~ = P- "i z “Ss ion es ot. ’ =: >) “eats et > . a A aw - 4@ . > fe - 8-9-5 w O S--4_ 4-44-46 6 - $6 eee 4-9 8-6-4 $- 8-8-4 ; t+ 6-8 a - ee se ee ee ee ee + F666 6-8 0-9-4 -* 4 -*- ¢ woe € 9-9-4 © we bee 6 ee 8 6 See oe . ij eininis "3 —_ ans —— a= 9s rgb phe ee ae eee ee eT HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. OLS. ‘shang Y ‘Sou TW asveny—-Nuoesiarqor ANZEIGKR DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. 1. JAHRGANG. 1564. Nr. 1 aa 28, WIEN 1864, DRUCK VON KARL GEROLD’S SOHN. SELBSTVERLAG DER K. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, mite i ha «AN Um dem von vielen Seiten, insbesondere von mehreren Re- dactionen auslandischer wissenschaftlicher Zeitschriften ausgespro- chenen Wunsche, miéglichst rasch Mittheilungen iiber die der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorgelegten Abhand- lungen zu erhalten, Rechnung zu tragen, wurde beschlossen, vom Beginne des Jahres 1864 an die von den Herren Autoren selbst verfassten und bisher nur durch die ,, Wiener Zeitung“ veréffent- lichten Ausztige aus den genannten Abhandlungen in einem eigenen Blatte, dem akademischen ,Anzeiger“, unmittelbar nach der be- treffenden Sitzung erscheinen zu lassen und Abdriicke dieses An- zeigeblattes sowohl an die Herren Verfasser als auch an Fach- journale und wissenschaftliche Anstalten, wie an mehrere Tageblatter zu versenden. Es konnten durch diese Einrichtung die Ausziige voll- stindiger gegeben werden als bisher, und insbesondere war es moglich, sich fremder Sprachzeichen, und bei Abhandlungen mathe- matischen und chemischen Inhaltes, auch der Formeln zu bedienen, ohne welche ein Verstindniss des Wesens der vorgelegten Ab- handlungen nicht erreicht wird. Von jenen Abhandlungen, von denen die Herren Autoren nicht selbst Ausziige abgeben, werden nur die Titel angefiihrt. Nebst den Ausziigen aus den vorgelegten Abhandlungen ent- hilt der ,Anzeiger“ noch Mittheilungen iiber die in den Sitzungen verhandelten Gegenstiinde und eingegangenen Stiicke. Der ,,Anzeiger“ kann sowohl im Ganzen als in einzelnen Nummern durch die akademische Buchhandlung von Karl Gerold’s Sohn bezogen werden. . we ia sie ir: (ov cn {hull We ne all au hed f oy “Re - senigea) hy pont! it aihT n oe ‘lei sila hwy li a iat itv Hh ; ih “nh ay mi - “atin ot (vane pul it dint 4 i ; : ‘hit if bis . ga) els rein) Ks i pula shai, Wak. “thi ig Pay, cummanldasye i i taniiver, arte cre ¥ Wee | RAG: , Hct 1 oop geet oneie. abel a ‘is se pe git ni AM? np, “ing ! iii We (t “anil toh! “pt “inn , Ts ii f faint: ie when EE Blt ¢ frat ne ay i det fish. cals Na gels iTigiyest deol Iaith « msl Hh i (ime Joy ph. 3 aly amid A catia st. visneedn, sip UR a Sih wees aie et Hitt} eH Berit enon hee nih. oun: nite i eit icra h a Phielin atu al ut nee ‘itn gi . in md TH an £ yi ian mn a ‘asl vo ve: siousil = sale ihe ere ete Mr et) ba me a vital) Hise ci) og PAC tie Sree aie citi mae hi Aye EA wane te bit — or; WRck i allt i D mb) ida Rule pier nile ve ne i ae | an ys Wbppatiiee hn tr oe ee Fal i ian’ nu) { ene eee i et) ein Hoh csi Gel fi adi i ie : : vdawiht if et ; ne a by iaht ae ne i ini rt an ik veiyire tt wh! mi Pics rile ait | ; Dieta ah eG: A. Almanach: Jahrgang 1864. Nr. 19, p. 137. Atlas der Hautkrankheiten: Ausgabe des IV. Heftes desselben. Nr. 19, p. 137. Auer, Alois Ritter von Welsbach, w. M.: Maisfaserproducte. Nr. 7, p. 47. B. Barth, L. v.: Siehe Hlasiwetz. Bauer, A.: Ueber einige Reactionen des Monochlorithers, Nr. 26, p. 201 und Nrp27,.p. 210. Berichtigung. Nr. 8, p. 60. Blazek, Gabriel: Transformation und Berechnung einiger bestimmten Integrale. Nre l4ap. 98: — Ueber die partiellen Differentialgleichungen der durch Bewegung von Linien entstandenen Fliichen, Nr. 24, p. 187. Boehm, Joseph: Wird das Saftsteigen in den Pflanzen durch Diffusion, Capil- laritét oder durch den Luftdruck bewirkt? Nr. 27, p. 206. Bohtlingk, Otto: Dessen Genehmigung als auswiirtiges correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16, p. 107. Boué, Ami, w. M: Ueber den Albanesischen Drin und die Geologie Albaniens, besonders seines tertiiren Beckens, Nr. 3, p. 18. — Carte routitre durch die ganze europiische Tiirkei von Bulgarien nach Thracien, durch ganz Macedonien bis Monastir und weiter zum_thessali- schen Olymp und Salonik, von Dr. Barth. Nr. 4, p. 21. — Ueber die Geogenie der Mandel-, Blatter- und Puddingsteine. Nr. 6, p- 42. — Ueber die neuen Karten Serbiens, namentlich iiber Kiko’s Karte vom Knjesevaczer Kreise und tiber Obradovitsch’s Karte vom Uschitzer Kreise, Nr. 9, p. 62. — Berichtigung der geologischen Classificirungen verschiedener Gebilde der Tirkei. Nr. 9, p. 62. — Ueber eine besondere Gattung von Thilern mit tiefen canalartigen Betten, uber Porphyre und Trappe Schottlands und besonders iiber die Basalte um Staffa, die Inseln Egg, Rum und Muke und auf der Insel Skye. Nr. 11, p. 71. VI — Ueber die Physiognomik der Gebirgsketten. der Berge, der Hiigel, der Ebenen, sowie der verschiedenen Felsarten, Nr. 15, p. 101. — Die Wellingtonia excelsa in den Bovey-Braunkohlen Englands, Nr. 15, p. 101. — Methodisch-chronologisch zusaramengestellte Bibliographie der kiinstlichen Mineralien-Erzeugung. Nr. 22, p. 165. — Ueber die wahrscheinlichste Ursprungsart des menschlichen Geschlechtes und den paliontologischen Menschen, Nr, 27, p. 205. Braun, P. C.: Das Passagen-Mikrometer, ein Apparat zur genaueren Bestim- mung der Zeit von Meridiandurchgiingen, der Rectascension von Himmels- k6rpern und der geographischen Linge, Nr. 28, p. 219, Briicke, Ernst, w. M.: Ueber den Nutzeffect intermittirender Netzhautreizungen. Wiese 105, LUC — Die Intercellularriume des Gelenkwulstes der Mimosa pudica. Nr. 18, p- 1350. — Ueber die Folgen der Durchschneidung des Nervus opticus, von B. Rosow. Nr. 22, p. 166. — Ueber die Entwickelung des Gehérorgans der Batrachier, von Schenk. Nr. 23, p. 172. — Ueber den Verlauf der feinsten Gallencaniile. Nr. 27, p. 206. Burg, Adam Ritter von, w. M.: Bericht iiber den vom Capitin A A. Humphreys und Lieutenant H. L. Abbot im J. 1861 zu Philadelphia unter der Auto- ritiit des Kriegs-Departements der Verein. Staaten veréffentlichten , Report,‘ beztiglich der von den genannten Ingenieuren in den Jahren 1851, 1858 und 1859 ausgefiihrten Vermessungen des Mississippi-Delta. Nr. 14, p. 93. C. Cobelli, Ruggero: Le Ghiandole acinose dello Stomaco. Nr. 23, p. 171 und Nr. 25, p. 193. Cohn: Bericht iiber einen Meteorstaubfall in Osterreichisch und preussisch Schlesien. Nr. 9. p. 62. D. Denkschriften der mathem.-naturw, Classe der Akademie: Vorlage des Bandes XXII nebst Inhaltsanzeige. Nr. 8, p. 57. — — Ausgabe des Bandes XXIII. Nr. 14, p. 100. Deschmann, Karl: Schreiben iiber einen merkwiirdigen Fall von rothem Schnee, Nr. 9, p- 62. Ditscheiner, Leander: Bestimmung der Brechungsquotienten einer Losung von salpetersaurem Wismuthoxyde. Nr. 7, p. 52. — Bestimmung der Wellenlingen der Fraunho fer’schen Linien des Sonnen- spectrums. Nr. 20, p. 154. — Die Krystallformen einiger Platincyanverbindungen. Nr, 22, p. 169. E. Eisverh<nisse der Donau, Nr. 20, p. 145. Elfinger, A.: Siehe Hebra. Emden: Siehe Gesellschaft. Erdmann, Axel: Dankschreiben. Nr. 13, p. 82. Vil Ettingshausen, Constantin Ritter von, c,M.; Dessen Werk ,Photographisches Album der Flora Oesterreichs, zugleich ein Handbuch zum Selbstunterricht in der Pflanzenkunde.“ Nr. 1, p. 5. — Ueber die Flichen-Skelete der Farnkriiuter. Nr. 1, p. 5. F. Fenzl, Eduard, w. M.: Bericht iiber eine filzartige Pflanzensubstanz, welche auf einer tiberschwemmt gewesenen Wiese bei Horucko in Galizien gesammelt wurde, Nr. 22, p. 166. Fiedler, Joseph: Dessen Ernennung zum wirklichen Mitgliede der Akademie. Nr. 16, p. 107. Fitzinger, Leop. J., w. M.: Revision der bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Familie der Borstenthiere oder Schweine (Setigera'. Nr. 24, p. 180. Friedlowsky A.: Ueber Perinealhypospadie bei einem Widder. Nr. 10, p. 68; Nr pei. Frischauf, J.: Berechnung der Bahn des am 11. April 1863 entdeckten Kometen. Nr: 9; ‘p...65: Fritsch, Karl, c. M.: Ueber einen merkwiirdigen Hagelfall in der Gegend von Salzburg am 12. Juli 1864. Nr. 19, p. 137. — Ergebnisse mehrjihriger Beobachtungen iiber die periodischen Erscheinun- gen in der Flora und Fauna Wien’s und eines Theils der niederéster- reichischen Alpen. Nr. 20, p. 149. G. Gedenkbuch, aufgelegt aus Anlass der Sicular-Stiftungsfeier des St. Stephans- Ordens. Nr. 20, p. 145. Gesellschaft, Naturforschende, in Emden: Feier ihres fiinfzigjahrigen Beste- hens. Nr. 27, p. 205. Gilm, H. v.: Siehe Hlasiwetz, Gottlieb, Johann, w.M.: Analyse der Klausenquelle und der Constantinsquelle zu Gleichenberg in Steiermark, Nr. 7, p. 47. Grabowski, Graf: Ueber einen Versuch, die Parabansaure synthetisch darzu- stellen. Nr. 28. p. 213. Giinsberg, R.: Ueber das Verhalten von Dextringummi gegen Hiihuereiweiss, Nr. LO; p63) Nas, 18; p88: Gutzeit, T.: Ueber Zwillinge des Kupferkieses. Nr. 7, p. 48. Gyra, Anton von: Versiegeltes Schreiben zur Aufbewahrung. Nr. 17, p. 128. — Die exakte Entwicklung des Naturganzen nach dem Principe der Aequi- valenz der relativen Bewegungen. Nr. 22, p. 165. Hi. Haidinger, Wilhelm, w. M.: Bericht tiber das Meteor vom 18, October 1863. Nr ip. 1. — Ueber Sternschnuppen, Feuerkugeln und die mit Stein- oder Eisenfiillen verbundenen Meteore. Nr. 1, p. 2. — Der Meteorstein von Tourinnes-la-Grosse. (Beauvechin, Tirelemont), Nr. 3, p- 16. — Der Meteoritenfall von Tourinnes-la-Grosse. II. Nr. 4, p. 21. — Ein Meteorfall bei Trapezunt am 10. December 1863. Nr. 12, p, 73. Viti Haidinger, Wilhelm, w. M.: Notiz tiber ein Meteoreisen in der Universitits- Sammlung in Ziirich. Von A, Kenngott. Nr. 12, p. 74. Drei Fundeisen von Rokitzan, Cotta und Kremnitz, N. 13, p. 79. Eine grosskérnige Meteoreisen-Breccie von Copiapo. Nr. 13, p. 80. Ein Mannaregen bei Charput in Kleinasien im Mirz 1864. Nr. 18, p. 129. Ueber Georg Holzner’s Inaugural-Dissertation. Nr. 18, p. 130. Der Meteorstein von Manbum (Manbhoom) in Bengalen im k. k, Hof-Minera- liencabinete aus dem Falle am 22. December 1863. Nr. 19, p. 138. Knochenreste und Artefacte aus dem Torflager bei Olmiitz, eingesendet von ls Ee Jeittieles, Nr: 19, p. 129: Ein vorhomerischer Fall von zwei Meteoreisenmassen bei Troja. Nr. 20, p. 146. Sendschreiben des Herrn Directors J. F. Julius Schmidt tiber Feuerme- teore nach Zahlen, Detonationen, Meteoritenfiillen, Schweifen und Farben, verglichen zur Hohe der Atmosphire. Nr 245) paige Schreiben des Herrn Dr. F. Stoliczka aus Simla am 3, October 1864. Nr, 25, p. 189. Der Meteorsteinfall von Polinos in den Kykladen. Nr. 26, p. 195. Hebra, Ferd, A. Elfinger und K, Heitzmann: Atlas der Hautkrankheiten. Nr. 194, p. 137, Heis, Ed.: Siehe Midler. Heitzmann, K.: Siehe He bra, Hlasiwetz, Heinrich, w. M., und H, v. Gilm: Ueber das Berberin. Nre2ups os und L.v. Barth: Ueber zwei neue Zersetzungsproducte aus dem Guajak- harz. Nr. 2, p. 9: und L. v. Barth: Ueber einen, dem Orcin sehr iihnlichen Kérper, das Resorcin, Nr, 5, p. 29. und L. v. Barth: Ueber einige Harze. (Vorliufige Notiz). Nr. 9, p. 61. und L. Pfaundler: Untersuchung tiber das Morin, Maclurin und Quercetin. Nr. 14, p. 89. Bericht iiber einen, von Herrn Grafen Grabows ki ausgefiihrten Versuch, die Parabansiiure synthetisch darzustellen, Nr. 28, p. 213. Ueber das Catechin, von Herrn J. Malin. Nr, 28, p. 214. Hochstetter, Ferd. Ritter von: Ueber das Vorkommen und die verschiedenen Abarten von neuseeliindischem Nephrit (Punamu der Maoris). Nr. 13, p. 82, Nr. 14, p. 100. Modell des in Weil der Stadt zu errichtenden Keppler-Denkmales, Nr. 18, [Dy tees Reise der dsterr, Fregatte Novara etc. Geologischer Theil, I. Abtheilung : Die Geologie von Neu-Seeland. Nr. 19, p. 137 und Nr. 26, p. 195. Vorliufiger Bericht iiber die Resultate der von ihm, im Auftrage der math. naturw. Classe, unternommenen Nachforschungen nach Pfahlbauten in den Seen von Kirnten und Krain, Nr. 22, p. 167. Hochstift, freies deutsches, zu Frankfurt a, M.; Hinladungsschreiben. Nr. 17, p= leis Holzner: Siehe Haidinger. Hyrtl, Joseph, w. M.: Ueber eine Eigenthiimlichkeit des Schlundes von Catla Buchanam, Nr, 2, p. 9, IX Hyrtl, Josef, w. M.: Ueber das Verhiiltniss der Arteria hepatica zur Pfortader bei Amphibien und Fischen. Nr. 2, p. 10. — Ueber Wirbelassimilation bei Amphibien. Nr. 6, p. 42, — Ueber normale und abnorme Verliiltnisse der Schlagadern des Unterschen- kels. Nr. 7, p. 47. — Ueber die Einmiindung des Ductus choledochus in eine Appendix pylorica. Nr. 15, p. 105. — Ueber die sogenannten Herzvenen der Batrachier. Nr. 15, p. 105. — Inhaltsanzeige einer Abhandlung iiber die Anatomie des Riesen-Salamanders. Nr. 15, p. 105. J. Jeitteles, L, H.: Knochenreste und Artefacte aus dem Torflager bei Olmiitz. Nes 19; sp. 139: Jelinek, Karl, c. M.: Bericht des Herrn Karl Deschmann iiber einen im Reif- nitzer Bezirke stattgehabten Fall von rothem Schnee nebst Proben eines Meteorstaubes aus Schlesien und Bericht des Herrn Dr. Cohn iiber letztern Hall) Nas. 9) sp.) 62: — Vorliufige Mittheilung iiber einen am 29, und 31. Marz 1864 zu Valona in tiirkisch Albanien stattgehabten Schlammregen. Nr. 13, p. 82. — Dessen Genehmigung als correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16. p. 107. — Dankschreiben. Nr. 20. p. 145. K. Karrer, Felix: Ueber das Auftreten der Foraminiferen in den Mergeln der marinen Uferbildungen (Leythakalk) des Wiener Beckens. Nr. 27, p. 209. Karte des Donaustromes innerhalb der Griinzen des dsterreichischen Kaiser- staates. Nr. 25, p. 189. Kenner, Friedrich: Dessen Genehmigung als correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16, p. 107. Kenngott, A.: Notiz iiber ein Meteoreisen in der Universitaéts-Sammlung in Ziirich. Nr. 12, p. 74. Kner, Rudolph, w. M.: Ueber das Vorkommen der sogenannten Thymusdriise bei Fischen, insbesondere bei Stachelflossern und Beobachtung an der Schwimmblase der Stachelflosser. Nr. 9, p. 63. — Specielles Verzeichniss der wiihrend der Reise der kaiserl. Fregatte Novara gesammelten und von ihm bearbeiteten Fische. Nr. 13, p. 79. — Ueber eine neue Gattung von Fischen aus der Familie der Characinen. Nra 1G) palo: — Bericht tiber seine, im Auftrage der Akademie, vorgenommenen Unter- suchungen der Seen Ober-Oesterreichs auf Pfahlbau-Ueberreste, Nr. 25, p. LA. — Fische aus dem naturhistorischen Museum der Herren Joh. Ces. Godeffroy und Sohn in Hamburg. Nr. 24, p. 185. Knochenhauer, K. W.: Ueber den Zusammenhang des Magnetismus mit den Oscillationen des Batteriestromes, Nr. 5. p. 38. x Kotachy, Theodor, c.M.: Ueber 105 Pflanzenarten, die in Gondokoro am weissen Nil durch den vorstorbenen Provicar Ignaz Knoblecher gesammelt wurden. Nr. 23, p. 173. Kovalewski, N.: Ueber den feineren Bau der Lymphdriisen. Nr. 11, p. 71. Krenner, Joseph Alexander: Ueber die Krystallform des Antimonits. Nr. 27, p. 210. L. Laube, Gustav C.: Fauna der Schichten von St. Cassian. Nr. 21, p. 160 und Nr. 23, p. 178. Leber, Th.: Anatomische Untersuchungen iiber die Blutgefiisse des menschlichen Auges. Nr. 13, p. 84. Leitgeb, Hubert: Zur Kenntniss von Hartwegia commosa, Nr. 2, p. 11 und Nr. 3, p. 20. — Ueber kugelférmige Zellverdickungen in der Wurzelhiille eiiger Orchideen. Nr. 7, p. 51 und Nr. 8, p. 60. — Die Luftwurzeln der Orchideen. Nr. 13, p. 87; Nr. 14. p. 100. Lieben’sche Stiftung. Nm 6, p. 45. Liebig, J. Frhr. v., ausw. Ehrenmitglied: Schreiben und Medaille. Nr. 11, p. 71. iuippich, F.: Studien tiber den Phonautographen von Scott. Nr. 23, p 171 und Nr. 25, p. 193. Littrow, Karl von, w.M.: Ueber physische Zusammenkiinfte von Asteroiden im Jahre 1864. Nr. 9, p. 64. Lorenz, Jos. Rom.: Dankschreiben. Nr. 10, p. 67. Ludwig, C., w. M., und L, Thiry: Ueber den Einfluss des Halsmarkes auf den Blutstrom. Nr. 5, p. 32. Ludwig, Ernst: Analyse des Johannisbrunnens in Mahren. Nr. 19, p. 142. M. Mac-Gillavry: Zur Anatomie der Leber, Nr. 12, p 76. Mach, Ernst: Untersuchung iiber die Schallleitung im menschlichen Gehororgan. Nr ipso: — Ueber einige der physiologischen Akustik angehérige Erscheinungen. Np pew l2o: Midler, Joh. Heinrich, ec. M. und Ed. Heis: Ueber die Principien der Gregoria- nischen Schaltmethode und iiber die Verbesserung derselben nach den astrenomischen Forschungen der Neuzeit. Nr 17, p. 127. Malin, J.: Ueber das Catechin. Nr. 28, p. 214. Maly, Richard L.: Vorliufige Mittheilungen tiber die chemische Natur der Gallen- farbstoffe. Nr. 13, p. 81; Nr. 14, p 100. — Beitrige zur Kenntniss der Abietinsdure. Nr. 17, p. 123. Marcus, Siegfried: Eine neue von ihm construirte Thermosdule. Nr. 25, p. 192. Marenzi, Franz Graf von: Zwolf Fragmente tiber Geologie. Nr. 20, p, 146. Martius, Carl Fr. Ph, von, c, M.: Medaille zur Feier seines 50jahrigen Doctor- Jubiliums. Nr. 11, p. 71. Moshammer, K.: Centralprojection der Linien zweiter Ordnung. Nr, 4, p, 21 und Nr. 7, p. 52. N. Naturforscher und Aerzte, ungarische: X. Versammlung. Nr. 19, p. 187. Novara-Reisewerk: Siehe Reise. XI O. Oehri, Fr. Jos.: Die Welt. Nr. 1. p. 3. Oppolzer, Theodor: Ueber Entwicklung von Differential-Formeln zur Verbes- serung der berechneten Bahn eines Himmelskérpers nach geocentrischen Orten. Nr. 7, p. 48. — Ueber den Planeten @) ,,Clytia*. Nr. 17, p. 126. — Ueber den dritten Cometen des Jahres 1864, Nr. 26, p. 200. P. Peters, Karl, c. M.: Geologische Untersuchung der Dobrudscha. Nr, 3, p. 20; NTT, pe ais Nie SO, (p. dos Nr. 12) \p. "es — Vorliufiger Bericht iiber dessen Bereisung der Dobrudscha. I. Nr. 17, p. 115. — Reiseberichte. HU. u. III. Gedriingte Beschreibung der geologischen Ver- hiiltnisse der mittleren und siidlichen Dobrudscha. Nr. 20, p, 150. Pfahlbauten: Untersuchung der dsterr. Seen aut solche. Nr, 19, p, 137. — Siehe: Hochstetter, Kner und Unger. Pfaundler, Leopold, und H. Hlasiwetz, w. M.: Untersuchung iiber das Morin, Maclurin und Quercetin. Nr. 14, p. 89. Popper, Joseph: Geometrische Darstellung der unendlichen Reihen, Nr, 5, p. 34. Preyer, W.: Ueber die Bindung und Austreibung der Blutkohlensiure bei der Lungen- und Gewebeathmung. Nr. 1, p. 3 Prym, F.: Neue Theorie der ultraélliptischen Functionen. Nr. 2, p.11 u. Nr. 8, p. 58. R. Redtenbacher, Joseph, w. M.: Analyse des Johannisbrunnens in Mihren, aus- gefiihrt von Ernst Ludwig, Nr. 19, p. 142, Reise der dsterreichischen Fregatte ,.Novara“ um die Erde. Statistisch-commer- cieller Theil, I. Band, Bearbeitet von Dr. Karl v. Scherzer, — Geologischer Theil. I. Band, I. Abtheilung: Die Geologie von Neu-Seeland Bearbeitet von Dr. Ferdinand von Hochstetter. Nr. 19, p. 137 und Nr. 26, p. 195, Reitlinger, Edmund: Versiegeltes Schreiben. Nr. 4, p. 21. Reuss, August Emanuel, w. M.: Ueber fossile Lepadiden, Nr. 5, p. 29. — Ueber fossile Anthozoen der alpinen Trias und der Késsener Schichten- Nr 16; pic 107: — Ueber Anthozoen und Bryozoen des Mainzer Tertiiirbeckens. Nr, 19, p. 139. — Zur Fauna des deutschen Oberoligociins. I. Abtheilung. Nr. 24, p. 183. — Zur Fauna des deutschen Oberoligocins, Il. Abtheilung. Nr, 28, p. 214. Ritschl, Friedrich: Dessen Genehmigung als auswiirtiges Ehrenmitglied der philos. histor. Classe. Nr, 16, p. 107. Rochleder, Friedrich, w. M.: Ueber die Constitution der organischen Verbin- dungen und Entstehung homologer Koérper. Nr. 3, p. 15. -— Ueber die Constitution des Caffein und Theobromin. Nr, 18, p. 139. — Vorliufige Notiz iiber den Gerbstoff von Aesculus Hippocastanum L, Nr. 18, p. 130. Rollett, Alexander: Dessen Genehmigung als corresp, Mitglied der Akademie. Ne Gaps LOM -. Ueber die successiven Veriinderungen, welche elektrische Schlige an den rothen Blutkérperehen hervorbringen. Nr. 18, p. 132. XII Rosow, Basilius: Experimente iiber die Durchschneidung des Sehnerven bei Kaninchen. Nr, 10, p. 67. — Ueber die Folgen der Durchschneidung des Nervus opticus. Nr, 22, p. 166. s. Schenk, S.: Ueber die erste Anlage des Gehérorgans der Batrachier. Nr. 23, p. 172. Scherzer, Karl Ritter von: Reise der dsterr. Fregatte Novara etc. Statistisch- commercieller Theil. I. Band. Nr. 19, p. 187 und Nr. 26, p. 195. Schilbach, C.: Das Pendel-Abnahme-Gesetz. Nr. 7, p. 48 und Nr. 8, p. 60. Schmidt, J. F. Julius: Bericht iiber das Meteor vom 18, October 1863. Nr. 1. p. 1. — Sendschreiben an W. Haidinger iiber Feuermeteore, nach Beziehungen der Hohe der Atmosphiire, der Zahl der Meteore, den Detonationen, Stein- und Eisenfiillen. Schweifen und Farben derselben. Nr. 24, p. 179. Schrauf, A.: Ueber Volumen und Oberfliiche der Krystalle. Nr. 26, p. 202 und Nr, 27, ps 2d: Schrétter, Anton, w. M.: Untersuchung der Klausen- und Constantinsquelle zu Gleichenberg in Steiermark. Nr. 7, p. 48. — Ueber das von ihm eingeschlagene Verfahren, die Lithionglimmer aufzu- schliessen, um daraus das Lithium, Rubidium, Cisium und Thallium zu gewinnen. Nr. 19, p. 142. Seegen, J.: Physiologisch - chemische Untersuchungen tiber den Einfluss des Glaubersalzes auf einige Factoren des Stoffwechsels. Nr. 4, p. 25 und Nr. 5, p. 38. Seligmann: Vorlage von Gegenstiinden fiir das Novara - Museum, Erorterung seiner Vorarbeiten zu der ihm tibertragenen Abtheilung des Novara-Werkes und Wahrung seiner Prioritiéit in Betreff einer von ihm gemachten Ent- deckung an Race-Schideln. Nr. 8, p. 55. — Versiegeltes Schreiben. Nr. 20, p. 145, Sickel, Theodor: Dessen Genehmigung als correspondirendes Mitglied der Aka- demie. Nr. 16, p. 107. Simony: Ueber die Schwankungen der Temperatur und der Wassermengen der Quellen des Salzkammergutes. Nr. 19, p. 144. — Ueber die Temperaturverhiltnisse und Wassermengen der Quellenleitungen im Hallstitter Salzberge. Nr. 21, p. 159. Société des Sciences Naturelles du Grand-Duché de Luxembourg: Dankschreiben. INT TSsu ps D0: Staatsministerium, k, k., tibersendet eine tuchartige, auf einer tiberschwemmt gewesenen Wiese bei Horucko in Galizien gesammelte Pflanzensubstanz. Nr, 20, p. 145. (Siehe F enzl.) Stampfer, Simon, w. M.: Anzeige von dessen Ableben. Nr. 24, p. 179. Stefan, J., c. M.: Ueber die Dispersion des Lichtes durch Drehung der Polari- sationsebene im Quarz. Nr. 15, p. 101. — Ueber eine Erscheinung am Newton’schen Farbenglase. Nr. 17, p. 124. — Ueber Interferenzerscheinungen im prismatischen und im Beugungsspectrum. Nr. 17, p. 125. — Kin Versuch tiber die Natur des unpolarisirten Lichtes und die Doppel- brechung des Quarzes in der Richtung der optischen Axe, Nr. 23, p. 175. — Ueber Nebenringe am Newton’schen Farbenglase. Nr. 23, p. 177. XI Stefan, J., c. M.: Ueber Interferenz des weissen Lichtes bei grossen Gang- unterschieden. Nr. 26, p. 197. — Theorie der doppelten Brechung. Nr. 28, p. 216. Steindachner, Franz: Ichthyologische Notizen, Nr. 5, p. 37 und Nr. 7, p. 53, — Dankschreiben. Nr. 10, p. 67. Stoliczka, F.: Schreiben an W. Haidinger, aus Simla am 3. October 1864. Nr. 25, p. 189. Stricker, S.: Ueber die selbstiindigen Bewegungen embryonaler Zellen an Hiern von Rana temporaria, Nr. 12, p. 75; Nr. 13, p. 88. Struve, Friedrich Georg Wilhelm, auswirtiges Ehrenmitglied der mathem.- naturw. Classe: Anzeige von dessen Ableben. Nr. 28, p. 213. Subic, S.: Untersuchung iiber innere Arbeit und specifische Wiirme. Nr. 4, p. 22. — Ueber die specifische Wirme, die innere Arbeit und das Dulong-Petit’sche Gesetz. Nr. 18, p. 134. T. Theiner, Augustin: Dessen Genehmigung als auswartiges correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16, p. 107. Thiry, L., und C. Ludwig, w. M.: Ueber den Einfluss des Halsmarkes auf den Blutstrom, Nr. 5, p. 32. — Ueber eine neue Methode, den Diinndarm zu isoliren. Nr. 6, p. 48. Tormay, K.: Die Meteorations- und sanitiitischen Verhiltnisse in der Stadt Pest im Jahre 1863. Nr. 20, p. 145. Tschermak, Gustav: Einige Pseudomorphosen. III. Nr. 10, p, 70; Nr. 12, p. 77. — Chemisch-mineralogische Studien, I. Die Feldspathgruppe. Nr. 28, p. 219. U. Unferdinger, Franz: Aufstellung einer neuen Pendelformel und Darlegung einer Methode, aus der Linge des Secundenpendels in verschiedenen Breiten die Fliehkraft und die Form und Grosse der Erde zu bestimmen, Nr. 5, p. 38- — Vergleichung der Pendelformel mit den Beobachtungen. Nr. 6, p. 44 und Nr. 7, p. 53. — Ueber die Wurzelformel der allgemeinen Gleichung des vierten Grades, Nry 165/p. 1 Vl und Nr:, 19). p., 144. Unger, Franz, w. M.: Ueber einen in der Tertiéir-Formation sehr verbreiteten Farn. Nr. 8, p. 55. — Ueber den Saftlauf in den Pflanzen. Nr. 14, p. 97. — Ueber den Waldstand Dalmatiens von jetzt und einst. Nr. 19, p. 141. — Bericht itiber das Ergebniss seiner im Sommer 1864 (im Auftragee der mathem,-naturw. Classe) unternommenen Pfahlbauuntersuchungen in den beiden ungarischen Seen, dem Neusiedlersee und dem Plattensee. Nr, 26) ps Loe. Vv. Valentinelli, Joseph: Dessen Genehmigung als correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16, p. 107. Verbesserungen. Nr. 22, p. 169. Vintsehgau, M. Ritt. von, und G. P. Vlacovich: Intorno ai sussidj meccanict meglio acconci a determinare con precisione il numero delle pulsazioni cardiache net conigh, Nr, 23, p. 171 und Nr. 25, p. 194, XIV Vivenot, R. Edler von: Beobachtungen tiber die Verdunstung und deren Be- zichung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftstrémungen und Niederschlagen. Neel pene: Viacovich, G. P.: Sicheo Vintschgau. Vogl, August: Phytohistologische Beitriige. I. Kamala. Nr. 13, p. 85; Nr. 15, p. 105. — Phytohistologische Beitriige. II. Die Blattschliuche der Sarracenia purpurea Lin. Nr. 20, p. 152 und Nr. 23. p. 178. Vry, J. E, de: Ueber die Cultur der Chinabiiume in Java und in den Neilgher- ries; tiber ein neues schon krystallisirtes Harz aus der Antiaris toxicaria; iiber das Upasgift ; tiber Hesperidin aus den Bliithen von Citrus decumana; tiber das Murrayin; tiber einen krystallisirbaren Bitterstoff aus den Samen der Thevetia nereifolia und tiber das Cerberin. Nr. 2, p. 12. WwW. Wackernagel, Wilhelm: DessenGenehmigung als auswirtiges correspondirendes Mitglied der Akademie. Nr. 16, p. 107. Wahlen von Mitgliedern: A. h. Genehmigung derselben. Nr. 16, p. 107. Waltenhofen, A. von: Beobachtungen iiber die Polarisation constanter Ketten und deren Einfluss bei Spannungsbestimmungen nach der Compensations- methode. Nr. 6, p. 39 und Nr. 7, p. 53. W edl, Karl, ec. M.: Vorliufige Mittheilung iiber die vom Herrn Basilius Rosow angestellten Experimente iiber die Durchschneidung des Sehnerven bei Kaninchen. Nr. 10, p. 67. — Ueber einen im Zahnbein und Knochen keimenden Pilz. Nr. 18, p. 130. Weiss, Adolf: Untersuchungen iiber die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffes in Pflanzenzellen. Nr. 6, p. 41 und Nr. 8, p. 60. Wertheim, Gustav: Ueber den Bau des menschlichen und thierischen Haar- balges. Nr. 12, p. 74; Nr. 13, p. 88. Wertheim, Theodor, c. M.: Anzeige von dessen Ableben. Nr. 17, p. 113. West, Lambert von: Versiegeltes Schreiben. Nr. 14, p. 100. Wiesner, Julius: Ueber die Zerstérung der Holzer an der Atmosphire. Nr. 1, p. Os Nr 25 ps 1s. — Dankschreiben. Nr. 7, p. 47. — Mikroskopische Untersuchung der Maiskolbenblitter (Lischen) und der Maisfaserproducte. Nr. 21, p. 162. —- Untersuchung iiber das Auftreten der Pectinkérper in den Geweben der Runkelriibe. Nr. 25, p. 190; Nr. 26, p. 203. Winckler, Anton, w. M.: Ein neuer Satz der Integralrechnung. Nr. 14, p. 92. — Ueber ein neues auf die homogenen Functionen sich beziehendes Theorem. Nr. 15, p. 101. — Kinige Eigenschaften der Transcendenten, welche aus der Integration ho- mogener Functionen hervorgehen. Nr. 26, p. 196. Wretschko, M.: Beitrag zur Entwicklungsgeschichte getheilter und gefiederter Blattformen. Nr. 20, p. 146; Nr. 21, p. 163. Z. Zepharovich, V. von: Die Anglesit-Krystalle aus den Bleibergbauen von Schwarzenbach und Miss in Kiirnten. Nr. 24, p. 187 und Nr, 25, p. 194. 4368 ——_— “4 ‘ Hy i qyee Vs sae | in yi Ds ravi ibid Ooh +4 i | - Ary f 7 uy ff | ‘i : en i iy ; | mr. ii i en : : i ' , | . | "| ; o>” ‘it | A ra : = | il ee a \ or oe . 7 hee | | f : a ' : A j Sy ‘ Aye. | a, 5 . } rey i i ei ' Brees . i a i ¢ i » ¥ } { : ; y | 1 7 " . : q » He Ye d i ( {ae 7 z J ay te ant 1 ive. fee gear it Ge ee ‘ ae ao 7 a aa Res i <4 es _ i | mom st icine singh Cae | tg i " 1 ‘ j rb ‘ nY ba? iy Fit, > ve wrt! , . ai an) Gee i} yee PL ENE TY ur mn _ ee . 1 Pri: Ay Ma: te 2 Ree F Vi ; , 1, i 4% Gy wee ike te hee /) Teen ae ae Le a al f ee; hid he ah ! | 3 Wa 5% Ne mh) 2 Nis Min ee Ce Wea: wilt A ie pe ‘We E ie ee a a Dk ts yl. an ribs : ive a: 2 Gre cae tht im eh a wilt, ia ala : a eee By, MR ay ¥ ‘ ei } ean al Le ay i i Wa oy ah eS i mai x iat 5 ee | = : os r . i a : i Oe: ; Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nrivd. ee ne Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 8. Jinner. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrath W. Haidinger legt die von Herrn J. F. Julius Schmidt aus Athen mit Bezichung auf das Meteor vom 18. October 1863 erhaltenen neuen Nachrichten vor; vermége welcher es gelungen war, die Lage der wirklichen Bahn desselben nach Richtung und Hohe zu berechnen. Herr Schmidt hatte nimlich seine Beobachtungen auch in griechischen Zeitungen bekannt gemacht. Hiner Aufforderung im Ethnophylax entsprach Herr A. N. Botzis, Schiffslieutenant des Kriegscutters ,,Glaukos% und gab eine Notiz tiber das Meteor. Es erschien vom Hafen von Gythion oder Marathonisi (36° 45’ N. B., 22° 35° O. L. von Greenw.) gesehen in S. 55° O. (beiliiufig) und erlosch in N. 36° W. (sicher) mit gewaltigem Glanz und zertheilte sich in zwei Kérper. Spiiter kam Herr Botzis nach Athen und gab noch mehrere beziigliche Auskiinfte. Diese beiden Beobachtungen von Athen und Gythion ver- bindet nun Schmidt nach den wahrscheinlichsten Voraussetzun- gen und findet folgendes Ergebniss. Der Kérper wurde leuchtend ungefiithr senkrecht tiber Canea auf der Insel Creta, in einer Hohe von 21.2 geographischen Meilen. Das Meteor zog sodann stets abfallend iiber Cerigo und Elaphonisi, westlich vorbei von Gythion, blieb auch westlich von Sparta, zog tiber das Taygeton-Gebirge und erlosch westlich von Andritzena, unweit der peloponesischen Kiiste, nahe Tsourtsa und nahe dem Nedaflusse in 1.66 Meilen Hohe. Dabei war die mittlere Geschwindigkeit in einer Secunde 2.842 Meilen=64920 Pariser Fuss, oder etwa 0.69, wenn die mittlere Bahngeschwindigkeit der Erde = 1 ge- setzt wird. Dies ist eine der geringsten aus hin- reichend genauen Beobachtungen abgeleiteten Ge- schwindigkeiten. In der fritheren Mittheilung konnte Schmidt nur hypothe- tischer Weise auf Gréssen der einzelnen Kérper schliessen, jetzt, wo die Entfernungen bestimmt vorliegen, ist auch das Ergebniss hinlanglich begriindet. Die neuen Vergleichungen geben nun unter dem Hinflusse der Irradiation fiir die grésseren Kor- 2 per etwa 33, fiir die kleineren etwa 3, fir die kleinsten bis / Fuss Durchmesser. Der Abstand der beiden grésseren Meteorkérper betrug wenigstens 1100 Fuss. Nach einer spateren von Herrn Schmidt mitgetheilten Nach- richt hat Herr P. A. Palamides in Karytiina im Pelopones, zwei Meilen dstlich von Andritzena, das Meteor ebenfalls gesehen, aber auch eine Detonation gehért, kanonenschussiihnlich aus der Richtung tiber Andritzena, die Rechnung aus den Daten von Athen und Gythion vollstiindig bestitigend. Kine Nachricht tiber eine Schall-Erscheinung, ahnlich einem dumpfen aus grosser Ferne gehédrten Kanonenschusse war auch von Karpenisi in Nordgriechenland berichtet worden, welches nordlich von Andritzena liegt. In Athen war kein Schall hérbar gewesen. Im Anschlusse an den neuesten Bericht iiber Herrn Julius Schmidt’s Beobachtung eines Meteors, das seiner Wesenheit nach aus einem Schwarme yon einzelnen kleineren Meteoren be- steht, reiht Haidinger die simmtlichen drei Classen der Feuer- meteore, die Sternschnuppen, die Feuerkugeln und die mit Stein- oder Eisenfallen verbundenen Meteore nach den neuesten Erfah- rungen und Ansichten in Eine Reihe aneinander. Er hatte selbst in mehreren Fiillen nachgewiesen, dass bei Fallen von Meteoriten- schwarmen die einzelnen Steine nicht erst in dem letzten, von Schall-Erscheinungen begleiteten Augenblicke sich trennen, wenn es auch einzelne Beispiele soleher Zerberstungen gibt. Andere aber, wie die von Stannern u. a., waren unzweifelhaft bereits gesondert, als sie in unsere Atmosphire eintraten. Das Gleiche beweist die Schmidt’sche Beobachtung vom 18. October, die gemeinsame Fahrt einer grésseren Anzahl von Kérpern. Man ist nun nicht tberrascht, wenn der um die Sternschnuppenkunde schon so vielfach verdiente Herr Alexander Herschel, Sohn und Enkel hochgefeierter Astronomen, nun diese Kérper fir Aggregate pulveriger Massen anspricht. Allerdings erklart diese Ansicht jede einzelne Thatsache in ihrer Erscheinung, und damit ist die Reihe vollstindig hergestellt. Einzelne Steine, Gruppen von Steinen fallen als Meteoriten zur Erde. Grissere Ballen von Sand, von Staub, von beiden gemengt, geben die Feuerkugeln Meteore ohne Fall, Kleinere Ballen dringen nicht tiber eine gewisse Tiefe in die Atmosphare ein, sie sind vorher schon erschipft und zerstoben. Fiir die leuchtenden Meteore in grésseren Héhen, 3 deren Erscheinen schon langst Julius Schmidt aus zahlreichen Beobachtungen nachgewiesen hatte, darf man wohl die Ballen des allerfeinsten Staubes annehmen, welche eben so schnell das hellste Licht entwickeln, als sie gleich darauf wieder verlischen. Herr Quetelet, ein langjihriger hochverdienter Forscher in der Sternschnuppenkunde, hatte im verflossénen Sommer und Herbst Veranlassung gegeben, dass die Frage iiber die Natur ihres Ursprungs in dem Bulletin der k. belgischen Akademie zu Briissel sich neu besprochen fand. An friihere Ansichten, zuletzt die des verewigten Herrick in New-Haven anschliessend, von den Herren Sir John Herschel, H. A. Newton in New-Haven, Haidinger, mit Beobachtungsberichten der August-Periode von Herrn Quetelet in Briissel, Duprez in Gent, Frau Katharina Searpellini in Rom, Bianconi in Bologna, Sir John und Alexander Herschel in England, A. Poey in der Havanna; auch die Betrachtungen von Julius Schmidt wurden mitgetheilt, Kine zweite Frage betraf das Dasein der von Quetelet unter- schiedenen zwei aufeinanderliegenden Schichten der Atmosphare. Die Betrachtung Haidinger’s stellt das Ergebniss der ersteren der Fragen aus einem gemeinschaftlichen Gesichtspunkte dar, und folgt in der zweiten im Ganzen der Annahme Quetelet’s. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat Herrn Dr. Ernst Mach, Privatdocenten der Physik an der k. k. Wiener Universitat, aufgefordert, eine wissenschaftliche Untersuchung der Schallleitung im menschlichen Gehérorgan auszufiihren, und ihm zu diesem Behufe eine Subvention von 500 fl. O. W. bewilligt. Herr Dr. Mach erklart sich mit Schreiben vom 6. Janner hiezu bereit und dankt fiir die ihm bewilligte Subvention. Herr Dr. kh. Edler v. Vivenot jun. iibersendet eine Ab- handlung: ,,Beobachtung iiber die Verdunstungen und deren Be- ' ziehung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftstromungen und Nieder- schligen.“ Wird einer Commission zugewiesen. Herr Fr. Jos. Oh ri, k. k. pens. General-Auditor zu Giins, tbermittelt eine Abhandlung, betitelt: ,Die Welt“, und ersucht um deren Beurtheilung. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Prof. Dr. Ludwig legt eine Abhandlung vor: Uber die Bindung und Austreibung der Blutkohlensiure bei der Lun- gen- und Gewebeathmung von Dr. W. Prey er. Da in dem arteriellen Blut weniger gebundene Kohlensaure als im vendsen vorhanden ist, so musste man entweder dem Lun- gengewebe oder dem Sauerstoff die Entbindung der Kohlensiure zuschreiben. Zur Entscheidung dieser Alternative diente eine Ver- suchsreihe, in welcher diese Gase aus unyeriindertem vendsen Blute, und aus solchem, welches mit sauerstoffhaltiger Luft geschiittelt war, aufgefangen wurden. Es ergab sich, dass das mit Sauerstoff geschiittelte Blut seine gebundene Kohlensiiure bis zu dem Grade eingebiisst hat, in welchen auch das arterielle Blut damit versehen ist. Es liegt demnach kein Grund mehr vor, das Lungengewebe als die Ursache der Kohlensiiure-Entbindung anzusehen. Als bei dieser Versuchsreihe das unveriinderte venose Blut 6fter 24 Stunden lang im Eiswasser aufgehoben und dann erst analysirt wurde, ergab sich, dass auch in diesem Falle die ge- bundene Kohlensiiure verringert war. In dem sauerstoffarmen Blut tritt also derselbe Vorgang ein, wie im sauerstoffreichen; jedoch mit dem Unterschied, dass das, was im sauerstoffreichen Blut in kurzer Zeit sehr vollstandig geschieht, im sauerstoffarmen nur sehr allmilig ablauft. Um zu entscheiden, ob der Sauerstoff fiir sich oder nur mittelst der Blutkérperchen die Entbindung der Kohlensiure be- wirke, wurde aus méglichst reinem Blutserum, das bekanntlich sehr viel gebundene Kohlensiiure enthilt, die letztere gewonnen, und zwar vergleichsweise aus unverindertem und aus solchem, welches vorher mit Sauerstoff geschiittelt war. Bei diesen Versu- chen wurde jedesmal gleichviel gebundene Kohlensiure gefunden. Also wirkt nur der Sauerstoff entbindend, welcher in die Kérper- chen tbergetreten ist. Da auf kiinstlichem Wege aus venésem arterielles Blut her- gestellt werden kann, so lag der Versuch nahe, ob auch der um- gekehrte Vorgang stattfinden kénne. Dieses scheint jedoch nicht moglich zu sein. Denn wenn man dem arteriellen Blute durch Auspumpen den Sauerstoff entzieht und mit so viel Kohlensaure versetzt, als dem vendsen zuzukommen pflegt, so konnte man doch den Gehalt des Blutes an gebundener Kohlensiure nicht er- hdhen. Daraus folgt, dass auch von den Geweben, welche vendses Blut darstellen, die Kohlensiure in gebundener Form geliefert wird. Die Thatsache lisst auch einige Schliisse auf die Art und Weise machen, wie die Kohlensiiure im Blute gebunden ist und wie sie durch die Kérperchen ausgetrieben wird. 5 Wenn das Blut vollkommen entgast wird, so wird, wie Rolle tt zeigte, ein Theil seiner Scheiben in ein farbloses Stroma und in eine farbige Fliissigkeit zerlegt. Dieselbe Erscheinung beobachtet man, wenn auch in geringerem Grade, wenn man nur den Sauer- stoff, sei es durch Auspumpen oder durch Erstickung, aus dem Blute entfernt. — Der Versuch, das Blut durch Sauerstoff- Kinleiten vollkommen kohlensiurefrei zu machen, gelingt dagegen nicht. Selbst nach einer sehr dauernden Einwirkung kohlensiuretreier, sauerstoffhaltiger Luft bleiben im Blute noch immer gegen 4 Vol. Proc. Kohlen-iure zuriick, die erst nach Entfernung des Sauer- stofts entweichen. Ein so behandeltes Blut wies gar keine veriin- derten Koérperchen auf. Das c. M. Herr Prof. C. Ritter von Ettingshausen tiber- reicht sein soeben erschienenes Werk, betitelt: ,,Photographisches Album der Flora Oesterreichs, zugleich ein Handbuch zum Selbst- unterricht in der Pflanzenkunde.“ In demselben ist ein neues und wichtiges Hilfsmittel fiir die Wissenschaft zum ersten Male in An- wendung gebracht. Bekanntlich konnten brauchbare Photographien von Pflanzen bisher nicht hergestellt werden. Wegen der griinen Farbe der Objecte erhielt man nur schwarze Bilder, Schattenrisse, die man zu nichts beniitzen konnte. Im verflossenen Jahre hat der Verfasser in seinem der mathem. naturwissensch. Classe iiber- reichten Berichte tiber die neuesten Fortschritte des Naturselbst- druckes (Sitzungsber. Band 47, 8. 89) die Mittheilung gemacht, dass es in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei gelungen ist, nicht nur sehr brauchbare Photographien von Pflanzen zu erzeugen, sondern auch dieselben derart zu itzen, dass sie mit der Buch- druckerpresse vervielfiltigt werden kénnen. Das genannte Werk bringt die praktische Verwerthung dieser Erfindung. Es umfasst eine Auswahl von charakteristischen Arten nahezu aus allen Familien der Flora des Kaiserthums Osterreich. Die pho- tographischen Portrits von mehreren hundert Pflanzenexemplaren sind darin wie gewodhnliche Holzschnitte dem erliuternden Texte beigedruckt. Ferner tiberreicht Herr Prof. vy. Ettingshausen eine Ab- handlung iiber die Flichen-Skelete der Farnkrauter, welche sich an seine im XXII. Bande der Denkschriften der math. naturw. Classe verdffentlichte Abhandlung anschliesst. Von den Pflanzen- formen der Secundir-Perioden spielen die Farnkrauter eine her- vorragende Rolle. Die Mehrzahl derselben ist bis heute noch un- 6 geniigend bestimmt. Die fiir die Flora der Vorwelt aufgestellten Farn-Gattungen Cyclopteris, Neuropteris, Sphenopteris, Alethop- teris und Pecopteris kénnen nur als Sammelpliitze fiir das noch nicht geordnete Material gelten. Zur richtigen Bestimmung der vorweltlichen Farn ist aber die genaue Kenntniss der Flachen- Skelete der jetztweltlichen, welche die Botanik nach ihrem gegen- wartigen Zustande noch keineswegs bietet, unumganglich noth- wendig. Die vorgelegte Abhandlung enthalt die Bearbeitung der Nervationsverhiltnisse mehrerer Gattungen aus den Familien der Aspleniaceen, Aspidiaceen, Hymenophyleen und Schizzeaceen, wo- bei hauptsiichlich solehe Arten ausgewiihlt wurden, welche bei der vergleichenden Untersuchung der vorweltlichen Farnformen in Re- tracht zu ziehen sind. Die wichtigeren Objecte der Bearbeitung sollen durch den Naturselbstdruck zur Anschauung gebracht werden. Herr Dr. Julius Wiesner, Docent am k. k. polytechni- schen Institute, tibergibt den ersten Theil einer Abhandlung ,iiber die Zerstérung der Holzer an der Atmosphire“, in welchem Unter- suchungen iiber drei sehr verbreitete Zerstorungsarten enthalten sind, die der Vortragende mit den Namen: ,,Grauwerden,“ ,, Briiu- nung“ und ,staubige Verwesung der Holzer“ belegte. Das Grauwerden besteht darin, dass ein im Liingsschnitte der Luft exponirtes Holz (Laub- oder Nadelholz) von einer aus zerfallenden Zellen gebildeten grauen, oft stark seidengliinzenden Schichte tiberkleidet erscheint, welche sich bildet, wenn das Holz einem raschen Wechsel von Feuchtwerden durch die atmosphi- rischen Niederschlige und Austrocknung ausgesetzt ist. Durch diesen Wechsel von Feuchte und Trockniss werden Volumsver- inderungen in den Elementarorganen des Holzes hervorgerufen, welche ein mechanisches Ausfallen der Intercellularsubstanz zur Folge haben. Dadurch werden die Zellen ganz oder theilweise isolirt. Gleichzeitig werden die Zellen durch die atmosphiirischen Niederschliige ausgelaugt; so zwar, dass ein Kérper zuriickbleibt, der die Reactionen des chemisch reinen Zellstoffes zeigt. Dieser bildet die graugewordene Holzoberfliche und tritt sowohl in Form von Markstrahlen- und Holzzellen, als auch in Form von Ge- fiissen auf. Es wurde mithin, gegen Fremy, der Beweis gelie- fert, dass den Membranen aller Elementarorgane des Holzes nur ein Stoff, die Cellulose, zu Grunde liegt, und dass die drei von Fremy aufgestellten Korper: die Paracellulose der Mark- strahlen, die Fibrose der Holzzellen und die Vasculose der Ge- 7 fasse blosse Gemenge von Zellstoff und anderen Kérpern der Zellwand sind. — Die Demolirung der Zellen geht von Innen nach Aussen vor sich; die primiren Winde bekommen an histo- logisch bestimmten Punkten Spalten und Risse (Tipfelrisse), durch welche die in der Luft vorhandenen Pilzsporen ete. ins Innere der Zelle gelangen, sich hier entwickeln und so an der mecha- nischen Zertriimmerung der Zellen theilnehmen. — Hierauf be- sprach der Vortragende die bis jetzt blos an der Oberseite der Nadelholz-Balken beobachtete staubige Verwesung. Dieselbe -entsteht durch einen langsamen Wechsel von Nisse und Trock- niss 1m Holze, wodurch die Dichte desselben abnimmt, der re- lative Aschengehalt zunimmt, und der Holzkérper in eine leicht zerreibliche braune Substanz iibergeht. Dieselbe lisst bei mi- kroskopischer Untersuchung keine Aenderung der Structurver- hiltnisse erkennen; nicht die Form der Zellen und ihr feinerer Bau, sondern blos ihr stofflicher Charakter hat sich geindert. Die Zellen stanbig verwester Hélzer bestehen der Hauptmasse nach aus Hummkorpern, die sich in Alkalisalzen lésen (Ulminsiure und Géinsaure). — Schliesslich besprach Dr. Wiesner die Braiunung der Holzer, die bis jetzt blos an Nadelhédlzern be- obachtet wurde, und zwar nur deren iusserste Zellschichten zer- stort. Die Briiunung ergreift solches Holz, welches in einer ver- haltnissmissig hanfig mit Wasserdiimpfen gesittigten Atmosphire sich befindet, wie besonders die an grossen Gebirgsseen sich be- findenden Holzbauten (z.B. am Hallstaédter See) zeigen. Die in Zerstérung begriffene gebriiunte Holzfliche besteht aus Zellen, die mehr durch Reibung ihrer eigenen Membranen, als durch Inter- cellularsubstanz aneinander haften; letzterer Korper erleidet bei dieser Zerstérungsart eine chemische Umsetzung, so zwar, dass er schon durch atmospharisches Wasser aus dem Holzkérper herausgefiihrt wird. Die Demolirung der Zellen erfolgt regelmissig von aussen nach innen. Mit der mechanischen Zerstirung der Membranschichten geht eine chemische Umsetzung derselben Hand in Hand. Die Membran wird nimlich in Huminkérper umgewan- delt, die in Wasser (Quellsiure), und in solche, die in Alkali- salzen (Ulminsiure) léslich sind. Auch bei dieser Zerstirungsart des Holzes nimmt oft die Entwicklung von Pilzen im Innern der Zellen an der Zertriimmerung Theil. Diese Abhandlung wird einer Commission zugewiesen. _Sathsteering der aig Reid cslulles. seoih so 19 guperoit Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahre. 1864, Wr, 2: ee ee —- Nitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 14, Jinner, Das wirkliche Mitglied Herr Prof. H. Hlasiwetz in Inns- bruck tibersendet zwei von ihm in Gemeinschaft mit den Herren H. v. Gilm und L. Barth ausgefithrte Arbeiten: 1. ,,Uber das Berberin,“ und 2. ,,Uber zwei neue Zersetzungsproducte ans dem Guajakharz.“ Durch Zersetzung des Berberins mit Kalihydrat in der Schmelz- hitze erhielten Hlasiwetz und v. Gilm zwei neue Sauren, davon die eine der Formel C,,H, Og, die andere der Formel C,, H, O,, entspricht. Eigenschaften und Zusammensetzung machen es wahr- scheinlich, dass die erstere homolog mit der Protocatechusaure oder einer ihrer Isomeren, die andere homolog mit der Opiansaure und Sinapinsaure ist. Die Verfasser vermuthen, dass die Entstehung dieser Sauren die Folge einer Zersetzung ist, analog derjenigen, nach welcher die Protocatechusaure aus der Piperinsaure entsteht, und eine Ver- bindung in dem Berberin voraussetzt, welche der Piperinsaure des Piperins entspricht. Im Vereine mit Herrn L. Barth hat Herr Prof. Hlasiwetz ferner gefunden, dass aus der krystallisirten Guajakharzsaure, die er friiher entdeckt hatte, durch Zersetzung mit schmelzendem Alkali Protocatechusaure entsteht. Bei Anwendung gereinigten Guajakharzes erhalt man neben derselben noch kleine Mengen einer anderen, in ihrem Verhalten den Sauren des Catechus ahnlichen Verbindung, welche den Gegen- stand einer spateren Untersuchung bilden wird. Herr Hofrath, Prof. J. Hyrt] legt zweianatomische Abhand- lungen vor. Die erste berichtiget eine Angabe Cuvier’s itiber den Pharynx von Catla Buchanani. Der Rachen dieses Thieres zeichnet sich durch seine ungewohnliche Enge vor jenem aller iibrigen Cypri- noiden aus. Die unteren Schlundkiefer stehen namlich so hoch, dass zwischen ihnen und der hornbedeckten Reibplatte des Basi- larstiicks des Hinterhauptbeins nur eine sehr kleine Liicke tibrig 10 bleibt, welche noch iiberdies durch eine, vor derselben lagernde, halbmondformige, stark gewulstete Schleimhautfalte von unten her so vermengt wird, dass sie nur einer gewohnlichen anatomischen Knopfsonde Raum gibt. Diese Liicke fiihrt in eine kleine Hohle, welche, da sie den Kauapparat der Schlundkiefer enthalt, als Ruminations-Cavum bezeichnet werden kann. Erst dieses Cavum verlangert sich nach hinten trichterformig in den Oesophagus. Von der unteren Commissur der beiden hochstehenden Schlund- kiefer erstreckt sich ein langes, fibroses Band, in der Medianebene des Rachens bis zur unteren Commissur der vierten Kiemenbogen herab, und tragt eine doppelte Kammreihe jener hornigen Faden, welche an dem concaven Rande aller Kiemenbogen in einfacher Serie aufsitzen, so dass es bei fliichtiger Besichtigung den An- schein gewinnt, als sei der Schlund ein Pharyna bipartitus, wah- rend doch dieses unpaare, mediane Band, mit seinen Doppelreihen, nur die beiderseitigen letzten Kiemenspalten von einander trennt. Die zweite Abhandlung schildert das Verhaltniss der Arteria hepatica zur Pfortader bei Amphibien und Fischen. Man streitet noch dariiber, ob das Blut der Arteria hepatica blos zur Ernahrung der Leber, oder auch zur Gallenbereitung diene. Die verglei- chende Angiologie liefert zur Losung dieser Frage einen gewich- tigen Beitrag, indem sie zeigt, dass bei den nackten und beschuppten Amphibien, so wie bei den Sturionen, die letzten Aste der Leber- Arterie, ohne sich in ein Capillarnetz aufzulosen, in die letzten Ramificationen der Pfortader einmiinden, niemals aber eine Verbindung mit den Wurzeln der Vena hepatica eingehen. Diese Mischung von arteriellem und vendsen Blut im Gebiete der Pfortader kann nur in der Absicht stattfinden, das Material der Gallensecretion zu einem gemischten zu machen. Bei den ge- schwanzten Batrachiern ist die Einmiindung der Zweige der Ar- teria hepatica in die Pfortaderenden, an der dem Magen zugekehrten Flache der Leber, an welcher die Pfortaderaste oberflachlich ausstrahlen, sehr leicht und deutlich an wohlinjicirten Exemplaren zu sehen. Das Capillar-System, welches den Ubergang der Pfort- ader in die Lebervenen vermittelt, ist bei diesen Thieren wahrhaft colossal; die letzten unveristelten Zweige der Arteria hepatica aber sind so fein, dass sie sich zu jenen Capillargefassen wie Bind- faden zu Stricken verhalten. Bei den Ophidiern geht eine nicht unerhebliche Anzahl von Lungenvenen (aus einer mittleren Zone der Lunge) direct in den 11 Stamm der Pfortader, was ganz widersinnig erscheinen miisste, wenn dem arteriellen Blute kein Antheil an der Gallensecretion zukame. Herr Dr. F. Prym legt eine Abhandlung vor: ,,Neue Theorie der ultraelliptischen Functionen,‘‘ und ersucht um deren Aufnahme in die Denkschriften der Classe. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Hubert Leitgeb legt eine Abhandlung ,,zur Kenntniss von Hartwegia commosa“ vor. Die Arbeit behandelt drei Momente aus dem Leben dieser Pflanze: 1. den fast normalen Abfall der Bliithen vor der Frucht- bildung, 2. die Ausbildung gewisser Knospen zu _ selbststandigen Pflanzen , 3. den Einfluss der an den Tochterpflanzen sich entwickeln- den Luftwurzeln anf deren Ernahrung. Die Bliithen kommen am einjahrigen Stengel aus den Blatt- achseln der Axillarknospen vor diesen zur Entwicklung, trennen sich jedoch nach dem Verbliihen an der Gliederungsstelle des Bliithenstieles, und fallen ab, worauf sich dann die Axillarknospen weiter entwickeln. Die Gliederungsstelle des Blithenstieles besteht aus 3 Lagen verkiirzter, in ihrer Langsstreckung zuriickgebliebener Zellen. — Die Lostrennung geschieht durch gegenseitige Ablo- sung gewisser dieser Schichte angehoriger Zellen, wobei die Zellen jedoch vollkommen lebensfahig bleiben, und an der Trennungs- flache abgerundete Wande zeigen, wie dies Herr v. Mohl auch fir den Abfall der Blatter nachgewiesen. Durch Betrachtung der anatomischen Verhaltnisse wie durch Versuche kommt man zu dem Schlusse, dass die Loslosung durch eine von den Zellen der Trennungsflache ausgehende Kraft bedingt sei, dass also der los- zuldsende Pflanzentheil formlich abgestossen werde. Sind die Bliithen abgefallen, so entwickeln sich die Axillar- knospen zu Blatterbiischeln, aus deren Grunde Luftwurzeln her- vorbrechen. Der Bau dieser Luftwurzeln stimmt ganz mit dem Baue anderer, Pflanzen verschiedener Familien angehorigen Luft- wurzeln tiberein. Namentlich ist die unter der Epidermis gelegene Zellschichte ganz mit der unter der Wurzelhille der Luftwurzeln tropischer Orchideen und Aroideen vorkommenden, und von Oude- mans als Endodermis bezeichneten Schichte ibereinstimmend. 12 Der Bau dieser Zellschichte, so wie vergleichende Untersuchungen anderer Luftwurzeln, lassen keinen Zweifel, dass diese Zellschichte bei der Function einer Wurzel, als Luftwurzel der Pflanze Nah- rung zuzufiihren, wesentlich betheiligt ist. Zahlreiche Versuche bestatigen den Einfluss, den auch bei dieser Pflanze die Luft- wurzeln auf die Ernahrung der noch mit der Mutterpflanze in Verbindung stehenden Tochterpflanzen ausiiben, wenn sie auch fir sich allein nicht im Stande sind, dieselben zu erhalten. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. J. E. de Vry, Inspector fir chemische Unter- suchungen in niederlandisch Indien, der eben auf emer Urlaubs- reise nach Holland begriffen ist, macht einige Mittheilungen tber die Cultur der Chinabaume in Java und in den Neilgherries. In ersterem Lande suchte man die Natur zu copiren, indem man den Chinabaum in dichten Waldungen pflanzte, wie er in seiner Hei- mat wachst; auf den englischen Besitzungen, den Neilgherries, aber wurde er durch Mac Ivor in freier Sonne gepflanzt und der Er- folg war ein weit giinstigerer. Durch vorgelegte Exemplare zeigt der Vortragende, dass die englische Culturmethode von Mac Ivor, welche die Erzeugung einer stark entwickelten Wurzel be- wirkt, vor allen den Vorzug verdient. Ferner zeigt Hr. Dr. de Vry neues, schon krystallisirtes Harz aus der Antiaris toxiearia, dann das Upasgift selbst in kry- stallisirtem Zustande, welches er als ein Glycosid erkannte, das in den Magen gebracht kein heftiges, vielleicht gar kein Gift ist, sondern seine giftige Wirkung nur bei unmittelbarer Ubertragung in’s Blut austbt; er versichert, dass, wie er sich durch vielfache Erfahrungen tiberzeugt habe, die Erzihlungen von der giftigen Atmosphare des Upasbaumes zu den Fabeln gehéren. Weiters zeigt de Vry Exemplare von Hesperidin aus den Blithen von Citrus decumana dargestellt, welches sich in allen Organen der Pflanzen des Geschlechtes Citrus vorfindet; dann eine neue Substanz, das Murrayin, einen zu den Glycosiden ge- horigen Bitterstoff, aus der Blume von Murraya exotica. Dieses Glycosid spaltet sich mit Schwefelsaure behandelt sehr leicht in Zucker und eine neue, in wasseriger Losung stark schillernde Saure. Ferner leat der Herr Vortragende einen krystallisirbaren Bitterstoff aus den Samen der Thevetia nereifolia vor, ebenfalls zu den Glycosiden gehorig und durch Schwefelsaure in Zucker und eime Saure von schoner Purpurfarbe spaltbar. Endlich zeigt der- 13 selbe das Cerberin, die giftige, krystallisirbare Substanz aus den Samen von Cerbera odollam, einer an der Kiiste von Java hanfig vorkommenden Pflanze, die sehr oft zu Giftmorden missbraucht wird. Die in der Sitzung vom 8. Janner 1863 vorgelegte Abhand- lung: ,,Uber die Zerstérung der Holzer an der Atmosphare,* von Herrn Dr. Julius Wiesner, wird zur Aufnahme in die Sitzungs- berichte bestimmt. Selbstveriag der kais, Akad. der Wissenschaften in Wien, Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sonu, MAR ok 1904 Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg, 1564. Nro., 3. cs ——$—— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 21, Jéinner. Herr Professor Dr. Friedr. Rochleder in Prag tibermittelt eine Abhandlung: ,,Ueber die Constitution der organischen Ver- bindungen und Entstehung homologer Korper.* In derselben wird an eine im December 1853 in den Sitzungs- berichten der kais. Akademie abgedruckte Abhandlung: ,,Ueber die Constitution der organischen Verbindungen“ angekniipft. Die damals gegebene Erklarung der Homologie durch Sub- stitution von Wasserstoff durch Methyl wird in der Weise ab- geandert, dass das Methyl weiter nicht als Radical betrachtet wird, sondern als eine incomplete Verbindung des von Kohlensanre- radical sich ableitenden Radicales C, H,. Die Zusammensetzung des Alkohols, der Essigsaure, der Milchsaure und Oxyessigsaure und einiger verwandter Stoffe, z. B. des Glycol’s, dient als Bei- spiel zur Erlauterung. Die Classe von liickenhaften Verbindungen, die im Jahre 1853 aufgestellt wurde, erfahrt eine Einschrankung. Wahrend die Zahl der wirklich liickenhaften Verbindungen, wie des Cyan, der Cyansiure ete., dadurch vermindert wird, bildet sich neben dieser Classe von Kérpern eine zweite Classe von Verbindungen, die durch die Fahigkeit, Elemente direct aufzunehmen, so wie durch ihre geringe Bestandigkeit mit den liickenhaften Verbin- dungen iibereinstimmen. Bei ihnen riihrt jedoch diese leichte Veranderlichkeit und Fahigheit einer directen Aufnahme von Was- serstoff, Sauerstoff, Brom etc. nicht von vorhandenen Liicken her, sondern von einer eigenthiimlichen Construction ihrer Radicale. Aldehyde, Allylalkohol, Aceton, Acrylsiure u. s. w. dienen als Beispiele zur Erlauterung. Aus den Versuchen von Kolbe itber die Einwirkung von Koblensaure auf organische Substanzen bei Gegenwart von Alkali- metall und den analogen Versuchen Cattons werden Schliisse gezogen itber die wahrscheinliche Bildungsweise homologer Sub- stanzen im Pflanzenorganismus und auf Versuche hingewiesen, die 16 vielleicht die Ursache zu unserer Kenntniss bringen werden, warum bestimmte Bodenbestandtheile fiir die Entwickelung der Pflanzen nothig: sind. Zum Schlusse wird die Verdoppelung des Atomgewichtes des Kohlenstoftes befiirwortet, in Betreff der Verdoppelung der Atomgewichte des Sauerstofies, Schwefels u. s. w., des Wassers, der Saurenanhydride und wasserfreien Oxyde, die dagegen spre- chenden Griinde hervorgehoben. Das wirkliche Mitglied, Herr Hofrath W. Haidinger, legt zur Ansicht ein Bruchstiick des Meteoriten vor, welcher am 7. December 1863 in Belgien. um 117/. Uhr Vormittag gefallen war. Man hat denselben nach mehreren Orten benannt, ,,Tir- lemont,“‘ woher die ersten Nachrichten kamen, dann ,,Tourinne,“ auch ,,Tourinne-la-Grosse,“ endlich ,,Beauvechin,“‘ wo eigentlich der Fall stattgefunden hat. Das Bruchstiick selbst, fiir das k. k. Hof-Mineraliencabinet bestimmt, war von dem Hrn. k. k. Gesandten in Briissel, Freiherrn Karl von Hiigel, an Haidinger iibersandt worden. Herr Quetelet hatte das Stick von Hrn. Van Beneden in Lowen erhalten, dem selbst einige Sticke zeitlich nach dem Falle zugekommen waren. Letzterer hatte auch Bericht an Quetelet erstattet, Herr Florimond in Lowenan Les Mondes. Herr Daubrée hatte das grésste von Herrn Saemann erhal- tene Stiick von 1300 Gramme in der Pariser Akademie - Sitzung am 4. Janner vorgelegt. Es ist ein Meteorit gewohnlicher Art, mit einer diinnen matt-schwarzen Rinde umgeben, im Innern grau, mit Theilchen von Hisen und von Schwefel-Eisen (Troilit), von letzterem enthalt das vorliegende Stiick eine etwas grossere Partie von etwa '/, Zoll nach allen drei Richtungen. Man hatte die Be- merkung gemacht, dass doch die Bewegung nicht so rasch ge- wesen sei, dass man sie mit einer kosmischen Geschwindigkeit vereinbaren konnte, unmoglich kénnte sich dabei eine Schmelz- rinde gebildet haben. Haidinger erinnert an die Verschieden- heit der Zustande in den zwei aufeinander folgenden Theilen der Bahn eines Meteoriten, dem kosmischen, in welchem die pla- netare Geschwindigkeit durch den Widerstand der Atmosphiare aufgehoben wird, wahrend dessen die Schmelzrinde gebildet wird, und dem tellurischen, dem eigentlichen Fall wie jeder andere schwere Korper, wihrend dessen die Rinde erstarrt ist, und sich die hohere Temperatur der Aussenseite mit der niedrigeren im Innern zu einer Mitteltemperatur ausgleicht. 17 W obler fiihrt den Stein von Tirlemont bereits in seinem Verzeichnisse der Meteoriten-Sammlung der Universitat Gottingen am 1. Janner 1864 auf. Haidinger hebt hervor, wie hoch die Theilnahme in der letzten Zeit an dem Studium der Meteoriten und auch der Meteore gestiegen ist. Die Sammlung des k. k. Hof - Mineraliencabinets stieg vom 7. Janner 1859 beginnend bis 30. Mai 1863 von 137 auf 200 Lo- calitaten und ist seitdem noch vermehrt; das britische Museum, unter Maskelyne’s energischer Leitung, gar von 75 im J. 1859 bis 216 im August 1863, bis 219 im December; W 6hler hat 139, Gustav Rose 153, dann in Buchner’s ,,Meteoriten in Samm- lungen“’ Shepard 15], R. P. Greg 191, Freiherr v. Reichen- bach 176, alle noch seit dem vermehrt. Auch Hr. Daubrée gab zum 15. December das Verzeichniss der Meteoriten des Muséum d’ Histoire Naturelle in Paris heraus, das erste, welches von dieser Sammlung erschienen ist, mit 86 Falltagen und Fundsiatten, In Bezug auf die Theorie der Sternschnuppen-Bildung, im Zusammenhange mit den fortwabrenden Berichten Que tele t’s, erwabnt Haidinger, dass zwar allerdings vor Alexander Her- schel auch der hochverdiente Forscher E. Heis einen staub- artigen Zustand der Meteore angenommen, aber doch in einem etwas verschiedenen Sinne, so dass He:rn Alexander Herschel immer noch die Unabhangigkeit der Ansicht und des Ausspruches gerade in derjenigen Richtung tbrig bleibt, welche wohl als die fiir die Erscheinungen zweckmassigste Erklarung betrachtet wer- den diirfte. Das wirkliche Mitglied Herr Professor Briicke itiberreicht eine Abhandlung itiber den Nutzeffect intermittirender Netzhaut- reizungen. Kin regelmassig intermittirender Lichtreiz, dessen Un- terbrechungen so kurz sind, dass sie tir die directe Wahrneh- mung vollstandig verschwinden, bringt, wie bekannt, auf das Auge dieselbe Wirkung hervor, welche die verbrauchte Lichtmenge her- vorgebracht haben wiirde, wenn sie auf dasselbe Netzhautareal im continuirlichen und gleichformigen Strome gelangt ware. In beiden Fallen wird aber nicht das Maximum des Nutzeftectes erzielt. Dieses wird erhalten bei langer dauernden Unterbrechungen. Fiihrt man die Bedingung ein, dass die Dauer des jedesmaligen Reizes und die Dauer der jedesmaligen Pause immer gleich gross sein sollen, so wird fiir weisses Licht der hochste Nutzeffect erzielt bei 17 bis 18 Reizungen in der Secunde. Fiir denselben kommt 18 nicht allein die primare Wirkung des Lichtes in Betracht , son- dern auch ein secundarer Erregungszustand, der, wie in den mo- torischen Nerven derjenige, welcher die Oeffnungszuckung auslost, vom Aufhéren der Ausseren Einwirkung, hier des Lichtes, dort der Electricitat, abhingt. Dieser secundire Erregungszustand ist auch die Ursache des aus friiheren Versuchen mit farbigem Lichte bekannten positiven complomentar gefarbten Nachbildes. Beim farbigen Lichte wird durch denselben nicht allein die Helligkeit, sondern auch die Farbe verandert. Die Vermehrung des Nutzeffects des Lichtes durch 17 bis 18 Unterbrecbungen in der Secunde l&asst sich fiir die Beleuch- tung nicht verwerthen wegen des unertraglichen Flimmerns , das mit demselben verbunden ist, und auch fir Signallichter ist sie werthlos, weil sie in der Nahe der Grenzen der Sichtbarkeit, also gerade da, wo man ihrer bediirfte, gleich Null wird. Fiir Signale ist es dagegen von Bedeutung zu wissen, wie lange das Licht wenigstens dauern muss, um die mit der betref- fenden Lichtstarke iiberhaupt erreichbare Tragweite vollstandig zu erlangen. Professor Briicke berechnete diese Zeit zu 0,186 Secunden. Herr Dr. Boué macht einige Mittheilungen iiber den Alba- nesischen Drin und die Geologie Albaniens, besonders semes ter- tiaren Beckens. Bis zum Jahre 1859 floss der albanesische Drin nur durch das Zadrima-Thal und die Kalkfelsen-Passe von Baldrin und Lesch (Alessio) ins adriatische Meer. In jenem Jahre ereignete es sich durch eine Ueberschwemmung des Drin und vielleicht auch durch eine gleichzeitige des Kiri, dass der Drin bei seinem Austritte aus dem Gebirge bei Skela in nordwestlicher Richtung sich durch cultivirtes Land bis zum Kiri ein Bett erdftnete. Dieses ist das erste Resultat der jiingsten Reise des General-Consuls von Hahn. Die gedachte Veranderung ist geographisch und historisch in- teressant, weil dadurch die Feste Rosapha in Scutari noch fester wird, da der Kiri in die Bojana miimdet, welche jenen Felsen gegen Norden und Westen bespiilt. Nun bleibt zu erforschen, ob schon in alterer Zeit dieser Arm des Drin vorhanden war. Einen sehr Abnlichen Fall stellen uns in Mittel - Albanien der Scumbi und Devol vor, welche nur durch eine grosse Ebene ohne Gebirge oder Hiigel getrennt sind. In Ueberschwemmungs- zeiten vereinigen sich beide Wasser wenigstens auf dem schmal- 19 sten Theile dieses Isthmus. Westlich bleibt ein inselartig kleines higeliges Terrain zwischen dem Meere und den zwei Fliissen liegen, gerade so wie in Nord-Albanien zwischen der Bojana und dem stidlichen Arm des Drin. Vom Scutari-Becken bis zum Arta-Busen und noch siidlicher wird ein breiter Landstreifen nur durch tertiare Gebilde bedeckt, welche auf einem alten untergesunkenen Fl6tzkalk-Terrain liegen, indem nur hie und da das Aeltere das Tertiare durchbricht. Die Breite der jungen Gebilde wachst von Norden nach Siiden. Das Eocene herrscht besonders in Epirus, das Miocene und Neogene in Mittel- und Nord-Albanien vor. Einen der schoénsten Durch- schnitte dieser Gebilde bildet der siidliche Abhang des Graba- Balkan. Man sieht namlich den Nummulitenkalk durch machtige blaue Thonmergel tiberdeckt; in dem obersten Lager kommen jene Cerithen- und Neritinen-Schichten vor, welche im Wiener Becken auch bekannt sind, und ganz oben liegt ein machtiges Leitha-Quarz-Conglomerat. Herr General-Consul von Hahn hat nebst dem Herrn Consul Ballarini zu Durazzo die Gefalligkeit gehabt, einige tertiare Petrefacten eimzusenden, welche sie westlich und nordéstlich von Tirana in den Hiigeln fanden, und die vom Herrn Director H 6r- nes bestimmt worden sind. Die eocene Bildung in Siid-Albanien stellt in grossem Mass- stabe die wohlbekannten Verhaltnisse Istriens vor, namentlich Sandsteine und Mergel in den Thilern und Nummulitenkalke in den Bergen. Diese werden in gewissen grossen Thalern durch Siisswasser- kalk und grosse Alluvial-Conglomerate bedeckt. Dr. Boué bespricht weiter den wahrscheinlichen Ursprung der Thermal-Schwefelquellen Nord-A lbaniens, wo, wie bei Baden in Oesterreich, auch Gyps in den Flotzkalk-Gebirgen vorkommt. Dann sucht er in einigen Gegenden Ober- und Mittel-Al- baniens das System des Dachsteinkalkes und der Dolomite nach- zuweisen, und sie von anderen alteren und jiingeren Flotzkalken in Albanien und Macedonien zu trennen. Endlich ertheilt er den kiinftig in diese Gegend Reisenden den Rath, die Besteigung der drei Kolosse: der Jalesch, Ibalea und Schale-Schoss in der Nahe der Vereinigung des weissen und des schwarzen Drin vorzunebmen, wodurch die bessere Uebersicht 20 der Land-Configuration sehr befordert wird. Die besten Mittel dazu werden aufgezahlt. Der Verfasser schliesst mit einer Bemerkung tiber die Hoffnung des General-Consuls von H ahn, diescho6nen und ungeheuren Kichen-, Fichten- und Tannen-Walder am Ufer des schwarzen und des vereinigten Drin durch Europaer ausbeuten und durch diese Fliisse zum Meere fldssen zu lassen. Dr. Boué meint, dass die Wild- heit und das héchste Misstrauen der katholischen und mohame- danischen Einwohner diesem Unternehmen grosse Hindernisse bereiten wiirden, welche selbst durch die Aussicht auf Geldge- winn kaum zu tiberwinden sein dirften. Die Bewohner jener Ge- genden sind frei oder fast nnabhangig von der Pforte und wollen es bleiben; daher sehen sie die Fremden in ihrem Lande ungern und tragen selbst dazu bei, dass dasselbe unbekannt und unwirth- bar bleibe. Die kais. Akademie der Wissenschaften hat ihr correspon- direndes Mitglied, Herrn Professor Dr. Karl Peters, mit einer geologischen Untersuchung der Dobrudscha und eines Theils des ostlichen Balkans betraut, und ihm zu diesem Zwecke eine Sub- vention von 1000 fl. in Silber bewilligt. Herr Professor Peters dankt nun mit Schreiben vom 14. Janner fiir diese ihm gewahrte Unterstiitzung und theilt mit, dass er seine Untersuchungsreise gegen Ende Aprils 1. J. anzutreten beabsichtige. Die in der Sitzung vom 14. Janner 1864 vorgelegte Abhand- lung: ,,Zur Kenntniss von Hartwegia commosa von Herrn Dr. Hubert Leitgeb wurde zur Aufnahme in die Sitzungsberichte der Classe bestimmt. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahre. 1864. Nro. 4. — ————$—— SS —— Nitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 4. Februar, Herr Dr. Edmund Reitlinger, Privatdocent der Physik an der Wiener Universitat, tbermittelt ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um dessen Aufbewahrung zur Sicherung seiner Prioritat. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrath W. Haidinger gibt aus einer freundlichen Mittheilung des Herrn Dr. Armand Thie- lens von Tirlemont noch einige Zusatze zu seinem Berichte tiber den Meteorsteinfall von Beauvechin bei Tourinnes - la - Grosse. Man hatte auch ein Feuermeteor gesehen, in Gestalt einer glii- henden Kugel, zuletzt von weisslichem Lichte, schmelzendem Me- tall abnlich, doch mit rothen und wie mit Rauch untermischten aufwallenden Stellen, besonders in dem kometenartigen Schweife, welcher der Kugel nachfolgte.. Der Schall wird dem Getése meh- rerer Trommeln, oder dem eines zusammenstiirzenden Hauses oder dem Umstiirzen eines mit Pflastersteinen beladenen Wagens ver- glichen. Hierauf folgte ein Pfeifen, mit dem Sturze von zwei Aérolithen. Auch sonst sind mehrere numerische Nachweisungen geyeben. Gewiss wird sich aus der Erhebung der einzelnen Be- obachtungen ein werthvolles Gesammtbild der Erscheinung zu- sammenstellen lassen. Herr K. Moshammer, Lehrer der darstellenden Geometrie an der k. k. Oberrealschule in Gorz, tibersendet eine Abhandlung betitelt: ,,Centralprojection der Linien zweiter Ordnung.“ Wird einer Commission zugewiesen. Das wirkliche Mitglied, Herr Dr. A. Boué, zeigt eine von dem Afrika-Reisenden Dr. Barth herausgegebene Carte routiére durch die ganze europaische Tirkei von Bulgarien nach Thracien, durch ganz Macedonien bis Monastir und weiter zum thessalischen Olymp und Salonik. Herr Dr. Boué kniipft daran einige kritische Bemerkungen iiber die durch Herrn Major v. Scheda, als An- hang zu seiner Karte des Kaiserthums Oesterreich, herausge- gebenen zwei Blatter der Karte Serbiens. Herr Dr. S. Subic theilt die Resultate seiner theoretischen Untersuchung tiber innere Arbeit und specifische Warme mit. Diese Resultate, durch welche die mechanische Warme- theorie eine namhafte Erweiterung erfahrt, stimmen vollkommen mit den bereits in der Sitzung der k. Akademie am 23. April 1863 vorgetragenen iiberein. In jener Abhandlung wurde die Defini- tion der Temperatur ausgedriickt durch cie Relation Up l, UAB aa allies worin ¢, und ¢, die Temperaturerhohungen bedeuten, welche zwei Molekularsysteme, deren Gewichtseinheiten die Volumina V, und V, haben, erfahren, wenn man den Gewichtseinheiten die freien lebendigen Molekularkrafte 7, und /, zufiihrt. Die mit diesen TemperaturerhGhungen verbundenen Zuwachse von V, und P, sind mit dV, und dV, bezeichnet worden. Nachdem diese Definition der Temperatur durch die daraus gezogenen Folgerungen und durch ihre Uebereinstimmung mit der Erfahrung schon in der angefiihrten Abhandlung eine genii- gende Bestatigung gefunden hatte, wurde sie hier der weiteren Untersuchung zu Grunde gelegt. Da die einem. beliebigen Molekularsystem in. Form von Warme zugefiihrte lebendige Molekularkraft im allgemeinen eine innere Arbeit Z zu verrichten und einen ausseren Widerstand padV zu tiberwinden hat, so bleibt zur Vermehrung der in einer Gewichtseinheit vorhandenen Warme nur noch die lebendige Mo- lekularkraft Zt = AC — (L + piv), wenn vorausgesetzt wird, dass die Zufuhr von Warme gerade so geleitet wird, dass die Gewichtseinheit eine Temperaturerhohung um 1°C. erfahrt, und A das mechanische Aequivalent der Warme- einheit, C die specifische Warme bei constantem Druck und A den kubischen Ausdehnungskoéfficienten bedeutet. Daher folgt aus obiger Definition der Temperatur Ags — (lrtepl, Vag AG, — a oe Be.) ae) mA V, (1 + 4,) d. h. der Ausdruck AC — (L + paV) V(l+ a4) ist eine fiir alle Molekularsysteme ohne Unterschied der Agere- gationsform constante Grosse. 25 Diese Constante wird mit Zuziehung der Gase gefunden, in- dem bei diesen die innere Arbeit nur noch darin besteht, dass die Masse der Gewichtseinheit durch den Raum der Volumvermeh- rung fortbewegt wird, so dass fir Gase eee S ist, unter S das specifische Gewicht verstanden. Wird ferner in den constanten Ausdruck noch die Dichte D, bezogen auf atmo. spharische Luft , und das specifische Gewicht s der Luft einge- fiihrt, so erhalt die Constante den Ausdruck (LS + pi) CD — AT eso Bvta O°1679. As Daraus ergibt sich fiir die Berechnung der inneren Arbeit der Ausdruck 1 2 J a Eos (¢ 1679" Ad aye ny. In der erwihnten Abhandlung wurde nachgewiesen, dass der Quotient des Acquivalentes & der Temperatur in die Acce- leration g der Schwere die wahre specifische Warme sei. Es ist demnach k Aa) ihn = 01679 Ca aie ieee der mathematische Ausdruck fiir die in Form von Arbeit ausge- driickte wahre specifische Warme bei constantem Druck. Die schon in der friiheren Abhandlung aufgestellte Abhan- gigkeit der wahren specifischen Warme von der Anordnung der Molekiile eines K6rpers findet hier ihre Bestatigung, denn diese ist eine Function des Ausdchnungs-Coéfficienten und der Dichte. Die wahre specifische Warme der Volumseinheit bei con- stantem Volumen ist daher eine fiir alle Molekularsysteme ohne Unterschied der Aggregationsform constante Grésse , namlich aye = 92°0629 Kilogramm- Meter oder als Warme i k Ae gV = 0217129. In der vorliegenden Entwickelung gibt diese Theorie bereits die mathematischen Ausdriicke fiir die specifische Warme der Gase sowohl bei constantem Druck als auch bei constantem Vo- lumen, und zwar Ausdriicke, nach welchen sich die specifischen Warmen unmittelbar berechnen lassen. Das allgemeine Gesetz 24 der specifischen Warme der Gase ergibt sich aus dem Ausdrucke L, namlich 1 (p+ 1) 4 C=5 (0-1679 G2ei\¢. ): Daher die specifische Warme ¢ bei constantem Volumen 0:1679 CD Die specifische Warme ist also tiberhaupt der Dichte um- gekehrt proportional, und erscheint tiberdies bei constantem Druck als eine Function des Ausdehnungs -Coéfficienten. Ungeachtet dessen sind die specifischen Warmen der Volumseinheit selbst bei constantem Druck bis inclusive der dritten Decimalstelle einander gleich, insofern die Aenderung des Ausdehnungs- Coéfficienten nicht aiber die fiinfte Decimalstelle reicht. Die mathematischen Resultate weichen von den experimentellen oft nicht unbedeutend ab. Zum Vergleiche mégen die specifischen Warmen folgender Gase genommen werden, nach Regnault berechnet atmospharische Luft . . 0°:2377 0°237565 SaUerstoOl =) «ac.ees oe oO 21D 0°214821 WViasserstoft. o. 0. -.«--4a7or4046 3°428757 Die von Regnault gefundenen Werthe der specifischen Warme haben daher eine so grosse Unsicherheit, dass dieselben, obwohl bisher der Wahrheit am nachsten kommend, zu tieferen Norschungen in der Molekularphysik unzulanglich erscheinen. So z. B. schwankt die in der angefiihrten Abhandlung fir Wasserstoff aus den Regnault’schen Angaben berechnete innere Arbeit zwischen + 10°417 und — 9°9853 Kilogramm-Meter, wahrend sie doch in der That 0:0408989 Kilogramm-Meter betrict. Der grosse Experimentator hat selbst bei atmospharischer Luft, deren Daten noch die genauesten sind, nur die ersten drei Decimalstellen in seiner Gewalt, bei Wasserstoff erscheint bereits die zweite Decimalstelle um zwei Einheiten zu klein. Die vor- zuiglichste Fehlerquelle der Daten von Regnault wird wobl in seiner unrichtigen Ansicht liegen, dass die specifische Warme von dem Drucke, unter dem das Gas steht, unabhangig sei. Zwar hat Clausius bereits vor Regnault in der mechanischen Warme- theorie bei der Entwickelung der Carnot’schen Function dieselbe Annahme gemacht, nichts destoweniger aber erscheint sie zufolge der angegebenen Abhangigkeit der specifischen Warme von der Dichte unrichtig. 25 Aus der vorliegenden Abhandluug folgt ferner, dass sowie die wahre specifische Warme, so auch ihr Integral, die gesammte in einem Koérper vorhandene Warme, eine Function der An- ordnung der Bestandtheile desselben ist. Diese Folgerung gibt zu erkennen, dass das von R. Clausius in seiner Abhandlung .,Ueber die Anwendung des Satzes von der Aequivalenz der Verwandlungen auf innere Arbeit“ (Pogg. Ann. der Phys, u. Chem. Bd 116, p. 73. 1862) aufgestellte Gesetz: ,,Die Menge der in einem Korper wirklich vorhandenen Warme ist nur von seiner Temperatur und nicht von der An- ordnung seiner Bestandtheile abhangig“ — sammt seinen Consequenzen unrichtig ist. Clausius nimmt zufolge seines Gesetzes bei der Bestimmung der in einem Korper bei der absoluten Temperatur 7 vorhandenen Warme H die wahre specifische Warme ¢ als constant, und erhalt die Masse mit m bezeichnend. EL tae ee wahrend nach der vorliegenden Theorie r H = 01679 Vs (1 +4) f,c 4,8) dt ist, daher die zwischen den Grenzen ¢ -. 0 und 7’ in der Gewichts- einheit eines K6rpers vorhandene Wiarme H = 01679 Vos (i +4. (2+ 5-79, wenn man 4 als eine von ¢ unabhangige Gidsse ansehen dart. Diese Abhandlung wird einer Commission zngewiesen. Herr Prof. Dr. J. Seegen itberreicht eine Abhandlung »Physiologisch chemische Untersuchungen tiber den Einfluss des Glaubersalzes auf einige Factoren des Stoffwechsels*. Die Untersuchungen wurden im physiologischen Institute und im chemischen Laboratorium der Josephsakademie ausgefiihrt. Zu Versuchsobjecten dienten drei Hunde. Der jeweilige Versuchshund wurde in einem mit Zink ausgelegten Stalle unter- gebracht, er erhielt taglich dieselbe Nahrung und Getranke- menge und erst nachdem die bestimmte Fiitterungsweise durch 2— 3% Wochen fortgesetzt war und man annehmen konnte, dass die Einwirkung des Ueberganges von der friheren zur jetzigen Ernahrungsweise ausgeglichen sei, wurde mit den Untersuchungen begonnen. Die Versuchsdauer war eine lange, die Normalperiode erstreckte sich in den ersten Versuchen auf 30 Tage. Die Aus- 26 scheidungen dieses Zeitraumes wurden mit jenen eines ganz glei- chen Zeitraumes verglichen, in welchen bei unveranderter Ernah- rung, der Nahrung gegliihtes Glaubersalz in aufsteigender Menge von 1—3 grm. zugesetzt wurde. Bei den spateren Untersuchungen dienten Perioden von !0—20 Tagen zum Ausgangspunkte des Vergleiches. Die Fragen, deren Losung versucht wurde, waren zweifacher Art. Erstens: Wird durch das schwefelsaure Natron die Resorp- tion der eingenommenen Nahrung modificirt? Zweitens: Uebt das schwefelsaure Natron eimen Einfluss auf den Stoffumsatz? Zur Beantwortung der ersten Frage wurden die Faecalmassen genau gewogen und ihr Fett und Stickstoffgehalt quantitativ bestimmt. Um zu einer annahernden Losung der zweiten Frage zu gelangen, wurde das Thier taglich gewogen, der Harn genau gemessen und der Stickstoffyehalt desselben nach V oit’s Methode, in einem eige- nen mit Hilfe von Prof. Schneider entsprechend constrnirten Ap- parate bestimmt. Der Harn enthalt nach den neuesten Untersuchun- gen von Pettenkofer und Voit mindestens bei den mit Fleisch gefiitterten Hunden die ganze Summe des umgesetzten Stickstoftes, aus dem im Koth und Harn gefundenen Stickstoff ist man also im Stande den Gesammtumsatz der stickstoffhaltigen Gewebsele- mente zu bestimmen. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen. 1. Dureh die Einnahme von Glaubersalz in massiger Menge wird die Resorption der eingenommenen Nahrung nicht beein- flusst. Die Feecalmassen enthalten bei gleicher Nahrungszufuhr, sowohl vor als wahrend des Glaubersalzgebrauches, in gleichen Zeitabschnitten die gleiche Stickstoftmenge und nahezu dieselbe Fettquantitat. 2. Der Waesergehalt der Faeces wird durch die Glauber- salzeinnahme gesteigert, und die Steigerung wachst mit der Quantitat des eingenommenen Salzes. 3. Die Diurese wird nicht vermehrt. Die Harnausscheidung ist entweder jener der Normalperiode gleich oder selbst etwas geringer, der Harn war meist schwach sauer, zuweilen neutral, nur an einzelnen Tagen alkalisch. 4. Die Stickstoffausscheidune durch den Harn ist bedeutend vermindert. Diese Verminderung ist eine constante und nur groésser oder geringer, je nachdem das Thicr mebr oder minder fettreich S rar ist. Die Verminderung ist am bedeutendsten in den ersten Wo- chen der Glaubersalzeinnahme, spater ist sie minder auftallend, sie stellt sich aber auch dann noch als betrachtlich heraus, wenn man die Gewichtszunahme des Thieres in Rechnung bringt, und die Stickstoffausscheidung auf eine Gewichtseinheit Thier zurick- fiihrt. Die Stickstoffersparniss betragt in einzelnen Fallen tber 25 Proc., also mehr als den vierten Theil der Gesammtausschei- dung. Da die Stickstoffmenge des Harns die Summe der umge- setzten stickstoffhaltigen Korpersubstanz reprisentirt, lasst sich das gewonnene Resultat auch so ausdrticken: Durch die Glaubersalzwirkung wird der Umsatz der stickstoffhaltigen Gewebselemente betrachtlich beschrankt, der Thierkérper wird an Stickstoffato- men, an Leim- und Eiweissgeweben reicher. 5. Die Stickstoffersparniss findet nicht ihren vollen Ausdruck in der Gewichtszunahme, diese betragt in allen Beobachtungs- reihen weniger als dem der Stickstoffersparniss gleichwerthigen Fleischansatze entspricht. Diese Differenz ist so zu deuten, dass fiir das angesetzte Stickstoffgewebe andere stickstofffreie Sub- stanz in grésserer Menge verausgabt werde. Da die Stickstoff- ersparniss bei fettreichen Thieren eine gréssere ist, da sie all- malich geringer wird in dem Maasse als das Thier mager wird, und nach gesteigerter Fettzufuhr wieder von Neuem bedeutend hervortritt, ist die Hypothese eine berechtigte, dass wahrend der Glaubersalzzufuhr die stickstofffreien Korper- elemente und insbesondere das Fettgewebereichlicher umgesetzt werden. 6. In einzelnen Fallen wird durch die Glaubersalzzyjjhr die Ausscheidung von Kynurensaure veranlasst. ungerjeser Stoff nur selten und nur unter gewissen noch nicht ge- kannten Ernihrungsverhaltnissen ausgeschieden wird, Rtatigt dessen Auftreten abermals, dass das Glaubersalz auf uie ge- sammte Stoffumsetzung einen wesentlich alterirenden Einfluss wbt. Der Verfasser hat vor einigen Jahren Versuche an Menschen angestellt iiber die Wirkungen des Karlsbader Mineralwassers, (dessen Hauptbestandtheil Glaubersalz ist). Das wichtigste Er- gebniss jener Untersuchungen war, dass durch die Kinnahme des Karlsbader Wassers die Harnstoffausscheidung, also die Stick- stoffumsetzung, vermindert war. Die in Karlsbad gewonnenen therapeutischen Erfahrungen tiber die rasche Reduction anomaler 28 Fettansammlung stimmen mit den Resultaten der Untersuchung iiber die physiologische Wirkung des Glaubersalzes tberein. Zum Schlusse erwihnt noch der Verfasser, dass es von Interesse ware, Glaubersalz in kleinen Gaben zu versuchen, wo es sich um Con- servirung der Eiweissgewebe , oder um Aufspeicherung derselben im Thierleibe handelt. \, Wird einer Commission zugewiesen. KB t sCli : quant papi innal » Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien 3uchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nro. 5. —-— —>—— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 18, Februar, Das wirkliche Mitglied, Herr Prof. H. Hlasiwetz, und Herr L. Barth berichten tiber einen neuen interessanten, dem Orcin sehr ahnlichen Korper, das Resorcin, welchen sie im We- sentlichen nach dem, in ihrer letzten Untersuchung tiber das Guajak (s. Sitzungsberichte der k. Ak. d. W., Janner-Heft 1864) eingeschlagenen Verfahren aus dem Galbanum und dem Harz des Ammoniakgummi’s erhalten haben. Dieser Korper theilt mit dem Orcin der Flechten die meisten physikalischen Eigenschaften, und diese, zusammengehalten mit seiner Formel, der Differenz der Siedepunkte, seinen Reactionen und seiner Fahigkeit, mit Brom ein, dem Bromorcéid analoges Substitutionsproduct zu liefern, bestimmen sie, es mit diesem als homolog zu betrachten. Man hat die Beziehungen: Co H, O, Resorcin, Cry: He Of, Oxcin. Die Verfasser behalten sich vor, die Vermuthung durch Versuche zu bestatigen, der Korper stehe im nahen Zusammen- hang mit dem Umbelliferon (,, /7, O, und dem Phloroglucin Cia H, Os: Sie gedenken ihre Untersuchung auch auf andere Harze aus- zudehnen, und fanden bei der Myrrha bereits Andeutungen fir einen entsprechenden Erfolg. Das wirkliche Mitglied, Herr Prof. Dr. Aug. Em. Reuss, legt eine Abhandlung tiber fossile Lepadiden vor. Die Zahl der bekannten gestielten Cirripedier ist iberhaupt nicht gross. Darwin fihrt in seiner Monographie 48 lebende Arten auf, welche in 11 Gattungen vertheilt sind, und die Zahl der bisher beschriebenen fossilen Species belauft sich auf nicht mehr als 52. Von denselben -gehoren 51 den jetzt noch lebenden Gattungen Scalpellum und Pollicipes an, nur eine der ausgestorbenen Gattung Loricula. Die Lepadiden scheinen unter den Cirripediern zuerst in der Reihe der organischen Wesen aufgetreten zu sein; drei Pollicipes-Arten 10) tauchen schon in den Juraschichten auf. Wahrscheinlich sind sie aber noch in einer viel friiheren Zeitperiode zum Vorschein gekommen, denn die in der bohmischen Silurformation begrabene Gattung Plumulites Barr. dirfte wohl ebenfalls den Lepadiden beizuzahlen sein und zwar in die Nahe von Loricula zu stehen kommen. Den Hohenpunkt ihrer Entwicklung erreichten die Le- padiden aber in der Kreideperiode; von den erwahnten 52 fos- silen Arten fallen 44 in diese Epoche. Schon in der Tertiarperiode sinkt ihre Anzahl auf 5 (83 Scalpellam, 2 Pollicipes) herab und auch in den jetzigen Meeren leben nur 6 Arten von Scalpellum und ebensoviele von Pollicipes. Die wtbrigen Jebenden Formen gehoren insgesammt neuen, in der Vorwelt nicht vertretenen Gat- tungen an. Tragt man nun neben der Seltenheit fossiler Lepa- diden iiberhaupt noch dem Umstande Rechnung, dass dieselben fast durchgehends selten und nur an einzelnen Fundstatten vor- kommen und wegen des Zerfallens in ihre einzelnen Klappen beinahe simmtlich nur unvollstandig gekannt sind, so erscheint jede Bereicherung der fossilen Fauna in dieser Richtung sehr erwiinscht. Die vorgelegte Abhandlung, die hauptsachlich das im k. k. Hof-Mineraliencabinete befindliche Materiale zum Gegenstande hat, liefert einen nicht ganz unbedeutenden Beitrag zur Kenntniss der fossilen Lepadiden, indem sie 7 neue Arten kennen lehrt und von 5 anderen Arten genauere Details und neue Fundorte nam- haft macht. Sie zerfallt in vier Abschnitte. Der erste beschreibt 3 neue Species aus den mitteloligocanen Tertiarschichten von Sollingen bei Braunschweig, namlich Scalpellua robustum Reuss, dem schon friiher von mir aus dem Oberoligocain von Crefeld be- kannt gemachten Sc. Nauckanum Reuss verwandt und vor allen andern Scalpellumarten dadurch ausgezeichnet, dass der oberhalb des Scheitels der Kielklappe befindliche Lappen mit der Langs- axe des Haupttheils der Carina nicht, wie sonst iiberall, einen stumpfen, sondern einen spitzen oder héchstens rechten Winkel bildet; ferner den Pollicipes interstriatus Reuss, dessen bisher allein bekannte Scutalklappe durch ihre hochdreieckige Form auffallt und endlich eine Carinalklappe, welche sich durch ihr ausschliessliches Wachsthum nach oben sogleich von Scalpel- lum und Pollicipes unterscheidet, zugleich aber durch die Breite des obern Endes, die das Hineinschieben zwischen die beiderseitigen Tergalklappen nicht gestattet, sowie durch die Ab- 31 stutzung des unteren Endes sich von Anatifa entfernt und sich am meisten der freilich noch nicht im Fossilzustande gefundenen Gattung Poecilasma Dar w. nahert (Poecilasma dubia Reuss). Der zweite Abschnitt behandelt einige Lepadidenreste aus den miocaenen Tertiarschichten, aus welchen solche bisher noch nicht namhaft gemacht worden sind. Die wenigen bisher publi- cirten tertiaren Arten sind fast durchgehends eocaen , oligocaen oder pliocaen. Vorerst wird das aus dem englischen Crag bekannt gewordene Scalpellum magnum W ood auch von Salles bei Bordeaux beschrieben; sodann zwei unter einander und mit Pollicipes inter- striatus Rss. verwandte neue Arten, P. decussatus und undulatus Kss., aufgestellt. Beide griinden sich auf einzelne, aber sehr wohl erhaltene Scutalklappen, die manche Analogie mit jenen des P. Guascoi Bos q. verrathen und aus dem miocaenen Tegel von Niederleis in Oesterreich stammen. Von hohem Interesse endlich ist eine isolirte Tergalklappe von Podjarkow in Galizien, der erste unzweifelhafte Fossilrest der Gattung Anatifa, deren sehr kurzer gebogener Unterrand es wahrscheinlich macht, dass sie von einer Species jener Gruppe herrihre, die Darwin unter dem Namen Poecilasma zu einer besondern Gattung erhoben hat. Sie ist mit dem Namen Poectlasma miocaenica belegt worden. Der dritte Abschnitt bespricht die Lepadidenreste der boh- mischen Kreide, die zwar von dem Verfasser schon friher in seiner Monographie der Versteinerungen der bohmischen Kreide- gebilde beriicksichtigt, aber zum Theile irrig gedeutet und wenig entsprechend abgebildet worden sind. Sie beschranken sich haupt- sachlich auf drei Species, von denen Pollicipes glaber Kom. am haufigsten und verbreitetsten ist. Von demselben sind schon bei- nahe sammtliche Klappen gefunden worden. Dagegen ist von Pollicipes conicus Rss. nur die wohlerhaltene Carinalklappe, von Scalpellum quadricarinatum Rss. sogar nur eine nicht ganz voll- standige, aber zur Bestimmung geniigende solche Klappe bekannt geworden. Kinzelne Tergalklappen aus dem Planer von Hundorf diirften vielleicht dem Pollicipes Bronni zuzurechnen sein, wortber sich aber vor Entdeckung der andern mehr charakteristischen Schalen kein entscheidender Auspruch thun lasst. Der vierte Abschnitt der Abhandlung endlich gibt eine Schilderung der Lepadidenreste der oberen Senonmergel von Nagorzani in Galizien. In denselben scheint Pollicipes fallax Dar w. vorzuwalten, eine Species, die einer weiten Verbreitung sich erfrent. ™ 52 Sie ist friiher schon in den gleich alten Schichten von Limburg, Belgien, England, Schweden und Hannover angetroffen worden. Von derselben sind beinahe alle Klappen in Mehrzahl vorgelegen. In ihrer Gesellschaft kommt, jedoch seltner, der schon friher genannte P. glaber Rém. vor, dessen Verbreitungsbezirk noch grosser ist, indem er schon nach den jetzigen Beobachtungen ausser den friiher genannten Landern noch Westphalen, Bohmen uud Sachsen umfasst. Selten dagegen scheint eine neue Species, P. Zeidleri Rss. zu sein, deren allein vorliegende Scutalklappe grosse Analogie mit jener von P. Darwinianus Bosq. verrath. Sammtliche beschriebene Fossilreste sind auf drei der Ab- handlung beigegebenen lithographirten Tafeln abgebildet. Das w. M., Herr Prof. C. Ludwig, iiberreicht eine von ihm gemeinschaftlich mit Herrn Dr. L. Thiry verfasste Abhandlung: Ueber den Einfluss des Halsmarkes auf den Blutstrom.“ Bezold hat an Kaninchen, die mit méglichst klemen Dosen von Curare vergiftet waren, sehr bemerkenswerthe Versuche ange- stellt. Er er6ffnete bei diesen Thieren die Brusthéhle, durchschnitt die Stimme der N. vagi und symphatici am Hals und beobach- tete dann die Herzschlage und den Blutdruck in der a. carotis und zwar vor und nach der Durchschneidung des Halsmarkes, oder wahrend der Reizung desselben. Hierbei fand er Folgendes: Nach Durchschneidung des Halsmarkes zwischen dem 1. bis 5. Halswirbel wurden die Herzschlage schwiacher und seltener, der Blutdruck in der a. carotis sank sehr bedeutend bis auf 20. M. M. Hg. ab, die grésseren Venen, namentlich die vena cava inferior fillten sich strotzend. Wurde darauf der peripherische Stumpf des Markes durch elektrische Schlige gereizt, so begann alsbald das Herz rascher, bis zu 320mal in der Minute, zu schlagen, der Um- fang und die Starke jeder einzelnen Bewegung ward bedeutender, was sich sowohl durch die Farbenanderung von der Systole zu der Diastole, wie durch die grésseren Schwingungen der einge- steckten Herznadel und den griésseren Werth der negativen Schwan- kung des elektrischen Herzstromes zu erkennen gab. Die prall angefiillte Aorta schob das Herz von der oberen Brustoffnung nach dem Zwerchfell hinab, und der Blutdruck in der carotis stieg immer sehr bedeutend, zuweilen um 150 M. M. He. empor. Indem Bezold diese Erscheinungen zergliedert und mit eini- gen anderen am Blutstrom beobachteten zusammenhiillt, weiss er es sehr wahrscheinlich za machen, dass der Grund derselben in einer 33 Anregung des Herzens liege, welche demselben durch die vom RM. herkommenden Nerven zu Theil werden; ihre automatischen Erregungen werden, so meint er, durch die Durchschneidung des Halsmarkes entfernt und durch Reizung des letzteren werden die spinalen Herznerven in groéssere Erregung versetzt. Bevor wir uns mit dieser Annahme einverstanden erklaren konnten, hielten wir es fir gerathen, directe Versuche anzustellen; dahin zahlten wir 1. dass wir den Zustand des Herzens, wie er am vergifteten Thiere wahrend der Reizung des durchtrennten Halsmarkes be- steht, mit demjenigen vergleichen, welcher eintritt, wenn man durch einen voriibergehenden Verschluss der aorta thoracica den Widerstand der arteriellen Blutstré6mung in wirksamer Weise erhoht, wahrend man zugleich durch einen einmaligen Druck auf die Lebergegend die vena cava inferior gegen das Herz hin ent- leert. Wir fanden, dass es in beiden Fallen (bei der Reizung des Halsmarkes und der Erzeugung kraftiger Widerstande) zu ganz demselben Resultate kommt. Das linke Herz fillt sich bedeutend an, so dass sein Vorhof strotzend emporsteigt und sich die Langs- furche der Kammern betrachtlich nach rechts verschiebt, und dass wahrend der Systole keine sehr merkliche Entleerung des linken Herzens stattfinde; zugleich steigt in beiden Fallen der Druck in der earotis annahernd gleich hoch. — Diese Uebereinstimmung wiirde es erlauben, die Folgen der Riickenmarksreizung in einer bedeutenden Erhohung des Widerstandes im arteriellen Strom zu ‘finden, wenn es 2. gelang, nach Zerstorung sammtlicher spinaler und cere- braler Herznerven durch Tetanisiren des Riickenmarkes auch die friiher beobachteten Erscheinungen wieder zu erzeugen. Nachdem wir durch sorgfaltige Praparation der Herznerven des Kaninchens uns mit der Anatomie derselben vertraut gemacht hatten, ver- gifteten wir Thiere mit Curare, durchschnitten und reizten das Riickenmark und beobachteten Zahl und Art der Herzbewegungen und bestimmten zugleich den Blutdruck. Darauf zerstorten wir an demselben Thier galvanokanstisch sammtliche rami cardiaci, so dass die nach Oben empordringenden Venen und Arterien ringsum freilagen. Darauf reizten wir das Riickenmark von Neuem und fanden nun alle Erscheinungen genau so, wie wir sie vor der Zerstorung der Herzaste gesehen hatten. Da wir nur solche Falle als brauchbar ansahen, bei denen die nachfolgende sorgfaltige 34 Zergliederung eine vollkommene Zerstorung der Herzaste darthat, so halten wir uns fiir berechtigt, zu behaupten, dass die von Bezold beobachteten Erscheinungen unabhangig sind von den Nerven, die aus der Cerebrospinalaxe zum Herzen gehen. — Hiernach lag die Annahme nahe, dass in Folge eines gesteiger- ten Widerstandes im Blutstrom das linke Herz sich fiillte, dass die gestaute Blutmasse einen Reiz auf dasselbe tibte, und dass die unter dem hohen Druck gefiillten Kranzarterien dem Herz eine erhdhte Reizbarkeit ertheilten. Diese Unterstellung darf man als erwiesen annehmen, wenn es gelingt, die Widerstandsursache aufzudecken. Zu diesem Ende untersuchten wir 3. den Zustand der kleineren Arterien, wahrend das Thier vergiftet und sein durchschnittenes Riickenmark gereizt wurde. So oft wir die kleinen Arterien der Unterleibseingeweide, der Bauch- und Schenkelhaut bloslegten, fanden wir, dass in dem Masse, in welchem der Druck in der art. carotis und die Fillung im Herzen stieg, sich auch die kleinen Arterien aller Orten bis zum Ver- schwinden ihrer Lichtung verengerten. Da nun auch die Ursache eines Widerstandes aufgedeckt ist, der zum mindesten dem Verschluss der Aorta thoracica gleich- kommt, so stehen wir nicht mehr an, die von Bezold mit so viel Sorgfalt beobachteten Erscheinungen in erster Linie auf eine Stauung des arteriellen Blutstromes zuriickzufiihren, und die am Herzen selbst auftretenden Vorgange als eine Folge derselben anzusehen. Herr Joseph Popper ibergibt eine Abhandlung, betitelt : ,»Geometrische Darstellung der unendlichen Reihen.“ Um die unendlichen Reihen in eine solche geometrische Darstellung zu bringen, dass die Hauptprobleme, die bei ihnen zu lésen sind, leicht gelingen, ist es nothig, von der bisherigen Weise abzugehen, nach welcher die einzelnen Glieder, durch Ordinaten dargestellt, in gleichen Abstanden genommen werden; diese Abstande miissen so eingerichtet werden, dass sie sich suecessive verkleinern, so wie die Glieder mehr ins Unendliche hinausriicken; dann erhalt man das Gesammtbild der Reihe. Zu diesem Zwecke zeichnet man alle Reihenglieder in einen Winkel hinein, dessen Scheitel selbst die unendlichen Gheder noch in sich einschliesst. Will man nun tiber Summen, vorerst Conver- genz und Divergenz, entscheiden, so tragt man eine Linie auf die nichstfolzende auf und es entsteht hiedurch ein Polygon, das o7 Io Summenlinie genannt werden kann und zuletzt in eine Curve iibergeht, wenn die Seiten desselben namlich mit den Gliedern zugleich unendlich klein werden. Der schwierigste Fall der Ent- scheidung tber Convergenz tritt ein, wenn diese Summenlinie die im Scheitelpunkte des Winkels errichtete Ordinatenachse be- riihrt; es handelt sich dann darum, zu entscheiden, ob diese ge- dachte Curve eine Tangente oder eine Asymptote an die Ordi- natenachse wird. Wenn nun das Gesagte analytisch ausgedrickt wird, so ergibt sich fiir die Untersuchung der Convergenz und Divergenz, in der Sprache der Differentialrechnung ausgedriickt (obwohl auch elementar durchfithrbar), folgender Algorithmus : Sei das allgemeine Glied der Reihe u, = ae so muss fiir Con- En dz, vergenz —" fiir n = co ebenfalls = oo sein und an ah fir n= oo positiv; ware der 2. Differentialquotient gleich = 0, so ist die Reihe harmonisch divergent (so wie eine harmonische Reihe) und fiir kleiner als 0 noch mehr divergent. mn ; ; dz Il. Beispiel: u, = ae also z, = n@; On —= @ ne—l ne dn LZ, : und = “ = a (a—1) n“—2, also muss @ > I sein. n2 IZ, 2. Beispiel: Ae also z, = nn; —" = 14+; nln dn d?z 1 ; ; > = —» also harmonisch divergent. dn n r—1 a. beispiel: a — aoe sa —-. , wodurch 2..— oP = m | —t Nis oan Te +. nm" m--r—1 ts m—T— SO Py n+ (p, —p) nS = (m—r nt r—|] n + pn +... 2 und gee) = (m—r) (m—r—1)n"~’~*; also muss m > r + I sein, dn? wenn m=7r-+1, so ist die Reihe schon harmonisch divergent ; diese Reihe ist die von Gauss in der Abhandlung Disquisitones a— eae durchgefiihrte; denn dort ist : +! — n an 22 wa Un n ae Aa +.. ; demnach 36 ista=m+r3;a=p+ptr; A=pt+p, +m; nach Gauss muss nun A —a > 1 sein, d. h. m—r > 1 wie oben. Bei der Anwendung auf zusammengesetztere Ausdriicke sind Vorsichtsmassregeln angegeben, die ausfihrlich erlautert und begriindet werden. Es folgt auch hieraus, dass es méglich sein muss, jedes be- stimmte Integral auf seine Endlichkeit oder Unendlichkeit zu priifen, wenn man die Function unter dem Integralzeichen als allgemeines Glied einer Reihe ansieht und sich vorstellt, man solle deren Convergenz entscheiden. Der Grund ist der, weil das Conver- genzcriterium von Cauchy auf ein bestimmtes Integral hinweist. Beispiel: lee) ae (u) 0 1-uwp) le dn = uf , wo 1 >u > 0 zu untersuchen. 1 +. oa sin lu 7 0 M~ ‘] PTo 0) [ee [me Ei At eis b ae ee lisse ee ; ain (+ diese Zerlegung muss vorgenommen werden, weil sonst eine Un- stetigkeit eintritt; nun ist ela dy dz = —; also z= y*t!; 2= by" ; eee ae =J- POTD a \lagoT deeneed tee ec am dy le, ©) . . . ‘ 1 , also muss nach dem Obigen p > O sein. Ferner ist | a l+ex 1 Rac ste 1d 5 zu betrachten; hier ist 2 = xr Eos = = (2—n) zv'-” und 2 dz = 3 ; é a = (1-4) 2—p) « ES also muss « < 1 sein; also im Ganzen a ie 0) w. 2. byw. Schliesslich sei noch der Formel erwahnt, die in diesem Aufsatze gegeben ist und die dazu dient, jede gegebene Function in ein unendliches Product zu verwandeln, so wie die Taylor’sche in unendliche Reihen; es ist namlich, wenn die unabhangige Variable x in x .h iibergeht, die geanderte Function: th)n-+1 plh —q@@r)* p(n) pia hs xh(Z), wp er ; = 66002 0 Be wo e die Yhe y C12 -0123 Exponentielle bedeutet ; . s dq d . Wa i P= Fa ISB apt Ht as 0 zwischen o und | liegt 37 und der eingeklammerte Ausdruck den Rest bedeutet, der zu 1 werden muss. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Steindachner, Assistent am k. k. zoologischen Museum, legt eine Abhandlung vor, betitelt: ,,[chthyologische Notizen“*. Die daselbst neu beschriebenen Arten sind folgende: 1. Centropomus affinis nov. spec. Spina analis secunda altitudinem corporis longitudine supe- rans et multo longior et fortior quam spina tertia pinnae analis: squamae in linea laterali (absque illis in pinna caudali) cire. 47—50 ; squamae inter lineam mediam ventris et spinam primam pinnae dorsalis antorioris 17—18. Fundort: British-Guiana. 2. Heterognathodon Petersii nov. spec. Longitudo totalis ad lam capitis = 4, : 1; altitudo cor- poris , c. longitudinis totalis; oculi diameter 1/; longitudinis capitis adaequans; lobus superior pinnae caudalis profunde excisae in filam productus; fascia fusca obsoleta longitudinalis inter oculi marginem posteriorem et basin pinnae caudalis. Fundort: Zanzebar. 3. Pempheris Schomburgkii Mill. Trosch. Longitudo totalis ad illam capitis = 4: 1; altitudo corpo- ris ad longitudinem totalem = 3:1: squamae in linea lateral absque illis in pinna caudali circ. 57, postice valde denticulatae. Fundort : Cuba. 4. Platyglossus (Leptojulis) dubius n. sp. Spinae dorsales et anales appendicibus filiformibus instructae, oculi diameter 1/; capitis longitudinis adaequans; lJongitudo pinnae ventralis 1/; longitudinis totalis adaequans. D. %/,, A %/,. L. 1. 29. Wim. transv. 2/1/;,- Fundort: Zanzebar. 5. Mugil Giintheri nov. spec. Altitudo corporis longitudinem capitis adaequans; oculi cute adiposa max. ex parte obtecti diameter */,, capitis longitudinis; im squamae in linea laterali absque illis pinna caudali 46—47. Fundort: British-Guiana. 6. Pimelodus altipinnis nov. sp. Caput valde depressum 31/, in longitudine corporis absque pimna caudali; oculi diameter 4!/,; in longitudine capitis. Pinna 38 dorsalis prima et pinna caudalis valde elongatae; pinnae adiposae longitudo 21/, in longitudine corporis absque pinna candali; pinna ventralis apice basin pinnae analis attingens. Fundort : British-Guiana. 7. Corvina biloba Cuv. Val. gehort in das Geschlecht Pachypops Gill und eee 3 zarte Kinnbartelh. ‘ Wird einer Commission zugewiesen. Die Classe bestimmt folgende Abhandlungen zur Anfnahme in ibre Sitzungsberichte : a) ,,Ueber den appa Ce ape des Magnetismus mit den Oscillationen des Batteriestromes“, von Herrn Ke W. Knochen- hauer in Meiningen. cvergalegt! in der Sitzung vom 19. No- vember 1863.) b) ,,Aufstellung einer neuen Pendelformel und Darlegung emer Methode, aus der Lange des Secundenpendels in verschiedenen Breiten die Fliehkraft und die Form und Grosse ri Erde zu hestnmmen*s. von Herrn Fr. Unferdinger. (Vorg leet mde: Sitzung vom 17. December 1863.) c) ,,Physiologisch-chemische Untersuchungen tiber den Ein- fluss des Glaubersalzes auf einige Factoren des Stoffw echsels‘*, von Herrn Prof. Dr. S. Seegen. “(V orgeleot in der Sitzung voi 4. Februar 1864.) >. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaiten in Wien 3uchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. —— ooo ~ Jahrg. 1864, Nro. 6. -_-_——_ Nitaung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 25, Februar. Herr Prof. Dr. A. von Waltenhofen in Innsbruck iibersendet eine Abhandlung: ,Beobachtungen wber die Polari- sation constanter Ketten und deren Einfluss bei Spannungsbestim- mungen nach der Compensationsmethode.“ Die Abhandlung enthalt zahlreiche genaue Messungen der elektromotorischen Krafte mehrerer constanter Ketten, die bisher noch nicht naher untersucht worden waren, — Dabei wird ins- besondere das elektromotorische Verhalten der sogenannten ,,Gas- kohle* bei Anwendung verschiedener Ladungsfliissigkeiten mit jenem des Platins sorgfaltig verglichen. — Unter den untersuch- ten Ladungsfliissigkeiten befinden sich namentlich auch _jene, welche in letzter Zeit von Dering und vom Verfasser selbst als Ersatzmittel fir Salpetersaure vorgeschlagen worden sind. Die ersteren sind Losungen von salpetersaurem Kali oder Natron in Salzsaure, die letzteren sind Mischungen von Salpetersaure mit Schwefelsaure. - Emme Aufzahlung der Zablenresultate wiirde den angemes- senen Umfang eines Auszuges iiberschreiten. Es sei daher nur kurz bemerkt, dass die Dering’schen Fliissigkeiten bei Kohle und Platin in ihrer elektromotorischen Wirksamkeit mit der Salpetersaure nahezu tibereinstimmen, derselben jedoch in der Dauer der con- stanten Stromintensitat nachstehen; und dass die vom Verfasser vorgeschlagenen Fliissigkeiten in beiderlei Ketten elektromotorische Krafte entwickeln, welche die einer Grove’schen Kette um 6 bis 13°/, tbertreffen, — Dabei hat sich die Gaskohle in den meisten Fallen etwas wirksamer gezeigt als Platin. Den Hauptgegenstand der Abhandlung bilden iibrigens an- dere Folgerungen, welche sich aus den angefiihrten Messungen ergeben, und in mehrfacher Beziehung wichtig sind. Die Messungen sind nach der Compensationsmethode, und zwar in der zweifachen Art angestellt worden, dass die unter- suchte constante Kette (von der elektromotorischen Kraft 7) das 40 eine Mal zur Compensation einer Daniell’schen (von der elektro- motorischen Kraft //) verwendet, und das andere Mal selbst durch” eine Saule von drei Daniell’schen Elementen compensirt + - Y) wurde. — Der erste Versuch ergab unmittelbar den Werth = Se , 3D 3 E . . > oO! : . yu der zweite zunachst den Quotienten —— = g und hieraus —- = — i q D = K,. — Wenn nicht nur die compensirten Ketten, von denen man dies wohl annehmen darf, sondern auch die com- pensirenden ihre urspringlichen elektromotorischen Krafte un- verandert beibehalten hatten, so miissten die Werthe A, und A, merklich gleich ausgefallen sein; die Erfahrung hat aber gezeigt, und zwar in mehr als hundert Messungen ohne Ausnahme, dass die Werthe K, regelmassig grésser waren als die Werthe K,, obgleiches durchaus nur constante Ketten waren, darunter namentlich auch die Grove’schen, welche mit der Daniell’schen verglichen wurden, und waihrend die zusammengehorigen A, unter sich, so wie auch die ky, unter sich trefflich tbereinstimmten. — Uebrigens war der besagte Unterschied bei den Platin-Ketten viel betracht- licher als beiden Kohlen-Ketten von gleicher Fillung. Es wird sofort nachgewiesen, dass diese Thatsachen in einer Polarisation der compensirenden Stromquelle ihre vollstandige Erklarung finden, und dass eben desshalb im 3 ; cae he = aa us Vergleiche mit dem wahren Verhaltnisse —~ die Werthe A, im- mer zu klein und jene A, dagegen immer zu gross sein miissen. Hierin liegt das fiir die Galvanometrie wichtige Ergebniss : dass jenes Verfahren der Compensationsmethode, welches das Spannungsverhaltniss der verglichenen Ketten aus den in der com- pensirenden Stromquelle und in ihrer Nebenschliessung vorhan- denen Widerstanden ableitet, die Kraft der compensirenden Kette im Vergleiche mit der compensirten, stets zu klein angeben miisse; dass dagegen das andere Verfahren, welches die elek- tromotorische Kraft der compensirenden Stromquelle durch das Product von Stromintensitét und Widerstand in der Neben- schliessung darstellt, von der in der Polarisation der compensirenden Kette bestehenden Fehlerquelle un- abhangig sei. Der Verfasser macht auch auf das Zutreffen des Gesagten bei Messungen anderer Physiker aufmerksain. 41 Die Abweichung zwischen K, und K, betrug bei den unter- suchten Platinketten durchschnittlich 8°/,, im Maximum 17°/, und bei den Kohlenketten durchschnittlich 4°/,, im Maximum 8°/,; sie sind daher einerseits so bedeutend, dass die Folgerun- gen, welche daraus abgeleitet wurden, nicht unbe- achtet bleiben kénnen, und lassen anderseits in der geringeren Polarisationsfahigkeit der Kohlenketten einen wesentlichen Vorzug derselben erkennen. Nebst der Compensationsmethode hat der Verfasser auch die ,,Methode der grossen Widerstinde* (auf deren Princip Fechner’s ,langer Multiplicator“ beruht) angewendet, und damit fiir = Zahlen erhalten, welche in der Regel zwischen den be- treffenden K, und K, liegen. — Diese Nachweisung empfiehlt die »Methode der grossen Widerstinde*® als eine fiir constante Ketten ziemlich verlassliche in jenen Fallen, wo es sich nur um relative Messungen, und nicht um jene Pracision handelt, welche nament- lich das zweite Verfahren der Poggendorff’schen Compensa- tionsmethode vor allen anderen auszeichnet. Wird einer Commission zugewiesen. Hr. Prof. Adolf Weiss aus Lemberg tbermittlet eine Ar- beit, unter dem Titel: ,Untersuchungen tiber die Entwickelungs- geschichte des Farbstottes in Pflanzenzellen.* Der Verfasser hat an einer Reihe von Pflanzen dessen Ent- stehen und Entwickelung verfolet, und sein Verhalten zu chemi- schen Reagentien wahrend dieses Vorganges, sowie seine Gestal- tungs-Verhaltnisse festgestellt und es hat sich daraus ergeben: 1. Dass die Bildung des Farbstoffes in einer und derselben Zelle fast immer auf zwei oder mehrere von einander verschiedene Arten erfolgt. 2. Dass die Bildung desselben nicht eine Neubildung, sondern lediglich eine Umwandlung des Pigmentes auf bleibender Unterlage genannt werden miisse. 3. Dass man die Ursache dieser Farbenwandlung in einer durch die Vorgange des Reifens ver- anderten Diffusionsthatigkeit derselben zu suchen habe. 4. Dass nebstdem gleichzeitig eine zweite Bildungsart des Farbstoffes auftrete, durch welche im Innern eigener Elementarorgane (Blas- chen) derselbe direct aus der stickstoffhaltigen Materie derselben entsteht. 5. Dass die fertigen Farbstoffgebilde an ihren Enden farblose Schleimfaden erhalten, die oft mehrere verbinden, und das Product einer Umwandlung sein diirften, welche die Unterlage 42 des Farbstoffes erfahrt. 6. Dass die Farbstoftgebilde schliesslich, indem ihr Pigment immer blasser wird, in ihre Theile (Unterlage, Pigment) sich zerlegen. Es hatsich ferneraus diesen Untersuchungen herausgestellt, dass im Innern von Zellen eine Art von Elementar- organen vorkommt, die aus einer Membran und einem von ihr scharf getrennten, fliissigen Inhalte bestehen, in oder aus welchem sich im Verlaufe ihres Lebens Amylum, Chlorophyll und Farb- stoffe bilden kénnen. Prof. Weiss nennt sie im Allgemeinen Blaschen und unterscheidet Chlorophyllblaschen, Amylumblas- chen, Farbstoftblaschen, je nachdem in ihrem Inhalte Chlorophyll, Amylum oder Farbstoffe vorkommen. Das Entstehen und die Entwicklungsgeschichte dieser Elementarorgane ist ebenfalls i allen Stadien beschrieben. Wird einer Commission zugewilesen. Hr. Dr. A. Boué liest tiber die Geogenie der Mandel-, Blatter- und Puddingsteine. Hr. Hofrath Prof. J. Hyrtl tiberreicht eine Abhandlung: Ueber Wirbelassimilation bei Amphibien, mit einer Tafel. Wenn der erste oder letzte Wirbel einer bestimmten Ord- nung seinen Charakter als solcher aufgibt, und jenen der nachst vorhergehenden oder nachstfolgenden Ordnung annimmt, ist Wirbelassimilation gegeben. Sie war als halbseitige oder doppelseitige bisher nur am menschlichen Skelette be- kannt. Vorliegende Abhandlung schildert ihr Vorkommen bei den Amphibien, in welcher Classe sie eben nicht zu den grossen Seltenheiten gehért. Nur bei den Batrachia anura kam sie bis jetzt nicht zur Ansicht. In den iibrigen Familien betrifft sie die halbseitige Assimilation des ersten Beckenwirbels an die Lenden- wirbel, und die compensirende, halbseitige Assimilation des ersten Caudalwirbels an die Beckenwirbel wie bei den Saurii und Che- lonii, — die halbseitige Assimilation des letzten Rumpfwirbel an die Caudalwirbel bei den Ophidii, und die asyemetrische Sus- pension des Beckengiirtels, an entgegengesetzte Querfortsatze zweier hintereinander folgenden Wirbel bei den Batrachia urodela. Die Gattungen der Saurii, an welchen sie hier beschrieben wird, sind: Grammatophora, Lophura, Ctenodon, Chrysolamprus, Oplurus und Pseudopus. Von den Chelonii werden Pyxis, Testudo, Clem- mys und Chersina, von den Ophidii: Lachesis, Crotalus, Trigono- cephalus und Aspis, von den geschwanzten Batrachiern: Meno- poma geschildert. 43 Herr Dr. L. Thiry spricht itber eine neue Methode, den Diimndarm zu isoliren. Fir alle Fragen, die sich auf die Functionen des Dinn- darms beziehen, ist es nothwendig, ein isolirtes Darmstiick fir die unmittelbare Beobachtung zuginglich zu machen. Manche der bisher in dieser Richtung ausgefiihrten Versuche haben das vor- gesteckte Ziel zwar erreicht, aber unter Umstanden , in welchen weder das Gesammtthier, noch das isolirte Darmstiick fir lan- gere Zeit unverandert erhalten werden konnte. Ich lege im Fol- genden eine neue Methode vor, bei welcher die bisherigen Uebel- stiinde vermieden sind. Mit Hiilfe derselben diirfte es méglich sein, nicht allein die Mechanismen und Producte der Absonde- rung und der Resorption des Diinndarms, sondern auch die Ver- ainderungen in der Wirmebildung, im Blutgehalt und der Reiz- barkeit aufzuhellen. Ich habe mich in dieser ersten Mittheilung auf die Untersuchung des Darmsaftes und die Bedingungen seines Entstehens beschrankt. Das Verfahren, welches bei Hunden zu dem beabsichtigten Ziele gefithrt hat, ist folgendes : Nachdem man bei diesen Thie- ren die Bauchhdhle in der lin. alb, erdfinet hatte, wurde eine Diinndarmschlinge hervorgezogen und aus dieser ein 10—15 Cm- langes Stiick herausgeschnitten, jedoch so, dass dasselbe mit dem Mesenterium, seinen Gefaissen und Nerven in Verbindung blicb. Nun wurde das Magen- und Afterende des Darmes mit gewohnlicher Darmnaht vereinigt, so dass also dadurch die Con- tinuitat des Darmrohres wieder vollstandig hergestellt wurde. Das isolirte Darmstiick dagegen wurde an dem einen Ende mittelst der gekreuzten Darmnaht verschlossen, wieder in die Bauchhohle zurickgebracht und mit dem offen gebliebenen Ende in die Bauch- hohle eingenaht. Diejenigen Hunde, welche in Folge dieser Operation nicht an Peritonitis zu Grunde gingen, erholten sich sehr bald, die Ernahrung ging ganz ungestdrt von Statten und nach etwa 14 Tagen, welche Zeit zur Vernarbung hinreichte, konnte mit den Experimenten begonnen werden. Kine solche Damrfistel, mit aller Sorgfalt und Vorsicht ange- legt, kann bei einiger Schonung Monate lang gebraucht werden. Auch ist, wenn man die Hunde nach langerer Zeit (6—12 Wochen nach der Operation) tédtet, an dem isolirten Darmstiick auf keine Weise irgend eine krankhafte Veranderung zu finden. 44 Fir gewohnlich bemerkt man, dass dic Secretion der Darm- driisen fast gleich Null ist, geringe mechanische Reize aber sind schon im Stande, die Absonderung sofort in Gang zu bringen und durch starke mechanische Reize kann die Secretion auf ihr Maximum gesteigert werden. Hin Darmstiick, welches eine Schleim- hautoberflache von 302 Cm. besass, sonderte im Maximum 4 Gr. Darmsaft in der Stunde ab. Andere Reize treten gegen den mechanischen sehr zuriick und ich konntenurnoch durch HCl von 0,1°/) eine reichlichere Absonde- rung erzielen. Dagegen hatte natiirlicher von einem anderen Hunde aufgefangener Magensaft nicht die gleiche Wirkung und es darf daher behauptet werden, dass im Normalzustande die Secretion des Darmsaftes nur durch die mechanische Reizung des Speise- breies cingeleitet wird. Der reine Darmsaft war diinnfliissig, hell weingelb, zeigte eine stark alkalische Reaction, brauste mit Sauren, und enthielt einen eiweissartigen, aus dem schwach angesauerten Darmsatt durch Erhitzen fallbaren Koérper. Sein specitisches Gewicht und seine Zusammensetzungen waren unter allen Umstanden constant. Er enthielt namlich bei einem specifischen Gewicht von 1,0115 in 100 Theilen 0,8013 Hiweiss, 0,7337 sonstige organische Materien, und 0,8789 feuerbestandige Salze. Der Darmsaft hatte keine verdauende Wirkung auf Amylum und Fette (Butterfett), dagegen losteer Fibrin. Auf andere Eiweiss- korper scheint der Darmsaft des Hundes nicht zu wirken, nament- lich nicht auf geronnenes Eiweiss und auf frische Fleischfaser. Die Losung des Fibrins kann von dem Alkali des Secretes nicht ab- geleitet werden, weil jenes von Darmsaft in viel kiirzerer Zeit ge- lost wurde, als von einer gleich viel Alkali haltenden Natron- losung. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Unferdinger legt eine Fortsetzung seiner Abhand- lung tber die Aufstellung einer neuen Pendelformel vor, unter dem Titel: ,Vergleichung der Pendelformel mit den Beobachtun- gen.“ Diese Formel hat vor der empirischen a+bSin*q@ den Vorzug, dass sie den physikalischen Zusammenhang darstellt, welcher zwischen der Grosse, Form und Rotationszeit der Erde und der Lange des Secundenpendels besteht. Indem so die Wir- kung als eine Function ihrer Ursachen erscheint, hat sich der Verfasser zunachst die Aufgabe gestellt, zu untersuchen, in wie- \ fern man im Stande ist, die bisher gemachten Beobachtungen durch diese Formel darzustellen und zwar mit denjenigen Daten fiir das Erdsphiroid, welche Bessel aus zwolf Gradmessungen abgeleitet hat. Die bei dieser Vergleichung zuriickbleibenden Ab- 45 weichungen B—RF zeigen sich so unregelmassig und klein, dass sie innerhalh der Grenzen der Beobachtungsfehler liezend, we- sentlich nicht weiter verringert werden konnen. Wird einer Commission zugewiesen. Ueber Antrag des Secretars wird eine Commission gewahlt, welche iiber die Zuerkennung des durch die Ig. L. Lieben’ sche Stiftung begriindeten Preises an die Classe zu berichten hat. Die- ser Preis besteht in dem, nach Abzug der Verwaltungs-Auslagen verbleibenden reinen 3-jahrigen Interessenbetrage des Stiftungs- Capitals von 6000 fl. 6. W., und ist diesmal fiir die ausgezeich- netste Arbeit aus dem Gebiete der Physik mit Inbegriff der phy- sikalischen Physiologie! bestimmt. Die Ertheilung findet in der feierlichen Sitzung am 30. Mai 1865 statt. Auf diesen Preis haben vor Allem solche Arbeiten aus dem gedachten Gebiete Anspruch, welche durch neve Entdeckun- gen die Wissenschaft bereichern oder in einer Reihe bereits bekannter Thatsachen die gesetzmassigen Beziehungen aufhellen, waihrend Compilationen und Arbeiten, die blos dem Fleisse ihren Ursprung verdanken, nur ausnahmsweise einen Anspruch auf den Preis begriinden. Bei der Zuerkennung werden nur solche Werke in Betracht gezogen, deren Verfasser geborne oder naturalisirte Oesterreicher sind, mdgen diese Werke iibrigens wo immer, jedoch nicht vor dem Beginne des Jahres 1862 und nicht nach dem 34. December 1864 veroffentlicht oder der Akademie im Manuscripte tibergeben worden sein. Der Akademie der Wissenschaften bleibt es vorbehalten, nach Umstanden, wenn keine vollkommen preiswiirdige Arbeit vorliegt, den Preis entweder gar nicht zu ertheilen oder denselben unter mehrere Verfasser einzelner werthvoller Arbeiten zu vertheilen. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften tn Wien, Buehdruckerei von Carl Gerold’s Sohu, ry re Me am evade Bde mi) Natit ee shin ie eo | D. ss A ct dhe ae vad fair i i Bed 4 a Pi aS x tout "qab nek ae h te | TIS Ss oy eae ‘Boi er Kil tne he eons eUiie fi her (eee TR ee pagel tht Ane mais © ieee sar Ob ay if cies ne ied nlayl aoe ely | au? tt) ny 4p le as oe es iirtdtis nl isis: Hs: MENGE” WW filstir ee pias FORRES, vic tnt) ie te (ites i a mc i ed ae i i ae tinh wie ik th ‘Blix’ Britt ayy 8 ah Pay ihe Gs dahl es al A ie aaly aout TAN te . ahs Y BT Haibitsos geen doth as sein aatshed eoabeii Ae Maile ywob git doe yttohy at tdateent outta aif) eaieibieh prota cong oxetir ‘gh sabes Bn mat dal si Fan Balch. se oO i) BOG wom Y gh, Sa ta tian ai vies tab Wasnt aty oy ait ied’, ; Bee abi ius with tuna ni | SOE OEL, Rena m Perit & font init iG (es unser gto Mt ‘fae i HE dor talht qa OWA ‘in le seooheaiile arene ig ~ L th palette das a2 f) ae ene ye gil y rien Gr by coptellg HORT anise mane pinion ‘litt i aad at i ay cers lise - ‘frst . O oY steibativien nobip Mody: Baek pahny oe ‘om — te Ey hae bs i Be evi ; sual aot 1a cy A eal . wpe ere iat i We tt vi ‘a Ae ehow vlid wate ei : pier 4 poled shite le , hice | ‘* rahe gar ol iawraswaael of ies wie ph raat? see Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahrg. 1864. Nro. 7. aan — Sitrung der mathematisch-naturwissenschafthichen Classe vom 10. Mars, Herr Hofrath von Auer, Director der k. k. Hof- und Staats- druckerei, tibermittelt eine Anzahl gedruckter Aufsatze tber die Maisfaser-Production, und ladet zn der in den Localitaten dieser Anstalt stattfindenden Ausstellung der aus der Maispflanze ge- wonnenen Producte ein, welche die Resultate der zu Schloglmihl durch drei Jahre fortgesetzten und nun beendigten Versuche be- zuglich der Verwerthung der Maisfaser zur Anschauung bringt. Der Verwaltungsrath der Dampfschifffahrts-Gesellschaft des »Vesterreichischen Lloyd* zu Triest erklart sich, mit Zuschrift vom 3. Marz, in Folge der Verwendung der kais. Akademie der Wissen- schaften bereit, dem c. M. Herrn Prof. Dr. Karl Peters, auf seiner beabsichtigten iteise nach der Dobrudscha und den éstlichen Balkangegenden, in Beriicksichtigung der Wichtigkeit dieser wissen- schaftlichen Unternehmung, die freie Passage auf den Dampfern der Gesellschaft zu gewahren. Herr Dr. J. Wiesner dankt, mit Schreiben vom 10. Marz, fur die ihm. zu seinen Untersuchungen tiber die Zerstorung der Holzer an der Atmosphare bewilligte Subvention von 200 fl. 6. W. Herr Hofrath Prof. J. Hyrtl ibermittelt eine fir die Denkschriften bestimmte Abhandlung: ,Ueber normale und ab- norme Verhaltnisse der Schlagadern des Unterschenkels.* Das wirkliche Mitglied Herr Prof. Gottlieb berichtet tiber die von ihm ausgefiihrte Analyse der Klausenquelle und der Constantinsquelle zu Gleichenberg in Steiermark. Darnach ent- halten 10000 Gewichtstheile 48 Constantinsquelle Klausenquelle Einfach-kohlensaures Kali...... 0,5603 — 4 . ‘Natron’. .-°2551216 0,1464 s us Lithion ... 0,049] ses Schwefelsaures Kali........... = 0,0695 . Natron. tear 0,7950 0,1100 Phosphorsaures. 5 -+-+---+- 0,0170 0,0148 Cihlormatrium «62-06 oek nee. ee 18,513 0,0019 Einfach-kohlensaurer Baryt..... 0,0021 — - s Kalk v.28) 350436 0,2357 5 * Bittererde. 4,7420 0,0590 5 2 Kisenoxydul 0,0343 0,1037 ee % Manganoxydul 0,0063 = Phosphorsaure Thonerde....... 0,0079 0,0098 iKkneselsaumes es een eieie «ou eee ee 0,6343 OS APA Summe. 54,0266 1,4635 Gesammtmenge der Kohlensaure 52,0531 19,0910 Spuren von Strontian. — Spuren von Mangan, Baryt, Strontian und organ. Substanz. Prof.Schrotter hat diese beiden Quellen schon vor30 Jahren, als sie noch ungefasst waren, untersucht und fiir die Hauptbestand- theile, wie fiir die Dichte dieser Mineralwasser nahezu dieselben Zahlen gefunden. Es ist dies ein neuer Beweis fiir die Bestandig- keit der Zusammensetzung jener Quellen, die aus grossen Tiefen an die Erdoberflache stromen. Die Herren A. und C. Schilbach und Miller in Triest iibersenden eine Abhandlung, betitelt: ,,Das Pendel-Abnahme- Ge- setz“, nebst einem zu dieser rrnitrehing gehorigen Apparate. Herr Hofrath W. Haidinger Hosa eine Abhandlung des Herrn T. Gutzeit in Riga Riper Zwillinge des Kupferkieses. Vorstehende zwei Abhandlungen werden je einer Commission zugewiesen. Hr. Director von Littrow iiberreicht eine Abhandlung des Hrn. Theodor Oppolzer tber Entwicklung von Differential- formeln zur Verbesserung der berechneten Bahn eines Himmels- korpers nach abodéntasdiee Orten. Der Zweck der vorliegenden Abhandlung ist dahin gerichtet, mittelst’ bequemer Formeln den Einfluss der Aenderung eines Elementes einer Planeten- und Cometenbahn auf den geocentri- schen Ort zu bestimmen; die darin entwickelten Formeln beziehen 49 sich insbesondere anf den Fall, wo die Beobachtungsdata in Rect- ascension und Declination angegeben sind, wiewohl die Formeln selbst eine Anwendung auf eine beliebige Ebene gestatten, ohne dass der Einfachheit geschadet wird. Die Entwicklung der Dif- ferentialausdriicke fir die Bahnlage bieten keine Schwierigkeiten dar, die Ausdriicke jedoch, die sich auf die Dimensionen der Bahn beziehen, werden durch einen gleich zu erwahnenden Kunstgrift auf relativ einfache Formen hingefthrt. Zunachst wird darauf Riicksicht zu nehmen sein, ob der Himmelskérper in einer mehr kreisformigen oder parabolischen Babn Jauft. Im ersteren Falle wird das Differential des Arguments der Breite du und das des Radius vector dr von der mittleren Anomalie einer bestimmten Epoche, der mittleren taglichen siderischen Bewegung, von dem Excentricitatswinkel und dem Abstande des Perihels vom Knoten abhangig gemacht, im zweiten Falle von der Zeit des Perihel- durchganges, vom briggischen Logarithnius des Perihelabstandes der Excentricitat und dem Abstande des Perihels vom Knoten. Die allgemeine Form wird fir die Aenderungen des geocentrischen Ortes so geschrieben, wenn Beispiels halber d/ irgend eines der Elemente vorstellt: dacos 0 da cos 0 \ ( du ) —— ( dr dee gue ( du ) dM als dr ali Nun werden durch eine Transformation die Ausdriicke fiir du und dr auf diese Formen hingefiihrt : da cos 0 ~ du dacos.d dae = pa sin (A 4 ) = — A cos (A‘ + uw) Wird also allgemein gesetzt dr dd du "aM so wird die Form, in welche die Difterentialausdriicke gebracht N sin IN! == IN scos) Nw werden, sich stellen: ee Se ENE (A) eh eee Da die Formeln, die in dieser Abhandlung gegeben sind, stets voraussetzen, dass die Fundamentalebene, auf die sich die Beobachtungen beziehen, identisch mit der sei, auf welche die Eiemente bezogen sind, so muss schliesslich noch eine Uebertra- 30 gung auf die Ekiptik stattfinden, wofern diese Ebene nicht als Fundamentalebene fir die Differentialausdriicke gewahlt wurde, und es werden auch die hiefiir nothigen Formeln angefiihrt und Differentialausdriicke entwickelt, die bei diesen Uebertragungen oft mit Vortheil angewandt werden konnen. Zum Schlusse werden die in der Abhandlung entwickelten Formeln auf zwei numerische Beispiele angewandt. Fiir Planeten- bahnen wird der nach der Rechnung des Verfassers wieder auf- gefundene Planet @, Angelina, als Exempel beigezogen. Die Elemente, die erhalten werden, sind bezogen auf die Zeit der Epoche: 28:0 Mai 1861, mittl. Berl. Zeit. 5 = 1829 (56), 56455 A—* G9 1S hie BF w= 123 143 38°88 Sel ahi2b 44 bes td ey 194 BEoT p= 7.25 754 w == 80849998 log a= 0:428 2177 die sich den sechs zu Grunde gelegten Normalorten so anschliessen : B—R da dd 1861. Marz 15-0 —0"5 +02 » April 105 +0°3 —0°6 ) gelani 17-0 +0°3 +0°9 1863. August 15 +0°3 —1:1 » October 35 —0°2 +0°8 » Novemb. 29°55 —0°1 0°0 Als zweites Beispiel fiir Cometenbahnen wird der Comet I. 1861 cewablt; die als definitiv zu betrachtenden Resultate sind: T = 3389918 Juni 1861 m. Greenw. Zt. == 243" 2279 Q = 29 55 42°0 } mittl Aeq. 1861-0 n= “79 GHeSIes log q = 99641181 e = 0°9834631 a = 55°67565 u = 415°430 Jahre. Den sieben zu Grunde gelegten Normalorten geniigt dieses System in folgender Weise: 51 dacosd dé 1861. April 17-0 —0%02 + 1° 6 “ 290 —0°05 +1 8 Mai 70 + 0°01 —0° 4 % 130 +0°16 —0° 3 . 20-0 0208 — 0° 3 August 9°0 — 0°06 +4 7 Sept. 40 + 0°03 + 3° 6 Herr Dr. H. Leitgeb itbergibt eine Abhandlung : ,,Ueber kugelférmige Zellverdickungen in der Wurzelhille einiger Or- chideen.“ Die unter der Wurzelhiille gelegene Zellschichte, die von vielen Forschern fiir die Epidermis der Luftwurzeln gehalten wurde, aber wie Schacht und spater Oudemans zeigte, in der primaren Rinde gelegen ist, besteht immer aus zwei Arten von Zellen, langgestreckten und meist dickwandigen, und kiir- zeren immer diinnwandigen. — Die dieser Schichte anliegenden Wande der Zellen der Wurzelhille sind immer in eigenthiim- licher Weise verdickt, und der Bau dieser Verdickungsschichten ist an den iiber den diinnwandigen Zellen gelegenen Wanden in der Regel wieder anders ausgebildet als an den den langgestreck- ten Zellen anliegenden. An jenen lassen sich nicht selten mehrere iiber einander liegende Schichten erkennen, die bei mehreren der Gattung Sobralia angehérigen Pflanzen eine solche Machtigkeit erlangen, dass sie dort ziemlich grosse, oft fast die ganze Zelle ausfiillende Kugeln bilden. Oudemans, der dieser Kugel zuerst Erwahnung thut, halt sie fiir fremdartige Korper; nach genauen anatomischen Untersuchungen, wie auch nach ihrem Verhalten zu Reagentien, miissen sie aber als gehaufte Verdickungsschichten angesehen werden, was auch durch ihre Entwicklungsgeschichte wie durch Vergleichung mit anderen ahnlichen Bildungen auf das unzweifelhafteste festgestellt wird. — Aus dem Umstande nun, dass diese Kugeln durch die Uebereinanderlagerung einzelner Verdickungsschichten entstehen, deren jede ein aus vielfach sich durchkreuzenden Fasern gebildetes Netzwerk darstellt, miissen wir ihnen eine porése Beschaffenheit zuerkennen, in welcher Ei- genschaft wahrscheinlich auch die physiologische Bedeutung der- selben gelegen sein diirfte. Indem sie namlich als porose Korper die Fahigkeit haben, sich des durch die Wurzelhille conden- 52 sirten Wassers zu bemachtigen, selbes langere Zeit festzuhalten und allmahlich an die darunter liegenden kegelférmigen (diinn- wandigen) Zellen abzugeben, erhalten sie gewissermassen die Bedeutung von Wasserreservoiren, die diesen Pflanzen zur Noth- wendigkeit werden, da sie nicht in den feuchten Urwaldern, son- dern auf freiem Felde in oft ausgedehnten Besta den vegetiren und an der Oberflache des sandigen Bodens ihre Wurzeln aus- senden. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Leander Ditscheiner legt die von ihm im k. k. physikalischen Institute ausgefiihrte ,,Bestimmung der Brechungsquotienten einer Losung vom salpetersauren Wismuth- oxyde“ vor. Obwohl eine solche Lésung bereits von Baden-Powell in genannter Richtung untersucht wurde, so schien eine Wieder- holung dieser Untersuchung dadurch gerechtfertigt, dass die fiir die Brechungsquotienten von ihm gegebenen Zahlen nahezu jenen fir das Wasser gefundenen gleich, ja fast noch kleiner sind; ein Resultat, welches bei einer so concentrirten Losung, wie es die untersuchte sein musste, da eine verdiinnte wasserige Losung be- kanntlich nicht besteht, gewiss bemerkenswerth ist. Die vorgelegte Untersuchung ergab jedoch ganz andere Zahlenwerthe, indem die Brechungsquotienten fiir die Fraunhofer’schen Limien bei einer Temperatur von 20°5°C. sind: wp = 143616, wo = 143733, up = 1-44076, wn 1°44528, we = 144920, wo = 145651, wx = 1°46270. Bei 18° und 19°C. waren die Brechungsquotienten 1:44147 und 1:44121 fiir die Natriumlinie, wornach sich eine bedeutende Aen- derung des Brechungsvermégen mit der Temperatur ergibt. Fir die gelbe Natrium- und die rothe Lithiumlinie ergaben sich fiir die Aenderung des Brechungsquotienten mit der Temperatur aus einer Reihe von Beobachtungen die Formeln wp = 144625 — 0°00027 t°C. und wri = 144206 — 000027 t°C. Fir die blaue und rothe Linie im Spektrum des Wasserstoffeases und fiir die Temperatur 20:5°C waren die Quotienten we = 1:44923 und w = 1:43743. Die Dichte der Losung bei 10°C. war 15565 und ent- hielt 28.47 Perzent an krystallisirten salpetersaurem Wismuthoxyde. Die Classe bestimmt foleende Abhandlungen zur Aufnalime in ihre Sitzungsberichte: a) ,Centralprojection der Linien zweiter Ordnung*, von Herrn K. Moshammer. (Vorgelegt in der Sitztmg am 4; Februar 1864.) 53 6) ,Ichthyologische Notizen“, von Herrn Dr. F. Stein- dachner. (Vorgelegt in der Sitzung am 18. Februar 1864.) c) ,Vergleichung der Pendelformel mit den Beobachtungen,* von Herrn Fr. Unferdinger. (Vorgelegt in der Sitzung am 25. Februar 1864.) d@) ,Beobachtungen iiber die Polarisation constanter Ketten und deren Einfluss bei Spannungsbestimmungen nach der Com- pensationsmethode* von Hrn. Prof. Dr. A. v. Waltenhofen. (Vorgelegt in der Sitzung am 25. Februar 1864.) Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien, Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nro. 8. —_—$——S — Ss ————— Sitzung der mathematisch-naturwissenschafilichen Classe vom 17. Mars, Die Direction der ,,Ersten k. k. priv. Donau-Dampfschiffahrt- Gesellschaft“ erklart sich, mit Zuschrift vom 12. Marz, in Folge der Verwendung der kais. Akademie der Wissenschaften mit Ver- gniigen bereit, dem c. M. Herrn Prof. Dr. Kar] Peters, auf seiner beabsichtigten wissenschaftlichen Reise nach der europaischen Tir- kei, die Begiimstigung der freien Fahrt auf den Schitfen der Ge- sellschaft yon Wien nach Galaz und retour zu bewilligen. Die ,,Société des Sciences Naturelles du Grand-Duché de Lu- rembourg* dankt, mit Schreiben vom 9. Marz, fiir die Betheilung mit dem akademischen ,,Anzeiger“. Herr Professor Dr. Unger legt eine Abhandlung ,itiber einen in der Tertiar-Formation sehr verbreiteten Farn* vor. Dieses Farnkraut ist sowohl an mehreren Punkten Deutsch- landes als in der englischen Braunkohle zu Bovey Tracey gefun- den worden, und zwar sind es sowohl Theile des Wedels als Rhizome, welche von demselben bekannt geworden sind. Der Vergleich mit jetzt lebenden Formen ist mit vielen Schwierig- keiten verbunden, da man bisher noch nicht so gliicklich war, fructificirende Wedel zu finden. In einem Stiicke des Rhizoms, das Prof. Unger aus der Sammlung des Herrn Prof. K lipp- stein zur Untersuchung erhielt, und das aus Salzhausen stammt, war es moglich auf die anatomische Structur des Stammes ein- zugehen. Es zeigte sich hieraus, dass das fragliche Farnkraut, welches den vorlaufigen Namen Pecopteris lignitum Gieb. (Heer) fihrt, mit dem von Prof. Unger schon vor mehr als 10 Jahren beschriebenen Farn: Osmundites schemnizensis der Art tiberem- stimmt, dass man wohl Grund hat anzunehmen, beide Fossilien seien eins und dasselbe. Die Abhandlung wird mit 2 Doppel- tafeln Abbildungen begleitet. Herr Pr ieteiah Seligmann legt Ver etbaiiocn der Novara- Sammlung vor, erértert seine Vorarbeiten zur Herausgabe der 56 ibm anvertrauten Abtheilung des wissenschaftlichen Novara- W erkes und wahrt seine Prioritat in Betreff einer von ihm gemachten Ent- deckung an Race-Sehadeln. — Die Vorlagen sind die jiingst durch besondere Giite von Dr. Aquinas Ried, Arzte in Valparaiso, an Dr. von Scherzer als Herausgeber des ethnographischen Materia- les gesendeten und von diesem dem Novara-Museum iiberlassenen Geaenstaater : Eine vollstandige Mumie von Atacama, 2 Mumien- schidel und verschiedene dazu gehorige Graberfunde. Die Mumie ist hochst interessant wegen ihrer, so seltenen, vollkommenen Erbaltung und wegen einer hoéchst merkwiirdigen Beigabe : der vollkommen kahle (von vorn nach riickwarts durch kinstliche Zusammenpressung) abgeplattete Schadel ist seltsamer Weise mit einer periickenartigen Miitze bedeckt, aus schwarzen langen Haaren, welche vollkommen den Charakter der Kopfhaare der amerikanischen Stamme haben und kiinstlich und kunstgerecht in ein starkes Periickennetz aus Thierwolle eingewebt sind. Die Graberfunde sind Thongefasse, Werkzeuge, Gewebe u. s. w. Ferner kam eine Kiste mit einem wolligen Pflanzenstotte gefiillt, nach Dr. Ried von einer Alsophila, welche als blutstillendes Mittel in Siidamerika beniitzt wird. Es sind die Streublattchen der Wedelbasen von verschiedenen Filicinen, welche auch in Asien und dem indischen Archipel zu ahnlichem Zwecke benitzt werden. Sie wirken wahrscheinlich wie Watte, wenn auch diese Pflanzen reich an Garbestoff sind. Es werden Versuche damit gemacht werden. Der Vortragende ging sodann auf seine Arbeiten iiber in Bezug der ihm von der kaiserlichen Akademie iibertragenen Herausgabe der anthropologischen und craniologi- schen Abtheilung des Novara-Werkes, so wie des noch nicht ver- éffentlichten Restes des medicinischen Materiales. Die zahlreichen interessanten, wahrend der Reise von Dr. Schwarz und Dr. v Scherzer an lebenden Racentypen vorgenommenen Korpermes- sungen werden dabei ihre entsprechende Verwendung finden. Der Vortragende hat im verflossenen Sommer zu jenem Zwecke eine Reise unternommen, um Schadelsammlungen in Mittel -Siiddeutschland und der Schweiz zu untersuchen. Er ver- folate dabei noch einen ganz speciellen , aber mit dem Studium er Anthropomor phiblogid! der amerikanischen Volkerstamme innigst verbundenen Zweck: Namlich die Untersuchung der lalnie! gestreckten Peruaner-Schadel (von der sogenannten Aymara- oder Titicaca-Race) und der denselben in der dT Gestalt so ahnlichen, in Oesterreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz gefundenen, sogenann- ten Avaren-Schadel. Sie sind mehrfach besprochen, niemals erschopfend behandelt worden. Bei diesen Untersuchungen gelang es ihm eine Entdeckung zu machen, deren Prioritat er sich hie- mit wahrt: An den Titicaca-Schadeln allein (wir wollen sie so kurzweg nennen) findet sich nachfolgende Abnor- mitat, welche an keiner andern Race (auch nicht an den so- genannten Avaren) vorkommt (es wurden tiber tausend Schadeln aller Racen von dem Vortragenden darauf untersucht): Der meatus auditorius externus ist mit Exostosen besetzt, rechts oder links, auch beiderseits, an der hintern oder vordern Wand oder auch an beiden Wanden glatte, knochenharte, meist breit aufsitzende, von Hanfkorn- bis zur Erbsengrésse das Lumen in verschiedener Weise umstaltende, verengende, ja fast ver- schliessende Exostosen. Von sechs bis jetzt untersuchten Schadeln (mehr fand er nicht in allen diesen Sammlungen, Wien inclusive) haben fiinf soleche Exostosen. Die plattge- driickten Schadel nordlicher wie siidlicher amerikanischer Stam- me, unter diesen auch die von Atacama, weisen wohl auch 6fters eine eigenthiimliche (schon bekannte) Veranderung in der Form des porus externus auf, er ist 6fters mehr schlitzformig und schief von oben und vorne nach unten und riickwarts gestellt, aber es findet sich keine Spur von Exostosen im Gehoérgange, welche tiberhaupt als Krankheitsfolgen auch von Ohrenarzten in so bedeutender Grosse selten gesehen worden sind. Desto auffallender ist ihr fast aus- nahmloses Vorkommen bei jenen Schadeln. Dass sie bei einem einzigen Schadel fehlen, glaubt der Vortragende aus der Beschaf- fenheit desselben erklaren zu koénnen; er bereitet eine aus- fihrliche Monographie tber die Titicaca- und Ava- ren-Schadel vor. Der Secretar legt den soeben im Drucke beendigten XXII. Band der Denkschriften der mathem.-naturw. Classe vor. Derselbe enthalt folaende Abhandlungen : I. Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Unger: Sylloge plantarum fossilium. Pugillus secundus, (Mit XII Tafeln.) Ettingshausen, C. R. v.: Beitrage zur Kenntniss der 58 Flachen-Skelete der Farnkrauter. (Mit Darstellungen der Flachen- Skelete auf XXIV Tafein im Naturselbstdruck.) Hyrtl: Neue Wundernetze und Geflechte bei Vogeln und Saugethieren (Mit LX Tafeln.) IU. Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern. Voigt: Beitrage zur Dermato-'Neurologie nebst der Be- schreibung eines Systems neu entdeckter Linien an der Oberflache des menschlichen Korpers. (Mit II Tafeln.) Pechmann: Die Abweichung der Lothlinie bei astrono- mischen Beobachtungsstationen und ihre Berechnung als Erfor- derniss einer Gradmessung. (Mit IV Karten.) Steindachner; Ueber eine neue Epicrates-Art aus Colum- bien. (Mit I Tafel.) Die in der Sitzung vom 14. Janner 1864 vorgelegte Ab- handlung: ,Neue Theorie der Ultraélliptischen Functionen* von Herrn Dr. F. Prym, wird zur Aufnahme in die Denkschriften bestimmt. Die Arbeit (eine Erweiterung und Fortfiihrung der im Marz des vorigen Jahres erschienenen Inaugural-Dissertation desselben Verfassers) behandelt, auf dem Boden der Riemann’schen Func- tionentheorie stehend, die Darstellung algebraischer Functionen durch den Quotienten zweier #-Functionen fir den Fall, dass die Argumente in den zweifach unendlichen @-Reihen ultraéllip- tische Integrale sind, und die Argumente der #- Function im Nenner sich von den Argumenten der entsprechenden im Zahler nur um Halbe der correspondirenden Periodicitats-Modulen unter- scheiden. Sind: we (a CE. i nee ; Vx(l—x G— 2x) (1 — 27x) (1 — px) i =, (a? (8. x) dex — + on cn of xd —x) (1 — «?x) (1 — 22x) (1 — a? x) zwei linearunabhangige ultraélliptische Integrale, so zeigt der Ver- fasser zunachst, dass die Constanten der Integrale, die Gréssen a, B, c, und a’, B', c, sich so bestimmen lassen, dass die fiinf durch merkwiirdige Eigenschaften ausgezeichneten Functionen: Ve, Vie Vee) ee als einwerthige Functionen zusammengehoriger Werthe der so bestimmten Integrale u,, u, sich ergeben. 59 Der Verfasser betrachtet sodann die obenerwahnten 9- Quotienten fiir den allgemeinsten Fall, dass die Argumente: uy + f, und us +- f, sind: wo f, | f, eim ganz beliebiges Constantensystem bedeutet, das als solches immer in der Form: f£ =u + ups f, = uy + up darstellbar ist. Es ergeben sich finfzehn specifisch verschiedene Formen solcher #- Quotienten und ihnen Aquivalent bis auf Con- stante die folgenden fiinfzehn algebraischen Formen, die aus der Determinante : Vi@, VFR), yee 1x. V (X)> x, Vi); Xo-V f(%) (x — x) @ — x) ®& — 4) wo s => Vx( — x) (P= 4x) (l= 27 x) 2 *s) und s,, 8. dieselben Functionen von x,, x, bezeichnen: resul- tiren, wenn man darin der iteihe nach fir f (x) die finfzehn Functionen: Vi@in »o Vi» 5 | | ee x5 Db Xe Le yl Se A XS a hm, een oe le KX), (le we x ibe Mer 5 (—x) (1 — «*x), (1 — x) d —4*x), (1 — x) — 2s), (1 — #?x) (1—A?x), (1 —x#*x) (1 — w*x), (1 — A*x) (1 — w?x) einfuhrt, und jedesmal natiirlich fiir f (x,) und f (x,) dieselbe Function in x, und x,. Setzt man x = oo, so geht J bis auf einen constanten Factor cae entweder in = Vt@) - Vi), wenn man ver f (x) eine der finf ersten Functionen aus der Reihe der obigen as gewahlt hat, oder in: bie -Vi@)_ _% - Vix Vie _ Vi) (x, — X,) fir eime der zehn letzten. Entsprechend vereinfachen sich fir x = © die 4 iquivalenten #- Quotienten und es ergeben sich unmittelbar die von Rosenhain schon friher aufgestellten For- meln fiir den speciellen Fall, dass die Argumente der #- Func- tionen nur von zwei Variablen abhangen. 4, und 4 sind ge- nau dieselben algebraischen Formen, die Rosenhain zum Ge- genstand seiner Darstellung gemacht hat. 60 Folgende Abhandlungen werden zur Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt : a) ,,Untersuchungen tber die Entwickelungsgeschichte des Farbstoftes in Pflanzenzellen‘‘, von Herrn Prof. Dr. Ad. Weiss. (Vorgelegt in der Sitzung am 25. Februar 1864.) b) ,,Ueber kugelf6rmige Zellverdickungen in der Wurzel- hile einiger Orchideen‘‘, von Herrn Dr. H. Leitgeb. (Vorge- legt in der Sitzung am 10. Marz 1864.) Berichtigung. In Nr. 7 des akademischen ,Anzeigers“, Seite 48, Zeile 15 von unten soll es statt ,,die Herren A, u. C. Schilbach und Miiller in Triest iibersenden eine Abhandlung“, heissen: Herr C. Schilbach, Uhrmacher in Triest, tibersendet eine Abhandlung. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien, Buchdruckerei von Car] Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nro. 9. —_—_—_—_——_ ae _—_—_—_—_—_——_—_—_—_— Size der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 31. Marz Das w. M. Herr Prof. H. Hlasiwetz iibermittelt eine vor- laufige Notiz: ,Ueber einige Harze“, um sich und Dr. Barth den Anspruch auf eine umfassende Untersuchung dieser Substanzen zu wahren. In derselben wird mitgetheilt, dass ein von den Genann- ten bei dem Guajak, dem Galbanum und Ammoniakgummi ein- geschlagenes Verfahren der Zersetzung, welches dort die soge- nannte Protocatechusiure und das Resorcin auffinden liess, auch bei der Benzoé, dem Harz von Calamus draco, dem Gummigutt, der Asafétida und Myrrha zu Resultaten fihrt, die einen naheren Aufschluss iiber die chemische Natur und vielleicht auch die physiologische Bedeutung dieser Harze zu geben geeignet ist. In der Notiz heisst es weiter: », Wir erhielten aus der Benzoé eine, so viel uns bis jetzt scheint, noch nicht bekannte krystallisirte Saure. Zwei neue Substanzen liefert das Drachenblut, davon die eine sehr schon krystallisirt, die andere, von der Natur einer Saure, sich durch gewisse Farbenvariationen auszeichnet. Ganz abnliche, zum Theil schén krystallisirte Korper ent- stehen aus dem Gummigutt, aus dem wir tiberdies einmal unter Verhaltnissen, die wir nur noch nicht vollkommen in unserer Ge- walt haben, auch Phloroglucin darstellten. Die Asafotida und die Myrrha endlich geben Siuren, die derjenigen, die wir aus Guajak gewannen, so sehr gleichen, dass ihre Identitat wahrscheinlich ist. Wir hoffen, da die Methoden der Darstellung dieser Koérper ziemlich einfach sind, und sie selbst von scharf charakterisirten Kigenschaften, in nicht zu langer Zeit der kaiserl. Akademie die Kinzelnheiten unserer Arbeit vorlegen zu konnen.“ 62 Herr Prof. Dr. Jelinek, Director der k. k. Central-Anstalt fiir Meteorologie und Erdmagnetismus, iibersendet ein an die k. Akademie der Wissenschaften gerichtetes Schreiben des Reichs- raths-Abgeordneten und Custos des Krain’schen Landesmuseums zu Laibach, Herrn Carl Deschmann, iiber einen am 2]. Febr. ]. J. im Reifnitzer Bezirke und den angrenzenden Gebieten statt- gehabten merkwirdigen Fall von rothem Schnee. Herr Director Jelinek tbermittelt gleichzeitig Proben eines Staubes, welcher gerade einen Monat frither (in der Nacht vom 21.—22. Janner) in Osterreichisch und preussisch Schlesien gefallen ist. Nach einem beigelegten Schreiben des Professors Dr. Cohn in Breslau wurden in Schlesien wohl 350 Quadratmeilen mit diesem Staube bedeckt. Um sich von der Menge desselben eine Vorstellung zu machen, geniige die Mittheilung, dass in Ratibor auf 12 Quadratfuss Schnee 8'/, Loth Staub, also auf die Quadratmeile 130.000 Zentner, am Gross-Shehlitz sogar 250.000 Zentner Stanb auf die Quadrat- meile gefallen sind. In Breslau war die Quantitat geringer; doch war auch hier Alles gleichmassig tiberstaubt. Herr Dr. Boué berichtet tiber die neuen geographischen Karten Serbiens, namentlich tiber Kiko’s Karte vom Knjesevaz- zer Kreise und iiber Obradovitsch’s Karte vom Uschitzer Kreise, zwei wichtigen Grenztheilen Serbiens. Dr. Boué knipft daran mehrere Berichtigungen tiber die geologischen Classificirungen verschiedener Gebilde der Tirkei nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft und insbesondere der geologischen Entzifferung der deutschen Alpen- und Karpathen-Geologie. Nach den von ihnen gesammelten Petrefacten und gemachten Beobachtungen vermuthet Dr. Boué jetzt nicht nur ziemlich vielen Neocomien in Ober-Moésien und selbst im Balkan unter dem Orbitoliten-Kalk, sondern er findet 1. auch Gosau-Schichten im westlichen Serbien und im Scutaribecken; 2. Dachsteinkalk in mehreren Gebirgen, besonders in der Metoja und in Bosnien; 3. vielleicht selbst die Hirlatzschichten bei Milschevedo; 4. selten karpathischen Klippenkalk im 8. W. Serbiens; 5. wie im Banat Trias - Sandstein und Kalkstein - Entblésungen oder Erhebungen mit tiberliegendem Lias, Jurakalk und Neocomien im siidéstlichen Serbien und nordwestlichen Bulgarien, so wie selbst moglichst in Siid - Bosnien zwischen Senitza und Tschainitza u. 8S. w.3 6. ein grosses Griinsand-Gebilde und weisse obere Bele- mniten-Kreide im éstlichen Bulgarien; 7. ein bedeutendes Terrain 63 von Eocen Karpathischem Sandsteine mit Fucoiden in der Mitte Serbiens sowie in andern Theilen der noérdlichen und centralen Tirkei mit metallfthrenden Porphyren, wie in Ungarn. In Thessalien, in Nordalbanien waren sie von vielen jaspisartigen Schichten, Serpentin und Diallag-Gesteinen begleitet. Wabrscheinlich werden wie in Oesterreich, alnliche Fucoiden- Sandsteine inder Tiirkei auch anderen Gebilden angehoren, wie z. B. diejenigen im Balkan. Die Gebirge des Banats setzen mit allen ihren Gliedern und Metallschatzen bis tber Budna Glava und den Rtagn im Ostlichen Serbien. Dem Erratischen abnliches sah Dr. Boué nur bei Kleinen See (Rikawetz?) im Grujathal nord- éstlich von Prokletia. Das w. M. Herr Professor Kner spricht zuerst tiber das Vorkommen der sogenannten Thymusdriise bei Fischen und zwar insbesondere bei Stachelflossern. Die von den vergleichenden Anatomen als solche, wahrscheinlich mit Unrecht, gedeutete Driise liegt an der hinteren Wandung der Kiemenhohle, nahe unter dem obern Winkel der Kiemenspalte und miindet in selbe meist mit einfacher, rundlicher oder spaltformiger Oeffnung, die haufig von wulstigen Randern und ausgeschwitztem Driisen-Secrete umgeben ist, und hiedurch oft auffallend gross erscheint. Stannius gedenkt ihrer ausser den Knorpelfischen nur von wenigen Knochenfischen und fihit mit Ausnahme von Lophius blos Gattungen als Bei- spiele an, die der Ordnung der Weichflosser angehéren, namlich Gadus, Lota und Pleuronectes. Bei Bearbeitung der Novara-Fische fand nun K., dass auch unter den von ihm bereits untersuchten Stachelflossern nicht nur eine grosse Anzahl von Gattungen diese Drise gleichfalls besitzt, sondern dass sie bei vielen sogar starker entwickelt ist, als er sie bei den genannten Gattungen der Weich- flosser fand. Als Beispiele hochgradiger Ausbildung werden ins- besondere die Gattungen Priacanthus, Therapon, Diagramma, Dentex, Caesio, Cantharns und Sargus bervorgehoben, und zu- gleich bemerkt , dass junge Exemplare die Thymus haufig nicht starker als altere, oft ansehnlich grosse entwickelt zeigen, wonach die von Stannius geausserte Vermuthung, sie mache wohl nach dem Alter ihre vor- und riickschreitenden Phasen durch, sich kaum bestatigen diirfte. K. verspricht schliesslich, auch bei den von ihm diesfalls bisher noch nicht untersuchten Familien der Stachelflosser anf diese Driise seine Aufmerksamkeit zu lenken. — Hierauf theilt K. eine zweite Beobachtung mit, die sich auf die 64 Schwimmblase der Stachelflosser bezieht. Es gilt namlich seit ge- raumer Zeit als ein fiir die Stachelflosser bezeichnendes anatomi- sches Merkmal, dass ihre Schwimmblase, wenn sie tiberhaupt eine solche besitzen, eines Luft- oder Ausfiihrungsganges ermangelt. Aus der Entwickelungs- Geschichte der Fische ist aber bekannt, dass die Schwimmblase sich, und zwar schon sehr frihzeitig, als Ausstiilpung der oberen oder dorsalen Wandung des Darmrohres zu bilden beginne, rasch an Umfang zunehme, sich aber dabei vom Darme immer mehr abschniire und zuletzt bei Physostomen im Verhaltnisse zu ihrer Hohlung nur mittelst eines engen Ductus in denselben ausmiinde. Nachdem somit die Schwimmblase mor- phologisch,den Lungen gleichzusetzen ist, und auch jede wesentlich aus denselben Hauten und Geweben besteht, so lasst sich a priori vermuthen, dass auch die Schwimmblasen, dis spater keinen Luft- gang zeigen, sich doch auf die gleiche Weise entwickeln, wie jene, die bleibend durch einen wegsamen Ductus mit dem Darm- rohre in Verbindung stehen und dass folglich, wenn auch nicht stets, doch sehr haufig, die Ueberreste des einstmaligen Verbin- dungsganges der Schwimmblase mit dem Darmeanale auch bei Stachelflossern nachzuweisen sein werden. Diese Vermuthung fand K. auch in der That bereits bei mehreren Gattungen von Acanthopterep, die bisher von ihm in dieser Hinsicht untersucht wurden, bestatigt und er hebt vorliufig als Beispiele insbesondere die Gattungen Holocentrum (spiniferum) und Caesio (erythro- gaster) hervor, indem bei diesen der ehemalige Ductus nicht vollig obliterirt und zu einem Ligamente wird, sondern als sehr diinner Canal wegsam bleibt, welcher deutlich aus emer aussern fibrésen und einer innern Epithelial-Schichte besteht, welche letztere man sogar durch ein Loch an der Ventralseite der Schwimmblase in sie eindringen und als deren imnere Auskleidung sich fortsetzen sieht. Herr Director von Littrow iberreicht die Fortsetzung seiner Arbeiten tber physische Zusammenkiinfte von Asteroiden fiir das Jahr 1864. Die vom Vortragenden tiber sechsunddreissig Planeten die- ser Gruppe durchgefiihrte allgemeine Behandlung des betreffenden Problemes konnte einstweilen nicht fortgesetzt werden, da bisher von zu wenigen der betreffenden Himmelskérper sichere Bahn- bestimmungen vorhanden sind. Aus abnlicher Ursache mussten 65 auch bei der Durchsicht der Ephemeriden, welchen empirischen Weg statt jenes allgemeinen der Verfasser einzuschlagen so wie- der gezwungen war, die Planeten: Maja, Leto, Panopaa, Eury- dice, Freia und Eurynome ausser Acht gelassen werden. Unter den iibrigen dreiundsiebzig Asteroiden zeigten sich zuerst die drei vom Verfasser seiner Zeit vorausgesagten Zusammenkiinfte alterer Planeten dieser Art: Euterpe-Polyhymnia, Hebe-Parthenope und Parthenope-Melpomene, und war zugleich die letzte Combination, iiberhaupt die bedeutendste der gesuchten gegenseitigen Annahe- rungen. Die Planeten Parthenope und Melpomene bleiben gegen drei Monate in einer wechselseitigen Distanz unter 0:1 der halben grossen Erdbahnaxe und kommen einander Anfangs December auf 0.037 nahe. Da diese Asteroiden zu den grésseren gehoren, so verdient diese Naherung immerhin eine gewisse Aufmerksam- keit, wenngleich sehr wenig Hoffnung auf irgend besondere ge- genseitige Wirkungen darauf zu grimden ist. Die iibrigen in dem vorgelegten Aufsatze namhaft gemach- ten Zusammenkiinfte belegen nur wieder die eben aus diesen Un- tersuchungen erkannte Seltenheit irgend bedeutender gegenseitiger Anniherungen selbst dieser verhaltnissmassig so dicht gedrangten Himmelskorper. Herr Director von Littrow legt tiberdiess eine von Herrn Dr. Frischauf, Assistent der Wiener Sternwarte, durchgefihrte Berechnung der Bahn des am 11. April 1863 von Herrn K]in- kerfues in Gottingen entdeckten Kometen vor. Der Zweck der vorliegenden Abbandlung ist eine genaue Bahnbestimmung fiir diesen Kometen (1863 II). Zu diesem Ende wurden aus 91 Beobachtungen 8 Normalorte gebildet, aus welchen folgende wahrscheinlichste Parabel erhalten ward : T = April 4.904312 mittl. Greenw. Z. = 4.941528 m. B. Z. log q = 0.0286067 0 / uw He 250) 15 “S#16) _. : : Y Onl ot (95 35K) mittl Aequinoctium 1863.0 fe Le oi 26-5 Die Orte werden dargestellt im Sinne Beobachtung — oD D Rechnung : 66 da cos 0 do I..— 0.1 — 1.7 i = 10.3 + 2.4 Il; + 1.2 — 1.0 Ties te Tre + 2.7 Visio 3,3 + 0.4 Wilh t413.4 aa 218 VII. — 6.3 + 1.5 VI. + 0.3 1.0 Bei dieser Darstellung der Normalorte mit Beriicksichtigung des grossen Bogens, welchen letztere einschliessen, halt Herr Dr. Frischauf eine Abweichung der wahren Bahn von der Parabel fir unwahrscheinlich. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien, Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg, 1864. Nr. 10. ——— -_———._ — SS Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 14. April, Herr Dr. J. R. Lorenz dankt, mit Schreiben vom 12. April, fir die ihm zu seinen Brackwasser-Studien bewilligte Subvention von 350 fl, und Herr Dr. F. Steindachner, mit Schreiben vom 13. April, fir die ihm zur wissenschaftlichen Erforschung der Fauna Spaniens gewahrte Unterstiitzung von 300 fl. 0. W. Herr R. Giinsberg, Adjunct der Chemie an der k. k. tech- nischen Akademie zu Lemberg, iibersendet eine Abhandlung: »Ueber das Verhalten von Dextringummi gegen Hihnereiweiss.* Wird einer Commission zugewiesen. Das corresp. Mitglied Herr Prof. Dr. C. Wedl machte vorliufige Mittheilungen tiber die im histologischen Laboratorium von Hrn. Dr. Basilius Rosow aus St. Petersburg angestellten Experimente tber die Durchschneidung des Sehner- ven bei Kaninchen. Der Vortragende erérterte vorerst die hie- bei gepflogene Operationsmethode, welche sich durch ihre Kin- fachheit und Zweckmissigkeit empfiehlt, indem nach Eroffnung des Conjunctivalsackes in einer geringen Entfernung vom oberen Hornhautrande blos der musculus rectus superior und retractor bulbi verletzt werden, die hinteren Ciliar-Nerven und Gefasse hingegen verschont bleiben. Im Allgemeinen wird so wie bei der Strabismusoperation vorgegangen, und der mittelst eines stumpfen Hakens gefasste Sehnerve mittelst einer krummen Scheere voll- standig durchschnitten. Nachdem Hrn. Dr. Rosow die Lisung der Frage iiber die Erscheinungen nach der Durchschneidung des Sehnerven in der ersten Reihe seiner Experimente nicht gelingen wollte, indem stérende Blutungen und Panophthalmie mit Schrumpfung des bulbus eintraten, wobei in zwei Fallen ein Schwund des Glas- korpers beobachtet wurde, war die zweite Reihe der an sieben Kaninchen ausgefiihrten Versuche von dem erwiinschten Erfolge begleitet. Die nach der Operation eintretende entziindliche Reaction verschwand in den sieben Fallen nach wenigen Tagen vollstandig, so zwar, dass man das kranke von dem gesunden Auge nur durch die betrachtlich erweiterte Pupille zu unterscheiden vermag. Die 8 6 intact verbleibenden durcbsichtigen Medien des operirten Auges gestatten eine eingehende ophthalmoscopische Untersuchung, welche in Bezug der Sehnervenausstrahluug insbesondere bei dem ge- wahlten Versuchsthiere von Belang ist. Die Resultate der Experimente fasste Hr. Dr. Rosow in folzende Punkte zusammen: 1. Die Durchschneidung des Sehnerven ist am Kaninchen ohne Verletzung der hinteren Ciliar-Nerven und Gefasse ausfiihr- bar und hat keinen weiteren schadlichen Einfluss auf die tbrigen Gebilde des Auges. 2. Die Circulation des Blutes in den Retinalgefassen wird nach der vollstandigen Durchschneidung des Sehnerven nicht unterbrochen; es stellt sich wohl anfangs eine venose Hyperamie ein, welche aber im Verlaufe der Zeit verschwindet. 3. Die Retinaelemente zeigen selbst 39 Tage nach der Durch- schneidung des Sehnerven durchaus keine wahrnehmbare Abnor- mitit, mit Ausnahme einer beginnenden Atrophie der Sehnerven- ausstrahlung. In einem zwolf Tage nach der Operation untersuchten Falle, wo die ophthalmoskopischen Erscheinungen von Retinitis vorhanden waren, behielten die Netzhautelemente gleichfalls ihre normalen Kigenschaften. 4. Die ophthalmoscopischen Veranderungen beschranken sich in einem Falle (51 Tage nach der Operation) auf eine geringe Undeutlichkeit der Contouren der Pupille, auf eine unbedeutende Verengerung der Itetinalgefasse und eine weniger markirte Aus- strahlung des Sehnerven. 5. Die nach Durchschneidung des N. opticus constant er- weitert bleibende Pupille (insbesondere auffallig bei weissen Ka- ninchen) verengert sich nach Anwendung von der Calabarbohne geradeso im normalen Auge. Die noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen hofft Herr Dr. Rosow mit Nachstem zu erganzen. Herr Dr. A. Friedlowsky, Prosector an der k. k. Wiener Universitat, iibergibt eine Abhandlung: ,Ueber Perinealhy- pospadie bei einem Widder.“ Bei der Seltenheit, mit der Hemmungsbildungen des Uro- genitalsystems bei Thieren vorzukommen pflegen, erlaube ich mir, der geehrten Classe folgenden Fall mitzutheilen und um die Publicirung desselben in den Schriften der k. k. Akademie zu bitten. 69 Es fand sich an einem Widder, welchen die anatomische Anstalt von Herrn Dr. Lenk erhielt, dicht vor dem After eine ovale Oeffnung, deren Liangsdurchmesser zu ihrem Querdurch- messer sich wie 3“: 2’ verhielt; durch den aus ihr abfliessenden Urin war sie als abnorm gelegene Harnrdhrenmindung charakte- risirt und erwies sich als das Ende des Beckenstiicks der Urethra. Von dem vordern Umfang dieser Oeffnung gelangte man zu einer seichten, etwa 1“ langen, mit Schleimhaut bekleideten Rinne, welche von zwei Hautwillen eingegranzt war, die sich zur Naht des Hodensackes vereinigten. Vom Gliedtheil der Harnréhre war keine Spur zu finden, mit Ausnahme eines feinen, kurzen, imperforirten Appendix an der unteren Seite der Kichel, auf welchen das sonst tiber 1“ lange, pfriemenformige Ende der Urethra re- duzirt war. Das Beckenstiick der Harnréhre war vollkommen normal gebildet und endete wie frither bemerkt wurde. Was die zum Urogenitalsystem in Beziehung stehende Muskulatur anbelangt, so umfasste der sphincter ani nicht nur den anus, sondern auch die abnorme Urethralmiindung; der m. accelerator urinae et sper- matis war nicht wie gewohnlich auf das Beckenstiick der Harn- rohre beschrankt, sondern schob sich noch iiber 1/,;“ iiber die Insertion des Aufrichters der Ruthe nach vorne hin. Die After- ruthenbander waren jederseits durch losgerissene Biindel des Harnschnellers verstarkt. Die dem Zeugungsgeschafte vorstehenden Driisen waren vollkommen normal; nur war der linke Hoden noch im Leisten- canale befindlich, was bei einem ausgewachsenen Thiere nicht ohne Interesse ist, da beim Embryo des Schafes der descensus testiculi schon in der fiimfzehnten Woche zu geschehen pflegt und zwar auf beiden Seiten zu gleicher Zeit. Ich will nur noch dreier vollkommen symmetrisch gelegener Lymphdriisen erwahnen, von denen eine zwischen den beiden Platten der Bauchfellfalte lagerte, welche den facherigen Theil der vasa deferentia constant verbindet; die beiden anderen waren in gleichen Abstanden von der ersten entfernt ebenfalls durch Bauchfellfalten an die Samen- leiter geheftet. Ob sie beim Widder constant vorkommen, kann ich nicht behaupten; bei einem andern mannlichen Wiederkaner (Antilope dorcas) aber habe ich sie in abnlicher Weise gesehen. Nach den im Vorhergehenden gegebenen anatomischen Daten hat man es mit einer Perinealhypospadie und Verlegung der Harnrohrenmiindung in die Aftergegend zu thun; wie der Schaf- . a . ‘bi 70 meister angibt, soll das Thier sich keineswegs springlustig ge- zeigt haben. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Gustav Tschermak, Custos-Adjunct am k. k. Hof-Mineralienkabinet, tiberreicht eine neue Folge seiner Beob- achtungen an Pseudomorphosen. Wahrend er friiher auf die chemische Untersuchung der Umwandlungsproducte meist ver- zichten musste, war ihm dieselbe jetzt durch die Unterstiitzung der k. Akademie und durch die Giite der Herren Prof. Schrotter und Director Hérnes méglich gemacht. Die Beobachtungen betreffen die Falle: Zinnerz nach Quarz. Es ist dies der von Breithaupt beschriebene Stannit, den der Vortragende in der Form des Quarzes beobachtete und durch die chemische und mineralogische Untersuchung als ein Gemenge von Zinnerz und Quarz erkannte. Gelbeisenstein nach braunem Glaskopf. Der pseudomorphe Gelbeisenstein hat die Zusammensetzung des Limo- nites, und ist blos durch Farbe und lockere Textur von diesem unterschieden. Eisenkies nach Eisenglanz von Felsdbanya. Hine neue Umwandlungsphase des Vivianites. Der Wassergehalt des Minerals hat sich um mehr als die Halfte vermindert, das Eisenoxydul hoher oxydirt, wodurch eine metall- ahnlich glanzende Pseudomorphose entstand. Die Labradorit-Pseudomorphosen im antiken griinen Porphyr. Diese werden durch eine Eisenoxyd-reiche im tibrigen Feldspath-ahnliche Substanz gebildet, welche’Chlorofelsit genannt wurde. Voigtit nach Biotit. Klinochlor, Diopsid und Grossular nach Vesuvian. Eine Zerlegung der Vesuvian-Substanz in drei andere Verbin- dungen unter Austausch von Magnesia gegen Kalk und Aufnahme VG yon Wasser. Der letztere Fall gibt dem Vortragenden Gelegenheit, tiber e yon Scheerer als ,Perimorphosen* aufgefiihrten Um- gen zu sprechen, deren pseudomorphe Natur indess von dem ersteren auf Grundlage vergleichender Beobachtungen behauptet wird. Wird einer Commission zugewiesen. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissonschaften in Wien, SBuchdruckerei von Carl Gerold’s als ‘ | Sr : \ \ Bs Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nit. a ee ee Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 21. April Der Vorstand der konigl. bayerischen Akademie der Wis- senschaften Freih. von Liebig tibersendet, mit Schreiben vom I. April, die auf den Akademiker, geheimen Rath Dr. Carl Frh. Ph. von Martius zur Feier seines fiinfzigjahrigen Jubilaums als Doctor der Medicin geschlagene Medaille. Herr Prof. Briicke legt im Namen des Dr. Kovalewski eine Abhandlung iiber den feineren Bau der Lymphdriisen vor. Dr. Kovalewski hat ein bisher vollstandig unbekanntes System von Lymphwegen entdeckt, welche sich in das Innere der Balken der Marksubstanz hineinziehen. Diese Lymphwege sind sehr fein und unregelmissig, aber vollkommen scharf begrenzt. Sie ziehen sich zwischen den Zellen der Balken bis gegen die Region der Blutgefasse hinein. Auch in der Corticalsubstanz existiren Ahn- liche feine Lymphwege, sie dringen aber weniger tief in die Ele- mente der Driise ein. Herr Dr. A. Boué halt einen Vortrag tiber eine besondere Gattung von Thalern mit tiefen kanalartigen Betten. Dann be- spricht er die Porphyre und Trappe Schottlands und besonders die Basalte der drei Gruppen im nérdlichen Irland, um_ Staffa, um die Inseln Egg, Rum und Muke und auf der Insel Skye. — Hiebei wird vorziiglich die wahre stockartige Lage dieser basal- tischen Lavastréme und die wahrscheinliche Position ihrer alten Schlimde erértert, was bis jetzt nie der Fall gewesen ist. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wicn, Suchdruekerej von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahre. 1564. Niaree. Nitzuny der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe yom 25, April. Das h. Curatorium iibermittelt, mit Zuschrift vom 26. April, in Folge des von der k. Akademie der Wissenschaften gestellten Ansuchens, den fir das correspondirende Mitglied, Herrn Prot. Dr. Karl Peters, in Absicht auf seine bevorstehende wissen- schaftliche Bereisung der Dobrudscha und der 6éstlichen Balkan- gegenden, erwirkten grossherrlichen Ferman an die betreffenden tirkischen Landesbehorden nebst vier gleichlautenden Empfehlungs- schreiben des Gross-Veziers an die Statthalter von Rustschuk, Tultscha, Varna und Widdin im Original und in Uebersetzung, sowie ein offenes Vorschreiben des k. k. Ministeriums des kaiser- lichen Hauses und des Aeussern an die k. k. Consular-Aemtet in Bulgarien. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrath W. Haidinger be- richtet tber einen Meteorfall, welcher am 10. December 1863, drei Tage nach dem Falle von Tourinnes-la-Grosse — bei Tiily in der Nachbarschaft von Trapezunt stattgefunden. Der Herr Berichterstatter aussert sich hiebei wie folgt: Herr Director Julius Schmidt in Athen hatte die erste Nachricht mitgetheilt; Herr Director Hérnes gewann die woblil: wollende Firsorge des Herrn k. k. Internuntius Freiherrn von Prokesch-Osten in Constantinopel, ich wirkte gleichzeitie durch die zuvorkommende Vermittlung der Herren k. k. Regiments- arzt Dr. Franz Schwarz in Pera und k. k. Consul C. Dra- gorich in Trapezunt. Das Phanomen fand um 3 Uhr Morgens statt, mit dem furchtbarsten Getése und Sturz von Feuermassen. Bald nach dem Sturze wurde die Gegend durch eine Schneedecke unbesuchbar. Am 9. Marz sammelte Herr Dr. Michel, Arzt in Tripoli, auf Veranlassung des Dr. Metaxa, griechischen Arztes in Trapezunt, dem ein angeblicher Meteorit eingesandt wurde, was sich an dem Fallorte, als von dem Falle herrithrend, wahrnehmen liess. Eine kleine Menge, von 3%/, Loth eines ,,Rinde“ und von %/g Loth eines ,,Kern“ genannten Theiles sandte Herr k. k. Consul Dragorich an mich. Ich wage ihn indessen nicht unbedingt 74 als meteoritisch anzuschen, da er von allen bisher beschriebenen Meteoriten ginzlich in seiner Beschaffenheit abweicht, wenn auch unsere Studien iiber diesen Punct allerdings noch micht ge- schlossen sind. Die Stiickchen sind aber doch gar zu unbedeutend in Grosse, wo bei der geringen Ausdehnung der einzelnen Theile, welche Bruchstiickweise eingeschlossen sind, noch eingehende Studien vorgenommen werden sollten. Der ,,Rinde“ genannte Theil, der aber nichts einer eigentlichen Schmelzrinde ahnliches zeigt, ent- halt Bruchstiicke eines ganz charakteristischen strahligen Pyrolu- sits eingeschlossen. Der ,,Kern“ von schaumartiger Structur, doch aus feinsten krystallinischen Theilchen bestehend, ist leicht zwischen den Fingern zerreiblich. Ein etwas grdsseres als das an mich gesandte Stiick erbielt der Herr k. k. Internuntius. Die Haupt- masse, etwa 6 Zoll im Durchmesser, beabsichtigt Herr Dr. Metaxa nach Athen zu bringen. Herr Hofrath W. Haidinger legt ferner eine Notiz von Herr Professor A. Kenngott vor, tber ein von demselben in der Sammlung der Universitat zu Ziirich anfgefundenes Stiick Meteoreisen. Dasselbe war von einem Zettel begleitet mit der Schrift: ,,Gediegenes Eisen, sehr rar, aus Steyermark. E. N. 1.“ Eine genaue Beschreibung ist gegeben, namentlich macht K enn- cott auf das gleichzeitige Vorkommen von zwei verschiedenen Silicaten, einem hellern und einem dunklern, aufmerksam, welche er mit Olivin einerseits und Augit oder Enstatit andererseits ver- eleicht. Das Eisen selbst war ebenfalls an Herrn Director Hornes eingesandt worden. Es wurde nun entzwei geschnitten, wodurch die meteoritische Natur sehr schon zu Tage kam. Aber es zeigte das Meteoreisen eine so grosse Aehnlichkeit mit dem bereits in den Haupt-Meteoriten-Sammlungen aufbewahrten alten sachsischen Eisen von Steinbach zwischen Johanngeorgenstadt und Kibenstock gefunden, dass wohl kein Zweifel daran bleibt, dass es ebenfalls aus derselben Quelle stammt. Aus Steiermark ist bisher kein Meteoreisen beschrieben worden. Herr Docent Dr. Wertheim hat Untersuchungen tber den Bau des Haarbalges beim Menschen und beim Kaninchen an- gestellt, welche ergaben, dass derselbe nicht ein das Haar rings umfassender, blind endigender Sack, sondern ein kelchartig ge- formtes Gebilde ist, das von einem Stengel von ansehnlicher Lange getragen wird, so dass die Aehnlichkeit des Gebildes mit Kelch und Stengel einer Blithe unabweisbar ist. Der Stengel geht zuletzt in einen jener Strange iiber, die die Pars reticularis des Coriums und das Unterhautbindegewebe in mehr weniger horizontaler Richtung, in grosser Anzahl durchziehen. Beobach- tungen an Reihen von parallelen Querschnitten angestellt, setzen ausser Zweifel, dass diese Bildung eine normale, dem Haare jedes Standortes zukommende und dass sie nicht identisch mit jener ist, die Prof. Langer vor langerer Zeit beschrieben hat und welche nach ihm zum Haarwechsel in naher Beziehung steht. Am Querschnitte des Stengels lassen sich drei concentrische Gebilde nachweisen, die Wertheim als Mark, Markscheide und Rinde des Haarstengels bezeichnet. Die bisherigen Benennungen: ,innere und aussere Wurzel- scheide des Haares“ schlagt der Vortragende demzutolge vor, in ,,Jmnere und aussere Haarscheide“ zu verwandeln, da die Be- zeichnung ,,Wurzel“* gewiss nicht dem Haarknopfe und_ sciner nachsten Umgebung, sondern allenfalls dem Ausliufer des Sten- gels entspricht. Schliesslich theilt Herr Dr. Wertheim mit, dass er als Hartungsmittel fii organische Gewebe und speciell fiir dic Haut und die in Rede stehenden Praparate versuchsweise das Anilin angewendet und dass er diesen Kérper in mebrfacher Hinsicht als sehr empfehlenswerth fiir den gedachten Gweck ge- funden hat. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Stricker macht eine Mittheilung tiber die selbst- stindigen Bewegungen embryonaler Zellen, welche er an Kiern von Rana temporaria beobachtet hat. Frisch, ohne Zusatz von Reagentien und unter Verhiltnissen untersucht, welche das Pra- parat vor Verdunstung schiitzen, zeigen die embryonalen Zellen eigenthimliche Bewegungen. Sie schicken Fortsatze aus, ziehen sie wieder ein, werden bald langlich, bisquitformig, dann wieder rund. Diese Veranderungen betreffen die ganze Zellenmasse und dauern nur einige Minuten, dann aber treten jene bekannten struc- turlosen Buckel hervor, welche friher als durch Diffusion ent- standene Ausbuchtung der Zellenmembran gedeutet wurden. Da kein Reagens zugesetzt wurde, so schliesst Stricker auch fir diese Buckel die Diffusion aus und spricht sie gleichfalls als Aeuserung des Lebens der Zelle an. Ausserdem fiihrt Stricker noch einige Betrachtungen tiber die Furchung an, welche ibn veranlassen, sich dem Ausspruche 76 M. Schulzes, dass die Furchung auf emer Contractilitat des Dotters beruhe, anzuschliessen. Zum Schlusse weist er noch auf Locomotionen embryonaler Zellen hin, deren er schon an anderen Orten gedachte. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Mac-Gillavry, Oberarzt in Hollandisch - Ost- indien, itiberreicht eine Abhandlung ,zur Anatomie der Leber‘, welche die Resultate einer im physiologischen Institute der k. k. Josephs-Akademie ausgefiihrten Untersuchung enthalt. Die Mittheilung bezieht sich auf die Lebern von Hunden und Kaninchen. Wenn man die Gallengange und die Blutgefasse mit verschieden gefarbten Massen anfillt, unter Anwendung einiger besonderen Vorsichtsmassregeln, so lehrt nachtraglich die mikro- skopische Untersuchung der also zubereiteten Leber, dass die interlobularen Gallengange sich auflosen in das bekannte Netz- werk von Capillaren. Die Maschen dieses Netzes haben die Grosse der Leber- zellen und sind in allen modglichen Ebenen angeordnet. Die Gallencapillaren haben eigene Wandungen, gehen bis zur Vena centralis und kreuzen sich unzahlige Male mit den Blutgefiassen, an deren Wand sie 6fters anliegen. Die Gallencapillaren von be- nachbarten Leberlappchen anastamosiren an der Grenze der Lapp- chen iiberall miteinander. Die Lymphgefasse der Leber zerfallen in die fiir die Leber selbst bestimmten und die der Gallenblase und der groberen Gallengange. Die Blase ist ungemein reich an Lymphgefassen, deren Endverhalten ganz so beschaffen ist als in analogen Bindegewebs- Gebilden. Die eigentlichen Lymphgefasse der Leber konnen eingetheilt werden in tiefe und oberflachliche. Die tiefen treten als helle, mit zablreichen Klappen versehene Stamme aus dem Hilus der Leberlappen hervor. Verfolgt man sie in das Innere des Organes, so sieht man sie zuerst noch als wirkliche Gefasse neben der adventitia der Blutgefasse verlaufen, darauf in Lymphlacunen tber- gehen, die man sich denken muss als vielfach anastamosirende Spalten in der Bindegewebsmasse, welche die Verastelungen der Vena Portarum umspinnt. Wo eine Bluteapillare in ein Leber- lappchen eintritt, bekommt sie eine mehr oder weniger vollstan- dige Hille, welche eine Fortsetzung ist des Bindegewebes, das dnd id die interlobularen Blutgefasse bekleidet. Diese Hiille der Blut- capillare verliert sich allmahlig nach dem Centrum der Leber- lappchen zu. Die oberflachlichen Lymphgefasse der Leber sind bei unseren Beobachtungsthieren nur in der Nahe der Gallenblase darzustellen und entleeren sich in die machtigen Lymphstamme dieses Organes. Die Wandung der feineren Lymphgefasse im Innern der Leber besteht aus einer diinnen Haut, auf der zahlreiche Fibrillen und zellenartige Gebilde gelagert sind. Die innere Oberflache findet man in einigen Praparaten mit einem Epithelium bekleidet, dessen Elemente lebhaft an die Lymphkorperchen erinnern. Aehn- iiche Zellenformen kommen auch in den Spalten vor, welche in der Nahe der Lymphstamme zwischen den Fibrillen des Binde- gewebes tbrig bleiben. Die Gefasse haben die bekannte Rosenkranzform, welche dadurch entsteht, dass sie in bestimmten Intervallen von kreis- formig aufgelagerten Fibrillen-Biindeln umschnirt werden. Oefters findet man auch Klappen in den letzten Verastelungen der wahren Gefasse. Durch Injection gefarbter Massen in die Lymphgefasse und die mikroskopische Untersuchung kann man nachweisen, dass die Masse von den Lymphgefassen in die Lacunen und weiter in die Scheide der Blutcapillaren durchdringt, bis sie endlich, nach dem Centrum der Lappchen zu, die Leberzellen umspiilt. Wendet man fiir die Lymphinjection eine wasserige Lo- sung von Berlinerblau an, so sieht man in einigen Fallen, dass die Wandungen der Gallencapillaren und die Kerne der Leber- zellen blau gefarbt werden, wahrend die um den Kern gelagerte kornige Substanz der Leberzelle farblos erscheint. Folgende Abhandlungen werden zur Aufnahme in die Sitzungs- berichte bestimmt : a) ,,Beitrag zur Kenntniss der Hemmungsbildungen des Harn - und Geschlechts - Apparates bei Wiederkauern, von Nerrn Dr. A. Friedlowsky. (Vorgelegt in der Sitzung am 14. April 1864.) b) ,,EKinige Pseudomorphosen.“ IIL, von Herrn Dr. G,. Tschermak. (Vorgelegt in derselben Sitzung.) Selbstverlag der kais, Akad. der Wissenschaften tn Wien. Buehdruckerei von Carl Gerold’s Sehn. “ Bu ‘oh ait asics pa atest i ayodu lL" ‘ole Hanon woh al * ia dois toifay eral er 1 VhPe ste" a, want ind Hate) of 15 otnal Pavidoitite atetatta sil pialanantndlly pltkid why aR iit ldo avant boeath fadiadqn yn. mega haa ui isle ote Nr soli Mpodal tak Gasitlog lay Y aveeniat ob Youhert’ MT is ae colt sd sdateritehia ob 'hio® Fie GsieA NE TA airy ‘ict vtndd SMR sosliqadO sisiime itl . aid prepetsy ‘obitiioed ‘wally ncalles fun dobiatlad crap itaalthegQh weoitio Nite Mati yD wiytalo’ wt abide Fl wath. deiaqere daoiliow TA a wml Hoe ai sitilow ptOr “talfaqe wali a Babin mainioad soi “abnlee ah alta ib ivilloabes alttadqnn yl” A | Oped ld git lg ailatirn , ajo aaah aint ‘andtindlet Uify drole idle ict ior SOA pratcrntitead ais wal y fil nteie dovaheb O Agslvtivw ditadoesis ibid a rail ab digganloiniint aeatatol aol ai joie Woda fav 8 1 Dear a tokio Si ni ane a eee hl’ ‘Heuer ay dity bea Cua uit | ‘ib aif) ai Poe biar Pain wih” Focaboans vio Bi db | ails dons Holla ‘ofa bid eh pre narwilli | tliqqaivns Dieciitelts Ys a “it oyfivendve ‘ania papel by is alll aunh oleh avylaia ai psi on 6, calde aadat wf) oma sih bay 4 isfli ip ‘oh atu origaloy 4A sob ar oll Windle Pr itiog yt es Up wa meiretih. ry # ly P S! ie ond aig trai gt wglt ene i aon ¥ carwsiilhol Md ind... [Aim atdoalelg aig yest ob ati hee wolbhe® 7UCh.. Gin aaa bh gs ; Veh ad Ty Ue pee gy mire cateteng Rake. oe tm Stir) eaied ah rise a Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nr. 13. —— ——- — + | ———___——— Sitauag der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 12, Mai. Herr Prof. Kner theilt das specielle Verzeichniss der Fische mit, welche wahrend der Reise der kais. Fregatte Novara ge- sammelt wurden und deren Bearbeitung durch ihn nunmehr so weit vorgeschritten ist, dass mit ihrer Verdffentlichung begonnen werden kann. Das als 1. Abtheilung vorgelegte Verzeichniss um- fasst einen grossen Theil der Stachelflosser und macht 45 Gat- tungen, die mit 124 Arten vertreten sind, namhaft. Von letz- teren sind 5 zweifellos bisher noch unbeschrieben, namlich 1 Holocentrum, 2 Serranus, 1 Datnia und 1 Mendosoma, zwei (1 Helotes und 1 Upeneus) sehr wahrscheinlich neu. Die als neu betrachteten Arten werden durch Diagnosen, die in lateinischer Sprache abgefasst sind, begriindet und deren Fundorte angegeben, Das w. M. Herr Hofrath W. Haidinger berichtet iiber die Beschaftenheit gewisser Eisenmassen, welche theils von proble- matischer, theils von bestimmt ,,technischer‘’ Natur anf der Erdoberflache angetroffen werden. ,,Ein vielbesprochenes Fund- Eisen dieser Art aus der Gegend von Rokitzan war eine vier Pfund schwere Masse im Besitze des Herrn Pralaten von Strahof, Hieronymus Joseph Freiherrn v. Zeidler, die er von Herrn Prof. Nickerl in Prag zu einem meteoritischen Preise von 3 fl. fir das Loth im Jahre 1854 erworben hatte. Eine Analyse mit Nickelgehalt , von Herrn Stolba ausgefiihrt, war in der Zeit- schrift ,,Lotos‘‘ verdffentlicht worden. Aber ein Abschnitt des wirklichen Rokitzan - Kisens gab Herrn Karl Ritter v. Hauer kein Nickel , sondern J-1 Kiesel, 2°4 Kohle, und 96:0 Eisen nebst emer Spur von Kalk. Es musste also irgend eine Verwechslung stattgefunden haben. Auch eine Kupfertafel mit den galvanoplasti- schen Abdriicken wird vorgelegt, und das Gefiige beschrieben, welches bedeutend von jedem bisher bekannten Meteoreisen ab- weicht. Es sind ferner zur Vergleichung Abdriicke des Eisens SO von Newstead in Roxburghshire in Schottland beigegeben , so wie von einem wirklichen ,,halbirten‘S Roheisen, halb spiegelig, halb grau. Das Fehlen von Nickel sollte man tibrigens nicht un- bedingt als einen Beweis nichtmeteorischen Ursprungs ansehen.“ » Hin anderes Fund-Eisen, briichig, mit vollkommen schwarzem Bruche, von dem Dorfe Cotta bei Dresden, von Herrn Prof. Dr. H. B. Geinitz freundlichst zur Ansicht eingesandt, zeigt eine sehr eigenthiimliche Mischung , indem tibereinstimmend mit Herrn Professor Geinitz’s Mittheilung Herr Karl Ritter v. Hauer fand: Unlosliches 3°2, Verbrennbares 21:4, Eisen 75°4. Das Verbrenn- bare grésstentheils Kohlenstoft.“ Haidinger erinnert an eine Angabe von Berzelius tiber Kanonen, welche in der Gegend von Carlscrona aus einem seit 50 Jahren versunkenen Schiffe an den Tag gebracht wurden, die zu einem Drittel in einen porosen, graphitabnlichen Korper verwan- delt waren, der sich erhitzte, als er an die Luft kam, so dass sein Wassergehalt als Dampf entwich, Solchen Korpern reiht sich das Cotta-Eisen ungezwungen an, welches wohl urspriinglich schon ein sehr schwarzes Roheisen war, aber durch langes Liegen in der Erde sich in der genannten Weise verandert hatte. Das Ro- kitzan-Eisen und das Cotta-Kisen zeigen beide eine starke Lage von neugebildetem Magneteisenstein. Ein drittes Fund-Kisen, von Herrn J. Hrabak bei Kremnitz auf einem Felde gefunden, reiht sich gerade hier an, doch ist es nicht so weit vorgeschritten und enthalt Unldsliches 43, Ver- brennbares 15°7, Kisen 80. : Herr Hofrath Haidinger berichtet ferner tber seine Un- tersuchungen beziiglich einer grosskérnigen Meteoreisen- Breccie von Copiapo. ,,Kine Kupfertafel enthalt Abdriicke der polirten, nicht geatzten, und der polirten und geatzten Schnittflachen. Ta- feln dieser Art werden durch einen langsamen Process galvano- plastischer Abformung gewonnen und erheischen daher langere Zeit zur Vorbereitung. Das Stiick Meteoreisen war von Herrn Dr. Oscar Speyer in Cassel an Herrn Director Hornes einge- sandt worden. Ich liess mitten aus dem dicksten Theile eine etwa 11/, Linie dicke Platte herausschneiden, so dass man eine polirte grésste Flache gewann. Diess ist die ginstigste Art der Behandlung zum Autschlusse der natirlichen Beschaffenheit eines Meteoriten, sei er Stein oder Kisen. Hier zeigte sich nun eine Kisengrundmasse kornig zusammengesetzt. Auffallend auf 81 der geitzten Flache die Korner in verschiedenen helleren und dunkleren, grauen bis schwarzen Tonen sich darstellend , ein Beweis, dass die Lage derselben hier in Bezug auf Farbe mass- gebend ist, da sie unter verschiedenen Winkeln wechselt. In dieser Grundmasse sind nun deutliche Bruchstiicke von Meteor- steinen unregelmassig zerstreut, scharfkantig dreieckige, viereckige Durchschnitte gebend, unter andern auch cin Steinschiefer andert- halb Zoll lang und breit und nur !/, Zoll dick und sich aus- keilend.“ » Unter den andern mehr und, weniger Eisen enthaltenden, zum Theil reinen Stein-Meteoriten-Bruchstiicken sind auch viele Bruch- sticke von Troilit oder Einfach-Schwefeleisen. Die drei Stiicke zu- sammen wiegen 2 Pfund und 7 Loth Wiener Gewicht. Analyse von Herrn Karl Ritter von Hauer: 64 Nickel, 93:0 Kisen. Kine Masse von 3 Pfund 6 Loth war kirzlich von Professor Charles A. Joy in New- York untersucht worden, welche mit der hiesigen viele Aehnlichkeit zu haben scheint und 50 engl. Meilen von Copiapo in einem Bergpass in den Anden gefunden wurde. Das neu untersuchte Stiick war von Copiapo direct an Dr. Speier eingesandt worden. In neuerer Zeit wurden dort viele Entdeckungen gemacht, tiber welche zum Theil Gustav Rose, spater auch Domeyko berichtete.“ Auch tber das Meteoreisen von Tula gibt Haidinger Nach- richten von Herrn Dr. Auerbach, so wie von demselben wtber das Meteoreisen von Sarepta, als Krganzungen zu seinem eigenen friheren Berichte. Herr Dr. Richard L. Maly, Assistent der Physiologie an der Grazer Universitat, ttbergibt eine Arbeit unter dem_ Titel: ,Vorlaufige Mittheilangen tiber die chemische Natur der Gal- lenfarbstoffe. Der Ausgangspunkt fiir die daselbst beschriebenen Versuche war das krystallisirte Cholepyrrhin (Biliphain). Dieses verhalt sich zu Alkalien wie ein Amid, d. h. entwickelt damit Ammoniak, wahrend der Rest sich mit den Basen zu gelben oder griinen salzartigen Korpern vereint. Kutsprechend. ist die Einwirkung von Sauren, von denen namentlich vortheilhaft mit Kisessig operirt wurde. Dieser wirkt auf eme Losung des Cholepyrrhins in Chloroform in zugescbhmolzenen Rohren_ bei 100°C. nach 8—12 Stunden vollstandig zersetzend ein. Man hat dann statt der orangen Losung eine prachtvoll griine von Biliver- din. Bei der Behandlung eines solchen Rohreninhaltes mit Wasser 82 lasst sich nun das Biliverdin trennen, und einen Theil des Stick- stoffs vom Cholepyrrhin findet man der Natur eines Amides ent- sprechend, als Ammoniak abgespalten in der wasserigen Losung. Das Biliverdin ist eine Saure, das Cholepyrrhin ihr Amid (Biliverdinamid), ersteres gehort dem Wasser — letzteres dem Ammoniaktyp an; oder Biliverdin und Cholepyrrhin verhalten sich wie Kohlensaiure und Harnstoff. ; Demzufolge existirt eine Reihe biliverdinsaurer Salze: von ihnen sind die Alkaliverbindungen und das Biliverdinammonium in Wasser leicht loslich mit gelbgriiner oder griiner Farbe. Man braucht also nicht mehr die Taurocholsaure, um die Léslichkeit des Biliverdin’s in der wasserigen Galle zu erklaren. Die Ver- bindungen mit den Erdalkalien sind in Wasser unlosliche, flockige Niederschlage. Die Bleiverbindung ist grin, die Silberverbindung dunkelbraun. So wie es gelingt das Cholepyrrhin in Biliverdin zu_ver- wandeln, so kann man auch umgekelhrt aus letzterem das erstere darstellen, nach emer Methode wornach sich so haufig Amide bilden, namlich durch Abgabe von Wasser aus der Ammonium- verbindung. Man bekommt dann wieder die urspriinglichen Cho- lepyrrhinkrystaile. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Prof. Dr. Jelinek, Director der k. k. meteorologi- schen Centralanstalt, ibersendet eine vorliufige Mittheilung tber einen am 29. und 31. Marz d.J. zu Valona in tiirkisch Albanien stattgehabten Schlammregen nebst einer kleen Probe der gefal- lenen schlammartigen Masse. Herr Prof. Axel Erdmann, Chef des Bureau fiir die geo- logische Durchforschung Schwedens zu Stockholm, dankt, mit Schreiben vom 20. April, fiir die diesem Institute bewilligten Separatabdriicke geologischen und palaontologischen Inhalts aus den Schriften der Classe. Herr Prof. Dr. F.v. Hochstetter tiberreicht eine Abhand- lung, das Vorkommen und die verschiedenen Abarten von neu- seelandischem Nephrit betreffend. Dieses von den Eingebornen so hoch geschatzte und zu Waffen, Werkzeugen und allerlei Zier- rathen verarbeitete Mineral kommt nur an der Westkiiste der Siidinsel vor, welche daher bei den Eingebornen den Namen Te Wahi Punamu, d. h. Ort des Griinsteins (Nephrits) oder Griisteinland fihrt. Es wird hamptsachlich in Form von Ge- >9 So schieben und Gerdllen in Flussbetten und am Meeresufer gefun- den; indess werden auch Punkte angegeben, wo dasselbe anste- hend vorkommen soll, z. B. am Arahaura- (Brunner-) Flusse und am Milford Sound auf den Contactzonen machtiger Serpentin- Gangmassen. Die Eingebornen unterscheiden nach Harte, Farbe und Durchscheinenheit sehr zahlreiche Varietaten, welche sie mit eigenen Namen belegt haben, z. B. tangiwai, kawakawa, kahurangi, hinanga, aotea. Auch zusammengesetzte Namen kommen vor, wie hinanga-kore, hinanga-rewa u. 8. w. Im Allgemeinen lassen sich unter diesen Abarten zwei Gruppen unterscheiden : A. intensiv griin (lauchgriin die herrschende Farbe) gefarbte Va- rietiten, mehr oder weniger durchscheinend, von geringerer Harte (5—6) und von schuppig-schiefriger Structur ; B. blass griinlich gefarbte, milchig tribe und nur wenig durch- scheinende Varietiiten von grdsserer Harte (6—7), dicht, ohne jede Spur von schiefriger Structur. Die zweite Gruppe B enthalt die weniger werthvollen Ab- arten, die mit Damour’s ,jade blanc* aus dem Orient tberein- stimmen und nach Scheerer’s Analyse eines neuseelindischen Pu- namu auch in ihrer Zusammensetzung der Formel von ,jade blanc* RS mit dem Sauerstoffverhaltniss 1:2 entsprechen diirften und demnach zur Familie des Amphibols zu stellen waren. Die Gruppe A dagegen stimmt nicht, wie vermuthet wurde, mit Damours ,,jade veri“ safler Jadéite aus China, der eine Dipy: r- abnliche Zusammensetzung nach der Formel 3 (Na, Ca, Mg, Ie) + 2 Al + 9 Si hat. Die Untersuchung von zwei ausgezeich- neten Stiicken der Varietaten tangiwai und kawakawa fihrte zu folgenden sehr abweichenden Resultaten: a) tangiwai, durchscheinend, mit schuppig-blatteriger Structur; Harte in verschiedenen Richtungen verschieden = 4 — 6, Spec. Gew. = 2.61, vor dem Lothrohr unschmelzbar. b) kawa kawa, nur an den Kanten durchscheinend, schuppig- blatterige Structur, Harte 5.5—7. Specif. Gewicht = 3.02. Schmilzt vor dem Lothrohr, wiewohl schwer. Die im Laboratorium des Herrn Dr. v. Febling in Stutt- gart ausgefiihrten Analysen fihren, wenn man iiberhaupt anneh- men darf, dass solche nicht krystallisirte Mineralien nach bestimm- ten Verhaltnissen zusammengesetzt sind, auf die Formeln: A des a) A S38 + 11 (Mg, Ca, Fe, K) Si + H b) Al S® + 5 ( Mg, Fe, kb) Si + H oder, wenn man zur Berechnung der Analysen die Theorie vom polymeren Isomorphismus anwendet, tibereinstimmend auf die ein- fachere allgemeine Formel: 2? Si? mit dem Sauerstoftverhaltniss 1 : 3, wie es sich beim Meerschaum und Speckstein findet. Wird einer Commission zugewiesen. Prof. v. Hochstetter tibergibt sodann im Namen des konigl. wurttemb. Notars Herrn C. Gruner, Geschaftsfihrers fiir das Keppler Denkmal in Weil der Stadt, der kais. Akademie eine Photographie des Modells dieses Denkmals, welches vom Kunst- schuldirector Kreling in Nirnberg ausgefiihrt wurde. Herr Prof. C. Ludwig tibergibt eine Abhandlung von Herrn Dr. Th. Leber, betitelt: ,Anatomische Untersuchungen tber die Blutgefasse des menschlichen Auges.* Dr. Th. Leber hat nach der von Prof. C. Ludwig ange- gebenen Injectionsmethode das Blutgefiisssystem des Auges einer nochmaligen Untersuchung unterzogen und ist dabei zu folgenden neuen Resultaten gekommen: In der Chorioidea findet kein un- mittelbarer Uebergang von Arterien in Venen statt, tiberall ist er durch Capillaren vermittelt. Die kurzen Ciliararterien versorgen nur die eigentliche Chorioidea; sie erhalten an ihrem vordern Ende Verstarkungen durch Aeste der vordern Ciliargefasse, welche nach ruckwarts sich theils im vordersten Abschnitte der Chorioidea zu Capillaren auflésen, theils mit den vordern Enden der kurzen Ci- liararterien die erwahnten Verbindungen ecingehen. Die kurzen Ciliararterien k6nnen also nur durch diese Anastomose Blut zu dem Ciliarkorper oder der Iris gelangen lassen. Die meisten der im platten Theil der Ciliarfortsatze verlau- fenden parallelen Gefasse, welche man bisher fiir Arterien hielt, sind Venen, die sich aus den Ciliarfortsitzen und der Iris zu den Vortices hinstrecken. Die Ciliarfortsatze erhalten ihr Blut aus dem Circulus arteriosus iridis major; ihre Arterien miissen daher sammtlich den Ciliarmuskel durchsetzen, um zu ihnen zu gelangen; die Venen derselben verlaufen dagegen auf der inneren Oberflache der Fortsatze, sie gelangen erst am hintern Rande des Ciliarmuskels zur fusseren Seite der Chorioidea. Das meiste Venenblut aus dem Ciliarkorper und der Iris entleert sich durch die Vortexgefasse nach aussen. Ein kleinerer Theil fliesst aus ) fs ow dem Ciliarmuskel ab durch eine Anzabl feiner Venen, welche abnlich wie die vorderen Ciliararterien zur Sclera hintreten. Der sogenannte Schlemm’sche Kanal ist, wie schon von Rouget behauptet wurde, ein Venenplexus. Derselbe besteht aus einer grossen Anzahl feiner, dicht neben einander legender und vielfach anastomosirender Venen, welche circular in der innersten, gleich nach aussen vom Ansatze des Ciliarmuskels liegenden Schichte der Sclera verlaufen. Dieses circulare Venengeflecht nimmt die oben erwahnten aus dem Ciliarmuskel austretenden Venen auf und hangt durch zahlreiche, nach aussen gehende Aeste mit dem episcleralen Venennetze zusammen. Ausser den grosseren und kleineren Vortexvenen, die im Aequator die Sclera durchbohren, sendet die Chorioidea keine Ve- nen nach aussen; die kurzen Ciliarvenen versorgen nur die Sclera, und die als lange Ciliarvenen beschriebenen Gefasse sind nichts als friiher mangelhaft beobachtete Zufliisse zum Vortex. Nur an der Eintrittsstelle des Sehnerven anastomosiren die Venen der Chorioidea durch feine Aeste mit denen der Sehnervenscheide und durch diese mit denen der Sclera. Am Hornhautrande hangen die Gefasse der Bindehaut mit denen der Sclera dadurch innig zusammen, dass die Arterien und Venen der Jetzteren im Annulus conjunctive Gefassschlingen riickwarts in die Bindehaut abgzeben, welche mit den peripheren Gefassen derselben anastomosiren; aus dem vorderen Rande dieser Schlingen und auch direct von den Ciliargefissen entsteht das den Hornhautrand iibergreifende, in der Bindehaut gelegene Rand- schlingennetz. Bei normalen Augen wurden in der Bindehaut der Hornhaut niemals Gefasse beobachtet. Wo dieselben vorkommen, waren in der Hornhaut immer pathologische Veranderungen nachzuweisen. Herr Dr. August Vogl] legt vor: Phytohistologische Beitrage. I. Kamala. Die unter diesem Namen in den letzten Jahren in Europa als Anthelminthicum eingefiihrte Drogue, welche den Ueberzug der Friichte einer im tropischen Asien, Afrika und Australien einheimischen baumartigen Euphorbiacee (Rottlera tine- torta Roxb.) darstellt, zeigt sich, unter dem Mikroskope betrachtet, grosstentheils zusammengesetzt aus sogenannten Driisen und Haa- ren. Die ersteren sind ausserst klein, meist braunroth von Farbe, haben die Gestalt eines Turbans und zeigen zwei Flachen, wovon 86 , wahrend die untere abgeflacht und in der Mitte nabelformig ecingezogen erscheint. Beide Flachen gehen mit einem abgerundeten im Umfange ellip- tischen, ovalen, stumpfdreieckigen oder kreisranden Rande in ein- ander tiber. Die nahere mikroskopische Untersuchung lehrt, dass jede Driise aus einer derben Hiille besteht, welche eine ver- schiedene Anzahl] keulenférmiger, zu einer Rosette oder einem K6pfchen vereinigter Zellen umschliesst, die in einer structurlosen Masse eingebettet liegen. Die Hiillmembran ist braun gefarbt, derb; durch Behandlung mit Alkohol, Benzin, Chloroform etc. wird sie die obere mehr weniger stark gewolbt ist aber farblos, diinn; vollkommen ist sie nur in Chromsaure léslich. Darnach scheint sie wesentlich ans Cutin zu bestehen, das mit einer harzigen Substanz infiltrirt ist. Im Bezug auf die von ihr eingeschlossenen Zellchen ist sie als Cuticula aufzufassen. Die structurlose Masse, welche innerhalb der Hiilimembran zwischen den Zellchen sich abgelagert findet , ist in Alkohol, Aether, athe- rischen Oelen und Benzin mit gelber, in Aetzkali mit braunrother Farbe léslich, gehort demnach héchst wahrscheinlich in die Gruppe der harzigen Farbstoffe, und stellt hier eine Intercellularsubstanz dar, welche ihre Entstehung wabrscheinlich der Verfliissigung und Umwandlung der zahlreichen, bei der Bildung des Zellenképf- chens entfallenden Mutterzelihaute verdankt. Was die Zellchen anbelangt, so besitzen sie urspriinglich eine die Cellulosereaction gebende Membran; dieselbe ist aber mit einem harzartigen Stoffe infiltrirt und verwandelt sich schliesslich in einen solchen, der mit der erwihnten Intercellularsubstanz vollkommen tibereinstimmt. Der Inhalt der Zellchen ist anfangs eine das Licht stark bre- chende, in Aetzkali leicht, in Alkohol schwieriger lésliche Fliis- sigkeit, welche zu einem Wandbelege der Zellchen erstarrend, in die Substanz der verharzten Zellwand, resp. der Intercellularsub- stanz tibergeht, wobei gleichzeitig die Mitte der Zellchen mit Luft gefiillt wird. Alle Erscheinungen deuten darauf hin, dass bei den Kamaladriisen ein von aussen nach innen fortschreitender Desor- ganisationsprocess, der wesentlich in ciner Harzmetamorphose von Zellmembranen besteht, stattfindet. Die Haare sind theils einfach, ein- oder mehrzellig, theils in Biischeln vereinigt, und meistens mit einer der Intercellular- substanz der Driisen analogen Substanz oder mit Luft gefillt. Wird einer Commission zugewiesen. 87 Dr. H. Leitgeb iibergiebt eine Abhandlung iiber_,,die Luftwurzeln der Orchideen“. . Das, die Luftwurzeln tropischer Orchideen nach aussen be- grenzende, von Schleiden mit dem Namen ,,Wurzelhiilles be- zeichnete Zellgewebe ist weder der, wieSchleiden und Chalin meinen, tber der Epidermis gelegene, noch wie Schacht und Oudemans behaupten, der aussere Theil der primaren Rinde und als soleher von der Epidermis bedeckt; sondern eine Zellen- bildung in der Epidermis. Die Wurzelhiille entwickelt sich nicht aus einem schon vom Urparenchyme des Vegetationskegels aus unter der Epidermis gelegenen Zellgewebe, sondern erst spater unmittelbar aus der letzteren durch Theilung ihrer Zellen, wobei also die Epidermis als solche zu sein aufhort. Es ist demzufolge die ausserste an der Oberflache (einer aus mehreren Zellschichten bestehenden Wurzelhille) gelegene Zellschichte nicht die Epidermis, sondern sie ist ihrer Entstehung nach als mit allen wtbrigen Schichten gleichwerthig anzusehen. Die Zellen dieser Schichte kénnen bei allen Pflanzen zu Wurzel- haaren auswachsen, die jedoch ofters erst dann, entstehen, wenn sich die Wurzeln an fremde Korper anlegen. Die Haare sind ofters verzweigt und verschiedenartig verdickt, und lassen sich hei vielen Pflanzen in spiralige Bander abrollen. In jeder Wurzelhille sind viele Zellen im Alter durchléchert. Es kann dies in vielen Fallen schon auf anatomischen Wege nach- gewiesen werden, wird aber immer durch Injection mit ungelosten Farbstoffen und durch anderweitige Erscheinungen bestatigt. _ Die unter der Wurzelhille gelegene, von Oudemans ,,Kn- dodermis“* benannte Zellenschichte kann nach der Entwicklungs- geschichte nicht als Epidermis angesehen werden. Hs finden sich an ihr auch nie Spaltofinungen; wo man solche zu sehen meint, beruht die Erscheinung auf einer durch den Schnitt hervorge- brachten Tauschung. Die Endodermis ist bei den Luftwurzeln aller Orchideen vorhanden, und liegt nie an der Oberfliche. Sie besteht immer aus zweierlei Arten von Zellen, namlich aus lan- geren und wenigstens an ihren ausseren Wanden verdickten, und aus kiirzeren immer diinnwandigen. Letztere besitzen immer eimen auffallend grossen Zellkern; die ihnen anliegenden, den Zellen der Wurzelhille angehorigen Zellwande sind meist in anderer Weise verdickt, als jene, die iiber den langeren Endodermiszellen gelegen sind. Bei wenigreihigen Wurzelhiillen findet man tber ihnen eine 88 Gruppe abweichend geformter Zellen, die man als ,,Deckzellen‘ bezeichnen kann. . Das Rindenparenchym, der Verdickungsring und das Mark haben in der Verdickungsweise ihrer Zellen gewisse Higenthiim- lichkeiten, welche wir bei den Luftwurzeln von Pflanzen anderer Familien nicht finden. Die Luftwurzeln vieler Aroideen besitzen ebenfalls eine Wurzelhiille, die sowohl im Baue als auch in der Entwickelung ganz mit der, wie sie bei den Orchideen angetroffen wird, tber- einstimmt. Den Luftwurzeln der Cacteen hingegen fehlt eine Wurzelhiille. Wird einer Commission zugewiesen. Folgende Abhandlungen werden zur Aufnahme in die Sitzungs- berichte bestimmt : a) ,,Ueber das Verhalten von Dextringummi gegen Paine eiweiss,“* von Herrn R. Ginsberg. (Vorgelegt in der Sitzung am 14. April 1864.) b) ,,Mittheilungen tiber die selbstandigen Bewegungen embryo- naler Zellen‘‘ von Herrn Dr. 8S. Stricker. (Vorgelegt in der Sitzung am 28. April 1864.) . c) ,,Ueber den Bau des menschlichen- und thierischen Haar- balges“, von Herrn Dr. G. Wertheim. (Vorgelegt in der Sitzung am 28. April 1864. ‘ Selbstverlag-der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien, Suchdruckerei von Carl Gerold’s Sonn. AR Si 1904 Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nr. 14. ——— Sere —_—_—_—_———_ Nitzune der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe yom 9, Juni. Herr Prof. Hlasiwetz tiberreicht eine, in Gemeinschaft mit - Dr. Pfaundler ausgefiihrte Untersuchung tiber das Morin, Ma- clurin und Quercetin und den Zusammenhang dieser Substanzen untereinander, deren hauptsachlichste Resultate sind: Morin. Die Formel des wasserfreien Morin’s ergab sich zu Cz, Hg O,,; diesem entspricht ein Morinhydrat = C,, Hs Ox + 2 HO. Die letztere Formel ist controlirt durch Verbindungen des Morins mit Kali, Natron, Baryt, Zinkoxyd und durch ein Substitutionsproduct mit Brom. Das Morin verwandelt sich unter dem Einfluss des nasciren- den Wasserstoffes in saurer alkoholischer Losung in eine isomere Modification von purpurrother Farbe (Isomorin), welche sehr leicht durch Alkalien und Temperaturseinfliisse in Morin zurickver- wandelt werden kann. Wirkt der Wasserstoff in alkalischer Losung auf Morin, so geht es gianzlich und ohne Bildung eines zweiten Products in Phloroglucin itiber. C,, H,, O,, + 2H =2(C,, He O,). Dieselbe Veranderung erfahrt es durch schmelzendes Kali, wobei sich noch etwas Oxalsaure bildet. Maclurin. Von diesem in einer friiheren Untersuchung der Verfasser als eine in Phloroglucin und Protocatechusiure zerlegbare Verbindung beschriebenen Korper wurde durch Behandlung mit Schwefelsaure und Zink ein neues interessantes Zersetzungsproduct erhalten, dem die Verfasser den Namen Machromin geben. Es ent- steht wahrscheinlich nach der Gleichung: 2 CH H, O; +4H= Gas Hy Protocatechustiure. ~ Machromin. Neben demselben findet sich Phloroglucin. Dieses Product, dessen Reindarstellung gewisse Vorsichts- massregeln erfordert, ist weiss, krystallisirt und hat die Eigen- thiimlichkeit, sehr leicht durch Licht, Warme und Oxydations- O)2 6 HO . einfliisse blau zu werden, und zuletzt einen indigblauen, amorphen Korper zu liefern, welcher wasserstoffarmer ist. Es gibt ausser- dem einige pragnante Farbenreactionen. fo) P f=} 90 Ganz anders wirkt der Wasserstoff auf Maclurin in alkalischer Losung. Neben Phloroglucin wird hierbei ein nicht ee VAN arhaltendes Product gebildet, welches nach der Gleichung 2G Rely 0.) +6H = Cs He Q;, 4 sor eel aia TS Protocatechusiure. Neues Product. entstanden gedacht werden kann. Quercetin. Dasselbe liefert bei der Zersetzung mit Aetz- kali in der Hitze je nach der Dauer der Einwirkung: Tr@uercetunsaurese.pedn, ©), Diese, schon frither beschriebene, neuerdings untersuchte und anders formulirte Verbindung zerfallt bei weiterer Behandlung mit Kali nach dem Schema: C0 Hiro Ore +2HO0O+20= Org He Oro | “Eh Gi, Hs Os nQacrecans: cetinsdure. Quer cimerinsiur agin, n Prone techs: 2. Quercimerinsaure C,, Hy O,,. Die meisten Far- benreactionen der Quercetinsiure kommen auch dieser Saure zu, so besonders das Purpurrothwerden der alkalischen Losung an der Luft und die blaue Farbung mit Eisenchlorid; das fir ihre Zu- sammensetzung bezeichnendste Verhalten ist das gegen schmelzen- des Alkali. Dadurch zerfallt sie: Cie Hy Ore a5 20 = Ci, H, 9, | oF +C ——_ -- Quercimerinsiiure, Pr Docalechnsatire, 3. Protocatechusaure C,, H, O, ist ein constantes Zersetzungsproduct des Quercetins, der Quercetinsaiure und der Quercimerinsiure, wenn man die Behandlung dieser Verbindungen mit Aetzalkalien in der Hitze so lange fortsetzt, bis Proben der Schmelze im Wasser geldst nicht mehr roth werden. 4. Phloroglucin C,. H, O,. Seine, aus dem Querce- tin erhaltene Menge ist wechselnd, je nach der Dauer des Schmel- zens, und am grossten, je langer dieses gedauert hatte. 5. Paradatiscetin C,, H,, O,,. Eine Verbindung, die wegen ihrer Isomerie mit dem Datiscetin diesen Namen er- halten hat. Sie ist von gelblicher Farbe, schon krystallisirt, ver- bindet sich nach Art schwacher Sauren mit Basen und liefert mit Kali geschmolzen neuerdings Phloroglucin. 6. Ein Product, welches nicht isolirt werden konnte, mog- licherweise ein secundares eines der beschriebenen. Es befindet sich in den Mutterlaugen, aus denen das Phlo- roglucin auskrystallisirt ist, und ist leicht erkennbar an einer 91 schon violetten Karbung, die mit kohlensaurem Natron, und einer prachtig indigblauen Farbe, die mit cone. Schwefelsiiure entsteht. Mehrere Reactionen und Kigenthiimlichkeiten des Verhaltens, die in der Abhandlung genauer hervorgehoben sind, bestimmen die Verfasser das Morin als praformirten Bestandtheil des Quercetins anzunehmen. — Dieses vorausgesetzt lassen sich mit Aus- nahme der Bildung des Paradatiscetins die anderen entstehen- den Producte leicht erklaren, wenn man dem Quercetin die C., Hs, O ©y Hy gO deme Cat ns 0: Bormel tes Shur 19) ei, V130 10) 6) Seisines28 bt, Morin Quercetinsiure Quercetin welche mit den Analysen desselben und einigen neu darge- stellten Verbindungen ganz im Einklange steht. Dieser Formel entsprechend gestaltet sich die des Querci- trins zu Cy, Hy. O34, und dieses zerfallt mit Saure in Isodul- cit und Quercetin: at >| Ces Hy, Ose, bat 4 HO = Cs Et Ose ig Ci» Hy, Oss Quercitrin Quercetin Isodulcit. Das Paradatiscetin ist ein Kérper, dessen Entstehung so wechselnd ist, dass, zumal eine Quercetinformel, die gleich- missig alle itbrigen Producte erklaren miisste, hoher ware, als die Quercetinverbindungen gestatten, die Verfasser seine Bildung vor- laufig unerklart lassen. Sie machen darauf aufmerksam, dass eine Verbindung des Datiscins mit Quercitrin denkbar ist, welcher es seine Ent- stehung verdanken kénnte, denn es wire méglich, dass Datis- cetin und Paradatiscetin identisch seien. Beide K6rper sind ferner isomer mit dem Luteolin. Ausser diesen genannten Producten beschreiben die Verfasser noch zwei, welche aus Quercetin durch die Einwirkung des nas- cirenden Wasserstoffs entstehen. — Das eine derselben, eine schwache Saure, entspricht der Formel C,, H, O5, und seine Entstehung ist: Gy iE On eka OC, .2EbeOnaiatoy2 EO Protacatechistiure. Ne Bei der Oxydation mit Kalihydrat liefert es wieder Proto- catechusaure. Das zweite, von dem ersteren schon durch seine Léslichkeitsverhaltnisse wesentlich unterschieden, und dadurch trennbar, liefert beim Schmelzen mit Kali Phloroglucin und Pro- tocatechusaure. * Die Analysen dieser Verbindung lassen mehrere Formeln za; mit Beriicksichtigung ihrer Zersetzung ware C,, H,, O,, annehmbar. Diese zerfiele: 7 \ (OF Eig Ovo +- 2 HO — eH, O, a C,. H, GO; —__——__—_- —<<———— ———— ———__ —_ Protocatechus. Phloroglucin. Zum Schluss heben die Verfasser die unzweifelhaft grosse Bedeutung des Quercitrins, des Phloroglucins und der Protoca- techusaure hervor, die nachgerade zu den verbreitetsten Korpern des Pflanzenreichs gezihlt werden miissen, und kniipfen daran emige Andeutungen fiir spatere chemische und physiologische Untersuchungen. Hr. Prof. Winckler aus Graz theilt in einem Vortrag den folgenden neuen Satz der Integralrechnung mit. Bezeichnet. X— 7 On) Xa. X,) Jee Momo Me ie Function des —n. Grades von den n unabhangigen Veranderlichen x,, x,,.- x,, so findet die folgende Gleichung statt: Xy X3 x x, X3 «X, x, | dx, dx,... [Xdx, + xf dx, dx, | dx, .... Xn—1 fie tx fdx, [Sere PaO Wie = 0 0 0 (9/6) 9 2) i979) (0/2) 90 fae, fate. [dt ftp fl. ty as HE ule Aebvraley wo rechter Hand fiir wirgend eine der Zahlen 2, 3, 4,... n—I1 gesetzt werden kann. Diese Gleichung, welche in gewisser Hinsicht der bekannten fiir die homogenen Functionen zuerst von Euler nachgewiesenen partiellen Difterentialgleichung analog ist, lasst sich auf mehrere Arten begriinden. Der Vortragende deutet die Ausfiihrung eines Verifications- beweises an, bei welchem zuerst nachgewiesen wird, dass die linke Seite der Gleichung von x,, X,-.. X, unabhangig ist, worauf alsdann ihr Werth in Form des n— lIfachen Integrals rechter Hand leicht sich finden lasst. Die merkwirdige Relation ist fir die Vergleichung der in Tntegralform erscheinenden transcendenten Functionen von sehr umfassender Bedeutung. 93 Wird beispielsweise n = 1 gesetzt, so folgt: Ss x, a un xX, ji ome X») dx, is x, | f (Gan Xo) daa: = Jfa,nat =f Cts (:) dt woraus sofort fir i i Oe 2s) = xi+x mn die bekannte Gleichung arctg (=) + arctg (=) == i 2 ee und fir ] £ Gait a 1? 2 ia! te Vg ee Fg Va, xi + a xX; die Gleichung: x d dx By ng x wes OREO a+ x. ee a = 4 2 VY a, xi +a, x} V a, Xi +P a x} 4Va.Va, a5 u F ad sich ergibt, u. s. w. Herr Hofrath v. Burg legt einen Bericht tiber den vom Capitain A. A. Humpherys und Lieutenant H. L. Abbot (des topographischen Ingenieur-Corps der Vereinigten Staaten) im J. 1861 zu Philadelphia unter der Autoritat des Kriegs- Departements der Verein. Staaten verdffentlichten und der kaiserl. Akademie der Wissenschaften iibersandten ,,Report*, beziiglich der von den genannten Ingenieuren in den Jabren 1851, 1858 und 1859 ausgefiihrten Vermessungen des Mississippi-Delta vor. Diese in jeder Beziehung meisterhaft durchgefiihrte Ver- messung wurde von der Bundesregierung der Verein. Staaten zum Behufe der Erstattung von, auf wissenschaftlicher Basis be- ruhenden Vorschlagen, wie die grossen, am Mississippi liegenden Landereien gegen die fortwahrenden Ueberschwemmungen ge- schiitzt werden kénnen, im J. 1850 angeordnet. Der erwahnte ,,Report“, in welchem die Resultate dieser, sowohl in theoretischer als praktischer Beziehung ausgezeichneten Arbeit niedergelegt sind, zerfallt in 8 Kapitel und 7 Anhangen und nimmt iiber 600 Seiten in gr. 4° ein. Das 1. Kapitel bespricht in topo- und hydrographischer Hinsicht sehr ausfiihrlich die Beschaffenheit des ungeheuren Stromgebietes des Mississippi, welches bei 1.244,000 Q.-Meilen umfasst, und daher grésser ist, als Frankreich, Spanien, Italien, 94 Deutschland und die Tiirkei, zusammen. Dieses Kapitel enthalt eine Ausserst interessante Zusammenstellung der Grosse des Fluss- gebietes, der jabrlichen Regen- und mittleren Wassermenge des Mississippi-Stromes, als grossten von Nord-Amerika, und seiner Nebenfliisse Ohio, Arkansas, Red, Gazoo und St. Francis. Das 2. Kapitel handelt in sehr anziehender Weise von dem Bette und den Ufern des Mississippi, sowie auch von den Sedi- menten und Ablagerungen im Vergleiche zu andern Fliissen. Im 3. Kapitel findet man eine Kritik ttber den Standpunkt der heutigen hydraulischen Wissenschaften auf die Fliisse ange- wendet, sowie eine chronologische Aufzaihlung aller sich hierauf beziehenden wissenschaftlichen Arbeiten und mathematischen For- meln, namentlich jener, welche zur Bestimmung der mittleren Flussgeschwindigkeit aufgestellt wurden, wobei zugleich ihre mehr oder weniger geringe Uebereinstimmung mit den wirklichen Beobachtungen und Messungen nachgewiesen wird. Im 4. Kapitel entwickeln die Verfasser die nachahmungs- werthen Methoden, nach welchen sie vorgingen, um durch sinn- reiche Gruppirungen und Combinationen der Tausende von Zahlen, welche sie aus ihren Geschwindigkeitsmessungen des Stromes in allen Breiten und Tiefen erhielten, die mittlere Geschwindigkeit und Wassermenge des Flusses zu finden. Sie fanden, dass in irgend einem Langenprofil die in verschiedenen Tiefen des Flusses herrschenden Geschwindigkeiten durch die Abscissen einer Pa- rabel dargestellt werden konnen, deren Achse mit der Oberflache des Stromes parallel lauft, deren Parameter nach einem bestimm- ten Gesetze von der Tiefe und mittleren Geschwindigkeit des Flusses, sowie endlich die Tiefe ihres Scheitels unter der Wasser- flache nach einem ebenfalls von den Verfassern nach vieler Mihe und den scharfsinnigsten Combinationen ihrer Beobachtungen von der Starke und Richtung des Windes gegen den Fluss abhange, ein Gesetz, welches vor ihnen Niemand geahnt hatte. Im 5. Kapitel werden diese Entdeckungen dazu _beniitzt, ein neues wissenschaftliches System der Fluss- Hydraulik, oder wie es die Verfasser nennen, eine neue ,,Experimental-Theorie“ zu griinden. Dieses Kapitel bildet an sich allein schon eine héchst werthvolle wissenschaftliche Abhandlung von der grossten Beachtung. Von den darin entwickelten neuen Formeln wird namentlich jene zur Bestimmung der mittlern Flussgeschwin- digkeit zugleich mit allen friiheren oder bisher bekannten For- 95 meln und zwar der beriihmtesten Autoren auf 30 zu verschie- denen Zeiten und von verschiedenen Beobachtern sorgfaltig aus- gefiihrten Messungen von grossen und kleinen Fliissen, sowie an regelmassigen Canilen angewendet und dadurch die grosse Genauigkeit der neuen Formel, sowie ihre unvergleichlichen Vorziige gegen alle altern oder bisher im Gebrauche gewesenen Formeln auf das Eclatanteste nachgewiesen. Im 6. Kapitel wird die Frage iiber die zum Schutze der Niederungen gegen Ueberschwemmungen am zweckmassigsten und mit Riicksicht auf den Kostenpunkt auszufiihrenden Schutz- bauten im Mississippithal griindlich erértert. Von den ausfiihrlich behandelten drei Systemen, der Durchstiche, der kimnstlichen Deiche oder Reservoirs und Abzugskanale, sowie endlich der Damme oder kiinstlichen Ufer, stellt sich nach Anwendung der neuen Formeln das letztere, namlich jenes der Damme, als das entschieden giinstigste, oder vielmehr als das im vorliegenden Falle allein ausfiihrbare und zweckentsprechende heraus. Durch diese Schutzdimme, deren Ausfihrungskosten auf beilaufig 17 Millionen Dollars angeschlagen werden, wird einem durch die periodischen Ueberschwemmungen des Mississippi zum Theil bis jetzt noch ganz unbeniitzten Moorgrund von ca. 10,000 Q.-Meilen (als Halfte der tiberschwemmten Swamps), und zum Theil bereits schon unter der Cultur befindlichen Boden von beilaufig 1 Million Acres ein Werth von nicht weniger als circa 260 Millionen Dollars verliehen. Im 7. Kapitel werden die bei hoher Fluth sich bildenden Ausflussarme oder Bayous, sowie das Mississippi- Delta unter- sucht und die ersteren mit Zugrundelegung der neuen Formeln kritisch beleuchtet. Eine hochst sinnreiche Hypothese und Theorie tber das Alter des Delta und die Veranderungen, welche der Mississippi seit Jahrtausenden erfahren, bilden den Schluss dieses Kapitels. Das 8. Kapitel endlich handelt von der Einmiindung des Mississippi in den Mexikanischen Meerbusen. Nachdem der Strom noch zwischen Bayou La Fourche und dem Fort St. Philip durch ein ziemlich gleichformiges Bett fliesst, dessen Breite bei Hochwasser 2470 Fuss, groésste Tiefe 129 Fuss und Querprofil 199000 Q.-Fuss betragt (wahrend sich diese Zahlen bei Nieder- wasser beziehungsweise auf 2250, 114 und 163000 reduciren), andern sich diese Dimensionen 20 Meilen unterhalb St. Philip 96 bedeutend, indem der Strom hier nur mehr eine Breite von 700 bis 800 Fuss, eine Maximaltiefe von ca. 40 Fuss und ein Quer- profil von nahe 25000 Q.-Fuss besitzt. Zugleich theilt sich von hier aus der Strom in drei Hauptarme, namlich in den siidwest- lichen, siidlichen und nordéstlichen ,.Pass“, von denen der erstere als der wichtigere und am meisten gemessene 17 Meilen lang, im Mittel 1200 Fuss breit und 58'% Fuss tief ist. Von der Wassermenge des Mississippi, welche jahrlich, und zwar in ex- tremen Niederwasserjahren 11, in gewohnlichen Jahren 19Y,, und in den Flut- oder Ueberschwemmungsjahren 27 Billionen Kubikfuss (also ca. den vierten Theil der jahrlichen Regenmenge) betragt, fiihrt dieser siidwestliche Pass ungefahr den dritten Theil ab. Jeder dieser Pass“ bildet an der Golfmiindung eine Sand- bank oder Barre. Die eigenthiimliche Theorie der Bildung dieser Barren, sowie die Mittel, welche zur Vertiefung derselben zum Behufe der Verbesserung der Schifffahrt von den Verfassern vor- geschlagen werden, bilden den Schluss dieses Kapitels. Der Anhang besteht eigentlich aus den Appendixen A, B bis G, und enthalt der Reihe nach die Daten und Zahlen iiber die im J. 1838 vom Capitain Talcott vorgenommenen Vermes- sungen der Mississippimiindung und die besondern Angaben zu Flut- und Ebbezeiten; die Sondirungszahlen (wenigstens an 10000) zur Bestimmung der Querprofile des Flusses; die Geschwindig- keitsmessungen in verschiedenen Breiten und Tiefen des Flusses (deren Zahl sich wieder auf wenigstens 10000 belauft); die tag- lichen Wassermengen des Mississippi zu Carollton, Louisiana, Columbus, Kentucky, Vicksburg, Natchez, sowie des Arkansas und Yazoo-Flusses in den Flutjahren 1851, 1857 und 1858; die Ho6he und Ausdehnung der Inundationen der am Mississippi liegenden Moorgriinde oder Swamps, sowie des Delta in den Flutjahren 1849, 1850, 1858; schliesslich die Geschwindigkeits- Messungen des siidwestlichen Pass. Endlich ist dieses Werk auch noch zur Erlauterung mit vielen sehr nett ausgefiihrten Karten und Curven - Diagrammen ausgestattet. Hofrath vy. Burg bemerkt im Verlaufe seines eingehenden Referates, nachdem er die neuen Formeln der Verfasser mit den bisher bekannten verglichen und kritisch beleuchtet: ,,Hatten die Verfasser dieses Report durch ihre mit unsaglicher Geduld 97 und Ausdauer, sowie mit vorziiglichem Geschick ausgefiihrten genaueren Vermessungen, gepaart mit einer ausserordentlichen Beobachtungsgabe und den scharfsinnigsten theoretischen Com- binationen und Entwickelungen, nichts Anderes als diese Formel zur Bestimmung der mittlern Flussgeschwindigkeit zu Stande gebracht, so wiirden sie sich dadurch allein schon den Dank und die Anerkennung der Mit- und Nachwelt verdient und erworben haben.“ Hofrath v. Burg bemerkt am Schlusse: ,,Durch diesen Be- richt hoffe ich die Aufmerksamkeit der mathematisch-naturwissen- schaftlichen Classe der k. Akademie der Wissenschaften auf die Vorziiglichkeit und Wichtigkeit dieser Arbeit, welche unstreitig dazu berufen ist, in der Wissenschaft der Fluss-Hydraulik eine neue Bahn zu brechen, im hinreichenden Masse gelenkt zu haben, und beantrage daher, dass dieselbe in Druck gelegt werde*. Dieser Antrag wird von der Classe genehmiet. Herr Prof. Fenzl legt im Namen des Herrn Prof. Unger eine Abhandlung vor, welche die Erorterung des Saftlaufes in den Pflanzen zum Zwecke hat, sich in diesem Theile aber nur damit beschaftiget, die Wege und Krafte zu ermitteln, durch welche der rohe Nahrungssaft von den Wurzeln bis zu den ausser- sten Theilen der Gewachse gelangt. Keine der bisherigen Theorien hat sich bei naherer Prifung als geniigend erwiesen, das im Ganzen scheinbar ziemlich einfache, in der Wirklichkeit jedoch sehr verwickelte Phanomen zu erklaren. Der Verfasser geht von der Untersuchung aus, wie sich Pflanzentheile, die durch Schnitte vom Stamme oder von den Wurzeln getrennt, oder wie sich bewurzelte Stamme, denen man einen Theil des Stammes und der Aeste nahm, gegen Wasser verhalte, das den blossgelegten Schnitten zur Aufsaugung darge- boten wird. Zahlreiche, wahrend den Frihlings- und Sommermonaten ausgefihrte Versuche zeigten, dass die auf diese Weise in den Pflanzenkorper aufgenommene Wassermenge resp. Nahrungssaft nicht hinreicht, das Leben zu erhalten und eine Vermehrung der Pflanzensubstanz herbeizufiihren, dass dies aber stattfinde, wenn das Wasser durch die Schnittflache hineingepresst wird. Anderseits lehrten eben so zahlreiche Versuche, dass in den Wurzeln die Kraft nicht lege, wahrend der Vegetations- RAR 98 periode, wo die Gewichse den meisten Nahrungssaft bediirfen, dieselben ohne Beihilfe des Stammes in ihn und seine Theile zu fordern. Pflanzen, denen man den Stamm bis auf den untersten Theil wegnahm, saugten durch die Schnittflache viel mehr Wasser ein, als sie Nahrungssaft durch dieselbe austreten liessen. Anders verhielten sich die Pflanzen, wenn sie unverletzat blieben. Suchte man unter passenden Vorrichtungen die Kraft zu ermitteln, mit welcher der obere mit Blattern versehene Theil der Pflanze das den unverletzten Wurzeln zur Aufsaugung darge- botene Wasser aufnimmt, so zeigte sich dieselbe nicht unbetracht- lich aber stets abhangig von der Verdunstung, welche das in den peripherischen Theilen der Pflanze vorhandene Wasser entfernt. Ein bedeutender Druck nach abwarts wirkt tbrigens stets sau- gend auf die in den Pflanzen enthaltene Luft und nothiget sie durch Zerreissung der Wurzelzellen zum Austritte. Eine genaue anatomische Untersuchung der Gewebe jener Pflanzentheile, durch welche zweifellos die Leitung des Nahrungs- saftes vor sich geht, zeigt unwidersprechlich, dass, wenn auch die Capillaren jener Elementartheile den Nahrungssaft bis zu einer Hohe von 60 Meter senkrecht emporzufthren verméchten, ihr theilweiser Luftinhalt sie dennoch fir die Saftleitung unbrauch- bar macht, indem die Pflanze jene Kraft nicht aufzubringen ver- mag, diese Hindernisse wegzuschatten. Es geht nun daraus hervor, dass, wenn ja die Leitzellen das Geschaft der Saftleitung besorgen, diese Saftleitung nur durch die Membran derselben stattfinden koénne, und daher nicht der Zellraum, sondern vielmehr die Zellhaut das saftfithrende Organ ist. Es wird nun naher eingegangen in die Inbibitionsfahigkeit der CelJulosehaut, in deren Molecularinterstitien der Nahrungs- saft leicht zu jener Hohe emporgefiihrt werden kann, welche die hochsten Baume erreichen. Es wird ferner gezeigt, wie von der stets mehr oder minder durchtrankten Zellhaut aus das Innere der Zellen mit Saft versehen, wie der Stoffwechsel, die Bildung der Pflanzensubstanz und damit das Wachsthum des Individuums ermoglichet wird. Herr Gabriel Blazek, Zogling des k. k. phys. Institutes, iberreicht eine Abhandlung, betitelt: ,,Transformation und Berechnung einiger bestimmten Integrale“. 99 oO m : 1 sinx Die Integrale von der Form J ZI) f (cosx) —,—dx lassen ns 2 sich, wenn p eine ganze, positive, von Null verschiedene Zahl bedeutet, ferner m und p in einem solchen Zusammenhange stehen, dass (-1)=1 ist, endlich f(cosx) eine derartige Function von cosx vorstellt, dass die Vorzeichen der allenfalls in ihr enthaltenen Wurzelgréssen entweder stets dieselben bleiben oder nur gleich- zeitig mit dem von cosx eine Aenderung erfahren, durch passende . . . . “4 Zerlegung in eine unendliche Anzahl neuer, das Grenzintervall 5 besitzenden Integrale, Reduction derselben auf einerlei Grenzen und nachherige Summation unter dem gemeinschaftlichen Integral- zeichen unter Anwendung der von Euler fir die Tangente ge- gebenen harmonisch-periodischen Reihe auf das nur noch trigono- metrische Functionen enthaltende Integral TU aie m p—1 J ITO ds, sib X }f (cos x) i (csex + cotx) + —I + (—1)’"" f (—cosx) ees = cotx)} dx reduciren. Letzterer Ausdruck liefert fir den Fall, dass f(cos x) = g (cos’x) cos"x angenommen wird, das bemerkenswerthe Er- gebnis, dass J denselben Werth behilt, wenn r, m, p der Reihe nach entweder durch 2h—1, 2n+1, 1 oder 2h, 2n+1, 1 oder 2h —1, 2n+2, 2 oder 2h, 2n-++-2, 2 oder endlich durch 2h—1, 2n-+3, 3 ersetzt werden. Was die héheren Differentialquotienten der Cosecante und Cotangente betrifft, so lassen sich dieselben ohne Induction sehr einfach dadurch entwickeln, dass man von dem Satze Gebrauch macht, ein beliebig hoher Differentialquotient von f(x) nach x sei identisch mit dem gleichvielten von f(x-+y) nach y, wenn man in letzterem y=o setzt. Die fiir J gefundene Formel lasst sich zur Ermittlung der Eigenschaften und Berechnung der Integrale von der Form ® cos'x sin™x ® 1 — cos'x oe sin"x dx mit Vortheil verwenden, indem sie in vielen Fallen allgemeinere Formeln bietet, als die bisher fiir diese Ausdriicke bekannten. Mit dem zuerst genannten Integrale sind auch jene von der Gestalt J 0 ganze positive Exponenten ohne Schwierigkeiten berechnen. ® cos'x sin22 +1ax x dx nahe verwandt und lassen sich fir 100 Folgende Abhandlungen werden zur Aufnahme in die Sitzungs- berichte bestimmt: a) ,,Ueber das Vorkommen und die verschiedenen Abarten von neuseelandischem Nephrit (Punamu der Maoris“). Von Herrn Prof. Ferd. Ritter v. Hochstetter. (Vorgelegt in der Sitzung am 12. Mai 1864.) b) Vorlaufige Mittheilungen tiber die chemische Natur der Gallenfarbstoffe. Von Hrn. Dr. Richard Maly. (Vorgelegt in derselben Sitzung.) Die Abhandlung des Hrn. Dr. H. Leitgeb: ,,Die Luft- wurzeln der Orchideen“‘, wird anf den Wunsch des Verfassers zur Aufnahme in die Denkschriften der Classe bestimmt. Der XXIII. Band der Denkschriften der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe wird soeben ausgegeben. Herr Lambert v. West ibermittelt ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um dessen Aufbewahrung zur Si- cherung seiner Prioritat. Selbstverlag der kais, Akad. der Wissenschaften in Wien, Suchdruckerei von Car] Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. New 15s eee eee —_ Sitzung der mathematisch-naturwissenschafthichen Classe vom 16. Juni. Das w. M. Herr Dr. Ami Boué tragt tber die Physio- gnomik der Gebirgsketten, der Berge, der Hiigel, der Ebenen, so wie der verschiedenen Felsarten vor. Nach Erwahnung einiger bekannten Thatsachen geht Dr. Boué zu den Detail-Ansichten tiber, namentlich was die Formen der Gebirgsgipfel (Hochebenen, Felsen, Becken, Passe u. s. w.), die der Gebirgskamme (Erhebungskrater) und der Gebirgsmassen nach den verschiedenen Gebirgsarten, die der Felsen langs Fliissen und am Meeresufer (wunderbare Felsen, Formen, Hohlen u. s. w.), die der verschiedenen Engpiasse, der verschiedenen Ebenen u. s. w. betrifft. Am Schlusse folgen die Landseen, Wasserfalle und Strom- schnellen. Dr. Boué theilt ferner mit, dass die riesige Wellingtonia excelsa, die nur in Californien und Sonora wachst, durch Heer und Pengilly in den Bovey - Braunkohlen Englands gefunden worden ist. Das w. M. Herr Prof. Winckler aus Gratz begriindet in einem Vortrag den folgenden Satz: Bezerchnen wu — f(a Lay - « - An) SUN CF ag tee eke) homogene Functionen der n unabhangigen Veranderlichen 2, Ug, +-- 7, , Wovon die erstere bestandig positiv bleibt, letztere aber so beschaffen ist, dass das Integral (ce) [e.2) [o.2) II (a) =a 2 fe ee Je" ae OL ee 0 0 0 einen endlichen Werth erhalt, so lasst sich dieses Integral in Form einer blossen Quadratur, unabhangig von der nahern Be- schaffenheit der Charakteristiken f und F' darstellen. Hr. Prof. Stefan tberreichte eine Abhandlung: Ueber die Dispersion des Lichtes durch Drehung der Pola- risationsebene im Quarz. 102 Es kann nur zwei Formen der Dispersion geben, entweder kann jeder Farbe im weissen Lichte eine eigene Fortpflanzungs- richtung ‘oder eine eigene Schwingungsrichtung angewiesen wer- den. Die erste Form von Farbenzerstreuung tritt auf bei der Brechung und Beugung; die zweite, wenn Licht durch eine Sub- stanz geht, welche die Polarisationsebene dreht, da die Drehung fiir jede Farbe eine andere Grosse besitzt. Ein durch Drehung der Polarisationsebene erzeugtes Spec- trum kann auf folgende Weise dargestellt werden. Man lasst polarisirtes Licht durch die drehende Substanz gehen, auf einen als Analyseur dienenden Kegelspiegel fallen und von diesem auf einen zur Kegelaxe senkrechten Schirm werfen. Das weisse auf den Kegel fallende Licht erscheint in einen Farbenfacher ausge- breitet. Oder man gibt in einen Polarisationsapparat eine Kalk- spathplatte, so dass man die Ringfiguren klein und nahe um’s Centrum des Gesichtsfeldes, das schwarze Kreuz iiber das ganze Gesichtsfeld ausgebreitet sieht. Wird das Lichtbiindel, wo es aus parallelen Strahlen besteht, durch eine senkrecht zur Axe geschnittene Quarzplatte geschickt, so verwandelt sich das er- wahnte schwarze Kreuz in einen Farbenfacher. Das Stattfinden der Dispersion durch Brechung oder Dre- hung der Polarisationsebene fahrt zu dem Schluss, dass in dem einen Fall der Brechungsquotient, im zweiten der Drehungswinkel eine Function der Wellenlange einer Farbe ist. Jede Farbe ist bestimmt durch die Wellenlange, aber auch durch den Brechungs- quotienten, oder durck den Drehungswinkel in einer gegebenen Substanz. Zwischen den zwei letzteren Gréssen muss daher ein Zusainmenhang bestehen. Dieser kann aufgedeckt werden durch prismatische Zerlegung des aus dem Polarisationsapparate kom- menden Lichtes. Die Drehung der Polarisationsebene ist der Dicke der dre- henden Quarzplatte proportional. Ist letztere bedeutend, so ver- theilen sich die Drehungen fir die verschiedenen Farben tber mehrere Kreisumfange. Sind Polariseur und Analyseur parallel gestellt, so léscht letzterer alle Farben des aus dem Quarze kom- menden weissen Lichtes, welche Drehungen um ungerade Viel- fache von 90° erfahren haben. An den Stellen dieser Farben erscheinen im Spectrum dunkle Streifen. Um die Anzahl der Streifen zu finden, multiplicire man die Dicke der Platte in Milli- metern mit £ und 3, so viel zwischen den zwei Producten un- gerade Zahlen, so viel Streifen. 103 Um die Streifen moglichst scharf zu erhalten, verfahre man nach folgender Regel: Man stelle das Prisma so, dass es fir einen mittleren Strahl das Minimum der Deviation gibt, und die Quarzplatte so, dass die Streifen im fix gehaltenen Spectrum das Maximum der Deviation erreichen. Letzteres ist das Kennzeichen, dass die Strahlen parallel der optischen Axe durch ‘den Quarz gehen. Bei Drehung des Analyseurs wandern die Streifen vom rothen gegen das violette Ende oder umgekehrt, je nachdem der Analyseur im Sinne der Drehung der Polarisationsebene oder umgekehrt gedreht wird, Die Anzahl der Streifen kann dabei um eine Einheit sich andern. Die gegenseitige Lage der Streifen ist abhangig yon der Substanz des Prisma und der Dicke der drehenden Platte. Fur ein Kronglasprisma ergaben die Messungen folgende Satze: 1. Die dunklen Streifen im Spectrum sind aquidistant. 2. Die Distanz zweier auf einander folgenden Streifen ist der Dicke der verwendeten Quarzplatte verkehrt proportional. 3. Die Streifen wandern bei Drehung des Analyseurs gleichformig mit dieser. Da die dunklen Streifen Farben entsprechen, deren Dre- hungswinkel um gleich viel verschieden sind, so folgt der Satz: Die Abstinde der Farben im Spectrum verhalten sich wie die Unterschiede ihrer Drehungswinkel. Durch die Brechungen im Prisma werden die Fortpflanzungs- richtungen, durch die Drehung im Quarz die Schwingungsrich- tungen der Farben in einen Facher ausgebreitet. Die Vertheilung der Farben folgt in beiden Fachern demselben Gesetze. Rechnet man die Brechungsquotienten der einzelnen dunklen Streifen, so ergibt sich das Gesetz: Gleichen Unterschieden der Drehungswinkel entsprechen gleiche Unterschiede der Brechungs- quotienten. Drehungswinkel und Brechungsquotient stehen daher in linearem Zusammenhang, folglich sind beide gleichartige Func- tionen der Wellenlange. Tragt man die reciproken Quadrate der Wellenlangen als Abscissen, die Brechungsquotienten als Ordinaten auf, so liegen nach Cauchy’s Dispersionsgesetz die Endpuncte der letzteren in einer geraden Linie. Diesem Gesetze folgt daher auch die Dispersion durch Drehung im Quarz. Das von Biot aufgestellte Gesetz, dass der Drehungswinkel dem Quadrat der Wellenlange verkehrt proportional ist, erweist sich als unhaltbar. Die fiir die 104 Drehungswinkel construirte Linie schneidet namlich die Ordina- tenaxe nicht im Anfangspuncte, sondern auf der negativen Seite. Gilt diese Linie auch fiir ultrarothe Strahlen, so verwandelt sich fir Strahlen von bestimmter Wellenlange ein rechts drehender Quarz in einen links drehenden und umgekehrt. Zu denselben Gesetzen fihrte die Untersuchung des Spec- trums des Flintglases. Fiir die Spectren des Wassers und Quarzes wurde gefunden, dass die dunklen Streifen gegen das violette Ende naher an einander liegen. Daraus wurde auf eine entspre- chende Abweichung der Brechung in diesen Substanzen vom Cauchy’schen Gesetze geschlossen und dieselbe auch in den Beobachtungen bestatigt gefunden. Es wurde noch ein directer Weg eingeschlagen, um die Abhangigkeit des Brechungswinkels von der Wellenlange zu fin- den. Das aus dem Analyseur kommende Licht wurde statt durch’s Prisma durch ein feines Gitter geschickt, die dunklen Streifen treten in den Beugungsspectren auf. Die Streifen sind nicht aqui- distant, sondern riicken gegen das violette Ende ganz nahe an einander. Nimmt man die reciproken Quadrate der Sinus der Deviationen dieser Streifen, so bilden diese eine arithmetische — Reihe. Das friher gefundene Gesetz wird dadurch auf’s neue bestatigt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gemessen die Wellen- langen der Frauenhofer’schen Linien A, a, B, C, D, E, b, FP, G und dafitir gefunden: 759°8, 717°8, 687-2, 6558, 589°4, 5253, 518-7, 484°3, 450°2 in Millionsteln des Millimeters. Fur die Drehungswinkel der Linien B, C, D, E, F, G, H wurden gefunden; 15°55, 17:22, 21:67, 27:46, 32°69, 42-37, 50-98 Grade. Der constante Theil in der Dispersionsformel ist — 1-697, der durch das Quadrat der Wellenlange dividirte + 8.1088. Die angefiihrten Erscheinungen eignen sich auch gut zur objectiven Darstellung. Es wurde folgendes Arrangement getroffen; Heliostat , Spalte im Fensterladen , polarisirender Nicol, Quarz- saule, analysirender Nicol, Linse von 1'/, Meter Brennweite, Prisma im Minimum der Deviation oder Gitter unmittelbar an der Linse, Entfernung dieser von der Spalte 3 Meter, Schirm in der deutlichen Bildweite. 105 Herr Hofrath Prof. Hy rt] tiberreicht drei kleine Aufsatze. Der erste handelt iiber die Einmiindung des cemeinschaftlichen Gallen- ganges in eine Appendix pylorica bei Fistularia, Aulostoma, Acanthu- rus, Otolithus und Hemitripterus. — Der zweite hat die sogenannte Herzvene der Batrachier zum Gegenstande, und erortert das Ver- hiltniss dieses Gefiisses zur Wand der Herzkammer bei Crypto- branchus Japonicus, dessen Herzfleisch, wie jenes der beschuppten Amphibien, eine diinne, oberflachliche, gefassreiche Rindenschichte besitzt, wahrend die Trabekularsubstanz gefasslos ist. — Die dritte enthalt die vorlaufige Inhaltsanzeige einer 1m nachsten Jahre er- scheinenden Abhandlung iiber den Japan’schen Riesensalamander. Die in der Sitzung vom 12. Mai 1. J. vorgelegte Abhand- lung: ,Phytohistologische Beitrage. I. Kamala‘, von Herrn Dr. August Vogl wird zor Aufnabme in die Sitzungsberichte be- stimmt. Selbstverlag der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien. Buchdruckerei vou Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nri 16. ne a ee Nitgung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 25. Juni. Das hohe Curatorium der kais. Akademie der Wissenschaften bringt mit Erlass vom 17. Juni |. J. zur Kenntniss, dass Se. k. k. Apostolische Majestat mit A. h. Entschliessung vom 14. Juni, auf Grundlage der von der Akademie in ihrer Gesammtsitzung am 27. Mai vorgenommenen Wahlen, zum wirklichen Mit- gliede der philosophisch - historischen Classe den Archivar des geheimen Haus-, Hof- und Staats-Archives in Wien, Herrn Joseph Fiedler, Allergnadigst zu ernennen und die folgenden von der Akademie getroffenen Wahlen A. h. zu genehmigen geruht haben und zwar: Die Wahl des Vorstandes der Bibliothek von St. Markus in Venedig Joseph V alentinelli, des Professors der historischen Hilfswissenschaften an der Universitat in Wien Dr. Theodor Sickel, und des Custos im Miinz- und Antikenkabinet in Wien Dr. Friedrich Kenner zu inlandischen correspondiren- den Mitgliedern; des geheimen Regierungsrathes und Pro- fessors an der Universitat zu Bonn Dr. Friedrich Ritsch] zum auswartigen Ehrenmitgliede, des Professors und Mitgliedes der kais. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg Otto Bohtlingk, des Prafecten des vatikanischen Archives in Rom Augustin Theiner und des Professors an der Universitat zu Basel Dr. Wilhelm Wackernagel zu correspondirenden auslandischen Mitgliedern, sammtlich in der philosophisch- historischen Classe, sowie jene des Professors und Directors der Central - Anstalt fir Meteorologie und Erdmagnetismus Dr. Karl Jelinek und des Professors der Physiologie an der Universitat zu Graz Dr. Alexander Rollett zu correspondirenden inlandischen Mitgliedern der mathematisch - naturwissen- schaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften. Das wirkl. Mitglied Herr Prof. Dr. Reuss tberreicht eine fiir die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung mit vier lithogra- phirten Tafeln tiber fossile Anthozoen der alpinen Trias und der Kossener Schichten. Die Korallen der Trias der Alpen und der 108 zwischen diese und den Lias eingeschobenen Rhatischen Gruppe sind bisher noch sehr unvollstandig erkannt. Der Grund davon liegt nicht etwa in der geringen Anzahl dieser Thierreste tber- haupt. Im Gegentheile einzelne Schichten z. B. des Dachstein- kalkes sind ganz davon erfillt, so dass der Korallenreichthum diesen Kalkbanken den Namen des Lithodendronkalkes verschafft hat. Aber sie sind fast immer mit der umschliessenden Gesteins- masse so innig verwachsen und haben durch den Versteinerungs- process so tief greifende Veranderungen erlitten, dass ihre Be- stimmung dadurch unmdéglich oder doch sehr schwierig wird. Dasselbe ist der Fall, wo sie an der Oberflache der Gesteine durch Einwirkung der Atmospharilien ausgewittert sind, womit sich immer betrachtliche Zerst6rungen, besonders des feineren inneren Baues, verbinden. Darin leet auch die Ursache, warum beinahe sammtliche Korallenbeschreibungen aus den genannten Schichten héchst un- zuverlassig, ja oft genug ganz unbrauchbar sind, um so mehr da sie grossentheils aus einer Zeit stammen, wo unsere Kenntniss selbst der lebenden Korallen sehr unzureichend war und man ge- nug gethan zu haben meinte, wenn man die oft so sehr verander- lichen ausseren Formen derselben ins Auge fasste. Die vom Grafen Miinster und von Klipstein aus den Schichten von St. Cassian angefiihrten Korallen, ja selbst die in neuer Zeit von v. Schauroth aus der Umgegend von Recoaro, die von Giimbel und Schafhautl aus den Baierischen Alpen beschriebenen Species bediirfen einer durchgreifenden Revision. Manche derselben miissen wohl iiberhaupt aus dem Kreise der Anthozoen ganz verwiesen werden; eine noch gréssere Anzahl gehort offenbar nicht jenen Gattungen an, welchen sie einverleibt wurden. Letzteres ist ins- besondere der Fall mit beinahe allen Formen, die den palaeozoi- schen Gattungen Cyathophyllum, Catenipora, Syringopora, Cala- mopora und Chaetetes zugerechnet wurden, welche im Bereich der Trias und der Rhatischen Gruppe tiberhaupt keine Vertreter zu zahlen scheinen. Im Ganzen ist die Anthozoenfauna der oberen alpinen Trias von ziemlich einformigem Charakter. Die hervorragendste Rolle spielen darin die Einzelkorallen der Gattung Montlivaltia mit 13 Arten, die freilich auch noch der Sichtung bedirfen, so wie die freiastigen Astraeiden-Gattungen Cladophyllia, Rhabdophyllia, Calamophyllia wid Thecosmilia mit 7 Arten. Diesen schliessen sich 109 2—3 Species der theilweise schon Sternreihen bildenden Gattung Latimaeandra an. Unter den knolligen echten Astraciden tibt nur noch Thamunastraea mit fiinf noch nicht scharf genug geschiedenen Arten einigen Einfluss auf die Gesammtphysiognomie der Fauna aus. Die Vertreter der Gattungen Jsastraca und Conveaastraea sind sehr vereinzelte Erscheinungen, so wie auch die einzige Species aus der Grappe der Cladocoraceen, eine Goniocora. Zwei unzweifelhaft tabulate Anthozoen, eine Fletcheria und das neue Genus Coccophyllum vermitteln endlich noch eine Annaherung der triasischen Fauna an die palaeozoischen Korallen. Eine etwas grossere Mannigfaltigkeit entwickeln die An- thozoen der Rhatischen Schichtengruppe, wenngleich ihre Arten- zahl nach den bisherigen Erfahrungen geringer ist. Jedoch herrscht hier eine noch gréssere Unsicherheit in den Bestimmungen der Gattungen und Arten, als bei den Triaskorallen. Dies gibt sich besonders bei den Anthozoen des artenarmen Dachsteinkalkes zu erkennen. So massenhaft sie auch darin auftreten, ist es doch noch nicht gelungen, selbst die Gattung, der sie angehoren, mit einiger Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Von den zahlreichen Namen, welcher die Dachsteinkoralle sich bisher schon erfreut, ist kein einziger annehmbar. Die grosse Unsicherheit ergibt sich am besten daraus, dass man sie tiberall der unhaltbaren und zu verlassenden Gattung Lithodendron zugerechnet hat. Nachst den vorherrschenden freiastigen Calamophyllideen sind unter den knol- ligen Astraeiden wieder die Thamnastreen in reichlichem Masse vertreten. Dazu gesellen sich aber Stylina, Isastrea, die von Orbigny mit wahrhaft barbarischen Namen belegten Convea- astrea und Confusastrea, so wie Plerastrwa und Astrwomorpha. Eine Miecrosolena bildet gleichsam den Vorlaufer des spater wah- rend der Oolithenperiode sich entwickelnden Artenreichthums die- ser Gattung. Die Gegenwart paleozoischer Korallenformen ist in den Rhatischen Schichten bisher nicht nachyewiesen worden. Die von mir iberreichte Abhandlung liefert einen neuen Beitrag zur Kenntniss der Anthozoenfauna der in Rede stehenden Gesteinschichten. Sie wurden von dem Sectionsgeologen an der k. k. geologischen Reichsanstalt, Herrn Dion. Stur, aufgefunden und mir gefalligst zur Untersuchung anvertraut. Zehn Arten konnten der Gattung und Art nach bestimmt werden, wahrend fiinf Species nur eine generische Bestimmung gestatteten. Von ersteren gehdren sieben Arten den Késsener Schichten der Vor- 110 alpe bei Altenmarkt an und zwar: Rhabdophyllia bifureata m., Convexastrea Azzarole Stopp. sp., Isastraa Stissi m., Confusastreea delicata m., Plerastrea tenuis m., Thamnastrea Meriani Stopp. und Astreomorpha Bastiani Stopp. sp. Drei derselben: Convemasirwa Azzarole, Thamnasirea Meriani und Astreomorpha Bastian, stim- men mit von Stoppani im Infralias von Azzarola gefundenen Formen iiberein; die tibrigen sind neu. Zwei Species: Thecosmilia caespitosa m. und Calamophyllia Oppeli m. stammen aus den un- mittelbar unter dem Hallstadter Kalke gelegenen Schichten der oberen Trias von der Fischerwiese im Westen von Alt-Aussee. Denselben Schichten vom Waldgraben bei Alt-Aussee ist Cocco- phyllum Sturi m. entnommen. Die zuletzt genannte bildet eine neue Gattung aus der vorwiegend palxozoischen Abtheilung der tabulaten Anthozoen, die wahrscheinlich als der Reprasentant einer eigenen Gruppe anzusehen ist, die sich zunachst an die Chzetetinen anschliesst, von denen sie aber durch die, wenngleich unvollkommene, doch unverkennbar deutliche Entwicklung des Septalsystems abweicht. Herr Prof. Kner spricht tiber eine ausgezeichnete neue Gattung aus der Familie der Characinen, die von Herrn Consul Binder an Herrn Hofrath Prof. Hyrtl eingesendet und von diesem ihm mitgetheilt wurde. Er hebt die ganz eigenthiimlichen Merkmale derselben hervor, die inshesondere theils in der Be- zahnung, theils in der Beweglichkeit der Kiefer legen. Beziiglich der letzteren mahnt diese Gattung an Hemirhamphus, Belonesox und Panchax und bildet demnach in dieser Hinsicht ein ver- mittelndes Glied zwischen den Characinen mit den Scomberescoses und Cyprinodonten; hierauf grimdet sich auch der von ihm ge- wahlte Gattungsname: Psalidostoma (Scheerenmund). Der fir sie aufgestellte Charakter lautet: Corpus elongatum (Hsociforme), caput depressum, subacutum, oris rictus amplus, ossa supra- & in- fra maxillaria forcipis ad instar mobilia (in Hemirhamphi modum) ubique dentes canini validi in medio, ad latera vero dentes unise- viales breves lobati; retro hos in ambis masillis fascia mediana trigona dentium velutinorum; pronotui carinatum, abdomen rotun- datum, pinna dorsalis retro '/, corporis longitudinem & p. ventralis inchoans, p. adiposa supra p. analis finem sita; eaput nudum, squamae trunci ctenoidac, linea lateralis continua, rad. branchiost. 4, Pseudobranchiae nullae. 11 Fir die in 2 Exemplaren von itber 7” Lange vorliegende Art wird die Bezeichnung Ps. caudimaculatum vorgeschlagen. eieA 15, V9, Ee temes 19. Capitis longitudo '/,, corporis altitudo '/, longitudinis totalis partem constituens, p. caudalis lobata, fusconigro punctata. Aus dem weissen Nil. Herr Unferdinger legt eine Abhandlung vor, iiber die Wurzel - Formel der allgemeinen Gleichung des vierten Grades. Er zeigt zuerst, dass jede Gleichung geraden Grades 27 Ant Ange) -.. 6 | Aspe so As, == 0 auf eine Gleichung des r" Grades gebracht werden kann, wenn die Coefficienten vom Rande einwarts paarweise dividirt eine Reibe bilden von der Form a,\" Gist a, \"—2 (is) 8 Ga) a (ea) 2 ae er transformirt die allgemeine Gleichung des vierten Grades auf diese Form und bestimmt mit Hilfe dieses Princips ihre Wurzeln. Die erhaltene Wurzelformel ist sehr einfach und gibt die vier Geniige leistenden Werthe immer in der normalen Form. Wird einer Commission zugewiesen. Selbstverlag der kals, Akad, det Wissenschatten in Wien, Buchdruckerei von Cat! Gerold’a suhn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. ‘Tahre. 1964. Nr. 17. e_———— —_ —_— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 7. Juli Der Secretar gibt Nachricht von dem am 6. Juli erfolgten Ableben des inlandischen correspondirenden Mitgliedes der Aka- demie, Herrn Professors Dr. Theodor Wertheim. Die Classe gibt tber Einladung des Priasidenten ihr Beileid durch Aufstehen kund. Herr Professor Peters sendet aus Tultscha, der Hauptstadt der Dobrudscha, nachstehenden vom 25. Juni datirten Reise- bericht: Am 10. Mai von Wien abgereist, machte ich meinen ersten langeren Aufenthalt in Belgrad, wo seit mehreren Monaten eme tiefe Brunnenbohrung im Werke ist und der Rath eines Geo- logen gewiinscht wurde. Das Resultat dieser Bohrung ist vor- aussichtlich ein negatives, indem man nach Durchsinkung des miocanen Kalksteins (mit Polystomella erispa) in den Meerestegel gerieth, dessen Machtigkeit eine sehr bedeutende sein und Hinder- nisse setzen kann, die der angewendete Apparat zu tiberwinden kaum geeignet ware. Nichtsdestoweniger scheint es mir von nicht geringem praktischem Interesse, indem durch diese eine von Staats- wegen unternommene Bohrung weiteren Versuchen von Privaten vorgebeugt und ein wichtiger Fortschritt in der Kenntniss des Bodens der Hauptstadt erreicht wird. — Sehr anziehend war fiir mich ein Caprotinen Kalkstein, der zwischen Belgrad und Topschidere unter den Miocanablagerungen hervortritt und mit einer der Schichten des Karstes, so wie mit dem Kalkstein von Beremend bei Fiinfkirchen und vom Banjahegy bei Grosswardein ubereinstimmt. Am Gehange von Topschidere zeigt sich dariiber noch ein grauer sandiger Kalkstein voll von Nerineen und stellen- weise von Korallen, offenbar der oberen Kreide (Gosaubildung) angehorig. — Der grossen Freundlichkeit des Herrn Montanrefe- renten v. Brankovié und der Herren Professoren Dr. Pan éié, und Raskovié verdanke ich den Besuch der ausgezeichneten Miocanlocalitat Rakovica, zwei Meilen siidlich von Belgrad, wo sammtliche drei Stufen unserer Miocanformation, auf Griinstein- 1 114 trachyt und dessen Tuffen (in weiterer Folge auf dem Kalkschiefer- und Serpentinterrain des Avala und der /rusca gora) ruhend, blossliegen und die marine Fauna ebenso artenreich als wohl- erhalten ist. Die genannten Herren gaben mir auch mancherlei Andeutungen iiber den Schichtenbau und die Erzverhaltnisse Ser- biens, dessen geologische Verhaltnisse genauer kennen zu lernen, eben jetzt, wo das Land ernstliche Fortschritte zu machen be- ginnt, von der héchsten Wichtigkeit wire. Ich erfreute mich der angenehmsten Bertihrung mit unserem Viceconsul Herrn v. Vassié und den Herren Ministern der Finanzen und des Krieges, Zukié und Mondain. Auch hatte ich die Ehre, Sr. Durchlaucht dem Fiirsten tiber die geologischen Verhaltnisse der Umgebung der Hauptstadt miindlichen Bericht zu erstatten. Am 17. Mai begab ich mich von Semlin nach Orsova, wo ich, um der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft fir die mir gewahrte Begiinstigung einen Gegendienst zu leisten, zwei Koh- lengebiete besuchte. Das eine im Hibenthal zwischen Svinica und Orsova gelegen, zeigt tiber krystallinischen Schiefern mit den uberaus bedeutenden chromerzfiithrenden Serpentinmassen und unter den bekannten Quarziten der Banater Militargrenze ein sehr mach- tiges aber nur zum Theil reines Flotz von einer sehr alten, bei- nahe harzlosen Steinkohle, die unter giinstigen Umstanden, mit Braunkohle gemischt, einen guten Brennstoff fiir die in der Donau- enge verkehrenden Schiffe abgeben kann. Das zweite Gebiet, be- reits auf rumanischem Territorium gelegen, enthalt in engen, schwer passirbaren Thalern miocine Braunkohle, auf die von Seite der Schifffahrts - Unternehmungen vor der Hand kein Werth zu legen ist, da sowohl unweit von Mehadia als auch in Serbien bei Negotin bessere und miachtigere Braunkohlen erschirft wurden und zu billigen Preisen zu haben waren. Am 22. Mai traf ich nach einer leider nur sehr kurzen Un- terredung mit Herrn Viceconsul v. Walcher in Viddin in Rustschuk ein, wurde von unserem Consul Herrn v. Martyrt sehr freundlich aufgenommen und sofort dem Gouverneur von Bulgarien Aarif Pascha (Muschir) vorgestellt. Sehr beachtens- werth in geologischer Beziehung ist der Umstand, dass dieselbe Schichte, welche bei Cernavoda mit dicerasahnlichen Zweischalern, Nerineen und Korallen vorkommt (vgl. Sitzungsber. v. 19. No- vember 1863), schon hier am Ufer der Donau als ein klippen- bildender Kalkstein unter dem Loss erscheint. — Das wichtige 115 Materiale zur Erzeugung der Filtrirsteine des fiir die unteren Donaulander unentbehrlichen Hausgerathes , zugleich ein ausge- zeichneter Werkstein ftir Minarehs und monumentale Bauten, wird drei Stunden von Rustschuk entfernt, bei Krasnai am Lom gebrochen und zumeist in der Stadt verarbeitet. Es ist dies ein miocaner Foraminiferen-Kalkstein, wie mir scheint, den jungsten (halb brackischen) Stadien der marinen Stufe angehérig. Herr v. Martyrt besitzt reichhaltige Manuscriptarbeiten tiber die Stati- stik seines fritheren Amtsbezirkes Sofia, zu deren Publication. ich ihn dringend auftorderte; dass Se. Excellenz Aarif Pascha ein grosses ethnographisches, namentlich iiber die Nationaltrachten in Rumelien (der europaischen Tirkei) handelndes Werk vorbereitet, erfuhr ich leider zu spat. Nach einer langsamen, die Besichtigung der Ufer gestatten- den Fahrt traf ich am 25. in Galatz ein und liess mich durch den Umstand, dass der désterreichische Consul Herr v. Kremer (bekanntlich Verfasser des jiingst erschienenen Werkes iiber Egyp- ten) im Begriffe stand, in semer Eigenschaft als Mitglied der europaischen Donau - Commission eine Inspectionsreise nach Su- lina zu unternehmen, sofort zur Fahrt an die Miindung der Do- nau bestimmen, von wo ich erst am 30. zuriickkehrte, um mich in Tultscha festzusetzen. Ich kann mich hier auch nicht an- deutungsweise iiber das Delta der Donau und den Sulinaarm aussern, hoffe aber an einem anderen Orte die Eindriicke wieder- geben zu konnen, die ich innerhalb dieser wenigen Tage empfan- gen habe und mancherlei in Deutschland wenig bekannte That- sachen, tiber die ich von Herrn v. Kremer, von Sir Charles Hartley, dem technischen Leiter der Hafenbauten, Med. Dr. Jellinek und anderen Functionaren der Commission belehrt wurde. Es sei hier nur erwahnt, dass die Weichthierwelt des Brackwassers in der Nahe des schwarzen Meeres, mit den cha- rakteristischen Arten der sogenannten ,kaspischen* Fauna und der nichtsalzigen Landseen von Bessarabien und der Dobrudscha an der Sulinamiindung gemischt vorkommt, — dass Dreissenu polymorpha, Neritina fluviatilis, Valvata piscinalis und andere Arten in Gesell- schaft eines ungemein tppig gedeihenden kleinen Balanus in Brackwassern vom sp. Gewicht 0:001 bis 0-010 in Millionen von Exemplaren leben, so wie sie ehedem, vor der grossen Ver- Jangerung des Deltas, unweit von Tultscha in der Sulinastrecke Argani gelebt haben (man findet sie hier bei Tiefbaggerungen 1* 116 unter Moorlagen); dass hingegen die grossen Cymnaea- und Plan- orbis - Arten, welche in den lediglich von der Donan aus ge- speisten Wassern und Wasserbecken herrschen, in jenen Wassern nicht ausdauern, dass somit die einstige Existenz einer vom Meere vollig abgeschlossenen Siisswasserablagerung aus dem _fossilen Vorkommen der oben genannten Arten allein nicht gefolgert wer- den diirfe. — Auch moége die Bemerkung Platz finden, dass aus geologischen Griinden einzig und allein der Georgsarm als der natiirliche Haupt- und Schifffahrtslauf erscheine. Die politische Lage, welche dessen Herstellung bislang verhinderte und das Provisorium des Sulinacanals neuerdings organisiren hiess, kann wohl die Schifffahrt in einen langeren, engen und nur durch fort- wahrende hydrotechnische Bauten offen zu erhaltenden Weg ein- zwangen und 20 — 30 Quadratmeilen fruchtbarsten Deltabodens der Cultur noch fiir lange Zeit entziehen, sie kann aber den Strom nicht zwingen, von seinem natiirlichen Laufe am rechten gebir- gigen Steilrande, nach dem er denselben einmal erreicht hat, wieder abzulassen. Zudem konnte man ja, alle Mittel auf die Herstel- lung der einen Verkehrsmiindung verwendend, nicht einmal An- stalten dazu machen, dass der Hauptstrom von Tultscha vom Georgsarme abgelenkt und ihm in der Sulina ein geniigendes Bett bereitet werde. Es ist eben Alles ein Provisorium, ein Werk auf kurze Fristen. Die Richtung des Stromes zwischen Reni und Isaktscha und seiner geraden Verlangerung, des Georgsarmes, ist durch das Hauptstreichen des Grundgebirges vorgezeichnet, welches im nordwestlichen Theile der Dobrudscha verwickelte Massen von 100 bis tiber 1500 Fuss Seehohe, in der nordéstlichen Partie zwei, stellenweise drei, tibermachtige Lossmassen bis zu 900 Fuss tiber dem Wasserspiegel emporragende Parallelziige bildet, von welchen letzteren die Bergreihe Beschtepe (fiinf Hiigel) durch ihre grellen Formen ausgezeichnet und jedem Donaufahrer bekannt ist. Seit dem 26. Mai bin ich mit der geologischen Untersu- chung der nordlichen Dobrudscha, dieses merkwiirdigen, durch seinen Gebirgsbau, durch seine Fruchtbarkeit, so wie durch sein eigenthiimliches, jede einseitig-nationale Richtung ausschliessendes Volkergemenge ausgezeichneten Landes, beschaftigt, und habe von den drei Gruppen, in die man es zerlegen kann, die beiden nordlichen zum grdéssten Theile kennen gelernt. — Dieselben Gra- nite und Schiefer des ,bavarischen* Gneisgebirges, wel- alg ches die Donau zwischen Passau und Linz durchstrémt, welche die Enge unterhalb Orsova (das eiserne Thor) bilden, tauchen hier unweit von der tirkischen Stadt Matschin noch einmal auf um, Galatz gegeniiber, als ein scharfes Grat gegen den einstigen Stromlauf durch die moldauisch - bessarabische Niederung vorzu- springen. Darauf folgt ein System von palaolithischen Quar- ziten, Psylliten, Chlorit- und anderen Schiefern, welche ein iiber- aus machtiges Lager von jiingerem Granit enthalten, und so wie dieser selbst von dioritischen Griinsteinen durchschwarmt oder lagerformig durchzogen sind. Rothe und lichtgraue Quarz-Con- glomerate und Psammite, ident. mit den Quarziten des Banats und Ungarns, erscheinen entlang der Donau, namentlich bei Tultscha selbst. Ein eigenthiimlicher, schwer entwirrbarer Com- plex von grauen Quarzpsammiten, Thon- und Mergelschiefern, dunkelgrauen Kalksteinen und rothen Marmor legt sich dariiber hin und wird augenscheinlich von einer Kalkschieferbank und lichten Kalksteinen bedeckt, welch Erstere (bislang nur an einem Punkte) durch /Halobia Lomelli gekennzeichnet ist. Rothe und graue Quarzporphyre und ein Melaphyrstock, der siidlich von Isaktscha zwischen den Dorfern Lungawiza und Teliza (ich schreibe die Ortsnamen in der Dobrudscha wegen der allzuvielen Landessprachen phonetisch-deutsch) eine Lange von nicht weni- ger als 2%, deutschen Meilen erreicht und die Alteren Triaskalk- steine vielfach zerworfen und in sich eingeschlossen hat, durch- setzen diesen Schichten - Complex. Ob Liassandsteine und eine den ,Grestener Schichten“ vergleichbare Kalksteinbank vor- handen ist, dariiber bin ich noch nicht im Klaren. Petrographisch ist sie an vielen, das norddéstliche Lossterrain kaum iiberragenden Punkten angedeutet. Dagegen ist es sicher, dass im aussersten Osten (Siidosten) inmitten des schonen 4—5 Quadratmeilen grossen Brack - wassersees Rasim auf der Popinainsel und auf einem seiner Uferfelsen bei Jenissala, welcher die Ruinen einer Feste tragt, ein grau und roth gezeichneter _Krinoiden- Kalkstein nebst Spiriferina rostrata v. Buch oder Sp. alpina Oppel und Terebratula Engelhardti Oppel zwei bis drei aus unseren , Hierlatz-Kalksteinen* bekannte Rhyn- chorella-Arten enthalt, dass somit unsere inneralpine Lias- zone hier durchzieht. Von jiingerenJuragebilden habe ich in zahlreichen Blécken eines grauen thonigen Kalksteins vom Kara-bair (schwarzen Berge) am Dunavez, siidlich von dem einst blahenden russischen Dorfe gleichen Namens, jetzt eine Gruppe 118 von Erdhohlen nogaischer und krimscher Tartaren, Ammonites bi- plicatus und andere Planulaten gefunden. Die siidliche Partie der nérdlichen Dobrudscha, ein an- genehmes von einer Seehdhe zwischen 400 und 700 Fuss allmalig gegen Siiden absinkendes Waldgebirge, zwischen Babadagh, Do- jani und dem Rasimsee, besteht zum gréssten Theil aus Sand- steinen und Kalkmergeln, von denen die Ersteren mit dem Wiener Sandstein viel Achnlichkeit haben. Capitan Spratt, der wah- rend des Krimkrieges und spater (im Auftrage der europaischen Donau-Commission) das Delta der Donau untersucht und mehrere héchst schatzbare Notizen im Quart. Journal of the geol. Soc. (XII — XIV, XVI) ver6ffentlicht hat, fand darin an einer Stelle am Rasim Inoceramen; ich habe in der Gegend von Babadagh nur wenige Steinkerne von Zweischalern bemerkt und hoffe diese der Kreide- oder der Eocenformation angehorigen Berge demnachst genauer kennen zu lernen. Zur grossen Frage tiber das geologische Alter der bessara- bisch-anatolischen Siisswasserablagerung habe ich ausser dem oben tuber die Fauna der Dobrudschaseen bemerkten bislang keine we- sentlichen Beitrage aufgefunden, ebenso wenig ist es mir gelungen, in der nordlichen Dobrudscha miocane Ablagerungen nachzuwei- sen. Der Loss, der in den alteren hoheren Terrassen mit Helia circinnata, Puppa tridens und anderen Landschnecken, in den nie- dersten Terrassen mit Helix austriaca und einer, wie mir scheint, von fH. pomatia nicht verschiedenen Art ausgestattet ist, verhillt das Gebirge allzusehr, um den Blick in die der Diluvialperiode vorangegangenen Ablagerungen zu gestatten und ist doch wieder allzu stark abgeschwemmt, um die Spur der Kiistenbildungen einer jiingst verflossenen Periode bewahrt zu haben. Seine grosste Seehdhe beobachtete ich bei Suganliik (Gretschi) siidlich von Matschin, wo er in einer kleinen der Donau zugekehrten Bucht des Granitgebirges mehr als 900 Fuss hoch hegt. Die normale Seehohe, bis zu welcher er sich als Ausfiillungsmassa der Ost- lichen gegen den Rasim und das Meer zu sich offnenden Mulden erhebt, betragt 400 bis 450 Fuss. Spuren menschlicher Thatig- keit habe ich im Loss bislang nur an wenigen Stellen bemerkt. Sie beschranken sich auf alte Feuerstellen mit Knochen von Fi- schen, Haussaugethieren, Nagern und Végeln, auf rohe Topf- scherben und abnliche Ueberreste aus einer nicht bestimmbareff aber gewiss nicht sehr alten Zeit. Sie befinden sich durchwegs 119 nur in den oberen Lagen der niedersten, den jetzigen Donau- spiegel um 20—35 Fuss tiberragenden Terrassen. Die interessante Insel Fidonisi werde ich wohl nicht be- suchen, obwohl durch den tiirkischen Kriegsdampfer einmal im Monat Gelegenheit dazu geboten wire, denn es scheinen mir die Nachrichten, die Spratt (Geograph. Soc. 8. Juni 1857) und schon lange vor ihm Nordmann und Taibout de Marigny (Hydro- graphie de la mer noire. 1856 pag. 50—55) dartiber mitgetheilt haben, vollkommen geniigend. Ueberdies sind mir die Quarzite und Schiefer, aus denen die Insel (nach Spratt) besteht, von den Beschtepe und anderen Theilen der Dobrudscha her als eine versteinerungslose Schichte so hinreichend bekannt, und die ehe- dem bemerkbaren Spuren alter Culte nach der Versicherung aller neueren Besucher so vollig verwischt, dass ich dev Beobachtungen meiner Vorganger kaum etwas Wesentliches hinzufiigen konnte. Um noch einmal zu behaupten, was ohnedies kaum jemals be- zweifelt werden konnte, dass die Schlangeninsel die Fortsetzung des nordlichen Dobrudschagebirges, namentlich der Beschtepe sei, darf ich meine Bereisung des Festlandes nicht unterbrechen. Gesteinsproben von der Insel verdanke ich der Giite der Herren Dr. Jellinek und Mr. Jakobson in Sulina. Darunter erregte zumeist mein Interesse eine Breccie aus Muschel- und Cerithien- resten (Cerithium pictum?), deren Schalen vollig zerstort und nur theilweise im Abdruck auf dem hochst pordsen Gewebe aus Ca- loit erhalten sind. — Dieses Gestein, allem Anscheine nach miocan und der brackischen Stufe Bessarabiens entsprechend, wird vom Meere in grossen Geschieben auf die Insel geworfen, ebenso wie ich Gelegenheit hatte, kleinere Stiicke am Strand von Sulina auf- zulesen. Freilich muss man alle im und am Meere gefundenen Stiicke mit der gréssten Vorsicht betrachten, da Schiffe aus aller Herren Lander in Ballast ankommen und an der Sulina eine Musterkarte von Gesteinen der Kiisten dreier Meere anlegen. Wie gering auch die Anzahl und die Bedeutung der That- sachen sein diirfte, die ich zur Aufklarung der neuesten Ent- wicklungsgeschichte der unteren Donaulander werde sammeln kénnen, da ja dieses Land nur ein Theil und gerade in dieser Beziehung nicht der massgebende Abschnitt des ganzen tiberaus grossen Gebietes ist, so bin ich doch schon jetzt durchdrungen ~von der Ueberzeugung, dass es wenige Lindergruppen in Europa coy] gibt, welche die allmaligen, ungeheure Zeitraume umfassenden Ver- 120 anderungen in der Diluvial- oder Dristperiode (fiir diesen Theil von Europa vielleicht richtiger und enger bezeichnend, Periode der grossen sitideuropaischen Landseen genannt) klarer vor Augen legten wie die Moldau und Bessarabien sammt der Dobrudscha. Die Absicht, in welcher ich die Reise unternahm, einige Thatsachen tiber die Verbreitung der Formationen mittleren Al- ters zwischen der Donau und dem Balkan zu sammeln, hoffe ich, nach dem Vorstehenden zu schliessen, wenigstens einigermassen zu erreichen. Mogen mir bald ésterreichische Naturforscher von anderen Fachern auf diesem Gebiete folgen und moége in Wien die Ueberzeugung immer mehr Platz greifen, dass Oesterreich sich durch die Aussendung von Geographen, Natur- und Alter- thumsforschern als die geistige Grossmacht des siidéstlichen Eu- ropas benehmen miisse. Denn, abgesehen von der gebieterischen Forderung, die sich aus der geographischen Lage an unser Vater- land ergibt, allmalig einen Schatz von Kenntnissen tiber jene Lander zu erwerben, die in physischer Beziehung mit ihm ein Ganzes bilden, ist der moralische Einfluss, der durch wissen- schaftliche Arbeiten ausserhalb der eigenen Grenzen erworben wird, ein sehr bedeutender.. Es. mag kaum_ glaublich scheinen, ist aber buchstablich wahr, dass selbst hier in der Dobrudscha, einem Lande, welches von sechs unter der Herrschaft der h. Pforte lebenden Nationen, — die Tartaren und die soeben anriickenden Tscherkessen nicht mitgerechnet, bewohnt wird und dessen Cultur- zustand wahrlich kein hoher genannt werden darf, einige wenige, das Land kreuz und quer durchstreifende Reisende entscheidend wirken kénnen auf die Reputation des Staates, dem sie angehoren. — In mineralogischer Beziehung habe ich nur wenige be- achtenswerthe Thatsachen beobachtet, darunter jedoch eine, die mir von nicht geringem Interesse fiir die Entwicklungsgeschichte derselben Mineralgruppe zu sein scheint, mit der ich mich kirz- lich beschaftigt habe. Quarzgange mit Kalkspath nach Baryt und einem zweiten Baryt, in tiefen Horizonten wahrscheinlich erzfihrend, setzen in einem kalkhaltigen Quarzit, wahrscheinlich bereits der Triasformation angehérig, auf. — Nester von Kisenglanz, mitunter von nicht nnbetrachtlichen Dimensionen, durchziehen eine nahe benachbarte Schichte von einem sehr feinkérnigen Quarz- psammit, der in Braila, Galatz und zum Theil in Tultscha als Baustein verwendet wird. Auch mangan- und eisenreiche Spalten- 121 ausfiillungen erscheinen hie und da in Triaskalksteinen. Weit be- edutender aber ist ein Contactgebilde an dem vorhin er- wahnten Melaphyrstock, welches ich nach langem Suchen in der Nahe von Nikulizell am Fahrwege nach Maidankoi entdeckt habe. In dem vom Melaphyr noch vielfach durchschwarmten Triaskalkstein, der wenige Klafter von der grossen Masse des Eruptivgesteins abfallt, befindet sich eine diinne Schichte von dich- tem Gyps mit kohlensaurem Kalk gemischt, und in dieser Schichte ein ungefahr 1 Centim. breites Band, wo das Gestein von zahl- losen /,, Millimeter grossen, durchscheinend grauen Kornchen durehschwarmt ist. Dieselben haben mitunter eine unverkennbar knboidisch-dodekaedrische Form, ritzen Glas und verhalten sich vor dem Lothrohr durchaus wie Borazit. Sehr gespannt auf das Ergebniss einer genaueren mikrosko- pischen und chemischen Untersuchung dieses Gesteins und der benachbarten Massen, glaube ich schon jetzt mit Befriedigung auf die unerwartet rasche Erfiillung der in einem meiner letzten Aufsitze ausgesprochenen Hoffnung hinweisen zu konnen, dass der Szajbelyit wohl nicht lange das einzige als Contactgebilde nachgewiesene Borat bleiben wiirde, und dass gerade die unschein- baren, durch keinerlei hervorragende Silicatbildung ausgezeichne- ten Contactzonen verschiedenen Alters zur Aufklarung der Ent- wicklungsgeschichte der Borate tiberhaupt geeignet sein mochten. Ich kann diesen Bericht nicht schliessen, ohne der ganz wesentlichen Unterstiitzung zu gedenken, welche mir zwei Func- tionire der europaischen Donaucommission, die Herren kaiser. osmanischen Obersten Hr. v. Malinovsky, der Vorstand des technischen Bureaus in Tultscha, und Hr. v. Drigalsky, Ge- neralinspector der Sulinaschifffahrt, in jeder Beziehung gewabhrt haben und noch gewahren. Ohne den Beistand und die Gast- freundschaft dieser hochgebildeten deutschen Officiere und ohne die landeskundige Fithrung durch Hrn. Weikum jun., den poly- glotten Apotheker in Tultscha, der mich auf allen meinen Reisen in der Dobrudscha begleitet, ware ich trotz der bereitwilligst ge- wihrten officissen Unterstiitzung von Seiten Sr. Excellenz des Gouverneurs Sabri Pascha und des k. k. ésterr. Viceconsuls Hrn. Viskovich kaum im Stande gewesen, mein Unternehmen auszufiihren. So wie die Verhaltnisse in Tultscha und in Sulina durch den Bestand der europaischen Donaucommission gegeben sind, ist die Gelegenheit zu naturwissenschaftlichen Untersuchun- 122 gen aller Art geboten. Hr. v. Malinovsky, der nicht nur Orts- bestimmungen in der Dobrudscha vorgenommen hat, sondern auch seit einer Reihe von Jahren eine meteorologische Station in Tultscha unterhalt und eine bedeutende Sammlung von Coleop- teren des Landes besitzt, war auch so giitig, die Correspondenz- beobachtung zu meinen barometr. Héhenmessungen zu iibernehmen. In Sulina besteht gleichfalls eine von Sir Hartley veranlasste Beobachtungsstation, an der man sich englischer Schiftsinstrumente bedient, und demnachst diirfte tiber Antrag des dsterreichischen Mitgliedes, Herrn Consuls vy. Kremer, eine telegraphische Cor- respondenz tiber die Witterungsverhaltnisse zwischen Constan- tinopel, Odessa und Sulina eingeleitet werden. Es hat nichts ge- fehlt, um die hohen Interessen der Wissenschaft und der Praxis von Seiten des am meisten an der Donauschiffahrt betheiligten Staates zu wahren, als dass dem 6sterreichischen Mitgliede der Commission gleich beim Zusammentritte derselben ein 6sterrei- chischer Naturforscher ware beigegeben worden. Leider ist diess nicht geschehen; im Gegentheile, man hat hier den bedauerlichen Versuch zur Abtragung der Sulinabarre (blauer Thonschlamm und sehr feiner Sand) mittelst electrischer Batterien, der von einem dsterreichischen Ingenieur empfohlen und sogar ins Werk gesetzt wurde, noch im Heiterkeit erregenden Andenken. Eine Reihe von Untersuchungen iiber die Schichtung des Siiss- und des See- wassers, deren Mischung iiberraschend schnell zu Stande zu kommen scheint!), tber die Fauna des Meeresgrundes zwischen Sulina und Kiistendsche, eine Vereinbarung iiber die meteorolo- gischen Beobachtungen in Galatz, Tultscha und Sulina *), so wie mit der k. k. Central - Anstalt in Wien, die ja doch den Hauptpunkt fiir das ganze siidéstliche Mitteleuropa bildet, eme Reihe von solchen Untersuchungen, zu denen Oesterreich ausgezeichnet befahigte Fachminner besitzt, ware am besten geeignet, das Un- liebsame vergessen zu machen, schone Resultate zu liefern, und Oesterreichs wissenschaftliches Ansehen am Donau-Delta und am schwarzen Meere zu begriinden. ') Ich fand */, Seemeilen vom Hafeneingange das specifische Gewicht des oberfliichlichen Wassers bei ruhigem Wetter und einer Temperatur von 16° R. — 1:009, in '/, Seemeile Entfernuug unter gleichen Umstiinden = 1°005. *) In der erstgenannten Stadt setzt Herr J. Jerinich, doch, wie mir scheint, mit héchst unvollkommenen Instrumenten, seine vor Jahren begonnenen Beobachtungen eifvig fort. 123 Am Schlusse erlanbe ich mir noch zu bemerken, dass die Scheitelpunkte des Donau-Deltas, Galatz fir das Ganze, Tultscha fiir den siidlichen Fliigel, von sehr haufigen und, wie mir aus Mittheilungen des Herrn J. Jerinich in Galatz hervorzugehen scheint, sehr interessanten Erderschiitterungen heimgesucht sind, und dass die Regenmenge in der Dobrudscha, die dieses Jahr der Schauplatz von nahezu tropischen Gewitterregen ist (nach von Malinovsky’s Beobachtungen mit 2!/, bis 3 Zoll per Tag), nicht nur hédchst auffallende Extreme, sondern tiberhaupt sehr merkwiirdige Verhaltnisse zeigt. Herr Prof. E. Mach von Graz tibersendet eine Abhandlung uber einige der physiologischen Akustik angehorige Erscheinun- gen‘*. Dieselbe enthialt, an eine frihere Abhandlung anknipfend, Untersuchungen: 1. iiber Verstarkung der Knochenleitung, 2. tiber subjective Erscheinungen bei geschlossenen Gehorgangen, 3. uber die scheinbare Abhingigkeit der Tonhohe von der Intensitat und Entfernung der Tonquelle, 4. tiber die Combination beider Ge- hérseindriicke und 5. iiber Stérungen der Wahrnehmung der Tonhohe. Privatdocent Herr Dr. Richard Maly, derzeit in Heidelberg, iibersendet eine Abhandlung ,,Beitrage zur Kenntniss der Abietinsaure“, als dritte Fortsetzung seiner Untersuchung tber diesen Gegenstand. Es wird daselbst das Anhydrid dieser Siure besprochen, das sich durch Entwassern des Hydrates nicht bildet, zu dessen Erkenntniss aber die Beobachtung fiihrte, dass das Colopbonium, wenn daraus Abietinsiure dargestellt wird, immer Wasser aufnimmt. So setzt Colophonium in wasserbaltigem Wein- geist gelést im verschlossenen Gefass nach Wochen Abietinsaure- krystalle ab. Dasselbe in absolutem Alkohol gelost setzt unter eleichen Umstanden nichts ab. Auch bei der frither beschriebenen Methode zur Darstellung von Abietinsaure (Hydrat) resultirt viel mehr, wenn man das Rohmaterial recht lange mit dem wasser- haltigen Alkohol in Berithrung Jasst. Bei der quantitativen Feststellung der Wasseraufnahme wurde im Mittel von 2 Versuchen eine Zunahme von 3°50°/, gefunden. Die Abietinsaure ist, wie friiher nachgewiesen wurde, eine zweibasische Saure; ziehen wir von ihrer 124 Formel = Genii ios 1 Molekiil Wasser ab = i, 430 so bleibt €©,, Hg, 9, als das Anhydrid tibrig, und dieses miisste, um in das Saurehydrat zuriick tibergefihrt zu werden, 3°82°/, Wasser aufnehmen, was mit der durch den Ver- such gefundenen Menge iibereinstimmt. Das recente Harz der Coniferen ist demnach zum grossten Theile das Anhydrid der Abietinsaure. Diese Umwandlung kann man auch ausserhalb des Laboratoriums beobachten. An Fich- ten-, Larchbaumen etc. findet man oft frisches Harz in klaren Tropfen auf der Borke haften. Im Sommer vorigen Jahres hat Verfasser viele solche durch die heisse Zeit begiinstigte Harz- ausschwitzungen beobachtet; sie blieben langere Zeit klar. Nun kamen einige Regentage und darautf hatten alle diese hellen Tropfen ihr Aussehen verandert, waren schneeweiss geworden und durch und durch zu einer Krystallmasse erstarrt: sie waren aus dem Anhydrid in Abietinsaure tbergegangen. Solches gesammeltes Anhydrid ist gereinigt ein fast farbloses sprodes Harz, das einen um 65°C. niedrigeren Schmelzpunkt hat, als das Saurehydrat. Die Analyse fihrte zur Formel €,, H,, 9,.- Zum Schlusse bespricht der Verfasser die Bildung von Harzen aus dem atherischen Oecle der Coniferen. Die beiden letztgenannten Abhandlungen werden wiber er- folete Berichterstattung in die Sitzungsberichte aufgenommen. Herr Professor Stefan macht zwei, Mittheilungen. Die erste: Ueber eine Erscheinung am Newton’schen Farbenglase. Sieht man gegen das Farbenglas so, dass man die New- ton’schen Ringe deutlich sieht und schiebt von der Seite ein Glimmerblattchen vor das Auge, so dass ein Theil der Pupille von demselben bedeckt wird, ein Theil frei bleibt, so sieht man auf der Seite des unbedeckten Auges ein System von hellen und dunklen Halbkreisen, die zu demselben Centrum gehéren, wie die Newton’schen Ringe. Ihre Entfernung von diesem Centrum ist der Quadratwurzel aus der Dicke des verwendeten Blattchens propor- tional. Bringt man zwei Blattchen vor die Pupille, so dass ein Theil derselhen von beiden, ein Theil von einem Blattchen be- deckt, ein Theil frei ist, so «sieht man das dem doppelten und das dem einfachen Blattchen entsprechende System zugleich. 125 Man braucht das Blattchen nicht unmittelbar vor das Auge za geben, die Halbkreise entstehen, sobald ein Theil der Strablen, die von jenen Stellen, an denen die Halbkreise sich bilden konnen, ins Auge kommen, durch das Blattchen, ein Theil frei geht. Nur diese Strahlen tragen zur Erzeugung der Halbkreise bei, denn man kann das ganze tbrige Farbenglas mit einem undurchsich- tigen Schirm verdecken, ohne sie zu stéren. Legt man zwei ebene Glasplatten auf einander, so sieht man darauf mit balb- verdeckter Pupille feine Linien, wenn auch kaum Farben dinner Blattchen zu sehen sind. Aehnliche Nebenkreise oder Nebenstreifen sieht man auch, wenn man andere Interferenzerscheinungen auf die angegebene Weise betrachtet, z. B. die Ringe, welche Krystallplatten im Polarisationsapparate zeigen oder die lebhaften Interferenzstreifen, die man, durch einen Nicol schief sehend wahrnimmt. Die zweite Mittheilung: Ueber Interferenzerscheinun- gen im prismatischen und im Beugungsspectrum. Talbot entdeckte Interferenzstreifen im prismatischen Spec- trum, als er von der Seite der brechenden Kante des Prisma ein Glimmerblattchen so vor das Auge schob, dass die halbe Pupille von demselben bedeckt wurde. Ueber die Bedingungen des Entstehens dieser Streifen wurden folgende neue Erfahrungen gemacht: Man braucht das Blattchen nicht unmittelbar vor das Auge zu geben, man kann es irgend wo zwischen Auge und Prisma halten, oder am Prisma ankleben, oder auch zwischen Prisma und Spalte stellen, wenn nur der Theil des ins Auge ge- langenden Lichtbiindels, der gegen die Kante des Prisma geht oder von dieser kommt, durch das Blattchen geht, so entstehen die Streifen. Man sieht diese Streifen auch in den durch ein beugendes Gitter erzeugten Spectren und zwar in den links legenden, wenn das Blattchen von rechts in das von derSpalte kommende Licht- biindel irgendwo zwischen Auge und Spalte eingeschoben wird, im ungekehrten Falle in den rechts liegenden Spectren. Klebt man auf das Gitter zwei Blattchen neben einander so, dass in der Mitte ein kleiner Theil frei bleibt, dessen Breite kleiner als der Durchmesser der Pupille ist, so sieht man Streifen in den Spectren links und rechts zugleich. Je dicker das Blattchen, desto feiner und zahlreicher die Streifen. Ein Glasplattchen von 0°15 Millimeter Dicke gibt 120 126 Streifen im Spectrum. Dickere Plattchen kénnen bei Beobachtung mit freiem Auge nicht angewendet werden, wohl aber, wenn man das Spectrum durch ein Fernrohr beobachtet. Auch hier kann man, statt das Blattchen, wie Brewster und Airy es gethan haben, zwischen Auge und Ocular zu geben, dasselbe vor dem Objectiv, tiberhaupt irgendwo zwischen Objectiv und Prisma oder Prisma und Spalte aber auf der Seite der brechenden Kante des Prisma anbringen. Dadurch ist man in den Stand gesetzt, dickere Plattchen zu verwenden und selbe wahrend der Beobachtung be- liebigen Temperaturanderungen oder Driicken auszusetzen und aus der geanderten Lage der Streifen auf die Aenderung der optischen Eigenschaften des Plattchens zu schliessen. Dickere Plattchen miissen planparallel sein. Ein Plattchen von tiber 3 Milli- meter Dicke gab zwischen den Fraunhofer’schen Linien B und H 2500 Interferenzlinien. Die letzteren entstehen aus Strahlen, die tber 5000 Wellenlangen Gangunterschied haben. Ebenso kann man die Linien in den Beugungsspectren er- zeugen durch Anbringen eines Plattchens vor dem Objectiv oder irgendwo zwischen Objectiv und Spalte. Ist das Plattchen links, so sind die Linien in den linksseitigen Spectren, wenn das Fernrohr ein astronomisches ist und umgekehrt. Zwei Plattchen von entgegengesetzten Seiten in das Strahlenbiindel geschoben, so dass die Mitte desselben frei bleibt, geben Linien in allen Spectren zugleich. Die Linien entstehen auch, wenn das Plattchen vor die Spalte gegeben wird, so dass es die Halfte derselben bedeckt. Hier ist es gleichgiltig, ob das Plattchen von rechts oder links eingeschoben wird, die Streifen im prismatischen Spectrum entstehen in beiden Fallen Man sieht auch Interferenzlinien, wenn man die ganze Spalte oder das ganze Objectiv oder Ocular mit emem diinnen Blattchen bedeckt. Diese sind viel feiner und anderen Ursprungs. Ueber diese, sowie tber die durch an der Vorder- und Hinterflache eines Heliostaten reflectirtes Licht erzeugten Linien und itiber den Einfluss dieser auf die Sichtbarkeit der Fraunhofer’schen wird in einer nachsten Mittheilung berichtet werden. Herr Theodor Oppolzer legt eine Abhandlung itiber den PI 5 S Planeten @) ,,Clytia‘‘ vor, der unter die verloren gegangenen Pla- neten zu zahlen ist. In der EKinleitung zu dieser Abhandlung 127 werden die verloren gegangenen Planeten besprochen und kurz der Nachweis geliefert, dass der Planet Freia mit-dem Anfangs Fehruar 1864 von Pogson in Madras entdeckten Asteroiden iden- tisch ist. Die Clytia-Elemente werden hierauf aus den vorhan- denen Beobachtungen unter Beriicksichtigung der Hansen’schen Sonnentafeln und der Jupiter-Stoérungen abgeleitet, das erhaltene Resultat ist bezogen auf das mittlere Aquinoctium, 28. Mai 1862, die Epoche und der Osculationspunct haben dasselbe Datum: E = 190° 38 550 +50°24¢ Moe N50, 3. 973 xz = 60 35 45°T +50°24¢ Si == 7 32 48°3 +-47°53¢ = 2, 24 33°71 @- 040% @ =) 2.21 (bez 6 de Slae-5 re! log a = 0°426407 Die Darstellung der Orte ist im Sinne (Beob.-Rechg.) Datum da dO Zahl d. Beob. 1862, Apr... 7:9 +16 —1"3 1 Pree ony ae) —0°2 +0°1 1a BA ip ah Bre lees 40; Gulnate i Oia 8 ee oh og Oyo OA 6 ie 15s eS es eee 5 Abb ate eee WS +2°2 +0°2 | elute ces, baG —3°1 —..- i In der Abhandlung wird noch auf die betrachtliche Eigen- bewegung aufmerksam gemacht, die der Stern Lalande - Baily 22701 zeigt. Die Ephemeriden fiir das Jahr 1864 sind mit vorstehenden Elementen mit Riicksicht auf Jupiterst6rungen abgeleitet. Wird iiber erfolgte Berichterstattung zur Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt. Das freie Deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. tbermittelt mit Circular-Schreiben vom Neujahrstage 1864 zwei Denkschriften von dem kais. russ. Staatsrathe Herrn Prof. Dr. Madler und vom Herrn Prof. Dr. Eduard Heis: ,,Ueber die Principien der Gregorianischen Schaltmethode und itber die Verbesserung der- selben nach den astronomischen Forschungen der Neuzeit“‘, und ladet, um diesen Gegenstand in Berathung zu ziehen, zu einer 128 Zusammenkunft sachverstandiger Gelehrter ein, welche bei Gele- genheit der diesjihrigen allgemeinen Versammlung deutscher Na- turforscher und Aerzte in Giessen vom 18. bis 24. September stattfinden soll. Herr Anton von Gyra tibersendet ein versiegeltes Schreiben zur Aufbewahrung mit der Aufschrift: ,,Die exakte Entwicklung des Naturganzen aus der relativen Ruhe zweier materiellen Punkte“. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien. Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. & be - £ _ , wi ~ * ‘ .f —_—™ f "he 7 ' a, = / J . See "a Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nr. 18. SSesecrmecsnemees | seme cee 0 ee Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 14. Juli. Das wirkliche Mitglied Herr W. Haidinger berichtet tiber einen Mannafall, welcher sich im Monat Marz dieses Jahres in der Nahe von Charput, N. W. von Diarbekir, zugetragen. Seine Excellenz der Herr k. k. Internuntius Freiherr v. Prokesch, wirk- liches Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, hatte ihm etwa Ein Pfund dieses unter Regenstromen vom Himmel herabgefallenen Manna freundlichst durch das hohe k. k. Mini- stertum des Aeussern zugesandt, wofiir Haidinger den innigsten Dank ausspricht. Auf die erste nach Constantinopel gelangte Nachricht hatte sich Freiherr v. Prokesch an die stets gefallige Pforte gewendet, in Folge dessen sogleich nach Charput um Ein- sendung einer Partie telegraphirt wurde. Das Manna selbst war noch von der Uebersetzung des Berichtes von dem Statthalter an den Grossvezier begleitet. Die Menge des Manna war zwar nicht sehr bedeutend, obwohl es pfundweise aufgelesen werden konnte, wirkte aber doch sehr ginstig fir Massigung der Getreidepreise, welche durch die Diirre sehr hoch gestiegen waren, weil man bei solchen Fallen die Erfahrung hat, dass giinstigere Witterungs- verhaltnisse und dadurch Fruchtbarkeit eintreten. Das Manna selbst ist die wohlbekannte Flechte Parmelia (Lecanora) esculenta Pallas, von diesem, von Ledebour, von Eversmann in den kirghisischen Steppen, von Parrot in Persien gesammelt, namentlich von Eversmann im 15. Bande 2. Ab- theilung der Verhandlungen der kaiserlichen Leopoldinisch-Ca- rolinischen Akademie der Naturforscher beschrieben und abgebildet. Aus Anlass eines Mannafalles im Jahre 1846 hatte Herr Dr. 5. Reissek eime Zusammenstellung des damals Bekannten in der Wiener Zeitung vom 7. Marz und 5. April gegeben, welche in den ,,Berichten tiber die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien, gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger“, enthalten ist. Eversmann hatte hervorgehoben, dass das Manna auch an seiner Geburtsstatte ganz frei liegt, nicht angewachsen ist. Haiding er beobachtete selbst in dem bei Charput 130 herabgefallenen gegen 20 bis zu '¥/,, Loth (/, Gramme) schwere Stiicke, welche nur schwach iberrindet sind und innen aus Stein bestehen, grobkornigem Granit, Kalkstein, Sandstein u. s. w. Auch diese Steine sind also durch den Sturm mit fortgerissen worden. Die bisherigen Falle liegen ziemlich alle in ostwestlicher Richtung in Persien und Kleinasien. Aus welcher von den vorliegenden Wiisten sie komme, ist nicht gewiss. Die nordlichere kirghisische Steppe wiirde einen Nordost-Siidwest-Sturm, die turkomanische Wiiste einen Ost-West-Sturm erfordern. Das Manna gibt ver- mahlen ein weisses Mehl und leidlich gutes Brot, besteht aber nach Gobel zu 65.91 Percent aus oxalsaurem Kalk, doch enthalt es 23 Percent Gallerte. Haidinger bespricht die eben kirzlich erschienene Inau- gural-Dissertation des Herrn Dr. Georg Holzner in Minchen, welcher nachweist, dass die so vielfach erwahnten ,,Krystalle in Pflanzenzellen“ stets oxalsaurer Kalk sind. In den meisten Fallen waren die Einschliisse in der Rindensubstanz untersucht worden. _ Herr Prof. Dr. Friedrich Rochleder in Prag tibermittelt eine Abhandlung: ,,Ueber die Constitution des Caffein und Theo- bromin“, nebst einer ,,vorlaufigen Notiz tiber den Gerbstoff von Aesculus Hippocastanum LL.“ Herr Prof. Briicke hat im Jahre 1848 eine Theorie tiber die Bewegungen der Mimosa pudica aufgestellt, nach welcher bei den Bewegungen derselben Saft aus den Zellen des Gelenk- wulstes in die Intercellularraume treten sollte. Da man nun in neuester Zeit dem Gelenkwulste alle Intercellularraume abgesprochen hat, so gibt Prof. Briicke eine nahere Beschreibung derselben. Das c. M. H. Prof. Dr. C. Wed1 legte eine Abhandlung : Ueber einen im Zahnbein und Knochen keimenden Pilz vor. Den Ausgangspunkt der Arbeit bilden Praparate von H. Prof. Dr. M. Heider, welche von zum Behufe der Macera- tion in Trinkwasser etwa durch zehn Tage gelegenen Zahnen aus einer menschlichen Leiche herrithren. Die Zahndurchschnitte er- geben den iiberraschenden Befund eines durch das Cement in das Zahnbein eingedrungenen Pilzes, dessen Lagerstatte sich fir das unbewaffnete Auge als ein peripher gelagerter, '/,—!/, Millim. breiter Streifen kund gibt. Die Pilzfaden durchsetzen das Zahn- 131 bein bis auf die bezeichnete Tiefe, der Schmelz ist in allen Fallen intact geblieben. In dem Sedimente des zur Maceration verwendeten Trink- wassers finden sich nebst gewdhnlichen Bestandtheilen Sporen (Keimkérner) eines Pilzes vor; zur Entwicklung eines Myceliums kommt es nicht. Erst wenn die Sporen einen giinstigen Boden finden, fangen sie zu keimen an. Ein solcher ist das Zahnbein, der Knochen und verkalktes Bindegewebe. Es lasst sich daher die Entwicklung an sehr feinen, durchscheinenden Durchschnitten von besagten Substanzen leicht nach einigen Tagen studiren. Die Keimorgane des Pilzes heften sich an die letzteren, nehmen an Volumen zu, erhalten buckelige Auswiichse, welche sich an einer oder mehreren Stellen schlauchartig verlangern. Diese Schlauche (Pilzfaden) ramificiren sich in ihrem weiteren Wachsthum und endigen mit einer geringen kolbigen Schwellung blind. Der Kern der Keimzellen persistirt, sehr zarte Querscheidewande treten in dem Verlaufe des Pilzschlauches auf, der an manchen Orten sich abschniirende Keimkérner erzeugt. Die vitalen Erscheinungen sind gegen das blinde Ende eines Schlauches wahrzunehmen und be- stehen in verschiedenartigen, periodisch auftretenden Locomotio- nen des kornigen Protoplasmas. Der Pilz wuchert auf Kosten des Zahnbeins, Knochens oder verkalkten Bindegewebes, indem seine Elementarorgane in ihrem Wachsthume die bestimmten, in ihren Mischungsverhaltnissen wenig differirenden chemischen Bestandtheile des betreftenden Keimungsbodens in sich aufnehmen, assimiliren. Der Schmelz bleibt hochst wahrscheinlich vermége seiner Ausserst geringen Menge organischer Substanz vom Pilz unbehelligt. Ebensowenig als der Schmelz eignen sich Binde-, elastisches und Horngewebe, Schalen von Schnecken und Muscheln, fossile Zahne und Knochen oder vollends Mineralien nach vorgenommenen Experimenten fir die Keimung des Pilzes. Der Ernahrungsboden des Pilzes wird nahezu von letzterem aufgezehrt, so zwar, dass Zahnbein- oder Knochenplattchen, lan- gere Zeit (83—4Wochen) dem Eindringen des Phytoparasiten aus- gesetzt, siebartig durchlochert erscheinen, somit mehr und mehr ihre Cohasion einbiissen. Entzieht man derartig vom Pilz durch- setzen Partien das Wasser, so zerfallen die letzteren in eine staub- artige Masse, sie verwittern. Die durch Schmarotzerpilze eingeleitete Verwitterung ist 132 an den peripheren Schichten fossiler Zihne (mit Ausnahme des mit Schmelz tberzogenen Kronentheiles) und Knochen haufig und leicht zu constatiren, nimmt nach einwarts zu bald ab, entspre- chend dem nicht tief emdringenden Verbreitungsbezirke des Pilzes. Der petreficirte Pilz hat sehr viel Analogie in seiner Con- formation und Verbreitung mit dem in frischen Zahnen vorgefun- denen und kenuzeichnet seine Anwesenheit an der Oberflache der Zahnwurzeln und Knochen bald durch einen bloss kreideartigen Anflug, bald durch eine etwas dickere Lage kreideartig meta- morphosirter, in ihrer Cohasion mehr weniger abnehmender Cor- ticalschichten. Gewisse Bodenverhaltnisse scheinen mit dem Vorhandensein von petrificirten Pilzen in fossilen Zabnen und Knochen in Zu- sammenhang zu stehen oder wenigstens sie zu begiinstigen. Dies ist der Fall bei einem stark kalkhaltigen Boden, wahrend es den Anschein hat, dass ein vorwiegender Thonerdegehalt ein Hinder- niss fiir das Kindringen des Pilzes abgegeben habe. Die Specifitat des Pilzes in gewisser Beziehung erweisen die Versuche, welche mit anderen Pilzen angestellt wurden und zu einem negativen Resultate der Haftung an Zahnen und Knochen fiihrten. Das c. M. Herr Prof. Dr. Alex. Rollett in Graz tibersendet eine Abhandlung: ,Ueber die successiven Veranderungen, welche elektrische Schlage an den rothen Blutkérperchen hervorbringen.“ Wenn die rothen Blutkorperchen von einer Reihe langsam aufeinanderfolgender gleichmassig starker Schlage der Leydner- flasche getroffen werden, so erleiden sie eine Reihe von succes- siven Formveranderungen. Die kreisscheibenformigen Blutkorper- chen des Menschen und der Saugethiere werden durch Einker- bung des Randes rosettenformig. Die anfanglich grossen Zacken des Randes gehen in eine grossere Anzahl kleinerer tiber und zugleich besetzt sich die ganze Oberfliche mit solchen Zacken, es erscheint die Maulbeerform. Weiterhin verdiinnen sich die Zacken bis zu feinen spitzigen Stacheln und werden einzeln, ahn- lich den Fangarmen eines Polypen in die Oberflache des Blut- kérperchen eingezogen, wornach das Blutkorperchen die Gestalt einer Kugel angenommen hat. Diese ist anfanglich getarbt, wie das unveranderte Blutkorperchen es war. Bald wird aber der Far- bestoff an die Umgebung abgegeben und es bleibt ein ausserst 133 schwach lichtbrechender blasser Rest des Blutkorperchens zuriick, welcher sich allmahlig auch dem Blicke entzieht. Hat man geldrollenartig aufgereihte Blutkorperchen im Seh- felde, so verandern sich die Geldrollen, deren Langenaxe senk- recht auf der Stromrichtung steht, friiher als die Geldrollen, die parallel zur Stromrichtung legen. Die elliptisch scheibenformigen Blutkérperchen der Frosche erleiden analoge Veranderungen. Ihre Oberflache wird fleckig und runzelig, mit meist radiar zum Kern verlaufenden Wilsten tiber- deckt, weiterhin glatten sich diese aber wieder aus, das Blut- korperchen stellt dann einen eiformigen Korper mit glatter Ober- flache, spater eine Kugel dar. Die so veranderten Kérperchen ent- farben sich dann, noch ehe sie aber an Intensitat der Farbung etwas eingebiisst haben, kann der Kern aus denselben ausge- stossen werden oder es fliessen 6fter die gefarbten Kugeln wie Tropfen einer mit Wasser nicht mischbaren Flissigkeit zu grésseren Tropfen zusammen. Diese Formveranderungen wiederholen sich an allen Blut- korperchen mit grosser Regelmiassigkeit, die Zeit ihres Beginnes fallt aber fiir die einzelnen Blutkérperchen des namlichen Blutes oft betrachtlich auseinander. Dem naheliegenden und durch mannigfache Griinde unter- stiitzten Gedanken, die beschriebenen Formveranderungen auf eine Contractilitat der Blutkorperchen als nachste Ursache zuriick- zufiihren, widerspricht der Umstand, dass man an den rothen Blutkorperchen im Kreislauf lebender Thiere weder bei Froschen noch bei Saugethieren nach lange fortgesetzter Beobachtung irgend welche active Formveranderung beobachten kann, dass man Blutkérperchen monatelang ausserhalb des Organismus auf- bewahren oder aber sie durch Behandlung des Blutes mit Kohlen- oxydgas oder aber durch Ersticken von Thieren in Kohlenoxyd oder Leuchtgas rasch fir ihre Functionen im Organismus voll- standig unbrauchbar machen kann, ohne dass sie das Vermégen einbiissen, auf elektrische Schlage die angegebene Reihe von Form- veranderungen durchzumachen. Andererseits erweist sich die An- nahme, dass die Blutkérperchen grob mechanisch zerrissen oder zerschlagen werden, wenn der Entladungsstrom durch das Blut geht, nach den unter dem Mikroskop zu beobachtenden Vorgangen auch als unhaltbar, die letzteren weisen vielmehr auf Anordnungen innerhalb der Blutkorperchen hin, bei deren weiterer Aufdeckung 134 unseren Mikroskopen nur eine secundare, die Hauptrolle aber anderweitigen Untersuchungsbehelfen zufallen dirfte. Als einer der letzteren muss aber nach allen vorliegenden Thatsachen der Entladungsstrom betrachtet werden. Herr Dr. S. Subic legt eine Abhandlung ,,iiber die spe- cifische Warme, die innere Arbeit und das Dulong- Peti't’sche Gesetz“ vor. In derselben werden die Verhaltnisse der specifi- schen Warme und der inneren Arbeiten fiir si’mmtliche Aggre- gationszustande entwickelt aus der allgemeinen Gleichung der mechanischen Warmetheorie und aus der Definition der Tempera- tur, dass die lebendige Kraft der fortschreitenden oder der schwin- genden Bewegung des Molekiils der absoluten Temperatur pro- portional sei. Diese Definition der absoluten Temperatur fiihrt zu dem Gesetze, dass das Produkt der wahren specifischen Warme indas Atomgewichtim allgemeinen keine constante Groésse sei, dass aber diese Grosse constante Werthe annehmen kénne, und zwar in den beiden bestimmten Fallen, wenn entweder sowohl die Anzahl der Molekiilatome als auch der Verhialtniss-Factor der fortschreitenden oder schwingen- den und der Gesammtbewegung des Molekiils gleich ist, oder wenn sich die Anzahl der Molekilatome umgekehrt wie die Grossen der Verhaltniss-Factoren verhalt. Dieser Satz ist der allgemeinste Ausdruck des sogenannten Dulong-Petit’schen Gesetzes. Dieses allgemeine Gesetz ent- halt auch die durch Versuche von Schroder und Regnault aufgefundenen Gesetze, die im wesentlichen dahin lauten, dass die specifische Wirme eines zusammengesetzten Kérpers gleich ist der Summe der specifischen Warmen, welche seinen Be- standtheilen in jenem Condensationszustande zukommen, in welchen sie in der Verbindung enthalten sind. Ferner lasst dieser allge- meine Ausdruck in seiner auf die gewobnliche specifische Warme beziiglichen Form ganz deutlich erkennen, dass das Dulong- Petit’sche Gesetz in seiner bisherigen Auffassung schon fiir die Grundstoffe unrichtig ist, und dass der Irrthum in der unerlaubten Identificirung der Atom- und Aequivalentgewichte liegt. In jenen Kérpern, bei denen Regnault eine Halbirung der Aequivalentge- wichte vorschlug, bestehen namlich die Molekiile aus Atompaaren. Die gewohnliche specifische Warme ist sowohl der inneren 135 Arbeit als auch der wahren specifischen Warme proportional, jedoch wechseln die Proportionalititsfactoren von einem Aggre- gationszustand zum anderen ihre Werthe. Verbindungen, welche eleiche Verhaltniss-Factoren der Molekularbewegungen haben, be- sitzen in den beziiglichen Aggregationszustanden auch dieselben Proportionalitatsfactoren der specifischen Warmen und der inne- ren Arbeit. Darnach erscheinen die specifische Warme und alle ihre proportionalen Gréssen nicht nur vom Atomgewichte, sondern auch vom Molekularzustande abhangig. Auf Grund dieser theoretischen Resultate wird die Berech- nung des constanten Verhaltniss-Factors zwischen der lebendigen Atomkraft und absoluten Temperatur einerseits und des Verhalt- niss-Factors zwischen fortschreitender oder schwingender und der Gesammtbewegung des Molekiils andererseits vorgenommen. Diese Werthe gestatten dann die Berechnung der specifischen Warmen. Die fiir permanente Gase aus zwei der Form nach ganz verschiedenen Ausdriicken berechneten specifischen Warmen stim- men nicht nur unter einander ganz gut ttberein, sondern auch mit den Daten der Erfahrung, mit der einzigen Ausnahme der Zahl fir Wasserstoffgas. Auch die fiir die einfachen festen Kérper berechneten War- men zeigen fiir diese erste approximative Berechnung genau genug zutreftende Werthe, und rihren die geringen Abweichungen zu- meist von der Wahl des Verhaltniss-Factors her, indem der Einfach- heit der Rechnung wegen der Verhaltniss- Factor der schwingenden nnd der Gesammtbewegung des Molekiils fiir alle diese Substanzen gleich gesetzt wurde, wahrend dieser Factor fir Kupfer, Silber und Zink in der That etwas kleiner, fiir sammtliche andere an- gefiihrte Substanzen aber etwas grosser ist als der der Rechnung zu Grunde gelegte. Eine unleugbare Bestatigung erhalt das hier corrigirte und in seiner allgemeinsten Form ausgedriickte Dulong- Petit’sche Gesetz in seiner Anwendung auf chemisch zusammengesetzte Ver- bindungen. Unter den angegebenen Beschrankungen erhalten hier das Neumann’sche und Regnault’sche Gesetz ihre Bestatigung ; fir die Verbindungen von der Form: RO, R, 03, RS, RCI, RO SO;, RO CO, 136 liefert die Rechnung der Rejhe nach folgende mittlere Produ 70, 170, 74:6, 116°68, 166:19, 134 wahrend sie der Erfahrung zufolge sind: 70, 169°7, 745, 117, 166:2, 133-86. Wird einer Commission zugewiesen. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien. Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissensehaften in Wien. we Jahre. 1864. Nr. 19. _—_—— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 21. Juli*). Der Secretar legt die foleenden Sticke vor: Das vierte Heft des von der Akademie herausgegebenen At- lases der Hautkrankheiten von den Herren Prof. Hebra, Dr. E]- finger und Dr. Karl Heitzmann. Den I. Band des statistisch-commerciellen Theils des im Allerhochsten Auftrage unter der Leitung der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Novara-Reisewerkes, bearbeitet von Hrn. Dr. Karl v. Scherzer. Den I. Band des geologischen Theiles desselben Reisewer- kes, enthaltend die Geologie von Neu-Seeland, bearbeitet von Hrn. Prof. Dr. Ferdinand v. Hochstetter, und die Palaontologie von Neu-Seeland, bearbeitet von den Herren Prof. Dr. Fr. Unger, Dr. Karl A. Zittel, Bergrath Franz Ritter v. Hauer, Prof. Eduard Suess, Felix Karrer, Dr. Guido Stache, Dr. F. Sto- liczka, Dr. F. Zirkel und Dr. G. Jager. Den Jahrgang 1864 des akademischen Almanach. Die Classe beschliesst, eine Untersuchung der ésterreichischen Seen hinsichtlich des etwaigen Vorkommens von Pfahlbauten in denselben vorzunehmen. Diese Untersuchung soll vorlaufig nach Massgabe der zu Gebote stehenden Krafte und Geldmittel auf die Seen von Oberosterreich, Karnten und Krain, auf den Gardasee und die ungarischen Seen ausgedehnt und schon in diesem Herbste in Angriff genomimen werden. Das Prasidium der X. Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher ladet, mit Zuschrift vom 1. Juli, zum Besuche die- ser Versammlung ein, welche vom 27. August bis 2. September zu Maros-Vasarhely stattfinden wird. Das correspondirende Mitglied, der Vice-Director der k. k. Central-Anstalt fiir Meteorologie und Erdmagnetismus, Hr. Karl Fritsch, tibersendet eine Mittheilung tiber einen Hagelfall, wel- cher in der Gegend von Salzburg am 12. Juli 1864 zwischen 8 *) Der akademischen Ferien wegen findet die ni&chste Sitzung erst am 6. October statt. 138 und 9 Uhr Abends stattfand, und auf einem breiten Landstriche vom Staufen bis zum Kapuzinerberge alle Saaten vollstandig zerstorte. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrath W. Haidinger be- richtet tiber einen Meteorfall, welcher am 22. December 1863 bei Manbum in Bengalen, etwa 130 englische Meilen nordwestlich von Calcutta, stattgefunden hat, sowie tber die Sendung von zwei Exemplaren von Bruchstiicken aus demselben, 7°/,, Loth und 4°/, Loth (152 und 81 Gramm.) schwer, welche als freund- liches Geschenk an das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet von Herrn Th. Oldham, Director der geologischen Aufnahme von Indien, von Caleutta anher gesandt, vor wenigen Tagen angelangt waren. Der Fall geschah des Morgens etwa um 9 Uhr bei ruhigem, doch umzogenen Himmel. Man horte die donnerahnlichen Schalle bis auf grosse Entfernungen, noch auf dreissig englische Meilen. Das Herabfallen wurde nicht gesehen, wohl aber bei den Dorfern Cossipore, Pandra und Govindpur gehdért. Man suchte, fand aber erst nach mehreren Stunden, wo die Steine keine von der Unter- lage abweichende Temperatur zeigten, bei Cossipore einen Stein von etwa 23/, Wiener Pfund (33255 engl. Gran, 1k. 644 gr.), bei Pandra einen kleineren, bei Govindpur mehrere, etwa nuss- erosse. Der erste dieser Steine war ganz zerkliftet und wurde zer- theilt, von diesem stammen die beiden Stiicke, der zweite zeigt nach Oldham Aahnliche Schmelzrindengrate, wie sie Haidinger bei den Meteoriten von Stannern beschrieb. Die Masse ist asch- grau, von ausgezeichneter Breccienstructur, runde Kornchen nicht wahrzunehmen, doch waren noch keine grésseren Schliffflachen vorgerichtet. Das Silicat ist voll feinster Theilchen von Ein- fachschwefeleisen (Troilit), wenig feinste Kisentheilchen sind sicht- bar, Sp. G. = 3424. Haidinger nimmt die Theilnahme aller Freunde des Gegenstandes fiir unsere Wiener Meteoritensamm- lung in Anspruch und gedenkt mit Dank der freundlichen Ver- mittelungen und Geschenke das Jahr hindurch durch die Herren Freiherr Karl v. Hiigel und Quetelet in Brissel, Freiherr v. Prokesch-Osten und Dr. Schwarz in Constantinopel und Consul Dragorich in Trapezunt, besonders aber der aus dem fernen Osten von Calcutta durch Herrn Th. Oldham in der heutigen letzten Sitzung, und der in der ersten der Wintersitzun- gen am 8. October 1863 aus dem noch ferneren Westen der 139 Stadt San Francisco in Californien, beide von ihm der hochver- ehrten Classe vorgelegt. Herr Hofrath Haidinger legt noch zur Ansicht eine Anzahl von Knochenresten und von Gegenstinden mit Spuren menschlicher Industrie aus dem Torflager der Gegend von Olmiitz vor, welche Hr. Prf. J eitteles daselbst aufgefunden und an ihn eingesandt hatte. Herr Prof. A. E. Reuss iiberreicht eine Abhandlung: ,, Ueber Anthozoen und Bryozoen des Mainzer Tertiarbeckens.“ Bis in die jiingste Zeit waren aus den Tertiarschichten des Mainzer Beckens troiz der Sorgfalt, die man ihrer Durchforschung in palaeontologischer Beziehung widmete, keine fossilen Korallen bekannt. Erst im Jahre 1859 hatte ich durch die Giite des Herrn Professors Dr. Sandberger Gelegenheit, dergleichen zu untersuchen und im 35. Bande der Sitzungsberichte der mathematisch-natur- wissenschaftlichen Classe der Akademie zu beschreiben und ab- zubilden. Es waren sechs Species, durchgehends neue und zum Theile sehr interessante Formen, deren eine der Gattung Caryophyllia, die zweite der bis dahin noch nicht im fossilen Zustande ge- fandenen Gattung Coenocyathus, drei aber der Gattung Balano- phyllia angehorten. Die sechste wurde zum Typus der neuen Gattung Placopsammia, ebenfalls aus der Gruppe der Eupsammi- den erhoben. Vor Kurzem erhielt ich durch die Gefalligkeit des Herrn Weinkauff in Kreuznach eine zweite Sendung von Anthozoen und Bryozoen aus dem untern Meeressande des Welschbergs bei Waldbockelheim , die mit Ausnahme des mir schon friher be- kannt gewordenen Coenocyathus costulatus wieder durchaus neue Arten darbot. Die Anthozoen waren: Caryophyllia Weinkauffi, Stereopsammia granulosa, Blastocyathus indusiatus und Haplohelia gracilis, von denen die zwei letztgenannten Reprasentanten neuer Gattungen sind. Die Caryophyllia hat grosse Aehnlichkeit mit der jungtertiairen C. elegans und arcuata aus Sicilien. Von Stereo- psammia, einem ausgestorbenen Genus, war bisher nur eine Art aus dem englischen Londonthon beschrieben worden. Die Anthozoenfauna des untern Meeressandes des Mainzer Beckens umfasst mithin im Ganzen bisher zehn Species, von denen vier Caryophyllideen, eine den Oculinideen und fiinf — die tber- wiegende Anzahl — den Eupsammiden angehéren. Merkwiirdiger- weise erscheinen die Astraeiden, — in anderen Tertiarablagerungen in so reicher Fille zusammengedrangt, hier gar nicht vertreten. 140 Von den vorhandenen Gattungen tragen Caryophyllia, Coenocy- athus und Balanophyllia einen vorzugsweise mediterranen Cha- rakter an sich. Bringt man dagegen wieder in Rechnung, dass uns in denselben Schichten nicht wenige fremdartige ausgestorbene Gattungen, aber durchgehends von kleinen Dimensionen begegnen, wie Blastocyathus, Haplohelia, Stereopsammia und Placopsammia, so dirfte sich ergeben, dass die Temperatur des damaligen Meeres keine tropische, sondern vielmehr eine subtropische gewesen sei. Zu demselben Resultate gelangte Sandberger durch seine um- fassenden und griindlichen Forschungen tiber die Molluskenfauna des Mainzer Beckens. Von den zur Untersuchung mitgetheilten Bryozoen ver- mochte ich sechs Arten zu bestimmen, die ebenfalls sammtlich noch unbeschrieben sind, namlich: Cea lobato-ramosa, Hornera sparsa, Radiopora Sandbergeri, Defrancia monosticha, Eschara tetrastoma und Bicupularia lenticularis. Letztere ist der Typus einer neuen sehr interessanten Gattung. Schliesslich fiige ich noch die Charaktere der neuen Gat- tungen bei. Biastocyathus zeichnet sich durch die an verschiedenen Stellen unter fast rechtem Winkel aussprossenden bleibenden Knospen aus. Die Aussenwand ist entweder ganz oder doch im obern Theile mit einer concentrisch-streifigen, wulstigen Epithek bedeckt. Drei vollstandige Cyclen von Radiallamellen, von denen die secundaren und tertiaren fast gleichmassig entwickelt sind. Vor den ersten zwei Lamellencyclen stehen Kronenblattchen, die primaren ziemlich dick und gross, etwas verlangert, die secun- daren k6rnerartig. Die Axe besteht nur aus wenigen Kornern. Haplohelia n. gen. bildet kleine verastelte Polypenstocke, an deren diinnen Aesten die runden Sterne sammtlich auf einer Seite miinden. Die Oberflache der Stammchen ist kornig-streifig. Drei vollstiindige Cyclen von Radiallamellen, von denen die pri- miren am dicksten und breitesten sind. Vor ihnen stehen, so wie vor den secundaren Lamellen, Kronenblattchen in zwei Kreisen, deren innerer kérnerartig ist. Die Axe stellt ein Aggregat kleiner Korner dar. Bicupularia nov. gen., eine kleine linsenartige, beiderseits gleich gebildete Scheibe ohne Spur von Anheftung. Auf beiden Seiten stehen im Quincunx rundlich-polygonale Zellen, ausserlich durch schmale Furchen geschieden, mit grosser rundlicher oder 141 abgestutzter centraler Miindung. Vor jeder dieser Zellen nach aussen befindet sich eine viel kleinere, ebenfalls rundmindige Zelle. In dem Vorhandensein zweier mit dem Ricken an ein- ander gewachsenen Zellenschichten stimmt unsere Gattung mit. den Escharideen tiberein, unter welchen sie in der ebenfalls freien Gattung Flabellopora einen analogen Vertreter findet. Uebrigens kémmt sie im Zellenbaue mit Cupularia tiberein und die Ana- logie wird vollstandig, wenn man annimmt, dass die accessorischen Zwischenzellen ebenfalls als Vibracularzellen gedient haben mogen, eine Ansicht, die, wenn sie gleich am Fossilreste nicht direct bewiesen, doch ebenso wenig widerlegt werden kann. Herr Professor Dr. Unger balt einen Vortrag ,,tiber den Waldstand Dalmatiens von jetzt und einst.‘ Es ist kaum zu rechtfertigen, von einem gegenwartigen Waldstand des Kiistenlandes und der. Inseln zu reden, wenn man darunter ausgedehnte Bestinde von indigenen baumartigen Ge- wichsen versteht. Der ganze meist sehr unfruchtbare und daher culturarme Boden Dalmatiens ist entweder nur mit niederem oder hoherem Gestriipp, unter dem zwergartig verkiimmerte Waldbaume einen Antheil nehmen, oder mit sparlichen krautartigen Pflanzen bedeckt, wahrend Nadel- und Laubhélzer nur auf kleine Strecken beschrankt sind. Grosse Theile des gebirgigen Landes sind wohl ganz 6de und lassen den nackten Boden des Kreidekalkes unver- hullt hervortreten. Bei fliichtiger Betrachtung sollte man glauben, dass ein sol- cher der Humusschichte voéllig beraubter Boden wohl niemals eine kriaftige Vegetation zu tragen vermochte. Dem ist aber nicht so. Historische Zeugnisse mannigfaltiger Art lassen mit Sicher- beit annehmen, dass die gegenwartig auf ein Minimum reducirten Walder einst viel ausgebreiteter waren, ja dass manche Theile, namentlich Inseln, die nun eben so wie das Festland aussehen, mit dichten WAldern iiberdeckt waren. Der Vortragende ergeht sich genauer iiber diese Verhiltnisse, in Beriicksichtigung der Insel Lesina, die er erst kiirzlich durch einige Wochen bereiste. Die Waldbaume daselbst sind in der Niederung Pinus ha- lepensis, im Gebirge Pinus Laricio, ferner Quercus Ile und Ju- niperus Oxycedrus, von welchen sich noch jetzt daselbst mehrere hundert Jahre alte Baume befinden. Die Ursachen, welche den Waldstand dieser Linder nicht blos heruntersetzten, sondern ihn 142 bereits vernichteten, werden sorgfaltig in Erwacung gezogen, um daraus zur Folgerung zu gelangen, ob es im Bereiche der Még- lichkeit liegt, denselben noch auf eine dem Lande gedeihliche Weise heben zu kénnen. Es gilt hier dasselbe, was bereits fiir andere nachbarliche Mittelmeerlander oft ausgesprochen wurde, und das der Vortra- gende namentlich in seinen Schriften tber Griechenland und die Insel Cypern naher aus einandersetzt: dass nur ungewohnliche Anstrengungen den begangenen Fehler gut zu machen und den irre gefiihrten Gang der Natur in das Geleise zu bringen im Stande seien. Hr. Prof. Redtenbacher halt einen Vortrag tiber die Ana- lyse des Johannisbrunnens in Mahren, 2 Meilen von Troppau, ausgefiihrt von seinem Assistenten Dr. Ernst Ludwig. Die drei Quellen, aus Thonschiefer und Grauwacke kommend, zeichnen sich aus durch Reichthum an Kohlensaure, Kisenoxydul und Kieselsaure, nebst Karbonaten von Kalk und Magnesia. i 10,000 ‘Theil | Coy Wee ls so | C20 | Mgo needs ere eee 3 CO, ates | co, co, theile I. | | Johannesbrunnen || 28 0°8 0-7 3°4 bas io 06 | Neue Quelle....] 29 OZONE 096" | oroedier 2 a Bs 6 jI08 Paula Quelle....|| 34 | OF Owl | 6-1 ral 10°7 Prof. A. Schrotter bespricht, mit Bezug auf seine im Bande XLVIII 8. 734 gemachte Mittheilung tiber die Auffindung des Thalliums in einigen Lithionglimmern, das von ihm einge- schlagene Verfahren, diese Mineralien aufzuschliessen, und dar- aus das Lithium, Rubidium, Casium und Thallium zu gewinnen. Dieses Verfahren beruht auf emer Beobachtung, welche v. Kobel], schon vor 40 Jahren gemacht hat und nach der die Glimmer und andere, diesen in der Zusammensetzung Aahnliche Mineralien nach dem Schmelzen oder auch nur nach langerem Erhitzen mit Salzsaure behandelt, gelatiniren. Dieses merkwiirdige Verhalten wurde aber bisher nicht weiter verfolgt. Prof. Schrétter zeigt nun, dass die 143 hiebei stattfindende Aufschliessung unter geeigneten Umstanden eine vollstindige ist, und dass sich hierauf nicht nur eine sehr vortheilhafte Methode, das Lithion und die tibrigen oben genann- ten, immer noch ziemlich seltenen Stoffe aus den Glimmern zu gewinnen, griinden asst, sondern dass es auch zu einem einfachen Verfahren, dieselben zu analysiren, fihrt. Der von Prof. Schrétter eingeschlagene Weg zur Be- arbeitung des Lepidolithes aus Mahren und des Lithionglimmers aus Zinnwald, auf welche sich die vorliegende Arbeit bezieht, ist nun im Allgemeinen foleender: Zuerst wird das Mineral fir sich, ohne allen Zusatz, geschmolzen, die erhaltene glasartige Masse dann moglichst fein gepulvert und geschlemmt und noch als Brei mit Salzsaiure behandelt, dann das Eisen auf eine der bekannten Arten vollstandig oxydirt. Aus der von der Kieselsaure getrennten, gehorig verdiinnten und zum Kochen erhitzten Fliissigkeit wird Thonerde, Kalk, Magnesia ete. durch kohlensaures Natro entfernt; aus dem Filtrate, welches nun ausser kleinen Mengen der genannten Oxyde und Kieselsaure nur noch Kalium, Natrium, Lithi- um, Rubidium, Casium und Thallium, grosstentheils als Chloride und nur zum kleimen Theil als schwefelsaure Salze enthalt, werden die drei zuletzt genannten Korper mittelst Kalinmplatinchlorid gefallt, was unter Beobachtung gewisser Vorsichten sehr vollstandig geschieht. Das iiberschiissig zugesetzte Platin wird am besten durch Schwefelammonium aus der saueren Fliissigkeit: gefallt. Das Filtrat vom Platinsulfid enthalt nur mehr das Lithion neben Kalium, Natrium und Chlorammonium, welches, wie bekannt, durch kohlen- saures Natron abgeschieden wird. Die Vortheile des hier angegebenen Verfahrens sind, dass man weit geringere Massen als bei jedem anderen zu bearbeiten hat, daher weniger Flissigkeit einzudampfen braucht, dass es daher billiger und die Ausbeute eine grossere ist. Beziiglich der naheren Angaben, insbesondere der numeri- schen Bestimmungen, welche als Belege fiir das Angefiihrte dienen, muss auf die Abhandlung selbst verwiesen werden. Erwahnung diirfte hier nur noch finden, dass die Menge des in dem untersuchten Lepi- dolith enthaltenen Rubidiums und Casiums, beide zusammen als Oxyd berechnet, 0°54 Pere. betragt, wahrend Bunsen diese in dem, welchen er beniitzte, nur zu 0°24 Pere. angibt. Der Glimmer aus Zinn- wald gibt noch mehr, namlich 0-72 Pre. von beiden Oxydenzusammen. Der ganze Gehalt an Thallium findet sich im Platinmohr, 4 So" der bei der Reduction der Rubidium- (Casium-) Platinverbindung zurickbleibt. Um dasselbe zu erhalten, ist nichts weiter noth- wendig , als den Platinmohr aufzulésen und die Losung bis zur Vertreibung aller freien Saure abzudampfen. Beim Wiederauflésen des Platinchlorides im Wasser bleibt Thalliumplatinchlorid zuriick. Als eine vorlaufige angenaherte Bestimmung mag dienen, dass im Lepidolith 0°006, in Glimmer aus Zinnwald 0°0063 Pere. Thallium gefunden wurden. Es kann daher eine Fabrik, die nur 1000 Centner der genannten Mineralien nach der angegebenen Methode auf Lithium, Rubidium und Casium verarbeitet, 31 Ct. kohlensaures Lithion und nebenbei 6°5 Centner Rubidium und Casiumchlorid aus dem Lepidolith oder 9 Centner aus dem Glim- mer von Zinnwald und 6 Pfund Thallium gewinnen. Herr Prot. Simony spricht tber die Schwankungen der emperatur und der Wassermengen der Quellen des Salzkammer- utes, insbesondere des Waldbachs, Diirrenbachs, Hirschbrun- nens und Koppenbriller Baches bei Hallstatt, welche er durch meh- rere Jahre zu beobachten Gelegenheit hatte. Alle vier genannten gaoualibache haben das machtige Dachsteingebirge-zu ihrem Sam- ebietes rm Wealdtbach insbesondere itl durch die unterir- * dischen isse des Karls-Eisfeldes gespeist. Die Temperatur dieser Gew sser ist eine vergleichsweise niedrige. Im Sommer zeigt der Weidbachursprung (2 oe MEH.) 2.9—3.0%R.. der Dirrenbachursprung (2253’) F1°R., der Hirschbrunnen Cee 4.2°- 4.49 R., der Koppenbfiller Bach in der Hohle (1750) 5.2". Die Steigerung, der .Temperatur im Winter bei dem a ee auf 3.6°, bei dem Hirschbrunnen auf 5.6° R. beweiset, dass beide in dieser Zeit keine, oder doch nur sehr ge- ringe Zuflisse aus der oberen Region des Gebirges erhalten. — Die Schwankungen der Wassermenge sind bei den ge- nannten Quellbachen sehr bedeutend. In Nitgsineiran betragt die mittlere sommerliche Wassermenge mehr als das Doppelte des mittleren winterlichen Wasserquantums; die absoluten Maxima da- gegen iibertreffen die absoluten Minima wenigstens um das finf- bis zehnfache. ; Die in der Sitzung vom 23. Juni |. J. vorgelegte Abhandlung: »Die Wurzelformel der allgemeinen Gleichung des vierten Grades“ von Herrn F. Unfer dinge r wird zur Aufnahme in die Sitzungs- berichte bestimmt. Selostveriag.der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien. tie hdruckerei von Carl Gerold’s Sohn, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nr. 20. — — —- —— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe yom 6, October. Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Herr Erzherzog- Curator, tibersendet mit Handschreiben vom 17. September 1. J. ein Pracht- Exemplar des ans Anlass der Sacular- Stiftungsfeier des St. Stephans-Ordens aufgelegten Gedenkbuches, welches Hochstdemselben von dem Ordenskanzler Herrn Grafen Hermann Zichy mit der Bestimmung fiir die Akademie der Wissenschaften iibergeben wurde. Das h. k. k. Staatsministerium iibermittelt mit Zuschrift vom 30. August |. J. ein Stiick einer von dem Statthalter von Galizien, Herrn Grafen Mensdorff, eingesendeten leichten, tuch- artigen Substanz, von welcher eine iiberschwemmt gewesene Wiese der Gemeinde Horucko auf 20 Joch iiberdeckt gefunden wurde. Dasselbe h. Ministerium sendet mit Zuschrift vom 2. Sep- tember die graphischen Uebersichtstabellen tiber die im Bereiche von Nieder-Oesterreich am Donaustrome und am Marchflusse in den Jahren 1882 und 1883, sowie tiber die wahrend der Winter- Periode 1883 an der Donau im Gebiete von Ober - Oesterreich beobachteten Eisverhaltnisse. Herr Prof. Dr. R. Seligmann hinterlegt ein versiegeltes Schreiben zur Sicherung seiner Prioritat. Herr Dr. K. Tormay in Pest tibersendet eime Abhandlung uber ,,die Meteorations- und sanitatischen Verhaltnisse in der Stadt Pest im Jahre 1863‘ zur Einsichtnahme. Herr Director K. Jelinek dankt mit Schreiben vom 10. August fiir seine Wahl] zum correspondirenden Mitgliede der Akademie. Herr Graf Franz v. Marenzi iibersendet eine Druckschrift, betitelt: ,,Zwolf Fragmente tiber Geologie“, mit dem Ersuchen” um deren Beurtheilung. aber einen neu von Herrn Professor W. H. Miller, Secret fir das Ausland der Royal Society in London, in der Hias Ho- mer’s aufgefundenen Beleg fiir ein gleichzeitiges Herabfallen vom zwei Meteoreisenmassen in Troja. Die Stelle findet sich im Be= ginn des fiinfzehnten Gesanges. Zeus droht Here, und erinnert sie daran, dass er sie einst ,,mit zwei Ambossen an den Fiissen®™ in Aether und Wolken lange Zeit zur Strafe schwebend gehalten, | bis er sie erlost, aber ,,die Ambosse nach Troja hinabgeworfen%, zum Andenken fir kinftige Zeiten. Die letzten beiden Verse nun waren in neueren Auflagen, auch in der Voss’schen Uebersetzung ausgelassen. Hustathius, aus dem zwolften Jahrhundert, Erzbischof von Salonich, setzt hinzu, dass die ,,Ciceroni* der damaligen Zeit | . : ' | | noch diese Ambosse zeigen, und dieselben als vom Himmel herab- gefallen ansehen. ] Haidinger schliesst sich vollstandig der Ansicht Miller’s an, dass hier ein wirklicher Fall von Meteoreisen, und zwar von zwei Massen zugleich vorliege, wie etwa bei Braunau in Bohmer am 14. Juli 1847, oder wie man es bei den in der Nahe vom Cranbourne, Victoria, in Australien aufgefundenen Blocken von 30 und von 120 Centnern voraussetzen muss. i] Haidinger nimmt Veranlassung, den im Jahre 405 vor unserer Zeitrechnung herabgefallenen grossen Stein von Aegos Po tamos in Erinnerung zu bringen, und die Stelle im Kosmos, in welcher Humboldt vor zwanzig Jahren die Hoffnung aus: sprach, dass man diesen Meteorstein doch noch auffinden moéchte Herr Director Fenzl legt eine Abhandlung vor: ,,Beitra a zur Entwicklungsgeschichte getheilter und gefiederter Blattformen,” von Dr. M. Wretschko, Gymnasiallehrer in Laibach. | Es ist eine durch Beobachtungen leicht festzustellende That sache, dass die gelappten, gespaltenen, getheilten und zerschnitg tenen Blattformen durch Ubergiinge, die oft an einer und der selben Pflanze gefunden werden, mit einander verbunden sind und entwicklungsgeschichtlich zu Einer Grundform gehéren. Die Mo : phologie bietet aber auch kein sicheres Unterscheidungsmerkma | zwischen einem zerschnittenen und zusammengesetzten Blatte 147 indem viele Blattformen von manchen Botanikern als fieder- schnittig, von andern als gefiedert angesehen werden. Hs schien dem Verf. daher nicht tiberfliissig zu sein, die ganze Ent- wicklung einer griésseren Anzahl von zerschnittenen und als ge- fiedert geltenden Bittern griindlich durchzugehen und zu unter- suchen, ob durch die Entwicklungsgeschichte eine schiirfere Be- erifisbestimmung fiir jede dieser Formen aufgefunden werden kann oder nicht. Der Verf. ist zu dem Zwecke auf die ersten Jugendzustiinde dieser Blitter zuriickgegangen und hat die auf die Periode der Anlage sich beziehenden Beobachtungen von Schleiden, Schacht, Nigeli, Griesebach ete. wiewohl nur im Allge- meinen, bestiitigt gefunden. Jedes wie immer getheilte oder zu- sammengesetzte Blatt geht von einer einfachen Form — einer warzenartigen Erhebung an der Axe — aus, die oft im Wachs- thume schon nach sehr kurzer Zeit begrenzt wird, um zu dem spiiteren’ Blatterunde sich umzugestalten (wohin auch die brei- teren Scheiden der Umbelliferen gehiéren), in andern Fiillen aber fortwiichst, so dass alle Blatttheile daraus hervorsprossen, wiihrend dort die Bildung der weiteren Glieder von einer Zell- partie aus geschieht, die am oberen Rande jener sogenannten »Primordiallamina“ liegt. Die Entstehung der Segmente, die, als- bald schwachen Serraturen an der Axialportion des Blattes ver- eleichbar, vor der Bildung irgend eines Gefiissbiindels auftreten, ist ganz unabhingig von dem erwiihnten Verhiiltnisse bald basipetal, bald basifugal, ein Umstand, der schon seit langerer Zeit bekannt war, dessen Zusammenhang mit der weiteren Blattentwicklung jedoch bisher, wie es scheint, zu wenig gewiirdigt wurde. [Ks wird niimlich dadurch ein Gegensatz ausgesprochen, der durch die ganze foleende Wachsthumszeit sich nicht verwischt. Die Wachsthumsverhiltnisse in der Zeit nach der Anlage der Glieder hat ‘der Verf. theils aus der Vergleichung verschieden grosser Blatter Eines Triebes zu eruiren gesucht, theils aus még- lichst genauen und umfassenden Auxanometer-Messungen an emem und demselben Blatte. Es zeigte sich in dieser Beziehung z. B. am Blatte von Sambucus nigra, dessen Segmente durchaus in der Richtung von oben nach unten angelegt werden, dass alsbald, nachdem es die bestimmte Form angenommen hat, dic grésste Flachenausdehnung in den mittleren Gliedern begann. Daselbst verblieb auch das Maximum der Streckung, so lange das Blatt * 148 sich vergrisserte, und war die relative Liingenzunahme durch diese ganze Zeit in keinem Spreitentheile so gross, als im zweiten?Inter- nodium und im mittleren Seitenabschnitte. Wahrend dieses Blatt in seinem vollkommen entwickelten Zustande von einem gefiederten durch kein verlassliches Merkmal sich unterscheidet, zeigt sich in seiner Wachsthumsweise eine véllige Uebereinstimmung mit der offenbar zerschnittenen und daher einfachen Form an Chelidonium majus. Auch da ist die Bildung der Segmente und aller seich- teren Einschnitte an ihnen basipetal und befindet sich die itiber- wiegende Streckung durch die ganze Extensionszeit an der nim- lichen Stelle, und zwar in dem oberen Theil der Mittelrippe und den dort entspringenden Segmenten. Das Uebereinstimmende in beiden Formen liegt also in der basipetalen Entstehung der Segmente, der zufolge der Terminal - Abschnitt der iilteste ist und in dem allmihligen Nachlassen der Streckung gegen einen mehr oder weniger der Basis laminae geniiherten Punkt, hin; Umstande, welche fiir die Verwandtschaft dieser Entwicklung mit der mancher ein- fachen und ungetheilten Blitter deutlich sprechen. Eine grosse Anzahl von Bliittern hingegen, wie die von Juglans regia, Spiraea Aruncus, Ailanthus glandulosa , Robinia Pseudoacacia und der Umbeliiferen ete., befolgt ein anderes Ent- wicklungsgesetz. Die Blattaxe wie die Foliola wachsen in der Art nach einander, dass die Endblittchen und Endzipfel nicht nur zuletzt entstehen, die Blattglieder also basifugal zum Vor- schein kommen, sondern auch die Beschleunigung der Lingen- streckung an ihnen von unten nach oben fortschreitet, wihrend die Wachsthumsthitigkeit meist in den unteren Gliedern friiher als in den obern aufhoért. Hier gibt es sonach einen Zeitraum, wo das Maximum der Ausdehnung im untersten Internodium, einen zweiten, wo es im folgenden, ete. sich befindet und am spiitesten sich in den obersten Theilen zeigt. Wiahrend die Blittchen junger Blatter von Sambucus sich vom obersten und gréssten an aufzurollen an- fangen, geschieht das gleiche bei Juglans vom untersten an, das alle iibrigen damals noch an Grosse tibertrifft. Die Reihenfolge von gleichartigen, nach einander sich ab- wickelnden Processen aber, wie sie bei den Blattformen dieses zweiten Typus Statt hat, muss als ein wesentliches Merkmal eines zusammengesetzten Organes angesehen werden und so sich verhal- tende Blitter hiitten naturgemiiss als zusammengesetzte und 149 zwar als gefiederte zu gelten; eine Begriffsbestimmung, von welcher auch der Systematiker um so eher Gebrauch machen kann, als aus der Vergleichung der im verschiedenen Alter stehenden Bliitter eines Triebes ihr Entwicklungsgesetz sich ermitteln lisst. Das correspondirende Mitglied Herr Carl Fritsch, Vice- Director der k. k. Central-Anstalt fiir Meteorologie, legt eine Ab- handlung vor°unter dem Titel: ,,Ergebnisse mehrjihriger Beob- achtungen iiber die periodischen Erscheinungen in der Flora und Fauna Wien’s und eines Theiles der niederésterreichischen Alpen.“ Dieselbe enthilt fiir 866 Arten Thiere, grésstentheils In- secten, die normalen Zeiten der ersten und letzten Erscheinung, auf einzelne Tage genau, sowohl fiir die erste als zweite Periode des Vorkommens, so weit sich eine solche constatiren liisst. Unter der Gesammtzahl der beobachteten Arten sind begriffen: 50 Vogel, 9 Reptilien, 373 Kafer, 47 Schnabelkerfe, 24 Schrecken, 22 Netz- fliigler, 168 Schmetterlinge, 66 Hautfliigler oder Immen, 92 Fliegen, 6 Spinnen, 3 Krustenthiere und 6 Weichthiere. Ein besonderer Abschnitt macht fiir einen grossen Theil der beobachteten Arten die Abhingigkeit der normalen Zeiten des Erscheinens yon den Temperatur-Verhiiltnissen ersichtlich. Der zweite Theil der Abhandlung enthalt fiir 1153 Arten Pflanzen auf einzelne Tage genau die normalen Zeiten fiir die ersten Bliithen, die grisste gleichzeitige Bliithen - Entfaltung und die ersten reifen Friichte, nicht nur fiir die Flora der Ebene und der nichsten Berghéhen, sondern auch der n. 6. Alpen, insbe- sondere des Schneeberges und der Raxalpe. Fiir een Theil der beobachteten Arten ist die Abhiingig- keit der Zeit der Bliithe und Fruchtreife von der Exposition gegen die Weltgegend, dem Insolationsgrade und der Seehohe ersichtlich. Bei diesem miihevollen Unternehmen gedenkt der Verfasser dankbar der Unterstiitzung mehrerer Freunde, unter welchen ins- besondere die Herren A. U. Burkhardt, Julius Finger, Dr. Franz Léw, Dr. Siegfried Reissek und Dr. Bruno Wohlmann als Theilnehmer an den Beobachtungen hervorzuheben sind. Ein be- sonderes Verdienst haben sich auch die Herren Dr. Franz Egger, Dr. Josef Giraud, Dr. Gustav Mayer, Alois Rogenhofer und Dr. Ludwig Schinner durch Determinirung der Insecten erworben. Das grésste Verdienst gebiihrt der vortrefflichen Flora von A. Neilreich, der Fauna von Dr. L. Redtenbacher, 150 Friedrich Brauer u. a. Die grésste moralische Unterstiitzung verdankt der Verfasser A. Quetelet in Briissel und unter den Wiener Freunden dem Dr. A. Pokorny und A. Tomaschek. Die eingesendeten Reiseberichte vom 31. Juli und 16. August gusammenfiassend, gab Herr Prof. Peters eine gedrangte Be- schreibung der geologischen Verhaltnisse der mittleren und der siidlichen Dobrudscha. Die Sandsteine und Mergel der Kreideformation, welche das Waldgebirge von Babadagh bilden, sind von einem dreifachen Wall umrandet, der zu innerst aus einem hornblendereichen Gra- nit, dann aus Quarzporphyr und in seiner dussern Zone aus griinen Schiefern und massigen Griinsteinen besteht. Seine grosste Hohe, ungefahr 1500 Fuss iiber dem Meere, er- reicht er in dem’ Granitgipfel Sakar-Bair beim Dorfe Atmatscha, im dichtesten Waldrevier des Landes, wo auch die wenig ge- stérten Kreideschichten eine betrachtliche Massen- und Hohen- entwicklung erreichen. Die Griinsteine und Schiefer setzen unter den jiingeren Gebilden bis in die sidliche Dobrudscha fort und bilden zusammen mit der Kreideformation den 652 Fuss hohen Bergstock Allah-Bair, welcher die 3—500 Fuss hohen Plattformen des ehemaligen Weidelandes im Siiden vollig beherrscht. Letz- tere zeigen vier einzelne Formationen, von denen die unterste, ein zum Theil dichter, zum Theil mergelig - pordser Kalkstein durch zablreiche Versteinerungen als oberer Jura, zumeist den brachiopodenreichen Schichten von Stramberg in Mahren und »der Zone des Diceras arictinum* entsprechend, charakterisirt wird. Es ist dies die schon friiher erwahnte Schichte von Tscher- nawoda, deren weite Verbreitung entlang des rechten Donauufers (bis Rustschuk) zu dem Schlusse berechtigt, dass sie das Grund- vebirge des ganzen nordlichen Bulgarien bis an die Vorberge des Balkan ausmache. Dariiber erscheinen nordlich von Kiistendsche und bei Med- schidje im Kara-Suthale wieder Kreidegebilde, aber merkwiirdiger Weise nicht die Schichten von Babadagh, sondern Baculiter- thon und weisse Feuerstein-Kreide. Bei Kiistendsche und Kanara sowie an den Gehangen des Kara-Suthales werden dieselben von miocanen Kalksteinbanken bedeckt, auf denen stellenweise Ablagerungen der miocanen Siiss- wasserstufe rahen. 151 Die Decke des Ganzen bildet eine machtige sowohl gegen die Donau als auch gegen das Meer steil abgebrochene Lehm- ablagerung, welche dem Loss der mittleren und oberen Donau- lander entspricht. Ein Ausflug nach dem Yalpuk-See in Bessarabien hat Herrn Peters in den Stand gesetzt, darzuthun, dass Herr Capitan Spratt bei seiner Beweisfihrung fiir die einstige Existenz eines riesigen Siisswassersee’s an der Stelle des schwarzen Meeres und seiner Umgebung zwei verschiedene Gebilde, miocine und jung- diluviale Lehmmassen, zusammengefasst habe, dass demnach die Annahme eines solchen See’s in den Ablagerungen der untersten Donaulander keine Stiitze finde. Dagegen sei die Ansicht Spratt’s tber die sehr junge Entstehung des schwarzen Meeres in seiner gegenwartigen Gestaltung vollkommen gerechtfertigt und ergebe sich die letztere aus einer Reihe von Verwerfungen, welche den jetzigen Meeresgrund von der Masse des bulgarischen Festlandes loslésten. In mineralogischer Beziehung bemerkenswerth ist eine eigenthiimliche Umwandlung der Feuersteine der weissen Kreide in ein griinlich-graues miirbes Silicat, auf welches wegen der pragnanten Formen des urspriinglichen Minerals der Ausdruck Pseudomorphose Anwendung findet. Ausserdem gedenkt Herr Peters noch einiger Vegeta- tionsverhaltnisse, der raschen Zunahme des Feldbauesg und mancher Ueberreste antiker und mittelalterlicher Cul- tur, von denen namentlich die Ruinen der ehemaligen Seefeste bei Jenissala ein geologisches Interesse darbieten, indem sie einen Massstab geben zur Beurtheilung der tiberaus bedeutenden An- schwemmung durch den Litoralstrom und der bestindigen Zu- nabme des Festlandes im Bereiche der Donaumiindungen und der nordwestlichen Zufliisse des schwarzen Meeres. Kinen besondern Nachdruck leet Prof. Peters auf die Bau- materialien in diesem Lande, deren Natur und Verbreitung friiher kennen zu lernen fiir die Constructionen an der Rhede von Sulina und im Hafen von Kiistendsche von grosser Wich- tigkeit gewesen ware. Doch kénnen die Resultate der von der kaiserl. Akademie veranlassten Untersuchung, die fir dies Jahr auf die Dobrudscha beschrankt blieb, durch die Verdftentlichnng einer geologischen Karte und durch besondere Beachtung der praktisch wichtigen Gegenstande in den zugehorigen, Abhand- 152 Jungen auf die weitere Ausfiihrung jener Bauten forderlich ein- wirken. — Leider fehlt jeglicher fossiler Brennstoff (in erreich- baren Tiefen) in der Dobrudscha und voraussichtlich auch im dstlichen Bulgarien. Im Interesse der Osterreichischen Industrie empfiehlt der Vortragende ein eifriges Studium der natiirlichen Hilfsquellen und der Bediirfnisse der bulgarischen Linder, damit unser Handel nicht vollig von diesem Absatzgebiete verdrangt werde, wo der britische Waarenverkehr durch die Anlage zweier KEisenbahnen und andere giinstige Umstande einen iiberaus grossen Vorsprung gewonnen hat. Herr Dr. August Vogl iiberreicht eine Abhandlung, be- titelt: ,Phytohistologische Beitrage. II. Die Blatt- schlauche der Sarracenia purpurea Lin.” Die Blatter der Sarracenia purpurea Lin., einer an sumpfi- gen Orten in fast ganz Nord-Amerika einheimischen Pflanze, sind gedrungen diitenformig, stark gebogen und aufgeblasen. Jedes Blatt zeigt ein hohl entwickeltes Mittelstiick, den eigentlichen Schlauch, der einerseits nach abwarts sich in einen verschieden langen Stiel verschmalert, anderseits an seinem obern Ende einen flachenformig entwickelten Anhang von herzformiger Gestalt, den sogenannten Deckel, tragt. Auf der Mitte der Innen- oder Bauch- seite des Schlauchstiickes erhebt sich ein senkrechter glattrandiger Kamm oder Fligel; der Schlauch selbst geht auf der Riickenseite in den Deckel tiber, auf der Bauchseite endet er mit einem nach aussen umgerollten knorpeligen glanzenden gelb- oder rothgefarbten Saume. Die Aussenflache des Blattes wird von einer Epidermis gebildet, welche neben zahlreichen Spaltdffnungen, eigenthiimlichen Driisen und vereinzelten warzigen Haaren aus im oberen Theile buchtig-, im unteren polygonaltafelformigen Zellen besteht, welche durchaus Starkmehlkérnchen fihren und von einer starken Cuticula tiberzogen sind. Die Innenflache des Blattes zeigt eine ausserst auffallende Structur. Von der Spitze des Deckels bis zum blinden Grunde des Schlanchs herab, zeigt nimlich die Oberhaut hier nicht we- niger als vier verschiedene Structurverhaltnisse, die sich zum Theile schon dem unbewafineten Auge durch ein differentes ausseres Ansehen zu erkennen geben. 153 Die Innenflache des Deckels ist glanzend, mit zerstreut stehenden grossen, schwach sichelformig gebogenen und mit ihrer Spitze nach abwarts sehenden gefalteten Haaren versehen; sie wird von buchtig-tafelformigen, Amylum fiihrenden Zellen zusammengesetzt und enthalt neben zahlreichen Spaltoffnungen dieselben Driisen, die auch auf der ganzen Blatt - Aussenflache vorkommen. Diese Driisen sind etwa flaschenformig, mit kugli- gem, aus acht oder sechzehn Zellchen gebildetem Hauptkorper, der in den zunachst unter der Epidermis folgenden Parenchym- schichten eingebettet ist, und einem aus sechs Zeilen gebildeten, in der Ebene der Oberhautzellen liegenden halsartigen Theile. Der Inhalt der Driisenzellchen ist eine braune, in Aetzkali zum Theile lésliche Masse. Die Cuticula, welche auf der Innenflache des DeckeJs stark entwickelt ist, bildet, indem sie sich in die Tiefe senkt, um jede Driise eine Hille. Der oberste Theil der Schlauchinnenflache, Ausserlich als eine matte haarlose Zone kenntlich, wird von einer Epidermis gebildet, welche das Aussehen eines Ziegeldaches hat. Die einzelnen Theile derselben sind, von der Flache gesehen, ab- gerundet fiinfeckig, mit kurzer stumpfer Spitze, welche nach ab- warts gerichtet ist und die Basis der nachst untern Zelle deckt. Ein System feiner, schwach bogenformiger Linien, die von der Basis jeder Zelle zu ihrer Spitze verlaufen, geben diesen merk- wiirdigen Oberhautzellen ein ausserst zierliches Aussehen. Sie enthalten kein Amylum. Zwischen ihnen liegen zahlreiche Drisen der oben beschriebenen Art, aber keine Spaltéffnungen, die iiberhaupt auf der ganzen Innenflache des eigentlichen Schlauches vermisst werden. An die ziegeldachformige Oberhaut folgt zunachst nach abwarts eine durch starken Glanz und griine Farbe sogleich auf- fallende Zone, deren Epidermis, wie jene der Deckelinnenseite, aus buchtigen Amylumfihrenden Zellen besteht, keine Haare, wohl aber zahlreiche Driisen enthalt. Die Cuticula ist hier besonders stark entwickelt. Durch eine horizontal verlaufende, unregelmassig buchtige Linie ist diese Partie von einer abermals matten Flache getrennt, welche nach abwarts den noch tibrigen Theil der Schlauchinnen- flache einnimmt und sich durch eine braunliche Farbung, sowie durch die Anwesenheit langer, gerader, nadelformiger, mit ihrer Spitze nach abwarts gerichteter Haare und kleinen higeligen Er- 154 hebungen schon dem unbewaftneten Auge kenntlich macht. Ihre Epidermis besteht aus zwei tibereinander liegenden Schichten, wovon die aussere aus polygonalen diinnwandigen, die tiefere aus buchtig-tafelformigen Zellen zusammengesetzt wird. Weder Spaltoffnungen noch Driisen kommen in dieser Oberhaut vor, die auch dadurch merkwirdig ist, dass ihr, mit Ausnahme der hiigeligen Stellen, eine Cuticula ganz fehlt. Ihre Zellen enthalten kein Amylum. Alles spricht dafiir, dass diese Epider- mis die Absonderung der wasserigen Fliissigkeit, womit die Sar- raceniaschlauche in ihrem Vaterlande mehr weniger gefiillt sind, vermittelt, wahrend als Organe der Secretion einer siissen honig- artigen Masse, welche an diesen Schlauchen ebenfalls beobachtet wird, héchst wahrscheinlich die beschricbenen Driisen fungiren. Das zwischen den beiden Epidermalplatten befindliche Paren- chym der Blatter ist ein schwammférmiges, gebildet aus grossen unregelmissig - sternformigen Zellen, welche neben Chorophyll Amylum fiihren und grosse Raume zwischen sich lassen, die im Schlauche regelmiassige, mit den das Gewebe durchziehenden Gefassbiindeln wechselnde weite Canale, im Deckel und Kamme dagegen unregelmassige Liicken bilden. Herr Dr. L. Ditscheiner legt die von ihm im k. k. physi- kalischen Institute ausgefiihrte ,,Bestimmung der Wellenlangen der Fraunhofer’schen Linien des Sonnenspectrums“ vor. Bezeichnen namlich ) + ¢ die Entfernung der Mittelpunkte je zweier Spalten eines Beugungsgitters, dessen Spalten ebenfalls gleich breit sind, y den Winkel, welchen der aus dem Gitter austretende directe Strahl mit der Gitternormale bildet, dr und 0. die Deviationen der nach rechts und links gebeugten Strahlen der n® Spectra vom directen Strahle, und ist endlich 4 die Wellenlinge der diesen Deviationen entsprechenden Linien, so bestehen folgende Gleichungen th asin (y + 84) —siny = sin y — sin (y — Or), welche zur Wellenlingenbestimmung geeignet, sobald b+ ¢ be- kannt und y und dy oder 0. gemessen worden sind. Es’ ist hierbei angenommen, dass die Stellung des Gitters eine solche ist, dass seine Normale rechts vom directen Strahle zu liegen kommt. 155 Ist die Gitterflache senkrecht auf dem austretenden Strahle, so wird y = 0, und mr —— ME PIE wobei 4 die entsprechende Deviation bedeutet. In diesem Falle sind bekanntlich die Spectra symmetrisch um den directen Strahl vertheilt, wahrend sie bei jeder andern Gitterstellung assymmetrisch angeordnet sind. Ist das Gitter auf einer vollkommen planparallelen Platte, so ist der Austrittswinkel y des directen Strahles dem Einfalls- winkel a@ desselben vollkommen gleich. Ist aber das Gitter aut einem Prisma gearbeitet, so ist sin y =m sin (4— 8) und w sin B = sina, wobei w der Brechungsquotient, der Wellenlange 4 entsprechend, und 4 der brechende Winkel des Prismas. Der Winkel y lasst sich entweder direct am Instrumente, oder auch indirect aus den gemessenen rechten und linken Devia- tionen einer und derselben Linien der zwei entsprechenden Spectra bestimmen. Es dient hierzu die Gleichung . 0, — Or sin —_—— 0, — Or 2 wa amg 28m > sin 5 Wenn man das Gitter nahezu senkrecht auf den austretenden directen Strahl stellt, so hat eine bestimmte Linie in einem der rechten Spectra eine gewisse Deviation. Denkt man sich nun das Gitter so gedreht, dass dessen linker Theil sich dem Collimator des Instrumentes nahert, oder was dasselbe ist, sich vom Beob- achter entfernt, so wird die Deviation dieser Linie immer kleiner und kleiner, sie nahert sich also immer mehr dem directen Strahle, bis sie endlich bei einer bestimmten Gitterstellung em Minimum erreicht hat. Bei fortgesetztem Drehen des Gitters wachsen dann die Deviationen wieder fort und fort. Die links vom directen Strahle liegenden Linien entfernen sich schon bei beginnender Drehung, sie erreichen also bei dieser Drehung nie eine geringere Deviation als bei senkrechter Incidenz. Bei einer Drehung des Gitters im umgekehrten Sinne vertauschen auch die rechten und linken Spectra ihre Rollen, das Minimum tritt dann auf der linken Seite ein: Die obigen Gleichungen geben auch vollkommen die Stellung 156 des Gitters, bei welcher das Minimum einer bestimmten Linie eintritt. Aus der Gleichung sin y — sin (y — Or) = sin A folgt namlich das Minimum von 90, fiir sin A 2 und die Minimum -Deviation 0, selbst ist der doppelte Werth von y. Diese Minimumstellung lasst sich sehr gut bei Wellen- langenbestimmungen verwenden und ist besonders dann von prak- tischer Bedeutung, wenn das Gitter auf einem Prisma oder einer nicht vollkommen planparallelen Platte angebracht ist, weil in diesen Fallen die Brechungsquotienten aus der Rechnung fallen. Zur Bestimmung von 4 beniitzt man dann die Gleichung 2 bte n siny = - SiN wo] Wird das Gitter in dem oben angegebenen Sinne gedreht, so erreichen bei Anwendung von weissem Lichte die violetten Strahlen friiher ihr Minimum als die rothen desselben Spectrums, sowie die naher am directen Strahle liegenden Spectra auch bei geringerer Drehung des Gitters in die Minimumstellung kommen als die entfernteren. Von dem zur Bestimmung der Wellenlangen beniitzten Gitter konnte leider die Spaltenbreite nicht direct bestimmt werden. Ks wurde zur indirecten Bestimmung die von Fraun- hofer fir die eine mit 1006°8 von Kirchhoff bezeichnete DUainie gefundene Wellenlange von 588-80 Milliontel des Milli- meters beniitzt. Es ergab sich aus einer Reihe von Bestimmungen fir dieses Gitter der Werth mm b+ c= 0°00462294. Um die Intensitat der Beugungsspectra, die wegen der ge- ringen Spaltenbreite keine sehr bedeutende war, zu erhohen, wurden die vom Heliostaten kommenden Strahlen durch eine Sammellinse concentrirt, so dass sie sich unmittelbar vor der Spalte des Collimators vereinigten. Die Anwendung von rothen und violetten Glasern vor der Spalte des Collimators bei Beob- achtung der rothen und violetten Theile des Spectrums erleichtert ebenfalls die Beobachtung. Von den erhaltenen Werthen fiir etwa 130 verschiedene Fraunhofer’sche Linien sind hier die wichtigeren angefiihrt. 157 Die erste Colonne enthalt die Kirchhoff’ sehen Zeichen, die zweite die Wellenlangen in Milliontel des Millimeters. B 593. 687-06 E 1523°5 526°86 2467°4 455:21 C 694. 655°95 1577-5 522762 2489°4 453°23 860 616°82 1634 518° 16 2566°3 447°97 877 GIS"50 b 1648°8 517°13 2606 445°51 Db 1002°8 589°44 1655°6 516°58 2670 441-40 Da 1006°8 588°80 1750°4 509°74 2686°6 440°39 1135 570° 88 1834 504°00 2721°6 438:°27 1207°5 561°36 1885°8 500°52 2775°6 435°19 1280 552° 66 1961 495-61 2797 433 86 1324°8 547°53 2005 491-78 2822°8 432°34 1351°3 544°48 2041°4 489.00 G 2854.7 430°88 1389°6 540°32 2067 487'01 Hf 396° 68 1421°6 536°93 F 2080°1 485°97 ZH’ 393 °32 1463 532-70 2309 466°56 PALA LDP Selpstveriag der kais, Akad. der Wissenschaften in Wien. Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sohn, Oe ™ i itt 1 Bik a" i th Au, ay i Ai ae Bh it gg -RRa ae i Ska re “Ud One ee tag", peveeh YONG Te BOR NBR T. a, “py he oy hs M4 j 1 i 1, et ake bE SER 8 mee eee el +80 BA! 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Wahrend der Leitung in die tieferen Etagen des Bergwerkes steigt die Temperatur um einige Zehntelgrade, erhebt sich aber selbst in den tiefstgelegenen Wehren nach voller Sattigung und nach langerem Verweilen der fertigen Soole in den sogenannten Kinschlagwerken nicht wtber 5° R. Viel tiefer steht die Temperatur in den Wehren, wo durch bestandiges Ablaufen der gesiattigten Soole und entsprechenden Zufluss von siissem Wasser der Auslaugungsprocess ununter- brochen fortdauert. So erleidet in der Ehrmannwehre die Tem- peratur des zufliessenden Siisswassers in Folge des warmebin- denden Auflésungsprocesses zuerst eine Depression von 3,25° auf 2,85°, welche sich nach stattgefundener Sattigung auf 3,05° mindert. Lehrreiche Verhaltnisse bieten die Schwankungen der Wasser- menge in den verschiedenen Quellenleitungen, von denen 15 regel- massig fortgesetzten Messungen unterworfen sind. Der Vortragende veranschaulichte durch ein graphisches Tableau die verschiedenen Oscillationen, welche die einzelnen Quellen im Jahresverlaufe auf- weisen. Aus den amtlichen Anfzeichnungen der wichentlichen Quantitaten ergibt sich, dass die Wassermenge des ganzen Quellen- complexes im Winter weniger als die Halfte der sommerlichen Menge betragt. Die erstere stellte sich zur letzteren fiir das Jahr 1863 wie 100: 280, fir das laufende Jahr wie 100: 250. Das einwochentliche Maximum betrug im vorigen Jahre das vierfache, 160 im heurigen das viereinhalbfache des eiwochentlichen Maximums. Bei den einzelnen Quellen steigt jedoch dieser Unterschied auf das zehn- und mehrfache. Die Uebereinstimmung dieser Verhaltnisse mit den an anderen Quellen des Salzkammergutes gemachten Beobachtungen mag nun immerhin die Annahme rechtfertigen, dass die Mehrzahl der in der hdheren Region entspringenden Kalkalpenquellen ahnlichen grossen Oscillationen ihrer Wassermenge im Jahresverlaufe unterworfen sei. Schliesslich das Dreiquellenproject der Wasserversorgung Wiens beriihrend, durch dessen nun in Angriff genommene Aus- fiihrung den Bewohnern der dsterreichischen Metropole jedenfalls das reinste und gesiindeste aller in Vorschlag gebrachten Wasser zugefiihrt werden wird, betonte der Vortragende das Wiinschens- werthe moglichst genaner und zahlreicher fortgesetzter Messungen, durch welche nicht nur die wirkliche Leistungsfahigkeit der Quellentrias fiir die verschiedenen Jahreszeiten zweifellos festge- stellt, sondern auch, namentlich in Verbindung mit gleichzeitigen meteorologischen Beobachtungen in der Quellengegend manches héchst lehrreiche Resultat fiir die Wissenschaft gewonnen wide. Herr Dr. Gustav C. Laube iegte den ersten Theil einer AbhandJung iiber die Petrefacten der St. Cassianergebilde vor, welche den Titel fiihrt: ,,fauna der Schichten von St. Cassian‘“. Nachdem die iiber diesen Gegenstand vorhandene Literatur be~ reits vor zwanzig Jahren ihren Abschluss gefunden hatte, war bei dem michtigen Fortschritte der Wissenschaft einerseits, so wie durch die zahlreichen Fehler anderseits, welche sich bei der Be- arbeitung dieser Fauna durch Miinster und Klipstein einge- schlichen hatten, eine Neubearbeitung derselben dringend noth- wendig geworden. Der k. k. geologischen Reichsanstalt gebiihrt das Verdienst, fir die Befriedigung dieses Wunsches dadurch zuerst Sorge ge- tragen zu haben, dass dieselbe mit vielem Kifer ein reiches Material, wie es wohl in keiner Sammlung wieder gefunden werden mochte, anhaufte, welches dem Verfasser von der Direction des genannten Institutes mit der zuvorkommendsten Liberalitat zur Beniitzung tibergeben ward, und auf welches gesttitzt derselbe die vorliegende Arbeit zu fertigen im Stande war. Da sich nun in der oben erwahnten Bearbeitung der Petre- facten von St. Cassian durch Miinster und Klipstein neben 161 irrthiimlichen Classificirungen vieler Species, namentlich eine unmiassige Zersplitterung der einzelnen Arten dem Forscher ent- gegenstellt, die ihm das Studium derselben sehr erschwert und selbst unzuginglich macht, musste der nachste Zweck der Arbeit eine gewissenhafte Kritik und Wiedervereinigung der zusammen- gehorigen Formen sein; denn erst nach Beseitung des obenbe- reoten Hindernisses ist es moglich, neue noch unbekannte For- men an den Tag zu férdern. So diirfte nun die Zahl der Arten, welche die vorliegende Bearbeitung wieder gibt, trotz mancherlei neu hinzugefiigten weit unter der von Miinster und Klipstein angegebenen zuriick bleiben. Da der Stoff bei seinem grossen Umfang eine Gesammt- publication nicht moglich macht, hat Herr Laube deren Be- arbeitung vorlaufig in drei Abtheilungen gebracht. Die erste um- fasst die Spongitarien, Corallen und Radiarier, die zweite soll die Brachiopoden und Bivalven, die dritte die Gasteropoden und Cephalopoden bringen. ‘Das erste Heft liegt eben vor. Es enthalt die Bearbeitung von 36 Spongitarien, 41 Corallen, 9 Crinoiden und 29 Echiniden, zusammen 115 Species, wovon 33 bisher noch nicht bekannt waren. Nachdem das Gebiet der Spongitarien bis in die neueste Zeit fast ganz brach lag, und die Corallen nur von wenigen Gelehrten bearbeitet wurden, erscheint es natiirlich, als auch hier das Studium dieser Classen vieles neue zu Tage forderte; einmal machte sich die Aufstellung einzelner neuer Genera in beiden Classen nothwendig, das anderemal ergab sich, dass viele Ge- schlechter, deren erstes Auftreten man in die jurassische Periode setzt, bereits in diesem Terrain ihre Vertreter haben. Ein giinstiger Fund gestattete es weiter, genaue Details tiber den bis jetzt nicht mit Sicherheit gekannten Encriniten der St. Cassianer Formation, welcher frither falschlich mit Enerinus liliiformis Schltm. identificirt wurde, mittheilen zu k6nnen, woraus sich ergibt, dass diese Form eine neue, von allen bis jetzt gekannten Muschelkalkencriniten wesentlich verschiedene Species sei. Bei den Echiniden liess sich die unverhaltnissmassig grosse Anzahl der Species um ein bedeutendes reduciren, doch gelang es nicht, die zu den bekannt gewordenen Testen gehorigen Ra- diolen nachweissen zu konnen. Schliesslich sprach Herr Dr. Laube dem Herrn Hofrath Ba 162 Haidinger, Director Dr. Hornes und Bergrath Franz Ritter von Hauer fir die ihm von ihrer Seite zu Theil gewordene tha- tize Unterstiitzung bei Bearbeitung des vorliegenden Werkes, in gleicher Weise Herrn Conservator Prof. Dr. Oppel zu Miinchen und anderen gelehrten Fachminnern seinen warmsten Dank aus. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. Julius Wiesner, Docent am k. k. polytech- nischen Institute, legte eine mikroskopische Untersuchung der Maiskolbenblatter (Lischen) und der Maisfaserproducte vor. Diese Arbeit, welche durch die neue Maisfaserindustrie hervorgerufen wurde, enthalt eine Darlegung der histologischen Verhaltnisse der Maislische, sowie der Oberhaut und des Gefassbiindels der anderen oberirdischen Organe des Mais, ferner eine mikrosko- pische Pritfung der Schaffer’schen Maispapiere aus dem vorigen Jahrhundert, der vor etwa 8 Jahren von M. Diamant darge- stellten Papiere und simmtlicher Auer’scher Maisfaserproducte. — Die mikroskopische Beobachtung hat bestitigt, dass die wegen ihrer ungeniigenden Eigenschaften zu keiner industriellen Bedeu- tung gelangten Papiere von Schaffer und Diamant aus dem gesammten Maisstroh, die vorztiglichen Papiere von Auer hin- gegen blos aus den Lischen erzeugt wurden. Der Vortheil der Lischen gegeniiber dem ganzen Stroh liegt in den histologischen Verhaltnissen der Maispflanze. Die Bastfaser des Halmes ist zwar fester und dauerhafter als die der Lischen, aber ihre Ab- trennung vom umgebenden Gewebe ist mit weitaus grosseren Schwierigkeiten verbunden, und dann zeichnet sich die Lische im Vergleiche zum anderen Maisstroh durch auffallenden Reich- thum an Bastzellen aus. Hieran ankniipfend erwahnt der Vor- tragende, dass allerdings die heutige Methode der Papierfabrica- tion aus Lischen Herrn Hofrath von Auer zu danken sei, nicht aber diese Erfindung im Allgemeinen. Hs stellt sich namlich aus einem Briefwechsel von Plancus und Schaffer heraus, dass bereits im 17. Jahrhundert zu Rimini in Italien eine Papier- fabrik bestand, welche Lischen verarbeitete. Die Maispapiere verdanken ihre vortreftlichen Higen- schaften dem Reichthum an unverletzten Bastzellen. Die Nach- theile dieser Papiere bestehen in den unzerlegten Gewebsstiicken, welche in Form von Schiippchen an deren Oberflache auftreten und die Gleichformigkeit des Papieres beeintrichtigen, sodann in 163 einem auffallenden Reichthum an jenen bekannten, in geringer Menge in allen Papieren auftretenden schwarzen Punkten, die, wie der Vortragende fand, eingetrocknete Pilzgruppen sind, die in dem Papierkérper liegen. Die Maisgespinnste enthalten nicht unbedeutende Men- gen von Gefassen, deren Sprodigkeit den Werth dieser Waare sehr vermindert. Der bei der Maisfasergewinnung als Neben- product sich abscheidende sogenannte Nahrungsstoff besteht grosstentheils aus Cellulose. Zum Schlusse besprach Dr. Wiesner die in vieler Be- ziehung merkwiirdigen histologischen Verhiltnisse der Maislische und hob die auffallende Polymorphie der Oberhautzellen und das localisirte Auftreten von Kieselsaure in der Epidermis, namlich die Beschrankung dieser Substanz auf besondere, zwergartig ge- bliebene Zellen derselben, hervor. Wird einer Commission zugewiesen. Die in der Sitzung vom 6. October 1. J. vorgelegte Ab- handlung: ,,Beitrag zur Entwicklungsgeschichte getheilter und gefiederter Blattformen‘‘ von Herrn Dr. M. Wretschko wird zur Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt. Sclbsiveriag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien, Buchdruckerei yon Car] Gerold’s Sohn. abou be heb Seige io le ck eel ht Ab bet) peas ‘egg hi Pm AAT ‘ "* sh pamatyyi! ep aot Dae ’ ip f | ar 1s a vt ae ants ti bape (28 hep ot) web a hs ail , tl acne Wi, hag yal i at) (ihe, ato ; nis be fori + Le Lie nor ny -odo aly anitaivywadian oe. Pe mel viofveeleioy ot ein Votan s a i hn vivo hevibelyt vin ie Bean oth ak seboholla) athe «ita sh alone: ai oi, pavrert eat oa bebonan labah cn me padosil4igM tab agate! ite coh clid Ab sgt path bei hs lai cols Bees ite alte Dac oprallostinast Te “obra piedeprente fon, ‘bol deiay fee adits foi i doilani Af: obieiera qe, qlee) latin! Kate Oe i eben d ied) Re ey Ae a le ibieandi Yosemite aol ¥ aie at | " ie ae enh orion eae i Sania fuel paves (ey Lae amis : vale Silieiily be rd liege wv bates comand ‘secu are! 7 wT, Ae ; iii eka. eae) ma Pail Vn if bs ae ae ihn wy ui! As ii Oo BOY eyeti: ate 4nd Pa ier ; Ae Pies Ban’ Webi Lent Sig avd Mn Posey | ansetll ‘lay rane catia I he ay Dale oti y Br a a aie re suv (bith cay iy! re ? Fe an s: Pere PN hei hie a sig ad ‘ee eee ee 2 ie ay | rate y et) ye age ; iy i od wy k aan ia! \+/i ae | io mA {ee . i Mi 1 Se ve q i an . x ie ’ ; Niles ! OME "i VCO Pace 9 fa NR 1) ae pes in ie ‘ ; qs vas i ™ R m ai i is MPA fener . ain Be Aid iy : : eid iowa ' ‘i by UL At , ae wee? a shane) or Fix bey, ae it Fes Me 4 mT ayy | : 7 Vj Mi 4 Ay) : iy Ante PN, A, vey, Ake Ma ee ae i wen Abi ad “ _Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nes t2i2 in $$ Sitzung der mathematisch-naturwissenschafthichen Classe vom 20, October. Herr A. v. Gyra zu Kleczuvka in Mahren tibersendet eine Abhandlung, betitelt: ,,Die exakte Entwicklung des Naturganzen nach dem Prinzipe der Aequivalenz der relativen Bewegungen.“ Herr Dr. Boué uberreicht eine ,,methodisch -chronologisch zusammengestellte Bibliographie der kiinstlichen Mineralien- Er- zeugung.“ ; Diese vielseitig interessanten Untersuchungen gehoren fast ganzlich unserm Jahrhundert an, denn unter 791 Abhandlungen wurden nur 55 vom Jahre 1721 bis 1799 veroffentlicht, 734 er- schienen seit 1815. Werke tiber diesen Gegenstand gibt es nur ungefabr ein halbes Dutzend, unter welchen ein einziges tiber die Erzeugung auf mehreren Wegen Aufschluss zu geben sich bestrebt. Nach einer Aufzahlung dieser Werke und der hauptsach- lichsten allgemeinen Abhandlungen in der Zahl von 57, nennt der Verfasser 31 Abhandlungen oder Notizen tiber nasse, 33 tiber elektro-chemische Erzeugung und 117 tiber Erzeugung auf trocke- nem Wege. Dann folgt die Aufzahlung von 90 Abhandlungen iiber verschiedenartige Krystallbildungen, iber ihre Formen, ihre Veranderungen, ihre physikalischen Eigenthiimlichkeiten in meh- reren Richtungen u. s. w. Den Schluss bildet die alphabetische Aufzahlung der 260 bis jetzt kiinstlich erzeugten Mineralien mit 456 bis 500 Citaten. An diesen Katalog schliessen sich 109 Analysen der erzeugten Mineralien, dann die Erzeugung einiger Gebirgsarten, die Nach- ahmung einiger ihrer Structuren, ihrer Verwitterung, Zerstorung u. s. w., die Nachahmung der Erzgiinge, die Bildung der Braun- und Schwarzkohlen, gewisser kalkiger und kieseliger, Petrificirungen u. s. w., in Allem tiber 100 Referate. Auf diesem fiir den Mineralogen und Geologen ebensowohl als fiir den Chemiker und Physiker interessanten Gebiete haben die Franzosen und besonders die Pariser-Schule am meisten ge- 166 leistet, nach ihnen aber kommen zunachst die Deutschen, welche besonders beziiglich der Erzeugung auf trockenem Wege schon lange schatzbare Beobachtungen gemacht haben. Aus andern Nationen haben nur sehr wenig Gelehrte diesen Gegenstand beleuchtet, obgleich die Englinder einige wichtige Ab- handlungen tiber Versuche auf trockenem Wege geliefert haben. Das wirkl. Mitglied Herr Prof. Briicke legt eine Arbeit des Herrn Dr. B. Rosow aus Petersburg vor. Sie enthalt die Fortsetzung friiherer Untersuchungen iiber die Folgen der Seh- nerven-Durchschneidung. Friher hatte man geglaubt, dass nach derselben die sich in der Netzhaut ausbreitenden Sehnervenfasern stets in verhiltnissmassig kurzer Zeit der fettigen Degeneration anheimfallen. Dr. Rosow zeigt, dass dies nur in Folge der Zer- storung der Netzhautgefiasse oder heftiger Entziindung geschieht. Wenn beide vermieden werden, so stellt sich nur ein sehr lang- sam fortschreitender Schwund der Sehnervenfasern ein. Noch nach 187 Tagen fanden sich gut erhaltene Fasern, wenn auch in geringer Anzahl, vor. In einem anderen Falle fand sich nach 142 Tagen noch eine sehr betrachtliche Menge derselben. Die iibrigen histologischen Elemente der Netzhaut waren sammtlich vollkommen gut erhalten. Herr Director Dr. E. Fenzl liest seinen Bericht tiber die von dem h. k. k. Staatsministerium eingesendete filzartige Sub- stanz, welche 20 Joch einer tiberschwemmt gewesenen Wiese bei Horucko in Galizien tiberzoeg. Laut einer von dem Herrn Privatdocenten Dr. H. W. Rei- chardt bereits am 4. October ]. J. in der ersten Sitzung der k, k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien gemachten Mit- theilung tiber denselben Gegenstand erwies sich diese Substanz als eine filzartige Verschlingung von Faden der Cladophora via- drina Kwitzing’s, welche confervenartige Alge, in manchen Som- mern in Unmassen sich vermehrend, auf tberschwemmten Stellen nach dem Ablauf der Gewasser und Verdunstung derselben mehrere Linien hoch zusammensinkend, zuriickbleibt und von der Sonne gebleicht solche Stellen tuchahnlich tberzieht. Das massenhafte Auftreten dieser Alge ist schon seit Jahren unter der Bezeichnung ,Oderhaut“ in den Niederungen um Breslau bekannt und wurde 167 bereits in den Dreissiger- Jahren in Mahren auf den von der March iiberschwemmten Wiesen bei Strassnitz beobachtet. — Ganz Abnliche papierartige Hautmassen bilden unter denselben Verhaltnissen Rhizoclonium aponinum (Kiitzing) und Oedogonium capillare (Ehrenberg) unter dem Namen ,,Meteorpapier“ bekannt. Herr Prof. Dr. F. v. Hochstetter gibt einen vorlaufigen Bericht tiber die Resultate der von ihm im Anftrage der math. naturw. Classe unternommenen Nachforschungen nach P fahl- bauten in den Seen von Karnthen und Krain. Trotz des fiir derlei Untersuchungen im verflossenen Sommer ausserst ungitin- stigen, weil ungewohnlich hohen Wasserstandes der Seen blieben dieselben doch nicht ohne Erfolg, indem es Dr. H. gelang, an 4Seen Karnthens, namlich am Worder-, Keutschacher-, Rauschelen- und Ossiacher-See Puncte aufzufinden, wo theils Pfahlwerk, theils ausgebaggerte Gegenstinde, wie Topfscherben, Haselniisse, Kno- chen u. s. w. auf alte Niederlassungen hindeuten. Jedoch nur an einem der von Dr. H. entdeckten Puncte, am Keutschacher-See unweit Klagenfurt, konnten bis jetzt weitere Untersuchungen an- gestellt werden. Fast genau in der Mitte dieses See’s befindet sich eine bei gewohnlichem Wasserstand von 4—6 Fuss, derzeit von 10—-12 Fuss Wasser, bedeckte Untiefe, auf deren Grund zahl- reiche Pfahlrudimente sichtbar sind. Mittelst eines Schleppnetzes hatte Prof. H. in Begleitung von Herrn Dr. A. Hussa aus Klagenfurt halbverkohlte Schalenstiicke von Haselniissen, Sticke gebrannten Lehms, incrustirte Holzkoklen und zahlreiche Schalen- trimmer von Anodonta vom Grunde zwischen den Pfahlen auf- gefischt. Darauf hin hat Herr T. Ullepitsch, Mitglied des Museums-Ausschusses in Klagenfurt, im Auftrage des karntneri- schen Geschichtsvereins es unternommen, an derselben Stelle mit- telst Baggerschaufeln nachzugraben, und war so gliicklich, schon nach kurzer Zeit eine grosse Menge schwarzer, mit eigenthiim- lichen Zickzack-Zeichnungen versehener Topfscherben, und halb- gebrannter Stiicke yon Lehm, der zwischen runde Stabe ein- geschmiert gewesen zu sein scheint, ferner eine ruande Glimmer- schieferplatte, einen Wetzstein und ein Stiick von einem Hirsch- geweih an den Tag zu bringen. Diese Funde lassen nicht mehr zweiteln, dass man es hier mit Resten einer Niederlassung aus der altesten Zeit zu thun hat und Prof. H. spricht seine Ansicht dahin aus, dass sicher zu erwarten stehe, dass nicht bloss am * 168 Keutschacher-See, sondern auch an den anderen erwahnten Seen an den von ihm bezeichneten Puncten durch geeignete Grabungen, zu gunstiger Jahreszeit angestellt, wirkliche Pfahlbauten mit allen denselben eigenthiimlichen Gerathschaften und Gegenstinden aus der sogenannten Stein- und Bronzezeit, wie an den Schweizer- Seen aufgedeckt wiirden. Prof. H. erwahnt in dieser Beziehung noch, dass in der That schon friiher sowohl in Karnthen, als auch in Krain Stein- und Bronze-Alterthimer aufgefunden worden seien, und dass namentlich gerade im verflossenen Sommer bei Heidach im Glanthale (Karnthen), wie Herr v. Gallenstein, Secretar des Geschichtsvereins in Klagenfurt, berichtet, ein Ausserst interessanter Fund von schwarzthonernen Geschirren und einer grosseren Anzahl ausgezeichnet schon erhaltener keltischer Bronze- gegenstande (Schale, Sichel, Schabmesser, Meisseln, Haar- spangen u. s. w.) gemacht wurde. Ebenso hat Herr Bahnamts- verwalter Gurniz vor 7 Jahren im Laibacher Morast, der in friheren Jahrhunderten ein See gewesen, beim Ausstechen eines Abzugsgrabens Instrumente aus Hirschhorn, einen in der Moor- schichte steckenden Kahn, einen sog. ,Hinbaumler‘, und einen angebohrten Stein entdeckt, so dass es von hdchstem Interesse ware, diesen Punct, wo so alte Gegenstande aufgefunden worden, wieder aufzudecken. Dagegen bezeichnet Dr. H. die von offentlichen Blattern gebrachten Nachrichten von am Weissen See (Karnthen) und am Zirknitzer-See (Krain) angeblich vorhandenen Pfahlbauten als unrichtig. Die vermeintlichen Pfahlbauten am Weissen See bestehen aus gegen 8000 diinnen Pfahlen, welche in Gruppen von 20 bis 60 Stiick dem Ufer entlang in einer Tiefe von 10 bis 15 Fuss stecken und bis 3 oder 4 Fuss unter die Wasseroberflache reichen. Diese Pfahle sind jiingeren Datums und riihren von der Forellen- fischerei1 her, welche im Weissen See noch bis ins 17te Jahr- hundert in grossem Schwunge war. Zu den ,muthmasslichen Pfahlbauten im Zirknitzer-See“ (Blatter aus Krain vom 9. Juli) aber gab eine Bemerkung und Abbildung des alten krainerischen Chronisten Valvasor (1689) Veranlassung, der in der ,,Ehre des Herzogthums Krains“ (Band I., p. 636) von ,,iiberbliebenen Stimpeln und Pfahlen“ in der siidéstlichen Bucht des Zirk- nitzer-Sees spricht. Prof. H. in Begleitung des Herrn Reichsraths K. Deschmann aus Laibach iiberzeugte sich an Ort und Stelle, dass die schon von Valvasor gegebene Erklarung, ,,dass vor- 169 nals daselbst eine Brucken ttber den See gegangen“, die richtige war. Weitere an den Seen Karnthens und Krains gemachte Beobachtungen, die Resultate der Tiefmessungen der Seen u. s. w., behalt sich Prof. H. fiir eine spatere Mittheilung vor. Herr Dr. L. Ditscheiner legt die krystallographischen Bestimmungen einiger von Herrn Prof, Schrétter zuerst darge- stellten Platincyanverbindungen vor, iiber deren Zusammensetzung derselbe das Nahere spiter mittheilen wird. Rubidiumplatincyanir. Schiefprismatisch. Beob. Fl. (101) (101) (110) (010) (100) — (100) (110) = 42°24’. (110) (101) = 11691350101) (01) = 59°23. ach ye — 1 1098: sO" 6372; ac == 80" 39" 5: Rubidiumbaryumplatincyaniir. Schiefprismatisch. Beob. FI. (111) (171) (110) (101) (101) (010) (100) (001) — (111) (111) = §2°3’. (111) (110) = 77°54’. (010) (110) = 43°39 —a:b:c = 1:0780:1:0°9745; ac = 62° 54’. Ammoniummagniumplatincyanir. AmMgPt,Cy, + 6 HO. Prismatisch. Beob. Fl. (111) (101).(010) — (010) (111) = 63° 40. (111) (111) = 38° 26. a:b: c¢ = 1: 0: 7420 : 0:3948. Thalliumplatincyantir und Thalliumbaryumplatincyaniir konn- ten, da die Krystalle zu klein und unvollstandig waren, nicht genauer bestimmt werden. Verbesserungen. Seite 144, Zeile 10 von oben lies 7&8 statt 31. Aa ee 2 , Sstatt ,9 Centner* 1 37 Ctr. kohlens. Lithiou und 9 Ctr. Rubidiumchlorid. Solbstverlay der kais. Akad, der Wissenschaften in Wien, Suchdruekere: von Carl Gerold’s Sohn. ¥ 3 aed duit ue . Heois a ee Boeb on qeateit laine aily Wear aitdi- dont iM, 7 pica : sail aes 11 ile, capggndt! saxvsnnte® a vio? et bai age wsgieio ogee treed aucneiacedieeypNeesers | > wih 9 etelegenpan baddies ire: wi batt Kikr’ ee My dots cline peaiiega ogi A aches CBO Lal heads iad: duit neeuabye(heitaligge: paling ntionly oe eid hye Glaliy? coe by Fee 4gp: (ortty (664) Coaryec rey cownyt avi 0 t eel tke vty ‘a a SPs = (10%) ., et ; LG eid radi luadiipt tg abe ei al isc its ith ae ee ‘7 Guy in Cid {eur} (1d) (ay Chet) (ari) dit) ‘din, | i ee a (001), (0 (0) 09 (OLE SER ae i, ¢ nee to Mae tel Hem ee Os HRD LL: =e ey b. Wele ) ts if ti A tf vote nein O uO faa, pita PA tes Gu) £010) aoe (O10). ORLA), bh iual® Angin ii digo lt naraig's 2 Pep ACe Min MRO a-2 5 atey aiden 08 Pie? cart dy ant a if & Aycsainlgecchzrrad nadia Pitan. deamon tchyetotl iets 4. G . ‘hii ei amniciaaies fies) wild wes, obbetsy ch site why game aor | iad | Astyen; hasicchtbiodh ne : » ' { | eave 4 pie a ie a. pT ath oy ad th Jia ‘« 5. ee ee pen agond nw Fay wih, Di S40 @tiea, &: ae? 1. ioe @,-ethe OL he jl irs a 7 HED bIgik # had (Se mr 4 Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nr. 23. ——— —— eee ooo" Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 3. November. Der Secretar legt folzende eingesendete Abhandlungen vor: »Le Ghiandole acinose dello Stomaco“, von Herrn Dr. Ruggero Cobelli; ,Intorno ai sussidj meccanici meglio acconci a determinare con precisione il numero delle pulsazioni cardiache nei conigli®, von den Herren G. P. Vlacovich und M. Ritt. v. Vintschgau; »Studien tiber den Phonautographen von Scott“, von Herrn F. Lippich, Assistenten im physikalischen Institute zu Prag. Vorstehende Abhandlungen werden einer Commission zu- gewilesen. Herr Alex. W. Lamberg, k. k. Telegraphenamtsleiter zu Wels, hinterlegt ein versiegeltes Schreiben mit der Aufschrift : »Der Uebertrager als Strommesser“, zur Sicherung seiner Prioritat. Herr Prof. Kner erstattet Bericht tber seine im Auftrage der kaiserlichen Akademie wahrend der Ferien unternommene Bereisung der Seen Oberésterreichs, um etwa daselbst vorkom- mende Pfahlbau-Ueberreste aufzufinden. Er besuchte zu diesem Behufe friiher einige bereits aufgedeckte Pfahlbauten, wie nament- lich jene am Starnberger-See in Baiern, bei Wangen am Boden- see, das an derartigen Funden reiche Museum in Ziirich und den besonders wichtigen Bau bei Robenhausen am Pfaffikon-See. Erst hierauf wendete er sich seiner Aufgabe zu und besuchte im Ganzen zehn verschiedene Seen. Die ungiinstige Witterung des ver- flossenen Sommers veranlasste aller Orten nicht nur einen up- gewohnlich hohen Wasserstand, sondern auch eine beinahe fort- wahrende Triibung des Wassers, zwei Umstande, die voraussehen liessen, dass sie theils der Auffindung von Pfahlbauten, theils selbst im giimstigen Falle den dann vorzunehmenden Arbeiten héchst hinderlich sein mussten. Prof. Kner konnte sich daher in der That nur darauf beschranken, jene Localitaten zu ermitteln, wo moglicherweise Pfahlbauten bestehen kénnen, und jene, die jede 172 solche Moglichkeit ausschliessen. — Unter den von ihm besuchten Seen hebt er folgende hervor. Zunachst den Seekirchner- oder Wallersee, den er als in hohem Grade Abnlich mit dem Pfaffikon- See bezeichnet, und in dessen Torfmoore, in welches er auslauft, er einen Pfablbau vermuthet. Als minder hoffnungsreich wird der Wolfgangsee angegeben, woselbst nur nahe bei Strobl sich eine Untersuchung zu giinstigerer Zeit vielleicht lohnen modcbhte. — Jedenfalls interessante Ausbeute dirfte hingegen der Attersee versprechen, indem die Verhaltnisse der Insel Lietzelsberg vollig an jene der Roseninsel im Starnberger-See Baierns erinnern und diese Insel ebenfalls bereits in sehr friher Zeit bewohnt war, so dass unter den vielen Hunderten von Pfahlen, die sie umkranzen, wahrscheinlich auch sehr alte, mindestens der Bronzezeit an- gehorige sich vorfinden diirften. Zuletzt wird eine merkwiirdige Localitat im Mondsee besprochen, an welcher viele Hunderte von scheinbaren Pfahlen anfanglich die Hoffnung erregten, als liege hier ein Pfahlbau vor. Bei naherer Untersuchung stellte sich jedoch das tberraschende Resultat heraus, dass an dieser Stelle einst machtige Eichen wurzelten und somit hier damals Festland sein musste. Da tbrigens nachweisbar im Laufe der letztern Jahr- hunderte der See sich in engere Grenzen erst zuriickzog, so bleibt fiir diese Erscheinung keine andere Deutung, als die Annahme einer Niveau-Veranderung des jetzigen Seebodens, die in langst- vergangener Zeit statthaben musste. Ganz dieselbe Erscheinung wiederholt sich tbrigens auch in dem nahe gelegenen See bei Zell am Moos, nur sind von den daselbst im Seegrunde wurzeln- den Eichen auch noch die Striinke der machtigen Stamme selbst erhalten, wahrend im Mondsee nur die ausgedehnten Wurzelstocke allein noch vorhanden sind. Zwischen diesen wurden allerdings auch zugespitzte Pfahle ausgezogen, deren Befestigungsweise und Beschaffenheit des Holzes aber auf eine viel jiingere Zeit hin- weisen, als jene war, zu der an dieser Stelle so machtige Eichen wurzelten. Das wirkl. Mitglied Herr Prof. Briicke legt eine Arbeit des Herrn med. cand. Schenk iiber die Entwickelung des Gehor- organs der Batrachier vor. Es wird darin nachgewiesen, dass sich das Gehorblaschen nicht durch Kinstilpung von aussen bildet, sondern unter der Oberflache in seiner ganzen Ausdehnung aus einer tieferen Zellenschicht entsteht. Dies Resultat wurde 173 sichergestellt durch Untersuchung von Durchschnitten, die nach Dr. Stricker’s Methode angefertigt waren. Herr Dr. Theodor Kotschy bespricht eine fiir die Sitzungs- berichte bestimmte Arbeit tiber 105 Pflanzenarten, die in Gon- dokoro am weissen Nil durch den verstorbenen Herrn Provicar Ignaz Knoblecher gesammelt wurden und erwahnt die davon im untern Nilthale allzemein vorkommenden, die im Nilthale bisher nicht ‘gekannten und die ganz neuen Pflanzen. Deren Diagnosen lauten im Auszuge: Butyrospermum nov. genus. Tab. Calyx octopartitus, biseriatus: lobis exterioribus patulis in- terioribus subimbricatis. | Corolla tubuloso - campanulata apice octoloba. Appendices tot quot lobi corollae, iis alternantes apice tubi insertae. Stamina fertilia tot quot lobi corollae iis opposita, antheris lanceolatis apice acutis basi sagittatis extrorsis rimis la- teralibus longitudinaliter dehiscentibus. Filamenta antheris lon- giora gracilia. Pollen ellipsoideum. Ovarium hberum hirsutum minimum octoloculare angulosum, loculis lobis calycinis oppositis. Stylus vix exsertus teres. Stigma obtusum. Ovula in loculis solitaria funiculo anguli interni versus basin affixa. (Hructus Mune op Paris: Viey.! pii26.) t.202)'203:)) = Arbores Africae tropicalis, foliis alternis longepetiolatis in- tegris in apice ramorum approximatis, pedicellis axillaribus fasci- culatis, in apice ramulorum subumbellatis, seminibus butyraceis vel oleosis apud Aethiopos adhibitis. Genus ad Imbricariam accedens. Butyrospermum niloticum nov. sp. foliis amplis sesqui-pedalibus oblongo - lanceolatis utrinque attenuatis coriaceis supra glabris nitidis infra secus costam pilosis venis primariis utrinque ad tri- ginta prominentibus in marginem excurrentibus, calyce biseriali; corolla lobis vix excedente lobis ovato lanceolatis basi abrupte attenuatis intus pilosis appendicibus alternantibus concavis basi subcordatis apice subulato productis reclinatis ciliolatis extus longe pilosis, filamentis petalis aequilongis parte superiore arcuatim infexis cum antheris basi affixis artrorubentibus. In Aethiopia ad ripas Nili albi (Astapi) prope Gondokoro sub 4° Gr. boreali detexit reverendissimus Provicarius Kno- blecher. In Herb. Palat. Vindob. Nro. 61. 174 Butyrospermum Parkii Foliis semipedalibus obovato-oblongis utrinque rotundatis coriaceis supra nitidis infra pilosis venis utrin- que ad viginti gracilibus in marginem transeuntibus, corollae lobis ovato-lanceolatis, appendicibus ovato rotundatis ciliatis tri- fidis, apice elongato-subulata, imbricatim dispositis vix concavis basi lata glaberrimis filamenta petalis tertia parte breviores, an- theris basi affixis fuscis. Bassia Parkii G. Don gard. dict. IV. p. 36. — De Can- dolle Prodromus VIII. p. 199. nor. 13. — Baikie’s Niger- Expedition 1857—59. Nro. 1178. coll. C. Barter. In Herb. Palat. Vindob. — In Africa centrali occidentali per regnum Bambra ubi arbor butyri appellata (Mungo Park). Loranthus (Symphyanthus) Knoblecher? nov. spec. Caule ra- moso ramis fulvo pulverulentis, foliis breviter petiolatis figura variis, ellipticis lanceolatis vel lineari-lanceolato productis integris vel subintegris apice acutis vel rotundatis inaequilateris rugulosis coriaceis glaucis, floribus 4—5 glomeratis cauli lateraliter insi- dientibus glaberrimis, calyce turbinato corolla tubulosa glabra partibus aequalibus clausa, fissa, in quinque lacinias semipolli- cares dissoluta, laciniis lanceolatis subacutis approximatis, fructi- bus rubris ovatis magnis. In arboribus vetustis ad Gondokoro legit reverend. Provi- carius cujus egregiae memoriae species dedicata. Prope L. macrosolen Steudel collocanda, quae differt calyce pubente, corolla longiore ad medium usque fissa, laciniis spa- thulatis. Indigofera (Simplicifoliae) Knoblecheri nov. spec. Suffruticu- losa, tota pilis adpressis munita, caulibus obscure fuscis, stipulis lanceolato-subulatis, foliis approximatis brevissime petiolatis sim- plicibus oblongis basi attenuatis, caeterum apiculatis (2 poll. long. 4 lin. lat.) pargamenis utrinque scabridis, racemis multifloris flo- ribus rubris vexillo extus puberulo, fructiferis folio dupplo longio- ribus, leguminibus deflexis teretibus rectis 8— 10 spermis pilosis. In Aethiopiae regno Barri ad littora Nili albi prope Gon- dokoro anno 1858 detexit rever. Provicarius J. Knoblecher. In Herb. Palat. Vindob. Nro. 88. — Species ad Tephrosiam inclinans, proxima I, paniculatae Pers. quae differt pedunculis folio brevioribus, leguminibus 4 sper- mis glabris. — 175 Crotalaria (Macrostachya) intermedia nov. spec. Tab. Herbacea, elata, foliis ternis producto lineari - lanceolatis acutis, racemis terminalibus longis multifloris, floribus amplis dissi- tis, calycibus quinquefidis laciniis subultatis tubo triplo longioribus, petalis flavidis atropurpureo lineolatis, vexillo patente acuminato, alis quinta parte brevioribus, carina genuflexa lata apice recta atropurpurea, antheris quinque polleniferis carinam apice attingen- tibus caeteris brevioribus, germine glabro dorso patule piloso, stylo geniculatim adscendente puberulo. Legit ad littora Nili albi (Astapi) prope Gondokoro rev. Provicarius J. Knoblecher 1858. sub Nro. 90. Toto habitu caulibus et foliis Crotalariae mosambicensi Klotzsch proxima, quae differt floribus multoties minoribus, galea uncinato incurva, germine toto pubescente; Crot. brevidenti Benth. floribus affinis quae diversa foliolis latioribus petiolo fere brevioribus, calycis dentibus brevissimis, alis carina fere aequilongis caeterisque notis. Herr Prof. Stefan iiberreicht eine Abhandlung: ,Ein Ver- such tiber die Natur des unpolarisirten Lichtes und die Doppelbrechung des Quarzes in der Richtung der optischen Axe.“ Wihrend die Natur der Lichtschwingungen in einem pola- risirten Strahle durch dessen Definition als eines geradlinig, ellip- tisch oder circular polarisirten Strahles bestimmt ist, ist dies nicht der Fall mit den Schwingungen in einem unpolarisirten Strahle. Diese konnen lineare oder elliptische sein, aus dem Verhalten des unpolarisirten Lichtes konnen wir nur schliessen, dass in dem einen Fall die Richtungen der Schwingungsgeraden, im andern Falle die Richtungen der Axen der Schwingungsellipsen sehr rasch hinter einander sich andern. Es kénnen aber in einem sol- chen Strahle auch lineare Schwingungen mit elliptischen und cir- cularen abwechseln. Welcher von diesen Fallen statthabe, lasst sich durch folgendes Experiment entscheiden: Man theile ein Biindel unpolarisirten homogenen Lichtes in zwei, drehe in dem einen der Biindel die Schwingungen um einen rechten Winkel und bringe denselben einen Gangunterschied von einer ungeraden Anzahl halber Wellenlangen bei. Wenn die beiden Biindel nun zur Interferenz gebracht, kein schwacheres Licht geben als vor- her, so enthalten sie geradlinige Schwingungen, schwachen sich 176 die beiden Biindel, so. enthalten sie elliptische, léschen sie sich aus, so enthalten sie kreisformige Schwingungen. Dieser Versuch wurde auf folgende Weise ausgefiihrt. In einem vier Prismen enthaltenden Scala ree srs jene Halfte des Objectives des Collimators oder des Beobachtungs- fernrohrs, welche gegen die Kanten der Prismen gerichtet ist, mit einer senkrecht zur Axe geschnittenen Quarzplatte bedeckt, und die Interferenz des durch diese Platte und des frei gehenden Lich- tes im Spectrum beobachtet. Eine 5 Millimeter dicke Platte gab zwischen den Fraunhofer’schen Linien B und H 3200 Inter- ferenzstreifen. Als die Platte senkrecht gegen die einfallenden Strahlen gestellt wurde, verschwanden die Streifen in der Nahe der Linie C, vor und hinter C erschienen sie grau und wurden gegen den blauen Theil des Spectrums hin immer schwarzer. Diese Platte dreht die Schwingungen der Strahlen von der Linie C um einen rechten Winkel; da hier die Interferenzstreifen fehlen, so sind die interferirenden Schwingungen geradlinige. Es treten aber dunkle Streifen auch bei der Linie C wieder auf, sobald die Platte etwas gedreht, oder elliptisch polarisirtes Licht in den Apparat geschickt wird. Circular polarisirtes gibt vollstandig schwarze Streifen. Geht man von links zu rechts cir- cular polarisirtem Licht tiber, so verschieben sich die Interferenz- streifen so, dass daraus folgt: in einer links drehenden Platte pflanzt sich links circulares Licht schneller fort als rechts circulares. Die beobachtete Grésse der Verschiebung stimmt mit der aus Fresnel’s Theorie der Drehung der Polari- sationsebene im Quarz berechneten iiberein. Um grossere Verschiebungen zu erhalten, wurde noch die eine Halfte des Objectivs mit einer links drehenden, die andere Halfte mit einer rechts drehenden Platte bedeckt, und anch durch diesen Versuch die Fresnel’sche Theorie bestatigt gefunden. Solche Interferenzversuche wurden mit Platten bis zu eilf Millimeter Dicke gemacht. Die Anzahl der Interferenzstreifen, welche eine solche Platte liefert, ist bei 7000. Den letzten ent- spricht ein Gangunterschied von 15000 Wellenlangen. Da die Interferenzlinien immer schwarz erschienen, so folgt darans, dass die Schwingungen in einem unpolarisirten Strahle iiber lange Strecken hin einerlei Richtung bewahren. Es besteht also ein unpolarisirter Strahl aus auf einander folgenden li- near polarisirten Stiicken von wechselnder Polarisa- 177 tionsrichtung. Solche Stiicke, welche Schwingungen von einerlei Richtung enthalten, betragen nachweis- bar viele Tausend von Wellenlangen, kénnen auch meilenlang sein. Ferner tiberreicht Herr Professor Stefan noch eine Note: »Ueber Nebenringe am Newton’schen Farbenglase.” Sieht man schief gegen das Newton’sche Farbenglas, so ist das in’s Auge kommende Licht immer theilweise polarisirt. Be- trachtet man dasselbe durch eine Turmalinplatte oder ein Nicol’- sches Prisma, stellt dieses so, dass das Farbenglas dunkel er- scheint und bringt dann zwischen Farbenglas und Nicol eine parallel zur Axe geschliffene Quarzplatte so, dass die optische Axe der Platte gegen den Hauptschnitt des Nicol’s unter 45° geneigt ist, so sieht man am Farbenglase eine Reihe von Neben- ringen, die zu demselben Centrum gehéren, wie die Newton’schen, von diesen aber um so entfernter sind, je dicker die eingeschobene Quarzplatte ist. Dieses Ringsystem besteht aus einem mittleren schwarzen Ringe, an den sich auf beiden Seiten farbige an- schliessen. Jeder der Strahlen, die von der Vorder- oder Hinterflache der im Farbenglase eingeschlossenen Luftschicht kommen, wird in der Quarzplatte in zwei Theile zerlegt, den ordentlichen und ausserordentlichen. Letzterer wird in der Quarzplatte gegen er- steren verzogert. Dadurch wird der durch die Luftschicht ent- standene Gangunterschied zwischen dem ordentlichen Theile des von der Hinterflache und dem ausserordentlichen Theile des von der Vorderflache der Luftschicht kommenden Strahles verringert. Diese Theile der Strahlen geben die secundare Interferenzerschei- nung, welche, weil durch Strahlen von geringem Gangunterschied erzeugt, so dem freien Auge sichtbar wird. Eine solche Herabminderung des Gangunterschiedes der vom Farbenglase reflectirten Strahlen durch ein die Pupille zum Theil verdeckendes Glimmerblatt ist auch die Ursache der secundaren Halbkreise, welche bei dieser Beobachtungsweise am Newton’schen Glase gesehen werden und die Geyenstand eines friiheren Be- richtes waren. Die in der Sitzung vom 6. October |. J. vorgelegte Abhand- lung des Herrn Dr. Aug. Vogl: ,Phytohistologische Beitrage.* IJ. Die Blatter der Sarracenia purpurea, Lin. wird zur Aufnahme in die Sitzungsberichte, und jene des Herrn Dr. Gust. Laube: »Die Fauna der Schichten von St. Cassian. Ein Beitrag zur Pa- laontologie der alpinen Trias.” I. Abtheilung (vorgelegt am 13. October 1864) zum Abdrucke in den Denkschriften der Classe bestimmt. Oe Selbstverlag der kais, Akad. der Wissenschaften in Wien. Buchdruokerei von Carl Gerold’s Sohn. _ Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrg. 1864. Nr. 24. ——————— Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 10. November, Der Secretar gibt Nachricht von dem am heutigen Tage um halb 2 Uhr Nachmitt. erfoleten Ableben des wirkl. Mitgliedes der Akademie, beziehungsweise der mathemat.-naturwiss. Classe, des Herrn Professors Simon Stampfer. Sammtliche Anwesende geben ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen kund. Das wirkl. Mitglied, Herr W. Haidinger, tberreicht ein an ihn freundlichst gerichtetes Sendschreiben von Herrn J. F. Julius Schmidt, Director der Sternwarte zu Athen, vom 22. Oc- tober, ,,iiber Feuermeteore, nach Bezichungen der Hohe der Atmosphare, der Zahl der Meteore, den Detonationen, Stein- und Eisenfallen, Schweifen und Farben derselben.“ Herr Schmidt hatte neuerlichst in sorgsamen Beobachtun- gen, durch drei Jahre in Olmiitz (1856—1858) und durch finf Jahre in Athen (1859—1864), die Hohe der lichtreflectirenden Luftschicht, nach Alhazen’s ,,Methode, aus der letzten (respective ersten) Dammerung am Horizonte die Minimalhohe der Atmo- sphare zu finden“, die Verlasslichkeit der Ergebnisse geprift, tiber welche die ,Astronomischen Nachrichten“ das Nahere in einer besonderen Abhandlung von Herrn Schmidt enthalten. Er gibt hier als Abschluss die numerischen Ausdriicke fir die Monate des Jahres ,die grosste Hohe der lichtreflectirenden Lufstchicht im Winter (10.34 geographische Meilen), die kleinste im Sommer (7.7 Meilen), tibereinstimmend mit den Maximis und Minimis der Barometerstande. Von 2950 in sorgsamster Weise aus den bisherigen Ver- zeichnissen und seinen eigenen Beobachtungen gezogenen Ergeb- nissen bei grosseren Feuermeteoren, mit 535 Detonationen, 323 Stein- und Hisenfillen, 575 Schweifen bei 2575 Erscheinungen von weisser, 63 von gelber, 112 von rother und 200 von griner Farbe ist nun nicht nur eine Jahrestabelle nach Monaten zu- 180 sammengestellt, sondern auch eine zweite Tabelle in gleicher Weise nach Procent-Verhaltnissen. Herr Schmidt findet folgende merkwiirdige Haufigkeits- Verhaltnisse : 1. Dem Maximum der Sternschnuppen und Feuerkugeln entspricht das Minimum der Detonationen. 2. Zur Zeit der grossten Haufigkeit der Sternschnuppen nnd Feuerkugeln (August und November) sind die Stein- und Kisenfalle am seltensten. 3. Schweife (Residua der Meteore). Das absolute Maximum fallt auf den August, das Minimum auf den Mai, das Maximum correspondirt mit der grdssten Fille der Meteore, das Minimum mit der grossten Menge der Steinfalle. Es will scheinen, dass der vollstandigste Verbrennungsprocess die hiufigsten Scl*weife und die seltensten Steinfalle bedingt. 4. Fiir rothe und griine Farben der Meteore fallt das Maxi- mum auf den Sommer, das Minimum auf den Winter und Frihling. Die Zeitdauer ware freilich sehr wichtig anzuftthren, aber sie ist so oft unsicher. Schmidt bemerkt: ,Es ist nicht zu stark ausgedriickt, wenn ich nach eigener Erfabrung behaupte, dass nur sehr Wenige den richtigen Begriff von der Dauer einer Secunde haben, und noch weniger genau verfahren, wenn sie eine Dauer von 5 bis 10 Secunden anzugeben haben.“ Noch sind aus zahlreichen Beobachtungen Daten angefiihrt iiber die numerischen Verhaltnisse der Farben untereinander, so wie auch tiber die Verhaltnisse der mittleren Dauer der sicht- baren Bewegung in Ricksicht auf die Farben, indem die weissen Meteore die raschesten sind, dann die gelben, die rothen und endlich die griinen. Herr Director Schmidt ladet zu erneuerten und moglichst vielfach anzustellenden Beobachtungen ein, ,um in der Kunde von den Feuermeteoren auf sichere und hypothesentreie Fort- schritte rechnen zu kénnen.“ Das wirkl. Mitglied, Herr Dr. L. J. Fitzinger, d. Z. Director des zoologischen Gartens zu Miinchen, iibersendet eine fiir die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung unter dem Titel: 181 »Revision der bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Familie der Borstenthiere oder Schweine (Setigera).“ Die zahlreichen Entdeckungen, welche auf dem Gebiete der Zoologie alljahrlich gemacht werden und die hiedurch hervorge- rufene bedeutende Vermehrung einer ohnehin sehr reichhaltigen und in den verschiedensten Zeitschriften zerstreuten Literatur erheischt von Zeit zu Zeit eine Revision der alteren Arbeiten, damit die Liicken in denselben ausgefiillt, die nothigen Berich- tigungen friherer Irrthiimer und unrichtiger Angaben vorgenommen und die neuen Entdeckungen eingeschaltet werden. Hs ist dies um so nothwendiger, als man bei einer langer andauernden Vernachlassigung der Zusammenstellung gewonnener Erfabrungen sich zuletzt in ein Chaos verlieren wiirde, aus welchem sich ohne grosse Miihe und anstrengenden Fleiss nicht so leicht wieder her- auszufinden ware. Aus diesem Grunde hat der Verfasser sich zur Aufgabe gestellt, jene Familien unter den Saugethieren, bei welchen eine solche Revision am meisten Noth thut, einer neuerlichen Durch- sicht zu unterzichen und dieselben dem dermaligen Stande der Wissenschaft angemesseu zu bearbeiten. Derselbe beginnt mit den Schweinen, denen zunachst die Hirsche und die Antilopen folgen werden. Bei diesen sind es 7 verschiedene Gattungen mit 19 Arten, welche die vorliegende Arbeit umfasst; mnamlich die Gattung »sus* mit 9, ,,Potamochoerus* mit 2, ,,Porcula“ mit 2, ,,Ptycho- choerus“ mit 1, ,Phacochoerus* mit 2, ,,.Porcus* mit 1 und Dico- tyles“ mit 2 Arten. Unter denselben erscheint ,,Ptychochoerus plicifrons* als eine erst vor drei Jahren entdeckte und bis jetzt noch nicht in die zoologischen Handbiicher aufgenommene, doch seither nur im domesticirten Zustande bekannt gewordene Art, die ven Bartlett und Gray blos mit wenigen Worten sehr unvollstandig ange- deutet, seither aber noch nicht beschrieben worden ist. Diese Liicke hat Fitzinger durch eine nach lebenden Exemplaren ent- worfene Beschreibung auszufiillen und dabei nachzuweisen gesucht, dass die bisherige Annahme, nach welcher dieses durch seine ausseren Formen so hochst ausgezeichnete Thier aus China oder Japan stammen soll, sicher unrichtig und vielmehr alle Wahr- scheinlichkeit vorhanden sei, Abyssinien als das Vaterland des- selben zu betrachten ; indem kein Naturforscher oder Reisender, * 182 welcher China oder Japan besuchte, von dieser Schweinform Nach- richt gibt, noch unter den zahlreichen Thierabbildungen, welche wir von den Chinesen und Japanesen besitzen, irgend eine auf- zufinden ware, welche auch nur entfernt an dieselbe erinnern wirde, wahrend anderseits aus einer Stelle in dem Tagebuche des be- kannten Naturforschers und Reisenden Dr. Theodor v. Heuglin deutlich zu entnehmen ist, dass eine ganz abnliche, bis jetzt noch nicht beschriebene Form, welche die Abyssinier mit dem Namen ,,Hassama‘‘ bezeichnen, wild in den Thalern des Hoch- gebirges von Simehn lebt. Heuglin’s Notiz ist zwar kurz, aber bezeichnend, indem er sagt: ,,Diese Art ist etwas kleiner als unser europaisches Wild- schwein, stark mit Borsten bedeckt, dunkel schwarzbraun und graugelb gefleckt; der Kopf ist kurz, stumpf, die Ohren sind sehr lang und hangend, das Gewerf immer klein.“ Gray betrachtet diese neue Schweinform, so wie Fitzinger, fiir den Reprasentanten einer besonderen Gattung, fiir welche er den barbarischen Namen ,,Centuriosus“* in Vorschlag brachte und nennt die Species ,,pleiceps.‘“* In unseren zoologischen Garten , welche sie seit einigen Jahren hier bevdlkert, wird sie falschlich unter der Benennung ,,Maskenschwein“ zur Schau gestellt,‘ein Name, welcher sich auf die afrikanische Gattung ,,Potamochoerus“ bezieht. Dr. Fitzinger hat fir dieselbe den Namen ,, Ptychochoe- rus“ oder ,,Faltenschwein, von JIrvé&, Falte und Xozgog, Schwein, und fir die Species ,,plicifrons gewahlt. Der Charakter dieser neuen Gattung ist folgender : Vorder- und Hinterfiisse vierzehig, Haut gerunzelt, durch tiefe regelmassige Falten am Leibe, in drei Giirtel getheilt und nur sehr sparlich mit diinn stehenden Borstenhaaren bekleidet. Stirne und Nasenriicken von tiefen Falten durchzogen. Schnauze in einen kurzen, beweglichen, sehr breiten und vorne abgestutzten Rissel verlangert, welcher die Unterlippe tiberragt. Ohren sehr gross und breit, abgerundet, abgeflacht und schlaff an den Seiten des Kopfes herabhangend. Schwanz nicht sehr kurz und in eine Quaste endigend. Vorder-, Eck- und Backenzahne in beiden Kie- fern vorhanden, Backenzahne einfach. Weder Hautlappen noch warzenartige Erhohungen an den Wangen. Eckzahne des Ober- kiefers nicht die Schnauze durchbohrend. Keine Absonderungs- 183 driise am Hintertheile des Riickens. Zitzen am Bauche und in den Weichen liegend. Magen einfach. 6. 1—1. 7—7. j 1 > (Cie oes Zahnformel wie bei der Gattung ,,Sus“: as Herr Prof. Dr. Reuss legte die erste Abtheilung einer Ab- handlung: ,,Zur Fauna des deutschen Oberoligocaens“ vor. Im Jahre 1835 hat zuerst Graf Miinster eine Anzahl von Bryozoen und Foraminiferen aus den oberoligicanen Schichten Norddeutsch- lands im Jahrbuche von Leonhard und Bronn erwahnt, ohne jedoch in eine Bestimmung oder Beschreibung der Species einzu- gehen. Spater wurde ein kleiner Theil der Bryozoen von Gold- fuss in seinem Prachtwerke: ,,Petraefacta Germanica“ kurz be- schrieben und abgebildet. Eine gréssere Zahl von Foraminiferen finden wir im Jahrgange 1838 des Leonhard’schen Jahrbuches von F. A. Romer erlautert; doch sind die Beschreibungen so kurz und die Abbildungen so klein, dass es nur in wenigen Fal- len moglich wird, die Species wieder zu erkennen. Die von Philippi 1844 publicirten Beitrage zur Kenntniss der Tertiar- versteinerungen des nordwestlichen Deutschlands liefern die Be- schreibung und Abbildung mehrerer Bryozoen, Anthozoen und Foraminiferen von Cassel, Diekholz, Freden und Luithorst, welche aber leider ebenfalls in hohem Grade an den geriigten Mangeln leiden. Eine Anzahl von Foraminiferen aus den Stern- berger Kuchen wurde ferner von Boll und von Karsten be- kannt gemacht. Die Charakteristik und Abbildung einer grésseren Menge dieser Fossilreste enthalten die 1855 in den akademischen Schrif- ten von mir veroffentlichten Beitrage zur Kenntniss der Tertiar- schichten des nordlichen und mittleren Deutschlands. Jedoch wer- den darin vorzugsweise nur die Foraminiferen beriicksichtigt und davon 57 Arten von Cassel, Freden, Luithorst, Crefeld, Stern- berg und Astrupp beschrieben. Dagegen heschrankt sich die neueste Arbeit F. A. Rémer's iiber die Polyparien des norddeutschen Tertiargebirges auf die Anthozoen und Bryozoen, von denen zahlreiche oberoligocane Arten geschildert werden. Manche dieser Arbeit anhaftende Mangel gestatten jedoch nicht, tberall mit erwiinschtem Erfolge davon Gebrauch zu machen. 184 Vor langerer Zeit theilte mir Herr Dr. Speyer die von ihm im Laufe der Zeit im Ahnegraben bei Cassel, bei Nieder- kaufungen, Hohenkirchen und Harleshausen gesammelten Bryo- zoen, Anthozoen und Foraminiferen freundlichst zur Untersuchung mit. Es sollte dadurch eine Erganzung geliefert werden zu der werthvollen in der Herausgabe begriffenen Monographie des Herrn Dr. Speyer tber die Mollusken der Casseler Tertiarbildungen. Das reiche Materiale, das mir seither von andern oberoligocanen Localitaten zukam, bewog mich jedoch, meine Untersuchungen immer weiter auszudehnen und deren Resultate in einer Monogra- phie der Foraminiferen, Anthozoen und Bryozoen des gesammten deutschen Oberoligocans zusammenzufassen. Der erste Theil der- selben, welcher die Foraminiferen zum Gegenstande hat, ist es, den ich heute vorzulegen mir erlaube. Das deutsche Oberoligocin, umfassend die Localitaten: Ahnegraben bei Cassel, Niederkaufungen, Hohenkirchen, Harles- hausen, Klein-Freden, Diekholzen, Luithorst, Bodenburg zwi- schen Seesen und Hildburghausen, Crefeld, Sternberg, Biinde und Astrupp, hat mir bisher 142 Species von Foraminiferen geliefert, von denen jedoch vier in Betreff ihrer Bestimmung noch etwas zweifelhaft sind. Die grésste Anzahl derselben, 88 Arten, stam- men aus dem Ahnegraben bei Cassel, die geringste — 10 Sp. — hat bisher Bodenburg geliefert. Nur fiimf seltene Arten gehoren den kieselschaligen Lituolideen und Uvellideen an; 16 Arten be- sitzen eine dichte porzellanartige Kalkschale; die tberwiegende Mehrzah! — 122 Arten — ist mit pordser kalkiger Schale ver- sehen. Unter ihnen sind besonders die Polymorphinideen, Cri- stellarideen und Rhabdoideen, von letzteren vorzugsweise die No- dosarideen und Frondicularideen durch zahlreiche Arten vertreten. Durch Formenfiille zeichnen sich die Gattungen Polymorphina und Cristellaria im weiteren Umfange, ferner Nodosaria, Rotalia und, was besonders auffallend ist, die anderwirts so seltene Fla- bellina aus. Als die an Individuen reichsten Species, welche daher der gesammten Foraminiferenfauna ihren Charakter ein- prigen, stellten sich heraus: Dentalina globifera, capitata, inter- mittens und Miinsteri, Flabellina oblonga, obliqua, ensiformis und cuneata, Cristellaria gladius und arcuata, Rotalia Romeri, Polystomella subnodosa, Polymorpbina anceps, Guttulina problema und semiplana, Sie sind um so eher als charakteristisch fir das Oberoligocin zu betrachten, als mit Ausnahme der zwei 185 zuletzt genannten Arten ihr Vorkommen auf dieses geologische Niveau beschrankt zu sein scheint. Ueberhaupt sind 67 Species, also beinahe die Halfte der Gesammtzahl, bis jetzt ausser dem Be- reiche des Oberoligocans noch nicht gefunden worden. Bis in den mittel-oligocanen Septarienthon steigen 47 Arten herab, wahrend sich 42 Arten bis in das Miocan und von die- sen 23 Arten bis in das Pliocin erheben, 16 Arten selbst in der jetzigen Schépfung wiedergefunden werden. Aber alle treten im Oberoligocin nur sebr sparlich auf, sind daher nur als verein- zelte Vorlaufer oder Nachziigler ihrer reicheren Entfaltung in einem anderen geologischen Niveau zu betrachten. Im Allgemeinen muss die Foraminiferenfauna der oberoligocinen Epoche eine sehr wohl- characteritisirte genannt werden, welche auch in einer geringen Anzahl von Formen die Erkenntniss des geologischen Niveaus leicht und sicher gestattet. Selbst von den Nachbarfaunen der mitteloligocanen und miocanen Periode lasst sie sich in allen Fallen mit erwtinschter Scharfe sondern; ein Beweis, dass die zahlreichen Foraminiferenformen, welche englische Forscher jetzt so haufig zusammenzuziehen belieben, doch einen nicht zu tbersehenden geologischen Werth besitzen, mag man sie nun mit dem an sich gleichgiltigen Namen von Arten bezeichnen oder nicht. Die neu entdeckten oder bisher noch nicht hinreichend be- kannten Arten sind auf fiinf Tafeln abgebildet. Das wirk]. Mitglied Herr Prof. Kner iiberreicht eine Ab- handlung tber einige theils neue, theils bisher nur ungeniigend bekannte Fische aus den reichhaltigen und schonen Sammlungen der naturhistorischen Expeditionen, welche die Herren Joh. Ces. Godeffroy und Sohn zu Hamburg aus eigenen Mitteln in gross- artiger Weise ausriisteten und denen Herr Dr. Ed. Graffe aus Zirich sich als Naturforscher angeschlossen hat. Alle in dieser Arbeit enthaltenen Arten sind in naturgetreuen Abbildungen dar- gestellt, die von der Kiinstlerhand des Herrn Rudolph Schén stammen. Als neue Gattungen werden vorgefiihrt: aus der Gruppe der Labroiden: Thysanocheilus. Char. gen. Ambo labia margine fimbriato, dentes acuti uni- seriales supra et infra, in medio ossis intermaxillaris 4, infra- maxillaris 2 dentes canini, 2 quoque supra ad oris angulum; totum caput, labiis exceptis, squamis minutis tectum nec non 186 guttur penitus clausum ad isthmum usque; trunci squamae magnae, linea lateralis continua, simplex, p. ventrales in filum prolon- gatae, caudalis rotundata. Spec. Thys ornatus. — Color universalis nigrescens, ad ab- dominis latera albicans, truncus et fere omnes pinnae lineis et punctis cyaneis obsitae. — D. 7/12, A. 3/10... Squ. long. 28, vertic. 15—16.-— Von Upolu (Schiffer- oder Samoa-Inseln), Verz. Nr. 791. Steht dem Labrichthys cyanotaenia Bleek. (s. dessen grossen Atlas I. tab. 22. fig. 1.) zwar zunachst, doch ist bei diesem nur die Unterlippe gefranzt und im Oberkiefer am Mund- winkel nur |] Hundszahn vorhanden; auch fehlt ihm die vollige Verwachsung und Ueberschuppung der Kehlseite und tiberdies weichen Kopfform und Farbung ab. Aus der Gruppe der Squaliden: Leius nov. gen. Char. gen. Rostrum obtusum, modice productum, dentes supramaxillares parvi acuti, pluriseriales et mobiles, inframaxillares numero 26, maximi, uniseriales lati, apice medio praelongo, in laminam immobilem coaliti, antrorsum spectantes; foramina tem- poralia semilunaria, pinnae parvae et inermes, 1™ dorsalis anali opposita et 2° vicina, analis nulla; cutis laeviuscula; fissurae branchiales 5, parvae. Spec. L. ferox. — Capitis longitudo ad 1™™ usque fissuram branchialem 5'/, in longitudine totali, anus intra p. ventrales sita, lobus p. caudalis superior late truncatus; color obscure brunneus. — Von Australien. Verz. Nr. 239. Gehort allerdings in die Nahe von Scymnus und Laemargus, ist aber wenigstens von Scymn. bispinosus Q. Gaim (s. Frey- cinet’s Reise, Fregatte Uranie, Atl. zool. pl. 44.) ganzlich ver- schieden und wohl auch von Somniosus brevipinna Les, Als wahrscheinlich neue Arten werden beschrieben: Cottus gigas, vielleicht gleichartig mit Cott. jaok C. V. oder Varietat desselben, tiber den aber nur mangelhafte Angaben vor- liegen. — Von der Decastris- Bai am Ausflusse des Amur. — Verz. Nr. 1395. Osmerus oligodon, sehr nahe dem Osm. japonicus Brevoort, Japan. fish. pl. 10, aber durch die wie bei O. eperlanus abge- brochene Seitenlinie von ihm leicht zu unterscheiden. — Fundort des Vorigen. Verz. Nr. 1404. 187 Folgende 3 werden als zweifelhafte belassen: Solea heterorhina Bleek. An Var. v. nov. Sp. — Von Upolu. Verz. Nr. 816. Keris anginosus Cuv.? — Aus der Siidsee. Verz. Nr. 840. Zoarces viviparus? C. — Von der Decastris-Bai. Verz. Nr. 1402. Endlich wird Serranus altivelis C.V. abgebildet und be- schrieben, welchen Bleeker unter dem Namen Serranichthys als eigene Gattung von Serranus ausscheidet, was auch nach Prof. Kner’s Ansicht sich rechtfertigen asst. Herr Dr. V. v. Zepharovich ‘ibersandte cine Mittheilung uber die Anglesit-Krystalle aus den Bleibergbauen von Schwarzen- bach und Miss in Karnten, als Erganzung einer in den Sitzungs- berichten der Akad. vom J. 1859 erschienenen grosseren Arbeit, der Monographie des Bleivitriols von Dr. V. v. Lang. Fiir diese lagen aus Karnten nur Krystalle von Bleiberg zur Untersuchung vor. Das Anglesit-Vorkommen von Schwarzenbach war schon friaher bekannt; in Miss, unweit von Schwarzenbach, hat man das Mineral aber erst in neuerer Zeit beobachtet. Die Schwarzen- bacher Krystalle konnen den ausgezeichnetsten von anderen Fund- orten wirdig angereiht werden; bei wasserklarer Masse und an- sehnlichen Dimensionen bieten sie einen bemerkenswerthen For- menreichthum; Flachen, siebenzehn verschiedenen Gestalten an- gehorig, konuten an ihnen nachgewiesen werden, darunter drei bisher nicht beobachtete: zwei Pyramiden ‘|, P und |, P und ein Doma ||, Poo. Die neuen Pyramiden erscheinen ebenfalls an den Krystallen von Miss, — also Uebereinstimmendes der beiden nachbarlichen Vorkommen bei auffallender Verschiedenheit fir den ersten Blick — in dem allgemeinen Typus der Formen. An den beiden beschriebenen Localitaten, wie an den meisten ibrigen bekannten, bildet Galenit, mehr weniger zerstort, die Unterlage der Anglesit - Krystalle ; auch die Begleitung von ochrigem Limonit wird in Schwarzenbach nicht vermisst, wah- rend in Miss nette Cerussit-Krystalle, zwei Generationen ange- hérig, vor und nach der Anglesit- Bildung aufgetreten sind. Wird einer Commission zugewiesen. Herr G. Blazek, Assistent am k. k. phys. Institute, legt -eine Abhandlung ,iiber die partiellen Differentialgleichungen der * oR 188 durch Bewegung von Linien entstandenen Flachen* vor, worin derselbe nachweist, dass Cauchy die Ordnung dieser Gleichun- gen im Allgemeinen zu hoch angegeben hat. Sind namlich a, a,,... a, willkiwrliche Parameter, die aus den Gleichungen der erzeugenden Curve Ja (Exe Zy Gy pays’. a) = 0, Pe (® Yo 2 a, My, +--+ A) =0 zu eliminiren sind, dabei a der absolut veranderliche, mithin die ibrigen Functionen desselben, so bildet man die partiellen Diffe- rentialgleichungen df, zh dj, “dt A 0 df, ale af, da __ 0 aa a) i, ? da da“ d« da da’ dx df ON iGhG3 df, af, da dg. da: sab ae dy ABI rp woraus da df df, cee Eee ae Tay dy folgt. Die letzten zwei Theile dieses Gleichungssystemes bilden eine neue Bedingungsgleichung behufs der vorzunehmenden Eli- mination der Parameter, ohne neue zu eliminirende Gréssen zu enthalten, und lassen sich zur Ableitung einer zweiten Bedin- gungsgleichung derselben Kigenschaft beniitzen. Auf diese Art verfahrend, gelangt man zu dem Schlusse, dass die durch die Bewegung einer mit (n+ 1) willkiirlich ver- anderlichen Parametern behafteten Curve entstandene Flache durch eine partielle Differentialgleichung der nten Ordnung repriisentirt werde, nicht aber, wie Cauchy angibt, durch » Differential- gleichungen der (2n — I)ten Ordnung. Wird einer Commission zugewiesen. Selbstverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wiem Buchdruckerei von Carl Gerold’s Sonn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahre. 1864. Nr. 25. ee Ss Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 17, November. Das h. k. k. Staatsministertum tibermittelt, mit Zuschrift vom 15. September 1. J., die fiinfte Lieferung der ,Karte des Donaustromes innerhalb der Granzen des Osterreichischen Kaiser- staates“, enthaltend die Stromstrecke von Démsod unterhalb Pest bis zur Draumiindung, Vor wenigen Stunden erst hatte das wirkl. Mitgl. Herr W. Haidinger ein Schreiben von Herrn Dr. Ferd. Stoliczka erhalten, und zwar aus Simla im Himalaya vom 3. October, nach- dem der unternehmende Reisende seinen geologischen Ausflug im das Spiti-Thal und tiber die Hochgebirge bis in das Thal des Indus nach Hanle erfolgreich zuriickgelegt. Der Plan, einen Theil der chinesischen Provinz Tshu-Tshu zu durchwandern, musste aufgegeben werden, weil die Kinwohner zwar die EKuropaer, Hrn. Dr. Stoliczka und seinen Collegen Hrn. F. Mallet von der geologischen Landesaufnahme von Indien frei durchlassen wollten, nicht aber die dieselben begleitenden Trager und Diener. Sie hatten, wie Herr H. frither in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 16. August mittheilte, mit 36 Coolies und 10 Dienern ihre Reise am 10. Juni angetreten. Die Himalayakette, * zwischen dem Sutluj und Indus, wurde in einer Hohe von 19.000 Fuss durch den Parang-la-Pass tberschritten. Den geologischen Theil der Expedition nennt Dr. Sto- liczka vollkommen gelungen. Im Spitithal, aus dem bisher nur zwei Formationen bekannt waren, gelang es ihm, neun bestimmt verschiedene Formationen festzustellen. Bevor man den Bhaleh- Pass erreicht, ist man im Silurischen. Auf den silurischen Schichten liegt die Steinkohlenformation mit charakteristischen Fossilien. Hierauf machtig entwickelt Kalkstein der Trias, mit Halobia Lommeli, globosen Ammoniten, Orthoceras, Auloceras und vielen Brachiopoden. Dann ein bituminoser Kalk mit dick- schaligen Bivalven, etwas Ahnlich Megalodon triqneter — ein 190 ganzes Exemplar einen Fuss breit — gewonnen, wohl der rha- tischen Stufe beizuzahlen. Sodann Kalkstein mit Belemniten, wenigen Ammoniten, aber vielen Brachiopoden. Wah rscheinlich Lias. Am Parang-Pass sehr Abhnlich den alpinen Hierlatz- Schichten. Sodann thonig-schiefrige Schichten mit Concretionen, mit der bekannten Cephalopoden-Spiti Fauna. Es sind dies die black shales. Dann folgen gelbliche kalkige Sandsteme mit Avi- cula echinata und Opis. Wohl dem obern Jura von Natheim za vergleichen. Hierauf ein lichter Kalk mit Nodosaria, Deuta- lina, Cristellaria und Rudisten-Bruchstiicken, wohl der Kreide an- gehorig, aus welcher Formation bisher keine Spur im Himalaya bekannt war, wohl aber in Persien. Ueber den letztern ein Kalkmergel ohne Spur von Petrefacten, doch wohl von demselben Alter. Die Aufnahme war sehr beschwerlich durch Hunger, Durst und Kalte. Dagegen sah Stoliczka durch drei Monate nicht einen einzigen Baum! Selbst kleinere Gewichse verdecken den Anblick der Durchschnitte nicht! Ueberhaupt sehr wenig Vege- tation. Nach Mdglichkeit sammelte Stoliczka fleissig, Draba far Stur, Primeln fiir Schott wurden nicht vergessen, auch thierisches Leben so viel wie moéglich beachtet. Im ganzen Spiti- Thal nur drei Helices, eine Pupa und eine Lymnaea, ,eine voll- zablige Himalaya-Fauna fiir Franz v. Hauer!“ Auch an dreissig Mineralien und mancherlei verschiedenartige Gegenstande, Schrif- ten, Waffen, Gemalde, wenn man sie so nennen darf, wurden gesammelt. Stoliczka hatte unsere Sitzungsberichte der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt vom Mai, Juni und Juli in Simla bei seiner Riickkehr vorgefunden und driickt besonders seine Freude tiber die Genesung unseres hochverehrten Directors Hornes aus. Herr Dr. Julius Wiesner, Docent am k. k. polytechni- schen Institute, legt eine ,,Untersuchung tiber das Auftreten der Pectinkorper in den Geweben der Runkelriibe“ vor. Ueber das Auftreten der Pectinkérper in der Zelle sind nur wenige und sich widersprechende Beobachtungen bekannt ge- worden. Nach Fremy kommen diese Korper innerhalb der primaren Zellmembran vor, nach Kabsch und Aug. Vogl ist die Intercellularsubstanz der Sitz der Pectinkorper: und zwar 91 hat Kabsch im Parenchym der Kohlriibe und der gelben Ribe, Vogl im Parenchym und in den Milchsaftgefassen der Lowen- zabnwurzel Pectose nachgewiesen. Dr. W. hat gefunden, dass die Intercellularsubstanz der Riibe durch Kochen im Wasser zu einer Gelatine aufquillt, die sich in Oxal-Citron- und Apfelsaure lost, und folgert daraus, dass die desorganisirte Zellwand (Inter- cellularsubstanz) der Ort ist, in welcher die Pectinkorper aut- treten. Der Vortragende hat dieselben nicht nur im Parenchym, sondern in allen andern Geweben der Runkelriibe, selbst im Pe- riderm, in jungen Gefassen und Holzzellen nachgewiesen, wo- selbst man bis jetzt diese K6rper noch nicht beobachtete. Der Vortragende benutzt diese Auffindungen iiber das ort- liche Vorkommen der Pectinstoffe zur Beurtheilung der Zucker- fabrikationsmethoden. — Bei Anwendung der Reibe und Presse werden die Zellen zerrissen; es treten die Sauren des Zellsaftes (Oxal-, Citron- und Apfelsiure) in unmittelbaren Contact mit der Intercellularsubstanz, und wandeln dieselbe in lésliche Pectin- stoffe um, welche den Riibensaft ebenso verunreinigen, wie die Salze, Eiweisskérper, Sauren etc. der Parenchymzellen. — Bei der im allgemeineren Gebrauche stehenden Maceration wird ent- weder heisses, reines Wasser, oder cin Wasser, das durch Kalk- milch alkalisch oder durch Schwefelsaure sauer gemacht wurde, zur Auslaugung der Riibe beniitzt; bei allen diesen Methoden kann aber eine Aufquellung der Intercellularsubstanz ebenso wenig, als eine partielle Umsetzung derselben in losliche Pectin- stoffe vermieden werden; erstere erschwert den Austritt der Zuckerlésung aus der Zelle, letztere veranlasst eine Verunreini- gung der Zuckersafte. Dr. W. bezeichnet die in neuester Zeit von Herrn Julius Robert erfundene osmotische Maceration als die vorziiglichste aller bis jetzt gebrauchlichen Methoden der Zuckersaftgewinnung. Die osmotische Maceration, mit welcher in der bekannten Zucker- fabrik zu Seelowitz in Mahren bereits ausgezeichnete Erfolge er- zielt wurden, besteht darin, dass diinn geschnittene Riibenlamellen mit remem Wasser zusammenkommen, welches im Contacte mit den Riiben eine Temperatur von hochstens 40° R. zeigt, bei wel- cher Temperatur, wie der Vortragende gefunden hat, noch keine Aufquellung der Intercellularsubstanz stattfindet. Hierdurch wird ein doppelter Vortheil erreicht: der Austritt der Zuckerlosung * 192 wird nicht erschwert und die Verunreinigung des Saftes auf ein Minimum hinabgedriickt. Wird einer Commission zugewiesen. Herr S. Marcus, Ingenieur und Mechaniker, zeigt der Classe die von ihm construirte thermoeélektrische Saule und de- monstrirt die Leistungen derselben durch eine Reihe von Ver- suchen. Herr Marcus aussert sich hierbei wie folgt: »seitdem Seebeck im Jahre 1821 die thermoélektrischen Strome entdeckte, haben viele Gelehrte der Ausbildung der Theorie derselben ihre Thatigkeit zugewendet. Ungeachtet nach den bis- herigen Untersuchungen kein Zweifel dariiber besteht, dass Thermo- saulen alle Wirkungen zeigen, welche man mittelst der gewohn- lichen galvanischen Saulen hervorbringen kann, so haben jene dennoch bisher keine praktische Bedeutung erlangt, obwohl sie im Gebrauche viel bequemer und billiger waren als diese. Der Grund hievon ist einfach der, dass alle bisher construirten Thermosiiulen einen viel zu geringen Effect gaben, um mit der hydrogalvanischen Batterie auch nur entfernt rivalisiren zu konnen.“ ,Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass, wenn es ge- lange, kraftige thermoélektrische Strome hervorzubringen, also die Umwandlung der Warme in Elektricitat auch fiir hohere Grade zu bewirken, dies sowohl fiir die Wissenschaft, als auch fiir das praktische Leben von hoher Bedeutung wire, habe ich diesem Gegenstande schon seit mehreren Jahren meine volle Thatigkeit zugewendet. Mit den Vorarbeiten tiber dieses Thema vertraut, stellte ich mir die Aufgabe, eme Thermosaule zu con- struiren, welche in allen Beziehungen die bisher gebrauchlichen hydroélektrischen Batterien zu ersetzen vermdchte.“ Die merkwirdige Thatsache, dass Legirungen in der thermoélektrischen Reihe nicht zwischen jenen Metallen stehen, aus denen sie zusammengesetzt sind, war der Ausgamespunkt meiner Arbeiten. Mein Streben war dahin gerichtet, eine Com- bination zu finden, welche bei moglichst grosser thermoélektri- scher Kraft des Elementes, einer hohen Temperatur widerstehen kénne; denn dadurch wirde der Vortheil grosser Temperatur- Differenzen erreicht, ohne die eine der beiden Contact-Seiten der Elemente durch Schnee oder Eis abkiihlen zu miissen.* 193 »Ferner trachtete ich die Einrichtung so zu treffen, dass die thermoélektrischen Elemente unmittelbar der Einwirkung einer Gasflamme oder des Kohlenfeners ausgesetzt werden, und suchte endlich die Elemente so anzuordnen, dass in jedem nur einer der beiden Metallstabe erwarmt werde, da die Erwarmung des an- dern Stabes auf die Elektricitatsentwickelung ohne Einfluss ist.“ ,Mit Beriicksichtigung dieser Umstande gelang es mir nach mannigfaltigen Versuchen, die Thermosaule, welche ich zu zeigen die Ehre habe, zu construiren und damit Effecte zu erzielen, welche eine unmittelbare Anwendung der Thermo- strome fir praktische Zwecke gestatten.“ »Die elektromotorische Kraft eines der von mir angewandten Elemente zeigt sich bedeutend grésser als bei Anwendung von Tellur, des aussersten Gliedes der thermoélektrischen Reihe; sechs meiner Elemente geniigen schon zur Wasserzersetzung; eine Saule von 30 Elementen erzeugt einen Elektro-Magnet mit einer Trag- kraft von 150 Pfd. Die Wirkung auf den Inductions - Apparat von Ruhmkorff zeigt sich eben so eclatant wie bei Anwendung einer Batterie von mehreren Kohlenelementen; zur Vermittlung galvanoplastischer Vorgange ist diese Saule, der ausserordentlichen Gleichférmigkeit der Strome wegen, besonders geeignet; eben so zu galvano-caustischen Operationen etc.“ »Kurz, ihre Wirkungen sind nach allen Richtungen hin derart giinstig, dass sie eine gewohnliche Saule zu ersetzen ver- mag, wenn auch die Effecte sehr grosser Batterien durch die Thermosiulen, die ich bis jetzt construirt habe, da ich darin noch lange nicht so weit gegangen bin, als moglich ist, nicht erreicht werden.“ ,lch erlaube mir vorlaufig der hohen Classe nur einige Versuche vorzufihren, welche die Richtigkeit meiner Behauptung erharten sollen, und behalte mir vor, demnachst die Construction meiner Thermosiiule ausfihrlich darzulegen.“ Folgende Abhandlungen werden zur Aufnahme in die Sitzungsberichte bestimmt: a) ,Studien tiber den Phonautographen von Scott,“ von Herrn Ferd. Lippich. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. No- vember 1864.) b) ,,ue Ghiandole acinose dello Stomaco“, von Herrn Dr. Ruggero Cobelli. (Vorgelegt in derselben Sitzung.) 194 c) ,Intorno ai sussidj meccanici meglio acconci a determi- nare con precisione il numero delle pulsazioni cardiache nei co- nigli*, von den Herren G. P. Vlacovich und Cav. M. Vintsch- gau. (Vorgelegt in derselben Sitzung.) d) ,Die Anglesit-Krystalle von Schwarzenbach und Miss in Karnten“, von Herrn Prof. Dr. V. v. Zepharovich. (Vor- gelegt in der Sitzung vom 10. November 1864.) ae Selbatverlag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wict, Buehdruekerei von Carl Gerold’s Sohn. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. “Jahre. 1864. Nr. 26. ——— ——————$——_ $< Sitzung der mathematiseh-naturwissenschaftlichen Classe vom 1. December. Der Secretar legt die zwei ersten, bereits ausgegebenen Bande des im a. h. Auftrage unter der Leitung der kais. Aka- demie der Wissenschaften herauszugebenden Novara-Reisewerkes vor, und zwar: den 1. Band des statistisch- commerciellen und den 1. Band des geologischen Theils. Das wirkl. Mitglied, Herr Hofrath W. Haidinger, berichtet tiber den Meteorsteinfall von Polinos in den Kykladen. »Am 10. August 1864 war ein grosses Tagesmeteor, Abends 13 Minuten vor Untergang der Sonne zu Athen und Kephissia gesehen worden. Unser hochgeehrter Freund, Herr J. F. Julius Schmidt, Director der Sternwarte zu Athen, welchem ich diese Nachricht verdanke, erhielt spater ein Schreiben, des Inhalts, dass Dr. Med. Paputzis auf der Insel Milos das dort deto- nirende Meteor ebenfalls sah, und auf Herrn Julius Schmidt’s Aufforderung machte dieser nun genauere Angaben, welche eine Berechnung ermoglichten, deren Ergebniss, wie folgt, von Herrn Julius Schmidt gefunden wurde: Anfangshohe = 5.5 geogr. Meilen siidlich von Aegina tiber See Endeshohe =5.1 , y Ostlich von Polinos, iiber See bei Paros. Geschwindigkeit in Einer Secunde: 6.8 geogr. Meilen. Convergenzpunkt: der bekannte im Lowen. Hierauf schrieb Schmidt wieder an Paputzis und gab ihm fiinf Inseln an, auf denen méglicher Weise Steine gefallen sein konnten. Paputzis meldete darauf, dass angeblich auf einer der von Schmidt voraus benannten Inseln, namlich auf Polinos, ostlich von Milos, zwei Steine von Hirten gefunden seien, in deren Besitz zu kommen er ernstlich bemiiht sei. Angelegentlichst verwendete sich nun unser hochgeehrter Freund Schmidt, um die Steine nach Athen zu bekommen, 196 mit der freundlichen Znsage, dieselben sodann alsogleich nach Wien zu tibersenden, so dass ich nun der erhebenden Hoffnung mich hingebe, demnachst ferneres berichten zu kénnen. In Athen hatte Dr. Dimetrios Kokides den Schweif des Meteors bei Sonnenschein und mit blossem Auge 16 Minuten lang gesehen. Auf der Insel Milos war der Schweif nach der Detonation unter der Form vielen Rauches noch langer gesehen worden. ,,Damit,“ sagt Schmidt, ,ist nur der Fall von Agram zu vergleichen. Fir diese wichtige freundliche Mittheilung bin ich dem hochverehrten beharrlichen Forscher zu dem innigsten Danke verpflichtet.“ Herr Prof. Winckler in Graz iibersendet eine Abhandlung, betitelt: ,,Einige Higenschaften der Transcendenten, welche aus der Integration homogener Functionen hervorgehen.“ Gegenstand derselben sind hauptsichlich zwei, vom Verfasser bereits in friheren Sitzungen mitgetheilte Satze, welche sich aut Integrale von Functionen beziehen, die nicht naher als durch die Bedin- gung der Homogenitat beziiglich der Integrations-Veranderlichen charakterisirt sind. Der erste Satz gibt die Eigenschaften eines mehrfachen Integrals an, welches unterhalb der Zeichen in ganz analoger Weise aus homogenen Functionen zusammengesetzt ist, wie das Integral der sogenannten Gammafunction aus der Integrations- Veranderlichen. Der zweite Satz stellt zwischen den mehrfachen Integralen einer homogenen Function eine Relation dar, die zu der bekann- ten, von Kuler entdeckten charakteristischen Differentialglei- chung der homogenen Functionen in naher Analogie steht. Es wird insbesondere nachgewiesen, dass die Summe der n—] fachen, mit 0 anfangenden Integrale, welche sich dadurch von einander unterscheiden , dass jedesmal nach einer andern der nVerander- lichen nicht integrirt wird, eine von diesen Veranderlichen unab- hangige Grosse ist, — sobald der Grad der Homogenitat der Function der Anzahl der Veranderlichen gleich aber negativ ist. Zugleich wird gezeigt, dass diese constante Grosse nichts anderes ist, als der einem unendlich kleinen Grenzintervall entsprechende Werth des nfachen, auf alle Veranderlichen sich beziehenden 197 Integrals jener Function, welcher nach dem Vorschlage von Cauchy als ,singuliires Integral* zu bezeichnen ist. Hinige specielle Anwendungen dienen dazu, den Nutzen dieser Satze riicksichtlich der Vergleichung der in Integralform erscheinenden Transcendenten hervorzubeben. Herr Professor Unger legt seinen Bericht iiber das Ergeb- niss der Pfahlbauuntersuchungen in den beiden ungarischen Seen, dem Nensiedlersee und dem Plattensee vor, die derselbe im Sommer 1864 unternommen hat. Beide Seen, zwar gross aber untief und sehr veriinderlich in ihrer Wasserhéhe, unterscheiden sich schon dadurch von den meisten Schweizerseen, in welchen man Pfahlbauten gefunden hat. Fiir den Plattensee kénnen sich aus mehreren Griinden nur die siidéstlichen Ufer, an welchen gegenwiirtig die Eisenbahn vor- iiberzieht, zur Anlegung von Pfahlbauten geeignet haben. Die schon im IV. Jahrhundert durch Kaiser Galerius in’s Werk gesetzte Abzapfung des Sees hat seinen Wasserspiegel be- deutend vermindert und grosse Strecken festen Landes der Boden- cultur zugefiihrt. Seit dem Jahre 1853 ist durch eine Folge von trockenen Jahren das Niveau des Wassers um 6 Fuss gefallen, und durch den im Jahre 1863 erdffneten Sio-Sarvez-Canal ist es noch um 1'/, bis 2 Fuss tiefer gelegt worden. Nirgends in dem ganzen Umfange des Sees haben sich nach einer solchen ausgie- bigen Depression des Wassers Spuren von Pfahlbauten gezeigt. Protessor Unger glaubt, dass dieselben, wenn sie ja vor- handen waren, nur auf dem festen Lande zu suchen seien, dass dieselben aber auch da lingst durch die Bodencultur, durch die vielfachen Canalgrabungen u. s. w. hitten aufgedeckt werden miissen, wenn ihre Anzahl auch nur einen kleinen Antheil von dem betrigt, was sich am Bodensee, am Neufchateler- oder Genfer- See bisher ergeben hat. Ein eben so ungiinstiges Resultat lieferte der nun bald zu einer Pfiitze austrocknende Neusiedlersee. Herr Prof. Stefan tberreicht ee Abhandlung; Ueber In- terferenz des weissen Lichtes bei grossen Gangunterschieden.“ Senkrecht zur Axe geschnittene Quarzplatten erscheimen im Polarisations - Apparate gefirbt. Die Farbung hiingt ab von der * 198 Dicke der Platte und der Stellung des Analyseurs. Je dicker die Platte, desto weisslicher ihre Farbe, desto geringer der Farben- wechsel bei Drehung des Analyseurs. Eine Platte von 30 Milli- meter Dicke zeigt nur mehr zwei schwache Farbenténe: réthlich und bliulichgriin. Eine 45 Millim. dicke Platte erscheint bei allen Stellungen des Analyseurs vollkommen weiss. Die Ursache der Farbung ist die, dass alle Farben, deren Polarisations-Ebenen die Platte um 90° oder ungerade Vielfache von 90° gegen den Haupt- schnitt des Analyseurs dreht, von diesem ausgelischt werden. Das aus dem Analyseur kommende Licht, prismatisch zerlegt, gibt em Spectrum, in dem an Stelle der geléschten Farben dunkle Streifen sich befinden. Die 30 Millim. dicke Platte erzeugt fiinf, die 45 Millim. dicke neun solcher Streifen. Diese stehen, wie eine friihere Untersuchung gelehrt hat, im Spectrum eines Glasprisma gleich weit von einander ab und verschieben sich parallel zu einander, wenn der Analyseur gedreht wird. Daraus ergibt sich folgende Kigenthiimlichkeit unseres Vermigens der Farbenempfindung: Wird in einem weissen Lichte ein Farbenbiindel ausgelischt, so erscheint uns der Rest gefarbt. Wer- den mehrere Biindel, welche im Spectrum eines Glas- prisma gleich weit von einander abstehen, ausge- léscht, so erscheint der Rest gefarbt, aber um so weisslicher, je grésser die Anzahl der geloschten Biindel ist. Eine parallele Verschiebung der Biindel im Spectrum indert die Farbe, jedoch um so weniger, je grésser die Anzahl dieser Biindel ist. Err eicht oder iibersteigt diese die Zahl neun, so erscheint der Rest des Lichtes weiss und bleibt weiss bei jeder paral lelen Verschiebung der Biindel. Diese Eigenthiimlichkeit des Empfindungs-Vermigens stimmt gut mit der Hypothese, nach welcher Young und He Imholtz die Farbenempfindung erkliiren. Nach dieser gibt es drei Arten von Nervenfasern, roth-, griin- und violettempfindende. Eine gleich- missige Erregung aller gibt die Empfindung weiss, eine starkere Erregung der einen als der anderen die Empfindung einer Farbe. Wird nun aus weissem Lichte eine gréssere Anzahl gleichmissig im Spectrum vertheilter Farben gelischt, so erfihrt jede der drei Faserarten nahe denselben Verlust an Erregung und die Bedingung zuin Entstehen der Empfindung weiss ist nicht aufgehoben. Diese Kigenschaft des Empfindungsvermégens macht sich 199 iiberall geltend, wo wir Interferenz- Erscheinungen im weissen Lichte beobachten. Sie ist die Ursache, warum gewohnlich nur Interferenzen solcher Strahlen, die geringe Gangunterschiede be- sitzen, sichtbar werden. Ist der Gangunterschied zweier weisser Strahlen so gross, dass er fiir eine gréssere Zahl von Farben ein ungerades Vielfache ihrer halben Wellenlingen wird, so werden alle diese Farben durch die Interferenz der beiden Strahlen ge- léscht und der Rest erscheint wieder weiss, sobald die Anzahl dieser Farben eine gewisse Grosse iibersteigt. Dass bei den gewohnlichen Interferenz-Versuchen nur wenige farbige Ringe oder Streifen auftreten, kiénnte auch in der Unregel- missigkeit der in einem Strahle aufeinander folgenden Licht- schwingungen begriindet sein. Dass dies nicht der Fall, beweisen die Versuche mit dem homogenen Licht der Natriumflamme. Das Newton’sche Glas zeigt sich bei dieser Beleuchtung ganz mit Ringen bedeckt. Fizeau hat deren bis 50 tausend nachgewiesen. Gibt man eine Kalkspathplatte in die Turmalinzange oder zwischen zwei Nicole und sieht gegen diese Flamme, so erscheint das ganze Gesichtsfeld mit Ringen bedeckt und kann man durch Drehen der Platte noch neue Ringe ins Gesichtsfeld bringen. Parallel zur Axe geschliffene Quarzplatten von 30 und mehr Millim. Dicke zeigten im Polarisations-Apparat bei homogener Beleuchtung Interferenz-Streifen, welche im unvollkommenen Parallelismus der Flichen oder der einfallenden Strahlen ihren Grund haben. Im weissen Lichte erscheint eine ¥, Millim. dicke Platte schon farblos. Interferenz weisser Strahlen von grésseren Gangunterschieden hat zuerst Wrede nachgewiesen. Die Lichtlinie an eimem ge- bogenen Glimmerblatt, durch das Prisma betrachtet, liefert ein Spectrum mit dunklen Streifen, die durch Interferenz des an der Vorder- und Hinterfliche des Blattes reflectirten Lichtes entstehen. Kin solches Spectrum erhielten Fizeau und Foucault, als sie das von den Fresnel’schen Spiegeln reflectirte Licht und solches, welches durch parallel zur Axe geschnittene Kalkspath- und Quarz- platten in einem Polarisations- Apparate ging, durch das Prisma zerlegten. Man kann in den Polarisations-Apparat auch eine senk- recht zur Axe geschnittene Kalkspathplatte geben. Dreht man diese, so riicken vom violetten Ende aus schwarze Streifen in das Spectrum; sie folgen in immer engeren Zwischenriéumen auf ein- ander, je weiter die Platte gedreht wird. Die Interferenz des von diinnen Plittchen reflectirten Lichtes 200 kann am einfachsten auf folgende Weise nachgewiesen werden. Man verwende das Glimmer- oder Glasplittchen als Heliostaten, der Sonnenlicht auf die Spalte des Spectralapparates schickt. Man kann so dickere Plittchen nehmen und erhiilt eine einfache und genau berechenbare Erscheinung. Sind solche Linien wegen zu geringer Breite des Spectrums nicht sichtbar, so verrathen sie sich oft dadurch, dass gewisse Fraunhofer’sche Linien, die mit solchen Interferenzlinien zusammenfallen, dunkler erscheinen. Die Interferenz des Lichtes, welches direct durch ein Pliitt- chen geht und jenes, welches nach einmaligem Hin- und Hergange im Plattchen aus diesem tritt, kann man nachweisen, wenn man die Spalte des Spectralapparates mit dem Plittchen bedeckt. Ist das Pliittchen planparallel, kann man es auch zwischen Fernrohr und Spalte anbringen. Man sieht gerade Interferenzlinien 1m Spectrum. Eine merkwiirdige Erscheinung wurde am_ grossen Spectralapparat beobachtet, als das Plittchen zwischen Auge und Ocular gebracht wurde. Es zeigte sich im Spectrum ein System heller und dunkler Ringe, deren gemeinsames Centrum sich an der gegen das Violett gekehrten Seite des Gesichtsfeldes befand. Die Ringe sind um s0 feiner, je grisseren Radien sie angehdren und iindern sich beim Neigen des Plattchens. Die dunklen Streifen, welche durch die verschiedenen Inter- ferenzfille im Spectrum erzeugt werden, sind in diesem nicht immer in derselben Weise vertheilt; es entsteht die Frage, bei welcher Vertheilungsweise die geringste Anzahl gelischter Farben im weissen Lichte die Kigenschaft, uns weiss zu erscheinen, nicht authebt. Es zeigt sich diesem Zwecke giinstiger eine Vertheilung, bei welcher die ausgelischten Farben gegen das violette Ende des prismatischen Spectrums hin mehr auseinander riicken. Daraus kann geschlossen werden, dass sich die drei Arten von Nerven- fasern in gleiche Felder eines Spectrums theilen, welches vom prismatischen in der Weise abweicht, dass es sich dem Beugungs- spectrum nihert. Herr Theodor Oppolzer. legt eine Abhandlung iiber den dritten Cometen des Jahres 1864 vor. Er sucht durch moglichst genauen Anschluss an die europaischen Beobachtungen, die einen Zeitraum von nur 17 Tagen umfassen, die verlasslichsten Ele- mente zu erhalten, um nach denselben den Cometen bei seinem 201 Wiedererscheinen im Februar 1865 leichter auffinden zu konnen. Die Elemente, die derselbe ableitet, sind: Comet III. 1864. T = October 11°35573 mittl. Berl. Zeit = 9955 495 i ae Baila | mittl. Aequinoction Qaamatuy oee | 1864: 0. «= 109 57 29 4 log q = 9°975959 Die Fehler, die in den Normalorten tibrig bleiben, sind: da coso ie 1864 Juli 29°5 —0'9 August: 2°5 '--0°9 +0: iyi G75) ts AOh ee erg 5) 1-6. =i S. Nach diesen Elementen ist eine Ephemeride des Cometen berechnet, die sich iiber den Zeitraum vom 24. Januar bis 5. Marz 1865 erstreckt; die Helligkeit wird geringer als die Halfte der- jenigen sein, die der Comet Anfangs August hatte. Er wird daher voraussichtlich nur mit starkeren Fernrébren aufzufinden sein. 0°9 2 5 Herr Professor A. Bauer legt eine Abhandlung vor: ,Ueber einige Reactionen des Monochlorathers.“ 1. Der Monochlorither CH i, ai O wird bei der gleich- zeitigen Einwirkung von Alkohol und essigsauerem Kali nach folgender Gleichung zerlegt: ©, Heel (OAale K H Cu aer ” H}°+c,HofO=KA+ 0, H, 0} O+ C,H,.C,H;0 ) 9 C,H, Cl Es entsteht somit neben Chlorkalium und Essigsiure ein neuer Kérper, welcher als Ather zu betrachten ist, in welchem an die Stelle des einen Atomes Wasserstoff Chlor, an die Stelle eines anderen Wasserstoffatomes jedoch der Rest: C,H; O das Oxaethyl getreten ist. Dieser Kirper stellt eine angenehm rie- chende und bei 155°C. siedende Fliissigkeit dar, welche iibrigens vor kurzem von Lieben unter den Producten der EKinwirkung des Natriumalkoholates auf Monochloriither aufgefunden wurde, jedoch nicht in reinem Zustande erhalten werden konnte. 202 2. Wasserfreies Silberoxyd wirkt sehr energisch auf Mono- chloriither ein und es entsteht ebenfalls, namentlich wenn der Monochloriither in aitherischer Lésung angewendet wird, das soeben genannte neue Substitutionsproduct des Athers. 3. Trockenes essigsaures Silberoxyd wirkt unter betricht- licher Temperaturerhéhung auf Monochloriither ein und unter den Producten dieser Reaction wurde eine Verbindung von der Zu- 1 sammensetzung c cs a0; eis e O aufgefunden; dieser Kérper ist wieder als Monochloriither zu betrachten, in welchem ein Atom Chlor durch das einatomige Radikal C, H, O, der Oxacetyl ver- treten ist. Diese Verbindung hat einen scharfen Geruch, siedet bei etwa 170’ C. und wird beim Destilliren schwach, vollstiindig und unter Bildung von Essigiither aber bei der Behandlung mit Kali- lésung zersetzt. 4, Ameisensaures Bleioxyd wirkt in einer thnlichen Weise wie essigsaures Silberoxyd auf den Monochloriither ein, nur geht hier die Reaction weit langsamer vor sich. Die hier mitgetheilten Versuche erlauben zu hoffen, dass im Allgemeinen die Salze der fetten Siiuren auf den Monochloriither so einwirken, dass Verbindungen von der allgemeinen Formel OP Ws Eee Oi 1s Emerg Oe C, Hy Cl auch das zweite Atom Chlor durch Siuerereste von der Formel C, H,,-, O2 zu vertreten, so miissten Verbindungen von der \} Zusammensetzung Fe ae : me oe OS 2 SMO n 2n—} O gebildet werden, und sollte es gelingen, O entstehen. Diese Ver- hiltnisse werden den Gegenstand einer spiitern Mittheilung bilden. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. A. Schrauf legt eine Abhandlung vor: ,Ueber Volumen und Oberflache der Krystalle.“ Nach einem Ueberblick tiber die wenigen bisher veroffent- lichten Arbeiten auf diesem Gebiete erdrtert der Verfasser die allgemeine Methode, durch welche es méglich ist, zur Kenntniss des Volumen in allen jenen Fallen zu gelangen, in welchen die Endpunkte der Partialpyramiden in den Axenebenen liegen. Ent- stehen durch die héhere Symmetrie der gleichen Parameter Ge- stalten, bei denen ein Octant bereits mehrere Flachen einer Form 203 amschliesst, so ist hierfiir die specielle Annahme von secundaren Axensystemen erforderlich. Der Verfasser hat fur alle diese Falle von geschlossenen Gestalten im tesseralen, pyramidalen und rhomboédrischen Systeme Volumen und Oberfliche ermittelt und gibt in vorliegender Abhandlung die Resultate an; diese ermog- lichen, fiir jede gegebene Form aus den bekannten Indices der Flache Volumen und Oberflache zu ermitteln. Die hieraus re- sultirenden Zahlen zeigen interessante Verhiltnisse. Die Volumina der pyramidalen und rhomboédrischen Gestalten treten namlich bei Annahme von bestimmten Werthen der Hauptaxe — Multi- plum von | oder 3 — in directen Causalnexus. Beispiels- weise ist das Volumen eines Hexaéders gleich dem zweier Rhom- boéder, das eines Rhomboéders dem zweier Dodecacder, das eines Tetracontaoctaéders dem einer dihexagonalen Pyramide. Durch diese Untersuchung ist die theoretische Begriindung mehrerer interessanter Formverhaltnisse gegeben, welche bisher nur durch den praktischen Weg des Zerlegens der Modelle und neuen Aufbau der erhaltenen Theilgestalten bekannt waren. Der Verfasser erwahnt in letzterer Beziehung die ausgezeichneten Modelle des Herrn Regimentsarztes Wolff in Libin bei Prag, welche durch sinnreiche Anwendung der Zerfallungsmethode viel- fache wechselseitige Ableitung der Krystallgestalten erlanben. Wird einer Commission zugewiesen. Die in der Sitzung vom 17. November |. J. vorgeclegte Ab- handlung: ,Untersuchung itiber das Auftreten von Pectinkorpern in den Geweben der Runkelritbe*, von Herrn Dr. Jul. Wiesner, wird zur Anfnahme in die Sitzungsberichte bestimmt. Selbstveriag der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien Suchdruekerei von Carl Gerold’s Sohn. Roh toe Sige cay oe , SRG, St ee Smee me ae ‘ oe ia ie as) BAHT ARM, ‘alist inde Ait f i ee oil ° # ‘ a All A by ; o NA BeraG "i d pice ‘Le pay al p | eo) | me Ae fu a j,, Gia fat itn Dp iwotth as viny nit ; il . as ed: pile OF 9 AAT es ae Cae atid a a lis mule b On " imp BW Lz Vii aed fi te thet lig? Tf, RI ss j nO pare a Hi), ae AD 1 ae iy if ah ait "anata va” RRL MEL a SPURS 1't) Ay nye 3 ial Dit. orci @ mit jae attorney ees? Poetry oy My): ihe, wikia Sear aT yy? Cha AL Cte Boe : i bali igala We On Ulebsioo aaa tn itad id be it at Fae VORP cl aug) Gorter: Aenean L iprh la nihaeai') HAVGH LT Ce ara yo apn wn any Junkie § td) i ch VAN a ADTaLY, Move Hu met AM a , § Pa ai *~ ie aah Dalida okie sabi - me i Loli oh Lag dipes. ¢ OCW WA wie frites Gree i ny Onis SEAL Leb NT ela, ea ol aanntte 4 Muu akb Jak: eS TAY Sc CT Sia pas a, wit he se iad i NO isi ih ay i sae NEY Che aa ga fii, tpt had iy a OE Wes " ral yt sFiscita an gy sigh a. . ; ary yd aye =A SETE — a os id. on 4 oe et te : j Be ae eae hs Me oe ce sie ea ‘eng iia % ie " ¢ eA STD iad A late ieee m oN x wi nplevelaiie! ar ee ED Hi 8s cel Pith tn ee ae ‘ tae a as 6 ‘ es ’ ; ey. on Prd de i ’ é im. ter itr: . q ; SAT bg Bry he A os beep? thpeish the oDiow Line ra: voy Li peaer nh ‘7, ag Biplane Miron | Shas yh ibe A TATE So eceAnt ; i Low A ay a one (4 ein ey YE iarals i ’ } ‘ 2) “a tieads ie md ty't 02 be iin, fad uy, ; : ‘ ‘ av te a} We , tis 4} ineelie ZA ’ q * } : ey ARIAS, ne Loti? “erie. bee Ne. ; (Py y ae Pe ail ‘ei Napa oat ps Lb (Bow. BeOS 524 be by ro 7 ee ‘ ic aa : i f rete bila bh wai ai J OS slinerhul ’ (pea hy (d Liat “45 well A are hy DA, str pea- \ ‘ J ol 4 its iiulaaantle vate hs Sidhe) Wataheth beet * We ¥ is : (+7 ad th sglvetiite ; ma fi my odio rn ie you os “the ts seat aavai i A 4 7 Haart h wih vesting vee i aah aihe onal Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahre. 1864. Nr. 28. —_ —_—_—__—— — Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 15, December. Der Secretar gibt Nachricht von dem am 23. November zu St. Petersburg erfolgten Ableben des auswartigen Ehrenmit- gliedes der Classe, Herrn Friedrich Georg Wilhelm Struve, gewesenen Directors der Sternwarte zu Pulkowa. Simmtliche Anwesende geben tiber Einladung des Prasi- denten ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen kund. Das wirkl. Mitglied, Herr Prof. Hlasiwetz, berichtet tiber einen, von Herrn Grafen Grabowski ausgefiihrten Versuch, die Parabansaure synthetisch darzustellen. Ist ihre Formel, wie Strecker und Baeyer annehmen, ©, 03 Eve 2 Schema moglich sein: N,, so miisste ihre kiinstliche Darstellung nach dem €9 Gj) 8 Eu 6 2 Oa Cn. Hs Mt od (a= 60 Na + 2/ ae —— = 3 Harnstoff oxalsaures Athyl Oxamid Alcohol. Das ist inzwischen nicht der Fall; die Zersetzung verlauft unter Bildung von Oxamid, allophansaurem Athyl und Alcohol: 2H, N,9 + 6,H,,9, = €,H,N,0 + 6©,H, N, © SE — — Harnstofft Oxalither Oxamid allophans. Athyl + €,H,° Alcohol. 6, 9, 60 Wenn man bedenkt, dass H,) N,, Oxamid, und A, IN, 2 2 Carbamid oder Harnstoff, sehr indifferente, oder wenigstens nicht 214 saure Substanzen sind, so ist es von vornherein nicht wahrschein- See) lich, dass die Formel € 0 1S einigung beider ausdriickt, die einer so starken Saure sein kénnte, wie die Parabansiure wirklich ist, und es ware zu versuchen, ob sich nicht die alte Gerhardt’ sche Formel N (C60. e Nae 2, nach welcher sie Cyanoxaminsaure ware, leichter durch eine Syn- these verificiren liesse. N, , die gewissermassen eine Ver- Herr J. Malin behandelte Catechin mit schmelzendem Kalihydrat, und erhielt als Zersetzungsprodukte Protocatechusaure und Phloroglucin. Das letztere war bisher tibersehen worden, und da sich unter den Formeln des Catechin’s auch die zuletzt von Kraut und van Delden aufgestellte nicht eignet, diesen Vorgang ein- fach erklaren zu lassen, so schlagt Hlasiwetz die Formel ©€,, H,, 9s vor, die mit allen den zahlreichen vorhandenen Ca- techinanalysen vollig im Kinklang steht, und derzufolge die Oxy- dation durch Kali ihren Ausdruck in dem Schema: AN Hi 0, + 20 — €; lal 0, ea 4€, Ee 0; —_— ee eee Catechin Protocatechu- Phloroglucin sdure findet. Das Kino, eine Drogue, in welcher man schon friiher Ca- techin gefunden hat, ist nach Hlasiwetz unter allen bisher als Phloroglucin gebend bekannten Materialien dasjenige, welches die wohlfeilste Ausbeute liefert. 100 Gran Kino gaben 12 Gran Phloroglucin. Das wirkl. Mitglied, Herr Prof. Dr. Aug. Em. Reuss, iibergibt den zweiten Theil seiner Abhandlung: ,,Zur Fauna des deutschen Oberoligocins*, und kniipft daran folgende Bemer- kungen: »in der Sitzung am 10. November habe ich den ersten, die Foraminiferen umfassenden Theil einer Abhandlung unter dem Titel: Zur Fauna des deutschen Oberoligocans“ vorgelegt. Heute 215 erlaube ich mir, den zweiten Theil derselben zu tibergeben. Er bespricht die Anthozoen und Bryozoen dieser Schichtengruppe. Die ersteren sind nur sparlich vertreten, indem bisher nur sieben sicher bestimmte Arten bekannt geworden sind. Drei derselben gehéren den Caryophyllideen, ebensoviele den Turbinolinen, eine endlich den Madreporiden an. Nur Caryophyllia granulata erfreut sich einer grésseren Verbreitung und Individuenanzahl, ist aber sehr selten vollstandig erhalten. Sphenotrochus intermedius geht bis in den Crag von Suffolk und Antwerpen hinauf. Cryptaxis alloporoides hat ihr Hauptlager im Unteroligocan und reicht nur mit sparlichen Resten bis in das Oberoligocin. Die itibrigen Arten, deren eine der neuen Gattung Brachytrochus angehort, sind sehr seltene Formen. Die Anthozoen eignen sich mithin zur Erkenntniss der oberen Oligocanschichten nur wenig. Kine weit gréssere Formenmannigfaltigkeit entwickeln die Bryozoen. Ich zahle bereits 73 Arten auf und eine griindlichere Ausbeutung der einzelnen Localitaten wird voraussichtlich diese Zahl noch betrachtlich steigern. Die grosste Fille hat Astrupp geliefert (57 Sp.); zunachst kommen Luithorst (28 Sp.), Biinde (16 Sp.) und Klein - Freden (15 Sp.). An den iibrigen Fund- statten waren sie bisher seltene Erscheinungen. Von der Ge- sammtzahl gehoren 53 Arten den chilostomen, 20 den cyclostomen Bryozoen an. Vertheilt man dieselben auf die einzelnen Familien, so kommen 22 auf die Membraniporiden, 21 auf die Eshariden, 8 auf die Cerioporiden, 4 auf die Celleporiden, 3 auf die Sali- cornarideen, 2 auf die Selenariadeen und endlich je eine auf die Vincularideen, Crisideen und Tubuliporiden. Die grésste Artenzahl bieten die Gattungen Lepralia (19 Sp.), Eschara (16 Sp.), Idmonea und Hornera (je 4 Sp.) dar. Eine gréssere Individuenzahl entfalten nur: Salicornaria rhombifera Glf. sp., Biflustra clathrata Phil. sp., Myriozoum punctatum Phil. sp., Lunulites hippocrepis F. A. Rém., Hornera gracilis Phil., und Spiropara variabilis v. M. sp. Alle tibrigen Species treten nur selten und an einzelnen Localitaten auf. 33 Arten— also 45 pCt.— sind bisher ausserhalb des Ober- Oligocans noch nicht angetroften worden, jedoch wird dieses Ver- haltniss sich in der Folge noch wesentlich andern. 21 Arten hat das Oberoligocin mit dem mitteloligocinen Septarienthon gemein- schaftlich; 14 Species steigen selbst bis in das Unteroligocan, soweit dieses bisher bekannt ist, herab. Dagegen reichen 18 Arten * 216 bis in die mitteltertiaren Schichten hinauf. Es wird dadurch neuerdings bestatigt, dass eine nicht unbetrachtliche Anzahl von Bryozoenarten durch mehrere Etagen der Tertiarformation hin- durchgeht, mithin ihre Existenz durch eine langere Zeitperiode hindurch fortgesetzt haben muss. Dadurch wird auch die von F. A. Rémer erst neuerlichst apodictisch ausgesprochene An- sicht, dass jede der tertiaren Bryozoenspecies nur auf den Kreis einer Etage beschrankt und daber fiir dieselbe charakteristisch sei, vollkommen widerlegt. Rechnet man nun noch hinzu, dass die Bryozoenfauna des Oberoligocins sowohl in Beziehung auf ihren Gesammtcharakter, als auf den Charakter beinahe aller ibrer Gattungen mit den Faunen anderer Tertiargruppen eine grosse Analogie verrath, und dass sie iiberhaupt nur sehr wenige auffallende Formen in sich birgt, so gelanet man zu dem Schlusse, dass die Bryozoen fir sich allein zur Charakterisirung und Er- kenntniss des Oberoligocins nur mit Vorsicht beniitzt werden diirfen. Der grossere Theil der Species ist auf zehn lithographirten Tateln abgebildet. Das corresp. Mitglied, Herr Prof. Stefan, legt eine Ab- handlung, betitelt: Theorie der doppelten Brechung‘®, vor. Wird das Licht fortpflanzende Medium betrachtet als ein System von materiellen Punkten, welche vor der Licht bildenden Erschitterung im gegenseitigen Gleichgewichte sich befinden, so hat die Theorie der doppelten Brechung zuerst die Gesetze, nach denen die Elasticitat um einen Punkt herum vertheilt ist, festzu- stellen, dann aus diesen die Gesetze der Polarisation und Fort- pflanzung abzuleiten. Dies geschieht in der vorliegenden Theorie auf folgende Weise. Verschiebt man einen Punkt des Systems aus seiner Ruhe- lage nach allen moglichen Richtungen und zwar nach jeder so weit, dass alle diese Verschiebungen mit dem Aufwande einer und derselben Arbeit bewerkstelligt werden, so liegen die End- punkte dieser Verschiebungen in einer krummen Flache, welche Flache gleicher Arbeit heissen soll. Ist die durch eime Ver- schiebung geweckte Kraft unabhangig von der Richtung der Ver- schiebung, so ist diese Flache eine Kugel. Steht die Kraft zur Verschiebung wohl in einem directen aber mit der Richtung 217 wechselnden Verhiltniss, so ist die Flache gleicher Arbeit ein Ellipsoid. Ein solches lasst sich also um jeden Punkt des Sy- stems construiren. Als Fliche gleicher Arbeit hat es die Eigen- schaft, dass jede in seiner Oberfliche liegende Verschiebung ohne Aufwand von Arbeit bewerkstelligt werden kann. Verschiebt man also den Punkt bis in die Oberflache des Ellipsoides, so hat die durch die Verschiebung geweckte Kraft keine in die Ober- flache fallende Componente, steht also normal zur selben. Es gibt daher nur drei Richtungen, fir welche Verschiebung und die durch sie geweckte Kraft zusammenfallen, nimlich die der Axen des Ellipsoides gleicher Arbeit. Diese Richtungen heissen Elasticitatsaxen, die in diesen Richtungen wirksamen Elasticitaten Hauptelasticitaten. Verschiebt man den Punkt nach einer der Axen, so ist die dadurch geweckte Kraft gleich der dazu gehérigen Hauptelasti- citat multiplicirt mit der Verschiebung. Die dabei geleistete Arbeit ist gleich der Verschiebung multiplicirt mit dem Mittel- werthe der durch dieselbe geweckten Kraft, welcher Mittelwerth das halbe Product aus Elasticitat und Verschiebung ist. Umge- kehrt ist die geweckte Hauptelasticitat gleich der doppelten Ar- beit, fiir welche das Ellipsoid construirt ist, dividirt durch das Quadrat der zugeordneten Axe des Ellipsoides. Auf dieselbe Weise bestimmt sich von der durch eine be- liebig gerichtete Verschiebung geweckten Elasticitat jene Com- ponente, welche in die Richtung der Verschiebung fallt und pa- rallele Elasticitit heisst. Sie ist gleich der doppelten Arbeit, dividirt durch das Quadrat des Radius Vectors, in welchen die gethane Verschiebung fillt. Um die Fortpflanzung einer Planwelle zu bestimmen, schneide man das Ellipsoid der gleichen Arbeit central durch die Wellenebene. Der Schnitt ist eine Ellipse. Von dieser und dem Ellipsoide zagleich bildet die in der Planwelle enthaltene Schwingungs- richtung einen Radius vector. Normal zum Ellpsoide wirkt die durch die Schwingung geweckte Elasticitat. Diese zerfalle man in zwei Componenten, eine zur Wellenebene senkrechte, welche Longitudinalschwingungen zu erzeugen strebt und nicht weiter zu beriicksichtigen ist, und eine in die Wellenebene fallende. Diese letztere steht normal zur Ellipse in jenem Punkt, in wel- chem diese von der Schwingung getroffen wird. Sie hat also mit der Schwingung nur in den zwei Fallen gleiche Richtung >? 218 wenn die Schwingung in eine der Axen der Ellipse fallt. Nur diese zwei Schwingungsrichtungen sind stabile. Die Fortpflan- zungsgeschwindigkeit einer Planwelle mit Schwingungen stabiler Richtung ist der Quadratwurzel aus der zu den Schwingungen paraller Elasticitat direct, somit der zugehdrigen Axe der Ellipse verkehrt proportionirt. In jeder Planwelle, welche Schwingungen nicht stabiler Richtung enthalt, theilen sich diese in Componenten nach den zwei zu einander senkrechten stabilen Richtungen. Da jeder dieser Componenten eine andere Fortpflanzungsgeschwindigkeit entspricht, so theilt sich somit auch die Welle in zwei, senkrecht gegen einander polarisirte. Es gibt aber zwei Lagen fiir die Planwelle, in welcher jede in ihr enthaltene Schwingung eine stabile ist. Diese sind jene Lagen, in welchen sie das Ellipsoid der gleichen Arbeit in Krei- sen schneidet. Sonach gibt es auch zwei Richtungen, nach denen sich eine Planwelle mit beliebigen Schwingungen ohne Zweithei- lung fortpflanzen kann, sie heissen die optischen Axen und liegen in der Ebene der grossten und kleinsten Axe des Ellipsoides gleicher Arbeit. Ihre Winkel werden von diesen Axen halbirt. Ist das Medium um eine Richtung herum symmetrisch ge- baut, so ist das Ellipsoid der gleichen Arbeit ein Rotationsellip- soid, die Symmetrielinie ist die Rotationsaxe und zugleich die einzige optische Axe. In diesem Falle haben die verschiedenen Schnittellipsen eine Axe immer gleich gross und senkrecht zur optischen Axe, ihr parallele Schwingungen bilden die ordentliche Welle von constanter Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Ist das Medium symmetrisch nach allen Richtungen, so ist die Flache gleicher Arbeit eine Kugel, jede Schwingungsrichtung ist eine stabile, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit fiir alle Rich- tungen und Schwingungen dieselbe. Jede Planwelle um ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit nach ihrer Normale verschoben bildet eine Tangentialebene der Ele- mentarwellenflache. Den Beritthrungspunkt findet man, wenn man durch den Ursprung eine Senkrechte auf die Totalelasticitat, welche durch die in der Planwelle enthaltene stabile Schwingung geweckt wird, zieht, und sie bis in die vorgeschobene Planwelle verlangert. So verfahrend kann man alle Punkte der Wellen- flache, also diese selbst, construiren. 219 Der hochw. Herr P. Dr. C. Braun, Priester der Gesell- schaft Jesu zu Pressburg, iibermittelt eine Abhandlung, betitelt: »Das Passagen-Mikrometer, ein Apparat zur genaueren Bestim- mung der Zeit von Meridiandurchgangen, der Rectascension von Himmelskérpern und der geographischen Lange.“ Die Abhandlung enthalt die Beschreibung eines Apparates, mittelst dessen eine ausserst genaue Messung der Zeit nach einem neuen Princip ausgefiihrt und im Besondern auf die Bestimmung der Meridiandurchgange von beliebigen Himmelskérpern ange- wendet werden kann. Derselbe ist nicht blos in allgemeinen Umrissen entworfen, sondern bis in’s Detail in einer Weise be- schrieben, dass iiberall auch seine praktische Ausfihrbarkeit klar wird, die zudem auch der Mechanikus Herr Ertel in Miinchen bestatigt hat. Der Apparat verspricht nach dem Verfasser an und fiir sich eine Pracision, die in der Wirklichkeit bei genauer technischer Ausfiihrung keine andern Grenzen hat als die Grenzen der Sichtbarkeit und Unterscheidbarkeit in den starksten Teles- kopen, dem Princip nach aber noch weit tiber diese Grenzen hinausreicht; mittelbar eine grossere Genauigkeit in der Bestim- mung von Sonnen- und Mond -Ortern und folglich muthmasslich in den Sonnen- und Mond-Tafeln, ferner eine scharfere Ermitt- lung der Aberrations- Constanten und neben anderem hauptsich- lich eine Bestimmung der geographischen Lange, welche durch eine besondere Combination von Beobachtungen vielleicht das Hochste leisten diirfte, was man in dieser Beziehung jemals er- reichen zu konnen hoffen darf. — In einem Anhang weist der Verfasser nach, dass diese Methode von ihm, ehe ihm irgend etwas tiber eine solche Beobachtungsweise Verdoffentlichtes be- kannt war, durchaus selbstandig gefunden wurde; und zwar wer- den aus Briefen von Ertel, Secchi, Airy u. a, denen er die Sache sub secreto zur Beurtheilung mitgetheilt hatte, die néthi- gen Belege mitgetheilt. Wird einer Commission zugewiesen. Herr Dr. G. Tschermak legt den ersten Theil seiner ,,che- misch-mineralogischen Studien‘ vor, betreftend die Fel dspath- gruppe: Die unter dem Collectivnamen Feldspath begriffenen Mine- ralien haben besonders in Folge ihrer grossen Verbreitung in der 220 Natur das allgemeine Interresse der Mineralogen, Chemiker und Geologen erregt und es wurden bis jetzt eine ungemein grosse Anzahl von Beobachtungen auf diesem Felde gesammelt. Doch fiihrten namentlich die chemischen Untersuchungen zu immer grosserer Verwicklung, da sich fiir. gleich aussehende Mine- ralien oft eine verschiedene Zusammensetzung ergab, so dass viele nicht scharf charakterisirt werden konnten, viele nicht in das angenommene System passten; dies gilt namentlich von den kalk- und natronfiihrenden Feldspathen. Es wurde daher Ofter die Ansicht ausgesprochen, es méchten diese wohl Gemische iso- morpher Verbindungen sein. Der Verfasser hat es unternommen, diese Ansicht zu be- griinden, und auf den bisherigen Beobachtungen und eigenen Ver- suchen fussend, zu zeigen, dass alle Feldspathe Gemische von blos drei Substanzen seien, die im Adular, Albit und Anorthit fast rein auftreten. Die kalireichen Feldspathe, die man gewohn- lich als Orthoklas zusammenfasst, erscheinen als regelmassige Durchwachsungen von Orthoklas und Albit, welche beiden indess nicht isomorph sind, da der Orthoklas monoklinisch, der Albit triklinisch krystallisirt. Durch die stets vorkommende Zwillings- verwachsung der Albittheilchen entstehen jedoch Sammelformen, die abnliche Dimensionen haben, wie der Adular, und daher kommt es, dass die Beimischung des an und fiir sich nicht isomorphen Albit an der Orthoklasform so wenig andert. Die tibrigen Feldspathe sind isomorphe Gemische von Al- bit und Anorthit, wozu manchmal kleinere Mengen von Orthoklas, treten. Was man Oligoklas, Andesin, Labrador genannt hat, sind nur einzelne Glieder einer continuirlichen Reihe. Jene Feldspathe, die man bisher nicht unterzubringen wusste, weil sie nicht einem dieser Fille entsprachen, sind eben die bisher noch nicht beriick- sichtigten Zwischenglieder. Zu den Feldspathen zahlt der Verfasser auch noch zwei Seltenheiten, den barythaltigen Hyalophan und den Danburit, welcher anstatt Thonerde Borsaure enthalt. Die partielle Isomorphie des Orthoklas und Albit, so wie die vollstandigere Isomorphie des Albit, Anorthit, Danburit, die des Orthoklas und Barytfeldspathes hat ihren Grund in der glei- chen atomistischen Constitution, welche der Verfasser in folgen- dem Schema andeutet. Links stehen die Namen der einfachen Verbindungen, rechts die der aus ihnen bestehenden Gemische: 221 Anorthit Ca, Al, Al, Si, Og, Oligoklas, Andesin, La- Albit Na, Ali St, Sa, 0,3 brador ete. Adular K, Ak Si, Si, O,,} Orthoklas, Sanidin ete. Barytfeldspath Ba, Al, Al, Si, O,¢ { Hyalophan. Danburit Gan B, By Siz Org: Dass die hier gegebene, gleichsam krystallographische For- mel fiir Adular, Albit zugleich einen Theil der chemischen Con- stitution dieser Verbindungen ausdriicke, lasst sich durch die be- kannten Bildungserscheinungen derselben darthun, denn es zeigt sich, dass von dem Siliciumgehalt die Menge Sz, eine andere chemische Wirkungsweise besitzt als die iibrigen Si,. Die be- ziiglich der chemischen Mischung entwickelte Theorie muss na- tiirlich auch verandernd auf die Classification der Feldspathe ein- wirken, und es waren demnach bei den gewodhnlichen Feldspathen nur drei Gattungen anzunehmen, die nach dem Verhaltnisse der Mischung in Unterabtheilungen zerfallen wiirden, offenbar eine bedeutende Vereinfachung. v Wird einer Commission zugewiesen. Selbstveriag der kais, Akad, der Wissenschaften in Wien Suehdruckerei vou Carl Gerold’s Sohn 7 x , ; vA ‘ {Ji t ' y . yi ss’ 4 at t - Mepis ‘ barry ' ‘ Lip , “ y 4) 4 5 . TAY + . "ha Ww ed * * ‘ ‘ < ¥ Pa oe ‘ e : 5 ites Ww c ; B ts a jacana es re o 3 \! ¥Cy , AOA hee aoe 5am, pe ae wR th My Me i Lie CL earn Clay ie AV TWN AI 62 095 Date Due + - rata atere ee . i va ; se of2 Ai pe r ihe stot : Ait esieeueat ite Ts) iy ‘Mh J sie)? sata ; 3° ht oes 50 ta at *\Fi*