Arachnologische Mitteilungen QL 453.4 .Al A73 ENT Heft 34 Nürnberg, Dezember 2007 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de Arachnologische Mitteilungen Herausgeber: Arachnologische Gesellschaft e.V. URL: http://www.AraGes.de Schriftleitung: Dipl.-Biol. Theo Blick, Heidloh 8, D-95503 Hummeltal E-Mail: aramit@theoblick.de Dr. Oliver-David Finch, Universität, Fk 5, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, AG Terrestrische Ökologie, D-26111 Oldenburg, E-Mail: oliver.d.finch@uni-oldenburg.de Redaktion: Theo Blick, Hummeltal Dr. Oliver-David Finch, Oldenburg Dr. Jason Dunlop, Berlin Dr. Ambros Hänggi, Basel Gestaltung: Dr. Detlev Cordes, Nürnberg; E-Mail: bud.cordes@t-online.de Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Elisabeth Bauchhenß, Schweinfurt (D) Dr. Peter Bliss, Halle (D) Prof. Dr. Jan Buchar, Prag (CZ) Prof. Peter J. van Helsdingen, Leiden (NL) Dr. Christian Komposch, Graz (A) Dr. Volker Mahnert, Douvaine (F) Prof. Dr. Jochen Martens, Mainz (D) Dr. Dieter Martin, Waren (D) Dr. Ralph Platen, Berlin (D) Dr. Uwe Riecken, Bonn (D) Dr. Peter Sacher, Abbenrode (D) Prof. Dr. Wojciech Star^ga, Warszawa (PL) Erscheinungsweise : Pro Jahr 2 Hefte. Die Hefte sind laufend durchnummeriert und jeweils abgeschlossen paginiert. Der Umfang je Heft beträgt ca. 50 Seiten. Erscheinungsort ist Nürnberg. Auflage 450 Exemplare Druck: Fa. Grüner Druck GmbH, Erlangen. Autorenhinweise/Instructions for authors: Arachnol. Mitt. 32: letzte Seiten und im Internet: http://www.arages.de/files/AraGes_InstrAuthor.pdf Bezug: Im Mitgliedsbeitrag der Arachnologischen Gesellschaft enthalten (25 Euro, Studierende 15 Euro pro Jahr), ansonsten beträgt der Preis für das Jahresabonnement 25 Euro. Bestellungen sind zu richten an: Dirk Kunz, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt, Tel. +49 69 7542 311, Fax +49 69 7462 38, E-Mail: Dirk.Kunz@Senckenberg.de oder via Homepage: www.AraGes.de (Beitrittsformular). Die Bezahlung soll jeweils im ersten Quartal des Jahres erfolgen auf das Konto: Arachnologische Gesellschaft e.V. Kontonummer: 8166 27-466 Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46 IBAN DE75 4401 0046 0816 6274 66, BIC (SWIFT CODE) PBNKDEFF Die Kündigung der Mitgliedschaft oder des Abonnements wird jeweils zum Jahresende gültig und muss der AraGes bis 15. November vorliegen. Umschlagzeichnung: P. Jäger, K. Rehbinder Berücksichtigt in den "Zoological Record" Arachnol. Mitt. 34: 1-50 Nürnberg, Dezember 2007 Arachnol. Mitt. 34: 1-5 Nürnberg, Dezember 2007 300 Jahre Car! von linne (1707-1 778) Jakob E. Walter Abstract: Carl von Linne (1707-1 778) - 300 years on. On the occasion of Linne's 300th anniversary, a short biography, based mainly on Weimarck (2007), is presented. Key words: anniversary, arachnology, biography, Linnaeus Dieser Aufsatz ist weder eine Forschungsarbeit noch das Ergebnis eines umfassenden Quel- lenstudiums, sondern die schriftliche Fassung eines Referates am Halleschen Arachnologen- tag (14.-16. September 2007), mit dem an das Jubiläumsjahr Carl von Linnes erinnert werden sollte. Er stützt sich hauptsächlich auf Weimarck (2007). Herkunft Am Anfang des 18. Jahrhunderts wies Schwe- den eine grosse Ausdehnung auf. König Karl XII führte immer wieder Kriege, um die Grenzen seines Landes zu halten, was des- sen Verarmung zur Folge hatte. Die Mängel des Bildungssystems und die Schwierigkei- ten, Manuskripte drucken zu lassen, sind vor diesem Hintergrund zu sehen. Schweden war kein guter Ausgangspunkt für eine Laufbahn als Wissenschaftler. Carl von Linne wurde am 13. Mai 1707 in Räshult in der Provinz Smäland in Süd- ostschweden geboren (nach heutiger Zeit- rechnung ist das Geburtsdatum der 23. Mai - in Schweden wurde der gregorianische Ka- lender erst 1753 eingeführt). Sein Vater, Nils Ingemarsson, war lutheranischer Pfarrer, und seine Mutter Christina Brodersonia stamm- te aus einer Familie von drei Generationen Landgeistlicher. Der Vater war begeisterter Gärtner und Pflanzenkenner und wählte den Beinamen Linnaeus wegen einer grossen Lin- de (smäländisch „linn“); der Sohn hiess also mit vollem Namen Carl Nilsson Linnaeus (Black 1979). Jakob E. WALTER, Rheinfallquai, CH-8212 Neuhausen E-Mail: jakob.walter@smile.ch Abb. 1 : Linnaeus in Lappentracht. Das Bild aus Conniff (2007) ist eine Kopie aus dem Jahre 1 775, die auf ein Original von Martin Hoffman aus dem Jahre 1 737 zurückgeht. Fig.1 : Linnaeus in his Lapp costume. This 1 775 lithograph (from Conniff 2007) is a copy of a 1 737 painting by Martin Hoffman. Schule Gerne liess sich der junge Carl von seinem Vater die Namen von Pflanzen nennen. Entgegen der Fa- milientradition wollte er nicht Theologie studieren, sondern der Neigung des Vaters entsprechend die 2 Jakob E. Walter damals einzig mögliche Alternative: Medizin. Das schloss die Botanik ein. Die Universität Lund verliess er wegen allzu dürftiger Ausbildung nach einem Jahr, brachte aber Berichte über Pflanzen, Tiere und Mineralien von Skäne (Schonen), aus dem Gebiet nördlich von Lund, mit. Sie wurden jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, also nach Linnaeus’ Tod, gedruckt. 1728 ging er an die Universität Uppsala. Die Ausbildung war zwar auch dort schlecht, aber Linnaeus erhielt die Möglichkeit, am botanischen Garten Pflanzenkunde zu unterrichten. Erste Schriften Die Jahre von 1729 bis 1731 waren eine produktive Zeit. Linnaeus verfasste Verzeichnisse der Pflanzen von Skäne, Smäland und Uppland sowie „Praeludia sponsaliorum plantarum“ („Vorspiel zur Blumen- hochzeit“). In diesem Werk verwendete Linnaeus eine provozierend anzügliche Sprache: Für Staub- blatt schrieb er „Bräutigam“, für Griffel „Braut“, und so konnten Beschreibungen von Blüten darauf hinauslaufen, dass eine Braut das Brautgemach mit zwei Bräutigamen (oder umgekehrt) teilt. Die be- wusst frivole Ausdrucksweise trug ihrem Urheber nicht nur Beifall, sondern auch böse Kritik ein - im folgenden, 19. Jahrhundert wäre sie undenk- bar gewesen. Lappland 1732 erhielt Linnaeus von der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Uppsala finanzielle Unterstützung für eine Expedition nach Lappland. Die Reise, meist zu Pferd, dauerte fünf Monate. Linnaeus’ Aufzeichnungen gehen weit über einen botani- schen Exkursionsbericht hinaus und umfassen auch Angaben zu Wirtschaft, Landschaft und Leuten. Augenfällig ist nicht nur Linnaeus’ Vorliebe für die Botanik, sondern auch das wesentlich höhere Niveau der damaligen Pflanzenkunde gegenüber der Tierkunde - so notiert Linnaeus zum Beispiel kritiklos, das Ren ernähre sich auch von Fröschen, Schlangen und Lemmingen. Linnaeus übertrieb sowohl die Abenteuerlich- keit als auch die zurückgelegte Strecke (CONNIFF 2007). Die Reise, an die er mittels Auftritten in Lappentracht erinnerte (Abb. 1), verschaffte ihm einen Ruf als Entdecker; das war seinem Fortkom- men förderlich. Offensichtlich war das Ziel der Auftritte nicht Originaltreue, sondern Exotik: Die Kopfbedeckung ist ein Damenhut (Kronestedt pers. Mitt.), und die vorgehängte Schamanentrommel gehörte kaum zur normalen Bekleidung der Lappen (heute besser 'Samen'). Die botanischen Ergebnisse der Reise wurden 1737 veröffentlicht, der Reisebericht selber erst 1889 (eine englische Übersetzung des Manuskrip- tes allerdings schon 1811). In den Jahren 1733 bis 1735 unternahm Lin- naeus drei Reisen nach Dalarna in Mittelschweden, eine davon als botanische Forschungsreise; auch ihre Ergebnisse wurden nicht publiziert. Hingegen traf Linnaeus in Falun auf den Arzt Dr. Moraeus. Zu dessen Tochter Sara Lisa entwickelte sich eine Beziehung, und der Vater erlaubte die Heirat, falls Linnaeus binnen dreier Jahre seinen Doktortitel in Medizin erwürbe. Das war jedoch damals in Schweden nicht möglich. Petrus Artedi (1705-1735) Schon in Uppsala hatte Linnaeus Petrus Artedi ge- troffen, der über Fische und Herpetologie arbeitete. Artedi hatte Theologie und Medizin studiert, war älter, sprachkundiger und gelehrter als Linnaeus. Gemeinsam planten sie eine Systematik der ge- samten Natur und vereinbarten, falls einer von ihnen stürbe, sollte der Überlebende das Werk zu Ende fuhren. Artedi ertrank 1735 in einem Kanal in Amsterdam, ohne je etwas veröffentlicht zu ha- ben. Linnaeus veröffentlichte 1738 dessen Werk über Fische und verfolgte den gemeinsamen grossen Plan weiter. Holland Im Frühling 1735 reiste Linnaeus nach Holland. Dieses Land war wohlhabend, ein Zentrum der Wissenschaft und der Aufklärung, und es gab reiche Mäzene. Linnaeus kam mit vielen Manuskripten an, darunter auch eine medizinische Dissertation. Diese war, auch an damaligen Massstäben gemes- sen, kein Glanzstück (die Ursache der Malaria seien in den Körper eingedrungene Lehmpartikel, welche die Blutgefässe verstopften), doch eine Woche nach der Ankunft hatte Linnaeus seinen Titel. In Holland entfaltete Linnaeus eine gewaltige Produktivität. Neben der Publikation der mitge- brachten Manuskripte schrieb er Neues - allein furs Jahr 1737 zählten Biografen 1900 veröffentlichte Druckseiten. 300 Jahre Carl v. Linne 3 Abb. 2: Carl von Linne auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Bild von Alexander Roslin, 1 775, aus Wikipedia (2007). Fig. 2: Carl von Linne at the height of his fame. Painting by Alexander Roslin, 1 775, from Wikipedia (2007). Systema naturae 1735 wurde die erste Auflage von „Systema naturae“ veröffentlicht. Sie vereinigte Pflanzen-, Tier- und Mineralreich in Tabellenform auf elf Seiten im Folio-Format. Zum Vergleich: Die 13. Auflage, 1770 (Gmelin’sche Auflage), also die letzte zu Lebzeiten Linnaeus’ erschienene, umfasste über 3000 Seiten. Die Gruppierung nach Ähnlichkeit führte zwingend dazu, dass Mensch und Affen in die gleiche Ordnung, „Primates“ („Menschenähn- liche“), eingereiht wurden. Gleichwohl verstand Linnaeus Ähnlichkeit nicht als Ausdruck von stammesgeschichtlicher Verwandtschaft; er war das, was heute als „gottgläubiger Kreationist“ be- zeichnet wird. Die Vielfalt der Arten war für ihn das direkte Abbild des göttlichen Schöpfungsplanes und die Systematik das Mittel, diesen zu erkennen. In Schwierigkeiten brachte ihn im Jahre 1742 der Fund eines Leinkrautes ( Linaria vulgaris Miller) mit missgebildeten Blüten. Gemäss seinem eigenen System gehörte dieses abweichende Exemplar in eine andere Klasse als seine Artgenossen. Er erwog die Möglichkeit, dass neue Arten durch Kreuzung entstehen könnten, schreckte jedoch vorerst vor der Schlussfolgerung zurück. Erst 1764, in der 6. Auflage der „Genera plantarum“, vertrat er die Auffassung, „dass die „natürlichen Ordnungen“ aus einer Kreuzung von Prototypen hervorgingen und aus diesen ebenso die Gattungen und später die Arten“ (JAHN 2002). Zurück in Schweden Im Sommer 1738 kehrte Linnaeus nach Schweden zurück, verlobte sich und gründete in Stockholm eine Arztpraxis. Im Sommer 1739 war er Grün- dungsmitglied und wurde erster Präsident der Schwedischen Akademie der Wissenschaften; im selben Jahr heiratete er. 1741 wurde er Professor für Medizin in Uppsala, praktizierte kaum noch, verfasste eine Anzahl medizinischer Schriften eher kuriosen Inhalts und lehrte neben Medizin auch Botanik. Er war ein hervorragender, beliebter Lehrer; seine „herbationes“, botanische Exkursio- nen, wurden von bis zu 300 Teilnehmern besucht, die in militärischer Ordnung auszogen, sammelten und, die Beute an die Hüte gesteckt, zum Schalle von Pauken und Jagdhörnern mit dem Ruf „Vivat Linnaeus“ zurückkehrten. Auf dem Höhepunkt Neben seiner Professur unternahm Linnaeus zwi- schen 1741 und 1749 drei ausgedehnte Studienrei- sen in Schweden. Neben seinen botanischen Zielen hatte er vom Reichstag den Auftrag erhalten, auch nach Rohstoffen und Produktionsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Seine Tagebücher enthalten denn auch Beobachtungen zu Geologie, Natur, Pflanzen, Tieren, Volkskunde, Wirtschaft und manchem mehr. Aus dem Zustrom an Studenten wählte Lin- naeus 17 „Jünger“ oder „Apostel“ aus und schickte sie in alle Welt - einer davon war Daniel Solander (1736-1782), der 1768-1771 bei Cooks 1. Welt- umsegelung mitfuhr. Sieben der „Jünger“ starben im Ausland, davon einer durch Selbstmord, ein weiterer kam krank heim und starb bald darauf. Die Überlebenden brachten teils reiche Beute heim, teils nur das nackte Leben. Linnaeus selbst verliess Schweden nicht mehr. „Species plantarum“, 1753, markiert wohl den Höhepunkt (mindestens in quantitativer Hinsicht) von Linnaeus’ Schaffen. Das Werk umfasst 1098 Gattungen mit 5900 Arten (WEIMARCK 2007). 4 Jakob E, Walter Linnaeus wurde verehrt, auf eine Stufe mit Galilei und Newton gestellt, beinahe vergöttert (Abb. 2). Letzte Jahre Nach der Veröffentlichung von „Species plan- tarum“ nahm die Schaffenskraft Linnaeus’ ab. Die folgenden Publikationen waren hauptsächlich Neuauflagen und Verbesserungen von früher Ge- schriebenem. Stimmungsschwankungen machten ihm zunehmend zu schaffen. Im In- und Ausland wurde er geehrt, in Schweden im Jahre 1761 rück- wirkend auf 1757 als Carl von Linne geadelt. 1774 erlitt er mehrere Hirnschläge, die ihn körperlich und seelisch behinderten. Der Tod erlöste ihn am 10. Januar 1778. Einige Jahre zuvor hatte er seinen Sohn Carl von Linne d. J. als Nachfolger ausersehen. Carl jr. schaffte jedoch nicht viel bis zu seinem Tode 1783. Danach trat der „Jünger“ Carl Peter Thunberg (1743-1828) die Nachfolge an. Die Familie kam in Geldnot und verkaufte Her- bar, Bibliothek, Manuskripte, Briefe und Sammlun- gen für 1000 Guineen an Sir James Edward Smith (1759-1828); ein verzweifelter Versuch, den Ab- transport aus Schweden zu verhindern, scheiterte. Smith gründete 1788 die Linnean Society. Nach seinem Tode verkauften die Erben Smiths Samm- lungen, einschliesslich derjenigen von Linnes, der Gesellschaft für die riesige Summe von 3150 £ (Linnean Society 2007). Der Verkauf nach England muss als Glücksfall gewertet werden - in Schweden hätten die Mittel zum Erhalt der Sammlungen gefehlt. Würdigung Carl von Linne war zweifellos der richtige Mann zur richtigen Zeit. Er erfand wenig selber, aber schuf aus Bestehendem ein starkes System, als ein solches (wegen des Stromes neuer Arten aus Ubersee) dringend benötigt wurde, und dehnte es von der weit entwickelten Botanik auf die zurück- gebliebene Zoologie aus. Auf dem Gebiet der Botanik vereinigte sein Werk drei Neuerungen in sich, von denen allerdings keine wirklich neu war: • Es führte ein Ordnungssystem ein, das alleine auf der Zahl der Griffel und der Staubblätter beruhte. Beide Merkmale waren bekannt und in Gebrauch; neu war einzig die Beschränkung auf sie. Sie erlaubte jedem die Zuordnung von Pflan- zen zu Klassen, sofern er zählen konnte. Linnaeus war sich der Künstlichkeit des Systems bewusst und arbeitete an einem natürlichen System, ohne indes diese Arbeit zu vollenden. • Linnaeus stellte präzise Regeln für das Beschrei- ben neuer Arten auf, schriftlich niedergelegt in „Philosophia botanica“, 1751. • Die binäre Nomenklatur „lag in der Luft“. Schon Theophrastos von Eresos (371-287 v.u.Z.) hatte binäre Namen verwendet (HOEBER 2007), und ein Jahrhundert vor Linnaeus wurde binäre Nomenklatur samt ihren Voraussetzungen, den Konzepten „Art“ und „Gattung“, von Caspar (oder Gaspard) Bauhin (1560-1624) für Pflan- zen benutzt. Die Entwicklung hin zur binären Nomenklatur wurde nicht von Linnaeus vorwärts getrieben, sondern sie ist in seinen Schriften ab- gebildet; er verwendet sie erstmals konsequent in „Species plantarum“, 1753, und für Tiere in der 10. Auflage von „Systema naturae“, 1758. Zu seinen besten Zeiten war von Linne äus- serst produktiv. Seine Reiseberichte waren auch sprachlich zukunftweisend und reichten weit über die Biologie hinaus: Im Bericht über die Lapp- landreise beschreibt er, in welcher Form Milch konsumiert wird, und nennt 18 Zubereitungsarten. Im Bericht über die Gotlandreise zeigt er sich als Artenschützer oder mindestens als Anhänger einer nachhaltigen Bewirtschaftung: „Die Eiderente ist auf den Eilanden ganz verbreitet, wird jedoch auf den Inseln nicht richtig behandelt; die Vögel wer- den geschossen, und, was noch schlimmer ist, aus ihren Eiern macht man Pfannkuchen. In der Tat, den Frühling hindurch kann man diese Vögel den Fischmarkt in Stockholm schmücken sehen. Die Zeit wird wahrscheinlich kommen, wo der sicht- bare Rückgang dieser Vögel sie vorm Abschiessen schützen wird.“ Andererseits fand er nichts dabei, eine Falkeneule zu schiessen, die ihn interessierte, und lobt das Fleisch des Auerhahns. Carl von Linne muss ein charismatischer und be- geisternder Lehrer gewesen sein. Psychisch hatte er Probleme, die man heute wohl als manisch-depressiver Art bezeichnen wür- de. Phasen voller Optimismus und Schaffenskraft, auch Selbstüberschätzung, wechselten ab mit Bit- terkeit und Selbstzweifeln. Er ertrug keine Kritik, war überheblich, leicht beleidigt und nachtragend. 300 Jahre Carl v. Linne 5 Jahrelang führte er unter dem Titel „Nemesis divi- na“ Buch über erlittene Kränkungen, die von Gott gerächt werden sollten. Sein Drang zur Klassifika- tion führte dazu, dass er die damaligen Botaniker in eine militärische Rangordnung brachte: Zuoberst er selber als General, seine Berufskollegen in den unteren Rängen und zuunterst ein Botaniker, der ihn einst kritisiert hatte. In einigen autobiografi- schen Texten stellt er sich selber auf eine Weise ins Licht, die man als grotesk und peinlich bezeichnen muss. Carl von Linne und die Arachnologie Von Linne war in erster Linie Botaniker, verfügte aber zudem über umfassende zoologische und geologische Kenntnisse. Den Spinnentieren galt weder seine besondere Zuneigung, noch gehen seine Verdienste um sie darüber hinaus, dass sein Wirken ganz allgemein die Systematik förderte. Hingegen wirft der Teil über Spinnentiere in „Systema naturae“ ein Licht auf seinen Umgang mit seinem Schüler Carl Clerck (1709-1765) (Walter 2007): Noch in der 9. Auflage von „Systema naturae“ (LINNAEUS 1756) hatte von Linne ganze sechs Spinnen aufgefuhrt - er kannte offenbar LISTER (1678) noch nicht, der 34 Arten beschrieb, aber nicht benannte. Im Folgejahr erschien Clercks „Aranei svecici“ (CLERCK 1757) mit den Beschrei- bungen von 66 Spinnenarten, von denen heute noch 53 anerkannt sind, und ihren Benennungen in bi- närer Nomenklatur. Die 10. Auflage (LINNAEUS 1758) weist grosse Fortschritte gegenüber der vorangegangenen, zwei Jahre älteren, auf: Es werden nun 39 Spinnenarten aufgefuhrt, davon sechs aus dem Ausland; bei 12 Spinnenarten, einem Weberknecht und einem Pseudoskorpion wird Clerck zitiert. Auch die üb- rige zeitgenössische Literatur, einschliesslich Lister, ist jetzt berücksichtigt. Die Beschreibungen sind selbstverständlich viel knapper als bei Clerck. Die Aufzählung wirkt zufällig und lässt weder formal noch inhaltlich einen Versuch erkennen, die Arten zu gruppieren. Dass von Linne zwar grosszügig andere Auto- ren zitierte, aber nur 12 der 66 Clerck’schen Arten übernahm und bei keiner davon das Werk Clercks an erster Stelle nannte, lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Er versuchte die Leistung seines Schü- lers zu schmälern. Dank Ich danke meiner Frau Christa Walter für Übersetzungen aus dem Schwedischen, den Teilnehmern am Halleschen Arachnologentag 2007 mit dem Sitzungsleiter Ambros Hänggi für die Aufforderung, meinen Vortrag in eine schriftliche Form zu bringen, und Torbjörn Kronestedt für zahlreiche wichtige Hinweise und Auskünfte. Literatur BLACK D. (1979): Carl von Linne - Die großen Reisen. Hermann Schaffstein Verlag, Dortmund. 108 S. CLERCK C. (1757): Aranei svecici, descriptionibus et figuris aeneis illustrati, ad genera subalterna redacti, speciebus ultra LX determinati, auspiciis regiae socie- tatis scientiarum Upsalensis. Salvius, Stockholmiae. 169 S. & 6 Tafeln CONNIFF R. (2007): Happy Birthday, Linnaeus. - Natural History 12/06-1/07: 42-47 HOEBER T. (2007): Letter to the editor. - Natural History 3/07: 9 JAHN I. (2002): Biologische Fragestellungen in der Epoche der Aufklärung (18. Jh.). In: JAHN I. (Hrsg.): Geschichte der Biologie. 2. Korrigierte Sonderausgabe der 3. Auflage 1998. Spektrum Akad. Verlag, Heidel- berg, Berlin. S. 231-273 LINNAEUS C. (1756): Systema naturae. Haak, Lugduni Batavorum. 227 S. LINNAEUS C. (1758): Systema naturae. 10., überarbeitete Auflage. Salvius, Stockholmiae, Band 1. 721 S. LlNNEAN Society (2007): Carl Linnaeus (1707-1778). The father of modern plant and animal classification. - Internet: http://www.linnean.org/index.phpPkL51 [17. September 2007] LISTER M. (1678): Historiae animalium Angliae tres tractatus. Unus de araneis. Alter de cochleis tum ter- restribus tum fluviatilibus.Tertius de cochleis marinis. Royal Society, London. 250 S. WALTER J.E. (2007): 250 Jahre „Svenska spindlar / Aranei Svecici“. - Arachnol. Mitt. 33: 1-6 WEIMARCK G. (2007): Carl von Linne 300 är. - Sveri- gekontakt 94(1):9-11 WIKIPEDIA (2007): Carl von Linne. - Internet: http: //de. wikipedia.org/wiki/Carl_von_Linne [17. September 2007] Arachnol. Mitt. 34: 6-8 Nürnberg, Dezember 2007 Spiders (Araneae) of the family Oonopidae in the Czech Republic Stanislav Korenko, Milan Rezäc & Stano Pekär Abstract: The oonopid spiders (Oonopidae), Tapinesthis inermis (Simon, 1882) and Triaeris stenaspis Simon, 1891, are recorded for the Czech Republic for the first time. T. inermis was redetermined from misidentified material and T. stenaspis was discovered in a greenhouse. Key words: introduced species, faunistics, Tapinesthis, Triaeris Although the family Oonopidae includes 487 described species worldwide (PLATNICK 2007), little attention has been paid to the faunistics and taxonomy of these spiders. Records from Europe are scarce, concern only a few species and - in most cases - only a few specimens were collected. In Cen- tral Europe seven species; namely Ischnothyreus velox Jackson, 1908, Oonops domesticus Dalmas, 1916, O. pulcher Templeton, 1835, Orchestina pavesii (Simon, 1873), Silhouettella loricatula (Roewer, 1942), Tapi- nesthis inermis (Simon, 1882) and Triaeris stenaspis Simon, 1891 (BLICK et al. 2004) have been recorded so far. All these species may occur in the Czech Republic, nevertheless none of them has been un- equivocally recorded here until now. A single record of O. domesticus (BUCHAR & RÜZICKA 2002) is incorrect as this specimen was redetermined as T. inermis during this study. Tapinesthis inermis (Simon, 1882) Oonops domesticus Dalmas, 1916: SMAHA (1976) and subsequently SMAHA (1981), BUCHAR (1995), BUCHAR et al. (1995), BUCHAR & KÜRKA (2001), BUCHAR & RÜZICKA (2002), Blick et al. (2004); misidentifica- tion. This species can be distinguished from the other oonopid species occurring in Central Europe by an abdomen without a scutum and the tibia of leg I without ventral spines (Figs 1-3). See KRAUS (1967) for a detailed description. Distribution: T. inermis is the only species known in the genus and occurs in the northern hemisphere. In Europe it was found in the Netherlands (VAN Stanislav KORENKO & Stano PEKÄR, Institute of Botany and Zoology, Masaryk University, Kotläfskä 2, 61 1 37 Brno, Czech Republic. E-Mail: korenko.stanislav@yahoo.com, pekar@sci.muni.cz Milan REZÄC, Crop Research Institute, Drnovskä 507, 161 06 Prague 6-Ruzyne, Czech Republic. E-Mail: rezac@vurv.cz HELSDINGEN 2003), Switzerland, Germany, Aus- tria (Blick et al. 2004), Belgium (Vanuytven 2006), Bulgaria (LAZAROV et al. 2001), southern Europe (HEIMER & NENTWIG 1991) and has been introduced to the USA (PLATNICK 2007). In Europe the species mostly occurs synanthropi- cally (HEIMER & NENTWIG 1991), although it was also collected in natural habitats (KRAUS 1967, VAN HELSDINGEN 2003). It is thus possible that T. inermis is hemisynanthropic in larger cities (like Antwerp), where the general outdoor temperature is higher than in the countryside. Several specimens were found in dense ivy and close litter in more locations within the city of Antwerp (VAN KEER et al. 2006). All records for the Czech Republic (Fig. 9) come from indoors. Material: Brewery, Praha 5-Smichov (50° 04' 29" N, 14 °22' 55" E), 9 April 1964, 1 $ , leg. E. Valesovä-Zdarkovä, det. as juv. Dysdera sp., redet. M. Rezäc, private collection of S. Korenko; Egg-sorting warehouse, Mladä Boleslav- Cejetice (50° 24' 51" N, 14° 53' 15" E),29 October 1973, 1 9 , leg. J. Smaha, det. as O. domesticus, redet. M. Rezäc, collection of National Museum Prague (NMPC); House interior, Hranice 4-Drahotuse (49° 33' 09" N, 17° 42' 07" E),22 February 2003, 2 9 9 ,2 juv.,leg.J. Bezdek, det. M. Rezäc, private collection of S. Korenko <3c V. Hula. Other Material: Bathroom, Mainz-Gonsenheim, Rheinland- Pfalz, Germany (49° 59' 53" N, 08° 12' 23" E), 25 October 2004, 1 9 (Fig. 2), leg. P. Jäger, collec- tion of Research Institute and Natural History Museum Senckenberg, Frankfurt am Main (SMF). Triaeris stenaspis Simon, 1891 This species can be distinguished from the other oonopids occurring in Central Europe by the pre- sence of two scuta on the opisthosoma, the dorsal scutum covering less than 3/4 of the abdominal length and much larger than the ventral scutum (Figs 4-8). The male of this species has never been found. KOPONEN (1997) suggested that this species The family Oonopidae in the Czech Republic 7 Figs 1-3: Tapinesthis inermis (Simon, 1882), female: 1- prosoma, dorsal view; 2- opisthosoma, ventral view; 3- vulva, ventral view. Scale = 0.2 mm. is parthenogenetic. See MILLER & ZlTNANSKÄ (1976) for a detailed description. Distribution: The genus Triaeris contains 18 spe- cies occurring solely in the tropics. Of these only T. stenaspis has been introduced into Europe. This species was first described from the Caribbean is- land of St. Vincent (SIMON 1891) and according to PLATNICK (2007) it occurs from USA to Venezuela and in the West Indies. In Europe the species has been recorded from Great Britain, France, Belgium (HEIMER &c NENTWIG 1991), Slovakia (MILLER & ZlTNANSKÄ 1976) and Finland (KOPONEN 1997). The record from Belgium was later rejected (Blick et al. 2004, VANUYTVEN 2006) because it was an unconfirmed verbal communication (Vanuytven in litt. 2007). In Europe the species has always been found within heated greenhouses. In the Czech Republic it was so far collected only from one place (Fig. 9), but it is expected to be present also in other cities. Material: Greenhouse, Botanical Garden of the Ma- saryk University, Brno (49° 12' 17" N, 16° 35’ 47" E), 18 October 2006, 1 $ , leg. S. Korenko; same site, 21 October 2006, 15 9 + 3 juv., leg. S. Korenko, S. S. Henriques &M. Figs 4-8: Triaeris stenaspis Simon, 1891, female: 4 - prosoma, dorsal view; 5 - opisthosoma, ventral view; 6 - vulva with a visible vestibulum, ventral view; 7 - habitus, dorsal view; 8 - habitus, lateral view. Scale = 0.2 mm. 8 S. Korenko, M. Rezac & S. Pekar Fig. 9: Grid map of records of Oonopidae in the Czech Republic: # - Tapinesthis inermis, ★ - Triaeris stenaspis. Jarab; same site, 7 December 2006, 16 $ + 1 juv., leg. S. Korenko, S. S. Henriques 8c M. Jarab, all specimens det. S. Korenko 8c S. Pekar, private collection of S. Korenko. Acknowledgements We would like to thank P. Jäger and J. Altmann from the Senckenberg Museum in Frankfurt/Main for the loan of the comparative material. Further we thank H. Vanuytven for valuable information about oonopids in Belgium; M. Tupa and M. Chyträ for a kind assistance in the Botanical Garden of the Masaryk University in Brno. MR was supported by a grant no. 0002700603 of the Ministry of Agriculture of the Czech Republic. SP was supported by the project no. 0021622416 of the Ministry of Education, Youth and Sports of the Czech Republic. References Blick T., R. Bosmans, J. Buchar, P. Gajdos, A. HÄNGGI, P. VAN HELSDINGEN, V. RÜZICKA, W. STAR^GA 8c K. Thaler (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. - Internet: http://www.arages.de/ checklist.html#2004_Araneae BUCHAR J. (1995): Rad: Pavouci - Araneida [Order: Spiders - Araneida]. In BUCHAR J., V. DUCHÄC, K. HÜRKA 8c J. 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We investigated a colony of Larinioides sclopetarius, the bridge spider, situated at a bridge-like dam in the city of Duisburg, Germany.The study ran from March until October 2004.The mean population density (all size classes) was 26.2 ind./m2. The absolute maximum was found in July (71 .3 ind./m2). Most of the spiderlings were found from June to October with mean densities up to 30.9 ind./m2 in July, indicating that breeding of L. sclopetarius started in summer. Adult males and females occurred in spring, although the highest abundances (up to more than 3 individuals of each sex per m2) were found in summer and autumn. The adult sex ratio averaged over the study period was 1:1.2 (dd:9 9). Some comparisons with other araneids, both solitary and social species, are drawn and discussed. Keywords: abundance, breeding, colonial spider, sex ratio Manche ein Radnetz bauende Spinnen, insbe- sondere Vertreter der Araneidae, zeigen ein inter- essantes, von den meisten anderen Spinnenarten abweichendes Verhalten: Sie gehen von solitärer zu kolonialer (UETZ Sc HODGE 1990) Lebensweise über, z.B. von FOELIX (1992) auch als parasoziales Verhalten bezeichnet. Die Tiere verbinden ihre Ge- spinste, behalten den eigentlichen Fangnetzteil, das Rad, aber als individuell verteidigtes Territorium bei. Ungerichtete (unfreiwillige?) Kooperation findet nur beim Netzbau statt, da Halte- und Rahmenfäden von mehreren Individuen gebaut und genutzt werden können. Als Voraussetzung dieser Koloniebildung wird eine erhöhte intraspe- zifische Toleranz angesehen, die zumeist auf lokal deutlich erhöhte Nahrungsvorkommen zurückge- führt wird („aggregating response“, HEILING Sc HERBERSTEIN 1999). Die Netzkolonien kolonialer oder parasozialer Spinnen können aus zwei bis zu mehreren 10000 Individuen bestehen (BUSKIRK 1975, Uetz 1983, Aviles 1997). Larinioides sclopetarius (Clerck, 1757), eine bis 14 mm große, nachtaktive, holarktisch vorkom- mende Radnetzspinne (Araneidae), tritt häufig in großen Kolonien auf, die manchmal mehrere Hundert Individuen umfassen (BURGESS Sc Dipl. Ökol. Marcus Schmitt, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Allgemeine Zoologie, Universitätsstraße 5,451 17 Essen. E-Mail: marcus.schmitt@uni-due.de Anja Nioduschewski, Universität Hamburg, Biozentrum Grindel, Verhaltensbiologie, Martin-Luther-King Platz 3,20146 Hamburg. E-Mail: Anja.Nioduschewski@uni-hamburg.de UETZ 1982, SCHMITT 2004). Dieses Verhalten ist vor allem an Beleuchtungskörpern in Gewässernähe und damit in urbanisierten Gebieten zu beobachten (Wiehle 1931, Schmidt 1984, Schmitt 2004). L. sclopetarius trägt daher auch den Populärnamen „Brückenspinne“. Wenngleich die Lebensweise in Gruppen bei Spinnen der gemäßigten Breiten sehr selten vorkommt, wurde der „soziale“ Aspekt der Verhaltensbiologie der Brückenspinne noch wenig untersucht, und das, obwohl die Kolonien ohne gros- sen Aufwand zugänglich sind. Im Gegensatz dazu liegen von manchen tropischen und subtropischen Araneidae fundierte Arbeiten über die Implika- tionen der Koloniebildung vor (z.B. BUSKIRK 1975, Uetz 1983, Cangialosi &Uetz 1987, Hodge &UETZ 1995). Angaben zur Ökologie von L. sclopetarius gehen z.B. aus Arbeiten von HEILING (1999) und HEILING Sc HERBERSTEIN (1999) hervor, einen grundsätzlichen Beitrag zur Phänologie der Araneidae stellt z.B. WlEHLE (1931) bereit. Von unserer Arbeitsgruppe wurde eine L. sclo- petarius-K.o\omc im mittlerweile sanierten Innen- hafen von Duisburg (Ruhrgebiet), einem Indus- triedenkmal, erforscht. Eigentlicher Studienort war der über eine Stauanlage verlaufende, nach der Partnerstadt benannte „Portsmouth-Damm“. Wir wollten wissen, wie sich die Population quantitativ (Abundanz) und qualitativ (Altersstruktur, Ge- schlechterverhältnis) über die Monate verändert. 10 M. Schmitt & A. Nioduschewski Material und Methoden Untersuchungsgebiet Abb. 1 : Der Studienort im Duisburger Innenhafen. Zu erkennen sind die sich wiederholenden, gleichförmigen Abschnitte des Dammgeländers, an denen nachts und in der Dämmerung L.sclopetarius aktiv wird. In den Handläufen befinden sich Lampen. (Foto: M. Schmitt) Fig. 1 : The study site at the inner harbour of Duisburg. You can recognise the uniform balustrade sections of the dam where at night, dusk and dawn, L.sdopetarius becomes active.The handrails contain lamps. (Photo: M. Schmitt) Die Untersuchung erfolgte auf einem brückenarti- gen, 96 m langen, praktisch vegetationsfreien Fuß- gänger- und Autodamm (Abb. 1) im dem Rhein an- gebundenen Innenhafen der Großstadt Duisburg, Nordrhein-Westfalen (TK 4506, 51°26’26” Nord, 6°46’06” Ost, 30 m NN). Die Distanz zum Was- serspiegel betrug auf der einen Seite etwa drei, auf der anderen rund zehn Meter. Die Spinnen lebten zum Großteil gut sichtbar an den Geländern des Damms, die rechts aus 30 Abschnitten, links aus 32 Abschnitten bestanden. Diese gleichförmigen Segmente wiesen eine beobachtete Fläche von jeweils 3,29 m2 auf. Jeder Abschnitt war horizon- tal zwischen Boden und Handlauf durch sechs annähernd äquidistante Querstreben, gleichsam „Netzbauhilfen“, unterteilt. Im unterseits hohlen Handlauf befanden sich Leuchtstoffröhren, die als Teil der öffentlichen Straßenbeleuchtung in der Dämmerung zentral gesteuert ein- bzw. aus- geschaltet wurden. Hier gab es auch Spalten, in denen sich die Spinnen verstecken konnten. Datenerhebung Die Brückenspinnen wurden vom 17. März bis zum 30. Oktober 2004 gezählt. Bei trockenem Wetter untersuchten wir mit Beginn der Aktivitätszeit (Abenddämmerung) bis Juni in zweiwöchigem Abstand jeweils drei zufällig ausgewählte Brük- kenabschnitte, danach bis zum Ende der Studie im Wochenabstand zwei bis drei Abschnitte. Bei Tieren, die sich in der Lampenregion befanden, kamen nötigenfalls Handspiegel und Taschenlampe zum Einsatz. Erfasst wurde die Gesamtzahl der Spinnen je Abschnitt, die Körpergröße und das Ge- schlecht. Die Tiere wurden in sieben Größenklassen unterteilt: 1-2 mm, >2-4 mm, >4-6 mm, >6-8 mm, >8-10 mm, >10-13 mm, > 13 mm. Die Vermessung fand vor Ort mit einem Lineal statt, das vorsichtig neben die Tiere gehalten wurde. Mit zunehmender Routine konnten die Körperlängen geschätzt wer- den. Als adult wurden Weibchen größer als 10 mm und Männchen größer als 8 mm mit ausgeprägten Bulbi an den Pedipalpen betrachtet. Die Festlegung des Reifezustands anhand der Körpergröße ist bei Feldstudien nicht unüblich (z.B. SPILLER 1984, RAYOR&UETZ 2000). Die statistische Bearbeitung der Daten zum Ge- schlechtsverhältnis erfolgte mit SPSS für Windows, Version 12. Angewendet wurde der zweiseitige chi2- Test. Ergebnisse Phänologie und Verteilung der Größenklassen und Geschlechter Insgesamt wurden an 30 Zählterminen von März bis Oktober 2004 in 73 vollständig ausgezählten Brückenabschnitten 6299 Spinnen gezählt. Ab- bildung 2 zeigt die absolute Verteilung über die Größenklassen. Mit über 2533 Individuen (40,2 %) bildeten die kleinsten Spinnen die größte Gruppe, c C <> N Größenklassen [mm] Abb. 2: Verteilung aller gezählten Individuen (n = 6299) auf die Größenklassen; gesamter Zeitraum (März- Oktober). Fig. 2: Distribution of all counted individuals (n = 6299) over the size classes; entire study period (March- October). Phänologie von Larinioidessdopetarius 11 die größten Weibchen kamen auf 270 Exemplare (4,3 %). Demnach prädominierten die Spinnen der Klassen 1-2 mm und >2-4 mm mit zusammen über 3800 Individuen (60,6 %) deutlich. Die mittlere Populationsdichte betrug über den gesamten Erfassungszeitraum 86,2 Spinnen je Ab- schnitt, das bedeutete 26,2 Ind./m2. Wie Tab. 1 zeigt, schwankte die Abundanz zwischen 4,6 Ind./ m2 von März bis Mai und 71,3 Ind./m2 im Juli. In diesem Monat waren demnach hochgerechnet über 14500 Spinnen auf den Geländern der knapp 100 m langen Brücke zu finden (Populationsdichte je m2 x Abschnittsgröße in m2 x Anzahl Abschnitte: 71,3 x 3,29 x 62). Außerdem war die Zusammensetzung der Größenklassen in den ersten Monaten ziemlich gleich. Ab Juni indes nahm nicht nur die Abundanz zu, sondern auch die Ungleichverteilung der Klas- sen, vor allem in Hinblick auf die Jungtiere. Sowohl von den erwachsenen als auch von den kleinen Spinnen bis 2 mm gab es Individuen während des ganzen Beobachtungszeitraums (Abb. 4). Die Siedlungsdichte der kleinsten (jüngsten) Spinnen (1-2 mm) war zum Anfang der Studie gering, mit Werten deutlich unter 1 Ind./m2. Ab Juni änderte sich das Bild: am 8.6. wurden an jeweils drei Brückenabschnitten 15 kleinste Individuen (1,5 Ind./m2) gezählt, am 26.6. waren es bereits 248 (25,1 Ind./m2), im Monatsmittel 13,3 Ind./ m2. Die meisten Jungspinnen von 1-2 mm zeigten sich im Juli, mit einer mittleren Siedlungsdichte von 30,9 Ind./m2 (Abb. 3). Der Mittelwert über die gesamte Aufnahmezeit von 33 Wochen betrug 10,6 Ind./m2. Für die anderen Größenklassen gal- ten entsprechend folgende Mittelwerte: >2-4 mm: 5,4 Ind./m2; >4-6 mm: 3,5 Ind./m2; >6-8 mm: 2,4 Ind./m2; >8-10 mm: 1,6 Ind./m2 (8 8: 0,7, 9 9: 0,9); >10-13 mm: 1,8 Ind./m2 (8 8: 0,9, $ 9:0,9); > 13 mm (nur 9 9): 1,1 Ind./m2. Die prozentuale Aufteilung der Größenklassen in jedem Monat und über den Gesamtzeitraum ist aus Tabelle 2 ersicht- lich. Man erkennt wiederum, dass die Juvenilen, insbesondere die jüngsten unter ihnen, anteilmäßig Tab. 1 : Verteilung aller Spinnen (n = 6299) auf die Größenklassen je Monat (Werte in eckigen Klammern: Anzahl der für den jeweiligen Monat abgesuchten Geländerabschnitte). Mittlere Individuenzahl je m2 (als Ergebnis der Division der absoluten Anzahl an Spinnen durch die Menge der Geländerabschnitte und die Fläche von 3,29 m2 je Abschnitt), Angaben in runden Klammern: Originalwerte der je Größenklasse gezählten Individuen. Tab. 1 : Distribution of all spiders (n = 6299) across size classes per month (values in squared brackets: number of scanned balustrade sections of the respective month). Average number of individuals/m2 (calculated by dividing the total number of spiders by the number of balustrade sections and the area of each section: 3.29 m2), values in round brackets: original data of individuals counted per size class. März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. gesamt [9] [9] [9] [6] [10] [11] [8] [11] [73] 1-2 mm 0,5 0,2 0,1 13,3 30,9 15,6 12,7 9,3 10,5 (14) (5) (3) (263) (1016) (564) (333) (335) (2533) >2-4 mm 1,3 0,5 0,6 4,7 13,6 11,1 6,0 3,3 5,4 (38) (14) (19) (92) (448) (400) (157) (119) (1287) >4-6 mm 1,2 1,5 1,1 1,0 10,9 4,9 3,5 2,3 3,5 (35) (44) (32) (20) (359) (177) (92) (83) (842) >6-8 mm 0,6 1,6 0,7 0,8 7,1 2,7 2,6 1,7 2,4 (IB) (47) (21) (15) (235) (97) (69) (63) (565) >8-10 mm 0,6 0,8 1,0 0,4 3,3 1,5 2,5 2,3 1,6 (18) (23) (29) (8) (107) (54) (67) (82) (388) >10-13 mm 0,4 0,1 0,4 1,8 3,5 2,0 2,7 2,5 1,7 (13) (4) (13) (35) (114) (74) (70) (91) (414) > 13 mm 0 0,1 0,6 1,3 2,0 1,4 1,3 2,0 1,1 (0) (2) (19) (26) (67) (52) (33) (71) (270) gesamt 4,6 4,7 4,6 23,3 71,3 39,2 31,2 23,3 26,2 (136) (139) (136) (459) (2346) (1418) (821) (844) (6299) 12 M. Schmitt & A. Nioduschewski Abb. 3: Phänologie der juvenilen (1-2 mm) und adulten Spinnen, März (3.) bis Oktober (10.). Fig. 3: Phenology of the juvenile (1-2 mm) and adult spiders, March (3rd) to October (10th). klar dominierten und ab Juni die Verteilung völlig neu gewichteten. Geschlechterverhältnis Die von uns als adult gewerteten Weibchen (in den zwei Klassen >10-13 mm und > 13 mm) waren verglichen mit den unreifen Tieren erwartungs- gemäß gering vertreten: von März bis Mai gab es zwischen 0,2 und 1,0 Ind./m2, in der übrigen Zeit schwankte ihre Abundanz zwischen 2,0 (August) und maximal 3,8 Ind./m2 (Oktober, Abb. 3). Große, geschlechtsreif gewertete Männchen mit deutlich ausgeprägten Tasterbulbi (in den zwei Klassen zwischen 8 und 13 mm) konnten bereits im März bestätigt werden, ihre Abundanz lag zunächst zwi- schen 0,1 (April) und 0,9 Ind./m2 (Juni), danach zwischen 3,4 (Juli) und 1,9 Ind./m2 (Oktober, Abb. 4). Die Mittelwerte der erwachsenen Tiere über den gesamten Zeitraum betrug: S 8 : 1,6 Ind./m2, $ 9: 2,0 Ind./m2, insgesamt wurden 382 adulte Männchen und 475 adulte Weibchen gezählt. Das Geschlechtsverhältnis ( S 6 : $ $ ) der erwachsenen Spinnen lag im Studienzeitraum somit bei 1:1,2, dieses zahlenmäßige Übergewicht der Weibchen war statistisch hochsignifikant (chi2-Wert = 1 17,49, p = 0,001, df= 1). Diskussion Unsere Untersuchung ergab, dass L. sclopetarius eine große Kolonie aus, im Sommer, maximal fast 15000 Individuen auf der ca. 100 Meter langen Brücke mitten in der Großstadt bildete. Wir fanden keine weitere Spinnenart dort. Im Schnitt lebten immerhin gut 26 Brückenspinnen auf jedem Quadratmeter der Balustraden. Die „Bevölkerungs- explosion“ im Juni/Juli (Abb. 3) ist eindeutig auf frischgeschlüpfte Jungtiere zurückzuführen. Die erste „Welle“ schlüpfender Jungspinnen startete in der Junimitte, aber noch bis zum Oktober gab es immer ein erhebliches Quantum an Jungspinnen der Klasse >1-2 mm. Dies deutet daraufhin, dass die Weibchen mehrfach begattet oder die Eier mittels eines ausreichend großen Spermienvorrats sukzessive befruchtet werden, so dass mehrere Eikokons produziert werden können. Wir halten aber auch eine sehr kurze Generationenfolge bei „Sommerspinnen“ aufgrund der hervorragenden energetischen Situation ausdrücklich für möglich, d.h. Jungspinnen aus dem Juni könnten sich viel- leicht schon bis zum Herbst selbst wieder repro- duziert haben. Einzelne Eikokons im Bereich der Lampenregion/des Handlaufs konnten wir finden, viele dürften aber unter den Lampen versteckt Tab. 2: Prozentuale Verteilung der Spinnen (n = 6299) auf die Größenklassen je Monat. Tab. 2: Percentage distribution of all spiders (%) across size classes per month (n = 6299). März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. gesamt 1-2 mm 10,3 3,6 2,2 57,3 43,3 39,8 40,6 39,7 40,2 >2-4 mm 27,9 10,1 14,0 20,0 19,1 28,2 19,1 14,1 20,4 >4-6 mm 25,7 31,7 23,5 4,4 15,3 12,5 11,2 9,8 13,4 >6-8 mm 13,2 33,8 15,4 3,3 10,0 6,8 8,4 7,5 9,0 >8-10 mm 13,2 16,5 21,3 1,7 4,6 3,8 8,2 9,7 6,2 >10-13 mm 9,6 2,9 9,6 7,6 4,9 5,2 8,5 10,8 6,6 > 13 mm - 1,4 14,0 5,7 2,9 3,7 4,0 8,4 4,3 Phänologie von Larinioides sclopetarius 13 gewesen sein. Aber auch eine Zuwanderung von Jungtieren aus der Umgebung, z.B. durch Fadenflug („Ballooning“), muss in Betracht gezogen werden. Da die Menge älterer Spinnen von Juni auf Juli ebenfalls sprunghaft zunahm, z.B. in der Klasse >6-8 mm von 0,8 Ind./m2 auf 7,1 Ind./m2 (Tab. 1), ist auch bei ihnen auf Immigration zu schließen. Zudem erfolgte die Auswahl der pro Termin ab- zusuchenden Abschnitte der Brückengeländer per Los. Es kann darum nicht ausgeschlossen werden, dass aus noch ungeklärter Ursache eine Ungleich- verteilung der Spinnen auf den Geländern der Brücke vorlag und wir daher insbesondere im Juli durch Zufall besonders „spinnenreiche“ Abschnitte in den Zensus einbezogen. Die prozentuale Verteilung der Größenklas- sen war sehr ungleichmäßig (Tab. 2), die kleinen Spinnen von 1-4 mm dominierten anteilmäßig in den Sommermonaten deutlich, im Frühjahr waren es, bei erheblich geringerer Gesamtzahl, eher die mittelgroßen Individuen (>4 mm bis 8 mm). Der Ort hat sich als Brückenspinnenhabitat dauerhaft etabliert, denn auch in den Jahren vor und nach unserer Studie zeigte sich „dasselbe Bild“: stark übersponnene Brückengeländer ab dem Frühsommer. In der Bevölkerung hat es der Portsmouth-Damm, gelegen in einer modernen Dienstleistungszone, daher zu einer gewissen Be- kanntheit gebracht. Die Brückenspinne war den gesamten Zeitraum der Studie von der zweiten Märzhälfte bis Ende Oktober mit erwachsenen Tieren vertreten, die größten Tiere beiderlei Ge- schlechts gab es aber, für Araneidae typisch, ab dem Sommer (Abb. 4). Bereits bei Voruntersuchungen im Februar fanden sich mittelgroße Tiere (bis 10 mm) auf der Brücke. Diese Befunde entsprechen zumindest bezüglich der männlichen Tiere jenen von WlEHLE (1931), der betont, er habe außer im Sommer auch im April, Mai und Oktober reife Männchen vorgefunden. Dass adulte oder jeden- falls heranwachsende Individuen von L. sclopetarius überwintern, gilt als wahrscheinlich (HEIMER & NENTWIG 1991), WlEHLE (1931: S. 91) verweist in diesem Zusammenhang auf den Umstand, dass „die Art in sehr verschiedenen Größen überwintert, dass aber alle diese zur Überwinterung schreitenden Tiere aus demselben Jahre stammen [...], man also die Lebensdauer auf 1 Jahr festsetzen muss.“ Die Frage, ob und ggf. wie die Eier von L. sclopetarius an steinernen oder metallenen Bauwerken überwintern können, ist noch ungeklärt. Die Wirkung eines an- deren anthropogenen Habitatfaktors ist hingegen gut bekannt. Wie HEILING (1999) und HEILING HERBERSTEIN (1999) in ihren Arbeiten über L. sclopetarius nachweisen konnten, gibt es einen klaren positiven Zusammenhang zwischen der Zahl potenzieller Beutetiere und der Menge künstlichen Lichts, den sich die angeborenermaßen positiv phototaktischen Spinnen durch die Wahl ihrer Netzstandorte zunutze machen. In unserer Studie lagen die Beutemaxima im Juni, so profitieren auf diese Weise gerade die Jungspinnen, die ja im Juni und Juli erscheinen, vom sehr hohen Beuteange- bot, denn die meisten Insekten in den Netzen der Spinnen waren mit 1-5 mm Länge nur sehr klein (SCHMITT et al. in Vorb.). Eine Größenordnung, die übrigens auch von NENTWIG (1985) für die meisten Beutetiere großer tropischer Radnetzspin- nen (Körperlänge bis 20 mm) angegeben wird. Der Grund für das von uns beobachtete Massenvorkom- men von bis zu 71 Spinnen/m2 ist folglich sicher auf das Vorhandensein mehrerer, gleichzeitig wir- kender Faktoren zurückzuführen, nämlich auf die den Netzbau begünstigenden Habitatstrukturen, die künstliche Beleuchtung und das wegen der direkt anliegenden Stillwasserbereiche ergiebige Nahrungsangebot. Literaturangaben zur Spinnendichte sind häufig problematisch und schwer miteinander zu verglei- chen, da es sich fast immer (wie auch bei uns) um dreidimensionale Lebensräume mit zum Teil großer innerer Oberfläche (z.B. Böden) handelt, die auf eine Fläche projiziert wurden. Überdies geht es oft um interspezifische Abundanzen (z.B. TURNBULL 1960, Dumpert & Platen 1985, Topping & LÖVEI 1997, Nyffeler 2000). Dennoch gibt es einige vergleichbare Angaben von anderen Araneidae. Metepeira datona Chamberlin & Ivie, 1942 kam auf bestimmten Inseln der Bahamas über alle Altersklassen verteilt mit durchschnittlich 0,91 Ind./m2 vor (SCHOENER &TOFT 1983), also mit einem Wert knapp 30fach unter jenem für L. sclo- petarius aus der vorliegenden Arbeit. Fasst man nur subadulte und adulte Weibchen zusammen, dann fanden sich bei Argiope bruennichi (Scopoli, 1772) 0,3-1 Ind./m2 (KÖHLER &C SCHÄLLER 1987, TARASCHEWSKI et al. 2005) - und das in struk- turreicher Krautschicht! Diese Spanne ist deutlich vom Mittelwert unserer Studie verschieden: zwei adulte 2 9 je m2. Hohe Individuendichten sind typisch für para- soziale bzw. koloniale Arten. So wurden z.B. bei 14 M. Schmitt & A. Nioduschewski Parawixia bistriata (Rengger, 1836) mehr als 20 Spinnen je m2 bestätigt (BUSKIRK 1981: sub Erio- phora b.). Zwar sprechen BURGESS ßcUETZ (1982) bei L. sclopetarius von „fortuitous aggregations“ [zufällige Ansammlungen], aber der Unterschied zu anderen in Gruppen lebenden Radnetzspinnen, die die Autoren „colonial“ nennen, wird aus ihren Ausführungen nicht deutlich. Immerhin könnten „fortuitous aggregations“ die Keimzelle für höhere Sozialität bilden (UETZ &HIEBER 1997) Jedenfalls sind alle bekannten parasozialen Arten fakultative Koloniebilder (bis auf Metepeira incrassata F. O. P- Cambridge, 1903), die ihre individuellen Fangnetze verteidigen, bisweilen kannibalisch sind und, von Ausnahmen abgesehen (FOWLER & GOBBI 1988, MASUMOTO 1998), weder bei Beutefang noch Brutpflege kooperieren (BUSKIRK 1981, UETZ & Hodge 1990, Uetz &HIEBER 1997). Gemeinsam ist ihnen in der Regel, dass sie in Gebieten mit über- durchschnittlich guten Nahrungsvorkommen leben, zumeist in den Tropen, und aus diesem Grunde ein relativ hohes Maß an intraspezifischer Toleranz ausbilden. Andere, seltener gefundene Vorteile, die das Gruppenleben bei Spinnen befördern können, sind Spinnseidenersparnis, Schutz vor Prädation oder erhöhte Zugänglichkeit für Paarungspartner (LLOYD & Elgar 1997). Gerade letzterer Punkt ist interessant, denn typisch für soziale Spinnen ist die deutliche Abweichung vom panmiktischen Ge- schlechtsverhältnis (1:1) zugunsten der Weibchen bei den erwachsenen Individuen (AVILES 1997). Diese Abweichung war bei L. sclopetarius in unserer Studie zwar statistisch signifikant, allerdings mit 1:1,2 (dd:$9) nur gering, verglichen z.B. mit Werten von 1:5 bei Anelosimus eximius (Keyserling, 1884) (VOLLRATH 1986) oder Diaea socialis Main, 1988 (Rowell &MAIN 1992), also Spinnen hö- herer Sozialität. Freilich muss beachtet werden, dass ein solcher Durchschnittswert nicht einer auffälligen Asynchronität Rechnung trägt, wie sie in unserer Studie auftauchte: im Herbst, wenn reife Weibchen noch häufig waren (und vielleicht auch über gespeichertes Sperma verfugten), waren viele erwachsene Männchen bereits verschwunden (Abb. 4). Zieht man das Geschlechtsverhältnis der Mona- te Juli und August heran, dann lag es bei ziemlich genau 1:1, der Kurvenverlauf in Abb. 4 ist parallel. An diesem Verhältnis würde sich im Übrigen auch dann nichts ändern, falls einige der Tiere beider Ge- schlechter zum Zeitpunkt der Diagnose doch erst subadult waren. Die Hauptbegattungszeit von L. sclopetarius dürfte mithin im Hochsommer liegen. Vergleichbare Angaben zum Geschlechtsverhältnis erwachsener Araneidae, zumal in Kolonien lebender Arten, fehlen leider noch weitgehend. Natürlich wäre eine längerfristige Beobachtung, am besten über mehrere Jahre und in verschiede- nen klimatischen Regionen, wünschenswert, um die Phänologie von L. sclopetarius besser bewerten zu können. In dieser Hinsicht ist der vorliegende Beitrag nur ein Anfang. Zusammenfassung Wir untersuchten eine Kolonie der Brückenspinne Larinioides sclopetarius (Clerck, 1757) an einem Stras- sendamm im Innenhafen von Duisburg. Die Studie fand zwischen März und Oktober 2004 statt. Die mittlere Populationsdichte über alle Größenklassen betrug 26,2 Ind./m2, das absolute Maximum wurde im Juli festgestellt (71,3 Ind./m2). Die kleinsten Juvenilstadien fanden wir hauptsächlich von Juni bis Oktober, mit einer maxima- len mittleren Dichte von 30,9 Ind./m2 im Juli, so dass man auf den Sommer als Schlupftermin schließen kann. Große Männchen und Weibchen gab es bereits vereinzelt im Frühjahr, allerdings wurden die höchsten Abundanzen (mit mehr als 3 Ind./m2 je Geschlecht) im Sommer und Herbst erreicht. Das durchschnittliche Geschlechtsver- hältnis der adulten Spinnen lag über die gesamte Untersu- chungszeit gesehen bei 1:1 ,2 (d <5: 9 9). Es werden einige Vergleiche mit anderen Araneiden, darunter solitäre und soziale Arten, gezogen. Literatur AVILES L. (1997): Causes and consequences of coopera- tion and permanent-sociality in spiders. In: CHOE J. <3c B. CRESPI (Hrsg.): Evolution of social behaviour in insects and arachnids. Cambridge University Press. S. 476-498 BURGESS J.W. & G.W. UETZ (1982): Social spacing strategies in spiders. In: WlTT P.N. & J.S. 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Mitt. 34: 1 6-24 Nürnberg, Dezember 2007 Spader (Arachnida: Ararteae) dist ribut ion across the timberline in the Swiss Central Alps (Alp F!ix,Grisons) and three morphologically remarkable species Patrick Muff, Martin H. Schmidt, Holger Frick, Wolfgang Nentwig & Christian Kropf Abstract:We collected 6251 adult epigeic spiders from the dwarf-shrub heath to subalpine coniferous forest on Alp Flix (CH, canton Grisons, 1950 m) between May 2005 and May 2006 using pitfall traps. Total species richness and activity density of all species decreased from the open land to the forest, although this pattern varied according to family. The distribution of the 102 species found indicates that the small area around a single tree at the timberline provides habitats for both open land and forest spider species as well as some possible timberline specialists. Five species were new to the canton Gr\sor\s:Centromerita bicolor, Centromerita concinna, Hilaira excisa, Meioneta alpica and Tallusia experta. Three species showed remarkable morphological characteristics and were analysed in more detail. We found males of Pelecopsis radicicola without the characteristic longitudinal depression on the raised carapace. It is shown that the males of Meioneta alpica have a considerably variable lamella characteristica, which is nevertheless distinct from the sister species Meioneta ressli. Because we found intermediate forms of the head region described for Metopobactrus prominulus and M.schenkeli, respectively, M. schenkeli is considered a syn.nov. of M.prominulus.Vr\\s study shows that the known distribution and taxonomic status of various spider taxa in the Central Alps are still incomplete and further work on arthropods in remote areas should be strongly encouraged. Key words: Diversity, dwarf-shrub heath, forest, habitat boundary ,Meionetaalpica,Metopobactrus prominulus, Pelecopsis radicicola, pitfall traps Knowledge about species diversity and activity across landscapes is indispensable to understand how landscape structure influences habitat quality. Since landscapes exist as mosaics of numerous dif- ferent patch types, knowledge about the ecology of habitat edges is of particular importance (e.g. RlES et al. 2004). Spiders are abundant, species-rich and known to respond sensitively to environmental and structural conditions, which makes them suitable for studying organism— habitat relationships (e.g. WISE 1993, FOELIX 1996). However, despite extensive work, our knowledge about the distribution pattern of spiders across the Central Alps in general and Switzerland in particular is still limited (MAURER & Hänggi 1990, Hänggi 1993, Thaler 1995, HÄNGGI 1999, HÄNGGI 2003). A recent study analysing the influence of environment and space on the differentiation of spider communities across an alpine timberline in Switzerland (MUFF et al. in prep.) provided faunistic data, which are reported Patrick MUFF, Holger FRICK & Christian KROPF, Natural History Museum Bern, Department of Invertebrates, Bernastrasse 1 5, CH-3005 Bern, Switzerland, Email: patrick.muff@gmail.com, holger.frick@gmx.li,christian.kropf@nmbe.ch Martin H. SCHMIDT & Wolfgang NENTWIG, Zoological Institute, University of Bern, Baltzerstrasse 6, CH-301 2 Bern, Switzerland, Email: martin.schmidt@zos.unibe.ch, wolfgang.nentwig@zos. unibe.ch here. Besides a short description of the distribution pattern of species from the open land to the forest, we focus on three morphologically remarkable spe- cies, two of them causing problems of identificati- on since their first description. A discussion about other faunistically notable species of the study site can be found in FRICK et al. (2006). Material and Methods Study site Alp Flix (WGS84: 9°38’E, 46°31’N) is part of the Swiss Central Alps and belongs to the village of Sur in the canton Grisons, Switzerland. The alp is a southwest-exposed terrace of 15 km2 at 1950 m above sea level. It is surrounded by 3000 m moun- tain peaks and a valley. Sampling was conducted in a 300 m long stretch of timberline plus fragments of the adjoining Norway spruce forest (Vaccinio-Pi- ceion) to the northwest and the dwarf-shrub heath (Juniperion nanae) to the southeast. Each of the three parts covered approximately 3 ha. The site is located on a small slope inclined slightly towards the forest and is used for occasional cattle grazing throughout the vegetation period. For a more de- tailed description of the study area see HÄNGGI &c Müller (2001). Spider distribution in the Swiss Alps 17 Study design and spider sampling We differentiated between five habitat zones which represented the whole gradient of habitat structu- res: the open land (dwarf-shrub heath, O), three microhabitats linked to a single spruce tree at the timberline and the forest (F).The three areas at the timberline were defined by their location relative to the tree as: next to the trunk (TT), at the end of branch cover (TB) and in the adjoining open area outside of branch cover (TO). In each of the five habitat zones we placed 15 pitfall traps. In O, F and TO the traps were randomly positioned at least 15 m apart from each other. For placing the traps in TB and TT, the tree nearest to the trap in TO was chosen. The mean distances between the traps in these three microhabitats were 4.1 m (TO - TB), 4.5 m (TO - TT) and 1.5 m (TB -TT).The traps consisted of white plastic cups with an upper dia- meter of 6.9 cm and a depth of 7.5 cm filled with a solution of 4% formaldehyde in water plus detergent (0.05% sodium dodecyl sulphate, SDS). Each trap was covered with a quadrangular transparent plastic roof (15 x 15 cm) fixed by three wooden rods 8 cm above ground. Due to the proximity of cattle and the toxicity of the trapping liquid we fenced off each trap with three plastic poles connected with ribbons. The traps were emptied monthly during the snow- free period (May 2005 to October 2005) and then left under the snow layer until May 2006, when they were emptied a final time. Identification Only adult spiders were identified to species level, juveniles were excluded. Identification was mainly carried out using NENTWIG et al. (2003), ROBERTS (1985, 1987) and WlEHLE (1956, 1960). For ad- Tab. 1 : Number of species (and individuals) according to family and season (A) or habitat zone (B). Letters behind indi- vidual numbers denote seasons (excluding winter) and habitats significantly different from each other according to pairwise Kruskal-Wallis tests (all p < 0.05, corrected for multiple comparisons after Holm). June: 27.5.-24.6.2005, July: 25.6. -23.7.2005, August: 24.7.-21 .8.2005, September: 22.8.-1 8.9.2005, October: 1 9.9.-1 6.1 0.2005, winter: 1 7.1 0.2005- 6.5.2006; for definition of habitat zones see text. (A) June July August September October winter Linyphiidae 48 (632d) 26 (179b) 25 (113a) 24 (146ab) 25 (365c) 39 (850) Lycosidae 7 (2407d) 8 (658c) 6 (142b) 6 (45 a) 6 (20a) 4(8) Gnaphosidae 7 (154d) 6 (46c) 6 (19b) 2 (25b) 4 (8a) 3(3) Thomisidae 7 (54b) 4 (14a) 4 (5a) 2 (4a) 2 (5a) 3(9) Theridiidae 3 (18b) 2 (3a) 2 (22b) 1 (45b) 1 (17b) 2(12) Philodromidae 1 (5 a) 2 (2a) 1 (6ab) 1 (17b) 1 (8ab) 1(22) Hahniidae 1 (82b) 1 (3a) 1 (4a) 1 (5a) 1 (7a) 1(33) others 5 (9a) 2 (2a) 4 (6a) 3 (4a) 2 (2a) 5(6) Total 79 (3361d) 51 (907c) 49 (317ab) 40 (291a) 42 (432b) 58 (943) (B) O TO TB TT F Total Linyphiidae 34 (251a) 30 (444bc) 33 (423b) 40 (620c) 29 (547bc) 61 (2285) Lycosidae 7 (1073c) 7 (1089c) 7 (788c) 5 (262b) 6 (68a) 8 (3280) Gnaphosidae 6 (106c) 7 (73c) 7 (47b) 3 (10a) 4 (19a) 8 (255) Thomisidae 6 (32b) 4 (25b) 4 (27b) 3 (6a) 1 (la) 7(91) Theridiidae 1 (la) 3 (12ab) 2 (37b) 2 (42b) 1 (25b) 3(117) Philodromidae 1 (33b) 2 (22b) 1 (5a) 0a 0a 2(60) Hahniidae 0a 0a 1 (2a) 1 (33b) 1 (99c) 1 (134) others 4 (10b) 5 (lib) 2 (3a) 3 (3a) 2 (2a) 12 (29) Total 59 (1506c) 57 (1676c) 56 (1332bc) 56 (976ab) 44 (761a) 102 (6251) 18 P Muff, M. Schmidt, H. Frick, W. Nentwig & Chr. Kropf ditional literature used see FRICK et al. (2006). Nomenclature followed PLATNICK (2007). The material is stored in the Natural History Museum of Bern. Statistical analysis For comparisons of activity densities across seasons (excluding winter) and habitat zones we used pair- wise Kruskal-Wallis tests (k = 9999 Monte Carlo permutations), because a Levene's test indicated that variances of the species data were not homo- geneous. These analyses were conducted with the program SPSS 14.0 for Windows. All p-values were corrected for multiple comparisons after Holm (LE- GENDRE & LEGENDRE 1998). Morphological analysis For the analysis of some morphological character- istics we used either an optical stereomicroscope Leica MZ16 for Metopobactrus prominulus, a O TO TB TT F TO TB TT Fig. 1 : Mean number (+ SE) of individuals of all species and of selected species across the five habitat zones (data from 1 5 pitfall traps pooled for each habitat over one year). Note that each of the five species shown is clearly dominant in one of the habitats (i.e. occurrence a 50%, except for Caradadus avicula : occurrence = 38%). low- voltage SEM Hitachi S-3500N for Pelecopsis radicicola and a standard SEM Philips XL 30 FEG for Meioneta alpica and M. ressli. Results and Discussion Spider distribution across the alpine timberline We recorded 6251 adult individuals belonging to 102 species of 14 families. Total species richness and activity density of all species decreased from June towards the winter period, with a moderate increase in October (Tab. 1 A). This general pattern varied at the family level, though. It applied best to Linyphiidae, whereas Lycosidae decreased con- stantly both in terms of species and individuals from June to winter. Both the number of all species and individuals decreased from the open land to forest (Tab. IB). Species richness of single families did not show any clear pattern across the five habitat zones, although in most families it appeared to de- crease in more shaded habitats. The accumulation of individuals in open areas, how- ever, must be qualified when looking at single families. While Lycosidae, Gnaphosidae, Thomisidae and Phi- lodromidae had higher densities in open zones, Linyphiidae, Theridii- dae and Hahniidae preferred more shaded habitats. Clearly, in the three habitat zones at the timberline the species mostly followed these distinct trends in activity density across the open land and forest in a very gradual manner (Tab. 2). It is notable that all five habitat zones were dominated by certain species, but no species (with N > 15 individuals) was found exclusively in only one habitat. Nine species were found with at least 50% of the individuals in the open land, six species in the forest and none, four and six species, respectively, in the three zones at the timberline (TO, TB and TT) (Fig. 1). Fig. 1 illust- rates these species-specific patterns in activity density. For example, the lycosid Alopecosa pulverulenta clearly preferred the open land, while A. tae- niata was found mainly around single trees in the timberline. Other species (e.g. Scotinotylus alpigena , Cryphoeca silvicola ) preferred shaded habitats Spider distribution in the Swiss Alps 19 Fig. 2: Head region of three adult males of Pelecopsis radicicola (L. Koch, 1 872) found on Alp Flix; frontal view. and were found almost exclusively close to the tree trunks in the timberline or inside the forest, respectively. Caracladus avicula has been discussed as a habitat-specialist of the timberline by FRICK et al. (2007). Our results are partly in accordance with this, as most individuals of this species were found there. However, its status as a tim- berline specialist must be questioned, since in this study it also occurred in considerable numbers in the open land and inside the subalpine forest (40 and 33 individuals, respec- tively) (Tab. 2). Our findings indicate that the alpine timberline with its stand-alone trees provides habitats for both open land and forest spider species as well as some possible timberline specialists. We thereby demonstrate the particular value of the timberline and of heterogeneous, spa- Fig.3:Tip of lamella characteristica of Meioneta ressli Wunderlich, 1973 (a, Gastein, A) and Meioneta alpica (Tanasevitch, 2000) (b-i, Alp Flix, CH); dorsal view, left male palp. 20 dally limited structures in general in maintaining divergent invertebrate communities. For a more detailed description of the habitat zones and a full analytical discussion regarding the results see MUFF et al. (in prep.). Some remarkable species Our study revealed one species new to science ( Caracladus sp. A, Tab. 2) which will be described elsewhere. Five species were new to the Canton Grisons: Centromerita bicolor, Centromerita concinna, Hilaira excisa, Meioneta alpica and Tallusia experta. Other remarkable species included Meioneta orites and Panamomops palmgreni, both endemic to the Alps. The following three species showed remark- able morphological characteristics and were ana- lysed in more detail. Pelecopsis radicicola (L. Koch, 1872) THALER (1978) considered Brachy centrum delesserti Schenkel, 1925 a synonym of Pelecopsis radicicola since the characteristics of the first species were within the variation range of the latter. The only difference was the absence of the median longitudi- nal depression on the elevated male head region in B. delesserti. Our material from Alp Flix comprises individuals showing practically identical male and female genital organs, but a great and gradual variability regarding size and shape of the raised male head region (Fig. 2). This clearly emphasises the retention of only one species as suggested by Thaler. Meioneta alpica (Tanasevitch, 2000) In his initial description TANA- SEVITCH (2000: 211, sub Agyne- ta) characterised Meioneta alpica as being very closely related to Meioneta ressli Wunderlich, 1973 but “well distinguishable by the narrowed lamella char- acteristica and larger of it upper lobes, almost equal to lower one”. However, in practice this differentiation has caused many problems. Here, we checked 11 males of M. alpica from Alp Flix, plus four males each of M. ressli from Ringkogel (Styria, A) and Gastein (Salzburg, A), respectively. Using this material P. Muff, M. Schmidt, H. Frick, W. Nentwig & Chr. Kropf we show the distinction of the two species based on the lamella characteristica (Fig. 3). Despite its great variability in M. alpica (b-i), it can be well distinguished from the lamella of M. ressli (a) with respect to the size and shape of the two lobes. How- ever, since M. alpica has only recently been described and the separation by light microscope is rather difficult, it is possible that it has been confused with its sister species M. ressli or M. rurestris (C. L. Koch, 1836) in former studies. In the checklist of the Swiss spiders (BLICK et al. 2004) Meioneta alpica is not mentioned for Switzerland, even though the holotype was found in the canton Uri, Switzerland (Tanasevitch 2000). Metopobactrusprominulus (O. P.-Cambridge, 1872) = Metopobactrus schenkeli Thaler, 1976 According to THALER (1976) Metopobactrus schen- keli differs from Metopobactrus prominulus by the shape of the male head region, which is concave and more elevated in profile in M. schenkeli and flat in M. prominulus. Male palps and females are indistinguishable. Since our material comprises individuals with intermediate characteristics (Fig. 4), we are not able to distinguish the two species, as it was done in former studies (e.g. THALER 1978, HANSEN 1995, Frick et al. 2006). We therefore consider Metopobactrus schenkeli'WwXcx, 1976 a syn. nov. of Metopobactrus prominulus (O. P.-Cambridge, 1872). Conclusion Our study demonstrates that the known distribu- tion and taxonomic status of various spider taxa in Fig. 4: Head region of six males of Metopobactrus prominulus from Alp Flix; lateral view. Note the gradual increase in concavity from a {"M. prominulus") to f ("M. schenkeli"). Spider distribution in the Swiss Alps 21 the Central Alps are still incomplete. Our data con- tribute one species new to science, five species new to the Grisons fauna and highlight three interesting taxonomic questions. This is remarkable because the canton Grisons and Alp Flix in particular belong to the best studied areas in the Swiss Central Alps in terms of spiders (THALER 1995, HÄNGGI &c MÜLLER 2001, Frick et al. 2006). Hence, further work on arthropods in remote areas of the Alps is strongly encouraged. Acknowledgements We kindly thank Victoria Spinas (Sur, CH) for her con- tinual enthusiastic support on the Alp and the Foundati- on “Schatzinsel Alp Flix”, particularly Jürg Paul Müller (Chur, CH), for offering free accommodation. We are most grateful to Cris Kuhlemeier, Therese Mandel and Werner Gräber (all Bern, CH), who provided the SEMs and performed their operation. For valuable comments on an earlier version of this manuscript we thank Theo Blick (Hummeltal, D), Ambros Hänggi (Basel, CH), Christian Komposch (Graz, A) and an anonymous reviewer. References Blick T, R. Bosmans, J. Buchar, P. Gajdos, A. Hänggi, P Van Helsdingen, V. Ruzicka, W. STAREGA & K. Thaler (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. - Internet: http://www.arages.de/ checklist.html#2004_Araneae FOELIX R.F. (1996): Biology of spiders. Oxford Univer- sity Press, New York. 330 pp. Frick H., A. Hänggi, C. Kropf, W. Nentwig & A. BOLZERN (2006): Faunistically remarkable spiders (Arachnida: Araneae) of the timberline in the Swiss Central Alps. - Mitt. Schweiz. Entomol. Ges. 79: 167-187 Frick H., W. Nentwig &C. Kropf (2007): Influence of stand-alone trees on epigeic spiders (Araneae) at the alpine timberline. - Ann. Zool. Fennici 44: 43-57 HÄNGGI A. (1993): Nachträge zum „Katalog der schwei- zerischen Spinnen“ - 1. Neunachweise von 1990 bis 1993. - Arachnol. Mitt. 6: 2-11 HÄNGGI A. (1999): Nachträge zum „Katalog der schwei- zerischen Spinnen“ - 2. Neunachweise von 1993 bis 1999. - Arachnol. Mitt. 18: 17-37 HÄNGGI A. (2003): Nachträge zum „Katalog der schwei- zerischen Spinnen“ - 3. Neunachweise von 1999 bis 2002 und Nachweise synanthroper Spinnen. - Aj*ach- nol. Mitt. 26: 36-54 HÄNGGI A. &J.P. MÜLLER (2001): Eine 24-Stunden Aktion zur Erfassung der Biodiversität auf der Alp Flix (Grisons): Methoden und Resultate. - Jb. Naturf. Ges. Graubünden 110: 5-36 HANSEN H. (1995): Über die Arachniden-Fauna von urbanen Lebensräumen in Venedig - III. Die epigäi- schen Spinnen eines Stadtparkes (Arachnida: Arane- ae). - Boll. Mus. Civ. Sto. Nat. Venezia 44: 7-36 Legendre P. & L. Legendre (1998): Numerical ecology. 2nd English Edition, Elsevier, Amsterdam. 853 pp. Maurer R. & A. HÄNGGI (1990): Katalog der schwei- zerischen Spinnen. - Doc. Faun. Helvet. 12: 412 pp. Muff P, C. Kropf, H. Frick, W. Nentwig 8cM.H. SCHMIDT (in prep.): Coexistence of divergent com- munities at natural boundaries: spider (Arachnida: Araneae) diversity across the alpine timberline. Nentwig W., A. Hänggi, C. Kropf & T. Blick (2003): Central European Spiders. An internet identification key. V. 08.12.2003. - Internet: http: //www.araneae.unibe.ch PLATNICKN. I. (2007): The world spider catalog, version 8.0. American Museum of Natural History. - Inter- net: http://research.amnh.org/ entomology/ spiders/ catalog/index.html Ries L., R.J. Jr. Fletcher, J. Battin &T. D. Sisk (2004): Ecological Responses to habitat edges: mecha- nisms, models and variability explained. - Ann. Rev. Ecol. Evol. Syst. 35: 491-522 ROBERTS M.J. (1985): The spiders of Great Britain and Ireland. Volume 1: Atypidae to Theridiosomatidae. Harley Books, Colchester. 229 pp. ROBERTS M.J. (1987): The spiders of Great Britain and Ireland. Volume 2: Linyphiidae and checklist. 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P.-Cambridge, 1863 0/1 1 Dictynidae Dictyna arundinacea (Linnaeus, 1758) 1/0 1 Dictyna pusilla Thorell, 1856 1/0 1 Mastigusa arietina (Thorell, 1871) 0/1 0/1 0/1 3 Gnaphosidae Drassodes cupreus (Blackwall, 1834) 8/4 5/1 1/0 1/0 20 Drassodes pubescens (Thorell, 1856) 8/3 6/2 5/0 1/0 2/0 27 Gnaphosa leporina (L. Koch, 1866) 18/10 1/2 0/1 32 Haplodrassus signifer (C. L. Koch, 1839) 15/11 16/9 9/3 5/3 4/4 79 Micaria aenea Thorell, 1871 6/1 9/3 19/2 8/0 48 Micaria pulicaria (Sundevall, 1831) 0/1 1 Zelotes subterraneus (C. L. Koch, 1833) 1/0 1 Zelotes talpinus (L. Koch, 1872) 19/3 13/5 5/1 1/0 47 Hahniidae Cryphoeca silvicola (C. L. Koch, 1834) 2/0 29/4 69/30 134 Linyphiidae Agnyphantes expunctus (O. P.-Cambridge, 1875) 0/6 2/14 5/25 52 Agyneta cauta (O. P.-Cambridge, 1902) 18/13 52/19 21/3 2/0 128 Agyneta conigera (O. P.-Cambridge, 1863) 1/0 1/0 2 Anguliphantes monticola (Kulczyriski, 1881) 6/3 3/0 12 Asthenargus perforatus Schenkel, 1929 1/0 1/1 1/1 5 Bolephthyphantes index (Thorell, 1856) 1/1 2/1 1/1 1/1 9 Bolyphantes alticeps (Sundevall, 1833) 3/0 11/6 2/8 0/1 4/9 44 Bolyphantes luteolus (Blackwall, 1833) 11/14 35/26 4/9 2/8 109 Caracladus avicula (L. Koch, 1869) 18/22 4/18 17/58 9/17 17/10 190 Caracladus sp. A 0/1 0/1 6/5 13 Centromerita bicolor (Blackwall, 1833) * 3/0 3 Centromerita concinna (Thorell, 1875) * 1/0 1 Centromerus arcanus (O. P.-Cambridge, 1873) 1/0 3/0 2/0 3/1 10 Centromerus pabulator (O. P.-Cambridge, 1875) 8/1 87/9 74/7 28/4 72/29 319 Ceratinella brevis (Wider, 1834) 1/1 2/0 4 Erigone atra Blackwall, 1833 1/0 1 Spider distribution in the Swiss Alps 23 Species O TO TB TT F Total Erigone dentigera O. P.-Cambridge, 1874 1/0 1 Erigone dentipalpis (Wider, 1834) 1/0 1/0 1/0 3 Erigonella subelevata (L. Koch, 1869) 2/1 1/1 0/1 6 Evansia merens O. P.-Cambridge, 1900 0/1 1 Gonatium rubens (Blackwall, 1833) 2/2 7/6 3/1 0/1 22 Hilaira excisa (O. P.-Cambridge, 1871) * 0/1 1 Improphantes nitidus (Thorell, 1875) 0/2 4/0 53/14 43/20 136 Macrargus carpenteri (O. P.-Cambridge) 25/4 5/2 3/0 3/0 42 Mansuphantes pseudoarciger (Wunderlich, 1985) 1/0 3/1 2/0 7/2 2/0 18 Maro lehtineni Saaristo, 1971 2/0 1/0 1/0 1/0 5 Meioneta alpica (Tanasevitch, 2000)* 10/6 1/1 18 Meioneta orites (Thorell, 1875) 5/2 3/2 1/0 13 Meioneta rurestris (C. L. Koch, 1836) 2/6 0/1 9 Metopobactrus prominulus (O. P.-Cambridge, 1872) 2/0 2/1 5/1 2/2 15 Micrargus alpinus Relys & Weiss, 1997 0/1 1/0 0/1 3 Microctenonyx subitaneus (O. P.-Cambridge, 1875) 1/0 1 Microlinyphia pusilla (Sundevall, 1830) 1/0 1 Minicia marginella (Wider, 1834) 1/1 6/5 1/1 1/0 16 Minyriolus pusillus (Wider, 1834) 1/1 2 Mughiphantes cornutus Schenkel, 1927 1/1 2/0 9/10 23 Mughiphantes mughi (Fickert, 1875) 1/0 2/1 0/8 13/13 38 Obscuriphantes obscurus (Blackwall, 1841) 0/2 2 Panamomops palmgreni Thaler, 1973 1/0 1 Panamomops tauricornis (Simon, 1881) 1/1 33/23 9/3 70 Pelecopsis elongata (Wider, 1834) 7/11 17/10 2/7 54 Pelecopsis radicicola (L. Koch, 1872) 2/6 5/11 20/9 16/9 4/2 84 Pityohyphantes phrygianus (C. L. Koch, 1836) 1/0 1 Pocadicnemis pumila (Blackwall, 1841) 1/0 1 Porrhomma campbelli F. O. P.-Cambridge, 1894 0/2 0/1 2/2 7 Porrhomma pallidum Jackson, 1913 3/0 4/4 14/17 42 Scotargus pilosus Simon, 1913 2/1 5/3 5/1 17 Scotinotylus alpigena (L. Koch, 1869) 7/0 75/16 37/11 146 Scotinotylus clavatus (Schenkel, 1927) 7/0 38/11 51/7 114 Stemonyphantes conspersus (L. Koch, 1879) 0/1 1/0 5/2 9 Tallusia experta (O. P.-Cambridge, 1871) * 0/1 1 Tapinocyba affinis Lessert, 1907 2/1 19/1 75/4 92/18 31/7 249 Tenuiphantes cristatus (Menge, 1866) 2/0 1/0 3 Tenuiphantes mengei Kulczyriski, 1887 11/27 25/54 9/17 18/10 5/4 180 Tenuiphantes tenebricola (Wider, 1834) 9/3 12 Thyreo sthenius biovatus (O. P.-Cambridge, 1875) 0/3 3 Thyreosthenius parasiticus (Westring, 1851) 0/4 4 Tiso vagans (Blackwall, 1834) 1/0 1 Walckenaeria antica (Wider, 1834) 2/1 3 Walckenaeria languida (Simon, 1914) 3/0 3 Walckenaeria monoceros (Wider, 1834) 1/0 0/1 2 Liocranidae Agroeca proximo. (O. P. -Cambridge, 1871) | | 3/1 | 2/0 | 0/1 ] [ 7 24 P Muff, M. Schmidt, H. Frick, W. Nentwig & Chr. Kropf Species 1 O | TO [ TB | TT | F [ Total Lycosidae Alopecosa accentuata (Latreille, 1817) 13/1 8/1 1/1 1/0 26 Alopecosa pulverulenta (Clerck, 1757) 325/41 220/17 25/7 0/2 2/0 639 Alopecosa taeniata (C. L. Koch, 1835) 6/2 190/31 118/11 29/3 30/9 429 Arctosa renidescens Buchar & Thaler, 1995 12/3 28/9 7/1 1/2 1/0 64 Pardosa blanda (C. L. Koch, 1833) 44/22 39/24 10/9 1/1 150 Pardosa ferruginea (L. Koch, 1870) 1/0 1 Pardosa mixta (Kulczynski, 1887) 5/8 4/0 0/1 18 Pardosa riparia (C. L. Koch, 1833) 430/161 366/152 528/69 184/39 20/4 1953 Philodromidae Philodromus vagulus Simon, 1875 0/1 1 Thanatus formicinus (Clerck, 1757) 31/2 18/3 5/0 59 Salticidae Evarcha arcuata (Clerck, 1757) 0/1 1 Talavera monticola (Kulczynski, 1884) 4/1 2/0 7 Sparassidae Micrommata virescens (Clerck, 1757) 1/1 1/0 3 Theridiidae Robertas lividus (Blackwall, 1836) 1/0 4/0 3/1 9 Rob er tus tr uncorum (L. Koch, 1872) 5/4 27/6 30/8 17/8 105 Steatoda phalerata (Panzer, 1801) 1/0 2/0 3 Thomisidae Ozyptila atomaria (Panzer, 1801) 8/1 4/1 3/0 1/0 18 Xysticus audax (Schrank, 1803) 2/1 1/1 4/0 3/0 12 Xysticus bifasciatus C. L. Koch, 1837 3/0 3 Xysticus cristatus (Clerck, 1757) 2/0 2 Xysticus gallicus Simon, 1875 6/3 3/0 12 Xysticus luctuosus (Blackwall, 1836) 6/0 15/0 19/0 40 Xysticus macedonicus Silhavy, 1944 0/1 0/2 1/0 4 all families 1112/394 1236/440 1074/258 718/258 515/394 6251 Arachnol. Mitt. 34:25-26 Nürnberg, Dezember 2007 Notes on Cesonia, a newly recorded genus for the Asian spider fauna (Araneae, Gnaphosidae) Osman Seyyar, Nusret Ayyildiz & Aydin Topcu Abstract.The spider species Cesonia aspida Chatzaki, 2002, together with its genus Cesowa Simon, 1893, was found in Anatolia (Turkey) and represent new records for the Asian spider fauna. Its characteristic features, drawings of genitalia, a photograph of the general habitus and a distribution map for Eurasia are presented. Key words: Anatolia, Cesonia aspida, spider, Turkey Cesonia is a rare and striking Palaeartic gnaphosid genus which is widely distributed in North and Central America, including the West Indies. Members of this genus are fast-moving, agile hunters, usually found in sandy habitats, under loose leaf litter and stones. They can easily be recognised by their distinct colour pattern on the abdomen and carapace (PLATNICK & SHADAB 1980). Thirty species, belonging to four species groups, within the genus Cesonia are known from America (PLATNICK 2007). In Europe only a single species of Cesonia has so far been reported, stemming from the Greek island of Crete (CHATZAKI et al. 2002). Until now, no member of this genus has been recorded from Asia (TOP(/U et al. 2005, PLATNICK 2007). Here, we describe both the male and female of Cesonia aspida Chatzaki, 2002 from Anatolia, Turkey. Material and methods The two specimens were collected from southern Turkey and have been deposited in the Arachnology Museum of Nigde University (NUAM GNA 80/ 0001-2). Identification was made using a SZX61 Olympus stereomicroscope based on the study of Chatzaki et al. (2002). Cesonia aspida Chatzaki, 2002 (Figs. 1-3) Identification and description. CHATZAKI et al. (2002) Material examined. TURKEY: (16,19) (NUAM), Osmaniye Province, Yarpuz valley (37° 03’N, 36° 25’E), Osman SEYYAR & Dr. Nusret AYYILDIZ, Erciyes University, Science and Arts Faculty, Department of Biology, TR- 38039 Kayseri, Turkey. E-Mail: osmanseyyar@hotmail.com Dr. Aydin TOP^U, Nigde University, Science and Arts Faculty, Department of Biology, TR- 51200 Nigde, Turkey. Fig. 1 : General habitus of female of Cesonia aspida Chatzaki, 2002. 900 m a.s.l., 1.V.2007, leg. O. Seyyar &.H. Demir. Remarks. The adult male and female were found in May in Anatolia. Both specimes were collected under flat, broad stones from a Pinus forest in the Yarpuz valley in Turkey. The specimens of Cesonia aspida were found associated with ants, on which they may feed. However, we observed this association at only one collection site; further observations are needed to confirm a myrmecophilous life style. This new record of Cesonia aspida in Anatolia Peninsula indicates that this taxon occurs in Asia too and along part of the eastern border of the Mediterranean (Fig. 2). It is predicted that careful searching will reveal further localities in Anatolia, as well as other parts of Asia. 26 0. Seyyar, N. Ayyildiz & A. Topgu Fig. 2: Distribution map of Cesonia aspida Chatzaki, 2002 in Eurasia. Distribution. Crete (CHATZAKI et al. 2002, PLATNICK 2007) and Anatolia (first record for Asia). Acknowledgements The authors acknowledge the Scientific and Technological Research Council of Turkey (TUBITAK) (Project No. 106T133) and Erciyes University Scientific Research Project Unit (Project No. FBT-07- 81) for financial support of this work. This study is part of the doctoral thesis of the first author. We also thank Mr. Hakan Demir (Gazi University, Turkey) who collected some of the material presented in this paper. References CHATZAKI M., K. Thaler & M. Mylonas (2002): Ground spiders (Gnaphosidae; Araneae) of Crete (Greece). Taxonomy and distribution II. - Rev. Suisse Zool. 109: 603-633 PLATNICK N.I. (2007): The world spider catalog, Version 7.5. American Museum of Natural History. - Inter- net: http://research.amnh.org/entomology/spiders/ catalog/index.html PLATNICK N.I. & M.U. SHADAB (1980): A revision of the spider genus Cesonia (Araneae, Gnaphosidae). - Bull. Am. Mus. Nat. Hist. 165: 337-385 Topgu A., H. Demir &0. Seyyar (2005): A checklist of the spiders ofTurkey. - Serket 9: 109-140 Fig. 3: Genitalia of Cesonia asp i da Chatzaki, 2002. Male palp; a - ventral view, b - retrolateral view. Epigyne; c - ventral view, d - dorsal view, e - ventral view (photograph). Arachnol. Mitt. 34:27-38 Nürnberg, Dezember 2007 An unidentified harvestman Leiobunum sp, alarmingly invading Europe (Arachnida: Opiliones) Hay Wijnhoven, Axel L. Schönhofer & Jochen Martens Abstract: Since about the year 2000 a hitherto unidentified species of the genus Leiobunum C. L. Koch, 1 839, has rapidly invaded central and western Europe. Records are known from The Netherlands (probably the country of first occurrence in Europe), Germany, Austria and Switzerland. This introduced species, until now, mainly inhabits walls of buildings and rocky environments. Adults characteristically aggregate during day- time into groups of up to 1 .000 individuals. The species is described and details on its present distribution, habitat preference, phenology and behaviour are presented. Keywords: aggregation, alien species, behaviour, central Europe, introduced species, invasion strategies, taxonomy It is not at all common practice to publish on a species that has not yet been identified to species level. In view of the fact that an unknown harvestman of the genus Leiobunum C. L. Koch, 1839 has recently not only been found for the first time in the Netherlands, but also in Germany, Austria and Switzerland - regularly occurring in astonishingly large numbers - it seemed useful to publish on this matter as soon as possible. Undoubtedly this introduced species has the ability to become a threat to our indigenous opilionid fauna. Some blackish specimens of the genus Leiobunum (Fig. 1) were found in October 2004 near Nijmegen, The Netherlands. With the key provided by MARTENS (1978) these specimens could not be identified as a north-western or central European species, nor were we able to assign it to any European representative of the genus known to date. During the following years, 2005 and 2006, many more records were obtained from several localities near the river Waal, in the vicinity of Nijmegen. At two industrial sites this mysterious harvestman occurred in extremely large numbers, making it all the more urgent to identify it to the species level. In 2007 this Leiobunum species was found near Amsterdam. Simultaneously photos Hay WIJNHOVEN, coordinator section Opiliones, EIS- Nederland, European Invertebrate Survey, Leiden, The Netherlands, E-mail: hayw@xs4all.nl Axel L. SCHÖNHOFER & Jochen MARTENS, Institut für Zoologiejohannes Gutenberg-Universität Mainz, Abt. Systematische Zoologie; Müllerweg 6; D-55099 Mainz, Germany, E-mail: schoenho@students.uni-mainz.de; martens@uni-mainz.de. of similarly sized and coloured specimens turned up on a German Spider Website (http://spinnen- forum.de/forum). Some specimens from a town in Saarland, Germany, were collected and they perfectly matched the Dutch species. More sightings were published through this website, one of which originated from Austria. The fact that an apparently introduced harvest- man species has already succeeded in colonizing parts of Western and Central- Europe, combined with the sightings of huge aggregations, gave rise to our concern. In the near future this invasive species could very well become a threat to numerous indigenous harvestman taxa. From 2004 onward, attempts were made to get this Leiobunum identified, by studying the available literature and by contacting several specialists (see Acknowledgements). One of the difficulties one meets with is the worldwide distribution of the current genus Leiobunum. About 125 species have been described until now from Asia (especially Japan), Europe, Northern Africa, North and Central America (CRAWFORD 1992, TOURINHO 2007). Moreover, many of the original descriptions are inadequate compared to modern standards. Until now only the central European (MARTENS 1978), the Japanese (SUZUKI 1953, 1976) and partly the North American species (BISHOP 1949, DAVIS 1923) have been revised and can be recognized from the descriptions and figures alone. A worldwide revision of the genus has not yet been undertaken. We started our research on the possible origin of this species in Spain and Northern Africa, and then shifted attention to Mexico and the southern 28 H. Wijnhoven, AI. Schönhofer & J. Martens parts of the United States. Still the efforts of many persons proved fruitless. Also type series of various Leiobunum species deposited in the Senckenberg Museum were investigated (see Appendix). A first short notice referring to this species was published by Wijnhoven (2005). In this contribution we describe the morphology of this invasive species of the Leiobuninae, which we will name here provisionally as Leiobunum sp., summarize the currently known records, and give some information on the habitat, phenology, behaviour and accompanying harvestman species. Description of Leiobunum sp. Field identification Leiobunum sp. is a large species, similar in size to Leiobunum limbatum L. Koch, 1861, long- legged, robust, body almost blackish with only a few light markings and with a slightly green metallic shimmering dorsum (Figs. lc-d). There is only minor sexual dimorphism in coloration and dorsal pattern. Ventrum and coxae of the legs are warm pale yellowish to pale light brown, strongly contrasting with the dark trochanters, legs and dorsum. The legs are conspicuously long and slender, dark brown to black (Figs. la-b). In Fig. 1: Leiobunum sp.;a-b: aggregations of adult individuals, The Netherlands; a: on a brickstone wall,Ooij;b:on the ceiling of an old building, Beuningen; c-d: adults, Witten/Ruhr, Germany; c: c?;d: 2; 2nd record in Germany. - Photos: a, b:H.W.,c,d: A. Steiner. Unknown Leiobunum species invading Europe 29 females the tibiae of the legs have conspicuous white tips, reduced in older specimens (Fig. lb). Large aggregations numbering dozens up to many hundreds of long-legged harvestmen on house walls undoubtedly point to Leiobunum sp. This characteristic species cannot be confused with any of the central European Leiobunum species. Description We use the following abbreviations (for singular and plural): Ceph cephalothorax, Cx coxa Mt metatarsus, Pt patella, Ta tarsus, Ti tibia, Tr trochanter, ve ventral, ventrally. Venter and coxae (Fig. 2f): armed with hairs, light yellow to pale orange, contrasting strongly with Tr and dorsum; anal operculum white, similar to the joint membranes between Cx andTr (Fig. 2n). All Cx with a well developed frontal and posterior row of tubercles (Figs. 2f-g), posterior row of leg three missing, resulting in coxal denticle formula: FB FB F- FB (F=front row, B=back row). Genital operculum armed with scattered hairs; a row of eight to ten denticles on its lateral margins (Figs. 2h-i). Pedipalpus (Figs. 3a-c): Fe armed ve with a row of 5 to 7 large, blunt tubercles and meso-ve with a row Tab. 1: Lengths of legs 1 -IV (in mm), 3, in parentheses ' ? (after specimens from Ooij,The Netherlands) Tr Fe Pt Ti Mt Ta I 0,4 (0,4) 11,8 (10,5) 1,6 (1,7) 9,4 (8,5) 12,1 (11,0) 15,6 (15,4) II 0,4 (0,4) 18,0 (17,0) 1,7 (1,6) 17,1 (16,3) 17,2 (20,0) 35,3 (22,8) III 0,4 (0,4) 12,0 (10,4) 1,9 (1,6) 9,3 (9,4) 13,3 (11,9) 17,4 (16,0) IV 0,4 (0,4) 15,5 (14,0) 1,9 (1,8) 12,2 (11,0) 18,5 (16,0) 24,3 (21,2) Male: Length of body: 4.0-4. 9 mm (n=5); maximum spread of legs: about 180 mm. External morphology: The scutum is of the type ‘scutum parvum’ (compare MARTENS 1978, Fig. 5), with a finely granulated dorsum. Complex microsculpture, consisting of star shaped granulations and finely sculpted ripples (Fig. lc). At the anterior part of the Ceph, in front of the eye tubercle, the granulations are somewhat irregular, partly faded, partly arranged in ripples. At the lateral sides of the dorsum the granulations are faded. Coloration of dorsum: dark brown to partly black, in life with a metallic green shimmer, as if covered with a thin oily coating (Fig. lc). This gloss is lost in alcohol, unless the specimen is left to dry. Some 8 8 are lighter (much more obvious in alcohol than in live specimens, partially due to the absence of the overlaying gloss), with golden brown patches at the sides of Ceph, occasionally extending on the distal part of abdomen, showing an indistinct central marking. Sometimes the abdominal segments have regularly positioned brown spots laterally and pairs of brown spots on the central marking. Eye tubercle: high, constricted basally, canaliculate, slightly tilted backwards, and armed only with a few very small hairs. The eye tubercle is glossy black, brownish at the anterior base. In some 8 8 it has a slightly lighter, more or less distinct brown central midline. of black- tipped denticles; distally at the median as well as the lateral side with some denticles; on the inner proximal side with 1 to 3 black tubercles. Pt with small tubercles dorsally and laterally; Ti ve with scattered tubercles; Ta quite short, only slightly curved inward, ve with a row of 1 to 8 black- tipped, short spines. Pedipalpus pale, yellowish, the apical dorsal portion of the Fe clouded with brown, Pt dark brown, lighter ve, Ti dorsally clouded with brown. Chelicerae (Figs. 2k-m): smooth and glossy, no tubercles present, only armed with small setae, uniformly yellow to pale orange. Legs (Figs, la-c, Tab. 1): conspicuously long and slender, dark brown to black, in some 8 8 with lighter tips at the joints, especially at the tips of the second and fourth leg, its extent often depending on age after maturation. Tr dark brown with some lighter mottling. Penis (Figs. 2a-e): long and slender, seen dorsally the truncus tapering from base to the glans, slightly broadening again below the pockets of the alate part; alate part markedly longer than broad, somewhat broadening from the middle section to the top; distal part almost rectangular. Extreme tip of the stylus with a characteristic small bulbous projection dorsally (Fig. 2e). When seen exactly from the front, the transparent membranes at the top of the alate part intersect. Alate part strongly 30 H. Wijnhoven, AI. Schön hofer & J. Martens Unknown Leiobunum species invading Europe 31 flattened in lateral view. Seen laterally the pockets of the alate part appear bulbous-shaped at their base, narrowing to the top, forming a distal opening with a separate dorsal and a ventral membrane (Fig. 2c, arrows). Legs long and slender, generally slightly shorter than in S ; the second leg measuring about 80 mm. Legs with conspicuous white tips at the joints, most distinct at the Ti tips of legs II and IV but often reduced in older specimens. Female: Length of body (in mm): 5. 4-6. 4 mm (n=5); maximum spread of legs: about 170 mm. External morphology (Fig. Id): scutum of the type 'scutum parvum', expressed as a stiff, granulated 'shield' once the eggs have started to develop and the body is somewhat enlarged and inflated. Coloration as in the S , but with more distinct light markings at the Ceph and abdomen, revealing a dark brown central marking with small regularly spaced light brown to yellow spots on each abdominal segment confined to the lateral margins; central marking frequently terminates in two black, non- shiny, sideways pointed, triangular spots. Dorsum in live specimens with a metallic green shimmer (Fig. Id) similar to that of the d; membranes between and at the sides of the tergites greyish; coloration of the venter strongly contrasting with the dorsum, being pale yellow to pale orange brown, in general slightly more orange than in 8 8 . Taxonomy In general the penis shape of Leiobunum sp. is similar to that of Leiobunum rotundum (Latreille, 1798), L. defectivum Rambla, 1959 (according to figures in PRIETO & FERNÄNDEZ 2007), the North American species L. nigripes Weed, 1892 and L. ventricosum (Wood, 1870) according to the drawings in BISHOP (1949). But this similarity may not necessarily indicate close relationships. A shimmering dorsum, even more intense than that of Leiobunum sp. is also present in the Mexican species L. metallicum Roewer, 1932, but its penis shape is very different. Until now we were unable to trace a valid name for this species. We checked the type series of 26 Leiobunum species housed in the Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main; we conclude none matches the present species (see Appendix). ◄- Fig. 2: Leiobunum sp.; 6 ; a-e: genitalia; a-b: penis, dorsal view, c-d: penis lateral view; e: distal part of glans and stylus, lateral view; f-g: first right leg, frontal view of Cx,Tr and Fe and detail of denticles of Cx; h-i: genital operculum and detail of denticles; k-m: chelicera, k: left, lateral view, I: right, median view, m: enlarged ventral spur; n: anal operculum. - © H.W. 32 H. Wijnhoven, AI. Schönhofer & J. Martens Present distribution in Europe About 130 specimens were collected; voucher specimens are deposited in Coll. J. Martens (CJM) No. 5315, 5469, 5978-5985, 5988, 6003, 6009, 6038: 39 8 6, 23 $ $ ; 28 6 and 3 $ 9 in Coll. Naturalis, Natural History Museum, Leiden, The Netherlands; 1 8 1 9 in Coll. C. Komposch, Graz, Austria; 2 8 8 1 $ in Coll. C. Prieto, Bilbao, Spain; 2 88, 1 9 in Coll. J. Shultz, College Park, USA. The following account lists the confirmed records up to October 2007 (Fig. 4). The Netherlands The first record of Leiobunum sp. is from October 19, 2004. A 8 and 9 were collected on a concrete construction on a dike in Ooij, east of Nijmegen, province of Gelderland, the Netherlands (N: 51°51' E: 5°56', UTM GT 0249). It is located between the river Waal and a large industrial site. On October 20 a 8 and 9 specimen were collected from the same spot, on November 3 another 8 (HW leg.). In 2005 permission was granted to visit a nearby industrial site. An old disused brickstone oven functions as a storage building. Hundreds of dark Fig. 4: Present distribution of Leiobunum sp. in central Europe up to December 2007. NL: a: Westzaan, b: vicinity of Nijmegen; D: c: Essen, d: Witten, e: vicinity of Hagen, f: Mayen, g: Enkenbach- Alsenborn, h: Saarlouis, i: vicinity of Saarbrücken CH: k: Lausen; A: I: Lauterach. Leiobunum were recorded from its walls between August 4 and October 7, 2005 (Fig. Id). In 2006 the species was found in the vicinity of a brickstone factory north of the river Waal, and at several similar locations west of Nijmegen as well. At one particular site the species also occurred in huge numbers (Figs. la-b). The owner of this company said this had been going on for four to five years now. At the white walls of his adjacent house one could observe many dense aggregations each containing hundreds of these dark harvestmen. Additional records in 2007 confirmed this Leiobunum has by now colonized large parts of the region in the direct vicinity of the river Waal. Until October 2007 it was found in the villages: Spijk (near Lobith, N: 51°50' E: 6°8'), Ooij, Bemmel (N: 51°54' E: 5°53'), Beuningen (N: 50°52' E: 5°46'), Deest (N: 51°53' E: 5°40') and Druten (N: 51°52' E: 5° 37', all leg. or vid. HW).The maximum distance between the recording sites in the vicinity of Nijmegen is 40 km. The first evidence that this species already had to be more widespread in The Netherlands was a record in 2007 in Westzaan (N: 52°28' E: 4°46'), not far from Amsterdam, where some dozens occurred on the walls of a house. Matty Berg collected 3 subadult specimens on June 2, 2007, one adult $ on August 13, 2007 (all Coll. HW). Germany Nordrhein-Westfalen, Witten/Ruhr (N: 51°26' E: 7°20',TK 4510), one 9 resting on a shaded wall sur- rounding a garden area, was noticed by Axel Steiner on September 21, 2006. Based on photographical evidence of a single 9 this observation represents the first record in Germany. Hagen, near Breckerfeld (N: 51T6' E: 7°27', TK 4710), on November 8, 2006 the second record in Germany was noticed by Axel Steiner, based on photographical evidence. He found one 6 on the wall of an old historical building in a small forested valley with a creek. On October 13, 2007 he noticed 15-20 specimens on the wall of a closed down factory in Hagen (CJM 6038: 3 8 8 , 2 9 9 ). Essen (N: 51°24'37" E: 7T52", TK 4508), rem- nants of castle Isenburg situated within the exten- ded city forest protected area; first recorded July 19, 2007 by Jörg Ramsauer, then visited several times from September to December 2007 by Ka- rola Winzer. On one occasion several groups of in specimens Unknown Leiobunum species invading Europe 33 total about 570 specimens were counted via digital photographs on the walls of the old massive gateway (CJM 5978: 56 6). The population trend at this locality is shown in Fig 5. Continuous decline in the number of specimens associated with decreasing minimum temperatures is obvious. After a severe frost lasting several days (16-22 Dec.) all specimens had disappeared. dates Fig. 5: Leiobunum sp., Isenburg population, Essen, Germany. Population trend from Sep. 24 to Dec. 31 , 2007. Bold line and squares: number of recorded specimens; loosely dashed line: minimum temperatures recorded in Essen city; densely dashed line: regression line of minimum temperatures (Data kindly provided by Karola Winzer). Rheinland-Pfalz, Mayen (N: 50°19'50,8" E: 7°14T9,7" TK 5609), industrial area. A pair was found resting at the side of an isolated rock near the road in grassland. At night about 20 specimens were resting or walking on walls of an old house, partly overgrown by ivy ( Hedera helix) (CJM 6003: 106 6 3 $ $ , ALS leg. 1.10.2007.). Enkenbach-Alsenborn, 15 km east of Kaisers- lautern (N: 49°29' E: 7°54',TK 6513). In September 2007 Heike Maurer sent two electronic images of Leiobunum spec, one of them showing an aggrega- tion of 17 adult specimens at the northern roofed part above the entrance of a residential building (CJM 5988: 46 619). Saarland, Kleinblittersdorf- Auersmacher (N: 49°8' E: 7°2',TK 6808), several small aggregations of about 53 individuals in total were observed by Eva Bolz on the walls of her house (CJM 5979: 26 6 3 $ $ , A. Staudt leg. 12.8.2007). Saarlouis (N: 49T8' E: 6°44', TK 6606), mayors office, city center, on August 25 and September 1, 2007 two 9 9 specimens of Leiobunum sp. were recorded and collected by Aloysius Staudt. No further specimens were present; no aggregations at the walls of this house or adjacent buildings were found (CJM 5980). Dudweiler bei Saarbrücken (N: 49°16' E: 7°2',TK 6708), Lidl shopping center, September 28, 2007, an aggregation of 40 specimens was detected by Steffen Potel (CJM 5981: Id, Aloysius Staudt kg.). Switzerland Kanton Basel-Landschaft, community of Lausen (N: 47°28' E: 7°45'), about 13 km south of Basel. In September 2007 on the mentioned website Sabrina S. noted an unusual aggregation (several dozens) of large blackish harvestmen in a darkish stable. We could not obtain further information, but this undoubtedly concerned Leiobunum sp. Austria Vorarlberg, community of Lauterach near Bregenz (N: 47°30' E: 9°44',TK 8424): Günther Muesburger made notice of this opilionid on the mentioned website and added a digital image of a group of four 6 6 and ten 9 9 clumped in the corner of a white wall and ceiling. Two 6 6 and one 9 were collected (CJM 6009). Habitat and behaviour Leiobunum sp. has mainly been found in man-made environments, like buildings and industrial sites. The two localities near Nijmegen with the largest populations hitherto recorded were both situated in the direct vicinity of an old disused brickstone factory. A very striking behavioural feature of this Leiobunum is its strong tendency to group together. Large aggregations of harvestmen were found on walls, under roof gutters and window ledges and also at the walls inside an old brickstone oven. It was observed that a negative phototaxis must play a part in the choice of these daytime shelters, most of which were protected from wind and direct sunlight. As a consequence the north-facing walls of buildings were preferred. In Germany it occupied similar habitats. Single individuals or smaller aggregations of up to 20 individuals were resting on the walls of houses as well as sheltered places under roof gutters and in shaded corners of buildings. Yet Leiobunum sp. did not seem to be confined to man- 34 H. Wijnhoven, AI. Schönhofer & J. Martens made habitats. The large colony in Essen lived at the ruined walls of an old castle within the Essen city forest, which is a large deciduous forest, with only a single inhabited building in the neighbourhood. Aggregations of Leiobunum sp. maintained their roosting places, once established, for longer periods of time, probably many weeks. At night these predators swarm out on the walls to hunt individually on other invertebrates, returning to their favoured daytime shelters during early morning. In the Essen city forest the colony of more than 500 individuals consisted of several sub-colonies, which more or less remained stable over a period of days. The number of individuals and the exact locations of these aggregations changed only slightly over longer intervals of several weeks (K. Winzer, personal comm.). Observations in The Netherlands indicated these favoured shelters were used year after year by the successive generations. The stability of these local aggregations and their long-term use could simply be demonstrated by the presence of faeces which were deposited on the wall. Several images placed on web sites clearly pointed out the daytime shelters as concentrations of numerous small black droppings. On white painted walls of houses these droppings could be quite annoying to the residents. On two occasions the inhabitants stated for this reason they had removed and destroyed all harvestmen from their house walls (HW). Aggregations of Leiobunum sp. were very easily disturbed, especially by sudden changes in light conditions. If, for example, one moved too close by, the animals suddenly started to move their bodies up and down in a fast rhythmic motion. This abrupt ‘bobbing’ behaviour would swiftly spread through a whole group, with individuals moving away from the disturbance. Eventually the group would break up. Phenology Until now we have no detailed information on the life cycle of Leiobunum sp. In Europe it is mature in summer and autumn. Most records of single individuals and mass aggregations only consisted of adult specimens. They dated from the begin- ning of August to the end of December. Maximum numbers were observed in September. In October the aggregations started to desintegrate. Egg deposition apparently occurs during that timespan and eggs probably overwinter. The end of the individual life time may be limited by the scarcity of (arthropod) food sources in late autumn and by the onset of frost in November/December. This type of life cycle is common among European harvestmen, including all Leiobunum species of the mentioned region (MARTENS 1978). Numerous juveniles of a Leiobunum species were found under stones, rubble and pieces of wood on April 20. Later at this site large groups of Leiobunum sp. were observed. Close to Amsterdam some subadults were collected from the walls of a house early June. So probably the first juvenile stages live at ground level, while the subadults may move to the higher strata of walls and rocks. Thus, like all Leiobunum species, the life cycle of single individuals is confined to one year. In total approximately about 6,240 adult Leiobunum sp. were recorded in The Netherlands. One large group of 770 specimens was counted with the help of digital images. Also a few other groups were counted in this manner. Based on this experience for most other aggregations the numbers could be estimated. Aggregations observed on exactly the same spot were recorded only once. The sex ratio for 8 <5 is 46.6 % (n=653: 304 8 8 , 349 $ $). Accompanying harvestman species Time and again it was observed that in The Netherlands on walls with large aggregations of Leiobunum sp. almost no other harvestman species were to be found. This Leiobunum seemed to absolutely dominate these habitats. On some rare occasions single individuals of Leiobunum rotundum (Latreille, 1798), Leiobunum blackwalli Meade, 1861, Dicranopalpus ramosus (Simon, 1909), Opilio canestrinii (Thorell, 1876), Opilio parietinus (De Geer, 1778) and Phalangium opilio Linnaeus, 1758 were observed at the margins of such Leiobunum aggregations. Most frequently Leiobunum rotundum also was found inside these groups. Furthermore in the surrounding areas remarkably few harvestmen were recorded. Especially very common species like Paroligolophus agrestis (Meade, 1855) and Oligolo- phus tridens (C.L. Koch, 1836) which, at least at night, penetrate the herb and bush strata seemed almost completely absent. Predators A few observations were made of other invertebrates preying on Leiobunum sp. Frequently spider webs of Nuctenea umbratica (Clerck, 1757), Araneus Unknown Leiobunum species invading Europe 35 diadematus Clerck, 1757 and species of the family Agelenidae contained bodies and/or seperate legs of this opilionid. A salticid spider Marpissa muscosa (Clerck, 1757) was observed on a wall with a body of this Leiobunum in its jaws, with the legs being removed. Discussion Behaviour A prime feature of Leiobunum sp., otherwise only rarely observed in European Opiliones, is its tendency to aggregate into massive numbers. Their daytime shelters may contain over one thousand individuals. In Europe, similar behaviour is known from Amilenus aurantiacus (Simon, 1881), a long legged species not closely related to Leiobunum, when the subadults wander into cave systems, where they moult to adulthood and stay there in groups of hundreds and even thousands over the winter (MARTENS 1978). Sightings of groups of L. rotundum, numbering a few dozens up to a hundred individuals, have been observed in The Netherlands (HW personal obs.). In general, European Leiobunum species never aggregate to numbers presently observed for Leiobunum sp. HOLMBERG et al. (1984) classified such aggregations into two types: ‘loose’ and ‘dense’. In loose aggregations the bodies of the opilionids were oriented in different directions with the legs flexed or outstretched on the ground. The animals’ bodies could still be distinguished separately, although in most cases the opilionids’ bodies were oriented in the same direction, with their ‘heads’ down. In dense aggregations the opilionids clung together so tightly, the individual animals were barely recognizable. These aggregations may consist of several layers of opilionids. They attached themselves to the substrate and to those opilionids underneath by the claws of their pedipalps or chelicerae.The legs were hanging straight down motionless, which would look like “a mass of black horsehair” (HlLLYARD 1999 citing an observation of uncertain species affiliation in Great Britain mentioned by WOOD 1863: 677). This type of dense aggregation was occasionally observed in Leiobunum sp. within the larger groups of at least 140 animals. However, all sorts of intermediate types of aggregations were often seen, with harvestmen densely packed in the centre of the aggregation and the ‘loose type’ at the periphery of such clusters. In other regions rich in Leiobunum species, like Japan (SUZUKI 1953, 1976), none tends to aggregate to comparable numbers of individuals (Tsurusaki, personal comm.). Observations on overwintering mass aggre- gations of Leiobunum paessleri Roewer, 1910 in caves in British Columbia suggested that the combined action of many opilionids’ scent glands was more effective as a repellant against predators than one individual’s effort (HOLMBERG et al. 1984). In this respect the formation of aggregations may be regarded a defensive strategy. Also, in our opinion, the white tibia tips of Leiobunum sp. could have a defensive function. These white tips were most distinct on the longest legs II and IV (Figs, la- b). In aggregations slight movements of the legs may provide for a ‘floating’ sheet of ‘light flashes’, distracting the attention of predators (like birds) away from the lower layer of vulnerable bodies. So perhaps all Leiobunum species with white tibia tips will have the tendency towards forming groups. More hypotheses as to why harvestmen aggregate are presented by MACHADO &MAC1AS-0RD0NEZ (2007). According to a list in this contribution it is obvious that the size of Leiobunum sp. aggregations ranks among the seven or eight species with the largest aggregations ever observed in Opiliones. Habitat Until now in Europe Leiobunum sp. is more or less confined to human environments, mainly walls of houses. However the large colony of more than 500 individuals living at the ruined walls of a castle in the Essen city forest indicates Leiobunum sp. prima- rily may be regarded a rock-dwelling species. The preference for sheltered rocky habitats coincides with several Dutch records of Leiobunum sp. at isolated places far away from buildings, e.g. piles of concrete rubble at the banks of the river Waal. Invasion strategies and influence on indigenous species The European harvestman fauna always has been subject to considerable changes in species composition. Some of the recent changes have been documented in detail, showing that several species adapt to new territories without notably influencing the indigenous opilionid fauna. Of Opilio ruzickai Silhavy, 1938, originating from the Balkan region, on one occasion only two specimens were found in Innsbruck, Austria (CJM 3521, Id 9, Innsbruck, Stadtgebiet, Weiherburggasse, an Hauswänden, 730-800m, JM leg. 27.9.-1.10.1986). In the Vienna 36 H. Wijnhoven, AI. Schönhofer & J. Martens region, Austria, a population of this species has persisted for at least 45 years. Once established, it enlarged its territory for several decades (GRUBER 1996, KOMPOSCH & Gruber 2004) but within a couple of years remained more or less stable in range and numbers and did not much influence the local species set (GRUBER 1996). Other recent invasions, like the one of Dicranopalpus ramosus , originating from the western Mediterranean region, turned out to be more influential. In the beginning it expanded its range only slowly to southern Spain and further on to Great Britain (RAMBLA 1986, SANKEY & SAVORY 1974), but since around 1990 it has been rapidly moving northeast (NOORDIJK et al. 2007). The species reached Germany (SCHMIDT 2004), but until now the populations are patchily distributed and locally only small numbers of individuals are concerned. In the Netherlands and parts of France it is locally quite common nowadays not only on walls of houses in urban habitats. It has already adapted to natural habitats as well. Although it was suggested it may compete with indigenous species like Leiobunum rotundum and Paroligolophus agrestis (WIJNHOVEN 2006) ALS found both species syntopically with D. ramosus in France (Bretagne, Dep. Morbihan, West of Lorient, Guidel-Plages, Le Pointic, in September 2005). The population density of the indigenous species did not seem to be influenced markedly. Paroligolophus agrestis was numerous and Leiobunum rotundum occurred regularly. Wall-dwelling specimens of D. ramosus were found side by side with Phalangium opilio in nearby settlements. It appears that this species will rather supplement the European species community of harvestmen than disturb it. Other faunal changes were much more dramatic. The large-scale invasion of Opilio canestrinii , probably from trans-alpine Italy, starting around 1970 considerably influenced the central European fauna. Within a few decades O. canestrinii invaded all of central Europe and beyond and became an ubiquitous species. During this process wall- dwelling species like Leiobunum rotundum and Opilio parietinus became rare or disappeared completely, especially the latter species. The same happened with Leiobunum tisciae Avram, 1971 which is (or at least was until recently) widely distributed in northern Germany around the Baltic coast and southern Scandinavia (MARTENS 1978, ENGHOFF 1988, TOFT 2004). It is an immigrant species itself, probably originating from the Carpathians (Martens & Schönhofer in preparation). With the advance of Opilio canestrinii, Leiobunum tisciae more or less completely disappeared from the western countries of its area (TOFT 2004, personal comm.). These invasive harvestmen all have in common that they are long-legged species, colonizing man made environments. Also some of these species, after having been naturalized, succeeded in colonizing more or less natural habitats, like forests. In Germany, O. canestrinii is presently found in broad-leaved forest habitats, e.g., in the Taunus Mountains in the Frankfurt am Main area. It was recorded in high numbers on tree trunks with smooth bark (e.g., Acer) in the Oder inundation forests (Brandenburg; Lossow, near Frankfurt a.d. Oder, CJM 4779, ALS leg. 16.10.2005). Opilio canestrinii is now the dominant long-legged species there. In this habitat Leiobunum rotundum und L. blackwalli , formerly the predominant species in the herb layer and on tree bark are nowadays represented only by a minor fraction of the total population of long legged harvestmen in summer and autumn. In the Netherlands, too, O. canestrinii is now one of the most abundant species in a wide range of habitats. The invasion of Leiobunum sp. into Europe may, however, exceed our experience with alien harvestmen. This newly-arrived, long-legged species is capable of rapidly spreading into man- made habitats. It obviously has a high reproduction rate, resulting in large populations within a few years. If, as some observations already suggest, this species will be able to adapt to central European climatic conditions and invade natural habitats as well, its offensive character could become a real threat. Many endemic species including those of the Alpine region could be at risk. Large numbers of opilionids need large amounts of food. Among other arthropods, many syntopic (and synanthropic) harvestmen species may be part of their menu, especially juveniles. Since Leiobunum sp. seems to reach maturity quite early (end of July, beginning of August) this may act as a powerful competitive weapon. Not to mention the direct effects of disturbing other opilionids, simply by their large numbers. We conclude that Leiobunum sp. has been introduced into Europe around the year 2000, the country of introduction probably being the Unknown Leiobunum species invading Europe 37 Netherlands. Regarding the generally low interest of Central European arachnologists in harvestmen, the accumulation of recent records within the last two years may indicate this new species by now has already colonized large areas. In our opinion the invasion of Leiobunum sp. and its effects on the local fauna require detailed attention - a specific monitoring-program should be established. Also solid data on its life cycle, biology and ecology are needed: food, mating period, egg deposition, duration of embryonic development, the period of occurrence of juvenile instars and of adults, frost and heat resistance, migratory behaviour of juveniles and adults. Hopefully our concerns regarding the damaging effects of the invasion of this new species will not come true. Acknowledgements Many persons kindly offered their help during the com- pilation of this paper. Dr. Miguel A. Alonso-Zarazaga (Museo Nacional de Ciencias Naturales, Madrid), Matty Berg (Free University, Amsterdam, The Netherlands), Dr. Eva Bolz (Kleinblittersdorf, Germany), Theo Blick (Hummeltal, Germany), James Cokendolpher (Museum of Texas Tech University, Lubbock, Texas, USA), Prof. Gonzalo Giribet (Harvard University, Cambridge, USA), Marcel Hendriks (Reomie, Ooij,The Netherlands), Paul D. Hillyard (The Natural History Museum, London, U.K.), Dr. Peter Jäger (Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main, Germany), Gerrit Jansen (Angeren, The Netherlands), Roy Kleukers (European Invertebrate Survey/EIS -Nederland, Leiden, The Netherlands), Dr. Christian Komposch (Graz, Austria), Martin Lemke (Lübeck, Germany), Prof. Rogelio Marias-Ordönez (Instituto de Ecologia, Xalapa, Mexico), Heike Maurer (Enkenbach- Alsenborn, Germany), Günther Muesbur- ger (Lauterach, Austria), Rudolf van Oppenraaij (Spijk, Netherlands), Jürgen Peters (Borgholzhausen, Germany), Dr. Carlos Prieto (Universidad del pais Vasco, Bilbao, Spain), Jeffrey Shultz (University of Maryland, College Park, USA), Aloysius Staudt (Schmelz, Germany), Axel Steiner (Breckerfeld, Germany), Harold Verbruggen (Swanenberg Buizen bv, Beuningen, The Netherlands), Karola Winzer (Essen, Germany). A. Steiner and K. Winzer allowed publication of digital images and phenological data, respectively. Feldbausch Founda- tion and Wagner Foundation at Fachbereich Biologie of Mainz University continuously granted travel funds for field work. We thank the two reviewers for helpful comments, the web forum masters, the numerous local helpers, friends, colleagues and institutions mentioned. Zusammenfassung Etwa seit dem Jahr 2000 breitet sich eine bisher nicht identifizierte Art der Gattung Leiobunum C. L. Koch, 1839 schnell in Mitteleuropa aus. Nachweise ab dem Jahr 2004 sind aus den Niederlanden (wahrscheinlich dem Land des ersten Auftretens in Europa), Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt. Die wahrscheinlich eingeschleppte Art besiedelt bisher lediglich Wände von Gebäuden und seltener felsähnliche Biotope in Wäldern. Adulte Individuen ruhen tagsüber selten einzeln oder in eng geklumpten Gruppen aus Dutzenden bis Hunderten von Individuen an leicht abgedunkelten Stellen in Mauerwinkeln, an glatten Hauswänden und überhängenden Dachtraufen. Jungtiere leben am Boden. Diese Art verfugt über ein großes Vermehrungspotential mit früher Reifezeit und ist in der Lage, schnell große Populationen aufzubauen und sich rasch über große Distanzen auszubreiten. Heimische Weberknechtarten scheinen durch sie verdrängt zu werden. Die Herkunft dieses Leiobunum ist bislang unbekannt. Genitalmorphologisch bestehen Ähnlichkeiten zu europäischen und nordamerikanischen Arten. References BISHOP S.C. (1949): The Phalangida (Opiliones) of New York, with special reference to the species of the Edmund Niles Huyck Preserve, Rensselaerville, New York. - Proc. Rochester Acad. Sei. 9: 159-235 CRAWFORD R.L. (1992): Catalogue of the genera and type species of the harvestman superfamily Phalangioidea (Arachnida). - Burke Mus. Contr. Anthrop. Nat. Hist. 8: 1-60 DAVIS N.W. (1934): A revision of the genus Leiobunum (Opiliones) of the United States. - Amer. Midi. Nat. 15: 662-705 ENGHOFF H. (1988): Operation Opilio 1987 - en un- dersogelse af mejere pä mure, stakitter o.l. steder i Danmark. [An investigation of harvestmen on walls, fences and similar habitats in Denmark (Opiliones).] - Ent. Meddr. 56: 65-72 GRUBER J. (1996): Neue und interessante Weber- knechtfunde aus dem nordöstlichen Österreich (Niederösterreich, Wien, Nordburgenland, östliches Oberösterreich) (Arachnida: Opiliones). - Z. Arb. Gern. Österr. Entomol. 48: 39-44 HlLLYARD PD. (1999): Mass aggregations of harvestmen. - Ocularium 2: 2 - Internet: http:// www.britishspiders.org.uk/srs/ors02.html - Gedruckt 2004 in: Newsl. Br. arachnol. Soc. 99: 17-18 Holmberg R.G., N.P.D. Angerilli 8t L.J. LaCasse (1984): Overwintering aggregations of Leiobunum paessleri in caves and mines (Arachnida, Opilones). - J. Arachnol. 12: 195-204 38 H. Wijnhoven, AI. Schönhofer & J. Martens KOMPOSCH C. &J. Gruber (2004): Die Weberknech- te Österreichs (Arachnida, Opiliones). - Denisia 12: 485-534 Machado G. &R. 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Appendix Type series of Leiobunum checked in the collections of the Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main: L. anatolicum Roewer, 1957, Holotype SMF 9906444, Turkey; - L. bifrons Roewer, 1957, Holotype SMF 9902870, Japan; - L. bimaculatum Banks, 1893, Paratype SMF 9800038, USA, Alabama; - L. biseriatum Roewer, 1910, Syntype SMF 9800005, Afrika; - L. caporiacci Roewer, 1957, Holotype SMF 9906235, Greece; - L. cavernarum Roewer, 1952, Holotype SMF 9911046, USA, North Carolina; - L. coccineum Simon, 1878, Syntype SMF 9800004, Algeria, Algier; - L. consimile Banks, 1900, Paratype SMF 9800037; Paratype SMF 9800052, Mexico; - L. cupreum Simon, 1878, Syntype SMF 9800021, Morocco; - L. curvipalpi Roewer, 1910, Holotype SMF 9800006, Japan; - L. hedini Roewer, 1936, Syntype SMF 9904748, China; - L. heinrichi Roewer, 1957, Holotype SMF 9906234, Paratype SMF 9909008, Myanmar; - L. hongkongium Roewer, 1957, Holotype SMF 9910256, China; - L. insignitum Roewer, 1910, Syntype SMF 9800053, Mexico; - L. insulare Roewer, 1957, Holotype SMF 9900381, Greece; - L. ischionotatum luteovittatum Roewer, 1912, Syntype SMF 9800058, Mexico; - L.japonicum Müller, 1914, Syntypes SMF 2047, 2120, Japan; - L. lusitanicum Roewer, 1923, Holotype SMF 9900382, Portugal; - L. metallicum , Syntype SMF 9903692, Mexico; - L. mirum Roewer, 1957, Holotype SMF 9902871, Nepal; - L. nycticorpum Goodnight & Goodnight, 1942, Paratype SMF 9909060, Mexico; - L. seriatum Simon, 1878, Syntype SMF 9800017, Syria, Latakia; - L. socialissium C. L. Koch, 1848, Syntype SMF 2057, 9800014, 9800025, Morocco; - L. speciosum Banks, 1900, Syntype SMF 9800038, USA, Alabama; - L. suzukii Roewer, 1957, Holotype SMF 9911217, Japan; - L. towns ^<7/ Weed, 1893, Syntype SMF 9800044, USA. Buchbesprechungen Arachnol. Mitt. 34(2007) 39 Bernard Le Peru (2007): Catalogue et repartition des araignees de France Revue Arachnologique 16: 1-468. ISSN 0398-4346. Französisch. Format 20 x 29 cm. Flexibler Einband (Paperback). Bestellung beim Herausgeber: J.-C. Ledoux, rue du Ruisseau, 43370 Solignac-sur-Loire, Frankreich. Preis: 50 € (inkl. Versand). Die Europäische Spinnenfauna wurde in den letzten Jahren immer besser bekannt. Nahezu alle europä- ischen Länder haben Listen der nachgewiesenen Arten - zum Teil auch mit Verbreitungskarten. In Mitteleuropa werden gemeinschaftliche Checklis- ten erstellt (BLICK et al. 2004). In einigen Ländern gibt es außerdem Rote Listen. Nur aus Frankreich, einem der Geburtsländer der Arachnologie, blieb es auf diesem Gebiet bisher fast totenstill. Die mehr- teiligen Werke " Les arachnides de France " (SlMON 1874-1884) und " Les arachnides de France. Synopsis generale et catalogue des especes frangaises de l'ordre des Araneae" (SlMON 1914-1937, 1926-1937 posthum erschienen) führten zu einer für die damalige Zeit hervorragenden Kenntnis der Spinnenfauna Frank- reichs. Diese Bände enthalten nicht nur Beschrei- bungen aller Arten sondern auch Informationen zur Gesamtverbreitung. Spätere französische Forscher, wie Berland, Canard, Denis, Dresco, Fage, Hubert, Ledoux, Rollard, Soyer und andere, erweiterten zwar das Wissen über die französische Spinnenfauna, eine zusammenfassende Studie fehlte aber seither. So bereitete es mir großes Vergnügen und es war gleichzeitig eine große Überraschung - mir war nicht bekannt, dass etwas derartiges in Vorbereitung war - als ich die Mitteilung erhielt, dass ein neuer Ka- talog über die Spinnenfauna Frankreichs erschienen ist. Der Katalog folgt im Aufbau der guten Tradition der Kataloge eines anderen bekannten französischen Arachnologen, Pierre Bonnet. Auch die Handschrift des Herausgebers und Redakteurs, Jean-Claude Le- doux, ist erkennbar. Der Katalog umfasst alle Verbreitungsinforma- tionen der 1569 Arten, die aus Frankreich (inkl. Korsika) bekannt sind. Der Autor wertete 680 Arbeiten aus, von denen nicht wenige schwierig zu bekommen sind. Die Daten der Arten sind nach den Departements geordnet. Ergänzend wird die Welt-Verbreitung nach PLATNICK (2004) genannt. Außerdem werden Informationen zu Lebensraum, Meereshöhe und Phänologie zitiert. Die Lebens- räume sind mit allgemeinen Begriffen wie "Sumpf", REVUE ARACHNOLOGIQUE "Streu", "Eichenwald" ... zusammengefasst. Für mich unverständlich ist, dass Wörter wie "chätaigneraie" (Kastanienwald), "chenaie” (Eichenwald), "hetraie" (Buchenwald) und "pinede" (Kiefernwald) geändert wurden in "foret de chätaigner", "foret de chenes", "foret d’hetres", "foret de pins", demgegenüber aber "aulnaie" (Erlenwald), "betulaie" (Birkenwald), "oli- veraie" (Olivenhain) und "saulnaie" (Weidengehölz) etc. beibehalten wurden. Es sind zwar für jede Art viele Informationen verfügbar, es ist aber schade, dass die genauen Fund- orte nicht genannt werden. Es ist eben ein großer Unterschied zwischen einem Küstenort, wie Banyuls und dem Mont Canigou - beide liegen im selben Departement "Pyrenees Orientales". Letztlich muss also doch wieder die Originalquelle herangezogen werden. Die Nomenklatur von PLATNICK (2004) wurde zugrunde gelegt, allerdings mit einigen Ausnahmen, für die keine Begründungen gegeben werden. Ce- pheia verbleibt in der Familie Mysmenidae (anstel- le Synaphridae), Louisfagea (= Pimoa ) steht bei den Linyphiidae (anstelle Pimoidae), Zoropsis bei den Zoridae (anstelle Zoropsidae) und Cheiracanthium bei den Clubionidae (anstelle Miturgidae). Eine weitere Abweichung wurde bei den Arten gemacht, die früher in die Gattung Lepthyphantes gehörten und nun in neue Gattungen gestellt werden: Agny- phantes,Anguliphantes , Canariph antes, Improphantes , Mansuphantes , Megalepthyph antes , Midia , Mughi- phantes , Ob scuriph antes , Oryphantes , Palliduphantes , 40 Arachnol. Mitt. 34 (2007) Buchbesprechungen Piniphantes und Tenuiphantes. Als Grund hierfür wird genannt, dass diese Namen noch zu wenig eingebürgert seien. Dem widersprechend wird die Gattung Bordea behandelt, in der ebenfalls ehemalige Lepthyph antes- Arten stehen - aus welchem Grund erfährt diese von mir aufgestellte Gattung eine Vorzugsbehandlung? Mittlerweile schreiben wir aber 2007 und die Namen dieser Gattungen sind schon mehr gebräuchlich. Beim genauen Lesen fällt außerdem auf, dass einem nomenklatorisch konser- vativem Kurs gefolgt wird, ohne ihn zu begründen. Die Gnaphosiden-Gattungen Drassyllus , Parasyrisca und Trachyzelotes werden ebensowenig akzeptiert wie die Theridiiden-Gattungen Achaearanea , Neottiura, Paidiscura , Rugathodes und Simitidion. Die Verbreitungsangaben werden (zurecht) so wiedergegeben wie in den Publikationen. Bei rezent aufgeteilten Artenpaaren, wie den verbreiteten Arten Enoplognatha ovata und E. latimana, wird angemerkt, dass es unklar ist, welche der beiden Arten die Mel- dungen von E. ovata wirklich betreffen. Bei Zodarion italicum und Z. gallicum ist notiert, dass die beiden Arten früher verwechselt wurden. In diesem Fall kommt Z. italicum in ganz Frankreich vor, Z. gallicum aber nur in den südlichen Teilen. Dennoch werden die alten und zweifelhaften nördlichen Nachweise von Z. gallicum auf der Karte wiedergegeben. Das kann zu Verwirrungen führen. Die Verbreitung auf den Karten ist so dargestellt, dass die Departements, aus denen die Arten sicher nachgewiesen sind, dunkel markiert sind. Dies ist für die wenigen Nachweise zahlreicher Arten zu verantworten. Für manche Arten werden Simons Angaben weiträumig interpretiert. Wenn Simon für eine Art "toute la France" angibt, sind alle Departe- ments grau markiert; wenn er für eine Art "midi de la France" nennt, werden alle südlichen Departe- ments entsprechend hervorgehoben. Dies kann zu einer Überschätzung der Areale dieser Arten führen. In der Liste mit den Artenzahlen pro Departement kann dies dazu führen, dass z.B. im Departement Indre nur 4 Arten sicher nachgewiesen sind und die Vorkommen von 354 in den Karten markiert sind. Die artenreichsten Departements liegen in den bergigen Regionen des Mittelmeergebietes: Pyre- nees Orientales (875), Corse (703), Alpes Maritimes (700), Var (666), Bouches du Rhone (632), Alpes du Haute Provence (610) und Hautes Pyrenees (600). Für fünf Arten sind keine genauen Verbreitungsan- gaben bekannt. Ungeachtet der genannten Mängel ist das neue Werk unentbehrlich für alle, die sich mit der Verbrei- tung europäischer Spinnen beschäftigen. Hoffendich ist dies auch ein neuer Startpunkt für faunistische Untersuchungen in Frankreich. Literatur Blick T., R. Bosmans, J. Buchar, P. Gajdos, A. Hänggi, P. Van Helsdingen, V. Ruzicka, W. STAREG A & K. THALER (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. - Internet: http://www.arages.de/ checklist.html#2004_Araneae PLATNICK N.I. (2004): The world spider catalog, version 4.5. American Museum of Natural History. - Inter- net: http://research.amnh.org/entomology/spiders/ catalog/index, html SIMON E. (1874): Les arachnides de France. 1. Roret, Paris. S. 1-272, pi. I-I1I SIMON E. (1875): Les arachnides de France. 2. Roret, Paris. S. 1-350, pi. IV-VIII SIMON E. (1876): Les arachnides de France. 3. Roret, Paris. S. 1-364, pi. IX-XIII SIMON E. (1878): Les arachnides de France. 4. Roret, Paris. S. 1-334, pi. XIV-XVI SIMON E. (1881): Les arachnides de France. 5 (1). Roret, Paris. S. 1-180, pi. XXV SIMON E. (1884): Les arachnides de France. 5 (2/3). Roret, Paris. S. 181-885, pi. XXVI- XXVII SIMON E. (1914): Les arachnides de France. 6 (1). Syn- opsis generale et catalogue des especes fran9aises de l'ordre des Araneae. Roret, Paris. S. 1-308 SIMON E. (1926): Les arachnides de France. 6 (2). Syn- opsis generale et catalogue des especes franfaises de l'ordre des Araneae. Roret, Paris. S. 309-532 SIMON E. (1929): Les arachnides de France. 6 (3). Syn- opsis generale et catalogue des especes fran9aises de l'ordre des Araneae. Roret, Paris. S. 533-772 SIMON E. (1932): Les arachnides de France. 6 (4). Syn- opsis generale et catalogue des especes fran9aises de l'ordre des Araneae. Roret, Paris. S. 773-978 SIMON E. (1937): Les arachnides de France. 6 (5). Syn- opsis generale et catalogue des especes fran9aises de l'ordre des Araneae. Roret, Paris. S. 979-1298 Robert Bosmans (der Text wird auch auf Niederländisch im Nwsbr. Belg. Arachnol Ver. erscheinen) Buchbesprechungen Arachnol. Mitt. 34(2007) 41 Statt einer Buchbesprechung: Wie geht man mit Plagiaten um? Als im Mai 2007 ein neues Spinnenbuch von Fred PUNZO „Spiders: Biology, Ecology, Natu- ral History and Behavior“ erschien, erhielt ich ein Rezensionsexemplar zur Besprechung für die Arachnologischen Mitteilungen. Schon beim ersten Durchblättern fiel mir auf, dass hier wenig Origi- nales, dafür viel aus anderen Lehrbüchern „Abge- kupfertes“ zu finden war, noch dazu in miserabler Qualität. Dies bezog sich vor allem auf die ca. 90 Schwarz-Weiss-Abbildungen (Zeichnungen), aber auch auf ganze Textpassagen. Hauptquelle war dabei FOELIX (1996), aber auch BRISTOWE (1958) und einige andere. Höchst bedenklich daran war, dass sämtliche Zeichnungen einfach eingescannt wurden, die Herkunft aber unkorrekt oder überhaupt nicht angegeben wurde. In einigen Fällen wurden sogar Eigenzitate verwendet, so auf S. 88, Fig. 4.2.: "after PUNZO 2001" (sie ist aber in keiner der zitierten Arbeiten von ihm aus 2001 vorhanden ...), jedoch ist die gleiche Abbildung als Original in BABU & BARTH (1984) zu finden. Der häufige Hinweis „Redrawn and modified after . . .“ ist völlig unzutreffend, d.h. modifiziert wurden nur die Beschriftungen, nicht aber die Zeichnun- gen selbst (Abb. 1). Insgesamt konnte ich etwa 50 Abbildungen feststellen, die aus meiner Biology of Spiders ohne korrekte Quellenangabe übernom- men wurden; davon wurden etwa 10 verdankt, d.h. dass mein Verlag (Oxford University Press) die Abdruckerlaubnis gegeben habe. Den Autor selbst um Abbildungen oder die Druckerlaubnis zu bitten, ist Herrn Punzo offenbar nie in den Sinn gekommen. Was macht man also als Autor, wenn man sieht, dass man massiv plagiarisiert worden ist? Als Erstes habe ich mit dem Verlag (Brill, Leiden) Kontakt aufgenommen und die Sachlage geschildert. Die Reaktion des zuständigen Editors war verhalten, mit dem dezenten Hinweis, dass dies einige Zeit dauern würde. Auch der nächste Editor bevorzugte lange Zeit eine Vernebelungstaktik und versuchte, die Sache herunter zu spielen. Vor allem musste das Wort „Plagiat“ peinlichst vermieden werden - ich wurde sogar verwarnt, dass solche Anschuldigungen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Nach etlichen Wochen wurde dann von Brill eine beschönigende „Analyse“ erstellt, in der es nur um die fehlende Abdruckerlaubnis ging, aber nie um den Kernpunkt des Plagiats. Dem fehlbaren Au- tor (Punzo) wurden zwar einige Fehler (oversights) attestiert, aber ohne böse Absicht. Punzo habe im (falschen) Glauben gehandelt, dass 30 Jahre nach Erscheinen des Original- Artikels keine genaue Quellenangabe mehr gemacht werden müsse! Immerhin hat man als Wiedergutmachung an- geboten, dass man alle unverkauften Bücher mit einem Beilagezettel versehen könne, auf dem die korrekten Quellenangaben stünden. Inzwischen hatte ich natürlich auch meinen Verlag (Oxford Univ. Press) informiert, aber auch dort ging man nur zögerlich auf mein Anliegen ein. Erst als die dortige Rechtsabteilung zum Schluss gekommen war, dass hier Publikationsrechte massiv verletzt worden seien, kam die Aufforderung an den Abb. 578. Schema der beiden Cbelicerentypen der Spinnen. Vorderkörper schräg von vorn und der Seite gesehen. Vom Rumpf nur die Ruckcndeeke gezeichnet. Pedipaipen und Laufbcine weg- gelassen. Nach Kakstneu. Fig. 2. Movement of the chelicerae in (a) orthognath and ( b ) labidognath spiders. {After Kaestner, 1969.) Abb. 1 Vergleich einer Abbildung aus Kaestner (1969), Foelix (1996) und Punzo (2007) Fig. 1 : Comparison of a figure from Kaestner (1 969), Foelix (1996) and Punzo (2007) 42 Arachnol. Mitt. 34(2007) Buchbesprechungen Brill-Verlag, man solle das Punzo-Buch ganz vom Markt nehmen. Erstaunlicherweise hat Brill dieser Aufforderung relativ rasch zugestimmt, das Buch zurückgezogen und den bisherigen Käufern sogar ein Rückgaberecht zugebilligt. Fazit: Ende gut, alles gut? Eher nicht. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand man treiben muss, um zwei Verlage über Monate hinweg mit unzähligen e-mails und erdrückender Beweislast zu versorgen bevor überhaupt etwas geschieht, dann fragt man sich, ob sich das überhaupt lohnt. Und wenn mein Kollege Jerome Rovner mich nicht ständig unter- stützt hätte und nicht die Arachnologen weltweit auf dieses Plagiat aufmerksam gemacht hätte, so wäre vielleicht alles im Sande verlaufen. Ernüch- ternd auch, wie viele Kollegen sich trotz besserem Wissen als Pontius Pilatus verhalten haben und jegliche moralische Unterstützung verweigert haben - das sei doch eine Privataffaire zwischen den beiden Autoren. Was ich selbst nie verstanden habe: Weshalb hat Punzo nie persönlich angefragt, ob er Abbildungen von mir haben könne - ich hätte sie ihm selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Korrekte Quellenangabe vorausgesetzt . . . BABU K.S. &F.G. BARTH (1984): Neuroanatomy of the central nervous system of the wandering spider, Cup- iennius salei (Arachnida, Araneae). - Zoomorphology 104:344-359 BRISTOWE W.S. (1958): The world of spiders. Collins, London. 304 S. FOELIX R.F. (1996): Biology of spiders. 2nd edition. Ox- ford Univ. Press, New York, Oxford. 330 S. KAESTNER A. (1969): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Band 1: Wirbellose. 1. Teil. Protozoa, Mesozoa, Pa- razoa, Coelenterata, Protostomia ohne Mandibulata. 3. Aufl. Fischer, Stuttgart. 898 S. PUNZO F. (2007): Spiders: biology, ecology, natural his- tory and behavior. Brill. Leiden &c Boston. 428 S. [vom Verlag zurückgezogen] Rainer F. Foelix Naturama Aargau CH-5000 Aarau Nochrufe Arachnol. Mitt. 34(2007) 43 In memoriam Prof. Dr. Joachim Adis, 1 950 - 2007 Für viele Freunde und Kollegen völlig unerwartet starb am 29. August 2007 Prof. Dr. Joachim Adis. Trotz seiner Krebs erkrankung war er bis wenige Tage vor seinem letzten Krankenhausaufenthalt voller Lebenslust, Tatendrang und wissenschaft- licher Pläne - so wie wir ihn über die vielen Jahre seiner Forschertätigkeit erlebten. Joachim Adis als Arachnologen zu bezeichnen würde ihm nicht gerecht, obwohl er diesen Fach- bereich durch seine Aufsammlungen, die Anregung und Betreuung weiterer Arbeiten und nicht zuletzt eigene Publikationen bereichert hat. Joachim Adis war ein weltweit bekannter und geschätzter Tro- penökologe, ein Zoologe und Naturforscher im Humboldtschen Sinne, an allen Phänomenen interessiert, begeisterungsfähig und arbeitswütig. Er kann mit Fug und Recht als Pionier der Ama- zonasforschung bezeichnet werden. Am 4. März 1950 in Stuttgart geboren, ver- brachte er den frühen Teil seiner Kindheit in Süddeutschland, besuchte dann aber bis 1969 ein Gymnasium in Hannover. Nach dem Wehrdienst studierte er Biologie für Lehramt und Diplom an der Universität Göttingen. Bereits als „Jugend- forscher“ publizierte er erste Beobachtungen und Erfahrungen. Gegen Ende seines Studiums, von 1973 bis 1975, arbeitete er an dem für die deutsche Ökologie Richtungweisenden Solling- Projekt mit. Seine Diplomarbeit mündete in einer wichtigen methodischen Publikation über Bodenfallen. Uber die tropenökologische Arbeitsgruppe des Max-Planck-Instituts (MPI) für Limnologie (Prof. Harald Sioli, Dr. Wolfgang Junk) und mit Hilfe eines Stipendiums der Studienstiftung des Deutschen Volkes erhielt er dann 1975 die Chan- ce für zwei Jahre nach Manaus im Herzen des brasilianischen Amazonasgebiets zu reisen. Am berühmten Nationalen Amazonas-Forschungs- institut INPA erarbeitete er die Daten für seine Doktorarbeit „Vergleichende ökologische Studien an der terrestrischen Arthropodenfauna zentral- amazonischer Überschwemmungswälder“, die er 1979 an der Universität Ulm bei Prof. Dr. Funke erfolgreich abschloss. In dieser Zeit lernte er viele Wissenschaftler aus der ganzen Welt kennen und legte durch seine Kontaktfreude und Kooperati- onsfähigkeit die Grundlage für die folgende spek- takuläre Laufbahn. Zusammen mit Terry Erwin vom Smithsonian Institut in Washington führte er 1979 erste Aufsammlungen in den Baumwipfeln der tropischen Wälder bei Manaus mit Hilfe von Insektizid-Nebelmaschinen (fogger) durch - eine Methode, die die Tropenökologie und die Diskus- sion um die Zahl der auf der Erde vorkommenden Arten geprägt hat, und an der er bis in die jüngste Zeit gefeilt hat. Von 1980 bis 1988 an koordinierte er das am INPA in Manaus angesiedelte und überaus erfolgreiche Projekt der Ag Tropenökologie des MPI. In dieser Zeit leitete er die Untersuchungen in Überschwemmungswäldern, organisierte die Labor- und Feldarbeiten und lehrte am INPA und an der Universität in Manaus Entomologie und Ökologie. Er betreute zahlreiche Arbeiten brasilianischer Mestrado- Studenten und die meh- rerer deutscher Doktoranden, darunter auch meine eigene über Spinnen in Überschwemmungswäldern. Daneben betrieb er seine eigenen Untersuchungen zur Ökologie von Invertebraten in Schwarzwas- ser-, Weißwasser und Mischwasser-Überschwem- mungswäldern weiter. Und des Nachts arbeitete er dann noch an der Übersetzung von Lindroths „Die Fennoskandischen Carabidae“ ins Englische. 44 Arachnol. Mitt. 34 (2007) Nachrufe Mit der nicht unwesentlichen Unterstützung seiner Frau Irmgard betreute er während seiner Zeit in Manaus viele der jungen Brasilianer und Deutschen nicht nur fachlich, sondern leistete Rat und Hilfe auch bei vielfältigen Schwierigkeiten privater Natur. Trotz seiner immensen Arbeitsbe- lastung hatte er für uns alle während dieser Zeit immer ein offenes Ohr. Wie diese Arbeitsleistung möglich war, hat sich damals so mancher gefragt. Ein wichtiger Antrieb war für Joachim Adis si- cherlich die Begeisterung für die Natur, die Orga- nismen und ihre Überlebensstrategien, die er im Amazonasgebiet in ihrer Vielfalt entdecken durfte. Aber ebenso wichtig für seinen Erfolg war auch die Tatsache, dass Joachim Adis ein hervorragender Organisator war, der wie kein zweiter das umfang- reiche mit vielseitigen Fallentypen und Methoden gesammelte Tiermaterial korrekt konservierte, in- ventarisierte, etikettierte und an Spezialisten auf der ganzen Welt zur Identifikation verschickte. Diese Aktivität führte zu einer fast explosionsartigen Zunahme beschriebener Arten aus dem zentralen Amazonasgebiet. Dabei vertiefte Joachim Adis sich immer selbst gründlich in die Taxonomie und Systematik der entsprechenden Tiergruppe, und konnte so hervorragend vorsortiertes Material an Bearbeiter vergeben. Auf diese Weise brachte er eine große Zahl von Taxonomen dazu, die ihn interessierenden Arten zu beschreiben und mit ihm zusammen wegweisende Publikationen zur Biologie und Ökologie tropischer Wirbelloser zu erarbeiten. Zeugnis darüber legen 29 nach ihm beschriebene Arten ( adisi ) aus den Taxa Oligochaeta, Symphy- la, Chilopoda, Diplopoda, Pauropoda, Araneae, Scorpiones, Schizomida, Rotifera, Archaeogna- tha, Collembola, Thysanoptera, Coleoptera und Phasmatodea sowie die Gattungen Adisia, Adisiella (Diplopoda), Adisomus (Schizomida) und Adisianus (Collembola) ab; und natürlich seine beeindrucken- de 275 Arbeiten umfassende Publikationsliste, wei- tere 100 „abstracts“ in Tagungsbänden, 7 von ihm (mit-) herausgegebene Bücher und 4 mit seiner Hilfe produzierte Fernsehfilme. Nach seinem Weggang aus Manaus führte Joachim Adis seine Arbeiten von Deutschland aus und durch zahlreiche Reisen weiter. In den letzten Jahren betreute er vor allem seinen amazonischen Arbeiten vergleichbare Untersuchungen in der Überschwemmungslandschaft des Pantanal. Er widmete sich zudem noch stärker der Lehre, an der Universität Kiel, wo er 1991 habilitierte sowie an zahlreichen brasilianischen Universitäten. Er Nachrufe Arachnol. Mitt. 34(2007) 45 betreute insgesamt 28 brasilianische und deutsche Diplomanden, Mestrado- Studenten und Dokto- randen offiziell und darüber hinaus viele fachlich. Er nahm an über 50 meist internationalen Kongressen teil, hielt weit über 100 Vorlesungen, die meisten in einer der von ihm beherrschten Fremdsprachen Portugiesisch, Englisch oder Französisch. Er koor- dinierte die Edition der Zeitschrift „Amazoniana“ seit 1983 und die „Studies on Neotropical Fauna and Environment“ seit 1995 und war all die Jahre als Gutachter für mehrere internationale wissen- schaftliche Zeitschriften tätig. Joachim Adis war ein Ökologe mit einer ausge- sprochen ganzheitlichen Sichtweise der Natur. Er erschloss sich die komplexen tropischen Waldöko- systeme indem er so viele seiner Arten, Funktionen und Reaktionen wie möglich untersuchte und zu Begreifen versuchte. Geprägt von der Göttinger Schule und dem Solling-Projekt sammelte er Arthropoden mit einer Vielzahl von Methoden und Fangautomaten in allen Straten des Waldes, wobei er viele Methoden überprüfte und optimier- te. Dabei und bei unzähligen Sammelexkursionen war ihm kein körperlicher Aufwand zu viel. Wenn nötig marschierte er stundenlang durch knietiefes Wasser oder schlammigen Waldboden, schwamm in voller Montur um Tausendfüßler unter der Rinde zu erbeuten. Er konnte aber auch tags wie nachts geduldig und akribisch beobachten. Wie mir hat er vielen jungen Biologen die Faszination nächtli- cher Amazonasausflüge und Beobachtungen nahe gebracht. In den regelmäßig für viele Monate über- schwemmten Wäldern des zentralen Amazonas- gebietes beobachtete und beschrieb Joachim Adis zahlreiche Überlebensstrategien einzelner Arten und entdeckte physiologische Anpassungen an das zeitweilige Leben unter Wasser. Mit viel Geduld konnte er im Labor Versuchsaufbauten entwickeln und optimieren. Ebenso wie die Autökologie inter- essierten ihn aber auch die Lebensgemeinschaft des Waldes, die Interaktionen und Nahrungsnetze. Joachim Adis’ Name wird für immer mit der ter- restrischen Ökologie in Amazonien verbunden sein und in vielen Tierarten weiterleben. Wissenschaft- ler in aller Welt haben einen kompetenten Kollegen und guten Freund verloren und trauern mit seiner Frau Irmgard und seiner Tochter Bethania Adis. Dank und Fotonachweis Für die Zusendung eines Fotos und einer aktuellen Publikationsliste danke ich Frau Sabine Meier vom MPI Plön. Arachnologische Publikationen von Joachim Adis (chronologisch) — (1979): Problems of interpreting arthropod sampling with pitfall traps. - Zool. Anz. 202 : 177-184 FRIEBE B. & — (1983): Entwicklungszyklen von Opi- liones (Arachnida) im Schwarzwasser-Überschwem- mungswald (Igapö) des RioTarumä Mirim (Zentral- amazonien Brasilien). - Amazoniana 8: 101-110 — & V. MAHNERT (1985): On the natural history and ecology of Pseudoscorpiones (Arachnida) from a Amazonian blackwater inundation forest. - Amazo- niana 9: 297-314 CARICO J.E., — &N.D. PENNY (1985): A new species of Trechalea (Pisauridae: Araneae) from central Amazo- nian inundation forests and notes on its natural history and ecology. - Bull. Br. arachnol. Soc. 6: 289-294 MAHNERT V. Sc — (1985): On the occurence and habitat of Pseudoscorpiones (Arachnida) from Amazonian forest of Brazil. - Stud. Neotrop. Fauna Environm. 20:211-215 Mahnert V, — & P.F. Bührnheim (1986): Key to the families of Amazonian Pseudoscorpiones (Arach- nida) [English, German, Portuguese]. - Amazoniana 10: 21-40 — , V. Mahnert, J.W. de Morais Sc J.M. Gomes RODRIGUES (1988): Adaptation of an Amazonian pseudoscorpion (Arachnida) from dryland forests to inundation forests. - Ecology 69: 287-291 — , N.I. PLATNICK, J.W. de MORAIS &J.M. GOMES RODRIGUES (1989): On the abundance and ecology of Ricinulei (Arachnida) from Central Amazonia, Brazil. - J. New York Entomol. Soc. 97: 133-140 — & V. MAHNERT (1990): On the species composition of Pseudoscorpiones (Arachnida) from Amazonian dryland and inundation forests in Brazil. - Rev. Suisse Zool. 97: 49-53 — Sc V. MAHNERT (1990): Vertical distribution and abundance of pseudoscorpion species (Arachnida) in the soil of a Neotropical secondary forest during the dry season and the rainy season. - Acta Zool. Fenn. 190: 11-16 — (1991): Bestimmungs-Tafeln für neotropische Arachnida (Arthropoda). Pranchas de identifica9äo para os aräcnidos neotropicais. - Stud. Neotrop. Fauna Environm. 26: 55-63 Messner B., — Sc E.F. Ribeiro (1992): Eine verglei- chende Untersuchung über die Plastronstrukturen bei Milben (Acari). - Dt. Ent. Z. (NF) 39: 159-176 MESSNER B. & — (1992): Die Plastronatmung bei aqua- 46 Arachnol.Mitt. 34(2007) Nachrufe tischen und flutresistenten terrestrischen Arthropoden (Acari, Diplopoda und Insecta). - Mitt. dtsch. Ges. allg. angew. Ent. 8: 325-327 Höfer H., A.D. Brescovit, — & W. Paarmann (1994): The spider fauna of Neotropical tree canopies in Central Amazonia: First results. - Stud. Neotrop. Fauna Environm. 29: 23-32 GARCIA M. V.B. & — (1995): Nesting behaviour of Try- poxy Ion ( Trypargilum ) rogenhoferi Kohl (Hymenoptera, Sphecidae) in a varzea inundation forest of central Amazonia. - Amazoniana 13: 259-282 MESSNER B. & — (1995): Es gibt nur fakultative Plastronatmer unter den tauchenden Webespinnen (Araneae). - Dt. Ent. Z. (NF) 42: 453-459 — , U. SCHELLER 6c J.W. de MORAIS (1997): On the abundance and phenology of Palpigradi (Arachnida) from central Amazonian upland forests. - J. Arachnol. 25: 326-332 Franklin E.N., H.O.R. Schubart & — (1997): Acaros (Acari: Oribatida) edäficos de duas florestas inundäveis da Amazonia central: Distribu^äo vertical, abundäncia e recoloniza9äo do solo apös a inunda9äo. - Rev. Bras. Biol. 57: 501-520 Franklin E.N., S. Woas, H.O.R. Schubart & — (1997): Acaros Oribatfdeos (Acari: Oribatida) arboricolas de duas florestas inundäveis da Amazonia central. - Rev. Bras. Biol. 58: 317-335 FRANKLIN E.N., — & S. WOAS (1997): The Oribatid Mites. In: JUNK W.J. (Hrsg.): The Central Amazon floodplain. Ecology of a pulsing system. Ecological Studies 126, Springer, Heidelberg. S. 331-349 — &. M. HARVEY (2000): How many Arachnida and Myriapoda are there world-wide and in Amazonia? - Stud. Neotrop. Fauna Environm. 35: 139-141 Franklin E.N., R.L. Guimaräes, — & H.O.R. SCHUBART (2001): Resistencia ä submersäo de acaros (Acari: Oribatida) terrestres de florestas inundäveis e de terra firme na Amazonia Central em cond^öes experimentais de laboratörio. - Acta Amazonica 31: 285-298 — (2002): Amazonian Arachnida and Myriapoda. Pensoft Publ., Sofia. 590 S. — (2002): 4. Arachnida: identification to orders. In: ADIS J. (Hrsg.): Amazonian Arachnida and Myriapoda. Pensoft Publ., Sofia. S. 17-20 — , A.B. Bonaldo, A.D. Brescovit, R. Bertani, J.C. COKENDOLPHER, B. CONDE, A. KURY, W.R. Fourenqo, V. Mahnert, R. Pinto da Rocha, N.I. PlatnickJ.R. Reddell, C.A. Rheims, L.S. Rocha, J.M. Rowland, P. Weygoldt & S. Woas (2002): Arachnida at 'Reserva Ducke', Central Amazonia/Brazil. - Amazoniana 17: 1-14 Battirola L.D., M.I. Marques, — & A.D. BRESCOVIT (2004): Aspectos ecolögicos da comunidade de Araneae (Arthropoda: Arachnida), em copas da palmeira Attalea phalerata Mart. (Arecaceae) durante o periodo de cheia no Pantanal de Mato Grosso, Brasil. - Rev. Brasil. Entom. 48: 421-430 Castilho A.C.D., M. Marques, — & A.D. Bresco- vit (2005): Seasonal and vertical distribution of Ara- neae in an area with predominance of Attalea phalerata Mart. (Arecaceae), in the Pantanal of Pocone, Mato Grosso, Brazil. - Amazoniana 18: 215-239 Dr. Hubert Höfer, Karlsruhe Diversa Arachnol. Mitt. 34(2007) 47 Europäische Spinne des Jahres 2008 ist die Gattung Tegenaria Abb. 1 : Die Große Winkelspinne ( Tegenaria atrica) beißt nur im Notfall und zur Verteidigung. Für Menschen ist ihr Biss harmlos. Fig. 1:The common house spider ( Tegenaria atrica) bites only in extreme emer- gency and in defence. The bite is harmless for humans. Warum eine Gattung? Seit zwei Jahren wird die Spinne des Jahres europaweit gewählt. Weil nicht alle Spin- nenarten in allen Ländern Vorkommen, schrumpfte die zu wählende Artenschnittmenge von ca. 750 in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf etwa 100 in 21 europäischen Ländern. Davon sind ein ho- her Prozentsatz ungeeignete, d.h. kleine und unscheinbare Arten (z.B. Linyphiidae). Das wiederum brachte das Orga- nisationsteam auf die Idee, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, damit alle Länder eine attraktive Spinnenart für die Aktion zur Verfügung ha- ben und man gleichzeitig dem europäischen Aspekt bei der Sache gerecht wird. Ein Vorschlag war nun, dass eine Gattung zur Wahl gestellt werden sollte, die ausreichend Aus- wahl für die einzelnen Länder bot, um eine Art zu wählen. Mit Tegenaria und Steatoda standen gleich zwei Gattungen neben den Arten Zygiella x-notata und Nuctenea umbratica zur Wahl. Wie die einzelnen Länder gewählt haben zeigt die folgende Auflistung. Dass es dort auch die Möglichkeit gab, dass ein Land zwei oder drei Arten in den Blick- punkt des Interesses rückten, zeigt nicht nur, dass Arachnologen flexibel und kreativ sind, sondern auch, dass sie den europäischen Politikern einiges voraus haben. Übrigens wurde die Gattung Tege- naria im weiteren Sinne aufgefasst, also auch Arten einbezogen, die zur Zeit in der Gattung Malthonica stehen. T agrestis (Niederlande) T. atrica (Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Ungarn) T domestica (Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Slowakei, Spanien, Ungarn) T. feminea (Portugal) T. ferruginea (Tschechische Republik, Ungarn) T. parietina (Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien) T saeva (Irland) T silvestris (Slowenien) Warum eine kommune Spinne? Wenn man den Ursprung der Natur des Jahres betrachtet (1971 war der Wanderfalke Vogel des Jahres), stand der Schutzgedanke von bedrohten Arten im Vordergrund. Diesem Grundsatz folgend, würden bei den Spinnen mit wenigen Ausnahmen kleine, unattraktive und selten zu beobachtende Arten als Kandidaten zur Verfügung stehen. Daher versuchte das Auswahlkomitee auch dieses Jahr, den Wechsel von schönen bunten bzw. seltenen Arten mit häufigen und weit verbreiteten Arten fortzusetzen. Die Pressekonferenz im Senckenberg-Mu- seum zumindest inklusive dem nachfolgenden Medienecho gab uns recht: wieder waren mehrere Radio- und Fernsehsender anwesend neben den Vertretern der Printmedien. Einen Tag vor der Pressekonferenz, am 19.11.2007, ließ ich mich 48 Arachnol. Mitt. 34(2007) Diversa von einem adulten Tegenaria- Weibchen in die Fingerkuppe beißen, um mit Foto nebst Bericht die Journalisten von der Ungefährlichkeit zu über- zeugen. Das selbe Foto wird von JÄGER (2008) bzw. in der Vitrine der Monate Januar und Februar im Eingangsbereich des Museums abgebildet werden (Abb. 1). Wir hoffen, dass Tegenaria atrica als deutsche bzw. deutschsprachige Spinne des Jahres 2008 es schafft, einige Menschen mehr von der Nützlich- keit der Achtbeiner zu überzeugen und Interesse zu wecken. JÄGER P. (2008): Vitrine Januar/Februar. Spinne des Jahres - Die Große Winkelspinne. - Natur und Museum 138: 36-37 Peter Jäger Konrad-ThaBer-Gedächtnispreis der Arachnologischen Gesellschaft Erstverleihung im Rahmen des Treffens der deutschsprachigen Arachnologen in Halle am 15.9.2007 Im Jahr 2005 verstarb unser allseits geschätzer Kol- lege Konrad Thaler. Der Vorstand der Arachnolo- gischen Gesellschaft (AraGes) entschloss sich noch im selben Jahr, den verstorbenen Wissenschaftler und engagierten Lehrer mit einem nach ihm be- nannten Nachwuchspreis zu würdigen. Der Preis wird alle drei Jahre beim Treffen der deutschspra- chigen Arachnologen im Rahmen der Mitglieder- versammlung verliehen. Insgesamt wurden in der ersten Ausschrei- bungsrunde 15 Arbeiten eingereicht, darunter zwei Dissertationen. Nach einer intensiven Be- gutachtung durch die vier Vorstandsmitglieder und der Bestätigung dieser Beurteilung durch eine unabhängige Gutachterin (in diesem Jahr: Elisabeth Bauchhenß) wurden zwei jungen Arachnologin- nen fiir ihre Diplomarbeiten der Konrad Thaler- Gedächtnispreis (je 1000 €) zuerkannt: Kathrin Stenchly mit ihrer Arbeit „Untersuchungen zur vertikalen Stratozönose der Spinnen (Arachnida: Araneae) in einem mitteleuropäischen Auwald“ sowie Bianca Böttcher für ihre Arbeit „Phyloge- nie und Phylogeographie von Megabunus lesserti (Opiliones: Phalangiidae)“. In Halle wurden ihnen durch den Vereinsvorsitzenden Peter Jäger die Urkunden überreicht. Anschließend hielten die Preisträgerinnen zusammenfassende Vorträge über ihre Arbeiten. Christoph Muster ließ zuvor in einer einleitenden Würdigung mit Bildern aus dem Leben von Konrad Thaler (darunter Jugendbilder aus den Alpen und Zeichnungen von Arthropoden aus dem Schulheft der 1. Klasse) die Erinnerung an einen der bedeutendsten Arachnologen unserer Zeit aufleben. Zweite Ausschreibung (2007-2009) Die nächste Ausschreibungsperiode für den Konrad Thaler-Gedächtnispreis läuft ab dem 3.1.2007 bis zum 2.1.2010 (Einreichungsdatum der Hoch- schularbeit). Das Thema kann alle Arachnida (außer Acari) weltweit betreffen, muss in Deutsch oder Englisch verfasst und an einer europäischen Hochschule eingereicht sein (weitere Informatio- nen unter www.arages.de). Der Vorstand der Arachnologischen Gesellschaft e.V. Diversa Arachnol.Mitt. 34(2007) 49 Bericht vom Treffen der deutschsprachigen Arachnologen in Halle, 1 4.-1 6. September 2007 Zum diesjährigen Treffen der „Arachnologischen Gesellschaft“ (inkl. SARA-Treffen und Halle- schem Arachnologentag) wurde in das Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg geladen. 45 Teilnehmer waren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich angereist. Als besonderer Gast ist Yuri Marusik (Magadan) zu nennen, der die ausschließlich deutschsprachigen Vorträge durch Arbeit an verschiedenen Manuskripten zur über- brücken wusste, um später um so intensiver an den gesellschaftlichen Teilen des Treffens teilzuhaben. Bei Kaffee und Keksen wühlten sich die einen durch die umfangreichen Separata, die das Senckenberg- Museum und andere zur Freude vieler Anwesender bereitgestellt hatte. Die anderen nutzten die Gele- genheit zum Plausch mit Kollegen und Bekannten, zum Austausch von Informationen und Anekdoten und natürlich zur Diskussion der vorangegangenen Vorträge. Daneben wurden seltene und schwer zu bestimmende Arachniden unter Binokular und Mikroskop begutachtet und Anfänger hatten die günstige Gelegenheit, ihre „Problemfälle“ von Experten bestimmen zu lassen. Abends traf man sich gemeinsam in ausgesuch- ten Lokalitäten, wie dem „Schand“, einer urigen und mit viel Liebe eingerichteten Kneipe und einer langen Historie berühmter Gäste. Das umfangreiche Samstagsprogramm stellte eine bunte Mischung aus den verschiedensten Themen- gebieten der Arachnologie, aber auch verwandter Fachrichtungen. Peter Sacher beleuchtete die Bedeutung der arachnologischen Forschung in Halle, nannte bekannte Arachnologen, die hier ihren Wohnsitz hatten und solche, deren Einfluss durch Lehre auf zahlreiche andere haben sollten. Er gab damit dem Treffen gleich zu Beginn eine historische Würde. Es folgten interessante und fesselnde Fach- vorträge von Jason Dunlop und Jörg Wunderlich über fossile Spinnentiere und den immer noch schleierhaften Ursprung der einzelnen Arachni- dengruppen. Anschließend stellten Oliver-David Finch und Theo Blick die Herangehensweise bei Fragestellungen der Makroökologie im Bezug auf Spinnen dar, Stefan Otto demonstrierte einen An- satz zur kooperativen Nachweisverwaltung mittels Internet am Beispiel kaukasischer Spinnen und Detlev Tolke und Michael Gerisch informierten über die Neufassung der Roten Liste Sachsen und der damit verbundenen Problematik. Nach der Mittagspause referierten Peter Jä- ger, Steffen Bayer und Frederik Steinmetz über verschiedene Aspekte laotischer Spinnen und der Variation von Heteropoda venatoria. Theo Blick be- schloss mit einem dreiteiligen Kurzabriss zu Funden von Arctosa cinerea , Hessischen Höhlenspinnen und der anstehenden Roten Liste Deutschlands das an- gekündigte Vortragsprogramm. Im Anschluss wurde erstmalig von der Arach- nologischen Gesellschaft (AraGes) der Konrad- Thaler-Gedächtnispreis vergeben (siehe Bericht in diesem Heft). Die anschließende Mitgliederversammlung brachte die Entlastung und Wiederwahl des Vorstandes. Dank der Arbeit von Dirk Kunz als Kassenwart verfügt der Verein über einen ausgeglichenen Haushalt und sieht sich sogar in der angenehmen Lage, für den Verein fördernde Maßnahmen finanzieren zu können. Die Ein- richtung des Konrad-Thaler-Gedächtnispreis als eine dieser Maßnahmen wurde nachträglich von allen Mitgliedern begrüßt. Es herrschten jedoch widersprüchliche Meinungen über dessen Rahmen- bedingungen, die lange und ausführlich diskutiert wurden. Das Sonntags-Programm startete mit einem augenzwinkernden Vortrag von Jakob Walter über das Leben und Wirken Carl von Linnes und wur- de von Christian Komposchs Schilderung von der grotesk-amüsant anmutenden Hysterie über Dorn- finger-Angriffe in Österreich auf ähnlich hohem Niveau fortgeführt. Abschließend hielten unsere Gastgeber Christa Volkmar und Andre Walter interessante Vorträge über den Einfluss verschie- dener Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln auf die Spinnenfauna auf Agrarflächen und über das Stabilimentbauverhalten von Argiope keyserlingi in verschiedenen Phasen der Entwicklung. 50 Arachno!. Mitt. 34 (2007) Di verso Neben diesen fachlichen boten kulturelle Hö- hepunkte, wie der Besuch des Schokoladenmu- seums, weitere Anreize Halle kennen zu lernen. Die abschließend angebotene Führung durch das Haustierkundemuseum wurde aber aufgrund des reichhaltigen wissenschaftlichen Programms und umfangreichen Diskussionsbedürfnisses nur teil- weise genutzt. Ich hoffe den Organisatoren des Treffens bereitete dies nicht zu großes Ungemach. Alles in allem war es nämlich ein voller Erfolg, den wir der guten Planung und Herzlichkeit der Kolle- gen vor Ort verdanken. Euch daher an dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank fiir das schöne und gelungene Treffen. Ihr habt Halle wieder einmal in das Zentrum der Arachnologischen Welt gerückt, Eure Vorgänger damit geehrt und sicher stolz gemacht. Und uns in der Gewissheit nach Hause kehren zu lassen: Halle ist für Arachnologen immer eine Reise wert! Axel Schönhofer Arachnologische Jakob E. Walter: Carl von Linne (1707-1778) 300 years on 1-5 Stanislav Korenko, Milan Rezäc 6c Stano Pekär: Spiders (Araneae) of the family Oonopidae in the Czech Republique 6-8 Marcus Schmitt & Anja Nioduschewski: A contribution towards the phenology of Larinioides sclopetarius { Clerck, 1757) (Araneae: Araneidae) 9-15 Patrick Muff, Martin H. Schmidt, Holger Frick, Wolfgang Nentwig 6c Christian Kropf: Spider (Arachnida: Araneae) distribution across the timberline in the Swiss Central Alps (Alp Flix, Grisons) and three morphologically remarkable species . . 16-24 Osman Seyyar, Nusret Ayyildiz 6c Aydin Top9u: Notes on Cesonia, a newly recorded genus for the Asian spider fauna (Araneae: Dictynidae) 25-26 Hay Wijnhoven, Axel L. Schönhofer 6c Jochen Martens: An unidentified harvestman Leiobunum sp. alarmingly invading Europe (Arachnida: Opiliones) 27-38 Book Reviews 39-42 Obituaries 43-46 Diversa 47-50 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de SMITHSONIAN LIBRARIES 3 9088 01811 9016 J Arachnologische Jakob E. Walter: 300 Jahre Carl von Linne (1707-1778) 1-5 Stanislav Korenko, Milan Rezäc 8c Stano Pekär: Spiders (Araneae) of the family Oonopidae in the Czech Republique 6-8 Marcus Schmitt 8c Anja Nioduschewski: Ein Beitrag zur Phänologie von Larinioides sclopetarius (Araneae: Araneidae) 9-15 Patrick Muff, Martin H. Schmidt, Holger Frick, Wolfgang Nentwig 8c Christian Kropf: Spider (Arachnida: Araneae) distribution across the timberline in the Swiss Central Alps (Alp Flix, Grisons) and three morphologically remarkable species . . 16-24 Osman Seyyar, Nusret Ayyildiz 8c Aydin Top£u: Notes on Cesonia , a newly recorded genus for the Asian spider fauna (Araneae: Dictynidae) 25-26 Hay Wijnhoven, Axel L. Schönhofer 8c Jochen Martens: An unidentified harvestman Leiobunum sp. alarmingly invading Europe (Arachnida: Opiliones) 27-38 Buchbesprechungen 39-42 Nachrufe 43-46 Diversa 47-50 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de