5.1103 0 (pra^l ARACHNOLOGI MITTEILUNGEN BRITISH MUSEUM (NATURAL HISTORY) 29DFr 1993 Heft 5 ENT0M010GY LIBRARY Jeset, Juni 1993 ISSN 1018-4171 Arachnologische Mitteilungen Herausgeber: Arachnologische Arbeitsgemeinschaften Deutschlands Schriftleitung: Dr. Elisabeth Bauchhenß, Weingartenweg 4, D-W-8720 (ab 1.7.1993: D-97422) SchweinfurU Tel. 09721 -16611 Dr. PeterSacher, August-Winnig-Str. 6, D-O3720 (ab 1 .7.1 993: D-38889) Blanckenburg a. Har Redaktion: Theo Blick, Hummeltal Dr. Rainer F. Foelix, Aarau (englischsprachige Texte) Dr. Ambros Hänggi, Basel Franz Renner, Bad Wurzach Gestaltung: Naturhistorisches Museum Basel Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Peter Bliss, Halle (D) Doz. Dr. Jan Buchar, Prag (CS) Dr. Volker Mahnert, Genf (CH) Prof. Dr. Jochen Martens, Mainz (D) Dr. sc. Dieter Martin, Waren (D) Erscheinungsweise: Pro Jahr erscheinen 2 Hefte. Die Hefte sind laufend durchnumeriert und jeweils abgeschlosse paginiert. Der Umfang je Heft beträgt ca. 60 Seiten. Erscheinungsort ist Basel. Bezug: Der Preis für das Jahresabonnement beträgt: Privatpersonen DM 20.-, Institutionen DM 30.- 1 Bestellungen sind zu richten an: Franz Renner, Sonnentaustr.3, D-W-7954 (ab 1.7.1993: D-88410) Bad Wurzach Die Bezahlung soll jeweils zu Jahresbeginn erfolgen auf das Konto: - Arachnologische Arbeitsgemeinschaften, Kreissparkasse Bayreuth (BLZ 773 501 10), Kto.Nr. 492967. Zahlungen aus dem Ausland sind für die Herausgeber kostenfrei, wenn ein in DM ausgestellte Eurocheck zugeschickt wird. Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit möglich, sie tritt spätestens beim übernächsteil Heft in Kraft. Titelbild: Claus Bräunig, Halle Dr. Richard Maurer, Holderbank (CH) Dr. Ralph Platen, Berlin (D) Prof. Dr. Wojciech Starega, Bialystok (PL) UD Dr. Konrad Thaler, Innsbruck (A) Arachnol. Mitt. 5: 1-53 Basel, Juni199( Arachnol. Mitt. 5: 1-3 Basel, Juni 1993 Dr. H. Homann wird 99! IniWiir» — m*< ■— ■ *• - * • BRITISH MUSEUM (RA URAL HISTORY) 29Dpr 1993 PURCHASED ENT0M0L0GY LIBRARY Am 8. März wird Dr. HOMANN 99 Jahre alt und dürfte somit der wohl “dienstälteste” Arachnologe sein. Ich habe ihn vor einigen Monaten in Göttingen besucht und war erfreut, ihn durchaus rüstig anzutreffen. Wenn man sich nach seinem Befinden erkundigt, meint er in seiner typischen Art: “Körperlich geht es mir meinem Alter entsprechend ganz gut, - wegen meines geistigen Befindens müssen Sie die anderen fragen.” Heinrich HOMANN wurde 1894 in Moringen (Niedersachsen) geboren; an die Jahrhundertwende kann er sich noch vage erinnern (Feuerwerk!). Das Gymnasium besuchte er in Northeim bei Hannover, wo er 1912 mit dem Abitur abschloß. Danach wandte er sich dem Studium der Naturwissenschaften zu (Zoologie, Botanik, Chemie, Physik, Geologie), zuerst in Göttingen, dann in München. Seine akademischen Lehrer waren weltbekannt: GOLDSCHMIDT, HERTWIG, KÜHN, von FRISCH. 1914 unterbrach der 1. Weltkrieg sein Studium, das er erst 1919 in Göttingen wieder aufnehmen konnte. Sein Interesse galt sowohl der Physik als auch der Biologie, und so kam es, daß seine Doktorarbeit (1 923) über die Ocellen der Insekten sowohl von Prof. R. POHL (Physik) als auch von Prof. A. KÜHN (Zoologie) betreut wurde. Nach dem Studium war er einige Zeit für Prof. POHL als Privatassistent tätig, doch wechselte er bereits 1924 in den Schuldienst über (Hameln, Göttingen). Neben dem Unterricht führte er seine wissenschaftlichen Arbeiten weiter, die sich vor allem auf die Augen der Spinnen konzentrierten. Seine erste umfangreiche Publikation “Beiträge zur Physiologie der Spinnenaugen” (1928) ist noch heute ein Klassiker. Er beschrieb darin die Grundlagen der Optik sowie der Sehleistung von Springspinnenaugen, und selbst Arbeiten, die 50 Jahre später von anderen Autoren erschienen (z.B. LAND 1985), haben hier nichts wesentlich Neues hinzugefügt. Neben weiteren Arbeiten über das Sehvermögen von Wolfs- und Krabbenspinnen (1 931 , 1 934) folgten Unter- suchungen zur Anatomie und Entwicklung der Augen bei über 400 verschiedenen Spinnenarten. Dabei bemerkte HOMANN, daß sich diese Befunde auch in der Spinnensystematik anwenden ließen, d.h. ein Ver- gleich der Augenstruktur (v.a. der Nebenaugen) bei verschiedenen 1 Spinnen konnte Verwandtschaftsbeziehungen aufdecken (1951 ,1952, 1971). Vermutlich hat dieses “Ausscheren” des Physiologen in die Systematik dazu geführt, daß eine damalige Arachnologenkoryphäe HOMANN als “Semi-Arachnologen” tituliert hat - was er heute gerne augenzwinkernd erzählt. Außer Spinnenaugen gab es für HOMANN aber auch noch anderes arachnologisches Neuland zu entdecken. So faszinierten ihn v.a. die mechanischen Vorgänge während der Häutung (1 949) sowie die Fähigkeit vieler Laufspinnen, an glatten Flächen zu haften (1 957). Im Gegensatz zur landläufigen Meinung beruht diese Adhäsion nicht auf irgendwelchen Saugnapfeffekten, sondern auf Kapillarität zwischen feingefiederten Scopulahaaren und einem dünnen Wasserfilm auf dem Substrat - dem gleichen Mechanismus, der auch bei den Haftfüßen von Geckos wirkt. Bemerkenswert ist, daß HOMANN auch nach seiner Pensionierung als Oberstudienrat (1959) in der Spinnenforschung aktiv geblieben ist; selbst als 90jähriger hat er noch Originalarbeiten publiziert (1 985), und bis heute befaßt er sich eingehend mit arachnologischen Problemen. Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Spinnenforschern hatte HOMANN kein eigenes Institut und keine eigenen Schüler. Immerhin hatte er seit 1923 ein kleines Arbeitszimmer im 1. Physikalischen Institut der Universität Göttingen - das er über 60 Jahre lang benutzte. Noch 1982 führte er dort seine Augenspiegelmethode vor, d.h. die Untersuchung der Netzhaut der lebenden Spinne unter dem Mikroskop. Damit hatte übrigens 1920 alles angefangen: Als HOMANN für seine Doktorarbeit mit dem Käscher I nsekten fing, erwischte er rein zufällig auch eine Krabbenspinne ( Xysticus ), und unter dem Binokular stellte er überrascht fest, daß sich die Netzhaut der Hauptaugen bewegte. HOMANN kannte diemeisten großen Arachnologen seiner Zeitentweder persönlich oder stand mit ihnen in Briefwechsel. Sehr eng war er mit KAESTNER, ROEWER und WIEHLE verbunden. Auch mit vielen aus- ländischen Spinnenforschern war er schon immer in regem Kontakt (z.B. mitBRISTOWE, BONNET, BUCHAR, «ASTON, LEVI.TONGIORGI, THALER). 1 971 war HOMANN beim Arachnologenkongress in Brünn zum Vizepräsidenten der CIDA gewählt worden und besuchte bis 1974 (Amsterdam) alle internationalen Symposien. Er ist zudem Ehrenmitglied der American Arachnological Society. Ich selbst besuchte HOMANN erstmals 1971 in Göttingen und ahnte damals nicht, daß sich eine über 20jährige Freundschaft daraus entwickeln sollte. Neben einem intensiven Austausch von Spinnenmaterial für mikro- skopische Untersuchungen führte dies auch zu einer direkten Zusammen- 2 arbeit an Augen und Scopulae von Springspinnen. Vor allem konnte ich später von seinem Wissen und von seiner umfangreichen Spinnenbibliothek profitieren, als ich das Buch “Biologie der Spinnen” (1979) schrieb. Für mich ist Heinrich HOMANN aber nicht nur als Wissenschaftler und Spinnenfachmann bedeutend, sondern vor allem als Mensch ein Vorbild. Deshalb möchte ich ihm hier herzlich zu seinem 99. Geburtstag gratulieren - und ich bin sicher, daß sich den guten Wünschen alle anschließen werden, die ihn kennen. LITERATUR HOMANN, H: (1928): Beiträge zur Physiologie der Spinnenaugen. I. Untersuchungsmethoden. II. Das Sehvermögen der Salticiden. -Z. Vergl. Physiol. 7: 201-269 HOMANN, H: (1931): Beiträge zur Physiologie der Spinnenaugen. III. Das Sehvermögen der Lycosiden. - Z. Vergl. Physiol. 14: 40-67 HOMANN, H: (1934): Beiträge zur Physiologie der Spinnenaugen. IV. Das Sehvermögen der Thomisiden. - Z. Vergl. Physiol. 20: 420-429 HOMANN, H: (1949): Überdas Wachstum und die mechanischen Vorgänge bei der Häutung von Tegenaria agrestis (Araneae). - Z. Vergl. Physiol. 31 : 413-440 HOMANN, H: (1951): Die Nebenaugen der Araneen. - Zool. Jb. Anat. 71: 56-144 HOMANN, H: (1952): Die Nebenaugen der Araneen. 2. Mitteilung. - Zool. Jb. Anat. 72: 345-364 HOMANN, H: (1957): Haften Spinnen an einer Wasserhaut? - Naturwiss. 44: 318-319 HOMANN, H: (1971): Die Augen der Araneae. Anatomie, Ontogenie und Bedeutung für die Systematik (Chelicerata, Arachnida). - Z. Morphol. Tiere 69: 201-272 HOMANN, H: (1975): Die Stellung der Thomisidae und der Philodromidae im System der Araneae (Chelicerata, Arachnida). - Z. Morphol. Tiere 80: 181-202 HOMANN, H: (1985): Die Cheliceren der Araneae, Amblypygi und Uropygi mit den Skleriten, den Plagulae (Chelicerata, Arachnomorpha). - Zoomorph. 105: 69-75 LAND, M. F. (1985): Morphology and opticsof spider eyes. In: F. G. BARTH (ed): Neurobiology of Arachnids. Springer, Berlin. S. 53-78 Rainer F. Foelix 3 Arachnol. Mitt. 5: 4-14 Basel, Juni 1993 Ist das Zeigerwertsystem ELLENBERGs zur autöko- logischen Charakterisierung von Spinnenarten geeignet? Beispielhafte Darstellung an der Bodenspinne Comaroma simoni (Arachnida, Araneae, Anapidae). Christian KROPF Abstract: Is it possible to use ELLENBERG’s Indicator value System for autecological characterization of spIder species? Comaroma simoni as a representative example (Arachnida, Araneae, Anapidae). A new method for autecological characterization of spider species is presented. It is based on the indicator value system of ELLENBERG and provides preliminary inform ation, especially for rarely fcund species by comparing several different habitats. The use of this method is exemplified for the soil-spider Comaroma simoni BERTKAU, 1889 and the autecology of this species is discussed. Key words: Araneae, autecology, indicator values, Comaroma EINLEITUNG Es ist heute weithin anerkannt, daß der Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften ein hoher Aussagewert in bezug auf bestimmte Standortfaktoren zukommt (z.B. REISIGL 1982). ELLENBERG (1991) hat die ökologischen Daten von über 2700 mitteleuropäischen Gefäßpflanzen gesammelt und eine Methode erarbeitet, mit deren Hilfe anhand von Zeigerwerttafeln eine Charakterisierung von Pflanzenstandorten vor- genommen werden kann. Er betont weiters, daß diese Methode auch für den Nicht-Botaniker geeignet ist. Kritik an der Methode ergab sich insbesondere aus unterschiedlichen Auffassungen über die Anwendbarkeit dieses Zeigerwertsystems auf größere geographische Regionen mit verschiedenen Höhenstufen und uneinheitlichen Klimaten (z.B. WALTER & BRECKLE 1991). Doch hat die weitgehende Akzeptanz dieser Methode als Mittel zu einer ‘T rendaussage” dazu geführt, daß Zeigerwerte von Pflanzengesellschaften auch in zoologisch-synökologischen Arbeiten häufig zur Standort- 4 Charakterisierung mitherangezogen werden. Im Laufe meiner mono- graphischen Bearbeitung der selten gefundenen heimischen Bodenspinne Comaroma simoni BERTKAU, 1 889 entstand die Idee, eine autökologische Charakterisierungsmethode mit Hilfe des ELLENBERG’schen Zeiger- wertsystems zu versuchen. Sie wird in der vorliegenden Arbeit präsentiert. Dank: Mein herzlicher Dank gilt Herrn O.Univ.-Prof. Dr. R. SCHUSTER (Graz) für die Durch- sicht des Manuskripts, seine fachlichen Ratschläge und die Betreuung meiner Arbeit. Weiters danke ich Frau Mag. K. TÖSCHER und Herrn Dr. H. FABER (beide Graz) fürdie unentbehrliche Hilfe beim Bestimmen der Pflanzen, Herrn C. KOMPOSCH (Villach), der die Kärntner Fundorte entdeckte, und Herrn Dr. P. HORAK (Graz) für hilfreiche Diskussionen. METHODE C. simoni wurde mit Hilfe eines Bodensiebes gesammelt Die in unmittelba- rer Nähe der Fundstellen vorkommenden Gefäßpflanzen wurden während des Sommers und Frühherbstes erfaßt. Für folgende Parameter wurden die durchschnittlichen Zeigerwerte ermittelt: Licht, Temperatur, Konti nentalität, Bodenfeuchte, Bodenreaktion (pH), Stickstoffgehalt des Bodens, Salz (Chloridgehalt des Wurzel- bereiches). Die Werteskala umfaßt jeweils neun Stufen: “1” bedeutet geringstes, “9” größtes Ausmaß des betreffenden Faktors (ELLENBERG 1991). Die Berechnung der Zeigerwerte erfolgte qualitativ, d.h. ohne Berück- sichtigung der Individuenzahl, lediglich nach der Präsenz der Arten. ELLENBERG (1 991 : 27) folgend, ist dieser Weg “nicht nur der einfachere, sondern in den meisten Fällen auch der richtige”. ERGEBNISSE Im folgenden werden fünf österreichische Fundorte, an denen die Anapide C. simoni [Familienzuordnung nach WUNDERLICH (1986) und KROPF (1 990a, b)] in größererZahl gefunden wurde, mit Hilfe der ELLEN BERG’schen Zeigerwertmethodik charakterisiert. Die Reihung der Pflanzennamen erfolgt alphabetisch. Die wissenschaftlichen Bezeichnungen der Pflanzen folgen ELLENBERG (1991). 5 1) Leechwald, Graz, Steiermark: Im Unterwuchs fanden sich an der Fundstelle folgende Holzpflanzen: Abies alba, Acer platanoides, Acer pseudoplatanus, Aesculus hippocastanum, Cornus sanguinea, Corylus avellana, Daphne mezereum, Euonymus europaea, Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Lonicera xylosteum, Picea abies, Prunus avium, Quercus robur, Sorbus torminalis, Taxus baccata, Tilia cordata. An krautigen Pflanzen fanden sich: Aegopodium podagraria, Brachypodium sylvaticum, Carex sylvatica, Convallaria majalis, Cyclamen purpurascens, Dactylis polygama, Festuca altissima, Fragaria vesca, Hedera helix, Knautia dipsacifolia, Knautia drymeia, Luzula luzuloides, Maianthemumbifolium, Oxalisacetosella, Pulmonariaofficinalis, Sanicula europaea, Vinca minor. Anhand der Zeigerwerte dieser Pflanzen lassen sich, ELLENBERG (1 991 ) folgend, die mittleren Licht- (L), Temperatur- (T), Kontinentalitäts- (K), Bodenfeuchte- (F), Bodenreaktions- (R), Stickstoff- (N) sowie Salzzahlen (S) bestimmen, welche folgende Werte annehmen (Zahlen in Klammern: Minimal- bzw. Maximalwerte): L=4,3 (1-7); T=5,2 (3-7); K=3,5 (2-6); F=5,0 (4-6); R=6,4 (3-9); N=5,5 (3-8); S=0. Die Vorgefundene Pflanzen- gesellschaft läßt sich somit als Zeiger für schattige bis halbschattige, mäßig warme, eher subozeanische (zwischen ozeanisch und sub- ozeanisch), mittelfeuchte, schwach bis mäßig saure sowie mäßig stick- stoffreiche Verhältnisse interpretieren. Darüber hinaus sind sämtliche Pflanzen (auch an den folgenden Standorten) nicht salzertragend. 2) Rotbuchenmischwald 2km südl. Hieflau, Steiermark (siehe SCH USTER& MOSCHITZ 1984: 282, Fundort “g”): Im Unterwuchs fanden sich folgende Holzpflanzen: Abies alba, Acer pseudoplatanus, Corylus avellana, Daphne mezereum, Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Lonicera xylosteum, Picea abies, Sorbus aucuparia. An krautigen Pflanzen fanden sich: Aruncus dioicus, Asarum europaeum, Asplenium viride, Brachypodium sylvaticum, Carex alba, Cephalanthera damasonium, Cirsium erisithales, Clematis vitalba, Cyclamen purpurascens, Festuca altissima, Gentiana asclepiadea, Helleborus niger, Hepatica nobilis, Lamiastrum galeobdolon, Melica nutans, Mercurialis perennis, Oxalis acetosella, Petasites albus, Prenanthes purpurea, Primula elatior, Salvia glutinosa, Senecio fuchsii, Veronica urticifolia, Vinca minor. Anhand der Zeigerwerte dieser Pflanzen ergeben sich folgende Zahlen für Licht, Temperatur, Kontinental ität, Bodenfeuchtigkeit, Bodenreaktion und Stickstoffgehalt: L=4,2 (1-7); T=5,0 (3-6); K=3,7 (2-7); F=5,1 (4-6); R=6,8 (4-9); N=5,5 (2-8); S=0. Das ökologische Verhalten dieser Pflanzen weist somit auf schattige bis halbschattige, mäßig warme, annähernd subozeanische, mittelfeuchte, schwach saure bis schwach basische sowie eher mäßig stickstoffreiche (zwischen mäßig stickstoffreich und stickstoffreich) Verhältnisse in diesem Waldboden hin. 6 3) Rotbuchenmischwald, Mummerbachtal, Ossiacher Tauern, Kärnten: Im Unterwuchs fanden sich folgende Holzpflanzen: Corylus avellana, Daphne mezereum, Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Picea abies, Sambucus nigra, Ulmus glabra. An krautigen Pflanzen fanden sich: Aruncus dioicus, Asplenium trichomanes, Athyrium filix-femina, Clematis vitalba, Dentaria pentaphyllos, Equisetum arvense, Gentiana asclepiadea, Hepatica nobilis, Lamiastrum galeobdolon, Lunaria rediviva, Luzula luzuloides, Oxalis acetosella, Petasites albus, Pulmonaria officinalis, Rubus sp., Salvia glutinosa, Sanicula europaea, Torilis japonica agg., Vaccinium myrtillus. Anhand der Zeigerwerte dieser Pflanzen ergeben sich folgende Zahlen: L=4,5 (1 -7); T=5,1 (3-6); K=3,6 (2-6); F=5,4 (4-7); R=6,4 (2-8); N=5,7 (2-9); S=0. Dasökologische Verhalten dieser Pflanzen läßtsomit auf eher halbschattige (zwischen schattig und halbschattig), mäßig warme, eher subozeanische (zwischen ozeanisch und subozeanisch), annähernd mittelfeuchte (zwischen mittelfeucht und feucht), eher schwach saure (zwischen schwach sauer und mäßig sauer) sowie mäßig stickstoffreiche bis stickstoffreiche Ver- hältnisse schließen. 4) Rotbuchenmischwald, Arriachbachgraben nördl. Villach, Kärnten: Im Unterwuchs fanden sich folgende holzige Pflanzen: Acer pseudopiatanus, Corylus avellana, Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Lonicera xylosteum, Picea abies, Sambucus nigra, Ulmus glabra. An krautigen Pflanzen fanden sich: Aruncus dioicus, Asarum europaeum, Asplenium trichomanes , Dentaria pentaphyllos, Lamiastrum galeobdolon, Mercurialis perennis, Petasites albus, Ranunculus ficaria, Sanicula europaea, Senecio fuchsii, Urtica dioica, Veronica urticifolia. Aus den Zeigerwerten dieser Pflanzen ergeben sich folgende Zahlen: L=4,2 (2-7); T=4,9 (3-6); K=3,5 (2-6); F=5,4 (5-6); R=7,2 (7-8); N=6,5 (3-9); S=0. Damit lassen sich die Verhältnisse an diesem Standort als schattig bis halbschattig, mäßig warm, eher subozeanisch (zwischen ozeanisch und subozeanisch), eher mittelfeucht (zwischen mittelfeucht und feucht), schwach sauer bis schwach basisch sowie annähernd stickstoffreich charakterisieren. 5) Feuchter Graben an der S-Seite des Oswaldiberges, Blaas, Villach, Kärnten: Kaum Laubhölzer. Neben den vorherrschenden, z.T. recht alten Fichten ( Picea abies) nur ganz vereinzelt Rotbuchen ( Fagus sylvatica). Im Unterwuchs fanden sich folgende Holzpflanzen: Corylus avellana, Fagus sylvatica, Picea abies, Quercus robur, Sorbus aucuparia. An krautigen Pflanzen fanden sich: Aruncus dioicus, Convallaria majalis, Equisetum arvense, Erigeron annuus, Luzula luzuloides, Rubus sp., Salvia glutinosa, Vaccinium myrtillus (vorherrschend), Vinca minor. 7 Aus den damit vorliegenden Zeigerwerten ergeben sich folgende Zahlen: L=5,1 (3-7); T=5,1 (3-6); K=3,9 (2-6); F=5,4 (4-6); R=4,6; (2-7) N=5,3; (3-8) S=0. Das ökologische Verhalten dieser Pflanzen läßt auf folgende Verhältnisse schließen: Halbschattig, mäßig warm, subozeanisch, annähernd mittelfeucht, eher mäßig sauer (zwischen sauer und mäßig sauer) sowie mäßig stickstoffreich. Angemerkt sei, daß aufgrund der Kleinflächigkeit des Standortes sowie seiner Artenarmut für die Berechnung der mittleren Temperaturzahl nur acht, für die mittlere Feuchtezahl nur acht sowie für die mittlere Reaktions- zahl nurfünf Arten zur Berechnung herangezogen werden konnten, da die anderen Arten in dieser Hinsicht indifferentes Verhalten zeigen. Die niedrige Bodenreaktionszahl dürfte wohl auf die starke Präsenz der Fichte an diesem Standort zurückzuführen sein. Die in den Biotopen insgesamt ermittelten Zahlen schwanken an den fünf Fundorten folgendermaßen: L: 4, 2-5,1 ;T: 4, 9-5, 2; K: 3, 5-3, 9; F: 5, 0-5, 4; R: 4,6 - 7,2; N: 5,3 - 6,5. Auffallend ist vor allem der weite Variationsbereich der Bodenreaktionszahl. DISKUSSION Methodik Vom Auftreten einer Pflanzengesellschaft kann auf die am Standort vorherrschenden abiotischen Parameter (Licht, T em peratur, Kontinentalität, Bodenfeuchtigkeit, pH-Wert, Stickstoffgehalt, Salzgehalt) geschlossen werden (ELLENBERG 1986, 1991). Die solchermaßen ermittelten Para- meter gelten selbstverständlich auch für die am Standort vorkommenden Tierarten. Wenn nun eine Tierart stets mit Pflanzen ähnlichen “ökologischen Verhaltens” (sensu ELLENBERG) vergesellschaftet ist, so kann aufgrund der eruierten Parameter über ein Ausschlußverfahren (siehe unten) auch auf die Habitatbindung einer Tierart im Freiland geschlossen werden. Dabei lassen die Werte eines oder weniger Fundorte nicht auf die mög- licherweise unterschiedliche Bedeutung der Standortfaktoren für die betreffende Tierart schließen. Je mehr möglichst unterschiedlich gestaltete Fundorte ausgewertet werden, umso eher lassen sich möglicherweise entscheidende Faktoren erkennen. Es werden dies jene sein, die relativ konstant bleiben, während in großem Umfang schwankende Faktoren für die betreffende Tierart offensichtlich weniger bedeutsam sind. 8 Bei Anwendung dieser Methodik gilt es folgendes zu beachten: 1) Die aufgrund der Zeigerwerte eruierten Parameter stellen Durch- schnittswerte dar (ELLENBERG 1991). Diese werden umso zuver- lässiger, je mehr Pflanzenarten ausgewertet werden. 2) Wie ELLENBERG (1 991) betont, sind diefürdie einzelnen Parameter verwendeten Zahlen mit unterschiedlichen Unsicherheitsfaktoren behaftet. Nach MÜHLENBERG (1989) und ELLENBERG (1991) sind die Feuchte- zahlen am zuverlässigsten. 3) Mit der beschriebenen Methode wird auf die Habitatbindung einer Tierart im Freiland geschlossen, nicht auf ihre ökologischen Ansprüche. Es wird also das Vorkommen einerTierart im komplexen Gefüge biotischer und abiotischer Faktoren eines Ökosystems beschrieben. Analoges gilt natürlich für die Pflanzenarten (“ökologisches Verhalten” sensu ELLENBERG 1991). Da unter einem “Verhalten” in der Zoologie meist eine bestimmte Bewegung verstanden wird, bevorzuge ich den Ausdruck “Habitatbindung im Freiland”. 4) Selbstverständlich dürfen auch in den geeigneten Biotopen stets nur diejenigen Pflanzen berücksichtigt werden, die direkt an den Fundstellen stehen. Dies ist bei Spinnenarten mit gleichmäßigem, weitflächigen Vor- kommen einfach zu bewerkstelligen; in Lebensräumen, welche durch ein kleinräumiges Habitatmosaik gekennzeichnet sind, wird die Methode jedoch zunehmend ungeeignet. 5) Die Lebensweise der untersuchten Tierart, vor allem die Bindung an ein bestimmtes Stratum, muß bei der Auswertung der pflanzlichen Zeigerwerte mit berücksichtigt werden. So ist etwa die Lichtzahl für die Bewertung der Habitatbindung von C. simoni wenig aussagekräftig, da diese Art als Bewohnerin tiefer Laubstreuschichten (KROPF 1 990a), wenn überhaupt, nur mit sehr schwacher Belichtung konfrontiert ist. Daher erscheint der relativ weite Variationsbereich der Lichtzahl in den von Comaroma besiedelten Habitaten nicht ungewöhnlich. Andererseits beein- flussen die Belichtungsverhältnisse jedoch die Temperaturverhältnisse des Bodens, so daß eine indirekte Wirkung der Belichtung zu berücksich- tigen ist. 6) Dadie Jugendstadien der meisten Spinnenarten nichtzu determinieren sind, beziehen sich die eruierten Ergebnisse in der Regel nur auf die Adulti. 7) Eine Bedeutung der Stickstoff- und Salzzahlen, sowie in einge- schränktem Maße auch dieder Bodenreaktionszahl, scheintfür die meisten Spinnenarten nicht gegeben zu sein. Daher verwundert auch der weite Variationsbereich der Bodenreaktions- und Stickstoffzahlen an den unter- 9 suchten Standorten nicht. Die potentielle Bedeutung des pH-Wertes im Boden für dünnhäutige Jugendstadien oder Beutetiere sollte jedoch in der Analyse Berücksichtigung finden. 8) Die mögliche Existenz anderer, nicht erhobener abiotischer sowie biotischer Parameter und deren Bedeutung ist stets zu beachten. 9) Die Angabe der Durchschnittswerte auf die Zehntelstelle genau, wie auch bei ELLENBERG (1991) zu finden, erscheint problematisch, da sie eine nicht gegebene Genauigkeit unterstellt. Andererseits meine ich, daß bei einer Rundung auf ganze Zahlen Information verlorengehen kann. So müßte man sowohl einen von 5,4 bis 5,6 schwankenden Faktor als auch einen von 4,6 bis 6,4 schwankenden auf 5 bis 6 runden. 1 0) Die Dynamik der genannten Faktoren bleibt nahezu unberücksichtigt. Dies betrifft sowohl die tageszeitliche als auch die jahreszeitliche Dynamik, wobei zu beachten ist, daß sich die eruierten Werte in erster Linie auf die Vegetationsperiode beziehen (einen Ansatz in Richtung Dynamik der Faktoren bilden lediglich die Angaben über Wechselfeuchte- bzw. Wechseltrockenzeiger sowie über Kontinentalität). Ich betrachte dies als den gravierendsten Nachteil der Methode. Ähnliches gilt nach BAUCHHENSS (1 990) auch für das von TRETZEL (1 952) vorgeschlagene Begriffsystem. Daraus und aus der Tatsache, daß die hier versuchte Methode eine indirekte ist, ergibt sich klar, daß sie direkte Messungen der einzelnen Parameter nicht ersetzen kann. Den Ergebnissen, die auf dieser Methode basieren, kommt daher lediglich eine Richtcharakteristik zu; sie können nur als Diskussionsgrundlage für weitere Forschung verstanden werden. Die Methode ist weiterhin als eine ergänzende Möglichkeit zur autökologischen Charakterisierung zu verstehen. Sie kann über ein Ausschlußverfahren Hypothesen über möglicherweise entscheidende Faktoren erstellen. Eine solche erste Orientierungsmöglichkeit erscheint insbesondere dann nützlich, wenn einzelne Biotope gezielt auf eine selten gefundene und wenig bekannte Art besammelt werden. Die Vorteile dieser Methodik liegen in ihrer einfachen Handhabung sowie in der Zeitersparnis im Vergleich zu direkten Meßmethoden. Um mit diesen zu den geforderten Durchschnittswerten zu gelangen, müßte man zumindest ein Jahr lang in den verschiedenen Biotopen die genannten Parameter erheben und auswerten. Ähnlich formuliert ELLENBERG (1991:10): der Einsatz von Zeigerwerten sei dann zulässig, “wenn Messungen aus Zeit- oder Kostengründen ausscheiden, aber eine Einschätzung derStand- ortbedingungen dennoch erfolgen soll.” 10 Seit der grundlegenden Arbeit von TRETZEL (1952) wurden mehrfach Versuche unternommen, differenziertere Charakterisierungsmethoden zu entwickeln. So unterschied BAUCHHENSS (1990) anhand mikro- klimatischer Daten drei Haupttypen von Habitaten an Xerothermstandorten und ordnete ihnen, basierend auf einer großen Anzahl empirischer Daten, bestim mte Spinnenarten zu. MARTIN (1 991 ) eruierte, gestützt auf umfang- reiche Aufsammlungen, fürverschiedene Habitatmerkmale Präferenzwerte der einzelnen Spinnenarten. Diese ergeben sich aus dem Verhältnis der spezifischen Häufigkeit eines Merkmals in den die Art enthaltenden Proben zur Gesamthäufigkeit des Merkmals in allen Proben. In beiden Fällen müssen also große Datenmengen zur Verfügung stehen, will man zu zuverlässigen Aussagen gelangen. Autökologie von C. simoni Charakterisierung anhand pflanzlicher Zeigerwerte Aus den Werten, welche an den verschiedenen Fundorten von C. simoni ermittelt wurden, läßtsich zunächst einmal ableiten, daß die Bodenreaktion (pH-Wert) sowie der Nitratgehalt (natürlich innerhalb gewisser Grenzen) offenbar wenig Einfluß auf C. simoni haben, da diese Parameter in hohem Maße schwanken. Aus den anderen Werten läßt sichfolgern, daß C. simoni an den genannten Standorten schattige bis halbschattige, mäßig warme sowie mittelfeuchte Verhältnisse bevorzugt. Die Kontinentalitätszahl ergab eher subozeanische Verhältnisse, was im Hinblick auf die mit der Kontinentalität verbundenen unterschiedlichen Temperaturschwankungen bedeutsam ist (ELLENBERG 1991). Ferner ist bemerkenswert, daß an drei von fünf Fundorten unter den Pflanzen Wechselfeuchte- bzw. Wechseltrockenzeiger gefunden wurden (Equisetum arvense, Melica nutans, Cirsium erisithales, Gentiana asclepiadeä). Im Hinblick darauf sind die Horizontal- (bei Austrocknung des Bodens) sowie Vertikalwanderungen (bei Durchnässung) von Comaroma zu erwähnen (KROPF unveröffentlichtes Untersuchungsergebnis), welche die Tiere in die Lage versetzen, die für sie optimalen mikroklimatischen Verhältnisse aktiv aufzusuchen und die wohl als Anpassung an die wech- selnde Feuchtigkeit zu verstehen sind. 11 Fundortvergleich Nach TRETZEL (1952) wäre C. simoni bezüglich der Belichtung als hemiombro- bis ombrophil (eventuell hylobiont) zu bezeichnen, zieht man lediglich den Großlebensraum in Betracht. Angesichts der Lebensweise in tiefen Laubstreuschichten ist jedoch eine deutlicheTendenzzurSkotophilie festzustellen. In Bezug auf den Faktor Feuchtigkeit wäre Comaroma als hemihygrophil zu bezeichnen. Die Angaben aus der Literatur zu den Fundorten von C. simoni stimmen gut überein, meist werden Rotbuchenwälder oder Mischwälder als Fund- orte genannt. BERTKAU (1 889: 76) fand ein Weibchen “unter einem Stein”, BÖSENBERG (1899: 88) meldete Comaroma “Am Venusberge, im Siebengebirge, bei Rhöndorf und bei Hönningen ziemlich häufig”, ohne jedoch genauere Angaben zu machen. KRITSCHER (1 972) siebte die Art aus Haselstreu. PALMGREN (1 973) nennt zwei Fundorte aus Kärnten aus der Bodenschichte von Fichten- und fichtendominierten Wäldern. Erstaunlicherweise fand er die Art auch in Sphagnum- Polstern, was zusätzlich für die Toleranz von Comaroma gegenüber dem pH-Wert spricht. SCHUSTER &MOSCHITZ (1984) gaben, neben anderen typischen Fundstellen, einen Fundort aus der Steiermark an, wo Comaroma in einer Gesiebeprobe aus einem Hasel-, Eschen- und Weidengesträuch gefunden wurde, also außerhalb eines echten Waldes, jedoch in unmittelbarer Waldnähe (R. SCHUSTER pers. Mitt.). HORAK (1987) fand die Art in einem Flaumeichenbestand bei Graz und meldete einen weiteren Fund (HORAK 1989) aus einem Föhrenwald bei Pernegg in der Steiermark. Da sich It. HORAK über diesem Föhrenbestand ein breiter Rotbuchengürtel befindet, ist die Art möglicherweise von dort eingewandert. STEINBERGER (1990) berichtet über den Fund zweier Weibchen an einem Xerotherm- standort in Kärnten, einem Trockenrasen, der sich durch ein klein- räumiges Habitatmosaik auszeichnet, in welchem Waldarten in hohem Maße repräsentiert sind. Diese Vielfalt an geeigneten Lebensräumen von C. simoni ist unge- wöhnlich. DUMPERT & PLATEN (1 985) wiesen darauf hin, daß keine reinen Buchenwaldarten unter den Spinnen bekannt sind. Offenbar stellen für viele Arten die Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse des Habitats, dessen Strukturierung sowie die geographische Lage wichtigere Faktoren dar, als die genaue Zusammensetzung der jeweiligen Pflanzengesellschaft (DUMPERT & PLATEN 1985). Trotz dieser Befunde sind Nachweise, wie der von STEINBERGER (1990), vorläufig schwer zu deuten. 12 ZUSAMMENFASSUNG Eine neue Methode zur autökologischen Charakterisierung von Spinnen- arten wird vorgestellt. Sie beruht auf dem Zeigerwertsystem nach ELLENBERG und ermöglicht durch einen Vergleich mehrerer, möglichst unterschiedlich gestalteter Fundorte einer Art eine erste Orientierung, die besonders für die autökologische Untersuchung selten gefundener Arten geeignet erscheint. Die Methode wird am Beispiel der Bodenspinne Comaroma simoni BERTKAU dargelegt, und die Autökologie dieser Art wird aufgrund der eruierten Parameter diskutiert. LITERATUR BAUCHHENSS, E. (1990): Mitteleuropäische Xerotherm -Standorte und ihre epigäische Spinnenfauna - eine autökologische Betrachtung. - Abh. naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 31/32: 153-162 BERTKAU, P. (1 889): Einige interessante Thiere von Bonn. - Verti. naturhist. Ver. preuß. Rheinl. Westf. 46, Korr.-Bl. (2): 69-79 BÖSENBERG, W. (1899): Die Spinnen der Rheinprovinz. -Verh. naturhist. Ver. preuß. Rheinl. Westf. 56: 69-131 DUMPERT, K. &R. Platen (1985): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens 4. DieSpinnenfauna.- Carolinea 42: 75-106 ELLENBERG, H. (1 986) : Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht. 4. Aufl., Ulm er, Stuttgart. 989 S. ELLENBERG, H. (1991): 1 . Zeigerwerte der Gefäß pflanzen (ohne Rubus). In: H. ELLENBERG, H. WEBER, R. DÜLL, V. WIRTH, W. WERNER, & D. PAULIßEN: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. E. Goltze KG, Göttingen. S. 9-1 66 HORAK, P. (1987): Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) pflanz- licher Reliktstandorte der Steiermark, I: Die Kanzel. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark 117: 173-180 HORAK, P. (1989): Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) pflanz- licher Reliktstandorte der Steiermark, III: Der Kirchkogel. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark 119: 117-127 KRITSCHER, E. (1972): Ein Beitrag zur Araneenfauna Kärntens. -Carinthia II, 162./82.: 275-283 KROPF, C. (1990a): Web construction and prey capture of Comaroma simoni BERTKAU (Araneae). - Acta Zool. Fennica 190: 229-233 KROPF, C. (1990b): Comaroma is an anapid spider (Arachnida, Araneae, Anapidae). - Abh. naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 31/32: 185-203 MARTIN, D. (1991): Zur Autökologie der Spinnen (Arachnida: Araneae) I. Charakteristik der Habitatausstattung und Präferenzverhalten epigäischer Spinnen. - Arachnol. Mitt. 1 : 5-26 MÜHLENBERG, M. (1989): Freilandökologie. 2. Aufl., Quelle & Meyer, Heidelberg, Wiesbaden. 431 S. 13 PALMGREN, P. (1973): Beiträge zur Kenntnis der Spinnenfauna der Ostalpen. -Comm. Biol. 71: 1-52; Helsinki REISIGL, H. (1982): Konzepte und Methoden der Vegetationskunde. In: H. JANETSCHEK: Ökologische Feldmethoden. Ulm er, Stuttgart. S. 82-99 SCHUSTER, R & E. MOSCHITZ (1 984) : Comaroma simoni BERTKAU, ein seltener Repräsentant derSpinnenfauna Oberösterreichs und der Steiermark (Arachnida, Araneae). - Jb. Oberöst. Mus.-Ver. 129: 279-286 STEINBERGER, K.-H. (1990): Beiträge zur epigäischen Spinnenfauna Kärntens (Arachnida: Aranei): Barberfallenfänge an weiteren Xerotherm- und Waldstandorten. - Carinthia II, 180./1 00.: 665-674; Wagenfurt TRETZEL, E. (1952): Zur Ökologie der Spinnen (Araneae). Autökologie der Arten im Raum von Erlangen. - Sber. phys.-med. Soc. Erlangen 75: 36-131 WALTER, H. & S.-W. BRECKLE (1991): Ökologie der Erde. Bd.1 . Grundlagen. 2.Aufi., Gustav Fischer, Stuttgart. 238 S. WUNDERLICH, J. (1986): Spinnenfauna gestern und heute. Bd.1 . Fossile Spinnen in Bernstein und ihre heute lebenden Verwandten. Erich Bauer bei Quelle & Meyer, Wiesbaden. 283 S. Dr. Christian Kropf, Institut für Zoologie, Abteilung Morphologie/Ökologie, Karl-Franzens-Universität, Universitätsplatz 2, A-8010 Graz 14 Arachnol. Mitt. 5: 15-32 Basel, Juni 1993 Einfluß des Grünmulchens auf die epigäischen Spinnen in Rebflächen des Kaiserstuhls Angelika KOBEL-LAMPARSKI, Claudia GACK, Franz LAMPARSKI Abstract: Influence of mulching treatment on epigeic spiders in vineyards of the Kaiserstuhl area (SW-Germany). The spider fauna found in vineyards treated either by mulching or soil tilling was investigated and compared . Mulching treatment results in a spider community that is richer in species and in numbers. Many species found are typical for dry habitats and represent characteristic species of the Kaiserstuhl area. Key words: spider community, vineyards, mulching treatment, diversity-difference EINLEITUNG Im Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) hat sich seit einigen Jahren ein grundlegender Wandel in der Bodenbearbeitung der Rebflächen voll- zogen. Früher wurden die Rebflächen während der Vegetationsperiode von Unterwuchs freigehalten und deswegen gepflügt, gegrubbert und gefräst sowie mit Herbiziden behandelt. Die Bodenoberfläche war während der Vegetationsperiode unbedeckt oder nur spärlich bewachsen, auch eine Streuschicht (Nahrung für Detritophage) war nur kurzzeitig ausgebildet. Heute tendiert die Mehrzahl der Winzer dazu, deckenden Pflanzenbewuchs in den Rebflächen zu dulden. Diese Bodenvegetation wird nicht unterge- pflügt, sondern regelmäßig gemäht, wobei das Schnittgut als schützende Mulchdecke liegenbleibt. In der Praxis wird dieser Vorgang als Grün- mulchung bezeichnet. Hauptsächlich zur Vermeidung von Trockenstress arbeiten manche Winzer mit einem zeitlichen und räumlichen Wechsel von Fräsen und Mulchen. Alternierend wird eine Rebgasse über ein oder mehrere Jahre gefräst, die benachbarte Rebgasse gemulcht, so daß zwei unterschiedliche Lebensräume, solche mit offener Bodenoberfläche und solche mit gut ausgebildeter Bodenvegetation, streifenweise miteinander verschachtelt sind. 15 Durch das Grünmulchen wird der Herbizideinsatz stark eingeschränkt, im Rahmen des angestrebten umweltschonenden Weinanbaus wird im Untersuchungsgebiet Achkarren auf Insektizide völlig verzichtet. ZUR UNTERSUCHUNG Da jede Umstellung in der Bewirtschaftung Anlaß für Veränderungen in der Tiergemeinschaft gibt, wurden für die Untersuchung Rebflächen ausge- wählt, deren Bearbeitungsweise in den letzten 10 Jahren nicht geändert wurde. Auch sollten die Vergleichspaare "begrünte Rebfläche - boden- bearbeitete Rebfläche" direkt nebeneinander liegen, um Unterschiede, die sich durch Alter, Höhenlage, Exposition oder unterschiedliche Umgebung ergeben, auszuschließen. Abb. 1 Überblick über das Untersuchungsgebiet bei Achkarren (Kaiserstuhl) 16 Abb.1 zeigt das Untersuchungsgebiet bei Achkarren mit den Gewannen Kastelberg (K) und Vorholz (V) sowie die Lage der Untersuchungsflächen zueinander. 1966/67 wurden bei einer großflächigen Rebflurbereinigung die heutigen Strukturen - hektargroße Rebterrassen und mehrere 100m lange und rund 10m hohe Großböschungen - geschaffen. Die Rebstöcke sind zur Zeit der Untersuchung 24 Jahre alt. Ausgangsmaterial der Bodenbildung ist Löß, der Bodentyp aller Rebflächen ist ein Pararendzina-Rigosol. Untersuchungsflächen - KM und VM sind begrünte Rebflächen (Mulchflächen), deren Gassen und Zeilen gemulcht werden. - KF/M und VF/M sind Fräs-/Mulchflächen, in denen im räumlichen Wechsel eine Gasse gefräst, eine Gasse gemulcht wird. - KF ist eine reine Fräsfläche. Die Rebzeilen von KF/M, VF/M und KF werden durch ein chloro- phyllzerstörendes Herbizid von Vegetation freigehalten. Die Krautschicht der dauerbegrünten Flächen und der Mischflächen geht nicht auf Einsaat zurück, sondern auf einen natürlich aufkommenden Bewuchs. Das erklärt auch die erstaunlich hohe Zahl an Pflanzenarten. Die Bodenvegetation der Mulchflächen besitzt 73 Arten, die der Mischflächen rund 48 Arten, die der Fräsfläche besteht dagegen nur aus 30 Arten. Aufgrund der großen Trockenheit und dem damit verbundenen geringen Pflanzenwachstum wurde in den letzten 3 Jahren nur zweimal pro Vege- tationsperiode (im Mai und August) gemulcht bzw. gefräst. Bergwärts an die beiden Rebflächen im Gewann Vorholz schließt eine nordexponierte Böschung (VBö) an. Sie wird nicht bearbeitet, stellt also Brachland im intensiv genutzten Kulturland dar. Untersuchungsmethode An allen 6 Standorten waren je 5 Trichterfallen (15cm Durchmesser, Konservierungsflüssigkeit Äthylenglycol) ein Jahr lang (Mai 1 990 bis April 1991) exponiert. In jeder der 5 Rebflächen wurden die Fallen in der Mitte der Fläche im Abstand von jeweils 1/6 der Gesamtlänge der Rebzeile, mindestens aber mit 7m Abstand, eingegraben. Auf der Böschung wurden die Fallen so verteilt, daß die Heterogenität der Vegetation erfaßt wurde. Die Leerungsintervalle waren im Sommer 14tägig, im Winter monatlich. 17 ERGEBNISSE UND DISKUSSION Fangzahlen und Artenzahlen Bei den Fangzahlen (Abb.2) und den Artenzahlen (Abb.3) ergeben sich deutliche, bei den Fangzahlen sogar signifikante bis hochsignifikante Unterschiede (a = 0.05 bzw. 0.01) zwischen den Spinnen der verschieden- artig bewirtschafteten Rebflächen. Die beiden Mulchflächen besitzen die höchsten Fang- und Artenzahlen, die reine Fräsfläche die niedrigsten, die gefräst/gemulchten Rebflächen nehmen eine Zwischenstellung ein. Abb. 2 Fangzahlen derSpinnen in den begrünten und bodenbearbeiteten Rebflächen (je 5 Fallen, Mai 1990 - April 1991) Fangzahl N - 17401 5000 4500 4000 3500- 3000- KF/M KF Gewann Kastelberg VM VF/M VBö Gewann Vorholz Auch KNEITZ (1991) stellte signifikante Unterschiede in Arten- und Individuenzahl zwischen konventionell bearbeitetem und begrüntem Rebstandortfest. Entsprechende Ergebnisse lassen sich aus den Arbeiten von BECK (1991) und WALCH (1991) ablesen. 18 Die Lage der Flächen spielt allerdings bei solchen Untersuchungen eine große Rolle: Am Kaiserstuhl zeigt sich, daß unterschiedliche Rebterrassen (K,V) unterschiedliche Fangzahlen aufweisen, die Effekte der Boden- bearbeitung werden aber trotzdem deutlich sichtbar (Abb.2). Abb. 3 Artenzahlen derSpinnen in den begrünten und bodenbearbeiteten Rebflächen (je 5 Fallen, Mai 1990 - April 1991) Bei den Spinnen istzu erkennen, daß die Bodenbearbeitung denTierbesatz in Rebflächen stark reduziert. Dabei handelt es sich nicht nur um indirekte Einflüsse durch die Lebensraumveränderungen, sondern auch um direkt eintretende mechanische Schäden (KOBEL-LAMPARSKI &UVMPARSKI im Druck). 19 Veränderungen im Jahresablauf Der Sommeraspekt zeigt am Beispiel der 3 nebeneinanderliegenden Rebflächen im Gewann Kastelberg (Abb.4) deutlich den Einfluß der intensiven Bodenbearbeitung im Mai und August. Im Winter sind Mulch- und Fräsflächen auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden, da sich auf den Fräsflächen ab Oktober eine deckende Vegetation einstellt. Winter- aktive Spinnen finden auf allen Flächen in etwa gleiche und ungestörte Bedingungen vor. Trotzdem spiegelt sich die sommerliche Bodenbear- beitung in reduzierten Fangzahlen wider. Abb. 4 Monatliche Fangzahlen (5 Fallen) der Spinnen auf den begrünten und bodenbearbeiteten Rebflächen im Gewann Kastelberg Fangzahl 800 -| 700- 600- 500- 400 300 200 100 0 - * 4- 4r N - 9592 KM Mulchfläche KF/M Fräs/Mulchfl. • ■ KF Fräsfläche 4- / A 4- • / \ • / \ : : j 'sk * v# '/ " - A* / V \ ' Z / N N, ■ Zs? * *•«.-* \ / ' " '"s ' V ■ \ m -i r Mai’90 Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb .4- •M Mär Apr’91 Pessimalzeiten wie große Trockenheit oder starker Frost wirken sich in allen Rebflächen gleich negativ aus. Mulchen kann ungünstige Witterungs- einflüsse nicht abmildern - eine Austrocknung der Bodenoberfläche wird durch die Begrünung sogar noch verstärkt - es verbessert aber die Bedingungen für die Spinnen in günstigen Zeiten. Bei den Artenzahlen (Abb. 5) zeigt sich im Sommer wie im Winter der Einfluß der Bodenbearbeitung in einer Reduktion. Mischflächen stellen im 20 Sommer 2 in sich verschachtelte Lebensräume dar, so daß mehr Arten - solche die begrünten und solche, die bloßliegenden Boden bevorzugen - nebeneinander leben könnten. Prinzipiell könnte sich daraus eine höhere Artenzahl ableiten. Dies ist nicht der Fall; die Artenzahl der Mischflächen zeigt vielmehr, daß auchdie Bodenbearbeitung auf der Hälfte der Rebfläche die Artenzahl reduziert. Die starken Schwankungen auf der Fräsfläche im Sommer beruhen auf bodenbearbeitungsbedingtem Artenschwund und Wiedererholung. Abb. 5 Monatliche Artenzahlen (5 Fallen) derSpinnen auf den begrünten und bodenbearbeiteten Rebflächen im Gewann Kastelberg Artenzahl 50 40- 30- 20 10- \\ w •••+••■ KM Mulchfläche KF/M Fräs/Mulchfl. ->K- KF Fräsfläche * V \ ' s. ' ' s ' ' * ■y'-T ' 7k ^ - x "• W :A- "¥ * \ /• % * Mai’90 Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr*91 Ähnlichkeit der Spinnengemeinschaft des Rebgeländes Die Diversitätsdifferenz (MAC ARTHUR 1 965) ist ein Ähnlichkeitsparameter hoher Trennschärfe, in dessen Berechnung alle Informationen, die durch Fallenfänge gewonnen werden können, eingehen. Der Wertebereich reicht von 0 für identische Tiergemeinschaften bis zu 0,69 (=ln 2) für Tiergemeinschaften, welche keine Ähnlichkeit besitzen. 21 Wie aus Abb.6 ersichtlich, besitzen die gleichbewirtschafteten Mulchflächen (KM, VM) trotz ihrer Lage auf unterschiedlichen Rebterrassen die höchste Ähnlichkeit (Hdiff = 0,062). Als nächstes spielt Nachbarschaft, verknüpft mit streifenweiser Übereinstimmung der Bewirtschaftung eine Rolle (Hdiff < 0,1). Abb. 6 Trellsdiagramm der Diversitätsdifferenzen zwischen Rebflächen und Böschung KM KF/M KF VM VF/M KF/M 0.097 KF 0.117 0.077 VM 0.062 0.121 0.140 VF/M 0.163 0.116 0.126 0.089 VBö 0.373 0.374 0.395 0.323 0.260 Alle Rebflächen sind unter sich sehr ähnlich (alle Hdiff < 0,17). Die Unterschiede zur Böschung sind, damit verglichen, groß. Die Bewirt- schaftung als Rebfläche bringt mehr Ähnlichkeit mit sich, als der Besitz einer ganzjährig vorhandenen Bodenvegetation, wie sie Mulchflächen und Böschungen gemeinsam ist. Die Rebflächen besitzen insgesamt 45 Spinnenarten gemeinsam. Betrachtet man die häufig gefangenen Arten, die den Grundstock einer Spinnengemeinschaft darstellen, so kommen sie unabhängig von der Bodenbewirtschaftung auf allen Rebflächen vor (Tab. 1 ). Es gibt also keine typische Spinnengemeinschaft der bodenbearbeiteten Rebflächen. Wäh- rend im Unterwuchs solcher Rebflächen eine typische Hackfruchtflora auftritt - ORGIS (1977) spricht von “Dauerhackfruchtgesellschaften” - scheint es keine “Hackfrucht-Spinnengemeinschaft” zu geben. 22 Tab. 1 Spinnen, die in den Rebflächen am Kastelberg als Hauptarten airftreten (in %, + : Art vorhanden, aber < 1%) Arten Mulchfläche KM Fräs/Mulch- fläche KF/M Fräsfläche KF T. ruricola 13,59 21,26 23,66 L. pallidus 12,38 15,91 28,42 D.concolor 17,39 7,99 5,70 C.bicolor 11,42 4,59 1,25 A . pulverulenta 4 , 57 12,69 3,20 L. tenuis 3,38 8,93 8,82 M. rurestris 3 ,32 1,44 7,33 0 . apicatus 9 , 55 + + M. subaequalis 3 , 69 2,30 + C . sylvaticus 2 ,03 4,01 1,43 Z . pusillus 2,12 5,17 2,91 X.kochi 1,48 3,94 2,82 Tab. 2 Lebensräume (nach MAURER & HÄNGG1 1 990), aus denen die Spinnen des Rebgeländes stammen, und ihr prozentuales Vorkommen in den unterschiedlich bearbeiteten Rebflächen Lebensraum Mulchfläche KM Fräs/Mulch- fläche KF/M Fräsfläche KF Wald 6 7 5 Gebüsche, Hecken, Saumgesellschaften, Waldränder 20 21 20 extensiv genutzte feuchte Wiesen 8 13 10 intensiv genutzte Wiesen, Äcker, eu- rytop im Kulturland 30 28 41 Trockenstandorte ( Xerobrometen , mo- saikartige T. , ex- tensiv genutzte trockene Wiesen 35 32 25 23 Die große Ähnlichkeit beruht auf einer Übereinstimmung der Hauptarten (> 3,2%), welche rund 80% der Individuen einer Fläche umfassen. 5 Arten treten überall als Hauptarten auf, keine fehlt in einer anderen Fläche. Es handelt sich hierbei um Arten, die typisch für intensiv genutztes Agrarland sind und die in allen bisher untersuchten Weinbergszönosen nachgewiesen wurden (BECK 1 990, HAMMER 1 984, KOBEL-LAMPARSKI et al.1990). Die Unterschiede zwischen den Rebflächen beruhen auf den Begleitarten. Um dieÄnderung in der Spinnengemeinschaft, die durch die Begrünung der Rebflächen bewirkt wird, zu erfassen, wurden in Tab.2 alle nach- gewiesenen Arten berücksichtigt. In der Fräsfläche fällt der hohe Anteil der Arten aus intensiv bearbeite- tem Kulturland auf. Ursache für dieses Maximum ist aber nicht, daß in der Fräsfläche tatsächlich mehr dieser Arten gefunden wurden, sondern daß andere Arten fehlen. In der Mulchfläche nimmt dagegen ihr Anteil ab. Denkbar wäre, daß durch die Begrünung der Rebflächen aus einem “Acker mit Gebüsch” eine “Gebüsch-Wiesenlandschaft” oder sogar ein sehr lichter, trockener “Laubwald” entstehen könnte, in dem Waldarten stärker vertreten sind. Dies ist jedoch, wie die bereits seit 25 Jahren begrünte Rebfläche zeigt, nicht der Fall. Durch das Mulchen stellen sich vielmehr Arten von Trockenstandorten ein, d.h. Arten, die für den Kaiserstuhl besonders typisch sind. ZUSAMMENFASSUNG Grünmulchen in den Rebflächen des Kaiserstuhls bewirkt, daß die Arten- und Individuenzahlen der Spinnen zunehmen. Das Artenspektrum ver- schiebt sich in Richtung trockenheitsliebender Arten - die Spinnenfauna wird "kaiserstuhltypischer". Die begrünten Rebflächen sind damit nicht nur Produktionsflächen, sondern auch Lebensraum für eine vielfältige Fauna. Es gibt keine “Hackfrucht-Spinnengemeinschaft”, vergleichbar der Hackfruchtflora in bodenbearbeiteten Rebflächen. Es gibt auf Rebflächen nur eine typische Spinnengemeinschaft, die je nach Intensität der Bear- beitung mehr oder weniger in Arten- und Individuenzahl reduziert ist. 24 Danksagung: Die dargestellten Ergebnisse sind Teil einer Untersuchung über den “Einfluß des Grünmulchensauf Bodenfauna, Bodenstruktur und Stickstoffhaushalt in Rebf lachen", gefördert durch das Ministerium für den Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden- Württemberg, dem wir herzlich danken. Ebenso bedanken wir uns sehr bei allen Winzern, die uns unsere Arbeit auf ihren Rebflächen ermöglicht haben. LITERATUR BECK, H.J. (1990): Untersuchungen über die Sukzession von Spinnenzönosen in einem flubereinigten Rebberg Unterfrankens. -Tagungsbd.ß.lnt. Erfahrungsaust. Forschungserg. ökol. Obs-tu. Weinbau (Weinsberg): 112-117 BECK, H.J. (1 991 ): Vergleich von Spinnenpopulationen in verschieden bewirtschafteten Wein- bergen Unterfrankens. - Ökologie u. Landbau 79: 36-39 HAMMER, D. (1984):Synökologische Untersuchungen überdieSpinnenpopulationen (Araneae) von Weinbergsflächen bei Marienthal/Ahr, Diss. Univ. Bonn, 178 S. KOBEL-LAMPARSKI, A., C. GACK&F. LAMPARSKI (1990): Die Sukzession im flurbereinigten Rebgelände des Kaiserstuhls bei Spinnen - ihre Entwicklung übereinen Zeitraum von 10 Jahren. - Verti. Ges. Ökol. 19/11: 316-323 KOBEL-L4MPARSKI, A. & F. LAMPARSKI (im Druck): Reduktion der Bodenfauna auf Rebflächen durch Bodenbearbeitung, Förderung durch Begrünung. - Bad. Winzer KNEITZ, S. (1991): Vergleich der Spinnenfauna (Arachnida: Araneae) in unterschiedlich bewirtschafteten Weinbergen in Mainstockheim bei Kitzingen. Diplomarbeit, Univ. Bayreuth, Lehrstuhl Tierökologie, 144 S. MAC ARTHUR, P.H. (1965): Patterns of species diversity. - Biol.Rev. 40: 510-533 MAURER, R. & A. HÄNGGI (1990): Katalog der schweizerischen Spinnen. - Documenta Faunistica Helvetiae 12, 412 S., CSCF, Neuchätel ORGIS, K. (1977): Die Weinbergunkrautgesellschaften im Gebiet des Mittleren Keupers in Franken besonders im Hinblick auf die Auswirkungen der Flurbereinigung. - Hoppea 36: 193-246 WALCH, H. (1 991 ): Faunistisch-ökoiogische Untersuchungen in flurbereinigten Weinbergen im mittleren Neckarraum. Einfluß verschiedener Bewirtschaftungsmaßnahmen. Diss. Univ. Hohenheim, 235 S. Dr. Angelika Kobel-Lamparski, Dr. Claudia Gack, Institut für Biologie I, Albertstr.21a, D-W-7800 (ab 1.7.1993: 79104) Freiburg Dr. Franz Lamparski, Institut für Bodenkunde und Waldernährung, Bertoldstr. 1 7, D-W-7800 (ab 1.7.1993: 79098) Freiburg 25 Anhang: Spinnen von unterschiedlich bearbeiteten Rebflächen und einer angrenzenden Böschung in Achkarren (Kaiserstuhl) (5 Fallen/Fläche, Fangzeit: Mai 1990 - April 1991) Q CO o CM 278 CD 46 LL > 05 m 05 in co 40 O UL * CO CM co 00 CM co 'r~~ 32 05 uT * - CO - CO 127 CM — m * CM CO ■M- CO co 520 O) 93 CM Arten Atypidae Atypus affinis Eichwald, 1830 Dysderidae Dysdera erythrina (Walck., 1802) Zodariidae Zodarion italicum (Canestrini, 1868) Tetragnathidae Pachygnatha degeeri Sundevall, 1830 Mimetidae Erofurcata (Villers, 1789) Linyphiidae Acartauchenius scurrilis (O.P.-Cambr., 1872) Araeoncus humilis (Blackwall, 1841) Bathyphantes gracilis (Blackwall, 1841) Centromerita bicolor (Blackwall, 1833) Centromerus capucinus (Simon, 1884) Centromerus leruthi Fage, 1933 Centromerus serratus (O.P.-Cambr., 1875) Centromerus sylvaticus (Blackwall, 1841) Ceratinella brevis (Wider, 1834) 26 D CM n- io N- CM LO M" LO IO h- CO LO 00 CO o LO CO 00 CO CO C/5 io 1— CM 00 00 CO CÖ CM o LO M- id o o o cd i — cd o o o 03 o T— CM n- i — T— LO •t — N- CO LO CO CM CM |x O LO o 00 n. LO o CM CO CO CO N- CO CO N- CO D» CO LO CM lO o o K CM CM o y— T- CO o o CO LO o o o cd o cd o o o 03 i — t— IO CM T“ M- *T— LO M- y— CO O CO CO M- CO N o LO O 03 M" r- 03 CM CM 1 CM 00 CM CM CO CO CM M- O t— M" LO O o CO CM O o o o o O i — o o o o o d o CM o o i- o o o CM id o o o •M- o CM o o o cd o w CM io CM LO o O) CD N- CM LO 00 M- CM CM ■M- 00 •"Cf O CO CO CO M- N- ▼“ o CO CO N- CO CO r-. 03 CO LO 1 — T— CM T— CO CD CO CO CM CM •o CO CO o LO CO CO M" CM y CM 03 CD CO CM M" LO CM N- > T— T“ CO CO CO O O 03 00 LO o 1 — CM LO O CM ^ CM o s IO O M- T— CO CO M- LO LO CO T" T_ y~~ CM IO CO CO y— r- CO CO 03 CM D- ■i— 03 LL CM T— '1 — > U_ T— T- CO r- o M" M- CO LO CM y— * CM T— CM CM 03 CO T— LO 1 — CO 1 — m- 03 ^ ^ O O r- ^ O CM M- M" CM M- T— 'Cf CO T— LL CM •cf CM * T- CO CM CD LO CO T— "f M" T- T- M- i — LO CM v 1— 03 CM CO 03 CO LO LO CO CO X h- LO 'r- T— T“ CO 03 r- V CO r- 00 1 — h- 00 T— * ET CO CO 00 T— vJ CO CO LO 00 CO y— kJ Q CM LO 00 't' LO 00 LO 00 6T CM MT 00 o' LO T— * kJ -Q c CD tz kJ -O E © O l CL o «3 CO o k_ JO © o CO © "ffi c CO © © o © CD w Z3 to © "l_ o © 13 © JZ CL © o o CL -Q E © 0 1 Dl O C 0 c o 05 w =3 © jz Q. © O O Q. iplostyla concolor (Wider, 1834) perigone trilobata (Emerton, 1882 rigone atra (Blackwall, 1841) rigone dentipaipis (Wider, 1834) lonatium rubens (Blackwall, 1833) sptyphantes cristatus (Menge, 1 8i 1 — © o © co, © © CL > © H— © © 1 cz © JZ CL & CL © E © O i CL o w =3 jC3 © CL W © c © JZ CL >> JZ 1 CL © 15 o © CO w Z3 cz © w © c © JZ CL >» JZ 1 CL © lacrargus rufus (Wider, 1 834) laso sundevalli (Westring, 1851) leioneta mollis (O.P.-Cambr., 187 leioneta rurestris (C.L.Koch, 1836 "© o © CD w Z3 T3 © CD JZ) © JZ w Z3 CD L_ E o 1 — CD c L -*— < W © _© "© Z3 CT © © JZ) Z3 © W Z3 CD © O licrolinyphia pusilla (Sundevall, 18 licroneta viaria (Blackwall, 1841) T— kJ JO E © O I CL O © c © L_ k_ © c ro c © © edothorax apicatus (Blackwall, 18 E ro O i CL o w Z3 03 > CL O c © © E w o ro © © < O Q Q Q LU LU LU CD —I _l 1 O O 27 o CD CD CM IO o 00 o in 00 CM m m D- 00 CO ( / ) CO o o o 'r" cd cd o cd CM o T~ o m cd o in o CM D- CD o |X N- CM lO CM ID CO CO CO o o m co co m m co m CM CO O co CD o o o o in cd d cd CM o T_ o in cd o cd cd CO cd CM * CO CM i — o CM o T— O CM O o CM T— o o D'- O CM o m o o CD CM CM o CM M- CD CD CM CD in CM 00 O o o o o o o o o o o o o o O o o o o H 40 CO CO 35 20 CM 00 CM co 00 CM 33 39 CM CM 859 224 102 143 VBö CO ■M- CM ,r_ CM CM 30 182 VM -- o 00 in T_ CM T“ •M- 143 CM o CM i ÜT > CM •M- CM T“ CO 20 CD 57 m LL * 35 CO CO CM CM CM 70 43 CM :> LL CM - T CM 1 — CM m 351 CD - CO * CM CD 00 CD co CD 208 CD cö 104 rT CD Arten Pelecopsis parallela (Wider, 1834) Pocadicnemis pumila (Blackwall, 1841) Porrhomma microphtalmum (O.P.-Cambr., Saaristoa abnorm is (Blackwall, 1841) Silometopus reussi (Thoreil, 1871) Stemonyphantes lineatus (Linne, 1758) Walckenaeria acuminata (Blackwall, 1833) Walckenaeria dysderoides (Wider, 1 834) Walckenaeria vigilax (Blackwall, 1853) Theridiidae Enoplognatha thoracica (Hahn, 1833) Euryopis flavomaculata (C.L.Koch, 1836) Neottiura bimaculata (Linne, 1767) Robertus grasshoffi Wunderlich, 1973 Robertus lividus (Blackwall, 1836) Robertus neglectus (O.P.-Cambr., 1871) Steatoda phalerata (Panzer, 1801) Lycosidae Alopecosa cuneata (Clerck, 1 757) Alopecosa pulverulenta (Clerck, 1757) Aulonia albimana (Walck., 1805) Pardosa agrestis (Westring, 1861) Pardosa hortensis (Thoreil, 1872) 28 Q CO h- T_ m co co D- CM M" O CM CO "M- in co CO m D- Cd T- in T- o co CM T— cd CM in o o o o o o T- O 1 — CM CM |x CM o co h~ O o h- o CM co CM co in m CM co o *1— io T“ o CM CD o cd cd o o o o o o o X- co CO CM ■*“ o CO i — CD o CT) CM o CM in CM CM co o CM o o O T- ' D- o T“ T- O h- o o o o o o o d o o d o CD o o o d o o o o d o o o H d- ■m- co CM co CM ■M" co CD M" CM co co ^ CM co co — O CO T“ T— CO CO CO CM =o "Cf d- in co an CM CD T ^ ^ ■sf CQ co 'f— CO > co in T— co CM in D- CO co > ■M" m co CM • Li_ -r- y— co CM CM O) CM ■'t 5 CO co 00 CD CM CM co CO LL m * co CO T- CO CD CO CM ■M- m T- * 5 r- i — s — s co o r^- cd' 00 co co 00 co CD in D- co co c\T o ■M- co co in D- 00 CO / s h- m - c r- 1 — CO CO CO lO l — r- CO co 00 -I — lZ m CD 00 - i — m d- i — co c _J, CO sf o o * co CD co > +2 m r*. 1— o v_ CD O r» CO i — c o E CO c o E CO co i_r © © an © Q © © o J0 1- © o o _i O © © © © CD © O r- -ief o L_ © O o L_ © o ro o JO h- T — ©' 03 ‘o JO © u © T3 i CO JL_ o o * _i O © o © CO ■M J0~ o o * _j Ö E © O ro o 4-» CO r- co c o E Cd co jo“ O O _j k_ 4-* 0) 3 co jö CO c CO +- • CD 13 JO o o ‘l. o o *1— L_ E E E © c CO 15 cö 4-* c ’u >, LL, 0J CO 0 k_ T3 CL v_ o © © i— CD 0 O ’u © E o © o © Ö © CD Cu i— 3 ‘■M o k_ D © © © k_ JD © O © ■M © © "O > '© CL CL CL CD co CD O JO o o k_ © CD O ja o o © © o JO o o © w p o © © © © © 3 C CD CO w o ■U l_ co CO « o "D i_ co CO CD O "O k_ co 3 co o o ‘u o o >> o © o o >> o lk_ © © © "O 'l— 3 © © © k_ 3 © W © © ~o ’c © © C © © CD © c 03 o © © +-» o © o c o Q. 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Tab. 1 Artenliste (ÖT = Ökotyp) Familie / Gattung / Art Individuen Vertikalvertellung ÖT Q/cf (juv.) 2 Im 2 4m 2 8m Nemastomatidae Paranemastoma quadripunctatum (PERTY, 1833) 2/0 () 2 0 0 - Phalangiidae Leiobunum rotundum (LATREILLE, 1798) 23/1 (11) 19 3 13 eu Mitopus mono (FABRICIUS, 1799) 65/57 (8) 74 46 40 h(w) Oligolophus tridens (C.L KOCH, 1836) 95/17 () 84 20 8 (h)(w) RSaenatriangularis (HERBST, 1799) 94/53 (1) 57 44 47 h(w) Die Werte der Aktivitätsdichte in den drei Fanghöhen 1 , 4 und 8m zeigen, daß Oligolophus tridens im wesentlichen nur den Stammansatz begeht, höhere Stammbereiche dagegen weitgehend meidet. Dieses Muster ist typisch für Bewohner der Streu- und Krautschicht. Das vertikale Verteilungsmuster von Leiobunum rotundum ist zwar angesichts der relativ geringen Aktivitätsdichte mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, zeigt aber, daß höhere Strata zumindest nicht gemieden werden. MARTENS (1 978) gibt höhere Bereiche von Baumstäm men als bevorzugte Ruheplätze der Adulti an. Die Vertikalverteilung von Mitopus morio, einer Art feuchter 33 Waldbiotope, legt den Schluß nahe, daß die Tiere die Stämme von bodennahen Strata aus besteigen und wieder dorthin zurückkehren. MARTENS (1978) berichtet von Fängen an Baumstämmen aus bis zu 9m Höhe, wobei die Wanderungen vor allem nachts und bei hoher Luft- feuchtigkeit stattfinden. Dagegen scheinen sich die Adulten von Rilaena triangularis nicht mehr regelmäßig in der Krautschicht aufzuhalten. Die Unterschiedlichkeit der Aktivitätsdichtewerte für die drei Höhenstufen ist nicht mehr statistisch absicherbar; es liegt praktisch eine Gleichverteilung vor. Lediglich 4,4% der erbeuteten Phalangiiden waren juvenil. Kein einzi- ges der Jungtiere wurde in 8m Höhe registriert, wenige in 4m. Dieses Verteilungsmuster ist auf die im Vergleich zu den Adulten geringe Trockenheitstoleranz der Jungtiere zurückzuführen. Abb. 1 Phänogramm von Mitopus morio, Leiobunum rotundum und Rilaena triangularis Monat Alle vier Arten der Phalangiidae sind einjährig und stenochron, die Reife- zeiten liegen jedoch sehr unterschiedlich. Dabei zeigt es sich, daß die drei Arten, die als Adulti die Stammregion nutzen, nacheinander reif werden (Abb. 1 ). Dies hat zur Folge, daß sich nicht nur die Adulti im Stammbereich 34 ablösen, sondern auch die mehr epigäischen Juvenilen aufgrund ihres unterschiedlichen Entwicklungszustandes kaum in Konkurrenz zueinander treten dürften. Eine ähnliche zeitliche Isolation fand THIEDE (1 975) bei Adulten und Juvenilen der Arten Mitopus morio und Platybunus bucephalus in Fichtenforsten des Solling. Die Reifezeit von Oligolophus tridens entspricht ungefähr der von Mitopus morio. Interspezifische Konkurrenz dürfte in diesem Fall durch die unterschiedlichen Stratotop-Präferenzen weitgehend vermieden werden. LITERATUR BRAUN, D. (1992a): Ökologische Untersuchungen an Arthropoden an Kiefernstämmen unter besonderer Berücksichtigung der Araneae, Collembola und Coleoptera. Diplomarbeit Univ. Tübingen. 177 S. BRAUN, D. (1 992b): Aspekte der Vertikalverteilung von Spinnen (Araneae) an Kiefemstämmen.- Arachnol. Mitt. 4: 1 -20 MARTENS, J. (1978): Spinnentiere, Arachnida - Weberknechte, Opiliones. In F. DAHL (Hrsg): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile. 64. Teil. VEB Gustav Fischer, Jena. 464 S. THI EDE, U. (1 975) : Untersuchungen überdie Arthropodenfauna in Fichtenforsten (Populations- ökologie, Energieumsatz). Diss. Univ. Göttingen. Daniel Braun, Espeu 4, D-W-5810 (ab 1.7.93: D-58455) Witten/Ruhr 35 Vaclav DUCHAC: Zwei neue Afterskorpion-Arten aus der Tschechischen Republik Two pseudoscorplonid species new Io Czech Republic Bisher sind aus der Tschechischen Republik 18 Afterskorpion-Arten bekannt (VERNER 1971, DUCHAC 1989). Der Autor dieses Beitrages bestimmte zwei Arten, die bisher für das Gebiet der Tschechischen Republik nicht angegeben waren, und zwar Larca lata (HANSEN) (Farn. Garypidae) und Dendrochernes cyrneus (L. KOCH) (Farn. Chernetidae). Larca lata (HANSEN, 1884) (Abb. 1 A, 2) Südböhmen, 5 km östl. Trebon, am Anfang des Kanales “Nova reka” (TK 7055); Seehöhe 420m; Höhlen in Eichenstämmen. 30 Individuen in Fallen: 20.5.1 987-3.9.1 987 (21 Ind.) und 3.9.1 987- 30.5.1988 (9 Ind), leg. V. RUZICKA. Alle 30 Individuen stammen aus Höhlen in Eichenstämmen, 26 davon aus Höhlen etwa Im überder Erde mit trockenem, feinem Substrat, nur 4 aus Höhlen nahe der Erdoberfläche mit feuchtem, grobem Substrat. Diese Art wird aus Nord-, Mittel- und Südeuropa angegeben (BEIER 1 963). Dendrochernes cyrneus (LKOCH, 1873) (Abb. 1B, 2) - Südmähren, Podivin (TK 7167), Seehöhe 170m; 3 Ind. aus der Streu eines geschlossenen Laubwaldes, 10.3.1984, leg. B. MIKAT. - Südmähren, Lednice (TK7266), Seehöhe 170m; 1 Ind. an einem Bein von Clytus arietis (L.) (Coleoptera, Cerambycidae) angeheftet; 10.6.1984, leg. B. MOCEK. Diese Art wird von BEIER (1963) für ganz Europa, von England und Mittelschweden bis nach Italien und östlich bis nach Rußland, angegeben. Sie ist auch aus der Westslowakei bekannt (KRUMPAL & CYPRICH 1 987: aus einem Nest der Vogelart Passer montanus). 36 Abb. 1 Pedipalpus von A: Larca lata (HANSEN), B: Dendrochernes cyrneus (L. KOCH). Maßstab = 0,5 mm 37 Abb. 2 Karte der Fundpunkte von Larca lata (HANSEN) (A) und Dendrochernes cyrneus (L. KOCH) (B) LITERATUR BEIER, M. (1963): Ordnung Pseudoscorpionidea. - Bestimmungsbücher zur Bodenfauna Europas, Bd. 1. Akademie-Verlag, Berlin. S. 1-313 DUCHAC, V. (1989): Prispevek k faunistice stirku Ceskoslovenska [Beitrag zur Faunistik der Afterskorpione der Tschechoslowakei]. - Zbor. Slov. nar. Muz., Prir. Vedy 35: 179-182 KRUMPAL, M. & D. CYPRICH (1987): Faunistical notes: Pseudoscorpiones, Chernetidae. - Biologia (Bratislava) 42: 1 96 VERNER, P. (1971): Pseudoscorpionidea. In: M. DANIEL (Hrsg): Klic zvireny CSSR IV. [Bestimmungsschlüssel zur Fauna der Tschechoslowakei IV.]. Academia, Praha. S. 19-31 Vaclav Duchac, Pospisilova 72, 552 03 Ceska Skalice, Tschechische Republik 38 Theo BLICK & Nicolaj KLAPKAREK: Neriene hammeni - neu für Deutschland (Araneae: Linyphiidae) Neriene hammeni new to Germany (Araneae: Linyphiidae) Bereits 1969 vermutete VAN HELSDINGEN in seiner Linyphia (s. lat.)- Revision, daß Neriene hammeni weiter verbreitet sein könnte. Die Typen stammten aus dem Süden der Niederlande (Provinz Limburg) (VAN HELSDINGEN 1963: sub Linyphia), weiteres Material aus Belgien (VAN HELSDINGEN 1 969). Es liegen nun aus zwei Untersuchungen Funde von Neriene hammeni aus Rheinland-Pfalz vor (BLICK&SLEMBROUCK-WOLF im Druck -vgl. auch BÜCHS et al. 1989, KLAPKAREK Diplomarbeit in Vorb.). Die Bestimmung erfolgte nach VAN HELSDINGEN (1963, 1969, 1991). (1) Im Naturschutzgebiet “Ahrschleife bei Altenahr” (Rheinland-Pfalz) wurden zweier cf mit Hilfe von Oliver-Fallen (kleiner Malaise-Fallen-Typ) nachgewiesen (leg. BÜCHS & Mitarbeiter, det. BLICK). Ein cf (Coli. SMF) wurde auf der Hochfläche Krähhardt (ca. 300m NN) im NSG gefangen (3.-1 3.5.1 986). Der Fundort ist eine ältere Ackerbrache mit Hochstauden, Gehölz- und Gebüschsukzession; die Fläche liegt windgeschützt im Halbschatten. Das zweite cf (Coli. BUCK) stammt aus einem dichtem Pest- wurzbestand ( Petasites hybridus) der linksseitigen Ahraue (ca. 50m NN), einem feucht-kühlen Standort mit weiterem Nitrophyten-Bewuchs (7.-27.6.1986). Auf beiden Flächen gehörte Neriene clathrata zur Begleitfauna, wie das auch VAN HELSDI NGEN (1 969) für andere Fundorte erwähnte. (2) Auf dem Truppenübungsplatz Baumholder (Rheinland-Pfalz, südlich Idar-Oberstein) wurde ein Q von Neriene hammeni (leg. & det. KLAPKAREK, BLICK vid., Coli. SMF) in einer Barberfalle im Zeitraum 20.6.-4.7.92 gefangen. Der bei 420m NN gelegene Fundort in der Reichenbachaue ist ein kleinflächiges Schlankseggenried (Caricetum gracilis/Magnocaricion) mit starker Streuauflage und einzeln aufkommen- den Erlen (Ainus glutinosä). Es steht auf stickstoffreichen Auensed im enten und wird episodisch überflutet. Es finden keine Pflegemaßnahmen und Nutzungen (Streugewinnung etc.) statt. Das etwa dreieckige Areal geht auf einer Seite in eine Gebüschsukzession zu einem Schwarzerlenwald über, auf der zweiten Seite schließt sich eine vegetationsarme, trocken- rasenähnliche Ruderalflur an, die dritte Seite wird von einem Bachlauf begrenzt. Am gegenüberliegenden Bachufer steht ein erlenbruchartiger staunasser Ainus glutinosä- Bestand. Neriene clathrata konnte hier nicht als Begleitfauna festgestellt werden. 39 Abb. 1 : Karte der Fundorte von Neriene hammeni in Deutschland (1 und 2 wie im Text), den Niederlanden (• locus typicus, ▲ VAN HELSDINGEN pers. Mitt.: “Dutch province of Limburg, valley of Gulp, south of Gulpen”) und Belgien (■ nach VAN HELSDINGEN 1969, BAERT pers. Mitt.) (Vorlage: Westermanns Umrißkarte). 40 Die neuen Fundorte im wechselfeuchten, halbschattigen Bereich stimmen gut mit den Fundort-Beschreibungen VAN HELSDINGENs überein (pers. Mitt.: “half-shaded situations with buches, shrubs and tall plants, such as Urtica and Hypericum perforatum. The sites are warm and sheltered. Another locality can be described as an old heathland and the species was found there at the transition of the heathland to the neighbouring Pinus- forest.”). Die beschränkte Verbreitung von N. hammeni (Abb. 1) bleibt bisher unerklärt. Zum einen könnte die schlechte Fängigkeit der Art in Bodenfallen eine Rolle spielen (VAN HELSDINGEN pers. Mitt.), zum anderen wird die Art möglicherweise trotz ihres typischen Paracymbiums mit N. clathrata verwechselt (vgl. VAN HELSDINGEN 1969). Seit der Bearbeitung von VAN HELSDINGEN (1969) wurden keine weiteren Nachweise von N. hammeni publiziert (BAERT pers. Mitt., vgl. auch Abb. 1). Der Fund aus China (ZHU et al. 1 985, LI pers. Mitt.) ist nach PAIK (1 991) N. jinjooensis zuzuordnen. N. hammeni ist die namengebende Art einer Gruppe, deren weitere Vertreter in Nordamerika (2 Arten), Afrika (7), Ost- und Südostasien (1 1) Vorkommen (nach VAN HELSDINGEN 1 969; zusätzlich wurden N. kartaia JOCQUE, 1985, N. aquilirostralis CHEN & ZHU, 1989 und N. jinjooensis PA!K, 1991 berücksichtigt). Dank. Den Herren Prof. P.J. VAN HELSDINGEN (Leiden), Dr. L. BAERT (Brüssel) sowie Dr. LI S.-Q. (z. Zt. Hohenheim) danken wir für die brieflichen Auskünfte und Herrn Dr. M. GRASSHOFF (Frankfurt/Main) für die Aufnahme der Belege in die Senckenberg-Sammlung (SMF). Herrn Dr. W. BÜCHS (Braunschweig) ist für die Überlassung der Spinnenbeifänge und die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Funde aus dem NSG Ahrschleife bei Altenahr (1) zu danken, sowie für die Übermittlung der Fundortbeschreibungen und der Fundumstände. Dank gilt weiterhin der Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (Bonn) und dem Planungsbüro “Natumah” (Bonn) für die Erlaubnis zur Veröffentlichung des Fundes im Truppenübungsplatz Baum holder (2), ferner Frau M. ROHNER (Kassel) für die Überlassung der vegetationskundlichen Daten. 41 LITERATUR BLICK, T. & V. SLEMBROUCK-WOLF (im Druck): Spinnen (Arachnida: Araneae) im Natur- schutzgebiet “Ahrschleife bei Altenahr". In: W. BÜCHS et al.: Das Naturschutzgebiet “Ahrschleife bei Altenahr” (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Gebiete) - Flora, Fauna, Geologie, Landespflegeaspekte. - Beitr. Landespfl. Rheinl. -Pfalz 16; Oppenheim BÜCHS, W., J.C. KÜHLE, C. NEUMANN & W. WENDLING (1 989) : Untersuchungen zur Fauna und Flora im Großraum Altenahr - ein Beitrag zur Charakterisierung eines Naturraumes. - Jb. naturwiss. Ver. Wuppertal 42: 225-237 CHEN J. & C.-D. ZHU (1989): [Two new species of the genus Neriene from Hubei, China (Araneae: Linyphiidae)]. - Acta Zootax. Sin. 14 (2): 160-165; Beijing JOCQUIz, R. (1985): Linyphiidae from the Comoro Islands. - Rev. Zool. Afr. 99: 197-230; Tervuren HELSDINGEN, P.J. VAN (1 963) : Linyphia hammeni, a new species and its relation to Linyphia albolimbata KARSCH (Araneida, Linyphiidae). - Proc. Kon. Ned. Ak. Wet. C66 (2): 1 53-1 56; Amsterdam HELSDINGEN, P.J. VAN (1969): Areclassificationof the species of Dn/ph/'a LATREILLEbased on the functioning of the genitalia (Araneida, Linyphiidae). Part I. Linyphia LATREILLE and Neriene BLACKWALL. - Zool. Verh. 105: 1-103; Leiden HELSDINGEN, P.J. VAN (1991): Neriene. S. 220-223. ln:S. HEIMER&W. NENTWIG (Hrsg): Spinnen Mitteleuropas. Parey, Berlin & Hamburg; 543 S. PAIK, K.Y. (1991): Four new species of linyphiid spiders from Korea (Araneae: Linyphiidae). - Korean Arachnol. 7 (1): 1-17; Seoul ZHU M.S. et al. (eds) (1985): [Crop field spiders of Shanxi Province]. Agriculture Planning Committee of Shanxi Province, VR China. 239 S., 206 Fig. (konnte nicht eingesehen werden) Theo Blick, Tierökologie I, Universität, Postfach 101251, D-W-8580 (ab 1.7.93: D-95440) Bayreuth Nicolaj Klapkarek, Helenenstr. 4, D-W-5300 (ab 1.7.93: D-53225) Bonn 3 42 Elisabeth BAUCHHENSS: Chalcoscirtus nigritus - neu für Mittel- europa (Araneae: Salticidae) Chalcoscirtus nigritus new to Central Europe (Araneae: Salticidae) Vorbemerkung zur Nomenklatur: THORELL beschrieb 1875 die Art “ Heliophanus nigritus” (THORELL 1875: 180) im Anschluß an “ Heliophanus atratus", der sich als Synonym von Chalcoscirtus infimus (SIMON, 1868) erwies. Das einzige ihm vorliegende Exemplar (Männ- chen) stammte aus der Ukraine (Nikopol). Der Holotyp ist in PROSZYNSKI (1976: Abb. 93) als Euophrys nigritus abgebildet. Wegen der großen Ähnlichkeit der Tiere aus Deutschland m it den Abbildungen von Chalcoscirtus fanasewcö/'MARUSIK, 1991 aus Kasachstan nahm ich Kontakt mitYuri MARUSIK (Magadan) auf, der mir zusammen mit Dmitri LOGUNOV (Novosibirsk) den Hinweis auf die Synonymie Heliophanus/ Euophrys/ Chalcoscirtus nigritus gab. MARUSIK und LOGUNOV arbeiten an einer Revision der Artengruppe um Ch. tanasevichi und planen eine Nachbeschreibung von Ch. nigritus. Ich verwende hier mit ihrem Einverständnis bereits den korrekten Artnamen, auch wenn die Begründung für die Synonymie noch nicht veröffentlicht wurde. Ich danke Yuri MARUSIK und Dmitri LOGUNOV an dieser .Stelle ganz herzlich für ihre kollegiale Zusammenarbeit. Danken möchte ich weiterhin J. PROSZYNSKI (Siedlce), K. THALER (Innsbruck) und J. WUNDERLICH (Straubenhardt) für Hinweise und Hilfen, O. von HELVERSEN (Erlangen), A. MALTEN (Dreieich), P. SACHER (Blankenburg/Harz) und H. STUMPF (Würzburg) darüber hinaus dafür, daß sie mir ihre Fangdaten und ihr Material zur Auswertung überließen. T. KRONSTEDT (Stockholm), M. MORITZ (Berlin) und T. PAJUNEN (Helsinki) stellten mir freundlicherweise Typusmaterial von Heliophanus atratus und H. nigritus zur Verfügung. Chalcoscirtus nigritus (THORELL, 1875) war bisher nur aus der Ukraine bekannt. In den letzten Jahren wurde die Art mehrfach an Trockenhängen Deutschlands gefunden, zum Teil syntopisch mit Ch. infimus. Die Fundorte liegen in Baden-Württemberg: Muschelkalkhänge bei Werbach, nahe Tauberbischofsheim (von HELVERSEN): IQ, Handfang, 2.7.1970. Bayern: - Hänge nördl. Karlstadt/Main. SW-exp., sehr steiler, flachgründiger Muschelkalkhang, zwergstrauchreicher Blaugras-Trockenrasen, Bodenstruktur grusig-scherbig (BAUCHHENSS). icT, 5Q Q, 5 imm.: 0,1 Barberfalle, 1 1. 6.-9. 7.86 (sub Chalcoscirtus sp. in BAUCHHENSS 1992); 0,1,3 in Schneckenhäusern, 3.2.90; 1,2,2 Handfänge unter Thymus, 16.5.90; 0,1 Handfang, 22.5.92. 43 - Kallmuth bei Homburg/Main. WSW-exp., sehr steiler, flachgründiger Muschelkalkhang, Blaugras-Trockenrasen (STUMPF): 2 cf cf , Barberfallen, Mai/Juni 1 988. Auf diese Exemplare bezieht sich die Angabe “ Chalcoscirtus atratusf in der Checkliste der Spinnen Bayerns (BLICK & SCHEIDLER 1991). - Veitshöchheim, NSG “Blaugrashalde”. WSW-exp., sehr steiler, flachgründiger Muschelkalkhang, offener Blaugras-Trockenrasen, Bodenstruktur grusig-scherbig (STUMPF): 2 cf cf , 1 Q ; Barberfallen, 20.6.- 8.8.92. Syntopisches Vorkommen mit Ch. infimus'. - “Kreuzberg” b. Böttigheim. S-exp., steiler, offener, sehr flachgründiger Muschelkalkhang, Bodenstruktur grusig-scherbig (STUMPF): icf , 1 imm.; Barberfalle, 29.4.-28.6.92. Hessen: Lorch-Lorchhausen, Rheingau-Taunus-Kreis, NSG “Engweger Kopf und Scheibigkopf bei Lorch”. Verschiedene Standorte auf Ton- schiefer: sehr steiler, flachgründiger, nur lückig bewachsener Hang mit Glanzlieschgras-Halbtrockenrasen; Schutt eines ehemaligen Steinbruches; Weinbergsmauern, Schutthalden, steiniger Wegrand, Weinbergsbrache (MALTEN): 2 cf cf , 1 Q 29.6.89 (SMF); 1 Q 20.8.89 (SMF); 3 cf cf 28.3.- 28.9.89; 20 cf cf, 59 9 7.4.-11.9.92; Barberfallen, für Mauern und Schutthalden modifizierte Barberfallen, Handfänge. 10 immature Chalcoscirtus- Exemplare (April/Mai 1992) nicht zuzuordnen, da syntopisches Vorkommen mit Ch. infimus'. Sachsen-Anhalt: Porphyrkuppen-Landschaft nördl. Halle, NSG Gimritz. Ca. 20° geneigter Südhang, flachgründig, Porphyrgrus, sehr lückiges Festucetum (SACHER): icf, Barberfalle, 5.-19.9.91. Alle bisherigen deutschen Funde von Ch. nigritus stammen von strahlungsexponierten, flachgründigen, spärlich bewachsenen sog. “Xero- thermstandorten”. Soweit aus dem vorliegenden Material zu erschließen, liegt der Aktivitätsschwerpunkt der Art, ebenso wie bei Ch. infimus, in den Monaten Mai bis Juli, jedoch wurde ein reifes Männchen noch im Herbst gefangen (Sachsen-Anhalt). Besonders bemerkenswert ist der Fund eines adult überwinternden Weibchens (Bayern). Da die Art habituell Ch. infimus sehr ähnlich ist, seien einige deutlich erkennbare Unterscheidungskriterien angeführt: Ch. nigritus ist größer als Ch. infimus. Die durchschnittliche Prosomalänge beträgt (in mm) bei nigritus: cf 1.36(n=16), 9 1.49(n=9); infimus:^ 1.l3(n=20), 9 1.21 (n=7). Der männliche Pedipalpus ist bei Ch. nigritus rundlich-oval, bei Ch. infimus sehr schmal und langgestreckt. Typischerweise ragt bei infimus das 44 Cymbium distal weit über den Bulbus vor. Der Embolus von Ch. nigritus ist länger und dünner als der von infimus, die Embolusschleife ist groß und rund. Das Verhältnis von Längsdurchmesser der Embolusschleife zu Bulbuslänge ist ein sehr gutes Unterscheidungskriterium: nigritus 0.46 (0.41-0.5), infimus 0.3 (0.25-0.37) (Abb. 1 a,b). Die Cheliceren der Ch. n/gr/fL/s-Männchen sind in der Mediane ausgebuchtet, die der infimus- Männchen median gerade, tragen aber latero-frontal eine stark gekörnelte, warzige Vorbuchtung (Abb. 2 a,b). Das Weibchen von nigritus ist unverwechselbar: An der Epigyne sind die Einführöffnungen und die eher rundliche Form der Rezeptakeln gut zu erkennen (Abb. 3). Leicht und eindeutig läßt sich die Art anhand der Vulva identifizieren, die lange, geschwungene Einführgänge mit basalen Divertikeln (Drüsen?) besitzt (Abb. 4). Da die Männchen von Ch. nigritus und infimus leicht zu verwechseln sind und die Arten syntopisch auftreten können, sollten alle Männchenfunde von Ch. infimus aus Mitteleuropa überprüft werden. Auch die Fundevon Ch. infimus sind erwähnenswert, da die Art in diesem Jahrhundert in Deutschland noch nicht nachgewiesen wurde. In der Roten Liste (HARMS et al. 1984) ist sie unter “0: ausgestorben, verschollen” geführt. Funde aus dem letzten Jahrhundert liegen von ZIMMERMANN aus Hessen (Limburg/Lahn: nach diesen Tieren beschriebTHORELL 1 875 Heliophanus atratus) und Rheinland-Pfalz (Nassau) vor (BRAUN 1960). Neue Ch. infimus- Funde aus Bayern und Hessen: Bayern: - Weinbergsbrache bei Steinbach/Lkr. Haßberge (BAUCHHENSS): 1 9, Handfang, 13.7.1980. - Hohhafter Berg, Gern. Gössenheim. SSW-exp., offener Steilhang, schotterreicher Trockenrasen (STUMPF): 2cf cf , Barberfalle, 4.5.-14.6.91 . - Veitshöchheim, NSG “Blaugrashalde” (s.o.). Vier verschiedene Stand- orte (STUMPF): 3 cf cf, 5Q 9; Barberfallen, 9.5.-8.8.1992. Hessen: Lorch-Lorchhausen (s.o.) (MALTEN): 4 cf cf , 1 9 28.3.-28.9.89; 11 cf cf , 11 9 7.4.-11.9.1992. 45 Abb. 1-4 Chalcoscirtus nigritus (THORELL): 1a, 2a, 3, 4. Ch. infimus (SIMON): 1b, 2b. 1: linker Taster von ventral; 2: linke Chelicere von frontal; 3: Epigyne; 4: Vulva (unbegattet). Maßstab = 0,1 mm. 46 LITERATUR BAUCHHENSS, E. (1992): Epigäische Spinnen an unterfränkischen Muschelkalkstandorten. - Abh. Naturwiss. Ver. Würzburg 33: 51-73 BLICK, T. & M. SCHEIDLER (1 991): Kommentierte Artenliste der Spinnen Bayerns (Araneae). - Arachnol. Mitt. 1 : 27-80 BRAUN, R. (1960): Neues zur Spinnenfauna des Rhein-Main-Gebietes und der Rheinpfalz. - Jb. nassau. Ver. Naturk. 95: 29-89 HARMS, K.-H. (unter Mitarbeit von R. BLANKE, U. GRIMM, R. PLATEN & J. WUNDERLICH) (1984): Rote Liste der Spinnen (Araneae). In: J. BLAB, E. NOWAK & W. TRAUTMANN (Hrsg): Rote Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland. 4. Aufl., Kilda, Greven. S. 122-125 MARUSIK, Y. (1991): [Spider genus Chalcoscirtus (Aranei, Salticidae) from the USSR. Communication 2.] - Zool. Zh. 70 (1): 19-31 (russisch, englische Zusammenfassung) PROSZYNSKI, J. (1976): Studium systematyczno-zoogeograficzne nad rodzina Salticidae (Aranei) regionow palearktycznego i nearkticznego. - Rozpr. WSP Siedl. 6: 1-260 THORELL, T. (1 875) : Description of Several European and North African Spiders. - Svensk. Vet. Ak. Handl. 13 (5): 3-203 Dr. Elisabeth Bauchhenß, Weingartenweg 4, D-W-8720 (ab 1.7.93: D-97422) Schweinfurt 47 Arachnol. Mitt. 5: 48-51 Basel, Juni 1993 Buchbesprechungen Rainer F. FOELIX: Biologie der Spinnen.2., überarbeitete und erweiterte Auflage. - Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1992. 331 S., 201 Abbildungen in 376 Einzeldarstellungen, 6 Tabellen. ISBN 3-13-575802-8. DM 48,-. Nach langer Ankündigungszeit ist endlich Ende vergangenen Jahres die überarbeitete Nachauflage der “Biologie der Spinnen” erschienen. Wer “den neuen FOELIX” in die Hand nimmt, wird natürlich zunächst vergleichen, was sich gegenüber der 1. Auflage von 1979 verändert hat (über die statistischen Angaben hinaus, daß die Seitenzahl um 28%, die Anzahl der Abbildungen um 13% zugenommen hat usw.). Und er wird beeindruckt sein, welche Fülle von Originalarbeiten hier aufgearbeitet wurde, die sich zum Teil als neue eigenständige Kapitel niederschlagen, zum Teil nur in einem Satz ergänzend angefügt werden. Es sind durchgehend alle Kapitel überarbeitet worden, wobei sich aus dem Umfang der Ergänzungen bereits weitgehend ablesen läßt, wo aktuelle Forschungsschwerpunkte liegen. So wurde in den Kapiteln über funktionelle Anatomie, Fortpflanzung und Entwicklung naturgemäß weniger Neues eingearbeitet als etwa in Kapiteln, die sich mit Stoffwechselphysiologie, Verhaltensphysiologie oder Neurobiologie befassen. Einzelne Themen- bereiche, die als “Spinnenspezifika” auch für Laien von großem Interesse sind, wie die Kapitel über Giftwirkung und Vergiftungssymptome oder über Zusammensetzung und Eigenschaften der Spinnseide, wurden weit- gehend neu gestaltet. Der Abschnitt über Atmungsorgane, Atmungs- physiologie und Respirationsfarbstoff wurde, basierend vor allem auf Ergebnissen der Arbeitsgruppe LINZEN, auf den neuesten Stand gebracht. Ausführliche Ergänzungen und teilweise neue Interpretations- ansätzefindet man im Neurobiologie-Kapitel. Eine Fülle neuer Informationen wird ferner über Balzverhalten, Lokomotion, Beutefang, Autotomie usw. angeboten. Besondere Erwähnung verdient die Neubearbeitung des Kapitels über die Stammesgeschichte der Araneae. Es hat gegenüber der Erstauflage erheblich an Aktualität und Klarheit gewonnen; die Darstellung der Beziehungen von Cribellaten und Ecribellaten, von Entwicklungslinien 48 und neueren Hypothesen zur Evolution “moderner” Spinnen ist gerafft und trotzdem anschaulich. Erfreulich mutig (für einen deutschen Autor!) ist die Vorstellung eines cladistisch erarbeiteten Stammbaumes. Hier wie auch an anderen Stellen des Buches wird deutlich, daß die “Biologie der Spinnen” nicht primär Lehrbuchweisheiten wiedergibt, sondern konsequent neue Forschungsergebnisse vorstellt, die in einen “lesbaren” Zusam- menhang gebracht werden. In inhaltlicher Übereinstimmung mit dem Stammesgeschichte-Kapitel ist der systematische Überblick zu Beginn des Buches straff und übersichtlich neu gestaltet. Zweifellos sind nicht alle Themenbereiche gleichermaßen überzeugend revidiert. So ist etwa das Ökologie-Kapitel in meinen Augen weder so prägnant gefaßt noch im Detail auf modernen Stand gebracht wie etwa der Abschnitt über Neurobiologie. Sicher spiegeln sich hier persönliche Interessen und Schwerpunkte wider. Das ist legitim, und es wäre unrealistisch, vom Autor eines so umfassenden Werkes für die gesamte Breite der arachnologischen Forschung das gleiche Engagement und die gleiche Fachkompetenz zu erwarten - was der Autor übrigens im Vorwort selber anspricht. Abgesehen von den Erweiterungen und Ergänzungen des Textes wurden auch Nomenklatur und Zahlenangaben auf den neuesten Stand gebracht, ferner wurden im unverändert übernommenen Text viele Angaben durch Literaturzitate ergänzt - eine wesentliche Hilfe bei weiter- führender Literaturarbeit. Wer unbedingt kritteln will, wird das eine oder andere finden, was bei der Überarbeitung übersehen wurde - ein “erst kürzlich”, das vielleicht 1 979 gerechtfertigt war, 1992 aber nicht mehr ganz aktuell ist, oder ein altes Synonym - oder er wird Arbeiten vermissen, die ihm persönlich wichtig erscheinen. Ich würde mir wünschen, daß Kritik, Hinweise und Anregungen an Rainer FOELIX herangetragen werden, damit er sie eventuell in der nächsten Auflage berücksichtigen kann, auf die wir hoffentlich nicht wieder 1 3 Jahre warten müssen! Denn wir brauchen “den FOELIX” - er ist nicht nur ein anregendes Lesebuch und schnelles Nachschlagewerk, sondern ein wichtiger Informationspool, der für weite Bereiche der Spinnenbiologie den Zugang zur aktuellen Literatur erschließt. Elisabeth Bauchhenß 49 Arachnologie einmal anders: Harald BRAEM: Große Spinne - kleine Spinne. Ein Lesebuch über “das schreckliche Tier”. - Rainar Nitzsche Verlag, Kaiserslautern (Reihe Natur; 2) 1992. 42 S., DM 16,-. “Da setzt sich ein erwachsener Mann hin und schreibt ein Buch über Spinnen. ... Warum macht er das? Ganz einfach: auch ich war einmal klein und hatte große Angst vor Spinnen. Fand sie eklig, schrecklich und irgendwie unheimlich. Oder etwa nicht? Gab es da nicht auch eine Zeit, wo ich gar keine Probleme mit Spinnen hatte, sie sogar interessant und putzig fand? Wie war das damals eigentlich genau?” Und darüber erzählt der Autor, wie der Opa mit seiner Hand “Große Spinne” spielte, zu der sich bald die kleine Hand als kleine Spinne gesellte. Nebenbei erzählt Opa viel Interessantes über Spinnen. Bald wird der kleine Harald jedoch auch mit der anderen Seite derSpinnen konfrontiert, und nach einem “traumatischen” Erlebnis wächst der Ekel in ihm, bis er Karl trifft, der ein alter schrulliger Kauz ist, aber “enorme Ahnung von den Dingen rund um uns herum” hat. Mit Karls Hilfe (= leicht verständlichen I nformationen) nähert sich der Autor wiederdenSpinnen. Inzwischen erwachsen geworden, ersetzt er den Ekel wieder durch Neugierde und Interesse. Die Erfahrungen, die in dem Buch geschildert werden, haben wohl sehr viele Menschen selbst gemacht. Daher ist das Buch als “Einstieg in die Spinnen” für alle geeignet, denen (Jugend-)Sachbücherzu sachlich sind, und die dennoch auf Informationen nicht verzichten wollen. Evamaria KÜHN: Die Spinne Seraphina. - Urachhaus, Stuttgart 1986. 99 S., DM 24,-. Das Buch erzählt die Geschichte der kleinen Winkelspinne Seraphina, die mit ihrer Mutter und ihren 92 Geschwistern auf einem Balkon in der Stadt wohnt. Die kleine Seraphina hört meistens nicht zu, wenn die Mutter erklärt wie gesponnen wird. Nach einer unfreiwilligen Reise trifft sie den arachnophilen Raben Balduin, der sie mit in den Wald nimmt und ihr das beibringt, was sie bei ihrer Mutter verpaßt hatte. Das Abseilen wird am Hosenbein des Vogelscheucherichs Leopold Waldemar Bogomil Besenstiel geübt. Im Wald macht Seraphina die Bekanntschaft des Kreuzspinnen- mädchens Josephine und lernt den Unterschied zwischen ihrem Winkelnetz und einem Radnetz kennen. Sie erlebt viele rätselhaft Dinge wie fliegende 50 Wolfspinnenbabies, Feenschleier und Maiglöckchen im Herbst, doch der schlaue Balduin kann alles erklären. Im Herbst finden Balduin und Seraphina in einem alten Haus ein geeignetes Winterquartier, indem sie nicht nur das Fledermauspaar Amadeus und Constance treffen, sondern auch Zyprianus -einen jungen Winkelspinnen-Mann, der an Seraphinas Netz zupfte. Damit ist die Geschichte jedoch noch nicht aus... Die Geschichte der Spinne Seraphina ist wunderschön erzählt. Alle Fakten stimmen, was bei einem Kinderbuch zu Thema Spinnen selten ist. Das Buch ist auch für kleinere Kinder zum Vorlesen geeignet, die sich mit der kleinen Spinne bald anfreunden. Und es ist auch für erwachsene “Kinder” zum selbst Lesen zu empfehlen. Babette COLE: Tarzanna. - Carlsen, Hamburg 1 992. Ohne Paginierung, DM 19,80. Tarzanna ist eigentlich kein Buch über Spinnen. Daß es in dem Buch trotzdem von Spinnen nur so wimmelt, ist Hubert zu verdanken, denn “Hubert ist ein Mensch, aber er schwärmt für Spinnen”. Überall wo Hubert ist, sind auch Spinnen. Selten kommen in (Bilder)-Büchern so lustige und reinliche (Badewanne!) Spinnen vor, auch wenn sie manchmal nur 6 Beine, dafür aber Stielaugen haben. Die Geschichte ist schnell erzählt: T arzanna lebt glücklich im Dschungel mit vielen Tieren, bis sie eben Hubert trifft und ihm zu den Menschen folgt. Huberts Liebe zu Spinnen führt dazu, daß die beiden ihren Ausflug in die Zivilisation stark abkürzen, Zootiere befreien, nebenbei den Präsidenten retten und mit Dschungel-Airways in den Urwald zurückkehren. Das ideale Geschenk für und von Arachnologen! Franz Renner 51 Arachnol. Mitt. 5: 52-53 Basel, Juni 1993 Diversa “Workshop zur Taxonomie mitteleuropäischer Spinnen” in Erlangen (8.-10.01.1993): Taxonomie und Faunistik der kleinen Euophrys- Arten und der Gattungen Neaetha und Pellenes (Salticidae) Da innerhalb der Araneae Mitteleuropas immer noch taxonomische Probleme bestehen, haben wir begonnen, systematisch schwierige Gattungen im Teamwork zu bearbeiten. - Aus Mitteleuropa kennen wir bisher 6 der sogenannten “kleinen Euoph/ys-Arten”: aequipesO. P. -CAMBRIDGE, 1871 aperta MILLER, 1971 milleri BRIGNOLI, 1983 (=brevipes MILLER, 1971) monticola KULCZYNSKI, 1884 thorelli KULCZYNSKI, 1891 westringi SIMON, 1868 (= poecilopus THORELL, 1873) Über die Benennung bzw. die Synonymie westringi/ poecilopus herrscht noch keine endgültige Klarheit. Es gelang (nach vor allem von Dr. PIEPER/Kiel eingeleiteten Arbeiten), diese Arten klar zu differenzieren, und Informationen über ihre Verbreitung in Mitteleuropa zu sammeln. - Die bisher nur aus dem südlichen Europa bekannte Neaetha membranosa (SIMON, 1868) konnte für Deutschland (Kaiserstuhl) bestätigt werden. Es handelt sich dabei um Tiere, die v. HELVERSEN und GACK in den frühen 70er Jahren dort gefunden hatten. - Auch Pellenes arcigerus (WALCKENAER, 1837) - ebenfalls eine südeuropäische Art - konnte für Deutschland (Kaiserstuhl) bestätigt und von der Schwesterart P. nigrociliatus (L.KOCH, 1875) differenziert werden. 52 Es hat sich gezeigt, daß ein derartiges Treffen und die gemeinsame Arbeit an einem geeigneten Ort - unter Zusammentragen von möglichst großem Vergleichsmaterial und bei entsprechender Vorbereitung - ausgesprochen ergiebig ist. Unsere Befunde sollen in Kürze publiziert werden. Um unsere Arbeit zu ergänzen, bitten wir, unsicheres Material sowie Fundortmeldungen an Frau C. GACK, Zoologisches Institut, Albertstr. 21 a, D-W 7800 (ab 1.7.1993 D-79104) Freiburg, zu schicken. Vorschläge für weitere zu behandelnde Gattungen können bei Herrn WUNDERLICH, Hindenburgstr. 94, D-W 7541 (ab 1.7.1993 D-75334) Straubenhardt 3, angemeldet werden und sollen beim nächsten SARA- Treffen diskutiert werden. E. Bauchhenß, C. Gack, K.-H. Harms, O. v. Helversen, A. Kobel- Lamparski, J. Wunderlich Anmerkung. In der Zwischenzeit wurde eine siebte Art aus der Gruppe der “kleinen Euophrys v beschrieben: Ta/avera/nop/nafa WUNDERLICH [WUNDERLICH, J., (1993): Beschreibung der Springspinne Talavera inopinata n.sp. aus Mitteleuropa (Arachnida: Araneae: Salticidae). - Ent. Z. 103(6): 109-112] Hinweis Beachten Sie bitte, daß Peter SACHER umgezogen ist. Seine neue Adresse finden Sie auf Umschlagseite 2. 53 ' • S O- Hinweise für Autoren Die Arach nologischen Mitteilungen veröffentlichen schwerpunktmäßig Arbeiten zur Faunistik und Ökologie von Spinnentieren (außer Acari) aus Mitteleuropa Manuskripte sind 2-ZBilig geschrieben in 3-facher Ausfertigung bei einem der beiden Schriftleiter einzureichen. Nach Möglichkeit soll eine Diskette (MS-DOS) mitgeschickt werden, auf der das Manuskript wenn immer möglich als unformatierte ASCII-Datel oder in den folgenden Textverarbeitungsprogrammen gespeichert ist: WORD für DOS/WINDOWS, WordPerfect (4.1, 4.2, 5.0), Wordstar (3.3, 3.45, 4.0), DCA/RFT, Windows Write. Tabellen, Karten, Abbildungen sind auf gesonderten Seiten anzufügen. Die Text-, Abbildungs- und Tabellenseiten sollen durchlaufend mit Bleistift numeriert sein. Form des ausgedruckten Manuskriptes: Titel, Verfasserzeile, alle Überschriften, Legenden etc. linksbündig. Titel fett in Normalschrift (ohne Kursivschrift und ohne Versalien). Hauptüberschriften in Versalien (Großbuchsta- ben). Absätze mit 1 cm Einzug beginnen. Leerzeilen nur bei großen gedanklichen Absätzen. Gattungs- und Artnamen kursiv (oder unterwellt), sämtliche Personennamen in Versalien. Abstract, Danksagung und Literatur Verzeichnis sollen mit einer senkrechten Linie am linken Rand und dem Vermerk ‘petit’ markiert sein. Strichzeichnungen und Tabellen werden direkt von der Vorlage des Autors kopiert . Es ist dringend darauf zu achten, daß die Tabellen bei Verkleinerung auf DIN A 5 noch deutlich lesbar sind. Legenden sind in normaler Schrift über den Abbildungen/Tabellen anzuordnen (Abb. 1/Tab. 1). Fotovorlagen werden nur akzeptiert, wenn ein Sachverhalt anders nicht darstellbar ist I n diesen Ausnahmefällen sollen Fotos als kontrastreiche sw- Vorlagen zur Wiedergabe 1 :1 eingereichtwerden. Die Stellen, an denen Tabellen und Abbildungen eingefügt werden sollen, sind am linken Rand mit Bleistift zu kennzeichnen. Fußnoten können nicht berücksichtigt werden. Literaturzitate: im Textwirdab3 Autoren nu r der Erstautor zitiert (MEIER et al. 1984a). Im Literaturverzeichnis werden die Arbeiten alphabetisch nach Autoren geordnet innerhalb jedes Autors chronologisch, unabhängig von der Anzahl derCoautoren! Arbeiten aus demselben Jahrwerden mit a, b, c... gekennzeichnet Literaturverzeichnis ohne Leerzeilen, ab jeweils 2. Zeile des Zitats 1 cm Einzug. SCHULZE, E. (1971): Titel des Artikels. - Senckenbergiana biol. 6: 1-13 SCHULZE, E., Q. MÜLLER & H. MEIER (1974a): Titel des Buches. Bd. 2/1.2. Aufl., Parey, Hamburg u. Berlin. 236 S. SCHULZE, E. & W. SCHMIDT (1974b): Titel des Artikels. In: F. MÜLLER (Hrsg): Titel des Buches. Ulmer, Stuttgart. S. 136-144 WÖLFEL, C. (1990): Titel der Arbeit. Diss. Univ. XY, Zool. Inst. I. 136 S. Gliederung: Auf den knapp-präzise gehaltenen Titel folgt in der nächsten Zeile der Autor mit vollem Namen (Nachname in Großbuchstaben) . Darunter bei längeren Originalarbeiten ein englischsprachiges Abstract das mit der Wederholung des Titels beginnt Darunter wenige, präzise key words. Eine eventuell notwendige Zusammen- fassung in deutscher Sprache steht am Ende der Arbeit vor dem Literaturverzeichnis. Dem Literaturverzeichnis folgen der volle Name und die Anschrift des Verfassers. Für Kurzmitteilungen, Kurzreferate usw. sollte die äußere Form aktueller Hefte dieser Zeitschrift als Muster dienen. Falls sich die technischen Erfordernisse für die Herstellung der Zeitschrift ändern, werden Schriftleitung und Ftedaktion diese Autorenhinweise den jeweiligen Gegebenheiten anpassen. Fürden InhaJtder Artikel trägt jeder Autor die alleinige Verantwortung. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Rchtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Redaktionelle Änderungen bleiben Vorbehalten. Sonderdrucke: Autoren von Hauptartikeln erhalten 3 Gratisexemplare des Heftes Autoren von Kurzmitteilungen erhalten 1 Gratisexemplar des Heftes Redaktionsschluß für Heft 6: 15.9.1993 ARACHNOLOGISCHE MITTEILUNGEN Inhaltsverzeichnis s. Dr. H. Homann wird 99! 1-3 KROPF, C.: Ist das Zeigerwertsystem ELLENBERGs zur autökologischen Charakterisierung von Spinnenarten geeignet? Beispielhafte Darstellung an der Bodenspinne Comaroma simoni (Arachnida, Araneae, Anapidae) 4-14 KOBEL-LAMPARSKI, A., C. GACK & F. LAMPARSKI: Einfluß des Grünmulchens auf die epigäischen Spinnen in Rebflächen des Kaiserstuhls 1 5-32 Kurzmittellungen BRAUN, D.: Zur Phänologie und Vertikalverteilung von Weberknechten an Kiefemstämmen 33-35 DUCHAC, V.: Zwei neue Afterskorpion-Arten aus der Tschechischen Republik 36-38 BLICK, T. & N. KLAPKAREK: Neriene hammeni - neu für Deutschland (Araneae: Linyphiidae) 39-42 BAUCHHENSS, E.: Chalcoscirtus nigritus - neu für Mitteleuropa (Araneae: Salticidae) 43-47 Buchbesprechungen 48-51 Diversa 52-53 ISSN 1018-4171 — — — — »WM !■■■■■■— WU')*