HARVARD UNIVERSITZ LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. J0l_ | | | % August IF Idg0 n licht h = & Bi m) au 5 2 2 at An = 2 8 | > 3x a m . 35: ° 238 = aa ar ra SS ae 2 N i EEE { har, = = : = = eb) | BE ne = | Be | & 2 es E FE 2. a=) zn Bei Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. unde der N C % yLrt 2 ‚sind selbst vera EN des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in MECKLENBURG. En maRIS DE Mir 43. Jahr (1889) mit 4 Tafeln. Redigirt vom Secretär. CHR an Güstrow, in Commission der Buchhandlung vo 1890. n Opitz & Co. Inhaltsverzeiehniss. Dr.Fr. Lau: Vergl. a Rostocker Brunnen- etc. Wässer . F. E. Geinitz: XI. Bei zur Geologie Mesklen- burgs (Tertiärvorkommnisse) m. 1 T.. Brauns: Die Ophioniden Dr. Osswald: Die Bryozoen der Möckleni: Keeide geschiebe . PrsErnst.h. L. Knnse: SVenderupz de Tithy- malus Cyparissias . ie er CG. Arndt: Bützower Salz . Litteratur-Notizen: 1. Dr. R. Beltz: Ueber die prähist. Denkmäler _ Westpreussens etc. v. Dr. Lissauer . 2. F.E. Koch: Ueber das Problem des Sera- peums von Pozzuoli v. Dr. D. Brauns. 3. Ders.: Ueber den »Seebär« der westl. Ostsee v. R. Credner i 4. Ders.: Ueber ebenen v. Dr. E. Zache . 3 5. Ders.: Ueber Reachildungen v. Prof Berendt 6. Dr. Gartenschläger: Ueber den Fern- messinductor v. Dr. Mönnich, m. Abbild. . Dr. G. Tessin: Die Rotatorien der Umgegend von Rostock, m. 2 Doppeltafeln ; i C. Arndt: Seltene Pflanzen der Bützower Hloca, Dr. F.E. Geinitz: D. Mineralog. Institut u. Geolog. Landesmuseum d. Univers. Rostock, m. 1 Pl. Director Dr. Krause: Die fremden Bäume und Ge- sträuche d. Rostocker Anlagen . C. Arndt: Abnorme Kartoffelbildung . M. Haberland: Trübung der Atmosphäre am 6. Sept. 1889 252. Kleinere Mittheilungen: C.Struck: Ueb. d. Wasserstaar u. d. Zwerg- rohrdommel bei Waren . 2 Ders.: Starke Stämme v. Hedera hek 257. Ders.: Blühender Ulex im Januar . 259. Litteratur-Notizen: F. E. Koch: Ueber die Bildung einer la- custrisch - zoologischen Station in Nord- Deutschland . ‚260: C. Liebenow: Wassertemgekiiius in (Rain brunnen k 262. M. Haberland: Tr D. Zander Stoff : zur Landeskunde in Mecklenb.-Strelitz . 263. Vereins-Angelegenheiten: A. Bericht über die Generalversammlung . 269. B. Jahresbericht 273. C. Uebersicht über Einnahme ua Ka 282. D. Verzeichniss, betr. den Schriftenaustausch 283. E. Mitglieder-Verzeichniss . 298. Anhang: Auch ein Jubiläum 309. Sitzungsberichte der turfosscheifäch Gesellschaft in Rostock. . . . . pag.I—-XXIV Pag. Vergleichende Untersuchung verschiedener Rostocker Brunnenwässer, des Warnow- und Leitungswassers, mit ausführlicher Angabe des eingehaltenen Untersuchungsganges und Hervorhebung der für cursorische Analysen geeigneten Bestimmungsweisen. Von Dr. Friedrich Lau aus Rostock. Vorwort. Seitdem man mit vollem Recht auf ein gesundes Trinkwasser grosses Gewicht legt, ist natürlich das Stre- ben rege geworden, auf diejenigen in einem Wasser vor- kommenden Stoffe zu fahnden, welche eine schädliche Wirkung auf den menschlichen Organismus ausüben, und dergleichen durch anorganische oder organische Körper verunreinigte Wässer vollständig der Benutzung zu ent- ziehen. In die Kategorie jener erstgenannten Substanzen, also der mineralischen Verunreinigungen gehören, ab- gesehen von den directen Giften, die nur in einzelnen Quellen auftreten und hier nicht in Betracht kommen, salpetersaures Kali, grössere Mengen Chlornatriums, be- sonders aber Kalk- und Magnesiaverbindungen, welch letztere unter Umständen, wenn sie ein Wasser zu »hart« machen, d.h. wenn grössere Quantitäten dieser Salze gelöst sind, nachtheilig für unsere Gesundheit werden können!). Als viel schlimmer und gefahrbringender müssen jedoch die Verunreinigungen der zweiten Art bezeichnet werden, die sehr häufig Zersetzungsproducte thierischen oder pflanz- lichen Ursprungs sind und direct als Krankheitserreger zu wirken vermögen; nicht selten sind epidemische Krank- heiten gerade auf den Genuss von unreinem Wasser zurück- geführt worden. !) F. Schulze, »Die Rostocker Brunnenwässer« p. 2. 1 Um nun derartige schädliche Einwirkungen zu ver- meiden, sind’ in fast allen grösseren Städten Brunnen- untersuchungen vorgenommen worden. Meistens liegen aber nur ganz vereinzelte Analysen vor, so.dass es un- möglich ist, bei den grossen Veränderungen, welche manche Wässer durch den Jahreszeitenwechsel, durch die verschieden grossen Regenmengen, durch Infiltration schädlicher Stoffe u. s. w. erleiden, einen mittleren Werth für das betrefiende Wasser anzugeben. Es ist deshalb durchaus nothwendig, falls man ein richtiges Urtheil ab- geben will, ob ein Wasser brauchbar oder nicht, periodisch eine ganze Reihe von Analysen vorzunehmen. Auch die Brunnen der hiesigen Stadt sind einige Male untersucht worden. Herr Professor F. Schulze !) bestimmte, anlässlich der 1866 herannahenden Cholera, in sämmtlichen Rostocker Trinkwässern die Menge der organischen Substanz und den Härtegrad und liess 1868 ausführliche Analysen von einigen Brunnen folgen?). 1870 löste Herr Dr. Wolff die von der philosophischen Facultät der Rostocker Universität gestellte Preisaufgabe, die eine Untersuchung der wichtigsten Flüsse und Seeen Mecklen- burgs vorschrieb, und lieferte so, als speciell Rostock inter- essirend, Analysen des Warnow- und Leitungswassers. Allein eine allgemein vergleichende Untersuchung der ver- schiedenen Rostocker Trinkwässer liegt bis jetzt nicht vor. Auf Anregung von Herrn Professor Jacobsen, meinem verehrten Lehrer, habe ich es deshalb unternommen, das Wasser einer Anzahl hiesiger Brunnen, der Warnow und der städtischen Röhrenleitung cursorisch zu analysiren. Bei der Wahl der Brunnen wurde der Untergrund der Stadt berücksichtigt, der vorwiegend aus oberem und unterem Geschiebemergel besteht. Zwischen diesen beiden Lagern befinden sich sehr häufig Sandschichten, die Wasser führen. Wir beziehen nun unser Trinkwasser aus verschiedenen Tiefen, entweder aus dem oberen Ge- 1) F. Schulze, »Die Rostocker Brunnenwässer«. 2?) 33. Jahresbericht des Rostocker Gewerbevereins,. 3 schiebemergel, wo dann die Sammelbassins die Natur von Cisternen haben, oder aus den vorhererwähnten Sand- adern, die das Wasser auf grössere Entfernung leiten. Eigentliche Tiefbrunnen besitzen wir nicht). Ich will jedoch nicht weiter auf die geognostischen Verhältnisse eingehen, sondern gebe im Folgenden nur eine kurze Aufzählung und Profilskizzirung?) der von mir analysirten Wässer. No. I. Lioydbahnhofbrunnen. Profil: 5 Meter tief, in Geschiebemergel stehend. No. Il. Der Brunnen an der Ecke der Augustenstrasse und des Grünen Weg’s. Profil: Im oberen Geschiebemergel befindlich, wahrscheinlich in Sand stehend unter Geschiebemergeldecke. No. II. Der neue Brunnen in der Nähe des Judenfried- hofs, von dem nur eine Analyse vorliegt, ist 7—8 Meter tief, in Saugsand stehend, und liefert reichlich Wasser. Der darauf analysirte und mit No, III bezeichnete Brunnen bei der Navi- gationsschule liegt am Rande des Lehmplateaus, wahrscheinlich auch im Sand. No. IV. Der Brunnen am Patriotischen Weg hat als Profil: Austreten des Sandes mit Thon unter Geschiebemerzgel. No. V. Der Brunnen am Blücherplatz. Profil: In den mittleren Sanden stehend. No. VI. Der Brunnen auf dem Gymnasialschulhof. Profil: In den mittleren Sanden stehend. No. VII. Der Brunnen am Johannisplatz. Profil: 15 Meter tief, in den mittleren Sanden stehend, wahrscheinlich Wellsand im Geschiebemergel. 1) Arch. d. Vereins d. Freunde d. Naturgeschichte in Mecklen- burg 1884. Geinitz, VI. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. 2) Die Brunnenprofile verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Geinitz. 1* 4 No. VII. Der Brunnen in der Harten Strasse (im Hofe des dem Herrn Senator Burchard gehörenden Grund- stücks) liegt am Rande der Altstadtinsel. Profil: In den Sanden zwischen oberem und unterem Geschiebemergel stehend. No. IX. Der Brunnen in der Lohgärberstrasse liegt auf der Plateauhöhe. No. X. Die Unterwarnow. Das Wasser wurde in der Höhe des »Logirhauses« mitten im Strom geschöpft. No. XI. Die Oberwarnow. Das Wasser wurde in der Nähe der neuen Eisenbahnbrücke (Rostock- Stralsund) mitten im Strom entnommen. No. XII. Die Wasserleitung. Das Schöpfen des Wassers geschah im Laboratorium der Universität. Diese oben erwähnten Wässer sind 12mal während eines Jahrs untersucht worden. Es konnte natürlich in diesen cursorischen Analysen nicht alles berücksichtigt werden, sondern es wurde hauptsächlich nur auf solche Stoffe quantitativ geprüft, die beim Genuss direct schäd- lich wirken können, auf Verbindungen, die bei der Ver- wesung thierischer Körper und Producte entstehen und endlich auf Körper, die eine Infiltration von urinösen Flüssigkeiten vermuthen lassen. Es kamen demnach zur Bestimmung: Die organischen Substanzen, die Salpetersäure, die salpetrige Säure, das Ammoniak, das Chlor, und, um noch einen ungefähren Begriff von der Menge der schwefelsauren und kohlen- sauren Kalk- und Magnesiumverbindungen zu haben, wurden quantitativ ermittelt: die Schwefelsäure, die Ge- sammthärte und die Bleibende Härte. Anfangs war es meine Absicht, zur Frühjahrs- und Herbstzeit eine ausführliche Analyse vorzunehmen; da sich aber in den aufeinanderfolgenden Untersuchungen fast keine Veränderung zu erkennen gab, “erachtete ich es für durchaus genügend, nur eine solche Bestimmung zu geben. Gang der Untersuchung. Das Schöpfen des Wassers. Da eine Analyse immer von einer guten Durchschnitts- probe abhängig ist, und gerade bei Wasseruntersuchungen sich die geringsten von aussen hinzugeführten Verunreini- gungen schwer rächen würden, wandte ich alle Vorsichts- maassregeln an, um eine solche Eventualität zu umgehen. Ich war stets beim Schöpfen zugegen, liess bei der Ent- nahme der Brunnenwasserprobe das im Brunnenrohr be- findliche Wasser abfliessen und so lange pumpen, bis dasselbe eine constante Temperatur erlangt hatte. Nach Notirung derselben wurden die als Sammelgefässe be- nutzten Glasflaschen mit eingeschliffenem Stöpsel zweimal mit dem betreffenden Wasser gespült und dann gefüllt. Beim Einsammeln von Unter- und Oberwarnowwasser wurden die Flaschen in dasselbe eingetaucht, um den Oberflächenstaub und andere schwimmende Stoffe fern zu halten, ein paar Mal mit dem Wasser ausgeschwenkt und gefüllt. Anmerk. Leider war es mir nicht möglich, auch den Grundwasserstand zu beobachten. Um ungefähr ein Bild von den Niveauschwankungen, denen das Wasser der hiesigen Brunnen ausgesetzt ist, zu geben, füge ich eine von Herrn Professor Geinitz selbst während eines Jahres beobachtete und mir in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellte Grundwasserstandscurve bei. Grundwasserstand in Rostock 1886/87. (Trockenes Jahr.) Unbenutzter, aus Ziegeln gemauerter Brunnenschacht im Garten der Prinzenstrasse 2. Wasserspiegel Datum. (Tiefe unter Bemerkungen. d. Oberfläche.) 23. März 1,80 Meter. | 8 Tage nach dem plötzlichen Thau- 4. April 1,67 „| wetter. TR Gral PER | ee ler Wasserspiegel Datum. (Tiefe unter Bemerkungen. d. Oberfläche.) 25. April 1,65 Meter 2. Mai 1.78-% nern 1,200; ie Mey A 23. ),, 1,96 „ 30,15; 1196 .,1%, 6. Juni 2.03 1, 2: 2.00 175; nach ca. 8 Tage starkem Gewitterregen Zi ee 212.49, und vorhergegangener Trockenheit. 3. Juli Boll $ 18 „ BDA| 5 14. August a Tee 7. September | 2,60 „, nach ca. 14tägiger Trockenheit. 23. s Dan. 1. October 2,0 vielfach Regen vorher. 10.1155, 2,61 Ih, Er 26T); 24. ” 2.68... mehrfach starker Regen. Sie hehe 2 53h 7. November 2:60 „ ala 2B3HAR,, | Ad | a 5. December 3:00.- 5, vorher vielfach starker Regen, seit dem 49; E 2.30 .; 18. Schnee und Frost. Bere 2202 00 2. Januar 1887| 2,97 „ 9. „ 3,06 „ ie. rn 2,0877, BAR in DROHEN, nach plötzlichem Thauwetter. BR, DB. 7. Februar 29a seit einem Tage wieder Frost. 13. “ 8:05,43 ., vorher starker Frost. 20. A 306%, anhaltender Frost. 27, 2 DO Woche vorher schwaches Thauwetter, etwas Regen; am 27. wieder Frost. 6. März 3:08: trocknes Thauwetter. Id 4, 3,02, neuer Schneefall. DU. ı, Erler: ler 2:06 7, weiterer Schnee und Regen. 3. April AT dann wieder trocken. 10. ” 2,95 ” AT. 09; N 10. Mai 1888: 1,36 Meter (nasses Frühjahr). I Bestimmung der organischen Substanzen. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, viel Licht über die in den natürlichen Wässern auftretenden und mit dem allgemeinen Namen »organische Substanzen« belegten Materien zu verbreiten; man weiss nur, dass sie meistens aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff bestehen und als Zersetzungsproducte stickstoffhaltiger, organischer Körper aufzufassen sind, die entweder ihrer selbst wegen beim Genusse gefahrbringend für den Menschen werden können, oder deren Gegenwart das Fortkommen gewisser krankheitserregenden Bacterien, Pilze u. s. w. begünstigt. Da wir nur die Elemente kennen, die diese Körper zusammensetzen, aber durchaus nichts über die empirische Formel, geschweige über die Constitution der organischen Substanzen auszusagen im Stande sind, ja es nicht ein- mal mit einheitlichen homogenen Verbindungen zu thun haben, ist es natürlich unmöglich, Wege zur Isolirung und Bestimmung dieser Materien aufzufinden. Nichtsdestoweniger sind zahlreiche Methoden vor- geschlagen worden, die uns einen ungefähren Schluss, wenn auch nicht über die chemische Beschaffenheit, so doch entweder über die Gesammtmenge, oder, was noch besser ist, über die Wirkungsfähigkeit dieser im Wasser auftretenden Stoffe gestatten. Die diesen Vorschlägen zu Grunde liegenden Prinzipien sind selbstverständlich, je nach dem Zweck, auf den sie abzielen, verschiedener Natur. H. Rose!) bestimmt die organischen Substanzen aus dem Glühverlust des bei 150° erhaltenen Trockenrück- stands. Heintz2), Müller?) und Wittstein®) haben dies Ver- fahren modificirt, das sich übrigens als durchaus ungenau erweist, weil bei der Verbrennung der organischen Stoffe auch weitgreifende Zersetzungen der verschiedenen Salze stattfinden. | | 1) Traite de chimie analytique T. 2 p. 1128. 2) Zeitschrift f. analyt. Ch. V. 12. 3 u. #) Zeitschrift f. analyt. Chem. XI. 102. 5 Ebenso unsichere Resultate liefern die Versuche von Wanklyn, Chapman und Smith, die eine Ueberführung des Stickstoffs der organischen Substanz in Ammoniak bezwecken. Frankland und Armstrong!) haben diese Methode einer ausführlichen Critik unterzogen und kommen zu dem Schluss, dass sich nicht der Stickstoff aller solcher Körper in Ammoniak überführen lasse. Meymott Tidy?) bestätigt ihre Angaben und empfiehlt das von ihnen vor- geschlagene Verfahren, indem er erwähnt, dass die aus den Wanklyn’schen Versuchen erhaltenen Werthe schwan- kende sind, während die nach der von Frankland und Armstrong?) benutzten Bestimmungsweise wiederholt aus- geführten Analysen constante Zahlen ergaben. Als eine Vereinfachung des letztgenannten Vor- schlages, die organischen Substanzen auf elementarana- lytischem Wege zu ermitteln, lassen sich noch die Ver- suche von F. Schulze‘) und A. Smetham’) nennen, die nur eine Bestimmung des Kohlenstofis vornehmen. Sehr umständlich auszuführen ist die Methode von Peligot‘), der die organischen Verunreinigungen des Wassers mit Eisenchlorid, basisch essigsaurem Blei u. s. w. nieder- schlägt und sie dann ermittelt. Ein ähnliches Prinzip ver- folgt auch Löwe”) in seiner 1866 gemachten Mittheilung. Seine Erfolge sind aber nur geringe. Er versucht eine Charakterisirung des erhaltenen Produkts, muss aber da- 1!) Journal of the Chem. Soc. [II] Bd. 6 p. 77. Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 487. 2) Journal of the Chem. Soc. Nr. 194, 46. Zeitschrift f. analyt. Chem. XIX. 492. 3) Journ. of the Chem. Soc. Vol. 6. 77; Journ. f. pr. Ch. 104. 321. Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 488. 4) Landwirthschaftliche Versuchsstation Bd. 10, p. 516. Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 494. 5) The Analyst 5, 156; Zeitschrift f. analyt. Chem. XX. 293. 6) Grundlagen zur Beurtheilung des Trink wassers(Reichhardt)p. 11. ?) Zeitschrift f. analyt. Ch. V. 23. von Abstand nehmen, weil er zu der Ansicht kommt, dass dasselbe ein Gemenge reactionsloser, harzartig ein- trocknender Materien ist. Jedenfalls steht fest, dass die Methode von Frank- land und Armstrong, namentlich nach den Abänderungen und Verbesserungen, die letztere durch Dittmar!), Ro- binson?), Mills?), Lechartier®), Dupre®) und Mallet‘) er- fahren hat, die genaueste von allen denen ist, welche auf eine Summenbestimmung der organischen Stoffe hinzielen. Trotzdem ist die Elementaranalyse dieser Körper, weil die Ausführung derselben viel Zeit und Geschick er- fordert, wenig in Gebrauch und für cursorische Analysen nicht geeignet. Kubel empfiehlt deshalb in seinem Werk’) für dergleichen Untersuchungen andere Bestimmungs- weigen. Die eine derselben, die Ermittelung der organi- en Substanzen mittelst alkalischer Silberlösung von leck®) leidet an einigen Missständen und wird wenig benutzt, dagegen sind die beiden andern von F. Schulze?) und Kubel!°) Methoden, die am häufigsten zu vergleichen- den Analysen gebraucht werden. Bei diesen Versuchen muss man natürlich von einer quantitativen Bestimmung der organischen Substanzen 1 u. 2) Chemical News 36, 26; Zeitschrift f. analyt. Chemie XIX. 491. 3) »On potable Waters«, Journal of the chem. society, February 1878; Zeitschrift f. analyt. Chem. XIX. 491. 4) Ann. de chim. et de phys. [V.ser.] 19. 257. Zeitschrift £. analyt. Chem. XX. 128. 5) Chem. News 43. 69; Zeitschrift f. analyt. Chem. XXI. 420. 6) American Chemical Journal 4, 426; Chem. News 47, 220; Zeitschrift f. analyt. Ch. XXIV. 121. 7) »Anleitung zur Untersuchung von Wasser«. 8) Zeitschrift f. prakt. Chem. N. F. IV, 364. 9) F. Schulze, »Die Rostocker Brunnen wasser«. Kubel, Anleitung zur Untersuchung von Wasser p. 100, 102 und 108. 10) Zeitschrift für analyt. Chem. VI. 252. Kubel, Anleitung zur Untersuchung von Wasser p. 100, 104 und 108. 10 Abstand nehmen; allein es ist ja auch eigentlich garnicht unsere Absicht, zu erfahren, wie viele solcher Stoffe überhaupt im Wasser vorhanden sind, (denn es können sehr harmlose Körper, z. B. humusartige Materien, zu- gegen sein, die durchaus keine schädliche Wirkung beim Genuss ausüben), sondern wir wünschen zu wissen, ob leicht veränderliche, faulende Substanzen, d. h. leicht oxydirbare Körper anwesend sind, und da ist eben das übermangansaure Kali ein sehr passendes Bestimmungs- mittel. F. Schulze beginnt die Oxydation in alkalischer Lö- sung und führt sie in saurer zu Ende, Kubel lässt die Chamäleonlösung direct auf angesäuertes Wasser wirken. Man ist bis vor Kurzem noch immer unschlüssig ge- wesen, welcher von diesen Methoden der Vorzug zu er- theilen sei. Schulze behauptet, die Oxydation sei eine energischere in alkalischer Lösung. | »Die von mir benutzte Verwerthung der Uebermangan- säure zur Bestimmung der Gesammtmenge organischer Substanzen in verschiedenen wässerigen Lösungen, u. a. im Fluss- und Quellwasser«, — sagt er!) — »gründet sich, wie bereits bemerkt, auf die Wahrnehmung, dass die Uebermangansäure bei Gegenwart von überschüssigem Alkali die meisten Verbindungen dieser Art noch viel energischer oxydirt, als wenn sie im freien Zustande wirkt, und selbst wenn diese Wirkung durch starke Säuren, namentlich Schwefelsäure, unterstützt ist; die alkalische Lösung hat aber noch den besonderen Vorzug, dass dabei die Uebermangansäure für sich, auch wenn das Gemisch andauernd gekocht wird, Sauerstoff nicht anders als an daneben befindliche oxydirbare Substanz abgiebt, dass daher die Vollendung des Oxydationsprocesses durch Hitze bewerkstelligt und beschleunigt werden kann, ohne den Fehler zu verursachen, welchen durch jene Sauerstoff- abgabe das Kochen saurer Lösungen befürchten lässt.« 1) F. Schulze, »Die Rostocker Brunnenwässer«, p. 15. 11 Professor Reichardt!) wendet hiergegen ein, dass durch Alkalizusatz auch organische Kalkverbindungen u. s. w. mit niedergeschlagen und nicht angegriffen werden. Kubel und Tiemann?) urtheilen endlich: »Von dem Belieben eines Einzelnen hängt es schliess- lich ab, die Oxydation in saurer oder alkalischer Lösung vorzunehmen; für die Methode von Kubel lässt sich deren grössere Einfachheit geltend machen, die leicht veränder- lichen organischen Substanzen, also die, auf welche es vorzugsweise ankommt, entgehen ihr ebensowenig, wie dem Verfahren von Schulze« Neuerdings hat A. Leeds?) diese beiden Methoden mit einander verglichen und constatirt, dass die organischen Substanzen in den Wässern, mit denen er seine Versuche angestellt, allmählich durch Kochen mit übermangansaurem Kali weiter zersetzt werden und dass die Einwirkung desselben nach dem Kubel’schen Verfahren eine ener- gischere ist. Um nun festzustellen, ob die organischen Stoffe an- derer Wässer beim Erhitzen mit Chamäleonlösung nach und nach ein ähnliches, regelloses Zerfallen zeigen, oder ob irgend welche Gesetzmässigkeit, namentlich zwischen den Zersetzungen in saurer und alkalischer Lösung herrscht, habe ich Versuche mit den Wässern V, VII und X unternommen, die jedenfalls organische Verunreinigungen von sehr verschiedenem Charakter enthielten. Aus demselben Grunde wiederholte ich auch mit den genannten Wässern die schon von Bachmeyer‘) angestellten Untersuchungen, welche ergaben, dass die bei der Kubel- schen Methode zugesetzte Säuremenge von Einfluss auf _ den Grad der Zersetzung des übermangansauren Kalis ist. 1) Reichardt, Grundlagen zur Beurtheilung des Trinkwassers. p. 11. 2) Kubel, Anleitung zur Untersuchung von Wasser. p. 109. 3) Zeitschrift f. analytische Chem. XXIII. p. 17. 1) Zeitschrift f. analyt. Chem. XXIII. p. 353. 12 Meine Versuche waren demnach die folgenden: I. Versuch. a) 100 Cbc. des betrefienden Wassers, nach der Kubel’schen Methode behandelt, wurden mit 5 Che. Schwefelsäure (1:3) angesäuert und eine bestimmte Zeit gekocht. Das Wasser Nr. V verbrauchte nach: I 1 5 Min. langem Kochen 1,7 Che. 1,6 Cibe. Chamäleonlös. 10 ” 9 y)») 1,8 ER] 1,65 ” 2) 15 ’) ) ”) 2,4 29 2,3 ”) » 20 92 ”» ” 2,6 9 2,6 ” ” 25 9 ”» ) 3 ” 2,9 29 2» Das Wasser Nr. VII verbrauchte nach: I I 5 Min. langem Kochen 9,7 Cbe. 9,6 Cbc. Chamäleonlös. 10 2) ”» ) 10,5 vr) 10,3 2» ”) 15 2) ”) 29 17 9 12 > ur} Das Wasser Nr. XII verbrauchte nach: I 1 5 Min. langem Kochen 7,4 Cbc. 7,5 Chbc. Chamäleonlös. 10 » 2» | 2? 8,4 ”) 8,3 2) ”» 15 ”» 2) ” 9,8 2) 10 ” ») 20 ” » 9” bil „ 11,3 „ „ b) 100 Che. des betreffenden Wassers nach der Schulze’schen Methode behandelt, wurden mit 1/, Che. Natronlauge (1:2) versetzt und eine bestimmte Zeit ge- kocht. Das Wasser Nr. V verbrauchte nach: I FERN 5 Min. langem Kochen 1,4 Che. 1,3 Cbc. Chamäleonlös. 10 ) 2) ” 1,65 ER] 1,6 » 29 15 2» ”» 9 1,8 ” 2,0 9 9 20 ” „ 9) 2,3 ”) 2,2 ” ) 25 9 ” ” 2,9 ER 2,9 ” ” 13 Das Wasser Nr. VIII verbrauchte nach: I 5 Minuten langem Kochen 8,3 Cbc. Chamäleonlösung. 10 „ ” ” 9,8 ” o5) 15 2) 77 2) 10,1 2) 2» Das Wasser Nr. XII verbrauchte nach: | I 5 Minuten langem Kochen 7,3 CGbc. Chamäleonlösung. 10 ” re) ” 1,% ” DE) 15 ”) » 2) 8,8 79 2) 20 2? ” ” 11,0 2) ” ll. Versuch. 100 Che. des betreffenden Wassers nach dem Kubel- schen Verfahren behandelt, wurden mit 10 Cbc. Schwefel- säure (1:3) angesäuert, und das Sieden wurde nach Ab- lauf der bestimmten Zeit unterbrochen. Das Wasser Nr. V verbrauchte nach: I I 5 Min. langem Sieden 2,0 Cbc. 2,1 Cbc. Chamäleonlös. 10 ”» ) „» 2,3 2) 2,5 7) ” 15 ) ee] ur 2,8 2) 2,7 9 ” 20 „ 79 2) 3,8 2) 3,8 9 ”) Das Wasser Nr. VIII verbrauchte nach: I I 5 Min. langem Sieden 8,8 Che. 8,9 Chbc. Chamäleonlös. 10 2) eb] ” 11,4 9 11,3 79 2) 15 2» 9 er) 13,4 ”» 13,2 ) vr Das Wasser Nr. XII verbrauchte nach: I I 5 Min. langem Sieden 8,5 Che. 8,3 Cbe. Chamäleonlös. 10 7) ” ”) 10,0 9 10,3 ) u] 15 eb) 2 9 10,6 92 10,5 9 ” 20 ” ”) 9 11,5 9 11,9 re er] Die Consequenzen, die aus diesen beiden Versuchen gezogen werden müssen, sind sehr einfacher Natur; es geht deutlich aus den Resultaten hervor, dass an eine 14 (resetzmässigkeit bei diesem Oxydationsprocess überhaupt nicht zu denken ist; und sie bestätigen im Uebrigen die durch Leeds und Bachmeyer bekannt gewordenen That- sachen. Besonders zeigen die Zahlen des I. Versuchs wieder, dass die Einwirkung der CGhamäleonlösung in saurer Flüssigkeit eine lebhaftere ist als in alkalischer. Für die vorliegenden Analysen wurde deshalb auch die Kubel’sche Methode gewählt, und nach derselben, wie folgt, verfahren: n 100 Chc. des zu untersuchenden Wassers wurden in einen ca. 300 Che. fassenden Kolben gethan, mit 5 Che. verdünnter Schwefelsäure (1:3) angesäuert und mit so viel der titrirten Chamäleonlösung (auf YYı.o-Norm.-Oxals. gestellt) versetzt, dass die rothe Farbe bei dem darauf folgenden, 5 Minuten langen Kochen nicht verschwand. Alsdann wurden 10 Che. der !/,oo-Normal-Oxalsäure hin- zugefügt und die farblos gewordene Flüssigkeit mit der Uebermangansäurelösung auf schwache Röthung titrirt. Von der Gesammtmenge der verbrauchten Chamä- leonlösung wurden die zur Oxydation von 10 Cbe. 1/;oo- Normal-Oxalsäure nöthigen CGubikcentimeter der Ueber- mangansäurelösung subtrahirt und aus der Differenz der verbrauchte Sauerstoff berechnet. Bestimmung des Ammoniaks. Die Prüfung auf Ammoniak, welches meistens als Zersetzungsproduct stickstoffhaltiger, organischer Sub- stanzen auftritt, darf bei einer rationellen Wasserunter- suchung niemals vernachlässigt werden, weil uns gerade dadurch ein wichtiger Anhaltspunkt für die Beurtheilung eines Wassers gegeben ist. Freilich sind es nur immer sehr minimale Mengen, die uns in natürlichen Wässern begegnen; wir bedürfen sehr scharfer Prüfungs- und Be- stimmungsmittel, so dass die gewöhnlichen quantitativen Methoden, wie Titriren mit normaler Säure oder die ge- wichtsanalytische Bestimmungsweise, wenig angebracht sein würden. 15 Zwar hat A. Houzeau!) eine directe maassanalytische Ermittelung mit Hülfe einer stark verdünnten Säure von bekanntem Gehalt vorgeschlagen und als Indicator wein- rothe Lakmustinctur benutzt, allein mir scheint, wenn auch Houzeau sehr genaue Resultate erhalten hat, ein besonderes Auge dazu zu gehören, um die Endreaction genau erkennen zu können. Für weit schärfer erachte ich die sich auf eine co- lorimetrische - Bestimmung mit Nessler’schem Reagens stützende Methode. A. W. Miller?) war der erste, der die Quecksilber- kaliumjodidreaction zur quantitativen Ermittelung des Am- moniaks vorschlug. Er destillirte das zu untersuchende Wasser mit Barythydrat und stellte durch Colorimetrie den Gehalt an Ammoniak im Destillat fest. Chapman?), Armstrong, Franklandt) und Tromms- dorf°) haben das Verfahren in der Weise abgeändert, dass sie das natürliche Wasser direct auf Ammoniak prüfen, nachdem sie die alkalischen Erden und die Mag- nesia gefällt. Da die Miller'sche Methode ziemlich um- ständlich ist, und wegen Anwendung mehrerer Ope- rationen bei der allgemeinen Verbreitung des Ammoniaks leicht Fehler unterlaufen können, besonders aber, falls Harnstoff oder ähnliche Körper im Wasser vorhanden sind, durch die Destillation mit Alkalien grosse Unge- nauigkeiten entstehen, halte ich es für praktischer, nach Frankland und Armstrong zu arbeiten, und stellte des- halb bei meinen Untersuchungen die Werthe nach dieser Methode fest. Auch das von Fleck vorgeschlagene Verfahren, das sich auf einer maassanalytischen Bestimmung des Queck- 1) Zeitschrift für analytische.Chemie XVIII. 614. 2) The Journ. of chem. Soc. Ser. 2. Vol. III. p. 117—132, Zeitschrift f. analyt. Chem. IV. 459. 3) Zeitschrift f. analyt. Chem. VII. 478. #) Journ. of the chem. Soc. Ser. 2. Vol. VI. p. 77. 5) Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 357. 16 silbers in dem durch Zusammentreffen von Ammoniak mit Nessler’schem Reagens sich bildenden Niederschlag von der constanten Formel NHg,J + H,O gründet, ist zu complicirt und zeitraubend, als dass es sich für cur- sorische Analysen eigne. Ich verfuhr demnach, wie folgt: 300 Che. des zu untersuchenden Wassers wurden mit 2 Che. einer Natriumcarbonatlösung und mit 1 Cbe. Natronlauge versetzt. Von den niedergefallenen Carbo- naten der alkalischen Erden und der Magnesia wurde, nachdem dieselben krystallinisch geworden, abfiltrirt und 100 Che. des Filtrats mit 1 Chc. Nessler’schem Reagens versetzt. Fast gleichzeitig wurden mehrere Cylinder mit 100 Cbe. destillirten, ammoniakfreien Wassers gefüllt und zu jedem Cylinder eine bekannte Menge einer Salmiak- lösung hinzugefügt, von der jeder Gubikcentimeter 0,05 Mllgr. Ammoniak enthielt. Nachdem zu jedem dieser Cylinder auch 1 Cbe. der Quecksilberkaliumjodidlösung gesetzt war, wurden die entstehenden Farbentöne mit der in dem natürlichen Wasser erzeugten Färbung verglichen und daraus auf den Ammoniakgehalt des zu prüfenden Wassers geschlossen. Die Bestimmung der Salpetersäure. Da die Leichtlöslichkeit aller constant zusammen- gesetzten Verbindungen der Salpetersäure eine gewichts- analytische Bestimmung ausschliesst, ist man darauf an- gewiesen, zu versuchen, auf Umwegen eine quantitative Ermittelung dieses Körpers zu erzielen. Es sind zu diesem Ende im Laufe der Zeit zahlreiche Methoden vorgeschlagen worden, die entweder eine Be- stimmung aus dem Glühverlust bezwecken, oder durch quantitative Ermittelung der Reductionsproducte dieser Säure ihre Werthe feststellen, oder in denen schliesslich die durch diesen Körper erfolgte Oxydation eine Rolle spielt. 37 Mehr oder weniger werden aber fast alle diese Me- thoden durch andere Verbindungen beeinflusst; nament- lich wenn es gilt, die in verdünnten Salzlösungen, wie z.B. in den natürlichen Wässern, zuweilen vorkommenden geringen Quantitäten oder Spuren dieser Säure zu be- stimmen, giebt es nur wenige, ja man kann wohl sagen nur eine Bestimmungsweise, die schnell und dabei genau zu arbeiten gestattet. Ich meine das von F. Schulze!) und später von Tiemann?) modificirte Verfahren nach Schlösing?). Kubel und Tiemann sagen in ihrem Werkt), indem sie die drei bei Wasseranalysen am meisten gebrauchten Methoden vergleichen: »Aus den umstehend angeführten Zahlen geht hervor, dass das modificirte Verfahren von Schulze unter allen Umständen das genaueste Resultat liefert, der nach Reichardt) ermittelte Salpetersäuregehalt des Wassers ist fast immer unbedeutend zu niedrig, und die nach Marx®)-Trommsdorf”) festgestellten Werthe sind ungenaue, wenn das geprüfte Wasser bedeutende Mengen leicht oxydirbarer Substanzen enthält.« Alle andern bekannten Verfahren enthalten die ähn- lichen Fehlerquellen, wie das Marx’sche. Sie werden alle, wenn auch in verschiedenem Grade, durch die in den natürlichen Wässern stets auftretenden organischen Substanzen und durch das häufige Vorkommen von Am- moniak und salpetriger Säure beeinflusst. 1) Zeitschrift f. analyt. Chem. IX. 401. Tiemann, Berichte der deutsch. chem. Gesellschaft 1873. p. 1038 und 1041. 2) Berichte der deutsch. chem. Gesellsch. 11. 920. Zeitschrift f. analyt. Chem. XVI. 300. 3) Journal f. prakt. Chem. 62. 142. Annal. de chim. [III] Band 40. p. 479. Zeitschrift f. analyt. Chem. I. 38. 4) Anleitung zur Untersuchung von Wasser, II. Auflage p. 70. 5) Zeitschrift f. analyt. Chem. IX. 24. 6) Zeitschrift f. analyt. Chem. VII. 412. 7) Zeitschrift f. analyt. Chem. IX. 168. 109) 18 Am ungenauesten erweisen sich Jedenfalls die Zahlen, die aus der von A. Müller!) publicirten und von G. C. Wittstein?) verbesserten Methode resultiren. Etwas gün- stiger verfährt man nach den Vorschlägen von Pelouze?°), E. Pugh®), C. Weltzien®) und H. Fleck®). Allein auch diese Bestimmungsweisen, sowie das von F. Schulze”) 1861 vorgeschlagene und von Harcourt®), Chapman?), Leeds!°), Whitley Williams!!) und F. P. Perkins!?) mehrfach modificirte Ammoniakverfahren, ferner die Schulze’sche gasvolumetrische Bestimmung, die sogenannte Wasser- stofideficitmessung??), geben nicht ganz zufriedenstellende Werthe. A. Wagner!*) schlägt endlich eine Methode vor, nach welcher er bei Wasser mit wenig organischer Substanz und Spuren dieser Säure gute Resultate erzielt, bei grösseren Mengen oxydirbarer Körper bedient auch er sich des Schulze-Tiemann’schen Verfahrens. 1) Berichte der deutsch. chem. Gesellschaft 1870, Nr. 13. Zeitschrift f. analyt. Chem. XI. 102. 2) Zeitschrift f. analyt. Chem. XI. 102. 3) Zeitschrift f. analyt. Chem. I. 305. 4) Zeitschrift f. analyt. Chem. IV. 460. Kopp und Will, Jahresbericht d. Chem. 1859 p. 672. 5) Annalen d. Chem. u. Pharm. Bd. 132 p. 215. Zeitschrift f. analyt. Chem. IV. 461. 6) Journal f. prakt. Chem. Bd. 108. p. 53. Zeitschrift f. analyt. Chem. IX. 398. ?) Chem. Centralblatt 1861. Nr. 53. Zeitschrift f. analyt. Chem. II. 14. 8) Zeitschrift f. analyt. Chem. II. 14. 9%) Zeitschrift f. analyt. Chem. VO. 415 u. VIII. 216. Journ. of the chem. soc. [11] Bd. 6. p. 172. 10) Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 279 u. XVIIl. 428. 11) Zeitschrift f. analyt. Chem. XXI. 418. The Analyst 6. 36. 12) Zeitschrift f. analyt. Chem. XXI. 418. The Analyst 6. 58. 13) Zeitschrift f. analyt. Chem. I]. 305. 14) Zeitschrift f. analyt. Chem. XI. 314. Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 552. Zeitschrift f. analyt. Chem. XX. 340, 19 Man darf also wohl mit Recht die zuletzt erwähnte Bestimmungsweise als Muster hinstellen. Obgleich die- selbe anfangs etwas complicirt erscheinen mag, arbeitet man doch mit ein wenig Uebung sehr schnell, in einer halben Stunde ist die ganze Analyse vollendet. Ich verfuhr danach wie folgt: 250 Chc. des zu prüfenden Wassers wurden auf etwa 50 Cbec. vorsichtig eingedampft und mit den aus- geschiedenen Carbonaten in ein ca. 200 Cbec. fassendes Kölbchen gebracht. Das letztere ist mit einem doppelt durchbohrten Gummistopfen, durch den zwei gebogene Glasröhren abe und efg führen, verschlossen. Die Röhre abc ragt zu einer nicht zu feinen Spitze ausgezogen un- gefähr 2 cm unter dem Kork hervor, während die andere mit der untern Fläche des Stopfens abschneidet. Bei a und g sind die Röhren mit Kautschuckschläuchen versehen, welch letztere wiederum mit den Röhren hz und Al verbunden sind und durch Quetschhähne ver- schlossen werden können. Ueber das sanft gebogene Ende der Glasröhre kl ist ein Gummischlauch gezogen, um das Zertrümmern zu verhindern. Man kocht bei offenen Röhren, bis durch die entweichenden Wasser- dämpfe alle Luft verdrängt und das die Nitrate enthal- tende Wasserquantum auf ungefähr 20 Cbe. eingeengt worden ist. Alsdann führt man das gebogene Ende der Röhre kl unter eine luftfreie (ausgekochte) 10 °/,-tige Na- tronlauge und schliesst den Quetschhahn bei 9, um die Dämpfe durch die Röhre abc entweichen zu lassen. Ist ungefähr noch 10—15 Che. Flüssigkeit im Kolben, so taucht man das Rohr hr in eine concentrirte Eisen- chlorürlösung und schliesst den Quetschhahn bei a, nach- dem die Flamme entfernt worden. Nach einigen Minuten giebt sich durch Zusammenziehen der Schläuche bei a und g ein Vacuum im Kolben zu erkennen. Man öffnet nun den (uetschhahn bei a, spritzt 15—20 Cbc. der Eisenchlorürlösung in den Kolben, verdrängt dieselbe aus dem Glasrohr abc durch mässig concentrirte Salzsäure, I* 20 ohne jedoch Luft eindringen zu lassen und verschliesst- darauf bei a wieder. Hierauf wird erhitzt, der Hahn bei g entfernt, wenn der Luftdruck überwunden ist, und das sich entwickelnde Stickoxyd in einem graduirten Rohr über der vorher beschriebenen Natronlauge aufgefangen. Die nach dem Erkalten abgelesenen CGubikcentimeter Stickoxyd werden auf ihr Volumen bei 0° und 760 mm Barometerstand reducirt und auf N,0, berechnet. Die Bestimmung der salpetrigen Säure. Die in den natürlichen Wässern vorkommende sal- petrige Säure lässt, wie das in ihnen auftretende Am- moniak, auf eine Verwesung organischer Körper schliessen. Ihre quantitative Ermittelung ist deshalb auch von der grössten Bedeutung für die Beurtheilung eines Wassers. Freilich muss man auch hier, wie bei der Salpetersäure- bestimmung, auf eine gewichtsanalytische Ermittelung ver- zichten; denn für die Feststellung ihrer Werthe treten nicht nur die ähnlichen Missstände wie bei der Bestim- mung des vorhergenannten Körpers zu Tage, sondern es kommt noch ein die Analyse sehr erschwerender Umstand hinzu, nämlich das Auftreten von meistens nur äusserst geringen Spuren dieser Säure. Um diese zu ermitteln, muss man deshalb, ähnlich der Ammoniakbestimmung, auf indirectem Wege vorgehen. Wir sind jedoch nichtsdestoweniger im Stande, mittelst der hierfür vorgeschlagenen Methoden ziemlich genaue Angaben über die Quantität der salpetrigen Säure zu machen. Es sind dies ebenfalls wieder colorimetrische Be- stimmungsweisen, und zwar sind deren zwei, die beide auf verschiedenen Prinzipien beruhen. Trommsdorf!) wählte die durch Einwirkung von Jodzinkstärkelösung auf salpetrige Säure entstehende Farbenreaction, während I) Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 358. 21 sich das von P. Griess!) vorgeschlagene und von C. Preusse?) und Tiemann?) modificirte Verfahren auf die Umwandlung von Metadiamidobenzoi in Triamidoazobenzol durch diese Säure und auf das damit verbundene Auftreten einer intensiv gelben Farbe stützt. Es existiren nun allerdings noch zwei Methoden, die ihre Resultate volumetrisch feststellen; ich meine die von Feldhausen*)-Kubel?) herrührende Bestimmung mit über- mangansaurem Kali und die neuerdings von Leeds‘) vor- geschlagene Titration mit Jodkalium und unterschweflig- saurem Natron; allein beide Methoden scheinen mir nicht günstig für die vorliegende Arbeit. Man kann nur bei Anwesenheit grösserer Mengen salpetriger Säure mit ihnen genauere Resultate erzielen, und ferner halte ich die letzt- genannte Bestimmungsweise wegen der vielen Manipu- lationen für cursorische Analysen für durchaus nicht zweckentsprechend. Ich musste also zwischen den beiden ersterwähnten Verfahren eine Wahl treffen, und da liess mich die gelbe Färbung verschiedener Wässer, welche auch bei der be- kannten Fällung mit kohlensaurem Natron und Natron- lauge nicht verschwand, auf die Griess’sche Methode Verzicht leisten. Ich arbeitete daher nach Trommsdorf, wie folgt: Zu 100 Cbe. des zu prüfenden Wassers, das in einem Glascylinder eine 18—20 cm hohe Schicht einnimmt, werden 3 Chbc. einer Zinkjodidstärkelösung und 1 Cbe. verdünnter Schwefelsäure (1:5) gesetzt. Fast gleichzeitig hat man mehrere gleiche Cylinder, die mit destillirtem Wasser gefüllt, ähnlich hergerichtet, nur mit dem Unter- schiede, dass man zu jeder dieser Portionen eine be- 1) Berichte d. deutsch. chem. Gesellsch. 11. 624. Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 369. 2u.®) Berichte d. deutsch. chem. Gesellsch. 11. 627. Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 370. #) Zeitschrift f. analyt. Chem. I. 426. 5) Journal f. prakt. Chem. 73. 473. 6) Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 536. 22 stimmte Menge einer Nitritlösung gefügt hat, von der jeder Cubikeentimeter 0,01 Mligr. N,0, enthält. Man vergleicht nun die im destillirten Wasser erzeugten Fär- bungen mit dem Farbenton des natürlichen Wassers und schliesst daraus auf den Gehalt an salpetriger Säure. Die Bestimmung des Chlors. Die Bestimmung des in natürlichen Wässern meistens an Natrium gebundenen Chlors geschieht am besten bei cursorischen Analysen auf volumetrischem Wege, trotz der Einwände von A. Leeds!), der bei seinen Unter- suchungen die Bemerkung gemacht haben will, dass das genaue Erkennen der Endreaction durch die häufig etwas gefärbten Wässer verhindert wird und die erhaltenen Werthe in Folge dessen an einer kleinen Ungenauigkeit leiden sollen. | Kubel und Tiemann?) äussern sich ganz anders über die Methode; sie behaupten: »Der Gehalt eines Wassers an diesem Körper (Chlor) ist mit grösster Sicherheit durch Titriren mit Silberlösung zu bestimmen. « Es wurde deshalb unbeanstandet dieses Verfahren ge- wählt. Bei der Ausführung wurden 50 resp. 100 Cbe. des Wassers mit einigen Tropfen einer neutralen Kalium- chromatlösung deutlich gelb gefärbt und aus einer in 1/,. Cbe. getheilten Glashahnbürette so lange eine 1/,, Nor- mal-Silbernitratlösung zufliessen gelassen, bis nach Zer- setzung des Chlorids die Fällung des Chromats begann, die Flüssigkeit also einen deutlich röthlichen Schein zeigte. Aus dem Verbrauch an Silberlösung wurde der Chlor- gehalt des Wassers berechnet. Bestimmung der Schwefelsäure. Bei der Schwefelsäurebestimmung gab ich dem ge- wichtsanalytischen Verfahren vor den volumetrischen Me- I) Zeitschrift f. analyt. Chem. XVII. 277. 2) Kubel-Tiemann, Anleitung zur Untersuchung von Wasser, II. Auflage, Seite 52. 23 thoden von Wildenstein!) und Boutron und Boudet?) den Vorzug. Es wurden 250—1000 Chbc. des Wassers mit Salz- säure angesäuert (im Falle, dass 1000 Che. vorlagen, auf das erstgenannte (Juantum eingedampft), zum Sieden er- hitzt und mit einer heissen, stark verdünnten Baryum- chloridlösung (1:50) die Schwefelsäure ausgefällt. Den entstandenen Niederschlag liess ich sich absetzen, goss nach mehrstündigem Stehen die klare Flüssigkeit durch ein Filter und brachte nach wiederholtem Decantiren mit heissem, destillirten Wasser den Niederschlag auch auf dasselbe. Nachdem gut ausgewaschen und getrocknet worden war, wurde das Filter mit dem Niederschlag zu- sammen in einem Platintiegel verascht, die durch die Filterkohle eventuell eingetretene Reduction des Ba- ryumsulfats durch vorsichtiges Abrauchen mit einem Tropfen Schwefelsäure wieder aufgehoben, der Tiegel nach dem Erkalten im Exsiccator gewogen und aus dem Gewicht des schwefelsauren Baryts die Menge SO, berechnet. Härtebestimmungen. Will man schnell einen Aufschluss haben über die in einem natürlichen Wasser vorkommende Gesammt- menge von Galcium- und Magnesiumsalzen, und wünscht man ferner die Frage beantwortet, ein wie grosser Theil dieser sogenannten Härte durch kohlensaure Verbindungen bedingt werde, so nimmt man gewöhnlich nicht die später beschriebene quantitative Bestimmung der einzelnen Be- standtheile vor, sondern bedient sich der sogenannten Härtebestimmungen, deren Prinzip entweder auf einer Zersetzung von Kaliseife durch alkalische Erden und Magnesia beruht, oder denen ein rein acidimetrisches Ver- fahren zu Grunde liegt. 1) Zeitschrift f. analyt. Chem. 1]. 323. 2) Zeitschrift f. analyt. Chem. VIII. 340. 24 Dies letztere ist bei der von A. Wagner!) 1872 vor- geschlagenen Methode der Fall, die aber wenig Anwen- dung gefunden hat, da sie sich nur zur Bestimmung der vorübergehenden Härte eignet. Alle andern Bestimmungs- weisen stützen sich auf die Bildung einer unlöslichen Seife, welches Prinzip zuerst von Clark?) vorgeschlagen wurde. Seine Methode muss bis jetzt noch als die genaueste an- gesprochen werden, denn Wilson?), Boutron und Boudet?), Fleck?) und Tichborne‘) haben dieselbe nur modificirt und mit ihren Abänderungen eine Abkürzung und Verbesse- rung des Clark’schen Verfahrens angestrebt, dadurch aber meistens nur grössere Fehlerquellen geschaffen. Ich arbeitete deshalb nach Clark, der diese Aus- führung vorschreibt: A, Gesammthärte. 20 oder 50 Che. des Wassers wurden in eine 200 Cbc.-Flasche mit eingeschliffenem Glasstöpsel gebracht und zu einer 100 Cbc. anzeigenden Marke mit destillirtem Wasser aufgefüllt. Aus einer Bürette wurde darauf eine titrirte Seifelösung so lange zufliessen gelassen, bis sich nach kräftigem Schütteln ein dichter, nicht bald ver- schwindender Schaum zeigte. Nach einer von Faisst und Knauss?) berechneten Tabelle ergaben sich dann aus dem Verbrauch an Seifelösung die Härtegrade. 1) Dingl. polyt. Journ. 201. 426. Zeitschrift f. analyt. Chem. XI. 333. ?) Repertory of Patent Inventions 1841. Jahresbericht für Chem. 1850. 608. 3) Annalen d. Chem. u. Pharm. 119. 318; Zeitschrift f. analyt. Chemie I, 106. *) Chem. Centralbl. 1855. 343. Hydrometrie par Boutron et Boudet, Libr. Masson, Paris. 5) Dingl. polyt. Journ. 185 p. 226. Zeitschrift f. analyt. Chem. VII. 351. 6) The Analyst 7. 198, Zeitschrift f. analyt. Ch. XXII. 600. ?) Siehe Kubel - Tiemann, »Anleitung zur Untersuchung von Wasser«, ll. Auflage p. 24. 25 B. Bleibende Härte. 250 Che. des Wassers wurden 1/, Stunde unter an- nähernder Ersetzung des verdampften Wassers im Sieden erhalten, nach dem Erkalten in einen 250 Cbe.-Kolben zurückgespült, bis zur Marke mit destillirtem Wasser auf- gefüllt und filtrirt. Mit 20 resp. 50 Cbc. des ausgekochten Wassers wurde dann wie unter A. verfahren. Bevor ich nun die Analysentabellen folgen lasse, muss ich noch der nach Abschluss der cursorischen Be- stimmungen vorgenommenen ausführlichen Untersuchung Erwähnung thun und die für dieselbe benutzten Me- thoden kurz schildern. Es wurden bei der letzteren ausser den vorher erwähnten Körpern noch quantitativ ermittelt: die festen Rückstände, die gebundene Kohlen- säure, die Kieselsäure, Thonerde, Kalk, Magnesia und die Alkalien. Von einer Bestimmung des Eisens und der Phosphorsäure musste ich Abstand nehmen, weil diese Körper nur in äusserst geringen Spuren auftraten. Bestimmung der festen Rückstände. 500 Cbe. des Wassers wurden vorsichtig zur Trockne verdampft, der Rückstand bei 150 ° getrocknet und nach dem Erkalten im Exsiccator gewogen. Bestimmung der gebundenen Kohlensäure. Für die Bestimmung der gebundenen Kohlensäure wandte ich die von Herrn Professor O. Jacobsen bei der Untersuchung der Güstrower Brunnenwässer benutzte und von ihm als durchaus zuverlässig befundene volumetrische Methode an: 100 Che. des Wassers wurden bei schliesslich bis zum Sieden gesteigerter Temperatur mit !/,, Normal-Salz- säure titrirt (unter Anwendung von empfindlicher Lacmus- tinctur als Indicator). 26 Bestimmung der Kieselsäure, der Thonerde, des Kalks und der Magnesia. 2000 Cbc. des Wassers wurden nach dem Ansäuern mit Salzsäure auf dem Wasserbade zur staubigen Trockne verdampft, der Rückstand mit etwas concentrirter Salz- säure befeuchtet, die nach kurzem Stehen ausgeschiedene Kieselsäure mit wenig destillirtem Wasser aufgerührt, aufs Filter gebracht, getrocknet, geglüht und gewogen, In dem Filtrat der Kieselsäure wurde durch Fällung mit Ammoniak die Thonerde (zusammen mit den Spuren von Eisen und Phosphorsäure) bestimmt. Das Filtrat des Thonerde -Niederschlags wurde mit oxalsaurem Ammon versetzt und der ausgeschiedene oxal- saure Kalk für die Wägung in Aetzkalk übergeführt. In der von dem Calciumoxalat abfiltrirten Flüssigkeit wurde dann die Magnesia durch phosphorsaures Natrium gefällt und als pyrophosphorsaure Magnesia bestimmt. Bestimmung der Alkalien. 1000 oder 2000 Che. des Wassers wurden auf ca. 150 Chc. eingedampft, mit überschüssigem Barythydrat versetzt, in einen 250 Cbe.-Kolben gespült und zur Marke mit destillirtem Wasser aufgefüllt. Zu 200 Chbc. der von dem entstandenen Niederschlag abfiltrirten Flüssigkeit wurde Ammoniumcarbonat gefügt und das Ganze wieder auf 250 Che. gebracht. Es wurde dann ein aliquoter Theil der von dem Niederschlag befreiten Flüssigkeit mit etwas oxalsaurem Ammon zur Trockne gedampft und der Rückstand nach schwachem Glühen mit wenig destillirtem Wasser auf ein Filter gebracht. Das mit Salzsäure ver- setzte Filtrat wurde trocken geraucht und die restirenden Alkalichloride schwach geglüht und gewogen. Aus diesem Gemenge von Kalium- und Natriumchlorid wurde dann der erste Körper als Kaliumplatinchlorid er- mittelt und das Natrium als Rest bestimmt. 27 Berechnung der Analysen. Die I. Tabelle der ausführlichen Analysen enthält die direct gefundenen Werthe mit Ausnahme der Zahlen für die Alkaliverbindungen, die nicht als Chloride sondern als Oxyde in Rechnung gebracht wurden. Es musste des- halb von der Summe der Bestandtheile die dem Chlor äquivalente Sauerstofimenge subtrahirt werden. In der II. Tabelle wurde bei der Berechnung auf Salze, wie folgt, verfahren: Die gesammte Schwefelsäure wurde an Kalk, die Magnesia an Kohlensäure, der Rest der Kohlensäure an Kalk, der Rest des Kalks an Salpetersäure und der Rest der Salpetersäure an Kaliumoxyd gebunden. Aus dem an Salpetersäure gebundenen Kaliumoxyd wurde die ihm entsprechende Menge Kaliumchlorid be- rechnet und von der durch die directe Bestimmung als Kaliumchlorid erhaltenen Zahl subtrahirt. Die Differenz stellt den Werth des wirklich vorhandenen Kalium- chlorids dar. Die in diesem Kaliumchlorid befindliche Menge Chlor wurde von der durch die Analyse ermittelten Zahl für Chlor subtrahirt und der sich als Differenz ergebende Werth auf Natriumchlorid berechnet. 28 I. Tabelle der oursorischen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: Wasser Nr. Chlor Cl Schwefelsäure bee SO, Salpetersäure N20; Salpetrige Säure N20; Ammoniak 0,03195| 0,1278 | 0,02485 0,1172 0,0392 0,00015 NH3 Sauerstoffverbrauch | für organische Subst.|| 0,0025 | 0,0024 | 0,0018 | 0,0009 (Gramme 0 im Liter.) Gesammthärte : (Härtegrade) |116 [86,39 [20 26,66 Bleibende Härte (Härtegrade) € 14 5,9 9,84 Temperatur d. Was- 0 0 0 0 sers b. Schöpfen a 18 11 10 0,08165| 0,071 0,0781 xl. XI. 0,1278 | 0,639 0,1917 | 1,04 0,0355 | 0,0355 0,064 | 0,0732 | 0,092 0,188 0,108 0,128 0,0136 | 0,0136 0,1006 | 0,1483 | 0,2065 | 0,4347 | 0229| — = = 0,0013 | 0,0015 | 0,0018 | 0,0047 | 0,0025 | 0,0036 | 0,0036 | 0,0026 21,98 1238,28 [28,75 153,08 la7s6 1113 | 95 9,5 3,8 8 6,38 119,35 1211 |51 4,05 | 4,05 130 | 110 120 70 Die Wässer Nr. I— VI wurden geschöpft am 20. November 1886. » » „ vN—XI 1) Brunnen auf dem Friedhof. Pr] bh) „ 4. December 1886. ‘19101738 odung (z (suauunıg usjuueusdugge sosoIp uasÄjeuy Alp u9uULSoA H[oqeL A98OIp IL) ofnyossuorestaeN 19p Toq uouunıg (r -,88T denuwp ‘CT “ (X 13 IIX—IA “ “ “« *IS8T Tenuep 'g ww Y7Jdoyasad uapıma JA —I IN TOSseM 9a | wardeyog 'q sıos -SBM 'p ınyeradwa], (pe13a}ıgH) SRH Opusqraig (peazajıry) SLRyJwWESIH (IYTIJae 09wwEeIN) 6000°0 |F2000°0 | 90000 | 7300'0 | c00°0 |"uszurgsqng "ueä1o 'F TINBIAIIAYOISIANES 08 06 061 00T Perak era: ge'zt 81 ER-OL 860 STITT Bi = sı'8z| 8E'EZ se'9el ITET 28000 | T700°0 | TE00°0 | 89000 — 8T00°0 | 0T00'0 | en = = Ze a = I a = = 32 & HN yeIuomuy £n® So 2 s EN 3 2 ON e- 77000°0 aıngg asrLıyodies 29 E= — — cKro | — 81080 | errr‘o | 8660°0 | F2E0°0 | 9EFT/o | 28270 | — ON 9ınesrapdies € L ‘ ‘ q er: ( ‘ B ‘ | ( er OS 99700 | 99700 | 80200 | 9760 0 1600 9200 | I190°0 cITO 800 9T0 oınespppaayag ggg00 | gago‘o | 96gc‘o | anıro | — | sıario | 8s8o‘o | T20‘0 | 21800 | 6460'0 | 828T‘0 |E6TE0'0 a Tee | X are) Car) erar) Are] Are See ir T | un sen :uOWWEIK UI J[OIyJuo Iosseq AO IT -uosäjeuy UOYOSLIOS.IMO A9P olloqeL "I s 30 II. Tabelle der cursorischen Analysen. , 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: Wasser Nr. a 0,03195| 0,1278 | 0,0935 | 0,0817 | 0,071 | 0,0781 | 0,1278 RE — | 0,1664 | 0,08 | 0,1152 | 0,0612 | 0,0756 | 0,092 — | 0,1112 | 0,1204 | 0,0166 | 0,0176 Ba — | 0,1759 | 0,1373 | 0,0258 | 0,0919 | 0,1264 | 0202| — Josı| — = UN = Er — 000018 — ER Ammoniak = NH, = = er = >= Sauerstoffverbrauch |) | = f. organ. Substanzen.| 0,0023 | 0,0019 | 0,0011 | 0,00054| 0,0019 | 0,0015 | 0,0015 | — | 0,0039 | 0,0044 | 0,0041 | 0,0036 (Gramme 0 füri Ltr.) rm 13,16 135,69 |28,05 [2591 21,33 123,28 ER jet) 108680 ee 9,5 [o} ee 1,55 1233 l1036 |8s92 |33 8,26 | 8,87 BA 7 3,87 | 3,87 Temperatur d. Was- 20 20 40 none | | Da 20 ae) 2 = 90 Die Wässer Nr. I-— VI wurden geschöpft am 29. Januar 1887. „ » „ vuU-Xl %„ > „ 12. Februar 1887. 1) Pumpe gefroren. st *IS8T ZIUN ZI [7 [10 7 IIX—IIA “ “u "88T aenıqadg "95 we jJdoy9sa3 uopıma JA —I AasseM Ad "ugJdoyag 'q Sı9S sem 'p ınyersdway, (peıdajıed) SRH Ppuagloid (peasoyıeH) | IRUJULWESIK ß fi R ‘ f ß q N { (19] 1.MJ 0 9umeın)) &00°0 | €700°0 | 9700°0 | «eoo‘o | T900°0 | 6100'0 | 8TO0‘O | 9T00'0 |78000°0 | ET00°0 | T300'0 | 6300'0 |uozuegsqng "ueduo 'F | yoneıqLaAyorsIongg 029 08 04% 06 | 007 | 0d8 06 | 6 08 «8 06 0.01 LSE |. LEE L L| ven Mes 8 er 068 vor 99H ger 6 6 yet ea TE or Ser Ke Tec or Co Ore yeIuoumy Be co’N ae — = H h = GT000 0 9aneg adııyadjeg | “ON ‘ ( [2 en N £160°0 | 8980'0 | EIST'O | 2OLr'O | 9ınesıaryodjeg = HN | — — 0833°0 | 3E8E'0 | 21080 | 288T'0 | & 9600°0 | FrrT‘o | 98070 | arsro | 92800 | sT2o‘o | 82100 | sITTo | 88800 | 98970 | — aeg [3 96000 6080 | are9‘o | szer‘o | 1820°0 | r20°0 | 2780°0 | 48600 | 82210 |E6T80'0 Yo "IN J9SSB A gceo‘o | E980'0 | 8981 xt | ma) :UHWWEAIK UT oryyua A9sse A AOT I -UOSAILUY UALOSLIOSINO AHP offoqeL "AI V. Tabelle der oursorischen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: IV. EN. 7. Wasser Nr. Chlor c1 0,03195| 0,1278 | 0,0935 | 0,0817 | 0,0746 | 0,0781 | 0,1359 | 0,5964 1,1644 | 0,0355 | 0,0355 Bohne — | 0,1628 | 0,0816 | 0,1168 | 0,0742 | 0,0784 \ 0,09 | 0,1784 | 0,1084 | 0,1404 | 0,0156 | 0,0164 | | | | Be alnSeam — 1 0,1671 | 0,1485 | 0,0241 | 0,0938 | 0,1250 | 0,1982 | 0,3745 | 0,2217 BR ie 55 = | Beeren >» salneisige Säure = — | 0,00015 e3 2-3 Ammoniak = Er = NH, ee Sauerstoffverbrauch ee f. organ. Substanzen.| 0,0024 | 0,0019 | 0,0012 | 0,00074| 0,0011 | 0,0016 | 0,0017 | 0,0064 | 0,0038 | 0,0053 | 0,0049 | 0,0034 (Gramme 0 für 1 Ltr.) ® ee 12,61 35 27,36 125.26 [20,65 laıos 2805 lagaı |aı,os 8,88 oO lee 1,56 119,33. -to1o |s26 |586 |8 | 8,95 lisa !moo5 | 8,25 5,18 oO Temperatur d. Was-| 9 90 g0 7,50 90 90 90 100 100 | 10,50 90 sers b. Schöpfen | Die Wässer Nr. I-— VI wurden geschöpft am 30. März 1887. „ ” » VII—XI „ „ „ 13. April 1837. ) “ [93 ic IIX-IIA ",z we 77Jdoyos93 uapımM IA --I "IOSse M us qed uou ung A (z -uosso]y0893 „88T Jady ',z we opınm uouunag a9cl (1 44 “« "IN TOssg MA Old 88'8 948 cu SIzz 90 Tee 9ER 2200'0 | 2100°0 | 2T00°0 |60T00°0 | FTO0'0 "88T TeNL "887 [udv 081 | 081 og'cT 12 oT HF 7 8E9 — 6E'CT g8'8 888 SEO T6 17 GE00°0 | 0400°0 | GE00'0 — 8900 0 > | os = or | 35 E fie = = — Sr 0088°0 8910°0 | 97T0'0 | 8880'0 | u 82970 gcEe0'0 | aa80'0 | 91890 | — gecc‘o "uosAjeuy UOUOSLIOSINO AOP ofloqeL "IA = ee | = R + = — 0000 Ne 15080 | 1r8ro | 81600 | 68200 | rIeT'o 98800 | F080‘0 | 96900 | 96TT'O | 9620°0 LT80'0 6TET'0 97,00 28600 [49 9997'0 FIET'o uaydoyag 'q 8198 -SB A 'p Ingeradway], (apeıda}ıey) eye Ppuoqlold (p8133J1gH) 9IRUFUWRBSOH (77 TanJ 0 ouweıN) "ISANS IUISTUBSIO nF || yoneıqraAyoysıoneg | &HN yeruowuy 813 ON 9ıneg adııyodjes SO°N omgsıogodjeg °08 HMBS[IJ aA LOS 10 Joy) -UOWIWIEIE) UT MOLUJUO dosseM\ AO] I VI. Tabelle der cursorischen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: u a ai Chlor Cl Schwefelsäure : SO, — 0,1724 | 0,0834 IV. | V. | vo 0,1359 | 0,5929 0,6497 0,1154 | 0,0687 | 0,0756 | 0,0908 | 0,1745 | — | 0,1656 | 0,016 ee — | 0,1708 | 0,1506 Salpetrige Säure | N0; Ammoniak HH NH, 0,0270 | 0,0965 | 0,1532 | 0,1989 | 0,5417 — — = Spuren — — — Spuren — - 2 Sauerstofiverbrauch f. organ. Substanzen. — 0,0025 | 0,0019 (Gramme 0 füri Ltr.) Gesammthärte 5 SE, c ” x (Härtegrad) —ı 88 2945 125,26 [20 21,33 [27,36 47,94 — : Bleibende Härte (Härtegrad) Temperatur d. Was- sers b. Schöpfen 0,0817 | 0,0746 0,0014 | 0,0012 | 0,0019 | 0,0019 | 0,0063 — an 0,0048 06! 1067 806 | men. ons: oda inne Iamn 50 | 90 11 Du 100 11 0 119 — 1850 178 Die Wässer Nr. I— VI wurden geschöpft am 21. Mai 1887. „ vVII—XIl „ „ „ 4. Juni 1887. ” ” 35 „88T Imf '< [14 [43 [49 IIX—TIA 88T Tunp 'ST ww J7doy9sad uspımM IA —I 001 | “ [43 [13 "IN I0sseM 9A uordowos 'q SIOS x ‘ [4 \ 008 | odTE | 0% 007 oCoL | 001 os’et | 0d6 |! 007 — |l.gey p angeroduay ” N => (peIsajıeH) ee es 178 6 Bert) | TTeT eig | one 8| zes | esizr aıery opusgioig fi ( i ‘ L ‘ en ( ‘ Re (pPeISajagH) e9 1397 eriotı 9992] Tre Lot Baer 0%) see 9998 st: ENUESOL (“IYTT an7 09WURLIH) TE00'0 | zr00‘0 | zE00°0 | 6200‘0 | F900°0 | 6100'0 | 8Too‘o | 21000 | 100‘o | gToo‘o | 2000 | —— |'uazwegsqng "uwdTo 'y | | | yoneIq1aAyoJsıangg :& = E. Er er ‘ ee IR pe ra = Bo SE HN En$ nr 8. = er = Fa Ze er 2 = ON uaındg | usındg 9anyg osimodjeg Gn$6 22 ®. rs f f Ak f e f f (= Le O’N 18920 | 9998°0 | 9060°0 | SEFT‘O | 9990°0 | 19200 | 89870 | TILFO omesisjodjeg & j C [ q ß Ä i Ä ‘ ( [3 B arr OS zro‘0 | 8ro‘o | 9Er'o | F9LTo | 8z6ro | T8F0‘0 | T080°0 | ST2O'0 | 6LTT'O | 70800 | E0LTO omesppomyog gaeo'o | ageo‘o | zası'r | aszz‘o | 9or9‘o , T20‘0 | 8880‘0 | 9r20'0 | zreo‘o | 1820%0 | vrerio | — en Aa IT Bo a N en, ar) Mo, an Ts een :U9WWEIL UT Jolygus AOsseM AMT TI "uosäjeuy UOYOSLIOSAINI AP olfdqeL "IIIA IX. Tabelle der cursorischen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: Wasser Nr. Chlor 0 Schwefelsäure 50, Salpetersäure Salpetrige Säure N50; Ammoniak 2 NH, Sauerstoffverbrauch | . - Loggen. Substanzen. (Gramme 0 füri1 Ltr.) Gesammthärte (Härtegrad) Bleibende Härte (Härtegrad) Temperatur d. Was- sers b. Schöpfen 0,1278 | 0,0781 0,1636 | 0,0900 0,1644 | 0,1274 — Spuren 0,0023 | 0,0016 | 34,31 [29,45 11,22 | 8,58 9,50 10,5 0 | Die Wässer Nr. ” „ ” — | 0,0746 | 0,0888 | 0,1136 | 0,6461 0,9585 | 0,0355 | 0,0355 — | 0,0811 | 0,0838 | 0,0829 | 0,1918 0,1092 | 0,0112 | 0,0112 — | 0,0870 | 0,1515 | 0,1957 | 0,3588 = EEE e_ — = — Spuren | 0,0055 — — —_ — | 0,0012 | 0,0013 | 0,0021 | 0,0044 0,0049 | 0,0048 | 0,0031 — 120,65 125,91 Bas 49,41 9,5 7,63 | 7,68 — |589 10,66" | 5,75 | 1m 9,5 2,3 2,55 = 1.050 90 100 110 22,50 |. 230 | 20,50 I— VI wurden geschöpft am 16. Juli 1887. SR 1 u. 2) Beide Brunnen geben kein Wasser mehr. ” „ 30. Juli 1887. -I88T ysenäny 42 [73 (us 73 TIIX—IIA [03 “ „887 Jenny 'g7 we 97doysso3 uopınm JA —I T1SeM Aa "uaydoyag 'q Saas SEM pP ınyerodwaj], (peısajıyy) og'LT 08T 081 — oSoTr | om 06 | 001 — 06 00T 971g Spuaqraig ce | :02| ano — ser Er Bo a — | 68 | Fett (peısayıeH) RUNWWESIK (‘19 Ta0J 0 9wweidg) — u9zueIsqug 'uRd1o 'F ||yonerqasayogsıoneg 89) 89°), 9,01 — Br 6ER ee Ho — eH6e TIEE T800°0 | 1700°0 | TE00°0 — 9500°0 | LT00'0 | 3T00°0 Da — c700°0 | 6T00'0 yeruouwmy == SO°N 9meg adııyadjeg Ex KON sangsaappdieg a °08 SangspoFomyog 3 D JoTUd "IN IOSSE | e; > = = 19000 | 97000 | — — — | wende. — — — = = 89980 | 90180 | «9gr'o | «9800 | — 88310 | 98L7T°0 &0T0°0 | £010'0 | E3E8'0 — OT6T'O | FE60'0 | ar8ofo | er200 | — 3880°0 | TO9T'O gae0‘0 | acE0‘0 | 8861 — zee9‘o | 89ET'o | 8880'0 | ar20'0 — 1820°0 | 823T'0 >> = = = = Be > Se = = En > “HN Eee | X :U9WWEIG UT J[OIyJU9 AOSSE A IOMT I "uosAeuy UAYOSLIOS.IMO AIEP offoqeL "X 38 XI. Tabelle der cursorischen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: ae: |.2 1. zu) jener Map mw: [ven vom mer ner 8 | Sehen: Pi — | 0,1278 | 0,0882 | — | 0,71 | 0,0sss | 0,1349 | 0,6674 | — | 1,7395 | 0,0355 | 0,0355 TON EUR? — |.0,1588 | 0,0818 | — | 0,0742 | 0,0859 | 0,0921 | 0,1969 | — | 0,2116 | 0,0096 | 0,0096 3 u — 1|.0,1717 1:0,1827 | °°— 0,0865 |'0,1556 | 0,1922 5053888] = en. mw 25 ln Säure = Iso — — |.0,002 | 0,0005 — = — == 2-3 Ammoniak NH, = == = = — 27 = 120,001 — = = se Sauerstoffverbrauch | ze | use fürorgan. Substanzen — | 0,0022 | 0,0024 | — | 0,0014 | 0,0024 | 0,0014 | 0,0072 — | 0,0058 | 0,0039 | 0,0024 (Gramme 0 füriLitr.) Gesammthärte : | . | Ei | | (Härtegrad) — 184,31 130,83 — 120,65 125,91 130,14 [55,29 ze lt 8 Bleibende Härte aa a | aa (Härtegrad) = 11,227 | 88 — [562% [10,66 |455 118,67 = ion. 8 2,3 Temperatur d. Was- = 0 sers b. Schöpfen u | Die Wässer Nr. I-— Vi wurden geschöpft am 10. September 1887. 5 3; „ YU—XU 5 n „ 24. September 1887. 39 yarızdaı opma dung Old (I "88T IOI0WO "26 « 7 13 IIX—IIA 0 [73 ",88T 199090 '8 we 17doy9s98 uopana TA —I IN IOSseM Id "uardoyag ‘q SIOS el eo et oTT | ogıT: | oglorı| | = a un a er en ee, % = „e DR 2 = (peIsayıeH) | ade s'g gest molg | o9or | U ac] NARH Opuaqtatet Dome 12:02 EL TH ürse| Ge Tee — En Sl | a, | | ’ (‘yT L.INJ 0 9uweIg) g800°0 | 8F00°0 | 8F000 | — 82000 | «200°0 | 97000 | — = 18000 | 8000 | — |uszwegsgng-uedıo ang UINBIAIIAFOISKIINES € Ey ee ar = 2 3% el == Ar DN = HN uoındg yeruouuy &n8 aa 22 Er Ze ‘ 24 2 PER Pen abs O’N 10000 | uaandg uaındg 3meg odıyadıeg L f c ‘ ‘ on € G310°0 | OTTO | 68800 | — E86TO | TE60°0 | z800 | — Zu 1260°0 | ogero | — ne T680°0 | 16800 | ergo | — arı9‘0 | 6rer/o | 88800 | — = g9oTo | 208r0 | — a rn. Se me meer See Sn :UOWWEID UT JfolyJus JosseM AOlT I -uosAjeuy UAUISLIOS.AIND Ip ollegeL "IX 8.08°0 | 92680 | zrer/o | — | 9r00'8 | veor'T | sreo'T | seo | — | eo'r |ooeer | — | 5 Be x ai de aa i = HN ugındg yeruouuy en a ag > Pe= - pi = ee o®N = 20000 9ıneg adııyadjes u — zere‘o | rost‘o | 86gr‘o | 8E0T‘o orsT‘o | TTATO „ON 2) 2 amesıoppdjes e 09 FT80'0 | TT80'0 | 98800 TerE'o | 086TO | 78080 | 0408'0 9,10 | grer‘o a ( t l ‘ t ‘ ‘ fi 291g £870'0 | OTTO'O | T8T0'0 89E0'0 | 8980'0 | F2TO0 | 2020'0 8910'0 | ET30'0 en f ’ Soev OT00'0 | 0TO0'0 | 2000'0 £800°0 | Troo‘o | 8T00%0 | 8100'0 c000'0 | 0T00'0 ("stoydsoygnuasısp‘a usındg 'w) 9pA9UoyJ, 4 ‘ ‘ | 8 | ge00'0 | eco0'o | 8970'0 886€'0 | 88600 | EIHT'O | FEOT'O FTT0'0 | 9880'0 en , 6 \ 1ee0'0 | eego‘o | FTaT'o orer‘o | ogrr‘o | 28800 | <90T'o #690'0 | Teor‘o A 0 0 0 ( 0 0 0 ß ‘ O>N 0770'0 | 28100 | 2980%0 07600 | 04E0'0 | 2950°0 | 0870'0 cE20'0 | 20900 ee czor‘o | 86600 | E20T'0 gegen | 66920 | 88780 | 06TE0 169€'0 | 2028°0 1 ( q ß ( | \ ‘ an“ °os 99800 | TFEO'O | 82700 c16T0 | 77800 | 2880‘0 | 1920'0 6660°0 | ga.r'o ee 08800 | 0880°0 | E8F8‘0 E099°0 | 080T'O | 1820°0 | 1820'0 | 8LET'0 | 82270 Ten Dear 8 DIET Are ee) 7 | ae :UHWWEIL UT I[OIyJU9 dOosseM AT I "uosäjeuy uoydILIynjsne A9p offpqeL "I 41 "8881 ZIGIN ‘9% & 177 [0 IIIA “« « '8S8T ZUM 'E “ = apınam X Josseq\ seq "S88T AenIgaJ Sur [74 [73 [74 IIX IX IIA [73 "88T d9qwa9aı 'g we I7doy9sad uapınM IA—I 9sseM NA ‚ep ey | van E: aqnıy | aeg | «ept ae 5 en: aeıq - :IOSSE A) OP -[q09 | ""TqI99 | :TAI99 ."[q[99 |: sofqa1® 7|- SOfq1® A ‚sorqueg| gorggog | SOTATET u9yassaYy ee, 2 ch: | a :vopdouog oP 09T = o0L oTI oT == 0%6 | od'TI — wog Sasse SOp | B: = | Er, en | | anyersdwar, v4 [4 [4 . 3 con | cor| Fer | _ ori ver | ges | ae — | gcHT onen, —_ ae oT Bo En — sogel Here) 2a THE — oe Le Bl. (‘197 LAN} 0 9uwerdg) 0700°0 | 0G00'0 | 000.0, m | 7800'0 | 6800'0 | 0800'0 | 6000'0 | =, G200°0 | ge000 | — juezuejsgng "uwd1o 'y YINLIAIHAYFOISIONES = ‘ ‘ ‘ en . ir :SnIS[a/) 00GT T9Q 08780 | 0008°0 | 07820 | | 04788 | OTCO'T | SrE0'T | 00c6 0) | 8060'T | 89857 | PULISYONLUONIOAT, 0008°0 | T068‘0 | 28990 | = | 31088 | 2080°T | GETO'T | z080 o| 7. | LLFONT | SIaE'T | rei) Vesuung Br er :9duam 32000 22.000 | 09200 zu SssFT'o | 8ES00 9LT0°0 | 92700 | u 8820'0 88800 — || -gogsıoneg 9yuoeA -nb9® 1099 waq 2.080 | 92680 | zrer/o | — | 9F00'8 | FEOT'T | gTeo'T | 8946'0 | — | 9920°7T | 00EET I, — an II. Tabelle der ausführlichen Analysen. 1 Liter Wasser enthielt in Grammen: Wasser Nr. Nett rn: | | | vis Schwefels. Kalk SO,Ca _— 0,2933 | 0,1698 — 0,1294 | 0,1508 Kohlens. Magnesia CO,Mg — 0,1275 | 0,0494 — 0,0903 | 0,0981 Kohlens. Kalk 00,02 — 0,2903 | 0,3423 — 0,3585 | 0,3432 Salpeters. Kalk (NO,),0a E 0,2542 | 0,3149 — — — Salpeters. Kali NO,K — 0, 0069 _ E= 0,1941 | 0,2417 en — | 00403 00180 | — | 0,0209 | 0,0457 Chlornatrium Na0l — 0,1790 | 0,1964 — 0,1122 | 0,0928 Thonerde (m. Spuren v.Eisenu.Phosphors.)| — 0,0010 | 0,0005 — 0,0012 | 0,0018 Al,0, Ä re — [os | oo | — - 0207 | 0,0174 Salpetrige Säure N.0, _- — | 0,0007 = -- Summe: | | 1,2140 | 1,1088 | Is Direct gefunden: 1.0139 1,2212 | 1,0477 | — 0,9392 | 0,5500 0,2329 0,2998 _ 0,4109 0,1697 | 0,7655 0,0011 | 0,0083 0,0268 | 0,0368 — —— 1,0582 | 2,8374 | | 1,0802 | 2,8558 | x BessiX I. = 0,0266 | 0,0084 | 0,0084 0,3886 | 0,0461 | 0,0461 0,0005 | 0,0010 | 0,0010 0,0121 | 0,0110 | 0,0123 [0,6844 | 0,2870 | 0,2924 | 0,6687 | 0,2904 | 0,3072 43 Eine Betrachtung der Analysentabellen zeigt deutlich, dass nur sehr geringe Schwankungen betreffs der in den Wässern gelösten Körper zu verzeichnen sind. Eine Aus- nahme bildete das Unterwarnowwasser, das natürlich je nach der Windrichtung mehr oder weniger feste Rück- stände enthielt. Sein Ghlorgehalt bewegte sich zwischen den Grenzen 0,3—2,0 gr im Liter. Der Gehalt an Schwefelsäure schwankte zwischen 0,05—0,2 gr. Die Gesammthärte betrug 10—13 und die bleibende Härte 3—10 Härtegrade. Ganz anders dagegen verhielt sich das Oberwarnow- und Leitungswasser. Hier war fast gar keine Aenderung zu verspüren. Der Gehalt an Chlor war bei beiden 0,0355 gr, an Schwefelsäure etwa 0,01 bis 0,02 gr im Liter, die Gesammthärte belief sich auf 8—9 und die bleibende auf 3-—5 Härtegrade. Interessant ist, dass der Sauerstoffverbrauch für organische Sub- stanzen bei diesen drei Wässern meistens in folgendem Verhältniss stand: Waren für die Oxydation der organi- schen Körper in einem Liter Unterwarnow wasser 5—6 mgr Sauerstoff erforderlich, so bedurfte das gleiche Volumen Oberwarnowwasser 4—5D mgr und dasselbe Quantum Leitungswasser 3—4 mer. | Salpetersäure, salpetrige Säure und Ammoniak fehlten in den genannten Wässern. Wenn ich jetzt zur Besprechung der einzelnen Brunnen übergehe, so muss ich vorher bemerken, dass wir ja kein Zahlenschema besitzen, welches wir der Beurtheilung eines Wassers zu Grunde legen könnten. Es ist ja selbstver- ständlich, dass mit der Aenderung der geognostischen Verhältnisse auch eine Aenderung der Zusammensetzung des Quellwassers bedingt ist. Obgleich ein Wasser, welches salpetrige Säure, Ammoniak, grosse Mengen Salpetersäure und organische Substanzen enthält, stets auf schlechte Zu- flüsse schliessen lässt und als Trinkwasser zu verwerfen ist, so werden doch Quellen einer Granitformation andere Beschaffenheit zeigen, als die einer Dolomit- oder Gyps- formation. 44 Einen ungefähren Anhaltepunkt für die Beurtheilung eines gesunden Wassers hat uns die Wiener Wasserver- sorgungscommission im Jahre 1864 gegeben, indem sie folgende Eigenschaften von einem solchen fordert: 1: 10. Ein in allen Beziehungen tadelloses Wasser muss klar, hell und geruchlos sein. . Es soll nur wenig feste Bestandtheile enthalten und durchaus keine organisirten. . Die alkalischen Erden dürfen höchstens 18 Th. Kalk in 100000 Th. Wasser entsprechen (0,180 gr Kalk im Liter). . Die für sich im Wasser löslichen Körper dürfen nur einen kleinen Bruchtheil der gesammten Wassermenge betragen, besonders dürfen keine grösseren Mengen von Nitraten und Sulfaten vorkommen. . Der chemische Bestand, sowie die Temperatur soll in den verschiedenen Jahreszeiten nur inner- halb enger Grenzen schwanken. . Verunreinigende Zuflüsse jeder Art sollen fern gehalten werden. . Den gestellten Anforderungen genügt nur ein weiches Quellwasser, dieses ist allein zur Trink- wasserversorgung geeignet. . Die Industrie bedarf für ihre Zwecke ein Wasser von nahezu derselben Beschaffenheit. . Filtrirtes Flusswasser, wenn es jederzeit frei von Trübungen erhalten werden kann, ist zu den Ge- werbebetrieben geeignet, aber wegen der nicht erfüllten Bedingungen in 5 und 6 als Trinkwasser nicht anwendbar. | Zur Bespritzung und Reinigung der Strassen taugt jedes Wasser, das geruchlos ist und keine erheb- lichen Mengen von faulenden Substanzen enthält. Die Bestimmungen sind mit Ausnahme des unter 3 Gesagten so allgemeiner Natur, dass dagegen wohl kein Einwand zu machen ist. Was nun den eben erwähnten 45 Paragraphen betrifft, der als Maximum für die Gesammt- härte eines brauchbaren Trinkwassers 18 Härtegrade hin- stellt, so erweist sich diese Grenzzahl als nicht haltbar. Es erscheint mir für durchaus ungerechtfertigt, wegen einer geringen Ueberschreitung dieser Zahl, ein sonst gutes ‘Wasser für schädlich zu erklären. Professor Reichardt!) sagt über diesen Punkt: »Die neueren Untersuchungen ergeben, dass im Kalk- gebiet, namentlich wo Talkerde zutritt, die Formation dolomitisch wird, diese Härtegrade 18 oder Gesammtkalk noch bedeutend überschritten werden, ohne dass Gyps und dergl. in abnormer Menge zutreten.« So giebt er unter anderem für dolomitische Kalke als gute Mittelzahlen 21,5— 23,1 Härtegrade und schliesst dann seine Auseinandersetzung hierüber: »Diese Beispiele werden genügen, um den Beweis zu liefern, dass sonst völlig reine Wasser eine weit grössere Härte besitzen können, als die Zahl 18, welche demnach sehr relativ, dem Ursprung der Wasser ent- sprechend aufzufassen ist u. s. w.« Es ist deshalb bei Untersuchungen dieser Art am zweckmässigsten, Analysen reiner, d. h. dem Untergrund der betreffenden Formation möglichst entsprechender Quellen, grundlegend für die Beurtheilung der übrigen Wässer werden zu lassen. In unserem Fall, wo wir unser Trinkwasser nicht aus einer homogenen Gesteinsart beziehen, sondern, wie schon früher erwähnt, aus den den Geschiebemergel durch- setzenden Sand- und Kiesadern, also aus einer vorwiegend aus Granit-, Porphyr-, Grünstein-, Feldspath-, Kalkstein-, Sandsteintrümmern u. s. w. gebildeten Schicht, muss selbstverständlich der Gehalt an Kalk, Magnesia, Schwefel- säure u. s. w. in den einzelnen Brunnenwässern ziemlich variiren, je nachdem bei der betreffenden Quelle diese oder jene Gesteinsfragmente vorherrschen. So z.B. zeigen I) Reichardt, Grundlagen zur Beurtheilung des Trinkwassers, 46 oft garnicht weit von einander entfernte Brunnen auffällige Verschiedenheit in ihrer Härte. Bei sämmtlichen von mir untersuchten Brunnenwässern aber, mit Ausnahme des- jenigen am Lloydbahnhof, wurde die von der Wiener Commission für die Gesammthärte festgesetzte Grenzzahl 18 überschritten, also auch von Quellwässern, die ihrer sonstigen Beschaffenheit nach zeigten, dass sie in keiner Weise schlechten Zuflüssen ausgesetzt waren, wie dies bei den Brunnen am Blücherplatz und auf dem Schulhof Gymnasii-Realgymnasii der Fall. Beide zeigten zwar durchschnittlich eine Härte von 20,9 und 23,7 Härte- graden, aber, wie aus den Tabellen ersichtlich, ist ihr Gesammtcharacter ein solcher, dass ich unbeanstandet dieselben als gut bezeichnen kann. Hierzu wäre auch die im Laufe der Untersuchung versiegte Quelle am »Patriotischen Weg« zu zählen, wenn nicht das spurweise Auftreten von salpetriger Säure dies verbieten würde. Ich nahm deshalb Veranlassung, die- selbe als Uebergangsglied zu den als mittelmässig zu nennenden Brunnen zu betrachten, deren Reihenfolge ihrer chemischen Beschaffenheit nach diese ist: Der Brunnen in der Augustenstrasse, “ " bei der Navigationsschule, a # k am Johannisplatz, > in. der Lohgärberstrasse. In db Wässern trat mit Ausnahme des Brunnens in der Augustenstrasse verschiedentlich salpetrige Säure auf, deren Menge einmal sogar im Johannisplatzbrunnen 2 mgr im Liter betrug. Bei dem letztgenannten Wasser ist noch Folgendes zu erwähnen. Der Brunnen wurde im Juni 1887 ab- gepumpt und der Brunnenschacht auscementirt, um eine Besserung des Wassers zu erzielen. Durch diese Vor- kehrung wurde der Gehalt an gelösten Stoffen anfangs um die Hälfte vermindert, nach Verlauf von 4 Wochen war das alte Verhältniss wieder hergestellt und erst all- mählich, am Ende der Untersuchung schien das Wasser Di. ein besseres zu werden, wenigstens war während der ausführlichen Analyse keine Spur von salpetriger Säure aufzufinden, und auch die Zahlen für Salpetersäure und Chlor waren geringere geworden. Es müssen schliesslich noch die beiden Bonmadil am »Lloydbahnhof« und in der »Harten Strasse« genannt werden, die aus sehr verschiedenen Gründen als schlecht bezeichnet werden mussten. Obgleich das Wasser in der ersterwähnten Pumpe, betreffs der darin gelösten Sub- stanzen, dem Oberwarnowwasser nahe stand, da es weder Salpetersäure, salpetrige Säure, Ammoniak, noch nach- weisbare Mengen von Schwefelsäure enthielt, auch nur 0,039 gr Chlor durchschnittlich im Liter hatte, eine Ge- sammthärte von 13, eine bleibende von 2 Härtegraden aufwies und ferner zur Oxydation der organischen Sub- stanzen meistens 2,5 mgr Sauerstoff verbrauchte, musste dieser Brunnen dennoch geschlossen werden, da die mi- kroskopische Untersuchung ergab, dass das Wasser zum Trinken unbrauchbar sei. Es ist dies ein Beispiel dafür, dass, wenn auch in den meisten Fällen, so doch nicht immer die chemische Analyse allein zur Beurtheilung eines Wassers genügt. Den directen Gegensatz hierzu bildete der Brunnen in der Harten Strasse; war das Wasser der ersteren Quelle mit dem der Oberwarnow gleichgestellt worden, so konnte dieses fast mit demjenigen der Unterwarnow verglichen werden, nur mit dem Unterschiede, dass es in gewisser Beziehung, nämlich wegen des Gehalts an salpetriger Säure, an Ammoniak, wegen der vielen Sal- petersäure und der hohen Härtegrade, noch als schlechter zu bezeichnen ist. Diese Beschaffenheit des Quellwassers findet ihre Erklärung, wenn man bedenkt, dass sich, we- nige Schritte von der Pumpe entfernt, eine Grube für Abfallstoffe befinde. Das Wasser wird übrigens nicht getrunken und ist nur aus geologischem Interesse zur Untersuchung herangezogen worden. 48 Zum Schluss möchte ich noch, um ein möglichst vollständiges Bild von den Rostocker Wasserverhältnissen zu geben, und um auf die sich im Laufe der Jahre voll- zogenen. Veränderungen einiger Wässer aufmerksam zu machen, die früher ausgeführten Analysen verschiedener Brunnenwässer, des Warnow- und Leitungswassers er- wähnen. Herr Professor F. Schulze!) analysirte folgende Wässer: Wasser aus der Pumpe beim alten Schulgebäude (der jetzigen höheren Bürgerschule.)?) Die Analyse wurde ausgeführt im April 1868. Die Menge der einzelnen a Bestandtheile in 1 Liter Wasser ist: Kieselsäure 0,0165 Gramm Gebundene Kohlensäure 0,1128 ,, Salpetersäure 0,0406 * Schwefelsäure 0,0742 a Phosphorsäure 0,0032 f% Chlor 0,1520, 28 Eisenoxydul 0,0035 A Kalkerde 0,1491 ” Magnesia 0,1590 r. Kali 0,1343 .. Natron 0,0696 2 0,9148 Gramm Davon ab die dem Chlor entsprechende Menge Sauerstoff 0,0342 is 0,8806 Gramm. !) Dreiunddreissigster Jahresbericht des Rostocker Gewerbe- vereins. 2) Dieser Brunnen ist identisch mit dem von mir mit Nr. VII bezeichneten. 49 Wasser aus der Pumpe unter dem Hause 37b in der Friedrich-Franz-Strasse. (Analysirt im Sommer 1865.) Im Liter sind enthalten: Kieselsäure 0,0221 Gramm Gebundene Kohlensäure 0,2492 ,, Salpetersäure 093545 0 Schwefelsäure 0152 7421, Phosphorsäure 0,0130 a Chlor 25077, Eisenoxydul 0,0055 N Kalkerde 0,3205: Magnesia 0,1028 j; Kali 0.0612) .40%) Natron 0,0291 > Mangan Spuren 1,0569 Gramm Davon ab die dem Chlor entsprechende Menge Sauerstoff 0,0327 1 1,0232 Gramm. Die Menge der freien Kohlensäure im Liter betrug 0,7004 Gramm; die zur Oxydation der im Liter Wasser enthaltenen organischen Substanz erforderliche Menge Sauerstoff 0,0013 Gramm. Wasser aus der Pumpe hinter dem Hause 45a in der Friedrich-Franz-Strasse. (Analysirt im Sommer 1866.) Im Liter sind enthalten: Kieselsäure 0,0940 Gramm (Gebundene Kohlensäure 0,3051 RR Salpetersäure 0.0672 Schwefelsäure 0,1420 = Phosphorsäure 0,0120 sE Chlor 0,1972 3 Eisenoxydul | 0,0021 Gramm Kalkerde 0,5090 3 Magnesia 0,0630 I Kali 0,0586,.15 55 Natron 0,1629 7 1,6155 Gramm Davon ab die dem Chlor entsprechende Menge Sauerstoff 0,0445 ® 1,5690 Gramm. Die Menge der freien Kohlensäure im Liter betrug 0,180 Gramm; die zur Oxydation der im Liter Wasser enthaltenen organischen Substanz erforderliche Menge Sauerstoff 0,004 Gramm. Wasser der Eisenquelle am patriotisohen Wege, (Sommer 1865.)!) — Temperatur 11,8 °. Gesammtmenge d. festen Be- standtheile im Liter 0,5920 Gramm Gesm. d. freien Kohlensäure 0,2236 ,„, An unorganischen Bestandtheilen sind im Liter ent- halten: Kieselsäure 0,0212 Gramm (Gebundene Kohlensäure 0,2050 A, Salpetersäure 0,0074 er Schwefelsäure 0,0269 er Phosphorsäure 0,0054 ,, Chlor 0,0540 „, Eisenoxydul 0,0176 h, Kalkerde 0,1164 Re Magnesia 0,0846 ” Kali 0,0235 I Natron 0,0428 ” 0,6043 Gramm 1!) Dieser Brunnen ist identisch mit dem von mir mit Nr. IV bezeichneten, at 0,6048 Gramm Davon ab die dem Chlor entsprechende Menge Sauerstoff 0,0122, 0,5926 Gramm. Analyse des Warnow- und Leitungswassers'). (1868.) Es wurden durch die Analyse gefunden: In 1 Liter a. d. Warnow?): Kieselsäure 0,0190 Gramm Schwefelsäure 0,0316 Phosphorsäure 0,0282 Chlor 0,0148 Kalkerde 0,0785 Magnesia 0,0059 Kali 0,0101 Natron 0,0213 Summed.unorg. Substanzen 0,2094 Dieselbe nach Abzug der dem Chlor äquiva- lenten Menge Sauerstoff 0,2059 Freie Kohlen- ‘ säure 0,059 ) a. d. Röhrenleitung?): Eisenoxyd 0,0035 Gramm 0,0230 0,0254 0,0276 0,0148 0,0513 0,0058 0,0013 0,0233 0,1760 Gramm 0,1726 0,051 I) F. Schulze, »Die Rostocker Brunnenwässer.« 2) Die Wasserprobe wurde bei der Frisch’schen Badeanstalt ent- nommen. 3) Die Wasserprobe wurde aus dem Wasserpfoste hofes geschöpft. ” n des Kloster- Ba Von Herrn Dr. Wolff!) wurden analysirt: Warnow bei Rostock. Die Proben sind eine gute halbe Stunde oberhalb des Mühlendammes mitten im Strom geschöpft. Zeit: Anfangs Mai und Ende Juli 1871. Temperatur d.Luft 6,30 C. 212° „ d.Wassers 8,2°C. 1792 - Pro Liter Analyse Nr.I. Analyse Nr. II. Gelöste Gase: Freie Kohlensäure 0,0222 0,0197 Stickstoff 0,0459 0,0510 Sauerstoff 0,0206 0,0241 Suspendirte Stoffe: Bei 100° 0,0015 0,0028 Glühverlust 0,0005 0,0013 Gelöste Stoffe: Bei 100° 0,2990 0,3625 Glühverlust 0,1001 0,0925 Chlor (Cl) 0,0188 0,0213 Schwefelsäure (SO;) 0,0157 0,0285 Kalk (GaO) 0,0775 0,0991 Magnesia (MgO) 0,0112 0,0125 Natron (NaO) 0,0143 0,0156 Kali (KO) 0,0033 0,0049 Eisenoxyd (Fe,O,) 0,0005 0,0015 Thonerde (A1,0,) 0,0006 Spuren Kieselsäure (SiO,) 0,0108 0,0145 Phosphorsäure (PO,) 0,0016 Spuren Salpetersäure (NO,) 0,0000 (0,00047 KONO,,) Kohlensäure (CO,) 0,0631 0,0910 r Glühverlust 0,1001 0,0925 Summa 0,3175 0,3814 1) Dr. J. Wolff, »Chemische Analyse der wichtigsten Flüsse und Seeen Mecklenburgs.« 59 Summa 0,3175 Die dem Chlor äquivalente Analyse Nr.I. Analyse Nr. Il. Sauerstoffmenge 0,0042 0,3133 Die zur Oxydation d. organ. Substanz nöthige Sauer- stoffmenge 0,0117 Kohlenstoffbestimmung d. organischen Substanz 0,0235 Stickstoffgehalt 0,0022 Härtegrade 2% Specifisches Gewicht 1,00049 Zusammengestellt: NaCl 0,0269 KCl 0,0051 Ms0.CO, 0,0235 Ga0.CO, 0,1154 3Ca0.P0, 0,0035 Ca0.Ss0, 0,0267 CO, (als 2 f. kohlens. Salz) 0,0000 E80, 0,0005 Al,O, 0,0006 SiO, 0,0108 Glühverlust 0,1001 Summa 0,3131 Warnow bei Zaschendorf. 0,3814 0,0048 0,3766 0,0181 0,0025 11,80 1,0005 0,0292 0,0076 0,0262 0,1415 Spuren 0,0485 0,0152 0,0015 Spuren 0,0145 0,0925 0,3764 Die Proben sind bei Zaschendorf geschöpft. Zeit: Ende Mai und Ende Juli 1871. Temperatur - Angaben fehlen. Die gelösten Gase sind nicht bestimmt. Pro Liter Suspendirte Stoffe: Analyse Nr. I. Analyse Nr. Il. Bei 100° Glühverlust 0,0021 0,0004 0,0019 0,001 Chlor Schwefelsäure Kalk Magnesia Natron Kali Eisenoxyd Thonerde Kieselsäure Phosphorsäure Salpetersäure Kohlensäure Glühverlust 54 Summa Die dem Chlor äquivalente O-menge Gelöste Stoffe: 0,0181 0,0394 0,0786 0,0087 0,0109 0,0062 0,0013 0,0002 0,0102 0,0004 Spuren 0,0486 0,0093 0,2319 0,00% 0,2279 Gesammtmenge der gelösten Bei 100° Glühverlust Der zur Oxydation der org. Subst. nöthige Sauerstoff 0,0079 Härtegrade 10,8 Specifisches Gewicht 1,00025 Zusammengestellt: Analyse 1. KCl 0,0097 NaCl 0,0204 CGa0.CO, 0,0904 Ca0.Sso, 0,0670 3Ca0.PO, 0,0008 Mg0.C0, 0,0168 MgCl 0,0015 SIO, 0,0102 0,2201 0,0093 0,0061 0,0120 0,0894 0,0078 0,0036 0,0027 0,0009 Spuren 0,0183 Spuren Spuren 0,0720 0,0203 0,2331 0,0013 0,2313 Stoffe: 0,2209 0,0203 0,0167 9,7 1,00025. Analyse II. 0,0042 0,0066 0,0000 0,0103 Al,O, F&0, 0,0002 0,0000 0,0013 0,0009 Glühverlust 0,0093 0,0203 Summa 0,2276 0,2316 Wasserleitung zu Rostock. (1871.) Chlor 0,0220 gr im Liter Schwefelsäure 0,0276 „ „» Kalk V.DISE.N.. Magnesia 0,0502 u» Natron DOTAT „ Kali 0,0073 3.003 „ Eisenoxyd DIE We Thonerde Spuren Kieselsäure 0.0358 wre, Phosphorsäure 0,0021 ,„ „ » Salpetersäure 0,0004 ,„ „u Kohlensäure 0,0720 „ „ Glühverlust 3,39 10,0, 0 Bere Gelöste Stoffe zusammen: Bei 100° 0,3463 gr im Liter Glühverlust MIN 0 Ver Suspendirte Stoffe: Unwägbar. Gelöste Gase: Kohlensäure 0,0182 gr im Liter Stickstoff 1202110 Sauerstoff SE RT Re Beobachtete Härtegrade 10,8 — 12,5. 56 Bei diesen Untersuchungen, die im chemischen Uni- versitätslaboratorium ausgeführt wurden, erfreute ich mich des wohlwollenden Interesses und der wirksamen Unter- stützung von Seiten des Herrn Prof. Dr. O. Jacobsen, meines hochverehrten Lehrers. Es ist mir deshalb eine angenehme Pflicht, demselben noch einmal meinen auf- richtigsten Dank dafür auszusprechen. Der Verfasser. 1" m Mm a1 Il If | Bl | I'M | ı (M I| IH | | iM | Im ii 1 | [en | BEE Il) | J ll I! Ir il m [ji ) | \l ZF IUENKHNDTSEKNBEHLIISEENNTUNE Apparat zur Salpetersäurebestimmung nach Schulze - Tiemann. ee = en en Al. Beilran, zur Geolonie Mecklendnres, Neue Tertiärvorkommnisse in und um Mecklenburg. Mit Tafel I. Von F. E. Geinitz-Rostock. Inhalt: 1. Tertiär des unteren Elbthales. a. Bernstein. b. Oberoligocän. c. Miocänmulde. 2. Miocän und Oligocän im südlichen Mecklenburg. a. Retzow. b. Neuenkirchen. c. Neubrandenburg. d. Wittenborn. e. Woldegk. 3. Tiefbohrungen in Strassburg i. U. 4. Septarienthon von Hiddensoe. 1. Tertiär des unteren Elbthales. a. Bernstein. Funde von Bernsteinstücken in diluvialen Sanden oder Geschiebemergellagern, auch am Grunde unserer Binnenseen, sind nichts Seltenes; sie sind als »einhei- mische Gerölle« zu bezeichnen, ebenso wie Braunkohlen und Lignite aus anstehenden norddeutschen Lagern ent- stammend. An gewissen Stellen sind diese Findlinge in so grosser Menge auftretend, dass man, wenn man nicht zu der etwas gewagten Annahme von grossen losgelösten Schollen greifen will, zu der Ansicht geführt wird, dass sie aus einem zerstörten Lager entstammen, welches nicht im Samlande, sondern in grösserer Nähe vorhanden gewesen sein muss. Zu solchen Localitäten möchte ich die Gegend von Eberswalde, und vielleicht von Gr. Schönebeck bei Zeh- 5 58 denickt) zählen und ausserdem die südwestliche Heide von Mecklenburg. In letzterer Gegend ist seit langer Zeit das ausser- ordentlich häufige Vorkommen von grossen und kleinen Bernsteinstücken in dem dortigen Heidesand — der Ab- lagerung der zum Elbthal abströmenden Thalläufe, der Schaale, Sude, Rögnitz, Elde und der Elbe selbst — bekannt. Der Bernstein findet sich in dem Heidesand unter der secundär gebildeten Decke von Raseneisenstein; auch in dem Raseneisenerz selbst sind zuweilen kleine Bernsteinstücke eingehüllt.e. Auch bei Lauenburg, am Kalkofen, soll früher eine bernsteinreiche Schicht gefunden worden sein; ebenso bei Jürgenstorf, südlich von Lauenburg, in der Neetzeniederung. Bei dem Eisenbahn- bau wurden vor Jahren in der Gegend von Pritzier die Stücken massenhaft gesammelt und verkauft. Durch die tiefen Auswaschungen (Auskolkungen), welche im vergangenen März die Dammbrüche der Elde und Elbe in der Dömitzer Gegend verursacht haben, wurden wiederum aus dem unter der Schicht von Rasen- eisenerz gelegenen Sand viele Stücke Bernstein zu Tage gefördert; so besonders bei Heiddorf (Neu-Kalliss) und Gr. Schmölen. Von Heiddorf sah ich ein 14 cm langes und je 10 cm hohes und breites Bruchstück von hell- gelbem opakem, kumstfarbigem Bernstein, neben zahl- losen kleineren von heller und dunkler Farbe. Ob tertiärer Sand hierbei mitgefördert worden ist, konnte wegen der Uebersandung mit Heidesand nicht constatirt werden. An einer einzigen Stelle, westlich von Dömitz, sah ich weissen Quarzsand unter dem gelblichen Heide- sand gefördert. Das Niveau der Brüche von Heiddorf und Gr. Schmölen ist 16 Meter über Ostsee. Das (z. Th. an den Flügeln der Synclinale, z. B. am Lübtheener Gebirgszug und in Lüneburg, transgredirende) Auftreten von Miocän, Ober- und Mitteloligocän in der Mulde des unteren Elbthales und die hier in grosser 1) Boll, Geognosie d. d. Ostseeländer 1846. S. 154. 59 Menge vorkommenden localen Anhäufungen von Bernstein veranlassen mich zu der Annahme, dass in dieser Mulde auch Bernstein führendes Unteroligocän zur Ab- lagerung gelangt ist. Dasselbe ist allerdings noch nirgends sicher nachgewiesen; im Karenzer Berge und bei Gonow, an der Flanke der Mulde, scheint der turone Pläner direct vom Septarienthon überlagert zu sein, in Lüneburg lagert Miocän auf der Kreide; die Bohrungen bei Lübtheen und Jessenitz ergaben in verschiedenen Niveaus theilweise unter Septarienthon einen festen glimmerhaltigen kalk- freien Thon mit Sandsteineinlagerung, z. Th. auch Sande in den Klüften des Gypses. Es ist unsicher, ob man diese, z. B. im Kamdohl-Bohrloch bei 272—281 m Tiefe!), in Jessenitz bei 83—114, resp. 122 m angetroffenen Schichten zum Unteroligocän oder schon zu älterem Ge- birge zählen soll. Auch F. E. Koch betont in seiner eingehenden Schilderung des Bernsteinvorkommens in der südwest- lichen Heide?), dass dasselbe mit den beigemischten Glimmersanden und Braunkohlenstückchen auf secundärer Lagerstätte auftritt. Indess auch die nach freundlicher Mittheilung des genannten Autors oft ziemlich beträcht- liche Beimischung von Glimmersand und eine zuweilen grünliche Färbung des Bernstein führenden Sandes (Glau- konitbeimengung) lassen das nicht zu entfernte Anstehen des unteroligocänen Glaukonitsandes vermuthen. Die Ansicht einer weiteren westlichen Verbreitung des Bernstein führenden Tertiärs hat auch schon A. Jentzsch am 5. März 1887 in der Phys. Oecon. Gesell- schaft zu Königsberg (über das Vorkommen des Bern- steins in und bei Berlin) ausgesprochen. b. Oberoligocän. Zu den im IX. Beitrag z. Geol. Meckl.?) mitgetheilten Vorkommnissen von oberoligocänen Glimmersanden ist 1) Flötzformationen Meckl. 1883. S. 117. 2) Arch. Nat. Meckl. VII. 1853. S. 30. 3) Arch. Nat. Meckl. 1887. S. 155. 5H* 60 nur noch hinzuzufügen, ausser dem seiner Stellung nach zweifelhaften, vorhin erwähnten weissen Sand zwischen Dömitz und Wendisch-Wehningen, dass in Malliss un- mittelbar hinter dem dortigen Directorialhause zwischen Decksand und Septarienthon derselbe Glimmersand, in 45 m Meereshöhe auftritt wie in der Sandgrube hinter der Post. c. Miocänmulde. Der Nordflügel der Tertiärmulde vom »Lübtheener Gebirgszug« ist früher a. a. OÖ. eingehend besprochen worden. Nicht speciell konnte dagegen der linkselbische Südflügel besprochen werden. Zum rechten Flügel gehört noch das Vorkommen bei Lauenburg und Buchhorst?), wo am westlichen Uferrande des alluvialen Stecknitzthales in grossartigen Schichtenstauchungen miocäne Alaunthone und Braun- kohle in Verbindung mit Diluvialmassen etwa im Niveau von 20—40 m auftreten und ausserdem am Elbufer unter- halb der Stadt bei niedrigem Wasserstand, also etwa in 6 m Meereshöhe, unter dem untersten diluvialen Sand der fette blaue Tertiärthon von mir beobachtet worden ist. Das Miocän von Müssen und Reinbeck?) gehört zu demselben Lager. Dass hier auch Oligocän zur Ablagerung gelangt ist, scheint aus der früheren Beobachtung von Glimmersand bei Zweedorf hervorzugehen. In südwestlicher Richtung von hier gelangt man über die Marsch- und niedere Geestebene nach 10 Kilometern zu der Erhebung des alten linken Elbufers in der Gegend von Lüneburg, und zwar an der Eisenbahn von Lauen- burg nach Lüneburg bei dem Dorfe Adendorf, wo in ca. 390 m Höhe (am rechten Ufergehänge des Ilmenau- 1) L. Meyn: Mitteltertiär von Lauenburg, Z. d. d. geol. Ges. 1851. 411; Keilhack: Jahrb. pr. geol. L.-A. für 1884. S. 214; E. G.: N. Jahrb. f. Min. 1886. I. 249. 2) Vergl.v. F.E. Koch: Z.d.d.g. G. 1854. 92. 61 thales) miocäner Thon vorkommt. In Lüneburg selbst tritt das Miocän als grauer oder sandiger schwarzer Thon mit Fischzähnen und wenigen Gonchylien mehrfach auf. So in der Altenbrücker Ziegeleigrube (Niveau 30 m) und in dem Kreidebruche am Zeltberg (gleiches Niveau), In letzterer Localität war die, spärliche Gonchylien führende, sandige schwarze Alaunerde in den letzten Jahren sehr schön aufgeschlossen, als eine 6—10 m mächtige nach Ost einfallende Auflagerung auf der Senonkreide, z. Th. -in localen Schichtenquetschungen mit dem diluvialen Kies verbunden. Auch an der Altenbrücker Ziegelei liegt das Miocän unmittelbar auf Kreide. Interessant ist das häufige Vorkommen von Geta- ceenwirbeln in dem miocänen Thon des Elbthales, so bei Lüneburg und bei Bockup. An Conchylien und Fischzähnen reicher, dunkel- grauer Miocänthon tritt auch im N. der Stadt bei Ocht- missen in 40 m Höhe auf. An dem Steilufer bei Tiesmesland unterhalb Hitz- acker konnte ich im Sommer 1887 bei dem niedrigen Wasserstande unmittelbar im Elbniveau (ca. 8 m) steil aufgerichtete klippenartige Bänke von schwarzem fein- sandigem schiefrigem Glimmerthon beobachten; die Bänke fielen 60— 70° nach Nord resp. N-NO. ein. Südlich von hier, bei Harlingen, soll gleichfalls schwarzer merge- liger Thon vorkommen. Auch an dem Elbufer oberhalb Langendorf, nach Grippel zu, finden wir als Gegenflügel der Bockuper Mulde das schon von Koch!) erwähnte Miocän, Glimmer- sand und schiefrigen schwarzen Glimmerthon; leider bei meinem Besuche nur ungenügend aufgeschlossen; ich konnte nur 5 von Diluvialmassen getrennte Gebirgswellen constatiren. Vor einigen Jahren sind daselbst Bohrungen auf Braunkohle angestellt, doch sind mir die Profile nicht bekannt geworden. 1) Zeitschr. d. d. g. G. 1856. 275. 62 2. Miocän und Oligocän im südliohen Mecklenburg. a. Retzow. Auf dem Hof Retzow südwestlich von Plau i. Meckl., 80 m Meereshöhe, wurde im November v. J. in der Tiefe von 64 m gelber und grauer miocäner Glimmersand mit Einlagerung von schwarzem Glimmerthon (Alaun- erde) erbohrt. Die Oberkante des Miocäns würde sonach bei etwa + 16 m liegen. Wir haben hiernach eine NW.-SO.-Linie Parchim -Burow-Retzow-Freienstein und können diese als zu einem nach NO. einfallenden Mulden- flügel gehörig betrachten, wie in dem IX, Beitr. z. G. S. 21 schon angegeben. Unter dem Retzower Miocän traf nun weiter die Bohrung noch den typischen oberoligocänen Glim- mersand, bis zur Tiefe von 101 m, und zwar mit eisenschüssigen Goncretionen vom Typus der Sternberger Kuchen. In der Tiefe von 94 bis 100 m traf der Bohrer »ungefähr aller zwei Meter feste Steinschichten, zwischen denen weicher Sand lag«. Ein dem Rostocker Museum von Herrn Zarncke-Retzow freundlichst übergebenes Stück von resp. 12, 11 und 4 cm Durchmesser ist ein brauner, harter, eisenreicher Sand- stein mit zahlreichen hellen Glimmerschuppen, dessen Concretionsnatur sehr augenfällig ist durch viele, wie breite, flache schuppen- oder linsenförmige Auswüchse der Ober- und Unterseite erscheinende stalaktitenartige Anhängsel. Auf dem Stücke liegen mehrere Steinkerne, von denen zu erkennen sind Leda glaberrima, Tellına sp., Dentalium sp., Lunukktes. Wir haben sonach in Retzow das zweite an- stehende Lager des Sternberger Gesteins nachgewiesen. Das erstbekannte, Meierstorf, liegt in dem Geschiebestreifen VII; seine Oberkante liegt in + 100 m Meereshöhe. Das Lager von Retzow hat eine Oberkante von — 10 m und befindet sich in dem Gebiet zwischen Geschiebestreifen VII und VI, nahe an der südlichen Grenze von VI, 63 Durch die freundliche Zusendung von Bohrproben aus dem Brunnen seitens des Herrn Bohringenieur H. Blasendorff in Berlin war beifolgendes Profil für Retzow zu constatiren. Die oberen Schichten zeigten in ungefährer Folge: Oberer Geschiebemergel; Sand; von 8-9 m Kies; bis 24 m grauer Geschiebemergel; 24—39 m scharfer, weisser Sand mit Wasser; Geschiebemergel. Erst von 64 m an sind Bohrproben gesammelt worden. Tiefe Hgkait =E Gebirgsarten. in Metern. = 64 — 67 3 feiner gelblicher Glimmersand. Kalkfrei. 67 °— 673 | 0,3 Kies u. Glimmersand. Erbsengrosse Quarz- ; gerölle vorherrschend. Bra am,sı | X 5 feiner gelblicher Glimmersand. 71,5 — 78 [65 | o | feiner hellgrauer Glimmersand. 73 — 87 9 oO | feiner dunkelgrauer Glimmersand. & 786310,3 = schwarzer sandiger Glimmerthon (Alaun- erde). 87,3 — % 21 dunkelgrauer Glimmersand. 990 °— 90,5 |0,5 grauer sandiger Glimmerthon. 90,5 — a |35 | dunkelgrauer feiner Glimmersand. 94 — 941 [0,1 | & |in demselben Sand flache eisenschüssige «cd Coneretionen. 94,1 — 9 |0,9 | I | »steiniger Sand«, mürber eisenschüssiger &0 Glimmersand. 95 — 97,35 | 2,35 | feiner grauer Glimmersand, mit schwachen o Sandsteinbänken und Eisenconcretionen. 97,35— 97,45| 0,1 | “ | fester grünlichgrauer Glimmersandstein. 97,45—100,5 | 3,05 E feiner graugrüner Glimmersand. 100,5 —100,75 | 0,25 | © | Glimmersandstein. 100,75—101,5 | 0,75 feiner dunkler Glimmersand. Nunmehr gewinnt auch das häufige Vorkommen von Sternberger Gestein bei Ganzlin und Damerow!) südlich von Plau weitere Bedeutung. In diesen Gegenden sind Sternberger Kuchen nicht selten unter den Geschieben des blockreichen Deckkieses zu finden. Diese Orte ge- hören zu dem — inzwischen hier deutlich nachgewiesenen — Geschiebestreifen VI?) Lübz-Stuer, und es ist hiernach auch das Vorkommen des Oberoligocän im Gebiet dieses 1) Flötzformationen S. 138. 2) E. @.: Die meckl. Höhenrücken pp. S. 31 (245). 64 Streifens nach der früheren Betrachtung!) sicher gestellt, hier wahrlich als nördlicher Muldenflügel aufsteigend. An der Nordflanke desselben Geschiebestreifens tritt endlich der Glimmersand, allerdings in den Aufschlüssen noch mit Diluvialsand vermengt, bei Abbauen zu Wan- gelin, 42 km nordwestlich von Hof Retzow, in 90 m Meereshöhe zu Tage. Nördlich von diesem Geschiebestreifen ist, halbwegs zwischen Retzow und Plau auf dem Hof Gaarz in diesem Jahre ein Brunnen gebohrt worden, von dem mir leider keine Bohrproben zugegangen sind. Trotzdem mag das mir seitens des Magistrats der Stadt Plau freundlichst mitgetheilte Bohrregister hier veröffentlicht werden. Terrain 100 m; Bohrung in dem 25,67 m tiefen Brunnenkessel angesetzt: 25,67 m bis 29,67 m gelber Lehm. „ 31,00 „ gelber Sand. „» 37,00 „. gelber Kies. „ 52,00 „ blauer Thon mit Steinen (Geschiebemergel). „ 54,00 „ gelber Lehm. „ 55,00 ,„ gelber Sand. ‚„ 56,00 „„ grauer Sand. „ 59,00 „, schärferer Sand. „» 59,90.,, ‚Kier: „ 62,00 „ gelber Sand. „ 62,86 „ blauer Thon. „ 76,15 „ grauer Thon mit Steinen (? Geschiebemergel). »Bei der weiteren Bohrung von 76,15 bis 101 m wurde stets Thon angetroffen«. Es scheint hiernach das Diluvium bis zum Meeres- niveau nicht durchsunken zu sein. b. Neuenkirchen. In Neuenkirchen, n.-ö. Neubrandenburg, Terrain ca. 70 m, traf nach gefälliger Mittheilung des Herrn Stever- Niekrenz ein Brunnen in 70 m Tiefe schwarzen Glimmer- thon des typischen Miocän. Das Profil war ca. 25 m Geschiebemergel, dann Sand, unten Kies und in 70,5 m Alaunthon. 1) IX, Beitr, S, 5, 65 c. Neubrandenburg!). Das nur in seinen oberen Partien durch den Ab- bau bekannte, hier mit Diluvialmassen vermengte und daher noch als »Localfacies des Geschiebemergels« zu be- zeichnende Vorkommniss von Septarienthon am Galgen- oder Gerichtsberg bei Neubrandenburg zeigte bei neueren Besuchen in einigen Partien auch weissen Glimmersand, Letten und schwarzen Glimmerthon in gewundenen Schichtenschleifen. Es sind hier offenbar Reste des oberoligocänen Sandes und des Miocäns mit von den diluvialen Zusammenstauchungen betroffen. Südlich von Neubrandenburg fand ich am rechten Ufer des Lindethales unterhalb Stargard in 70 m Meereshöhe in einer Kiesgrube auch hervortretende Par- tien von (oberoligocänem) weissem Glimmersand. Beachtung verdient das häufige Vorkommen von Geröllen des (eocänen und z. Th. auch oberoligocänen) »aschgrauen Tertiärsandsteins« in den Kies- gruben vom Galgenberg und bei der Hintersten Mühle bei Neubrandenburg. d. Wittenborn. Von dem Septarienthon bei Wittenborn mögen nur noch die Niveauverhältnisse nachgetragen werden. In der coupirten Moränenlandschaft tritt die turone Kreide bis 90—100 m Höhe auf, von den Punkten ihres bis jetzt bekannten Vorkommens entwickelt sich eine tiefe, nord- wärts gerichtete Thalrinne, die wohl die Grenze zwischen Kreide und Tertiär bezeichnet. Das Tertiär ist in der ca. 80 m hoch belegenen Thongrube, 550 m nordwestlich von hier, aufgeschlossen. e. Woldegk. Unweit der Stadt Woldegk sind im Herbst 1887 in einem Brunnen bei 12° = 3,8 m Tiefe ziemlich viel Braunkohlenstücke in bläulichem Thon (vermuth- 1) Flötzform. S, 140. sb lich Geschiebemergel) gefunden worden (Niveau etwa + 120 m). 3. Bohrproflle von Strassburg i. Uckermark. Drei im Jahre 1888 in und bei Strassburg i. U. aus- geführte Tiefbohrungen haben folgende hochinteressante Resultate ergeben. Den Herren Bohringenieur G. Dehn- hardt, Director Nägele und Apotheker Uebe spreche ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus für die Mittheilung der Bohrproben und Profile. Das Terrain liegt auf dem Geschiebemergel-Plateau zwischen den hier nahe zusammenrückenden südöstlichen Verlängerungen der Geschiebestreifen II (Brömer Berge) und III (Helpter Berg). a. Bohrung der Zuckerfabrik, nördlich der Stadt. Niveau + 62 m. j Mäch- : Tiefe tigkeit Gebirgsarten. Bemerkungen. in Metern. 0 —7 7 |gelber sandiger Ge- schiebelehm. 2.—8 1 |gelber Spathsand. 8 — 95 1,5 | gelbgrauer sandig. Lehm mit Kies. 9,5 —11 2,5 | grauer Geschiebemergel. 11 —25,5 [14,5 |scharfer geblicher Sand. 25,5 —38 12,5 | grober Kies. 383 —43,5 5,5 | Kies und Sand. Der daneben stehende, 43,5 —48 4,5 | feiner grauer Sand. N Fa ee ut NET us: oo liches Wasser. 49 °—49,7 0,7 | grauer sandiger Mergel. 49,7 —54 4,3 |feiner gelbgrauer Sand. 54 —55 1 |grober Kies mit Mergel (Geschiebemergel). 55 —60,5 5,5 | grauer steinarm. Mergel. 60,5 —62,8 2,3 | grauer Thonmergel. 62,8 — 72,25 | 9,45| sehr feiner grauer Sand. 72,25— 74,75 | 2,5 |grauer Thonmergel mit wenig Steinen. 74,15—75,25 | 0,75| grober Kies mit grauem Mergel. 75,25—79 3,75 grauer sandiger Ge- schiebemergel. 67 en Zn ee nn nn nn nenn nn NT nn Tiefe in Metern. Mäch- £ tigkeit Gebirgsarten. Bemerkungen. 79 — 80 80 —109 — 123 123 —124,5 124,5—137,5 137,5—146 3 146,3—151,6 151,6—161,4 161,4—162,1 162,1— 164,5 164,5—170 170 —172 10173 178 — 182,7 182,7 —188 1 29 5,5 grober mergeliger Kies. dunkelgrauer etwas san- diger Geschiebemer- gel, untenm.zahlreich. grossen Blöcken. grauer thonig.sehr fetter Sand mit Steinen = sandiger Geschiebe- mergel. grauer scharfer Sand mit Braunkohlensplittern. dunkel- und hellgrauer sandiger Thon (Ge- schiebemergel) m. vie- len Steinen. plastischer fetter dunkel- braun. Thon m.schiefe- rigem blauemThon, so- wie m. grauem Feuer- stein u. grobem Geröll. grauer fetter Thon mit nussgrossen Diluvial- geröllsteinen (Thon- mergel). grober Kies und grobes Gerölle. grober Sand und feiner "Kies mit Braunkohlen- geröllen. feiner Sand, wechsella- gernd mit hellgrauen Thonschichten, welche mit Steinen von Nuss- grösse durchsetzt sind. hellgrauer, etwas grober Sand u. Kies, mit ma- geren Thonzwischen- schichten, auch Braun- kohlensplittern. scharfer grauer Diluvial- sand. feiner ebensolcher. scharfer grauer Sand und Kies. grauerscharfer Sand und Kies, schwer zu bohren. Feuerstein, gebänderter Feuerstein, Kalk- steine, Kreide, Kohle, Bernstein unter den Geschieben. Geschiebemergel mitein- gestauchten Tertiär- thonschichten, resp. -Geröllen. Diluvialgrand. Diluvialsand mit Thon- resp. Geschiebemer- gelschmitzen, do. mitKreide, Feuersteinen, Braunkohlen, Schwe- felkies u. nordischen Geröllen. mit denselben Gemengen und Septarien. 68 ———————————— £ Mäch- Tiefe | tigkeit Gebirgsarten. Bemerkungen. in Metern. 188 —192,7 | 4,7 | derselbe m.Thonstücken. | Thongerölle = Septa- rienthon. 192,7—204 | 11,3 |feiner und grober Kies, | Neben nordischen Geröl- zum Theil feste Stein- | len abgerollte Stücke packung mit nordi-| v- Septarienthon häu- schen und einheimi-| fig, von Schwefelkies- schen Geröllen. concretionen, Kreide, grauem Feuerstein, Belemniten u. a. m. Bohrung sehr schwie- rig. Wasser soll bis 11 m unter Terrain | aufsteigen. Die in 204 m Tiefe abgebrochene Bohrung hat das Diluvium nicht durchsunken. Es liegt hier die grösste bisher bekannte Mächtigkeit des norddeutschen Diluviums vor, welche aber, wie sogleich dargelegt werden soll, einen Ausnahmefall vorstellt. Zur weiteren Erörterung mögen daher zunächst die beiden anderen Profile mitgetheilt werden. b. Bohrung auf dem Marktplatz zu Strassburg. Niveau + 68 m. 1150 m südwestlich von dem Brunnen der Zucker- fabrik liegt das ebenfalls im Frühjahr 1888 getriebene Bohrloch der Stadt Strassburg, auf dem Marktplatz, dessen Diluvialprofil eine wichtige Vergleichung mit dem ersten ermöglicht. Tiefe in Metern. 0 — 55 | 5,5 |gelber Geschiebelehm. 5,5— 28,5 ı 23 |grauer thoniger Geschie- | bemergel. 28,5— 45 |16,5 [feiner (schwimmender) gelblichgrauer Sand. 45 — 46 1 |grauer thoniger Geschie- bemergel. 46 — 62,5 | 16,5 |feiner Diluvialsand. 62,5— 66,5 | 4 |grauer Geschiebemergel. 66,5— 68 1,5 |Kies und etwas Mergel. 68 —129 61 |grauer Geschiebemergel. 129 —131 2 |scharfer Grand u. Kies. 131 —132,6 | 1,6 [grober Kies, aus nordi- Darunter folgtfeinerSand. | schen Diluvialgeröllen| Wasser soll 18 m unter | bestehend. Terrain aufsteigen. Mäch- tigkeit Gebirgsarten. | Bemerkungen. 69 c. Bohrung bei Marienhöh, südwestlich Strassburg. Niveau + 74 m. In fast genau gradliniger Verlängerung der Verbin- dungslinie der beiden vorigen Bohrlöcher ist 3250 m süd- westlich vom Strassburger Marktbrunnenbohrloch seitens der Zuckerfabrik eine weitere Bohrung bei dem Hof Marienhöh, neben dem zum Stadtsee fliessenden Bach niedergebracht worden, welche zur Zeit noch nicht ab- geschlossen ist, aber bereits ein überraschendes Resultat ergeben hat. Während in Strassburg (Zuckerfabrik) bei 204 m Tiefe die untere Grenze des Diluviums noch nicht erreicht ist, traf man hier, 4,4 km entfernt, schon in 42,5 m Tiefe das Tertiär an; ein weiterer Beweis dafür, wie verschieden- artigen Chancen auch eine auf exacten geologischen Beob- achtungen basirende Voraussagung der Bohrbefunde unter- worfen sein kann. ; F ich- |& _ Tiefe tigkeit |E.3 Gesteinsarten. Bemerkungen. in Metern. =” 0 — 13 13 Geschiebemergel. früherer Brunnen. 73, 41,7 1987 41,7— 42,5 | 0,8 ? grauer Geschiebemergel. Kies mit Sand. 42,5— 46 3,5 | dunkelgrauer glimmer- reicher sandiger Thon. 46 — 46,5 | 0,5 Pi Geschiebemergelbank. |»grauer,kalkhaltiger Thon mit Kiess«. hellgrauer und röthlich- grauer sandiger Glim- merthon. fester dunkelgrauer san- diger Thon mit Kies, besonders Quarzgeröl- len, ?Geschiebemergel- bank. grauer magererGlimmer- thon. 29 = 50,7 Miocän m. on Diluvium. „51 — 52 46,5— 49 | 25 feiner Glimmersand, dun- = | | kel-und hellgraugrün. 52 — 52,6 | 0,6 | -| röthlich schwarzer, ma- 2| gerer Glimmerthon, 3| ähnlich dem Miocän. 52,6— 54,9 | 2,3 | . | hellgrauer Glimmerthon. 70 ss 1 Mäch- Tiefe | tigkeit in Metern. 54.9. :60° | 54 Gesteinsarten, Bemerkungen. 10n Forma- t hellgrauer, glimmerar- mer Thon. rother Thon. rother und grauer Thon, fett, kalkarm. hellgraublauer Thon mit |Mit wenigen zertrüm- gelbl. Kalkzwischen- | merten Conchylien. schichten und Pyrit- concretionen. 60 — 81 21 81 —150 49 130 —168 38 Hier ist also in + 31,5 m Meereshöhe die Ober- kante des Miocäns angetrofien. Seine petrographische Beschaffenheit ist die der anderen typischen Vorkomm- nisse. Braunkohlen sind nicht vorhanden. Seine untere Grenze ist nicht sicher zu bestimmen. Vielleicht bildet der in 51 m Tiefe auftretende Glimmersand schon das Aequivalent des Oberoligocäns, obgleich der darunter folgende Thon noch sehr den miocänen Thonen gleicht. Die Thone der Tiefe 54,9—130 m bilden einen beson- deren Typus und können als mittel- oder auch noch als oberoligocän gedeutet werden. Sicher ist durch das Auf- treten von Septarien und Pyritconcretionen von der gleichen Beschaffenheit wie in dem benachbarten Witten- borner Thon der von 130—168 m erbohrte Thon als mitteloligocäner Septarienthon charakterisirt. Mitteloligocän. Septarienthon. Betrachten wir nun die auffällige Höhendifferenz der Unterkante des Diluviums in den drei benachbarten Bohr- löchern; in Marienhöh + 31,5 m, in Strassburg bei — 64 resp. — 142 m noch nicht erreicht. Nördlich von Strassburg, in dem Gebiet des eigentlichen Geschiebe- streifens II, tritt der Septarienthon von Wittenborn in dem Niveau von + 80 m zu Tage. Die nordwestlichen früheren Bohrpunkte lieferten keine genauen Daten?); das östliche Terrain ist mir nicht bekannt; von Jatznick, 1) IX. Beitr. z. Geol. Meckl. 8. 27. 71 nördl. Pasewalk beschreibt Scholz!) den Septarienthon. Zur Erklärung der oben mitgetheilten Verhältnisse kann man Dislocationen, Muldenfaltung oder präglaciale Erosion annehmen. Eine postglaciale Dislocation liegt meines Erachtens nach nicht vor, denn die hangenden Diluvialablagerungen von Strassburg zeigen eine andere Beschaffenheit als in Marienhöh. Das Diluvium des Zuckerfabrik-Bohrloches zeigt unter einer Decke von Geschiebemergel bis 72 m Tiefe einen Wechsel von Sanden mit eingeschalteten Geschiebemergel- bänken; analog ist es am Marktbrunnen. Darunter folgt eine 79 m (resp. am Markt 61 m) mächtige Decke im wesentlichen von Geschiebemergel. Unter dieser folgen Sande und Kiese, z. Th. als mächtige Steinpackung, von nordischen und einheimischen Geröllen, an der Zuckerfabrik wenigstens 53 m mächtig. In den oberen Partien sind den Sanden Thonschichten eingeschaltet, in den unteren enthalten sie in grosser Menge Gerölle von Septarienthon! Dieser Befund beweist die heftige Bearbeitung des alten Bodens durch stark bewegtes Wasser, welches vor dem Diluvialgletscher her einer Mulde folgend oder eine vorhandene Senkung weiter auskolkend, das nordische ausgewaschene Moränenmaterial mit einheimischen Ge- steinen (Braunkohle, Kreide, Bänderfeuerstein, Septarien- thon) vermengend, ein mächtiges Kies- und Gerölllager absetzte. Falls unter dem Septarienthon stark aufsteigendes Wasser erbohrt wird, so dürfte dies ein Beweis für eine Muldenstellung der Schichten sein. 4. Septarienthon von Hiddensoe. Am nordwestlichen Steilufer der Rügen’schen Insel Hiddensoe tritt ein blaugrauer Thon zu Tage, in welchem 1) Jahrb. pr. geol. L.-A. für 1884. S. 289. 72 Trümmer weisser Conchylienschalen vorkommen; Sep- tarien sind mir nicht bekannt worden. Der petrogra- phischen Beschaffenheit nach möchte ich den Thon zum Mitteloligocän zählen, zumal Scholz von dort Leda Deshayesiana erwähnt‘). — Die Karte der Flötzformationen Mecklenburgs er- hält nunmehr durch Nachtragung der seither bekannt gewordenen Tertiärvorkommnisse, besonders wenn ihr vermutheter Zusammenhang mit Berücksichtigung findet, schon ein volleres Colorit, als im Jahre 1883 möglich resp. verantwortlich war. Rostock, September 1888. 1) Jahrb. pr. geol. L.-A. für 1883. S. 455. are nhoh- Strassburg Markt Zu ckerfabrilk / E73 al 7 ds z, [HN dm dam ds 42,5 E83 ee Ch. ın . auasanası dırn dk Ur am DASS 2 ool ee e, Ur ol = Ik 43 nzanaaın Es, ds 677: dın, dh Ostseespiegel /03 N I TG GE GA I N N N RN 130 | \ N N V) NN MI N RN th mol 137 146 131 162 170 E25 204 15 Die Ophionoiden von Oberlehrer Brauns, Schwerin. Die Ophionoiden im Sinne Försters bilden einen Theil der Gravenhorstschen Gattungsgruppe Ophion, deren Diagnose der berühmte Verfasser mit den kurzen Worten abdomine compresso aut subcompresso, petiolato, antennis filiformibus gegeben hat (Grav. III, 452); die Gruppe zer- fällt bei ihm in die Subgenera Campoplex, Paniscus, Ano- malon, Ophion, Macrus, Trachynotus, Pachymerus, Cre- mastus, Porizon, Atractodes.. Die ihm nur im männ- lichen Geschlechte bekannten Macrusarten sind später als zu Coleocentrus Grav. gehörig erkannt, von welcher er nur Weibchen beschrieb, und die er zu Banchus stellt, während sie von Holmgren u. A., wohl schwerlich mit Recht, zu den Pimplariern gerechnet werden. Die übrig bleibenden 9 Subgenera Gravenhorsts, zum Theil reich an Arten, hat Förster später in 7 Familien zerlegt, die sich nach der folgenden Uebersichtstafel leicht erkennen lassen. 1. Hintertarsen verdickt, I. Anomaloidae. Muntelr 5; 2. 2. Mittelschienen mit 1 Sporn; Thorax rauh II. Trachynotoidae. Mittelschienen mit 2 Spornen; Thorax nicht rauh 3, 3. Die beiden Theile des Radius bilden einen rechten Winkel II. Porizonoidae. Die beiden Theile des Radius bilden keinen rechten Winkel 4. 4. Hinterschenkel gezähnt IV. Pristomeroidae. j. ungezähnt 3% 5. Randmal dreieckig und gross; Areola fehlt V. Cremastoidae. Randmal lang und schmaler 6. 6. Nebenaugen gross VI. Ophionoidae. A klein VII. Campoplegoidae. 6 Be Unter diesen 7 Familien hat die der Ophionoiden so viele leicht zu überblickende Merkmale, dass die ihr an- gehörenden Gattungen und Arten auch von dem Anfänger ohne grosse Schwierigkeiten erkannt werden. Förster hatte 8 Gattungen in derselben unterschieden, von denen indess 2 besser zu den Tryphoniden gestellt werden, wie das auch Thomson neuerdings mit Recht hervor- gehoben und gethan hat, ich meine die von Holmgren aufgestellten Gattungen Opheltes und Absyrtus. Die letztere ist kaum von Perilissus Först. zu trennen, und auch Opheltes fehlt ein ganz charakteristisches Merkmal der Ophionoiden, die tiefe Ausbuchtung des inneren Augen- randes; auf eine Aussonderung der beiden, Gattungen scheint auch die Thatsache hinzuweisen, dass beide bei Blattwespen schmarotzen, während die Ophionoiden wohl ausschliesslich in Lepidopteren leben. Werden diese beiden Gattungen ausgeschieden, so bleiben von den Försterschen nur 6 übrig, die ein ausser- ordentlich einheitliches Gepräge haben, so weit sich das von mir beurtheilen lässt; die Förstersche Gattung Para- bates ist mir nämlich unbekannt geblieben. Allen ge- meinsam ist das Vorwalten einer rothgelben oder gelben Körperfärbung, wenigstens bei den europäischen Arten, die bedeutende Grösse der Augen und Nebenaugen, So- wie die meist tiefe Ausbuchtung der ersteren am Innen- rande, die stark gekämmten, meist grossen Fussklauen, die meist unvollkommene Felderung des Hinterrückens, die linienförmigen oder ovalen Stigmen desselben, die grossen Flügel, der kurze, quere, seltener etwas nach rückwärts erweiterte Kopf mit kaum abgesetztem Kopf- schilde, die schlanken, langen Füsse. Soweit unsere Kenntniss der Entwickelungsgeschichte dieser Thiere geht, und das ist leider nicht weit, leben sie parasitisch bei Nachtschmetterlingen, einige vielleicht bei Blattwespen, obwohl das nicht völlig sicher ist. Man findet das Ich- neumoncocon, welches von bräunlicher Farbe ist, oft mit einem helleren Gürtel in der Mitte, nicht immer in der -. /d Puppe des Wirthes, sondern sehr oft daneben und für sich; es ist aber nicht unwahrscheinlich nach Ratzeburgs Beobachtungen, dass die Verpuppung des Schmarotzers doch innerhalb der Puppe seines Wirths vorgeht, und dass die Zertrümmerung dieser Puppe dabei oder später erfolgt; man findet nämlich an oder bei den Cocons des Ichneumons oft noch Trümmer der Puppe des Wirthes; die einzelnen Wirthe sollen im Folgenden bei jeder Art angegeben werden. Zur Bestimmung der Gattungen mag ee Tabelle dienen: 1; Flügel fast stets mit Areola „ ohne Areola; die Dis- cocubitalzelle nimmt beide rücklaufenden Adern auf . Rücklaufender Nerv kurz hinter derMitteindie Areola mündend Rücklaufender Nerv oft ein wenig hinter, meist interstitial, selten in die Areola mündend . Hinterkopf nicht gerandet 2 gerandet . Discocubitalader meist winklig gebrochen und mit Nervenast; Cubitalader und Basalader stark konvergent Diseocubitalader nicht winklig gebrochen . Cubitalader und Basalader schwach konvergent CubitaladerundBasalader parallel oder fast divergent ‚ Discocubitalzelle mit Horn- flecken 2. I. Cidaphus Först. = II. Parabatus Thoms. II. Paniscus Grav. IV. Ophion. Grav. 2 V. Stauropoctonus m. 6. VI. Allocamptus Först. (Enicospilus Steph.) 6* 16 Discocubitalzelle ohne Hornflecken Z 7. Hinterrücken nur mit einer vorderen zarten Querleiste; Basaltheil des Radius dop- pelt geschwungen VI. Allocamptus Thoms. Hinterrücken mit einer mitten stark erhöhten vor- deren Querleiste, ausserdem nochmehr oderminder deut- liche Felderung; Basaltheil des Radius einfach ge- schwungen VII. Eremotylus Först. Die Tabelle giebt die von Förster aufgestellten Gat- tungen, ohne dass ich damit für die Berechtigung der- selben überall einzutreten beabsichtige. Die Gattung Cidaphus scheint von Förster auf weibliche Exemplare des von Gravenhorst beschriebenen Mesochorus alarius begründet zu sein, den auch Thomson aus der Gattung Mesochorus ausscheidet, obwohl die Männchen die cha- rakteristischen styli anales besitzen; Cidaphus wäre da- nach ein Verbindungsglied der Ophionoiden zu den Me- sochoriden. Die Gattungen Parabatus Thoms. und Paniscus sind Theile der Gravenhorstschen Gattung Paniscus und können als Verbindungsglieder zu den Tryphoniden an- gesehen werden. Alle übrigen bildeten bei demselben Autor das Subgenus Ophion und sind von Förster auf- gestellt. Wenn ich für Ophion bombycivorus Grav. den Namen Stauropoctonus bombyeivorus vorschlage, so glaube ich für diese neue Trennung ebensoviel Recht zu haben, wie Förster für seine Zerlegung; Thomson hat, wie aus der Tabelle ersichtlich, den Namen Allocamptus für eine andere Gruppe wieder verwandt, nachdem er sich über- zeugt hatte, dass für Allocamptus Först. der Name Eni- cospilus Steph. einzutreten hat. Will man eine so weit gehende Trennung in Gattungen nicht zulassen, so werden die Gattungen Stauropoctonus, Enicospilus und Allocamp- _ 1 I tus Thoms., als unter sich am nächsten verwandt, zu- sammenzuziehen sein, wie es Thomson für Enicospilus und Allocamptus gethan hat; ebenso würde dann Ere- motylus mit Ophion vereint werden können. Diagnose der Gattungen und Arten. Gattung 1 Cidaphus Först. CGaput breve, transversum, pone oculos angustatum, rotundatum. (Clypeus vix discretus, apice rotundatus, genae brevissimae. Mandibulae subvalidae, dentibus aequa- libus instructae. Palpi filiformes, longi. Oculi juxta ra- dicem antennarum profunde emarginati, ocellis majusculis contigui. Costa, occiput et genas determinante, distincta. Antennae corporis dimidium (2) superantes, corpore longiores ( Z), postanello scapo sesquilongiore.. Thorax notaulis subdistinetis, epomiis distinctis, mesothorace ni- tido, seutelli lateribus basi marginatis, freno pone post- scutellum haud libero, scrobe laterali bene determinata; metathorace subnitido, spiraculis ovalibus, distincte areo- lato. Epienemiis medio emarginatis, lateribus bisinuatis, superne obsoletis; sternaulis distinctis, profundis, mesolco postice profunde foveolato et lineola transversa a decli- vitate discreto. Alae magnae, superiores stigmate an- gusto, radium fere ante medium emittente, nervo cubitali cum basali convergente, hoc circulatim curvato; areola sat magna, irregulari, breviter sed crasse petiolata, ner- vum recurrentem pone medium excipiente, fenestris in femina confluentibus, nervo parallelo infra medium e cellula brachiali egrediente, hac postice vix angustata; nervulo antefurcali. Alae inferiores nervello fere oppo- sito, infra medium fracto. Abdomen longe petiolatum, apice tantum compressum, segmenti primi glymmis pro- fundis, sulco glymmali ad apicem usque continuato, spi- raculis pone medium sitis, postpetiolo petiolo duplo latiore, segmento secundo latitudine duplo longiore, spiraculis ante medium sitis, a margine remotis, basi utrinque foveo- latim impresso, spatio interjacente gibboso; segmento 18 tertio ultra medium marginato, secundo breviore, sculp- tura simili, terebra petiolo parum breviore, recta; seg- mento ultimo feminae majusculo, apice rotundato, stylis analibus maris longis. Pedes sat validi, praesertim postici; calcaribus subaequalibus, tarsis articulo ultimo penultimo longiore, unguieculis pectinatis. Arten: 1. Cidaphus alarius Grav. Mesochorus alarius Grav. (J) I, 977. Rufus, nitidus, oculis, stemmatio, dentibus mandibu- larum apice, segmentis ultimis abdominis in mare nigris; facie opaca, utrinque supra clypeum longitudinaliter foveo- lata, thorace nitido, subtiliter, minus dense punctato, ab- domine nitidissimo, vix punctato; pedibus antennisque rufis. Metathorace costis distinctis, area basali cum area superomedia confluente, postice dilatata, ocelusa, costula minus distincta, costa transversa posteriore utrinque spi- nuloso elevata. Long. 16 mm. Gravenhorst kannte nur das Männchen, welches allerdings an Mesochorus sich nahe anschliesst; das Weib- chen erinnert in Farbe und Grösse an Ophion luteus Gr.; die Sculptur des Metathorax lässt es indess leicht er- kennen. Mir lagen Exemplare aus Livland vor; Brischke erzog die Art aus Catocala nupta. 2. Cidaphus thuringiacus m. Rufus, oceipite, stemmatio, apice abdominis infuscatis, antennis rulfis, apicem versus nigricantibus, pedibus rufis. Metathorax area superomedia discreta, hexagona. Segmento primo abdominis canaliculato. Areola alarum vix petiolata, in speciminibus parvis fere triangulari; nervo parallelo fere e medio cellulae brachialis egrediente; femina latet. 8 bis 12 mm. Die angegebenen Unterschiede gestatten es nicht, diese Art, die mir nur in männlichem Geschlechte be- kannt ist, mit der vorhergehenden zu vereinigen, obwohl sie ihr sehr nahe steht. Die Sculptur des Hinterrückens charakterisirt sie leicht, die länglichen Gruben des Ge- sichtes sind verwischter und liegen mehr nach dem Augen- rande zu. Die Exemplare sind in der Grösse sehr ver- schieden; während 1 nicht viel kleiner ist als die vorher- gehende Art, sind andere nur halb so gross. Sämmtliche Thiere, die ich gesehen habe, stammen aus Thüringen; der Wirth ist unbekannt. II. Gattung: Parabatus Thoms. Paniscus Grav. Hlgr. ex parte. Caput costa 'occeiput determinante nulla genis per- brevibus; mandibulis debilibus, acute bidentatis, dente in- feriore multo minore; oculis magnis, orbita interiore emarginata, ocellis majusculis oculis fere contiguis; clypeo discreto, foveis lateralibus impressis. Antennae corpore longiores vel vix breviores, setaceae, rufae. Thorax epo- miis nullis, notaulis distinctis, scutelli lateribus basi saltem marginatis, spiraculis metathoraecis rotundis vel subovali- bus; epienemiis minus distinctis, superne obsoletis; me- tasternum saccatum, mesolco postice profundiore; meta- thorace costis nullis, saepius crista utrinque transversa ante apicem instructo. Alae amplae, stigmate sat lato, radii parte secunda pone areolam interdum haud com- pletam abrupte curvata; nervo cubitali cum basali con- vergente, nervo parallelo supra medium e cellula brachiali esrediente, hac postice angustata; nervo recurrente ar- cuato fenestris linea cornea separatis; nervulo vel ante- furcali, vel interstitiali vel mox pone furcam sito; alae inferiores nervello longe postfurcali. Abdomen minus compressum, segmento primo sat longo, dilatato, lateri- bus immarginato, glymmis profundis ad apicem usque con- tinuatis, spiraculis ante medium sitis, secundo toto, tertio fere ad medium marginato. Pedes graciles, tarsis albi- dis vel stramineis, unguiculis pectinatis, terebra anum rarissime superante. (Nach Thomson). Tafel für die Bestimmung der Arten. 1. Areola nulla, stigmate nigro- fusco: nigricarpus Thoms. 80 2. Thorax unicolor, fulvus D; Thorax trivittatus, pectus ni- grum: virgatus Grav. 3. Nervulus longe antefurcalis: Frankii m. Nervulus interstitialis 4. 4. Metathorax postice crista utrin- que nulla: latungula Thoms. Metathorax postice utrinque distincte cristatus: cristatus Thoms. Die vorherrschende Färbung ist, wie schon gesagt, rothgelb bis gelb, genauere Diagnosen erscheinen un- nöthig; nur einige Bemerkungen zu den Arten mögen folgen: | | 1. P. nigriearpus Thoms. In der Färbung dem vir- gatus gleichend, Basis des Hinterleibs, Schildchen, Hinter- rücken und Ocellen schwärzlich; keine Seitenleistchen am Hinterrücken, Bohrer vorragend. Durch das Fehlen der Areola am leichtesten zu erkennen. 5-6 mm. Schonen (mir unbekannt geblieben). 2. P. virgatus Grav. Durch die Färbung hinläng- lich unterschieden; Seitenleistchen des Hinterrückens er- loschen oder fast erloschen; Hintertarsen weisslich. Beim g auch die Hinterleibsspitze zuweilen dunkel. 7—10 mm. Ueberall verbreitet. Nach Brischke in Hylophila prasinana, Platypteryx unguicula, Eupithecia Absynthiaria. 3. P. Frankii m. Diese von mir aufgestellte und meinem verehrten Freunde, Herrn Eisenbahnbetriebs- secretär Frank in Erfurt, gewidmete Art bildet durch die Einmündung des nervulus eine eigenthümliche Ueber- gangsform zu Paniscus. Durch dieses auffallende Kenn- zeichen unterscheidet sie sich namentlich von cristatus Thoms., dem sie in der Grösse gleichkommt, und mit dem sie auch die deutlichen Seitenleistchen des Hinterrückens gemein hat; allein bei cristatus ragt der Bohrer bedeu- tend vor, bei Frankii nicht, bei letzteren mündet ferner der rücklaufende Nerv bedeutend hinter der Areola ein, 81 das Schildchen ist nur bis etwa zur Mitte gerandet. Herr Frank erbeutete nur ein Weibchen bei Erfurt (15. 6. 88.). 4. P. latungula Thoms. Ganz rothgelb, Hinter- rücken ohne Seitenleistchen, Schildchen schwach ge- randet, vorletztes Glied der weisslichen Hintertarsen kaum anderthalbmal so lang als breite. 5—10 mm. Bei uns die häufigste Art und weit verbreitet, bisher mit cristatus als Varietät von virgatus betrachtet und wohl bei den- selben Wirthen vorkommend. 5. P. cristatus Thoms. Wie der vorige, aber fast doppelt so gross, mit längeren Klauen, deutlich bis zur Spitze gerandetem Schildchen und weisslichen Hinter- tarsen. Bohrer weit vorragend. Mecklenburg, Thüringen, Schonen. Ueber den Wirth s. Nr. 4. Durch die Auffindung des P. Frankii m. fällt eines der Hauptunterscheidungsmerkmale von Parabatus und Paniscus im Sinne Thomsons weg: durch die Länge des Bohrers steht auch cristatus Thoms. der Gattung Paniscus näher. Ob die Hinterhauptskante, die bei Parabatus nicht vorhanden ist, bei Paniscus deutlich hervortritt, hinreichen mag, die von Thomson befürwortete Trennung der beiden Gattungen aufrecht zu erhalten, erscheint mir fraglich. Die Cocons der bisher gezogenen Arten sind ellip- tisch, in der Mitte aufgetrieben, schwarz. III. Gattung. Paniscus Thoms. Paniscus Grav. ex parte. Parabato simillimi, sed plerumque majores. Oceipite costa distincta, interdum medio interrupta, ocellis non semper oculis contiguis. Alae superiores nervulo evidenter pone furcam sito. Terebra longius exserta. Rufi, vel rufo- flari, interdum nigro-vel flavopicti. Tabelie für die Bestimmung der Arten. 1. Capite pone oculos non angu- f stato, plerumque distincte di- latato 2. Capite pone oculos angustato 5. . Petiolo glymmis nigris; minores Petiolo glymmis pallidis; ma- jores . Gapitepone oculos dilatato, me- tathorace utrinque cristato; segmento primo abdominis ca- naliculato Capite pone oculos recto; me-, tathoracis cristulis obsoletis; segmento primo non canalicu- lato . Capite pone oculos distincte di- latato; cristulis metathoracis valde perspicuis; segmento pri- mo plus minus evidenter cana- liculato . Thorax unicolor, fulvus vel ful- voflavus Thorax flavopictus . Nervulo nonnihil pone furcam sito, fere verticali; notaulis longis Nervulo longe pone furcam sito, obliquo; notaulis breviori- bus; cristulis metathoracis ob- soletis vel nullis . Mesonotum subnitidum, cristu- lis distinctis, validis Mesonotum subopacum; cri- stulis distinctis . Oculis ocellis haud contiguis, stemmatio haud nigro; rufus Oculis ocellis contiguis, stem- matio nigro; thorace, apice ab- dominis saepe nigropictis . 4. dilatatus Thoms,. brachycerus Thoms. cephalotes Hlgr. gracilipes Thoms. ocellaris Thoms. opaculus Thomas. testaceus Hlgr. an 83 9. Nervulo obliquo, longe post- furcali; cristulis metathoracis late interruptis Thomsonii m. Nervulofere verticali, nonnihil pone furcam sito; cristulis meta- thoracis vix interruptis; species uberius pieta longipes m. Bemerkungen zu den Arten. 1. P. dilatatus Thoms. Durch die Kopfbildung und die schwarzen Seitengrübchen des Petiolus ausgezeichnet. Rothgelb, Fühler schwärzlich mit heller Basis, zweites Geisselglied kaum länger als der Schaft; Augen nicht an die Nebenaugen stossend, Wangen deutlich. Thorax glän- zend, Hinterrücken quer gestrichelt, mit schwachen Seiten- leistchen, Stigma strohgelb, Nervulus weit hinter der Gabel. Erstes Hinterleibssegment nicht lang, etwas gekrümmt und nach hinten erweitert, mit deutlicher Furche. Schenkel ziemlich dick. 6 mm. Die von Thomson in Schonen ge- fundene Art ist mir unbekannt. (= P. fuseicornis ex parte). 2. P.brachycerus Thoms. Petiolus, Fühlerbildung und auch die Färbung derselben wie bei dem vorher- gehenden; Kopf dagegen hinten nicht erweitert; Thorax glänzend, Seitenleistchen verwischt oder fehlend. Erstes Segment ohne Furche. Unterseite der Brust, zuweilen auch Mittelrücken und Hinterleibsspitze mit dunklerer Zeichnung. 6 mm. Auch diese Art ist mir unbekannt und findet sich in Schonen und Oeland. 3. P. cephalotes Hlgr. Die grösste Art und schon dadurch leicht kenntlich. Der stark nach hinten erwei- terte Kopf, die nach der Spitze dunkleren Fühler, der quer nadelrissige Hinterrücken mit deutlichen Seitenleisten, das nicht ganz gerandete, breite Schildchen, der mattere Thorax kennzeichnen sie hinreichend. Die Farbe ist meist rothgelb mit dunkelm Ocellenfleck und zuweilen mit an- gedunkeltem Mittelrücken und Hinterleibsspitze. 14 bis 84 22 mm. Thüringen, Schweden, Ostseeprovinzen. Die meisten Exemplare, die ich gesehen habe, waren aus Harpyia vinula gezogen; Brischke führt ausserdem als Wirthe an Cucullia Asteris, Scrophulariae, Abrotani, ar- gentea, thapsiphaga, balsamitae; Acronycta tridens, psi, megacephala; Gastropacha populi. #4, Paniscus gracilipes Thoms. Zweites Geissel- glied wenigstens anderthalbmal so lang als der Schaft; Fühler nach aussen dunkler. Seitenleistchen des Meta- thorax fehlen. Petiolus lang, mit hellen Seitengruben. Nervulus weit hinter der Gabel und sehr schief. 8 bis 1# mm. Wirth nicht sicher bekannt; die Art scheint weit verbreitet. 5. Paniscus ocellaris Thoms. Diese, wie die beiden folgenden Arten, sind Formen des testaceus Grav. und schwer zu unterscheiden; mit Sicherheit ist es mir trotz genauer Untersuchung vieler Exemplare nicht gelungen. P. ocellaris ist nach Thomson ganz gelbroth, Hinterkopf schwach verengt, die Augen stossen nicht an die Neben- augen, die Hinterlarsen sind gelblich. Seitenleistehen des Hinterrückens deutlich, Mittelrücken ziemlich matt. Der schwarze Nebenaugenfleck fehlt, die Fühler sind nach der Spitze dunkler. Bis zu 12 mm. 6. Paniscus opaculus Thoms. Gelb, die grossen Nebenaugen an die Augen stossend, Nebenaugenfleck schwarz; Mittelrücken ziemlich glänzend; Leistchen des Hinterrückens stark; Fühler nach der Spitze zu nicht dunkler. Etwas grösser als der vorige, auch dem gra- cilipes Thoms. ähnlich. 7. Paniscus testaceus Hlgr. (= melanurus Thoms.). Gelbroth, Kopf hinten verengt, Augen an die Nebenaugen stossend, Mittelrücken matt, Schildchen scharf bis zur Spitze gerandet, Seitenleistcheu des Hinterrückens deut- lich. Die letzten Hinterleibssegmente sind oft schwarz, ebenso oft und gleichzeitig zeigt der Mittelrücken drei schwarze Wische, von denen auch wohl die seitlichen fehlen oder undeutlich sind. Auf diese Form gründet . 85 Thoms. seinen melanurus; ich glaube den Holmgrenschen (Grav.) Namen wiederherstellen zu müssen. 12—16 mm. Die bei den Schriftstellern sich findenden Notizen über den Wirth werden auf die beiden vorhergehenden Arten mitbezogen werden müssen; sie sind sehr reich, ich finde angegeben Gucullia argentea, Acronycta leporina, Polia polymita, Cloanthe radiosa, Perigrapha J. cinctum, Ptilo- dontis palpina, Pygaera curtula, Anarta Myrtilli, Tapi- nostola Elymi, Acronycta megacephala. (Die letzteren gelten für P. ochraceus Ratzeb., der aber wohl nur var. von testaceus ist). 8. Paniscus Thomsonii m. Die Art ist leicht kenntlich an der gelbweissen Zeichnung. Kopf etwas nach hinten verengt, Nebenaugen kaum von den Augen abstehend, Wangen deutlich. Kopfschild deutlich getrennt, an den Seiten gelblich, wie die Augen ringsum und der Nebenaugenfleck. Zweites Geisselglied der rothen Fühler fast doppelt so lang als der Schaft. Mittelrücken glän- zend, schwach punktirt, Schildchen nur an der Basis ge- randet; Hinterrücken matt, schwach gerunzelt; Mittel- rücken mit vier weissgelben Längslinien, die Kiele vor dem Schildchen, die Seitenränder des Schildchens, Flecke am Vorderrande des Prothorax, und einige an den Pleuren ebenfalls weissgelb. Hinterleib, wie das ganze Thier sonst, rothgelb, Stiel lang, Seitengrübchen desselben hell, Bohrer ziemlich vorragend. Flügel mit blassgelbem Male, Ner- vulus weit hinter der Gabel und schief. Beine schlank, roth. Nervellus postfurcal, über der Mitte gebrochen. 8&—9 mm. 2 2, eins aus Messina, das andere aus der Schweiz, das letztere gezogen aus Eupithecia inotata, in der Sammlung des Berner Museums. Ich widme die Art meinem Freunde, Herrn C. G. Thomson in Lund (Schweden) in dankbarer Verehrung.*) 9. Paniscus longipes m. Auch diese Art ist leicht zu erkennen. Sie ist bedeutend grösser als die vorher- *) Die Art ist mir inzwischen auch aus Rostock zugegangen. 56 gehende, bis zu 12 mm; die Bildung des Kopfes und auch die Zeichnung ist dieselbe, der Glypeus zeigt 2 deutliche gelbe Punkte. Die Zeichnung am Thorax ist ebenso, aber reicher, namentlich zeigen die Pleuren mehr Flecke, und auch der Hinterrücken ist gezeichnet, wie das Hinter- schildchen. Der Hinterrücken ist quergestrichelt, und seine beiden Seitenleistchen in der Mitte durch eine zarte Linie verbunden, hinter derselben ziemlich glänzend. Die Flügel haben ein gelbes Mal, der Nervulus ist ziemlich gerade und liegt nicht soweit hinter der Gabel, wie bei dem vorigen; nervellus wie vorher. Die Beine sind schlank und sehr lang, namentlich die hinteren, roth. — Mont- pellier. Wirth unbekannt... IV. Gattung: Ophion Fahr. Ophion Grav. ex parte. Gaput breve, transversum, rotundatum. Clypeus vix discretus, foveola utrinque notatus, apice truncatus. Man- dibulae dentibus aequalibus; antennis rufis. Thorax no- taulis distinctis, scutelli lateribus plus minus marginatis; metathorace rarius distincte areolato, plerumque costis 2 transversis, basali interdum abbreviata vel nulla, poste- riore interrupta. Alae superiores nervo cubitali cum ba- sali fortiter convergente et medio fracto, ramellum sae- pissime emittente. Mesosternum postice medio immargi- natum. Segmento 2 basi utrinque fovea profunda, inter- vallo gibboso, thyridiis parvis; pedes longi, unguiculis pectinatis. ’ Die Arten der Gattung sind an dem stark zusammen- gedrückten Hinterleibe, der gelbrothen Färbung ohne weiteres kenntlich; die oben gegebene Tabelle der Gat- tungen und die vorstehende Diagnose, vor allem das auffallende Flügelgeäder lässt nicht leicht fehlgreifen. Tabelle der Arten. 1. Metathorax distinctius areolatus 2. Metathorax costis 1—2 trans- versis, saepiusabbreviatis velinter- 87 ruptis, rarissime nullis, longitudi- nalibus areas occlusas vix deter- minantibus 3 . Area superomedia distincta, un- dique occlusa, quadrata, costis sat validis, nervello antefurcali, supra medium fracto costatus Ratzeb. Area superomedia quadrata, an- gulis subrotundatis, costis validis- simis, costa transversa posteriore arcus 3 petiolum versus convexos formante; nervello fere opposito, infra medium fracto Mocsaryi m. . Alae hyalinae 4. Alae flavescentifumatae vel fu- matae 10. . Scutellum basi tantum margina- tum, nervuloplerumque antefurcali 5. Scutellum fere ad medium mar- ginatum, nervulo incidente Pteridis Kriechb. Scutellum ultra medium margi- natum, nervulo incidente vel post- furcali 2 . Thorax unicolor, nervulus ante- furcalis 6. Thorax flavopiectus 8. . Oculis ocellis fere contiguis, genis brevibus luteus L. Oculisabocellisevidenterremotis 7. . Gapite pone oculos dilatato, genis longis longigena Thoms. Capite pone oculos angustato distans Thoms.. . Metathorax costa transversa ba- sali distincta obscurus Fabr. Metathorax costa basali nulla, nervulo interstitiali; radii basi prope stigma incrassata minutus Kriechb. 88 9. Nervulus ineidens; nervellus supra medium fractus, antefurcalis scutellaris Thoms. Nervulus postfurcalis, nervellus infra medium fractus, antefurcalis, | antennis longissimis longicornis m. 10. Metathorax ante costam basalem opacus, costis transversis duabus, basali interdum minus distincta, area superomedia subdistincta, rectangula, latitudine longiore, area postica altius assurgente ventricosus Grav. Metathorax spatio antecostali subnitido, costa basali nulla, area superomedia semicirculari areolaris m. Bemerkungen zu den Arten. 1. Ophion costatus Ratzeb. Die Art ist an der Bildung des Hinterrückens leicht kenntlich. Beide Quer- leisten sind sehr stark und deutlich, die zweite setzt sich an den Seiten nach unten fort und bildet das rings scharf geschlossene hintere Feld, welches von einer Anzahl zarterer Längsriefen durchzogen wird, ohne dass doch deutliche Felder gebildet würden. Zwischen beiden Quer- leisten liegt eine oben und unten etwas bogig begrenzte Mittelzelle (a. superomedia), die im Allgemeinen qua- dratisch, nach oben etwas breiter ist. Augen und Neben- augen stossen an einander; Kopf nach hinten schwach verengt; die Wangen sind kurz, Kiefern und Gesichts- grübchen stark. Thorax ziemlich glänzend. Schildchen nicht bis zur Mitte gerandet. Die Beine sind ziemlich kräftig, roth. Flügelmal gelbroth, Cubitalnerv gerundet, nicht gebrochen, ohne Nervenast; nervulus vor der Gabel mündend. Nervellus postfurcal, über der Mitte gebrochen. Die Färbung ist im Ganzen ein dunkleres Rothgelb; der Bohrer ragt nicht vor. Circa 22 mm. Ich bin nicht ganz im Klaren darüber, ob ich wirklich die Ratzeburgsche Art vor mir habe, namentlich auch, weil bei einem Exem- 89 plare die Fühler nicht viel mehr als ?2/; der Körperlänge erreichen, während Ratzeburg von mehr als körperlangen Fühlern spricht. Auch der Wirth ist ein anderer; wäh- rend das von mir beschriebene Thier aus Cucullia for- mosa gezogen ist, nennt Ratzeburg Noctua Aceris Ungarn. | | 2. Ophion Mocsaryi m. Hinsichtlich der Felde- rung des Hinterrückens noch auffallender. Die beiden Querleisten sind noch deutlicher und höher, auch das Mittelfeld ist durch stark erhabene' Leisten begrenzt, daneben liegen aber rechts und links noch je ein ebenso deutlich umgrenztes queres Seitenfeld; das grosse hintere Feld zeigt kaum Spuren von Längsriefen, wohl aber ist seitlich je ein schmales Feld deutlich; fast alle Leisten erscheinen etwas dunkler. Der Kopf ist hinter den Augen verengt, die Augen stossen oben an die Nebenaugen, unten an die Kiefern, die Gesichtsgrübchen erweitern sich furchenartig nach oben, die Augenränder sind gelb. Thorax ziemlich glänzend. Flügelmal in der Mitte gelb- roth, an Basis und Spitze weisslich. Der stark zum Basalnerven konvergente Cubitalnerv trägt einen langen Nervenast. Nervulus vor der Gabel, nervellus unter der Mitte gebrochen. Beine mässig kräftig, roth; Fühler etwa von Körperlänge, 13—14mm. Exemplare in der Samm- lung des Nationalmuseums in Budapest, welche aus Cosmia ambusta gezogen sind; ich benenne die Art nach dem verdienten Custos dieses Museums, Herrn v. Mocsary, durch welchen ich sie erhielt. 3. Ophion Pteridis Kriechb. Augen und Neben- augen gross, an einander stossend, Hinterkopf kurz, in tlachem Bogen nach hinten stark verengt. An dem mässig gewölbten und ziemlich glatten Hinterrücken ist nur die in der Mitte bogenförmig vortretende oder etwas unter- brochene vordere Querleiste, die am Seitenrande plötz- lich aufhört, sichtbar; hinter derselben zwei nach vorne divergirende, die (Querleiste nicht erreichende Längs- leisten, am Seitenrande eine ziemlich scharfe, etwas ge- 7 90 bogene Längsleiste als Rudiment der zweiten Querleiste. Färbung röthlich braun, Mittelrücken zuweilen, Mittel- und Hinterbrust, auch Hinterrücken und Pleuren dunkler, Flügelmal gelb, Adern bräunlich, Nervenast klein, Ner- vulus interstitial, nervellus wenig unter der Mitte ge- brochen, postfurcal. 161/),—18 mm nach Kriechbaumer, mein Exemplar misst 18mm. Die Art wurde von Dr. Kriechbaumer in den Entomol. Nachrichten, Jahrg. 1879, pag. 89 beschrieben und ist von demselben aus Erio- pus Pteridis erzogen. München. Mein Exemplar stammt aus Böhmen. 4. Ophion luteus L. Roth, glänzend, Augen- ränder gelblich, Nebenaugen fast an die Augen stossend, Wangen kurz, Hinterkopf ein wenig verengt; vordere Querleiste des Hinterrückens deutlich, hintere in der Mitte unterbrochen; durch die Lücke hindurch ziehen sich zwei Längsleisten, die die vordere (uerleiste nicht erreichen, neben ihnen im hinteren Felde zuweilen noch ein paar Längsleisten. Nervenast in den Vorderflügeln deutlich, nervulus vor der Gabel, nervellus in der Mitte gebrochen. Schienensporne ungleich; Hinterleib zuweilen gegen das Ende dunkler. 15—20 mm. Sehr verbreitet und häufig. Gezogen aus Gucullia argentea, chamomillae, formosa, thapsiphaga, Scrophulariae, Abrotani, Absynthi, Sesia formicaeformis, Hymatophora flavicornis, Harpyia bifida, Demas Coryli, Acronycta Aceris, Gastropacha Pini, Noctua piniperda (Brischke und Ratzeburg). 5. Ophion longigena Thoms. Dem vorigen sehr ähnlich, aber Kopf hinter den Augen erweitert, Sporne der Mittelschienen fast gleich, Augen von den Nebenaugen weit abstehend, Wangen lang und aufgetrieben, Kiefern stärker als beim vorigen; das Thier ist etwas grösser und von hellerer Färbung. Diese von Thomson gegebenen Merkmale treten bei einzelnen Exemplaren ganz gut her- vor; es giebt aber auch Thiere, bei denen man zweifel- haft sein kann, ob sie hierher oder zu dem vorigen zu stellen sind, die man also wohl als verbindende Zwischen- 91 _ formen ansehen könnte; hiernach erscheint mir die Be- rechtigung der Art noch fraglich. Thomson fand sie in Schonen, und sie findet sich auch bei uns; gezogen ist sie meines Wissens noch nicht, sie wird aber wohl ebenso wie luteus vorkommen. 6. Ophion distans Thoms. Gelb, Kopf hinter den Augen verengt, Nebenaugen von den Augen abste- hend; Sporne der Mittelschienen sehr ungleich; Körper dichter, seidenhaarig, namentlich der unten dunklere Hinter- leib; sonst wie luteus, auch in der Grösse. Auch bei dieser bei Stockholm und in Oeland gefundenen Art, die man bei sorgfältiger Untersuchung unter vielem Exem- plaren des luteus herausfindet, glaube ich die beim vorigen hervorgehobenen Bedenken über die Berechtigung ihrer Abtrennung aussprechen zu müssen. | 7. Ophion obscurus Fabr. Die Art ist nach der Tabelle sofort zu finden, Kopf, Thorax und Schild- chen gelb gezeichnet. Die Felderung des Hinterrückens ist sehr veränderlich: oft zeigt sich nur die vordere Querleiste, zuweilen, namentlich bei ungarischen Exem- plaren, ist die hintere in der Mitte da unterbrochen, wo von der vorderen her 2 Längsleisten kommen, so dass sich ein hinten offenes Mittelfeld bildet, mehrfach ist die Felderung ganz wie bei luteus. Da die Flecken- zeichnung nicht selten weniger hervortritt, so ist Vollen- hoven sogar geneigt, die Art ebenfalls zu luteus zu ziehen (s. Pinacographia von Suellen v. Vollenhoven). Wirthe: Sesia formicaeformis, Hadena porphyrea, Pseudoterpna Cythisaria (Brischke), Gastropacha Pini, Geometra auran- tiaria, Noctua leporina (Ratzeb.), Episema coriacea, Po- lyphaenis prospicua. 8. Ophion minutus Kriechb. Durch die bunte Zeichnung, sowie durch ihre Kleinheit leicht zu unter- scheiden. Hinterrücken seitlich nur mit Spuren der hin- teren Leiste, sonst ohne Leisten; die Basis des Radius unterhalb des Stigma deutlich verbreitert, Nervenast der Vorderflügel klein, nervulus interstitial, nervellus in der 7* 92 Mitte gebrochen. Von Kriechbaumer in den Entomol. Nachr., Jahrgang 1879, pag. 10 ff. beschrieben; Vater-- land: Italien, Holland, Schweden, Deutschland, auch in Mecklenburg nicht gerade selten. 9. Ophion scutellaris Thoms. Dem luteus an Grösse und Farbe gleich, Hinterkopf stärker verengt, Sporne der Mittelschienen fast gleich, Schildchen an den ‚Seiten fast bis zur Spitze scharf gerandet, Hinterrücken wie bei luteus gebildet, nervulus interstitial, nervellus über der Mitte gebrochen. Vaterland: Schweden, Kurland. 10. Ophion longicornis m. Durch die den Körper :bedeutend an Länge übertreffenden Fühler, und die in der Tabelle angegebene Bildung des nervulus und | nervellus auffallend, sonst dem luteus an Grösse und Skulptur des Hinterrückens nahestehend. Kopf hinter den Augen verengt, Augen von den Nebenaugen abste- hend, Wangen deutlich. Thorax sehr glänzend, mit 3 etwas undeutlichen dunkleren Längswischen. Mal gelb- roth, Nervenast deutlich; Beine viel schlanker und länger als bei den Verwandten, Tarsen sehr lang. Mecklenburg. 11. Ophion ventricosus Grav. Bildet den Uebergang zu Eremotylus Först. Gelbroth, Kopf, Thorax und Hinterleibsspitze schwarz gezeichnet. Punktirung stär- ker als bei den anderen Arten, Schildchen undeutlich gerandet. Kopf nach hinten nicht verengt; die schwarze Zeichnung des Körpers ist veränderlich; Mittellinie des Gesichts, Stirn und Hinterkopf, Nebenaugenfleck, Um- gebung des Schildchens, Oberseite des Hinterrückens, Flecke der Brust und der Hinterhüften sind meist schwarz, auch die Hinterleibsspitze wohl stets. Nervulus inter- stitial, kurzer Nervenast, nervellus unter der Mitte ge- brochen; Fühler von Körperlänge, Beine kräftig, 14—18mm. Ueberall verbreitet und nicht selten. 12. Ophion areolaris m. Ausgezeichnet durch die Bildung des Hinterrückens. Die vordere Querleiste fehlt ganz, die hintere ist zart, aber überall deutlich, und bildet in der Mitte den Schluss eines deutlich halb- ar De N u. m 3 er a ne ee u te ie ee LG 93 kreisförmigen Mittelfeldes; dieses und der postkostale ‘ hintere Raum sind hell, der übrige Hinterrücken, sowie die Unterseite des Thorax, auch ein Wisch über den Mittelrücken sind schwärzlich. Schildchen an der Basis schwach gerandet, nach hinten halboval, gross; Kopf hinter den an die Nebenaugen stossenden Augen verengt, Wangen fehlend, Fühler von etwa halber Körperlänge, Beine ziemlich kräftig. Flügel etwas angeräuchert, Mal rothgelb, Nervenast sehr stark, nervulus interstitial, ner- vellus unter der Mitte gebrochen. 21 mm. Kurland. In die obige Bestimmungstabelle sind zwei von Kriechbaumer beschriebene Arten nicht aufgenommen, von denen ich den Ophion curvinervis auch der Beschrei- bung nach nicht kenne; die zweite Art, Ophion parvulus Krıechk. ist in den Ent. Nachr. 1879 pag, 104 beschrieben ; die Beschreibung lautet: Testaceus, orbitis oculorum flavis, alis hyalinis, iri- descentibus, stigmate pallide luteo, apice dilutiore, radio vix curvato, basi subcrassiore, nervo basali postfurcali, leviter undulato, cellula discoidali subquadrangulari- trapezoidea, nervello ponefurcam sito, metanoto sub- distincte areolato. 12 mm. Die Art scheint dem minutus Kriechb. in der Felderung des Hinterrückens und in der Bildung des Radius nahe zu stehen; es sind mit Mühe ein schmales, hinteres Mittelfeld und jederseits 2 Seiten- felder zu erkennen. — Ich wusste sie nach dieser Be- schreibung nicht recht in die Tabelle einzureihen. Gezogen ist sie aus Plastenis retusa. V. Gattung. Stauropoctonus m. Ophion Grav. ex parte. Caput genis sat conspicuis, mandibulis haud validis, dentibus aequalibus, clypeo late rotundato non discreto, facie convexa. Oculis maximis ocellis valde elevatis contiguis. Vertex brevissimus, declivis, costa occiput determinante nulla. Thorax notaulis fere nullis, scutello convexo, basi marginata, freno pone postscutellum haud 94 libero; mesosternum epicnemiis superne interruptis, postice ante coxas intermedias marginatum stigmate alarum an- gusto, radii basi curvata, subdilatata; nervo cubitali cum basali leviter convergente, superne curvato, ramello nullo; nervulo nonnihil antefurcali vel incidente; cellula brachiali postice angustata, nervo recurrente recto, fe- nestris confluentibus; nervello supra medium fracto, post- furcali. Metathorace costa una basali valde elevata, pone coxarum posticarum insertionem caudato-producto. Abdomen segmentis primo tenui longo, spiraculis lon- gissime pone medium sitis, secundo spiraculis in triente posteriore sitis, thyridiis longis. Stauropoctonus bombycivorus Grav. Scherbengelb mit reichlicher schwarzer Zeichnung; am Kopfe ist meist nur der Hinterkopf und ein Ocellen- fleck, am Thorax 3, zuweilen zusammenfliessende Längs- streifen des Mittelrückens, ein Fleck des Hinterrückens und veränderliche Flecken der Unterseite und der Seiten schwarz; am Hinterleibe sind die Oberseite der 3 ersten Segmente sehr ausgedehnt und die letzten Segmente ganz schwarz. Die Beine sind scherbengelb, gewöhnlich die Hinterschenkel und Flecke der Hinterhüften schwärz- lich. Ebenso ist das erste Drittel der sehr langen Fübler schwarz. Die ersten Segmente des Hinterleibs sind an der Basis etwas eingeschnürt. Das hintere, grosse ab- schüssige Feld des Mittelrückens ist an den Seiten ge- randet und sehr grob runzelig. 20—22 mm. Schmarotzer von Stauropus Fagi; Gocon elliptisch, bronzefarbig, runzlig, mit flockiger Hülle. Ostpreussen, Schweiz, Kurland, Hannover, Schlesien, wahrscheinlich weiter verbreitet. VL Gattung. Enicospilus Steph. Allocamptus Först. Caput genis brevissimis, occiput postice eostH deter- minatum, mandibulis basi triangulariter dilatatis, dente supero longiore; clypeus late rotundatus. Thorax no- taulis obsoletis, scutellum marginatum, metathorax costa 95 unica basali, postice caudatoproductus. Alae superiores stigmate angusto, nervo cubitali cum basali haud con- vergente; cellula discocubitali maculis 2 vel 1 membra- naceis instructa. Abdomen longe petiolatum, spiraculis longe pone medium sitis. Mesosternum epicnemiis su- perne obsoletis, postice marginatum. Die Gattung ist durch die Hornflecken der Vorder- flügel von allen anderen leicht zu unterscheiden. Obgleich mir mehrere Arten nur aus Vollenhoven bekannt sind, versuche ich es, eine Bestimmungstabelle zu entwerfen. 1. Alae maculis 2 membranaceis 5. Alae macula 1 membranacea 2. 2. Macula membranacea nigra, tri- angulari; parte postica meta- thoracis fortiter transversim strigosa, medio noncanali- eulata: monostigma Voll. macula membranacea flavo- testacea a: od. Parte postica metathoracis transversim non strigosa, gra- nulata; nervulo interstitiali: repentinus Hlgr. Parte postica metathoracis medio longitudinaliter strigosa; nervulo antefurcali: Tournieri Voll. Parte postica metathoracis profunde canaliculata, utrinque fortiter transversim strigosa: unicallosus Voll. 5. Testaceus, thorace et abdo- minis apice nigris combustus Grav. Luteus,abdominisapicenigro: ramidulus Grav. Luteus, abdominis apice in- terdum lateribus fuscis: merdarius Grav. Bemerkungen zu den Arten. 1.E. monostigma Voll. Die Art ist in Snellens Pinacographia kurz beschrieben und abgebildet, und ich 96 halte ein Exemplar meiner Sammlung (aus Perleberg) für dazu gehörig. Vielleicht ist sie von unicallosus Voll. nicht verschieden. Nach Voll. 15 mm, mein Exemplar ist fast noch einmal so gross. 2. E. repentinus Hlgr. Es bedarf keiner weiteren Diagnose; die letzten Segmente haben nach Thomson oft schwärzliche Flecken. Münster, Kurland, Schweden. 3. E. Tournieri Voll. Ich halte die Art für Varietät der vorigen; ich besitze Exemplare, die ganz mit jener übereinstimmen, nur mündet der Nervulus vor der Basalader; auch bei repentinus finden sich Längs- runzeln am Metathorax. Beide Arten sind wenig kleiner oder eben so gross als ramidulus Grav. 4 E. unicallosus Voll. 26 mm. Sehr ähnlich dem monostigma, soviel aus Vollenhofen zu erkennen ist. Mir unbekannt. 5. 6. 7. Die folgenden 3 Arten, von denen com- bustus mir nur aus der von Grav. nach einem Stücke aus Nürnberg entworfenen Beschreibung bekannt ist, sind nach der Tabelle leicht zu bestimmen. Möglicherweise sind sie alle 3 zusammenzuziehen, was Vollenhoven schon von den beiden letzten vermuthet, die sich in der That wenig unterscheiden; bei combustus müsste die Skulptur des Hinterrückens erst bekannt sein, von der Grav. nicht spricht. Länge 18—20 mm. E. ramidulus ist gezogen aus Panolis piniperda, Mamestra pisi; E. merdarius aus Dianthoecia Echii, Cucullia argentea, chrysanthemi, Si- myra nervosa. Schon Ratzeburg giebt seinem Zweifel Ausdruck, dass merdarius auch bei Lophyrus schmarotze, wie ihm mitgetheilt war; es wäre eine merkwürdige Ausnahme. Nach demselben Autor soll Pezomachus Gravenhorstii wieder Schmarotzer von merdarius sein. Der mehrfach aus Gastropacha lanestris erzogene O. inflexus Rtzebg. mit nur 1 Hornfleck im rechten Vorderflügel scheint zu unicallosus Voll. zu gehören. Wenn die Hornflecken überhaupt für die Trennung der Arten von Bedeutung sind, so kann man ihn nicht zu | | | | | 4 97 0. undulatus Grav. ziehen, wie Brischke vermuthet. Freilich erscheint es nach diesem Vorkommen zweifel- haft, ob man diesem Merkmal überhaupt ein so grosses Gewicht beilegen darf; zuweilen ist der 2., äussere Fleck nur andeutungsweise vorhanden, so dass man erst durch Aufsuchen anderer Merkmale Sicherheit darüber gewinnt, ob man das Thier zu den Arten mit 2 oder mit 1 Flecken rechnen soll. VI. Gattung. Allocamptus Thoms. Ophion Grav. ex parte. Enicospilis simillimi, sed alis maculis membranaceis nullis, radii basi fortiter flexuosa, mesosternum granoso- punctatum; metathorace costa basali unica, postice late excavato, transversim strigoso. Allocamptus undulatus Grav. Roth, Hinter- leibsspitze zuweilen schwärzlich, Fühler und Beine roth; Flügel etwas angeräuchert. Kleine Exemplare haben die Grösse von ramidulus Gr., grössere sind bis 30 mm lang. Nach Thomson ist die Mittelbrust vor den Mittelhüften nicht gerandet; bei kleinen Exemplaren tritt das auch wenig hervor, bei grossen aber ist sie sehr deutlich ge- randet, und die Mittelfurche (mesoleus) ist krenulirt. Sollte die schwedische Art eine andere sein? Ungarische Exemplare, die ich gesehen habe, waren aus Gastro- pacha lanestris, betulifolia und quercus gezogen, ein kurländisches aus Deilephila galii; ausserdem haben mir Exemplare aus Thüringen und Italien vorgelegen. VII. Gattung. Eremotylus Först. Ophion Grav. ex parte. Ophioni ventricoso simillimus; caput mandibulis va- lidissimis, dentibus aequalibus, clypeo vix discreto, apice rotundato, genis sat longis, ocellis ab oculis remotis, vertice lato, pone oculos fere dilatato, costa oceipitali distineta. Thorax notaulis et epienemiis superne obso- letis, mesosterni lateribus tuberculatis, scutello acute marginato; costa transversa basali metathoracis medio 98 acute elevata, posteriore medio interrupta. Antennae longitudine corporis rufae, pedes sat validi, ruf. Alae superiores flavescentes, nervo basali cubitali parallelo, ramello nullo, nervulo fere interstitiali; nervello fere op- posito, infra medium fracto. Eremotylus marginatus Grav. Rothbraun, Kopf und Thorax dicht punktirt mit veränderlicher schwafzer Zeichnung, namentlich in der Gegend der Nähte und um das Schildchen. Hinterleib grösstentheils schwärzlich, meist nur auf der Oberseite der 3 ersten Segmente mehr oder weniger roth, Stiel schwarz. Hinter- hüften schwarz gefleck. 18-20 mm. Durch ganz Deutschland verbreitet, aber wie es scheint, selten. Schweden, Ungarn. Der Wirth ist mir nicht bekannt. Aus der nun abgeschlossenen Charakteristik der Gattungen und Arten wird sich für den Leser die Rich- tigkeit der oben gemachten Bemerkung ergeben, dass die Ophionoiden eine recht in sich geschlossene Abthei- lung der Schlupfwespen sind. Ob sich die von mir be- folgte Abgrenzung der Gattungen wie der Arten wird aufrecht erhalten lassen, müssen weitere Beobachtungen, namentlich auch Züchtungen, lehren; die Lepidopterologen könnten ohne grosse Mühe nach letzterer Richtung hin. ein schönes Material zusammenbringen, und dazu habe ich es mir angelegen sein lassen, überall die Wirthe anzugeben, so weit sie bekannt sind. Ob der Einmün- dung des Nervulus der Vorderflügel so viel Gewicht bei- zumessen ist, wie es von Thomson geschieht, dem ich darin gefolgt bin, ist mir zweifelhaft geworden; selbst die Skulptur des: Hinterrückens und Schildchens, und, wie zuletzt hervorgehoben ist, die Hornfleckenzeichnung der Flügel ist veränderlich innerhalb derselben Art, und so sind auch noch andere zur Artentrennung verwandte Merkmale schwankend, und die Grenzen mancher Arten erscheinen verwischt. Eigenthümlich ist der: Parallelis- 93 mus, nach welchem sich in den artenreicheren Gattungen die Arten getrennt haben, die bei allen Gattungen, z. B. in derselben Weise vorkommende schwarze Zeichnung des Thorax und der Hinterleibsspitze oder die gelbe Zeichnung von Kopf und Thorax bei Paniscus und Ophion; man könnte fast voraussagen, dass es auch gelb gezeichnete Parabatus geben muss, wenn mir auch keine bekannt sind. So viel wird auch hier jeder, der sich mit der Sache beschäftigt, erkennen, dass noch unendlich viel zu thun ist, selbst auf diesem kleinen Gebiete, bis wir fertig sind. Es erübrigt, noch einige lateinische Bezeichnungen, die nach dem Vorgange Thomsons von mir angenommen sind, und die für denjenigen, der die Schriften dieses ‚bedeutendsten der nordischen Hymenopterologen nicht besitzt, schwer. verständlich sein möchten, zu erläutern: stemmatium bezeichnet den Raum der Nebenaugen; epomia sind querliegende Schwielen an den Schultern (besonders deutlich bei Tryphon); notauli sind die z. B. auch bei den Blattwespen sehr deutlichen Grenzen der 3 Theile des Mittelrückens; sternauli, seitliche Furchen der Mittelbrust; epicnemia der vordere erhöhte Rand der Mittelbrust, der als erhabene Linie auf den Seiten sich oft bis weit hinauf erstreckt; mesolcus die Mittelfurche der Mittelbrust; nervulus ist der nervus transversus (Hlgr.) ordinarius der Vorderflügel; nervellus der nervus trans- versus analis der Hinterflügel; fenestrae sind wegen fehlender Hornsubstanz durchscheinende Stellen der Adern, namentlich hier 2 solche Stellen im Nervus recurrens. Mit glymma sind die (z. B. bei Paniscus und Parabatus) deut- lichen Seitengruben des Petiolus bezeichnet. Die übrigen Bezeichnungen werden keiner Erläute- rung bedürfen. 100 Benutzte Literatur: Gravenhorst, Ichneumonologia europaea. Thomson, opuscula entomologica, fasc. XI. Ratzeburg, die Ichneumonen der Forstinsekten. Brischke, die Ichneumoniden von West- und Ost- preussen (Schriften der naturforsch. Gesell- schaft in Danzig). Snellen v. Vollenhoven, Pinacographia. Entomolo- gische Nachrichten, Jahrg. 1879. Schwerin, November 1888. N... Die Bryozoen der mecklenburgischen Kreidegeschiebe. Von Dr. Osswald, Rostock. Die in Mecklenburg gefundenen Kreidebryozoen sind schon öfter Gegenstand der Besprechung gewesen. E. Boll zählt in seiner Geognosie der deutschen Ostseeländer, Neubrandenhurg 1846, S. 143 ff., 11 Gattungen dieser Kreideversteinerungen auf, die von Serrahn bei Güstrow und Krakow herstammten. Später werden von ihm diese Funde in seinen geologischen Abhandlungen dieses Ar- chivst) wiederholt erwähnt. Auch L. v. Lützow führt in der Besprechung?) seiner Petrefaktensammlung die Gat- tung Eschara an. Das geologische Museum der Universität zu Rostock besitzt, Dank dem schon vielfach an anderen Stellen ge- rühmten Sammeleifer des Pastor Huth, ein ansehnliches Material dieser Versteinerungen. Dasselbe ist in Kies- gruben bei Krakow, Gadebusch und Goldberg gesammelt. Die Sandschichten dieser Kiesgruben sind so reich an Versteinerungen, unter denen die Bryozoen vorherrschen, dass man sie recht wohl mit dem Holsteiner Meyn als Korallensand bezeichnen kann. Der gleiche Korallensand findet sich übrigens noch an verschiedenen anderen Orten Mecklenburgs, z. B. bei Wismar, Venschow, Bartelsdorf bei Rostock u. s. w. Es lag um so näher, die mit dankenswerther Bereit- willigkeit von Herrn Prof. E. Geinitz zur Verfügung ge- stellte Huth’sche Bryozoensammlung zu sichten und zu bestimmen, als die neuerdings erschienene Abhandlung von Th. Marsson in Greifswald, »die Bryozoen der weissen 1) Archiv VI (1852), S.59; VII (1853), S.58; X (1856), 8. 29; XIII (1859), S. 166. 2) Archiv XIII (1859). Mittheilungen über die in der Umgegend von Gnoien, insonderheit zu Boddin sich findenden Petrefakten, S. 109. 102 Schreibkreide der Insel Rügen«, (palaeontologische Abhand- lungen, herausg. v. W. Dames u. E. Kayser, IV. 1, 1837), eine sehr brauchbare Grundlage für das theilweise etwas schwierige Bestimmen bietet. Auf Abbildung und ein- gehende Beschreibung einzelner Arten konnte ich ver- zichten, da die meisten der aufgeführten Arten in der erwähnten Arbeit von Marsson sehr genau beschrieben und zum Theil auch abgebildet sind. Für die verhältniss- mässig wenigen anderen Formen fand ich Anhalt und Auf- schluss in folgender Litteratur: d’Orbigny, Pal&ontologie francaise, terrains cretaces, IV u. V, Paris 1850— 1852, Goldfuss, Petrefacta Germaniae, 1826. von Hagenow, Die Bryozoen der Maastrichter Kreide- bildung, 1851, von Hagenow, Monographie der Kreideversteinerungen Neuvorpommerns und Rügens, 1839, Geinitz, Grundriss der Versteinerungskunde, 1846, 2 Das Quadersandsteingebirge in Deutschland, 1849— 1850, > Das Elbthalgebirge in Sachsen, Palaeonto- graphica, herausg. v. W. Dunker u. K. A. Zittel XX. 1, 1871—1875, Reuss, Die Versteinerungen der böhmischen Kreide- . formation, Beissel, Die Bryozoen der Aachener Kreidebildungen, 1865, v. Fischer-Benzon, über das relative Alter des Faxe- kalkes, Kiel, 1866. Die Hauptschwierigkeit beim Bestimmen lag in dem Umstande, dass der Erhaltungszustand der Zelldecken und Mündungen des losen Materials vielfach ein sehr mangel- hafter ist und deshalb nur ein ungefähres Erkennen zu- lässt. Diese und einige andere, nur in einem Exemplar vorliegende und nicht genügend charakterisirte Arten sind mit einem cf. gekennzeichnet. 103 In der nachfolgenden Tabelle ist zugleich eine Über- sicht über das Vorkommen in den anderen Etagen der Kreideformation gegeben, wodurch das schon von Boll!) ausgesprochene und später von Fack?) für die Holsteiner losen Kreidepetrefakten gefundene Resultat bestätigt zu werden scheint, dass in dem Korallensand die Bryozoen der weissen Schreibkreide die der anderen Formationen an Zahl bedeutend überwiegen und deshalb, wenn auch nicht ausschliesslich, so doch vorherrschend von Rügen oder einer der Rügen ähnlichen Kreideformation (Möen, Malmoe) herstammen müssen, wenn sie nicht, was immer- hin möglich ist, von einheimischem anstehenden Gestein herrühren. Dies Resultat ist jedoch noch mit Vorbehalt aufzunehmen, da einerseits viele Formen. sich auf die etage danien erstrecken, und der Faxekalk und der Limsten auf Bryozoen noch wenig eingehend untersucht sind. Eine ähnliche Zusammenstellung wie die vorliegende giebt aus den Kreideschichten Schwedens B. Lundgren, List of the fossil faunas of Sweden, Ill. 1888. = er = = 33 ES | 38 |385|=35 = es | 22|1|33 l. Cyclostomata. ee |SES | 885 | >37 = |®@S |=55|5858 = Ba |©53 =s% > > = Se za Stomatopora ramosa v. Hagenow sp. | + | + r Calypso d’Orbigny - B longiscata d’Orbigny + —- Proboscina anomala Reuss + - “ crassa Römer sp. (=divaricata sp. d’Orb.) + ., angustata d’Orb. + + Diastopora subrenifornis Marsson =; u; disciformis v. Hag. + = — + Bidiastopora acuta d’Orb. A} un I) Archiv VI (1852), S. 60. 2) Fack, Die Zusammensetzung des Mitteldiluviums der Um- gegend von Kiel aus den lose in demselben gefundenen Versteinerungen, Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein II. 1877, 8. 68. 104 I. Cyclostomata. Obersenon Malmoe). Untere Kreide. (Rügen, Moen, Untersenon (Ignaberga). Etage danien (Maastricht, Faxe, Limsten, Saltholm.) ‚avaria pustulosa v. Hag. Entalophora virgula v. Hag. 4 madreporacea Goldfuss sp. R geminata v. Hag. sp. ch, un subregularis d’Orb. ee pustulosa Goldf. sp. Fascipora pavonina d’Orb. Spiropora verticillata Goldf. sp. + + 5 cenomana d’Orb. Sulcocava sulcata d’Orb. »% costulata Mars. Clinopora costulata Mars.?) Heteropora reticulata Mars. » crassa v. Hag. Sparsicavea irregularis d’Orb. Idmonea subcompressa v. Hag.>) „ dorsata v. Hag. = pseudodisticha v. Hag. + ” striolata Mars. „ commutata Mars. 1: laticosta Mars. 1 insignis Mars. f macilenta v. Hag. 4 geniculata v. Hag. Crisidmonea cancellata Goldf. sp. „ . macropora Mars. 3 lichenoides Goldf. sp. Bitubigera biseriata Philippi sp. Hornera Langethalii v. Hag. sp. Filicrisina verticillata d’Orb. Spiroclausa procera Hamm Phormonotos cerassus d’Orb. sp. —- Filisparsa fragilis Mars. cf. Retecava areolata Mars. ++ ++ ++ ++++ + ++++ +++ +++ +++ tt ++ H+HH+H+ HH + SH 44H ++ +++ +4+4+4+4++ +++ 1) Frankreich, 22. Etage. 2) Wohl = Enthalophora Santonensis d’Orb. 5) Ein hierzu gerechnetes Exemplar hat eine rein spindelförmige, nicht bogenförmig gekrümmte Gestalt, ohne mit der von v. Hagenow, Maastr. etc. S. 29 beschriebenen Idmonea macilenta übereinzustimmen. 4) 26. etage bei d’Orbigny. 105 Eu ET FENE I. Cyelostomata. = | 83 25 | -32 8 | 88 |sa ==> SA Retieulipora complanata Mars. E Oseulipora truncata Goldf. sp.!) + - = Desmepora semicylindrica Römer sp.?) + + Defrancia Michelini v. Hag. + — elliptica d’Orb.3) 5: + AB Discocavea reticulata v. Hag. sp. | = + A complanata Römer sp. _— Domopora clavula d’Orb. + _. + er, Muletiana d’Orb.?) — ?+ cf. Radiopora pustulosa d’Orb. F. Discoeytis irregularis Marss. = cf. Phyllofrancia grandis Mars, + Ceriopora articulata v. Hag. + h strangulata Mars. - .e micropora Goldf. + + + Myriapora (Orbitulites) Creplini v. Hag.>) a. Filicea velata v. Hag. sp. — , Inversaria ramosa v. Hag.e) + ?+ Melicertites gracilis Goldf. sp. - — + 1) Mehrere Exemplare, die der von v. Hagenow, Maastrichter Kreidebildung, Tafel 3, Figur 3, abgebildeten Idmonea tetratisticha v. Hag. gleichen, sind mit Marsson als abgeriebene Exemplare dieser Species angesehen worden. 2) = Truncatula semieylindrica v. Hag. in litt., d. h. nach einer von v. Hag. selbst herrührenden Etikette. 3) —= Defrancia fungiformis v. Hag. in litt. #) ? = Stellipora Bosquetiana v. Hag. 5) Marsson führt diese Gattung nicht auf. Dagegen ist sie in v. Hagenow, Monographie etc., aufgezählt. Die vorliegende Art ist von ihm selbst etikettirt. In v. Hagenow, Maastrichter Kreidever- steinerungen, ist die Gattung im Anhang beschrieben und zu denen gerechnet, die wegen ihres eiganthümlichen Baues die richtige Stelle im System noch nicht erhalten konnten. Geinitz, Quadersandstein- gebirge S. 244, versieht den Namen mit einem ?, 6) — Meticertites milleporacea v. Hag. sp. bei d’Orb. Von v. Hagenow, Monographie etc., u. auch in litt. fraglich als Ceriopora milleporacea v. Hag. bezeichnet. Marsson erwähnt diese Gattung ebenfalls nicht, auch kein Synonym derselben. Nach meiner Auf- fassung ist es eine Species der Gattung Filicea. + sa = R = = SS = Ea se .(emS = s> | 23° | 53-53 = 3 S = I. Cyclostomata. © Ra Wege! 8 =5 |258 | S8: = eg es Ias3 SS Melicertites squamata Mars. | + | Nodelea propinqua Mars. + cf. Multelea divergens d’Orb.!) + il. Cheilostomata. Biflustra scutelliformis Mars. variabilis d’Orb.?) radula Mars. cf. „ pygmaea d’Orb. virgo v. Hag. sp.?) cf. „ _ Parisiensis d’Orb. Membranipora dilatata Reuss. -- rhomboidalis d’Orb. sp.*) .- velamen Goldf. sp. — .- munita Mars. trigonopora Mars. elegans v. Hag. sp. EEE TEE GEBETEN EEE St ++ ++ a4 StH4H4 + cf. %- profunda d’Orb. sp. A cincta Reuss. - Stichopora pentasticha v. Hag. — + Lateroflustrellaria hexagona d’Orb. | | + Vineularia disparilis d’Orb. + + chilostoma Mars. | | = =, ” 1) Ein einziges Exemplar liegt nur vor. Dasselbe weicht aber von der in d’Orbigny abgebildeten Art insofern ab, als an den ring- förmig verdickten Stellen des geweihartig verästelten Stammes der obere Theil über den unteren überzugreifen scheint. Bei d’Orbigny ist es umgekehrt, die untere Partie umfasst die obere. 2) Einige Stämme sind 6kantig = Biflustra Argus d’Orb. 3) — Vineularia virgo v. Hag. in litt.; ist aber offenbar keine Vincularia, sondern eine Biflustra. Der Stock ist cylindrisch, ver- ästelt, oft etwas zusammengedrückt, bis 3 mm breit. Die Zellen stehen in alternirenden, quincuncialen Längsreihen und haben ver- längert 6eckige, nahezu rhombische Gestalt. Mündung tief eingesenkt, die obere Hälfte der Zelle einnehmend und nach hinten rinnenförmig auslaufend. Ueber der Mündung eine Avicularpore, die indessen einigen (jungen?) Exemplaren fehlt. Hat mit der von Marsson beschriebenen Biflustra radula Mars. Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber durch grössere Zellöffnungen und die Stammform. 4) — Cellepora hexagona v. Hag. 107 Il. Cheilostomata. Vincularia royana d’Orb. BR exsculpta Mars. var. crassa!) ef. Eschara crassipes Mars. m matrona v. Hag. m pulvinata Mars. e congesta Mars. „ Delarueana d’Orb. „ Irregularis v. Hag. % dichotoma v. Hag. n rimosa Mars. ie galeata v. Hag.?) „ .. gibbosa Mars. Cuvieri v. Hag. denn elegans v. Hag. sp. Semieschara crustulenta Goldf. sp. "N piriformis Goldf. sp. 2 impressipora Mars. N crassa Beissel. 2 cylindrica d’Orb. Lunulites semilunaris v. Hag. cf. 7 patelliformis Mars. r cretacea Defrance ” Goldfussii v. Hag. “ Beisselii Mars. 1 salebrosa Mars. ” mitra v. Hag. ef.ra); spiralis v. Hag. Columnotheca cribrosa Mars. Acropora filiformis d’Orb. 2} insignis Mars. | | u. cornuta Mars. | Untere Kreide, Untersenon (Jgnaberga). + + -- Obersenon (Rügen, Moen, Malmoe). HH HH HH HH HH HH HH HH HHHHHHHHHHH Etage danien (Maastricht, Faxe, Saltholm). Limsten, + +44+ + ++ + +++ 1) — Vincularia Hagenowi Kade in litt. Die var. crassa unter- scheidet sich von der Marssonschen Art durch zahlreichere (12) Längs- reihen von Zellen, die länglich oval, z. Th. abgerundet sechseckig sind und über der Mündung keine Avicularpore besitzen. Der Quer- schnitt zeigt, dass die Zellen um eine Mittelsäule herumliegen, an deren Stelle sich bei älteren abgeriebenen Exemplaren eine flach cylin- drische Höhlung findet. Wegen der am Rande befindlichen »aus- gestochenen Punkte« wurde die Art als exsculpta aufgefasst. 2) Wohl identisch mit Eschara pavonia v. Hag. 8* 108 nannten s - SE = Sa la®. EIE S se | 52 |588 Il. Cheilostomata. Pu Pre = 52 |3553| 838 = | Te Porina flabellata d’Orb. sp. + „ salebrosa Mars. „ filograna Goldf. sp. + + „» pachyderma Mars. + + „ ‚striata Goldf. sp. - 2. cf.,, spathulata Mars. ar Taenioporina arachnoidea Goldf. sp. _— + Systenostoma asperulum Mars. + Platyglena ocellata Mars. Eu ci, affinis Mars. T Homalostega vincularioides Mars. 2 = pavonia v. Hag. sp. == = a amphora v. Hag. sp. = == Cribrilina asperula Mars. (aufgewachsen). + + Cellepora accumulata v. Hag. | + | + De Auf Feuersteinknollen mit grüner Rinde, wie sie GC. Gottsche (die Sedimentärgeschiebe der Provinz Schleswig-Holstein, Yokohama 1883, S. 47) erwähnt, wur- den festgestellt: Diastopora disciformis v. Hag. Entalophora virgula v. Hag. R madreporacea Goldf. sp ar horrida d’Orb. Spiropora verticillata Goldf. sp. == | Idmonea lata d’Orb. — + | + ++ en dorsata v. Hag. e pseudodisticha v. Hag. Biflustra variabilis d’Orb. Pithodella ceincta Mars. Membranipora elegans v. Hag. “ dilatata Reuss. iR trigonopora Mars. ee munita Mars. Serupocellaria angulata Mars. Vincularia Meudonensis d’Orb. ” exsculpta Mars. iu canalifera v. Hag. n procera v. Hag. FHS++t+ 4HHtHtHtH+ +44 H4H+ ++ + +++ + ++ 109 Untere Kreide. Malmoe). fitage danien (Maastricht, Faxe, L Untersenon (Ignaberga). Obersenon (Rügen, Moen, imsten, Saltholm). Vineularia microstoma Mars. | | Eschara dichotoma v. Hag. zu Columnotheca cribrosa Mars. Acropora filiformis d’Orb. sp. _ Porina salebrosa Mars. | +++++ Aus Geschieben von Faxekalk, gefunden bei Neu- brandenburg, Malchin und Satow, bestimmte ich: Entalophora virgula v. Hag. _ | + a madreporacea Goldf. sp. Cavaria pustulosa v. Hag. Spiropora verticillata Goldf. sp. Membranipora elegans v. Hag. sp. Eschara irregularis v. Hag. eu microstoma v. Hag. . galeata s. pavonia v. Hag. Columnotheca cribrosa Mars. Homalostega vespertilio v. Hag. sp. Cribrilina asperula Mars. | + ++ + ++ ++++ ++++++ ++ +++++++++ Aus Limstengeschieben von Gadebusch, Pinnow und Zarrentin: ‘ Entalophora virgula v. Hag. | + = | = a Spiropora verticillata Goldf. sp. 2. + u Idmonea striolata Mars. | | = E 25 lata d’Orb. e Biflustra scutelliformis Mars. + ar Pithodella cineta Mars. =- = Membranipora dilatata Reuss. + + Pithodella munita Mars. - == Vincularia chilostoma Mars. = + Eschara mierostoma v. Hag. + Coscinopleura elegans v. Hag. sp. + | 2 En + Porina pachyderma Mars. + + Homalostega amphora v. Hag. | + + 110 Aus Saltholmskalk verschiedener Fundorte: Untersenen (Ignaberga). Obersenon (Rügen, Moen, Malmoe). Ftage danien (Maastricht, Faxe, Limsten, Saltholm). os se ui rn = © Fi © on = =) Diastopora disciformis v. Hag. + Cavaria pustulosa v. Hag. + Spiropora verticillata Goldf. sp. + ' Membranipora elegans v. Hag. sp. Eschara irregularis v. Hag. + 2 galeata s. pavonia v. Hag. 14 microstoma v. Hag. Columnotheca cribrosa Mars. | + +++ Homalostega vespertilio v. Hag. sp. Cribrilina asperula Mars. +++ ++++++ + + + + — + + + + + | Aus den anstehenden Kreidelagern des Klützer Orts!) bestimmte ich folgende Formen: Idmonea pseudodisticha v. Hag. | = + Membranipora velamen Goldf. sp. 2. + | 5 trigonopora Mars. Eschara dichotoma v. Hag. Semieschara piriformis Goldf. sp. Homalostega erecta v. Hag. sp. er pavonia v. Hag. sp. Schizoporella cornuta v. Hag. sp. Pachydera grandis Mars. ++ +++++++ ++ ++ 1) Vgl. E. Geinitz, die Flötzformationen Mecklenburgs 1883. .3 1 SUR Wanderung des Tithymalus Cyparissias L. sp. Von Ernst R. L. Krause, Dr. med. in Kiel. Die Cypressenwolfsmilch wuchs, als die ersten mecklenburgischen Floren erschienen, nur im Süden des Landes. Zusammenhängend verbreitet ist sie nur in der Südostecke bis zu der Linie: Neuhof bei Feldberg (Arndt, Archiv 1881) — Neustrelitz (Schultz, Prodr. 1806) — eine Meile südlich von Penzlin (Betcke) — Ankershagen (Timm in Siemssen’s Magazin 1791) — Kargow bei Waren (Struck). Im Osten der Müritz ist schon Melz der nördlichste Fundort (Sarkander im Archiv 1862). In der Priegnitz!) ist die Art anscheinend nur bis Wittstock- Havelberg gemein, kommt aber noch bei Bollbrück, Der- gentin und Beveringen vor. Bei Lenzen ist sie nur am Eisenbahnübergang am See gefunden und wohl kaum einheimisch. An die Standorte in der Priegnitz schliessen sich diejenigen im mecklenburgischen Eldegebiet an, über welche seit dem Anfange des Jahrhunderts Nachrichten vorliegen: Neustadt, am Wege nach Parchim (Wredow, oecon. techn. Flora 1812), Drefahler Zuschlag bei Lud- wigslust (G. A. M. Brückner in Detharding’s Conspectus 1828), zwischen dem Ruhner und Primer Berg bei Marnitz (Willebrand); nach Madauss und Schreiber (Archiv 1853) findet sie sich um Grabow und Ludwigslust stellenweise, aber nicht in grosser Menge. Ausserhalb dieses Gebiets ist die Pflanze zuerst in der Nähe der Wismarschen Bucht, und zwar zwischen Boiensdorf und den Strömkendorfer Bauern 1852 von Willebrand gefunden; um 1878 (Archiv 33) war sie nach Franz Schmidt in Menge auf dem Boiensdorfer Werder, und fand sich dort auch die Raupe des Wolfs- milchschwärmers. Dann trat die Art bei Güstrow auf, 1) Potonie, Verhandl. bot. Ver. Prov. Brandenburg 24. S. 175. 112 1872 am Wege nach Sandbergs Garten, 1876 hinter dem neuen Kirchhof; an beiden Stellen ist sie mit Gras- saat eingeschleppt (Simonis, Archiv 37). Seit 1874 wird sie auf dem Klüschenberg bei Plau beobachtet (Stehl- mann, Braun). 1876 wurde sie von Fisch und mir in den Barnsdorfer Anlagen bei Rostock entdeckt an einem vielbegangenen Wege, wo sie sicher nicht über- sehen wäre, wenn sie schon früher dort gestanden hätte. Ferner ist sie bei der Rönkendorfer Mühle nördlich von Crivitz (Newermann vor 1887) und im Park zu Dobbertin (Stehlmann 1888) bemerkt. Am interessantesten ist jedoch ihre Ausbreitung längs der Friedrich-Franz-Eisenbahn. Stehlmann fand sie 1883 in der Nähe des Bahnhofs Kleinen, 1885 sah ich sie massenhaft an der Eisenbahn- böschung bei Blankenberg, 1887 auf der Strecke von Ventschow bis werstwärts von Grevesmühlen fast überall, und in demselben Jahre teilte mir Brehmer seine Beob- achtung mit, dass die Pflanze am Kleinener Bahnhof in Lübeck sich angesiedelt habe. Simonis beobachtete sie vor mehreren Jahren bei Vietgest an der Chaussee von Güstrow nach Teterow; auch dieser Standort liegt der Eisenbahn sehr nahe. Auch in den Nachbargebieten breitet Tithymalus Cyparissias sich aus. In Neuvorpommern hatte er sich bis 18691) nur bei Lassan und Wolgast angesiedelt, 18842) war er auch bei Greifswald gefunden. In der Nähe Hamburgs ist er früher?) bei Boberg und Bergedorf, neuerdings an der Hamburg - Altonaer Verbindungsbahn (C. T. Timm) gefunden. In Schleswig- Holstein ist er seit der Mitte des Jahrhunderts (1845 bei Satrup, Hansen) an mehr als 10 Stellen, meist auf Kirch- höfen, beobachtet. Jenseits der Elbe‘) kommt die Art bis zum Höbeck, Arendsee und etwas westlich von Ehra überall vor, ist 1) Marsson, Fl. v. Neuvorpommern. S. 416. 2) Ross, Verhandl. botan. Ver. Prov. Brandenburg, 25, S. XX. 3) Sickmann, Enumeratio etc. S. 70. 1836. 4) Potonie, Verh. bot. Ver. Pr. Brand. 23. 8. 152. 113 vereinzelt schon bis Harburg (C. T. Timm) beobachtet und stellenweise auf der Lüneburger Heide eingebürgert; z. B. im Föhrenwald bei Olm (Steinvorth 1884). — Im Kieler Universitäts-Herbar findet sich noch ein Exemplar, welches der Pharmazeut Ramelow 1847 bei Plau am Weinberg in der Nähe des Klüschenberges gesammelt hat. Es ist wünschenswert, dass weitere Beobachtungen über die Wanderung dieser Wolfsmilch angestellt werden, welche möglicherweise in einigen Jahren ebenso allgemein im Lande verbreitet sein wird wie Alyssum calycinum L., Berteroa incana L. sp. und Senecio vernalis W.K. (vgl. Archiv 38, S. 74, 144, 145). Besonders die Verbreitung längs der Eisenbahnen ist beachtenswert, da derartige Beobachtungen noch wenig in Mecklenburg gemacht sind (vgl. C. A. Müller, Archiv 38, S. 231). Es sei mir ge- stattet hier noch auf eine andere Wanderpflanze hinzu- weisen: Medicago media Pers. Sie wurde am Bahndamm bei Fürstenberg vor mehreren Jahren von Wohlfarth, an der Lloydbahn zwischen Rostock und Warnemünde 1886 von mir beobachtet, ihre Einwanderung hängt anscheinend mit der Verkehrseröffnung auf letzgenannter Bahn zu- sammen. Bei Schwerin ist sie schon länger bekannt (Brockmüller). 114 ——— Bützower Salz, Bericht von G, Arndt. Im 23. Jahrgang dieses Archivs (1870) habe ich über die Salzflora bei Bützow berichtet. Die Erstreckung des Salzgebietes ist dort aber zu gering angegeben; durch das Auffinden von Samolus Valerandi am Oetteliner See bei der Eichkoppel und auf den Wiesen am linken War- nowufer etwa der Eichkoppel gegenüber — an beiden Stellen entdeckte Herr Rathsapotheker Witte die Pflanze im August 1881 — wird das Gebiet der Bützower Salz- wiesen erheblich erweitert; es erstreckt sich vom Dar- nowrande nach Westen 2000 m und von den Wiesen vor der Lüssnitz — so heisst der Ausfluss des grossen Bützower Sees zur Warnow, nicht wie auf dem Mess- tischblatt »Bützow« der grossen Generalstabskarte steht »Temse« — bis zur Eichkoppel am Oetteliner See auch fast 2000 m, nimmt also einen Raum von fast 400 Hek- taren ein. Am beträchtlichsten scheint der Salzgehalt des Bodens in der Gegend eines diesseit der Lüssnitz rechts von der Landstrasse nach Rostock unmittelbar hinter den städtischen Gärten zu den Warnowwiesen führenden Dammes zu sein, an dem auch, wie E. Boll im 1. Nachtrag zu seiner Flora von Mecklenburg im 18. Jahrg. dieses Archivs (1864) auf pag. 126 erwähnt, von dem Revisor G. Stammer im J. 1860 Glaux maritima entdeckt und damit der Salzgehalt des Bodens festgestellt war. Auf diesem Damm, der von Pflanzen fast entblösst ist — nur Spergularia salina Presl. und kleine Exemplare von Atriplex Sackii Asch. wachsen dort — schlägt sich nach starkem Sommerregen eine ziemlich feste Salzkruste nieder, die ich, freilich etwas hyperbolisch, als Steppensalz bezeıchne. Aus dieser Salzkruste habe ich durch Auf- lösen und dreimaliges Umkrystallisiren, wobei das zuerst niedergeschlagene Salz immer ansgeschöpft wurde, ein 115 rein weisses Salz erhalten, welches nach einer Analyse, die Herr Herm. Haefcke, Stud. rer. nat., im Göttinger Universitäts-Laboratorium vorgenommen, ein im wesent- lichen vollkommen normales Kochsalz, entsprechend der Formel NaCl, ist. In unwägbaren Mengen sind noch vorhanden: Kalium, Calcium und Lithium. Da dieses Salz gewissermassen ein Kunstproduvt war, so galt es nun die natürliche Zusammensetzung des Salzes kennen zu lernen. Zu dem Zweck wurden um Michaelis 1887 etwa 201 Wasser, welches aus dem am erwähnten Damm hinziehenden Graben entnommen war, abgedampft und ergaben etwa 120 gr eines bräunlichen Salzes, dessen genauere Gewichtsbestimmung nicht vorgenommen wurde, da der Salzgehalt des Grabenwassers nach der Menge des gefallenen Regens sehr verschieden sein muss. So ergab eine um Michaelis 1888 aus demselben Graben entnommene Probe in 100 gr bei 100° 0,270 gr Rück- stand; das würde also auf 20 I etwa 54 gr ergeben. Der Graben war zu dieser Zeit aber auch sehr stark mit Wasser angefüllt, während er das Jahr vorher sehr wasser- arm war, so dass das Wasser behutsam ausgeschöpft werden musste. Das so erhaltene Salz hatten nun die grosse Freundlichkeit einer quantitativen Analyse zu unter- werfen der schon erwähnte Herr Hermann Haefcke im Universitäts-Laboratorium zu Göttingen und mein Neffe, Ludwig Arndt, Stud. pharm., im pharmaceutisch-chemi- schen Laboratorium der Universität Marburg, denen ich hiermit auch Öffentlich meinen besten Dank für ihre Be- mühungen ausspreche. Da beide Analysen gut überein- stimmende Resultate liefern, so führe ich hier nur die ausführlicher berechnete an. Wie eine qualitative Analyse ergab, besteht das Bützower Salz im wesentlichen aus Chlornatrium, Chlor- calcium, Chlormagnesium, Calciumsulphat, Wasser und organischer Substanz. Da sich in Folge der Hygrosko- pieität des Chlorcalciums und des Chlormagnesiums eine flüssige Schicht auf dem Boden des das Salz enthalten- .. #86 den Gefässes angesammelt hatte, wurde, um eine für die Untersuchung erwünschte homogene Masse zu erhalten, unter stetem Umrühren im Wasserbade abgedampft, das getrocknete Salz in einem erwärmten Porzellanmörser längere Zeit verrieben und das so gewonnene Salzpulver im Exsiccator aufbewahrt. Die quantitative Analyse er- gab nun aus: 0,9744 gr Salz 0,7556 gr NaCl = 0,2970 gr Na = 30,4802°j, Na 2,5040 „ ,„ 0,1690 „ Mg,P;0, = 0,0365 „Mg = 1,45770/, Mg 2,5040 „ „ 0,1007 „Ca =0,0719 „Ca = 2,87100/, Ca 1,0390 „ „ 2,3486 „AgCl = 0,5810 „Cl = 56,00000/, Cl 3,7250 „ ,„ 0,0436 „BaS0O, =0,0149 „SO, = 0,4018), SO; 2,1974 „„ ,„ 0,0620 „H,O = 2,8200 0/9 H,O Organische Substanz = 5,37250/, org. Subst. Da ein Theil des vorhandenen Ca an SO, gebunden sein muss, so ist eine der gefundenen Mengen von SO, aequivalente Menge Ca in CaO umgerechnet; man erhält dann folgende Zusammenstellung in Procenten: Na — 30,4802 Mg — 1,4577 Ca — 2,6701 Ca0 —= 0,2812 SO, = 0,4018 Cl = 56,0000 H,0 —= 2,8200 Org. Subst. = 5,3725 99,4835 Verlust — 0,5165. Stellt man dann die electropositiven und die electro- negativen Elemente in aequivalenten Verhältnissen zu- sammen, so erhält man, gleichfalls in Procenten: Na — 30,4802 N 24 s — 77,5257 Na0l Mg = 14577) _ cl ir a Tr 7100, Make Ca — 2,6701 cl — m ee CaO — 0,2812 so, zu Bi — 0,6830 CaSO, H,0 — 28200 = 2,8200 H,O Org. Subst. = 5,3725 = 5,3725 org. Subst. 99,5806 = 99,5806. 117 Es fehlen nach dieser Berechnung an den gefundenen 56,0000 °/, Cl 0,0971 °/, Cl, die man bei dem geringen Betrage gern als Arbeitsfehler zugestehen darf. Hundert Gramm des bei 100° getrockneten Salzes enthalten demnach in runden Zahlen: Chlornatrium 77,53 Chlorealeium 7,41 Chlormagnesium 5,77 Caleiumsulphat 0,68 Wasser 2,82 Organ. Subatanz 5,37 Verlust 0,42 100,00. Ausserdem sind vorhanden Spuren von Kalium, Li- thium, Strontium und Aluminium, die zum Theil mikro- skopisch, zum Theil spectroskopisch bestimmt wurden. Es wäre sehr zu wünschen, dass auch die Salz- wasser von Sülten bei Brüel und von Reinstorf — es muss besser so als Neuenkirchen heissen, da die Haupt- salzquelle auf Reinstorfer Gebiet liegt — einer quantita- tiven Analyse unterworfen würden, da man dadurch viel- leicht einen Anhalt dafür gewinnen würde, ob diese 3 in fast gleicher Entfernung von der Hohen Burg bei Schlem- min gelegenen Salzvorkommnisse bei Sülten, Bützow und Reinstorf demselben Salzlager ihren Ursprung verdanken, um so wünschenswerther, als nach der leider auf dem letzten Landtage erfolgten Ablehnung der zur geognosti- schen Erforschung der Landes erforderlichen Geldmittel Bohrungen wohl für längere Zeit ausbleiben werden. 118 Litteratur-Notizen. 1. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen und der angrenzenden Gebiete von Dr. A. Lissauer. | (Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der Provinz West- preussen in 4 Blättern. Leipzig, 1887.) In der vorgeschichtlichen Forschung hat sich seit lange das Bedürfnis einer kartographischen Zusammen- fassung des gewaltigen Materials geltend gemacht, zunächst um durch graphische Darstellung einen Überblick über die Stärke und Verbreitung der einzelnen vorgeschicht- lichen Perioden zu bekommen, sodann auch um eine Anschauung über das Verhältnis der ältesten mensch- lichen Ansiedelungen zu den geologischen Bedingungen zu erhalten. Die Arbeiten der deutschen anthropolo- gischen Gesellschaft auf diesem Gebiete, welche eine vorgeschichtliche Karte ganz Deutschlands herzustellen beabsichtigte, haben einen sehr schleppenden Gang an- genommen, was zunächst seinen Grund in der ganz ver- schiedenartigen Art, wie die Vorgeschichte in den ein- zelnen deutschen Gebieten behandelt wird, hat. Ein zusammenhängendes Bild ist durch die bisher befolste im wesentlichen nur Fundgegenstände registrierende Methode des Herrn Major von Tröltsch, dem mehrere fleissig gearbeitete Karten verschiedener Gebiete verdankt werden, nicht zu erlangen; speziell muss die nur nach litterarischen, z. T. veralteten Quellen gearbeitete Karte von Mecklenburg leider als unbrauchbar bezeichnet werden. Desto fruchtbarer ist die Lokalforschung in den letzten Jahren gewesen sich die nöthige geologische Basis zu geben; und in dem vorliegenden Werke von Lissauer haben wir eine Musterleistung, in der für die Provinz Westpreussen den beiden oben gestellten Forderungen 119 an eine prähistorische Karte vollstes Genüge gethan ist. Auch für Mecklenburg ist das Werk von hohem Interesse, weil die Bodenverhältnisse viel Verwandtes darbieten und doch die Entwickelung der einzelnen vorgeschicht- lichen Perioden eine wesentlich verschiedene ist. Die Einleitung giebt eine Skizze der Bodengestaltung in den Weichselländern und stellt im Anschluss an die Unter- suchungen von G. Berendt und A. Jentzsch den Einfluss der Vereisung auf die Formation des Bodens und der Wasserläufe dar. Vorgeschichtlich von hoher Bedeutnng sind hier Höhlenfunde von Krakau, aus denen hervorgeht, dass diese Gegend schon zur Eiszeit von einer Bevölke- rung auf dem Kulturstande des geschlagenen Steins (pa- läolithische Periode) bewohnt war. In Westpreussen wie in Mecklenburg gehören die ältesten Funde der folgenden (neolithischen) Periode an, die durch eine eigentümliche Form von Hünengräbern (v. Erckerts »kujarische« Gräber), Gefässe mit Schnurornament und die bekannten. Stein- geräthe charakterisiert wird. Interessant ist der Nach- weis, dass die Funde dieser Periode ganz überwiegend in der niedrig gelegenen zuerst eisfreien Zone liegen und dass viele Anzeichen dafür sprechen, dass damals der Weichseldurchbruch bei Fordon noch nicht erfolgt war, der vorweltliche Eiszeitstrom also noch südlich vom pomerellischen Höhenrücken sich hinzog. Weniger glücklich erscheint mir der Versuch, an der Hand der Funde die Strassen nachweisen zu wollen, auf denen die neolithische Kultur nach Westpreussen kam, ein Bestreben, zu dem die östlichen Prähistoriker (ich erinnere an Cahen, Sadowski) eine besondere Vorliebe zu haben scheinen. Verfasser glaubt sogar drei Wege angeben zu können, auf denen von Süd-Westen her die Einführung sich voll- zog. Ebenso wird man den linguistischen Beweis dafür, dass der Mensch Zeuge des Weichseldurchbruchs gewesen sei, ablehnen müssen. Die Fauna war im we- sentlichen die heutige, sichere Nachweise von Ren, Ur und Wisent fehlen. Dass eine Körnerfrucht bekannt war, 120 machen die Mahlsteine wahrscheinlich, denn da dieselben in Ostpreussen mit Sicherheit in der Steinzeit nach- gewiesen sind, darf man sie auch in Westpreussen dahin versetzen. Ein zweiter Abschnitt behandelt die Bronzezeit, oder wie Lissauer sie bezeichnet, »Halbstädter Epoche.« Ich halte diese letztere Bezeichnung nicht für glücklich. Wenn auch eine original entwickelte Bronzekultur in West- preussen nicht nachgewiesen ist, so finden sich doch Gegenstände der »ungarischen<« und »westbaltischen« Bronzezeit in hinreichender Menge, um die Kenntnis der Bronze in einer der Halbstädter weit vorausgehenden Periode nachzuweisen. Mit Recht wird eine südlich ge- hende Handelsstrasse gesucht und die Bedeutung einiger Funde von sicher südlicher (griechischer und italischer) Herkunft, besonders auch Münzen betont. Der versuchte Nachweis der speziellen Wege scheint mir auch hier mislungen. Die Begräbnisform ist Beisetzung verbrann- ter Leichen zunächst in Hügeln, später in Steinkisten. Die Vertheilung der Funde auf diese verschiedenen Be- gräbnisstätten giebt Vfr. leider nich, ebenso wie die auf die Halbstädter Periode folgende jüngste Bronzezeit ver- nachlässigt wird. Wir hoffen in dieser Beziehung auf die in Aussicht gestellte Spezialpublikation der West- preussischen Bronzen. — In den folgenden Abschnitten wird die älteste Eisenzeit (sog. la Tene-Epoche), die rö- mische und die arabisch-nordische Epoche behandelt, von denen besonders die letztere hier sehr gut entwickelt ist und auch für uns grosse Bedeutung hat. Überall ver- steht es Lissauer die Fülle der Einzelheiten in übersicht- lichen Gruppen zu einem Gesammtbilde zu vereinigen, welches den allmählichen Fortschritt und Wechsel der Kultur darstellt. Da wir mit der la Tene-Epoche schon historischen Boden betreten, gehört eine Einzelbespre- chung dieser Kapitel nicht in den Rahmen dieser Zeitschrift. Dr. Robert Beltz, Schwerin, 2 ee EI ai nn tn 121 2. Das Problem des Serapeums von Pozzuoli, von Prof. Dr. D. Brauns-Halle. Am Ufer der Bucht zu Bajä finden sich die Reste eines alten Römer-Bauwerks, ein im Niveau des Meeres liegender Mosaikfussboden, und auf demselben einige auf- rechtstehende Säulen, die mehrere Meter oberhalb des jetzigen Meeresspiegels durch Bohrmuscheln, Tholaden und Lithodomen angebohrt sind. Man hat diese Baureste als die des Serapistempels angesprochen, und den Geologen ist es bekannt, dass man dies Vorkommen als Beweis für ein stattgehabtes Versinken und Wiederheben der Küste aufgefasst hat, in- dem man keinen Zweifel setzte in die erwähnte Auffas- sung als Tempelreste. Noch in neuerer Zeit sagt Peschel*) bei Besprechung des Sinkens des Meeres: »Der Serapistempel bei Pozzuoli, der in den geologischen Hand- büchern zur Belehrung abgebildet zu werden pflegt, ist eine sehr lehr- reiche Urkunde, dass sich dort in christlichen Zeiten der Boden zuersi gesenkt, und dann wieder merklich gehoben habe; denn noch jetzt stehen die Wände des Bauwerks und seine Treppenstufen zum Theil unter Wasser, müssen aber in der Zwischenzeit noch viel tiefer ein- getaucht gewesen sein, da an mehreren Stellen der Säulen deutlich die Spuren eines vormals tieferen Niveaus sich an den Bohrlöchern der Pholaden erkennen lassen, und sogar noch einige dieser Thiere in den zurückgelassenen Höhlen ertappt worden sind. — Bis zu ihren Bohr- -gängen muss also jedenfalls der Seespiegel gereicht haben und dann wieder gesunken sein, wenn auch nicht völlig auf den Tiefenstand, wie zur Zeit wo der Tempel errichtet wurde.s In der in Halle erscheinenden »Leopoldina«, Jahrg. 1888, Hefte Nr. 17—22 nun giebt Herr Professor D. Brauns eine bemerkenswerthe Abhandlung**), in der diese Theorie *) 0. Peschel: Neue Probleme d. vergleichenden Erdkunde. Leipzig 1883, *%*) Man vergleiche auch eine Abhandlung von demselben Herrn Verfasser in der Monatsschrift: »Himmel und Erde« der Urania, Jahrg. I, 1838, H. 2, pag. 67. 9 +122 auf das richtige Mass zurückgeführt wird. Derselbe weiset in umfänglicher Weise nach, dass alle Bedingungen für solche Niveauschwankungen, wie sie von verschiedenen Seiten angenommen werden, fehlen; und hebt hervor, dass, absehend von einer allgemeineren Niveauschwan- kung der Küste des Golfs von Neapel, die Annahme, dass etwa ein Erdbeben die Senkung eines kleinen isolirten Flecks mit dem Tempel veranlasst habe, völlig unhaltbar sei, indem die fast völlig verticale Stellung der drei auf- recht gebliebenen Säulen, die bei solchem gewaltsamen Niedersinken sicher umgestürzt sein müssten, diese An- nahme ausschliesse. — Ausserdem aber, wollte man auch ein Niedersinken durch ein Erdbeben annehmen, so würde man doch nicht im Stande sein, ein Wiederemporsteigen des Bauwerks auf diese Weise zu expliciren, da nach den Auseinandersetzungen von Süss, Fuchs u. A. an die Möglichkeit einer selbstständigen Aufwärtsbewegung durch vulkanische Kräfte nicht wohl zu denken sei. Auch andere Theorien zur Erklärung der Bohrlöcher an den Säulen dieses Bauwerks weiset der Herr Autor mit schlagenden Gründen zurück, und kommt zu der fol- genden überraschenden Erklärung dieses Problems: Das »Serapeum« war sicher kein Tempel, sondern diente zweifellos profanen Zwecken, und zwar als Bassin für vorräthig gehaltene Seethiere, wie solche »Pis- cinen« mehrfach von den Römern gehalten wurden. — Der Herr Verfasser begründet diese Annahme in umfäng- licher Weise und weiset darauf hin, wie namentlich die Lage des Pflasters im Niveau des Meeres aus solcher Bestimmung seine Erklärung finde, indem durch künst- liche Vorrichtungen das Bassin mit Seewasser gefüllt, und dies zum Zweck der Reinigung ab und zu abgelassen wurde. »Vor allen Dingen« sagt der Herr Verfasser »treten nunmehr auch die Bohrmuschellöcher in ihrer bestimmten Zone in ihr rechtes Licht; und alle Schwierigkeiten, welche bei jeder der bisher angeführten Hypothesen blieben, wer- 123 den erledigt. Die Füllung des Bassins reichte, wie dies nur zweckdienlich genannt werden darf, bis zu etwa 7 m über dem Meere und dem Mosaikpflaster, und so mussten die Lithodomen, die offenbar mit dem Seewasser und den in ihm gehaltenen Fischen, Austern etc. in das Bassin gelangen konnten, sich nahezu in jener Höhe an- siedeln und einbohren. Es ist dabei völlig gleichgültig, Eid man diese Litho- domen absichtlich cultivirte (auf Minorka werden sie noch jetzt gegessen und als geschätzte Speise exportirt (Weinknapp)), oder ob sie uur zufällig in das Bassin kamen.« Der Umstand, dass die Bohrlöcher sich an den Säulen nur in der genannten Höhe von etwa 7 m und in einer nicht sehr breiten Zone vorfinden, erklärt sich nun sehr leicht aus der Lebensweise der Lithodomen, indem dieselben sich immer nur nahe der Oberfläche des Meeres aufhalten. Es ist Allen die sich für dies Verhältniss interessiren nur zu rathen, dass sie die Originalabhandlung des Herrn Autors studiren. 3. Ueber den „Seebär“ der westlichen Ostsee vom 16., 17. Mai 1888 von Rudolf Credner, Greifswald. Unter diesem Titel giebt Herr Credner im Jahres- bericht III, 1888, d. Geograph. Gesellschaft in Greifswald eine Abhandlung über das unter dem Namen »Seebär« bekannte Phaenomen, die um so grösseres Interesse für uns hat, als uns hier eine Schilderung dieser in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1888 an den Meck- lenburgischen und Pommerschen Ostseeküsten beobach- teten Naturerscheinung gegeben wird, über die der Herr Verfasser zur Klärung der Ursache solcher noch immer problematischer Erscheinung persönlich Erhebungen ge- macht hat. Schon im Jahr 1865 giebt in unserm Archiv Jahrg. 19, pag. 111 ff. Ernst Boll eine ausführliche Mit- theilung über dies eigenthümliche Phaenomen, und führt 9* 124 eine Reihe von Beispielen in den Vorjahren beobachteter »Seebären« vor, aus denen hervorzugehen scheint, dass dieselben als secundäre Erscheinungen von Erdbeben, also als Aeusserungen seismischer Kräfte, anzu- sehen sind. Herr Credner nun führt 6 Localitäten auf, an denen in der erwähnten Nacht diese Erscheinung beob- achtet ist, und beruhen die darüber gegebenen Berichte theils auf persönlich, theils auf brieflich eingezogenen Er- kundigungen. Alle Berichte stimmen dahin überein, dass ein starkes Gewitter »am westlichen Horizont nach Norden entlang gezogen« sei, und »sich durch häufige Blitze und Donner während der ganzen Nacht .... bemerklich gemacht« habe. — »Dabei ist die Luft an allen später von der Fluth betroffenen Küstenpunkten äusserst ruhig gewesen.« »Der Ruhe der Atmosphäre entsprechend, war auch die See kaum bewegt, an den meisten Stellen fast glatt, oder doch nur ganz leicht gekräuselt.« »Mitten in dieser Ruhe der Luft und der Meeres- fläche steigt die See nun plötzlich und ohne jede merk- bare äussere Ursache zu beträchtlicher Höhe über ihr bisheriges Niveau, so plötzlich, so — mit einem Ruck — (wie es in dem Bericht von Müritz heisst), dass die am Strande beschäftigten Fischer nur mit Mühe, und nur zum Theil noch trocknen Fusses die Dünen des Hinter- strandes zu erreichen vermögen«..... »Noch einmal, an mehreren Stellen zweimal wiederholt sich mit Pausen von 5—10 Minuten das Anschwellen der Gewässer .... dann sinkt das Meer auf sein früheres Niveau zurück und liegt wieder glatt und ruhig da, wie zuvor.« In ähnlicher Weise lauten die vom Herrn Autor wiedergegebenen Berichte von Ahrenshoop, von Wustrow, vom Bord des Schiffs Capella, welches auf offener See, nördlich von der Insel Poel die Erscheinung erlebt hat, indem »plötzlich gegen 2 Uhr (Nachts) sich im Wasser ein Gesäusel bemerklich macht, und das Schiff mehrere- 125 male hintereinander zur Seite geschleudert wird, und zwar so heftig und mit solchem Getöse, dass die in den Ka- jüten schlafende Mannschaft aufgestört wird und voller Schreck auf Deck stürzt,« während aber »unmittelbar darauf Alles wieder ruhig ist und das Schiff ungestört seinen Kurs fortsetzt.«c — »Das Gewitter, welches zur Zeit der Erscheinung besonders heftig ge- worden war, lässt allmälig nach.« — Und ähnliche interessante Resultate geben die Erhebungen von der Insel Rügen und den übrigen Localitäten. Der Herr Autor bespricht dann noch ausführlich die näheren Umstände, unter denen dies Phaenomen an den verschiedenen Localitäten aufgetreten ist, giebt dann eine Zusammenstellung früherer Beispiele von »Seebären«, und geht über zu der Betrachtung über die Genesis dieses Phaenomens. Derselbe kommt zu einem von den bis- herigen Ansichten abweichendem Resultat, und ist der Ansicht, dass wenn gleich die beobachteten Flutherschei- nungen »in der That in vielfacher Beziehung mit den an anderen Küstenstrichen beobachteten, nachweislich seis- mischen Fluthwellen gewisse Ähnlichkeit« besitzen, doch eine »Identifizirung beider Phaenome so lange unberech- tigt erscheine, als nicht der Nachweis geliefert ist, dass nicht auch auf anderm Wege dieselben Wirkungen erzeugt werden können, und bis auch für die Seebären der Ost- see« in unzweifelhafter Weise »ein seismischer Ursprung direkt erwiesen ist.« — Herr Credner kommt vielmehr zu dem Resultat, dass für das Fluthphaenomen des 16. und 17. Mai d. J. das erwiesene Zusammenfallen »mit ge- wissen abnormen atmosphärischen Vorgängen die Ver- muthung erweckt, dass atmosphärische Einflüsse die plötzliche und locale Störung des Ostsee-Niveaus .... bewirkt haben dürften.« — Der Herr Autor giebt zu, dass in Bezug auf die früheren Fälle des Auftretens von »Seebären« nur ver- einzelte Andeutungen dafür vorliegen, dass sie von ähn- lichen atmosphärischen Vorgängen begleitet gewesen sind, 126 ist aber der Ansicht, dass der lückenhafte Charakter der Schilderungen und Berichte über dieselben irgendwelche sichere genetische Schlussfolgerungen nicht ziehen lässt; dass aber auch die vorliegenden Beobachtungen keinerlei sichern Anhalt dafür bieten, dass nach der bisher herr- schenden Auffassung die Seebären der Ostsee als See- beben oder Stosswellen inFolge von Erderschütte- rungen anzusehen seien. — Eine Ausnahme hiervon mache die »Fluthbewegung im Lübecker Hafen*) am 1. November 1755, welche sich thatsächlich als eine der zahlreichen Fernwirkungen des gleichzeitigen Erd- bebens von Lissabon**) zu erkennen« gebe. | Sehr dankenswerth sind die sorgfältigen Ermitte- lungen und Mittheilungen des Herrn Credner anzuer- kennen. Ob aber damit die Acten über dies Phaenomen geschlossen sind, dürfte doch zweifelhaft sen. Wenn man die von E. Boll (l. ce.) aufgezählten, zum Theil mit ausführlichen Schilderungen begleiteten Fälle des Auf- tretens älterer Seebären studirt, so neigt man doch sehr dazu, für viele derselben seismische Wirkungen der Er- klärung zu Grunde zu legen. Die vom Herrn Credner gegebene Erklärung des eigenthümlichen Wortes »Seebär«, von dem altdeutschen *) Confer. E. Boll im Meckl. Archiv 19, 1865, pag. 98. **) Confer. E. Boll ibid. pag. 95 bis 109. — Zu den zahlreichen hier aufgeführten Wirkungen des Lissaboner Erdbebens ist noch eine, vielleicht wenig bekannte aus Mecklenburg hinzuzufügen: Durch das Kirchenbuch der Pfarre zu Belitz (in der Mitte zwischen Teterow, Laage und Gnoien) ist constatirt, dass gleichzeitig mit den übrigen Fernwirkungen dieses Erdbebens der mächtige massive Thurm der Kirche so quer durchriss, dass eine von oben bis unten durch die Nord- und Südwand des Thurms auf 10—20 cm Weite sich öffnende Spalte entstand. In Folge dieses Risses wagte man nicht mehr, die grossen Glocken zu läuten, dieselben wurden herabgenommen und neben der Kirche in einem eigenen Glockenhause aufgehängt; und erst vor zwei Jahren ist dieser Riss durch eine umfängliche Reparatur beseitigt, so dass seit einem Jahr die Glocken wieder im Thurm selbst auf einem sorgfältig construirten Glockenstuhl aufgehängt worden sind, = Ze ee ei TÜR 127 Bahre = Woge, dem Französischen: la barre (Englisch — boar) stimmt genau mit der von E. Boll, 1. c. pag. 111 ausgesprochenen Ansicht. 4. Ueber Geschiebestreifen. In der Zeitschrift für Naturwissenschaften des Ver- eins für Sachsen-Thüringen, Bd. 61, 1888, pag. 39, giebt Herr Dr. E. Zache eine Mittheilung über die Fort- setzung der Mecklenburgischen Geschiebestreifen im Be- reich der Neumark, Kreis Königsberg, und vervollstän- digt dieselben durch eine hübsche, übersichtliche Charte. Herr Zache giebt zunächst eine historische Dar- legung über die Entwickelung des Studiums der Geschiebe- streifen und hebt hervor, dass schon Kloeden und Berg- haus auf die hunderte ringlicher Geschiebeablagerungen aufmerksam gemacht haben, dass aber Boll der erste gewesen ist, der den »Geröllstreifen Mecklenburgs« eine wissenschaftliche Bedeutung beigelegt hat. — Dann erwähnt Girard (Norddeutsche Tiefebene) der Bedeutung der Geschieberücken, während Geinitz die Untersuchung derselben für Mecklenburg »erst zum sichern Abschluss« bringt. | Der Herr Autor weiset sodann in einer ausführlichen Darlegung die Fortsetzung der Geschiebestreifen IV, V und VI des Herrn Geinitz nach. 5, Ueber Asarbildungen in Norddeutschland macht Herr Professor Berendt in Berlin interessante Mittheilungen in Band XL, Jahrg. 1888, der Zeitschr. d. deutschen Geolog. Gesellsch. pag. 483, die um so werth- voller sind, als der Autor auf Grund eigener Anschauung dieser in Norwegen und Schweden auftretendeu Schutt- ablagerungen unsere norddeutschen Bildungen für völlig analog erklärt. 123 Die von Herrn Berendt beschriebenen Äsar treten in der Umgebung von Pasewalk auf, und giebt der Herr Autor eine kleine instructive Kartenskizze, welche das diesen Ablagerungen eigenthümliche Auftreten in Wiesen- thälern in übersichtlicher Weise darstellt. Herr Berendt zieht in Uebereinstimmung mit den neueren Ansichten der schwedischen Geologen die Äsar zum Unter-Diluvium und giebt erläuternde Bemerkungen über die Bildungs- weise derselben und die Eigenthümlichkeit ihres Vor- kommens in Wiesenthälern. — Wenn aber Herr Berendt in dieser Abhandlung die Priorität für Entdeckung von Äsarbildungen in Norddeutschland in Anspruch nimmt, so hat derselbe dies später selbst schon als Irrthum erkannt, indem Herr Professor Geinitz in Rostock der Erste ist, der ächte Äsarin Norddeutschland, und zwar inMecklenburgnachgewiesen, und solche schon 1886 in diesem Archiv, Jahrg. 40, ausführlich beschrieben hat. Die vom Herrn Geinitz gegebenen Nachweise von Äsarbildungen in der Gegend von Gnoien u. s. w. hat dann der Berichterstatter noch vervollständigt durch Mit- theilung einer analogen Bildung bei Stavenhagen (siehe pag. 135 desselben Archiv), gleichwie nun die Darstel- lungen des Herrn Berendt in erfreulicher Weise das Vor- kommen von Äsar in Norddeutschland bestätigen und das Studium derselben erweitern. Nicht ohne Interesse ist es, dass schon Kloeden im Programm der Gewerbeschule zu Berlin 1837 bei Er- wähnung des Joachimthal-Odenburger Höhenrückens diesen mit dem Schwedischen Äsar vergleicht. F. E. Koch. 129 6, Der Fernmessinductor, von Privatdocent Dr. P, Moennich, Rostock. In der Sitzung vom 24. Mai 1887 der Naturforschen- den Gesellschaft zu Rostock demonstrirte Herr Privat- dozent Dr. Moennich ein von ihm erfundenes und in mehreren Staaten patentirtes electrisches Instrument, den Fernmessinductor*). Dieser Apparat dient dazu, Angaben von Thermometern, Barometern, Hygrometern u. s. w. von einem Orte nach einem andern zu übertragen, so dass man sich zu jeder Zeit von dem Stande eines in beliebiger Entfernung aufgestellten Messinstrumentes unter- richten kann. Bedingung für die Anwendung des Fernmessinductors ist, dass die Apparate, deren Angaben übertragen werden sollen, eine wenn auch nur kleine drehende Zeigerbewe- gung auszuführen vermögen. Von Thermometern eignen sich also vorzüglich Metallthermometer dazu, von Baro- metern die neuerdings auf den meteorologischen Observa- torien vielfach benutzten Wagebarometer. Dass ein solches Instrument für die Wissenschaft und für die Technik von hervorragender Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Namentlich für meteorologische Sta- tionen auf hohen Bergesgipfeln, CGentralheizungsanlagen, Darren u. s. w. dürfte seine Bedeutung nicht zu unter- schätzen sein. Das Prinzip des Instrumentes ist für den Fall, dass Temperaturangaben übertragen werden sollen, folgendes: Auf der Station A befinden sich 2 cylinderförmige Drahtspulen, eine grössere und eine etwas kleinere. Die grössere ist hohl und steht fest, während die kleinere sich in ihr um eine Axe drehen kann, wie es die Figur veranschaulicht. Mit dieser Axe ist ausser der Spule noch ein Zeiger fest verbunden, der über einer Theilung spielt. Dieser Zeiger endlich besitzt nach rückwärts eine *) Cf, Exner, Repertorium der Physik. 1888. S. 696. 130 kleine Verlängerung, welche mit dem Metallthermometer derartig in Verbindung steht, dass dasselbe vermittelst dieses kürzeren Hebelarms seine Bewegung auf den Zeiger überträgt. Jeder Stellung des Zeigers entspricht eine be- stimmte Temperatur, zugleich aber auch eine bestimmte Stellung der kleineren Spule, so dass jeder Stellung dieser Spule eine bestimmte Temperaturangabe des Thermometers entspricht, Auf der Station B, wo die Angaben des Messinstru- mentes controllirt werden sollen, befindet sich ein eben- solches Rollensystem wie auf der ersten Station. Die grössere Spule ist wieder fest, die kleinere dagegen lässt sich leicht zugleich mit dem an ihrer Axe befindlichen Zeiger drehen. Zeiger, Skala und Spulensystem sind in Bezug auf Grösse und gegenseitige Lage genau den ent- sprechenden Theilen der Station A gleich. Schickt man jetzt durch die beiden grösseren Spulen, welche durch eine Drahtleitung mit einander verbunden sind, von der Beobachtungsstation aus mit Hülfe einer Batterie (B) und eines kleinen Stromunterbrechers (U) einen intermittirenden Strom, so entstehen in den beiden kleineren Spulen Inductionsströme. Die Intensität dieser Ströme ist ein Maximum, wenn die Drahtwindungen der betreffenden Spulen parallel sind, d. h. wenn sich die kleineren Spulen ganz in den grösseren befinden. Je 131 grösser die Neigung beider Spulen zu einander ist, desto geringer ist die Intensität der Inductionsströme, und die- selben verschwinden vollständig, sobald die beiden Spulen zu einander senkrecht stehen. Daraus folgt, dass beide Inductionsströme dann und nur dann einander gleich sind, wenn auf beiden Stationen die Spulen dieselbe Stellung zu einander einnehmen, d.h. wenn beide Zeiger auf die gleichen Scalentheile zeigen. Umgekehrt ist man sicher, dass letzteres zutrifit, wenn beide Ströme einander gleich sind. Die Frage ist also nur noch: Wie kann man in jedem Augenblicke erkennen, ob die Inductionsströme an Inten- sität gleich sind? Hierzu giebt das Telephon ein Mittel an die Hand: Verbindet man nämlich die beiden kleineren Spulen der- art durch eine Drahtleitung, dass die beiden Inductions- ströme dieselbe in entgegengesetzter Richtung durch- laufen, und schaltet man in diese Leitung ein Telephon (T) ein, so hört man bei dem geringsten Unterschiede der Stromstärken ein knatterndes Geräusch, welches je- doch sofort und vollständig aufhört, sobald beide Ströme einander gleich sind, d. h. sobald einer den andern auf- hebt. Die ganze Mühe beim Kontrollversuch besteht mit- hin darin, den Zeiger so lange zu drehen, bis im Tele- phon kein Geräusch mehr zu hören ist. Der Apparat hat seine praktische Brauchbarkeit schon bewiesen. Schon bei verhältnissmässig kleinen Spulen erlaubt er sehr scharfe Einstellungen des Zeigers. Zur Uebertragung von Temperaturangaben besonders eingerichtete Apparate werden von der Firma G. A. Schultze in Berlin, Schmidtstrasse 42 angefertigt.) Sämmtliche aus dieser Fabrik hervorgehende Apparate sind so justirt, dass sie in ihren Angaben genau übereinstimmen. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, an beliebig vielen Orten auf- *) Cf. Der Fernmessinductor u. seine Anwendung zur Ueber- tragung von Temperaturang. Von Dr. Moennich. Zeitschr. f. Instru- mentenkunde, April 1889, 132 gestellte Messinstrumente durch ein und denselben Gon- trollapparat abzulesen, allerdings nicht zu gleicher Zeit, sondern nach einander. Für eine Anlage, die nur aus einem Aufgabeinstru- ment nebst Controllapparat besteht, sind 4 isolirte Lei- tungen, oder, da unter Umständen die eine Leitung des primäreu Stromes durch den Erdboden ersetzt werden kann, doch mindestens 3 Leitungen erforderlich. Besteht die Anlage jedoch aus mehreren, z. B. n Aufgabeinstru- menten, die alle durch denselben Kontrollapparat ab- gelesen werden sollen, so sind nicht etwa 4n Leitungen erforderlich, sondern nur n 4 3. Die kleinen Spulen der Aufgabeinstrumente können nämlich hintereinander eingeschaltet werden. Zum Schluss sei noch kurz erwähnt, dass man die Vorgänge im Telephon nöthigenfalls auch sichtbar machen kann dadurch, dass man die Schwingungen der Membran auf eine kleine Gasflamme überträgt und diese sodann im rotirenden Spiegel beobachtet. Fröhlich hat in der electrotechn. Zeitschrift (1887) zuerst darauf aufmerksam gemacht. Dr. Gartenschläger, Güstrow. | | ü 133 Rotatorien der Umgegend von Rostock von Dr. G. Tessin-Bützow. Mit 2 Doppeltafeln. Wer einmal Gräben, Tümpel, überhaupt krautige Gewässer auf mikroskopische Organismen untersucht hat, der wird mit grossem Interesse jene kleinen Thiere beob- achtet haben, welche an ihrem Vorderende einen ein- stülpbaren Wimperapparat besitzen und mit Hülfe des- selben sich entweder geschickt schwimmend fortbewegen, oder aber, wenn sie sich an festen Gegenständen an- geheftet haben, durch das Spiel der Wimpern eine Stru- delung im Wasser erzeugen. Diese Thiere, an denen wir auf den ersten Blick eine sehr vollständige und compli- cirte Organisation erkennen und welche darum nicht mit Infusorien verwechselt werden können, sind die Rota- torien oder Räderthiere. Sie besitzen einen in mehrere Abschnitte gegliederten Verdauungstractus mit Anhangs- drüsen, ein Nervensystem mit Sinnesorganen, ein Wasser- gefässsystem, Geschlechtsorgane und eine wohl entwickelte Muskulatur. Die Rotatorien sind fast das ganze Jahr hindurch in allen krautigen Gewässern meist sehr zahlreich anzu- treffen. Neben den im süssen Wasser lebenden giebt es auch einige marine Formen. Zur Bearbeitung der von der philosophischen Fakultät der Landesuniversität im Jahre 1884 gestellten Preisauf- gabe durchforschte ich die in unmittelbarer Nähe von Rostock befindlichen Gewässer nach Rotatorien und fand in der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung stand, von August bis Anfang November, 49 verschiedene Arten, darunter zwei sonst noch nicht beobachtete Formen. Das a meiste Material lieferten mir der Wallgraben und der Hafen bei der Fähre. Aus Mangel an Zeit war es mir nicht möglich, meine Untersuchungen auch auf marine Formen auszudehnen, wie es ursprünglich meine Absicht war. Zu der Zeit, als ich die im Folgenden mitzutheilen- den Beobachtungen machte, herrschten, wie ich sehr bald erkannte, in Bezug auf die innere Organisation der Rota- torien in manchen sehr wesentlichen Punkten noch un- richtige Ansichten. Besonders war dieses der Fall in Betreff des Geschlechtsapparats und, damit zusammen- hängend, der Entstehungsweise der Eier. Ich habe über diesen Gegenstand ausführlich gesprochen in meiner Dissertation: »Ueber Eibildung und Entwicklung der Ro- tatorien«. (Zeitschrift f. wissenschaftliche Zoologie. Bd. 44. 1886). In der im Jahre 1886 in der Jenaischen Zeit- schrift für Naturwissenschaft erschienenen Arbeit Plate’s: »Beiträge zur Naturgeschichte der Rotatorien« ist nun die Anatomie dieser Thiere sehr eingehend behandelt und vielfach berichtigt worden. Meine Beobachtungen stimmen fast überall, namentlich in allen wesentlichen Punkten, mit denen Plate’s überein. Aus diesem Grunde habe ich davon abgesehen, in einem allgemeinen Theil die Organi- sationsverhältnisse der ganzen Klasse zusammenzufassen, wie es von Plate geschehen ist; ich beschränke mich darauf, die von mir beobachteten Arten systematisch zu ordnen und werde nur bei einzelnen Formen auf die bis jetzt noch nicht oder nur unvollkommen bekannte Or- ganisation genauer eingehen. Was nun die Systematik der Rotatorien betrifft, so haben seit Ehrenberg (7), von dem die erste vollständige Eintheilung der Rotatorien stammt, fast alle späteren Forscher mehr oder weniger an dem System geändert, alte Principien verworfen und neue anfgestellt. Obwohl dadurch gewiss wesentliche Verbesserungen erzielt sind, so ist die Systematik der Rotatorien doch noch weit da- von entfernt, den verschiedenen Verwandtschaftsbezie- | | I 135 hungen der Gattungen und Arten gebührend Rechnung zu tragen. Ich werde mich im wesentlichen der von Carus gegebenen, von Bartsch (1) und Eyferth (8) ver- besserten Eintheilung anschliessen. Jedoch werde ich nicht umhin können, innerhalb einiger Familien kleine Abänderungen vorzunehmen. Nach den neuesten Arbeiten von Bartsch (1), Eyferth (8), Eckstein (6) und Plate (14) werden jetzt sieben Fa- milien unterschieden, von denen ich die Asplachneen und ' Polyarthreen ganz unberücksichtigt lasse, weil ich kein dahin gehörendes Thier aus eigener Anschauung kenne. Die Philodineen und die Tubicolarinen bilden wohlcharak- terisirte und in sich abgeschlossene Familien. Die von Eyferth vorgenommene Zergliederung der letzteren in die Floscularinen und Melicertinen halte ich für durchaus berechtigt. Meine Untersuchungen beschränken sich nun fast ausschliesslich auf die übrigen drei Familien, näm- lich die Hydatinaea Ebg., die Macrodactylea Eyf. und die Loricata Bartsch. Diese Familien umfassen alle frei leben- den, mit einem Fusse versehenen Formen und sind des- halb die bei Weitem umfangreichsten. Die Hydatineen sind durch ihre weiche, sich leicht faltende Haut ebenso scharf charakterisirt wie die Loricaten durch die panzer- artige Erhärtung ihres Rumpfsegments. Auch für die Familie der Macrodactylen kann ausser der Länge der Zehen die Beschaffenheit der Haut als ein charakteristi- sches Merkmal angesprochen werden. Die Cuticula ist bei den hierher gehörenden Gattungen und Arten durch ihre derbere Consistenz von der weicheren Haut der Hydatineen wohl unterschieden, sie erreicht andererseits aber auch nicht die Härte, die der Panzer der Loricaten besitzt. I. Familie: Tubicolarina Carus. Thiere keulenförmig, mit stielartigem, geringeltem Fusse festsitzend. 136 1. Gruppe: Floscularina Eyf. Kopfrand mit fünf bewimperten Vorsprüngen. Mund central, trichterförmig. Zwischen Mund und Schlund- kopf*) ist ein kropfartiger Theil eingeschoben. a. Floscularia Oken. Kopfrand mit fünf Zipfeln, von deren geknöpften Enden sehr lange, feine, nicht wirbelnde Haare strahlen- förmig ausgehen. Aus dieser Gattung habe ich eine Art, nämlich Floscularia ornata Ebg., | recht häufig angetroffen. b. Stephanoceros Ebg. Das Räderorgan besteht aus fünf langen, wirtel- förmig bewimperten Armen. Stephanoceros Eichhornii Ebg. Diese sehr schöne Species, welche von Leydig (11) sehr genau untersucht und beschrieben wurde, stand mir beim Beginn meiner Untersuchungen aus dem Aquarium des zoologischen Instituts sehr zahlreich zur Verfügung. Sonst ist sie mir nicht vorgekommen. 2. Gruppe: Melicertina Eyf. Kopf mit meist stark entwickeltem, schirmförmig aus- gebreitetem Räderorgan, welches zwei durch eine Furche geschiedene Reihen von Wimpern trägt. a. Melicerta Schrk. Räderorgan gross, vierlappig, mit sehr kräftigen Randwimpern. Die Thiere bauen sich ein Gehäuse aus rundlichen Kügelchen. *) Wie ich in meiner oben erwähnten Dissertation nachgewiesen habe, entsteht dieser Theil des Verdauungstractus aus dem Ento- derm und wird darum besser als »Kaumagen« bezeichnet. Den Aus- druck »Schlund« pflegt man nur für eine ektodermale Bildung zu gebrauchen. a dien Mei ei ee a ee 137 Melicerta ringens Ebg. (Fig. 1 u. 2.) Dieses sehr gemeine Thier ist schon so oft der Gegenstand eingehender Studien gewesen, dass ich kaum etwas Neues vorzubringen habe. Ganz besonderes Inter- esse hat von jeher das eigenthümliche Gehäuse erregt, von welchem das Thier umgeben ist. Es besteht aus gelben bis braunen Kügelchen, die, in höchst regelmässiger Anordnung auf einander gethürmt, eine nach oben sich erweiternde Röhre darstellen, in die das Thier sich voll- ständig zurückziehen kann. Ueber die Entstehungsweise dieses Gehäuses sind sehr verschiedene Ansichten auf- gestellt worden, die aber alle auf falscher Beobachtung beruhen. Bartsch hat zuerst den richtigen Sachverhalt erkannt und in seiner Dissertation publieirt. Danach werden die Kügelchen, aus denen das Gehäuse besteht, von dem Thiere selbst erzeugt und zwar in einer diesem Zweck angepassten Wimpergrube (Fig. 1, W.) Diese be- findet sich unmittelbar unterhalb der Mundöffnung und besteht in einer mit langen Wimpern ausgekleideten Ver- tiefung. Als Material zu den zu erzeugenden Kügelichen dienen allerhand Körnchen und Körperchen, die sich in der Umgebung finden, insbesondere die eigenen Excre- mente des Thieres. Dieses Material wird vermittelst des Räderorgans der Wimpergrube zugeführt, hier in lebhafte Rotation versetzt und zu einem kleinen Kügelchen ge- formt. Nach und nach kommt immer neue Substanz hinzu, bis das Kügelchen die gehörige Grösse erlangt hat. Dann beugt sich das Thier mit dem Kopfe so weit her- ab, dass die Wimpergrube mit dem neu verfertigten Kügelchen gerade auf den Rand des Gehäuses trifit. Ein Druck, der von dem die Wimpergrube überragenden Lappen auf das Kügelchen ausgeübt wird, fügt dasselbe kunstgerecht an seine Stelle ein. Das Räderorgan unseres Thieres besteht aus vier Lappen, zwei grösseren oberen und zwei kleineren un- teren. An der dorsalen Seite (Fig. 2) besitzt es in der 10 138 ‘Mitte eine Aushöhlung oder Vertiefung. Die Bewimpe- rung ist eine doppelte, und zwar ist der äussere Rand mit längeren, der innere mit kürzeren Gilien besetzt. Die Wimperbewegung macht bei Melicerta — ebenso wie bei Lacinularia und den Philodineen — in hohem Grade den Eindruck, als ob die Wimpern auf dem Rande des Kopfschirms fortliefen, eine Erscheinung, die der eines sich drehenden Rades täuschend ähnlich ist, daher die Bezeichnung »Räderorgan«. Auf dem äusseren Wimper- rand, welcher bei unserem Thiere einen vollständig in ‚sich abgeschlossenen Ring bildet, erfolgt nun die schein- bar fortlaufende Wimperbewegung in derselben Richtung. Anders mit dem inneren Wimperrand. Derselbe ist nicht ringförmig geschlossen, sondern geht direkt über in die Bewimperung der Mundöffnung. Die Wimperbewegung des zweiten Randes erfolgt in den beiden symmetrischen Hälften im entgegengesetzten Sinne, so dass es scheint, als ob die Wimpern auf einander zu liefen. Durch diese Art der Wimperbewegung wird ein Strudel im Wasser erzeugt, der die leichten Körperchen der Umgebung in die Mundöffnung oder darüber hinweg in die Wimper- srube führt. Was das Nervensystem unseres Thieres betrifft, so glaubte man früher, dass das Gentralorgan desselben nicht dorsal, sondern ventral vom Schlunde gelegen sei, wodurch also unser Thier in einen Gegensatz zu allen übrigen Rotatorien treten würde. Es ist nun von Joliet (10) die auch meiner Meinung nach richtige Ansicht auf- gestellt worden, dass nicht das unterhalb des Schlundes gelegene Organ (Fig. 1 kl), welches allerdings grosse Aehnlichkeit mit dem Gehirn anderer Rotatorien besitzt, als das Nervencentrum anzusprechen ist, sondern viel- mehr die mit grossen Kernen versehenen Zellen (N), welche an der Dorsalseite gelegen sind. Leydig (12) be- schreibt eine ganz ähnliche Bildung des Nervencentrums bei Lacinularia, einer mit Melicerta nahe verwandten Form. 139 Das Organ nun, welches unterhalb des Schlundes liegt, und welches man früher für das Gehirn gehalten hat, betrachtet Joliet als eine Drüse, welche einen Kleb- stoff absondert, der bei der Fabrikation der das Gehäuse bildenden Kügelchen zur Verwendung kommt. Auch dieser Ansicht schliesse ich mich an. Von Sinnesorganen sind zwei lange, seitliche Tast- organe zu erwähnen, deren freies Ende retractil und mit langen Tastborsten versehen ist. Ausserdem ist noch ein kurzer Nackentaster vorhanden. Von der übrigen Organisation unseres Thieres habe ich nichts zu berichten, was nicht bereits hinlänglich be- schrieben wäre. II. Familie: Philodinaea Ebg. Körper spindelförmig, Fuss fernrohrartig einziehbar, ' ein stark entwickelter Nackentaster. Die Thiere kriechen, schwimmen und sitzen abwechselnd. Diese Familie enthält die gemeinsten Räderthiere, die ich aber aus Mangel an Zeit nicht genauer habe untersuchen können. Die von mir bestimmten Arten sind folgende: Philodina megalotrocha Ebg. Philodina erythrophthalma Ebg. Rotifer vulgaris Ebg. Rotifer macrurus Ebg. Actinurus Neptunis Ebg. III. Familie: Hydatinaea Ebg. Körper schlauchartig, überall von einer äusserst weichen und geschmeidigen Haut bekleidet, die durch die Contractionen der Muskeln leicht gefaltet wird und sehr häufige Formveränderungen erleidet. Der Fuss ist kurz oder doch wenigstens kurzgliedrig. Er trägt stets nur zwei meist kurze und dicke Zehen. a. Hydatina Ebg. Körper lang-kegelförmig, mit kurzen Zehen, Stirn breit, Wimpern lang und zart. Augen fehlen. 10” Hydatina senta Ebg. Dieses Räderthier, eine der grössten, frei schwimmen- den Formen, habe ich im Mai 1885, als ich entwicke- lungsgeschichtliche Untersuchungen über Rotatorien an- stellte, sehr zahlreich angetroffen. Es scheint überhaupt nur im Frühling häufig vorzukommen. An diesem Thiere ist die Anatomie der Rotatorien am genauesten studirt worden, weil es sich wegen seiner Grösse so gut dazu eignet. b. Synchaeta Ebg. Körper kurz, kegelförmig. Fuss mit sehr kurzen Zehen. Am Wimperorgane einige längere Borsten. Synchaeta oblonga Ebg. (Fig. 3.) Die Gestalt dieses Thieres ist als kegelförmig zu be- zeichnen; der dicke, stumpf abgeschnittene Kopf bildet die Basis, der Fuss die Spitze des Kegels. Der Kopf- rand trägt an vier etwas erhabenen Stellen lange, un- bewegliche Borsten (t), an welche Nerven herantreten, und die deshalb ganz nnzweifelhaft zum Tasten dienen. Andere Sinnesapparate des Räderorgans, welche Plate von einer nahe verwandten Species, Synchaeta pectinata Ebg., beschreibt, habe ich nicht beobachtet. Erwähnt seien noch die Wimperohren, seitliche Ausstülpungen des Räderorgans.. Am Hinterende verjüngt sich der Rumpf allmählich in den spitz zulaufenden Fuss, der zwei sehr kleine Zehen trägt. Der Verdauungstractus bietet insofern eine Eigen- thümlichkeit, als die beiden letzten Theile desselben, der Magen und der Enddarm, gegenüber den beiden ersten ' Abschnitten, dem Kaumagen und dem Oesophagus, hin- sichtlich der Grösse sehr zurücktreten. Als eine Besonder- heit des ungewöhnlich weiten und langen Oesophagus wurde bereits von Plate mitgetheilt, dass derselbe im Innern nicht flimmert, sondern die Nahrung durch eigen- thümliche, peristaltische Bewegungen in den Magen be- 141 fördert. Die Magenzellen enthalten meistens zahlreiche, grosse Fetttropfen, die aber nicht, wie sonst, farblos oder gelb gefärbt sind, sondern eine schön violette Färbung besitzen. Die beiden Magendrüsen sind kugelig; an ihrer Mündungsstelle ist das körnige Secret angehäuft. An der rechten Seite des Dotterstocks (ds) habe ich oft deutlich den Keimstock (ks) als einen länglichen Haufen heller Kerne erkannt. Die Exkretionskanäle reichen nicht bis in die Kopf- region, sondern nur bis zu den Magendrüsen, die von ihnen umschlungen werden. Das Nervensystem besteht in einem flachen, über dem Kaumagen liegenden Hirnknoten, an dessen hinterem ‘ Ende sich der als Auge bezeichnete, röthliche, violette oder dunkelblaue Fleck befinde. Ob wir es hier mit einem einfachen Auge oder vielleicht mit der Gombination eines Seh- und Gehörorgans zu thun haben, wie wir dies bei Notommata aurita Ebg. annehmen müssen, will ich unentschieden lassen. Die eigentlichen, hier in der dop- pelten Zahl vorhandenen, dunkelrothen Pigmentflecke sind gewöhnlich überdeckt von der im auffallenden Licht weissen, körnigen Masse, die nun entweder als licht- brechendes Medium oder als ein Otolithenbrei aufzufassen wäre. Als Tastorgane sind ausser den Tastborsten des Räderorgans eine Borstengrube im Nacken und zwei sehr weit nach hinten, an der Grenze zwischen Rumpf und Fuss gelegene, laterale Taster zu erwähnen. An die Nackengrube treten zwei starke Nerven heran, welche ziemlich weit von einander entfernt vorn im Gehirn ent- springen und dadurch die von Ehrenberg als Nacken- schlinge bezeichnete Bildung erzeugen. c. Notommata Ebg. Körper länglich oder lang gestreckt. Die Bewimpe- rung des Kopfes ist schwach, oft besitzt das Räderorgan zwei seitliche, ohrförmige Theile, die für gewöhnlich ein- gezogen sind, beim Schwimmen aber ausgestülpt werden. 142 Der kurze Fuss trägt zwei dicke, kegelförmige Zehen, an deren Spitze die Fussdrüsen münden. Diese von Ehrenberg aufgestellte Gattung umfasste ursprünglich 27 Arten. Darunter waren aber so viele heterogene Formen, dass von späteren Forschern eine ganze Anzahl von Arten aus dieser Gattung ausgeschieden wurde. Auch ich konnte nicht umhin, einer kleinen Form, Notommata lacinulata Ebg., die sich bis jetzt noch an dieser Stelle behauptet hatte, einen andern Platz anzu- weisen, weil sie sehr wesentlich von dem echten Notom- mata-Typus abweicht. Von den sehr grossen Arten dieser Gattung, wie z. B. Notommata collaris Ebg., Notammata centrura Ebg. und Notommata copeus Ebg., sind mir keine zu Gesicht gekommen. Die grösste Form, die ich sehr häufig antraf, war Notommata aurita Ebg. An diesem Thiere interessirt besonders der von allen Forschern beobachtete »Kalkbeutel«, der aber verschieden beschrieben ist. Nach meiner Beobachtung stellt sich dieses Gebilde dar als ein dem hinteren Theile des Ge- hirns fest ansitzender, oft etwas traubig gestalteter Sack, der angefüllt ist von Kalkkörnen (Fig. 4). Nach vorn verlängert sich der Sack in einen Stiel, der bis an den Stirnrand zu verfolgen ist. Zu diesem Sack hat das Auge stets eine constante Lage. Es ist allerdings schwer zu entscheiden, ob dasselbe in dem vorderen Theil des Sackes selbst liegt, oder demselben auf der Unterseite fest ansitzt. Am wahrscheinlichsten ist mir das erstere. So viel ist aber gewiss, dass das Auge nie seine Lage zu dem Kalkbeutel ändert und deshalb zu demselben jedenfalls in einer sehr nahen Beziehung steht. Es scheint mir, dass wir es hier mit einer ähnlichen Bildung zu thun haben, wie bei den Randkörpern der Medusen. Wenn der Vergleich auch nicht bis in die letzten Details durchführbar ist, so wird sich doch eine allgemeine Uebereinstimmung nicht hinwegleugnen lassen. 143 Danach hätten wir also den Kalkbeutel mit dem Pigment- fleck aufzufassen als die Gombination zweier Sinnes- organe, eines Gehör- und Sehorgans. Dass der Kalk- beutel in einer sehr nahen Beziehung zu den Augen steht, erkennen wir noch besonders deutlich an einer anderen Form, nämlich Diglena aurita Ebg. (Fig. 8). Dieses Thier besitzt drei Augen, ausser dem am Kalk- beutel befindlichen noch zwei kleine Stirnaugen. Auch diese werden mit in den Bereich des ganzen Organs gezogen, indem sich der Stiel des Kalkbeutels vorn gabelt, und jeder Ast ein Auge aufsucht. Notommata gibba Ebg. Dieses Thier ist leicht kenntlich an dem kleinen Kopf und dem tonnenförmig gewölbten Rumpf. Das Häderorgan erstreckt sich auf der Bauchseite tief herab, den ventral gelegenen Mund umgebend. Der im Ver- hältniss zum Rumpf ziemlich dünne Fuss zeigt keine deutliche Gliederung und endigt mit zwei kurzen Zehen. Die innere Organisation unseres Thieres bietet keine Eigenthümlichkeiten. Notommata deecipiens Ebg. (Fig. 5). Mit diesem Namen bezeichne ich ein Thier, welches mir aus dem Rostocker Wallgraben eine kurze Zeit hin- durch ziemlich häufig zu Gesicht gekommen ist. Die Zeichnungen und die Beschreibung, die Ehrenberg von dem betreffenden Thier giebt, sind leider etwas unbe- stimmt, so dass ich nicht mit Gewissheit die Identität desselben mit dem von mir untersuchten behaupten kann. Perty vermuthet in der Notommata decipiens nur den »Jugendzustand einer anderen Gattung«, ohne aber Gründe dafür anzuführen. Bartsch beschreibt sie so- dann als eine selbstständige Art, während Eyferth sie wieder in Zweifel stellt. Leider ist von den drei letzterwähnten Forschern keine Zeichnung von dem betreffenden Thier BR. vorhanden, und an der etwas oberflächlichen Beschrei- bung, die theils mit meinen Beobachtungen übereinstimmt, theils auch wieder nicht, hatte ich auch keinen rechten Anhalt. Das von mir untersuchte Thier ist von schlanker Gestalt, Kopf, Rumpf und Fuss sind nicht deutlich von einander abgesetzt, sondern gehen allmählich in einander über. Der Rücken ist gewöhnlich etwas sattelartig ein- gesenkt, während die Bauchseite die entsprechende Her- vorwölbung zeigt. Sehr leicht kenntlich ist unser Thier- chen daran, dass es beim Schwimmen stets den Fuss unter einem nahezu rechten Winkel nach der Bauchseite umgebogen trägt. Von den Theilen des Verdauungstractus sind be- sonders bemerkenswerth die beiden Magendrüsen und der Enddarm. Erstere sind ausgezeichnet durch eine grosse Zahl von Fetttropfen, während letzterer angefüllt ist von kleinen, meist länglichen Körnern, die bei durch- gehendem Lichte schwarz, bei auffallendem dagegen blendend weiss erscheinen. Solche Körnermassen hat man bei manchen Embryonen und eben ausgeschlüpften Thieren, sowie in dem Endabschnitt des rudimentären Darms verschiedener Männchen beobachtet. Es ist aber bis jest nur ein Fall bekannt geworden, dass diese Körnerhaufen zeitlebens persistiren. Balbiani macht diese Angabe von der im Innern von Vaucheriaschläuchen lebenden Notommata Werneckii. Ebenso ist es auch bei unserem Thiere. Ich habe jene Körneranhäufung bei allen Exemplaren angetroffen, die mir zu Gesicht ge- kommen sind. Darunter waren auch solche, die bereits reife Eier enthielten, die also nicht als ganz junge Thiere angesprochen werden dürfen. Wir haben es hier sehr wahrscheinlich mit Kalkkörnen zu thun, die aber nicht, wie Leydig will, als Harnconcremente anzusehen sind, sondern wie Balbiani und Plate meinen, als einfache Faecalien, als unverdaute, unorganische Nahrungsbestand- theile angesprochen werden müssen. 145 Die übrige Organisation unseres Thieres bietet wenig Bemerkenswerthes. Das Excretionssystem besteht aus einer grossen contractilen Blase und zwei Seitenkanälen mit je drei Flimmerorganen. Ein ziemlich grosses Auge liest an der Unterseite des Hirnganglions unmittelbar vor dem Kauer, der zur Hälfte von dem Gehirn über- deckt wird. Als Tastorgan habe ich die dorsale Borsten- grube bemerkt. Die Fussdrüsen sind etwas oberhalb der Zehen eingeschnürt. d. Eosphora Ebg. Organisation wie bei Notommata, nur unterschieden durch zwei Stirnaugen. Eosphora digitata Ebg. Der Rumpf ist oval, etwas plattgedrückt, Kopf und Fuss sind deutlich von ihm abgesetzt. Die Bewimperung des Kopfes ist nicht sehr stark, die längsten Cilien be- finden sich an den beiden Seiten und erzeugen somit eine ohrförmige Bildung. An seinem hinteren Ende über- wölbt der Rumpf in einer grossen, abgerundeten Falte die beiden ersten Fussglieder mehr oder weniger voll- ständig. Der ziemlich lange Fuss besteht aus fünf fast gleich langen Gliedern und zwei starken Zehen. In den Magen, der aus grossen, sehr zahlreiche, gelbe Fetttropfen enthaltenden Zellen gebildet wird, mün- den an seinem vorderen Ende zwei kugeliche Magen- drüsen. Eine dritte, den Magen rings umgebende Drüse, welche nach Eckstein vorhanden sein soll, habe ich eben so wenig wie Plate entdecken können. Von den grossen Kernen des Dottersacks sei noch erwähnt, dass die Nucleoli stets stark gelappt, tief ein- geschnürt oder auch wohl vollständig in Theilstücke zerfallen waren. e. Theora Eyf. Körper lang oval oder konisch, nach dem Bauche zu abgeschrägt, ohne deutliche Augen. Kiefer zangen- förmig vorstreckbar. Sehr unruhig. 16 Theora uncinata Eyf. (Fig. 6.) Ehrenberg stellt dieses Thier in eine besondere Gattung Theorus, die er durch das Vorhandensein von zwei Gruppen pigmentloser Nackenaugen charakterisirt und dadurch von seiner augenlosen Gattung Pleurotrecha unterscheidet. Dass jene eigenthümlichen Gebilde nun keine Augen sind, ist wohl nicht schwer zu erkennen, und deshalb hat Eyferth mit Recht die beiden Ehren- berg’schen Gattungen in eine einzige Gattung Theora vereinigt. Theora uncinata ist von schlanker Gestalt und hat in ihrem Aeussern grosse Aehnlichkeit mit Notommata decipiens. Die Guticula ist sehr weich und bildet deshalb leicht Falten, wozu die ausserordentliche Unruhe und Beweglichkeit des Thieres in jedem Augenblick Veran- lassung giebt. Die Cuticula des Kopfes bildet eine über die Stirn hervorragende Falte. Am Hinterende geht der Rumpf allmählich in den kurzen Fuss über, der die beiden kolbenförmigen Fussdrüsen enthält und zwei etwas nach vorn gekrümmte Zehen trägt. Der Kauapparat, welcher weit aus dem Munde her- vorgestreckt werden kann, besteht aus zwei zangen- förmigen Kiefern, die zum Ergreifen und Festhalten der Beute dienen. Eine enge Speiseröhre führt in eine Art von Vormagen, der nur mit einer dünnen Wandung versehen ist und nicht die drüsenartigen Zellen des eigentlichen Verdauungsmagens besitzt. Dieser ist von dem »Vormagen« gewöhnlich etwas abgeschnürt und seine Zellen hahen die gewöhnliche, drüsige Beschaffenheit. Die beiden Magendrüsen unseres Thieres zeigen eine sehr auffallende Abweichung von der normalen Be- schaffenheit. Dass die blasenförmigen Drüsen lang ge- stielt sind, hängt damit zusammen, dass der eigentliche Verdauungsmagen, in welchen sie münden, erst weiter nach hinten beginnt. Was nun aber den Inhalt der 147 Drüsen anbetrifft, so bemerken wir darin stark licht- brechende Körper, die von Ehrenberg als farblose Augen und von Leydig als Fetttropfen gedeutet werden. Nach meinen Beobachtungen muss ich sie für feste Körner erklären, von denen jedes in einem hellen Bläschen ein- geschlossen ist. (Fig. 7.) Einfache Fetttropfen, wie Leidig meint, können es nicht sein, weil sie durchaus nicht kugelig begrenzt sind, sondern die mannigfaltigsten Con- turen aufweisen. Ihre Zahl wechselt sehr und steht in Zusammenhang mit der Grösse; je kleiner die Körner, desto zahlreicher sind sie. Ueber die Substanz dieser Körner etwas Bestimmtes auszusagen, bin ich leider nicht im Stande; sie waren in Säure, sowie in Kali- lauge leicht löslich. Ebensowenig kann ich sagen, in welcher Beziehung sie zur Verdauung stehen. Erwähnen will ich noch, dass ich zuweilen inner- halb des Magens oder Darms einige stark lichtbrechende Körner von demselben Aussehen bemerkt habe. Die langen und engen Ausführungsgänge der Drüsen sind dicht angefüllt mit kleinen, das Licht wenig brechenden Körnern. Theora leptura Eyf. Dieses von Ehrenberg als Pleurotrocha leptura be- zeichnete Thier kann wohl mit der vorigen Art in eine Gattung gestellt werden, wenn es auch in einigen Punkten nicht unwesentlich von derselben abweicht. Der Rnmpf unseres Thieres ist ziemlich stark gewölbt. Der vorn abgeschrägte Kopf besitzt die vorspringende Stirnfalte, deren ich auch bei Theora uncinata Erwähnung gethan habe. Die Zehen sind verhältnissmässig lang und nach vorn leicht gekrümmt. Sehr oft sieht man sie an ihrem oberen Ende nach hinten geknickt. Der Magen ist auch mit einer Art von Vorhof versehen. Die Magendrüsen besitzen aber nicht die eigenthümliche, modificirte Beschaffenheit, sondern sind vollkommen normal ge- bildet. 148 f. Diglena Ebg. Körper länglich oder lang gestreckt. Zwei kleine mit einem lichtbrechenden Körper versehene Stirnaugen. Kiefer einzahnig. Diglena fortificata Ebg. Das Kopfende dieses schlanken, sehr unruhigen Thieres ist nach der Bauchseite zu abgeschrägt. Die Bewimperung, auf die Bauchseite beschränkt, erstreckt sich fast bis in die Mitte des Körpers, die lange, ventrale Mundspalte umgebend. Die Cuticula des Kopfes ragt in einer Falte kapuzenartig über die Stirn vor. Der Fuss ist kurz und dick und scharf vom Rumpf abgesetzt. Die Zehen sind verhältnissmässig lang und etwas ventral- wärts gekrümmt. Am ruhenden Thier sieht man sie in der Regel gespreizt. Die Muskulatur ist stark entwickelt. Die zahlreichen Ringmuskeln bewirken durch ihre Contractionen Längs- faltungen des Rumpfes. Diglena aurita Ebg. Dieses Thier hat grosse Aehnlichkeit mit Notom- mata aurita. Der Körper ist vorn flach und erweitert sich nach hinten. Der Fuss, welcher selbst ziemlich kurz ist, endigt mit zwei sehr kurzen und dicken Zehen. Das Räderorgan besitzt seitlich zwei einziehbare, ohr- förmige Auswachsungen. Auffallend erscheint der Magen, von dem man keinen gesonderten Darm unterscheiden kann. Er nimmt den bei Weitem grössten Theil des Leibesraumes ein und ist stets angefüllt von einer grünen Nahrung, bestehend wahrscheinlich aus einzelligen, kuge- ligen Algen. Innerhalb dieser grünen Masse bemerkt man eine Anzahl grösserer, dunkel gefärbter Kugeln, die aus einzelnen Körnchen bestehen und die ich für Koth- ballen halten möchte. Die kleinen und kugeligen Magen- drüsen sind meistens durch den grossen Magen verdeckt. Von bem Kalkbeutel (Fig. 8), dessen Stiel sich nach vorn gabelt, sowie von den drei mit dem Kalkbeutel in Verhindung stehenden Augen habe ich (p. 143) schon gesprochen. Die beiden Stirnaugen lassen deutlich einen liehtbrechenden Körper erkennen. Diglena catellina Ebg. habe ich in wenigen Exemplaren angetroffen, aber nicht näher beobachtet. IV. Familie: Macrodactylea Eyf. Fuss mit einer Ausnahme eingliedrig, mit dünnen und oft sehr langen Zehen. Cuticula derb, sich nicht faltend oder nur über dem Fusse eine Ringfalte bildend. Viele Formen zeigen einen auffallend asymmetrischen Bau, namentlich hinsichtlich des Kauers und der Zehen. a. Plagiognatha Duj. Gestalt länglich oder keilförmig. Fuss mit zwei bauchwärts gekrümmten, nicht sehr langen Zehen, auf der Oberseite mit vier Borsten. Ein Auge im Nacken. Plagiognatha lacinulata Duj. (Fig. 9.) Dieses sehr gewöhnliche Thierchen wurde überall häufig angetroffen und bis jetzt von allen Forschern, mit Ausnahme von Dujardin, zur Gattung Notommata ge- stellt. Es stört aber ganz ausserordentlich die Einheit und die Gleichförmigkeit dieser Gattung, sowohl wegen der derberen und härteren Haut, als auch wegen der dünneren und längeren Zehen. Aus diesem Grunde halte ich es auch nicht für angemessen, es überhaupt in der Familie der Hydatineen zu belassen, sondern glaube, dass es hier an seinem richtigen Platze sein wird. Den Namen Plagiognatha habe ich von Dujardin entlehnt, der diese Form mit allerdings noch verschiedenen anderen, die ich nicht dahin rechnen kann, in diese Gattung stellte. Die Gestalt unseres Thieres wird von Eyferth mit vollem Rechte als keilförmig bezeichnet, da der Kopf A den grössten Umfang besitzt und der Rumpf sich nach hinten allmählich verjüngt. Beide Körperabschnitte sind durch eine Ringfalte deutlich von einander gesondert. Die Cuticula des Rumpfes bildet eine längs des Rückens verlaufende (R) und zwei seitliche Falten. Bei den Be- wegungen des Thieres öffnen und schliessen sich die- selben, verschwinden aber nie. Andererseits werden durch die Contractionen des Körpers keine neuen, will- kürlichen Faltenbildungen veranlasst, wie solches bei den Hydatineen der Fall ist. Es ist also eine gewisse Er- härtung der Cuticula nicht zu verkennen. Der Fuss ist kurz und trägt zwei nach vorn gekrümmte Zehen, die ihrer Gestalt nach als ein Verbindungsglied zwischen den Zehen der Hydatineen und denen der Macrodactylen angesehen werden können. An der Oberseite des Fusses bemerkt man vier Tastborsten. Das Räderorgan ist an den Seiten am stärksten entwickelt und hier mit je einer nach hinten gerichteten Tastborste versehen. Aus der Mitte des Räderorgans ragen die beiden Aussenkiefer des Kauapparats zangenförmig hervor. Das Auge liegt an dem hinteren Ende des Gehirns. Zwei seitliche Tast- organe wurden bemerkt. Plagiognatha gracilis n. sp. (Fig. 10.) Es ist zu bewundern, dass dieses Thier, welches ich garnicht so selten angetroffen habe, von keinem Forscher bis jetzt erwähnt wurde. Ich halte es deshalb für nicht unwahrscheinlich, dass es zuweilen mit dem vorigen als eine und dieselbe Art angesehen wurde. Sie unterscheiden sich in ihrer äusseren Gestalt aber doch sehr wesentlich. Während Plagiognatha lacinulata kurz und gedrungen erscheint und von vorn nach hinten sich keilförmig verjüngt, ist Plagiognatha gracilis viel schlanker, cylindrisch, der Kopf eher dünner als der Rumpf. Auch die Zehen sind länger als bei der ersten Art; aber eben- falls bauchwärts gekrümmt. In allen anderen Theilen stimmen beide Formen vollständig überein. 151 b. Furcularia Ebg. Körper gedrungen, Rücken gewölbt. Fuss kurz, mit zwei meist aufwärts gekrümmten Zehen. Ein kleines Auge an der Stirn. Furcularia gibba Ebg. schliesst sich in der Beschaffenheit der äusseren Haut sehr eng an die soeben besprochenen Formen an. Auch hier ist dieselbe derb und bildet eine Rücken- und zwei Seitenfalten. Die Zehen sind säbelförmig, nach aufwärts sekrümmt. In der Ruhe legt das Thier sie gern dicht an den Rücken. Die Lage des Auges an der Stirn, sowie die entgegengesetzte Krümmung der Zehen unterscheidet dieses Thier von der Gattung Plagiognatha. Von Dujardin, der auf die Lage des Auges kein besonderes Gewicht legte, wurde es zu dieser Gattung gerechnet. c. Monommata B. Körper cylindrisch, Rücken gewölbt. Cuticula mit parallelen Längsfurchen. Ein kurzer, cylindrischer Fuss trägt zwei sehr lange, mit quergestreiften Muskeln ver- sehene Zehen. Am Hinterende des Gehirns befindet sich ein rothes Auge mit einem kleinen Kalkbeutel. Aus dieser Gattung sind mir zwei Arten zu Gesicht gekommen, von denen die eine, Monommata longiseta B., (Fig. 11.) ziemlich häufig war. Die Gestalt dieses kleinen Thieres ist im Allgemeinen als cylindrisch zu bezeichnen. Kopf und Rücken sind stark gewölbt, ersterer ist an seinem vorderen Rande bogig ausgeschnitten. Die CGuticula zeigt die für diese Gattung charakteristische Längsfurchung. Der Fuss ist kurz, cylindrisch und verjüngt sich nach hinten nicht im mindesten. Wenn er auch mehrere ring- förmige Einschnürungen zeigt, so ist er doch nicht wirklich gegliedert. Die beiden ungleich langen, ziemlich starken 152 Zehen lassen ausser quergestreiften Muskeln den Aus- führungsgang zweıer kleiner, kugeliger Fussdrüsen mehr oder weniger deutlich erkennen. Das Auge ist nicht ein einfaches, rothes Auge, wie es bis jetzt immer beschrieben wurde, sondern der eigentliche, längliche Pigmentfleck liegt in dem vorderen Theil eines kleinen Kalksäckchens, so dass wir auch hier vielleicht ein combinirtes Sinnes- organ, Seh- und Gehörorgan, annehmen dürften. Die übrige Organisation unseres Thieres zeigt keine Besonderheiten. Monommata grandis n. sp. (Fig. 12.) So viel mir bekannt, ist dieses Thier sonst noch nicht beobachtet worden. Ich habe es auch nur in wenigen Exemplaren angetroffen. Von Monommata lon- giseta unterscheidet es sich auf den ersten Blick durch seine viel bedeutendere Grösse. Auch Notommata aequa- lis Ebg., welche Form mir nicht zu Gesicht gekommen ist, überhaupt nach Ehrenberg nicht wieder beobachtet wurde, kann es aus demselben Grunde, nämlich wegen seiner Grösse nicht sein. Ueberdies sind bei dem von mir untersuchten Thier die Zehen von ungleicher Länge, was bei Notommata aequalis Ebg. nicht der Fall sein soll. Die Gestalt unseres Thieres ist als eiförmig zu be- zeichnen, da der gewölbte Rumpf sich nach vorn und hinten allmählich verjüngt. Die Zehen sind im Verhältniss zum Körper weniger lang als bei der vorigen Art. Alles Uebrige aber, besonders die Längsfurchung der Cuticula, die Form des Fusses, das Kalksäckchen mit dem rothen Auge, zeigt die grösste Uebereinstimmung mit Monom- mata longiseta. d. Acanthodactylus n. g. Körper lang, ei- bis walzenförmig, in der Regel leicht gekrümmt. Die Cuticula im Nacken hornartig. Der Fuss mit mehreren ungleich langen, stachelförmigen 2 Zehen. Das gallertartige Secret der Fussdrüsen sammelt sich in einem grossen, blasenförmigen Reservoir an. Ein langes Hirnganglion trägt ein grosses, rothes Auge. Kauer sehr lang, cylindrisch, mit ungleichen Schenkeln und starker Muskulatur. Stirn mit einem stäbchenförmigen Taster. | In diese neue Gattung habe ich die beiden früheren Gattungen Monocerca und Diurella vereinigt. Ich glaube dazu berechtigt zu sein, da in der Bildung des Fusses \ | oder der Zehen durchaus kein wesentliches Unter- scheidungsmerkmal gegeben ist. Für die Gattung Mono- cerca hat man sonst eine lange, griffelförmige, am Grunde mit kleinen Nebendornen versehene Zehe als charakter- istisch angeführt, während in der Gattung Diurella die stachelförmigen Zehen mehr gleichmässig ausgebildet sein sollen. In der von mir als Acanthodactylus gracilis (Fig. 14) bezeichneten Form haben wir aber, was die Zehen anbetrifft, ein verbindendes Glied zwischen den beiden früheren Gattungen. In ihrer übrigen Organisation zeigen die hierher zu rechnenden Formen so grosse Uebereinstimmung und so charakteristische Eigenthüm- lichkeiten, dass ich nicht umhin konnte, sie in eine Gattung zu vereinigen. Acanthodactylus tigris = Diurella tigris Bory de St. V. (Fig. 13.) Dieses von mir oft beobachtete Thier ist zuletzt von Plate eingehender untersucht, und mehrere Irrthümer in der Beschreibung, welche Eckstein von diesem 'Thiere giebt, sind von jenem Forscher berichtigt worden. Die Gestalt unseres Thieres ist walzenförmig, etwas gekrümmt, so dass der Rücken hervorgewölbt ist. Die Cuticula ist ziemlich fest und hart, sie faltet sich nicht wie bei den Hydatineen, ist aber auch noch nicht als ein eigentlicher Panzer zu bezeichnen. An dem etwas verengerten Kopfende sehen wir zwei ungleich lange, spitze Stirnzacken (z). Gleich hinter diesen Zacken, 11 154 oberhalb des Hirnganglions, zeigt die Guticula eine eigen- thümliche Umbildung, die von früheren Autoren als hornartig bezeichnet wird (h). Sie besteht in einer quer verlaufenden, streifenförmigen Verdickung, die bei diesem Thiere aber nur schwach angedeutet, dagegen bei anderen hierher gehörenden Arten sehr stark aus- gebildet ist. Am Hinterende ist der kurze, eingliedrige Fuss durch eine Ringfalte von dem Rumpf abgesetzt, dessen Oberhaut an dieser Stelle eine weichere Be- schaffenheit annimmt. Die Zehen, von denen ich bei diesem Thier vier beobachtet habe, sind stachelförmig, bauch- wärts leicht gekrümmt, alle von ungleicher Länge, doch so, dass die beiden längeren in der Mitte stehen. Nach Plate sollen fünf zehenartige Fortsätze am hinteren Körperende vorhanden sein, was ich nicht durchaus be- streiten will. Die Zehen sieht man sehr häufig nach dem Bauche zu umgeschlagen. Das Räderorgan ist nur schwach entwickelt. Aus seinem dorsalen Theile ragt ein stäbchenförmiges Ge- bilde (T) hervor, welches von Plate wohl mit Recht als Homologon des Rückenfortsatzes der Philodineen auf- gefasst wird. Der Kaumagen ist sehr lang und von sechs deutlich erkennbaren Rückenmuskeln umgürtet. Der Kauer selbst ist unsymmetrisch gebaut, indem der eine Schenkel des Aussenkiefers stark reducirt ist, während der andere und die Gabel des Mittelstücks ausserordentlich verlängert sind. Die oberen Theile bleiben kurz und sind aus dem Munde vorstreckbar. Auch diese Bildung des Kauapparats ist charakteristisch für die ganze Gattung Acanthodactylus. Eine besondere Eigenthümlichkeit bilden die Fuss- drüsen, hier besser als Klebdrüsen bezeichnet. Es sind das zwei kugelige, am hinteren Körperende gelegene Drüsen von der gewöhnlichen Beschaffenheit, welche aber ihr Secret nicht direkt durch die Fussspitzen entleeren, sondern in ein grosses blasenförmiges Reservoir (R), welches früher allgemein als die contractile Blase des 155 Wassergefässsystems angesehen wurde. Diese Blase mündet an der Basis der stachelförmigen Zehen. Das austretende Secret fliesst an den Zehen herab und dient so zum Fixiren des Thieres. Wenn man ein Thierchen - dem Druck des Deckgläschens aussetzt, so kann man mitunter beobachten, wie das Secret mit der grössten Heftigkeit hervorspritzt, den Fuss mit allen seinen Seten einhüllt und in Berührung mit dem Wasser zu einer ' klebrigen Masse erhärtet. Von den übrigen Organen unseres Thieres ist nichts Besonderes zu erwähnen. Es sei nur noch bemerkt, dass ich in dem Auge ebensowenig wie Plate einen lichtbrechenden Körper gesehen habe, während Eckstein doch einen solchen beobachtet haben will. Acanthodactylus rattulus = Diurella rattulus Eyt. Dieses Thierchen stimmt sowohl in seiner äusseren Gestalt als auch in seiner inneren Organisation so voll- ständig mit der vorigen Form überein, dass man es nur als eine kleinere Varietät derselben betrachten dürfte. Es ist kaum halb so gross wie A. tigris. Eckstein schreibt ihm nur zwei borstenförmige Zehen zu, ich habe aber ausser diesen noch zwei kleinere Seten wahrgenommen. Acanthodactylus gracilis. (Fig. 14.) Das von mir so benannte Thier halte ich für identisch mit Moncerca brachyura Gosse. Seine Gestalt kann auch als walzenförmig bezeichnet werden, ist aber bedeutend schlanker als bei Acanthodactylus tigris. Der Rumpf zeigt ebenfalls eine leichte Krümmung nach der Bauch- seite. In Betreff der Bildung des Fusses ist diese Form als ein verbindendes Glied zwischen den bisher be- sprochenen und den zu der früheren Gattung Monocerca gerechneten Arten zu betrachten. Es sind nach meiner Beobachtung drei stachelförmige Zehen vorhanden, alle drei von ungleicher Länge. Die 11* 156 grösste kommt ungefähr der halben Körperlänge gleich, ihr stehen die beiden andern Zehen an Länge bedeutend nach. Sehr häufig sieht man auch bei diesem Thier den Fuss nach der Bauchseite umgeschlagen. Im Uebrigen vollständige Uebereinstimmung mit A. tigris. Acanthodactylus rattus — Monocerca rattus Ebg. Die Gestalt dieses Thieres ist nicht mehr als walzen-, sondern als eiförmig zu bezeichen. Der Rücken ist stärker gewölbt als die Bauchseite. Die eigenthümliche Umbil- dung der Guticula in der Nackengegend, deren ich schon bei Acanthodactylus tigris Erwähnung gethan habe, tritt hier deutlicher hervor; man erkennt schon die Anlage zu einer kammförmigen Bildung. Der Fuss trägt eine lange, griffelförmige Zehe, an deren Basis sich noch vier kleine gekrümmte Borsten befinden. Acanthodactylus carinatus = Monocerca carinata Eyf. (Fig. 15.) Ehrenberg stellt diese Form in eine besondere Gat- tung Mastigocerca, obwohl er ihre Aehnlichkeit mit Monocerca rattus zugiebt. Dujardin vereinigt sie sodann als eine neue Art mit Monocerca. Was dieses Thier einzig und allein von der vorigen Form unterscheidet, ist die eigenthümliche Bildung des Kammes, der aber, wie ich erwähnt habe, in der Anlage auch bereits bei Acanthodactylus rattus vorhanden ist. Da beide Formen sonst ausser in ihrer inneren Organisation auch in ihrer Grösse, Gestalt und in der Bildung des Fusses überein- stimmen, so dürfte es angebracht sein, sie als Varietäten einer Art zu betrachten, um so mehr als ich bei den mir zu Gesicht gekommenen Exemplaren die Grösse des Kammes als eine schwankende erkannt habe. Was nun den Kamm selbst betrifft, so stellt sich derselbe dar als ein hornartiger, quergeringelter Kiel, der sich vom Kopf- rand bis zur Mitte des Körpers erstreckt. Etwa in halber Höhe zeigt der Kamm auf seiner linken Seite einen Ab- satz, auf welchem sich die Borstengrube befindet. ae 157 Acanthodactylus bicornis —= Monocerca bicornis Ebg. Die Gestalt dieses recht häufigen Thieres ist spindel- förmig. Der Fuss trägt eine lange, grifielförmige Zehe und zwei kürzere Nebenzehen. An der Stirn befinden sich zwei Zacken oder Dornen von sehr ungleicher Länge, die wir in kleinerer Ausbildung schon bei A. tigris angetroffen haben. In der übrigen Organisation zeigt auch dieses Thier keine Abweichung von den für die ganze Gattung so charakteristischen Merkmalen. e. Scaridium Ebg. Körper kurz, gedrungen, mit sehr langem Fuss, dessen Glieder nicht einstülpbar sind. Zehen lang und spitz. Bis jetzt ist nur eine hierher gehörende Art bekannt, nämlich Scaridium longicandum Ebg. Von dieser durch die eigenthümliche Bildung des Fusses so abweichenden Form habe ich nichts Besonderes zu berichten. Ich möchte nur bestätigen, was von Plate bemerkt wurde, dass nämlich kein eigentlicher Augen- fleck vorhanden ist, sondern dass die rothe Färbung, die bis dahin immer für das Auge gehalten wurde, den dorsalen Theilen des Kauers anhaftet. V. Familie: Loricata Bartsch. Für diese Familie lässt sich weiter kein gemein- schaftliches Merkmal aufstellen, als dass ‘das Rumpf- segment panzerartig erhärtet ist. Durch die einfache Diagnose sind aber auch alle hierher zu stellenden Arten genügend charakterisirt. a. Stephanops Ebg. Panzer prismatisch, sich am Kopf zu einem hellen Schirm erweiternd. Fuss dreigliedrig, mit zwei Zehen und einem Dorn. Kopf vom Rumpf durch einen Hals- theil getrennt. Zwei Augen. 158 Stephanops longispinatus Tat. (Fig. 16 u. 17.) Dieses Thier wurde seit seinem Autor, dem Eng- länder Tatem (15), der es im Jahre 1866 nur in wenigen Exemplaren in einem einzigen Tümpel fand, nicht wieder beobachtet. Ich hatte nun das Glück, dieses interessante Thier in dem Aquarium des zoologischen Instituts in ziemlicher Anzahl anzutreffen. Die grösste Eigenthüm- lichkeit dieses sehr kleinen Thierchens besteht in einem leicht gekrümmten Rückenstachel, der die Gesammtlänge des Körpers noch um ein Bedeutendes übertrifit. Tatem behauptet, derselbe sei dem Panzer durch ein Kugel- scharnier (ball-and-jocket joint) eingefügt. Etwas der- artiges habe ich aber nicht bemerkt, sondern konnte vielmehr constatiren, dass der Stachel, an seinem Grunde etwas stärker werdend, allmählich in den Panzer über- geht. Die Beweglichkeit des Stachels beschränkt sich übrigens auf ein geringes Aufrichten und Niederlegen, welches auch wohl ohne Kugelscharnier möglich ist. Es schien mir, als ob die Cuticula am Grunde des Stachels etwas weicher sei als am übrigen Rumpf. Der im Vergleich zu den übrigen Stephanops-Arten etwas längliche Kopf ist überragt von dem verhältniss- mässig kleinen, ziemlich stark gekrümmten Kopfschirm ($) und trägt ausserdem zwei seitliche, bewegliche Ohr- läppchen (l). Die beiden Augen liegen am Vorderende des Kopfes und sind mit einem lichtbrechenden Körper versehen. | Kopf und Rumpf sind durch eine doppelte, einen ringförmigen Wulst zwischen sich lassende Einschnürung getrennt, eine Bildung, welche für die Gattung Stephanops durchaus charakteristisch ist, wir finden bei keinem anderen Thier auch nur etwas entfernt Aehnliches. Der Rumpf ist tonnenförmig, vom Rücken zum Bauch etwas comprimirt und endigt hinten ohne Zacken mit einem breiten abgerundeten, den Fuss überragenden Fortsatz. 159 Wenn das Thier auf der Seite lag, so schien es mir oft, als ob an der Bauchseite sich zwei flügelartige Anhänge befänden, die sich lebhaft auf und nieder be- wegten. Auch in der Rückenlage habe ick darauf hin- deutende CGonturen an der Bauchseite bemerkt. Bei der ausserordentlichen Klarheit und Durchsichtigkeit des Panzers war es mir aber nicht möglich, mir von dieser Erscheinung ein klares Bild zu machen. Fresenius zeichnet in seinen » Beiträgen zur Kenntniss mikroskopischer Organismen« Tafel X., Fig. 10 etwas Aehnliches von Stephanops muticus, geht aber in der Beschreibung nicht näher darauf ein. Der Fuss besteht aus drei Gliedern und zwei etwas nach vorn gekrümmten, dünnen Zehen. An der dorsalen Seite des letzten Fussgliedes sitzt, ungefähr in der Mitte, ein aufwärts gekrümmter Sporn. Von den inneren Organen ist von Tatem ausser dem Kauapparat nichts erwähnt und gezeichnet worden. Ich konnte mich aber davon überzeugen, dass alle Organe, und zwar in normaler Ausbildung, vorhanden sind. Eine für die ganze Gattung Stephanops charakteristische Eigen- thümlichkeit der contractilen Blase habe ich auch bei unserem Thierchen wahrgenommen. Die ziemlich grosse Blase zieht sich nämlich, um die in ihr enthaltene Flüssigkeit nach aussen zu entleeren, nicht in ihrem ganzem Umfange zusammen, sondern nur an ihrem vor- deren Theil. Die CGontractionen erfolgen in sehr gleich- mässigen Intervallen, ich habe einige sechzig in der Minute gezählt. Stephanops lamellaris Ebg. Dieses Thier ist mir nur in einem einzigen Exemplar zu Gesicht gekommen. Der Kopf, welcher vom Rumpf durch den charakteristischen Halstheil abgesetzt ist, hat eine fast regelmässig dreieckige Gestalt. Er ist wie von einem Glorienschein umgeben, da der klare, kreisförmige Kopfschirm den eigentlichen Kopf weit überragt. 160 Wenn man das Thier von der Bauchseite betrachtet, so erkennt man vorn am Kopfe leicht zwei ovale, helle Körper und von ihnen ausgehend zwei ebenfalls durch die hellere Färbung ausgezeichnete und sich nach hinten vereinigende Wülste, welche Bildungen ich dem Nerven- system zurechnen möchte. Zu beiden Seiten der Mund- öffnung befinden sich zwei sich lebhaft bewegende, flügel- förmige Anhänge, die, weil das Räderorgan sehr redueirt ist, wohl zur Herbeistrudelung der Nahrung dienen. Der Fuss ist scharf vom Rumpf abgesetzt, besteht aus drei Gliedern und endigt mit zwei spitzen Zehen, zwischen denen sich ein an der dorsalen Seite des letzten Fussgliedes entspringender Dorn zeigt. Dorsal wird der Fuss zur Hälfte überragt von dem mit drei langen, spitzen Zacken endigenden Fortsatz des Panzers. Die grosse, contractile Blase zeigt die bei der vorigen Art schon erwähnten charakteristischen CGontractions- erscheinungen. b. Metopidia Ebg. Panzer oval, geschlossen, nur mit Oeffnungen für Kopf und Fuss. Kopf mit kleinem, gekrümmtem Kopf- schirm und zwei Stirnaugen. Metopidia lepadella Ebg. (Fig. 18.) Dieses sehr gemeine Räderthier halte ich für iden- tisch mit Squamella bractea Ebg. Die Beschreibung und die Zeichnung, welche uns Eckstein von dem mit letz- terem Namen bezeichneten Thier giebt, sind durchaus zutreffend für unsere Art, nur dass Eckstein noch ein zweites Augenpaar beobachtet haben will. Es muss doch auffallen, dass allen denjenigen Forschern, welche die mit zwei Augen versehene Form, also Metopidia lepadella, beobachtet haben, niemals auch nur ein Exemplar der vieräugigen Squamella bractea zu Gesicht gekommen ist, während dagegen Eckstein der doch überall häufigen, DE I 161 zweiäugigen Form nicht Erwähnung thut. Ich bin um so mehr geneigt, unsere Form mit der von Eckstein be- schriebenen Squamella bractea für indentisch zu halten, als ich zuweilen ausser den nahe dem Stirnrand liegenden Augen weiter nach hinten noch zwei dunkle Pünktchen zu beobachten glaubte, die Eckstein wahrscheinlich für Augen gehalten hat, da er sagt, dass die vorderen grösser seien als die hinteren, und dass nur erstere einen licht- brechenden Körper klar erkennen liessen. Nach der Be- handlung mit Kalilauge blieben die beiden vorderen Augen stets als zwei rothe Pigmentflecke ungelöst zurück, wäh- rend von zwei weiter nach hinten gelegenen Augen als- dann niemals eine Spur zu erkennen war. Ich möchte darum annehmen, dass eine Form mit vier Augen über- haupt nicht existirt, und dass also die Gattung Squamella zu streichen ist, was auch von Eyferth vorgeschlagen wurde. Was nun die äussere Organisation, Form und Glie- derung unseres Thieres betrifit, so kann ich, weil sie schon so oft beschrieben ist, wohl darüber hinweggehen. Ich will nur auf einige interessante Punkte der inneren Organisation zurückkommen. Der Verdauungstractus bietet manche Eigenthümlichkeiten. Die Magendrüsen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie nur einen grossen Kern enthalten; bei anderen Formen sind fast immer mehrere vorhanden. Die starke Einschnürung zwischen Magen und Enddarm und die blindsackartige Vorwölbung des letzteren wurde auch mehrfach erwähnt. An der Stelle, wo sich der Magen vom Enddarm absetzt, und zwar linksseitig, liegt ein stark lichtbrechender, länglicher oder ‚rundlicher Körper (x), welchen Plate für einen besonders grossen, in der Magenwandung liegenden Oeltropfen hält. Obwohl ich nun über die Substanz dieses Körpers nichts Näheres auszusagen vermag, so möchte ich denselben doch nicht für einen gewöhnlichen Fetttropfen halten, wie wir diese allgemein in den Zellen der Magenwandung antrefien; jedenfalls liegt er aber nicht in der Magen- 162 wandung selbst, sondern ist dem Magen äusserlich ange- lagert. Etwas Aehnliches werden wir bei Colurus un- cinatus antreffen. In Betreff des Excretionssystems ist zu erwähnen, dass die Seitenkanäle in der hinteren Körperhälfte zwei drüsenartige Knäuel bilden, welche sich jederseits von dem Genitalapparat und der contractilen Blase hin- ziehen. Eckstein spricht von zwei langen, schmalen Körpern mit feinkörnigem Inhalt, in dem manchmal feine Linien zu erkennen waren. Ueber die Funktion dieser Organe weiss er nichts anzugeben. Es sind dies ohne Zweifel die eben erwähnten Knäuel des Wassergefäss- systems. Metopidia triptera Ebg. Diese durch den hohen Rückenkiel ausgezeichnete Form habe ich nur in einem Exemplar angetroffen. c. Lepadella Ebg. Panzer ringsum geschlossen, nur mit Oeffnungen für Kopf und Fuss. Der letztere besteht aus vier langen Gliedern und zwei schlanken Zehen. Augen fehlen. Lepadella Salpina Ebg. Dieses seit Ehrenberg nicht wieder beobachtete Thier hat, wie schon der Name andeutet, grosse Aehnlichkeit mit der Gattung Salpina, besonders in Bezug auf die äussere Gestalt, die Bezahnung des vorderen Panzer- randes, das Räderorgan und den kurz kegelförmigen Nackentaster. Es kann aber doch nicht zu dieser Gat- tung gestellt werden, weil das für die Gattung Salpina so charakteristische Merkmal, dass der Panzer am Rücken klafft, hier nicht zutrifft. In der Bildung des Fusses schliesst sich dieses Thier eng an die Gattung Metopidia an. Der Panzer erscheint durch kleine Grübchen rauh und lässt deshalb die inneren Organe nur undeutlich erkennen. Er bildet am Rücken einen hohen, schmalen Kiel, der keine Eingeweide enthält; höchstens ragen die re a Fe ng u 163 Magendrüsen theilweise hinein. Auch an der Bauchseite ist der Panzer nicht gleichmässig gewölbt, sondern es geht von der vorspringenden Mitte aus eine Einbuchtung nach vorn und eine nach hinten. d. Colurus Ebe. Panzer am Bauche klaffend, vorn abgerundet, hinten mit Spitzen. Fuss deutlich gegliedert, zweizehig. Stirn mit einem schmalen Kopfschirme und zwei kleinen Augen. Es ist schwer, die einzelnen Arten dieser Gattung auseinander zu halten, da sie nur nach der Länge der Panzerspitzen und der Zehen nnterschieden werden. Mir sind zwei Arten begegnet, eine kleinere, die ich als - Colurus uncinatus Ebg. bestimmt habe, da bei ihr die Panzerspitzen sehr kurz und stumpf waren, und eine grössere, Colurus bicuspidatus Ebg. (Fig. 19.) Die Panzerspitzen dieses Thieres sind sehr kräftig. Der vordere Rand des sonst sehr glatten und durch- sichtigen Panzers ist mit kleinen Grübchen versehen und erscheint dadurch rauh. Die Klaffung an der Bauchseite erkennt man sehr deutlich. Der Kopf trägt dorsal einen schmalen Kopfschirm, welcher, von der Seite gesehen, als ein etwas gebogenes Stäbchen erscheint und deshalb meistens als Stirnhaken bezeichnet wird. Wenn sich der Kopf in den Panzer zurückzieht, so verschliesst der Kopf- schirm die vordere Panzeröffnung und dient so zum Schutz. Am Kopfe befinden sich ausserdem noch die dorsale Borstengrube und zwei kleine, mit einem licht- brechenden Körper versehene Augen. Das Räderorgan ist nur schwach entwickelt. Der Fuss besteht aus vier Gliedern und zwei spitzen Zehen. Von inneren Organen fällt der Magen auf durch die fünf oder sechs Haufen stark lichtbrechender Körperchen oder Bläschen (x), die 164 demselben äusserlich ansitzen. Diese Erscheinung erin- nert an Metopidia lepadella, bei welcher Form aber nur ein grösseres, derartiges Gebilde vorhanden war. e. Salpina Ebg. Panzer prismatisch, am Rücken mit einer klaffenden Spalte, am Vorder- und Hinterende mit Zacken versehen. Ein Nackenauge. Ein kurzer Fuss mit zwei langen Zehen. Salpina mucronata Ebg. habe ich sehr häufig beobachtet, es ist eins der gemeinsten Räderthiere. Der Panzer ist von prismatischer Gestalt und mit drei ringförmig verlaufenden, buckelartigen Er- hebungen versehen, die am deutlichsten an dem scharfen Rand der Rückenspalte zum Ausdruck kommen. Vorn endigt der Panzer mit vier Zacken, zwei grösseren dorsalen und zwei kleineren ventralen, zwischen den beiden letzteren befindet sich ein tiefer, bogiger Aus- schnitt. Hinten vereinigen sich die beiden Ränder der Rückenspalte zu einer kurzen Zacke, während seitlich davon, der Bauchseite genähert, zwei längere Zacken sich befinden, zwischen denen der Panzer, wie am Vorder- ende, bogig ausgeschnitten ist. Die Rückenspalte kann sich erweitern und verengern, je nachdem sich ein im Nacken zwischen den beiden Panzerrändern ausge- spanntes, muskulöses Band ausdehnt oder zusammenzieht. Der Fuss ist kurz, eingliedrig und trägt zwei lange, mit einer stumpfen Spitze endende Zehen. Zwischen den beiden dorsalen Panzerzacken am Vorderende ragt ein kurzer, kegelförmiger Nackentaster hervor. Am Hinterende des Körpers, etwas oberhalb der seitlichen Panzerzacken, waren die lateralen Tast- organe deutlich zu erkennen. Von anderen Salpina-Arten ist mir nur noch Salpina ventralis Ebg. begegnet. Dieselbe ist ausgezeichnet durch die sehr langen, hinteren Panzerzacken. wa f. Euchlanis Ebg. Panzer oval, aus einem gewölbten Rücken- und einem flachen Bauchschild bestehend, die, durch eine weichere Haut verbunden, einen keilförmigen Spalt zwischen sich lassen. Hirnknoten flach mit einem nackenständigen, rothen Auge. Fuss kurzgliedrig mit langen dolchförmigen Zehen. Das letzte Fussglied trägt auf dem Rücken gewöhnlich einige lange, nach hinten gerichtete Borsten. In der Bezeichnung der gemeinsten Euchlanis-Arten herrscht eine Unsicherheit, welche auch durch die dies- bezüglichen Bemerkungen Plate’s nicht gehoben ist. Mit dem Namen Euchlanis dilatata hat man zwei vollständig verschiedene Formen bezeichnet. E. dilatata Ebg. und E. dilatata Ldg. unterscheiden sich sehr wesentlich, nicht etwa in Betreff des Auges und der Borsten am letzten Fussgliede, sondern hinsichtlich der Gestalt des Panzers. Die häufigste von beiden Arten ist Euchlanis dilatata Ldg. — Euchlanis hipposideros Gosse. (Fig. 20.) Diese Form wurde beschrieben von Leydig, Cohn, Eckstein und auch von Plate, obwohl letzterer Forscher das von ihm untersuchte Thier als Euchlanis dilatata Ebg. bezeichnet. Der Panzer dieses Thieres besteht aus einem ziemlich stark gewölbten Rücken- und einem flachen Bauchschild. Beide Schilder stossen nicht, wie von Leydig und Eckstein behauptet wird, an den Seiten in einer scharfen Kante zusammen, sondern sind, wie Plate richtig beobachtet hat, durch einen Spalt getrennt. In der Seitenansicht erkennt man deutlich, dass die Ränder der beiden Schilder mehr oder weniger von einander ab- stehen. Auch bei Thieren, welche auf dem Rücken liegen, sieht man, wie das etwas kleinere Bauchschild bei den Bewegungen des Thieres seinen Abstand von den Rändern des Rückenschildes beständig verändert. Um aber ganz sicher zu gehen, fertigte ich von unserem Thier mit dem 166 Mikrotom Querschnitte an, welche immer den in Fig. 20, B gezeichneten Umriss zeigten. Die Ränder des Rücken- und Bauchschildes sind durch eine nicht panzerartig erhärtete Haut verbunden, welche eine Erweiterung und Verengerung des Leibesraumes gestattet. Beide Schilder besitzen an ihrem vorderen Ende tiefe Ausschnitte, am Hinterende ist jedoch nur das Rückenschild tief bogig ausgeschnitten, das Bauchschild dagegen abgerundet. Was die weitere Organisation unseres Thieres an- betrifft, so schliesse ich mich in allem den Ausführungen Plate’s an, durch welche sehr viele Punkte berichtigt werden. Euchlanis dilatata Ebg. (Fig. 21.) Diese Form ist in Betreff des Panzers von der vorigen durchaus verschieden. Sie ist im Allgemeinen etwas grösser, aber flacher. Das Bauchschild ist sehr viel schmäler, und der Ausschnitt am hinteren Ende des Rückenschildes weniger tief als bei Euchlanis dilatata Ldg. Von diesem Thiere ist es auch verständlich, wenn Ehrenberg sagt, dass der Panzer an dem Bauche klaffe, obwohl das in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Da das eigentliche Bauchschild hier sehr schmal ist und die Ränder desselben weit von den Rändern des Rücken- schildes abstehen, so macht es den Eindruck, als ob sich am Bauch eine klaffende Spalte befindet (Fig. 21, A). In Wirklichkeit ist diese scheinbare Spalte aber das Bauchschild selbst. Ein Querschnitt durch den Panzer unseres Thieres würde nach meinen Beobachtungen das in Fig. 21, B gezeichnete Bild ergeben. Die Ränder des Rücken- und Bauchschildes sind verbunden durch eine weichere, unterhalb des Bauchschildes eine Falte bildende Haut, welche eine Erweiterung und Verengerung des Panzers gestattet. Ein seitlicher, klaffender Spalt wie bei der vorigen Form und wie er von Hudson (9) auch bei dem Panzer dieses Thieres gezeichnet wird, ist nicht vorhanden. Die rechtwinkliche Ausbuchtung, welche Serge, De De EB Pre al a on 167 Hudson an der Bauchseite zeichnet, ist nicht »a raised portion« des Bauchschildes, sondern das schmale Bauch- schild selbst. Ausser diesen beiden Euchlanis-Arten ist mir noch eine dritte, nämlich die durch den hohen Rückenkiel ausgezeichnete Euchlanis triquetra Ebg. einige Male zu Gesicht gekommen. g. Monostyla Ebg. Panzer flach, vorn bogig ausgeschnitten, zwischen Rücken- und Bauchschild ein seitlicher Spalt. Ein grosses, nackenständiges Auge. Der Fuss ist: griffelförmig, mit abgesetzter Spitze. Die mir vorgekommenen Arten dieser Gattung sind Monostyla cornuta Ebg. und Monostyla lunaris Ebg. h. Dinocharis Ebg. | Panzer prismatisch bis cylindrisch.,. Der ebenfalls bepanzerte Fuss nicht retractil. Ein Nackenauge. Dinocharis pocillum Ebeg. Der eigenthümliche Bau des Panzers, des Fusses und des Kopfabschnittes dieses Thieres wurde von Plate so eingehend geschildert, dass ich nicht nöthig habe, daranf näher einzugehen. Die innere Organisation schien mir keine Besonderheiten zu bieten. | i. Brachionus. Panzer wappenförmig, vorn weit offen und mit Zacken versehen, hinten nur mit einer kleinen Oeffinung zum Austritt des Fusses. Letzterer ist nicht gegliedert, sondern nur quergeringelt. Ein Nackenauge. Ein röhren- förmiger Nackentaster. Die Weibchen tragen die Eier 168 vermittetst kurzer Stielchen am Hinterende des Panzers angeheftet. Diese Gattung ist überall zahlreich vertreten, und verschiedene Arten sind sehr eingehend untersucht und beschrieben worden. Ich habe über diese Gattung nichts Besonderes zu bemerken und führe darum nur die mir zu Gesicht gekommenen Arten an; es waren: Brachionus urceolaris Ebg. h Backeri Ebg. EN brevispinus Ebg. k. Pterodina Ebg. Panzer flach, kreisrund oder länglich. Zwei Augen. Der in der Mitte der Bauchseite aufsitzende Fuss trägt statt der Zehen am Ende einen Wimperschopf. Pterodina patina Ebg. (Fig. 22.) Die Angaben, welche Plate über dieses Thier macht, weichen in mehreren Punkten von meinen Beobachtungen ab; ich bedaure es darum sehr, dass ich jetzt keine Gelegenheit habe, mich davon zu überzeugen, wessen Beobachtungen die richtigen sind. Der Panzer unseres Thieres ist ausserordentlich flach, kreisrund, vorn mit spaltförmiger Oeffnung für das Räderorgan und auf der Bauchseite mit einer rundlichen für den Fuss. Er ist, wie bisher hehauptet wurde, nicht nur am Rande gekörnelt, sondern an seiner ganzen Oberfläche, wenn auch spärlicher und feiner als am Rande. Diese Körnelung scheint mir durch kleine, grübchenartige Vertiefungen in der Cuticula hervor- gebracht zu sein. Ausserdem gewahrte ich am Rande des Panzers, da, wo die grobe Körnelung in die feinere übergeht, in fast gleichen Abständen von einander zwölf scharfumgrenzte Flecke (z). Es sind das nach meiner 2. Ansicht quere Leisten aus Bindesubstanz, welche die beiden Panzerschalen mit einander verbinden. Das Räderorgan besteht aus zwei Wimperstreifen, welche sich ventralwärts in die Mundöffnung fortsetzen. An der dorsalen Seite zeigt der vordere Rand des Räderorgans zwei Einkerbungen, wodurch ein mittlerer Lappen gebildet wird. Der Magen ist langgestreckt und liegt stets an der linken Seite des Fusses. Ein deutlich abgesetzter kuge- liger Enddarm mündet an der Basis des Fusses nach aussen. Die Magendrüsen sind ausserordentlich stark gelappt und enthalten je einen grossen Kern und zahl- reiche Fetttropfen. “ Der Geschlechtsapparat ist von hufeisenförmiger Gestalt. Der rechte Schenkel des Dotterstocks ist viel weiter als der linke. An seinem hinteren Ende sieht man fast immer ein in Bildung begriffenes Ei. Hier muss also auch der Keimstock liegen, welchen ich aber nicht habe erkennen können. Ueber das Wassergefässsystem unseres Thieres wird von Plate nicht gesprochen, und Eckstein erwähnt nur, dass er zwei Paar Wimperlappen erkannt hat, dass die contractile Blase fehlt und die Seitenkanäle direkt in die Kloake münden. Ich habe nun beobachtet, dass die Excre- tionskanäle in der Kopfregion mit einer kolbigen Anschwel- lung beginnen, gleich darauf einen dichten, wie eine lappige Drüse erscheinenden Knäuel (kn) bilden und sich bis zum Grunde des Fusses verfolgen lassen. Eine con- tractile Blase ist nicht vorhanden. Die Flimmerorgane, deren ich jederseits drei wahrgenommen habe, sind ausserordentlich klein und darum schwer zu erkennen. Zu beiden Seiten des Enddarms befinden sich zwei kleine, birnförmige Drüsen (d) mit körnigem Secret, die von Eckstein für Verdauungsdrüsen gehalten werden. Ich möchte sie als Klebdrüsen ansprechen, da man deutlich erkennt, dass sie durch den Fuss nach aussen münden. 12 170 Ausser den bisher angeführten weiblichen Rotatorien sind mir männliche Thiere nur von zwei Arten zu Ge- sicht gekommen, nämlich von: | Euchlanis dilatata Ebg. Brachionus urceolaris Ldg. Beide Formen sind schon oft beobachtet und mehr- fach beschrieben; ich gehe deshalb nicht näher darauf ein. 171 Litteraturverzeichniss. (Die vorgestellten Zahlen beziehen sich auf die entsprechenden Zahlen im Texte.) 1. S. Bartsch, Die Räderthiere und ihre bei Tübingen beobachteten Arten. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg. Stuttgart 1870. 2. F. Cohn, Die Fortpflanzung der Räderthiere. Zeitschr. f. w. Zool. Bd. VII. 1856. 3. — Bemerkungen über Räderthiere. Zeitschr. f. w. Zsol. Bd: IX. 1858: 4%. — Bemerkungen über Räderthiere. Zeitschr. f. w. 2001: Bd. Xll. 1863. 5. M. F. Dujardin, Histoire naturelle des Zoophytes. ‚Infusoires. 1841. 6. K. Eckstein, Die Rotatorien der Umgegend von Giessen. Zeitschr. f. w. Zool. Bd. XXXIX. 1884. . Ehrenberg, Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. 1838. . B. Eyferth, Die einfachsten Lebensformen. Systema- tische Naturgeschichte der mikrospischen Süsswasserbewohner. 1878. 9. C. T. Hudson, Euchlanis triquetra and Euchlanis dilatata. Monthly mier. Journ. VII. 10. L. Joliet, Observations sur les Rotateurs du genre Melicerta. Comptes rendus. T. 93. 11. Fr. Leydig, Ueber den Bau und die systematische Stellung der Räderthiere. Zeitschr. f. w. Zool. | je ©) Bd. VI. 1854. 12. — Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Lacinularia socialis. Zeitschr. f£ w. Zool. Bd Il. 8858. 13. Perty, Zur Kenntniss der kleinsten Lebensformen. 1852. 19* RN. 14. L. Plate, Beiträge zur Naturgeschichte der Rotatorien. Jen. Zeitschr. f. Naturw. Bd. XIX. 1886. 15. T. G. Tatem, New Species of microscopical animals. Quart. Journ of micr. sc. N. S. Vol. VII. 1867. Erklärung der Abbildungen. Allgemeine Bezeichnungen. cb contractile Blase. cs combinirtes Sinnesorgan (Seh- und Gehörorgan.) d Enddarm. ds Dotterstock. dt dorsaler Taster. fd Fussdrüse. G Gehirn. k Kauapparat. ks Keimstock. lt lateraler Taster. m Muskel. ma Matrixverdickungen. md Magendrüsen. n Nerv. o Mundöffnung. oe Oesophagus. ov sich entwickelndes Ei. t Tastborsten des Räderorgans. t’ Tastborsten des Fusses. v Magen. w Wassergefäss. Es bedeutet ferner: D. A. Dorsal-Ansicht. V. A. Ventral- „, L. A. Lateral- ‚, Fig. 14. 15. 16. 17. 173 . Melicerta ringens Ebg. L. A. Vergr. 200. W Wimpergrube. kl Klebdrüse. N. Nervenzellen. . Melicerta ringens Ebg. D. A. Vergr. 200. St zwei dorsale Stachel, . Synchaeta oblonga Ebg. D. A. Vergr. 300. . Notommata aurita Ebg. Gehirn mit dem gestielten Kalkbeutel. Vergr.500. . Notommata decipiens Ebg. D. A. Vergr. 400. . Theora uncinata Eyf. D. A. Vergr. 400. St hervorstehende Stirnfalte. . Magendrüsen von Theora uncinata, stärker ver- grössert. . Diglena aurita Ebg. Gehirn mit dem gestielten Kalkbeutel. Vergr.500. . Plagiognatha lacinulata Duj. D. A. Vergr. 450. R Rückenfalte. . Plagiognatha gracilis n. sp. V. A. Vergr. 450. . Monommata longiseta B. L. A. Vergr. 450. . Monommata grandis n. sp. L. A. Vergr. 300. . Acanthodactylus tigris. L. A. Vergr. 400. R Reservoir für das Secret der Fussdrüsen. T stäbchenförmiger Taster an der Stirn. Acanthodactylus gracilis. L. A. Vergr. 400. R u. T wie in Fig. 13. Acanthodactylus carinatus. L. A. Vergr. 350. R u. T wie m Fig. 13. k Rückenkamm. Stephanops longispinatus Tat. D. A. Vergr. 600. v u. d im optischen Durchschnitt gezeichnet. S Kopfschirm. l seitliche Ohrläppchen. Stephanops longispinatus Tat. L. A. Vergr. 600. S u. 1 wie in Fig. 16. 19. 20. 21. 22. 174 Metopidia lepadella Ebg. D. A. Vergr. 450. S Kopfschirm. kn Knäuel der Excretionskanäle. Colurus bicuspidatus Ebg. L. A. Vergr. 500. S Kopfschirm. A. Panzer von Euchlanis dilatata Ldg. —=Euchlanis hipposideros Gosse, schwach vergrössert. R S Rückenschild. B S Bauchschild. B. Derselbe im Querschnitt. A. Panzer von Euchlanis dilatata Ebg., schwach vergrössert. R S Rückenschild. B S Bauchschild. B. Idealer Querschnitt desselben. Pterodina patina Ebg. V. A. Vergr. 400. sp Speicheldrüsen. | kn Knäuel der Excretionskanäle. d Klebdrüsen. 175 Seltene Pflanzen der Bützower Flora. Von 6. Arndt. In den Berichten der »deutschen botanischen Ge- sellschaft« Band VI (1888) werden in dem »Bericht der Commission für die Flora von Deutschland für das Jahr 1887« auf pag. CX aus dem baltischen Gebiet, zu dem Mecklenburg gerechnet wird, im ganzen nur 3 Pflanzen aus unserem Lande angeführt, von denen 2 neu auf- gestellt sind: Viola concolor E. H. L. Krause bei Kägsdorf*) und weissblühend bei Dassow, ferner Viola holsatica E.H.L. Krause bei Dassow und Schwerin. Als neuer Fundort wird dann noch für Rubus thyr- santhus Focke die Bäck bei Ratzeburg nach C. T. Timm-Altona angegeben. Um dem nächsten Bericht der Commission für die deutsche Flora etwas reichhaltigeres Material aus Meck- lenburg zuzuführen und zugleich den Botanikern unseres Landes den Beweis zu liefern, dass auch in einer gut durchforschten Gegend noch manche seltene Pflanze ent- deckt werden könne, stelle ich nachfolgend zusammen, was seit dem Erscheinen der II. Auflage meines Ver- zeichnisses der bei Bützow wildwachsenden Gefässpflanzen etc. (1884) neu aufgefunden ist. Ich bemerke dazu, dass die meisten Funde von einem meiner Schüler, Otto Koch aus Bützow, der sich durch grosses Interesse für die Flora und scharfe Unterscheidungsgabe auszeichnet, herrühren. Ich habe seine Nova durch K. bezeichnet. Dass auch Herr Medicinalrath Dr. Griewank (Gr.) Bei- *) Anm. Kägsdorf wird dort in den Klützer Ort, d.i. die Ge- gend zwischen Dassow und der Wohlenberger Wiek südlich bis Grevesmühlen herab, cf. Boll. Abriss der mecklenb. Landeskunde pag. 232, verlegt, während es doch nordwestlich von Kröpelin etwa 1300 m südlich von der den Bastorfer Leuchtthurm tragenden Buk- spitze, also im Gebiet der Dietrichshäger Berge, liegt, 176 träge geliefert, ist wohl selbstverständlich. Das wenige, was ich selbst gesammelt habe, ist nicht weiter be- zeichnet. Bei Funden, die mir sonst noch mitgetheilt sind, habe ich die Namen der Finder angegeben. Hier und da habe ich Bemerkungen über sonstige mir interessant scheinende Beobachtungen aus den letzten Jahren beigefügt, die vielleicht dem einen oder andern der Beachtung nicht ganz unwerth erscheinen möchten. — Die für Bützow neu aufgefundenen Pflanzen sind durch fette Schrift, die für Mecklenburg neuen durch noch fettere Schrift bezeichnet. Pulsatilla vulgaris Mill. hat sich auf der bis- her wüsten Fläche vor der Vierburg in den letzten Jahren sehr vermehrt, doch wird sie dort bald unterliegen, da die Gegend mit Kiefern bepflanzt ist. Kommt hier auch in der Varietät b) Bogenhardiana Rchb. (K.) vor, die so viel mir bekannt, neu für Mecklenburg. Pulsatillapratensis Mill. Mit gelblich-weisser Blüthe ziemlich zahlreich am Mahnkenberg (K.). Ranunculus aquatilis L. (e p.) in der Form caespitosus Thuill. auf den Wiesen rechts der Warnow vor der Brücke zwischen Peetsch und Rühn in Masse. Director Dr. Krause. Rost. Zeitung 25. Jan. 1885. Ranunculus divaricatus Schrk. ist in der Warnow häufig. Helleborus viridis L. kommt in dem Gebüsch in Hollien’s Gehöft vor dem Rühner Thor in einigen Exemplaren vor, die offenbar von einer früheren An- pflanzung aus einer Zeit, als das Grundstück noch als Gartenanlage benutzt wurde, herrühren. Corydalis intermedia Me&rat. Im Stein- hagener Walde. Fumaria officinalisL. heisst bei Schwaan nach gefälliger Mittheilung des Herrn Krey Brügamskrüt, wäh- rend Schiller I, 20 Brütkrüt angiebt. Dem Mädchen, Dt welches von dem Kraut in den Busen gesteckt hat, be- gegnet der Bräutigam oder sie bekommt einen. Daher der erstere Name wohl zutrefiender. Cardamine amara L. b) hirta Wimm. u. Grab. Torfwiesen bei Warnow (K.). Coronopus Ruelli All. Auf dem 1883 frisch aufge- schütteten Hafenplatz ziemlich häufig (K.).. Woher die Pflanze dort so plötzlich aufgetreten, hat sich nicht nach- weisen lassen; die Aufschüttung stammt grösstentheils von dem ausgebaggerten Warnowschlamm her, z. T. aber auch von Schuttablagerungen aus der Stadt, wo die Pflanze bis jetzt noch nicht aufgefunden ist. Cakile maritima Scop. wurde im Aug. 1887 auf Schuttablagerungen gegenüber dem Hengstenstall in einigen Exemplaren von mir gefunden; wahrscheinlich ist sie aus Griewank’s Herbar. dahin verschleppt. Im folgenden Jahr war, da ihr der Boden nicht zusagen konnte, keine Spur mehr vorhanden. Reseda alba L. findet sich in den Vorgärten bei Dreibergen häufig; sie scheint daselbst verwildert zu sein. Dianthus barbatus L. ist am Abhang des Fried- hofs verwildert (K.). Saponaria officinalis L., die an den Bützower Fundorten nur mit gefüllter oder halbgefüllter Blüthe vor- kommt, wurde von O. Koch zwischen Sternberger Burg und Sternberg, fern von beiden, mit einfacher Blüthe gefunden, ist also dort wohl spontan. Radiola linoides Gmel. wurde 1886 von Dr. Ernst H. L. Krause am Wege nach der Vierburg in Menge gefunden (in litt. ad Griew.) und 1888 in der Mäcker am Chausseegraben (K.). In der Mäcker war sie schon früher von mir beobachtet, aber durch den Chausseebau hatte ich sie als ausgerottet angesehen. Hypericum montanum L. im Herrenholz bei Tarnow (K.). Medicago falcata L. Wichmannsberg bei Baum- garten (K.). 178 Trifolium medium L. Schlemminer Holz am Eggberg (K.). | Trifolium ea: L. heisst bei den Land- leuten: schwedischer Klee. Ervum cassubicum Peterm. Kiefern hinter der Vier- burg an der Landstrasse nach Zernin (K.); Boitiner Ge- hege am Wege nach Boitin (K.). Ervum monanthos L. Aecker bei Witzin an der Chaussee nach Güstrow, vielleicht gebaut (K.). | Vicia villosa Roth wird als Sandwicke jetzt häufig gebaut. Zuerst an dem Wege nach Steinhagen gleich hinter dem Friedhof gefunden, wahrscheinlich durch den Bau der Chaussee nach Neukloster dort angesiedelt. Später mehrfach beobachtet, so am Wege von Wolken zum Zepeliner Holz (K.), am Klüschenberg (K.) und sonst. Geum rivali-urbanum G. Meyer. Ausgezeich- nete Exemplare am Waldrande der Mäcker vor Zibühl. Director Dr. Krause, Rost. Zeitung 25. T. 1885. Rubus fissus Lindl. Zepeliner Holz an der alten Bahnstrecke und im Kambser Busch (K.). Rubus plicatus Wh. u. N. var. foliis laci- niatis meines Verzeichnisses ist eine Form von Rubus Barbeyi Favr. u. Gmel. nach Focke, die von Dr. Ernst H. L. Krause Rubus Ernesti Bolli genannt wird (in litteris). Rubus obotriticus E. H. L. Krause. Thoms- holz und Kambser Busch (K.). Rubus Bellardii Wh. u. N. Wald zwischen Bernitt und Schlemmin (K.). Agrimonia odorata Mill. Kambser Busch (K.). Epilobium roseum Schreb. In der Sühring und im Kambser Busch (K.). Epilobium obscurum Rchb. auf der Wiese am Kantor- steig (K.). Circaea alpinaL. Schlemminer Holz am Eggberg. Callitriche hamulata Kütz. bei Zibühl in einem Graben zwischen der Chaussee und dem Hof (K.). #79 Pimpinella magna L. Kambser Busch (K.). Selinum CGarvifolia L. Moor am Wege nach Pustohl b. Bützow (K.). Sambucus Ebulus L. Boitin am Zaun des Hofgartens, wohl verwildert (K.). Sambucus.nigral.b)laciniata Mill. Tarnow im Pfarrgarten, also angepflanzt (K.). Aster Tripolium L. auf Salzboden diesseit des Kaffeekruges 1886 in wenigen Exemplaren (K.), aber in den nächsten Jahren nicht mehr vorhanden. Aster salicifolius Scholler ist am Weiden- steig nach Dreibergen zwar noch vorhanden, wird aber in Folge einer Verbesserung des Weges jährlich mehr- mals abgemäht, kommt daher nicht mehr zur Blüthe und wird wohl bald ganz verschwinden. — In den Gebüschen des Hollien’schen Gehöfts in Meuse, von früheren An- pflanzungen herstammend. Aster novae Angliae L. ist am Weidensteig durch die eben angedeuteten localen Veränderungen ver- schwunden. Aster novi Belgii L. a) serotinus Willd. e. p. Torf- moor rechts vom Pustohler Wege an Gartenzäunen, also wohl verwildert. Puliearia vulgaris Gärtn. scheint in Zepelin verschwunden zu sein, ist dagegen in Schlemmin am Dorfteich gefunden (R.). Galinsogaea parviflora Cav. In Neukloster (K.). Im Archiv 38 (1884) giebt Dr. Ernst H. L. Krause in der pflanzengeographischen Uebersicht der Flora von Mecklenburg auf pag. 143 in der 1. Fussnote Daten über die Verbreitung der Galinsogaea bei uns und führt als erstes Vorkommniss derselben Wandrum bei Schwerin aus dem Jahr 1832 an. Hierzu kann ich ein hübsches ' Histörchen liefern. Ein verabschiedeter Gärtner, so be- richtet die Tradition, habe gedroht, dem Gutsherrn aus Rache eine unausrottbare, schädliche Pflanze zu hinter- lassen; seitdem sei die Galinsogaea — mir wurde ein 180 Exemplar vorgelegt — dort in Menge, noch 1886, vor- handen. — In derselben Anmerkung heisst es weiter, dass die Pflanze in der Plantage und im Garten der Villa Gustava zu Ludwigslust schon 1852 unvertilgbar ge- wesen sei. Auch ich habe das zu jener Zeit, wo ich häufig Gelegenheit hatte, die Grossherzogl. Gärten zu be- suchen, gemeint, und war daher nicht wenig erstaunt, als ich 1884 im Juli und August, also zur Blüthezeit der Galinsogaea, bei der Villa Gustava keine Spur davon fand, trotzdem ich bei mehrfachen Besuchen sehr genau Ob- acht gab. Die Plantage konnte ich nicht besuchen, da sie in Privathände übergegangen ist; aber in ganz Lud- wigslust, wo die Pflanze im Anfang der 50er Jahre sehr verbreitet war, habe ich nur ein einziges Exemplar ge- funden. Wie soll man dies verschiedene Verhalten der- selben Pflanze — in Wandrum über 50 Jahre in Menge, in Ludwigslust nach 30 Jahren verschwunden — erklären? Dass an letzterem Orte die Pflanze absichtlich ausgerottet sei, ist bei der weiten Verbreitung, die sie anfangs der fünfziger Jahre hatte, völlig ausgeschlossen. Auch an der Bodenbeschaffenheit kann es nicht liegen, da der Garten zu Wandrum kiesigen Boden hat, sich also nicht wesent- lich von dem sandigen Ludwigsluster Boden unterscheidet. Auf dem Berliner Boden, der dem Ludwigsluster sehr ähnlich ist, gedeiht die Pflanze seit 1812 noch immer in schönster Ueppigkeit. Auch bei Rostock scheint die Pflanze nach ihrem ersten Auftreten wieder verschwunden zu sein. Detharding nämlich, der sie in seinem Con- spectus vom Jahre 1828 noch nicht als in Mecklenburg vorkommend aufführt, hat sie nach Exemplaren in G. Grie- wank’s Herbarium megapolitanum an C. Griewank 1830 mit der Etiquette: »prope Rostock ad sepes passim fre- quens« gesandt, Dr. Ernst H. L. Krause dagegen sagt. c., dass sie bei Rostock 1864 bemerkt, d.h. doch wohl: da erst aufgefunden, aber 1876 noch selten, und erst seit 1879 gemein gewesen sei. — Nach dem eben Angeführten fällt die Zeit des ersten Auffindens der Galinsogaea bei BE uns sicher auf das Jahr 1830, also 2 Jahre früher, als Dr. Ernst H. L. Krause 1. c. angiebt. Anthemis tinctoria L. Am Wege von Tarnow nach dem Boitiner Gehege (K.). Senecio vulgaris L. heisst pld. auch Dick- kopp, eine wegen der dick aufgeschwollenen Frucht- köpfchen sehr passende Benennung. Cirsium acaule All. Heide vor der Mäcker (K.). C. caulescens Pers. Kambser Busch (K.. Cirsium palustri-oleraceum Naeg. Auf einer Wiese am Wege von Neuenkirchen nach Wokrent (K.). Von diesem Bastard giebt O. Koch folgende Be- schreibung: » Aus einer grundständigen Blattrosette treten mehrere etwa 50 cm. hohe Stengel hervor, welche kantig gerillt, behaart und röthlich angelaufen sind. Blätter am Stengel herablaufend, die unteren ohne das vorhergehende Blatt zu erreichen, die oberen noch weiter von demselben zurückbleibend. Die unteren Blätter fiederspaltig, Fieder- chen einfach oder doppelt gezähnt, die oberen weniger tief eingeschnitten. Deckblätter etwa so lang als das aus knäuelig gehäuften Blüthenkörben bestehende Köpfchen. Stiele der Blüthenkörbe kurz, flaumig behaart. Hüllblätter des dachziegeligen Hüllkelchs in einen einfachen Dorn auslaufend. Der gefiederte Pappus etwa so lang als die Blumenkronenröhre. Achänen länglich, kahl. Blüthen röthlich weiss.< Die Bastardnatur tritt demnach in den zwischen C. palustre und lanceolatum stehenden Blättern, den schmalen zu palustre neigenden Deck- und Hüll- blättern und der Färbung der Blumenkrone deutlich hervor. Carduus acanthoides L. Am Wege von Zernin nach Boitin (K.); bei Wokrent häufig (K.). Onopordon Acanthium L. In Wolken in der Sandgrube rechts vom Wege (K.). Lappa macrosperma Wallr. Im Walde zwi- schen Gralow und Jabelitz RI; im Herrenholz bei Tar- now in Menge (K.). 182 Arnoseris minima Lk. Zwischen Rühn und dem Walde Büttelshörn (K.). Hypochoeris glabra L. Auf Aeckern bei Witzin (R.). Chondrilla juncea_L. Zwischen Baumgarten und Qualitz (K.). | | Sonchus asper All. Im Kambser Busch (K.). CGrepis biennis L. Chaussee bei Lübberstorf (K.). Hieracium pratense Tausch. An der Chaussee nach Kröpelin kurz vor Jürgenshagen (Gr.); an der Chaussee nach Steinhagen nahe dem Dorf (K.). Gampanula persicifolia L. Wichmannsberg bei Baumgarten (K.). Campanula glomerata L. Kambser Busch (K.). Pirola rotundifolia L. Bruch am linken War- nowufer etwas oberhalb der Wendenfeste. Monotropa Hypopitys L. a) hirsuta Rth. habe ich häufig in Buchenwäldern, freilich auch in Kiefern- wäldern gefunden. — In der Darnow fand ich in dem Laubwalde links von der Eisenbahn hinter dem Holz- wärteracker eine Form, die sich von hirsuta Rth. da- durch unterscheidet, dass die Axe in der Blüthentraube kahl ist, während die Blüthenblätter und Staubgefässe behaart sind. Leider waren die Kapseln. noch nicht ent- wickelt. Gentiana campestris L. Am Rande des Zepe- liner Holzes; daselbst vom Herrn Holzwärter Busch am 18. Nov. 1886 noch schön blühend gefunden. Erythraea linariaefolia Pers. Auf Salzboden bei Reinstorf mit Aster Tripolium L. ete. (K.). Erythraea pulchella Fr. Am Dorfteich in Schlemmin (K.). Cuscuta Epithymum L. f. typ. Am Wege- von K. Trechow zum Thomsholz an Böschungen (K.). Cuscuta Epithymum L. b. Trifolii Babington und Gibson soll, wie mir von einem erfahrenen Land- A dr re Pe a u a "mann gesagt wurde, bei uns keine reife Samen bringen, sich daher nicht fortpflanzen, also ziemlich ungefährlich sein. AsperugoprocumbensL. Gartenzäune in Zepe- lin (K.), am Pustohler Wege. | Hyoscyamus.niger L. In Parkow (K.) Verbascum phlemeides L.L Am Wege von Warnow nach Sternberg in der Nähe der Stadt (K.). Verbascum Lychnitis L. Wald bei Lübbersdorf (K.). Linaria Cymbalaria Mill. ist beim Landreiter- hause durch Aufschütten von Bauschutt verschwunden. Veronica opaca Fr. Gartenland bei Vietzen (K.). Melampyrum nemorosum L. In der Paar mit grünlichweissen Hochblättern (K.). | Lamium hybridum Vill. Am Abhang des Hohl- weges hinter Dreibergen. — Am Wege von Glambeck nach Lübberstorf am Waldrande (K.). Stachys arvensis L. Aecker bei Schlemmin und am Wege von Katelbogen nach Qualitz (K.). Stachys recta L. Diesseit der Sternberger Burg (Gr.), kommt im nördlichen Mecklenburg sehr zerstreut vor; wird aus dem Klützer Ort (C. Griewank Arch. I, p. 19), von Rostock (Fisch u. Krause), von Güstrow (Simonis) nicht angegeben. Betonica officinalis L. Am Wege von der Eisenbahnüberfahrt bei Wolken zur Dobbin (K.). Marrubium vulgare L. An einer Mauer nahe beim alten Kirchhof in Baumgarten (K.). Teucrium Scordium L. fand ich 1887 beim Kaffeekrug ziemlich zahlreich, im folgenden Jahre wieder viel seltener. — Im Kambser Busch (K.). Samolus Valerandi L. konnte 1886 und 1888 an den früheren Standorten nicht wieder aufgefunden werden. Chenopodium virgatum L. ist im Garten des Herrn "Oberlehrer Dr. Stötzer, wo es früher einmal ausgesäet worden ist, seit 1857 völlig verwildert. 184 Chenopodium hastatumL. kommt auch in der Form oppositifolium DC (als Art) beim Kaffeekrug ziemlich häufig vor. Polygonum ampbibium L. b) terrestre Leers. ist unter dem Namen Bitterling ein verhasstes, fast unaustilgbares Unkraut. Polygonum mite Schrk. Lübsdorfer Wald (K.). Tithymalus exiguus Mnch. Am Wege von Warnow nach Kl. Raden auf Lehmboden (K.). Mercurialis perennis L. In der Paar (K.). Mercurialis annua L. Kurz vor Sternberg zwischen Gärten (K.). Parietaria erecta M. u. K. Am Ausfall in der : | Nähe des Realgymnasiums auf Schutthaufen (K.). — Blühte im Schützenhausgarten noch am 11. Nov. 1885, nachdem schon Frost gewesen war. Salix fraglis x pentandra Wimm. An der Landstrasse kurz vor dem Forsthof (K.). Typha angustifolia L. ist am Warnowaufer zwischen Bützow und der Vierburg sehr häufig. Platanthera montana Rchbk. Til’ mır rem weisser Blüthe und Neottia Nidus avis Rich., beide zahlreich im Trechower Holz. Dir. Dr. Krause. Rost. Zeit. Nr. 21 1885. Galanthus nivalisL. findet sich in Gartenwegen, z. B. im Schutenstellengang, verwildert. Gagea arvensisSchult. Auf Aeckern am Hohl- wege hinter Dreibergen. Gagea lutea Schult. Im Gebüsch am Hohlwege hinter Dreibergen. Ornithogalum umbellatum L. ist auf dem Friedhofe und auf dem Platz vor demselben, jedenfalls aus früheren Anpflanzungen auf Gräbern, verwildert. Herr Cand. Crull. Cladium Mariscus R. Br. Am Teufelssee bei Baumgarten (K.). u 185 Carex teretiuscula Good. Im Torfmoor bei Pustohl (bei Bützow) (K.). Carex echinata Murr. Im Torfmoor bei Pustohl (bei Bützow) und im Moor zwischen Rühn und Büttels- hörn (K.) Carex limosa L. Wiese vor dem Schlemminer Holz am Wege von Bernitt nach Schlemmin (K.). Carex pallescens L. In der Paar und im Stein- hagener Holz (K.). Calamagrostis neglecta Fr. Bei der Vierburg und am Graben vor der hohen Brücke hinter dem Kaffeekrug (K.). Avena pratensis L. Wichmannsberg bei Baum- garten (K.). Avena flavescens L. Wiese am Fusssteig vom Rühner Laden am See entlang nach Rühn (K.). Poa serotina Ehrh. Im Graben rechts von der Land- strasse nach der Vierburg (K.). Glyceria plicata Fr. wurde bei Bützow zuerst von Dr. Ernst H. L. Krause am Wege zu der Vierburg (in litt.) beobachtet und dann mehrfach gefunden, so auf Dobber- tin’s Torfmoor (K.), am Steinhagener Bach (K.), in Zibühl (K.), auf Baggererde auf Dr. Stötzer’s Wiese nahe an der Warnow (K.). Festuca distans Kth, die hier bisher nur auf Salzboden beobachtet war, findet sich auch unmittelbar am Warnowarm auf dem Realgymnasialschulplatz in Menge (K.), am Klüschenberg an feuchten Stellen, die durch Abfahren des Sandes entstanden sind (K.) und auf der bei vor. erwähnten Baggerde (K.). Festuca silvatica Vill. Bei der Vierburg im Park und im Grimmen-Moor (K.). Festuca gigantea Vill. In den Wäldern um Schlemmin häufig (K.). Bromus ereotus Huds. Neu für Mecklenburg, wurde im Aug. 1886 von O.Koch an der Güstrower Eisenbahn bei der Wärterbude in der Darnow entdeckt und wurde seitdem jährlich beobachtet. — Garcke giebt die Blüthe- 13 186 zeit auf Juni, Juli an; ich fand ihn am 4. Sept. noch sehr schön blühend mit lebhaft hellgelben Staubbeuteln, die sich später braun färben. Damit stimmt Ascherson’s Be- merkung: nach der Mahd im August. — Wahrscheinlich ist die Pflanze bei der Besamung der hier sehr steilen Böschung zufällig mit ausgesäet. Elymus europaeus L. war im Schlemminer Holz mehrere Jahre nicht beobachtet, wurde aber im Juli 1888 an der bezeichneten Stelle (vorn rechts vom Wege) ziem- lich häufig gefunden (K.). Nardus stricta L. ist, wie in der I. Auflage an- gegeben, nicht selten; sie ist gefunden in der Weide zu beiden Seiten des Fusssteiges nach der Vierburg; in der Heide am Rande des Zepeliner Holzes (K.), im Kambser Busch (K.), in der Darnow, an der alten Eisenbahn nach Güstrow im Walde, bei Passee auf dem Kirchmoor. Botrychium Lunaria Sw. ist in der Weide vor dem Wolkener Thor, wo es durch Abgrabungen längere Zeit verschwunden war, seit 1837 wieder ziemlich zahl- reich vorhanden, worauf ich durch Herrn Lehrer Borchert aufmerksam gemacht wurde. Phegopteris polypodioides Fee. Im Walde vor Lüb- berstorf (K.). Aspidium cristatum Sw. Kirchmoor und Koppelbruch bei Passee (K.). Asplenium Trichomanes L. An der Kirch- hofsmauer zu Eickelberg von Herrn Dr. med. Steinohrt zu Sternberg aufgefunden. Es sind demnach seit 1884 neu aufgefunden 24 Arten, 3 Varietäten und 1 Bastard, die Zahl der Arten der Bützower Flora hat sich somit von 799 auf 823 ver- mehrt. Von den 24 neuen Arten hat O0. Koch allein 20 geliefert, doch ist hierbei zu bemerken, dass das Beob- achtungsgebiet etwas weiter ausgedehnt ist, namentlich in westlicher Richtung bis Neukloster und Sternberg. Aus der Nähe des letzteren Ortes sind Verbascum phlo- 187 moides L., Stachys recta L. und Mercurialis annua L. mit aufgeführt. | Es mag noch erwähnt werden, dass 5 oder 6 der angeführten Neuheiten verwilderte Kulturpflanzen sind: Ervum monanthos L. und Vicia villosa Rth., beide als Futterkräuter gebaut. (Erstere führt schon E. Boll auf C. Griewank’s Autorität (1854) in seiner Flora als hin und wieder verwildert auf, dagegen wird letztere weder von ihm in der Flora 1860 und in dem Nachtrage zu derselben (Arch. Jahrg. 18. 1864), noch von Simonis in seiner Güstrower Flora 1365 angegeben, während sie in der Rostocker Flora von Fisch und Krause 1879 als auf Aeckern vorkommend verzeichnet ist.) Ferner Sambucus Ebulus L., Aster Novi Belgii L., Galinsogaea parviflora Cav. und Chenopodium virgatum L. Wahrscheinlich ist auch der seit 1886 bei Bützow beobachtete Bromus erectus Huds. hierher zu rechnen. Es bleiben demnach von den 24 als neu aufgeführten Arten 17 als nicht ver- wildert anzusehende übrig, womit freilich nicht gesagt sein soll, dass sie alle für spontan zu halten sind. So stimme ich in Bezug auf Stachys arvensis L., Tithymalus exiguus Mnch. und Mercurialis annua L. E. Boll bei, der sie in seiner Flora zu den wider den Willen des Menschen aber doch mit dessen unabsichtlichtlicher Beihülfe voll- ständig eingebürgerten Pflanzen rechnet. Auch Dr. Ernst H. L. Krause zählt in der pflanzengeogr. Uebersicht der Flora von Mecklenburg (Arch. Jahrg. 38, 1884) aufp. 144 f erste und letzte unter den mit Kulturpflanzen einge- schleppten Unkräutern auf. — Trotzdem bleibt noch ein ganz hübscher Zuwachs von spontanen Pflanzen übrig. initaalk Dans) en f art x 7: Pe J r a > Aa Eu yradyr #, FL SR ESUNL Ye My, rn B 9 f - SE AIRIS TEE ATI DIC II EHE Ei IOXHRE N £ a Mi ka de ae Elle Ei Te fig Br Io Rage ei BENR CE UN TENGES 1125 Metz) 2192,72 7 .c a 2 : EN N 2 “. ai % NA Das Mineralogische Institut und Geologische Landesmuseum der Universität Rostock. Von Professor Dr. F. E. Geiniiz zu Rostock. Hierzu 1 Plan. Das »Mineralien- Cabinet« des »academischen Mu- seums« war im Jahre 1878 in einem Saale (B des Planes) im zweiten Stockwerk des am Blücherplatz gelegenen so- genannten Neuen Museumsgebäudes untergebracht. Das daneben gelegene Auditorium (A) und kleine Arbeits- zimmer (E) wurden gleichzeitig mit für die botanischen Vorlesungen benutzt. Im Jahre 1882 wurde der bisher von einem Theile des zoologischen Museums inne gehabte zweite Saal desselben Stockwerkes zugezogen und zwar in der einen Hälfte (C) ein Arbeitszimmer eingerichtet, wodurch das frühere (E) für die Arbeiten eines Museums- dieners frei werden konnte. Zugleich wurden von der Hauptsammlung die mecklenburgischen Geologica ab- gesondert und, soweit der Raum es ermöglichte, in der anderen Hälfte (D) als »mecklenburgisches geologisches Landesmuseum« zur Aufstellung gebracht!). Im Jahre 1889 kamen die, 1878 vom chemischen Laboratorium und physikalischen Institut besetzten, Räumlichkeiten des ersten Stockwerkes und des halben Erdgeschosses hinzu. Durch die nunmehrige Eintheilung ist, den Verhält- nissen Rostocks entsprechend, auf zwei Punkte der Hauptwerth gelegt: erstens für die Lehrzwecke ein mög- lichst vollständiges und gutes Material zu haben — wo- 1) Vergl. die Berichte im Archiv Nat. Meckl. 1882, S. 57; Ro- stocker Zeitung 1886, 3. Januar; 1888, Nr. 7; 1889, Nr. 127, 14 gegen von einem vollständigen und ausgebreiteten Schau- museum Abstand genommen ist und diese Abtheilung nur für Material zu wissenschaftlichen Arbeiten und Ver- gleichen vervollständigt wird; zweitens, die geologischen Verhältnisse des Landes Mecklenburg möglichst voll- ständig zur Darstellung zu bringen und für die Wissen- schaft wie für die Praxis nutzbar zu machen. Die neue Einrichtung des Instituts und Museums ist folgende. (Vgl. den beigegebenen Grundriss). 1. Mineralogisch-Geologisches Institut. I. Stockwerk: A. Auditorium, mit Tischen und Stühlen, kleinen Schränken, grossem Wandschrank C'g für Krystallmodelle. D. Praktikantenzimmer, mit grossem Arbeits- tisch, in Schrank Af die krystallographische, in Ae die mineralogische Vorlesungs- und Uebungssammlung. E. Praktikantenzimmer, mit grossem Arbeits- tisch, in Schrank Ad die petrographische und geologisch- palaeontologische Vorlesungs- und Uebungssammlung; ausserdem ein kleiner Schrank für die Praktikanten und die palaeontologischen Wandtafeln. F. Petrographisch-mineralogisches Labora- torium, mit grossem Mitteltisch für chemische Ar- beiten, grossem Tisch für Schleifarbeiten, Wandgestell für Schlemmarbeiten, Abzug, Wandschrank, Tisch, Borten. G. Garderobe. GC. Mineralogische und petrographische Samm- lung: Grosser Glasmittelschrank @ für die kleine mine- ralogische Schausammlung, zwei Seitenschränke Ch, Ci für mineralogische Sammlungsdoubletten, Pultschrank Zd für die petrographische Schausammlung und in den Kästen für mineralogische und petrographische Doubletten. Eine Suite italienischer Gesteine und südamerikanischer Erze dürfte hiervon bemerkenswerth sein. (Aus ökonomischen Rücksichten ist in diesem Saal altes Schrankinventar be- ww. nutzt worden; eine spätere Umordnung dürfte weiter- gehenden Anforderungen genügen können). B. Directorialzimmer. Zwei Arbeitstische, einige Schränke für Acten, Bücher, Instrumente und Arbeits- material bilden die wesentliche Ausstattung. II. Stockwerk: D. Allgemeine geologische Sammlung: In vier grossen Wandschränken Ag, Ce, Cf, Fb sind die Gesteine und Versteinerungen der verschiedenen Formationen all- gemein systematisch aufbewahrt resp. zur kleinen Aus- stellung gelangt. Bemerkenswerth sind die Suiten der Silurtrilobiten, der sächsischen und indischen Steinkohlen- formation, Gypsabgüsse von Versteinerungen des litho- graphischen Schiefers, Kreideversteinerungen von Faxe und von Columbien, gut bestimmter Tertiärconchylien, ein schöner Gletscherschliff von Bornholm, u. a. In dem Pultschrank Ze sind die wichtigsten Gesteine und Ver- steinerungen der Flötzformationen des norddeutschen Tief- landes ausgestellt. Auf einem Tisch stehen drei Heim’sche geologische Modelle (Gletscher, Vulcaninsel, Strandgebiet). 2. Mecklenburgisches geologisohes Landesmuseum. A. Anstehendes älteres Gebirge (Flötzge- birge): In zwei Wandschränken Ce, Cd und zwei Pult- tischen De, Df: 1. Dyas: Gyps von Lübtheen in seinen zahlreichen Varietäten, sein Deckgebirge, der graue Dolomit (z. Th. mit Aragonitneubildung) und Tertiär- sowie Diluvial- bedeckung. Das darunter erbohrte Steinsalz in mehreren Bohrkernen, ein Gypsbohrkern der Diamantbohrung. Bohr- profil des ersten Bohrlochs von Lübtheen. Ein Bohrprofil von Jessenitz in Glascylinder, Maasstab 1:500. Das Salz- soolevorkommniss von Sülze in den verschiedenen Pro- ducten, darunter ein grosser Salzstalaktit der Saline. Aus- gehlühtes und abgedampftes Salz von Bützow. 14* 192 2. Jura: Der Jura-Thon von Dobbertin mit seinen Imatrastein-ähnlichen Kalkconcretionen und Gypskry- stallen, nebst Posidonienschiefer. Schöne Sammlung der Insectenfauna und übrigen Versteinerungen (Fische, Ammo- niten, Muscheln u. a.) des Dobbertiner obersten Lias. 3. Kreide: Von den verschiedenen Einzelvorkomm- nissen der Etagen Genoman, Turon und Senon der meck- lenburgischen Kreideformation möglichst vollständige pe- trographische und palaeontologische Belegstücke. Hervor- zuheben die ziemlich vollständige Reihe der CGenoman- vorkommnisse, des ? unterturonen Grünsandes, Glaukonit- kalkes (Pläners) und Phosphorites von Brunshaupten und Karenz, der oberturonen Kreide mit bandstreifigem Feuer- stein (Holaster planus-Schichten) und des seltenen Ober- senons vom Klützer Ort; die als sog. Localmoränen be- zeichneten Kreideanhäufungen von Brodhagen und Warne- münde. Profil des Tiefbohrloches von Mahn und Ohlerich zu Rostock, im Maasstab 1:100 in Glasrohr an der Wand. Profil des Tiefbohrloches von Gelbensande. 4. Tertiär: In einem Wandschrank grössere petro- graphische Stücke, besonders hervorzuheben die Sep- tarien, die Typen der Sternberger Kuchen, das anstehende Oberoligocän von Meierstorf, die Braunkohlenhölzer von Malliss, der Bockuper Sandstein. In einem Mitteltisch die Versteinerungen des Septarienthons von Malliss, Neu- brandenburg und Pisede, des Miocäns aus dem wichtigen Bohrloch im Kamdohl bei Lübtheen, des Thones von Bockup und Hohen Woos (grosse Getaceenwirbel), des sog. Bockuper Sandsteins; die Braunkohlenhölzer; die verschiedenen Belege der einzelnen Tertiärvorkommnisse in Mecklenburg; endlich die Reihe der Versteinerungen des Sternberger Gesteins (z. Th. mit Originalen Beyrichs, Bolls, Kochs, Links, Wiechmanns, Winklers u. A.). An der Wand die verschiedenen Tertiärsande. Eine geologische Karte der mecklenburgischen Flötz- formationen dient zur näheren Orientierung. 193 Die Bilder der verdienten mecklenburgischen Geo- logen Boll und Brückner befinden sich an der Wand. B. Mecklenburgische Diluvialgeschiebe und Quartärfauna: 1. In den vier Pulttischen Da, Db, De, Dd und in dem Glasaufsatz des Wandschrankes Aa sind die dilu- vialen Sedimentärgeschiebe Mecklenburgs ausgestellt. Davon besonders hervorzuheben: CGambrische Quarzite und Urbergsconglomerat. Der untersilurische Orthoceren- kalk mit der ausgezeichneten Tribolitensammlung (z. Th. von Dethleff präparirt), den Orthoceren und Lituiten. Die übrigen Abtheilungen des Silur (z. B. Backsteinkalk mit Receptaculites und Trilobiten, Graptolithenschiefer u. s. w.), Korallenkalk, Beyrichienkalk, graues Graptolithengestein (mit Cyathaspis Schmidti). Etwas Devon, unsichere Mu- schelkalkfunde, der Sandstein von Hör mit ausgezeich- neten Pflanzenresten, Schwarzkohle. Lias, Brauner Jura mit vollständiger Fauna, Oberer Jura, Wealden. Von den Kreidegeschieben das seltene Genoman und Turon, das aus Schonen und Bornholm stammende Untersenon, das Obersenon von Schonen (Kristianstadt, Köpinge, Malmö), die sog. harte Kreide, die Feuerstein führende Schreib- kreide mit massenhaften Versteinerungen, von denen ein- zelne Suiten zusammengestellt sind, die jüngere Kreide der dänischen Stufe mit Faxekalk, Limsten, Saltholmkalk, Lellingegrünsand u. s. w. Vom Tertiär die Bernsteinfunde, das graue Eocängestein, Septarien, Sternberger Gestein der einzelnen Geschiebestreifen, Kieselhölzer, Lignite, Turritellengestein. 208 Schubkästen des Schrankes Aa sind gefüllt mit nicht auszustellendem Material dieser Abtheilung. 2. Die krystallinischen Geschiebe, Massen- gesteine und krystallinische Schiefer, sind in den Schränken Cb und Ab ausgestellt und in 48 Kästen von Aa geborgen. Eine Sammlung angeschliffener Dammsteine ıst recht interessant. 3. Die alluviale und diluviale Fauna von Wirbel- thieren (Mammuth, Renthier, Riesenhirsch, Elch, Reh, Ur- ochs, Rind, Pferd, Wolf, Fuchs, Biber, Schildkröte u. a. m.) und Conchylien befindet sich in den Glasschränken Ca und Cb ausgestellt. 4. In Ba und Bb ist die prähistorische Sammlung bis auf weiteres untergebracht; die Reste des alluvialen Menschen der jüngeren Stein-, Bronze- und Eisenzeit schliessen bekanntlich die Fauna des Quartärs ab. In den Schubkästen der Wandschränke sind noch weitere mecklenburgische geologische Funde unter- gebracht, so in Ab die Doubletten der Flötzformationen. In einer Ecke steht ein grosser Anker, der bei län- gerem Liegen im Strandgerölle sich mit einer dicken Kruste von eisenschüssigem CGonglomerat überzogen hat. Eine an der Wand befestigte Platte mit Ichthyosaurus communis aus Württemberg ist noch das einzige nicht- mecklenburgische Stück in diesem Saale. GC. Mecklenburgisches Quartär. Im Tafelschrank Za Diluvialgesteine: geschrammte und polirte Geschiebe, Geschiebemergel, unterdiluviale Diatomeenerde, Thone, Sande. Ein Stück des bei Menow am 7. October 1861 gefallenen Meteorsteins. Tafelschrank Eb Alluvialgesteine und -Boden- proben: Humuserde. Torf: Torfausfüllung der Sölle und Seebecken, Rasentorf (Wiesenmoore der grossen Thäler), Schiefertorf oder Torfschiefer, Moostorf, Meerestorf (Torf vor und unter den Dünen); Phosphorsaures Eisen (Vivianit) aus Torfmooren. Moorerde, Diatomeenerde. Wiesenkalk (Moormergel, Seekreide). Raseneisenerz (Sumpferz, Klump). Kalktuff, Absätze der fliessenden Gewässer: Flusssand, Wiesenlehm, Klei. Absätze der grossen Binnenseen: Sand, Schlick, Kalk. Absätze des Meeres: Strandgerölle, See- sand, Bodenproben der Ostsee. Flugsand: Dünensand am Seestrand und der grossen Flussthäler oder Binnenseen, Kantengerölle (Dreikanter, Sandcuts). 195 In dem Tische Dg befinden sich verschiedene Bohr- profile, auf demselben die in Glascylindern aus natür- lichem Material in verkleinertem Maasstab zusammen- gestellten Bodenprofile des Alluviums und Diluviums. In einer Ecke grosse Stücke von geschrammten Ge- schieben, Kantengeröllen u. a., im Wandschrank Ac grosse Stücke von Diluvial- und Alluvialgesteinen. An der Wand Proben der verschiedenen Heidesande. Eine Anzahl Abbildungen, Karten und Profile er- läutern Einzelheiten des Vorkommens des Quartärs. Im Wandschrank Fa ist eine Sammlung von Bei- spielen für die technische Verwerthung von meck- lenburgischen Bodenarten begonnen; Ziegel, Mauer- steine, Pflastersteine, Kalk, Bodenmeliorationsmittel, Salz BR m. E. Arbeitszimmer. Im Erdgeschoss befindet sich die Wohnung und das Arbeitszimmer des Institutsdieners. Zu bemerken ist noch, dass jedem ausgestellten Stück ausser der unter ihm liegenden Specialetiquette noch ein äusserlich sichtbarer Namenzettel beigegeben ist, worauf neben der Bezeichnung und dem Fundort noch der Name des Finders resp. Gebers vermerkt ist. — In den Räumen des Instituts ist auch bis auf wei- teres die Mecklenburgische Geologische Landesanstali untergebracht, deren Aufgabe aus nachstehender Bekannt- machung des Grossherzoglichen Ministeriums des Innern, betr. die Errichtung einer Geologischen Landesanstalt in Rostock, ersichtlich ist (Regierungs-Blatt Nr. 26, 1889): » Allerhöchster Bestimmung zufolge ist eine unter dem Ministerium des Innern stehende Anstalt mit der Bezeich- nung »Geologische Landesanstalt< zu Rostock errichtet und der Leitung des Professors der Mineralogie und Geo- logie an der Landes - Universität, gegenwärtig des Pro- fessors Dr. Geinitz daselbst, unterstellt worden. Die Auf- 196 gabe der Anstalt wird hauptsächlich in der Aufzeichnung und Sammlung der bei den geologischen Untersuchungen des Landes gewonnenen Resultate und in der fortlaufenden _ Verwerthung geologischer Forschungen im Interesse des. Publikums, insbesondere der Landwirthe, in der Erthei- lung von Auskunft und Gutachten, Vornahme von Boden- Untersuchungen und dergl. für landwirthschaftliche und andere Zwecke bestehen. Antragsteller von Boden-Uniter- suchungen, Bohrungen etc. haben die dadurch der Anstalt entstehenden Kosten zu erstatten.« Rostock, October 1889. Grundriss des Mineralogischen Instituts und Geologischen Landesnuseums - der Umiversität Rostock. m _ 7A Da NNIIISSQ Kerze & Sg NIS Ee ! ARE BN \ a“: —= 2 DI Da z UM u 7 z BE Y) Il VRR) rn 7A = ae Ba Senn - uu——n Zweites Stockwerk. . nn IN .. EM Stockwerk. Erstes 197 Die fremden Bäume und Gesträuche der Rostocker Anlagen vom Director Dr. Krause-Rostock. Eine Angabe unserer fremden Bäume wird einer Rechtfertigung nicht bedürfen: hat sie auch zunächst ein grösseres Interesse für die Ortsbewohner und im weiteren Sinne für die immer mehr zuströmenden Besucher Rostocks, so ist sie der wissenschaftlichen Bedeutung doch auch nicht vollständig bar, insofern ein Gedeihen oder Nicht- gedeihen in unserem Klima daraus hervorgeht, was dann wiederum mannigfaltiges Weiterschliessen gestattet. Diese Erwägung hat auch anderer Orten schon zur Bekannt- machung solcher Verzeichnisse geführt, so von Prof. Dr. Glaser über die Umgebung von Mannheim, im Jahres- bericht 1889 des Vereins für Naturkunde daselbst, und vom Oberlehrer Dr. Friedrich im Programm des Katha- rineums zu Lübeck 1889: »Die Bäume und Sträucher unserer öffentlichen Anlagen« Th. 1 (64 S. 4° mit einer Uebersichtskarte der Lübecker Stadtanlagen). Im Gegen- satz zu Letzterem ist es nicht mein Zweck, die einzelnen Standorte der Gehölze nachzuweisen, es wird also nur im Allgemeinen der Anlagentheil genannt werden, in dem sie vorkommen; andererseits dagegen sind einzelne Ge- wächse mit aufgeführt, deren älteres Vorkommen in Privatgärten ihr Ausharren in unserem Klima beweist, zumal wenn es, wie bei der Mandel und Kastanie, schon zur pflanzengeographischen Bestimmung unserer Gegend gedient hat, oder wenn die einzelnen Bäume (wie die uralten Taxus) sich schon einen Ruf erwarben. Aus 15 198 demselhen Grunde sind einzelne Kulturen der grossen Stadtforst der »Rostocker Heide« mit erwähnt. Die hier einheimischen oder uralt eingebürgerten Arten sind nur insofern besprochen, als sie gelegentlich ihres Vorkommens in den Anlagen hie und da zu besonderen Beobachtungen oder Feststellungen Anlass boten. Da alle Rostocker Anlagen verhältnismässig recht jung sind, so musste auch auf Anpflanzungen der letzten Jahre Rücksicht genommen werden, hin und wieder sind selbst die Ansamungen in den Pflanzgärten zur Trotzen- burg mit herangezogen, doch sind sie — mit Ausnahme der Nadelhölzer — nicht sämmtlich aufgeführt. Die letz- teren, meinte ich, würden ein allgemeineres Interesse in Anspruch nehmen. Natürlich mag auch hier oder da ein Gesträuch übersehen sein. Von den Anlagen reichen bis in das vorige Jahr- hundert nur einige der alten Wallbäume, die grossen Ulmen, auch die älteren Linden und Reste wild aufge- schlagenen Gebüsches (Wildapfel, Schwarzdorn). Dann folgt, völlig alleinstehend, die schöne »Friedenseiche« vor dem Steinthor, ein prächtiges Exemplar der Quercus pedunculata Hofim. (Robur L.), vermuthlich erst nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 gesetzt und jetzt etwa 90—100 Jahre alt. 1819, als das von Schadow ent- worfene und hergestellte Blücherdenkmal von Ritter- und Landschaft gesetzt wurde, ward auch von dieser der Blücherplatz, ein zu diesem Zweck von der Stadt über- lassener früherer Theil des Hopfenmarktes, anlagenmässig eingerichtet. Die damals gepflanzten Linden sind also auch ca. 80—90 Jahre alt; die gärtnerische Erhaltung des Platzes wird jetzt von der Stadt besorgt!). Die heu- tigen Warnemünder Anlagen waren 1821 noch »nackter Strand«; 1823 wurde die erste Akazienpflanzung dort 1) Die »Rostockschen Nachrichten und Anzeigens August 1842 3.325 sagen: »Der Blüchers Platz im Allgemeinen zeigt uns ein Bild der Verwahrlosunge. Das hat bis zur Ueberweisung an die Stadt angehalten, 199 durch den G. Hofrath Karsten auf Stadtkosten angelegt und hiess nachher »Akazienwäldchen«. Wahrscheinlich ist von ihm auch der Teufelszwirn (Lycium) zum Sand- binden dort eingeführt, an den Sanddorn (Hippophae) dachte leider damals Niemand. In dieselbe Zeit mag die von den Reepschlägern auf ihre Kosten angelegte An- pflanzung der Ulmen und Linden auf den Reeperbahnen fallen, welche für später einmal der Stadt prächtige Baum- gänge in Aussicht stellen. Die jetzt meist in den Kranken- hausgarten gezogenen Anlagen zwischen dem alten Ger- truden-, dem Armenkirchhof und dem Wallgraben: »Schrödersruh« nahm der »Verschönerungsverein« 1836 in Angriff; aber erst 1845 waren sie durch den Land- schaftsgärtner Wilcken, der fortan bis zu seinem Tode der eigentliche Schöpfer aller Rostocker Anlagen blieb, vollendet und wurden der Stadt übergeben. Die Wälle wurden, seit 1840 etwa, allmählich in Angriff genommen!). Noch im Mai 1841 ertönen Klagen über die »bekannte Wüstenei am Steinthore 200 Nach Ausweis der aufgelegten Präsenzliste waren folgende Mitglieder erschienen: Oberlandbaumeister F. E. Koch-Güstrow, Gymnasiallehrer Klingberg- Güstrow, Lehrer E. Schramm- Wismar, Konsul J. Böckel- Wismar, Realgymnasialdirektor Dr. Adam-Schwerin, Oberkirchenratsregistrator Hollien-Schwerin, Realschul- lehrer Bader-Grabow, Realschullehrer Knauff-Schön- berg, Oberlehrer Roese-Wismar, Landbaumeister Hesse- Grevesmühlen, Professor Dr. Max Braun-Rostock, Prä- positus A. Brückner-Schlön, Rektor Bachmann- Warin, Oberlehrer Ackermann-Wismar, Redakteur Hannemann- Wismar; ferner wohnten als Gäste (z. T. Berichterstatter) der Versammlung bei: Konservator C. Kunth-Schwerin (Seevilla), W. Grünberg- Wismar, F. Groth-Wismar und Frl. Lina Vagt- Wismar; von ihnen erklärte während der Versammlung der erstgenannte Herr seinen Beitritt zum Vereine. Für die Versammlung war nachstehende Tagesord- nung vorgeschlagen: a) Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden. b) Begrüssung der Teilnehmer, im besonderen der aus- wärtigen Mitglieder, durch den Localvorstand. c) Jahresbericht des Secretairs (Rechnungsablage pp.) d) Bericht des Secretairs über den Fortgang des Drucks von »Bachmann’s Repertorium der Landeskundl. Literatur Mecklenburgs«, und Bericht betreffend den Verlag des Werks. e) Bericht der Commission für Herausgabe einer Flora von Mecklenburg über den Stand der Angelegenheit. f) Vorschlag des Vorstandes, betr. Bewilligung von 300 Mk. aus dem Capitalfond des Vereins zur Her- stellung von Tafeln für die vom Herrn Dr. Gottsche in Hamburg zugesagte Bearbeitung der neuen Funde aus dem Sternberger Gestein. g) Event. Wahl von Ehren- und correspondierenden Mitgliedern. 268 h) Bestimmung des Orts für die nächste Generalver- sammlung. i) Wissenschaftlicher Vortrag. k) Schluss der Generalversammlung. Nachdem der Vorsitzende, Herr Oberlandbaumeister Koch, die Versammlung unter dem Ausdrucke des Be- dauerns über den schwachen Besuch eröffnet hatte, erteilte er das Wort dem an Stelle des behinderten Herrn Kommerzienrat Friedrichsen in den Lokalvorstand eingetretenen Herrn Oberlehrer Ackermann. Derselbe begrüsste namens des Lokalvorstandes die erschienenen, besonders die auswärtigen Mitglieder mit herzlichem Will- kommen und dem Wunsche, dass man sich durch den schwachen Besuch den Humor nicht möge stören lassen! Als dann zur Eintragung in die Präsenz-, Diner- und Exkursionsliste aufgefordert war, erstattete der Herr Vorsitzende mündlich den Jahresbericht, da er wegen seiner Urlaubsreise verhindert war, denselben schriftlich auszuarbeiten. Derselbe wird aber dem Archiv in aus- führlicherer Form beigegeben werden. Den gemachten Mitteilungen entnehmen wir, dass die Zahl der hohen Protektoren (2) und der Ehrenmitglieder (7) unverändert geblieben sei, dagegen die Zahl der kor- respondierenden Mitglieder durch den Tod der Herren Kirchenrat Prozell-Friedland (seit 27. Mai 1874), Dr. H. A. Meyer-Kiel (seit 4. Juni 1879), Geh. Bergrat Professor Dr. vom Rath-Bonn*) (seit 4. Juni 1884) und des erst wenige Tage vor der Versammlung am 31. Mai 1889 verstorbenen verdienten Ornithologen Dr. von Ho- meyer-Stolp (seit 23. Mai 1877) sich auf 30 vermindert habe. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder be- laufe sich auf 324. Durch den Tod verloren wir die Herren Realschuldirektor Dr. Schubarth-Grabow, Ober- *) Der Tod der Herren Prozell und vom Rath ist schon pag. 209 des vorigjährigen Archivs mitgeteilt, während in dem Anhange zum Jahresbericht der Herren Dr. Meyer und Dr. von Homeyer weiter gedacht wird. j 8 N h h j 3 ; j ! 2 > ee zn NEN EN EN ee ee an er 369 lehrer Simonis- Güstrow, Medizinalrat Dr. Elvers- Waren. Das Andenken der abgeschiedenen Mitglieder wird durch Erheben von den Plätzen geehrt. Die Einnahmen der Vereinskasse beliefen sich einschliesslich der Landtagsbeihilfe für die Bach- mannsche Arbeit auf rot. 2370 Mk., die Ausgaben auf rot. 1725 Mk., so dass rot. 645 Mk. sich als Kassenbestand ergeben. Davon sind 500 Mk. nach Abschluss des Druckes von Bachmann’s landeskundlicher Literatur an Walten- berg kontraktlich zu zahlen, der Rest von rot. 145 Mk. ist verfügbar, jedoch sind noch die Druckkosten für die zweite Abteilung von Archiv 42 zu bezahlen. Die vor zwei Jahren bewilligte Inangrifnahme von 200 Mk. des Kapitalvermögens ist bis jetzt nicht nötig gewesen. Die Revision des aus angeführtem Grunde nicht vorliegenden Kassenmanuals wird den Güstrower Mitgliedern Herrn Aug. Vermehren und Dr. Förster übertragen, und die- selben werden zur Dechargeerteilung bevollmächtigt. Über die Bibliothek des Vereins erstattet das Vorstandsmitglied Herr Gymnasiallehrer Klingberg Be- richt. Eine neue Tauschverbindung ist mit dem Medi- cinisch - naturwissenschaftlichen Verein zu Ulm abge- schlossen, im übrigen ist der Zuwachs in gewohntem Umfange erfolgt. Der Bibliothekar schlägt vor, für die Zukunft das Verzeichniss der Zugänge in wesentlich kürzerer Form zu geben, um an Raum zu sparen; zu diesem Zwecke ist Kürzung der Auszüge sowie engerer Satz in Aussicht genommen. Nach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren Koch, Braun, Klingberg beteiligen, wird die Einschränkung der Auszüge geneh- migt; auch sollen die Titel selber unter Bezugnahme auf den gedruckten Katalog abgekürzt werden. Zum Punkte d) der T.-O. übergehend gab der Ver- einssekretär einen Überblick über den weiteren Fort- gang des Drucks von Bachmann’s Handbuch der mecklenburgischen landeskundlichen Lite- ratur. Über den Abschluss des Verlagsvertrages mit a Herrn Waltenberg ist das Nötige im Archiv bereits mitgeteilt; inzwischen hat Waltenberg seine Druckerei verkauft, wird den Verlag aber für eigene Rechnung behalten. 21 Bogen werden im Drucke fertig vorgelegt. Der Verfasser macht darauf aufmerksam, dass infolge des sehr langsamen Fortschreitens des Druckes sich eine grosse Menge von Nachträgen ansammelte, deren Ein- stellung bezw. Anhängung unerlässlich sei; er stellt daher in Aussicht, dass man mit der veranschlagten Zahl von 25 Bogen nicht auskommen werde, und empfiehlt, in diesem Falle Waltenberg einen kleinen Zuschuss von Vereinswegen zu bewilligen, eventuell auch den Abgabe- preis an die Mitglieder um etwas zu erhöhen. Die Ver- sammlung erklärt sich damit einverstanden. Punkt e) der T.-O. musste ausfallen, da weder ein Mitglied der Flora-Kommission erschienen war, noch ein schriftlicher Kommissionsbericht vorlag. ad f) der T.-O. berichtete der Vereinssekretär, dass Dr. Gottsche in Hamburg die Bearbeitung der neuen Funde aus dem Sternberger Gestein übernommen habe, falls die Beigabe einer ausreichenden Menge von Tafeln bewilligt werde. Es handle sich um 15—20 neue Nummern, doch seien auch eine Reihe älterer Funde noch abzubilden. Von den etwa 500 Mk. betragenden Kosten lassen sich 200 Mk. aus laufenden Mitteln decken, den Rest von 300 Mk. schlägt der Vorstand vor, aus dem Kapitalfonds des Vereins zu gewähren, welcher sich auf 800 Mk. beläuft. Für die Bewilligung spreche besonders das hohe Interesse der Sternberger Funde für die mecklen- burgische Geologie. Mit Herausgabe der Flora, die ja erhebliche Kosten in Aussicht stelle, werde es voraus- sichtlich noch längere Zeit dauern; ohne Unterstützung aus Öffentlichen Mitteln werde sich die Drucklegung der- selben überhaupt nicht ermöglichen lassen. Hierauf wird die Hergabe von 300 Mk. aus dem Kapitalfonds zu dem beantragten Zwecke einstimmig genehmigt. De SE ES GE EEE ra Wan be ie Zar 271 Im Anschluss an diesen Punkt der T.-O. wird noch nachträglich über den Druck von Archiv 43,1 berichtet, von dem Bogen 1—9 vorgelegt werden; Bogen 10 ist im Druck. An grösseren Arbeiten enthält das Heft: Lau, Untersuchungen der Rostocker Brunnen- wässer; Geinitz, XI. Beitrag zur Geologie Mecklen- burgs; Brauns, Die Ophioniden; Osswald, Die Bryo- zoen der mecklenburgischen Kreidegeschiebe, ausserdem kleinere Mitteilungen. (Die Schlussbogen enthalten noch: Tessin, Die Rotatorien der Umgegend von Rostock, und Arndt, Seltenere Pflanzen der Bützower Flora). Anträge auf Ernennung von Ehren- und korre- spondierenden Mitgliedern (Punkt g) der T.-O.) lagen nicht vor. Zum nächsten Versammlungsorte wird auf Vorschlag des Herrn Dr. Adam Schwerin erwählt und ein anschliessender Ausflug nach Lübtheen in Aussicht genommen; Direktor Adam wird mit den Geschäften des Lokalvorstandes betraut. Die in Aussicht genommenen wissenschaft- lichen Vorträge der Herren Professor Dr. Geinitz und Kammeringenieur Peltz mussten ausfallen, da beide Herren nicht erschienen sind. Nach Erledigung der Tagesordnung zeigt Herr Kon- servator Kunth aus Schwerin (Seevilla) mehrere von ihm ausgestopfte Vögel vor; derselbe wird von mehreren Mitgliedern warm als Ausstopfer empfohlen. Lange Zeit ist unser verdientes Mitglied Herr Steenbock in Rostock der einzige Vertreter dieses Faches im Lande gewesen; es wurde mit lebhafter Freude begrüsst, dass jetzt jüngerer Nachwuchs in der Person des Herrn Kunth in seine Fusstapfen trete. Herr Bachmann fragte noch an, ob irgend eins der Mitglieder ihm auf kurze Zeit die Naumannia; Jahrgang 1859, leihen könne, da er dieselbe nirgends auftreiben könne. 2712 wma nu un Endlich wird noch eine Fahrplanveränderung für die Exkursion bekannt gemacht; dann schliesst der Vor- sitzende, Herr Oberlandbaumeister F. E. Koch, die Ver- sammlung um °/,3 Uhr. Wismar, d. 11. Juni 1889. Friedrich Bachmann, Rektor zu Warin. Das Festessen, welches um 4 Uhr im Fründt’s Hötel stattfand, verlief trotz der geringen Teilnehmerzahl in grösster Gemütlichkeit, und man bemühte sich nach Kräften, der Fründtschen Küche und den Böckelschen Weinen alle Ehre anzuthun. Dass in gewohnter Weise — nachdem der beiden hohen Protectoren in einem ent- sprechenden Toaste gedacht — auch ernste und heitere Trinksprüche nicht fehlten, wird von keinem bezweifelt werden. Auch der strömende Regen, der sowol die Fahrt nach Wendorf wie die Exkursion des nächsten Tages ernstlich in Frage zu stellen drohte, konnte den Humor nicht trüben. Und siehe da, als das Mahl beendet war und der Cigarren Duft emporstieg, hatte der Himmel ein Einsehen und entwölkte sich, so dass die Fahrt mit dem Dampfschiff nach dem beliebten Vergnügungsorte Seebad Wendorf gewagt werden konnte. Dort genossen wir noch lange den schönen Juniabend und schauten von der Höhe über die Wismarsche Bucht mit dem Wallfisch nach Poel, dem Eldorado für die mecklenburgischen Örnithologen, hinüber, das von uns diesmal nicht auf- gesucht werden sollte. Nach fröhlicher Rückfahrt ver- einigte noch ein Abendschoppen bei Schkuhr die Teil- nehmer, bis ein jeder sein Bett aufsuchte, um für die Fusstour am nächsten Morgen gerüstet zu sein. Bericht über die Exkursion am 12. Juni 1889 Nachdem sich die Teilnehmer auf dem Wismarschen Bahnhofe versammelt hatten, wurden sie durch ein Morgen- ständchen der städtischen Kapelle unter ihrem Musik- 243 direktor Julius Müller überrascht. Dann trug uns das Dampfross nach der nächsten Station Mecklenburg, von wo unsere eigentliche Wanderung beginnen sollte. Dort vereinigten sich mit uns noch einige mit dem Frühzuge über Kleinen kommende Herren, so dass die Präsenzliste nun folgende 15 Herren aufzählte: Oberlandbaumeister F.E. Koch-Güstrow, Baumeister Gustav Dehn-Parchim, Redakteur Fr. Hannemann- Wismar, Pensionär Chr. Röper-Moidentin, Lehrer Schramm- Wismar, Ober- lehrer F. Roese- Wismar, Kommerzienrat Friedrich- sen- Wismar, Landbaumeister Rickmann- Schönberg, Konsul J. Böckel-Wismar, Oberlehrer Dr. Staehle- Schwerin, Direktor Dr. Adam-Schwerin, Oberstabsarzt Dr. Piper-Schwerin, Realschullehrer Dr. Knauff- Schönberg, Oberkirchenratsregistrator Hollien-Schwe- rin, Rektor Bachmann-Warin; bis auf die vier erst- genannten Herren nahmen alle Genannten auch an dem Schlussessen in Kleinen Teil. Von dem Bahnhofe Mecklen- burg aus begaben wir uns zunächst in die alte Kirche des Dorfes Mecklenburg. Die Kirche, welche Lisch (Jahrb. f. meckl. Gesch. VI. S. 32) ins 15. Jahrhundert setzen will, ist entschieden wesentlich älter und bietet manches recht Bemerkenswerte dar, wozu namentlich die Eigen- tümlichkeit gehört, dass die inneren Schildbögen für die Gewölbe durch die ganze Stärke der Mauer hindurch- geführt sind, so dass sie sich äusserlich markiren, eine Construktion, die nicht häufig vorkommt. Von der Kirche begaben wir uns auf dem Wege durch die Wiese nach dem »Schlossberge«, d. i. dem alten wendischen Burg- walle Mecklenburg, der Stammburg unseres Fürstenhauses. Wie stets die Wendenburgen so ist auch diese inmitten weiter sumpfiger Niederung belegen und macht noch heute einen fast uneinnehmbaren Eindruck auf den Beschauer, der sich in die Zeit vor Erfindung der Feuerwaffen zu- rückversetzt. Die Burgstelle bildet ein Reckteck von etwa 200 Schritt Länge, 150 Schritt Breite, und sie erhebt sich etwa 50 Fuss über dem umgebenden Wiesenterrain, 274 Ringsherum ist sie mit Kiefern*) bestanden, ein Teil der innern Fläche dient jetzt der Gemeinde Mecklenburg als Kirchhof. Der höchste Punkt ist im Januar 1850 durch einen von der Feldmark Moidentin dorthingebrachten Granitblock von etwa 7000 Pfund Gewicht kenntlich gemacht, in welchen die Inschrift »Burg Mecklenburg« eingehauen ist. Nach eingehender Besichtigung genannter Sehens- würdigkeiten kehrten wir zur Haltestelle zurück, um uns von dort unter teilweiser Benutzung des Bahnplanums ins Moidentiner Holz zu begeben, wobei der alte Schiff- graben des Herzogs Johann Albrecht I., fälschlich auf den Karten auch »Wallensteingraben« genannt, passiert wurde. Mitten im Holze, dem Hofe Moidentin gegenüber, fast am Ufer des teichartig erweiterten Schiffgrabens, wurde dann unter gütiger Beihilfe des Herrn Hausguts- pächters Röper zu Moidentin, in dem wir ein Vereins- mitglied begrüssen durften,. ein Lager improvisiert, wozu Stroh, ja auch Bänke etc. von dem nahen Hofe herbei- gefahren wurden. Darauf ergaben wir uns mit grossem Eifer der programmmässigen »Durchforschung des mit- genommenen Frühstückskorbes c. p.«, dessen überreicher fester und flüssiger Inhalt uns zu wiederholtem Ausdrucke wärmsten Dankes gegen das hierfür verantwortliche Mit- glied des Lokalvorstandes, den Herrn Konsul J. Böckel, veranlasste. Ob die Interessen der Botaniker, Zoologen und Geologen unterwegs ebenso befriedigt worden sind, wie hier bei Moidentin die Interessen des Magens, das kann Berichterstatter nicht verraten! Von Botanischem ist eben nur auf dem Rückwege ein verspätetes Exemplar von Fragaria vesca L. aufgestossen, während die Kreuz- ottern, welche in einem passierten Bruche sich aufhalten sollen, vorzogen, sich unsern Augen und der wol nicht mit Unrecht befürchteten Verfolgung zu entziehen. *) Die in den Jahrbüchern f. meckl. Gesch. XXI S. 58 erwähnte Aufforstung mit Eichen muss missglückt sein. BE Ber es Bei Moidentin wurde eine Veränderung des Pro- gramms beschlossen. Da nämlich ein grosser Teil des Holzes zwischen Moidentin und Kleinen abgeholzt worden war, SO zog man vor, statt den dadurch wenig anziehend gewordenen Fussweg nach Kleinen einzuschlagen, auf einem anderen Wege nach Mecklenburg zurückzukehren und von dort mit dem Mittagszuge sich nach Kleinen zu begeben. Für einige der Teilnehmer, vor allem für unser Haupt, den Herrn Oberlandbaumeister Koch, war das leider zugleich das Signal zum Abschiede. Das Gros der Exkursion aber, noch 11 Mann stark, vereinigte sich unter der würdigen Leitung seiner Senioren Landbau- meister Rickmann und Konsul Friedrichsen zum frohen Abschiedsmahle im Hötel Groth in Kleinen, worauf die Mehrzahl der Teilnehmer mit den Nachmittagszügen, in die Heimat zurückkehrte unter dem gegenseitigen Ver- sprechen: Auf Wiedersehen in Schwerin 1890! Friedrich Bachmann, Rektor zu Warin. B. Jahresbericht des Secretairs. Nachdem der Unterzeichnete auf der letzten Pfingst- versammlung zu Wismar, durch Umstände verhindert, einen vollständigen Jahresbericht auszuarbeiten, nur münd- lich über die Hauptereignisse innerhalb des Vereinslebens referirt hat, bringt derselbe jetzt den ausführlichen Jahres- bericht: und zwar, da sich der Abschluss der Abthlg. II des Archivs bis zum Januar 1890 hingezögert hat, unter Berücksichtigung der neuen Vorkommnisse bis zum Jahres- schluss. — Der Mitglieder-Bestand stellt sich wie folgt: nach dem Abschluss des letzten Archivs zählt der Verein 324 Mitgl. Davon sind ausgeschieden bis zum Schluss des Jahres: 1) durch Kündigung die Herren Bassewitz, Heidtmann, Klemm, Tetz- ner, Loock, Beyer-Laage, Schorss, Buschmann, Priester, Bernhöft, Stud. Brauns, Karsten, v. Arnswaldt, Micha- helles, Brunnengräber, Lindig, Mencke, Herzberg, Lorenz. Zus. 19 2) Durch Verweigerung der Annahme des Archivs ausgeschieden sind die Herren Freiherrr M. v. Maltzan-Doberan und Redacteur Homann - Wismar. Zus. 2 3) Nicht aufzufinden sind die Herren Drevs, Haensch, Apotheker Schultz und Schulze-Rostock. Zus. & 4) Durch den Tod uns entrissen sind ausser den auf der Versammlung schon genannten Herren Schubarth, Simonis und Elvers noch die Herren Bürgermeister Rath Ahlers-Neu- brandenburg, Professor Dr. Jacob- sen-Rostock, Postbaurath Wachen- husen-Schwerin, Rechtsanwalt Michaelsen-Tessin, Lehrer Cordes- Teterow und Rathssecretair Rusch- Rostock. Zus VO so dass der Abgang beträgt 34 Mitgl. und ein Bestand bleibt von 290 Mitgl. 277 Dazu aber kommen die folgenden neu ein- getretenen Mitglieder, die Herren Kutschbach, Apotheker, Landsberg a/W., Naegele, Director der Zuckerfabr., Strasburg, Dehnhardt, Bohringenieur, Lübtheen, Wagner, Stationsjäger, Warin, Francke, Realgymnasiallehrer, Güstrow, Lau, Dr. phil., Lehrer, Lüneburg, Rassmus, Gymnasiallehrer, Lissa, Posen, Lustig, Ingenieur, Bombay, Indien, von Pressentin, Oberlanddrost, Dargun, Wilbrandt, Gutsbesitzer, Pisede bei Malchin, Ackermann, Oberlehrer, Wismar, Roese, Oberlehrer, Wismar, Gaetkens, Dr. med., Stabsarzt, Wismar, Boeckel, Kaufmann, Consul, Wismar, Rüdiger, Cand. d. Geologie, Rostock, Kniep, Dr. med., Wismar, Süsserot, Dr. med., Sanitätsrath, Wismar, Crull, Consul, Wismar, Hannemann, Redacteur, Wismar, Martens, Rechtsanwalt, Wismar, Drewes, Senator, Wismar, Piper, Dr. med., Oberstabsarzt, Schwerin, Toepfer, Droguist, Schwerin, Jürss, Apotheker, Warnemünde, Stahlberg, Pastor, Hagenow, v. Fischer-Benzon, Dr. phil., Oberlehrer, Kiel, Cordes, Albrecht, Kanfmann, Hamburg, Opitz, Emil, Buchhändler, Güstrow, Die Grossherzogliche Bibliothek zu Neustrelitz, Eberhardt, Buchdruckereibesitzer, Wismar, Wilhelmi, Dr. med., Güstrow, Koch, Ingenieur-Eleve, Teterow, Kundt, Präparator, Schwerin, 20 Bu. Zusammen 33, von. denen aber der Herr Consul Crull schon wieder ausgetreten ist, so dass nur hinzuzurechnen. sind. .......u..2 Srs2rNBrEE mithin der jetzige Bestand der ordent- lichen Mitglieder . . . an Breite Die Zahl der Ehren ist die gleiche geblieben, wie bisher. — Die der correspondirenden Mitglieder aber hat eine bedauerliche Lücke erfahren. Ausser den beiden Herren Prozell und vom Rath, deren schon pag. 209 des vorjährigen Archivs gedacht ist, sind durch Ableben ausgeschieden: Der Herr Professor Dr. Reichenbach, Director des Botanischen Gartens zu Hamburg, Herr Dr. von Homeyer*) zu Stolp in Pommern, und Herr Dr. A. H. Meyer*) in Kiel. Endlich hat der Vorstand bedauerlich den Dr. Fisch, früher Assistent am botanischen Institut zu Erlangen, aus der Zahl der correspondirenden Mitglieder streichen müssen, indem dieser tüchtige Botaniker bedauerlich in Verhältnisse hineingerathen ist, über die Nr. 27 der Güstrower Gerichts-Zeitung von 1889 näheren Aufschluss giebt. — Die Zahl unserer correspondirenzen Mitglieder redu- zirt sich daher auf 23. — Der Druck des Bachmannschen Werkes: Hand- buch der Mecklenb. landeskundlichen Literatur ist in- zwischen vollendet, und sind dieMitglieder des Vereins durch ein Circular des Vorstandes vom 16. Oct. v. J. mit der ver- änderten Sachlage in Betreff der Uebernahme des Verlags von diesem Werke bekannt gemacht. Da die vom Vor- stand in diesem Circular gemachten Vorschläge nur von 2 Seiten abgelehnt wurden, so lag kein Bedenken vor, diese Vorschläge zur Ausführung zu bringen. — Die *) Siehe den Nachruf in 2 Anlagen am Schluss des Jahres- Berichts. 229 Vertheilung der Hefte an sämmtliche Mitglieder ist durch die gefällige Vermittelung des Herrn Opitz geschehen; auch sind 15 Pflichtexemplare an den Engeren Ausschuss und die ausbedungenen 100 Freiexemplare an den Herrn Autor abgeliefert. — Herr Opitz hat 250 Exemplare zum Verkauf versandt, von denen bis jetzt schon 10 Stück fest verkauft sind. Von der Auflage von 900 Stück sind der Kostenersparung wegen nur 700 Exemplare geheftet, und hat Herr Opitz die übrigen 200 auf Lager genommen. — Die sub C. angeschlossene Uebersicht über Einnahme und Ausgabe weiset einen Cassenbestand von 346,26 .# nach, während auf der Generalversammlung derselbe zu 645 4 angegeben wurde. Diese Differenz hat ihren Grund in nachträglich gemachten Zahlungen, und ist die Rech- nungsrevision von den dazu erwählten Herren Oberlehrer Dr. Förster und Oberlehrer Vermehren ausgeführt, wie der Unterzeichnete bei nächster Generalversammlung nachweisen wird. — Der Cassenbestand von 346.26 .# ist für den Jahrgang 18°°/,, in Einnahme gestellt, und wird die Verwendung gleichfalls bei nächster General- versammlung nachgewiesen werden. — Von den von der hohen Landtagsversammlung zum Druck des Bachmannschen Werkes bewillisten 1000 X wurden 500 .%# sofort dem Herrn Waltenberg ausgezahlt, während die übrigen 500 .# auf Contocorrent belegt wurden. Die aufgekommenen Zinsen werden in Einnahme gestellt werden. — Der in 4prozentigen Papieren belegte Capitalfond des Vereins von 800 .# ist noch intact erhalten, indem die dem Secretair im Jahr 1887 von der Generalversammlung in Waren gestattete Verwendung von 150 .# (nicht 200 #, wie in dem Protocoll gesagt) zur Deckung des Defizits bisher noch nicht erforderlich geworden ist. — DieTauschverbindungen desVereins betreffend, so muss bedauerlichst die pag. 210 des vorigjährigen Archivs als neue Verbindung aufgeführte »Botanisk Forening« in Kopenhagen wieder gestrichen werden, 20* 280 da wir Zusendungen dieser Gesellschaft in Entgegnung des von uns gesandten Archivs nicht erhalten haben. Die im vorigen Archiv genannte Zahl von 135 reduzirt sich daher auf 154 und wenn man die drei pag. 211 des Archivs aufgeführten Institute hinzurechnet, so zählten wir im vorigen Jahre 137 Tauschverbindungen. — Dazu kommen aufs Neue 1) der Verein für Mathematik und Naturwissen- schaften zu Ulm, 2) der Museumverein für Krain zu Laibach, und 3) die Schriften des Ungarischen National-Museums zu Buda-Pest, so dass unsere Verbindungen auf 140 angewachsen sind. Damit schliesse ich den Bericht über das 43. Vereinsjahr. — Güstrow, im Februar 1890. FE, Koch: Anl. a. Briefliche Mitiheilung des Herrn Gym- nasiallehrer Struck an den Secretair. Eugen Ferdinand von Homeyer, bis 1883 Präsident der »Allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin«, Ehrenmitglied der ornithologischen Gesellschaft zu Wien etc., einer der bedeutensten Ornitho- logen unserer Zeit, Besitzer der grössten Sammlung europäischer Vögel, wurde 1809 zu Herdin, Kreis Anklam, geboren und starb in der Nacht zum 1. Juni 1889 in Stolp in Pommern. Seine erste grössere Schrift, Verzeichniss der Vögel Pommerns, erschien, wenn ich nicht irre, vor 52 Jahren. Nach seinem Willen sollte sich diese Schrift, erweitert als »v. Homeyer, Vögel Norddeutschlands« verjüngen. Ob diese Schrift, davon er mir noch den 12. Bogen zu- schickte, die Presse fertig verlassen hat oder wird, weiss ich nicht, würde es jedoch lebhaft bedauern, wenn es nicht geschähe, da er hier sein ornithologisches Wissen, so weit es deutsche Vögel betrifft, in einer kritischen Weise niederlegte, wie es von E. F. v. Homeyer zu er- warten war. N er Se a Ten Be Bar gre 281 Von seinen grösseren Schriften nenne ich nur: »v. Homeyer, Ornithologische Briefe«, »Die Wanderungen der Vögel« und »Deutschlands Säugethiere und Vögel, ihr Nutzen und Schaden.« In vielen Fachblättern und Zeitschriften finden sich von ihm grössere und kleinere Abhandlungen, alle aber zeugen von scharfer Beobachtung und kritischer Sichtung, sowie er auch in allen Gebieten beschreibender Natur- geschichte zu Hause war. Dabei war seine Persönlich- keit von hoher Liebenswürdigkeit und Anspruchlosigkeit, wie Alle, die die Excursion von Güstrow aus nach Teterow mitgemacht haben, wissen, wo er mit den Worten: »ich heisse von Homeyer« in die Versammlung eintrat, die den geehrten Gast gebührend begrüsste. — Anl. b. Der Rostocker Anzeiger giebt in Nr. 104 vom 5. Mai 1889 die folgende Notiz: Dr. Heinrich Adolph Meyer in Forsteck (Kiel) ist am 1. Mai in seinem 67. Lebensjahre verstorben. Meyer, ein geborener Hamburger, hat sich als Fabrikant und Gelehrter eine geachtete Stellung erworben. Als Meyer — so schreibt die »Kieler Ztg.« — sich zum Theil von seinen Geschäften zurückgezogen, brachte er, der Sechsunddreissigjährige, einen Lieblingsplan seiner Jugend zur Ausführung: er studirte in Kiel und Berlin Natur- wissenschaften. Nachdem er sich die theoretischen Kennt- nisse erworben, wandte er sich einem damals in Deutsch- land noch ganz vernachlässigten Gebiete zu: der Unter- suchung des Meeres und seiner Bewohner. Sein Werk über die Fauna der Kieler Bucht brachte ihm die Würde eines Ehrendoctors der Kieler Hochschule. Sein »Beitrag über die Physik des Meeres« fand über die Grenzen Deutchlands hinaus Anerkennung. Im Jahre 1870 wurde Dr. Meyer Mitglied der Ministerialcommission zur Er- forschung deutscher Meere, und war lange Jahre Vor- sitzender dieser Commission. Seine Apparate und Unter- suchungsmethoden sind fast von allen Culturvölkern ange- nommen, die sich mit Meeresuntersuchungen beschäftigen. 282 0, Vebersicht über Einnnahme und Ausgabe des Vereins (Extract aus dem Cassabuch) während des Jahres 1888—1889. I. Einnahme. Ueberschuss aus dem Vorjahre Einnahme aus verkauften Vereinsschriften . Jahresbeiträge der Mitglieder und der Uni- versität . : Vom Landtage berile Baer zum Druk von Bachmanns Werk. Zinsenaufkunft laut CGonto-Corrent Summa 2. Ausgabe. Erstattete baare Verläge des Herrn Rector Bachmann . Kosten der Generaversammlung Druckkosten . Artistische Beilagen zum Briehis Buchhändler-Rechnung Portoverläge . Für CGopialien . Gassenbestand Summa Abgeschlossen am 30. Juni 1889. F. E. M 6,59 „86,16 „ 1277,25 „1000,00 Bar M 2404,45 A 30,00 „ner ARE TR „231,40 „58,85 „198,97 „14,96 „346,26 M 2404,45 Koch. 283 D, Verzeichniss der gelehrten Körperschaften, mit denen der Verein im Schriftenaustausch steht, und der Eingänge zur Bibliothek im Jahre 1887 —88. A. Periodische Zeitschriften. (Zusendungen von Academien und Gesellschaften.) 1. Deutschland. . Berlin: Deutsche geolog. Gesellschaft. a) Zeitschrift Bd. 40, H. 2—4. Bd. 41. H. 1—3. . Berlin: Königl. Preuss. Geologische Landes- anstalt und Bergakademie. Jahrbuch 18837. . Berlin: Botan. Verein d. Mark Brandenburg. Verhandlungen. Jahrgang 30, 1888. . Berlin: Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte. Jahrg. 1883 u. 1889. . Bremen: Naturwissensch. Verein. Abhandlungen. Bd. X. H. 3. . Württemberg: Verein f. Vaterländ. Natur- kunde. Jahreshefte, Jahrg. 45, 1889. . Wiesbaden: Nassauischer Verein für Natur- kunde. Jahrbücher, Jahrg. 41 u. 42. . Bonn: Naturhistor. Verein von Rheinland, Westphalen. Verhandlungen. Jahrg. 45, 1888. H. 2. Jahrg. 46, 1889. H. 1. 19. 16. 17- 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24, 25. 284 . Halle: Naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift, 4. Folge, Bd. VII, H. 1—6, Bd. VII, 1.1 ww. . Hannover: Naturhist. Gesellschaft. . Hamburg: Verein f. Naturw. Unterhaltung. (Ad 10 u. 11 Schriften nicht eingegangen.) . Hamburg: Naturw. Verein. Abhandlungen, B. XI, Heft 1. . Königsberg: Physikal. Oeconom. Gesellsch. Schriften, Jahrg. 29, 1888. . Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Schriften, Neue Folge, Bd. 7, H. 2. Frankfurt a. M.: Senckenbergische Natur- forschende Gesellschaft. Bericht 1889. Halle: Naturforschende Gesellschaft. (Schriften nicht eingegangen.) Breslau: Schles. Gesellsch. f. Vaterl. Gultur. Jahresbericht 66, 1888. | Emden: Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht 72 u. 73, 1886—1888. Osnabrück: Naturw. Verein. Jahresbericht 7, 1885—1888. Landshut: Botan. Verein. (Schriften nicht eingegangen.) Donaueschingen: Verein für Geschichte und Naturgeschichte. Heft 7, 1889. Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissen- schaften. (Neue Verbindung.) Jahreshefte, Jahrg. I, 1888. Lüneburg: Naturw. Verein. (Schriften nicht eingegangen.) Halle a. S.: Verein für Erdkunde. Mittheilungen, Jahrg. 1889. Leipzig: Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte, 13. u. 14. Jahrg., 1886-1887. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 285 Würzburg: Physik. mediz. Gesellschaft. Sitzungsberichte, Jahrg. 1888. Dresden: Naturw. Gesellschaft Isis. Sitzungsberichte und Abhandlungen, Jahrg. 1888, Juli bis December. Jahrg. 1889, Januar bis Juni. Heidelberg: Naturhist. medic. Verein. Verhandlungen, Neue Folge, Bd. IV, HA. 2 u. 3. Giessen: Oberhess. Gesellschaft f. Naturkunde. Bericht XXVI, 1889. Breslau: Verein f. Schles. Insectenkunde. Zeitschrift, N. F., H. 14. Bamberg: Naturf. Gesellschaft. (Schriften nicht eingegangen.) Kiel: Naturwissensch. Verein f. Schleswig- Holstein. Schriften, Bd. VII, H. 2. Bd. VI, HA. 1. Annaberg: Buchholzer Verein f. Naturkunde. VII. Bericht, 1885— 1888. Regensburg: Naturwissensch. Verein. (Schriften nicht eingegangen.) Nürnberg: Naturhist. Gesellschaft. a) Jahresbericht 1888. b) Abhandlungen VIII, Bogen 5—7. Görlitz: Naturforsch. Gesellschaft. Offenbach: Verein für Naturkunde, (Ad 36 u. 37 Schriften nicht eingegangen.) CGassel: Verein für Naturkunde. 34. und 35. Bericht des Vereins über die Ver- einsjahre vom 18. April 1886 bis dahin 1888. Fulda: Verein für Naturkunde. (Schriften nicht eingegangen.) Greifswald: Naturwissensch. Verein für Neuvorpommern und Rügen. Mittheilungen, Jahrg. 20, 1888. Zwickau: Verein für Naturkunde. Jahresbericht 1887 und 1888. Chemnitz: Naturwissensch. Gesellschaft. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. DD. 286 Magdeburg: Naturw. Verein. (Ad 42 u. 43 Schriften nicht eingegangen.) Halle: K. Leopold. Carol. Deutsche Akademie der Naturforscher. Leopoldina. Heft XXIV, 1888, Nr. 23 u. 24. Heft XXV, 1889, Nr. 1—24. Kiel: Schriften d. Universität. (Siehe sub B, a.) Passau: Naturhist. Verein. Jahresbericht 15, 1883 u. 1889. Braunschweig: Verein f. Naturwissensch. (Schriften nicht eingegangen.) Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Bericht über den Zeitraum vom 1. April 1887 bis 31. März 1889. Münster: Westphäl. Verein für Wissenschaft und Kunst. Elberfeld: Naturwissensch. Verein. (Ad 49 u. 50 Schriften nicht eingegangen.) Schwerin: Verein für Geschichte und Alter- thumskunde. Jahrbücher, Jahrg. 54. Thorn: Copernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst. a) Mittheilungen, Heft VI, 1887. b) Jahresbericht 23—25, 1889. Sondershausen: a) Botan. Verein für das liche Thüringen, Irmischia. (Schriften nicht eingegangen.) b) Deutsche botanische Monatsschrift, redigirt von Prof. Dr. Leimbach in Arnstadt. Jahrgang VI, Nr. 7, Juli 1889. Strassburg: Schriften der Universität conf. DB: a. Greifswald: Geographische Gesellschaft. Jahresbericht III, Theil 2, 1888—1889. 56. 62. 287 Excursion der geographischen Gesellschaft zu Greifswald nach der Insel Bornholm am 15. bis 18. Juni 1886. Greifswald 1886. Frankfurt a. Oder: Maturwissensch. Verein des Reg.-Bez. Frankfurt. Monatliche Mittheilungen, Jahrg. VI, 1888—1889. Nr. 4—12. Jahrg. VII, 1889—18%0, Nr. 1—8. . Dresden: Gesellschaft für Natur und Heil- kunde. Jahresbericht für 1888—1889. . Schneeberg: Wissenschaftlicher Verein. (Schriften nicht eingegangen.) .„ Mannheim: Verein für Naturkunde. 52. bis 55. Jahresbericht, 1885—1888. Stettin: Verein für Erdkunde. (Schriften nicht eingegangen.) . Wernigerode: Naturwissensch. Verein des Harzes. Schriften, Bd. 3, 1888. Il. Oesterreich. Wien: K.K. Akademie d. Wissenschaften. Sitzungsberichte. Abtheilung 1. Jahrg. 1888, Bd. 97, Heft 1—10. Jahrg. 1889, Bd. 98, Heft 1—3. Abtheilung Ila. Jahrg. 1888, Bd. 97, Heft 1—10. Jahrg. 1889, Bd. 98, Heft 1—3. Abtheilung IIb. Jahrg. 1888, Bd. 97, Heft 1—10. Jahrg. 1889, Bd. 98, Heft 1—3. | Abtheilung II. Jahrg. 1888, Bd. 97, Heft 1—10. Jahrg. 1889, Bd. 98, Heft 1—4. Register zu den Bänden 91—96 der mathe- matisch-naturwissenschaftlichen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 63. 64. 63. 66. 67. 68. 69. 70. 7. 12. 288 Wien: K.K. Naturhist. Hof-Museum. Annalen. Bd. IV, 1—4. Wien: Verein zur Verbreitung Naturw. Kenntnisse. (Schriften nicht eingegangen.) Wien: K. K. Geologische Reichsanstalt. a) Jahrbuch. Bd. 38, Heft 4. Bd. 39, Heft 1 u. 2. b) Verhandlungen. Jahrg. 1888, Nr. 15—18. Jahrg. 1889, Nr. 1—10, 13—17. Wien: Zool. Botan. Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. 38, 1888, II. u. IV. Quartal, Bd. 39, 1889, 1.—4. Quartal. Wien: Geographische Gesellschaft. (Schriften nicht eingegangen.) Buda-Pest: Königl. Ungarische Geologische Anstalt. 1. Jahresbericht für 1887. Geologische Aufnahmeberichte. 2. Zeitschrift. Jahrg. 1888, H. 5—12. Jahrg. 1889, H. 1—6. 3. Mittheilungen a. d. Jahrbuche. Bd. 8, H.7 u.8. 4. Publicationen. Petris: Der Hollohazaer Iehyolith- Kaolın. Buda-Pest: Ungar. National-Museum. (Neue Verbindung.) Termeszetrajzi Füzetek. Vol. XI, 1889, H. 1. Graz: Verein der Aerzte in Steiermark. Mittheilungen. Jahrg. 25, 1888. Hermannstadt: Siebenbürg. Verein f. Natur- wissenschaft. Jahrg. 39, 1889. Klausenburg: Siebenbürg. Museum Verein. a) Orvos-Termeszettudomanyi Ertesitoe. 1888, Bd. XII, Theil I, H. 1—3, Theil II, H. 1—3. 1889, Bd, XIV, Theil.1, H. 1—3, Theil II, H.3. 13. 83. 84. 85. 86. 87. 289 b) Abhandlungen. 1887, Nr. 1. Brünn: Naturforsch. Gesellschaft. 1. Verhandlungen, Bd. 26, 1887. Sitzungsberichte 1887. 2. Bericht VI der meteorologischen Commission. 1886, m. 2 Karten. Laibach: Musealverein für Krain. (Neue Ver- bindung.) Jahrg. 2, 1889. Graz: Acad. Leseverein. Wien: Technische Hochschule. (Ad 72 u. 73 Schriften nicht eingegangen.) Graz: Naturw. Verein für Steiermark. Mittheilungen 25, 1888. . Prag: Naturhist. Verein Lotos. Jahrbuch N. F., Bd. X, 1890. . Linz: Verein für Naturkunde. Jahresbericht 18, 1888. Bistritz in Siebenbürgen: Gewerbeschule. Jahresbericht 15, 1888—-1889. . Pressburg: Verein f. Natur- u. Heilkunde. (Schriften nicht eingegangen.) . Reichenberg: Verein der Naturfreunde. Mittheilungen, 18. Jahrg., 1887. N; 19. Jahrg., 1888. 2 20. Jahrg., 1889. Agram: Societas historico-naturalis Croa- tica Glasnik. (Schriften nicht eingegangen.) ill. Die Schweiz. Bern: Naturforsch. Gesellschaft. Mittheilungen 1888. Schweizer Naturforsch. Gesellschaft. Bericht üb. d. Jahresvers. 71 in Solothurn 1888. Basel: Naturforsch. Gesellschaft. (Schriften nicht eingegangen.) St. Gallen: Naturwiss. Gesellschaft. Bericht, Jahrg. 1886—1887. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 9. 96. 97. an _ Graubünden: Naturforsch Gesellschaft. Jahresbericht 38, 1887—1888. Thurgauische Naturforsch. Gesellschaft. (Schriften nicht eingegangen.) Neufchatel: Societ& d. Sciences naturelles. Bulletin, Bd. XVI, 1888. IV. Luxemburg. Luxembourg: Institut Royal Gr. Ducal. Luxembourg: Societe de Botanique. (Ad 88 u. 89 Schriften nicht eingegangen.) V. Belgien. Bruxelles: Societe malacologique de la Belgique. a) Proces verb. d. seances. Tom. XVI, 1888, Juli—December. Tom. XVII, 1889, Januar—Juni. b) Annales. Tom. XXIH (Ser. IV, Tom. II), 1888. Vi. Holland. Amsterdam: K. Academie v. Wetenschappen. Amsterdam: K. Zoolog. Gesellsch. Natura artis Magistra. (Ad 91 u. 92 Schriften nicht eingegangen.) Harlem: Muse&e Teyler. Archives. Serie I, Vol. II, H. 3. Catalogue des collections geognostico-minera- logiques du Musee Teyler par. T. C. Winkler. vll. Schweden und Norwegen. Stockholm: K. Vetenkaps-Academie. a) Handlingar, Bd. 20, 1—2; Bd. 21, 1—2 und Atlas. b) Bihang, Bd. 9, 1—2; Bd. 10, 1—2; Bd. 11, 1—2; Bd. 12, 1—4; Bd. 13, 1—4. c) Öfversigt, 41—45, 1884-1888. d) Meteorologiska Jakttagelser, Bd. 22 —26, 1880— 1884. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 2. e) Lefnadsteckningar, Bd. 2, H. 3. f) Forteckning, 1826— 1883. Christiania: K. Norske Frederiks Univers a) Universitätsprogramm 1882, Sem. 2. b) Forhandlinger ved de Skandinaviske Natur- forskers Trettende Möde i Kristiania, 7.—12. Juli 1886. Christiania: Archiv f. Mathem. og Natur- videnscap. (Verlag v. H. Albert Kammermeyer. Arelkiv. Bds13,H.»1. Christiania: Videnskabs-Selskabet. Förhandlinger, 1888, Nr. 1—13. Översigt von Videnskabs-Selskabets Moder i 1888. Tromsoe: Museum. a) Aarshefter XII, 1889. b) Aarsberetning for 1888. Vill. Russland. Moskau: Societe Imper. d. Naturalistes. a) Bulletin. Jahrg. 1833, H. 4 1889, H. 1 u. 2. b) Meteorologische Beobachtungen, 1888, H. 2. c) Nouveaux Memoires. Tom. XV, Lief. 6. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. a) Sitzungsberichte. Bd. 8, H. 3, 1888. b) Archiv. Serie I, Bd. 9, Lief. 5. Riga: Naturforscher-Verein. Correspondenzblatt XXXI, 1888. Mitau: Kurländische Gesellschaft für Kunst und Litteratur. Sitzungsberichte 1888, m. 7 Tafeln. St. Petersburg: Acta horti Petropolitani. Bd. X, H.2, St. Petersburg: Comite Geologique du Mi- nistere des Domaines. Memoires. Vol. IH, Nr. 4 Vol. VII, Nr. 1. Bibliotheque geologique de la Russie 1888, 108. 109. 110. 111. 112; 113. 114. 115. 116. 292 IX. England. Manchester: Litterary and Phil. Society. Memoirs and Proceedings. Ser. IV, Bd. I. u. II. (Vol. XXXI u. XXXII Old.) London: LinneanSociety (BurlingstonHouse, London W.) (Schriften nicht eingegangen.) Liperpool: Biological Society. Proceedings. Vol. II, 1888—1889. X. Frankreich. Amiens: Sciet& Linn&enne du Nord de la France. Bulletin mensuel, Tome IX, 1888 —1889, Nr. 187—198. Al, Italien. Maiiand: R. Insıt. Lomb. & Seiıegee ee Lettere. Rom: R. GComitato Geologico. (Ad 112 u. 113 Schriften nicht eingegangen.) Mailand: Societä Italiana de Science naturali. Atti, Vol. 31, fasc. 1—4, 1888 u. 1889. Florenz: Soc. entomologica Italiana. a) Bulletino, Jahrg. 20, 1888, H. 1—4. Jahrg. 21, 1889, H.. 1uu., 2. b) Atti, 1886 u. 1837. Genua: Soc. d. Letture e convers. scient. Giornale. Anno XI, fasc. IX— XII, 1888 Anno XII, Januar— October 1889. . Venedig: R. Instit. Veneto d. Science, Lettere e Arti. (Schriften nicht eingegangen.) . Rom: R. Academia d. Lincei, Atti. a) Memorie, Vol. II, 1886. Vol. IV, 1887. b) Rendiconti, Ser. IV. Vol. IV, fasc. 6—12, 2. Semestre, 1888. { 149 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 295 Vol. V, fasc. 1—12, 1. Semestre, 1889. Vol. V, fasc. 1—10, 2. Semestre, 1889. Mailand: Soc. crittogamologica Italiana. (Schriften nicht eingegangen.) Palermo: Il Naturalista Sieiliano. Giornale di Scienze naturali. Anno VII, 1889, Nr. 3—12. AnnoHIX, .1890,Nr.) ku.'2. Ali. Amerika. Washington: Departement ofAgriculture. (Sehriften nicht eingegangen.) Washington: Shmithsonian Instution. Annual Report, 1886, P. I. Washington: Unit.Stat. Geologic.Survey. (Schriften nicht eingegangen.) New-York: Academie of Sciences. (late: Lyceum of Natur. History). Annals, Vol. IV, Nr. 10. 11. Boston: Academy ofArtsandSciences, (Schriften nicht eingegangen.) Besten: Doc. ’of’Natur. History. Proceedings, Vol. XXIN, H. 3 u. 4, Febr. 1886 bis Mai 1888. Cambridge: Mus. of comparat. Zoology. a) Annual Report. for 1887—1888. b) Bulletin, Vol. XVI, Nr. 2—5. Vol. XVII, Nr. 3—5. Vol. XV. Salem: Essex Institute. a) Bulletin, Vol. 20. Vol. 21, Nr. 1—6. b) Charter and By-laws of the Essex Institute with a list of its officiers and membres. Philadelphia: Academy of Nat. Sciences. Proceedings, 1888, part. I—IIl. 1889, part. I. Philadelphia: Wagner-Free Institute of Science. (Schriften nicht eingegangen.) St. Louis: Academy of Sciences. Transactions, Vol. V, Nr. 1 u. 2, 1886—1888. 21 294 132. New-Haven: Academie of Arts and Science, (Schriften nicht eingegangen.) 133. Davenport (lowa): Academy of Nat. Scienc. Proceedings, Vol. V, H. 1, 1884—1889. 134. Milwaukee: Natural Pikkuee Se of Wisconsin. (Früher: Naturhist. Ver. v. Wisconsin.) Proceedings, März 1885, Dec. 1885, April 1837, April 1888. 135. St.Paul: Geological and natural bir tar survey of Minnesota. (Neue Verbindung.) Jahresbericht 16, 1887. 156. San Francisco: Galifornia Academy of Sciences. Proceedings, 1888, Juni, Vol. I, Part. 1. 1889, ‚April, Vol.ı1, ParizH. 137. Rio de Janeiro: Archiv do Museu na- cional. (Schriften nicht eingegangen.) 138. Buenos-AÄAıres: Academia nacıonal de ciencias en Gordoba (Rep. Argentina). Boletin, Tomo XI, H. 3. Kill. Australien. 139. Melbourne: Public Library, Museums, and National Gallery of Victoria. a) Baron v. Müller: Iconography of Austra- lan species of Acacia and cognate gemera. Atlas, H. 12—15. b) Report. 1887. B. Einzelwerke, Abhandlungen etc. a. im Austausch gegen das Archiv. 1. Dr. F. Karsch: Entomologische Nachrichten. | Jahrg. XV, 1889, H.1—24. Jahrg. XVI,1890,H.1u.2. 2. Die Universität Strassburg. Folgende Dissertationen: Schwarz: Untersuchungen des Schwanzendes bei den Embryonen der Wirbeltiere, ee ni a ar nn ne 295 _ Rhumbler: (ystenbildungen und Entwick- lungsgeschichte der Holotrichen Infusoriengattung Colpoda. Wentzel: Ueber fossile Hydrocorallinen. Eberhardt: Ueber den Japantalg. . Ministerial-Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. a. Ergebnisse der Beobachtungsstationen an den deutschen Küsten über die physikalischen Eigen- schaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei. Jahrgang 1887, H. 10—12. Jahrgang 1888, H. 1—9. b. Bericht VI der Commission. Jahrgang 17—19. Berlin 1889. Fee der Christian-Albrechts-Univer- Setati, zu. Kiel Eine Anzahl Dissertationen, darunter naturwissen- schaftliche: Hans Lohmann: Die Unterfamilie der Ha- lacarıdae und die Meeresmilben der Ostsee. Carl Apstein: Bau und Function der Spinn- drüsen der Araneiden. Hans Borkert: Anatomisch - physiologische Untersuchung der Haftscheibe des Uyclopterus lumpus. . Museum zu Lübeck. Jahresbericht des naturhistorischen Museums zu Lübeck für das Jahr 1888. b. Geschenke von den Herren Autoren. . Prof. Dr. Karsch: Flora der Provinz Westfalen. 2. Ders.: Vademecum botanicum. Lief. 8-10. . K. Moebius: Bruchstücke eimer Rhizopodenfauna der Kieler Bucht. . A. Wendt: Ueber den Bau von Gunda ulvae. . L. Geisenheyner: Nicht eine, sondern zwei Sing- cicaden in der Rheinprovinz. — Ein brasilianischer Bockkäfer in Kreuznach. — Eine neue Varietät des Wasserfrosches in der Rheinprovinz. . 0. Boettger: Ein neuer Pelobates aus Sgrien. 21* = 10. 1: 12. 13. 14. 16. 19 18. 19. 296 ..Ders.: TUeber'äussere Geschlechtscharaktere bei den Seeschlangen. E. Huth: sSocietatum litterae Jahrgang 1888, HA. 6—12. Jahrgang 1889, H. 1—9. 5 R. Friedlaender u. Sohn: Naturae novitates. Jahrgang 1888, H. 16, 22 u. 25 nebst Register- Heft. Jahrg. 1889, Heft 1-25. Jahrg. 1890, H. 1. Prof. Dr. E. Geinitz: Der Boden Rostocks, mit einer geologischen Karte von Rostock und Umgebung. Dr. E. H.L. Krause: Äritische Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des angrenzenden Gebiets der Hansastädte Hamburg und Lübeck und des Bürsten- thums Lübeck. Unter Mitwirkung von Dr. R. von Fischer-Benzon und Dr. E. H. L. Krause heraus- gegeben von Dr. P. Prahl. II. Theil. Kiel 1889. Prof. Dr. F. v. Sandberger: Ueber die Ent- wickelung der unteren Abtheilung des deoonischen Systems in Nassau, verglichen mit jener in anderen Ländern. Nebst einem palaentologischen Anhang. Wiesbaden 1889. Dr. E.H. L. Krause: Betrag zur Kenntnis der Verbreitung der Kiefer in Norddeutschland. Separat- Abdruck aus Engler, Botanische Jahrbücher. Bd. X1. H. 2. Leipzig 1839. Prof. Dr. v. Koenen: TÜeber neuere Aufschlüsse im Dilwvium von Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften 1888, Nr. 9. . Ders.: Ueber die Ergebnisse der geologischen Auf- nahme der Umgegend von Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften 1889, Nr. 4, Dr. O0. Boettger: Zur Kenntnis der Land- und -Süsswasser-Mollusken von Nossi-Be I. $.-4A. aus: Nachrichtsblatt der deutschen malakazoologischen Gesellschaft 1889. Ders.: Ein newer Pelobates aus Syrien. 9.-A. aus: Zoologischer Anzeiger 1889, Nr. 502. Prof. Dr. H. B. Geinitz: Ueber die rothen und bunten Mergel der oberen Dyas bei Manchester. S.-4A. aus Isıs in Dresden, 1889. R. Moebius: Bruchstücke einer Infusorienfauna der Kieler Bucht. 8.-A. aus Arch. f. Naturg. 1388 I. en es 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 297 Dr. Otto Meyer: The Genealogy and the Age of the Species in the Southern Old-tertiary. Part. LI. S.-A. aus American Journal of Science. Vol. XXX, Juli 1885. Baron Ferd. v. Mueller: Select Extra-Tropical Plants, readily eligible for Industrial Culture or Naturalisation, with indications of their native countries and some of their uses. 7. Aufl. Mel- bourne 1888. Ders.: Key to the system of Victorian Plants. Bd. I, Melbourne 1887—1888; Bd. II, Melbourne 1885. A. G. Nathorst: Sur la presence du genre Dictyo- zamites Oldham dans les couches jurassiques de Bornholm, m. 1 Taf. G. vom Rath: Vorträge und Mittherlungen. Bonn 1888. R. Moebius: Balistes aculeatus, ein trommelnder Fisch. Sitzungsber. der k. pr. Academie der Wissen- schaften zu Berlin. 1889. Dr. OÖ. Boettger: Die Binnenmolusken Trans- kaspiens und Chorossans. &.-A. aus d. Zool. Jahr- büchern. Bd. IV. Jena. Ders.: Herpetologische Miscellen. $.-A. aus d. Ber. d. Senkenberg. naturf. Ges. i. Frankfurt a. M. 1889. Ders.: Verzeichniss der von Herrn Staatsrath OÖ. Retowski auf seiner Reise von Konstantinopel nach Batum gesammelten Reptilien und Batrachier. Ebendaselbst. c. durch Ankauf erworben: Zittel: Handbuch der Palaeontologie, Forts. Abgeschlossen 1. Februar 1890. Klingberg. E, Mitglieder-Verzeichniss. Nenjahr 1890. a I. Allerhöchste Proteotoren. I. Se. K.H, der Grossherzogs' Friedrich Frau von Mecklenburg-Schwerin. 2. Se. K. H. der Grossherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. I. Vorstand des Vereins. Koch, Oberlandbaumeister, Güstrow. Brauns, Oberlehrer, Schwerin. Klingberg, Gymnasiallehrer, Güstrow. Ill. Ehrenmitglieder. Beyrich, Dr., Geh. Bergrath, Professor, Berlin. Hauer, Franz, Ritter v., Dr., K. K. Hofrath, Inten- dant des K. K. Naturhist. Hof-Museums, Wien. Weber, Wilhelm, Professor, Göttingen. Graf Schlieffen, Landrath, Gutsbesitzer, Schlieffenberg. Geinitz, H. B., Dr., Geh. Hofrath, Prof., Präsid. der Naturw. Gesellschaft Isis, Director im Königl. Mineral. Museum, Dresden. Stur, Oberbergrath, Director der K. K. Geologi- schen Reichsanstalt, Wien. Hauchecorne, Geh. Bergrath, Director d. K. Preuss. Geolog. Landesanstalt u. Bergacadernie in Berlin. —n 14. Juni 8. Juni October 4. Juni 14. Mai 16. Juni 1. Juni 1848 1881 1883 1884 1885 1836 1887 IV. Correspondirende Mitglieder. Karsch, Dr., Professor, Münster. 4. Juni 1852 Sandberger, Dr., Professor, Würzburg. 4. Juni 1852 Karsten, Dr.. Professor, Kiel. 18. Mai 1853 Schmidt, Excell., Wirklicher Staatsrath, Mitglied der Academie der Wissensch., St. Petersburg. 15. Juni 1859 Senoner, Dr., Wien. 15. Juni 1859 v. Könen, Dr., Professor, Director des Mineralog. Instituts, Göttingen. 3. Juni 1868 Fuchs, Th., Director d. geol. palaeont. Abtheilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. 20. Mai 1869 v. Martens, Dr., Professor, Berlin. 8. Juni 1870 Moebius, Dr., Professor, Director des Zoolog. Mu- seums, Berlin. 8. Juni 1870 Möhl, Dr., Professor, Kassel. 22. Mai 1872 Ascherson, P., Dr., Professor, Berlin. 7. Mai 1874 Müller, Karl, Dr., Halle a./S. 27. Mai 1874 Schulze, F. E., Dr., Prof., Geh. Regierungsrath, Berlin. 28. Mai 1874 Winkler, T. C., Dr., Harlem. 7. Juni 1876 Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a./M. 23. Mai 1877 Zittel, Dr., Professor, München. 23. Mai 1877 Böttger, O., Dr., Frankfurt a./M. 12. Juni 18378 Martin, K., Dr., Professor, Leiden. 12. Juni 1878 v. Mueller, Baron, Governments-Botanist, Melbourne. 4. Juni 1879 v. Maltzan, Freiherr, Berlin. 19. Mai 1880 Leimbach, Dr., Professor, Realschuidirector in Arnstadt. 9. Juni 1881 Nathorst, Dr., K. schwed. Professor und Director im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. 31. Mai 1882 Deichmüller, J. V., Dr., Directionalassistent im K. Mineral. Museum, 1. Secretair der Isis, Dresden. 14. Mai 1885 Gottsche, C., Dr., Custos am Naturhist. Museum zu Hambure. 16. Juni 1886 Noetling, Fr., Dr., Paläontologist bei der Geolog. Survey of India zu Calcutta. 16. Juni 1886 Goebel, Dr., Professor, Marburg. 1. Juni 1887 Götte, Dr., Professor, Strassburg i. Elsass. 1. Juni 1887 Berendt, Dr., Professor, K. Preuss. Landesgeolog, Berlin. V. Ordentliche Mitglieder. Die Specialfächer der Mitglieder, soweit sie dem Secretair bekannt geworden, sind durch folgende Abkürzungen bezeichnet: A. — Anatomie. B. — Botanik. (. = Chemie. Co. — Cochyliologie. E. — Entomologie. G. — Goognosie. Gl. — Geologie. — Me- teorologie, Mi. — Mineralogie. 0. — Ornithologie. P. = Petrefaetologie. Ph = - Physik. . — Zoologie. Altona: Semper, J. O0. — C0. @. P. 1857 Andreasberg i. Harz: Ladendorf, Dr. med. 1832 Ankershagen i. Meckl.: Graf von Bernstorff, Andreas. 1862 Berlin: Königl. Bibliothek. 1882 Kobbe, Dr. phil. 1886 Bergedorf: Ruben, R., cand. hort. — B. 1837 Blankenhof: Pogge, Gutsbesitzer. ‚1854 Boddin b. Wittenburg: von der Mülbe, Kammerherr. "1873 300 Bombay, Indien; Lustig, L,, Ingenieur (zur Zeit Warin). 1888 Bresiau: Bachmann, cand. med. 1885 Wüstnei, Königl. Eisenbahn-Bau-Inspector. 1862 Bruchsal (Baden): Gerlach, Dr. phil. 1885 Brunn b. Neubrandenburg: von Oertzen, Kammerherr. — E. 1849 Bülow b. Teterow: Erich, Pastor. 1861 Bützow: Arndt, C., Oberlehrer- — B, Co. 1853 Crull, O., cand. prob. i 1884 Griewank, Dr., Medicinalrath. — B. E. 1869 König, Realschullehrer. 1875 Schmidt, Wilh., Kaufmann. 1883 Winkler, Dr., Realschuldirector. 1873 Witte, Apotheker. 1876 Carlow b. Schönberg: Köppel, Forstpractikant, Förster. 1879 Langmann, Pastor. — B. 1871 Clausthal: Klockmann, Dr., Docent an d. K. Bergacademie. —G./P. 1883 Conow b. Mallis: Kliefoth, Lehrer. — B. 1876 Dahmen: Bergmann, Oeconomierath, Direct. d. Zuckerfabr. 1887 Dargun: Chrestin, Amtsrichter. 1873 Oehlmann, Director d. Landwirthsch. Anstalt. 1883 von Pressentin, Oberlanddrost. 1888 Dobbertin: Garthe, Forstinspector. 1864 Stehlmann, B., Postverwalter. — B. 1887 Doberan: Algenstaedt, Gymnasiallehrer. 1882 von Blücher, Forstmeister. 1873 Lange, Dr. med. 1885 Soldat, Droguist. 1879 Voss, Dr., Gymnasiallehrer. 1876 Dratow, Gr., b. Kl. Plasten: Lemcke, Gutsbesitzer. 1875 Dreibergen b. Bützow: Bohlken, Strafanstalts- Inspector. 1879 Eichhof b. Hagenow: Schmidt. Förster. — B. 1860 Fürstenberg: Konow, Pastor. — E. 0. Z.M. DB. 1875 Gadebusch: Landbrieff, Apotheker. 1882 Georgenhof b. Carstin in Meckl.-Strelitz: Schuwendt, Erb- pächter. — B. 1888 Gnoyen: Stahr, Apotheker. 1885 Goldberg: Meyer, Bürgermeister, Hofrath. 1875 Grabow: Bader, Realschullehrer. 1876 Klooss, Dr. med., Medicinalrath. — B. 1855 Madauss, Zahnarzt *) — B. 1847 Greifswald: Holtz, Lehrer. — O. 1859 Ketel, Stud. rer. nat. 1882 Marsson, Dr., — B. 1858 Gresenhorst b. Ribnitz: Seboldt, Stationsjäger. — O. 1873 Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. 1863 Fabricius, Dr. med. 1882 Hesse, Landbaumeister. 1871 Tessin, Dr., Lehrer. 1885 Güstrow: von Amsberg, Landgerichtspräsident. 1881 Beyer, Senator. 1881 Förster, Dr., Oberlehrer. — Ph. 1881 Francke, Realgymnasiallehrer. — Me. 1888 Klingberg, Gymnasiallehrer, Vorstandsmitgl. — Z. 1883 *) Anm. Die Namen der noch lebenden Gründer des Vereins sind durch fette Schrift hervorgehoben. 301 Güstrow: Koch, Oberlandbaumeister, Secretair des Vereins. — @.P. von Monroy, Dr., Ober-Gerichis-Präsident. Müller, Apotheker. =. BO. Min Ps 2. von Nettelbladt, Freiherr, Major a. D., Land- arbeitshaus-Oberinspector. — P. Opitz, Emil, Buchhändler. Paschen, Landgerichtsrath. Reichhoff, Oberamtsrichter. Röhlcke, Amtssecretair. Rümcker, Apotheker. Seeger, Realgymnasial-Direetor. — Ü, Ph. Vermehren, Öberlehrer. — 0. Ph. Wilhelmi, Dr. med. Hagen in Westphalen: Schmidt, Heinr., Dr., Professor. Hagenow: Stahlberg, Pastor. Hamburg: Beuthin, Dr., Lehrer. — Co. E. Mi. Cordes, A lbert, Kaufmann. — ©. Kraep eli n, Dr., Professor, Oberlehrer am Jo- hanneum. — B. Z. Martens, 6., Apotheker am allgem. Krankenhause. Worlee, Ferd. — B. Mi. P. Z. Hamm in Westphalen: v. d. Mark, Apotheker. Haspe i. Westphalen: zur Nedden, Chemiker auf dem Eisen- hüttenwerk. ivenack b. Stavenhagen: Krohn, Organist. Kiel: Burmeister, Stud. med. v. Fischer-Benzon, R., Dr., Oberlehrer. Krause, Ernst H. L., Dr. med., Marinestabsarzt. Kiekindemark b. Parchim: Schlosser, Stadtförster. Klink b. Waren: Kaehler, Gutsbesitzer. Königsberg i. Pr.: Lieb enow, Elektriker am städtisch. Werke. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Landsberg a/W.: K utschbach ‚ Apotheker. Lenzen b. Zehna: Busch, Gutspächter. Leusahn in Holstein: Wynecken, Dr. med. Lissa, Prov. Posen: Rassmuss, W., Gymnasiallehrer. Ludwigslust: Auffahrt, Dr., Oberlehrer. Brückner, Dr., Sanitätsrath. Kaufholz, Dr. phil. Spar kuhl, Rentier, Lübeck: Arnold, Lehrer. — B. Co. Brehmer, Dr., Senator, — B,. P. Groth, Lehrer. Kluge, Paul, Dr. phil., Handelschemiker. Lenz, "Dr. I Conservator am Naturhist. Museum. — B. (Algen.) Z. (spec. wirbellose Thiere d. Ostsee y Schliemäann, Rentier. Lübtheen: Dehnhar dt, Bohringenieur. Lübz: v. Rodde, Baron, Forst-Candidat. Lüneburg: Lau, Dr., Lehrer. Lüningsdorf: Busch, Domainenpächter. Magdeburg: Hintzmann, Dr., Oberlehrer. — B. ©. Mi. Malchin: Hamdorf, Oberlehrer. Michels, Kaufmann. Mozer, Dr. med. Neubert, Maschinenmeister, 1849 1869 1849 1862 1889 1873 1880 1883 1885 1867 1849 1889 1859 1889 1867 1889 1870 1882 1864 1858 1885 1883 1888 1839 1879 1886 1877 1880 1873 1888 1877 1886 1888 1875 1856 1885 1876 1852 1852 1871 1884 1867 1852 1888 1885 1838 1871 1878 1882 1875 1875 1881 302 Malchin: Scheven, Dr., Medicinalrath. Malchow: Müller, Apotheker. Marnitz: Schuldt, Apotheker. Neubrandenburg: Ahlers, Rath, Landsyndiecus. Brückner, Dr. med., Rath. — Co. P. Fröhlich, Präp. emerit. Greve, Buchdruckereibesitzer. — O, Krefft, Telegraphen-Seeretair. Schlosser, Apotheker. Steusloff, A., Lehrer an der höheren Töchterschule. — P. Neu-Damm b, Frankfurt a/0.: Dörffel, Apotheker. Neustadt: O 'hmcke, Dr., Lehrer. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Parchim: Bärtsch, Dr. med. Behm, Pastor. Bre mer, K., Dr., Gymnasiallehrer. Dehn, Baumeister. Evers, Senator. Genzk e, Distr.-Baumeister. Henkel, Rector. Heucke, O., Rechtsanwalt. Jordan, Fabrikant. Josephy, jun., G., Kaufmann. Josephy, H., Rentier. Knittel, Senator. Lübsdorf, Lehrer. — B. & Peters, Lehrer an der Mittelschule. Prollius, Dr., Apotheker. Schmarbeck, Dr. med. Stahlberg, Ingenieur. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr, Erblandmarschall. Perow b. Teterow: v. Vogelsang, Hauptmann a. D. — O, Picher b. Ludwigslust: Schmidt, Pastor. Pisede b. Malchin: Wilbrandt, Gutsbesitzer. Poserin, Gross-, b. Goldberg: Fichtner, Pastor. Potrems, Gross-, b. Laage: v. Gadow, Gutsbesitzer. Radegast b. Gerdshagen: v. Restorff, Gutsbesitzer. Röbel: Engelhardt, Dr. med. Zimmer, Privatlehrer. — E. Rövershagen b. Rostock: Garth e, Ober-Forstinspector. Roggow b. Schlieffenberg: Pogge, Herm., Gutsbesitzer. Rostock: Aubert, Dr., Professor. — Z. Berger, Organist. Bornhöft, Dr., Lehrer an der Bürgerschule. Braun, Max, 'Dr., Professor, Director des Zoolog. Instituts, Kaiserl. "Russ. Staatsrath. Brine kme ann, Kunstgärtner. Brunnengräber, Dr., Apotheker- — (0. Clodius, G., Stud. theol. Falckenberg, Dr., Professor, Director des Botan. Instituts. — B. Geinitz, F. E., Dr., Professor, Director des Geolog. C. Instituts. — @. GI. M. Grosschopff, Dr., Chemiker. — Hagen, C., Kaufmann. Heinrich, Dr. ., Professor. — (, 1857 1869 1886 1855 1847 1858 1867 1873 1872 1836 1850 1885 1878 1886 1887 1883 1885 1860 1878 1886 1886 1886 18836 1886 1886 1869 1886 1386 1886 18836 1873 1849 1873 1888 1877 1873 1885 1888 1884 1857 1881 1868 1864 1885 1886 1886 1882 1886 1887 1878 1862 1885 1880 “1 a Age Bi 303 Rostock: Heiden, Lehrer. lloffmeister, A., Dr., Univ.-Bibliothekar, Custos. Karnatz, Assistent am Physikalischen Cabinet. Klempt, Realschullehrer. Klingenberg, Stud. pharm. Konow, Apotheker. Krause, Dr., Direetor der grossen Stadtschule. Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. Krause, Herm. "Aug. ., Cand. jur. Lange, Dr., Kunstgärtnereibesitzer. -— B. Mi. Langfeldt, Baumeister. Madelung, Dr., Professor. Mathiessen, Dr., Professor. Mie, Gustav, Stud. math. & r. natur. Mönnich, Dr., Privatdocent. Nasse, Dr., Professor. Oesten, Oberlandgerichtsrath. Oltmanns, Dr., Privatdocent. — B. Osswald, Dr., Oberlehrer. Petermann, C., Rentier. — O. Raddatz, Director der höheren Bürgerschule. — E. Rüdiger, Hugo, Cand. der Geologie. Scheel, Commerzienrath, Consul. v. Schöpffer, Landgerichtsrath. Steenbock, Conseryator. — 0. Thierfelder, Th., Dr., Geh. Medieinalrath, Prof. Thierfelder, Alb., Dr., Professor. Thöl; Albert, Dr. phil. Die Universitätsbibliothek. Wagner, Architect. Wigand, Dr., Oberlehrer. Will, C., Dr., Assistent am Geolog. Institut. Witte, Dr., Senator. v. Zehender, Dr., Professor. Sagsdorf b. Sternberg: Sch midt, C., Gutspächter. Schlemmin b. Bützow: Senske, Förster. Schlön b. Kl. Plasten: Brückner, Präpositus. Gr. Schönau b. Waren: Simonis, "Adolf, Volontair. Schönberg; Drenkhahn, Weinhändler, Knauff, Realschullehrer. Monta 8, Apotheker. Riekmann, Landbaumeister. Schorrentin b. Neukalen: Vier eck, Gutsbesitzer. Schwaan: Olasen, Conrector. — E. Krüger, Senator. Wächter, Dr. med. Schwerin: Adam, Dr., Director. — C. Ph. Bässmann, Dr., Apotheker. — C. Beltz, Dr., Oberlehrer. v. Bilguer, Dr. — 0. Blanck, Dr., Oberstabsarzt. — B. Z, @l. Brandt, Gymnasiallehrer. Brauns, Oberlehrer, Vorstandsmitglied. — E. Brüssow, Oeconomierath. — Z Burmester, F., Kaufmann. Dippe, Dr., Geh. Ministerialrath. — Mı. Dittmann, Dr., Realgymnasiallehrer. 1885 1885 1885 1885 1886 1884 1863 1886 1886 1868 1854 1884 1885 1888 1882 1882 1885 1887 1882 1885 1850 1889 1885 1873 1861 1885 1884 1884 1885 1883 . 1880 1886 1878 1860 1879 1875 1860 1886 1880 1883 1880 1851 1877 1853 1879 1879 1866 1883 1883 1878 1857 1875 1868 1878 1878 1852 1878 304 Schwerin: Doehn, Dr. med. Dröscher, Dr., Realgymnasiallehrer. Francke, Commerzienrath — B. C, Friese, Heinr., jun., Orgelbauer. — E. Gehrcke, Wilh., Kaufmann. Hartwig, Dr., Oberschulrath. — Ph. Heise, Dr. med. Hoffmann, Dr., Realgymnasiallehrer. Hollien, Oberkirchenraths-Secretair. ‘Kahl, Apotheker. Kallmann, Droguenhändler. Klett, Grossherzoglicher Hofgärtner. Krüger,.@% Drs#kehrer: Kunth, C., Praeparator. Lau, Lehrer. — ©. Lehmeyer, Diaconus ar St. Paul. Lindemann, Gasfabrik-Besitzer. Lübbert, Cassiier. — 0. Mettenheimer, Dr., Geh. Medicinalrath. Metzmacher, Cand. phil. — B. v. Monroy, Landgerichtspräsident. v. Monroy, Forstraih. Oldenburg, Dr. med. Peltz, W., Cammeringenieur. Piper, Dr., Realgymnasiallehrer. — Ph. C. Z. Piper, Alb., Dr., Oberstabsarzt. Planeth, Dr., Lehrer. — Co. @. Mi. P. Rennecke, Rechtsanwalt. Ruge, Baumeister. — @!. Saurkohl, Rentier. Schaeffer, Baumeister. Schall, Gustav, Kaufmann. Staehle, Dr., Oberlehrer. Toepffer, Droguist. Vollbrecht, Heinr., Dr. med. Voss, Baumeister, Baurevisor. Wiese, Lehrer. Spornitz b. Parchim: Mecklenburg, Förster. Stargard: v. Fabrice, Kammerherr und Landdrost. Steglitz b. Berlin: Wulff, C., Director der Königl. Blinden- Anstalt. — B. E. Sternberg: Steinohrt, Dr. med. — O. Strassburg (Kr. Prenzlau): Naegele, Director d. Zuckerfabr. Neu-Strelitz: Beckström, Apotheker. Grossherzogliche Bibliothek. Collin, Professor. Götz, Dr., Obermedicinalrath. Haberland, Realschullehrer. Hustaedt, Baumeister. Krüger, Fr., Senator. Müller, Dr., Realschuldirector, Schulrath. Peters, Dr., Obermedicinalrath. — E Rackow, Rechtsanwalt. Zander, Dr, Apotheker. Tessin: Schröder, Dr. med. Teterow: Kaysel, Senator. Koch, Amtsrichter. 305 Teterow: Koch, O., Ingenieur-Eleve. Scheven, Herm., Dr. phil. Stübe, Heinrich, Droguist. Twietfort b. Plau: Radel, Förster. Viecheln b. Gnoien: Blohm, W., Gutsbesitzer. Waren: Birckenstädt, Brauerei-Besitz., Commerzienrath. Du Lutz, Dr.med. Heuck, Rechtsanwalt u. Senator. Horn, Apotheker. — B. Kross, Senator. Müsebeck, Gymnasiallehrer. Räthjen, Rechtsanwalt. Schlaaf, Hofrath, Bürgermeister. Strüver, Kaufmann. Struck, Gymnasiallehrer. — B. Co. Z. Warnemünde: Jörss, E., Apotheker. Sprenger, Lehrer a. D. Warin: Bachmann, Fr., Rector. Eichler, Senator. Wagner, Stationsjäger. Westendorff, Dr. med. Weissensee b. Berlin: Wohlfahrt, Schulvorsteher. Wismar: Ackermann, Öberlehrer. Böckel, Consul. Drewes, Senator. Eberhardt, Buchdruckereibesitzer. Friedrichsen, Commerzienrath, Consul. Hannemann, Redacteur. Kniep, Dr. med. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Roese, Oberlehrer. Schramm, Ernst, Lehrer. Süsserott, Dr. med., Sanitätsrath. Zapel b. Crivitz: Willebrand, Pastor. Zarchelin b. Plau: Schumacher, Oeconomierath. Zarrentin: Brath, Apotheker. — @. P. Holz, Fr., Lehrer. Abgeschlossen 20. Januar 1890. Nachträglich sind noch eingetreten die Herren: Mahnke, F., Lehrer in Röbel. Langmann, W., desgl. — B. 1890 1870 1880 1873 1865 1875 1881 1887 1869 1877 1886 1875 1877 1877 1851 1889 1871 1884 1885 1888 1887 1886 1889 1889 1889 1889 1871 1889 1839 1889 1889 1885 1889 1847 1873 1857 1887 1890 1890 Alphabetisches Verzeichniss der ordentlichen . Mitglieder. Adam Ahlers Ackermann Algenstaedt v. Amsberg Arndt Arnold Aubert Auffahrt Bachmann Bachmann ]I Bader Baessmann Bartsch Bauer Beckström Behm Beltz Berger Bornhöft Bergmann v. Bernstorff Beuthin Beyer K. Bibliothek Grossh. Bibl. v. Bilguer Birkenstädt Blanck Bliohm v. Blücher Böckel Bohlken Brandt Brath Braun Brauns Bremer Brehmer Schwerin. Neubrandenb, Wismar. Doberan. Güstrow. Bützow. Lübeck. Rostock. Ludwigslust. Warin. Breslau. Grabow. Schwerin. Parchim. Grevesmühl. Neustrelitz. Schlieffenbg. Schwerin. Rostock, do, Dahmen. Ankershagen., Hamburg. Güstrow. Berlin, Neustrelitz. Schwerin. Waren. Schwerin. Viecheln. Doberan. Wismar. Dreibergen. Schwerin. Zarrentin. Rostock. Schwerin. Parchim. Lübeck. No. 847 2 356 265 631 734 875 630 435 585 494 164 825 241 903 768 735 879 149 649 634 687 690 843 897 910 “ii 906 780 876 282 260 330 719 871 610 Name. | Wohnort. Brinckmann | Rostock. Brückner Neubrandenb. Brückner Ludwigslust. Brückner Schloen. Brüssow Schwerin. Brunnengräb, | Rostock. Burmeister Kiel. Burmester Schwerin. Busch Lüningsdorf. Busch Lenzen. Chrestin Dargun. Clasen Schwaan, Clodius Rostock. Collin Neustrelitz. Cordes Hamburg. Crull Bützow. Dehn Parchim. Dehnhardt Lübtheen. Dippe Schwerin. Dittmann do. Doehn do. Dörffel Neudamm. Drenkhahn Schönberg. Drevs Altena. Drewes Wismar. Dröscher Schwerin. Dulitz Waren. Eberhardt Wismar. Eichler Warin. Engelhardt Roebel. Erich Bülow. Evers Parchim. v. Fabrice Stargard. Fabricius Grevesmühl, Falkenberg | Rostock. Fichtner Poserin. Een, v. Fischer- Benzon Förster Francke Francke Friedrichsen Friese Frölich v. Gadow Garthe Garthe Geinitz venzcke Gehrke Gerlach Goetz Greve Griewanck Grosschopff Groth Haberland Hacker Hagen Hamdorf Hannemann Hartwig Heiden Heinrich Heise Hesse Henckel Heuck Heucke Hintzmann Hoffmann Hoffmeister Hollin Holtz Holz Horn 2 | Hustaedt Jordan Josephy Josephy II Jörss Kahl Kaehler Kallmann Karnatz Kiel. Güstrow. Schwerin. Güstrow. Wismar. Schwerin. Neubrändenb. Gr. Potrems. Dobbertin. Rövershagen. Rostock. Parchim. Schwerin. Bruchsal. Neustrelitz, Neubrandenb. Bützow. Rostock. Lübeck. Neustrelitz. Berlin. Rostock. Malchin. Wismar. Schwerin. Rostock. do. Schwerin. Grevesmühl. Parchim. Waren. Parchim. Magdeburg. Schwerin. Rostock. Schwerin. Greifswald. Zarrentin. Waren. Neustrelitz. Parchim. do. 0. Warnemünde. 8: Schwerin. Klinck. Schwerin. Rostock, 1861 877 | Kunth 1909 | Kutschbach Kaufholz Kaysel Ketel Klempt Klett Kliefoth Klingberg Klingenberg Klockmann Klooss Kluge Knauff Kniep Knittel Kobbe Koch Koch Koch 11 König Köppel Konow Konow Kraepelin Krause Krause Il Krause III Krause Krefft Krohn Kross Krüger Krüger Krüger Ladendorf Landbrieff Lange Lange Langfeldt Langmann Langmann Lau Lau Lehmeyer Lembcke Lenz Liebenow Lindemann Lübbert Lübstorf Lustig Wohnort. Ludwigslust. Teterow. Greifswald. Rostock. Schwerin. Konow. Güstrow. Rostock. Clausthal. Grabow. Lübeck. Rostock. Wismar. Parchim. Rostock. Güstrow. Teterow. Fürstenberg. Rostock. Hamburg. Rostock. Neubrandenb. ivenack. Waren. Schwaan. Schwerin. Neustrelitz. Schwerin. Landsberga.w, Andreasberg. Gadebusch. Rostock. Doberan. Rostock. Carlow. Röbe!. Schwerin. Lüneburg. Schwerin. Dratow. Lübeck. Königsberg. Schwerin. Schwerin. Parchim. Bombay, ET En Ve Te re Er Tr PET TE; 7 ET ER KIT IN SER TI A Tr Te Teen Tran anne er re Si No. | No. der Name. Wohnort. der Name. Wohnort. Mtrl. Mtrl. Madauss Grabow. 7 | Portius Waren. 762 | Madelung Rostock. 885 |v. Pressentin | Dargun. 911 | Mahnke Röbel. 830 | Prollius Parchim. 461 |v. Maltzan Penzlin. 242 | Marsson Greifswald. 5535 | Raethjen Waren. 723 | Martens Hamburg. 860 | Rackow Neustrelitz. 896 | Martens Wismar. 73 | Raddatz Rostock. 222|v. d. Mark Hamm. 463 | Radel Twietfort. 781 | Matthiessen | Rostock. 883 | Rassmuss Lissen. 349 | Mecklenburg | Spornitz. 672 | Reichhoff Güstrow. 755 | Mettenheimer | Schwerin. 474 | Rennecke Laage. 674 | Metzmacher do. 397 | Rennecke Schwerin. 552 | Meyer Goldberg. 779 | v. Restorff Radegast. 550 | Michels Malchin. 79 | Rickmann Schönberg. 873 | Mie Rostock. 804 |v. Rodde Doberan. 735 | Mönnich do. 757 | Roehleke Güstrow. 398 |v. Monroy Güstrow. 888 | Roese Wismar. 399 | v. Monroy Schwerin. 872 | Ruben Bergedorf. 820 |v. Monroy II do. 891 | Rüdiger Rostock. 684 | Montag Schönberg. 798 | Rümcker Güstrow. 455 | Mozer Malchin. 159 | Ruge Schwerin. 465 |v. d. Mülbe | Boddin. 351 | Müller Neustrelitz. 545 | Saurkohl Schwerin. 55 | Müller Güstrow. 850 | Schaeffer do. 391 | Müller Malchow. 580 | Schall do. 842 | Müsebeck Waren. 812 | Scheel Rostock 220 | Scheven Malchin 878 | Naegele Strassburg. 261 | Scheven Teterow. 732 | Nasse Rostock. 589 | Schlaaff Waren. 815 |zur Nedden | Dresden. 134 | Schliemann Lübeck. 297 | v. Nettelbladt | Güstrow. 440 | Schlossor Neubrandenb, 708 | Neubert Schwerin. 841 | Schlosser Parchim. 838 | Schmarbeck do. 744 | OQehlmann Dargun. 266 | Schmidt Eichhof. 790 | ODehmke Neustadt. 458 | Schmidt Picher. 59 |v. Oertzen Brunn. 742 | Schmidt Bützow. 778 | Oesten Rostock. 248 | Schmidt Hagen. 635 | Oldenburg Niendorf. 666 | Schmidt Subsin. 785 | Oldenburg Schwerin. 481 |v. Schoepffer | Rostock. 866 | Oltmanns Rostock. 792 | Schramm Wismar. 904 | Opitz Güstrow. 557 | Schroeder Tessin. 733 | Osswald Rostock. 845 | Schuldt Marnitz. 448 | Schumacher | Zarchlin. 472 | Paschen Tessin. 874 | Schuwendt Georgenhof. 824 | Peltz Schwerin. 443 | Seboldt Gresenhorst. 783 | Petermann Rostock. 364 | Seeger Güstrow. 352 | Peters Neustrelitz. 532 | Senske Schlemmin. 848 | Peters Parchim. 854 | Simonis Gr.-Schönau. 754 | Piper Schwerin. 653 | Soldat Doberan. 898 | Piper II do. 563 | Sparkuhl Ludwigslust. 519 | Planeth do. 428 | Sprenger Warnemünde, 173 | Pogge Blankenhof. 1613 | Staehle Schwerin. 702 | Pogge Roggow. 832 | Stahlberg Parchim, 309 No. | No. | der Name. Wohnort. der Name. Wohnort. Mtrl, trl. 901 | Stahlberg Hagenow. 647 | Waechter Schwaan. 801 | Star Gnoien. 753 Wagner Rostock. 287 | Steenbock Rostock. 880 | Wagner Warin. 865 | Stehlmann Dobbertin. 863 | Westendorf | Warin. 484 | Steinohrt Sternberg. 695 ı Wigand Rostock. 829 | Steusloff Neubrandenb. $ 692 | Wiese Schwerin. 116 | Struck Waren. 886 | Wilbrandt Pisede. 614 | Struever Waren. 907 | Wilhelmi Güstrow. 686 |! Stübe Teterow. 856 | Will Rostock. 893 | Süsserott Wismar. 5 | Willebrandt | Zapel. 468 | Winckler Bützow. 791 | Tessin Grevesmühl. #559 Witte do. 767 | Thierfelder Rostock. 620 | Witte Rostock. 796 | Thierfelder II do. 846 ı Wohlfahrt Weissensee. 769 | Thöl do. 320 | Worlee Hamburg. 899 | Toepffer Schwerin. 288 | Wüstnei Breslau. 244 | Wulff Steglitz. 56 | Vermehren Güstrow. 839 | Wynecken Leusahn. 582 | Viereck Schorrentin. 68 |v. Vogelsang | Perow. 383 | Vollbrecht Schwerin. 679 | Zander Neustrelitz. 570 | Voss Doberan. 269 |v. Zehender | Rostock. 724 | Voss Schwerin. 759 | Zimmer Röbel. Die geehrten Mitglieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Secretair mitzutheilen. Anhang. Auch ein Jubiläum. Unter diesem Titel erschien in der Neustrelitzer Zei- tung vom 15. Februar 1890 eine Erinnerung daran, dass im Jahre 1790 aus der Engler’schen Buchhandlung in Gotha ein Werkchen von Goethe hervorging: »Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, von J. W. von Goethes; und wird gleichzeitig auf eine im Jahre 1387 erschienene Programm - Arbeit von M. Haberland (Commissionsverlag von R. Jacoby, Neu- strelitz): »Die Entwickelung der Lehre von der Methamorphose der Pflanzen von J.W. von Goethe RU u bis auf die neueste Zeit« hingewiesen. — Dabei wird mitgetheilt, dass ein in erweiterter Gestalt her- gestelltes Werkchen, fortgeführt bis auf die Zeit, als Dar- win’s Einfluss in den Naturwissenschaften zur Herrschaft gelangte, unter der Presse sich befindet und noch in diesem Jahr erscheinen wird. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. ann Sitzung am 2. Februar 1889. Herr Lorenz bespricht in kurzen Worten die ge- schichtliche Entwicekelung des Begriffs Valenz, und führt die verschiedenen Meinungen über denselben, die in dem Streite über constante und wechselnde Valenz gipfeln, an, Sodann erörtert er den gegenwärtigen Stand der Frage nach der Grösse der Valenz der verschiedenen chemischen Elemente und führt aus, dass es, um den Wechsel der Valenz zu beweisen, gegenwärtig darauf ankommt, Ver- bindungen aufzufinden, welche sich nur unter Annahme einer andern, als der gewöhnlichen Werthigkeit erklären lassen. Eine solche Verbindung sei für das Bor in dem Boroxytrichlorid von Councler vermeintlicher Weise auf- gefunden worden, welche die Pentavalenz des Bors er- weisen soll. Der Vortragende unternahm es nun, in seiner Arbeit „Beiträge zur Kenntniss der Valenz des Bors“ nachzu- weisen, dass weder das von Councler behauptete Boroxy- trichlorid noch ein einfaches Boroxychlorid existiren, son- dern dass die bei den betreffenden Reactionen erhaltenen Producte Oxychloride von complieirter Zusammensetzung sind. Dieselben erweisen sich nämlich als Verbindungen von Borchlorid mit Borsäureanhydrit und bekunden eine grosse Aehnlichkeit des Bors mit den betreffenden analogen Arsen- und Antimonverbindungen. Zum Schlusse bespricht derVortragende die Schwierig- _ keiten, welche sich in Bezug auf die Stellung des Bors im periodischen System der Elemente entgegenstellen, da das Bor einerseits dem Aluminium, ferner dem Kohlen- stoff und Silicium nahe kommt, andererseits aber vermöge der neu entdeckten Oxychloride, sowie ferner durch einen höchst wahrscheinlich vorhandenen Borwasserstoff deutlich nach den Arsen und Antimon hinweist, 1 u m Herr v. Brunn hielt einen Vortrag über das Todten- feld von Ancon in Peru. Das Reich der Inkas er- streckte sich vor der Zeit der Eroberung durch die Spanier über das heutige Peru, Ecuador, Bolivia und das nördl. Chile — vom Stillen Ocean bis zum Ostabhang der Anden; es erregte durch die Grösse und Ordnung des Staats- wesens, durch grossartige Bauten und hohe Kultur die Bewunderung der Conquistadoren. Ihre Schilderungen des Reichthums seiner Bewohner sind sehr überschwäng- lich und unsere Vorstellungen über den Wohlstand der Inkas werden in dieser Hinsicht durch die Forschungen der Neuzeit etwas weniger grossartig, wogegen die Vor- stellung eines hocheultivirten Volkes erhalten wird und eine sachliche Grundlage erhält. Dreierlei Dinge sind es, welche als Zeugen der Thätigkeit der Bewohner auf uns gekommen sind: 1) Bau- denkmäler, namentlich im Hochlande; 2) zahlreiche Ter- rassirungen an den Vorbergen der Anden, offenbar an- gelegt, um Platz zum Anbau von Nutzpflanzen zu be- kommen, ähnlich den Terrassirungen der Weinberge; 3) Gräber; letztere ganz besonders werthvoll, da die Leichen mit massenhaften Beigaben versehen der Erde übergeben wurden und sich sammt jenen in den voll- kommen wasser- und regenlosen Theilen der Küste in dem mit Salzen geschwängerten Sande ganz vorzüglich erhalten haben. Zahlreiche Todtenfelder sind mehr oder weniger genau untersucht worden, am genauesten das Todtenfeld von Ancon, 40 Kilom. nördlich von Callao durch Reiss und Stübel. Die genannten Herren haben die grosse mitgebrachte Sammlung dem Berliner Museum für Völkerkunde übergeben und die Resultate ihrer For- schungen in einem grossen Werke*) niedergelegt, dem aucn die Angaben dieses Vortrages entlehnt sind. Das Todtenfeld von Ancon nimmt eine Fläche von etwa 1 Quadratkilometer ein und ist von einer noch theil- weise erhaltenen Mauer umgeben gewesen; auch ausserhalb dieser letzteren finden sich noch Gruppen von Gräbern. Die Gräber selbst sind äusserlich nicht erkennbar, sondern werden durch Sondiren mit Eisenstangen gefunden, indem der Sand, mit welchem sie gefüllt sind, lose ist gegenüber dem ausserordentlich harten der Umgebung. Die Tiefe der Gräber ist eine sehr verschiedene, die tiefsten bis 6 Meter; in einigen ist nur je eine: Leiche, *) Das Todtenfeld von Ancon in Peru. Ein Beitrag zur Kenntniss der Cultur und Industrie des Inkareiches,. 3 Bände, Berlin 1880-1887. III oft aber auch mehrere, bis 16, beigesetzt; die Leichen liegen nur selten horizontal und gerade ausgestreckt, meist in hockender Stellung. Die Art der Beisetzung ist so, dass die Leichen zunächst mit Matten oder auch mit Scherben grosser Gefässe bedeckt und dann mit Sand überschüttet wurden. Die wenigen ausgestreckt gefundenen Leichen sind in ein Thierfell gehüllt; die sämmtlichen übrigen aber in stark zusammengekauerte Stellung gebracht und in der- selben durch Umschnürung mit Bastseilen erhalten, mit roher Baumwolle umhüllt und sodann je nach Geschmack und Wohlhabenheit mit Stoffen umgeben. — Die ärmlich ausgestatteten Mumien sind nur in wenige Lagen grober Stoffe gewickelt, und das Ganze mit Stricken zu einem Ballen zusammengeschnürt. Vier lange Enden dieser Stricke hangen an dem Ballen frei und haben offenbar zum Herablassen in das Grab gedient. Bei reicher ausgestatteten Mumien ist der die Leiche enthaltende Ballen, der ungefähr so aussieht wie die be- schriebenen ärmlichen Mumien, zunächst von einer Lage trockener Blätter ete. umhüllt und auf diese folgt dann wieder eine Stoffumhüllung von häufig bedeutender Dicke, deren äusserste Lage mitunter aus prachtvollen baum- wollenen oder wollenen Gewändern besteht. So entsteht ein Ballen von ca. 1 m Höhe, 1 m Breite und 0,5 m Dicke, der dann abermals umschnürt und mit Tauen zum Hinabsenken versehen ist. Als dritte und merkwürdigste Form endlich finden sich nicht selten Mumien ähnlicher Ausstattung wie die zuletzt geschilderten, aber nach mit einem künst- lichen Kopfe aus Stoff versehen. Derselbe ist platt wie der ganze Mumienballen, hat auf einer Seite ein gemaltes Gesicht, oft eine Perrücke aus Menschenhaaren oder ge- färbten Pflanzenfasern und Kopfputz. Was zunächst die Leichen selbst betrifft, so ist zu erkennen, dass die Schädel häufig künstlich deformirt wurden durch Binden, die um das Hinterhaupt und die Stirn gingen und eine Abflachung dieser beiden Theile und ein entsprechendes starkes Hervortreten der Scheitel- gegend bewirkten; an vielen Schädeln fehlen solche Ver- unstaltungen aber auch vollkommen. Tättowirungen sind ebenfalls, namentlich an den Armen, oft gefunden worden, und es steht ausser Zweifel, dass sie nicht etwa erst an der Leiche ausgeführt worden sind. Die Gesichter der Leichen sind häufig mit rother Farbe bestrichen gewesen, 1* IV und Muschelschalen mit solcher Farbe sind auch noch den Todten. beigegeben. Die bei den Mumien gefundenen Beigaben sind theils Kleidungs- und Schmuckstücke, theils Geräthe und — bei Kinderleichen — Spielzeug. Das Hauptgewand der damaligen Einwohner ist ein dem heutzutage dort noch üblichen Puncho ähnliches ge- wesen: ein rechtwinkliges, lang vierseitiges Stück Wollen- oder Baumwollenstoff, in dessen Mitte eine schlitzförmige Oeffnung beim Weben ausgespart war, bildete das Material. Durch die Oeffnung wurde der Kopf gesteckt, so dass beide Hälften des Stückes vorn und hinten herabhingen, und nun wurden die Seitenränder zusammengenäht und nur oben jederseits ein Loch für den Arm freigelassen. Manchmal wurden dann auch noch kurze Aermel angenäht. Weitere Kleidungsstücke sind Schamgürtel gewesen, ferner sind in grosser Zahl Tücher vorgefunden, theils von qua- dratischer Form, theils von der Gestalt unserer Hand- tücher, ca. 11), m lang, !/),;, m breit. An die letzteren sind zwei Bänder an den die eine kurze Seite begrenzen- den Ecken angenäht, während die andere kurze Seite häufig Verzierungen trägt. Wie sie benutzt worden sind, ist ungewiss, am meisten Wahrscheinlichkeit hat die Ver- muthung, dass sie an der Kopfbedeckung befestigt ge- wesen sind und frei über den Rücken nach Unten gehangen haben. — Endlich sind auch mützenartige Kopfbedeckungen mit Federschmuck und ohne solchen gefunden und San- dalen, theils einfache lederne, theils zierlich aus ver- schiedenfarbigem Leder geflochtene. Die verwendeten Stoffe sind sehr gleichmässig ge- webte baumwollene und wollene mit zum grossen Theil prächtig farbigen Mustern. Es finden sich sowohl cearrirte Stoffe, solche mit treppenförmigen und mäandrischen Mustern, mit Grec-Kanten; — wie auch solche auf denen hochgradig stilisirte Menschenfiguren, Condorbilder und hunde- und katzenartige Thiere in prächtiger wirkungs- vollster Färbung dargestellt sind; wie auch weisse Stoffe mit sehr guter Malerei namentlich in brauner Farbe; wie auch endlich weisse sehr zierlich gemusterte und durch- brochene, den modernen Gardinenstoffen sehr ähnliche. Endlich können zur Kleidung auch noch Taschen gerechnet werden, die sehr häufig sind und deren Noth- wendigkeit sich aus der Taschenlosigkeit des Gewandes ergiebt. Die Taschen sind von zweierlei Art, solche die (wie Geldkatzen) um den Leib gebunden getragen worden V sind und Umhängetaschen, — sämmtlich aus Stoff her- gestellt und ebenfalls vielfach mit bunten Mustern versehen. An Schmuckgegenständen sind zahlreiche Ohrpflöcke, Hals- und Stirnbänder, Arm- und Fingerringe gefunden. Die Ohrpflöcke sind meist aus rothem gebrannten Thon und bestehen aus einer zierlich durchbrochenen kreisrunden Scheibe von 5-8 em Durchmesser, auf deren Innenseite ein glatter Hohlcylinder von 2—4 em Durchmesser und 3 cm Länge aufsitzt. Dieser Cylinder wurde in die grosse künstliche Oefinung des zu einem grossen Ringe aus- gedehnten Ohrläppchens eingesetzt. Die Stirnbänder sind diademartig, mit Bändern versehen, die unter dem Hinter- haupt geknüpft wurden. Die Hals- und Armbänder sind aus auf Schnüre gereihten Thonperlen, Wirbelknochen, Muschelschalen etc. zusammengesetzt; ein von Herrn Dr. Runkwitz dem anatomischen Institute geschenktes Stück ist aus einem dicken Streifen baumwollenen Stoffes ge- bildet, auf dem kleine Muschelschalen aufgenäht sind. Auch einzelne silberne Arm- und Fingerringe sind ge- funden. Zahlreich sind auch die beigegebenen Waffen, namentlich Schleudern und Keulen, erstere aus Leder- geflecht, letztere aus Holz. Noch häufiger Geräthe, wie sie zum Anfertigen des Garnes, der Gewebe und Netze benutzt wurden, wie sie ferner in der Hauswirthschaft im Gebrauch waren. Da sind Spindeln und Spinnvirtel, häufig wunderhübsch verziert durch Einschnitte und bunte Muster; ganze Arbeitskörbehen aus Rohrgeflecht, angefangene Ar- beiten enthaltend; Webegeräth verschiedener Art, mit menschenkopfähnlichen und anderen Zierrathen. Zahl- reiche Kürbisgefässe mit hübschen Ornamenten, Massen von Thongefässen aus grauem, schwarzem und rothem Thon, insgesammt ohne Drehscheibe mit der Hand ge- formt, trotzdem aber von hoher Vollkommenheit; sie haben die verschiedensten Formen, theils sind es bauchige Krüge mit weitem Halse und Ausguss, theils ahmen sie die ver- schiedensten Thier- und Menschengestalten in den ver- schiedensten Stellungen nach. Fast keins ist da, das nicht irgendwelche Ornamentirung zeigt. Endlich findet sich bei Kinderleichen vielfach Spiel- zeug: Puppen aus Thon oder Holz, theilweise mit baum- wollener Kleidung und Sandalen gleich denen der Er- wachsenen versehen, Puppenbetten, Thiere aus Thon, theil- weise mit Zaumzeug gleich dem heute noch gebräuchlichen; endlich auch Spielgefährten der Kinder, die ihnen in das Grab folgen mussten, namentlich Meerschweinchen, Papa- geien, Hunde, vI Der Vortrag wurde von Demonstrationen begleitet, theils an den Abbildungen des Werkes von Reiss und Stübel, theils an einer Reihe von Schädeln und Grab- beigaben, welche Herr Dr. Runkwitz, Assistenz-Arzt I. Kl. d. kais. Marine, selbst auf dem Todtenfelde von Ancon ausgegraben und dann dem hiesigen anatomischen Insti- tute zum Geschenk gemacht hat. Sitzung am 23. Februar 1889, Herr 0. Nasse spricht über die Chemie des Glutins, zu welcher Herr Dr. A. Krüger durch eine in dem Institut für Pharmakologie und physiologische Chemie ausgeführte Arbeit einen neuen Beitrag geliefert hat. Der Vortragende gedenkt, bevor auf er diese Arbeit selbst eingeht, ganz kurz der bereits vorliegenden Unter- suchungen über das Glutin. Ein grosser Theil derselben hat sich mit den Zersetzungsproducten des Glutins be- schäftigt und so hauptsächlich die inneren Unterschiede zwischen Glutin und seiner Muttersubstanz, dem Eiweiss, festgestellt. Als besonders wichtiges Ergebniss muss hierbei die Thatsache des Fehlens von Tyrosin unter den Zersetzungsproducten des Glutins und andererseits des Fehlens von Glycocoll unter den Zersetzungsproducten des Eiweisses erscheinen. Sehr viel weniger ist im Gegensatz zu den Eiweisskörpern erreicht mit Darstellung und Un- tersuchung von Verbindungen des Glutins, zum Theil sicher nur aus äusseren Gründen, weil diese Verbindun- gen, welche das Glutin sowohl mit basischen wie mit sauren Körpern bildet, schwierig zu handhaben sind. Noch geringer sind aber die Erfolge der Bestrebungen Glutin aus Eiweiss zu gewinnen. Ohne Zweifel findet bei der Entstehung des Glutins aus Eiweiss eine Spaltung in der Tyrosingruppe des Eiweissmoleküls an der in bei- stehender Formel des Tyrosins durch den schrägen Strich angedeuteten Stelle statt OH CH, | CH.NRB, | COOH ; es zerfällt also die Tyrosingruppe in den, wahrscheinlich im Zusammenhang mit S— und N —haltigen Atomcom- vi plexen abgeschiedenen, Parakresolantheil und den, im Glutin verbleibenden, Glycocollantheil. Solche Spaltung des Tyrosins ist künstlich noch niemals gelungen, es wirdauch aus dem Eiweissentweder dasganze Tyrosinmolekül erhalten oder (bei Einwirkung stärkerer Agentien) nur der Parakresolantheil des Tyrosins, während der offenbar empfindlichere Glycocollantheil zerstört wird. Man wird nach Mitteln suchen müssen, das Tyrosin in der gedach- ten Weise zu zerlegen, kann dann bei Anwendung dieser Mittel auf das Eiweiss eher auf Erfolg rechnen, und wird so auch zu Vorstellungen über die Entstehung des Glutins im Organismus kommen. Herr Dr. Krüger hat sich nun der Aufgabe un- terzogen, die Barium-Verbindungen des Glutins zu studiren. Die Beobachtung, an welche die Arbeit an- knüpft, ist nicht neu; schon Heintz theilt in seinem Lehrbuch der Zoochemie (1853) mit: „Eine Glutinlösung vermag vielmehr Kalkbydrat und phosphorsaure Kalkerde aufzulösen, als ein gleiches Volum Wasser. Wahrschein- lich verhält sie sich gegen Baryt und Strontianerdehydrat ebenso.“ Auch lag weiter die gelegentlich im Institut bei Glutinuntersuchungen gefundene Thatsache vor, dass aus einem Gemisch der Lösungen von Glutin und Aetz- baryt niemals durch Kohlensäure alles Barium entfernt werden kann, ein Theil vielmehr, unzweifelhaft salzartig gebunden, in der Lösung zurückbleibt. Um dieses Ba- riumglutinat, wie man es wohl nennen könnte, zu analysiren, hat Herr Dr. Krüger zweiprocentige Lösun- gen von Glutin mit Lösung von Bariumhydrat bis zur alkalischen Reaction versetzt, Kohlensäure eingeleitet und nach vollkommener Entfernung des Bariumcarbonats be- liebige Mengen der Lösung zur Trockene verdamft (bei 105° C.). Nach Feststellung des Gewichtes der Trocken- substanz wurde die organische Substanz mit Schwefel- säure zerstört, und der Glührückstand vor und nach dem Ausziehen desselben mit Salzsäure gewogen. So wurde schliesslich das gebildete Bariumsulfat gefunden und die Differenz der beiden letzten Wägungen als Asche des Glutins verzeichnet. Die besten der Untersuchungen haben die nach- stehenden Werthe, berechnet aus je zwei gut mit einander übereinstimmenden Analysen, geliefert. Die Tabelle giebt an, wie viel Gewichtstheile Bariumsulfat, Bariummetall und Asche aus 100 Gewichtstheilen der Bariumverbindung der in der ersten Spalte aufgeführten Glutinarten erhalten worden sind. vm Nr, | Glutinart | Ba SO, —= Ba | Asche «-Glutin RE ER Ein 3,12 «-Glutin mit 1 HCl gereinigt 3,98 | 1,96 BE, Im | B-Gintin | 43 or; 9,56 Be 1,95 So einfach das Verfahren klingt, so stösst dasselbe doch auf einige Schwierigkeiten, aus denen auch die noch vorhandenen Ungenauigkeiten der ganzen Untersuchung zu erklären sind. Zunächst muss zur Abscheidung des Bariumcarbonats die Flüssigkeit annähernd zwei Stunden im kochenden Wasserbad erhitzt werden, — hierbei tritt die Gefahr ein, dass ein Theil des «-Glutins (meist einfach nur Glutin genannt) in die nicht mehr gelatinirende, ß-Glutin genannte Modification umgewandelt wird, und da nun, wie die Ta- belle zeigt, letztere mehr Barium aufzunehmen im Stande ist, so könnte der Bariumgehalt zu hoch gefunden werden. Weiter war dann das Abfiltriren der Glutinlösung von dem suspendirt bleibenden Bariumcarbonate nicht auf die gewöhnliche Art zu bewirken; ein vollkommen klares Filtrat wurde erst erhalten, als man die heisse Flüssigkeit eine etwa 1 bis 1,5 cm dicke Schicht zerriebenen Filtrir- papiers passiren liess. Die grösste Schwierigkeit lag aber in der Beschaffung von reinem Glutin; trotz aller Zeit und Mühe, welche Herr Dr. Krüger grade auf diesen Punkt verwendet hat, ist die Schwierigkeit nicht überwunden worden; das zeigt die letzte Spalte der Tabelle. Das beste Verfahren, um möglichst viel „Asche“ aus dem Glutin fortzuschaffen, scheint das einfache Aussüssen von gequollener Gelatine oder in Stücken zertheilter Leimgallerte in destillirtem Wasser zu sein, wochenlang fortgesetzt unter täglicher Erneuerung des Waschwassers. So wurde schliesslich ein Glutin mit nur 0,6 pCt. Asche erhalten. Die Anwendung von Salzsäure in starker Verdünnung (1°/,,), welche die Glutinate zersetzen und die Basen fortschaffen sollte, hat keinen Vortheil geboten (vgl. Nr. II. der Tabelle), im Gegentheil führte sie zu neuen Schwierigkeiten, denn es war nun die Salzsäure nicht aus dem Glutin zu bringen trotz langem Waschen mit reinem Wasser. Erst wenn die Salzsäure mit Ammoniak abgestumpft war, konnte die IX Chlor-Reaction ganz zum Verschwinden gebracht werden, Man muss hiernach eine (lösliche) Verbindung des Glutins mit der Salzsäure annehmen, analog der (unlöslichen) Verbindung mit Metaphosphorsäure. Diese Bindung von Säuren ist leicht verständlich aus der Glycocollgruppe im Glutin. Die Frage, in welcher Weise die Aschenbestandtheile, unter denen stets Ca und Fe zu finden ist, im Leim ent- halten sind, ob chemisch gebunden wie Ba oder nur me- chanisch beigemengt, wird der Hauptsache nach beant- wortet durch die Zahlen der Tabelle bei I und Il: der Umstand, dass das Glutin um so weniger Ba zu binden vermag, je aschenreicher dasselbe ist, lässt mit Bestimmt- heit darauf schliessen, dass die Hauptmenge der Aschen- bestandtheile chemisch gebunden ist wie das zugesetzte Barium. Es wird übrigens nach alledem wahrscheinlich, dass auch das Collagen im leimgebenden Gewebe ganz oder theilweise als Glutinat enthalten ist. Die Untersuchung ist nicht darauf eingegangen, fest- zustellen, ob in den zur Analyse verwendeten Glutinaten auch anorganische Säuren enthalten waren; die Möglich- keit, dass ein Glutinmolekül gleichzeitig Basen und Säuren binde, kann jedenfalls nicht geleugnet werden. Der Aschengehalt des Glutins ist nun nach den Beobachtungen von Herrn Dr. Krüger noch von Bedeu- tung für einige andere Eigenschaften des Glutins. Es nimmt erstens mit Abnahme des Aschengehaltes auch das Gelatinirungsvermögen der Glutinlösungen ab. So war bei 17°C. noch gerade deutlich Gelatiniren zu erkennen bei %/, Glutingehalt °/, Aschengehalt der Lösung des Glutins 1 Bl 2,9 1,5 Il 0,6 Ob ganz aschefreies Glutin gar nicht mehr gelatinirt? Unmöglich wäre es nicht; zeigt doch auch das aschefreie Eiweiss gewissen Fällungsmitteln ete. gegenüber ein ganz anderes Verhalten als das aschehaltige. Die Unter- suchung würde übrigens der Gleichmässigkeit wegen am besten immer bei 0°C. auszuführen sein. Es geht dann zweitens das Glutin durch Kochen mit Wasser um so leichter in £-Glutin über, je ascheärmer, oder mit anderen Worten, je saurer es ist. Von besonderer Wichtigkeit ist endlich noch die Vergleichung des ß-Glutins mit dem «-Glutin. Das ver- wendete ß-Glutin war gewonnen durch Erhitzen von un- x &ereinigter Gelatine des Handels, die überhaupt als Aus- gangsmaterial benutzt worden ist, mit Wasser bei 100° C. in Druckflaschen, mehrmaliges Fällen und Waschen des Ausgefällten mit Alkohol und endlich Dialysiren zur Ent- fernung der Asche. Die Reinigung blieb aber hier eine noch unvollkommenere wie bei dem «-Glutin, der Aschen- gehalt liess sich nicht unter 1,25 pCt. herunterdrücken. Stets zeigte sich nun trotz dieser Mängel, dass ß-Glutin sehr viel mehr Ba zu binden vermag als «-Glutin. Diese vermehrte Acidität ist sicher nicht als durch Oxydation entstanden anzusehen, es spricht vielmehr mancherlei, ins- besondere die bekannte Möglichkeit der Rückverwandlung von ß-Glutin in «-Glutin durch trockenes Erhitzen sowie durch wasserentziehende Mittel dafür, dass «-Glutin, ob- gleich selbst schon eine Säure, zugleich noch Anhydrid- Charakter besitzt, und dementsprechend bei Erhitzen von «-Glutin mit Wasser die Zahl der durch Metall vertret- baren Wasserstoffatome zunimmt. — Die Vergleichung der beiden Glutinmodifieationen mit einander bietet überhaupt grosses Interesse. Zu den bereits bekannten Unterscheidungsmerkmalen hat Herr Dr. Krüger jetzt noch ein neues hinzugefügt: die spe- zifische Drehung geht bei dem Uebergang von «-Glutin zu ß-Glutin ganz beträchtlich herunter, von —167,5° auf etwa —136°. An diesem Werthe scheint auch längeres Kochen unter den gleichen Bedingungen nichts mehr zu ändern. — Herr Nasse berichtet dann weiter ganz kurz über fermentative Vorgänge in den Organen des Thierkörpers, An Versuchen, die einfachen Spaltungen, welche innerhalb des Protoplasmas stattfinden und im Wesen sich von den durch die sogenannten chemischen Fermente oder Enzyme bewirkten durchaus nicht unterscheiden, auch durch Auszüge aus den Zellen zu bewerkstelligen, hat es nicht gefehlt. Meist ist der Erfolg ein negativer gewesen, und so kehrte immer wieder die Anschauung zurück, es wäre die extracelluläre Verdauung von der intracellulären gänzlich verschieden, es wirkten in den Zellen eigenartige protoplasmatische Kräfte, verschieden von den enzymati- schen. Nicht zum Ziele gekommen mit den Auszügen von Organen ist u, A. auch Herr Grisson, der der Ge- sellschaft vor etwa zwei Jahren seine Beobachtungen über die Zersetzung gewisser Glukoside durch Leber und Nieren mitgetheilt hat. Dem Vortragenden ist es aber jetzt ge- jungen, wässerige Auszüge aus den betreffenden Organen XI herzustellen, mit welchen die Zersetzungen von Gluko- siden und verschiedenen anderen ähnlich gebauten Sub- stanzen unter Ausschluss jeglicher Fehlerquelle ausgeführt werden können. Von diesem positiven Erfolg aus weiter gehend wurde dann besonders die Zuckerbildung in der Leber, d. i. die Verzuckerung des Glykogens, be- kanntlich wohl zu unterscheiden von der diastatischen Zer- setzung durch Speichelferment u. s. w., näherem Studium unterzogen. Es gilt bei allen diesen Untersuchungen aber in erster Linie ein Mittel aufzufinden, welches die Mitwir- kung von Protoplasma irgend welcher Art ausschliesst, die Enzyme dagegen in ihrer Thätigkeit gar nicht stört. Die Biochemie hat sich vor gar nicht langer Zeit wieder- holt bemüht, nicht zu praktischen Zwecken, sondern nur um die sogenannten organisirten Fermente von den un- organisirten unterscheiden zu können, solche Substanzen aufzufinden. Zu den besten und gleichzeitig in der Ver- wendung bequemsten dieser Substanzen gehört unzweifel- haft das Chloroform; den dasselbe von Neuem em- pfehlenden Bemerkungen von Salkowski muss man voll- kommen beistimmen. Ueberlässt man nun Leberbrei in Wasser vertheilt und mit Chloroform versetzt sich selbst, so tritt die Ver- zuckerung des Glykogens vollkommen ein, und auch noch weiter zugesetztes Glykogen wird vollkommen verzuckert. Dasselbe gilt von den Muskeln. Immerhin möchte man bei derartigen Versuchen den Einwand erheben können, es sei noch nicht alles Protoplasma zerstört oder unwirk- sam gemacht — diesem Einwand begegnen wieder Ver- suche mit wässerigen Auszügen von Leber und Muskeln: auch diese verzuckern Glykogen vollständig, verzuckern ferner Maltose, die durch diastatische Enzyme auch bei langer Digestion kaum angegriffen wird, nicht dagegen sind sie im Stande, Rohrzucker und Inulin umzuwandeln. An den Organen, welche im Chloroformwasser zer- theilt sind, treten nun aber wichtige Veränderungen ein: sie werden sauer, und auch in den wässerigen Auszügen geht die Säurebildung weiter; es unterliegt keinem Zweifel, dass auch sie auf einem Fermentprozess beruht. Dabei wird ein Theil der Eiweisskörper unlöslich; erst wenn die Säurebildung und Ausscheidung der Eiweisskörper einen gewissen Grad erreicht hat, gelingt es, einen gut filtrir- baren wässerigen Auszug zu erhalten, in welchem dann mit der Säuerung auch das Ausfallen von Eiweisskörpern noch weiter zu gehen pflegt, rasch bei Körpertemperatur, XI langsamer bei Zimmertemperatur. Hierbei müssen auch die Fermente zu Boden gerissen und so (vorübergehend oder auch dauernd) unwirksam gemacht werden. Es er- klärt dieser Umstand gewiss zum grössten Theil das so häufige Misslingen der Versuche, fermentartige Substanzen aus dem Protoplasma zu gewinnen. Von der Isolirung der Fermente der Leberzellen ist einstweilen abgesehen worden, weil eine wesentliche För- derung von derselben nicht zu erwarten war. Ausführliche Mittheilung der noch nicht nach allen Richtungen hin abgeschlossenen Untersuchung wird an einer anderen Stelle erfolgen. Sitzung am 23. Februar 1889. Herr Geinitz legte seine geologische Karte von Rostock und Umgebung vor, diein der „hygienischen Topographie der Stadt Rostock“ erschienen ist. Er besprach dabei zwei interessante Aufschlüsse des grossen Bahn- einschnitts von Alt-Bartelsdorf, im östlichen Rand- gebiete der Karte. Dort tritt der untere Geschiebemer- gel theils zu Tage, theils wird er von dem mächtigen Kieslager bedeckt, welches das Material zu dem Bahn- damm durch das Warnowthal geliefert hat und in der Kiesgrube seit Jahren abgebaut wird. In diesem Kies fand Vortragender bis kopfgrosse echte Gerölle des unteren Geschiebemergels. Diese und die klippen- und schluchtenförmig erodirte Oberfläche des Mergels unter der Kiesbedeckung sind Zeichen für eine zeitliche Unterbrechung während beider Ablagerungen; das Alter des Kieses ist sonach als mitteldiluvial, eventuell als interglacial zu bestimmen. — In dem Kies- und Sand- lager fanden sich ferner mehrere Schichten magnet- eisenführendem Sand. Während man diese Bildung bisher nur am Strande als ein jungalluviales Gebilde kannte, ist hier eine solche im Diluvium erhalten. Die- selbe hat eine gleiche Entstehung (durch bewegtes Wasser aufbereitet) und wird oft in diluvialen Ablagerungen ent- standen sein, jedoch im Laufe der Zeit durch die Sicker- wasser verändert, nämlich zu eisenschüssigen, Eisenoxyd- hydrat haltenden Sanden umgewandelt sein. — Derselbe sprach über die Herkunft der mecklenburgischen Kreidegeschiebe. Allge- mein bekannt sind die zu Tausenden sich findenden Seeigel, Belemniten, Gryphaeaschalen, Bryozoen und die zahllosen Feuerstein, Diese und eine Menge characteristischer ee xl Versteinerungen, sowie Stücken von Schreibkreide und Schwefelkies entstammen dem Gebiete von Schreibkreide, welches Rügen, Möen, Seeland und Malmö umfasst. Zum geringern Theil sind sie auch dem einheimischen Boden entnommen, wo diese Kreidelager unter Diluvialbedeckung den tieferen Untergrund bilden z. B. im Klützer Ort, bei Warnemünde, auf Wustrow. Vortragender theilt alle norddeutschen Diluvialgeschiebe und -Gerölle nach ihrer IHerkunfteininskandinavisch-nordische, baltisch- nordische und einheimische. Die Kreidegeschiebe des mecklenburgischen Diluviums lassen sich fast alle sehr vorzüglich auf ihre Ursprungsstätte zurückführen und dadurch ihre glaciale Transportrichtung bestimmen. Cenomangeschiebe sind in der Provinz Preussen häufiger als bei uns; doch fanden sich die charakteristi- schen Grünsandsteine auch bei Dobbertin. Ihre Heimath ist ein jetzt von der Ostsee bedecktes Areal Östlich von Bornholm, welches sich westwärts bis unter Rostock zu erstrecken scheint, wo es in der Tiefe von 152 Metern auftritt. Verschiedene lose Versteinerungen mögen auch aus dem einheimischen Cenomankalk von Moltzow, Gie- low ete. stammen. Dem Turon gehören verschiedene Versteinerungen an, ferner der gestreifte Feuerstein. In Mecklenburg und Pommern anstehende Lager haben diese „einheimischen Findlinge“ geliefert. Ebenfalls einheimisch sind die Ge- rölle von Grünsand in der Nähe der Diedrichshäger Berge und bei Althof, sowie bei Malliss. Als Untersenone Geschiebe sind sehr gut cha- rakterisirt die Grünsandsteine und Kalksteine von Arnager auf Bornholm, ferner Conglomerate von Tosterup bei Ystadt in Schonen und Belemnites subventricosus aus der Umgebung von Kristianstad in Schonen. Die Hauptmasse unserer Kreidegeschiebe gehört dem Obersenon an. Zunächst die Anfangs genannten Reste der feuersteinführenden Schreibkreide, deren Gebiet bereits erkannt wurde; ferner ein lockerer Grünsand von Köpinge in Schonen, die diesem oft sehr ähnliche soge- nannte „harte Kreide“, welche in Ost- und Westpreussen das vorherrschende Kreidegeschiebe ist, weiter der Trüm- merkalk von Ignaberga und der ebenfalls im Kristianstad- gebiet (Schonen} vorkommende weissgesprenkelte Feuerstein. Auch das nur auf Seeland und bei Malmö vorkom- mende jüngste Glied der Kreide, die etage danien, ist sehr häufig bei uns vertreten durch Geschiebe von Faxekalk, Limsten, Saltholmkalk mit seinem „unreinen XIV Flint“ Lellingesand und einigen, nur bei Kopenhagen be- kannten glaukonitischen Mergeln. — } Herr Geinitz besprach alsdann die Äsarbil- dungen in Norddeutschland. Unter Vorlegung der kürzlich (in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 1888. S. 483) veröffentlichten Mittheilung des hochverdienten Geologen G@. Berendt-Berlin über Asar in der Pasewalker Gegend erinnerte Vortragender an seine Veröffentlichungen der gleichen Erscheinungen aus den Jahren 1886 (Ueber Asar und Kames in Meck- lenburg: Archiv d. Ver. d. Fr. der Naturgesch. in Meckl. 40. S. 115 und Zeitschr, d. d. geolog. Ges. 1886. S. 65+) und 1885 (VII. Beitrag z. Geol. Meckl. S. 91). Er be- sprach die schönen typischen Asar bei Gr. Lunow un- weit Gnoyen (den er bei dem Bau der Gnoyen-Teterower Bahn im Jahr 1884 geologisch anfgenommen hatte, der dem As von Mognestrup bei Nestved an der Eisenbahn südlich Kopenhagen an Deutlichkeit kaum nachsteht), bei Pri- sannewitz-Hohen-Sprenz (beim Bau der Lloyd- bahn zum Theil für Kiesschüttungen abgetragen), bei Puchow (wo der sog. Räuberberg mit seinen Ausläufern bis vor die Mauern von Penzlin sich erstreckend ein schönes Beispiel ist) und endlich bei Gehlsdorf, jen- seits Rostock (wo der schmale, z. Th. von Kiefern be- wachsene Rücken hinter dem Schiessstand als As gelten kann; (s. auch Hygien. Topogr. v. Rostock S. 26, 34). Auf der Generalstabskarte sind diese Rücken deutlich zu erkennen. Durch Mittheilurg der betreffenden Lite- ratur wird constatirt, dass sowohl die Endmoränen wie auch die Asar und Kames, diese beweiskräfti- gen Hinterlassenschaften der diluvialen Vereisung Nord- deutschlands, zuerst in Mecklenburg von dem Vor- tragenden entdeckt resp. in ihrer Natur richtig erkannt worden sind. Sitzung am 31. Mai 1889. Herr Braun sprach über Anatomie und Ent- wickelung des Excretions- Apparates der Lungenschnecken nach Untersuchungen, welche Herr Dr. Th. Behme im zoologischen Institut ausgeführt hat. Wenngleich die grössere Mehrzahl der untersuchten Land- lungenschnecken im Harnapparat mit der längst bekannten Helix pomatia L. übereinstimmt, also eine Niere, einen primären und einen secundären (aus der Lungenhöhle ent- standenen) Harnleiter besitzt, so erwies es sich bei ge- XV nauerem Eingehen auf diese Verhältnisse, dass bei zahl- reichen europäischen Arten der secundäre Harnleiter noch nicht völlig zum Rohr geschlossen war, sondern alle Sta- dien des Verschlusses erkennen liess. Interessanter ist jedoch das Factum, dass bei Helix Pulchella, Bulimus pupa, B. obscurus, B. radiatus, Cionella lubriea und Pupa avenacea (echte Heliceen) ein secundärer Harnleiter gar nicht zur Entwicklung gekommen ist, ein Verhalten, das allen untersuchten Wasserlungenschnecken zukommt. Durch die Untersuchung geeigneter Jugendstadien von Helix pomatia konnte gezeigt werden, dass der hier schon bei neugeborenen Thieren röhrenförmige secundäre Harn- leiter durch Schluss eines rinnenförmigen Abschnittes der primären Lungenhöhle entsteht. — Ferner sprach Herr Braun über die Möglichkeit einer Selbstbefruchtung bei Zwitterthieren, hierbei die Beobachtungen Zaddachs an Distomum cirrigerum, Leuckart’s an Taenia echinococcus, Riehm’s an Taenia cucumerina etc. anführend und des Näheren über Zucht- versuche berichtend, bei denen junge Limnaeus ovatus am Tage des Ausschlüpfens aus dem Ei isolirt und in geeig- neten Aquarien isolirt gehalten wurden; nach 1!/, Jahren hatten fünf dieser Exemplare sich entwickelnde Laiche abgesetzt. Herr v. Brunn demonstrirte ein Einbettungs-Kästchen und einen Objecthalter für Anfertigung von radiären mikro- skopischen Schnitten. Sitzung am 26. October 1889. Unter Führung des Herrn Geinitz wurden die Räume des neu errichteten mineralogischen Instituts besichtigt. Sitzung am 30. November 1889. Herr Will sprach über die Entwickelung des Geckos, Platydactylus mauritanicus, eines an den Küsten des Mittelmeeres weit verbreiteten Sauriers. Aus dem Entwickelungsverlauf, der im Einzelnen vorge- führt und an zahlreichen Zeichnungen und mikroskopischen Präparaten erläutert wurde, sind es besonders folgende Punkte, welche für den Gecko charakteristisch sind und seine Entwicklung zu einer für die gesammten Amnioten hochbedeutenden machen: 1) die Art der Einstülpung, welche beim Gecko noch einen so typischen Verlauf nimmt, dass es unmöglich ist, die Bedeutung derselben xVI als Gastrulaeinstülpung zu verkennen; 2) der ausserordent- liche Umfang des Urdarms, der sich unter der gesamm- ten Embryonalanlage hin erstreckt und seines Gleichen nur bei den Anamniern findet; 3) die Differenzirung der Keimblätter im Anschluss an die Gastrulation; 4) das Vorhandensein eines deutlich ausgeprägten, ansehnlichen Primitivstreifens nebst Primitivrinne, welche sich nach vorne in einen Canal hinabsenkt, der als Kupifer’scher Gang bezeichnet wird. Hinsichtlich der Primitivrinne konnte Schritt für Schritt gezeigt werden, dass sie von den Lippen des sich schliessenden Blastoporus gebildet wird. Der Kupffer'sche Gang entsteht zwar ebenso wie der neurenterische Canal der Eidechse, aus dem hintersten Abschnitt des Urdarmes, verhält sich aber in sofern an- ders, als er bereits vor der Bildung der Medullarrinne zum Verschluss kommt. Es folgen dann eine Reihe Stadien ohne Communication des Darms mit der Aussen- welt, bis später kurz vor völligem Schluss des Medullar- rohrs ein zweiter Durchbruch erfolgt, für den die Bezeich- nung canalis neurentericus reservirt wird. Die Chorda geht in toto aus dem axialen Theil der dorsalen Urdarm- wandung hervor, welche letztere vermuthlich auch einem nicht unbeträchtlichen Theil des definitiven Darms den Ursprung verleiht. Das Mesoderm nimmt theils durch allseitige Wucherung vom Primitivstreifen seine Entste- hung (prostomiales Mesoderm), theils entsteht es (gastra- les Mesoderm) paarig links und rechts von der Chorda aus der dorsalen Urdarmwand, wahrscheinlich in Folge eines Faltungsprozesses. Durch den Umfang und die gleiche Entstehung der Urdarmeinstülpung erlaubt die Geckoentwicklung einen engeren Anschluss der Reptilien an die Anamnier, als das bisher möglich war. Anderer- seits aber führt sie zu einem besseren Verständniss der Amniotenentwicklung überhaupt, indem sie zeigt, dass der so lange missgedeutete Kopffortsatz der höheren Amnioten nichts ist, als eine solide gewordene Gastrula- einstülpung, welche nur beim Gecko unter sämmtlichen ‘ Amnioten allein ihren ursprünglichen Character ungetrübt bewahrt hat, bei den übrigen Reptilien dagegen bereits das Lumen grösstentheils einbüsst, um schliesslich bei Vögeln und Säugern völlig solide zu werden. Herr 0, Nasse hielt hierauf den angekündigten Vor- trag über Capillarität. Den äusseren Anlass za der Mittheilung haben die im Laufe des Jahres erschienenen Arbeiten von Goppelsröder (Mittheil. d. K. k. tech- nolog. Gewerbemus, in Wien: N, F. II und IIl.) über j . | 4 { XV Capillar-Analyse gegeben. Es fusst diese Untersuchungs- methode, die, wie sich zeigt, wohl richtiger den Namen Absorptions-Analyse führt, auf Beobachtungen von Schön- bein aus dem Jahre 1861 (Poggend. Annal. Bd. 114. S, 275), deren Resultat sich folgendermassen zusammen- fassen lässt: Wenn wässerige Lösungen gefärbter wie un- gefärbter Stoffe auf poröses, an Capillar-Räumen reiches Material gebracht wird, so eilt mit wenigen Ausnahmen das Wasser den in ihm gelösten Stoffen mehr oder we- niger schnell voraus, und diese selbst besitzen verschie- dene Schnelligkeit des Wandervermögens. Das lässt sich zeigen mit einem Stück Fliesspapier, auf welches ein Tropfen der betreffenden Flüssigkeit gebracht wird (alte Methode in der Färberei), oder in vollkommener Weise nach dem Vorgange von Schönbein mit einem schma- len Streifen Fliesspapier, welcher in die Flüssigkeit ein- taucht. Bei gefärbten Stoffen wird dann sehr häufig eine äussere ungefärbte, rein wässerige Zone auftreten und ebenso bei farblosen Stoffen eine solche rein wässrige Zone mit Hülfe von Reagentien festzustellen sein, Inner- halb der wässerigen Zone werden dann, wenn die Flüssig- keit verschiedene Substanzen gelöst enthält, meist noch einige mehr oder minder scharf abgegrenzte Zonen ent- stehen, welche sich bei Farbstoffgemischen ohne Weiteres durch die Farbe, bei Gemischen farbloser Substanzen unter Anwendungvon Reagentienerkennenlassen. Goppels- röder hat sich eingehend damit beschäftigt, diese Me- thode zur Analyse von Farbstoffgemischen auszubilden. Eine Trennung der Farbstoffgemische lässt sich oft auch erreichen, wenn man die Flüssigkeit durch eine grosse Zahl (10—20) in einander gelegter Filter hindurch- gehen lässt. (Krysinski, Sitzungsber. d. Jenaer Ge- sellsch. f. Med. u. Naturw, f. d. J. 1834. 8. 8.) Bei vielen Farbstoffen, so z. B. bei Methylviolet erhält man leicht ein farbloses Filtrat (am besten aus nicht zu con- centrirten Lösungen), bei anderen weniger leicht, so dass dann bei Farbstoffgemischen die inneren und die äusseren Filter verschieden gefärbt erscheinen, oder sogar einer der Farbstoffe ganz durch die Filter geht, während der andere zurückgehalten wird und ausgewaschen werden kann. Bei der Anstellung derartiger Versuche ist nun, abgesehen von der wechselnden Grösse der Lücken in dem porösen Material Verschiedenes zu bedenken: 1) Die Möglichkeit der Einwirkung der gelösten Stoffe auf das poröse Material; hierdurch kann eine „chemische“ Absorption bedingt werden, wie z. B. 2 XV schon bei der Berührung von Bariumhydrat mit Filtrir- papier. 2) Die Quellungsfähigkeit des porösen Materials; hier- durch werden nicht nur die vorhandenen Capillar-Räume verkleinert (Anfeuchten der Filter!) sondern es wird auch, und dass in besonders hohem Grade bei thierischem Material, der Lösung Wasser entzogen, dieselbe also verändert. 3) Die Möglichkeit der Zerlegung der Substanzen in den Capillar-Räumen, wie bekannt, sehr leicht ein- tretend bei Salmiak und bei Alaun. Als der Vortragende im Verein mit Herrn Dr. Stahl die Versuche von Schönbein und Goppels- röder wiederholte, wurde angestrebt, die aufgeführten Störungen so viel als irgend möglich auszuschliessen. Nur mit nicht quellbarem und durch die gelösten Sub- stanzen nicht angreifbarem Material sollte gearbeitet werden, und weiter mit gelösten Substanzen, welche nach den vorliegenden Erfahrungen sich nicht leicht in Ca- pillar-Räumen zersetzen. Als wenig geeignet erwiesen sich Glas-Capillar- Röhren, in denen sich übrigens unter dem Mikroskop die Wanderung der Flüssigkeit sehr gut verfolgen lässt. Es waren wohl die Capillar-Räume immer noch zu gross und wahrscheinlich auch zu regelmässig. Ganz unbrauchbar ist wegen der fortwährenden Abgabe von Alkali Glaspulver. Das beste Material ist Quarzpulver von nicht allzu- feinem Korn, gefüllt in Glasröhren, welche auf dem Bo- den der mit Flüssigkeit zu füllenden Glasnäpfehen lose aufstehen (Matteucci). Die Länge der Säule von Quarzpulver beträgt ungefähr 30 cm, dann bleibt im Allgemeinen immer noch eine Schicht von 5 cm trocken. Capillar-Räume finden sich nicht nur zwischen den Quarzkörnchen, sondern in Form von unregelmässigen Sprüngen und Rissen auch in den Quarzkörnchen selbst. Zahlreiche Versuche mit Lösungen von Chloriden und Sulfaten der Alkalien, sowie verschiedener Metalle sind angestellt, aber niemals ist bis dahin der Fall zu Gesicht gekommen, dass die oberste Schicht der Flüssig- keitssäule in dem Quarzpulver rein wässrig war oder auch von zwei gelösten Stoffen nur den einen enthielt. Hier- mit steht in Uebereinstimmung, dass auch bei dem Fil- triren von Chlorkaliumlösung durch Sand grösserer Wassergehalt des Filtrates nicht zu constatiren war, und ebenso stimmen damit die negativen Resultate, welche der Vortragende früher bei Versuchen über das Verhal- XIX ten von Kochsalzlösung zu Sand, von Barytwasser zu Bariumcarbonat und Bariumsulfat erhalten hat. (Pflüger’s Archiv, Bd. 37, S. 582, 1885.) Positives Resultat ist erhalten in erster Linie mit Methylviolet des Handels: über einer kurzen, tief violet gefärbten Schicht steht eine lange, völlig farblose Schicht. Der Farbstoff haftet dem Quarzpulver sehr fest an, lässt sich auch durch langes Auskochen mit Wasser nicht voll- kommen entfernen. Es ist wohl kein Zweifel, dass die so fest anhaftenden Farbstofftheilehen ihren Sitz in den Spalten der Quarzkörner selbst haben, ganz ähnlich wie bei der Färbung in der Achat-Industrie. Bei jedem positiven Versuche ist aber an die Mög- lichkeit der Zersetzung des absorbirten Stoffes in den Capillar-Ränmen zu denken, und wird je nach der Natur des Stoffes auch die Möglichkeit der Bildung eines Nie- derschlages in den Capillar-Räumen im Auge zu behal- ten sein. Nun hätte sich schon bei dem Filtriren der Lösung von Methylviolet durch dicke Schichten von Papier gefunden, dass das farblose Filtrat sauer reagirte und chlor- haltig war; mag dies nun auch wirklich von einer partiellen Zersetzung des Methylviolets herrühren, bedeutend kann dieselbe keinenfalls sein, denn die Farbe der freien Farb- base, welche bei der Zersetzung ausgefallen sein müsste, ist eine ganz andere als die ihres salzsauren Salzes, So wird man denn für diesen Fall und ebensowohl auch bei manchen anderen Farbstoffen von einer mecha- nischen Absorption des gelösten Stoffes durch das capilläre Material reden dürfen. In Räumen mit un- regelmässigen Wänden werden wohl die Moleküle der gelösten Substanz um so eher auf ihrer Wanderung hän- gen bleiben, je grösser und vielleicht auch je unregel- mässiger sie selbst in der Gestalt sind. Es ist kein Zweifel, dass die Capillarität wesentlich bei dem Vor- gang ist, indem durch dieselbe Strömungen in bestimm- ten Richtungen veranlasst werden, Bei gleichem ca- pillären Material ist aber sicher die Möglichkeit der Ab- sorption und die Stärke derselben abhängig von Grösse und Form der gelösten Moleküle, und insofern dürfte der Ausdruck Absorptions-Analyse bezeichnender sein als der von Goppelsröder gebrauchte Capillar-Analyse. Auf mechanischer Absorption der Farbstoffe beruht wahrscheinlich vielfach das Färben von Gespinnstfasern ; auch wenn zuvor Beize angewendet wird, braucht der nun folgende Vorgang der Ablagerung von Farben kein chemischer zu sein; oft wird jene nur die Capillar-Räume xX verengert oder ihnen zum Zurückhalten der Farbstoff- Moleküle mehr geeignete Formen gegeben haben. Sitzung am 14. December 1889. Herr Osswald sprach über Bryozoen, mit besonderer Berücksichtigung der fossilen Formen. Er ging aus von den Organisationsverhältnissen der lebenden Bryozoen, wie sie Hinrich Nitsche im 21. Bande der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, herausgegeben von C. F. von Siebold und A. Köllicker, dargelegt hat, um dann die Eintheilungsprineipien der Cyclostomata und Cheilostomata, die für die Paläontologie nur in Betracht kommen, zu er- örtern. Von den in Mecklenburg vorkommenden fossilen Formen berücksichtigte er namentlich die von ihm aus dem sogen. Korallensand bestimmten Arten, die den Ko- rallensand als aus der Kreidezeit stammend erscheinen lassen. Im Uebrigen konnte er auf seine im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 1889, veröffentlichte Arbeit über die Bryozoen der meck- lenburgischen Kreidegeschiebe verweisen. Herr Herzfeld sprach sodann über die Benennung der Bewegungen des Oberarms. Die Art und Weise der Benennung der Bewegungen der verschiedenen Abschnitte eines menschlichen oder thierischen Körpers gegeneinander ist für mehrere Gebiete des menschlichen Wissens und Könnens von nicht zu unterschätzender Bedeutung, nämlich: 1) Für die Lehre vom mechanischen Effect der Zusam- menziehung einzelner Muskeln oder ganzer Muskelgruppen. 2) Für die vergleichende Anatomie, Physiologie und Entwicklungsgeschichte der Bewegungsorgane. 3) Für die Lehre vom Zustandekommen und der Be- handlung der Verrenkungen. 4) Für die zweckmässige Auswahl der Commandos beim Turnunterricht. Eine gute Benennung irgend eines Dinges muss implieite eine Beschreibung desselben enthalten, welche es ermöglicht, beim Hören oder Lesen des Namens sich das Ding selbst klar zu vergegenwärtigen und von allen anderen Dingen zu unterscheiden. Zu einer vollständigen Beschreibung einer jeden Bewegung sind präcise Angaben erforderlich: A. Ueber die Form der Bewegungsbahn. B. Ueber die Lage der Bewegungsbahn in Beziehung auf mindestens 3 gegebene Punkte, die nicht XXI in einer geraden Linie liegen, bei den Bewegungen des Oberarms am besten in Beziehung auf den Rumpf. C. Ueber den Sinn der Bewegung, d.h. ob sie, von einer bestimmten Seite aus gesehen, von rechts nach links oder umgekehrt gehend erscheint. D. Ueber die Geschwindigkeit der Bewegung. Bei der Benennung der Bewegungen der verschie- denen Abschnitte eines menschlichen oder thierischen Körpers gegeneinander kann die Geschwindigkeit un- berücksichtigt bleiben, während: A. die Form der Bewegungsbahn, B. die Lage der Bewegungsbahn, C. der Sinn der Bewegung im Allgemeinen aus der Benennung erkenntlich sein müssen. Für die physiologischen Bewegungen in Gelenken kommen aus Gründen, auf die ich hier der Kürze halber nicht eingehe, wesentlich nur diejenigen Formen von Bewegungsbahnen in Betracht, welche durch Ro- tationen erzeugt werden, d. h. durch Bewegungen, bei welchen sämmtliche bewegte Punkte Peripherien von Kreisen beschreiben, deren Mittelpunkte in einer geraden Linie, der sogenannten Rotationsachse gelegen sind, auf welcher die Ebenen der Kreise senkrecht stehen. Setzen wir für das bewegte Glied eine Linienstrecke, welche mit der Rotationsachse einen Punkt gemein hat — ich nenne diese Linienstrecke „Linienschema des Gliedes*, Der häufig zu ähnlichen Zwecken gebrauchte Ausdruck „Längsachse des Gliedes‘ hat u. A. den Nach- theil, dass er auf ganz kurze Glieder nicht anwendbar ist — so ergiebt sich, dass die Form der Bewegungs- bahn abhängt von der Grösse des Winkels, welchen das Linienschema mit Rotationsachse bildet. Ist dieser Winkel ein spitzer, so hat die Bewegungs- bahn die Form eines Kegelmantels ist er —= 0 Grad, d.h. fällt das Linienschema in die Rotationsachse, so hat sie die Form eines Abschnitts einer geraden Linie, ist der Winkel zwischen Linienschema und Rotationsachse — 90 Grad,sohat die Bewegungsbahn dieFormeinerKreisfläche. Die Bewegungen in Gelenken zerfallen daher nach der Form der Bewegungsbahn in 1) Rotation im Kegelmantel, 2) Rotation in einer Geraden, 3) Rotation im Kreise, Die Rotation in einer Geraden und die Rotation im Kreise stellen die Extreme der gemeinschaftlichen Grundform, der Rotation im Kegelmantel, dar. Verkleinert XXI sich der Winkel zwischen Rotationsachse und Linienschema auf 0 Grad, so schrumpft die kegelmantelförmige Be- wegungsbahn in eine Linienstrecke zusammen, vergrössert er sich auf 90 Grad, so breitet sich die kegelmantelförmige Bewegungsbahn zu einer Kreisfläche aus. Für die Rotationen im Kegelmantel sind besondere Benennungen nicht im Gebrauch und scheinen auch ent- behrlich zu sein. Erforlichen Falls liesse sich leicht eine erschöpfende Beschreibung construiren. Für die Rotationen in einer Geraden, gewöhnlich Rotationen kurzweg genannt, und die im Kreise sind bestimmte Benennungen fast allgemein in Anwendung und zwar werden z. B. bei den Bewegungen der Hand gegen den Unterarm erstere durch die Ausdrücke „Pronation, Supination“, letztere durch „Beugung und Streckung“ charakterisirt. Die Lage der Bewegungsbahn ist bei den Bewegungen der Hand gegen den Unterarm für die Rotationen im Kreise mit für die Praxis ausreichender Genauigkeit in dem volksthümlichen Sprachgebrauch ent- sprechender Weise gekennzeichnet, indem alle Bewegungen nach der sogenannten Streckstellung der Hand hin (der- jenigen Stellung, bei welcher das Linienschema der Hand mit dem des Unterarms in einer geraden Linie liegt oder, was dasselbe ist, einen Winkel von 180° bildet) als Streckung, alle Bewegungen von dieser Stellung weg als Beugung bezeichnet werden, und je nach der Richtung, nach welcher die Beuguug oder aus welcher die Streckung erfolgt, eine Dorsal-, Volar-, Ulnar-, Radial-Flexion, sowie eine Streckung aus Dorsal-, Volar-, Ulnar-, Radial-Flexion unterschieden werden. ' Das hier durchgeführte Prineip der Benennung liesse sich leicht auf die Rotationen im Kreise des Oberarms gegen den Rumpf übertragen, wenn man als Streckstellung des Oberarms diejenige bezeichnete, bei welcher sein Linien- schema senkrecht auf der Medianebene des Körpers steht. Für die verschiedenen Beugestellungen würden sich dann ganz von selbst die Ausdrücke: „Stellung in Capital-, Caudal-, Ventral-, Dorsal-Flexion“ ergeben. Für unge- fähr nach der Mitte zwischen zweien von diesen gerich- tete Beugungen lassen sich leicht Worte wie „Caudo- Ventralflexion“ ete. bilden. Für mehrere Rotationen des Oberarms im Kreise, die nicht durch die Streckstellung hindurchgehen, ergeben sich Bezeichnungen wie Führung aus Ventral- in Capital-Flexion etc. Es sind hiermit freilich keineswegs Bezeichnungen für dieBewegungsbahnenallerRotationenimKreise, diederOber- un XXI arm ausführen kann, geschaffen; indessen dürfte das hier Gebotene für das praktische Bedürfniss ausreichen. Sollte die vorhandene Lücke fühlbar werden, so müsste statt der Anwendung eines kurzen terminus technicus eine Schilderung der Lage der Rotationsachse oder der (darauf senkrecht stehenden) Bewegungsebene statthaben. Bei den bisher für die Rotationen des Oberarms im Kreise üblichen Benennungen wäre der Mangel in der angegebenen Richtung auch dann nicht geringer als bei den von mir vorgeschlagenen, wenn sie wirklich das, was sie sollten, nämlich die Unterscheidung von Bewegungen in drei ver- schiedenen Ebenen ermöglichten. Es herrscht indess bei Abduktion und Adduktion, Hebung und Senkung, ferner bei Beugung und Streckung des Oberarms, wie diese beiden Worte bisher gebraucht wurden, in keinem Falle Klarheit über die Lage der Bewegungsbahn, ‚bei den zuletzt ge- nannten beiden Ausdrücken auch nicht über den Sinn der Bewegung. Die Missverständlichkeit resp. Zweideu- tigkeit aller der genannten Ausdrücke im Einzelnen nach- zuweisen, würde hier zu viel Raum in Anspruch nehmen. „Hebung“ und „Senkung“ haben noch den besonderen Nachtheil, dass sie sich nicht auf den Rumpf sondern auf die Erdoberfäche beziehen, was dazu führt, geradezu entgegengesetzte Bewegungen des Oberarms (in Beziehung auf den Rumpf) bei verschiedenen Stellungen des Körpers zur Erdoberfläche mit demselben Namen, so wie ein und dieselbe Bewegung mit Namen gegentheiliger Bedeutung zu belegen. Um bei den Rotationen in einer Geraden die Lage der Bewegungsbahn erkenntlich zu machen, ge- nügt es, da hier die ganze Bewegungsbahn mit dem Li- nienschema des Gliedes zusammenfällt, die Stellung des Gliedes während der Drehung anzugeben. Es empfiehlt sich sodann, den Sinn der Bewegung beim Oberarm ebenso wie bei der Hand durch „Supination* (d.h. vom Rumpf aus gesehen der Extremität gleichnamige Drehung, also beim rechten Arm rechts herum) und „Pronation*“ (der Extremität ungleichnamige Drehung, also beim rechten Arm links herum) zu bezeichnen. Der Liebhaber deut- scher Ausdrücke wird vielieicht „Drehung zum Untergriff“ für Supination und „Drehung zum Uebergriff“ für Pro- nation vorziehen. Für die bisher üblichen Ausdrücke „Drehung nach Aussen“ und „nach Innen“ ist es rechi schwierig, dieselbe Bedeutung bei verschiedenen Stellungen des Oberarmes testzuhalten. Wie sich die Anwendung der von mir vorgeschla- genen Terminologie auf den verschiedenen Eingangs an- XXIV geführten Wissensgebieten im Einzelnen gestalten würde, vermag ich zur Zeit nicht zu übersehen. Bemerken will ich nur 1 ad 2) Es verschlägt nichts, dass z.-B. bei Säuge- thieren meine Streckstellung eine ideelle ist, d. h. nicht durch physiologische Bewegungen erreicht werden kann. Denn dasselbe Verhalten liegt bei den Benennungen der Bewegungen des menschlichen Fusses vor, ohne der Brauchbarkeit dieser Benennungen den geringsten Eintrag zu thun. Es würde daher auch einer Uebertragung meiner Terminologie auf die Bewegungen des Oberschenkels nichts im Wege stehen. } ad 3) Zur Reposition eines verrenkten Gliedes werden vielfach ausser den hier behandelten, für die physiologi- schen Bewegungen in Gelenken allein in Betracht kom- menden Rotationen resp. mit ihnen combinirt, noch mehr oder weniger geradlinige Verschiebungen des Gliedes durch Zug oder Druck, sowie Hebelungen um seitens des Operateurs erst zu schaffende Unterstützungspunkte an- gewendet, deren exacter Schilderung mittelst der Um- gangssprache, wie Verfasser nach von ihm angestellten Leichenversuchen vermuthet, kaum erhebliche Schwierig- keiten entgegenstehen dürften, und lässt sich vor der Hand wohl annehmen, dass ein nicht unerheblicher Fort- schritt auch auf diesem Gebiete mit einer allgemeinen Einführung unzweideutiger Bezeichnungen für die Rotations- bewegungen verbunden sein würde, Als Vortheile der vom Verfasser vorgeschlagenen Terminologie gegenüber der bisher gebräuchlichen würden anzuführen sein: 1) Unzweideutigkeit der einzelnen Bezeichnungen, 2) Einfügung der in Rede stehenden Terminologie in ein sonst fast allgemein eingeführtes, auf dem volks- thümlichen Sprachgebrauch beruhendes System von Be- zeichnungen für Bewegungen in Körpergelenken, daher 3) Leichtfasslichkeit. 4) So weit sich bis jetzt übersehen lässt, unbeschränkte Anwendbarkeit auf den verschiedensten Wissensgebieten. Mehr noch als über eine etwaige Einführung der von ihm vorgeschlagenen Benennungen würde, gesetzt den Fall, dass in obigen Auseinandersetzungen Irrthümer ent- halten sind, Verfasser sich darüber freuen, wenn jemand sich die Mühe gäbe, dieselben darzulegen, sowie unter eingehender Begründung etwas besseres als Verfasser in Vorschlag zu bringen. DD N N N a N 2. En Seas eg f I ‘ & 2 a f ' r S en Jurs - Güstrow Lith.v.L.F del G. Tessin del. aD | Lith.v. J. F. Jürs - Güstrow. Rn 2 ga dl i folgende Scparafabärlcke * zu beziehen: ee, ; ‚Geinitz: XI. Beitrag zur Geologie Meck- Dr.M. Braun: Faunistische Untersuchungen er Fr. Bachmann: Die landeskundliche Lite- auf dem einen oder andern Gebiete eine noch mehr ins I hende Kenntniss zu besitzen. .. Es sei statt dessen die Aı noch dazu in Nebenbeschäftigung, etwas sehr‘ Tüchtiges g . arbeitete, wünschen wir Freude am Be des ne lenbures, a 1.1. wur ner Brauns: Die Ophioniden . . IN Osswald. Bryozoen d. Mecklenb. Kreide Rn ‚geschrebe, 7:4... %. | Tessin: Die Rotatorien der Doiterend von. Bosäch mn are Krause: Die tremden Bäume u. Ser = der Rostocker Anlagen . . . . 'in. der Bucht von Wismar .-. ratur über d. Grossherzogthümer Meck- En RR VER ne der sich mit ee beschäftigen will, stellt sich de Ss n erschienene »Landeskundliche Literatur« heraus, welche a Aufta nicht ‚bei Seite lassen 'kann, selbst wenn man zu wissen‘ ausgesprochen, dass für die kurze Arbeitszeit von .... Dagegen muss hervorgehoben werden, dass eine ANE; E schollener und doch recht brauchbarer Literatur en. vu (In einigen Jahren soll zu obigem Werke ein Nachtrag | er zu dem der VerTassen Einlieferungen und Notizen erKIRaED u Re re nn nn um Druck der C. Wale Kon Rathsbuchäruckerei in len w. Be : en er warn A e u Dr} « 2, EZERN: W RR r i EN, EN Ben, A hi A TI 3 2044 106