“) ” 4 . 03 \ Re | « $) . + p S ai ” hr FF. N N ae 1 2 RG u ee IPFARVARBI UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. SIE NR RR; des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in MECKLENBURG. Sage SS 9 a 49, Jahr (1895). Mit 3 Tafeln, Redigirt von E. Geinitz-Rostock. \ f J an - Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co, 1896. gEE £ N Be: x = * wis BE “ ‘> a > 2 V Die Herren Autoren sind allein verantwortlich für den Inhalt ihrer Arbeiten. JUN 1896 Inhaltsverzeichniss. — Pag. R. Diederichs: Ueber die fossile Flora der meck- “ lenbursıschen Tortmoore m. 2 Tab... 1 L. Krause: In Rostock im 17. Jahrhundert vor- kommende Obstsorten und Küchenkräuter . 35 G. Schacko: Foraminiferen und Ostracoden aus der Genomankreide von Gielow und Marx- hasen nee N a N ne C. Foerster: Foraminiferen der Cenomankreide von Gielow in Mecklenburg . . . . 85- P. Drevs: Die Regulation des osmotischen De in Meeresalgen bei Schwankungen des Salz- gehaltes im Aussenmedium. . . 91 H. Schroeder: Einige für Mecklenbirs neue Schmetterlmper za a ne 0 else Vereinsangelegenheiten. Bericht über die 49. Generalversammlung . 139 Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins- biblsethekr 24: 2.22 were. 202146 Mitgliederverzeichniss . . . N R. Heinrich: Meteorologische Beobschtunken. 3 Ta- bellen m. 1 Tafel. M. Haberland: Meteorologische Beobachtungen. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Kosioek am Jahre: 1895 7912... 7.2 2 I XXX a rElntblens im för abo alssol a 7 & F i N - x Ip E ; ir Ft Rute ea ehoealt Bid Ener N yo Fi 4 s R RR e A h ‚ir IRRE, rt Ic, Fi d 2, rel Imre gi 14 J Ex a = ? NZ / N i N rs Se “ ? = l f wg EI E ae Fi N ı Er III HRHR MEN. ED UTTPIHNENTOH Er H vr 5 N £ CH a ae Br BaN- MORERINEGE ‘ Ne: ah ERSTER WII OU - IM 44 Be AHIbarısern Be. galt wlan N ae Be ı ” je Pr Auen “ Bor WHERE 2 eye Dre er RE 2 BEBEKURFANIAISN EN [in u 2 ER TLPET ERS FORM EI Be ran ; AREA FehleN ent H f ® 1 erioalord ade | lat EZ wyreetirrlostl Srtsetgoloisktai. us. Mtatlsellazai)). anbasıt» role. 155 Seh RZ | an ha ie SEEIEIL NEN TE |, ER = /07. | | Kg ı ARCEIY des Vereins der KRIRIRR IE Freunde der Naturgeschichte So LT N | W SR MECKLENBURG. MR ai \ & ( A 49. Jahr (1895). ® BE & > © I. Abtheilung \ mit 2 Tafeln. Redigirt von E. Geinitz. m Güstrow, in Commission der a von Opitz & Co. ı 1895. “ Druck der an, in den Inhalt ihrer Arbeiten. JUN 1896 Ueber die fossile Flora der mecklenburgischen Torfmoore. Von R. Diederiohs-Rostook. Als im Jahre 1841 Steenstrup!) seine berühmte Arbeit über die dänischen Moore veröffentlichte und darin nach- wies, dass sich während der Dauer der Torfablagerung die bekannten vier Vegetationsperioden: der Zitterpappel, der Kiefer, der Eiche und der Eller abgelöst hätten, da er- wachte zugleich ein regeres Interesse für die bis dahin stark vernachlässigte Torfiorschung, und bereits in den folgenden Jahren erschienen die wertvollen Abhandlungen von Lesquereux, Grisebach, Lorenz, Pokorny und v. Post?). Nachdem dann die Theorie von der diluvialen Ver- eisung Norddeutschlands festen Fuss gefasst hatte, nach- dem man eingesehen hatte, dass unsre jetzige Flora erst nach jener Vergletscherung allmählich eingewandert sein konnte, da erkannte man auch, dass für das Studium der Postglazialzeit von allen alluvialen Bildungen die Torf- ablagerungen die geeignetsten sein müssten, und eine Reihe von namhaften Autoren wandten sich ihrer Bear- beitung zu. Der erste, der hier erwähnt zu werden ver- dient, war Nathorst?). Er untersuchte hauptsächlich die ältesten alluvialen Süsswasserablagerungen, die thonigen und sandigen Schich- ten am Grunde der Torfmoore, und konnte aus zahlreichen !) Steenstrup, Geognostisk-geologisk Undersögelse af Skov- moserne Vidnesdam- og Lillemose i det nordlige Sjelland, ledsaget af sammenlignende Bemaerkinger, hentede fra Danmarks Skov-, ‚Kjaer- og Lyngmoser ialmindelighed. Kopenhagen 1841. ?) Lesquereux, Quelques recherches sur les marais tourbeux, Neuchätel 1844. _ Grisebach, Uber die Bildung des Torfes in den Emsmooren. Göttingen 1846. Lorenz, Moore von Salzburg. Flora 1858. Pokorny, Berichte der Kommission zur Erforschung der Torf- moore Österreichs in Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien 1858—1860. v. Post, Nytidens Koprogena Bildingar in Verh. d. Akad. in Stockholm 1861—62. ®) Nathorst, Om nagra arktiska växtlemningar i en sötvattens- lera vid Alnarp i Skane. Lunds Universitets Arsskrift 1870 und an vielen anderen Orten. 1 2 Funden in Schweden, Deutschland, Russland, in England und in der Schweiz nachweisen, dass die erste Pflanzen- decke nach dem Abschmelzen des Eises eine arktische war. Mit der Weiterentwicklung der Vegetation während der späteren Alluvialzeit, mit den klimatischen Verhält- nissen derselben, beschäftigte sich dann besonders der Botäniker Blyttt). Er untersuchte eine grosse Zahl von norwegischen Torflagern und beobachtete in den Mooren, die ihre Entwickelung schon bald nach dem Verschwinden der Eisdecke begonnen hatten, vier Torfschichten unter- brochen von drei Waldschichten. Auf diese Befunde hin gründete er dann seine Theorie - der wechselnden kontinentalen und insularen Klimate, indem er annahm, dass die Torfschichten während eines feuchten insularen, die Waldschichten dagegen während eines trockenen kontinentalen Klimas entstanden seien. Er teilte so die Postglazialzeit in acht Perioden und führte für dieselben folgende Bezeichnung ein: 1. Die arktische Periode. (Ihre Leitfossilien sind: Dryas, Salix polaris, S. reticulata und Betula nana.) 2. Die subglaziale, feuchte Periode. (Steenstrups Periode der Zitterpappel.) Betula odorata, Populus tre- mula und Salixarten waren die herrschenden Pflanzen.) 3. Die subarktische Trockenperiode Die Kiefer wanderte ein. 4. Die infraboreale, feuchte Periode. (Steenstrups Periode der Kiefer.) 5. Die boreale Trockenperiode Corylus avellana, Fraxinus excelsior und Quercus sessiflora traten auf. 6. Die atlantische, feuchte Periode. (Steenstrups Eichenperiode.) | 7. Die subboreale Trockenperiode. 8. Die subatlantische, feuchte Periode. (Steenstrups Ellernperiode.) An diese wichtigen Untersuchungen schlossen sich in rascher Aufeinanderfolge mehrere Monographien über die Moore der Nachbarländer. So beschrieb Jentzsch die Torflager der Provinz Preussen, Schacht die oldenburgi- schen, Fischer-Benzon die schleswig-holsteinischen und Gunnar Andersson die schwedischen Moore?). ") Axel Blytt, die Theorie der wechselnden kontinentalen und insularen Klimate. Englers Bot. Jahrbücher Bd. 2. 1881. u. a. a. ©. ?) A. Jentzsch, dieMoore der Provinz Preussen. Königsberg 1878. 3 Auch die mecklenburgischen: Torflager sind bereits in zwei Arbeiten Gegenstand wissenschaftlicher Unter- suchungen gewesen. Die erste von F. Koch im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte 1849 ver- öffentlichte Abhandlung ist betitelt: „Naturgeschichtliche Bemerkungen über das zwischen dem 'Trebel- und Reck- nitzthale gelegene Moor.‘ Der Verfasser folgert darin aus der Verschiedenartigkeit der Vegetation und des abgelagerten Torfes, dass das Moorland zwischen der Trebel und Recknitz seinen Ursprung einem ehemaligen See verdankt, der allmählich von einer Schilf- und Riet- grasdecke überzogen wurde und sich dann zu einem typischen Hochmoor entwickelte, während die Torfbildung in den Wiesenthälern der genannten Flüsse auf eine Sumpf- und Wiesen-Vegetation an den Ufern der mit der Zeit wasserärmer gewordenen Ströme zurückzuführen ist. In der zweiten Arbeit, in dem bekannten Werk von F. E. Geinitz: ‚Die Seen, Moore und Flussläufe Meck- lenburgs. Güstrow 1886‘ finden wir eine Schilderung der Faktoren, durch deren Einwirkung die Oberflächengestal- tung Mecklenburgs bedingt wurde. Wir erhalten eıne eingehende Beschreibung der meisten mecklenburgischen Seen, Moore und Flussläufe und eine Erklärung ihres Entstehens, gestützt auf den geologischen Bau unseres Landes. Die nachfolgende Arbeit beabsichtigt nun, in der Kette von Beobachtungen, die in den letzten Jahren ın den Gebieten um die Ostsee herum gesammelt sind, eine Lücke zu schliessen, sie will untersuchen, in wieweit sich die bislang gefundenen Resultate auch auf die mecklenbur- gischen Torflager anwenden lassen. Zu diesem Zweck wäre es nötig gewesen, möglichst viele von den vor- handenen Mooren zur Untersuchung heranzuziehen. Da mir jedoch nur die kurze Zeit eines Sommers zur Ver- fügung stand, so konnte ich nur eine sehr geringe An- zahl als Beispiele verschiedener Typen herausgreifen und einer genaueren Bearbeitung unterziehen. Schacht, Moore des Grossherzogtums Oldenburg. Petermanns Mitteilungen 1883. 1. Heft. R. v. Fischer-Benzon. Die Moore der Provinz Schleswig- Holstein. Abhandlungen des naturw. Vereins in Hamburg. Bd. 11. Heft 3. . 1891. Gunnar Andersson. Växtpaleontologiska undersökningar af svenska torfmossar. Stockholm 1892 u. 1893. 1* 4 Die makro- und mikroskopischen Untersuchungen der gesammelten Torfproben wurden zum Teil im bota- nischen, zum Teil im geologischen ‘Institut zu Rostock ausgeführt. Für die mir dabei, sowie auf meinen viel- fachen Exkursionen zu Teil gewordenen Unterstützungen mit Rat und That erlaube ich mir, den Herren Prof. Dr. Geinitz und Prof. Dr. Falkenberg auch an dieser Stelle meinen tiefgefühltesten Dank auszusprechen. I. Das Moor von Darze bei Parchim‘). Das grosse Moor bei Darze, ungefähr 9 km nord- östlich von Parchim an der Sternberger Chaussee gelegen, erfüllt eine bis 3 km lange und bis 2 km breite Mulde im Diluvialmergel, der überall in der Umgebung des Moores in durchschnittlicher Meereshöhe von 70-80 m zu Tage tritt. Das Moor selbst erreicht nur eine Höhe von 60 m. Es ruht auf der oberflächlich zu grünlich- grauem Kies umgearbeiteten Grundmoräne und bildet die Ausfüllung eines alten Sees, der sein Wasser durch das Thal des Wockerflusses zur Elde entsandte. Noch vor ungefähr hundert Jahren war der südliche Teil des Moores, der noch jetzt den Namen ‚Darzer See‘ führt, eine offene Wasserfläche, und erst zu Anfang dieses Jahrhunderts ist derselbe vertorft und dann darch menschliches Zuthun in eine ertragreiche Wiese verwandelt. Die jetzige Oberfläche des Moores bietet einen über- aus Öden und traurigen Anblick dar, der Rand ist, da er aus schwerem Rasentorf oder stark zersetztem Moostorf aufgebaut ist, bereits zum grössten Teil ausgestochen, und eine ziemlich üppige Vegetation von Sphagnum- und Hypnumarten untermischt von grossen Bulten von Erio- . phorum vaginatum begründet hier den Anfang einer neuen Torfablagerung. Nur die mittlere Partie des Moores, die aus wenig zersetztem Sphagnumtorf gebildet ist und daher ein sehr schlechtes Brennmaterial liefert, ist von dem Spaten des Torfstechers verschont geblieben. Die Tortbildung ist in diesem Teile vollkommen sistiert. Die Oberfläche ist stark ausgetrocknet und nur von wenigen verkrüppelten Birken (Betula alba und pubescens) und Kiefern bestanden, dazwischen finden sich weite Strecken, ) Vergl. Tafel I. Fig. 1. 5 auf denen Calluna und Erica, Vaccinium uliginosum, Ledum palustre und andre, oder sogar nur dürre Flechten und xerophile Moose vegetieren. Ob der Grund für diese Er- scheinung in der starken, künstlichen Entwässerung des Moores zu suchen ist, oder ob die trockene Periode, in der wir uns nach den Beobachtungen Blytts und anderer Autoren augenblicklich befinden, der Entwicklung des Torfes entgegengewirkt hat, lässt sich in diesem Falle wohl schwerlich entscheiden. Die Mächtigkeit des Torfes ist durchschnittlich nicht bedeutend. Die flachen, sehr breiten Ufer besitzen nur 2—3 m Torf, dagegen findet man in der mittleren etwas emporgewölbten Partie eine grösste Tiefe von 7m. Mehrere Bohrungen ergaben in diesem Teile folgendes Profil: 0—2 m hellbrauner, leichter Moostorf, 2—3 m dunkelbrauner Moostorf mit zahlreichen Kieferstubben, 3—4,5 m hellbrauner, leichter Moostorf, 4,5-—5 m dunkelbrauner Torf mit vielen Phragmites- Resten. (Rasentorf.) 5—7 m dunkelgrüner Lebertorf. Untergrund: Grünlich-grauer Kies. Nach dem Rande des Moores zu verschwindet mit dem Flacherwerden des Torfes der Lebertorf allmählich und an seine Stelle tritt hier ein 11/, m mächtiger Schilf- torf, über dem 1!/), m Moostorf lagern. Durch das ganze Moor zieht sich eine Lage von mächtigen Kiefernstubben, die am Rande von ungefähr 50 cm, in der Mitte dagegen von über 2,5 m Moostorf bedeckt wird. Unter dieser Schicht beobachtet man in der randlichen Partie in einer Tiefe von ungefähr 1 m eine zweite aus Birkenwurzeln bestehende Holzlage. Viele von den Kiefernstubben sind oberflächlich verkohlt, bei andern findet man zwischen Rinde und Holz oder in dem nach den Jahresringen aufgeblätterten Holzkörper zahl- reiche glänzende, zum Teil sehr gut ausgebildete Krystalle von Fichtelit oder Tekoretin!). In der mittleren Partie 1) Fichtelit oder Tekoretin (Forchhammer) ist ein Umwand- lungsprodukt des Tannenharzes und hat die chemische Zusammen- setzung: C;H,. Es bildet weisse, perlmutterglänzende, monokline in der Richtung der Orthodiagonale hemimorphe Blättchen und dünne Krusten und Anfluge im Holz von Pinus silvestris. Es ist be- kannt geworden aus einem Torfmoor bei Redwitz im Fichtelgebirge. 6 stehen die Stubben in einer bis 1 m mächtigen dunkel gefärbten Zwischenlage im hellbraunen Moostort. In mehreren Torfproben, die ich mit Hülfe des Mikro- skops untersuchte, bestimmte ich folgende Pflanzen: 1. Im Moostorf: Sphagnum subsecundum % acutifolium Hauptbestandteil is cymbifolium Eriophorum vaginatum (bildet sog. Splittlagen), Hypnum 'scorpioides (?), Blätter und: Stämmchen, Carex sp., Epidermis, Equisetum sp., Rhizome, Phragmites communis, Rhizome und Stämme, Vaceinium N Holsstulkcher: uliginosum Betula alba, Holzstücke und Pollen, Alnus sp., Holzstücke und Pollen, Gorylus avellana, Holzstücke und Pollen, Pinus silvestris, Stubben und Pollen. 23: Im !Schilfteorf: Hauptbestandteil: Phragmites communis, gut erhaltene Rhizome und Stämme. (In der Epidermis fand sich häufig ein Mycel, das wahr- scheinlich zu Phragmidium obtusum gehört.) Accessorische Bestandteile: Hypnum fluitans (?), Blätter und Stämmchen, Sphagnum sp., Blätter, Carex sp. (?) Juncus sp. | Epidermis, Typha sp. (?) Equisetum sp., Rhizome, Menyanthes trıfoliata, Samen, Pinus silvestris, sehr viel Pollen, Betula alba, Holzstücke und Pollen, Corylus avellana, Holzstücke. 3. Im Untergrund der randlichen Partie fanden sich viele Rhizome und Faserwurzeln von Phragmites communis. Aus diesen Befunden können wir uns schon ein hinreichendes Bild von der Entwicklung des vorliegenden Moores machen. Wie ich schon vorher erwähnte, be- obachtete ich in dem flachen randlichen Teil des Moores drei Torlschichten unterbrochen von zwei Waldschichten und diesem entsprechend in dem Profil der mittleren Partie zwei dunkel gefärbte Schichten, die ich als gleich- alterig mit den beiden Holzlagen des Randes bezeichnen möchte, Diese fünf Schichten nun könnte man mit den fünf jüngsten Blyttschen Perioden parallelisieren. Demnach begann die Entwickelung unsres Moores in dem infra- borealen Zeitalter oder in der Steensirupschen Periode der Kiefer, und dafür spricht auch das massenhafte Vor- kommen von Pinuspollen im Schilftorf. Phragmites, Typha und Carexarten umgaben damals mit breitem Saum den See und lagerten den 1,5 m mächtigen Schilftorf ab, während der Untergrund des offenen Wassers durch abgestorbene Algenkolonien mit 2 m Lebertorf: überdeckt wurde. Das Klima wurde nun allmählich trockner, die boreale Periode begann. Am Ufer siedelte sich ein Birkenwald an und eine zusammenhängende aus Phragmites, Carex- und Hypnumarten gebildete Rasen- decke überzog den ganzen See; ihre Reste finden wir ın dem 50 em mächtigen Sumpf- oder Rasentorf wieder. Während der nun folgenden feuchten atlantischen Periode begann eine Massenvegetation von Sphagnumarten, sie verbreitete sich über das ganze Moor, indem sie zugleich die ganze frühere Pflanzendecke, ja sogar den Birkenwald zerstörte und unter einer bis 1,5 m mächtigen Moostor/- schicht begrub. Abermals wurde jetzt das Klima trockner und ein dichter Kiefernwald dehnte sich über das ganze Moor aus. Waldbrände scheinen in dieser Periode nicht selten gewesen zu sein. Sehr viele von den erhaltenen Stubben sind angebrannt, und oft findet man in der Nähe derselben grössere Mengen von Holzkohle. Blytt bezeichnet diese Periode als die subboreale. In der hierauf folgenden feuchten, subatlantischen Periode wurde die Vegetation der Sphagna wieder eine üppigere, sie vernichtete den Kiefernwald und lagerte über seinen Resten eine bis 2,5 m mächtige Torfschicht ab, deren Entwickelung mit der jetzigen Trockenperiode als einstweilen abgeschlossen er- scheint. Eine neue Waldvegetation von Kiefern und Birken beginnt jetzt die Herrschaft zu erlangen, um vielleicht in einer zukünftigen, feuchten Periode dasselbe Schicksal zu erleiden, wie die Vorgänger in den früheren Epochen. II. Das Moor von Prisannewitz)). Ungefähr 13 km südöstlich von Rostock liegt beim Dorfe Prisannewitz, an der Lloydbahn, ein 4 km langes Vergl. Tafel I. Fig. 2, 8 und bis 1,5 km breites Moor, das uns in seinem Aufbau ähnliche, ja fast dieselben Verhältnisse zeigt, wie das Darzer Moor. Es ist in eine Mulde des Diluvialmergels eingesenkt und ist ebenfalls ein aus einem ehemaligen grossen See hervorgegangenes Hochmoor. Die sehr breiten und flachen Ufer sind bereits ausgestochen und stellen augenblicklich eine grosse gut kultivierte Wiesenfläche dar. Der mittlere bis 8 m tiefe Teil ist von einem Walde von Birken, Kiefern, Eichen, Ellern u. s. w. bekleidet. Die Entwicklung der Sphagna ist auch hier beendigt. Eine Bohrung ergab folgendes Profil: 0—30 cm gelbbrauner, leichter Moostorf, 30—100 em dunkelbrauner Moostorf, 100—300 cm hellbrauner, leichter Moostorf, 300—400 cm schwarzbrauner Torf mit vielen Phragmitesresten, 400—800 cm dunkelgrüner Lebertorf, nach unten zu thonig werdend. Der Untergrund besteht an der tiefsten Stelle aus grünlich gefärbtem Thon, in den flacheren Partien aus Sand. An Pflanzenresten waren folgende zu erkennen: 1. Im gelbbraunen Moostorf. Sphagnum recurvum (Hauptmasse); Eriophorum vaginatum, Blattscheiden, Gyperaceenwurzeln, Wurzelholz, von Calluna, Stämmchen von Vaceinium oxycoccus, Pollen von Pinus und Betula. 2. Im dunkelbraunen Moostorf: Sphagnum acutifolium (Hauptmasse), Eriophorum vaginatum (bildet sog. Splittlagen), Cyperaceenwurzeln, Hypnum sp., Blattfetzen, Pollen von Pinus, Quercus, Betula, Alnus und Ericaceen (?). 3. Im hellbraunen, leichten Moostorf: Sphagnum medium (Hauptmasse), Hypnum sp., Blattfetzen, Eriophorum vaginatum (Splittlagen), Cyperaceenwurzeln, Pollen von Pinus, Betula, Alnus, Quercus. Nach unten zu einige Rhizome von Phragmites und Equisetum und Samen von Menyanthes trifoliata. 9 4. Im sehwarzbraunen Rasentorf: Phragmites und Equisetum, Rhizome, Seirpus sp. (?), Epidermis, Cyperaceenwurzeln, Sphagnum spec., Blätter, Hypnum sp., Blätter, Idioblasten von Nymphaeaceen, Samen von Menyanthes trifoliata, Pollen von Alnus, Betula, Pinus. 5. Im dunkelgrünen Lebertorf: Viele Chroococcaceen-Kolonien, Pediastrum Boryanum Menesh., Pediastrum Boryanum granulatum Rabh., Pediastrum pertusum Kg., Farnsporen, Pollen von Pinus, Betula , CGorylus und Salicaceen (?) (In der oberen Schicht.) Waldschichten sind in diesem Moore nicht vorhanden. Jedenfalls war das Moor auch während der Trockenperioden - noch immer zu feucht, um die Vegetation eines Waldes aufkommen zu lassen. Nur die dunkel gefärbte, 70 cm mächtige Zwischenschicht im hellbraunen Moostorf zeugt von dem Einfluss der letzten trocknen, der subborealen Periode. Der Wasserstand war damals ein niedriger, so: dass der oxydierende Einfluss der Luft zu grösserer Geltung gelangen und eine stärkere Zersetzung des abge- lagerten Torfes hervorrufen konnte. Die Entwicklung des Moores begann, wie ich aus dem seltenen Vorkommen von Pinuspollen in den unteren Schichten des Lebertorfs schliessen zu können glaube, bereits während der sub- arctischen Periode. Von dieser Zeit an war die Torf- ablagerung in steter Entwicklung begrifien, und nur einmal, während der subborealen Trockenperiode, erlitt dieselbe eine längere Verzögerung. Ill. Die Moore von Klein-Schwass und Kritzemow‘). Ungefähr 1 km südlich von dem Dorf Klein-Schwass, 8 km westlich von Rostock an der Rostock-Wismarschen Bahn gelegen, trifft man in einem tiefen Kessel des Dilu- vialmergels ein kleines, in der Mitte schon vollständig ausgestochenes Hochmoor, das wegen seiner ähnlichen Entwicklung den beiden eben beschriebenen an die Seite Dt) Vergl. Taf. I. Fig. 3 u. 4 10 gestellt werden darf. Die etwa 1 m mächtige Torfschicht des noch unversehrten Randes zeigte folgendes ‚Profil: Über dem Untergrund, der hier aus einem feinen, gelblich weissen Sand gebildet wird, lagert eine 20 cm mächtige „Gytja“'schicht!), die an Pflanzenresten nur einige Rhizome und Faserwurzeln von Phragmites und Equisetum ent- hielt. Dann folgt der Torf; und: zwar bildet eine tief- schwarze, nur 10 cm starke Schicht sehr schweren Torfes den Anfang der Ablagerung. Die Pflanzen, die dieselbe hauptsächlich aufgebaut haben, sind: Equisetum und Phragmites, von denen zahireiche Rhizome und Stämme erhalten sind. Ausserdem findet man noch einige Pollen von Pinus und Betula und Farnsporen. Hierüber lagert ein 20 cm mächtiger filziger Torf, der grösstenteils aus Faserwurzeln und Rhizomen von Phrag- mites und Gyperaceenwurzeln ° zusammengesetzt wird. Zwischen ihnen finden sich viele Blätter eines Hypnum sp. und Pollen von Pinus silvestris und Betula. Dann folgt eine 10 cm mächtige Schicht dunkel- braunen, ziemlich schweren Torfes, mit folgenden Pflan- zenresten: Sphagnum sp., Blattfetzen und’ Sporen, Hypnum sp., Blattfetzen, Eriophorum vaginatum (Blattscheiden), Phragmites und Equisetum, Rhizome und Stämme, Cyperaceenwurzeln, Farnsporen, Pollen von Betula, Alnus, Pinus, Quercus und Typha (). Die nächste Schicht bildet ein schwarzer, stark zer- setzter 20 cm mächtiger Moostorf. In derselben fand ich viele Sporen einer Sphagnumart, Blattscheiden von Eriophorum vaginatum, Cyperaceenwurzeln, einige Samen von Menyanthes und Pollen von Pinus, Betula und Alnus. ') „Gytja“ nennt Nathorst in seiner Arbeit: „Uber den gegen- wärtigen Standpunkt unsrer Kenntnis von dem Vorkommen fossiler Glacialpflanzen. Stockholm 1892“ eine besonders in den unteren Lagen der Torfmoore vorkommende, gelblich bis rotbraun gefärbte, thonig-schlammige Schicht. Sie besteht nach v. Posts Unter- suchungen zum grössten Teil aus zerteilten Algenfragmenten, Bacillarien und Excrementen von kleinen Tieren. (Infusorien, Grustaceen, Insectenlarven.) Die deutsche Bezeichnung ‚„Schlamm“ verwirft Nathorst, weil dieselbe auch in anderer Bedeutung benutzt wird. 11 Die oberste Lage des Moores endlich besteht aus einer 30 cm starken Schicht. von fast unzersetztem Sphag- num cymbifolium, neben dem noch einige Blattscheiden von Eriophorum vaginatum, Samen und Rhizome von Menyanthes trifoliata und einige Pollenkörner von Pinus, Betula und Alnus zu erkennen waren. Auch in dem Profile dieses Moores lässt sich die Wirkung abwechselnder trockner und feuchter Perioden nachweisen. Allerdings finden wir hier ebensowenig wie in dem vorhergehenden Moor Holzlagen entwickelt, doch zeigen uns schon die beiden dunkelgefärbten, stark zer- setzten Zwischenschichten zur Genüge, dass während ihrer Ablagerung das Klima ein trockneres gewesen sein muss. Die Ausfüllung des Solles würde hiernach in der infraborealen Periode begonnen haben, und zwar setzte sich während dieser Zeit die 20 cm mächtige „Gytja‘ ab. In dem nun folgenden, trockenen, borealen Zeitalter ging der Wasserspiegel bedeutend zurück, und Equisetum und Phragmites bildeten die unterste Torischicht. Ein feuchteres Klima, das atlantische folgte, und eine Massen- vegetation von Phragmites, Carices und Hypnumarten baute die dritte, wenig zersetzte Schicht auf. Das Moor wurde dann abermals trockner und ging allmählıg während der subborealen Periode in ein Sphagnetum über. Die Überreste dieses Stadiums setzen die vierte und fünfte Schicht zusammen, über denen sich dann schliesslich in der feuchten, subatlantischen Periode eine 30 cm mächtige Lage von ausgezeichnet erhaltenem Sphagnum cymbifolium bildete. Jetzt ist auch die Entwicklung dieses Stadiums ab- geschlossen, und die dunkel gefärbte oberflächliche Schicht zeigt uns die Ablagerung einer neuen Trockenperiode. In der: Nähe. dieses Moores liegt ungefähr 4 km südlich von Schwass zum Dorfe Kritzemow gehörig ein anderes etwa 1400 m langes und 250 m breites Hoch- moor, dass wegen seiner grossen Tiefe und einer bis 9 m mächtigen Lebertorfablagerung ein besonderes Inter- esse verdient. Das Profil der mittleren, tiefsten Partie ist folgendes: Untergrund: Weisser Sand, Dunkelgrüner Lebertorf: 9 m, Schwarzbrauner Rasentorf: 0,5 m, Gelbbrauner Moostorf: 2 m. In dem randlichen Teile des Moores ist unmittelbar über dem Untergrund noch eine dünne Schicht schwarzen 12 Torfes mit vielen 'Holzresten, Samen von: Menyanthes trifoliata und Elypnumfetzen entwickelt. Ferner enthält hier der hellbraune Moostorf eine Menge gut erhaltener Holzstücke und Blätter von Salix caprea und Betula alba. Die Untersuchung der ‚mitgebrachten Bohrproben ergab folgende Pflanzenreste: 1. Im Lebertorf: Viele Ghroococcaceenfamilien, Einige Pediastrumarten, Einige Diatomeen, Pollen von Pinus silvestris, Betula, Gorylus und Quercus. | 2. Im Rasentorf: Rhizome und Faserwurzeln von Phragmites com- munis, Blätter und Stämmchen von Hypnum sp. 3. Im Moostorf: | Sphagnum sp. Blätter und Stämmchen, Eriophorum vaginatum (Blattscheiden), Seirpus caespitosus (?) Epidermis, Galluna vulgaris, Wurzelholz, Diatomeenschalen, Samen von Carex sp. und Menyanthes trifoliata, Pollen von Alnus, Betula, Pinus und Quercus. Das Alter des Moores reicht, wie man aus dem Vorkommen von zwei Waldschichten schliessen kann, bis in die boreale Trockenperiode hinauf. Während der- selben befand sich noch in dem tiefsten Teil der Niederung eine ollene Wasserfläche, in der bereits die Ablagerung des Lebertorfs begonnen hatte, während die nächste Umgebung des Sees von einer Wald- und Hypnum- vegetation bekleidet war. Die folgende, atlantische feuchte Periode verursachte ein Steigen des Wasserspiegels und bedingte dadurch zugleich die Ablagerung des Lebertorfes. Mit dem Eintritt der nächsten, trocknen, der subborealen Periode überzog sich dann das Moor mit einer festen Rasendecke, auf der sich allmählich einige Sphagnum- arten und ein Gebüsch von Weiden und Birken an- siedelten. Diese Vegetation erreichte infolge der massen- haften Vermehrung der Sphagna während des feuchten, subatlantischen Klimas ihr Ende und wurde dann schliess- lich von der oberen bis 1,5 m mächtigen Moostorfschicht überdeckt. 13 IV. Das Moor von Dammerstorf'). Ein typisches Hochmoor bietet uns das in der Nähe des Rittergutes Dammerstorf, 24 km östlich von Rostock an der Rostock-Sülzer Chaussee befindliche Torflager. Es liegt in einer 25 m tiefen Mulde des Geschiebemergels. Seine Meereshöhe beträgt 45 m, die der Umgebung durch- schnittlich 65—70 m. Der grösste Teil des Moores trägt einen ziemlich dichten aus Kiefern, Eichen und Hasel- sträuchern gemischten Waldbestand. Nur der zum Gute Dammerstorf gehörige Teil ist fast gänzlich entwaldet und wird wegen seines besonders guten Torfes sehr energisch ausgebeutet. Eine 700 m lange Torfwand ist durch das ganze Moor hin blosgelegt und liefert jährlich eine ungeheure Menge ausgezeichneten Brennstofls. Selbst zu einer Briquettfabrikation soll das Lager in nächster Zeit Verwendung finden. Infolge einer guten Entwässerung ist das Moor jetzt bis auf den Untergrund trocken gelegt; die Emporwölbung der mittleren Partie, die man sonst bei allen Hochmooren beobachtet, ist dadurch bis auf ein Minimum verschwunden, und nur der innere Autbau verrät uns noch die ursprüngliche Beschaffenheit. Den Untergrund bildet ein brauner nach unten zu heller werdender Sand mit einer Mächtigkeit von 60 cm. In der Tiefe geht er allmählich in sandigen Thon, und dieser endlich in Diluvialmergel über. Direkt auf dem Untergrund stehen zum Teil noch festgewurzelte, mächtige Stubben von. Kiefern, Eichen, Birken und Haselsträuchern. Viele von denselben sind äusserlich verkohlt, auch beobachtet man in dem Holz der Kiefern häufige Krystalle von Tekoretin. Zwischen diesen Stubben hat sich eine 10 cm starke, tiefschwarze Torfschicht mit vielen teilweise verkohlten Holzresten gebildet. ‘) Der beigefüste Lichtdruck (Tafel II), der nach einer Momentphotographie des Herrn Prof. Dr. Geinitz ausgeführt wurde, giebt uns eine Totalansicht des Dammerstorfer Torfstiches. Auf der rechten Seite des Bildes sehen wir die frisch angeschnittene Torfwand und auf ihr die von der Gutsherrschaft zur Torfgewinnung aufgestellten Maschinen. Im Hintergrunde erscheint ein bewaldeter, noch unversehrter Teil des Moores. Die übrige Partie des Bildes zeigt uns den von Moor vollständig entblössten Untergrund mit einer ungeheuren Menge teils noch festgewurzelter, teils wirr durcheinander geworfener Baumstubben; sie sind die Überreste eines ehemaligen durch die Moorbildung zerstörten Urwaldes. Vergl. ferner Taf. I, Fig. 5. 14 Sie enthielt an bestimmbaren Pflanzen: Hypnum spec., Blattfetzen, Sphagnum sp., Wenig Sporen, Phragmites communis, Einige Rhizome und Faser- wurzeln, Cyperaceenwurzeln. - Hierüber lagert ein bis 1,3 m mächtiger, schwarzer, fetter Moostorf mit folgenden Pflanzenresten: Sphagnum sp., Viele Sporen und Blattfetzen, Hypnum sp., Blattfetzen, Eriophorum vaginatum, (Splittlagen), Calluna vulgaris, Holzstücke, Pinus silvestris, Holz und Pollen, Betula sp., Holz und Pollen, (Juercus sp., Holz und Pollen, Vaccinium uliginosum, Holzstücke, Corylus avellana, Pollen, Alnus sp., Pollen, Cyperaceenwurzeln, Phragmites, Einige Rhizome in der unteren Schicht, Carex sp. (?), Epidermis. Es folgt ein scharf abgegrenztes, 60 cm mächtiges, hellbraunes Sphagnetum. Es enthieit an Pflanzenresten: Sphagnum acutifolium, Blätter und Stämmchen, Ar ceymbifolium, ,, 6 cuspidatum, .“ -. Eriophorum vaginatum (Splittlagen), Hypnum sp., Blattfetzen, Calluna vulgaris, Holzstücke, Betula sp., Holz und Pollen, Pinus silvestris Alnus sp. Pollen. Corylus avellana Den Schluss bildet eine 60 cm starke, dunkel- braune, nach oben zu bröcklige Torfschicht mit folgenden Pflanzenresten: Sphagnum acutifolium, Blätter und Stämmchen, ” cuspidatum, ” ” ” K fimbriatum, (?) ‚, er Eriophorum vaginatum, (Splittlagen), Calluna vulgaris Andromeda polifolia Vacceinium Oxycoccus En uliginosum 99 9 Holzstücke, 15 Pollen von Pinus, Quercus, Alnus, Gorylus, Betula und Picea. Fast während der ganzen Entwicklungsdauer des Moores waren die. Sphagnumarten die vorherrschenden Pflanzen; sie überzogen die ganze Oberfläche und mussten bei der Vertorfung den Hauptanteil stellen. Vor der Ab- lagerung des Torfes bedeckte ein Urwald die feuchte Niederung. Es herrschte damals ein trockenes Klima, und zwar war es das boreale, wie man wohl aus dem Vorkommen der Eiche, Kiefer und Hasel schliessen kann. Während dieser Zeit bildeten die abgefallenen Blätter und Zweige der Waldbäume eine Moderschicht, auf der sich Hypnumarten und CGyperaceen ansiedelten. Dann folgte die feuchte atlantische Periode, die Sphagna wanderten ein und zerstörten schliesslich die ganze Waldvegetation. Der untere Teil des schwarzen Moos- torfs wurde damals abgelagert. Die obere Schicht des- selben gehört wahrscheinlich erst der folgenden sub- borealen Trockenperiode an. Dass zwischen beiden äusserlich kein Unterschied mehr wahrzunehmen ist, muss man wohl ihrem hohen Alter zuschreiben. Uber dem schwarzen Moostorf finden wir dann scharf getrennt die Bildungen der subatlantischen und der jetzigen Periode. V. Die Moore von Oberhof, Alte Heide und Bantin. Einen neuen Typus stellen uns die drei Moore von Oberhof, Alte Heide und Bantin dar. Sie sind flache, nur bis 85 cm mächtige Wald- oder Bruchmoore und enthalten wegen ihres hohen Alters einen sehr fetten, fast amorphen Torf mit vielen stark zersetzten Holz- und Borkenresten. Das Moor von Oberhof, an der Rostock - Sülzer Chaussee in der Nähe des Dorfes Oberhof, 18 km von Rostock gelegen, besitzt eine Tiefe von 85 cm. Es liegt in einer sehr flachen Depression des Geschiebemergels, über dem sich in der mittleren tiefsten Partie der Mulde noch eine flache Schicht von ,Gytja‘‘ abgelagert hat. Auf diesem Untergrund wuchsen ehemals neben Phrag- mites und Carexarten gewaltige Eichen und Birken, von denen noch einzelne Stubben und Stämme erhalten sind. In welcher Zeit die Bewaldung und somit auch die Torf- bildung ihren Anfang nahm, lässt sich nicht mehr be- stimmen, da der tiefschwarze Torf keine Schichtungs- oder Färbungsunterschiede zeig. Nur das eine kann 16 man mit Sicherheit aus dem Vorkommen der Eiche schliessen, dass die Entwicklung jedenfalls nicht vor der borealen Periode begonnen hat. In der unteren Partie wurde der Torf hauptsächlich aus Holzmoder und abgestorbenen Sumpfflanzen gebildet. In dem oberen Teil dagegen waren die Sphagnumarten die herrschenden Pflanzen. Von ihnen sind nur noch die Sporen in grosser Anzahl vorhanden. Die Waldbäume, die das Moor während seiner ganzen Entwicklung bestanden, waren hauptsächlich: Quercus, Pinus, Betula, Corylus und Alnus. Fast dasselbe Bild giebt uns das Moor von Alte Heide, 6 km südwestlich von Ribnitz an der Rostock- _ Stralsunder Bahn gelegen. Es besitzt eine Tiefe von 60 cm und liefert einen ausgezeichneten Torf. Den Untergrund bildet eine 10 cm starke Schicht weissen Sandes (Heidesand), unter-diesem lagert ein 10 cm mächtiger, gelbbrauner, sehr fester Sand (Ortstein). Dann folgt das grünlich gefärbte Diluvium. Auch hier findet man im Untergrund noch festgewurzelte Stubben von Eichen und Kiefern und überall im Torf zerstreut liegen die Holz- und Borkenreste von Quercus, Pinus, Corvylus, Alnus und Betula. Die erste Vegetation bildete hier ebenfalls ein sumpfiger Wald, in dem Phragmites, Equisetum, Cyperaceen und Farnkräuter die vorherrschenden Pflanzen waren. Später traten dann an ihre Stelle die Sphagnumarten und Erio- phorum vaginatum und setzten fast ausschliesslich die obere Torfmasse zusammen. Das dritte hierher gehörige Torflager ist das an der Wittenburg-Zarrentiner Chaussee gelegeneMoor von Bantin. Es besitzt nur 40 cm Torf und liegt in einer sehr flachen Niederung im Diluvialmergel. Der Untergrund des Moores besteht aus humosem Kies. An Pflanzenresten konnte ich folgende bestimmen: 1. In der oberen, dunkelbraunen, in dünne Platten zerspaltbaren Schicht (20 cm): Sphagnum cuspidatum (?), Viele Blätter und Stämmchen, Eriophorum vaginatum, viele Blattscheiden, Cyperaceenwurzeln, Calluna, Holzstücke, Phragmites communis, einige Rhizome, Farnsporen, | Alnus ug Ben Quercus 2. In der unteren, schwarzen Schicht (20 cm): Spagnum sp., Blattfetzen und Sporen, Phragmites communis, Khizome, Cyperaceenwurzeln, Calluna, Holzstücke, Alnus, Betula, Pinus, Quercus, CGorylus, Pollen. VI. Das Moor von Gr. Pankow bei Parchim. In dem Heidesandgebiet des Mooster- und Elde- thales südlich von den Ruhner Bergen liegt in der Nähe des Dorfes Gr. Pankow, 11 km südlich von Parchim, ein 2,5 km langes und bis 1 km breites Moor, das sich in einer flachen Niederung am Ufer des Moosterbaches kurz vor seiner Mündung in die Elde entwickelt hat. Es liefert einen sehr festen und schweren Torf und wird infolge- dessen stark abgebaut. Augenblicklich sind nur noch die schmalen Ränder verschont geblieben, während der mittlere, bereits ausgestochene Teil durch die Anwendung der Moorkultur in ein ergiebiges Wiesen- und Acker- land verwandelt ist. Auch dieses Moor kann wegen der vielen einge- schlossenen Holz- und Borkenreste als ein Bruchmoor bezeichnet werden; ich habe es jedoch mit den zuletzt beschriebenen Mooren wegen seiner abweichenden Ent- wicklung nicht zusammen gefasst. Während nämlich die Moore von Oberhof, Alte Heide und Bantin in den feuchten, abflusslosen Niederungen des Urwaldes ihren Wasservorrat nur aus der Luft erhielten und sich daher schliesslich zu Sphagneten entwickelten, wurde dem Pankower Moor infolge der häufigen Ueberschwemmungen, denen es von seiten des Mooster-Baches ausgesetzt sein musste, nur die Bedingung zur Ablagerung eines Sumpf- oder Rasenmoores gegeben. Die Torfschicht besitzt eine Mächtigkeit von 2,5 m. Den Untergrund bildet eine über 5 m mächtige Schicht von feinem, weissen Heidesand. Auf demselben ruht in der mittleren Partie des Moores ein fetter, blauer Thon mit vielen Sandzwischenschichten. 2 18 Das Torflager zeigt in seinem Profil keinerlei Schich- tung. Es ist daher unmöglich, über das Alter des Moores irgend ein Urteil zu fällen. An Pflanzenresten beobachtete ich folgende: Phragmites communis, Rhizome und Faserwurzeln, Cyperaceenwurzeln, Hvpnum sp., Blattfetzen, Sphagnum sp., Blattfetzen und Sporen, Farnsporen und -sporangien, Menyanthes trifoliata, Samen, Betula sp., Holzstücke und Pollen, Corylus avellana, Holzstücke und Pollen, Alnus sp., Holzstücke und Pollen, Quercus sp. Salix sp. Pollen. Typha (?) Vi. Die Moore von Hagenow und Waschow bei Wittenburg. Typische Bruchmoore bieten uns vielfach die flachen und breiten Niederungen ehemaliger, grosser Diluvial- ströme. Ein gutes Beispiel hierfür finden wir in den zwischen Hagenow und Zarrentin gelegenen Wiesenthälern der Schmarr und Schilde. Das Thal der Schmarr enthält nur eine 1 m mäch- tige Schicht schwarzen, etwas sandigen Torfes, in dem zahlreiche Stubben von Quercus, Holz- und Borkenreste von Betula, Alnus und Corylus und viele Rhizome von Phragmites eingebettet sind. Ähnlich ist die Moorniederung der Schilde. Sie enthält bis 2 m Torf mit vielen Eichen-, Birken-, Erlen- und Haselhölzern, mit Rhizomen von Equisetum, Phrag- mites, Samen von Menyanthes, Pollen von Typha (?) und Pinus, Sporen von Farnen und vielen Diatomeenschalen. Wie die Ablagerung des Torfes in diesen Thälern zu Stande gekommen ist, zeigen uns am besten die jetzt noch so häufigen Erlenbrüche Norddeutschlands. Wie schon der Name andeutet, sind dieselben meistens von Erlen bewachsen; neben ihnen sind der Hasel- strauch, die Eiche, der Faulbaum (Prunus Padus) und andere am zahlreichsten vertreten. Sie bilden meistens ein dichtes Gestrüpp, das mitunter durch das massen- hafte Vorkommen des Hopfens und Geissblattes fast 19 undurchdringlich wird. Durch die Mitte einer solchen Niederung schlängelt sich gewöhnlich noch eine schmale Wasserader, sie ist der kleine Ueberrest des ehemaligen Diluvialstromes. Alljährlich sterben nun in diesem dunklen Gebüsch eine Menge von Asten und Stämmen ab, sie sammeln sich an dem feuchten Boden an und bilden schliesslich eine mächtige Modermasse, auf der Phrag- mites, Carices und sonstige Sumpfpflanzen gedeihen und durch ihre absterbenden Rhizome und Stämme die Torf- masse vermehren. So wird im Lauf der Jahre die Moor- schicht eine immer mächtigere, die Öberfläche wird trockner und fester und schliesslich verwandelt der Mensch den für ihn wenig nutzbaren Bruch in ein fruchtbares Wiesen- oder Weideland. vim. Das Moor im Eldethal bei Garwitz'). Die breiten und tiefen Thäler unserer norddeutschen Flüsse, die am Ende der letzten Vereisung von den ge- waltigen Schmelzwassermassen erodiert wurden, mussten nach dem Verschwinden des Eises und nach dem Rück- gange des Wasserstandes der Vertorfung einen äusserst günstigen Boden bieten. Wir sehen daher die Ufer unsrer meisten Flüsse von mehr oder weniger breiten Torf- oder Moorerdestreifen umsäumt, die gewöhnlich auf ihrer Oberfläche eine üppige Wiesenvegetation tragen. Ein Beispiel hierfür ist der Eldefluss. Während seines ganzen oberen Laufes begleitet ihn eine schmale etwa 200° m breite Wiesenniederung, die nur an einigen wenigen Stellen, z. B. bei Slate am Sonnenberg eine Breite von etwa 1 km erreicht. Erst bei dem Dorfe Garwitz, 12 km nordwestlich von Parchim, kurz vor der Mündung der Elde in die Lewitzniederung, in den jetzt von Torf und Moorerde erfüllten Stausee der Elde und Stör, erweitert sich die Moorablagerung zu einer Breite von etwa 400 m, durch die sich der Fluss in so starken und mannigfachen Krümmungen windet, dass man sich gezwungen gesehen hat zur Erleichterung der Schifffahrt zwischen Garwitz und Möderitz einen Kanal anzulegen. Durch diesen Bau wurde mir zugleich die günstige Gelegenheit geboten, das Profil der durchstochenen Torf- schicht näher zu untersuchen. Vergl. Taf. I. Fig. 6. 2* 20 Auf dem Untergrund, der hier aus Thalsand gebildet wird, ruht zu unterst eine circa 20 cm starke Schicht von tiefschwarzer Moorerde. Darüber lagert ein braun- schwarzer Schilftorf mit 60 cm Mächtigkeit, und den Schluss bilden 70 cm schwarzen fetten Rasentorfs, in dem man viele Holzreste eingeschlossen findet. Der Rand der Ablagerung ist bereits von einer bis 1 m mächtigen Dünensandschicht bedeckt. An Pflanzenresten bestimmte ich folgende: 1. Im Rasentorf: Phragmites communis, Rhizome, Equisetum sp., Rhizome, Carex sp., Epidermis, Hypnum nitens (?), Blätter und Stämmchen, Hypnum SP- 39 z Sphagnum sp., einige Blätter, Eriophorum (?), Epidermis, iD iR: Holzstücke und Pollen, Pinus silvestris, Pollen. 2. Im Schilftorf: Phragmites communis, Rhizome (Hauptbestandteil.) Carex (?) sp., Epidermis, Eriophorum (?), Epidermis, Scirpus sp., Epidermis, -Typha (?), Epidermis, Salix sp., Holzstücke, Pinus und Betula, Pollen. 3. In der Moorerdeschicht: Faserwurzeln von Phragmites nnd Cyperaceen, Diatomeenschalen, Mehrere noch nicht bestimmte Samen. Den Anfang der Ablagerung, der wohl schon bald nach dem: Verschwinden der Eisdecke eingetreten sein mag, bildet hier eine Moorerdeschicht. Dieselbe wurde im offenen Wasser abgesetzt und erhielt ihre organischen Bestandteile hauptsächlich von abgestorbenen Diatomeen und Algenkolonien und von den Resten anderer Wasser- pflanzen, von denen jetzt nur noch die Samen erhalten sind. Auf dieser Schicht siedelte sich bald, nachdem der Wasserstand ein etwas niedrigerer geworden war, ein Dickicht von Phragmites, Typha, Carex- und Scirpusarten- an und lagerte den 60 cm mächtigen Schilftorf ab. 99 21 Allmählich wurde dann die Oberfläche immer trockner und _ fester, Erlen, Birken und Weiden gediehen zwischen dem nur noch vereinzelt vorkommenden Schilfrohr, zwischen Carex-, Hypnum- und Sphagnumarten und bildeten so eine Bruchvegetation. Ihre Überreste treffen wir in der obersten 70 em mächtigen Rasentorfschicht. Jetzt ist die ganze Niederung von jeglichem Gesträuch entblösst und in Wiesen- und Gartenland verwandelt. IX. Das Moor von Gragetopshof. (Warnowihal)'). Das Thal der unteren Warnow, des ehemalig ge- waltigsten, mecklenburgischen Diluvialstromes?), das sich von Eickhof bis Rostock in NO- und N-Richtung mit einer Breite von 0,5—2 km erstreckt, bietet uns ein ausgezeichnetes Beispiel eines Flussmoores, es zeigt uns, wie auch das Bett eines grossen, wasserreichen Flusses allmählich von Moormasse erhöht und eingeengt wird. Der jetzige Warnowfluss besitzt nur noch eine Breite von ungefähr 50 m und eine grösste durchschnittliche Tiefe von 4-5 m. Die breiten Wiesenufer, durch die sich der Fluss in vielfachen Windungen hindurchschlängelt, sind von einer tiefen, etwas sandigen Moormasse er- füllt und werden in vielen Stichen zur Torfgewinnung ausgebeutet. Mehrere Bohrungen in den Wiesen bei Gragetops- hof 4,5 km südlich von Rostock ergaben folgendes Profil: Der Untergrund besteht in dem bis 11,5. m tiefen Teil des Moores aus feinem, weissen Sand. Uber dem- selben ruht eine bis 6,5 m mächtige Schicht tiefschwarzer, getrocknet grauer Diatomeenerde mit vielen Konchylien- bruchstücken. Dann folgt ein 1 m starker, grauweisser Wiesenkalk, und auf diesem lagert schliesslich eine 4 m mächtige Schicht schwarzen, etwas sandigen Sumpf- oder Rasentorfes. Die randliche etwa 200 m breite Partie ent- hält nur 2,5 m Rasentorf, der auf humosem Kies auflagert. Die mitgebrachten Bohrproben ergaben folgende Pflanzenreste: » Versk War. I ‚Bio 7, ?2) F. E. Geinitz. VI. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- burg. 38. Jahr. 1884. F. E. Geinitz. Die Seen, Moore und Flussläufe Mecklenburgs. Güstrow 1886. pag. 101 u. £. 22 1. Im Rasentorft): Equisetum sp., Rhizome, Phragmites, Rhizome, Cyperaceenwurzeln, Hypnum sp., Blattfetzen, Carex sp. (?), Epidermis, Seirpus sp. (?), Einige Sternhaare aus den Intercellularräumen des Stengels von Nymphaeaceen, (in der unteren Partie), Menyanthes trifoliata, Samen, Mehrere noch nicht bestimmte Samen, Farnsporen und -sporangien, Betula sp., Holz und Pollen, Corylus avellana, Holz Bu "Pollen, Pinus silvestris, Alnus sp. Quercus sp. + Pollen. Typha (?) 2. Im Wiesenkalk: Viele Diatomeen, Phragmites, Faserwurzeln, Equisetum sp., Rhizomstücke, Carex sp., Epidermis, Hypnum sp., Blattfetzen, Farnsporen, Pollen von Betula, Pinus, Alnus und Quercus (?). 3. In der Moorerde: Sehr viele Diatomeenschalen, | Faserwurzeln von Phragmites und Cyperaceen, Hvypnum sp., Blattfetzen, Farnsporen, Sternhaare aus dem Stengel von Nymphaeaceen, Pinus silvestris Betula sp. Corylus nn Bean (Juercus sp. !)Eine Untersuchung des Warnowtorfes von Dr. J. Früh in Trogen, (Appenzell), ferner eine Liste der in der Moorerdeschicht vor- kommenden Diatomeen und Conchylien finden wir bereits in: F.E. Geinitz. VI. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 38. Jahr. 1884. S. 158 u. £. 23 Einen grossen Anteil bei der Ausfüllung des Warnow- thales besitzen die Diatomeen. Sie leiteten die Vertorfung ein. Sie erhöhten allmählich den Untergrund des offenen Stromes und bildeten dadurch für die vom Ufer her hinein- wachsende, aus Phragmites, Typha, Carex und Hypnum- arten bestehende Rasendecke eine feste Unterlage, auf der sich die Vegetation bis zu ihrer jetzigen Ausdehnung vorschieben konnte. Auch die sogenannte Unterwarnow, zwischen Rostock und Warnemünde, und der von ihr durchflossene Breitling beginnen bereits von der Vertorfung ergriffen zu werden. Am Grunde dieser Gewässer hat sich schon eine starke Schicht von Diatomeenerde abgelagert, doch ist dieselbe noch nicht so weit entwickelt, dass ein schnelleres Vor- rücken der Röhrichtdecke vom Rande her möglich ge- worden wäre. X. Das Moor von Dolgen?). In der Nähe der Dolgener Ziegelei, 7 km nord- westlich von Laage, liegt in einem 20 m tiefen Kessel des Diluvialplateaus ein etwa 150 m breites und 300 m langes Sumpf- oder Rasenmoor, dass die Ausfüllung eines ehemaligen, sehr tiefen Sees bilde. Eine nur 20 Schritt vom Ufer angestellte Bohrung ergab bereits eine Tiefe von 7 m und zeigte folgendes Profil: Auf dem aus Diluvialmergel bestehenden Untergrund ruht ein 2 m mächtiger, grünlich weisser kalkreicher Thon, in dem keine Pflanzenreste zu unterscheiden waren. Dann folgt 1 m dunkelgrünen, thonigen Lebertorfes mit zahlreichen Diatomeenschalen, Resten von Chroo- coecaceen und einigen Pollenkörnern von Pinus und Betula. Darüber lagert eine 1 m mächtige Schicht schwarzen, festen Torfes. Sie enthielt an bestimmbaren Pflanzenresten: Phragmites communis, Rhizome und Faserwurzeln, Cyperaceenwurzeln, Samen von Carex Sp., Hypnum sp., Blattfetzen, Farnsporen, Idioblasten von Nymphaeaceen, Sehr viele Pollenkörner von Pinus und Betula. Pollen von Corylus avellana. ) Vergl. Tafel I, Fig. 8. 24 Es folgt ein braunschwarzer, 2 m mächtiger, ziemlich schwerer Torf, der ausser den Pflanzenresten der unteren Schicht noch einige Samen von Nymphaea und Pota- mogeton, viele Diatomeenschalen, Algenkolonien aus der Gattung Pediastrum und Pollen von Salix, Alnus und Quercus enthielt. “Die nächste Schicht bildet ein 30 cm starkes Hypnetum. Die Hauptmasse desselben besteht aus Hypnum fluitans. Daneben fanden sich einige Rhizome von Phragmites, Faserwurzeln von CGyperaceen, Pollen von Salıx, Betula, - Pinus, Corylus, Alnus und Quercus und viele Farnsporen. Den Schluss der ganzen Ablagerung bildet ein gelb- brauner, filziger Torf mit einer Mächtigkeit von 70 cm. Er ist hauptsächlich aus Rhizomen und Faserwurzeln von Phragmites, Equisetum und Cyperaceen aufgebaut. An accessorischen Bestandteilen enthielt er: Viele Diatomeenschalen, Pediastrumkolonien, Samen von Nuphar, Nymphaea und Potamogeton, Farnsporen, Pollen von Salix, Betula, Pinus, CGorylus, Alnus und Quercus. Nach oben zu geht der Torf allmählich in ein Hypnetum über und enthält hier eine Menge gut er- haltener Holzreste von Fagus und Corylus. Was das Alter des Moores anlangt, so glaube ich, dass die Ablagerung des Thons schon bald nach dem Abschmelzen der Eisdecke begonnen hat. Allerdings konnte ich in. der kleinen Bohrprobe keine Pflanzenreste nachweisen, doch bin ich der Überzeugung, dass ich in den unteren Schichten, falls sie besser zugänglich gewesen wären, arktische Pflanzen aufgefunden hätte. Während der arktischen, subglazialen, subarktischen und infraborealen Periode war der Soll noch von offenem Wasser erfüllt, und während dieser Zeit lagerte sich in ihm die 3 m mächtige Schicht von Wiesenkalk und Lebertorf ab. Der nun folgende tiefschwarze Torf mit den Pollen von Pinus, Betula und Corylus gehört der trocknen borealen Periode an. Der grösste Teil der Wasserfläche war damals von einer zusammenhängenden Rasendecke überzogen. Dann wurde das Klima feuchter. Der Wasserspiegel hob sich und Nymphaeaceen, Pota- mogetonarten, Diatomeen und Pediastrumarten bildeten 25 zusammen mit Phragmites und Cyperaceen die 2 m mächtige, braunschwarze, atlantische Torfschicht. All- mählich wurde nun das Klima wieder trockner, die Rasendecke wurde dichter und dichter und überzog sich schliesslich in der subborealen Periode mit einer zu- sammenhängenden Hypnumschicht. Aber auch diese sollte noch nicht den Abschluss der Entwicklung bilden. Das Moor wurde wiederum feuchter, und es entwickelte sich über der innundierten Moosschicht die subatlantische Sumpfvegetation, die in ihrer Zusammensetzung dasselbe Bild darbot wie die atlantische. Die Ablagerung dieser letzten Periode finden wir in der obersten, gelbbraunen Torfschicht. Dieselbe geht nach oben zu allmählich in eine Holz- und Hypnumschicht über und zeigt uns dadurch zugleich den Eintritt der neusten, der jetzigen Trockenperiode an. Augenblicklich ist das Moor in den oberen Schichten vollkommen ausgetrocknet, der grösste Teil ist bereits bis auf das Hypnetum hinunter ausgestochen, und in den feuchten Torfgruben hat sich durch menschliche Beihülfe eine üppige Wiesenvegetation entwickelt. XI. Das Moor von Blücherhof. Am Grunde unsrer mecklenburgischen Torfmoore beobachtet man besonders in kalkreichen Gegenden nicht selten eine mehr oder weniger mächtige Ablagerung von fast reinem, kohlensauren Kalk. Derselbe verdankt seinen Ursprung einer Anhäufung von Conchylienschalen, von denen er gewöhnlich noch eine grosse Menge in gut erhaltenem Zustand einschliesst. Das kleine am Ufer des sogenannten flachen Sees, beim Gute Blücherhof 4,5 km südlich von der Lloydbahn- station Vollrathsruhe gelegene Moor enthält eine solche 1!/;, m mächtige Kalkschicht. Es bildet die Ausfüllung einer flachen Bucht des genannten Sees und zeigt folgendes Profil: Untergrund: Grünlich gefärbter Kies, dunkelgrüner, sandiger, kalkreicher Thon: 40 cm, Schwarzer Torf: 10 cm, Wiesenkalk, oben schneeweiss nach unten zu grau gefärbt: 1,5. m, Lebertorf: 10 cm. 26 Über dem Lebertorf befand sich in früherer Zeit noch ein Torflager, das jedoch schon lange abgestochen und zu Brennzwecken verwandt ist. Auch von dem Wiesenkalk ist bereits ein grosser Teil für eine erst in neuerer Zeit eingegangene Kalkbrennerei ausgehoben. - An Pflanzenresten beobachtete ich: 1. In der unteren Torfschicht: Rhizome von Equisetum sp., Viele Diatomeen, Viele unbestimmbare Holzreste, Viele Pollenkörner von Pinus silvestris, Einige Pollenkörner von Betula sp., Samen von Pinus silvestris (?), Knospen von Salix oder Populus. 2. Im Lebertorf: Viele Chroococcaceenkolonien, Viele Diatomeen, Sehr viele Pollenkörner von: Pinus, Betula, Alnus, Corylus und Quercus, Viele Farnsporen. Die untere Torfschicht, die in diesem Moore augen- scheinlich das grösste Interesse erregt, gehört, wie man aus den vielen eingeschlossenen Holzresten folgern kann, einer Trockenperiode an. Uber das Alter derselben lässt sich jedoch nichts genaueres mehr angeben, da einerseits das obere Torflager vollkommen entfernt ist und anderer- seits bei dem hohen Wasserstand keine grösseren Torf- proben aus der unteren Schicht zu erhalten waren. XI. Die Moore bei Nantrow. Beim Dorfe Nantrow, 25 km nordwestlich von Wismar in der Nähe der Station Teschow gelegen, treffen wir in einem tiefen Kessel des Diluvialmergels einen kleinen, vertorften Soll an, der uns in seinem thonigen Untergrund die Ueberreste einer arktischen Vegetation darbietet. Schon im Jahre 1891 besuchte Nathorst diese Stelle und fand in der „Gytja‘ unterhalb des Torfes mehrere Blätter von Betula nana, Salices und Myriophyllum!?). Auch ich hatte das Glück, in dieser Schicht, die 1) A. G. Nathorst. Über den gegenwärtigen Standpunkt unserer Kenntnis von dem Vorkommen fossiler Glazialpflanzen. Stockholm 1892. pag. 19. 27 leider wegen des hohen Wasserstandes nur mit grosser Mühe zu erreichen war, ein gut erhaltenes Blatt von Betula nana zu finden. Der überlagernde tiefschwarze, schwere Torf besitzt nur eine grösste Mächtigkeit von 2 m und lässt in seinem Profil zwei Schichten erkennen, eine untere ungefähr 20 cm mächtige Holzlage und eine obere aus stark zersetztem Rasentorf gebildete. Die Holzschicht besteht zum grössten Teil aus Resten von Betula, zwischen denen noch einige Rhizome von Phragmites und Equisetum, Blattfetzen einer Hypnumart, Pollen von Pinus silvestris und einige Farnsporen zu er- kennen waren. In der oberen fast amorphen Rasentorfschicht fanden sich nur einige Sporen von Sphagnum sp., Hypnumblatt- fetzen, Farnsporen und Pollen von Pinus, Betula und (Juercus. Eine grössere Anzahl ähnlicher, kleiner Moore finden wir in der hügeligen Grundmoränenlandschaft auf der entgegengesetzten, südlichen Seite des Dorfes Nantrow. Ein in unmittelbarer Nähe des Dorfes gelegenes 2 m mächtiges Sollmoor zeigt folgenden Aufbau: Zu unterst lagert ein 50 cm mächtiger Lebertorf mit gut erhaltenen Blättern von Betula alba und Salıx sp., Rhizomen von Equisetum und Pollen von Pinus und Betula; seine Hauptmasse besteht aus Ghroococcaceen und Diatomeenschalen. Uber dem Lebertorf ruht ein 1,5 m mächtiges Hypnetum, dass von einer dünnen Sphagnumlage bedeckt wird. In der Hypnumschicht, deren Hauptbestandteil Hypnum fluitans bildet, liegen zahlreiche Blätter von Betula alba und Salix cinerea (?), Rhizome von Equisetum, Samen von Menyanthes trifoliata, Farnsporen und -sporangien, Holz und Pollen von Betula und Pinus. In der Sphagnumlage finden sich einige Stämmchen und Blätter von Vaccinium oxycoceus. xil. Die Moore von Neu-Sanitz, Krummendorf und Testorf. Auf den ebenen Flächen unserer norddeutschen Mergelplateaus treffen wir nicht selten eine grosse Menge flacher, oft vollkommen kreisförmiger Moor- depressionen. Sie bilden die Ausfüllung der bekannten, durch die strudelnde Thätigkeit der Gletscherwässer 28 erzeugten Pfuhle oder Söllet). Nach dem Verschwinden des Eises mussten sie wegen ihrer hohen Lage zuerst von allen Gewässern der Vertorfung anheimfallen, und sie sind daher auch für das Studium der ältesten, alluvialen Süsswasserbildungen am allergeeignetsten. Wie schon in der Einleitung erwähnt, wurde Nathorst bereits im Jahre 1870 auf diese Ablagerungen aufmerksam, er untersuchte eine grosse Menge von ihnen und konnte in vielen die zum Teil wohlerhaltenen Reste einer arktischen Vegetation nachweisen. Die vier Moore von Neu-Sanitz, Krummendorf und Testorf gehören zu diesem Typus; sie reichen bis in die subglaziale vielleicht sogar bis in die arktische Periode hinauf. und sind somit die ältesten von allen bislang von mir untersuchten Mooren. Das kleine schon zum grössten Teil ausgestochene Moor von Neu-Sanitz?), an der Röstock-Tessiner Chaussee zwischen dem Sanitzer Krug und der Meierei Oberhof in einer flachen Mulde des Diluvialmergels gelegen, zeigte folgendes interessante Profil: | Den Untergrund der etwa 2 m mächtigen Ablagerung bildet der oberflächlich zu grünlich-grauem Kies um- gearbeitete Geschiebemergel. Darüber lagert: 1. Ein gelbbraunes, in dünne Platten zerlegbares, 20—30 em mächtiges Hypnetum mit vielen gut erhaltenen _ Blättern von Betula alba, Populus tremula, Salix caprea, cinerea, aurita und pentandra. Die Hauptmasse des Mooses- besteht aus Hypnum fluitans. Daneben kommen noch andere Hypna vor, auch finden sich einige Sphagnum- reste, Khizome von Phragmites und Menyanthes, Samen von Menyanthes und einige Hölzer von Betula, Salix und Populus. In der unteren Schicht herrschen besonders Blatt- und Stengelreste einer Myriophyllumart- und Rhizome von Phragmites vor, die obere Grenze dagegen wird von einer dünnen Lage von Birken-, Weiden- und Pappelhölzern gebildet. Das Alter des Hypnetum fällt in die Blyttsche subglaziale Periode oder in das Steenstrupsche Zeitalter der Zitterpappel; die Holzschicht gehört der trocknen subarktischen Periode an. Vergl. F. E. Geinitz, die Seen, Moore und Flussläufe Mecklen- burgs. Güstrow, 1886. pag. 2. u. f. ?) Vergl. Taf. I. Fig. 9. 29 2. Gelblich gefärbte „‚Gytja‘ (40—-60 cm) mit folgenden Pflanzenresten: Betula nana L., zahlreiche, gut erhaltene Blätter und Zweigstückchen, Salix sp., mehrere kleine Blätter, Equisetum und Phragmites, Khizome, | Hypnum sp., viele beblätterte Stämmchen, Menyanthes trifoliata, Samen, Betula, Salix, Populus, Holzstücke, Pinus silvestris, Pollen. Die Ablagerung der „Gytja“ fand zur Zeit der infra- borealen, feuchten Periode statt. 3. Tiefschwarzer Torf, 10 cm mächtig, (boreal). Den Hauptbestandteil bilden Rhizome von Equisetum, daneben kommen vor: Rhizome von Phragmites, Epidermis von Juncus (?) und Uarex (?), Pollen von Pinus silvestris. 4. Gelbbraunes Hypnetum (30 cm) atlantisch, in der unteren Schicht hauptsächlich von Hypnum fluitans, in der oberen von Hypnum scorpioides (?) gebildet. Als accessorische Bestandteile ergaben sich: Sphagnum subsecundum (in der oberen Schicht) Rhizome und Faserwurzeln von Equisetum und Phragmites, Cyperaceenwurzeln, Epidermis von Typha (?), Samen von Menyanthes trifoliata, Pollen von Pinus silvestris. 5. Schwarzbrauner fetter Torf (30 cm), subboreal, besteht aus: Sphagnum subsecundum (?) Blattfetzen, Hypnum sp., Blattfetzen, Equisetum und Phragmites, Rhizome und Faser- wurzeln, Cyperaceenwurzeln, Pollen von Pinus, Betula und Quercus. 6. Hellbrauner Torf (60 cm), subatlantisch, mit folgenden Pflanzenresten: Sphagnum sp., Blattfetzen, Hypnum sp., Eriophorum vaginatum, Blattscheiden, Calluna vulgaris, Holzstücke, Pinus, Betula, Quercus und Salix, Pollen. 30 Das zweite hierher gehörige Moor ist das Moor von Krummendorft). Es liegt zwischen Krummendorf und den Swinkuhlen 6 km nördlich von Rostock in einer flachen Mulde des Diluvialplateaus. Den Untergrund bildet ein weisser Sand; darüber lagern folgende Schichten: 1. Eine braune, stark gepresste Schicht von Hypnum sp. mit einigen Rhizomen von Phragmites (10 cm). Sie gehört vielleicht der arktischen Periode an. 2. Dunkelgrüner Lebertorf mit Pollen von Pinus und Betula und einigen Hypnumblättern (5 cm) Sub- glacial (?). 3. Rostbraune ‚„‚Gytja‘‘, 80 em mächtig, subarktisch (?) mit folgenden Pflanzenresten: Betula nana L., viele Blätter, Salices, viele kleine Blätter, Holz von Betula und Salix, Rhizome und Faserwurzeln von Equisetum und Phragmites, Samen von Menyanthes trifoliata, R ‚„„ Potamogeton sp., Mehrere noch nicht bestimmte Samen, Stämmchen von Hypnum sp. 4. Eine dünne, bröcklige Holz- und Borkenschicht, aus Resten von Betula, Salix, Populus und Pinus bestehend. 5. Grau gefärbte „Gytja‘“ (60 cm) infraboreal. Sie enthält an Pflanzenresten: Betula nana, mehrere Blätter, Dryas octopetala, einige Blätter, Salix, mehrere kleine Blätter, Holzstücke von Betula, Pinus, Salix und Populus, Rhizome von Equisetum. 6. Brauner, ziemlich leichter Torf, in dünne Blättchen zerspaltbar (30 em). Den Hauptbestandteil bildet Hypnum scorpioides (?). Daneben kommen vor: Phragmites communis, viele Rhizome, Menyanthes trifoliata, Samen und Rhizome, Farnsporen, Pollen von Pinus und Betula. 7. Schwarzer, schwerer Torf (Waldtorf) 50 cm, Er enthält: Phragmites, Rhizome, Equisetum Sp., , Vergl. Taf. I. Fig. 10, 31 Zahlreiche unbestimmbare Holzreste, Viele Farnsporen und -sporangien, Pollen von Pinus silvestris. Die beiden jetzt noch übrigen Moore, die ich wegen ihres ähnlichen Aufbaues mit den eben beschriebenen zusammenstellen möchte, sind die Moore von Testorf, 4 km westlich von Zarrentin. Sie liegen ebenfalls in flachen Mulden des Geschiebemergels und stammen wahr- scheinlich aus der infraborealen resp. subarktischen Periode. Der Untergund des ersten, der sogenannten Lehrer- wiese!), besteht aus einem grünlich-grauen, feinen Sand, über dem sich folgendes Profil aufbaut: 1. Bräunlich-grüner Lebertorf (30 cm). Seine Haupt- masse wurde von ÜGhroococcaceen, Desmidiaceen und Diatomeen gebildet. Accessorisch fanden sich: Hypnum sp., Blattfetzen, Sphagnum sp., na Pollen von Pinus und Betula. 2. Lebertorfartige, gelbbraun gefärbte ‚„Gytja‘‘ (45 cm). In ihr finden wir viele gut erhaltene Blätter von: Myriophyllum sp., Potamogeton natans, Betula nana, Salix sp., Hypnum sp., Sphagnum sp. Ausserdem: Rhizome von Equisetum, Holzstücke von Salix sp. Pollen von Salix, Pinus und Betula. 3. Moosschicht aus Hypnumarten bestehend (5 cm). !) Diese Lokalität ist wegen des daselbst vorkommenden Lebertorfes bereits bekannt. Vergl. C. Barth. Über Martörv in Mecklenburg. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 33. Jahr. 1879. F. E. Geinitz. I. Beitrag zur Geologie Mecklenburss. Ebenda S. 275. F. E. Geinitz. VII. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 39. Jahr. 1885: 434.68: In dem letztgenannten Beitrag veröffentlicht der Verfasser die bis dahin in Meckenburg bekannten Vorkommnisse von Leber- torf und die vom Dr. J. Früh in Trogen ausgeführten Unter- suchungen einiger Proben. Vergl. ferner Taf. I. Fig. 11. 32 4. Bräunlich gefärbte ‚‚Gytja“ (30 cm) mit Blättern von: Myriophyllum sp. und Potamogeton natans und Holzstücken von Pinus silvestris. 5. Schwarzer, schwerer Rasentorf (75 cm). Früh fand in dieser Schicht neben einigen Resten von Gyperaceen und Gramineen, neben sparsam ver- tretenen Pollenkörnern von Coniferen und Amentaceen hauptsächlich Überreste von Polipodiaceen (vielleicht Aspidium Thelypteris Sw.) und bezeichnet darum diesen Torf geradezu als ein Filicetum. Die Ablagerung der vier untersten Schichten muss mit einer kurzen Unterbrechung, in welcher die 5 cm. dicke Hypnumschicht gebildete wurde, während einer feuchten Periode im offenem Wasser stattgefunden haben, und dieses war, wie man wohl aus dem Vorkommen von Pinus silvestris und Betula nana folgern kann, die infraboreale. Dass die dünne Hypnumlage während einer längeren Trockenperiode entstanden sein sollte, kann man wohl nicht annehmen; sie wird ihren Ursprung nur einigen trockneren Jahren verdanken, die das feuchte infraboreale Klima auf kurze Zeit hin unterbrachen. Das zweite Moor von Testorf!), an der Zarrentiner Chaussee in unmittelbarer Nähe des Dorfes gelegen, ruht auf oberflächlich zu grünlich-grauem Kies umgearbeitetem (seschiebemergel. Es besitzt eine Tiefe von nahezu 1,5 m und zeigt folgenden Aufbau: 1. Direkt über dem Untergrund lagert eine dünne, bröcklige Schicht von unbestimmbaren Holz- und Borken- resten. Zu erkennen waren nur noch einige Faser- wurzeln von Phragmites, Hypnumreste und Pollen von Pinus silvestris. 2. Moostorf (10 cm), aus Hypnum sp. gebildet und von Faserwurzeln von Phragmites durchzogen. 3. „Gytja‘‘ (20 cm) mit vielen Hypnumresten, einigen Sphagnumblättern, Epidermis von Equisetum und einigen kleinen Blättern von Betula nana. 4. Bräunliche „Gytja‘‘, (15 cm) nach unten zu leber- torfartig mit Blättern von: Potamogeton natans, Betula alba, Populus tremula, Betula nana und einigen Hypnumresten. ).Mergis Taf, L\aRigN12, 33 5. Brauner Moostorf (15 cm) mit folgenden Pflan- BEeILESIEN- Hypnum sp., Hauptbestandteil, Sphagnum sp., viele Blätter, Eriophorum vaginatum, Blattscheiden, Equisetum sp., Rhizome, Pollen von Pinus und Betula. 6. Schwarzer Torf (80 cm). Die Entwicklung dieses Moores begann während der trocknen subarktischen Periode. Der Soll enthielt damals: kein Wasser; er war vollkommen trocken und von einer Waldvegetation bedeckt. Allmählich wurde dann das Klima feuchter, eine Hypnumdecke bildete sich und führte die Herrschaft, bis sie in der feuchten, infraborealen Periode innundiert und von der 55 cm mächtigen „Gytja‘*- schicht überlagert wurde. Während der nun folgenden, letzten vier Perioden enthielt das Moor keine offene Wasserfläche mehr; eine Sumpfvegetation entwickelte _ sich in ihm und bildete die obere 1 m mächtige Torfschicht. Aus den Befunden der soeben beschriebenen vier Moore können wir noch eine interessante Thatsache ent- nehmen. Wir fanden nämlich in den infraborealen Gytja- schichten als Repräsentanten einer arktischen Vegetation einige Blätter von Betula nana, Dryas octopetala und verschiedenen, wahrscheinlich nordischen Salices. Wir sehen daraus, dass die Glazialflora nach dem Eintritt eines wärmeren Klimas nicht etwa mit einem Male ausgestorben ist. Sie wurde vielmehr erst allmählich von den einwandernden, südlichen Formen verdrängt. Sie erhielt sich neben ihnen noch bis an das Ende der Kiefernperiode und wird wahrscheinlich erst vollständig von dem folgenden, milden, dem borealen Klima ver- nichtet sein. Dass in den Moosschichten unterhalb der „Gytja‘‘ keine Reste von Glazialpflanzen vorhanden waren, wird seinen Grund wohl in lokalen Verhältnissen haben. Jedenfalls wird man aus diesen vereinzelten Vorkomm- nissen wohl noch nicht schliessen können, dass das Klima der subglazialen und subarktischen Periode schon ein so warmes war, dass sie die Glazialflora zum Aus- sterben bringen konnte, und dass während des folgenden infraborealen Zeitalters eine neue Kälteperiode geherrscht hätte. Noch weniger darf man jene Schichten für inter- 3 34 glazial halten, da sich nirgends eine Spur von Moränen- bildung über denselben vorfindet. Allerdings hat Fischer-Benzon!) die Ansicht aus- gesprochen, dass die Steenstrupschen Perioden der Zitter- pappel und Kiefer interglazialen Alters seien, und hat als Beweis für seine Behauptung den Umstand herangezogen, dass einige schleswig-holsteinische Torfmoore mit den Resten von Populus tremula und Pinus silvestris von einer Schicht weissen Sandes verschüttet sind. Gegen diese Meinung hat sich bereits Axel Blytt in seiner neuesten Abhandlung: ‚Zur Geschichte der nord- europäischen, besonders der norwegischen Flora?)‘ ge- wandt. Er weist darin nach, dass die von Fischer-Benzon erwähnten Moore überhaupt nicht den beiden älteren Steenstrupschen Etagen angehören, dass sie vielmehr aus der jüngeren, borealen Periode herstammen, und dass daher auch die Sandbedeckung keinenfalls als eine ° glaziale Bildung aufgefasst werden darf. t) Vergl. Fischer-Benzon, die Moore der Provinz Schleswig- Holstein, Abhandlungen des naturw. Vereins in Hamburg. Bd. 11. bieıt 3. 1891. mar maru. r ?) Vergl. A. Blytt. Zur Geschichte der nordeuropäischen, besonders der norwegischen Flora. Beiblatt zu den botanischen Jahrbüchern No. 41. 1893. pag. # u. 5. Tafelerklärung: Tat, H. . Moor von Darze. Länge 1: 7500; Tiefe 1 : 350. Moor von Prisannewitz. Länge 1: 7500; Tiefe 1: 350. Moor von Klein-Schwass. /,, der nat. Grösse. Moor von Kritzemow. Länge 1: 2500; Tiefe 1 : 350. Moor von Dammerstorf. Länge 1: 7500; Tiefe 1 : 350. Moor von Garwitz. Länge 1: 1000; Tiefe 1 : 150. Moor von Gragetopshof. Länge 1: 7500; Tiefe 1 : 350. Moor von Dolgen. */,. der nat. Grösse. Moor von Neu Sanitz. Länge 1: 500; Tiefe 1: 100, . Moor von Krummendorf. '/,, der nat. Grösse. . Moor von Testorf (D). '/,, der nat. Grösse. . Moor von Testorf (I). "/,, der nat. Grösse. DOSE Pre Nm © In Rostock im 17. Jahrhundert vorkommende Obstsorten und Küchenkräuter. Von Ludwig Krauso-Rostook. Das folgende Verzeichniss der in Rostock im 17. Jahrhundert gebauten Obst- und Gemüse-Sorten ist zu- sammengestellt aus einem auf der hiesigen Universitäts- Bibliothek aufbewahrten handschriftlichen Tagebuche über die Gartenkulturen der früheren Rostocker Professoren Peter und Jacob Sebastian Lauremberg.!) Genauere Angaben über diesen kleinen, »Diarium Botanicum manu p. Petri Laurembergii Scriptum« betitelten Quartband, so- wie einige kurze Notizen über die Lebensschicksale der beiden Verfasser und über die Lage der Lauremberg-- schen Gärten finden sich in meinem Aufsatze: »Aus Peter Laurembergs Tagebuch« in den Beiträgen zur Ge- schichte der Stadt Rostock.?2) Hier sei deshalb nur er- wähnt, dass diese Aufzeichnungen im Januar 1627 von Peter begonnen und bis zu seinem 1639 erfolgten Tode regelmässig fortgeführt sind, während die sich hieran anschliessenden bedeutend spärlicheren Eintragungen seines Sohnes Jacob Sebastian meist in unregelmässiger Folge und häufig ohne Zeitangabe durcheinander stehen. Sie umfassen den Zeitraum von 1646—1666, wenigstens ist der 14. Septbr. 1646 das älteste und 1666 das jüngste darin vorkommende Datum von Jacob Sebastians Hand.?) 3 1) Das Diarium stammt nicht, wie in Link’s Gratulations- schrift zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum des Prof. W. Josephi 1835 und daraus im Archiv XXXVII, S. 222 und XXXIX, S. 99 angegeben ist, von Wilhelm, sondern wie oben erwähnt, von dessen Sohn bezw. Enkel Peter und Jacob Sebastian Lauremberg. Ebenso ist auch die von Link angeführte »Horticultura« nicht von Wilhelm, sondern von Peter verfasst. ?) Aus Peter Laurembergs Tagebuch (Beitrag zur Geschichte des Garten-, namentlich Obstbaues zu Rostock während der Zeit des dreissigjährigen Krieges) in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, Heft IV, S. 41—64. 3) Infolge dessen ist bei den Angaben, die undatirten Notizen Jacob Sebastians entnommen sind, im Verzeichniss 1646/66 als Zeitangabe hinzugefügt. 3* 36 Da bei den Obst- und Gemüsenamen im Tagebuche nicht immer zu erkennen ist, ob mit zwei verschiedenen Namen auch wirklich immer zwei von einander ver- schiedene Arten bezw. Sorten gemeint sind, so sind im Folgenden unter den einzelnen Ueberschriften einfach alle darauf bezüglichen verschiedenen Namen aufgeführt, und zwar beim Obst mit Orts- und Zeitangabe, wo und wann sie vorkommen, bei den Küchenkräutern dagegen nur mit der Jahreszahl ihrer ersten Erwähnung. Bei der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der früher in der Küche benutzten Pflanzen ist es ferner schwer, eine scharfe Grenze zwischen Blumen, Küchengewächsen und Heilkräutern zu ziehen, zumal manche Pflanze zu allen drei Zwecken kultiviert wurde. So ist es denn natürlich auch nicht. ausgeschlossen, dass in das Verzeichniss der Küchenkräuter vielleicht eine oder die andere der im Tagebuche vorkommenden Pflanzen fälschlich aufge- nommen resp. aus demselben fortgelassen ist. Denn häufig ist aus den Eintragungen nicht zu erkennen, wozu Lauremberg’s dies oder jenes in ihren Gärten anbauten. Ordentliche Aufzählungen von Küchenkräutern als solche kommen nur zweimal unter Peters Notizen vor, nämlich: 1629, 28. März: Plurima alia transpono, postquam jam totus hortus in areolas commode digestus est: non culinaria solum, ut Cnaustos,!) brassicam capitat: rubram, asservatam per hyemem sub dio in horto (neque enim asperrimo illo frigore periisse adhuc dum est), Sisarum, tuber unum Babatas juxta: et Lunariam, sed etiam Aromatica, Thymbram 'Thymum, Melissam ceitriam. | 1631, 26. April: Commoveri facio solum areae gallinaceae, semino 17 genera herbarum culinariarum, quae sunt: 1. pastin: tenuifol: 2. latifolia, 3. Cepa, 4. beta, 5. atriplex Hisp: 6. portulac: 7. cochlear, 8. Nicotiana, 9. Lactuca Hisp: 10. petroselin: 11. papaver, 12. chaerefol: 13. melon: 14. cucumer: 15. Rhaphanis Norib: 16. Rostochiensis, 17. brassica Italica. Zur Feststellung der heutigen Pflanzennamen wur- den hauptsächlich benutzt: Caspar Bauhin’s vermehrte Ausgabe von Jacobi Theodori Tabernaemontani »Neuw vollkommentlich Kreuterbuch« etc. Frankfurt a. M. 1625, Prof. Dr. R. v. Fischer-Benzon’s » Altdeutsche Gartenflora«, ‘) Helianthus tuberosus L. 37 Kiel und Leipzig 1894, sowie zwei im Druck erschienene Arbeiten Peter Laurembergs, die bereits oben erwähnte »Horticultura«, Frankfurt a. M. o. J.!) und »Apparatus Plantarius Primus«, ebenfalls Frankfurt a. M. o. J.?) Auch die Angaben über die frühere Benutzungsart, die ich bei den hier jetzt nicht mehr oder doch weniger ge- bräuchlichen Küchenkräutern, sowie bei den meisten Gewürzpflanzen und, wo es sonst noch angebracht er- schien, hinzugefügt habe, sind grösstentheils diesen Werken entnommen, und zwar hauptsächlich dem zuerst genann- ten. Denn die süddeutschen Gemüse, sowie deren Kultur und Verwendung sind in Norddeutschland vielfach gerade durch den Einfluss der Bauhin’schen Werke bekannt geworden. Lange hat der Anbau vieler dieser Kräuter im Norden allerdings nicht gedauert, sondern er wurde meist bald wieder aufgegeben, während die Bauhin- schen Angaben und Gebrauchsanweisungen auf südwest- deutsche Verhältnisse grossentheils jetzt noch passen. Nicht gelungen ist es mir, aufzufinden, was Peter unter Rabauten verstand. Soweit aus dem Tagebuche - ersichtlich, muss irgend eine Obstart damit gemeint sein. Denn die einzige Stelle, wo der Name dort vorkommt (11. März 1639). lautet: »Inseruit 7 arbores Cl. Cosse. Sed mox perditae a transeuntibus Hortum. Von D. Woltrich 1 sloddik, 2 golttepfel. Von mihr (3) Rabauten.« Vielleicht bedeutet es, ebenso wie die beiden vorher- gehenden Namen, irgend eine Apfelsorte, worüber ich aber, wie gesagt, bisher nichts genaueres habe ermitteln können. A. Obst. Die bei den einzelnen Obstarten aufgeführten Gärten liegen, wo nichts anderes angegeben ist, augenscheinlich alle in Rostock und gehören meist Universitätsmitgliedern, Pastoren, Doctoren und Rathsherren, die sich aber im einzelnen schwer genauer feststellen lassen. Die Laurem- bergschen Gärten, in welche die hier aufgezählten Obst- sorten ja zumeist durch Ableger, durch Säen oder Pfropfen übertragen wurden, sind nur dann angeführt, !) Datum des der Abhandlung vorgedruckten Widmungs- gedichtes: Rostochi, Ex hortulo nostro domestico, ineunte vere Anni 1631. ?) Datum der vorgedruckten Widmung: D. 6. RostochH ineunte Aprili Anni MDCXXXI. 38 wenn in denselben bereits Bäume bezw. Sträuche der betr. Art erwähnt werden. Wo hinter den Standorten keine Jahreszahl angegeben ist, entstammen die betr. Angaben einem von Peter angelegten Apfelregister, das den darin vorkommenden Namen nach zwischen 1636 und 1639 abgefasst sein muss. Nicht mit aufgeführt sind im nachfolgenden Verzeichniss Granatäpfel, Citronen, Orangen und dergl. südliche Gewächse. Nur bezüglich der Feigen ist hiervon eine Ausnahme gemacht, da die- selben damals augenscheinlich viel kultiviert wurden, und Lauremberg die älteren Stämme zum Theil im Freien in seinem Hausgarten durchwinterte.!) 1. Äpfel. 1. Augstappel: Roggentin im fürstl. Meierhof. 2. Borstorfer oder Borstorpffer: bei Gustaw auf dem Rathswall, Dr. Schroder’s Garten 1646/66, bei Junker Hans Rabe zu Rederank, „ Otto Thun zu Schlemmin. Grosse Borstorpffer: zu Schwerin 1646/66. 3. Blutteppfell: roth in und aussen. Am 17. März 1634 werden sie bezeichnet als: »kleine braunrothe in- und auswendig Sauere« und im April desselben Jahres als: »weinsaur, in vnd aus Roth.« Klosterhof zum Heilg. Kreuz zu Rostock, Junker Wedige Kardorf zu Nikör. 4. Braunrott gros weinsaur: Bützow, im fürstlichen Garten. Zu einer dieser beiden sub No. 3 und 4 auf- geführten Sorten dürften auch die 1665 von Jacob Sebastian erwähnten Reiser von seinen »roten Epffeln« gehören. 5. Druffepfell, poma uvacea (cf. auch unten No. 24): In der Pastorei zu St. Nicolaus, ö a% eo) Catharinen, »vnser famulus Heins in d. Kröplinschenstrass«, « Dr. Heine’s Garten 1627, M. Stein 1639, Pastorei zu Biestow, ‘) 1629, 28. October: Ficum magnam tego circum radices fimo. 1 13. 14. 39 Schutow im Dorf, im Kruge, »Stofe ins Krögers Hoff« (Stove bei Rostock), Junker Claus Kosse.!) . Eggeappfel oder Eggepfel: Pastorei zu St. Nicolaus, im Klosterhofe zum Heilg. Kreuz, ‚auf dem Apothekerhof, M. Stein 1639, Pastorei zu Biestow (»derer 2 wiegen 1 pfund«), zu Schmerle (Schmarl bei Rostock), . Goltteppfel, poma aurea,?) weinsauer: Dr. Grifens in der Breiten Strasse, Apotheker Hof, Dr. Woltrich, M. Huswedel 1634. . Johansappfel: Carmon’s Hof beim St. Georg, Peter Laurembergs Garten jenseit des Vögen- teiches 1627. . Krigss-Epffel: Jacob Sebastian Laurembergs Garten 1657. . Weisse Krigsepffel: Dr. Wurdig 1646/66, H. v. Braun 1646/66. . Welsche. Krigs-Epffel: Dr. Wurdig 1665. Preussche Kanteppel, wohl übereinstimmend mit den 1639 vorkommenden: poma Prussica (cf. auch unten No. 23): | Des Superintendenten Constantin Fidlers Hof bei der Officialei. Reinette: (Vielleicht dieselbe Sorte, wie die subNo.14): Hamburg 1646/66. Frantzösische Renetten: Ohne Angabe, von wo Lauremberg die Impfreiser bezogen 1646/66. . Rosenheger, poma rosea: Garten des verstorbenen Baltzer Gaule (ex horto Baltzer gaule p. m.) 1627, ') Ein Claus Kosse kommt 1628 zu Deperstorf vor. Klüver, Beschr. d. Herzth. Meckl. I., S. 196. ?) Mit »Goltteppfel, poma aurea« bezeichnet Lauremberg offenbar eine wirkliche Apfelart und nicht Tomaten oder Orangen, für welche Bauhin diese Namen bezw. Malum aureum anführt. 16. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 29. 40 Im grossen Collegien-Hof, Dr. Heine’s Garten 1627, M. Stein 1639, Pastorei zu Doberan, Pastorei zu Retzkow, Lambrechtshagen (Chim Kock), Junker Klauss Kosse, Nicol. Reppenhagen zu Bützow, Von einem Landmann (»ab alio Rustico«) 1639. Weisse Rosenheger: Apotheker Hof. . Welsche Rosenheger grosse: Zu Beltz 1646/66. Sloddicke, auch »Schloddike« geschrieben, Süsse: Pastorei zu St. Nicolaus, Dr. Woltrich, »3 wegen 1 &«, Pastorei zu Retzkow, | Junker Claus Kosse, Im fürstlichen Hofe zu Bützow, Sternberg. Sloddicke weinsaur: Sternberg bei M. Cobab. Sötbetken oder Sötbetcken: Pastorei zu Biestow 1634. Sprenkelde weinsaur oder Sprenkelde Saure: M. Stein 1639, Junker Clauss Koss, N. Reppenhagen zu Bützow. Wahreppfell: Pastorei zu Biestow, | Schmerle im Klosterhofe (d. i. in dem dem Kloster zum Heilg. Kreuz zu Rostock ge- hörigen Hofe Schmarl), Lambrechtshagen, Chim Kock. pomus polygona bezw. polygonia (vielleicht zu No. 12 gehörig?): Garten des verstorbenen Baltzer Gaule 1627, M. Henricus von der Wide 1629. pomus racemosa (vielleicht derselbe Apfel, wie oben sub No. 5): M. Henricus von der Wide 1629. poma Saur Söte: Ohne Angabe, von wo die 1628 von Lauremberg gesäeten Kerne herstammen. 41 26. Süsse, poma dulcia: . Kohl appel i nr | Stove bei d. schutten, . langstel Söte . Silberappel: Bürgermeister Schütt’s Hausgarten bez. Haushof, f. langharde: im fürstlichen Garten zu Bützow, g. Grosse Süsse: Dr. Woltrich 1635. Ohne besondere Artangabe, nur als poma dulecia werden 1627 Aepfel aus Dr. Heine’s Garten bezeichnet. oaoau®» il. Birnen. »Hinrich Baum zu Silmau?) saget ja, das er schone art Saaftige birn habe.« Eintragung von Jacob Sebastians Hand, 1646/66. 1. Austbeer, pyra augustana: Dr. Heine’s Garten 1627. 2. Ganüdtkenbeer id est Fasling: Junker Hans Rabe zu Rederank. Die Sorte scheint schlecht gewesen zu sein, denn Laurem- berg wirft die ihm von Rabe am 27. März 1627 übersandten Pfropfreiser fort. 3. Reiser einer Birne, deren nicht genau zu entziffernder deutscher Name mit K anfängt (vielleicht: Kravel- beeren?)3) bringt Dr. Soltovius am 22. März 1627 aus Lübeck mit. 4. Mussberen: Buck 1646/66. 5. Musskatellerberen, pyra muscatellina:®) Dr. Heine’s Garten 1627, Jacob Sebastian Laurembergs Schwager zu Schwerin 1646/66. 6. Pargemutten: »Gärtner auff Sybrandsch Garten« 1646/66. !) Der Name ist nicht genau zu entziffern. ?) Sıldemow b. Rostock. 3) C. Bauhin bildet 1. c. III, S. 101 eine Birne mit länglichen ziemlich schmalen Früchten ab, die er »Kragelbyrn, Pyra superba« nennt. *, Bauhin], c. II, S. 103 schreibt von der Muskatellerbirne: »In den Apotheken werden allein die allerkleineste Byrlein, so umb ihres süssen und lieblichen Geruchs und guten Geschmacks willen Muscateller Byrlein genannt werden, mit Zucker eingemacht.« Ehenda S. 102 ist die Birne auch abgebildet. 42 7. Pfundtberen, pyra libralia: Dr. Stocman 1627, M. Henricus von der Wide 1639, Dr. Cotman aus dem Juristen-Collegiihof (am Alten Markt zu Rostock) 1634. 8. Sommer’ Lange birnen: »Gärtner auff Sybrandsch Garten« 1646/66. 9. Speckbeer, pyra opima: Dr. Heine’s Garten 1627, Nobilis Hans Rabe zu Rederank 1634, Von einem Landmann (»ab alio Rustico«) 1639, Schwerin 1665 und 1666. 10. Winterberen: Dr. Redeker 1646/66, Nobilis Hans Rabe zu Rederank 1634, Biestow 1634. IH. Quitien. Quitten, CGotoneae: Küster zu St. Marien in Rostock 1646/66, Dr. Rhan 1646/66, Peter Laurembergs Hausgarten 1623, 1665. CGotonea malus wird einmal am 20. März 1627 erwähnt (Dono Zinzero Gotoneam malum). »Quittenbaum-birn«: Dr. Faulen Garten 1646/66. IV. Mispel. Mispel, Mespilus: »in Sangeorgiano« d. i. Peter Laurembergs Garten beim St. Georg zu Rostock, 1628. V. Kirschen. 1. Gerasus vulgaris: Peter okuliert einen derartigen Baum am 16. Juli 1627 mit Augen von Herzkirschen. 2. Gerasus niger: Dr. Neukrantz’ Garten 1627 und 1628. 3. Gerasa cardiaca [Herzkirsche]: in mesambulo!) 1627, Garten des Rathsherren Joch. Schwartzkopf 1627/28. !) Mesambulus oder ambularius medius braucht Peter als Bezeichnung für einen seiner Gärten. 43 4. Gerasus pumila: Steine im Juli 1628 aus Amsterdam be- zogen und von Peter angesäet. D. ae nn |Steine am 13. August 1629 6. G. Rubra Hispanica [yon Peters Bruder, Wilhelm X C. Nigra Hispanica Ki aus Holstein gesandt und 8. Süsse grosse rothe von Peter angesäet. Voselkirschen 9. Wesselber: Einen Haufen Wesselbersteine aus Güstrow säet Peter am 6. October 1635. 10. Gerasus dulcior, grosse Wechselbirn: Pfropfreiser davon erwähnt Jacob Sebastian am 13. Febr. 1656. 11. Grosse weisse Weckselber: Johan Gaule 1646/66. Vielleicht sind die sub. No. 8—11 aufgeführten Arten nicht alle als verschiedene Sorten aufrecht zu erhalten, was sich bei dem gänzlichen Mangel weiterer Angaben augenblicklich jedoch nicht feststellen lässt. 12. Gerasa rubroacida |= Rothe Sauerkirschen]: Peter laurembergs Hausgarten 1627, Marienehe 1627. 13. ,„ alba acida [= Weisse Sauerkirschen]: Ohne Angabe, woher die am 10. Aug. 1628 von Peter gesäeten Steine bezogen sind. 14 „ nigra acida |—= Schwarze Sauerkirschen, Morellen|: Die Steine werden von Peter 1627 und 1628 mehrfach in seinem Hausgarten gesäet, ohne dass dabei angegeben, woher dieselben stammen. .15. Gerasa rubella acita praecocia [Frühe hellrothe Sauerkirschen]: Marienehe. Vielleicht sind diese frühreifen röthlichen Kirschen jedoch nur nothreife oder noch nicht völlig ausgereifte Früchte der sub No. 12 erwähnten rothen Sauerkirsche, da die 1633 in genügend grosser Anzahl ge- säeten Steine fast sämmtlich nicht auflaufen. VI. Kornelkirschen. Cornus: Im Garten des verstorbenen Baltzer Gaule 1627, Dr. Stocman 1629. DD SQ I 10. 12. 13. - Vi. Pflaumen. . Herbstsorte, . Pruna purpurea cordata |=rothe Herzpflaumen], . Pruna Damascena cerea, instar ovi gallinacei |= gelbe Damascener- oder Damascener Wachs- Pllaumen, wie ein Hühnereil], . Pruna cerea majora |= grosse gelbe oder Wachs- Pflaumen], . kleine süsse schwarze langlengte als Lombard- nüsse, . gemeine Hundplum, halb grün, 1/, gelb, !/, roth [drei Hälften!], . blutrothe grosse Hundspflaum, . Grosse oster, runde: süss: schwarz. Von sämmtlichen acht Sorten sendet Peters Bruder, Wilhelm L., am 21. August 1629 Steine aus Lübeck, die von Peter und dem Pastor Engelbrecht zu St. Jacobi in ihren Gärten angesäet werden. Von der unter No. #4 genannten Art kommen am 8. Juli 1628 auch Augen zum Okulieren vor, jedoch ohne Angabe, von wo Peter sie erhalten hat. . Prunus domestica: Peter Laurembergs Hausgarten 1628. Prunus albicans domestica: Peter Laurembergs Hausgarten 1627. Viel- leicht mit der vorigen gleich. . Prunus ungaricus: Peter Laurembergs Garten beim St. we 1628, 1630, Güstrow 1634. Grüner Pflaumbaum, pruna viridia: Peter Laurembergs Gärten 1635, 1637, H. Lindemann 1646/66, Toitenwinkel 1633. Grosse gelbe Pflaumen und pruna flava de- cumana, beide 1635 von Güstrow erwähnt, sowie prunus flavus ovalis und pruna magna flava Genschoviana, beide 1627 aus Genschow’s Garten in Rostock bezogen, dürften ein und dieselbe Sorte sein und vielleicht auch noch mit No. 4 überein- stimmen. Ebenso gehören hierher wohl auch die 1634 aus Donstein’s Garten in Güstrow aufgeführten pruna aurea, instar magni: ovVi. 45 Zweifelhaft bleibt, was unter den: »pruna majora ex horto D. Kirbergii [grosse Pflaumen aus Dr. Kir- bergs Garten] zu verstehen ist, deren Steine Peter 1646 in seinem Garten jenseit des Vögenteiches pflanzt. VII. Aprikosen. Abricosen, Abricocae: Superintendent Constantin Fidler 1637/38, C. Danckwert aus der Officialei 1628, Stalmeister’s Gärtner Hinricus 1628, Distler 1646/66, Hamburg 1646/66, Amsterdam 1628. IX. Pärsich. 1. Pfirsich, Pfirschen, Persicus: Dr. Neukrantz’ Garten (Nicrantii hortus) 1727, Dr. Soltovius 1628, Garten der »vidua Gryphiana« 1628. Viel- leicht die Wittwe des oben bei den Goltt- eppfeln genannten Dr. Grifens? Paul Havemann 1630, 1635 (am 10. April 1635 erwähnt Peter direct: persica Havemani), Organist Jochen Drogen 1635, Jacob CGarmon’s Frau 1637, Dr. Lemke 1646/66, Baltzer v. Braun 1646/66, Güstrow 1636/37, Hamburg. 1637. 2. Persicus aureus [= Goldpfirsich]: Organist Joch. Drögen 1637. 3. Morellen- oder Amorellenpfirsich: Faul 1646/66, Lindemann 1646/66. %. Mandeln. Mandel, amygdalae, amygdalae dulces: Es wird nur ein Garten zu Bützow erwähnt, wo die Mandeln Früchte tragen. Die sich hierauf beziehendenEintragungen sind folgende: 3. Nov. 1628. »Tres recentes amygdalas dulces, natas Butzovii in horto nobilis viri Ottonis von Grunen- berg, sed non assequutas plenam maturitatem defodio juxta Chariophyllos in fictili.« Daneben steht mit 46 kleinerer Schrift an den Rand geschrieben: »Easdem circa 20. huius defigo in areolä horti.«c |Drei zu Bützow im Garten des Junkers Otto von Grunenberg ge- wachsene, aber nicht zur vollen Reife gelangte frische süsse Mandeln pflanze ich in den Blumentopf bei den Nelken. — Um den 20. d. M. setze ich sie in ein kleines Beet im Garten]. : 21.: Sept. 1629. »TIransplanto °. .. 77 ame dalum Butzoviensem.« [Ich verpfllanze . . . eine Bützower Mandel| Danach zu schliessen waren diese in Bützow gewachsenen Mandein trotz der nicht völlig erlangten Reife dennoch keimfähig. Bei den sonst von Peter Lauremberg gesäeten Mandeln werden nur einmal vier verschiedene Arten unterschieden. Am 9. März 1629 notiert er nämlich, sein. Bruder Wilhelm habe ihm aus Lübeck »quatuor distinc- tissima genera amygdalarum« mitgebracht, nämlich: 1. vulgare, cortice duro aequabili [gewöhnliche mit gleichmässig harter Schale| auch als vulgares durissimae [gewöhnliche sehr harte] bezeichnet, 3. profunde striatum rasissimum |tief gestreifte sehr seltene] auch als Mandeln mit tiefen Einschnitten, wie Pfirsichsteine, ‚beschrieben: »cui profundae inci- surae, ad modum nuclei Persici,« 3. cortice tenero oder putamine multo minus duro, quam sunt vulgares |mit dünner Schale, viel dünner als die Gewöhnlichen], 4%. cortice tenerrimo, qui digito facillime fran- gitur [mit ganz dünner Schale, die man sehr leicht mit den Fingern zerdrücken kann]. Dies ist also offenbar die im Handel gewöhnlich vorkommende Sorte mit abgeraspelter Schale. Sonst werden immer nur amygdalae oder amygdalae dulces erwähnt. Xi. Kastanien. Castanien, Castaneae: Bei den von Peter und seinem Sohne ge- pflanzten Kastanien ist deren Herkunft nie angegeben, 1627/56. U. Wallnüsse. 1. Walnuss, Juglandes: Laurembergs Hausgarten 1629, 1646, Bürgermeister Schütt’s Garten 1634, 47 Tarnow’s Garten 1634 (vgl. unten No. 4), Collegien Garten (»a Jo. Crusio ex Horto Collegii«) 1627. des »Freiherrn« Garten 1646/66.') . gigantes juglandes [= Riesen-Wallnüsse]: Dr. Cotman 1634. . maximae et decumanae juglandes [sehr grosse Wallnüsse|: 1637 zum Pflanzen gekauft. Vielleicht die- selbe Art, wie die eben erwähnten gigantes, . satis magnae melioris saporis quam priores |Mittelgrosse von besserem Geschmack als die vorigen. — Letzteres geht auf die unter No. 3 aufgeführten grossen gekauften Nüsse]. Tarnow’s Garten 1637. zii. Haselnüsse. . Haselnüsse, Avellanae, Corylus: Peter Laurembergs Hausgarten und Garten jenseit des Vögenteiches 1627/39, Dr. Woltrich 1639, Rövershagen 1633/39, Pastorei zn Biestow 1630, 1636, 1637, Güstrow 1639. . Lambertsche Nüsse, Lombardische Haselnüsse roth und weiss, Goryli Lombardicae fructu rubello, fructu albo: | Peter Laurembergs Hausgarten 1627/39, Peter Laurembergs Garten jenseit des Vögen- teiches 1634, Johan Netlenblat 1629, Officialei 1646/66, Lindeman 1646/66, Bützow 1646/66, Sternberg 1637. Hierhin sind jedenfalls auch zu rechnen die »4 grossen rothen Haselnüsse«, die Peter am 18. Juni 1628 aus Schlesien und der rubellus Corylus, den er am 25. März 1627 »a Jo. Crusio ex Horto Collegii« erhält. 1) Wer mit dem Freiherrn gemeint ist, geht aus dem Diarium nicht hervor. 48 XIV. Maulbeeren. Maulbeerbaum, Morus: Laurembergs Gärten 1628/66, Lambert Vente 1628, Papke Taddeling beim Apotheker Thurman | 1646/66, H. Lindeman H. v. Braun Gohn Sybeht in Hinrichsdorf bei Mons. Stint 1666. XV. Wein. 1. Rebewein, Vitis (ohne nähere Bezeichnung): Laurembergs Gärten 1627/66, im Garten von Peter Laurembergs Schwager beim St. Georg 1627, im Garten von Jacob Sebastian Laurembergs »seel. Grossmutter« 1655, im halben Mond 1636/39, Kieten Schwager Moller 1646/66, Hertzberger 1646/66 (rarer Wein). 2. Vitis alba: Peter Laurembergs Hausgarten 1627, 1631, beim Apotheker 1627. 3. Vitis rubra: Peter Laurembergs Hausgarten 1627, 1631, Apotheker 1627. Die beiden letzteren Arten zog Peter L. aus Reben, die er vom Apotheker aus dessen Garten erhalten hatte. Ebendaher erhielt auch ein gewisser Belovius 1627 Reben vom rothen, wie vom weissen Wein, über deren Gedeihen oder Nichtgedeihen wir aber weiter keine Nachricht haben. ZVI. Johannisbeeren. 1. Johanssberen, Ribes (ohne weitere Bezeichnung): Peter Laurembergs Hausgarten und Garten jenseit des Vögenteiches 1627/34, Garten von Peter Laurembergs Schwager beim St. Georg 1627, Bützow 1646/66. 2. Ribes alba: Peter Baus ne Hausgarten 1628, “ 3 Garten beim St. Georg 1628. 3. Ribes cumana: Peter Laurembergs Hausgarten 1628, Vidua Gryphiana [Wwe. Grifens?| 1628. 4, Ribes duleis: Peter Laurembergs Hausgarten 1629, Bürgermeister Luttermann’s Garten 1629. ZVil. Stachelbeeren. 1. Stickberen, Stickelbeeren, Uva spina,') Uva crispa (ohne weitere Bezeichnung): Laurembergs Gärten 1627/66, des »Freiherrn« Garten 1646/66, Bürgermeister Jochim Schütt’s Garten 1634. 2. Uva crispa cumana: Peter Laurembergs Hausgarten 1628, Vidua Gryphiana 1628. 3. Ruge Stickelbeer, Uva crispa hirsuta: Peter Laurembergs Gärten 1628, 1629, 1634, Garten des Rathsherren Joch. Schwartzkopf 1628/29, H. Dr. Brant’s Garten 1646/66. XVII Bimboeren. 1. Rubus idea fructu rubro: Peter Laurembergs Gärten 1631. 2. Rubus idea fructu crystallino auch rubus idaeus fructu Chrystallino: Peter Laurembergs Gärten 1628 u. 1631, Lambert Vente 1628. KIxX. Bagehutten. Rosa pomifera: Peter Laurembergs Gärten 1627. Rosa sylvestris: Hambutten Saat (Rosa sylvestris), Hagedornkerne, Dornsteine oder Hagedornsteine wurden von beiden ") Einmal wird am 28. Januar 1639 auch eine Uva spina cerulea erwähnt. Die leider durch Beschädigung des betr. Tage- buchblaites nicht ganz erhaltene Notiz lautet: »Fruticulos 6 aut 7 uvae spinae cerule (abgerissen) planto: Succrescunt eleganter.« Was unter Uva spina cerulea zu verstehen ist, habe ich nirgends finden können. Ich möchte zunächst auf den Schlehdorn Prunus spinosa L. rathen, von dem Bauhin III S. 8£ angiebt, er verändere sich, wenn er fleissig versetzt und gepfropft werde, »und wird inheimisch, davon die grosse Schlehen, die noch so gross seyn als die andern und Welsche Schlehen genannt werden, herkommen.« Den Namen Uva spina cerulea kennt Bauhin jedoch auch nicht. 50 Laurembergs mehrfach in ihren Gärten gesäet, auch finden sich häufiger Notizen darüber, dass Peter Rosensträuche in nicht unbeträchtlicher Anzahl von Landleuten kauft. Beides bezieht sich aber wohl mehr auf die Fürsorge für die nöthigen Wildlinge zum späteren Veredelin, als auf die Zucht wilder Rosen zur Gewinnung von Hage- butten, wenn Peter die »rosae sylvestres baccae (Ham- butten) exemptis lapillis« auch in seiner Hortic. Lib. II S. 192 mit unter denjenigen Früchten anführt, »quibus coctis fercula parantur«. — Die sonst im Diarium noch vorkommenden Rosenarten gehören, als Blumen, nicht hierher. XX. Borberizen (Berberis vulgaris L.). Berberis, Barbaritzken Sträucher: Peter Laurembergs Gärten 1627/37, Apotheker-Garten 1637, H. Wilbrand 1646/66. Die Beeren mit Zucker oder Honig eingemacht galten als Magen stärkend und Appetit anregend. Die jungen Blätter wurden, wie Sauerampferblätter, zu Saucen und zu Salat benutzt. Das Einmachen der Früchte geschah, wie folgt: »Nimm der allerschönsten und zeitigsten Träublein, wäsch und reinige sie wol, mach ein Syrup darzu von Zucker, clarifizier ihn, und wenn er schier hart genug gesotten ist, so wirff die Träublein darein, und lass ihn vollendts sieden, aber nicht zu viel, dass die Beerlein nicht zerspringen.« (Bauhin |. c. III, S. 126, Lauremb. Hortic. II, S. 190). In seiner Horticultura I, S. 148 empfiehlt Peter die Berberize zur Anlegung von Zierhecken innerhalb der Gärten: »Aptissima quoque est Berberis tam acida, quam duleis.« XXI, Erdbeeren. 1. Fragaria alba, Fraga alba}): Peter Laurembergs Vorstadtgärten 1627, Garten des Rathsherren Joch. Schwartzkopf 1627. !) Caspar Bauhin 1. c. Bd. I, p. 330 sagt von der weissen Erdbeere, sie habe schneeweisse Früchte von süssem anmuthigem Geschmack und lieblichem Geruch, gerade wie die gewöhnliche rothe, und werde »heutiges tags auch in grosser menge fast in allen Lustgärten gepflanzet«. — Im Elsass zieht man noch jetzt eine weisse Fragaria vesca in den Gärten. Dieselbe trägt den ganzen Sommer hindurch, 51 2. Fraga rubra: Peter Laurembergs Hausgarten 1627, Peter Laurembergs Garten jenseit des Vögenteiches 1627. 3. Grosse Erdbeeren, Fraga decumana: Peter Laurembergs Garten 1636, Jacob Sebastian Laurembergs Haus-Garten 1660, 1665, Lindeman 1646/66, Faul 1646/66, Güstrow 1634. XXII. Feigen (Ficus carica L.). Fieus: Bernhard Nesens Garten 1627, wohl gleich- bedeutend mit dem ebenfalls 1627 vorkom- menden: vieinus suburbanus Nasianus (sc. hortus), Peter Laurembergs Stadtgarten 1627/34, Scharfenberg’s Garten 1646/66, Rottengarten 1646/66, Paschen 1646/66, Güstrow 1646/66. Die nur einmal im Januar 1627 bei der Aufzählung der vorhandenen Sämereien von Peter erwähnte Ficus Indica ist ein Kaktus amerikanischer Herkunft, Opuntia Fieus indica L. Der betr. Same war »a D. Rolevincio« aus Italien mitgebracht und Lauremberg geschenkt. B. Küchenkränter. Aus dem folgenden Verzeichniss der Küchenkräuter mussten vier wichtige, hier sonst zu nennende Pflanzen einstweilen ausgeschieden werden, da die auf sie bezüg- lichen Notizen noch einer besonderen eingehenderen Unter- suchung und Bearbeitung bedürfen. Es sind dies die Kartoffel, die Batate (Ipomoea batatas L.) und die beiden Sonnenblumen (Helianthus annuus und tuberosusL.). Fort- gelassen ist ferner eine Anzahl Gewächse, die in Peters Horticultura II, S. 188 ff. allerdings unter den in der Küche benutzten Kräutern mit aufgeführt werden, die er selbst aber nach dem Tagebuche augenscheinlich — wenn nicht ausschliesslich, so doch hauptsächlich — als Blumen Ak 52 bezw. Heilkräuter zog. Hierhin gehören Malva, Calen- dula, Primula veris, Betonica, Valeriana etc. Ich glaube zu diesem Vorgehen um so mehr berechtigt zu sein, als Lauremberg in dem S. 193/94 der Horticultura abge- druckten Catalogus plaerarumque herbarum culinariarum auch verschiedene Pflanzen mit angiebt, die in seinem Tagebuche nie genannt werden; wie denn ja überhaupt derartige Abweichungen der beiden Bücher von einander nicht weiter auffallen können, da ersteres eben für ein weiteres Gebiet und einen grösseren Leserkreis bestimmt war, letzteres dagegen nur Aufzeichnungen über die eigene praktische Thätigkeit enthält. I. Ammi | (Ammi copticum L. oder Ammi majus L.). Ammi 1627. (6. März 1627. Gommensatus meus Sebastian: Silesius donat mihi pluscula semina Ammi). »Es ist der Ammeysamen ein edel Gondiment zu Fisch vnd Fleisch-Speisen, dann er macht dieselbe wol geschmackt vnnd lieblich«. Ammi wurde auch viel in der Medizin gebraucht und der Samen auch in den Brodteig gemischt (Bauhin I, S. 281). ii. Anis (Pimpinella Anisum L.). Anisum 1628, aniss 1660. Anissamen diente sowohl als Arznei, wie als Gewürz an allerlei Speisen. Auch beim Brodbacken wurde er benutzt. »Vnsere Weiber backen den ins Brodt, vnnd machen das Zuckerbrodt Biscoct genannt darmit, vnnd gibt solcher Samen dem Brodt nicht allein ein guten lieblichen geschmack, sondern es ist auch nützlich in etlichen Krankheiten gebraucht«. (Bauhin I, S. 163). II. Artisohocken (Cynara L.). Articoq 1627, Articoca 1628 (1636 aus Hamburg be- zogen), Artischocken 1632. Gynara 1628 (zum Theil aus Hamburg bezogen), Cinara 1629. Scolymnus 1627 (cf. unten sub Nr. LVIN). Articoca vera 1629, Articoca vera majuscula 1631, Artischocken van der grotesten Sath 1629 aus Amsterdam bezogen. Rote Artischocken 1630, Englisch Artischocken, 1639 aus Hamburg bezogen. 53 Die 1627 vorkommenden »Artischog: lipsens:« sind vielleicht nur so benannt, um anzudeuten, dass der betr. Same aus Leipzig bezogen. Ueber die Benutzung der Artischocken als Speise berichtet C. Bauhin 1. c. Buch I, S. 377: »Matthiolus meldet, dass etliche Leute die Wurtzel kochen vnd daruon essen oder aber essen sie rohe wie ein Rettich mit Saltz vnnd Pfeffer zugerichtet: also auch jsset man das fleischechte Vndertheil dess Distelkopffs mit Baumöl oder Butter, Saltz vnd Pfeffer abbereitet sonderlich wann sie noch nicht blühen oder hart werden. Jtem wann es im Winter in Kellern aussschläget . ....- . . daher es dann die Welschen nicht allein im Sommer, sondern auch vber den gantzen Winter haben, so sie es im Sommer, wann es noch jung ist, mit Erden oder Sand vberschütten also bleibet es weiss, zart vnnd weych, essen also das gantze Kraut mit Saltz und Pfeffer«. Nicht hierher, sondern zum Helianthus tuberosus L. gehören offenbar die 1627 vorkommenden »Articoqg: subterr:« und »tuberes subterranii Scolymi«. Denn im Apparat. Plantar. Primus S. 132 führt Lauremberg als deutsche Namen des Helianthus an: »Artischocken vnter Erden: Vnderschocken: Vnter Erdschen. Sapore enim aemulantur scrobylorum vulgarium carnem pulposam«. IV. Basilie (Ocimum Basilicum L.). Basilicon 1627, Basilica 1628, basilck 1624, Brasilke 1660, Ocymum odore citri 1627, r crispum maculosum 1627, ), medium 1628. Basilicum diente als Gewürz, auch benutzte man es zur Herstellung von Basilienwein. Es galt als gut gegen Melancholie und Husten, sowie als Mittel zur Kräftigung des Magens. (v. Fischer-Benzon S. 134, Bauhin II, S. 57). V. Bsten.!) Bete 1646/66, Behte 1660, Grosse Bette, 1630 aus Güstrow bezogen, Beta rubra 1627, Rode grosse beten 1633, ") Die Blätter wurden als Spinat und Salat, die Wurzeln, wie noch heute, zum Salat benutzt. 54: Groote rode beten, offt bete rares, Saat 1629 aus Amsterdam bezogen, Beta arabica 1627 (1628 aus Amsterdam bezogen), Sulzbete, 1630 aus Güstrow bezogen. VI. Bohnen. Bohnen 1657, Faseoli 1627, Phaseoli 1629,1) Phaselken 1657, Vaselken 1660, Phaseoli varii 1627, Phaseolus albus 1627, # albus minimus 1630, % candidus 1639, Be rubellus, 1630 ex Holsatia, er Indicus 1629. phaseol: ludiei: nigri: erhält Lauremberg 1635 ex Horto Leidensi (aus dem botanischen Garten zu Leyden). Faba Turcica 1628, Turksche kleine weisse bonen 1634, Torckesche witte klene bonen sonder schellen, 1629 aus Amsterdam bezogen. vil. Boretsoh (Borago officinalis L.). Borrago 1627. - Blumen, Kraut, Wurzel und Samen sowohl als Gemüse und Gewürz, wie als Heilmittel früher viel ge- braucht. Das gekochte Kraut galt als gut gegen Leber- krankheiten. Die Blüthen dienten zur Bereitung eines Gewürzweines. (Hortic. II, S. 190 ff., Bauhin II, S. 128). VII. Ciohorien (Cichorium Intybus L.).?) Cichorium 1628, Cycorien 1660. Von »Zichoreen Saat« kostet 1633 »1/, viertheil pfund«: 14 £. Cichor: fl. albo 1630. | Nach Bauhin I, S. 452 wurde die Cichorie seiner Zeit viel in der Küche zu Speisen verwandt, und zwar !) Peter Laurembergs hauptsächlichste Bezugsquelle für Phaseoli scheint nach den folgenden Eintragungen vom Jahre 1629 eine Wittwe Grifens in Rostock gewesen zu sein. 21. April Abs Gryphiana vidua 300 phaseolos, quorum in tota hac urbe nuspiam alias venalis copia: Partem horum socrui dono: caeteros planto. 23. April Ab eadem Gryphiana 400 phaseol: dono mitto phaseolos Chr. Klevenow in orphanotor: item sorori Lubinianae. ?) Nicht hierher gehört: Zacynthe seu Cichor: verrucar: (1627), cf. unten sub Nr. LVII. 55 nicht nur die zahme, sondern auch die wilde. Wurzel und Kraut ass man als Salat, namentlich im Sommer, aber auch im Winter, indem man sie nach Art der En- divien zog. Es wurden aber auch »gute gesunde Müss- lein« daraus hergestellt und »das Kraut bey dem Fleisch vnd Hünern« gekocht. IX. Dill (Anethum graveolens L.). Dille 1660, Tille 1646/66. Als Gewürz an Suppen, Gemüse, sauere Gurken etc. benutzt (Bauhin I, S. 157). Eine andere Benutzungsart des Dills, allerdings nicht in der Küche, sondern im Stalle, führt der jüngere Lauremberg zwischen 1646 und 1666 im Tagebuche, wie folgt, an: »Christnacht den Kühen auff ein Snitt brod mit Honig bestriechen Tille gesträuwet ist ihnen guht.« X. Dragon (Artemisia Dracunculus L.). Herba Draco 1627, Draco 1632. Zu Saucen, sowie zum Salat benutzt (Lauremberg, Horticult. II, S. 190, Bauhin II, S. 177). Am 19. September 1632 notiert Peter im Diarium: Detondeo Draconem herbam pro hybernis jusculis. %I. Erbsen.') Erbsen 1657. Pisum Matthioli 1627, „ Copulatum 1627, " coronarium 1627, % coronatum 1629, ), cumanum 1629, praecox 1627. 1628 werden erwähnt «Pisa quaedam praecocia: et majuscula a Daniele Sartore« und 1629 »Pisa praecocia et biflora«, die 1630 auch »pisa praecocia biflora«. (also ohne et dazwischen) genannt werden. Ob unter diesen letzteren eine oder zwei Arten zu verstehen sind, ist nicht ersichtlich. Pisa aterrima 1627, „>"}vıridia (29. Mai 1629: Semino pisa viridia), !) Pisum cordatum Ind. (1627) ist augenscheinlich keine Erbse, wenigstens führt Bauhin Il, S. 561 unter den Namen Pisum cordatum, Cor indicum, Halicacabus peregrinus ein ganz anderes Gewächs auf: Cardiospermum Halicacabum, ein tropisches Schling- kraut, das auch heute noch als Gartenpflanze gezogen wird. 56 Pisa flava, herbam ferentia ad instar vitiorum pumilam, 1633, Pisa avuumvıx oder anymenia 1627, » Axpoxpma 1629, „» Anporoßa 1629, „ rernroroßa 1630, „ peregrina 1631 (Art? oder nur Bezeichnung für von auswärts bezogene Saat?). Drufferbsen, 1630 aus Güstrow bezogen, Eine art sehr grosse erbsen, 1630 aus Güstrow bezogen, Welsche grosse erbsen 1634, Erfften Sonder schellen, 1629 von Amsterdam und 1634 von Lübeck und Hamburg bezogen, Pisa ohne schellen 1631, Erbsen sonder schellen 1634, Grosse erbsen ohne schalen 1630. zu. Erdmandel, Thrasi (Cyperus esculentus L.). Thrasi Veronenses 1627, auch blos als Trasi, Trasii oder Thrasi bezeichnet. Thrasi wird von Tauremberg in den Jahren 1627 bis 1629 mehrfach gebaut. Im Januar 1627, wo der Name bei der Aufzählung der im vorhergehenden Jahre gesammelten Sämereien zuerst erwähnt wird, ist dem- selben in Klammern: »Daskow« hinzugefügt. Wahr- scheinlich hatte Peter also den betr. Samen oder wohl eher die Saatknollen aus Dassow erhalten. Bauhin II, S. 349 nennt Thrasi: Cyperus duleis Theophrasti, Süsser wilder Galgan, und sagt, er käme in Welschland nur um Verona vor. sei in Afrika aber gemein. Die Wurzel habe einen süssen lieblichen Ge- schmack, fast wie Kastanien und werde von. den Veronesen sowohl roh als auch gekocht gegessen. »Dann zu Verona, wie auch Venedig tragen die Knaben dieser Wurtzel Körblein voll vnnd schreyen Dolce Trasi, das ist süsse Trasi.«e Lauremberg führt im. Apparat. Plant. Pr. I, S. 162 bei der Beschreibung dieser Pflanze, für die er an deutschen Namen noch »Arabisch oder Indianische Zuckerwurzeln« und »Soete Cypernuss« er- wähnt, ungefähr dasselbe an, erklärt aber, die Meinung der meisten Botaniker, dass Thrasi nur bei Verona und sonst nirgends gedeihe, sei irrig. Er habe sie in seinen Gärten in grosser Menge gezogen, und dieselben seien 57 ebenso gut geworden, wie die Veroneser. — In Süd- deutschland wird die Erdmandel übrigens noch jetzt als Nahrungsmittel und Kaffee-Surrogat angebaut. ZI Erdnuss (Lathyrus tuberosus L.). Glandulae terrestres, Aerdeckers 1628,'glans terrae 1629, glans ‚terrestris 1632, Arachidna Theophrasti‘1635. Es. ist ‚alles ‚ ein. ‚und dieselbe ‚Pflanze, Lathyrus tuberosus. L.,. deren ' Wurzelknollen gegessen. wurden. Namentlich ‘in Holland waren sie ein sehr beliebtes Genuss- mittel, ‚so ‚dass man sie dort sowohl .gesotten, ‚wie in der Asche geröstet öffentlich feilbot. ‚ Auch. Lauremberg (Apparat. Plant. Prim. Lib. U,.S. 156) -rühmt. von ihnen, sie hätten einen angenehmen milden, Geschmack ‚und wären als Nahrungsmittel nicht zu verachten. Aus den rothen Blüthen destillierte man’ ein Wasser, welches mit dem Rosenwasser viel Aehnlichkeit. haben ‚sollte. XIV. Fenchel (Anethum Foeniculum L.). Fenchel 1646/66, . Radix Feniculi 16% Viel gebraucht als Gewürz, Samen in Brod gebacken, die jungen zarten Dolden als Gemüse gegessen. Auch machte man Fenchel, um ihn. stets zur Verfügung zu haben, in Zucker oder mit Salz und Essig ein. Denn man gebrauchte ihn nach Bauhin I, S. 141 in der Küche fast täglich. Peter führt ihn in der Horticultura Äl, S. 193 als herba oleracea mit auf und. erwähnt S. 192, dass die Blätter vielfach zu Eierspeisen benutzt würden. ZV. Gurken (Cucumis sativus L.).)) Cucumis Holsaticus 1630, 1978 Dre Cox -1627, M serotinus 1628, ß, Tureicus 1628 (Saat aus Schlesien erhalten), Augurken, 'Saat 1630° von "einem ’' herumziehenden Händler gekauft. ZVI. Zaferwurzel (Tragopogon L.). Die Haferwurzel wird im Tagebuch nur einmal er- wähnt. Am .3. April 1630. führt Lauremberg. nämlich !) Cucumis asininus [Momordica elaterium L] dürfte ıhrer stark purgierenden Wirkung, sowie ihrer:Bitterkeit wegen nicht in der Küche gebraucht sein (Saat 1628. aus Güstrow’ erhalten). 58 unter verschiedenen Sämereien, die er sich in Güstrow hat besorgen lassen, u. a. auch auf: »Haberwurzel (fuit Tragopog)«. Ob Lauremberg unter Haberwurzel bei der Bestellung wirklich Tragopogon gemeint oder nur statt der von ihm gemeinten Pflanze den letzteren Samen erhalten, oder ob er vielleicht gar den deutschen Namen bis dahin überhaupt nicht gekannt und deshalb die in Klammern eingeschlossene Notiz hinzugefügt hat, muss nach der Stelle zweifelhaft bleiben. C. Bauhin sagt von Tragopogon |. e. II, S. 303 £.: »Die Kinder essen auch diss Kraut in seiner Jugendt vmb seiner Süssigkeit willen, wie den Sawerampffer. Etliche Leuth essen die rothen Wurtzeln im Salat, wie die Rapuntzeln, sonderlich im Meyen«. »Die Wurtzel deren mit braunen Blumen [d. i. Tragopogon porrifolius L.] werden sonderlich bey vns in Gärten gepflantzt zur Speise, mit frischer Butter gekocht, vnd nennens Artifi oder Artifific.!) Lauremberg selbst führt die Tragopogon-Wurzeln in der Horticultura II, S. 191 mit unten denjenigen Wurzeln a »e quibus parantur fercula adjectitia«. XVII. Hirse. Hirss 1630, Milium flavum 1633,?) z nigrum 1627. 2 Panicum 1627.3) L Millum sowohl, wie Panicum dienten zur Herstellung des Hirse- bezw. Fenchbreies, für welchen es die ver- schiedensten Zubereitungarten gab. Bei grossen Theue- rungen wurden sie zuweilen auch zum Brodbacken be- nutzt (Bauhin II, S. 636 u. 639). Ob Lauremberg die Hirse wirklich als Nahrungsmittel oder aber aus irgend- welchem anderen Interesse baute, ist mir zweifelhaft. In der Horticultura II, S. 193 wird »Mylium« von ihm allerdings in dem dort zusammengestellten Catalogus plaerarumque herbarum culinariarum®) mit aufgeführt, ‘) Tragopogon pratensis L. wird im Elsass noch jetzt von den Kindern gegessen. cf. Ernst H. L. Krause’s Referat über von Fischer-Benzon, Altdeutsche Gartenflora, in der Ztschrft. für deutsche Philologie Bd. XXVII, S. 420. Artifi, Artififi ist verdorben aus Artischocke, mit der das Gemüse Aehnlichkeit hat. 2) Varitäten von Panicum miliaceum L. ®) Panicum italicum L. *) In diesem Verzeichniss der Küchengewächse kommt eben- da auch »Oryza« vor, wozu hier noch bemerkt sei, dass Peter 59 aus den Tagebuchnotizen aber ist in dieser Beziehung leider nichts zu ersehen. Das im Tagebuche ferner noch vorkommende Panicum ex Guinea (1628) bezw. Panicum de Guinea (1629) be- zieht sich wohl auf das sog. Neger- oder Guineakorn, auch Mohrenhirse genannt, Sorghum vulgare Pers. XVIlI. Hopfen Humulus lupulus L.). Lupulus 1627, Hopfen, Hoffen 1646/66. Hauptsächlich diente der Hopfen natürlich zum Bierbrauen, wird er bei Bauhin doch geradezu das Salz des Bieres genannt. Aber man benutzte ihn daneben doch auch in der Küche. So erwähnt Lauremberg in seiner Horticultura I, S. 191 u. 193 die iuli lupulorum [die jungen Sprossen] sowohl als Bestandtheile des Salates (acetaria cocta), sowie als eigentliches Gemüse (herba oleracea). Als letzteres wurden dieselben, wie in manchen Gegenden noch heute, gleich Spargeln zu- bereitet. In der Medizin verwandte man Hopfen als blut- reinigendes Mittel bei Brustkrankheiten, gegen Wasser- sucht, Milz- und Leberleiden ete.,, auch wurde er als Zusatz zu Bädern gegen manche Uebel verordnet (Bau- kin 11.9. 978). Da der Hopfen auch in unserer Gegend früher eine der wichtigsten Pflanzen war und im Grossen angebaut wurde, so dürfte es vielleicht nicht ohne Interesse sein, hier die sämmtlichen auf ihn bezüglichen Notizen des Tagebuches folgen zu lassen. 1627, 6. Mart.: D. Bacmeistero commodavi 4 vicenos stipites lupularios. D. Bacmeistero adhuc mutuos dedi 30 Stipites lupularios. „ Curceulio cum uxore stercorat travogi- anum Lupularium. 25. Mai: . Lupularium eircumfodit Vir unus et foemina. 28. Juli: Floret Lupulus praecox. 6. Sept: Nonnihil Lupuli avulsum a sudibus. a Domum avehi curavi Sarmenta antiqua Salicum, item sudes lupularias. 23. am 1. April 1630 in Güstrow neben anderen Sämereien auch Reis (»Rys,« »Riss«) ankaufen liess, aber, wie sich beim Säen er- gab, keinen richtigen Samen erhielt, denn er bemerkt dabeı in Klammern: »non fuit vera oryza.« 60 14. Sept: Avellitur reliquus Lupulus a stipitibus. In, Jam universus Lupulus domum defertur. Ab Domum devehuntur baculi sustentatores Lupuli. 1625, 12. Febr.: Hortus foditur a duobus operariis, cuique 4 ß cum victu. “ Acuuntur stipites Lupularii ab iisdem. 28. April: Travogianus foditur. Lupularii collest) ablaqueantur. 2. Mai: Stipites appositi colliculis lupulariis.?) Novi colliculi Lupularii plantatı. 5 A socru mea 100 stipites Lupularü: q mox- appositi. 1629, 8. April: Vir unus accommodat colliculos lupu- larios: dietim 4 ß et vietum. Iartsil Emo sarculum Lupularium. Vir unus cum foemina et duobus meis famulis accommodant hortum Tra- vogianum fodiendo et colliculos lupula- rios accommodando. bhunvw, Collieuli lupularii positi 84. 14. ,, A. D. Leydaeo accipio 300 stipites Lupularios. 21. Acuuntur stipites lupularii: 4 ß et vietum. 3. Mai: Panguntur stipites Lupulari in Travo- giano. Avecti illue 27 vicenari, seu 540. Supersunt 210 pro Horto altero. Viro 4 ß et vietum. 5 Adhuc operatur Vir in pagendis stipitibus lupulariis: Mulier allegat Lupulum stipitibus. Viro 4 ß vietumque. Sie Mulier lupulum allegat. 3. Dept.: Detrahitur et avellitur lupulus. 1630, 10.u.11.Sept.: Lupulum detrahimus, immaturum, ob militum rapinas. Ausserdem kommen von der Hand des jüngeren Lauremberg aus der Zeit zwischen 1646 und 1666 noch folgende beiden undatierten Notizen vor: »Hopfenkulen legen lassen« und »NB. Hoffenholtz«. !) DieErde wird um die Pflanzen gehäuft, wie bei den Kartoffeln. ”) Wann die Räben beginnen etwan Manslang zu werden, so stecket man hohe lange Stangen umb die Stöck herumb, daran man die Räben weiset und .anbindet, damit sie also können wachsen (Bauhin, 1. c. II, S. 577). 61 XIX. Kerbel (Anthriscus Cerefolium Hofim.). Chaerefolium' 1628, Karfel 1660, Zu-Suppen, Müslein,; Salat und als Gewürz an andere, namentlich Bier-Speisen, gebraucht (Hortie. I, 5. 192 f., Bauhin I, S. 270). &%. Kohl. 1. Allgemein: Kohl 1656 (von Braunschweig), Kool 1660, Brassica 1627, 16354 Samen von den Schwiegereltern aus Westfalen erhalten, 1657 aus Hamburg mit- gebracht. Brassica vulgaris 1628, 2 = cumana 1628, tam cumana quam capitata 1627, Kabuss Saamen 1646/66. 2. Weisser Kohl: Weisser Kohl 1660, Brassica alba optima 1630, FE „. pulcra, Weisser schoner Khol 1630, a capitata alba 1630, Weisser Mantuanischer kurzer krauser Khol selzamer Form 1630, Weisser Capuziner Khol, wie Gapuziner Köpfe 1630. 3. Rother Kohl: Semina Gauli rubrit) 1627, Rot kabbuss Khol 1629, Rott Kabbuss 1634. Same wird 1629 von Amsterdam und 1634 aus Hamburg und Lübeck bezogen. Brassica capitata rubra 1627. Am 2. Januar 1650 werden »duae spes« [species] desselben erwähnt, aber ohne dieselben t) Zweifelhaft ist, ob auch »semina cauli negri« hierher ge- hört. Niger müsste dann, wie bei Bauhin häufig, mit schwarz- roth übersetzt werden, wonach es sich um eine sehr dunkle Art des Rothkohls (oder vielleicht auch des braunen Kohls, Br. acephala DC.) handeln würde. Cauli negri kommt im ganzen Tagebuche überhaupt nur zweimal vor. Der Same wird am 20. April 1632 mit anderen Gemüse- und Blumensämereien zusammen von einem braunschweigschen Händler. gekauft und am 22. April gesäet. Es ist also leicht möglich, dass der Braunschweiger für seinen Rothkohl- (bezw. Braunkohl-) Samen eine andere Bezeichnung hatte, als Peter, und dass letzterer diese hiernach in sein Tage- buch eintrug. — Sonst könnte vielleicht noch der schwarze Senf (Brassica nigra Koch) gemeint sein, für den ich einen ähnlichen “ Namen aber auch nirgends finde. 62 näher zu bezeichnen, und ausserdem noch der unten sub No. 5 aufgeführte Brassica crispa purpurea. Der Samen von B. cap. rubra wird einzeln auch aus Hamburg bezogen, so 1627 und 1633. Brassica capitata rubella 1628, . Klein Root Koolken Sat, 1629 aus Amsterdam be- =] zogen, . Grüner Kohl: Grünkohl, grüner Kool 1660, Brassica viridis non capitata 1656, Braunschweigscher grüner Kohl 1657. . Krauser Kohl (ef. auch oben sub No. 2): Kraus Khol 1632 (Samen von einem herum- ziehenden Braunschweiger Händler bezogen), Brassica crispa 1627 (Samen »a D. Role-' vincio« aus Italien mitgebracht), Brassica crispa purpurea 1630. . Blumen-Kohl: Blumenkhol 1660, Blumkhol 1630, blomenkool 1629 (Saat von Amsterdam bezogen). Kariofiolt) 1660, Brassica cauliflora 1628, Brassica florid:, Samen 1627 aus Leipzig erhalten. . Wirsing: Brassica sabaudica 1627, Samen zum Theil aus Leip- zig erhalten, Brassica sabaudica, raposa 1629 (vielleicht zwei Arten: Br. sabaudica und Br. raposa’?). . Siden Khol, 1630 Saat von Güstrow bezogen. . Hogen Kohl, 1630 Saat von Güstrow bezogen. 10. 14: Brassica Italica, 1631 Saat aus Leipzig bezogen. Brassica Silesiaca, 1628, ist vielleicht keine be- sondere Art, sondern bedeutet nur Kohl aus schle- sischem Samen, da Lauremberg mehrfach allerlei Sämereien aus Schlesien erhielt. !) Jacob Sebastian Lauremberg schreibt 1660: »NB. Nicht zu sehr eilen mit der Saat, alless (auch grüner Kool), was ich zeitig geseet, ist spätt nachgekommen, v. das spät geseet dem gleich, ja fast besser gewacksen: Kalamari Kariofiol auch ein artt von Kohl, zeitig geseet den 13. Martii, verdorben, spätt gesehet auff kommen.«e — Kariofiol ist eine aus dem Italienischen ent- standene Bezeichnung für Blumenkohl. Was Kalamari bedeutet, habe ich nicht auffinden können. 63 xx1l. Kohlrabi, Rübenkohl, Steokrüben. (cf. auch sub No. XX. 7.) Brassica caulorapa 1630, Ruben Khol 1630, Brassica napifolia 1637, Sem. Naporum exilium 1628, Semina Napi Sicci 1627, r“ „ Suecici 1627. XXlII. Krähenfuss, Coronopus (Plantago Coronopus L..). CGoronopus 1630. Diese hier auf unseren Salzwiesen häufig vor- kommende Wegerichart muss früher viel als Küchen- und Heilkraut angebaut sein.!) Lauremberg führt sie in der Hortieultura II, S. 190 mit unter denjenigen Pflanzen auf, die man vorzugsweise roh zum Salat verwende, sowie S. 193 unter den herbis oleraceis. Ebenso sagt Bauhin I, S. 287 von diesem Kraut: »Es wächst an et- lichen Orten von sich selbst, wird aber heutiges Tages den mehrentheil in den Gärten zum Salat gezielet.« Ferner werde es auch gekocht gegessen, wie andere Gemüse oder mit Salz und Essig in kleine Fässer ein- gemacht. XxIll. Krosse. (Lepidum sativum und latifolium L., Nasturtium officinale R. Br., Cochlearia offieinalis L., Tropaeolum majus L.). Kresse, zwischen 1646 und 1666, Kaass 1657, Kasse 1660, | doppelt Krese 1630, fette Kressen 1630, Piperitis 16272) (Samen aus Leipzig erhalten, 1631 unter den Pflanzen »in duobus pulvillis medicis« er- wähnt), | 1) Bei Strassburg i. E. kam Plantago Coronopus nach Kirsch- leger, Flore d’Alsace, noch im vorigen Jahrhundert auf Garten- land verwildert vor, ist jetzt aber wieder verschwunden. 2) Piperitis, Lepidium latifolium L., kam beim Warnemünder Bauhofe noch bis in dies Jahrhundert verwildert vor, ist dort jetzt aber schon länger wieder verschwunden. — Man ass nicht nur die Blätter als Kresse, sondern bereitete stellenweise auch die ebenfalls scharf schmeckenden Wurzeln mit Milch als Zukost zum Braten (Bauhin II, S. 170). 64 Nasturtzium-+erisp um .1627, | = creticum crispum.'1630, = hibernum 1629, x crispum Hispan: 1628, Hispan: latifol:.1630, Cochlearia 1627,:1631 ausdrücklich als herba culinaria und in der Hortic. II, S.. 190 und 193 sowohl als ' salatkraut, wie als herba oleracea erwähnt, CGochlearia matura 1629, Leffelkrautt 1660, arte Nasturtium Indicum 1627 |—=Tropaeolum majus L]. Die Kapuzinerkresse wurde von Peter: offenbar 'eben- so, wie noch, heute, zugleich als Blume »und als Küchengewächs gezogen. Denn am 26. März 1627 notiert er von ihr: »floruerunt eleganter«, während er sie. in der. Hortie. II, S.' 190. neben 'Nasturtium vulgare, crispum. und aquaticum: als: Salatpflanze aufführt. ZXIV. Kreuzküimmei (Cuminum Cyminum ’L.). Semen Gumini 1627. »Wirdt heutigs tags nicht allein innerlich vnd eusser- lich zur Artzeney gebraucht, sondern er hat auch seinen Platz bey den Köchen funden, die denselben in den Speisen gebrauchen vnnd, dieselben darmit eynmachen« (Bauhin I, S. 129). XV. Kürbisse (Cucurbita L.). | Cucurbita 1627, gen 1630, Kurbiss 1631, Korbzen 1660. Gucurbita nigra facie eitri ) Januar 1627 '0(Same 5 alia rarissima »a. D. Rolevincio« aus u maxima rotundi- | Italien mitgebracht und folia Lauremberg gechenkt), Duum generum Cucurbitae: 1. majusculae 20. Januar 1629, 2. virido-aureae | Stern Kurbiss 1631, 1652 kauft Lauremberg von einem Braunschweiger Samenhändler: »Citron 'Corbs,: Melon Corbs, Citrulli ete.: allerley arth«. | 'ZXVI Lauch und Zwiebeln. 1. Zwiebeln: CGepa 1627, Cepulae 1628, Zipollen. 1633, 65 Cepa grandiuscula 1627. Die Cepa marina rubra, deren Samen Peter 1627 von einem Schlesier zum Geschenk erhält, gehört nicht hierher, sondern zu den nicht essbaren Meerzwiebeln (Seilla maritima L.). 2. Porree (Allium porrum L.) und Schnittlauch (Allium Schoenoprasum L.):!) Porrum 1627, Bestlock 1660. 3. Sonstiges Lauch: Loke 1660, Allium masculum 1631.2) Ausserdem werden noch erwähnt 1627: »aliquot capita allii«, und am 23. März 1631 kommen neben einem bulbus allii masculi und einer centuria aut circiter cepularum auch noch »aliquot capita allii in nucleos dissoluta« in ein und derselben Notiz vor. ZXVIl. Lavendel (Lavandula L.). Lavendula 1627 (1631 Samen aus Leipzig erhalten), Lavendel 1660, Spica nardi 1627. Lavendel wurde als Weinwürze gebraucht, haupt- sächlich aber zur Arznei benutzt. Berühmt war ein aus ihm hergestelltes Kraftwasser, auch Spicken-Wasser ge- nannt. . Eine aus Lavendelöl und Wachs hergestellte Salbe diente in den Bädern zum Einreiben der Glieder. (Bauhin II, 84 ff.). XVII. Liebesäpfel, Tomaten (Solanum Lycopersicum). Poma amoris, 1627 Samen »a.D.Rolevincio« aus Italien mitgebracht, 1635 Samen aus Amsterdam und ex horto Leidensi erhalten. Ob Lauremberg die Liebesäpfel zur Speise benutzt hat, ist nicht ersichtlich. Bauhin U, S. 468 warnt vor ihrem Genuss. Ihr Saft sei gar kalter Natur und solle nicht innerlich gebraucht werden. In Italien würden sie allerdings mit Pfeffer, Del und Essig gekocht und gegessen, !) Peter führt in seinem Apparat. Plant. Pr. S. 109 das Schnittlauch mit unter »Porrum« auf. Ebenso bezieht sich eine Notiz in der Horticultura I, S. 153, wo er »porrum« zum Beet- einfassen empfiehlt, offenbar auf Schnittlauch und nicht auf Porree. ?) Am 19. September 1631 führt Peter das allium masculum mit unter denjenigen Pflanzen auf, welche »in duobus pulvillis medicis oblongis fuere hac aestate ... . plantatae.« + 66 aber dies sei eine ungesunde und wenig nährende Speise. Gebaut muss die Pflanze damals schon viel sein, denn Bauhin erklärt, sie sei in den Gärten gemein geworden. XXIX. Mais (Zea Mays Tan Triticum Turcicum 1627, h\ Indieum 1628, Tercksch Korn, 1629 ein Loth aus Amsterdam bezogen. Vom Mais berichtet Bauhin I, 5. 599: „Das Meel von dem Türkischen Korn wirdt heutiges Tages von den Köchen in der Küchen gebraucht, daruon machet man gute Gemüss vnnd Brey mit Milch oder guter Fleisch- brühen, die nehren mehr als das Brodt, ist eine gute Speiss vor arbeitende Leuth, dann sie settiget wol.« In dem oben erwähnten Verzeichniss der herbae culinariae in Peters Horticultura wird der Mais als Triticum Indicum aufgeführt. | ZXX. Majoran (Origanum Majorana L.). .Majorana 1627 (1627 und 1631 Samen aus Leipzig erhalten), Mayran 1634, Meioran und .Meieran 1660, Italienisch Winter Meyran, auch bloss als: Winter Meyran bezeichnet, Samen 1632 von einem Braun- schweiger Händler gekauft. Amaracus 162%, ir vulgaris er ae ae 1656. Nach Hortic. I, S. 192 gehörte Majoran mit zu den Kräutern, die hauptsächlich zu Eierspeisen verwandt wurden. Aber auch sonst galt er als ein edles, die Esslust anregendes Gewürz, das allen Gerichten, zu denen es benutzt werde, einen angenehmen Geruch und Geschmack verleihe (Bauhin II, S. 50). XXXI Moeerrettig. Mar Etik 1660. AXXi, Melde, Erdbeerspinat und Hahnenkamm. Atriplex maxima spes. (21./3. 1629), auch als Atri- plex maxima edulis (2./1. 1630) und Atriplex mira Holsatica (11./5. 1630) bezeichnet.) Den Samen erhält Peter 1629 von seinem Bruder, Dr. Wilhelm L., aus Holstein und notiert dabei: »krigt grosse ‘) Atriplex hortensis L. 67 dicke bletter: schmeckt Sehr wol im Khol. Je mehr man sie abschneidet, je mehr sie wachsen. « Atriplex baceif. 1627,1) Hisp., 1631 als herba culinar. aufgeführt, Blitum Indie: 1630.?) Da dies Blitum in einer Notiz vom 14. März 1630 im Tagebuche mit verschiedenen Küchenkräutern (Na- sturtium, Cichorium, Portulak) zusammen genannt, auch in dem bereits mehrfach erwähnten Catalogus plaerarumque herbarum culinariarum (Hortic. I, S. 193) ein »Blitum« mit aufgeführt wird, so dürfen wir daraus wohl mit Recht darauf schliessen, dass Lauremberg dasselbe nicht, wie Amaranthus purpureus, nur als Ziergewächs, sondern auch — wenn nicht vielleicht gar ausschliesslich — als Nutzpflanze zog. Nach Bauhin II, S. 142 wurde Blitum Indicum oder Hahnenkamm in vielen Gegenden auch welsche oder rothe Hirse genannt, und sein Same in Schlesien und »dem Brettigaw« zur Bereitung eines dem Hirsebrei ähnlichen Müsleins benutzt. Die Blätter dienten als Spinat. XXXIil. Melisse und Drachenkopf (Melissa officinalis L. Dracocephalum Moldavica L. etc.?). Melisse 1628 (Samen aus Schlesien erhalten), Melissa citria 1629 [eine Abart von M. officinalis L.], Romisch Meliss 1630 [Melissa romana Mill., wie die vorige eine Abart von M, officinalis L.], Meliss: Hispan: 1627, Melissa Hispan: cerulea h 1697 alba a molucca 1627, > Moldavica 1627, Meliss Tureica 1627, 3% Turecica cerul: 1697 an alb: Melissa Moldavica und M. Tureica sind zwei Namen für eine und dieselbe Pflanze: Dracocephalum Moldavica L., das als Herb. Meliss. turcicae officinell war. Vielleicht gehört hierzu, und nicht zur Melissa officinalis L., auch noch die oben erwähnte »Romisch Meliss«. Denn Lau- !) Blitum virgatum L. ?) Wahrscheinlich Celosia cristata L. ®) Mit dem Namen Melissa bezeichnete man früher sehr viele Labiaten, so dass eine genaue Scheidung derselben jetzt sehr schwer ist. Mn 68 remberg notiert am 3. April 1630, er habe sich allerlei Samen aus Güstrow besorgen lassen, und nennt dabei auch den von Melissa Tureica, während er fünf Tage später, als er die Güstrower Sämereien aussäet, nur die »Romisch Meliss< anführt, so dass hier entweder nur ein Kraut vorliegt oder Lauremberg statt des gewünschten türkischen aus irgend welchen Gründen römischen Me- Jlissensamen erhalten hat. Melissa galt als gut gegen Haupt-, Herz- und Magen- krankheiten. Melissenwasser diente ausserdem zur Klärung trüben Weines, sowie zur Besprengung von Fleisch, um dasselbe »eine gute Zeit frisch« zu erhalten und gegen Fliegen und Maden zu sichern. (Bauhin I, S. 69). ZZXIV. Melonen (Cucumis melo L.). Semina Melonum 1627, Melones duum generum, 1628 aus Schlesien erhalten, Pepones vel Melopepones 1627: Kleine rund goltgelb, Kleine golt birnen, weisse Zipoln, grune Zipoln, grosse guldene, grosse halb grun halb golt, grune mit weissen streiffen, grune rund Eppel, gelb mit grunen streiffen, weisse puckelte mit warzen. Zucker-Melonen 1630. &XXX%V. Minze (Mentha L.). Minze zogen Laurembergs augenscheinlich nur wenig in ihren Gärten. Denn dieselbe kommt im Tagebuche nur ausserordentlich selten vor. »Kraussemünze« wird von Jacob Sebastian unter den Sämereien mit aufgeführt, die er 1660 in seinem Garten säen wollte. Ausserdem kommt aus der Zeit 1646/66 noch einmal vor: »Krusemuntze von Kessin«, eine Notiz, deren Sinn nur der sein kann, dass Krause-Minze aus Kessin besorgt werden sollte. Denn die betr. Eintragung steht zwischen allerlei anderen Aufzeichnungen über noch zu beschaffende Pflanzen. Sysymbrium, mentae spem: bringt Peter am 12. Juni 1627 vom Botanisieren mit und pflanzt sie in seinen Garten (Herbas sequentes rure allatas planto). Wahrscheinlich beziehen sich auch die folgenden beiden Bemerkungen im Tagebuche noch auf Minzen- Arten: Balsam: . . (21. Febr. 1627), Balsam von Emanuel Block |sc. zu besorgen| 1646/66. Denn Balsamum, Balsam bezeichnen damals häufig eine im Garten gezogene Minze (cf. v. Fischer-Benzon 3. 71, Bauhin I, S. 61). Mentha Sarracenica, die im August 1627 in Peters Garten die Satureja zu erdrücken droht, dürfte da- ' gegen wohl nicht hierher gehören, sondern Tana- cetum Balsamita L. bedeuten (v. Fischer-Benzon 9. 73). In seiner Horticultura II, S. 190—193 führt Peter die Minze mit unter den Küchenkräutern auf und giebt verschiedene Benutzungsarten derselben an. Zunächst sei sie eins der vorzüglichsten Salatkräuter, dann gehöre sie zu denjenigen Pflanzen, welche man gewöhnlich bei Eierspeisen verwende und endlich diene sie auch als eigentliches Gemüse. Bauhin II, S. 61 erwähnt sie ferner noch als Appetitreizenden Zusatz zu Saucen, führt sie sonst aber hauptsächlich als Medizinalpflanze an. XXXVi Mohn. Den Mohn baute Lauremberg offenbar hauptsächlich der Blumen wegen, da er mehrfach mit besonderer Genugthuung die vielen verschiedenen Farben der von ihm gezogenen Mohnblumen in seinem Tagebuche aufführt. Dass er ihn jedoch auch als Küchenkraut zu schätzen wusste, ergiebt sich aus der oben Seite 36 wiedergegebenen Eintragung vom 26. April 1631, wo er ihn direkt mit unter die »herbae culinariae« rechnet. An Bezeichnungen für den Mohn kommen bei Lauremberg vor: Papaver 1627, mahn 1660, rother Mohn, Samen 1628 aus Schlesien erhalten, Papaver varium 1627 (Samen zum Theil vom »Gom- mensatus meus Sebastianus Silesius« zum Geschenk erhalten), Papaver pleniflorum 1628. Bauhin II, S. 274 ff. erwähnt als Benutzungsarten des Mohns ausser zu Medizinalzwecken: in einigen Ge- 70 genden backe man den Samen in das Brod, was einen süssen lieblichen Geschmack gebe. Ausserdem werde der Same zur Oelbereitung benutzt, und in Welschland kochten die Bauern die jungen zarten Blätter mit Butter und Käse und ässen sie »wie ander Kraut«. Wozu Lauremberg seinen Mohn in der Küche benutzte, geht aus seinem Tagebuche nicht hervor. - Die Namen Papaver flavum (1630) und P. cornicu- latum (1630) beziehen sich wohl nicht auf den eigent- lichen Mohn, sondern auf den Hornmohn (Glaucium flavum Crntz. und G. corniculatum Curt.), eine Papave- racee, die wie Chelidonium officinell war, aber nicht in der Küche gebraucht wurde. Papaver corniculatum wird von Peter 1631 denn auch mit unter denjenigen Pflanzen aufgeführt, die im damaligen Sommer »in duobus pulvillis medicis oblongis« wuchsen. ZXXVII. Mondviole oder Silberblait (Lunaria rediviva L. und annua L.). Eunaria 1630, Lunaria Graeca 1630, Viola latifolia 1628. Ausserdem kommt in einer anderen Notiz von 1628 bei der Aufzählung von allerlei aus Schlesien erhaltenen Sämereien noch vor: »Silberbletter (viola latifolia puto).« Ebenso kauft Lauremberg 1632 von einem braunschwei- gischen Samenhändler neben anderer Blumen- und Ge- müsesaat auch einen als »Silberblattblum« bezeichneten Samen und notiert dabei hinter diesem deutschen Namen in Klammern: Lunaria Graeca puto. Wenige Tage später beim Säen nennt er ihn dann nur einfach »silberblatt«. Die Wurzeln der Mondviole wurden sowohl zu Saucen benutzt, als auch mit Essig, ebenso wie die jungen Ra- punzeln, als Salat gegessen (Lauremb. Hortie. II, S. 191, Bauhin II, S. 30). Dass Peter die Lunaria aber nicht nur als Küchenkraut, sondern auch als Blume zu schätzen wusste, ergiebt sich aus der Hortie. II, S. 177, wo er sie in dem Verzeichniss der Flores majoris momenti et elegantiae mit aufführt. ZXXVIll. Muskatellersalbei (Salvia Sclarea L.) oder Scharlachsalbei (Salvia Horminum L.). Horminum 1627, Horminum sylvestre 1628. 71 Beide Kräuter wurden als Würze für Bier und Wein verwendet, von denen namentlich der letztere vorzüglich schmecken sollte, fast wie Muskateller (v. Fischer-Benzon S. 134, Bauhin II, S. 95). XXXIX. Myrrhis. Myrrhis 1628 (1631 mit unter den »in duobus pulvillis medicis« wachsenden Pflanzen aufgeführt). Was Lauremberg unter Myrrhis verstand, ob den Myrrhenkerbel (Myrrhis odorata Scop.) oder die Kerbel- rübe (Ghaerophyllum bulbosum L.) geht aus dem Tage- buche nicht klar hervor. Da er in seiner Horticultura II, S. 191 die radix myrrhidis aber mit unter denjenigen Wurzeln nennt, aus denen »fercula adjectitia« bereitet wurden, so dürfte danach sein Myrrhis wohl eher alsKerbel- rübe zu deuten sein. Ebenda S. 193 wird dasselbe Kraut auch als herba oleracea erwähnt. Der Myrrhenkerbel wurde ebenso, wie der gewöhn- liche Kerbel benutzt, und ganz ähnlich dienten Kraut und Wurzel der Kerbelrübe auch zu Suppen, Mus und anderen Speisen (v. Fischer- Benzon S. 126, Bauhin I, S. 278). XL. Nadelkerbel (Scandix Pecten-Veneris L.). Scandix 1635. Die jungen Pflanzen des Nadelkerbels wurden vom Volke roh und gekocht mit anderen Salat- und Mus- kräulern gegessen, wie er denn überhaupt mehr zur Speise, als zur Arzenei gebraucht wurde (Bauhin I, 5. 275). Möglicher Weise kann Lauremberg unter Scandix aber auch den Klettenkerbel (Anthriscus silvestris Hofim. oder vulgaris Pers.) verstanden haben, da auch für diesen der Name Scandix vorkommt, und er ebenso, wie der Nadelkerbel zum Salat, als Muskraut und als Heilmittel benutzt wurde. LI, Ornithogalum (Ornithogalum umbellatum L. und Gagea pratensis Schult.). Orithogalum, 1631 unter denjenigen Pflanzen mit auf- geführt, welche »in duobus pulvillis medicis« wuchsen, Ornithogalum album 1630 (2. -August. Eiflodiuntur omnes meae bulbosae et in aere reponuntur: . Ornithogalum album 11 bulb: abjeci aliquot centenos, ut inutiles). 72 Dass Peter das Ornithogalum zum Essen gebaut hat, geht zwar aus dem Tagebuche nicht hervor, lässt sich jedoch nach seinem Appar. Plant. Prim. Lib. I, S. 105 annehmen, wo er angiebt: »Praecipue ornithogali usur- patio est inter fercula et in arte culinaria«. In Italien ass man die Zwiebel eines Ornithogalum in der Asche geröstet, wie Kastanien. Auch werden dieselben als gutes Nahrungsmittel für Theuerungszeiten empfohlen, da sie sich in frischer Luft lange gut erhielten. Die Zwiebeln der hier überall wild wachsenden Gagea pra- tensis Schult. galten als vorzügliche Salatspeise. Sie , wurden in Wasser abgekocht und dann nach Entfernung der äusseren Haut mit Essig, Oel und Pfefler zubereitet. ZLIl. Pastinaken (Pastinaca sativa L.). Pastinaca tenuifolia 1627, 5 latifolia 1629, n alba 1628. XLilE, Petarsilie (Petroselinum sativum Hoffm)). Petroselin. 1627, petersilie 1633, petersillien, zwischen 1646 und 1666, radices Petroselini 1631.}) ZLIV. Pimpernell. Pimpinella 1627, pimpinel 1628 (Samen aus Schlesien erhalten), pinpernelle 1660. Mit Pimpinella bezeichnet Bauhin (I, S. 243) einmal Pimpinella Saxifraga L., deren Wurzeln, Kraut und Same als gegen die Pestilenz schützendes Gewürz an Speisen, das junge Kraut auch als Appetit reizend zum Salat benutzt wurden. Andererseits führt er (I, S. 302) unter diesem Namen, und zwar als Pimpinella sanguisorba major oder Italica major bezw. P. sanguisorba minor oder Italica minor (gross bezw. klein welsch Pimpernell), aber auch Sanguisorba officinalis L. und Poterium San- guisorba L. auf, von denen hauptsächlich die kleine, da sie zarter und milder als die grosse, »zu den Salaten Suppen vnd anderen Speisen« fast in allen Gärten ge- zogen wurde. Was Lauremberg unter Pimpinella ver- stand, geht weder aus den Tagebuchnotizen noch aus der Horticultura, wo sie Lib. II, S. 190 als Salatkraut erwähnt wird, mit Sicherheit hervor. *) 9. April 1631: Planto radices Petroselini. 73 ZLV. Portulak (Portulaca oleracea L. und sativa Haw.). Portulaca 1627 (1627 und 1631 Samen aus Leipzig erhalten), Portulaca latifolia 1630. Als Salat gut für den Magen bei Cholera, auch sonst gegen allerlei Übel gebraucht (Hortie. II, S. 190, Bauhin II, S. 153). XLVI. Radieschen. Radiss 1630, 1633 kosten 4 Loth Radiessamen 14 ß, Spansch Radiss 1627. XLVii. Rapünzohon (Valerianella Tourn). Olus album 1627, Velttkrop 1627, Veltkrop 1629. Bauhin I, S. 443 nennt den Rapünzchen deutsch: »Lämmerlattich« und führt den Namen: »Veld Cropen« als flämisch und brabändisch an. Ueber die Benutzung des Rapünzchens berichtet er ebenda: »Es werden der gross vnd klein Lämmerlattich heutiges Tages von männig- ‚lichen, vnnd sonderlichen von dem Bauwersvolck täglichen in der Küchen zu der Speiss genutzet fürnemlich aber den gantzen Winter vber, wann der Schnee abgehet, vnd im Frühling biss zum end dess Aprillens, vnnd so lang biss es anfengt seine Stengel zu stossen. Darvon bereytet man gute Salät mit Essig vnnd Baumölen in Ober vnnd Nider- teuschland. In Flandern vnnd Braband hab ich gesehen, dass man den gantzen Winter vber fast allen Abendt von jhrem Feldcroppen oder Feldlattich ein Salat gegeben hat, welcher Gebrauch bey vns auch gleichfals gemein ist,!) vnnd pfleget man gegen dem Frühling im end dess Hornungs, Mertzen vnd Aprillen die junge rapüntzeln mit ihrem Kraut sampt dem Lämmerlattich zu vermischen, vnd gute Salät darauss zu bereyten.«c Auch an Rind- oder Hammelfleisch- sowie an Hühnerbrühe wurde der Lämmer- lattich als gesunde Zuthat gekocht. Peter kannte den Veltkrop ebenfalls sowohl als Salat, wie als Gemüsepflanze (Hortie. II, S. 193), und dass er hier in Rostock nicht der einzige Rapünzchen-Esser war, ergiebt sich aus seiner folgenden Tagebuchnotiz vom 28. December 1627: Olus album, veltkrop, jam venalis circumfertur ad acetaria. t) Ist im Elsass noch heute so. In Schlettstadt wird Vale- rianella den ganzen Winter hindurch im Felde gesammelt und angeboten und fast allabendlich als Salat gegessen. 74 XLVIM. Rapünzel (Campanula Rapunculus L.). Rapunzel 1660, Rapunculus 1628. Was Lauremberg unter Rapünzel verstand, ist aus seinem Tagebuche nicht zu erkennen. Bauhin führt unter diesem Namen zwei verschiedene Pflanzen an, nämlich I, S. 190/91 als »Rapunculus hortensis, Garten- rapuntzel< die Zuckerwurzel, Siser Sisarum L. und ausser- dem II, S. 120 als ‚Rapunculus, Rapuntzel« eine Glocken- blume, Gampanula Rapunculus L. Da nun Lauremberg in seiner Horticultura Lib. I, S. 191 unter den »radices, e quibus parantur fercula adjectitia« und zwar denjenigen, welche gekocht gegessen wurden, siser und rapunculus ‘ als zwei verschiedene Kräuter aufführt, so dürfen wir danach wohl annehmen, dass er mit dem letzteren Namen die erwähnte Glockenblume bezeichnete. Gegessen wurden von dieser Campanula nach Bauhin die kleinen weissen Wurzeln (an Geschmack süss und weych zu essen«) und zwar entweder roh oder mit heissem Wasser abgebrüht als Salat. ZLIX. Raute (Ruta graveolens L.). Ruta 1627 (Samen aus Leipzig erhalten), Rute 1634. Die Raute diente nicht nur zur Arznei gegen die verschiedensten Uebel, sondern sie ist »auch von wegen ihrer fürtrefflichen Tugendt halben in die Küchen ge- rathen, also dass sie auch in der Speiss genützt wirdt, denn sie benimmet die finstere vnd dunckelheit der Augen, läuteret vnd erkläret das Gesicht vnd sehnliche Geister wunderbarlich, derwegen sie nicht unbillich von den Bildtschnitzern, Formschneidern, Bildhauwern, Malern vnnd denen, so ein scharpff Gesicht haben müssen, in ihren täglichen Speisen gebraucht wird, darmit ihr Ge- sicht zu erhalten vnnd zu schärpffen, welcher Gebrauch dann bei den Alten gemein gewesen ist.< (Bauhin 1. 371 ff.) L. Rettig.!) Raphanis 1627 (Samen 1657 aus Hamburg mitgebracht), Rettig 1660, Raphanis nigra 1627, aus Holstein bezogen 1630, ” Hispan: 1627, I orbicularis, 1628 aus Schlesien erhalten, ja alba rotunda 1630, !) Vom Rettig ass man nicht nur die Wurzeln, sondern man benutzte auch die jungen Blätter als Gemüse, sowie die unreifen noch grünen Schoten zum Salat. (Horticultura II, S. 190 u. 193.) 75 Raphanis Noribergensis 1630, a Rostochiensis 1631, | y edulis 1634. (Es ist zweifelhaft, ob hiermit eine besondere Art gemeint ist, oder ob an der betr. Stelle damit nur hat bezeichnet werden sollen, dass der Rettig nunmehr zum Essen gut sei.) LI. Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.). Rosmarinus oder Ros marinus 1627, 1629 aus Wismar erhalten, 1650 aus dem fürstlichen Garten zu Güstrow,!) 1627 u. 1631 Samen aus Leipzig und 1632 aus Dänemark. Rosmarin 1634, Rossmarin 1660. Bauhin I, S. 297: »Rossmarin gehöret inn die Küchen, Keller vnnd Apotecken, darumb dass alle Speiss vnnd Tranck mit Rossmarin bereytet, lieblich vnd wol schmecken, auch zu vielen Gebresten dienlich ist.«e Rosmarinblüten mischte man, ebenso wie diejenigen von Veilchen, Ginster und Boretsch, unter den Salat (Hort. II, S. 190).2) LII. Rüben. Ruben 1660, Rubsamen 1646/66, Rapa 1631, Röben grosse vnd kleine 1633, Von der aller groteste Rapen oft röben Sat, 1629 ein Loth von Amsterdam bezogen, Gelb Rube Samen,?) zwischen 1646 und 1666, Früruben, zwischen 1646 und 1666, Rapa Marloviensis 1630, Marlowsch ruben 1639, Rapa Gothlandica, 1629 ex nave Suecica -bezogen. LIil. Salat und Endivien (Lactuca sativa L. und CGichorium Endivia L.). Lactuca 1627 (Samen 1657 aus Hamburg mitgebracht), Lactucae aliquot genera Semine albo et nigro 1627 (cf. unten Hollandisch kropsalat und Lactuca Hispanica), Lactuca vulgaris 1629, 4 crispa. 1629, r maxima 1631, gross Lactuck 1630, ‘) 1. April 1630. Gustrovii ex horto principis donavit me Matthys hortulanus 30 frutieib. roris marini optimi. °) His (d. h. den eigentlichen Salatkräutern) insperguntur permiscenturque Flores violarum, genistae, boraginis, Rorismarini. 3) Vielleicht zur Wurzel, Daucus Carota L., gehörig. cf. unten Nr. LXVII. 16 Lactuca lipsens. 1627 (Art? oder nur so benannt, weil der Same vielleicht aus Leipzig bezogen?), Lactuca Romana, lanck, smal, 1627, 4, capitata, Saat 1628 aus Amsterdam bezogen; Croop Salade zw. 1646 und 1666, Dreykoppich Lactucegq 1630, Lactuca nobilis capitata (Rinsbergä) 1633, en. vera capitata Holland: ex Dama (Amster- dam) 1629, Grote hollansche krop lactuck, welcke sleyt als kabbuss, 1 Loth Samen 1629 aus Amsterdam be- zogen, | Hollandisch kroplactuck, Samen 1632 von einem herumziehenden braunschweigschen Händler gekauft, Hollansche kroplactuck 1633, Hollandisch kropsalat, Sem: albo, 1633, | »Grosse hollansche oder Spanische Groplaetuck« soll Dr. Gotman 1634 von Lübeck mitbringen, welchen Auftrag derselbe‘auch ausführt, indem er bei seiner Rückkehr Lauremberg am 23. April des- selben Jahres »weis Krop lactucq Saat« überliefert. Spanisch kroplactug, Saat 1629 aus Hamburg be- zogen. Lactuca Hispanica semine nigro 1633, Lactucae Hispanic: quatuor genera, Saat 1690 ex Holsatia a fratre D. Wilhelmo erhalten, Endiviae aestivae vel lactuc. Hisp. 1627. Endiviae 1627, Endivien 1660. LIV. Salbei (Salvia officinalis L.). Salbey 1634, Salvei 1660, Salveyen 1665/66, Salvia 1627 (Samen zum Theil aus Leipzig erhalten), Salvia singularis ex Dania oder Salvia singularis Danica 1629. Salbei muss Lauremberg viel gezogen haben. Denn er verkauft 1627 für 30 B: 1627, 29. August. Reseco Salviam: venditur semel pro 14 ß; post iterum pro 16 8. Von der Salbei erklärt Bauhin II, S. 90, sie sei jederman als ein gutes Küchenkraut wohl bekannt, und fügt dann S. 92 hinzu, sie sei den Armen nützlicher, wie fremde Gewürze. Denn alle mit dürrer und, wie anderes Gewürz, gestossener Salbei bereiteten Speisen seien lieblich und gesund. 71 LV. Sauerampfer. Acetosa Americana 1627, * Romana, 1627. In der Horticultura II, S. 190 führt Peter unter den Kräutern, welche roh zum Salat benutzt wurden, ausser diesen beiden Arten auch noch Acetosa vulgaris an und erklärt, der amerikanische Sauerampfer sei der beste. Denn er sei wohlschmeckender, fleischiger und zarter, wie der übrige. LVI. Schwarzkümmel (Nigella sativa L.). Schwarzkummel (Semina e Silesia missa) 1628, Melanthium 1627, Melanthium sativum 1628. Der Same diente als Brodwürze (v. Fischer-Benzon S. 132, Bauhin I, S. 175). Horticultura I, S.:177 wird »Melanthium« unter den »Flores mojoris momenti et elegantiae« mit aufgeführt. Danach ist es zweifelhaft ob Lauremberg den Schwarzkümmel überhaupt als Nutz- pflanze oder nur als Blume zog. LVI. Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica L.).!) Scorzonera 1627, m cerulea 1627, 5 flava 1627, E: duplex 1627, Grosse Spansche Schorzener 1666. LVII. Scolymus L. Zacinthe 1627, Zacynthe seu Cichor: verrucar: 1627,2) Chondrilla Gretica i650 (Wahrscheinlich mit der vorigen identisch, da Bauhin I, S. 470 jene auch Chondrilla Graeca, Griechisch Condrillenkraut nennt), Chondrilla Hisp. 1627 (Samen von einem Bekannten und Tischgenossen erhalten.) Beide Kräuter sind uralte Gemüsepflanzen des Mittelmeergebietes und liefern in ihren jungen Trieben ein wohlschmeckendes Gemüse (v. Fischer-Benzon S. 121). Laurembergs Scolymus (1627) gehört zur Artischocke Cynara Scolymus L. cf. oben sub No. II. !) In seiner Horticultura II, S. 196 führt Lauremberg Scor- zonera unter den Medizinalpflanzen mit auf, jedoch hat er sie nach dem Diarium offenbar nicht blos als Heilkraut gebaut. ?) Scolymus maculatus L. ®) Scolymus hispanicus L. a: LIX. Senf (Sinapis nigra L. resp. alba L.).!) Sinapi 1628, Sinapi maximum 1630. Bauhin U, S. 161 sagt vom Senf: »Fürnemlich hat er seinen Brauch bey den feysten Würsten, bei feystem Fleisch vnnd Gebrahtens. Es werden aber auff mancher- ley weiss Salsen vnnd Eintuncken darauss gemacht.« Vergl. auch v. Fischer-Benzon S. 108. Die jungen Blätter dienten als Salat (Hortic. II, S. 190). LX. Spanisoher Pfefier (Capsicum). Capsicum 1628, Capsicum siliq oblongis |Reterinene usa spurium vel Pseudocap.| jjen mitgebracht. Piper Indicum, 1627 Samen von seinem Tischgenossen Sebastian, einem Schlesier erhalten, 1628 aus Am- sterdam verschrieben. Caleutisch oft Indianisch peper, 1629 ein halbes Loth aus Amsterdam erhalten. Vom Piper Indicum berichtet Bauhin: »Dieser Pfeffer ist erstlich auss India (auss Goa und Calecut) zu uns kommen, wird aber nunmehr gar gemein in Teutsch- land, und von dem Samen aufferzogen, welcher aber langsam gerathen wil.« Er wurde, ebenso wie heute, statt des gemeinen Pfeffers als Gewürz gebraucht, obwohl manche vor seiner schädlichen und giftigen Natur und Qualität warnten (Bauhin II, S. 531). Peter nennt »Piper Indic.< in der Horticultura II, S. 193 mit unter den Küchenkräutern, er zog ihn den Tagebuchnotizen nach in Töpfen und Körben. LXi. Spargel (Asparagus officinalis L.). | Asparagus 1627, Asparriass 1660, Asparries 1646/66, Spargen 1660. »Gar grosse Daumendicke spargen samen, wie wickensamen« kauft Peter 1632 von einem herum- ziehenden braunschweigschen Händler. LXI. Spinat (Spinacia oleracea L.). Spinachia 1628, Spinatt 1633, Spinasie 1666, Spinach: rotundif: 1627, Runde grootbladrige spinasien Sath, 1629 ein Loth aus Amsterdam bezogen. 1627, Samen »a.D. t) cf. oben Seite 61 Anm. 1. 79 LXII. Tabaok. Der Taback wird von Peter im Tagebuch am 26. April 1631 ausdrücklich als herba culinaria erwähnt, ') während er ihn in der Horticultura II, S. 196, unter den hauptsächlichsten Heilkräutern aufführt. An Bezeichnungen für Taback kommen im Tagebuche vor: Tabacum 1627 (1636 Lugduno allatum, 1628 semina e Silesia missa), Tabacum verum 1627, ie L Americ: 1629, je foeminum 1627, Nicotiana 1627, ” vera 1633 (1635 ex horto Leidensi er- halten), Nicotiana vera peruv: 1633. Wozu Lauremberg den Taback gebrauchte ist aus dem Tagebuche nicht ersichtlich. Bei Bauhin kommt er als Rauchtaback,?) Schnupftaback®) und als Heilmittel gegen allerlei innerliche und äusserliche Uebel vor. LXIV. Thymian (Thymus vulgaris L.). Thymus 1627 (1631 Samen aus Leipzig erhalten), Timian 1660, Thymus magnus, am 14. April 1630 mit Lavendel und Sabina zusammen für 10 8 in Doberan gekauft. Als Gewürz, namentlich an Eierspeisen, sowie als Heilmittel gegen allerlei Uebel gebraucht (Hortie. II, 5.192, Bauhin II, S. 74). LXV. Wasser-Melonen (Cucumis citrullus L.). Citrulli 1631. Saat zum Theil von den Schwieger- eltern aus Leipzig erhalten, 1632 auch von einem herumziehenden Braunschweiger Händler (cf. bei den Kürbissen am Schluss). ı) Vgl. oben S. 36, ?) »Die Schiffleuth vnd andere mehr, so auss India kommen«, »bringen kleine Trechter oder Hörner mit sich von Palmenlaub, andere von Erden oder andern Materien gemachet, in welchen sie oben obgemelt Kraut stecken haben, zünden diss an, vnd einen Rauch darvon machen, welchen sie lassen in sich gehen, sich darmit wiederumb zu erquicken, wenn sie von grosser Arbeit matt worden seyn, dessgleichen auch den Durst vnd Hunger darmit zu stillen« (Bauhin II, S. 282). ®) »Das Kraut rein gepulvert vnnd etliche Tag nach ein- ander nüchtern in beyde Nasslöcher geblasen, soll das Haupt wol reinigen, doch soll der Leib zuvor wol purgiert seyn« (Bauhin II, S. 282). 80 Semina rubella citrulli 1631. Angur. matth. sem. rub. (Anguria Matthioli semine rubro) 1627. LXVI. Wermuth, Absinth (Artemisia Absinthium L.). Absinthium 1627, absinth. vulgare 1628, tenuifol!) 1629, Wormuht, zwischen 1646 und 1666. Gut gegen alle Magen- und Leeberkrankheiten, wes- halb er auch in der Küche gebraucht wurde. »Dann die Köch den jungen Wermuth in die Eyer oder Pfannen- kuchen pflegen zu vermischen, welches denen, so erkaltete Mägen haben, ein sehr dienlich Speiss ist« (Bauhin I, S. 2). Auch Peter rühmt in der Hortie. II, S. 192 von den jungen Wermuthblättern, sie schmeckten vorzüglich an Eierspeisen. Vom Wermuthwein und -bier wird im Tagebuche selbst zwischen 1646 und 1666 angeführt: »Wormuhtvein vnd bier ist gesunt.« LXVI. Wurstkraut (Satureja hortensis L.). Satureja 1627, Saturea 1627, Thymbra 1627, Ahlkrautt2) 1660. Als gesundes, den Appetit reizendes Gewürz von den ärmeren Leuten viel benutzt, hauptsächlich bei jungem Fleisch und Fisch sowie beim Kohl und zum Salat (Bauhin II, S. 76, Hortic. II, S. 190). LZVII. Wurzeln (Daucus Carota L.)?). Gele worteln, »!/, viertheil pfund« Samen kostet 1633: 6 ß, Gelbe Wurzeln 1660, Garotae 1627, Cariotae, 1628 Saat aus Hamburg und Amsterdam bezogen, Carotten, 1629 Saat aus Am- sterdam bezogen. Wormbswurzel 1633, Wormbsworteln!) 1634, »1/,viertheil pfund« Samen kostet 1633: 6 £. !) Absinthium tenuifolium empfiehlt Peter in der Horticultura I, S. 153 neben anderen Pflanzen, wie Ysop, Lavendel, Salbei, Raute, Thymian, Buchsbaum etc., zur Beeteinfassung. ”) Vgl. Dr. K. Schiller, Zum Thier- u. Kräuterbuche des mecklenburgischen Volkes (Schwerin, 1861), Heft II, S. 34. 3) cf. auch oben sub No. LIl. »Gelb Rube Samen«. *) Zweifelhaft, ob hierher gehörig. Ich habe den Namen als Wormser Wurzeln = Wurzel aus Worms bez. eine zuerst bei Worms gezogene Wurzelart aufgefasst. 81 LXIX. Ysop (Hyssopus officinalis L.). Jsop 1660, Isopus 1627, Hissopus und Hyssopus 1627. Hyssopus ceruleus | 1697 er albus 2 " ruber, 1629 vom Bruder aus Lübeck er- halten. Peter benutzte den Ysop in seinen Gärten meist zur Beeteinfassung, wie er ihn denn auch in der Horticultura I, S. 153 bei der Aufzählung der zu diesem Zwecke taug- lichen Pflanzen als die geeignetste an erster Stelle nennt. Ebenda S. 193 führt er ihn ferner als Küchenkraut mit auf. In der Arznei benutzte man Ysop hauptsächlich gegen Brust- und Lungenkrankheiten, auch diente er, ebenso wie der Wermuth, als Weinwürze zur Herstellung eines namentlich für ältere Leute nützlichen guten Weines (Bauhin II, S. 83). LXX. Zuokerwurzel (Sium Sisarum L.). Zuckerwurzel 1660, Sisarum 1627. Bauhin I, S. 191 berichtet von diesen Wurzeln, sie seien »heutigs Tags in stätem gebrauch in der grossen Herren Küchen« und würden »auf vielerley weiss in der Speiss genützt, sintemal sie süss, wolgeschmack und sehr lieblich zu essen seindt.« Man ass sie an Fleisch oder andere Speisen gekocht, in einem Teig von Mehl und Eiern oder dergl. gebacken, mit Milch und Zucker zu Mus gekocht, in Suppen, als Salat, sowie in Syrup ein- gemacht. 82 Foraminiferen und Ostracoden aus der Oeno- man-Kreide von Gielow und Marxhagen. 5 Von @. Sohaoko-Berlin. Cenoman-Kreide von Gielow bei Malchin. -Foraminiferen. Miliolina Kochi Rss. Trochammina serpuloides Schacko. Tesxtularia turris d’Orkb. | .f trochus d.Orb. e: conulus Rss. var. Pupa. Tesxtularia praelonga Rss. nach Czjzik Figur. Textularia articulata Rss. (Proseporus compl.) R. Textularia striata Ehrenb. Tritaxia tricarinata Rss. Verneuilina spinulosa Rss. Bulimina variabilis W’O. = globularıs Rss. Glandulina mutabilis Rss. — @!l. laevigata d’O. Nodosartia obscura Rss. a Naumannt Rss. Dentalina annulata Rss. Oristellaria macrodisca Rss. ee ovalıs Rss. „ lepida Rss. = acuta Rss. b5 tricarinella Rss. er compressa d’O. v. multisepta Rss. Cristellaria tripleura Rss. Pläner. Bokup. Basdorf,. Pläner v.Sachsen. Cen.: Hell- Mühle. Moltzow. Peine. Köpenick. Kreide,ay;,Meudn! "TE Moltzow. Kreide. Meudon. Lemberger Kreide. Obere Kreide bis Gault. Westp. Kreide. Turon. Rügen. Rügen. Tertiär. Meudon. Turon. Senon. Rügen. Pläner v. Sachsen. Pläner v. Sachsen. Rügen. Senon. Gault. Westp. Krd. Turon. Gault. Westp. Krd. Westp. Krd. Gault. Böhm. Krd. Gault. 83 CristellariaperobligquaRss. Gault. Marginulina calliopsis Rss. ? Bruchstück. Gault. Frondicularia inversa Rss. breite Form. Gault. Turon. Pläner. Frondicularia Ungeri Rss. Gault. Albien v. Montely. Rhabdogonium excavatum Rss. Gault. Rhabdogonium anomalum Westp. Kreide. Vaginulina recta Rss. Gault. n costulata Rss. Pläner. Sachsen. Polymorphina lacrymaRss. Albien. Montely. (Berthelin). e prisca? sehr gestreckt. Albien. Montely. Guttulina semiplana Rss. ? Tertiär. Globigerina cretacea d’O. Turon. Senon. Orbulina universa d’O. Ramulina sp. Brady. Senon. Turon. Rotalia umbonella Rss. Westp. Kreide. ammonoides Rss. Turon. polyraphes Rss. ? Twuron. 4 umbilcata d’O. v. nitida Rss. Anomalına complanata Rss. — oder nahe Var. von Rotalıa Voltziana. ” ” Ostracoda. Cytherella ovata Römer. » .. reniformis Bosquet. | e Münstert Römer — parallela Rss. £ Rügen. Y Williamsoniama Jones. Cythere ornatıssima Rss. 3 Geinitzi Rss. Pläner. “ semiplicata Rss. „. saccata Marsson. KHügen. Das Ausgeschlemmte enthielt viele Prismen von Inoceramus u. Rhynchonella. Die Erhaltung der Foraminiferen und Ostracoden recht gut. Helle Färbung. 6* CGenoman-(Mergel-)Kreide von Marxhagen bei 84 Moltzow. Foraminifera. t Trochammina serpuloides Schacko. Textularıa minuta Rss. Nodosarta distincta Rss. nicht häufig. selten. auch im obern Gault. oligostegta Rss. Pläner. communis d’Orb. lepida. Bruchst. 2 29 ” 2) auch Westph. Krd. 2 CristellariacomplanataRss. ,„ Gault. e macrodisca Rss. A parallela Rss. .. Gaulft. | = linearis Rss. ‚„ Gault und Minimusthon. > acuta Rss. „»-. Westp. Krd. Vaginulina paucistriataRss. ,,. Gault und Minimusthon. Frrondticularia (angulosa) tenuis Rss. in PEiHern: Frondicularia inversa (Tra- pezform) Rss. Pläner. Frrondicularia angusta Nils. Bruchstück. Globigerina cretacea d’O. selten. Orbulina? eretacea d’O. häufig. Form flach gedrückt. Schwammform. Arcella- form. Planorbulina ammonotdes Rss. Ostracoda. Oytherella Münster: Römer. (Breite Form.) Der Mergel hat schwach graue Färbung, ist äusserst fein und hinterlässt nach Abschlemmen nur ein geringes Residuum und macht den Eindruck, als wäre er dislocirt durch frühere Abschwemmung. Die Erhaltung der Fo- raminiferen und Östracoden ist schlecht, dieselben sind stark incrustirt. Foraminiferen der Genoman-Kreide von Gielow in Mecklenburg. Von 6. Foerster -Rostook. Angeregt durch die Arbeit des Herrn G. Schacko, Berlin, über »Foraminiferen und Ostracoden der Kreide von Moltzow«!) entnahm ich im verflossenen Jahre den in der Feldmark Gielow am Hainholz gelegenen Kalk- gruben mehrere Proben. Dieses Kalklager wird gleich- falls dem Cenoman zugerechnet und ist die nordwest- liche Fortsetzung desjenigen von Moltzow. Im Schlemmrückstand fanden sich gut erhaltene Fo- ‚raminiferen, Bryozoen, einige Brachiopoden, Ostracoden und Fischzähne, sowie Spongiennadeln und Bruchstücke von Echinidenstacheln. Angeführt habe ich die hauptsächlichste Literatur über die betreffenden Arten, doch sollen und können diese Angaben keinen Anspruch auf Vollständigkeit er- heben. Als Abkürzung habe ich gebraucht: Stzb. für Wien. Sitzungsberichte der Akademie der ’ Wissenschaften. Denkschr. , Wien. Denkschriften der Akademie der Wissenschaften. Zeitschrft. , Berlin. Zeitschrift der Deutschen geologi- schen Gesellschaft. „ Cassel. Palaeontographica. „ Stuttgart. Dr. A. Reuss. Die Versteine- 1 rungen der Böhmischen Kreideformation. W.B. „ Paris. D’Orbigny. Die fossilen Forami- niferen des tertiären Beckens von Wien. Palaeontgr. B. Krd. Memoires , Paris. M&moires de la societe geologique de France. Haidinser ,‚ Wien. Naturwissenschaftliche Abhand- lungen von W. Haidinger. t) Dieses Archiv 1891, S. 153. 86 Cornuspira cretacea Rss. Stzb. 40. pag. 177. T.I.1, Stzb. 46. I. pag. 34. T.L. 10—12. Als Operculina cretacea B. Krd. I. pag. 33. T. X11..6%. 69. Textularia parallela Rss. Stzb...40. spag. 233. TE. RE 7. Textularıa conulus (und pupa) Rss. Stzb. 40. pag. 232. T. XII. 4. 5. pag. 231. T. XIM. 3, Denksehr..7.. pag. 72.,T. XXV1.7, BB. Kane 38, T. VII. 59. T. XII. 75. Reuss vereinigt die- selben selbst zu einer Gattung. Palaeontgr. 20. 1. pag. 110. Textularia bolivinoides Rss. Stzb. 40. pag. 255. T. XI. 6. Textularia globifera Rss. Stzb. 40. pag. 232. T. XII. 7. 8. Als T. globulosa, B. Krd. I. pag. 39. T. XIL 23. Textularia praelonga Rss. B. Krd. 1.928289. FOX 14, Denkschr. 7. pag. 72. T.XXVI. 8, Palaeontgr. 20 I. pag. 111. T. XXIM. 7.8. Textularia tr re d’Orb. Memoires 4. I. (1840) pag. #5. T: 22 Textularia turris d’Orb. Memöires' A. I"pag. 46. T, IV. 27. 28, BeRrd u a I Tritaxzia tricarınata Rss. Stzb. 40. pag. 228. T. XII. 1. 2. Als Textularia tricarinata Fiss.‘ 'B.. Nodosaria obscura Rss. B. Krd. I. pag. 26. T. XII. 7—9, Palaeontgr. 20. 11. pag. 81. T. XX. 1—4. Nodosaria excpansa Rss. Stzb. 40. pag. 188. T. II. 4. Nodosaria discrepans Rss. Stzb. 40. pag. 184. T. II. 7. Nodosaria nana Rss. Stzb.;46..1=9a2:239: 37218. 10. 318: Nodosartia deflexa var. Rss. Stzb. 4b: Eipagı23.T. 119. Nodosaria annulata Rss. B5.Krd. JE page, 724. RAN 22767, Er XL 2T, Haidinger IV. I. pag. 26. T.1. 13, Palaeontgr. 20. I. PAS 83: PERRX.19. 20. Cristellaria ovalis Rss. BeerdT Pag. 3% T-VIE AR SFORT. 19T. XI 60—63, Palaeontgr. 20. II. pag. 103. T. XXI. 6—11. Cristellaria nuda Rss. Stzb. 44. I. pag. 328. T. VI. 1-3, Stzb. 46. 1. pag. 72. T. VIII. 2, Palaeontgr. 20. I. pag. 106. TIRXIU. 283 88 Cristellaria tricarinella Rss. Stzb. 46. I. pag. 68. T. VII. 9. T. XII. 2—4. Oristellaria compressa d’Orb. Palaeontgr. 20. II. pag. 101. T. XXI. 5. Als Mar- ginulina compressa M&moires 4. I. pag. 17. T. I. 18.:49,:B.: Krd. ‚1. pag.229. 7. XIN 83: Cristellaria recta d’Orb. Memoires 4. I. pag. 28. T. Il. 23—25, B. Krd. 1. pag. 33. T. XII. 55, Palaeontgr. 20. IL. pag. 101. RX 2.10: Cristellaria rotulata Lam. Memoires 4. I. pag. 26. T. II. 15—18, B. Krd. 1. pag. 34. T. VII. ‚50: ,70..T. XIl., 25, ‚B: Krd ll pas 109. T. XXIV. 48. 49. Cristellaria exarata v. Hag. Stzb. #4 TI. pag. 327. T. V1..>5. Cristellaria macrodisca Rss. - Stzb. #6. 1: pag.’78. T. IX 5. - Cristellaria lepida Rss. Palaeontgr. 20. II. pag. 106. T. XXI. 4. Als Robulina lepida B. Krd. II pag. 109. T. XXIV. 46. Cristellaria acuta Rss. Stzbi 40° pag219. PX. 2 Cristellaria inaequalis Rss. Als Marginulina inaequalis, Stzb. 40. pag. 207. T. vl. 3; Stzb. 46T: pag. DIT. Var ee Frrondicularia Ungeri Rss. Stzb. 40. 1. pag: 94, 7. IV. TI. Frondicularia angulosa d’Ork. Me&moires 4. I. pag. 22. T. I. 59, B. Krd. I. pag 31. T. VII. 78 T., XL. 40)B. Krd. I page 10227 XXIV. 42. Frondicularia inversa Rss. B. Krd. I. pag. 31. T. VII. 15—19. T. XII. 42, Palaeontgr. 20. II. pag. 94. T. XXI. 5—7. Rhabdogonium globuliferum Rss. Stzb. 40. pag. 201. T. VII. 6. Vaginulina costulata Röm. Palaeontgr. 20. II. pag. 90. T. XX. 24. Als Mar- ginulina costulata, B. Krd. I. pag. 28. T. XIll. 25. Vaginulina paucistriata Rss. Stzb. 46. I. pag. 48. T. III. 16. 89 Vaginulina recta Rss. Stzb. 46. I. pag. 48. T. Il. 14. 15. Polymorphina (Glob.) laerıma Rss. B. Krd. I. pag. 40. T. XII 6. T. XII. 83, Haidinger IV. I pagı 43, 5, IV49. Polymorphina (Glob.) porrecta Rss. Stzb. 40. pag. 230. T. X. 4. Polymorphina (Gutt) lanceolata Rss. ZENSEHrIL. 1891..Dap., 80, 1. VE 907 stzb, 48.7 pag. 58. T. VII. 75—84. Polymorphina (Gutt.) semiplana Rss. Zeitschrfi. 1851. pag. 82. T. VI. 48. Globigerina cretacea d’Orb. Memoires IV. I. pag. 34. T. II. 12—14, B. Krd. I. Das 36. 1. VIE». Globigerina margıinata Rss. Als Rosalina marginata B. Krd. I. pag. 36, T. VII. 54. 74. T. XI. 68, Denkschr. 7. pag. 69. T. XXVL. I. Als Rosalina canaliceula. Denkschr. 7 pag. 70. T. xXXVL 4. Rotalia umbonella Rss. Sizb. 40: ‚pas, 221.5, XE.5. Orbulina uniwwversa d’Orb. W-bs+pa2222. 1.1.1: Planorbulina ammonoides Rss. Palaeontgr. 20. II. pag. 114. T. XXI. 9. Als Rosa- lina ammonoides B. Krd. I. pag. 36. T. XIII. 66, Haidinger IV. I. pag. 56. T. Ill. 2. Planorbulina polyrraphes Rss. Palaeontgr. 20. II. pag. 114. T. XXI. 10. Als Rotalina polyrraphkes. B. Krd. I. pag. 55. T. XII. 18, Haidınger. IV 21 pasy35. E UE 1: Rotalia umbilicata d’Orb. var. nitida Rss. Palaeontgr. 20. II. pag. 116. T. XXIII. 12, B. Krd. I. pas. 35. B W152. ET XIR.3..2077 Memoires IV. pas. 32. Mil. 26. Anomalina complanata Rss. Haidinger IV. I. pag. 36. T. IL. 2. In dem Schlemmrückstand einer Probe fanden sich auch organische Formen zeigende Glaukonitkörner, welche Steinkerne von Foraminiferen sind und auf welche Ehrenberg!) zuerst aufmerksam gemacht hat. !) Ueber den Grünsand und seine Erläuterung des organischen Lebens. 1856. Aus den Abhandl. d. k. Akad. d. Wiss. zu Berlin. 90 Ferner fand ich folgende, bisher noch nicht aus der Gielower Kreide bekannte Versteinerungen. Dieselben befinden sich im Rostocker geologischen Museum und sind von Herrn Professor Geinitz bestimmt worden. Serpula gordials Schloth. Micraster cor testudinarium Goldf. Inoceramus latus Mark. (Schalenbruchstücke dieses Inoc. waren bereits vielfach gefunden.) Spondylus latus. Sow. ER: ze Inhaltsverzeichniss. : Ueber die fossile Flora der meck- a sikehen Torfmoore:m. 2. Tal, "ar. ande: In Rostock im 17. Jahrhundert vor- _ kommende Obstsorten und Küchenkräuter . Schacko: Foraminiferen und Ostracoden aus der Cenomankreide von Gielow und Marx- # hagen Pe ED ee Be ER E ob C ‚ Foerster: Foraminiferen der Cenomankreide von Gielow in Mecklenburg. Die Regulation des osmotischen Druckes in Meeresalgen bei Schwankungen des Nalz- gehaltes im Aussenmedium, Von Paul Drevs. Inhalt: Einleitung. Steigerungsversuche. Herstellung der konzentrierten Kulturflüssigkeiten. a) Durch Ausfrieren lassen von Seewasser. Successive Steigerung der Algen durch Uebertragen derselben in Medien, die um 0,5 °/, Salzgehalt differieren und aus solchem konzentrierten Seewasser hergestellt sind. b) Steigerung des Salzgehaltes durch freiwillige Verdunstung. c) Steigerung durch langsames Einfliessen des stärkeren Me- diums mittelst Capillare. d) Steigerung durch allmähliches Auflösen von Salz in Substanz. Morphologische Differenzen beim Wachsthum in höheren Con- zentrationen. Einfluss der Zeit, in welcher sich die Substratssteigerung voll- zieht, auf die Regulation. Direktes Ausfridkonlasten der Kulturen bis zu eintretender Plas- molyse. Rückgang der Plasmolyse. Plasmolytische Versuche an Rhodophyceen. Verhalten des Ueberdruckes zur ır Conzentrationssteigerung. Ueber- druckskonstante. A. Findet Regulation durch Umwandlung fester Assimilate in osmotisch wirksame Stoffe statt? 1) Entfernung der Assimilate durch Aushungern des Materials und _Steigerungsversuche mit ausgehungertem Material. 2) Findet Rückbildung von Assimilaten statt, wenn gesteigertes Material in niedere Conzentrationen übertragen wird? 7, 92 3) Geschieht die Herstellung osmotischer Druckkräfte durch Oxydation der Stärke zu Oxalsäure, Aepfelsäure, Wein- säure? Chemische Untersuchung auf diese Pilanzensäuren, sowie auf Glykose. B. Die Regulation beruht nicht auf Umwandlung fester Reservestoffe, sondern auf Permeabilität des Proto- plasten. Beweise durch mikro- und makrochemische Untersuchungen über den Mehrgehalt von Kochsalz im - Zellsaft gesteigerten Materials. Das dem Kochsalz analoge Verhalten von Bromkalium. Durch welche Stoffe wird der Ueberdruck bedingt? Kulturversuche von Bohnenkeimlingen in verschiedenen Sub- straten, Quantitative Untersuchungen über die Aufnahme von Salz aus dem Substrat. Zusammenfassung der Resultate. 93 Einleitung. Der Salzgehalt der offenen Meere ist ein ziemlich constanter; er unterliegt Schwankungen, welche 0,1%, innerhalb 24 Stunden selten überschreiten. Ein anderes Bild bietet uns in dieser Beziehung die Ostsee mit ihren haffartigen Küstenseen. Hier wurde häufig ein Wechsel des Salzgehaltes um 0,7 °/, in verhältnismässig kurzer Zeit beobachtet. Es liegt auf der Hand, dass ein solcher Conzentrationswechsel nicht ohne Einfluss auf das pflanz- liche Leben in diesen Gewässern sein kann. Mit der Erhöhung des Salzgehaltes um beispielsweise 0,7 °/, wir. die osmotische Leistung des Substrates um 4,1 Atmo- sphären gesteigert.)! Diese Steigerung des Druckes im Aussenmedium muss eine Störung der Turgescenzverhält- nisse der Pflanzen verursachen, welche auf irgend eine Weise beseitigt werden muss. Die Thatsachen beweisen, dass Pflanzen der Adaption an recht hohe Conzen- trationen fähig sind. Bietet doch das Gedeihen niederer Organismen in Lösungen von teilweise osmotisch ausser- ordertlich hochwertigen Substraten nichts neues. Aspergillus wächst noch auf Lösungen bis zu 230 /, Zucker. Ueber das Vorkommen grüner Algen im grossen Salzsee von Amerika mit 20°/, Salzgehalt, sowie im toten Meere mit einem Gehalt von 24°/, Chlor- und Bromsalzen ist häufig berichtet worden. Eschenhagen )hatfür verschiedene Pilze ein Wachs- tum in Conzentrationen bis zu 17 und 18 °/, Na Cl nach- gewiesen. | Stange) fand in einem Salinenwasser, das durch Abdunstung von 9,4 auf 17,8 Na Cl conzentriert war, Chlamydomonas marina und eine Diatomeengattung in lebhafter Entwickelung. Auch eine Beobachtung, welche Falkenberg in Neapel machte, gehört hierher. Derselbe fand, dass mit wenig Wasser eingesammeltes Algenmaterial, welches er zur besseren CGonservierung mit ı) Pfeffer »Osmotische Untersuchungen< und Studien über die Plasmahaut. 1890. ?) Eschenhagen »Ueber den Einfluss von Lösungen ver- schiedener Conzentration auf das Wachstum von Schimmelpilzen. ®) Stange »Beziehungen zwischen Substratconzentration. Turgor und Wachstum bei einigen phanerogamen Pflanzen«. (Botan. Zeitung 1892 No. 16—27.) 7* 94 Salz bestreut hatte, auf’s freudigste vegetierte, obgleich der Boden des Gefässes noch theilweise mit Salz bedeckt war. Alle diese Beispiele zeigen zur Genüge die That- sache eines hohen Anpassungsvermögens.. Dass die Adaption nicht nur an sehr hohe Conzentrationen er- folgen kann, sondern dass auch die Geschwindigkeit der Anpassung an gesteigerte Druckverhältnisse des Aussen- mediums eine ganz ausserordentliche ist, ergaben Ver- suche Heglers, welche er im hiesigen Institute an Ecto- carpus ausführte. Die bei dieser Phaeophycee durch Kochsalzlösung eben bewirkte Plasmolyse ging direct unter dem Mikroskop zurück. Es ist nun bis jetzt noch nicht näher festgestellt, wie weit und wie rasch eine solche Anpassung an hohe Salzwerte gehen kann. An Algen, die hier im Breitling!) und der nahen Ostsee vor- kommen, suchte ich diese Frage auf experimentellem Wege zu entscheiden. Unentschieden ist vor allen Dingen auch die Physiologie der Regulation selbst, deren Klar- legung mir neben dem Aufsuchen des Grenzwertes der -Conzentration den Grund zu meinen Untersuchungen gab. Steigerungsversuohe. Zur Lösung der ersten Frage benutzte ich den Weg der successiven Conzentrationssteigerung meiner CGul- turen, indem ich die Versuche auf die verschiedenste Weise variierte.e Der einfachste Weg war der, das Versuchsmaterial durch eine Reihe von Medien, die von einander durch einen Mehrgehalt an 0,5 °/, Na Cl diffe- rierten, klettern zu lassen. Als Anfangsmedium diente, den lokalen Verhältnissen entsprechend, für das Material aus dem Breitling die 0,5 °/,, für das aus der Ostsee die 1 °/, Conzentration. Als Kulturgefässe benutzte ich Glas- häfen von !/, bis 1 Liter Inhalt. Durch Ansetzen von je sechs Parallelkulturen einer Gonzentrationsstärke wurde Versuchsfehlern, die sich durch auftretende Zufälligkeiten einstellen konnten, vorgebeugt. Die Kultur der Chlorophyceen im Laboratorium ist nicht gerade mit Schwierigkeiten verknüpft. Bei Anwen- dung reiner Kulturgefässe, reiner Ingredienzien und Auf- stellung an einem hellen Orte dürfte man hier immer !) Confer. Oltmanns »Ueber die Kultur und Lebensbedin- gungen der Meeresalgen« und Porter »Abhängigkeit der Breit- lings- und Unterwarnow-Flora vom Wechsel des Salzgehalts«. Arch. d. V. d. Freunde d. Naturgesch. in Mecklbg. 48, 1. 95 zum Ziele kommen. Anders gestaltet sich das für die viel empfindlicheren, specifischen Meeresformen. Tem- peratur-, Beleuchtungsverhältnisse und vor allem das als Substrat dienende Wasser sind die Hauptfactoren, auf die man, wenn von einer erfolgreichen Kultur bei Meeresalgen die Rede sein soll, Gewicht zu legen hat. Reinke!)und Oltmanns?)haben sich auf das Eingehendste mit diesem Studium beschäftigt. Namentlich Letzterer hat es in sehr sinnreicher Weise verstanden durch seine Gelatine-Tuschkeile und den Hydrothermostaten-den Be- leuchtungs- und Temperaturverhältnissen gerecht zu werden. Ein Hauptmoment bleibt aber immer noch das Substrat. Herstellung der oonzentrierten Kulturfüssigkeiten. Oltmanns?) stellt seine Conzentrationen, teils durch Verdünnen stärkeren Ostseewassers mit destillier- tem Wasser, teils durch Mischen von schwachem Ost- seewasser mit solchem aus der Norsee her. Die Be- schaffung des Nordseewassers hat aber viele Schatten- seiten. Abgesehen von den Kosten ist dieselbe mit grossen Umständen verknüpft und bietet nicht die ge- wünschte Garantie für völlige Reinheit. Im hiesigen Institute wurde häufiger die Erfahrung gemacht, dass das Wasser, anstatt frei aus dem Meere, vermutlich mit Schiffspumpen geschöpft war. Solches Wasser war für die Gulturen absolut untauglich, da es ein sehr schnelles Absterben derselben bewirkte. Es ist dieser Umstand jedenfalls zurückzuführen auf geringe Fettaufnahme des Wassers durch Berührung der Pumpentheile. Es liegt nun nahe durch einfaches Eindampfen oder völliges Verdampfen des Ostseewassers zur Trockne, und Wiederaufnahme des Abdampfrückstandes mit destillier- tem Wasser Gonzentrationen von beliebiger Stärke her- zustellen. Allein diese Operation ist mit einer Zersetzung des Seewassers verbunden. Das Salz ist in destilliertem Wasser nicht mehr völlig löslich, auch nicht beim Durch- leiten von Kohlensäure; Seewasser bewirkte allerdings !) Reinke, bot. Institut u. bot. Meeresstation in Kiel. Bot. CGentralblatt 1890 No. 1. ?) Oltmanns »Ueber die Kultur und Lebensbedingungen der Meeresalgen«. Pringsheims Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Band XXIII Heft 3. 96 eine allmähliche klare Lösung. In so dargestellten Con- zentrationen habe ich mit Erfolg Chlorophyceen culti- viert, Versuche mit spezifischen Meeresalgen versagten aber stets. Gonzentrieren von Seowasser durch Anusfrieren desselben. Ich folgte deshalb sehr gerne einem Winke Heglers, durch einfaches Ausfrierenlassen von Ostseewasser höhere CGonzentrationen zu gewinnen. Diese Methode lieferte tadellose Producte und, da sie im Winter beim natürlichen Frost verhältnismässig leicht, aber auch im Sommer mit Hülfe von Kältemischungen durchführbar ist, so will ich nicht verfehlen derselben einer näheren Beschreibung zu unterziehen. Ein runder emaillierter Kessel oben und unten gleich weit, wurde fast bis zum Rande mit Seewasser gefüllt und, durch Bedecken gegen mechanische Verunreinigung geschützt, der Frostwirkung ausgesetzt. Kältegrade von 5 bis 10 Grad sind für die Operation die günstigsten. Sehr bald bedecken sich die Gefässwände bis zur halben Höhe, sowie die Oberfläche des Wassers mit Eis. Von Zeit zu Zeit wird die gebildete Decke durchstossen, um möglichst die Mitte von der Eisbildung freizuhalten. Nach zwölfstündiger Wirkung brachte ich den Topf in einen warmen Raum, um das Abtauen von den Gefäss- wänden zu bewirken. Es war dann ein Leichtes durch Einfassen in die freigebliebene Mitte den Eisklumpen auszuheben. Durch Wiederauffüllen des Gefässes mit Ostseewasser wurde dasselbe von neuem der Frost- wirkung ausgesetzt und dieses Experiment so lange wiederholt, bis ich eine Conzentration von 5 °/, Koch- salz erhielt. Der Salzgehalt steigerte sich meistens nach jedesmaliger Operation um 0,6—1 °/,. Die absolute Steigerung nahm allerdings proportional der zunehmenden CGonzentrationsstärke ab, da die Eisbildung bei stärkerem Salzgehalt eine trägere wird. Noch höher als 5 %/, auf diesem Wege zu conzentrieren ist nicht zweckmässig, da bei noch weiterem Ausfrieren im Wasser auftretende Trübungen Zersetzung befürchten lassen. Das erhaltene Kis wurde aufgetaut. Das daraus erhaltene Wasser zeigte meistens einen Gehalt von 0,3 bis 0,5 %/, Salz. Durch Mischen desselben mit dem erhaltenen 5 °/, See- wasser stellte ich mir meine Kulturflüssigkeiten her. DT Höhere Conzentrationen als 5 °/, bereitete ich durch einfaches Auflösen von reinem käuflichen Kochsalz in Seewasser. Die genaue Einstellung der Lösungen ge- schah auf zweierlei Weise: Durch Bestimmung des spec. Gewichtes mit Hülfe der Mohr-Westphahlschen Waage und Berechnung des Salzgehaltes nach den Angaben von Karsten!) Durch Titration des Chlorgehaltes und Berechnung des Gesamtsalzgehaltes daraus durch Multiplikation der sefundenen Chlormenge mit dem RUN Chlor- coefficienten 1,81. Die gefundenen Werte stimmten bis zu Gehalten von 5 °/, sehr genau überein. Von hier an treten kleine Differenzen zu Gunsten der Titrirmethode auf, über deren Ursache ich nicht klar geworden bin. Für meine Zwecke fallen dieselben indess nicht ins Gewicht. Suocessive Steigerung der Algen durch Uebertragen in Medien, die um 0,5 °/, Salzgehalt differisren. In die auf solche Weise hergestellten Kulturflüssig- keiten brachte ich meine Algen, indem ich zunächst mit der niedrigsten von 0,5 %/, bez. 1°/, begann, sie nach 24 Stunden in die von 1°/, bez. 1,5 °/, übertrug und so for. Um den Fehler, der beim Uebertragen des Materials in das Medium mit nächsthöherem Salzgehalt durch anhaftende, alte Kulturflüssigkeit entsteht, zu ver- meiden, wurde das Material jedesmal erst mit der neuen Conzentration abgespült. Meine Resultate waren folgende: Von den in Arbeit genommenen Chlorophyceen aus dem Breitling brachte ich Enteromorpha auf die 13 °% Ulva auf. die, 10,20, Chaetomorpha auf die 6,5% Conzentration. Es sind das Substrate, die Aussen- drucken von 75, 58, 38 Atmosphären, auf Na Cl be- rechnet, entsprechen. Cladophora und Spirogyra brachte ich auf 6°, = 34 Atmosph. 2, 0% =. 11,» Atmosph, t) Bericht der Commiss. z. Erforschung deutscher Meere I. p.7. ?) O0. Jacobsen, d. phys.-chem. Beobachtungen auf der Exped. z. Untersuch. d. Ostsee. Ber. d. Com. II. 98 Die Werte für Ectocarpus, Polysiphonia, Gallitham- nium, Delesseria bewegten sich zwischen 5—5,5 %%, —= 29—32 Atm,, während Melosira bis auf 9%, oder 52 Atm. gebracht wurde. Es handelt sich bei diesen Werten nur um die mo- mentane Anpassung an diejenige Gonzentration, in der das Material innerhalb 24 Stunden nach dem Ueber- tragen keine sichtbare Schädigung erlitten hatte. Anders gestaltete sich das Verhältnis bei dauerndem Aufenthalt in diesen Medien nach der raschen Steige- rung. Eine längere Beobachtung der Kulturen gab ein wesentlich anderes Bild. Nach vier Wochen vegetierten nur noch die Kulturen bis zu folgenden Salzgehalten: Enteromorpha 7,5% Ulva 6,3%, Chaetomorpha 4 % Gladophora 2 9% Spirogyra 1.20% Melosira war dagegen in der anfänglichen Grenz- conzentration (9 °/,) gesund geblieben. Unter den Ver- suchsobjekten stellte sich die Grenzconzentration am höchsten für Melosira, sehr günstig auch für Ulva und besonders Enteromorpha, namentlich letztere schien sich in den höheren Medien ausserordentlich wohl zu fühlen und besonders geeignet zu sein hohe und rasche Schwan- kungen im Salzgehalte zu ertragen. Ich sehe hierin die Bestätigung einer Angabe Olt- manns, der an einem Orte in der Warnow mit raschem Salzwechsel, welcher sonst fast vegetationslos war, mit Enteromorphen bedeckt fand.!) Die Meeresalgen waren in sämtlichen Gonzentrationen abgestorben. Dieser Misserfolg lässt jedoch nicht ohne weiteres den Schluss zu, dass diese Pflanzen ungeeignet seien, sich einem höheren Salzgehalt anzupassen. Die durch das tägliche Uebertragen in neue Medien herbei- geführten Beleuchtungsveränderungen tragen wohl im wesentlichen die Schuld an dem ungünstigen Resultate, welches ich mit diesem Material hatte. !) Oltmanns »Ueb. d. Kult. u. Leb.-Bed. d. Meeresalgen« Seite 53. 99 Steigerung des Salzgehaltes durch freiwillige Verdunstung. Ich versuchte deshalb auf andere Weise zum Ziele zu kommen. Die Conzentration durch freiwillige Verdunstung hilft zwar dem Uebelstande der täglichen Beleuchtungs- veränderung ab, bietet aber wegen der Langsamkeit ihres Verlaufes und der leichten Bakterieninfektion nur wenig Vorteile. Nach der langen Zeit von 6 Monaten kam ich auch nur bei einer einzigen Kultur auf 3 °/, Salz. Alle anderen singen, teils durch Bakterien, teils durch massenhaftes Auftreten von Phycochromaceen, namentlich Spirulina vorzeitig zu Grunde. Die Kulturgefässe waren mit Fliess- papier überbunden. In der einen gesund gebliebenen Kultur war das Material (Polysiphonia, Ecetocarpus, Me- losira) völlig gesund und normal. Erwähnung möchte ich hier noch eines Kultur- gefässes thun, das im Algenzimmer des Institutes gefunden wurde. Dasselbe, welches etwa 4 Liter fasste, war nur noch zu !/,, seines Volums angefüllt. Die Flüssigkeit hatte 6°, Salz, in derselben fanden sich nebst vielen abgestorbenen Zellresten von Polysiphonia ausserordent- lich schöne Melosirencolonien. Dieselben fanden sich in Bändern von 90 bis 120 Exemplaren, welche völlig turgescent und gesund waren. Auch Callithamnium corymbosum, eine der empfind- lichsten Rhodophyceen, fand sich in reichlicher Menge und normaler üppiger Vegetation. Der Topf, welcher unbeachtet in einer Ecke des Zimmers stand und zwar im diffusen Tageslichte, war der freiwilligen Verdunstung ausgesetzt gewesen. Steigerung duroh langsames Binfliessen des stärkeren Mediums mittelst Capillare. Weitere Versuche, das Substrat von Rhodophyceen- culturen aurch langsames, tropfenweises Einfliessen des5°/, Salzwassers aus einer Capillare zu conzentrieren, führten auch schon in Kurzem eine Schädigung des Materials herbei. Steigerung durch allmähliches Aufösen von Salz in Substanz. Um eine CGonzentrationserhöhung durch allmähliches Auflösen von käuflichem Kochsalz im Substrate zu be- 100 wirken, hatte ich auf den Boden des Gefässes einer Rhodophyceen- und Ectocarpuscultur Salz in Substanz geschüttet. Das Pflanzengemenge war durch Glasstäbe künstlich im oberen Teile des Gefässes gehalten. Sehr bald zeigte sich schon die Wirkung des Na Cl durch Auf- treten einer violetten Zone um mein Versuchsmaterial. Im Verlauf von 14 Tagen war dasselbe scheinbar völlig abgestorben. Nach vier Monaten stellte sich von neuem eine lebhafte Vegetation von Ectocarpusfäden ein. Die- selben nahmen ihren Ursprung teilweise an den ab- gestorbenen Pflanzenresten, zum grössten Teil aber an der Gefässwandung. Die Zellen waren völlig normal ausgebildet, turgescent und zeigten keine Verschieden- heiten von den in gewöhnlichem Wasser gewachsenen Exemplaren. Die Gonzentration war 4 /,. Letztere Beobachtungen, die ja mit dem Anpassungs- vorgang als solchem nichts zu thun haben, sollen dar- thun, dass völlig normales Wachstum der betreffenden Pilanzen auch auf die Dauer in höheren Conzentrationen - möglich ist. B:oriologisoke Differenzen beim Wachstum in höheren Cenzentrationen. | Dass mit der Zunahme der osmotischen Leistung des Substrates auch die Anforderungen an den mor- phologischen Bau der Pflanzen andere werden, oder auch ihre Lebenserscheinungen sich teilweise anders gestalten, wird nicht auffällig erscheinen. So fand Oltmanns ab- norme Wachstumsverhältnisse an Polysiphonia nigrescens!). Eschenhagen solche bei Schimmelpilzen, wenn er sie in stärkere Lösungen übertrug?); Zacharias desgleichen an Wurzelhaaren?). Ich möchte deshalb kurz noch meine Erfahrungen hier anführen. Fast bei allen meinen Versuchsobjekten stellte sich eine Verdickung der Zellmenbran ein. Dieselbe nahm mit der Höhe des Salzgehaltes im Substrat zu. Am wenigsten trat diese Erscheinung bei Ulya und Enteromorpha zu ‘) Oltmanns »Ueber die Kultur und Lebensbedingungen d. Meeresalgen« S. 30. ?) Eschenhagen »Ueber den Einfluss von Lösungen ver- schiedener Conzentration auf das Wachstum von Schimmelpilzen«. ?) Zacharias »Ueber das Wachstum der Zellhaut bei Wurzelhaaren<«. Flora 1891, Heft 4. 101 Tage. Bei letzterer konnte eine Zunahme der Zellmembran- dicke erst von der 5 °/, Gonzentration an wahrgenommen werden. Cladophora und Chaetomorpha zeigten an der Zelle sonderbare Vorstülpungen, welche bei CGladophora indes nicht zu Nebenästen auswuchsen. Die sonst spitz zu- laufenden Endzellen der letzten Gattung hatten stumpf abgerundete, keulenförmige Gestalt angenommen und wuchsen nicht weiter. Neuer Zuwachs fand erst später statt durch Seitenäste. Diese waren jedoch abweichend von den alten Zellen, allerdings etwas zarter, sonst aber völlig normal, sie zeigten also keine Membranverdickung oder Vorstülpungen?). Die Spirogyren schickten sich sehr bald zur Copulation an, während ich das bei einer Parallelkultur in ursprünglichem Medium wohl vereinzelt, aber nicht in dem Maasse konstatieren konnte. Die Beob- achtung Oltmanns an Polysiphonia kann ich bestätigen?). Irgend welchen Einfluss der höheren Conzentration auf die Melosiren konnte ich nicht wahrnehmen. Durch die plötzliche Conzentrationssteigerung d. h. Erhöhung des Aussendruckes wird das Verhältnis des hydrostatischen Druckes der Zelle gegenüber dem Sub- strat eine Differenz erleiden, und das Wachstum sistiert. In diesem anormalen Zustand der Pflanze, deren nächstes Bestreben es ist, sich den neuen Verhältnissen möglichst schnell anzupassen, entstehen jene oben ge- schilderten, morphologischen Veränderungen. Sobald nun die Adaption stattgefunden hat und neues Wachstum eintritt, bilden sich diese neuen Zuwüchse wieder völlig normal aus. Es werden also von Gestaltsänderungen bei steigender Gonzentration nur die älteren, bereits aus- gebildeten oder die noch in der Entwickelung begriffenen Zellen betroffen. Die Richtigkeit dieser Ansicht möchte ich mit dem Verhalten meiner Kulturen begründen. Also nur die Turgorschwankung als solche bildet den störenden Faktor, sobald dieser beseitigt, tritt wieder normale Entwickelung ein. !) In den nachträglich plasmolysierten Zellen von Cladophora konnte ich mit Leichtigkeit die Klebschen Membranen nachweisen. Der Versuch, solche Zellen aufs neue zu plasmolysieren, gelang mir nicht. 2) Oltmanns „Ueber die Kultur und Lebensbedingungen der Meeresalgen“. Seite 30. 102 Einfluss der Zeit, in welcher sich die Substrats- sieigerung vollzieht, auf die Regulation. Es wird nun für die Regulation nicht gleichgültig sein, ob die Zunahme des Salzgehaltes im Substrate eine plötzliche ist (wie solche bei meinen Kulturen durch directes Uebertragen), oder ob dieselbe langsam durch einen allmählichen Uebergang bis zu der betreffenden Conzentrationshöhe während eines bestimmten Zeit- raumes geschieht. In der Natur haben wir nur mit letzterem Falle zu thun. Allerdings herrscht in Bezug auf die Zeit, in der sich solche Schwankungen des Salz- gehaltes vollziehen, sowie auf die Höhe des letzteren eine grosse Mannigfaltigkeit. Auf dem hohen Meere treten dieselben relativ langsam und in kleinen Salz- werten auf. Für die Nordsee bewegen sich diese Schwan- kungen im Mittel um 0,1 °/, innerhalb 24 Stunden. Im Gebiete der Ostsee, also auch meinem speciellen Unter- suchungsrevier, dem Unterlauf der Warnow, verlaufen dieselben in weit kürzerer Zeit mit viel höheren Salz- _ werten. Meyer fand bei Friedrichsort innerhalb 24 Stunden einen Wechsel von 0,7°/,. Oltmanns beobachtete solche von 0,3 °/, in 9 Stunden bei Warnemünde. Ich selber fand einmal auf der Höhe von Oldendorf inner- halb 5 Stunden einen solchen von 0,4 %,. Auf experimentellem Wege suchte ich daher zu ent- scheiden, in wie weit die Zeit, während welcher die Steigerung stattfindet, bei der Regulation in Betracht kommt. Als Massstab für eingetretene Regulation diente mir die Turgorbestimmung. Nach später noch zu be- weisenden Gründen ist die Regulation nämlich dann als geschehen zu erachten, wenn der Ueberdruck der Zelle gegenüber dem neuen Substrat gleich ist dem Ueber- druck der Zelle zum alten. Der Ueberdruck muss also stets eine konstante Grösse sein. Unter Zugrundelegung dieses Factums ist der Versuch nicht mit Schwierig- keiten verbunden. Als Material diente mir Cladophora, Enteromorpha, Ulva und Melosira, die sich durch Vorver- suche besonders geeignet erwiesen. Durch langsames, tropfenweises Einfliessenlassen von starkem conzentrierten Seewasser bez. Salzlösung aus einer Capillare bewirkte ich die Gonzentration. Ich leitete den Prozess so, dass mit der Vermehrung des Salzgehaltes der Zufluss ver- 103 langsamt wurde. Stündlich nahm ich Messungen des Salzgehaltes sowie Turgorbestimmungen vor. Innerhalb zehn Stunden brachte ich Enteromorpha und Ulva auf 5 °/, Na Cl, Melosira auf 6,5 °/, NaCl. Cla- dophora in sieben Stunden auf 2,1 °%/, NaCl. Es entspricht das bei ersteren drei eine Zunahme des hydrostatischen Druckes in den Zellen um 26, 26, 32 Atmosph. inner- halb zehn Stunden. Bei CGladophora in sieben Stunden um 9 Atmosphären. Enteromorpha und Ulva conzen- trierte ich ohne Schädigung in zwei Tagen auf 7%), Na Cl = 36,4 Atmosphären. Direkties Ausfrierenlassen der Kulturen bis zu eintretonder Plasmolyse. Rückgang der Plasmolyse. Ich komme nun zu den Versuchen, bei welchen die Conzentration des Substrates durch direktes Ausfrieren der betr. Kulturen erzielt wurde. Mehrere Gefässe mit Meeresalgen, (Polysiphonia, Delesseria, Callithamnium), die wiederum zahlreichen Melosirencolonien als Substrat dienten, setzte ich einem Froste von 7° aus. Das Material war durch Beschweren mit Glasstäben auf dem Boden des Gefässes gehalten, um das Einfrieren zu verhindern. Nach zehnstündiger Wirkung des Frostes hob ich nach gelindem Antauen den Eisceylinder aus und bestimmte den Salzgehalt in der zurückbleibenden Flüssigkeit. Letztere war in den drei in Arbeit genommenen Kulturen violett gefärbt, von ausgetretenem Zellsaft der Rhodophyceen herrührend. Die mikroskopische Untersuchung ergab den völligen Untergang der Rhodophyceen, während die Melosiren normal und turgescent waren. Der erreichte Salzgehalt war nach dieser zehnstündigen CGonzentrationsdauer fol- gender: Kultur a) von 1°/, auf 4,8°/, = 28 Atm. >) b) ” „ re 4,2 %, = 24 „ c) ” ” 4,3 % 5 25 2) 9 ”) Hierher gehören noch andere Versuche, die ich durch Ausfrieren von Melosiracolonien bis zu eintreten- der Plasmolyse anstellte. Es kam mir hierbei darauf an, zu beobachten, ob und in welcher Zeit die Plas- molyse zurückging. Wegen der vorgeschrittenen Jahres- zeit stand mir der natürliche Frost nicht mehr zur Ver- 104 fügung, und musste ich daher meine Zuflucht zu Kälte- mischungen nehmen. Seiner Billigkeit wegen benutzte ich als solche Eis und Kochsalz. Ich verfuhr nun fol- sendermassen. Den Boden eines Kessels, der reichlich Raum für vier meiner Kulturtöpfe hatte, bedeckte ich mit einer Schicht von 6 cm Sand, in welche ich die mit einer doppelten Lage Fliesspapier überbundenen Ge- fässe eindrückte, sodass sich das beschwerte Algenmaterial im Niveau des Sandes befand. Die Zwischenräume be- schickte ich abwechselnd mit einer Lage feinzerschlagenen Eises und Kochsalz. Nach bereits einer Viertelstunde geht die Eisbildung vor sich und kann durch jeweiliges Nachtragen von Salz und Eis und Öfteres Abgiessen der flüssigen Schlampe beliebig lange fortgesetzt werden. In Zeiträumen von je einer Stunde entfernte ich ‘das ge- bildete Eis und untersuchte das Material unter dem Mikroskop. Bei auftretender Plasmolyse der Melosiren wurde der Prozess unterbrochen. Ich bestimmte sodann die Gonzentrationsstärke des Substrates und beobachtete - die Zeitdauer des Rückganges der Plasmolyse. Die Re- sultate zeigt untenstehende Tabelle. Dauer der Operation bis zu eintretender Plas- Conzentrations- stärke. Rückgang der Plasmolyse nach molyse. 6 Stunden 4,2%, 41), Stunden en ee Se m ” MORE %/o ie „ ra Beer Bir ST, ar De Das Regulationsvermögen und die Widerstaändsfähig- keit der Melosiren ist gradezu frappierend, so beobachtete ich, dass beim direkten Uebertragen derselben aus dem ursprünglichen Medium (1 °/, Seewasser) in eine stark plasmolytische Kochsalzlösung von 10 °/, eine Anpassung von über 70 °/, der Individuen nach 18 Stunden statt- gefunden hatte. Es ist das gleichbedeutend mit einer Heraufschraubung des hydrostatischen Druckes um 52 At- mosphären innerhalb 18 Stunden. Aehnlich verhielten 105 sich Ulva und Enteromorpha, wenn ich sie aus Brack- wasser (0,5. %/,) in 5°/, Seewasser übertrug. Die ein- getretene Plasmolyse war nach 48 Stunden bei fast allen Zellen wieder rückgängig geworden, Es handelt sich hier ebenfalls um eine Vermehrung des osmotischen Druckes um 26 Atmosphären. Alle Experimente, welche ich mit den Rhodophyceen in dieser Weise anstellte, schlugen fehl. Ohne Zweifel ist dieser Umstand auf die grosse Empfindlichkeit des Materials zurückzuführen, denn alle Methoden, welche ich zu Conzentrationszwecken anwandte, entsprechen doch nur sehr wenig den natürlichen Verhältnissen. Auch die des Ausfrierenlassens der Culturen hat den Nachteil, dass die Pflanzen Temperaturen ausgesetzt werden, wie sie ihnen auf dem Meeresgrunde niemals geboten werden. Plasmolytische Versuche as Rhodophyooen. Im wesentlichen scheiterten die Versuche jedoch an der scheinbar völligen Unmöglichkeit bei den Rhodo- phyceen die Höhe des Turgors zu bestimmen, der mir ja, wie ich bereits angab, als Erkennungsmittel diente, ob die Pflanzen sich den neuen Verhältnissen angepasst oder nicht. Schon bei Ectocarpus ist die Turgorbestim- mung nicht einfach und führt nur bei schnellem Arbeiten zum Ziele, anderenfalls kommt man zu völlig unsicheren Resultaten. Stets findet hier wie bei den von mir unter- suchten Florideen, bei Anwendung plasmolytischer Mittel eine Verquellung der Membran statt. Eine Abhebung der Plasmas konnte ich nur bei An- wendung sehr starker Lösungen (10 °/, Na Cl) erzielen; das so behandelte Material ging aber darüber zu Grunde, niemals konnte ich einen Rückgang der Plasmolyse be- obachten. Von einer Bestimmung des Grenzwertes konnte nicht die Rede sein. Dieses Verhalten zeigten die Rhodo- phyceen, nicht nur gegen die gebräuchlichsten, plasmolyti- schen Reagentien, Kochsalz und Salpeter, sondern auch gegen andere Chemikalien, sowohl anorganischer, wie organischer Natur!). Es ist nun nicht unmöglich, dass bei den Rhodo- phyceen eine Regulation momentan bei der Uebertragung 1) Eigentümlich verhielten sich die Aluminiumsalze (bes. sulf.). Hier war selbst bei gesättigter Lösung kein Verquellen der Membran zu konstatieren. Erst nach längerer Einwirkung fand eine plötzliche Contraction des Plasmas statt. 106 in ein höheres Medium stattfindet. Es kann das aber nur in Folge einer ausserordentlichen Permeabilität des Plasmas, also einer schnellen Diffusion des neuen Sub- strates in den Zellsaft geschehen. Plasmolyse kann unter solchen Umständen natürlich nicht eintreten. Es ist nun aber auch an die Möglichkeit zu denken, dass durch das Verquellen der Membran der Zutritt des stärkeren Substrates zum Plasma verhindert wird, also jeglicher Contact des Protoplasten mit dem Medium auf- hört und darin der natürliche, wirksame Schutz der Florideen gegen den Conzentrationswechsel liegt, zumal die Quellung, hervorgerufen durch conzentriertes Seewasser, nicht die Existenz der Pflanzen gefährdet. Es bewies mir das ein Gemenge von Delesserien, Polysiphonien und Callithamnien, das ich für kurze Zeit aus dem 1°), in ein 3 °/, Seewasser gebracht und welches dann geringe Quellung zeigte, beim Zurücksetzen in das ursprüngliche Medium aber seine normale Beschaffenheit wieder annahm. Verhalten des Ueberdruckes zur OGonzentrationsstei- gerung. Üeberdrucksconstante. Schon oben erwähnte ich, dass mir zur Entschei- dung über die stattgefundene Regulation die Turgorbe- stimmung diente, und dass nur dann von einer Anpassung die Rede sein könnte, wenn der Ueberdruck der Zelle zum neuen, wie zum alten Substrat eine konstanfe Grösse sei. Mit Ueberdruck bezeichne ich den Ueberschuss osmotischer Druckkräfte in der Zelle, also diejenige Grösse, um welche der hydrostatische Druck in der Zelle (der Innendruck) die osmotische Leistung des Substrates (den Aussendruck) überwiegt. Dieser Ueberschuss osmo- tischer Druckkräfte kann nur durch solche Stoffe hervor- gerufen werden, für die der Protoplast völlig undurchlässig ist, denn anderenfalls müsste sehr bald eine Ausgleichung zwischen Innen- und Aussendruck durch Uebertreten dieser Stoffe aus der Zelle in das Substrat und umgekehrt eintreten. Dieser Ueberdruck in den Zellen ist nun bei den einzelnen Familien ein sehr verschiedener, derselbe bewegte sich bei den von mir untersuchten Algengattungen zwischen 4,1—21,1 Atmosphären (Spirogyra -Ectocarpus). Die Bestimmung geschah nach der plasmolytischen Methode. Ich bereitete mir durch Auflösen von chemisch reinem Kochsalz in dem betrefienden Wasser, welches 107 dem zu untersuchenden Material als Substrat diente, meine plasmolytischen Reagentien. Bei Verwendung sich um 0,1 °/, abstufenden Conzentrationen ging die Operation sehr glatt und schnell vor sich und garantierte eine sichere Beurteilung. Die Untersuchungen wurden unter dem Mikroskop direct ausgeführt. Bei Melosira, Ulva und Enteromorpha mit ihren kleinen Zellen benutzte ich Wasserimmersion. Als Grenzwert diente die Lösung, welche eben Abhebung des Protoplasten bewirkte. Für nach- folgendes Material in seinem natürlichen Substrat (Brack- wasser von 0,5 °/, resp. Seewasser von 1 °/, Salz) fand ich folgende Werte, die also dem Ueberdruck entsprechen. Spirogyra 0,72%, NaCl 4 At. Cladophora BR NE ON, Eaebmorphaa ee, 5 WORT, Enteromorpha 3, 1 BE am Rene, Ulva Ne ee Re Melosira 0,8 ee rer: Ectocarpus 30-0, — N Eschenhagen!) hat nun für 'Schimmelpilze, Stange für Phanerogamen nachgewiesen, dass der Ueberdruck rascher, als die Conzentration steigt, also keine Propor- tionalität zwischen Conzentrationssteigerung und Turgor- steigerung besteht. Nach Fe enhagen plasmolysierten Culturen auf: 1 °/), Zucker durch 8,5 "o Na NO, 10 %o ” ” 19 ” 20 % ” ” 23 %, ” 30:77, RE LEARN, Es würde das bei den Culturen von 1 °%/, Zucker ein Ueberwiegen des Druckes der Zelle zum Substrat um 27,4 Atmosph. gleichbedeutend sein.?) Bei der Gultur von: 10 °/, Zucker = 53,4 Atm DON au 30%, u 100, ER Stange?) fand bei Culturen vun Lupinus und Pha- seolus den Wurzelturgor in ) Eschenhagen »Ueber d. Einfluss u. s. w.< Seite 25. ?) Nach de Vries Tabellen berechnet. Pringsheims Jahr- bücher Bd. 14 Seite 537. 3) Stange »Beziehungen zwischen Substratconcentration Turgor und Wachstum bei einigen phanerogamen Pilanzen- Botanische Zeitung 1892 Nr. 16—27 Seite 6. 8 108 — 0,25 Aeq. KNO, —+ 0,05 Aeq. KNO, — 0,35 + 0,1 Aeq. KNO, Leitungswasser 9 2) 0,45 Wurzel in 99 29 Die Ueberdrucke zum Medium würden sich hiernach folgendermassen stellen. 0,25 Aeq. KNO, + 0,05 KNO, — 0,3 + 01 KNO, Meine Algen verhielten sich in diesem Punkte wesent- lich anders, wie aus folgender Tabelle ersichtlich ist. — Leitungswasser 29 2) 0,35 | ”) 39 Schwan- I kungen | tel- Wer- #315 15516 517 ]s | s[rolitfz ta | Ueberdruck in Na Cl °/, (gelöst in den betreff. Medien). | __Stärke d. Medien 0,511) 1,5| = 2,5 3 3,5 & | Spirogyra 0,707 0,75 | | | | | | | | | +0,08 0,7 | | +0,05 | Cladophora ualu,al1,6l1,21,6 1,7 I1,6l,z,zl,5 | —0,1511,65 | | | +0,05 j Chaetomorpha |3|3| 3 2,9/3 /2,8|3|3 2,9 3 [2,913 — 04152595 +0,2 | Enteromorpha 13,152]2,9| 3 |3 |3,1|3 31 a82l31\3 3213 3113 |3 31881 0129 +0,05 | Ulva 32323,1132\'5231|13|3 323,1132 13.25.93 1 113, 25.0 0,15 3,151 +0,05 | Melosira 0,800,8| 0,8 0,750,80,85/0,710,810,8/0,710,850,80,80,80,80,810,8 0,1!0,8 | | +0,05 | Betocamus |3,08,613,5 | 3.6 35 | | | | | | 0,05 3,55 ER TE IE PET ZONEN TRERTSAERUBEUT RSECRESETRUNE BE RENNER SEEFAHRT SEEEEEEREET EEE ERLLEETSTGERT ZERRERTETERSEEERCTIGEGIEESRETTURGTRESESSTERGES EEE 109 Die Tabelle zeigt, dass von einer Zunahme des Ueberdruckes mit steigender Conzentration, wie das für die Phanerogamen und die Schimmelpilze nach Stange’s und Eschenhagen’s Untersuchungen der Fall ist, hier nicht die Rede sein kann. Alles untersuchte Ma- terial hatte ausnahmslos, unabhängig von der Gonzentrationshöhe, stets denselben Ueber- druck. Die Bestimmung desselben fand in der schon angegebenen Weise bei jeder Gonzentration durch Auf- lösen des zur Plasmolyse dienenden NaCl in derselben statt. Durch die Tabelle ist die Thatsache der Regulation auf die Druckwirkungen der gebotenen Lösungen bewiesen. Der Innendruck der Zellen ist stets gleich der Summe osmotischer Kräfte des Aussendruckes und der Ueberdruckseonstante. Wie kommt nun diese Regulation zu Stande? Es sind zwei in Betracht kommende Möglichkeiten denkbar: 1. Die Anpassung geschieht dadurch, dass die Zelle in Folge der Reizung osmotisch unwirksame Stoffe in solche von osmotischer Leistung auf chemischem Wege umwandelt bezw. durch den Stoffwechsel erzeugt, und auf solche Weise den höheren Druck von Aussen paralysiert. 2. Die Regulation geht in der Weise vor sich, dass der Protoplast für das Substrat durchlässig ist, dasselbe also in den Zellsaft diffundiert. Regulation durch Umwandlung foster Assimilaie in osmolisch wirksame SicHe, Die erste Annahme hat nun viele Chancen. Nach den Untersuchungen Eschenhagens bestätigt sie sich für Schimmelpilze, nach denen von Stange für Phane- rogamen. Beide haben bei ihren Objekten Ueberregula- tionen gefunden. Schon dadurch wäre die Annahme einer Anpassung durch blosse Aufnahme des Substrates ausgeschlossen, da ja bei der Ueberregulation der osmo- tische Druck in der Zelle stärker wächst, als der des Substrats. Für die Schaffung neuer osmotischer Energiepoten- tiale durch Lösung bisher in fester Form vorhandener Stoffe kommen vor allem die festen Assimilate in Betracht. | 8* 110 Bei den Chlorophyceen und Florideen würde dies Stärke, bei den Phaeophyceen und Diatomeen fettes Oel sein. Bei der oft sehr grossen Anhäufung der Stärke, die ja durch Fermentation in die osmotisch wirksame Glycose übergeht, würden durch diese Umwandlung recht respectable Drucke erzielt werden können. Wenn nun die Anpassung an höhere Conzentrationen auf der Um- wandlung der Assimilate basiert, so wird einerseits die vorhandene Menge derselben bei der Steigerung des Substrates abnehmen müssen, die Assimilate werden & fond perdu aus dem Stoffwechsel ausgeschaltet, anderer- seits könnte beim gänzlichen Mangel derselben von einer Anpassung überhaupt nicht mehr die Rede sein. Unter Zugrundelegung dieser Prinzipien nahm ich meine Unter- suchungen vor. Die Erkennung der Assimilate ist bei den Chloro- phyceen eine leichte, auch die Menge derselben lässt beim Vergleich mit Parallelkulturen unter Zuhülfenahme von Jod eine annähernde Beurtheilung zu. Bei den ‘ Florideen spec. Polysiphonia fand ich Stärke nur in den älteren Stammstücken, der jüngere Zuwachs war völlig frei von organisierten Körnchen. Assimilationsprodukte der Diatomeen konnte ich nicht nachweisen. Bei Me- losira sowohl, wie bei Navicula liessen sich runde licht- brechende Gebilde erkennen. Alle Reaktionen auf Oel liessen jedoch im Stich. Weder Osmiumsäure noch Alcanna hatten Einwirkung. Kochen mit Kalilauge, so- wie Behandlung mit Aether und Schwefelkohlenstoff liessen die Gebilde nicht verschwinden. Entfernung der Assimilate duroh Aushungern des Materials. Unter der Voraussetzung, dass die Turgorregulation auf Umwandlung der Assimilate beruht, wird die Menge derselben bei Steigerung des Substrates abnehmen müssen, sofern eine Neubildung durch geeignete Massnahmen verhindert wird. Die äusseren Hauptbedingungen für die Assimilation sind das Vorhandensein von Licht und Kohlensäure. Fehlen beide oder auch nur einer dieser Factoren, so wird nicht nur eine Neubildung von Assi- milaten unmöglich, sondern auch die bereits vorhandenen werden durch den Atmungsprozess verbraucht. Man kann diesen Vorgang auch wohl mit Aushungern be- 111 — [0 zeichnen. Mit solchen ausgehungerten Individuen Con- zentrationssteigerungen vorzunehmen giebt sicher den rechten Weg an die Frage zu entscheiden, ob die Assi- milate wirklich die ihnen zugedachte, wichtige Rolle bei der Regulation spielen. Wenn das der Fall ist, könnte sich das ausgehungerte Material überhaupt nicht an höhere Conzentrationen anpassen. Ich lasse nun eine Beschreibung der Methoden, welche ich zwecks Aushungerns meines Algenmaterials vornahm, folgen. Aushungern durch Verdunkelung der Gulturen. Cladophora: Abnahme der Stärke findet langsam aber stetig statt. Nach drei Wochen das Minimum er- reicht. Nach vierwöchentlichem Verweilen unter dem Dunkelcylinder erfolgt Absterben. Ghaetomorpha: Nach 8 Tagen zeigen die mit Stärke vollgepfropften Zellen kaum eine merkliche Ab- nahme Nach 14 Tagen Minimum. Dann in kurzer Zeit tot. Spirogyra: Im Lumen nach 8 Tagen Stärke nicht mehr nachzuweisen. Pyrenoide geben bis zum Eingehen der Culturen Stärkereaktion. Ulva und Enteromorpha hatten nach 14 Tagen nur noch Spuren aufzuweisen. Polysiphonia zeigte keine Abnahme der Florideen- stärke, nach 8 Tagen ging das Material ein. Aushungern durch Verdunkelung unter gleichzeitiger Wärmeanwendung. Da die Atmung durch Erhöhung der Temperatur gesteigert werden kann, so versuchte ich durch An- wendung einer constanten Wärme von 28° eine schnellere Abnahme der Stärke herbeizuführen. Leider waren meine Culturen nicht steril. Eine lebhafte, durch die Wärme- anwendung begünstigte Bakterieentwickelung vernichtete meine Algen. Aushungern im Wasserstoffstrom. In den beiden beschriebenen Versuchen war eine Neubildung von Assimilaten durch Fernhaltung des Lichtes verhindert. Hier suchte ich durch Abschluss der Kohlensäure, des anderen zur Assimilation nötigen Faktors, eine solche unmöglich zu machen. 112 Das Kulturgefäss mit den Versuchsobjekten wurde durch einen doppelt durchbohrten Kork luftdicht ver- schlossen. Die eine Durchbohrung diente der Wasserstoff- zuleitung, die andere einem Abzugröhrchen, welches, nach Passieren einer Waschflasche mit Kalilauge, in einer Vorlage mit Wasser endete. Das Gas wurde im Kipp’schen Apparat aus Zink und H, SO, dargestellt und vor seinem Eintreten in die CGultur von etwa vor- handenen Verunreinigungen befreite. Es geschah das durch Leiten des Gases durch Aetzkali (Beseitigung von CO,), dann durch eine Lösung von Kaliumpermanganat und zuletzt durch Silbernitrat (Beseitigung von Kohlen- wasserstoffen und Arsenwasserstofi). Alle drei Minuten liess ich ein Gasbläschen in die Gulturflüssigkeit ein- treten. Assimilation der Versuchspflanzen war selbst bei Lichtzutritt unmöglich, da der Zutritt von Kohlensäure auf jede Weise verhindert war. Das Versuchsmaterial zeigte wiederum überall eine beständige Abnahme der Stärke bis zum äussersten Minimum. Aushungern im Dunkel über Kalilauge. Diese Methode bezweckte die Fernhaltung sowoli des Lichtes, wie der Kohlensäure. Die Resultate waren von denen der anderen Methoden nicht verschieden. Steigerungsversuche mit ausgehungertem Material. Mit dem, nach obigen Methoden ausgehungerten aber gesunden Material nahm ich Steigerungsversuche unter Dunkelhaltung vor. Der Vorgang wurde so eingerichtet, dass das stärkere Medium mittelst Capillare den Cul- turen langsam zugeführt wurde. Das Verhalten der aus- gehungerten Algen unterschied sich nun in keiner Weise von nicht ausgehungerten gegen die Conzentrations- steigerung. Alle passten sich an diese Salzhöhe des Medium und in derselben Zeit an, wie die normalen In- dividuen ihrer Art. Auch der Ueberdruck der Zellen war für die verschiedenen Conzentrationsstärken stets dieselbe Constante. In gleicher Weise verhielten sich Melosirencolonien, die ich 14 Tage lang dunkel gestellt, deren Abnahme der Assimilate ich leider mikroskopisch nicht feststellen konnte, bei der Steigerung ausnahmslos, wie normale Exemplare. Hierher gehört noch ein weiterer Versuch, 113 den ich zur Lösung der Frage, ob die festen Assimilate es sind, durch deren Umsetzung die Regulation bedingt wird. Dieser Versuch ist gewissermassen eine Umkehrung des soeben beschriebenen. Findet eine Rüokbildung von Assimilaten statt, wenn gesteigertes Material in niedere CGonzentrationen übertragen wird? Wie ich bereits zeigte, hält mit der Erhöhung des Substrates die Erhöhung des hydrostatischen Druckes in der Zelle gleichen Schritt, sodass der Ueberdruck stets derselbe bleib. Wenn ich nun normales, gesteigertes Material in ein schwächeres Substrat zurückversetze, so muss entweder eine Ueberregulation stattfinden, oder die überflüssig gewordenen osmotischen Druckkräfte der Zelle müssen beseitigt werden. Bei der angenommenen Undurchlässigkeit des Protoplasten kann eine Beseitigung nur so geschehen, dass wiederum eine Rückbildung dieser überflüssig gewordenen gelösten Stoffe in solche von os- motischer Unwirksamkeit, also in feste Form (Glykose in Stärke) stattfindet. Die Untersuchungen in dieser Weise ergaben fol- gende Resultate. CGladophora: Aus 3°/, Conzentration in solche von 0,5 %, Salzgehalt übertragen, (Verminderung des Aussen- druckes 9 Atm.) zeigte keine Zunahme fester Assimilate. Spirogyra: Aus 2 °/, in 0,5 °/, Seewasser. “Verminder. des Aussendruckes 5,4 Atm. Keine Zunahrne fester Assi- milate. Chaetomorpha: Aus 4°), in 0,5 °/, Seewasser. Verminder. des Aussendruckes 12,8 Atm. Keine Zunahme an Assi- milaten. | Ulva und Enteromorpha: Aus 5,5 °/, in 0,5°/, Seewasser. Verminderung des Aussendruckes 18 Atm. Keine Zunahme an Assimilaten. Polysiphonia und Melosira: Aus 3 °/, Conzentration in 1°/,. Verminderung des Aussendruckes 7,2 Atm. Keine merkbare Zu- nahme organisierter Gebilde in den Zellen. 114 Die Uebertragung aus dem höheren Substrat in das niedere war eine plötzliche. Um ein zuverlässiges Er- gebnis zu erhalten, wurde die Operation unter Dunkel- halten der Gulturen vorgenommen, wodurch dem Fehler, der durch auftretende neue Assimilationsproducte hätte herbeigeführt werden können, vorgebeugt war. In 4, 6, 12, 24, 2 x 24, 3 x 24 Stunden wurde das Material unter dem Mikroskop geprüft. Die Regulation des Turgors hatte (soweit die Untersuchung darauf möglich war) bei allen Versuchsobjekten nach 6 Stunden stattgefunden. Der Ueberdruck war also nach dieser Zeit der normale, er hatte die constante Grösse angenommen. Morpho- logische Veränderungen traten nicht auf. Das Material war frisch und gesund. Geschieht die Bildung osmotischer Drüokkräfte durch Oxydation der Reservestofie zu Oxalsäure, Anfelsäure, Weinsäure? Ich habe bei vorigen Versuchen nur auf den Zerfall der Stärke bez. des Oels zu Glykose und Rückbildung letzterer zu den ersteren Stoffen Rücksicht genommen. Es kann jedoch auch in anderer Weise durch chemische Metamorphose der Assimilate eine Vermehrung osmotisch wirksamer Substanz erfolgen. Die anfänglich gebildete Glykose kann bei weiterer Oxydation in Oxalsäure, Apfel- säure, Weinsäure u. s. w. übergehen, Substanzen, die alle einen viel höheren Wert osmotischer Leistung be- sitzen, als Glykose. Es schien mir deshalb nötig bei der Conzentrationsteigerung auch auf das Auftreten solcher Stoffe Bedacht zu nehmen, zumal es nicht denkbar ist, dass bei Erniedrigung des Aussendruckes so weit vor- geschrittene Oxydationsprodukte eine Rückbildung in die ursprünglichen Assimilate erfahren. Für die Erledigung dieser neuen Frage, ob solche Produkte des Stoffwechsels es sind, die bei der Anpassung an ein höheres Substrat ausgleichend wirken, ist deshalb noch Rücksicht zu nehmen. Es ist das aber nur auf dem Wege einer che- mischen Analyse des Zellsaftes möglich. Bei Zellsaft- analysen höherer Pflanzen bestimmte de Vries Glykose durch Titration mit Fehlingscher Lösung, die freie Säure aurch Titrieren mit 1/,, Normal-Lauge. Die an Pflanzen- säuren gebundenen Salze bestimmte er nach der Methode Famintzin, die auf Titrieren der kohlensauren Alkalien und 115 Erdalkalien in der Asche beruht, in welche die pflanzen- sauren Salze beim Verbrennen übergehen.!) De Vries gewann seinen Zellsaft durch einfaches Auspressen des Materials (z. B. Rhabarberstengel) mit der Handpresse. Diese Methode, auf die hier in Betracht kommenden Algen anzuwenden, erwies sich als ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst beim Vorhandensein grosser Mengen des Materials, wie mir solche durch Entero- morpha geboten war, erhielt ich beim directen Pressen keine Ausbeute. Bei der Gleichmässigkeit der Entero- morphen, welche ich für die Dauer, einerseits ihrer leichten Beschaffung, andererseits ihrer hohen Anpassungs- fähigkeit wegen ausschliesslich zu meinen Versuchen be- nutzte, glaube ich keinen grossen Fehler gemacht zu haben, wenn ich nicht erst den Zellsaft isolierte, sondern gleich die ganze Pflanze veraschte. Die so erhaltene Asche enthält ausser den mineralischen Bestandteilen des Zellsaftes allerdings auch noch die des Plasmas, sowie der Zellenmembran. Durch Vergleichsanalysen konnte ich mich indessen überzeugen, dass der beim Ver- aschen gleicher Gewichte des Materials erhaltene Rück- stand nicht nur an Menge derselbe war, sondern auch eine grosse Gonstanz in seiner quantitativen Zusammen- setzung zeigte. Es handelte sich also darum, nachzuweisen, ob der Gehalt an pflanzensauren Salzen in solchen Pflanzen, welche in einer höheren Conzentration vegetiert, ein grösserer sei, als bei den in normalem Medium wachsenden. Es waren demnach folgende Analysen auszuführen: 1) Die pflanzensauren Salze von Enteromorphen, die in normalem Substrat (0,5 °/, Salz) gewachsen waren, zu bestimmen. 2) Die pflanzensauren Salze von Enteromorphen in 5 °/), Seewasser wachsend, zu bestimmen. Ich verfuhr in nachstehender Weise: Chemische Analyse des Materials auf den Gehalt an Pfianzensäuren. Das gut ausgelesene Material wurde in einer Por- zellanschale auf dem Wasserbade bei 100 °/, getrocknet, De Vries. Eine Methode zur Analyse der Turgorkraft. Pringsheims Jahrbuch, Band 14. 116 alslann im Porzellanmörser zum Pulver zerrieben, ge- wogen und im Platintiegel verascht. Die Asche glühte ich solange über dem Bunsenbrenner, bis kein Verlust mehr nachzuweisen war, wozu etwa 2 Stunden erforder- lich. Die Asche mit dem Tiegel wurde in ein Porzellan- schälchen übertragen und mit destiliertem Wasser aus- gekocht. Durch Filtrieren und Nachwaschen wurde der wässerige Auszug von der ungelösten Asche getrennt. Der wässerige Auszug, welcher die kohlensauren Alkalien enthält, wurde mit einer bestimmten Menge !/,, normal Salzsäure versetzt und durch Erhitzen die frei gewordene Kohlensäure vertrieben. Durch Zurücktitrieren mit Yo Kalilauge erhielt ich die Menge der an HCl gebundenen Alkalien. Den in Wasser ungelösten Teil der Asche brachte ich vom durchstochenen Filter in eine Porzellan- schale, Tiegel und Filter wurden mit mässig starker Salzsäure ausgewaschen und die Flüssigkeit in die Por- zellanschale zu der Asche gethän. Das Ganze wurde zur Vertreibung der überschüssigen HCl au’ dem Wasserbade “fast bis zur Trockne eingedampft, alsdann mit destiliertem Wasser auf 200 cem. gebracht. Wenn noch freie Salz- säure vorhanden war, nahm ich eine Correction mit !/ıo normal Kali vor bis zur Neutralisation. Die in der Asche vorhanden gewesenen kohlensauren Erdalkalien werden durch die Salzsäure in Chloride übergeführt. Durch die Titration mittelst 1/,oö Ag NO, erfahre ich, abzüglich der Correction, ohne weiteres den Relativ-Gehalt an Kalk und Magnesium, welche an Pflanzensäuren gebunden waren. Analyse von Enteromorphen aus normalem Sub- strat (Warnowwasser 0,5 °/, Salz). a) Gewicht desin Arbeit genommenen Materials 2,5 gr. Asche = 0,33 gr. Wässeriger Auszug der Asche verbrauchte zur Neutra- lisation 0,15 cem Y,, HCl. 10 ccm des auf 200 cem verdünnten salzsauren Aus- zuges der Asche verbr. 1,95 cem 1, Ag NO,. (Correction 10 cem !/,, KOH). b) Gew. des Materials 3,0 gr. Asche 0,39 gr. Wässer. Auszug d. Asche = 0,25 ccm 1/,, HCl. 10 cem des auf 200 ccm verd. salzsauren Auszuges der Asche — a Ag NOL (Gorrection 12 cem !/ıo KOH). c) Gew. d. Materials 3,5 gr. Asche 0,49 gr Wässer. Auszug der Asche 0,5!/,, HCl. 10 cem des auf 200 ccm verd. salzsauren Auszuges = 2,31/. Ag NO;. (Correction 20 cem !/,, KOH). d) Gew. d. Materials 4,5 gr. Asche 0,54 gr. Wässer. Auszug d. Asche 0,4 eem !/,, HCl. 10 cem des auf 200 ccm verd. salzsauren Auszuges —= 2,5 ccm !/o Ag NO,. (Correction 10,4 cem !/, KOH). e) Gew. d. Materials 4,5 gr. Asche 0,53 gr. Wässer. Auszug der Asche 0,5 ccm !/i, HCl. 10 ccm des auf200 cem verd. salzsauren Auszuges 2,75!/,, ccm AgNO.. (CGorrection 12 cem Yo K f) Gew. d. Materials 4,5 gr. Asche 0,545 gr. Wässer. Auszug der Asche 0,35!/,, HCl. 10 ccm des auf 200 ccm verd. salzsauren Auszuges der Asche 2,4 ccm ‘Jo Ag NO,;. (Correction 15 ccm !/,p) KOH). Zusammenstellung der Resultate. Verbrauchte cem Verbrauchte no Troekengewjeht 14o HC1 zur AgNO3 fürl0 sem Dto für 10 N: © Analyse des Asche Neutralisation Mi an EL der Verdünnung & Materials. 2... [Verd. salzsauren ! des wässerigen excl. Correct. # Ausz. d. Asche B Ausz. der Asche] . gr inel. Correet. a. (OU. 0,33 015 | 18 1,45 b | 3,0 0,39 0,25 2,1 1,5 c 3,5 0,49 0,3 2,3 TS a 45 0,54 0,% 2,8 2,3 re 45 On 08 2,75 a 1: 45 | os35 035 | 24 Te Auf 100 m Drockensewiehi, ke Materials kommen im Mittel 12,5 Asche (Schwankungen über den Mittelwert 1,5 gr, unter den Mittelwert 0,6 gr). Für 100 Gramm Trockengewicht war die Alca- lität des wässerigen Auszuges gleich 7,96 ccm YYı, HCl. 118 Der Chlorgehalt des Salzsäureauszuges entsprach nach Abzug der Correction für 100 Gramm Trocken- gewicht 337,4 cem t/HAgıN 037337 Chlor an Kalk und Magnesium gebunden. Die Analyse von Enteromorphen aus einem Sub- strat mit 5 °/, Salz ergab folgende Resultate:!) a) Gewicht des in Arbeit genommenen Materials 3,5 Gramm. Asche 0,55 gr. Wässer. Auszug der Asche brauchte 0,251/,, HCl. Salz- saurer Auszug der Asche (Correction 15 ccm !/,, KOH) auf 200 ccm verdünnt. 10 ccm der Verd. = 2 ccm Yo Ag NO,. b) Gewicht des Materials 4,5 gr. Asche 0,57 gr Wässer. Auszug der Asche —= 0,45!/,, HCl. Salzsaurer Auszug: Correction 14 cem \/ıo KOH. Auf 200 ccm ‘ verdünnt. 10 ccm d. Verdünn. —= 2,91), Ag NO;. c) Gewicht des Materials 5,0 Gramm. Asche 0,65 gr. Wässer. Auszug der Asche — 0,45t/,, HCl. Salzsaurer Auszug: Correction 20 ccm KÖH. 10 cem der Verdünn. auf 200 ccm — 2,81/,, Ag NO,. d) Gewicht des Materials 4,5 Gramm. Asche 0,59 gr. Wässer. Auszug der Asche — 0,42!/,, HCl. Salzsaurer Auszug: Correction 14 cem !/,o KOH 10 ccm der Ver- dünnung auf 200 ccm, = 2,85 ccm Y.. Ag NO.;. e) Gewicht des Materials 6 gr. Asche 0,79 gr. Wässer. Auszug der Asche — 0,65 ccm !/,, HCl. Salz- saurer Auszug der Asche: Correction 8 ccm !/,, KOH. Auf 200 ccm verdünnt. 10 ceın der Verdünnung = 3,4 cem 1/,, Ag NO,. f) Gewicht des Materials 5 Gramm. Asche 0,66 gr. Wässer. Auszug der Asche 0,40 cem !/,, HCl. Salzsaurer Auszug d. Asche: Correct. 10 ccm KOH. Auf 200 ccm verdünnt. 10 cem = 2,61/,, Ag NO;. !) Hierbei habe ich zu bemerken, dass das Material vor dem Trocknen mit destilliertem Wasser flüchtig abgespült wurde, um die adhaerierende Salzlösung zu entfernen. 119 Zusammenstellung der Resultate. Verbrauchte $Verbrauohte 1/ıo cem 1/jo HCI JAg NO; im HÜI Teogkeilz zur Neutralisa- | Auszuge d. Asche | 410, exelusive Analyse | gewicht des Asche. ö K f i i > tion d. wässer. | inel. Correotion Correotion. Materials. . Auszugs der | für 10 com der Asche. Verdünnung. 3A0-] 055 05 | 20 1,25 4,5 0,35 2,2 1,8 2,15 3,0 21 Auf 100 Gramm Trockengewicht des in Arbeit genommenen Materials ergiebt das folgende Mittelwerte: Asche 13,4 Gramm. (Höchste Schwankung über dem Mittelwert 4 2,3, niedrigste unter dem Mittelwert — 0,7). Die Alkalität des wässerigen Auszuges war — 9,03 ccm 1/,ö HCl. Der Chlorgehalt des Salzsäure- auszuges entsprach nach Abrechnung der Correction 925,9 ccm 1, Ag NO, —= 3,286 Chlor an Kalk und Magnesia gebunden. Ich stelle nun die Durchschnittswerte der Analyse des normalen, sowie gesteigerten Materials einander gegenüber. N Die denan Ca. Auf 100 Gr. Alealität des] u. Mg. geb. wässerigen | Pflanzen- hi Auszuges in ann a wicht. 1 sprechende ne Chlormenge. Trockenge- Normales Material 12,5 7,96 3,37 Gesteigertes Mat 13,4 9,03 3,286 Beim Vergleiche der einzelnen Werte differiert zu- nächst das Gewicht der Asche um 0,9 Gramm auf 100 Gramm Trockengewicht zu Gunsten des gesteigerten Materials. Der grössere Rückstand mineralischer Be- 120 m 0 standteile ist jedoch nicht auf einen Mehrgehalt kohlen- saurer Akalien oder Erdalkalien zurückzuführen, sondern er wird lediglich durch Chlornatrium bedingt, worauf ich noch später zurückkommen werde. Ä Die Alkalität des wässerigen Auszuges war für 100,0 Trockengewicht bei dem Material aus normalem Medium gleich 7,96 ccm 1/,, HCl, für das aus 5°, Medium gleich 9.03%, HCl. ‘Der Mehrsebrauch von 1,07 ecem 75 H@ wie ihn die Analyse für das gesteigerte Material angiebt, entspricht 2,4 Milligramm Natrium. Dass diese Menge an Pflanzensäuren gebunden, nicht genügen dürfte, auf die Zellen von 100 gr Enteromorphen verteilt, in jeder Zeile den hydrostatischen Druck um fast 25 Atmosphä- ren zu erhöhen, liegt auf der Hand. Die den Pflanzen- säuren entsprechenden Basen Kalk und Magnesium, welche durch das Veraschen in kohlensaure Salza über- geführt und dann als Chloride bestimmt wurden, fanden sich nicht im gesteigerten, sondern im normalen Mate- rial in geringer Menge überwiegend. Nach diesem Be- funde ist die Thatsache erwiesen, dass eine Regulation durch vermehrtes Auftreten pflanzensaurer Salze nicht stattfindet. Bei einem weiteren Versuch, den ich zur Erledisung derselben Frage anstellte, verfuhr ich folgendermassen: Ein gegebenes Quantum Enteromorphen wurde im Wasserbade bei 100 Grad getrocknet, gepulvert und ge- wogen. Das Pulver kochte ich wiederholt mit Wasser aus, um auf diese Weise eine wässerige Lösung des Zellsaftes zu erhalten. Die zusammengegossenen Aus- züge dampfte ich auf dem Wasserbade zur Trockne ein, veraschte den Rückstand und analysierte in der schon angegebenen Weise. Bei peinlichster Arbeit erhielt ich doch so wenig übereinstimmende Resultate, dass ich diese Methode fallen lassen musste. Auf den Grund der Erscheinung werde ich noch später zurückkommen. Weitere quantitative Analysen machte ich noch auf Glykose und freie Säuren. Chemische Analyso des Materials auf Glykoss und freie Säuren, Bei der Bestimmung der Glykose wurde das Mate- rial, wie oben bei 100% getrocknet, gepulvert und ge- wogen.‘ Das Pulver kochte ich wiederholt mit Wasser 121 aus. Die vereinigten und eingedampften Auszüge ver- setzte ich mit 10 ccm Fehlingscher Lösung, erhitzte zum Kochen und titrierte mit Traubenzuckerlösung von be- stimmtem Gehalt zurück. Bei je 5 Gramm in Arbeit genommener Enteromorphen crhielt ich bei 5 Analysen ziemlich übereinstimmende Resultate. Das normale, wie gesteigerte Material hatte im Durchschnitt 110 Milligramm Glykose auf 100 Gramm Trockengewicht. Für die Be- stimmung der freien Säure bei den beiden Vergleichs- materialien konnte ich nicht mehr, wie bisher die Entero- morphen auf dem Wasserbade trocknen, da beim Erhitzen bis zu 100 Grad viele Säuren bereits flüchtig sind. Um diesen Fehler zu vermeiden, ging ich. anders zu Werke. Das in Arbeit genommene Material wurde nicht mehr gewogen, sondern gemessen. Diese volumenometrische Methode bestand darin, dass ich das Material in einen graduierten Messcylinder von einem Liter Inhalt that und denselben mit dem Medium bis zur oberen Marke an- füllte. Es ist selbstverständlich, dass die anhaftenden Luftblasen möglichst entfernt wurden. Den ganzen In- halt brachte ich sodann in eine Schale, las die Entero- morphen aus und befreite sie durch gelindes Zusammen- drücken von der anhaftenden Flüssigkeit. Letztere wurde in den Messeylinder zurückgegossen. Das Volumen des Versuchsmaterials ist dann gleich dem Flüssigkeitsvo- lumen, welches nötig ist den Cylinder wieder bis zur Marke zu füllen. Für die Untersuchung auf freie Säure nahm ich durchschnittlich etwa 90 ccm Enteromorphen und brachte dieselben in einen Kolben mit destilliertem Wasser. Der Kolben wurde durch einen durchbohrten Kork mit einer langen Glasröhre, die gewissermassen als Rückflusskühler diente, verschlossen und im Wasserbade eine halbe Stunde lang dem Kochen ausgesetzt. Nach dem Abkühlen filtrierte ich ab, wusch den Rückstand aus und brachte das Ganze auf 200 ccm. 30 ccm dieses Filtrats versetzte ich mit 5 cem !/,, KOH und titrierte mit 1/,, HCI zurück. Hierbei wendete ich der grösseren Genauigkeit wegen die Tüpfelanalyse unter Benutzung des sehr empfindlichen Helfenberger Regenspapiers an. Dei Verwendung von 90 ccm Material fand ich im Mittel die Alcalität beim normalen Material — 2,66!/,, normal KOH, beim gesteigerten — 2,63!/,, norm. KOH. Es ist also der Gehalt an freier Säure bei beiden Materialien fast gleich gross. 122 Ich fasse die Resultate der angestellten Versuche noch einmal kurz zusammen. Eine Rückbildung fester Assimilate beim Uebertragen gesteigerten Materialsin einsch wä- cheres Medium fand nicht statt. Ein Mehrgehalt pflanzensaurer Salze war im gesteigerten Ver- suchsobject nicht nachzuweisen; ebenso wenig ein Mehrgehalt an freier Säure und Glykose. Hiernaeh ist es ausgeschlossen, dass eine Regulation durch Neubildung osmotischer Stoffe aus ÄAssi- milaten stattfindet. Regulation beruht auf die Permeabilität des Proto- plasten. Dieselbe kann demnach nur auf Hineindiffundieren. des Substrates in den Zellsaft beruhen. Für diese Annahme sprechen schon sehr viele Mo- mente, die sich im Laufe meiner Untersuchungen heraus- ‘stellten. Vor allen Dingen wird die Gonstanz des Ueber- druckes jetzt sehr leicht erklärlich, wenn man bedenkt, dass bei der Permeabilität des Plasmas für das Medium, der Innendruck stets gleich sein muss der Summe osmo- tischer Druckkräfte des jedesmaligen Substrates und den für das Plasma undurchlässigen Stoffen, welche den Ueberdruck ausmachen. Der Innendruck setzt sich also aus zwei Componenten zusammen. Der eine derselben bildet stets eine constante Grösse, während der andere, mit dem Substrat wechselnd, gleich diesem ist. Ueber- trägt man das Material in höhere Conzentrationen, so tritt eine Gleichgewichtsstörung zwischen Innen- und Aussendruck ein. Es diffundiert Chlornatrium aus dem Aussenmedium in den Zellsaft. Diese Bewegung hört auf, wenn der Gleichgewichtszustand der Flüssigkeiten Aussen und Innen für Na Cl-Gehalt erreicht ist, damit hat auch Regulation stattgefunden. Der den Ueberdruck bewirkende Teil des hydrostatischen Druckes der Zelle bleibt also von der Substratsänderung vollständig un- berührt. Janse!) hat die Permeabilität des Protoplasten bei Chaetomorpha, Spirogyra, Gurcuma und Tradescautia- !) Janse »Die Permeabilität des Protoplasten« Botanisches Centralblatt Bd. 34. 123 zellen nachgewiesen. Es gelang ihm direct durch die Diphenylaminreaction das Vorhandensein von Salpeter im Zellsaft des betreffenden Materials zu konstatieren, wenn dasselbe einige Zeit in einer Lösung dieses Salzes zugebracht hatte. Weil er nun bei Anwendung anderer Reagentien wie Chlornatrium, Rohrzucker, Traubenzucker ebenfalls einen Rückgang der Plasmolyse fand, so zieht er aus diesem, dem Salpeter ähnlichen Verhalten einfach den Schluss, dass das Plasma auch für diese Substanzen durchlässig sei, ohne den directen Beweis für diese An- nahme zu erbringen. Die Durchlässigkeit des Protoplasten für Chlornatrium suchte ich, sowohl durch physikalische, als auch chemi- sche Untersuchungsmethoden zu beweisen. Von der Thatsache ausgehend, dass Chlornatrium zu etwa 33 °/, in Wasser löslich ist, versuchte ich durch Anwendung stark plasmolytischer Agentien das Wasser des Zellsaftes von Enteromorphen, die ich durch schnelle Steigerung auf eine 12 °/, Salzkonzentration gebracht, möglichst zu entziehen. Das Na Cl, wenn es in gleicher Stärke im Zellsaft, wie im Medium vorhanden, wird unter diesen Umständen im Zellsaft also teilweise auskrystal- lisieren und an seiner Krystallform, welche eine höchst charakteristische ist, unter dem Mikroskop zu erkennen sein müssen. Die Versuche in dieser Richtung ergaben indes nicht die gehofften Resultate. Das contrahierte Plasma mit seinen festen Bestandteilen, besonders den Chloroplasten, scheint die Krystalle zu verdecken. Ein etwaiges Herausdiffundieren des Chlornatrium in die plasmolytische Flüssigkeit hatte, wie ich mich durch Controllversuche überzeugen konnte, nicht stattgefunden. Leider ist die Enteromorphazelle bei ihrer Kleinheit recht ungeeignet für diese Untersuchungen. Experimente mit anderen Algen, deren Zellen grösser, scheiterten wieder an dem niederen Conzentrationsgrade der Salz- lösung. Es blieb mir somit nur der Weg übrig, durch directe chemische Analyse den Beweis für meine Auf- fassung zu bringen. Nach drei Methoden stellte ich meine Untersuchungen an. 1) Uebertragen des Materials aus einem starken Salzmedium in ein schwaches von bekanntem Salzgehalt und Bestimmung des durch Austreten von Na Cl aus dem Zellsaft bedingten Mehrgehaltes von Salz im neuen Aussen - Medium. 9 124 2) Bestimmung des Chlorgehaltes in der Asche der gesteigerten und der normalen Versuchspflanzen. 3) Bestimmung des Chlorgehaltes im wässerigen Auszuge von normalem und von gesteigertem Material. Die Versuchspflanzen wurden vor der Operation in einer Cl freien isotonischen Lösung eines anderen Stoffes abgewaschen, um einerseits den anhängenden Teil der Na Cl-Lösung, andererseits das in die Zellwände eingedrungene Salz zu entfernen. Solche isotonische Lösungen bereitete ich mir aus Kali- und Natronsal- peter, schwefelsaurem Natron, Glycerin und Rohrzucker. Die zum Versuch genommene Menge der Enteromorphen wurde nicht nach dem Gewicht, sondern nach dem Volumen bestimmt, indem ich die von demselben ver- drängten Kubikcentimeter einer Flüssigkeit mass. Hundert Kubikcentimeter Enteromorphen entsprechen im Durch- schnitt etwa 6,6 Gramm Trockengewicht. | Methode I. Uebertragen des Materials aus 5 °/, Chlornatrium- substrat in Leitungswasser. Aus der 5 °/, Conzentration wurden die Entero- morphen nach dem Abwaschen in einer isotonischen Lösung von Kalisalpeter oder Natronsalpeter oder Rohr- zucker in 100 ccm Leitungswasser übertragen. Der Chlorgehalt des Leitungswassers war für 100 ccm —yudlsieem 1/orAe NO, In Zeiträumen von 10 Min. 1, 2, 3, 6, 12, 24 Stunden wurde die Zunahme des Cl-gehaltes im Leitungswasser bestimmt. Folgende Zusammenstellung giebt die Re- sultate von 8 Versuchen. Isotoni- | Ange- Verbkrauchte Kubikcentimeter Auf sche Lö-| wandtes | / , Ag NO, nach dem Aufenthalt in [100 ccm Material | 100 ccm Leitungswasser nach Material in Kubik- verbr. lo Abspülen [Centimet. | 19 ı. [1 staj2 sta.[s sta.j6 sta.jtasta.[pasıa.| 40 Ns RR 65 13,5 1 7,5 | 9,5 112,0112,3112,5112,5] 19 KNO,| 50 |25 15,11] 7,2 j10,1/11,2|12,6[13,6| 25 23 0) = sungen z. ne 'J°ONSY 99 I UA nzgqy yoeu) Terzsyepy WO HOT MY 6,8 |10,1|10,2|10,5|10,5 ayeuaofyr) 931 10]y) 18200 = "ONSY °'/; W909 22 . NaNO,I 60 60 Rohr-| 70 A9SSEMSTUNAAT 8 zucker| 65 N \ 125 Wie uns aus der Tabelle ersichtlich, war schon nach zehn Minuten ein Austritt von Salz aus dem Zell- saft in das Substrat zu konstatieren. Die Zunahme des Salzgehaltes war die ersten drei Stunden hindurch eine sehr schnelle und nahm dann langsam ab. Von der 6. bis zur 12. Stunde betrug sie nur noch Bruchteile eines ccm 1/0 Silberlösung. Nach 12 Stunden war überhaupt keine Zunahme des Chlorgehaltes im Substrat mehr nach- zuweisen. Der Ueberdruck war der normale. Hundert Kubikcentimeter oder 6,6 gr Enteromorphen der 5 °/, Conzentration hatten also zur Herstellung der Gleichgewichtsstörung zwischen Innen- und Aussendruck, verursacht durch das Uebertragen in das osmotisch schwä- cher wirkende Medium, 0,126 Na Cl an dieses abgegeben. Methode Il. Bestimmung des Chlorgehaltes in der Asche der ge- steigerten und der normalen Versuchspflanzen. Chlorbestimmung in der Asche von Enteromorphen aus 5°, Na Cl-Cultur. Nach dem Ausheben von der Culturflüssigkeit wurden die Pflanzen durch Abschwenken möglichst von der an- haftenden Na Cl-Lösung befreit und dann mehrere Male in der chlorfreien, isotonischen Flüssigkeit abgespült. Nach kräftigem Ausdrücken und Abtrocknen mittelst Fliesspapier trocknete ich das Material bei 100° im Wasser- bade und veraschte es. Als isotonische Flüssigkeit be- nutzte ich für diese Methode schwefelsaures Natron. Bei Verwendung von Salpeter erhielt ich höchst un- genaue Resultate; ob dieselben ihren Grund in teilweiser Verflüchtigung des Na Cl durch Verpuffen des Materials mit dem Salpeter haben, muss ich dahingestellt sein lassen. Die Asche wurde mit heissem destillierten Wasser ausgezogen. Der Auszug auf 100 Kubikcentimeter ver- dünnt und darin der Chlorgehalt durch Titrieren mit !/o Ag NO, bestimmt. Die Resultate waren folgende: Isotonische Lösung Na, SO, Enteromorph. verbrauchten ccm !/,. Ag NO; GOLBEmETEY. trend = Baunsshiiesll: nedasistard# ® Mies merseinsto2t 5 Ba bar else „Ed = 207, een ar Ey 2059 WA ur- aebrew. nt 9* 126 Für die Asche von 100 ccm ergiebt das im Mittel 28,38 ccm 1, Ag NO, = 0,0845 Cl und auf Chlor- natrium berechnet 0,1215 Gramm. Isotonische Lösung Rohrzucker Enteromorph. in ccm. Verbr. cem !/,, Ag NO; 70. shall, loop: un ad panel 7Ohacet. yore. uabanıd K.15l0n.% 604.20 32.601,28 IR - Die Asche von 100 ccm Algen brauchte im Mittel 24,6 ccm YY,n AgNO,;, — 0,0873 Chlor auf Chlornatrium berechnet 0,122 Gr. Chlorbestimmung der Asche von Versuchspflanzen aus normalem Medium (Brackwasser). Enteromorph. in ccm. Verbr. ccm 1/io Ag NO, 60 1;3 60 1 60 1 70 di 70 1 70 1 80 1 80 1,5 Die Asche von 100 cem Algen brauchte im Mittel 1,83 ccm 1/,o Ag NO,, welche 0,0064 Chlor bez. 0,015 Chlornatrium entsprechen. Fasse ich die Resultate der beiden Analysen zu- sammen, so stehen sich folgende Werte gegenüber: Die Asche von 100 ccm (eirca 6,6 gr) normalen Materials hatte 0,015 Na Ql. Die Asche von 100 ccm (6,6 gr) gesteigertem Ma- terials dagegen | 0,122 Na Cl. Der Na Cl Gehalt im gesteigerten Medium über- trifft den des normalen Materials also fast um das 8—9 fache. Methode Ill. Bestimmung des Chlorgehaltes im wässerigen Aus- zuge von normalen und gesteigerten Versuchspflanzen. Nach der volumenometrischen Bestimmung der Menge wurde das in der isotonischen Lösung abgespülte Material in einen Glaskolben gethan und mit destilliertem Wasser zu wiederholten Malen abgekocht. Die vereinigten Auszüge wurden zu 500 ccm auf- gefüllt und hierin der Chlorgehalt direct bestimmt. 127 Normales Material. Enteromorph. Abkochung gebrauchte in ccm ccm 1,0 Ag NO, 50 A! 50 1,0 60 1,2 60 1,0 70 r,2 70 1,4 80 1,6 80 1,6 100 ccm :(6,6 gr) der Algen brauchten im Mittel 1,97 ccm 1/;, Ag NO,, welche 0,0069 Chlor bez. 0,0113 Na Cl entsprechen. Gesteigertes Material aus 5°, Na Cl Substrat. Die Abkochung von 65 ecm Enteromorph. verbr. 15 ccm Y. Ag No, 80 ,) 2 ” 19 ») 9) 70 ” 9 ” 15 2) ” 60 ER) 2) ” 16,5 ) EB) 70 2) ” ” 16 ”» ”) 10845, \ 18 100 cem der Algen brauchten im Mittel 2,36 ccm 1/0 Ag NO,, welche 0,08 Chlor bez. 0,131 Chlornatrium entsprechen. Es wurde also im normalen Material 0,0113 Chlornatrium, im gesteigerten Material 0,131 Chlornatrium gefunden. Bei Berechnung der Resultate dieser drei Methoden auf 100 Gramm Trockengewicht des Materials (100 Kubik- centimeter —= 6,6 gr) würden sich folgende Werte ergeben: Methode Normales Material Gesteigertes Material I | 19 Gr. Na Cl II 0,225 Gr. Na Cl 1,85 Gr. Na Cl IM 0,171 Gr. Na Cl | 198 Gr. Nacı | Be Are Ki 2-2 128 Mikroohemisoher Nachweis von Na Cl im Zellsaft von gesteigerten Na nn durch Thallium- sulfat. Diesem quantitativen Nachweis des Na Ul im Zell- saft von Enteromorphen aus höherem Na ÜCl-Substrat habe ich noch einen qualitativen, mikrochemischen bei- zufügen. “ Derselbe beruht auf der sehr empfindlichen Reaktion des Thalliumsulfats zu Chloriden‘). Das entstehende Chlor- thallium hat eine sehr charakteristische Krystallform, die unter dem Mikroskop kaum zu verkennen ist. Eine 0,5%, Lösung des schwefelsauren Thaliium, in welches das abgeschwenkte, gesteigerte Algenmaterial direct übertragen wurde, wirkte in der Weise, dass sich bereits nach 10 Minuten unter dem Mikroskop dunkle, stern- förmig angeordnete, aus einzelnen Prismen bestehende Krystalldrüsen von Chlorthallium im Innern der Zelle leicht erkennen liessen. Besonders schön gestaltete sich der Versuch bei Verwendung von Chaetomorphen aus 4°, Na Cl-Conzentrationen. In einer Chaetomorpha- zelle konnte ich bis zu 6 solche Krystalidrüsen zählen. Aus allen diesen Versuchen ist. zur Genüge ersicht- lich, dass eine Aufnahme von Chlornatrium aus dem Substrat stattfindet, dass also der Protoplast für Chlor- natrium intrameabel ist. Janse stellt nun allgemein den Satz auf, dass der intrameable Protoplast nicht zugleich extrameabel ist für dieselbe Substanz?). Er zieht diesen Schluss aus dem Verhalten von Salpeter, welcher von Spirogyrazellen aufgenommen, beim Uebertragen desselben in ein osmotisch schwächer wirkendes Medium nicht wieder austrat. Diesen Versuch habe ich nicht wieder- holt und mag die Annahme für Salpeter bei Spirogyra vielleicht geltend sein, für Chlornatrium trifft sie indes nicht zu. Chlornatrium ist bei den von mir untersuchten Algen in gleicher Weise intra- wie extrameabel. Dieser Umstand erklärt daher die Thatsache der Regulation der Algen bei Substratsänderungen in höchst einfacher Weise. Mit der Erhöhung oder Erniedrigung des Aussen- druckes durch Steigen bezw. Fallen des Salzgehaltes im ‘) Schimper. Zur Frage der Assimilation der Mineral- salze durch die grünen Pflanzen. Flora Bd. 48. 1890. ”) Janse J. M. Die Permeabilität des Protoplasma (Bo- tanisches Centralblatt Band 34, Seite 13). 129 Substrat hält auch der hydrostatische Druck in der Zelle gleichen Schritt durch jedesmaliges Hinein- oder Herausdiffundieren des Salzes bis zur Erreichung des je- weiligen Gleichgewichtszustandes. Der Innendruck setzt sich also, wie ich bereits erwähnt, aus zwei verschiedenen Conponenten zusammen; einmal dem jedesmaligen Sub- strat, für welches das Plasma sowol intra- wie extra- meabel ist, sodann aus den nicht extrameablen Stoffen, welche den stets konstanten Ueberdruck bedingen. Das dem Chlornatrium anologe Verhalten von Bromkalium. Diese Eigenschaft der Algen trifft nun nicht allein dann zu, wenn der osmotisch wirkende Faktor des Sub- strates Chlornatrium ist, auch an einem anderen Salze, nämlich Bromkalium konnte ich ein dem Chlornatrium analoges Verhalten nachweisen. Enteromorphen aus normalem Medium liessen sich in gleicher Weise und mit gleicher Leichtigkeit, wie ich das für CGhlornatrium beschrieben, auf eine 4°/, Kbr haltende Conzentration steigern. Der Ueberdruck war auch hier bei allen CGon- zentrationsstärken stets derselbe Etwa 20 cem Ente- romorphen aus dem 4°), Kbr Substrat wurden nach dem Abspülen in einer isotonischen Na Cl-Lösung ver- ascht. Die Asche nahm ich mit destilliertem Wasser auf, versetzte den Auszug mit Chlorwasser und schüttelte mit Chloroform. Nach dem Absetzen hatte das Chloro- form eine tiefbraune Farbe von gelöstem Brom ange- nommen. Ein Vergleichsversuch mit normalem Material ergab so gut als keine Färbung des Chloroform. Somit war auch hier durch die Analyse ein Hineindifiundieren des Kbr in den Zellsaft nachgewiesen. Wurde das Ma- terial aus dem 4°), Kbr haltenden Substrat nach dem Abspülen in einer isotonischen Lösung in ein schwächeres Medium versetzt, so liess sich sehr bald eine Zunahme von Kbr im umgebenden Medium nachweisen. Dasselbe war aus dem Zellsaft zur Herstellung des Gleichgewichtszustandes in das Substrat herausdiffundiert. Das Verhalten war also vollständig gleich dem gegenüber Chlornatrium. Wie für Na Cl, so war der Protoplast der untersuchten Algen auch für Kbr sowohl intra- wie extrameabel. 130 Duroh welohe Stoffe wird der Ueherdruok bestimmt? Dieses Verhalten von Chlornatrium und Bromkalium führt nun leicht zu der Annahme, dass sich alle löslichen Stoffe intra- wie extrameabel für den Protoplasten zeigen. Dies ist aber schon deshalb nicht gerechtfertigt, als dann von Turgor oder Ueberdruck der Zellen bei den in Flüssigkeiten lebenden Pflanzen gar nicht die Rede sein könnte. Bei angenommener Extrameabilität der Proto- plasten für alle löslichen Stoffe, würden die im Ueber- schuss in der Zelle auftretenden osmotisch wirkenden Substanzen in das umgebende Medium diffundieren, und müsste schliesslich somit eine völlige Ausgleichung zwischen Innen- und Aussendruck eintreten. Thatsäch- lich widerspricht das aber den natürlichen Verhältnissen, da alle in flüssigen Medien lebenden Pflanzen einen Ueberdruck besitzen und dieser Ueberdruck kann nur aurch nicht extrameable Substanzen bewirkt werden. Ich suchte daher auch der Frage nahe zu treten, welches sind diese nicht extrameablen Substanzen im Zellsaft. Leider bin ich hiermit nicht zu einem positiven Resultate gekommen. Immerhin will ich meine, wenn auch vergeblichen Versuche beschreiben. \Wenn man bedenkt, dass die Stoffe, welche in den Ulva-Entero- morpha-CGhaetomorphazellen den Ueberdruck ausmachen, isotonisch sind mit einer 2,5—3,2 °/, Kochsalzlösung, so ist anzunehmen, dass dieselben ziemlich reichlich im Zellsaft vorkommen müssen, sodass die Erwartung, ihrer bei einer Analyse des Zellsaftes habhaft zu werden, durch- aus nicht aussichtslos erscheint. Die Bereitung von Zell- saft durch directes Pressen des Materials ist bei den in Betracht kommenden Algen, wie ich bereits ausführte, ein Ding der Unmöglichkeit. Ich ging deshalb in fol- gender Weise vor. Die sauber gesichteten, häufig ab- gespülten Enteromorphen wurden nach der schon be- schriebenen, volumenometrischen Methode gemessen. In zwei Hälften geteilt, tötete ich die eine durch Wasser- dampf, den ich drei Stunden wirken liess, die andere durch 48stündige Wirkung von Schwefelkohlenstoff- dämpfen. Das so getötete Material wurde unter Zusatz von destilliertem Wasser im Porzellanmörser zerstampft und unter die Presse gebracht. Den von neuem mit Wasser angeriebenen Presskuchen presste ich wiederum aus und wiederholte die Operation noch zum dritten 131 Mal. Die erhaltene schmutzig graugrüne Flüssigkeit dampfte ich nach dem Filtrieren auf dem Wasserbade bis zur Syrupdicke ein. Die anorganische Untersuchung dieser Flüssigkeit ergab das Vorhandensein von Natrium, Kalium, Mag- nesium und Calcium; von Säuren konnte ich nachweisen Chlorwasserstoffsäure, Phosphorsäure und beide über- wiegend Schwefelsäure. Von organischen Stoffen fanden sich Gerbsäure, sehr geringe Mengen eines Fehling’sche Lösung reduzierenden Körpers, Pflanzensäuren, deren specielle Art ich bei nur geringem Mengenverhältnis nicht bestimmen konnte. Den Hauptbestandteil machte indes ein Colloid aus, dasselbe liess sich leicht mit Alkohol ausfällen. Alle Colloide, wie Gummi und Schleim erzielen einen relativ kleinen osmotischen Druck und ist kaum anzunehmen, dass dieser Körper den Ueberdruck ausmacht. Durch Controllver- suche konnte ich feststellen, dass dieses Colloid sicher nicht aus dem Zellsaft allein stammte, sondern, dass es ein Umwandlungsprodukt der Membran war. Ohne zu positiven Resultaten gekommen zu sein, musste ich meine Untersuchungen in dieser Richtung fallen lassen, da mir wegen vorgeschrittener Jahreszeit kein Material mehr zur Verfügung stand. Verhalten von Vioia Faba Keimlingen In Na Cl, KNO0,, Kbr. und KJ. Substraten. Das leichte Anpassungsvermögen von Algen, wie ich solches durch meine Versuche konstatirt, veranlasste mich auch das Verhalten von Phanerogamen (spec. Vieia Faba) beim Wachstum in verschiedenartigsten Substraten zu beobachten. Als Substrate benutze ich Salpeter, Jodkalium, Brom- kalium, Kochsalz, welche ich in Mengen von 0,05 Aecg. in Leitungswasser gelöst hatte. Die Culturen führte ich unter gleichen äusseren Bedingungen, Luft, Licht und Temperaturen aus. Die Wurzelzuwüchse in gleichen Zeiten dienten mir als Norm für die Beurteilung. An- gestellte Parallelkulturen in Leitungswasser liessen Ab- weichungen leicht erkennen. In jedes der angegebenen Substrate brachte ich dreissig Bohnenkeimlinge und ver- zeichnete die täglich gemessenen Zuwächse fünf Tage hindurch. In allen Substraten, ausgenommen das Jod- 132 kalium haltende, entwickelten sich die Culturen durchaus normal. Die Jodkaliumeulturen zeigten nur noch drei Tage hindurch kleine, unregelmässige Zuwüchse, so- dann gingen sie unter Schwärzung aller Organe ein. Folgende Tabelle erläutert das Verhalten der anderen Kulturen. Zuwüchse der Wurzel in Centimetern (Mittelwerte von je 30 Exemplaren.) Bea: Salpeter | onornttum Bromkalium 2.Tag| 128 | 1927 | 1,28 1,25 sta 133 055 Inte 1,25 4. Tas| 141 1% 1,27 1,30 15.Tag| 1,3% 1,52 1,43 1,21 rear: 6,51 6,18 | Aus der Zusammenstellung ersieht man, dass die Medien von höherem osmotischem Wert keinen wesent- lichen Einfluss auf das Wachstum der Wurzel ausübten. Auch der Gehalt von 0,1 Aequivalent dieser Salze im Medium ergab kein anderes Resultat; es trat auch hier weder eine Beschleunigung noch Verlangsamung des Wurzelwachstums ein. Das Wachstum der Wurzel in diesen höheren Substraten bedingt auch eine Steigerung des osmotischen Druckes innerhalb der Zelle. Diese Ver- mehrung osmotischer Druckkräfte ist im wesentlichen ebenfalls auf die Aufnahme der Stoffe aus dem Substrat zurückzuführen. Schon Knop hat nachgewiesen, dass die Pflanzen Substanzen aus dem Substrat aufnehmen, die nicht unbedingt zu ihrer Ernährung nötig sind. Auch Stange wies bei vielen Phamerogamen die Aufnahme grösserer Mengen Chlornatrium oder Salpeter aus dem Substrale nach. Durch quantitative Analysen meiner Chlornatriumeulturen konnte ich diese Thatsache be- stätigen, und zwar fand sich das Na Cl nicht nur in der Wurzel meiner Bohnenkeimlinge, sondern auch im SPross. Die Resultate der Untersuchungen mögen dies ver- anschaulichen. BB Quantitativer Naohweis von Na Cl in den Wurzeln und Sprossen von Vioia Faba aus Kochsalzoulturen und solohen aus Leitungswasseroulturen. Ein bestimmtes Quantum Nebenwurzel der Na Ül- Culturen wurde nach dem Abspülen in einer isotonischen Salpeterlösung gequetscht, mit Wasser aufgenommen, und darin der Cl-Gehalt titrimetrisch bestimmt. Auf 100 Gramm der Wurzel (Frischgewicht) fand ich im Mittel 0,117 Chlor = 0,192 Na Cl. Der Chlorgehalt in den Sprossen war ein weit grösserer; auf 100 Gramm Frischgewicht fand ich im Mittel 0,289 gr Cl = 0,481 Na Cl. Für das normale in Leitungswasser gewachsene Material waren diese Werte folgende: 100 Gramm der Wurzel (Frisch- gewicht) enthielten 0,0229 Cl = 0,037 Na Gl 100 Gramm der Sprosse (Frischgewicht) 0,0774 (| = 0,127 Na (Cl. Das Medium, in weichem die Kochsalzculturen ge- wachsen, enthielt 0,1 Aeq. Na Cl. (0,585 °/,). Die Pilanzen hatten etwa 8 Tage in demselben verweilt. . Der bedeutende Mehrgehalt an Salz in den Sprossen findet wohl seinen Grund in der Transpiration der Pilanzen. Das durch die Wurzel aufgenommene Medium mit dem Na Cl wird in die oberirdischen Pflanzenteile befördert. Hier findet Wasserverlust durch Verdunsten statt, während das darin gelöste Salz zurückbleibt, also gespeichert wird. Es ist daher anzunehmen, dass bei längerem Ver- weilen der Pflanzen in dem Salzmedium der Gehalt der- selben an Na Ül stetig zunehmen wird. Schluss. Zusammenstellung der Ergebnisse meiner Unter- suchungen. Die auf dem Wege der successiven Steigerung er- reichten Wachstumsgrenzconzentrationen waren nament- lich bei Ulva, Enteromorpha und Melosira wider Erwarten hohe. Mit Leichtigkeit lassen sich diese Pflanzen monate- lang in osmotisch hochwertigen CGonzentrationen culti- vieren. Von den Culturflüssigkeiten erwiesen sich als die besten diejenigen, welche aus dem durch Ausfrieren ge- wonnenen stärkeren Seewasser, durch Vermischen des- 134 selben mit dem wieder aufgethauten Eise zu der be- treffenden Salzstärke, hergestellt waren. Die während der Steigerung an den Algen eintre- tenden morfologischen Differenzen beziehen sich nur auf die alten oder noch in Entwickelung begriffenen Organe. Alle neuen Zuwüchse in dem höheren Substrat sind wieder normal. Die Anpassung geht sehr schnell vor sich. Sie lässt sich an einzelnen Gattungen (Eetocarpus, Melosira) bei schon eingetretener Plasmolyse durch Rück- gang derselben direct unter dem Mikroskop verfolgen. Rhodophyceen ohne Schädigung zu plasmolysieren gelang mir nicht. Die Annahme, dass die Regulation durch Umwand- lung von osmotisch unwirksamen Stoffen der Zelle in solche von osmotischer Wirksamkeit stattfindet, ist zu verwerfen. Die Beweise dafür fand ich im folgenden: 1) Unter der Voraussetzung, dass die Reservestoffe bei einer Umwandlung in osmotisch wirksame Substanzen wesentlich in Betracht kommen, wurden diese durch Aushungern bis zu einem Minimum zum Verschwinden gebracht. In solcher Weise behandeltes Material liess sich aber in gleicher Weise steigern, wie nicht ausge- hungertes. 2) Eine Rückbildung von Assimilaten resp. Reserve- stoffen findet nicht statt, wenn gesteigertes Material in niedere Conzentrationen übertragen wird, denn dies müsste ja unter der obigen Voraussetzung bei der Re- gulation nach unten stattfinden. 3) Auf chemischem Wege liess sich ein Mehrgehalt von Glykosen, freien Säuren und pflanzensauren Salzen im gesteigerten Material nicht nachweisen. Die Regulation erfolgt parallel der Steigerung im Aussenmedium; Ueber- oder Unterregulation findet nicht statt. Die Regulation beruht somit nicht auf der Neu- schaffung resp. Zerstörung osmotischer Potentiale im Zellsaft, sondern auf einem einfachen Diffusionsvorgang bei gestörtem Gleichgewicht im Salzgehalt des Mediums und des Zellsaftes. Durch makro- und mikrochemische Untersuchungen wurde der Beweis des äquivalenten Vorkommens von Na Cl im gesteigerten Material erbracht. Der eigene Ueberdruck der Zellen ist unabhängig vom Substrat stets derselbe. (Veberdruckskonstante). 135 Der jedesmalige Druck der Zelle besteht somit aus zwei Componenten, von denen die eine im Gleichgewicht steht mit dem molekularen Druck des jeweiligen Sub- strates, während die andere gleich ist dem osmotischen Druck derjenigen Zellbestandteile, für welche der Proto- plast eine impermeable Wand darstellt; die Natur dieser Stoffe konnte leider nicht festgestellt werden. Bei Enteromorphenculturen lässt sich das Na Cl zum Teil durch Bromkalium ersetzen, welches gleichfalls intra- wie extrameabel ist. Naohtrag. Nach dem Niederschreiben dieser Arbeit erhielt ich ein neueres Werk Fischer’s »Untersuchungen über Bakterien»). Dasselbe ist für meine Untersuchungen insofern inter- essant, als auch Fischer bei Bakterien zu denselben Re- sultaten kam, wie ich sie bei den von mir untersuchten Algen hatte. Fischer fand, dass das Anpassungsvermögen der Bakterien lediglich auf einen einfachen Diffusions- vorgang zurückzuführen ist. !) Pringheims Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik Bd. XXVI Heft 1. 136 Einige, für Mecklenburg neue Schmetterlinge. von H. Sohröder-Schwerin. Thecla w. album, Knoch.. Der Falter ist in einigen Exemplaren auf dem Werder gefangen. Auch fand ich einmal beim Raupensuchen auf der Unterseite eines Ulmenblattes eine Puppe, aus der am 27. Juni 1894 ein g' schlüpfte. -— Schon im Verzeichnis der Schmetter- linge aus Neu-Vorpommern und Rügen, welches 1872 von Paul und Ploetz herausgegeben wurde, ist w. album aufgeführt, wie auch in demjenigen der Provinz Branden- burg von Pfützner 1891. Da der Schmetterling stets nur vereinzelt und selten gefunden wurde, und er sich gern im dunklen Gebüsch aufhält, so mag er wohl von früheren Sammlern in Mecklenburg noch nicht gefunden sein; je- doch ist wahrscheinlicher, dass der Falter erst in späteren Jahren sich mehr nach Nord-Westen hin verbreitet hat. Acronycta menyanthidis, var salicıs, Gurt. Die Stammform ist hier bei Schwerin häufig auf dem Paulsdamm hinter dem Schelfwerder anzutreffen. Am 18. Mai 1891 fand ich darunter ein „1, das kleiner ist als die £ £ der Grundform. Die Makeln und übrigen Zeichnungen heben sich wenig ab, wodurch der Falter mehr einfarbig, dunkelgrau, erscheint, als die normalen Stücke. Da ich nicht bestimmt wusste, ob dies Exem- 137 plar wirklich zu menyanthidis gehöre, so schickte ich es gelegentlich mit nach Dresden, wo mir von fach- kundigen und zuverlässigen Bekannten diese Eule als var. salicis bezeichnet wurde, die bisher aus England bekannt ist und als Seltenheit gilt. Agrotis saucia, Hb. Am 17. September 1892 kegelte ich abends auf einer Bahn, die in der Mitte hiesiger Stadt gelegen ist. Die Thür nach dem Garten hin war geöffnet. Aus demselben kam eine Eule an die Lampe geflogen. Nach einigem Hin- und Herjagen hatte ich das Tier eingefangen. Es war eine mir bisher un- bekannte Art, welche ich am andern Morgen als ein 9 von saucia bestimmte, wie mir auch später von glaub- würdiger Seite aus bestätigt wurde. In den Verzeichnissen über die angrenzenden Faunen fehlt diese Art, sie gehört mehr dem Süden an und ist für unsere Breiten eine seltene Erscheinung. Boarmia roboraria, ab. infuscata, Stgr. Auf dem Werder traf ich am 3. Juli 1892 in einem Birkenbe- stande diese Aberration. Aehnlich wie bei var. salicis, so treten auch hier die Zeichnungen wenig hervor, und der Schmetterling gewinnt dadurch eine dunkle, schiefer- graue Färbung. Das von mir gefangene 9 Exemplar ist bedeutend grösser, als 2 2 der Ursprungsform. — In dem pommerschen und dem brandenburgischen Ver- zeichnis ist ab. infuscata nicht aufgeführt. Im König- reich Sachsen soll sie häufiger sein, doch dürfte sie sich hin und wieder überall unter der Stammform zeigen. Eupithecia exiguata, Hb. Im vorigen Jahre fing ich den 5. Mai am Lankower See abends bei der Lampe diese Art. Da es schwierig ist, die einzelnen Eupithecien- arten richtig zu bestimmen, so habe ich das von mir gefangene Stück gleichfalls zu fachkundigen Bekannten nach Dresden geschickt, die es mir als 4 der in Rede stehenden Art bezeichneten. Von Pfützner ist sie im 138 brandenburgischen Verzeichnis nicht angegeben, wurde aber schon in demjenigen Pommerns von Paul und Ploetz 1872 als selten aufgeführt. Sehr wahrscheinlich ist exiguata noch an anderen Stellen in Mecklenburg vor- handen, jedoch wegen ihrer Kleinheit übersehen; auch mag mancher der früheren Sammler Mecklenburgs diese Eupitheeie für eine andere Art bestimmt haben. 139 Vereins-Angelegenheiten. Bericht über die 49. Generalversammlung des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg am 5 Juni 1895 zu Malchin. Die ehrwürdige Stadt Malchin, in welcher unser Verein begründet worden ist, war nach längerer Pause wieder einmal zum Ort für die Generalversammlung gewählt worden. Der Localvorstand, bestehend aus den Herren Kaufm. W. Jürgens, Öberlehrer Reincke, Kaufm. H. Staude, Bürgermeister Steinkopff, hatte in dankens- werthester Weise für ein vielversprechendes Programm, sowie für den freundlichsten Empfang Sorge getragen. Um so bedauerlicher war der geringe Besuch des ersten Tages der Versammlung; die wenigen auswärtigen Gäste zogen fast beschämt im Regenwetter durch die festlich beflaggten Strassen über den Wall dem Frühstück ent- gegen, welches als erster Punkt der Tagesordnung erle- digt wurde. Nachdem einige der Mitglieder noch die reichhaltigen Sammlungen des Herrn Döring besichtigt hatten, nahm um 1,12 Uhr die Generalversammlung im grossen Rathhaussaal ihren Anfang. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Secretär begrüsste Herr Bürgermeister Steinkopff die Versamm- lung mit warmen Worten. Nach Vorlage einiger eingegangenen Zuschriften er- folgte die Verlesung des Jahresberichts und der Rechnungsablage. Mitgliederbestand:NeueingetretensinddieHerren: Dr. H. Scheven-Rostock. Dr. Scharffenberg, Zuckerfabrik- stud. Hess- 2 director, Teterow. Prof. Dr. Garre- „, Dr. Schröter, Fabrikchemiker, Kaufm. Deborde- ,, Teterow. Dir. Dr. Schulz- „ Rassow, Thierarzt, Teterow. Prof. Dr. Körner-Rostock. H. Mewes, Realschull., Teterow. Referendar Simonis- ‚, Dr. Winzer 9% h R. Wimmel, Apotheker-Teterow. Realschull. Göbeler-Neustrelitz. 0. Päpcke, Kaufm., ei Kaufm. Martens-Warnemünde. Dr. med. Schultz, Arzt, En Ingenieur Düberg-Berlin. 10 140 Primaner Gundlach-Neustrelitz. Oberlehrer Hamdorff-Malchin. Bankbeamter Voelschow-Schwe- Apotheker Wilm- n rin. Bürgerm. Roever-Hagenow. Amtsrichter Meinck-Malchin. P. H. Trummer-Hamburg. Pastor Walter- ER Chr. Bakbe- “ Rector Rische- Dagegen hat der Verein folgende Verluste zu verzeichnen: a. Durch den Tod verloren wir: Unseren langjährigen treuen Secretär, Baurath Dr. Koch- Schwerin, sowie die Herren: Müller-Güstrow. Prof. Lembke-Rostock. Cordes-Hambureg. Eichler-Warin. Schliemann-Lübeck, Gärtner Dr. Lange-Rostock. Die Versammlung ehrte nach alter Sitte das An- denken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. b. Ausgetreten sind die Herren: Möller-Pölitz. Madelung-Rostock. Sparkuhl-Ludwigslust. Busch-Lüningsdorf. Daneel- Montag-Schönberes. Brockmüller-Grevesmühlen. Brückner-Ludwigslust. Kortüm-Niköhr. A. Timm-Plau. Bohlcken-Bützow. E. Haase- „, Wynnecken-Lensahn. Der Bestand des Vereines beträgt gegenwärtig 392 ordentliche Mitglieder, 28 correspondirende und 10 Ehren- mitglieder. !) Das erste Heft des diesjährigen Archivs ist vor kurzem erschienen. Die Eingänge zur Bibliothek sind wie früher ge- bucht. Der Tauschverkehr wurde vermehrt durch Verbindung mit dem Verein für Erdkunde zu Darmstadt und dem Deutschen Seefischerei-Vereinzu Hannover. Die Benutzung der Bibliothek und des Lesezirkels fand wie im Vorjahre statt. Rechnungsablage: Einnahmen: Kassenbestand Mai 18% . . 2.2. M 350,98 Zinsen2).L. . Sstelin See Mitgliederbeiträge für, 1892 nee „229770 1805. a Beitrag der Univ. -Bibliothek . . . . „150, — Lesezirkelbeiträge ıııı. 2»... .....2 52 m20:85 Verkauf von Separaten . . . a “og AM 1949, — !) Im Laufe der Versammlung traten noch bei: Referendar Wilbrandt-Malchin, Bauinspector Greverus-Malchin. ?) Die bisher zu 4#°/, bei der Meckl. Hypotheken- u. Wechsel- bank deponirten 700 .%# sınd von jetzt ab zu 3!/,°/, convertirt. 141 Ausgaben: Auslagen der Generalversammlung. . #4 41,10 Druckerei MEROR AN. N an DE Lithographien . „14728 Buchbinder . BRARH EN FU Din...) HAIE BETEN BE 1415 673, Buchhandlung „m. 2 102 PBsae an, 0, 7205,03 Portoauslageu nV „u DM on 0,0087 Sonstiges j „ »Alla0 Lesezirkel ABB EN 21,50 Sa. A 1256,37 Sonach verbleibt als erfreulicher Kassenbestand::.% 692,63.!) Antrag betr. Herstellung eines Bibliotheks-Kata- loges: Die Bibliothek wird viel benutzt; da die Kasse finanziell leistungsfähig ist, wurde beschlossen, im Laufe des Vereinsjahres den Katalog aufnehmen und dem Archiv beilegen zu lassen, gratis für die derzeitigen Mitglieder, auf Wunsch auch gratis für später Eintretende. Für die Herstellung wird Herrn Dr. Kohfeldt eine Gratification von 200 % bewilligt. Zu Ehrenmitgliedern werden die beiden noch lebenden Mitbegründer des Vereins, die Herren Medicinal- rath Dr. Brückner-Neubrandenburg und Zahnarzt Maddaus-Grabow gewählt, als correspondirendes Mit- glied Herr Mechaniker Schako -Berlin.?) Bei der Wahl des Ortes für die nächste Versamm- lung kamen Teterow und Neustrelitz in Frage, ersterer Ort wurde gewählt; Dr. med. Tarncke zum Local- vorstand. Das 5Ojährige Stiftungsfest soll 1897 in Rostock gefeiert werden, wenn thunlich das Archiv als Festschrift dazu ausgebildet. Wissenschaftliche Mittheilungen: Professor Geinitz legt Eisenschlacken vor, die sich häufig hier zu Lande finden. Oberlehrer Haberland zeigte eine grössere Anzahl der Unio Maltzani Küster aus dem Wötjel-See bei Neustrelitz. Sodann sprach Prof. Geinitz über die geographisch-geologischen Verhältnisse t) Die Rechnung wurde von den Herren Staude und Jür- gens revidirt und als richtig befunden. ?) Alle drei Herren haben schriftlich resp. telegraphisch ihren Dank für die Wahl ausgedrückt. 10* 142 von Malchin!). Ueber den Vortrag gab der Malchiner General-Anzeiger v. 16. Juni 1895 folgendes Referat: »Die Stadt Malchin liegt, ziemlich in der Mitte zwischen dem Malchiner und Cummerower See, im Thale eines alten Flusses, welches in nord-östlicher Richtung ver- läuft und durch die oben genannten Seen gut erkenn- bar gemacht ist. Der Untergrund von Malchin ist Sand, welcher als eine Sandzunge den alten Fluss getheilt hat, dessen einer Arm von Basedow, der andere von Gielow kam. Der Beginn des Flusses war unterhalb Gruben- hagen und ist sein Bett jetzt durch Torf ausgefüllt, unter welchem sich Sand und Kalk befinden. — In seiner heutigen Gestalt ist das Thal das Resultat von Gletscher- thätigkeiten; vorhanden war es allerdings bereits früher. Die Malchin umgebenden Höhen sind Reste eines Plateaus, eines alten Flötzgebirges. Dasselbe war während der Diluvialzeit von Gletschern bedeckt, deren Schmelzwässer die noch jetzt vorhandenen Schluchten ausgewaschen und, zu einem Fluss vereinigt, das vorhandene Thal ver- breitert und vertieft haben. Bekannt ist das zu Tage treten des alten Flötzgebirges an verschiedenen Stellen in der Umgebung des Malchiner Sees, und zwar in zwei Stufen der Kreide: Cenoman und Senon resp. Turon. Bei Leuschentin als Senon resp. Turon mit Feuer-. steinen, bei Gielow, Molzow und Marxhagen als CGenoman. — Zur Kreidezeit war unser Land von einer Tiefsee bedeckt, deren südliche Küsten sich als Sand- steine in Sachsen, Blankenburg a. Harz u. s. w. finden, während unsere Kreide das Absatzproduct derselben ist. Nach Abschluss der Kreidezeit zog sich das Meer zurück und der frühere Meeresboden wurde ein flachwelliges Gebirgsland, welches zur Diluvialzeit von einer mäch- tigen Eisschicht bedeckt war. Die Schichten dieses Gebirges wurden vielfach gestört und zerbrochen, Schollen- artige Bruchstücke bildend. Auch das Gletschereis wirkte noch verändernd in dieser Richtung. In einem Bruche in Gielow liess sich N. O. Streichen beobachten. — Jüngere, oder vielleicht auch ältere Ablagerungen sind die Thone von Malchin und Pisede. Im letzteren finden sich grosse Knollen, auf denen merkwürdige Krusten sitzen, die vielleicht Reste eines grossen Wurmes sind, !)- Anm. Eine auf jenen Vortrag zurückgreifende Notiz in der Teterower Zeitung vom 23. Juni 1895 basirt leider auf einer Reihe von Missverständnissen. E. G. 143 sowie Phosphorite (Fisch- und andere Thierreste). — Derselbe Kalk wie bei Gielow ist im Jahre 1893 im Bahneinschnitt bei Remplin gefunden worden, unter ihm Grünsand mit Phosphoritknollen, versteinertem Holz und Kohlenstücken, dann Thon etc. (Genauer beschrieben im Archiv 1894). Diese Lagerung liess sich mit der untersten Kreide, dem Wealden, sowie dem Gault nicht in Uebereinstimmung bringen, sondern sie ist dieselbe, wie in Bornholm und Höganaess in Süd-Schweden und wäre demnach unterster Lias. Daselbst befinden sich Kohlenflötze, welche in Höganaess noch abgebaut werden und eine sehr gute Schwarzkohle (in der Mitte zwischen Stein- und Braunkohle stehend) liefern. Hier- nach ist es also nicht unwahrscheinlich, dass sich in der Tiefe dieselbe Schwarzkohle bei Remplin vorfindet, was natürlich für unser Land von einer ungeheuren Wichtigkeit sein würde.« Nach dem Schluss der Versammlung fand das Mittag- essen im Hötel Bülle statt. Unter reger Betheiligung der Malchiner Herren verlief das Mahl in angenehmster Weise; der Secretär gedachte unserer allerhöchsten Pro- - tectoren, weiter würzten Toaste auf die Stadt Malchin, den Vereinsvorstand und einzelne Mitglieder die Unter- haltung. „Danach wurde ein Spaziergang nach dem Hainholz unternommen, auf welchem Herr Professor Geinitz viel- fach Gelegenheit fand, an Ort und Stelle auf das hinzu- weisen, was er in seinem Vortrage erwähnt hatte. Einige Botaniker waren bald, verlockt von den lieblichen Kindern der Flora, den Blicken im Dickicht des Waldes ver- schwunden. \ Auf dem Spaziergang durch das Hainholz wurde beobachtet: Turritis glabra Melampyrum nemorosum Hieracium murorum ® pratense „ vulgatum | Convallarıa majalis Erodium cicutarium Majanthemum bifolium Vicia sepium Lathyrus tuberosus Medicago lupulina E niger Trifolkum minus u pratensıs e- alpestre Fumaria officinalis % repens Potentilla cinerea. Aber die Gesellschaft fand sich doch wieder zu- sammen, als ein Regenschauer die gastlichen Räume des 144 Jägerhauses aufzusuchen nöthigte. Nach Malchin zurück- gekehrt, lauschten wir den rauschenden Klängen der Malchiner Stadtcapelle, die für uns ein Concert im Bartels- schen Garten gab, das leider im inneren Saale abgehalten werden musste. Da die Einheimischen zu diesem Concert ihre schöneren Hälften mitgebracht, so konnte es nicht fehlen, dass nach Beendigung desselben noch ein flottes Tänzchen arrangirt wurde. Dabei konnte man die Beob- achtung machen, dass selbst langjähriger Dienst der Wissenschaft nicht der Kunst Terpsichores abspenstig macht.‘ (Neustrelitzer Zeitung vom 8. Juni 1895). Bericht über die Excursion am 5. Juni 1895 (aus dem Malchiner Generalanzeiger vom 7. Juni 189): | „Gegen 1/9 Uhr setzte sich vom Markte aus eine stattliche Wagenreihe zur Bahn in Bewegung, um die noch mit fester Zusage erwarteten Herren der Nachbar- städte, sowie eine grössere Anzahl Herren der »natur- forschenden Gesellschaft« zu Rostock unter Führung des Herrn Prof. von Brunn zu empfangen und nach herz- licher, kurzer Begrüssung zur Mitfahrt abzuholen. Der neue, eben fertig gestellte Aussichtsthurm auf dem Harkenberg war die ersteStation und im goldigen Sonnen- schein winkte vom Höhenzuge herab die auf dem Thurm gehisste Flagge. Das aufgebesserte, frische Wetter machte die frühe Fahrt durch die grünen Wege und Schnesen des Holzes zu einem rechten Genuss, und jedes Auge war entzückt von dem prächtigen Rundblick, als die etwa 70 Stufen der 7 Treppen. des Thurmes erklommen waren. Da gab es ein Fragen und ein Wundern, und überaus erhebend war es, als Herr Professor Geinitz oben auf der Thurmeshöhe das Wort ergriff, die neue Schöpfung pries, deren es nur wenige in Mecklenburg gäbe — er nannte deren drei — und unter der dreifarbigen, wehen- den Landesfahne ein Hoch ausbrachte auf den Landes- fürsten, das, begeistert dargebracht, über die Wipfel und Hügel hinschallte.e Sodann ging es in flotter Fahrt zwischen herrlichen Buchen- und Fichtensäumen thalauf, thalab zur Friedrich-Franz-Höhe, wo inzwischen die Restauration der Centralhalle alles zum Empfang der nach dem Frühstück hungernden und durstenden Kehlen vorbereitet hatte, so vollauf und gut es sich nur erwarten liess. Auch verschiedene Herren der Umgegend hatten der Verlockung, mit auf dem Plane zu sein, nicht u widerstehen können. Das Panorama von Neukalen, als Durchblick durch die ausgehauenen Buchengipfel, der reizende und bequeme Gang zum nahen Hesterberge und die weite Rundsicht über die Ufer und Landschaft des Cummerower Sees verfehlten als Abschluss ihre volle Wirkung nicht. Die Rückfahrt erfolgte am Fuss der Hügelkette über Gorschendorf und Jettchenshof und brachte die Theilnehmer der hübsch gelungenen Parthie zur Mit- tagstafel wieder ins Hötel. Wiederum würzten Toaste das Mahl, dann entführte der Schnellzug die einen, die andern wiederholten den Gang ins Hainholz, und der Abendzug entführte auch den Rest der lieben Gäste, die beim Abschiedsschoppen der Localcommitte ihren Dank aussprachen und dafür den herzlichen Wunsch: »Auf Wiedersehen!« eintauschten.“ Auf der Excursion wurde beobachtet: Platanthera montana Sonchus arvensis Myosotis intermedia Erigeron acer Vicia eracca Potentilla argentea Lathyrus vernus Herniaria puberula Rubus Idaeus Polygala vulgaris Astragalus glycyphyllus Linum catharticum Scabiosa columbaria Melica nutans Sangursorba minor Melissa acinos. Phyteuma spicatum Nomenclatur nach Ernst H. L. Krause, Mecklenburgische Flora. (Nach gef. Mittheilung von M. Haberland). Theilnehmer an der Malchiner Versammlung: Kaufmann H. Berger-Malchin (a.) Fabrikbesitzer Förster-Rostock. Professor Geinitz-Rostock. Realschullehrer Göbeler - Neu- strelitz. Dr. Göbler (a. G.) Bauinspector Greverus-Malchin. Realschullehrer Haberland-Neu- strelitz. Kaufm. H. Jürgens-Malchin. Postsecretär Klemp-Malchin. Telegr.-Secr. Krefft-Malchin. Amtsrichter Meinck-Malchin. Gymn.-Lehrer G. Meyer - Neu- strelitz (a. G.) J Dr. Mozer-Malchin. Medicinalrath Scheven-Malchin. Dr. jur. Scheven-Malchin (a. G.) Realgymn.-Lehrer H. Seeck- Malchin (a. G.) Kaufm. H. Staude-Malchin. Bürgermeister L. Steinkopff- Malchin. Lehrer G. Thiel-Malchin (a. G.) Professor A. Thöl-Rostock. Lehrer H. Wienke-Malchin (a. G.) Apotheker Wilm-Malchin. 146 Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins-Bibliothek, abgeschlossen am 31. December 1895. a. Durch Tauschverkehr‘): Agram: Societas historico-natur. croatica. * Altenburg: Naturf. Ges.: Mittheilungen aus dem Osterlande. VI. 1894. Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France: Bull. mens. Me&moires. * Amsterdam: Kgl. Akademie v. Wetenschappen: Jaarboek 1892. Verhandelingen 1. Sectie, I. 7; II. 1—4; 2 2. Sectie, IV. 1—6; Zittingsverslagen 1894/95. & Kgl. Zool. Gesellsch.: Natura artis masgistra. Annaberg-Buchholzer Ver. f. Naturkde. * Baltimore, Md.: Johns Hopkins University: Circulars Num. 116. 118. &117 303) 1192127. 5, American Chemical Journal XVI. 1, 2, &—8. N Depart. of Agriculture: The Climatology etc. (1894). u Monthly report II. 2—6, 9, 12; III. 1—12; IV. 1—9. Bamberg: Naturforsch. Gesellsch. * Basel: Naturforsch. Gesellsch.: Verhdlgn. X. 2, 3; XI. 1. * Berlin: Deutsche geolog. Gesellsch.: Zeitschr. 46, 3.4.47, 1.2. ” 5 Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad.: Jahr- buch £. 1893, XIV. “= " Bot. Ver. d. Prov. Brandenb.: Verhandlungen. XXXVI. 1894. * 2 Gesell. naturf. Frde.: Sitzungsber. 1894. * En Deutsch-österreich. Alpenverein: Mittheilungen (Graz, Wien). 1894. 24. 1895. 1—24. = a“ Entomologische Nachrichten von F. Karsch. XXI. 1895. 1—24. “ 2 (Hannover): Deutscher Seefischereiverein ;Mittheilung. der Section f. Küsten- u. Hochseefischerei 1885—1893. Mittheilungen 1894. 1895, XI, 1—5 (Beilage) XI, 6—12. Bern: Naturforsch. Gesellschaft: Mittheil. *Bonn: Naturh. Ver. d. Rheinlande und Westfalen: Verhandl. 51, II. 1894. * Boston: Americ. Academy of arts and sciences: Proceedings N. S. XX. (XXVII) 1892/93. XXI (1893/1894. XXX). “ hi Society of natur. history: Memoirs IH. XIV. Procee- ') Anm. In diesem Verzeichniss sind alle Tauschverbin- dungen des Vereins aufgeführt; neue Eingänge sind mit einem vorgesetzten * vermerkt. Der Verein bittet, die Empfangsanzeige an dieser Stelle mit seinem ergebensten Dank entgegennehmen zu wollen. I dings Vol. XXVI. 2—3. 1893/94. Occasional Papers IV. (Geol. Boston Basin). Braunschweig: Verein f. Naturwiss. Jahresber. * Bremen: Naturwiss. Verein: Abhandl. XIII, 2. 1895. — Beitr, z- nordw.-deutsch. Volks- u. Landeskunde. Heft 1 (Ab- handl. XV. 1) 189. * Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Cultur: Jahresbericht. — Schles. botan. Tauschverein, 26. Ber. N Ver. f. schl. Insektenkunde: Zeitschrift f. Entomologie. * Brünn: Naturforsch. Gesellsch.: Verhandl. 33. Bd. 1894. 13. Ber. d. meteor. Commis. 1893. Brüssel: Societe malacologique de la Belgique. Annales. 5 Bulletin du Musee Royal d’Hist. Nat. de Belgique. er Bulletin de la soc. belgede Geologie, de Pal&ontologie et d’Hydrographie: VIII. 2, 3, 1894. Buchholz — Ss. Annaberg. * Buda-Pest: Ungar. Nationalmuseum: Termesz. Füzetek XVII. 1895. 1—2. Daday: Cyprois dispar. * be K. Ungar. geol. Anstalt: Jahresber. für 1892. — Földtani Közlöny (Geolog. Mittheilungen) 1894, 24, 11 bis 12. 25, 1—5. Mittheil. a. d. Jahrb. IX. 7. * Buenos-Aires: Academia nacional de ciencas en Cordoba. Boletin XIV. 1a, 1894. (Rev. facult. Agronom). & Revista Argentina de historia natur. California: Acad.: s. S. Francisco. * Cambridge N. A.: Museum of compar. Zoology: Bulletin vol. RRV 12 RR VE RR I RRV TERN: Ann. Report 1893/94. Chapel Hill, N. O. — s. Raleigh. Chemnitz: Naturwiss. Gesellsch. * Christiania: Kgl. Norske Frederiks-Univers.: Th. Kjerulf, Räkke norske Bergarter. * x Archiv f. Mathem. og Naturvidenskab. XV. 1. = Videnskabs-Selskabet. Oversigt. Forhandl. Norwegian N. Atlantic Expedition. Chur: Naturf. Ges. Graubündens: Jahresber. * Danzig: Naturforsch. Gesellsch.: Schriften. N. F. — Prov. Kommiss. d. Prov.-Museums: Abhandl. IX. Davenport: Academy of nat. sciences: Proceedings. Donaueschingen: Ver. f. Gesch. u. Naturgesch. der Baar. *Darmstadt: Vereinf. Erdkunde und mittelrhein. geolog. Verein: Notizblatt III. Folge, 16, 17, 18. IV. Folge, 1—4, 6 bis 12. Ver. f. Erdk. u. Gr. geolog. Landesanst.: Notizblatt IV. Folge, 13—15. *Dorpat (Jurjew): Naturforsch. Gesellschaft: Stzgsber.X. 3 — Abhandl. (Schriften) VII. Archiv f. Naturk. Liv.- Kurl. Dresden: Gesellsch. f. Natur- u. Heilkde. Jahresber. 3 Naturwiss. Gesellsch. Isis: Stzgsber. u. Abhdl. Jahrg. 1894, 2. * Düsseldorf: Naturwiss. Ver.: Mittheilungen III. 189. Elberfeld: Naturw. Verein. Jahresberichte. * Emden: Naturforsch. Gesellsch.: 79. Jahresber. 1893/94. Florenz: Societä entomolog. italiana : Bullet. 148 * Francisco, San.: California Academy ofsciences: Occasional Papers. Procedings IV, 1—2. * Frankfurt a. M.: Senckenberg. naturf. Ges. Bericht 189. * Frankfurta.0O.: Naturwiss. Ver. d. Reg.-Bez. Frankf.: Abhandlg. und monatl. Mittheilgn. Helios XI. 8—12. — Societatum Litterae. 1894. 10—12. 1895. 1—3. Frauenfeld i. Schweiz: Thurgauische naturforsch. Gesellsch. Fulda: Verein f. Naturkde. * Gallen, St.: Naturwiss. Gesellsch.: Bericht 1892/93. Genua: Societa d. letture e convers. scientif. giornale. * Giessen: Öberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde. 30. Bericht. 189. Görlitz: Naturforsch. Gesellsch.: Abhandlungen. Graubünden — Chur. * Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark: Mittheilungen 31, 1894. 55 Naturwiss. Ver. f. Steiermark: Mittheilungen. Acad. Leseverein. * Greifswald: Naturwiss. Ver. f. Neuvorpommern u. lan. Mittheil. 26. 1894. } Geograph. Gesellsch. Jahresbericht. * Haarlem: Muse6 Teyler: Archives. Ser. II, vol. IV. 3. „ Halifax: Nova Scotian Institute of. Nat. Science: Proceed a. Transact. 2. Serie I. 3: 1893. .* Halle a. S.: Kais. Leop. Carol. Deutsche Akad. d. Naturf.: Leopoldina. XXX. 1894. 21—24. XXXI. 1895. 1—24. ” Naturforsch. Gesellsch. Abhandl.—Sitzungsber. 1892. % N Naturwiss. Ver. f. Sachs. u. Thüring.: Zeitschr. für Naturwiss. 67, 3—6. 68, 1. 2. Verein f. Erdkunde: Mitth. = Hamburg: Naturwiss. Ver.: Abhandl. Verhandl. 1892. Abhandl. XII. Ver. f. naturw. Unterhaltung. Verh. VIII. 1894. “= hs Naturhistorisches Museum: Mittheilungen XI. 183. * Hanau: Wetterauische Ges. f. d. ges. Naturkde.: Bericht £. 1892 —95. * Hannover: Naturhist. Gesellsch.: Jahresbr. 42/43, 1891/93. Br Deutscher Seefischerverein. s. Deutscher Seefischer- verein etc. (s. Berlin.) Harz — s. Wernigerode. * Heidelberg: Naturhist.-med. Verein: Verhandlsn. Neue Folge Ns Helsingfors: Societas pro Fauna et Flora Fennica: Acta. — Meddelanden. — Herbarıum Mus. Fenn. *Hermannstadt: Siebenbürg. Ver. f. Naturw.: Verh. u. Mitth. XLIV. 1895. Isis — s. Dresden. Kassel: Verein f. Naturkunde. * Kıel: Ministerial-Commission zur wiss. Untersuch. d. deutsch. Meere: Ergebn. d. Beobachtungsstat. a. d. deutsch. Küsten etc. Jahr. 1893. 7—12. Wissensch. Meeres- untersuchungen. e, Mittheilungen aus dem Mineralog. Institut d. Univ. + H Kgl. Christian-Albrecht-Univers.: 2 philosophische Dissertationen. Chronik. % Naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein: Schriften. X. 2. * Kiek Soc. d. Naturalistes M&moires. XII. XIV. a * Klausenberg: Siebenbürg. Museum-Verein, Medicin.-Naturw. Section: Orvos terme6sz. Ertesitö. (naturw.) XIX. ea 3 REIF. * Kopenhagen: Dansk geologisk Forening: Meddelelser 1, 2. u. Separat von 3. Kommission for Danmarks geolog. Undersoegelse. “ Königsberg: Physic. oeconom. Gesellsch: Schriften 35. 1894. Krain — s. Laibach. * Laibach: Musealverein f. Krain: Mittheilgen. VII. 1, 2. Izvestja. Landshut: Botan. Verein. r . Leimzun. Naturforsch. Gesellsch.: Sitzungsber. 19—21 (1892/94). Verein f. Erdkunde Bd. 2. (Anthropogeogr. Beiträge). Mittheil. 1894. Leopoldina — s. Halle. * Linz: Ver. f. Naturkde. Bericht über das 25. Jahr d. Best. d. Vereins. * Liverpool: Biological society: Proceed. and Transact. IX. * London: Linnean society: Proceed. 1893/94. (List). * Louis, St., Mo.: Academy of sciences: Transactions VI. 9—18. n „ % Missouri botanical garden. Ann. report. 1894. 189. Lüneburg: Naturwiss. Verein. * Luxembourg: Institut Roy. Gr. Ducal. Publications XXI. 1894. 5, Societe Botanique. Recueil. 5 Fauna Ver. Luxemburger Naturfreunde: Mittheilgn. Madison, Wisconsin: Wisconsin Academy of Sciences, arts and letters: Transactions. Magdeburg: Naturwiss. Verein: Jahresber. u. Abhandl. Mailand:R. Ist. Lomb. de scienze e lettere. s Societä crittogamologica italiana. “ si Societä italiana di scienze natur. Atti XXXV. 12. Memorie V. 189. *Manchester: Literary and Dal. society: Memoirsand Procee- des e E2! Mannheim: Verein f. Nele Jahresber. * Melbourne: Public library, museum and national gallery of Victoria: Report 1893. * Meriden, Conn.: Meriden scientif. Association. Review of 1893. Vol. V. Milwaukee: Natur.-history society of Wisconsin. Occas. papers. * Minneapolis: Minnesota Academy of Natural Sciences: Oce. Papers Vol. I. 1. 1894. Mitau: Kurländ. Gesellsch. f. Litteratur u. Kunst. Sitzungsber. * Moskau: Societe imper. d. Naturalistes: Bullet. 1895. 1, 3, 4. München: Bayerische Botanische Gesellschaft. * Münster: Westphäl. Prov.-Verein f. Wiss. u. Kunst. Jahresber. ZU 22. Nassau — s. Wiesbaden. Neuchatel: Societe d. scienc. naturelles. Bulletin. Neuvorpommern — s. Greifswald. * New-Haven: Connecticut Academy of arts and sciences. Transactions. IX, 2. * New-York: Academy of sciences. Annals VI (Index). VI. (Index). VII. 4—12. 150 * Nürnberg: Naturhist. Gesellsch. Abhandl. X 3. 189. * Offenbach: Verein f. Naturkde. 33—36. Bericht, 1895. (1 Heft). * Osnabrück: Naturwiss. Verein: X. Jahresbericht. * Palermo: Il Naturalista Siciliano: XIV. 1—8. Passau: Naturhist. Verein. Jahresbericht. Paul, St.: Geological and natural history survey of Minnesota. Pest — s. Buda-Pest. Petersburg, St.: Acta horti petropolitani. Comite geolog. du Ministere des domaines. % Philadelp hia: Academy of nat. sciences: Proceed. 1893. II. 1894. II. II. 1895. 1. = 55 Amer. philosophical society. Proceed. 142—147. Wagner-Free Institute of science. 2 g: 'Naturhist. Verein Lotos. N. F. XV. Bd. 189. ie Tschech. Kais. Akad. d. Wiss : Rozpravy. Trida. II u. II. Bulletin T. * Pressburg: Verein f. Natur- u. Heilkunde: Verhandl. 1892/93. * Raleigh (Chapel Hill) North Carolina: Elisha Mitchell Scientific Society (University of N. Carolina): Journal X. 1. 2. 1894 | Regensburg: Naturwiss. Ver.: Berichte. *Reichenberg: Verein der Naturfrd.: Mittheilungen 26. 1895. Rheinlande — s. Bonn. . * Riga: Naturforscher-Verein. Korrespbl. XXXVII. Festschrift 1895. Rio de Janeiro: Archiv do museo nacional. Rochester, N. Y.: Rochester Academy of Science: Proceed. *Rom:R. Academia dei Lincei: Atti: Ser. V. Rendinconti. Vol. IV.1. sem. 1,2,3,5—12;2.sem.1—4. Rendiconto 189. au Rassegna delle Scienze Geologiche in Italia. ia R. Comitato geologico : Bolletino. * Salem: Essex Institute: Bulletin. 25, 4—12. 26, 1—3. Santiago, Chile: Soc. scientif. du Chili: Actes. Schlesien — s. Breslau. Schneeberg: Wissenschaftl. Verein. Schweiz, nat. Ges. — s. Bern. * Schwerin: Ver. f. Meckl. Gesch. u. Alterthk. : Jahrbücher 55. Siebenbürgen — s. Hermannstadt. Sondershausen: Bot. Ver. f. Thüringen. Irmischia. Stavanger: Stav. Museum: Aarsberetning. Steiermark — s. Graz. Stettin: Verein f. Erdkde.: Jahresber. * Stockholm: Kgl. Vetenskaps-Akademie. Öfversigt: 51. Lefnad- steckningar. Handlingar. Bihang. Meteorologiska Jak- tagelser. Theel: Sver. zoolog. Hafstation Kristineburg. “ ir Entomologisk Tidskrift. 1894, 1—4. # = Geologiska Föreningens Förhandlingar. 13, 5—7. 14. 15. 16. 17, 1—6. * Strassburg i.Els.: Kaiser - Wilhelm - Universität. 16 Disser- tationen. Industr. Ges. Mühlhausen. Jahresber. 1894. * Stuttgart: Verein f. vaterländ. Naturkde. in Würtemberg: Jahrheft 51. 189. Thorn: Coppernicus-Verein f. Wiss. u. Kunst: Mittheil. Thurgau — s. Frauenfeld. Tromsoe: Museum: Jahresber. Aarshefter. Arsberetering. Ulm: Ver. f. Mathem. u. Naturwiss. 151 * Upsala: Universitets Arsskrift 1894. — Bulletin of the Geolog. Institut, I. 1893. Num. 2. 3. Venedig: R. Instit. Veneto d. scienze, lettere i. arti. * Washington: Departement of the Interior: Departm. of Agri- culture: North Americ. Fauna 8. 1895. Contrib. to N. Amer. Ethnology. Vol. IX. 1893. (Rigg). * I; Smithsonianlnstitution: Bureau of Ethnology: 3 Hefte. — 7 Hefte 94%. Ann. Report. 1892. 1893. 1889—90, 1890—91 Smiths. Contrib. to knowledge. 884: Langley: the internal work of the Wind. 854. Geographical Tables, 969 The varieties of the human Species, 970: Bibliogr. of Acetotutic. an. U. S. National Museum: Annual Report 1892. Procee- dings 16, 1893. Bulletin 44, 45, 46. — Miscellan. Collections. * a Un. States geological survey: 12, 13 u. 14. Annual Report. — Bulletin: Num. 97—122. Monographs: XIX. XXI. XXI. XXII. XXIV. Mineral Resources of the Un. States 1892. 1893. Report of the Secretary of Agriculture 1893. * Wernigerode: Naturwiss. Ver. d. Harzes: Schriften. IX. 1896. Westfalen — s. Bonn u. Münster. Wetterau — s. Hanau. * Wien: K. k. Akademie d. Wiss.: Sitzungsber. math. - naturw. Classe: Abth. I. 1893, 8—10. 1894, 1—3. Ila. 1893, 8—10. 1894, 1—5. IIb. 1893, 8—10. 1894, 1—3. IM. 1893, 8—10. 1894, 1—3. * ; K.k. geolog. Reichsanstalt: Verhandlgn. 1894, 13—18. 1895, 1—7. Jahrbuch 44, 2, 3, 4. Abhandlungen. K. k. Naturhist. Hofmuseum: Annalen IX. 1894, 3—4. Re 2, Verein der Geographen a. d. Univers. Bericht. Verein z. Verbreitg. naturw. Kenntn : Schriften. Technische Hochschule. * . Zoolog.-botan. Gesellsch.: Verhandlgn. Bd. XLIV. 3,4 XLV. 1—6. = Entomologischer Ver:: V. Jahresber. 1894. Wiesbaden: Nass. Ver. f. Naturkde.: Jahrbücher. Württemberg — Ver. f. vaterl. Naturkd. — s. Stuttgart. * Würzburg: Physik.-medicin. Gesellsch. : Sitzgsber. 1894, 1—10. Zwickau: Ver. f. Naturkde.: Jahresber. b. Durch Geschenke: v. Sandberger: Pisıdium ovatum. Separatabdr. 2. S. Dr. M. Voretzsch-Altenburg: 6 Separata. Dr. P. Friedrich: Flora der Umgegend von Lübeck. 1895. Sep. E. Geinitz: Ueb. einige räthselhafte Fossilien. Sep. F. Ratzel: Anthropogeograph. Beiträge. Il. Leipzig 1895. v. Könen: 3 Separata. Förster: E. v. Schlicht; die Foraminiferen d. Sept.-Thones v. Pietzpuhl. 4°. 1870. _ Bericht d. Centr.-Comm. f. Wissensch. Landeskunde f. 1893/4. c. Durch Ankauf: Sacco: Molluschi del Piemonte pp. Parte XVI. Reuss: Die Foraminiferen von Pietzpuhl, (antig.) 152 Mitglieder-Verzeichniss. 3l. December 1895. I. Allerhöchste Proteotoren. I. Se. K. Fl. der Grossherzog: Friedrich Kranz von Mecklenburg-Schwerin. 2, Se, K. H., der Grossherzeg Friedrich el von Mecklenburg-Strelitz. il. Vorstand des Vereins. Geinitz,F.E., Dr. Professor, Rostock. Vereinssecretär (bis 1896). Brauns, Gymnasial-Professor, Schwerin (bis 1898). Klingberg, Oberlehrer, Güstrow % Osswald, Dr., Gymnasiallehrer, Rostock sr III. Ehrenmitglieder. Beyrich, Dr., Geh. Bergrath, Professor, Berlin. 14. Juni 1848 Hauer, Franz, Ritter v., Dr., K. K. Hofrath, Inten- dant desK.K. Naturhist. Hof-Museums, Wien. 8. Juni 1881 Graf v. Schlieffen, Landrath, Schlieffenberg 4. Juni 1884 Geinitz, H. B., Dr., Geh. Hofrath, Director des K. Mineral.-Museums, Dresden. 14. Mai 1885 Hauchecorne, Geh. Bergrath, Director d. K. Preuss. Geolog. Landesanstalt und Berg- akademie in Berlin. 1. Juni 1887 v. Müller, Baron, Governments-Botanist in Mel- bourne, 7. Juni 1892 Credner, Geh. Bergrath, Dir. d. K. Sächs. Geolog. Landesanst. in Leipzig. 7. Juni 1892 v. Bülow, Exc., Staatsminister in Schwerin. 23. Mai 1893 v. Bülow, Exc., Staatsrath in Schwerin. s v. Amsberg, Exc., Staatsrath in Schwerin. „ Brückner, Dr., Medicinalrath, a andabuz 4. Juni 1895 Madauss, "Zahnarzt, Grabow. . —_— 153 IV. Correspondirende Mitglieder. Karsten, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rath, Kiel. 18. Mai 1852 Schmidt, Excell., Wirklicher Staatsrath, Mitglied der Akademie der Wissensch., St. Petersburg. 15. Juni 1859 v. Könen, Dr., Professor, Geh. Bergrath, Director des seolog. Instituts Göttingen. 3. Juni 1868 Fuchs, Th., Director d. geol. palaeont. Abtheilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. 20. Mai 1869 v. Martens, Dr., Professor, Berlin. 8. Juni 1870 Moebius, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rath, Director des Zoolog. Museums, Berlin. Möhl, Dr., Professor, Kassel. 22. Mai 1872 Ascherson, P., Dr., Professor, Berlin. 27. Mai 1874 Müller, Karl, Dr., Halle a./S. + Schulze, F.E. ‚Dr. ‚ Professor, Geh. Regierungsrath, Dir. a. Zoolog. Instituts, Berlin. 28. Mai , Winkler, T. GC. Dr; Harlem. 7. Juni 1876 Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a./M. 23. Mai 1877 v. Zittel, Dr., Professor, Geh. Rath, München. „N Böttger, O., Dr., Professor, Frankfurt a./M. 12. Juni 1878 Martin, K., Dr., Professor, Leiden. 5 Leimbach, Dr., Professor, Realschuldirector in Arnstadt. 9. Juni 1881 Nathorst, Dr., Professor u. Director im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. 31. Mai 1882 Deichmüller, J.V., Dr., Directorialassistent am K. Mineral. Museum, Dresden. 14. Mai 1885 Gottsche, C., Dr., Custos am Naturhist. Museum zu Hamburg. 16. Juni 1886 Noetling, Fr., Dr., Geol. Survey of India, zu Calcutta. en Goebel, Dr., Professor, München. 1. Juni 1887 Götte, Dr., Professor, Strassburg i. Elsass. 35 Berendt, G., Dr., Professor, K. Preuss. Landes- geolog, Berlin. ” Braun, M., Prof. Dr., Königsberg. 7. Juni 1892 Jentzsch, A., Prof. Dr., Königsberg. n Conwentz, Prof. Dr., Director d. Prov.-Museums, Danzig. 2. Jan. 1893 (& Selacho, G., Berlin (SO. Waldemarstr. 14). 4. Juni 1895 V. Ordentliohe Mitglieder. Altona; Semper, J. O., Dr. (Hamburg). 1857 Dörffel, Apotheker, (Gr. Berg 181). 1880 Andreasberg i. Harz: Latendorf, Dr. med. 1872 Ankershagen i. Meckl.: Graf v. Bernstorff, Andreas. 1862 Berlin: Königl. Bibliothek. 1882 H. Düberg, Ingenieur, (N. Kesselstr. 7) (Entom.) 1895 Billenhagen b. Neusanitz: Seboldt, Revierförster. 1873 an b. Gnoien: v. Blücher, Landforstmeister aD. Be Bonn: OÖ. Koch, Landmesser (Weberstr. 44). 1890 Brunn b. Neubrandenburg: von Oertzen, Kammerherr. 1849 154 Bülow b. Teterow: Erich, Pastor. 1861 Bützow: Arndt, C., Oberlehrer. 1853 Drews, Dr. phil., Oberlehrer. 1891 Griewank, Dr., Arzt. 1895 Guthke, Senator. 1892 König, Gymn.-Professor. 1875 Paschen, Oberingenieur. 1892 Winkler, Dr., Realgymnasialdirector 1873 Carlow b. Schönberg: Langmann, Pastor. 1871 Clausthal: Klockmann, Dr. Professor. 1883 Colmar i. E.: Stahlberg, Pastor. 1889 Cöln a. Rh.: Hintze, Dr. med., Augusta-Hospital. 1893 Dargun: von Pressentin, Oberlanddrost. 1888 Stephan, Dr. med., Kreisphysikus. 1890 Hensolt, Dr., Director d. Ackerbauschule. 1893 Dobbertin: Garthe, Forstinspector. 1864 Stehlmann, Postverwalter. 1887 Doberan: Algenstaedt, ÖOberlehrer. 1882 von Bülow, Amtshauptmann. 1897: Lange, Dr. med. 1885 Möckel, Baurath. : 1891 Soldat, Drogist. 1879 i Voss, Dr., Gymn.-Professor. 1876 Dömitz: Voss, Baumeister. 1882 Dratow, Gr., b. Kl. Plasten: Lemceke, Gutsbesitzer. 1875 Eichhof b. Hagenow: Schmidt, Förster. 1860 Eldena: Möller, Dr. med. 1892 Freiburg, B.: Oltmanns, Prof. Dr. 1887 Friedrichsmoor: Stahlberg, Grossh. Wieseninspector. 1886 Fürstenberg i. M.: Frick, Bürgermeister. 1894 Gleiwitz (Schlesien): Crull, O., Oberrealschullehrer. 1884 Gnoien: Stahr, Apotheker. 1885 Gostorf b. Grevesmühlen: Ribcke, Förster. 1892 Grabow: Bader, Oberlehrer. 1876 Clodius, Conrector. 1886 Kloos, Dr. med., Medicinalrath. 1855 Peltz, Distrietsingenieur. 1886 Greifswald: Holtz, Rentier u. Assistent am botan. Garten. 1859 Schreber, Dr. phil., (Wollweberstr. 22). 1891 Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. 1863 Buch, Rentier. 1892 Callies, Commerzienrath. 1893 Ebert, Dr. med. 1892 Fabricius, Dr. med. 1882 Gebhard, Senator. 1893 Ihlefeldt, Rechtsanwalt, Senator. Jahn, Dr. med., Sanitätsrath. 5 Lierow, Kaufmann. 1892 Lieseberg, Kaufmann. 1893 Lönnies, Kaufmann. Nissen, Bürgermeister, Hofrath. Pelzer, A., Kaufmann. N Studemund, Kaufmann. 1890 Tessin, Dr. Lehrer a. d. höh. Kuabenschule. 1885 Güstrow: Beyer, Senator. Francke, Oberlehrer, Hofmann, M., Dr. med., Arzt. Klingberg, Oberlehrer, Vorstandsmitgl. Lau, Oberlehrer. von Nettelbladt, Freiherr, Oberstleutnant a. D., Landarbeitshaus-Oberinspector. Opitz, Emil, Buchhändler. Paschen, Landgerichtsrath. Rümcker, Hofapotheker. Seeger, Realgymnasialdirector. Walter, Dr. med., Sanitätsrath. Hagen i. Westfalen: Schmidt, Heinr., Dr., Professor. Hagenow: Herr, A., Hofmaurermeister. Roever, Bürgermeister. Hamburg: Bahbe, Chs. (Eimsbüttel, Eppendorfer Weg 54, III). Beuthin, Dr., Lehrer. Kraepelin, Dr., Professor, Director des natur- hist. Museums. Martens, Apotheker (Eppendorfer Krankenhaus). Trummer, P. H. (Eimsbüttel, Osterstr. 37). Worle&e, Ferd. Hamm i. Westfalen: v. d Mark, Apotheker. Haspe i. Westfalen: Liebenow, Electrotechniker. Heinrichshall b. Köstritz: Rüdiger, Dr., Chemiker. Innsbruck: Friese, H. (Sieberer-Str. 5). Ivenack b. Stavenhagen: Krohn, Organist. Karlsruhe: Mie, Dr., Assistent am physik. Inst. Kiel: v. Fischer-Benzon, R., Dr., Oberlehrer, Professor. Haas, Prof. Dr. Kladow b. Crivitz: Hillmann, Gutsbesitzer. Kogel b. Malchow: von Flotow, Landrath. Alt Krassow b. Schlieffenberg: Pogge, Fr., Ritterguts- besitzer. Krotoschin, Posen: Rasmuss, Oberlehrer. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Lamprechtshagen: Lehmeyer, Pastor. Lehe b. Bremerhaven : Stübe, Apotheker. Leipzig: Lösner, Dr. phil., Windmühlenstr. 48. Ludwigslust: Auffahrt, Dr., Gymn.-Professor. Eberhard. Dr. ph. Holtz, Rentier. Jantzen, Bürgermeister. Klett, Obergärtner. v. Rodde, Forstmeister. Schmidt, Hofgärtner. Viereck, Dr. med., Kreisphysicus. Voigt, Dr., Hofapotheker. Voss, Obergärtner. Willemer, Dr., Sanitätsrath. Lübeck: Arnold, Lehrer. Brehmer, Dr., Senator. Fornaschon, H., Lehrer. Groth, Lehrer. Langmann, Lehrer. 156 Lübeck: Lenz, Dr., Conservator am Naturbist. Museum. Lübtheen: Dehnhardt, Bohringenieur, z. Z. Burgdorf (Hannover). Gr. Lunow b. Gnoien: v. Müller, Rittergutsbesitzer. Malchin: Bülle, Hotelier. Ebert, W., Bauführer. Greverus, Bauinspector. Hamdorff, Gymn.-Professor. Heese, Buchdruckereibesitzer. Jürgens, Kaufmann. Meinck, Amtsrichter. Michels, Kaufmann. Mozer, Dr., Sanitätsrath. Neubert, Maschinenmeister. Reincke, Gymn.-Professor. Rische, Rector. Scheidling, Rentier. Scheven, Dr., Medicinalrat Staude, Kaufmann. Steinkopff, Bürgermeister. Walter, Pastor. Ä Wilbrandt, Referendar. Wilm, Apotheker. Malchow: Müller, Apotheker. Malliss: Burmeister, Buchhalter. Kann, Inspector. Lampert, Gutsbesitzer. Molzow: Baron v. Maltzan, Landrath. München: v. Zehender, Obermed.-Rath. Neubrandenburg: Ahlers, Rath, Landsyndikus. Brückner, Hofrath, Bürgermeister. Greve, Buchdruckereibesitzer. Köhler, Obersteuercontroleur. Krefft, Telegraphen-Secretär. Kurz, Gymnasiallehrer. Pries, Bürgermeister. Schlosser, Apotheker. Steussloff, A., Lehrer an der höheren Töchterschule. Neuburg b. Parchim: Th. Zersch, Gutsbesitzer. Neukalen: Kliefoth, Lehrer a. D. Neustadt: Thüer, Gärtner. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Nürnberg: Romberg, Realschullehrer. Oberstein a. N. (Idar): Pund, Dr., Oberlehrer. Panstorf b. Malchin, Simonis. Parchim: Bartsch, Dr. med. Behm, Pastor. Bremer, K., Dr., Oberlehrer. Evers, Senator. Genzke, Landbaumeister. Gymnasialbibliothek. Henkel, Rector. Jordan, Commerzienrath. Josephy, H., Rentier. 157 Parchim: Lübstorff, Lehrer. Peters, Lehrer an der Mittelschule. Priester, Landbaumeister. Prollius, Dr., Apotheker. Schmarbeck, Dr. med. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr, Erblandmarschall. Pisede b. Malchin: Wilbrandt, Gutspächter. Plau: Alban, Fabrikbesitzer. Alban jun., Ingenieur. Braun,K., Lehrer. Brückner, A., Rector. Fockenbrock, Förster. Frick, Dr., Bürgermeister. Gast, Stadtsecretär. Grüschow, O., Kaufmann. Haase, Dr. med. Radel, Förster a. D. Schmidt, C., Seilermeister. Stüdemann, Kaufmann. Wesenberg, Dr. med. Poserin, Gross-, b. Goldberg: Fichtner, Pastor. Potrems, Gross-, b. Laage: v. Gadow, Rittergutsbesitzer. Questin b. Grevesmühlen: Hasselmann, Pensionär. Radegast b. Gerdshagen: v. Restorff, Rittergutsbesitzer. Röbel: Engelhardt, Dr. med. Grörich, Dr. med. Mahnke, F., Lehrer. Rosenthal, Dr. phil., Apothekenbesitzer. Zimmer, Privatlehrer. Rövershagen b. Rostock: Garthe, Oberforstinspector. Roggow b. Schlieffenberg: Pogge, Herm., Ritterguts- besitzer. Roggow b. Neubukow: v. Oertzen, Landrath. Rostock: Bachmann, M., Dr. med., Arzt (Breslau). Berger, Musikdirector. Berlin, Dr., Professor. Berthold, Dr., Gymnasiallehrer. Blochmann, Prof. Dr. Bornhöft, Dr., Lehrer an der Bürgerschule. Brinkmann, Kunstgärtner. Brüsch, Dr., Assistent a. physikal. Inst. Chrestin, Staatsanwalt. Deborde, Kaufmann. Diederichs, Dr. phil. (Parchim). Dierling, Dr. med. Dragendorff, Dr., Professor. Falkenberg, Dr., Prof., Director des botan. Instituts. Förster, Chemiker. Garre, Prof. Dr. Geinitz, F. E. Dr., Prof., Director des Geolog. Instituts, Vereinssecretär. Gies;.ProisDk: Grosschopff, Dr., Chemiker. Hegler, Dr., Assistent a. botan. Inst. iz 158 Rostock: Heinrich, Dr., Prof., Dir. d. Landw. Versuchsstat. 1880 Heiden, Dr., Lehrer. 1885 Hess, stud. chem. 1894 Jander, cand. phil. R: v. Klein, Major a. D. 1891 Klempt, Realgymnasiallehrer. 1885 v. Knapp, Dr. phil. 1891 Koch, Senator. 1893 Körner, Prof. Dr. 1894 Konow, Hof-Apotheker. 1884 Kortüm, Rechtsanwalt. 1892 Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. 1886 Krause, Herm. Aug., Assessor. ” Lange, Dr., Gymnasialdirector. 1893 Langendorff, Prof. Dr. 1892 Lindner; Prof. Dr. : 1891 Lubiarsich, Prof. Dr. % Martius, Prof. Dr. : Matthiessen, Prof. Dr. | 1885 Meyer, H., Dr., Handelschemiker. 1891 Michaelis, Prof. Dr. Ei Möckel, E. Dr. ph. (z, Z. Leipzig). „ Mönnich, Prof. Dr. (Gehlsdorf). 1882 Nasse, Dr., Professor. H, Niewerth, Dr., Rentier. 1891 Oehmcke, Dr. ph., Bürgerschullehrer. 1884 Osswald, Dr., Gymnasiallehrer, Vorstands- mitglied. 1882 Pfeiffer, Prof. Dr. 1894 Porter, H. GC. Dr. ph. (Philadelphia). 1892 Raddatz, Director. 1850 Reder, Dr., Medicinalrath. 1890 Rettich, Domänenrath. 1891 Rose, Dr. ph. 1893 Rothe, Dr., Oberstabsarzt. 1890 Schade, Bürgerschullehrer. 1831 Schäfer, Dr. med. 1893 Schatz, Prof. Dr., Geh. Medic.-Rath. 1891 Scheel, Commerzienrath, Consul. 1885 Scheel, Apotheker (Fr. Frz.-Str.). 1835 Scheven, H., Dr. med., pract. Arzt. 1894 Schlichting, cand. med. 1833 Schulze, Dr., Director der Zuckerfabrik. 1894 Schumacher, P., Senator a. D. 1891 Schumacher, Dr. phil. 1893 Simonis, Referendar (Georgstr. 111). 1895 Staude, Prof., Dr. 1891 Steenbock, Conservator. 1861 Strauss, Dr., Gymnasiallehrer. 1891 Thierfelder, Th., Dr., Geh. Ober - Medicinal- Rath, Prof. 1885 Thierfelder, Alb., Dr., Professor, 1884 Thöl, Prof. Dr. h Ube, Rathsapotheker. 1891 Universitätsbibliothek. 1885 159 Rostock: Wagner, F., Architect. Wegener, Lehrer. Wigand, Dr., Bürgerschullehrer. Will, C., Prof. Dr., Assistent a. zoolog. Institut. Wrobel, Dr., Gymnasiallehrer. v. Zepelin. Zoolog. Institut der Universität. Rowa b. Stargard: Köppel, Oberförster. Salbke-Westerhausen b. Magdeburg: Kobbe, Dr., Fahriks- dirigent. Schlemmin b. Bützow: Senske, Förster. Schönberg: Drenkhahn, Weinhändler. Knauff, Dr. ph., Realschullehrer. Rickmann, Landbaumeister. Grossh. Realschule. Schorrentin b. Neukalen: Viereck, Rittergutsbesitzer. Schwaan: Wächter, Dr. med. Schwelm, Westfalen: Drevs, Dr., Apotheker. Schwerin: Bässmann, Dr., Apotheker. Beltz, Dr., Oberlehrer. Brandt, Gymnasiallehrer. Brauns, Gymn.-Professor, Vorstandsmitglied. Brüssow, Oeconomierath. Dittmann, Dr., Gymn.-Professor. Dröscher, Dr., Oberlehrer. Francke, Commerzienrath. Hartwig, Dr., Oberschulrath. Heisse, Dr. med. Hoffmann, Dr., Oberlehrer. Kahl, Apotheker. Klett, Grossherzoglicher Hofgärtner. Krüger, G., Dr., Lehrer. Knuth, C., Praeparator. Städtische Lehrerbibliothek. Lindemann, Gasfabrik-Besitzer. Lindig, Amtsrichter. Mecklenburs, Förster a. D. Mettenheimer, Dr., Geh. Medieinalrath. Metzmacher, Oberlehrer. v. Monroy, Forstrath. Oldenburg, Dr. med., Sanitätsrath. Piper, Dr., Oberlehrer. Piper, Alb., Dr., Oberstabsarzt. PilanethuWDer/Akehrer. Rennecke, Rechtsanwalt. Ruge, Baudirector. Saurkohl, Rentier. Schall, Gustav, Kaufmann. Scheven, Assistenzarzt, Sachsenberg. Schröder, H., Bankbeamter. Staehle, Dr., Realgymnasialdirector. Toepffer, Drogist. Völschow, Bankbeamter (Lepidopt.)Werderst. 29. Vollbrecht, Heinrich. Weiss, Dr. med. 1883 1892 1880 1886 1890 1892 1891 1879 1886 1875 1880 1883 1851 1893 1877 1379 1893 1883 1875 1868 1878 1890 1868 1857 1869 1882 1875 1879 1890 1881 1893 1866 1883 1880 1885 ” 1883 1839 1874 1869 1853 1875 1877 1894 1892 1877 1889 1835 1869 1892 160 Schwerin: Wiese, Lehrer. Wilhelmi, Dr. med., Kreisphysikus. Wüstnei, Baurath (Mühlenstr. 13). Wulff, L., Dr., Lehrer an der Bürgerschule. Schwichtenberg b. Friedland i.M.: Langbein, W., Pastor. Steglitz b. Berlin: Wulff, CG., Director der Blindenanstalt. Sternberg: Steinorth, Dr. med. Stettin: Matz, Dr. med., prakt. Arzt (Moltkestr. 11). Strasburg (Kr. Prenzlau): Naegele, Director der Zucker- fabrik. Neu-Strelitz: Ahrens, Dr. med. Beckström, Apotheker. Grossherzogliche Bibliothek. Göbeler, Realschullehrer. Götz, Dr., Obermedicinalrath. Gundlach, A. Haberland, Realschullehrer. Hustaedt, Baumeister. Krüger, Fr., Senator. Präfcke, Consistorialrath. Rakow, Rechtsanwalt. Schmidt, M., Pastor. Zander, Dr., Hof-Apotheker. . Bad Stuer: Bardey. Bardevy, Dr. med. Richter, Dr. med. Teschendorf b. Stargard i. M.: Konow, Pastor. Teterow: Jahn, H. C., Rentier. Kaysel, Senator. Karst, Buchhalter a. d. Zuckerfabrik. Mewes, H., Realschullehrer. Päpcke, 0O., Kaufmann. Rassow, Thierarzt. Scharffenberg, Dr., Zuckerfabrikdirector. Schröter, Dr., Chemiker a. d. Zuckerfabrik. Schultz, Dr. med. Tarncke, Dr. med. Timm, Maurermeister. Winzer, Dr., Realschullehrer. Wimmel, Apotheker. Viecheln b. Gnoien: Blohm, W., Rittergutsbesitzer. Waren: Dulitz, Dr. med. Horn, Kirchenöconomus. Kähler, Rentier. Müsebeck, Oberlehrer. Schlaaff, Geh. Hofrath, Bürgermeister. Strüver, Kaufmann. Struck, Gymnasiallehrer. Warin: Lustig, Ingenieur (z. Z. Bombay, Indien). Wagner, Stationsjäger. Wegner, Brunnenmacher, Senator. Westendorff, Dr. med. Warnemünde: Jörss. E., Apotheker. Martens, Kaufmann. Weissensee b. Berlin: Wohlfahrt, Schulvorsteher. 161 Wismar: Ackermann, Dr., Oberlehrer. Zierstorff b, Schlieffenberg: Pogge, W., Rittergutsbesitzer. Friedrichsen, Geh. Commerzienrath, Consul. Hillmann, Max, cand. theol., Lehrer. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Roese, Gymn.-Professor. Zernin b. Warnow: Bachmann, Fr., Pastor. 1889 1871 1892 1889 1884 1891 Alphabetisches Verzeichniss der Name. | Wohnort. 887| Ackermann | Wismar. 188| Ahlers Neubrandbsg. 1120| Ahrens Neustrelitz. 1067| Alban Plau. 1068| Alban, E.,jun.| do. 713| Algenstaedt | Doberan. 168! Arndt Bützow. 125| Arnold Lübeck. 523| Auffarth Ludwigslust. 761! BachmannfF.| Zernin. 794| BachmannM.| Rostock. 573! Bader Grabow. 737| Baessmann | Schwerin. 1112| Bahbe Hamburg. 1063| Bardey Bad Stuer. 1064| Bardey, jun. do. 844| Bartsch Parchim. 308| Bauer Grevesmühl. 681| Beckström | Neustrelitz. 870| Behm Parchim. 740| Beltz Schwerin. 317| Berger Rostock. 919| Berlin do. 300| v. Bernstorffi Ankershagen. 932| Berthold Rostock. 928| Blochmann do. 360| Beuthin Hamburg. 715| Beyer Güstrow. 739| K, Bibliothek] Berlin. 905| Grossh. Bibl.| Neustrelitz. | No. der Mtrl, Name. ordentlichen Mitglieder. Wohnort. | 914| Lehrer-Bibl. | Schwerin. 1110| Gymn.-Bibl. | Parchim. 338| Blohm Viecheln. 483 v. Blücher | Bobbin. 799| Bornhöft Rostock. 526 Brandt Schwerin. 1069| Braun Plau. 378| Brauns Schwerin. 751| Bremer Parchim. 133| Brehmer Lübeck. 847| Brinckmann | Rostock. 934| Brückner Neubrandbg. 1070| A. Brückner | Plau. 1056| Brüsch Rostock. 631| Brüssow Schwerin. 1001| Buch Grevesmühl. 1053| Bülle Malchin. 961| v. Bülow Doberan. 991| Burmeister |Malliss. 1014 Callies Grevesmühl. 494| Chrestin Rostock. 825| Clodius Grabow. 768 Crull Gleiwitz, 1086| Deborde Rostock. 879) Dehnhardt | Lübtheen. 998! Diederichs | Rostock. 970) Dierling Rostock. 649| Dittmann Schwerin. 687| Dörffel Altona. No. der Mir. 1113 690 1035 947 910 1089 241 1044 1002 1059 876 282 260 2.29 871 610 902 1036 1073 958 1012 382 881 1057 1058 421 625 Name. | Wohnort. Dragendorff | Rostock. Drenkhahn Drevs Drews Dröscher Düberg Dulitz Eberhard Ebert Ebert, W. Engelhardt Erich Evers Fabricius Falkenberg Fichtner von Fischer- Benzon von Flotow Fockenbrock Förster Fornaschon Francke Francke Frick Frick Friedrichsen Friese 466|v. Gadow 1085 Garre 312|Garthe 221| Garthe 1074 Gast 1022| Gebhard 641 642 I64 1083 268 359 1114 1123 1034 299 Geinitz Genzcke Gies Göbeler Goetz Greve Greverus Griewank Grörich Grosschopff 430| Groth 1080| Grüschow 1090| Gundlach A. 1009| Guthke Schönberg. Schwelm. Bützow. Schwerin. Berlin. Waren. Ludwigslust. Grevesmühl. Malchin. Roebel. Bülow. Parchim. Grevesmühl. Rostock. Poserin. Kiel. Kogel. Plau. Rostock. Lübeck. Schwerin. Güstrow. Plau. Fürstenberg. Wismar. Innsbruck. Gr. Potrems. Rostock. Dobbertin. Rövershagen. Plau. Grevesmühl. Rostock. Parchim. Rostock. Neustrelitz, Neustrelitz. Neubrandbge. Malchin. Bützow. Röbel. Rostock. Lübeck. Plau. Neustrelitz. Bützow. No. der Name. Wohnort. Mtrl. 959| Haas Kiel. 1071| Haase Plau. 680| Haberland | Neustrelitz. 1061 Hacker Wendorf bei Plau. 1062| Hacker jun. do. 1096| Hamdorff Malchin. 215| Hartwig Schwerin. 1004| Hasselmann | Questin. 1047| Heese Malchin. 1045, Hegler Rostock. 800| Heiden do. 694| Heinrich do. 395| Heise Schwerin. 837| Henckel Parchim. 1026| Hensolt Dargun. 950| Herr Hagenow. 1082| Hess Rostock. 918| Hillmann Kladow. 993| Hillmann Wismar. 1030| Hintze Cöln. 1011| Hofmann Güstrow. 728| Hoffmann Schwerin. 246| Holtz Greifswald. 986, Holtz Ludwigslust. 389| Horn Waren. 862| Hustaedt Neustrelitz. 1016 Jahn Grevesmühl. 1116 Jahn, H. C. | Teterow. 1046| Jander Rostock. 976| Jantzen Ludwigslust. 1015| Thlefeld Grevesmühl. 849) Jordan Parchim. 840| Josephy do. 900| Jörss Warnemünde 1051| Jürgens Malchin. 709| Kahl Schwerin. 612| Kaehler Waren. 992! Kann Mallıs. 1117| Karst Teterow. 275| Kaysel do. 954#| v. Klein Rostock. 803| Klempt do. 528| Klett Schwerin. 984! Klett Ludwigslust. 569| Kliefoth Neukalen. 750| Klingberg Güstrow. 736! Klockmann | Clausthal. 163 Bes ms zz] mm ng No. No. dor Name. Wohnort. |) der Name. Wohnort. Mtrl | Mtrl, | 18#| Klooss Grabow. 99&| v. Maltzan | Molzow. 756| Knauff Schönberg. 7253| Martens Hamburg. 3935| v. Knapp Rostock. ' 896| Martens Wismar. 851) Kobbe Salbke. '108#| Martens Warnemünde 9308| Koch, ©. Bonn. ' 955] Martius Rostock. 1031| Koch Rostock. ‚ 222|v. d. Mark | Hamm. 926| Köhler Neubrandbg. |; 781| Matthiessen | Rostock. 525| König Bützow. ‚1037| Matz Stettin. 671! Köppel Rowa. 349] Mecklenburg | Schwerin. 1088| Körner Rostock. 1092| Meinck Malchin, 515] Konow Teschendorf. | 755/Mettenheimer! Schwerin. 775| Konow Rostock. 674| Metzmacher do. 969] Kortüm do. 942| Meyer, H. Rostock. 423| Kraepelin Hamburg. 1107| Mewes Teterow. 822| Krause, L. | Rostock. 945| Michaelis Rostock. 823| Krause, H. do. 550[ Michels Malchin. 456| Krefft Neubrandbg. | 873| Mie Karlsruhe. 258| Krohn Ivenack. : 989) Möller Eldena. 652| Krüger Schwerin. . 949| Möckel, E. | Rostock. 861| Krüger Neustrelitz. 951 Möckel, G. | Doberan. 877\ Kunth Schwerin. 735, Mönnich Rostock. . 931| Kurz Neubrandbg. | 820| v. Monroy | Schwerin. 455| Mozer Malchin. 738| Latendorf Andreasberg. | 391! Müller Malchow. 9362| Lampert Malliss. 938| v. Müller Gr.-Lunow. 1121| Langbein Schwichten- | 842) Müsebeck | Waren: berg. nn ne 878| Naegele Strasburg. 819) Lange Doberan. 9397, Langendorff | Rostock an A een. : 297| v.Nettelbladt| Güstrow. 912 ten Lübeck 708| Neubert Schwerin. 822 a Güstrow 933| Niewerth Rostock. 646| Lehmeyer |Lamprechts- 1018| Nissen Grevesmühl. hagen. 548| Lembeke Gr.-Dratow. | 790| Oehmke Rostock. 363! Lenz Lübeck. 59| v. Oertzen | Brunn. 685! Liebenow )Haspe, Westf. [1013| v. Oertzen | Rogsow. 1003| Lierow Grevesmühl. | 635] Oldenburg | Niendorff. 1020) Lieseberg do. . 785| Oldenburg Schwerin. 710 Lindemann | Schwerin. 866 Oltmanns Freiburg, B. 1017| Lindig do. 904| Opitz Güstrow. 952| Lindner Rostock. 733| Osswald Rostock. 1000| Lönnies Grevesmühl. 971| Lösner Leipzig. 1100| Päpcke, O. | Teterow. 3933| Lübstorf Parchim. 472| Paschen Güstrow. 965, Lubarsch Rostock. 1007| Paschen Bützow. 88#| Lustig Bombay (Wa- | 1019| Pelzer Grevesmühl. rin). 824| Peltz Grabow. 911) Mahnke Röbel. 848| Peters Parchim. 461! v. Maltzahn | Penzlin. 1055| Pfeiffer Rostock. 164 No. No. der Name. Wohnort. der Name. Wohnort. Mtrl. trl. 754| Piper Schwerin. 1052| Scheidling | Malchin. 898| Piper do. 220| Scheven do. 519| Planeth do. 1049| Scheven Schwerin. 173| Pogge, F. Alt Krassow. | 1081| Scheven, H. | Rostock. 702| Pogge, H. Roggow. 589| Schlaaff Waren. 939| Pogge, W. | Zierstorf. 1038 Schlichting | Rostock. 972| Porter, H. C.| Philadelphia. | 440| Schlosser Neubrandbg. so7 Portius Waren. 8358| Schmarbeck do. 1119| Präfcke Neustrelitz. 266! Schmidt Eichhoff. 865| v. Pressentin| Dargun. 248| Schmidt Hagen. 936| Pries Neubrandbg. | 917) Schmidt, M. | Neustrelitz. 1008| Priester Parchim. 983| Schmidt Ludwigslust. 830| Prollius do. 1075| Schmidt, C. | Plau. 1122| Pund Oberstein. 957, Schreber Greifswald. 1010| Schröder H. | Schwerin. 860| Rakow Neustrelitz. |1104| Schröter Teterow. 73| Raddatz Rostock. 1087| Schulze Rostock. 463| Radel Plau. 1105| Schultz Teterow. 883| Rasmuss Krotoschin. 937| Schumacher | Rostock. 1102| Rassow Teterow. 1021| Schumacher do. 1023| Realschule | Schönberg. 443| Seboldt Billenhagen. 3920| Reder Rostock. 5364| Seeger Güstrow. 672| Reichhoff Güstrow. 207| Semper Altona. 1048| Reincke Malchin. 532| Senske Schlemmin. 47% Rennecke Laage. 854| Simonis Panstorf b. 397| Rennecke Schwerin. Malchin. 7793| v. Restorff | Radegast. 1095| Simonis Rostock. 946| Rettich Rostock. 653| Soldat Doberan. 1005| Ribceke Gostorf. 613| Staehle Schwerin. 1055| Richter Bad Stuer. 832| Stahlberg Friedrichs- 79| Rickmann Schönbers. moor. 1094| Rische Malchin. 901| Stahlberg Colmar ı. E. 804| v. Rodde Ludwigslust. | 801! Stahr Gnoien. 1097| Roever Hagenow. 967| Staude Rostock. 888) Roese Wismar. 1027| Staude Malchin. 980| Romberg Nürnberg. 287| Steenbock | Rostock. 1043| Rose Rostock. 865| Stehlmann | Dobbertin. 1040) Rosenthal | Röbel. 1060| Steinkopff | Malchin. 3923| Rothe Rostock. 484| Steinorth Sternberg. 891| Rüdiger Heinrichshall | 925| Stephan Dargun. 798| Rümcker Güstrow. 829] Steussloff Neubrandbg. 159) Ruge Schwerin. 953| Strauss Rostock. 116| Struck Waren. 545| Saurkohl Schwerin. 61#| Struever do. 9341| Schade Rostock. 9313| Studemund | Grevesmühl. 1032| Schäfer do. 686| Stübe Lehe. 580| Schall Schwerin. 1076| Stüdemann | Plau. 1103| Scharffenberg| Teterow. 3956| Schatz Rostock. 1028| Tarncke Teterow. 812| Scheel do, 791| Tessin Grevesmünl. 1115| Scheel do. 767! Thierfelder ! Rostock. Name. | Wohnort. 796| Thierfelderll.| Rostock. 769 I 1118 899 1111 Thöl Thüer Tımm Toepffer Trummer 940| Uebe 582 379 1031 978 389 570 724 982 Viereck Viereck Voelschow Voigt Vollbrecht Voss Voss Voss 6#7| Waechter 753| Wagner 880| Wagner 1029| Walter 1093| Walter 1006| Wegner 1025| Wegner do. Neustadt. Teterow. Schwerin. Hamburg Rostock. Schorrentin. Ludwigslust. Schwerin. Ludwigslust. Schwerin. Doberan. Dömitz. Ludwigslust. Schwaan. Rostock. Warin. Güstrow. Malchin. Rostock. Warin. No. der trl. 996 1079 865 692 693 886 1109 907 856 981 1098 1099 468 1106 846 320 932 288 244 915 679 269 995 960 759 Name. | Wohnort. Weiss | Schwerin. Wesenberg | Plau. Westendorf | Warin. Wigand Rostock. Wiese. Schwerin. Wilbrandt Pisede. Wilbrandt Malchin. Wilhelmi Schwerin Will Rostock. Willemer Ludwigslust. Wilm Malchin. Wimmel Teterow. Winckler Bützow. Winzer Teterow. Wohlfahrt Weissensee. Worlee Hamburg. Wrobel Rostock. Wüstnei Magdeburg Wulff Steglitz. Wulff Schwerin. Zander Neustrelitz. v. Zehender | München. v. Zepelin | Rostock. Zersch Neuburg. Zimmer Röbel. 927| Zoolog.Instit.! Rostock. Die geehrten Mitglieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Secretär mitzutheilen. als or | IR: Kassi ri RR: Ber BER ea Er DE ® er h Ba BAR > srl F Hard W OR e alfeWwdar | inlanlerr (TOR er vawäfse || H “ „nBärt ® CE AR R JElterivinkf "ont LRR TRUE |: ee RR f worst: ja ROT N Ri ua ae re re er gaspıW KNE hi Yehasals Ve | . IrHatdoW Im sy | a 6 er IBM | 1 98 WEIOSE Aa: an FW Ber udn ansairW QBE sn u steasdodh. trial aa RE | tele ke uldwü Sa SW at EL Bohn Hi geh Fer . ‚ARB a De "Slpishart & aD ern RR ayarel E BE ERK)IG.G de aha was = ie wi Se m ER Fade SRFENR He ’ rl "Ne ir Bud a 12 Di PT. BON Hyole : no DA lanENule ER URER 4 en . nl ai a = RR ... absanimerliar. ws ‚aloday, nalgsw 19basfahla aa R aslarllusiun alleimad. men 12H ' F KENN R a re Eee ver x re Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der landwirihsohaftliohen Vorsuohs-Station zu Rostock im Jahre 1895. ze a nn] — Eistage. (Maxim. d. Tem- peratur unter 0°.) Luftdruck. (auf 0° reducirter Barometerstand). Sommertage. (Maxim. d. Tem- perat. über SE Fe N RED Ba | EEE | Frosttage. (Minim. der Tem- peratur unter 0°.) Winde. (Windstille = 0, Orkan = 12.) Bewölkung. ganz wolkenfr.—0, ganz bewölkt 10, Temperatur. Monate. s 25 Be | ı | = = B ES als Se En ao SE. 2 E58 | 2: |ıe = = a |» | 2 kägerlselseer een 2 SH S8 S Datum. S Datum. = Datum. en Ir a 2% = =07 A = oS ® Be 4 BEER 00.8 le 001 1 00 al a er ale mm. _ | mm. | mm. | mm. = Sa wzwE 282 =& "7 BET Een mn ERSERTERTENE 1.3. 4. 6.7.8.9. Januar 9,61 3,9| 19,3] 12)129.8. 27 2822-1717 10.210,16. 18.150 — 751,31 771,11734,2|22| 0 | 4#|82| 0 | 18 Februar |—48| 2,7|22,6|14| +56 78% 131,8. 17.18. 20.| 0 _ 758,1| 771,6 737,626) 0 | 0[7,7| 1 | 15 13. 14. 15. 16 25 ? 24. 26. 27. 28. März 1,2| 11,9[—-12,7| 3| 456 |161237851.| 0 _ 751,7|769,2|737,5[25| 1 | 0159| 21 2 16. 19, 20. 22. 31. April 83| 20,6|— 2,3] 0 = 4| 245.1 | O0 — 757,0|765,11735,4118| 0 | 1|60| 1 6 Mai 12,2| 28,0) 0,7) O = ) — 2| :03. 1760,2|773,31738,1|21! 0 |12154| 6 7 Juni 15,6)| 280| 5,1| 0 - 0) = 5 |10. 19.20.23. 30.| 759,51 768,9) 752,0|2,6 0 | 0158| 4 7 Juli 169| 274| 8,6| 0 = 0 — 6 1.2.0.19.26.2.| 755,0| 762,8 738,012,6| 0 | 0173| 0 9 August 16,8| 32,6| 6,4| 0 — ) — 4| 20. 21. 2. 23. | 756,5] 765,1,745,2|26| 0 |131|6,4| 0 9 September 14,9] 30,1 3,5[ 0 — Ö —_ 5 3.46. 762,1 772,5 752,212,6| 0 |14|46| 8 3 October za 22928 © — 6, 42.20.28 | Q 753,4 770,4 738,0|2,6, 0 | o|63| 2 | ıı November 3,2] 15,0] — 8,7| 3| 3.2.3 11 on & 20. an (0) 761,0) 775,0 741,012,1| 1 2|6,4| 4 12 28. December | 0,1] 8,6[-105| 9 8r [12 u. | 0 753,2|773,5\724,3|3,6| o | 6|s5| ı | 2 _ Summe | — 1 — | -— [Hl — air me nern e | 2a | ER Mtelpr.Mmat| 751 — | — 134 — 134 _— le er are 5 6 — Ir — |756,6 — | — 1351 0,2 |1,7]65| 3,3 | 10,9 Extreme [Be R 32,6 2264] — | [17 —_ Der je eye = 750223 Fr TR Esz 2 Peuehusent der Luft. Verdunstung. Niederschläge. Zahl der Tage mit en absolute | relative — pro Tag :o Tag | im Monat im Monat Menge |Zahl der Tage mit 5 |.2| Zahl der Tage mit. Monate. | © a liste Tlalzielea Ts E FE) = - Ele; FE = | = /&|&2 | 2 2I8 2 | 8| 5 e | 58 85238418 5 83|3|8 231258] & |S8 885 =|ı2 2l2 2 ale ale = | 5 | 3 Kerala 2: |s> Eu SE Eee = ae Seel SI S| 2 |52 |23 mm. mm. | mm. | pCt. | pCt. | pCt.| eem. | eem. | cem. | ccm. | _mm. mm. mm. 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EN 1 8 ae j man nn er ee en a ran we nn nd Ken Ba A ne ne ae ne rn riet Yin ansscneme Eee ee Ve en ug ee Nee ee ee x a 2 Pur man ca rast nee En 1 ee % ET is) Bd Er RE 2 ee eg tt N ba ar .“. IE) Ar h EN ne een Fan ie = r ’ pä\ an na Sonnenschein-Dauer in Rostock (Landwirthschaftliche Versuchs-Station) im Jahre 1895, (In ganzen und hundertstel Stunden.) Tag. Januar. |Februar.| März, April. Mai. Juni. | Juli. | August. | Septbr. |October,| Novbr. | Dechr. 1 2,501 — 4,47| 9,10| 12,60| 8,051 9,20| 0,30| 10,65] 4,00| 5350| — 2. Eu eo 20) 5:70 80 250) 620 3. ze zo Sa 6126| 10 200| 25 4. = ol Va 3 — | || 7 Te a de 5. 270 = 7015 810) 1365| 380) 0.15 260) 9310| 6350| - | = 6. —_ 0,75 8451| — 14,40| 1445| 420| 855| 7,85 — _ ‚10 7. _ | 79| 245| 480| 1370| 1215| 055| zu5| #425 220 — | Z 8. — | 665| 9,20| 6,70! 12,60| 13,55 | 12.00! 2,95| 020) 700| — | 1,90 9. zZ eo are Go 625 525 = 0 10. ı 2 E50 Zoo ao en] Ba oa 5 ee 11. — | 1480| — | 9355| 790| 6,10| 1035| 1,60| 345| 1.80| 120| 270 12. — | 040| 640| 9,80! 1390| 5420| 2,65| 820| ssol — | ı98| — 13. Ber 7220| 1380| 8853| 1.85 7700| 0355| 225 0985| = 14. 200 ie 3a, | 0 725) 800) 3.15 350 15. 0,65) 7400| — | 6875| 140) 2,05| 7,00) 630| 6,20) 5.90| 4,05 16. _— 3,85| — 13,05| #20| 890| 820| 9,90| 3451| — — — 17. 1401 — 7,75! 11,00| — 4,65| 1,40! 1295| — — 4,051 — 18. 1,60| 0,30| 6,75| 6,05| 8,00| 3,755| 6,00] 7655| — 0455| — -— 19: _ — — 80517 erzayıE 0517 7,391 010:55) EE31951 78155) 6510)035 20. une r653 800) Sao) 1a 71oso| 8 ae 21. — | 0355| 8056| zso| 1,25 605| 3.20| 9,00! 1005| 5,10| 550| — 22. 3,05| 0,701 — 2,20| 6,45 | 11,95 | 10,20 | 12,35 | 10,80 | 2,05| 5,55 93, 2500, 7260| 7.80) 280) 3.60 1860| 1075| — 150) = 24. 2er 570| 1065, 220 6,50)73.80) 7945| 7190 5%0| 055 25. Er rsso 865, sen ars 255 oa 26. ‚„0| 065| 2,80) 2,80| 5,25| 13,35 | 9,30| 2,05| 840| 0,15| — — 27.. 10| 300| 145) — | 020| 1295| 7220| 1.10| 9s0| 055! — | 345 28. —_ 12751015,90) 726,15) a5 310) 75720) 71530) 72645) 26°55 I — 29. Bes) 1000), Io 2:60,80:60| 9,301 6.00 585 15 30. 6501 — | 1350| 9,80| 1400| 4855| 1,85| 1355| — | 050| 655| 2,00 31. 3201| — 9655| — 13,70) — 6,00 | 4,70) — 0555| — —— GEEmBEDEE 25,10] 47,70 106,10 1188,40 248,05 213,90 178,55 186,05 1186,65 | 94,85 | 72,80 | 19,55 im Durchschnitt pr. Tag | 0,81) 1,70| 3,43| 6,28) 8,00] 7113| 5,76| 6,00] 6,22| 3,06] 243| 0,63 - Längste Dauer in Stan. 6,50| 7,95| 9,65| 13,05] 14,40| 14,95| 13,80 12,95| 10,80 8,55| 6,55| 3,45 &%)johne Sonnenschein 21 12 11 6 2 2 1 (0) 3 5 13 19 & mit weniger als eine 3 Std. Sonnenschein 1 7 2 (0) 1l 2 2 & 2 7 1 4 = mit mehr als zwölf S \ Stdn. Sonnenschein 0) 0) (0) 2 12 7 3 3 0) (0) 0 (0) bergen Jootao ar onsl-wiodoansnnoa \ nen er en m tunen a an ara re ee nn ICE IE OR ‚baue heit en al) iM al Siam | NE FÜ Qi u h UL ,G ee LER, wir) f Pc e Er 115% Rs > MR 44 - f L LI202.0 Ve r) iW) » > M $ ver { ir.677 Y e 4 ‘ fi Y > 174: % 17% U Ai \ 332 Ir 16 E \ \ re Li Eh . 6 ERHR era Pe ir ar a ja a nd x Be. w,. *- u 63 Di LS fl \ 4 INS | Er F} 3 n =: > £ 2 BE 8 um. Ce? Rn N IN Gl CR Kg } N j cr N ara = ne. Von ge © 23% - H GUT KIE re 5 Ei f {} ’ H { } { (3 f TE an rn nn ee nen Be atnyeas unsern n SENT { - vu 5 nn. IUESBERENSERWEh. E73 20 F | ö N N sr Ba 5,009,21 001, @, PTR ER — 1068 dr! z ’ RE ; u = « RER dr a; 8 | 06.5 4 N GE er i 8 3 CE. ADOS EEG „E WE K CRABERE ER ee fe 7 ) RE EEE ; MEORBIEE —,D60B,8 PEN, 0 Ba ju H GT ,&E vS.B GR 7 k: | 4 FR: LEEREN 8,2008, 2008, 8 EHER EIN a8, ROSEN. BGE TI - oO a N Maren VORN } BERLINER 0.80 } ie 0. SIELOE. SH 3% ei: PN “| u win = um D nr a en er uk Rn I u bvung mes ® 5 B Pr zei . je f - ey — — 0 a | D A Ri a 3 2 un ke ka r 2 a‘ dmg: rimepe "mp ben "Jim Shine dmg, Arie hang Bram ei ee ee EN OENB EEE { Fi, \ I Ki 2 CR { re \ IHRE: 23x) ex / 2 } % Bei 12 2 ri .l IHN FTIR 4 er i ; ae EEE E12 nen ee FE eV et F \ “2 ‘ | H {4 nad FI 140G side, ag ” 37 Ve r BENTDyEBETE n0#.J48 u i Miws ale vdsme Es 31MI0G ‚ahae en Ey ie u ah eu siagahhd i = rer rt (ee ae m armer ee Ergebnisse der Beobachtungen an der meteorologischen Station N. Ordnung Neustrelitz im 1 Jahre 1895. es Luftdruck 700 mm + Lufttemperatur (Celsius). Feuchtigkeit de Luft: Bewölkung. auf 0° reduciert. Absolute in mm | Relative in °/, Maximum | Minimum Maximum Minimum Maximum Minimum Maximum Minimum a der Mittel und Datum 7a 2p 9p | Mittel und Datum Mittel und Datum Mittel und Datum Mittel! "° a Januar |#6,9| 65,4 (29.)| 29,8 (25.) 3,8l—2,1I—3,41— 3,2] 4,0 (21.) |—17,7 (28.)| 3,5 | 5,7 (18.) 1,2 (27.) 92,3 |100(an ST.)|72 (30.) zn 1| 18 Februar [53,5 | 65,6 (16.)| 34,2 (27.) |-6,2|— 2,8 —5,5 —5,0| 2,3 (1) 121,2 (8)| 3,0| 4,8 (21.) 0,9 (8.) 91,3 \100(an14T.)|73 (11.) 7,6 1516 März 48,3 | 65,8 (15.)| 34,4 (28) |—-0,8| 3,6 1,0) 1,2] 11,3 (81) |—12,5 (4) 4,4 | 7,7 (28.) 1,3 (4.) 85,3 |100(an10T.)|44 (25.) 5,9 3| 9 April 52,8| 60,5 (13.)| 32,9 (7)| 6,4 12,2) 811 8,7) 20,7 (25) |— 2,8 (.) 5,9 110,2 (26.) 2,6 (17.) 168,8 ni an 4T.)26(17) 5,1 Sl © Mai 56,0 | 68,0 (6.)| 34,5 (16) | 11,2] 17,6, 11,9) 13,1) 27,1 (31.) 1,8 (3.)| 7,5 |10,5 (31.) 3,4 (3.) 167,3 9 6 (22. 23.)23 (B.) a 3 Juni 55,2 | 64,6 (22.)| 47,9 (11) | 15,2] 20,1) 15,0) 16,3, 28,4 (20.) 4,0 (14.)] 9,0 113,3 (21.) |6,1(8.13.16.28) 65,2 |93 (18. 25.))29 (8.20.29.)| 5,2 6 8 Juli 51,8) 59,6 (7.)| 36,5 (13.) | 15,7| 20,8) 16,4) 17,3) 28,0 -(1.) 9,3 (7,)110,7 15,1 (26.) 6,1 (11.) 72,6 |98 (13.) 34 (11.) 6,1 3126 August 153,3 | 61,9 (18.)| 41,8 (&)| 15,4 20,7) 15,9) 17,0) 30,7 (23.) 6,6 (8.110,8 114,8 (22.24) 7,1 (16.) |74,6 S (18.) 32 (23.) 4,9 HilSE6 Septbr. |58,5 | 68,6 (22.)| 49,7 (11.)| 11,6) 19,3) 13,8] 14,6) 31,5 (4) 2,0 (22.)| 9,4 114,7 (7.) 5,3 (22.) 75,9 96 (18.) 25 (4) | a October |50,1| 66,6 (18.)| 36,6 (4)| 55! 95 64 7,01 21,2 (2) |— 3,7 (28)| 6,6 11,3 (1.) 3,4 (18.) 84,3 1100 (8.) 46 (18.) 6,0 #| 10 Novbr. [57,7| 71,6 (2.)| 35,4 12)| 2,5 56] 34 3,7) 13,4 (16) |— 9,0 (30.)] 5,5. | 9,6 (16.) 1,8 (30.) 85,9 1100 (an7T.)|64 (23. 30.) | 5,8 4 7 Dechr. |49,8 | 69,7 (28.)| 232 (7) |-1,4| 0,11—0,9—0,8| 85 6) |—12,8 (80)| 40 | 7,3 6.) 1,5 (30.) 90,6 |100 (an9T.)69 (12.) 8,4 | za Jahr 538 71,6(2./X1.) 23,2(7./X1.)| 5,9| 10,4 6,9] 7,5131,5 ./1X.)|-21,2 (8./1l ]) 6,7 |15,1(26./Mll.), 0,9 (8./11))79,5 1100(an53T.) 23 (5./V.) | 5,8| 57| 113 Windrichtung. Zahl der Niederschlags- Zahl der Tage mit: (in mm) ® Wind-|Sturm-] Eis- | Frost- |$ommer- Maximum Nah- | Fern- | Welter- N. |NE.| E. | SE. | S. I|SW. | W. INW.| C. |stille. | Tage. tage. Menge| in 24 Std. | Regen | Schnee | Hagel |Graupel, Reif | Nebel Gewitter Leuchten Januar 201 9 6| 18| 8 7 6| 11 8| 2,3 1822050229 0 | 66,5 e: (6.) 5 (0) 1 (0) 8 0 (0) (0) Februar | 32| 4| 6| 0/5 8| 4| 17 8|I 2,4 1 9 0 | 24,3 8 (10.) #| 21 (0) {0} (0) 6 0 0 (0) März Hl? 217121812210) |16) 17 2169 1 #| 21 0 | 49,0 ee) 115 6 1 0 3 8 0 0 0 April 20| 5 5| 13| 4| 17| 14| 10| 2| 2,6 il (0) 7 0 | 26,4 en (29) | 12 2 ) 2 5 6 (0) 2 2 Mai ze ae ol a 8 1 71 2,6 2 (0) 0) 11|43,5| 23,2 (22.)| 11 0) 1 (0) 2 2 & 5 0 Juni 18| 11 3| 9 a2 2o) Th 245 1 Ö (0) 6 | 47,3 3 (11)| 16 0 (0) (0) (0) 1 2 % (0) Juli 1 5 1 6 8| 20| 15| 30 7 234 1 0 0 8| 98,6 | 24,1 (27)| 19 0 1 0 0 0 4 Z 0) August 2 8 2 ZU za zz | ee 1 (0) (0) 6 | 40,5 nn : (15,)| 13 0 1 (0) 0 (0) 5 2 1 Septbr. DI 8 1 ZZ 21 Ze (0) 0 (0) 32351 4 (18.) 8 0) (0) 0) 1 5 (0) 1 0 October 9 © 116) Es oe 9 2 2 (O1 all 0 | 79,3 1 1 (17)| 18 2 (0) (0) 7 4 0) (0) 0 Novbr. Aal Bl Bl a a Ko 2 12 2 4+| 14 0] 47,9| 12,5 (13) | 14 1 (0) (0) 5 8 0 0 1 Decbr ge ze ae ey ol oe 4+#| 10| 25 0] 59,1| 131 ()| 12| 16 (0) % 1 8 0 1 0 Jahr |147| 87| 42| 153 | 104 | 166 |123|165 |108| 2,4| 17| 54 | 135 24 |605,5]24,7(27./N1)| 147 | 69 % 7 22T 5oT 15] 22 4 täsfbecik ‚9 bund 18 voetkhondost FT ETUI inne f Bi $ vi 1 A et Ing] ihr j er pe j A305 U ’ 2 k % Kan bi: ren | Y a F 4 j 2a ü; HE 2 NERIEr NG bee EEE Ye RODELN MO re ne it hardanen teen mann ER TISEAR En CS) AR ELOTT & rue Ir j { x 4 € iyil ae 19:.149 Ed TR K \ ri, 1.09 \ 10 . $ BE b\ Gl ! Fr N | “a rg I: TE vs j I 4 } werd Pad ch (HF a REDET OD ET { . Eee FA | AFTER Krane Frete “iM j X a y% Be OS Bi FERE) DOSEHVTS OK 12 LAN 7 gr | y hi Eat \ % PR OR SHE OB RAT A Li ° ® h 2 vr R j f im . „Te x Bis BEA BLEI ek RE, 9 Aue | % E . GG . " + u & 1 en u 8 j 5 bc a, EEE ee KHEI QGt En 20 £ n N ER ri Fr . PR BUl, TG N ENSENWIOSHH EN ID . m u Rn 47 ®. E ” 288 FR Ar. BEE IRER u FIR ke Zn 3 P s £ ko . 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Die Zotten des Dünndarmes, sowie die freie Ober- fläche des Dickdarmes sind mit einer einfachen Lage von Gylinderzellen bedeckt, deren Oberfläche einen Besatz feinster unbeweglicher Härchen tragen, die im Dünndarme länger als im Dickdarme sind. Zwischen den Gylinder- zellen stehen in ziemlich gleichmässigen Abständen Becher- zellen, welche in das Darmlumen Schleim secerniren. Die in beiden Darmabschnitten vorhandenen Lieberkühn- schen CGrypten besitzen eine Auskleidung von demselben Epithel, nur sind die Stäbehensäume (namentlich nach dem blinden Ende der Crypten zu) niedriger und die Becherzellen enthalten, namentlich auch in der letzt- erwähnten Localität, geringere Mengen Schleim. Nach einer früheren, allgemein acceptirt gewesenen Annahme sind die Cylinderzellen allein vermehrungsfähig, und zwar an allen Stellen des Epithels, während die Becherzellen aus denselben hervorgehen, indem ihr Protoplasma Schleim ausscheidet und dabei zum Theil verloren geht, nur der Stäbchensaum abgestossen wird. — Bizzozero hat, um das Verhältniss der beiden Zellenarten zu einander und die Bedeutung der Lieberkühn’schen Crypten sicher I zu stellen, eine grosse Zahl von Untersuchungen an- gestellt, deren Resultate in drei Abhandlungen im „Archiv für mikroskopische Anatomie‘ veröffentlicht sind; er ist zu dem Schlusse gelangt, dass einzig und allein in den tieferen Theilen der Grypten neue Zellen durch Theilung anderer entstehen, und dass sowohl die Cylinderzellen wie die Schleimzellen der Vermehrung fähig sind, während an der Oberfläche des Darmes der Untergang der Zellen stattfindet; er sieht also in den Lieberkühn’schen Crypten die Vermehrungsstätte der Darmepithelzellen. Seine Methoden sind: Alkoholhärtung mit nachfolgender Färbung in Vesuvin oder Methylengrün, — oder Fixirung in Hermann’scher oder Flemming’scher Lösung und Safraninfärbung, -— sowie Doppelfärbung mit letzterem und Hämatoxylin, wobei durch den rothen Farbstoff die Kerne, speciell deren Theilungsstadien, durch den blauen die Schleimmassen tingirt werden. Durch diese Methoden gelang es ihm, in allen Theilen des Säugethierdarms zu erkennen, dass Kern- und Zell- theiluingen in den tieferen Theilen der Crypten häufig vorkommen, dagegen niemals an deren Mündung oder gar an der Oberfläche der Zellen, und ferner, dass die- selben im Grunde der Grypten zwar denen an der Ober- fläche nicht ganz gleichen, indem ihre Stäbchensäume viel niedriger sind, auch wohl ganz im Grunde völlig fehlen, dass aber ein ganz allmäliger lückenloser Ueber- gang dieser Formen zu denen der Oberfläche da ist. Bezüglich der Becherzellen liess sich ebenso feststellen, dass ihre Schleimmasse im Grunde der Crypten ausser- ordentlich gering ist und nach der Oberfläche zu allmälig zunimmt. Und nicht nur Gylinderzellen theilen sich, sondern es sind auch typische Mitosen in den Schleim- zellen zu sehen. Gegen die Spitzen der Zotten zu tritt eine Erschöpfung der Schleimproduction ein, die Zellen fallen zusammen und sind als sehr dünne, durch alle Farbstoffe in Toto lebhaft färbbare Elemente von stern- förmigem Querschnitte zwischen den Cylinderzellen nach- weisbar. Sie werden immer dünner und verschwinden schliesslich. Dieselbe Art des Untergangs ist auch an Cylinderzellen nachweisbar, — eine Metamorphose, wie sie auch in vielen anderen Epithelien, namentlich durch >. Mayer nachgewiesen worden ist. Um nun der auf solche Weise bei Säugethieren gewonnenen Ansicht eine weitere Stütze zu geben, hat an Bizzozero auch den Darm anderer Wirbelthiere und Wirbellosen untersucht, und Resultate erhalten, welche seiner Meinung äusserst günstig sind. Bei den Amphibien fehlen Grypten und auch Zotten, welche letzteren durch Falten vertreten werden. Unter dem Epithel finden sich hier und da, namentlich bei Triton, solide, mit dem Epithel in Verbindung stehende Zellhaufen, subepitheliale Sprossen genannt, bestehend aus lauter polygonalen Zellen, unter denen einzelne schleimhaltige sind. Nur in diesen Sprossen sind Mitosen zu finden, aber häufig und sowohl in Protoplasma- wie in Schleimzellen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Sprossen die Brutstätten für das Oberflächenepithel sind. Beim Frosch fehlen auch solche Sprossen, hier finden sich nur hie und da zwischen den Basen der Epithel- zellen kleine pyramidenförmige Elemente in Theilung. Ganz ähnliche Verhältnisse — bald subepitheliale Sprossen, bald nur tiefer gelegene Ersatzzellen, weisen die Därme einer Anzahl von Käfern und Heuschrecken auf. Ganz besonders interessante, die ausgesprochene Ansicht besonders stützende Bilder liefert der Darm von Dytiscus. Hier befindet sich unter dem Epithel eine Chitinmembran mit zahlreichen kleinen runden Löchern, deren jedes die Mündung eines darunter gelegenen blindsackförmigen adrüsenähnlichen Gebildes darstellt. Die letzteren sind mit hohem, cylindrischem Epithel aus- gekleidet, nur im blinden Ende existirt statt dessen ein mehrschichtiges Epithel, in dem stets massenhafte Mitosen auffallen. Alle 2 bis 3 Tage wird nun die ganze Chitin- membran mitsammt dem Darmepithel abgestossen und entleert: sofort quellen nun aus den Mündungen der er- wähnten Gebilde die Zellen heraus und stellen die Epithel- bekleidung des Darms wieder her, alsbald erfolgt die Neubildung einer Chitinmembran u. s. w. Dass diese Blindsäcke förmlich den Lieberkühn’schen Crypten- ent- sprechen, ist nicht zu bezweifeln und nirgends ist ihre Rolle als Zellenreservoir so klar wie hier. So wird man also der obengenannten Bizzozero’schen Ansicht gewiss beipflichten müssen. Uebrigens sind auch schon seitens anderer Forscher eine beträchtliche Anzahl von Bestätigungen erfolgt; freilich sind auch gegentheilige Stimmen laut geworden, — indessen machen die Unter- suchungen auf deren Resultate sie sich stützen, den Bizzozero’schen gegenüber den Eindruck minderer I* IV Genauigkeit. Ausser der hervorgehobenen Bedeutung der Funde des italienischen Forschers für die Würdigung der Crypten, ist nun aber noch eine andere aus ihnen hervor- gehende Thatsache bedeutsam und auf den ersten Blick sehr überraschend — das ist die fortwährende Wande- rung der Epithelzellen aus den CGrypten heraus auf die Zotten und auf diesen entlang, eine Wanderung, bei der man sich denken muss, dass die Füsse der Zellen fort- während ihren Platz wechseln, aber ohne doch ihre Verbindung mit der Unterlage je aufzugeben, dass sie also kriechen, nicht hüpfen. Bei genauerer Ueberlegung und Heranziehung anderer bekannter Thatsachen findet man indessen, dass diese Eigenthümlichkeit keineswegs allein steht. Nach der Ablösung der Decidua und Pla- centa, auch nach der Abstossung des Epithels bei jeder Menstruation ist die Uterusinnenfläche wund und wird in verhältnissmässig kurzer Zeit mit einem neuen Epithel- überzuge versehen, welcher aus den fälschlich sogenann- ten Uterindrüsen hervorquillt; dabei muss eine derartige Wanderung auch eintreten. Aehnlich beim Ueberhäuten von Geschwürsflächen. Und schliesslich muss bei jeder Theilung einer mit anderen in Verbande stehenden Zelle etwas Aehnliches eintreten und ihre Nachbarn müssen andere Plätze einnehmen, damit die durch die Theilung entstandene Zelle Platz finde; besonders ist das evident bei allen einschichtigen Epithelien. | Man ist also danach zu der Vorstellung gezwungen, dass die Verbindung einer Epithelzelle mit ihrer Unter- lage keineswegs eine unveränderliche sei, sondern dass sie sich auf derselben nach einem anderen Platze ver- schieben oder verschieben lassen könne, dass alle Fpi- thelien einer Wanderung fähig seien. In welcher Weise dies geschieht, das festzustellen wird Aufgabe fernerer Forschung sein müssen. Sitzung am 25. Fobruar 1895. Herr Langendorff spricht über die Automatie und Rhythmik des Herzens. An der Hand einer geschichtlichen Betrachtung der bisherigen Untersuchungsergebnisse lässt sich dar- thun, dass kein Grund vorliegt, die Ansicht von der neurogenen Natur der Herzbewegung aufzugeben, dass vielmehr die gegen die Automatie der Herzganglien an- V geführten Gründe (Pulsiren der ganglienfreien Herzspitze unter gewissen künstlichen Bedingungen, Thätigkeit des ganglienzellenlosen Herzens im Embryo und bei wirbel- losen Thieren, angebliche Abkunft der Nervenzellen des Herzens von sensiblen Embryonalelementen) nicht stich- haltig sind. Erscheint nun aber auch die Annahme be- rechtigt, dass die Nervenzellen des Herzens den Angriffs- punkt für die autochthonen Herzreize bilden, so liegt andererseits die Ursache der Rhythmik vielleicht im Herzmuskel selbst. Zahlreiche Beobachtungen, besonders die im Ludwig’schen Laboratorium mit Hülfe des Frosch- herzmanometers gewonnenen, haben bewiesen, dass der Herzmuskel die Fähigkeit besitzt, auf Grund von Dauer- reizen verschiedener Natur in rhythmische Thätigkeit zu gerathen. Die Einwände, die Kaiser gegen die dies beweisenden Experimente erhoben hat, sind leicht zu widerlegen. Vortragender erinnert an die vor Kurzem von ihm wieder aufgenommenen Versuche über die chemische Reizung der ganglienfreien Herzspitze, durch die er die von K. erhobenen Bedenken zurückgewiesen hat. In Gemeinschaft mit Herrn Fonrobert hat er neuer- dings auch die bei galvanischer Durchströmung des Herzmuskels eintretenden rhythmischen Pulsationen (Eckhard) einer genaueren Untersuchung unterzogen. Kaiser hatte gegen die Beweiskraft solcher Versuche eingewendet, dass die durch die Schliessungssystole bedingte Formveränderung des durchströmten Herzens die Continuität des Stromes unterbreche, dass die einander folgenden Pulsationen also durch Stromesschwankungen bedingt sein könnten. Demgegenüber liess sich u. a. feststellen: 1) dass die galvanische Durchströmung auch dann rhythmische Pulsationen auslöst, wenn man in den Stromkreis einen so grossen Widerstand einschaltet, dass ihm gegenüber alle durch die Formveränderung des Herzens verursachten Widerstandsänderungen unendlich klein werden müssen; 2) dass die angeblichen Wider- standsänderungen, wenn überhaupt vorhanden, so ge- ringfügig sind, dass sie nicht einmal merkliche Induc- tionswirkungen zu erzeugen vermögen. schaltet man nämlich in den die galvanisch durchströmte pulsirende Herzspitze enthaltenden Stromkreis die primäre Rolle eines Schlittenapparates ein, so zeigt ein in den secun- dären Kreis aufgenommenes Nervmuskelpräparat selbst bei übereinandergeschobenen Rollen nur eine Schliessungs- vI und eine Oeffnungszuckung und ebenso erfährt auch ein im secundären Kreise befindliches Telephon keinerlei merkliche Beeinflussung durch die Pulsationen des Herzens. Ist durch die vorliegenden Beobachtungen völlig bewiesen, dass der Herzmuskel auf Grund von Dauer- reizen rhythmisch pulsirt, so ist doch noch die Frage, ob der Herzmuskel von dieser seiner rhythmischen Be- fähigung wirklich Gebrauch macht und: ob nicht doch wie die Automatie so auch die Rhythmik in den Herz- ganglien ihre Quelle hat. Auch Skelettmuskeln sind, wie besonders die Arbeiten von Biedermann gezeigt haben, der rhythmischen Thätigkeit fähig, wenn sie von Dauerreizen getroffen werden; diese Eigenschaft kommt aber bei ihnen unter normalen Bedingungen nicht zur Geltung. Diese Frage lässt sich zur Zeit noch nicht entscheiden; doch scheinen zu Gunsten einer neurogenen Rhythmik gewisse Versuche zu. sprechen, die Gaskeli angestellt, freilich in anderer Weise verwerthet hat. Derselbe fand, dass, wenn man nach einer von ihm angegebenen Methode die Bewegungen der Vorhöfe und der Kammer des ausgeschnittenen Froschherzens geson- dert registrirt, Temperaturveränderungen, die man allein auf die Ventrikel wirken lässt, die Frequenz des Herz- schlages in keiner Weise ändern, während sich ein sofortiger Einfluss zeigt, wenn man das ganze Herz oder auch nur dessen Vorhöfe der Erwärmung oder Abkühlung unterwirft. Diese Beobachtung könnte dahin gedeutet werden, dass nicht nur der Antrieb zur Thätigkeit, sondern auch der Rhythmus der Herzbewegungen von den Vorhof- (resp. Sinus-)ganglien aus bestimmt werde. Der Vortragende hat die Versuche von Gaskell wieder- holt und ihrem wesentlichsten Ergebniss nach bestätigt gefunden. Die Schlussfolgerung aus denselben möchte er sich aber noch vorbehalten. Ebenso will er auf eine Besprechung der wichtigsten neuen Versuche von Engel- mann, die sich gleichfalls mit den in Rede stehenden Fragen beschäftigen, nicht eingehen. Weitere Versuche sind vom Vortragenden und Herrn Fonrobert am Warmblüterherzen angestellt worden. Sie beziehen sich wesentlich auf die Beantwortung der Frage, ob der in Folge gewisser Eingriffe beobachteten Coordinationsstörung des Warmblüterherzens, die man als »Wogen des Herzmuskels« zu bezeichnen pflegt, directe Störungen des Herzmuskels selbst oder solche der Herzganglien betheiligt seien. Die Versuche sprechen durchaus zu Gunsten einer Beeinflussung der Ganglien. Es gelingt niemals, an der ganglienfreie Herzspitze von Kaninchen, Tauben u. s. w. in Folge stärkerer elektri- scher Durchströmung ein deutliches, den Strom über- dauerndes Wogen zu beobachten. Die Folge der elek- trischen Reizung ist, wenn der Strom nicht allzu stark ist, stets ein rhythmisches Pulsiren. Ferner kann man mittelst der von Kühne eingeführten »unipolaren« Reizungsmethode am Herzen des lebenden Thieres die elektrische Reizung auf den Herzmuskel beschränken. Selbst bei stärkster Reizung tritt dann niemals Wogen ein. Endlich berichtet der Vortragende über Versuche, die er angestellt hat, um das ausgeschnittene Warm- blüterherz durch künstliche Ernährung in ähnlicher Weise am Leben zu erhalten, wie dies beim Frosch- herzen zu geschehen pflegt. Die bisherigen vom Vor- tragenden gemachten Erfahrungen zeigen, dass dies ın der That möglich ist. Es gelang, Herzen von getödteten Säugethieren, die längst (in einem Falle fast 2 Stunden) stillstanden, durch Speisung der Koronararterien mit warmem arteriellen Blute wieder zu beleben. Die er- giebigen regelmässigen Zusammenziehungen dauerten ın einzelnen Fällen stundenlang an, in den übrigen wenig- stens so lange, dass man einige Versuche anstellen konnte. So zeigte sich am überlebenden Herzen Reizung des N. vagus in derselben Richtung wirksam, wie am Herzen das lebenden Thieres. Ferner ergab plötzliche Unterbrechung des Blutstromes wohl ein allmäliges Schwächerwerden und endliches Erlöschen der Herz- thätigkeit, niemals aber trat jenes oben erwähnte Wogen des Herzmuskels ein, eine Erscheinung, die man nach der Aussage mehrerer Beobachter eintreten sieht, wenn man beim lebenden Thier die Koronararterien verschliesst. Vortragender glaubt, dass im letzteren Falle Nebenver- letzungen (etwa (Juetschung der Herzganglien) die Ursache des Wogens sind. Die Versuche am überlebenden Warmblüterherzen werden vom Vortragenden fortgesetzt. Im Anschluss an den Vortrag werden einige Appa- rate demonstrirt: 1) eine Vorrichtung, die ähnlich wie die von Gaskell benutzte, erlaubt, die Vorhof- und Kammerpulsationen des Froschherzens gesondert aufzu- zeichnen und jeden der beiden Herzabschnitie für sich zu erwärmen und abzukühlen. 2) Ein nach dem Princip vm von Williams construirtes Froschherzmanometer nach Perles. Herr Garre hielt einen Vortrag: Ueber die Geschoss- wirkung der kleinkalibrigen Handfeuerwaffen. Bei Einführung des kleinkalibrigen Mantelgeschosses in die europäischen Heere gab man sich der Hoffnung hin, dass in einem zukünftigen Kriege die mit dem In- fanteriegewehr erzeugten Verletzungen viel gutartiger sein werden, als die mit der alten Waffe. Der Vor- tragende weist im Einzelnen nach, dass dies nur für ganz bestimmte Arten von Schussverletzungen der Fall sein werde, während bei Naheschüssen, besonders bei denen, wo der harte Röhren-Knochen getroffen ist, die Zertrümmerung der Gewebe nicht geringer als früher, ja zum Theil noch ausgedehnter ausfallen werde. Man glaubte früher die unverhältnissmässig grossen Zerreissungen der getroffenen Gewebe auf die Defor- mation des Geschosses zurückführen zu müssen, das beim Auftreffen auf einen harten Körper (Knochen) sich platt drückt oder gar in mehrere Stücke zersprengt wird, von denen jedes mit gleicher Kraft in die Gewebe sich einbohrt und dieselben zerfetzt. Zurückgewiesen von Kocher ist die Theorie von Busch, der glaubte, dass beim Auftreffen auf den Körper die Weichbleikugel sich so stark erhitzt, dass ihre Rand- partien abschmelzen. Endlich hat man diese physikalische Geschosswir- kung auf eine hydraulische Druckwirkung — oder besser hydrodynamische Pressung — zurückgeführt, die sich in steigendem Maasse geltend macht, von je grösserm Wassergehalt die getroffenen Gewebe sind. Beweisend schienen Schädelschüsse zu sein. Beim Schuss auf einen enthirnten, leeren Schädel entstehen der Grösse des Geschosses entsprechend eine rundliche Einschuss- und eine etwas grössere Ausschussöffnung. Ninthält aber der Schädel noch das Hirn oder ist er mit einer breiigen Masse (z. B. Kleister) von 80 °/, Wassergehalt gefüllt, so wird die ganze Schädelkapsel völlig zer- trümmert — in Stücke zerrissen. Die Sprengwirkung bei Schädelschüssen muss wohl auf Hydrodynamik zurückgeführt werden; es ist aber verkehrt — und führt, wie der Vortragende nachweist, zu ganz falschen Anschauungen — die Gewebszertrüm- IX merung an den Extremitäten ebenfalls auf »hydraulische Druckwirkung« zurückführen zu wollen. Die Grösse der hydrodynamischen Wirkung ist un- abhängig von der Deformirung des Geschosses, denn selbst das nicht deformirte Mantelgeschoss übertrifft sogar in seiner Sprengwirkung weitaus die alte Bleikugel; sie steht vielmehr in directem Verhältniss zu der leben- digen Kraft, mit der das Geschoss auftriflt. Die lebendige Kraft aber berechnet sich nach der Formel 2 V2d.i. die halbe Masse, multiplieirt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit mit der das Geschoss auftrifft. Der Hauptfactor ist also die Geschwindigkeit. Wenn auch das neue Geschoss leichter ist, so ıst durch die enorm gesteigerte Anfangsgeschwindigkeit, welche die neue Waffe dem Geschoss mittheilt, seine lebendige Kraft doch erheblich gesteigert. Die Kugel des deutschen Zündnadelgewehres hatte z. B. eine An- fangsgeschwindigkeit von 300 Meter per Sekunde, das CGhassepot eine solche von 420 M., während die neuen Handfeuerwaffen dem Geschosse eine Anfangsgeschwin- digkeit von 600-700 M. mittheilen. Damit ist aber auch die Tragfähigkeit und z. Th. die Treffsicherheit des Gewehres erhöht; statt wie früher auf 800-1000 M., trägt die moderne Waffe auf 3000 bis 4000 M. Aus technischen Gründen ist das Bleigeschoss mit einem Mantel von Hartmetall umhüllt (Mantelgeschoss). Stahlmäntel, Nickel- und Kupfermäntel sind am ge- bräuchlichsten. Das.härtere Geschoss wird eine grössere Durchschlagskraft besitzen, denn es staucht sich seltener. (Demonstration von Geschossen, die in der deutschen, schweizerischen, belgischen, türkischen und japanischen Armee z. Z. in Gebrauch sind). Das alte Hartbleigeschoss ist 8—9 cm tief in Buchenholz eingedrungen, das Mantelgeschoss aber 50 cm tief, in Tannenholz 110 cm. Gewalzte Eisen- platten von 12 mm Dicke werden durchschlagen, während die Kugel des Zündnadelgewehrs nur eine leichte Druck- marke zu schlagen vermag. Knochen werden noch bis auf 2000 m zersplittert. Bruns hat durch seine Versuche nachgewiesen, dass auf 100 m Abstand das Mantelge- schoss von 7,65 mm Durchmesser und einer Anfangs- geschwindigkeit von 605 m im Stande ist, 5 menschliche x Glieder nach einander zu durchschlagen; so hat eine Kugel nach einander folgenden Weg genommen: Durch 2 Unterschenkel (Knochen zersplittert), 3. durch die Muskulatur eines Oberschenkels, 4. durch einen Ober- schenke!knochen und 5. durch eine Brust, vierte Rippe und ein Schulterblatt durchschlagend. Nicht weniger überzeugend wird die gewaltige Durchschlagskraft des Mantelgeschosses durch folgende Beobachtung illustrirt: Ein Selbstmörder giebt sich am Boden sitzend einen Schuss in’s Herz; die Kugel durchbohrt seine Brust, durchsetzt sodann eine 9 cm dicke Zimmerwand (Holz mit Gypsbewurf) sowie eine dicke Lage von in Falten hängenden Kleidungsstücken und verletzt 6 m vom Schützen entfernt im Nebenzimmer eine 2. Person, der an zwei stellen das zersplitterte Projectil 6-10 cm tief in die Schulter dringt. Das Mantelgeschoss passirt den Körper freilich keineswegs immer, ohne deformirt zu werden. Wenn ein harter Knochen (Oberschenkel oder Unterschenkel) voll getroffen wird, so zerreisst gewöhnlich der Mantel, der Dleikern löst sich heraus, doch ist es ausserordent- lich selten, dass damit im Körper zwei Ausschuss- öffnungen entstehen. Selten wird auch die Kugel im Körper stecken bleiben. Der Vortragende bespricht sodann eingehend die verschiedene Art und Gestalt der durch die moderne Handleuerwaffe erzeugten Verletzungen und illustrirt seine Ausführungen durch Vorzeigen einer grossen Zahl von Knochen-Verletzungen, die bei Schuss auf die ver- schiedensten Entfernungen erzielt wurden. Die werth- vollen Präparate entstammen der von Prof. Bruns in Tübingen hergestellten Sammlung von Schusspräparaten, der im Jahre 1888 zuerst experimentell die Wirkung der kleinkalibrigen Mantelgeschosse studirt hat. Sitzung am 26. Anril 1895. Herr Schatz hält einen Vortrag über die Entwicke- lung der Kralt des Uterus während der Geburt. Der Vortrag ist in «Verhandl. d. deutsch. Gesellsch. f. Gy- näkologie 1895, 531—542» veröffentlicht. Sitzung am 24. Mai 1895. Herr Will spricht über die Urmundtheorie und ihre Anwendung auf die amnioten Wirbelthiere. Nachdem der XI Vortragende zunächst die Bedeutung dieser Lehre für die Stammesverwandischaft von Wirbelthieren und Wirbel- losen erörtert, skizzirt er zunächst die Urmundtheorie, wie sie von Goette und Hatschek für die Wirbellosen begründet wurde. Beide stellten übereinstimmend lest, dass bei allen wirbellosen Bilateralien mit Ausnahme von Sagitta und den Echinodermen der Urmundschluss im Gastrulastadium in Gestalt einer Längsnaht sich vollzieht, zu deren beiden Seiten die Anlage des Bauchmarks er- folgt. So wird also bei diesen Thieren die Neuralseite über dem Urmundfeld angelegt und dasselbe muss natür- lich auch bei den Wirbelthieren der Fall sein, wenn man das Rückenmark dieser dem Bauchmark der Wirbellosen homologisiren will. Die Uebertragung dieser Urmundtheorie auf die Wirbelthiere stösst nun aber auf so grosse Schwierig- keiten, dass dieselben trotz eifrigsten Bemühens auch heute noch nicht vollständig überwunden sind. Der erste Schritt in dieser Richtung ging von His aus, der für die Knochenfische und sodann auch für die Haifische die Ansicht vertrat, dass bei diesen die Neuralseite aus der Verwachsung der Keimscheibenränder resultire, eine An- sicht, die zunächst von Semper als ein den Anneliden und Wirbelthieren gemeinsamer Wachsthumsmodus erkannt und später von His und Minot als „CGoncrescenztheorie‘“ adoptirt wurde. Fehlten zunächst die Beweise für die Richtigkeit dieser Lehre für die Wirbelthiere nahezu ganz, so änderte sich dies zu Gunsten dieser Theorie mit dem Auftauchen einer ganz neuen Richtung der Entwicke- lungsgeschichte, der durch Pflüger und Roux begründeten „Entwickelungsmechanik‘“, welche durch experimentelle Eingriffe, besonders am Amphibienei, Abnormitäten er- zeugte, durch welche nachgewiesen wurde, 1. dass auch bei den Amphibien der Schluss des Blastoporus in der Richtung von vorn nach hinten unter Bildung einer Längs- naht erfolgt, genau wie bei den Wirbellosen; 2. dass der Rücken des Amphibienembryos in gesammter Ausdeh- nung über dem Felde angelegt wird, das durch die Lage des Blastoporus bezeichnet wird; 3. dass die Rückenanlage durch Verwachsung der beiderseitigen Blastoporuslippen zu Stande kommt. Da jedoch zur Zeit noch von Seiten eines Forschers (0. Schultze) Beobachtungen vorliegen, die zu den erwähnten in schroffem Widerspruch stehen und bisher noch nicht völlig widerlegt sind, so ist der XII Beweis für die Anwendbarkeit der Urmundtheorie auf die niederen Wirbelthiere noch nicht als völlig erbracht anzusehen. Unter der Voraussetzung, dass dieser Widerspruch sich als unbegründet herausstellt, untersucht nun der Vortragende die Frage, ob eine Uebertragung dieser Lehre auch auf die höheren Wirbelthiere möglich sei oder nicht. Die Antwort fällt im bejahenden Sinne aus. Schon His hat auf der Anatomenversammlung in München den Weg anzudeuten versucht, auf dem eine solche Uebertragung zu ermöglichen sei. Da jedoch die Kupffer- schen Abbildungen von Reptilienembryonen, auf welche er sich hierbei ausschliesslich stützt, in Folge eines Miss- verständnisses unrichtig interpretirt wurden, so ist dadurch seine Beweisführung hinfällig geworden. Wie der Vor- tragende weiter ausführt, ist die Uebertragung der Urmundtheorie auf die höheren Wirbelthiere, die Amnio- ten, nur möglich unter der Voraussetzung, dass die Primitivplatte der Amnioten dem Blastoporus der Amphi- bien und Fische, oder wenigstens einem Theil desselben, homolog ist, eine Voraussetzung, die durch neuere Beob- achtungen an Reptilien und Säugern als durchaus ge- » sichert angesehen werden muss. Da nun für das Schwein von Keibel festgestellt wurde, dass hier die Primitivplatte in Gestalt eines langen Primitivstreifens den ganzen embryonalen Bezirk der Keimscheibe durchsetzt, so würde damit für die Säuger bewiesen sein, dass sich bei ihnen der Rücken thatsäch- lich über dem Felde des Blastoporus anlegt; da auf diesem Primitivstreifen ferner eine lange Primitivrinne entsteht, die als das Rudiment einer Urdarmeinstülpung anzusehen ist, deren Ränder sich, wie gezeigt wird, in genau mit den übrigen Wirbelthieren übereinstimmender Weise zu einer Verwachsungsnaht aneinanderlegen, so würde hierin weiterhin ein Beweis zu sehen sein, dass auch beim Säuger das Material für die Neuralseite an- fangs in den Lippen des rudimentären Blastoporus gelegen ist, wie bei den Amphibien, und erst durch einen Ver- wachsungsprocess von den Seiten her zur Vereinigung gelangt. Würden somit die Säuger in verhältnissmässig ein- facher Weise eine Uebertragung der Urmundtheorie zu- lassen, so stösst man bei den Reptilien auf sehr grosse Schwierigkeiten, weil hier die als Blastoporus aufzufassende 1. Primitivplatte im Maximum nur den vierten Theil der Länge des Embryonalkörpers erreicht, die Entstehung der Neuralseite durch Verwachsung der Blastoporuslippen somit nur für den hintersten Körperabschnitt als zweifel- los erwiesen angesehen werden kann. Durch verglei- chende Betrachtung der Wachsthumerscheinungen der Primitivplatte bei Reptilien und Säugern stellt jedoch der Vortragende fest, dass die Vermehrungserscheinungen in Wirklichkeit bei beiden annähernd gleiche Intensität besitzen, dass die geringe Länge des Primitivstreifens beim Reptil aber nur darin seinen Grund habe, dass bei diesem bereits vor beendetem Längenwachsthum die Ur- darmeinstülpung auftritt, welche zur Folge haben muss, dass von diesem Augenblicke an aller Zuwachs von Zellenmaterial, der beim Säuger seine oberflächliche Lage bewahrt, beim Reptil in die Tiefe verlagert und zur Bil- dung der Urdarmwandungen verwandt wird. Würde diese Einstülpung erst nach beendetem Längenwachsthum der Primitivplatte eintreten, so müsste auch beim Reptil aller Zuwachs an Zellenmaterial anfangs eine oberfläch- liche Lage einnehmen und einen ebenso langen Primitiv- streifen erzeugen, wie beim Säuger. Der exacte Beweis für eine solche Auffassung würde erbracht sein, wenn es gelänge, durch experimentelle Eingriffe den Invagina- tionsprocess so sehr zu hemmen, dass die Primitivplatte Zeit gewänne, zu ihrer vollen Länge auszuwachsen. Damit würde dann eine Ausdehnung der Urmundtheorie auf sämmtliche Wirbelthiere angebahnt sein. Herr Töhl hält einen Vortrag: Neue Beobachtungen über die Einwirkung der Schwefelsäure auf Thiophen resp. Thiophen-Derivate. Die Resultate der Untersuchungen des Vortragenden über die Einwirkung der Schwefelsäure auf Thiophen und Thiophen-Derivate sind zum Theil schon in den ‚Be- richten der deutschen chemischen Gesellschaft‘ ver- öffentlicht.. Das noch nicht Publieirte, besonders die Nitrirung der Thiophensulfosäuren, wird in kurzer Zeit dort mitgetheilt werden. Sitzung am 28. Juni 1895. Herr Reinke spricht: Ueber neuere Theorien der zellmechanischen Vorgänge und ihre Beziehungen zur Befruchtung und Furchung des Seeigeleies. XIV Die bedeutenden Verbesserungen unserer optischen Instrumente haben seit etwa 20 Jahren eine grosse Umwälzung unserer Ansichten über die Gestaltung und die biologischen Vorgänge im Innern der Bausteine unsers Körpers, der Elementarorganismen oder der Zellen her- beigeführt. . Im Laufe der wissenschaftlichen Entwickelung haben sich zwei diametral entgegengesetzte Ansichten herausgebildet. Die Vertreter der einen Richtung sind der Meinung, dass die Zelle mehr oder weniger ein Conglomerat chemischer Körper sei. Sie glauben, dass die mannig- faltigen Differenzirungen, die man unterm Mikroskop im Zellleib erkennen kann, nicht der morphologische Aus- druck organisirter Bildungen, sondern lediglich Strömungs- erscheinungen chemischer Stoffe seien, sie gehen so weit, zu sagen, dass die morphologischen Untersuchungen am Ende angekommen seien und schon jetzt die Chemie mit ihren Reagentien und zwar sie allein im Stande wäre, die Frage nach den Vorgängen des Lebens in der Substanz der Zelle zu lösen. Auf der andern Seite wird der entgegengesetzte Standpunkt eifrigst verfochten. Zwar zweifelt man auch hier keinen Augenblick daran, dass die letzten Vorgänge in der Substanz des Lebens, dem Protoplasma, chemischer und physikalischer Natur sind und, wenn sie überhaupt unserer Erkenntniss zugänglich, nur durch diese grund- legenden Wissenschaften gelöst werden können. Vor- läufig aber, so sagt man, ist es unmöglich, die Lösung dadurch voreilig erzwingen zu wollen, dass man mit chemischen Reagentien über die Zelle herfällt oder durch allerhand geistreiche Experimente an Oel- und Bier- schäumen die Mechanik des Protoplasmas zu erklären sich bemüht. Man huldigt der Ansicht, dass wir es bei den Differenzirungen des Zellleibes wiederum mit orga- nisirten Gebilden zu thun haben: Aehnlich wie die Organe unseres Körpers sich an den organischen Ge- bilden der Muskeln, Drüsen, Nerven etc. zusammensetzen und diese Theile wieder aus den Zellen, so bestehen auch diese wieder aus organisirten Gebilden, deren Function die Lebensäusserungen bilden. Würden wir heutigen Tages nicht darüber lächeln, wenn man vor einigen hundert Jahren die Bewegungen unserer Extre- mitäten, die Athmung, den Blutkreislauf dadurch hätte XV ergründen wollen, dass man den Körper oder seine Theile in Säuren und Alkalien steckte? Grade wie man die Functionen dadurch kennen gelernt habe, dass man die Morphologie des Körpers durch Scalpel und Pincette ergründete, dass man dann Experimente an lebenden Thieren und die Erfahrungen am gesunden und kranken Menschen verglich, so müsse man vorerst auch die Morphologie der organisirten Gebilde der Zelle, sei es durch directe Beobachtungen am Lebenden, sei es durch gute Fixirungen und Färbungen feststellen. Vor Allem müsse man aber das Experiment zu Hülfe nehmen und wenn man auf diese Weise die Zelle, das lebende Proto- plasma kennen gelernt habe, dann vielleicht sei die Bahn frei für ein Einsetzen der chemischen Untersuchung. Man ist sich dabei stets bewusst gewesen, dass alle diese Bestrebungen niemals die letzten und vollkommen- sten seien, im Gegentheil, man wusste wohl, dass diese morphologische Art der Untersuchungen nur die Pfade aufzufingen, das Angrifisobject zu zeigen habe, wo end- lich und hoffentlich mit grossem und vollem Erfolg die Chemie einsetzen könnte. | Mit den Fortschritten, die diese morphologische Richtung machte, fieien im Gebiet der Zelle aber schon manche Dinge ab, die ohne Weiteres der physiologischen Chemie zur Untersuchung übergeben werden konnten, alle jene Dinge, die an und für sich nichts mit der Substanz des Lebens zu thun haben, sondern nur ihre Producte darstellen, z. B. alle Sekrete und Exkrete des Stoffwechsels und Nebenproducte Es wird dabei allein der chemischen Richtung zukommen, die nöthigen Mittel ihrer Analyse herbeizuschafien. Gewiss schon heute ein weites und dankbares Feld der Untersuchung. Die schönsten Erfolge hat bis jetzt die Morphologie der Zelle während des Vorganges der Zelltheilung auf- zuweisen. Dieser Vorgang, der zur Bildung zweier Tochterzellen aus einer Mutterzelle führt, ist ein ausser- ordentlich complieirter. Namentlich sind die Erschei- nungen, die während dieses Processes am Kern auf- treten, höchst merkwürdig. Dieselben bestehen kurz zusammengefasst in Folgendem. Während der Ruhe zeigt der Kern eine mehr oder minder unregelmässig angeordnete, besonders durch Farbstoffe leicht erkenn- bare, aus sehr feinen Kügelchen bestehende Substanz, das Chromatin, der Träger der Vererbung. Die Theilung T der Zelle beginnt im Wesentlichen damit, dass diese Chromatin-Kügelchen sich zu einem regelmässig gebauten Faden zusammenziehen, der ein Knäuel bildet. Dieser Faden zerlegt sich in Abschnitte von gleicher Grösse und von bestimmter, für jedes Thier typischen Anzahl, die wir »Ghromosomen« nennen. Zu gleicher Zeit hat sich ein aus achromatischen Fäden bestehendes Gebilde neben dem Kern im Zellleib entwickelt, die ihrer Form nach als »Spindel« bezeichnet wird. An ihren Polen liegt ein für die Biologie der Zelle höchst wichtiges Körperchen, der CGentralkörper. Diese beiden Central- körper sind durch Theilung aus einem einzigen ent- standen und aus ihrer ursprünglichen Verbindung hat sich durch Wachsthum die Spindel herausgebildet. Ausserdem gehen von jedem Centralkörper eine grössere Anzahl feiner, gleich langer Fäden aus, die mit den vorhin erwähnten Chromosomen in Verbindung stehen und die wir als »Zugfäden« bezeichnen. Schliesslich "haben sich noch andere Fäden herausgebildet, die von den Centralkörpern und damit also von den Polen der Spindeln ausgehend in den Zellleib, theilweise bis an seine Peripherie ausstrahlen und die man deshalb ‚„Pol- strahlen‘‘ genannt hat. Während der Ausbildung dieser achromatischen Theile der Zelle vollzieht sich eine eigenthümliche Theilung und Wanderung der Chromo- somen. Diese spalten sich alle der Länge nach in zwei genau gleiche Hälften. Diese Spalthälften bleiben aber zunächst an einander liegen, rücken jedoch alle nach dem Aequator der Spindel, krümmen sich schleifenartig und ordnen sich in der Aequatorialebene so, dass der Winkel der Schleifen der Spindel zugekehrt ist. Dann theilen sich die einzelnen Chromosomen vollständig der Länge nach und je eine Schleifenhälfte rückt nach den beiden Polen der Spindel. Hier angekommen, wandeln sie sich wieder in ein Fadenknäuel um und aus diesem entsteht an jedem Pol ein Kern, in dem die Chromatin- kügelchen wieder unregelmässiger vertheilt sind, gerade. wie zuerst beim Kern der ruhenden Zelle. Das Resultat ist eine Zelle mit zwei Kernen, deren Chromatin genau die Hälfte des Mutterkerns beträgt. Schliesslich folgt eine Theilung des Zellleibes noch und wir haben dann zwei neue Zellen. Es fragt sich nun, durch welche Kräfte wird die complicirte Wanderung der Chromosomen bedingt. In XVu jener Phase, wo die Spalthälften vom Aequator der Spindel nach den entgegengesetzten Polen rücken, scheint die Sachlage noch am klarsten zu liegen. Man sieht hierbei aufs Deutlichste, dass sich die Polstrahlen und die Zugfasern verkürzen. Die Polstrahlen gehen ja vom Centralkörper nach der Peripherie des Zellleibes oder wenigstens in der Richtung auf dieselbe, ihnen entgegengesetzt verlaufen die Zugfäden vom CGentralkörper zu den am Aequator der Spindel liegenden Chromosomen. Die Polstrahlen haben ihre fixen Punkte im Zellleib oder deren Peripherie. Wenn sich diese Strahlen etwa ähnlich wie Muskelfibrillen verkürzen, so müssen sie die Tendenz haben, die Gentralkörper und damit die Zug- fäden in entgegengesetzten Richtungen vom Aequator fortzuziehen. Die Zugfäden ihrerseits verkürzen sich, wie man durch Messungen direct beweisen kann, be- trächtlich. Diese CGontraction entspricht aber weniger der der Muskelfibrillen als vielmehr der Contraction eines gedehnten elastischen Fadens. Die Zugfäden sind alle gleich lang und von jedem der beiden Gentralkör- perchen geht ein Bündel dieser Fasern zu je einem ungespaltenen Mutterchromosomen. Diese Zugfasern umgeben die Spindel wie ein Mantel. Die Spindel ver- läuft je von einem CGentralkörper zum andern; wenn diese Spindel nun wächst, so müssen schliesslich bei gleicher Länge und gleicher Spannung der sie umgeben- den Zugfäden sämmtliche Chromosomen an den Aequa- tor der Spindel rücken. Bei noch weiterer Grössenzu- nahme der Spindel muss in dem ganzen System eine starke Spannung entstehen. Die schwächste Stellung der Verbindung wird endlich nachgeben und diese liegt in den Mutterchromosomen, die sich ja durch Längs- spaltung bereits vorher in zwei gleich grosse Tochter- chromosomen getheilt hatte, die nur noch locker mit einander verbunden waren. Durch diese, durch das Wachsthum der Spindel bedingten Spannung trennt sich nun die Verbindung der Chromosomenspalthälfte voll- ständig. Die mit ihm verbundenen Zugfäden ziehen sich, ihrer Elasticität folgend, nach den Polen zu zusammen und nehmen die CGhromosomenspalthälften mit. Diese Vorgänge sind namentlich durch Drüner in letzter Zeit klar gelegt worden. Eine weitere sehr wichtige Theorie der Zellmechanik verdanken wir M. Heidenhain. Wir wissen, dass die I xVvIi Leukocyten, Zellen, die die Fähigkeit haben zu wandern, eine merkwürdige Struktur besitzen. Ausser dem Kern zeigt der Zellkörper auch während der Ruhe ein Cen- tralkörperchen, von dem aus eine grosse Anzahl Fäden ausgehen, die sich ziemlich in gleichen Abständen den Zellleib durchsetzen und bis an die Peripherie hingehen. M. -Heidenhain stellte die Theorie auf, dass der Central- körper ein »mechanisches Gentrum« sei, von dem aus die Fäden von ursprünglich gleicher Länge und gleicher elastischer Spannkraft ausgehen. Er fasste seine Lehre zusammen als »Spannungsgesetz« der Zelle M. Heiden- hain konnte an einem Modell in dem der Zellkörper, das »mechanische Centrum« durch einen Schnurring, die Zellfäden durch gleich lange Gummifäden von gleicher Elasticität, der Kern durch eine Pappschachtel markirt wurden, nachweisen, dass wenn dies Spannungsgesetz richtig sei, das Centrum, der Kern und die Spannung der Fäden in ganz bestimmter Abhängigkeit von einander sich befinden müssten. In der That war das Resultat ein sehr überraschendes, da sich die experimentellen Ergebnisse mit den Befunden an den Leukocyten im Wesentlichen deckten- Namentlich wurden durch das M. Heidenhain’sche Spannungsgesetz die verschiedenen Stellungen des Kerns und des Mikrocentrums zu einander ursächlich erklärt, ausserdem aber liess sich dies Gesetz auch auf die sich theilende Zelle anwenden und führte es hier namentlich zu werthvollen Ergebnissen über die Einstellung der Spindel, durch deren Lage die Richtung der Zelltheilung bedingt wird. Im Verlauf meiner Studien über Befruchtung und Furchung des Seeigeleies, die ich in diesem Frühjahr in Neapel anstellte, bin ich zu der Ansicht gekommen, dass wir auf diesem morphologisch mechanischen Wege, dem ' Studium der Zellstrukturen, auch in Beziehung auf die Furchung des Eies und damit der ersten Entwicke- lungsvorgänge, Fortschritte unserer Erkenntniss zu er- warten haben. Namentlich die Abhängigkeit der Proto- plasma - Strukturen von den Centralkörpern verspricht von grosser Wichtigkeit zu werden. Das unbefruchtete reife Ei des Seeigels zeigt ein Protoplasma, das hauptsächlich aus feinen gut färbbaren Körnern zusammengesetzt ist, diese granulirte Masse wird durch Einlagerung zahlreicher Dotterkörner wabig. Der Kern liegt excentrisch und ist sehr klein. Setzt man zu den im Meerwasser schwimmenden Eiern sperma- haltiges Wasser hinzu, so bohrt sich wenige Minuten darauf ein Spermatozoon durch die Eimembran mit seinem Kopf in das Ei hinein. Alsbald quillt die Mem- bran auf und verhindert das Eindringen weiterer Sper- matozoen. Der Schwanz des eingedrungenen Spermatozoon fällt ab, aus dem Mittelstück, das offenbar den Central- körper erhält, bildet sich ein rundliches Gebilde, die Sphäre. Indem nun der Gentralkörper mit Sphäre weiter ins Protoplasma der Eizelle hineinrückt (durch welche Kraft ist unbekannt), schleppt es den Kopf des Sperma- tozoons oder den »Spermakern« mit sich. Um die Sphäre bildet sich eine Strahlung aus den Körnern des Proto- plasmas, indem sich diese perlschnurartig an einander reihen. Spermakern und Eikern rücken an einander und nach ihrer Vereinigung in den Mittelpunkt der Zelle. Dabei theilt sich die Sphäre mit dem in ihr liegenden Centralkörper. Ob das Ei ebenfalls einen Gentralkörper besitzt, der sich mit dem des Spermatozoon copulirt, wissen wir noch nicht genau. Die beiden Sphären | nehmen dann den Spermakern und Eikern zwischen sich. Jetzt tritt im Zellleib eine eigenthümliche Er- scheinung auf, die ich als »innere Theilung« der Zelle bezeichnet habe. Sämmtliche Granula, aus denen der Zellleib des Eies besteht, wandeln sich durch perlschnur- artige Aneinanderreihung in discrete Fäden um, die an der Eiperipherie sich inserirend am Rande der beiden Sphären entspringen. Im Aequator der Zelle liegt dann eine indifferente Zone von Körnern, die auf keinen der beiden Gentralkörper eingestellt sind und in dieser äqua- torialen Zone findet später die Theilung des Eies, die erste Furchung, statt. Während der Zeit der jetzt folgenden mitotischen Vorgänge am vereinigten Sperma- und Eikern treten ganz typische Gestaltveränderungen der Sphäre auf. Diese ist zunächst kugelrund, dann nimmt sie die Gestalt einer biconvexen Linse an, um bald darauf in die Form einer Birne überzugehen. Diese verschiedenen Formen lassen sich sehr gut durch das Heidenhain’sche Spannungsgesetz erklären. Ich habe mir ein grosses körperliches Modell, das diese Verhält- nisse der Zelle nachahmen soll, angefertigt. Anstatt der Shäre nahm ich einen grossen Gummiball, anstatt der Radien Gummistreifen, anstatt der Zellperipherie Bambusringe. Aus dem Gummiball wurden die Wände TI* xXX derartig ausgeschnitten, dass 3 auf einander senkrechte Ringe entstehen. Diese Gummibildung wurde vermittelst der Gummibänder in ein Gestell von 3 auf einander senkrecht stehenden Bambusringen aufgehängt. Auf diese Weise erhält man ein dreidimensionales Zellen- modell. Die Gummibänder waren alle von gleicher Beschaffenheit. Mit diesem Modell kam ich sofort zu dem überraschenden Ergebniss: Durch gesetzmässige, der Radienvertheilung im Präparat entsprechenden An- ordnung der Gummibänder treten im Modell alle jene eigenthümlichen Gestaltveränderungen des Gummiballs auf, die ich vorhin von der Sphäre der Eier beschrieben habe. Da es sich hier um einen fundamentalen Versuch handelt, der offenbar dem Heidenhain’schen Spannungs- gesetz bis in die Einzelheiten entspricht, so erscheinen mir die sich furchenden Eier des Seeigels eine glänzende Bestätigung der cellularmechanischen Theorie zu sein. Herr Lubarsch spricht über das Wachsthum der Diphtheriebacillen auf verschiedenen Nährböden und hebt besonders hervor, welche Wichtigkeit die Kenntniss der verschiedenen Fähigkeit der Diphtheriebacillen auf künst- lichen Nährböden zu gedeihen für die praktische Frage nach der Aetiologie der epidemischen Diphtherie besitzt. Die ausserordentlich divergirenden Angaben über das Vorkommen der Löffler’schen Diphtheriebacillen bei der Diphtherie, wobei die Zahlen zwischen 35 und 90 püt. schwanken, sind lediglich auf die verschiedenen zur Züchtung verwendeten Nährböden zurückzuführen und es ist unrichtig, wie das von Hansemann geschehen ist, alle Angaben ohne Berücksichtigung der Züchtungsme- thoden in gleicher Weise für die Frage der Diphtherie- ätiologie zu verwerthen. Nachdem schon von den ver- schiedensten Seiten behauptet war, dass D.bacillen auf Agar -Agar weniger gut gedeihen wie auf Blutserum, liess Vortragender durch Herrn Dr. Dieckhoff die Frage untersuchen, ob thatsächlich in ein und demselben Fall D.- bacillen auf Agar nicht zu züchten sind, jedoch auf Blutserum gut gedeihen. Die unmittelbare Veranlassung zu diesen Untersuchungen bildet die Thatsache, dass bei der bakteriologischen Untersuchung der D.fälle des Rostocker Krankenhauses, wo zunächst aus äusseren Gründen nur Agar oder Glycerin - Agar zur Züchtung verwendet wurde, Löffler’sche Bacillen nur in verhält- XXI nissmässig wenig Fällen gefunden wurden, so dass der Procentsatz positiver Befunde nur etwa 40 pCt. betrug. Es wurden nun die Untersuchungen so vorgenommen, dass von jedem Fall sowohl Stichkulturen auf Blut- serum als auch theils Stich-, theils Oberflächen-Platten- kulturen auf gewöhnlichem Glycerinagar vorgenommen wurden. Das Resultat war, dass unter 25 Fällen 24 mal D.bacillen in den Blutserumculturen angingen, dagegen auf den Agarkulturen nur Dmal nachgewiesen werden konnten. In denjenigen Fällen, wo auch auf Agar das Wachsthum gelang, waren neben den D.bacillen entweder gar keine oder nur sehr spärlich Streptokokken vor- handen, während in allen übrigen Fällen Streptokokken sich entwickelten. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass durch das rapide Wachsthum der Streptokokken die Entwickelung der D.bacillen verhindert wird, freilich müssen noch besondere Verhältnisse dabei mitspielen, denn wenn man ziemlich gleiche Mengen reingezüchteter Streptokokken und D.bacillen auf eine Agaroberfläche bringt, so können sich wenigstens eine Zeit lang beide _ Mikroorganismen gut auf dem Agar vermehren. Jeden- falls beweisen diese Untersuchungen, dass man zum bakteriologischen Nachweis der D.bacillen nicht Agar benutzen darf, sondern sich des Blutserums oder even- tuell noch besserer Nährböden, wie z. B, des Deyken- schen Alkalialbuminatagar bedienen muss. Während bei Anwendung des Agars unter 88 Fällen klinischer Diph- therie nur 36 Mal D. B. gefunden wurden = 41 ptt., gelang bei Anwendung des Blutserums der Nachweis des D. B. unter 30 Fällen 28 Mal = 93 pGt. Man darf also in diesen Untersuchungen eine Stütze für die Ansicht finden, dass der Löffler’sche Bacillus der Erreger der epidemischen Diphtherie ist. Sitzung am 26. Juli 1895. Herr O. Nasse hielt den angekündigten Vortrag über Glykolyse. Mit der in der letzten Zeit fast allgemein ange- nommenen Definition der Zuckerkrankheit als eines Zu- standes, in welchem die Fähigkeit des Organismus, Traubenzucker zu zerstören, herabgesetzt ist, kann man sich im Ganzen einverstanden erklären, — befriedigend ist dieselbe aber durchaus nicht, so lange die Zerstörung XXI des Traubenzuckers nach Ort und Art so gut wie voll- kommen unklar ist. Was zunächst den Ort angeht, so hat man schon seit geraumer Zeit die Muskeln in Anspruch genommen. Die Gründe hierfür waren gefunden, einerseits in dem Verschwinden des Traubenzuckers (im Weiteren immer nur Zucker genannt) bei der Thätigkeit des Muskels und andererseits in der oft beobachteten Abnahme der Zucker- ausscheidung im Harn von Diabetikern bei gesteigerter Muskelthätigkeit (auch Massage) und in dem hiermit zu- sammenhängenden, häufig zur Beobachtung kommenden höheren Zuckergehalt des Nachtharnes. | Es schien nun etwas mehr Licht in die Angelegen- heit zu kommen mit der Kenntniss des Pankreas-Dia- betes. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass bei voll- kommener Entfernung des Pankreas ein Krankheitszustand entsteht, der als schwerer Diabetes bezeichnet werden muss, weil in demselben die Melliturie bestehen bleibt auch bei vollkommenem Ausschluss der Kohlehydrate in der Nahrung. Lässt man !/,, des Pankreas zurück, so entwickelt sich die sogenannte leichte Form des Diabetes, bleibt mehr als 1/,, zurück, einerlei ob das Pankreas-Secret in den Darm fliessen kann oder nicht, so kummt es überhaupt nicht zur Melliturie. Die Deutung dieser Erscheinung kann eine mehrfache sein: entweder häuft sich nach der Pankreas-Exstirpation eine Substanz an, welche die Zerstörung des Zuckers hindert, oder es fehlt nun eine Substanz oder eine Fune- tion, welche in der Norm die Zerstörung des Zuckers bedingt, oder endlich diese beiden Umstände kommen zusammen. Von den verschiedenen Erklärungsversuchen soll hier nur näher derjenige erörtert werden, welcher sich an den Namen von Lepine knüpft. Lepine verlegt, wie es früher schon Cl. Bernard angedeutet, den Sitz der Zuckerzerstörung in das Blut und nimmt an, dass das Pankreas in der Norm eine zuckerzerstörende Substanz, „glykolytisches Ferment‘“, in das Blut liefert. Dieses Ferment soll nun nach Exstirpation des Pankreas (und ‘ebenso bei schwerem Diabetes) dem Blute fehlen; es häuft sich so Zucker im Blute an, und der Hypergly- kämie folgt Glykosurie. Die Lehre von der Glykolyse hat nun allmälig durch Lepine selbst, sowie durch verschiedene andere Forscher a A Zusätze erfahren. So soll das hypothetische Ferment, das wie andere Fermente durch Hitze unwirksam gemacht wird, aus fast allen Organen zu extrahiren sein; ob es übrigens wirklich im Blute u. s. w. im Leben enthalten oder ein postvitales Product ist, ist noch unentschieden. Durch verschiedene Substanzen, insbesondere Kohlen- säure und Blausäure, wird die Wirkung gehemmt. Bei der Zuckerzerstörung wird das Freiwerden von Kohlen- säure beobachtet. Endlich hat Lepine anknüpfend an eine schon früher gemachte Beobachtung: Verringerung des Pankreas-Diabetes durch Injection von Malz-Diastase, mitgetheilt, dass ihm die Bildung von glykolytischem Ferment aus verschiedenen diastatischen Fermenten durch Behandeln mit sehr verdünnter Schwefelsäure (und nach- träglichem Neutralisiren) gelungen sei. So wären denn die glykolytischen Fermente im Blut und den verschie- densten Organen vielleicht auf die resorbirten diasta- tischen Fermente zurückzuführen. Ohne Widersprüche sind diese Angaben aber nicht geblieben. So wird insbesondere der von Lepine be-. hauptete Unterschied des normalen und diabetischen Blutes bestritten. Und weiter ist es mehreren Forschern überhaupt nicht geglückt, Glykolyse zu constatiren. Nicht besser ist es dem Vortragenden gegangen, der im Ver- ein mit Herrn Dr. Framm wiederholt Versuche mit Blut angestellt hat. Ebenso wenig gelang es, die Umwand- lung der diastatischen Fermente in glykolytische zu be- werkstelligen trotz genauem Einhalten der von Lepine gegebenen Vorschriften. Modification des Verfahrens, bestehend in Zufügen von geringer Menge von Alkali oder von Säure zu der Zucker-Fermentlösung führte auch nicht zum Ziel. Nicht unerwähnt darf noch bleiben, dass es doch sehr bedenklich erscheint, die Zerstörung des Zuckers der Hauptsache nach in das Blut zu verlegen. Auch können die Bedenken nicht unterdrückt werden, welche gegen die mit wässerigen Organ-Auszügen angestellten glykolytischen Versuche vorliegen. Solche Auszüge, be- sonders die von Leber und Muskeln, enthalten neben Zucker noch Glykogen und Dextrine und Maltosen und ferner, wie der Vortragende früher gezeigt hat, neben diastatischen zuckerbildende Fermente, — wie ist es bei dieser Gomplication möglich, eine Zerstörung des Zuckers, XXIV die zudem als sehr gering angegeben wird, genau fest- zustellen ? Ueber die Art der Zersetzung des Zuckers ist nicht viel mehr zu sagen, als dass wie bei anderen oxydativen Zersetzungen des Zuckers Säuren, Milchsäure, Glucon- säure u. s. w. entstehen werden. So wird denn die bereits erwähnte bei der Glykolyse beobachtete Bildung von Kohlensäure im Blut zum Mindesten zweideutig. Es liegt sogar nahe anzunehmen, dass dieselbe einzig aus den Garbonaten des Blutes stammt. Die hypothetische glykolytische Substanz erscheint in ihrer Wirkung von der der hydrolytischen Fermente, wie auch von anderer Seite schon anerkannt worden ist, gänzlich verschieden, die Bezeichnung glykolytisches ‚„Fer- ment‘‘ müsste daher einstweilen wenigstens fallen. Liegt somit ein reiner Oxydationsvorgang vor, so wird die Frage eine ganz allgemeine, betrifft sehr viele und ver- schiedenartige organische Substanzen, welche im Thier- körper verbrannt werden, und es kann die oxydative Zerstörung des Traubenzuckers nicht mehr isolirt be- handelt werden. Wie die Oxydationen im Thierkörper zu Stande kommen, darüber wird man sich verschiedene Vor- stellungen machen können. Nach einer schon vor Jahren von dem Vortragenden dem Urtheil der Fachgenossen unterbreiteten Anschauung, die jetzt in einem nicht un- wesentlichen Punkte eine Erweiterung erfährt, muss man scharf unterscheiden zwischen directer und secundärer Oxydation. Die directe Oxydation ist nur möglich bei den sogenannten autooxydabelen Stoffen, die einestheils in der Nahrung enthalten sein, anderentheils aber auch erst im Körper, sei es durch einfache Spaltung, sei es durch Reduction, entstehen können. Der Modus der directen Oxydation ist ein zweifacher, die Endresultate können aber wohl die gleichen sein. Entweder wird Sauerstoff aufgenommen, wobei natürlich Sauerstoff-Mole- küle gespalten werden, und einzelne Sauerstoff-Atome in Action treten, — oder es findet die Oxydation auf Kosten von Wasser statt, Hydroxyl (OH) tritt an die Stelle von Wasserstoffl, und zwei Wasserstoff-Atome werden frei. Als Hydroxylirung im eigentlichen Sinne ist dieser Modus der directen Oxydation zu bezeichnen. Indem nun weiter diese beiden frei gewordenen Wasser- stoll-Atome, wenn Sauerstoff zugegen ist, dessen Moleküle BER — — spalten (Hoppe-Seyler), können also auch bei der Hydro- xylirung Sauerstoff-Atome zur Wirkung kommen. Diese auf ganz verschiedene Weise entstehenden, aber immer Sauerstoff- Molekülen entstammenden Sauerstoff-Atome führen eine zweite, von der directen Oxydation zu unter- scheidende Oxydation aus, welche der Vortragende die secundäre genannt hat. Dieselbe ist nöthig für alle Substanzen, welche nicht autooxydabel sind, doch werden keineswegs diese allein angegriffen. Es liegt erstens die Möglichkeit vor, dass benachbarte Moleküle der autooxy- dabelen Substanz durch die Sauerstoff- Atome in gleicher Weise oxydirt werden wie diejenigen Moleküle, bei deren direkter Oxydation jene auf die eine oder die andere Weise frei geworden sind. Zweitens können die Sauerstoff-Atome auf dasselbe Molekül, bei dessen direkter Oxydation sie entstanden sind, einwirken. Dazu folgendes Beispiel: bei Schütteln von Benzaldehyd mit Wasser und Luft wird zunächst durch Hydroxylirung Benzo&säure gebildet; dann kommt es aber sekundär auch zur Oxy- dation im Benzolkern, wie das Eintreten der Millon’schen Reaktion beweist. Hier trifft die sekundäre Oxydation also einen der direkten Oxydation nicht zugänglichen Atomkomplex. Endlich drittens werden beliebige andere schwer oder garnicht autooxydabele Substanzen, wenn solche zugegen sind, oxydirt werden können. Als Bei- spiele hierfür lassen sich das Eintreten der fälschlicher Weise noch so oft als Ozon-Reactionen bezeichneten Reactionen auf Sauerstoff-Atome, sowie die Oxydation von Sulfiden zu Sulfaten bei Behandeln derselben mit Benzaldehyd, Wasser und Luft anführen. Directe Oxydation auf Kosten von Sauerstoff kommt in der Natur vor bei der Verbrennung; auf Kosten von Sauerstoff haltigen Körpern verschiedenster Art (Ghrom- säure, Manganhyperoxyd u. dgl.) wird sie sehr häufig in Laboratorien und der Technik ausgeführt. Findet directe Oxydation auf Kosten von Sauerstoff aber auch im Thier- körper statt? Es ist hier einzugehen auf eine zuerst von M. Traube vertretene und vielfach vertheidigte An- schauung, welche in jüngster Zeit u. A. von W. Spitzer wieder aufgenommen worden ist. Die Hypothese von Trauber gipfelt darin, dass ein Oxydations-Ferment als Sauerstoff-Erreger Sauerstoff aufnehmen und Sauerstofi- Atome auf andere Substanzen übertragen soll, und zwar allmälig in sehr grossen Mengen, ohne selbst dabei an- XXVI gegriffen zu werden. Wie hydrolytische Fermente soll es durch Hitze zerstörbar sein. Spitzer betrachtet nun das glykolytische Ferment als ein solches Oxydations- Ferment. Um die Sache verständlich zu machen, glaubt er, daran erinnern zu sollen, »dass Traubenzucker ge- löstem Indigo gebundenen O entzieht, während das ent- stehende Indigweiss sich wiederum selbst oxydirt, neu- tralen Sauerstoff spaltet, und so eine fortwährende Oxy- dation des Traubenzuckers vermittelt«. Ein unglück- licheres Beispiel hätte nicht gewählt werden können! Der Vorgang erklärt sich ganz anders: der Zucker hydroxylirt sich wie in jeder alkalischen Lösung auf Kosten des Wassers, die freiwerdenden Wasserstoffatome reduciren darauf den Indigo; der Indigo kann sich dann wieder aus dem Sauerstoff der Luft oxydiren, sehr schnell bei Durchleiten von Luft, und bei diesem Process können auch Sauerstoff-Atome auf den Zucker übertragen werden. Die gleiche Erscheinung der direeten Oxydation (Hydroxy- hrung) und darauffolgender secundärer Oxydation kann man beobachten bei Verwendung von Kupferoxyd an Stelle des Indigo. Directe Oxydation auf Kosten von Sauerstoff findet vielleicht im Körper gar nicht statt. Man wird auch nicht der Annahme zustimmen können, dass Sauerstoff- Atome in Vorrath von dem Organismus gebildet werden. Besser scheint es dagegen zu stehen mit der zweiten Art der directen Oxydation, nämlich der auf Kosten von Wasser, der schon wiederholt erwähnten Hydroxylirung. Einfache Beispiele von Hydroxylirung sind leicht in Menge beizubringen, ja es werden vielleicht sehr viele der bei Gegenwart von Wasser eintretenden Oxydationen (nicht alle!) sich auf Hydroxylirung zurückführen lassen. In den Hand- und Lehrbüchern der Chemie wird diesem Vorgang meist nicht viel Beachtung geschenkt. Einzig die Hydroxylirung bromhaltiger organischer Substanzen durch Aetzalkalien, die nur ein besonderer Fall der Hydroxylirung ist, wird besprochen. Wenn .die bei der Hydroxylirung frei werdenden . Wasserstofi-Atome ausser der sich hydroxylirenden Sub- stanz keinen Angrifispunkt für ihre freien Affinitäten finden, so in reinem und sauerstofffreiem Wasser, so wird, indem die anfänglich hydroxylirte Substanz wieder reducirt wird u. s. w. ein Gleichgewichtszustand sich ausbilden. So bleiben Phosphor, Benzaldehyd und viele Ben andere Elemente (Mg, Zn, Al, Cd,) und Verbindungen in reinem Wasser so gut wie unverändert. Sobald aber ein Angriffspunkt für die Wasserstofi-Atome gegeben ist, tritt rasch Hydroxylirung ein. Dieselbe kann gemessen werden an der bekannten Ausscheidung von metallischem Kupfer aus seinen Lösungen durch die genannten Sub- stanzen oder auch an der Bildung von Schwefelwasser- stoff. So überzieht sich blankes Eisen im Wasser bei Gegenwart von Schwefel rasch mit einer Schicht von Schwefeleisen, so wird ferner auch unter den gleichen Bedingungen bei der Hydroxylirung gewisser Eiweiss- arten Schwefelwasserstoff frei (Roesing). Verwendet man in den als typisch anzusehenden Versuchen mit Phos- phor und Benzaldehyd nicht Kupfersalze, sondern Blei- salze, so ist die Reduction viel schwächer; gar keine Reduction ist zu sehen bei dem Zusammenbringen von Fetten, Oelsäure oder Terpentinöl mit Lösungen von Kupfervitriol, — giebt man aber in allen diesen zuletzt erwähnten Versuchen Schwefel hinzu, so tritt binnen Kurzem bedeutende Abscheidung von Schwefelblei und Schwefelkupfer ein. Die gesättigten Fettsäuren sowie das Glycerin hydroxyliren sich aber auch unter diesen Verhältnissen nicht. Es ist somit eine Beförderung der Hydroxylirung durch verschiedene Substanzen, unter denen der Schwefel obenan zu stehen scheint, festgestellt. Zu den Beför- derungsmitteln gehört nach den verschiedensten Beobach- tungen auch das Licht. Als besonderer Fall dürfte hervorgehoben werden die Hydroxylirung verschiedener Substanzen, hauptsäch- lich aldehydartiger Natur, sowie auch des hier besonders interessirenden Traubenzuckers in Lösungen von ätzenden (sowie kohlensauren) Alkalien und zwar ohne Anwesen- heit eines zweiten Stoffes, auf welchen die Wasserstoff- Atome einwirken könnten. Unter diesen Bedingungen beobachtet man öfters, dass die Moleküle der sich hydroxy- lirenden Substanz selbst von den Wasserstoff-Atomen angegriffen werden. So entsteht z. B. aus Benzaldehyd durch dessen Hydroxylirung Benzo@säure und anderer- seits durch Reduction Benzylalkohol. Was aus dem Traubenzucker in alkalischer Lösung unter Ausschluss der Luft neben Säuren entsteht, ist unbekannt. Vielleicht . ist es Sorbit. Giebt man zu solcher Lösung Kupfersalze XXVIM in ungenügender Menge, so kommt es wie bei Benzal- dehyd u. s. w. zur Ausscheidung von metallischem Kupfer. Es ist klar, dass die Zersetzung des Zuckers in rein alkalischer Lösung bei Zufuhr von Sauerstoff anders ver- laufen muss als bei Abschluss der Luft. Hier kommt eine secundäre Oxydation -—— längst bekannt ist die Auf- nahme von Sauerstoff durch alkalische Zuckerlösung — zu der Hydroxylirung hinzu. Herr Dr. Framm ist mit der Untersuchung des Vorgangs augenblicklich beschäf- tigt. Jetzt kann schon mitgetheilt werden, dass bei guter Lüftung und nicht allzu hoher Temperatur die Bräu- nung der Flüssigkeit ausbleibt, und dass: das Reductions- vermögen der gelüfteten Mischung geringer ist als das der nicht gelüfteten. Wo die Sauerstoff-Atome angreifen, ist zur Zeit noch nicht zu sagen. Nach alledem ist es dem Vortragenden fast zweifel- los, dass bei der Zerstörung des Zuckers im Thierkörper und ebenso bei der aller autooxydabelen Substanzen jeglicher Herkunft die erste oxydative Umwandlung auf Hydroxylirung beruht. Alle bei der sogenannten Gly- kolyse beobachteten Erscheinungen sind mit dieser An- schauung sehr wohl vereinbar. Wie Alkali die Hydro- xylirung des Zuckers extra corpus vermittelt, so wird auch im Thierkörper und in überlebenden Organen und schliesslich deren protoplasmafreien Auszügen eine solche vermittelnde Substanz erforderlich sein. Das kann ganz gut eine organische Substanz sein, zerstörbar durch Hitze, gehemmt durch Blausäure und Kohlensäure, im Ganzen wirklich den Fermenten zu parallelisiren, wie das bereits geschehen ist. In Wirklichkeit könnte aber die Ueber- einstimmung mit den Enzymen noch eine viel grössere sein. Wie der Vortragende vor einiger Zeit (Sitzung der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock am 15. De- cember 1894) gezeigt hat, beruht die Wirkung der Enzyme auf Hydrolyse, Spaltung von H,O in die wirksamen OH- und H-Jonen. Ebenso findet Hydrolyse bei der Wirkung der hypothetischen, die Hydroxylirung vermittelnden Substanz statt. Von den Enzymen ist ferner nachgewiesen, dass sie die durch die Zunahme des electrischen Leitungs- vermögens zu messende Dissociation des Wassers nur bei Anwesenheit von Substrat herbeiführen. Die nähere nach den gleichen Methoden anzustellende Untersuchung wird sicherlich ergeben, dass, wenn die zur Hydroxyli- rung führende Hydrolyse an eine bestimmte Substanz FRXIX geknüpft ist, die Hydrolyse auch nur bei Anwesenheit eines der directen Hydroxylirung fähigen (autooxydabelen) Stoffes eintritt. Giebt es nun wirklich ein die Hydroxylirung ver- mittelndes Ferment, ein Oxydations-Fermentl, freilich in ganz anderem Sinne als dem von Traube und Spitzer angenommenen, so bleibt späteren Studien vorbehalten, ob verschiedene Oxydationsfermente existiren, und ob eine Beeinflussung ihrer Thätigkeit durch fremde Mole- küle besteht, wie solche von den Enzymen bekannt ist. Herr Berlin sprach über die Taxation der Grösse gesehener Objecte. Sitzung vom 26. Ootober 1895. Herr v. Brunn referirt über die neueren die Ent- wickelung des Pankreas betrefienden Arbeiten. Das Pankreas des Menschen, hinter dem Magen gelegen und mit seinem verbreiterten rechten Theile die Concavität des Duodenum ausfüllend, mündet regel- mässig mit einem beträchtlich grossen Gange, dem Ductus Wirsungianus, gemeinsam mit dem D. choledochus in den Zwölffingerdarm. Als »Varietät« wird in den Hand- büchern noch eine zweite, oberhalb der ersteren ge- legene Mündung, der D. Santorini, aufgeführt. — Bei den Thieren verhalten sich die Ausführungsgänge ver- schieden. Manche Säugethiere haben regelmässig deren zwei mit der Ausmündung wie beim Menschen in den Fällen von Varietät, — andere nur einen mit dem Leber- gange zusammen mündenden, wieder andere nur einen isolirt von jenem sich in den Darm ergiessenden. Bei den Vögeln kommen bald zwei, bald drei Gänge vor, ebenso bei Reptilien, Amphibien und Knochenfischen. Die Entwickelung betreffend galt es bis vor fünf Jahren als Dogma, dass sich das Pankreas aus einer einzigen dorsal am Darm gelegenen, also der Leberan- lage gegenüber befindlichen Anlage entwickele. Zwar hatte schon 1875 A. Goette bei Bombinator drei An- lagen, eine dorsale und zwei mit dem Lebergange sich entwickelnde ventrale beobachtet, seine Entdeckung hatte aber nicht genügende Beachtung gefunden. Da beobachteten 1889 Zimmermann und Phisalix an menschlichen Embryonen ausser der längst bekannten dorsalen Anlage noch eine ventrale, und 1891 bestätigte XXX Goeppert bezüglich der Amphibien Goette’s Mittheilung und Stoss erkannte bei Schafembryonen zwei ventrale Anlagen. Während der weiteren Entwickelung verhalten sich nun nach letzterem Autor die drei Anlagen derart, dass die beiden ventralen verschmelzen und die linke weit weniger wächst als die rechte. Letztere gelangt dabei um die rechte Peripherie des Darmes auf dessen Rückseite und verschmilzt dort mit der dorsalen. Wenn sich dann später die Gänge bilden, anastomosiren die Aeste beider Anlagen. Nachher verödet der dorsale Gang und die ganze Drüse ergiesst ihr Sekret durch den ventralen Gang in den Darm. Bei anderen Säugethieren erhalten sich beide Gänge, bei noch anderen geht der vordere Gang verloren und entleert sich also alles Sekret durch den dorsalen. Ganz ebenso verhält sich die Entwickelung beim Menschen. Ursprünglich hat also das Pankreas des Menschen 2 Gänge, der ventrale wird zum D. Wirsungianus, der dorsale zum D. Santorini. Letzterer geht meist ein, erhält er sich, so ist die ein- gangs genannte »Varietät« vorhanden. Dabei sei be- merkt, dass dieselbe nicht selten, weit häufiger, als gewöhnlich angenommen, vorkommt, möglicherweise so- sar die Regel bilde. Hamberger behauptet wenigstens, sie bei über 50 Leichen stets gefunden zu haben. Durch Laguesse u. Stöhr ist sodann, bei Teleostien, durch St. Remy bei Vögeln und Reptilien der gleiche Modus der Entwickelung festgestellt worden, sodass diese also bei allen Wirbelthieren vom Menschen bis zu den Knochenfischen die gleiche ist. Sehr merkwürdig differiren nun davon die Vor- gänge, die bei den Selachiern, CGyclostomen und Ganoiden beobachtet werden. Bei Acanthias hat Laguesse Folgendes festgestellt: Aus der Darmwand tritt hinten eine Aus- stülpung auf, der dorsalen Pankreasanlage entsprechend; aus der ventralen Wand treten 3 Anlagen hervor, deren mittlere die Anlage des Leberganges, deren beide seit- lichen derjenigen der ventralen Pankreasanlagen durchaus gleichen. Während sich nun die dorsale Anlage zum Pankreas entwickelt, wird aus den beiden seitlichen ventralen die Lebersubstanz, aus der mittleren die Gallen- blase. — Bei Ammocoetes hat v. Kupfier eine gleiche Anlage gesehen, die sich auch in entsprechender Weise weiter entwickelt, aber hier verödet der Lebergang vollständig, nachdem eine Verbindung des rechten Theiles DIR der Leber mit dem dorsalen Pankreas eingetreten ist und der Ausführungsgang des letzteren nimmt nun also die Galle auf und leitet sie dem Darme zu. Beide Forscher sind, und gewiss mit vollem Rechte der Meinung, dass die vorderen seitlichen Anlagen der ventralen Anlage des Pankreas morphologisch gleich- werthig seien, dass also auch trotz der genannten Ab- weichung die Entwickelungsvorgänge des Selachier und Cyclostomen dem Typus der übrigen Wirbelthiere folgen. Endlich ist noch eine ganz besondere Complication von v. Kupffer beim Stör beobachtet worden. Hier existirt ausser den drei gewöhnlichen Anlagen noch eine vierte, die auch dorsal und weiter caudalwärts gelegen ist. Sie wächst auf der rechten Seite des Darmes nach vorne und verbindet sich dann mit der gewöhnlichen dorsalen, die ihrerseits mit der rechten ventralen ver- wächst; später verlieren dann beide dorsale Anlagen ihre Verbindung mit dem Darme und münden mit dem Lebergange zusammen. Danach stände also der Stör mit vier Pankreasanlagen allein den übrigen Vertebraten _ gegenüber. Stöhr hat indessen auf der letzten Anatomen- versammlung grosse Bedenken gegen diese Darstellung v. Kupffers erhoben. Er glaubt, dass diese hintere dorsale Anlage kein Pankreasgewebe liefert, sondern nur die sog. Hypocherda. Ist das richtig, so haben wir also bei sämmtlichen Vertebraten ein und dieseibe Art der Pankreasentwickelung. Herr Hegier hält einen Vortrag über künstliche Erzeugung von Cactus-Formen. Sitzung am 30. November 1895. Herr Michaelis hält einen Vortrag über Acetylen und Calciumcarbid. (Mit Demonstrationen.) Herr Reinke spricht über Krystalloide im Testikel des Menschen. Sitzung am 21. December 1895. Herr Nasse hält einen Vortrag über die Constitution der Eiweisskörper. (Mit Demonstrationen.) Herr Racine demonstrirt eine Probe von elektro- lytisch gewonnenem Zink. Herr Lubarsch demonstrirt Charcot - Leyden’sche Krystalle in den Epithelien der Hodenkanäle. s 1 |] Nor ÖGE | a AR DU URL ll \l\) mi] en IL UNUNIN Ann NS NY II D Vi dm. % Y dm: Moostorf (Syphagnetum) Rasentorf Schilttort‘ Moostorf (Hypnetum) Lebertorf Grtja Moorerde Wiesenkalk Thon 6. Canal GER, Sand 19272 DI B Kies Diederichs, Meckl. Torfmoore. "uOPSOIq ‘seuof » 1PJwuay UOA 'y1907soNy 'q J10JSs19Wwwe(] OL u 2 Joyun uSpogpfe M\ gOnIpJyarT "E681 J0yd zyruran) "CT erssgr2ss22eie Ira ent erchnung Au X rnsuchs- Station / lock RE ograpıhen in Ros Aut des Sonnenschein Arch. Nat. Meckl.49. in + - Tahre 1895 12 s 11 on oO = n alien 7 era IM De == | Ser ee nr] N HIr Iui ini Il] BBEetasi ad ı HEN MM TR NIMD Ein) E rim zn In m iS HER k NE HERAN) IHM EI. 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