Tibrary of the Museum 1015 COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte Meklenburg. 5. Heft. Herausgegeben von Ernſt Boll. — D—D e —— —U— Neubrandenburg, in Commiſſion von C. Brünslow. 1851. Druck der Buchdruckerei ven H. Gerz iu Neubrandenburg. Inhalt. Bericht über die Baſanmlung des Vereins am 11 Juni 1851 zu Guͤſtrow. Anlage J. Namensliſte der Bereinsmitglieber 8 Anlage II. Aufforderung an alle 8 der Wiſſen⸗ ſchaften in Meklenburg .. e Anlage III. Bibliothek des H Anlage IV. Statuten des Vereins. Die Land- und Süßwaſſermollusken Meklenburgs, nebſt einigen allgemeinen, die geographiſche Verbreitung der Land⸗ und Süßwaſſermollusken betreffenden Bemerkungen / are Zur Naturgeſchichte des e in a von Theodermiärieie » >. i 8 Nachſchrift des Herausgebers . N . Nachtrag zu der von E. Boll gegebenen Ueberfi St Me: klenburgiſcher Lepidopteren, nebſt lepidopteorologiſchen Meingen von Franz Schmitt . Ueber den Lepturus incurvatus Trin. auf dem Priwall ien, ea Zweiter Nachtrag zur 18 eg e geſtellt von E. Boll 5 . Geognoſtiſch-geologiſche Beülräge aut Kennt des Silzer Soolenfeldes von A. Koch . » 8 . Cassidaria Buchii nov. spec. und Volua SR nov. spec. aus dem Sternberger Kuchen, befchrieben von Ernſt Boll F eatanen mia. e enn 8 5 1. Ornithologiſches von 8 Danner! und 2. v. Maltzan. 2. Vipera Berus in der Leni von . v. Malban und E. Boll . g 3. Testudo europaea von E. Boll N 4. Conchyliologiſches vou G. Segnitz u. E. Boll 5. Ueber das Tödten der Inſecten von Gentzen 6. Bereitung der für die Sammlung beſtimmten Raupen von Gentzen . 7. Einige Bemerkungen über die noch vorhandenen Waldungen auf dem l 80 von C. Griewank . 5 3 8. Botaniſches, von E. Boll. RN 9. Bemerkungen und Berichtigungen über einige meklenburgiſche Pflanzen, von Dr. Betcke . 10. Etymologiſches, von E. Boll „ N am „ ggg d na Aa 11. Marlekor im W e von S - ©. 12. Erdbeben in Pommern? von E. Boll „ 13. Irrlichter, von Dr. 5 ee Me le 14. H. F. Link. N e ene 0 D. % Wan i 15. C. H v. Zieten , * 16. Literatur. e 177 Die Weißbuche bei Burg⸗ Schlitz von F Ko ch S. 10. Literariſche Anzeigen u mi ©: 11. Meteorologiſche Beobachtungen zu Hinrichshagen, im meteorologiſchen Jahre 1850, von Prozell . S. 12. Bericht über die Vereinsangelegenheiten in dem Rt von Pfingſten bis Michaelis 1851, von E. Boll .. ©. 213 215 216 217 220 220 221 222 225 250 S. 235. d. 25. April l. in der erſten Columne N 0 ſtatt NO 0. 1. Bericht über die Verſammlung des Vereins am 11. Juni 1851 zu Güſtrow. Die Verſammlung fand im Hörſaale der Güſtrower Dom— ſchule ſtatt, welcher dem Vereine durch Vermittelung des Hrn. Lehrer Vermehren zu dieſem Zwecke eingeräumt worden war. Es nahmen an derſelben Theil die Herren Vereinsmitglieder: Boll aus Neubrandenburg, Breem aus Güſtrow, Brink— mann und Claſen aus Roſtock, Cordeß aus Teterow, Danneel aus Mallin, Dethleff aus Roſtock, Genzke aus Bützow, Hahn und Hollandt aus Güſtrow, F. Koch aus Sülz, Müller und Prahl aus Güſtrow, Raddatz aus Roſtock, Schenck aus Pinnow, A. und Ad. Vermehren aus Güſtrow, Virck aus Sülz und. Willebrand aus Kladow. — Zum Protocollführer wurde beim Beginne der Verſammlung Herr Paſtor Willebrand aus Kladow durch Acclamation gewählt. Da Herr Baron v. Maltzan leider durch Krankheit an dem Beſuche der Verſammlung gehindert war, und Herr Apotheker Timm gleichfalls an derſelben nicht Theil nehmen konnte, ſo war von Seiten des Vorſtandes nur allein E. Boll 1 zugegen, welcher einen kurzen Bericht über die Wirkſamkeit des Vereins in dem verfloſſenen Jahre abſtattete. Dieſer Bericht weiſet wiederum einen erfreulichen Zuwachs der Kräfte des Vereins und der demfelben zu Gebote ſtehenden Mittel nach. Wenn der Verein auch im Laufe des Jahres den Ver— luſt von drei Mitgliedern zu beklagen hat, indem ihm die Herrn. C. Pohlmann in Lübeck und R. Berend in Alt⸗ ſtrelitz (welcher nur einige Monate dem Vereine angehört hat) durch den Tod entriſſen ſind, und Herr Dr. Ebeling aus dem Vereine ausgeſchieden iſt, ſo haben ſich dagegen 32 neue Mitglieder dem Vereine angeſchloſſen, ſo daß ſich die Anzahl der ordentlichen Mitglieder gegenwärtig auf 102 beläuft (f. Anlage J). Es ſind nämlich dem Vereine beigetreten die Herrn v. Blücher, Gutsbeſitzer auf Quitzenow. v. Boddien, Oberſtallmeiſter in Schwerin. Böhmer, Senator in Sülz. Boffart, Cand. d. Theol. in Neubrandenburg. Breem, Lehrer an d. Realſchule in Güſtrow. Brückner, F. Gymnaſiaſt in Neuſtrelitz Cordeß, Lehrer in Teterow. Dethleff, Lithograph in Roſtock. Döring, Lehrer in Malchin. Frieſe, Organiſt und Lehrer in Wismar. Fromm, L. in Parkentin. Genzke, Dr. med. in Bützow. Geertz, Dr. med. in Wismar. Grobe, Lehrer in Wismar. Hahn, Lehrer in Güſtrow. Hempel, Lehrer in Schönberg. * Krull, Buchhändler in Neubrandenburg. Kühl, Dr. Rathsapotheker in Roſtock. Lange, Salinenrendant in Sülz. Liepmann-Marcus, Kaufmann in Malchin. Marcus, Buchhändler in Schwerin. Meyer, Redacteur in Güſtrow. Ohnſorg, Rechnungsführer in Maffow. Peters, Lehrer a. d. Navigationsſchule in Wuftroiv. Prahl, Lehrer in Güſtrow. Rickmann, Baumeiſter in Schönberg. Saß, Apotheker in Schönberg. Schreiber, Rentier in Grabow. Schröder, Juſtizrath in Treptow a. d. Tollenſe. Stahmer, Dr. med. in Wismar. Vermehren, Cand. in Güſtrow. Wüſteney, Lehrer in Schwerin. Viele dieſer Herrn haben ſich dem Vereine an— geſchloſſen, in Folge einer öffentlichen Einladung, welche auf Anregung des Herrn Baron v. Maltzan im Januar d. Jahres, zugleich mit einer Darlegung der Zwecke unſeres Vereins und einem kurzen Berichte über ſeine bisherige Wirkſamkeit, von dem Vereinsvorſtande in mehreren meklenburgiſchen Zeitungen erlaſſen worden iſt (ſ. Anlage ID. Auch nach auswärts hin hat ſich der Kreis der Wirkſamkeit des Vereins erweitert, indem Verbindungen und Schriftenaustauſch angeknüpft wurden mit der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, in Breslau, dem Baltiſchen geognoſtiſchen Vereine in Lübeck, der kaiſerl. Akademie der Wiſſenſchaften in Wien, 1 E der kaiſerl. geologiſchen Reichsanſtalt in Wien, dem Vereine von Freunden der Naturwiſſenſchaften in Wien, dem naturwiſſenſchaftlichen Vereine in Halle, dem Vereine für Naturkunde im Herzogthum Naſſau, dem zoologiſch-botaniſchen Vereine in Wien. Die Anknüpfung der wichtigen Verbindungen in Wien wurden von Herrn Baron d. Maltzan perſönlich eingeleitet, auf einer Reiſe, welche er im vorigen Sommer nach dem Süden Deutſchlands und nach Dalmatien unternommen hatte. E. Boll ſtellte den Antrag dem Herrn Baron v. Maltzan für dieſen neuen Beweis ſeiner regen Theilnahme an dem Gedeihen des Vereines von Seiten der Verſammlung zu danken; dieſer Antrag fand die lebhafteſte Zuſtimmung. Zu der Vereinsbibliothek, deren Herſtellung auf der letzten Verſammlung beſchloſſen wurde, iſt der Grund ſchon gelegt worden. Theils durch Ankauf, theils durch Aus— tauſch gegen unſer Archiv, theils als Geſchenke, find ſchon eine ziemlich beträchtliche Anzahl naturwiſſenſchaftlicher Werke für den Verein erworben worden (f. Anlage III). Da aber außer den etwanigen, und immer nur geringen Ueberſchüſſen der Jahreseinnahme keine weiteren Geldmittel für die Bibliothek zu verwenden ſind, ſo wird das weitere Gedeihen derſelben abhängig bleiben von dem Intereſſe, welches die Vereins— mitglieder an demſelben nehmen, und von dem Eifer, mit welchem ſie dieſes Intereſſe durch freiwillige Beiſteuern an Geldbeiträgen oder Büchern bethätigen. Die finanziellen Verhältniſſe des Vereines haben ſich in dem letzten Jahre folgendermaßen geſtaltet: . Einnahme. SO Jahresbeiträge... 80 Rtl. — far. 2 reſtirende Jahresbeiträge . 2 — = Aus dem Verkauf der Vereinsſchrift durch Herrn Brüns lob. 26-6 ah e Bolt et eee e pi ION 117 Rtl. 22 far. Dazu der Caſſenbeſtand vom 25. eee eee een e eee e S. 142 Rtl. 23 ſgr. Ausgabe. Druck rechnung... 82 Rtl. 9 gr. Papier zu Umſchlägen für 908 Alrchid 1 ar Bibliothek. ea! e uisezerintldiispu his Porto bis z 9. Juni 1811 9 808 Schreib- und Packmaterialien . 24 Inſerlionen . — 5 ⸗ Unkoſten bei der Wurtgööhrigen Ver⸗ RE. aan? Iris: — pf — 3 — pf. 11 - II pf. 1 fl. — — S. 138 Rtl. I gr. I ßl Die Einnahme betrug bis zum 9. Juni 142 = 19 = Die Ausgabe betrug bis zum 9. Juni 138-1. I ßl. 11.2 1 Si. Es blieben alfo am 9. Juni in casa 4 Rtl. 17 gr. Nach Beendigung dieſes Jahresberichtes folgte der Tagesordnung gemäß eine Reviſion und Ergänzung der Statuten des Vereins, da dieſelben in ihrer früheren Faſſung für die jetzigen Verhältniſſe des Vereins nicht mehr genügten. Nach mancherlei Debatten wurden ſie ſo feſtgeſtellt, wie ſie in der Anlage IV. abgedruckt ſind. Die wichtigſten — 6 Veränderungen, welche hinſichtlich der Statuten gemacht wurden, betreffen die Regulirung der Bibliotheksverhältniſſe, die An— legung einer Vereinsſammlung und die Wahl des Vorſtandes. Die Anlegung einer Vereinsſammlung ward vom Herrn Präpoſitus Dr. Schenck in Vorſchlag gebracht und von der Verſammlung genehmigt. Es wurden über dieſen Gegenſtand folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Die Sammlung wird vorläufig in Güſtrow an- gelegt, da dort wahrſcheinlich auf mehrere Jahre ein Local zur Aufſtellung derſelben unentgeltlich zu erlangen ſein wird. 2. Die in Güſtrow wohnenden Vereinsmitglieder bilden eine Committe, welcher die Fürſorge für die Sammlung übergeben wird. 3. Die Koſten, welche die Aufſtellung und Aufbewahrung der Sammlung verurſachen, werden, um die Vereinskaſſe nicht mit neuen Ausgaben zu belaſten, durch freiwillige Beiträge der Vereinsmitglieder aufgebracht. 4. Die Vereinsmitglieder werden zu einer freiwilligen Beiſteuer an Naturalien und an Geld aufgefordert, welche an Herrn Lehrer Vermehren in Güſtrow einzuſenden find. Durch die auf der Verſammlung gegenwärtigen Mitglieder wurden ſogleich 11 NE. 5 for. gezeichnet, und es ergeht hiermit die Bitte an alle übrigen Vereinsmitglieder, dieſes nützliche Unternehmen gleichfalls nach beſten Kräften zu fördern. | Was die Beſtimmungen der neuen Statuten hinſichtlich des Vorſtandes betrifft, fo hatte ſich eine Vermehrung der Mitglieder deſſelben als ſehr wünſchenswerth herausgeſtellt. Von den 3 Mitgliedern, welche bisher den Vorſtand bildeten, waren zwei durchaus behindert die Güſtrower Verſammlung Re zu beſuchen und auch mir ſelbſt war es bis zum Tage vor der Verſammlung zweifelhaft, ob ich an derſelben würde Theil nehmen können. Es ſteht alſo bei der kleinen Anzahl von Vorſtandsmitgliedern zu befürchten, daß die Verſammlung von ihnen einmal ganz und gar im Stiche gelaſſen werden könnte. Um dies zu verhindern iſt die Anzahl derſelben um zwei ver⸗ mehrt und die Beſtimmung getroffen worden, daß eins der Vorſtandsmitglieder jährlich aus dem Orte gewählt wird, wo die nächſte Verſammlung ſtattfindet. Da von den bisherigen Vorſtandsmitgliedern nur E. Boll und F. Timm noch auf 2 Jahre zu fungiren haben, ſo wurden nun noch Herr Baron A. v. Maltzan auf Peccatel und Herr Lehrer A. Ver— mehren in Güſtrow auf 5 Jahre, und Hr. Bibliothekar Gentzen in Neuſtrelitz auf das nächſte Jahr in den Vor— ſtand gewählt. Die in der vom Vorſtande entworfenen Tagesordnung in Vorſchlag gebrachte Errichtung eines Correspondenz— blattes für den Verein wurde zurückgezogen, weil die Koften zur Herſtellung deſſelben von der Vereinskaſſe noch nicht ge— deckt werden können, und auch die Verſendung deſſelben durch die Poſt bei dem jetzigen Porto-Satze für die Vereinsmitglieder zu koſtſpielig werden würde. Für das Jahr 1852 wurde Neuſtrelitz als Ver— ſammlungsort gewählt, und feſtgeſetzt daß die Zuſammenkunft daſelbſt am Freitage nach Pfingſten ſtattfinden ſolle. Die Tagesordnung führte darauf zur Erörterung der Frage ob am folgenden Tage eine gemeinſchaftliche Excur— ſion ſtattfinden, und wohin dieſelbe unternommen werden ſolle. Da ſich die Mehrzahl der anweſenden Mitglieder zu Gunſten einer Excurſion entſchied, ſo wurde nach mehreren 8 Debatten Bützow als Ziel derſelben gewählt, um dort die reiche ornithologiſche Sammlung des Herrn Forſtmeiſter v. Grävenitz und die große Maulbeerplantage des Herrn Dr. Genzke zu beſichtigen. Es waren für die Excurſion auch die hohe Burg bei Schlemmin und das Roſtocker Mu— ſeum in Vorſchlag gebracht worden, aber gegen den Beſuch der erſteren ſprach das ſchlechte Wetter und gegen den des Muſeums die Kürze der Zeit, da die Eiſenbahnzüge zwiſchen Güſtrow und Roſtock den Theilnehmern an der Excurſion in Roſtock nur eine ſehr kurze Friſt zum Aufenthalte geſtattet haben würden. Man beſchloß jedoch, nach Umſtänden viel— leicht von Bützow aus die Excurſion noch bis Roſtock hin auszudehnen. Nach Erledigung dieſer Angelegenheit wurden die für das 5. Heft des Archivs beſtimmten Arbeiten vorgelegt, und ſo— dann die Anſchreiben einiger auswärtiger Sammler mitgetheilt, welche in Meklenburg Tauſchverbindungen anzu— knüpfen wünſchen. Herr Oberlehrer Kelch in Ratibor hatte einen Catalog ſchleſiſcher Käfer eingeſendet, und den Wunſch ausgeſprochen ſchleſiſche Käfer gegen meklenburgiſche auszu⸗ tauſchen. Herr Dr. Senoner in Wien wünſcht meklen— burgiſche Conchylien, Petrefacten, Pflanzen u. ſ. w. einzutau⸗ ſchen und fordert zur Betheiligung an ſeiner Tauſchanſtalt auf, von welcher er einige Proſpecte eingeſendet hat, und welche der Verſammlung mitgetheilt wurden. Herr Oberſt Marchio in Wien ſchickte ein Deſideraten-Verzeichniß meklenburgiſcher Lepidopteren und wünſcht ſolche gegen Schmetterlinge aus der Umgegend von Wien oder aus den Alpen, oder gegen öſter— reichiſche Coleoptern einzutauſchen. Herr Zelebor, Präpa— rator am k. k. Hof⸗Naturalien⸗Kabinet in Wien, bietet gegen a A feltene norddeutſche Conchylien, Zoophyten und Vogeleier zum Tauſche europäiſche Land- und Süßwaſſermollusken, Petre— facten aus dem Wiener Tertiär-Becken und Vogeleier an. — Wer mit dieſen Herrn in Tauſchverkehr zu treten wünſcht, wird erſucht, ſich direct durch Briefwechſel mit ihnen in Ver— bindung zu ſetzen. i Nachdem ſodann noch auf den durch E. Boll einge— brachten Antrag des Herrn Baron v. Maltzan Herr W. Haidinger, Sectionsrath in Wien, zum Ehrenmit— gliede des Vereins ernannt, waren die allgemeinen Geſchäfts— angelegenheiten, deren Erledigung dieſer Verſammlung oblag, beendigt und es folgten nun noch einige wiſſenſchaftliche Dis— cuſſionen. Herr Dr. Genzke aus Bützop hielt einen Vortrag über ſeine Anpflanzungen von Maulbeerbäumen, welche ſchon ungefähr 20,000 Stämme enthielten ‚ und deren treff⸗ liches Gedeihen hinreichend das Vorurtheil widerlegte, daß unſer Klima dem Fortkommen dieſer Pflanze hinderlich ſei. Wenn andere frühere Verſuche, z. B. in Boizenburg, geſcheitert ſeien, ſo ſei dies lediglich dem Umſtande zuzuſchreiben, daß man nicht die rechte Art, nämlich Morus alba (welche ſich ganz vorzüglich für unſer Klima eignet,) gewählt habe, ſondern Morus multicaulis, welche zwar in der Lombardei angebauet werde, aber für Meklenburg ſich nicht eigene. Auch die Seidenraupe acclimatiſire ſich bei richtiger Behandlung ſehr gut in Meklenburg, und es ſei daher ſehr zu wünſchen, daß dem Seidenbau bei uns eine größere Auf— merkſamkeit geſchenkt werde; beſonders ſei er den Schullehrern auf dem Lande ſehr zu empfehlen, da der Ertrag dieſes In— duſtriezweiges ein ſehr bedeutender ſei. Ein Bäumchen von N dem Alter von 24 Jahren gebe ungefähr 100 Pfd. Laub; 200 Pfd. ſeien hinreichend, um eine Anzahl von Raupen zu ernähren, welche 1 Pfd. Seide in dem Preiſe von 7 bis 8 Rthlr. liefern. Es ſei ſehr zu bedauern, daß man bei der Bepflanzung der Chauſſcen dieſen Induſtriezweig nicht berückſichtigt habe: in der Lombardei ſeien die Chauſſcen mit Maulbeerbäumen bepflanzt und eine Lieue derſelben (% Meile) gebe eine jährliche Pacht von 5 bis 6000 Frances, während die Pappel⸗ und Lindenalleen unſerer Kunſtſtraßen nichts ein⸗ brächten. Die ganze Raupenzucht dauere nur einen Monat, oder etwas darüber. Herr Präpoſitus Dr. Schenck machte auf das faſt völlige Verſchwinden des Mänk oder Nörz (Lutra lutreola, L. minor) in Meklenburg aufmerkſam, und forderte auf, den Urſachen der Ausrottung dieſes Thieres nachzuſpüren. Herr Raddatz machte hierzu die Bemerkung, daß in der Roſtocker Gegend die ſchwarzen Katzen von den Jägern mit dem Namen „Mänk“ belegt würden; dieſe Notiz iſt ſehr zu berückſichtigen, weil man durch die zwiefache Bedeutung des Wortes Mänk in den Angaben über das Vorkommen der Lutra lutreola in Meklenburg leicht irre geleitet werden kann. E. Boll legte eine ihm von Herrn Frieſe in Wismar mitgetheilte Zeichnung eines daſelbſt im Torfmoor gefundenen Rennthiergeweihes vor, durch welches endlich jeder Zwei— fel an dem frühern Vorhandenſein dieſes Thieres in Meklen- burg gehoben wird. Herr F. Koch legte ein Geweih vor, welches bei Hinrichshagen unweit Woldeck im Moder ge— funden war, und welches gleichfalls dem Rennthiere anzu— gehören ſchien; da das Geweih aber ſehr defect war, ſo blieben noch einige Zweifel hinſichtlich der richtigen Beſtimmung übrig, welche nur durch Vergleichung mit einem wirklichen Rennthier— geweihe gehoben werden können. Derſelbe zeigte auch ein Stück von einem Buchenſtamme vor, in welchem ein ein— geſchnittener Name durch eine mehrere Zoll ſtarke Holzſchicht überdeckt war; zufällig war dies Holzſtück der Länge nach ſo geſpalten worden, daß der Name wieder zum Vorſchein gekom— men war. Hr. Paſtor Willebrand legte mehrere Exemplare des Senecio saracenicus L. vor, welche bei Kladow unweit Crivitz am Ufer der Warnow gefunden waren. E. Boll zeigte Raupen vor, welche vom Herrn Bibliothekar Gentzen ſehr ſauber zur Aufbewahrung in Sammlungen präparirt waren, und machte die Mittheilung, daß Herr Baron A. v. Maltzan die meklenburgiſchen Arten der Gattungen Rubus, Salix und Viola unter der Auſſicht feines Gärtners in Peccatel zu cultiviren wünſche, um auf dieſe Weiſe zur Löſung der Frage, welche Species dieſer Gattungen als ſelbſtſtändig anzuerkennen ſeien, beizutragen. Er erſucht die Botaniker Meklenburgs ihn bei dieſem Unternehmen durch Zuſendung von lebenden Pflanzen oder Saamen zu unterſtützen. Um 9 Uhr Abends trennte ſich die Verſammlung und da der Unterzeichnete behindert war, an der am folgenden Tage ſtattfindenden Eycurſion Theil zu nehmen, fo wurde verabredet, daß einer der Herrn, welche ſich an derſelben be— theiligten, einen Bericht über dieſelbe liefere. Herr F. Koch aus Sülz hatte die Güte dies Referat zu übernehmen, welches folgendermaßen lautet: „Am Morgen des 12. Juni verſammelten ſich dreizehn Mitglieder des Vereins, die Herrn Breem, Brinkmann, Cordeß, Danneel, Dethleff, Genzke, Hahn, Hollandt, F. Koch, Müller⸗Güſtrow, Raddatz, Vermehren, Willebrand, — zu der Tags zuvor verabredeten gemeinſchaftlichen Excurſion auf er dem Güſtrower Bahnhofe, um mit dem Früͤhzuge nach Bützow zu fahren. Auf dem Bahnhofe bei Bützow angelangt nahmen wir von unſerem mit dem Schweriner Bahnzuge weiterreiſenden Mitgliede H. E. Boll Abſchied, und folgten dann dem H. Dr. Genzke, welcher es übernommen hatte, nach der Stadt vorauszugehen, um von dem H. Forſtmeiſter v. Graevenitz die Erlaubniß zur Beſichtigung ſeiner ornitho— logiſchen Sammlung zu erbitten. Auf dem Wege zur Stadt trafen wir eine beträchtliche Strecke des Dammes mit kräftigen erſt in dieſem Frühlinge gepflanzten Maulbeerbäumen beſetzt; es waren dies nach einer ſpäteren Erläuterung des H. Dr. G. zehnjährige Stämme und von den älteſten Züchtlingen aus ſeiner Pflanzung. In Bützow wurden wir vom H. Dr. Genzke, nachdem er uns die Bereitwilligkeit des H. Forſtmeiſters d. G., uns ſeine Sammlung zu öffnen, mitgetheilt hatte, zuerſt in feine Maulbeerbaumplantagen geführt. Die Anzucht aus Saamen betreibt G. in einem der Stadt nahe gelegenen Garten, wel— cher eine ganz ungeſchützte Lage hat; auch wendet derſelbe im Winter ſelbſt bei den einjährigen Stämmchen keinerlei Schutz— mittel an. Von hier werden die Bäumchen in die ganz in der Nähe von Dreibergen auf den verſchiedenen Seiten des Gebäudes gelegenen Pflanzungen verſetzt, und findet man ſie hier in verſchiedenen Altern von zehn Jahren an, da G. vor 10 Jahren die Anzucht begonnen hat. — G. wiederholte hier an Ort und Stelle mehrfache Erläuterungen, welche er ſchon am Tage vorher in der Verſammlung gegeben hatte. Es wird von ihm nur die Sorte Morus alba (Vater land Perſien, Kleinaſien, China) gezogen, da die anderen Ar— ten, und namentlich M. multicaulis (wahrſcheinlich M. latifolia von der Inſel Mauritius), — mit größeren Blättern, ſich als zu empfindlich für unſer Klima gezeigt haben, und daher mehrfache Verſuche zur Cultivirung derſelben fehlgeſchlagen ſind. Von M. alba giebt es wiederum viele Abarten mit größeren und kleineren Blättern, und benutzt man hier mit Vortheil die kleinblättrigen Stämme, um ſie mit großblättrigen zu veredeln. — Die Zahl der Bäume in dieſen Pflanzungen ſoll bereits 20,000 weit überſteigen, die einjährigen nicht mit— gerechnet. Durch Froſt iſt noch kein Baum verloren gegangen, wenn gleich allerdings die Spitzen der jährigen Triebe, ſo weit das Holz nicht gereift iſt, abſterben, wodurch jedoch ein um ſo krauſerer und üppigerer Laubtrieb für das nächſte Jahr hervorgerufen wird. Die Raupenzucht ſelbſt betreibt G. nur in geringem Umfange, ſo daß bisher die Laubnutzung von den Bäumen nur unbedeutend geweſen iſt. So lagen auch augenblicklich ausgeſchnittene Zweige mit jungem Laube in Menge ungenützt am Boden. Die durch mehrjährigen Fleiß des H. G. entſtandene Maulbeerbaumplantage bei Bützow verläßt man nicht, ohne die Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß wegen des Gedeihens des Maulbeerbaumes der Anzucht der Seidenraupen in Me— klenburg Nichts im Wege ſteht. Wir begaben uns nach unſerer Rückkehr zur Stadt zum H. Forſtmeiſter v. Graevenitz, um deſſen ornithologiſche Sammlung zu ſehen, von deren Reichhaltigkeit ſchon das im Vereinsarchiv (Heft 2 v. 1848) mitgetheilte Verzeichniß der bis jetzt in Meklenburg beobachteten Vögel hinreichend Zeug— niß ablegt. Auch dieſe ſchöne Sammlung leidet wie ſo viele Privatſammlungen an dem Mangel an nöthigem Raume zum Aufſtellen der einzelnen Stücke. Sie iſt in vier ſehr — m geräumigen Glasſchränken vertheilt, würde aber acht ſolcher Schränke ausfüllen müſſen, um dem Beſchauer diejenige Ue— berſicht zu gewähren, welche derſelbe jetzt erſt durch die aner— kennenswerthe Gefälligkeit des H. Beſitzers, mit welcher er das Einzelne zur Anſchauung ausſtellt und unermüdlich über das Verſchiedentlichſte Auskunft ertheilt, erlangen kann. Unter dem vielen Intereſſanten, welches aufzuzählen hier nicht der Ort ſein kann, ſahen wir auch die erſt vor wenigen Jahren in Meklenburg erlegte, im nördlichen Afrika heimiſche Kragentrappe Otis houbara (vergl. Arch. 3. Heft 1849 S. 222). H. v. G. hatte die Güte uns zur Vergleichung das Naumannſche Kupferwerk vorzulegen. Mehrere der Ans weſenden nahmen Gelegenheit aus dieſem Werke auch den in der Verſammlung von 1849 vorgezeigten Colymbus (Heft 3, S. 2 und 222) als unbeſtreitbar Col. glacialis zu erkennen. Eine in Glaskäſten aufgeſtellte Käferſammlung zeigte auch hier wiederum, daß jede Gegend ihre Eigenthümlichkeiten habe, und nur durch einen fleißigen Tauſchverkehr Vollſtändiges zuſammenzubringen ſei. Nach einem mehrſtündigen Aufenthalte ſchieden wir von dem H. b. G., — nicht ohne demſelben unſeren aufrichtigen Dank für die freundliche Aufnahme geſagt zu haben, und es wird die Erinnerung an dieſe gleich der an die geſehenen Gegenſtände ſtets eine angenehme ſein. Schon während unſeres Beſuches bei dem Forſtmeiſter v. G. hatten wir beſchloſſen, da wir die Beſichtigung nicht abbrechen wollten, die Zeit aber bereits da war, wo der Bahnzug nach Roſtock abging, — die projectirte Reiſe nach Roſtock zum Beſuche des Muſeums aufzugeben. — Es war mitlerweile die Mittagszeit herangekommen und während 5 Einige eine Excurſion in die nahen Waldungen unternahmen, vereinigte ſich die Mehrzahl bei einem Mittagsmahle, und ſtattete darauf dem H. Dr. Genzke noch einen Beſuch ab, um deſſen Seidenraupenzucht in Augenſchein zu nehmen. Gegen 5 Uhr vereinigten ſich Alle wieder auf dem Bahnhofe, um theils nach Güſtrow zurückzukehren, theils ſich nach Roſtock zu begeben; dem H. Dr. G. wurde noch der Dank für die am heutigen Tage übernommene Führung allſeitig ausgeſprochen.“ (F. Koch.) Neubrandenburg den 21ſten Juni. E. Boll. — [0222 Anlage J. Namensliſte der Vereinsmitglieder. 1. Ehrenmitglieder. E. Beyrich, Profeſſor in Berlin. Dr. F. v. Hagenow in Greifswald. W. Haidinger, Sectionsrath in Wien. 2. Ordentliche Mitglieder. In Barkow bei Plau: Zander, Prediger. „Brunn bei Neubrandenburg: v. Oertzen, Gutsbeſitzer. „Bützow: Genzke, Dr. med. e v. Grävenitz, Forſtmeiſter. -Daſſow: Griewank, Prediger. .e Gr. Giewitz: Brückner, Präpoſitus. „Goldberg: Krauſe, Pharmaceut. „Grabow: Brockmüller, Lehrer. er Madauß, Zahnarzt. — 10 In Grabow: Schreiber, Rentier. Grevismühlen: Daniel, Advokat. * Güſtrow: Breem, Lehrer a. d. Realſchule. Hahn, Lehrer. - Hollandt, Apotheker. 2 Meyer, B. J. A., Redacteur. 2 Müller, Apotheker. 2 Prahl, Lehrer a. d. Realſchule. « Vermehren, A. Lehrer a. d. Domſchule. 2 Vermehren, Ad. Cand. - Guthendorf (Neu-) bei Marlow: v. Vogelſang; Hauptmann, Gutsbeſitzer. Hinrichshagen bei Woldeck: Müller, Oberförſter. „ Prozell, Prediger. Kladow bei Crivitz: Willebrand, Prediger. Krakow: Huth, Rector. z Lorenz, Dr. med. Ludwigsluſt: Brückner, Dr. G. Obermedicinalrath. „ Gerdeß, Rector. Schmidt, A. Plantagendirector. Malchin: Döring, Lehrer. z Liepmann- Marcus, Kaufmann. - Scheven, Dr. Medicinalrath. Timm ſen. Apotheker. z Timm, F. Apotheker. Mallin bei Pentzlin: Danneel, Oekonom. Maſſow bei Röbel: Ohnſorg, Rechnungsführer. Neubrandenburg: Boll, E. | z Boſſart, Cand. d. Theol. s Brückner, L. Dr. med. Ei In Neubrandenburg: Brüns low, Buchhändler. 2 = 2 z Krull, Buchhändler. z Siemerling, Dr. Apotheker. z Neuenkirchen bei Neubrandenburg: v. Berg, E. Guts⸗ beſitzer. Oeſterreich: Benecke, Lieutenant bei den Fiquelmont⸗ Dragonern. Parkentin bei Roſtock: Fromm, L. Peccatel bei Neuſtrelitz: v. Maltzan, A. Gutsbeſitzer. Pentzlin: Betcke Dr. med. Pinnow bei Schwerin: Schenck, Dr. Präpoſitus. Quitzenow bei Gnoien: v. Blücher, H. Gutöbefiger. Roſtock: Brinkmann, Handelsgärtner. : Claſen, Lehrer. z Dethleff, Lithograph. : Kühl, Dr. Rathsapotheker. a Raddatz, Lehrer. Rothſpalk b. Teterow: v. Möller-Lilienſtern, Gutsbeſitzer. Rühn b. Bützow: Beyer, Oekonom. Satow b. Kröpelin: Vortiſch, Prediger. Schönberg: Hempel, Lehrer. z Holfte, Notar. 2 Karſten, Gerichtsrath. z Langbein, Conrector. Rickmann, Baumeiſter. - Saß, Apotheker. z Wittmütz, Dr. Rector. Schwaan: Daniel, Advokat. Schwerin: v. Boddin, Oberſtallmeiſter. 2 u Schwerin: Brückner, A. Dr. med, e Kirchſtein, Dr. Lehrer. e Knebuſch, Advokat. E Lehmeyer, Hofgärtner. e Liſch, Dr. Archivar. z Marcus, Buchhändler. z Sarnow, Apotheker. z Segnitz, Cand. d. Theol. e Müfteney, Lehrer. Sternberg: v. Müller, Forſtmeiſter. . Rötger, Apotheker. Stavenhagen: Griſchow, Dr. Apotheker. e Heinroth, Schornfteinfegermeifter. Stettin: Präfke, Artilleriſt. Strelitz (New): Beuthe, Bauſchreiber. : Brückner, F. Gymmaſiaſt. 2 v. Conring, Lieutenant. . Füldner, Lehrer. = Gentzen, Bibliothekar. . Görner, Iheaterdirector. s Langmann, Lehrer. s v. Sydow, Major. Sülz: Böhmer, Senator. 2 Koch, A. Geh. Amtsrath. e Koch, F. Salinenbeamter. . Lange, Salinenrendant. e Bird, Landbaumeiſter. Teterow: Cordeß, Lehrer. Treptow a. d. Tollenſe: Schröder, Juſtizrath. Vietlübbe b. Plau: Ritter, Prediger. 0 In Wismar: Frieſe, Organiſt und Lehrer. z Geertz, Dr. med. | : z Grobe, Lehrer. s - Koch, F. E. Bauconducteur. s Schmidt, F. Kreiswundarzt. z z Stahmer, Dr. med. - Wuſtrow auf dem Fiſchlande: Peters, Lehrer an der Navigationsſchule. Anlage II. Aufforderung an alle Freunde der Wiſſenſchaften in Meklenburg. Das Studium der Natur, und zwar beſonders die Er— forſchung deſſen, was unſere vaterländiſche Natur an Intereſ— ſantem darbietet, iſt in den letzten hundert Jahren von ſehr vielen verdienten Männern, deren Andenken in der dankbaren Erinnerung des Vaterlandes fortleben wird, mit ſehr großem Eifer in Meklenburg betrieben worden. Obgleich alle jene Männer einzeln wirkend, Bedeutendes zur Erforſchung der vaterländiſchen Natur geleiftet haben, fo haben doch in den letzten Jahrzehnten die Naturwiſſenſchaften einen ſo gewal⸗ tigen Aufſchwung erhalten und ſo rieſenhafte Fortſchritte ge— macht, daß es für denjenigen, welcher jetzt mit ſeinen natur— wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen allein daſteht, faſt eine Un— möglichkeit geworden iſt, mit dem täglich ſteigenden Niveau dieſer Wiſſenſchaft in gleicher Höhe zu bleiben. Es hatte ſich daher ſchon ſeit Jahren das Bedürfniß in Meklenburg herausgeſtellt, die zerſtreueten und durch Iſolirtheit in ihrer DI — DE — Wirkſamkeit gehemmten Freunde der Naturwiſſenſchaft zu ver⸗ einigen und ihre Thätigkeit in einem beſtimmten Mittelpuncte zu concentriren. Zu einer ſolchen Vereinigung wurde die Hand geboten durch den „Verein der Freunde der Naturge— ſchichte“, welcher ſich mit nur 14 Mitgliedern am 26. Mai 1847 in Malchin conſtituirte. Daß dieſes Unternehmen wirklich einem gefühlten Bedürfniſſe entſprach, zeigte ſich bald durch die ſchnell wachſende Anzahl ſeiner Mit— glieder. Sie ſtieg in demſelben Jahre noch bis auf 41, erhob ſich im Jahre 1848, welches im Ganzen allen wiſſenſchaft— lichen Beſtrebungen ſich hinderlich zeigte, auf 54, gelangte im Jahre 1849 bis auf 69, und beträgt jetzt, nachdem der Ber: ein 3 Mitglieder verloren hat, 73. Männer aus den ver⸗ ſchiedenſten Ständen und von dem verſchiedenartigſten Lebens⸗ berufe haben ſich dem Vereine angeſchloſſen. Die Mittel, durch welche der Verein ſeine Aufgabe zu erfüllen ſucht, ſind folgende: | 1. Die alle Jahre einmal ftattfindende allgemeine Verſammlung des Vereins, mit welcher zwiſchen verſchie⸗ denen Städten des Landes gewechſelt wird (1847 fand ſie in Malchin, 1848 in Sternberg, 1849 in Güſtrow, 1850 in Neubrandenburg ſtatt und für 1851 iſt wiederum Güſtrow zur Zuſammenkunft gewählt), hat hauptſächlich den Zweck, die perſönliche Bekanntſchaft der Mitglieder zu vermitteln, um einen ſpecielleren wiſſenſchaftlichen Privatverkehr und gegen⸗ ſeitige Unterſtützung zwiſchen ihnen einzuleiten. In dieſer Hinſicht ſind ſchon ſehr erfreuliche Erfolge gewonnen worden. 2. Durch die Herausgabe einer Vereinsſchrift ſollen die von den einzelnen Mitgliedern gewonnenen wiſſen⸗ BR u ſchaftlichen Reſultate jährlich ans Tageslicht gezogen und dem ganzen Vereine, ſowie dem Publikum, bekannt gemacht werden. Vier Jahreshefte ſind bis jetzt unter dem Titel „Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg“ ers ſchienen; ſie enthalten botaniſche, geognoſtiſche, meteorologiſche und zoologiſche Abhandlungen und Bemerkungen, ſowie einige allgemeinere Abhandlungen, für welche alle ſaſt ohne Aus— nahme der Stoff aus der Naturgeſchichte Meklenburgs ent lehnt iſt. Der für eine ſolche Vereinsſchrift ziemlich beträcht— liche Abſatz, den die 4 Hefte des Archivs gefunden haben, ließe allein ſchon auf eine günſtige Aufnahme derſelben ſchließen, wenn eine ſolche dem Vereine nicht auch ſchon anderweitig durch das Urtheil mehrerer auswärtiger wiſſenſchaftlicher Au— toritäten zu erkennen gegeben wäre. 3. Durch Verbindungen mit auswärtigen Vereinen und Geſellſchaften von ähnlicher Tendenz und durch gegenſeitigen Austauſch der Vereinsſchriften mit denſelben, ſoll der Verein auch über die engen Gränzen unſeres Landes hinaus thätig ſein, und Kunde von dem empfangen, was fortwährend auswärts an wiſſenſchaftlichen Reſultaten gewonnen wird, und Kunde geben, von dem was hier gethan iſt. Es wird hierdurch leichter möglich mit der ſchnellen Entwickelung dieſer Wiſſenſchaften gleichen Schritt zu halten, und überdies wird dem Vereine durch den Wechſelberkehr eine geiſtige Anregung gegeben, welche nur ſehr wohlthuend auf feine eigene Thätigkeit zurückwirken kann. — Solche Ber: bindungen wurden bis jetzt angeknüpft mit der Oberheſſiſchen Geſellſchaft für Natur- und Heilkunde, dem entomologiſchen Vereine in Stettin, dem naturhiſtoriſchen Vereine der Preußi⸗ ſchen Rheinlande und Weſtphalens, dem naturforſchenden * IS 2 =. Vereine in Württemberg, der Deutſchen geologiſchen Geſell— ſchaft in Berlin, der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, dem baltiſchen geognoſtiſchen Vereine in Lübeck, der kaiſerlichen Akademie der Wiſſenſchaften in Wien, der kaiſer— lichen geologiſchen Reichsanſtalt in Wien, dem Vereine der Freunde der Naturwiſſenſchaften in Wien und dem natur wiſſenſchaftlichen Vereine in Halle. Von allen dieſen Inſti— tuten, denen jährlich die Hefte unſeres Archivs zugeſchickt werden, erhalten wir ihre Vereinsſchriften und von dem rhei— niſchen Vereine und dem Vereine der Freunde der Natur- wiſſenſchaft in Wien auch außerdem ihre ſehr werthvollen ſelbſtſtändigen Werke. 4. Durch die erſt im Jahre 1850 begründete Ver- einsbibliothek ſoll einem lange und tiefgefühlten Be— dürfniſſe, — nämlich dem Mangel einer allgemein zugäng— lich öffentlichen, auch mit naturwiſſenſchaftlichen Werken ausgeſtatteten Bibliothek abgeholfen werden. Von allen lite— rariſchen Werken find die naturwiſſenſchaftlichen die koſtbarſten; es müſſen von dem Einzelnen ſehr beträchtliche Summen aufgewendet werden, wenn er ſich auch nur in einem einzigen Fache dieſer Wiſſenſchaften mit den zum Studium nothwen— digſten Büchern ſelbſt verſorgen will. Da nun der Verein nur aus Männern beſteht, welche die Erforſchung der Natur allein als ihr Erholungsſtudium betreiben, und nur die wenig— ſten von ihnen ſich in der Lage befinden, größere Summen auf daſſelbe verwenden zu können, ſo war es dringendes Be— dürfniß eine Vereinsbibliothek von naturwiſſenſchaftlichen Werken zu begründen, welche den Mitgliedern zugänglich, ihnen den Mangel an eigenen größeren Privatbibliotheken erſetzen könne. — Dies Ziel wird freilich nur ſehr langſam und erſt nach Jahren erreicht werden können, da die Geldmittel des Vercines nur noch ſehr beſchränkt find; doch läßt ſich auch mit geringen Mitteln allmählig etwas Größeres zu Stande bringen, wenn nur unabläſſig auf ein und daſſelbe Ziel hingearbeitet wird. Der erſte Schritt dazu iſt ſchon geſchehen, indem auf der letzten allgemeinen Verſammlung zu Neubrandenburg die Errichtung einer Bibliothek beſchloſſen und in Folge deſſen auch ſogleich begonnen wurde. Durch den vorhin erwähnten Austauſch von Vereinsſchriften, durch Geſchenke einzelner Freunde und Mitglieder des Vereins, ſo— wie durch Ankauf, ſind im Laufe des erſten halben Jahres ſchon über 50 neue naturwiſſenſchaftliche Werke, unter denen mehrere koſtbarere Kupferwerke, in den Beſitz des Vereines gelangt. Ein fünftes Mittel, durch welches der Verein der Er— füllung ſeiner Aufgabe nachſtreben könnte, die Anlegung einer Vereins-Sammlung, hat leider einſtweilen noch gar nicht berückſichtigt werden können, weil ſie Koſten verurſachen würde, denen die gegenwärtigen Kräfte des Vereines noch nicht gewachſen ſind. Es wird ſich aber die Anlegung einer ſolchen immer mehr und mehr vernothwendigen, weil nur durch ein Vereins-Muſeum ein zweckmäßiges Mittel dargeboten wird, die zahlreichen, zum Theil werthvollen Privatſammlungen in unſerem Lande nach dem Tode ihrer Beſitzer vor einer gänzlichen Vernichtung (von welcher wir leider ſchon viele Beiſpiele in Meklendurg gehabt haben,) zu bewahren. In Betreff der Geldmittel, welche zur Ausführung der vier erſtgenannten Punkte nothwendig geweſen ſind, iſt der Verein bisher lediglich auf ſeine eigenen geringen Kräfte angewieſen geweſen; ſie wurden aufgebracht durch die Jahres— 3 beiträge der Mitglieder und den Verkauf der Vereinsſchrift. Die Einnahme deckte gerade die Ausgabe. An eine noch regere Thätigkeit auf dem bisherigen Felde und auf die Aus— dehnung der Wirkſamkeit über die ihr jetzt geſteckten Gränzen hinaus, was beides ſo ſehr zu wünſchen wäre, kann daher nicht gedacht werden, wenn die Anzahl der Mitglieder ſich nicht noch vergrößert. Es ergeht daher an alle Männer in unſerem Vater⸗ lande, welche an wiſſenſchaftlichen Forſchungen ein Intereſſe haben und denen alſo das Gedeihen eines vaterländiſchen wiſſenſchaftlichen Inſtituts nicht gleichgültig ſein wird, von dem unterzeichneten Vereins-Vorſtande die öffentliche Einladung und Bitte, dieſem naturwiſſen— ſchaftlichen Vereine als Mitglieder und Beförderer ſich anzuſchließen. Der Jahresbeitrag, für welchen den Mitgliedern die Vereinshefte gratis geliefert werden, iſt ſo geringe (1 Rtlr. Pr. Crt.), daß derſelbe kein Hinderniß zum Anſchluſſe dar— bieten wird. Auch die Beſtimmungen der Statuten ſind ſo allgemein, daß ſie in keiner Weiſe beſchwerliche und drückende Verpflichtungen auferlegen: ſie fordern nur im All⸗ gemeinen die Beförderung der Vereins-Intereſſen. Anmel— dungen zum Beitritt, welche zu jeder Zeit entgegengenommen werden, bittet man an den mitunterzeichneten E. Boll in Neubrandenburg zu richten. Der Vorſtand des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg. E. Boll. A. Maltzan F. Timm. Neubrandenburg. auf Peckatel. Malchin. Im Januar 1851. 3 Anlage III. Bibliothek des Vereins. Allgemeine naturwiſſenſchaftliche Vereins— und Zeitſchriften. Abhandlungen der naturforſchenden Geſellſchaft zu Görlitz, IV. und V. Band (1844 — 50). Sto. (Geſchenk des Herrn Bar. v. Maltzan auf Peccateh). Abhandlungen der phyſikal. Klaſſe der königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin, aus dem Jahre 1828. Berlin b. Dümmler 1831. 40. (Hierin unter Anderm 2 Abhandl. von L. v. Buch über meklenb. Petrefacten.) Allgemeine deutſche naturhiſt. Zeitung, im Auftrage der Iſis herausgegeben von Sachſe, I. und II. Jahrg. Dresden und Leipzig. 1846, 47. Sto. (Geſch. des Herrn A. Vermehren). Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg, herausgegeben von E. Boll. H. 1 — 4 (in einem Bande). 3 Exemplare. Archiv für Naturgeſchichte, begründet von Wieg— mann u. ſ. w. Berlin, Nicolai. Sto. Jahrg. 9 (1843) 14, (1848). 15, (1849). 16, (1850). (9 Geſch. von E. Boll, 14 bis 16 G. des Herrn B. v. Maltzan.) Auszug aus den Sitzungsprotocollen des naturwiſſen— ſchaftlichen Vereines in Halle. Erſtes Jahr 1848 — 49. Halle Sto (nicht im Buchhandel erſchienen). Vom nat. Ver— ein in Halle. Jahresbericht des naturwiſſ. Vereins in Halle. Zwei— tes Jahr 1849 — 50. Berlin b. Wiegandt und Grieben. Sto. (Vom nat. Ver. in Halle). a. rn Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur: wiſſenſchaften in Wien, herausgegeben von W. Haidinger. Wien, Braumüller und Seidel Sto. Band 1 — 6 (1847 — 50). Von dem Wiener Verein. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Naſſau. Wiesbaden Sto. 1 — 6 Jahresheft (1844 — 50). Vom Naſſauer Verein. Iſis, herausgegeben v. Oken. Leipzig, Brockhaus 4to. Jahrg. 1843 (Heft 2 und 3 fehlen). Von E. Boll. Magazin für die Naturkunde und Oekonomie Meklen— lenburgs, herausg. von A. C. Siemſſen. 2 Theile (in 1 Bande) 1791. 95. Schwerin Sto. (Geſch. des Herrn Dr. L. Brückner in Neubrandenburg.) Monatsberichte der k. preuß. Akademie der Wiſſen— ſchaften. J. 1844. Berlin 1844. Sto (G. vom Herrn Obermedicinalrath G. Brückner und E. Boll.) Münchener Verein für Naturkunde: Statuten deſſel— ben, und 2 No. der von ihm herausgegebenen Zeitſchrift „Iſis“ (1850 No. 3. und 6.) Geſchenk des Herrn Baron v. Maltzan. Naturwiſſenſchaftliche Abhandlungen geſammelt und her— ausgegeben von W. Haidinger. Wien, Braumüller und Seidel, Ato. Band 1 — 3 (1847 — 49). Geſch. des Herrn W. Haidinger. O berheſſiſche Geſellſchaft für Natur- und Heilkunde. 1. und 2. Bericht. Gießen 1847. 49. Sto. (Vom ober⸗ heſſ. Vereine.) a Sitzungsberichte der kaiſerl. Akademie der Wiſſ. in Wien. Mathematiſch- naturwiſſ. Klaſſe. Jahrg. 1850. I. und II. Abth. Sto. (Von der kaiſerl. Akad. in Wien. K Ueberſicht der Arbeiten der ſchleſiſchen Geſell— ſchaft für vaterländ. Cultur. Breslau, 4to. J. 1849. 50. Verhandlungen des naturhiſt. Vereins der preußiſchen Rheinlande. Bonn b. Henry und Cohen, Sto. Jahrg. 1 — 7. (1844 — 50) Von dem Rhein. Ver. Württembergiſche naturwiſſ. Jahreshefte. Stuttg. b. Ebner und Seubert, Sto. Jahrg. 1 — 7. (1845 — 50). Vom Württemb. Ver. Botanik. Botaniſche Zeitung, herausgegeb. von H. Mohl und D. v. Schlechtendal, Berlin bei Förſtner. I. Jahrg. (1843) 4to. G. v. E. Boll. Schmidt, A. Verzeichniß der im großherz. Garten zu Ludwigsluſt gezogenen und zum Verkauf beſtimmten Pflan⸗ zen. 1845. Sto. — Geſch. des Herrn Verf. * * * Biasoletto, Dr. B. Escursioni botaniche sulle Schneeberg in Carniola. Trieste 1846. Sto. — Geſch. des Hrn. Verf. Brückner, Dr. A. Florae Stargardiensis supple- mentum. Gryphiae 1817. Sto. (cf. Archiv III. S. 25) Geſch. des Herrn Obermedic. Rath G. Brückner. Emmrich, über die Vegetationsverhältniſſe von Mei— ningen. (Programm des Realgymnaſiums in Meiningen aus dem J. 1851.) 4to. — Geſch. des Herrn Profeſſor Dr. Emmrich in Meiningen. ö Schleicher, catalogus plantarum in Helvetia nascentium. Camberii 1821. Sto. (G. v. E. Boll.) * ** * . 28 — Betcke, Dr. E. F. Animadversiones botanicae in Valerianellas. Diss. inaug. Rostochii 1826. 4to. (G. des Herrn Verf.) Forbes, E. on the specific Value of the Anthe- rine Appendages in the Genus Viola. Separat-Abdruck aus den Trans. Bot. Soc. Vol. I. p. 75 — 81. 1841. Sto. (Geſch. des Herrn Baron v. Maltzan). Röper, J. zur Flora Meklenburgs. Zweiter Theil, die Gräſer enthaltend. Roſtock 1844. Sto. (Geſchenk von E. Boll.) Gottsche, Lindenberg et N. ab Esenbeck, Synopsis Hepaticarum. 5 Fasc. in 1 vol. Hamb. 1844 — 47. Sto. Müller, Dr. C. Synopsis Muscorum frondo— sorum omnium hucusque cognitorum. Berolini Sto. Pars. I. 1849. (Geſch. des Herrn Baron v. Maltzan). Crome, G. E. W. Sammlung deutſcher Laubmooſe. (Sämmtlich bei Schwerin geſammelt! Nur der Text, die Moofe felbit fehlen.) Schwerin 1803. 4to. (Geſch. des Herrn Baron v. Maltzan). Schulz, C. F. recensio generum Barbulae et Syntrichiae (1823. Separatabdruck — vergl. Archiv III S. 29). Sturm, J. Deutſchlands Flora. III Abth. (Pilze). Heft 1 — 6. (1 — 4 meklenb. Pilze, von Ditmar — vergl. Archiv III S. 35.) Flörke, commentatio de Cladoniis, difficillimo Lichenum genere. Sectio 1 et 2. Rostochii 1827. 8to. (Die 3. Abth. dieſer im Buchhandel nicht mehr vorhandenen comentatio fehlt). G. des Hrn. Obermedicinalrath Brückner. — 9 — Geographie, phyſiſche. Boll, E. Abriß der phyſiſchen Geographie. Neu⸗ brandenburg, Brünslow, 1850. Sto. (Geſch. des Verf. und Verlegers). Geologie, Mineralogie, Petrefactenkunde. Boll, E. Geognofie der deutſchen Oſtſeeländer zwiſchen Eider und Oder. Neubrandenburg, Brünslow. 1846. Sto. (Geſch. des Verf. und Verlegers). Brückner, G. Wie iſt der Grund und Boden Mek— lenburgs geſchichtet und entſtanden? Neubrandenburg, Brüns⸗ low, 1825. Sto. (Geſch. des Herrn Verlegers). Duncker und v. Meyer, Palaeontographica. Beiträge zur Petrefactenkunde. Caſſel, Fiſcher 1847 fl. Ato. Band I und II, 1. Geinitz, Characteriſtik der Schichten und Petrefacten des ſächſiſch⸗böhmiſchen Kreidegebirges, nebſt dem Nachtrage und den Verſteinerungen zu Kieslingswalda. Dresden und Leipzig. 1839 — 43. 4to. Geinitz, das Quaderſandſteingebirge in Deutſchland. Freiberg 1849. Sto. Geognoſtiſcher Verein für die baltiſchen Länder: Statuten, Mitgliederverzeichniß und einige Jahresberichte. (Geſch. des Herrn Bar. v. Maltzan.) Goldfuß, A. Beiträge zur vorweltlichen Fauna des Steinkohlengebirges. Bonn 1847. to. (Geſch. des rheini⸗ ſchen Vereins). Hoffmann, F. Ueber einige neu entdeckte geognoſt. Erſcheinungen in der norddeutſchen Ebene (das Gypslager b. Lübtheen und die tertiären Lager bei Malliß.) Separatabdruck aus Poggensdorfs Annalen. J. 1828. Sto. (Geſchenk des Herrn Obermedicinalrath Brückner). u. Jahrbuch der kaiſerl. königl. geologifhen Reichs— anftalt in Wien. Wien b. Braumüller, 4to. I. Jahrg. 1850. (Von der k. k. geol. Reichsanſtalt). Karſten, H. Verzeichniß der im Roſtocker Muſeum befindlichen Verſteinerungen aus dem Sternberger Geſtein. Rectorats⸗Programm. Roſtock 1849. Sto. v. Leonhard und Bronn, Neues Jahrbuch für Mineralogie u. ſ. w. Stuttg. b. Schweizerbart. Sto. J. 1843. (H. 3 und 7 fehlen). 1846. 47. 48. 49. 50. 51. (J. 1843 — 48 geſch. von E. Boll, 1849 — 51 geſch. vom Herrn Baron v. Maltzan). Meierotto, J. Gedanken über die Entſtehung der baltiſchen Länder. Berlin b. Mylius, 1790. Sto. Müller, J. Monographie der Achener Kreidefor⸗ mation. Bonn 1847. 4to. (Geſch. des rhein. Ver.) Zeitſchrift der deutſchen geologiſchen Geſellſchaft. Berlin, Beſſerſche Buchh. Sto. Band I, 1849. Band II, 1850. (Von der deut. geol. Geſ.) Hydrographie. Catteau-Calleville, Gemälde der Oſtſee (aus dem Franzöſiſchen). Weimar 1815. Sto. Michaelis, G. A. Ueber das Leuchten der Oſtſee. Hamburg 1830. Sto. Nordenankar von den Strömungen der Oſtſee (aus dem Schwediſchen). Leipzig 1795. Sto. Oersted, A. S. de regionibus marinis. Elementa topographiae historico-naturalis freti Oeresund. Havi- nae 1836. Sto. | Piſanski, G. C. Einige Bemerkungen über die Oſtſee. Königsberg 1782. Sto. „ Länderbeſchreibung und Reiſen. Biasoletto, Dr. B. Viaggo di S. M. Federico Augusto, re di Sassonia, per Istria, Dalmazia e Montenegro. Trieste 1841. Sto. (Geſch. des Hrn. Verf.) Boll, E. Meklenburg; eine naturgeſchichtliche und geo— graphiſche Schilderung. Neubrandenburg, Brünslow. 1847. Sto. (Gef. des Verf. und Verlegers). Eichwald, E. naturhiſt. Skizze von Lithauen, Vol— hynien und Podolien. Wilna 1830. 4to. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzar). Fiſcher, J. L. Verſuch einer Naturgeſchichte von Livland. Leipzig 1778. Sto. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzan). Varia. Biasoletto, Dr. B. Cenni sull’ economia rurale. Trieste 1849. Sto. (Geſch. des Hrn. Verf.) Boll, F. Erinnerungen aus der Geſchichte von Neu— brandenburg. (Abdruck aus dem Wochenblatt für Mekl. Strelitz, Neubrandenburg 1849.) 1. Die Zeiten der Reformation No. 34 — 39. 2. Die Leiden Neubrandenburgs im 17. Jahrhundert No. 45 — 49. 3. Richter und Rath. Die Bürgerſchaft und ihre Re⸗ präſentanten. No. 50. — 55. 57. 58. Cataloge, naturwiſſenſchaftliche (antiquariſche). Jourdan dictionnaire des termes usités dans les sciences naturelles. Nouv. edition. Bruxelles 1837. Sto. Ohnſorg, J. Das Memorial, eine ausführliche Darſtellung und Erläuterung dieſes wichtigen kaufmänniſchen Grundbuches. Hamburg 1849. 4to. (Geſch. des Hrn. Verf) Ohnſorg, J. Zeitſchrift für kaufmänniſche Engage— ment- Vermittelung. 3 Hefte (nicht mehr erſchienen). Hamburg 1850. Sto. (Geſch. des Hrn. Herausgebers). Statuten des naturwiſſenſchaftlichen Vereines in Halle. 1848. Sto. Zoologie. Hornſchuch und Schilling, über die in der Oſtſee vorkommenden Arten der Gattung Halichoerus. Greifswald 1851. Sto. Naumannia. Archiv für die Ornithologie, heraus⸗ geg. von E. Baldamus. 1 Heft (Köthen 1849). 2 H. (Stuttg. 1850). Sto. (Geſch. des Hrn. Herausgeb.) Sturm, J. Deutſchlands Fauna. III. Abt). die Repti- lien enthaltend. Nürnberg 1828. 12mo. * * * Claſen, Beiträge zur Käferfauna Meklenburgs. 1. Abtheil. Roſtock 1845. 4to. Debey, M. Beiträge zur Lebens- und Entwickelungs⸗ geſchichte der Rüſſelkäfer. Bonn 1846. 4to. (Von dem natur. Vereine der preuß. Rheinlande.) Kelch, Grundlage zur Kenntniß der Käfer Oberſchle— ſiens, beſonders in der Umgegend von Ratibor. Programm des Gymnaſiums zu Ratibor. 1846. 4to. (Gef. des Hrn. Verf.) Stettiner entomologiſche Zeitung. Stettin Sto. Jahrg. IX (1848). X (1849). Vom entomolog. Vereine. * * N Kleeberg, J. molluscorum Borussicorum synopsis. Diss. inaug. Regiomontii. 1828. Sto. v. Middendorf, Beiträge zu einer Malacozoologia Rossica (die Chitonen enthaltend!). Petersburg 1847. 4to. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzan). Pfeiffer, L. Monographia Heliceorum viventium. Lipsiae 1847 — 48. 2 vol. Sto. Schmidt, F. ſyſtem. Verzeichniß der in der Provinz Krain vorkommenden Land- und Süßwaſſerconchylien. Laibach 1847. Sto. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzan). Stein, J. Die lebenden Mollusken der Umgegend Berlins. Berlin 1850. Sto. Grube, die Actinien, Echinodermen und Würmer des Adriatiſchen und Mittel-Meeres. Königsberg 1840. 4to. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzan). Montague, G. An Essay on Sponges, with Descrip- tions of all the Species that have been discovered on the Coast of Great Britain. 1812. Sto. (Geſch. des Hrn. Bar. v. Maltzan). Müller, O. F. von Würmern des ſüßen und ſalzigen Waſſers. Kopenhagen 1771. 4to. Schäffer, J. C. die Blumenpolypen der ſüßen Waſſer beſchrieben und mit den Blumenpolypen der ſalzigen Waſſer verglichen. Regensburg 1755. 4to. Schäffer, J. C. die grünen Armpolypen. Die ges ſchwänzten und ungeſchwänzten zackigen Waſſerflöhe und eine befondere Art kleiner Waſſeraale. Regensburg 1755. 4to. (Die drei letzten Werke geſchenkt von E. Boll.) — — — Anlage IV. Statuten des Vereins. 8 1. Zweck des Vereins iſt, die Naturgeſchichte Me⸗ klenburgs und der angränzenden Länder nach allen Beziehungen 3 — 434 — zu erforſchen, und eine engere Verbindung zwiſchen den Freun⸗ den naturwiſſenſchaftlicher Studien in Meklenburg zu vermittteln. § 2. Die Mitglieder des Vereins verpflichten ſich ent— weder ſelbſt einzelne Theile der vaterländiſchen Naturgeſchichte zu bearbeiten, oder andere Mitglieder, welche ſolchen Arbeiten ſich unterziehen, nach Kräften dabei zu unterſtützen. § 3. Jährlich wird in der Woche nach Pfingſten eine allgemeine Verſammlung der Mitglieder in derjenigen Stadt des Landes veranſtaltet, welche dazu auf der letzt— vorhergehenden Verſammlung beſtimmt worden iſt. Jedes Mitglied erhält etwa 4 Wochen vor der Verſammlung eine Einladung zu derſelben. § 4. Dieſe Verſammlungen ſollen hauptſächlich dazu dienen, die perſönliche Bekanntſchaft der Mitglieder zu ver— mitteln, um einen regeren wiſſenſchaftlichen Privatverkehr zwiſchen ihnen herbeizuführen. Es werden daſelbſt aber auch die Vereins angelegenheiten verhandelt, und die Arbeiten vor: gelegt oder vorgetragen, welche von den Mitgliedern im Laufe des Jahres über Gegenſtände der vaterländiſchen Naturge— ſchichte angefertigt worden ſind. S 5. Dieſe Arbeiten werden ſodann durch den Druck veröffentlicht, und zwar in Heften, von denen, wo möglich, jedes Jahr eins erſcheint. Hinſichtlich der den Abhandlungen zu Grunde gelegten Themata kann die Geſellſchaft eine Kritik üben, und fie entſcheidet in zweifelhaften Fällen durch ein Ballotement über die Zuläſſigkeit derſelben. Jedes Mit⸗ glied erhält von der Zeit ſeines Eintritts in den Verein an gerechnet, die von jenem Termin an erſcheinenden Jahreshefte gratis, die früher erſchienenen Hefte aber auf Verlangen beim Herausgeber zu / des Ladenpreiſes. Drei Exemplare der Vereinsſchrift werden als Eigenthum der Geſellſchaft aufbe— wahrt. — Die Verfaſſer der einzelnen Abhandlungen erhalten von denſelben, auf Verlangen, 12 Separatabdrücke. § 6. Es wird von Seiten des Vereins eine natur⸗ u a wiſſenſchaftliche Bibliothek angelegt. Für dieſelbe werden hauptſächlich zu erwerben geſucht: a. koſtbarere naturwiſſenſchaftliche Werke, welche den Privatbibliotheken der Mitglieder fehlen. b. Schriften, welche auf die Naturgeſchichte Meklen⸗ burgs und der Nachbarländer Bezug haben. c. Werke, deren die Mitglieder zu Arbeiten, welche für die Vereinsſchrift beſtimmt ſind, beſonders be— nöthigt ſind. d. Werke von Vereinsmitgliedern, ſelbſt wenn dieſelben nicht naturwiſſenſchaftlichen Inhalts ſind. Sollte ſich der Verein ſpäterhin einmal auflöſen, ſo wird die Bibliothek (wenn nicht Vereinsſchulden einen Verkauf derſelben nöthig machen,) einer anderen öffentlichen und all— gemein zugänglichen Bibliothek in Meklenburg zugewieſen. Die letzte allgemeine Verſammlung beſtimmt darüber, welcher Bibliothek ſie einverleibt werden ſoll. S 7. Jedes Vereinsmitglied kann die Bibliothek benutzen, haftet aber für etwanige Beſchädigungen und Verluſte der angeliehenen Bücher. Der äußerſte Termin, wie lange ein Buch behalten werden darf, beträgt ein halbes Jahr; ſollte es aber durchaus wünſchenswerth ſein, ein Buch noch länger zu behalten, ſo iſt deßhalb ein neuer Antrag an den Bibliothekar zu ſtellen. Die Bücher werden nur gegen einen Empfangs— ſchein verabfolgt, welcher ſogleich, wenn Bücher gefordert werden, an den Bibliothekar einzuſenden iſt. S 8. Der Verein legt eine Sammlung von meklen— burgiſchen Naturgegenſtänden an. § 9. Der Verein ſucht Verbindungen und Aucstauſch der Druckſchriften mit auswärtigen naturwiſſenſchaftlichen Vereinen anzuknüpfen. § 10. Die Geſchäftsführung übernimmt ein Vorſtand von 5 Mitgliedern, von denen vier auf 5 Jahre, das fünfte aber auf ein Jahr, und zwar aus dem Orte gewählt wird, 3˙ in welchem die nächſtfolgende Verſammlung ftattfindet. Für jede Verſammlung wird ein Protocollführer gewählt. Alle Wahlen geſchehen auf den Verſammlungen durch Stimm⸗ zettel. § 11. Zur Beſtreitung der Vereins ausgaben zahlt jedes ordentliche Mitglied jährlich praenumerando für das laufende Vereinsjahr (Pfingſten bis Pfingſten) 1 Rthlr. pr. Cour., entweder am Tage der Verſammlung, oder ſendet denſelben portofrei innerhalb der nächſten 14 Tage nach der Verſammlung an den Kaſſenführer ein. Iſt die Ein⸗ zahlung bei dem Erſcheinen des Jahresheftes noch nicht erfolgt, ſo wird der Beitrag bei Ueberſendung des Jahresheſtes durch Poſtvorſchuß wahrgenommen. Alle officiellen Sen⸗ dungen des Vorſtandes an die Mitglieder geſchehen unfrankirt. § 12. Wer als Mitglied in den Verein aufgenom- men zu werden wünſcht, oder wer aus demſelben aus⸗ ſcheiden will, hat dies dem Vorſtande anzuzeigen. Diplome werden nicht ertheilt. § 13. Der Verein behält ſich vor wee und correspondirende Mitglieder zu ernennen. S 14. Nöthig erſcheinende Abänderungen der Statuten bleiben jeder Jahresverſammlung vorbehalten. Abweſende Mitglieder ſind an die Beſchlüſſe der Verſamm⸗ lung gebunden. Anm. Die Aufſicht über die Vereinsſammlung hat Herr A. Vermehren in Güſtrow, die Führung der Kaſſe und die Bibliothek, E. Boll in Neubrandenburg übernommen. u 2. Die Land: und Süßwaſſermollusken Meklenburgs, nebſt einigen allgemeinen, die geographiſche Verbreitung der Land— und Süßwaſſermollusken betreffenden Bemerkungen von Ernſt Holl. Schon vor 57 Jahren iſt von zwei Männern, welche ſich um die Naturgeſchichte unſeres Vaterlandes vielfache Verdienſte erworben haben, eine Aufzählung unſerer Mollusken geliefert worden, indem A. C. Siemſſen im J. 1794 eine Be⸗ ſchreibung der von Dr. Detharding in Meklenburg geſam— melten Conchhlien herausgab, welche aber nicht ſehr verbreitet worden zu ſein ſcheint, da mir bisher nur ein einziges, in der großherzoglichen Bibliothek zu Ludwigsluſt befindliches Exemplar derſelben zu Geſichte gekommen iſt. Dieſe kleine Schrift iſt aber auch von allen naturhiſtoriſchen Arbeiten jener beiden Männer die unbedeutendſte. Es werden zwar in derſelben 59 verſchiedene einheimiſche Arten aufgezählt, aber No. 48 bis 59 find Röhren der Phrynganäen (vulgo Sprod- maden), welche Siemſſen merkwürdigerweiſe mit unter die Con— chylien geſtellt hat; 10 Species find Oſtſeebewohner, fo daß nach dieſen Abzügen nur noch 37 zum Theil ſehr zweifel— hafte Arten von Land- und Süßwaſſermollusken übrig bleiben. Daß dieſe Arbeit ſo ungenügend ausgefallen iſt, können wir aber dem Verfaſſer nicht allzuſehr zur Laſt legen. Einen großen Theil der Schuld trägt der unvollkommene Zuftand, in welchem damals noch die Kenntniß der Mollusken im Allgemeinen, ganz beſonders aber die der Land- und Süßwaſſer— mollusken ſich befand. Es waren zwar ſchon im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts in vielen Ländern Europas ſehr bedeutende Conchylienſammlungen entſtanden. Man verwen— dete bedeutende Summen für den Ankauf ſchöner und ſeltener Conchylien aus den tropiſchen Meeren, ja in Holland artete dies Sammeln in eine ebenſo große Manie aus, wie die Zucht der Hyacinthen und Tulpen. Die Wiſſenſchaft hatte aber von dieſen Beſtrebungen wenig oder gar keinen Nutzen, denn jene Sammlungen dienten nur dazu, wozu die Damen ihre Nipsſachen gebrauchen, — nämlich ſie in bunten Reihen aufzuſtellen und ſich an ihrem ſchönen Ausſehn zu erfreuen. Da nun in dieſer eleganten Geſellſchaft die beſcheidenen und unſcheinbaren') Land- und Süßwaſſerconchylien ſich ſehr ſchlecht ausgenommen haben würden, ſo wurden ſie faſt gar nicht von den Sammlern beachtet. Zwar hatte ſchon im J. 1774 O. Müller in Kopenhagen ſeine Stimme zu Gunſten dieſer vernachlaſſigten Gattungen erhoben, er hatte aber noch wenig Gehör gefunden. Es bedurfte noch einer geraumen Zeit und *) Dies gilt nur von den Land- und Süßwaſſerconchylien der kälteren Zonen. Unter dem klaren Himmel und in dem inten⸗ ſiveren Sonnenlichte der Tropenländer erlangen auch die Land— mollusken theilweiſe einen Farbenſchmuck, welcher dem der Meeresconchylien wenig oder gar nichts nachgiebt; ihre Dimen⸗ fionen werden dort größer, ihre Formen edler und mannigfal⸗ tiger, — Erſcheinungen welche ſich dort faſt in der ganzen Thier-⸗ und Pflanzenwelt wiederholen. Dieſe tropiſchen Land— conchylien ſind aber erſt in ſehr neuer Zeit in Europa bekannter geworden und konnten daher der früheren ausſchließlichen Vor⸗ liebe für die Meeresmollusken keinen Abbruch thun. en der Kräfte ſehr tüchtiger Conchhliologen, wie z. B. Faruffacs, Draparnaulds, 2. Pfeiffer's und anderer, bevor im Allge— meinen ein regerer Eifer für das Studium der Land- und Süßwaſſermollusken erwachte. In Meklenburg iſt dies erſt ſehr ſpät geſchehen. Denn ſeit Siemſſen und Detharding ſind, wie ich glaube, Herr Baron A. v. Maltzan und ich ſelbſt die erſten geweſen, welche ſich mit dem Sammeln einheimiſcher Mollusken wieder etwas eifriger beſchäftigt haben; unſererſeits iſt dies auch nur erſt im Laufe der letzten 8 bis 10 Jahre geſchehen. In neueſter Zeit haben auch die Herren Segnitz und Wüſtenei in Schwerin, Huth in Krakow, A. Koch in Sülz und Wundemann in Goldberg dieſem Studium ſich zugewendet. — Die Anzahl der Sammler auswärtiger Meeresconchhlien iſt in Mecklenburg weit beträchtlicher; leider iſt aber noch immer der äſthetiſche Geſichtspunkt der vor— wiegende, aus welchem dieſe Fremdlinge betrachtet werden, der wiſſenſchaftliche tritt gar ſehr in den Hintergrund. Und doch iſt die Conchyliologie gerade von fo hoher wiſ— ſenſchaftlicher Bedeutung! denn nicht allein daß durch ihr Studium eine große Lücke in der Kenntniß der organiſchen Weſen ausgefüllt wird, was ſie mit anderen Zweigen der Zoologie theilt, — iſt ſie auch durch Smith, Cüvier und Al. Brongniart das hauptſächlichſte Fundament für das in— tereſſanteſte aller Naturſtudien geworden, nämlich für die Geognoſie. Die natürliche Geſchichte unſeres Erdballs, die phyſiſchen Revolutionen welche derſelbe erlitten hat, die Be— ſchaffenheit der verſchiedenen organiſchen Schöpfungen, welche ſich nach und nach auf ihm gefolgt ſind, können nur erkannt werden aus den verſteinerten organiſchen Ueberreſten, welche BRENN gleichſam als unvergängliche Denkmünzen in der Tiefe der Erde begraben liegen. Und dieſe Denkmünzen, die Petre— facten, gehören größtentheils der Klaſſe der Mollusken an, weil die feſten Gehäuſe und Schalen dieſer Thiere den zer- ſtörenden Einflüſſen der Kataſtrophen, welche zu verſchiedenen Perioden ganze Faunen und Floren vernichteten, am erfolg— reichſten Widerſtand leiſteten. Wer alſo in die geheimnißvollen Hallen des Studiums der Geognoſie eintreten will, muß ſich hauptſächlich durch wiſſenſchaftliches Studium der Conchhlio⸗ logie den Zugang zu ihnen bahnen! Den Anfang dazu macht man am beſten mit den einheimiſchen Mollusken, da hier das Material auf die leichteſte Weiſe dargeboten iſt. Ein Blick auf das nachfolgende Verzeichniß der in Me⸗ klenburg einheimiſchen Arten lehrt, daß auch unſere Fauna an ſolchem Material gerade nicht arm iſt. Man trifft bei uns ſogar manche Arten an, welche in Deutſchland zu den ſeltneren gerechnet werden,“) ſelbſt einzelne Gebirgsbewohner erblickt man in der baltiſchen Ebene, — ein bemerkenswerthes Gegenſtück zu einer ſchon längſt in unſerer Flora wahrgenommenen Er— ſcheinung, daß nämlich auf unſeren Wieſen auch manche Alpen⸗ pflanzen gefunden werden. — Bis auf die zwei mit einem Stern bezeichneten, habe ich alle Arten ſelbſt geſehen, und mit Ausnahme einiger weniger befinden ſie ſich in meiner Sammlung. Bei dem Sammeln bin ich durch Herrn Baron A. v. Maltzan auf das Freigebigſte und Unermüdlichſte unterſtützt worden, fo daß ihm ein weſentlicher Antheil an *) Bei manchen ſehr kleinen Arten, welche für ſelten in Deutſch⸗ land gehalten werden, geſchieht dies wahrſcheinlich mit Unrecht, indem fie ſich nur ihrer Kleinheit wegen den Nachforſchungen ſehr leicht entziehen. 2 a dem Gelingen diefer vorliegenden Arbeit gebührt. Viele neue Beiträge unſerer Molluskenfauna gaben mir auch die Herren Segnitz und Wüſtenei, welchem erſteren ich auch ein Ver— zeichniß ſämmtlicher von ihm und Wüſtenei in Meklenburg gefundener Arten verdanke; Herr Huth ſchickte mir die von ihm bei Krakow geſammelten Conchylien zur Anſicht, Herr A. Koch theilte mir Conchylien aus der Recknitz, Herr Griewank aus dem Daſſower Binnenſce mit, und auch noch von anderen Seiten, wie ich an den betreffenden Orten näher bezeichnen werde, floſſen mir hin und wieder ſchätzbare Mittheilungen zu. An allen denjenigen Fundorten, wo in dem nachfolgenden Ver— zeichniſſe kein Finder genannt iſt, habe ich ſelbſt geſammelt. Das Aufſuchen und Sammeln der Conchhlien ift mit keinen großen Schwierigkeiten verbunden; die einzigſten weſentlichen Erforderniſſe dazu ſind Geduld und gute Augen. An Apparaten bedarf man unr einiger Schachteln, und zum Fortbringen der kleinſten Arten am beſten einiger Reagentien— Gläſer; ſodann einer Loupe und zum Herausfiſchen der Waſſer— mollusken einer Harke mit eiſernen Zähnen, oder keines Ket— ſchers mit ſtarkem Drathringe und feſtem, nicht leicht zerreiß— barem Netze. — Die beſte Zeit zum Sammeln der Land— mollusken iſt im Sommer am frühen Morgen, wenn der Thau noch nicht aufgetrocknet iſt, und am Tage nach einem warmen Regen. Zu dieſen Zeiten verlaſſen ſie ihre Schlupfwinkel, in welche die Hitze ſie hineingetrieben hat, und kriechen umher unter Gebüſch, auf Pflanzen, im Mooſe, an Baumſtämmen (beſonders an Buchen), alten Mauern und Steinen. Die ſehr kleinen und leicht zu überſehenden Arten, als Helix pygmaea und aculeata, Pupa minutissima, Auricula mi- nima, die Vertigo-Arten u. ſ. w., trifft man in der Lauberde der zw Wälder, an feuchten Waldſtellen unter abgefallenem Laube, an faulem Holze und auf Wieſen. An letzterer Localität hat Herr Baron v. Maltzan mit gutem Erfolge ein Mittel zum Fange derſelben angewendet, welches Nachahmung verdient; er ließ nämlich Bretter auf eine Wieſe legen, an deren Unter— ſeite ſich dann die Schnecken anſetzten. Beſondere Aufmerk— ſamkeit verdienen auch die mit Hopfen durchrankten Erlen— brücher, in denen man mit Sicherheit auf eine gute Ausbeute rechnen darf. — Von den Waſſerbewohnern wird man der Unionen und Anodonten durch die Harke oder den Ketſcher habhaft; hinſichtlich ihrer muß man auch beſonders ſchlammige Teiche berückſichtigen. Die kleinen Gaſteropoden aber ſitzen meiſtens an den Stengeln und Blättern der Waſſerpflanzen, ſowie in zuſammengefilzten Charen und Conferven; einige Arten derſelben find ſehr klein (wie z. B. Planobis imbri- catus, Valvata cristata, Ancyclus lacustris), weßhalb man die Pflanzen ſehr ſorgfältig durchſuchen muß, um ſie nicht zu überſehen. Ancyclus fluviatilis und Neritina fluviatilis kleben an Steinen im Waſſer. Auch im Torf wird man manche kleine Waſſerconchhlie auffinden; eine ſehr gute Aus: beute an ihnen geben endlich auch noch die oben erwähnten Röhren der Phrynganäen, die man in Gräben antrifft, und welche oft faſt ausſchließlich aus kleinen Conchylien zuſammen⸗ geklebt ſind. Was die Zubereitung der Conchylien für die Samm— lung betrifft, ſo giebt Roßmäßler darüber folgende leicht zu erfül— lende Vorſchriften. Hat man ſie lebend gefunden, ſo tödtet man das Thier dadurch, daß man es in kochendes Waſſer wirft und ſo lange darin liegen läßt, bis das Waſſer ſo weit ab— gekühlt iſt, daß man die Conchylie mit der Hand herausnehmen = u kann (aber nicht länger!). Die Bänder des Thieres löſen ſich dadurch vom Gehäuſe, und man kann daſſelbe dann bei den Bivalven leicht aus den Schalen herausnehmen, bei den Schnecken aber zieht man es mit einem kleinen Hacken aus dem Gehäuſe hervor. Sind die Gehäuſe äußerlich unrein, ſo be— feuchtet man fie mit etwas Eſſig oder berdünnter Schwefel— ſäure und bürſtet ſie dann ab, — ein Verfahren, welches ſelbſt alten, an der Oberfläche ſchon verwitterten Gehäuſen einen Theil ihres Glanzes wiedergiebt. — In der Sammlung be— wahrt man kleinere Arten zweckmäßig unter Uhrgläſern auf, die kleinſten aber, welche leicht Gefahr laufen unter den Rändern dieſer Gläſer zerdrückt zu werden, am beſten in kleinen Rea— gentien⸗Gläſern. Die von mir benutzte Literatur umfaßt Folgendes: Cüvier, das Thierreich, bearb. von Voigt. Bd. III, die Mollus- ken enthaltend. (Leipzig, Brockhaus 1834. Sto.) Troſchel, Bericht über die Leiſtungen im Gebiete der Natur— geſchichte der Mollusken während der Jahre 1842, 1847 und 1848, — in dem Archiv für Naturgeſchichte, Jahrgang IX. XIV. XV. (Berlin, Nicolai'ſche Buchh.) Anton, H. E. Verzeichniß der Conchylien, welche ſich in ſeiner Sammlung befinden. (Halle 1839. 4to). Menke, Synopsis Molluscorum, ed 2 (Pyrmonti 1830 Sto). Roßmäßler, Iconographie der Land- und Süßwaſſermollusken. (Dresden und Leipzig, Arnoldi'ſche Buchh. 1835. ff. 12 Hefte. Sto.) L. Pfeiffer, Monographia Heliceorum viventium. (Leipz., Brockhaus 1847. 48. 2 vol. Sto.) L. Pfeiffer, ſyſtem. Anordnung und Beſchreibung deutſcher Land⸗ und Waſſerſchnecken. (Weimar, Landesinduſtrie-Comptoir, 182128. 3 Hefte. 4to.) Siemſſen, Beſchreibung der von Dr. Detharding in Meflen- burg geſammelten Conchylien. (Schwerin, Bärenſprung 1794. Sto.) 1 Stein, die lebenden Schnecken und Muſcheln der Umgegend Berlins. (Berlin, Reimer 1850. Sto. — 25 Ngr.) Scholtz, Schleſiens Land- und Süßwaſſermollusken. Breslau, Schultz, 1843, Sto. — 15 Ngr.) Römer, Verzeichniß der im Harze lebenden Mollusken, — Tin den Schriften des naturf. Vereins des Harzes, 1843. Bach und Seubert, Verzeichniß der bei Boppard, Trier und Bonn gefundenen Mollusken, — in den Verhandlungen des naturhiſt. Vereins der preuß. Rheinlande, I. Jahrg S. 13 ff. S. 82. V. Jahrg. S. 57 ff} Thomä, Verzeichniß der im Herzogthum Naſſau Zlebenden Weichthiere, — in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Naſſau, Ates Heft (1849), S. 206 ff. v. Seckendorf, die lebenden Land- und Süßwaſſermollusken Württembergs, — in den Württemb. naturwiſſ. Jahresheften, II. Jahrg. S. 3 ff. Lieblein, Mollusken⸗Fauna der Gegend um Würzburg, — in Okens Iſis, Bd. XXII. S. 1280 f. | Perty, Verzeichniß der Mollusken welche um München vor: kommen, — in Okens Iſis, J. 1832. S. 720 f. Parreyß, ſyſtem. Verzeichniß der im Erzherzogthum Oeſter— reich bis im J. 1849 aufgefundenen Land- und Flußconchylien, — in den Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Natur- geſchichte in Wien, herausgegeben von W. Haidinger, Bd. VI. S. 97. ff. (Wien bei Braumüller, Sto.) Schmidt, Land- und Süßwaſſerconchilien in Krain. (Laibach 1847. Sto.) Kleeberg, molluscorum Borussicorum synopsis. Diss. inaug. (Regiomontii 1828. Sto.) Beck, Verzeichniß der im Königreiche Dänemark vorkommenden Land⸗ und Süßwaſſermollusken, — in dem amtlichen Bericht über die 24. Verſammlung deutſcher Naturforſcher u. ſ. w. S. 122 ff. (Kiel 1847. 4to.) Nilsson, historia molluscorum Sueciae. (Lundae ap. Schuboth 1822 Sto.) — Einige Berichtigungen und Zufätze finden n: a ſich zerſtreuet in Hornſchuch's ſeandinaviſchem Archiv Bd. 1, 307. Bd. Il, 330 ff. Waardenburg, historia molluscorum regno Belgico indigenorum. (Lugd. Batav. ap. Luchtmanns, 1827. 4to ) Dupuy, D. Essai sur les mollesques terrestres et fluvi- atiles du département du Gers. (Paris 1843. 810.) Sheppard, Verzeichniß der in Suffolk vorkommenden Mollus⸗ ken, — in Okens Iſis, J. 1829. S. 1214. Philippi, enumeratio molluscorum regni utriusque Sici- liae, 2 vol. (Halis Saxorum 1836. 1844. 40) Außer dieſen Werken habe ich auch noch die in Archiv IV. S. 185 erwähnte Sammlung meklenburgiſcher Land— und Süßwaſſerconchylien (Schwerin bei Marcus) benutzt, als deren Herausgeber ich die Herren Segnitz und Wü— ſteney nennen darf. Die Sammlung enthält 69 Arten von Land⸗ und Süßwaſſerconchylien und 6 Species aus der Oſtſee; ſie koſtet nicht 2 Thlr., wie ich in Archiv IV. leider irrthüm⸗ lich angegeben habe, ſondern 4 Thlr. Um einheimiſchen Sammlern nun auch die Mittel zur Beſtimmung der von mir nachſtehend aufgezählten Arten an die Hand zu geben, ohne doch die Diagnoſen aller ein— zelnen Arten abdrucken zu laſſen, ſo habe ich meiner Arbeit die beiden angeführten Werkchen von Stein und Scholtz zu Grunde gelegt, da von erſterem die meiſten unſerer Arten recht gut abgebildet, und von letzterem ſehr ausführlich be— ſchrieben ſind; nur wo uns beide im Stiche laſſen, habe ich Diagnoſen nach anderen Autoren gegeben. Wer ſich alſo dieſe billigen Werkchen anſchafft, wird mit dieſen und meiner vorliegenden Arbeit bei der Beſtimmung der einheimiſchen Mollusken fürs Erſte ausreichen. Was die von mir gewählten Gattungs- und Arten- 11 Namen betrifft, ſo bin ich in der Familie der Heliccen durchweg dem trefflichen Monographen derſelben, L. Pfeiffer, gefolgt, welcher es ſich hat angelegen ſein laſſen, die verküm— merten Prioritätsrechte der älteren Autoren wieder zur Gel— tung zu bringen. In den übrigen Familien habe ich, wo das Vorrecht älterer Namen nicht durchaus feſtſtand, die jetzt am meiſten gebräuchlichen Benennungen beibehalten. Eine Reviſion der Nomenclatur thut auch hier freilich ſehr Noth, ich glaube aber, daß eine Provincialfauna, wie die vorlie— gende, nicht berufen iſt, dieſelbe zu unternehmen. Sie kann meiner Anſicht nach, nur dann Erfolg haben, wenn ſie durch größere, umfaſſendere Arbeiten, welche in ſehr weiten Kreiſen Verbreitung und Anerkennung finden, in das conchyliologiſche Publicum eingeführt wird, wie dies eben durch Pfeiffer für die Familie der Heliceen geſchehen iſt. Will hier jede Provincialfauna reformiren, fo gelangen wir zu guterletzt auch in dieſem Zweige der Wiſſenſchaft zu einer babyloniſchen Sprachverwirrung, zu welcher man leider in manchen an— deren Zweigen der naturbeſchreibenden Disciplinen EB auf dem beiten Wege ſich befindet! Hinter den ſelteneren Arten des nachfolgenden Verzeich⸗ niſſes habe ich auch ihre Fundorte auf Rügen, in Vor⸗ pommern und in Holſtein hinzugefügt, fo weit mir die⸗ ſelben aus eigenen oder fremden Forſchungen bekannt gewor— den ſind; ich glaubte damit eine Lücke in der deutſchen Fauna auszufüllen, da die genannten Länder in conchyliologiſcher Bezie— hung noch wenig oder gar nicht berückſichtigt worden ſind. — Am Schluſſe der einzelnen Gattungen habe ich auch noch auf die— jenigen Species aufmerkſam gemacht, welche bei ſorgfältigerem Nachforſchen vielleicht in Meklenburg noch aufzufinden ſein möchten. Dr I. Gasteropoda. A. Puimonata inoperculata. 1. Fam. Limacea. Arien. 1. Arion empiricorum Fer. Scholtz p. 2. (A. ater Stein p. 22.) und zwar die Hauptform ce. ater (Limax ater L.) ungemein häufig in Brüchern und Wäldern. 6. rufus nach Segnitz bei Schwerin. In den letzten 8 Jahren, in welchen ich mich mit dem Studien der ein— heimiſchen Mollusken ſpecieller beſchäftigt habe, iſt mir dieſe Abart nicht vorgekommen; ich glaube ſie aber früher einige Male in Meklenburg geſehen zu haben. 2. Arion subfuscus Drap. Sch. p. 4. Bei Moltzow am Malchiner See, an Buchenſtämmen. 3. Arion hortensis Fer. Sch. p. 4. Stein p. 23. in Gärten und auf Feldern häufig. Auch A. flayus Müll. (Nils. p. 5) kommt wahrſcheinlich in Meklenburg vor. Limax. 1. Limax cinereus Müll. (L. maximus L.) Sch. p. 5. St. p. 24. in Buchenwäldern (3. B. bei Neubrandenburg im Brodaer Holz) nicht ſelten; auch in Kellern (Segnitz). In der Stubnitz auf Jasmund fand ich im J. 1848 an einem Buchenſtamme von dieſer Art, deren gewöhnliche Länge nur 5 bis 5% Zoll zu betragen pflegt, ein rieſenhaftes Exemplar von 7¼ Par. 3. Länge und 1“ im Durchmeſſer. Ich maß daſſelbe, als es in ſeiner ganzen Länge ausgeſtreckt kroch. Die Fühler mit dem Kopfe waren /, das Schild 1%“ der Leib bis zum . Anfange des Kammes 2“ und von dieſem bis zum hinteren Ende 3“ lang. 2. Limax agrestis L. Sch. p. 6. St. p. 26. in Gärten und Feldern ungemein häufig und ſehr ſchädlich. — Dieſe Art ſondert den zäheſten Schleim ab; derſelbe iſt ſo zähe, daß das Thier ſich an demſelben, wie an einem Faden, von Blättern und Zweigen auf die Erde hinablaſſen kann, weßhalb dieſe Art auch don einigen Autoren M. filans genannt wird. Zu dieſer Art möchte ich als Varietät einige Exemplare rechnen, welche ich in den Kreidebrüchen auf Jasmund fand und welche durch Größe und Färbung von der Hauptform abweichen. Ihre Länge beträgt 2 bis 2½¼ “, ihre Farbe ift gelblich-grau, ſchwarz und braun gefleckt; Kopf und Fühler ſind lebhaft hellbraun, die Sohle iſt weiß und zu beiden Seiten mit einer dunklen Längsbinde eingefaßt; der Schleim iſt milchfarben. Vielleicht gehören dieſe Exemplare einer eigenen, von L. agrestis zu trennenden Art an. er 3. Limax variegatus Drap? St. p. 25. Mir ift bisher nur ein einziges in einem Garten in Neubrandenburg gefundenes Exemplar vorgekommen, welches ich zu dieſer Art rechnen möchte, deren Diagnoſe, bis auf die Farbe der Sohle, auch recht gut auf daſſelbe paßt. Das Thier iſt ſehr ſchlank, Schild und Schwanzſpitze gelb-braun, der Rücken grau⸗ gelb, die Fühler ſchwarz-grau, zu beiden Seiten des Halſes eine ſchwarz-graue Linie, die Sohle aber weiß, während ſie bei L. variegatus rein gelb ſein ſoll; der Kiel iſt nur ſchwach angedeutet; die Länge beträgt 21% Z. Oben auf dem Nacken befindet ſich eine erhabene Längslinie, die Seiten des Halſes ſind mit netzartigen feinen Linien gezeichnet. a Der zähe Schleim, den das Thier reichlich abſondert, ift ſchwefelgelb. Anm. Die Familie unſerer Nacktſchnecken verdient noch beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit, da ſie wahrſcheinlich noch mehrere bisher nicht beachtete Arten enthält; ſo könnte vielleicht der in Schweden und Schleſten einheimiſche Arion albus Fer. und der in Schweden und Dänemark lebende Limax tenellus Nils, auch noch in Meklenburg aufgefunden werden. 3. Fam. Helicea. Helix. | 1. Helix fulva Drap. Pfeif. no. 36. St. p. 46. Sch. p. 33. Rossm. f. 535. — Bei Schwerin in Gehölzen unter Moos und Stöcken häufig (Segnitz) und ohne Zweifel durch ganz Meklenburg verbreitet, aber an anderen Orten noch überſehen. — In der Stubnitz auf Rügen ſehr häufig. 2. Helix aculeata Müll. Pf. no. 96. St. p. 41. R. f. 536. Anſcheinend ſelten in Meklenburg, aber wohl nur ihrer Kleinheit wegen überſehen: bei Schwerin im Zippendorfer, Steinfelder und Friedrichsthaler Holze und auf dem Schelf— werder auf humusreichem Boden (Segnitz), in den Ruinen der rothen Kirche unweit Woldegk (Dr. L. Brückner). — In der Stubnitz häufig unter abgefallenem, feuchten Laube und in Lauberde. 3. Helix cristallina Müll. Pf. no. 127 St. p. 48. Sch. p. 39. R. f. 531.— Durch ganz Meklenburg häufig; auch in der Stubnitz. 4. Helix alliaria Müll. Pf. no. 222. H. glabra Stud. Sch. p. 34. R. f. 528. — Bei Schwerin auf dem Schelf— werder und im Steinfelder Holze ſehr ſparſam (Segnitz: „eng genabelt und mit dem ſchönſten Fettglanz“.) Bei Neubrandenburg fand ich zwei Exemplare. 4 3 5. Helix nitidula Drap. Pf. no. 229. St. p. 45. Sch. p. 35. R. f. 526. — Bei Schwerin am abhängigen Ufer des Lankower Sees unter Gebüſch, auch im Steinfelder Holze und auf dem Schelfwerder ziemlich häufig (Segnitz). Bei Neubrandenburg nicht häufig, auf den Frömer Bergen bei Friedland; auch in der Stubnitz (ſcheint kalkhaltigen Boden beſonders zu lieben). — In der von Segnitz und Wüſtenei ausgegebenen Sammlung iſt dieſe Ark I. nitens benannt. 6. Helix nitida Müll. Pf. no. 231. St. p. 46. H. Tucida Drap. Sch. p. 38. K. f. 25. — Bei Schwerin gemein auf feuchtem Boden, Wieſen, am Ufer der Seen u. ſ. w. (Seg⸗ nit), bei Ludwigsluſt im Schkoßgarten, Neubrandenburg im Mühlenholze häufig. | 7. Helix pura Alder. Pf. no. 239. H. nitidosa Fer. Sch. p. 36. R. f. 23. — Bei Schwerin ziemlich häufig unter Stöcken, faulendem Laube, Steinen auf dem Schelf— werder und a. a. O., aber ſtets an trockenen Stellen (Segnitz). 8. Helix pygmaea Drap. Pf. no. 241. St. p. 47. R. f. 532. — Selten, oder wenigſtens ihrer Kleinheit wegen überſehen: bei Schwerin im Garten der Sachſenberger Heil: anſtalt, auf dem Schelfwerder und a. a. O. (Segnitz), bei Rothenmoor auf einer Wieſe (v. Maltzan), bei Lage (Wunde⸗ mann). — In der Stubnitz fand ich ſie im J. 1845 in Lauberde, zuſammen mit II. aculeata, Pupa minutissima und Auricula minima. 9. Helix rotundata Müll. Pf. no. 266. St. p. 39. Sch. p. 30. R. f. 454. — Häufig unter Steinen, feuchten Brettern, an faulem Holze und an Moos. = 5 — 10. Helix cellaria Müll. Pf. no. 285. St. p. 44. Sch. p. 33. R. f. 527. — In Weinkellern (Siemſſen!); in der Stubnitz habe ich ein einziges Exemplar gefunden. 11. Helix carthusiana Müll. Pf. no. 344. II. carthusianella auctor. Ross. f. 366. — Von dieſer Art, welche im ganzen übrigen norddeutſchen Tieflande fehlt, und als deren nördlichſter Aufenthaltsort bisher die preußiſchen Rheinlande angeſehen wurden, ſind von Herrn Segnitz im J. 1846 zwei leere Gehäuſe im Schweriner Schloßgarten unter aufgehäuftem Laube gefunden worden, welche er mir zur Anſicht mittheilte; fie ſtimmten völlig mit ſüdfranzöſiſchen Exemplaren überein, welche ich Herrn Baron A. v. Maltzan verdanke. — Da Stein und Scholtz uns bei dieſer Art im Stiche laſſen, ſo gebe ich hier ihre Beſchreibung nach Roßmäßler: „Gehäufe eng und nur halbdurchgehend genabelt, kugelig niedergedrückt, mit ſehr flachem Gewinde, deſſen Spitze meiſt merklich hervortritt, milchweiß bis hellhornbräunlich, durch— ſichtig, matt, ſelten etwas glänzend, glatt, jedoch oft äußerſt fein chagrinirt; Umgänge 5 — 6, der letzte zeigt auf der Höhe faſt ſtets die Andeutung eines ganz ſtumpfen Kieles, unterhalb welcher er bedeutend eingezogen oder verſchmälert iſt; Nacken oft etwas bräunlich überlaufen; Naht ſehr fein und wenig vertieft; Mündung etwas gedrückt, ſchiefmondförmig, breiter als hoch; Mundſaum meiſt rothbraun, mit rein weißer oder röthlicher Lippe, der am Nacken ein weißer, oder wenn derſelbe bräunlich iſt, ein rothgelber Saum entſpricht; Spin⸗ delrand geſtreckt. H. 2/ — Ayla. Br. 5% — 8" Von unſeren einheimiſchen Arten iſt ihr H. incarnata am ähnlichſten, fie kann aber mit dieſer durchaus nicht ver⸗ 4* 3 wechſelt werden. Letztere iſt größer, hat ein ſtärker hervor— ragendes Gewinde, einen hellen Gürtel auf den Umgängen, einen noch mehr ſichtbaren Nebel als ihn H. carthusiana beſitzt, und iſt nicht glatt ſondern bereift. 12. Helix fruticum Müll. Pf. no. 359. St. p. 35. Sch. p. 42. R. f. 8. — Auf Wieſen durch ganz Meklenburg ſehr gemein (3. B. bei Neubrandenburg), bei Schwerin (nach Segnitz) aber nur auf dem Schelfwerder im Gehölze zwiſchen Urtica dioica; auch auf Rügen habe ich ſie in einer feuchten Waldſchlucht der Stubnitz auf Equisetum Telmateja gefunden. Die Varietät mit kaſtanienbrauner Binde iſt ſelten. 13. Helix incarnata Müll. Pf. no 360. St. p. 37. Sch. p. 40. R. f. 10. — In Erlenbrüchern, welche mit Hopfen durchrankt ſind, häufig: bei Schwerin (Segnitz), Daſſow (Griewank), Moltzow (v. Maltzan), Pleetz unweit Friedland. 14. Helix strigella Drap. Pf. no. 368. St. p. 36. Sch. p. 43. R. f. 9. — Dieſe Art liebt, wie die weiter unten folgende H. lapieida, deren ſtete Begleiterin fie zu fein pflegt, kalkhaltigen Boden, und iſt in Meklenburg eben nicht weit verbreitet; wo ſie aber vorkommt, pflegt ſie in großer Menge vorhanden zu ſein. Sie wurde bisjetzt gefunden: bei Schwerin auf dem Schelfwerder und im Steinfelder Holze, unter Buchen in unmittelbarer Nähe des Schweriner Sees, aber nur ſelten (Segnitz); bei Güſtrow ſehr häufig auf einem mitten im freien Felde iſolirt liegenden Hügel, wo die Exemplare aber auffallend klein find (Segnitz); bei Neu- brandenburg im Brodaer Holz; im Prillwitzer Schloßgarten auf dem Hügel, auf welchem der Thurm ſteht, ungemein zahlreich; auf den Brömer Bergen, in der Nähe der * Kreidebrüche. Auf den rügianiſchen Kreidebergen iſt ſie ſehr gemein. Junge, noch nicht ausgewachſene und dünnſchalige In— dividuen ſind dicht mit langen und zottigen Haaren bedeckt, welche ſpäterhin gänzlich verſchwinden. Man läßt ſich leicht verführen ſolche jugendlichen Exemplare für eine ganz andere Art zu halten. 15. Helix sericea Dr. Pf. no. 376. St. p. 41. Sch. p. 46. R. f. 428. — Bei Neubrandenburg im Mühlenholze nicht häufig; bei Grabow (C. Arndt). 62 major sec. Pfeif. I. c. R. f. 429. Dieſe Var. wurde von Herrn Segnitz bei Schwerin gefunden, woſelbſt fie nicht ſelten auf Pflanzen, beſonders auf Rhinanthus erista galli, vorkommt. Herr Segnitz hatte die Güte mir mehrere Exemplare derſelben mitzutheilen, welche von der gewöhnlichen Form der H. sericea fo abweichen, daß ich lange über ihre Beſtimmung in Zweifel geweſen bin. Sie ſind beträchtlich größer, weiter genabelt (faſt ſo weit als H. hispida), haben einen ſehr deutlichen hellen Kielſtreifen und ſind anſcheinend unbehaart; durch eine Loupe aber be— merkt man die Wurzeln der verſchwundenen Haare ganz deutlich und bei einem Exemplare fand ich am Eingange des Nabels noch einzelne ſehr feine und kurze Härchen. Es kommen aber auch hier bei Neubrandenburg in den Gärten Exemplare vor, welche wirklich durchaus unbehaart ſind und eine glänzende Oberfläche haben, ſich aber ſonſt von den Schweriner Exemplaren nicht unterſcheiden. Roßmäßler bildet dieſe Var. in k. 429 ab und erklärt, daß fie die H. glabella Dr. ſei. Pfeiffer proteſtirt gegen dieſe Anſicht und hält M. glabella Drap. (no 380) als eigene, von dieſer Varietät abweichende Art feſt. In der That paßt auch die spira depressa und die testa glabra epilata, welche er dieſer Art zuſchreibt, durchaus nicht auf jene Schweriner Exemplare, obgleich ſie hinſichtlich des Nabels mit H. glabella überein⸗ ſtimmen, da dieſer ein umbilicus multo major, quam in sericea, minor, quam in hispida zugeſchrieben wird. Auffallend iſt es, daß Pfeiffer, welcher in der Diagnoſe von H. sericea das Gehäufe nur als perforirt angiebt, bei der Varietät den größeren Nabel gar nicht erwähnt, da er doch in der citirten Abbildung Roßmäßlers ganz deutlich zu ſehen ift. — Ich muß geſtehen, daß ich noch nicht recht im Reinen darüber bin, ob wir hier wirklich nur eine Abart von I. serica, oder vielleicht eine andere Species vor uns haben. 16. Helix hispida Lam. Pf. no. 383. St. p. 42. Sch. p. 45. R. f. 426. 427. — Häufig in Wäldern an Buchenſtämmen (ganz beſonders in der Stubnitz). Unſere Er, ſtehen in der Größe meiſtens zwiſchen den beiden von Roßmäßler abgebildeten Exemplaren; in der ſtarken Depres- ſion ihres Gewindes gleichen ſie aber der k. 427. 17. Helix bidens Chem. Pf. no. 391. St. p. 44. A. bidentata Gm. Sch. p. 23. R. f. 14. — In den Laub⸗ holzwaldungen des Geeſtlandes nicht eben häufig: bei Daſſow (Griewank), Schwerin auf dem Schelfwerder und im Stein⸗ felder Holze (Segnitz), Krakow (Huth), Lage (Wundemann), Gr. Giewitz, Neubrandenburg im Mühlenholz, Pleetz im hohen Holz, auch in Vorpommern bei Toitz unweit Demmin im Kron⸗Holze, und noch C. Pfeiffer bei Lübeck und Blan⸗ keneſe. | 18. Helix Pomatia L. Pf. no. 621. St. p. 31. Sch. p. 16. R. f. 1. 2. — In Meklenburg ift die Wein: — 88 — bergsſchnecke ſehr häufig, auch auf Rügen fand ich ſie in der Brunnenau bei Sagard. Mündlichen Ueberlieferungen zufolge, ſoll dieſe eßbare, und früher viel als Delicateſſe verſpeiſete Schnecke nicht einheimiſch, ſondern nur eingeführt ſein. Beſtimmt erwieſen iſt dies aber nur bei Ludwigsluſt, wo ſie erſt gegen Ende des vorigen Jahrhunderts im herzoglichen Küchengarten ausgeſetzt iſt; in jenem Garten iſt ſie jetzt zwar wieder verſchwunden, aber einzelne ihrer Nachkommen halten ſich noch in dem anſtoßenden Schloßgarten auf. Jetzt wird weder dieſe Art, noch irgend eine andere einheimiſche in Me— klenburg gegeſſen. Ein hoͤchſt merkwürdiges Beiſpiel von der großen Ne: productionsfraft dieſer Molluske berichtet A. C. Siemſſen in der Monatsſchrift „von und für Mekleuburg“ J 1790 St. 10 S. 633. „Am 3. Mai 1789, ſagt Siemſſen, nahm ich drei dieſer Schnecken von gleicher Größe, bezeichnete ihre Gehäuſe mit Buchſtaben, und ſchnitt darauf mit einer ſcharſen Scheere No. a. die beiden oberen Fühler, No. b. den Schwanz und No. c. den ganzen Kopf ab. Dieſe Kranken wurden in einem Winkel des Zimmers zwiſchen Steine gelegt. No. a. und b. verſchloſſen ihr Gchaufe ganz feſt, aber an c. war nur ein dünnes Häutchen zu ſehen; a. und b. regten ſich nach einigen Wochen immer beim Re— genwetter. Am 7. Juli kroch b. ganz munter umher, und man konnte die neu reproducirte Schwanzſpitze an ihrer hel- len Farbe deutlich erkennen. Am 11. Auguſt hatte a. auch ihre oberen Fühler wieder, jedoch waren ſie kürzer als die vorigen, die Augen aber ſchienen nicht viel kleiner zu fein; e. fing auch ſchon an zu Zeiten einige Bewegungen zu zeigen. Endlich krönte der 14. October auch dieſen Reproductions⸗ a Verſuch; c. hatte ihren vollſtändigen Kopf mit allem Zubehör wieder, er war aber kleiner als der abgeſchnittene. Dieſen Mollusken, welche beinahe ein halbes Jahr gefaſtet hatten, gab ich darauf im Garten ihre Freiheit wieder.“ 19. Helix nemoralis L. Pf. no. 723 ex parte. St. p. 34. Sch. p. 19. R. f. 5. 298. 494. — Sie iſt zwar durch ganz Meklenburg in vielen ſchönen Farbenvarietäten verbreitet, kommt aber immer nur an vereinzelten, beſchränkten Oertlichkeiten vor (zumeiſt in Parks und Schloßgärten). Sie ward gefunden: bei Daſſow (Griewank), Schwerin (Segnitz), Ludwigsluſt im Schloßgarten, Doberan (v. Maltzan), Goldberg (Wundemann), Krakow (Huth), Sülz (A. Koch), Kl. Lukow bei Teterow (v. Maltzan), Burg-Schlitz im Schloßgarten, Wolde im Küchengarten (L. Krull), Neuſtrelitz im Schloßgarten, Bergfeld (C. Moll); auch in der Ukermark iſt ſie bei Wolfshagen im Schloßgarten (F. Boll), und in Pommern bei Wendorf unweit Stettin (L. Krull) gefunden worden. Bei Neubrandenburg, wo ſie gänzlich fehlt, habe ich einige lebende Exemplare, welche L. Krull von Wolde mitgebracht hatte, auf dem Walle zwiſchen dem Stargarder und Treptower Thore ausgeſetzt. — Unſere H. nemoralis iſt immer um ein Beträchtliches größer als H. hortensis, wodurch ſie, außer dem braunen Mundſaum, ſteets ſogleich von ihr zu unterſcheiden iſt. Auch ſoll ein characteriſtiſcher Unterſchied in der Beſchaffenheit des Liebespfeiles beider Arten zu finden ſein.“) — Manche Exemplare der II. nemo- ralis nähern fi durch ihre ſtarke Streifung der I. vindo- bonesis C. Pfeif. (austriaca Mke) gar ſehr! — ) Verhandlungen d. nat. Ver. der preuß. Rheinlande. J. VII. S. 219. a 20. Helix hortensis Müll. Pf. no. 723. 6. St. p. 33. Sch. p. 20. R. f. 6. — Ungemein häufig, in Gärten aber ſeltener als die folgende Art. 21. Helix arbustorum L. Pf. no. 891. St. p. 32. Sch. p. 17. R. f. 4. — Die gemeinſte Schnecke in den Gärten und Wäldern. ä 22. Helix pulchella Rossm. Sch. p. 30. und zwar in beiden Varietäten: «. costata Müll. Pf. no. 950. St. p. 40. R. f. 439. ß. laevis (H. pulchella Müll.) Pf. no. 949. St. p. 39. R. f. 440. Beide Formen finden ſich, meiſtens gemeinſchaftlich, ſehr häufig unter Steinen, feuchten Brettern, an faulem Holz, an Moos u. ſ. w. 23. Helix lapicida L. Pf. no. 963. Sch. p. 27. R. f. 11.— Dieſe Art liebt wie H. strigella kalkhaltigen Boden, und die auf dieſem vorkommenden Buchenwaldungen. Sie iſt in Meklenburg noch nicht ſehr häufig gefunden worden: bei Schwerin im Steinfelder Holz in der Nähe des Pinnower Sees (Segnitz), Krakow (Huth). Doberan auf dem Buchen— berge (Siemſſen), in den Ruinen der Papenhäger Kirche un— weit Rothenmooor, Neubrandenburg im Nemerower Holz am hohen Ufer, auf den Brömer Bergen in der Nähe der Kreidebrüche; in der Stubnitz ſind an feuchten Morgen die Buchenſtämme mit ihr überſäet. Anm. Außer dieſen 23 Arten der Gattung Helix wird wahr⸗ ſcheinlich auch noch H. lamellata Jeffr. Pf. no. 97 (H. searbur- gensis Turt. Archiv IV. S. 170 ff), welche bei Kiel und in der Stubnitz vorkommt, ſowie die bei Berlin und Potsdam gefundene II. ericetorum Müll. Pf. no 420 in Meklenburg aufzufinden fein. Auch befinden wir uns noch in dem Verbreitungsbezirke der II. ce Re candidula Stud. Pf. no. 432, da diefe ſowohl nördlich von Meklen— burg auf der Inſel Oeland (Nilſſons II. ericetorum!) als auch ſüdlich am Harz und in den preußiſchen Rheinlanden vorkommt, — und der II. ruderata Stud. Pf. no. 264, welche Schweden (II. rotundatae var. Nils.) und Schlefien bewohnt; wir müſſen daher auch auf dieſe Arten ein wachſames Auge haben. Bulimus. 1. Bulimus obscurus Müll. Pf. no. 331. St. p. 49. Sch. p. 48. R. f. 387. — In den Laubholzwaldungen, beſonders an Buchenſtämmen nicht ſelten in Meklenburg, gewoͤhnlich ein Begleiter von Helix strigella und lapicida. In der Stubnitz fand ich ihn im J. 1845 an feuchten Morgen in großer Menge an den Buchen, im J. 1848 aber auch nicht ein einziges Exemplar. 2. Bulimus tridens Müll. Pf. no. 341. Pupa tridens Dr. Sch. p. 55. R. f. 33. — Ein leeres Gehäuſe dieſer ſonſt in der norddeutſchen Ebene nicht weiter bekannten Art ward im J. 1844 von dem Herrn Dr. V. Siemerling auf dem Stargarder Berge bei Neubrandenburg gefunden und mir durch Herrn Dr. L. Brückner mitgetheilt. Zwei Jahre ſpäter glückte es mir an derſelben Stelle mehrere lebende Exemplare aufzufinden. Achatina. 1. Achatina lubrica Müll. Pf. no. 86. St. p. 50. Sch. p. 50. R. f. 43. — Sehr häufig an feuchten Orten, in faſt ausgetrockneten Gräben, in Wäldern unter abgefallenem Laube, in der Lauberde u. ſ. w. 2. Achatina acicula Müll. Pf. no. 90. Sch. p. 51. R. f. 658. — Nach dieſer kleinen und ſehr verborgen in der Erde lebenden Art habe ich lange vergebens in Meklenburg geſucht; ich erwartete ſie hier zu finden, weil unſer Land ihrem Verbreitungsbezirke angehört. Endlich am 21. Nov. 1849 fand ich ſie in meinem eigenen Zimmer und zwar in der Erde einiger Blumentöpfe, welche in dem hinter meiner Wohnung liegenden Garten mit derſelben gefüllt waren. Pupa. 1. Pupa edentula Drap. Pf. no. 13. St. p. 54. R. f. 646. — Bei Schwerin ift diefe Art bon Herrn Segnitz gefunden, bei Barkow unweit Plau in Menge an den Blaͤt— tern von niedrigem Sorbus, vom Herrn Wüſteney. 2. Pupa minutissima Hartm. Pf. no. 15. St. p. 53. R. f. 38. — Im Herrengarten bei Cladow nahe bei der Warnow, zuſammen mit P. pusilla (Segnitz), bei Belvedere unweit Neubrandenburg in der Dammerde am ſteilen Seeufer, häufig mit P. muscorum und Helix pulchella; in der Stubnitz bei Krampas in Lauberde, zuſammen mit Helix aculeata, pygmaea und Auricula minima. 3. Pupa muscorum L. Pf. no. 29. St. p. 52. Sch. p. 53. R. f. 37. — Häufig unter Moos, Steinen und an alten Mauern. 4. Pupa antivertigo Drap. Pf. no. 144. St. p. 54. Vertigo septemdentata Fer. Sch. p. 74. R. f. 647. — Bei Schwerin im Mooſe feuchter Wieſen, an Flußufern (Segnitz), Krakow (Huth), Güſtrow in den Gräben an den Stadtwällen (zum Bau der Phrynganäen-Röhren benutzt!), bei Neubrandenburg im Torf. 5. Pupa pygmaea Drap. Pf. no. 146. St. p. 55. Vertigo pygmaea Sch. p. 73. R. f. 648. — An feuchten Orten: bei Schwerin im Zippendorfer Holz u. a. a O. (Segnitz), bei Güſtrow mit der vorigen, Rothenmoor auf Wieſen (v. Maltzan). = 6. Pupa pusilla Müll. Pf. no. 148. St. p. 56. Vertigo pusilla Rossm. f. 649. — Bei Cladow im Her- rengarten an trockenen Stellen, an Laub und Stöcken, wo keine der unter 4, 5 und 7 genannten Arten vorkommen würde, von Herrn Wüſteney gefunden (Segnitz). 7. Pupa Venetzii v. Charp. Pf. no. 149. St. p. 57. Vertigo Venetzii Sch. p. 75. R. f. 650. — Bei Schwerin (Segnitz), Krakow (Huth), Rothenmoor auf einer Wieſe mit P. pygmaea und Helix pygmaea (v. Maltzan). Anm. Pupa umbilicata Dr. Pf. no. 70. kommt nach Pfeiffer in Norwegen und in Illyrien vor; fie dürfte daher der Auf: merkſamket unſerer Sammler zu empfehlen ſein. Pupa frumentum Dr. Pf. no. 92 ſoll öſtlich von Meklenburg, nach Kleebergs Angabe, ſogar bis Königsberg in Oſtpreußen nach Norden hinaufgehen. Wenn dies wirklich der Fall iſt, ſo könnte ſie auch noch in unſerer Fauna aufzufinden ſein. Clausilia. 1. Clausilia laminata Mont. Pf. no. 4. St. p. 59. Cl. bidens Sch. p. 59. R. f. 461. 462. — In Buchen⸗ wäldern durch ganz Meklenburg häufig; auch in der Stubnitz. 2. Clausilia ventricosa Drap. Pf. no. 170. Sch. p. 70. R. f. 102. — Schwerin im Steinfelder Holz beim Pin— nower See an Buchen (Segnitz). 3. Clausilia biplicata Mont. Pf. no. 180. Cl. similis V. Charp. Sch. p. 68. R. f. 468. 469. — Selten: bei Moltzow (v. Maltzan) und auf den Brömer Bergen an Buchenſtämmen, an beiden Orten in der Nähe der Kreide— brüche. ; 4. Clausilia rugosa Drap. „Testa subrimata, fusi- formi-cylindrica, tenuiuscula, confertim costulato-striata, diaphana, corneo-fusca; spira regulariter attenuata, apice acutiuscula; anfractus 12 — 14 planiusculi, u dh ultimus basi sulcatus, leviter bicristatus; apertura ovali-pyriformis; lamella supera exigua, infera antice crassior; lunella distincta; plicae palatales 2 (supera 1, altera infera, callo transverso juxtaposita), subcolu- mellaris vix emersa; peristoma continuum, solutum, breviter expansum, albido limbatum. Long. 12 — 14, diam. vix 3 mill. Apert. 2% mill. longa, 2 lata.“ L. Pfeif. no. 191. (R. f. 487. sec. Pf.) Vom Herrn Huth und Herrn Segnitz erhielt ich einige auf dem Dobbiner Schloßberge bei Goldberg und in der Umgegend von Schwerin gefundene Exemplare einer Clausi- lia, welche mir unzweifelhaft dieſer bisher nur in Frankreich und Portugal gefundenen Art anzugehören ſcheinen. Von Pfeiffers Diagnoſe weichen ſie darin ab, daß die untere La— mella nach vorne zu faſt ganz verſchwindet und daß von einer zweiten, unteren Gaumenfalte nichts zu erkennen iſt; die Mündung iſt ſehr ſchmal und wenn man von vorne gerade in dieſelbe hineinblickt, ſo macht ſich die untere Lamelle nur als ein kleines Knötchen neben dem Mundſaume bemerkbar. Bis auf dieſe beiden Abweichungen ſtimmt ein von Roß— mäßler als die franzöſiſche Cl. rugosa ausgegebenes Ex, welches ich vom Herrn Bar. v. Maltzan erhielt, in allen Stücken mit den unſrigen überein. Keine unſerer anderen Clauſilien kann mit dieſer verwechſelt werden, am Wenke die folgende Art. 5. Clausilia nigricans Pult. Pf. no. 192. St. p. 59. Cl. rugosa Sch. p. 62. R. f. 480. 484! (Cl. parvula in der zu Schwerin herausgegebenen Sammlung meklenb. Con⸗ chylien). — Dieſe Art iſt bei uns die gemeinſte und in allen Laubwaldungen anzutreffen. Sie ändert in ihrer Sculptur a mehrfach ab und ift häufig zierlich gitterförmig geſtreift; auch hinſichtlich der Lamellen kommen Abänderungen vor und bei einigen Exemplaren fand ich auf dem Interlamellare ſogar 2 kleine Fältchen. Bei allem dieſem Wechſel bleibt ſich aber dieſe Art in ihrem ganzen Habitus und in ihrer Größe bein uns ſteets ſo gleich, daß jeder Sammler, wenn er auch nur ein einziges Exemplar geſehen hat, dieſe Art immer in ihren Varietäten wieder erkennen wird. 6. Clausilia plieata Drap. Pf. no. 199. Sch. p. 71. R. f. 470. — In Buchenwäldern nicht eben häufig: bei Moltzow, bei Rothenmoor in den Ruinen der Papenhäger Kirche (Willebrand), bei Neubrandenburg hinter Belvedere am ſteilen Seeufer. In der Stubnitz am Rande des Fuß— ſteiges, welcher von Stubenkammer zum Strande hinabführt und an der Mündung des Brismitzer Baches. 7. Clausilia plicatula Drap. Pf. no. 203. Sch. p. 72. R. f. 471 bis 475. — Gleichfalls nur ſelten: bei Schwerin im Steinfelder Holz (Segnitz), bei Moltzow, bei Neubranden⸗ burg im Mühlenholze. In der Stubnitz mit der vorigen. Anm. Cl. pumila Z. Pf. no. 189 kommt in Schweden (C. rugosa var y. Nils. sec. Rossm.), in Schleſien, am Harz und in den preuß. Rheinlanden vor; Meklenburg liegt alſo in dem Ver— breitungsbezirk dieſer Art. Daſſelbe iſt hinſichtlich der Balea per- versa L. (fragilis autor.) Pf. no. 1. der Fall, da fie in Schweden, Schleſien und am Rhein vorhanden iſt. — Cl. bidens L. Pf. no. 140 (papillaris autor ) kommt wohl ſchwerlich jo weit nach Norden hin vor, daß man Nilſſons und Römers Angaben, nach welcher fie in Schweden und am Harze gefunden ſein ſoll, unbedingten Glauben ſchenken dürfte; man faßte wohl früher unter dem Namen papillaris manche jetzt getrennte, Papillen tragende Arten zuſammen, von denen einzelne einen weiter nach Norden hin ausgedehnten Verbreitungs⸗ bezirk haben, als dies mit der wahren papillaris der Fall iſt. Dieſe ſcheint nur den ſüd-europäiſchen Ländern am Mittelmeer anzugehören und auch Pfeiffer ſetzt hinter Suecia ein Fragezeichen. Sollte Römers am Harze vorkommende CJ. papillaris nicht vielleicht die gleichfalls Papillen tragende Cl. Braunii v. Charp. (Pf. no. 121) ſein, als deren Fundort der Odenwald angegeben wird? Vitrina. 1. Vitrina pellucida Müll. Pf. no. 1. St. p. 28. Sch. p. 9. R. f. 28. — In Wäldern häufig (auch auf Rügen). a Suceinea. 1. Succinea putris L. Pf. no. 1. St. p. 29. S. amphibia Dr. Sch. p. 12. R. f. 46. — Häufig an feuchten Orten in der Nähe von Gräben an Pflanzen. 2. Succinea Pfeifferi Ross. f. 45. Pf. no. 2. St. p. 30. Sch. p. 13. — Am Ufer der Seen und Teiche im Waſſer ſelbſt, ungemein häufig. 3. Succinea oblonga Drap. Pf. no. 6. St. p. 30. Sch. p. 14. R. f. 47. — Nicht ſehr häufig an feuchten Orten in der Nähe von Seen, Teichen und Gräben, ſich mitunter ſelbſt ziemlich weit von dieſen entfernend; auch auf Jasmund in der Schlucht neben dem Königsſtuhle. 3. Fam. Auriculacea. Auricula. 1. Auricula minima Müll. St. p. 62. Carychium minimum Sch. p. 76. R. f. 660. — Häufig in Wäldern unter abgefallenem Laube in der Lauberde, ſowohl in ganz Meklenburg, als auch auf Rügen. Anm. Auf Norderney kommt A. tenella Menke vor, eine der Mollusken, welche nur den Meeresſtrand bewohnen. Menke (Synops. ed. 2. p. 131) characteriſirt fie folgendermaßen: Testa ovato- elliptica, apice acuta, tenui, laevi, corneo-lutescente, nitida; spira exserta; anfractibus convexiusculis; apertura angustata; columella 4-plicata;5 labro simpliei, acuto, interius dentato, Long. 2½“/, lat. 1%. — Afſinis A, myosotidi, sed triplo minor et notis indicatis distinctissima. Anfractus 75 plicarum columellae suprema brevis est, dentem potius referens. — Vielleicht dürften wir dieſe Art auch an unſerem Oſtſeeſtrande auffinden. 4. Fam. Limnaeacea. Physa. | 1. Physa fontinalis L. St. p. 63. Sch. p. 103. — Ziemlich über das ganze Land verbreitet, aber nirgends häufig; bei Schwerin in Seen und Waſſergräben (Segnitz), Güſtrow im Wallgraben, Roſtock im Wallgraben (Siemſſen), Rothen⸗ moor (b. Maltzan), in der Havel bei Gramzin; auch im Hertha-See auf Rügen. 2. Physa hypnorum L. St. p. 63. Sch. p. 105. — Bei Schwerin auf dem Schelfwerder und in den Gräben der Wieſen neben dem Pulverthurm (Segnitz); bei Neu⸗ brandenburg im Mühlenholze und beſonders häufig in den Wallgräben der Ravensburg; auf der Inſel Pöl bei Wismar ſehr häufig (Wüftenen). Amphipeple a. 1. Amphipeplea glutinosa Müll. St. p. 64. Sch. p. 103. R. f. 48. — Im J. 1846 fand ich dieſe Art ſehr häufig bei Rothenmoor am Ufer des Malchiner Sees; die größten Ex. erreichten eine Höhe von 7“. Die große Zart- heit und Zerbrechlichkeit des Gehäuſes iſt wohl daran Schuld, daß es nicht häufiger gefunden wird, indem es dem Wellen⸗ ſchlage an den Seeufern und den atmoſphäriſchen Einflüſſen ausgeſetzt, ſehr bald zerſtört wird. Limnaeus. 1. Limnaeus auricularius Drap. Sch. p. 90. R. f. 55. St. t. II f. 121 — In Landſeen und Flüffen gemein. nr Stein vereinigt unter dem Namen L. auricularius dieſe und die beiden folgenden Arten. Wenn ſich dies auch vielleicht hinſichtlich des L. vulgaris würde rechtfertigen laſſen, was ich nicht entſcheiden kann, da mir nur erſt wenige Exemplare dieſer Art (und noch dazu ſehr ſchlechte) vorge— kommen find, jo ſcheint mir doch L. ovatus ſich fo weit von L. auric. zu entfernen, daß ich nicht darauf verfallen ſein würde, ihn als bloße Varietät dieſer letzteren Art zu betrachten. 2. Limnaeus ovatus Dr. St. p. 70. R. f. 56. häufig in Gräben. 3. Limnaeus vulgaris Pf. St. p. 70. R. f. 53. am Ziegelſee bei Schwerin (Wüſteney); — auch im Brackwaſſer bei der Greifswalder Saline. — Ob Scholtz dieſe und die vorige Art richtig characteriſirt habe, möchte ich faſt bezweifeln. Nilſſon giebt von beiden Arten, welche er übrigens als Ba: rietäten unter dem Namen L. ovatus bereinigt, folgende gute Diagnoſe: L. ovatus: testa oblongo-ovata vel ovali, pallida lutescente, spira productiore, anfractibus sub- quinis; apertura oblongo-ovata. — L. vulgaris: testa ovata ampullace a, fulva, tenuissima, tenuiter striata; spira breviore; anfractibus 4 — 4½; apertura O Vata. 4. Limnaeus pereger Drap. St. p. 72. Sch. p. 94. R. f. 54. in Gräben und Landſeen häufig. 5. Limnaeus minutus Drap. Sch. p. 95. R. f. 57. L. truncatulus St. p. 68. in Gräben und Teichen nicht ſelten. 6. Limnaeus palustris Drap. Sch. p. 98. R. f. 51. 52. — L. fragilis St. p. 67. gemein in ſchlammigen Ge— wäſſern; (auch im Brackwaſſer bei der Greifswalder Saline, aber kleiner und mit ſehr convexen Umgängen). 5 7. Limnaeus stagnalis L. St. p. 66. Sch. p. 100. R. f. 49. in Seen und Flüſſen gemein. 8. Limnaeus elongatus Drap. R. f. 58. — L. glaber St. p. 68. bei Schwerin in eben ausgetrockneten Wieſen am Faulen See beim Pulverthurme und auf dem Schelſwerder. Herr Segnitz, welcher dieſe Art daſelbſt entdeckt und mir Exemplare derſelben mitgetheilt hat, ſchreibt mir unter dem 13. Juli 1850 über dieſelbe noch Folgendes: „auf einer diesjährigen Excurſion fand ich ſie in ziemlicher Anzahl. Sie ſcheint das Waſſer nicht zu lieben, ſondern mehr Sumpf und beſonders Sium latifolium, worauf fie, oft 3 Fuß hoch vom Boden, und nur an einem kleinen Orte, ſo weit ſich dieſe Pflanzen verbreiteten, zu finden war. Anm. Ob L. fuscus C. Pf. eine eigene, von L. palustris hinreichend unterſchiedene Art ſei, darüber bin ich noch in Zweifel; Roßmäßler und Stein erkennen ſie nicht als ſolche an. Planorbis. 1. Planorbis contortus Müll. St. p. 82. Sch. p. 78. R. f. 117. häufig in Gräben und Teichen an Waſſer⸗ pflanzen: auch im Torfe bei Neubrandenburg und Sülz. 2. Planorbis nitidus Müll. St. p. 78. Sch. p. 79. R. f. 114. 115. häufig mit dem vorigen. 3. Planorbis complanatus Drap. Sch. p. 80. R. f. 116. Pl. fontanus St. p. 79. bei Schwerin am Ziegelſee ſelten (Wüſteneh). 4. Planorbis imbricatus Drap. Sch. p. 81. Pl. nauti- leus St. p. 81. bei Schwerin (Segnitz), in einem Torfſtich bei Rothenmoor auf Chara vulgaris ſehr häufig (v. Maltzan), im Torfe bei Neubrandenburg (und Greifswald sec. A. v. Chamiſſo). — Die als Pl. cristatus Dr. unterſchiedene Form, welche Nilſſon und Stein mit Recht wieder mit Pl. imbricatus vereinigt haben, findet ſich nach Segnitz bei Schwerin in den Waſſergräben der Wieſen beim Pulverthurm an Lemna. 5. Planorbis albus Müll. St. p. 80. Sch. p. 82. Bei Schwerin im Lankower See und in den Waſſergräben einiger Wieſen (Segnitz), bei Krakow (Huth), in der Recknitz bei Sülz (A. Koch), in der Havel bei Gramzin auf Blät- tern der Nymphaea. — Scholtz verfichert dieſe Art nie behaart gefehen zu haben, meine Ex. aus der Havel zeigen die Behaarung ſehr deutlich. Dieſelbe zeigt ſich nur an jungen Exemplaren, ebenſo wie bei Pl. corneus und Helix strigella; ſpäterhin verlieren alle dieſe Arten ihre Haare. Etwas Aehnliches findet auch bei Paludina vivipara ſtatt. 6. Planorbis spirorbis Müll. St. p. 75. Sch. p. 83. K. f. 63. bei Schwerin im Lankower und Oſtorfer See, und in den Gräben neben dem großherzogl. Küchengarten (Segnitz), bei Ludwigsluſt in den Gräben des Schloßgartens, bei Neubrandenburg. 5. leucostoma Mich. St. p. 74. R. f. 835, zuſammen mit der Stammform, ziemlich häufig. Die Uebergänge zwiſchen den Exemplaren mit ſtielrunden Umgängen und denen mit ſtumpf gekielten Umgängen, ſind ſo allmählig und zahl— reich, daß ich dieſe letztere Form nicht als Art anerkennen kann. Auch Nilſſon betrachtet ſie nur als Varietät von spirorbis; er ſagt nämlich von dieſem (p. 79); variat anfractu extimo vel plane tereti, vel extus inferne obsolete-angulato; apertura in illa tereti, in hac sub- angulata. 5 FD 7. Planorbis vortex Müll. St. p. 77. Sch. p. 84. R. f. 61. in Gräben, Teichen und Seen häufig. 8. Planorbis marginatus Müll. Sch. p. 85. R. f. 59. Pl. complanatus St. p. 76. mit dem vorigen ſehr gemein. | 9. Planorbis carinatus Müll. St. p. 77. Seh. p. 86. R. f. 60. mit den vorigen, aber nicht ganz fo häufig. 10. Planorbis corneus Drap. St. p. 73. Sch. p. 88. R. f. 113. in allen Gewäſſern ſehr gemein. — Man läßt ſich leicht verleiten, junge Individuen dieſer Art für eine eigene Species zu halten, wie dies z. B. mit Müller der Fall geweſen iſt, welcher ihnen den Namen Pl. similis bei⸗ legte. Es iſt daher zu verwundern, daß nur ſo wenige Conchyliologen auf das ſo ſehr abweichende Ausſehen dieſer jungen Individuen aufmerkſam gemacht haben. Am ge⸗ nügendſten iſt es von Nilſſon geſchehen, welcher S. 75 ſagt: „testa pulli albida, pellucida, tenuis, pube subhispida, striata, striis deeussatis, longitudinalibus inprimis con- spicuis.“ Ich möchte das sub vor hispida noch ſtreichen, denn die Behaarung iſt oft (wie z. B. an Exemplaren welche ich im Friedländer Mühlenteich fand ) ſehr ſtark; fie iſt aber nur kurz, richtet ſich im Waſſer auf, und läßt dann die ſtärkere Längsſtreifung unter den Haaren ſehr deutlich erkennen. Bei abgeſtorbenen Exemplaren reiben ſich die Haare bald ab, und die gitterförmige Streifung des Ge— häuſes tritt dann ganz deutlich hervor. Bei ausgewachſenen Exemplaren verſchwindet dieſe Streifung auf den äußeren Windungen faſt gänzlich, an den halbverdeckten inneren Windungen bleibt ſie aber noch ziemlich ſichtbar. En Anm. Bei Berlin und Kiel kommt auch Acicula fusca Stein p. 83 J Pupula lineata Rossm. f. 408) vor; wir werden daher wahrſcheinlich dieſe, zur Familie der Cycloſtomeen gehörige Art mit der Zeit auch noch in Meklenburg aufſinden. B. Ctenobranchiata. 1. Fam. Paludinea. Valvata. 1. Valvata contorta Müll. St. p. 85. häufig in Seen und Flüſſen, z. B. bei Schwerin im Oſtorfer See, bei Krakow (Huth), bei Sülz in der Recknitz (A. Koch). 2. Valvata piscinalis Müll. St. p. 86. — V. obtusa Pf. Sch. p. 111. bei Schwerin in den Seen (Segnitz), Ludwigsluſt, Sülz (A. Koch). 3. Valvata depressa Pf. St. p. 87. Sch. p. 112. bei Sülz mit den vorigen (A. Koch). 4. Valvata cristata Müll. St. p. 88. Sch. p. 113. bei Schwerin am Ziegelſee (Segnitz), bei Güſtrow in den Wallgräben an Phrynganäen-Gehäuſen, Sülz im Torf (F. Koch), Neubrandenburg im Torf. Paludina. 1. Paludina vivipara L. St. p. 89. Sch. p. 107. R. f. 66. in allen Gewäſſern gemein. — Die jungen Indivi⸗ duen, mitunter bis ſie eine Höhe von 6“ erlangt haben, tragen auf den Binden häufige Franſen, welche ſich im Waſſer aufrichten, außer dem Waſſer aber ſchnell abreiben. L. Pfeiffer hat in H. I. t. VII. f. 22 ein ſolches Exemplar abgebildet. | 2. Paludina fasciata Müll. St. p. 90. P. achatina Brug. Sch. p. 109. R. f. 66*. In Melklenburg felten; ich erhielt ſie nur aus der Umgegend von Daſſow durch u Herrn Paſtor Griewank und aus der Recknitz bei Sülz durch Herrn Geh. Amtsrath A. Koch. — Im Gränzgebiete kommt ſie vor: bei Hamburg in der Elbe (Dr. L. Brückner), bei Lübeck in der Trave (C. Pfeiffer) und bei Stettin in der Oder (A. v. Maltzan). | 3. Paludina tentaculata L. St. p. 92. P. impura Dr. Sch. p. 110. R. f. 65. gemein in allen Gewäſſern. 4. Paludina similis Drap. St. p. 93. Nils. p. 120. (ohne Namen!) Kleeberg p. 30. no. 4. (ohne Namen!) P. inflata Hansen in Hornſchuch's Archiv ſcandinav. Beiträge Band II. S. 330. (aber nicht P. inflata Farr., welche = P. rubens Menke iſt). Bei weitem ſeltener als die vorige, ihr nahe ſtehende Art; ſie iſt bisher nur gefunden in der Umgegend von Schwerin (Segnitz) und in der Recknitz bei Sülz (A. Koch). Anm. Ob die von Stein bei Berlin gefundene P. acuta Mich. (p. 95) wirklich unſere in der Oſtſee, fo wie in dem mit ſüßem Waſſer gefüllten curiſchen und friſchen Haff lebende und nach A. v. Chamiſſo auch im Torf bei Greifswald foſſil vorkommende P. thermalis L. (muriatica Lam. Archiv J. S. 96) ſei, wie ich aus ſeiner Abbildung und der Bemerkung ſchließen möchte, daß fie auch in Frankreich an der Meeresküſte häufig im Brackwaſſer vor⸗ komme, wage ich noch nicht mit Beſtimmtheit zu entſcheiden. C. Rhiphidiglossata. 21. Fam, Neritacea. Neritina. 1. Neritina fluviatilis L. St. p. 96. Sch. p. 115. R. f. 118. 119. in fließenden Gewäſſern und Seen auf Steinen ſehr gemein, in vielen und ſchönen Farbenvarietäten (die ſchönſten beſitze ich aus der Tollenſe). D. Monopleurobranchiata. I. Fam. Ancyclea, Ancycelus. 1. Ancyelus fluviatilis Müll. St. p. 98. Sch. p. 116. Selten, in ſehr ſchnellfließenden Bächen, deren Bette mit Steinen bedeckt iſt und an welchen dieſer Ancyclus (meiſtens gemeinſchaftlich mit Neritina fluviatilis,) anhaftet. Er iſt gefunden bei Rothenmoor (d. Maltzan), bei Glockſin am Malchiner See, bei Ludwigsluſt in einem kleinen Kanale unweit der katholiſchen Kirche, deſſen Waſſer durch eine peri— odiſch ſich öffnende und ſchließende Schleuſe zu einem ſehr ſchnellen Laufe gezwungen iſt; auch in den Waldbächen der Stubnitz und im Sagarder Bach. Die Ludwigsluſter Exemplare ſind von allen die größten. — Salmo Fario pflegt an ähnlichen Localitäten und häufig (3. B. auf Rügen) auch an denſelben Fundorten vorzukommen. 2. Ancyclus lacustris Drap. St. p. 98. Sch. p. 117. häufig auf Waſſerpflanzen, aber ſeiner Unſcheinbarkeit wegen leicht zu überſehen. II. Acephala. A. Dimya. I. Fam. Najadea. Die beiden Gattungen dieſer Familie, Anodonta und Unio, haben ſchon manchem Conchhliologen den Kopf warm gemacht, da ihre Arten ſo ungemein wandelbar ſind, daß es faſt unmöglich erſcheint, für ſie feſte und treffende Diagnoſen aufzuſtellen. Wer Vergnügen darau hat, auf dem Papier neue Arten zu ſchaffen, findet hier ein Gebiet, auf welchem er demſelben hinreichend Genüge thun kann. Auch C. Pfeiffer er. und Roßmäßler find hier beide auf Abwege gerathen, haben aber in Bezug auf Unio fpäter wieder in den rechten Weg einzulenken verſucht. Pfeiffer reducirt im 2. Heft S. 18 ſämmtliche deutſche Unionen auf nur 4 Arten (margaritifer, batavus, tumidus und pictorum), Roßmäßler aber bringt ſeine in den erſten elf Heften der Iconographie aufgezählten 31 europäiſchen Arten, in dem 12. Heft auf 20 Species zurück, unter denen ſich 12 deutſche Arten befinden. Erſterer iſt wohl zu weit gegangen, letzterer nicht weit genug; ich glaube, daß wir uns einſtweilen an 10 deutſchen Arten genügen laſſen können. Die Natur ſcheint ihr Gefallen daran gefunden zu haben, ſowohl im Pflanzenreich wie im Thierreich einige proteiſche Gattungen hervorzubringen, welche allen Bemühungen der Syſtematiker, fie in beſtimmt abgegränzte Arten zu zerlegen, zu ſpotten ſcheinen; fo wie es hier den Zoologen mit Unio und Anodonta geht, ſo ergeht es den Botanikern z. B. mit den Gattungen Carex, Rubus, Salix, Verbascum und Viola. Den weſentlichſten Einfluß auf die Wandelbarkeit der Unio- und Anodonta-Arten hat das Medium in welchem ſie leben. Je nach der Beſchaffenheit des Waſſers, in welchem ſie ſich aufhalten, ob es rein oder ſchlammig, weich oder hart, ſtehend, langſam — oder ſchnell fließend u. ſ. w. iſt, wechſeln die Formen und Beſchaffenheit der Schalen ins Unendliche. Sie werden großer oder kleiner, dicker oder dünner, überkleiden ſich mit dichtem Schmutzüberzuge oder bleiben rein, find ganz unverſehrt oder abgerieben und zerfreſſen. Der Einfluß, welchen einige Gewäſſer auf die in ihnen lebenden Bivalben ausüben, iſt oft ſo groß und characteriſtiſch, daß man ſämmtliche aus ihnen geſammelten Exemplare, wenn fie mit anderen von ver⸗ 8 ſchiedenen Fundorten gemiſcht ſind, ſogleich herauskennt.“ Wenn man dieſen Einfluß gehörig berückſichtigt, wird man davon abſtehen, in jeder abweichenden Form ſogleich eine neue Art zu erkennen, ſondern man wird ſich bemühen, wo möglich die wenigen Themata aus dieſen vielen und oft ſo verſchiedenen Variationen herauszufinden. Indem dies nun auch immer mein Beſtreben geweſen iſt, ſo lange ich mich mit dieſem Studium befaßt habe, glaube ich in unſeren Ano— donten 8, und in den Unionen, welche ich aus Meklenburg bis jetzt geſehen habe, 4 hinreichend unterſchiedene Arten erkannt zu haben, zu welchen letzteren nach Roßmäßler noch eine fünfte mir noch unbekannte Species U. Mülleri hinzukommt. Anodont a. 1. Anodonta cellensis Schröt. Sch. p. 119. R. f. 289. Pfeif. 1, H. t. VI. f. 1. A. eygnea gf. Stein p. 101. Sie wird unter unſern Arten am größten und erreicht eine Höhe von 3¼“, eine Breite von 7“ und eine Dicke von 2“. Sie iſt häufig in ſchlammigen Teichen, z. B. bei Schwerin im Burgſee und in den Kanälen des Schloß— gartens (Segnitz), bei Ludwigsluſt im Baſſin vor dem Schloſſe und in einem Teiche bei dem Schweizerhauſe, Krakow (Huth), Moltzow im Schäferſoll (v. Maltzan), Pleetz im Mühlenteiche. 2. Anodonta ponderosa Pfeif. 2. H. t. IV. f. 1 — 6. R. f. 282. Sch. p. 122. A. cygnea var. e. Stein. p. 101. Ihre Breite beträgt 4%“, die Höhe 2%“, die ) Ganz beſonders erwähne ich in dieſer Hinſicht einen kleinen See bei Peutſch unweit Neuſtrelitz, in welchem die Schalen ſämmtlich ſo ſtark zerfreſſen waren, wie ich es an andern Orten nie geſehen habe. Herr Baron A. v. Maltzan machte mich auf dieſen Umſtand aufmerkſam. =. Ei Dicke faſt 2“. In ihrem allgemeinen Habitus hat fie mit der vorigen einige Aehnlichkeit, unterſcheidet ſich aber von den kleineren Exemplaren derſelben ſogleich dadurch, daß ſie im Verhältniß zu ihrer Länge höher, ferner weit bauchiger und dickſchaliger iſt, einen ſehr ſtarken Lippenwulſt (callus mar- ginalis), und ſtärker hervortretende, abgerundete Wirbel hat. Sie kommt vor in einem Teiche bei Rothenmoor und in der Peene bei Dahmen, woher ich ſie durch Herrn Baron A. v. Maltzan erhielt. 3. Anodonta intermedia Lam. C. Pfeif. I. H. t. 6, 3. II. H. t. 5, 1 — 6. A. cygnea var. 7. Stein p. 101. Bei Krakow (Huth), in der Müritz, in einem Teiche im herrſchaftlichen Garten zu Ganzkow unweit Neubrandenburg (Dr. L. Brückner). Roßmäßler (Jcon I. p. 111. V. p. 23) hält dieſe Art für den Jugendzuſtand von A. cygnea, was mir aber aus dem Grunde ſehr unwahrſcheinlich iſt, daß mir von der echten, ausgewachſenen A. eygnea bis jetzt noch kein einheimiſches Exemplar zu Geſichte gekommen iſt. Wo die jugendlichen Exemplare vorkommen, ſollten doch auch wohl die älteren nicht fehlen! — Die Schale dieſer Art iſt von allen einheimiſchen die zarteſte und zerbrechlichſte, und iſt mit einer Menge von feinen Queerſtreifen bedeckt. Da Stein und Scholtz uns hier im Stiche laſſen, fo gebe ich Nilſſon's gute Diagnoſe: A. testa rhombeo - ovata, compressiuscula, te- nuissima, subradiata, anterius et inferius rotundata; pube compressissima, alato-aurita; natibus retusis. Lat. 3“, 9%; alt. 2“ 3°“, — Testa tenuissima et fragilis- Sima, ovato-rhombea, compressiuscula, transversium sub- tiliter striata, rugisque zonaeformibus notata, nitida, 1 epidermide luteo-viridi, lineis saturatioribus confertis magis vel minus conspicuis radiata. Margo anterior et inferior rotundati; superior rectus vel subretusus postice compressissimus, angulum obtusum pone liga- mentum formans; extremitate ipsa rotundata. Nates retusae, umbonibus subdepressis. (Nils. p. 117.) 4. Anodonta piscinalis Nils. p. 116.: Testa ellip- tico-ovata, ventricosa, subradiata, anterius rotundata, posterius producta, angulata; pube compressa, aurita; natibus prominulis coindutis, ab extremitate remotis, umbonibus tumidis. Lat. 4“; alt. 2“ 3°“ (mens. rhe- nanae). — Testa elliptico -ovata ventricosa, crassius- cula, anterius rotunda, posterius producta, angulata; epidermide luteo-viridi, interdum pallide lutea, vestita, lineis saturatioribus, confertis, magis vel minus conspi- cuis radiata, striis transversis et rugis zonaeformibus fuscis notata. Margo superior rectus, postice in an- gulum terminatus; pone hune angulum margo testae superior et posterior rectus vel concavus, extremitate ipsa truncata. Nates ab extremitate antica remotae, prominulae, coindutae, rubrae, umbonibus tumidis pal- lide cinereis. Ich beſitze zwei Exemplare diefer Art aus einem See bei Blumenholz unweit Neuſtrelitz, welche Herr Baron v. Maltzan mir mitgetheilt hat; auch in der von Segnitz und Wüſteney ausgegebenen Sammlung meklenburgiſcher Eon: chylien find Exemplare dicſer Art, allem Anſcheine nach von demſelben Fundorte, vorhanden. 5. Anodonta ventricosa C. Pfeif. III. H. t. 3, f., 1 — 6. Muſchel: länglich⸗eiförmig, ſtark, bauchig, nach hinten etwas verlängert, mit ſtumpfer Endſpitze. Der Vorderrand gerun⸗ det, der untere nur wenig gebogen. Die Wirbel etwas hervorragend, nackt, ohne Oberhaut. Der Rückenrand zu— ſammengedrückt, ſtumpfwinklig in die Höhe gezogen. Das Schloßband, in Beziehung auf den Unterrand, ſchräge liegend, von vorn nach hinten aufſteigend, jedoch großentheils von den Rückenrändern der Schalen überbauet. Oberhaut dunkel grasgrün, mit braunen concentriſchen Binden abwechſelnd; inwendig iſt die Schale perlmutterartig bläulich-weiß. Die Schloßleiſten nähern ſich einander unter den Wirbeln, nehmen das breite Schloßband zwiſchen ſich, und endigen in eine weite Bucht. H. 2½ — 3“ Br. 5 — 60 l 2 — 2, (C. Pfeiff) Zu dieſer Art rechne ich ein Ex, einer Anodonta, wache ich von Herrn Segnitz aus Schwerin erhielt, woſelbſt ſie in den Canälen des großherz. Schloßgartens vorkommt. Sie erreicht zwar die von Pfeiffer angegebene Größe nicht, da ihre H. nur 1“ 9“ par., ihre Br. 3“ und ihr Durchm. 1“ 3% beträgt, im Uebrigen aber paßt die Diagnoſe der A. ven— tricosa recht gut auf ſie. 6. Anodonta rostrata Kok. Rossm. f. 284. 737. Dieſe Art unterſcheidet ſich von allen übrigen durch den weit längeren Schnabel, in welchen die hintere Hälfte der Schale ausgezogen iſt. Roßmäßler meint aber (H. XI. S. 13), daß bei den verſchiedenen Formen dieſer Art die Gränze nach A. piscinalis und cellensis hin oft kaum aufzufinden ſei. Nach demſelben Autor kommt dieſe Art bei Rothenmoor vor, woher er ſie durch Herrn Baron v. Maltzan erhielt. Letzterer theilte mir eine A. aus dem See bei Weisdin unweit Neu: ſtrelitz mit, welche ich gleichfalls für rostrata halten möchte; . dieſelbe iſt 4“ 9% par. breit, 2“ 4“ hoch und nur 1“ 4% dick. 7. Anodonta anatina L. Sch. p. 120. R. f. 417 — 420. A. cygnea var. ö. Stein p. 101. Gemein in Seen und Bächen mit klarem Waſſer und ſandigem Grunde. Ueber die Selbſtſtändigkeit dieſer Art bin ich noch im Zweifel; viel— leicht iſt dies eine, durch die Beſchaffenheit des Waſſers er- zeugte Abart einer der vorhin genannten Species, welche alle in ſchlammigen Gewäſſern leben. 8. Anodonta complanata Zieg. Sch. p. 123. R. f. 283. Bei Schwerin im Schweriner- Ziegel- und Lankower⸗ See häufig (Segnitz); desgleichen bei Böck in der Müritz; im Daſſower Binnenſee (Griewank). | Anm. In der Mark kommt nach Stein S. 122. ff. auch A. cygnea L. vor. Aus Dänemark zählt Beck nicht weniger als 20 Anodonten-Arten auf! Unio. 1. Unio batavus Lam. Sch. p. 133. Nils. p. 112. R. f. 128. a und 414. Im Ludwigsluſter Kanal nach der Laaſcher Brücke zu; bei Grabow in der Elde (C. Arndt). — Dieſe in den deutſchen Oſtſeeländern ſeltne Art kommt auch noch bei Hamburg in der Alſter (Roßm.) und bei Stettin in einem Bache vor, woſelbſt ſie von dem Herrn Conſervator Krüger in Stettin aufgefunden iſt; durch Herrn Bar. v. Maltzan erhielt ich Exemplare von dieſem letzteren Fundorte. 2. Unio crassus Retz. Sch. p. 130. Nils. p. 108. R. f. 411. 413. Bei Neubrandenburg in dem Bache zwiſchen dem Stargarder Thore und der Heidmühle. Die Muſchel iſt mehr eirund wie batavus, indem ihr Oberrand ſtärker gekrümmt iſt und in ununterbrochenem Bogen in den Hinter⸗ rand übergeht; der Unterrand iſt ebenfalls ſehr gleichförmig 1 gebogen, und nur bei meinem größten Ex. etwas eingedrückt. Meine Ex. find theils grünlich, mit dunkleren radialen Streifen auf der hinteren Hälfte der Schale, theils dunkel— braun mit hellbraunen Wirbeln. Die Wirbel ſind an allen Ex. ſehr wohl erhalten und zierlich runzlich-wellig gefaltet. Bei einigen Ex, ift die Schale kaum dicker als bei batavus, bei anderen aber iſt ſie ſehr ſtark und erreicht am vorderen Rande eine Dicke von 21%". Ebenſo variirt die Stärke der Schloßzähne, welche bei den dünnſchaligen Individuen ſich gar nicht von denen des U. batavus unterſcheiden, bei den dickſchaligen aber ſich denen des U. margaritifer nähern. Die Dimenſionen meines größten Exemplars ſind: Br. 2“ 8% par; H. 1 64; Durchm. Wenn auch in den vor mir liegenden Exemplaren hinſichtlich der Schloßzähne ein Uebergang von crassus nach batavus hin ſtatt zu finden ſcheint, ſo glaube ich doch, daß wir an einer ſpecifiſchen Trennung beider Arten noch nicht ganz verzweifeln dürfen. Der ſtets länglich-runde U. batavus erreicht nie im Verhältniß zu ſeiner Breite eine ſo beträcht— liche Höhe, wie dies bei dem eirunden U. crassus der Fall iſt; ihr ganzer Habitus iſt verſchieden, worin der Unterſchied aber beſtehe, das läßt ſich leichter ſehen und fühlen, als durch eine beſtimmte Diagnoſe in Worten ausdrücken. Wenn man beide Arten vor ſich hat, wird man ſie ſogleich unterſcheiden. 3. Unio pictorum L. Sch. p. 127. St. p. 104. R. f. 71. 196. 587. 590. 768. Häufig in fließenden und ſtehenden Gewäſſern, nach U. tumidus die gemeinſte Species dieſer Gattung. Ihre Wirbel ſind bei jüngeren Exemplaren und bei älteren, wenn ſie nicht abgerieben ſind, mit einzeln ſtehenden kleinen Höckern bedeckt. Von diefer Art ſowohl, als von der folgenden, finden ſich nicht ſelten (. B. in der Müritz häufig) Exemplare, bei denen der Unterrand einwärts gebogen, und die hintere Hälfte der Schale etwas herabgekrümmt iſt. Wenn ich nun zwar von U. pictorum noch feine Exemplare gefunden habe, bei welchen dies in eben dem Grade der Fall wäre, wie bei Roßmäßlers U. platyrhynchus (f. 130. 338), welcher nach ihm in zwei holſteinſchen Seen vorkommen ſoll (Jcon. 12. H. S. 9. a), ſo ſcheinen doch unſere Exemplare einen ſo deutlichen Ueber— gang zu demſelben zu bilden, daß ich nicht anſtehe, ihn nur als eine Abänderung des U. pictorum zu betrachten. In gleichem Verhältniſſe ſcheint mir auch Roßmäßlers U. decur- vatus zu U. batavus zu ſtehen. 4. Unio tumidus Retz. St. p. 103. Sch. p. 125. R. f. 70. 542! 773! 775! in Seen und Flüſſen die ge meinſte Art; die größten und dickſchaligſten Exemplare erhielt ich durch v. M. aus einem See bei Blumenholz — Durch ihre keilförmige Geſtalt unterſcheidet ſich dieſe Art ſogleich von den beiden vorhergehenden, und von U. pictoxum noch beſonders durch ihre wellig-zackigen Wirbel. f 5. Unio Mülleri Rossm. f. 541. 739. 744 (2. vgl. Jcon. 12. H. S. 27); von Dr. A. Müller im Schulenſee bei Kiel entdeckt und vom Herrn Baron v. Maltzan (nach Roßmäßler, welchem er ſie mitgetheilt hat) auch im Schaalſee gefunden. — Da uns Stein und Scholtz bei dieſer Art im Stiche laſſen, fo theile ich hier Roßmäßlers Diagnoſe der— ſelben mit: „Muſchel eiförmig mit ſpitzigem Hinterrande, zuſammen⸗ gedrückt, ziemlich dünn, grüngelb mit ſchwärzlichen Wachs— thumsringen; Ober⸗ und Unterrand gleichförmig gebogen, 1 Vorderrand im Halbkreis gekrümmt; Wirbel wenig aufgetrieben, höckerig, ſehr nach der Mitte zu ſtehend; Schild ſehr wenig bezeichnet, wenig erhoben, ohne deutliche Ecke; Schloßband kurz, gelbbraun; Schloßzähne ſehr zuſammengedrüͤckt, queer verlängert, niedrig, ſcharf, gekerbt (denen von U. pictorum ſehr ähnlich), Schloßleiſten ziemlich lang, ausgebildet, faſt ganz gerade, in einem Winkel von den Zähnen herabgebogen; Ligamentalbucht ein Drittheil ſo lang als die Lamellen, ſchmal; Perlmutter milchweiß, glänzend, Muskeleindrücke ſehr ſeicht, wie bei den gleich großen Anodonten. Br. 2%“. H. 1 /d. Durchm. 9½¼. (Roßm.).“ — Roßmäßler fügt noch die Bemerkung hinzu, daß dieſe Art in ihren Umriſſen an Anodonta complanata Zieg. erinnere; mir iſt fie bisjetzt noch nicht bekannt geworden. Anm. U. ater Nils. (R. f. 133. 491. 543!) in Schweden (Nilſſon), im Schulenſee bei Kiel (Roßm.) und in Schleſien (Scholtz) vorkommend, möchte auch wohl noch in M. aufzufinden fein. — Auch in dem Verbreitungsbezirke des U. margaritifer Retz. (R. f. 72 bis 74) liegt Meklenburg mitten inne, da er ſich in Schweden, Schleſien und Sachſen findet; wir müſſen daher auch dieſem nach⸗ forſchen. 2. Fam. Mytilacea. Congeria. 1. Congeria Chemnitzii Fer. — Tichogonia Chem- nitzii Rossm. f. 69. Stein p. 106. t. III f. 9. Dreissena polymorpha Archiv I. S. 92 Anm. (der Gattungsname Congeria hat das Prioritätsrecht, da er ſchon im J. 1833 von Partſch aufgeſtellt iſt; Dreissena und Tichogonia entſtanden erſt 1835). Dieſe in unſeren Landſeen jetzt ſo gemeine Muſchel bietet uns das höchſt intereſſante Beiſpiel einer beſtimmt nachweisbaren, erſt in neueſter Zeit erfolgten Einwanderung, nicht bloß in Meklenburg, ſondern überhaupt in 5 Deutſchland, dar. Der erſte welcher fie in der nächſten Nachbarſchaft Deutſchlands, im friſchen und curiſchen Haff, beobachtete, war v. Bär in Königsberg, etwa um das J. 1820; er nannte fie Mytilus Hagenii. Als Bewohnerin Norddeutſchlands ward ſie erſt im J. 1835 von Roßmäßler namhaft gemacht. In Meklenburg war ſie vor etwa zwei Decennien noch nicht vorhanden; daß Siemſſen ſie in ſeinem Catalog nicht mit aufführt, würde nichts beweiſen, da er auch ſo viele andere ſehr häufige Arten unerwähnt läßt: wir haben aber auch poſitive Beweiſe, daß ſie wenigſtens in 2 Seen, an deren Ufer ſie jetzt ſcheffelweiſe umherliegt, um jene Zeit von aufmerkſamen Beobachtern noch nicht wahrgenommen worden iſt. Herr Baron A. v. Maltzan, jetzt in Peccatel früher in Rothenmoor am Malchiner See, hatte ſich ſchon als Knabe, wie er mir mittheilte, eifrig mit dem Sammeln der Mollusken jenes Sees beſchäftigt, dabei war ihm aber die Congeria, jetzt dort eine der gemeinſten Arten, nie zu Geſichte gekommen. Nicht minder häufig iſt dieſe Art jetzt im Schweriner See; auch dort iſt fie, wie mir Herr Seg- nitz berichtet, von älteren Fiſchern in früheren Jahren nicht bemerkt worden; daß ſie auf dieſelbe beſonders aufmerkſam geweſen ſind, läßt ſich nicht bezweifeln, da ſie ihr eigenes Intereſſe durch die Congeria gefährdet glauben; ſie wollen nämlich zugleich mit der Zunahme derſelben eine Abnahme der Kaulbarſche wahrgenommen haben! Daß dieſe Congeria durch die Binnenſchifffahrt, welche durch die Elde (in welcher ſie ſich z. B. bei Grabow findet), die Havel und die Peene vermittelt wird, durch Meklenburg verſchleppt ſei, leidet keinen Zweifel, da alle ihre Fundorte, welche mir bisjetzt bekannt geworden find (Mirower See, Müritz, Plauer⸗, Malchower⸗ 6 Malchiner⸗, Schhiveriner- und Krakower See) von jener Binnenſchifffahrt berührt werden, mit alleiniger Ausnahme des Krakower Sees, in welchen ſie durch irgend einen andern Zufall hineingekommen ſein muß. In iſolirt liegenden Seen, wie z. B. in der Tollenſe und dem Torgelower See, fehlt fie noch gänzlich. Durch ihren Byſſus, mit dem fi) die Con- geria an Holzwerk und anderen Dingen anheftet, eignet ſie ſich auch ganz beſonders zu einer ſolchen Verſchleppung. — In den Nachbarländern findet ſie ſich bei Hamburg in der Elbe (Roßm.), in der Mark Brandenburg (Stein) und in dem pommerſchen Haff bei Laſſahn, von wo ſie mitunter zufällig in großen zuſammenhängenden Trauben auf den Fiſchwagen bis nach Meklenburg hinein verfahren wird. Auch im Rhein bei Boppard (Bach) in der Donau in Ungarn (Roßm.), in der Wolga bei Aſtrachan (Pallas), im Caspiſchen Meere (Ehrenberg), in der Themſe bei London (Roßm) und in Holland? (im Haarlemer Meer und im Rhein — Myti- lus lineatus Waardenburg?) kommt dieſe Art vor. 3. Fam. Car diacea. Cyclas. 1. Cyclas cornea L. St. p. 108. t. III. f. 11. Sch. p. 138. in Gräben, Bächen und Teichen ſehr gemein. 2. Cyelas lacustris Dr. Sch. p. 138. Pfeif. I. H. t. V. f. 6. 7. — C. cornea var. 5. Stein p. 108. mit der vorigen häufig. — Auch die Herrn Segnitz und Wüſteney ſind geneigt dieſe Art mit der vorhergehenden zuſammen zu ziehen und ich muß geſtehen, daß es auch mir nie hat gelingen wollen, ſcharfe und durchgreifende Unterſchiede zwiſchen beiden aufzufinden. 3. Cyclas calyculata Drap. St. p. 109. t. III f. 12. Sch. p. 139. in Bächen und Teichen ſeltener: Neubranden⸗ a burg im Bache bei der hinterften Mühle, in einem Tiiche bei Kl. Lukow unweit Teterow (v. Maltzan), bei Schwerin in den Waſſergräben des großherz. Küchengartens und der daranſtoßenden Wieſen (Segnitz). Anm. Cyclas rivicola Lam. in der Oder bei Stettin (Krüger, v. Maltzan) und bei Berlin (Stein), kommt ohne Zweifel auch in einem oder dem anderen unſerer größeren Flüſſe vor (Elbe, Elde, Havel), iſt aber bisjetzt noch nicht gefunden worden. Pisidium. 1. Pisidium obliquum Pfeif. Sch. p. 141. P. am- nicum Stein p. 110. t. III f. 13. in Gräben und Bächen gemein. 2. Pisidium fontinale Drap. St. p. 111 t. III f. 14. Sch. p. 139. bei Schwerin hin und wieder in Gräben (Segnitz), bei Sülz (A. Koch). Anm P. obtusale Pfeif., wenn dies überhaupt eine eigene Art, und nicht etwa der Jugendzuſtand von Cy clas calyculata iſt, wie Stein zu glauben geneigt iſt, iſt wohl bisher in Meklenburg nur überſehen worden. * * * Aus unſerer einheimiſchen Mollusken-Fauna kennen wir alſo gegenwärtig (im Mai des J. 1851) im Ganzen 103 Arten *), nämlich 84 Gaſteropoden und 19 Acephalen, von welchen 51 das Land und 52 die ſüßen Gewäſſer bewohnen. Bei dem ungemeinen Reichthum Meklenburgs an ſtehenden und fließenden Gewäſſern find Süßwaſſermollusken überall im Lande zahlreich anzutreffen, wenn auch einzelne Arten der- ſelben, wie z. B. Paludina fasciata, Ancyclus fluviatilis, ) Zwei dieſer Arten gehören unſerer Fauna nicht urſprünglich an, indem Helis Pomatia wahrſcheinlich eingeführt, und Congeria Chemnitzii neuerdings eingewandert iſt. 6 Unio crassus, batavus, und Mülleri, allerdings nur einen beſchränkten Verbreitungsbezirk zu haben ſcheinen. An manchen günſtigen Localitäten iſt die Menge der Individuen auf dem ſumpfigen Grunde kleiner ſtagnirender Gewäſſer ſo groß, daß ſich daſelbſt nach und nach durch die leeren Gehäuſe und Schalen der abgeſtorbenen Mollusken Kalklager bilden, welche oft mehrere Fuß mächtig find. Dieſer ſogenannte „Wie ſen⸗— kalk“ wird zum Kalkbrennen benutzt, und die meiſten unſerer Kalköfen werden allein mit dieſem Materiale gefpeifet. *) Hinſichtlich des Reichthums an Landmollusken findet bei den verſchiedenen Gegenden unſeres Landes ein bemerkenswerther Unterſchied ſtatt. Die Mehrzahl der Land⸗ mollusken hat bekanntlich eine beſondere Vorliebe für kalk— haltigen Boden, weßhalb auch die von Kalkgebirgen durch⸗ zogenen Länder, wie z B. Kärnten, Krain, Iſtrien, Dalmatien, einer ſo ungemein reichen Mollusken- Fauna ſich erfreuen, während die aus Granit, Gneiß, Quarzfels, Glimmerſchiefer, Thonſchiefer, Sandſtein, Porphyr und Baſalt beſtehenden Ge- birge nur arm an Conchylien ſind. Da nun die obere Decke unſeres Diluvialbodens auf ſehr großen Erſtreckungen faſt ausſchließlich aus den feinzerriebenen Trümmern jener, dem Gedeihen der Conchylien abholden Felsarten beſteht, wie dies namentlich in unſerer großen, ſüdweſtlichen Haideebene der Fall iſt und auch in dem ausgedehnten Sandgebiete, welches Meklenburg in der Richtung von S.0. nach N. W. als ein breiter Gürtel durchzieht, “) fo find dieſe Gegenden ) Daß übrigens nicht aller Wieſenkalk in Meklenburg nur den Conchylien ſeinen Urſprung verdankt, ſondern daß manche Lager deſſelben durch maſſenhaft wachſende Poſt⸗Arten (Charae spec.) erzeugt werden, welche bekanntlich Kalk ausſcheiden, habe ich ſchon in m. Geognoſte der deut. Oſtſeeländer S. 85 gezeigt. *) Archiv III S. 13. ff; m. Geognoſie S. 62. 8 auffallend arm an Landmollusken. Anders geſtaltet es ſich in unſerem Geeſtlandsgebiete, wo Kalk ſtellenweiſe ſehr reichlich, dem Diluvium als Mergel beigemiſcht ift: auf die— ſem Boden, der auch die ſchönen Buchenwaldungen Meklenburgs trägt, nehmen die Landconchylien ſowohl an Zahl der Arten, als auch der Individuen beträchtlich zu; ſehr viele Arten lieben vorzugsweiſe jene Buchenwaldungen, die Eichenwälder werden mehr von ihnen gemieden. Beſonders reich aber iſt die Molluskenfauna an den wenigen Punkten, wo inſelförmig aus dem Diluvium die Kreide hervortaucht.“) Manche ſeltene Arten, welche ſonſt nur vereinzelt im Lande vorzukommen pflegen, gruppiren ſich um dieſe Kreidepunkte (3. B. bei Moltzow, in den Brömer Bergen bei Wittenborn, in der Stubnitz) in großer Individuenanzahl zuſammen, wie 3. B. Helix lapicida, strigella, nitidula, hispida, Bulimus obscurus, mehrere Clauſilien u. a. m. Dieſe Thatſache iſt ſo in die Augen fallend, daß ich allein ſchon aus dem häu— figen Vorkommen der Helix strigella bei Prillwitz auf dort vorhandene noch unbekannte Kreidelager ſchließen möchte, wenn dies nicht ſchon anderweitig durch den dort fließenden, kalkige Incruſtationen bildenden Eliasbach angedeutet wäre. Auch der kleine Hügel bei Güſtrow, wo Herr Segnitz eben dieſe Helix strigella in großer Menge gefunden hat, verdient geognoſtiſch näher beachtet zu werden. Landmollusken, welche ausſchließlich, oder doch vorzugs— weiſe die Meeresküſte bewohnen, ſind an unſerer Oſtſee— küſte noch nicht gefunden worden, An den europäiſchen Küften des Mittelmeeres ſind ſie häufig. Es gehören dahin z. B. Helix caperata Mont., virgata Mont., trochoides Poir. *) Archiv III. S. 191 fl. 0 (conica Dr.), pisana Müll., terrestris Chem. (elegans Gmel.), pyramidata Dr., candidissima Dr., explanata Müll., maritima Dr., Bulimus solitarius Poir. (conoideus Dr.), ventrosus Fer. (ventricosus Pr.), acutus Müll., Achatina folliculus Gronov., Cyclostoma truncatulum Dr., Auricula Myosotis Dr., Firminii Payr. und Bivonae, Phil; Auricula tenella Menke kommt ſogar ſchon auf Norderney als Strandbewohnerin vor. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß die Aufmerkſamkeit unſerer Conchyliologen auch auf die dieſem Vorkommen entſprechende Localität unſeres Landes ſich richtete, da vielleicht die eine oder andere der genannten Arten auch am Oſtſeeſtrande aufzufinden ſein möchte. f Eine beſondere Berückſichtigung verdienen auch die großen mit der Oſtſee in unmittelbarer Verbindung ſtehenden Küſtenſeen, wie der Daſſower Binnenſee, der Breitling und der Saaler Bodden. Leider beſitze ich nur über den erſten derſelben einige Notizen, welche ich Herrn Griewank in Daſſow verdanke; ich vermuthe aber, daß die beiden anderen ähnliche Erſcheinungen darbieten. Der Daſſower See enthält ſogenanntes Brackwaſſer. Er hängt durch die Trave mit der Oſtſee zuſammen; ſein Waſſer ſteigt und fällt je nach dem Stande der Oſtſee im Travemünder Buſen, und iſt bald mehr, bald weniger ſalzig. Seefiſche, z. B. Dorſche, Häringe, Schollen u. a, werden ebenſo wie Süßwaſſerfiſche in Menge darin gefangen; auch Welſe und Lachſe finden ſich gar nicht ſelten in ihm. Nach den mir von Griewank aus dieſem See mitgetheilten Conchhlien, findet auch hinſicht⸗ lich dieſer eine ähnliche Miſchung von Süßwaſſer⸗ und Meeresbewohnern ſtatt. Es ſind dort vorhanden Limnaeus palustris, minutus, auricularius und ovatus var. mari- u nus *), Planorbis marginatus und contortus, Paludina fasciata, tentaculata und thermalis (nur felten, ich erhielt nur ein einziges Exemplar), Valvata piscinalis, Succinea Pfeifferi, Litorina litorea, Neritina fluviatilis var. c. genuina und 8. marina, Anodenta complanata, Mytilus edulis, Cardium rusticum und Tellina solidula. Die Süßwaſſermollusken haben aber der Individuenzahl nach, (namentlich Limnaeus ovatus var. marinus, Faludina ten- taculata und Neritina fluviatilis), ein entſchiedenes Ueber: gewicht über die Meeresbewohner, während in der Oſtſee, wo gleichfalls Süßwaſſermollusken vorkommen, wenigſtens an unſeren und den rügianiſchen Küſten das umgekehrte Ver— hältniß ſtattfindet; nur die amphibiſche Neritina iſt auch dort ſehr gemein, die anderen Süßwaſſerſpecies treten aber, na= mentlich gegen Cardium rusticum, Mytilus edulis, Tellina solidula und Paludina thermalis ſehr in den Hintergrund. Aus dieſen Mengenverhältniffen erkennt man ſogleich, welche Arten in beiden Fällen die Einwanderer geweſen ſind: in dem Binnenſee waren es die Meeresmollusken, in der Oſtſee aber die Süßwaſſerbewohner. Wenn auch nur erſt ein geringer Theil unſers Landes in conchyliologiſcher Hinſicht etwas ſorgfältiger durchforſcht iſt, (wie denn z. B. die meiſten größeren Flüſſe, als Elbe, Elde, Havel und Warnow, bisher faſt gar nicht berückſichtigt find,) fo wird doch die Ausbeute an neuen Arten, auf ) Die größten Exemplare dieſer kleinen Varietät, welche ſich durch eine ſehr glänzende Schale auszeichnet, erreichen nur eine Höhe von 5½ par. Linien; ihre gewöhnliche Höhe beträgt nur etwas über 4. Daß ich den L. succineus Nils. für identiſch mit dieſer Var. halte, habe ich ſchon im 1. er dieſes Archivs S. 96 geſagt. u MR welche wir in Zukunft noch zu rechnen haben, allem Auſcheine nach nur geringe ſein. Wir können dies aus den angrän⸗ zenden Faunen Holſteins, der Mark, Vorpommerns und Rügens ſchließen, wo nur ſehr wenige Arten bekannt ſind, welche uns zur Zeit noch fehlen. Es ſind dies Helix la- mellata und ericetorum, Pupula lineata, Paludina ther- malis? (als Süßwaſſer⸗Bewohnerin!), Unio ater, Anodonta cygnea, Cyclas rivicola und Pisidium obtusale, alſo nur 8 Arten, welche zu den unſrigen hinzugerechnet, die Mollus⸗ fenfauna der ganzen deutſchen baltiſchen Ebene nur bis auf 111 Arten erhöhen. Dieſelbe möchte noch um einige Arten ſteigen, wenn vielleicht noch einige der vorhin— genannten Küſtenbewohner, ſowie derjenigen Arten, welche ſowohl nördlich von der baltiſchen Ebene in Schweden, als auch ſüdlich derſelben in den mittel- und ſüddeutſchen Berg⸗ ländern vorkommen, auch in unſerer Ebene gefunden würden, was wenigſtens nicht außer dem Bereiche der Wahrſcheinlich— keit liegt. Dieſe nördlich und ſüdlich von Meklenburg vor⸗ kommenden Arten ſind: Arion albus und tenellus, Helix ruderata und candidula, Pupa umbilicata (in Norwegen und Illyrien!), Balea perversa, Clausilia pumila uud Unio margaritifer; dieſe, ſo wie die im mittleren Deutſchland häufige, bis nach Königsberg hinaufſteigende Pupa frumen- tum, will ich hiermit der Aufmerkſamkeit unſerer Conchylio⸗ logen beſtens empfohlen haben! Ueber die Zahl von 120 Arten werden wir in unſerer norddeutſchen Ebene wohl ſchwerlich hinauskommen. Dieſe nicht ſehr reich ausgeſtattete Mollusken ⸗Faung gehört aber keineswegs der deutſchen baltiſchen Tiefebene allein an, ſondern dieſe bildet nur einen ſehr unbeträcht— = ih lichen Theil des Areals jener Fauna. Diefelbe er⸗ ſtreckt ſich nach Weſten hin auch über die deutſche Tief— ebene der Nordſee, wofür mir freilich directe Beweiſe fehlen, da mir keine Mollusken-Verzeichniſſe aus Hannover und Oldenburg bekannt ſind. Einen indirecten Beweis finde ich aber darin, daß auch die Fauna des noch weſtlicher ge— legenen Holland, ſo wie Waardenburg uns dieſelbe kennen lehrt, völlig mit der unſrigen übereinftimmt. *) Nach Oſten hin breitet ſich unſere Fauna über Weſt- und Oſt— preußen aus, woher Kleeberg 67 Arten namhaft macht, von welchen uns nur eine einzige, nämlich Pupa frumentum, fehlt; noch weiter öſtlich dehnt ſie ſich über Livland aus und ſehr wahrſcheinlich gehört ihr auch das ganze nördliche und mittlere europäiſche Rußland an, in welchem die Arten je weiter nach Oſten hin, immer ſeltner werden.“) — Nach Norden hin erſtreckt ſich unſere Fauna über Dänemark und die ſüdliche Hälfte von Schweden, wenigſtens ſo weit ſich der von Nilſſon durchforſchte Kreis ausdehnt; von Nilſſons 97 Arten fehlen uns in der deutſchen baltiſchen Ebene nur 11.“) — Die ganze in Rede ſtehende Molluskenfauna, *) Waardenburg zahlt aus Holland 63 Arten von Land- und Süßw. Mollusken auf, und unter dieſen befinden ſich nur 5, welche in der baltiſchen Ebene noch nicht gefunden ſind, nämlich: Helix adspersa (deren nördlichſtes Vorkommen in Deutſchland bei Merſeburg iſt), striata, Balea fragilis, Unio margari- tifer und Cyclas Nucleus (2). *) Einige Notizen hierüber findet man in Troſchel's (Wiegmann's) Archiv. J. XV. 2. B. S. 78. ) Außer den 7 vorhin ſchon namhaft gemachten Arten, welche möglicherweiſe auch noch bei uns gefunden werden könnten, ſind es: Arion flavus, Helix pisana? (sec. Rossm. f. 359.), Pupa costulata (sec. Rossm. f. 328) und Clausilia bidens (papillaris)? 3 0 welche wir in ihrer weiteſten Ausdehnung die baltiſche Fauna nennen wollen, da ſie ſich rings um das baltiſche Meer ausbreitet, umfaßt ohne Rußland ein Areal von un— gefähr 16000 M., mit Rußland aber etwa 56000 [M. Ihre ſüdliche Gränze zieht ſich von der Mündung der Schelde über Köln, Minden, Hannover, Braunſchweig, Leipzig, Dresden, Breslau, Krakau, Charkow bis zur Wolga hin. Die Summe der Molluskenſpecies dieſes großen Gebietes wird ſich auf etwa 130 Arten belaufen. Ueberſchreiten wir in Deutſchland die eben bezeichnete Gränze nach S. hin, fo betreten wir in dem mittel: deutſchen Berglande ein neues Faunen-Gebiet. Wir finden hier freilich von den oben aufgezählten 112 Mollus⸗ kenarten der norddeutſchen Tiefebene noch 104 Species vor ), es kommen zu dieſen aber 63 neue Arten hinzu, ſo daß ſich die ganze Anzahl der mitteldeutſchen Mollusken auf 167 Arten beläuft. Der neue Zuwachs welchen die Fauna hier erhält, beſteht faſt ausſchließlich aus Landmollusken (55 Arten); die Süßwaſſermollusken weichen wenig von denen der nord— deutſchen Ebene ab, indem hier nur 8 neue Arten vorkommen. Das Gebiet dieſer Fauna reicht nach S. hin bis zum Fuße der Alpen, und umfaßt die in der Einleitung namhaft gemachten Localfaunen von Schleſien, vom Harz, den preuß. Rheinlanden, Naſſau, Würzburg, München und Württemberg, aus welchen ich hauptſächlich meine Kenntuiß der mitteldeutſchen Fauna geſchöpft habe. ) Es ſcheinen von den nordd. Arten nur Limax variegatus, Helis lamellata, Clausilia rugosa, Aurieula tenella, Val. vata contorta, Paludinasimilis und thermalis, Unio Mülleri zu fehlen. Einige dieſer Arten find dort aber wahrſcheinlich nur überſehen worden. N = Die Alpenländer bilden ein drittes geſondertes Faunen⸗ gebiet in Deutſchland. Es gehören zu demſelben ein ſchmaler Saum von Süd-Baiern, Tyrol, das Erzherz. Oeſterreich ſüdlich von der Donau, Steiermark, und Illyrien; ob von dem letz— teren Iſtrien nicht vielleicht auszuſchließen und als ein viertes Faunengebiet zu betrachten ſei, wie mir aus manchen Gründen wahrſcheinlich iſt, muß ich noch dahingeſtellt ſein laſſen, da mir zu wenige Materialien zur Entſcheidung dieſer Frage zu Gebote ſtehen: einſtweilen habe ich dieſe Halbinſel zu den Alpenländern hinzugerechnet. Für dies Gebiet haben mir die Fauen des Erzherzogthums Oeſterreich und Krains zur Grund— lage gedient. — Von den 104 norddeutſchen Molluskenarten, welche ſich auch noch in Mitteldeutſchland vorfanden, treffen wir auch hier noch 100 Arten an )); von den in Mittel: deutſchland neu hinzukommenden 63 Arten, gehören 39 auch der Fauna der Alpenländer an. Dieſe 139 nord- und mittel— deutſchen Arten erhalten aber hier einen neuen Zuwachs von 133 Species, ſo daß die ganze Fauna der deutſchen Alpen— länder 272 Molluskenarten umfaßt. Von dieſen 133 neuen Arten ſind 86 Landbewohner und 47 Bewohner der ſüßen Gewäſſer. Es tritt alſo hier zuerſt auch hinſichtlich der Süß⸗ waſſermollusken eine bedeutende Veränderung ein, wenn anders *) Von jenen 104 Arten fehlen in den Alpenländern nur Am- phipeplea glutinosa, Limnaeus elongatus, Anodonta ventricosa u. Congeria Chemnitzii. — Sollte aber nicht viel— leicht L. elongatus mit einer der vielen Limnaeus= Arten dieſes dritten Faunengebietes, welche hier angeblich neu aufs treten, identiſch ſein? In Frankreich wenigſtens geht er viel weiter nach Süden, und findet ſich dort noch in dem Departe— ment du Gers, zwiſchen der Garonne und den Pyrenäen, alſo in einem Gebiete, welches ſeinen Mollusken nach unſerem dritten Faunengebiete entſpricht. i 3 nicht manche dieſer 48 Arten, bei ſorgfältigerer Prüfung, ſich ſpäterhin vielleicht als bloße Varietäten herausſtellen werden “). Denn wenn auch die Gewäſſer der Alpen durch ihre chemiſche Zuſammenſetzung, durch ihre Temperatur und durch beſchleu⸗ nigten Lauf mannigfach von denen in Nord- und Mittel⸗ deutſchland abweichen, und ſomit Verhältniſſe darbieten, welche ſie zum Aufenthalt einer größeren Anzahl von Molluskenarten geeignet machen, ſo muß man doch auch andererſeits den Ein⸗ fluß gehörig würdigen, welchen eben dieſe Verhältniſſe auf die Abänderung der Formen einzelner Arten ausüben. Die Gränzen, welche den einzelnen Species der Waſſermollusken in dieſer Hinſicht geſteckt ſind, ſcheinen noch weiter zu ſein, als die, in welche im Allgemeinen die Landbewohner ein— geſchloſſen ſind; erſtere ſind abhängiger von dem Elemente in welchem ſie leben, ſie ſind inniger mit demſelben verbunden und ändern daher auch leichter mit der Beſchaffenheit dieſes Elementes ab.) Bei der Beurtheilung der Arten-Rechte der ſüddeutſchen Molluskenſpecies ſcheint man den eben angedeu⸗ teten Geſichtspunkt noch etwas vernachläſſigt zu haben, wir dürfen aber wohl von den ſüddeutſchen Conchhliologen hoffen, daß ſie mit gleichem Eifer, mit welchem ſie bis jetzt die Materialien zu unſerer deutſchen Molluskenfauna vermehrt haben, nun auch helfen werden, dieſe Materialien näher zu prüfen und die wirklichen Arten feſtzuſtellen. *) Dies iſt mir um ſo wahrſcheinlicher, da in Frankreich nach Süden hin keine ähnliche Zunahme des Reichthums an Süß— waſſer⸗Mollusken ſtattzufinden ſcheint. Das ſchon in der vorigen Anm. erwähnte Departement du Gers hat, bis auf 7 neue Arten, dieſelben Süßwaſſer-Mollusken, welche wir in Nord— und Mitteldeutſchland antreffen, wogegen ſeine Landmollusken weit mehr mit den ſüddeutſchen übereinſtimmen. ) Vergleiche Archiv I. S. 85. 91. 117 f. — 683 Leider bin ich nicht im Stande, den weiteren Verlauf dieſer beiden letzteren Faunen-Gebiete über Deutſchlands Gränzen hinaus, nach Oſten und Weſten durch Europa nach— zuweiſen. Nach Süden hin aber wird die alpiniſche Fauna durch eine vierte Fauna begränzt, welche die drei großen in das mittel— ländiſche Meer hineinragenden Halbinſeln Europas umfaßt, alſo Spanien nebſt Portugal, Italien, Dalmatien, die euro- päiſche Türkei und Griechenland; auch die franzöſiſchen Küſten⸗ provinzen am Mittelmeer und die Inſeln dieſes Meeres gehören dieſer ſüdeuropäiſchen Fauna an ). Dieſelbe iſt ſehr reich an Mollusken, beſonders an Landconchylien. Von den deutſchen Arten mögen hier noch etwa 150 Species vor— kommen **), zu dieſen treten aber etwa 350 bis 400 neue Arten hinzu“) In den drei deutſchen Faunen-Gebieten finden wir, wie oben dargelegt iſt, folgendes Verhältniß: den gemeinſchaftlichen Stamm der ganzen Fauna bilden 100 Arten N. und M. D. haben außerdem gemeinſchaftlich .. 4 = M. und S. D. haben gemeinſchaftlich ..... 39 = N. D. hat für ſich allein 8 = MD hat für ſich allein 24 = S. D. Hat für ſich allem 133 = Die Deutſche Fauna enthält alſo im Ganzen .. . . 308 Arten. Da ſeit der von C. Pfeiffer im J. 1828 gegebenen Ueber⸗ ſicht der Mollusken Deutſchlands, welche nur etwa ) Vielleicht gehört hierher auch die kleine Halbinſel Iſtrien. ) Von den 193 Molluskenarten, welche Philippi aus dem König: reiche beider Sicilien aufführt, finden ſich 85 auch in Deutſchland. ) Aus Dalmatien z. B. kennt man ſchon 40 Arten von Clay- silia, welche alle in Deutſchland fehlen. 170 Arten enthält, meines Wiſſens in neuerer Zeit keine ver: vollſtändigte Aufzählung unſerer vaterländiſchen Mollusken weiter geliefert worden iſt, ſo habe ich in der nachfolgenden tabel— lar iſchen Ueberſicht verſucht, dieſem Mangel fo weit es in meinen Kräften ſtand, einigermaßen abzuhelfen. Es ſind bei dieſer Aufzählung die drei deutſchen Faunen-Gebiete ſtrenge auseinander gehalten. Die erſte Columne, welche ich im Inter⸗ eſſe unſerer meklenburgiſchen Sammler noch hinzugefügt habe, giebt eine Ueberſicht der meklb. Fauna. Die zweite Columne, mit N. D. bezeichnet, umfaßt die Fauna des ganzen nord— deutſchen Tieflandes; die Materialien für dieſelbe haben mir die Berliner Fauna (B), meine eigenen Beobachtungen in Meklenburg (M.), Pommern (P.), und Rügen (R.), ſowie einige zerſtreuete Notizen C. Pfeiffers und Roßmäßlers über die holſteinſchen Mollusken (II.), geliefert. — Der dritten Columne (M. D.), die mitteldeutſche Fauna enthaltend, habe ich hauptſächlich die Faunen von Schleſien (S.), dem Harz (H.), der preuß. Rheinlande (R.), und Württemberg (W.), zu Grunde gelegt; N. bezeichnet Naſſau, die übrigen Abkürzungen ſind leicht verſtändlich. Kommt eine Art in S. H. R. und W. vor, oder auch nur in S. K. und W., fo habe ich fie als durch das ganze Gebiet verbreitet betrachtet, und dies in der Columne durch die Abkürzung M. D. bezeichnet. — Die vierte Columne endlich enthält die ſüddeutſche (S. D.), alpiniſche Fauna, für welche mir beſonders das Erzherzogthum Oeſterreich (0.), und Krain (K.) maßgebend geweſen find. — Die von mir benutz ten Localfaunen und anderweitigen Quellen habe ich alle in der Einleitung namhaft gemacht. Die wenigen mit einem bezeichneten Arten find neue Species, welche Parreyß in feiner Ueberſicht der öſterreichiſchen Mollusken aufgeſtellt hat, von welchen aber noch keine Beſchreibung gegeben worden iſt; manche derfelben mögen ſich wohl noch als bloße Varietäten herausſtellen. Ich habe mich übrigens bemühet, alles was ich aus beſtimmten Gründen, oder nach dem Urtheil bewährter Autoritäten für Varictäten zu halten, mich berechtigt glaubte, aus der nach— folgenden Aufzählung zu entfernen. Dieſer Cenſus iſt aber, meiner Ueberzeugung nach, nur ungenügend ausgefallen, und die Anzahl der Arten wird in manchen Gattungen (wie z. B. Limnaeus, Paludina, Anodonta, Pisidium) zukünftig gewiß noch eine betächtliche Verminderung erleiden. Die von mir ausgeſchloſſenen, von manchen Autoren als Arten betrachteten Varietäten, nebſt den wichtigſten Synonymen, habe ich am Schluſſe dieſer Arbeit in alphabetiſcher Ordnung hinzugefügt; über die Arten und Namen alſo, welche man hier vermißt, wird man dort die nöthigen Nachweiſungen finden. IM. I N. D. M. D. IS. D. Fam. Limnaea. Arion empiricorum Fer. M. N. D. M. D. O. ee eee e W. albus Fer. | g S8. ſuscatus Fer. 7 n N 0. subfuscus Fer. . . .|M. M. M. D. 0. 6. hortensis Fer. M.] N. D. M. D. 0. Limax cinereus Müll. M. N. D. M. D. 0. mae r.. 3 variegains Dr. M.] N. D. u.. M. D. 0. 5. tenellus Müll. 3 tl W. Fam. Helicea. Helix fulva Dr. "tm N BD M. D. 0. aculeata Müll. M. N. D H. R. W. O. K, lamellata Jeffr. H Ilelix hyalina Fer. crystallina Müll. revelata Fer umbilicata Mont. alliaria Müll. S 8 Mikes I , RN or S. R. W K. 10 nitidula II. [M.] N. D. S. H. R. K. niüida Müll. MM.] N. D. S. R. W. O. K. pura Alder . . M. S. II. O. K. e © ... 1.0 2000 200% ara | ""iransineida Bart. ws ð ß m ee pygmaea Dr. M. N. D. H. R. W. Fhderata Stud?! S. W. rotundata Müll. M.] N. D. M. D. eellaria Müll. « . . M.] N. D. M. D solaria MK... G 20 ne 0 een eompressa Z. 0 8 0 0 0 U) 0 0 0 9 q 0 croatiea Parise!!! * N RE | Sc * NN S Y ria Ef) 8 carthusiana Müll. |M. M. R. O. K. Cantiana Mont. 3 K. fruticum Müll. . . M.] N. D. M. D. O. K. incarnata Müll. . .] N. D. M. L. O. K. plebepa Dr. „0 2 21.1, Bere an K. Hein ell ee K. 30. rufescens Penn. R. W. N. O. K. vıllos2: rt W. ünen strigella Dr. M.] N. D. M. D. O. K. nukresa, Batk., .. L "li. Se O. K. sericea Dr. II. M. S. R. O. K. IJ . ee Tyrol. / E o)..]e.iee Cassel? 0. depilata C. PTrrinmn.ĩ N. Cass. Heidlb. Helix hispida L. . M.] N. D M. D leucozona Z. 40. liminifera Held . BEE RE Cobresiana v. Alt. - . S. R. W. bidens Chem. M. N. P. S pisana Müll. . 2 . virgata Mont. £ obvia Hart. . Böhmen ericetorum Müll. B. M. D. neglecta Dr. R. N. caperata Mont. . Nassau? candidula Stud. H. R. W. 50. costulata 2. W. conspurcata Dr. trochoides Poir. cinctella Dr. . 3 an Pomatia L. . IM. N. D. M. D. grisea L. n. aspersa Müll. Merseburg vermiculata Müll. A vindobonensis C. PFI. Sachsen nemoralis L. . M.] N. D. M. D. 60. hortensis L. e M. D. globularis Z. . „„ arbustorum L. N D M. D. Sadleriana Z. 5 hispana L. hirta Mke. Lefeburiana Fer. . foetens Stud.. * platyomphala Parreyss eingulata Stud. . - 70. Schmidtii Z. „ alpina F. B. — 3 O. K. K. baier. Alp. 0. K. 0. K. litt. m. Adriat. K. mar. Oestr. NK. . K. mar. K. Wien K. Istr. mar. K. O. K. NF Istrien 0. K. E E R 2 2 3 25 * RP M.] N. D. MD 13 Helix Preslii Sem. K. zonata Stud. 9 K. faustina Z. 8 S. cornea DU q ꝑñ‚MOdd Salzburg intermedia Fer. K. Ziegleri Schm. FFF K. pulchella Müll. . M.] N. D. M. D. O. K. setosa Z. „ #5 Istrien 80. lapieida L. M.] M. Rüg. M. D. 0. obvoluta Müll. M. D O. K holosericea Stud. S 5D. K personata Lum. M. D. O. K sihomoleuca Parrrfrf 5 0. Bulimus montanus Dr.. M. D. O0. K. obscurus Müll. M.] N. D. M. D. O. K. göuinquedentatus v. M.. ze... & K. tridens Müll. M. M. S. R. W. O. K. quadridens Müll. R. decallatus g . I... e Istrien S / ir 2 NO 0. 84detritus Mülke dess? |... .. S. R. W. 0. K. Achatina lubriea Müll. M.] N. D. M. D. 0. K. r 0 2 iM...» K. acicula Müll. M. M. M. D. BEER. tridens Pult. Pyrmont, R. 5. algira Brug. . 8 N K. Pupa Truncatella Pf. | K. dilucida Z. ur este zus BEER K. edentula Dr. M.] M. Ber. Cassel 0. minutissima Hart. M.] N. D. H. R. W. K. pagodula Desm. . ..I.|. .. ya al 0.K. muscorum LL. M. N. P. M. D. O. K. aridula Helccg j A = | Baiern Sterrii Voith Baiern Pupa monodon Held 10. dolium Dr. conica R. gularis R. doliolum Brug. . umbilicata Dr. hassiaca Pf. nitida Ter. frumentum Dr. variabilis Dr. secale Dr. 20. avenacea Brug . cereana v. M. Rossmaessleri Schm.. Kokeilii R. triplicata Stud. . antivertigo Dr. . pygmaea Dr.. substriata Jeffr. . pusilla Müll. . 29. Venetzii v. Charp. Balea perversa L. Clausilia laminata Mont. . fimbriata v. M. commutata R. diodon Stud. curta R. orthostoma Mk. suceineata Z. intermedia Schm. costata Z. 10 varians Z. ſilograna Z. Bergeri May. > Baiern W. 0. K. 0.K. Bi: 0.K. M. D. 0. K. Myrien Hessen € 0. S. R. W. 0. K. Sr Be Wien Hess W. 0. MN. 0. K. Süd. Deut K. K. ah 0. S. R . 0. K. M. D. O. K. Baiern H. N N 0. 8 0. R. N O. K. M. D. 0. K. K. 8 K. O. K. a K. S. W. Sachs. | baier. Alp. K. K. - Jilyrien S. 0. K. . e K. is Clausilia interrupta Z. Stenzii R. badia Z. albescens Mk. laevissima Z. satura Z. Rossmaessleri Pf. . 20. Braunii v. Ch. . alboguttulata Wag. binotata Z. bidens LL. gracilis Pf. Tettelbachiana R. Schmidtii Pf. parvula Stud. ventricosa Dr. biplicata Mont. 30. vetusta Z. — Grimmeri Parr. pumila Z. rugosa Dr. nigricans Pult. plicata Dr. Iineolata Held densestriata Z. 38. plicatula Dr. Daudebardia rufa Dr. brevipes Dr.. 2 longipes 2... Vitrina pellucida Müll. diaphana Dr. elongata Dr. Succinea putris LI. Pfeifferi R. = u M. IN. D. I II. D. . S. B. Br O. K. . Odenwald - S. S. R. „„ R . M.] M. S. R. W. . M.] M. M. D. 3 S. H. R M M. M.] N. D. M. D . M.] M. R. M. D. l Sachs. S. R. N M.] N. D M. D. S. H. W. VV . M.] N. D. S. R. W. M.] N. D. S. R. W. Tyrol 0. K. Kärn. Istr. Istrien K. kärnt. K. Istrien Jilyrien 0. K. Steiermk. O. K. Succinea bullina Fer. . oblonga Dr. . ? pygmaea Z. 6. arenaria Bouch. Fam. Auriculacea. Auricula minima Müll.. . M. spelaea Rossm. . tenella Menke. . Fam. Limnaeacea, Physa fontinalis L. . M. hypnorum L. M. Amphipeplea glutinosa Müll. M. Limnaeus stagnalis Dr. M. * granulatus Parr. - palustris Dr.. . M. elongatus Dr. . M. silesiacus Scholz. minutus Dr. . M. corneus Zieg. callosus Zieg. BT, decollatus Schütilew . 10. fulvus Zieg. . > pereger Dr. . u fontinalis Stud. b | - ovatus Dr. . M. nigricans Zieg. . 5 | . vulgaris Pfeif. . M. compactus Zieg. intermedius Mich. . gracilis Hartm. . 1 19. auricularius Dr. . |M. Planorbis corneus Dr. . M. carinatus Müll. . . M. marginatus Dr, . . M. ug! nu M.D. Planorbis vortex Müll. spirorbis Müll. septemgyratus Z. albus Müll. contortus Müll. . nitidus Müll. . pellucidus Zieg. complanatus Dr. 12. imbricatus Dr. Fam. Cyclostomea. Acicula fusca Walk. spectabilis Rossm. . Cyclostoma elegans Dr. maculatum Dr. . patulum Dr. truncatulum Dr. Fam. Paludinea. Valvata contorta Müll. piscinalis Müll. . umbilicata Fitz. depressa Pfeif. . cristata Müll. Paludina vivipara Lam. fasciata Müll. similis Dr. tentaculata L. prasina Kok. idria Fer. ampla Küst. . Berl. Kiel. (Paludinella)psitacinaSchm.| . prasina Schm. 10. opaca Zieg. . thermalis L. . N. D. N. D. N.. N. P. N. D. N. D. N. D. N. ). K. O. K. 0. K. Istrien ee.» K. K. Triest K. K. K. (Paludinella) viridis Dr. r. S. R. O. K. fontinalis Kok. K minutissima Schm.. l K. H a, RE WTaand W. * pellucida Parr. . 3 0 * albula aß... ER DL 0. Parreyssii Pfeil. 0 19. subfusca Cantraine ; REDNER Istrien Lithoelyptus fuscus Zieg.. g... O. K. naticoides Fer. . O. K. Melania Holandri Fer. K ais Cornea Fee / K. ‚Audeharliı Prev; fen a b . l 0. acicularis Fer. . K Esperi Ferre K Fam Neritacea. Neritina Prevostiana Part. 0. transversalis Z. Re? 0. trifasciata Menke Weser a , e 0. stragulata v. MV. el K. carinata Kok... 5 K. 7. fluviatilis L. .“ N. D. M. D. O. K. Fam. Ancyelea. ü Ancyelus fluviatilis Müll.. M.] N. D. M. D. O. K. lacustris Dr. M.“ N. D. M. D. O. K. Fam. Najadea. Anodonta cygnea Lam. Berl. M.D. O. K. eellensis Schröt. M.] N. D. M. D. O. K. rostrata Kok... . . M. SEW; 0. k. ponderosa PI. . I. N. D. S. W. N. 02 ventricosa Pf. IM. M. Cassel intermedia Lam. . M.] N. D. Hess. R. W. O. K. Anodonta piscinalis Nils. M. S. Sachs. O. K. anatina Dr. M.] N. D. M. D. K. complanata 2. M. S. Sachs. W. O. K. 10. obvoluta Z. WR e 0. Unio Bonellii Fer. Jilyrien margaritifer L. sinuatus Lam. N 22 Süd. D. ater Nils . Holst. S. W. K. crassus Reiz. M. SAN 0. batavus Lam. M.] N. D. M. D. O. K. elongatulus v. M. - K. pictorum L. N.D. M. D. O. K Mülleri Rossm. . M. Hols 10. tumidus Retz. N. D M. D 0. ? Michaudii Desm. 0. 2 nigricans Fitz. 0. * Zeleborii Parr. 0. Fam. Mytilacea. Congeria Chemnitzii Fer. M. N. D. R. N. Fam. Cardiacea. Cyclas rivicola Lam. Stett. Berl S. R. N K. cornea Pf. N. D M. D 0. K. lacustris Dr. . N.D S. R O. K. calyeulata Dr. M.] N. D. M. D. 0. Nucleus Stud.. -I.I& % % HER IHR 0. 6. replini Dunk Cassel Pisidium obliquum Pf.. M.] N. D. M. D. O. K. roseum Scholtz. 9 8. obtusum Pf. Berl. S. R. N. 0. fontinale ff. M.] N. D. M. D. O. K. * fuscum Parr. | a 3 0. Jenynsii Dupf yr ... 5 0. 7. pusillum Dupy . . » |: |. 2. 0 — 105 — Von der deutſchen Mollusfen- Fauna wollen wir uns nun noch zu der europäiſchen wenden, um zu betrachten, in welchem Zahlenverhältniſſe beide zu einander ſtehen. Aus den mir zu Gebote ſtehenden literariſchen Hülfsmitteln habe ich einen Catalog der europäiſchen Mollusken entworfen, deſſen numeriſchen Reſultate in der nachfolgenden Tabelle mitgetheilt ſind. Am genügendſten waren meine Quellen für die große Familie der Heliceen, für die übrigen Familien blieb Manches zu wünſchen übrig.) Wenn daher die von mir gefundene Summe der europäiſchen Arten, welche ſich auf 798 beläuft, nicht das abſolute Maximum der jetzt ſchon bekannten Arten angiebt, fo iſt dadurch doch wenigſtens eine Minimums-⸗ gränze gefunden, welche beträchtlich hoch hinaufſteigt. Das Maximum ließe ſich vielleicht berechnen, wenn wir annehmen dürften, daß die Summe der europäiſchen Arten zu der Summe der deutſchen ſich ebenſo verhielte, wie die Summe der europäiſchen Heliceen (554) zu der Summe der deutſchen Heliceen (177); alſo x: 308 = 554: 177. Wir würden durch dieſe Gleichung auf eine Summe von 964 europäifchen Arten geführt werden, welche als Maximum mir keines— wegs zu hoch erſcheint, und welche ich, in Betracht der Con— chylien⸗Schätze, welche die nicht genügend durchforſchten ſüd— curopäiſchen Länder ohne Zweifel noch bergen, unbedenklich auf die runde Zahl von 1000 Arten erhöhen möchte. ) Anm. Für einzelne europäiſche Arten, über welche ich keine literariſche Nachweiſungen finden konnte, iſt die reiche Conchy⸗ lien⸗ Sammlung des Herrn Baron v. Maltzan auf Peccatel meine einzige Quelle. Dieſe Sammlung enthält über 1000 Species, vorzugsweiſe Land- und Süßwaſſerconchylien. 7 N. D. M. D. S. DD. Europa. Hrde. 8.8. I. Fam. Limacea | 8 A b Ye 43 Arion . u 5 44 6 8 8 Limax ned: 53 4 2 5 11 22 Testacela . . 0 0 9 0 3 (Parmacella ete). | 0 0 Di OD 10 2. Fam. Helicea . g . 5 e ee, e Hei? 25 45 | 79 84 239 1178 Bulimus . lee ae | 81 43 641 Achatina e 149 Papa un b. e act 24 29% 76 157 eee eee 7 Clausilia . 7 15 36 38 160 205 Daudebardia . 2 33 3 4 4 innen 1 33306 9 61 | Succinea 3 4 5 6 9 70 (Anostoma etc.) 0 0 0 0 0 126 3. Fam. Auriculacea | . . 3 1 | - 80 Auricula s- . 2 1 2 31 8 61 (Scarabus etc.) 0 0 0 0 0 19 4. Fam. Limnaeaeea 8 . A . 5 et EFFECT 2 2 2 4 25 Amphipeplea . 11 01.1501 2 Limnaeus .| 8 |30 | 16 | 19) 32 63 Planorbis . 10 10 12 12 19 81 5. Fam. Trochoidea . » . a : . 60 6. Fam. Cyclostomea | . ; . 1 . 21-26 Acieula . 5 1 1 262 2 2 Cyclostoma 0 i 44 15 79 Hydrocena 0 0 0 0 1 Br! (Pupina eic) 0 0 e 7. Fam. Paludinea . : ı rail SINE sh Valvataa 4 3 415 6 7 Paludina 5 5 18 210 43 106 Melania . 1 0 0 1 1 1 415 Melanopsis 0 0 I 20 (Pyrena eic.) (0 0 0 0 12 8. Fam. Neritacea . e . . 5 . 106 Neritina . . . 1 2 6 7 46 106 9. Fam Ancyclea 8 " 3 2 5 { 15 Aneyclus’ ze 2 2 2 2 5 15 10. Fam. Najadea » | B 391 Aden: 9 9/10 11 75 Uni: mmm 6 11 13 21 280 (Jridina etc.) 0 0 0 0 0 36 11. Fam. Mytilacea Erg | . 3 Congeria BE ng | 1 94 1.02 3 12. Fam. Cardiacea .| . Ä 5 } 5 . 74 Cycls / 4 5 5 61 7 24 Pisidium . 1 4 B n 18 (Cyrena etc.) 0 0 0 0] 0 32 | S. 1112 167 272 3080 798 14361 4361 N Die in den beiden letzten Columnen der vorſtehenden kabellariſchen Ueberſicht enthaltenen Zahlenangaben über die bis zum J. 1848 auf der ganzen Erde bekannt gewordenen Land⸗ und Süßwaſſermollusken, habe ich für die Familien der Heliceen und Cycloſtomeen aus L. Pfeiffers Monogra⸗ phien entlehnt. Ich habe dabei aber die von Pfeiffer in den Schlußparagraphen der einzelnen Gattungen zuſammengeſtellten zweifelhaften Arten nicht mitgezählt, dafür aber die von ihm unter einer und derſelben No. aufgeführten verſchiedenen Species, ſo wie die in den Nachträgen enthaltenen, mit in Rechnung gebracht. Der gefundenen Summe habe ich ſodann die in Troſchels Jahresberichten über die Leiſtungen im Ge— biete der Naturgeſchichte der Mollusken in den Jahren 1847 und 1848) namhaft gemachten neuen Arten hinzugefügt, welche Pfeiffer noch nicht aufführt. — Bei den übrigen Familien habe ich die in Bronn's Enumerator palaeon- tologicus“ ) enthaltenen Zahlenangaben zu Grunde gelegt, und dieſelben ſodann aus Troſchel's Jahresberichten ergänzt. Die Summe ſämmtlicher Arten beläuft ſich auf 4361, von welchen faſt der fünfte Theil in Europa gefunden iſt. Das große Mißverhältniß, in welchem die übrigen Erdtheile zu dem kleinen Europa ſtehen, zeigt uns, wie weit wir noch davon entfernt ſind, eine nur einigermaßen genügende Kenntniß der auf Erden vorhandenen Land- und Süßwaſſermollusken zu beſitzen. Betrachten wir diejenigen Klaſſen der organiſchen Weſen, deren Zahlenverhältniffe ſchon etwas genauer erforscht ſind, ſo finden wir, daß Europa von den 2100 bekannten Mammalien etwa Yıo, von den —— ) In dem Archiv für Naturgeſchichte Bd. XIV. und XV. ) Stuttgart 1849; die Zahlenangaben dieſes Werkes ſchließen theils mit dem J. 1846 ab, theils reichen ſie bis in das J. 1847 hinein. — 108 — 7000 bekannten Vögeln gleichfalls Y und von den 80,000 phanerog. Pflanzen auch etwa Yıa der bekannten Arten enthält. Da Europa in Bezug auf dieſe drei Klaſſen ſchon ziemlich genau durchforſcht iſt, die übrigen Erdtheile aber noch jährlich eine große Anzahl neu entdeckter Arten liefern, fo wird in der Folge der Antheil, welchen Europa an der Summe der Arten jener drei Klaſſen beſitzt, ſich noch beträchtlich relativ vermindern und vielleicht auf /o, oder noch tiefer hinabſinken. Da nun die geographiſche Verbreitung der Land- und Süß⸗ waſſermollusken von ähnlichen Geſetzen abhängig iſt, wie die⸗ jenigen ſind, durch welche die Verbreitung der übrigen das Land und die ſüßen Gewäſſer bewohnenden organiſchen Wefen geregelt iſt, ſo dürfen wir, ohne uns eine zu hohe Schätzung zu Schulden kommen zu laſſen, immerhin annehmen, daß die übrigen Feſtländer mindeſtens elf Mal fo viele Land- und Süßwaſſermollusken enthalten, als Europa, alſo etwa 8800 Arten. Ich glaube, daß wir die Zahl von 9600 Arten unbedenklich als Minimumsgränze für die Fauna der Land- und Süßwaſſer⸗ mollusken hinſtellen dürfen. Wenn wir durch die eben gegebene Berechnung auch zu einer ziemlich hohen Summe gelangt ſind, von welcher in der Wirklichkeit noch nicht die Hälfte der Arten aufgefunden iſt, ſo berechtigen uns doch die reißenden Fortſchritte, welche die Kenntniß der Mollusken in den letzten Jahrzehnten ge— macht hat, zu der ſicheren Erwartung, daß die Zeit nicht mehr gar ferne liegen wird, in welcher wir wenigſtens jene Minimumsgränze erreicht haben werden. Im Jahre 1834 giebt R. Wagner die Zahl ſämmtlicher, damals bekannter Mollus⸗ ken, und zwar die Meeresbewohner mitgerechnet, auf 5600 Species an; im Jahre 1849 zählt Bronn ſchon 11,482 Arten.“) In dieſen 15 Jahren hat ſich alſo die Anzahl der bekannten Species geradezu verdoppelt. ) Enumerator palaeont p. 729. — 109 — Ueberſicht der wichtigſten Varietäten Synonymen. Achatina Goodallii R. = tridens. Poireti R. = algira. Ancyelus deperditus Z. = fluviatilis var. riparius Desm. —= fluv. var. Anodonta depressa Schm. = rostratae var. glabra Z. = rostratae var. grisea Schröt. = ponderosa. Balea fragilis Stud. = perversa. Bulimus nitens Kok. = Achatinae lubricae var. radiatus Brug. = detritus Carychium == Auricula. Clausilia advena Z. == nigricans. affınis Z. plicatulae var. approximans Z. S gracilis var. basileensis Fitz. = lineolata. bidens Dr. — laminata. cerata R. = fimbriatae var. eruda Z. = plicatulae var. dedecora Z. =lineolata. minima C. Pfeif. = parvula. mucida Z. = plicatulae var. obtusa C. Pfeif. = nigricans. ornata Z. = alboguttulata. papillaris Dr. = bidens. phalerata Z. = fimbriatae var. pusilla Z. = pumilae var. Rolphii Z. S plicatulae var. rubiginea Z. = alboguttulatae var. rugosa auct. = nigricans. saturata Z. ſimbriatae var. similis v. Charp. = biplicata. sordida Z. biplicatae var. und — 10 — taeniata Z. = orthostoma. ungulata Z. = laminatae var. ventricosula Z. S lineolatae var. Helicophanta = Daudebardia. Helix albula Stud. = hispidae var. austriaca Mk. — vindobonensis. badiella Z. = revelata. bidentata Gm = bidens. carthusiana Dr. = Cantiana. carthusianella Dr. — carthusiana Müll. Charpentieri Scholz faustina. cineta Müll. = grisea. circinnata Stud. =rufescens. conica Dr. = trochoides. costata Müll. = pulchellae var. dolopida Jan. = leucozonae var. glabra Stud. = alliaria. lucida Dr. = nitida. lurida Z. = plebeja. montana Stud. = rufescentis var. neglecta Hartm. — obvia. nitidissima Parr. =alliariae var. nitidosa Fer. = pura. obtecta Z. =incarnatae var. Olivieri C. Pfeif = carthusianae var. onychina R. >= syriaca phalerata Z. = alpina. planospira auct. = hispana. rupestris Dr. = umbilicata. rutilans Z. = leucozonae var. scarburgensis Turt. = lamellata. separanda Z. — plebejae var. spirula Villa = umbilicatae var. striata Dr. = caperata. strigosula Z. = conspurcata. — 111 — strlolata C. Pfeif. = rufescentis var. thymorum v. Alt. = candidula. unidentata Dr. = Cobresiana. variabilis Dr. = virgata. viridula Mk. = purae var. vittata Jan. = hispanae var. Limax sylvaticus Dr. =agrestis var. Limnaeus bicolor v. M.= stagnalis var. candidus Z. vulgaris var. diaphanus Fitz. = peregris var. forensis Z. palustris. fragilis L. == palustris. fuscus C. Pfeif. = palustris juven? glaber Müll. S elongatus. lacunosus Z. S palustris. lacustris Stud. S stagnalis var. oO leucostoma Lam. D elongatus. obseurus Z. S palustris. opacus Z. — peregris var. paludosus Z. palustris. thermalis Boube D intermedii var. truncatulus Müll. = minutus, variegatus Z. — palustris. Paludina achatina Dr. = lasciata. acuta Dr. = thermalis. fluminensis S. L. = idria. glabrata Z. Turbo neritoides L. impura Dr. = tentaculata. inflata Hansen — similis. muriatica Lam. thermalis. Pisidium amnicum Müll. = obliguum. Planorbis cristatus Dr. = imbricati var. fontanus Mont. = complanatus hispidus Dr. = albus. lenticularis v. Alt. complanatus. leucostoma Mich. — spirorbis var. nautileus L. == imbricatus. Pupa avena Dr. = avenacea. hordeum Fer, = avenaceae var. obtusa Dr. = Bulimus — quadridens Dr. = Bulimus — quinquedentata Meg. = Bulimus — — 12 — tridens Dr. = Bulimus — Pupula = Acicula. lineata = Ac. fusca. Succinea amphibia Dr. = putris. levantina Desh. = Pfeifferi. Tichogonia == Congeria. Unio amnicus Z. = batavi var. &. atrovirens Schm. = batavi var. f. carinthiacus Z. = batavi var. &. compressus Mk. = Bonellii var. consentaneus Z. = atri var. decurvatus R. = batavi var. P. depressus v. M. = Bonellii var. Deshayesii Mich. = pictorum var. Draparnaldii Desh. = littoralis var. dubius Scholz = pietorum var. elongatus Lam. = margaritifer. fusculus Z. = batavi var. . gangrenosus Z. = batavi var. G. graniger Z. = pictorum var. labacensis Z. = batavi var. G. limosus Nils. = pictorum var. longirostris Z. = pictorum var. piscinalis Z. = batavi var. &. platyrhynchus R. = pictorum var. f. ponderosus Spitz = pictorum var. pruinosus Schm. = batavi var. &. reniformis Schm. == batavi var. &. riparius C. Pf. = batavi var. &. rostratus C. Pf. = pictorum. rubens Mk. crassus. rugatus Mk. = crassus. sinuatus C. Pf. = margaritifer. subtetragonus Mich. = littoralis var. Valvata minuta Dr. = eristata juv. obtusa C. Pf. = piseinalis. Planorbis Dr. = cristata. Spirorbis Dr. cristata. Spirorbis Hartm. = depressa. 1 — 13 — 3. Zur Naturgeſchiehte des Nenn: thieres in Meklenburg, von Theodor Friele. (Hierzu die Abbildung.) Es iſt bisher die Frage noch nicht gelöſt worden, ob das Rennthier — Cervus tarandus — früher in Meklenburg wie überhaupt in Deutſchland heimiſch geweſen ſei oder nicht, und wenn man auch in unſerm Vaterlande Geweihe dieſer Thiere gefunden haben ſoll, fo iſt theils die Aechtheit derſelben nicht genügend conſtatirt, theils zweifelt man auch, ob die früheren Träger derſelben mit den heutigen Rennthieren identiſch geweſen und überall der jetzigen Schöpfungsperiode zuzuzählen ſeien. Man ſtützt ſich hiebei hauptſächlich auf die Erfahrung, daß die aus dem Norden nach ſüdlich gelegenen Ländern aus— geführten Thiere ſtets dem veränderten Clima erlegen ſeien und meint, daß, wenn auch im Verlaufe von Jahrhunderten das Clima in Deutſchland bedeutend gemildert worden, dieſe Veränderung doch immer noch zu geringfügig erſcheine, um einen auch nur einigermaßen annähernden Vergleich zwiſchen dem Clima jenſeit des nördlichen Polarkreiſes — dem jetzigen Aufenthalte des Rennthiers — und etwa dem diſſeit des 54. Grades n. Br. zuzulaſſen. Man ſchließt demnach, daß es auch früher dieſem Thiere bei uns müſſe zu gelinde geweſen ſein, um in ſeinem gegen Polarkälte ausgerüſteten Pelz ſich wohl fühlen und leben zu können. Zudem ſoll Cuvier feſtgeſtellt haben, daß das Rennthier zu keiner Zeit in den Ländern ſüͤdlich von der Oſtſee heimiſch geweſen ſei. 8 — 114 — Ohne nun gerade behaupten zu wollen, daß das Renn⸗ thier bei uns früher — d. h. in der letzten Schöpfungsperiode, und zwar gleichzeitig mit dem Urochſen und Elenn — gelebt habe, muß ich doch der Anſicht, als habe das Thier aus climatifhen Urſachen hier nicht ausdauern können, entſchieden entgegen treten. Aus dem Umſtande, daß einzelne, dem hohen Norden plötzlich um 12 und mehr Grade entrückte Thiere bei uns nicht ausdauern, folgt weder, daß dies nothwendig fo fein müſſe, noch auch, daß keine Thiere diefer Art früher bei uns hätten leben können. Denn einerſeits iſt bekannt, wie oft und leicht ein gefangen gehaltenes Thier der natur⸗ widrigen, plumpen und nachläſſigen Behandlung ſeiner Wärter erliegt. Schwerlich wird man z. B. im Winter, da das Rennthier kein Heu frißt, ſich die Mühe gegeben haben, den nöthigen Bedarf an Geflecht, Knospen und dergleichen herbei⸗ zuſchaffen. Andererſeits ſteht feſt, daß das Clima in Deutſch⸗ land früher bedeutend rauher und härter geweſen iſt, als jetzt, und wenn wir hier damals auch gerade keine lappländiſche Kälte werden gehabt haben, ſo kann das Rennthier ſich bei uns dennoch ſehr behaglich gefühlt haben. Es iſt nämlich wohl zu unterſcheiden, ob ein nordiſches Thier mit feinem langbehaarten Pelz und in feiner dicken Fetthülle, welches beides in ſo hohem Grade der Norden hervorruft, plötzlich mit Verzicht auf die ſeither gewohnte Nahrung in wärmere Zonen verſetzt wird, oder ob daffelbe, bisher in letzteren heimiſch, durch Umſtände allmälig dem Norden zugedrängt wird, ſo daß es ſich vermöge ſeiner kosmopolitiſchen Natur, die faſt allen Thieren mehr oder minder eigen iſt, nach und nach acclimatiſirt und von der Natur — den Umſtänden entſprechend — mit einer Schutzhülle gegen — 15 — ftrenge Kälte verſehen wird. — Man denke nur an das, urſprünglich dem wärmeren Clima angehörige, allmälig gegen Norden vorgerückte Pferd, und vergleiche einen Araber oder Andaluſier mit einem ſchwediſchen oder ruſſiſchen Pferde, welche Unterſchiede treten uns da in Anſehung, der Geſtalt, der Größe, Musculatur, Fettbildung, ſowie in der Fülle und Länge des Haarwuchſes entgegen. Welcher Unterſchied ferner in letzterer Beziehung zwiſchen dem hieſigen und dem Hermelin vom Oby ꝛzwiſchen unſerm Steinmarder und dem Zobel ?find doch die beiden letztgenannten Thiere weſentlich nur durch Länge, Feinheit und Farbe des Haarwuchſes von einander verſchieden. So, meine ich nun, kann auch ein Thier, welches — durch geeignete Umſtände dazu veranlaßt — mit der Zeit nach dem Norden ſich zurückzieht, durch climatiſchen Einfluß in ſeinem ganzen Habitus eine ſolche Umänderung erleiden, daß es befähigt wird, ohne Gefährdung ſeiner Geſundheit die niedere Temperatur des Nordens zu ertragen, ſowie es in ſolchem Habitus andernfalls ſeinen Untergang finden muß, ſobald man ſeine Heimath mit einer weit ſüdlicher gelegenen Gegend plötzlich vertauſcht, zumal wenn ſich dem noch eine widernatür liche Nahrung und Pflege zugeſellt. Man ſtelle ſich nur vor, wie bedrohlich es ſchon für das Leben unſers gemeinen Rindviehes iſt, wenn man daſſelbe die gewöhnliche Weide mit der Waldweide vertauſchen läßt. In Beziehung der Nahrung des Rennthiers ſei hier bemerkt, daß es dieſelbe hier früher an Weiden⸗ und Birken⸗ Laub und Knospen reichlich wird gefunden haben. Selbſt ſeiner beſondern Vorliebe für ſtickſtoffhaltige Nahrung (3. B. für Pilze,) werden unſere feuchten, ſchattigen Wälder an Pilzen, Beeren und dergleichen Befriedigung geboten haben. 8 * — 116 — Was nun die Behauptung betrifft, als habe das Renn⸗ thier diesſeit der Oſtſee nie gelebt, und als ſtammten auf gefundene foſſile Geweihe der Art nicht von einem Rennthier, ſondern von einem ausgeſtorbenen Damhirſch, ſo ſcheint man theils die leicht von einander zu unterſcheidende Geweihform zwiſchen Damhirſch und Rennthier nicht genügend auseinander gehalten oder verkannt, theils aber auch die Nachricht von Julius Cäſar (Bellum gallicum VI.), nach welcher es im hercyniſchen Walde hirſchgeſtaltige Thiere mit handförmig verzweigten Hörnern gebe, zu wenig gewürdigt zu haben, zu⸗ mal derſelbe hinzufügt, daß auch die Hindinnen mit ſolchen Geweihen ausgerüſtet ſeien. Letztere Bemerkung iſt wichtig und allein entſcheidend, da — mit einziger Aus- nahme des Rennthiers — kein Weibchen von den uns bekannten Hirſchen ein Geweih trägt. — Uebrigens kann es leicht ſein, daß Cuvier, (falls nämlich jene Behauptung mit Recht ihm zugeſchrieben werden darf) niemals in Deutſchland aufgefundene Rennthiergeweihe zu Geſichte gekom⸗ men ſind. Ein ächtes Rennthiergeweih, wenigſtens nach meinem Dafürhalten, iſt nun im Dec. v. J. auf dem Gute Lutterſtorf bei Wismar in einer 10° tiefen Torfgrube gefunden worden. Daſſelbe (ſ. d. Abbild.) bildet nur eine Stange, und zwar die der rechten Seite, mit einer Sförmigen Biegung nach oben und vorne, iſt im Ganzen wohlerhalten und hat eine glatte, zum Theil noch glänzende Oberfläche von gelblichgrauer Farbe. Längs der Stange und den Sproſſen zeigen ſich mehrere Furchen, an deren Bildung man deutlich die Eindrücke von Blutgefäßen erkennt, die das ſich entwickelnde Geweih ernähren und daſſelbe ſammt der behaarten Haut umgeben. Die Stange mißt von der — 117 — Roſe bis zur Krone, welche abgebrochen iſt, 4 Fuß 1 Zoll, iſt in dieſer ganzen Längenausdehnung zuſammengedrückt und verhältnißmäßig dünn. Der Umfang oberhalb der Roſe be- trägt 5 Zoll, unterhalb der Krone 5 Zoll; Gewicht 3 Pfund. Unmittelbar über der Roſe findet ſich die wagerecht nach vorne gerichtete, wie es ſcheint einfache, leider gewaltſam abgeſtochene, 3 Zoll lange Augenſproſſe; etwa 11% Zoll über letzterem ragt, aufwärts gekrümmt, ebenfalls nach vorne gerichtet, der Eisſprießel hervor. Derſelbe iſt wie die Stange zuſammen⸗ gedrückt, 1 Fuß 6 Zoll lang und am Ende breit und drei— fach verzweigt. Die 1 bis 2 Zoll langen Zweige krümmen ſich nach innen. Außer einer 1¼ Zoll langen Sproſſe, 1 Fuß 9 Zoll oberhalb der Roſe, nach unten gerichtet und einwärts gekrümmt, hat das Geweih keine Veräſtelungen. Denn die Krone, wie ſchon geſagt, iſt abgebrochen und zeigt deutlich drei von einander getrennte Bruchſtellen. Ueberhaupt ſcheint das Kronende mehr dem Einfluſſe der atmosphäriſchen Luft exponirt geweſen zu fein, da die Bruchſtellen ſehr porös find und einer mechaniſchen Einwirkung nicht erheblichen Wider— ſtand leiſten. Dagegen beſitzt das Kopfende noch eine Feſtig— keit, die kräftigen Spatenſtichen das Eindringen verwehrt hat. Weitere angeſtellte Verſuche zur Auffindung des ganzen Knochengerüſtes ſind erfolglos geblieben. — Den Beſitz des eben beſchriebenen Geweihs verdankt die hieſige Bürgerſchule der Aufmerkſamkeit des Herrn Doct. Gertz hieſelbſt. Auch Herr Capitän Plagemann allhier verehrte uns kürzlich ein ſehr ſchönes, üppig entwickeltes lappländiſches Rennthiergeweih von ungerade 24 Enden. Beide bieten zu höchſt intereſſanten Vergleichungen reichlichen Stoff, und erkläre ich mich hiedurch gerne bereit, ſie Freunden der Zoologie vorzuzeigen. — 18 — Mögen dieſe Worte Anregung zu weiterer Erörterung und Beantwortung der Frage geben: ob wir berechtigt ſind, das vaterländiſche Grab als einen ſelbſtredenden Beweis für die frühere vaterländiſche Exiſtenz des Thiers gelten zu laſſen, und demnach daſſelbe als ein vaterländiſches früherer Zeit bezeichnen zu dürfen. Wismar, im April 1851. N. S. des Herausgebers. — Anfänglich hatte ich im Sinne etwas ausführlicher über ein im vorigen Jahre bei Gädebehn unweit Stavenhagen im Moder gefundenes Ge— weih (in der Sammlung des Herrn Dr. L. Brückner zu Neubrandenburg befindlich) zu berichten, welches ich gleichfalls für ein Rennthiergeweih halten möchte. Da aber das Ge— weih nur ſehr fragmentariſch iſt, und eine ſichere Beſtimmung nur durch eine Vergleichung mit dem Geweih eines nordiſchen Rennthieres zu erlangen geweſen wäre, welche ich, von allen Muſeen ferne lebend, nicht ausführen konnte, und überdies Herr Frieſe die meklenburgiſche Rennthierfrage ſo erſchöpfend behandelt und zu einem ſicheren Schluß gebracht hat, ſo be— gnüge ich mich dem Vorſtehenden noch einige wenige Be— merkungen anzuknüpfen. 1. Die Geognoſten wollen den mitteleuropäiſchen Ge— genden, für die gegenwärtige Schöpfungsperiode, das Renn⸗ thier durchaus ſtreitig machen. So ſagt z. B. noch Quen⸗ ſtedt in ſeinem ſoeben erſchienenen Handbuche der Petrefacten— kunde ): „Zur Dilubialzeit lebte eine dem C. tarandus ſehr verwandte Abart (tar. fossilis Cuv.) in ſüdlicheren Breiten: man kann dieſe aus den Torfmooren Schwedens und des nördlichen Deutſchlands, über den Diluvialſand von *) Tübingen 1851. S. 65. — 119 — Etampes (ſüdl. Paris), bis Montpellier im ſüdl. Frankreich verfolgen. . . .. Wenn fonft die Thiere der wärmeren Ge— genden hoch nach Norden zu ſteigen pflegen, ſo haben wir hier den umgekehrten Fall, die Thiere des heutigen Nordens ſtreiften früher auch weiter nach S. hinab! Entweder war das Klima wirklich eine Zeit lang kälter, oder die Thiere hatten ein ander Naturel, als die lebenden.“ Das bei Wismar entdeckte Geweih iſt im Torf gefunden worden; auch alle anderen in unſerem Lande gefundenen Ge— weihe, welche man dem Rennthiere zugeſchrieben hat *), haben im Torf oder Moder gelegen. Torf und Moder aber ſind Erzeugniſſe der jetzigen Schöpfungsperiode, alſo können thieriſche Reſte, welche in denſelben begraben ſind, nur von Thieren herrühren, welche in eben dieſer letzten Periode gelebt haben. In Bezug auf den Elch z. B. iſt dies auch noch von Niemand geleugnet worden. Wie aber Reſte von Thieren der Diluvialzeit in Torf und Moder hinein— kommen ſollen, iſt mir durchaus räthſelhaft. Ich zweifle da— her, nach den hinſichtlich der Rennthiergeweihe in Meklenburg gemachten Entdeckungen keinen Augenblick mehr daran, daß das Rennthier wirklich in der gegenwärtigen Schöpfungsperiode (vielleicht gleichzeitig mit dem Wiſent und Elch) in unſerem Lande gelebt habe. Die Bedingungen, unter denen dies möglich war, hat Herr Frieſe ſehr klar auseinandergeſetzt. 2. Es iſt gar nicht nöthig anzunch nen, daß das Reun— thier früher ein beſtändiger Bewohner des mittleren Europa geweſen ſei. Wie gegenwärtig in Aſien der benga— liſche Tiger zur Sommerszeit nordwärts bis zur Breite des Altai (bis zu 53° n. Br.) hinaufſtreift, konnte in früherer 7) Archiv 11 S. 24 f. V. S. 10. — 120 — Zeit das Rennthier ſeine winterlichen Streifzüge bis in das mittlere Europa hinab ausdehnen. Jetzt freilich würden ihm der Sund und die Belte dabei ein großes Hinder— niß in den Weg legen, früher aber waren dieſe Meerengen, bei dem damals herrſchenden kälteren Klima, wahrſcheinlich faſt jeden Winter mit einer Eisdecke belegt, welche eine Come munication zwiſchen Schonen, Seeland u. ſ. w. geſtattete; wenn in den erſten Jahrhunderten unſerer chriſtlichen Zeit— rechnung ſelbſt noch die Donau häufiger und ſtärker gefroren war, als jetzt, ſo bietet jene Annahme keine Schwierigkeiten dar. Was früher unter anderen klimatiſchen Verhältniſſen in Europa geſchehen konnte, das ſehen wir noch in dem kälteren Aſien gegenwärtig wirklich geſchehen. Während näm— lich das Rennthier jetzt in Scandinavien kaum den 60 n. Br. überſchreitet, lebt es (nach Lyell “) in der chineſiſchen Tartarei ſchon unter dem 50°, und ſtreift oft noch weit ſüdlicher. 3. So gerne ich nun auch ein geſchichtliches Zeug⸗ niß von dem früheren Daſein des Rennthieres in Mittel- europa auffinden möchte, ſo hat mir dies doch bis jetzt nicht gelingen wollen. Nirgends finde ich bei römiſchen und grie— chiſchen Autoren eine Beſchreibung, welche entſchieden auf das Rennthier zu deuten wäre. Daß unter dem Tarandus des Plinius und Aelian “) nicht das Rennthier ſondern der Elch zu verſtehen fei, ift nicht in Zweifel zu ziehen. Zweifel— hafter könnte man hinſichtlich des bos cervi figura fein, welchen Cäſar ), freilich nur vom Hörenſagen, als einen ) Grundſätze der Geologie (Weimar 1842) Band III. S. 134. %) Plinius hist. nat. lib. VIIl. cp. 52. Aelian hist animal. Lib. II. cp. 16. %) de bello Gallico lib. VI. cp. 26. — 121 — Bewohner des herchniſchen Waldes beſchreibt. Cäfar characte⸗ riſirt dieſe Hirſchart folgendermaßen: Est bos cervi figura, cujus a media fronte inter aures unum cornu existit, excelsius magisque directum his, quae nobis nota sunt, cornibus. Ab ejus summo, sicut palmae, rami quam late diſfunduntur. Eadem est feminae marisque natura, eadem forma magnitudoque cornuum. In dieſer Be: ſchreibung, in welcher, wie gewöhnlich bei den Griechen und Römern, wo es ſich um naturhiſtoriſche Dinge handelt, Wahrheit und Dichtung untereinander gemiſcht ſind, haben neuere Gelehrte das Rennthier erkennen wollen. Wenn es ſich nun auch nicht läugnen läßt, daß die Beſchreibung der Geweihe (mit Ausnahme des fabelhaften unum cornu) auf das Rennthier gedeutet werden kann, und es ſogar feſtſteht, daß das Rennthier die einzige Art der Gattung Cervus iſt, bei welcher Männchen und Weibchen Geweihe tragen, ſo iſt mir bei dieſer Auslegung doch der bos ein ſo großer Stein des Anſtoßes, daß ich über denſelben nicht hinwegkommen kann. Wie war es irgend möglich, daß Cäſar oder ſein Gewährsmann (mag letzterer auch ein noch ſo großer Laie in der Zoologie geweſen ſein!) das Rennthier einen bos cervi figura, oder wie wir uns jetzt ſyſtematiſcher ausdrücken würden, einen cervus bovis figura nennen konnte, da es mit einem Ochſen auch nicht die geringſte Aehnlichkeit beſitzt? Wenn auch die Römer die erſten Elephanten, welche ihnen zu Geſichte kamen, lucaniſche Ochſen, und die Südſee-Inſulaner die erſten Pferde, welche ſie ſahen, Schweine zum Reiten nannten, ſo geſchah dies nur aus augenblicklicher Sprach— verlegenheit, weil ihnen entſprechende Gattungsnamen für dieſe Thiere in ihrer Sprache gänzlich fehlten. Der Begriff von — 122 — Cervus aber, unter welchen das Rennthier gehört, war zu Cäſars Zeit längſt feſtgeſtellt, und es war unmöglich, daß er das fragliche Thier bos cervi figura nennen konnte, wenn es nicht in ſeiner Form etwas hatte, was ſowohl an bos als auch an cervus erinnerte. Das Ochſenähnliche fehlt aber dem Rennthier durchaus. — Es gab dagegen früher in Deutſchland eine andere Hirſchart, bei welcher eine ſolche Ver: gleichung gar nicht ferne liegen konnte. Dies war der Elch (Cervus Alces), der plumpſte und ungeſtaltetſte unter den Hirſchen, der hinſichtlich ſeiner Größe, ſeines kurzen, dicken Halſes und ſeines ganzen Habitus einen Laien in der Naturkunde wohl veranlaſſen konnte, ihn bei der Gattung bos unterzubringen. Man braucht nur die erſten beſten Abbildungen vom Rennthier und Elch zu vergleichen, um ſich von dem eben Geſagten hin— reichend zu überzeugen. Auch die Angabe, daß die Zacken des Geweihes an deſſen Ende ſich sicut palmae quam late ausbreiten, paßt vorzugsweiſe auf den Elch, deſſen Geweihe in eine ſehr breite, mit Zacken verſehene Schaufel auslaufen, während die handförmige Ausbreitung der Enden des Renn— thiergeweihes bei weitem weniger in die Augen fallend iſt. Da⸗ gegen ſtimmen die Beiworte excelsius magisque directum wieder beſſer zu dem Geweihe des Rennthiers, als zu dem des Elchs, — kurz, es ſind in dieſer Beſchreibung Widerſprüche, aus denen ſchwer herauszufinden iſt. Es ſcheint mir das natürlichſte zu ſein, als den Kern der Diagnoſe den bos cervi figura und die rami, qui sicut palmae, quam late diffunduntur feſtzuhalten, und die anderen Zuſätze als Irr— thümer auf Cäſars oder ſeines Berichterſtatters Rechnung zu ſetzen. Jenes ſind die am meiſten in die Augen fallenden Kennzeichen des Elchs, und es iſt mir um ſo wahrſcheinlicher, — 13 — daß dieſer hier gemeint ſei, weil Cäſar uns ſonſt die Be— ſchreibung dieſes merkwürdigen Thieres ganz und gar ſchuldig bleiben würde. Denn wenn er auch in dem folgenden Capitel eine Hirſchart unter dem Namen Alces gleichfalls als Bewohnerin des herchniſchen Waldes nennt, ſo iſt doch die Beſchreibung, welche er von derſelben giebt, der Art, daß ohne den Namen Alces und ohne Vergleichung deſſen, was Pli— nius über Alces und Achlis berichtet, ſchwerlich Jemand auf die Vermuthung gekommen ſein würde, daß wir in jenem Capitel den Elch vor uns hätten. Daß dann der Elch beim Cäſar zwei Mal vorkommen würde, darf uns nicht verwun— dern, da er beim Plinius ſogar drei Mal, als Alces, Achlis und Tarandus, auftritt, und ähnliche Beiſpiele mehrfacher Benennung und Beſchreibung eines und deſſelben Natur— gegenſtandes bei den Alten fo häufig ſich finden. 4. Daß es außer dieſem jetzt lebenden Rennthiere nicht auch noch einen von ihm etwas abweichenden Cervus Taran— dus fossilis vor der jetzigen Schöpfungsperiode gegeben habe, will ich keineswegs geradehin in Abrede ſtellen. Finden ſich Reſte des Rennthiers wirklich im Diluvialſande Frank— reichs, ſo muß allerdings eine Art deſſelben auch ſchon in der vorletzten Schöpfungsperiode gelebt haben. Man iſt aber wahrſcheinlich in der Zuſammenſtellung und Identificirung dieſer Reſte mit den in den Torfmooren vorkommenden zu eilig geweſen, und hat die Unterſchiede außer Acht gelaſſen, durch welche dieſe beiden Arten oder Varictäten zu trennen ſind. Neubrandenburg den 1. Juli. E. Boll. 21 4. Nachtrag zu der von E. Boll gegebenen „Ueberſicht Meklenburgiſcher Lepidopteren“ * nebſt lepidopterologiſchen Beiträgen von Franz Schmidt. Durch die Thätigkeit des Herrn E. Boll in Neubrandenburg für unſeren Verein haben wir im vorigjährigen Hefte dieſes Archivs auch eine Ueberſicht vaterländiſcher Lepidopteren er: halten, und ſomit auch in dieſem Zweige der Naturgeſchichte eine Baſis gewonnen. Zugleich aber iſt von demſelben auch die gerechte „dringende“ Bitte an alle Meklenburgiſchen Lepi— dopteren⸗-Sammler gerichtet, darauf fortzubauen, und die nöthigen Berichtigungen und Nachträge für die folgenden Hefte des Archivs zu liefern. Da ich nun nach Abſendung meines Beitrages zu jenem Verzeichniſſe noch einige in demſelben nicht enthaltene, zum Theil intereſſante Arten aufgefunden habe, mir auch noch ſolche aus anderen Gegenden Meklenburgs bekannt geworden ſind, ſo trage ich dieſelben hiermit nach, und füge ſowohl dieſen, als auch den in dem früheren Verzeichniſſe aufgeführten wich⸗ tigeren Arten, beſonders aber den von mir allein vertretenen, noch einige mir von Intereſſe und Nutzen ſcheinende Bemer— kungen hinzu. Bei dieſer Gelegenheit will ich zugleich der Naturgeſchichte einiger Arten kurz das anſchließen, was mir *) Archiv IV. S. 12 bis 50. Die im Texte vorkommenden Seitenzahlen beziehen ſich auf dieſe Abhandlung. E. B. — 125 — von meinen Beobachtungen auf dieſem Gebiete noch nicht all— gemein bekannt erſchienen, oder doch vielleicht anderen Samm⸗ lern zu weiteren Forſchungen nützlich ſein möchte. Den noch nicht in der Umgegend Wismar's angetroffenen Arten werde ich den Fundort, ſo ſpeciell er mir bekannt, jedes Mal beifügen. Die mit Gad. (Gadebuſch) verzeichneten ſind alle vom Herrn J. C. Weid daſelbſt in dortiger Gegend geſammelt, und die Zuſätze nach ſeinen mir gütigſt mitgetheilten Angaben gemacht. Fürs erſte habe ich zu bemerken, daß Halias Vernana (S. 39) in Boll's Verzeichniſſe zu ſtreichen iſt, da dieſe Art nur durch ein Verſehen von mir als Meklenburgiſche mit aufgeführt iſt, und daß S. 36 Acidalia Straminata in Stra- mentata zu verwandeln iſt. An neuen Arten und Varietäten kommen hinzu: Hesperia Sylvius (S. 25. No. 6). Von dieſer ſonſt nur bei Braunſchweig und Danzig, nach Herrich-Schäffer aber auch in Schweden, heimiſchen Art, fand ich kürzlich (am 16. Juni) auf einer Exkurſion von Sülz aus, wo ich den Herrn Geh. Amtsrath Koch daſelbſt beſuchte, im Cavelsdorfer Holze, kurz auf einander auf Sträuchern ruhig ſitzen 2 6. Es war leider ein kalter und ſo regnigter Tag, daß das Sammeln eigentlich nur von den Wegen aus möglich war und wenig Erfolg haben konnte; ſonſt glaube ich ſicher, daß ich auf den dortigen ſehr einladenden Lichtungen mehrere derſelben, vielleicht auch noch Anderes erbeutet haben würde. Zwar gehört dieſes Holz ſchon Pommern an, berührt aber unmittelbar die Meklenburgiſche Grenze. Indeſſen beſaß Herr Geh. Amts⸗ rath Koch ein Sylvius L, das er im Sülzer Badegarten ge⸗ fangen, fälſchlichaber Paniscus beſtimmt hatte. Es iſt alſo — 126 — Paniscus K. noch unter den Meklenburgiſchen Schmetter⸗ lingen zu ſtreichen. Sesia Hylaeiformis (S. 25. No. 2. a). Bei Gad,, aber nicht häufig. Ich ſah ſie auch unter Schmetterlingen, die in der Gegend von Ludwigsluſt geſammelt waren. Lithosia Senex (S. 26. No. 14. a). Vor einigen Tagen Abends am großen Torfmoore 2 Exemplare gefangen. Auch Agrotis Cursoria (S. 29. No. 10. a) können wir wohl ohne Bedenken unter die Meklb. Lepidopteren auf nehmen, da nach Treitſchke Herr Paſtor Muſſehl in Kotelow ihm die von Herrn Konewka mitgetheilte Naturgeſchichte dieſer Eule beſtätigt hatte, Muſſehl alſo ſie gezogen haben mußte, und ich auch einmal Eulenflügel im Spinnengewebe gefunden habe, die dieſer Art angehören mußten. Amphipyra Lucipeta (S. 29. No. 5. a). Bei Gad. im Herbſte auf blumenreichen Wieſen. Selten. Apamea Haworthii (S. 30. No. 4. a). Fliegt Ende Juli im Roggendorfer Moore bei Gad. in einzelnen Jahren nicht ſelten, iſt in den letzten jedoch gar nicht geſehen worden. Apamea Ophiogramma (S. 30. No. 4. b) fing ich im Juli des letztverfloſſenen Jahres eines Abends auf unſerer großen Bleiche in 2 Ex, das eine, als es ſich eben aus dem Graſe erheben wollte, das andere um Kopfweiden fliegend. Einfallendes Regenwetter verhinderte mich, die Jagd hierauf an den nächſtfolgenden Abenden fortzuſetzen. Scheint nicht häufig vorzukommen. Orthosia Congener? (S. 3 1. No. 12. a). Einmal bei Gad. gefunden. Die Determination iſt jedoch nicht außer allem Zweifel. Orthosia Pistacina v. Lychnidis (S. 31. No. 14), habe ich Imal, im Herbſte an einem Weidenſtamme gefunden. a Leucania Straminea (S. 31. No.2.a). Den Schmetter: ling habe ich früher mehrere Male in Sumpfgegenden mit anderen Leukaniden gefangen, die Raupe jedoch erſt in dieſem Frühlinge in alten Rohrſtumpfen mit anderen Raupen ge— funden, aus deren Puppen ſich bereits die Schmetterlinge ent— wickelt haben. Dieſe Raupenarten waren einander ſehr ähnlich und ſind von mir als ſolche mit Beſtimmtheit gar nicht unter— ſchieden worden. Doch muß ich bemerken, daß ich ſie auch nicht genau mit einander verglichen habe, ſonſt möchten ſich unter— ſcheidende Merkmale, wie bei den Schmetterlingen gefunden haben. Bei der Verwandlung und an den Puppen gewahrte ich, daß ich wenigſtens zwei Arten beſaß, bei der Entwickelung kamen 4 zum Vorſcheine: Straminea, Obsoleta, Impura und Ulvae. Impura verwandelte ſich auf der Erde an einem Rohrhalme in einem erdigen Geſpinnſte, die übrigen in den Rohrſtoppeln, wie Moritz (bei Treitſchke) es bei Straminea angegeben. Mehrere hatte ich jedoch auch als Puppen ge— funden und unter dieſen müſſen Ulvae geweſen fein. Obsoleta erſchien zuerſt, bald darauf folgte Straminea mit der Ulxae und zuletzt (Anfangs Juli) Impura. Einer Leukanie will ich hier zur Weiterbeachtung noch erwähnen, die ich im vorigen Frühlinge an unſerem großen Torfmoore fing. Sie iſt der Straminea wie dieſe gewöhnlich vorkommt, ſehr ähnlich, hat nur röthlichere Vorderflügel und ſchärfere Spitzen derſelben, weßwegen der Außenrand ein wenig ausgeſchweift erſcheint. Der Schatten unter der Mittel⸗ rippe iſt ſehr ſchwach. Dieſes Thier, das mir damals mehr als jetzt, wo ich eine ziemliche Anzahl gezogener Straminea beſitze, auffiel, ſandte ich gelegentlich nebſt anderen zweifelhaft oder gar nicht beſtimmten Lepidopteren zur gütigen Determination — 18 — an den Herrn Profeſſor Hering in Stettin, der dazu bemerkte „dieſes Thier habe ich früher in 2 Ex von Triepke unter dem Namen Leucania Cynosurae erhalten und ſah es ohne Namen in einer Sammlung zu Halle.“ Unter meinen dies⸗ jährigen Straminea beſitze ich Ex., die der fraglichen Cyno— surae in allen weſentlichen Punkten ganz gleich ſind. Dieſe möchte ich daher nur für eine Varietät der erſteren halten, zumal da Uebergänge unter ihnen vorhanden zu ſein ſcheinen. Genaue Vergleichungen mit allen habe ich noch nicht an— ſtellen können, da die meiſten noch auf dem Spannbrette ſich befinden. 5 Nonagria Ulvae (S. 31. No. 1. a). Dieſes ſeltene Thierchen habe ich lange vergeblich geſucht, bin aber kürzlich durch 3 gezogene, ſchöne Stücke dieſer Art und 3 gefangene erfreut worden. Bei den meiſten im Mai an verſchiedenen Orten als Puppen gefundenen Leukanien hatte ich das ſie enthaltende Rohrſtücke, wenn ich die überſponnene Decke ſah, nicht weiter geöffnet und jene beſehen. Unter dieſen nun er⸗ ſchien auch ein Paar der Ulvae. Zu Anfange Juni's aber fand ich an einer mehr trockenen, grasreichen Stelle, die nur mit einzelnen Rohrhalmen bewachſen war, am Mühlenteiche in einem alten Rohrſtumpfe eine ganz wie Obsoleta und Straminea eingeſponnene kleine, mir unbekannte Raupe, die ich leider nicht ganz genau beſehen, deren Habitus mir aber doch ſehr wohl erinnerlich iſt. Sie war graulich von Farbe, hatte auf dem Rücken ein Paar feine dunklere Längslinien und an der Seite ein ſolches Band. Ein Nacken- und After ſchild konnte ich gar nicht wahrnehmen. Ueberhaupt hatte ſie durchaus nicht das Anſehen einer Leukanien- oder Nonagrien⸗ Raupe, ſondern das einer wohl verſteckt, aber doch in freier — 19 — Luft lebenden, und ſchien ſogar fein behaart zu fein. Sie verwandelte ſich nun den 11. Juni in eine dünne gelbliche, ſehr lange Puppe, aus der am 2. Juli ein ſchönes Ulvae 2 zum Vorſcheine kam. Die Entwickelung geſchah bei allen 3 Ex. am Tage. Die Raupe einer Ulvae hatte ich nach den mir bekannten Beſchreibungen mir ganz anders gedacht. Als ich aber dieſe Puppe ſah, hoffte ich gleich, daß ſie jene ent— halte. Nach den ſoeben mitgetheilten und anderen Beobach— tungen glaube ich kaum, daß dieſe Raupe im Rohre und von den inneren Theilen desſelben wie eine Nonagrie lebe, viel- mehr bin ich anzunehmen geneigt, daß ſie Sumpfgräſer, Rohr⸗ blätter, oder Anderes freſſe, und ſich nur für den Tag oder zur Verwandlung in die hohlen Rohrſtumpfe begebe. Der ganze Habitus des Schmetterlings hat auch mit meinen übrigen Nonagrien wenig gemein; dem Leibe und der Flügelform nach, möchte ich ſagen, ſtehe er zwiſchen Nonagria und Chilo in der Mitte. Die gefangenen Schmetterlinge dieſer Art, 2 6 und 1 L, erbeutete ich neulich Abends an einer ziemlich trockenen Stelle des großen Torfmoores, wo fie langſam, ähn— lich den Chilonen am Rohre und über dem Graſe umherflogen. Cucullia Chamomillae v. Calendulae (S. 32. No. 7.) erhielt ich vor 2 Jahren 1 Mal mit anderem aus Puppen der Stammart. Sie entwickelte fi) aber um 2 — 3 Wochen ſpäter, als die letzten der übrigen derſelben Spezies, erſt im Mai während die Stammart und v. Chrysanthemi bei mir am häufigſten um die Mitte April's auskrochen. Letztere Varietät erhielt ich in verſchiedenen Nüancen immer häufiger als die Stammart. Vielleicht deswegen, weil ich die Raupe bisher einzig auf dem hier ſehr gemeinen Chrysanthemum inodorum fand und dieſes Futter auf die dunklere Färbung 9 — 130 — des Schmetterlings einen Einfluß haben mag. Hierüber etwas Näheres zu beobachten, habe ich vielleicht bald Gelegenheit, da mir eine Tagelöhnerfrau aus Redentin, die ſeit langer Zeit alljährlich Chamillenblumen aus dortiger Gegend zum Ber: kaufe zur Stadt bringt, mitgetheilt, daß ſie auf denſelben in manchen Jahren ziemlich oft eine gelbbunte Raupe geſehen habe. Nach allem weiter noch Mitgetheilten wird dies ſicher die Raupe der Chamomillae ſein. Die ächte Chamille wächſt leider nicht in der Nähe von Wismar, und da mir die Ge legenheit fehlen möchte, jene Gegend zu beſuchen, ſo habe ich die Frau beauftragt, mir alle dieſe Raupen zu bringen. Auf dem Chrysanthemum lebt dieſe ſehr ſchöne Raupe kurz vor und zu Anfange der Blüthe desſelben (im Juni), in dieſem kalten und naſſen Jahre jedoch jetzt erſt. Sie varürt ſo ſehr in der Farbe, daß man ſelten 2 ganz gleiche findet. Die grüne Grundfarbe mit mehr oder weniger dunklerem oder hellerem Gelb, und Roth auf dem Rücken, kommt am häu⸗ figſten vor, doch iſt jene auch gelblich, oder perlenweiß. Letztere Farbe kommt gewöhnlich bei Spätlingen vor, wenn die weißen Blumen völlig ausgebildet ſind, deren Fruchtboden die erwach⸗ ſene Raupe am liebſten frißt. Konſtante Merkmale an der Raupe, welche die eine oder andere Varietät des Schmetterlings anzeigten, habe ich bisher nicht wahrnehmen können. Sie ſitzt gewohnlich oben auf der Pflanze, doch auch oft in deren Krone verſteckt, frißt ſehr oft und wächſt, befonderd bei warmer Witterung, mit großer Geſchwindigkeit, ſo daß man von den Häutungen gewöhnlich nichts gewahrt. In der Jugend iſt ſie grün mit vielen Winkelzeichnungen. Eine Raupe dieſer Art iſt mir nie geſtorben, alle kamen zur Verwandlung; als Puppen aber gingen mir in den 3 Jahren, in welchen ich ſie — Bl = gezogen, gewöhnlich die Hälfte zu Grunde. Die Raupe ge hört hier übrigens zu den ſelteneren der hieſigen Kukullien. Den Schmetterling fand ich draußen zu Anfange Mai's. Cucullia Lucifuga? (S. 32. No. 8. a). Im vorigen Mai fand ich auf unſerem Kirchhofe eine graue Kukullie, die der hier eben nicht ſeltenen Lactucae zwar ähnlich iſt, jedoch durch ihren ganzen Habitus, beſonders aber durch die beträchtlich breiteren und gerundeteren Vorderflügel ſowie durch ihre Farbe mir auffiel. Ich ſandte daher auch dieſes Thier an Herrn Prof. Hering, deſſen Bemerkung hierzu lautet, wie folgt: »ſtimmt mit keiner derjenigen, die ich beſitze, ganz. Die Färbung ſteht am nächſten der Santolina, die Flügelform erinnert zumeiſt an die ſeltene Lucifuga, die es am Ende auch wohl ſein wird.“ Ellopia Honoraria. (S. 34. No. 1. a). Bei Gad. Nur in den Holldorfer Tannen und ſelten. Boarmia Secundaria. (S. 35. No. 7. a.) Bei Gad. Selten. Acidalia Affinitaria Herrich-Schäffer. (S. 36.) Bei Gad. An den Stämmen der Erlen, nicht oft. Larentia Sororiata. (S. 36. No. 3. a.) traf ich im vorigen Jahre zu Ende Juli im Moore bei Tarzow einzeln, doch nicht eben ſelten an. Cidaria Derivata. (S. 37. No. 15. a). Hier und bei Gad. In Gebüfchen, aber ſelten. Nachdem ich nun die mir bisjetzt bekannt gewordenen, in Boll's Verzeichniſſe aber noch nicht enthaltenen Meckl. Makrolepidopteren hier nachgetragen habe“) füge ich folgenden ) Die Mifrolepidopteren, beſonders die kleineren find von mir bisher noch weniger beachtet worden und die meiſten derſelben in meiner Sammlung noch unbeſtimmt. 9 — 132 — dort ſchon aufgeführten Arten noch nachſtehende Bemer— kungen hinzu: S. 23. Argynnis Arsilache. Fliegt auch bei Gad. auf einer Waldwieſe und im Wakenſtädter Bruche, aber nicht oft. S. 24. Lycaena Aegon. Erſt kürzlich von mir und zwar im Tarzower Moore einzeln angetroffen. Kommt bei Gad. häufig vor. Lyc. Amyntas und Polysperchon. Bei Gad. und ſelten. Colias Edusa. Fliegt hier in Feldern und Gärten im Juli und Aug. Sehr ſelten. S. 25. Hesperia Tages. Im Schimmer Holze traf ich zu Anfange Mais 1848 an einer lichten Stelle dieſen Falter in ziemlicher Anzahl, im Frühlinge darauf ihn auch einzeln in den Zickhuſer Tannen. Bei Gad. ſoll er häufig ſein. Hesp. Linea. Hier in faſt allen Hölzungen namentlich den Rohlſtorfer Tannen fehr gemein; Lineela aber kommt nur an beſonderen Stellen und ſelten vor. Smerinthus Tiliae. Von dieſem ſonſt wohl allenthalben heimiſchen Schwärmer iſt meines Wiſſens weder bei Wismar noch bei Gad. jemals eine Spur gefunden worden, obgleich es hier der Raupe an ihrer liebſten Nahrung, der Linde, nicht fehlt. Ob zu ihrem Fortkommen der Boden in unſeren Ge⸗ genden zu ſchwer, die Luft zu feucht und kalt, oder ob ſie hier nie geweſen, oder nur durch beſondere Umſtände aus⸗ geſtorben iſt, bleibt zur Zeit noch zweifelhaft. Habe ich eine mal Gelegenheit, von auswärts eine Anzahl Puppen oder Raupen deſſelben zu bekommen, fo werde ich die daraus er= haltenen Schmetterlinge an geeigneten Lokalitäten in Freiheit ſetzen und fo eine Verpflanzung in hieſige Gegend zur Auf: klärung des Obigen verſuchen. — 133 — Deilephila Lineata. In einer alten hieſigen Samm⸗ lung fand ſich ein den übrigen gleich behandeltes Er. dieſes ſonſt nur in ſüdlichen Gegenden heimiſchen Schwärmers. Nach darüber eingezogenen Erkundigungen ſoll dasſelbe aus der Sammlung des verſtorbenen Malers Vogt ſtammen und von deſſem Sohne hier in der Stadt an einem Fenſterladen ſitzend, vor ungefähr 35 Jahren gefunden ſein. Sesia Spheciformis und Culiciformis ſind beide hier nur ſelten, bei Gad. häufiger, beſonders letztere Art. S. 26. Sesia Philanthiformis. Bei Gad. und nur an einer kleinen, ganz mit einer Scabioſenart bewachſenen Stelle im Waken— ſtädter Bruche, auf deren Blumen ſie nicht ſelten ſitzt. Orgyia V — nigrum. Sit auch bei Gad. einzeln an: getroffen worden. Orgyia Ericae. Bei Gad. im Roggendorfer Moore. Raupe auf Heide, aber nicht oft. S. 27. Harpyia Bicuspis Freyer, Bicuspis Ochsenh., Furcula und Bifida. Von allen mir vom Herrn P. Hering beſtimmten 4 (2) Arten, habe ich die Puppen an Pappelſtämmen ge— funden, die der Freierſchen Bicuspis auch 2 Mal an einem Ahornſtamme, Fureula und Bifida aber auch an Weiden. Letztere kommt hier ziemlich häufig vor; die übrigen ſind nur ſelten anzutreffen. Cossus Arundinis. Dieſer hier, wie wohl auch an den übrigen wenigen Orten, wo ſie ſich findet, ſehr ſeltenen Art, habe ich trotz vieler Mühe als Schmetterling überhaupt erſt 2 Mal habhaft werden können. Ein & fing ich im vorigen Juni Abends an unſerm großen Torfmoore, ein anderes fand ich zu derſelben Zeit hier in der Stadt, an einem Geländer ſitzend, nahe bei meiner Wohnung. Dieſes konnte ſich mög⸗ 2535 licher Weiſe aus meinen beiden im Herbſte vorher eingeſam⸗ melten, erwachſenen Raupen entwickelt haben und mir aus dem gewöhnlich offenen Fenſter entwiſcht ſein. Denn bei der Unterſuchung der ſie enthaltenen Rohrſtücke fand ich im Früh⸗ linge keine Spur derſelben vor. Die Raupe kenne ich ſchon ſeit 3 Jahren, habe aber noch keine zur Entwickelung bringen können. Ihre Erziehung ſcheint ſehr ſchwierig zu ſein, zumal da ſie ſehr eigen in der Qualität des Futters, ſehr träge, ungeſchickt und empfindlich iſt und ſo äußerſt langſam wächſt, daß ſie, wie ich nach meinen Beobachtungen annehmen muß, wenigſtens 2 volle Jahre zu ihrem vollendeten Wachsthume nöthig hat, und daher 2 Mal überwintern muß Ich habe ſie im Frühlinge und Herbſte auch halberwachſen gefunden. Die zu erſterer Zeit konnten nicht von demſelben Jahre ſein, da ſie erſt wenig gefreſſen hatten und der Schmetterting gleichzeitig oder ſpäter flog, die zu letzterer ſich nicht im nächſten Frühlinge ſchon verwandeln, da ſie bald zu freſſen aufhörten und ſich zur Ueberwinterung anſchickten. Die im zweiten Herbſte erwachſenen Raupen freſſen im Frühlinge wahrſcheinlich in der Regel nicht mehr, ſondern verpuppen ſich dann in deme jenigen Rohrſtumpf, in welchem ſie überwinterten. Die Puppe fand ich überhaupt aft 1 Mal (im Juni) und zwar in einem dünnen jungen Rohrhalme, der aus einem alten, beinahe ganz unter Waſſer ſtehendenden Stumpfe gewachſen war. Sie bewegte ſich aber nur noch ſchwach und ſtarb bald. Der darin entwickelte Schmetterling hatte wahrſcheinlich zu lange vergeblich einen Ausweg geſucht, weil er ſich in der Puppe zur Hälfte über das Flugloch hinaufgearbeitet, in dem engen Raume daſſelbe verfehlt und nun nicht rück- noch vorwärts konnte. Dieſe Raupe findet ſich hier am großen Torfmoore, dem — 135 — Mühlenteiche und wahrſcheinlich in allen größeren Rohrwer⸗ bungen in dem gemeinen Rohre (Arundo phragmites), ſtets aber unten, nahe über der Wurzel und zwar ſelten, be⸗ ſonders die größeren. Hepiolus Sylvinus. Im Spätſommer hier Abends allenthalben ſehr gemein. Hep. Hectus. In dem dunklen Laubholze bei Kleinen ſtellenweiſe in großer Menge; in den Rohlſtorfer Tannen nur einzeln. Hep. Lupulinus. Hier nicht ſehr ſelten an Baum⸗ ſtämmen und Geländern; bei Gad. aber noch nicht beobachtet. Notodonta Dodonea. Hier und bei Gad. nur 1 Mal die v. Trimacula gefunden. S. 28. Euprepia Russula. In der Nähe von Wismar nir— gends geſehen, im Moore bei Tarzotv aber kürzlich ziemlich häufig angetroffen. Eup. Villica. Weder hier noch bei Gad jemals be⸗ obachtet. Acronycta Auricoma. 1846 und 47 mehrere Male gefunden, ſpäter nicht wieder. Cymatophora Diluta. Bei Gad. nur 1 Mal. Cymatophora Bipuncta. In den beiden letzten Jahren von mir einzeln in den Rohlſtorfer Tannen gefangen, öfter aber aus Raupen dorther erzogen. S. 29. Agrotis Valligera. Auch hier und bei Gad. an trockenen lichten Waldſtellen allenthalben einzeln in verſchiedenen Va— rietäten. Amphipyra Perflua. Bei Gad. und nur einzeln hinter Fenſterladen eines im Gadebuſcher Holze gelegenen Hauſes gefunden. — 136 — Noctua Baja. Bei Gad. Selten. Noctua Festiva und Umbrosa. Beide hier und bei Gad. Erſtere ſelten, letztere von mir in den beiden vor⸗ hergehenden Jahren öfter auf Dieſtelblumen hinter unſerem Schützenhauſe gefangen. Bei Gad. iſt Umbrosa früher ein⸗ mal faſt gemein geweſen. Noct. Bella. Hier allenthalben einzeln. Noct. Ditrapezium. Bei Gad. und auch hier ſelten. S. 30. Phlogophora Lucipara. In der nächſten Umgebung der Stadt ſehr häufig, auch oft von mir gezogen. Polia Nigrocincta. Bisher nur 1 Mal hier in der Stadt, im Sept., gefunden. Apamea Unanimis. Im Mai in der Nähe der Stadt allenthalben einzeln. Mamestra Splendens. Nur 1 Mal Abends in unſerem Lindengarten an Fichten gefangen. Mamest. Nigricans. Nicht ſelten in der nächſten Um⸗ gebung der Stadt gefunden. Hält ſich am Tage ſehr ver⸗ ſteckt: hinter Fenſterladen, unter Gartenbänken ꝛc. Im Juli. Mamest. Albicolon. Kommt an ähnlichen Orten ſel⸗ tener vor. Erſcheint früher. S. 31. Thyatira Batis und Derasa. Beide, beſonders letztere, hier ſonſt nur ſelten. Im Jahre 1849 aber waren die Raupen auf Himbeeren in den Rohlſtorfer Tannen viel häufiger, doch die der Derasa weniger oft. Mythimna Texta. Nur 1 Mal an den Rohlſtorfer Tannen ein ſchönes 2 gefunden. Orthosia Rubricosa. Im letzten März 1 Mal aus der Puppe erhalten. Die Raupe aus den Rohlſtorfer Tannen. Herr Weid fing fie früher bei Gad. einzeln an den Kätzchen der Saalweide. 1 Orth. Lota und Macilenta. Hier und bei Gad. beide im Allgemeinen wohl nur ſelten. Lota iſt jedoch bei Gad. einmal ſehr häufig geweſen. Orth. Litura. Nur 1 Mal gezogen. Die Raupe fand ich im Juni in den Rohlſtorfer Tannen auf Galium. Nonagria Fluxa. Vor 2 Jahren traf ich an unſerem großen Torfmoore 2 Raupen unten in Glyceria spectabilis, die dieſer Art angehören mußten. Sie gingen mir aber leider ſchon vor der Verwandlung zu Grunde. Den Schmet— terling habe ich bisher vergeblich geſucht; er iſt aber bei Gad. gefangen worden und ſomit ihm das Vaterlandsrecht geſichert. Nonagria Neurica. Dieſe ſonſt wohl nur bei Darmſtadt bekannte Lepidoptere habe ich ſeit 3 Jahren mit beſonderer Vorliebe erzogen und in Menge verſandt. Die Raupe findet ſich hier erwachſen im Juni in dem gemeinen Rohre, mit der von Paludicola zuſammen an unſerem Mühlenteiche, aber faſt nur an 2 nicht ausgebreiteten Stellen, auf der Süd— und Nordoſtſeite desſelben. Hier iſt ſie wieder auf kleine Rohrhaufen gewiſſermaßen beſchränkt, wo die Plaggen einen meiſt nur ſchwimmenden, mit tiefen Waſſerlöchern unterbrochenen, doch gewöhnlich tragbaren Boden bilden, und in der Regel häufig vorhanden. In den ununterbrochen mit Rohr be— wachſenen Zwiſchenräumen ſolcher Plätze, trifft man ſie nur einzeln an. Obgleich das Rohr hier nun eine ſehr große Fläche bedeckt und ohne Unterbrechung den ganzen großen Teich umgiebt, hier und da auch noch breite Arme, ſelbſt von / Meile Länge entſendet, fo findet fie ſich anderswo entweder gar nicht, oder doch nur äußerſt ſelten. Paludicola iſt weiter verbreitet, doch auch nur an ebendenſelben Orten, — 138 — wo Neurica lebt, in Menge vorhanden. Beide Raupen find leicht, wenigſtens im erwachſenen Zuſtande, von einander zu unterſcheiden und von Treitſchke u. And. richtig beſchrieben. Die der Neurica iſt im Allgemeinen kleiner und reiner weiß mit röthlichem Rücken; die bei ihr allerdings in derſelben Ordnung vorhandenen dunklen Punkte (Wärzchen) ſind mit bloßen Augen kaum ſichtbar, während dieſe bei Paludicola ſehr deutlich hervortreten. Dieſelben ſind übrigens bei allen hieſigen Nonagrien und Gortyna-Arten, mit Ausnahme der Ulvae, mehr oder weniger deutlich und mit einem feinen Härchen beſetzt, vorhanden. Vier ſolcher Wärzchen ſtehen auf der Rückſeite eines jeden Gelenkes, die beiden anderen (der rechte und linke) jedoch einander näher, und einige um die Luftlöcher. In der Nähe des Nacken- und Afterfchildes erſcheinen die Punkte, weil hier die Glieder kürzer, gewöhnlich größer und näher bei einander. Die meiſten dieſer Raupenarten ſcheinen erſt im Früh: linge aus dem Ei zu kommen, wenigſtens habe ich die der Neurica und Paludicola im Mai in den jungen ſpannen— langen Rohrhalmen kaum ein Paar Linien lang gefunden, in welchen ſie ſchon ſo viel gefreſſen hatten, als mir zu ihrer Größe erforderlich ſchien. Manche waren ſchon aus dem trocken gewordenen Halme ausgewandert und hatten ſich ohne Zweifel in geſunde begeben. Wie ſie aber auf dieſe kommen, wenn fie ringsum im Waſſer ſtehen, oder von den alten Stoppeln, an welche wahrſcheinlich das Ei im Jahre vorher gelegt war, zuerſt in die jungen Halme, habe ich zur Zeit noch nicht ausfündig machen können — und ſolcher Wechſel wird mehrere Male nöthig. Jede Raupe ſcheint 3 — 4 Halme bis zum vollendeten Wachsthume zu bewohnen. Das — 139 — junge Rohr ſchießt ſeitwärts aus dem Wurzelſtocke des alten, daher gewöhnlich unter Waſſer aus demſelben hervor und ſo kann ſchon das Räupchen von dem vorigjährigen Stumpfe nicht anders in den jungen Schößling gelangen, als über Waſſer, oder unter demſelben durch die Wurzel, welchen Weg allerdings die Raupe des Cossus Arundinis und Chilo Phragmitellus mitunter einzuſchlagen ſcheint. Von den mehr oben in den Pflanzen lebenden Nonagrien aber habe ich nie die Spur eines ſolchen auffinden können, ſondern immer mehr oder weniger deutlich beobachtet, daß ſie ſich von oben her in die Pflanzen freſſen. Schwimmen können die Raupen der Neurica und Palud., wenigſtens im erwachſenen Zuſtande, auch nicht. Denn wirſt man eine ſolche ins Waſſer, ſo ſinkt ſie gleich unter und ſucht am Grunde begierig einen Gegenſtand, an dem fie mit möglichſter Geſchwindigkeit auf— kriecht und wenn dieſer an die Oberfläche führt und der Weg nicht weit war, ſo kommt ſie meiſtens geſund wieder heraus, ſonſt aber erſtickt ſie und gewöhnlich auch dann, wenn man ſie zum zweiten Male denſelben Weg machen läßt. Die größere Raupe kann allerdings meiſtens leicht von einem Halme auf den anderen über deren Blätter kommen, die ſich bei dem dichtſtehenden und nun größer gewordenen Rohre häufig berühren und mag dieſen Weg auch gewöhnlich ein— ſchlagen, den kleineren aber iſt ein ſolcher nicht zugänglich, da die Halme dann anliegende Blätter haben und jeder iſo— lirt ſteht. Die Wanderungen beginnen ſie ſtets am Abende und ſtellen ſich im Behälter, unruhig umherkriechend, häufig auf den Hintertheil des Körpers, ſtrecken von den Wänden des Behälters den Kopf oft möglichſt weit voraus und ſuchen, nach allen Seiten fühlend, einen Gegenſtand, auf den ſie, — 10 — wenn ſie einen ſolchen frei ſtehenden erreichen können, mit Leichtigkeit übergehen. Iſt dieſer z. B. ein in die Erde ge— ſtecktes Rohrſtück, welches ihnen zuſagt, oder haben ſie zu lange ſchon nach Beſſerem geſucht, ſo nagen ſie ſich hinein, ſonſt gehen fie weiter und bemühen ſich nach Kräften, möͤglichſt gute Nahrung oder einen paſſenden Verwandlungsort aufzu— finden. Ob ſie ihre erſten Wanderungen ähnlich, wie Moritz (bei Treitſchke) es von der Raupe des Chilo Gigantellus und Forficellus beobachtet, ausführen, nämlich: daß ſie von der bewohnten Pflanze einen paſſenden Theil abnagen, zus ſpinnen und mit dieſem ſackträgerartigen Gehäuſe ſo lange auf dem Waſſer umher treiben, bis ſie an einen jungen Schößling anlangen, oder wie ſonſt dabei verfahren, habe ich trotz aller Forſchungen hiernach noch nicht ermitteln können. Bis zur Verwandlung führen beide eine faſt gleiche Lebensweiſe und halten ſich in der oberen Hälfte der Halme auf, deren innere Theile ihnen zur Nahrung dienen. Haben ſie ein Glied ausgefreſſen, ſo gehen ſie mit Leichtigkeit durch die Scheidewände in die nächſtfolgenden, bis die Pflanze ihnen zu trocken wird. Zur Auswanderung gehen ſie durch eine ſeitwärts gemachte und runde Oeffnung und nagen ſich auf dieſelbe Weiſe in friſche Halme wieder hinein, entweder um noch zu freſſen oder ſich zu verpuppen. Paludicola geht in der Regel zu dieſem Zwecke nur an dem Halme abwärts, nagt ſich unten in denſelben wieder hinein und verwandelt ſich! — 2 Fuß über dem Waſſer auf die bekannte Weiſe. Neurica aber verfährt in mancher Hinſicht anders. Sie verwandelt ſich eigentlich nur in dem bis dahin bewohnten Halme, wenn dieſer von anderen abgeſondert und im Waſſer ſteht, ſie alſo wie es ſcheint hierzu gezwungen wird; ſonſt — 141 — geht ſie auf einen anderen, meiſtens ganz geſunden Halm, oder einen alten Rohrſtumpf, oft wie ich glaube ziemlich weit von dem verlaſſenen entfernt, kriecht an dem ihr paſſenden, am liebſten einem von mittlerer Stärke, bis auf die Waſſer⸗ fläche abwärts, frißt ſich hier hinein und geht innerhalb des Halmes noch tiefer, bis ſie denſelben holziger und deſſen Glieder kürzer findet, macht hier, gewöhnlich 2 — 4 Zoll unter Waſſer, ein Flugloch, wie andere Nonagrien, kriecht wieder etwas höher, in der Regel bis unter die nächſte Scheidewand und verwandelt ſich daſelbſt in eine gelbliche, von Paludicola leicht ſchon an und für ſich zu unterſcheidende Puppe, die aber mit dem Kopfende nach unten und 1 — 3 Zoll über dem Flugloche auf einer leicht geſponnenen Scheidewand liegt. Nicht ſelten traf ich Halme, in welchen die Raupe geweſen und den paſſenden Verwandlungsort geſucht, nicht aber gefunden und daher dieſelben wieder verlaſſen hatte. Sie ſcheint einen ſolchen nöthig zu haben, oder am liebſten zu wählen, der /* — 1 Fuß tief unter Waſſer wurzelt. Die Puppe iſt überhaupt nur ſehr mühſam aufzufinden, am beſten noch, wenn man in der Umgegend ſolcher Halme worin Raupen gelebt, alles geeignet erſcheinende geſunde Rohr und Stoppeln tief unten an der Wurzel abſchneidet und ſorgſam unterſucht. Die Raupe findet man leicht, weil die bewohnten Halme, wie bei anderen ihres Genus an der Spitze trocken werden. Viel häufiger aber als alle anderen von mir beobachteten Nonagrien haben die Raupen der Neurica Maden; einzeln kommen aus ihren Puppen auch kleine Schlupfwespen. Wie ihnen ſolche Feinde beikommen, ob auf den Wanderungen und dann Abends, oder ob ſie in die Halme gelangen können, oder wie ſonſt, habe ich noch nicht ermitteln können. Beſon— — 142 — ders aber aufgefallen iſt mir der eigenthümliche Verwand— lungsort dieſes Thieres unter Waſſer in Bezug auf das Ausſchlüpfen des Schmetterlings. Daß dieſer da aus- und ſchnell an die Oberfläche krieche, wie Moritz es beim Chilo Gigantellus vermuthet, bezweifle ich, da ich die Fluglöcher von ausgeſchlüpften Puppen der Neurica immer über und zwar gewöhnlich nahe über dem Waſſerſpiegel fand. Hätte der kleine Schmetterling nun auch wirklich die Kraft, das Flugloch, auf welches das Waſſer noch einen beträchtlichen Druck ausübt, zu durchbrechen, ſo würde dieſes ihm zu kräftig entgegen ſtrömen, und er zurückgedrängt und erſäuft werden. Einige Male traf ich auch Puppen mit Flugloch unter Waſſer in denen die Schmetterlinge ſchon ſeit Tagen zum Auskriechen fertig und offenbar nur durch das Waſſer daran verhindert ſchienen, da ich ſie deutlicher durch die Puppenſchale ſehen konnte als ſonſt und ſie auch gleich aus denſelben hervorkrochen, nachdem ich das ſie enthaltende Rohrſtück in die Schachtel gelegt. Hierbei iſt zu bemerken, daß dieſes am hellen Nachmittage geſchah, während die normale Entwicke⸗ lungszeit ſonſt ſtets der Abend iſt, wie bei allen von mir gezogenen Nonagrien, mit Ausnahme der Ulrae. Die Art und Weiſe, wie dieſes Thier von ſeinem ſo merkwürdigen Verwandlungsorte aus zur vollkommenen Entwickelung gelangt, erklärt ſich allein aus dem Umſtande, daß der Waſſerſtand bis zur Ausſchlüpfungszeit in der Regel ſo weit herabſinkt, daß das Flugloch frei wird. Diejenigen aber, bei denen dies bis zu einer gewiſſen Zeit nicht geſchieht, werden dem— nach zu Grunde gehen. Eines beſonderen Umſtandes iſt hier auch noch zu gedenken, der das Fortkommen dieſer Art gerade in dieſem Teiche in dem letzten Stadium ſeiner Entwickelung — 143 — beſonders zu begünſtigen ſcheint. Das Waſſer in demſelben darf nämlich zu Gunſten der Heuernte — Ende Juli — alſo gerade um die Entwickelungszeit der Neurica, einen gewiſſen Punkt nicht überſchreiten, im entgegengeſetzten Falle wird es bis dahin abgelaſſen. Warum dieſe Raupe einen fo beſonderen Aufenthalt für ihren Puppenzuſtand wählt, ver- mag ich zwar noch weniger zu beantworten, glaube aber doch, daß dieſer von der Natur hauptſächlich der Sicherheit wegen angeordnet iſt. Denn gar oft fand ich nicht mehr durch Waſſer geſchützte Fluglöcher derſelben eingebrochen und die Puppen theilweiſe aufgefreſſen. Wahrſcheinlich geſchieht dies von einem Raubinſekt, von welchem? habe ich noch nicht ermitteln können. Die hin und wieder in den Halmen in der Nähe der Puppen angetroffenen Inſekten und deren Larven, darunter ziemlich oft ein kleiner Rüſſelkäfer (Bagous tempestivus), ſcheinen mir alle den Puppen unſchädlich zu ſein. Das Ausſchlüpfen des Schmetterlings erfolgt ungefähr 3 Wochen nach der Verwandlung und geht ſehr ſchnell aus den frei auf feuchter Erde liegenden Puppen von ſtatten. Bald nachdem ſie ausgewachſen, fangen ſie im Behälter zu fliegen an und begatten ſich, wenn verſchiedene Geſchlechter vorhanden ſind. Das Aufſtecken am Abende gelingt daher gewöhnlich ſchwer und am folgenden Morgen ſind ſie meiſtens abgeflogen. Ich deckte deswegen ſchon Nachmittags denſelben Behälter ſo zu, daß darin ſtarke Dämmerung entſtand. Dann kamen bald alle die, welche ſonſt den Abend aus— gekrochen ſein würden, zum Vorſcheine: ein Beweis, daß die ſtete Entwickelung am Abende nicht nach einem Typus er⸗ folgt, ſondern daß auch dieſe Thiere ſchon vor ihrem Aus⸗ ſchlüpfen einen Unterſchied von den fie umgebenden Licht: — 144 — verhältniſſen zu machen im Stande find und ohne Ziveifel einfach dadurch, daß ſie durch die dünne Puppenſchale ſehen. Aus faſt allen geſunden Puppen erhielt ich die Schmetterlinge, die ungemein in der Farbe, vom dunklen Rothbraun bis zum Lehmgelben, auch in der Zeichnung und Größe variiren und Uebergänge von einem Extrem zum anderen bilden. Draußen an ihrem Aufenthaltsorte fliegen ſie Abends munter umher und laſſen ſich auch fangen. Nonagria Nexa fliegt hier Abends in Sumpfgegenden, beſonders wo Glyceria spectabilis wächſt, einzeln. Seit 3 Jahren habe ich in dieſer Pflanze, ſtets aber oben in der⸗ ſelben, eine dünne, lange, bläulich grüne, ſehr dünnhäutige Raupe mit bräunlich gelbem Kopfe gefunden, an der man mit bloßen Augen weiter gar keine Zeichnung als ein wenig ins Gelbliche übergehende Einſchnitte und 3 bei den Bewe— gungen nur ſichtbare, von durchſcheinenden Saftgefäßen her⸗ rührende, etwas dunklere Längslinien wahrnimmt. Mit Hülfe einer Loupe aber ſieht man auch die gewöhnlichen dunklen Punkte. Nacken und Afterſchild haben die Farbe des Körpers. Im Allgemeinen hat ſie Aehnlichkeit mit einer kleinen Varietät der Cannae. Die Verwandlung geſchah bei mir frei in den hohlen Pflanzentheilen ohne Flugöffnung. Die Puppe hat vorne eine rüſſelartige Scheide, ähnlich wie die der viel größeren Cannae. Obgleich ich bisjetzt noch keine dieſer Raupen zur Entwickelung gebracht, auch aus keiner Beſchreibung Sicherheit erhalten, da mir eine ſolche nicht bekannt, vielleicht gar keine exiſtirt, ſo bin ich dennoch feſt der Meinung, daß dieſe der Nexa angehöre. Hoffentlich erziele ich in dieſem Jahre ein Reſultat, da ich augenblicklich nun ein Dutzend ſolcher Raupen beſitze, während ich in den — 1415 — beiden vorhergehenden Jahren zuſammen nur 8 habhaft werden konnte und noch nichts von ihrer Lebensweiſe kannte. Auch dieſe Raupe hält ſich, wie wohl alle in der Glyceria lebenden, immer in demſelben Gelenke auf. Nonagria Cannae fommt hier ziemlich allenthalben, wo viel Typha wächſt, an unferem großen Torfmoore und in deſſen Nähe als Raupe häufig vor. Zu den mir bekannten Beſchreibungen derſelben habe ich nur zu bemerken, daß fie in der Regel eine blaßgrüne, nicht grauliche oder gelbliche Grundfarbe beſitze, daß die kleinen dunklen Wärzchen oft mit bloßen Augen entweder gar nicht oder kaum ſichtbar ſind und daß ſie ſowohl in Typha latifolia als angustifolia, einzeln auch in Glyceria, Scirpus lacustris, Iris pseud. u. a Sumpfpflanzen lebt. Die Puppe findet man beſonders am Torfmoore im Verhältniſſe zur Raupe nur ſelten, weil ihr und auch ſchon der Roupe, ſobald fie ſich zur Verwand⸗ lung angeſchickt und das Flugloch gemacht hat, von einem Thiere, ohne Zweifel einem großen Vogel, beſonders eifrig nachgeſtellt wird. Derſelbe beißt mit Geſchick das Flugloch auf, ſpaltet die Kolbe von da aus ſoweit, bis er die Puppe oder Raupe findet und holt dieſe heraus. Er ſcheint nur oder doch vorzugsweiſe abwärts und nach dieſer Puppenart zu ſuchen, vielleicht weil er zuerſt die ſich etwas früher als Typhae verwandelnde Cannae, welche unter dem Flugloche frei in einer ausgehöhlten Stelle liegt, öfter fand. Denn die über dem Flugloche und in einem Geſpinnſte befindliche Puppe der Typhae traf ich gewöhnlich, wenn auch das Schilf aufgebiſſen, dennoch darin, Cannae aber dann nie⸗ mals. Nach meinen bisherigen Beobachtungen muß ich den⸗ noch annehmen, daß dies die gemeine Rohrdommel, wenigſtens i 10 — 146 — hauptſächlich thue, obgleich Herr P. Hering in Stektin mir ſchrieb, daß es der Storch ſei, der auch bei ihm die Puppen der Sparganii und Typhae auf eben dieſe Weife verzehre. Denn 2 Mal habe ich eine Rohrdommel, der man aber ſehr nahe auf den Leib kommen muß, beim Suchen nach dieſen Puppen ſelbſt aus dem Schilfe gejagt, wo vieles friſch aufgeſpalten war, und ihre Spuren mit den viel längeren Zehen als die des Storches hier und an vielen anderen Stellen, wo mein Konkurrent geweſen, auch an kleinen ent⸗ legenen, auf dem Moraſte häufig gefunden. Nur an den Rändern traf ich auch die des Storches, tief im Schilfe dieſe aber niemals, wo die Puppen gerade am meiſten, faſt rein weg gefreſſen waren, während ich an den Rändern doch noch einzelne und an kleinen entlegenen oder freien Stellen, die von Störchen oft durchwatet waren, viele Puppen und gar kein aufgeſpaltenes Schilf fand. Der Storch geht meines Wiſſens auch nie ſo weit ins Gebüſch oder Schilf, daß er nicht mehr frei um ſich ſehen und jeden Augenblick ungehindert auffliegen könnte, während die Rohrdommel ſich am Tage hier gerade heimiſch fühlt, zur Nachtzeit aber, um die Nah⸗ rungsplätze zu wechſeln, auch allenthalben umherſtreift. Ein noch anderer Vogel kann es nicht gut ſein. Um die Ge⸗ wißheit zu haben, bemühete ich mich im vorigen Jahre recht⸗ zeitig und an ſolchen Orten erlegte Störche und Rohrdommeln zur Unterſuchung zu bekommen. Einen am Schilfe geſchoſſenen Storch erhielt ich auch bald, bei dem ich aber nur Libellen⸗ Larven fand, eine Rohrdommel erſt einige Wochen fpäter, als die Puppenzeit faſt vorüber war. In ihrem Magen fand ich nichts anderes als Stichlinge, dieſe aber in fo un- geheurer Menge, daß ein Paar ſolcher Vogel, wenn ſie eine — 147 — Zeit lang vorzugsweiſe von Puppen lebten, ſchon alle die des ganzen Torfmoores verzehren könnten. Die Rohrdommel kommt hier freilich nur einzeln, doch nicht ſelten und allent— halben, im Herbſte ſelbſt an kleinen, mitten in Aeckern befindlichen ſogenannten Waſſerlöchern vor, wenn gleich ſie ſich nur ſelten ſehen läßt. An dieſem Torfmoore, dem Mühlenteiche und anderen größeren Rohrwerbungen brütet alljährlich gewöhnlich ein Paar. Störche giebt es hier allerdings in Menge Vielleicht gelingt es mir noch, auf die eine oder andere Weiſe den Puppenräuber mit Sicherheit kennen zu lernen. Nonagria Typhae. Hier die gemeinſte Nonagria. Die Raupe allenthalben ſowohl in dem breit- als ſchmalblättrigen Schilfe ſtellenweiſe ſehr häufig. Die v. Fraterna kam mir einzeln mit aus den Puppen, ohne daß ich jemals an dieſer oder der Raupe einen die Varietät andeutenden Unterſchied habe wahrnehmen können. Die ſonſt in Norddeutſchland beſonders heimiſche Spar— ganii habe ich auffallender Weiſe noch nicht finden können, kommt höchſt wahrſcheinlich hier auch gar nicht vor. Gortyna Leucostigma. Den Schmetterling fand ich nicht eben ſelten, immer aber ſehr verſteckt, z. B. unter Gärtenbänken, in Löchern und Winkeln der Geländer u. ſ. w. ich fing ihn jedoch auch auf dem Anſtande, manchmal in Gegenden, in deren Nähe er wahrſcheinlich nicht ausgekommen, ſondern wohin er von weitem geflogen ſein mochte. Die ſchmutzig dunkelbräunliche Raupe mit ſehr deutlich in die Augen fallenden ſchwärzlichen Wärzchen lernte ich erſt im verfloſſenen Jahre ſicher und genauer kennen. Sie lebt er⸗ wachſen im Juni auch noch Juli am häufigſten in Glyceria spectabilis, aber auch einzeln in Iris pseud., Sparganium 10” — 148 — ramosum, Acorus Calamus u. a. Sumpfpflanzen, immer aber in dem unteren Theile derſelben, in der Iris in dem Schilfe, nicht in dem Blumenſtengel, in der Glyceria bleibt ſie in demſelben Gelenke. Sie wächſt ſchnell, iſt in ihren Bewegungen gewandt und kräftig. Im freien Zuſtande geht ſie vor der Verwandlung wahrſcheinlich nur ſelten aus der Pflanze, wohl unter beſonderen Umſtänden vorher noch in eine andere. Abendliche Wanderungen, wie bei den Nonagrien habe ich nie an dieſer Raupe wahrgenommen. Zur Ver⸗ wandlung nagt ſie ſich ſeitwärts aus der Pflanze und geht wie Micacea und Flavago in die Erde, wo ſie in einem leichten Gewebe zu einer ſchwarzbraunen glänzenden Puppe wird. Daher wohl findet man dieſe Raupen faſt nur in ſolchen jener Pflanzen, die in ſeichtem Waſſer, auf dem Moraſte, oder dem Lande ſtehen. Die Nachrichten von dieſen 3 Arten, daß fie ſich in den Pflanzen verwandeln, find unrichtig, we— nigſtens iſt mir dies weder bei der Erziehung noch in der Natur jemals vorgekommen. Die Schmetterlinge erſcheinen nach einigen Wochen, Leucostigma in mannigfaltigen Varie⸗ täten. Noch ſei hier bemerkt, daß ich nach meinen Erfah⸗ rungen dieſe Art auch für Mordraupen halten muß und daß man daher wohl thue, nie viele derſelben in einem Behälter zu haben und ſie mit reichlichem und oft friſchem Futter zu verſehen. Im vorigen Frühlinge waren mir nämlich von mehr als 20 Raupen der Leucostigma aus der Glyceria, die ich in einem Behälter hatte und mit dieſer Pflanze füt⸗ terte, in kurzer Zeit über die Hälfte derſelben ſpurlos ver⸗ ſchwunden, ohne daß ein Entweichen möglich war. Zwar habe ich Raupen-Rudera nicht gefunden, dieſe können aber leicht, da ich den Verluſt erſt ſpäter bei der Fütterung — 149 — entdeckte, ſchon theilweiſe aufgelöſt, oder von mir überſehen und mit dem Raupenkothe weggeworfen ſein. Schon früher war mir mit dieſer Art und anderen in den Pflanzen leben⸗ den Raupen Aehnliches mehrere Male vorgekommen, aber bis dahin hielt ich es für möglich, daß ſie entwichen, oder von mir bei dem Wechſel des Futters mit dem alten entfernt fein konnten. Für den obigen Fall, wo alle dieſe Möͤglich— keiten wegfielen, weiß ich keine andere Erklärung Auch iſt es mir dem Baue und insbeſondere dem Gebiſſe dieſer Rau— penarten nach, ſehr wahrſcheinlich, daß ſie ſich unter Umſtän— den einander tödten und verzehren. In der freien Natur, wo es ihnen an gut qualificirter Nahrung nicht leicht gebricht und eine Pflanze, mit ſeltenen Ausnahmen, immer nur von einer Raupe dieſer Arten bewohnt wird,“) mag dieſes kaum einmal vorkommen, bei der im Allgemeinen ſchweren Zimmer— erziehung derſelben aber, mögen Hunger und andere Umſtände ſie leicht zum Morden bewegen. Eine Raupe, die in ein ſolches Pflanzenſtück kriecht, in welches ſchon eine andere ſich befindet, die hinter ſich alles Genießbare verzehrt hat, kann dann gar leicht und ohne Widerſtand zu finden, dieſe über— wältigen, da die von hinten angegriffene oft hier nicht aus⸗ weichen, nicht einmal ſich umdrehen kann. Gortyna Micacea. Bisher nur ſelten gefunden und im vorigen Frühlinge 1 Mal aus der Raupe erzogen. Augen⸗ blicklich beſitze ich jedoch wieder einige Raupen derſelben, die zum Theil ſchon in die Erde gegangen ſind. Sie hat manche Aehnlichkeit mit der von Leucostigma, ſowohl ihrem äußeren *) Nur in beſonders üppig entwickelten breitblättrigen Schilfkolben habe ich ein Paar Mal 2 — 3 Raupen der Typhae oder Cannae getroffen, dann hatte aber jede ihren eigenen, ſtets von dem der anderen abgeſonderten Raupengang. — 150 — Anſehen, als der Lebensweiſe nach. Ich fand ſie bisher nur in Glyceria spect., glaube aber, daß fie auch in allen den Pflanzen, in welchen Leucostigma lebt, anzutreffen iſt, Sie hält ſich oft ein Glied höher in der Glyceria, als dieſe auf, iſt etwas trägerer Natur und erſcheint ſpäter. Bei Gad. ſoll der Schmetterling vor Jahren einmal faſt gemein geweſen ſein. Gortyna Flavago. Im Auguſt allenthalben nicht eben ſelten. Gezogen habe ich bisher dieſe Eule erſt einige Male aus der Raupe, die ich 2 Mal in dem Stengel der großen Klette, 1 Mal in einem Kartoffelſtengel und 1 Mal in einem Schößling des gemeinen Flieders (Sambucus nigra) gefunden. Xanthia Ferruginea. Im Herbſte einzeln überall, in den Rohlſt. Tannen aber dann gewöhnlich ſehr häufig und in verſchiedenen Varietäten. Rufina ſeltener. S. 32. Xanthia Silago. Bisher nur an einer Stelle in den Rohlſt. Tannen etliche Male, doch in verſchiedenen Jahren, von Himbeeren- und anderen Sträuchern geklopft. Xanthia Gilvago. Nur 1 Mal (1847) zwiſchen Ge: müſegärten unſeres Walles gefunden. Cerastis Virens. Scheint in unſeren Gegenden überall nur ſehr ſelten vorzukommen. Ich fing dieſe Eule nur 1 Mal und zwar am Tage auf Blumen ſchwärmend in den Rohlſt. Tannen. Auch bei Gad. wurde fie nur 1 Mal angetroffen. Cleophana Lithorhiza. Sehr ſelten. Ich fand ſie bisher an Baumſtämmen in Gärten der Stadt nur 2 Mal. Im März 1846, als ich Lepidopteren zu ſammeln anfing, war dieſe die erſte Eule, die ich fand. Das zweite Ex, traf ich erſt in dieſem Frühlinge zu Anfange April's. — 151 — Cueullia Absinthii. Die Raupe hier im letzten Herbſte faſt häufig auf Artemisia Absinthium. Auch früher ſchon öfter angetroffen, aber mit der von Artemisiae fälſchlich für eine Art gehalten. Cucullia Lactucae. Der Schmetterling, welchen ich unter dieſem Namen in meiner Sammlung habe, deſſen Determination mir auch von auswärtigen Autoren als richtig beſtätigt wurde, kommt hier nicht eben ſelten und allenthalben vor. Eine Raupe aber, wie ſie Treitſchke und Meigen von dieſer Art beſchreiben, habe ich bisher, trotz aller Bemühungen darnach, nicht finden können. Die der Umbratica traf ich jedoch einzeln auf Leontodon autumnalis und erhielt die Schmetterlinge daraus. Vor 2 Jahren aber fand ich auf Sonchus 2 Raupen, an denen ich keine erhebliche Verſchieden⸗ heit von den früheren ſich als Umbratica erwieſenen wahr⸗ genommen habe, als daß ſie vielleicht etwas größer geweſen und ein wenig mehr ſchmutziges Gelb als die früher auf Leont. autumnal. gefundenen, an dem hinteren Theile und den Seiten des Körpers mögen gehabt haben. Mehrere und von anderen Pflanzen bekam ich in dem Jahre nicht. Nun aber entwickelte ſich aus der einen Puppe derſelben im darauf folgenden Juli ein Thier ganz wie meine Lactucae. Die andere war als Puppe geſtorben. Demnach muß der Schmetterling dennoch unrichtig bei mir beſtimmt ſein, oder die Beſchreibungen der Raupe der Lactucae von obigen Schriftſtellern müſſen unrichtig ſein. Cucullia Tanaceti. Die Raupe am häufigſten auf Artem. Absinthium und maritima, einzeln auch auf manchen anderen Pflanzen, aber nie auf Tanacetum vulgare von mir gefunden. Cucullia Thapsiphaga. Raupe nur bisher bei Greefe und Lewetzow im Aug. und Sept. auf Verbascum Thapsus, einzeln, doch nicht eben ſelten gefunden und die Schmetter⸗ linge daraus im darauf folgenden Juli erhalten. Dort auf der Brache wächſt diefe Wollkrautart alljährlich häufig, fonft in hieſiger Gegend nur ſehr einzeln. Cucullia Scrophulariae. Die Raupe hier auf Verbas- cum nigrum gewöhnlich in Menge auf einer Pflanze, auf Scrophularia felten und nie auf Verb. Thapsus angetroffen, wenn auch dieſes in der Nähe von Verb. nigrum ſtand, auf welchem Raupen ſich befanden. Dieſelbe Beobachtung hat auch Herr G. A. R. Koch in Sülz gemacht. Die in ſeiner Sammlung als Verbasci aufbewahrten Schmetterlinge halte ich alle, nachdem ich fie geſehen, für Scrophulariae. Nach eingezogenen Erkundigungen wird bei Gad. auch dieſe Art, nicht aber Verbasci gefunden ſein. Die Raupen von Verb. nigrum hielt ich früher für die der Verbasci, die von Scrophularia für die der Scrophulariae, bin aber jetzt überzeugt, daß ich bisher nur eine Art von beiden Pflanzen und zwar letztere erhalten habe und der Meinung, daß ich die der Cueull. Verbasci noch gar nicht gefunden, daß dieſe in unſeren Gegenden überhaupt ſelten oder gar nicht vorkomme. S. 33. Mania Maura iſt hier vor vielen Jahren zwar 1 Mal gefangen, von mir aber noch nicht beobachtet worden. Catocala Electa? Vor einigen Jahren fand ich im Frühlinge am Stamme einer Kopfweide eine Catocala-Raupe, die ſicher nicht der hier ſonſt gemeinen Nupta, auch nicht Fraxini angehörte, aber ſehr gut zu den Beſchreibungen des Treitſchke und Meigen von Electa ſtimmte. Durch einen unglücklichen Zufall aber wurde ſie von mir zerdrückt und ſpäter nicht wieder gefunden. — 13 — Platypteryx Hamula. Kommt auch hier und bei Gad, aber ſelten vor. In dieſem Frühlinge erhielt ich auch ein ſchönes 2 aus der Puppe. Die Raupe auf einer Eiche | gefunden. 34. Platypteryx Unguicola. In Laubwäldern ziemlich häufig. | Ennomos Parallelaria und Apiciaria. Beide auch hier und bei Gad. nicht felten. Ellopia Fasciaria und v. Prasinaria. In den Rohlſt. Tannen die Stammart mitunter ziemlich häufig und in 2 Generationen, die Varietät ſeltener und nur bei der erſten (Anfangs Juni) beobachtet. S. 35. Fidonia Pinetaria. Bei Gad. im Roggendorfer Moore, aber nicht oft. Fidonia Rupicapraria. Von mir nur kurz vor Alt Farpen am Wege, wo eine Dornhecke, einzelne Eichen und viele Weiden ſtehen, getroffen. Bei Gad. in manchen Jahren nicht eben ſelten. Cabera Omicronaria. In dem Laubholze bei Mödentin 1 Mal gefangen. Findet ſich auch bei Gad. ebenfalls nur ſelten. S. 36. Acidalia Scabraria. Auf den Promenaden der Stadt einzeln, in den Rohlſt. Tannen öfter gefangen. Auch 1 Mal gezogen. Acidalia Lignata. Nur auf feuchten Wieſen und einzeln. Ihre Erſcheinungszeit iſt ſehr ungleich oder es kommen auch 2 Generationen vor. Ich habe dieſe Art im Juli und auch noch Ende Sept. gefangen. Larentia Badiata. Hier und bei Gad. nur ſelten. Larentia Innotata. Häufig gezogen. Raupe im Herbſte mit der von Cucull. Artemisiae und Abrotani gleichzeitig auf Feldbeifuß. S. 37. — 154 — Cidaria Propugnaria. Kommt bei Gad nicht ſelten vor. Cidaria Ferrugaria. Hier einer der gemeinſten Spanner. Cidaria Populata. Bei Gad. im Roggend. Moore 1 Mal. Cidaria Marmorata. Ebendaſelbſt, ſelten. Cidaria Suffumata. In den Rohlſt. Tannen nur einzeln. Auch bei Gad. Cidaria Picata. Kommt in den Rohlſt. Tannen einzeln, im Holze bei Kleinen aber faſt häufig vor. Im Juli. Ebenfalls bei Gad. heimiſch. Iſt ſehr ſcheu und daher ſchwer zu fangen. Cidaria Silaceata. Bei Gad. nicht eben ſelten. Zerene Sinuata. Hier und bei Gad., aber nicht oft. Zerene Melanaria. Fliegt wohl in allen größeren Mooren Meklenburgs, wo Vaccinium uliginosum wächſt und in manchen häufig. Die Raupe ſoll nach Herrn G. A. R. Koch in Sülz im Mai geſellig auf dieſer Pflanze leben und mit der von Grossulariata Aehnlichkeit haben. Doch findet ſich dieſer Spanner, wenn gleich nur ſehr ſelten, ſelbſt hier in der Stadt und deren nächſter Umgebung, in deren Nähe das Vaccinium nirgends wächſt. Seine Raupe muß alſo doch auch auf anderen Pflanzen leben. f Zerene Taminata. Hier immer nur einzeln, doch nicht eben ſelten und in faſt allen Gebüſchen und Wäldern. Zerene Temerata. Bisher nur an der Laubholzſeite der Rohlſt. Tannen ein Paar Mal gefangen. Dieſe ſowie die vorhergehende Art auch bei Gad. nicht oft. Jdaea Dealbata. Weder hier noch bei Gad. jemals angetroffen. Dahingegen ſah und fing ich diefen Spanner vor einigen Wochen auf dem Roſtocker Walle ziemlich häufig. Jdaea Immutata. Hier in den Gärten der Stadt nicht felten. * u 38. Scopula Dentalis. Nur 1 Mal in den Rohlſt. Tannen gefangen. 42. Chilo Phragmitellus. Kommt hier allenthalben, wo Rohr wächſt, an manchen Stellen nicht eben ſelten und in dieſem Jahre am großen Torfmoore faſt häufig vor. Am leichteſten erhält man ihn durch Fang Abends am Rohre, doch auch meiſtens aus kurz vor der Entwickelung eingeſam— melten Puppen, nur ſehr mühſam aber aus den erwachſenen— Raupen. Die Puppe iſt nicht häufig und oft ſchwer zu haben. Kleine Raupen treffe ich nicht ſelten, aus ihnen aber iſt mir die Zucht noch nicht gelungen, da dieſe an und für ſich mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt, beſonders weil die Raupe, wie die des Cossus Arundinis, mit der ſie überhaupt in der Lebensweiſe manche Aehnlichkeit hat, ſehr lange, in der Regel wahrſcheinlich auch 2 volle Jahre lebt. Zwar iſt ſie nicht völlig ſo träge und unbeholfen, wie jene, und ſelbſt thätiger nach ihrer Nahrung aus, ſo daß ſie in der Gefangenſchaft ſich leicht in hineingelegte Rohrſtücke arbeitet und dort auch frißt, wenn ihr die Theile hier zuſagen, doch iſt ſie in der Qualität der Nahrung ebenfalls ſehr eigen und kann ſehr lange ohne ſolche leben. Bei weitem am häufigſten fand ich fie in dem gemeinen Rohre, doch auch in Glyceria und manchen anderen Sumpfpflanzen und zwar immer unten, nahe über der Wurzel. Die Verwandlung geſchieht auch hier, doch ſo, daß das Flugloch über der gelben, ſehr geſchmeidigen Puppe in der Regel waſſerfrei iſt. Die meiſten & erſcheinen auch von dieſer Art, wie von den übrigen hieſigen Chilonen, um ein Paar Wochen früher, als die meiſten 9. Die männ— lichen Puppen finde ich am häufigften im Juni und einzeln auch in den alten Rohrſtoppeln, bei weitem die meiſten aber — 156 — auch dann in den jungen Halmen, die weiblichen dagegen am häufigſten im Juli und dann nur in dem jungen Rohre. Die Verwandlung geſchieht alſo nicht, wie Treitſchke angiebt, bloß in den alten Rohrſtoppeln, ſondern weit häufiger in den jungen Halmen. | Chilo Gigantellus. Erſt kürzlich am großen Torfmoore aufgefunden, wo ich einige 6 desſelben Abends fing. Daß ich nicht ſchon früher auf die Raupen oder Puppen dieſer Art geſtoßen bin, iſt mir ſehr aufgefallen, da ich viel im Rohre nach Raupen in den letzten Jahren geſucht. Dieſe Art muß in denſelben ſelten geweſen ſein, oder nur an be⸗ ſonderen Orten vorkommen. Chilo Amplellus. Der Schmetterling, welcher unter dieſem Namen von mir vertreten in dem Boll'ſchen Verzeich— niſſe ſteht, iſt wohl nicht richtig beſtimmt. Amplellus Hübner und Cicatricellus Treitschke ſollen ſynonym ſein. Herr P. Hering hatte beide Namen zu dieſer Art geſetzt und zwiſchen ihnen Fragezeichen gemacht. Demnach wird die gleiche Bezeichnung derſelben für eine und dieſelbe Art von ihm in Zweifel gezogen. Zu Treitſchke's und Herrich-Schäffer's Beſchreibung des Cicatricellus aber ſtimmt derſelbe nur theilweiſe, die des Hübner vom Amplellus kenne ich nicht und hielt daher dieſen Namen für den wahrſcheinlich richtigen. Wegen dieſer und anderer bei mir obwaltender Zweifel habe ich ſo eben noch genauere Vergleichungen dieſes Thieres mit Beſchreibungen angeſtellt und bin jetzt demnach geneigt, den zwei⸗ felhaften Chilo Amplellus für nichts anderes als Chilo Mucro- nellus zu halten, deſſen bei Treitſchke angegebenen Lebens weiſe auch ſehr wohl zu meinen Beobachtungen über dieſe Art, nicht aber die des Cicatricellus zu denſelben paßt. Sicherheit hoffe ich zu erhalten. 45. — 157 — Das Thier fliegt im Juni Abends auf der Südſeite unſeres großen Torfmoores ziemlich häufig, einzeln auch in anderen Sumpfgegenden, aber kürzere Zeit als der nahe Verwandte, Forficellus. Bisher traf ich immer mehr 6 als 2. Die Raupe kenne ich noch nicht. Nach Moritz (bei Treitſchke) ſoll die des Cicatricellus in Sirpus lacustris leben, welche Pflanze aber auf dem großen Torfmoore gar nicht, in dem Mühlenteiche dagegen häufig wächſt und hier viel vergeblich von mir nach Raupen unterſucht iſt. Chilo Forficellus. In allen Sümpfen, beſonders wo viel Glyceria wächſt, als Raupe, Puppe und Schmetterling ſehr häufig. Crambus Paludellus. Bisher nur einzeln zwiſchen Schilf und an einem kleinen Torfmoore, der Wolfsburg, gefangen. Haemilis Sparganiella. Dieſen niedlichen Schmetterling ſah ich in der Freiheit noch nie, zog ihn aber ſeit ein Paar Jahren aus der Puppe und der erwachſenen Raupe. Dieſe lebt in Sparganium ramosum, gewöhnlich in den fleiſchigen Seitenblättern desſelben und findet ſich im Juni und Juli faſt allenthalben, wo dieſe Pflanze häufig wächſt, nicht eben ſelten. Zum Schluſſe will ich noch auf 2 kleine Eulenarten aufmerkſam machen, deren Namen mir noch zweifelhaft, oder gar nicht bekannt ſind. Die eine derſelben ſtimmt recht gut zu den Beſchreibungen der Imbecilla des Treitſchke und Herrich- Schäffer. Aber Herr P. Hering, der mein beſtes Er. dieſer Art geſehen, bemerkt mir dazu „daß es Aehnlichkeit mit Imbecilla habe aber auch eine eigene Art zu ſein ſcheine, und jedenfalls von, allen meinen heutigen Determinanden das intereſſanteſte Stück ſei. Er habe dieſe Species noch nie geſehen.“ Jenes Ex. — 158 — hatte ich vor 2 Jahren Abends im Holze bei Kleinen ge— fangen, ein zweites erbeutete ich im vorigen Juni auf unſerem großen Torfmoore und kürzlich ebendaſelbſt das dritte. Alle 3 find 8, das eine Ex. ein wenig heller als die beiden au— deren, ſonſt in nichts verſchieden. Sie flatterten an einer kleinen Stelle über dem Graſe hin und her. Die zweite niedliche Art, die zu keiner der Beſchreibungen, welche ich beſitze, paßt, hat, kurz angegeben, ganz den Bau der Nonagria Ulvae, weicht aber in Farbe und auch Mefent- lichen Punkten der Zeichnung ihrer Vorderflügel, ſehr in die Augen fallend von derſelben ab. Die Grundfarbe der Vorder⸗ flügel des Thieres iſt eine ins Röthliche ſpielende Schilf— rohrfarbe, (bei meinen Ulvae dieſe aſchgrau) ähnlich manchen Stücken der Leuc. Straminea, doch zarter, ſtatt der bei Ulvae weiß umzogenen Makeln befinden ſich hier 2 gleich große ſchwarze Flecke, von denen der äußere an der Stelle der Nierenmakel rundlich, der innere der Länge des Flügels nach länglich eiförmig, iſt. An der Wurzel desſelben ift die Mittelrippe ebenfalls ſchwarz gefärbt. Die übrige Zeichnung iſt fo ziemlich wie bei Ulvae, die Punkte der Saum⸗ und Bogenlinie, fo wie überhaupt alle Zeichnung aber ſchärfer. Eine zweite undeutlichere Bogenlinie zieht ſich vor dem äußeren Flecke unterhalb beider bogenförmig faſt zur Flügelwurzel hin. Die Hinterflügel wie bei Ulvae gezeichnet, nur der Mittel⸗ punkt ift hier größer und ſchwärzer. Das einzige Ex., was ich von dieſer Art beſitze, fing ich kürzlich am großen Torf— moore Abends, wo es wie Ulvae umherflog. Ich erinnere mich aber ſehr wohl, früher einmal ein ſolches im Waſſer umgekommenes Thier, deſſen Körper ſchon verdorben, deſſen Flügelzeichnung aber noch deutlich war, gefunden zu haben. — 159 — Die Jagd auf mehrere Stücke dieſer Art war bisher vergeblich. Mein Er. ift ein 6 nnd hat die Größe des kleinſten meiner Ulvae. Wismar im Juli 1851. — — — 5. Ueber den Lepturus incurvatus Trinius, (Gekrümmter Fadenſchwanz) auf dem Priwall, von C. Griewank. In dem Bericht über die Leiſtungen in der Pflanzengeographie während des Jahres 1847 (Wiegmann's Archiv XIV. 2. B. p. 270) behauptet Herr Profeſſor Grieſebach, daß Nolte 's Lepturus incurvatus ) zu L. filiformis gehöre und meint, daß daſſelbe auch wohl mit der auf dem Priwall vorkommenden Pflanze der Fall ſein möge. Da der letztere Standort ganz in meiner Nähe iſt und ich die lebende Pflanze dafeloft ſeit einer Reihe von Jahren habe beobachten können, ſo finde ich mich veranlaßt, hier eine naturgetreue Beſchreibung derſelben mitzutheilen und einige Bemerkungen beizufügen. Der Lepturus incurvatus Trin. kommt auf dem Pri⸗ wall in zwei Formen vor. Die eine, welche ich für die Haupt- form halte, wächſt im bloßen, feuchten Sande und bildet kleine Raſenbüſchel; hebt man dieſe heraus und reinigt die Wurzeln vom Sande, ſo erhält man eine Menge einzelner Pflanzen, ) Nolte nennt die Pflanze noch Rottboellia incurvata L. fil. efr. Nov. Flor. Hols, pag 14. — 160 — deren Wurzelfaſern zuſammengeknäuelt aber nicht zuſammen⸗ hängend find. Man kann ſie auseinander nehmen, ohne et— was zu zerreißen. Jede Wurzel treibt mehrere Halme und jeder Halm wiederum Aeſte, ſo daß die Pflanze ſehr äſtig wird. Der ganze Halm mit ſeinen 3 bis 4 kaum 1 Zoll langen Internodien iſt niederliegend. Letztere ſind bogig einwärts gekrümmt. Die Blätter nur ½ Zoll lang, flach nicht hohlkehlig, lanzettlich ſpitz zulaufend und geſtreift; die Blattſcheiden etwas aufgeſchwollen und gleichfalls geſtreift. Die 2 bis 3 Zoll langen Aehren richten ſich in einem Bogen (ſichelförmig) gekrümmt in die Höhe und find vor der Blüthe mit den die Spindel-Aushöhlungen ausfüllenden Kelchklappen faſt flichund Zur Blüthezeit treten die zwei Kelchklappen der Iblüthigen Aehrchen auseinander und es erſchienen zu beiden Seiten der Spindel die kleinen milchweißen Antheren auf ſehr kurzen Trägern. Die Narbe iſt federig. Die Spindel beſteht aus 12 bis 16 Gliedern, deren jedes nur 2 Linien lang und am Grunde etwas verdickt iſt. Die Kelchklappen, von denen die obere die untere am Grunde um⸗ faßt, ſind gleich lang, lederig, lanzettlich zugeſpitzt und 3 bis önervig; die Blumenſpelzen durchſichtig häutig und etwas kürzer als die Klappen. Der Saame frei und winzig klein. Die ganze Pflanze wird 6 bis S Zoll, höchſtens 1 Fuß lang und hat mit ihren vielen, gekrümmten Borſten gleich, aufwärts gerichteten Aehren ein ſtarres Ausſehen. Meine Pflanze ſtimmt mit der Beſchreibung in Mert. und Koch. Deutchl. Flor. B. 1. p. 723 und 724 und mit der Abbildung Reichenb. Plant. crit. Cent. XI. Tab. 2 Num. 1333 vollkommen überein und ich kann nicht im ge⸗ ringſten daran zweifeln, daß ich den von dieſen Botanikern — 161 — beſchriebenen und dargeſtellten Lepturus incurvatus Trin. vor mir habe. Die andere Form wächſt auf Raſenplätzen zwiſchen anderen Gräſern und unterſcheidet ſich nur durch die vom Grunde an faſt gerade, aufrechte Richtung der Pflanze und die dünnere, ſchmächtigere Beſchaffenheit aller ihrer einzelnen Theile. Auch die Aehren ſind faſt ganz gerade und nur ſelten etwas gekrümmt. Einen anderen Unterſchied finde ich nicht. Diefe Form ſteht der Reichenb. Abbildung von Lepturus filiformis Trin. I. c. Num. 1334 ſchr nahe. — Daß es aber nur eine Form und weder Varietät noch eigene Species iſt, geht offenbar daraus hervor, daß Individuen, welche vom Raſenrande aus ſeitwärts ſich frei ausbreiten können, augen— blicklich die niedergeſtreckte Lage und die gefrümme ten Internodien und Aehren der Hauptform annehmen. — Ganz daſſelbe geſchieht auch bei anderen Pflanzen, wenn ſie durch einengende Nachbaren an ihrer freien Entwickelung gehindert werden z B. bei Plantago Coronopus, mehreren Atriplex⸗Arten u. A. Ueber den Lepturus filiformis, welchen Trinius von L. incurvatus als Art getrennt hat, will ich nicht urtheilen, weil ich keine Exemplare ſeiner Pflanze geſehen habe; obgleich, wenn der Hauptunterſchied in der größeren Länge der Blumen⸗ ſpelzen liegen ſoll, hierauf gar kein Gewicht zu legen iſt. Bei meinen Exemplaren iſt die Länge derſelben im Verhältniß zu den Kelchklappen ſehr veründerlich, bald faſt gleich, bald bedeutend, wohl um ½/ kürzer. Aber was ſchon Smith Engl. Flor. 1. 176 ſagt und was auch Nöper in feiner Schrift „zur Flora Meklenburgs“ Th. 2 p. 293 anzunehmen ſcheint, daß Lepturus filiformis mehrerer Auctoren von 11 = wi = L. incurvatus nicht verſchieden, ſondern nur eine zwiſchen anderen Gräſern ſchlank und ſchmächtig aufgeſchoſſene Form deſſelben ſei, das glaube ich durch meine Beobachtungen an der auf dem Priwall vorkommenden Pflanze als durchaus richtig beſtätigen zu können. Auffallend iſt die ſpäte Blüthezeit der Pflanze bei uns. In dem heißen Sommer 1846 blühte ſie Ende Juli in großer Menge. Ich habe damals die ſchönſten, ausgebildetſten Exemplare aufgenommen. 1847 blühte ſie im Auguſt und 1850 gar erſt im September. In den Jahren 48 und 49 kam ſie überall nicht zur Blüthe, obgleich Pflanzen genug da waren; ſie ſetzten nur Knoten an. Die Pflanze kann alſo mehre Jahre ausdauern, bis ſie in einem günſtigen Sommer zur Blüthe kommt, ihren Saamen reift und dann abſtirbt. Hierin liegt wohl der Grund, daß ſie in den Floren bald als einjährige, bald als perennirende Pflanze angegeben wird. Sobald die Aehre reif iſt, brechen die Glieder mit den kleinen Saamenkörnern nach einander ab und verſtreuen ſich über den Boden zur künftigen Ausſaat. | Noch bemerke ich über den Standort. Die Pflanze ſteht auf der ſchmalſten Stelle der nördlich von der Dft- ſee, ſüdlich von dem Binnenwaſſer und weſtlich von der Trave begränzten ſandigen Halbinſel Priwall unweit des Pötnitzer Ziegelkrugs an beiden Seiten eines kleinen Baches, der ſich in geringer Entfernung davon in die Pöͤtnitzer Wiek (Binnenſee) ergießt. Der Boden iſt Seeſand, vermiſcht mit Moorerde, welche der Stelle durch den aus dem nahen Torf⸗ moor kommenden Bach zugeführt wird. Die ganze Fläche wird bei hohem Waſſerſtande mehrere Male im Jahre über- ſchwemmt und ift von Seewaſſer durchdrungen. Daſſow. - > 9». 6. Zweiter Nachtrag zur Flora Meklenburgs, zuſammengeſtellt von R Ernst Goll. 5. Ordo: Fumariaceae. (Archiv III. S. 50.) Fumaria micrantha Lagas. wurde nach der Angabe des Herrn Prof. Röper bei Roſtock gefunden (ſ. das Tagesblatt der XXVII. Verf. deut. Naturf. und Aerzte S. 50). 6. Ordo: Crueiferae. (A. III. S. 51). Alyssum calycinum L. bei Barkow unweit Plau häu— fig (G. Brückner). a 13. Ordo: Alsineae (A. III. S. 58). Alsine tenuifolia Wahlb. bei Grabow häufig (Apo⸗ theker Schreiber daſelbſt). 26. Ordo: Papilionaceae. (A. III. S. 62.) „Lotus tenuifolius Reichb. (vergl. deſſen Flor. excurs. p. 506 und Koch. Syn. ed. 2. p. 197) dürfte mit Recht für eine gute Art gelten. Die Pflanze wächſt in der Daſſower Gegend auf Salzwieſen häufig, und ich finde daß ſie die angegebenen Unterſchiede conſtant bewahrt. — Trennt man Erythraea linariaefolia von E. Centaurium, ſo muß man auch Lotus tenuifolius von L. corniculatus trennen.“ (C. Griewanf). Trifolium striatum zwiſchen Mölln und der Meierei (O. Danneel). 28. Ordo: Rosaceae. (A. III. S. 67). »Der in Meklenburg ſeltene Kubus rudis W. et N. (vergl die treffliche Beſchreibung der meklenb. Brombeerſträucher | 11˙ — 164 — von Betcke in Archiv IV. S. 129) iſt im September vorigen Jahres in den Hambergen bei Grevismühlen von mir wieder aufgefunden. Sein Standort iſt da, wo der Fußſteig nach Wismar den Weg von Grevismühlen nach Eversdorf durch⸗ ſchneidet, zur rechten Hand unter Eichen.“ (C. Griew ank). 41. Ordo: Crassulaceae. (A. III. S. 73). „»Das Sedum Telephium L. wird in zwei Species zu theilen ſein, nämlich a. S. maximum Suter, mit breiten, an der Baſis ge⸗ öhrelten, ſitzenden, faſt herzförmig ſtengelumfaſſenden Blättern und gelblich⸗weißen Blüthen. b. S. purpuraseens Koch,; mit eiförmigen, gegen den Stengel verſchmälerten Blättern und röthlichen Blüthen. (Vergl. Koch Syn. ed. 2 p. 283 und 284 und Sturm Deutschl. Flor. 19. Bändchen, Tafel 7. 8). Beide Species kommen in Meklenburg vor. In der Daſſower Gegend finde ich nur das S. maximum, welches eine Höhe von 3 Fuß mit Fingersdicken Stengeln erreicht. Das S. purpurascens ſcheint mehr in den ſüdlichen Landes⸗ theilen heimiſch zu ſein.“ (C. Griewanf). Schon A. Brückner in feinem Florae Stargardiensis supplementum (1817 — ſ. A. III S. 25) führt dieſe beiden Arten aus M.⸗Strelitz an, was ich früher überſehen habe. Er legt dem S. purpurascens den Namen S. Telephioides bei, und characteriſirt es folgendermaßen: foliis obovato- lanceolatis, basi angustatis, sinuato-dentatis, corymbis foliosis, laxioribus. Flores purpureo - coerulei, duplo majores ac in Telephio. (E. Boll). 44. Ordo: Umbelliferae. (A. III. S. 74). Helosciadium inundatum Koch iſt jetzt endlich — I. (von Herrn Schreiber in Grabow) zwiſchen Frefen = Brügge und Wantzlitz aufgefunden worden. 52. Ordo: Compositae. (A. III. S. 79). Senecio saracenicus L. Herr Paſtor Willebrand theilte mir Exemplare dieſer Art mit, welche bei Kladow an der Warnow gefunden ſind. Centaurea solstitialis und Helminthia echioides wurden im Jahre 1850 beide, und zwar erſtere in großer Menge, von Herrn O. Danneel bei Mallin in einem Luzernefelde am Chauſſeehauſe gefunden, und mir in einigen Exemplaren mitgetheilt. Der Luzerneſamen, der dort zur Saat verwendet ward, iſt von auswärts — woher? iſt leider nicht zu ermitteln geweſen — eingeführt worden, und ſomit beſtätigt ſich auch hier die ſchon anderweitig aus— geſprochene Anſicht, daß beide Pflanzen nicht zu unſeren einheimiſchen Arten gehören, obgleich ſie ſchon früher an anderen Orten Meklenburgs gefunden worden ſind, näm— lich die Helminthia bei Warnemünde, wo ſie aber hernach wieder verſchwunden ift (Detharding) und die C. solstitialis bei Güſtrow (Prahl) und Doberan (Röper z. F. M. II. S. 213). Wirklich einheimiſch iſt Helminthia in den europärfchen Küſten⸗ ländern des Mittelmeeres, z. B. auf den Seeſtrands-Wieſen in Griechenland (Fraas, vergl. Archiv II S. 86); in eben jenen Gegenden ſcheint auch C. solst. ihre Heimath zu haben, ſo z. B. im Littorale um Trieſt. 61. Ordo: Apocyneae. (A. III. S. 89). Vinca minor L. im Schwandter Buchholz nach Lüders— hoff zu, ſehr häufig. (G. Brückner.) 62. Ordo: Gentianeae. (A. III. S. 89). Swertia perennis L. bei Barkow unweit Plau. (G. Brückner.) Erythraea pulchella L. Bei Zippelow in M. Strelitz. (G. Brückner.) 62. b. Ordo: Polemoniaceae. (A. III. S 90.) * Collomia linearis Nutt., in Nordamerika heimiſch, ſcheint jetzt Luſt zu haben, ſich in Meklendurg an⸗ zuſiedeln. Nach der Mittheilung des Herrn Apoth. F. Timm in Malchin (welcher mir auch ein Er. diefer Pflanze zu⸗ ſchickte) kommt ſie bei Baſedow in den Tannen in ſo großen Maſſen wild vor, wie z. B. Erigeron canadense in Schonungen vorzukommen pflegt. Es ſchien mir daher von Intereſſe zu ſein, auf dieſen Eindringling in unſerer Flora, welcher wahrſcheinlich dem Baſedower Schloßgarten entſchlüpft iſt, bei Zeiten aufmerkſam zu machen. — Sie blühet im Juli. 67. Ordo: Antirrhineae. (A. III. S. 93). „Die dem Herrn Herausgeber dieſes Archivs vor mehreren Jahren von mir gemachte Mittheilung von dem vermutheten Vorkommen der Linaria Loeselii Schweig. an unferer Oſt⸗ ſeeküſte (vergl. Archiv I. S. 23. Anm.) beruhete meinerſeits auf einem Irrthume. Ich habe dieſe Pflanze noch nicht an unſerer Küſte gefunden und ſie deßhalb in meinem Verzeich⸗ niſſe der im Klützer Ort vorkommenden ſeltneren meklenbur⸗ giſchen Pflanzen abſichtlich weggelaſſen.“ (C. Griewank) 70. Ordo: Labiatae. (A. III. S. 96). „Die ſeltene Mentha nepetoides Lej. (vergl. Koch deutſchl. Flora. Bd. IV. S. 248) fand ich im Auguſt des J. 1849 in Gräben bei dem meklenburgiſchen Dorfe Zarnewanz, und ſpäter auch an der Trave bei Herrenwiek im Gebiete der Lübecker Flora. Die Pflanze hat die Aehren der M. sylvestris, jedoch viel längere und dickere, und die breiten, geſtielten Blätter der M. aquatica. — Die ſchwierige — 167 — Gattung unſerer deutſchen Menthen harrt leider! noch immer der Bearbeitung eines kundigen Botanikers. Möchte ſich bald Jemand finden, dem es gelänge, die unzähligen Formen, in⸗ ſonderheit der kopf⸗ und quirlſtändigen Arten, in unzweifelhafte Gränzen zu fallen“! (C. Griewank.) Chaiturus Marrubiastrum Ehr. in Neeſee bei Grabow. (Schreiber). 73. Ordo: Primulaceae. (A III. S. 99). Primula elatior häufig bei Kammin unweit Wittenburg. (G. Brückner). Centunculus minimus L. bei Grabow. (Schreiber). Glaux maritima L. zwiſchen Menkendorf und Breſe⸗ gard. (C. Arndt). 77. Ordo: Chenopodeae. (A. III. S. 101). Polyenemum arvense L. bei Grabow häufig. (Schreiber). 89. Ordo: Potameae. (A. III. S. 109). Nach einer neueren Mittheilung von Betcke (vergl. A. IV. S. 156) meint derſelbe, daß Potamogeton acutifolius doch wohl zu den ſeltneren Bürgern unſerer Flora zu rechnen ſei. Er habe es gefunden bei Zippelow an der Lieps in einem Waſſerloche auf dem Felde, und bei Pentzlin an drei Orten; in Seen ſcheine es nicht vorzukommen, ſondern nur in kleineren, nicht tiefen Waſſerlöchern und Gräben. 93. Ordo: Aroideae. (A. III. S. 111). Calla palustris L. findet ſich bei Prillwitz nicht in dem Bruche bei dem Eliasbache, ſondern in dem Bruche nach Hohenzieritz zu. (G. Brückner). 94. Ordo: Orchide ae. (A. III. S. 111). Orchis laxiflora Lam. iſt vom Herrn Apoth. Timm sen. in dieſem Jahre bei Malchin gefunden worden. — MB = 98. Ordo: Lilaceae. (A III. S. 115). „Herr Langmann führt in ſeiner Flora der beiden Großherzogthümer das Narthecium ossifragum Huds. als meklenburgiſche Pflanze auf. Nach ihm ſoll es von Nolte im Torfmoore bei uns gefunden fein. Da dieſe Pflanze ſich, meines Wiſſens, noch in keinem anderen Verzeichniſſe einhei⸗ miſcher Gewächſe findet, fo erlaube ich mir die Anfrage, ob über die Torfmoore, in welchen Nolte ſie gefunden haben ſoll, nicht nähere Auskunft ertheilt werden kann“? (C. Griewank.) 100. Ordo: Cyperaceae. (A. III. S. 117). Scirpus parvulus K. S., in der benachbarten holſt. Flora ſchon länger bekannt, iſt jetzt auch in Meklenburg aufgefunden worden (ſ. Röper a. oben a. O.). 101. Ordo: Gramineae. (A. III. S. 121). Selerochloa procumbens Beauv., eine bis jetzt in Deutſchland noch nicht gefundene Art, iſt bei Roſtock entdeckt worden (ſ. Röper a. a. O.). Leersia oryzoides Sw. (A. IV. S. 157) iſt wahr⸗ ſcheinlich aus dem Verzeichniſſe der Strelitzer Flora wieder zu ſtreichen. Wenigſtens gehört das eine ſehr unvollkommene und wenig entwickelte Exemplar, welches ich unter dieſem Numen von Herrn Beuthe erhielt, nach G. Brückners Urtheil, welcher die Leersia in ihren verſchiedenen Entwicklungszuſtänden ſehr häufig unter Händen gehabt hat, entſchieden nicht jener Art an. Filices. (A. III. S. 126). Botrychium matricaroides W. bei Warne⸗ münde. (Röper a. a. O.) Mus ci frondosi. (A. III. S. 129). Hypnum undulatum Spr. im Ludwigsluſter Schloßgarten bei dem Mauſoleum (Dr. A. Brückner und Lehrer Wilke) Dieranum osmundoides S. 141 iſt zu ſtreichen. — 169 — 2. Geognoſtiſch geologiſche Beiträge zur Keuntniß des Sülzer Sooleufeldes von A. Koch. Die Soolquellen der Saline zu Sülz entſpringen in einem moorigen Wieſenthale, welches ganz den Charakter eines alten Meeresarmes, einer Fortſetzung der jetzigen Binnenſee bei Ribnitz an ſich trägt. Dieſes zu beiden Seiten von Hügeln, oder richtiger von Thalwänden begrenzte Thal, worin die Saline mit ihren Coolquellen liegt, wird in feiner ganzen Länge von dem Fluſſe Recknitz durchſchnitten, deſſen Bette zugleich die tiefſte Stelle des muldenförmigen Thals bezeichnet. Dieſer Fluß entſpringt in der Nähe der Stadt Güſtrow, bei dem Dorfe Recknitz, fließt von Südweſt nach Nordoſt, berührt die Städte Laage und Teſſin, wendet ſich bei der Stadt Sülz, indem er einen halben Bogen um die Stadt beſchreibt, nach Nordweſt, berührt weiterhin noch die Stadt Marlow, und fällt bei der Stadt Ribnitz und der preuß. pommerſchen Stadt Dammgarten in die Binnenſee. Das Gefälle des Fluſſes iſt nur geringe, indem er in zahlreichen Krümmungen durch torfige Wieſen und Weidegründe ſich hinſchlängelt. Es beträgt nach einer im Jahr 1775 an- geſtellten Abwägung, von der Laager bis zur Teſſiner Mühle su t. e e 13 Fuß 9½ Zoll von der Teſſiner Mühle bis Sülz 16 - 10% = von Sülz bis Ribnitz z.. 7 - 9 Der Lauf des Stromes aber mißt von Teſſin bis Sülz: 6974 Ruthen a 16 Fuß oder 4 Meilen, während beide = 1 = Städte zu Lande nur 2 M. von einander entfernt find; und der Lauf von Sülz bis Ribnitz 7817 Ruthen oder 5% M., während die Entfernung beider Städte von einander zu Lande, nur 2¼ M. beträgt. Auf dieſer letzten Strecke münden der Schulenberger, Plenniner und Gruel- & Bach in den Strom, ſo wie zwei Waſſerläufe bei Marlow und Allersdorff. Bei Ribnitz tritt der Fluß in die Binnen See, welche ohnfern der preußiſch pommerſchen Stadt Barth in die Oſtſce austritt, und zwar nach Nordweſt durch den das Land Zingſt und den Darß trennenden Prerower Strom, und nordöſtlich bei dem Werder, einer langen als Fortſetzung des feſten Landes ſich in die See hinein erſtreckenden Sandbank. Der gerade Lauf der Recknitz ward bei Sülz wahr⸗ ſcheinlich durch einen, dem Auge jedoch nicht ſichtbaren, Rücken gehemmt, und zu der vorgedachten Wendung nach Nordweſt, gezwungen, denn das Thal breitet ſich hier in einer großen faſt / Meilen breiten Weitung aus,) von der nur ſehr wenig über dieſem Thale ſich erhebenden pommerſchen Ebene, auf welcher die Stadt Tribſees liegt, begrenzt; und dennoch beginnt die Wendung des Stroms grade da, wo er in dieſe Weitung eintritt, indem er nicht dieſer in fortgeſetztem geraden Laufe folgt, ſondern ſich faſt nach der entgegengeſetzten Seite, nach Nordweſt wendet. Der Waſſerſpiegel des bei Tribſees vorüber fließenden, erſt von Oſt nach Weſt, dann mittelſt Wendung um die Stadt ſuͤdlich, alſo der Recknitz entgegen— geſetzt ſtrömenden Fluſſes Trebel liegt bedeutend niedriger wie der des Recknitzfluſſes, daher die Vereinigung beider Flüſſe, *) conf. auch: Naturgeſchichtliche Bemerkungen über das zwiſchen dem Trebel und Recknitz Thale belegene Moor von F. Koch, Archiv III. S. 147. ff. — 171 — welche durch einen durch das Moor ausgegrabenen Canal ſtatt hat, nur durch eine Schleuſe zu bewerkſtelligen war. Von der vorgedachten Weitung gehen Arme kleinerer Moorgründe aus, dem Laufe der Recknitz, der Trebel und dann der Peeue folgend. — In dem Halbkreiſe, welchen der Fluß Recknitz um die Stadt Sülz beſchreibt, hebt ſich von hier aus betrachtet, eine Hügelklette empor, welche mit etwa 50 Fuß Höhe über dem Waſſerſpiegel beginnt, in mehreren Zweigen nach Südweſt, Weſt und Nordweſt fortſtreicht und ſich bis zu einer Höhe von etwa 150 Fuß nach ober⸗ flächlicher Schätzung erhebt. Dieſe Höhe, der ſogenannte Galgenberg, liegt /. Stunde von Sülz, fällt gegen Oſt und Südoſt ziemlich ſteil ab, und dehnt ſich gegen Weſt und Nordweſt in eine weite ſehr flach abfallende Ebene aus. Ein auf dieſem nordweſtlichen Abfall etwa 1000 Schritte von der Spitze des Hügels abgeſenkter Brunnen bei dem Hofe Kneß ergab: 1) Lehmmergel, untermiſcht mit zahlreichen großen bis ganz kleinen Geröllſteinen aller Art, auch Kreideſtücken 45 Fuß. 2) Ur, oder eine Miſchung von Thon, Sand und Eiſen— ocher, Letzterer überwiegend; im feuchten, friſchen Zus ſtande faſt ſteinhart, im trocknen brüchig und zerreiblich; in einer Platte von 4 Zoll. 3) Sand mit ſüßen Quellen, welche aber bald durch das Aufgehen des Sandes verſchwächt wurden, obgleich man dieſen Sand nicht eigentlich Triebſand nennen konnte. Da ſich hier Waſſer fand, ſo ward nicht tiefer gebohrt. — Die vorgedachten Abſenkungen, oder vom Thal aus betrachtet, Hügel, auf deren einem die Stadt Sülz liegt, ſind häufig von — 172 — Queer⸗Thälern nach allen Richtungen hin durchſchnitten, deren Hauptausmündungen alle in das Hauptthal auslaufen, worin die Recknitz fließt. Parallel mit der nordweſtlichſten dieſer Hügelreihen ſtreift auf der gegenüber liegenden Pommerſchen Seite eine ähnliche von denſelben Verhältniſſen, fo daß Beide die Wände des Recknitz-Thales bilden. Die Entfernung Beider von einander, alſo die Weite des Thales, da wo es bereits die Wendung nach Nordweſt angenommen hat, beträgt etwa / Meile. Die Gebürgsarten, aus denen dieſe Hügel beſtehen, ge- hören ſo weit ſie bis jetzt unterſucht ſind, dem Diluvio, durch⸗ aus dem Lehm⸗ und Sandlande an. Aufgeſchloſſen iſt das Land durch Brunnen, Mergel und Lehm-Gruben, beſonders aber im Thalgrunde durch Bohrverſuche im Umkreiſe oder in der Nähe der Saline. Mehrentheils zeigen ſich regelmäßig anf einander gelagerte, oft aber auch unregelmäßig zuſammen⸗ gehäufte Sand⸗, Lehm⸗ und Thon-⸗Schichten von verſchiedener Farbe, je nachdem der Thon und Sand reiner oder lehmigt, oder kalkigt, oder mit Eiſentheilen vermiſcht iſt. Die einzelnen Schichten ſind häufig von dünnen Lagen eines gröberen, oder feineren Kiesſandes durchzogen. Sie ſind in den oberen Lagen zum Theil angefüllt, in den tieferen aber leer von größeren Geſchieben von Granit und andern Urgebirgsarten, womit auch die Oberfläche der Hügel bedeckt iſt. Häufiger noch als größere Geſchiebe, findet ſich zerſtreut in Lehmlagern kleineres Gerölle jener Arten, mit Feuerſtein und Kreideſtückchen vermiſcht. Je reiner aber der Thon hervortritt deſto leerer iſt er von Geſchieben aller Art. Eigenthümlich ſind dieſen Sand⸗ und Lehmlagern eigene Platten- und Knollen⸗Bildungen neuerer vielleicht noch fortdauernder Entſtehung, und zwar dem — 18 - Sandlande: Platten und Knollen von verhärtetem Sand; den Lehmlagern: Knollen, Mandeln und Nieren von erhär⸗ tetem Lehm, ſogenannten Mergelnüffen. Sie finden ſich be⸗ ſonders in dem Kalkmergel, und zwar in oberen Schichten, wo noch die Feuchtigkeit der Tagewaſſer eindringen kann. — Dieſe merkwürdigen Abſonderungen und ihre Entſtehung, be⸗ dürfen noch einer weiteren genaueren und recht vielſeitigen Unterſuchung. Ein intereſſanter Aufſatz über dieſelben vom Prof. Hühnefeld in Greifswald, findet ſich in Erdmans Journal für techniſche und öconomiſche Chemie, 6. Bdes. 1. Heft von 1829. Es finden ſich da einige Analyſen ſolcher Mergelnieren angegeben, wonach dieſelben in 100 Theilen enthalten haben: 1) Aus dem Thon von Neuſtadt Eberswalde: 0,8350 kohlenſ. Kalk. 0,1250 Kieſelerde. 0,0235 Eiſenoryd mit Spuren von Ihonerde, 0,0240 Manganhaltiges Eiſenoxyd. 100,75. Das kleine plus war der vielleicht nicht ganz vollſtändig erreichten Entfeuchtung zugeſchrieben. 2) Aus dem Thon des Kreideabhangs zu Arcona auf Rügen: 0,8290 kohlenſ. Kalk. 0,1300 Kieſelerde. 0,0220 Eiſenoryd mit Spur von Thonerde. 0,0210 Manganhaltiges Eiſenoxyd. 100,20. Die in den hieſigen Lehmlagern ſich findenden Mergel⸗ nüſſe haben eine rauhe Oberfläche, und ungercgelte Formen. — 174 — In den Sandſchichten, welche die obengedachten Thonlager durchſetzen, finden ſich häufig Quellen, zum Theil eine Spur von Kochſalz zeigend, wie z. B. die Brunnen der Stadt Sülz. Viele Quellen ſind auch Eiſenhaltig. Wo der Thon durchſunken iſt, zeigt ſich unter ihm Triebſand. Ein Hügel, hart am Rande des Wieſenthales worin die Soolquellen vor⸗ kommen, ohnfern der Ziegelei, iſt durch Abgraben von Lehm aufgeſchloſſen, etwa 50 Fuß hoch, und zeigt von oben Damm⸗ erde, dann in abwechſelnden faſt horizontalen Lagen von ver⸗ ſchiedener Stärke: mergeligen Lehm, Sand, feinen und gröberen Kies, Thon und Ziegelerde. Die unterſte Lage bildet 5 bis 8 Fuß mächtig, ein blau grauer Thon, und dann folgt Triebſand. Der Thalgrund zwiſchen dieſen Hügelreihen, oder Thal⸗ wänden, zu beiden Seiten des Recknitzfluſſes, enthält als erſte Lage von oben nach unten Torf, oder Moorerde von ver⸗ ſchiedener Mächtigkeit; doch kann man dieſe zu 15 bis 18 Fuß annehmen. Der Torf lagert auf Triebſand, und iſt oft mit Kalk, Sand und Eiſenocher vermengt. In dem Moore zwiſchen Triebſees und Sülz kommen häufig Tannenwurzeln, mehrere über einander, ſeltner ganze Tannenſtämme vor.“) An andern Stellen findet ſich Ellernholz, welches in der Torfmaſſe weich, mit dem Spaten leicht zu durchſchneiden iſt, an der Luft aber wieder erhärtet, indem es zuſammenſchrumpft. Vorſichtig ab⸗ geſtochen, ſo daß die Oberfläche des Untergrundes nicht zu hoch mit Waſſer bedeckt wird, regenerirt ſich der Torf bald, ohne jedoch die Feſtigkeit und Schwärze wieder zu erlangen, welche der erſte, der Urtorf beſitzt. Eine Fläche, welche aller „2 2 4 *) conf. der vorgedachte Aufſatz im 3. Hefte dieſes Archivs. — 175 — abgeſtochen worden war, und nun wieder in Angriff genommen werden ſollte, war in ihrer Oberfläche vollkommen wieder öberwachſen, und zeigte ganz das äußere wilde Anſehen einer noch unberührten mit Bruchhölzern aller Art beſtandenen Moorgegend. Nachdem aber dieſe Fläche gerodet und ge— ebnet und von neuem beſtochen ward, fand ſich in der Tiefe von vier Fuß der ältere Abſchnitt, und zwar ſcharf begrenzt. Der obere jüngere, ſeitdem regenerirte Torf war von Farbe gelblichbraun, das Wurzelgeflechte und die Mooſe noch er— kennbar, und der geſtochene und getrocknete Torf blieb locker (fofe). Der untere ältere, oder Urtorf, war ſchwarz von Farbe, ſehr feſt, und das Wurzelgeflechte nicht mehr oder doch kaum noch erkennbar. Beſtimmungen über die Zeit des Wiederanwuchſes des Torfs, laſſen ſich nicht wohl angeben, dies richtet ſich zu ſehr nach der Localität, der Art der Be— handlung und manchen Nebenumſtänden. Ohne Zweifel die intereſſanteſte Erſcheinung in dem ſo bezeichneten Wieſenthale, iſt das Auftreten der Soolquellen in demſelben. Von da an nämlich, wo ſich der Recknitzfluß nach Nordweſt wendet, und etwa eine halbe Meile in nordweſtli— cher Richtung ſich erſtreckend, gehen zu beiden Seiten des Fluſſes die Soolquellen ſehr häufig, am häufigſten aber auf dem Sülzer Territorio, zu Tage aus, und bilden hier ſoge⸗ nannte Ryen, lange ſchmale und tiefe Schlammgründe von verſchiedener Ausdehnung, welche ſehr ausgezeichnet ſind. Die wäſſerige Flüſſigkeit in demſelben ift — weil mit Tagewaſſern vermiſcht, — nur ſchwach ſalzig, und hinterläßt im Falle des Austrock⸗ nens bei recht warmen Sommertagen, eine dünne Kruſte von Salz. Nebenzweige dieſer Ryen haben ihre Ausmündungen in die Haupt⸗ arme, und dieſe die ihrigen in den Fluß. Die Oberfläche — 116 — des Schlammes ift mit gelbem Eiſenocher, im naſſen Zuſtande aber häufig nur mit einem dünnen bunte Farben ſpielenden Häutchen bedeckt. Unter demſelben erſcheint ein dünner, bläu⸗ lich ſchwarzer, beſonders in den warmen Sommertagen hepa⸗ tiſch riechender Schlamm, auf deſſen Oberfläche ſich dann ge wöhnlich bald wieder das farbige Häutchen bildet. Eine lange Stange kann ohne Schwierigkeit in dieſen Schlamm dis auf den Triebſand hinab geſtoßen werden. Ohne Zweifel würde dieſer Schlamm gleich dem Eilſener, ein ſehr kräftiges Material für Schlammbäder abgeben. — Noch vor etwa 30 Jahren war die Stadtweide nach allen Richtungen hin von ſolchen Salzryen durchkreuzt; ſeitdem find ihrer viel we⸗ niger geworden, und jetzt ſind nur noch einige der Hauptryen vorhanden. — Am Rande dieſer Ryen und in dem Thale überhaupt wachſen zahlreiche Salzpflanzen, welche ein eben ſo kräftiges wie geſundes Futter für das hier weidende Vieh gewähren. An manchen Stellen treten ſichtbar Salzquellen zu Tage aus. — Es iſt eine beachtenswerthe Erſcheinung, daß dieſe Ryen ſich mehr und mehr vermindern, daß das Land trockner wird, und die Ueberſchwemmungen des Recknitz⸗ fluſſes ſeltner werden. Die Thatſache iſt nicht zu leugnen. Wieſen die vor 60 bis 70 Jahren noch mehr Sumpf wie Wieſen waren, können jetzt mit Wagen und Pferden befahren werden. Schilf und Rohrbrüche, wo noch vor 30 Jahren Enten und Peccaſinen gejagt wurden, ſind jetzt trockne Wieſen, und während damals faſt alljährlich wohl oft zweimal große Waſſerfluthen die Weide und Wieſengründe überſchwemmten, hat dies jetzt in mehreren Jahren hinter einander nicht mehr ſtatt, und wenn es ſtatt hat, ſo erreicht das Waſſer ſelten den hohen Stand den es damals häufig einnahm. Es dürfte — 177 — ſich dies vielleicht durch eine allgemeine Hebung des Thal⸗ bodens erklären laſſen, die langſam aber ſtetig vorſchreitet. Oder ſollte wirklich der jährliche Waſſerzufluß durch Regen und Schnee ſich mindern? — Die in den Moor-Thälern fo häufig vorkommenden Lager von Raſeneiſenſtein, ſind in der Nähe noch nicht gefunden worden, wohl aber in nicht ent— fernten Gegenden des Amtes Ribnitz und auf dem Darfe. Der Torf lagert durchgehends auf Triebſand oder Wellſand, welcher bis jetzt hier noch nicht durchſunken iſt. Er iſt häufig mit Thon vermiſcht, auch von Lagen mehr oder minder fetten Thons durchſetzt, und wird von Kießadern durchzogen, in welchen die Hauptſoolquellen ſtreichen. Auf dieſem Soolen⸗ felde findet ſich überall Soole, man mag eingraben wo man will; ſelbſt im Flußbette ſieht man die Quellen unter dem Waſſer aufſteigen. Dagegen finden ſich keine ganz ſüße Quellen, indem das ſüße Waſſer ſich überall mit der Soole miſcht, und dieſe an der Oberfläche ſo ſchwächt, daß ſie oft nur noch 1 pet. Salz enthält, während fie in einiger Tiefe conſtant 4½ bis 5löthig bleibt. Ueberſchreitet man aber die vor— gedachte ſalzhaltige Fläche, das eigentliche Soolenfeld, dann ſind die Brunnen ſüß, nur zum Theil eine Spur von Salz enthaltend. Man findet keine eigentlichen Soolquellen weiter, obgleich das Thal daſſelbe iſt, die Erhebung üder den Salz grund kaum 5 Fuß beträgt, und das Erdreich, welches die ſüßen Quellen liefert, wiederum Triebſand iſt. Das Waſſer des Recknitz⸗Fluſſes iſt nicht ſalzig und die gewöhnlichen Be— wohner der Flüſſe finden ſich auch in ihm. In der ſüdweſt— lichen Biegung des Recknitz-Thales finden ſich keine Sool⸗ quellen weiter, ) wohl aber find fie nordweſtwärts von der *) Es ſollen in neueſter Zeit auch hier Soolqnellen aufgefunden ſein, worüber aber noch keine Gewißheit zu erlangen war. 12 — 178 — Saline, auf faft einer halben Meile Entfernung verfolgt. Namentlich finden fie ſich in den Wieſen des zur Saline gehörenden Gutes Schulenberg unter ähnlichen Verhältniſſen wie zu Sülz. Beläge zu dem Vorgeſagten, und zugleich Beiſpiele von der Lagerung der durchſunkenen Erdſchichten ſind im Umkreiſe der Saline: 1) Der Ludwigs⸗ Brunnen oder Brunnen Nro 7°). Derſelbe iſt 69 / Fuß tief, im Umkreiſe der Saline hart am rechten Ufer der Recknitz belegen, nur etwa 50 Fuß von dem Fluſſe entfernt; die Erdoberfläche iſt kaum 1 Fuß über dem Waſſerſpiegel erhaben. Beim Abteufen durchſunkene Erdſchichten waren: 1 Torf; „ e ar ee 2) Triebſand, von mehreren ſchwachen Kiesadern dupchſet zi 5 A Bt 3) Dünne nicht meßbare Schicht v von Thon und Seeſand, mit zartem dichten Faſergeflechte, wie von Seegewächſen. 4) Starke Kiesader, woraus die Soole quillt. Wie gewöhnlich, erſchien ſchon beim erſten Ausgraben des Terrains bis auf den Triebſand, Soole, der Zugang ward ober erſt ſtark in der zuletzt gedachten Kiesader. Die Soole floß aus der eingeſenkten Röhre durch ihren eigenen hydroſtatiſchen Druck aus, und lieferte in jeder Minute 6 Cubik⸗ fuß. Sie war 4/löthig, und hatte eine Temperatur von ) Dem für die Saline ſich ungemein intereſſirenden, hochgebildeten Erbprinzen Friedrich Ludwig zum ehrenden Andenken, heißt die⸗ ſer Brunnen der Ludwigsbrunnen, und der in ſeiner Nähe be⸗ legene Gradirbau, der jetzige erſte Gradirfall: „Ludwigsbau.“ — 19 — 9% Reaum. Wärme. Wird der Auslauf geſchloſſen, fo ſtellt ſich die Soole in der Röhre 68 Fuß 11 Zoll hoch von unten anf gemeſſen, und 4½ Zoll über dem niedrigſten Waſſerſtande der Recknitz, denſelben nach dem für die Saline üblichen Waſſerpaſſe zu 104 Zoll angenommen. *) 2) In dem Brunnen Nro. 8 oder dem Recknitzbrunnen— baſſin, waren drei Röhren reſp. eingerammt und eingeſenkt; ſie ſtanden gegen 70 Fuß tief, und zeigten dieſelben Verhält— niſſe, wie der vorige, von dem ſie nur etwa 100 Schritte in nördlicher Richtung, aber auf dem linken Ufer der Recknitz, entfernt waren. Um jedoch den Untergrund unter der unterſten Kieslage noch einigermaßen kennen zu lernen, ward dieſelbe vorſichtig mit einer Stange, woran ein / azölliger Schnecken⸗ bohrer angeſchroben war, durchſtoßen. Die Stange ließ ſich 9 Zoll unter der Röhre leicht hinunter ſchieben, dann fand ſie Widerſtand, und war auf weitere 9 Zoll nur mit Mühe, und dem Gefühl nach, durch eine abermalige Kieslage nieder zu bringen Dann aber ward fie 15 Zoll mit großer Leich⸗ eigkeit tiefer geſchoben, ſtieß dann feſt auf, und war nicht weiter hinunter zu bringen. Sie ward nun heraufgezogen, und brachte in dem Bohrer blaugrauen Thon mit heraus. Es ward hieraus geſchloſſen, daß in dieſer Teufe von 73 Fuß, eine ſtärkere Thonlage ſich befinde, eine Erſcheinung die bei ſpäteren Bohrungen ihre Beſtätigung fand. 3) Bei einem hinter dem Materialienhauſe abgeteuften Brunnen, war bemerkenswerth, daß die Röhre bald auf einen *) Höchſter Waſſerſtand 50 Zoll. Es wird nämlich beim Süß⸗ waſſerſtock auf hieſiger Saline, von oben nach unten, bei den Salzwaſſerſtöcken der Soolen-Reservoirs von unten nach oben gezählt. 12° — 180 — Stein traf, welcher Anfangs mit hinuntergehend, doch nicht zu beſeitigen war, und ein Verſanden der Röhren veranlaßte, wodurch der Verſuch mißlang. Ein abgeſprengtes Stück die⸗ ſes koſtbaren Steins ergab einen rothbraunen ſehr dichten Granit mit überwiegendem Quarz und fein eingeſprengtem Schwefelkies. Daß dieſe Gegend ſich durch zahlreiche in der Tiefe vorkommende Geröllſteine auszeichnet, ergaben frühere und ſpäter noch hier vorgenommene Bohrverſuche. Auch hier traf man in der Tiefe von 73 Fuß wieder auf Thon, in den man noch 10 Fuß tiefer bohrte, ohne ihn zu durchſinken. Der Verſuch konnte aber nicht fortgeſetzt werden, da der vorgedachte Stein hinderlich war, ein zum Zerſtoßen deſſelben angewandter eiſerner Kloben ſich feſt klemmte, und die Röhre ſich voll Triebſand füllte, der nicht wieder zu beſeitigen war, worauf die Arbeit aufgegeben ward. 4) Ein bis auf die neueſte Zeit fortgeſetzter nun leider wegen ähnlicher Unglücksfälle wohl ſo gut wie aufgegebener Bohrverſuch, nicht weit von dem eben gedachten, iſt bis zur Tiefe von 333 Fuß fortgeführt, ohne ein anderes Reſultat zu gewähren als abwechſelnd Triebſand, trocknen Sand, Steine und Thonlagen. An dieſer Stelle ward ſchon 1746 mit einer Röhre niedergegangen. Bis in den Triebſand, 28 Fuß von oben befand ſich eine gemauerte Brunnenfaſſung, und in dieſer ſtanden Röhren, welche noch 65 Fuß tiefer niedergerammt waren. Nach den noch vorhandenen Bohr— regiſtern waren hierbei durchſunken: mn VRR JJV ae e 4) dünne nicht meßbare Sina — 181 — 5) Triebſand . 6) Thon 7) Triebſand . 8) Thon 9) Etwas gröberer grauer Sand 10) Thon 16 Fuß 28 913 * 5% = 5% 2 8 2 Summa 94 Fuß. Es ſand ſich ſtets 4 / löthige Coole, die aber nur ſehr ſchwach zuquoll. Daher ward im Jahre 1831, um die ſchöne gemauerte Faſſung zu benutzen, eine andere Röhre neben der Erſten niedergetrieben, und ergaben ſich hierbei folgende Erdſchichten: 1) Tiefe der gemauerten Brunnen: faſſung: 2) Triebſand 3) Triebſand mit Thonſtücken 115 einzelnen Steinen 150 4) Triebſand 5) wie Nro. 3. 6) Kies mit kleinen Steinen 7) Triebſand mit Thonſtücken 8) Thon mit Triebſand vermiſcht, doch Erſterer mit der Teufe zus nehmend. 0 9) Thon, ſo feſt und et, daß die hölzerne Röhre nicht durchzubringen war, daß aber das Bohrloch ohne Röhre offen blieb . Man rechnete nun feſt auf eine Aende⸗ rung der Gebürgslagen, und auf ſtärkere 28 Fuß 16 D Mia Zoll 3 - a ee d add id be 23 0% 7 7 2 222 AN MW - Soole, und fand ſich daher fehr ge täuſcht, als 10) wieder Triebſand erfolgte, in wel— Den nne: „„ 1 Fuß an ol Aa 135 Fuß Tiefe. mittelſt einer Stange nieder zu kommen war, da er das Bohrholz und die Röhre ſofort füllte. Die bis Nro. 8 incl. zu bemerkende Differenz mit dem erſten Bohrverſuch, erklärt ſich dadurch, daß bei dem erſten Niedertreiben und Ausbohren der Röhre, die weichen Erd— ſchichten von den Seiten zugeſtrömt und durch das Aus— bohren beſonders nach oben geleitet waren, während in weitem Umkreiſe um die Brunnenfaſſung ein Einſinken des Erdbodens alſo ein Niederdrängen oberer Erdlagen a unten, wahr⸗ zunehmen war. Dies fand noch beſſer ſeine Beſtätigung durch eine dritte Röhre, welche ſofort neben der zweiten und nur 1% Fuß von derſelben entfernt, niedergebracht ward, und in einiger Tiefe wieder ganz veränderte Verhältniſſe zeigte. Blieben nämlich die beiden erſten Anſätze: 1) Teufe bis zur Sohle des Brunnens 28 Fuß 2) Trieb ſaun d st. ec): = unverändert, fo ändern doch die for genden ſehr ab, nämlich 3) Triebſand mit Thonſtücken und ein⸗ zelnen Steinen s koluio® e nd 4) Grober Kies. 5) Grober Saud, wie Saum, mit Heinen Steinen to * W — — Lo W oO = — * > N — 183 — 6) Kies e e Fuß 8 Joll 7) Kies worin Steingerölle größeren Kalibers von 2 bis 9g Pfund. 3-8 = 8) Deögl. aber mit Thon und Sand niche eee ee eee . e e M DThen « — 3 ⸗ 10) Nicht meßbare Steinſchichte 1 ein Granit von 11 Pfund Schwere durch den Bohrer herauf gefördert ward. a 1 Sand. i. DE = 12) Sand mit Ihon a = ik Steine, wovon ein fehr großer noch unter der Röhre lag 6 = 8a: 13) Thon mit Triebſand gemiſcht, ohne Steine?! t n e et Summa 108 Fuß Auch dieſer Verſuch endigte hiermit, weil der unter liegende Stein nicht zu bezwingen war, 1835 noch einmal wieder aufgenommen, gelang es zwar den Stein zu zerſtoßen und ſtückweiſe zu Tage zu fördern, wo er ſich als ein harter ſchwarzer Syenit auswieß. Die Röhre ſtand aber nun wieder in dem feſten Thon, und wußte man ja was dann folgte. Es blieb nun nur noch übrig mit eiſernen Röhren durch dieſe Thonlage zu dringen, und zu verſuchen mit dieſen in die Tiefe zu gehen. Dies geſchah, und es ſind dies die Röhren, welche nun bis auf 333 Fuß Teufe niedergebracht ſind, ohne daß ſich etwas anderes ergeben hätte, als fortdauernd ab- wechſelnde Sand- und Thonſchichten, mit einem ſchwachen Zugange von 4 löthiger Soole. Ein vor einigen Jahren — 184 — eingetretener Geſtängenbruch ſcheint auch jetzt wieder dieſem Verſuch ein Ende gebieten zu wollen, da dergleichen Unfälle hier bei dem unter fo mächtigem Druck aufſteigenden Trieb— ſande ſehr ſchwer zu repariren ſind. Es iſt gewiß nicht ohne Intereſſe hier die Erdlagen zu vergleichen, welche ein Bohr— verſuch auf der Saline zu Greifswald, als der uns zunächſt gelegenen, kennen gelehrt hat, und bie Profeſſor Hünefeld folgendermaßen angiebt: IL Toft g 2 Triebſand RE * 3) Sand, grober Kies und Letten im Gemenge ann enge 6 =: 4) Letten, fandiger . 5) Sand, grober mit kleinem Geröll 30 Ji He 6) Sandmergel, blauer mit grobem Sande vermengter Letten .. 7 mai. = 7) Kiesſand 5 8) Sandmergel, gabelt nich rn thonhaltig, mit Spuren von GypE 8 „ 8 0 * — 4) oO = — * — > * 9) Sand, mittelmäßig grober . au Sid 10) Wie Nro 8 — 4 . 11) Sand, feiner weißer Stubenſand 40 ⸗— =: 12) Sand, hochröthlich gelber. .. 20 6 18) Wie 111 13 10 ⸗ 14) Letten, blauer, oder ehe ſcwärz | lich grauer mit Sangdʒ 4 8 15) Well- oder Triebſand . 16) Thon, blauer mit Sand vermengt, abwechſelnd mit reinem weißen Sand EN. Summa 132 Fuß. — 185 — Der 14 und 16 vorgekommene Letten iſt vom Prof. Hünefeld chemiſch unterſucht. Er zeigte kein Kochſalz, gab jedoch mit deſtillirtem Waſſer ausgekocht, an daſſelbe Chlor— metall ab, und ſchmeckte etwas ſalzig. — Nur in der Schicht Nro. 7 nicht höher und nicht tiefer finden ſich dort die Soolquellen, alſo ohngefähr in gleicher Art wie zu Col— berg, aber verſchieden von Sülz. Der Gehalt der Soole iſt nach der Süßer Soolſpindel Zlöthig. Auch die Salzryen in dem Sülzer Soolfelde find ab— gebohrt um auszumitteln ob hier vielleicht veränderte Ver— hältniſſe auftreten. In einer derſelben ohnfern der Saline, ergab die Bohrung: 16 Fuß Moorland, oberwärts torfig weiter unten ſchlammig; dann Triebſand, und in demſelben 2/llöthig Soole. Noch etwas weiter nördlich ergab die Boh— rung in einer andern Rye: 3 Fuß kalkigen Schlamm, 14 Fuß ſchwarzen Moorſchlamm, etwa 1 Fuß feſten Torf, dann Triebſand mit nur llöthiger Soole. f Es lag dem Intereſſe für dieſe Unterſuchungen ſehr nahe, auch in den Umgebungen des Sülzer eigentlichen Soo— lenfeldes die Erdſchichten kennen zu lernen. Hier iſt zuvör— derſt bemerkenswerth, daß ſchon auf den erſten Höfen der Stadthäuſer, ſich Brunnen mit ſüßem Waſſer befinden, ob— gleich das Land höchſtens 5 Fuß höher liegt wie das vor— beſchriebene Soolenfeld, und die Erdſchichten gleichfalls ein Gemenge von Thon und Triebſand ſind. Von hier hebt ſich das Land ſtark, und ſteigt mit den Straßen der Stadt etwa 50 Fuß hoch hinan. Haben jene erſten Brunnen noch etwas Brackwaſſer, ſo ſind die Brunnen der oberen Stadt zum Theil ganz frei von Kochſalz, zum Theil zeigen ſie nur eine Spur davon, häufig find fie eiſenhaltig. Sie durchſchneiden Mer— gel, Thon und Sandlagen, und treffen in der Tiefe Triebſand — 16 — Bemerkenswerth erſcheint in dieſer Beziehung ein Bohr⸗ verſuch den der verſtorbene Major v. d. Lühe im Jahre 1824 auf feinem der Stadt Sülz ſehr nahe liegendem Gute Red— dersdorff anſtellte. Das jetzt völlig verſchüttete Bohrloch be— fand ſich im Weſten der Saline, etwa 400 Ruthen von der: ſelben entfernt, in einem der vorgedachten Eeitenthäler, welche vom höheren Lande herab kommend, in das Haupt⸗ thal, worin der Recknitzfluß fließt, ausmünden; am weſtlichen Ende des ſogenannten Düwels Sees, deſſen Waſſer etwa 6 Fuß über dem Spiegel der Recknitz liegt, ſo daß dies Bohrloch nur etwa 8 Fuß höher lag, wie die vorbeſchriebenen Bohrlöcher der Saline. Die Erdſchichten welche hier der Bohrer durchſchnitt waren folgende: 1) Torf. ee e, e, ee, 002 n, DRG RE „ , een ei a 3) d Triebſan sd a ns r PET. ne Yuan: 5) Triebſand Au RL 22 Bea 6) Thon, dünne nicht neßbon Schcchte a 7) Triebſand I. eee e ee 8) Thon, ſehr harter blauer 13 9) Triebſand, wenig Waſſer führend 7 ⸗ 10) Thon S ue nen 2 ce 11) Sand, völlig öh ane SERIEN 65 Fuß womit leider der Verſuch beendigt ward, da der Unternehmer die Erreichung des Zwecks, hier Sooquellen zu finden, aufgab. Ihre gänzliche Abweſenheit, dem Sülzer Soolenfelde ſo nahe, iſt eben ſo bemerkenswerth, wie der geringe Zudrang von ſüßen Waſſern bei der großen Nähe eines Waſſerbeckens wie — 187 — der Düwelsſee, welches nicht über 150 Schritte von der Bohr⸗ ſtelle entfernt, zwar ſehr uneigentlich „See“ heißt, da ſeine jetzige Oberfläche nur ohngefähr 280 [ Ruthen mißt, aber doch immer das Daſein von bedeutenden Süßwaſſerquellen beweißt. Auch auf der entgegengeſetzteu Seite der Saline ward das Erdreich mit dem Bohrer unterſucht. Etwa tau— ſend Schritte öſtlich von der Saline, befinden ſich in dem Moore mehrere Sandhügel, welche etwa 4—5 Fuß über der Moordecke ſich empor heben. Sie galten im Allgemeinen für Reſte aller Schanzen, während jedoch Andere in ihnen He— bungen des Grundflözes ſahen, auf dem die Moordecke lagert, Andere ſie für meeriſche Anſchwemmungen erklärten. Auf einem dieſer Hügel ſteht eine uralte verfrüppelte Steineiche, welche unter dem Namen „Elendseiche“ bekannt iſt. In deren Nähe ward, theils um jene Vermuthung feſt zu ſtellen, theils um zu erfahren ob ſich hier noch Soolquellen finden, im Jahre 1838 ein Bohrverſuch in einem dieſer Sandhügel angeſtellt. Auch hier mußten Röhren angewandt werden, da das Bohr— loch in dem Sande nicht ſtand. Es ward hier überall keine Torfdecke durchſunken, was die Annahme einer Hebung be⸗ ſtätigt und fanden ſich: 1) Gewöhnlicher Sand .... 45 Fuß. 2) Grober Sand, hier vulgo Gnitt, mit kleinen Steinchen, Granite, Quarz, Feuerſteine ice. 5 „ In dieſer Gnittlage fanden ſich kleine Stücke Bernſtein, und eine große Menge theils Sand» artig feiner, theils bis zur Größe eines Sechs— lings ſteigender ſchieferiger Stückchen Braunkohle. 3) Naſſer Sand, faſt Triebſand, daher er auch in der Röhre aufſtieg. 8 =: — 188 — 4) Steinſchichte aus welcher der Bohrer Granit- gerölle von Fauſtgröße mit heraufbrachte; einige Zolle. 5) Abwechſelnd Triebſand, Kiesſand und Stein— gerölle e eee, an en ein 64 Fuß. Hier zeigte das Waſſer eine Spur von Salz, war aber kaum „,löthig und da der Unterſuchungsbohrer ſich mit Leich— tigkeit noch 20 Fuß tiefer ſchieben ließ, ohne daß eine Ver— änderung zu bemerken war, ſo ward der Verſuch beendigt. Wenn die hier angeführten Bohrverſuche einen geringen Beitrag zur Kenntniß unſeres Landes liefern, ſo enthalten ſie dagegen noch überall keine Aufſchlüſſe über die Entſtehung der hieſigen Soolquellen. Außer den angeführten Bohrver— ſuchen ſind deren noch mehrere im Umkreiſe der Saline an verſchiedenen Stellen ausgeführt, die aber kein anderes Re⸗ ſultat gewährten. Man erhielt überall die 4½ bis Hlöthige Soole, doch von ſo geringem Zudrange, daß die Bohrlöcher verſchüttet und verlaſſen wurden. Der eigentliche unterirdiſche Strom der Soolquellen, ſcheint ſich in dem Soolenfelde zu befinden, in welchem die Nro. 1 und 2 angeführten Bohrlöcher niedergetrieben ſind. Aus der angegebenen Menge der aus dem Brunnenrohr im Ludwigs Br. (Nro. 1) ausſtrömenden Waſſermenge, kann man beurtheilen, wie ſtark die Quelle ſein muß, welche auf dieſe Höhe eine ſo bedeutende Waſſer— menge durch ihren eigenen Hydroſtatiſchen Druck ausſtrömt. Wünſchenswerth wäre gewiß, und wenn auch nur im Intereſſe der Wiſſenſchaft, ein Abbohren der Höhen zwiſchen Sülz und Marlow und noch etwas weiter nach Allersdorff hin, an verſchiedenen geeigneten Orten und bis in eine ge — 189 — wiſſe Tiefe, in der man wahrſcheinlich überall den Triebſand treffen würde. Daß aber bei dem Bohrverſuche Nro. 4 der Wechſel und die Stärke der Thonſchichten, ſo wie die erlangte bedeutende Tiefe weder eine Veränderung in der Löthigfeit der Soole, noch in der Waſſermenge bemerkbar werden lich, ſcheint zu beweiſen, daß die Quellen nicht hier oder in der Nähe ihren Urſprung haben, ſondern aus größerer Entfernung herkommend, und durch die unterirdiſchen Canäle, welche die Steingerölle bilden, ihren Weg nehmend, hier als an der nie— drigſten Stelle des Soolenfeldes, zu Tage austreten und den Menſchen den Weg bezeichnen auf dem ihnen am leichteſten beizukommen iſt. Ein weiteres Vordringen in die Tiefe, was hier wegen der großen Mächtigkeit des Triebſandes ſo unendlich ſchwierig iſt, ſcheint eben daher auch keinen Erfolg zu verſprechen. Es muß ſelbſt noch dahin geſtellt bleiben, ob die geſammten dem Gebiete der Oſtſee angehörigen Sool— quellen demſelben Syſteme, oder ob nicht die Soolquellen Pommerns einer andern Formation angehören, wie die Me— klenburgs. — Auffallend erſcheint es nämlich, daß bei den Bohrungen zu Sülz noch in 333 Fuß Teufe dieſelbe Soole gefunden ward, die man ſchon hatte, wenn man auf 20 Fuß in dem Triebſand ſtand; daß aber zu Greifswald nur im Kiesſand in einer Tiefe von 43 Fuß Soolquellen angebohrt wurden und in größerer Tiefe nicht weiter ſich fanden; daß aber zu Colberg über 80 Fuß Teufe ſüße Waſſer erſcheinen. Wenden wir die Blicke zurück auf die Salinen des ſüdlichen und mittleren Deutſchlands, ſo finden wir ein ziemlich gleich— förmiges Syſtem bei Lüneburg und dürfen wir eine Fortſetzung deſſelben vermuthen, wenn wir das Auftreten des Gypſes bei Lübtheen und dann das Erſcheinen von Soolquellen zu Sülz — 190 — bei Dömitz, zu Sülzdorff und Suͤlten zwiſchen Schwerin und Neuſtadt, zu Sülten bei Sternberg, und (nach von Blücher) zu Neuenkirchen bei Schwaan beobachten. Zwiſchen Sülz und Greifswald aber treten noch bei Richtenberg, dem Vernehmen nach, Soolquellen zu Tage aus und ſcheinen eine Verbindung anzudeuten; — allein für Hin- terpommern führt ein Aufſatz in Karſtens Archiv für Mine⸗ ralogie ꝛc. 19. Bd. S. 656 dc. ein bedeutendes Verzeichniß verſchiedener Ortſchaften im Kamminer Kreiſe auf, wo Sool⸗ quellen angetroffen und dem Ju ragebirge zugeſchrieben werden. Nirgends aber iſt es bisher gelungen aus dem Vorkommen, ſichere Schlüſſe über das Herkommen der Quellen zu machen. So bleibt alſo auch hier der Forſchung noch ein weites Feld, und jeder, auch der kleinſte Beitrag dürfte erwünſcht und von Nutzen ſein. Sülz den 4. Januar 1851. S. Cassidaria Buchii nov. spec. und Voluta Siemssenii nov. spee. aus dem Sternberger Kuchen, beſchrieben von E. Boll. 1. Die Cassidaria aus dem Sternberger Kuchen, welcher ich den obigen Namen beigelegt habe, ſteht mit der C. de- pressa L. v. Buch, welche Beyrich in feinen Beiträgen zur Kenntniß des tertiären Bodens der Mark Brandenburg ſo genau beſchrieben und Philippi in den Palaeontogr. Bd. I. — 191 — T. IX. 16 ſo gut abgebildet hat, in ſo naher Verwandſchaft daß ich ſie früher, als mir nur unvollſtändige Exemplare, derſelben bekannt waren, mit dieſer verwechſelt habe; dies iſt auch noch bei der von mir gegebenen Aufzählung der tertiären Petrefacten Meklenburgs im 3. Hefte dieſes Archivs S. 212 geſchehen. Im Laufe des letzten Jahres habe ich nun von dieſer neuen Species 3 ſehr ſchöne Exemplare durch Herrn Vermehren erhalten, 2 Exemplare ſah ich in der Sammlung des Herrn Dr. v. Hagenow und eins theilte mir mein Oheim, Herr Obermedicinalrath G. Brückner, aus ſeiner Sammlung zur Vergleichung mit. Alle 6 Exemplare ſtimmen, mit Ausnahme der Größe, völlig mit einander überein. Was den allgemeinen Habitus dieſer Cassidaria be⸗ trifft, ſo gleicht ſie darin der von Philippi abgebildeten C. depressa ganz ungemein, weicht aber in ihren ſpeciellen Theilen ſogleich augenfällig von derſelben dadurch ab, daß ſie nicht 6 ſondern nur 4 Knotengürtel trägt: außer dem Windungsreifen, welcher den Kiel bildet, find conſtant nur 3 Bauchreifen vorhanden! Die Höcker dieſer Reifen treten nicht ſogleich auf den erſten Windungen des Gehäuſes her- vor; die erſte Windung iſt völlig glatt, die zweite und dritte zeigen feine Queerſtreifen und erſt auf der vierten treten die Hocker des Windungsreifen allmählig hervor. Das Gehäuſe iſt auf den erſten Windungen ſtärker eingerollt, als auf den letzten; auf der vierten geht die Sutur über die Höcker des Windungsreifen hinweg, vom Anfange der fünften (letzten) Windung aber ſenkt ſie ſich allmählig, ſo daß ſie auf der letzten Hälfte derſelben über die noch ſichtbar bleibenden Höcker des oberſten Bauchreifen hinweggeht. Der Abſchnitt der — 192 — Schale zwiſchen dem Windungsreifen und der Sutur ſteht nur auf der vorletzten Windung ziemlich rechtwinklig auf der Achſe des Gehäuſes; auf der letzten Windung bildet er aber kaum einen halben rechten Winkel mit der Achſe. Die An⸗ zahl der Höcker, welche die einzelnen Reifen bilden, iſt geringer als bei den meklenburgiſchen Exemplaren der C. depressa, welche L. v. Buch beſchreibt: dort ſollen deren 15 vorhanden ſein und Beyrich zählt an dem Exemplare von Görzig in dem Windngsreifen gar 18 und in dem oberſten Bauchreifen 24. Unſere Cassidaria dagegen hat im Windungsreifen nur 11 bis 12, und im oberſten Bauchreifen 13 bis 15 Höcker. Die Höcker des Windungereifen und des oberſten Bauchreifen ſind die ſtärkſten, und ich kann in der Größe der Höcker dieſer beiden Reifen keinen Unterſchied wahrnehmen. Bei C. depressa ſoll ſich, nach L. v. Buch und Behrich, zwiſchen dem Windungsreifen und der Sutur noch ein mit ſehr kleinen Höckern beſetzter Reifen befinden; dieſer fehlt bei unſerer Art gänzlich. Die Queerſtreifen, welche das Gehäuſe bedecken, ſind unregelmäßig und feiner als bei C. depressa, welche von der Höhe eines Reifen bis zu der des benachbarten, deren 10 beſitzt; unſere Cassideria hat deren auf dem gleichen Raume ungefähr 16, zwiſchen welchen ſich hin und wieder noch feinere Streifen einſchieben. — Der äußere Randwulſt der Mündung iſt breit, dick und nach außen umgebogen; nach innen zu iſt er völlig glatt, während C. depressa daſelbſt 8 Zähne hat. Der Columellarrand wird durch eine ſehr ſtarke, glänzende Platte gebildet, welche weit über die Schale zurückgeſchlagen iſt, nur oben feſt an derſelben anliegt, nach dem Kanale zu aber von ihr losgetrennt iſt; er bedeckt etwa 4 Höcker des Windungsreifen, iſt mit einigen — 193 — unregelmäßigen Falten und Runzeln bedeckt, und iſt an ſeinem unteren Ende noch ſo breit, daß er, wenn man das Gehäuſe von vorne anſieht, den Kanal völlig verdeckt, was bei der C. depressa nicht der Fall iſt. Während bei der letzteren die durch die Platte verdeckten Höcker, ſich auf der Platte als warzenartige Erhöhungen deutlich zu erkennen geben, ſind ſie bei unſerer Art nicht wahrnehmbar. — Das größte Exemplar, welches ich beſitze, iſt 1“ 9“ par. hoch und 1“ 3“ breit; die Entfernung der Spitzen der Höcker von je zwei benachbarten Reifen beträgt 3“. Das kleinſte Ex. ift 1° 4% hoch und 11% breit. Faſſen wir die Unterſchiede dieſer beiden Arten noch einmal kurz zuſammen, ſo würde ihre Diagnoſe etwa folgen— dermaßen lauten: Cassidaria depressa L. v. Buch, testa ovali, ventricosa, striis transversalibus numerosis inaequali- bus ornata, cingulis prominentibus sex, tuberculosis, supremo carinam formante; tuberculis in cingulo supremo 15 — 18, in secundo 20 — 24; inter carinam et suturam cingulo vix conspicuo, ex tuberculis minu- tissimis composito; spira depressa; apertura subovata; labro incrassato, intus 8 dentato; margine columel- lari reflexo, expanso, infra soluto et attenuato; cauda brevi. Cassidaria Buchii n. sp., testa ovali, ventri- cosa, striis transversalibus numerosissimis inaequalibus ornata, cingulis prominentibus quatuor, tuberculosis, supremo carinam formante; tuberculis in cingulo supremo 11 — 12, in secundo 13— 15; spira depressa; apertura subovata; labro incrassato, intus laevi; 13 | — 194 — margine columellari reflexo, expanso, crasso, infra soluto, cauda brevi latiore. 2. Voluta Siemssenii n. sp. — V. testa ovato- oblonga, subfusiformi, spira conica; anfractibus con- vexiusculis laevigatis, ad suturam leviter depressis et subtiliter transversim striatis: ultimo basi subcana- liculato, attenuato; apertura ovato-angusia; columella recta, triplicata. Diefe beim Bau der Roſtocker Eiſenbahn gefundene Voluta, welche Dr. L. Brückner in 3 Ex, beſitzt, von denen aber leider keines vollſtändig iſt, hat in ihrer ganzen Form ſehr große Aehnlichkeit mit der V. Lamberti Sow. (Nyst. t. XLV. 5.) ſo daß eine Abbildung derſelben überflüſſig iſt. Die Länge des größten Exemplars ſcheint, wenn man die fehlenden Theile ergänzt, 3“ 2“ betragen zu haben, die größte Breite iſt 1“ 3%, Sie iſt im Verhältniß zu ihrer Länge etwas breiter als V. Lamberti und unterſcheidet ſich von derſelben auf das Beſtimmteſte durch die fein geſtreifte Einſenkung der Schale unterhalb der Sutur, fo wie durch die drei ſehr ſcharf hervorſpringenden Spindelfalten. — Daß dieſe Art, welche ich nach dem um Meklenburgs Na⸗ turgeſchichte fo verdienten Ad. Siemſſen (F 1833) benannt habe, dem Sternberger Kuchen angehöre, ſchließe ich aus dem ihr anhängenden Geſteine, welches zwar keine anderen Petrefacten enthält, feiner mineralogiſchen Beſchaffenheit nach aber dem St. K. gleicht. Die in Archiv III. S. 214 erwähnte Voluta von Malliß gehört nicht zu dieſer Species, da ihre Windungen ganz und gar fein queergeſtreift find. Ob die Exemplare von Pinnop ihr zuzurechnen feien, iſt zweifelhaft, da fie bisher nur mit gänzlich verwitterter Oberfläche gefunden wurden. — 195 — D. Miscellen. ; 1. Ornithologiſches. — Nachträge zu Archiv IT, 2 (II.) Von dem rothfüßigen Falken, Falco rufipes wurde vor einigen Jahren ein Paar in der Gegend von Teterow Anfangs April geſchoſſen, von dem ſich das Männ— chen gegenwärtig noch in der Sammlung des Herrn Lehrer Cordes befindet. (15.) Der ſchwarzbraune Milan, Falco ater Gm.,im Ganzen mehr ein Bewohner des Oſtens von Europa, iſt in Meklenburg doch ſo ſelten nicht, wie man glaubt, indem er gar zu häufig von den Jägern, welche ihn von dem rothen Milan nicht zu unterſcheiden wiſſen, überſehen wird. Im vorigen Jahr horſtete ein Paar dieſes Raubvogels in der Markſcheide, einem bei Penzlin liegenden Gehölze auf einer hohen Eiche und ſchoß ich am 19. Mai das brütende, vom Neſte herabfliegende Weibchen, welches ſich gegenwärtig noch Rin der Sammlung des Herrn Lehrer Cordes zu Teterow be— befindet. Außer einer Hand voll Regenwürmern hatte der Vogel keine erkennbarene Ueberbleibſel don Nahrungsmitteln bei ſich. Das Neſt war aus ähnlichen Materialien gebaut, wie man ſie bei dem des rothen Milan findet, nur war ſo wohl dieſes, wie alle ſpäter von mir gefundenen etwas tiefer, wie gewöhnlich die des letztern ſind. In dieſem Neſte fand ich nur ein bereits ſtark bebrütetes ei. Das Männchen zog am folgenden Tage aus dieſer Gegend fort. Von einem andern Paare, welches in demſelben Jahre wahrſcheinlich ebenfalls hier in der Nähe brütete, beſuchte das Männchen mehrere Wochen hindurch regelmäßig täglich in den 13* — 196 — Vormittagsſtunden und manchmal auch gegen Abend die näch⸗ ſten Umgebungen von Mallin; ſpäter ſah ich auch mitunter das Weibchen, aber ich konnte weder das Neſt finden, noch auch habe ich Junge hier auferziehen ſehen. Auch in dieſem Jahre und ſelbſt noch vor einigen Tagen hat ein ſchwarzbrauner Milan, hier ſeine Räubereien betrieben und nahm zu wiederholten Malen eine junge Ente vom Hofe fort. In den Eichen der Markſcheide hatte gleichfalls in dieſem Jahre wieder ein Paar dieſes Raubvogels gehorſtet; das Männchen wurde von dem Sohne des Holzwärters in der Nähe des Neſtes erlegt, welcher auch nach dem auf dem Neſte ſitzenden Weibchen ſchoß. Deſſen ungeachtet hatte ſich das letztere in wenigen Tagen wieder ein Männchen herbeigeholt und ließ ſich durch die Störung nicht bewegen, das Brutge- ſchäft aufzugeben. Bald darauf am 8. Mai ſah ich den ge⸗ ſchoſſenen Vogel bei dem Holzwärter, ging mit demſelben zum Neſte, welches die beiden nun ſcheuer gewordenen Vögel in bedeutender Höhe umſchwärmten und fand unter dem Baume die zerbrochene Schale eines Eies. Im Neſte ſelbſt lag ein noch warmes und etwas bebrütetes Ei. Am 11. Mai d. J. fand ich in dem Brodaer-Holze bei Neubrandenburg auf hohen Buchen zwei Neſter von Falco ater, von welchen ich die Weibchen herabfliegen ſah und in deren einem 4 wenig bebrütete Eier lagen, das andere aber wegen der Beſchaffenheit des Baumes nicht zu erreichen war. Die Zeichnung und Form aller 4 Eier iſt verſchieden, ſowohl unter ſich, als auch von den andern beiden, welche ich von dieſem Vogel beſitze. Die Grundfarbe aller iſt ſchmutzig weiß, bei einigen ganz ſchwarz ins grünliche fallend. Das . eine iſt auf beiden Enden faſt gleich ſtumpf, 2“ (Pariſer Maaß) lang und 2“ 9 breit, mit vielen rothbraunen und roſtrothen Punkten und Flecken bedeckt; ein zweites mehr länglich von Form 1“ 6“ breit und 2“ 1“ lang, gleichfalls etwas ſtumpf auf beiden Seiten und mit feinen rothbraunen Punkten und Strichen gezeichnet; zwei ſind auf einem Ende ziemlich ſcharf zugeſpitzt 1“ 5%“ breit und 2“ lang, das eine am ſtumpfen, daß andere am ſpitzen Ende mit ſchwarzen Flecken und Strichen und verwaſchenen rothbraunen und aſch— grauen Flecken; ein anderes 1“ 5“ breit und 2“ lang, mit verwaſchenen blaurothen Flecken, ziemlich ſcharf zugeſpitzt und die größte Breite nahe am ſtumpfen Ende habend, während ſie bei den vorhergenannten in der Mitte iſt; das erſte endlich iſt Thon eiförmig, 1“ 5%, breit und 2 „1“ lang, mit großen roft- und gelbrothen Flecken. Im Allgemeinen ſcheinen daher die Eier von Falco ater etwas kleiner zu ſein, als die von Falco milvus, wie auch der Vogel ſelbſt in den meiſten Fällen etwas kleiner iſt, als dieſer; doch beſitze ich zwei Eier von dem letztern, die nur den kleineren der eben beſchriebenen an Größe gleichkommen, das eine mit roſt- und braunrothen, das andere nur allein mit faſt ganz verwaſchenen und nur wenig ſichtbaren aſchblauen und lehmgelben Flecken gezeichnet. Die inwendige Seite der Eier von dem ſchwarzbraunen Milan erſcheint ebenſo ſo, wie die des rothen, gegen das Licht oder den Tag gehalten, ſchön grün. Ihre Schaale iſt dicker, gröber und unebner und die Poren auf derſelben erſcheinen, nament— lich wenn man ſie durch die Loupe betrachtet, größer als bei den Eiern von Falco milvus, auch wenn dieſe letztern weit größer find. A — 198 — (21.) Die Wieſenweihe Falco cinereus Merr. kommt nicht allein in Meklenburg vor, ſondern ſie überwintert hier auch mitunter. Sowohl im letzten weichen Winter, wie im Winter 1849 — 50 habe ich zu verſchiedenen Malen das Männchen dieſes ſchönen Raubvogels, ſchon ziemlich aus der Ferne kenntlich durch den ſchwarzen Querſtreifen in der Mitte der Schwingen zweiter Ordnung, hier geſehen, indem es, nie— drig an der Erde über den Hof ſtreifend, nach den kleinen Vögeln ſtieß und Tauben und Hühnern einen großen Schreck einjagte. Wahrſcheinlich hat es hier auch gebrütet, da ich in bei— den folgenden Sommern oft das Männchen und im vorigen Frühling noch einmal daſſelbe mit dem Weibchen zuſammen hier habe fliegen ſehen. (72) Der graue oder Tannen Laubvogel, Sylvia rufa auct., welcher nach Zander in unſerm Meklenburg weit ſelt— ner vorkommen ſoll, wie die übrigen Laubvögel und nament— lich wie Sylvia Trochllus, findet ſich in der Gegend zwiſchen Penzlin und Neubrandenburg häufig und in weit größerer Anzahl, wie der letztere. In dem zu dem Gute Mallin ge— hörigen etwa 25,000 R. großen Holze, welches als Nieder— wald bewirthſchaftet wird und außer einigen wenigen großen Tannen und Eichen größtentheils aus Birken, Elſen und Eichen, wie aus vielen Haſel- und Wachholderſträuchern be— ſteht, fand ſich in dieſem, wie im vorigen Jahre der Tannen— Laubvogel viel häufiger, als der Fitis-Laubvogel, ſo daß man auf 1 Pärchen des letztern mindeſtens 4 Paare des erſtern zählen konnte. Im Ganzen mag ſich die Anzahl der hier brütenden Paare von Sylvia rufa in dieſem Sommer auf 14 — 16 Paare belaufen haben und ähnlich war fein Vor— kommen auch in den benachbarten Waldungen. Vorzugsweiſe — 19 — hatte ſich dieſer kleine Sänger das Stangenholz, ſo wie den 3 — 4jährigen mit zahlreichen Saamenbirken, kleinen Eichen und einzelnen Tannen beſetzten Aufſchlag (in dem letztern niſteten auch mehrere Paare von Sylvia nisoria) zu feinen Brütorten erwählt und fand ich die Neſter an den Wegen und kleinen freien Plätzen unter Wachholderſträuchern, ab— gehauenen Tannenzweigen und in dichten Buchenbüſchen, un— mittelbar auf der Erde ſtehend, bis einen Fuß hoch über derſelben, immer mit nur 5 Eiern. Geſehen habe ich die Sylvia rufa in dieſem Jahre außerdem auch bei Wismar, Güſtrow und Teterow und ſoll dieſelbe nach der Verſiche— rung des Herrn Lehrer Wüſteney auch bei Schwerin ziemlich häufig vorkommen. Am 26ſten März d. J. bemerkte ich die erſten Ankömmlinge dieſes Vogels und in den erſten Tagen des Mai fand ich bereits ein Neſt mit 5 bebrüteten Eiern. Mallin im Juli 1851. O. Danneel. (195.) Ende Mai d. J. befand ſich auf dem Dache einer Scheune meines Gutes Jennyhof ein Storch paar, der eine brütend auf dem Neſte, der andere danebenſtehend. Auf dieſen ſtieß in der Mittagsſtunde, vor mehrerer Leute Augen, ein Adler, packte ihn, und fuhr in einem Zuge, wie er gekommen war, mit dem überraſchten Storche ab, in eine nahe Niederung, wo hernach einige Federn, Beine und Schnabel den Ort der Verſpeiſung bezeichneten. Peccatel den 8. Juli. A. v. Maltzan. 2. Vipera Berus in der Lewitz. — In der Lewitz ſoll die ſchwarze Otter beſonders häufig ſein, ſo daß man im Frühlinge, zur Begattungszeit ſie in großen Haufen — 200 — zuſammengeballt und in einander verſchlungen antrifft, Haufen von 1 bis 2 Fuß Höhe und entſprechendem Umfange. Sind dieſe Thiere dort wohl ſchon genauer beobachtet? Peccatel den 8. Juli. A. v. Maltzan. Nach Herrn Obermedicinalrath G. Brückners mündlicher Mittheilung iſt Vipera Berus Auct. in dem Haidegebiet um Ludwigsluſt herum ungemein häufig. Es vergeht kein Jahr in welchem nicht in Brückners Phyſikats-Kreiſe Leute von dieſer Schlange gebiſſen werden, indeß iſt der Biß nur ſelten tödtlich. Außer der V. Berus und ihrer Varietät Chersea (welche z. B. bei Ludwigsluſt und Neubrandenburg vorkommt) findet ſich auch V. Prester Daud. in Meklenburg; ein Exemplar derſelben, in der Roſtocker Haide gefangen, befindet ſich in dem Roſtocker Muſeum (vergl. Link in den Nützl. Beitr. zu den Strelitz. Anzeigen, J. 1806 St. 8). Außerdem haben wir an Schlangen noch Coluber Natrix und Ammodytes fragilis L., beide ſehr häufig. Den in Pommern vorkom— menden Coluber austriacus habe ich in Meklenburg noch nicht geſehen. E. Boll. 3. Testudo europaea iſt in Meklenburg noch nicht ſo ſelten, als viele unſerer Naturforſcher zu glauben ſcheinen. Den in meiner geographiſchen Schilderung von Meklenburg S. 40 und 41 namhaft gemachten Fundorten, kann ich jetzt noch einen neuen, nämlich Neuſtrelitz hinzufügen. Im Sommer des Jahres 1847 ſah ich ein lebendes bei Neuſtrelitz gefangenes Exemplar bei dem Herrn Theater⸗ director Görner. — Sehr häufig finden ſich, beiläufig bemerkt, die Schildkröten bei dem Dorfe Babin in der Neumark, — 201 — woſelbſt ſich die Knechte des muldenartigen Rückenſchildes derſelben zum Aufſchaufeln des Getreides bedienen. E. Boll. 4. Conchyliologiſches. (Nachtrag zu S. 26 ff.) — „Wüſteney und ich haben in dieſem Jahre ſchon häufige Excurſionen gemacht, Neues aber nicht gefunden, außer Clausilia orthostoma Mke. (taeniata auctor.), aber nur in einem einzigen Exemplare, wohl aber von manchen Arten, die wir früher nur ſparſam fanden, reichlich lohnende Fundorte angetroffen, fo z. B. von Linmaeus vulgaris, Planorbis Spirorbis (alle mit Kalkdeckel), Paludina similis, Succinea oblonga, Valvata cristata, die ich früher nur verkalkt gefunden u. ſ. w. Im Verlaufe dieſes Sommers hoffen wir jedoch noch ſtark, daß wir noch auf Novitäten ſtoßen werden“. (Briefl. Mittheilung an E. Boll.) Schwerin den 7. Auguſt. G. Segnitz Unio Mülleri Rossm. ('zu S. 79.) — Am 21. Auguſt erhielt ich vom Herrn Baron v. Maltzan mehrere Unionen aus dem Schaalſee und aus der Schaale zur An— ſicht, unter denen ſich einige Exemplare befanden, welche dem U. Mülleri nahe ſtehen. Ein Ex, aus der Schaale bei der Schaalmühle geſammelt, gleicht der Varietät des U. Mülleri, welche Roßmäßler f. 739 abgebildet hat, gar ſehr, ich kann es aber für nichts anderes halten, als für eine ſtark com— primirte Abart des U. tumidus. Die Exemplare aus dem Schaalſee nähern ſich gleichfalls in verſchiedenen Abſtufungen dem U. Mülleri, gehören aber, meiner Anſicht nach, zu U. pictorum. Wie ſich in manchen Gewäſſern der untere — 202 — Rand des U. pictorum und tumidus ſehr häufig einwärts biegt, ſo erleiden eben dieſe Arten im Schaalſee und in der Schaale eine ſehr ſtarke ſeitliche Comprimirung. Obgleich bei keinem der Exemplare, welche ich geſehen habe, die Wirbel ſo weit nach der Mitte zu liegen, wie dies namentlich bei Roßmäßler's Fig. 541 der Fall iſt, fo vermuthe ich doch, daß U. Mülleri feine ſelbſtſtändige Art, ſondern durch locale Einflüſſe aus U. pictorum (die Varietät aber wahr— ſcheinlich aus U. tumidus) entſtanden ſei. Auch den U. crassus erhielt Herr Baron A. v. Maltzan aus dem Schaalſee. E. Boll. 5. Ueber das Tödten der Inſekten. — Unter allen zur Tödtung der Lepidopteren, welche man in die Samm— lung aufnehmen will, vorgeſchlagenen Mitteln, durch welche das Juſekt am wenigſten gequält und zugleich in ſeiner natür— lichen Form und Schönheit erhalten wird, giebt es meines Wiſſens kein zweckmäßigeres und wirkſameres, als das den Rauchern wohlbekannte Tabacksöl, welches ſich während des Rauchens in der ſ. g. Schwammdoſe niederſchlägt. Wir Samm- ler in der Umgegend von Neuſtrelitz führten es auf unſern Excurſionen in einem kleinen Fläſchchen mit uns, und ſpießten die Lepidopteren, welche wir an Baumſtämmen oder ſonſtigem Holzwerk in ruhendem Zuſtande fanden, mit einer in dieſe Fluͤſſigkeit getauchten Nadel. Das Inſekt rührt ſich nach erfolgtem Stiche nicht weiter. Man hat nicht nöthig, dem— ſelben die Bruſt einzudrüden und dadurch die Form des Koͤrpers und die Lage des Gefieders zu zerſtören. Bei den größeren Sphinxen und Spinnern tödtet aller— dings der erſte Stich nicht vollſtändig, betäubt aber das Inſekt doch ſo, daß man es bequem handhaben und durch einige — 203 — Stiche mit ähnlich vorbereiteten Nadeln in die Bruſt leicht ganz tödten und ohne Furcht, daß daſſelbe durch Schlagen mit den Flügeln ſeinem Farbenſchmelze ſchadet, in die Schach— tel ſtecken kann. — Tödten durch Glühen der Nadel, iſt ſchon deſſhalb weniger zweckmäßig, weil es nicht gleich beim Fange angewendet, alſo das Schlagen mit den Flügeln unterwegs nicht verhindert werden kann, die Nadel auch durch das Glühen weicher wird und beim Einſtecken in die Sammlung geringeren Widerſtand leiſtet. Wollte man die geglühete Nadel mit einer andern vertauſchen, ſo wird dadurch, namentlich bei den größeren, welche langes Glühen erfordern, der Thorax oft ſehr beſchädigt. — Mikrolepidopteren, die man gewöhnlich in weithalſigen Flaſchen mit zu Hauſe nimmt, und die man, ohne ſie zu verletzen, erſt dann handhaben kann, wenn ſie bereits todt ſind, tödtet man am beſten durch Tabacksrauch. Die wirkſameren Schwefeldämpfe dazu anzuwenden iſt deſſhalb ſchon nicht zu empfehlen, weil manche zarte Farben der Flü— gel dadurch leiden und oft ſo verwandelt werden, daß man ſie nicht wieder erkennt. — Die Coleopteren werfe man in eine weithälſige Flaſche mit Branntwein. Sie werden da— durch zwar nicht getödtet aber doch ſo betäubt, daß ſie ſich einander unterwegs nicht ſchaden. Zu Hauſe angekommen, tödtet man ſie durch Eintauchen in kochendes Waſſer oder in Waſſerdämpfen, bercitet ſie weiter für die Sammlung vor und läßt ſie an einem luftigen Ort im Schatten trocknen. Neuſtrelitz. Gentzen. 6. Bereitung der für die Schmetterlingsſammlung beſtimmten Raupen. — Fuͤr die Beſtimmung der Lepidop— teren iſt oft die Raupe entſcheidend und dieſe darf in einer inftruftiven Sammlung eben fo wenig fehlen, wie ihr Ges — 204 — ſpinnſt und ihre Puppe. Wenn auch die Bereitung derſelben weniger angenehm iſt, als die des aus ihr entſtandenen Schmet⸗ terlings, ſo wird doch der eifrige Sammler, dem es zugleich um die Wiſſenſchaft zu thun iſt, ſich derſelben gern unterziehn. Ich habe dabei folgendes Verfahren beobachtet. Ich tödtete die Raupen in heißen Waſſerdämpfen, öffnete ſie am After durch einen Einſchnitt mit einer feinen Scheere und entfernte durch allmähliges, vorſichtiges Drücken zwiſchen oft erneuertem Löſchpapier die Inteſtina moͤglichſt vollſtändig. Den fo ge reinigten Balg befeſtigte ich vermittelſt eines Fadens an einem Tubulus oder, in Ermangelung deſſelben, an einem Strohhalm und trocknete ihn, unter beſtändigem Drehen und für die Größe der Raupe erforderlichen Blaſen, und über einem ge— linden Kohlenfeuer. Die beigehenden Raupenbälge, welche ich vor ungefähr 20 Jahren präparirt habe, mögen als Beweiſe der Ausführbarkeit der Aufbewahrung dienen. *) Neuſtrelitz. Gentzen. 7. Einige Bemerkungen über die noch vor— handenen Waldungen auf dem Klützer Ort. — Sie fragen mich, “) mein geehrter Freund, ob es auf dem Klützer Ort noch größere Waldungen gebe, oder ob die „silva Clutse“, wie dieſe Gegend urkundlich bezeichnet werde, ganz verſchwunden ſei. Ich theile Ihnen deshalb im Folgenden mit, was ich theils aus eigener Anſchauung hierüber weiß, theils aus ſicherer Quelle habe in Erfahrung bringen können. *) Dieſelben wurden von mir der Güſtrower Verſammlung vor gelegt (ſ. S. II.) und erwarben den Beifall aller Kenner. E. Boll. *) Nämlich zum Behufe einer kleinen culturgeſchichtlichen Abhand— lung von mir, welche für eins der nächſten Hefte des Archivs beſtimmt iſt. — E. Boll. = di = Einen „Klützer Wald“ unter dieſem Namen und in der urkundlich früheren Ausdehnung gibt es freilich nicht mehr. Doch iſt der Klützer Ort, ungeachtet ſeines bekanntlich ſehr fruchtbaren und zum Kornbau vorzugsweiſe geeigneten Bodens, noch nicht ganz arm an Wald und Holz. Eine beträchtliche Waldung iſt zuvörderſt in der Nähe von Klütz ſelbſt. Sie liegt weſtlich vom Flecken und zieht ſich in nördlicher Rich— tung etwa eine halbe Meile lang hin. Da, wo ſie anfängt, an der Straße nach Daſſow, hat man ein Bogenthor er— richtet mit den gräflich von Bothmerſchen Farben — blau und weiß — und mit der Inſchrift: „Lenoren-Wald 1768.“ Dies Laubholz iſt größtentheils noch junger Anwuchs und wird daher ſehr geſchont. Ferner befinden ſich bei den ritter— ſchaftlichen Gütern Rankendorf, Kalkhorſt, Brook, Schwanſee, Parin und Küſſow noch ganz anſchnliche Waldungen, meiſt ſchönes, ſtarkes Laubholz, vornämlich Buchen, weniger Eichen und noch weniger Nadel- und anderes Weichholz. Auch das ca. 100 Fuß hohe Oſtſeeufer bei Brook und Schwanſee — ein gewöhnliches Vergnügungsziel der Boltenhäger Badegäſte im Sommer, von wo man eine großartige, reizende Ausſicht auf Travemünde und Lübeck, auf die gegenüber liegende, einige Meilen entfernte, holſteiniſche Küſte und weit in die offene See hinaus hat, — iſt bewaldet. Der Sanddorn (Hippo— phaé rhamnoides) ſchmückt hier die bewachſenen Abhänge der Küſte, die übrigens bis nach dem Badeorte Boltenhagen hin in einer Länge von beinahe zwei Meilen faſt nur nackte und ſchroffe Lehmwände bis zur Höhe von 120 Fuß hat. — Ebenſo ſind die ca. 300 Fuß hohen Hamberge bei Greves— mühlen — wenn man ſie noch zum Klützer Ort rechnen will, — theilweiſe mit trefflichem Holzwuchs beſtanden, welcher von — 206 — der dortigen Forſtinſpektion wirthſchaftlich gepflegt wird. Die meiſten dieſer Waldungen und einige andere hier und da zer— ſtreut liegende kleinere Gehölze mögen vormals zuſammen— hängend geweſen und jetzt noch als Ueberreſte der urkund— lichen „silva Clutse“ zu betrachten fein. Berechnet man den Geſammtflächeninhalt des Klützer Orts auf etwa 6 Quadrat- meilen, fo dürften die noch vorhandenen Waldungen mit Ein- ſchluß der Torfmoore wohl höchſtens den ſechſten Theil davon d. i. eine Quadratmeile einnehmen. Als eine kleine Merkwürdigkeit erwähne ich hier noch, daß auf der Rankendorfer Feldmark noch vor zehn Jahren ein von einem früheren Beſitzer des Gutes angepflanzter kleiner Akazienwald — Robinia Pseud-Acacia — vorhanden war. Die Stämme hatten zum Theil Manns Dicke erreicht, gaben aber mit ihren bereits ſämmtlich abgeſtorbenen Gipfeln den Beweis, daß dieſer nordamerikaniſche Fremdling ſich zur Froſtcultur in unſerem rauhen, ſtürmiſchen Clima nicht eigne. Seitdem iſt dies Wäldchen weggeräumt und als Brennholz verkauft worden. Die berechnende Oekonomie unſerer Zeit findet es über— haupt ungleich vortheilhafter, den guten Boden in Kornfelder umzuwandeln, als ihn, wie in früheren Jahrhunderten, Holz tragen zu laſſen. Daher kommt's, daß manche ſelbſt von den größeren Gütern ſich kaum das zum eignen Bedarf erforderliche Nutz- und Brennholz conſervirt haben und daß der Faden Büchenholz in unſerer Gegend mit 8 bis 10 Thalern be— zahlt wird. — Ein Glück iſt's bei dieſem zunehmenden Holz mangel, daß der Klützer Ort mehrere große und kleine Torf— moore beſitzt, die mit Ausnahme von ſolchen, die in der unmittelbaren Nähe der See belegen, mithin den Ueber— — 207 — ſchwemmungen und Einflüſſen ded Seewaſſers ausgeſetzt ſind, ein Product von vorzüglicher Güte und in reichlicher Menge liefern. In einigen dieſer Moore z. B. bei Ranken— dorf findet man, gleichwie in manchen anderen Gegenden Meklenburgs, viele umgeſtürzte, ziemlich ſtarke Baumſtämme mehrere Fuß tief unter der Oberfläche liegen, alle mit dem Wurzelende nach Weſten gerichtet. Dem Anſcheine nach ſind es Tannen und Birken, die vormals durch Sturmwinde niedergeſchlagen und von der fortgehenden Torf— bildung allmählig begraben ſein mögen. In einem zum Forftrevier Tankenhagen gehörigen Torfmoore fand man noch ganz kürzlich auch mehrere ungewöhnlich große und vielendige Geweihe von Edel- und Dammhirſchen und ſogar eine zwei Fuß lange Schildkrötenſchaale mit dem noch vollſtändig er— haltene Scelett des Thiers. Den Mittheilungen des Herrn Förſters Evers zu Tankenhagen zufolge, ſind dieſe gefundenen Gegenſtände nach Gadebuſch, zur Aufbewahrung auf dem dortigen Forſthofe, geſandt worden. Uebrigens verdanken mehrere unſerer Waldungen ihre bisherige Erhaltung unſtreitig dem Granitgerölle, woran der Klützer Ort an manchen Stellen ganz außerordentlich reich iſt. Dieſe problematiſchen Einwanderer der Vorzeit, über deren Ab- und Herkunft nur wenig ſinnige, aber deſto mehr unſinnige Hypotheſen von Gelehrten und Ungelehrten auf— geſtellt ſind, liegen vornämlich in der Umgegend von Tanken— hagen, Klein Vogtshagen, Grevenſtein, Rankendorf, Borken— hagen und Kalkhorſt ſo maſſenhaft und in ſo rieſigen Blöcken neben und aufeinander gelagert, daß bisher jeder Gedanke an ihre Entfernung als durchaus unausführbar erſcheinen und aufgegeben werden mußte. Bei unſeren Chauſſeebauten ſind — 208 — dieſe uralten Lager unberührt geblieben, weil man das er— forderliche Material näher haben konnte. — Dagegen war es dem gegenwärtig in Ausführung begriffene Lübeck-Büchener Eiſenbahnbau und den damit verbundenen großartigen Waſſer— bauten an der Trave bei Lübeck vorbehalten, den Anbruch dieſer Felſenmaſſen zu veranlaſſen. Nach einer ungefähren, gewiß nur mäßigen Schätzung ſind ſeit einem Jahre über 2000 Schachtruthen d. i. über 300,000 Cubic-Fuß rheinl. ausgebrochen, geſprengt, per Achſe an den Daſſower See und von da weiter zu Schiff nach Lübeck transportirt. Man läßt ſie unentgeltlich verabfolgen, doch belaufen ſich die Sprengungs⸗ und Transportkoſten mindeſtens ſchon auf 25000 Thaler. Wenngleich eine Erſchöpfung dieſer reichen Felſenlager und ein Mangel an Fundament- und Bauſteinen für den eigenen Bedarf, ungeachtet dieſes ſtarken Abgangs, der übri— gens nach einigen Monaten mit der Vollendung des Eiſen— bahnbaues ſchon aufhören wird, noch keinesweges zu fürchten iſt, ſo werden doch unſere Waldungen, in dem die Gerölle größtentheils liegen, auch hiedurch wieder einen nicht unbedeu— tenden Theil der ihnen bisher noch gebliebenen Ausdehnung verlieren. : Daſſow, Mai 1851. C. Griewank. 8. Botaniſches. — Bei Ramelow unweit Fried— land lag früher noch ein Dorf, welches in einer Urkunde vom J. 1308 Ramelowe slavicalis und ſpäter (1469) urkundlich Wendörp genannt wird, ſeit dem 30jährigen Kriege aber verſchwunden iſt. Zu Anfange dieſes Jahrhunderts bedeckte ein Eichwald die frühere Dorfſtelle. Herr Runge in Pleetz, — 29 — welcher damals auch Ramelow gepachtet hatte, ließ ungefaͤhr um das J. 1805 mitten in jenem Walde die Bäume her⸗ unterſchlagen und die Lichtung mit Buchweizen beſäen. Es lief aber nur ſehr wenig von demſelben auf, die ganze Fläche aber war ſtatt deſſelben dicht mit Haddick (Sinapis arven- sis) bedeckt, einem Acker⸗Unkraut, deſſen Same nicht unter dem Buchweizen geweſen war, und welches auch in den Wäldern niemals bemerkt wird. Es bleibt, um das Erſcheinen dieſer Pflanze zu erklären, nur die Annahme übrig, daß der Same derſelben noch von den Haddik-Pflanzen auf dem früheren Wendorfer Acker herſtamme, und daß er ſeit dem 30jährigen Kriege, von der aufwachſenden Waldung in ſeiner Entwicke— lung gehemmt, etwa 150 Jahre, ohne zu keimen im Boden geruhet habe. Die doppelte Benennung des Dorfes giebt über die Bedeutung des ſo oft in Meklenburg vorkommenden Dorf— namens „Wendorf“ intereſſanten Aufſchluß. E. Boll. 9. Bemerkungen und Berichtigungen über einige meklenburgiſche Pflanzen.) — Da durch meine Schuld in Bolls Flora von Meklenburg-Strelitz (Archiv II. S. 68 und 69) einige Unrichtigkeiten bei Aufzählung unſerer Kubus Arten entſtanden find, wie ſchon Boll Archiv IV. S. 154 bemerkte, ſo ſehe ich mich veranlaßt, dieſelben durch nachfolgende Zeilen zu beſeitigen: S. 68 bei Nro. 228 iſt R. vulgaris zu ſtreichen, derſelbe kommt, fo viel ich jetzt *) Da mir dieſe Bemerkungen erſt nach Abdruck des 11. Bogens dieſes Heftes zugegangen find, fo habe ich fie nicht mehr au den Nachtrag zur Flora Meklenburgs anſchließen können, wo eigentlich ihre Stelle geweſen wäre. E. Boll. 14 — 210 — weiß, in Meklenburg-Strelitz nicht vor und Nro. 229 K. pallidus W. N. iſt eine Form von K. thyrsiflorus W. N. foliis pallide viridibus ſ. Archiv IV. S. 126. S. 69 Nro. 59. R. carpinifolius iſt unſer K. villicaulis Koehler, Archiv IV. S. 103, beide ſtehen dem R. vulgaris W. N. ſehr nahe und bitte ich meine Bemerkung Archiv IV. S. 107 zu vergleichen. Nro. 60 R. axillaris? Lejeune war eine ſehr große Form von R. Sprengelii W. N. Archiv IV. S. 135 aus der großen Bekow bei Hagenow in der Samm⸗ lung des Herrn Paſtor Willebrand zu Kladow, die mich Anfangs zweifelhaft machte. | In Herrn Langmanns Flora von Meklenburg Nachtrag S. 399 ſind, wie ich es bereits Archiv IV. S. 76 bemerkte, gleichfalls noch folgende Berichtigungen zu machen. KR. nitidus W. N. iſt nur eine Varietät von R. fruticosus L. und findet fi) bei der Wanzkaer Papiermühle ſ. Archiv IV. S. 92, aber nicht vor den Mollenſtorfer Tannen bei Penzlin; K. pli- catus W. N. iſt = R. fruticosus L. und R. fastigiatus W. N. = KR. subrectus And., R. rhamnifolius W. N. iſt eine Varietät (forma umbrosa) von R. thyrsoideus Wim. wozu R. fruticosus W. N. S. 400 gleichfalls gehört; R. carpinifolius W. N. iſt zu K. villicaulis Koehler zu bringen, und findet ſich bei Penzlin, wahrſcheinlich aber nicht bei Zachow und Krickow und R. vulgaris W. N. iſt mit R. carpinifolius zu K. villicaulis Koehler zu vereinigen ſ. Archiv IV. S. 107; R. vestitus W. N. iſt dagegen R. Radula W. N. ſ. Archiv IV. S. 76 und R. Histrix W. N. = R. thyrsiflorus W. N. wozu aber R. horridus Schultz nicht zu bringen iſt ſ. Archiv IV. S. 119. R. Bellardi Günther und hirtus W. Kit. S. 401 find aber zu einer Art, R. glandulosus Bell. zu verbinden. — 211 — Prahl’s Index Plantarum eirca Güstreviam sponte nascentium 1837 vergaß ich S. 76 meiner Abhandlung anzu: führen, derſelbe hat 6 Rubi, nämlich Idaeus, caesius, co- rylifolius, fruticosus, Bellardi und saxatilis aufgenommen, doch welchen er unter K. corylifolius und fruticosus mag verftanden haben, wage ich nicht mit Beſtimmtheit zu ent⸗ ſcheiden, da keine Diagnoſen angegeben ſind, und ich kein Exem— plar von Güſtrow ſahe. Ferner erlaube ich mir noch Archiv IV. S. 147 bei Elatine Alsinastrum und Hydropiper zu bemerken, daß die dort angegebenen Standorte keine neuen ſind, denn erſtere wurden ſchon vor faſt 50 Jahren von Link am Mechower See bei Ratzeburg und letztere ſchon vor 20 Jahren von mir am Nahnenfelder = Sce gefunden ), dagegen fand Herr Paſtor Willebrand zu Kladow ſchon im Jahre 1839 bei Gothmann unweit Boitzenburg die Elatine triandra Schkuhr und theilte ſie mir mit, die daher ein neuer Beitrag für unſere Flora iſt. Was mein geehrter Freund Archiv I. S. 75 bei Nro. 71 über Helosciadium inundatum Koch ſagt, muß ich nach meinen Bemerkungen für richtig halten, dieſelbe iſt ſicher für uns eine ſehr ſeltene, mehr dem Nordweſten von Deutſchland angehörende Pflanze, ich beſitze davon nur kleine Exemplare aus der Flora von Hamburg und Ratzeburg, daſelbſt in einem kleinen Teiche bei der Beek zum Fürſtenthum Ratzeburg gehörend von Prof. Nolte ge— ſammelt, und mir noch von Detharding als Seltenheit mit— getheilt, ein größeres Exemplar aber aus Weſtphalen; dagegen iſt H. repens Koch im Oſten von Meklenburg nicht ſelten *) Link, Ueberſicht der Meklenburgiſchen Flora Mſept. Dethar- ding Conspectus etc. und Langmanns Flora. | | 14* — 212 — und häufig von mir bei Malchin und Penzlin gefunden. Ar⸗ chiv III. S. 88 iſt noch für Meklenburg-Schwerin die Py- rola media? angegeben, doch habe ich an dem von Link bei Liepen unweit Malchin angeführten Orte nur P. chlo- rantha SW. gefunden, und vielleicht iſt P. media Hayne == P. chlorantha SW. und nicht P. media SW. verftanden worden. Was nun aber das Genus Potamogeton an⸗ belangt, mit dem ich mich vielfach und an verſchiedenen Orten beſchäftiget habe, ſo kommen faſt alle unſere einheimiſchen Species bei Malchin und Penzlin, und zwar die meiſten von ihnen im Geveziner⸗See bei Penzlin vor, doch ſahe ich bisher in Meklenburg noch nicht, ſo viel ich mich auch darnach be— mühete, Potamageton fluitans Roth und P. densus L., die ich daher gerne hätte, auch ſuchte ich Orchis fusca L. gleichfalls vergebens bei Remplin; die don Herrn Langmann eben wol nur überſehene @rchis angustifolia Wimmer et Grabowsky fand ich ſehr häufig im ſüdöſtlichen Meklenburg bei Malchin und Penzlin und ein neuer Beitrag für unſere Flora iſt Agrimonia odorata Miller, häufig im Gr. Heller-Holze bei Penzlin. Penzlin den 3. Auguft. Dr. Betde 10. Etymologiſches. — Armoracla rusticana führt den deutſchen Namen „Meerrettig,“ da dieſe Pflanze aber nicht am Meeresſtrande wächſt, ſo ſcheint es auf den erſten Anblick, als wenn die deutſche Benennung nach der bekannten Analogie von lucus a non lucendo gebildet wäre. Dies iſt jedoch nicht der Fall, indem von Leſſing (ſämmtliche Werke ed. Lachmann Bd. XI. S. 659) eine andere, beſſere Ablei⸗ tung nachgewieſen iſt. Im Engliſchen heißt nämlich jene Pflanze horse-radish, von horse Pferd, welches Wort als — 213 — ein allgemeinerer Begriff, den von mare (Stute) mit ein: ſchließt. Das altdeutſche Wort Orſe iſt freilich jetzt in un⸗ ſerer Sprache verloren gegangen, das Wort Märe aber kommt in der Bedeutung von Pferd noch in mehreren Dialecten vor, wie z. B. in dem plattdeutſchen. Die Sylbe „Meer“ in Meer⸗ rettig iſt daher wohl ohne allen Zweifel von Märe, mare = Pferd abzuleiten. Der deutſche Pflanzeuname wäre alſo nichts weiter als Pferde⸗Rettig, und er ſollte daher feiner Ableitung nach billigerweiſe Märrettig geſchrieben werden. Im Plattdeutſchen, wo derſelbe Marretſch lautet, iſt man der richtigen Etymologie treu geblieben. Wie viel Nutzen für das Verſtändniß der deutſchen Pflanzennamen aus dem Studium der engliſchen Sprache zu ziehen ſei, davon habe ich in Archiv III. S. 62. 67. 80 in den Worten Haſenbram, Himbeere, Brombeere und Wermuth ſchon einige Beiſpiele angeführt. E. Boll. 11. Marlekor im meklenburgiſchen Diluvium. — Als ich die im Jahr 1850 des Jahrbuches für Mineralogie u. ſ. w. (von Leonhard und Bronn) S. 34 ff. mitgetheilte Abhandlung Erdmanns über die ſchwediſchen Marlekor durch— las und die zu derſelben gelieferten Abbildungen betrachtete, erinnerte ich mich, früher ſchon ähnlich geformte Steine, welche in Meklenburg gefunden waren, in der Sammlung des Herrn Huth in Krakow geſehen zu haben. Auf meine Bitte theilte mir Herr Huth die bezeichneten Stücke mit, und hatte ſogar die Güte mir ein ſchwediſches Originalexemplar (von Jonköpig) zur Vergleichung zu überſenden. Die Marlekor, Mallrickor oder Näckebröd, wie fie in Schweden genannt werden, ſind aus hartem Mergel beſtehende Steine, von ſehr verſchiedenen, oft ſo regelmäßigen Formen, daß man ſie beim erſten An— u a — blick für Kunſtproducte zu halten geneigt ift; fie gleichen ges drechſelten Doſen, Deckeln, Scheiben, Ringen u. ſ. w. In Schweden, wo fie ſchon lange gekannt find, finden ſie ſich in Thonlagern; ſie beſtehen aus Mergel, welcher nach Erd— manns Angabe durchſchnittlich etwa 50% kohlenſauren Kalk und 50% reinen oder mit feinem Quarzſande gemiſchten Thon enthält. Das vor mir liegende ſchwediſche Exem⸗ plar iſt von weiß-grauer Farbe, entwickelt beim Anhauchen einen ſehr ſtarken Thongeruch und zeigt ein ſchiefriges Gefüge. Es hat die Form einer mit concentriſchen Ringen verſehenen Scheibe, von etwas mehr als 2 Zoll Durchmeſſer und in der Mitte von etwa ½ Zoll Dicke. Die Scheibe ähnelt einigen Deckeln, welche ich auf altmodiſchen Gefäßen geſehen zu haben mich erinnere; von den Formen, welche Erdmann abgebildet hat, kommt ihr Fig. 7 am nächſten. Aus den zahlreichen mir von Huth überſendeten merk— würdig geformten Steinen, welche in der Umgegend von Krakow gefunden find, habe ich 2 Stücke ausgeſchieden, welche unzweifel— haft zu den Marlekor gehören, da ihre Form und das Ma— terial, aus welchem ſie beſtehen, ſie dieſen zuweiſen. Da ſie in Meklenburg nicht mehr auf ihrer urſprünglichen Lager- ſtätte gefunden werden, ſo haben ſie auf ihrer Oberfläche die reine, weiß⸗graue Farbe verloren und find mit einem ſchwarz— braunen Schmutzüberzuge umgeben. Entfernt man dieſen aber durch Schaben mit einem Meſſer, ſo kommt jene weiß— graue Farbe, welche der der ſchwediſchen Exemplare völlig gleicht, zum Vorſchein. Das eine dieſer Stücke hat mit dem oben beſchriebenen ſchwediſchen große Aehnlichkeit; es iſt aber kleiner (nur 1% Zoll im Durchmeſſer) und hat ftatt der Ringe nur eine einzige kleinere runde Scheibe in der Mitte, — 215 — welche etwas dicker als der ſie umgebende Rand iſt. Das andere Stück iſt von der Größe eines 5 Neugroſchen Stückes und linſenförmig geſtaltet: aber auch hier umſchließt ein dün⸗ nerer Rand eine in der Mitte befindliche dickere und kleinere Scheibe. Dieſe mittlere Scheibe geht durch das ganze Stück hindurch und iſt auf beiden Seitenflächen deſſelben als eine Hervorragung bemerkbar. Auch bei den beiden anderen vor— hin beſchriebenen Stücken erkennt man dieſen Durchgang der mittleren Scheibe, welche ſich aber hier auf der flacheren Seite der Stücken weniger bemerklich macht. Durch welchen Naturprozeß dieſe Marlekor entſtanden ſind, iſt ein noch ungelöſetes Raͤthſel. E. Boll. 12. Erdbeben in Pommern? — Thebeſius (T1763) erzählt in feinen Beiträgen zur Naturhiſtorie des Pommer— landes, welche in den baltiſchen Studium J. III. H. I mit⸗ getheilt ſind, S. 65 Folgendes: „Im Jahre 1756 war im Julio einige Tage nach einander des Vormittags, beſonders den 15. deſſelben Monats, zwiſchen 9 und 11 Uhr bei klarem und ſtillen Himmel und ſehr warmer Witterung ein ſonſt an den ſchwediſchen Küſten gewöhnlicher (2) rollender Donner längſt dem pommerſchen Strande zu Colberg, Treptow, Kamin nicht allein, ſondern auch viele Meilen landeinwärts, als zu Polzin, wie auch zu Labes auf dem Rega-Ffluſſe von den Holzflößern, als wenn der Fluß mit den in Flöße verbun⸗ denen Schiffs⸗Planken unter ihren Füßen mit einem donnern⸗ den Geräuſche der Luft bebte, wahrzunehmen. Es wurden in dieſen Tagen in ungewöhnlicher Menge Strand-Fiſche, aber meiſt halb todte, gefangen, und hierauf ſowohl am See— Strande, als auch an dem Haf bei Wollin viele todte Fiſche ans Land geworfen. — Den 23. April 1757 wurde um — 216 — Mittag bei ſtillem und hellen Wetter die Oſtſee am treptow⸗ ſchen Strande plotzlich fo ſtürmiſch, daß hohe Wellen weit auf den Strand getrieben wurden, welche über das treptow— Ihe Pack-Haus überſpritzten, einen großen Prahmen im Hafen weit aufs Land warfen, und nachdem ſolches dreimal ge— ſchehen, die See wieder ruhig wurde.“ Thebeſius will dieſe Erſcheinungen für Wirkungen eines unterſeeiſchen Gewitters erklären, eine Anſicht welche keiner weiteren Widerlegung bedarf. Die beiden Phänomene, das Erzittern der Schiffsplanken auf der Rega, und das Aus⸗ werfen der todten Fiſche am Oſtſeeſtrande, welche man bei dem erſten dieſer Ereigniſſe wahrnahm, ſind der Art, daß ſie wol nur auf ein Erdbeben gedeutet werden können; daß man den unterirdiſchen Donner, welcher bei klarem, heiterem Himmel bemerkt wurde, in der Luft zu hören glaubte, iſt eine Täu⸗ ſchung, welche auch ſchon anderweitig bei Erdbeben ſtattge— funden hat. Auch das zweite Ereigniß, das Aufbrauſen des Meeres bei ruhigem Wetter, ſcheint auf ein Erdbeben hinzu— deuten. Daß ein Erzittern des Erdbodens dabei nicht wahr: genommen wurde, iſt eben nichts beſonders Auffälliges, da ja auch das große Erdbeben, welches im J. 1755 Liſſabon zer- ſtörte, in Norddeutſchland faſt ausſchließlich durch Aufbrauſen der Oſtſee an der Küſte, und durch lebhafte Bewegung des Waſſers in den Landſeen ſich bemerklich machte.“ E. Boll. 13. Irrlichter. — Im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte in Mecklenburg Heft IV., Mis⸗ celle 5, pag. 174 u. d. f. iſt bei Erwähnung des Zweifels ) S. m. Geognoſie der deutſchen Oſtſeeländer S. 37 f. — 217 — an dem Vorkommen der Irrlichter eine Beobachtung derſelben mitgetheilt, der ich noch eine zweite anzureihen im Stande bin. Am 18. Juni 1847 bemerkte ich, Nachts von einer Geſchäftsreiſe zurückkehrend, dicht vor Dobbertin, wo die (alte) Güſtrower Landſtraße in einer Niederung an dem Saume eines Bruches, das zur Weide benutzt wird, vorbeiführt, ganz in der Nähe im Wege am Boden im dürren Sande eine kleine, lichte, ñetwa 3— 4 Zoll hohe Flamme, die wenige Ce: cunden flackerte, ſich bewegte und dann erloſch. Darauf kamen noch einige, die ebenſo nach kurzer Zeit erloſchen. Wir fuhren langſam an der Stelle vorüber, ſahen noch vom Wagen zurück, konnten aber nichts mehr bemerken. Es war eine ſchöne ſtille Sommernacht. Ich habe vorher und nachher bei häufigen nächtlichen Reiſen nie wieder etwas Aehnliches geſehen. Dobbertin im Nov. 1850. Dr. J. Sponholz. 14. Heinrich Friedrich Link ſtarb zu Berlin am 1. Januar d. J. Ueber ſeine Geburt, über manche ſeiner ſpäteren Lebensverhältniſſe fehlt es an richtigen Angaben. Der Tag ſeiner Geburt ſelbſt (zu Hildesheim) iſt ſchwan— kend zwiſchen dem 2. und 4. Februar angegeben; ob das Jahr 1769 das richtige ſei, bleibt noch dahin geſtellt, da er nach der Angabe Einiger das vierundachtzigſte, ja das fünf— undachtzigſte Lebensjahr erreicht hatte. Er ſelbſt achtete die Unrichtigkeit dieſer Angaben, die im Gelehrten-Lexicon und in anderen Werken über ihn gemacht waren, für gering und ſcherzte darüber; es ſei Alles falſch, ſagte er, wollte aber augenſcheinlich die Berichtigungen nicht machen. — Eben ſo war er ſparſam mit Mittheilungen aus ſeinen Jugenderleb— niſſen, ſchien ſie ſogar zu vermeiden; nur gelegentlich kam — 218 — es zur Sprache, daß er in Göttingen ſtudirt habe, dort Doktor geworden, Privatdocent geweſen ſei. Sein Göttinger Aufenthalt begann 1786; im Jahr 1788 gewann er den für die Studirenden der Arzneikunde ausgeſetzten Preis, 1789 wurde er Doktor der Arzneikunde, und 1792 Doktor der Philoſophie und außerordentlicher Profeſſor der Naturgeſchichte, Chemie und Botanik zu Roſtock. Dieſe Jahreszahlen ſcheinen dafür zu ſprechen, daß nicht das Jahr 1769, ſondern ein etwas früheres ſein Geburtsjahr war: denn wiewohl es nichts Unerhörtes iſt, daß Männer von Talent ſo früh ihre Stu— dien beginnen, vollenden, und zu ausgezeichneten Stellungen gelangen, ſo ſcheinen doch die hervortretenden Leiſtungen Links auf ein um einige Jahre reiferes Alter hinzudeuten. — Im Jahr 1797 nahm ſein Leben einen wichtigen Wendepunkt. Er trat mit dem als Naturforſcher, vorzüglich als Entomolog und Bonatiker ſo rühmlich gekannten (1766 zu Dresden ge— borenen) Grafen Hoffmannsegg eine Reiſe durch Frank— reich und Spanien nach Portugal an, welche ihm bei andert— halbjähriger Dauer eine reiche Ausbeute für ſeine wiſſen— ſchaftlichen, beſonders botaniſchen Forſchungen ergab. Er kehrte 1799, während der Graf Hoffmannsegg noch zwei Jahre in Portugal verblieb, nach Deutſchland zurück. Der Drang ausgedehnte wiſſenſchaftliche Reiſen zu unternehmen wurde von der Zeit ab ſo lebendig in Link, daß er ihm, in den letzten Zeiten ſeines Lebens zumal, jedes Jahr genügte, und auf dieſe Weiſe große Summen, doch ſtets in einer für die Wiſſeuſchaft im Allgemeinen, wie für die ſpecielle Belehrung und Bildung feiner ſelbſt fruchtbringenden Weiſe verwandte. Noch im hohen Lebensalter, wo Andere ſich faſt nur auf die der Geſundheit nothwendigen Aus- — 219 — flüge beſchränken und auch dieſe nicht mit Leichtigkeit voll: führen, war die rüſtige Thätigkeit und geiſtige Regſamkeit Links ſo lebendig, daß er ſelbſt Reiſen in ſolche Gegenden nicht ſcheute, wo die Behaglichkeit des Reiſens ſich oft mit großen Beſchwerden vertauſcht; ſo unternahm er, über die Siebenzig hinaus, noch eine Reiſe nach Griechenland. Wie er alljährlich auf dieſe Weiſe feine geiftige Kraft auffriſchte, ſeine wiſſenſchaftlichen und Lebens-Anſchauungen vermehrte, ſo that er das nämliche auch in anderer Art, durch die Ver— mehrung feiner Bibliothek. Vielleicht noch größere Summen, als ihn die ausgedehnten Reiſen koſteten, wandte er jährlich auf den Ankauf von Büchern, vorzugsweiſe natürlich ſeines Fachs. Er ſchaffte ſich die ſeltenſten und koſtbarſten Werke an; Kenner ſeiner umfaſſenden Bücherſammlung legen derſelben im botaniſchen Fach und dieſem verwandten Richtungen den nämlichen Werth bei, wie der Rudolphiſchen Bibliothek in dem Bereich der mediziniſch-anatomiſchen Werke. — — Wir haben durch dieſe Anführungen ſeinem Lebensgange etwas vorausgegriffen. Im Jahr 1811 verließ er Roſtock und wurde Profeſſor der Chemie und Botanik zu Breslau. Von dort kam er im Jahr 1815 nach Berlin, und hat uns ſeit dieſer Zeit ununterbrochen als Heimathgenoſſe angehört. Er erhielt außer ſeiner mediziniſchen Profeſſur die Dircktion des botaniſchen Gartens, welche bis dahin der Geheimrath Prof. Lichtenſtein geführt hatte, da dieſer dieſelbe mit der ihm zu— ſagenderen Uebernahme des zoologiſchen Muſeums vertauſchte. Hiermit ſchließt ſich die äußere Lebensbahn des Mannes, der von dem an noch faſt vier Jahrzehnde von regſamſter Thätig— keit in der Wiſſenſchaft war, ab. (Abgedruckt aus der Voſſ. Ztg. 1851 No. 11) — 220 — 15. Carl Hartwig v. Zieten. — Aus dem III. Jahrgange der Württembergiſchen naturwiſſenſchaftlichen Jahres— hefte S. 249 erſehe ich, daß der im J. 1845 zu Stuttgart verſtorbene ausgezeichnete Petrefactologe, Major C. H. v. Zieten unſer Landsmann geweſen iſt. Er wurde näm— lich am 2. Febr. 1785 zu Neubrandenburg geboren, trat im J. 1801 in preußiſche und im J. 1808 in württember⸗ giſche Kriegsdienſte. Als er in Folge der in den franzöſiſchen Feldzügen erhaltenen Verwundung zum Kriegsdienſte untaug— lich geworden war, widmete er ſich den Naturſtudien, nament— lich der Entomologie, Geognoſie und Petrefactenkunde. Seinen Ruf in letzterer verdankt er dem in den J. 1830 — 32 her⸗ ausgegebenen Prachtwerke „die Verſteinerungen Württembergs“, welches hinſichtlich der Richtigkeit und Schönheit der Zeich— nungen ſich den beſten petrefactologiſchen Werken anreihet, und welches einen ſo beträchtlichen Abſatz gefunden hat, daß ſchon jetzt eine zweite, von dem Verfaſſer noch ſelbſt berich— tigte und vermehrte Auflage deſſelben erſcheint. E. Boll. 16. Literatur. — Der II. Jahrgang der Württem⸗ bergiſchen naturwiſſenſchaftlichen Jahreshefte enthält S. 1 — 84 eine Abhandlung von Prof. Ch. F. Hochſtetter in Eß— lingen über den „Aufbau der Graspflanze, ihres Halms, Blüthenſtandes und Frucht u. ſ. w.“ Der Verfaſſer ſagt in der Einleitung S. 1: „Zu den Unterſuchungen, deren Re— ſultat gegenwärtiger Aufſatz iſt, gab mir die höchſt intereſſante Abhandlung über die Familie der Gräſer Veranlaſſung, welche Prof. Röper in dem 2. Theile ſeiner Flora Meklenburgs (S. 11 — 158) den Notizen über die einzelnen Gattungen und Arten, die in Meklenburg vorkommen, vorausſchickte. Ich ee habe dieſe Abhandlung mehrmals mit der größten Aufmerk— ſamkeit geleſen, und viele Belehrung daraus geſchöpft. Aber die Gründe, womit Schleiden's Anſichten über die Grasblüthe und Grasfrucht zurückgewieſen werden, ſcheinen mir doch nicht überall ſtichhaltig zu fein. So ſchlagend auch Schleiden's irrthümliche Auffaſſung des Schlauchs und beſonders des ha— mulus der Riedgräſer von Röper widerlegt wird, ſo konnte ich mich doch nicht überzeugen, daß das Gleiche auch von dem unternommen Angriff auf die Anſicht Robert Brown's über die palea superior der Gräſer, welche Schleiden adoptirt hat, gelten.“ — Die Länge der Hochſtetterſchen Abhandlung macht einen kurzen Auszug unmöglich und ich muß daher die— jenigen, welche ſich für dieſen Gegenſtand intereſſiren, auf die Württembergiſchen Jahrbücher (welche ſich in unſerer Vereins— bibliothek befinden), verweiſen. Eine Fortſetzung der oben— genannten Arbeit findet ſich im IV. Jahrg. S. 144 — 257. E. Boll. 17. Die Weißbuche bei Burg-Schlitz — Heute finde ich ſchon in No. 349 des wiederg. Meklb. eine Notitz betreffend den halb Eiche, halb Buche ſein ſollen— den Baum bei Burg-Schlitz, von welchem ich Ihnen bei meiner Anweſenheit ſagte. Ich beeile mich deßhalb, Ihnen einliegend eine kleine Probe deſſelben zu überſenden, aus der Sie erſehen werden, daß das ſogen. Eichenlaub weit davon entfernt iſt, Eichenlaub zu ſein, ſondern nur eine allerdings auffallende Abnormität von Weißbuchenlaub iſt. — Der Baum iſt bis unten belaubt, etwa 7“ im Stamm, einige und zwan— zig Fuß hoch, und in ſeinen Haupttheilen ganz die gewöhn— liche Weißbuche; an ſeinen unteren Aeſten kommen einzelne kleinere oder größere Zweige mit einer abweichenden Blatt— bildung vor (folia inciso-serrata), wie Sie an der ein— liegenden Probe ſehen. Spuren von Dfuliren oder dergleichen finden ſich nicht. — (Briefliche Mittheilung an E. Boll.) Sülz den 5. September 1851. F. Koch. BE .. 10. Literarifche Anzeigen. 1. Zeitſchrift der deutſchen geologiſchen Geſell— ſchaft: I. Band 1849: Beyrich, über verſteinerungsführende Thonlager bei Fürſten⸗ walde und Pietzpuhl S. 85. Girard, über die geognoſtiſchen Verhältniſſe des nord— öſtlichen deutſchen Tieflandes S. 339—332. II. Band 1850: v. Hagenow, Septarien und Kugeln mit tertiären Ver⸗ fteinerungen bei Stettin. S. 285; (vergl. S. 170.) ähnliche Kugeln auf Rügen S. 286. Borchardt, Septarienthon bei Swinemünde S. 286. v. Hagenow und Borchardt über die geognoſtiſchen Ver— hältniſſe der Inſel Bornholm S. 287. Borchardt, Kreidelager auf Wollin S. 289. Meyn, Titanitkryſtalle in Hornblendeſchiefern der nord⸗ deutſchen Geroͤlle S. 290. v. Hagenow, über die verſteinerungsführenden Gerölle Pommerns S. 262. Meyn über Gerölle des Faxö⸗Kalks S. 263. Meyn über die Bodenbeſchaffenheit Rügens S. 263. v. Hagenow, tertiäre Verſteinerungen auf Rügen S. 263. Meyn, die Erdfälle. Beitrag zu der Agenda geogno- stica für die norddeutſche Ebene. S. 311—338. A. Erman und Herter, über Tertiärſchichten, welche die Bernſteinführende Braunkohle an der Samländiſchen Oſtſeeküſte bedecken S. 410427. Beyrich, über Gerölle des Wealden bei Berlin S. 170. 8 III. Band 1851: Reuß, Dr. A. E. über die foſſilen Foraminiferen und Entomoſtraceen der Septarienthone der Umgegend von Berlin. S. 49—92 (vergl. I., 259. II., 309.) 2. Meklenburgiſches gemeinnütziges Archiv. Güſtrow 1851. Im 6. Heft: Dippe, Dr. Der mittlere Stand des Thermometers und Barometers zu Schwerin, in dem Zeitraume vom 1. März 1829 bis zum 28. Februar 1851. S. 135. Karſten, Dr. Profeſſor, der mittlere Stand des Ther— mometers und Barometers zu Roſtock, in dem Zeit— raume vom 1. März 1849 bis zum 28. Februar 1851. S. 136. Schütz, Auszug aus den auf der Navigationsſchule in Wuſtrow angeſtellten meteorologiſchen Beo— bachtungen, in den Jahren 1848, 49, 50. S. 137. 3. Wiebel, die Inſel Helgoland. Hamb., 1848. 4to. 4. Hornſchuch, Dr. und Dr. Schilling, kurze Notizen über die in der Oſtſee vorkommenden Arten der Gat— tung Halichoerus Nils. Greifswald, 1850. Koch (13 S. Sto.) 5 Sgr. (Es werden beſchrieben: H. macrorhynchus H. et S., H. Grypus Fabr. und H. pachyrhynchus H. et. S.) 5. Schulze, Dr. M. S. (Privatdocent in Greifswald), Beiträge zur Naturgeſchichte der Turbellarien. Greifswald, Koch's Verlagsbuchhandlung 1851. 4 to, 3 Rehlr. 6 Sgr. (Enthält Beſchreibung und Abbildung der bei Greifswald in der Oſtſee und in ſüßen Gewäſſern lebenden Arten). u 6. Garke, Flora von Nord- und Mitteldeutſchland. 2. Auflage 1851. 16mo. Berlin bei Wiegandt und Grieben 1 Rthlr. 7. Sander, Dr. O. W. (Apotheker) Flora Ham- burgensis. Beſchreibung der phanerogamiſchen Gewächſe u. ſ. w. — Hamburg, 1851 Kittler (601 S. 12mo.) 2 Rthlr. 12 Sgr. 8. Fiedler, Dr. B. Beiträge zur meklb. Pilzflora. 3. Heft, Sphaeriacei. Schwerin, Kürſchnerſche Buchhand— lung 1851. 2 Rthlr. 9. Krauſe, (Dünenbauinſpector in Danzig) der Dünen⸗ bau auf den Oſtſee-Küſten Weſtpreußens. Berlin bei Reimer 1850. — In Bezug auf die in Archiv IV. S. 185 angezeigte Conchylienſammlung iſt zu bemerken, daß der Verlag derſelben an die Herausgeber der Sammlung, die Herrn Segnitz und Wüſteney zurückgegangen iſt, und ſie von dieſen jetzt zu 2 Rthlr. zu beziehen iſt. Dies auch zur Berichtigung von dem was S. 45 dieſes Heftes über den Preis geſagt iſt. Ebenſo iſt auch die Sammlung meklen— burgiſcher Lebermooſe (1. Heft mit 25 Arten) für 1 Rthlr. zu beziehen von Wüſteney in Schwerin. 11. Meteorologiſche Beobachtungen zu Hinrichshagen, im meteorologiſchen Jahre 1850 (vom December 1849 bis zum November 1850) von Prozell. December 1849. 2 2 = 228 327 4127 5127 6127 1 5 DE 927 1028 1128 1228 13028 1427 8 36 27 17/27 1827 1927 2027 2128 2298 23 28 24 28 25 28 | N 27 27 28 26 29 27 30.27 | 31 27 reducirt. 0.0227 1 10.55 — — ur 1.11— 02 10.2027 9.307 905.2 36 - 42 233 - 39-54 39 2 3.3 8.7327 8.7527 886 — 3.0 — 5.4 — 4.6 — 52— 2.2— 1.0 5.8 — 4 8.60027 8.9127 10.03 — 6.9 — 7.4 — 48 — 5.4 — 7.1 — 7.4 — 7.8 — 46 102227 10.7 27 11.30 — 8.1 — 84 — 2 — 7 — 3 — 33 88 — 32 1285 108327 10. 260 28 30-2 3 Ii 37 — 2.6 10.33/27 10.1627 10.71 3.1 — 4.1 4.8 — 5.2 — 4.7 — 5.0 — 49 — 3 11.2527 11.3628 0.08.— 5.1 — 5.4 — 4.8 — 50 — 4.4 — 4.6— 5 6.— 45 0.2428 02428 0.41 — 3.2 — 3.4— 5.2)— 5.4— 9.2— 9.5— 4.6— 32% 0.5628 1.2128 215 —11 411.8 — 10.0—10.4—11.4—11.8—116—10.0 20528 1.7628 080 —127 13.310010 —11.0—11 6—128 —10.0 0.2027 11.68 27 11.59 — 10.9 —11.6— 7.4 — 8.0— 7.9 — 85—11.0— 7.4 11.5127 10.9327. 9.94 — 8.6 — 9.2 — 3.9 — 4.5, 9.3 90. 9 00 7.30027 a 5.83 1.0 0.9 4.1 38 3.3 30 01 4% 8.4427 N 7.42 1.4 1.4 2.6 26 41 4.0 1.3 40 = 3.2427 1.55 36 36 47 0 3.60 3.6 3.3 3“ 48397 670%7 60% 27) 27 380 35, 34] 34 22 38 184% 1.32 7 6.544 3.2 32 08 0.7— 0.2 — 0.3 283 3 9.62 97 11.36.28 0553-10-14 26 24 17 21 1.1 0.6728 1.5428 2.34 — 2.6— 28 — 0.4 — 0.7 — 1.4— 1.8 29— 0 3.22 28 4.49 28 482 — 3.4 — 3.8 — 3.5 — 4.2 — 5.7 — 69 — 37 — 2 47223 39538 265 — 9.1— 9.6. 5.7 — 70 — 74 — 8.2 — 93 — 0.4928 10928 2.30 — 39— 4% — 1 1 — 64 — 67 — 88— 1 1.7428 5 10.30 — 4.7 — 5.0— 26 — 2.8 — 20 — 21— 7.4— 2 7.78027 15 3.71 — 08 0.9 07 07 08 06-15 09 064 26 961% 894 06 04 01 00 03-01 03 02 8.6526 10.3127 0.08 03— 0.11— 0.4— 12— 29 — 37} 01 % 17727 2.78 27 4.77 — 6.1— 6.5 — 41— 48— 5.1, 54 — 6.5— 41 4.2527 5.3427 5 0 1 17 5 14 3 0.6 88427 10.4927 1108 — 2.01— 22.— 2.3 — 28 — 32 — 37 — 22 — 20 | Barometerſtand auf 0° R. 6 U. Mg. | 2 U. Nm. 10 U. Ab. 6 U. Mg 2 U. Nm. 10 U. Ab.“ tr. 27 9.9127 10.2427 11.60) OJl — 226 — 0.1 0.6 — 0.9 — 0.2 — 0.8 — 1.2 Ph ch rom et e r. ö EPE! ee Thermometro⸗ | graph. . Zune 1849. a Wi [Hydrometeore, | Erdwärme | S Richtung m Stärke 55 tief Bemerkungen. 1 . N. 10 ll. A Art, Stärke, Zeit. 52 | 9 117772932 1219890 SD 1m eu mweum. (—1l4 07 an heller. Vm. 9 u. Nb. u. etw, S. bis 11 U; dann Nb. den übrigen Tag. 2) O 0 O 1] O 1g. überall neblig bis Mtg. —0.5 0.6 1.6 Nm 2 U. etwas S. bis | | ö | in die Nt. 3 O 1 O JU O 2 zen 90. ol, hin 15 ie un leder f. . f 1 O 2 O 2m neblig bis 11 Uhr. 21 0.41. 5 25 580 18 18 0 —24 0.31.5 2.5 5) Ab. 4 U. Wolken 9 8 0. 1.5 29 0. 24 &, Paar eee 2a. Ale Nb; a 10.|—2.6| 0.111.924 die Sterne matt rübe den ganzen Tag. 5 O 1] O 1] O I Mg. Kf. und von Nt. he 4 0.01.32.3 Nb. den ganzen Tag. 6 a0 9 O 1] O 1] O O Mg. Kf; neblig und trübe. —2.3 —0.2 1.12.2 10 O 0 O 1 O 0 Vem mg. an Nb. Gegen Ab — 2.4 — 0.2 1.12.2 ee i n e e e, 01.021 12 91 91 O! 4.3 0.80.9 2.0 13 O 1 O 1 91 5.0 —1.3 0.6 1.8013) Um wolkenloſen 14 S 0 S SN! 40 1.10.5 1.8 b 08 15 WII ® 1 IR ee eee an 2 0.3 —0.7 0.5.1.8 hoch blauröthliche ee ee 0 9 020 a5 | Wes 5 97e 17 S 1 S 1 S seng. 6 u. 8. sie ws Nm. 1 20. 2.2 —0.1 0.41.6 * regnig. Ab. ſpät Rg; in d. Nt. mehr. | 255 9 5 | 18 ® 1 WI W̃ 16% o 10 l 22.] 1.6 — 0.10.5 . 19 SO 1S SO 1 O 1.98 Nt. her ar den gan⸗ 58 0.0 0.5 1.5 | | zen Tag; Ab. etwas S. | 20, NO II N I N 1m f. S; ee 0.00.5/J.5 S; darauf Rg. bis in die | | 9 O a: Mt. her mäßiger S. —0 3 —0.2 0.61.6 bis 9 u. Mg. Mtg. und 22:91 01 O 1 Nm. öfter f. S. —0.6 — 020717 23 NO 1 NO 1 N 1 5 0 — 0.30717 n 155 24 W 1 O | O ee 5 1 5 1 —0. la 0. 8 55 te 25 WI W 1 W 00m Horigont den game) | 0,7—0.4.0.711.7| ien, von da an Tag neblig, übriger Dim⸗ bis 85 100 hoch — trübe. Ab. ein bläulichroth wie 2 | 2 D d ganz 260 WI WI M 1 Himmel ganz trübe u. neb- —0.4 0.0 0.81.7 lie Son. Bi | lig. Gegen Mtg. un | | | c. 20 hoch roth.. gelb, darüber bis 27 SWI SW SWI me. neblig. Von su. an 48 — 0.1 0.00.9 1.7 4.8 % boch gelblich 28850 1 SWI SWO e 95 9m. su 0. 00117 29 SO 1 S0 1S8 0 -20 0.009 1.7 30 8 IND I. NO Ven Rt. her S. bis Nm. 2 U; —0.7 001017 dann Himmel trübe Ab. 8 U. wieder f. S. bis in d. Nt. 8 N 2 N 1 N 0 Ven Rt. ber f. S. bis 8 U. —0.5— 0.1.0 1.7 | Im Mg. Ab. neblig. | | 15* — 228 — Januar 1850. e 2 Barometerftand auf 0“ R | mere. Thermome⸗ reducirt. . 6 U. Mg. [2 U. Nm. 10 U. Ab. trograph. 3 6 1 Mg. Zu. Im. IC H. Ab. fr. f. ir. f. tr. in. : 1127 10.7027 10.3827 10.68 — 3.5— 3.9)— 2.5— 28 — 7. 45— 34 34 j 227 11. ss 0.0628 1.09 — 3.1 — 3.4— 3.7 — 3.9 — 4.8 — 5.2 — 4.6— 25 328 0.7128 0.1027 11.19 — 4.0 — 4.2 — 3.6 — 4.2. — 5.7 — 6.2 — 5.6— 33 Ih 8.82 27 5.9027 4.00— 8.0/— 8.5.— 62]— 6 8— 4.0— 4.3 — 95|— 41 120 2.5127 2.3527 3.19 3.8 — 4. 22 26 ⁵³ Ol 0 / Ss 627 4.5727 6.5927 7.85 01 0.0 — 1.1 1.8 — 76— = 00 00 727 8.3627 9.28027 10.86 — 7.8— 81— 46— 35|— 3.6 40— 8.8 — 36 828 0.5328 2.1228 287 — 4.7 — 50 4.3 — 4.636 N 928 2.5728 1.6528 0.94 — 3.2 — 3.4 40 — 4.3 — 6.2 — 6.5 — 34 — 39 1028 0.1027 11.39 27 11.30 — 9.4 — 9.8 — 8.1 — 8.7 — a = 9.11— 95— 7.6 1127 10.88 27 11.0027 11.68 — 9.1 — 9.5 —10.5—11.1—10.6—11.3— 9.2 — 9.1 2 8 0.11.28 dene 0.36 —11.0—11.6— 8.1 — 9.0 —11.2—11.9—11.6— 8.0 1327 11.4627 10.8827 11.16 — 82 — Ir, 2.1— 2.6 — 5.0 — 5.7 —12.2— 2.0 1427 10.8327 10.8027 10.60 — 74 — 80— 6.8 — 7.6 — 10.3 — 10.8 — 96 — 6.6 1527 9.4327 9.0597 7.99 2128 130 8 78.1254 74 1627 7.10027 6.3827 6.51 — 6.4 — 6.8 — 5.7 — 62)— 5.6— 6.1 — 7.0 54 17 27 6.8627 6.7627 9.56 — 6.4 — 6.8 — 5.0 — 5.4 — 7.4 — 79 — er 4.7 18.27 986027 9.6627 9.22 — 70 — FF 80.— 5.8 — 8.6 I * 7.8327 6.9827 ee eee 20.27 10.80 28 0.9328 2.93 —15.1—15.6 — 12.4129 —10.1—10.6— 13.2102 2128 4.2728 5.6328 6.61 — 9.4 — 9.9 —12.2—12.6—18.3—18.9 —102— 8.7 2228 69128 6.0128 4.67 4186—192—142—150—14—15 20114 23 28 18227 970 27 871 10 —11— 27 — 20 14 14-149 14 2427 10.1427 10.2527 9.25 2 0% 10 10 05) 04 10 1 2327 17727 60327 1% 00 0 02-031 00-0301 06 26.27 er 10.8427 1.72) 1.0) 09 03 Ku 3.41— 36) * 10 2727 7.9228 1.8428 208 1011-1041 921-100 -108 113.10 80 EL, 28.28 1.7527 10.7327 638 236.8 - 76) 5,1 — 59 42 — 44100. 4.3 29.27 2.6527 3.07 27 6.85 | | | 5 0.6 0.5 BN 1.6 30127 9.55 28 0.4028 154 74 8% 20% 88 100 14 770 10 2—10. 6 —10.3— 2.6 31/28 05528 02028 1.77) 6.9 — 74A 200 32 | — > — — — = = Janu 5 r 1850. 1 nd. Syprometeore, Erdwärme 10 Br ang 5. Stärke. nn E Bemerkungen. ee N20 e e e L UNE ZIEH N 1 N 10 N Am Tage meiſt neblig. 5 0 In d. Nt. ein wenig S. a 0 IND UND 0 Auch 10 U. Mg. einige Schneeflocken. In d. Nt. ein wenig S. Nm. Himmel trübe, etwas neblig. 22 —0.6 2 0.01. 1 707 7) Mg. 6 u. N Mond 0.7 0 11. 7| u. hellere Sterne trübe durch n Dünſte. | 10) Trüber Himmel. 1. 11) Mg. 8 U. der bedeckte | Himmel nach SED. und SW. 3 NO NO NO am Horiz. ein wenig geröthet. 44S 1 S 1 Sımm s und 6 Ul. S. 08 0,0 10 1.7 Lu Saen wenig geritpet 588 1 S 0 S Olen m se & N. % 0.8 001017| 4 boch Stau, baciter U. neblig. Nm. 2 U. ein we S. 0 0 — 0.7 0.01.0 0 0 röthlicher Dunſt. 0 SIS WI Soma 04% 00107 5 Fan 7 SO 1 11 O 1 Am Tage Be 10 0.01.01.7 röthl. 5 155 am öſtl. Horiz. 9881 S 0 S ohr m mike eee nn 9 SO 1 = 1 SD 4 und trübe. — 0. 00. 9 1.6 14 Bei S. Unterg. die Wolken 10 21 — 20 — 1 0. 9 1.6] in SW. ſchön geröthet. den ganzen Tag S.⸗ 11 O 1 S i 1 flocken. 12 O 1 O 1 O0 1 aa e Oe 1 O if ee 6 e ah 14 O 0800 O 1 4. 8. A; Mg. am Horiz. Nb. bis 59220901 O 1 Mtg., fällt von 10 U. 16 O 1 O 1] O 1] an. Von Mtg. an ©. eee 1 0 01 0 if ge ee 19 O ISO ICH 1 | 15) Mg. 6 U. Atmoſp. dunſtig; 20 —3.0 —0.2 0.8 1.5] Sterne leuchten matt. Von 8 | U. 15 M. bis 8 U. 40 M. vom — 3.4 — 0.40.7 1.5] Ort der aufgehenden Sonne ein feuerrother, ſpäter gelber 30 0.50.6 1.5] Strahl 1/20 breit und 200 ‚| | ſenkrecht aufſteigend. Der IM 0.6 0.5 1.4] Horiz. bis c. 40 hoch rings- | | um dick mit Dünſten erfüllt, — 4. 5 1. ae A1.4| darüber am nordweſtl. Him- mel bei S. Aufg. ein röthl. 32 El 0.3 1.3 Schein. Mg. 9 / U. Stücke —29— J.! 0. 3 1. 3] von einem regenbogenfarb. | | Kreiſe um Sonne von 400 — 3.0 — 1.20.2 1.2] Durchm., zu beiden Seiten | c. 100 hoch ſichtbar. Bon 44 —2.6— 1.0 0.2 1.2 Mrg. 10 U. an bis Mtg. fallen 6eckige u. 6ſtrahlige 2 u. 2 in einander gefügte Von Mg. 7 U. an bis 10 U. S; eben ſo von 11 U. bis 11/2 U. 20 O 1 O 0 Nm 4 U. einige Schnee⸗ . 43 Fisbla 91 A 8 0 8 0 = 1) flocken. 125 wi 2 f ; un von ½ Linie 22 SO 0 S 1 S 0 —4.2 17000. 8020) Mg. 12 Fi 1575 en eine roſenro 23 S 1SW1 BI 91 8 c al, ee —2.01—1.3.0.0,0.9| An. 4¼ U. kurz nach S. 7 U. regnig. | | 1 Weh in im 975 rk gelbroth und v 24% SW0 SW 1 W 2 ner Cents 24 —0.2—0. 70. 011.0 Se Aug er Fe | | weilen wie f. Rg. one . Strahl 25 W 2 W 2 Wᷣ 1 Den ganzen Tag neblig. 0.0 — 0.300.001. 0% 1 0 1 91 | ; i 3.0. 22) Bei ©. aus welt 20 SWN Wed 1 e ehh, non nal 27 0.21 0.20.011.0) &2. Seppel Ant koffer. 920 bis c. 200 hoch. Nach S. Untergang die Wolken | —0.2_—02 0.0 1.0] in SW. kupferroth. Ab. 6 bis in d. Nt. S. 27 N 2 N00 1 N00 1 t. 185 S. bis c. enen ene eee Kun, mean 81 cd g d Ai. mas fu. b am 39|-02 en 15 00 We en pen Si N09 N N 0 e | 2 0 rü ala 1RD 018er a0 un am e 23)-040010 e lite Um 10 U. leuchten die — 230 — Februar 1850. 25) Barometerſtand auf 0° R 1 cher o 1 t e r. A5 egen ö Se. reducirt. U. Mg. 21 trograph GI. Mg. 2 U. Nm. 10 Ul. Ab. 1 f 1 Dr EN 1. Min. Max. 3 2. m. 10 U. Ab. tr. . tr. f. 55 11.6237 7707 44 Se a en 2 227 20597 54327 6.28 1.8 16 22 19 2.3 21 _ı0) 22 327 3.802 7 30977 478 38 3.8 3.5 24 21 19 1.60 38 427 4.602 Bi 7.460 1.2 10) 17, 1.5 13) 10) 09 28 527 7.5027 5.5827 3.14 09| 0.60 2.1] 1.4 1.2 0.4 22 = 626 8. 7 bei 6.90 03] 02 31 2.0 # 1.1 0.2 3.2 726 8.18 26 11.2027 0380 08 06 18 8127 1.65 27 43927 5.42 04 0.2 1.7 927 4.5727 48827 3.04 3.3 3.2 D D =: 9 | — 2 ed — 1027 22527 43027 64 2 16 18, 14 08-011 36 26 117 7.2097 85297 628 04 04 1 14 10 1 02) 20 1227 0.29 27 00327 0.85 1.2 11] 3.0 6.7 13027 1.5797 27127 696-0206 1.1 0.3—1.2—1.7 —02) 1 0 53 0. a 5 9 200 — 1427 10.1998 0.23 27 1119-24-28 04 2 36 35 1527 8.6697 8.5927 8.36 0.5 0.0 (+ 16027 7.0327 394297 5.83 54 5.4 62, 6.2 2.1 2.0 3.4 17127 7.84 27 23—035—0. I 18027 8.0097 83 1.0 1.0 3.8 3.8 40 a —0.6 | | 2027 9.16.27 7.3427 8.17.27 | 19027 898 27 9,7297 1032 4.6 Al 55 49 4.2 27 8.8427 21127 8.6227 5.82 27 22127 1.61127 4.9997 8.18 0.4 — 0.2 21 0.40.6 —0.1 2327 10377 11. 54 27 11.00 —0.6 — 1.5 04 2.2 2.2 —0.7 24027 10.10 41:34) 11 25028 2.29 26028 3.86 2728 2.01 28 3.6628 4.30 2.3 2.2 28 290 28 2.51 —0.6— 1.0 ei — S des gen S 3 2 27 10 39 27 11.99 28 2.2 5. 4 6 4 28 2.1228 „ | | | 28028 5 1.80 28 e 9 5.3 1 16 —09 2 | — = 4 a; Februar 1850. Wind. Hydrometeore. Erdwärme Richtung u. Stärke. Sb: tief. Bemerkungen. 6U. M2 U. N. 10 U. Al Art, Stärke, Zeit. Ike 07 [IL J 2,03 ISO ISO 2 S Im 2 U. f. S. bis in die Ni. e 1.0 2 W'ᷣ 1 W'ů 1 MW II gg. Stbrg. bis s u; auch Nm. 33 — 0.2 0.60.11. 0 3 W 1 W2 u 10 u. 0.0 .—0. 10.1.0 60 0.0] 0.0 0.11.0 3 0.0 0.00.21.059 Ab. 5 U. in W. über 18 0.1 0.00.2 10 erte ins Gelblich übergehen- 44 Wẽᷣ JI Wᷣ 2 WI ma. % regnig, auch Nm. 5 9 1 SMISWINI s u. Nb. ah der Dunſtſtreifen. 7 W 1 W 1 W iert e e. 0.0 75 EWR 1 VW Im. eu etwas S; um 7 u. 24 | 0.0 10 e e imer 90 SW 1 SW 1 SW 2 Ben al bern, Kg; nach 23 1.7 10 21.0 Sterne matt. 0 her regnig und neblig bis Nm. 2 U. Ab. 6 U wie 0 W2 WB 2 NW 2 am e ie 1125 und 1.0 9 00.2 1.0 auer + INWI W 1 SW 187 sen S Dir, aach S. 13 0.8 00 000 und dann f. Rg. bis 10 U. ASW 2 W 2 W 15835. Kt. S. Neg. 6 U. g. 20 0.4 A nig bis 8 U; ſpäter S. u. 3 W II Wᷣ 1 W 1 RR u. Mig. und Ab. 0.0 0.0 0.31.0 13) Sterne leuchten Ab von 41½ U. an etwas S. 0 U. etwas matt. 4 BO W 1SW 1 ai 0.3 0.00.31.0.19 Bei S. Aufg. ache 5 SW 1 SWI SW I mg. ru. egg: von 40 u. 8 0.4 0.0.0.4 1.0] Senf von e. 20 Höhe; darüber ein roſen⸗ roth gefärbter Dunſtkreis 10.4.1. 1 bis c. 80 hoch. Ab. su. leuchten Stern. nur wenig. 21) Ab. von 10 bis 12 U. Ab. 7 bis 9 U. regnig. 6 SW 2 SW2 TE Mon der Nt. her Rg. u. Nb. 21 4.8 | 10 Nm. 2 U. Ab. gegen 0 an neblig den ganzen Tag. 4 0 U. wieder regnig. 5 5 | | Dunſtſchicht, darüb. eine lichtere, röthliche. 7 W 1INW2 NW an 3 Ki 4½ U. Siſch. 16 0.10.5 h 1” bei heftigen Windſtößen | von 40 Stärke Blitz u. 19 95 1 W 1 MW IIVen Rt. Her Ng. bis Ab. 2.4. &:1.0.611.24: Sonner in NW., N. u. BI WI W IINgg. f. Kg. ee Swzuan an, 1 20 W 2 S! 50 43 Sg un dag. 4 SWI] MW 2 W Zr. 2 u. Regenſch. bis Ab 15 24 1.72.01.923) Nm 3 ½ U. c. 20° mit untermiſchtem Fr. Zur | | 1 8 50 . Nt. a Sch eicher Höhe eine 22 NWᷣ NW 2 NW 2 En * 1.0 1.7 1.8.2.0 farbige telle wie Rebenf. 23 NW I NW nm 1 N BR Rg. u. Nb. bis 30 0.9 1 17 21 Rite 1 eller g arbiger Krei 25 W'᷑ II Wᷣ 1 NW! g regnig bis in die 14 — 1278 lee = ER = 5 25 N 00 0 8 0 3.5| 2292.2 40 bet des den 126 NO 0) S 0 S 0 3.7 2.3.2.3 2.3 mit Spinnfäden über⸗ 27 SWO SWO SWoOlvon 7 u. Mg. an Nb. auf 6 32 2.0 2.2 2.3] zogenz in derLuft ſchweb⸗ | der ‚Erde, gegen Mig. | | ten feine dergleichen. 28 W'ᷣ SWI S 0 er | 4.7 2.42.2 2.4|28) Ab. nach S.Unterg. am | % Horiz.zuerft eine blaul. 1 1 März 1850. | Barometerſtand auf 0° R. P cher Ir et er. | Thermome⸗ 8 reducirt. 6 U. 1 | 1 — Nm. | 0 Ab. trograph. 61. Mg. 2 U Nm. 10 H. Ab tr. | f. tr. i tr. = Min. [Max. m 1.6 79 3.20 3.2 4.1 a 9.9127 ld 8.09 4.3 4.2 4.4 427 6.3027 au 8.95 5.3 5.0] 4.30 3. i 0) 7.7 nn 11.87 27 II. 0 11.81 = 11.4027 10.64.27 10.00 5 0.3728 2.1928 1.24 — 3.0 — 3.2 3.2 75 11.9527 11.5327 11.60 2.2 2.2 4.9 85 II. 07 27 11.5228 0.08 5.9 4.9 7.8 8 55 11.742 0.4628 1.00 28 0.27 2.0) 1.6 4.4 25 de 11.53 5.0] 4.1] 6.0 5 8.310 060 030 48 | 15 10. 127 9.342 u 6. 635 7.05 27 8.53 1.0— 0.3 3.2 = 27 10.632 > 0.25 5 0.500 0.2 —0.8 2.2 — 0.6 0.5—05 0.2 2.2 13 27 11.20.27 10. 9.75 2.6 26 45 4.1 38 33 05 5.1 f f en 10.0227 11.1827 11.72] 02-04] 28-0.1|-1.7)-24— 03] 32 527 11.20/28 —5.4— 25 99 0.7628 0.39) 2.4 — 2.9.2.5 — 4.34.0 105 11.4927 11.3227 11.7 em 5.3 —2.— 6.2 — 6.34.0 1727 11.64 27 11.66 28 0.29 —7.4 8.14.6 — 5.66.4 —6.8— 7.5 —3.8 1828 0.0927 11. 1 6.28 — 7.17.7 — 2.1 — 2.9 3.6 — 4.0 — 7.4 — 2.0 19 27 4.1527 5.8027 8.00 —0.7— 1.40.3 — 1.12.0 ae 4.002 2097 8.86027 8.40 2 8.12 —3.7 — 4.2 0.6—0.9—0.7—1.1— 3.30 0.6 2127 8.1827 8. 7027 Sun 42 — 1.62.2 —1.7—2.5— 6.0 — 6.3. 6.4.1.5 2227 10.5127 9942 6.82 —8.7 9.12.7 4.04. 3 — 9.125 2327 2.70.27 be 6 11.43.— 1.8 — 2.2 0.9 0.3 —0.6—0.7.— 4.3 10 a 11. 8927 1 5 218 0206 00 0.13. AA 0.5 94 > 3.3327 5.1097 6.56 —4. 8-5 12. —209 —8.5— 9.0 — 5.3—2.3 85 7: 1427 7.8127 8.18—7.4 u 82. un s|-5.6_—-6.4—10.01— 2.0 8.2227 84227 8.50 —9.1 9.7 —0.31—1. “a 3 —102 — 0.8 28 25 8.25 27 8.64 27 9.43 —1.3— 1.5 68 — 0.1 —3.8 — 4.4 — 3.2 1.2 | 2027 9.9017 als 0.25 2.6300 06 160-5457 — 55 3028 08528 17728 2.01 53, 5.61-131 225 0-5 6.— 7315 3128 1.7498 1.4828 0. 90 —7. 37. 61.228 —4. 9-5, 8 7.8006 u März 1850. Sydrometeore. | Erdwärme | tief. ee Richtung u. Stärke. U. M2 Uu. N. 11009 A | Wind. 05 2.412.412.32.413.2, Nb, fällt bis Mtg. : Bon Di nnd EINE und regnig. 4 70% 461 W 2 W A 5h fg. 8 446 329223. 4 5, SWI WI W 258 der 1b . 106 156927734 6 W 2 W 2 W 2 m Fass . 4 2652033 7 W 2 NW2NW2 5935282533 8 W 1 W 2 W 5534292935 9 WOSWOSWOR wuru.anmiig| | 493. 2628465 10 W ı W 11 W 1 1 i ee e! 1e 12 NWII N 1 NW! 1.72.4 2.73.03. 13 W O Wi W 135 b. mt, et. 2 M, 7 39262 on | Im Stärke, Zeit. al 0 LI 2 T Bemerkungen. 2732323264 Mg. 6 7¼ U. der ganze W Horiz. bis c. 50 boch blau; darin u. darüber bis e. 90 hoch röthlich gefärbte Wolken und, Dünſte. 93.615) ) Ab 6 U. am O. Horiz⸗ 25 bläul Dunſtſchichtz Horiz. über einer a rothgelbe Wolkenſtreifen u. bläul. Dunſtſchicht ein röth⸗ oriz. über bläulichen Wolken und Dunſt ein röthlicher Dunſtſchein, 3.3 18) Mg. 6 U. über blauer Wolkenſchicht am W. 14 N WII NINO 12 850% 15 N I] NR N 1 [Ms. s u. S. ſch. 0723272936.) a A Nee über 16 NW! N 0 N OlGegen Mtg. ur, _091.6098.735 auch Ab. 9 U. ©. | licher Dunſtſtreifen. 17 NWO N1 NO 2.5 18 W 0 W 1 W 27%, e e „ 19 NWO NW I[NW OT Mg. 9 U. an fait — 0.20.91 322 | den ganzen Tag ©. | | | ) 20 NWO NIBI —0.30.81.22.0 3.2 ZINDO IND 10 Noms e u. 8. 5 % |_0.30.81.22.03.0 Bar 2:0) oss b ce we es ieee d 23 S 16S 1 O ia ou 20 —0.10.7 e wieder 240 SW0 Sd 0 O 157 zu u cen 02070729 25 N I N IJ N Om S bis 11 u. —0.20.7 1.01.7029 26 W 1 WO W On g. 2 u. an . |-0.310.611.0 1.612.8 bis gegen Ab. | 27 880 SW o SWO 21 0300.6 10 1.5027 28 SWI W I W II rs. S todes. —0.210.6,0.9 1.5127 20 WI Wᷣ II W᷑ĩ ul öfter S. flocken, 8 Ab. 6/2 U. mehr. | N ONO END OMs- öfter S.floden, auch —0.6 0 | ben übrigen Tag. | 31 20, 9.0500 —0.400.6,0. 9,140.6 2 | | —1.41.21.92353.9 3 6 U. am W. ö In | | Horizont 5 Dunſtſchicht. — 0.40. 6 091.512.7 2 . zwiſchen den Wolken weißblau. 0.6 0.9 1.42.60) Mg. 6 U. Atmoſphare | ſehr dunſtig. 1 April 1850. „ Barometerſtand auf 0° R e | | 1125 227 327 4127 5127 627 727 8.27 9/27 10127 11/27 1227 De 14:27 15 27 1627 17.27 1827 19027 20127 21127 2227 2327 5 = reducirt. Sen. Mg. 2. im. 10 1 26 Ab. 0.2317 9.10027 5.00.27 5.59.27 3.16027 7.50027 7.76027 8.2227 740% 5.89027 4.6427 6.4027 7.70027 8.58027 9.04027 6.71027 5.80027 7.90027 10.8527 7 11.1427 7 11.1827 27.27 28.27 30128 29028 600 7 11.36.27 11.88 28 0.0027 4.7527 5.42 — 0.5.— 0.8 4.0827 2.91 4.83027 6.56 7.8327 8.37 7.48027 7.79 8.2127 8.20 7.1327 6.87 5.2827 4.71 5.3227 6.02 6.7927 7.40 7.9027 8.52 8.6927 8.94 8.5927 7.86 6.0027 5.44 6.4797 7.25 8.7527 9.95 11.1527 11.11 7.6627 6.17 5.74.27 5.92 6.4627 7.56 8.8627 8.77 9.17 27 10.32 11.20.27 11.30 11.3527 11.51 11.4827 11.95 0.3428 0.88 0.9228 0.85 10.22 27 8.12 — 7.5127 4 3.3. — 3.9 — 234 — N. 2 fl. Nu. 10 l 3.5 32 64 64 5.61 5.0 50 42 4.7 4.6 51 44 4.1] 3.1 45 4.5 44 44 20 200 2.4 24 3.2 30 5.0 47 23 470 58 55 59 56 70 5.2 6.6 5.8 7.2 64 58 5.6 5.8 54 36 3.4 2.7 26 17) 06 13 05 0.1 06 0.5 — 1.0 —— il Thermome⸗ . [2 U. Nm. | 0 U. Ab. trograph. ee N ER ME —) Min. Max. Max. = 1. sn 32 78 06 24% 04 04 — 09, 39, 25 34 20 3.90 3.6 0.7 3.8 9.2 76 61 51 30) 94 7.80 7.2 61 5.6 54 78 90 6.7 4.6 All 50 92 82 7.1 6.1 59 3.2 82 ss 7.6 6.0 54 4.30 88 7.60 6.0 4.3 3.3 4.0 7.6 4.7 3.8 3.9 3.88 3.80 50 66 6.4 5.3 5.2 39 66 600 5.6 2.7 2.7 3.5 6ʃ5 3.60 3.5 2.3 2.3 17) 42 6.80 5.3 4.7 4.3 18 68 sa 66 59 54 29 87 13.4 100 728 7a 42] 134 129 9.5 8.2 76 69 130 12.44 85 55 52 4.3] 12.5 11.4 82) 5.7 48 4311.7 14.60 86) 8.6 660 44 14.6 114 8.6 90) 74 54 122 1 9.7 7.66 75 641 1841 7.8 67 51 48 56 80 115 8.88 5.6 50| 3.60 118 11.6 7.5 3.2 31 2.5 11.7 5.2 30 % 52 18 02-06 04 54 4.6 1.6. — 0.4 — 0.9 _07| 47 7.44 40 06 00-25 77 9.60 4.60 44 28 m 10.0 April 1850. > — — —-—- — 28S] SO J 4 SW 1 W 1 SO 1 SON 20 S1 21 O 0 Hydrometeore. Kb. 1 | 05 SO 1 3 SWO SW GW Am Lage öfter Regenſch. | JH 1iOeftere Regenſch. 5 WI WR 1 W' I. Mg. kleine Regenfch. 6 SWI WI W 0 Am. kleine Regenſch. 7 S SWO SW olg. gegen 10 u. Rg; fpäter S SWO BI W 1 9 O O 2 SO 2 10 SO 1/SO 1SO 1 1| S0| S 0 S 0 12 W' 0 BIBI 855 13 NW ON W̃ 0 Mg. 14 NW' O SWꝭ̃ 99 O Mg. Nb. 15, SO 10SO 0 SO 0 16 SO 10SO 1 W 1 17 SWO SWO SW 180 SO W' 0 O 0 19 O O NWO NO SO 1 SO 0 22 SO 10SO 1] S 1m 2 u. Rgſch; 3 ½ u. 4 U. entf. Donner, nach⸗ 23 MW 1 NO O 0OMs- von s u. an bis Mig. 24 S 0 NO O 0 25 NO 0NO 1 O! 26 NO 1] O 1 O ! 27[NO 1] O INNO! 288NO 1] O 1 O 0 29 NO 00 O 0 O 0 30 SWO WI W 0 Nm. von 4 U. an bis in die Nm. 5 U. bis in die Ne Mg. f. Rg. bis 7 ½ li. 10.8 6.8,5.3/4.514.3 Mg. 8 U. kl. Kegenfch, regnig. Mg. 5 U. Rgſch. Nm. 3 Ya U. Rgſch. u. entf. Donner. Ab. nach 9 U. Nb., um Erdwärme tief 0808091.425 2 4.42.6 1.6 1.82.6 5.7.3.7 2.2 2.02.7 N 1027 2.32.8 6.1 5.9/4.2/3.1/2.7|3.0 4.5 4.4.3.5 3.03.2 4.8 4.3 2501 3˙3 5.2.4.2 5 3.5 5.8 4.33.7 3.3/3.6 6.14.7 3.4 7.6.5.6 4.039 39 8.2 6.046 4.014. 114 503. 9.0 7.25.6,4.804.5 9.9,7.1/5.8/5.0)4.6 9.717.0,6.0,5.3)4.8 7.4 105 3.0 6.27.46.25.6|5.2 60762522 3 57.003584 1765625855 3752575755 2045515455 64424852155 8.25.0048 5044 9) St mer | Bemerkungen. örche find be⸗ kt 25) (Um dieſe Zeit im atlant. Meere große Eismafen ) Mai 1850. Thermome⸗ 2 Barometerſtand auf 0° R reducirt. 6 l. M9. 2 Il. Nm. 10 . Ab. BE 127 1127 3127 6.0827 er 11.6827 7.87 27 6.63.27 5.86 27 7.5327 6.1127 6.9727 7.7727 11.41 27 10.00 27 10.2327 8.9927 7.6627 8. 50 6.03.27 8.05 27 9.21 27 831197 7.29 27 6.60 27 6.3127 5.65 27 7.0227 8.28 27 10.20 27 10.59 97 0.8128 11.57 27 10 87 27 5.96.27 10.1727 10.8227 6.9927 6.6627 5.99027 7.48027 4.77.27 6.98027 9.10027 11.4427 9.07027 10.0427 7.8627 8.00027 8.2627 7.00027 8.8727 8.31|27 7.78|27 7.14/27 6.2027 6.06027 6.0027 7.7527 8.62027 10.1727 10.54.28 0.6128 10.7127 11.23 27 10.68 11.82 8.2 11.5 10.8 13.4 12.0 11.6 11.4 12.0 10.3 11.2 9.8 10.0 12.0 11.6 11.0 11.1 10.4 9.0 10.01 8.8 1 9.2 8.9 9.5 9.0 15.6) 4.6 3.3 3.6 4.1 7.8 9.8 6.1 5.8 7 8.4 6.8 3.3 4.6 6.6 8.4 7.8 11.5 10.0 0130 | 11.5 11.8 14.2 10.6 10.5 11.6 9.2 8.0 10.0 12.01 9.4) 7% 9.0 8.8 1. 5 trograph. Nin. Max. — 237 — Mai 1850. 5 Wind Hydromefeore. age u. Stirke 5 15 6 U. . M2 U N. N. 10. AA. Sn 3 Stärke, Zeit. 242 Erdwärme 7 3 tief Bemerkungen. i : J. vu | 15 | 2 BE 3 = 4.4| 3.4 5.0[5.0'5.4 WIN DI IND IND IND Ole. 1.6! 4.9] 4.815.05.3 3 Wᷣ᷑ I W' 1 RW UIxf und Eis. um Mig. 5.50 4.4 4.7 5.05.3 einige S. flocken. N 1 M r. 5 AST W IEWom. 7 u me me 59 450 47/4 1 Rgſch., Nm. N 5 SW ISW ISW Ag, 6% l. f. Kg. 2 226.90 4.9| 4.74.9 5.305) Ab. 20 uhr flimmern 5 Sterne etwas trübe. 60 NO OND 0] N II Nm. 4 u. Stbregen. 7 O 1SDO 10SO0 1 8 SO 2S5D 20 SW Aae d und 9g NWO NN Iii an. 2 U. an bis 10 VW 0 NW 0 O Oſum. 8 88 II SWI SWI S 0 12 S ISW I W 0 13 W o W 0 O 0 14 NO 0 N I N Ofnm s u. f. Kg., ſpäter 56 ſtärker bis in die Nt. 48 7.5 3.3 1 7.8 5.5 5 5. a 13.80 6.6 5 . 8.00 6.8 im 8.2 7.0) 6 1 26 Y 13) Nach S.. Unt 7.9] 7.30 6.6 0053 d 8 5 11.50 7.6 6.88.3 6.018) Ab. 10 U. bläul. Hof von 40 Durchmeſſer um den Mond. 10.4 8.4 7.16.4 6.] 10) Gewitter nach NW. Ab 7.2 8.0 7 Tr di 2 63/, U. a nahe; - ch 8 ½ U. fl. Blitze und 6.9 7.2 6.9 6.66 fene Donner 3015 en. 617 0 67 er | 920 Mtg. 12 ½ U Sw. 1 N. und O; auch Nm. 9.9 7.5 6. 2 6.5.6.5 5 5 fi ach W. und S. Gw. und entf. 8.7 82 716004 Donner. Nach ©.-Unterg. 11.50 9.2 7. 36 86. ziemlich lebhaftes Abend⸗ 5 N O N 0 NO 16 NO 0] DO O IIÜ If. Nm 5 u. Ngtr. 17 O 1 VB II W Os, der Nacht viel Reg. 75 IS SWO WB 0 VW Omg. 10 bis 11 U. regnig. 8 1 O 1] SO. She u. Gw. und und entfernten Donner | | gelb. Birnen: u Pflaumen⸗ | bäume blühen. ö ) 88 11 O 2] O Oſum en etwas Reg. 120100, 807.16. in Roggen zeigt 3 8 7 21SO 1! SI 1SO 5 Th⸗ 153103 90 5.6.9 ae u. S. elbäume blühen. 22 SO 0 S 1 VW Ve. So. Am 2 uhr Gw. 1113.7 11.5 9.07.8 7.2 e BE. a und Regen. 23 O 0] O 1] S OMts. gegen 1 u. einige 142 Ngtr. und Gw. Ab. N 8 bis 9 U. Rg. und Gw. 2 S. den ganzen Nm. Gw.⸗ 11.5 9.58.3 74 Welken nach SO. und S. | bis Ab. 9 U. 24) Ab. nach 9 U. entf, 24 S 0 S1 S le. 25. 14.1 11.5 9.8 8.607. 0%/ Blitze ohne Donner. Weiß 25 BI Wᷣ 1 SW Mg. 3 Abe eimas Kn. 14.0 11.9,10.28:917 7 Blas) Dina 1 nahes Gw. 0 W 0 Ses m 0 5 12011810280 mene und ef 27 W' o W 0 W 008. =. 10.618 10 29.2 8410 (su verläßt ae 1 = W̃᷑ 10.55 85 12 u. etwas 20 11. 611.6 6 10. Ar 29. MO 0 W 08. Th. 100 11.410.394 8.4 30 N ONRO IND 10g. 101% u. Kg ch 0.2 11.2.10.319.518.5 und Gw. in S. nach | 31. O ol W ol W of ber regnig. eat b — 238 — Juni 1850. 2 Barometerſtand auf 0° reducirt. 0.11028 1.09.28 0.8528 11.4027 9.94.7 9.08027 6.7427 827 27 10. 1227 0. 63 27 11. 17 5 8.132 605 5. 155 be 4.9527 11.07 27 11.21[27 1.16028 2.1828 0.6927 11.3227 11.7627 11.60.27 11.70 27 | 10 05 27 7.2227 11.09 27 7.27 27 | 8.22 27 Sn. Ma u Nm 10 H. Ab- 0.2828 1.05 28 0.35.28 2 12 5 2 9.73027 8.22 27 7.43 27 8.58027 11.2228 0.38027 9.51027 8.28027 4.7627 11.1627 11.94.28 1.55 28 1.45 28 11.9027 10 86.27 11.8127 11.52 27 11.0527 — 8.29 27 10. 4227 5.98 27 8. 60.27 1.31 0.18 9.93 9.94 6.58 8.12 8.99 0.09 11.87 8.14 7.29 4.71 6.45 4.06 10.15 11.22 0.70 2.17 106 11.65 11.23 | 11.22; 11.77 10.55 9.57 10.16 9.20 6.82 ee: 11.9 13.0 11.5 9.0 9.7 11.0 13.0 14.5 8.2 9.9 7.5 8.2 8.0 7.6 9.4 11.4 12.4 11.3 10.1 12.0 110 11.0 11.6 12.0 13.5 11.8 10.5 8.3 8.8 80 9.2 6.7 5.2 8.0 7.2 8.2 10.0 11.4 11.2 8.8 10.4 12.6 11.2 9.8 or; 9.3) 9.1 9.0 9.4 8.1 16.4 18.8 19.4 14.5 175 4 17.0 13.4 13.6 K Pſychrometer. | 6 U. 6 U. Mg. 12 8 Nm. 10 I. Ab. e 10.0 10.2 8.3 7.6 7.6 9.4 100 13.2; 1 16.3 120 120 15.4 11. s 11.0 13.0 100 Thermomez roger. * J0f 9.8 12.0 14.6 14.2, 10.3 11.0 11.7 8.6 10.8 11.2) 10.5 9.60 8.6 17.5 10.0 13.5 8.3 Juni 1850. Wind. Hydrometeore. 8 Richtung u. Stärke. aur. 6 U. M2 U. N. 10. A Art, Stärke, Zeit. Hach, a e n e 239 — Erdwärme | Bemerkungen. ASS ö 015, Wa. EU e From 104107 87 AND 0/20 Of O arm. 15.1111.9110.9| 9.8| 8.912 Roggen blübt. IND OND IND 08a. 14 0|12.0/11.0/10.0| 9.03) Aenne AND UNO ONW ON. an, Hmm. 8 68 12.1112.2111.2110.2] 9:0] get, dann rothgeit. 5lewol S 0 S gseh Di: 7 u 0 36 14.3112 3|11.110.3| 9.3 ie 151131104] 94 7 S 1 S 0 S 0 % d . 12.513.0 (11.510. 9.5 S SWO SWO SWO Tan. 16 113.7,12.6 11.5 10.7| 9.6 9 W 1 W 1 W 9 55 13.0.12.4 11.6110.7| 9.7 10 ® 0 ® 0 W 0%. 13.412.411.5110.8 9.8 III SO 1 Sı S Oz. 14.43.01 09 9.9 12 W II W II W̃ 0/2501. ae 9121 111 110.012) ee ging ſehr 13 SWI W 1 W II Ng. etwas Rg. Gegen 815.7 14.0 12.5 11.3 10.1 00 ae 2 u. Nm. ſt. Ngſch; ch S, gegen 2 U. auch Ab. gegen 10 U. | | 5 aus W. nahe. 14 W 2 W 2 W 0er Ac. 23 10930124 1 02 15 S 1SW 2 Swan. Rgſch. 22 11.211. 8011. au 310. e Bir 16 W 1 W 1 W OR m. Negenſch. 10.8 11.511108 102, ces gefärbt. 17 ® 0 WO WO 12 1101110109107 10.217) en Hi — ” N ER 1] N Oms. früh Regen. 7119.0 2 10. ae 10.1 1a en gegen 19| N 0 N OND Oz. 10 9/11.0 10.4 10.4/10.0 20 908591 O O8. Thau. 12.0 108 10. 010 10.0 N an 2 20 20 O 0 149122 11.110.510 0, met fhön gelsronn. 22 NO 0 W O W 0 16.6 13.0 11.7 10.8 10.1½% Weizen bekommt 23 WI W 1 W 1 15.7 13.3 12.1 11.1010. 2 en. 24 N 1NW 1 NW 0 0 %%% 12.]1141103 25 N 0 W INW O 16.7 14.8 12.8'111.7|10.5 26 NO W IND 00. b. Nebel. 1448 18010 27 NO 00 N IN Wochen. 14.614.713. 3121 r 28 W' I S 10S 1Shau. 14014. 13.122 11.0% %% dee 2080 1 S 10 S8 1% 2 me f. 4513, 6,142 tg) Je mg 30 W if W 1 W 0 Fass ee sh20193 129 122111 Zenith ab gelb gefärbt. — 240 — Juli 1850. AA ͤſ—F— ͤ — . ——— > Barometerſtand auf 0% R. | Pſychrometer. — Thermome⸗ S reducirt. 6. U. Mg. 2 U. Nm. 10 U. Ab. trograph. g DU. 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Bemerkungen. DL 2 IIA Juli = Hydrometeore. er Wi S caichung 1 Stärke GU. M2 U. N10 ü A Art, Stärke, Zeit. 1 ISW ISW! 3 13.4 13.0 12.5(12.10II.1 2 S I WB 1NMWO RM. 5 u Kgſch. 9 13.513.7 12.612.0 11.1 3 WB 1SW2ISWI St. Thau. 13.7 13.5 12.7 12.1112 4 SWI SWI S 2 Thau. 14.8 14.3 13.0(12.111.2 5 W 2 W 2 W'I.Venig Th. Von Ab. 6 U. 13.113.813. 0 1220112 an Rgſch. und regnig. 6 W 2 W W 0m Ya U feine, 16,12.0,12,5[12.71122 11.2 egen auer. 3 13. tee | | 7 NWO W' 0 SD 0% Thau. 8 W I W 1 Wẽ̃ 112 der b er a 9 SWI W 1 W 1 dene g d. Nt. 511.7 12.0,/II. an 2 10 W 1 80 1 S800 la, wee ah. bi 5 11.6 11.1 11 S 1 NO 1 N 1m auch Nm. Ngſch. n a 12 N 1NW1 O1 2 88 u. renn 5 123 10.2 10.8 11.1/11.2 10.9 10 Arbe fte Horiz. 31% U. Nm nach S.⸗Unterg. unten bläul. darüber röthlich. 15) Horiz. nach S.⸗Un⸗ 11.3 11.014) — 2 u. Gw. von 125 von 7 U. 5 7 1½ U. f. Rg. | | 13] D O IND 05% 13.5 11 ah .0.11.1,10.8 e iR, 14 NO IND IND 17 14.712. 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A Art, Stärke, Zeit. jet NI 35 4. 1 8 1 WS II 28 07m 113.9[13.7[13.2]12.8]12.2 2 BB OND 0028 ol Thau. 13.8013.913.1012.8012.1 e a 115 3 NW I/ W IND Hi 13.9114.513.3|12.8 12.1 Fe 4 W II W 1 W Om. 13.801440, 13.30 12.8 1200 5 SW 1SW ISW! 16.7/14.7[13.3]12.8,12.1 651 S1 S 0 18.6|15.613.7)13.0112.2 7 SO 2 ® 11SWO 17.6115.5113.9]13.112.2 8 S ISWLISWO — 12 Thau Ab. 6 U. 14.115.3 14.2113.4,12.3 Thau. Thau. 9 S 1 SW2 SWO Bon 0 öfter kl. 12. 14.814. 1 14.0 13.4 12.40 Nm. 2¾ U. Gw. Gal Em 23/, U. aus ©. WSWISWISWI aw. 5 l. gc 12.4(14.0 13.513 112.4 1400139 13.43.0123 14.2]13.713.3]12. 912 S ee 1461349 13.8 13.0,12.30 wa odron- 17.5|15.214.2]13.3|12.4 10,105 140135425 17.2]16.7|14.8|13.7|12.6 16.1)16.0.14.8/|13.8.12.7 II SWI SWI SW! 12 S 0 S 1 S0 es 1359 1|SO 1 SD 0 San. 14| O 0 SO 15D 03a. 1569 1 O 1SD 1chau. 100 S885 S 1SW0 Nm. 3 1½ U. u. ſpäte 17 W I[ W I W 1. Stieg, ns Kosch. 18 Wᷣ 1 W 2 W 0 5 13.514. Sins 13.8,12.8 19 SWI W 1 W 0 Ms 6 u. f. Reg. 10 12.6014. ee 13.6112.7 20 SW 1 SW 3 SWẽ 1 Sing kl. Rgſch. 5 10.413. 2 13.413.312.6 21S5R1ı SI Sl 22 SW ISW iI Wĩ 0,2 23 SO 1 SO 1 W̃ 1% Thau. 244 W 0 O 0 O Diele Ab. 5 U. regnig. 25 W̃᷑ en AR Mt. her Reg. 25 SWI SW 2 Wĩ 1005 11 U. regnig. 27 W II WI WI 11.3]11.6 11.8 12.2112.0 28 SW 2 SWI W Oben Mig. AU. an bis 29 9.8011 an 5.11. 8 11.8 e n 10.0013. 113. 13. 112.6 13.0013. 2128 12.8 12.5|22). Nach ©. Unterg. | röthlicher nach oben 128112.7 dr 12.4 51 75 Dunſtſtreifen 16.0113.9 . u. S. Horiz. 13.0112.7 12.3132 KO ele | 23) Nm. 4 U. entf. 63 0 e 12.7 12.2 Gw. nach W. 52 11.] 12.0122 123 12.1 | 3 5 = Kg. ochro imme 0 W. SW W N * 8.8010. al: 2 116 113 beigen He 30 W i W 10 W 043 195 Mig. an öfter“ 810.010.7112 11.4.6 31 S1 WI W 189. h Rufe, 10 10.510. 3108112418 — 244 — September 1850. Barometerſtand auf 0° R | Pſychrometer. Thermome⸗ deiedueirt. 6. U. U. Mg. 12 = — 10 U. 0 H. Ab trograph. 6 U. Mg. 2 U. Nm. 10 Ul. Ab. kr. e tr. f. | Min. Hax. N ö 0.33028 0.69/28 0.61 853 77 = 2 9.3 8.8 128 228 0.2227 11.7027 10.05] 9.0] 8.4 12.7 11.3 11.30 10.7 8.4 12.7 327 8.8527 8.9127 9.29 10.2] 10.1] 8.4 8.4 6.3 6.2 9.8 27 a Ba 10.110 5.8 4 5.27 10.0027 4 10.210 5.1 627 9.7427 1 10.55 5.7 7 10.22 5.7 6.60 6.6 6.5 6.3 4.9 11.61 5.0 9.0 7.2 6.5 6.1] 4.5 9.0 5.5 9.0] 7.0 5.8 5.6 4.9, 9.6 27 11.1827 11.58 28 0.29 5.1] 4.8 8.5, 6.4 5.2 4.8 31 9.5 828 0.07/27 11.79 28 0.02 5.7) 5.7 8.9 6.30 3.1] 2.88 3.8 65 11.8128 0.0128 0.11] 31] 3.1 8.5 7.3 60) 5.7 2.1 1028 0.3228 0.8428 1.42 49 4.8 11.2 76 5.4 4.8] 3.2 11.3) 18 1,7428 1.71028 1.70 2.4 2.2 10.6 8.0 5.2 4.7 1.3 10.9 zn 1.6228 13528 1.33 4.6 4.3 10.2 80 3.4 3.2 2.2 10.2 er 0.7428 0.3128 0.15 4.2 3.9 11.8 8.0) 9.0 7.8 1.4 11.8 2 I. ges 0.4328 0.73 6.9 6.8 10.4 7.8 7.6 7.2 58 10.4 1528 11955 1.3398 0.330 3.6 3.5 12.6 9.5 7.9 7.0 2.6 16.28 1.16.28 1.1598 1.28 7.4 7.2 13.6 10.5 5.6 5.2 50 ) 1728 1.23 28 1.10028 0.80 360 346 126 101 56 8 3.0 127 18027 11.89127 11.0697 10.41) 7.5 7.5 11.4 9.9) 82 78 a 12.3 1927 9.77 27 9.36027 9.23) 6.5, 6.1 15.2 11.0 11.3 10.00 5.7) 13.2 0 9.08 27 9.2927 9.680 8.2 8.1] 15.9 11.6 10.0 9.4 8.1 15.9 aan 9.8027 9.7827 10.18| 8.1 7.90 15.6 12.2) 11.60 10.6) 7.6 15.6 | | 5 5 2227 2 9.3327 9.300 9.9 9.6) 14.0) 12.3 11.2 11.0) 9.4 14.4 23:27 ler 9.3527 9.12 10.80 108 12.8| 11.3) 10.60 10.2) 10.60 12.8 2427 8.7427 849 27 7.70 8.50 8.3 14.9, 11.60 11.4 10.8) 7.7 14.9 2527 69127 7.4097 8.52 10.4 10.4 12.2 11.01 8.1) 80) 10.0) 12.6 26027 9.2727 9.7897 10.35) 7.7 7.6 13.3 11.3 8.4 8.2 6.5 134 27 27 10.39 27 10.4127 10.20 7.2 7.1 14.00 11.5 10.4 9.4 6.3, 14.0 28 27 9.1527 7.9527 7.07 9.60 9.5 12.8 10.4 8.6 84) 8.4 13.0 29127 7.70 27 8.39 27 8.38 5.8 5.80 11.5] 9.00 71 6.6 5.80 115 5 1 4.1227 4.42 52) 51 7.8 7.4 6.2 5.8 50 89 | | — 245 — September 1850. | Wi n d. Hydrometeore. | Erdwärme Richtung u. Stärke. Frans tief. Bemerkungen. GU. M2. W. 10 l Art, Stärke, Zeit. 42 U E | ISIS RUN f. 49. Be 11 fl 10.8[10.7|10.7]11.1]11.4 My QlSegen 11 u. Ng. f. Rg 11.0/10.7110.7|11.011.3 RR 3 W' 1 WI W I Ben Rt. her Regen bis 78 9.7/10.3110.7)11.0111.2 Nm. AU. W O mz f ö. Mr. 1%, u. 20) 9 810.310.510 8112 Agſch. auch um 5 U. E NO Olms. 1 10 u e 36! 9.0 9.8 10.3010.7 11.0 au m. = S 6 W̃᷑ 0 W̃᷑ 0 IR 0|%9- etwas neblig. A 31 8.8 9.8 10.010.5 10.8 12 U. etwas Regen. NO 00 Ven Mg. 11 u. öfter Rgſch.“ 5) 8.7 9.5 9.7110.5/10.7 END OND IIND 00M. früh Regen. 160 8.6 9.3 9.6!10.5|10.6 9) Mg. der erſte Rf, ſichtbar. Dit 0 Mg. Rf. Nm. 1 U. etwas 8.5 8.9 9.4 10.0 10.5 10) Ab. 10 U. Sterne wie regnig. rſchleiert. 10 ® 0 SONS 0 Dig. neblig bis 9 u. 7.7 9.30 9.30 9.8010.3 5 der zt. war Gis gefroren. Bei ©.-Unterg. am O. Horiz. ein c. 40 hoher bläul. Dunſtſtr; darüber ein eben ſo breiter hochrother; am W. Horiz. ein gelbröthl. Streifen, der ſpäter ſchön orange⸗ farbig wurde. 16) Bei ©.-Unterg. bläu⸗ licher, darüber röthlicher Dunſtſtreifen am O. Horiz. in W. die Circum. Wol« kenſchichten ſchöͤn goldig und kupferroth. 17) Bei S.⸗Aufg. am O. Horiz. bläul. Nebelſchicht darüber eine hochröthl; am W. Horiz. eine c. 20 hohe graublaue Dunſt⸗ ſchicht. 20) Bei S.⸗Aufg, am W. Horiz. eine ſchmale bläul. Dunſtſchicht, eine röthl. darüber; in O. am Horiz. eine Nebelbank und wenige Cumuli. | 21) Ab. um d. Mond ein gefärbter Wolkenhof von 11.2113 10.2110.3 10.2 z Re x | alt ) 102 c. 40 Dm. 5 W 030 d. N. Ng. bis zum 108 11.0 10.3 10.2 10.3 10. 22e) db. um den Mond ein SO 1088 0ſ 7s. Sau. 8.1 9.09.1 9.7|10.3 12 N 8 IND IND Oe n 10 1. e, 8 8.0 88 9.0) 96102 130 NO O0 NRO IIND 1ʃ71 Shan. 9.0 880 8.9, 9.5 10.1 14 NO 0 NO 0| O 0 Ms 6 u. fat. ms. 2 9.0 90 9.0) 95100 15 O 0|ND o W O|Ms. feüs dider b. 100 9 69.1 9.498 16 WO N 0|ND 01% Sa. 11.8 98 9.4 9.5 9.9 18 OND 00 O os. 5. Ne. bis 11¼ u“ 10.1 9.60 9.5 9.699 18 O 0 O 0 O 0. bis 10 u. mo. 112 9.80 9.5 9.6) 9.9 19 S0 0 S8 1 11.6 00 9.5 97100 20 So 1 S 10S 1 512.4 108 a5 9.80 9.9 210SO SO 00[SO ! O 0St. Th. Ab. einige Rgtr. 12.3 150 0 0. 10.0 2119111040210. 23 WI W 1 M 1[Ben Ni. ber d. Nb. 2 S1 W 0 : ) efärbter Wolkenhof. 26 W O WO WO 77955 . 10.8 10.4 10.3 10.3 10.3 er Auf freien ne 27 O 1SDO 10SO 1 10.610.510 10.3 10.3 110 9 den Wind in 10.7 10.7 10.3 10 3 10.3] der Nit aufgehobene und fortgeführte Krebſe ge— funden. 29) Bei S.⸗Unterg. Wolken in W. gelbroth gefärbt. 30) Mg. 6 1½½ U. Wolken am Sſthimmel fahlgelb. 16* 23 18 11S WoſSt. Ns. bis Mg. 8 u. Nn. K 5 U. regnig bis Ab. 10 U. | S0 S0 1 m om" Rufe. 10 9.410.1,10.2]102,10.2 S1 | 8.0 9.3 9.810.110. | S g B. Mg. 11 regnig bis Nm. 3; Pi S 0 S W0 Ab. 6 ½ U. fi. Rgſch. | von einem Gw. aus W. | 246 — October 18550. Barometerſtand auf 0° R. 108 80 DD. — Thermome⸗ kleducirt. 115 U. DET 2 U. 1. Nm. 10 U. ä trograph. "Min. Bax. 3.5 1 4 rs 64 6.41 122 | 120 102 66 327 9.1427 9.37 9.0 80) 6.1 6.0 5.3 9.5 427 8.7027 8.2497 7.71 990 92 90] 9.0 5. 94 50 9.0 10 0 | I" 7.1597 7.0297 7.24 92 9.7 95 80 6027 7.4697 7.7597 8.680 7.8 7.6 9.7 9.5 6.4 6.44 73 97 1 8.09.27 6.5827 6.13 6.2 60) 10.5 9.80 95) 9.1 3.30 11.0 827 6.877 6.5827 90 67 5.9 104 8.60 7. 68 67 108 927 7.2927 7.8327 8.2 6.1 5.6 102 83 6.5 62] 61 10.2 1027 7.8427 7.2427 6.71 560 52] 88 70 40 38 53 88 1155 6.3727 6.75 7 7.53 17) 1.6 6.5 5.5 46 4.4 1.7 6.7 1227 8.2197 10.0227 11.30 4.6 4.6 50 29 0210 40 50 13,97 19.9827 10.3927 9.85 0 0 34 1 19 0% —18 36 147 84397 72797 680 1 0.2 67 6 6 580 10 67 0 7 N 6.582197 3 N 44 57 4.0 3.5 2.7 4.5 57 | | i627 93727 9.6097 953, 31 260 69) 52 65) 5% 26 69 1727 9.3927 9.3697 864 62 58 86 70 72 62 62 806 1827 7.3027 7.5627 8.66 74 70 8.8 6.3 600 52 60 8.8 1927 5.8397 Sir 406 7.5 72 84 84 4460 46 48 806 | | | 2027 5.8797 65197 6890 22 20) 39 21 1% 10 21 39 am 6687 76727 8317-02-10) 24 = 24 23 —17 28 | | | 5 „ | 44 2227 100%) Q 874% 2 20) 3 12 18 1% 1% 3 2327 6.7927 5.1697 487 12 16 1.3 05 02] 10) 22 2427 8.137 5.3397 a 26 1) 14 06) 17 26 2527 08027 01827 002 02 u 130 13 2. 1 6 15 2027 2777 42697 596 1 10 24 14 06 03 11) 90 25 27 63027 6.5427 6.37 09 0.7) 3.1) 2 3 300 002 38 287 691197 72727 654, 30 27% 57| 40) 33 22 28 58 29.27 5.2727 4.6427 4.95 1.0 06 61) 4.6 20 16 00 63 3027 56227 66397 757 14 11 63] 44] 34 28 04 6 3127 7.1627 6.2597 743 24 1.60 37) 3 480 48 1.5 4 October 1850. 2 Wind, & Richtung u. Stärke. . 5 1 ü. M2 U. N10 fl A | Hydrometeore. Kub Auf Stärke Zeit. 3 IT 11S 0] 2820| O Dar H. Ng. bis in 20 le = 2 BO WI N 0, Mg. N6. bie 9 u. 75 3 MOND IND 0, Mg. d. No. bis 10 u; dann dünner bis Mtg. 44 N 0 O 1] O 0, 6 U. Nb; ſpäter dichter bis 8 U. Nm. von 5 U. an Stbrg. bis in die Nt. NWO NW 0 Von Nt. her f. Rg. u. Nb. den ganzen Tag. 6 SW O SW O SW̃ om. u. regnig vr ganzen Tag bis Ab. 8 0 81 S Ong. Rs. ab, 6 u. Kelch auch um 10 U. S SWI SWI SW! 9% SWI SWI SW! 10, W 1 W'ᷣ 0 BO 11 SW 0 ROM 0% 0 . fer an d. Rb. Ab. 10 U. f. Rg. bis in d. Nt. 12 NO iz IND 00 ni. her Rg. bis Mg. 67 13 N 0 N 0 5 NO 42 28 10 N C N 0 i en Mg. 5 I I Mg. 6 / uU. ein wenig S. 6 * ei, Rgtr. ſpäter Nm. 1 U. Agſch. 15 S0 2 Ba W᷑̃ ar her Reg. | 18 Mg. Um 11 U. Mg. Rf. Mg. 10—11½ U. f. Rg. Ab. 5 ½ U. Rgſch. bis in d. Nt. | d Rgſch. 10% 0 1 8 0 S1 * 17 SW! SWO SW! 18 RIWUMW 0 Mg. 8 15 11 ſpäter 16 einige Rg Ga [3 * N 1 0 Der — =. ER 1 3 20 N 00 0 N 1 ſtärkere Rgſch; dann f. Rg. 63 — EI 21 W O We N Ing. Nf. L. 279. 10—11 / 8 U. etwas S. Von 3 U. reg⸗ nig. Nm. 4% U. Ng. und A ſpäter mehrere Agſch. 22 8 1 8 0 8 0 40 2389 0 O 0ND On mach u. 1 5 +¼ 13 . S; dann vegnic 24 SB Ra SFR De) O !] a ber ©. 84 regnig. 26 S W 1 S 1 S A 6 27 S ver oc u 12 1 28 SWI SW iI S * 1 * her bis 10 U. 28 0 88 9e 10S O 0 Kf. % e Se Sau 8 Bemerkungen. ) Bei ©.-Untergang die Wolken hinten dunkel. 29. 10.0] Wolken am Ab. Himmel 7.8 9.29.2 9.5 9,8] def ade 86.7 1a u. entf. Blitze und Donner 8.808 89.005 F | | J Bei S.⸗Unterg. einige 9.69. 2.39. u 3 ek . u. 9. 20 3 9.0 9. 3 9.7 et Sterne matt, | | 7 umflort. . 0 5) Ab. 10 U. einige Sterne eee 8 mAb. gelbr 80 8.58.6 9.0 9.5% Segen ©," Untergams 6.9 8.28.4 8.9 9.4 e in W. ſtark 6 u. 5 2 8. 7 9.3 Hier leuchten 5 2 . matt durch Gir, 4.87. 155 88.5 9.2 10 a d Nacht 5 16 17. 282 9.0 Eis gefroren. N; 568 . 0 25. 56.807.889 nl 2 en | | | eine Zeit 7 kleine | de Eisſtück s ei 4 le 8.7 halbe N 1 5 ne 4.65.76.67.5| 8.5 6.26.26.67.4| 8.4 736767 7.3 8.3 EN SE 7.4| 8.3 41.065 6.87.3 8.2 20) Nach S. 1 in 3.55.66 57.2 8.1] dercn cine rt | | 21) za 1 | in S. gers et u; über dul. D i i 1 I al um 8 Pr Lale e 32506069 8.0 5 5 4 55767 74 ha Wolken 0 55 Dr RT 0 © UNE . e 2.4 4.0 33 0•1 eh ger 1.0 3.5 5.0 6.2 7.5 ſäumt; dann mehrere | | Wolken gelbroth. 1.8,3.54.65.9) 7.320 Ab. 8 U. leuchten 24 a 7.220 Sn te Kl. war Eis l toren, S.. 39394353] 7.0) face. ele, = 3.8138.4.65:5| 6.9 200 d Cie 3.0 3.7 4.55.5 8 31) Bei S.⸗Aufg. Wolken 3.03.8 4.5 5. 2. 6. 7 am O. Himmel falb | gefärbt. November 1850. 5 3127 4027 5127 6127 727 8127 9127 10027 1127 12127 13127 14127 15027 16027 17127 18027 19027 2027 21127 22127 23127 24127 95127 26027 2727 28 27 29 23 30 28 Barometerſtand auf 0° R reducirt. 89175 52 10.62 27 10.98 27 6.38027 3.47 27 7.49127 3.00027 9.48027 11.0828 8.88027 9.26027 6.1527 1.12027 1.74/27 6.22027 881027 6.33027 2.24.27 2.7527 6.20.27 8.5427 2.4528 2.4828 ul U. Mg. 2U Nm. 10 H. Ab re 8.80027 7 10.5027 7.68027 6. 1 6.31 | 9.61 27 0. 1827 6.65 27 8.75 27 4.50 27 1.63 27 | 2.03 27 8.0197 7.32 27 6.6427 2.0427 4.19 27 6.91 5 11.2828 3.95.28 1.618 — 248 — Pſychrometer. Thermome⸗ | 6 U. Dig. 2 U. Nm. 10 U. Ab. trograph. CCC Max. | 3A 3: 0 37 TFT 43 33 54 8.16] 5.1] 5.00 7.7] 7.7 90 8.80 4.0 90 11.64 8.2 7.5 8.5 68 44 42) 82 88 5.07 5.0) 4.7 87 7.1 54 52 38 88 4.49 51 40 60 5.0 7.8 7.3 5.0 6.8 6.82 40 4.2 0. 4.5 45 37% 40 6.3 6.90 4.2 3.6 6.1 4.3 6.0 3.80 63 4.11 63 5.5 40 40 3 5.7 6.3 9.96 5.2 4.6 5.3 37 3.0, 21 42) 5.6 7.44 12) 1.0 4.4 43 12 7.2 0.7 7.8 5.50 7.3 68 13, 67 58 51] 70 74 8.08 = 5.0 2014-14-20) 52 34 4.22 — 2.6 — 3.0 0.5 03 08 02 —3.1 08 9.00 — 94 15 0.106 000.6 —ı.1] 02) 10280 0812 1.40.2—1.22—18 —1.60 15 11.00 13118 0.7 02-20-2331 —27| 07 7.93 —3.0 3.30.7 — 1.0 26028 9707 7.87 —4.0 4:3. 2.62.8 —0. )- 0.5 —4.5—0.3 | 1.93 0.60 0.5 09 05| 0.5 0.4 —03 0.9 = 08 os 47 4.6 25 2.5 0.5 51 420 1.5 1.5 3.50 3.5 15 14 1. 3.5 9.05 10 0.8 2.0) 1.3 09 06 10 20 6.59| 20 18 3.2 2.3 4.3 40 06 4.2 4.781 5:7 36 70 5 63 16 238 5.6 4.80 8.3 6.3 55 4.3 5.3 84 5.74 5.2 4.2 61| 46 3.9 29 50 64 797 1.3 1.3 44 40 26 25 13 4a 1.86 30 30 27 42 5 3.0 3.74. —3.5— 3.9 0.6.04 —1. 6—2.2 4.0 0.6 1.21 —3.2—3.6.— 8—17 1420 —3.5 —0.8 — 249 — November 1850. 2 5 Wi n d. H 9 d rom ete ore 2 Erd är m er S Richtung u. Stärke. Kub. tief Bemerkungen. "sun u. Mu N. IU l A Stirke, Zelt fe U- III 180 W 9 WB Olxte. 175 5 10—11 ½% Ul. 35 Si e 2 W ISW O SW I v. SATTE TE a 3 W II WI WW 127000 005.305.606.7 4 SW 1 SW 2 SW ı m. bis in die Nt. Rgſch. 6.0.5.6 5.55.86 6 5 Wᷣ 2 W 2 IH ZIMg; auch Nm. mehrere 17 bee, Ab. 10! U. wurden mehrere lige geſehen. g 6 W 3 W I WII 45.4.5) 86 7% ur on. um den | ein farbiger Wolkenhof von c. 40 Durchm. 7 W 1 WI W II ts. Regen. 38 4. 4 155 3.86.7 { 13) Gegen S.-Aufg. am W. 5 ; ie ; Horiz. über bläuliche Eir.- 8 SW W̃ 2 W 2 Beer N 30 4. 25 4,9. 45 3.8 6 7 ſchicht eine hochrothe Dunſt⸗ Nm. 1% U. Grſch. n. ſt. 4 ſchicht e. 50 hoch. Ab. um Rg, Gegen Ab. Ng. 53 eee 9 W'e 3 Wᷣ' 2 W 2 sn der Nt. Reg. u. Sturm 20 4.4 5 5.86 9 — Bei S-Aufg. eine v. d. IR S. ausgehende gelbliche 10 SWO Wᷣ 2 W 2 1 ee f. 15 4.24.4 5 15.76 Lichtſäule bis c. 300 hoch und c. 10 im Dm. Wolken 11 W 2 W! MW 1 39 5.8 5.5.5.2 5.76. 0 in der Nähe der S. falb 6.6 gefärbt. 12 W I NW I/ N ON. Ng. Ng. 10 u. Kgſch. 46 4.5 555357 len Mg. 6½ U in CM. i SWI WI W If. ms. 10 u. Stegen; 12495 ER ke Im Baia etwa 40 abwärts durch Nm. 1 ½ U. S. ſchauer. 6. 156 eh 5 A ä 0 | * x RE . Te f dünne Wolken mit weißl, 4 NW I NW 1 NW! S fe 5 an 8 0.53 54 35.36 0 Ae belle Leuchtend al 10 . etwas ©. d. Venus. Ab. 6 e 15 NW I NO NO 0.32 s 4.05. 06.2 en en 16 N O NWO NW O ms. 6 ½ —7 ½ U. etwas 1 5 32. 3 3.6 4. 7 6. 0 ein größerer bläulicher von S; um 10 U. etwas Nb. i bei heilten Himmel 17 ® 0, Wᷣ 0 Bo Vormtg. auch Nm. öfter 6.1 2 0 3 Bu 5 6 0 16) ee 8 Bolten in SW. ſchön ge⸗ 15 IR 1 NO 0 NO 0 Vormtg. neblig. 0. 0 1.8 3. l 4.2 2 5. 8 röthet, Abe rn 10 SO 1 SO 1 SO 1 Den ganz. Tag neblig. Ab. 0.0 1.7 712: 9 4. 0 3: 6 ſafrangelber Streifen am etwas Rg. uud S | Dor riz. Ab. um den Mond | = S6 ie 0SW0 V. Nt. her regnig u. f. Nb. 44 0. 1 1.72839 5. 5 ein ar blauer Hof von | | bis 9 u. Ab. 5 Ul. bis 160 Sm. in die Nt. Nb. 17) Mond Ab. 10 U. von 21 RN N O N II Von Ne. ber Nb ten Tag 2. 4 3.013: 83. 5 einem gefärbten Nebelhofe BE 0 über, fällt gegen Ab. von c. 40 Dm. umgeben. 22 NWO W̃᷑ SR 0 Mg. 79% U. Nb. Nin. 1.92 4 3 103. 8 5 3 20) Bei ©.-Unterg. Wolken | 75 3 U, regnig. Ir am W. Himmel gelbroth. 23 SO 0 S 1.8.2.6 32 23. SI 31 3 Mond durch den Nebel mit 24 MR SW! ne ae fü etwas reguig 0 3.003.003.5 3.905. 3 gefärbten Hofe ſichtbar. 25 SW 2 SW ISW! ag Ad 17 3.414.013 384 113.3 26 SWI SW I[SW Ing. TU. kl. Rgſch. 524.404) BJ 0 6 . D 27 SWO SW [SW ]“Von Mg. 8 U. etwas neblig. 2.5 3.85 34. 405.3 ines 9 70 5 20 enen en "Sn ee | | Dm. und ein von Cirrus F ee u. u. geht | gebildeter von e. 400 Dim. ne b Bei S.-Unterg: Wolken im 28 NO N NW lng. su d. N 273.5404 4 er =. tate. er 20 NWO NO O 0 6% e e , O O i 3.1 5.2 30) Bei ©.-Aufg. einige Nim⸗ al e ] ; 0 2 las in Sd, falb gefärbt 30 O J. * — 250 — 12. Bericht über die Vereinsangelegenheiten in dem Zeitraume von Pfingſten bis Michaelis 1851. An Mitgliedern hat der Verein verloren die Herrn Lorenz, Dr. med. in Krakow, durch den Tod. Marcus, Buchhändler in Schwerin, durch Ueber⸗ ſiedlung nach Amerika. Als neue Mitglieder haben ſich dem Vereine angeſchloſſen die Herrn Becker, Dr. med. in Lübtheen. Engel, Apotheker in Dargun. Flemming, Dr. phil. in Lübz. Flügge, Poſtinſpector in Schwerin. Kaiſer, Redacteur in Schwerin. Kortüm, Dr. Medicinalrath in Roſtock. Maſch, Prediger in Demern. Scheven, E. Dr. med. in Malchin. Wilde, Lehrer in Lübeck. Die Anzahl der ordentlichen Vereinsmitglieder beläuft ſich demnach gegenwärtig auf 109. An Büchern hat die Vereinsbibliothek erworben: 1. Archiv für Naturgeſchichte herausgegeben v. Wiegmann (Berlin, Nicolai) J. II. 1836 (vom Herrn Medieinalrath Kortüm in Roſtock). J. XVII. H. 1. 1851 (vom Herrn Bar. v. Maltzan). 2. Jahresbericht des naturwiſſ. Vereines in Halle. III. J. 1851. (Eingeſandt). 3. Württemb. naturwiſſenſchaftliche Jahreshefte 1851. H. 1. 2. (Eingeſandt). 4. Sitzungsberichte der kaiſerlichen Akademie in Wien. J. 1850. Abthl. 2. (Eingeſandt). 3. Kaltenbach, Flora des Aachener Beckens. Aachen 1845. Sto. 6. Fries, E. Summa vegetabilium Scandinaviae. Upsa- liae 1845. Sto. 7. Fries, E. Novitiae florae Suecicae, ed. 2. Lund 1828. Sto. — 251 — 3. Godron, Monographie des Rubus, qui eroissent aux environs de Nancy. Nancy 1843. Sto. 9. Arrhenius, Monographia Ruborum Sueciae. Upsa- liae 1540, Sto. 10. Lindley, Rosarum Monographia. London 1820. Sto. 11. Koch, G. de Salieibus Europaeis commentatio. Fr- langae 1828. Sto. (Nro. 5 — 11 vom Herrn Baron A. v. Maltzan.) 12. Reichenbach L. Icones florae Germanicae et Helve- ticae. 2 vol. 4to. (enthaltend die Papaveraceae, Fumariaceae, Berberideae, Capparideae, Violaceae, Droseraceae, Cistineae, Cruciferae und Resedaceae.) Vom Herrn Medicinalrath Kortüm. 13. Müller Synopsis Muscorum frondosorum, vol. II. fasc. 6 — 9. 14. Montagne, morphologiſcher Grundriß der Fam. der Flechten. Aus d. Franz. von Müller. Halle, Gräger 1851. Sto. 5 15. Montagne, Phykologie, oder Einleitung in das Stud. der Algen. Aus d. Franz. v. Müller. Halle, Gräger 1851. Sto. 16. Kützing, Deutſchlands Algen. Nordhauſen, Köhne. 1845. Sto. 17. Kützing, Abbildungen der Tange (tabulae Phycologicae) Rordhauſen, Köhne 1815 — 49. 1 Band mit 100 Tafeln. (No. 14 — 17 vom Herrn Baron A. v. Maltzan.) 18. Baer, C. E. v. de fossilibus Mammalium reliquiis in Prussia repertis. Regiomontii 1823. 4to. 19. Dunker et Meyer, Palaeontographica, vol. I fasc. 6. 20. Emmerich, H. F. de Trilobitis. Dissert. Berolini 1839. Sto. 21. Erdmann, A. Verſuch einer geognoſt. mineral. Beſchreibung des Kirchſpiels Tunaberg in Südermannland. Aus d. Schwed. v. Kreplin. Stuttg. Schweizerb. 1851. Sto. (Vom Herrn Baron v. Maltzan). 22. Giebel, allgem. Repertorium zu Leonhard's und Bronn's Jahrbuch für das Decennium von 1840 — 49. Stuttgart. 23. Hoffmann, Fr. Beiträge zur genaueren Kenntniß der geognoſt. Verhältniſſe Nord- und Mitteldeutſchlands. J. Th. (nicht mehr er⸗ ſchienen) enthaltend, die geognoſtiſche Beſchreibung des Herzogthums Magdeburg, Fürſtenthums Halberſtadt und ihrer Nachbarländer. Ber— lin, Mittler 1823. Sto. (Vom Herrn Obermedicinalrath Brückner). 24. Jahrbuch der kaiſerlichen geolog. Reichsanſtalt in Wien. II. Jahrg. H. 1. (Eingeſandt.) 25. Karſten, L. J. B. Ueber die Verhältniſſe unter welchen die Gypsmaſſen zu Lüneburg, Segeberg und Lübtheen zu Tage treten. (Separatabdruck.) Berlin 1848. 4to. - aa 26. Koch A. über das aufgeſchwemmte Land und die über dem— ſelben verbreiteten Felsblöcke Meklenburgs. Roſtock 1825. Sto. (Vom Herrn Buchhändler Krull.) 27. Leonhard und Bronn Jahrbuch für Mineralogie u. ſ. w. J. 1851. H. 1 — 4. (Vom Herrn Baron v. Maltzan.) 28. Roemer, F. de Astartarum genere. Diss. Berolini 1842. 4to. 29. Zeitſchrift der deutſchen geologiſchen Geſellſchaft, Band III. H. 1. 2. (Eingeſandt.) 30. Bericht über die Gründung der zoologiſch-zootomiſchen Anſtalt in Trieſt. Trieſt 1850. 4to. 31. Hagen, synonyma Libellularum Europaearum. Diss. Regiomontii 1840. Sto. 32. Hartig, die Familien der Blattwespen und Holzwespen. Berlin, Haude und Spener 1837. Sto. 33. Meigen, J. ſyſtem. Beſchreibung der europ. zweiflügeligen Inſecten. Aachen und Hamm 1818 — 38. Sto. 7 Bände Text und 1 Band Kupfer. N (No. 30 — 33 vom Herrn Baron v. Maltzan.) 34. Nilsson, historia molluscorum Sueeciae. Lundae 1822 Sto. 35. Siemaſchko Beitrag zur Kenntniß der Conchylien Rußlands. 1846. Sto. i J 36. Waardenburg, mollusca regno Belgico indigena. Lugad. Batav. 1827. 4to. Für die Vereinsſammlung wurde geſchenkt: vom Herrn Brinkmann in Roſtock eine Sammlung meklenburgiſcher Gräſer, vom Herrn Baron v. Maltzan eine Sammlung von Algen, theils (e. 800 Species) aus dem Adriatiſchen Meere, theils (e. 160 Species) aus dem Mittelmeere, letztere von Salzmann in Mont⸗ pellier geſammelt. Neubrandenburg d. 29. September. E. Boll. (zu S. 249) Mittel aus den eee in > meteorologiſchen Jahre 1850. Monate. 118 Thermometer. br Mittel 1 | Mittel Decbr. 1849 Decbr. 184097 93 1 =; 905 0 Januar 1850 27 10.00 27 8.83 im 94 —257 Februar 27 7.02 März 27 9.57 0 45 April 27 8.25 27 8.771 5.84 4.92 Mai 27 8.48 9.41 Juni 27 9.92 12.2 27 Juli 27 8.89027 9.22 11 88 12.68 Auguſt 27 8.83 12.88 September 27 10.58 8.75 October 27 6.9527 8.32 5.12 5.59 November 27 7.49 2.91 Jahresmittel] 27° 8,7625 f 5.20 Monate. F DIR = 8 | E 0 | E Dee. 1549| 0] dal 1190| e Sannarl850) 0 010 411035 24 Februar 0 0 6 16 März 0 1 4 April 0 71373 711233 Mai 7 3 0 17 Juni 14 0 3 Juli 16 470 0 2| 511435 Auguſt 17 0 0 12 September | 8 1 10 16 October 0| 81681 7271747 November 0 1 10 14 Jahresſum.] 62 | 199 74 J 139 Hydro- und 5 (Thau Reif Nebel Regen 1 u Erd wärme tief Par oil 0.80 Se SSOND- AN 2 Mittel. U 1.95 0.730 1.32 1.36 231 4.48] 3.17 6.88; 10 93 12.63}12.31 12.85 10.13 5 7.031 7.67 IIISTTETER SS 282 Se= Regenmenge] Schneemenge Summe > Summe Summe Summe Summe — — — 8 — S S 28 = SSS SSO: D Oo na — un r S — 882288 1 4.85) 62 588 u en . Mittel.] | Mittel. al 1.55 (fehlt) 3.22 2.391 3.85 4.55 6.57 991 12.05111.48.11.29 12.3 10 36 7.380 8.87| 8.32 6.04 Monate. Decbr. 1849 Sanuarl1850 Februar Auguſt September Heiter Bewölkung. Tage. Fel wee ate Bee October November Jahresſum. heiter F |ö Ö 3 3 4 4111 4| 98 2 4 2 5 0 6 14 4| 61 5 23 6 2 12 10 7 10 9 8 20 2 2318 5 11 13 6 3 18 0 7 7 1610 l 6 10 7 | ı I ı8 * 4 5 8 7 8 5 3 2 2 3 10 11 — SSS SOS Windrichtung. 3 Beobachtungen täglich. E — S. | SW. — M. E ö ö i 88 3 3215 37 117 5 78010 21 91801142 0 3) 4 22 al 4 3) 313 43 15 3223 360 81912 3917 134 10 s| 114“ 27 5 5 110 Jill) 31 15 240 218] 5 25116 5923 4 11 10 432 132 110 113 8 8 28 13 280 421 717306119 4 4 2 23 136 121 9 79 — — | S 88 — 207 308 1 56