4“ HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. N ee ) { 1 %0,1898- Puky ag ur [ 1} 4 { < 7] () nz f . h de j } { r j R J ‘ 1 ci ’ A ö ) \ ß s f ers £ - ’ y j i . ne} J wi ' A } . Y ni R 2 \ r 7 « P) Fr H . a ) KR u k r, { ; \ ‘ ö “ ’ Gut ’ \ v i - 2 \ 3 . I 13 dh N > \ R Y ö r 3 D > ® * N = D ’ Y h ner v r ‘ SI > lc ” Br tu ’ . ar N . i + ei { 7 x % y 5 5 RN f x 4 % E “ (i | . 5 Fl 2 T “ £ & h x K E { T < 4 . “ er ine \ D Y et DR £ R ! \ F a N : “ Y 5) ” ae esptnee Besseren mama aus aee ans: < ARCHNy des Vereins der Freunde der Naturgeschichte 52. Jahr (1898). II. Abtheilung mit 3 Tafeln. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. ER —— “ Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. 1899. Die Autoren sind allein verantwortlich für den Inhalt ihrer Arbeiten: Inhaltsverzeichniss. — U. Wüstnei: Beiträge zur Vogelfauna Mecklen- DURDIS TE ee A 0. Wüstnei: Bemerkungen zu einigen Säuge- tieren Mecklenburrs, 0... 0.22 Prof. Dr. G. Dragendorff Nekrolog. m. 1 Taf. . eStrwieks Ornithologische . 2 2.2 7 W. Mietz: Notiz über das Vorkommen von Salvımattnatansı N RR A. Klingberg: Die Oerter der Kardinalpunkte des} Hasenaueest. aa EDEN Te Fr. Brandt: Anemone nemorosa var. monstrosa Böleken:.:. .... Sr url Do BraunsaMonstrosität u. . 2. vasaesn ren Brauns: Die Bienen Europas v. Heinrich Friese E. Geinitz: Uber das Petroleumvorkommen von Baku) am kaspischen Meer... ....... E. Geinitz: Geologische Notizen aus Mecklen- DUB ee ER ee Beafeinitz2 Nachtrapsmierzu !. u 200 M. Haberland: Beiträge zur Klimatologie von Neustrelitz ma Ram. 20 ua ne Ö. Struck: Doppelnest der Kohlmeise (Parus TNAIOrL Dur) rs a rl A A E. Lienenklaus: Die Ostrakoden des Mecklb. ROT ans ae a Sr P. Ascherson: Bidens connatus in Mecklenburg Kleine Mittheilungen: Aus der Rost. Ztg.: Ueber den Werth des sog. „Mineraldüngers® ..... 96 = +JMeteor. nn... ea. 09 — Das Meteor von Warnemünde. ..... 99 — Kugelblitz. . ... .. .......... 00 100 — Nordlicht. . we... 0.00, 100 U. Steusloff: Zur Flora von Neubranden- burei an... ss a2 100 J. Angerstein: Acherontia atropos.... 101 H. Fornaschon: Bos primigenius im Lü- beeker‘ Museum! .. HN PM AST 105 Vereins-Angelegenheiten: A. Bericht über die 52. General-V ersamm- lung m Neustrelitz .. 2... 09 105 Bericht über die Excursion am 1. Juni TSIB EN a. Re 108 B. Verzeichniss des Zuwachses zur V ereins- Bibliothek‘... ..%.,.0u000 0 12 C. Mitgliederverzeichniss. ...... 119 R. Heinrich: Meteorologische Beobachtungen. 3 Ta- bellen m. Taf. M. Haberland: Meteorologische Beobachtungen. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. Jahrgang 1898... .. 2ease I—IL Mitgliederverzeichniss der naturforschenden Gesell- schaft zuifestock u 22 2.0.88 TOR ER b-LI — Kurt Struck. Am 24. December 1898 verstarb zu Waren unser Ehrenmitglied Karl Struck. Karl Struck, geb. 1832 zu Wismar, besuchte bis 1846 die Schulen seiner Vaterstadl. Von 184647 wurde er speciell für das Lehrfach vorbereitet, kehrte darauf nach Wismar zurück, um eine Hülfslehrerstelle daselbst anzunehmen. In dieser Stellung verblieb er bis 1849 und nahm darauf bis 1853 eine Hauslehrer- stelle in Preussen an. Von 1855—56 wirkte er als Hülfslehrer an der höheren Bürgerschule in Malchin, absolvirte von 1856—58 seinen Seminarkursus zu Lud- wigslust, kam dann als Lehrer nach Dargun (1858—63) und 1863 als Lehrer an die höhere Bürgerschule, Ostern 1869 an das Progymnasium in Waren. Im Jahre 1896 sah er sich wegen Kränklichkeit gezwungen, seine Lehrerthätigkeit am Gymnasium aufzugeben. Die Pflege der heimathlichen Naturkunde hat in Struck einen wahrhaft unersetzlichen Verlust erlitten. War doch, wie allgemein bekannt und anerkannt, Struck die Seele des im Jahre 1866 vom Freiherr H. v. Maltzan begründeten Naturhistorischen Museums, dessen reiche Schätze Struck als sein Uonservator in unermüdlicher Weise zu mehren und zu ordnen mit glänzendem Erfolg bemüht gewesen. Im Archiv 31, S. 199, gab er eine geschichtliche Darstellung der ein- schlägigen Verhältnisse, in vielen anderen Jahrgängen finden wir die Berichte über die Vermehrung des Museums. Wie er thätig gewesen auf dem Gebiete der mecklenburgischen Naturkunde, kann .Jeder ersehen, der unsere Archive seit Band VI. durchblättert. Der Verein ernannte Struck bei der Feier des 5Ojährigen Bestehens 1897 zu seinem Ehrenmitgliede. So wie die Wissenschaft ihn beklagt, so trauern auch seine zahlreichen persönlichen Freunde um Struck. Wir Alteren, die ihn noch auf unseren ‚Jahresversamm- lungen begrüsst haben und Alle, die mit irgend einem Anliegen zu ihm gekommen waren, haben sein liebens- würdiges und bescheidenes Wesen schätzen gelernt. Offen und bieder, treu wie (old, dabei von herzge- winnender Freundlichkeit, war Struck ein echter deutscher Mann. Ehre seinem Andenken! an re RR) N > Ol ®, ) 0% NS AR EL je Rn % N RN RER 0) Mu, () e% AIR Nee | Freunde der Naturgeschichte MECKLENBURG. in Commission -der Buchhandlung von Opitz & Co. & So des Vereins der x & Ö “) in — nn 52. Jahr (1898). I. Abtheilung mit 1 Tafel. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. f sh „N NIS, 2. OR — = « OD Güstrow, om 1898. ; N) z 317 | ARICIEHNNY | Sc “ KORDIEIRG ISIS NETT I Ve BE sind allein ie Autoren ML Fe) BI | I Beiträge zur Vogelfauna Mecklenburgs. | Von C. Wüstnei-Schwerin. Im 39. Jahrgang (1885) des Archivs sind von mir einige Beobachtungen veröffentlicht worden, welche sich auf die Vogelwelt der Umgegend Schwerins be- ziehen. Da ich seit dieser Zeit hier, sowie in anderen Gegenden Mecklenburgs, besonders auch an der Ost- seeküste, die Beobachtungen fortgesetzt habe, so glaube „ich im Folgenden einige weitere Beiträge zur heimischen Vogelfauna liefern zu können. Diese eigenen Beobach- tungen konnte ich vervollständigen durch bemerkens- werthe Angaben über das Vorkommen einiger Vögel, die ich den Präparatoren Herrn Knuth und Steinmann hierselbst, denen ja so manches Seltene durch . die Hände geht, zu danken habe. Ferner möchte ich dankend erwähnen, dass Herr Struck-Waren, mir be- hufs Feststellung des Brütens einiger Vögel, die Eier- belege aus dem Museum zu Waren freundlichst mit- getheilt hat, und dass mir die Benutzung der Samm- lung des hiesigen Realgymnasiums gestattet wurde, welcher die v. Preensche Vogelsammlung und die Riefkohlsche Eiersammlung einverleibt worden sind. Vultur einereus. Mönchsgeier. Als neu für die mecklenburgische Fauna dürfte dieser grosse Raubvogel, dessen eigentliche Heimath Südeuropa ist, nachzutragen sein. Nach einer Zeitungs- nachricht ist ein solcher Geier vom Revierförster Dettmann zu Hundehagen bei Kröpelin im Frühjahre 1896 erlegt worden. Derselbe wurde aus einer Flug- höhe von etwa 100 Metern durch einen Kugelschuss niedergestreckt, und soll durch einen Präparator in Kröpelin ausgestopft sein. Ob dies Exemplar, wie es sehr zu wünschen ist, einer grösseren Öffentlichen Sammlung unseres Landes überwiesen worden ist, habe ich nicht ermitteln können. Von der zweiten europäischen Geierart, dem weissköpfigen Geier (Vultur fulvus) ist nach, E. Boll (Archiv 1849) bereits .ein Exemplar im Strelitzschen erlegt worden.. .. ... .. 1! 2 Haliaötos albieilla. Weissschwänziger Seeadler. Im Sommer 1894 wurde ein Horst, welcher zwei Junge enthielt in der Rostocker Heide, in der Nähe des sogenannten heiligen Sees ausgenommen, ebenso in demselben Revier in den letzten Jahren. Wir können daher diesen grossen Adler noch immer zu den Brutvögeln Mecklenburgs rechnen. Erlegt ist er in den Wintermonaten öfter, so auf Poel, auf dem Schweriner See, in der Lewitz, bei Crivitz und anderswo. Aquila fulva. Steinadler. Herr Knuth hat ihn einmal aus der Gegend van Dreilützow bei Wittenburg erhalten. Pandion Haliaötos. Fischadler. j Der Fischadler zeigt sich hin und wieder auf den Seen bei Schwerin, so ist noch im vorigen Jahre ein schönes Exemplar auf dem Ostorfer See erlegt worden, und vor mehreren Jahren brütete er im Rabenstein- felder Holze. Weitere Brutorte ergeben sich aus den im naturhistorischen Museum zu Waren vorhandenen Eiern, solche sind vorhanden aus der Gegend von Waren, Godow, Schloen, Ribnitz, Langhagen und Schwinz. Gircaötus gallieus. Natternadler. Ich habe diesen seltenen Adler im Juli 1889 im Buchholze bei Schwerin und zwar an verschiedenen Tagen in demselben Revier beobachtet, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass er hier gehorstet hat. Der Vogel ist an dem weissen Unterkörper und dem licht- braunen Oberkörper leicht kenntlich, und unterscheidet sich auch durch einen anderen Habitus vom Fisch- adler, welcher ebenfalls eine weisse Unterseite hat. Dieser Adler ist bereits einmal in Mecklenburg er- legt (Archiv 61), v. Maltzan glaubt seinen Horst bei Peutsch gefunden zu haben, im benachbarten Schleswig- Holstein und Pommern ist er bereits einige Male als Brutvogel vorgekommen, es kann daher sein Erscheinen in Mecklenburg öfter erwartet werden. Buteo communis. Mäusebussard. Leider wird dieser hauptsächlich von Mäusen lebende Raubvogel noch immer zu den schädlichen Vögeln gerechnet und seine Fänge werden eingelöst. Schon Zander (Archiv 1861) spricht ihm einen hohen 3 Nutzen als Mäusevertilger zu und aus mancher Beob- achtung geht hervor, dass er kleinere Vögel meistens in Ruhe lässt. So fand ich nicht weit von einem Bussardhorste, welcher ein ziemlich grosses Junge enthielt, zwei Nester von Wachtelkönigen mit je elf Eiern, welche ungestört unter den Augen der Raub- vögel ihr Brutgeschäft betrieben, und wie ich meine ihre Brut aufgebracht haben. Pernis apivorus. Wespenbussard. Der Wespenbussard, ist in den letzten Jahren wiederholt im Steinfelder Holz und bei Zickhusen bei Schwerin, auch bei Grabow erlegt worden. Eier sind von ihm in verschiedenen Sammlungen von Schwerin, von Güstrow und aus der Rostocker Heide vorhanden. Astur palumbarius. Hühnerhabicht. Der Hühnerhabicht, dem man keine Schonung angedeihen lassen kann, ist in letzter Zeit überall seltener geworden, als Brutvogel kommt er z. B. noch in der Lewitz vor. Falco aesalon. Zwergfalke. In der Sammlung des hiesigen Realgymnasiums befinden sich mehrere Exemplare, welche auf Poel erlegt wurden, ferner ist er in neuerer Zeit bei Grabow geschossen. | Falco subbuteo. ‚erchenfalke. Er ist in den letzten Jahren im westlichen Meck- lenburg öfter erlegt, so z. B. auch im Steinfelder Holze und brütet dort vermuthlich. Falco peregrinus. Wanderfalke. Die auf Seite 24 des Archivs 1885 von mir aus- gesprochene Vermuthung, dass der Wanderfalke im Steinfelder Holze bei Schwerin brütet, hat sich später bestätigt, er ist dort noch in den letzten Jahren, sowie in der Lewitz brütend gefunden, auch sind im Warenschen Museum aus den Forsten bei Dobbertin und Waren Eier vorhanden. Recht häufig sieht man ihn am Östseestrande, namentlich während des Herbstzuges der Strand- und Wasservögel, deren Jagd ihm einen reichlichen Unter- halt gewährt. Dort hält er Wacht auf den grossen Steinen, die unfern des Strandes im Wasser liegen, auch habe ich beobachtet, wie er, durch einen in weitem Bogen ausgeführten Stoss, die Strandläufer von der Erde wegzufangen versucht. la: 4 Milvus niger. Schwarzbraune Gabelweihe. . Das auf Seite 24 (Archiv 85) über sein Vor- kommen bei Schwerin Gesagte gilt auch jetzt noch, man sieht diesen Vogel hier häufiger wie die rothe Gabelweihe, als Brutorte sind weiter noch zu nennen der Schelfwerder und das Steinfelder Holz: Auch bei Warnemünde und Wismar traf ich ihn wieder- holt und hat er dort Brutstätten am Lohstener See, auch in der Rostocker Heide. Cireus rufus. Rohrweihe. Ein Pärchen dieser Weihe siedelte sich in diesem Jahre in dem Rohrdickicht des Burgsees, ganz nahe bei der Stadt Schwerin an, wurde aber wegge- schossen, bevor der Horst belegt war. | Cireus eineraceus. Wiesenweihe. Die Wiesenweihe ist selten, erlegt ist sie in der letzten Zeit z. B. bei Bad Stuer. Eier von ıhr habe ich früher aus der Gegend von Gnoien erhalten, auch befinden sich solche aus der Gegend von Wismar in der Sammlung des hiesigen Realgymnasiums. Nyetea nivea. Schneekauz. ‚Nach einer Zeitungsnachricht ist im vorigen Winter auf der Bothmerschen Begüterung bei Klütz eine Schneeeule in einem Raubvogelfangeisen erbeutet worden. Das Exemplar hatte auf weissem Grunde grosse graubraune gesperberte Flecken und befand sich demnach im Jugendkleide. Nyetale Tengmalmi. Rauhfusskauz. Ein Rauhfusskauz ist nach Mittheilung eines Schweriner Vogelkundigen vor mehreren Jahren in einem Garten der Mühlenstrasse in Schwerin todt aufgefunden worden. Bubo maximus. Uhu. Der Uhu brütet nach einer dankenswerthen Mit- theilung des Herrn Struck-Waren auch jetzt noch alljährlich im Specker Forst bei Waren, ferner sind im Museum daselbst Eier von ihm aus der Gegend von Basedow und von Ritzerow bei Stavenhagen vorhanden. In der Lewitz, wo er früher als vor- kommend erwähnt wurde, scheint er nicht mehr vor- zukommen, ob dies noch in der Rostocker Heide der Fall- ist, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Es wäre zu wünschen, dass einem so = 1 interessanten Vogel hie.und da noch eine Freistätte gegönnt würde, damit derselbe nicht ganz aus der Liste der mecklenburgischen Vögel gestrichen zu werden braucht. Syrnium aluco. Waldkauz. Nach Naumann soll der Waldkauz nur in hohlen Bäumen nisten, und Zander giebt an, dass er ihn auch in Gebäuden angetroffen habe. Auch ich habe ihn einige Male in Gebäuden angetroffen, im Übrigen sein Nest ebenfalls in hohlen Bäumen gefunden. Im Frühjahr 1895 fand ich ihn jedoch ausnahmsweise auf einer Fichte im Schelfwerdergehölz in einem Horste brütend, der anscheinend früher von einer Krähe oder einem Raubvogel benutzt war, ebenso wıe es die Waldohreule macht, die sich fast immer einen alten Horst als Brutstätte erwählt, und ım Gegensatz zum Waldkauz nie in einer Höhle nistet. Mangel an Baumhöhlen mag ihn zu diesem, ihm wenig zusagenden Nistplatze gezwungen haben. Otus palustris. Sumpfohreule. Diese Eule ist in den letzten Jahren in der hiesigen Umgebung und auch bei Gadebusch öfter erlegt worden. Auf dem Stadtfelde beim Werder soll sie einmal in grösserer Anzahl angetroffen sein. Als Brutvogel ist sie in Mecklenburg äusserst selten, südlich von Schwerin soll sie bei Banzkow in der Nähe der Lewitz gebrütet haben. Eier von ihr sind vorhanden aus der Gegend von Teeterow (Riefkohlsche Sammlung) und von Neubrandenburg und Penzlın (Museum zu Waren). | | Strix flammea. Schleierkauz. Wie ich im Archiv 1885 mittheilte, nistete diese Eule in der hiesigen Domkirche, leider scheint sie jetzt dort nicht mehr vorzukommen, und ihren Untergang einen eigenthümlichen Umstand zu ver- danken. Die vor mehreren Jahren angelegte Kirchen- ‘ heizung hat auf dem Dache einen gemauerten Rauch- fang mit Seitenöffnungen, in welchen die eisernen Rauchrohre der Heizung einmünden. Diesen Rauch- tang hatten sich die Eulen als Schlupfwinkel aus- ersehen, sind dann in das eiserne Rohr gerathen, und beim Ingangsetzen ‘der Heizung erstickt. Es sind 26 nach einander 5 Schleiereulen auf diese Weise ge- tödtet, und seit dieser Zeit ist sie dort nicht mehr bemerkt worden. Hirundo riparia. Uferschwalbe. Die Uferschwalbe, die sich fast in jeder Kies- oder Sandgrube mit einigermassen hohen Abbruchs- ufern in kleineren und grösseren Gesellschaften ein- findet, nistet namentlich sehr zahlreich in dem hohen Ufer der Ostseeküste. | Ruticilla tithys. Hausrothschwauz. Der Hausrothschwanz hatte sich vor mehreren Decennien auch in Schwerin eingebürgert, und war recht häufig geworden, in neurer Zeit ist er hier jedoch wieder recht sparsam geworden. Er scheint überhaupt nicht gleichmässig vertheilt zu sein, in manchen Orten habe ıch ihn recht häufig, in anderen wieder garnicht angetroffen. Luseinia philomela. Sprossernachtigall. Im Sommer 1895 hörte ich an einer buschreichen Stelle des östlichen Ufers vom Schweriner See zwischen Rampe und Retchendorf den Schlag einer Nachtigall, welcher merklich von dem Gesange der gemeinen Nachtigall abwich, und nach den Naumannschen Angaben ganz demjenigen des Sprossers glich. Da der Sprosser bei Rostock gefunden ist, und in Pommern die Nachtigall ersetzt, so ist es leicht erklärlich, dass er nach und nach die Grenzen seines Wohnbezirkes weiter nach Westen verschiebt. Die gewöhnliche Nachtigall ist hier bei Schwerin, wo es viele ihr zu- sagende Anlagen giebt, sehr häufig. Dandalus rubecula. Rothkelchen. Für gewöhnlich baut das Rothkehlchen sein Nest- chen auf die Erde und soll 5 höchstens 7 Eier legen. Im Mai 1896 fand ich auf dem Kaninchenwerder in einem hohlen Baumstumpf, etwa ein Meter über dem Erdboden, ein Nest in welchem 8 Eier lagen. Merula vulgaris. Schwarzamsel. In Mecklenburg ist die Amsel nach meinen Er- fahrungen nur Waldvogel, und brütet als solcher nur im Walde, selbst während des Herumstreichens sieht man sie äusserst selten in den Gärten der Städte, wie ich derartige Fälle im Archiv 1885 auch als etwas Besonderes erwähnt habe. In Mittel- K m nn nn deutschland dagegen, ist se in den Gärten der Städte ein häufiger Brutvogel, und selbst in den grossen Städten wie z. B. Hannover, Magdeburg, Elberfeld sieht und hört man sie das ganze Jahr hindurch, und nicht nur in der Peripherie sondern auch in der Mitte der Städte. Merula torquata. Ringamsel. Wie in früheren Jahren habe ich sie auch in den letzten beiden Jahren zwischen den in hiesiger Um- gegend in Dohnen gefangenen Drosseln bemerkt. Turdus viseivorus. Misteldrossel. In Museum zu Waren befinden sich Eier von ihr aus der Gegend von Neubrandenburg, Göhren und Schwerin. Sie muss hier wohl recht selten sein, ich habe sie weder als Brutvogel noch als Strichvogel bemerkt, und Herr Knuth hat nur einmal ein Exemplar zum Ausstopfen erhalten. Turdus pilaris. Wachholderdrossel. Als Brutvogel ist sie hier nicht wieder aufge- funden worden. Eier von ihr sollen im Museum zu Waren aus der dortigen Umgegend vorhanden sein. Cinelus aquaticus. Wasserschmätzer. Präparator Knuth hat ihn zweimal aus der Gegend von Sukow bei der Lewitz erhalten, ferner hat er sich am Bache beim Püsserkrug gezeigt, es handelt sich hierbei jedoch nicht um Brutvögel, sondern nur um Durchzugsvögel. Curruea nisoria. Sperbergrasmücke. Die Sperbergrasmücke ist bei Schwerin nicht mehr so häufig wie vor etwa 30 Jahren, wo sie an manchen Stellen zahlreicher auftrat, als die Garten- grasmücke. Die letztere scheint aber dafür an Zahl wieder zugenommen zu haben. Curruea atricapilla. Mönchgrasmücke. Der Mönch mit dem herrlichen volltönenden Gesang ist bei Schwerin recht häufig, und kommt auch ın den Gärten der Stadt nicht selten vor. Seine Eier sind meist auf weisslichem Grunde lehmfarben mar- morirt mit dunklen Brandflecken versehen, es giebt aber auch eine seltnere fleischröthlich gefleckte Spielart, welche hier z, B. auf dem Schelfwerder gefunden ist. Phyliopneuste rufa. Weidenlaubsänger. ' Dieser kleinste unserer Laubsänger brütet nicht ganz selten im Friedrichsthaler Gehölz in der Nähe des Neumühler Sees, da wo junge Fichtenschläge mit dem Laubwalde gemischt sind. Sein Nest steht auf jungen Fichten oft 1 bis 1,5 Meter über dem Erd- boden. Er ist hier der seltenste Laubsänger, während der Fitislaubsänger am häufigsten vorkommt. | Phyllopneuste sibilatrix. Waldlaubsänger. Er sucht sich ähnliche Aufenthalsorte aus wie der vorige, und brütet hier z. B. auf dem Schelt- werder. Im Primergehölz bei Güstrow, da wo die Nebel dasselbe durchzieht, habe ich ihn recht häufig gefunden. Sein Nest baut er auch gerne in junge Fichtenbüsche, aber ganz nahe über dem Erdboden. -Calamoherpe arundinacea. Teichrohrsänger. Die Form C. horticola Naumann hat me in einem Garten der Stadt gebrütet. Motaeilla alba. Weissebachstelze. Die Bachstelze zieht gewöhnlich im October fort, es scheinen aber einzelne hierzubleiben, so sah ich am 17. Dezember 1896 hier auf der Strasse und zwar bei ziemlich strengem Froste einen zurückge- bliebenen Vogel, der ganz wohlgemuth zu sein schien. Anthus camprestris. Brachpieper. Bei Schwerin habe ich ihn noch nicht beobachtet, es sollen jedoch im Museum zu Waren Eier von ihm aus hiesiger Umgegend vorhanden sein, ferner von Rostock und Wittenburg. Museicapaatricapilla. Schwarzr ückiger Fliegenfünger. Ich habe ihn einige Male spät im Frühjahr in den Gärten der Stadt gesehen, konnte aber nicht ermitteln, ob er brütete oder brüten wollte. Er scheint hier nicht so häuflg zu sein, wie in andern Theilen Mecklenburgs (Clodius, Archiv 1892), da es doch ein recht auffallend gezeichneter Vogel ist, und nicht leicht übersehen werden kann. Das Museum in Waren besitzt Eier von ihm aus Neubrandenburg, sonst habe ich mecklenburgische Gelege von ihm in Sammlungen nicht gesehen. Lanius excubitor. Grosser Würger. Das Museum in Waren besitzt Eier von ihm aus der Gegend von Waren, Schwaan und Schwerin. Ich habe ihn hier nur im Winter bemerkt. g Lanius ruficeps. Rothköpfiger Würger. Dieser Würger scheint überall in Mecklenburg sehr selten zu sein, seine Eier in Sammlungen sind oft falsch bestimmt, im Museum zu Waren sind Gelege vorhanden von Neubrandenburg und Schwerin. Herr Präparator Knuth hat ihn bisher nur einmal und zwar aus der Gegend von Doberan zum Ausstopfen erhalten. Er ist ein südlicher Vogel der z. B. in Spanien sehr häufig ist. Loxia eurvirostra. Fichtenkreuzschnabel. Wie schon im Archiv 1885 erwähnt, ist es mir auch später nicht gelungen, diese schönen Vögel im Freien zu beobachten. Knuth hat ihn vor 10 Jahren aus dem Steinfelder Holz bei Schwerin mehrmals zum Ausstopfen erhalten. Fringilla montifringilla. Bergfink. Noch am 27. April 1897 sah ich ein einzelnes Pärchen, Männchen und Weibchen im Werdergehölz. Da dieser nordischer Vogel bereits in den ee provinzen brütend gefunden ist, so wäre es nicht unmöglich, dass er auch hier einmal sein Brutgeschäft betreibt. CGannabina sanguinea. Gemeiner Hänfling. Von ihm fand ich einmal ein Gelege von ganz ungefleckten Eiern. Spinus viridis. Gemeiner Zeisig. Im Museum zu Waren sollen sich Eier von ihm aus der Gegend von Neubrandenburg befinden, da die betreffende Notiz aber mit einem Fragezeichen begleitet war, und mir auch sonst von ihm Eier aus Mecklenburg nicht bekannt sind, so erscheint mir ein sicherer Nachweis darüber, dass er hier gebrütet hat, noch nicht erbracht zu sein. Alauda arvensis. Feldlerche. Auf dem langen Werder bei Poel, welcher mehreren Mövenarten und Strandvögeln zum Brüteplatz dient, brütet auch die Feldlerche nicht selten. Da dieses Eiland nur aus einer trockenen Viehweide, ohne sonstige Vegetation besteht, so streichen die Seewinde ungehemmt darüber weg. Um sich und ihre Jungen gegen die Unbilden dieser Winde zu schützen, haben die Lerchen ihr Nest nach dieser Himmelsrichtung zu, abweichend von ihrer sonstigen Gewohnheit, mit 10 einer zur Hälfte überwölbten Decke recht hübsch und dauerhaft gebaut. Ich habe mehrere Nester unter- sucht, die in gleicher Weise so gebaut waren. Parus major. Kohlmeise. Im hiesigen Schlossgarten, dicht über einer viel- benutzten Gartenbank, befand sich in einer Baum- höhlung ein Nest dieser Meise. Da es nicht ausbleiben konnte, dass sie hier mehrfach bei ihrem Brutgeschäft beunruhigt und auch einmal ihr Nest zerstört wurde, so glaubte ich, sie würde sich einen besseren Platz aussuchen, aber sie hielt trotzdem fest an dem einmal gewählten Nistorte, nach kurzer Zeit war das Nest wieder fertig, und die Meise sass wiederum fest auf den Eiern. Sie liess sich nun nicht durch nahes Be- sichtigen vom Neste vertreiben, und setzte jedem Ein- dringling Trotz entgegen, indem sie ihn fauchend anfuhr und wüthend nach ihm biss. Das Pärchen hat hier sodann auch glücklich die Jungen ausgebracht. Parus eoeruleus. Blaumeise. In dem vielbesuchten Garten der Alexandrinen- höhe im Schlossgarten bei Schwerin hat seit mehreren Jahren ein Pärchen dieser Meise in einer hohlen Kanonenkugel genistet, und auch meistens ihre Jungen aufgebracht. Diese Kugel war als Gartenschmuck auf einem Steinhaufen aufgestellt und hatte ein seit- liches Eingangsloch. Upupa epops. Wiedehopf. Der Wiedehopf wird, wenigstens was die hiesige Umgegend anbetrifft, leider immer seltener, wahr- scheinlich weil es ihm an passenden hohlen Bäumen mangelt. Ich habe ihn in den letzten Jahren nur noch bei Lübsdorf und im Buchholze einzeln bemerkt, auch soll er noch in der Lewitz vorkommen. Nueifraga caryocatactes. Nusshäher. Herr Knuth hat ihn in früheren Jahren öfter zum Ausstopfen erhalten. Sturnus vulgaris. Gemeiner Staar. Der Staar hat durch das Herrichten vieler Nist- kästchen in letzter Zeit sehr überhand genommen. Wenn nun auch nicht geleugnet werden kann, dass er ein nützlicher Vogel ist, so muss doch wiederum zugegeben werden, dass er durch seine grosse Anzahl andere Höhlenbrüter, die ebenfalls ihre Existenz- rl — berechtigung haben, aber leider immer seltener werden, in ihren Lebensbedingungen beeinträchtigt. Die vor- handenen Nistkästen reichen lange nicht für die grosse Menge der Staare aus, er ist gezwungen, auch andere Nisthöhlen, namentlich Baumhöhlen, für sich mit Be- schlag zu belegen. Da er meist früh mit dem Brut- geschäft beginnt, so finden die später nistenden Höhlenbrüter die meisten Niststellen besetzt, und können dann kein Unterkommen finden, ich glaube, dass dies auch als eine Ursache mit zu betrachten ist, dass z. B. Wiedehopfe, Blauracken, Hohl- tauben u. s. w. seltener geworden sind. Es dürfte daher nicht unangebracht sein, seiner Vermehrung Einhalt zu thun. Oriolus galbula. Pirol. Mein Freund, der mecklenburgische Dichter Heinrich Seidel, der auch ein guter Vogelkenner ist, hat die Entdeckung gemacht, dass der Pirol ausser seinem bekannten flötenartigen Ruf noch einen schwatzenden, schnell dahinfliessenden Gesang hat, und dass seine Rufe nur einen Ueberschlag zu diesem Gesange bilden. Dieser Gesang soll aus knarrenden und kreischenden Tönen bestehen, ähnlich wie bei manchen Rohrsängerarten, und ist wohl, da der Pirol sich meist in hohen Baumkronen aufhält, nicht leicht vernehmbar. Er hat seine Wahrnehmungen in den ornithologischen Monatsberichten von Prof. Reichenow, Berlin, August 1897, veröffentlicht. Es würde inter- essant sein, wenn auch andere Ornithologen diese Beobachtung bestätigt finden sollten. CGorracias garrula. Mandelkrähe. Leider wird dieser schöne Vogel immer seltener’ und dürfte bald ganz aus Mecklenburg verschwunden sein, ich habe ihn seit dem im Archiv 1885 erwähnten Falle nicht wieder gesehen, nur einmal glaube ich seine Stimme in einem dicht belaubten Baume, aus dem er nicht zu vertreiben war, im Westen von Schwerin, gehört zu haben. Herr Knuth hat ihn aus der Gegend von Rostock und aus der Lewitz zum Ausstopfen erhalten, und Herr Struck theilt mir mit, dass er noch vor zwei Jahren in Kargow bei Waren brütete, und auch im Strelitzschen noch hier und da 12 vorkomme, während er vor 50 Jahren dort häufig war, Eier besitzt das Maltzaneum aus der Gegend von Waren und Parchim. Corvus corax. Rabe. | Auch der Rabe ist nach meinen Beobachtungen in den letzten 20 Jahren viel seltener geworden, und nur sehr sparsam sieht man ihn selbst während der Strichzeit, am öftesten noch an der westlichen Grenze bei Lübeck. Im November 1895 ist ein Exemplar bei Friedrichsthal geschossen und Knuth hat ihn von Quaden-Schönfeld erhalten. Einmal soll er sich jedoch bei einer hiesigen Dungablagerungsstelle in grösserer Anzahl gezeigt haben, die vielleicht aus dem Norden eingewandert waren. Eier besitzt das Maltzaneum von Basedow, Schwaan, Schwinz, Peccatel und Warnitz bei Schwerin. Corvus eornix. Gemeine Krähe. Meiner Ansicht nach ist eine Trennung der Nebel- krähe und der Rabenkrähe nicht angebracht, ich habe in einem und demselben Gehecke Junge mit der Zeichnung und Farbenvertheilung von beiden Spiel- arten eefunden. Corvus frugilegus. Saatkrähe. Die Colonie im Pampower Gehölz, welche im Archiv 1885 von mir erwähnt wurde, ist nach und nach derart angewachsen, dass sich in dem nur mässig grossen Gehölz Tausende von Nestern befinden, oft zwanzig und mehr auf einem Baum. Das Abschiessen der Jungen, was alle Jahre statifindet, scheint wenig Erfolg zu haben. Wenn die Saatkrähe auch manchen Nutzen stiftet, so wird sie bei zu grosser Anzahl wieder sehr schädlich, auch werden andere Vögel durch Zerstörung ihrer Bruten geschädigt, so sind die früher auf den benachbarten Mooren zahlreich brütenden Kiebitze, Beccassinen u. s. w. nur noch sehr sparsam vorhanden. Eine andere stark besetzte Colonie in hiesiger Umgegend befindet sich in dem Gehölz hinter Kirchstück, eine dritte von geringerem Umfange bei Hohen-Viecheln. Bezüglich der Bäume scheint die Saatkrähe nicht wählerisch zu sein, von den drei erwähnten Oolonien befindet sich die erstere auf Eichen, die zweite auf Buchen und die dritte auf Kiefern. Diese Krähe ist im Allgemeinen Zugvogel, im Winter 1895/96 waren jedoch viele hier geblieben. 13 Pica varia. Gemeine Elster. Die Elster ist aus den der Stadt Schweriu zu- nächstgelegenen Dörfern wahrscheinlich in Folge von Nachstellungen fast ganz verschwunden, sie hat sich hier auf die Inseln des Schweriner Seees zurück ge- zogen, wo sie in diehtem Dorngestrüpp nistet. Picus Martius. Schwarzspecht. Der Schwarzspecht ist in den südlich von Schwerin belegenen Waldungen wiederholt erlegt, so mehrmals im Steinfelder Holz, im Buchholz, bei Zippendorf, ferner bei Vietlübbe. Bier besitzt das Maltzaneum von Dobbertin. Picus medius. Mittlerer Buntspecht. Zum Vorkommen dieses Spechtes habe ich weiter anzuführen, dass er hier bei Zippendorf erlegt ist, auch sahe ich ihn am 21. November 1895 im Buch- holz. Eier besitzt die Sammlung des hiesigen Real- geymnasiums von Rostock. Pieus minor. Kleiner Buntspecht. | In derselben Sammlung befinden sich Eier von ihm aus Rostock. Pieus eanus. Grauspecht. Ist hier im Bucholze erlegt, woher ihn Knuth zum Ausstopfen erhalten hat, auch aus anderen Theilen Mecklenburgs. Tetrao tetrix. Birkhuhn. ihn schönes Männchen von ihm ist im Dezember 1896 bei Wredenhagen erlegt, ferner soll er in der Gegend von Ludwigslust in letzter Zeit recht häufig vorkommen. Coturnix vulgaris. Wachtel. Die Wachtel wird von Jahr zu Jahr seltener, und dürfte ihre Verminderung auf die Nachstellungen zurückzuführen sein, die sie bei ihrem Zuge über das mittelländische Meer zu erleiden hat. Otis tarda. Grosse Trappe. In der Gegend von Crivitz, woselbst die 'Trappe schon von sSiemssen als häufig vorkommend be- zeichnet wurde, ist vor zwei Jahren noch ein Nest constatirt. Das Museum zu Waren besitzt Eier aus den Feldmarken von Kargow und Schloen bei Waren, (arambow bei Goldberg, Paccatel bei Penzlin und 14 Linstow, das hiesige Realgymnasium von Jasnitz. In der Umgebung von Schwerin habe ich niemals Trappen bemerkt. | Oedienemus erepitans. Dickfuss. Erlegte sind hier einige Male zum Ausztopfen eingeliefert, und zwar von Gadebusch, Hagenow, Rostock. Eier von ihm befinden sich in der Sammlung zu Waren von Wittenburg, Jessenow und Waren. Charadrius pluvialis. Goldregenpfeiffer. Im September und October kommt er nicht selten auf den hiesigen Wildpretmarkt, darunter auch alte Vögel mit schwarzem Unterkörper. Er führt bei den Wildhändlern den Namen Brachvogel. Eier von ihm aus Meklenburg sind mir weiter nicht be- kannt, als ein Exemplar in der früheren Sammlung meines Vaters, das von Ludwigslust stammte. Aegialitis minor. Kleiner Strandpfeiffer. in der Schweriner Umgegend habe ich diesen Vogel nur am Pinnower See brütend angetroffen. Da die hiesigen Seeen meist mit Rohr umgeben sind, und nur wenig kiesige Ufer besitzen, die er vorzugs- weise liebt, so wird dadurch seine Seltenheit erklärt. Im südlichen Meklenburg namentlich an den Fluss- ufern scheint er häufiger zu sein. Squatarola helvetica. Kiebitzregenpfeifer. Auf Poel traf ich ihn im October 1897 recht häufig an. Ihm wird dort eifrig nachgestellt, er kommt ebenso wie der Goldregenpfeifer unter dem Namen Brachvogel auf den Markt, er liefert ebenso wie der letztere ein gutes Wildpret. Haematopus ostralegus. Austernfischer. Wie ich mich in den letzten Jahren überzeugt habe, brütet der Austernfischer auch jetzt noch in einzelnen Paaren auf dem langen Werder bei Poel. Die Eier 2 bis 3 an der Zahl lagen fast ohne Ver- tiefung frei auf dem Erdboden, hatten aber manchmal eine Unterlage von trockenem Kuhdung. Er ist aber an unserer Ostseeküste bei weitem nicht so häufig wie auf den Nordseeinseln, beispielsweise auf Sylt, dort sahe ich im Juni d. J. ausser vielen brütenden Paaren noch Schaaren von Hunderten, die nicht zu brüten schienen. 15 nn Recurvirostra avocetta. Näbelschnäbler. Vor einigen Jahren sahe ich ihn einmal im Juli bei Warnemünde, auf Poel traf ich ihn jedoch nicht mehr brütend an, er sollsich aber nach den Aussagen der Fischer hin und wieder zeigen, ohne dass er Anstalt zum Brüten macht. Totanus fuseus. Dunkler Wasserläufer. Ausser den von mir im Archiv 1885 erwähnten Falle ist dieser Wasserläufer vor zwei Jahren bei Cambs östlich vom Schweriner See erlegt worden. Das Exemplar war im Winterkleide und befindet sich in einer hiesigen Sammlung. Totanus glottis. Grünfüssiger Wasserläufer. Am 6. October 1897 beobachtete ich ihn am Ufer des Schweriner Sees, der Vogel wurde mehrere Male von mir aufgescheucht und genau erkannt. Im Museum zu Waren befinden sich Eier von ihm, an- geblich von Poel, möglicherweise sind es dieselben, die v. Preen als von dort erhalten beschreibt. (Archiv 1864.) Für gewöhnlich brütet dieser Vogel nicht in unseren Breiten. Totanus calidris. Rothschenkel. Ausser den im Archiv 1835 genannten Orten brütet er auch auf der Insel Goldburg im Schweriner See und auf den Inseln des Pinnower Sees, auch am Sumpfsee bei Güstrow. Auf den bei Fährdorf zwischen Poel und dem Festlande gelegenen feuchten Inseln war er noch in diesem Jahre recht häufig, im All- gemeinen ist er in der letzten Zeit sparsam geworden, da seine Bier mit den Kiebitzeiern gesammelt und verkauft werden. Totanus ochropus. Punktirter Wasserläufer. Im October 1897 auf Poel zwischen Strandläufer- schaaren beobachtet. Limosa rufa. Rostrothe Pfuhlschnepfe. Schon im September habe ich sie bei Boltenhagen angetroffen, auf Poel wird sie während des Herbst- zuges eifrig gejagt und führt dort den Namen Liek- schnabel. Am 28. September 1897 erhielt ich von Poel ein Exemplar mit sehr langem Schnabel und den Kennzeichen, die der von Naumann abgebildeten und beschriebenen Limosa Meyeri zugesprochen werden mussten. Diese Art wird jedoch von vielen Ornithologen nur als das Weibchen der Limosa rufa angesehen. . 16 Machetes pugnax. Kampfhahn. Er ist ferner als Brutvogel constatirt und erlegt auf dem Wickendorfer Moor, auf der Insel Goldburg im Schweriner See, von den Wiesen am Ostorfer See erhielt ich vor ‘Jahren Eier von ihm. An vielen Orten ist er zur Zeit anscheinend nicht mehr vor- handen. An der Seeküste z. B. auf Poel, den Warnow- wiesen bei Warnemünde, auf Fischland ist er etwas häufiger, auf Poel nennt man ihn Krushahn. Pelidna subarquata. Bogenschnäbliger Schlammläufer. Am 28. September 1897 erhielt ich ihn im Jugend- kleide von Poel; nach v. Preen ist er dort früher brütend beobachtet, scheint jetzt aber als Brutvogel nicht mehr vorzukommen. Pelidna alpyina. Alpen-Schlammläufer. Diesen kleinen Strandläufer, der früher recht häufiger Brutvogel an der Ostseeküste war, und dieselbe den ganzen Sommer durch belebte, traf ich in den letzten Jahren nur noch sehr vereinzelt an. Auf der Insel Sylt ist ein gleiches beobachtet. Worin die Ursache dieser Verminderung liegt, ist schwer zu sagen, da seine Brut wohl kaum gestört wird. Auf dem Zuge ist er jedoch noch recht häufiv. Für die kleinere Form P. Schinzii gilt dasselbe. Pelidna minuta. Zwerg-Schlammläufer. Diesen kleinen Vogel sahe ich noch im October 1897 ebenfalls nicht selten zwischen den Schaaren des Vorigen. Actitis hypoleucos. Uferläufer. Vor 20 bis 30 Jahren zeigte er sich, wie bereits im Archiv 1885 erwähnt wurde, an den hiesigen Seen während des Herbst- und Frühlingszuges nicht selten, in neuerer Zeit jedoch nur ganz einzeln. Als Brut- vogel ist er hier zu Lande stets äusserst selten ge- wesen, Eier von ihm in Sammlungen sind mir weiter nicht bekannt, als die im Maltzaneum befindlichen, welche vom Krakower See und vom Schaalsee stammen. % Strepsilas interpres. Halsbandsteinwälzer. Den Steinwälzer, welcher noch nach v. Preen auf Poel als Brutvogel vermerkt wurde, habe ich in den letzten Jahren dort und auf dem langen Werder nicht mehr vorgefunden, es wurde mir jedoch von 17 eınem Fischer, der sich auch mit der Vogeljagd be- fasst, mitgetheilt, dass er, wenn auch nur selten, doch noch und auch brütend vorkomme. Die Pöler nennen ihn „Schrarik“. Telmatias gallinula. Moorsumpfschnepfe. Während des Herbstzuges ist sie in hiesiger Gegend erlegt, auch habe ich sie von Hagenow erhalten. Telmatias major. Grosse Sumpfschnepfe. . In der Sammlung des Realgymnasiums stehen ausgestopfte Exemplare von ihr von Dummerstorf, vom Wickendorfer Moor bei Schwerin, auch ist sie noch neuerdings am Östorfer See erlegt. Eier von ihr befinden sich im Museum zu Waren, aus der Um- gegend von Schwerin, ferner habe auch ich hier Eier erhalten, welche, soweit die Unterschiede von ähn- lichen Eiern anderer Sumpfvögel erkennen lassen, dieser Art angehören müssen. Immerhin ist sie als Brutvogel sehr selten. Numenius arquata. Grosser Brachvogel. Er erscheint auf dem Herbstzuge sehr früh im Jahre, schon am 13. Juli traf ich bei Boltenhagen Schaaren von ihm. Auf Poel wird er eifrig gejagt, und werden dort nach Aussage der Pöler mehrere Hundert von ihm jährlich erlegt, die auch hier unter dem Namen „Kronschnepfen“ auf den Wildpretsmarkt kommen. An der Ostseeküste führt er jedoch den Namen Austvogel. Eier sind vorhanden von Neu- brandenburg, Waren und Brunn. Numenius phaeopus. Begenbrachvogel. Auf Poel „kleiner Austvogel“ genannt wird auch er dort während des Herbstzuges gejagt, aber lange nicht so viel erlegt, wie der vorige. Scolopax rusticola. Waldschnepfe. Als Brutvogel ist sie einzeln an verschiedenen Stellen angetroffen worden, aber immer nur selten, so z. B. bei Neubrandenburg, Güstrow, Schwerin, Hagenow, Neustadt und in der Rostocker Heide, auch sind die Belege hierfür theilweise durch Eier vor- handen, die sich in den Sammlungen zu Schwerin und Waren befinden. 2 18 Ciconia alba. Weisser Storch. In den letzten Jahren hat er sich wenigstens in der hiesigen Umgebung wieder etwas vermehrt, da manche alte verlassene Nester wieder bezogen, auch einige neue hinzugebaut wurden. Ferner haben öfter Kämpfe um den Besitz der vorhandenen Nester statt- gefunden, bei welchen mitunter einer der Streitenden zu Schaden kam, so dass sich mitleidige Menschen seiner annehmen mussten, wie es z. B. bei einem hier ;n Schwerin befindlichen Neste der Fall war. so sind denn in manchen Dörfern 2 bis 3 Nester vor- handen, ja in dem südlich von Schwerin belegenen Dorfe Sukow sah ich im letzten Sommer 6 besetzte Storchnester. In der Elbgegend mag er noch zahl- reicher sein. Die Behauptung, dass der Storch all- jährlich seinen Tribut durch Herabwerfen eines Eies oder eines Jungen für die gewährte Gastfreundschaft zahlt, scheint nicht ohne Grund zu sein, wenn es auch wohl nicht immer mit gleicher Regelmässigkeit geschieht, Landleute, deren (ehöft mit einem Storch- nest versehen war, darüber befragt, haben es mir sewöhnlich bestätigt. Ciconia nigra. Schwarzer Storch. In Bützow begegnete ich vor einigen Jahren einem Bauern, welcher einen Korb trug, in dem sich zwei langschnäblige Vögel befanden, die ich nach näherer Besichtigung als junge schwarze Störche er- kannte. Er hatte dieselben im Schlemminer Forste ausgehoben, auch im Vorjahre von dort Junge nach Wismar verkauft. Nach seiner Angabe sollte dort noch ein zweites Nest vorhanden sein. Auf meine Frage, ob er Erlaubniss dazu hätte, die Jungen aus- zuheben, antwortete er ausweichend mit dem Be- merken; „Areborers und Katekers sälen utrott’t warden, de Areborers fräten all de jungen Hasen up.“ Er ist ferner brütend vorgekommen in der Rostocker Heide, bei Federow, Hagenow und nistet er auch jetzt noch alljährlich in der Lewitz. Ardea ceinerea. Gemeiner Reiher. Vor einigen Jahren soll ein einzelner Reiherhorst im Rohrdickicht am Neumühler See auf der Erde vorgekommen sein. Da der Reiher bekanntlich colonieweise auf Bäumen horstet, ich den betreffenden Horst nicht selber gesehen habe, und hier eine Ver- 19 ‚wechslung mit einem anderen Vogel, vielleicht mit der grossen Rohrdommel nicht ausgeschlossen ist, so will ich diesen Fall nicht als zuverlässig verbürgt hinstellen. Nyeticorax ardeola. Nachtreiher. Diesen seltenen Vogel, der bereits einige Male in Mecklenburg erlegt worden ist, aber immer nur als Irrgast anzusehen ist, habe ich vor einigen Jahren hier am Ziegelsee und zwar mehrere Tage hinter- einander beobachtet und genau erkannt, ich nehme jedoch als sicher an, dass es ein und dasselbe Exemplar war. Botaurus stellaris. Grosse Rohrdommel. Zur Ergängung des im Archiv 1885 über ihr Vorkommen bei Schwerin Gesagten bemerke ich, dass sie brütend auf den kleineren Seen bei Schwerin und dem südlichen Theil des Schweriner Sees anscheinend nicht mehr vorkommt, während sie auf dem nörd- lichen Theil desselben und auf der benachbarten Döpe auf verschiedenen Stellen in mehreren Paaren vorkommt uud zwar auf dem Ramper Moor, in der Nähe der Insel Lips u. s. w. Am Ramper Moor sind alle Frühjahr einige erlegt worden, auch habe ich dort und auf der Döpe wiederholt ihren Ruf gehört. Aus anderen Theilen Mecklenburgs z. B. von Gade- busch, Wismar sind ebenfalls öfter Erlegte zum Aus- stopfen nach hier gelangt. Botaurus minutus. Kleine Rohrdommel. Sie ist nicht so selten, wie man annimmt, da sie ein verborgenes Leben im Rohr führt, und kommt vielleicht häufiger vor als die grosse Rohrdommel. Sie hat noch in letzter Zeit am Burgsee gebrütet, ist hier noch kürzlich, sowie an anderen Orten Mecklenburgs öfter erlegt worden. Ich selbst sah diesen Vogel im vorigen Jahre an der Marstallinsel nahe bei der Stadt. Grus einerea. Grauer Kranich. Bezüglich seines im Archiv 1885 erwähnten Vor- kommens an zwei Stellen der Umgebung Schwerins füge ich hinzu, dass ich ihn auf dem Ramper Moor später noch einmal bemerkt habe, in den letzten Jahren jedoch nicht mehr. Im Wahrholze ist sein Vorkommen noch bis in die letzten Jahre constatirt, möglicher Weise wird er aber dort jetzt auch ver- Zr 20 schwunden sein, da die neue Eisenbahn Schwerin- Rehna durch sein Nistrevier geführt ıst. Ferner glaube ich seinen Ruf im letzten Sommer auf dem Zülower Torfmoor gehört zu haben, auch sah ieh im Juni 1895 fünf Kraniche an Poel vorbeifliegen, von denen man nicht recht sagen konnte, ob man mit Brutvögeln oder streichenden Vögeln zu thun hatte. In der Lewitz und in der Rostocker Heide soll er zur Zeit noch in mehreren Paaren brüten, auch sind aus verschiedenen Gegenden Mecklenburgs z. B. von Neubukow, Gustävel, Gadebusch erlegte Sommervögel zum Ausstopfen nach hier gekommen. Früher ist er wohl etwas häufiger gewesen, aber nicht in dem Maasse wie man gewöhnlich annimmt, denn der Kranich befindet sich hier überhaupt an der west- lichen Grenze seines Brutgebietes, dass sich durch Osteuropa und Asien erstreckt. Siemssen’s Angaben, die aus dem vorigen Jahrhundert stammen, sprechen auch nicht für grosse Häufigkeit, wenn er von ılhm sagt: „Nistet auf hohen Bäumen und legt zwei bläu- lichte Eier, so gross wie Storcheier“. Nach dieser falschen Beschreibung war ihm die Fortpflanzungs- geschichte des Kranichs überhaupt nicht bekannt. In den Zugperioden kommen jedoch grosse Schaaren hier durch, der Frühlingszug in den letzten Tagen des März und den ersten Tagen des Aprils, der Herbstzug vom 15. bis 19. October. Eine Zugstrasse geht südlich von Schwerin über das Buchholz, hier habe ich in verschiedenen Jahren am 17. und 18. October Züge in südwestlicher Richtung gesehen. Rallus aquaticus. Weasserralle. Sie brütet auch ganz nahe bei der Stadt, z. B. am Ziegelsee und am Burgsee, ist aber im Allgemeinen nicht häufig. Ein Exemplar erhielt ich am 21. October 1397 von Dreilützow bei Wittenburg, ein zweites sahe ich noch am 4. December 1897 hier bei Schwerin. Crex pratensis. Wachtelkönig. Wie bei Buteo communis bereits erwähnt, brüteten zwei Paare ganz nahe unter seinem Horste, ohne von ihm belästigt zu werden. Sonst ist er bei Schwerin nicht häufig, häufiger z. B. auf den Nebelwiesen bei Güstrow. 21 Gallinula parva. Kleines Rohrhuhn. Wenn ich eine Notiz des Herrn Struck richtig verstanden habe, so ist es ausser den im Archiv er- wähnten Vorkommnissen bei Wismar und Bützow in letzter Zeit auch einmal bei Waren erlegt worden. Fulica atra. Gemeines Wasserhuhn. | Die Zappen haben sich auf den hiesigen Seen in letzter Zeit ausserordentlich vermehrt, und wäre es vielleicht angebracht, ihrer weiteren Vermehrung Einhalt zu thun, denn durch ihre grosse Masse und durch ihr unruhiges, zänkisches Wesen vertreiben sie andere nützlichere Vögel, wie z. B. die wilden Enten- arten von ihren Brutplätzen. Nicht allein auf den Landseen, sondern auch auf den Buchten zwischen Poel und dem Festlande sieht man sie im Herbst in grossen Schaaren. Podiceps eristatus. Gehäubter Steissfuss. Auch dieser Vogel hat sich ebenso wie der vorige in den letzten Decennien auffallend vermehrt, und ist auf den hiesigen Seen ausserordentlich gemein, obgleich von ihm seines schönen Felles wegen allein in der hiesigen Umgegeud Hunderte erlegt werden, auch wird er der Fischerei für schädlich gehalten, doch möchte man ihm die kleinen Fische, die er nimmt, nicht allzu hoch anrechnen. Ausser den vielen brütenden Paaren sieht man den ganzen Sommer hindurch auf gewissen Stellen des Schweriner- und des Ziegelsees noch grosse Schaaren, wahrschein- lich einjähriger Vögel, die nicht zu brüten scheinen. Sein Nest legt er bekanntlich immer schwimmend im Rohre an, ausnahmsweise fand ich am 28. Mai 1897 ein solches auf dem festen Sandboden des Ufers einer Insel im Pinnower See, welches ein Ei enthielt. Podiceps suberistatus. Graukehliger Steissfuss. Auf den Seen bei Schwerin brütet er, aber äusserst selten, ich sahe ıhn einzeln im Sommer 1897 auf dem Schweriner See, auch wurde im Sommer 1896 ein Exemplar im Jugendkleide auf dem Ziegelsee hier- selbst erlegt, woselbst es jedenfalls ausgebrütet war. Am Seestrande ist er in den Zugzeiten und im Winter nicht selten, er wird dort recht oft in den Fischer- netzen mitgefangen, z. B. waren in den letzten Jahren eine grössere Anzahl von Poel nach hier gekommen, die von den Fischhändlern mit ausgeboten wurden. 22 Podiceps cornutus. Gehörnter Steissfuss. Exemplare von ihm, die in den Monaten November und December auf Poel gefangen wurden, waren wiederholt auf dem hiesigen Markte. Podiceps auritus. Geöhrter Steissfuss. Ist wie der vorige auch auf Poel gefangen, auch sahe ich ihn im Herbste in kleinen Gesellschaften auf dem Schweriner See, ferner soll er nach Knuth hier im Sommer 1897 mehrfach mit Jungen angetroffen und auch erlegt sein. Podiceps minor. Kleiner Steissfuss. Im Herbst habe ich ihn öfter an den Ufern der hiesigen Seeen beobachtet, ich konnte ihn jedoch in der hiesigen Umgegend noch nicht brütend ermitteln, doch ist wohl nicht zu bezweifeln, dass er hier brütet. Colymbus aretieus. Arctischer Meertaucher. Noch am 26. Mai 1897 waren zwei bei Poel ge- fangene Vögel im Jugendkleide auf dem hiesigen Fischmarkt, ebenso am 1. December 1897 ein Exemplar. Colymbus septentrionalis. Nordischer Meertaucher. Im November und Dezember 1895, 1896 und 1897 waren ebenfalls von Poel mehrere Exemplare im Jugendkleide hier zum Verkauf. Aleca torda. Nordischer Alk. Am 22. November 1895 ein altes, am 21. No- vember 1896 und am 1. Dezember 1897 je ein Exemplar im Jugendkleide von Poel. Uria grylle. Gryllumme. Im December 1896 und 1897 mehrere Vögel von Poel. Larus marinus. Mantelmöve. Schon im Anfange des October d. J. sahe ich diese Möve häufig bei Poel, auch im ausgefärbten Kleide. Der Name Kulax für diese Möve, sowie für sämmtliche grosse Möven bis zur Grösse von Larus canus herunter, ist auf Poel auch jetzt noch allgemein gang und gebe. Larus fuscus. Heringsmöve. Ihre Brutplätze scheinen nicht allzuweit nach Norden zu liegen, denn noch am 8. Juni 1896 sahe ich auf den Sandbänken hinter dem langen Werder bei Poel grössere Gesellschaften dieser Vögel sitzen. Sie kommt mitunter auch im Winter auf die Land- seen, so sahe ich am 20. November 1896 zehn Stück auf dem Eise des Heidensees bei Schwerin. F 23 Larus argentatus. Silbermöve. Ebenso wie die Mantelmöve sahe ich auch diese Möve schon Anfang October recht häufig auf Poel, einzeln herumstreichend sieht man sie auch im Sommer an der Küste. Sie brütet aber nicht bei uns, sehr häufig aber auf der Insel Sylt, woselbst ich ihre Brüteplätze im Juni 1897 besuchte. Die Nester stehen dort in den weitläufigen Dünenterrains bald in der Nähe des Meeres, bald einige Kilometer davon entfernt, oft hoch oben auf den Dünenbergen, die sich bis zu 50 Meter Höhe erheben. Ihre Nester be- stehen aus einer flachen Vertiefung mit trockenen Pflanzentheilen ausgelegt, die 2 bis 3 Eier sind fast so gross wie Gänseeier. Larus glaucus. Weissschwingige Möve. Derselbe Schütze, der diese Möve in den sieb- ziger Jahren für Schmidt-Wismar in 5 Exemplaren erlegte, erzählte mir bei meiner Anwesenheit auf Poel, dass er diese Möve wiederum in den ersten Tagen des Octobers 1897 bei Poel gesehen habe. Auch ich sah ein Exemplar am 9. October an der Nordküste von Poel. Larus canus. Sturmmöve. Die Sturmmöve brütet auf Poel und auf dem langen Werder, wo ich in den letzten beiden Jahren ihre Brutplätze besuchte. Auf dem langen Werder war sie nach Aussagen der Poeler längere Zeit als Brutvogel verschwunden, auch Schmidt und v. Preen erwähnen sie dort nicht, sie hat sich dort erst seit etwa 10 Jahren wieder angefunden, und nach und nach auch wieder vermehrt, obgleich ihr die Eier vielfach genommen werden. Die Nester, die ich fand, standen meist im kurzen Grase der Viehweide, einzelne aber auch auf dem Steindamm des Ufers, und be- stehen aus einer flachen Vertiefung, die mit Seegras oder trockenen Planzentheilen ausgelegt ist. Es mögen dort 40 bis 50 Paare brüten, auch am Nord- rande der Insel Poel war eine Oolonie, die, soviel ich ermitteln konnte, ihre Nester in den Getreidefeldern zu haben schien. Larus tridactylus. Dreizehige Möve. In der Sammlung des hiesigen Realgymnasıums befindet sich ein bei Schwerin erlegtes Exemplar. Ich sahe in den letzten Wintern kleinere Gesell- schaften von ihr auf dem Schweriner See. 24 Larus ridibundus. Lachmörve. Die Lachmöve hat bei Schwerin verschiedene Brutcolonien, z. B. am Ostorfer See, auf der Döpe, auf dem Zülower Torfmoor, auch brütet sie ver- einzelt zwischen Sterna hirundo auf einer Insel des Pinnower Sees, hier entgegen ihrer Gewohnheit auf dem festen Boden der Wiese, da sie für gewöhnlich im tiefsten Morast nistet. Die Eierzahl beträgt 2 bis 3 in einem Neste und Naumann sagt, dass sie niemals mehr legt, einmal fand ich jedoch am Ostorfer See 4 Stück in einem Neste. Sie bewohnt hauptsächlich die Landseen, man sieht sie aber auch auf den See- buchten zwischen Poel und dem Festlande. Die Hauptmasse zieht im October fort, einzelne sieht man jedoch solange es offenes Wasser giebt. Hydrochelidon nigra. Schwarze Wasserschwalbe. Diese Seeschwalbe gesellt sich oft zu den Colonien der Lachmöve, z. B. am Ostorfer See, auf der Döpe giebt es Nistvereine von vielleicht 80 bis 100 Paaren in der nächsten Nähe der Brutplätze von Larus ridibundus, doch so, dass jede Art ihr eigenes Revier behält. Auch am Heidensee brüten einige Paare, ebenso bei Wismar. Einige dieser Colonien waren vor 25 Jahren nicht vorhanden, sie hat sich demnach vermehrt, merkwürdiger Weise erscheint sie aber nicht alle Jahre in gleicher Menge, so war die Colonie an der Döpe 1896 mit nur wenigen Paaren besetzt, während sie im vorhergehenden und im folgenden Jahre mit etwa 100 Paaren besetzt war. Ihre Nester stehen auf tiefem Morast und nur mit Mühe konnte ich auf einem flachen Fischerkahne zu denselben gelangen. Man wundert sich, wie die Eier 2 bis 3an der Zahl, die auf einem nassen schwimmenden Haufen von Wasserpflanzen liegen, überhaupt aus- gebrütet werden können. Sie verlässt uns im August und kehrt Anfang Mai wieder zurück. Sterna hirundo. Gemeine Seeschwalbe. Auf den meisten kleinen unbewohnten Inseln der hiesigen Seen hat sie Brutcolonien, und legt sie hier ihre Nester im kurzen Grase der Wiesen, Viehweiden oder Brachäcker an. Naumann, der diese Seeschwalbe an der Elbe beobachtete, sagt, dass sie nur auf den Kiesboden der Ufer niste, und niemals im Grase. 25 _ Dies trifft wohl für die Elbe zu, aber nicht für die hiesigen Landseen, die selten kiesige Ufer haben, sondern meist mit Rohr umgeben sind, ebenso wie die darin liegenden kleinen Inseln. Am 28. Mai fand ich Nester mit der vollen Eierzahl, am 20. Juni die ersten ausgekrochenen Jungen. Sie kommt FHnde April und verlässt uns Mitte September, noch am 11. September sahe ich grosse Schaaren, die aber bald nacher verschwunden waren. Sterna macrura. Küsten-Seeschwalbe. Soweit ich ermitteln konnte, hat sie ihren Haupt- brüteplatz auf dem langen Werder bei Poel und den in der Nähe gelegenen kleineren Inseln, sie nistet hier mit Sterna minuta und Larus canus zusammen, ferner mit Kiebitzen, Austernfischern, Halsbandregen- pfeifern, Alpenstrandläufern und ab und zu auch Strepsilas interpres. Die Nester stehen zumeist, wie auch Naumann es angiebt, im kurzen Grase der Vieh- weide, einzelne aber auch auf dem Kiesdamm des Ufers. Naumann hebt besonders den Unterschied in der Anlage des Nestes bei dieser und der vorigen sehr ähnlichen Art hervor, die Flussseeschwalbe soll nach ihm nur auf unbewachsenen Kiesboden, die Küstenseeschwalbe dagegen nur im kurzen Grase der Triften brüten. Ich kann jedoch einen Unterschied in der Anlage des Nestes bei beiden Arten nicht finden, sie richten sich beide je nach den Umständen. Im übrigen ist die Artselbständigkeit der Küsten- seeschwalbe, die ja einen weit längeren Schwanz hat, nicht zu bezweifeln, wenn man an die Seeküste kommt, fällt einem sofort das andere Flugbild dieser Art auf. Die Eier findet man Anfang Juni, die- selben sind meist etwas kleiner und bunter als die von St. hirundo. Sterna minuta. Zwergseeschwalbe. Sie nistet ebenfalls häufig auf dem langen Werder, ihre Eier legt sie jedoch ausschliesslich auf den Kies- damm des Ufers und zwar ohne Unterlage hin, die- selben sind sehr schwer zu finden, da sie sich nach ihrer Färbung kaum von der Umgebung unter- scheiden. Die Nistzeit hat sie mit der vorigen gemein. „gs Phalacracorax carbo. Kormoranscharbe. In früheren Jahren befand sich eine Colonie des Kormorans im Steinfelder Holz bei Schwerin, dieselbe wurde aber auf Betreiben des Fischers vom benach- barten Pinnower See vernichtet. Die in den sechziger Jahren mehrfach im Archiv erwähnte Colonie bei Hohen Wischendorf in der Nähe von Wismar konnte jedoch durch Beschiessen nicht zerstört werden, hier vermehrten sich die Scharben so stark, dass die Bäume des kleinen Kiefernbestandes in Folge des vielen Unraths abstarben und abgeholzt werden mussten, wodurch die Vögel gezwungen wurden, den Ort zu verlassen. Mir ist jedoch nicht bekannt ge- worden, wo sie sich wieder angesiedelt haben, einzeln erscheint der Kormoran auch jetzt noch bei Poel und auf den hiesigen Seen. Mergus albellus. Weisser Säger. In einzelnen Wintern kommt er recht zahlreich, so sahe ich im Januar 1896 auf dem Schweriner See Gesellschaften bis zu 20 Stück. Mergus serrator. Langschnäbliger Säger. Dieser Säger ist bereits früher als Brutvogel auf Poel und der Insel Goldburg im Schweriner See constatirt, obgleich er eigentlich ein mehr nordischer Vogel ist. Ich traf brütende Paare an auf dem Schelfwerder bei Schwerin, ferner auf einer Insel des Pinnower Sees, hier fand ich am 20. Juni d. J. vier Nester mit 6 bis 11 Eiern, die alle nach Art der Märzentennester gebaut, auf der Erde angelegt waren, und sich alle unter Cratägus-Büschen befanden, davon sogar zwei unter einem Busche. In einem anderen anscheinend verlassenen Neste fand sich ein Ei von ihm mit einem Ei der Märzente zusammen. Im Herbst und Winter sieht man ihn auf den hiesigen Seen ebenfalls nicht selten, meistens in Gesellschaften von 10 bis 14 Stück, ferner wird er um diese Zeit bei Poel oft in den Fischernetzen gefangen, und hier auf dem Markt zum Verkauf ausgeboten. Mergus merganser. Grosser Säger. Weit lieber als der vorige sucht sich dieser Säger Baumhöhlen zum Nisten aus, daher führt er auch hauptsächlich den Namen Baumgans, er brütet ferner auf Kopfweiden und mitunter auch wie der I vorige auf der Erde. Im Steinfelder Holz, welches den Pinnower See zur Hälfte umgiebt, und welches früher viele alte Buchen und Eichen enthielt, nistete er früher sehr häufig, sodass Leute aus dem benach- barten Dorfe in zwei Tagen an 160 Eier gesammelt haben wollen. Er nistet ferner auf dem Schelfwerder und im Lübsdorfer Holze in hohlen Buchen, auf dem Kaninchen- und Ziegelwerder in alten Weidenstümpfen und auf Kopfweiden, ferner auf den Inseln des Pinnower Sees und dem Ramper Moor auf der Erde. In hohlen Bäumen brütet er hoch oder niedrig, je nachdem er passende Nisthöhlen findet, welches ihm nicht immer leicht wird. So fand ich ein verlassenes Ei in einer Buche nur einen Meter über dem Erd- boden, deren Höhlung offenbar zu klein war für den grossen Vogel, und er deshalb dies Nest wieder ver- lassen musste. Im Winter sieht man ihn ebenfalls in kleinen Gesellschaften. Anas boschas. Märzente. Die Märzente sucht sich ebenso wie andere Enten mit Vorliebe die kleinen unbewohnten Inseln der Landseen zum Brüten aus, weil sie hier von Füchsen und anderen Raubthieren nicht so leicht gestört wird. Ihre Nester stehen meist unter einem Busche, um sich hier den Blicken der Krähen zu entziehen, die ihre Eier mit Vorliebe ausfressen, aber auch frei im Grase der Wiesen. Es ist bei ihrer Fortpflanzungsgeschichte z. B. bei Naumann, Brehm und andern erwähnt, dass sie ferner auf Bäumen in alten Krähen- und Raubvogelnestern brütet. Ich konnte bisher die Bestätigung hierfür durch eigene Beobachtung nicht finden, erst in diesem Frühjahr wurde mir ein solches Nest, ich glaube es war in einer Erle am Pinnower See, nachgewiesen. Der mich herumführende Fischer sah zu seinem Erstaunen von einem Krähenneste eine Ente abfliegen, kletterte hinauf und fand die Eier der Märzente. Sie brütet schon im April, es kommen aber auch späte Bruten vor, so fand ich am 20. Juni noch 4 Nester mit Eiern, während andere schon Junge führten. Mög- licherweise waren diese Paare schon einmal in ihrem Brutgeschäft gestört gewesen. 28 Anas ereeca. Krickente. Sie ist nicht häufig aber mehrfach in letzter Zeit erlegt, z. B. auf dem Östorfer See, bei Gade- busch, auf Poel. Eier sind von ihr vorhanden von Schwerin, Teterow, Mecklenburg, Wittenburg, Peceatel und Neubrandenburg. Anas querquedula. Knäkente. Sie brütet häufiger wie die vorige, scheint aber in ihrer Anzahl zurückgegangen zu sein. Sie geht auch unter dem Namen Krickente und die meisten kleinen Enten, die auf den Entenjagden als Krick- enten mit erlegt werden, gehören dieser Art an. Sie ist hier brütend gefunden z. B. auf dem Schelf- werder, dem Wickendorfer Moor, dem Neumühler und Pinnower See, ferner bei Schmarl bei Rostock. Anas penelope. Pfeifente. Auf dem Schweriner See im Herbst einige Male in kleinen Gesellschaften gesehen, aber nur selten, am Seestrande ist sie häufiger z. B. auf Poel wieder- holt erlegt. Ob sie bei uns brütet, ist wohl noch nicht sicher nachgewiesen, nach angestellten Ermitte- lungen sind Eier aus Mecklenburg in Sammlungen nicht vorhanden. Anas strepera. Schnatterente. Eier von dieser Ente sind im Waren’schen Museum vom Krakower See, welcher so reich an seltenen Eintenvögeln ist, vorhanden. Ueber einige andere Vorkommnisse des Brütens dieser seltenen Ente sind in den früheren Archivheften Angaben vorhanden. Anas acuta. Spiessente. Sie ist ebenfalls eine der selteneren Enten, mehr- fach erlegt ist sie auf Poel, 3 Ex. von dort, sowie Eier vom Krakower See befinden sich in der Samm- lung des hiesigen Realgymnasiums bezw. im Museum zu Waren. Einmal sah ich vor mehreren Jahren ein Paar auf dem hiesigen Ziegelsee, sie ist hier in der Umgegend auch einige Male geschossen, ferner habe ich Eier von hier erhalten, welche dieser Art anzu- gehören scheinen. Steenbock in Rostock hat im vorigen Jahre während der Brutzeit ein Paar von Warnemünde erhalten. 29 5 Anas elypeata. Löffelente. Auf dem Schweriner See ist sie einige Male er- legt, gebrütet hat sie dort auf der Insel Goldburg, ferner auf dem Krakower See, von wo Eier in der Sammlung des Realgymnasiums und des Museums in Waren vorhanden sind. Auch vom Moore bei Görries hatte ich Eier, die im Archiv 85 der Moor- ente A. nyroca zugesprochen wurden, die aber, nach- dem ich von beiden Arten sicher bestimmte Eier in Händen hatte, der Löffelente angehörten. Anas tadorna. Brandente. Auf Poel, wo diese Ente, ebenso wie an der Nordsee Bergente genannt wird, ist sie nach Angabe der Bewohner nicht gerade seltener geworden gegen früher. Im Mai d. J. sahe ich sie zwischen Poel und dem Festlande nicht selten, in anderen Jahren ım Spätsommer z. B. bei Boltenhagen Flüge von 11 bıs 3 Stück. Nach Angabe der Poeler werden ihre Nester wenig gefunden. Sie sollen in allerhand Erd- und Fuchslöchern, auch in Baumhöhlen nisten, aber auch auf der Erde im hohen Riedgrase oder unter einem Strauche, wie andere Enten. So zeigte mir ein Bauernknabe die Niststelle dieser Ente auf dem langen Werder unter einem kleinen Strauche. Das Nest bestand aus einem Haufen Seegras und enthielt die grosse Zahl von 17 unbebrüteten Eiern, welche er seinen Eltern als gute Beute überbracht hatte. Das Weibchen ist sogar schon mit 18 Jungen gesehen worden. Da sie eine so grosse Nachkommen- schaft erzeugt, so ist es erklärlich, dass sie immer noch in ziemlich gleicher Anzahl vorkommt. Diese schöne Ente ist auf Poel aber lange nicht so häufig wie auf den Nordseeinseln, beispielsweise auf Sylt, wo sie gewissermassen zum halben Haus- thier geworden ist. Bei einer Reise im Juni d. J. nach dort, die ich machte, um das interessante Vogel- leben auf dieser Insel kennen zu lernen, sahe ich sie ungemein häufig. Die Sylter ziehen recht bedeutenden Nutzen aus ihr, indem sie ihnen einen Theil der Eier nehmen. Diese Enten, die am liebsten in Erd- löchern nisten, aber zu bequem sind, sich solche selbst anzufertigen, benutzen sehr gerne die ihnen von den Bewohnern angelegten Baue zum Brüten. Diese 30 Baue bestehen aus :6 bis 8 kreisförmig im Heide- boden ausgegrabenen Erdhöhlen, die durch Gänge verbunden sind und einen gemeinschaftlichen Zu- gang haben. Diese Höhlen sind oben mit einem Rasenstück zugedeckt, welches abgehoben wırd, um die Eier zu entnehmen. So haben die meisten Sylter mehrere solcher Baue, aus denen einzelne Familien während des Frühjahrs bis zu 200 Stück entnehmen, die ungefähr die Grösse der Hausenteneier haben, aber weiss sind. Die letzten Eier bleiben liegen, da- mit die Enten brüten und wiederkommen. Sollten die Poeler sich nicht auch diese guten Eigenschaften der Brandenten zu Nutze machen können ? Anas mollissima. Eiderente. In der Sammlung des hiesigen Realgymnasiums stehen 5 Exemplare ausgestopft von Poel, sie ist im Winter am Seestrande wohl nicht gerade selten. Ihr zunächst liegender Brutplatz dürfte die Insel Sylt sein, dort fand ich sie im Juni d. J. recht häufig brütend, mehrere Nester enthielten 4 Eier, sie legt von den Entenvögeln die geringste Anzahl Eier. Einzelne Nester waren recht warm mit den kostbaren Eiderdunen ausgelegt. Meine Frage, ob diese Dunen dort verwendet würden, wurde verneint, angeblich, weil sie mit einigen Pflanzentheilen vermischt seien, von denen sie schwer gereinigt werden können, und weil sie doch wohl nicht zahlreich genug sind. Auf den nordischen Klippen dagegen, auf denen sie in grosser Zahl nebeneinander nisten, fehlt jeglicher Pflanzenwuchs, und dort liegen die Dunen rein und unvermischt in den Nestern. Anas nigra. Trauerente. In der v. Preenschen Sammlung steht ein schönes Exemplar von Dummerstorf, also nicht von der Küste. Auf den hiesigen Markt kommt sie von Poel, so noch am 27. November d. J. im Jugendkleide. Anas fusca. Sammetente. Wird ebenfalls auf Poel gefangen, mitunter noch spät im Frühjahr, so noch am 23. Mai 1896 im Jugendkleide. Anas glacialis. Eisente. Kommt im Winter recht häufig von Poel auf den hiesigen Markt. | 31 Anas elangula. Scheiiente. Stellt sich im October und namentlich im November in sehr grossen Schaaren auf dem Schweriner See ein, im Frühjahr bleibt sie bis Ende April. Brütend habe ich diese Ente noch nicht gefunden, es sollen jedoch im Museum zu Waren Eier der Art aus hiesiger Gegend und von Buchholz vorhanden sein. Während die meisten nordischen Enten und Seevögel bei ihrem Durchzuge hier als Weibchen oder im unscheinbaren Jugendkleide erscheinen und daher die schönen aus- gefiederten Männchen für Sammlungen schwer zu haben sind, sieht man bci dieser Art sehr viele Männchen im Prachtkleide, ja ich habe Schaaren von Hunderten gesehen, die ausschliesslich aus den hübschen Männchen bestanden, mit dem leuchtenden Weiss und Schwarz und den weisen Backen auf dem grünschillernden Kopfe. Herrlich sieht es aus, wenn eine solche Schaar sich plötzlich am Wasserspiegel erhebt, und mit dem klingelnden Geräusch ihres Fluges, das ihr den Namen verschafft hat, davon- fliegt. Dies Geräusch von einer so grosse Anzahl gleichzeitig hervorgebracht, ähnelt einem plötzlich einsetzenden Orchestrion. Anas fuligula. Reiherente. Die Schaaren der Reiherente, welche sich im Winter auf dem Schweriner See aufhalten, sind noch bedeutender, wie die der vorigen Art, meistens halten sich beide Arten getrennt, oft sieht man sie auch zu- sammen, mitunter sogar in grosser Masse. So sahe ich am 9. Nov. d. J. auf der nördlichen Hälfte des Schweriner Sees in der Nähe der Insel Goldburg auf der Höhe des Sees aus der Ferne einen schwarzen Streifen von etwa 1,5 km Länge. Bei Zuhülfenahme des Fernrobrs löste sich dieser Streifen in lauter schwarz und weiss gezeichnete Enten auf, von dieser und der vorigen Art. Wieviele Tausende, ja Hundert- tausende mögen sich in dieser einen Schaar befunden haben. Diese Schaaren bleiben, bis die Seen zufrieren, sind aber bald nach Aufthauen des Eises wieder da, sie verschwinden nach und nach im April und im Mai sieht man noch die letzten Nachzügler, während vereinzelt Paare hier bleiben und brüten, wie es z. B. auf dem Krakower See und auch hier geschehen ist. 32 Ich sake in verschiedenen Jahren Ende Mai und ım Juni auf mehreren Gewässern hier Reiherenten, aber erst in diesem Jahre gelang es mir, ein Nest dieser Ente zu finden, die sonst ja ein Brutvogel der nordische Tundra ist. An der Westseite des Schweriner Sees 5 km nördlich von Schwerin sahe ich wiederholt während der Brütezeit 7 bis 8 Stück und?zwar Männchen und Weibchen zusammen, und nach,mehr- maligem Suchen fand ich endlich am 23. Juni ein Nest mit 8 bebrüteten Eiern, bei welchem das Weibchen genau beobachtet wurde, und deren Bier auch mit den von Lappland bezogenen überein- stimmten. Das Nest stand etwa 50 Schritt vom Ufer des Sees entfernt, frei auf einer mageren Wiese, die mit Moos stark durchwachsen war, hier auf einer : etwas erhöhten Stelle, wo auch das Gras ein wenig höher gewachsen war. Das Nest bestand ganz aus dem Moos der Umgebung, nur mit wenig trockenen Pfianzentheilen vermischt, und hatte einen hübsch gerundeten Napf, der mit den dunklen Dunen des Vogels reichlich ausgelegt war. Die Ente hat die Eier zum Theil ausgebrütet, auch sah ich später in dieser Gegend noch ein Weibchen mit Jungen. Da sich mehrmals bis 8 Reiherenten zeigten, so sind in dieser Gegend vielleicht im Rohr oder Schilf wohl noch mehr Nester vorhanden gewesen. Anas marila. Bergente. Wie die vorigen beiden Arten im Winter die Landseen beleben, so stellt sich diese Art auf der Ostsee in grossen Schaaren ein, und erscheint auch in kleinen Gesellschaften, jedoch nicht oft auf dem Schweriner See. Sie wird auf Poel nicht selten in den Fischernetzen gefangen, und auf dem hiesigen Markt feilgeboten, sowohl Männchen wie Weibchen. Anas ferina. Tafelente. Diese Ente, die hier Brandente genannt wird, ist auf den bei Schwerin gelegenen Seen als Brutvogel ausserordentlich häufig, und nächst der Märzente nistet sie bei weitem am meisten hier. Sie legt ihre Nester nicht wie die letztere auf trockenem Boden an, sondern im Schilf und Morast, oft sind dieselben von Wasser umgeben, und deshalb schwer zu finden. Da das Schilf erst eine gewisse Höhe erreicht haben muss, 33 so brütet sie später, erst Ende Mai findet man die Eier, sie wird deshalb auch wenig bei ihrem Brut- geschäft gestört. Auf kleinen unbewohnten Inseln, auf denen sich alle Enten sicherer fühlen, habe ich es auch auf festem Boden im Grase der Wiesen ge- funden. Die Eier sind, obgleich der Vogel kleiner ist, als die Märzente, doch grösser und dicker als die Eier dieser Ente, und von einer grünbraungrauen Färbung. Im Winter sieht man diese Ente nicht auf den hiesigen Seen, erst Ende März stellt sie sich wieder ein. Anas nyroca. Moorente. Bezüglich dieser Ente ist im Archiv 1885, Seite 37. eine Berichtigung vorzunehmen. Die dieser Ente zugesprochenen Eier gehören nicht hierher, sondern wie schon bei A. clypeata erwähnt, der Löffelente an. Die Moorente, welche in Mecklenburg überhaupt an der Nordgrenze ihres Verbreitungsbezirkes ist, kommt hier äusserst selten vor, einige Male habe ich sie während der Zugzeit hier gesehen, im Uebrigen sind Exemplare zum Ausstopfeh garnicht zu haben. Das Maltzaneum besitzt Eier vom Krakower See. Anas rufina. Kolbenente. Von dieser seltenen Ente, die eigentlich ein süd- östlicher europäischer Vogel ist, steht ein schönes Männchen mit der Provenienzbezeichnung „Tessin“ in der früheren v. Preenschen Sammlung. Da diese Ennte bisher nur auf dem Krakower See beobachtet ist, und dort nach den Archivheften Nr. 2 und 3 in den Jahren 1847 und 1848 gebrütet hat, ich auch einmal von einem Tessiner See bei Krakow gehört habe, so nehme ich an, dass das betreffende Exemplar auch aus der Krakower Gegend stammt. Es wäre sehr interessant zu untersuchen, ob diese schöne Ente auch jetzt dort noch brütet. Berniela torquata. Ringelmeergans. * Obgleich diese Gans innerhalb des Polarkreises brütet, bleibt sie im Frühjahr lange auf unserer Ostsee, noch am 17. Mai d. J. sahe ich zwischen Wismar und Poel grosse’ Schaaren. Sie muss deshalb sehr spät mit ihrem Brutgeschäft zu Stande kommen. 3 34 Auser einereus. Graugans. Die Graugans nistet am Schweriner See, ausser auf dem Ramper Moor, wie schon im Archiv 1885 be- richtet wurde, auch auf dem Nordende der Insel Lieps und auf der Döpe. Im Frühjahr 1896 und 1897 war ich an dem letztgenannten Brutorte nnd fand ich sie hier in etwa 10 bis 12 Paaren brütend. Mit den Jungen geht sie dann auf die einsamen Theile der nördlichen Hälfte vom Schweriner See, wo ich im Sommer nach Flüggewerden der Jungen mehrfach Züge von 7 bis 8 Stück, also wohl zusammengehörige Familien, gesehen habe. Die Gänse gehen aber auch, um die Mauser durchzumachen, auf die Ostsee, da sie bei Poel, wie mir die Poeler sagten, im Sommer öfter sich zeigt und auch erlegt wird. Es sind auf der Döpe nach Angabe des Fischers bis zu 12 Eier in einem Neste gefunden worden. Auser segetum. Saatgans. Schon Anfang October sahe ich die Saatgans auf Poel in kleineren Gesellschaften, die grössere Masse kommt später, am 10., 14. und 17. November beob- achtete ich grössere Schaaren über Schwerin fliegend. Auser leucopsis. Weisswangige Gans. Poeler Jäger versicherten, dass diese Gans sieh bei Poel jetzt weit seltener zeigt, als in früheren Jahren. Cygnus olor. Höckerschwan. Nach einer von Herrn Soldat-Doberan angestellten Ermittelung brüteten in diesem Frühjahr etwas mehr als 60 Paare des wilden Schwans auf dem Conventer See bei Rethwisch und dem angrenzenden Moor. Es dürfte diese Colonie auch ferneren Bestand haben, da diese Vögel dort strenge geschont werden. Die Colonie muss sehr alt sein, denn schon Siemssen sagt vor mehr als 100 Jahren vom wilden Schwan: „Ist besonders häufig auf dem Conventer See“. Ob er zur Zeit noch anderswo in Mecklenburg brütet, ist mir nicht bekannt. Im Winter ist er nicht selten an der Ostseeküste, er kommt aber auch auf die Land- seen, noch am 4. April 1896 sah ich ein Exemplar über den Schweriner See fliegend. 35 Cygnus musicus. Singschwan. Wird im Winter oft recht häufig auf Poel erlegt, aber nicht alle Jahre gleichviel, je nachdem sich die Jagd der Eisverhältnisse wegen gestaltet. Im letzten Winter sollen, nach Angabe der Poeler, nur etwa 25 Stück von ihm und den vorigen zusammen ge- schossen worden sein, während in früheren Jahren schon über 300 Stück erlegt worden sind, ganze Wagen voll, wie die Poeler sich ausdrückten. Es werden nur die Bälge benutzt, welche für 3 bis 5 Mk. das Stück meist nach Lübeck verkauft wurden. Schwerin, im December 1897. 36 Bemerkungen zu einigen Säugethieren Mecklenburgs. Von C. Wüstnei. Sorex pygmaeus. Zwergspitzmaus. Diese Spitzmaus, die mit der etrurischen das kleinste Säugethier in Europa ist, scheint in Mecklen- burg recht selten zu sein. Von E. Boll im Archiv 1848 noch nicht sicher nachgewiesen, ist sie von Struck bei Dargun und Waren gefunden (Archiv 1876). Ich fand am 5. August 1896 ein Exemplar todt auf dem Gute Rabensteinfeld bei Schwerin. Das ab- gezogene Fell des kleinen Thierchens hatte ohne Schwanz eine Länge von 50 mm, im lebenden Zu- stande also wohl noch etwas weniger, der Schwanz, ohne die Pinselhaare 35 mm. Die Färbung des Pelzes ist auf der Oberseite graubraun, aber nicht sehr dunkel, mit etwas Glanz, die Unterseite weisslich. Crossopus fodiens. Wasserspitzmaus. Die Färbung dieser Spitzmaus ist gewöhnlich folgendermassen: „Die Oberseite schwarz mit metalli- schem (Glanz, oft hinter dem Auge ein kleiner weisser Fleck, die Unterseite grauweiss oder silberweiss, auf der Brust mit dunkleren Flecken.“ Ich fand auf dem Schelfwerder ein Exemplar todt, welches auf der Unterseite fast ebenso dunkel gefärbt war, wie auf der Oberseite des Körpers, und demnach fast ganz schwarz war. Vielleicht war es ein junges Exemplar, da dıe Schwimmfransen an den Füssen und am Schwanze noch wenig ausgebildet waren. Sie ist hier z. B. an Gräben und Kanälen im Schloss- garten nnd auf dem Werder nicht selten. Meles Taxus. 6Gemeiner Dachs. Die Dachs- und Fuchsbaue werden oft von beiden Thieren wechselweise benutzt, dafür hatte ich einen Beweis bei einem solchen Baue am hohen Ufer m des Neumühler Sees, wo zwischen der herausgewühlten Erde Knockenstücke und namentlich die gut er- haltenen Unterkiefer sowohl vom Dachs wie vom Fuchs sich fanden. Im Friedrichsthaler Holz soll vor mehreren Jahren durch eine Krankheit der Bestand der Dachse sehr vermindert sein. Foetorius putorius. Iltis. f Auf dem Friedrichsthaler Gehöft bei Schwerin fand ich vor mehreren Jahren einen getödteten Iltis, welcher seiner Färbung nach wesentlich heller und gelber war, wie gewöhnlich, und vielleicht auch zu der Varietät Mustela Eversmanni gehörte, welche nach Struck bereits einmal in Mecklenburg gefangen ist (Archiv 1876). Leider war das Exemplarzum Ausstopfen nicht mehr tauglich. Ein ausgestopftes Exemplar von M. Eversmanni, welches ich im zoologischen Museum zu Leipzig sah, und das aus Südrussland stammte, war allerdings noch etwas heller von Farbe. Foetorius Lutreola. Nörz. Seitdem vor 15 bis 20 Jahren einige Exemplare des Nörzes hier auf dem Schelfwerder erlegt worden sind, habe ich über sein Vorkommen hier nichts mehr ermitteln können. Seiurus vulgaris. Eichhörnchen. Von der schwarzen Varietät des Eichhorns sind in den letzten Jahren mehrere Exemplare im Friedrichs- thaler Holz bei Schwerin erlegt worden. Die Farbe ist jedoch nicht vollständig schwarz, sondern mehr schwarzbraun. Die weisse Unterseite sticht hübsch egen die dunkle Oberseite ab. In den mitteldeutschen ebirgen kommt die dunkle Varietät mitunter recht häufig vor, während sie hier nur als Ausnahme zu betrachten ist. So sahe ich im Harz ebensoviele schwarze wie rothe Eichhörnchen. Zu Anfang d. J. wurde ferner hier auf dem Schelfwerder eine Varietät erlegt, bei welcher die letzte Hälfte des Schwanzes vollständig weiss war. Myoxus Glis. Siebenschläfer. Der Siebenschläfer ist hier bei Schwerin im Rabensteinfelder Holze öfter in Dohnen gefangen, und hat sich dort auch in Gebäuden gezeigt. Ferner kommt er in der Gegend von Parchim vor, dort sahe ich im Sommer 1891 ein lebendes Thier und zwar in einem Buchengehölz in der Nähe des Brunnens. 3 Mus sylvaticus. Waldmaus. Die Waldmaus ist hier bei Schwerin weit häufiger als die Brandmaus und kommt auch nicht selten in den Gärten der Stadt vor. Ueberhaupt ist sie nicht wählerisch in ihrem Aufenthalte, ich habe sie allerorts in grossen und kleinen Waldungen, in Gärten, in den Hecken an Wegen und auf freiem Felde gefangen, und da sie im Herbst auch in die Gebäude geht, so ist sie eigentlich überall zu Hause. Die Waldmaus ist ein hübsches niedliches Thierchen, und wohl ge- eignet, auch dem Liebhaber in der Gefangenschaft Vergnügen zu bereiten. Die grossen klugen Augen, die grossen Ohren, der hübsche röthliche Pelz mit der blendend weissen Unterseite, die langen Hinter- füsse machen sie einem Eichhörnchen im Kleinen nicht unähnlich, und diese Aehnlichkeit kommt noch mehr zur Geltung, wenn man ihr Gelegenheit zum Klettern giebt, indem man ihr ein kleines Bäumchen in das Behältniss steckt, hier in den Zweigen ist sie ganz heimisch, mit gleicher Virtuosität geht es Zweig auf, Zweig ab. Sie wird leicht zahm, ist auch leb- hafter wie die Hausmaus und recht possierlich sieht es aus, mit welcher Geschwindigkeit sie eine Hasel- nuss zu Öffnen weiss, deren Kern sie mit Vorliebe verzehrt. Mus agrarius. Brandmaus. Diese Maus hat ähnliche Aufenthaltsorte wie die Waldmaus, ist aber wenigstens in hiesiger Umgegend seltener. kommt aber auch in die Gärten der Stadt. Auch sie hat in der Gefangenschaft ihre empfehlenden Eigenschaften, die hübsche Färbung hat sie mit der Waldmaus gemein, und dazu noch einen schwarzen Streifen auf der Mitte des Rückens.. Im Uebrigen ist sie in ihrem Benehmen mehr der Hausmaus ähnlich, aber immerhin weit niedlicher und reinlicher als diese. Mus minutus. Zwergmaus. Diese kleine Maus muss im westlichen Mecklen- burg recht selten sein, ich bin ihr nur einmal be- gegnet. Schon als Knabe fand ich an dem hohen, mit Gebüsch bewachsenen Ufer des Lankower Sees bei Schwerin in einem Strauche, etwa dreiviertel Meter über dem Erdboden, ein kugelförmiges Nest, aus welchem eine kleine Maus herausschlüpfte, die 39 wohl ohne Frage als Mus minutus angesprochen werden kann, da andere Mäuse sich niemals derartige Nester bauen. Leider waren in dem Neste noch keine Junge, auch hatte ich es versäumt, die Stelle wieder zn besuchen. In späteren Jahren habe ich mich vergeblich bemüht, wieder ein Nestchen der Z/wergmaus zu finden. Arvicola glareolus. Waldwühlmaus. Die Waldwühlmaus zuerst von Struck für Mecklen- burg nachgewiesen (Archiv 1876), war im Jahre 1895 bei Schwerin recht häufig, namentlich habe ich sie damals im Gehölz des Schelfwerders viel angetroffen, desgleichen auch im hiesigen Schlossgarten bemerkt. In den beiden folgenden Jahren war sie weniger häufig. Arvicola agrestis. Erdmaus. Die Erdmaus, die Struck in einem Exemplar aus Mecklenburg erhalten hat (Archiv 1876), habe ich bis- her noch nicht auffinden können. Allerdings sind die Unterscheidungszeichen von der gemeinen Feldmaus nur geringfügig, sodass sie wohl oft übersehen wird. Ich habe ein sicher bestimmtes, aus Schweden stammendes Exemplar, von der Naturalienhandlung von Schlüter in Halle bezogen, um durch directen Vergleich die Art besser herausfinden zu können. Das beste Kennzeichen ist der zweifarbige Schwanz. der bei A. agrestis oben dunkel und unten weiss ist, während derselbe bei A. arvalis nur einfarbig dunkel ist. Ferner ist die Erdmaus etwas grösser, und der Pelz nicht so gelblich überflogen, wie bei A. arvalis, sondern mehr graubraun. Vor Jahren fing ich eine Anzahl Wühlmäuse auf einer Wiese am Lankower See, welche dem Habitus und der Färbung nach, so- viel ich erinnere, dieser Art anzugehören schienen, ohne damals die Artkennzeichen genauer gekannt und untersucht zu haben. Auf die vorgenannten Unterschiede möchte ich noch besonders aufmerksam machen, da es sicher anzunehmen ist, dass sie bei uns öfter vorkommt, denn sie ist eine nordische Art, die in Schweden häufig ist, die aber auch von Blasius als häufig bei Braunschweig bezeichnet wird. Lepus euniculus. Wildes Kaninchen. Das wilde Kaninchen findet man an einzelnen Stellen in Mecklenburg recht häufig, ist an den meisten Orten aber garnicht vorhanden. Aus diesem 40 Umstande kann man schon entnehmen, das es nicht ursprünglich einheimisch war. Bei Schwerin war es vor etwa 30 Jahren in dem Terrain zwischen Zippen- dorf, dem grossem See und dem faulen See ausser- ordentlich häufig. Später scheint es dort eingegangen zu sein, während es jetzt dort wieder in geringer Anzahl vorkommt; ferner hat es andere Gebiete er- obert, namentlich die Gärten und Felder an der West- seite der Stadt, auch auf dem Kalkwerder zeigt es sich. Auf dem Kaninchenwerder scheint es nicht mehr vorhanden zu sein. In ber Färbung des Pelzes ist es nicht immer gleich, meistens hat die Oberseite eine gelhgraue oder braungraue Farbung, es kommen aber auch manche vor, die einen starken röthlichen Anflug haben. Die Füsse und ein Fleck im Nacken sind röthlich, die Unterseite weiss. Herr Präparator Knuth erhielt in diesem Herbst eine merkwürdige Varietät des wilden Kaninchens von ganz schwarzer Färbung aus der Gegend von Wittenburg. Phoca vitulina.. Gemeiner Seehund. Der Seehund hat sich an unserer Küste in leizter Zeit wieder mehrfach gezeigt, so sahe ich vor mehreren Jahren ein Exemplar östlich von Warnemünde, in der Nähe der Rostocker Heide, etwa 50 Schritte vom Ufer, wo er sich schwimmend und tauchend längere Zeit sehen liess, dann aber verschwand. Ferner wird er nach Aussage der Poeler auf den Sandbänken östlich vom langen Werder öfter gesehen, wo er sich der Ruhe hingiebt, es ist dort auch noch im letzten Sommer ein Stück von einem Fischer aus Gollwitz erlegt worden. Sodann ist auf der kleinen Insel Lieps bei Poel im August d. J. ein sehr grosses Exemplar erlegt worden. Dieser Seehund, welcher von Herrn Knuth ausgestopft wurde, und den ich in dessen Atelier sahe, hatte eine Länge von über 2 Metern und entsprechendem Leibesumfang. Phocaena communis. Tümmler, Braunfisch. in der letzten Zeit scheint sich der Tümmler an unserer Küste öfter zu zeigen, als früher, so wurden im September d. J. nach Zeitungsnachrichten 2 Stück im Poeler Kirchsee erlegt, und ein weibliches Thier wurde bei Warnemünde in Netzen gefangen. Das letztere hatte eine Länge von 1,86 Meter und einen 41 Leibesumfang von 1,12 Meter, bei einem Gewicht von 180 Pfund. Ferner ist er nach dem strengen Winter 1994/95, wie mir die Poeler versicherten, garnicht selten angetrieben, und auch durch Aus- kochen des Thrans nutzbar gemacht worden. Ich selbst fand noch im Frühjahre 1895 bei einem Rund- gange am Nord- und Westrande von Poel drei ge- strandete Exemplare, die schon längere Zeit dort ge- legen haben mussten, und vielleicht durch Eis- pressungen zu Grunde gegangen waren. Dieselben hatten eine Länge von 1,5 bis 1,7 Meter. Schwerin, im Dezember 1897. 42 Professor Dr. Georg Dragendorff*). Zu den Männern, welche deutsches Wissen und Wesen im Auslande unter schwierigen Verhältnissen gefördert und hoch gehalten haben, ist der vor einigen Tagen in Rostock verstorbene Professor Dr. Dragen- dorff zu zählen. Dragendorff ist in Rostock am 20. April 1836 geboren und verlebte auch dort seine Jugendzeit unter besonders glücklichen Verhältnissen. Der Vater war Arzt und Privatdocent, ein äusserlich ernster Mann, dabei aber doch gemüthreich und humorvoll. Die Mutter war aus Heidelberg gebürtig und wusste ihren 2 Töchtern und 2 Söhnen das Elternhaus besonders werth zu machen, so dass auch Georg Dragendorff seinen Zeitvertreib wenig ausserhalb der Häuslichkeit suchte und statt sich gesellschaftlichen Zerstreuungen zu widmen, sich schon frühzeitig mit naturwissenschaft- lichen Dingen beschäftigte, was später für seinen Lebensberuf die Richtung gab. In dem Elternhause wurde Litteratur und besonders auch Musik eifrig gepflegt, und die Schwester des Vaters, Fräulein Hedwig Dragendorff, übte einen wesentlichen Einfluss, die Nichten und Neffen auf diesen Gebieten mit fort- zubilden. In der Schule selbst hat Dragendorff, wie es ja vorkommt, seinen Lehrern kaum Veranlassung ge- geben, ihm eine bedeutende Lebensstellung für die Zukunft zu prophezeien. Mit 17 Jahren kam er als Apothekerlehrling in die Hirsch-Apotheke in Rostock und zeigte hier fortdauernd ein reges Streben, sich theoretisch und practisch auszubilden. Nach voll- *) Wir verdanken die folgende Biographie und das Bild unseres lieben und hochgeschätzten Mitgliedes der Güte des Herrn Commerzienrathes C. Francke-Schwerin. 43 brachter Lehrzeit ging Dragendorff längere Zeit nach Heidelberg, kam dann zurück nach Rostock, um sein Staatsexamen zu machen und verblieb als Assistent am chemischen Laboratorium, welches zu seiner Zeit von dem Professor Dr. Franz Schulze geleitet wurde. Dieser geistreiche Docent hatte auf Dragendorff einen massgebenden Einfluss, er erkannte die Bedeutung desselben vollauf und es bildete sich zwischen Beiden ein echtes Freundschaftsverhältniss heraus. Im November 1861 promovirte Dragendorff auf Grund einer Arbeit über „die Einwirkung des Phosphors auf einige kohlensaure und borsaure Salze“. Im folgenden Jahre wurde ihm die Redaction der pharmaceutischen Zeitung in Petersburg angetragen, mit welcher eine Lehrthätigkeit an einem pharmaceutischen Institute zu vereinigen war. Seine gewandte Feder wie auch seine Neigung, als Docent wirken zu können, liessen ihn die Stellung um so lieber übernehmen, als auch die gesammten russischen Apothekenverhältnisse damals noch völlig nach deutschem Muster gestaltet waren, so dass man fast in jeder Apotheke Russlands mit Sicherheit darauf rechnen konnte, einen Vertreter der deutschen Sprache zu finden, erschien doch sogar auch die betreffende Zeitschrift in deutscher Sprache. In seinem neuen Wirkungskreise erwarb Dragen- dorff sich in kürzester Zeit eine sehr angesehene Stellung, rasch sollte er aber durch einen Zufall in weitesten Kreisen bekannt werden. Er erfuhr, dass bei der Wachmannschaft im Winterpalais sich fort- dauernd eigenthümliche Krankheitserscheinungen ein- stellten, nach deren Ursache schon viele Autoritäten geforscht hatten, ohne sie entdecken zu können. Die Symptome der Krankheit wiesen entschieden auf fehlerhaftes Trinkwasser hin. Durch eine bekanntlich einfache Untersuchung konnten unverhältnissmässig grosse Mengen von Blei nachgewiesen werden, welches aus dem schlechten Material der Leitungsröhren her- rührte. Dieses für russische Verhältnisse damals ver- blüffende Resultat festigte Dragendorfi’s Stellung der- art, dass er 1864 einen Ruf als Professor der Pharmacie nach Dorpat erhielt, und es war somit ein Ziel seiner Wünsche erreicht. Dort entwickelte er eine rastlose Thätigkeit, um so mehr, als die vorgefundenen ein- fachen Einrichtungen eine stetige Fortentwickelung Ar 44 verlangten, da sich die Zahl seiner Zuhörer rasch mehrte. Sein Name als Gelehrter drang durch seine Arbeiten baldigst über die Grenzen Russlands hinaus, es machten besonders seine Ermittelungen der Pflanzen- gifte in allen Fachkreisen grosses Aufsehen. Schon 1872 ernannte ihn die Universität München zum Ehren- doctor. 1874 übernahm er die Bearbeitung der früher von Wiggers und Husemann herausgegebenen Jahres- berichte über Pharmacognosie und Toxikologie und schuf eine Fundgrube für jeden Fachmann. Ausser in seinem Lehramte entwickelte er eine rege litterarische Thätigkeit, war er doch bei zahlreichen Gesellschaften correspondirendes oder Ehrenmitglied und fand doch noch Zeit für communale und gemein- nützige Arbeiten. Sehr früh wurde ihm Seitens der russischen Regierung Anerkennung durch Verleihung verschiedener hoher Orden, sowie durch die Ernennung zum Wirklichen Staatsrath., Auch andere Staaten ehrten ihn durch Orden und sonstige Auszeichnungen. Zur Ausbildung der Pharmaceuten Russiands hat Dragendorff unendlich viel beigetragen, und gern blickte er auf die grosse Zahl seiner Schüler zurück, welche ihrerseits ihn hochverehrten. Nach seiner 25jährigen Thätigkeit als Professor in Dorpat, worauf sonst die Lehrer der Hochschulen Russlands in den Ruhestand zu treten pflegen, übertrug ihm die Regierung für weitere 5 Jahre sein Lehramt, es war eine hohe Auszeichnung, welche selten vorkommt. Die bekannten unleidlichen Zustände in Dorpat liessen Dragendorff einen noch weiteren dortigen Aufenthalt nicht wünschenswerth erscheinen, vielleicht trug auch sein sehnlichster Wunsch, sein Wissen, sein Können seiner Heimath weihen zu dürfen, dazu bei, dass er Deutschland und seine Vaterstadt Rostock wieder aufsuchte. Seit 1894 hat er nach zweiunddreissigjähriger Abwesenheit dort wieder seinen Wohnsitz genommen. Seine Mitbürger brachten ihm ihre Liebe und Ver- ehrung entgegen und wählten ihn in die Repräsentirende Bürgerschaft. Dragendorff nahm an den Arbeiten derselben ebenso regen, wie erfolgreichen Antheil. Weiterhin nahm er im Vereinsleben eine hervorragende Stellung ein. Unsere Vereinsmitglieder erinnern sich noch in lebhafter Dankbarkeit seines Wirkens als 45 1. Vorsitzender der Rostocker Naturforschenden Ge- sellschaft zur Zeit unseres 50jährigen Stiftungsfestes. Dabei blieb er seiner Wissenschaft treu und war noch mit der Herausgabe eines grösseren wissenschaftlichen Werkes, einer Encyklopädie der Pharmakologie, eines Quellenwerkes ersten kanges, das den Arzneischatz der ganzen Welt umfassen sollte, beschäftigt. Der Tod des hochverehrten und allgemein be- liebten Mannes ist nicht nur für die Hinterbliebenen ein tief schmerzlicher, er bedeutet auch für die Wissenschaft, sowie für Rostock und für alle, die den Heimgegangenen persönlich gekannt haben, einen herben Verlust. Wie war Professor Dragendorff doch stets mit seltener Selbstlosigkeit, rastloser Hingebung und hoher Sachkenntniss in dem Dienste unserer Communalverwaltung und des öffentlichen Lebens thätig. Mit welcher Liebenswürdigkeit und Bereit- willigkeit erschloss er stets die Quellen seines reichen Wissens jedermann, der ihn darum bat. Der hoch- stehende Gelehrte nahm durch den Zauber seines anspruchslosen und dabei doch so wahrhaft vornehmen Wesens und durch die Lauterkeit seines edlen Characters alle, die ihm persönlich nahe traten, für sich ein und gewann sich die Herzen im Fluge. 46 Ornithologisches, Herr Studiosus E. Greverus aus Malchin theilte mir vor einiger Zeit gesprächsweise mit, dass vor einigen Jahren der Vorsteher der dortigen Imprägnir- anstalt in seinem Garten einen Bienenfresser (Merops apiaster L.) erlegt habe. Auf meine Bitte, um nähere Daten, wurde mir nun gestern mitgetheilt, dass Herr Krüger in seinem Garten der jetzt eingegangenen Imprägniranstalt im April 1895 bei seinem Bienen- stande einen buntgefärbten, ihm unbekannten Vogel gesehen, der die aus dem Flugloche herauskriechenden Bienen emsig wegschnappte. Herr Krüger holte seine Doppelflinte, um den gefiederten Bienenfeind sein Handwerk zu legen. Doch erst nach vielem Bemühen gelang es ihm, den Vogel aus einer Fichte herab zu schiessen. Es war, wie die Herren Professor Hamdorf und Greverus erkannten, ein Bienenfresser. Herr Krüger liess den Vogel ausstopfen, verschenkte ihn aber später an den Sohn des in Malchin verstorbenen Oberlehrers Dr. Richter, der ihn aber nicht mehr hat; wahrschein- lich wird leider der Vogel verkommen sein, wie das meistens geschieht, wenn solche Raritäten nicht an öffentliche Sammlungen kommen. So weit ich die ornithologische Literatur nun aus Mecklenburg kenne, ist dieser Vogel noch nie bei uns beobachtet worden, obgleich er sich wiederholt in Deutschland gezeigt, selbst gebrütet hat. Nach Brehm ist er sogar mit- unter in ziemlich zahlreichen Flügen erschienen und hat dann allgemeine Aufmerksamkeit erregt, so z. B. 1517 in Leipzig. Als ständiger Brutvogel trifft man ihn im südlichen Europa; im südlichen Russland ist er stellenweise ganz gewöhnlich und sogar in Asien weit verbreitet. In grossen Zügen begiebt er sich im September und October nach Afrika und durch- zieht es bis zur Kapstadt. 47 Vor wenigen Tagen erzählte mir Herr Studiosus F. Hamann aus;Sietow bei Röbel, dass er um Pfingsten v. J. unfern der Müritz auf der Koppel zu Sietow ein nachlässig aus trockenen Reisern und Schilf ge- bautes Nest mit zerbrochenen Eierschalen gefunden, deren Farbe mattgrün war. Täuscht nicht alles, so kann dies Nest nach der Beschreibung und der Färbung der Eischalenfragmenten nur von der Nachtrohrdommel, auch Nachtreiher genannt (Nycticorne ardeola Temm.), stammen. Es hat dieser Fund auch nichts auffälliges, da von Homeyer diesen Vogel für Pommern als hier und da brütend aufführt, während Dr. Holland (die Wirbelthiere Pommerns) ihn später als schon sehr selten bezeichnet. Siemssen sagt in seinem Hand- buche p. 160 „man will ihn nach des Herrn Adv. Lembke’s Zeugniss bei Ludwigslust schon öfter be- merkt haben“. In der Zanderschen Sammlung sah ich ein im Sommer 1846 bei Malchin erlegtes Exemplar und in der Sammlung des Herrn Apothekers Müller ein Exemplar, das, wenn ich nicht irre, in der Nähe von Güstrow geschossen war. Herr Präparator Knuth in Schwerin schrieb mir im Herbste 1895, dass er vom Herrn Rittergutsbesitzer Stever auf Wustrow einen Nachtreiher zum Ausstopfen erhalten habe. Meine schriftliche Bitte an Herrn Stever, den Vogel dem Maltzaneum zu schenken, blieb ohne Antwort. Waren, den 27. April 1898. C. Struck. 48 Notiz über das Vorkommen von Salvinia natans. Im Juli 1896 wurde das nach Krause’s mecklen- burgischer Flora bis dahin nur in der Havel bei Ringsleben vorkommende gemeine Schwimmblatt (Salvınia natans) von dem Unterzeichneten auch hier in einem den Schützengarten berührenden toten Elde- arm aufgefunden. Es trat mit Lemnaceen zusammen zwischen Flossholz auf, mit dem es aller Wahrschein- lichkeit nach aus der Havel hierher verschleppt worden ist, und hatte sich, zunächst nur in wenigen Exemplaren vorkommend, bereits im nächsten Sommer so ver- breitet, dass es der Wasserfläche stellenweise einen grünlichen Schimmer verlieh. Das niedliche Pflänzchen dürfte eldeaufwärts noch an weiteren geeigneten Orten — auf stehendem oder langsam fliessendem Wasser — aufzufinden sein. W. Mietz, Grabow. 49 Die Oerter der Kardinalpunkte des Hasenauges. Von A. Klingberg-Güstrow. Die im nachfolgenden gegebenen Krümmungsradien der brechenden Flächen des Hasenauges sind durch Anpassungan ein konzentrisches Ringsystem gefunden!) Die linearen Dimensionen sind am gefrorenen Auge gemessen. Die Indices der lichtbrechenden Medien wurden mit einem Abbe’schen Refraktometer, welches für Wasser von 17° ©. den Index n, = 1,3354 gab, bestimmt. Auge I stammt von einem circa 6 Wochen alten Hasen, der nach Angabe geschossen wurde, weil er von einem verjagten Habicht geschlagen war. Die Augen waren äusserlich unverletzt. Das Kammerwasser desjenigen Auges aber, welches zur Messung der Brechungsindices diente, war schwach gelblich getrübt und gab n = 1,3435. An Stelle dieses zu hohen Index ist bei der Berechnung der Oerter der Kardinalpunkte als Brechungsexponent der flüssigen Medien des Auges n = 1,3350 gesetzt worden. Auge II und Ill stammen von älteren Thieren, genauere Angaben über das Alter kann ich leider nicht machen, sie wurden mir aus- gestochen in frischem Zustande zugestellt. Von Auge III fehlen die linearen Dimensionen, weil ich nicht recht- zeitig eine Gefriermischung erhalten Konnte. Die gemessenen Dimensionen und Indices ergeben sich aus folgender Tabelle: !) Ueber diese Methode der Messung der Krümungsradien cf. L. Matthiessen, Die neueren Fortschritte in unserer Kenntniss von dem optischen Bau des Auges der Wirbelthiere, Festschrift zum 70. Geburtstag von Hermann v. Helmholtz, Leipzig 1891, S. 13. Dimensionen und Auge I. | Auge Il. | Auge Ill Indices. | tn mn in Krümmungsradius der Hornhauı T) 4,5 75 18) Krümmungsradius der vord. Linsenfl. 124 8,8 5,75 6,0 Krümmungsradius der hint. Linsenfl. [5 5, 5,0 5,0 Ort-.d. vord. Linsenfl. d, 159 223 —_ Achse der Linse. . d de Kortikalise N, 1,3832. 12192 1232 d. Kernzentrums . N, 1,4250 | 1,4499 | 1,4478 2 Ortd.hint. Linsenfi. |d,+d, | 75 10,25 — Ort. der Neima 22, sh 12,0 16,5 — Brechungsindex ad. orahaut 2 > == — 1,5744 deschv.ag.=: 02% 1,3435 | 1,3356 | 1,5557 de Demaı n e 1,5345. 19309, 02330 d. Linsenkapsel . . | — 1,5812 Aus diesen geometrischen und dioptrischen Kon- stanten wurden die Oerter der Kardinalpunkte unter Voraussetzung einer homogenen Linse berechnet. Der Totalindex derselben wurde mit Hülfe der Mat- thiessen’schen Gleichung: ne; ++ 7 & ) Torte 13 Na N bestimmt ist, be- N; rechnet. Ist n, der gemeinsame Brechungsindex der beiden Augenflüssigkeiten, so werden die relativen n n Inden nn I, n in welcher © dureh C —_ Die Brennweiten der drei brechenden Flächen er- geben sich aus: —_r — I — 1 {= ea et re a — D1 die sekundären Fokalinterstitien J, und J, und die Interstitialdeterminante R, werden: heben & =5 -ı +4; R, = JıJ, + 1,91, und es folgen die Brennweiten, Haupt- und Knoten- punktsdistanzen des ganzen Auges aus: a I I B 90 91.9. io 7 IR, o) O Et: R, J —- ge ey ph, U a vn hr Fan), er \?2 R, f ) fo 90 J bo Iıl. ul AR ac) at \ 2 5 Werden mit S,, S; und S, die Scheitel der brechen- den Flächen, mit Hx und Hß die Hauptpunkte, mit K« und Kß die Knotenpunkte und endlich mit F und ® die Hauptbrennpunkte des Auges bezeichnet, so werden die Oerter der Kardinalpunkte in Bezug auf den Hornhautscheitel: Ort des ersten Hauptpunktes S,Hx = — 0, Ss 9,..zweiten x SHB = SI, — % » „ ersten HauptbrennpunktesS,F =f— a, » „» Zweiten SP = 4+0-% „ersten Knotenpunktes S.Ku — —%, » » Zweiten N SKß = SI, — % Für Auge I folgen aus den gemessenen Kon- stanten: — 0.0302, m. — 1,4685. n, _ 20992, 03092: Hieraus ergeben sich weiter: fo — — 13,433mm, f, = — 35,038mm, f, = — 33,052 mm; an 933mm, 3 38, 538 mm ‚»= 30,0352mm; J;, = — 51,471 mm, nn — — 65,571 mm; 1% — 2024, 69 mm. Die Distanzen der Kardinalpunkte dieses Auges werden: Ha RE —='7 —='—- 7,679 mm, HB ® = 9 = 10,251 mm, RI —- u - 2, ‚0947 mm, Hß Ss, = «, = 5,458 mm, Ka Se = u-— 4, 620 mm, Kß gi = 119 866. mm, = 0,014 mm. 52 Ebenso werden für Auge I, wenn der Brechungs- index der flüssigen Augenmedien n = 1,3356 gesetzt wird: = 0,0513, n = 1,5242, n, = 1142, m, er. fu = — 22,348mm, f, =— 40,7119mm, f, =-- 40,409mm, % = 29,848mm, o, = 46,469 mm, 9, = 35,409mm; J;ı = — 68,317 mm, J, = — 78,873 mm; R, = 3496,5 mm. {= — 10,517 mm, o= 14,046 mm; & = — 5,217 mm, = 6,594 mm; x, = — 6,746mm, %,—= 3,065 mm. &—- 0,439 mm. Für die Oerter der Kardinalpunkte in den beiden untersuchten Augen ergaben sich hieraus die folgenden Werthe: | Auge I. | Auge Il. I mama mm Ort des I. Hauptbrennpunktes S,F | — 5,631 | — 7,300 » „ 1. Hauptpunktes SH 2,047 3,217 EA 5 S,Hß 2,061 3,656 » » 1. Knotenpunktes S,Ka 4,620 6,746 a SEE s SoKß 4,634 7,185 » „ II. Hauptbrennpunktes S,P ER Hauptpunktsinterstitium H«Hß 0,014 | 0,439 Da beim Auge I, S,R = 12,0 mm gemessen ist, so wird DR = — 6,697 mm. Hieraus folgt eine Hyper- metropie von — —= 8,9D. Für Auge Mist SR —= 16,5 also PR —= 1,202, woraus sich eine Hyper- metropie von 8,1 D ergiebt. Nach Helmholtz ist der Abstand des zweiten Knotenpunktes von der Retina im Auge des Menschen gleich 15,50 mm, nach Matthiessen 16,1 mm. Für das Auge I ist dieser Abstand KR — 7,4mm, daraus erhalten wir für das lineare Verhältniss des Bildes auf der Retina des Menschen zum Bilde auf der Retina dieses Auges 16:7, so dass, wenn B, und B, die entsprechenden Bildgrössen sind B, :B, = 16?: 72 sich verhält, also B, = 0,2B, ist. Für das Auge II ist KeR = 9,4 mm, demnach B, : B, = 162: 92, B,=0,3B.. 53 Um zu einer Vergleichung der relativen Lage der Oerter gleicher Kardinalpunkte und der Oerter der brechenden Flächen zu gelangen, wollen wir mit Matthiessen!) den Abstand des Kernzentrums der Linse vom Scheitel der Hornhaut S,M gleich der Einheit der Dimension annehmen und an Stelle der Haupt- und Knotenpunkte ihre mittleren PunkteH und K setzen. Zum Vergleich mögen noch die entsprechenden Werthe für das Kanichenauge?) und die für das Auge der Zweihufer und Räuber an andrer Stelle gegebenen Mittelwerthe°) hinzugefügt werden. In betreff dieser letzteren möge noch bemerkt werden, dass sie sich in hinreichender Uebereinstimmung befinden mit den . von W. Meyer‘) neuerdings an den Augen des Schafes, der Dogge und des Spitz gefundenen Werthen. Setzen wir für Auge I das nicht gemessene S,M =4 mm und für Auge I S,M = 5,3 mm, so ergiebt sich: Auge. | SS | SH | SK | SS, | SR Auge I !038 |051 | 1,16 | 1,88 | 3,00 Hase = 5 Auge II |042 |065 |131 1193 | 3,11 Mittel | 0,40 | 0,58 | 1,24 | 1,91 | 3,06 Matthiessen | 0,38 | 0,60 | 1,25 | 1,79 | 3,06 Karnatz 0,33 | 0,54 | 1,26 | 1,78 | 3,33 Mittel | 0,36 | 0,57 | 1,26 | 1,79 | 3,20 Nager RR leer /weihufer | 0,49 | 0,59 | 1,24 | 1,60 | 3,15 Räuber | 0,55 | 0,53 | 1,02 | 1,46 | 2,43 Kaninchen Wir sehen aus dieser Zusammenstellung, dass die ge- fundenen Verhältnisswerthe ziemlich übereinstimmend sind mit den entsprechenden Werthen an dem Auge !) Matthiessen: Beiträge zur Dioptrik der Krystall-Linse. Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde V, $ 19. — Fest- schrift ect., $ 10. ?”) Matthiessen: Beiträge zur Dioptrik ect. $ 18. ®) Klingberg: Die Oerter der Kardinalpunkte in den Augen unserer Hirsche. Dieses Archiv 47. 1893 pg. 35. W. Meyer: Ueber den physikalisch-optischen Bau der Augen vom Schaf und Hund. Inaugural-Dissertation. Rostock 1897. 54 der Zweihufer und für S,K und S,R beträchtlich ab- weichen von den Werthen des Raubthierauges. Zu demselben Resultate kommen wir beim Ver- gleich der Krümmungsverhältnisse der Augen und bei der Aufstellung des Verhältnisses zwischen Achse der vorderen und hinteren Augenkammer. Bezeichnen wir mit ce den Abstand des Kernzentrums vom Scheitel der Hornhaut und mit t die Achsenlänge des Glaskörpers, so ergeben sich: Auge | PreXeN | 0 | Auge I 1,13 11,20, >20 _ Aust. a Koh Matthiessen [1,31|1,12 | 2,6 ni: Karnatz 1,44 1,24 4,7 Aweihufer 1,39) 20132 Räuber 1,03 1.07 28 Murmelthier 1,27011,33, 28 Stachelschwein 1,358 |0,94 | 1,0 Hinzugefügt sind noch die aus den Messungen von Soemmering!) sich für 2 andere Nagethiere er- sebenden Werthe. Wir finden beim Auge des Murmel- thiers ähnliche Verhältnisse, wie beim Auge des Hasen und des Kaninchens, dagegen beim Auge des Stachel- schweins, welches ausschliesslich Nachtthier ist, eine grosse Annäherung an das Auge der Räuber. Güstrow, Mai 1898. t) Matthiessen: Ueber den physikalisch-optischen Bau des Auges von felis leo fem. Pflüger’s Archiv XXXV. 1884. S, 75. 55 Anemone nemorosa var. monstrosa Bölcken. Von Herrn Postdirector Bölcken in Grevesmühlen erhielt ich kürzlich einige Exemplare einer seltsamen weissen Anemone, die von jenem Herrn seit mehreren Jahren im Garten gepflegt und von ihm Anemone memorosa var. monstrosa benannt worden ist. Die Pflanze zeigt am Wurzelstock, am Stengel, in der Gestalt und Grösse der drei Hüllblätter an der Spitze des Stengels keine besonderen, von der Anemone nemorosa unterschiedlichen Merkmale. Dagegen hat sich die Zahl der Hüllblätter verdoppelt oder gar ver- dreifacht, und sämmtliche Theile der Blüthe haben sich in laubartige Bildungen umgewandelt, so dass eine vollständige Auflösung der Blüthe oder eine so- genannte Vergrünung eingetreten ist; nur einzelne Pistile haben sich an dieser rückschreitenden Metamorphose nicht betheiligt. Von 8 mir vorliegenden Pflanzen enthält nur eine einzige einen Blüthenstiel von 1,5 cm Länge; bei den andern Exemplaren ist kein Blüthenstiel vorhanden. Auf die vollständig grünen Hüllblätter folgen, immer kleiner werdend, viele Blattgebilde, bei denen allmählich die grüne Farbe in eine weisse, bläuliche oder röthliche über- geht, und bei denen die Theilung und Spaltung der Blattfläche von Blattkreis zu Blattkreis abnimmt und schliesslich gänzlich aufhört. Diese sonderbare Anemone ist vor etwa 9 Jahren von dem inzwischen verstorbenen Oberforstrath Fahren- heim gelegentlich einer Inspectionsreise in einem Walde bei Teterow entdeckt und im Hausgarten angepflanzt worden. Von dort ist sie bald darauf nach Greves- mühlen in einen Garten des oben erwähnten Blumen- freundes gekommen, hat sich hier stark vermehrt und sich die ganze Zeit hindurch constant in der abnormen Form gehalten. Da nun der Entdecker der Pflanze nicht mehr unter den Lebenden weilt, so ist zur Zeit eine genaue Feststellung des Fundortes nicht möglich; vielleicht aber gelingt es einem eifrigen Botaniker, die beachtenswerthe Anemone von Neuem zu ent- decken, wenn überhaupt noch Exemplare an dem ur- sprünglichen Standorte vorhanden sind. Schwerin, im Mai 1898. Fr. Brandt. Monstrosität. An der Plankenwand meines Gartens beobachte ich seit einigen Jahren häufig den gemeinen Hausbock, auch Balkenlenkkäfer genannt (Hylotrupes bajulos L.), dessen Larve bekanntlich in Tannenholz oft recht verderblich auftritt; der Käfer ist überall in ganz Europa nicht selten und hat sich, wahrscheinlich durch Bauholz verschleppt, auch fast über ganz Nord -Amerika verbreitet. Im letzten Sommer brachte mir einer meiner Söhne ein frisches, recht grosses Weibchen des Insectes, welches allem Käferbrauch zuwider, 7 Beine aufweisen konnte; bei genauer Besichtigung zeigte es sich nun allerdings, dass es doch nur 6!), waren, immerhin mehr, als es einem richtigen Käfer zukommt. Es scheint mir der Mühe werth, hier eine kurze Beschreibung der Abnormität zu geben. Das mir vorliegende Thier weicht in seiner Bil- dung auf dem ersten Blick nicht von seinen Artge- nossen ab, gehört aber zu den grösseren Exemplaren dieser auch in der Grösse recht veränderlichen Art. Das monströse Bein ist das rechte des ersten Bein- paares; bei diesem hat der Oberschenkel die gewöhn- liche keulenförmige Gestalt und trägt einenim Uebrigen wohlgestalteten Unterschenkel mit kräftigen Fuss- gliedern; aber etwa um 1/,—!/, der ganzen Unter- schenkellänge von dem obern Ende entfernt, erweitert sich die Schiene nach Aussen zu einem dreieckigen zeheeartigen Gebilde, an dessen äusserem, ziemlich zugespitztem Ende eine zweite, nur wenig kleinere untere Beinhälfte von etwas zarterer Gestalt und hellerer Färbung eingelenkt ist. Wir haben es mit einem wirklichen Gelenk zu thun, das liess sich bei dem Thiere, welches ich längere Zeit lebend beob- achten konnte, an der allseitigen Beweglichkeit der 57 zweiten unteren Beinhälfte ganz deutlich erkennen. Die etwas kleinere äussere Schiene trägt an der Spitze die beiden gewöhnlichen Endsporen und normale Tarsen, bei welchem nur das 3. Glied nicht so unverkennbar zweilappig erscheint, wie es sonst der Fall ist; das Klauenglied ist erheblich kleiner, und die ebenfalls vorhandenen Klauen sind nur bei Anwendung einer ausreichenden Vergrösserung gut zu erkennen. Es ist hier nicht der Ort, über die Entstehung von solchen Monstrositäten Vermuthungen anzustellen ; monströse Formen sind sicherlich oft Rückschlagser- scheinungen, hier dürfte die Doppelbildung wahr- scheinlich auf eine äussere Einwirkung zurückzu- führen sein, die während des Larvenlebens oder des Puppenstadiums des Thieres stattfand. Brauns, Schwerin. Die Bienen Europa’s von Heinrich Friese. Im Jahre 1882 erschienen die ersten Hefte der Apidae Europaeae von Dr. Schmiedeknecht (Blanken- burg in Thüringen), der Anfang eines Werkes, welches nach dem Piane des Verfassers die Bienen von ganz Europa systematisch und biologisch behandeln und auch den Anfänger in den Stand setzen sollte, diese so interessante Hymenopterenfamilie selbstständig kennen zu lernen und wissenschaftlich erforschen zu helfen. Durch eine schon früher veröffentlichte muster- gültige Bearbeitung der Hummeln (Bombus) hatte der Verfasser den Beweis geliefert, dass er der rechte Mann war, das Versprochene zu leisten, und die 12 Hefte des Werkes, welche erschienen sind, haben so vollständig den Erwartungen der Fachmänner ent- sprochen, dass es das schmerzlichste Bedauern erregte, als der Verfasser im Jahre 1886 das Unternehmen aufgab, um sich dem Studium und der Bearbeitung anderer Hymenopterenfamilien fortan zu widmen; sicherlich war deren Bearbeitung ja ebenso sehr zu wünschen, aber zu bedauern war es doch, dass die schöne Arbeit ein Torso bleiben sollte. Glücklicherweise ist das nicht eingetreten. Es war gewiss nicht leicht, das zu vollenden, was ein Meister begonnen hatte; unser junger Landsmann, Heinrich Friese, gegenwärtig in Innsbruck, hatte den Muth, die begonnene Arbeit fortzusetzen. Nachdem er sich schon vorher durch eine Reihe namentlich biologischer Arbeiten vortheilhaft bekannt gemacht, reiche Forschungsresultate in Spanien, Ungarn, der Schweiz und vor allem in verschiedenen Gegenden Deutschlands gesammelt und die Sammlungen der Museen Europa’s zum Gegenstande eingehenden Studiums gemacht hatte, machte er sich an die 59 mühevolle Arbeit, und im Jahre 1895, also nach ‘einem 9jährigen Zwischenraum erschien als erste Fortsetzung der Schmiedeknecht’schen Arbeit die Schmarotzerbienen, denen seitdem in 2 weiteren Bänden (1896 u. 1897) die Gattungen Eucera und Podalirius (Anthophora) gefolgt sind; ein weiterer Band wird im Herbste des laufenden Jahres veröffent- licht werden, aber wahrscheinlich das Werk noch nicht zu Ende führen, da das Material zu gross ist. Was bis jetzt fertig vor uns liegt, liefert den voll- gültigen Beweis dafür, dass der Verfasser den schwierigen Stoff vollkommen beherrscht; die er- erschienenen Bände reihen sich dem von Schmiedeknecht gemachten Anfange durchaus ebenbürtig an. Ab- weichend von Schmiedeknecht sind die vom Verfasser selbst entworfenen Holzschnittdarstellungen besonders wichtiger unterscheidender Körpertheile dem Texte eingefügt, eine Aenderung, die für die Benutzung ‚offenbar bequemer ist, als Tafeln, wie sie Schmiedeknecht brachte. Die Bestimmungstabellen sind kurz und präcise im Ausdruck und führen, wie sich der Referent vielfach überzeugt hat, leicht und sicher zum Ziele, zur Bestimmung; bei der Schwierigkeit, die nament- lich Gattungen, wie Eucera, Podalirius u. Coelioxys ‚bieten, will das etwas sagen. Schmiedeknecht gab ‚diese Tabellen in lateinischer Sprache, Friese hat die deutsche gewählt; das ist ja für die deutschen Enntomologen eine Bequemlichkeit, erschwert aber die Benutzung für den des Deutschen Unkundigen, und ‚das sind die meisten Ausländer, für welche das Werk doch auch geschrieben ist! Referent hätte es vor- gezogen, wenn das Lateinische beibehalten wäre; denn das Werk hat schon wegen der Bearbeitung aller europäischen Bienen, die es bringt, einen inter- nationalen Werth, und der des Lateinischen nicht kundige deutsche Sammler findet sich rasch und ohne wesentliche Schwierigkeit in die lateinische Terminologie hinein. Das ist aber auch das Einzige, was Referent anders gewünscht hätte; es hätte auch besser zu den lateinischen Diagnosen gepasst. Die umfangreichen Angaben über die Synonymie der Arten zeugen von dem Bienenfleisse des Verfassers; (die vielfach eingestreuten biologischen Angaben, die meist den eigenen Forschungen Friese’s zu verdanken 60 sind und vielerlei bisher Unbekanntes bringen, werden dem Anfänger auf diesem Gebiete zu selbständigem Weiterforschen Anregung geben und das ist der Hauptzweck des Verfassers gewesen, der als einer der‘ ersten in Deutschland hier bahnbrechend gewirkt hat. Ausstattung und Druck machen dem Verlage von R. Friedländer & Sohn in Berlin Ehre. Wünschen wir dem Werke guten Fortgang und dem Verfasser Kraft und Gesundheit zur Vollendung‘ der mühevollen Arbeit! Möge es auch in Mecklenburg: viele Freunde und Abnehmer finden, die sich dadurch zu weiterem Studium unserer verhältnissmässig so- reichen Apidenfauna anregen lassen! Brauns. Inhaltsverzeiehniss. ——1+:-4-+ —— 0. Wüstnei: Beiträge zur Vogelfauna Mecklen- N buress. a0 nee IR 1 Ders.: Bemerkungen zu einigen Säugethieren Mecklenburesy..ı. nee... 36: Prof. Dr. G. Dragendorff ! Nektulos: m. 1.TaL a GO. Struck: Ornithologisches. NE DEREN. 46 W. Mietz: Notiz über das Vorkommen von Salvinia natans „u nn 48 A. Klingberg: Die Oerter der Kardinalpunkte des Hasenauses Wa... era 49 Fr. Brandt: Anemone nemorosa var. monstrosa böleken.... „wear 55 Brauas: Monstrosstät 2.0.0 00a Sg 56 Ders.: Die Bienen Europas v. Heinrich Friese . 58 Druck der Rathsbuchdruckerei in Güstrow. y N : ARNIE Ian A): u ARSCHEN y | x ax x 20 DO y « x ( ZN DON NEBEN ERS ENENE DEREN NENNEN SEN REN An en = Le mn El \ > 17 % ED, &D | 2) ® rei SS Io i 2 5; oO ; 8 as 8 {} [0 \ SS > K N ® 3 3 ee) EN —i un | . 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J. an Ort und Stelle zu machen Gelegenheit hatten. Die Bahn von Tiflis nach Baku führt uns nach der Halbinsel Apscheron durch Wüsten- und Steppen- gegend einer thonigen und sandigen Ebene, mit flachen schilfigen Niederungen, die bald verschwinden und flachen Salzseen Platz machen. Die vegetationslosen Gehänge sind von modellartigen Erosionsschluchten durchfurcht, Klippen von Sandstein zu wilden Block- massen verwittert, Flugsandbildungen vom Winde zu kleinen Hügeln zusammengeweht. Die spärlichen Dörfer bestehen aus Häusern mit flachen Dächern, hin und wieder bewegt sich eine Karawane von Kamelen durch die öde Landschaft. Dann gewahrt man einen schwarzen Wald von Bohrthürmen in der Ferne, das Gebiet der Petroleumdörfer Balakhany und Romany. | Am Bahnhof Baku erwarten uns die Beamten der Fabriken, die uns das gedruckte Programm einhändigen und in ca. 100 Droschken sogleich auf den breiten rechtwinklig sich kreuzenden Strassen zu der Riesen- - {9} 62 fabrik der Gebr. Nobel führen. Kein Grashalm ist zu sehen, Staub bedeckt die Strassen, durch welche Pferde- bahnen den regen Verkehr befördern. Die grossartige Fabrikanlage ist fastüberwältigend. Riesige Reservoirs, welche jedes 6 Millionen Pud Oel fassen, werden durch eiserne Röhrenleitungen von den entfernten Bohrstellen her gespeist. Von ihnen gelangt das „Naphta“ in die Reinigungs- und Destillations- Kessel, von deren Grösse und Anzahl man sich schwer einen Begriff macht. In ihnen wird das Rohöl, das aus sehr verschiedenen Kohlenwasserstoffen besteht, in Gruppen von verschieden hoch siedenden, also mehr oder minder leicht verdampfbaren und entzündlichen und auch verschiedenes specifisches Gewicht zeigenden Flüssigkeiten getrennt, dieneben einander in gesonderten Röhren auslaufen. Das leichtest verdampfende Product ist der Petroleumäther der schon bei 40° siedet und nur ein sp. G. v. 0,65—0,7 hat, und das Petr. Benzin von dem sp. G. 0,7—0,74 u. Siedetemperatur 100— 200°; das mittlere Produkt ist unser Petroleum, das sog. Kerosin vom sp. G. 0,76—0,86 und einem Siedepunkt von 200—300° eine wasserhelle klare Flüssigkeit, während die Rohnaphta dunkel gefärbt ist. Die Ausbeute an raffinirtem, zu Beleuchtungszwecken brauchbarem Petroleum beträgt hier nur 23—30%,. Das meiste ist der sog. Massut, eine dunkle Flüssig- keit vom sp. G. 0,8—0,92. Der Massut wird in Russland in ausgedehnter Weise zu Heizungszwecken verwandt; die Lokomotiven der transkaukasischen Bahn, sowie die Dampfer auf dem Oaspischen Meer und aut der Wolga werden, ebenso wie die Maschinen in Baku mit Massut geheizt. (Die Maschinen in Baku sind meist sog. Explosionsmaschinen.) Riesige Bahnzüge mit den eisernen cylindrischen Petroleumkesseln trifft man auf der ganzen Bahnstrecke zwischen Baku und Batum. Zur Reinigung des Rohöls wird meist Schwefel- säure gebraucht, welche sich die Fabrik aus Schwefel- kies bereitet; der geringe Gehalt an Kupfer dieser Erze liefert als Nebenproduct jährlich noch 1000 Pud Kupfer. Ein von den Industriellen Bakus uns dargebrachtes Frühstück in der Villa Petrolea war eine Erquickung 63 nach dem heissen, in den Fabriken und engen, nach Petroleum riechenden Gassen des Fabrikdorfes ver- brachten Vormittag. Am Nachmittag fuhren wir in4 beflaggten Dampfern nach Bibi-Eybat, dem kleineren, ca. 5 Werst ent- fernten Petroleumterrain am Ufer des caspischen Meeres. In mehreren Bohrthürmen sahen wir das Naphta austreten, theils gepumpt, theilsin kleinen, inter- mittirenden Fontainen aufspringend. Eine angebohrte springende Quelle liefert für gewöhnlich 40000 Pud in 24 Stunden, nach 1 Monat verliert sich das selb- ständige Ausfliessen und es muss das Oel herausgepumpt werden. Nach einer gewissen Zeit versiegt die Quelle; man verlässt dann jenen Ort, den Bohrthurm stehen lassend, bisweilen auch abbrechend. Hier sind die Bohrungen gewöhnlich 5—600 m tief, bis sie die Erdölschicht treffen. Auch Gase treten an mehreren Orten zu Tage, längs einer Spalte die in das Meer hinaus verläuft. Da, am Boden des Meeres treten dann die Glasblasen empor und bilden an der Ober- fläche des Wassers einen sprudelnden Schaum. Unsere Leute warfen brennende Lappen hinein und entzünden so das Gas, welches längere Zeit, auch trotz der Wellenbewegung des Wassers, fortbrannte. Dieses „brennende Meer“ bot bei eintretender Dunkelheit einen unvergesslichen Anblick dar. Die Stadt Baku dehnt sich an der Bucht und auf ihren ansteigenden Ufern weithin aus. In kurzer Zeit ist sie dank der intensiven Bergindustrie und ihrer Lage als Endpunkt der Eisenbahn zu einer Grösse von 150,000 Einw. aufgeblüht; aller Comfort der modernen Grossstädte, elektrisches Licht, Pferde- bahn, zahllose Droschken u. a. ist hier zu finden. Freilich, die trostlose Einöde der Umgebung macht sie nicht gerade verlockend. Ein opulentes Diner, von der Stadt in dem eleganten Club gegeben, dessen weite Räume mit allem Luxus ausgestattet sind, be- schlossen den reichen Tag. Nach dem auf unserer russischen Reise schon zur Gewohnheit gewordenen Uebernachtung in unserem Extrazug, fuhren wir des anderen Tages nach den Dörfern Balakhany und Romany, dem Hauptgebiet der Petroleumgewinnung. Das reichste Gebiet bildet Hr 64 ein Dreieck von ca. 10 Quadrat-Werst Grösse, auf dem die Dörfer Balakhany, Romany und Sabuntschi liegen. Ein Bohrthurm neben dem anderen, wie ein schwarzer Wald erscheinend, dazwischen von Sand eingedämmte Teiche für das Sammeln des aufsteigenden und über- treibenden Petroleums, quer über die staubigen Strassen das Gewirr von eisernen Rohrleitungen, dazwischen Fuhrwerke aller Art und Menschengetriebe; alles das macht einen fremdartig grossen Eindruck. Alle Arten der Bohrung kann man hier beobachten, das alte Ge- stänge und die neueste Seilbohrung mit selbstthätiger Drehung des Meisels.. Wir sahen einer frisch ange- bohrten Schicht eine mächtige, hoch über den Bohr- thurm intermittirend springende Fontaine von schmutzig braunem Petroleum entsteigen, Sand und Steine mit herausschleudernd. Fast nackte Männer, durch Blech- hauben geschützt und fett-gelb von Petroleum triefend, kratzen den herausgeworfenen Sand bei Seite, um dem Oel Abfluss in den benachbarten Teich zu verschaffen. Eine einzige Bohrung lieferte vor einigen Jahren in 23 Tagen 42 Mill. Pud Naphta; im April d. J. wurde eine Quelle angebohrt, die pro Tag 500000 Pud lieferte. An anderen Stellen sahen wir das zu Tagetreten des Erdöls, in schwarzer zäher Flüssigkeit den Sandboden durchdringend und zu einer weichen Masse verkittend. Um über die colossale Production und den Betrieb ein Bild zu erhalten, mögen einige Zahlen aus der dortigen Statistik gegeben werden. Am 1. August 1897 gab es 917 Bohrbrunnen, davon 644 productiv, 46 in Vertiefung, 5 in Reinigung, 47 in Reparatur, 175 Ruhe; 295 wurden gebohrt. 97 Häuser beschäftigten sich mit Ausbeute des Petroleums. Gefördert wurden in den Jahren 1890. NEN oa I a ne 899 Un N Er ale a 1898.. .000..000000005917 1894: 0 A 1895: 4) yuuiiee a 1896 386,2 1897 in den ersten 7 Monaten 245,8 Mill. Pud Petroleum. (1 Pud = 16,58 Kilogramm), 65 Die Fabriken der Gesellschaft Gebrüder Nobel gebrauchen zur Fabrikation jährlich 70 Millionen Pud Naphta, erhalten daraus 20 Millionen Pud Petroleum, 5 2 „ andere Producte, 40 5 „ Massut. Ihre Reservoirs sind folgende: 15 geschlossene Erdgruben für 53 Millionen Pud, 7 steinerne Gruben „10 a = 13 offene Erdgruben 28 n; » 175 eiserne Reservoirs Es ® . Zum Betriebe gehören 92 Destillationskessel, 23 Mischungsgefässe, 70 Dampfkessel, 125 Pumpen, 55 verschiedene Maschinen, ca. 150 Kilometer Rohr- leitungen. Das Personal besteht aus 1700 Mann, 59 Wohnhäusern mit 345 Wohnungen, eine Schule für 120 Kinder gehören dazu. Die Flotte auf dem Kaspischen Meer besteht aus 13 Dampf-Tanksteamern, die ganze Ausfuhr mit diesen Schiffen beträgt während der Navigation 35 Mill. Pud, der Gesammttransport pro Jahr 67 Mill. Pud. — Dass trotz grösster Vorsicht bisweilen eine Gas- oder Petroleumquelle resp. eine Fabrik in Brand geräth, haben wir aus den Zeitungen erfahren, welche im ver- gangenen Winter von zwei solchen grossen Bränden berichteten. Bis jetzt ist man machtlos gegen das schauerlich entfesselte Element und muss sich be- gnügen, die Nachbarschaft zu schützen. Trotz der enormen Förderung von Erdöl aus der Erdtiefe haben sich bisher keinerlei Bodensenkungen in dem Gebiet bemerken lassen; nur vor 6 Jahren entstand einmal eine 1 Werst lange und 1 Fuss tiefe Spalte. Nach einer Erquickung durch ein opulentes Diner, das uns von den Petroleum-Interessenten des Gebietes dargebracht wurde, fuhren wir nach Sarachany zu den Tempelruinen der früheren Feueranbeter, mit dem sog. ewigen Feuer von Baku. Dasselbe brennt aller- dings gewöhnlich nicht mehr, sondern die Kohlen- wasserstoffe die hier dem Boden entsteigen, werden zum Kesselheizen einer anliegenden chemischen Fabrik benutzt. Bei unserem Besuche waren die Flammen, die in Rohrleitungen auf den 4 Ecken des Thurmes 66 in dem alten Heiligthum angebracht sind, entzündet, der Tourist muss nach Bädeker dem Führer aus der Fabrik 30 Kopeken für das Anzünden zahlen! Sie transit gloria mundi! Zum Schlusse möchte ich noch ein paar Erläute- rungen über die geologischen Verhältnisse geben, unter denen das russische Petrolenm auftritt, sowie über die Entstehung des Erdöls. Das Erdöl findet sich bei Baku in Sanden, deren Alter nach Konschin oligocän ist. Die Sandschichten sind durch naphtarmen Thon und Mergel getrennt. Aus beigegebenem Profil ist ersichtlich, dass die Schichten eine schwache Antiklinale bilden, deren Schichten bei Balakhany ausstreichen und flach nach Romany und Sarachany fallen. Die Mächtigkeit der Naphta führenden Schichten ist 50—125 Saschen bei Balakhany, 250 bei Romany und Sarachany (1 Saschen = 2 Meter). Bei ihrem Ausgehenden sehen wir den Sand mit oxydirtem Naphta vermengt dem schwarzen sog. Kir. An vielen Stellen treten im Zusammenhang mit den Gasausströmungen Salsen od.Schlammvulkane auf. Ueber die Bildungsweise des Petroleums hatte man 3 verschiedene Theorien. Die Meinung, Petroleum sei gebildet durch Ein- wirkung von Wasserdampf auf glühende kohlenstoff- haltige Metalle im Erdinnern suchte ihre Stütze in dem Vorkommen ähnlicher Kohlenwasserstoffe in manchen Meteoriten. Sie wird aber wohl kaum für die Erklärung der Bildung unser gashaltigen Petro- leumlager in Anspruch genommen werden können. Die nordamerikanischen Petroleumgebiete fallen zu- sammen mit denjenigen der grossartigen Kohlen- reviere. Dies schien die andere Auffassung zu unterstützen, wonach die Erdöle aus Pflanzen resp. aus trockener Destillation von Kohlenlagern entstanden seien. In den eigentlichen Kohlenlagern können die entstehenden Gase entweichen und es werden sich hier nicht die Harze bilden, dagegen in den unter- u. oberhalb derselben befindlichen Schlamm- schichten, d. i. in den Sandstein- und Thonschiefer- Zwischenschichten werden sich die Gase und flüssigen Kohlenwasserstoffe ansammeln können. Nun gehören 67 aber die Petroleumführenden Schichten Nordamerikas nicht der Steinkohlenformation, sondern den vom Meere abgesetzten Sandsteinschichten der unter derselben lagernden Devonformation an; und in den Kauka- sischen Erdölregionen, (die ein weit jüngeres Alter besitzen, nämlich dem Tertiär mau) findet sich überhaupt keine Kohle. So wird man sich wohl der dritten Theorie ZU- wenden müssen, die auch. schon vor 40—50 Jahren ausgesprochen worden ist, wonach die Erdöl-Producte die Zusetzung nicht pflanzlicher, sondern thierischer (und zwar vorwiegend mariner) Organismen sind. Die sog. bituminösen Beimengungen, welche den bek. „Stinkkalk“ und den „Oelschiefer“ auszeichnen, stehen, wie schon Quenstedt betonte, in causalem Zusammen- hang mit thierischen Massenresten in jenen Schichten, besonders von Fischen und Sauriern. Neuerlich hat denn auch Engler durch Destillation unter Ueberdruck aus thierischen Fetten, Thran u. s. w. Erdöl resp. erdölartige Substanzen (Bitumen) erhalten. Ochsenius hat dann, als Häusler echtes Petroleum aus diesen Fetten bei Gegenwart von Al Ül, erhalten hatte, wiederholt betont, dass zur Bildung des Erdöls die Mutterlaugensalze von eingedampften Meerestheilen nothwendig seien. Hiermit stimmt auch die Asphalt- bildung bei den Antillen, im Todten Meer, bei Korallen- riffen des rothen Meeres w. a. A. ganz gut überein. Und damit hängt auch das Vorkommen solcher Kohlen- wasserstoffe in den Salz- und Anhydritablagerungen zusammen. Wenn wir aber die Erdöle und Gase als Destil- lationsproducte thierischer Massenanhäufungen — durch irgend eine Katastrophe, Vergiftung durch einbrechende concentrische Salzlaugen oder ähnliches bedingt — anerkennen, und wobei wir vielleicht als Wärmequelle, die zur Besorgung dieser Destillation erforderlich ist, die innere Erdwärme anerkennen dürfen, so erklärt es sich auch, wie O. Lang neuerdings sehr plausibel dargethan hat, dass die verschiedenen Kohlenwasser- stoffe, vom Gas, bis zum dünn- und zähflüssigen Erdöl und dem festen Asphalt und Ozokerit immer auf secundären Lagerstellen gefunden werden, nämlich Sande imprägnirend oder Spalten ausfüllend, wohin sie auf ihrem aufsteigenden Wege gelangt sind. 68 Ich bin am Ende meines Vortrages. Es ist die Schilderung der Eindrücke und Erfahrungen von nur zwei Tagen der grossen Reise des 7. internationalen Geologencongresses, der Reise, auf welcher200Geologen aller Welttheile die weitestgehenden Erfahrungen ge- sammelt haben und von welcher sie alle eine unaus- löschliche und dankbare Erinnerung haben werden.”) *) Obige Schilderung habe ich z. Th. ergänzt aus einem Vortrag meines lieben Reisegenossen, Prof. R. Hörnes-Graz über denselben Gegenstand (Mittheil. d. steierm. Gew.-Vereins 1898. No. 1 u. 2.) — Eine anziehende Schilderung findet sich auch in der „Ilustrirten Zeitung“ 1898, No. 1. 69 Geologische Notizen aus Mecklenburg. Von E. Geinitz-Rostock. . Basaltperlit von Warnemünde. . Mangan in Diluvialsanden. . Wallberge bei Laage. . Moränenlandschaft bei Buchholz südl. Fürstenberg. . Hirschgeweih im Kies von Bartelsdorf. . Paludina-Sand von Meyenburg. [org > Ei? Sur sc Sg 1. Basaltperlit von Warnemünde. Auf einer neulichen Excursion nach der Stoltera beiWarnemünde fand einer meiner Zuhörer, Herr Bauer, unter den Strandgeröllen ein für hier neues Gestein, von dem er leider nur 4 winzige Splitter conservirte. Es ist ein glänzend schwarzes Glas mit reichlichen kleinperlitischen Kugelabsonderungen von Hirsekorn- grösse, aus dem farblose kleine Feldspatstücken hervor- treten. Das mikroskopische Bild ist ein ganz reizendes: man sieht in dem frischen braunen Glas die schönen Perlitsprünge, in ihm liegen winzige Oktaeder und Rhombendodekaöder von Magnetit, um welche oft kleine runde Sprünge verlaufen. Mikrolithenbildung fehlt. Die einzigen, allerdings häufigen, grösseren Krystall- ausscheidungen neben den kleinen Magnetiten werden von Plagioklas und Augit gebildet. Der ganz frische Plagioklas zeigt sehr schön die mehrtiach beschriebene!) Skelettbildung. Olivin fehlt. Eine von Herrn cand. E. Breusing hier ausgeführte Kieselsäurebestimmung des (Natronreichen) Gesteins ergab 62,31 °/, Si0,. Bei dem Fehlen des Olivins und dem hohen Kiesel- säuregehalt würde man das Gestein zweifelsohne zu den Andesiten stellen und könnte dafür die Bezeich- nung „Andesitperlit“ wählen. Da in der schwedi- schen Heimath unserer Diluvialgeschiebe aber Andesite ") Vergl. Möhl, die Gesteine der Sababurg in Hessen. 1869. p. 19 u. Fig. 2. Rudolph, Beitr. z. Petrogr. d. Anden. Min. Petr. Mittheil. 1888. IX. p. 292. Herz, die Gest. d. ecuator. West- Cordilleren, Berlin 1892. p. 18. Fig. 4 Zirkel, Lehrb. d. Petrogr. 1894. II. p. 930. 6 70 nicht bekannt sind, wohl aber Basalte, auch Glasbasalte, so scheint es vielleicht angemessen, unser Geröll zu den Basalten zu stellen, obgleich wie gesagt, der Kiesel- säuregehalt mehr für Andesit spricht. Zirkel!) er- wähnt das Vorkommen von „Olivinfreien Basalten“, den Parabasalten; ausserdem ist glasige Ausbildung von Basalten an Gangsalbändern u. a. bekannt, (basal- tische Obsidiane“)?2). Die perlitische Structur ist sehr selten beobachtet). Ich bezeichne das Warnemünder Geschiebe vor- läufig als Basaltperlit. Bisher ist mir ein gleiches Vorkommen weder unter unseren Diluvialgeschieben, noch aus Schweden bekannt. 2. Mangan in Diluvialsanden. Das Mangan ist in den norddeutschen Quartär- ablagerungen weit verbreitet; ich erinnere an die hübschen Mangan-Dendriten auf Geröllen (besonders Kalksteinen und Feuersteinen); auch in grösseren Stücken finden sich Manganerze nicht grade selten, die man am besten als Wad bezeichnen kann. Aus dem Diluvialgrand von Göhren bei Schwerin hat das Rostocker Museum ein 7 cm langes Gerölle von thonigem schwarzem Wad, dessen weiche Masse glänzende Schnittflächen zeigt, aus der Gegend von Ludwigslust sind seit langer Zeit zahlreiche runde Stücke von Nussgrösse bis 10 cm Länge bekannt und als Umbra in den Sammlungen vertheilt. Ihre Beschaffenheit ist wechselnd, theils sind es schwarz- braune, schwach halbmetallisch glänzende Stücke von thonigem Habitus, mit glänzender Schnittfläche, theils heller braun bis gelb und mehr und mehr thonig, aber immer scheinbar ganz homogen. Ein derartiges Stück von schwarzer Färbung wurde durch Herrn cand. E. Breusing hier analysirt und ergab: Masseri.ue ae. 0. solar Kieselsäure. . . . .14,63 „ Ihonerde nina 25:20298 Hisenoxyd.i.. u... .:14.80: 44,29 9), N Zirkel, Petrogr. II, 929. ?) Zirkel, Petr. II, 929, III. 91. °) Zirkel, a. a. O. III. 96. Rosenbusch, Mikr. Physiogr. II. 1887. 740. 71 en 44,29 9%, Tkhonerde nu. ‚12, 105 Mangandioxyd . . .23, 49 N Manganoxydul . .. 19,15 2 Galeumoxzyd ,„ 2..2: 30977, 100,00 %, „Hiernach ist die Concretion ein Gemenge von Wad, Thon, freier Kieselsäure, Eisenoxydhydrat, mit ge- ringen Beimengungen von Kalk, der als Vertreter eines Theiles des Manganoxyduls aufgefasst werden kann.“ Trotz der homogenen Beschaffenheit dieser Gerölle möchte ich sie doch, wenigstens in zahlreichen Fällen, als Öoncretionen ansehen. Neben ihnen finden sich nämlich auch, vielleicht noch häufiger, typische Con- cretionen in allen Typen, härtere Incrustate auf weichem gelblichen Thon, Klappersteinähnliche schalige Bildungen, Verkittungen von Sand durch schwarzes Manganerz um einzelne fremde Gerölle oder Wad-Thon-Concretionen, und endlich dünne schwarze glänzende Ueberzüge auf Geröllen. Dass das Mangan unter unserem nordischen Dilu- vialmaterial vertreten ist, bisweilen in localer Anreiche- rung verstreut, ist bei der bekannten Häufigkeit von Manganerzen in Schweden nicht zu verwundern. Von älteren Notizen über dies Vorkommen im norddeutschen Diluvium ist mir augenblicklich nur dievonM.Schlich- ting bekannt, welcher „Manganit“ (Graumanganerz) in nierenförmigen Knollen und als Bindemittel ver- härteter Sandschichten im Diluvium, häufig, erwähnt!). Auch Siemssen erwähnt das Vorkommen von,Braun- stein in Sanden und Dendriten?). Boll verwechselt wahrscheinlich diese Gerölle mit Lignit (Umbra) ). Aus den Diluviallagern kann das Mangan in Alluvialbildungen übergegangen sein. So erklärt sich der verhältnissmässig grosse Gehalt an Manganoxyd, nämlich 4,778 °/,, in dem Raseneisenstein der Lud- wigsluster Gegend, den F. Schulze mittheilt®). !) Verzeichniss der in Schleswig-Holst. u. Lauenb. bis jetzt aufgef. sog. einf. Mineralien: Mittheil. d. Ver. nördl. d. Elbe zur Verbr. natw. Kenntn. 1858. Kiel, S. 40. ?) Beitr. z. Kenntn. d. südbalt. Länder (Meckl.) 1804. S. 63. °) Geogn. d. d. Ostseeländer 1846. S. 152. *) Chem. Analyse des im s. w. Theile Meckl. vorkommenden Raseneisensteins Archiv Landesk. Meckl. 1859. S. 57—60. 6* 12 Uebrigens zeigte der Magneteisensand vom Warne- münder Seestrand keinen Gehalt an Mangan. Eine hochinteressante Ablagerung von Mangan- reichem Kies fand ich kürzlich in der Seitenentnahme bei der Haltestelle Subsin-Liessow, südlich von Laage, an der südlichen Abdachung der sog. Gnitt- tannen. Das Profil der grossen bis 5 m tiefen Kies- grube ist in mehrfacher Beziehung äusserst lehrreich. Feiner Grand und grober Kies, beide mit der charakteristischen discordanten Parallelstructur, bilden hier die abgebauten Schichten. Die Schichtung er- scheint, abgesehen von einigen flachwelligen Biegungen und Unregelmässigkeiten, im allgemeinen flach nach aussen, nach S. und SW. geneigt. An der südlichen und südwestlichen Seite des Aufschlusses, d. i. nach der Liessower Niederung hin, gewahrt man etwa 2—3m unter Terrain in dem Kies eine auffällige, ca. 0,2—0,3 m mächtige Schicht von schwarzem Grand, ganz flach der Bodenneigung fol- gend; alle Gerölle sind von einer dünnen schwarzen, oft glänzenden Kruste überzogen, z. Th. wie von Russ eingehüllt erscheinend, von weitem den Eindruck einer stark humosen Masse erweckend. Der Ueberzug be- steht aus Braunstein resp. Wad. Auch nach dem nördlichen Ende der Grube hin tritt diese Schicht in fach welligen Verlauf noch einmal auf, während sie auf der Ostseite, am Berggehänge, nicht zu beobachten war, aber im Niveau des Schienenstranges theilweise durch einen ockerigen festeren Boden noch ange- deutet erschien. | Es liegt hier also eine auffällige etwa auf 20 m hin zu verfolgende Anreicherung an Mangan inner- halb einer diluvialen Schicht vor. Was die Sache aber noch interessanter macht, sind folgende zwei Umstände: 1. Es ist nicht eine einfache zwischengelagerte Schicht von Manganoxydreichen Geröllen, etwa analog den bisweilen vorkommenden Zwischenschichten von Lignit — oder Magnetit — reichen Sanden, sondern unsere Schicht steht mit einer darunter fol- genden Schicht von Ortsteinbildung in unmittel- barem Zusammenhang. Wie bei der Ortsteinbildung anderer Stellen ist auch hier ein allmählicher Farben- übergang der braunen Eisenoxydausscheidung in den 13 unterlagernden Sand und rasches Verschwinden nach unten zu beobachten; hierdurch wird ein schon von weitem auffallender Farbencontrast nach oben und unten hervorgerufen. Der unterlagernde Sand besteht im Gegentheil zu dem hangenden Kies meist aus feinem Grand und Spathsand, wieder mit der typischen falschen Schich- tung; an einer Stelle war eine dünne Zwischenschicht von Magnetit-reichem Sand zu beobachten. Auch in diesem war ein Gehalt an Mangan nachzuweisen, aber nicht in Form von Concretionen. Diese Mangnetit führende Zwischenschicht hat ihr Analogon in dem früher beschriebenen Vorkommen von Bartelsdorf b. Rostock!); auch der Bartelsdorfer Magneteisensand zeigt einen Mangangehalt, der aber in dem darunter liegenden ockerigen Sand fehlt. 2. Das Hangende der Manganreichen und der Ortsteinschicht ist grob geschichteter Kies, der wieder theilweiseschwache Schichtung zeigt und imallgemeinen eine Schichtenneigung nach aussen verräth. Stellen- weise sind in ihm auch kleine Feinsandpartieen einge- lagert; letztere nehmen nach dem Nordende an Mächtig- keit zu, während der Kies dann nur auf eine 0,5 m mäch- tige Lageunmittelbarüber der Ortsteinschicht beschränkt ist, so dass hier 3 m feiner Sand und feiner Grand (mit schöner discordanter Parallelstructur) hervortritt. Der obere Kies und Feinsand haben von der Ober- fläche her z. Th. bis auf 1 m Tiefe durch Pflanzen- wurzeln mehr und mehr ihre Schichtung verloren und dadurch das Aussehen von schwach lehmigem, stein- armem ungeschichtetem Decksand erhalten; es liegt hier keine Decksand - Ueberlagerung, sondern eine Verwitterungskruste vor. Dieses Profil kann recht hübsch die Frage nach der Altersbestimmung von gewissen Diluvialschichten illustriren: die Ortsteinbildung und die Ausscheidung von Manganoxyden verlangen zu ihrer Erklärung die Annahme einer gewissen Zeit, zu welcher die betr. Schichten zu Tage traten, die Oberfläche bildeten; ihr Vorhandensein bedeutet also eine zeitliche Ab- grenzung zwischen den Untergrundschichten und der Ablagerung der hangenden Kiese und Sande. Das !) Arch. Nat. Meckl. 42, 1888, S. 202. 74 Material der letzteren hat durchaus den petrographi- schen Charakter von Diluvialgebilden und man würde ohne Berücksichtigung der localen Verhältnisse hier gewiss ein älteres und jüngeres Diluvium, eventuell Interglacial und Jungfluvioglacial zu unterscheiden ge- neigt sein. Berücksichtigen wir aber die localen Verhältnisse, so ist folgendes zu constatiren: Die Höhe der Gnitttannen gehört zu dem dortigen sandigen Diluvialplateau, welches von einem breiten, zum Recknitzthale aus SO. kommenden Thale bei Liessow in SO.—NW. Richtung durchfurcht wird®); zu demselben gehören noch mehrere weite und kurze seitliche Depressionen. Der Wasserlauf, dessen Rest das Wiesenthal von Liessow darstellt, hat die nördliche Anhöhe abgeschwemmt und erodirt, auf seinem kiesigsandigen Ufer bildete sich später die Ortsteinschicht und die Mangananreicherung des Bodens (durch Auslaugung hier gerade reichlich vorhandener Manganhaltiger Gerölle), ebenso wie in seinem sandigen Untergrund die fluvioglacialen (diluvialen) Wellen früher durch Aufbereitung wie am Seestrande die Magneteisensande deponirt hatten. In einem späteren Stadium (vielleicht nicht gar zu lange nachher) wurden von den Höhen oder von oberhalb her die Geröll- und Sandmassen auf diesen Boden aufgeschüttet, analog den recenten „Abschlemmmassen“, welche die nach dem Thale hin flach geneigten hangenden Schichten bildeten. Danach würden die hangenden Schichten, trotz Ihrer petrographischen Uebereinstimmung mit diluvialen Schichten als postglacial zu bezeichnen sein. Mit dieser Auffassung steht auch in Einklang, dass ın jener Gegend brauchbare echte Kieslager meist an den Gehängen, den Anbergen, auftreten. 3. Wallberge bei Laage. Ein schöner Wallberg-Zug?) findet sich in dem Thale, welches südlich von Laage aus NO, von Wardow her kommend, zum Recknitzthale verläuft. Oestlich ‘) Dasselbe ist auch auf der Karte der Seen, Moore und Thalläufe Mecklenburgs (Güstrow, 1886) ersichtlich. ?) Vergl. 14. Beitr. z. Geol. Meckl. — Arch. Nat. Meckl. 47 75 der Teterower Chaussee, an der Scheide zwischen Laager und Breesener Feldmark, sind in einigen dieser Rücken Kies- und Mergelgruben angelegt. Die Schichten von grobem Grand und Kies streichen parallel der Längserstreckung der Rücken, und fallen steil (ca. 50°) gegen die Mitte des Rückens ein, kleine Verwerfungen sind zu beobachten. In Buchten greift Im mächtiger magerer (Geschiebemergel resp. grobes Geröll ein, an einer anderen Stelle ist eine discordante Anlagerung vonkalkreichemgelblichemGeschiebemergel vorhanden. In zahlreichen hinter und z. Th. auch neben ein- ander folgenden Einzelrücken lässt sich der Verlauf dieses Zuges, der wiederum von einem breiten, von dem Pludderbach durchflossenen Moorthale begleitet ist, in n.-ö. Richtung bis über Wardow verfolgen. Die einzelnen hinter einander liegenden Rücken springen von einer Seite des Thales zur anderen, resp. laufen inmitten derselben. In Wardow ist ein solcher Rücken für eine Kiesgrube angeschnitten: wechsellagernder grober Kies und Sand, nach aussen, d. i. nach W. u. S. abfallend, von !/);, m lehmigem Deckkies überlagert, an den Gehängen auch mit Anlagerung von Ge- schiebemergel. Von hier aus erstreckt sich der Zug in n.-ö. Richtung weiter, in prächtigen scharf markirten langen Wällen, die bis über 5m über die Umgebung sich erheben, oft mit vielen grossen Blöcken auf dem Kamm. Am Nordrand des Laager Moores biegt er nach Osten um, hier aus feinem weichem Sand und einigen Grand- bänken bestehend. Zwischen Vipernitz und Polchower Haide ist er in dem hohen schmalen Rücken besonders scharf markirt. Alsdann kann man seine Fortsetzung in dem von vielen kleinen Moorniederungen durch- setzten Griever Holz in NO. bis ONO. Richtung noch in mehreren Kuppen und kürzeren Rücken nach der Gegend von Stechow hin verfolgen. Eine Verbindung mit dem Gnoien - Nieköhr- Lunower Wallbergzug scheint in der Gegend von Dorotheenwalde verwischt, doch darf man im Grossen und Ganzen betrachtet wohl den geschilderten Zug als eine etwa bei Neu-Nieköhr abgehende Ver- zweigung des früher a. a. O. eingehend geschilderten Zuges auflassen. 16 4. Moränenlandschaft bei Buchholz südl. Fürstenberg. Zu den Bemerkungen über den vermuthlichen Endmoränenzug der Gegend von Rheinsberg und Buchholz!), den ich noch nicht genauer feststellen konnte, mag eine kleine Ergänzung folgen. Von Norden, aus der Fürstenberger Gegend kommend, trifft man auf Feldmark Buchholz wieder typische Grundmoränenlandschaft. Hier und in dem südlich davon gelegenen Zernikow sind grosse Massen von Blöcken dem Boden entnommen und für Strassenbau- zwecke verwandt, in Zernikow liegt noch ein grosser Block, der „Teufelstein“ mitten im Wege bei der Kirche. Eine eigentliche Endmoräne konnte ich dort bei meinem zu kurzen Besuche jener Gegend nicht nachweisen; vielleicht ist sie in den „Rehbergen“ zu finden. Sehr schön ist hier wieder der Thalbeginn einer typisch ausgeprägten Flussrinne zu beobachten: Bei Neuhof finden sich im Holze mehrere tiefe, isolirte Kolke in dem (aus Diluvialsand mit Deckkies be- stehendem) Boden, an sie reihen sich zwei gleiche Tiefungen von cirkusartigem Character, die nach einer Seite in Moorwiesen ausgehen, welche ihrerseits in zwei dicht hinter einander liegenden perlschnur- artig verbundenen Formen den Beginn eines deut- lichen T'hhales darstellen. Dasselbe ist von Torf und den „Blänken“ des Kl. und Gr. Gramzower Sees erfüllt, wird von dem „Pölzer Fliess“ durchflossen und verläuft, unter Aufnahme einiger Seitenniederungen (von denen der lange Thallauf des „Polzow-Grabens“ aus NW. der bedeutendste ist) in Biegungen nach SO. weiter, bei Dannenwalde in seiner ganzen Breite von den beiden Wendow-Seen erfüllt und dann mit der Havel sich vereinigend. 5. Hirschgeweih im Kies von Bartelsdorf. In der städtischen Kiesgrube von Bartelsdorf bei Rostock, deren Kieslager, wie der daneben liegende Bahnaufschluss zeigte), durch die in ihnen ent- haltenen Gerölle von Geschiebmergel vorläufig als *) Die Endmoränen Mecklenburgs. Mittheil. a. d. Meckl. Geolog. Landesanstalt. IV. 1894. S. 21. ?) Vergl. Arch. Nat. Meckl. 1888. 42. S. 203. 7 „mitteldiluvial“ zu bezeichnen war, fanden sich in letzter Zeit inmitten im Kies zwei Stücken von Hirschgeweih; das eine sehr stark abgerollt, das andere das Bruchstück eines abgeworfenen Geweihes. Bei dem so seltenen Vorkommen von thierischen Resten in unseren Kieslagern mögen diese zwei neuen Funde hier registrirt sein. 6. Paludina-Sand von Meyenburg. Eine Bohrung beim Jagdhaus Krempendorf westlich Meyenburg (ausserhalb Mecklenburgs) traf in der Tiefe von 38 - 41,5 m Kies mit weissen Schalen von Paludina diluviana.. Das Profil war folgendes (Niveau ca. + 80 m): 23 m Diluvialsand, z. Th. mit viel Lignit. 0,75 „ Geschiebemergel. 8,25, grobe Kiespackung. ‚s „ Geschiebemergel. „ Kies. „ Geschiebemergel. „ (Tiefe 383—41,5 m) Sand (Kies) mit Pal. dil. „ Geschiebemergel. | Diluvialsand mit dünnem Thonlager. „ Geschiebemergel. „ Diluvialsand. „ (?miocäner) glimmerreicher graubrauner Thon. „ sandiger grauer Geschiebemergel (bis 75 m Tiefe — ca. -5mü.d M.) ee TEL N Yamaha 7 | Se 7 Ne N SHBPBSOUBOOn IMDIUTITOULITOUSI x =] 18 Nachtrag zu der Notiz über „Basaltperlit“. Die Herren Prof. Cohen und Deecke zu Greifs- wald hatten die Freundlichkeit, mich auf das von N. ©. Holst und Fr. Svenonius aufgefundene Vor- kommen von Andesiten in losen Blöcken in Norr- land!) aufmerksam zu machen. Das Warnemünder Stück hat sein Analogon in dem Andesitperlit (a. a. 0. X. 268, VIII. 105); unter- schiedlich ist hier nur das Fehlen von Sphärolithen und das Auftreten des monoklinen Augites (mit schiefer Auslöschung) gegenüber dem des rhombischen Hyper- sthen. Der schwedische Andesit hat 68,36%, SiO,, unser Stück 62,31. Unser Warnemünder Geröll ist daher als „An- desitperlit“ zu bezeichnen: seine Heimath wird nach Svenonius (a. a. OÖ. VIII. 110) in Helsingland zu suchen sein. E. Geinitz. !) Geolog. Fören. Förhandl. VIII. 1886. p. 59 u. 103, X. 1888, p. 262, 405, 460. 79 Beiträge zur Klimatologie von Neustrelitz. Von Maximilian Haberland, Realschullehrer. (Mit graphischer Darstellung der Temperaturcurve.) 1. Mittlere Tagestemperatur. Um den Verlauf der mittleren Tagestemperatur während des Jahres für einen Ort zu berechnen, kann man aus einer mehrjährigen Beobachtungsreihe die mittlere Temperatur der einzelnen Tage berechnen. Die so ermittelten Werthe zeigen einen wenig regel- mässigen Gang der Temperatur, da sich zufällige Ab- weichungen auch bei langjährigen Beobachtungen nicht ausgleichen und doch nicht anzunehmen ist, dass ein- zelnen Tagen singuläre Werthe der Temperatur noth- wendigerweise zukommen. (Man vergleiche die für die einzelnen Tage berechneten Mittelwerthe aus zehn- jährigen Beobachtungen der Station Neustrelitz des Verfassers, Neustrelitz 1891). Daher fasst man je 5 aufeinander folgende Tage zusammen und bildet so- genannte Pentadenmittel. Aus diesen Pentadenmitteln habe ich nun aus meinen siebzehnjährigen Beobach- tungen vom 1. Oct. 1880 bis 30. Sept. 1897 die Mittel- werthe berechnet. Da zur Bestimmung des Tages- mittels 3 Beobachtungen nöthig sind, also zu einem Pentadenmittel 15, so enthalten die im folgenden gegebenen Zahlen die Mittelwerthe aus je 255 Einzel- beobachtungen. Pentadenmiittel: Januar: 1.—5. 6.—10. 11.—15. 16.—20. 21.—25. 26.—30. u m). an a —0,% Fehr.: 31.Jan.—4. 5.—9. 10.—14. 15.—19. 20.—24. 25.—1.März. een ne 0,1 März: ee rei. = 10 1,3 2,9 4,0 51 April: 1.—5. 6.—10. 11.—15. 16.—20. 21.—25. 26.—30. 46 5,9 5,7 7,3 8,7 10,0 Mai: 1.—5. 6.-—10. 11.15. 16.—20. 21.—25. 26.—30. om Aa 18 12,8 14,0 14,6 Juni: 31:.Mai—4. 5.9. 10.—14 15.—19. 20.—24. 25.—29. 161 162 15,2 15,2 16,3 18,1 7* S0 | Juli: 30.Juni—4.5.—9. 10.—14.15.—19. 20.—24.25.—29. 2 ed Aug.: 30.Juli—3.4.—8. 9.—13.14.—18.19.—23. 24.—28. 29.—2.Sept. 173. ie9 dos Ko Tee 15,4 Sept.x: 3,7. 8712.13. 17.18. 22.28.27. 28.— 2. Öeh oa ae October: 3.—7. 8.—12, 13.—17.18.—22. 23.—27.28.—1.Nov. We an 51 Novbr: 2.—6. 7.—11.12.—16.17.—21.22.—26. 27.—1. Dee. ao u a6 20 18. 2 as Dechr.: 2.—6. 7.—11.12.— 16. 17.—21. 22.—26. 27.—31. 08.7806 Kos mo Aus diesen Zahlen ergiebt sich die mittlere Jahres- temperatur von Neustrelitz zu 7,9°. Es zeigt sich ferner, dass die Temperaturcurve während 180 Tagen über und während 185 Tagen unter dem Mittelwerth liegt. Als wärmste Pentade zeigt sich die vom 30. Juni bis zum 4. Juli. Man erkennt daraus, dass die grösste Wärme einige Tage nach dem Sommer-Solstitium ein- tritt, wie beim täglichen Gang der Temperatur das Maximum auch einige Stunden nach dem höchsten Sonnenstand eintritt. Als kälteste Pentade zeigt sich die vom 10. bis 15. Januar. Daraus folgt, dass die Temperatur im allgemeinen während 171 Tagen steigt und während 194 Tagen fällt. Kälterückfälle zeigen sich vom 5.—14. Februar, 2.—-6. März, 1.—5. April, 11.—15. April, 1.—5. Mai (die kalten Männer?) und 10.--19. Juni. Unterbrechungen im absteigenden Ast der Temperaturcurve treten auf am 19.—23. August, 13.—17T. September, 28. Sept. vis 2. October und 7. bis 16. December. 2. Die Dauer der Vegetationsperiode und die Zahl der Sommertage. Für die Frage, ob das Klima eines Ortes für die Entwicklung der Pflanzenwelt besonders günstig ist, ist es wichtig, die Dauer der Vegetationsperiode und die Zahl der Sommertage zu kennen. Unter Vege- tationsperiode versteht man die frostfreie Zeit vom letzten Frühjahrs- bis zum ersten Herbstfrost. Als Sommertage bezeichnet man diejenigen, an welchen die Temperatur 25° ©. erreicht oder übersteigt. Für diese beiden Grössen ergeben sich aus den siebzehn- Jährigen Beobachtungen für NeustrelitzfolgendeWerthe: s1 Vegetationsperiode: Sommertage: 1881 136 Tage 25 1882 0 20 1883 196, 19 1884 Iso 24 1885 160, 28 1886 a, 37 1887 109 22 1888 Tal 9 16 1889 10 37 1890° 0 22 1891 0, 11 1892 64, 22 1893 ia > 23 1894 >07... 11 1895 84... 24 1896 10 > 22 1897 Ten 16 Daraus ergiebt sich, dass die Dauer der Vege- tationsperiode im Mittel 175 Tage und die Zahl der Sommertage für Neustrelitz 22,3 beträgt. 82 Doppelnest der Kohlmeise (Parus major L.) Bei dem Verputzen eines in der Roonstrasse zu Waren neuerbauten Hauses fanden Maurer in einem Rüstloche der II. Etage am 26. Mai d. J. ein eigen- thümlich gebautes Nest, ich möchte es eben „Doppel- nest“ nennen, das von Kohlmeisen gebaut war. Es füllte die ganze Länge und die halbe Höhe des Rüst- loches aus, die untere Lage besteht aus Moos, die obere aus weichen Thierhaaren, darunter einzelne Federn. Die Länge des Nestes beträgt 21 cm, die Breite 8 cm und die Höhe 10 cm. 3 cm von ein- ander entfernt befinden sich zwei halbkugelich runde Nistvertiefungen, die je 7 cm im Durchmesser halten. In jeder dieser Vertiefungen lagen 5 Eier und auf jeder sass ein Kohlmeisen-Weibchen. Die Eier waren frisch, jedenfalls aber die beiden Gelege noch nicht vollzählig, da Kohlmeisen meistens 8—14 Eier legen. Ob ähnliche Doppelnester schon beobachtet sind, weiss ich nicht, wohl aber wird es dann nur sehr selten geschehen sein, zumal Kohlmeisen etwas zänkischer Natur, gegen schwächere Vögel geradezu grausam sind. Leider konnte ich nicht ermitteln, ob zwei oder nur ein Männchen zu den beiden Weibchen gehörten. Die Maurer hatten sich die Sache nach ihrer Art zu- recht gelegt, indem sie meinten, es möchten Schwestern sein, die ungetrennt von einander ihren Hausstand begründet hatten. Das immerhin interessante Nest befindet sich jetzt im Maltzaneum. Waren, den 21. Juni 1898. C. Struck. 33 Die Ostrakoden des Mecklenburger Tertiärs. von E. Lienenklaus-Osnabrück. Vor längerer Zeit erhielt ich durch die Güte des Herrn Professor Geinitz in Rostock eine Partie Sand aus dem Ober-Oligocän von Malliss, der eine ziemlich reiche Ostrakodenfauna enthielt. Ferner stellten mir in liebenswürdiger Weise die Herren Baron von Nettelbladt aus seiner Privatsammlung und Professor Geinitz aus dem Rostocker Univer- sitätssammlung die Ostrakoden aus dem Sternberger Kuchen zur Untersuchung zur Verfügung. Obgleich nun eine umfassendere Arbeit über die Tertiär-Ostra- koden des mittleren Norddeutschlands, die ich unter Händen habe, in nächster Zeit erscheinen dürfte, gebe ich doch schon hier eine kurze Uebersicht über die erwähnten Mecklenburger Funde; eine Beschreibung und Abbildung der wenigen neuen Formen hoffe ich in der erwähnten grösseren Arbeit liefern zu können. Herr Professor Geinitz hat zwar in Bd. 46, S. 67 dieses Archivs nach Oswald und Schacko ein Verzeichnis der Mallisser Ostrakoden gegeben; doch habe ich geglaubt, auf Grund meines Materials auch die Fauna dieses Fundortes mit aufnehmen zu sollen, einmal der Vollständigkeit und des Vergleichs halber, sodann weil mehrere Arten in jenem Verzeichnisse vielleicht unrichtig aufgefasst sein dürften, endlich weil ich einige Arten gefunden habe, die in obigem Verzeichnisse überhaupt nicht enthalten sind. Im Sternberger Kuchen scheinen die Ostra- koden ziemlich selten zu sein, auch lassen sie sich, soweit ich mich habe überzeugen können, nur mit Mühe gewinnen. Alles was mir vorgelegen hat, gehörte fast ausnahmslos zu den robusteren Formen; die zarteren, bez. kleineren Arten wie die der Gattungen Eueythere, Krithe, Xestoleberis, Cytherura, Cythe- ropteron, Paradoxostoma u, a. fehlen ganz; sie mögen 34 teils durch Translokation zerrieben, teils verwittert, oder wenn sienoch vorhanden sind, nicht zu gewinnen sein. Was aber vorhanden war, stimmte sowohl in der Gestalt, Ornamentik und Grösse, als auch in der relativen Häufigkeit mit den ober-oligocänen Funden des nordwestlichen Deutschlands!) überein; nur zwei Arten lagen in wenigen Exemplaren vor, die mir bislang aus dem nordwestdeutschen Tertiär nicht bekannt geworden sind. Die Fauna des Ober-Oligocäns von Malliss weicht dagegen nicht unerheblich von der des nordwestlichen Deutschlands ab und nähert sich in etwa der mittel- oligocänen Fauna Norddeutschlands. Zunächst kommen Arten vor, die, wie Cythere varians Born., Uythere biornata Born. bislang nur aus dem norddeutschen Mittel-Oligocän bekannt waren, zum Teil auch neuerdings vereinzelt von mir im sächsichen Unter- Oligocän gefunden worden sind, nicht aber im Ober- Oligocän. Sodann sind Arten, welche im norddeutschen Mittel-Oligocän häufiger zu sein scheinen als im Ober-Oligocän z. B. Oythere asperrima Res., bei Malliss sehr häuflg. Im ganzen sind mir aus dem Mecklenburger Tertiäir 29 Arten bekannt geworden und zwar aus dem Sternberger Kuchen 15 bez. 16 und von Mallıss 21 Arten. Ausserdem finden sich in dem erwähnten Verzeichnis von Malliss noch folgende drei mir un- bekannt gebliebene Arten: Oythere variolata Brady — mir als Art überhaupt nicht bekannt — und Cythere subtrigona Bornemann — diese Art beruht auf einem undefinierbaren Exemplare wahrscheinlich einer Cy- theridea — und Oytheropteron pipistrella Brady; von den zu dieser Art gezählten Funden vermuthe ich, dass sie zu ©. tricorne Born. gehören. In dem nachfolgenden Verzeichnisse habe ich, den Zoologen folgend, von der Gattung Cythere die Gattung Cythereis, wie dieselbe von G. W. Müller?) u. a. begrenzt worden ist, abgetrennt; die Gattung Cythere im engeren Sinne ist im Mecklenburger ‘) Lienenklaus, Monographie der Ostrakoden des nord- westdeutschen Tertiärs. Zeitschrift der deutsch. geol. Ges., 1894, S. 177. ”)G. W. Müller, die Ostrakoden des Golfs von Neapel. 1894. 85 Tertiär nicht vertreten. Bezüglich der Synonyme muss ich erwähnen, dass mir die Originale der Herren Oswald und Schacko nicht vorgelegen haben, wohl aber die Originale Bornemanns. IR 10. il. 2% Argilloecia laevissima Born. sp. Syn.: Bairdia laevissima Born. in Geinitz, Archiv, 46, S. 67 Malliss selten. Cythereis Iurinei Mstr., var. amplipunctata Sp.- Syn.: Bairdia semipunctata Born.; Cythere Woo- diana Jones. Dass Bairdia semipunctata Born. mit Cythere amplipunctata Sp. ident ist, habe ich bereits früher nachgewiesen!). Dasselbe dürfte auch bei Oythere Woodiana Jones der Fall sein?). Mallis nicht häufig, Sternberger K. nicht selten. Uythereis millepunctata Sp.? Die wenigen Exen.“ plare, welche aus dem Sternberger K. vorlagen, waren So wenig rein, dass eine zuverlässige Trennung von C. Iurinei Mstr. nicht möglich war. Uythereis scrobiculata Mstr. häufig und typisch im Sternberger K., fehlt wie die vorige bei Malliss. Cythereis striatopunctata Röm. Im Sternberger K. nicht häufig. Cythereis hispida Sp. Ebenfalls selten im Stern- berger Kuchen. Cythereis Iyrata Rss. Vorkommen wie das der vorigen Art. Cythereis Jeffreysi Brady. Malliss selten. Cythereis asperrima Rss. Syn. C. echinata Born. in Geinitz, Archiv, Bd. 46, S. 68. Diese Art ist bei Mallis auffallend häufig, so dass vielleicht mehrals die Hälfte aller Östrokoden hierher gehören. Cythereis plicatula Rss.? Ein einziges Exemplar aus dem Sternberger Kuchen findet sich in der Sammlung: des Herrn Baron von Nettelbladt; dasselbe ist jedoch nicht klar und daher bleibt die Bestimmung unsicher. Cythereis biornata Born. Mallıss nicht häufig. Oythereis varians Born. Malliss nicht häufig. !) Lienenklaus, l. c. 1894, S. 177. ?) Lienenklaus, die Ostrakoden aus dem Miocän von Ortenburg. Sitzungsber. d. math.-phvs. Klasse d. k. bair. Akad. d. Wiss., Bd. 26, S. 189. Er 20. 86 Cythereis macropora Bosq.?° Ein beschädigtes Exemplar aus dem Sternberger Kuchen dürfte hierher gehören. Oythereis cornuta Rss. Malliss nicht selten, Stern- berger Kuchen selten. Cythereis fimbriata Mstr. Syn. C. latidentata Born. Malliss ziemlich häufig, Sternberger Kuchen selten. Eucythere triangularıs Lkls. Syn. Eucythere declivis Geinitz Archiv 46, S. 67. Malliss selten. Cytheridea debilis Jon. Malliss selten, Sternberger Kuchen häufig. Vielleicht gehört hierhin Bairdia subtrigona Born.; Bornemanns Original ist jedoch stark "angewittert und nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Cytheridea perforata Röm. Malliss fraglıch, Stern- berger Kuchen selten. Loxoconcha tenuwimargo Rss. Syn. Gythere sub- triangularis Sp. Malliss und Sternberger Kuchen selten. Xestoleberis Muelleri nov. sp. Mallıss ziemlich selten. var. guttata Lkls. Ausgezeichnet durch die ziemlich grossen, flachen, runden, ziemlich dicht gedrängten Grübchen auf der Oberfläche. Mallıss nicht häufig. | Krithe bartonensis Jon. Syn.: Bairdia pernoides Born. Malliss ziemlich häufig. Cytheropteron Bosqueti Sp. SP. Malliss selten. Cytheropteron sinuatem n. sp. Malliss selten. Cytheropteron tricorne Born. sp. Malliss selten. Cytherideis falcata Rss. Sternberger Kuchen nicht häufig. Cuneocythere truncata Lkls. Syn. Cytherella nodosa Brady in Geinitz, Archiv 46, S. 57. Malliss selten. Cytherella Beyrichi Born. Malliss nicht selten, Sternberger Kuchen ziemlich häufig. Oytherella compressa Mstr. Syn. Cytherella fabacea Born. Bei Malliss und im Sternberger Kuchen nicht selten. Cytherella confusa nov. sp. Malliss nicht häufig. 87 Bidens connatus in Mecklenburg, Von P. Ascherson-Berlin. Vornunmehr einem Vierteljahrhundert, im Sommer 1574, fand. der als Moosforscher weit über die Grenzen Europas hinausrühmlich bekannteMittelschullehrer Karl Warnstorf in Neuruppin an den Ufern des dortigen Sees eine Didens-Form auf, die er geneigt war, für eine neue, bisher übersehene Art zu halten. Da die wesent- lichen Unterscheidungsmerkmale von unserer ver- breitetsten mitteleuropäischen Art, dem B. tripartitus, damals nur theilweise erkannt wurden, und ich (so wenig wie mehrere hervorragende Kenner der euro- päischen Flora) deshalb mich nicht von der Ver- schiedenheit beider Arten überzeugen konnte, veröffent- lichte W. diese Form (Verh. Bot. Ver. Brandenb. XXI, 182493. 5. 90) als B. tniparktus var. fallar %W: Die dort (S. 158) ausgesprochene Vermuthung, dass sich die Pflanze auch anderwärts in der Mark finden werde, war damals schon thatsächlich begründet, da der fleissige und glückliche Beobachter, Lehrer Hei- land in Lychen, die Pflanze schon 1876 am dortigen Grossen See gefunden und als „B. fallax Warnst.“ vertheilt hatte, wie ein von mir im September d. Js. in Zürich in der Sammlung des Botanischen Gartens vorgefundenes Exemplar beweist. Indes gelangte dieser Fund weder zu Warnstorfs noch zu meiner Kenntnis. Die Sache gerieth so vollständig in Ver- gesssenheit, dass, als Warnstorf im Herbste 1895 die Pflanze wiederum reichlich antraf und genauer beo- bachtete, er seiner früheren Veröffentlichung unein- gedenk, sie in der Oesterr. Botan. Zeitschrift XLV S. 392 (October 1895) unter dem Namen DB. decipiens als neue Art beschrieb. Diese Beschreibung ist gründlich und erschöpfend; nach seinen Angaben, welche ich nach vielfältigen Nachuntersuchungen als durchaus zutreffend bezeichnen muss, sind die wich- 88 nennen tigsten Unterscheidungs-Merkmale von B. tripartitus die folgenden: Bekleidung B. tripartitus B. decipiens derPflanze: oberwärts kurzharig fast kahl. Blätter: meist 3- öfter 5- fast stets ungetheilt, theilig. freudig grün, schmutzig grün, besonders oberseits glanzlos. glänzend Aeussere selten mehr als 5-8, 4—6 (oft 5) laubige am Rande mit meist die inneren Hüllblätter: kurzen borstigen um das Mehrfache Wimpern. überragend, ungewimpert. Früchte: flach gedrückt, im Querschnitt + mit 2 längeren, öfter rhombisch, mit einer fast stets mit kürzeren dritten Granne, 4ziemlich gleichen glatt. (iranen, auf den Flächen nit blasigen Höckern, die oft an- fangs eine feine, hinfällige Borste tragen. Die gesperrt gedruckten Merkmale sind die- jenigen, die am schnellsten und sichersten bei der Bestimmung zum Ziele führen. Von B. cernuus, mit der die Pflanze durch ungetheilte Blätter, die Zahl der Grannen und den Fruchtquerschnitt übereinstimmt, ist sie viel leichter zu unterscheiden als von 2. tri- partitus; die lichtgrüne Farbe, die sitzenden Blätter (die Blätter eines Paares am Grunde verbunden),. die nickenden, breiteren und flacheren, viel zahlreichere und kleinere (hellgelbe) Blüthen und Früchte ent- haltenden Köpfe, das häufige Vorkommen von lebhaft gelben Strahlblüthen lassen €. cernuus leicht erkennen. Die Blüthezeit der Warnstorf’schen Pflanze dauert viel länger als die des B trepartitus und min- destens ebenso lange als die des B. cernuus; wenn erstere Art völlig vertrocknet ist, grünt und blüht B. decipiens (dessen Blüthe etwas später als die des B. tripartitus, in den ersten Tagen des August beginnt) den ganzen October über und in milden Wintern noch in der ersten Hälfte des November. Ein Schüler Warnstorfs, Lehrer Prager in Berlin, fand die Pflanze bald nach deren Veröffent- lichung an den von hier aus so leicht zu erreichenden Ufern des Wannsees und so hatte ich dann Gelegen- heit, sie lebend am Fundorte zu beobachten und mich von ihrer specifischen Selbständigkeit zu überzeugen. Indes drängte sich mir der Gedanke auf, eine so wohl charakterisirte, bei darauf gelenkter Auf- merksamkeit leicht zu unterscheidende Art könne nicht wohl eine bisher übersehene einheimische, son- dern müsse eine eingewanderte sein; bei der so all- gemein bekannten, in jedem Herbst an unserer Klei- dung beim Umherstreifen in Sümpfen und an Ufern zur Erscheinung gelangenden Klettfähigkeit der Bidens- Früchte konnte eine rasch erfolgte weite Verbreitung nicht Wunder nehmen. Diese Vermutung bestätigte sich schon wenige Minuten, nachdem ich im Kgl. Botanischen Museum die darauf gerichteten Nach- forschungen begonnen. Ich fand eine in allen Haupt- merkmalen, auch namentlich in den höckerigen Früchten?!) identische Pflanze im Herb. Willdenow, sogar zweimal, als Bidens cernua (No. 15015), sodann (No. 15021) als Typus der amerikanischen als B. con- nata Mühlenberg (Willd. Sp. pl. II p. 1718 (1803) beschriebenen Art. Auch was in den seitdem ver- flossenen drei Jahren über die jetzige Verbreitung des B. connatus in Mitteleuropa ermittelt wurde, steht mit der Annahme der Einwanderung, bezw. einer noch fortdauernden Ausbreitung der Pflanze durch die Binnenschifffahrt in bestem Einklang, wie am Schluss dieser Mittheilung ausgeführt werden soll. Hier sei nur erwähnt, dass in demselben Herbst 1895 er ") Allerdings besitzt die Mehrzahl der amerikanischen, als B.cannatus bisher bezeichneten Exemplare diese höckerigen Früchte nicht, wie ich damals schon (Verh. Bot. V. Brand. XXXVI S. LIII)) angab, und neuerdings Freund Warnstorf in einer demnächst in den Verh. Bot. V. XL zum Abdruck gelangenden Abhandlung, der ich nicht vorgreifen will, ausgeführt hat. An der amerikanischen Herkunft der Mühlenberg’schen Exemplare ist trotzdem kein Zweifel, zumal, wie mein treuer Mitarbeiter, Dr. P. Graebner, zuerst erkannte, auch von G. Engelmann Exem- plare mit höckerigen Früchten bei St. Louis gesammelt worden sind. 90 die uns beschäftigende Pflanze auch in der Provinz Posen, am Bromberger Canal von dem trefflichen, leider am 31. März 1897 in einem Streit mit fanatisirten polnischen Arbeitern umgekommenen Beobachter, Lehrer Max Grütter in Luschkowko in Menge auf- gefunden und für eine neue einheimische Art ge- halten wurde. Der Fund desHeiland’schen Lychener Exemplars, durch welchen die Verbreitung der uns beschäftigen- den Pflanze bis nahe an die Grenzen Mecklenburgs dargethan war (Herr Heiland hatte die Güte, mir auf meinen Wunsch frische Exemplare zu über- senden) veranlasste mich, in den ersten Tagen des October d. J. einen Ausfiug in den südlichen Theil der Herrschaft Stargard zu unternehmen, um mich über das Vorkommen des Einwanderers in dem von mir bisher noch nicht besuchten Gebiet zu unter- richten. Zwei junge, rüstige und scharfsichtige Begleiter, cand. hist. Fritz Graebner, mein be- ständiger Gefährte auf den durch das Spätjahr 1895 bis 1898 fortgesetzten Bidens-Excursionen, von jener ersten nach Wannsee gerichteten an, und stud. rer. nat. Bruno Leisering, nahmen an dem Ausfluge teil, der sich Dank der freundlichen Führung seitens des Realgymnasial-Lehrers Haberland-Neustrelitz trotz des mittelmässigen Wetters zu einem äusserst lehr- und genussreichen gestaltete. Bei Fürstenberg, wo wir nicht versäumten, uns bei Th. Hückstädt von jenem historischen Ladentische, hinter dem einst der junge Heinrich Schliemann gestanden, jeder einen Schnaps einschenken zu lassen, waren die Ver- hältnisse für die Bidens-Suche nicht sehr günstig, da die uns zugänglichen Stellen der See- nnd Havelufer theils zertreten, theils abgemäht waren. Dennochconstatirten wir die Gegenwart der Pflanze am Ausfluss des Baalen- Sees und am südlichen mecklenburgischen Havelufer zwischen dem Schwedt- und dem Stolp-See. Günstiger gestaltete sich das Ergebniss am Zierker-See bei Neustrelitz. An dem kleinen Hafenbecken in der Nähe von „Helgoland“ wucherte B. connatus in zahl- reichen, fast meterhohen Exemplaren, und fand sich auch am Westufer, an der Landungsstelle unweit des Prelanker Kalkofens. Herr Haberland hat sie später auch noch an einer dritten Stelle, am Fischersteig, reichlich | angetroffen. Jedenfalls war also die Gegenwart der Pflanze im obersten Havelgebiet, soweit dasselbe der Schiffahrt zugänglich, dargethan und es fragte sich nun, inwieweit noch andere Gewässer Mecklenburgs bereits an ihren Ufern den Einwanderer aus Amerika gastlich aufgenommen haben. Die von Herrn Haberland in dieser Richtung unternommenen Schritte haben auch schon ein praktisches Ergebniss gehabt. Herr Lübstorf- Parchim hat sie an den Ufern der Elde zahlreich aufgefunden, wie eine von mir erbetene und freund- lichst übermittelte Probe bestätigt. Es steht mithin zu erwarten, dass die Pflanze an den schiffbaren Gewässern, mindestens im südlichen Mecklenburg eine weitere Verbreitung besitzt, und es fragt sich ob es noch zu ermitteln ist, ob sie an der Elde strom- auf, von der unteren Elbe oder stromab, von der oberen Havel aus, eingewandert ist. Für die erstere Annahme scheint vorläufig der Umstand zu sprechen, dass Conservator Struck- Waren, wie er an Haber- land schreibt, die Pflanze an der Binnen-Müritz, dem Herren-See und Tief-Waren vergebens suchte; indess behält sich dieser Herr noch vor, den Ver- bindungs-Canal zwischen Havel und Müritz und zwischen Müritz und Kölpin-See zu untersuchen. Das bisher ermittelte Vorkommen unserer Pflanze in Mecklenburg fügt sich harmonisch der schon be- kannten Verbreitung dieser Art ein!). Als am vollstän- digsten erforscht in dieser Beziehung müssen Jedenfalls die Gewässer der Provinz Brandenburg gelten. Hier kennen wir sie an der Spree von der Mündung bis zum Müggelsee und an dem Rüdersdorfer Kalksee, sowie an der Dahme und ihren Nebengewässern bis Teupitz, am Oder-Spree-Oanal bis Wernsdorf, an der Havel aufwärts von Spandau bis Tegel, Oranienburg und Lychen, am Hauptgraben bei Nauen, am Ruppiner- See, abwärts um Potsdam, Brandenburg, Rathenow, an der Elbe und Stepenitz bei Wittenberge (Warnstorf 1898) und in grosser Verbreitung bei Hamburg. !) Genaueres darüber habe ich in den Verh. Bot. V. Bran- denburg XXXVI (1895) S. LII, XXXVIN (1896) S. LIV ff. und XXXIX (1897) S. LXXXIX mitgetheilt. Auch Herr Warnstorf hat später (Ostern 1896) noch eine ausführliche Programm-Abhandlung über die Pflanze veröffentlicht. Vgl. auch Winkelmann B.V. Brandenb. XXXIX S. LXXXVII. | 92 Vor Kurzem fanden sie Dr. P. Graebner und später Lehrer Deicke zahlreichan dem mit der Havel durch den Plauenschen Canal verbundenen Ihlecanal bei Burg. Im Odergebiet findet sie sich bei Frankfurt, am Werbellin-See bei Joachimsthal, am Finowcanal bei Nieder-Finow, um Oderberg (massenhaft), bei Stettin und Swinemünde; endlich an der Weichsel bei Ciechocinek, Gouv. Warschau und bei Schwetz sowie an der Brahe u. am Canal bei Bromberg. - An all diesen zahlreichen Fundorten entfernt sich die Pflanze nur selten mehr als einige Schritte vom Ufer der schiffbaren Gewässer; häufig ist sie ungleich dem weit verbreiteten 3. tripartitus an grasigen Uferböschungen auf den unmittelbaren Wasserrand beschränkt; das ja auch von den anderen Arten gern bewohnte Flossholz ist ihr Lieblingsaufenthalt. Die Abhängigkeit von der Schifffahrt wird durch mehrere in dieser Hinsicht sehr lehrreiche Beobachtungen dargethan. So fand sie Warnstorf bei Joachimsthal massenhaft am Werbellin-See, dagegen nicht an dem nahen einige Meter höher gelegenen Grimnitz-See; der Verbindungsgraben ist durch eine Mühle gesperrt. Ebensowenig konnte ich sie an dem einige km von Oderberg gelegenen Paarstein-See finden, wo B. tri- partitus in Menge stand; das vollständige Fehlen der letzteren sonst so gemeinen Art an der Oder bei Oderberg und das nur spärliche Vorkommen von B. cernuus legt den Gedanken nahe, dass die einheimischen Arten da durch die eingewanderte verdrängt sind wie die Hausratte durch die Wanderratte. In völliger Uebereinstimmung damit stehen unsere Beobachtungen in Strelitzschen; bei Neustrelitz fand sich am Glam- becker See (der mit dem Zierker See früher durch einen Graben verbunden war, der später verschüttet wurde, und an dessen Stelle sich jetzt der Rietpietschen- Gang befindet) nur B. trip; ebenso an den anmutigen Ufern des Haus-Sees und des Schmalen-Luzin-Sees bei Feldberg. Auch bei Neubrandenburg hat Lehrer Steusloff B. connatus nicht finden können. Gegen diese zahlreichen Beobachtungen an Schiff- fahrtsstrassen erscheinen die wenigen in erheblichen Entfernungen von solchen bis jetzt als Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Nicht gerade unerwartet ist das Vorkommen am Grunewald-See bei Berlin, dessen 93 Ufer von zahllosen Ausflüglern betreten werden, die oft von dem nur wenige km entfernten Havel- ufer kommen dürften. So ist die Verschleppung leicht erklärlich, zumal da auch das zahlreiche Reh- und Dammwild zwischen beiden (fewässern wechselt. Das Vorkommen an diesem See ist daher nicht viel auffälliger als an dem Teich am Palmenhause im Bota- nischen Garten, in welchem diese Art sich seit vielen Jahren in Kultur befindet. Sehr viel beachtenswerter ist das Auftreten der Pflanze am Stadtsee bei Berlinchen in der Neumark, wo Dr. P. Graebner sie im August d. J. auffand. Da ich über das Vorkommen der Pflanze an der Warthe und Netze nicht unterrichtet bin, obgleich wohl kaum zu bezweifeln ist, dass das- jenige bei Bromberg und an der Weichsel mit dem Märkischen auf diesem Wege in Zusammenhang steht, lässt sich nicht angeben, wie weit dieser Fundort von dem nächsten an schiffbaren Gewässern entfernt ist. Die Erklärung der Verschleppung durch wan- dernde Wasservögel liegt zwar nahe; man kann aber mit Recht fragen, weshalb dann die Pflanze in so wenigen Fälllen sich von den schiffbaren Flüssen und Seen entfernt hat. Zeit dafür wäre reichlich vor- handen gewesen, da Bed. connatus nachweislich schon 1865 auf dem Flossholz in der Spree innerhalb Berlins vorhanden war, in welchem Jahre sie von meinem jetzigen verehrten Kollegen Prof. P. Magnus gesammelt wurde. Einige Jahre später traf sie der aufmerksame Beobachter Seidenwirker Müller an der Unter-Spree und am südlichen Schifffahrtscanal bei Moritzhof an. Obwohl die Pflanze mithin Mitte der 60. Jahre schon eine gewisse Verbreitung bei Berlin besass, so spricht doch manches dafür, dass dieser Zeitpunkt von dem ihrer ersten Ansiedelung nicht gar zu weit entfernt war. Im Sommer 1861 beschäf- tigte sich nämlich mein später so berühmter Freund, der Afrika-Reisende Georg Schweinfurth, eifrig mit der Gattung Drdens!) und sammelte die ihm er- reichbaren Formen. Wenn es anch gewagt wäre, aus der negativen Thatsache, dass sich D. connatus nicht in seiner Sammlung befindet, zu schliessen, dass I) G@. Schweinfurth, Ueber Bidens radiatus. Verh. Bot. Ver. Brandenb. II. (1860) S. 142 ff. Taf. I. II. 8 94 diese Art damals noch gar nicht hier vorhanden war, so ist doch jedenfalls die Vermutung berechtigt, dass sie damals noch lange nicht so verbreitet und zahl- reich vorkam wie jetzt. | Bei den Nachforschungen über die Verbreitung des B. connatus wurde im Jahre 1896 fast gleich- zeitig an 3 Orten, Hamburg, Rathenow und Potsdam und durch von einander unabhängige Beobachter ein 2. amerik. Bidens, B. frondosus, aufgefunden, der nach seiner nahezu mit der des D. connatus über- einstimmenden Verbreitung!) gleichfalls schon seit einer beträchtlichen Reihe von Jahren in Mitteleuropa an- gesiedelt sein dürfte, wie dies für Südeuropa (Mittel- italien, Sicilien und Portugal) schon zum Theil seit 1848 bekannt ist. Da er indes meist in geringerer Individuenzahl auftritt und bisher mehr an den Hauptschifffahrtswegen, weniger an den Abzweigungen derselben gefunden ist, (bei Ruppin hat z. B. Warn- storf darnach bisher vergeblich gesucht) obwohl andererseits diese Pflanze mit grösserer Leichtig- keit auf grössere Entfernungen von schiffbaren Ge- wässern verschleppt zu werden scheint als D. connatus (so fand sie stud. rer. nat. OÖ. Buss bei Rlein-Paaren nördlich von Potsdam und Dr. P. Graebner am Post- hause zu Lenzen Kr. Elbinger-Höhe), so liegt die Vermuthung nahe, dass diese Art die Wanderung später?) angetreten hat als B. connatus. Es ist daher fraglich, ob sie Mecklenburg schon erreicht hat, ob- wohl wahrscheinlich, das dies im Laufe der Jahre geschehen wird. Sie unterscheidet sich von B. twi- partitus durch schlankeren Wuchs, besonders länger und dünner gestielte Köpfe, geringere Behaarung und ferner durch die nicht 3 bis Steiligen, sondern 3 bis 5zählig gefiederten Blätter. Die kleiner und schärfer gesägten, zugespitzten Blättchen sind deutlich, und meist schlank gestielt. Die ganze Pflanze ist oft purpurviolett überlaufen, wodurch sie uns zuerst bei !) Nachträglich habe ich B. frondosus aus Schlesien (Weiden- gebüsche an der Oder bei Rabsen unweit Glogau, Sept. 1898 M. Fiek!) erhalten, aus welcher Provinz B. connatus mir noch nicht bekannt geworden ist. ?) Früher als 1894 (Rathenow, Plöttner!) gesammelte Exem- plare liegen nicht vor. 35 Potsdam schon in nicht blühendem Zustande auffiel. Ihre Blüthezeit beginnt wohl erst Mitte August; dagegen stirbt die Pflanze oft schon Anfang October ab, sodass ihre Entwicklungszeit viel kürzere Zeit dauert, als die des B. connatus. Für jede Mitteilung über das Vorkommen beider Arten werde ich sehr dankbar sein. Berlin W., Bülowstr. 51, Ende October 1898. gr 96 Kleine Mittheilungen. — Ueber den Werth des sog. „Mineraldüngers“. Seit einigen Wochen ist, wie uns von Herrn Prof. Dr. Heinrich an hiesiger Universität mitgetheilt wird, ein Agent in Mecklenburg eifrig bemüht, einen sogenannten „Mineraldünger“ namentlich unter den kleineren Landwirthen abzusetzen. Man hat den Dünger „Mineraldünger“ genannt, wohl in Anlehnung an den Mineraldünger, der seiner Zeit auf Veran- lassung J. von Liebig’s hergestellt und — am rich- tigen Orte — mit grossem Erfolge verwendet wurde. Der jetzt in Mecklenburg vertriebene Mineraldünger ist aber von dem Liebig’schen Mineraldünger himmel- weit verschieden; er ist in der Hauptsache nichts weiter, als eine neue Auflage des viel besprochenen Hensel’schen Steinmehls. Das letztere besteht nur aus gemahlenem Gestein und sollte Wunder der Fruchtbarmachung hervorrufen. Als ob nicht unsere ganze norddeutsche Ebene etwas anderes als ein zer- mahlenes Gestein ist! Und man kann doch wahr- haftig nicht behaupten, dass hier eine besondere Fruchtbarkeit herrscht, wenn nicht Menschenhand, Fleiss und Fachkenntniss das ihrige dabei thun. Der jetzt in Mecklenburg vertriebene sogenannte „Mineraldünger“, stammt, so fährt Herr Pr. Dr. Hein- rich fort, von H. Bettels in Halle a. S. Nach den Analysen, welche in der technischen Hochschule zu Charlottenburg und in der landwirthschaftlichen Versuchsstation Dahme angefertigt worden sein sollen, soll er enthalten: Stickstoff 0,27 pCt,, Phosphorsäure 8,532 „ Schwefelsäure 10,711 „ Chlor 042 „ 97 Fluor 0,66 püt. Kieselsäure 3268:, Kohlensäure 1.47, Kali a Natron .93® , Kalk 12,61:7 , Magnesia 0,94 „ Eisenoxydul Nana, Manganoxydul 031 „ Thonerde 21 Hiernach scheint das Steinmehl mit Gips, Thomas- schlacke und mit einer sehr geringen Menge einer stickstoffhaltigen Substanz versetzt zu sein. Man glaube aber nicht, dass dieses Mehl stets obige Zu- sammensetzung haben wird, dem entzieht sich der Lieferant ausdrücklich durch die Bemerkung: Die Analysen bringen wir nachstehend „ohne Verpflich- tung“ zum Abdruck. Also selbst der nach den Ana- lysen für wirkliche Düngezwecke so spärliche Gehalt an werthvollen Bestandtheilen wird von dem Liefe- ranten nicht garantirt. Wir wollen einmal annehmen, dass der gelieferte „Mineraldünger“ wirklich den angegebenen Gehalt besitzt, wie sieht es denn mit dem Werthe desselben aus? Wirklichen Werth können in dem Dünger nur Stickstoff, Phosphorsäure, Kali, und vielleicht noch Kalk beanspruchen. Die Schwefelsäure, ein weiterer Pflanzennährstoff, kommt in den meisten künstlichen Düngestoffen (z. B. in den Superphosphaten, vielen Kalisalzen) ebenfalls vor, und kommt auch hier nicht zur Berechnung, weil er nur ausnahmsweise im Boden fehlt und deshalb auch nur ausnahmsweise dem Boden zugeführt werden muss. Alle anderen Bestandtheile des „Mineraldüngers“ (Chlor, Fluor, Kieselsäure, Kohlensäure, Natron, Magnesia, Eisenoxyd, Mangan- oxyd, Thonerde) sind theils für die Pflanzen absolut werthlos und bewirken in keiner Beziehung irgend welche Förderung des Wachsthums, theils aber sind sie immer in reichlicher Menge in dem Boden vor- handen. Warum man also für diese überflüssigen Bestandtheile theures Geld ausgeben soll, ist schier unerfindlich. Um den Werth dieses „Mineraldüngers“ zu berechnen, wollen wir die höchsten Preise, wie sie Jetzt in den für Düngezwecke wirklich erprobten 98 werthvollen Düngemitteln gezahlt werden, in Vergleich ziehen, nämlich für Stickstoff 54 &, Phosphorsäure 11,5 3, Kali 12 3, und für Kalk 095 pe @& Es wird sich dann für 0,27 4 Stickstoff a 54 3, — 39, „852 „ Fhospborsaure a Il, —_ „ „oa ...Kalı a:12::, 00 „ 12,61 „ Kalk A 0,9 „= 11 + also in Summa 1,72 .% für 1 Ctr. Mineraldünger berechnen, während in Wirk- lichkeit 4.4 dafür gefordert werden! Dabei sind die obigen Preise, wie erwähnt, sehr hoch ange- nommen und es wurde vorausgesetzt, dass der an- gegebene Gehalt wirklich vorhanden war! Zur Empfehlung seines „Mineraldüngers“ hat H. Bettels in Halle photographische Aufnahmen von Dr. Schönfeldt in seinem Prospect aufgenommen, welche das Product von Mineraldünger einerseits und Stalldung, Chilisalpeter resp. Kainit, Thomasphosphat und Chilisalpeter anderseits gewesen sein sollen. Dieser Schönfeldt ist wahrscheinlich identisch mit dem ehe- maligen Director der Ackerbauschule in Oranienburg, welcher wegen seiner unglaublichen Untersuchungs- ergebnisse und der damit getriebenen Reclame die Direction der Oranienburger Ackerbauschule nieder- gelegt hat, oder niederiegen musste. Er hatte vor mehreren Jahren die unglaubliche — Ungenirtheit, solche Versuchsergebnisse, wie es diejenigen sind, welche H. Bettels ın Halle in seinem Prospect auf- nahm, den Mitgliedern der Deutschen Landwirthschafts- Gesellschaft vorlegen zu wollen, wobei er in geziemender Weise und mit Entrüstung über seine unkritische Ver- suchsanstellung zurückgewiesen wurde. Könnte dies wohl der Fall gewesen sein, wenn die Untersuchungs- ergebnisse auch nur in scheinbar correcter Weise an- gestellt worden wären? Wir können doch wohl be- haupten, dass in der Deutschen Landwirthschafts- Gesellschaft Landwirthe vorhanden sind, welche ihr Handwerk verstehen und für exacte Versuche und deren Ergebnisse mit aller Energie eintreten. Die Versuche Schönfeldt’s hatten aber Fehler, Irrthümer und Trugschlüsse an der Stirn. Es ist unglaublich, wie sich noch Landwirthe finden können, welche sich dazu hergeben, ihre 99 Empfehlungen einem solchen Düngemittel zu Theil werden zu lassen. Es ist wohl anzunehmen, dass sie sich durch uncorrect angestellte Versuche selbst haben täuschen lassen. Denn wenn nicht alles Irrthum und Lüge ist, was jahrhundertjährige Erfahrungen zu Tage gefördert haben, dann muss soviel jedenfalls fest stehen, dass der hier in Frage kommende Mineraldünger nicht die Wirkung haben kann, welche man ihm zuschreibt und welche nach den Abbildungen des vorliegenden Prospectes von dem Käufer des Mineraldüngers erhofft wird dass er, was die wirklichen Werthsbestandtheile betrifft, im Vergleich zu den gewöhnlichen Dünge- mitteln des Handels, viel zu theuer ist. So lange von dem Fabrikanten des sogenannten „Mineraldüngers“ diese beiden Punkte nicht widerlegt werden, so lange müssen wir die Landwirthe vor dem Ankauf dieses” „Mineraldüngers* in ihrem eigenen Interesse dringend warnen. (,„Rost. Zeitg.“9. Aug. 1898.) Meteor. Der Gärtner Busacker wählte zu seiner Rückkehr von Lichtenhagen, woselbst er geschäftlich zu thun gehabt hatte, nach Warnemünde am letzten Montag Abend die Rostocker Chaussee, und als er wohl noch 2 Km. von Warnemünde entfernt war, hörte er plötz- lich dicht vor sich ein Brausen und gewahrte, aus der Luft herniederfallend, ein Meteor, welches einen 1 Meter langen bläulichen Lichtschweif hinter sich herzog, der bald darauf auf der Chaussee zerplatzte. Herr Busacker wartete kurze Zeit, bis die einzelnen Stücke des Meteors erkaltet waren, und nahm mehrere grössere derselben mit nach Hause. („Rost. Zeitg.“ 12. Aug. 1898.) Das Meteor von Warnemünde, von welchem die „R. Z.“ unter dem 12. d. berichtet, hat sich leider als nicht echt erwiesen. Der Director der Meckl. Geol. Landesanstalt, Prof. Greinitz, untersuchte als Sachverständiger die dreiin Warnemünde aufbewahrten Stücke und musste leider constatiren, dass dieselben nichts anderes als Bruchstücke von verwittertemGneiss sind, welche von den gewöhnlichen hiesigen Findlingen entstammen. Zeite.“ 13. Aug. 1898.) 100 Kugelblitz. Vorgestern zeigte sich hier (in Wismar) während des Gewitters die Erscheinung eines Kugel- blitzes. Von einem Beobachter wird der „M. 2.“ darüber Folgendes mitgetheilt. Ich fuhr auf der Chaussee von Proseken nach Wismar. Der Kutscher hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass es geblitzt habe. Ich richtete meine Augen dahin. Da erschien mit einem Male dicht neben der Chaussee eine mehrere Meter im Durchmesser haltende Feuerkugel, dicht über der Erde, strahlend in weissem Lichte, umgeben von einem blauen Schein. Die Erscheinung bewegte sich nicht, sondern flammte auf und verschwand. Den Luftdruck fühlte man wie einen warmen Hauch an Gesicht und Händen. Als ich den Kutscher fragte: Ob er die Erscheinung gesehen habe, da bemerkte er: es war ordentlich warm im Gesicht. Die Erscheinung war von einem Donner nicht begleitet. („Rost. Zeite.“ 11. Aug. 1898.) Nordlicht. Am Abend des 9. Sept. zeigte sich zwischen 8 und 9 Uhr am nördlichen Himmel ein breiter lichter Streifen, der sich in einem gleichmässigen Halbkreis amı unteren Horizont hinzog. Immer heller, in fast grünlichem Licht strahlte dieser Gürtel, von dem sich plötzlich nach allen Richtungen hin lange Lichtstreifen abhoben, die sich wie zu einem Gewölbe nach oben hin vereinigten. Bald färbten sich diese Längsstrahlen, und glühten in dunkelrothem Licht, besonders die Seitenstrahlen auf der östlichen und westlichen Seite zwischen der Capella im Sternbild des Fuhrmann und dem Arkturius im Sternbild des Bootes. Bis nach 11 Uhr behielt der nördliche Horizont den grünlich schimmernden Glanz, und immer wieder fackerten neue Strahlen aufwärts, bis gegen Mitter- nacht die herrliche Erscheinung dem Auge entschwand. Dieselbe Erscheinung wurde nach der R. Z. auch be- obachtet in Warnemünde, Güstrow, Grabow, Ribnitz, Boizenburg, Parchim. („Rost. Zeitg.“ 11. Sept. 1898.) Zur Flora von Neubrandenburg. In der Umge- gend von Neubrandenburg fand ich folgende Pflanzen, die von Boll hier nicht beobachtet sind und von denen die eine für Mecklenburg überhaupt neu ist: 101 Mercurialis annua. L., in Gärten zwischen dem Frie- drich-Franz- und dem Friedländer-Bahndamm; Lactuca Scariola. L., in der Nähe der Ueberführung der Friedländer über die Nordbahn; Coronopus Ruellü. AU., am Kuhdamm kurz vor dem Uebergang über die Südbahn; Isoetes lacustris. L., im Tollense See. Auch eine Schnecke, Helix ericetorum. Müll. habe ich an zwei Orten, zwischen Neuenkirchen und Warlin an einem Hohlwee und zwischen Alt-Rhäse und Zippelow an der Alt-Rhäser Schonung gefunden, die nach mündlicher Mitteilung des Herrn Oberlehrer Arndt bisher in Mecklenburg nicht gesaminelt ist. Neubrandenburg, d. 15. Novbr. 1898. Ulrich Steusioff, Obersekundaner. Acherontia atropos. Von diesem vielbegehrten Schwärmer fand ich in der zweiten Hälfte des Juli 1894 bei Krakow einige 20 fast erwachsene Raupen, während von andern Personen beim Aufnehmen von Frühkartoffeln für die Küche noch eine ganze Anzahl gefunden und getötet ist. Sämmtliche Raupen sind, soweit ich mich davon überzeugen konnte, an dem Kraute der frühen sog. Rosenkartoffel gefunden und zwar in einem breiten Striche von SO. nach NW. durch die Hausgärten der Stadt verlaufend. An den auf dem Felde ganz in der Nähe ange- pflanzten Frühkartoffeln habe ich trotz sorgfältigen Suchens — Furche um Furche — kein Exemplar gefunden; an den späteren sog. „magnum bonum“ fand ich nur ein Ex., das aber nachweislich von da- neben liegenden Rosenkartoffeln nach Abweiden der ursprünglichen Wohnpflanze auf die m. b.-Pflanze gewandert war, denn während unter dieser nur ver- hältnismässig wenige Kotkörner lagen, etwa einem Aufenthalte von 2—3 Tagen entsprechend, waren dicht daneben um die abgefressene Rosenkartoffel- pflanze so zahlreiche Spuren einer gesegneten Ver- dauung, wie sie jeder kennt, der einmal eine solche Raupe gefunden hat. Ist nun das Suchen der Raupen und Auffinden der Kotspuren an den weit höheren und dichteren Büschen der späten Kartoffelsorten auch 102 bedeutend schwieriger, ein negatives Resultat bei der Suche daher nicht immer ein sicherer Beweis für das Nichtvorhandensein der Raupe. so bin ıch doch geneigt, anzunehmen, dass die Mutter dieser Brut früh im Jahre angeflogen ist, zu einer Zeit, wo nur die am fr ühesten in den Hauseärten vepflanzten Frühkartoffeln aufgelaufen waren, während die etwas später im Felde sepflanzten Frühkartoffeln sowie die Spätkartoffeln noch kein Laub hatten. (Vgl. Schmidt, Uebers. der in Mecklbg. beobachteten Maczo- lepidopteren. Vielleicht können Sammler dies als Fingerzeig benutzen, indem sie bei ihrem Suchen die am frühesten bepflanzten Gärten und Acker besonders berücksichtigen. Auch suche man nicht Raupen oder Frassspuren, sondern die sehr auffallenden Kotspuren.) Leider konnte ich den Raupen nicht die nötige Pflege — Isolierung, reichliche Erde zum Verpuppen zuteil werden lassen. Nur wenige konnte ich in besonderen Kästen mit Erde unterbringen; die Mehr- zahl musste sich gemeinsam in einer grossen Kiste auf einer Erdunterlage von etwa 2 cm Höhe ver- tragen. Diese störten sich gegenseitig vielfach beim Verpuppen, so dass ich bis Mitte August, wo die letzte Raupenhaut abgestreift war, (Schmidt giebt 2 bis 3 Wochen später an), im ganzen 13 gesunde Puppen besass. Ende September schlüpfte unerwartet der erste Falter in einem geschlossenen Zigarrenkasten. Als ich sein Umherlaufen und Pipen hörte, waren die Flügel schon verbogen — er verkrüppelte. Bis Mitte October schlüpften dann noch 12 Ex., von denen 6 wohl- ausgebildet waren. Bei den 6 übrigen waren alle- mal die Vorderfüsse wenigstens auf einer Seite ver- kümmert, so dass sich das Tier nicht ankrallen und an der Gazewand in die Höhe kriechen konnte. So- bald die Füsse das Gewicht des Hinterleibes tragen sollten, versagten sie ihren Dienst. Unter ärgerlichem Pipen lief das Tier unausgesetzt auf der Erde umher, machte einen neuen Versuch, fiel wieder zurück, bis es endlich ermattet in einer Ecke sitzen blieb und da gewöhnlich bald verendete. Die gesunden sassen immer so hoch wie möglich an der 40 cm hohen (Gazewand. Die 6 eingekrochenen Puppen ergaben >» gesunde Falter, ebenso viel die 7 auf der Erde 105 bewahrten Puppen, zu denen aber noch der zuerst ausgekrochene, vielleicht durch meine Unachtsamkeit verkrüppelte Falter zu rechnen ist. Wenn daher Puppen, die man auf dem Felde findet, so sehr selten gesunde Falter geben, so scheint das daran zu liegen, dass sie beim Herausnehmen mehr oder weniger gedrückt sind. Das Freiliegen scheint ihnen weniger zu schaden. Meine Ex. messen von der Thoraxmitte bis zur Flügelspitze 61,—7 cm. Uebrigens scheint das Jahr 1894 ein Totenkopf- jahr gewesen zu sein. In demselben Jahre erhielt ich von befreundeter Hand ein schönes Tier, das auf hoher Nordsee gegen eine Schiffslaterne geflogen und dabei gefangen worden war. Rostock. J. Angerstein. Bos primigenius im Lübecker Museum. Das Jubiläums-Archiv des Vereins der Freunde der Natur- geschichte in Mecklenburg 1896. 50. Jahr. Abt. II enthält Seite 354 durch Herrn Prof. Dr. E. Geinitz- Rostock Mitteilungen über Funde von Bos primigenius in Mecklenburg. Darnach befinden sich im Schweriner Museum Schädel und Hornzapfen des Urochsen von je 5 Fundstellen, im Rostocker Museum 1 Schädel und im Warener Museum sowie im Privatbesitze je 1 P. Hornzapfen. Das Lübecker Museum besitzt vom Bos primigenius 4 Schädelstücke mit zusammen- hängenden Hornzapfen. 1) Ein Hinterhauptsknochen und c. 35 cm lange Hornzapfen. Fundort unbekannt; anscheinend aber nicht im Moor, sondern im Sande gefunden, da alle Teile lichtgelbe Färbung zeigen. „(re- schenkt von Herrn H. Brehmer.“ 2) Ein grösseres Stirnteil mit c. 50 cm langen Horn- zapfen. Dasselbe, dunkelbraun gefärbt, wurde im Herbste 1892 beim Abbaggern auf der Wall- halbinsel vor dem Holstenthore 5 m tief auf- gefunden. Museums-Abteilungs-Nr. 33%. 3) Oberkiefer mit 4 Backenzähnen und Stirn mit 60 cm langen Hornzapfen. Es ist dies von den & Schädel- knochen der schönste und wurde im vorigen 104 Jahre beim Bau des Elb-Travekanals im Glam- beeker Moor bei Mölln gefunden. 4) „nchädelstück vom Bos primigenius, gefunden zu- sammen mit bearbeiteten Hirschhorngeräten, 7 m unter Wasserspiegel Lübeck (Stadt) am linken Traveufer gegenüber dem Hauptzollamte.“ Genickknochen mit 2 Hornzapfen von etwa 35 cm Länge. Nr. 1897/165. -- Die bearbeiteten Hirschhorngeräte unter Nr. 97/166—168 sind zum grössten Teile in der Mitte einmal durchbohrte Stangen von Hirschgeweihen, die mit dem Bos primigenius-Schädel am Traveufer bei der Dreh- brücke 7 m tief im Moor gefunden wurden. Gebohrte Hirschhornäxte und Stangen als Fassung zu Steinbeilen wurden zusammen mit Feuerstein- Werkzeugen wiederholt in Lübecks Umgegend gefunden, ausser an der Trave vor Lübeck auch beim Schlutuper Durchstich und bei Travemünde. Während die Hirschhorngeräte helle Färbung zeigen, sind auch die unter 3 und 4 vermerkten Schädel und Horn- zapfen vom Urochsen dunkelbraun. Fornaschon-Lübeck. 105 Vereins-Angelegenheiten. A, Bericht über die 52. General - Versammlung am 31. Mai 1898 zu Neustrelitz. Nachmittags um 3 versammelte sich der Verein nebst mehreren Gästen im Saale der Bürgerschule zu Neustrelitz. Nach Eröffnung der Versammlung und Begrüssung durch Herrn Consistorialrath Präfcke gab der Secretär den folgenden ‚Jahresbericht. Jahresbericht und Rechnungsablage für das Jahr 1897/8. Mitgliederbestand: Der Verein hat ım ver- flossenen Jahre nicht unerhebliche Verluste erlitten. Wir verloren durch den Tod folgende Mitglieder: Prof. Dr. Berlin-Rostock. Öberforstinspect.Garthe-Rövers- hagen. Sowie unser correspondirendes Schulrath Wulflf-Steslitz. Mitglied D. Winkler-Haarlem. Das Andenken der Verstorbenen ehrten die An- wesenden durch Erheben von ihren Sitzen. Prof. D. Dragendorff-Rostock. Pastor Erich-Bütow. Ausgetreten sind die Herren: D. Weiss-Schwerin. P. M. Schmidt-Bresiau. P. Konow-Teschendorf. D. Wrobel-Rostock. Drost v.-Bülow-Doberan. Josephy-Parchim. Bode-Sührkow. D. Grörich-Stavenhagen. Pogge-Krassow. Unauffindbar: Martens-Hamburg. Stahiberg-Friedrichsmoor. Klempt-Rostock. Müsebeck-Waren. P. Stahlberg-Sachsenberg. D. Schäfer-Rostock. Wilm-Malchin. Ervthropel-Grabow. Alban sen.-Plau. Gast-Plau. Ebert-Malchin, Hintze-Köln. 106 Neu eingetreten sind die Herren: Bürgermeister Zelck-Malchow. Oberstabsarzt D. Prahl-Rostock. D. ph. Sträde-Rostock. Navigationsdir. Soeken- „, Gvmnasial-Lehrer D. Wagner- Cand. ph. Breusing- Doberan. Seminardirect. Bahlcke - Mirow. Lehrer Hansen-Rostock. Baumeist. Schlesinger-Güstrow. Forstassessor Garthe - Rövers- Cand. ph. Strand-Christiania. hagen. Stationsjäger Günther-Marlow. Rittergutsbesitzer v. Arnswaldt- Lehrer Mietz-Grabow. Rostock. Apotheker D. Köpfi-Malchow. Apotheker Dr. Evers-Rostock. Dr. Schulz-Teschendorf. Direktor Dr. Köhnlein- „, Dr. Hinrichs-Neustrelitz. stud. Metzke- Unser Anrelioderbestaud ist danach folgender: 15 Ehrenmitglieder , 26 correspondirende und 390 ordentliche Mitglieder Der 51. Band unseres Archivs wurde diesmal aus äusseren Gründen in einem einzigen Heft ausge- geben, er kam im März d. J. zum Versandt. Das erste Heft von Band 52 ist vor einigen Tagen in Ihre Hände gelangt. Die Eineänge zur Bibliothek nahmen ihren gewöhnlichen erfreulichen Verlauf. Die Bibliothek wurde im Jahre 1897 wieder reichlich benutzt. Von den Tauschverbindungen ging der mit der Bayrischen Botanischen Gesellschaft in München ein, dafür wurde mit der Texas Academy of Science zu Austin, Texas, U. S. A., der Maryland Geo- logical Society in Baltimore und der naturwiss. Ge- sellschaft „Isis“ zu Bautzen neu angeknüft. Rechnungsablage: Einnahmen: Kassenbestand von 1897 ° . . . 33 .M ST 8 Mitgliederbeiträge für 1897 . . 1256 „ 40, „.1898..... ade ze Von der Univ.-Bibliothek . . . 150 an Für verkaufte Schriften . . . 30,2. 00 Zinsen (z. Th. vom Vorjahr) . . 11 2m 0008 Sa. 1892 .% 69 9 Ausgaben: Auslagen der Generalversammlung 40 .% 50 & An die Druckeree . ..... .. Bora Für Tafeln .....:.. 0.2.2. ASS Latus 1462 4 58 8 107 Transport 1462 .% 58 & Duchbmden 0... 0.20... 930029, Hur-Bucherkaur . ... . 2... 44 UN. Bürbottor mo. 0.2.0: San Da. Alleemeine Auseaben . .®E . 290,0 0), Sa. 1710. %0 $ Sonach verbleibt ein Kassenbestand von 181 .% 79 & Die Rechnungen wurden von den Herren Bau- meister Hustädt und Hofapotheker Dr. Zander revidirt und für richtig befunden, wonach dem Secretär Eint- lastung ertheilt wurde. | In den Vorstand wurden die Herren Gymnasial- professor Brauns-Schwerin, ÖOberlehrer Klingberg- Güstrow und Bürgerschullehrer Dr. G. Wiegand- Rostock bis zum Jahre 1903 gewählt. | Herr M. Haberland macht einen Vorschlag zur Einrichtung einer botanischen Oentralsetlle für Aus- tausch; Dr. Heiden-Gehlsdorf unterstützt in einem Schreiben diesen Vorschlag und wünscht den Tausch- verkehr auch auf Kryptogamen ausgedehnt. Ü. Struck- Waren hält diesen Antrag für zu schwerfällig und für den kleinen Bezirk Mecklenburgs nicht für nöthig. Die Mitglieder, welche einen botan. Tauschverkehr wünschen, sollen ihre Wünsche bei Angabe ihres Specialfaches geben. Der Secretär schlägt vor, dem nächsten Heft des Archives, aus dem Mitgliederverzeichniss wieder No- tizen über die Speecialfächer der einzelnen Mitglieder beizufügen. Für die endgültige Aufstellung und Signirung der Vereinsbibliothek wird dem Herrn D. Kohfeldt- Rostock eine Gratification von 50 Mk. bewilligt. Die eingegangenen Zuschriften werden vertheilt. Als Ort für die nächste Generalversammlung wird nach einer freundlichen Einladung seitens des Herrn Bürgermeisters Dr. Zelck Malchow gewählt, und genannter Herr nebst Herrn Apotheker Müller als Localvorstand designirt. Herr Prof. Brauns berichtet über die San-Jose- Schildlaus und über Monilia fructigea der Sauer- kirsche; Herr Struck legt ein Doppelnest zweier Kohl- meisen mit Gelege vor, aus dem Rüstloch eines Neu- 108 baues in Waren; Herr Haberland eine für Mecklenb.- Strelitz neue Pflanze, Sisyrynchium anceps Lam.,!) Herr O.M. R. Götz legt mehrere Gerölle, Torfgras- gerölle aus dem Galenbecker See, sowie eine Blüthe von Musa paradisiana vor. Darauf hielten die Herren Geinitz und Haber- land die angekündigten Vorträge über das Petroleum- vorkommen von Baku und Wandel der Lehre von der Metamorphose der Pflanzen seit Göthe. Nach 5!/, Uhr wurde die Versammlung geschlossen und um 6 vereinigten sich 18 Theilnehmer zu einem Essen im British Hotel. Theilnehmer an der 52. Generalversammlung: Brauns-Schwerin. Hinrichs-Neustrelitz, (Geinitz-Hostock. Leopoldi- ” Präfeke-Neustrelitz. H. Bahleke-Mirow. M. Haberland--Neustrelitz. Köhnlein-Teschendorf. Drews-Bützow. Schulz- " Götz-Neustrelitz. Evers-Rostock. H. Mewes-Teterow. W. Müller-Neustrelitz. Jul. Scheidling-Malchin. C. Struck-Waren. F. Hustädt-Neustrelitz. Bartold-Neustrelitz. Zander- “ Busch- ke Dr. Wetzstein- , _ Engelhardt-Teterow. Bericht über die Excursion der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg am 1. Juni 13898. Von Maximilian Haberland, Realschullehrer Als Ziel für die am 1. Juni veranstaltete Excur- sion war die an Seen reiche Gegend im südlichen Mecklenburg-Strelitz in Aussicht genommen. 6 Uhr Morgens versammelte sich die eine Hälfte der 27 Teilnehmer auf Helgoland und trat die Reise auf dem schmucken Flussdampfer „Möwe“ bei allerdings sehr ungünstigen Wetteraussichten an. Während der Fahrt über den Zierker see verdichtete sich der feine Sprühregen zu förmlichen Regengüssen; aber die starke Luftbewegung liess auf Besserung des Wetters hoffen. Wenn nun auch der schöne Blick auf Neu- strelitz vom See aus nicht genossen werden konnte, ') Diese Pflanze ist schon seit Mai 1874 auf den Wallanlagen in Rostock verwildert von Herrn Apotheker Dr. Grosschopf heohachtet worden. 109 \so liess doch der Regen schon während der Fahrt \lurch den Kammer-Kanal wesentlich nach. Während des Durchschleusens durch die Vosswinkler Schleuse wurde im Garten des Schleusenwärters das massen- hafte Auftreten des Rostes auf Stachel- und Johannis- beersträuchern, der schon vielfach auch die Früchte zerstört hatte, constatiert, ferner der Niveau-Unter- schied des Wassers vor und hinter der Schleuse fest- gestellt und einige Pflanzen botanisiert. Sehr schnell eing die Fahrt über die W oblitz von statten, von deren -jenseitigem Ufer die Böllerschüsse vom Wesen- berger Königschuss uns begrüssten. Hier stiess der srössere Teil der Teilnehmer, der zur Fahrt nach Wesenberg die Bahn benutzt hatte, zu uns. Nach- dem dann noch das Passieren der Fangschleuse hinter Wesenberg einigen Aufenthalt verursacht hatte, begannen die Ufer schon in der Gegend von Ahrens- berg abwechslungsreicher zu werden. Mit Interesse lauschten wir dem Vortrag unseres Herrn Secretärs, der uns an der Form der Höhen und der Beschaffen- heit des Vorlandes die Ausdehnung des Wassers in früheren Epochen der Entwicklung der Erde erläuterte. Auf dem Drewen-See umfuhren wir die weithinein- ragende Halbinsel, auf welcher das Gut Ahrensberg liegt. Von prächtigen Wäldern begrenzt zeigte sich das Ufer des Verbindungskanals durch den kleinen Finow- nach dem Wangnitz-See, von dem wir wieder nur den westlichsten Teil durchfuhren, um dann in :den Priepert-See einzumünden. Hier konnten wir einen Reiher im hohen Rohre als bösen Fischräuber bei seiner Thätigkeit belauschen. Auf dem engen Verbindungskanal vom Priepert- zum Ell- bogen-See, wo eine grosse Anzahl von Holzflössen die eine Hälfte des Kanals sperrte, geriet der Dampfer auf Grund. Aber dieser kleine Schiffsunfall konnte die fröhliche Reisestimmung um so weniger beein- flussen, als der Himmel sich mehr und mehr aufge- klärt hatte. Schon vor der festgesetzten Zeit wurde das. erste‘ Ziel: Strasen erreicht und nach einem kurzen Spaziergang, auf dem aber weder Geologen noch Botaniker etwas Besonderes fanden, ein kräftiger Imbiss eingenommen. Noch einmal wurde zu kurzer Fahrt über den Ellbogen-See der Dampfer bestiegen und dann von der Fleether Brücke aus die Wanderung 9 110 angetreten. Von einein nahegelegenen Hügel genossen wir eine prächtige Aussicht auf die an Wäldern und Seen reiche Gegend. Wie bei einer Ueberschwemmung ragte das Land aus den umliegenden Seen: dem Ell- bogen-, Ziern- und Menow-See heraus. Von Osten her grüsste schon der schlanke Kirchturm von Fürsten- berg. Nach Süden dehnten sich die herrlichen Wälder von Pelzräumde, Schönhorn und Steinförde. Da ein grosser Teil der Teilnehmer schon mit einem früheren Zuge von Fürstenberg abfahren wollte, wurde von dem weiteren Weg über Schönhorn und den Stechlin-See abgesehen, und man ging zunächst ohne grossen Umweg auf dem von Gross-Menow nach Steinförde führenden Weg nach dieser reizend an der Havel gelegenen Öberförsterei, wo ein freundlicher Krug unter herrlichen Buchen den durstigen Wanderern den ersehnten Labetrunk spendete. Vorher war nicht versäumt worden, die Teilnehmer an der Excursion durch die chemische Wirkung der von ihnen aus- gehenden Lichtstrahlen auf lichtempfindlicher Platte dauernd zu verewigen. In Steinförde trennte sich der eine Teil der Teilnehmer und erreichte von der Steinhavel - Mühle wieder den Dampfer benutzend rechtzeitig den Anschluss an die Nordbahn. Wir andern suchten auf schattigem Waldweg den ganz in Buchengrün versteckten Peetsch-See auf. Während sich hier die einen an den immer neuen Reizen der Waldlandschaft erfreuten, vertieften sich die Botaniker in. die ungemein reiche Flora der Ufer und hatten das grosse Vergnügen, nicht nur eine ganze Reihe seltener, sondern auch einige bisher hier noch nicht gefundener Pflanzen zu entdecken. Nach kurzem Aufenthalt auf dem Augusta-Blick kehrten wir nach Steinförde zurück und bestiegen, nachdem wir uns auf dem romantischen Weg an der Havel bis zur Steinhavel-Mühle an den massenhaft auftretenden Schachtelhalm - Wäldern erfreut, wieder unsere flinke Möwe, die uns in kürzester Zeit über den Röblin- See nach Fürstenberg beförderte.e Von hier wurde zur Heimfahrt die Bahn benutzt. 111 Botanische Funde bei der Exeursion am 1. Junı 1898. In einem Garten bei der Vosswinkler Schleuse fiel die grosse Menge von Aecidium-Pilzen auf Stachel- und Johannisbeersträuchern auf, die später auch auf Euphorbia cyparissias, Saxifraga granulata und Ber- beris vulgarıs constatiert wurden. An der Havel wurde gefunden: Lysimachia thyrsiflora, Ranunculus repens, Daucus carota, Lychnis alba, ÜOarex hirta, Sceirpus compressus, Potentilla anserina und Erodium cieutarıum. Auf dem Wege von der Fleether Brücke nach Steinförde: Aira caryophyllea, Ornithopus per- pusillus, Genista pilosa, Botrychium lunaria, Polygala vulgaris, Hieracium pilosella, Viola flavicornis, Gna- phalium dioicum, Hypericum quadrangulum, Luzula angustifolia, Arnoseris minima; in Steinförde: Anthris- cus cerefolium und vulgaris, Vicia tetrasperma, (Genista eermanica und Fumaria officinalis; am Peetsch-See : Galium rotundifolium, Carex montana (neu an diesem Fundort), Pirola rotundifolia, chlorantha, minor, uni- flora und secunda, Carex muricata, pilulifera, arenarıa und teretiuscula, Neottia nidus avis, Polypodium dry- opteris, Asperula odorata, Orobus tuberosus, Vicia sepium, Arabis arenosa, Veronica serpyllifolia, Myo- sotis intermedia und hispida, Aira praecox; in der Havel: Batrachium fluitans; zwischen Steinförde und der Steinhavel-Mühle: Silene conica, die bisher noch nicht in Mecklenburg-Strelitz gefunden war, Scorzo- nera humilis, Equisetum hiemale und limosum, Poly- podium vulgare. e Neustrelitz, den 4. Juni 1898. Maximilian Haberland, Realschullehrer. g* 1 B. Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins-Bibliothek, abgeschlossen Januar 189. &. Durch Tauschverkehr‘): Agram: Societas historico-natur. croatica. ; Altenburg: Naturf. Ges.: Mittheilungen aus dem. Osterlande. * ‚Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France: Bull. mens. XII. 271—282. XIII. 2833—292. M&emoires IX. . mkter dam: Kgl. Akademie v. Wetenschappen: Jaarboek 1897. Verhandelingen 1. Sectie, VI. 1—5. 2. Sectie, VI. 1—2. Zittingsverslagen 1897/98. = Kgl. Zool. Gesellsch.: Natura artis magistra. Austin, Texas: Texas Academy of Science: Transaction». Annaber g-Buchholzer Ver. f. Naturkde. Aussig: Natw. Verein: Berichte. * Baltimore, Md.: Johns Hopkins University: Cireulars Num. | 134138. American Chemical Journal. R Depart. of Agriculture: The Climatology ete. & Maryland. Geolog. Survey. Vol. 1. 1897. Bamberg: Naturforsch. Gesellsch. * Basel: Naturforsch. Gesellsch.: Verhdign. XI. 1. Bautzen: Naturw. Ges. Isis: Sitzungsber. 1896/7. * Berlin: Deutsche geolog. Gesellsch.: Zeitschr. 49, 3. 4. N Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Ben Jahrb. ’ N Bot. Ver. d. Prov. Brandenb.: Verhandlungen. 39. 1897. = $ Gesellsch. naturf. Frde. : Sitzungsber. 1897. Et Entomologische Nachrichten von F. Karsch. XXIV, 1898, 1—24. = „2 (Hannover): Deutsch. Seefischereiverein, (Berlin W., Linkstr. 42). Mittheilungen 1898, XIV. 1—12. * u; Arnstadt: (Thüringen): Deutsch. botan. Monats- schrift (G. Leimbach). XVI (1898). 1—12. Bern: Naturforsch. Gesell.: Mittheil. Verh. schweiz. natf. Ges. * Bonn: Naturh. Ver. d. Rheinlande und Westfalen: Verhandl. 54. 2. Suppl. 38, 1882. Sitzungsber. 1897. 2. !) Anmerk. In diesem Verzeichniss sind alle Tauschver- bindungen des Vereins aufgeführt; neue Eingänge sind mit einem vorgesetzten * vermerkt. Der Verein bittet, die Empfangsanzeige an dieser Stelle mit seinem ergebensten Dank entgegenaehmen zu wollen. 113 * Boston: Americ. Academy of arts and sciences: Proceedings x N..S. 32. 16—17. 33. 1-27. 34, 1. - „ Societv of natur. history: Proceedings 28. 1—12. Memoirs 5, 3. * Braunsehweig: Verein f. Naturwiss. Jahresber. 10. * Bremen: Naturwiss. Verein: Abhandl. XIV. 3. Beitr. z. nw. deutsch. Volks- u. Landeskunde 2. (= Abh. XV. 2). * Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Cultur: Jahresbericht 75. Litteratur 6. — Schles. botan. Tauschverein, Ber.- ne Schube: Verbr. d. Gefässpft. in Schlesien. Te... Ver. f. schl. Insektenkunde: Zeitschr. f. Entomologie: 22. 23. * Brünn: Natürforsch. Gesellsch.: Verhandl. 35. 1896. Ber. d. meteor. Gommiss. 15. 1896. Beuamel Societe malacologique de la Belgique. Annales Pro- ees verbale. 5 Bulletin du Musee Royal d’Hist. Nat. de Belgique. E 5 Bulletin de la soc. belg. de Geologie, de Pal&ontologie et d’Hydrographie. VII. &. IX. 1—4. X1. 2—3.X. 2—3. Buchholz — s. Annaberg. * Buda-Pest: Ungar. Nationalmuseum: Termesz. Füzetek RX. 4 XXI 1—4. # a3 K. Ungar. geol. Anstalt: Jahresber. für 1895, 1896. Földtani Közlöny (Geolog. Mittheilungen) 27, 8—12. 28, 1—6. Mittheil. a. d. Jahrb. XI. 6—8. General- register zu I—X. TEN, (VIII. Rökk-Gasse 32): Rovartanı Lapok (Entomolog. Revue.): V. 1898. 1—8. | Buenos-Aires: Academia nacional de ciencas en Cordoba. Boletin. — Anales del Museo Nacional Memoria. Revista Argentina de historia natur. * Cambridge N. A.: en of compar. Zoology: Bulletin vol * XXVIM. 4, . XXX. 1—7. XXX. 1—8. Ann. Report 1896/7. Chicago: Acad. of sciences. Report., Bulletin. LE Chapel Hill,N.O. — s. Raleigh. 2: Chemnitz: Naturwiss. Gesell. * Christiania: Kgl. Norske Frederiks-Univers. Progr. 1883. 1897. n Archiv f. Mathem. og Naturvidenskab. “ ui Vidensksbs-Selskabet. Oversigt. Forhandl. 1895. 1896. | - 1897. 1898, 1—5. Skrifter. u Norwegian N. Atlantic Expedition. * Chur: Naturf. Ges. Graubündens: Jahresber. 41. Lorenz: Die Fische. u Naturforsch. Gesellsch.: Schriften N. 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Frankf.: Ab- handlg. und monatl. Mittheilgn. — Helios IX. 7—10, X, 8—9. XV. — Soeietatum Litterae I. 4, 5, 11, 12. VI 9-12. xl. 7—12. Xu. 1—4. * Frauenfeld i. Schweiz: Thurgauische naturforsch. Gesellsch, Mittheil. 13. Fulda: Ver. f. Naturkde. * Gallen, St.: Naturwiss. Gesellsch.: Bericht 1895/96. Genua: Societä d. letture e convers. scientif. giornale. Giessen: Öberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde. * Göteborg: K. Vitenskaps och Vitterhets-Samh. Handlingar I, = Görlitz: Naturforsch. Gesellsch.: Abhandlungen 22. Graubünden — Chur. * Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark: Mittheilungen 34, 1897. Sr, Naturwiss. Ver. f. Steiermark: Mittheilungen 34. S Acad. Leseverein. * Greifswald: Naturwiss. Ver. f. Neuvorpommern u. Rügen. Mittheil. 29, 1897. 22, 1890 und Sonderabdr. aus 21, 1889. „» Geograph. Gesellsch. Jahresbericht. VI. Greiz: Ver. d. Naturfreunde: Abh. u. Ber. II. Haarlem: Musee Teyler: Archives. Ser. I, V. VI. 1, 2. Halifax, Nova Scotian Institute of Science: Proceed. a. 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Thorn: Coppernicus-Verein f. Wiss. u. Kunst: Mittheil. Jahresber. Thurgau — s. Frauenfeld. - * Toulouse (19 rue Ninan): Societe francaise de Botanique Revue botanique. 137—156. *.Tromsoe: Museum: Aarsheiter. 1895. 1896. Sensberaanes .... 189. 1895. 1896. = in: Ver. f. Mathem. u. Naturwiss.: Jahreshefte- 11. IT. VII. * Upsala: K. Univers. Bibliothek: Universitets Arskrift ı — ‚Bulletin of the Geolog. Institut, II, 2: 637 2:12 Venedig: R. Instit. Veneto d. scienze, lettere ar * Washington: Departement of the Interior: Departm. of " Agriculture: Yearbook 1896. 1897. North Americ. .. Fauna Bulletin 50. Contrib. to N. Amer. Ethmology. Report. 1898. 2 Sana thisonsan west Butiome Ann. Report. 1895. Bureau of Ethnology: 16. Ann. Report. Smiths. CGon- trib. to knowledge: — Miscellan. Collections. ir v U. S. National Museum: Annual us 1895. Pro- u. 0n. ceedings. 19. Bulletin (Separatabdr.). u: % 1 Un. States geological survey: Annual Report. Bulletin. 87. 88. 89. 127.:130..135—149.. | Monographs. RXV. XXVE. XXVIL. XXVII. mit‘ Atlas, XXX. Mineral Besdureen of-the Un. ‚States; Report of the_Secretary of Nenrehliure, Wernigerode: Naturwiss. Ver. d. Harzes: Schriften. * Wien: K. k. Akademie d. Wiss.: Sitzungsber. math.-nalurw. Classe. Band 106: Abth. I. 1—10. Ila. 1—10. Ilb. 1—10. II. 1—10. Band 107: I. 1—5. a. 1—2. Ib. 1—3. Register XIV. % 5; (VII. 2.): Deutscher u. Oesterreich. Alpenverein: Mittheil. 1898. 1—24. Zeitschrift 1898 (29). % Ir K.k. geolog. Reichsanstalt: Verhandlgn. 1897. 9 bis 18. 1898, 1—13. Jahrbuch 47, 2—4. 48,1. Abhand- ; XVU, 4. * Wien: K. k. Naturhist. Hofmuseum: Annalen XI. 1—#. XIII. 1. Hs » Verein d. Geographien a. d. Univers. Bericht 22 S F Verein zur Verbreitung naturwissensch. Kenntnisse: Schriften 38. e5 Technische Hochschule. 5 5 K. k. zoolog.-botan. Gesellsch.: Verhandlungen Bd. XLVII. ? Entomologischer Verein: VII. Jahresber. 1897. * Wi e sbaden: Nass. Ver. f. 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Hofrath, Inten- dant des K. K. Naturhist. Hof-Museums, Wien 8. Juni 1881 Graf v. Schlieffen, Landrath, Schlieffenberg. *. Juni 188% Geinitz, H. B. Dr., Geh. Rath, Dresden. 14. Mai 1885 Hauchecorne, Dr., Geh. Oberbergrath, Director d.K. Preuss. Geolog. Landesanstalt und Berg- akademie in Berlin. 1. Juni 1887 CGredner, Dr., Geh. Bergrath, Dir. d. K. Sächs. Geolog. Landesanst. in Leipzig. 7. Juni .1892 v.:Bülow, Exc., Staatsminister in Schwerin. 23. Mai 1895 v. Bülow, Exc., Staatsrath a. D. in Schwerin. 23. Mai 1895 v. Amsberg, Exc., Staatsrath in Schwerin 23. Mai 1893 Brückner, Dr., Medicinalrath, Neubrandenburg. 4. Juni 1895 Madauss, Zahnarzt, Grabow. . %, Juni 1895 Arndt, C., Oberlehrer a. D., Neubrandenburg. 8. Juni 1897 Schmidt, Ministerialdirector, Schwerin. 8. Juni 1897 Stache, Dr. Hofrath, Dir. d. K.K. geolog. Reichs- anstalt, Wien. 8. Juni 1897 v. Karpinski, Dir. d. Geolog. Comite, St. Petersburg. 8. Juni 1897 IV. Correspondirende Mitglieder. Karsten, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rath, Kiel. 18. Mai 1852 Schmidt, Excell., Wirklicher Staatsrath, Mitglied der Akademie der Wissensch., St. Petersbure. 15. Juni 1859 120 v. Koenen, Dr., Professor, Geh. Bergrath, Director des geolog. Instituts Göttingen. 3. Juni 1868 Fuchs, Th., Director d. geol. palaeont. Abtheilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. 20. Mai 1869 v. Martens, Dr., Professor, Berlin. 8. Juni 1870 Moebius, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rath, Director des Zoolog. Museums, Berlin. . 8. Juni 1870 Möhl, Dr., Prsfessor, Kassel. SER NEE - 22. Mai 1872 Ascher son, P., Dr., Professor, Berlin. 27. Mai 187% Müller, Karl, Prof., Dr., Halle a. S. 27. Mai 1874 Sichalze. BE. Dr.. Pr ofessor, Geh. Reg.-Rath, Dir. d. Zoolog. Instituts, Berlin. 28. Mai 1874 Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a. M. 23. Mai 1877 v. Zittel, Dr., Professor, Geh. Rath, München. 23. Mai 1877 Böttger, O., Dr., Professor, Frankfurt a. M. 12. Juni 1878 Mamntbın. KR. Dr, Professor, "Leiden. 12. Juni 1878 Leimbach, Dr, Professor, Bean or In. Arnstadt. 2 9. Juni 1881 Nathorst, Dr., Professor u. Director im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. 31. Mai 1882 Deichmüller, J. V., Dr., Directorialassistent am K. Mineral, Museum, Dresden. 14. Mai 1885 Gottsche, G, Dr. Custos am Naturhist. Museum Pr zu Hamburg. 16. Juni .1886 Noetling,Fr.Dr.,Geol. Survey ofIndia, zu Calcutta. 16. Juni 1886 Goebel, Dr., Professor, München. 5, 1..Juni 1887 Götte, Dr., Professor, Strassburg i.. Elsass. - 1. Juni 1887 Ber endt, G., Dr., Geh. Bergrath, K. Preuss. Landes- Ri geolog, Berlin. 1. Juni 1887 Braun, M, Prof. Dr., Königsbere. 7. Juni 1892 Tentzsch, A. Prof. Dr., Königsberg. 7..Juni 1892 Gonw-entz, Prof. Dr. R Director d. Prov, Museums, 107 3 en Danzig. 2, Jan. .1893 Schacko, G., Borlin (SO, Waldemarstr. 14) 4. Juni.1895 2% Ordentliche Mitglieder. Bemerkung: Um den: wissenschaftlichen Verkehr unter den Mitgliedern zu erleichtern, ist bei den Namen der Mitglieder ei Vermerk über den von ihnen besonders gepirelen Theil der Natürwissenschaften gegeben. Es bedeutet: Zoologie: 2. Orn. = = Ornithologie, Botanik: B. Fl. — re Se Z. Moll. = Mollusken, j. Untersuchungen, . an Zalns: are, -B. Al. =Algen, Be a, = Käfer u. ähnl. B. M. = Moose. Mineralogie, Geologie: Min _Geol. Physik: Ph. C hemie: Ch. Mathematik: Math. Geographie: - Geogr ‘Meteorologie: Met. T. = Tauschverbindungen erwünscht. S. = in Besitz einer Sammlung. Bei Mitgtiedern, welche keinen besonderen Zweig der Natur- wissenschaften pflegen und bei denen, welche keine besondere Angabe gemacht haben, fehlt der. Vermerk. Um Ergänzunge n wird gebeten. Specialisirung der Angaben nach Wunsch. 121 m —— Aachen: Luxembourg, Dr., Chemiker (Bahnhofstr. 5.) Altona : Semper, J. D,, Dr. (Hamburg). “ $%; Dörffel, Apotheker, (Allee 140). Ch. Pundg- Dr., Oberlehrer a. d. Realkchale Andreasberg i. Harz: Latendor f, Dr. med. Ankershagen in Meckl.: Graf v. Bernstorff, Andreas. Bedenbostel b. Celle: Möckel, Dr. ‚ph. u. med. Berlin: Königl. Bibliothek. Dekorde, Kaufmann (SW. Hallesches Ufer I), Thöl, Reg. -Rath Dr., (Kaiserl. Patentamt). Billenhagen b. Neusanitz: Seboldt, Revierförster. Blankenhagen b. Wangerin, Pom.: Wilbrandt, Gutsbesitz. Bobbin b. Gnoien: v. Blüch e r, Landforstm eister a. D. Bützow: Drews, Dr. phil.; Oberlehrer. Ber Ch Min: Griewank, Dr., Arzt. RR Guthke, Senator. Königs, Gymn.-Professor. Paschen, Oberingenieur. aM Winkler, Dr, Realgymnasialdirector. Camin b. Wittenburg: Clodiu s, Pastor. Carlow b. Schönberg: Langma n n, Pastor. Clausthal: Klockmann, Dr. Professor. Min. Geol. Cöln a. Rh.: Hintze, Dr. med., Augusta-Hospital. Dargun: von Pressentin, Oberlanddrost. Stephan, Dr. med., Kreisphysikus. ‘ Hensolt, Dr., Dir ector d. Ackerbauschule. Dobbertin: Garthe, Forstinspector. Stehlmann, Postverwalt., B. Z.: Orn. Mol. Geol. Doberan: Algenstaed t, Oberlehrer. Math. B., Fl. Lanse, Dr. med., Sanitätsrath. Möcke ji Geh. Baurath. Soldat, "Drogist. Z. Orn. B. Fl. Voss, Dr., Gymn.-Professor. Ex Wag ne T, "Dr, Oberlehrer. Dratow, Gr., b. Kl. Plasten : Lemcke, Ritter gutsbesi tzer. Eldena: Möller, Dr. med. Flensburg: Ros entha l, Dr., Apotheker. Freiburg, B.: O Itmanns, Prof. Dr. B. Fürstenberg i. M.: Frick, Bürgermeister. Gleiwitz (Schlesien): Crull, O., Oberrealschullehrer. Gnoien: Stahr, Apotheker. Gostorf b. Grevesmühlen; Ribcke, Förster. Grabow: Bader, Oberlehrer. Mietz, Lehrer. Peltz, Distrietsingenieur, Greifswald: Holtz, Rentier u. Assistent am botan. Garten. Die: Orn. B.: Characeen. Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. Buch, Rentier. Callı e s, Commerzienrath. Ebert, Dr. med. Fabricius , Dr. med. Gebhard, Senator. Ihlefeld, Rechtsanwalt, Senator. Jahn, Dr. med,, Sanitätsrath. .Z.: Orn. T. 1896 1857 1880 1895 1872 1862 1891 1882 189% 1884 1873 1888 1873 1891 1895 1892 1875 1892 1873 - 1886 1871 1883 1893 1888 1890 1893 1864 1887 1882 1885 1891 1879 1876 - 1897 1875 1892 1893 1887 1894 1884 1885 1892 1876 1898 1886 1859 1863 1892 1893 ‚1892 1882 1893 1893 1893 las Grevesmühlen: Lierow, Kaufmann. Nissen, _ Bürgermeister, Hofrath. Pelzer, A., Kaufmann. Studemun d, Kaufmann. Güstrow: Behm, Pastor. Beyer, Senator. Franck e, Oberlehrer. Hoffmann, M., Dr. med., Arzt. . Klingberg, Oberlehrer, (Vorstandsmitgl.). Ph. Lau, Oberlehrer. Opi t z, Emil, Hof-Buchhändler. n asche n, Landgerichtsrath. tümker, Hofapotheker. B.: Fi. Ch. s chlesin ger, Eisenbahnbaumeister. Seeger, Realgymnasialdirector. Stubbendorf, Forstassessor. Stutzer, Dr., Dir. d. Zuckerfabrik. Walter, Dr. med., Sanitätsrath. Wilbrandt, Ässessor. (Rostock.) Hagen i. Westfalen: Schmidt, Heinr., Dr., Professor. Z.: Ins. Col,, Min, Geol. Hagenow: Herr, A., Hofmaurermeister. Z.: Orn. Geol. Roever, Bürgermeister, Hofrath. Wöhler, Distrietsingenieur. Hamburg: Buhbe, Chs. (Baumwall 3,1). Geol. Beuthin,Dr., Director. (Hansapl. 2). Z.: Col., Min, Günther, Dr. ph. (Bergedorf. Ziegel.). Min., Geol. König, H., Lehr. (Eimsbüttel, Österstr. 15). Met. Kraepelin, Dr., Professor, Director des natur- hist. Museums. 2. Teummer, P.H. (Eimsbüttel, Osterstr. 37). Geol. Worl&e, Ferd., Z.: Libellen, Heuschr., Nester, Min.: T. Alterth. Hamm ı. Westfalen: v. d. Mark, Apotheker. Hannover (Burgdorf); Dehnhardt, Bohringenieur. Harburg: Winzer, Dr., Oberlehr. a. Realgym. Homberg a. Rh: Held, ‚@ Pharmaceut. Innsbruck: Friese, H. (Sieberer-Str. 5). Ivenack b. Stavenhagen: Krohn, Organist. Neu-Kalliss: Döhn, Öberförster. Karlsruhe: Mie, Dr., Assistent am physik. Inst. Kiel: v. Fischer-Benzon, R,, Dr., Öberlehrer, Professor. Haas, Prof. Dr. Geol. Kladow b. Crivitz: Hillmann, Gutsbesitzer. Kl. Köthel b. Teterow: Schumann, Gutsbesitzer. Kogel b. Malchow: v. Flotow, Landrath. Krotoschin, Posen: Rasmuss, Oberlehrer. Ph. Kruppamühle, Ob.-Schlesien: Rüdiger, Dr., Chemiker. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Langensee b. Bützow: Mönnich, H., Rittergutsbesitzer. Leipzig-Lindenau: Lösner, Dr. ph. (Ost-Str. 7). ea wigslust: Auffahrt, Dr., Gymn.-Professor. Eberhard, Dr. ph. Ch. Jantzen, Bürgermeister, Hofrath. Schmid t , Hofgärtner. Viereck, Dr. med., Kreisphysicus. 1892 "1893 1893 1890 1887 1881 1888 1892 18853 1888 1889 1873 1885 1897 1867 1898 1896 1893 1895 1859 1891 1895 1896 1895 1867 1896 1896 1870 1895 1864 1855 1888 1895 1898 1878 1883 1897 1888 1889 1891 1890 1896 1883 1888 1889 1873 1896 1892 1875 1892 1893 1892 1892 123 —— nn Ludwigslust: Voigt, Dr., Hofapotheker. Ch. Voss, "Obergärtner. Willemer, Dr., Sanitätsrath. ee Brehmer, Dr., "Senator. Fornaschon, H., Lehrer. Min., Geo!. Groth, Lehrer. Langmann, Lehrer. Lenz, Dr., Conservator am Naturhist. Museum. Lübtheen: Bock, Gypswerkdirector. Lüdenscheid i. Westf.: Stüb e, Apothekenbesitz. Ch. Bakterid. Lüneburg: Lampert, Gutshesitzer, (Volgerstr.). Gr. Lunow b. Gnoien: v. Mülle r, Ritter gutsbesitzer. Ch. Ph. Min. Geol. Malchin: Bülle, Hotelier. Ebe rt, W., Bauführer, z Z. Rostock. Greverus, Oberbauinspector. Hamdorff, Gymn.-Prof. B. Fi. Ch. Min. Geol. Heese, Buchdruckereibesitzer. Jürgens, Kaufmann. Lindig, Amtsrichter. Michels, Kaufmann, B. Fi, Geel. Mozer, Dr., Medizinalrath, Neubert, Maschinenmeister. Reincke, Realgymn.-Director, Ph. Math. Scheidling, Rentier. Staude, Kaufmann. Steinkopff, Bürgermeister. Malchow: Köpff, Dr., Apotheker. Müller, Apotheker. Zelck, Dr., Bürgermeister. Malliss: Burmeister, Buchhalter. Kann, Inspector. Mirow, Meckl.-Strel.: Grossh. Lehrerseminar. Molzow: Baron v. Maltzan, Landrath. München: v. Zehender, Obermed.-Rath. Neubrandenburg: Ahlers, Rath. Brückner, Hofrath, Bürgermeister. Greve, Buchdruckereibesitzer. Krefft, Telegraphen-Secretär. Kurz, Gymnasiallehrer. Pries, Bürgermeister. Schlosser, Apotheker. Steussloff, A., Lehrer an der höheren Töchterschule. Neubuckow: Brückner, Pastor. Neuburg b. Parchim: Zersch, Th., Gutsbesitzer. Neukalen: Kliefoth, Kantor a.D. B: Fl. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Nürnberg: Romberg, Realschullehrer. (Langezeile 11.) Osnabrück: Koch, O., Landmesser, B: F] Panstorf b. Malchin: Simonis. Parchim: Bartsch, Dr. med. Bremer, K., Dr., Oberlehrer. Evers, Senator. Genzke, Landbaumeister. 1892 1892 1892 1852 1893 1871 18% 1867 1896 1880 1891 1891 1894 1894 1895 1895 1894 1894: 1893 1875 1873 1881 1894. 1894 1893 1894 1898 1869 1897 1892 1892 1898 1892 1860 1855 1891 1867 1873 1891 1891 1872 1886 1894 1891 1876 1878 1892 1890 1882 1886 1883 1860 1878 124 Parchim: Gymnasialbibliothek. ae Henkel, Rector. Jordan, Commerzienrath. Krüger, P., Zahnarzt. Lübsto rft. Lehrer. . Peters, Lehrer an der Mittelschule. Prieste r, Landbaumeister. :Prollius, Dr., Apotheker. E Schmarbeck. Dr. ‚med. Pen zlin: v..Maltzan, Freiherr, Erblandmarschelf Plau: Alban, jun., Ingenieur. Braun, K., Lehrer. B: Fl. T. Ph. Geogr. Friek, Dr., Bürgermeister. RR Haase, Dr. med. Rt Schmi dt, C., Seilermeister. ne Stüdem an n, Kaufmann. Wesenberg, ‚Dr. med. Pöhlems, Gross-, b. Laage: v.Gadow, Ritteientahe Radesast b. Gerdshagen: v. Restorf, Rittergutsbesitzer. Ribnitz: Diederichs ,‚ Dr., Hülfslehrer. Richenberg: Rennecke, Erbpachthofbesitzer. köbel: Engelhardt, Dr. med. Zimmer, Privatlehrer. Rövershagen b. Rostock: Garthe, M., F orstinspector. Roggow b. Schlieffenber e: Pogge, Herm., ‚Rittergutsbesitzer. Roggow b. Neubukow: v. Oertzen, Landrath. Rostock: Angerstein, Lehrer. Z:: Lepidopt. V. Arn swal dt, Rittergutsbesitzer. Bachmann, M., Dr. med., Arzt (Br eslau). Barfurth, Prof. Dr., Dir. d. Anatomie. Berger, Musikdireetor. Berthold, Dr., Gymnasiallehrer. Bornhöft, .Dr., Lehrer am Realeymnasium.- Breusing, cand. rer..nat. 3 Brinekmann, Hofgärtner. Chrestin, Staatsanwalt. Dierlin.g, Dr. med. Ebert, Bauführer. Evers, Dr., Apotheker: Eee Falkenberg, Dr., Prof., Dir. des botan. Inst. Förster, Fabrikbesitzer, Geol. 3. Gärtner, Dr. phil. (Thalgau, Salzburg). :Garre, Prof>Dr.. - Gartenschläger, Dr., Gymn.-Lehrer. 1895 1836 1886 4896 1869 1886 1892 1886 1886 1873 ae 1894 . .1894 1894 189% 1894 1894 1894 1873 1885 1892 1869 1888 1884 1897 1881 1893 1897 1897 1881 1896 : 1864 1891 ‚1885 1898 1886 1878 1892 1894 1897 1887 1891 1897 1894 1898 Geinitz, Dr. Prof., Dir. d. geol. andern 2 a Be (Vereinssecretär). Gies, Prof. Dr. Be Gonnermann, Dr, v es Nahr mitt. „Chem. Grosschopff,: "Dei, (Chemiker. Hansen, Lehrer. :: Hegler, Dr., Assistent am 'botan. Inst, Heinrich, Dr., Prof., Dir: d. Landw. Versuchsstat. Heiden, Dr. ‚ Lehrer, a 1. on Jander, Dr. phil. L. v. Knapp, Dr. phil. 1878 1891 4897 : 1862 I EERIT . 1894 1880 1885 1894. 1891 125 Rostock: Koch, Senator. 1893 Köhnlein, Dr., Fabrikdirector (T'eschendorf). 1897 Körner, Prof. Dr. med. 1894 Konow, Hof-Apotheker. 1884 Kortüm, Rechtsanwalt. 1892 Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. 1886 Lange, Dr. Gymnasialdirector. 1893 Langendorff, Prof. Dr. 1892 bimdmer, Pror Dr 1891 Bubarsceh; PreiDr 1891 Martius, Prof. Dr. ; 1891 Massmann, Dr.. Bürgermeister. 1897 Matthiessen, Dr., Prof. der Phvsik. 1885 Metzke, Dr. ph. (Dresden). 1897 Meyer, H., Dr., Handelschemiker. 1.1891 Michaelis, Dr., Prof. der Chemie. 1891 Mönnich, Prof. Dr. (Gehlsdorf.) 1882 Nasse, Dr., Professor. 1882 v. Nettelbladt, Oberst a.D., Geol. Pal.: Stern- berg: RS: 1562 Niewerth, Dr., Rentier. 1891 Oehmcke, Dr. ph., Bürgerschullehrer. 1884 Osswald, Dr., Gymnasiallehrer. 1882 Paschen, Senator. 1897 Pfeiffer, Prof. Dr., Dir. des hygien. Jnst. 1894 Prahl, Dr., Oberstabsarzt. B: Moose. 1897 Raddatz, Director. Z: Ins. 1850 Reder, Dr., Medicinalrath. 1890 Rettich, Domänenrath. 1891 Riedel, Rechnungsrath. 1896 v. Rodde, Forstmeister. 1885 Rothe, Dr., Oberstabsarzt a. D. 1890 Sabban, Dr. ph., z. Z. Weselsdorf b. Ludwigslust. 1896 Schade, Bürgerschullehrer. 1891 Schatz, Prof. Dr., Geh. Medic.-Rath. 1891 Scheel, Geh. Commerzienrath, Consul. 1885 Scheel, Apotheker (Fr. Fr.-Str.) 1895 Scheven, H., Dr. med., pract. Arzt. 1894 Scheven, U., Dr., Assistenzarzt (Gehlsheim). 1894 Schuchardt, Dr., Ob. Medicinalrath, Professor (Gehlsheim.) 1896 Schulz, Dr., Director der Zuckerfabrik. 1894 Schulz, Dr., Terra Teschendorf. Ch. 1898 Schumacher, P., Senator a. D. 1891 Seeliger, Dr., Prof. der Zoologie. 1898 Simonis, Referendar. (Georgstr. 111.) 1895 Soeken, Dr., Dir. der Navigationsschule. 1897 Staude, Dr., Prof. der Mathematik. 1891 Steenbock, Conservator. L: Orn. 1861. Störmer, Dr. ph., Assistent am chem. Labor. 1893 Sträde, Dr., Navigationsschullehrer. 1897 Strauss, Dr., Gymnasiallehrer. 1891 Tessin, Dr. ph., Bürgerschullehrer. 1885 Thierfelder, Th, Dr. Geh. Ober-Medicinal- Rath Prof. 1885 10 126 Rostock: Thierfelder Alb, Dr, Drofessor 188% Übe, Rathsapo'heker. 1891 Universitätsbibliothek. 1885 Wachsmuth, Dr., Prof. der Phvsik. 1898 Wagner, F., Architect. 1883 Wegener, Lehrer. 1892 Wigand, G., Dr., Bürgerschull. (Vorstandsmitgl.) 1880 Will, C., Prof. Dr., Assistent a. zoolog. Institut. 1886 Witte, Dr. F. C. 1897 Zoolog. Institut der Universität. 1891 Rowa b. Star gard: Köppel, Oberförster. 1879 Schlemmin b. Bützow: Sen sk e, Förster. 1875 Schönberg: Knauff, Dr. ph., Realschullehrer. 1883 Grossh. Realschule. 1893 Schwaan: Wächter, Dr., Sanitätsrath. 1879 Schwelm i. Westfalen: Drevs, Dr., Apotheker. 1893 a Bässmann, Dr., Apotheker. 1883 2. Beltz, Dr, Oberlehrer. 1883 Bran d bi, Gymnasiallehrer. Bi El. 1875 Brauns, Gymn.-Professor. (Vorstandsmitglied.) 1868 Brüssow, Oeconomierath. 1878 Dittmann, Dr., Gymn.-Professor. 1878 Dröscher, Dr., Oberlehrer. 1890 Francke, Commerzienrath. 1868 Hartwig, Dr., Oberschulrath. 1857 Heisse, Dr. med., Sanitätsrath. 1869 Hoffmann, Dr., Oberlehrer. 1882 Kahl, Apotheker. B.: Fl. Min. S. 1882 Klett, Grossherzoglicher Hofgärtner. 1875 Krause, Amtsrichter. 1886 Krüger, G., Dr., Lehrer. 1879 Knuth, C., Praeparator. BAT 1890 Städtische Lehrerbibliothek. AR 1890 Lindemann, Gasfabrikbesitzer. 1881 Mecklenburg, Förster a. D. SE 1866 Metzmacher, Oberlehrer. Geol. S. / 1880 Oldenburg, Dr. med., Sanitätsrath. = 1885 Piper, Dr., Oberlehrer. 1883 Piper, Alb., ‚Dr., Oberstabsarzt. B.: Fl. T. 1889 Planeth { Dr., Lehrer. Min. Geol. 1874 Saurkohl, Rentier. 7 1875 Schall, Gustav, Kaufmann. 1877 Schmi dt, Revierförster a. D. ee. ) B 2. Orn. 1860 Schröders. n. Bankbeamter. 2.2 Lepidopt.. 5.7.1802 3 Staehle, Dr., Realevmnasialdirector. 5 1877 5 Toepffer, Drogist. B::KE T. Fr 1889 Völschow, Naturhistor. Anstalt. (Knaudstr. 2.) re Z: Lepidopt. u: 1895 ESS Vollbrecht, Heinrich. Br 1869 ro. Wiese, Lehrer. 1880 Wilhelmi ‚Dr. med., Kr eisphysikus, San.-Rath. 1889 Wüstnei, Bäurath. 'Z: Orn 1882 Wulff, I, ‚Dr., Lehrer a. d. Bürgerschule. Min. 1890 Schwichtenberg b. Friedland i.M.: Langbein, W.,Pastor. 1895 127 Spriehusen b. Neubukow: Nölting, Rittergutsbesitzer: Sternberg: Steinorth, Dr. med., Sanitätsrath. Z: Orn. Stettin: Matz, Dr. med., prakt. Arzt (Moltkestr. 11), Strasburg (Kr. Prenzlau): Naegele, Director d. Zuckerfabr. Neu-Strelitz: Bad Stuer: Ahrens, Dr. med., Sanitätsrath, Leibarzt. Beckström, Apotheker. Grossherzogliche Bibliothek. Göbeler, Realschullehrer. Götz, Dr., Geh. Medicinalrath. Gundlach, A., stud. med. Haberlan d, Realschullehrer. B: El Math. Met. Hinrichs, Dr. ph. Hustaedt, Baumeister. Krüger, Fr., Senator, Commerzienrath. Langbein, Oberhofprediger. Linde, Geh. Hofrath. Magn u s, Dr., Apotheker. v. Nolte, Oberstlieutenant a. D. Z.: We Bil. Präfcke, Consistorialrath. (Vorstandsmitgl.) Rakow, Rechtsanwalt. Willers, Landgerichtsrath. Zander, Dr., Hof-Apotheker. Bardevy. Bardey, Dr. med. Tarnowitz, O.-S.: Brüsch, Dr., Lehrer a. d. Bergschule. Ph, . Teterow: Bockfisch, Senator, Engelhardi, Senator. Harder, Kaufmann. Hoh, Aug., Ackersmann. Jahn, H. C., Rentier. Karst, Buchhalter a. d. Zuckerfabrik. Lange, Rector. Mewes, H., Realschullehrer. Müller, R., Ingenieur. Päpcke, O., Kaufmann. Pecht, Civilingenieur. v. Pentz, Dr., Bürgermeister. Rassow, Tbierarzt. Scharffenberg, Dr., Zuckerfabrikdirector. Scheven, R., Commerzienrath. Schröter, Dr., Chemiker a. d. Zuckerfabrik. Schultz, Dr., Sanitätsrath. Selle, O0. C., Kaufmann. Tarncke, Dr. med. Timm, Maurermeister. Wimmel, Apotheker. Thürkow b. Teterow: Blohm, W., Rittergutsbesitzer. Tübingen: Blochmann, Dr., Professor d. Zoologie. Venzkow: Wagner, Revierförster. Viecheln b. Gnoien: Blohm, Rittergutsbesitzer Waren: Dulitz, Dr. med., Sanitätsrath. Horn, Kirchenöconomus. Kähler, Rittergutsbesitzer. Schlaaff, Geh. Hofrath, Bürgermeister. 1896 1873 1893 1888 1895 1880 1889 189% 1860 1895 1880 ‚1898 .1887 1887 1898 1898 1898 1896 1895 1887 1898 1880 1894 1894 1892 1896 1896 1896 1896 1895 1895 1896 1895 1896 1895 1896 1896 1895 1895 1896 1895 1895 1896 1893 1895 1895 1896 18 1888 1865 1881 1869 1877 1877 Warin: Lustig, Ingenieur (z. Z. Bombay, Indien). 128 Wegner, Brunnenmacher, Senator. Westendorff, Dr. med. Warlow b. Ludwigslust: Günther, Stationsjäger. Warnemünde: Jörss, E., Apotheker. Martens, Kaufmann. (Wismar.) Gr. Welzien (Villa Brütz b. Rosenberg): Bock, Rittergutsbes. Wismar: Ackermann, Dr., Oberlehrer. Hillmann, Max, cand. theol., Lehrer. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Roese, Gvmn.-Professor. Wotrum b. Teterow: Werner, Gutsbesitzer. Zernin b. Warnow: Bachmann, Fr. Pastor. Zierstorff b. Schlieffenberg: Pogge, W., Rittergutsbesitzer. 1891 Alphabetisches Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder. f ‚der Name. Wohnort. de ı Name Wohnort. 887| Ackermann | Wismar. 914| Lehrer-Bibl. | Schwerin. 188| Ahlers ' Neubrandbg. [| 1110 Gymn.-Bibl. | Parchim. 1120| Ahrens ı Neustrelitz. 338 Blohm Viecheln. 1068| Alban, E., jun. Plau. 1141) Blohm Thürkow. 713! Algenstaedt Doberan. 483|v. Blücher |Bobbin. 4161| Angerstein Rostock. 1143| Bockfisch Teterow. 1170| v. Arnswaldt Rostock. 1152| Bock Gr. Weltzin. 523| Auffarth ' Ludwigslust. | 1154 Bock Lübtheen. | 799 Bornhöft Rostock. | | 526| Brandt Schwerin. 761) Bachmann F. Zernin. 1069 Braun Plau. 794 Bachmann M. Rostock. 378 Brauns Schwerin. 573 Bader Grabow. 751) Bremer Parchim. 737| Baesemann |Schwerin. 133| Brehmer Lübeck. 1063: Bardey ‚Bad Stuer. $1181| Breusing Rostock. 1064| Bardey, jun. |Bad Stuer. 847 Brinckmann |Rostock. 1150| Barfurlh Rostock. 934| Brückner Neubrandbs. 844| Bartsch Parchim. 1070 Brückner, A. Neubukow. 308 Bauer ' Grevesmühl. | 1056) Brüsch Tarnowitz OS. 681 Beckström | Neustrelitz. 631| Brüssow Schwerin. 8370| Behm Güstrow. 1001 Buch Grevesmühl. 740 Beltz Schwerin. 1053| Bülle Malchin. 317| Berger ı Rostock. 1112 Buhbe Hamburg. 300| v. Bernstorff | Ankershagen.| 991| Burmeister | Malliss. 932| Berthold Rostock. | 923 Blochmann Tübingen. 360 Beuthin Hambure. 1014| Callies Grevesmühl. 715 Beyer ı Güstrow. 494| Chrestin Rostock. 739 K. Bibliothek Berlin. 825| Clodius Camin. 905! Grossh. Bibl, Neustrelitz. 768! CGrull Gleiwitz. 129 f ı Bützow, |: | ; | = | Name. Wohnort. | ir | Name Wohnort. Kirl. | | Mtrl. | | 1086| Deborde Berlin. 299| Grosschopff | Rostock. 879) Dehnhardt Hannover. +#30| Groth ' Lübeck. 998| Diederichs | Ribnitz 1139| Günther Hamburg- - 970] Dierling Rostock. | Bergedorf. 649| Dittmann ı Schwerin. 1180| Günther Warlow. 1164| Döhn Neu-Kalliss. | 1090| Gundlach, A, Neustrelitz. a Dörftel Altona 1009| Guthke Bützow. 1035| Drevs Schwelm. 947 Drews Bützow. a 2 = 910| Dröscher Schwerin. 680 an A Nenn Be a2 waren [elle Wenden. | Plau. 1044| Eberhard Ludwigslust. A 1002| Ebert Green ne a Jun do. ; amdorff Malchin. 1059| Ebert, W. Rostock. 1168 Ha Inka 876 Engelhardt | Roebel. 11s1lH a 'T ; °C ri 1144| Erythropel Teterow. 915 a si - ae: 260 Evers pP eh artwig ‚Schwerin. a E Be k 1047| Heese ıMalchin. er te 1045| Hegler Rostock. 800 Heiden Rostock. 719 Fabrieius Grevesmühl. | 694 Heinrich Rostock. 871 Falkenberg Rostock. 365 Heise ‚Schwerin. 902 von Fischer- 1195 Beld Homberg. ' Benzon Kiel. 837, Henckel ı Parchim. 1036 von Flotow Kogel. 1026 Hensolt ' Dargun. 958| Förster "Rostock. 950 Herr ‚ Hagenow. 1012 Fornaschon Lübeck. 918: Hillmann ‚ Kladow. 382| Francke Schwerin. 993 Hillmann | Wismar. 881| Francke ı Güstrow. 1185 Hinrichs ı Neustrelitz. 1057 Frick 'Plau. 1030 Hintze Cöln. 1058 Frick ı Fürstenberg. | 1011| Hofmann ı Güstrow. 625| Friese | Innsbruck. 728 ka ı Schwerin. | | 1138 Hoh Teterow. 466 v. Gadow Gr. Potrems. Es er ER (ibaı Gaziner Dez 862) Hustaedt Neustrelitz 1085 a Rostock. IS | & 312 Garthe ' Dobbertin. Be et 1169 Garthe, M.. Rövershagen. nn ann HC Ka an 1187 Gartenschlä- en) EIETOW. ger messe 1046 Jander Rostock. 1022| Gebhard Grevesmühl. a | eng 641| Geinitz ‚Rostock. so Tordam Denn 642| Genzcke Parchim. °00 TaEss WerBemunde 964| Gies | Rostock. 1051| Jürgens | Malchin 1083: Göbeler ' Neustrelitz. = i 268 Goetz Neustrelitz. 709! Kahl Schwerin. 1160| Gonnermann | Rostock. 612| Kaehler Waren. 359 Greve ‚Neubrandbg. | 992 Kann ‚Mallis. 1114 Greverus Malchin. 1117 Karst ı Teterow. 1123 Griewank 528: Klett Schwerin. — Name. Kliefoth‘ Klingberg Klockmann 756 Knauff 935| v. Knapp 908 Koch, [67 | 1031 Koch 1172| Köhnlein 525 König 1140 König 1183| Köpft . 671) Köppel 1088| Körner 775 Konow 969! Kortüm 423 Kraepelin 822 Krause, L. 823| Krause, H. +56 Krefft 258 Krohn 652 Krüger 861 Krüger 1157| Krüger, P. 877 Kunth . 9331| Kurz 569 750 736 738| Latendort 3962| Lampert 1121| Langbein 1193| Langbein 1024| Lange 819! Lange 1129 Lange 397 Langendorfi 424 Langmann 912 Langmann 822 Lau 548 Lemcke 363| Lenz 1003| Lierow 1189 Linde 710) Lindemann 1017| Lindig 952| Lindner 971| Lösner 3933| Lübstorf 965! Lubarsch 884 Lustig 1112| Luxembourg - | -Wohnott. | | Neukalen. ' Güstrow. ' Clausthal. Schönberg. ‚ Rostock. Osnabrück. ' Rostock. Rostock. ı Bützow. Hamburg. Malchow. 'Rowa. Rostock. Rostock. ı Rostock. Hamburg. ‚Rostock. 'Plau. 'Neubrandbg. ‚Ivenack. Schwerin. Neustrelitz. Parchim. Schwerin. Neubrandbe. Andreasberg. Lüneburg. Schwichten- | berg. ' Neustrelitz.‘ Rostock. Doberan. ' Teterow. Rostock. Carlow. Lübeck. ‚ Güstrow. Gr.-Dratow. Lübeck. Grevesmühl. Neustrelitz. ‚Schwerin. Malchin. Rostock. ‚ Leipzig. Parchim. Rostock. Bombay (Wa- at yRln ; Aachen. 461 v. Maltzan 994 v. Maltzan 1190 Magnus 896 Martens 1084 Martens 955 Martius 222|v. d. Mark 1159 Massmann 781 Matthiessen 1037| Matz 349 Mecklenburg 1174 Metzke 674 Metzmacher 942 Meyer, H. 1107| Mewes 945| Michaelis 550| Michels 873| Mie 1182| Mietz 989| Möller 949 Möckel, E. 951] Möckel, G. 1151| Mönnich, HA. 735 Mönnich, P. 820| v. Monrov 455 Mozer 391| Müller 1146, Müller, R. 938 v. Müller 878 Naegele 732) Nasse 297. v. Nettelbladt 708 Neubert 933: Niewerth 1018 Nissen 1153 Nölting 1156 v. Nolte Oehmceke 1013 v. Oertzen 635 Oldenburg 785 Oldenburg 866) Oltmanns 904| Opitz 733 Osswald 70 1100 Päpcke 472) Paschen 1 1007 Paschen 1163! Paschen Wohnort. . - Molzow. N ' Neustrelitz. "Wismar. ı Warnemünde ‚Rostock. .-: .Hanima.zı] 72 | Rostock. ' Rostock. Stettin. er ; Schwerin. Rostock. Schwerin... ‚Rostock. ' Teterow. Rostock. - 'Malchin. :-: Karlsruhe. 'Grabow. Eldena. Beedenbostel. Doberan. ı Langensee._. Rostock. Schwerin. Malchin. Malchow. Teterow. - |Gr. Lunow. 'Strasburg. | Rostock. | Rostock. Schwerin. ‚Rostock. .: ' Grevesmühl. Spriehusen. ı Neustrelitz. ı Rostock. Roggow. | Niendorff. Schwerin. ' Freiburg, B.: Güstrow. ' Rostock. ı Teterow. ı Güstrow. Bützow. ı Rostock. ! N 1115: Scheel Rostock. | | | der i Name. Wohnort. | er Name. | Wohnert. Me LT. A, | ae 1137| Pecht ' Teterow. 1052| Scheidlinge |Malchin. 1019| Pelzer ' Grevesmühl. 1088 Scheven ı Rostock. 8324| Peltz 'Grabow. 1081|Scheven, H. | Rostock. 1126 v. Pentiz. Teterow. 1145| Scheven, R. | Teterow. 848| Peters Parchim. 589 Schlaaff Waren. 1055| Pfeiffer ı Rostock. 1176 Schlesinger | Güstrow. 754: Piper Schwerin. 440) Schlosser Neubrandbe. 898 Piper Schwerin. 838 Schmarbeck | Neubrandbs. 519} Planeth Schwerin. 266| Schmidt Schwerin. 702| Pogge, H. Roggow. . 248| Schmidt ı Hagen. 939) Pogge, W. Zierstorf. 983 Schmidt Ludwigsiust. 867| Portius Waren. 1075|) Schmidt, C. |Plau. -. 1119| Präfcke ı Neustrelitz. |1010j Schröder, H.| Schwerin. 1177| Prahl Rostock. 1104| Schröter ı Teterow. 865! v. Pressentin| Dargun. 1149| Schuchardt | Rostock. 936| Pries Neubrandbs. | 1087| Schulze Rostock. 1008 Priester Parchim. 1184 Schulz Teschendorf. 830 Prollius Parchim. 1105) Schultz ı Teterow. 1122| Pund Altona. 937 Schumacher Rostock. .. nn 1134 Schumann KI. Köthel. 860] Rakow Neustrelitz. [4443| Seboldt ı Billenhagen. 73| Raddatz ı Rostock. 364| Seeger ı Güstrow. 883! Rasmuss Krotoschin. [1194 Seeliger ı Rostock. 1102| Rassow ı Teterow. 1148| Selle | Teterow. 1023 Realschule Schönberg. |1192| Seminar Mirow.- 920) Reder Rostock. 207 Semper Altona.- - - 672) Reichhoff Güstrow. 532| Senske Schlemmin: 1048| Reincke ı Malchin. 854 Simonis Panstorf bei 474 Rennecke Laage. | | Malchin. 397! Rennecke Richenberg. | 1095| Simonis Rostock. 779|v. Restorfi | Radegast. 1178| Soeken Rostock. 946 Rettich | Rostock. 653 Soldat ‚ Doberan. 1005| Ribcke ı Gostorf. 613: Staehle ‚Schwerin. 1133| Riedel Rostock. 801 Stahr ‚Gnoien. 804|v. Rodde Rostock. 967 Staude Rostock. 1097| Roever ‚Hagenow. 1027| Staude | Malchin. 888| Roese ı Wismar. | 287 Steenbock Rostock. 980| Romberg Nürnberg. 865 Stehlmann | Dobbertin. 1040| Rosenthal Flensburg. |1060| Steinkopff Malchin. 923| Rothe Rostock. 484 Steinorth ' Sternberg. 891) Rüdiger Kruppamühle| 925 Stephan , Dargun. 798| Rümcker Güstrow. 829| Steusloff 'Neubrandbg. | 1041| Störmer eo 1125| Sabban ' Ludwigslust. ] 1166| Sträde Rostock. 545| Saurkohl Schwerin. 953| Strauss | Rostock. 941| Schade Rostock. 1191 Stubbendorf | Güstrow. 580) Schall "Schwerin. 913 Studemund |Grevesmühl. 1103 u Teterow. 696 Stühbe Lüdenscheid. .956| Schatz. ..: ‚Rostock. . [1076 Stüdemann . Plan... ;; 812] Scheel Rostock. 1132| Stützer. re | Güstrow. a | . Name. | Wohnort. | de: | Name. Wohnort. Mtrl. | Mtrl. 1028| Tarnıcke Teterow. 1079| Wesenberg |Plau. 791| Tessin Rostock. 865! Westendorf | Warin. 767 Thierfelder | Rostock. 692| Wigand Rostock. 796 Thierfelder Il. Rostock. 693| Wiese Schwerin. 769| Thöl ' Berlin. 886| Wilbrandt |Blankenhagn. 1118| Timm Teterow. 1109| Wilbrandt Rostock. 899) Toepffer Schwerin. 907| Wilhelmi Schwerin. 1111 Trummer Hamburg. 856! Will Rostock. | | 981) Willemer Ludwigslust. 940) Uebe Rostock. 1186 Willers Neustrelitz. | 1099| Wimmel Teterow. - 9379| Viereck Ludwigslust. 468| Winckler Bützow. 1091| Voelschow |Schwerin. 1106| Winzer Harburg. 978 Voigt Ludwigslust. | 1162| Witte, F. C. | Rostock. 383! Vollbrecht "Schwerin. 1155| Wöhler Hagenow. 570! Voss Doberan. 320 Worlee Hamburg. 982| Voss Ludwigslust. | 288] Wüstnei Schwerin. | | | 915 Wulff Schwerin. 1188| Wachsmuth | Rostock. | 647 Waechter Schwaan. 679| Zander Neustrelitz. 753 Wagner Rostock. 289 v. Zehender München. 880 Wagner Venzkow. 1165| Zelck ı Malchow. 1167| Wagner Doberan. 960 Zersch ı Neuburg. 1029! Walter ı Güstrow. 759| Zimmer ' Röbel. 1006| Wegener | Rostock. 927| Zoolog. Instit. Rostock. 1025| Wegner "Warin. | | 1124| Werner Wotrum. | — a Die geehrten Mitglieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Secretär mitzutheilen. Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der landwirthschaftlichen Versuchs-Station zu Rostock im Jahre 1898. Von Professor Dr. Heinrich-Rostock. Älter ee rm cz u ano Pe Tl Eistage. Frosttage. Sommertage. Luftdruck. Winde, Bewölkung. Temperatur. (Maxim. d. Tem- | (Minim. d. Tem-| (Maxim. d. Tem-| (auf 0° reducirter |(Windstille — 0,lGanz wolkenfr —gQ peratur unter 0°.)| peratur unter 0°.)| perat.über 25°C.| Barometerstand.) | Orkan — 12.) Isanz bewölkt — 10. else SE: R = 3 SEI, ,| sang ® = 123 3] 28 3 Sı Datum. S Datum. S Datum. = E a 34 gen a SS 238 295 s=2 8|== |5|3 < Ä Eı = | 45 Psssseälsg8seses oe, °C. | zn | m | m | EEE FF aktEre Januar 34| 95 |31.|—-3,7 125] 0| _— Mine 0 — [7649 77701751,5125| 4 |10|80| 3 | 27 Februar | 20] 9,6) 1J)—74 6/1 10 12 ae 0 — 753,1 771,2 734,3]20| 2 | 7185| 3 26 März 2,7| 11,8 18.|—44| 5.10 —_ Ian azzei| 0) == 754,2 765,5 743,7 |21| O0 |, 3182| 7 26 April 6,3] 18,1) 9|—1,3 122. 0 E— 2| 2. 22 0 _ 758,2 766,4 748,1 3,4 5 12178 5 23 Mai 10,7| 244 2] 181110 — 0| —_ 0 = 754,7 763,6 738,7 117) O0 |13]79| 1 | 23 Juni 15,5| 24,822] 471410 — 0) — 0 — 757,8 764,3 748,0|2,3 0 113 6419119 Juli 14,6| 229 11] 7,4[22.| O — 0) — 0 _ 757,0 763,7 7491132 1 A212 21 August | 17,7] 32,4 17.| 65127.| 0) = 0 _ 10|,2- 4. 8,7,,.|759,4 |766,4 |750,6 22 0 ,14155|12 | 17 Septbr. | 13,8| 29,4 | 9.| 1,727. 0 — 0 3) 8.—10. 760,8 770,3 17542]19| 2 205,2 12 16 October | 7,8| 16,5 2]—1,3 15. 0 — Aus zrs 20.0) — 758,6 [768,6 743,2|238 2 | 1476| 6 | 3 Novbr. | 47[ 118 1]-38|#|0) 0 — 9 | „7,9: 20:, | 0 — |157,7 7749 7360|1,6| 0 |14lz8| 6 | 3 Decbr. 4,5| 10,9) 5.]—4,6 120. 1 16. DEZ — 756,7 17722 741,0]32| 3 | 8177) 5 | 25 Ko See Eee EB - Veeeeer Im Jahr | — 3| : | Feuchtigkeit der Luft. | (v ee 25 Dem.) | „ Niederschläge. Zahl der Tage mit ae N = Faelbie o8 ER pro Tag z | im Monat | 2 Mens, | Zahl der Tage mit] | = 18 e ka NE mit I 2 | 8 sa, a salsebeliinälalslan 8 |38|,5 a | mm am pCt. ein er | eem eem | mm en len 2 = |ö] | ! l2|” 5 ES Ze Januar | 54 | 7,3 | 3,7|920| 17 | 53 | 01]517| 21|438/]108 |13 JoJoJofo!'ojololo|o 0|o Februar | 4,9 | 65 | 38 [91,2 | 19 | 64 | 0,2519) 21|480| 78|21 |9/0,0|0/0 3 |0/0|.0 0 0 März Dal 127.90 24:02 .90122 E22 268. 0,3 642| 26 | 795/124 [23 |8 0 | olo 2 1671102101 20 1 2 April 60 | 93 | 4,2 831 | 54 125 | 0,7 11555 62 [4451132 | 17 |010)0|0 2 3/0j0| 0 0 0 Mai 80 114 | 55 [844 | 42 98 | 0,6 11302 52 j1005 34,8|19 |0 10 | 1]0 0 10/010) 5 4 0 Juni 97 134 78 |75,4 | 8,9 |25,7 | 1,4 266,3 | 106 | 49,4 122,4 |10 |0 0 /0|0 010 1010 1 0 0 ‚Juli 104 131 | 82 |849 | 56 94| 1,8 11739) 69 | 705111,6 122 |0 0 0|0 0/0/00| 4 2 0 August [12,1 |16,9 | 91 803 | 9,7 |35,5 | 2,5 1299,8| 120 | 57,6 22,6 | 7 1010 | 0100/1110 | 0| 3 0 2 Septbr. | 9,7 |13,8 | 6,7 |83,9 | 5,7 |25,5 | 0,8 1699| 68 | 400| 89|15 |0/|0/0|2,0|3/00| 0 0 1 October | 7,3 11,3 | 34 |884 | 33 | 90 | 05 J1027, 41 | 302 63 13 |3 0 | 0/2212 000100 1 Novbr. 60 | 81| 37|91,7 | 22 | 46 | 0,5] 662 26] 182] 93| 9 11/0 10|0)0|6 00 0 0 0 Decbr. 56 | 79 | 34 |s7a| 20 | 47 | 04 | 6530| 25 1544112 15 JıJılo[o|1Jo 0/0 1 Jeanne EEE Er EEBEHkhHE Im Jahr | — | -| —| —| — 1355 | 0,1 |1595,3| 637 535 —lıse fejı 1] a5 0lola | 7/6 Sonnenschein-Dauer in Rostock (Landwirthschaftliche Versuchs-Station) im Jahre 1898, (In ganzen und hundertstel Stunden). Tag Januar | Februar | März April Mai Juni Juli August | Septbr. | October | Novbr. | Decbr. N, 1,30 0,r0| 8,451 — 1,25) 2,55 0,8: 1,60) — 6,501 °— 2 3,901 1,051 0, 285 75 — | — 9,451 2,95 7,301 2,40 3, EN 1,801 3,45 9,35) — 6,051 12,25 6,65 — | — 1,65 4. 05 — | - 2,55l 12,20) 12,90 1,30 8,601 7,30 — 6,10 5. — | 0,15) 630) 7,60 6,50) 7,65] 11,451 6,00) — ee 6. zer ze 00,6 ro] 18,803, 7,25. 9,701 200 Agcı 1. ee a Sr ae ee 8. 5,351 0850 — | 7 | 11,55820,15| 3510| 82007 25 272 9. 095 — | 4,40) 1,45] 12,45] 10,90) 1,70 10301 7,85 — ı — 10. = 1,75 — 0,25 2,20) 15,20 — 7.85 2950 75, ae 11. RM er 3,201 3,20] 1,101 7,10] 10,20) — nel 12. ee Öse 340) 12,0082220 305 zo ann 13. — 5,801 — 6:95 7 11,008. 0/35 77,00) 73,15 — — 2,30 14. 4,60 5,25 4,30| 10,451 6,35] 14,801 9,90) 12,700 5,051 915| — 15. 1,501 — | 9,00 11,60] 10,051 10,251 13,251 9,801 3,90 — 16. 5 35) 12,80 13,05 1050 77350 17. = 05 — | 910 — 7.30029,35 212/00 50 2 re 18. 1,95) 1,05 0,95 — — 0,300 — — 1 31.80 — =— = 19. ee aaa Aa | 1,50 20. —_ 0,40 10300 3,75; 9,20) 6,55} 10501 030 — 2:80 01485 21. ee 6,200 1,501 0,25 0,601 3,45) 13,00 3151 — | — 6,20 22. = 7210 570. 5,0002 8,3012,901013,10, 1,60 1000 = 23. ae oa a re re | > | 24. ee 4,5055 8,00 — 1,90 25. io) a 200 5,40 6,751 1,851 1,501 1,90 26. = la 450 950 We 5,65 9,30 I 27. ss 200 3er 28. = 1765 3151 11,502.3:55| 6,50@1220, = | 645. 050 20 29. > 9160) 0.900715 — Mo ec ee 30. = a 6,15 10,10] 10,000 6,25 1,401 3,15) 5,600 — 31. —_ — 4,10 8,85 25335) | Gesammt-Dauer 22,70] 32,25 69,95] 81,35] 126,DU| 219,65] 168,75] 216,25] 178,60) 70,001 32,85] 20,80 im Durchschnitt pr. Tag| 0,73] 1,15] 2,26| 2,71) 4,08 7,32] 5,44] 6,98| 5,95] 2,261 1,10) 0,67 Längste Dauer in Stan.| 5,30! 8,30) 10,30) 11,50) 12,20) 15,20] 12,90] 13,25 11,30] 9,15l 6,601 6,20 &\ohne Sonnenschein 23 11 15 11 9 | 6 6 He 2 16 23 23 & mit weniger als eine 1 Std. Sonnenschein 1 6 4 4 2 3 2 1 | 1 (0) (0) = mit mehr als zwölf $) Stdn.Sonnenschein 0 0 (9) 0 1 7 2 8 0 0) 0 0 Se ne % 2 %& h we 4 * E = fi 3- y ı a H 3 N 4 Me nn nn nn nn nn Ergebnisse der Beobachtungen an der meteorologischen Station II. Ordnung Neustrelitz im Jahre 1898. Von M. Haberland-Neustrelitz. Luftdruck 700 mm + Feuchtigkeit der Luft: auf 0° reducirt. Lufttermperaturz(telsins). Absolute in mm Relative in °/, Bewölkung. Mittel en Ya 2p 9p | Mittel " I Mittel ENR Ta Mittel Me I EUE Mittel he. ib Januar [61,0] 74,1 (13.)| 42,2 @1.)) 1,9) 36) 2,21 2,51 9,3 (31.))- 6,6 (25.)| 5,11 8,3 81.))| 2,7 (25.)] 89,8] 100(4Tg.)| 57 (19)l 73 5| 18 Februar |49,4| 67,8 (10.)) 27,3 (4)| 0,6 31) 15) 1,7) 96 (2)-105 (6.)| 4,6| 70 (24) 2,3 (6.)| 87,01 100(6Tg.)| 59 (25.)| 81 — | 15 März 49,3 60,4 (11.)) 37,7 (2)| 15) 51) 239 3,1) 10,9 (18.)|-3,8(13.14)] 4,81 8,2 (18.) 2,6 (5.) 84,01 100 (2Te.) 38 (29.)| 8,01 3 | 20 April 53,61 61,7 (14.)) 42,6 (2.)| 501 95 6,4] 6,81 18,0 (9.)- 1,8 (22.)| 5,81 10,0 (9.)| 3,1 (5.)| 77,9) 99 9.) 43 (14)| 79) 1 | 16 Mai 50,4| 58,9 (17.)| 34,7 (11.)| 10,0] 14,9] 10,8) 11,6) 22,7 (3.)| 1,8 (11.)| 7,9) 15,5 (21.)4,5 (14.31.)| 75,7) 98 (19.)139 (14.31.)| 6,4] — 9 Juni 53,51 60,0 (9.)| 42,1 (1.)| 14,4| 19,5] 14,3] 15,6| 25,2 (11.)) 5,2 (2.)| 8,6| 14,0 (22.)| 4,8(4.16.)| 64,8 97 (26.)) 26 (.)| 44 6 b) Juli 53,1] 60,5 (6.)) 43,7 (13.)| 13,1) 17,2] 13,8] 14,5] 23,7 (23) 5,8 (22.)| 9,4) 13,0 (11.)| 6,6 (14) 76,2) 99 (10) 44 (3.5.)| 7,1 1| 15 August |56,0| 62,7 (12.) 44,7 (9) 15,5] 22,1 16,8, 17,8] 30,7 (17.) 7,1 (11.)| 10,7) 15,8 (17.)| 6,9 (19.)| 70,8) 98 (12.)| 32 (22.)| 4,5 ı2| 8 Septbr. |57,0/ 66,+ (16.)| 50,4 (21.)| 10,7| 17,1] 12,4] 13,2] 27,1 (10)| 0,5 (26.)| 8,7 13,0 (10.)) 4,2 (18.)| 76,71 100 (2Tg.) 20 (18.)| 46| 8| 6 October |54,5| 65,6 (5.)| 36,8 (16.)| 5,9 94 6,8 7,2, 17,3 (23).-2,5(20.21.] 6,8| 11,1 (23) 2,8 (14.)| 85,4, 100 (8Tg.)), 42 (14)] 67 3| 13 Novbr. [54,2] 70,1 (19) 31,7 27] 311 6,2 41] 44| 128 (&)- 4,3 (24.)| 5,7) 8,4 (15.)) 2,9 (23.)| 89,7) 100(8Tg.) 60 (4)| 6,6 1 | 10 Decbr. |54,0) 70,4 (23.)| 37,5 80)| 301 46 351 3,7) 10,8 (4.-5,201.22)| 51| 86 (18.)| 235 (16.)| 83,5] 100 @Te.)| 57 (@6.)| 73 — | 16 Jahr 3,9174,1 (13. 1.)]27,3 (4./.)| 7,0 7,9 8,5130,7 17./vin.)|— 10,5 6./1)| 6,915,8 17.11.) 2,3 (6./I0.) | 80,1|100(24Tg.)]20 (18. IX.)| 6,6| 40 | 151 Windrichtung. Zahl der niederen ie Zahl der Tage mit N. \NE.| 8 |se. | s. |sw.| w. Im. C - le en Menge oraum | Regen ee Hagel Granpeln Reif a Nelır MEI Januar öl —| —| 15) 1383| 34| 8| 8| 10| 25 1 2 18 —[374 94a @)| 17 11 — — 6 — -| — — Februar | 8| 3| 2| ızı 14| 5| 7| 6) 2| 238 3 1 18 - 22117 6) ıl vy/ 1ı 22 3 -— - 9.5 März 17.10 121022014 | 5) 19) 10) 9 251,259 2| —| 16) —| 83,8) 123,0 @7)| 6| 8 —| 5) 3] 4 — 1 | 5 April 201 1212261291 u8l210), 26 1 2126 2m, .5 = 706 25a a 3| 11 —ı | Mai 8023720310115 oma za aa ae 785,5 14a) toll Juni ol er ee ee ee el ee © Juli Sl 2 u) elle u | 5 | 3oneh)| Zoe nes August year 22a rl 29 7 2 | 3) 4 4 Septbr. ad All ala — 410.2 October 4| 15| 19| 19| 7) 10| 4| 6| 9] 19| — 9 —ı Novbr. ts 5 al 819 3) 5 10 Tore il Decbr. 2 el 1| 6| 3| 33 3 4 — Jahr [122] 70| 43| 1841127254 108/122 | 68] 65,6 (o,/vun)| 176) Er Nr Re ee ee Y 3 De ne I AR nn x h 2 bar N U ne R ; y 2a Ei e = ER 5 en Es nr ee = Ge Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. Anhang zum Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschiehte in Mecklenburs. Jahrg. 1898. 4. Februar. Nummer 1. Laut Beschluss vom 17. December v. J. erscheinen diese Sitzungsberichte nicht mehr wie bisher am Schluss des Vereinsjahres, sondern in einzelnen Nummern, die möglichst im Anschluss an die betreffenden Sitzungen an die Vereinsmitglieder ausgegeben werden. Jedem Autor stehen auf Wunsch 50 Separatabzüge des ge- haltenen Vortrages gratis zur Verfügung. Der Schriftführer L. Will. Sitzung am 4. Februar 1898 im Zoologischen Institut. Vorsitzender: Herr Michaelis, Schriftführer: Herr Will. Nach Verlesung des Jahresberichts und der Wahl der Herren Nasse und Störmer zu Rechnungs- revisoren wurden die folgenden Vorträge gehalten: 1) Herr E. Geinitz spricht über: „Das angeb- liche Vorkommen von Kohle bei Mirow i. M.- Strelitz. Am 6. Januar d. J. wurde in den Zeitungen von einem Kohlenfund zu Peetsch bei Mirow in Meckl.- Strelitz berichtet. Auf dem Schulacker wurde daselbst beim Tiefpflügen ein Block gefunden, 25—35 Utm. unter der Oberfläche, von 1—1,5 Meter Länge und 0,75 Meter Durchmesser, im Gewicht von 3—4 Centner. Das Mineral brennt und heizt gut und hinterlässt keine Schlacken, ähnlich den Briquettes. Eine spätere Notiz besagte, dass ein kundiger Geologe ein davon einge- sandtes Stück als „sehr minderwerthiges Eisenerz, sog. Raseneisenerz“, bezeichnet habe; und eine weitere Angabe vom 13. Januar, dass der Baumeister W. in Neustrelitz die angebliche Braunkohle „als mit Holz- I u theer getränkten und gesättigten Sand“ befunden hat; vermuthlich habe an der Fundstelle einst ein Theer- ofen gestanden. Die Lage von Peetsch, in gerader ND.—SW .-Linie zwischen Zwenzow und Schwarz, machte den Fund doch so interessant, dass eine endgültige Untersuchung angezeigt erschien. In Zwenzow und in Schwarz hatte man 1886 und 1885 reichliche Kohlenstücke in Diluvial- sand gefunden und eine bis 34,5 Mtr. Tiefe herab- gebrachte Bohrung hatte in Zwenzow bei 16 Mtr. wahr- scheinlich Miocänsand gefördert.) Auf meine Bitte schickte mir Herr Lehrer Manzel ein grösseres Stück des Fundes, dem man allerdings gleich ansah, dass es mit Kohle nichts zu thun hat. Es ist vielmehr ein durch Theer verfestigter Sand, von starkem T'heergeruch, der natürlich leicht (mit leuchtender und russender Flamme) brennt und nach Ausglühen gewöhnlichen feinen röthlichen, nicht ver- schlackten Quarzsand hinterlässt. Ist das Stück keine Kohle, so könnte schliesslich noch die Frage aufgeworfen werden, ob es vielleicht mit Asphalt getränkter Sand sei, was auf ein Auf- treten von Petroleum, ähnlich dem von der Provinz Hannover schliessen lassen könnte. Wie voraus zu sehen, ist aber auch diese Frage negativ zu beantworten. Herr College Michaelis hatte die Güte, ein Stück zu untersuchen. Er fand beim Erhitzen zwei Desiillate, eine wässrige, Essigsäure-Reaction gebende und eine theerige Flüssigkeit, also die Eigenschaften des Holz- theers. Es ist sonach die Bestimmung von Baumeister Wolter bestätigt: Der fragliche Fund ist eine concre- tionsartige Bildung, entstanden durch Verkittung des Sandbodens durch Holztheer; letzterer entsammt mit grösster Wahrscheinlichkeit einem früher an jener Stelle befindlichen Theerofen, Meiler oder einer Theer- schwälerei. 2) Herr Michaelis: „Ueber aromatische Selen- verbindungen“?). Die jetzige organische Chemie beschäftigt sich hauptsächlich mit Elementen von 1!) Vergl. E. Geinitz, IX. Beitrag z. Geol. Meckl., S. 22 u. 26. °) Ausführlicher finden sich diese Verbindungen beschrieben: Deutsche chemische Gesellsch. Ber Bd.28, S. 609; Pd. 30, S. 2823 (Michaelis und Kunckell). al 1 ne kleinem Atomgewicht. Die Verbindungen der Elemente mit höherem Atomgewicht sind aber keineswegs minder interessant, nur ist die Ansicht verbreitet, dass sie schwierig darstellbar seien. Der Vortragende zeigte nun, wie leicht sich Selen, ein Element, dessen Atom- gewicht = 79 ist, in viele aromatische Verbindungen, wie z. B. Anisol und Phenetol, sowie namentlich in halbaromatische Ketone, wie z. B. Acetophenon ein- führen lässt. Es entsteht im letzteren Fall das Di- chlorselenoacetophenon, (CH, - CO - 0,H,),SeÜl,, dessen Darstellung der Vortragende durch Zusammenbringen von seleniger Säure, in conc. Salzsäure gelöst, mit einer alkoholischen Lösung von Acetophenon der Gesellschaft demonstrirte. | In ähnlicher Weise lassen sich auch aromatische Tellurverbindungen erhalten. 3) Herr Blochmann referirt: „Ueber die Fort- pflanzung des Aales}). | Die Frage in Betreff der Fortpflanzungsverhält- nisse des Aales ist eine sehr alte und hat schon seit Jahrhunderten Naturforscher und deukende Fischer beschäftigt. Wenn nun auch im Laufe besonders des letzten Jahrhunderts eine Reihe von Thatsachen be- kannt wurden, die der Frage viel von dem ihr an- haftenden Räthselhaften nahmen, so war es doch erst der allerneuesten Zeit vorbehalten, unsere Kennt- nisse von der Fortpflanzung des Aales und verwandter Fische soweit zu fördern, dass wir nunmehr, dank der Untersuchungen von Grassi und Calandruccio, die so lange offene Frage in ihren Hauptzügen wohl als richtig gelöst ansehen können. Schon ım Alterthum wunderte man sich darüber, dass bei den Aalen nie Rogen oder Milch angetroffen wurden und aus den verschiedenen über diesen Punkt aufgestellten Meinungen sei nur die Ansicht von Aristoteles angeführt, der die Aale aus Würmern entstehen lässt, die selbst wieder aus dem Schlamm sich bilden sollten. Neben dieser altehrwürdigen An- schauung wurden im Laufe der Zeit noch viele andere wunderbare Dinge über die Fortpflanzung des Aales verbreitet. So sollte der Aal lebendig gebärend ') Der Vortrag wurde durch eine Anzahl von Präparaten er- läutert, die z, Th, aus dem naturhist. Museum zu Hamburg starnmen. IF DM sein oder er sollte gar von einem ganz andern Fisch, der Aalmutter geboren werden — Ansichten, die natürlich nicht auf kritisch angestellten Beobachtungen, sondern auf gelegentlich gemachten und irrthümlich gedeuteten Wahrnehmungen beruhen. Die Schwierigkeit der sog. Aalfrage hat darin ihren einfachen Grund, dass die Aale sich im süssen Wasser nicht fortpflanzen, ja in demselben nicht einmal geschlechtsreif werden, sondern ihre Fort- pflanzungsperiode in den unzugänglichen Abgründen des Meeres verbringen. Schon seit Jahrhunderten wusste man: 1. dass im Spätjahre eine grosse Menge von alten Aalen flussabwärts dem Meere zuwandern, um nicht mehr ins süsse Wasser zurückzukehren; 2. dass im Früh- jahr und zu Anfang des Sommers junge Aale von wenigen Üentimetern Länge (sog. Montees) in un- geheueren Schaaren in umgekehrter Richtung aus dem Meere in die Flüsse einwandern. Die ersten Nachrichten über die Geschlechts- verhältnisse des Aales kommen aus dem Jahre 1777, zu welcher Zeit es den Anatomen Mondiniı in Bologna gelang, in einem zu ÜComacchio, dem be- rühmten Aalfangplatz an der Pomündung, gefangenen Aale, der durch seine Dicke und Grösse aufliel, die Eierstöcke aufzufinden, ein Nachweis, der fast gleich- zeitig auch dem dänischen Zoologen O.F.Müller gelang. Damit hatte man einen festen Boden für die weitere Forschung gewonnen und es galt nun zu- nächst, auch die männlichen Thiere aufzufinden. Doch bis zur Erreichung dieses Ziels musste abermals ein Zeitraum von nahezu 100 Jahren verstreichen. Erst im Jahre 1875 gelang es Dr. Syrski in Triest, den männlichen Aal zu entdecken, indem er von der Ueberlegung ausging, dass bei den Fischen das Männchen fast stets an Grösse hinter dem Weibchen zurücksteht, und er mit Rücksicht hierauf vorwiegend die mittelgrossen Aale zur Untersuchung heranzog. Er hatte bei dieser Methode den Erfolg, bei mehreren Thieren von 40—50 cm Länge die Hoden aufzufinden. War somit einmal die Existenz von weiblichen und männlichen Aalen festgestellt, so lernte man auch bald die Geschlechter äusserlich zu unterscheiden. Während der weibliche Aal bis 1,50 m lang wird und Ne eine kürzere und breitere Schnauze besitzt, erreicht der männliche nur eine Länge von 40-50 cm und zeichnet sich überdies durch die spitzere Schnauze aus. Ausser diesen sog. Wanderaalen kannte man nun aber schon lange Zeit nicht wandernde Aale, die zeitlebens im Süsswasser bleiben und sich durch ihre äussere Form als weibliche Aale zu erkennen geben, die jedoch, wie die anatomische Untersuchung gelehrt hat, steril bleiben und ein degenerirtes Ovarium besitzen. Für die Lösung der sog. Aalfrage konnten natürlich nur die Wanderaale in Betracht kommen. Da man beide Geschlechter regelmässig jedes Jahr dem Meere zuwandern sieht, so lag es ja ziemlich auf der Hand, dass dort auch das Fortpflanzungs- oeschäft vor sich gehen müsse. Für diese Schluss- folgerung sprachen noch eine Reihe von Erscheinungen, welche die wandernden Aale in Uebereinstimmung mit andern Fischen zeigen, und die überall mit dem Eintritt der Fortpflanzungszeit zusammenhängen. So hören die in Wanderung begriffenen Aale auf zu fressen, weshalb man ihren Darm immer leer findet und sie auch nicht an der Angel gefangen werden können. Ferner zeigen sie äusserlich Farbenverände- rungen, die man nur mit dem Hochzeitskleid anderer Fische in Parallele stellen kann. Während der Wanderzeit geht die gelbliche Färbung der Unter- seite in eine silberweisse über, die Seiten erhalten einen metallischen Schimmer und die Brustflossen er- scheinen schwärzlich (Silberaale, Blankaale) gefärbt, ein Farbenwechsel, den man auch mehrfach an in Gefangenschaft gehaltenen Aalen hat constatiren können. | Man versuchte nun natürlich die Aale weiter ım Meere zu verfolgen, jedoch zunächst und auch an den scheinbar günstigsten Stellen vergeblich. Vor 3 Jahren dagegen wurde auch in weiterer Ent- fernung vom Lande (12 Seemeilen von Eddystone und 20 Seemeilen von Rame Head) ein im Hochzeits- kleid weiter entwickeltes Weibchen gefunden, an welchen Fund sich nun ergänzend und abschliessend die Resultate der italienischen Gelehrten Grassi und Calandruccio reihen, welche ihre Beobachtungen an der sicilianischen Küste, besonders in der Strasse von Messina anstellten. VI Hier, wo die Verhältnisse durch das Vorhanden- sein starker Meeresströmungen, die mit dem Wasser aus grossen Tiefen auch gelegentlich Fische aus der Tiefe an die Oberfläche bringen, besonders günstig liegen, gelang es nicht nur die Lücken in der Fort- pflanzungsgeschichte des Aales auszufüllen, sondern auch gleichzeitig zu zeigen, dass die Entwickelung einer Anzahl anderer verwandter Fische, so des See- aales und der Muräne, genau in derselben Weise ver- läuft, wodurch die Ergebnisse für den Aal wesentlich an Sicherheit und Ueberzeugungskraft gewinnen. Die Aale wandern bis in Tiefen von 500 Metern und darüber und erlangen erst hier ihr vollständiges Hochzeitskleid. Die Vorderflosse wird ganz dunkel- schwarz, auf dem Vorderende der Kiemenöffnung tritt eine schwarze Linie auf und die Augen erlangen eine auffallende Grösse (bis 1 cm Durchmesser). Die Eier solcher aus der Tiefe stammenden Aale sind grösser geworden, die Samenfäden sind z. Th. völlig reif, was also für die nahe Fortpflanzung spricht. Zwar hat man die Ablage der Eier selbst nicht beobachtet, dass sie jedoch stattfindet und die Ent- wicklung nicht etwa im mütterlichem Thhiere vor sich geht, lässt sich mit Bestimmtheit aus dem Bau des Geschlechtsapparates schliessen. Ueberdies hat man gelegentlich frei schwimmende Eier beobachtet, die man wohl mit Sicherheit auf solche vom Aal be- ziehen kann. Aus einem solchem Ei entsteht nun nicht direkt der Junge Aal, wie er als Montee im Frühjahr in die Flüsse aufsteigt, sondern eine von dem erwachsenen Thier wetentlich verschiedene Larve, die erst durch eine allmähliche Metamorphose in den erwachsenen Zustand übergeht. Diese Larve des Aales und ebenso die Larven verwandter Fische, des Seeaals, der Muräne etc. sind nun zwar schon lange unter dem Namen Leptocephalus bekannt gewesen, allein man hatte keine Ahnung von ihrer Beziehung zur Entwickelungsgeschichte der aalartigen Fische. Die Leptocephali sind etwa 6—8 cm lange, seitlich stark comprimirte Fische, deren After viel weiter nach hinten liegt, als das beim reifen Aal der Fall ist, wo er fast in der Körpermitte sich befindet. Die Augen sind entsprechend dem Leben in der Tiefsee von be- vo deutend grösserem Durchmesser als das bei einem gleich grossen jungen Aal der Fall ist, ausserdem ist der ganze Körper von einer glasartigen Durchsichtig- keit, ein Zeichen, dass der Leptocephalus im Gegen- satz zu dem auf dem Grunde oder im Schlamm lebenden Aal ein pelagisches Thier ist. Wenn nun bisher die Leptocephali und speciell der Lepto- cephalus brevirostris, die Larve des gem. Aales, so seltene Erscheinungen geblieben sind, so verliert diese Thatsache doch im Hinblick auf das Leben dieser Jugendzustände in den unzugänglichen Meerestiefen alles Befremdliche. Die wenigen bekannten Exemplare waren eben nur gelegentlich an die Oberfläche ge- langt. Dass sie in den Meerestiefen zu geeigneter Zeit geradezu massenhaft vorkommen müssen, geht schon daraus hervor, dass der Darm eines Tiefsee- bewohners, des Mondfisches, stets Mengen von Lepto- cephali enthielt und dass auch die erwähnten italieni- schen Forscher in der Meerenge von Messina im März 1895 an einem Tage mehrere Tausend Exemplare fangen konnten, die durch die dort herrschenden, be- sonderen Strömungsverhältnisse zufällig an die Ober- fläche gelangt waren. Wenn nun auch die Entwicklung des Lepto- cephalus brevirostris aus dem Aalei noch nicht beob- achtet ist, so ist es doch andrerseits durch Züchtungs- versuche in Aquarien gelungen, die allmähliche Um- wandlung des Leptocephalus brevirostris in einen jungen Aal Schritt für Schritt zu verfolgen, so dass damit die Deutung des betr. Leptocephalus als die Larve unseres Aales unzweifelhaft sicher gestellt ist. Uebrigens ist es auch gelungen, die Uebergangs- stadien zwischen beiden in der offenen See zu fangen. Ohne auf die z. Th. interessanten anatomischen Einzel- seiten bei der Metamorphose näher einzugehen, sei hier nur angeführt, dass der stark platt gedrückte Körper niedriger und dicker wird, der After nach vorn zu wandern beginnt, die Larvenzähne ausfallen, um den bleibenden Zähnen Platz zu machen und die Thiere gleichzeitig ihre Durchsichtigkeit verlieren. Indem sie während dieser Zeit dem Lande resp. dem Süsswasser zuzustreben beginnen, tritt Pigment in ihrer Haut auf, wodurch die Durchsichtig- keit des Körpers noch weiter abnimmt und unter von Grössenabnahme, wie sie bei der Metamorphose zahl- reicher Organismen beobachtet wird, nimmt die Lepto- cephalus-Larve allmählich den Charakter jener jungen Aale an, wie sie als Montees in unsere Süsswässer eindringen. Ä Wenn damit der Entwicklungsgang unseres Aales auch in ihren Hauptzügen endlich klar gelegt ist, so harren doch noch zahlreiche Einzelfragen ihrer Er- ledigung. Uns würde besonders die Frage nach den Laichplätzen der bei uns heimischen Aale nahe liegen; liegen dieselben in der Ostsee oder in der Nordsee? Wenn auch die Beobachtungen von den Zügen der erwachsenen Aale innerhalb der Ostsee, sowie die geringen Tiefen der westlichen Ostsee die letztere Möglichkeit als die wahrscheinlichere erscheinen lassen, so$jwird es doch noch lange planmässig an- gelegte Untersuchungen erfordern, ehe diese Frage erledigt werden kann. IX Sitzung am %. Mai 1898 im Zoologischen Institut. Vorsitzender: Herr Michaelis. Schriftführer: Herr Will. Nachdem der Herr Vorsitzende des schmerzlichen Verlustes gedacht hat, den die Gesellschaft durch den Tod ihres ehemaligen Vorsitzenden, des Herrn Professor Dr. Dragendorff, erlitten hat, werden folgende Vor- träge gehalten: 1) Herr L. Will: „Ueber die ersten Ent- wicklungsvorgänge am Schlangenei“. Wenn wir auch unsere ersten entwicklungsge- schichtlichen Kenntnisse zunächst dem Studium der höchsten Thiere, der Säuger und besonders der Vögel verdanken, so war es doch der entwicklungsgeschicht- lichen Erforschung der niederen Thierwelt vorbehalten, die allgemeinen Bahnen aufzudecken, in denen sich die Entwicklung der thierischen Organismen bewegt. Die Gastrulatheorie, möge man sie nun in dieser oder jener Form anerkennen, ist die Frucht dieser Forschung. Alle Organismen, soweit man ihre Entwicklung genauer hat verfolgen können, haben sich dieser Lehre ge- fügt, nur die höchsten Wirbelthiere, die Vögel und Säuger, setzten ihrer Uebertragung auch auf sie bıs noch vor wenigen Jahren so grosse Hindernisse ent- gegen, dass manche Autoren sogar so weit gingen, die Möglichkeit ihrer Anwendung auf diese Thiere überhaupt zu bestreiten. Das hat sich nun von dem Momente an geändert, als man erkannte, dass der Schlüssel zum Verständniss der höchsten amnioten Wirbelthiere bei den niederen Amnioten, bei den Reptilien liegen müsse. x Kupffer gebührt das Verdienst, im Anfang der 80er Jahre dieser Erkenntniss Bahn gebrochen zu haben, doch konnte es ihm bei dem immerhin frag- mentarischen Character seinerReptilien-Untersuchungen um so weniger gelingen, seiner Ansicht von der Ur- darmnatur der von ihm auf der Reptilien-Keimscheibe entdeckten Einstülpung Geltung zu verschaffen, als er diese Einstülpung selbst nur in ihrem Anfangs- stadium sah und ihm ausserdem in Strahl ein Gegner erwuchs, der, gestützt auf Untersuchungen an Lacerta, die Bedeutung der von Kupffer entdeckten Ein- stülpung als Gastrulaeinstülpung bestritt. Erst als Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre die Entwicklung verschiedener Reptilien in syste- matischer Weise von verschiedenen Seiten in Angriff genommen wurde, gelang es, den unzweifelhaften Nachweis zu liefern, dass es bei diesen Thieren eben- falls ganz allgemein zu einer Einstülpung kommt, die, was ihren Umfang sowie ihre Beziehung zur Bildung der Keimblätter und der Primitivorgane anlangt, durchaus als eine Gastrulaeinstülpung aufzufassen ist, die sich bis ins Einzelne der schon lange von den Amphibien bekannten Gastrulainvagination vergleichen liess. Dadurch wurde eine Brücke zwischen der Ent- wicklung der Amphibien und Amnioten geschlagen, die noch dadurch vollkommener geworden ist, dass wir im letzten Jahre durch Brauer auch in der Ichthyophis ein Amphibium kennen gelernt haben, das sich entwicklungsgeschichtlich fast wie ein Reptil verhält. Aber nicht nur von den Amnioten zu den niederen Wirbelthieren haben die Reptilien die Brücke geschlagen; indem man die Gastrulation bei ver- schiedenen Reptilien studirte, hat sich ergeben, dass die bei den Schildkröten und dem Gecko noch äusserst umfangreiche Gastrulaeinstülpung bei anderen Reptilien die Neigung zeigt, zu einer Zellwucherung mit mehr oder weniger rudimentärem Lumen zu werden. Da- durch wurde sodann ein Uebergang zu den höheren Amnioten geschaffen, bei denen es nur noch zu einer der Gastrulaeinstülpung der Reptilien entsprechenden soliden Zellwucherung, einem sog. Kopflortsatz kommt, der entweder, wie beim Säuger noch secundär in sich ein unbedeutendes Lumen entstehen lässt, oder XI wie beim Vogel, überhaupt solide bleibt. Damit war denn der Beweis geliefert, dass der Kopffortsatz der höheren Amnioten nichts als die solide gewordene Urdarmeinstülpung der Reptilien sei, mithin Vögel und Säuger ebenso wie die übrigen Thiere sich der Gastrulationstheorie unterordneten. Bei der Wichtigkeit, welche nach diesen Dar- legungen der Reptilienentwicklung für das Verständniss der Amniotenentwicklung zukommt, muss es natürlich Sorge jedes Forschers sein, sich auf eine möglichst breite Basis zu stellen und das ist auch der Grund, weshalb ich nach einander den Gecko, die Schildkröte und die Eidechse in den Bereich meiner Unter- suchungen gezogen habe. Aus dem gleichen Grunde habe ich mich bemüht, im Laufe der letzten Jahre auch für die Schlangen, deren Entwicklung bisher nur sehr bruchstückweise bekannt geworden ist, ein entwicklungsgeschichtliches Material zu sammeln. Während für sämmtliche bisher eingehend unter- suchten Reptilien, nämlich die See- und Landschild- kröten, die Eidechse und den Gecko eine umfassende Gastrulaeinstülpung nachgewiesen wurde, welche später durchbricht und mit dem sog. subgerminalen Raum, der Furchungshöhle, sich zum definitiven Ur- darm vereinigt, der dann durch einen Kanal, den Kupffer’schen Gang, welcher später zum canalis neu- rentericus wird, mit der Aussenwelt in Verbindung steht, lauten für die Schlangen die wenigen Angaben recht widerspruchsvoll. Kupffer, der erste, der die Schlangen auf ihre Keimblattbildung untersuchte, beschreibt nur ein einziges Jüngeres Stadium von ÜOoluber aesculapii bei dem auf der Oberfläche der Keimscheibe eine kleine taschenförmige Einsenkung entstanden ist, die er, wie wir heute sagen können, mit Recht als das Homologon einer Gastrulaeinsenkung in Anspruch nimmt, die jedoch, wie ich gleich zeigen werde, erst das Anfangs- stadium der Urdarmbildung darstellt. Da Kupffer die folgenden Entwicklungsstadien vollständig fehlten, so konnte er sich über die wahre Natur jener Ein- stülpung so täuschen, dass er annahm, dieselbe werde lediglich zur Allantois. Weiter beschreibt Kupffer nur noch zwei Embryonen, die jedoch aus sehr viel späterer Zeit Xu stammen und bereits ein fast resp. ganz geschlossenes Amnion besitzen. Da er an diesen Embryonen konstatirt, dass hier jene für alle älteren Wirbelthier- embryonen typische Verbindung zwischen Medullar- und Darmrohr existirt, die wir als canalis neurentericus bezeichnen, so musste man, wenn man die Irrthümer der Kupffer’schen Darstellung an der Hand der An- gaben von Balfour, Strahl und Hoffmann für die HKidechse corrigirte, zu der Ansicht kommen, dass bei der Schlange ebenso wie bei der Eidechse die Oeffnung der Gastrulainvagination direct in den canalıs neurentericus übergehe, diese Oeffnung also bis ın eine sehr späte Embryonalzeit hinein eine durchaus continuirliche sei. Dieser Anschauung huldigte offenbar auch Hoff- mann, als er nach Kupffer ebenfalls einige Stadien aus der Entwicklung der Schlangen untersuchte. Leider standen ihm die jüngsten Stadien gar nicht zur Verfügung, sondern der früheste Embryo, der überhaupt zur Untersuchung kam, war bereits weit über das Gastrulationsstadium hinaus und zeigte eine deutliche aber noch überall offene Medullarinne. Nach den damaligen Kenntnissen der Reptilien- entwicklung, speciell aber nach den Beobachtungen Kupffer’s an der Schlange, musste man natürlich erwarten, dass jene Verbindung des Urdarms mit der Aussenwelt, die wir als canalis neurentericus be- zeichnen, ebenso wie auf dem Anfangs- und End- stadium, so auch in dem Mittelstadium vorhanden sein müsse. Hoffmann fand jedoch zu seiner grossen Ueber- raschung, dass dieser canalis neurentericus hier fehlte und im Gegentheil bei der Ringelnatter erst auftrete, wenn bereits eine recht grosse Zahl von Urwirbeln angelegt ist, also erst auf einem sehr viel späteren Stadium. Es schien hier also ein strikter Widerspruch mit den Beobachtungen Kupffer’s an der Aesculap- natter vorzuliegen und Hoffmann konnte sich diesen Widerspruch nur so erklären, dass entweder die Ringelnatter in ungeahnter Weise von der Entwick- lung der Aesculapnatter abweiche oder aber dass Kupffer, wenn er die Gastrulaeinstülpung und damit die Anlage des canalis neurentericus bereits auf dem XIH von ihm beschriebenen frühen Stadium eintreten lässt, eine Verwechselung passirt sei. Keines von beiden ist jedoch der Fall, sowohl die Kupffer’sche wie die Hoffmann’ sche Beob- achtung ist vollkommen richtig und der Widerspruch zwischen beiden löst sich in ganz anderer Weise. Bis dahin hatte man eben nur eine einigermassen vollständige Kenntnis von der Entwicklung der Eidechse, bei der thatsächlich die Invaginations- öffnung, wie sie bei der Urdarmeinstülpung entstehen muss, continuirlich nach dem Schwunde der untern Ur- darmwand zunächst in den Kupffer’schen Gang übergeht, der dann nach Ausbildung des Medullar- rohrs direct zu einem canalis neurentericus, d. h. zu einer Verbindung zwischen Medullar- und Darmrohr wird. Allein ich habe schon vor mehreren Jahren Gelegenheit gehabt, zu zeigen, dass sich nicht alle Reptilien in derselben Weise verhalten. So zeigt z. B. beim Gecko der canalis neuren- tericus eine intermittirende Existenz. Auch hier tritt eine Urdarmeinstülpung auf, die nur viel umfangreicher ist, als das nach den Untersuchungen an andern Reptilien der Fall zu sein schien, und die Invaginations- öffnung verwandelt sich nach dem Durchbruch der untern Urdarmwand in einen Kanal, der den nunmehr erweiterten Urdarm mit der Aussenwelt verbindet und den ich aus hier nicht zu erörternden Gründen als Kupffer’schen Gang bezeichnet habe. Allein dieser Gang geht hier nicht wie bei der Eidechse direct in den can. neurentericus über, sondern er verengert sich allmählich, um dann zum Verschluss zu kommen. Es folgen dann eine Reihe von Stadien, bei denen überhaupt eine Communication von Urdarm und Aussenwelt fehlt und erst nachdem zahlreiche Ursegmente angelegt sind, tritt etwas dahinter eine solche Communication als can. neurenterieus von neuem auf. Wahrscheinlich ist dasselbe auch bei der europä- ischen Landschildkröte der Fall, bei der ich die Invaginationsöffnung sich ebenfalls stark verengern sah, bis sie zu einem äusserst engen und kaum nachweissbaren Gange wurde. Ob derselbe hier vollständig schwindet, kann ich nicht sagen, weil mir die nächsten Stadien fehlen; da aber in viel späteren Stadien wieder eine sehr XIV weite Communication als can. neurentericus existirt, so halte ich es für wahrscheinlich, dass auch bei der Schild- kröte diese Communication vorübergehend schwindet, um dann von neuem weiter hinten aufzutreten. Mag dem sein wie ihm wolle, jedenfalls ist für den Gecko das Intermittiren des betreffenden Kanals vollständig sicher gestellt und diese Thatsache er- weckte in mir die Vermuthung, dass der vorhin erwähnte Widerspruch in den Beobachtungen Kupf- fer’s und Hoffmann’s sich einfach dadurch erkläre, dass auch bei den Schlangen der Kanal nicht conti- nuirlich von Anfang bis zu Ende geöffnet bleibt, sondern eine intermittirende Existenz führt. Da durch die Hoffmann ’schen Schlussfolgerungen überhaupt der für andere Reptilien constatirte Gastru- lationsvorgang für die Schlangen in Frage gestellt wurde, war hier eine eingehende Untersuchung ge- boten, die denn auch meine obige Vermuthung voll- kommen bestätigt hat. Ich gehe von einem jungen Stadium aus, in dem auf der äussern Oberfläche sich noch keinerlei An- zeichen von der Anlage des Embryonalkörpers findet, an dem jedoch auf Längsschnitten in der Nähe der Keimscheibenmitte eine Verdickung der oberen Zell- schicht der Keimscheibe angetroffen wird, die die Anlage des Embryonalschildes darstellt. Am hintern Ende des Schildes geht das Cylinderepithel desselben un- merklich in einen Zellenwulst über, der die erste Anlage der Primitivplatte bildet, aus mehreren Zellagen be- steht und nach hinten sich wieder in eine einfache Schicht fortsetzt, die ein niedriges Epithel darstellt. Was dieses und die nachfolgenden Stadien besonders von andern Reptilien unterscheidet, ist die An- wesenheit einer mächtigen mit Flüssigkeit erfüllten Furchungshöhle, die den Raum zwischen Dotter und oberem Blatte einnimmt, welches letztere gewisser- massen das Dach der Furchungshöhle darstellt. Die Furchungshöhle entbehrt jedoch nicht der zelligen Elemente. Während diese aber bei andern Rep- tilien mit geringer entwickelter Furchungshöhle in Form von rundlichen dotterreichen Zellen nahe bei einander liegen, so dass die Furchungshöhle vielfach nur auf die Lücken zwischen den tiefer liegenden Zellen beschränkt ist, sind hier die tiefern Zellen in XV sehr eigenartiger Weise in der Furchungshöhle ange- ordnet. Sieliegen in langen, vielfach miteinander in Ver- bindung stehenden Zellsträngen gruppirt, die in der Tiefe der Furchungshöhle von rundlicher Gestalt und mit Dotter vollgepfropft sind, während sie nach oben immer dotterärmer werden und amöboide Gestalt an- nehmen. Unmittelbar unter dem Dach der Furchungs- höhle lösen sie sich in lockere Massen solcher verästelten Zellen auf, um sich dann in höchst unregelmässiger Weise unter dem oberen Blatt auszubreiten. Nach den Bildern, die man regelmässig auf Schnitten erhält, macht es ganz den Eindruck, als ob diese dotterarm gewordenen Zellen wie Amöben unter dem Dach der Furchungshöhle entlang kriechen, wobei die untere Grundfläche des oberen Blattes als feste Basis dient. Diese Zellen, welche später einen wesentlichen Theil des unteren Keimblatts zu bilden haben, sind an diesen und älteren Stadien aber noch ziemlich weit von der Bildung eines zusammenhängenden Blattes entfernt. Nur an einzelnen Stellen des Präparats haben sie sich nach Einziehung ihrer Ausläufer zu einem Plattenepithel an einander gereiht, das unter dem oberen Blatt hinwegzieht. An anderen Stellen liegen sie ganz unregelmässig neben einander und an manchen Stellen liegen die Zellen unter dem oberen Blatt so vereinzelt, dass hier thatsächlich das obere Blatt allein das Dach für die Furchungshöhle abgiebt. An dem vorliegenden Präparat bestehen engere Beziehungen zwischen dem oberen Blatte und den tieferen Zellen scheinbar nur an der Primitivplatte, an der man einen Uebergang der tieferen Zellen in den Zellhaufen der Platte selbst wahrnimmt; an anderen Präparaten jedoch, die z. Th. weit älteren Stadien angehören, bemerkt man derartige Uebergänge auch vielfach in der Region hinter der Primitivplatte, nie jedoch in der Region des Schildes. Sehr schwierig gestaltet sich der Versuch, schon Jetzt bei der Schlange die Zugehörigkeit der einzelnen Zellen zu bestimmten Keimblättern bestimmen zu wollen. Nach dem gewohnten Sprachgebrauch würde man versucht sein, die oberen epithelartig ange- ordneten Zellen als Ectoderm, die tieferen sammt dem Dotter als Entoderm anzusehen und die Primitiv- XVI platte würde sich dann als eine ectodermale Wuche- rung herausstellen. Nach einer sorgfältigen Ver- gleichung aller verschiedenen Entwicklungsstadien muss ich jedoch eine solche Auffassung als schematisch und unrichtig verwerfen. Gegen eine solche Auf- fassung spricht besonders der Umstand, dass be- ständig tiefere Zellen in den Verband der Primitiv- platte eintreten und dass sich das gleiche noch auf viel späteren Stadien auch von einer ausgedehnten Region hinter der Primitivplatte beobachten lässt. Mir macht es den Eindruck, als ob die frühzeitige epithelartige Anordnung der oberen Zellen zunächst noch nichts mit der Bildung des Ectoderms zu thun hat, sondern lediglich die Folge einer rein mechanischen Ursache, des Vorhandenseins einer ansehnlichen Furchungshöhle ist, deren Umfang die zunächst ver- fügbaren Furchungszellen zwingt, sich in einer ein- fachen Schicht anzuordnen, genau so wie der Anfangs solide Zellhaufen eines totalnnd aequal sich furchenden Eies durch das Auftreten einer weiten Furchungshöhle im Innern gezwungen wird, sich in Form eines Epithels um dieselbe anzuordnen (Amphioxus). Vor dem Auftreten des Embryonalschildes möchte ich daher diese obere Zellschicht noch als ein ganz indifferentes Blastoderm und das ganze Stadium als ein Blastulastadium betrachten, an dem sich erst successive die Herausbildung der Keimblätter vollzieht. Mit Sicherheit lässt sich auf dem Stadium der ersten Anlage des Schildes nur dieses und vielleicht die ihn nach vorne und seitlich umgebende Region als Eetoderm in Anspruch nehmen, denn dies ist die einzige Stelle der Keimscheibenoberfläche, an der sich mit Sicherheit ein Einrücken von tieferen Zellen in die obere Lage ausschliessen lässt. Eine sichere Abgrenzung der Keimblätter ist jedoch erst auf viel späteren Stadien möglich. Allmählich setzt sich der Schild durch relative Dickenzunahme gegenüber dem umgebenden Blasto- derm schärfer von dem letztern ab und er erscheint nunmehr auch äusserlich auf der Keimscheibe als weisslicher heller Fleck, an dessen Hinterende die Primitivplatte gelegen ist, die jedoch erst etwas später äusserlich wahrnehmbar wird, wenn sie in Folge der Wucherung der sie zusammensetzenden Zellen an XVH Dicke zugenommen hat. Aeusserlich tritt sie jedoch durchaus nicht immer in toto hervor, denn während sie in einigen Oberflächenbildern als ein sichelförmiger Wulst erscheint, wird in andern Fällen nur die be- sonders sich über die Oberfläche erhebende mediane Partie sichtbar. Ueber die wirkliche Ausdehnung geben nur Schnitte Aufklärung; aus diesen ergiebt sich, dass die Breitenausdehnung die Längenausdehnung meist beträchtlich übertrifft. Ich gebe hier einige Maasse: Ser. 15. Primitivplatte lang. 0,27 mm, breit 0,5 mm. ” | 6. DZ] ” Ö, ‚54 ” ” 0,6 ” ” 1 7 7 ” ” 0, 65 » 2» 0,8 ” ” d. p2] ” 0,65 ” | ” 1,03 ” ” 2. ” ” 0, 43 ” ” 1 „d \ ” ” 1 F ” 0, 2 ö ” ” 0, 63 ” Da sich diese Wucherungszone nach den Rändern zu allmählich verjüngt und sich dem hintern ge- bogenen Schildrand unmittelbar anlegt, so ergiebt sich daraus eine sichelförmige Gestalt. Die histologischen Verhältnisse sind noch ungefähr dieselben, nur dass die blattartige Anordnung der tieferen Zelle Fortschritte gemacht hat. An der Primitivplatte jedoch prägtsich der Uebergang zwischen den tieferen Zellen und denen der Platte selbst immer unverkennbarer aus, so dass man wohi mit Sicherheit annehmen kann, dass die Massenzunahme der Platte nicht allein auf Rechnung der in ihr sich abspielenden Wucherungserscheinungen der ursprünglich sie zu- sammensetzenden Zellen, sondern ausserdem auch auf beständigen Zuwachs von Seiten der tieferen Zellen zu stellen ist. Die weiteren Entwicklungsvorgänge prägen sich nun auch schon deutlich auf der Oberfläche aus. Sie schliessen sich eng an die Verhältnisse an, welche ich früher beim Gecko schilderte, weshalb ich mich be- gnüge, sie an einigen herumzureichenden Zeichnungen zu erläutern. Hervorzuheben ist besonders, dass die erste Anlage der Gastrulaeinsenkung bei Trop. natrix auf der Oberfläche der Primitivplatte in Form einer ausgeprägten Sichelrinne auftritt, deren mittlerer Abschnitt sich dann weiter zu der ausgedehnten Ur- darmtasche einsenkt. Zu bemerken ist jedoch, dass bei Trop. tesselatus das Stadium mit Sichelrinne fehlt, XVII indem hier die Invagination von vornherein auf ihren mittleren Theil beschränkt ist. Hat der vordere Rand der Einstülpungsöffnung anfangs wie auch bei anderen Reptilien eine ausgesprochen quere Richtung, so ist auch das weitere Verhalten derselben zunächst das gleiche, indem sie bald von der Mitte aus eine Knickung nach hinten erfährt, worauf es unter allmählicher Annäherung der beiderseitigen Schenkel des \ zur Ausbildung einer Primitivrinne kommt. Längsschnitte durch Stadien mit beginnender oder mässig fortgeschrittener Urdarmbildung ergaben, dass in vielen Fällen der letzteren die Bildung eines nach vorn gerichteten soliden Kopffortsatzes vorausgeht, in welchen sich erst allmählich von der Oberfläche her ein Lumen einsenkt. In einzelnen Fällen fallen übrigens beide Vorgänge zeitlich so sehr zusammen, dass dann von einem soliden Kopffortsatz nicht mehr gesprochen werden kann. Bemerkenswerth ist, dass selbst, wenn der Urdarm bereits seine halbe Länge erreicht hat, im Gegensatz zu dem Verhalten bei Platydactylus, Lacerta und Cistudo europaea, bei Tropidonotus natrix das gesammte Entoderm noch eine vollkommen einheitliche Masse darstellt. DUeberall hängt das Zellenmaterial der Primitivplatte des Kopffortsatzes und der Wandungen des Urdarmlumens noch continuirlich mit demjenigen Theil des Entoderms zusammen, den wir bei den vor- hin erwähnten Reptilien schon ziemlich frühzeitig als secundäres Entoderm oder Dotterblatt von dem an der Einstülpung sich betheiligenden primären Entoderm geschieden sehen. In dieser bei den Schlangen so auf- fallend lange bewahrten Einheit des Entoderms haben wir entschieden einen ursprünglichen Zug zusehn, den sich in diesem Punkte ihre Entwicklung bewahrt hat und der sich eng an das Verhalten des Entoderms bei Chelonia caouana nach der Schilderung von Mitsukuri anschliesst. Während aber bei letzterer diese Einheitlichkeit des Entoderms sich, wie mir das aus der Arbeit Mitsukuri’s hervorzugehen scheint, dauernd erhält, vermittelt die Natter insofern den Uebergang zu den übrigen Reptilien, als zur Zeit der völligen Ausbildung des Urdarmlumens im Be- . reich der Primitivplatte und der hinteren Hälfte der XIX untern Urdarmwand unterhalb beider ein besonderes dünnes aus spindligen Zellen bestehendes Blatt unter- schieden werden kann, so dass sich an diesen Stellen eine Scheidung in ein oberes die Urdarmwandungen und die Primitivplatte bildendes primäres Entoderm (Urdarmblatt) und ein darunter hinziehendes secundäres Entoderm (Dotterblatt) vollzogen hat. Dass diese Scheidung das Entoderm nicht in zwei dem Wesen nach verschiedene Theile spaltet, sondern, wie auch bei andern Reptilien mehr äusserer Natur ist, geht am besten daraus hervor, dass auch beim Gecko Elemente des secundären Entoderms sich am Aufbau des Kopffortsatzes betheiligen, wie ich das früher aus- geführt habe, und dass bei der Ringelnatter diese Scheidung stets eine unvollkommene bleibt, indem es hier in der vorderen Urdarmhälfte überhaupt nicht zu einer solchen Spaltung kommt, vielmehr die vordere Urdarm- resp. Kopffortsatzhälfte sich mindestens zum grossen Theil aus Elementen zusammensetzt, die nicht erst Wucherungserscheinungen von der Primitivplatte her den Ursprung verdanken, sondern bereits an Ort und Stelle vorhanden waren und dem secundären Entoderm zuzuzählen sind. Im Stadium des vollausgebildeten Urdarms würde sich die Unterscheidung der Keimblätter in folgender Weise gestalten. Der Embryonalschild und die davor und seitlich gelegenen Theile der oberflächlichen Keim- schicht können mit Sicherheit als Ectoderm in An- spruch genommen werden. In der Region hinter dem Schilde ist jedoch die Unterscheidung auf weite Strecken unstatthaft, weil hier trotz stellenweiser Ab- grenzung eines oberflächlichen Plattenepithels meistens eine Sonderung in einzelne Keimschichten völlig ver- misst wird. Die Zellen der Primitivplatte und die Wandung der hintern Hälfte des Urdarms können wir im Allgemeinen als primäres Entoderm bezeichnen, während in der vordern Urdarmregion sicher das secundäre Entoderm am Aufbau derselben betheiligt ist. An der Urdarmspitze geht das Entoderm zunächst ohne Grenze in eine lockere Masse von verästelten Zellen über, die bereits dem secundären Entoderm zuzurechnen sind, bis schliesslich dieses secundäre Entoderm vor dem Schilde sich zu einem bald mehr bald weniger ausgeprägten Plattenepithel anordnet, das XR aber immer noch mit Strängen von Nachfurchungs- zellen in Verbindung steht, die vorübergehend den epithelialen Character zu stören im Stande sind. Deutlich ausgeprägt ist das secundäre Entoderm im Bereich der hinteren Urdarmhälfte, der Primitivplatte, sowie der Region hinter dieser. Wie die Zellen des Urdarmstheilsaus derW ucherung der Primitivplatte, theils, im vorderen Abschnitt, aus angelagerten bereits in loco vorhandenen Zellen be- stehen, so entsteht auch das Lumen desselben in ver- schiedener Weise. Der hintere grössere Abschnitt desselben entsteht durch allmähliche Vertiefung der an der Oberfläche der Primitivplatte auftretenden Ur- darmeinsenkung, der vordere Abschnitt fliesst jedoch aus einzelnen im vordersten Theil des Kopffortsatzes auftretenden unregelmässigen Lücken zusammen, die sich erst secundär mit dem hinteren Urdarmlumen vereinigen, ein Verhalten, das in mancher Beziehung an die von Brauer geschilderten Verhältnisse bei Ichthyophis anklingt. Auch am ausgebildeten Urdarm ist diese zwiefache Entstehung des Lumens noch dadurch erkennbar, dass die Verbindungsstelle beider Abschnitte etwas verengt ist. Die Längenausdehnung des vollausgebildeten Ur- darms ist eine recht beträchtliche, wenn auch nicht so gross wie beim Gecko und der Sumpfschildkröte. Das Lumen erreicht über ®/, der Länge des bei den Schlangen sehr umfangreichen Schildes. Die Breiten- ausdehnung des Lumens ist dagegen sehr variabel, wenn auch in allen von mir untersuchten Fällen stets sehr viel geringer, als das bei andern Reptilien der Fall ist. Höchst interessant ist der Befund an einem Embryo, bei dem das Lumen im Querschnitt nur eine kleine elliptische Lücke darstellt, die nicht breiter ist, wıe etwa die spätere Chorda dorsalis nach ihrer Ab- grenzung vom Mesoderm, so dass in diesem Falle das Urdarmlumen in toto das Bild eines zwar langen, aber bereits recht engen Kanals darstellt, der in Bezug auf Ausdehnung an den Urdarmkanal der Säuger erinnert. Es liegt also bei der Ringelnatter eine entschiedene Tendenz zur Rückbildung der weiten Urdarmhöhle anderer Reptilien vor, so dass die Schlangen in dieser Beziehung einen sehr schönen Uebergang zu den Verhältnissen der Säuger und Vögel aufweisen. XXI Sehr interessant gestalten sich in Folge dessen die Verhältnisse bei der Anlage des gastralen Meso- derms, das in viel grösserer Ausdehnung als bei irgend einem andern Reptil in der ersten Anlage aus den soliden seitlichen Flügeln des Urdarms resp. Kopffort- satzes sich anlegt, so dass in dem erwähnten extremen Fall nur ein sehr geringer Theil des definitiven gastralen Mesoderms aus der Unterwachsung durch die beiderseitigen Urdarmfalten hervorgehen kann. Entsprechend dieser geringen Breitenausdehnung des Urdarmlumens vollzieht sich auch der Durchbruch desselben nach unten nieht unter so auffallenden Er- scheinungen, wie das z. B. bei Platydactylus und Cistudo der Fall ist. Zunächst tritt er in der vorderen Urdarmregion ein, wo sich entweder eine sich all- mählich erweiternde Durchbruchstelle bildet oder es treten zuerst mehrere wenig in die Augen springende unregelmässige und kleine Lücken in der untern Ur- darmwand ein, die, allmählich sich vereinigend eine grössere Durchbrechung darstellen. Dadurch vereinigt sich auch hier das Urdarmlumen mit der unterhalb der Embryonalanlage gelegenen Furchungshöhle, so dass der noch mit einer untern Wandung versehene Rest des Urdarms nunmehr einen Kanal darstellt, der durch die Oeffnung des Blastoporus Aussenwelt und Furchungshöhle verbindet. Dieser Kanal ist der Kupffer’sche Gang, der anfangs wie auch bei andern Reptilien einen sehr schrägen Verlauf hat, aber durch Zurückweichen seiner unteren Wand steiler wird. Nun aber tritt etwas ein, was sofort den Wider- spruch zwischen den oben erwähnten Angaben Hoff- mann’s und Kupffer’s zu erklären im Stande ist: Der Kupffer’sche Gang persistirt nicht, sondern kommt bereits auf einem sehr frühen Stadium zum Verschluss und zwar schon bei Embryonen, bei denen noch keine Andeutung der Medullarwülste vorhanden ist. Auf Querschnittserien findet man auch nicht mehr die leiseste Andeutung desselben, so dass dadurch voll- kommen erklärt ist, weshalb Hoffmann ihn bei Schlangenembryonen mit offner Medullarrinne ver- misste. Denselben Befund liefern auch sehr viel ältere Embryonen und erst wenn eine recht grosse Zahl von Ursegmenten aufgetreten ist, kommt es zu einem neuen Durchbruch, der dann die Verbindung XXU zwischen Medullar- und Darmrohr herstellt und den bereits von Kupffer und Hoffmann gesehenen canalis neurentericus s. str. darstellt. So ist also der Widerspruch in den Beobachtungen von Kupffer und Hoffmann nur ein scheinbarer, er beruht auf einer lückenhaften Kenntniss der Schlangenentwicklung, indem bei der Ringelnatter ebenso wie das früher von mir beim Gecko geschildert wurde, der canalis neurentericus eine intermittirende Existenz führt, so dass wir auch hier zwei Phasen dieser Verbindung zu unterscheiden haben, den Kupffer’schen Gang, der direct aus dem hintern Theil der Urdarmeinstülpung hervorgeht, aber bald zum Verschluss kommt und durch eine grosse Reihe kanalloser Zwischenstadien von dem canalis neuren- tericus s. str. getrennt ist. Alle im Vorstehenden geschilderten Entwicklungs- vorgänge wurden an der Hand von Zeichnungen er- läutert, die durch Demonstration der entsprechenden Präparate belegt wurden. 2) Herr R. Stoermer: Ueber dem Morphium ähnliche künstliche Basen. In den 60 Jahren, die auf die Entdeckung des Morphiums folgten, ist es zwar gelungen, die empirische Zusammensetzung wohl der meisten zugänglichen Al- kaloide genau festzustellen, doch ist der künstliche Aufbau dieser Substanzen erst bei einer sehr geringen Anzahl bewerkstelligt worden. Es liegt dies einer- seits an der ausserordentlich complicierten Structur dieser Stoffe, die häufig nur sehr schwer zu entziffern ist, andrerseits an der Schwierigkeit der Materialbe- schaffung zur künstlichen Synthese. Vollständige Synthesen von Alkaloiden liegen vor beim Coniin, Trigonellin, Arecaidin, Arecolin, Piperin und Uoffein, doch ist gerade von denjenigen Basen, die Anspruch auf das meiste practische Interesse besitzen, nämlich von Ohinin und Morphin nicht einmal die Constitution genau bekannt. Von einer grösseren Anzahl von Pflanzenbasen, zu der auch die beiden letztgenannten gehören, kennen wir aber die zu Grunde XXI liegenden Ringsysteme, die in manchen Fällen auch die Träger der physiologischen Wirkung zu sein scheinen. Es ist das durchaus nicht immer der Fall und der Zusammenhang zwischen Atomconfiguration und physiologischer Wirkung gehört bisher zu den ungelösten Aufgaben der physiologischen Chemie. Wie sehr die Wirkungsweise eines chemischen Körpers auf den Organismus durch geringfügige Veränderungen innerhalb des Molecüls modifieirt wird, zeigt der unter Austritt eines einzigen Molecüls Wasser erfolgende Uebergang des völlig ungiftigen Cholins in das höchst giftige Neurin: CH, - N(CH,;), - OH CH - N(CH;), - OH | CH, - OH CH, Cholin. Neurin. Bei den Versuchen, die anscheinend physiologisch wichtigen Atomcomplexe aus complicirter gebauten Verbindungen herauszuschälen und gewissermassen von Nebensächlichem zu befreien, hat sich herausge- stellt, dass diese fast immer bei den Alkaloiden ring- förmigen Systemen angehören, aber nicht immer die wahren Träger der physiologischen Functionen sind. Dies ist indessen beim Morphin der Fall. Das Ring- system, das diesem Alkaloid zu Grunde liegt, ist bisher in anderen Pflanzenbasen nicht angetroffen worden, und besteht nach den Untersuchungen von Knorr in folgendem eigentümlich gebauten Complex: 0 a Sum | — Morpholin CH CH Ss “ 2 Trotz zahlreicher, eingehender Untersuchungen über das Morphin, die besonders von Vongerichten und Schrötter, sowie von Grimaux angestellt sind, haben doch erst die neueren Arbeiten von Knorr einiges Licht über die Structur des Morphinmolecüls gebracht. Nach diesen ist das Alkaloid folgender- massen gebaut: XXIV on) - | CH-OH Se E n worin freilich die lad des Be 1,sowie die der darin befindlichen Hydroxylgruppe unbestimmtist. Knorrhat den in dem Molecül vorkommenden sauerstoff-stickstoff- haltigen Ring, in dem er den Träger der physiolo- gischen Wirkung sah, für sich dargestellt, und ihn Morpholin genannt. Demgemäss heisst das mit einem Benzolkern condensierte System Phenmor- pholin. Bezüglich der Darstellung dieser Verbin- dungen, die nach Knorr dieselben Wirkungen wie das Morphin selbst besitzen, sei erwähnt, dass sie nur vermittelst des sehr teueren Aethylenchlorhydrins möglich ist. Bei den Untersuchungen des Acetonäther der Phenole, die mich schon seit mehreren Jahren be- schäftigen, schien mir der Aether des Orthonitrophenols sehr geeignet, bei genügend starker Reduction, in ein Morpholinderivat übergehen zu können: Methylphenmorpholin XXV Diese Reaction, die ich dann mit den Herren Brockerhof und Franke genau studiert habe, lässt sich in der That bei geeigneten Versuchsanordnungen überraschend leicht verwirklichen. Der genannte Nitrokörper, der Ö-Nitrophenacetol genannt wurde, lässt sich in sehr guter Ausbeute bei der Einwirkung von Chloraceton auf das trockne Alkalisalz des O- Nitrophenols gewinnen, bildet lange, kaum noch gelb- lich gefärbte Krystallnadeln!) und zeigt alle Reac- tionen eines Ketons, die an citirter Stelle genau be- schrieben sind. Löst man die Verbindung in Alko- hol, versetzt mit überschüssiger rauchender Salzsäure und dann auf einmal mit fast doppelt soviel ge- raspelten Zinn, als der Berechnung nach nothwendig ist, so erfolgt nach längerem Kochen am Rückfluss- kühler vollständige Reduction. Beim Abblasen des alkalisierten BasengemischesmitWasserdämpfen werden zwei verschiedene Körper mit übergerissen, von denen der eine, ölige, das oben genannte Methylphenmor- pholin ist, der andere, krystallisierte, eine gechlorte Base darstellt. Beide Körper wurden genau unter- sucht und ihre Constitution festgestellt). Die Unter- suchung der zweiten festen Base machte Schwierig- keiten, bis der Chlorgehalt entdeckt wurde, doch hat der Eintritt dieses Elementes bei der Reduction mit Zinn und Salzsäure nichts Überraschendes, wenn man sich früherer Arbeiten von Beilstein und Kuhlberg, Fittig, Jannasch und anderer erinnert. Die feste Base ist (6) a sd IN ge 5 | 3 6 :CH-CH, Ne WW NH 2 Methyl — 5 Chlorphenmorpholin, wie sich auch durch die Synthese aus O-Nitrometa- chlorphenol erweisen liess. !) Ber. d. Deutschen chem. Gesellschaft 30, 1631. ?, Genaue Angaben über die Einzelheiten finden sich Be- richte 30. 1631 und 31. 752. XXVI Um dem Morphinmolecül näher zu kommen, wurde auch das methylierte Morpholin aus dem entsprechenden Nitronaphtol dargestellt, von folgender Structur: Diese Base ist ein fester, prachtvoll krystallisie- render Körper, dessen Lösung in Aether sehr schön blau fluoresciert.!) Auffallend an allen diesen Verbindungen war die geringe Basicität, schon beim Behandeln mit viel Wasser dissociieren die salzsauren Salze und ganz ebenso verhalten sich auch die dargestellten am Stick- stoff methylierten Basen. Noch überraschender aber war die erst nach der Patentierung des Darstellungs- verfahrens, die mir von den Höchster Farbwerken angeboten worden war, bekannt gewordene physiolo- gische Wirkung. Die dem Morphium und auch den nicht am Kohlenstoff methylierten Morpholinen sonst eigene narkotische Wirkung ist durch den Ein- tritt der Methylgruppe am Kohlenstoff vollständig verloren gegangen, so dass wir vor einer bisher nie beobachteten, völlig vereinzelt stehenden Thatsache stehen. Leider sind bisher alle Versuche, die Methyl- gruppe zu entfernen, oder den Körper ohne diese auf- zubauen, erfolglos geblieben. t) Berichte 31. 759. XXVI Sitzung am 2. Juli 1898 im Zoologischen Institut. Vorsitzender: Herr Michaelis. Schriftführer: Herr Will. 1) Herr Axenfeld hält den angekündigten Vortrag: „Ueber kegelförmige Hornhautkrümmung“, der durch zahlreiche Demonstrationen begleitet wird. 2) Herr G@arr& spricht überSchussverletzungen, die durch die sog. Dum-Dum-Kugeln erzeugt werden, das sind Projektile aus Handfeuerwaffen, welche die Engländer in den letzten indischen Grenzkriegen be- nutzten. Mit den modernen Mantelgeschossen, 7,7 mm, konnten sie den feindlichen Ansturm nicht brechen, indem eine grosse Zahl der Getroffenen nicht im Feuer fiel. Die englischen Soldaten wünschten sich ihre alten Bleikugeln wieder und kamen auf die Idee, die Spitze des Mantelgeschosses an Steinen abzu- schleifen. Diese Geschosse hatten in der That den gewünschten Erfolg, und bald lieferte die Regierung solche „Dum-Dum“-Munition. Die damit gesetzten Verletzungen übertreffen in der That alles, was man bisher an schauderhaften Schussverletzungen durch Handfeuerwaffen gesehen. Herr Prof. v. Bruns in Tübingen hat Leichen- versuche mit solchen Dum-Dum-Geschossen angestellt, und die Präparate am letzten Chirurgen-Kongress mit einer Reihe wohlgelungener, von Herrn Prof. Hofmeister hergestellten Röntgenaufnahmen vorgelegt. Dank der grossen Freundlichkeit dieser beiden Herren kann ıch Ihnen hier diese Photogramme vor- iegen. (Demonstration.) Sie sehen überall ganz enorm grosse, weit klaffende Fleischwunden, Ein- und Ausschuss sind nicht mehr XXVIT zu erkennen, die Gewebe sind einfach wie durch ein Explosionsgeschoss auseinandergerissen, so dass Glieder oft nur noch durch schmale Hautbrücken zusammen- hängen, der Knochen in grosser Ausdehnung zer- schmettert und zermalmt und der ganze oft faustgrosse Wundtrichter besäet ist mit feinsten Knochensplittern. Tief in den Weichtheilen sind die scharfen Splitter des zerrissenen Geschossmantels und abgespritzte Theil- chen des Bleikerns eingelagert. Die furchtbare Sprengwirkung dieser Geschosse erklärt sich in einfacher Weise durch die enorme Anfangsgeschwindigkeit des kleinkalibrigen Geschosses (über 600 m pro Sekunde) bei gleichzeitiger Weichheit desselben. Beim Auftreffen auf den Körper staucht Sich die weiche Bleispitze, der Mantelrest wird zersprengt, zerrissen und der freiwerdende Bleikern zerspritzt. Herr Prof. v. Bruns hat, gestützt auf diese That- sachen, eine Revision der Petersburger Konvention vom Jahre 1868 angeregt, wonach Explosiv-Geschosse von weniger als 400 gr. im Kriege nicht verwendet werden dürfen. DieDum-Dum-Kugeln sind ja thatsäch- lich keine Explosiv-Geschosse, aber sie erzeugen Ver- letzungen, die einer Explosivwirkung gleich kommen. 3) Herr Garre führt ferner eine „Mausersche ES an vor und erläutert ihre Geschoss- wirkung. Sitzung am 29. October 1898 im Physikalischen Institut. Vorsitzender: Herr Michaelis. Schriftführer: „ Will. 1)Herr Wachsmuth sprichtüber „Feddersen’sche Schwingungen“. Als solche werden die elektrischen Oscillationen bezeichnet, die den Enntladungsvorgang von ÜÖondensatoren (Leydener Flaschen) begleiten. Die Existenz solcher Schwingungen wurde durch Lord Kelvin und Kirchhoff aus der Theorie gefolgert. Ihr wirkliches Vorhandensein nachzuweisen gelang jedoch erst dem experimentellen Geschick des Herrn Feddersen. Mit Hülfe eines Hohlspiegels wurde ein Bild des Ent- ladungsfunkens auf eine photographische Platte ge- worfen, und durch äuserst schnelle Rotation des Spiegels proJicierte sich jede einzelne Entladungsschwingung neben der vorhergehenden, statt sie zu überdecken, weil sie zeitlich ein wenig später auf den sich drehenden Spiegel auffiel. Um diesen Fundamentalversuch in seinen Vor- lesungen mit geringen Hülfsmitteln zeigen zu können, hat der Vortragende eine einfache Anordnung gewählt, die er der Gesellschaft vorführt. Zum besseren Verständnis entwickelt er zuerst die Begriffe der Selbstinduktion und der Capazität im Wechselstromkreis, denn mit einem solchen hat man es ja auch bei den elektrischen Schwingungen zu thun. Eine merkliche Induktion im benachbarten Strom- leiter oder auch in benachbarten Theilen derselben Drahtspule („Selbst“-induction) tritt nur bei einer schnellen Aenderung der Stromstärke ein, also bei Gleichstrom nur bei dem Oeffnen oder Schliessen des Stromkreises, bei Wechselstrom dagegen fortwährend. XXX Da nun der Induktionsstrom immer dem induzierenden Strom entgegengerichtet ist, so bedeutet er im Wechsel- stromkreis eine dauernde Schwächung des Stromes, einen Widerstand oder eine elektromotorische Gegen- kraft. Je grösser die Häufigkeit der Wechsel ist, um so grösser wird dieser „induktive Widerstand“. Ein Condensator, z. B. eine Leydener Flasche, im Wechselstromkreis wird ebenfalls eine elektromo- torische Gegenkraft bedeuten, denn während er ge- laden wird, übt er einen Gegendruck auf seinen Ladungsstrom aus. Je grösser aber der Condensator, um so langsamer lädt er sich, und ferner, je grösser die Wechselzahl, um so geringer wird die gegen- wirkende Kraft. Sind in einen Wechselstromkreis eine Spule mit Selbstinduction und ein Üondensator eingeschaltet, so wird der gesamte Widerstand grösser oder kleiner werden je nach der Zahl der Wechsel, da der Wider- stand der Selbstinduktionsspule mit der Wechselzahl steigt, der Widerstand des Condensators dagegen fällt. Folglich giebt es einen Grenzfall, wo beide sich ge- rade aufheben und ein Maximum der Stromstärke erreicht wird. Dieser Grenzfall tritt bei der Entladung von Leydener Flaschen von selbst ein, da die Natur be- strebt ist, jeden Ausgleich auf dem kürzesten Wege und daher hier mit möglichst starkem Strom vor sich gehen zu lassen. Es lässt sich also aus der gege- benen Capazität eines Uondensators und aus der gege- benen Grösse der Selbstinduktion einer Drahtspule die Wechselzahl d. h. die Schwingungszahl jeweilig berechnen. Sie lässt sich nun aber auch rein experimentell bestimmen, wenn man nur eine genügend grosse Selbstinduktionsspule benutzt, d. h. die Schwingungen entsprechend verlangsamt. Der Versuch gestaltet sich folgendermassen : Die beiden Enden der Sekundärspule eines In- duktoriums sind mit den Belegungen einiger Leydener Flaschen verbunden. Durch das Induktorium werden also die Flaschen geladen; sie entladen sich in einem Stromkreis, in den ausser der Funkenstrecke (zwei Zinkstäbe) noch eine Spule mit grosser Selbstinduktion eingeschaltet ist. Eine Linse projiciert das Funkenbild XXXI auf einen Planspiegel, der in eine Holzfassung einge- lassen und mit dieser auf die Axe eines kleinen Elek- tromotors (nach Abnahme der Schnurscheibe) gesteckt ist. Einen Meter über dem Spiegel befindet sich ein schräg gestellter weisser Schirm. Auf diesen wirft der Spiegel mit Hülfe der schon erwähnten Linse ein reelles Bild der Funkenstrecke. Wird der Motor an- gelassen, so fällt auf den Schirm sehr häufig ein Bild der sich dauernd wiederholenden Entladung, und das einzelne Funkenbild zieht sich wegen der schnellen Rotation des Spiegels beträchtlich in die Länge. In dem so entstehenden Lichtband aber sieht man deutlich in gleichen Abständen helle Streifen, die den ein- zelnen Entladungen entsprechen. Hat man die Spule aus zwei getrennten Drähten gewickelt und schaltet diese bifilar, so tritt sofort wieder an Stelle des Bandes eine einzige helle Linie, ein Beweis, das nicht der Drahtwiderstand (Ohm’sche Widerstand), sondern wirklich die Selbstinduktion die Schwingungen so verlangsamt hatte, dass der rotirende Spiegel sie auf- zulösen vermochte. Die Berechnung der Schwingungsdauer gestaltet sich äuserst einfach: Die Umdrehungszahl eines Elek- tromotors ist mit einem Tourenzähler sehr bequem zu messen. Im vorliegenden Fall beträgt sie 2400 Umdrehungen in der Minute d. h. 40 Umdrehungen per Sekunde. Der Spiegel hat von dem Schirm einen Abstand von 100 cm, mit diesem Radius wird daher bei der Rotation ein Kreis von 200 x = 628 cm beschrieben. Dieser Kreis wird 40 mal in der Sekunde zurückgelegt. Der reflektierte Lichtstrahl aber durch- läuft ihn doppelt so oft, er beschreibt also in der Sekunde einen Weg von 2x 40 x 628 — 50040 cm d. h. einen halben Kilometer in der Sekunde — Nun entsprechen in dem projicierten Lichtband die einzelnen hellen Streifen je einer Entladung, der Ab- stand zweier benachbarter Streifen entspricht also dem Zeitintervall zwichen zwei Entladungen d. h. der halben Schwingungsdauer. Dieser Abstand be- trägt hier 2 cm, folglich ist die halbe Schwingungs- N 50000 25000 > Hieraus berechnet sich die Länge der dabei aus- gesandten elektrischen Wellen zu 30 Kilometer. dauer XXXxU 2) Herr Lubarsch spricht „Ueber die Spezi- fizität der Zellen mit besonderer Berück- sichtigung der Geschwulstlehre“. Von den neueren Lehren, die wir der entwicklungs- geschichtlichen und histologischen Forschung ver- danken, hat kaum eine so grosse Bedeutung erlangt, als die von der Spezifizität der Zellen. Wenn noch die ersten Entdecker der Zellen eine Entstehung von Zellen aus flüssigem, unorganisirtem Blastem an- nahmen und selbst Virchow, der. Begründer des Satzes „omnis cellula e cellula“, auch im späteren Leben, den Uebergang der verschiedenartigen Gewebe- zellen in einander für möglich hielt, so steht die neuere Histologie und mehr noch die pathologische Anatomie ganz unter dem Banne der Lehre von der Spezifizität der Zellen, die von Bard in dem Satze „omnis cellula e cellula ejusdem generis* zusammengefasst ist. Ist einmal eine Zellart während des embryonalen Lebens differenziert worden, so soll sie ihre einmal erworbnen Eigenschaften starr unter allen Bedingungen fest- halten und nicht nur der Uebergang von Epithel in Bindegewebe, sondern sogar die Umwandlung ver- schiedner Epithel- und Bindegewebsarten in einander soll ausgeschlossen sein. Diese Lehre hat eine ge- wisse Stütze gefunden in den entwicklungsgeschicht- lichen Hypothesen von Weismann und Roux. Be- kanntlich nehmen diese Autoren an, dass nur die befruchtete Eizelle noch das gesammte Anlagecapital enthält, während durch eine fortgesetzte inaequale Teilung eine immer zunehmende Differenzierung der Zellen stattfinde, welche zur ausgeprägten Spezifizität der Zellen führe. Es liegt auf der Hand, dass bei Annahme fortgesetzter inaequaler Teilung, wodurch die Endstadien der Teilung sich immer mehr von den Anfangsstadien unterscheiden müssen, eine gewisse Starrheit in der Differenzierung und Spezialisierung: der Zellen logischer Weise gefolgert werden muss. Die Weismann-Roux’sche Hypothese begegnet aber der Schwierigkeit, dass sie eine Reihe entwicklungs- mechanischer Experimente, fernermannigfache Regene- rationserscheinungen bei Pflanzen und niederen Tieren ohne Zuhilfenahme von anderen Hypothesen nicht erklären kann und vor allem eine qualitativ ungleiche Teilung noch niemals direct beobachtet worden ist. xXxm Hertwig hat sich deswegen nicht nur gegen die Weismann-kRoux’sche Hypothese ausgesprochen, sondern in neuerer Zeit auch das Dogma von der Spezifizität der Zellen bekämpft. Nach ihm findet stets eine erbgleiche Teilung der befruchteten Eizelle und ihrer Abkömmlinge statt, so dass alle Zellen das gleiche Anlagecapital miterhalten; die nicht zu be- streitende Differenzierung der Zellen soll dann ledig- lich auf dem Wege der Arbeitsteilung stattfinden, so dass die Zellen mit der besonderen Arbeitsleistung auch bestimmte besondere Charactere annehmen. Es liegt auf der Hand, dass die von Hertwig und vielen anderen (namentlich Botanikern) vertretene Annahme der erbgleichen Teilung eine ganze Reihe von Regenerationserscheinungen leichterund ungezwungner erklärt, als die Weismann-Roux’sche Hypothese, dass die Schwierigkeiten für sie aber auf dem Gebiete der Zelldifferenzierung liegen, zumal doch bei höheren Tieren eine ganz ausgesprochne Spezifizierung der Zellen vorhanden zu sein scheint. Es gilt daher zu untersuchen, in welchem Masse überhaupt von einer Spezifizität der Zellen die Rede sein darf. Während Vischow, wie erwähnt, eine starre Eigenart der Zellen unter pathologischen Umständen nicht annahm, und nicht nur Uebergänge zwischen allen möglichen Binde- gewebsarten und verschiedenen Epithelsorten, sondern sogar Umwandlung von Binde- und Muskelgewebe in Epithelien zuliess, hat die überwiegende Mehrzahl der jüngeren Pathologen das Dogma von der Spezifizität der Zellen zu einer Starrheit ausgeprägt, wie wir es selbst bei den normalen Histologen kaum finden. Am weitesten ist wohl Hansemann darin gegangen, der für jede besondere Zellart eine specifische Mitose nachweisen will und sogar den histologisch gleichartigen Bindegewebsarten nach ihrem verschiedenen Standorte eine besondere Spezi- fizität zuschreibt. Von besonderer Wichtigkeit ist nun diese Frage für die Geschwulstlehre. Bekanntlich spielt hier die Cohnheim’sche Hypothese, dass zum Mindesten ein grosser Teil von Neoplasmen auf embryonale Keimesverlagerungen zurückzuführen sind, eine grosse Rolle. Zum Beweise dieser Hypothese sind nicht nur eine Reihe von sicheren embryonalen Gewebsverlagerungen angeführt worden, sondern viele XXXIV Autoren, von denen wohl Ribbert am weitesten ge- sangen ist, haben auf Grund der Spezifizitätslehre die Neigung, jedes Gewächs für congenital angelegt oder durch Gewebsverlagerung entstanden zu halten, in denen sich eine Gewebsart vorfindet, die in dem Muttergewebe nicht vorhanden ist. Findet man also z. B. in Organen, die normaler Weise weder Knochen und Knorpel, noch Plattenepithel oder Fettgewebe enthalten, Geschwülste, die diese Gewebsarten ent- halten, so wird sofort zu der Annahme einer Ge- websverlagerung gegriffen und die Möglichkeit einer Metaplasie überhaupt kaum noch discutiert. Allein eine auf die Lehre von der Spezifizität der Zellen keine Rücksicht nehmende Beobachtung zeigt, dass in gewissen Grenzen sehr wohl Metaplasien ver- schiedener Gewebsarten möglich sind. Als die ersten Beobachtungen (an Uterus und Blase) gemacht waren, dass bei chronischen Entzündungen an Stelle von cylindrischem oder Uebergangsepithel verhornendes Plattenepithel auftreten kann, wurde unter dem Ein- fluss der Spezifizitätslehre vielfach angenommen, dass hier stets von der Nachbarschaft her Plattenepithel das zu Grunde gehende Cylinderepithel verdränge, eine Anschauung, die man z. B. noch in der Disser- tation eines Ribbert’schen Schülers (Riederer) 1894 lesen kann. Nun haben sich aber derartige Beob- achtungen bei weiteren Untersuchungen enorm ver- mehrt, so dass wir kaum noch Schleimhäute kennen, die nicht unter bestimmten Umständen statt der Cylinderepithelauskleidung verhornendes Plattenepithel in characteristischster Ausbildung aufweisen können, ja man kann sogar experimentell bei Kaninchen an der Nasenschleimhaut die Umwandlung von Cylinder- in Plattenepithel verfolgen. Ebenso kennen wir binde- gewebige Häute, die bei chronisch entzündlichen oder regressiven Processen mit einer gewissen Regelmässig- keit Knochen bilden; ich nenne nur harte und weiche Gehirn- und Rückenmarkshaut; Ader- und Lederhaut des Auges. Wenn wir nun in anderen bindegewebigen Häuten nur ausnahmsweise Knochensubstanz auftreten sehen (in Arterien, im intermuskulären Bindegewebe bei der Myositis ossificans?), im Unterhautgewebe in =) Aueh die Thatsache, dass die Myositis ossificans häufig erblich vorkommt, spricht gegen die Verlagerungshypothese; es a me den verkalkenden Epidermoiden), so ist es auch hier unnötig, zu der Verlagerungshypothese die Zuflucht zu nehmen, sondern man wird auch hier eine Metaplasie anzunehmen haben; nur ist der Schluss gerechtfertigt, dass diese Gewebe schwerer zur Metaplasie zu ver- anlassen sind und dazu besondere, sich selten er- füllende Bedingungen verlangen. Bei der grossen Bedeutung, die somit die Metaplasie- frage für die Geschwulstlehre besitzt, erschien es wünschenswert, der Frage auch weiter experimentell näher zu treten. Dies erschien um so notwendiger, als gerade die neuste Geschwulsthypothese (Ribbert’s) ganz auf dem Boden der Weismann-Roux’schen Hypothesen erwachsen ist. Schon vor diesen Autoren hatte Weigert sich das grosse Verdienst erworben, die Frage nach den Ursachen der regenerativen Ge- webswucherungen zu beantworten. Indem er die An- nahme eines directen formativen Reizes im Sinne Virchow’s verwirft und nur den Fortfall von Wachs- tumswiderständen für das Zustandekommen der Ge- webswucherungen verantwortlich macht, hat er für eine ganze Reihe von Vorgängen zweifellos eine äusserst einfache und plausible Erklärung gefunden. Ribbert ist nun noch weiter gegangen und will auch für die Entstehung von Geschwülsten ausschliesslich den Fortfall derjenigen Factoren verantwortlich machen, die normaler Weise die latente Wucherungs- fähigkeit: der Zellen in Schranken halten. Das sind nun nach Roux dle spezifischen Nachbarschaftsbe- ziehungen der Zellen und somit ist die Loslösung der Zellen aus ihrem normalen Verbande, d. h. die Zell- verlagerung die Ursache der autonomen Neoplasmen. Zum Beweise hat Ribbert einmal zahlreiche Beispiele aus der Geschwulstlehre angeführt, die freilich zum grossen Teil nur für den Beweiskraft besitzen, der an eine starre Spezifizität der Zellen glaubt; zweitens an Tieren Verlagerungsversuche vorgenommen, um die Schicksale verlagerter Gewebsteile zu verfolgen. Schon vor Ribbert habe ich im Anschluss an meine Untersuchungen über die Parenchymzellenembolie wäre doch äusserst wunderbar, wenn eine Verlagerung von Periost vererbt würde, viel wahrscheinlicher ist, dass eine grössere Neigung zur Metaplasie — eine geringere Differenzierung — erblich übertragen wird. XXXVI derartige Versuche vorgenommen und später unter besonderer Berücksichtigung der Ribbert’schen An- schauungen fortgeführt. Die Versuche wurden so vorgenommen, dass einem Kaninchen zunächst Stücke aus Speicheldrüse, Hoden, Nebenhoden, Schilddrüse, Ureter herausge- schnitten und dann demselben Tiere die Niere, Leber oder eine Lymphdrüse implantiertt wurden. Bei Implantation in Lymphknoten wurden höchstens steck- nadelkopfgrosse, sonst grössere (bis über erbsgrosse) Stücke verwendet. Das Ergebniss der Versuche war im Ganzen folgendes. Bei Implantation von Speichel- drüse in Niere oder Leber treten nach ca. 60 Stunden an den verlagerten Gewebsteilen Zerfallserscheinungen auf, worauf sich von der Peripherie auseineregenerative (sewebsneubildung anschliesst, indem epitheliale Zell- stränge und vereinzelte Epithelien nach dem zerfallnen Uentrum zu vordringen und allmählich unter reger Zellteilung (zwischen 7. und 10. Tage sind die Mitosen sehr reichlich) das zerfallende Gewebe verdrängen. Es ist diese Wucherung allerdings einer regenerativen zu vergleichen, sie unterscheidet sich aber dadurch, dass sie nie zur Ausbildung specifischen Speichel- drüsengewebes führt; vielmehr finden wir nur zahl- reiche Gänge und Schläuche, die mit chromatinreichem cubisch-cylindrischem Epithel ausgekleidet sind, die in ihrer Anordnung auch wohl noch eine Läppchen- bildung aufweisen, im übrigen aber weder mit Speichel- drüsen- noch mit Ausführungsgangepithelien überein- stimmen. Wenn nach ca. 14 Tagen die Wucherung völlig zur Ruhe gekommen ist, beginnt eine Zunahme des interstitiellen Bindegewebes auf Kosten der epithelialen Bestandteile, die allmählich immer mehr zurückgedrängt werden, wobei die Zellen an Grösse abnehmen. Immerhin können noch nach !/, Jahr und länger Drüsenreste nachgewiesen werden. — Auch bei Implantation kleinster Speicheldrüsenstücke in Jugulare Lymphknoten tritt meist ein Zerfall der centralen Partien auf, worauf dann schon nach 24 Stunden eine Neubildung von Zellen beginnt; zu- gleich nehmen aber auch die Zellen, die nicht zu Grunde gehen, ein anderes Aussehen an, indem die Zellkerne chromatinreicher und das Zellprotoplasma dichter werden. — Ob, wie Ribbert angiebt, eine XXXVI einfache Reduction der implantierten Speicheldrüsen- epithelien ohne Nekrose anderer Bestandteile und Bildung neuer Zellen vorkommt, muss dahingestellt bleiben. In meinen Versuchen wurde bei Unter- suchung nach 18, 24, 28, 43 und 48 Stunden, 3, 31/, und 4 Tagen nie Nekrose im Centrum und Neubildung in der Peripherie vermisst; nur in einem Fall, wo erst nach 5 Tagen untersucht wurde, stimmten die Bilder mit Ribbert’s Angaben überein. — Bei Implantation von Schilddrüse bestehen in sofern abweichende Verhältnisse, als hier die Regene- ration eine morphologisch und biologisch vollkommnere ist; es werden richtige Schilddrüsenbläschen gebildet, deren Epithel allerdings etwas höher, als normal ist, das aber auch Oolloid produciert. Da für die Abfuhr des Colloids nicht genügend Wege vorhanden sind, so enthalten die Bläschen der neugebildeten Teile mehr Colloid, als eine normale Schilddrüse. Auch hier geht das neugebildete Gewebe nach einiger Zeit atrophisch zu Grunde. Bei Implantation von Nebenhoden wird ein Zu- grundegehen von Zellen fast völlig vermisst; die Kanälchen erhalten sich lange Zeit, die Epithelien verlieren ihren Flimmerbesatz und werden niedriger, die Hohlräume erscheinen cystisch erweitert und mit abgestossnen, z. T. pigmentierten Epithelien an- gefüllt. Mitosen treten nur ganz vereinzelt in Epithelien auf. Von transplantierten Hoden gehen grosse Teile zu Grunde, worauf in den restierenden Teilen eine Zellneubildung von geringem Umfang beginnt; da- gegen können ganze Kanälchen erhalten bleiben, deren Epithelien nun eigentümliche Veränderungen auf- weisen; schon nach 3 Tagen erscheint die Hauptmasse der Zellen protoplasmareicher und durchsichtiger, die Kerne etwas grösser; später — zwischen 7. u. 10. Tag — treten daneben cylindrische Epithelien auf, die mit den Zellen der ausführenden Harnkanälchen grosse Aehnlichkeit haben, und die mitunter in den Hoden- kanälchen ringförmige Anordnung zeigen. — Im- plantierter Knorpel weist lange Zeit weder pro- noch regressive Veränderungen auf; allmählich verkalkt die Zwischensubstanz und das ganze Stück geht zu Grunde. XXXVIn Aus diesen Versuchen folgt folgendes: 1. die Verlagerung von selbst kleinen Zell-Complexen ver- mag an und für sich eine Gewebswucherung nicht auszulösen; die Gewebswucherung tritt vielmehr nur dann ein, wenn ein Teil der verlagerten Zellen zu Grunde geht. 2. Das Schicksal der verlagerten Zellen ist abhängig a) von der dem verpflanzten Gewebe innewohnenden Regenerationskraft. b) von den am neuen Standort sich darbietenden Lebensbedingungen. c) von den für die besondere Thätigkeit des Gewebes normaler Weise nötigen Bedingungen. — Das letztere tritt namentlich deutlich hervor in dem verschiedenen Verhalten der verpflanzten Speichel- und Schilddrüsen- teile. Die Speicheldrüse hat für ihre Thätigkeit be- stimmte nervöse Impulse viel nötiger, als die Schild- drüse; deswegen kann auch das neugebildete Speichel- drüsengewebe in Niere oder Leber nie die Ausbildung erlangen, wie das Schilddrüsengewebe am gleichen Ort. 3. Sowohl die erhaltnen, wie die neugebildeten Zellen der verpflanzten Gewebe nehmen an dem neuen Standort eine von ihrem sonstigen Verhalten ab- weichende Gestalt an. Insofern weisen die Versuche darauf hin, dass eine Spezifizität der Zellen in dem starren Sinne, wie sie von vielen Pathologen gelehrt wird, nicht besteht. Die Zellen können sich in gewissem Grade den neuen Verhältnissen anpassen, ja es scheint sogar mitunter, als ob die Epithelien der verlagerten Organe sich bestreben, die Gestalt der Epithelien des neuen Stand- orts nachzuahmen (so erhalten die Hodenzellen in der Niere Aehnlichkeit mit Harnkanälchenepithelien, Speicheldrüsenzellen in der Leber Aehnlichkeit mit Gallengangsepithelien). Es scheint mir mit der Spezifizität der Zellen ähnlich zu stehen, wie mit der Lehre von der Oonstanz der Formen und Arten der Spaltpilze. - Dieses Gesetz kann bekanntlich in der von Koch aufgestellten Schroffheit nicht mehr fest- gehalten werden, sondern ist nur in folgender Form aufrecht zu halten: „Eine Spaltpilzart bewahrt nur unter gleichen äusseren Lebensbedingungen . die gleichen Eigenschaften.“ In ähnlicher Weise möchte ich auch für die Zellen der höheren Organismen eine Spezifizität nur in dem Sinne annehmen, dass die be- stimmten Zwecken dienenden Zellen so lange ihre XXXIX Eigenart behalten, als die normalen Lebensbedingungen andauern. Bei Wechsel der Lebensbedingungen er- fahren auch diespecifischen Eigenschaften Aenderungen, wie zahlreiche Erfahrungen der Pathologie zeigen. Natürlich brauchen wir deswegen nicht wieder auf den Standpunkt zurückzukommen, dass ein schranken- loser Uebergang aller Zellarten in einander möglich ist. Das geht schon deswegen nicht, weil, wie Hertwig sagt, die Zellen unter der Nachwirkung früherer Zu- stände stehen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass aus Epithel Bindegewebe oder umgekehrt Epithel aus Bindegewebe werden kann, weil innerhalb des- selben Körpers kaum jemals eine so totale Umwälzung der äusseren Lebensbedingungen zu erwarten ist. Es ist auch verständlich, warum in unseren Versuchen die Anpassung der Zellen an die neuen Verhältnisse keine vollkommne ist und früher oder später doch der völlige Schwund der Zellen eintritt. Dazu sind sie eben zu alt und zu lange einseitig ausgebildet; auch ein Mensch, der Jahrzehnte hindurch in einseitiger Berufsarbeit thätig gewesen, hat meist die Fähigkeit verloren, sich neuen Existenzbedingungen anzupassen und geht eher zu Grunde — Wichtiger. als der schliessliche Schwund der verlagerten Zellen ist der Nachweis, dass sie sich bis zu einem gewissen Grade den veränderten Existenzbedingungen anzupassen ver- stehen und dabei ihre Eigenart verlieren. — Das weist darauf hin, dass wir die Annahme einer richtigen Metaplasie bei krankhaften Vorgängen nicht mehr so völlig ablehnen dürfen, wie das z. Z. Mode ist und diese Erkenntniss dürfte nicht nur für die Theorie und Einteilung der Geschwülste, sondern auch für die practische Diagnostik der einzelnen Geschwülste von Wichtigkeit sein. — | Die vorgetragnen Versuchsergebnisse werden durch Demonstration mikroskopischer Praeparate und Zeichnungen erläutert. ERS ; 2 Pr. ; j ge “en R DENT Üe SEEN v n XXXXI Sitzung am 26. November 1898 im Zoologischen Institut. Vorsitzender: Herr Michaelis, Schriftführer: „ Will. 1) Herr Michaelis berichtet über neue Pyrazole. Der Vortragende hatte früher in Gemeinschaft mit R. Burmeister durch Einwirkung von Phenyl- hydrazin auf Chlormalonsaeureester eine Verbindung von der Zusammensetzung 0, H, N, O0, erhalten und dieselbe als ein 1 Phenyl (3,5) pyrazolidon angesprochen. Er hat nun zusammen mit H. Röhmer nachgewiesen, dass diese Verbindung ein 1 Phenyl 3 hydroxyl 5 pyrazolon ist und dass dieselbe durch Phosphoroxy- chlorid je nach den Reactionsbedingungen leicht in 1 Phenyl 3 chlor 5 pyrazolon oder in 1 Phenyl 3. 5 chlorpyrazol übergeführt werden kann. In ähnlicher Weise lässt sich auch aus Knorr’s Phenylmethyl- pyrazolon ein Phenylmethylchlorpyrazol erhalten. (Der Vortrag ist ausführlich in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin abgedruckt.) 2) Herr Langendorff spricht über die physio- logische Bedeutung der Spinalganglien. Nur das eine steht seit den Arbeiten Waller’s sicher fest, dass die Nervenzellen der Spinalganglien einen ernährenden Einfluss auf die aus ihnen hervortretenden Nervenfasern ausüben; im übrigen sind ihre Leistungen unbekannt. Nicht einmal so viel ist sicher, ob sie in den Weg der Empfindungs- leitung eingeschaltet sind oder nicht. Meine zum Teil schon vor mehreren Jahren angestellten Untersuchungen bezweckten diese Frage zu entscheiden. Da aus den Zellen einfache Nervenfortsätze entspringen, die noch innerhalb des Ganglions sich " -förmig teilen, und XXXXIU sich so einerseits proximalwärts zum Rückenmark, andrerseits zum Anschluss an die Fasern der vorderen Wurzeln nach der Peripherie hin wenden, liegt die Vermutung nahe, dass die centripetale Erregung die eigentliche Zelle ganz umgeht und an der Teilungs- stelle jedes Nervenfortsatzes einfach auf den proximalen Schenkel der Faser überspringt. Eigentlich würden die geläufigen Anschauungen über die Grenzen des isolirten Leitungsvermögens der Nervenfasern einen derartigen Uebergang sogar verlangen, denn die Verhältnisse liegen hier im wesentlichen nicht anders, wie bei den bekannten Zweizipfelversuchen von Kühne und den daran sich anschliessenden Experi- menten Babuchin’s an der elektrischen Nervenfaser des Zitterwelses, wo die in irgend einem Äste einer Nervenfaser verursachte Erregung, an der gemein- schaftlichen Faser angekommen, die ganze Faser erregt. Zu Gunsten dieser Auffassung einer Umgehung der Nervenzellen der Spinalknoten durch die Erregung lassen sich mancherlei Thatsachen anfüh- ren. Zunächst die mittels des Rheotoms angestellten Versuche von Sigm. Exner!), welche zeigten, dass die der Erregung parallel laufende negative Schwan- kung des Nervenstromes bei der Durchsetzung des Spinalganglions keine Verzögerung erleidet. Allerdings stehen dieser Beobachtung die Erfahrungen von Wundt?) und von Gad und Joseph?) gegenüber, von denen ersterer bei spinalen Reflexbewegungen des Frosches, die letzteren für respiratorische Vagus- reflexe beim Kaninchen einen nicht unerheblichen Zeitverlust infolge der Einschaltung des Spinalgang- lions resp. des ihm homologen Jugularknotens des N. vagus erhielten. Bei meinen Versuchen hielt ich mich an die Er- fahrungen, die ich und Andere an den Nerven- zellen des oberen Halsganglions des Sympa- thicus gemacht hatten, dessen Zellen von der im Hals- !) Sigm. Exner. Arch.f. Anat. u. Physiol. (Physiolog.Abteilung.) 1877. S. 567. ?, W. Wundt. Untersuchungen zur Mechanik der Nerven und Nervencentrem, Stuttgart 1876. 1. S. 45 u. 104. 3) Joh. Gad und M. Joseph Arch. f. Anat. und Physiol. (Physiol. Abt.). 1889. S. 19. XXXXII sympathicus aufwärts strebenden Erregung ganz sicher durchsetzt werden. Von vornherein war bemerkenswert, dass gewisse Reize, die am Halssympathikus unterhalb des Gang- lions angebracht unwirksam oder wenigstens von ganz unsicherer Wirkung sind, weil die durch sie veranlasste Erregung die Nervenzellen nicht zu überschreiten ver- mag, sowohl von spinalen Empfindungsnerven als vom centralen Vagusstumpfe aus ganz zweifellos das Oentral- organ erregen. So reagirt das Atemcentrum in ganz typi- scher Weise auf chemische Reizung des Vagus und auch von galvanischen Einzelschwankungen lässt sich eine deutliche Wirkung auf die Atmung darthun, während der Halssympathikus, unterhalb des oberen Halsganglions meist unempfänglich gegen einzelne Induktionsschläge ist und durch Schluss und Oeffnung des Kettenstromes sowie auch durch die verschiedensten chemischen Reize nicht erregt werden kann.!) Da, wie ich beobachtet habe, diese Formen der Reizung, wenigstens die erwähnten elektrischen, von den post- cellulären Sympathikusfasern aus deutliche Wir- kungen auf die Pupille entfalten, kann nur die Ein- schaltung der ganglionären Nervenzellen Schuld daran sein, dass se von den präcellulären Fasern aus nicht wirken. Da ferner der am Halse gereizte Vagus auf solche Reize reagirt, scheint bei ihm kein solches Hindernis für die Fortpflanzung der Erregung zum Erfolgsorgane zu bestehen. Die Untersuchungen von Langley?) hatten ge- zeigt, dass die Vergiftung eines Tieres mit Nikotin oder auch nur die lokale Vergiftung des oberen Halsganglions des Sympathikus die Reizung dieser Nerven unterhalb des Ganglions vollständig wirkungs- los macht. Das Gift lähmt die Nervenzellen des Knotens und macht sie dadurch unfähig, die an ihnen anlangende Erregung, deren Fortleitung auf sie angewiesen ist, weiterzugeben. Ich habe nun das Jugularganglion des Vagus in ähnlicher Weise geprüft. Ich konnte es indessen mit Nikotin- ‘) O. Langendorff Sitzber. d. Naturf. Ges. zu Rostock. 1892. (17: Dez): ?) Langley und Diekinson. Proc. Roy. Soc. Vol. XLVI. p. 423 und Vol. XLVII. p. 379. Journ. of Physiol, Vol. XI p. 123, p. 265 und p. 509 (Suppl.). . lösung (zu 1 proc. in physiologischer Kochsalzlösung gelöst) betupfen soviel ich wollte, es zwischen niko- tingetränkte Wattenbäusche betten, ja sogar von der Karotis aus eine mit Indigkarmin gefärbte Nikotin- lösung in die Blutbahn des Ganglions bringen, ohne dass die Wirkung centraler Vagustetanisierung auch nur im mindesten abnahm. Da das obere Halsgang- lion des Sympathikus dem Vagusknoten nahe liegt, konnte zugleich festgestellt werden, dass bei ersterem die gleichzeitige Vergiftung die von Langley be- schriebenen Folgen hatte. Auch nach der Gesamt- vergiftung von Kaninchen mit Nikotindosen, die het- tige Krämpfe erzeugten, blieb die Vaguswirkung be- stehen, ebenso zeigte sich in solchen Fällen die respiratorische Hemmungswirkung des N. trigeminus bei Reizung seiner nasalen Ausbreitung durch Chloroform- oder Ammoniakdämpfe vollkommen er- halten, was im Hinblick auf seine Beziehungen zum Ganglion semilunare (Gasseri) von Bedeutung ist. Für die sympathischen Ganglien hatte die Er- fahrung gezeigt,!) dass ihre Nervenzellen auch durch Erstickung und Abschneiden der Blutzufuhr die Fähigkeit, die Erregung weiter zu geben, schnell verlieren; schon sehr bald nach dem Tode erlischt deshalb die Wirkung des Halssympathikus auf die Pupille, während diejenige der aus dem Ganglion herausgetretenen Nervenbündel (der postcellulären Fasern) noch lange bestehen bleibt. Wie verhalten sich in dieser Beziehung die afferenten cerebrospinalen Nerven? Sind die Zellen der Spinalganglien in den Erregungsweg eingeschaltet, so ist wahrschein- lich, dass auch bei diesen Nerven die präganglionäre Reizung bald nach der Aufhebung der Blutzufuhr unwirksam werden wird. Eine ältere Beobachtung schien zu Gunsten einer solchen Auffassung zu sprechen. Es war von Ehrlich und Brieger?) sowie von anderen die leicht zu be- stätigende Beobachtung gemacht worden, dass kurze Zeit nach Verschliessung der Bauchaorta bei Ka- ninchen nicht allein die Beweglichkeit sondern auch 1) O. Langendorff Centralbl. f. Physiologie. 1891. Heft5. ?) Ehrlich und Brieger Zeitschr. f. klin. Medicin. Bd. VI, Suppl. 1884. S. 155. ——— die Empfindlichkeit der hinteren Extremitäten sehr bald schwindet. Die Leitungsverhältnisse für hintere und vordere Rückenmarkswurzeln liessen die Bewegungs- lähmung leicht verständlich erscheinen, da die Ner- venwurzeln mit den gegen Blutleere empfindlichen Zellen der Vorderhörner in unmittelbarem Zusam- menhang stehen. Nicht so leicht begreiflich war der Empfindungsausfall. Die Hinterwurzeln nämlich sollen direkt in der weissen Rückenmarkssubstanz in die Höhe steigen; von dieser aber war eine so geringe Widerstandsfähigkeit gegen die Anaemie nicht wahr- scheinlich. Ich dachte daher zunächst an die Spinal- gsanglionzellen, deren Einschaltung in den Erre- gungsweg die Leitungsunterbrechung hätte verständ- lich erscheinen lassen. Indessen lehrte, wie ich an anderer Stelle!) mitgeteilt habe, der Versuch, dass diese Deutung nicht erlaubt ist. Denn ebenso schnell wie die sensiblen Nerven verlieren nach dem Aorten- verschluss die zwischen den Spinalganglien und dem Rückenmark gelegenen hinteren Wurzeln die Fähig- keit, Empfindungsäusserungen zu vermitteln. Man muss daher annehmen, dass im Rückenmark_ selbst die Ursache der Anästhesie zu suchen ist, dass ent- weder eine rasche Schädigung der weissen Stränge auftritt — was mir nicht wahrscheinlich schien ; oder dass, entgegen der verbreiteten Annahme, auch die sensiblen Leitungsbahnen bald nach ihrem Eintritt ins Rückenmark durch nervenzellenhaltige graue Substanz unterbrochen werden — eine Auffassung, für die ich mich entschied. Für oder gegen die Ein- schaltung der Zellen der Spinalganglien liessen sich diese Beobachtungen also nicht verwerthen. Ich versuchte es deshalb mit lokaler Blut- sperrung am Vagusganglion. In das peripherische Ende einer central unterbundenen Karotis wurde eine möglichst mässig temperirte gefärbte Paraffinmasse eingespritzt — ein Verfahren, das von Kronecker und seinem Schüler Marckwald zuerst zur Aus- schaltung gewisser Hirnteile angewendet worden war. In einer ganzen Reihe von Fällen gelang es eine solche Injektion so auszuführen, dass die Karotis bis ') O. Langendorff, Pflüger’s Archiv f. d. ges. Physiologie. Bd. 71. S, 401. AXXXKVI über ihre Teeilungsstelle hinaus völlig verstopft wurde, ohne dass dabei eine bei Ueberschreitung der Injektions- dosis leicht entstehende Füllung des Circulus Willisii und der Kopfmarkgefässe eintrat. In mehreren der- artigen Fällen sah ich allerdings den Erfolg der Vagus- reizung auf die Atmung bald verschwinden; in zahl- reicheren Fällen (sieben an der Zahl) blieb er aber eine Stunde lang und darüber hinaus völlig unge- schädigt. Die Versuche wurden, ebenso wie die vorher erwähnten Nikotinversuche, unter graphischer Auf- zeichnung der Atembewegungen ausgeführt, und die von mir erhaltenen Kurven lassen keinen Zweifel daran, dass in den erwähnten Fällen sowohl die inspiratorischen als die atmungshemmenden Wirkungen verschiedenartiger Vaguserregung trotz der Gefässverstopfung sich so erhalten hatten, wie am unbeschädigten Tiere. Diesen positiven Erfolgen ist offenbar eine weit grössere Beweiskraft zuzuschreiben, als den vorher erwähnten negativen; denn es ist Jedem, der Erfahrungen über Vagusreizung hat, be- kannt, dass auch ohne solche Injektionen infolge langdauernder Entblössung und Abkühlung und durch mechanische Schädigung des Nerven seine respirato- rischen Wirkungen leicht zu Schaden kommen können. Schädigungen verschiedener Art liessen sich aber gerade bei diesen subtilen Einspritzungsversuchen schwer vermeiden. | Diese Versuche lassen es als ungemein un- wahrscheinlich erscheinen, dass die Zellen des Jugularganglions von den den Vagus aufwärts laufenden Erregungen passirt werden. Es bliebe, um diese Auffassung zu retten, nur die Annahme übrig, dass der Anämie wie dem Nikotin gegenüber die Nervenzellen spinaler und ihnen homologer Ganglien eine ungleich grössere Widerstandsfähigkeit besitzen, als andere Ganglienzellen. Geradezu eine Immunität gegen solche Schädlichkeiten müsste man ihnen zu- schreiben. Da man die Intervertebralganglien nicht anämisch machen kann, ohne zugleich das Rückenmark seiner Blutzufuhr zu berauben und dadurch dasjenige Organ auszuschalten, dessen Integrität man bei der Prüfung auf Vorhandensein oder Schädigung der Empfindungs- leitung voraussetzen muss, habe ich in neuerer Zeit XXXXVi Herrn Cand. med. Diederichs veranlasst, sich des nervösen Aktionsstromes zu bedienen, um über die Unversehrtheit der sensiblen Bahn zu entscheiden. Wenn man einen Frosch durch Aortenunterbindung oder durch Ausschneiden des Herzens erstickt oder ver- blutet, gehen die centralen Funktionen successive verlo- ren. Bei einer mittleren Temperatur von 15—20°C. ist nach etwa einer Stunde die Atmung völlig ge- schwunden;!) nach spätestens 2 Stunden pflegen alle Reflexbewegungen zu fehlen. Die graue Substanz ist nach dieser Zeit abgetötet oder richtiger gesagt scheintot, denn sie besitzt noch die Fähigkeit, bei wieder eröffneter Blutzufuhr ihre Funktionen ganz oder teilweise wieder aufzunehmen. Hat die Er- stickung länger als 6 Stunden gedauert, so sind die nervösen Oentralorgane definitiv tot. AllerWahrschein- lichkeit nach sind es die zelligen Elemente, die unter diesen Einflüssen absterben. Es ist nicht anzunehmen, dass die Nervenzellen der Spinalganglien der Anämie viel länger Widerstand leisten werden, als die im Rückenmark selbst liegenden; unter keinen Umständen werden sie ihre Funktionsfähigkeit länger erhalten, als dem Termin entspricht, an welchem die Lähmung des Rückenmarkes endgültig ist. Herr Diederichs hat nun in einer grösseren Reihe von Versuchen Frösche durch Verblutung ge- tötet und in verschiedenen Zeitintervallen nach der Operation geprüft, ob bei Reizung des centralen Ischiadicusstumpfes von den entsprechenden hinteren Rückenmarkswurzeln aus das Vorhandensein eines Ak- tionsstromes sich nachweisen liess. Die Hinterwurzeln wurden für diese Untersuchung vom Rückenmark abgetrennt und einzeln oder zu mehreren den unpolarisirbaren fein zugespizten Pinsel- elektroden angelegt. Als stromprüfendes Instrument diente ein Kapillarelektrometer oder ein sehr empfindlichesRosenthal’schesMikrogalvonometer. Es ergab sich, dass bei mittlerer Stubenwärme bis sieben Stunden, in einem neueren Versuch sogar bis 24 Stunden nach der Herzexstirpation bei Vorhanden- sein eines kräftigen Demarkationsstromes auch die ’ OÖ. Langendorff. Arch. f. Anat. und Physiol. (Physiol. Abt.) 1881. S. 241. XXXXVill negative Schwankung deutlich und unzweifel- haft vorhanden war. Die am centralen Inductions- stumpfe durch Tetanisierung erzeugte Erregung musste somit das Ganglion durchsetzt haben, ohne hier durch die sicher abgestorbenen Nervenzellen aufgehalten zu werden. Genaueres über seine Versuche wird Hr. Diederichs in seiner Doktordissertation mitteilen. Diese Versuche sprachen also in demselben Sinne, wie die vorher angeführten und ich stehe nicht an, aus ihrer Gesammtheit den Schluss zu ziehen, dass die Zellen der Spinalganglien von der Erre- gung nicht durchsetzt werden, dass diese viel- mehr den bequemeren Weg einschlägt, indem sie an der Teilungsstelle des | -Fortsatzes von dem einen Zweige desselben auf den anderen ohne weiteres übergeht. Ein Einwand gegen diese Auffassung könnte her- geleitet werden aus den Thatsachen der vergleichenden Anatomie und der Entwickelungsgeschichte.!) Wir wissen, dass bei den Fischen die Nervenzellen der Spinalganglien bipolar sind, und dass ein ähnliches Verhalten in allen Wirbeltierklassen in gewissen Sta- dien der embryonalen Entwickelung sich findet. Hier muss, da die beiden Fortsätze einander diametral entgegenstehen, die Erregung allerdings den Zelileib durchsetzen; aber anstatt hierin einen Wider- spruch gegen die von mir vertretene Ansicht zu sehen, bın ich vielmehr geneigt, in ihr eine Stütze für sie zu finden. Die in den höheren ontogenetischen und phylogenetischen Entwickelungsstadien erfolgende „Unipolarisation“?) der Spinalganglienzellen be- deutet offenbar eine weitere Differenzierung, die ohne funktionelle Gründe nicht eintreten würde. Dieser höheren Ausbildung liegt vielleicht, wenn ich so sagen darf, die Absicht zu Grunde, der Erregung den unbequemen und überflüssigen Weg durch die Zelle zu ersparen, ohne dass dabei deren trophische Beziehungen zu der ihr entstammenden Faser beein- trächtigt werden. Ich schliesse mich in dieser Auf- —) A. Koelliker Handbuch der Gewebelehre des Menschen. VI. Aufl. Leipzig 1896. Bd. II. S. 844—845. ”)M. v. Lenhossek. Der feinere Bau des Nervensystems ım Lichte neuester Forschung. Berlin 1893. _S. 67 u. 68. | ki IL fassung einem Gedanken an, den in der auf den vor- liegenden Vortrag folgenden Diskussion mein Kollege Herr Dr. Reinke ausgesprochen hat. Nach den Vorträgen fand die statutenmässige Neuwahl des Vorstandes für das Vereinsjahr 1899 statt, welche folgendes Ergebniss hatte: I. Vorsitzender: Herr Barfurth, IH. Vorsitzender: „ Niewerth, Schriftführer: „ Stoermer. Mitglieder-Verzeichniss der Naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. (Am 1. Januar 1899.) I. Vorstand. 1. 1. Vorsitzender: Prof. Dr. Barfurth. 241 ı Dr. Niewerth, Apotheker. 3. Schriftführer: Privatdocent Dr. Stoermer. I. Mitglieder. . Axenfeld, Prof. Dr. . Barfurth, Prof. Dr. (I. Vorsitzender). Borck, Dr.. Specialarzt f. Chirurgie. . Bornhöft, Dr., Lehrer am Realgymnasium. Brüsch, Dr., Lehrer an d. höh. Bürgerschule. . Brunnengräber, Dr., Apotheker. . Büttner, Dr., Assistent am Pathol. Institut. . Doerfler, Dr., Assistent an d. Chirurg. Klinik. . Dornblüth, O., Dr., Nervenarzt. 10. Engert, Baumeister. 11. Ewers, Dr., Apotheker. 12. Falkenberg, Prof. Dr. 13. Förster, Fabrikbesitzer. 14. Garre, Prof. Dr. 15. Gartenschläger, Dr., Lehrer a. d. höh. Bürgerschule. 16. Gartzen, Hof-Apotheker. 17. Geinitz, Prof. Dr. 18. Gies, Prof. Dr. 19. Hegler, Dr., Privatdocent. 20. Henczynski, Dr., prakt. Arzt. 21. v. Knapp, Dr., Fabrikant. 22. Koch, Senator. 23. Köhnlein, Dr., Fabrikdirektor (Terra in Teschendorf b. Brodersdorf. 24. Körner, Prof. Dr. 25. Konow, Apotheker. 26. Krause, L., Assecuranz-Beamter. 27. Kunckell, Dr., Assistent a. Chem. Institut. 28. Lechler, Dr., prakt. Arzt. 29. Langendorff, Prof. Dr. 30. Lorenz, Dr., Fabrikant. 31. Lubarsch, Prof. Dr. 32. Ludewig, sen., Baumeister, 33. Ludewig, jun., iS DO de a Ll . Martius, Prof. Dr. . Matthiessen, Prof. Dr. ‚ Meyer, Dr., Handelschemiker. . Meyer, Dr., Medicinalrath. . Michaelis, Prof., Dr. . Mönnich, Prof. Dr. . Nasse, Prof. Dr. . Niewerth, Dr., Apotheker. (Il. Vorsitzender.) . Oehmcke, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. . Osswald, Dr., Gymnasiallehrer. . Peppmüller, Dr., Assistent a. d. Augenklinik. . Pfeiffer, Prof. Dr. . Prahl, Dr., Oberstabsarzt. . Quittenbaum, Bezirksthierarzt. . Racine, Dr., Fabrikant. . Raddatz, Schuldirector a. D. . Reder, Dr., Medieinalrath. . Reinke, Dr., Prosector und Privatdocent. . Röhmer, Dr., Assistent a. Chemischen Institut. . Ricker, Dr., Privatdocent. . Rothe, Dr., Oberstabsarzt a. D. . Schäfer, Dr., prakt. Arzt. . Schatz, Prof. Dr., Geh. Medicinalratb. . Scheel, Dr., Sanitätsrath. . Scheel, Dr., Apotheker. . Scheven, Dr., Assist. a. d. Psychiatr. Klinik (Gehlsheim). . Schlottmann, Dr., prakt. Arzt. . Schlüter, Dr., Assistenzarzt a. d. Irrenanstalt zu Gehlsheim. . Schuchardt, Prof. Dr., Ober-Medicinalrath. (Gehlsheim.) . Schulze, Dr., Director der Zuckerfabrik. . Schumacher, Senator. . Seeliger, Prof. Dr. . Soeken, Dr., Navigationsschuldirector. . Staude, Prof. Dr. . Stoermer, Dr., Privatdocent. (Schriftführer.) . Sträde, Dr., Lehrer a. d. Navigationsschule. . Tessin, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. . Thierfelder, A., Prof. Dr. . Thierfelder, Th., Prof. Dr., Geh. Obermedicinalrath. . Uebe, Apotheker. . Wachsmuth, Prof. Dr. . Wacker, Dr., prakt. Arzt. . Wigand, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. Wille Prof. Dr. . Witte, Dr., Fabrikant. . Wrobel, Dr., Gymnasiallehrer. — ee 24-4 ——— “ pupjageg] egnumepy uoa yunpıezab _— "22048oy NEPN UMerISpaLT A PUTSI@ JoH (ZEN T SIq Aengoygz)} opepadıenagag uorzp]20p Jyıy sep Ist uaayehjfeypg up uuy Sr Salate STE Eekeeuerngecme; T Tas Tasse EBERBASBEANSBHUNGERNGERRRERRNEHENHEBENP-NN. aus. 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