"- ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. IN VERBINDUNG MIT MEHREREN GELEHRTEN HERAUSGEGEBEN TON D>^. AR. FR. AUO. 17VIEGMÄNN, AUSSERORD. PROFESSOR AN DER FRIEDRICH- WILHELMS - UNlVERmÄl ZU BERLIN. SECHSTER JAHRGANG. Zweiter Band. BERICHT I BER DIE LEISTUNGEN IM GEBIETE DER NATUR GESCHICHTE WÄHREND DES JAHRES 1839. BERLIN 1840. i^iliäuam IN DER NICOLAI'SCHEN BUCHHÄNbLÜNQ^^ Inhalt des zweiten Band es. Seite. Jahresbericht über die Resultate der Arbeiten im Felde der phy- siologischen Botanik von dem Jahre 1839, von J. Meyen . . 1 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Helminthologie wäh- rend des Jahres 1839. Von Dr. C. Th. von Siebold . . . 185 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1839. Von Dr. F. H. Troschel .... 198 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1839. Von W. Erichson 217 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Annulaten, Crustaceen und Arachniden. Von Friedrich Stein 325 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Ichthyologie während des Jahres 1839. Von Dr. F. H. Troschel 353 Jahresbericht über die Resultate der Arbeiten im Felde der physiologischen Botanik von dem Jahre 1839* Von J. M e y e n. Ueber Ernahrungs- und Wachsthums-Erscheinuilgen bei den Pflanzen. Herr Lampadius*) hat neue Versuche über die Vegetation des Weizens in verschiedenen Boden- arten und über den Erdgehalt der in diesen Boden- arten erzogenen Weizenpflanzen angestellt, aus wel- chen er zu dem Resultate kommt, dafs sich der Erdgehalt der in verschiedenen (kiesel-, thon-, kalk- und talkreichen) Bodenarten erzeugten Weizenpflanzen dennoch gleich verhält, und dafs derselbe nicht mechanisch durch die Wurzeln dem Boden entnommen, sondern durch die Vegetationskraft mittelst der Wurzeln gewählt und in den Pflanzen zur Bildung ihrer Theile in verschiedenen Verbindungen abgelagert werde. Die Thatsachen, woraus diese Folgerungen gezogen wurden, sind: Es wurde ein Stück Ackerfläche in 5 Beete getheilt, jedes = 20 OFufs. Jedes Beet erhielt zuerst 5 Pfd. Dünger (ge- mengt aus Kuh- und Pferdemist), und dann wurde auf das erste Beet 5 Pfd. feines Quarzmehl, eben so viel Thonerde auf das zweite, eben so viel Kreidenpulver auf das dritte und 5 Pfd. kohlensaure Magnesia auf das 4te Beet gestreut, wäh- rend das 5te zur Vergleichung keinen mineralischen Dünger erhielt. Ein jedes dieser Beete wurde mit 2 Par. C. Zoll Wei- zen besäet, welche etwa 675 Körner enthielten. Die Vegeta- tion zeigte sich im folgenden Sommer am kräftigsten auf dem *) Erdmann's und Marchand's Journal für praktische Che- mie. Bd. XVIII. pag. 257—269. Wicgm. Archiv. VI. Jahrg. 2. Band. 1 mit Thonerde bestreuten Boden, und der Ertrag an Woizen- körnern war dem Gevviclife nacli auf den 5 Beeten: 24 l'nz. 2 Drachm.; 28 Unz. 6 Dr.; 26 Lnz. 2 Dr.; 21 Ünz. 4 Dr.. und 20 Unz. Nach der Einascliernng zeigte es sich, dafs die Körner, welche auf den 5 vorher genannten, verschiedenen Bodenarten wnchsen, fast ganz gleiche Mengen anorganisclie Stoffe enthielten, und eben so zeigte es sich auch bei dem Einäschern der Achrcnhiilsen, des Strolis und der Wurzeln jener, auf verscliiedenen Bodenarten gezogenen \Veizeni)flan- zen, und zugleich zeigte es sich, dafs die Wurzeln und die Aehrenhülsen am reichsten an nicht organischen Stoffen waren. Die ganzen Pflanzen enthielten 3,7 bis 4,08 p. C. des Gewichts an anorganischen Stoffen. Die quantitative Untersuchung der erhaltenen Aschen zeigte sowohl für den Gehalt an Kiesel- erde, als an Kalkerde, Thonerde und Talkerde, dafs derselbe in allen, auf den verschiedenen Bodenarten erzogenen Pflan- zen fast ganz gleich war. Die Schlüsse, welche Herr Lampadius aus den obigen Analysen gezogen hat, scheinen allerdings ganz klar vorzulie- gen, indessen Ref. erlaubt sich eine Bemerkung hinzuzufügen, dafs nämlich die Resultate ganz anderer Art gewesen wären, wenn Herr Lampadius statt der Kreide, Kiesel u. s. w. an- dere, leicht lösliche Salze zur Düngung gewählt hatte, und dafs die obigen Versuche einen viel gröfseren Werth erhalten hätten, wenn Hr. L. vorher die Analyse des Bodens mit dem angewendeten Dünger gegeben hätte, und so glaubt denn Ref., dafs die Frage, ob die Wurzeln diese oder andere Stoffe zu wählen vermögen, durch diese, sonst sehr interessante Arbeit des Herrn Lampadius ganz und gar nicht beantwortet ist. Herr Boussingault*) hat seine chemischen Untersuchun- gen über die Vegetation weiter fortgesetzt, und hat diesmal die Theorie der Erschöpfung des Bodens und das Studium der Wechselwirthschaft zum Gegenstand gewählt. In den Ar- beiten des Herrn Boussingault, welche im vergangenen Jahresbericht aufgeführt wurden, ward gezeigt, dafs die Pflan- *) De la discussion de la valeur relative des assolemcns par Tanalyse elementaire. — Ann. des scienc, natur, Part botauiq. 1839. T. XI. pag. 31-38. zen 2u ihrer Ernährung einen gewissen Theil aus der Luft aufnehmen, und in dem vorliegenden Memoire sucht Herr Boussingault zu zeigen, dafs die ergiebigste Wechselwirth- schaft diejenige ist, bei welcher die gröfste Menge von Ele- mentarstoffen aus der Atmosphäre aufgenommen wird. Es ist nun gar sehr wichtig, ganz genau diese Quantität kennen zu lernen, welche aus der Luft aufgenommen wird, um so ver- gleichungsweise den Werth der verschiedenen Kulturmethoden beurtheilen zu können. Auf einem Landgute, dessen Boden- erzeugnisse Herr Boussingault genau kennen gelernt hatte, fand sich, dafs der Dünger, welcher auf einer Hectare Boden verbraucht w^ard, 2793 Kilogr. Kohlenstoff enthielt. Die Ernte auf diesem Stück Land enthielt dagegen 8383 Kilogr. Kohlen- stoff, und hieraus schliefst Herr Boussingault, dafs der Koh- lenstoff, der den Pflanzen aus der Luft zugeführt sei, wenig- stens 5400 Kilogr. betrage. Die angegebene Düngermasse für eine Hectare enthielt 157 Kilogr. Stickstoff, die Ernte dagegen 251 Kilogr. von dieser Substanz, und daher müsse die Atmo- sphäre die übrigen 94 Kilogr. Stickstoff geliefert haben. In einer andern sehr ergiebigen Wechselwirthschaft, die aber we- gen des Klima's verlassen war, betrug die Menge der aus der Atmosphäre aufgenommenen Stoffe noch viel mehr. Die Ernte enthielt 7600 Kilogr. mehr Kohlenstoff und 160 Kilogr. mehr Stickstoff, als der angewendete Dünger; bei der dreijährigen Wechselwirthschaft mit gedüngter Brache betrug die Menge des aus der Luft aufgenommenen Kohlenstoffs nur 4358 Kilogr. und die Sticktoffmenge nur 17 Kilogr. Nach den Untersuchun- gen des Herrn Boussingault nehmen die Erdäpfel (Helianth. tuberosus) von unsern gewöhnlichen Kulturpflanzen am mei- sten aus der Luft auf, und daher seien sie es, welche bei der geringsten Menge von Dünger dennoch die gröfste Menge von Nahrungsstoff liefern. Herr Boussingault hat hierauf in einer Tabelle die chemische Zusammensetzung der verschiedenen ge- ernteten Produkte zusammengestellt; wir erhalten darin die Elementar-Analysen von Weizen, Roggen, Hafer, W^eizenstroh, Roggenstroh, Haferstroh, Kartoffeln, Runkelrüben, Steckrüben, Erdäpfeln, gelben Erbsen, Erbsenstroh, rothem Klee, Erdäpfel- stengeln und von Dünger. Zu den Resultaten, welche auf die- ser Tabelle verzeichnet sind, macht Herr Boussingault selbst 1^ die Bemerkung, dafs die meisten jener Nahrungsstoffe bei dem versclüedensten Geschmackc dennoch fast ganz gleiche elementare Zusammensetzung zeigen. Die Zusammensetzung dieser Körper könnte auch nicht durch Kohle und Wasser er- klärt werden, denn fast immer fand sich ein geringer ücber- schufs an Wasserstoflfgas, und es folgt hieraus also, dafs wäh- reud der Vegetation das Wasser zersetzt werde, wie es auch die Herren Edwards und Colin (s. d. vorigen Jahresbericht pag. 7) erwiesen haben sollen. Herr Dumas hat am 14. Januar 1839 im Namen der Kommission einen sehr vortheilhaften Bericht über die obige Arbeit des Herrn Boussingault an die Akademie erstattet. Herr Unger*) hat in einer Abhandlung: Die Antritz- Quelle bei Grätz in Bezug auf ihre Vegetation, welche gröfstentheils rein physikalischen Inhalts ist, eine Menge von Beobachtungen mitgetheilt, aus welchen er zu dem Schlüsse gelangt: dafs die freie, in Quellen vorkommende Kohlensäure keinen Einflufs auf Förderung der Vegetation ausübt, dafs sie aber demungeachtet das Vorkommen gewisser Pflanzen zu be- dingen scheint, und in dieser Hinsicht den, die Qualität der Vegetation bestimmenden Einflüssen an die Seite zu stellen ist. Herr Nietn er**), Hofgärtner in Schönhausen bei Ber- lin, hat seine Ansichten über die Nothwendigkeit des W'ech- selns der Pflanzen zur Erlangung günstigerer Resultate bei der Kultur derselben auseinandergesetzt. Die Theorie, sagt der- selbe, ist im Allgemeinen die, dafs die Saugwurzeln als die einzigen Nahrung einsaugenden Organe des unterirdischen Thei- les der Pflanzen, gewisse Stofi"e absondern, die für ihre Nach- kommen derselben Art verderblich, für andere Gattungen da- gegen, wenn deren M^achsthum auch nicht gerade immer be- günstigend, doch auch nicht schädlich sind. Diese Theorie flndet sich allerdings in den berühmtesten und gangbarsten botanischen Werken aufgeführt, indessen in mehreren der neuesten physiologischen Schriften ist es umständlich genug *) Linnaea von 1839 pag. 339—356. **) Kurzer Umrifs der Rotation oder des Wechsels der Pflanzen. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preufs. Staaten. XIV. 1839, pag. 158— 1C2. nachgewiesen, dafs jene Theorie nichts weiter, als eine reine Hypothese ist, denn die bekannten Versuche, worauf sie ge- stützt sind, sind hinreichend als unrichtig erwiesen worden, daher denn auch Ref. den Ansichten nicht beistimmen kann, nach welchen der vortheilhafte Einflufs des Wechsels der Pflan- zen auf deren Ertrag von Herrn Nietner erklärt wird. Die verschiedenen Gründe, welche Herr Nietner für die Richtig- keit obiger Theorie anführt, lassen sich sämmtlich auch noch auf anderem Wege erklären, besonders das üppige Wachsen des Roggens nach Sjährigem Kleebau, wobei der Boden kei- nes Düngers bedarf. Hier hat man, wie Ref. glaubt, nicht nöthig, eine den Roggenpflanzen wohlthuende Aussonderung der Kleewurzeln anzunehmen, die überdies ganz und gar nicht erwiesen ist, sondern in den Wurzeln und den Stoppeln des Klees hat man die vortreffliche Gründüngung zu suchen. Fer- ner führt Herr Nietner an, dafs Mohrrüben, weifse Rüben oder andere knollenartige Gewächse einen bitteren und unan- genehmen Geschmack annehmen und kaum geniefsbar sind, wenn sie auf einem Boden gebaut werden, der im vorherge- gangenen Jahre Taback trug. Ref. erklärt dieses durch die grofse Masse der Substanz der Tabackpflanzen, welche stets auf einem solchen Felde zurückbleibt; diese Massen, reich an Alkaloiden und an noch unvollkommen zersetztem Extraktiv- stoffe, gehen mehr oder weniger viel in die dem Taback zu- nächst folgenden Pflanzen über. Endlich hat man auch in Frankreich erkannt, dafs die Re- sultate der Versuche von Macaire über die Excretionen der Wurzelspitzen der Pflanzen, worauf man so wichtige Theorien gestützt hat, wohl nicht richtig sein können. Herr Henry Braconnot*) zu Nancy hat gegen die Schlüsse geschrieben, welche Macaire aus seinen Versuchen zog. Hr. Br. pflanzte ein grofses Exemplar von Nerium grandiflorum in einen Topf, der unten ganz ohne Oeffnung war, und Uefs ihn hierin drei Jahre wachsen; die Pflanze blühte aHjährlich ganz präclitig, und als dann die Erde untersucht wurde, um die Wurzel- excretion des Nerium's kennen zu lernen, fand siel) darin "*) Kecherclics sur rinfluence des plantes sur Ic sol. — Ann, de Chimie et de Physique. Septembre 1839. pag. 27—40. 6 eigentlich nichts weiter, als die gewöhnlichen Salze, aber nichts von jener giftigen Schärfe, welche dem Nerium angehört, Eben so wurden die Wurzelexcretionen an Carduus arvensis, Inula Helenium, Scabiosa arvensis, von mehreren Euphorbien und Cichoraceen untersucht, aber ohne genügende Resultate zu erhal- ten. Hierauf wurden einige der Macaire'schen Versuche selbst wiederholt; statt der Chondrilla muralis wurde der gemeine Lattich genommen und mit seinen Wurzeln in reines Wasser gesetzt. Der Erfolg dieses Versuches war mit jenem von Hrn, Macaire übereinstimmend, nämlich es zeigte sich eine Por- tion des Milchsaftes in dem Wasser, doch Herr Braconnot erklärt das Hineinkommen desselben ganz richtig durch das Zerreifsen der feinsten Wurzeltheilchen. Einige Pflanzen von Euphorbia Peplus, welche in reinem Wasser wuchsen, gaben diesem fast gar keinen Beigeschmack, und es blieb auch un- gefärbt; ferner wurde die lösliche Substanz der Erden unter- sucht, in welchen Euphorbia Brioni, Asclepias incarnata und Papaver somniferum gewachsen waren, aber die Ergebnisse waren den Macaire'schen Schlüssen nicht günstig. Endlich ward auch Macaire 's Versuch von Mercurialis annua wie- derholt; die eine Hälfte der Wurzeln dieser Pflanze ward in eine schwache Lösung von essigsaurem Blei gestellt, und die andere in reines W^asser; das W^asser erhielt später von dem Bleisalze, welches den Wurzeln des andern Gefäfses niitge- theilt war. Diese Ausscheidung erklärt indessen Herr Bra- connot als eine blofse Folge der Capillar-Attraction der Wur- zeln, eine Erklärung, der Ref. nicht beistimmen kann; übri- gens ist es hierbei auch gar nicht nöthig, eine solche herbei^ zurufen, denn wir können die Erscheinung viel einfacher er- klären, ohne zu Macaire's Ansicht unsere Zuflucht zu neh- men, nach welcher den Pflanzen das Vermögen zukommen sollte, die schädlichen Stofi"e durch die Wurzeln wieder aus- zuscheiden. Schon im vorigen Jahresberichte wurden (pag. 23) Herrn Payen's Untersuchungen über die chemische Zusannnensez- zung der Holzsubstanz angezeigt, sie wurden aber mit den spätem Zusätzen erst im Anfange des vorigen Jahres publicirt*). *) S. Ann. des scieuc. naturelles. 1839. Part.botan. 1. pag.2l— 3L Herr Dumas hat im Namen der Akademie einen Bericht über diese Arbeit abgestattet*), welcher überaus günstig lautet, in- dessen viele der darin mitgetheilten Entdeckungen waren schon früher in Deutschland u. s. w. publicirt, was auch schon im vorigen Jahresberichte (pag. 20 u. s. w.) auseinandergesetzt ist. Die neueren Mikroskope haben nämlich schon seit meh- reren Jahren nachgewiesen, dafs die ursprüngliche Schicht der Zellenmembran eine andere physische BeschaflFenheit zeigt, als die secundären Schichten derselben, ja durch Hrn. Seh lei- de n's Beobachtungen wurde auch die chemische Verschie- denheit in diesen Theilen nachgewiesen, und dieses hat Herr Payen in seineu neuen Untersuchungen bestätigt und noch weiter ausgeführt. Die erste Reihe von Elementar- Analysen wurde mit ganz zartem Zellengewebe vorgenommen, welches als entsprechend den ursprünglichen Schichten der Holzzellen angesehen ward; es wurden hierzu benutzt: die Eychen von Helianthus annuus, die Eychen von der Mandel, Gurkensaft, das zarte Zellengewebe der Gurke, Hollundermark, Mark der Aeschynomene paludosa, Baumwolle und Wurzelschwämnichen (es werden hierunter wahrscheinlich die Wurzelspitzchen ver- standen, denn Wurzelschwämmchen giebt es nicht, was Ref. schon lange nachgewiesen hat!). Alle diese Analysen zeigen nun, dafs man in diesen Substanzen den Wasserstoff und den Sauerstoff in dem Verhältnisse wie im Wasser annehmen könne, und dafs sie mit Amylum isomer sind, denn die kleinen Ab- weichungen können sehr wohl als Fehler der Analyse betrach- tet werden. Zu diesen Analysen, sie mögen sonst ganz voll- kommen richtig sein, mufs jedoch Ref. die Bemerkung hinzu- fügen, dafs sie keinesweges die chemische Zusammensetzung der ursprünglichen Zellenmembran mit Genauigkeit angeben können, denn sowohl in den Zellchen der jüngsten Eychen, wie in den Zellen der Gurken, des Hollundermarkes und hauptsächlich in den Wurzelspitzen, ja sogar in den Fasern der Baumwolle sind noch eine grofse Menge von organischen Substanzen enthalten, welche man nicht so leicht entfernen kann, ohne das zarte Zellengewebe selbst gänzlich zu zerstö- *) Ann. des scienc. nat. 1839. Part. bot. L pag. 28 — 31 und über- setzt in Erdmann's und Marchand's Journal der prakt. Chemie. 1839. I. Bd. pag. 436. 8 reu, und diese Substanzen machen das Resultat der Analyse der Membran unsicher, indessen kann man annehmen, dafs der bei weitem gröfste Theil dieser Substanzen ebenfalls eine isomere Zusammensetzung mitAmylum zeigt. Ferner wurden verschiedene Holzarten analysirt, um den Unterschied in der Zusammensetzung mit den ursprünglichen Schichten der Zel- lenmembran zu zeigen. Es enthalten: Eichenholz. Buchenholz. Zitterespenholz. Im normal. Mit Soda Im normal. Mit Soda Mit Soda Zweimal Zustande. behandelt. Zustande. behandelt. gereinigt. gereinigt. Carbon, 54,44 49,68 54,35 49,40 48,00 47,71 llydrog. 6,24 6,02 6,25 6,13 6,40 6,42 Oxyg. 39,32 44,30 39,50 44,47 45,56 45,87 Aus diesen Analysen geht nun allerdings hervor, dafs in der Substanz des Holzes aufser der Kohle und dem Wasser auch noch freies Wasserstoffgas enthalten sein müsse, indessen auch hier ist die Bemerkung hinzuzufügen, dafs es fast un- möglich ist, die Membran der Holzzellen von dem Inhalte derselben zu trennen, und das Mikroskop zeigt sehr wohl, dafs verschiedene, vielleicht harzige Stoffe im Innern jener Zellen enthalten sind. In einer Note, welche am 24. December 1838 der Aka- demie eingereicht wurde, giebt Herr Payen an, dafs er die inkrustirende Substanz der Holzzellen durch Salpetersäure aus den ursprünglichen Zellen herausgezogen habe; das Holz von Eichen und Buchen wurde hierzu erst fein geraspelt. Die in- krustirende Substanz (worunter nämlich die inneren Schichten der Zellenmembran verstanden werden!) löste sich in Salpe- tersäure auf und wurde von dem zurückbleibenden ursprüng- lichen Zellengewebe getrennt, welches nach nochmaliger Rei- nigung getrocknet und dann analysirt wurde: es gab eine Zu- sammensetzung von: 43,85 Carbon., 5,86 Hydrog. und 50,28 Oxyg., während die oben aufgeführten Analysen von ganz an- derem Resultate sind. Hiernach müfsten also die secundären Schichten der Zellenmembran eine so auffallend abweichende Zusammensetzung zeigen, dafs die obigen Resultate hervorge- hoii könnten, indessen dieses ist gerade sehr unwahrscheinlich, ilciin im vorigen Jahresberichte wurde umständlich gezeigt, dafs sich gerade diese secundären Schichten durch Kochen mit 9 Alkali U.S.W, in eine Amylum- artige Substanz umwandeln lassen; übrigens hätte bei jenen Analysen vorher das Mikroskop in Anwendung gesetzt werden müssen, doch erhalten wir keine Nachricht über die Resultate dieser Beobachtungen. In der Sitzung der Pariser Akademie vom 14. Januar wurde von Herrn Payen*) ein „Memoire sur les applications theoretiques et pratiques des proprietes du tissu elementaire des vegetaux" gelesen, dessen Inhalt von manchem Interesse ist, uns hier aber zu weit in das Gebiet der Chemie hinein- führen würde. Am 4. Februar 1839 wurden von Herrn Payen wieder einige neue Untersuchungen bekannt gemacht; er gab die Zu- sammensetzung der sogenannten incrustirenden Materie des Holzes an, als C.^^H.^'^0.*^ , während die Formel für das ursprüngliche Zellengewebe C.^^H.^oo.^^ ^^^^ C.^^H.^'O.^ H-H.^O. ist. In der Sitzung der Pariser Akademie vom 30. Juli ward eine neue Abhandlung des Herrn Payen **) „über das Gewebe der Pflanzen und die incrustirende Substanz des Holzes" ge- lesen, aus welcher der Verfasser einen Auszug zur Publication gegeben hat. Herr Payen bemerkt, dafs er der Akademie schon früher die Resultate seiner Untersuchungen mitgetheilt hat, nach welchen alle jungen Pflanzentheile eine gute Portion von Stickstoff -haltigen Substanzen aufzuweisen haben, dafs ferner die eigene Substanz der Membranen in verschiedenen Pflanzen eine gleiche Zusammensetzung zeigt, und dafs in den, durch das Alter holzig gewordenen Theilen zwei chemisch verschiedene Substanzen vorkommen, nämlich die ursprüngliche Membran und die harten Incrustationen. Manche Gewebe, bemerkt aber selbst Herr Payen, erhalten einen grofsen Grad von Härte,' ohne bedeutende Massen der incrustirenden Materie zu enthalten. (Ebenso kann man Beispiele anführen, dafs manche Zellen mit ganz verdickten Wänden gar keine Härte aufzuweisen haben, und dafs hieraus also hervorgeht, dafs die Härte der Pflanzensubstanz nicht nur in der Verdickung der Zellenwände, sondern in der chemischen Veränderung dieser ') Compt. rend. d. 14 Janv. 1839, pag. 59. 0 Compt. rend. d. 20 Juill. 1839, pag. 149. 10 Schichten der Zellenmembran zu suchen ist. Ref.) Die neuesten Analysen und mikroskopischen Untersuchungen haben Herrn Payen zu der Ansicht gebracht, dafs das Holz aus nicht weniger als vier verschiedenen Substanzen bestehe, näudich aus den ursprünglichen Zellenmembranen und aus der Sclero- gene, welche wiederum aus drei besonderen Substanzen be- stehen soll; die eine dieser Substanzen ist unlöslich in Wasser, Alkohol und Aether, die andere ist in Alkohol löslich und die dritte ist in Aether, Alkohol und in Wasser löslich. Die ele- mentare Zusammensetzung dieser vier Substanzen in aufge- führter Reihe ist folgende: Carbone 44,8 — 48 — 62,8 — 68,53 Hydrogene 6,2 — 6 — 5,9 — 7,04 Oxygene 49 — 46 — 31,3 — 24,43. Durch Einwirkung der concentrirten Schwefelsäure wurden die ursprünglichen Membranen der Zellen in Dextrine und Zucker umgewandelt, und aufgelöst und somit die Sclerogene , frei dargestellt. Endlich hat Herr Payen *) noch eine Abhandlung über die verschiedenen Aggregationszustände der Pflanzen- Gewebe publicirt. Die Substanz, welche die Pflanzen-Membranen bildet, zeige sich im reinen Zustande, aber geringer aggregirt in der Stärke. Herr P. untersuchte die Membranen verschiedener niederer Pflanzen, welche sich durch ihre physischen und chemischen Eigenschaften jener Substanz wieder anschliefsen; er kommt zuerst zur Betrachtung über das Auftreten der Stärke in den Flechten, und kommt dabei zu eben denselben Resultaten, welche schon in den früheren Jahresberichten mit- getheilt wurden, dafs sich nämlich die Zellenmembranen der Flechten durch Jodine bläuen und dafs diess es sind, welche sich bei diesen Pflanzen in Gallerte auflösen. Hiebei macht auch Herr P. die Bemerkung, dafs er die Spiralfasern der iMusa analysirt und ihre Zusammensetzung gleich denjenigen der übrigen Zellenmembranen gefunden habe**). Ferner ana- *) Mein. s. 1. etats differents d'agregation du tissu des vegctaux. — Compt. rcnd. d. 26 Aoüt 1839, pag. 296. **) luno Eloiiu'titar Analyse der Spiralfasern von Mtisn paradisinra haben Herr Mit sc herlich mid Referent im Jahre 1838 ausgeliihrt 11 lysirte vahr- genommen haben. Ja das Wachsen mancher Pflanzen, die in freier Luft hängen, z. B. der Aeridien, des Sediim Telephium u. s. w. soll nach Herrn Spr.'s Ansicht ebenfalls durch Mi- neralien bewirkt werden, welche sich als Staub auf die Blätter ablagern, zum Theil in der Stubenfeuchtigkeit mittelst der Kohlensäure gelöst und dann von den Blättern eingesaugt werden. Hier ist es aber wohl nicht schwer, zu sehen, wie Herr Spr. Alles anwendet, um seine Hypothese, welche das ganze, sonst so werthvolie Buch durchdringt, überall zu ver- theidigen, ja selbst in solchen Fällen, wo es gar nicht nöthig war, wie z. B. in dem letztern; denn wir wissen es schon ganz bestimmt, dafs solche Pflanzen, die in freier Luft oder in destillirtem Wasser wachsen, ihre Reservenahrung aufzeh- ren, welche oftmals sehr bedeutend ist. Ebenso halten wir es nicht nur für eine ganz unerwie- sene Hypothese, was Herr Spr. über die Bildung der organi- schen Körper der Pflanzen sagt, sondern wir glauben sogar, dafs man nach dem gegenwärtigen Zustande der Phytochemie solche Ansichten gar nicht mehr aufstellen darf, üie Pflanzen sollen nämlich auh den unorganischen Stofi'en, welche sie aus dem Boden und der atmosphärischen Luft erhalten, unter Bei- hülfe des Lichtes, der Wärme, der Electricitat und des Was- sers auf eine uns ewig unbegreifliche Weise ihre organischen Körper bilden. Solche allgemeine Lehren, als: die Pflanzen organisiren die anorganischen Stofi"c und die Thicrc beleben 17 die orgauisirten vegetabilischen Stoffe, sind zwar sehr an- sprechend, sind aber, wie Ref. glaubt, ganz unerwiesen. Die Pflanzen- Physiologie lehrt, dafs die Pflanzen alle Sub- stanzen aufnehmen, welche ihnen in einem gehörig gelösten Zustande dargeboten werden und wirken diese Substanzen als Gifte, so sterben die Pflanzen ab; Herr Spr. lehrt aber in dieser Hinsicht folgende, ganz unerwiesene Ansichten: Mine- ralien, wie Blei, Arsenik, Kupfer, Selen u. s. w. sind ohne Ausnahme allen Gewächsen schädlich, sie schaden indefs dem einen mehr, dem andern weniger, was dadurch zu erklären sei, dafs dieses Gewächs mehr als jenes das Vermögen hat, die nicht zu seiner chemischen Constitution gehörigen Stofi'e ent- weder zurückzuweisen, oder, wenn es dieselben schon aufge- nommen hat, gleich wieder auszuscheiden, und diese Ausschei- dung geschieht nun nicht allein mittelst der Wurzeln, sondern auch durch die Blätter, und letztere sterben dabei theilweise, gewöhnlich an den Spitzen, oder auch ganz ab. Herr Spr. führt ein Beispiel an, um das Letztere besonders deutlich zu erweisen ; wenn man nämlich Haferpflanzen von 1 Fufs Höhe mit einer geringen Quantität einer Lösung von Blei- oder Kupfer-Salz begiefst, so sterben zwar mehrere Blätter ab, aber die Pflanzen bleiben leben. Diese Thatsache ist allerdings ganz richtig, aber wir müssen dieselbe ganz anders erklären. Wird den Pflanzen nur eine sehr geringe Quantität eines Giftes im gelösten Zustande dargeboten, und gehört dieses Gift nicht zu den allerstärksten, wie z. B. Blausäure, so wird dasselbe, wie alle übrigen gelösten Stofi'e, mit dem Wasser durch den Stengel nach den Blättern geführt, wo der Verdauungs-Prozefs stattfindet; hier häufen sich nun diese Gifte an und tödten, aber die ganze Pflanze stirbt deshalb noch nicht ab, weil die Menge zu gering ist, um die grofse Anzahl von Zellen mit ihrem Safte zu vergiften. Der praktische Theil des vorliegenden Werkes beginnt eigentlich mit pag. 80, und dieser handelt auf das Umständ- lichste von allen den verschiedenen Substanzen, welche man zur Düngung des Bodens anempfohlen hat, und zwar mit sol- cher Ausführlichkeit, wie es sich der Landmann nur wünschen kann; hunderte und hunderte von Analysen dieser Düngungs- materialien begleiten die Lehren, welche Herr Sprengel über Wiegm. Archiv. VI. Jabr^, 5. ßand, 2 18 ilio Anwendung derselben vorträgt. Es ist hier natürlich nicht der Ort, nm specielle Nach Weisung itber die Leistungen zu geben, welche sich in diesen rein praktischen Abschnitten des Werkes befinden, wir wollen nur Erfahrungen und Theorieen hierselbst aufführen, welche Hr. Spr. zur Erklärung der Wir- kung dieser oder jener Diingerart mittheilt, indem dieses zu genau mit der Lehre von der Ernährung der Pflanzen im Zu- sammenhange steht. Es ergiebt sich aus allen Beobachtungen, dafs die Futter- raaterialien im Körper der Thiere mit düngenden Stoffen nicht bereichert, sondern vielmehr erschöpft werden, weil ja die näh- renden Substanzen von den Thieren ausgezogen und zurück- behalten werden; wenn wir aber dennoch zuweilen sehen, dafs die thierischen Exkremente, welche aus einer gewissen Menge von Futter entstehen, kräftiger düngen, als die Futtermateria- lien selbst, so ist dies entweder zu erklären durch die Menge von mineralischen Stoffen, welche den Exkrementen beigemengt sind, oder man täuscht sich, indem der Dünger zwar gleich anfangs kräftig wirkt, aber nicht lange nachhält, während jene Futterstoffe im Anfange schwach, aber später nachhaltend dün- gen. Der Dünger der Thiere wird aber immer um so schlech- ter sein, je schlechter das Futter der Thiere ist, und je bes- ser es vom gesunden Thiere verdauet und also auch ausge- saugt ist. Ueberall macht Hr. Sprengel bei den thierischen Düngungsmitteln auf die Entwickelung des kohlensauren Am- moniums aufmerksam, welches eine so überaus nährende Sub- stanz in den Pflanzen ist, und dafs es bei der Behandlung des Düngers ganz darauf ankommt, jenes Ammonium zu binden, was durch Sättigung in Wasser, oder noch viel besser durch Verbindung mit Humussäure gelingt, die in der Damn>erde in hinreichender Menge enthalten ist. Bei der berühmten Dün- gung durch Knochen, welche in England mit so grofsem Er- folge betrieben wird, sagt Hr. Spr., er habe sich überzeugt, dafs hier nichts weiter als die Knochenerde, also der phos- phorsaure Kalk, das Düngungsmittel sei, un«l dafs dieses Mit- tel nur in solchem Boden anschlägt, der arm daran ist, was in Mecklenburg und im nördlichen Deutschland überhaupt noch nicht der Fall sein soll , weshalb man hier auch keinen solchen auffallenden Erfolg von der Knochendüngung wahrge- 19 nommen liat. Der englische Boden soll dagegen durch den oft wiederkehrenden Anbau des Weizens so sehr von jener pliosphorsaiiren Kalkerde erschöpft sein, dafs daher die Dün- gung mit derselben von so grofsem Erfolge ist. Wir haben gleich im Anfange die Ansicht des Hrn. Spr. über die Wir- kung der Mineralien als wahre Diingimgsmittel auf die Pflan- zen vorgetragen, und nach jener Ansicht wird dann die Wir- kung der verschiedenen mineralischen Düngungsmittel, als des Kalkes, des Mergels, des Gyps u. s. w. erklärt; fehlen dem Boden diese Stoffe, oder sind sie nicht in gehöriger Menge darin enthalten, so mufs man demselben die fehlenden Mine- ralien zulegen, und um dieses zu wissen, ist es natürlich durchaus nöthig, dafs man vorher den Boden einer chemischen Untersucliung unterwirft. Will man mit Mergel düngen, so mufs vorher der Boden und der Mergel untersucht sein, denn der Mergel ist sehr verschiedenartig, und es pafst denn auch nicht jeder Mergel für jeden Boden. Von Hrn. P ab st*) haben wir ein anderes, ebenfalls sehr wichtiges ökonomisches Werk erhalten, welches den landwirth- schaftlichen Pflanzenbau behandelt, aber rein praktisch abge- fafst ist. Wer irgend Nachweisung über die Kultur der öko- nomischen Gewächse zu haben wünscht, welche in unserem Vaterlande Gegenstand des Anbaues sein können, der wird in diesem Werke genügende Auskunft finden. Hr. V. Mirbel**) hat eine sehr interressante Arbeit über den Bildungssaft in der Wurzel der Dattelpalme geliefert, welchen er allgemein mit dem Namen Cambium bezeichnet. Das Cambium, sagt derselbe, lagert sich in Schichten in den Stämmen und Zweigen der Mono- und Dicotyledonen; theils lagert es sich in den grofsen Zwischenräumen ab, welche zwischen den Schläuchen überbleiben, theils in den Höhlen der Zellen und Röhren selbst. V^on ihm geht alle Organisation *) Lehrbuch der Landwirthschaft. Zweiten Bandes Iste Abthei- lung. Specielle Productionslehre. Darmstadt 1839. **) Nouvelles notes sur le Cambium, extraites d'un travail sur la racine du dattier. — Compt. rend. de 29 avril 1839. — Annales des scienc. natur. Part. bot. 1839. I. pag. 321. PI. 11 — 15. — Mit noch grölseren Abbildungen auch in den Archives du Museum d'hist, nat. Tom. I. pag. 30.=» — 335. 2* 20 aus und der Hauptzweck dieser Abhandlung ist, durch eine Reihe von Beobachtungen den Uebergang des Cambiums aus dem gestaltlosen Zustande in den des zusammenhängenden Zellengevvebes und der isolirten, selbstständigen Schläuclie zu verfolgen. Das Ziel dieser Beobachtungen ist kein geringeres als das tiefste Studium der Bildung aller Gewebe, aus welchen die verschiedenen vegetativen Organe bestehen. Bei Untersuchung der Wurzel der Dattelpalme bemerkt man auf Querschnitten in aller nur wiinschenswerthen Reinheit Haufen von Cambium mit warzenartiger Oberfläche — so wenigstens schien es. Sicherlich geht das Erscheinen der Warzen (mamelons) des Cambiums dem der Zellen voran; oft bemerkt man auf Schnitten von einem bestimmten, sehr jungen Alter im Innern jeder Warze einen dunkeln Punkt, als un- zweideutige Zeichen der Bildung einer Zellenhöhle; ein gröfserer grauer Fleck liefs auf Vergröfserung der Zelle schliefsen. Hier war auch nichts warzenförmiges zu sehen und die unzer- theilten Scheidewände, welche die anstofsenden Zellen be- grenzten, waren um so weniger verdickt, als die Höhlen an Ausbreitung gewonnen hatten. Häufige Vergleichnng zeigte, dafs diese Metamorphose ohne Substanzvermelirung vor sich ging. Nicht lange verharren die Zellen in diesem Zustande; ihre Wände dehnen sich aus, bedecken sich mit warzenartigen Erhöhungen, die sich in Form eines Schachbrettes lagern und obgleich consistenter als anfangs, doch noch viele Feuchtigkeit enthalten. Kurz nachher bilden sich diese Zellen, welche bis dahin keine bestimmte Form hatten, zu mehr oder minder regelmäfsigen Sechsecken (auf Querschnitten!), ihre Wände dehnen sich aus, verdiinnen sich, trocknen aus und verstärken sich ; die warzenförmigen Erhöhungen schwinden und an ihrer Stelle treten horizontale, parallele feine und dichtgedrängte Linien, die leichten Streifen gleichen. Es ist bereits vor 30 Jahren, sagt Hr. v. Mirbel, dafs ich diese Streifen beob- achtet habe. Auf Längenschnitten erschienen diese Linien vertikal und niemals kreuzten sie sich in einem rechten Winkel. Vor einigen Jahren beschrieb Hr. v. M. einen analogen Fall, den die Milchsaft führenden Gefäfse, (es sind dieses die Bast- röhren, und neben diesen kommt noch ein anderes ganz für sich bestehendes Gefäfssystem bei den uipocyneen vor, welches 21 dem System der Milchsaftgefäfse entspricht! Ref.) von Neriunt Oleander darboten, indessen hier schien ihiB die Ursache der Abweichung klar. Sehr feine und sehr kurze Wärzchen, in Form eines Schachbrettes gelagert, geben, je nach dem Ge- sichtspunkte, horizontale oder vertikale oder selbst diagonale Linien. An andern Gefäfsen konnte Hr. v.M. diese Wärzchen nicl t sehen, ist aber, so lange nicht eine bessere Erklärung gegeben wird, geneigt zu glauben, dafs diese horizontalen, ver- tikalen und diagonalen Linien der Zellen, der kurzen und langen Schläuche, wie der Gefäfse, durch eine Menge schach- brettartig gelagerter, nicht wahrnehmbarer Papillen entstehen. (Diese bessere Erklärung obiger Erscheinungen glaubt Ref. seit mehreren Jahren gegeben zu haben.) Von den hohlen Warzen bis zu den Zellen mit dünnen, trocknen und gestreiften Wänden, bildet die vegetabilische Substanz nur ein und dasselbe, durchaus zusammenhängende Gewebe von Zellen, dessen Inhalt sich mit dem Fortschreiten der Vegetation modificirt. Die zwei organischen Zustände, deren einen LIr. v. M. als den des zusammenhängenden Zell- gewebes, deren andern er als Anhäufung getrennter oder blofs durch Juxtaposition verbundener Schläuche bezeichnet, be- stimmen zwei genau zu unterscheidende Perioden der Schlauch- bildiing. Die Wurzel der Dattelpalme zeigt drei scharf geschiedene organische Regionen, eine peripherische, - eine mittlere und eine centrale. In der schon genannten frühern Vegetations- periofle liegt zwischen der peripherischen und der mittlem eine Lage Gambium, und ebenso eine zwischen der mittlem und centralen; aufserdem befinden sich noch in jeder Region einige besondere Heerde zur Scblauchbildung. Die den äufsern schädlichen Einflüssen ausgesetzte peri- pherische Region müfste bald verschwinden, wenn nicht von der anliegenden Schicht Cambium neue Schläuche nachfolgten- diese Hülfe ist um so nöthiger, als jene besondern Bildungs^ heerde in dieser Region beinahe gänzlich fehlen und im Falle- des Mangels der Cambiunilage dieser Wurzeltheil auf 2 oder 3, oft zerrissene oder des Lebens beraubte Zellenlamellen re- duzirt wird. Die mittlere Region zeigt in ihrer Mitte die ältesten Schläuche; je jünger sie sind, um so näher liegen sie 22 dem Cambium der äufsern oder der iiinern Lage. Möchte es auch im ersten Augenblicke scheinen, dafs die beiden Ströme, gegen einander arbeitend, nothvvendig in einander übergehen und zerschmelzen müssen, so zeigt doch eine genauere Beob- achtung, dafs nur eine centrifugale, unwiderstehbare und ein- zige Bewegung auf derselben Bahn die Lagen von Cambium und alle Schläuche mit sich fortzieht. Hier, wo die aus dem Cambium gebildeten Schläuche so sehr überwiegen, hier zeigt sich eine Menge besonderer kleinerer Ablagerungen dieser Substanz, die eine sehr verschiedene Bestimmung haben; die einen füllen die Schläuche, die andern die Zwischenräume der Intercellulargänge. Das Cambium im Innern der Zellen ist nur dann deutlich, wenn es die Gestalt eines schleimigen Zellengewebes angenommen hat; oft verschwindet es gleich nach seinem Erscheinen und läfst keine Spur seiner eplieme- ren Erscheinung zurück. Ein andermal trennen sich diese Zellen in körnige Sphäroulen, die auch nur von kurzer Dauer sind und wieder ein andermal wächst eine der Zellen allein an und scheint bestimmt den Schlauch, der sie enthält, zu verdoppeln, aber plötzlich aufgehalten in ihrer EntwickeluHg sinkt sie ein und vermengt sich mit dem Cambium zu einer gestaltlosen, rostfarbigen Masse, die sich einige Zeit erhält und dann auch vorschwindet. Nicht minder reichhaltig ist das Cambium in den Inter- cellulargängen ; entweder zertheilt es sich hier und dort in kleine Häufchen, oder es bildet lange Fäden. Im erstem Falle geht die organisirende Substanz so schnell in den schlauch- artigen Zustand über, dafs es oft unmöglich ist ihre Verän- derungen bis dahin zu verfolgen. Die neuen Schläuche unter- scheiden sich leicht von den alten; sie sind kleiner und ihre Wandung erscheint als eine sulzige, zarte Lamelle. Im wei- tern Verlaufe werden auch sie stärker, gröfser, drängen sich zwischen die andern und verschmelzen mit ihnen. Im zweiten Falle dagegen, wenn das Cambium in Gestalt langer Fäden die Intercellulargänge durchzieht, sind die Veränderungen bei- nahe der ganzen Reihe nach sehr deutlich zu verfolgen. Auf ein warzenförmiges Cambium folgen: Schleimiges Zellenge- webe ; Zellengewebe, dessen Wände mit Papillen bedeckt sind ; Zellengewebe mit trocknen, dünnen und fein gestreiften Wänden; 23 ein Gewebe von langen, genau begränzten Schläuchen, die aber unter sich zusammenhängen; neue Schläuche schachteln sich in diesen ein, welche dadurch 2, 3, 4, 5 und mehrfach werden, endlich vermitteln Oeffmingen in den Querwänden die Communication der Sclilauchliöhlen. Die äufsere Lage Catubium besteht nur kurze Zeit und ist in Wurzeln, welche nur einige Consistenz haben, nicht mehr zu finden. Zwischen den benachbarten Schläuchen der ersten und zweiten Region entstehen liier und dort neue, die durch ihre Vermehrung sich verbinden und die mittlere Re- gion scheidenartig einschliefsen. Sie sind röhrenförmig, cy- lindrisch, mit ihren Enden genau auf einander passend. Aus einfachen werden sie zu zusammengesetzten durch Hinzutreten neuer Schläuche, die sich im Innern bildeten, und die durch Oeffnungen mit einander communiciren. Die centrale Region der Wurzel erhält ihre Schläuche von der Innern Lage des Cambiums, wie denn diese auch die nach Innen liegenden Tlieile der mittlem Region versorgt. Auch hier liegen die ältesten in der Mitte, sind aber cylin- drisch; hängen blofs leicht durch Berührungspunkte zusammen und befinden sich noch in voller Vegetation. Indessen auch sie gehen bald in den zusammengesetzten Zustand über. Die jüngsten nach Aufsen liegenden Schläuche sind, so zu sagen, nur zelliges Cambium; in diesem Alter ist die mittlere Region nof'h genau von der centralen zu unterscheiden. Später aber bildet sich zwischen beiden eine Lamelle von der Dicke einer einzelnen Zellenschicht und ihre Schläuche zeigen eine be- stimmte Form, bald quadratisch, bald die des Paralellogramms; sie sind gleich grofs und eng mit einander in concentrischer Reihe verbunden, während die Schläuche der mittlem Region gar keine bestimmte Gestalt zeigen. Später füllen sich die Schläuche dieses Gürtels mit Cambium, welches sich bald zu unregelmäfsigem, verschiedenartigem Zellgewebe umgestaltet^ Immer im Kreise geordnet nehmen sie an Gröfse zu, und jede einzelne entwickelt sich in Form eines Halbkreises, dessen Diameter sich auf die mittlere Region stützt. Im Mittelpunkte jeder dieser Halbkreise befindet sich eine kleine Zelle, analog dem gröfsern Schlauche. Von ihrer aufsern Fläche gehen in Strahlen nach Verschiedenen Richtungen vertikale Scheidewände, welche 24 sich auf der Innenseite des gröfsem Schlauches befestigen. Die Metamorphose geht plötzlich und für die angestrengteste Beobachtung unverfolgbar von Statten. Die Vermehrung durch Einschachteliing in den Schläuchen der centralen Region beginnt in geringer Entfernung vom Cen- trum und wird bis zu jenem Gürtel hin immer bedeutender. Dieses Phänomen, eines der sonderbarsten der ganzen vege- tabilischen Organerzeugung, geht in jeder ScMauchhöhle vor sich, durch nach und nach erfolgende Ablagerung von Cam- bium, welche an sich nur von kurzer Existenz sind, vor dem Verschwinden aber eine kleine Anzahl von Schläuchen erzeu- gen, die oft bestimmt sind, Jahrhunderte zu leben. Kleine, mittlere und grofse Gefäfse durchziehen die centrale Region der Länge nach; die grofsen liegen nach dem Centrum, die kleinen nach der Peripherie; aber alle sind polyedrische Röh- ren, deren Wände, mit transversalen Spalten durchbohrt, we- nigstens so erscheinend, mehr oder minder kleinen Leitern gleichen; daher der Name: Treppengefäfse. In einer Note fügt noch Hr. v.M. hinzu: Er erkenne in den Wurzeln der Dattelpalme, dafs das, w^as als Oeffnung erscheint, sehr wahr- scheinlich in vielen Fällen nur in einer merklichen Verdiin- nun"- der Wände besteht; indessen nicht weit ist es von der Verdünnung einer Membran bis zu einer Oefifnung, und jede Oeffnung in einem Schlauche beginnt mit einer Verdünnung *). *) Die kleinen Poren, welche auf den Wanden der gewöhnlichen Zellen der Pflanzen so häufig vorkommen, haben in ihrer Deutung viel zu leiden gehabt. Moldenhawer d. A. und Hr. v. Mirbel, welche sie zuerst anführen, hielten dieselben für kleine Löcher, und Letzterer schien das Vorkommen solcher kleinen Löcher ganz allge- mein auf den Zellenmembranen anzunehmen. Die Deutschen be- mühten sich hierauf ziemlich allgemein das Vorkommen dieser kleinen Löcher zu bestreiten, erkannten indessen später ihren Irrthum und hielten diese Bildungen mitunter ebenfalls für wirkliche Löcher der Zellcnmembran; selbst Herr Mo hl beschrieb sie als solche. Erst später werden jene kleinen Poren als verdünnte Stellen der Zellen- membran erkannt, und durch Anwendung der bessern Instrumente konnte man sich hiervon sehr wohl überzeugen. Diese Verschieden- heit in den Ansichten über jene Gebilde gingen indessen nur aus der Unvollkommenheit der Instrumente hervor, gegenwärtig aber können wir mit unsern Instrumenten überall mit Bestimmtheit angeben, ob 25 Zwischen den Gefafslamellen befinden sich dichte Massen von Schläuchen, die ebenfalls bis zum Gürtel hinreichen; auch diese trennen sich und ein neues Zellengevvebe, dessen Wände jiiit Papillen bedeckt sind, drängt sich dazwischen hinein. Es dehnt sich in Gestalt einer unregelruäfsigen Lamelle aus inid nimmt, wie die zusammengesetzten Gefäfse, seine Richtung gegen das Centrum. Hr. v. M. bestreitet hier mit Recht die Ansicht der Pliysiologen, welche diese Zellen für sogenannte Milchsaftgefäfse halten, und sieht in ihnen nur verlängerte Zellen, die einen, dem Milchsafte ähnlichen Saft enthalten, wohl aber will er die stufenweise Metamorphose der Schläuche in kleine, mittlere und grofse Treppengänge beobachtet haben. Jede neue Lamelle, die sich verlängert, theilt die Schlauch- masse in der Mitte von der hier ausgegangenen. Während dessen bildet sich in jeder Hälfte ein neues Lager von Cam- bium, welches sich bald zu einer Zellenlamelle und diese hin- wieder zu einer Gefäfslamelle un)gestaltet. Diese Bildungen gehen so lange fort, als noch Cambium erzeugt wird; auch liegt darin der Grund, warum die Zellenlamellen den Gefäfs- irgeridwo wirkliche Löcher oder ob blofse verdünnte Stellen vorhanden sind , und nun müssen wir unsere Ansichten in dieser Hinsicht auch etwas modifiziren. Die kleinen Poren treten allerdings ziemlich allge- mein als blofse verdünnte Stellen auf, aber man kann sich überzeugen, dafs diese verdünnten Stellen selbst in den Membranen der Parenchym- Zellen der krautartigsten, saftreichsten Pflanzen sehr oft im Alter der Pflanze als wirkliche Locher auftreten, indem alsdann die ursprüng- liche Zellenmembran, welche die verdünnte Stelle schlofs, resorbirt ist; besonders schön sieht man es im Herbste, w^enn die krautartieen Pflanzen durch den ersten Frost getödtet werden. Selbst in den Mem- branen der Parenchym- Zellen der Tradescantien fand ich um diese Zeit die schönsten Löcher, während sie im Sommer auch noch nicht einmal verdünnte Stellen zeigen. Und ganz ebenso verhält es sich mit den grofsen verdünnten Stellen an den Wänden der Parenchym- Zellen der Ci/cadcen-'QYAiieY und Blattstiele; bei den Farrn, den Palmen, kurz überall, wo in einer frühern Zeit wirklich nur ver- dünnte Stellen sind, da kann später die Poren auftreten, aber man wird sich auch sehr bald überzeugen, dafs im Innern solcher durch- löcherten Zellen weder kreisende Bewegungen der Saftmassen, noch neue Bildungen auftreten. Hiernach könnten dann ailerdines die Tüpfel der Zellenmembranen wieder zu ihrem alten Namen kommen, wenn dadurch wirklich etwas verbessert würde. 26 lamellen in jedem Alter der Wurzel entsprechen. Wie oben bei den Schläuchen angegeben wurde, so geht hier die Meta- morphose der Gefäfse aus einfachen in zusammengesetzte durch Einschnchtelnng auf eben dieselbe Weise von Statten. Referent liat den Inhalt dieser ausgezeichneten Arbeit fast ganz ohne weitere Bemerkungen mitgethcilt, er setzt indessen scliliefs- lich noch hinzu, dafs er keinesweges den Resultaten derselben so ganz allgemein beistimmen kann, denn gar viole der darin mitgetheilten Beobachtiinijen hat derselbe, bei der eigenen Un- tersuchung der jungen Wurzeln der Dattelpalme, ganz anders aufgefafst, deren Auseinandersetzung an diesem Orte aber nicht auszuführen ist. Die Zeichnungen, welche dieser Abhandlung beigegeben sind, gehören wohl zu den prachtvollsten und richtigsten, welche in diesem Felde geliefert sind; vorzüglich gut sind sie bei dem Abdrucke in den Ann. d. scienc. nat., weniger gut in den Archives du Mus. ausgeführt. Referent *) bestätigte durch neue Beobaclitungen, das sich die Rinde der Bäume nicht reproducire; er hatte in einer Reihe von Fällen entrindete Aeste und jinige Stämmchen mit Glas- röhren iil)erzogen, welche luftdicjit anschlössen, so dafs auf diese Weise der nachtheilige Einflufs aufgehoben war, welchen die Verdunstung und die daraus hervorgehende Vertrocknung der Wundfläche verursacht. Die Substanz, welche sich auf dem entrindeten Holze unter gewissen Umstäuflen erzeugt, und für Rinde gehalten worden ist, besteht aus einem blofsen lok- lran. Die Antheren von Viscuin zeigen keine solche netzförmige Zellen, wie man sie bei vielen anderen Pflan- zen sieht. Das Ovarium ist, eben so wie die Antheren, seit dem Er- scheinen der Blüthen mit dem Kelche verwachsen, und es be- steht aus einer grünen und gleichmäfsigen Zellenmasse, worin 1 keine Höhle zu unterscheiden ist. Einige Zeit vor dem Auf- blühen sieht man zwei kleine Lücken, welche sich im Umfange des Ovariums und in der Mitte des Zellcngewebes bilden. Nach der Befruchtung vergröfsern sich diese Höhlen, und in- dem sie sich wieder vereinigen, stellen sie die Höhle des En- docarpiums dar. Zu Paris blüht der Mistel im März oder 43 April, und das Eychen zeigt sich zu Ende Mai oder im An- fange des Juni. Um diese Zeit zeigt es sich als ein pulpöses "Wärzchen, welches auf der Basis des Endocarp's befestigt ist; es ist sehr gewöhnlich durch zwei sehr feine Fädchen beglei- tet, welche die Rudimente zweier abortirter Ovula sind. Da keine Eyhüllen beobachtet wurden, so kommt Ilr. Decaisne zu dem Schlüsse, dafs hier das Eychen im einfachsten Zustande befindlich ist und in einem blofsen Nucleus besteht, indessen es geht nur zu deutlich aus den Mittheilungen des Herrn Be- richterstatters hervor, dafs hier der Embryosack mit dem darin enthaltenen Eyweifskörper und dem Embryo für das nackte Eychen oder den blofsen Nucleus angesehen worden ist, wonach denn die folgenden Sätze zu berichtigen sind, denn die Beweise hierzu wird man in der später aufgeführten Ar- beit des Referenten auseinandergesetzt finden. Wenn die Saa- men des Misteis, heifst es weiter in jenem Berichte, mehr als einen Embryo enthalten, so ist dieses Phänomen durch die Entwickelung oder durch Verv\Mchsung zweier Eychen zu er- klären, von welchen aber gewöhnlich das eine abortirt u. s. w. Die grüne gefäfshaltige Hülle, welche der reife Saanien zeigt, macht einen Theil der Frucht aus und ist, wie Hr. Decaisne glaubt, das Endocarpe. Die späteren Mittheilungen des Refe- renten werden aber beweisen, dafs die letzteren Angaben nicht richtig sind. Hr. Schieiden *) gab Beiträge zur Kenntnifs der Blüthe der Loranthaceen und besonders des Viscmn alhum; er macht darauf aufmerksam, dafs jene Blüthe wohl die einfachste Form ist, in welcher die Blume vorkommen kann; denn sie besteht aus' zwei in einen Kreis zusammengedrängten Blatt- paaren, die in der männlichen Blüthe in Antheren umgewandelt sind, dagegen bei der weiblichen eine kelchartige Beschaffen- heit haben. In der Mitte dieser sitzt der gerade stehende, nackte Nucleus und der Embryosack soll sich im Marke des Stengels (pedunculus) bilden. Die Pollenkörner treten un- mittelbar auf die Spitze des Nucleus, kommen zu mehreren in denselben hinein und Lüden so die Polyembryonie. Die j uuiduiscuü i>iuiiz,un. — lii Wiegmann's Archiv etc. v. 1839, I. 211 — 214. 44 Beere hält Hr. Sohl, endlich für den saftig gewordenen Pedun- culus, dessen Gewebe in das härtere der scheinbaren Saamenhaut übergehen soll. Die regelmäfsige Form der Anthere von Viscum pflegt ebenfalls zweifächerig und vierzellig zu sein, doch ist jede Zelle durch Querwände noch in kleinere Fächer einge- theilt und der Monstrositäten wegen kommen selten ganz regelmäfsige Antheren vor. Bei Viscum verticillatum besteht die Aehre aus 3 Paar Bracteen und das obere Paar hat nur eine Blüthe, die anderen je drei, welche später einen Verti- cillus spurius bilden, während die Terminalblume fehlt. Bei LorantJius ist die Spitze des ebenfalls nackten Nucleus so lang ausgezogen, dafs sie die Form eines Stylus nachahmt. Hr. Sohl, schliefst endlich mit der Bemerkung, dafs die ho- ranthaceen in einer parasitischen Form den Uebergang von den Coniferen zu den höher entwickelten Familien vermitteln. Endlich hat auch Referent *) seine Beobachtungen über die Bildung des Saamens bei Viscum album bekannt gemacht. Die Polyembryonie, w^elche mr^n in den jungen Früchten dieser Pflanze so häufig beobachtet, ist auf das Auftreten mehrerer Embryosäcke neben einander begründet, von welchen jedoch fast immer nur der eine mit dem darin enthaltenen Embryo zur Entwickelung gelangt, während die übrigen abortiren; und Referent konnte nichts beobachten, was die Angabe des Herrn Decaisne bestätigt hätte, dafs nämlich der Embryo bei dieser Pflanze durch ein Verwachsen von mehreren, nämlich von 2, zuweilen auch von 3 einzelnen Embryonen gebildet w-erde. Es ist gar nicht selten, dafs mehrere Embryosäcke in einem und demselben Nucleus befruchtet werden, aber dennoch kommt 6—8 Wochen nach erfolgter Befruchtung gewöhnlich nur der eine derselben zur vollkommenen Entwickelung, und demnach könne man auch nicht die Verdoppelung und Verdreifachung des Wurzelendes des Embryo von Viscum album durch ein Verwachsensein aus melirereu Embryonen erklären. Die weibliche Bliithe von Viscum bietet einen höchst einfachen Bau dar; sie besteht aus einem einzelnen, flaschen- förmig gestalteten Nucleus, der unmittelbar von einem kelch- *) Meyon. Noch einige Worte über den Befruchtungsakt mid die Polyenibryonie bei den höheren Pflanzen. Berlin 1039. pag. 39 — 50. 45 artigen Gebilde umschlossen wird, aus welchem sich später die vveifse, fleischige und klebrige Masse bildet, welche un- mittelbar den Saamen einschliefst und also die Fruchthiille dar- stellt. Auf diesem Kelche sitzen die Blättchen, vvelclie man für die Blumenblätter halten kann; bei der männlichen Bliithe sind sie es, welche zu Antheren umgestaltet werden. Der Nucleus sitzt bei Viscum, stets auf der Spitze der Haupt- oder der Nebenachse; die Spitze desselben empfängt den Pollen und vertritt demnach zugleich die Stelle der Mikropyle, aber in der Basis des Nucleus bildet sich der Embryosack, welcher von Unten nach Oben in die Höhle hineinwächst, die sich im Nucleus gebildet hat; daher entwickelt sich der Embryosack nicht in der Spitze des Stengels, wie es Hr. Schieiden vor- hin angegeben hat, sondern wie gewöhnlich im Innern des Nucleus. Die Ausführung der Befrachtung durch Pollen- schläuche konnte Referent bei Viscinn niemals sehen, aber gleich nach erfolgter Befruchtung theilt sich der Embryosack durch eine Anzahl von Querwänden in grofse Zellen, in welchen sich dann später, von Oben nach Unten herabsteigend, der Eiweifskörper bildet. Der Embryo aber bleibt fast 4 bis 5 Wochen lang auf der ersten Stufe seiner Entwickelung als Embryobläschen in der obersten grofsen Zelle des Embryosackes zurück, und dann erst, wenn sich fast alle Zellen des Em- bryosackes mit Eyweifskörper gebildet haben, wächst er mit grofser Schnelligkeit und durchbricht dann alle die Querwände des Embryosackes von Oben bis Unten, u. s. w. Eine Reihe von Abbildungen sind über diesen Gegenstand der kleinen Schrift beigegeben, und werden die nöthige Erläuterung geben. Gegen Ende des Jahres war Referent so glücklich eine Mistelstaude zu finden, welche fast in jedem ihrer zahlreichen Saamen zwei Embryonen enthielt, die auch sehr leicht an den feuchten Fensterrahmen keimten. Es zeigten sich stets so viel Würzelchen, als ausgebildete Embryonen im Saamen waren, und die Embryonen waren meistens mit ihren Cotyledonar- Enden mehr oder weniger fest verwachsen, doch fand niemals ein wirkliches Verwachsen und Verschmelzen statt. Die auf- fallende Stellung, welche die Embryonen im Mistel -Saamen zeigen, wenn nämlich mehrere darin enthalten sind, erklärt sich durch das Verwachsen der Eyweifskörper und deren eigen- 46 tlüimliclior Form. Jeder Embryo im Mistel-Saamcn bildet sich in der Achse seines eigenen Ey weifskörpers , der am obern, d. h. dem Mikropyl-Ende 10 und 15 Mal breiter wird, als am untern, wodurch dann, sobald diese mit ihren nebeneinander liegenden Rändern verwachsen, die Achsen derselben in ihrem obern Verlaufe in einen Winkel von 40 — 60 Graden aus- einander treten. Zugleich hat Referent auf die wesentlichen Verschieden- heiten aufmerksam gemacht, unter welchen sich die Poly- embryonie bei den Pflanzen darstellt. Hr. Horkel *) hat in der Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Abhandlung über die Polyembryonie der Coiü- feren gelesen; seine eigenen Untersuchungen über diesen Gegen- stand stimmten mit denjenigen von Rob. Brown vollkommen überein; schon 1819 hatte er die in der Spitze des Albumens vorkommenden mehrfachen kleinen Höhlen bei Abies excelsa bemerkt, und auch schon vor längerer Zeit in einem Pinus CeDihra -Saamen neben dem Embryo noch zwei verkümmerte Rudimente wahrgenommen. Bei Ahies excelsa hatte Hr. H. die Rudimente der Ovula bis zu derjenigen Gestalt kennen ge- lernt, in welcher sie Rob. Brown funiciili genannt habe; sie lagen in der Mitte der grofsen Höhlen des Albumens pa- rallel neben einander; sie waren gewöhnlich zu drei, seltener zu vier vorkommend, hei Pinus echinata habe Hr. Seh leiden aber auch sechs Rudimente gefunden. Bei Taxus haccata sah Hr. H. nie weniger als zwei Rudimente, gewöhnlich aber drei, doch kommt hier zuweilen nur eine Höhle in der Spitze des Albumens vor. Bei den Ciipressineen fand Hr. H. dage- gen immer nur eine in der Achse des Albumens sich befindende Höhle für die Bildung des Embryo's, in welche aber constant 2 — 4 Pollenschläuche hineingingen; die Polyembryonie dieser Pflanzen reihe sich daher an diejenige von Citrus, doch sei sie nicht so zufällig, sondern sie gehöre zum Wesen derselben. Hr. Decaisne**) hat uns interessante Untersuchungen über die Struktur und die Befruchtung der Eycheu von Thesium *) Berichte über die Verhandlungen der Akatleniic der Wissen- schaften zu Berlin. A. d. Jahre 1839. pag. 92. **) De l'ovulc du Thesium — Compt. rend. d. 1839. No. 6. p. 203. 47 '■»•egeben, welche die Deutung rechtfertigen, die Referent (s. d. vorigen Jahresbericht pag. 33) über Griffith's Darstellungen des Saamenbaues von Santalum cdhiim gab. Kurze Zeit nach erfolgter Befruchtung sieht man aus einem der Eychen jener Pflanze einen Schlauch hervortreten, welcher sich auf- richtet und sich mit einem andern, sehr feinen Schlauche in Verbindung setzt, der von Oben herab in die Höhle des Ovu- lums hineinsteigt. Nach erfolgter Vereinigung schwillt dieser Schlauch an, nimmt die Gestalt einer Blase an, welche sich in dem untern Theile mit Zellen füllt. Dieser Schlauch ist der Embryosack, in dessen Spitze sich der Embryo in Form eines kleinen abgerundeten Bläschens bildet, und das Auffal- lende hiebei ist, dafs derselbe ganz nackt, also aufserhalb des Nucleus liegt (Wir haben früher schon nachgewiesen, dafs dieses ebenfalls bei Leguminosen vorkommt, wo jedoch der Embryosack alsdann noch von den Eyhüllen umschlossen ist. Ref.) und dafs dann der Saamen ebenfalls ganz nackt, nur von der feinen Haut des Embryosackes umschlossen, auftritt. Während dieser Bildung des Embryo's bemerkt man, dafs sich ein einfacher Schlauch darstellt, der unten gefingert (digite) und an der Spitze angeschwollen ist; diesen Schlauch durch- bohrt das Säulcheu, in dessen Mitte er eingeschlossen ist, gegen den Insertionspunkt des befruchteten Eychens, «nd legt sich durch sein angeschwollenes Ende in Form einer Retorte über eine der Spitzen des Embryosackes des naheliegenden Embryo's. Hr. Decaisne hält diesen eigenthümlichen Schlauch für ein Ernährungsgefäfs, welches zugleich die Chalaza ersetzt und Referent glaubt (er hat den C^egenstand jedoch noch nicht selbst untersucht), dafs dieser Schlauch entweder unmittelbar aus dem Ende des Pollenschlauches entstanden ist, wie bei Mesemhryanthemiim linguaeforme, oder als eine eigenthüm- liche Bildung des Trägers des Embryos zu deuten ist, etwa wie bei CeratophyUwn u. s. w. Hr. Emil Kratzmann*) hat in seiner Inaugural-Disser- tation die Lehre vom Saamen der Pflanzen abgehandelt und obgleich derselbe in der Vorrede zu dieser Schrift die Be- *) Die Lehre vom Saamen der Pflanzen. Mit 4 lithographirtcn Tafeln. Pra? 1839. 8. 98 Seiten. 48 merkiing macht, dafs er nur gesammelt habe und keinen An- spruch auf Originalität mache, nur den Wunsch hege, dafs das Gesammelte dem geneigten Leser in einer zweckmäfsigen Form erscheine, so kann doch Referent nicht unterlassen, diese höchst fleifsige und gewifs ziemlich vollständige Arbeit allen Denjenigen zu empfehlen, welchen die gröfsein botanischen Werke nicht zugänglich sind, oder diesen Gegenstand lieber in einer kurzen und gedrängten Darstellung kennen lernen wollen. Die Sclirift zerfällt in 5 Abschnitte und diese han- deln: Vom Präformations-Stadium des Saamens, von der Zeu- gung oder der Saamenbildung, von der Evolution des Saamens (d.i. der Zeitigung oder dem Reifen desselben), ferner von der Saamenreife und der Struktur des reifen Saamens, und endlich von den Erscheinungen, unter welchen das Keimen der Saa- men erfolgt. Ueber die monocotyledonischen Embryonen hat Herr Adrian de Jussieu*) eine sehr interessante Arbeit publi- cirt; nach einer geschichtlichen Einleitung giebt derselbe die Charaktere der monocotyledonischen Embryonen im Allge- meinen an und geht dann zur Aufzählung der Eigenthiimlich- keiten über, welche die Embryonen der verschiedenen Gat- tungen zeigen. Die gewöhnlichste Form des Embryo's der Monocotyledonen ist die des Cylinders mit abgerundeten Enden, oder des mehr oder weniger langgestreckten Ellipsoides. Bald ist das Cotyledonarende breiter, bald und zwar noch öfters, ist es das Radicularende, welches verdickt auftritt. Sehr oft bleibt das kleine stumpfe Pünktchen an dem Radicularende, an welchem der Träger endet, zurück, aber stets ragt es am Embryo vor dessen Reife hervor. Durch die Lage des Wür- zelchens wird die des Knöspchcns bestimmt werden, welche durch einen kleinen Vorsprung auf einer Seite des Umfanges zum Vorschein kommt; dieser Vorsprung zeigt sich in der Co- tyledonarspalte. In sehr seltenen Fällen ist diese Spalte ihrer ganzen Länge nach geöJÖfnet, und die Seiten derselben lassen das erste Blättchen der Knospe ihrer ganzen Länge nach sicht- '^) Sur les Embryons monocotyledones. Lu a FAcadomie des Sciences dans sa seance du 1 Jiiillet 1839. — Ann. des scienc. natur. Part. bot. 1839. I. pag. 311 — 361. 49 bar werden, wie es bei Ouvirandra der Fall ist. In andern Fällen berühren sich die Ränder der Spalten in der Mitte und entfernen sich nach Oben und nach Unten; hier kommt ent- weder die Spitze des Knöspchens aus einer der Oeffnungen und zwar aus der oberen hervor, wie bei Aponogeton dista- chys etc., oder wie bei Sparganhnn ramoswn, Commelina tuber osaw. s.w., wo man keine Spur davon sieht. In den mei- sten Fällen berühren sich die Lappen der Spalten in ihrer gan- zen Länge und die Spalte zeigt sich alsdann nur in Form einer Linie, welche bald gerade herabläuft, bald gekrümmt ist» die Querschnitte des Embryo's an dieser Stelle ausgeführt, zei- gen dann das Verhältnifs der Ränder der Spalten zu einander. Alle diese Fälle, wie auch die folgenden, werden durch eine Reihe von schönen Abbildungen verdeutlicht. Das Knöspchen zeigt sich in Form eines kleinen Wärzchens im Grunde einer kreisrunden, ovalen oder einer rautenförmigen Einfassung; bei Amaryllis carnea sind die Ränder der Spalte nur oben aus- einanderstehend, während sie in ihrer ganzen übrigen Länge verwachsen erscheinen. Endlich erscheint die Spalte auch ho- rizontal (J^eratrum z. B.), und wenn sich die Ränder dersel- ben darüber hinaus verlängern, so erhält man das Ansehen einer getheilten oder selbst einer einfachen Ligula, je nach- dem die Verschmelzung der inneren Ränder vollkommen oder nicht vollkommen stattfindet. Bei Rojania hastata und Tam- nus commujüs bleiben die inneren Ränder unabhängig und frei zurück. Endlich, sagt Herr v. Jussieu, kann die Tren- nung in der Continuität am Cotyledonarende des Embryo's bis auf einen blofsen Punkt herabgehen, wie bei den Gramineen und Cyperaceen sehr häufig, oder auch dieser Punkt kann sich der Beobachtung ganz entziehen, indessen alle diese Modifica- tionen sind nur verschiedene Grade einer und derselben Or- ganisation. Da aus der Stellung der Spalte auf die Lage des Knöspchens zu schliefsen ist, so wird man bei jedem Embryo sehr bald die Verhältnisse erkennen, in welchen das Cotyle- donarende zu dem Radikularende steht; sehr oft ist ersteres bedeutend gröfser als letzteres. Hierauf geht Herr v. Jussieu an die Untersuchung der Hypothese von Lindley, nach welcher der monocotyledoni- sche Embryo als ein dicotyledonischer zu betrachten wäre, Wiegm. Archiv. VI. Jahrg. 2. Band. 4 50 an welchem der eine Cotyledon verschwunden ist, während sich der andere um die Plumula gewunden hat und mit sei- nen Rändern verwachsen ist. Zur Bekämpfung dieser Hypo- these wird der Weg der Beobachtung vorgeschlagen; eine Menge von interessanten Beobachtungen werden aufgeführt, und Herr v. Jussieu kommt zu dem Resultate, dafs der mo- nocotyledonische Embryo in Hinsicht seines Cotyledonarthei- les ganz vollständig einer Knospe zu vergleichen ist. Schliefs- lich werden die abweichenden Formen betrachtet, welche die Embryonen einer Menge von Monocotyledonen zeigen, und der Verfasser kommt zu dem Schlüsse, dafs das Stämmchen bei gewissen monocotyledonischen Embryonen einen seitlichen und unproportionirten Auswuchs annimmt, welcher demselben bis auf einen gewissen Punkt das Ansehen eines Cotyledons giebt, und dieser Auswuchs versieht dann auch die Function des Co- tyledons, besonders in dem Falle, wo der wahre Cotyledon unvollkommen und auf den Zustand einer blofsen Scheide zu- rückgeführt ist. Bei dem grofsen Eifer, mit welchem gegenwärtig die Bil- dung der jungen Pflanzensaamen beobachtet wird, ist es zu erwarten, dafs auch dieser, von Herrn v. J u s s i e u mit so vie- len Erfahrungen bearbeitete Gegenstand in der nächsten Zeit seine vollständige Lösung finden wird ; es ist freilich eine Rie_ senarbeit, die Bildungsgeschichte aller der liier genannten mo- nocotyledonischen Embryone entsprechend vollständig zu ge- ben, besonders da es scheint, dafs die Bildung des sogenann- ten Cotyledons bei verschiedenen Familien sehr verschieden auftritt. Man vergleiche hierüber, was ich über die Bildung dieses Körpers bei Mays beobachtet zu haben glaube. In der botanischen Gesellschaft zu Edinburgh*) hat Herr Giraud eine Abhandlung über die Struktur und die Function des Pollens gelesen, aus welcher hervorgeht, dafs derselbe zu ganz ähölichen Resultaten gelangt ist, als in den neueren Wer- ken der Deutschen über diesen Gegenstand publicirt sind. Bei Crocus vernus sah Herr Giraud drei Pollenhäute nnd auf der Oberfläche der Pollenköruer von Folemonium coeruleum fand er kleine opake Körner, welche eine eigenthümliche Be- ') S. Annais of Natural histor. April 1S39 pag. 127. 51 vvegung zeigten, sobald sie in Wasser befindlich waren. Die Furchen, welche auf gewissen sphärischen und ellipsoidischen Pollenkörnern vorkommen, scheinen dem Herrn Giraud nicht in blofsen Spalten in der äufseren Membran zu bestehen. Die chemischen Untersuchungen des Pollens ergaben das Vorkom- men von Kali in dem Pollen von Antirrhinum majus, sowie nadeiförmige Krystalle von phosphorsaurem Kalke u. s. w. Bei der Bildung der Pollenschläuche fand Herr Giraud ebenfalls, dafs Wärme dieselbe befördere. Im Botanical Register*) findet sich eine Mittheilung über das Vorkommen der Stärke auf der Oberfläche der Pollen- körner von Polernonium coeruleum^ deren Bildung von den Mutterzellen abgeleitet wird. (Ein solches Vorkommen von Stärke -Kii gelchen kann nur, wenn es wirklich der Fall gewe- sen ist, denn regelmäfsig findet es nicht statt, als eine Aus- nahme von der Regel und überdies als etwas ganz Unwesent- liches angesehen werden. Ref.) Herr A. Braun**) hat bei der Versammlung der Natur- forscher in Freiburg seine Beobachtungen über die Ordnung im Aufspringen der Antheren vorgelegt; er wies nach, dafs die Ordnungsfolge im Aufspringen der Antheren nur in sehr wenigen Fällen mit der genetischen Succession der Staubblät- ter übereinstimme, ihr zuweilen sogar entgegenlaufe, in den meisten Fällen aber, wo eine wirkliche Succession stattfindet, in gar keiner Beziehung zur Genesis stehe. Aus der grofsen Menge von speciellen Beobachtungen leitet Herr Braun fol- gende Fälle ab, in welchen sich die Ordnungsfolge in dem Aufspringen der Antheren zeigt: I. Gleichzeitiges Aufspringen sämmtlicher Antheren. H. Cyklenvveise-successives Aufspringen, und zwar entweder in centripetaler oder in centrifugaler Folge. III. Gliederweise- successives Aufspringen; es findet statt: 1) in spiraliger Suc- cession, und zwar: a. centripetal oder progressiv, b. centri- fugal oder regressiv, c. von der mittlem Region aus vor- und rückschreitend zugleich, und d. in einer bestimmten Spiral- folge u. s. w., oder das Aufspringen findet statt in nicht spi- *) 1839. pag. 52. **) Flora von 1839. pag. 302. 52 raliger Succession. Hier schreitet es entweder regclmäfsig von einer Seite der Blüthe zur andern oder 2) in einer scheinbar unregelmäfsigen, aber doch konstanten Succession fort. Durch eine Mittheilung in Herrn Mussehl's Praktischem Wochenblatte des Neuesten und Wissenswürdigsten für Land- wirthschaft etc. 1839. No. 41. wurde Referent auf einen Auf- satz in Herrn Riecke's Wochenblatt*) über Doppelveredlung von Obstbäumen aufmerksam gemacht. Man versteht hierun- ter die Veredlung von Stämmen oder Aesten, welche schon aus Edelreisern hervorgegangen sind, wodurch die Vorzüglich- keit der Früchte sehr gesteigert werden soll. Treff z, ein alter Praktiker, soll schon im Taschenbuch für Natur- und Gartenfreunde von 1803 mehrere Beispiele von solcher Dop- pelveredlung mitgetheilt haben, woraus sich ergab, dafs Aepfel- bäume, die zweimal veredelt waren, sich vor andern von glei- cher Sorte durch Vortreflflichkeit der Früchte auffallend aus- zeichneten. Johannis- und Stachelbeeren lieferten schon nach der ersten, noch mehr aber nach der dritten und vierten Ver- edlung ganz ausgezeichnete Früchte. Noch in die Augen fal- lender seien die Wirkungen einer solchen Veredlung bei der Aprikose und Quitte; die Aprikose nämlich, die ein trocknes Fleisch hat, wurde auf den Stamm einer grünen Reineclaude, die Quitte, die roh ganz ungeniefsbar ist, auf die vortreffliche Herbstbergamottebirne gesetzt. Von der Aprikose erzählt Treffz, sei der Zweig vortrefflich angewachsen und habe sei- nes übermäfsigen Triebes wegen erst im 5ten Jahre Früchte gebracht aber eine Frucht, welche so saftig w^ie die der Reine- claude, von röthlicherem Gelb und von weit delikaterem Ge- schmacke war. Nicht minder günstig sei der Erfolg bei der Quitte gewesen, indem diese im 3ten Jahre Früchte gebracht habe, welche schon zu Anfang September reif geworden seien, und bei denen das Fleisch schon in dieser ersten Doppelver- edlung weit zarter und frei von steinigten Theilen gewesen sei. Referent bringt diesen Gegenstand hierselbst zur Sprache und hofft, dafs theils neue Versuche über denselben angestellt würden, theils schon gemachte Erfahrungen zur allgemeinen Kenntnifs kämen. Die mitgetheilten Beobachtungen sprechen 0 1838. No. 35. 53 aber nicht nur für die Nützlichkeit der Doppel Veredlung, son- dern sie scheinen zu beweisen, dafs die Natur des Edelreises durch das Subjekt verändert werden könne, denn man pfropfte schlechte Obstsorten auf bessere (was sonst gerade nicht der Fall ist!) und erhielt sogleich bessere Früchte. 2) Bei den Cryptogamen. HerrUnger*) hat eine interessante Abhandlung über den Bau und die Function der Fructificationsorgane von Riccia glauca mitgetheilt, welche sehr zeitgeiiiäfs ist; er giebt zuerst einige Nachweisungen über die anatomische Struktur der laub- «irtigen Substanz, wobei gezeigt wird, wie das Fehlen der Spaltöffnungen bei diesen niedern Lebermoosen durch die lok- kere Aneinanderreihung der oberflächlich gelagerten Zellen gleichsam ersetzt wird. (Bei Riccia crystallina ist dieses Durchbrochensein der oberen Zellenmasse des Laubes ganz besonders interessant. Ref.) Es folgt hierauf die Beschreibung der Beobachtungen über die Entwickelung der beiden verschie- denartigen Fructificationsorgane, doch sind die ersten Stufen des Auftretens derselben nicht beobachtet, weil, wie es Herr Unger selbst sagt, der passendste Zeitpunkt hiezu schon vor- über war. Die sporentragenden Organe (welche man. Pistille nennt. Ref.) treten immer in einer gröfseren Lufthöhle auf und sollen durch das Zusammentreten einer Gruppe von parenchy- matischen Zellen entstehen, die bei ihrer Vermehrung und Vergröfserung in ihrer Mitte eine Höhle bilden, die nur nach aufwärts eine Oeffuung zeigte.. Dieses flaschenförmige Organ verlängert alsdann seinen Hals, bis es die Oberfläche des Thal- lus erreicht, und nun tritt auch die Erweiterung des unteren Theiles des Sporangiums (wird gebildet durch das Ovarium des Pistills. Ref.) ein. Der Inhalt des Sporangiums stellte sich Hrn. Unger zuerst als eine homogene, ungefärbte, mehr flüs- sige Materie und als Körnersubstanz dar; diese sammelt sich mehr nach dem Mittelpunkte und erscheint dann als Inhalt jenes Zellengewebes, aus welchem die Mutterzellen der Spo- ren entstehen. Es zeigte sich auch, dafs durchgängig an der *) Anatomische Untersuchung der Fortpflanzungstheile von Ric- cia giaifca. — Linnaea \on 1839. pag. 1—17. 54 Peripherie eine Schicht der Zellen in ihrem Innern keine Spo- ren erzeuge (also auch hier eine ähnliche Zellenhiille, wie bei der Bildung der Pollenmassen in den Antheren der Phanero- gamen. Ref.). Bei dem Baue der Sporen bestätigt auch Herr Unger, dafs die aufsere braune Haut derselben nicht aus Zel- len zusammengesetzt ist, sondern nur eine netzförmige Abla- gerung von Zellsubstanz zeigt. Die andern Organe der Fortpflanzung, die Antheren der Autoren, fand Herr Unger nicht in so grofser Anzahl und sehr zerstreut und einzeln stehend. Sie sollen in einem re- gelmäfsigen Auseinanderweichen der Parenchymzellen des Thal- lus bestehen; auch hier bildet sich der Inhalt zu einer körnig- schleimigen Substanz, der in Zellenform von aufserordentlicher Kleinheit auftritt, ähnlich wie in den Antheren der Moose. Folgende Ergebnisse zieht Herr Unger aus seinen Beobach- tungen: 1) Dafs die ursprüngliche Entwickelung jener beiden Fortpflanzungsorgane bei Riccia glauca gleichzeitig stattflndet und sie daher eine nähere Beziehung zu einander zu haben scheinen; 2) dafs beide Organe Höhlen aus Zellengewebe ge- bildet darstellen, welche mit verlängerten Oefi'nungen versehen sind, und dafs daher eine materielle Mittheilung des Inhalts derselben nicht unwahrscheinlich ist; 3) dafs die Function des halsförmigen Ausfiihrungsganges des Sporangiums nur auf die früheste Zeit seiner Entwickelung beschränkt ist u. s. w., und dafs endlich die Uebertragung des Inhalts der Antheren in die Sporangen eine Bedingung der Sporenbildung ist. Herr Mohl*) hat neue und sehr ergebnifsreiche Beob- achtungen über die Entwickelung der Sporen der Lebermoose bekannt gemacht; er w^ählte zu diesen Untersuchungen ^n^/io- ceros laevis, wo die jungen Muttersporen sehr wenig Kiigel- chen enthalten und daher die Vorgänge der Bildung deutlicher beobachten lassen. Die jüngsten Mutterzellen, welche Hr. M. fand, stellten wasserhelle, zum Theil kugliche Zellen dar, in welchen man einen Zellenkern, ähnlich dem in den Zellen der Phanerogamen, wahrnehmen konnte. Hierauf bildet sich eine schleimige Masse um die Scheibe des Zellenkerns, und diese *) Ucber die Entwickelung der Sporen von Anthoceroa laevis. — Linnaea von 1839. pag. 273—290. OD Überzieht endlich mehr als die Hälfte des ganzen Kerns; e» treten die grünen Körnchen deutlicher hervor und die Masse trennt sich in zwei neben einander liegende Abtheilungen. An den Rändern geht diese grüne Masse in eine farblose, schlei- mige, aber feinkörnige Masse über, welche gröfsere oder klei- nere Maschen bildet; sehr gut vergleicht Hr. M. diese Sub- stanz mit den Blasen des Schaumes. Nachdem sich jene, in zwei Hälften zerfallene grüne Masse allmälich vergröfsert hat, dheilt sich jede dieser Hälften abermals in zwei Theile, und so sind vier neben einander liegende grüne Kerne gebildet (Körnerzellen von Hrn. M. genannt), wobei der eigentliche Zellenkern keinen Antheil nahm, sondern noch gesondert da- neben liegt. Zu gleicher Zeit verdickt sich die Wand der Mutterzelle uad nimmt die bekannte gallertartige Substanz an, und nun erfolgt die Theilung ihrer Höhle. Es entstehen Li- nien auf der inneren Fläche der Mutterzelle, welche sehr rich- tig als hervorsprossende Leisten gedeutet werden, die später zwischen je zwei Körnermassen bis gegen die Mitte der Zelle zuwachsen und sich daselbst vereinigen. Von dem Nucleus der Mutterzelle ist nach geschehener Theilung keine Spur vor- handen. Kurze Zeit nach der Theilung der Mutterzelle be- ginnt die Bildung der Sporenhaut; nämlich in jeder der vier vorhin entstandenen Abtheilungen und die Körnermasse liegt im Innern einer jeden dieser neu entstehenden Zellen und ist durch Schleimfäden im Umfange der Sporenhaut befestigt. Die übrigen Beobachtungen stimmen mit den Ergebnissen früherer überein und sind bekannt. Eine Reihe von schönen Abbildun- gen geben die vollständigsten Anschauungen von den mitge- theilten Beobachtungen. Herr Mo hl geht hierauf zur Vergleichung seiner Ansicht über die Bildung der Sporen mit derjenigen des Herrn von Mir bei über. Nach der Ansicht des Letzteren ist die Bildung der Sporen hauptsächlich von der Mutterzelle abhängig, indem nämlich der Inhalt durch die vorspringenden Scheidewände der Mutterzelle mechanisch in vier Parthien getrennt wird. Nach Herrn Mohl's früherer Ansicht sollte die Entwickelung von 4 Sporen in einer Mutterzelle blofs auf der organischen Ver- änderung ihres Inhaltes beruhen, aber die neuen Beobachtun- gen bei Anthoceros scheinen die Wahrheit in die Mitte zu 56 stellen, denn die Bildung der Scheidewände ist erst eine Folge der Entwickelung des Inhaltes der Mutterzelle. Endlich sucht Herr INI oh 1 zu zeigen, dafs kein grofser Werth darauf zu le- gen ist, ob die vier Abtheilungen der Mutterzelle verbunden bleiben oder nicht, und dafs man diesen Vorgang nicht als unterscheidendes Merkmal der Mutterzellen der Sporen und der Pollenkörner betrachten dürfe. Bei Anthoceros laevis konnte Hr. M. dieses Zerfallen nicht sehen, bei uiiith. punc- tatus glaubt er es gesehen zu haben, und ebenso entschieden bei Jwigermanjiia epiphylla^ dagegen bei Riccia glauca wieder nicht. Referent*) publicirte die Resultate neuerer Beobachtun- gen über die Bildung der Sporen von Aneuva pinguis, welche als Nachträge zu seinen Beobachtungen über denselben Ge- genstand anzusehen sind, die in dem dritten Bande seiner Phy- siologie der Pflanzen (Berlin 1839) mitgetheilt wurden. Im frühesten Zustande der Frucht fanden sich nur sehr zarte längliche Zellen, die mit einem Schleime eingebettet waren; diese Zellen vergröfserten sich und kamen unmittelbar dicht neben einander zu liegen, worauf es sich etwas später zeigte, dafs aus diesen, anfangs ganz gleichgeformten Zellen, sowohl die Schleuderer, als die Sporen sich bildeten; die eine wird zum Schleuderer und die andere geht eine Reihe von Veränderun- gen ein, bis aus derselben die Sporen hervorgehen. Die Zel- len, aus welchen durch Theilung jedesmal 4 Sporen hervor^ gehen, nennt Ref. die Muttersporen, und solcher Muttersporen entstehen 3^ 4 und selbst 5 in jeder ursprünglichen Schlauch- zelle, während die daneben liegende, später zum Schleuderer werdende Zelle ganz unverändert mit ihrem gekörnten Inhalte liegen bleibt, bis die Sporen fast ganz ausgebildet sind. So- bald die Mutterspore gebildet ist, zeigt sich in ihrem Um- fange die Bildung einer gallertartigen Membran, welche man die Mutterzelle nennt, die Ref. mit dem Namen der Bildungs- hiille bezeichnet. Etwas später sah Ref. 2, 3 und selbst 4 Muttersporen, mit ihren Bildungshiillcn umschlossen, der Reihe nach mit einander verwachsen und die Stelle der ursprüng- *) Beiträge zur BihUingsgeschichte verschiedener Pflanzcntheilc. Müller's Archiv für Anatomie und Physiologie von 1839. pag. 273, 57 liehen Schlauchzellen einnehmen, er konnte es aber, wegen Mangel an Material, noch nicht zur Entscheidung bringen, ob diese Bildungshiillen vielleicht aus den einzelnen Gliedern her- vorgegangen waren, in welche die ursprüngliche Schlauchzelle vielleicht durch Quertheilung zerfallen kann, oder ob, was sich in einigen Fällen deutlich zu zeigen schien, die Muttersporen mit ihren Bildungshiillen innerhalb der ursprünglichen Schlauch- zelle auftreten und alsdann die Wand dieser resorbirt wird. Die Abbildungen, welche Referent beigegeben hat, werden die- ses am besten verdeutlichen. Mitunter wandelt sich nur ein Theil der ursprünglichen Schlauchzelle in Muttersporen u. s.w. um und der übrige bleibt unentwickelt in einer der Mutter- zellen seines eigenen Schlauches befestigt zurück, wodurch dann die Stiele erklärt werden, welche man zuweilen ganz deutlich an einzelnen Mutterzellen wahrnehmen kann; mit der ferneren Resorbtion der Mutterzelle verschwinden sie ebenfalls. Bei vielen Früchten der Aneura pinguis konnte Ref. um die Zeit, wenn die Theilung der Muttersporen durch Einschnürung der Wände begonnen, noch das Auftreten einer zweiten Bil- dungshülle (es war nicht etwa die innere Fläche der äufseren Bildungshülle!) wahrnehmen, aber keine von beiden hatte bei dem Zertheilen der Muttersporen Antheil, wie es die Abbil- dungen zeigen werden. Indessen in diesem letztverflossenen Winter habe ich an andern Individuen der Ancura jjinguis (es war die grofse Torfform!) die Theilung der Mutter- sporen stets mit Antheil ihrer Bildungshülle wahrgenommen; indem nämlich die gallertartige Hülle in die entstehenden Ein- faltungen der Membranen der Muttersporen mit hineinwuchs, aber sich niemals vollkommen zertheilte, wie es zuweilen bei Pellia epiphylla erscheint, meistentheils aber ebenfalls nicht vorkonmit. Ob hier bei der ^neura der Zertheilung der Mut- terspore in 4 besondere Sporen die Bildung von Kernmassen vorangeht, das läfst sich gegenwärtig noch nicht beobachten, indem diese Zellen ganz mit grüner Masse gefüllt sind, welche dergleichen Vorgänge verdunkeln kann; bei Pellia epiphylla, Sphagnum palustre u. s. w. habe ich es ebenfalls nicht wahr- nehmen können. Gleich nach dem Entstehen der Sporen durch die Theilung zeigte auch jede einzelne Spore eine Special-Bil- dungshülle, ganz ebenso, wie es die Pollenkörner zeigen. Spä- 58 ter werden erst die gemeinscliaftlichen Bilduiigsluilleu und za- letzt auch die Special -Bildungshiillen resorbirt und dann lie* gen die Sporen einzeln zvvisclien den langen Schlauchzellen, welche sich in dieser letztern Zeit zu Schleuderer umgewan- delt haben.*) Auch im vergangenen Jahre hat Herr Klotzsch**) eine Reihe von Pilzen beschrieben und mit vortrefflichen Abbildun- gen erläutert; wir erhalten in dieser Arbeit (zu Tab. 473) eine Eintheilung der Hymenomyceten nach den neueren Beobach- tungen über den Bau ihres Fruchtlagers. Die Hymenomyce- ten zerfallen hiernach in zwei grofse Abtheilungen: In Exo- sporae, mit freien, gestielten Sporen, und in Entosporae, mit eingeschlossenen ungestielten Sporen. Die erstere Abtheilung zerfällt in die Tetrasporidei, wo sich ungekriimmte Sporen frei entwickeln, je zu vier und nur ausnahmsweise zu zwei, drei oder sechs, und in die Monosporidei, wo sich längliche und gekrümmte Sporen stets einzeln auf pfriemförniigen Spo- renträgern entwickeln ; zu dieser letztern Abtheilung gehört die Gattung Exidia und von Exidia plicata Kl. erhalten wir auf Tab. 475 hiezu die Nachweisung. Interessant sind die Nach- weisungen, dafs mehrere tuberartige Pilze, als die Gattungen: Gautieria Vittad., IJydnangium TVallr. und Ilymenangiinn Kl, {Tuher alhuin Bull.) zu den wahren Hymenomyceten ge- hören und zwar zu den Exosporen; das Hymenium bekleidet bei diesen Pilzen die Fläche der Höhlen, welche im Innern ihrer fleischigen Substanz vorkommen. Bei der Beschreibung der MorcJiclla esculenta nennt Herr Klotsch die Paraphy- sen der Autoren: Antheren, und bei Sphaerosoma {fusces- cens) KL sagt er, dafs Antheren, wenn sie bei Octosporidien vorkommen, immer über die Schlauchhautfläche hinaus ragen, *) In dieser oben angeführten Abhandlung ist das Pflänzchen, an welchem die Beobachtungen gemacht wurden, Tricliostylium arena- riiini genannt, aber ich habe mich jetzt davon überzeugt, was ich in meinem vorigen Jahresberichte vermuthete, dafs die Corda'sche Gattung Tricliostylium mit Aneura zusammenfällt, indem das Säul- chen, vs elches bei Tricliostylium vorkommt, gerade den Aneuren an- gehört. Ref. **) Alb. Di et rieh's Flora des Königreichs Prcufsen. VII. Ber- lin 1831). Von Tab. 457—476. 59 und daher zählt er die Paraphysen von Spliaerosoma fusces- cens (Tab. 464) nicht zu den Antheren, weil dieselben nicht über die Oberfläche hinausragen. Hierbei möchte Ref. an die schon von Hrn. Carus geahnete Andeutung einer Geschlechts- Differenz bei seinem interessanten Fyronema Marianmn er- innern, wo die gelbe Färbung der ganzen Schimmelfläche ge- rade von dem Inhalte dieser Paraphysen oder Antheren- ähn- lichen Organe abgeleitet wird. Herr Redmann Coxe*) hat der LinUaean Society seine „Observations on some Fungi or Agarici, which by deli- quescence form an inky fluid, drying into a bister-coloured mass, capable of being used as a water-colour for drawings^ and of avery indestructible nature by means of commun agen- cies" übersendet. Herr Morren**) hat Beobachtungen über die Struktur und Färbung des Agaricus epixylon De C. mitgetheilt. In Bezug auf die Färbung sagt derselbe, dafs die färbenden Sub- stanzen in den Pilzen ganz anders gebildet sind, als bei an- deren Pflanzen; hier bei dem genannten Agaricus wird die blaue Färbung des Huts durch einige wenige sphärische Kügel- chen bewirkt, welche in den Schläuchen des Gewebes enthal- ten sind. Diese Kiigelchen erhalten durch Jodine keine Ver- änderung. Iii den tiefer liegenden Zellenschichten sind die Kügelchen weniger zahlreich, und in den Schläuchen des weis- sen Fleisches der Champignons sind sie gar nicht vorhanden. Das Gewebe des genannten Pilzes soll aus lauter anastomo- sirenden Gefäfsen bestehen, die zuweilen knotenförmige An- schwellungen haben, gewöhnlich gabelförmig, seltener aber auch dreifach verästelt sind. Diese Gefäfse sind längliche, cylindri- sche und anastomosirende Röhren; sie enthalten eine Flüssig- keit und Kügelchen und sind hie und da mit Querwänden ver- sehen. Die Röhren sind von aufserordentlicher Länge und bilden durch ihren Verlauf ein filziges Gewebe, daher können sie nicht mehr zum Parenchym gezählt werden; sie stehen den Milchsaft -führenden Gefäfsen zunächst und bilden ein wahres *) Annais of natural bist. June 1839. pag. 258. **) Notice sur l'histologie de rAgaricus epixylon. — Bulletin de l'Academie Royale de Bruxelles. VI. No. 1. 60 Gefäfsgewebe. Ja man könnte dieses Pilzgewebe mit dem Systeme der Milchsaft-führenden Gefäfse zusammenstellen (für welche Herr Morren die Benennung Cinenchyme (xlrrjOLg) gebildet hat), aber da es sich von diesem durch das Fehlen der Circulation und hauptsächlich durch die filzartige Verflech- tung unterscheidet, so belegt es Herr Morren mit einem be- sondern Namen und nennt es Daedalenchyme, um damit zu- gleich das Wesentlichste desselben zu bezeichnen. Referent kann die Ansichten des Herrn Morren über die Natur des Pilzgewebes nicht theilon; er hält dasselbe für Zellengewebe und hat es früher (Phytotomie, 1830, pag. 138) als eine eigene Form des sogenannten unregelmäfsigen Zellen- gewebes mit dem Namen: Filzgewebe belegt. Diese Zellen sind zwar häufig sehr lang und verästelt, aber die Querwände, welche diese verästelten Röhren zu Zellen machen, sind gar nicht zu verkennen. Uebrigens findet man bei den Pilzen noch viele andere und oft sehr regelmäfsige Formen von Zellenge- webe. An den Sporen des ^gariciis epixylon beobachtete Herr Morren eine spontane Bewegung sobald sie sich in Wasser befanden. (Diese Bewegung ist aber auch schon frü- her beobachtet worden und man sah sie sogar an trockenen Pilzsporen. Ref.) In den früheren Jahresberichten haben wir schon mehr- mals der Pilzbildungen gedacht, welche in den letzteren Jah- ren unter dem Namen der Gährungspilze so grofses Aufsehen erregt haben; Referent selbst hat es öfters zu zeigen versucht, dafs es sehr unwahrscheinlich ist, dafs jene Pflänzchen die Ur- sache der Gährungserscheinungen seien, wenngleich sie auch stets in gährenden Flüssigkeiten zu finden sind; dafs es aber wirkliche Pflänzchen sind, das wurde durch die Beobachtung über das Wachsthum derselben, wenigstens wie es dem Refe- renten erscheint, vollständig erwiesen. Indessen hat ganz neuerlich Herr Liebig*) in einer Abhandlung über die Er- scheinungen der Gährung u., s. w, auch jene Angaben über '') Ueber die Erscheinungen der Gährung, Fäulnifs und Verwesung und ihre Ursachen. — S. die Annalen der Pharmacie 1839 — und Erdmann's und Marchand's Journal für praktische Chemie. ISter Band. 1839. pag. 159. 61 die vegetabilische Natur der im Fennente enthaltenen Bildnn- "•en für Täuschung erklärt, und stellt dagegen die Ansicht auf, dafs sich der Pflanzenleim und das Eyweifs, die sich bei der Gährung des Bieres und der Pflanzensäfte im veränderten Zu- stande abscheiden, in der Form von Kiigelchen zeigen, die ent- weder frei umherschwimmen oder mit einander zusammenhän- gen, und diese Kiigelchen sollen also die Naturforscher für die Infusionsthierchen oder für die Gährungspilze angesehen haben. Ja die Ansicht, sagt Herr Lieb ig, dafs es Thiere oder Pflanzen sind, widerlegt sich von selbst, denn in reinem Zuckerwasser verschwinden bei seiner Gährung die sogenanten Saamen mit den Pflanzen, die Gährung findet statt, ohne dafs man eine Entwickelung oder Reproduction der Saamen, Pflan- zen oder Thiere bemerkt, welche als die Ursache des chemi- schen Processes von den Naturforschern angesehen wird. Es ist dem Referenten unbekannt, auf wessen Beobach- tungen Herr Lieb ig diese letzteren Angaben stützt; wahr- scheinlich sind es seine eigenen, die aber hierin ofi'enbar den richtigeren der Vorgänger weichen müssen. Herr Balsamo Crivelli*) hat neue Mittheilungen über den Ursprung und die Entwickelung der Botrytis Bassiana und einer anderen schmarotzenden Art von Schimmel bekannt gemacht, ein Gegenstand, über dea bereits in unserm Berichte von 1836 (Berlin 1837. pag. 107) die Rede war. Hr. Cri- velli fand jedesmal, dafs die Bläschen, woraus die Fettmas- sen bestehen, in Botrytis übergehen können, und er über- zeugte sich, dafs Herrn Audouin's angebliche corps vesicu- les oder Keimkörner nichts als schwimmende Fettkiigelchen seien. An einer erkrankten Raupe wurde ein Einschnitt in die Seite gemacht, und der ausfliefsende Saft zeigte die angeb- lichen Audou in 'sehen Keimkörner, die gewifs nichts anderes wären als Fettkügelchen, einzelne Fäden trieben, die im Gegen- theile sehr zahlreich und allenthalben aus einem Bröcklein Fett hervorwuchsen, welches beobachtet wurde. Am folgen- den Morgen war das Innere der Raupe mit Ascophora mu- cedo bekleidet. Die Sporen von Ascophora brachte Herr *) Mitgetheilt vom Freih. v. Cesati in der Limiaea von 1839. pag. 118-123. 62 Crivelli in den Körper von 4 Puppen und 3 Tage darauf liefsen sich die Körner ihrer Fettmassen voll von treibenden Fäden sehen. Schliefslich bleibt Hr. C. bei seiner Ansicht, dafs in dem Fette des Seidenwurmes solche Veränderungen vorgehen können, dafs dessen Bestandtheile zu selbstständiger Hervorbringung des Schimmels geschickt werden, welcher so- dann die Krankheit auch auf gesunde Raupen fortpflanzt. Herr Turpin*) giebt Nachricht über die Ursache, wefs- halb geschmolzene und wieder erkaltete Butter so schwer schim- melt; die Abhandlung ist sehr lang, indem eine Menge von Fällen aufgeführt sind, wo man Schimmelbildung entstehen sah, ohne annehmen zu dürfen, dafs die Saamen dazu aus der Luft herabgeregnet wären, und ebenso umständlich ist die mikro skopische Struktur der Butter vor und nach dem Schmelzen und Wiedererhärten auseinandergesetzt. Wir heben indessen an diesem Orte nur folgende, uns näher interessirende Punkte hervor. Die Schimmel, welche in der gewöhnlichen Butter aus den darin enthaltenen Milchkügelchen hervorgehen, kön- nen in der geschmolzenen Butter nicht entstehen, indem die Milchkügelchen derselben mit dem Butteröle überzogen sind. Herr Turpin macht die Bemerkung, dafs die Erklärung der Entstehung der Schimmel auf der Oberfläche der organischen Materie durch einen immerwährenden Regen von Saamen al- ler Arten von Schimmel heutigen Tages nur noch lächerlich erscheinen kann, indessen sei die Erklärung der Entstehung der Schimmel durch generatio spontanea gar sehr einzuschrän- ken oder vielmehr genauer zu bezeichnen. Die Natur erzeugt den Schimmel auf doppelte Weise, einmal unmittelbar aus der Globuline der organischen Materie, nachdem diese aufgehörl haben, dem Leben eines organischen Körpers unterthänig zu sein, und zweitens entstehen die Schimmel durch Sporen, welche sie selbst erzeugen. Herr Hanover*) hat „Beobachtungen einer conta- *) Sur le singulier caractere physique et misroscopique qiie prend subitement le beurre foiidu et refroidi, et sur la grande difficulte qu'eprouve le beurre, dans toutes sortes d'etats, a so nioisir ou ä produirc des vegotations mucedinees. — Conipt. rendus d. 9Decemb. pag. 748—762. **) S. Müllcr's Archiv für Anatomie etc. 1839. Heft 5. 63 giösen (^onfervenbildiing auf dem Wassersalaman- der" gemacht; er sah nämlich die Entstehung einer Confer- venbildung auf einem anatomirten Exemplare von Triton pun- ctatus unter Wasser. Gleiche Wucherungen zeigten sich auf einem todten Salamander, auf einer todten Fliege und auf den Schnittflächen mehrerer Verwundungen, welche an den leben- den Salamandern gemacht waren; ja bisweilen zeigte sich die Confervenbildung auch ohne Verletzung, z. B. an den Zehen, wobei die angegriffenen Zehen verloren gingen. (Die Pflanze, welche hier von Herrn Hanover in ihrem Auftreten beobachtet wurde, ist die Achlya proli/era ^.y.E., und wenn Herrn Carus Abbildungen dieses Pilzes, wie Hr. H. sagt, zu den von ihm beobachteten Pflanzen nicht passen, so werden es vielleicht die meinigen, welche ich zu Göthe's Mittheilungen aus der Pflanzenwelt (S. Nova Acta Acad. C.L. C. Tom. XV. P. II. pag. 374 etc. Tab. I. XXIX.) und an an- deren Orten gegeben habe; denn ich habe diesen Pilz unter ähnlichen Verhältnissen auf Fliegen, Spinnen, Regenwürmern, Planarien, todten Fröscheh und selbst auf faulendem Viscuin alhum, also auch auf Pflanzen, beobachtet, und habe an einem andern Orte (Wiegmann's Archiv etc. 1835. H. pag. 354) gezeigt, dafs der kleine Pilz, welcher sich zur Herbstzeit auf dem Leibe der gewöhnlichen Stubenfliege bildet, Sporen trägt, welche keimen und im Wasser zur Achlya prolifera heran- wachsen. Auch die Saaraenbildung und das Keimen der Achlya- Sporen ist beobachtet und auf angeführter Tafel, wie in mei- ner Pflanzen -Physiologie (IH. Berlin 1839. Tab. X. Fig. 18 und 19.) dargestellt. Ref.) Herr Hanover inoculirte jenes Gewächs auf den Rücken eines gesunden Thieres und sah, dafs die Conferven nach Ver- lauf von 16 Stunden hervorgewachsen waren, später aber mit der Häutung abfielen. Diese Versuche wurden häufig wieder- holt, zeigten aber immer, dafs die Entwickelung jener Pflanzen dem Thiere nicht schädlich war. Aufserdem machte Hr. H. noch die Bemerkung, dafs die Inoculation jener Conferven im unreifen Zustande rascher vor sich geht als im reifen. Da sich Referent mit diesem Gegenstande schon vielfach beschäftigt hat, so sei es ihm erlaubt, seine Beobachtungen über denselben ganz vorurtheilsfrei abzugeben. Die Inocula- 64 tion des Pilzes, welche Herr Ilanover vorgenommen hat, ist nichts weiter, als eine" gewöhnliche Fortpflanzung; die reifen Pflänzchen gaben Sporen, aus welchen die jungen Pflänzchen hervorwuchsen, und die sogenannten unreifen Conferven bil- deten ihre einzelnen Fäden weiter aus, was sowohl die Gat- tung Achlya unter den Wasserpilzen, als die Gattung Vau- cheiia unter den Conferven zeigt. Dieses blofse Wachsen der Pilzfäden auf der schleimigen Oberfläche der Tritonen kann diesen von keinem Nachtheile sein, sie wachsen wie der Schim- mel aus ausgestreuten Sporen. Indessen ebenso, wie die nie- deren Schimmel nicht nur aus Sporen entstehen, sondern noch auf eine andere, uns noch unbekannte Weise, ebenso verhält es sich mit der Achlya prolifera und den Isarien; es sind Schimmel, welche sich als Produkt eines krankhaften Zustan- des der Thiere entwickeln; die Krankheit ist eine sehr tief liegende, denn gewöhnlich sterben die Thiere daran. Sind nun aber diese Schimmel gebildet, so vermehren sie sich auch durch Sporen. Dergleichen Krankheiten sind übrigens wahrschein- lich gar nicht selten, nur für das Thier mehr oder weniger von Bedeutung; so habe ich kürzlich eine Krankheit bei den Vibrionen beobachtet, aus deren Körper sich ein sehr nied- licher, aber aufserst kleiner mikroskopischer Schimmel entwik- kelte, an welchem sie durchaus starben; die Thiere winden sich hin und her und bestreben sich das krankhafte Produkt abzu- streifen, aber vergebens ; sie werden endlich ruhig und sterben. In den grofsen und prachtvollen Werken, welche Herr Corda im vergangenen Jahre über die Pilze herausgegeben hat, finden wir gleichfalls einige Beobachtungen, welche für die Physiologie dieser Gewächse von Interesse sind. Bei Ge- legenheit der Beschreibung eines Schimmels, den Hr. Corda*) Gonatohotrys simplex nennt, sagt derselbe, dafs wir in den niedern Pflanzenreihen oft Gestalten erscheinen sehen, welche gleichsam eine niedere Form anderer höher entwickelter dar- stellen, und er habe schon bei der Versammlung der Natur- forscher zu Prag (1837) auf eine bedeutende Zahl solcher, oft paralelle Reihen bildender Typen aufmerksam gemacht, imd ♦) Prachtflora der europäischen Schimmelbildungcn, Mit XXV kolorirten Tafeln. Leipzig und Dresden. 1839. Fol. pag. 9. 65 zu zeigen gesucht, dafs man bei den niedern Pilzen iiberliaupt gleichsam mathematische Combinationen darstellen kann, wenn man den einzelnen Organen des Schimmels oder Pilzes Zei- chen subsrituirt, und dafs die aus der Combinirung dieser Zei- chen als Organen vverthe hervorgehenden Glieder der Combi- nationsreihe jedesmal einer jener Formengruppen entsprechen, welche wir bisher als Gattungstypen zu betrachten gewohnt sind. Hr. Corda verspricht uns später diese Reihen in einem besonderen Werke historisch, theoretisch und praktisch zu er- läutern, und hoflft, dafs die Schimmel der Tropen gewifs noch sehr zahlreiche Formengruppen liefern werden, welche die noch fehlenden Typen ausfüllen werden. Herr Corda hat in diesem Prachtwerke auch eine Tafel mit Abbildungen von Sy- zygites inegalocarpus gegeben und derselben eine ausführ- liche Beschreibung der Fruchtbildung beigefügt, die hier be- kanntlich unter den Erscheinungen der Copulation stattfindet; er beobachtete, dafs die beiden birnförmigen AVärzchen, aus welchen die Frucht hervorgeht, sich nicht nur berühren, son- dern mit einander ganz genau verwachsen, so dafs sich der Inhalt beider vereinigen kann, nachdem die Scheidewände re- sorbirt sind. Nach erfolgter Vereinigung jener beiden Aest- chen erfolgt die Fruchtbildung, indem sich in der Mitte dieser zusammengewachsenen Aestchen eine oder zwei Zellen bilden, wodurch das Sporangiolum dargestellt wird, welches im reifen Zustande mit grofsen eckigen Warzen besetzt ist. Dieses Sporangiolum enthält einen Brei, der aus Oeltröpfchen, un- mefsbaren Molekülen und aus 2 bis 5 Sporen besteht. Oft sind die sonst fruchtbildenden Aestchen gar nicht zur Vereini- gung gelangt, und dann entwickelt eines derselben oder auch beide an ihrer Spitze ein fast kugliches Sporangiolum. Auch Herr Corda sah das Sporangium dieses merkwürdigen Pilzes nie abfallen oder sich öffnen, und auch die Aussaat der Spo- ren mifslang. Schliefslich macht Herr Corda noch die Be- merkung, dafs das Copuliren der Fruchtästchen mit dem Con- jugiren der Conferven verglichen worden ist, dafs aber dieser Vergleich bei kritischer Untersuchung beider Phänomene sehr hinkend erscheine. Referent gehört gleichfalls zu denjenigen Botanikern, welche die Copulation bei Syzygites mit der Con- jugation der Conferven in Vergleich gestellt hat, und nachdem V^iegm. Archiv. Tl. Jahrg. 2. Band. g ()6 er alle die verschiedenen Arten der Copiilation sorgfaltig beob- achtet hat, welche Conferven und Closterien darbieten, kommt es ihm ganz unbegreiflich vor, wie man noch eine solche Aeufserung wie die so eben angeführte des Hrn. C. machen kann; sie ist offenbar nur dadurch entstanden, dafs Hr. C. die Copulations- Erscheinungen bei den Algen nicht mit eben so vielem Fleifse beobachtet hat, wie die Schimmelbildungen, denn besonders bei den Closterien zeigt sich die Copulation unter ganz ähnlichen Erscheinungen, und Ref. sah auch bei Spirogyren, dafs die durch Copulation hervorgehende gewöhn- liche Spore wieder als Sporangiolum auftrat und kleinere Spo- ren enthielt u. s. w. Wichtiger ist für uns der Inhalt des dritten Bandes der Abbildungen der Pilze und Schwämme, welche Herr Corda*) gleichfalls im laufenden Jahre publicirt hat; wir erhalten darin unter Andern neue Untersuchungen über die Gattung Aeci- dlinn, w^elche in der That bisher noch immer nicht genau ge- nug bekannt ist. Herr Corda bringt ylecidiuni, seines Peri- diums wegen, zu den wahren Balgpilzen ; er saete die Sporen von u4ecidiwn Tussilaginis auf sehr feucht gehaltene oder unter Wasser getauchte Blätter des Huflattigs, und sah es oft gelingen, dafs dieselben keimten, wobei sie an ihrer Sporen- haut durch Dehnung eine Warze entwickelten, welche zu einem Zellfaden ward, der nach allen Polen hin Faserzellen aussende, wie es die Sporen aller Pilze thun. Nach und nach bil- dete sich aus diesen hervorgetretenen Faserzellen ein Faser- geflecht, ähnlich wie es die Pilze, Algen und Moossporen thun; es sollen dieses wahre Keimfäden sein, und Hr. Corda sagt, er habe gesehen, dafs sie durch die Stomatien (Spalt- öffnungen nämlich !) der Oberhaut in das Parenchym des Blat- tes eindrangen und sich daselbst zu verzweigen anfingen. Bo- taniker, welche mit diesen Gegenständen vertraut sind, werden die Wichtigkeit dieser Mittheilung sogleich erkennen; es ist bisher die Fortpflanzung der Blattpilze noch nicht be- obachtet worden, dagegen sind eine Menge Hypothesen erfun- den, welche dieselbe erklären sollten; diese alle stürzten nun *) Icones fungorum hucusque cognitoriun. Tom. III. Pragao 1839. c. Tab. IX. Fol. 67 zusammen, wenn Herrn Corda's Angabe, dafs die Keimfäden der Aecidien- Sporen durch die Spaltöffnungen in das Paren- chym des Blattes hineindringen, die richtige ist. Herr Corda sah ferner, dafs das Aecidium-Häufclien mit seinem zelligen Träger seitlich einem Gefäfsbiindel des Blattes aufsitzt u. s. w. Grofse Abbildungen geben Ansichten von der Struktur dieses Blattpilzes nach den Beobachtungen und Ansichten des Herrn Corda. Die gröfsere Hälfte dieses Bandes handelt von den Hy- menomyceten, zu welchen Herr Corda gegenwärtig nicht nur die Helvellaceen, Pezizen und Tremellinen gebracht hat, son- dern auch die Tubercularinen, Coryneaceen u. s. w., indessen nach den neueren Beobachtungen über das Auftreten der Spo- ren ist es durchaus nöthig, dafs die Octosporideen von den wahren Hymenomyceten mit freien Sporen u. s. w. getrennt werden. Es wäre aber wohl wiinschenswerth, dafs ein ande- rer Name dieser Familie von Pilzen gegeben würde, denn die Sporangien der grofsen Sphaerien sind ebenfalls mit 8 Sporen gefüllt, und auch ihr Auftreten hat grofse Aehnlichkeit mit demjenigen der Sporangien der Pezizen u. s. w. Bei den Pe- zizen erhalten wir eine Beschreibung von der Bildung der Sporen, aus welcher eigentlich hervorgeht, dafs sich die Spo- renhaut rund um die Oeltröpfchen bilden soll, welche in den Sporen- Schläuchen neben gröfseren und kleineren Körnchen auftreten. Wir erhalten hiermit also wieder eine neue Theo- rie über die Bildung von Zellen, als welche sich die Sporen dieser Pilze darstellen. Sehr ausführlich handelt Herr Corda über den Bau des Fruchtlagers der wahren Hymenomyceten, und er sucht zu zeigen, dafs ihm die Ehre der ersten genaueren Beobachtung dieses Gegenstandes zukomme, denn er habe bereits im Win- tei 1833 — 1834 der Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Abhandlung über den „Bau der Sporen cryptogamischer Pflanzen" mit vielen Abbildungen begleitet übergeben, wo die freien, zu vier gestellten Sporen, die Antheridien, die Sporen- haut, der Sporenkern und die Oeltröpfchen abgebildet und be- schrieben waren. Die Mehrzahl der Mitglieder der Akademie habe diese Arbeit sehr wohlwollend aufgenommen, aber der gröfste Mikroskopiker Deutschlands erklärte diese Beobachtun- 5* 68 gert für unwahr; die Sporen, frei und zu vier gestellt, waren falsch, die Antheridien (und theihveise auch die Basidien) wa- ren nach seinen Beobachtungen Insekteneier! u. s. w. Schon in den Jahresberichten von dem Jahre 1838 (pag. 51 — 55) und von 1836 (pag. 167) hat Referent eine geschichtliche Ueber- sicht der Beobachtungen geben müssen, welche über den frag- lichen Gegenstand publicirt worden sind, und Herrn Corda's Entdeckungen hierüber zeigte er an als niedergelegt in dem Aufsatze der Flora oder botanischen Zeitung von 1833; nach den obigen Mittheilungen des Herrn Cor da hätte derselbe je- doch bald nach dem Schreiben jener Abhandlung eine neue Arbeit veröffentlicht (nämlich im Winter 18^1 der Akademie zu Berlin vorgelegt), welche ihm allerdings die gerechtesten Ansprüche auf die Bestätigung und Erweiterung der Beobach- tungen Micheli's giebt, und wenn jene Angaben von einem Mitgliede der genannten Akademie bestätigt werden können, so sind Herrn Corda's Beobachtungen auch denen von Herrn Leveille voranzusetzen; Letzterer behauptet freilich gleich- falls, seine Beobachtungen schon vor 10 Jahren an Persoon und Andere mitgetheilt zu haben. Bei der Beschreibuug des Fruchtlagers wird auf die drei gewöhnlich vorkommenden Schichten desselben aufmerksam gemacht und eine ausfülirliche Beschreibung der Milchsaft- oder Lebenssaft -Gefäfse gegeben, welche bei den Milchern und den Täublingen der Agaricini vorkommen; eine prachtvolle Abbildung dieser Gefäfse mit dem ganzen Hymenio des ^garicus foetens giebt die beste Nach- weisung darüber. Bei ^garicus foetens , beschreibt Herr Cor da, findet man zwischen den Zellen der beiden verschie- denartigen Zellsysteme (die Schlauchschicht nändich und die Schicht von sphärischen Zellen) noch ein drittes System ein- gelagert, welches beide vielfach durch webt, und aus vollstän- digen, unter einander mannigfach verzweigten und conununici- renden halben engen Röhren besteht, welche eigene Wände haben und einen milchartigen, bald durchsichtigen, weifsen, körnigen Saft führen, der sich langsam nach den verschiede- nen Richtungen dieser Röhren zu bewegen scheint. Hr. Cor da selbst glaubt mit Recht sagen zu können, dafs er dieses Ge- fäfssystem bei den Pilzen zuerst deutlich und gut dargestellt, beschrieben und abgebildet habe, denn die Abbildung, welche 69 Herr Schultz rus ^garicus delidosus gegeben hat, sei sehr coiifus und der Natur völlig unähnlich. Diese Milchsaft- Ge- fiifse durchlaufen alle Organe und Gewebe des Agaiicus foe- tens; sie sind fast gleichmäfsig vertheilt, nur die Blätter und die äufsere Rindenschicht des Strunkes scheinen deren mehr zu haben. Die Röhren sind hell, fast stets gleich dick, mei- stens geschlängelt und vielfach verästelt, und oft lagern sich die Zellen des grofszelligen Parenchyms strahlig um das Milch- saftgefäfs und umgeben es eine Strecke weit mit einer walzi- gen Zellenschicht. Wo sich diese Gefäfse der Oberfläche des Blattes nähern , da senden sie eigene lange blindendigende Aeste ab, welche mit ihren kegelförmigen Spitzen die äufserste Schicht des Blattes und Hymeniums bilden. Sehr umständlich wird hierauf der Bau und die Bildung der eigentlichen Fructi- ficationsorgane mitgetheilt; die weiblichen werden nach Le- veille Basidien genannt, sie bestehen aus dem Körper, den Sporenträgern QSterigmata von Hrn. C. benannt, eine Benen- nung, welche aber schon anderweitig mehrmals im Gebrauche ist, Ref.), dem Inhalte und den Sporen. Die Bildung wird in eben derselben Art angegeben, wie wir es im vorigen Jahresberichte pag. 54 mitgetheilt haben. „Jeder Sporenträger, sagt aber Hr. Corda, entwickelt stets nur eine Spore auf einmal und meh- rere hinter- oder nach einander, gerade so wie es die End- spitzen der Fadenträger der Hyphomycetes thun." Ob diese Angabe auf wirklichen Beobachtungen beruht, wird nicht beson- ders bemerkt, und Referent glaubt mit Recht daran zweifeln zu können, dafs sich die Sporenbildung an der Spitze der Sporenträger nach dem Abfallen der Sporen wiederholt. Die Sporen bestehen nach Herrn Corda aus einer Sporenhaut, einem Kern und aus Oeltröpfchen, und wo die Sporen termi- nal gebildet werden, da besitzen sie ein konisches, stumpfes oder spitziges durchbrochenes Wärzchen, und diese Oeffnung hat derselbe schon früher „Hylus, Fensterchen, Nabel" ge- nannt. Sporen mit seitlichem Hylus sollen künftig Sporae pleiirotropae und solche mit axenständigem Hylus Sporae trepanotropae heifsen, und Herr Corda wird es an einem andern Orte genauer würdigen, in welcher Beziehung ein or- thotropes Ovulum zu einer trepanotropen Spore steht u. s. w. Die Oeltröpfchen in den Sporen sind nach Herrn Corda's 70 eigener Analyse eine V^erbindung eines fetten überwiegenden lind eines scharfen geschmackerregenden ätherisclien Oeles. Herr Cor da weist ferner nach, dafs er die Antheridien der Fleischpilze schon 1833 ganz bestimmt für Antheren erklärt hat, und Referent zeigte im vorigen Jahresberichte, dafs diese Körper zuerst von Buillard als befruchtende Organe ange- sehen worden sind; aber selir mit Unrecht sagt Herr Cor da, dafs Referent diese Gebilde für Paraphysen erklärt, denn die- ser Vergleich ist demselben niemals eingefallen. Wir haben dagegen mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dafs es sehr auffallend ist, dafs die sogenannten Antheren, wenn sie wirk- lich die Befruchtung der Sporen auszufidiren haben, nicht viel häufiger, ja warum nicht ganz konstant auftreten, und hierauf antwortet Herr Cor da, dafs es bei den Cryptogamen noch ganze Familien gebe, wo bisher nur Sporen u. s. w. gefunden sind. Indessen gegen diese Einwendung liefse sich wohl er- wiedern, dafs sie auf die Pilze nicht recht pafst, denn wir wissen es doch gegenwärtig, dafs bei solchen Familien, wo man die männlichen Organe aufgefunden hat, diese da- selbst bei allen Gattungen und bei allen Arten vorkommen, wenn man darnach sucht; bei den Pilzen dagegen, und neh- men wir auch nur die Hut- und Flcischpilze in Betracht, kommen jene Organe nicht einmal in zwei sehr ähnlichen Ar- ten regelmäfsig vor. Herr Cor da vergleicht ferner diese Pilz -Antheren mit den einzelnen Pollenkörnern der höheren Pflanzen und nicht mit den Antheren, eine Ansicht, welche aber wahrscheinlich auch die meisten der Botaniker getheilt haben, die über die- sen Gegenstand schrieben; er nennt sie Pollinarien, eine Be- nennung, welche jedoch schon in ganz anderer Bedeutung ge- braucht wird. Sehr beachtenswerth und ferneren Untersuchun- gen zu empfehlen ist die Angabe des Herrn Corda, dafs bei den Boleten während der Entwickelung der Antheren noch keine Spur von den Basidien und der Sporenbildung zu sehen sei, und dafs sich diese erst dann entwickeln, wenn die Anthe- ren grofsentheils entwickelt sind. (Bei Agcuiciis und Foly- poriis hat Rcforent auf diesen Gegenstand schon früher seine Aufmerksamkeit gerichtet, hat aber nichts beo])achtet, was zu dieser Annahme veranlassen könnte, und bei Boletus - Avieii 71 sah er nicht selten, dafs die Anthcren gerade bei giinz alten, absterbenden Individuen vollkommen ausgebildet waren.) Die Paraphysen der Ascomycetes, bemerkt Hr. C. sehr richtig, sind mit diesen Antheren der Fleischpilze nicht in Vergleich zu stellen. Den Inhalt der Antheren schildert Hr. C. als eine kon- sistente Gallerte, die bald Moleküle, bald keine deutlich sicht- baren festen Bestandtheile enthält; er wird stets durch die Spitze des Zellsacks in Tropfengestalt entleert und überzieht dann dessen Aufsenfläche mit einer oft schwach gefärbten Schleimschicht, wodurch es veranlafst wird, dafs die Sporen daran hängen bleiben; ob aber diese Flüssigkeit, gesteht Herr Corda, irgend eine Art von Föcundation auf die Sporen aus- übe, das kann nicht entschieden werden. Eine grofse Menge von vortrefflichen Zeichnungen, allein 3 Folio -Tafeln füllend, gebe die besten Erläuterungen zu den obigen Mittheilungen über den Bau des Hymeniums u. s. w. Herr Berkeley*) hat die Struktur der Fnictifications- orgaue bei den Trichogastren und Phalloideen näher unter- sucht und gefunden, dafs auch diese Gruppen zu den wahren Hymenomyceten gehören. Wenn man eine junge Pflanze von einem Lycoperdon durchschneidet, so findet man, dafs die in- nere fleischige Masse nach allen Richtungen hin mit kleinen, länglichen und netzförmig verzweigten und communicirenden Höhlen durchzogen ist, und die ganze Fläche dieser Höhlen ist mit einem Hymenio überzogen, welches ähnlich denen von ylgaricus und Boletus gebaut ist, aber keine Spur von jenen Organen zeigt, welche als Antheren betrachtet werden. Die Gattungen Geastrum, Sclejodenna, Batarrea, Tulosloma u. s. w. haben vielleicht, wie Herr Berkeley vermuthet, eine ganz ähnliche Struktur. Bei Phallus nuifs man sehr junge In- dividuen untersuchen, um das Hymenium zu finden, es zeigt sich daselbst ebenso wie bei Lycoperdon, nur scheinen die Basiden sämmtlich sporentragend zu sein. Konmien mehr als 4 Sporen auf einer Baside vor, so sitzen die hinzukommen- den etwas seitlich. Sowohl hier wie bei Lycoperdon fallen *) On the Fructification of Lycoperdon, Phallus and their aliied Genera. — Annais of Natural History or Magaz. of Zoolog. Bot. and Geology. November 1839. pag. 155. 72 die Casidien später zusammen und sind dann nicht mehr zu finden. Eine Tafel mit einfachen aber deutlichen Abbildun- gen giebt nähere Nachweisung zu diesen angeführten Beob- achtungen. Schon in unserem vorletzten Jahresberichte *) gaben wir einige Nachricht von einer Abhandlung des Herrn Leveille, welche derselbe im Jahre 1837 in der philomatischen Gesell- schaft zu Paris vorgetragen hatte; die Abhandlung, wie es scheint etwas verändert, ist gegenwärtig publicirt **), doch leider ohne Abbildungen, welche ganz besonders nöthtg wären, um die Ansichten des Herrn Leveille gänzlich zu erweisen. Herr Leveille bekämpft zuerst die Ansicht des Herrn Turpin über die Entstehung der Uredines aus erkrank- ten Globulinen, worunter dieser bekanntlich alle Zellensaft- kiigelchen der Pflanzen versteht, mögen sie von noch so ver- schiedener chemischer Zusammensetzung sein. Auch die Mei- nung des Herrn Unger, nach welcher die Uredines als Pro- dukte einer krankhaften Affection der Respirationsorgane an- zusehen wären, wird als unrichtig bezeichnet, denn nach den Beobachtungen des Verfassers sollen alle Uredines wirkliche Pilze sein, zu welchen sie von Persoon gestellt wurden. Wenn man, sagt Hr. L., diese Bildungen in einem sehr jun- gen Zustande beobachtet, so wird man unter der entfärbten Oberh-Rit sehr feine ungefärbte und verästelte Fäden beobach- ten, welche mit einander gleichsam verfilzt sind. Wenn sich ein Uredo bildet, so zeigt sich im Mittelpunkte dieses Gewe- bes ein Knöpfchen von fleischiger Textur, so dafs es mit Scle- rotium u, s. w. zu vergleichen sei. Die eine Fläche des Knöpf- chens sitzt auf dem Parenchym des Blattes, die andere dage- gen ist in Berührung mit der Epidermis und mit gestielten oder (selten) mit sitzenden Sporen bedeckt. Wenn der Pilz wächst, wird die Epidermis ausgedehnt, sie reifst und nun kom- men die Sporen auf die Oberfläche. Die Aecidien, obgleich von einer complicirteren Struktur, haben eine ähnliche Ent- wickelung, welche Hr. L. bei den Euphorbien beschreibt; es *) Berlin 1838. pag. 162—163. "*) S. KtM-herches sur le developpemcnt de Uredinees. — Annal. des scicuc. naturelles. Tome XI. Part. bot. pag. 5 — 16. 73 ist hier das eigene Peridiiim, welches diese Gattung so sehr auszeichnet von Uredo, so dafs die Zusammenziclumg dersel- ben unter dem Namen Caeoma nicht gebilligt wird. Herr L. macht darauf aufmerksam, dafs Herr Fries die Verschieden- heit zwischen den Gattungen Aecidium und Uredo ziemlich richtig aufgefafst hat. Man hält zwar, sagt Hr. L., die Bläschen der Uredines für wirkliche Sporen, indessen die dafür sprechenden Beob- achtungen sind noch sehr selten; Herr Prevost sei der Erste gewesen, welcher gesehen hat, dafs aus den Sporen von Uredo caries De C, wQfin sie der Feuchtigkeit ausgesetzt werden, ein byssusartiges Gewebe entsteht, und Herr De Candolle habe dieselbe Beobachtung gemacht. (Sollte man nun auch wirk- lich das Hervortreten von Keirafäden an den Bläschen des Schniierbrandes beobachtet haben, was mir bisher noch nicht geglückt ist, so zeigen doch meine eigenen Beobachtungen über die Entstehung des Schmierbrandes bei dem Mays (s. d. vorletzten Jahresbericht, Berlin 1838, .pag. 162), dafs derselbe als eine krankhafte Bildung im Innern der Zellen auftritt, und also wahre Entophyten darstellt. Ref.). Hr. Leveille spricht ebenfalls über die Entstehung des Schmierbrandes bei dem Mays und sagt von demselben, dafs er ebenfalls durch ver- ästelte Fäden entstehe, welche kurz und gegliedert sind, von welchen sich dann die bräunlichen Sporen ablösen u. s. w. (Hat Hr. Lev. diese Beobachtungen ebenfalls schon 1837 vor- getragen?) Schliefslich folgt eine Eintheilung der Uredineen in drei kleinere Familien, nämlich in: 1) Aecidineen mit den Gattun- gen Roestelia Reh., Aecidium Pers., Feridermium Lk, und Endopliyllum Lev. 2) Uredineen mit den Gattungen Fhras;- midiinn Lk.., Fuccinea Fers., Uredo Fers., Fodisoma Lk. u. s. w., und 3) Ustilagineen mit den Gattungen Ustilago Lk., Sporisorium Ehr. u. s. w. Herr William Valentine*) hat der Linuaean Society seine Beobachtungen über die Struktur und die Entwickelung der Reproductionsorgane der Filularia glohulifera übersen- det, welche sehr viel Interessantes enthalten; wir müssen wün- *) Aiinals of natural histor. etc. June 1839. pag. 280. 74 sehen, dafs dieselben recht bald, mit den nöthigen Abbildun- gen begleitet, publicirt werden möchten. Herr Alexander Braun*) hat der Versammlung der Naturforscher zu Freiburg seine Beobachtungen über die na- türliche Aussaat der Sporen von Marsilea quadiifolia be- kannt gemacht. Die Frucht der Marsilea hält er für einen Theil des Blattes selbst, an dessen Stiel sie sitzt. Die Berip- pung dieses Fruchtblattes sei gefiedert und an den Seitenrip- pen bilden sich die Placenten, welche die Sporangien tragen, die von zweierlei Art sind, und jeder Sorus ist mit einem geschlossenen Indusium bedeckt u. s. w. Die Fruchtbildung der Marsilea wäre hiernach mit derjenigen der Farrn über- einstimmend, und diese trügen mit Einschlufs der Equiseten und Lycopodien ihre Sporangien auf den Blättern, worin sie von den Moosen wesentlich verschieden sind. Herr A. Braun**) hat ferner seine Ansichten über das Wachsthum der Ophioglossen, insbesondere über den zelligen Körper, aus welchem die Blätter bei dieser Gattung hervor- gehen, mitgetheilt. Dieser Zellkörper umhülle das Bildungs- centrum, und innerhalb desselben bilden sich die Blätter in regelmäfsig spiralförmiger Succession bis zu ihrer Entfaltung, welche bei Oph. vulgatinn im 4ten Jahre eintritt. Die Aehre von Ophioglossum ist axillär. Botrychiuin hat den umhül- lenden Zellkörper nicht, dagegen sind die Blätter selbst um- scheidet. In dem Berichte von 1837 (Berlin 1838, pag. 95) wurdt; die Beobachtung des Herrn Martens zu Löwen aufgeführt, nach welcher auch bei den Farrn Bastardformen vorkommen sollen; der neue Bastard, den Hr. M. beobachtet hatte, wurde sogleich von Bory de St. Vincent als Gymnograimna Martensii benannt und sollte zwischen G. calomelanos luid G. chrysophylla mitten inne stehen. Herr J. Riley***) zu Nottingljam hat aber gegenwärtig gegen jeneAnnahme von der Entstehinig der Farrnbastarde sehr trefiend geantwortet, wenn- *) Flora oder allgcnieinc botanische Zeitung von 1839. pag. 297. **) Ebendaselbst pag. 301. ***) Kcply to M. Martens Paper on the Ilybridity of Ferns. — Proceedings of the Botanical Society of London. Ib39, pag. 60. 75 «bleich es demselben noch ganz unbekannt ist, dafs manche Naturforscher mit aller ßestiiiinitheit glauben, dafs die Anthe- ren der Farrn nachgewiesen sind, ein Gegenstand, über den wir in dem Jahresberichte von 1836 pag. 104 gesprochen ha- ben. Herr Riley hält jenen angeblichen Bastard für Gym- nogvamma siiJpJunea Desv. und giebt einige allerdings nicht hinreichende Gründe an, um die Bastardzeugung bei den Farm als ganz unwahrscheinlich darzustellen. Herr George Dickie*) hat einige Mittheilungen über das Vorkommen der Stärke in den verschiedensten Pflanzen bekannt gemacht; hauptsächlich richtete er sein Augenmerk auf das Vorkommen der Stärke in den Flechten; doch war es ihm unbekannt, dafs über diesen Gegenstand schon mehrere auf- klärende Beobachtungen bekannt gemacht sind. Herr Dickie geht von der Annahme aus, dafs alle Theile der Flechten, die sich durch die Jodine blau färben, für Stärke anzusehen sind, und er fand, dafs sich selbst die Sporangien (thecae der Auto- ren) blau färben; er vergleicht hierauf sogar das Sporangium mit den sich darin bildenden Sporen mit der Struktur der Amylum-Kügelchen, geht aber von Herrn Raspaii's Beschrei- bung dieser aus, welche unrichtig ist. Herr G. Körb er**) hat eine sehr umständliche Betrach- tung der grünen Lagerzellen der Flechten zum Gegenstande seiner Inaugural-Dissertation gewählt; es sind dieses die eigen- thümlichen Zellen, welche von Waliroth mit dem Namen der Gonidia, Brutzellen, und von Meyer mit dem Namen der Lagerkeime oder Keimkörner belegt wurden. Der Verfasser hat die vielfachen Angaben, welche sich über diesen Gegen- stand in den Werken der beiden so eben genannten Licheno- logen befinden, in gedrängter Kürze klar und deutlich wieder- gegeben; dieselben mit einiger Kritik begleitet und hie und da seine eigenen Ansichten daneben gestellt, welche aus eigener Anschauung der Natur hervorgingen. Die Gonidien oder grü- nen Lagerzellen werden in drei verschiedenen Stadien betrach- tet: 1) als Gonidia synthetica in statu primario s. piimi- *) Remarks on the Reproductive Organs of the Lichens. — An- nais of natural histor. etc. Mai 1839. pag. 165. '^'^) De Gonidiis Lichenum. Diss. inaug. Berolini 1839. 76 ilvOj d. i. wenn sie sich noch im Thallus in ihrer natürlichen Lage befinden; 2) als Gonidia synthctica in statu secunda- rio, d. i. wenn dieselben schon über die Oberfläche des Thal- lus hinansgetreten sind und die Soredien bilden, deren Auf- treten bei den verschiedenen Flechtengattungen erörtert wird. Endlich 3) werden die Gonidia als Reproductions-Organe be- trachtet. Was Wallroth und Meyer über diesen Gegen- stand beobachtet haben, wird mit allem Rechte als noch nicht genügend dargestellt, und dann führt der Verfasser seine eige- nen Versuche auf, welclie er mühsam anstellte, um das Kei- men oder die Entwickelung der Gonidien zu beobachten, welche aber alle ohne Erfolg blieben. Hofi'entlich wird Hr. Körb er die Beobachtungen über diesen interessanten Gegenstand fort- setzen, über den mit Hülfe der verbesserten Mikroskope ge- wifs sehr viel Neues zu finden ist. Herr Wiliam Valentine*) hat in einer Mittheilung an die Linnaean Society seine Beobachtungen über die Entwicke- lung der Fructificationsorgane der Moose bekannt gemacht, welche aber nur das bereits Bekannte über diesen Gegenstand bestätigen. Kr. V. macht auch auf die Analogie aufmerksam, welche zwischen den Moossporen und den Pollenkörnern der höheren Pflanzen herrscht. Herr Dr. Stiebel**) hat eine Abhandlung über die Oscil- latorien geschrieben, welche voller Entdeckungen ist. Die Oscillatorien sind nach den Beobachtungen desselben nicht nur Thiere, sondern es sind Thiere, welche vollkommen fonnirte Köpfe haben; sie haben eine Mundöfi'nung, und wenn das Ly- sogonium, welches Hr. St. beschreibt und abgebildet hat, auf dem Rücken liegt, so sperrt es den Mund auf, dafs derselbe eine dreieckige Form annimmt. Aus dieser Mundöfi'nung kommt ein Rüssel, der sich im Wasser rasch hin und her bewegt, so dafs ein Wirbel entsteht; er besitzt sogar Muskeln, welche von den Seitenbändern des Thieres kommen. An den Enden, *) Supplementary Observations on the Development of the Theca, and on the Sexes of Mosses. — Annais of natural histor. Aug. 1839. pag. 456. ''*) Ue))cr den Bau und das Le1)en der grünen Oscillatoric {L//- sogommn taeniodes Stiebcl). — Museum Senkenbcrgianum. III, litt. l. Frankfurt a. M. I83i). pag. 79—90. Mit einer Tafel. 77 meistens nur an dem einen, bei jungen Thieren auch wolil an Ix.'iden, zeigen sich giinz eigenthiiniliche Tentakeln oder Füh- ler welclie rudernde Bewegungen machen; zur Unterstützung des Rüssels und überhaupt zu bestimmten Zwecken nehmen sie verschiedene Formen an, ja sie zeigen sogar einen Nerv. Diese Tentakeln scheinen eigene Organe zu sein, denn bei an- idern Organen kommen sie an den Seiten wie Polypenarme I hervor. In dem mit dem Kopfende zusammenhängenden Giiede ist eine Art Magen, mit schwarzen Ilaken, die vielleicht Kau- werkzeuge sind, und der Schlauch des Magens setzt sich als (Darm weiter fort. Das Thier scheint sich besonders von klei- inen schwarzen Monaden zu nähren. Aufserdem hat das Thier sowohl vorn wie hinten in den Enden herauskommende leuch- tende Kügelchen mit einem schwarzen Pünktchen; es sind die- ses die Augen, die wie Schneckenaugen herumgedreht werden iund selbst einen Nervenfaden zeigen. Wollte man behaupten, jdafs das Lysogonium ein doppeltes Haupt habe, so, sagt Hr. St., müsse er bemerken, dafs er keinen doppelten Rüssel be- obachtet habe. Die Fortpflanzung geschehe auf verschiedene Weise; zuweilen wird das erste Glied gleichsam ausgespieen 11. s. w. Einiges, als die Beschreibung der Muskeln, welche zu den Augen und Fühlern gehen, und das Nervensystem hat Hr. St. noch zurückbehalten, gedenkt aber damit wieder zu kommen. Referent hat die Schrift mehrmals gelesen , kann aber nicht entscheiden, ob sie Satyre oder Ernst enthält; das Er- stere ist ihm wahrscheinlicher, denn mit einem so schönen Instrumente als Hr. St. besitzt, kann man die obigen Beob- achtungen nicht machen, wenn man sich schon vorher im Se- hen geübt hat. Man könnte auch glauben, dafs Herrn S t le- be l's Lysogonium ein neues merkw^ürdiges Thier sei, welches nur irrthümlich mit den Oscillatorien zusammengestellt ist, in- dessen wer die Struktur und die Fortpflanzung der gröfseren Oscillatorien kennt, dem wird es klar werden, dafs wir hier doch nur mit einer Oscillatorie zu thun haben, deren Struk- tur aber von Herrn Stieb el ganz verkannt ist; nicht einmal die feinen Ringe hat derselbe gesehen, welche zwischen den aneinanderliegenden Sporen, gleichsam wie sogenannte Inter- cellularsubstanz, auftreten und sich, beim Heraustreten der 78 Sporen, entweder frei von diesen ablösen, oder an den 7ai- rückbleibenden haften. Diese Ringe sind es aber eben, welche Herrn Stiebel am meisten verleitet haben; selbst die Augen sind bei Lichte aus diesen Ringen entstanden u. s. w. Was andere Naturforscher für den Kopf der Oscillatorien angege- ben haben, das hat Herr Stiebel gar nicht gesehen, denn bei Lysogonium, welches Oscillatoria limosa zu sein scheint, ist etwas der Art nicht vorhanden. Schon in unserem Berichte vom Jahre 1835 haben wir der Gattung Chionyphe gedacht, welche Herr Thienemann im körnigen Schnee beobachtet hatte; gegenwärtig haben wir die ausführliche Beschreibung dieser interessanten Pflanzen*) erhalten, welche wohl ganz entschieden zu den Algen zu brin- gen sind, aber doch wohl verschiedenen Gattungen angehören. Es werden drei Arten beschrieben, nämlich Chionyphe ini~ cans, nitens und densa, und von Chionyphe nitens die ganze Entwickelungsgeschichte mitgetheilt. Die Entwickelung dieses Pflänzchens ist ganz ähnlich denjenigen anderer zergliederter Conferven; Hr. Th. bemerkte zuerst auf dem Schnee einfache, sphärische Bläschen, die sich in die Länge ausdehnten und durch Querwände in zwei Hälften tlieilten, nachdem in ihrem Innern eine lebhafte Bewegung von vorher luisichtbaren Atom- chen stattgefunden hatte. Die beiden Hälften des getheilten Bläschens dehnten sich noch weiter aus, und bei neu eintre- tender Atombewegung gingen abermalige Theilungen vor sicli, doch im ferneren Verlaufe theilte sich immer nur noch die Endzelle jeder Seite, während sich die mittleren nur noch aus- dehnen u. s. w. Zuletzt entsteht in den Endzellen wieder leb- hafte Atombewegung; die Atome vergröfsern sich und erschei- nen als Bläschen, mit denen die Endzelle anschwillt und bei der Reife die Gestalt eines mit Kugelkeimen gefüllten Köpf- chens erlangt. Referent hat die Angaben des Hrn. Thiene- mann vollständig mitgetheilt, doch setzt derselbe die Bemer- kung hinzu, dafs sowohl die Bildung der Querwände unter der angeführten Atombewegung, so wie auch die Bildung der *) Ueher ein neues Geschlecht von Schneepflanzen, Ckionyphc^ Schnecgewebc. Mit einer Steindrucktafel. — Nov. Act. Acad. C. L, C. Vol. XIX. P. 1. pag. 20-26. 79 Sporen durch Vergröfsornng der Atomchcn in den Endzeilen mit den bisherigen Beobachtungen dieser Gegenstände nicht übereinstimmt, also wohl der nochmaligen Wiederholung der Beobachtung zu empfehlen ist. Herr Morren*) hat ebenfalls Gelegenheit gehabt, Infu- sorien im Innern der Schläuclie von Vaucheria clavata zu beobachten; es war Roti/er vulgaris, und er glaubt defshalb, dafs die tliierischen Gebilde, welche Herr Unger in jener Pflanze gesehen hat, ebenfalls demselben Raderthierchen ange- hören möchten. Referent macht hierbei die Bemerkung, dafs Vau eher zuerst wirkliche Thiere im Innern der Vauche- ria beobachtet hat, und zwar gehörten sie dem Cyclops Lu- pula Müll, an, und im Jahre 1834 hat auch Herr Wimmer zu Breslau **) lebende Infusorien in Vaucherien beobach- tet, die nach der gegebenen kurzen Beschreibung den Ra- derthierchen anzugehören schienen; ja auch die Eyer dieses Thieres wurden daneben beobachtet. W^ie nun aber diese Thierchen in das Innere der Vaucherien gekommen sind, das ist noch von keinem Beobachter nachgewiesen, ja Herr Mor- ren glaubt behaupten zu können, dafs die von ihm beobach- teten Vaucherien keine Spur von Verletzungen besafsen, durch welche das Raderthierchen hatte hineintreten können. Herr Mo r ren beobachtete die lebhafte Bewegung des Rotifer im Innern der Schläuche; er sah, wie es den Wänden entlang verlief und die grüne Masse fortschob u. s. w. ; er sah das Eyerlegen und die Vermehrung der Raderthierchen, und es schien ihm, dafs dieselben dann in die Schläuche der Vauche- rie hinabstiegen und sich in der neuen Masse aufhielten, wo sie als parasitische Körper die Entwickelung jener seitlichen Auswdichse der Vaucherien veranlassen, ganz wie die Gallen u. s. w. durch Insektenstiche entstehen. Eines Tages öffnete Herr Morren einen Vaucherien- Schlauch und liefs das Ra- derthierchen heraus, aber er sah, wie es sich bemühte, wieder in seinen alten Kerker zurückzukehren. *) De l'existence des Infusoires dans les plantes. — Bullet, de TAcad. Royale de Bruxelles. VI. No. 4. **) S. miseren ersten Jahresbericht inWiegmann^s Archiv. Ber- lin 1835. pag. 211. 80 Herr Wimmer*) hat über den obigen Gegenstand, so wie über die Sporen -Entvvickelung der Vauclieria clavata seine Beobachtungen fortgesetzt und wird dieselben nächstens in einer besonderen Schrift vollständig beschreiben. Von Herrn Cor da ist dem Referenten im vergangenen Jahre eine Schrift: „Observations sur les Euastrees et les Cosmariees" zugekommen, welclie in ähnlichem Formate wie die früheren Mittheilungen erschienen ist, die dem Carlsbader Almanach beigefügt sind; sie ist 32 Seiten stark und hat 6 Tafeln Abbildungen. Der gröfste Theil dieser Arbeit ist mit heftigen Erwiderungen gegen die Angriffe gefüllt, welche Herr Ehrenberg in dem grofsen Infusorienbuche sehr zahlreich gegen Herrn Corda gemacht hat**). Herr Cor da ist in jeder Hinsicht über die Weise unzufrieden, in welcher seine systematischen Arbeiten, sowohl seine genauen Beobachtungen, wie auch seine (wie er sie selbst nennt) genauen Abbildungen von Hrn. Ehrenberg einregistrirt sind, und versucht zu zei- gen, dafs sich Hr. Ehrenberg dabei die gröfste Willkühr habe zu Schulden kommen lassen. Schliefslich erhalten wir auf den letzten 9 Seiten eine Uebersicht der Gattungen, welche Herr Corda zu seiner Familie der Euastreen und Cosmarieen ge- macht hat, und alle die Botaniker, welche sich mit Beobach- tung dieser Gegenstände beschäftigt haben, werden sich wun- dern über die nicht kleine Zahl derselben. lieber Wärmeentwickelung in den Pflanzen. Eine schöne Reihe von Untersuchungen über die Wärme- entwickelung in den Pflanzen haben wir in dem vorliegenden Jahresbericht aufzuführen. Die Herren G. Vroük und W. *) S. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterlän- dische Kultur. Breslau 1839. pag. 123. '''') Referent mufs jedoch noch hinzufügen, dafs diese Corda'- schcn Euastreen und Cosmarieen nicht Infusionsthierchen sind, wofür sie auch von Herrn Ehrenberg ausgegeben sind, sondern einfache Algen, wie er es an verschiedenen Stellen seüier neuesten Schriften für alle diejenigen Naturforscher vollständig erwiesen hat, m eiche mit der Struktur der Algen bekannt sind. Herr Corda hielt diese Ge- schöpfe bis zum Winter 1833 ebenfalls noch für Pflanzen. I 81 II. de Vriese*) haben ihre früheren Beobachtungen über die Wärmeentwickclung in den Kolben von Colocasia odora fortgesetzt und die neuen zwar schon gegen Ende des Jahres 1838 publicirt, doch konnten wir dieselben im vorigen Berichte nicht mehr aufnehmen, indem uns die Zeitschrift viel zu spat zugekommen ist. Die genannten Beobachter drücken ihre Ver- wunderung über die Erklärung aus, welche Hr. Raspail über die Wärmeentwickelung in den Blüthenkolben der Aroideen gegeben hat, setzen aber hinzu, dafs ihre neuen Beobachtun- gen nicht zur Widerlegung der Ansichten von Raspail an- gestellt wurden, denn diese scheinen eigentlich keiner Wider- legung zu bedürfen. Die ersten Beobachtungen wurden an dem Spadix von ylrmn italicum angestellt; sie geschahen im Freien und es wurde keine Temperaturerhöhung wahrgenom- men; im Innern einer Orangerie zeigte jedoch eine andere Blüthe sehr bald eine bedeutende W^ärme, und auch bei ab- gesperrtem Lichtzugange und nach Entfernung der Blumen- scheide wurde, wie leicht zu erwarten war, ebenfalls die Tem- peraturzunahme wahrgenommen. Ferner wurden Beobachtun- gen an den Blütlienkolben der Colocasia odora unter ähn- lichen Verhältnissen, sowohl bei abgeschnittenem Spadix, als nach blofser Umschlagung desselben angestellt; das Maximum des Unterschiedes in der Temperatur zwischen der Luft und im Innern des Kolbens betrug 19^^ Fahr. Aufserdem wurden interessante Beobachtungen über das Verhalten der Blüthenkolben der Colocasia in verschiedenen Gasarten angestellt, zu welchem Zwecke ein sehr guter Appa- rat verfertigt wurde, der ausführlich beschrieben und abgebil- det worden ist. Da sich gerade zwei Blüthenkolben jener Pflanze von gleicher Stärke zu eben derselben Zeit entwickelt hatten, so wurde die Temperaturerhöhung an dem einen be- obachtet, den man in der gewöhnlichen Atmosphäre liefs, wäh- rend der andere im Innern des Instruments und umgeben mit *) Nadere proefnemingen over de verhoogde temperatuur van den Spadix eener Colocasia odora (Caladium odorum), gedaan in den Hortus botanicus te Amsterdam. — Tijdschrift voor Natuurl. Geschie- den, en Physiol. V. 3. pag. 190—230. Deutsch mitgetheilt in Wieg- mann's Archiv von 1839. pag. 135 etc. Mit einer Abbildung. W'iegm. Archiv. VI. Jahrg. 2. Band. g 82 Sauerstoffgas beobachtet wurde. Das Sauerstoffgas zeigte eine rasche Wirkung auf die Bliithe, denn schon eine halbe Stunde nach der Einsperrung zeigte sie 4^ höhere Temperatur als der andere, in gewöhnlicher Atmosphäre stehende Kolben. Von Zeit zu Zeit raufste frisches Oxygen zugelassen werden; das Gas war durch Wasser abgesperrt und dieses resorbirte den gröfsten Theil der durch die Verbrennung des Kolbens ent- standenen Kohlensäure. Ein anderer Blüthenkolben wurde in Stickstoffgas gebracht, und obgleich derselbe beim Einbringen einige Grade (Fahr.) mehr zeigte, so verschwanden diese spä- ter ebenfalls, und es wurde in dieser Gasart durchaus gar keine Temperaturerhöhung beobachtet, auch wurde kein Stick- stoffgas, wenigstens nicht in wahrnehmbarer Menge, von den Blumen eingesogen. Der Unterschied, welchen der Blüthen- kolben im Sauerstoffgas und im Stickstoffgas zeigte, war über- aus auffallend; in ersterem zeigte sich eine üppige Entwicke- lung, natürliche Farbe und sehr hohe Temperatur, im Stick- stoffgas dagegen ein Aufhören aller Lebensthätigkeit, selbst Verlust der Farbe und Störung in der Wärmeerzeugung. Aufserdem hat Herr de Vriese die Beobachtungen eines Herrn C. Hasskarl*) mitgetheilt, welche dieser auf Java selbst, an den Blüthenkolben der Colocasia odora angestellt hat; derselbe fand 22° Fahr, als höchsten Temperaturunter- schied zwischen der Temperatur des Koibens und derjenigen der Atmosphäre, und zwar des Morgens früh um 8 Uhr, und schon am andern Morgen zeigten sich nur 10° F. Tempera- turverschiedenheit. Herr Dutrochet**) beobachtete die Wärmeentwickelung in einem Spadix von Arum maculatum durch ein thermo- elektrisches Instrument, wie es sich die Herren van Beck und Bergsma (s. den vorigen Jahresbericht pag. 83) bedient haben; er fand die höchste Temperatur gerade zu der Zeit, als sich die Spatha öffnete, und diese übertraf die Tempera- tur der umgebenden Luft um 11 bis 12° C. In einer anderen *) KortBerigt van eenige Waarnemingen aaiigaande dererhoogde Wärmte der Aroideen gedaan op Java. — Tijdschrift etc. V. 3. pag. 230-233. **) Comptes rendu.s de 6. Mai ia39. pag. 695. M 83 Note vom 41. Mai*) zeigt Herr Dutrochet die Beobachtung an, dafs sich in allen Theilen des Spadix von Arum macu- latum die Temperatur während der Nacht vermindert und bei Tage wieder zunimmt; in der Frühe erreicht sie das Maximum und nimmt dann allmälich wieder ab, um in der folgenden Nacht gänzlich zu verschwinden. In der Sitzung der Pariser Akademie vom 10. Juni**) wurden Herrn Dutrochet's Untersuchungen über die eigene Temperatur der Pflanzen vorgetragen; derselbe hatte bereits am 1. Juli 1838 der Akademie ein versiegeltes Schreiben über diesen Gegenstand überreicht, welches erbrochen und vorge- tragen wurde. Es heifst darin: „Die Pflanzen haben eine eigene Wärme, aber diese würde gänzlich absorbirt durch die Verdunstung des Saftes, durch die Aushauchung des Sauer- stoffs während des Tages und durch die Aushauchung der Koh- lensäure des Nachts. In der Natur scheint es vielmehr, dafs die Pflanzen das Vermögen haben, gleichsam Kälte zu erzeu- gen, indem sie fast immer eine niedere Temperatur als die- jenige der umgebenden Luft haben. Wenn man aber die Aus- dunstung der Pflanze aufhebt, so wird es leicht sein, die eigene Temperatur derselben wahrzunehmen, zu deren Messung sich Herr Dutrochet eines thermo-elektrischen Apparats bediente. ZurVergleichung wurden die Experimente mit todten und mit lebenden Pflanzentheilen angestellt; die erstere nahmen die Tem- peratur der Luft an, die lebenden nahmen aber eben dieselbe Temperatur und auch noch diejeuige an, welche bei dem Wachsthume der Pflanze durch die Verdunstung unterdrückt wurde, und diese schätzt Herr Dutrochet auf ~ Grad Cels. im Maximum, oft ist sie nur \, ja selbst — oder ■— Grad. Die eigene W'ärme der jungen Zweige und der Blätter ver- schwindet während der Nacht oder überhaupt im Dunkeln, und sie erscheint wieder bei hinreichend fortgesetztem Einflüsse des Lichts. Je höher die äufsere Temperatur sich erhebt, je mehr vergröfsert sich auch die eigene Temperatur der Pflanzen. Ein anderer Theil der eigenen Wärme der Pflanzen, welcher *) S. Comptes rendas etc. de 13. Mai 1839. pag. 741. **) Experiences faites sur la temperature desvegetaux avec l'ap- pareil thermo - electrique ; 25. Juin 1838. V. Comptes rendus etc. c(e 10. Juin 1839. pag. 907-911. 6* 84 durch die Gasification des Sauerstoffs absorbirt wird, kann nicht einmal geschätzt werden. Die obigen Mittheilungen hat Herr Dutrochet wahr- scheinlich defshalb der Akademie zur Verwahrung übergeben, um sich die Priorität der Entdeckung zu sichern, indessen die Beweise, dafs den Pflanzen eine eigene Wärme als Resultat ihrer Lebensthätigkeit zukommt, sind in Deutschland schon lange publicirt, und Referent hat im 2ten Theile seiner Phy- siologie der Pflanzen, welche im Anfange des Jahres 1838 er- schien (pag. 1§4 etc.), erwiesen, dafs nicht nur die keimen- den Saamen, nicht nur die beisammenliegenden frischen Früchte der Areca Catechu die Entwickelung ihrer eigenen Wärme zei- gen, sondern dafs sich diese auch in den Kräutern und in den Blättern überhaupt zeige; einzelne zeigen, der Verdun- stung wegen, keine erhöhte Temperatur, um so hö- here dagegen in grofsen Massen. Man glaube aber nicht, dafs Referent diesen Satz als eine blofse Ansicht hinge- schrieben hat, denn derselbe hat sich von der Richtigkeit des- selben mit dem Thermometer in der Hand überzeugt; er be- obachtete mehrmals frisch abgeschnittenes Gras und frische Spinatblätter. Zugleich zeigte aber auch Referent, dafs alle die Botaniker, welche die W'ärme der Pflanzen beweisen oder bestreiten wollten, sich bei ihren Beobachtungen keines schlech- teren Pflanzentheils bedienen konnten, als gerade des Holzkör- pers. Uebrigens wären die geringen Wärmegrade, welche Hr. Dutrochet als die der eigenen Wärme der Pflanzen auf- führt, wohl noch immer nicht hinreichend, um diese zu er- weisen, denn Referent hat in seinem ersten Jahresberichte (s. Wieg man n's Archiv von 1835. I. pag. 185. Uebers. in den Ann. des scienc. natur. 1836.) einige Beobachtungen an- gegeben, nach welchen schlechte Wärmeleiter, als das Holz der Stühle und Tische in seinem Zimmer, ebenfalls 2° R. mehr Temperatur zeigten, als die Luft u. s. w. Eine Note, welche Herr Dutrochet am 6. Juni 1839 dem obigen Briefe beigefügt hat, bericlitet, dafs seine neueren Beobachtungen die früheren bestätigen. In dem Stengel von Euphorbia lathyris sah er sogar die eigene Wärme bis auf ^° C. steigen, aber nur so lange, als sich derselbe im grünen Znstande befand. Ebenso fand er die Wärme in den Wur- 85 zeln, den Früchten und selbst in den Embryonen. Gänzliche Abwesenheit des Lichtes hebt das tägliche Steigen und Fallen der Temperatur gänzlich auf, aber es geschieht nicht immer am ersten Tage ; Hr. D. sah den Wechsel der Temperatur bei Tag und bei Nacht sogar noch am zweiten Tage des Versuches. Herr Becquerel*) machte in Bezug auf die angeführ- ten Beobachtungen des Herrn Dutrochet einige Bemerkun- gen bekannt, aus welchen hervorgeht, dafs er schon vor zwei Jahren den thermo- elektrischen Apparat zur Bestimmung der eigenen Wärme der Pflanzen angewandt hat. Die Beobach- tungen wurden in Gesellschaft des Herrn von Mirbel im botanischen Garten angestellt und zwar an Zweigen einer Akazie; die Beobachtung an lebenden und an todten Zweigen gab sogleich die auffallende Differenz in dem Grade der eigenen inneren Wärme. Im folgenden Jahre wollte Herr Dutrochet ähnliche Beobachtungen anstellen und erhielt den Rath und die Erfah- rungen des Herrn Becquerel zur Benutzung. In der Siz- zung der Pariser Akademie vom 1. Juli antwortete Herr Du- trochet**) auf die Angaben des Herrn Becquerel und suchte dabei zu zeigen, dafs sich aus dessen Beobachtungen noch keinesweges mit Bestimmtheit die eigene Wärme der Pflanzen erweisen lasse. Die Herren van Beck und Bergsma***) haben in Folge der Beobachtungen von Dutrochet ein Schreiben an die Pariser Akademie gerichtet, worin sie ihre neuen Beob- achtungen über die Temperatur der Pflanzen niedergelegt ha- ben, welche ganz klar beweisen, dafs die Ausdunstung der Pflanzen es ist, welche so oft, ja fast allgemein die Messung der eigenen Temperatur derselben verhindert. Die genannten Herren wählten im Januar 1839 eine Hyacinthe zum Gegen- stande ihrer Beobachtungen, welche auf einem Blumenglase wuchs. Das Glas wurde in ein anderes Gefäfs gebracht, wel- ches mit einem Wasser von höherer Temperatur gefüllt war, um auf diese Weise durch höhere Wärme den Lebensprocefs in den Wurzeln der Hyacinthe mehr anzufachen. Nachdem *) Observations sur les moyens ä employer pour evaluer la tem- perature des vegetaux. — Comptes rendus etc. de 17. Juin. pag. 939. "**) Comptes rendus etc. de 1. Juillet. pag. 47. ***) Comptes rendus etc. de 2, Sept 1839. pag. 328. 86 dieses geschehen, wurden die Nadeln des thermo- elektrischen Apparates in die oberflächlichen Theile des Bliithenschaftes ge- steckt, und statt einer erhöhten Temperatur wurde gerade ein Sinken derselben beobachtet; sie zeigte nämlich 17,5^ C, wäh- rend die des Wassers 28,5 betrug. Der Versuch wurde mehr- mals mit gleichem Erfolge wiederholt, so wie auch mit dem Blattstiel einer Entelea arhorescens R. Br. Die Erschei- nung wird nun ebenfalls durch die starke Verdunstung er- klärt, welche sich in Folge des erhöhten Lebensprocesses ein- stellte, der durch die Einwirkung des warmen Wassers statt- fand. Wurden ähnliche Nadeln eines solchen Instrumentes bis in die Mitte des Bliithenschafts der Hyacinthe eingebracht, so zeigte sich die Temperatur im Innern fast um 1" C. höher als die der umgebenden Luft. Alle diese Abhandlungen der Herren Dutrochet, Bec- querel und der Herren van Beck und Bergsma finden sich auch im August -Heft der Annales des sciences naturelles etc.*) mitgetheilt. Am 21. November theilte Herr Dutrochet**) der Aka- demie wiederum neue Beobachtungen mit, welche er im ver- gangenen Sommer über die eigene Wärme der Pflanzen ange- stellt hatte; er stellte ganz allgemein den Satz auf, dafs die Pflanzen eine eigene Wärme besitzen, welche besonders in den grünen Theilen derselben ihren Sitz hat. Diese eigene Wärme der Pflanzen zeige eine tägliche Periodicität, sie erreiche ihr Maximum in den Mittagsstunden und ihr Minimum während der Nacht. Herr Dutrochet theilt die speciellen Beobach- tungen an verschiedenen Pflanzen mit, aus welchen sich der tägliche Gang der Wärme derselben erkennen läfst, als an Euphorbia lathyris L., welche eine sehr lebhafte Wärme zeigte, die aber des Nachts gänzlich verschwand, während sie bei andern Pflanzen wenigstens in geringem Grade zurück- bleibt. Die Stunde, in welcher die Pflanzen das Maximum der Wärme zeigen, ist stets für jede bestimmte Pflanze dieselbe, sie ist aber bei verschiedenen Pflanzen verschieden; so zeigte *) XII. Part. bot. pag. 77—90. **) Recherches faites avec l'appareil thermo -electrique sur la chaleur vitale des vegetaux. — Compt. rend. etc. de 18. Nov. pag. 613. 87 dieses Rosa canina um 10^ Milium Porrum um ll^ Bor- rago officinalis um Mittag, Euphorhia Lathyris um l^ ^am- lucus nigra um 2*» und Asparagus offic. und Lactuca sa- iiva um 3K Die stärkste Wärme zeigen die Pflanzen in der Nähe der Hauptknospen, und bei den Holzpflanzen zeigt sie sich oft nur in den grünen Spitzen. Andere Versuche bestä- tigten wieder die Angabe, dafs sich die eigene Wärme an sol- chen Pflanzen verliere, welche im Dunklen wachsen, dagegen zeigten Versuche an verschiedenen Pilzen, dafs auch diese eine tägliche Periodicität in der Wärme-Entwickelung zeigten; Bo- letus aeneus zeigte eine Wärme von \^ C. Endlich hat Herr Dutrochet*) noch eine kleine Note über die eigene Wärme im Spadix von Arum maculatum während der Bliithe bekannt gemacht. Der Spadix zeigte am ersten Tage der Bliithe die höchste Wärme, und durch den Einflufs dieser geschehe das schnelle OefiFnen der Spatha; am 2ten Tage war das Maximum nicht so hoch und es hatte sei- nen Sitz hauptsächlich in den männlichen Blüthen, wodurch zugleich die Ausstreuung des Pollens erfolgte. Was übrigens das Arum maculatum in dieser Hinsicht im Grofsen zeigt, das zeigen auch die jungen Zweige aller andern Pflanzen. lieber die Gerüche der Pflanzen. Die Akademie der Wissenschaften zu Brüssel hatte für das Jahr 1838 eine Preisfrage über die Entstehung der Ge- rüche der Blumen u. s. w. aufgestellt, welche, da sie unbe- antwortet blieb, für das Jahr 1839 wiederholt wurde. Herr Auguste Trinchinetti de Monza, vormals Professor an der Universität zu Pavia, hat zur Beantwortung jener Preis- frage ein Memoire eingereicht, welches mit der silbernen Me- daille gekrönt wurde, und Herr Morren**) hat im Namen der Akademie über diese Arbeit einen umständlichen Bericht erstattet, aus welchem wnr die wichtigsten Mittheilungen ent- *) Comptes rendus de 16. Dec. pag. 781. **) Rapport sur le Memoire de Mr. Aug. Trinchinetti de Monza intitule: „De Odoribus floriim observationes et experimenta proble- matis resolutioni accomodata quod realis academ. scient. litter. que BnixeUensis propos. p. a. MDCCCXXXVIU." Bruxelles 1839. - Extr. du tom VI. No. 5. des Bullet, de rAcadem. royale de Bruxelles. 88 nehmen. Die Arbeit zerfällt in zwei Abtheilungen, die erstere handelt von den Gerüchen der Blumen im Allgemeinen; der Verfasser spricht von der Verschiedenheit, welche die Gerüche der Blumen von denjenigen der andern Pflanzentheile zeigen, von den Organen der Blumen, welche die Gerüche aushauchen oder denen sie entströmen, von denen, worin sie bereitet wer- den, über die chemische Beschafifenheit dieser Substanzen, über die Art der Verdunstung und endlich über die Function der Gerüche. In der zweiten Abtheilung handelt der Verfasser von den Gerüchen in Hinsicht ihrer Intensität, in Hinsicht ih- rer Menge in verschiedenen Zeiten des Alters der Blumen, in Hinsicht der Stunden, in welchen sie sich zeigen, er giebt zugleich das Mittel an, um sie zu erforschen und spricht haupt- sächlich über die intermittirenden Gerüche. Man findet, sagt Herr Trinchinetti, in allen Pflanzen- theilen irgend einen Geruch, der von harzigen oder kampher- artigen Substanzen erzeugt wird, wie bei den Laurineen, La- biaten, Umbelliferen und den Hesperideen, dagegen seien die Gerüche der Blumen die Folge einer besonderen Function, durch welche eine einfache Verdunstung der secernirten Sub- stanzen erfolgt. (Sowohl diese wie die meisten übrigen An- gaben, welche schon durch die bereits vorhandenen Beobach- tungen widerlegt werden, hat Herr Morren als Berichterstat- ter in besondern Anmerkungen als unrichtig nachgewiesen.) Im Allgemeinen sei in der Corolla der vorherrschende Sitz des Geruchs und hier wieder an der obern Oberfläche; sei ein einfaches Porigonium vorhanden, so komme der Geruch von der Innern Oberfläche desselben. Die Filamente zeigen einen Geruch wie die Corolla, die Antheren dagegen den sper- matischen, aber nur selten seien die weiblichen Zeugungstheile mit Geruch versehen, was jedoch bei dem Safran der Fall ist. Die Organe, welche die riechenden Stofi"e von sich ge- ben, sind nach dem Verfasser stets Drüsen, welche den Be- obachtungen der Physiologen oft entgangen sein sollen, indes- sen Herr Morren macht die Bemerkung, dafs derselbe auch solche Bildungen mit dem Namen der Drüsen belegt habe, welche hierauf keine Ansprüche machen können, so werden z. B. auch die harzigen Kugeln für Drüsen angesehen, welche Referent zuerst in den Blumenblättern der Magnolia s^randi- 89 flora entdeckt hat, ja sogar die PapiJleii auf den Blumenblät- tern hält Herr Trinchinetti für Organe, worin die riechen- den Stoffe secernirt werden. In Bezug auf die chemische Theorie über die Bildung der Gerüche hat der Verfasser nur die vonFourcroy und vouCouerbe auseinandergesetzt und die Art der Exhalation der riechenden Stoffe erklärt derselbe durch eine blofse Evaporation durch organische und unorga- nische (?) Poren, welche auf der Epidermis der inneren oder oberen Fläche der Blüthenorgane stattfindet. Ist diese obere Fläche mit Wachs überzogen, so soll der Geruch schwächer werden, ist dagegen die untere Fläche der Blumenorgane da- mit bekleidet, so soll der Geruch derselbe bleiben, und Tur- gescenz befördere die Aushauchung. Die Frage, zu welchem Zwecke die Blumen riechen, be- antwortet Herr Trinchinetti mit Folgendem: Es könne sein, dafs die Pflanzengerüche zu einer Quelle von Annehm- lichkeiten für den Menschen bestimmt wären, und dabei zeig- ten die Gerüche demselben ihre Heilkräfte. Indessen die Na- tur habe mehr als einen Zweck mit den Gerüchen erreichen wollen, und so seien sie auch ganz sicherlich geschaffen, um den geschlechtlichen Verrichtungen der Blüthe zu dienen, denn Herr Trinchinetti glaubt auch, dafs die Geschlechtsorgane durch einen Saft ernährt werden, der in den Blumenblättern zubereitet wird. Die riechenden Ausströmungen der Blumen üben unter Anderem auch einen physischen Einflufs auf die Geschlechtsorgane, indem sie die Spannung der Wasserdämpfe vermindern, welche so überaus schädlich auf den Pollen wir- ken, indem dieser dadurch zerplatzt und die Befruchtung nicht mehr ausge-führt werden kann. Die BUithen seien mit einer riechenden Atmosphäre uwgeben, welche die Geschlechtsorgane gegen die Einwirkung des Wasserdampfes schütze; daherkommt es, dafs Blüthen, in weJchen die Geschlechtsorgane sehr ver- schlossen sind, auch wenig riechen, dagegen andere Blumen gerade in den feuchtesten Tagestunden und des Nachts stark riechen. In dem zweiten Theile der Abhandlung betrachtet Herr Trinchinetti die Gerüche im Besondern; er sagt, dafs Blu- men, welche erst am Ende ihres Lebens riechen, wie z. B. Asperula odoiata, diesen Geruch durch den Anfang der Zer- 90 Setzung erzeugen, dafs dieser aber nicht mehr die Folge einer Lebenserscheinung sei; ja es gebe Blumen, welche zerquetscht einen andern Geruch aushauchen als im vollkommenen Zu- stande, wie z.B. Allium moschatum, Samhucus Ebulus u. s.w. Blumen, die nur des Morgens, am Abende und des Nachts riechen, verlieren ihren Geruch während des Tages dadurch, dafs die vereinte Einwirkung des Lichts und der Wärme das riechende Princip vertheilt, indessen Herr Morren erwiedert hierauf, dafs solche Blumen auch dann nicht bei Tage riechen, wenn man sie an einem feuchten und dunklen Orte aufbe- wahrt. Endlich kommt der Verfasser zur Beantwortung der Frage über die Ursache der intermittirenden Gerüche; die Blu- men, welche diese Erscheinung zeigen, öffnen und schliefsen sich entweder zu bestimmten Stunden, oder sie bleiben stets geöffnet, und der Geruch allein ist hier intermittirend; hier- nach wird die Untersuchung der vorgesetzten Frage in zwei Abschnitten behandelt, in dem erstem wird die Erscheinung mit der Ursache des Oeffnens und des Schliefsens der Blume in Verbindung gebracht, und in dem andern wird eine beson- dere physiologische Bedingung zur Erzeugung des Phänomens angenommen. In dem erstem Falle zeigen sich die Blumen bei Tage geschlossen und des Nachts geöffnet und wohlrie- chend, oder die Blumen sind des Nachts geschlossen und öff- nen sich und riechen bei Tage. In der zweiten Abtheilung werden diejenigen Blumen aufgeführt, welche stets geöffnet sind, aber einen intermittirendea Geruch besitzen; hier wer- den wiederum zwei Verschiedenheiten wahrgenommen, denn entweder riechen diese Blumen nur bei Tage oder es zeigt sich ihr Geruch des Nachts. Bei Cestrum diurnum ist der Geruch des Nachts viel schwächer. Die Coronilla glnuca riecht nur bei Tage, und Cacalia septentrionalis soll ihren Geruch verlieren, wenn man sie mit einem Sonnenschirm be- deckt. Hierauf werden die bekannten Pflanzen aufgeführt, welche nur des Nachts ihren ausgezeichneten Geruch zeigen. Pelargonium triste beginnt gegen 5 Uhr Nachmittags zu rie- chen; des Nachts wird der Geruch stärker bis gegen 5 Uhr Morgens, worauf er sich vermindert und gegen 7 Uhr ganz aufhört. Die Oberflächen dieser riechenden Blumenblätter sol- len des Abends glänzende Körperchen zeigen (mit Saft ge- 91 füllte Zellen), welche bei Tage nicht vorhanden sein sollen. Wurden die Pflanzen den ganzen Tag hindurch im Finstern o-ehalten, so trat der Geruch erst später als gewöhnlich ein und war auch viel schwächer. Auch feuchte Luft während des Tages brachte keinen Geruch an diesen Blumen hervor, dagegen zeigte Cestrum, nocturnwn im Finstern und in einer feuchten Atmosphäre einen schwachen Geruch. Ueber Farbenbildung der Pflanzen. Herr Eisner*) hat darauf aufmerksam gemacht, dafs er bereits im Jahre 1832 in einer Abhandlung im Schweigger- Seidel'schen Jahrbuch der Chemie (LXV. pag. 165-175) die Identität des rothen Farbestoffs in den Bliithen der Irideen, Labiaten, Rosaceen, Ranunculaceen , Geraniaceen, Cannaceen, Malvaceen, Leguminosen, Papaveraceen, Myrtaceen u. s. w. nachgewiesen hat, und dafs der rothe Farbestoff in den Bra- cteen von Melampyrum arvejise, in den Blättern von Caladium Mcolor, in den Früchten von Prunus Cerasus, Ribes ruhrmrij Sorbus aucuparia demselben ebenfalls gleich sei, ja dafs sich dessen Identität noch auf den rothen Farbestoff erstrecke, welcher im Herbste die Blätter röthet. Von Herrn Morren**) haben wir ebenfalls anatomisch- physiologische Untersuchungen über das Auftreten des Indigo im Polygonum tinctorium erhalten; die Arbeit war schon vor dem Erscheinen der ähnlichen von Hi'n. Turpin, welche im vorigen Jahresbericht angezeigt wurde, der Akademie zu Brüssel vorgelesen und ist also als gleichzeitig mit jener zu betrachten. Die Ansichten der Herren Turpin und Morren weichen über die Entstehung des Indigo von einander ab. Er- sterer fand diese Substanz in den durch Chlorophyll grün ge- färbt-en Zellensaftkügelchen, dagegen glaubt Herr Morren, dafs der Indigo im Intercellularsafte (worunter der gewöhn- *) (7eber den rothen Farbestoff in den Blüthen und dessen Iden- tität mit dem rothen Farbestoff in anderen Pflanzenorganen. — Pog- gendorffs Annalen der Physik und Chemie. 17r Bd. 1839. pag. 483. '*'*) Memoire sur la formation de l'indigo dans les feuilles du Po- lygonum tinctorium, ou Renouee tinctoriale; lu a l'acad. royale des scienc. de Bruxelles, le 1. Dec. 1838. — Mem. de l'Acad. royale des scienc. et belles-lettres de Bruxelles. Tome XII. 92 liehe Zellensaft verstanden wird) entstehe. Referent kann aus seinen eigenen Beobachtungen mit Bestimmtheit mittlieilen, dafs sich der blaue Farbestoff im Polygoiium tinctorium aus den vorher grün gefärbten Zellensaftkiigelchen bildet; man kann sich hiervon unter dem Mikroskope überzeugen. Ob aber auch in dem ungefärbten Zellensafte jener Pflanze eine Sub- stanz gelöst ist, welche sich in Indigo umwandeln kann (wie es aus Herrn Morren's Angaben hervorzugehen scheint), dar- über hat Referent keine entscheidende Beobachtungen gemacht, und gegenwärtig ist hierzu nicht die Zeit. Ma» müfste den ausgeprefsten Zellensaft der Blätter vollständig filtriren und ihn dann auf Indigo-Bildung behandeln, wobei es sich sogleich entscheiden wird. Der Indigo bildet sich in allen Theilen des Polygonums, doch vorzüglich in den Blättern; hier findet man ihn sowohl in dem Parenchym als in den Blattnerven, und nur das „tissu fibro-vasculaire" zeige davon keine Spur. Herr Morren macht auf die regelmäfsige Stellung der Adventivwurzeln dieser Pflanze aufmerksam, welche, wie so häufig bei der Gattung Polygonum, aus den Knoten hervor- treten. Herr Hünefeld*) hat wiederum einige Mittheilungen über seine anhaltenden Untersuchungen der Pflanzenfarben bekannt gemacht; auch er hat gefunden, dafs in den Farben der ver- schiedenen Pflanzentheile: Wurzeln, Blätter, Blüthen, Früch- ten, hinsichtlich ihres Stofflichen nicht die Gleichheit und Aehn- lichkeit sich zeigt, wie man es aus den sinnfälligen Eigenschaf- ten vermuthen möchte und Einige es ausgesprochen haben. Nur sehr wenige Farbenveränderungen in den Pflanzen kom- men allein durch die Wirkung sauerer oder basischer Stoffe zu Stande. Ferner hat Herr Hünefeld eine grofse Reihe von Versuchen bekannt gemacht, welche er über das Verhalten der Pflanzenfarben zu verschiedenen Flüssigkeiten, besonders zu Aether und Terpentinöl und zu einigen anderen Stoffen ange- stellt hat, wobei manche sehr auffallende Resultate zum Vor- ' schein gekommen sind; die Folgerungen, welche Herr Hüne- *) Beiträge zur Chemie der Pflanzenfarben. — Erdmann's und Marchan d's Journal für prakt. Chemie. 1839. Ir Bd. pag. 65—80. 93 ie\d selbst daraus gezogen hat und uns hier interessiren, sind: Die Pigmente der nicht gelben oder rothgelben Blüthen sind wohl alle extraktiver Natur. Der Aether ist ein wichtiges Mittel zur Vorbereitung der chemischen Untersuchung der Blüthenpigmente und anderer Bestandtheile der Pflanzen. Das Verschiedenfarbige einer Bliithe, eines Blattes besteht wohl sehr häufig darin, dafs ein Pigment über oder in das andere geschoben ist (hierüber geben die neueren phytotomischen Schriften eine vollständigere Nachweisung, Red.). Die Haupt- veränderung der Blüthenfarben beim Verwelken, Absterben u. s. w. scheint darin zu liegen, dafs nur bei unterdrückten Vegetationen die Aufnahme von Kohlenstoff aufhört, die Ab- sorption von atmosphärischem Sauerstoff dagegen herrschend wird, indem die leicht oxydablen Extraktivstoffe und Gerbstoffe in oxydirte Extraktivstoffe, in Gallussäure und in immer mehr der Humussäure genäherte Stoffe übergehen, welche durch Ab- gabe von Sauerstoff zerstörend auf die Pigmente wirkt. Herr Hünefeld*) hat ferner eine Reihe von Versuchen angestellt, um zu erfahren, ob die Bildung gewisser Pflanzen- farben von einem Eisengehalte der Pflanze abhängig ist. Es ; wurden Blüthen von den verschiedensten Farben in Mengen j von einer bis zu zwei Unzen eingeäschert. Einige dieser Blu- j men zeigten einen merklichen Gehalt an Eisen und Mangan, ! andere blofs Eisen und die Blüthen von Samhucus nigra i zeigten Spuren von Kupfer, welches darin auch schon früher aufgefunden war. Die Zweige und Blätter eben desselben Samhucus nigra sollen kein Kupfer, dagegen einen reichen Eisengehalt gezeigt haben. Spuren von Mangan wurden über- I all gefunden, wenn hinreickende Mengen eingeäschert wurden. Da diese Metalle, sagt Herr Hünefeld, auch in den weifsen i Blüthen sich finden, und ihr Vorkommen, ihre Quantitäten in i keinem Verhältnisse stehen mit den Blüthenfarben, so scheint die Ansicht Meifsner's unbegründet. Es dürfte vielleicht kein einziges Vegetabil sein, welches nicht Eisen enthielte, und viel- leicht wäre der Eisengehalt im thierischen Körper ganz allein hiervon abzuleiten. *) üeber den Eisengehalt der Blumen in Bezug auf ihre Farben. Erdmann's und Marchand's Journal für praktische Chemie. 1839. Ir Band, pag 84—87. 94 Zur Anatomie der Gewächse. Herr Decaisne*) hat eine kleine Mittheilung über die Struktur des Holzes des Misteis publicirt, er konnte die Angabe des Hrn. Dutrochet nicht bestätigen, nach welcher der Holz- körper in der Gliederung zwischen den beiden Internodien fehlen und nur durch eine zellige Markschicht vereinigt sein sollen, so dafs eigentlich die Internodien hiernach durch die blofse Rinde zusammenhängen sollen. Nach Hrn. Decaisne's Beobachtungen stehen dagegen gerade die Rindengefäfse der verschiedenen Internodien bei dem Mistel nicht in Verbindung, und gerade hierauf sei die Gliederung bei dieser Pflanze be- gründet, aber nicht auf die Trennung der Holzbündel. Das i Mistelholz zeigte keine Gefäfse (werden nämlich einfache Spi- ' ralröhren hierunter verstanden, Ref.), und nur am Marke sah man Ringröhren; auch die Nerven der Blätter zeigten keine 1 abrollbare Spiralröhren. Die Zahl der Holzbündel ist in den jungen Aesten re^gelmäfsig 8, selten sind 7 oder 9, und jedes ist nach Innen und nach Aufsen mit einem Bündel von Bast- | Zellen umstehen. I 1 Herr Dutrochet**) reklamirte gegen die Angaben des '! Herrn Decaisne und suchte der Pariser Akademie unmittel- bar zu zeigen, dafs seine früheren Angaben ganz richtig sind^ Herr Morren***) hatte schon im Jahre 1838 einige phy- siologische Beobachtungen an einer neuen, von ihm Malaxis Parthoni genannten Pflanze bekannt gemacht, welche dem Referenten aber erst neuerlichst zur Ansicht gekommen sind. Herr Morren deutet darauf hin, dafs in den Blättern jener Malaxis Parthoni, wie in den Blüthen der Calanthe vera- trifolia, in den Blättern von Mercurialis perennis u. s. w. ein Farbestoff, ähnlich dem Indigo, enthalten sein müsse. Das Vorkommen des wahren Indigo's bei den Orchideen ist aber schon vor einer Reihe von Jahren durch Herr Marquart in Bonn entdeckt worden. Die Luftwurzeln, v\'elche die Pflanze *) De la structure ligneuse du Gui. — Comptes rendus de 1839. No. 6. pag. 204. **) Comptes rendus de 18. Fevr. pag. 215. ***) Notice sur une nouvelle cspece de Malaxis, suivie de quel- ques Observation» d'anatomie et de pliysiologie vegetales. — Bullet, de l'Acad. de scienc. de Bruxelles. V. No. 8. J 95 zeigte, die Herr Morren untersuchte, waren mit sehr vielen kleinen Wurzelhärchen bekleidet, die aus einzelnen durchsich- tigen Zellen bestanden, deren Wände sehr fein waren und im Innern eine Rotationsströmung zeigten. (Das allgemeine Vor- kommen der Rotationsströmungen in den Wurzelhärchen der Phanerogamen hat Referent bereits nachgewiesen.) Hr. Mor- ren beobachtete, dafs in einzelnen jener Wurzelhärchen die Kiigelchen sich in Masse anhäufen, so dafs sie eine Art von Querwand bilden, durch welche die Rotationsströmung aufge- hoben wird; ja er glaubt, dafs dieses gleichsam der Anfang der Bildung der Querwände sei, welche bei Conferven u. s. w. zur Vermehrung der Zellen auftreten. Dieser Hypothese kann Referent nicht beistimmen, denn jene Querwände bilden sich auf eine andere Weise, und die Entstehung einer Art von Scheidewand, wodurch die Rotationsströmung im Innern eines Schlauches in zwei Theile getheilt wird, ist eine ganz zufäl- lige und recht selten vorkommende Erscheinung; Referent selbst beobachtete sie an den Charen im Jahre 1825 (Linnaea von 1827 pag. 66) und sah, dafs dadurch zwei Rotationsströ- mungen entstanden, welche so lange anhielten, bis das Hinder- nifs wieder fortgerissen ward. Herr Morren beobachtete bei dieser neuen Malaxis in den Anschwellungen der Basis des Schaftes ebenfalls Spiralfaserzellen von mannigfachen Formen. Herr Morren*) hat eine interessante Abhandlung über das scheibenförmige Mark der Pflanzen bekannt gemacht, wel- ches schon von Grew in Juglans regia, von Herrn v. Mir- bel in Nyssa aquatica und Phytolacea decandra, so wie von Herrn De Candolle in Jasminum officinale gefunden war. Herr Morren findet es sehr wahrscheinlich, dafs dieser Bau des Markes noch in vielen anderen Pflanzen vorkommen wird, er selbst fand es in Pflanzen aus den Familien der San- talaceen, Juglandeen, Phytolacceen, Jasmineen und Begonia- ceen; er macht aber darauf aufmerksam, dafs in einer und derselben Gattung einige Species diesen Bau zeigen, andere dagegen nicht. Die Abbildungen, welche dieser Abhandlung des Herrn Morren beigegeben sind, wurden von Begonia *) On the discoid piths of plants. — Annais of natural history. Oct. 1839. pag. 73-88. 96 argyrostigma, Juglans regia, Jasminiim friiticans und Phytolacca decandra gemacht; das Mark zeigt bei diesen, wie noch bei vielen andern Pflanzen in der frühsten Zeit des Triebes eine gleichmäfsige Zellenmasse, in welcher endlich mehr oder weniger viele, horizontal liegende Spalten auftre- ten, die in gröfster Ordnung eine über der andern stehen, sich allmälich vergröfsern, und endlich nur noch durch membran- artige Querwände von einander getrennt sind. Hr. De Can- dolle hatte geglaubt, dafs diese Höhlen im Marke durch ein Zerreifsen des Zellengewebes in Folge der Ausdehnung durch das Wachsthiun des Triebes entstehen, indessen Hr. Morren zeigt, dafs sie durch ein ganz regelmäfsiges Auseinandertreten der Zellen entstehen, also mit den Luftgängen der Pflanzen zu vergleichen sind. Herr Patrick Keith*) stellte Beobachtungen über das Mark der Pflanzen an, um sich über folgende zwei Fragen zu belehren: 1) Kommt das Mark auch in irgend einem Theile der Wurzel vor? und 2) Wird das Mark, wenn es einmal seine Ausbildung erlangt hat, in seinen Dimensionen noch fer- nerhin verändert? In Hinsicht der ersten Frage zeigten ihm die Beobachtungen der Wurzel an jungen Pflanzen von Acer Pseudoplatanus , Fagus sylvatica und Corylus ^vellana, dafs die Hauptwurzel ebenfalls mit Mark versehen ist. Die zweite Frage beantwortet Hr. Keith durch die Untersuchung eines dreijährigen Eschen-Stammes, der fast 9 Fufs hoch war. Der oberste Schufs oder der letzte Trieb war | Zoll im Durch- messer und hatte eine Markmasse von \ Zoll an der dicksten Stelle im Durchmesser. Der mittlere Schöfsling war -^^^ Zoll dick und hatte eine Markmasse von \ Zoll im Durchmesser, und der älteste oder unterste Spröfsling hatte ^ Zoll im Durch- messer und das Mark war yV ^^11 dick. Auch fand sich die Markmasse in einem und demselben Schöfsling nicht überall von gleichem Durchmesser, sondern dieselbe ward von Oben nach Unten zu immer schmäler und schmäler. Zu den schönen anatomisch-botanischen Abbildungen, welche in den vorhergegangenen Jahren durch Herrn Link publicirt *) Of thePith of Plauts. — Annais of natural history. April 18.^9 pag. 77. 97 wurden, liaben wir ein neues Heft*) gleichsam als Fortsetzung erhalten, worin abermals eine grofse Menge der verschieden- sten Gegenstände nach einer vortrefflichen Auswahl dargestellt sind. Auch in diesem Hefte sieht man die Fortschritte, welche Herr C. F. Schmidt, der Zeichner und Lithograph dieser grofsen Arbeit, in der Ausführung gemacht hat; besonders ein- zelne Tafeln dieses Heftes, als z. B. Tab. VHL, möchten zu den gelungensten Arbeiten dieser Art zu zählen sein. Die meisten Abbildungen des vorliegenden neuen Heftes geben uns Nachweisung über die Struktur der Wurzeln der Pflanzen und I über die Verschiedenheit, welche sich hierin zwischen Wurzel i und Stengel zeigt. Auf Tab. VHI. findet sich die Anatomie der Stacheln und Dornen, wozu bis jetzt noch fast gar keine Abbildungen vorhanden waren. Von Herrn K orthals**) sind einige Mittheilungen über die Struktur der drüsentragenden Haare von Drosera publi- cirt, mit welchen des Referenten Beobachtungen nicht überein- stimmen. Diese Haare sollen nach Herrn K orthals aus Fi- bern oder langgestreckten Zellen bestehen, welche von einer kaum entwickelten Epidermis eingehüllt und auf dem Ende ein [kleines rothes Kügelchen tragen, welches im Alter abfällt, aber ebenfalls von der Epidermis überzogen wird. Die Fibern des Haares verlängern sich bis in die Höhle des Köpfchens, zei- gen aber noch vor ihrem Eintreten eine leichte Erweiterung. In dem Innern dieser Höhle bilden die Fibern einen kleinen eyförmig hervorragenden Körper und rund um diese Säule findet man eine Menge kleiner rother eckiger Körperchen u. s.w. Da Referent in seiner Schrift über die Secretionsorgane der Pflanzen (1836. pag. 49. Tab. VI. Fig. 15.) eine anato- mische Beschreibung und Abbildung dieser drüsentragenden Haare von Drosera gegeben hat, welche von der so eben mit- getheilten so gänzlich abweichend ist, so wird es nöthig, den Gegenstand näher zu erörtern; doch ehe ich die Angaben des *) Ausgewählte anatomisch -botanische Abbildungen. Lateinisch und Deutsch. Erstes Heft mit 8 lithographirten Tafeln in gr. Folio. Berlin 1839. **) Remarques sur les poils du Drosera. — Bulletin des Scienc. physiq. et natur. en Neerlande redige parMiquel, Mulder etWencke- bach. Annee 1839. Rotterdam, pag. 49. Wiegm. Archiv. VI, Jahrg. 2. Band. 7 98 Herrn Korthals zu deuten versuche, mufs ich erklären, dafs ich nicht weifs, was in der Beschreibuns^ desselben unter Epi- M dermis verstanden wird, es ist dieses leider eine Folge der Umänderung und angeblichen Verbesserung alter bekannter Benennungen. In der genannten Schrift hat Referent nachge- wiesen, dafs die driisentragenden Haare der Gattung Drosera sehr complicirt gebaut sind; das Härchen selbst zeigt sogar in seiner Mitte eine einfache Spiralröhre, welche bis tief in das Drüsenköpfchen hineingeht, doch von einer Höhle ist im In- nern des Drüsenköpfchens keine Spur vorhanden. Die Haare, welche hier den Stiel der Drüse bilden, sind nicht, wie in den meisten andern Fällen, blofse Auswüchse der obern Wände der Epidermiszellen, sondern es sind wahre Auswüchse der Blattsubstanz und treten schon sehr früh auf, daher kann man allerdings ganz mit Recht sagen, dafs das ganze Haar mit dem Drüsenköpfchen mit der Epidermis bekleidet ist. Besonders in ganz jungen Organen dieser Art sieht man, dafs das spä- tere, so ausgezeichnete Drüsenköpfchen nichts weiter als das sich verdickende Ende des zusammengesetzten Haares ist, und Stiel und Köpfchen werden dann noch von einer gleichmäfsig geformten Epidermis bekleidet. Später dehnt sich der Stiel (das ist das Härchen!) sehr lang aus, und dabei erhalten sämmtliche Zellen desselben eine langgestreckte Form und die äufserste Zellenschicht zeigt keine Verschiedenheit von der darunterliegenden. Am Drüsenköpfchen aber verhält es sich ganz anders; die Epidermis bleibt kleinzellig, ist meistens im- mer mit rothgefärbtem Safte gefüllt und stellt dadurch die rothen eckigen Körper dar, von welchen Herr Korthals spricht. Dicht unter dieser kleinzelligen Epidermis sieht man mit guten Mikroskopen 10 bis 12 langgestreckte und ziemlich grofse säulenförmige Zellen, welche die Achse des Drüsen- köpfchens bilden, im ganz ausgebildeten Zustande sogar oft- mals noch sehr deutlich Spiralfasern in ihrem Innern zeigen und mitten zwischen sich die S])iralröhre des Stieles verlau- fen lassen. Selbst auf Querschnitten ist nichts von einer Höhle am Drüsenköpfchen zu finden, und dafs diese auch wohl nicht vorhanden ist, möchte man an denjenigen Drüsen noch deutlicher sehen, welche an dem Rande der Blätter von Dro- sera rolimdi/oUa vorkommen. Diese Drüsenhaare sind näm- 99 lieh (doch weifs ich nicht, ob bei andern Drosera-Artcn ähn- lich gestaltete vorkommen) viel gröfser als die andern; der Stiel derselben ist an seinem Ende löffelartig ausgebreitet und seitlich auf diesem Löffel sitzt das drüsige Organ, welches der Absonderung vorsteht. Eigentliiimlich ist den drüsentragenden Haaren der Droser^a- Arten, und hierin stimmen sie ebenfalls mit denselben Organen bei Nepenthes iiberein, dafs auf den Stielen hie und da kleine einfache Driischen sitzen, welche aus zwei neben einander gelagerten blasigen Zellen bestehen; sie sind mit griinge färbten Zellensaftkiigelchen gefüllt, während die übrigen Zellen des Stieles meistens einen rothgefärbten Zellensaft enthalten. Es ist als wenn diese Drüschen in Stelle der beiden halbmondförmigen Zellen der Hautdrüsen auftreten; mitunter sieht man aber auch wirkliche einzelnstehende Haut- drüsen mit Spaltöffnungen; bei NepentJies sind diese Neben- organe allerdmgs noch anders gestaltet. Referent*) hatte Gelegenheit, ein Paar abgetragene Stämme von Musa paradisiaca zu erhalten, deren Blüthenschäfte, wie er es schon auf den Sandwichs-Inseln bemerkt hatte, so über- aus reich an abrollbaren Spiralfasern sind. Es wurden aus den Blüthenschäften jener Stämme die Spiralfasern mit aller Sorgfalt ausgezupft, was sich dadurch am besten ausführen läfst, dafs man den Schaft ganz langsam in kurze Enden zer- bricht, die Bruchenden auf etwa 1 bis 1^ Zoll Länge ausein- anderzieht und dann die ausgezogenen Spiralfasern mit einer hölzernen Zange fortnimmt und sie sogleich in Wasser taucht, damit sie zuerst von dem anhängenden Schleime und dann von der Gerbsäure befreit werden, durch welche sie sonst an der Luft sogleich eine braune Farbe erhalten. Die Wolle, welche man auf diese Weise aus den Spiralfasern erhält, gleicht der feinsten Schaafwolle und übertrifft diese noch an W^eifse, wie durch feinere und regelmäfsigere Kräuselung der einzelnen Fä- den. Die Quantität, welche aus den beiden Stämmen erhalten wurde, war so bedeutend, dafs ein Künstler es unternehmen wollte, von derselben einen Handschuh zu fabriciren, daher es in tropischen Gegenden, wo alljährlich Tausende von Pi- *) S. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preufs. Staaten. XIV. 2tes Heft. Berlin 1839. pag. 187. 7 * 100 sangstämmen Wofs bei einzelnen Ortschaften nach dem Friicht- tragcn umgehauen werden, gar nicht schwer sein kann, solche grofse Massen dieses Materials zu erlangen, als zur Verferti- gung von kostharen Zeugen nöthig wäre, ja Tücher von Spi- ralfasern der Pisangpflanze bereitet, könnten noch nicht so theuer sein als die persischen Tücher. Die Herren P. Sa vi und G. B. Amici*) haben einige Mittheilungen über die Struktur der SpaltöfTnuujen der Pflan- zen bekannt gemacht. Die Veranlassung zu diesen Unter- suchungen wurde durch die Beobachtungen des Herrn von Cesati über die Spaltöffnungen der ylmhrosinla Bassü ge- geben**), welche von den Herren Savi und Amici nicht bestätigt werden konnten. Herr von Cesati glaubte an den Hautdrüsen mit deren Spaltöffnungen bei Amhrosinia Bass'd eine ganz besondere Struktur wahrgenommen zu haben; er spricht von einem drüsigen Stoffe, woraus der äufsere Rand der Spaltöffnung bestehen soll, der dabei die Wandungen der vier einschliefsenden Zellen auseinander gedrängt hat. Die wirkliche Spalte sei einzig für die Ausdünstung bestimmt, wäh- rend von den zwei drüsigen Wülsten oder Kreisen der eine stets für die Ausscheidung des Kohlenstoffes, der andere stets für jene des Sauerstoffes geeignet ist u. s. w. u. s. w. Herr Savi untersuchte die Amhrosinia in Hinsicht ihrer Spaltöff- nungen und fand dieselbe der Struktur der übrigen Pflanzen ähnlicher, was durch Abbildungen verdeutlicht wird ; die Spalt- öffnungen werden gewöhnlich durch zwei halbmondförmige Zellen gebildet, aber sie seien noch durch eine zweite Cuticula überzogen, welche gleichfalls eine Längenspalte zeige; selbst *) Osservazioni d. Dott. P. Savi sulla struttura ed csistenza degli Storni in alcune plante scritte in forme di lettera al Pr. Cav. G. B. Amici. — Mem. della R. ACcad. delle Scienze di Torino. Se- rie II. Tom. II. pag. 49. *'') Leider hat Referent in seinem Berichte von i837 die neuen Ansiclitcn, welche Herr v. Cesati über die Struktur und die Fun- ction der Spaltöffnungen aufgestellt hat, übersehen, indem sich die dar- auf bezügliche Stelle bei der Beschreibung der Abbildungen befindet, welche seiner Abhandlung über die Gattung Ambrosinia (S. Linnaea von 1837 pag. 281 — 300.) beigegeben sind, und dann bei einer Recen- sion in der Biblioteca italiana Tom 87. pag. 389. mitgetheilt ist. 101 auf der Abbildiiiig eines Qiiersclinittes mitten durch eine solche Spaltöffnung wird diese Cuticula mit ihrem Langenrifs darge- stellt. Auch Herr Amici hat in seiner Antwort an Herrn Sa vi obige Angabe über die Struktur der Spaltöffnung am y4mhrosmia-B]a.tto bestätigt und selbst in Abbildung darge- stellt. Schliefslich beweist Herr Amici, dafs ihm die Priori- tät der Entdeckung der Spaltöffnungen in der Tiefe der gros- sen Gruben auf der untern Fläche der Blätter von JSerhnri zukomme, indem er diese Entdeckung in einem Schreiben vom August 1830 an Herrn v. Mirbel mitgetheilt habe, und die- ses Schreiben von Herrn Brongniart zwar benutzt, wenn- gleich jene Beobachtung verneint worden ist. (Das Vorkom- men der Spaltöffnungen in jenen mit feinen Haaren ausgeklei- deten Gruben auf den iVd/v«?/!- Blättern ward zuerst durch Herrn Krocker jun. zu Breslau in seiner Dissertation: De epidermide plantarum 1833 publicirt. Ref.) Herr Morren*) hat verschiedene Hedjchimn- Ar tan in anatomischer Hinsicht untersucht und verschiedene, dabei vor- gekommene Beobachtungen beschrieben und mit Abbildungen begleitet. Wir erhalten einige Nachweisung über das Verhal- ten der Zellen und ihren Inhalt in jungen und in alten Blät- tern, so wie über das Vorkommen der Krystalle in diesen verschiedenen Alterszuständen der HedycJiiujn- Arten; auch werden verschiedene Formen von Krystallen aufgeführt, welche in diesen Pflanzen beobachtet wurden. An den Wänden der Lufthöhlen fand Herr Morren eigenthümliche Zellen, welche gewöhnlich mit grüngefärbten Zellensaft- Kügelchen versehen sind, sehr verschiedene Formen zeigen, aber sehr oft die von Hörnern und Haken, mitunter symmetrisch, nntunter unsymme- trisch; sie sollen mit den sternförmigen Haaren der Nymphaeen zn vergleichen sein, worin Referent aber nicht beistimmen kann, denn diese Zellen sind nichts weiter als mehr oder we- niger regelmäfsig geformte sternförmige Zellen, wie sie bei den Scitamineen ganz gewöhnlich vorkommen. Herr Mor- ren glaubt ferner gefunden zu haben, dafs die Verdunstung zur Bildung der Krystalle in den Pflanzen nichts beiträgt, in- *) Obscrvations sur l'anatomie des Hedychimn. — Bulletins de l'Academie Koyalc de Bruxelles. T. VI. No. 2. 102 dem gerade in den peripherischen Theilen der Pflanzen und in den trockenen die Krystalle nicht auftreten. Die übrigen Mittheiluugen bestätigen mir, was man schon früher theils bei Iledychiujn, theils bei andern ähnlichen Pflanzen beobach- tet hat. Eine ähnliche Arbeit hat Herr Morren*) auch von der Gattung Musa geliefert; sie enthält die Bildung des sternför- migen Zellengewebes speciell beschrieben und einige Mitthei- lungen über die nadclförmigen Krystalle in den Musen und andern Pflanzen. Die Beobachtungen über die Bildung des sternförmigen Zellengewebes bestätigen die früheren Angaben des Referenten, dafs sich diese Zellen aus gewöhnlichen Pa- renchymzellen bilden. Herr Morren sah in manchen Zellen der Musa ebenfalls Molekular-Bewegungen, und nachdem er einzelne Theile der Pflanze in verschiedenen Entwickelungs- zuständen beobachtet hatte, kam er zu dem Resultate, dafs die Substanzen im Innern der sternförmigen Zellen in folgender Reihenfolge auftreten: Zuerst erscheinen selbstbewegliche Schleim- und Stärkekügelchen, dann unbewegliches Chlorophyll (soll heifsen: durch Chlorophyll gefärbte Kügelchen, Ref.), und hierauf freie Kügelchen und Krystalle. Alle diese Materien bilden sich nach und nach. Bei der Betrachtung der Krystalle, welche in den parenchymatischen Zellen der Musa so über- aus häufig vorkommen, macht Herr Morren die Bemerkung, dafs die Krystalle-fiihrenden Zellen, welche Herr Turpin mit dem Namen der Biforines belegte, auch jedenfalls einen be- sonderen Namen verdienten, und dafs sie in Caladium, rugo- sum, wo sie nur eine Oefi'nung zeigen, mit dem Namen Uni- forine belegt werden müssen, ja es wäre auch aus eben den- selben Gründen nöthig, dafs man die übrigen Zellen, welche nadeiförmige Krystalle führen und ohne Mundöfi'nungen sind, mit besonderem Namen belege, und er schlägt defshalb den Namen Clestines (von üIeloq) vor. Referent hat schon in den früheren Jahresberichten ge- zeigt, dafs keine gehörigen Gründe vorhanden sind, um die Krystall- führenden Zellen mit besonderen Namen zu belegen, *) Obscrvations sur Tanatomic des Musa. — Bullet, de TAcad. lloyale de Biuxelles. T. VI. No. 3. 103 wie es Herr Tiirpin that, aber diesen neuesten Benennun- gen: Üniforine und Clestines, kann er noch viel weniger Bei- fall schenken, denn wenn man z. B. die Caladien in Hinsicht der Krystall-fiilirenden Zellen untersucht, so wird man in ver- schiedenen Theilen eine und dieselbe Art von Zellen bald als sogenannte Clestines, bald als Uniforines und bald als Bifori- nes finden, und die letztern erscheinen im jungem Zustande stets als einfache Zellchen; die verschiedenen Namen würden nur zu leicht zu der Ansicht führen, als hätten wir hier we- sentliche Verschiedenheiten damit zu bezeichnen. Das OeflFnen der sogenannten Biforines ist aber eine rein physikalische Er- scheinung, was schon im vorigen Jahresberichte (pag. 110) nachgewiesen wurde. Herr Morren maclit noch darauf auf- merksam, dafs er auch in den Krystall- führenden Zellen, den sogenannten Clestines der Musa eine gummiartige Masse be- obachtet habe, eine Erscheinung, welche Referent ebenfalls noch bei andern Gewächsen bemerkte. Eine kleine Octavtafel be- gleitet die kurze Abhandlung und zeigt besonders eine gute Darstellung von sternförmigen Zellen, die dicht mit Krystallen gefüllt sind. Herr S. F. Hoffmann*) hat seine Beobachtungen über die Luftröhrenhaare fortgesetzt; er fand diese Gebilde bei al- len ihm vorgekommenen Limnantheminn- Arten, aber unge- tüpfelt, und er überzeugte sich, dafs dieselben bei Villorsia nicht vorkommen. Unter den Nymphaeen zeigte auch die Gat- tung Euiyale {ferox) solche getüpfelte Haare, wie sie in den Lufthöhlen der verschiedenen Organe der Gattungen Nym- phaea und Nupliar vorkommen. Ueber ebendenselben Gegenstand handelt Hr. Ho ff mann auch in dem letzten Hefte der Tijdschrift von v. d. Hoeven und de Vriese für 1839 pag. 269— 27L An ebendemselben Orte (pag. 257—269) giebt Herr Hoff mann auch die Resul- tate seiner neuen Untersuchungen über die Selbstständigkeit von Lemna arrhlza als besondere Species, so wie anatomisch- physiologische Beobachtungen über die Knospenbildung bei den Lßzn/za- Arten; diese Mittheilungen sind jedoch nur als Vor- *) Nachtrag zu der Beobachtung der LuftrÖhrenhaare bei Litn- nanthejpum Ginelin und Villarsia V. — Linnaea Xlll. pag. 291—296. 104 lauf er einer gröfsern Arbeit zu betrachten, welche Hr. Hoff- mann diesem Archiv zum Drucke übergeben hat, und soeben im Isten Hefte für 1840 erschienen ist, daher wir das Referat erst im nächsten Berichte geben können. Hr. Hoffmann*) untersuchte frische Blattstiele von iVm zu erfahren, | ob der Gehalt an Kali und Natron bei den Halophyten in ver- schiedenen Zeiten ihres Wachsthums verschieden sei, theils um die Frage zur Entscheidung zu bringen, ob die Pflanzen im Stande sind, das eine Alkali in ein anderes zu verwandeln. Referent hält diese Untersuchungen für überaus wichtig, denn schon lange haben die Physiologen den Wunsch ausgespro- chen, dafs jene Annahme von der Umwandlung der Alkalien durch die Vegetation durch die genauesten Versuche näher beleuchtet werden möchte. Folgende Hauptergebnisse hat Herr Goebel aus seinen Untersuchungen selbst gezogen: Die jungen Pflanzen liefern zwar eine weit gröfsere Aus- beute an roher Soda als die alten ausgewachsenen, aber die in der rohen Soda enthaltenen, in Wasser löslichen Körper differiren in quantitativer Beziehung nur unbedeutend von ein- ander. In qualitativer Hinsicht scheint bei Ilalimo cnernis cras- ^ sifolia im Verlaufe des Wachsthums, mit zunehmendem Alter, ein Theil des Chlornatriums in kohlensaures und schwefeisau- *) Reise in die Steppen des südlichen Rufslands, unternommen \on Dr. Fr. Goebel in Begleitung der Herren Dr. C. Claus und A. Bergmann. Dorpat 1838. 4to. Zweiter Theil. pag. 108—138. 125 res Natron sich zu verwandeln, wie ein Blick auf die Ana- lyse darthut. Bei Salsola clavifolia entliält die junge Pflanze gar kein Chlornatrium, dagegen aber in bedeutender Menge ■' Chlorkalium, während sich in den alten Pflanzen wieder we- ^ niger Chlorkalium, aber dafür auch eine dem verschwundenen ^ Chlorkalium ziemlich entsprechende INleuge Chlornatrium zeigt. • Der kohlensaure Natrongehalt ist in den alten und jungen t Pflanzen ziemlich gleich. Auch bei Salsola hrachiata enthal- 'j ten die jungen Pflanzen weniger Chlornatrium als die alten, ■j] während der Gehalt an kohlensaurem Natron nur wenig difi'e- rirt. Herr Goebel glaubt, dafs es auf eins herauskomme, ob man junge oder alte Pflanzen zur Sodafabrication verwendet, da die aus beiden Qualitäten erhaltene Soda einen fast gleich grofsen Gehalt an kohlensaurem Natron besitzt. Man könnte also zu jeder Zeit, da, wo und wie eben Zeit und Umstände es gestatten, die Pflanzen einäschern, und die Quantität und der innere Werth der rohen Soda würde sich nicht erheblich verändern. Die Analysen von Halimocnemis crassifolia (im jungen und im alten Zustande), von Salsola clavifolia (im jungen und im alten Zustande) und von Salsola hrachiata (im jun- gen und im alten Zustande) zeigen: „Dafs der Natrongehalt in allen fast ganz gleich geblieben ist. Der Kaligehalt ist aber durchweg in den jungen Pflanzen gröfser als in den alten und bei Salsola clavifolia besonders auffallend, so dafs man aller- dings zu dem Glauben Veranlassung nehmen könnte, es werde im Verlaufe des Vegetationsprocesses das Kali in Natron übergeführt, oder sonst wie aus diesen Pflanzen beseitigt." Es wäre eine grofsartige Entdek- kung, wenn sich die Annahme richtig verhielte, aber Referent erlaubt sich eine Frage hinzuzufügen, welche er in der Reise- beschreibung nicht beantwortet findet: Waren denn die alten Exemplare der drei oben genannten Halophyten, welche Herr Goebel nicht eigenhändig gesammelt, genau von eben densel- ben Standorten, wo Hr. G. in demselben Sommer die jungen Pflanzen pflückte? Wahrscheinlich war dieses nicht der Fall, und da alle diese Salze von den Pflanzen aus dem Boden auf- genommen werden, so wird die Verschiedenheit des Bodens auch die Verschiedenheit in den Resultaten der Analysen er- 12G klären können. Bis auf weitere Entscheidung wäre es also wohl rathsam, wenn wir jene Umwandlung der Alkalien durch die Vegetation noch nicht als erwiesen ansehen wollten. „Wenden wir uns, sagt Herr Goebel, nun noch zu den übrigen analysirten Salzpflanzen, so ergiebt sich, dafs auch bei diesen im Durchschnitt der Kaligehalt in den jungen Pflan- zen gröfser ist als in den alten, und somit obige Meinung be- stätigt wird. Den Rang der Haloj^hyten zur Sodafabrication giebt Herr Goebel folgendermafsen an: 1) Sahola clavifolia (42 p. C. in trockenen jungen Pflanzen), 2) Halimocnemum caspiwn (22,9 p. C. in jungen Pflanzen), 3) Salsola Kali (25 p. C. in jungen Pflanzen), 4) Kochia sedoides (9,16 p. C. in alten Pflanzen), 5) Salsola hrachiata (33 p. C. in jungen l Pflanzen), 6) Ilal'nnocnemis crassifoUa (30 p. C. in jungen Pflanzen), 7) Tamarix laxa (33,6 p. C. in jungen Pflanzen), 8) Aahasis apJiylla (19 p. C. in jungen Pflanzen) u. s. w. Ueber Bewegung der Säfte in den Pflanzen. Die schon oftmals angekündigte Preisschrift des Herrn C. H. Schultz*) ist endlich im vergangenen Jahre erschie- nen; sie ist ohne alle Rücksicht auf die schon vorhandene Li- teratur über diesen Gegenstand gefertigt, so dafs wohl viele i Naturforscher, denen die Literatur der Pflanzen -Physiologie nicht genau bekannt ist, durch die angebliche Neuheit der mit- getheilten vielen Beobachtungen getäuscht werden möchten. Freilich wäre es der Arbeit gar sehr yortheilhaft gewesen, wenn sie gleich nach ihrer Vollendung gedruckt wäre, aber jetzt, nachdem seit jener Zeit die feinere Anatomie so grofse Fortschritte gemacht hat und seitdem die Bildungsgeschichte fast aller Elementarorgane der Pflanzen ziemlich vollständig bekainit geworden ist; jetzt vermissen wir in dieser Preis- schrift sehr schmerzlich alle diese wahrhaften Bereicherungen unserer Wissenschaft, dagegen aber ist die Zahl der wirklichen fehlerhaften Beobachtungen (die sich auf den mitgothcilten Ab- . bildungen sogleich nachweisen lassen) so sehr grofs, dafs Ref. *) Sur la circulation et sur les vaisseaux laticiferes daiis les plantes. Avec 23 plaiiches. Extr. des Mem. de TAcad. des sciences, Tome VII. des savants etrangers. Paris 1839. 104 S. 4to. 127 mit Aufführen derselben ganze Seiten füllen könnte. Herr Schultz hat nämlich alle Gefafse, welche abgebildet wurden, zuerst mit besonderer Vorsicht durch Maceration ans den Pflan- zen geschieden, und da konnte es donn auch nicht felden, dafs sich die Zahl der Fehler in den Abbildungen noch mehr ver- gröfserte*), ja viele von diesen Abbildungen sind nur als Sche- mata zu betrachten, aber nicht als naturgetreue Darstellungen auszugeben. Der eigentliche Zweck dieser Preisschrift ist: die Nach- weisung eines eigenthiimlichen Gefäfssystenis in den Pflanzen, in welchem die Circulation eines eigenthiimlichen Saftes statt- findet, welcher unter dem Namen des Milchsaftes bekannt ist; Herr Schultz will diese Circulation mit einem besonderen Namen, Cyclose, bezeichnen, doch wahrscheinlich wird Jeder- mann, der sich mit diesem Gegenstande genauer bekannt macht, dieses ganz unnöthig finden. Es wird den verehrten Lesern dieses Berichtes bekannt sein, dafs über das Vorhandensein dieser Circulation des Milchsaftes in den Pflanzen sehr viel geschrieben und gestritten ist, und dafs dieser Gegenstand auch in den früheren Jahresberichten mehrmals zur Sprache kam; es sind aber leider wohl nur wenige Botaniker, welche die Beobachtungen über diesen Gegenstand ohne Vorurtheile an- sahen, und, wie ich glaube, so bin ich, der Referent, es ganz allein, der neben Herrn Schultz das Vorhandensein einer Cir- culation des Milchsafts stets zu beweisen gesucht hat. Ich habe in verschiedenen Schriften umständlich erzählt, wie man es anzustellen hat, um sich mit einem guten Mikroskope von der Bewegung des Milchsaftes in ganz unverletzten Pflanzen zu überzeugen, aber einige ältere Botaniker, die da ganz rich- tig einsahen, dafs die Schul tz'sche Darstellung über die Cir- culation des Milchsaftes nicht ganz richtig war, wollten jene Bewegung einmal gar nicht sehen, ja es ging der Wider- wille derselben gegen diese neue Lehre so weit, dafs sie da- vonliefen und tagelang verschwanden, wenn man es ihnen zei- gen wollte. *) Die Tafeln sind mit: „Schultz del." unterzeichnet, was aber wohl nur durch einen Irrthum geschehen sein mag, denn Referent erkennt darin die Arbeiten des bekannten Pflanzen - Malers C. F. Schmidt, und zwar aus dessen frühester Zeit. 128 Herr Schultz hat nun in dieser Schrift ebenfalls Alles gethan, um zu beweisen, dafs sich der Milchsaft in seinem eigenen Gefafssysteme ähnlich bewegt, wie das Blut bei den Thieren in dem sogenannten Gapillargefäfssysteme, und er hat eine Menge von Abbildungen aus verschiedenen Pflanzen ge- liefert, welche die Anastomosen dieser Milchsaftgefäfse in ver- schiedenen Pflanzen erweisen. Bei dem Allen liest man in der botanischen Zeitung zu Regensburg von 1839, pag. 277, dafs sich bei der Versammlung der Naturforscher zu Frei- burg ein Gespräch über diesen Gegenstand erhoben hat, wo- bei viele Botaniker, als die Herren Treviranus, v. Mar. tius u. s. w. erklärten, dafs sie die Bewegung des Milchsaf- tes nur in verletzten Pflanzentheilen wahrgenommen haben. Ja man fragte den daselbst gegenwärtigen Herrn de Saint- Hilaire, ob denn wirklich die Mitglieder des französischen Instituts von der Richtigkeit der Schultz'schen Beobachtun- gen überzeugt wären, und erhielt von demselben zur Antwort: „Man habe dortseits vor der Hand blofs die Abhandlung des Herrn Schultz übersetzt, sei aber noch zu keinem Urtheile gelangt." Hiermit stehen denn allerdings viele der Angaben sehr im Widerspruch, welche Herr Schultz ganz neuerlichst in einer Darstellung der Resultate seiner Preisschrift selbst publi- cirt hat*), worin er unter Andern sehr bescheiden sagt: „Wir begnügen uns auch nur den Anfang gemacht und die Grund- züge einer unabweislichen Richtung der Wissenschaft angedeu- tet zu haben, zu deren weiteren Ausbildung die von der fran- zösischen Akademie der Wissenschaften ertheilte Anerkennung nicht minder als die nunmehrige Herausgabe des Memoirs das ihrige beitragen werden." Zwei Gegenstände sind es hauptsächlich, welche, wenig- stens nach meinen eigenen Beobachtungen in jener Preisschrift des Herrn Schultz sehr unrichtig dargestellt sind; nämlich die angeblichen drei Entwickelungsstufen der Milchsaftgefäfse, der Contrahirten (vasa laticis contracta), der ausgedehnten (vasa laticis expansa) und der gegliederten (vasa laticis arti- culata); und ferner die Zusammenstellung der verschiedenarti- *) S.Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. Jan. 1840. No. 17 u. 18. 129 gen Gebilde unter dem gemeinschaftlichen Namen der Milch- saft- oder Lebenssaftgefäfse. Die Contrahirten Lebenssaftgefäfse sollen den jüngsten Zu- stand der Gefäfse bilden und in ihnen soll die Lebensthätigkeit am gröfstensein; sie besäfsen, heifst es, die Eigenschaft sich auszu- dehnen und zusammenzuziehen, ja dies ginge sogar so weit, dafs selbst ihr Lumen gänzlich schwinde (!). Bei den ausge- dehnten Milchsaftgefäfsen sei die Expansion überwiegend, aber noch immer die Fähigkeit vorhanden, sich zu contrahiren. Im spätem Alter entwickele sich jedoch durch die absatzweise contrahirten Stellen die Gliederung der Milchsaftgefäfse, und hier wären die contrahirten und expandirten Stellen perma- nent geworden. Diese ganze Darstellung der Entwickelungs- stufen der Milchsaftgefäfse erklärt Referent, in Folge seiner vielen Beobachtungen über diesen Gegenstand, für gänzlich uugegründet; die Milchsaftgefäfse können sich weder expandiren noch contrahiren, und dafs die vorkommende Gliederung bei Milchsaftgefäfsen nicht durch Contraction entstanden sein kann, das geht schon aus jeder einzelnen Beobachtung solcher über einander liegenden und mit Milchsaft gefüllten Zellen hervor. Ja diese ganze Darstellung war so fremdartig, dafs Referent selbst mehrere Jahre hindurch gar nicht wufste, was Herr Schultz unteL' seinen contrahirten Milchsaftgefäfsen verstand, bis dieser die merkwürdige Abhandlung publicirte, von welcher im vorigen Jahresberichte pag. 74. Mittheilung gemacht wurde. Hierin zeigte es sich, dafs die feinen Schleimströme, welche in den Zellen der Pflanzen, der Pilze wie der Phanerogamen, so allgemein vorkommen und mit der Rotationsströmung in den Zellen der Charen, Vallisnerienu.s.w. zusammenzustellen sind, als contrahirte Milchsaftgefäfse von Herrn Schultz bezeich- net wurden. Diese Abhandlung findet sich unter dem Titel: „Nouvelles observations sur la circulation dans les plantes'* als Anhang zur Preisschrift abermals abgedruckt, und im Bo- tanical Register von 1839 pag. 48 — 51. befindet sich ein Aus- zug dieser wichtigen Arbeit des Herrn Schultz unter der Aufschrift: „Circulation of the Blood in Plauts." Der Verfas- ser dieser Mittheilimg hat sich nicht genannt, wahrscheinlich weil er selbst wohl einsah, dafs er in dieser Sache ganz und Wiegm. Archiv. VI. Jahrg. 2. Band. g 130 gar kein Urtheil fällen kann, ja schon durch die I Jeherschrift zeigte er, dafs ihm hierüher die nöthigen Kenntnisse fehlen. Der zweite Gegenstand in dieser Preissclirift, dem ich gleichfalls nicht beistimmen kann, betrifft das Zusammenwerfen der verschiedenartigsten Gebilde unter dem Namen der Milchsaft- gefäfse. Herr Schultz glaubt gefunden zu haben, dafs die Rinde so wie das Holz ein eigenes Gefafssystem enthält, wel- ches den Centralpunkt aller Entwickelungen bildet. In den Holzbündeln der Monocotyledonen hält Herr Schultz die weichen, mit einer gummiartigen Flüssigkeit gefüllten, langge- streckten Zellen, welche Hr. Mohl vasa proprui nannte, eben- falls für Milchsaftgefäfse, während es so leicht ist, selbst bei ganz krautartigen Pflanzen der Art neben den Holzbündeln die wirklichen Milchsaftgefäfse zu finden, welche mit diesen im Innern der Holzbündel gar keine Aehnlichkeit haben. Bei den Farrnkräutern hat Hr. Seh. sogar die kleinen mit Stärke ge- füllten Zellchen für Milchsaftgefäfse angesehen, welche unmit- telbar die Spiralröhrenbündel umschliefsen und sich zunächst auf der inneren Fläche der Baströhren auflagern u. s. w. Ebenso wenig hat Herr Schultz die Eigenthümlichkeit der Milchsaftgefäfse der Euphorbien aufgefafst, welche, wie Referent es schon lange gezeigt hat, die Struktur der Bast- röhren der Apocyneen und Asclepiadeen haben und auch in der Stelle der Baströhren liegen (welche den Euphorbien feli- len) und dennoch den wirklichen Milchsaft führen, während die Baströhren der Apocyneen, die sich nicht verästeln, nur wenig Milchsaft führen; dagegen ist hier noch ein wirkliches Gefafssystem etwas aufserhalb der Bastschicht gelagert, dessen Stämme schöne Anastomosen zeigen, aber einen nur wenig trüben Milchsaft führen. Zur Morphologie. Die Herren L. und A. Bravais*), von deren gelehrten Arbeiten über die Stellung der Blätter und die symmetrische Anordnung der Blüthenstände wir bereits im vorletzten Jah- *) Sur la disposition generale des feuilles rectiseriees. Congres scientifiqiie de France, sixieme session. Auch enthalten in den Ann. des scienc. natur. 1839. Part. bot. II. pag. 1. 131 resberichte (pag.117 — 127) ein gedrängtes Resume mitgetheilt, haben in einem neuen Memoire über die Stellung der gerad- reihigen Blätter ihre früheren Ansichten über die Stellung der Blätter im Allgemeinen näher entwickelt, theils neue Gesetze über das Vorkommen der verschiedenen Systeme der gerad- reihigen Blätter, ihre Verbindung unter einander und mit de- nen der krummreihigen Systeme aufgestellt und ausführlicher erörtert. Auch von dieser an Stoff und Inhalt so überaus rei- chen Abliandlung können wir, hier nur die Hauptresultate mit- theilen. Aus ihren Untersuchungen geht hervor, dafs der gröfste Theil der alternirenden Blätter nicht in vertikalen, übereinan- derstehenden Reihen geordnet ist, sondern dafs die Blätter an ihrem Anheftungspunkte vereinzelt bleiben, indem niemals eins der folgenden gerade über dem ersten zu stÄien kommt; hier- durch entsteht das spiralförmige Ansehen derselben und aus diesem Grunde hat man ihnen den Namen der krummreihigen gegeben. Diese Eigenschaft ist die nothwendige Folge des ir- rationalen Winkels, der sie gestattet, dieselbe vertikale Linie zweimal zu berühren. Im Gegensatze zu ihnen werden gerad- reihige Blätter diejenigen genannt, die übereinander gestellt sind und deren ganzes System entweder aus einer constanten Anzahl alternirender Blätter oder aus reihenweise übereinan- der gestellter und sich durchkreuzender Blattwirtel zusammen- gesetzt ist. Dazu gehören die zwei- und dreireihigen Blätter, der Quincunx, die entgegengesetzten, die gedreiten, gevierten und endlich die wirteiförmigen Blätter. Die Zahl der bekann- ten gerad reihigen Systeme ist sehr grofs; sie alle im Einzel- nen zu verfolgen, würde eine unendliche Aufgabe sein, die Herren Bravais haben sich begnügt, ihre allgemeinsten Ge- setze aufzustellen und zu zeigen, wie sie auf einmal folgen und wie sich ihre Organisation durch die Elementarbegriffe der Geometrie erklären läfst. So wie durch Verbmdungen eines einzelnen Systems, nämlich des gewöhnlichen, krummreihige Verschiedenheiten in der Organisation hervorgebracht werden, so entsteht durch die Vereinigung mehrerer Systeme auf einer und derselben Pflanze eine unendliche Vermannigfaltigung von Formen und Strukturen. So geht das krummreihige System entweder voran oder folgt dem gröfsten Theile der andern 9* 132 Systeme. In den Cactus- Gewächsen gelit es z. B. dem zwei- und dreireihigen Systeme, so wie dem Quinciinx voran; im Tul- penbaume folgt es dagegen dem Quincunx u. s. w. Um alle diese Systeme von einander zu unterscheiden, mufs man zu- erst die Anzahl der über einander gestellten Blätter oder die Zahl der vertikalen Reihen, aus welchen der Stengel zusam- mengesetzt ist, zusammenrechnen. So bestehen z.B. die zwei- reihigen, dreireihigen und gedreiten Stengel aus 2, 3 und 6 vertikalen Reihen oder aus einer Zusammenhäufung von 2, 3 und 6 Blättern; man mufs aber nicht glauben, dafs eine ge- gebene Anzahl von Vertikalreihen nur eine einzige Stellung der Blätter darbieten kann. Dieses findet wohl b^ den zwei- und dreireihigen Stengeln statt, denen nur eine einzige Art von Divergenz eigen ist, aber bei dem Systeme mit vier Ver- tikalreihen sind schon zwei Arten von Blattstellungen möglich, nämlich die eine und zwar die gewöhnliche, die Kreuzung, und die andere, die dadurch entsteht, dafs man eine Spirallinie nach einer Richtung und drei nach einer andern zieht*). Die Be- obachtung hat die Herren Br. zur Aufstellung folgender sehr wichtiger und zugleich höchst einfacher Gesetze geführt, dafs zwischen zwei auf einander folgenden Systemen niemals eine Lücke oder ein Zwischenraum stattfindet; sondern dafs das eine unmittelbar da anfängt, wo das andere aufhört. Man kann die geradreihigen Systeme nach drei Methoden ordnen, die am Ende dieses Berichts mitgetheilt werden; die Herreu Br. haben sie nach der Natur ihrer Divergenzen von einander unterschieden. Alle diese sind veränderliche Brüche der Pe- ripherie, die stets zu ihrem Nenner die Zahl der Vertikalrei- hen des Stengels haben. Der Zähler, der sich weniger ver- ändert, stellt die Zahl der Umläufe dar, welche eine oder meh- rere Grundwendel machen müssen, um wieder gerade über de)i Ausgangspunkt zu gelangen. Die Herren Schimper und Braun haben schon früher die Bedeutung dieses Bruches, der die Divergenz bestimmt, gekannt; der Werth desselben, der für ein krummreihiges System nur ein annähernder ist, ist für *) Unter der einen Spirale ist nämlich die Grundwendel (Spire generatricc) und unter den drei andern die secundären Spirallinien zu verstehen. 133 die geradreihigen ein ganz genauer. Alle die Spiralsysteme, die zur Divergenz ihrer Blätter die Brüche der Peripherie rj» h h i "• '^^ ^- liaben, so wie alle die verbundenen Systeme des zweireihigen (distique) mit der Divergenz j, ^, j, ~ rech- nen die Herren Br. zu der von ihnen aufgestellten ersten Reihe. Die zweite Reihe umfafst alle Pflanzen mit einer ein- zigen Grundwendel, deren Divergenzen ^, |, f, ^ u. s. w. sind, oder solche Pflanzen, die eine ungerade Zahl von Verti- kalreihen haben. Im ersten Kapitel werden die Gesetze der Systeme der ersten Reihe erörtert, oder die Systeme mit der Divergenz ~, -| u. s. w. und ihren Verbindungen. §. 1. die- ses Kapitels handelt von den zweireihigen Blättern (feuilles distiques), worunter diejenigen alternirenden Blätter verstan- den werden, die in zwei einander gegenüberstehenden Reihen gestellt, genau um 180^ von einander entfernt sind. Selten ist diese Stellung bei den Blumen. Dieses zweireihige System geht bisweilen auf derselben Axe in ein von ihm verschiede- nes System über, wie z. B. in das dreireihige System und umgekehrt, oder auch in den Quincunx. Der Uebergang von dem zweireihigen Systeme zum krummreihigen und umgekehrt soll häTifig in der Natur vorkommen, z. B. an dem Rhizom der Convallaria inajalis , Menyanthes trifoliata u. s. w., dann ist das letzte zweireihige Blatt d^r Ausgangspunkt einer Spirale von 137^°. Auch der Uebergang von dem zweireihi- gen System zum gedreiten (terne) ist nicht selten, wie z. B. an den zweireihigen Blüthen mehrerer Magnolien. Einen Ueber- gang vom zweireihigen Systeme zum gekreuzten oder gevier- ten (quaterne) zeigte ein viereckiger Stengel desCactus; auch wurde an einigen Blüthen von Iris lutescens u. s. w. etwas Aehnliches beobachtet. Die Aroideen zeigen den Uebergang des zweireihigen Systems zu noch viel zusammengesetzteren, deren Beobachtung aber sehr schwierig ist. In allen diesen Fällen, wo das zweireihige System in ein anderes übergeht, ist immer das letzte Blatt des ersteren der Ausgangspunkt für die Divergenzen des darauf folgenden und umgekehrt im ent- gegengesetzten Falle. §. 2. handelt von dem System der dreireihigen Blätter (feuilles tristiques), deren Divergenzwinkel 120^ oder ein Drit- tel des Stengelumfangs beträgt; es ist öfter bei den Monoco- J34 tyledoneii als bei andern Familien zu finden. Der Üebergang in andere Systeme findet sehr einfach statt, indem auch hier das letzte Blatt das erste des folgenden wird. Hat dieses System nur eine einzige Grundwendel, so ist sie mit der drei- reihigen Spirale gleichläufig. §. 3. handelt von den verbundenen Systemen des zwei- reihigen. Die Herren Schimper und Braun betrachten die ßlattwirtel als abgeplattete Spiralen oder als Ringe mit einer kreisförmigen Spirale, die unter einander mittelst einer ver- schiedenen Divergenz, die sie Prosenthese nennen, verbunden sind. Nach ihnen hat der wirtelförmige Stengel nur eine ein- zelne Spirallinie, die aber zwischen den Blättern der auf ein- ander folgenden Ringe einen verschiedenen Winkel zeigt. Sie unterscheiden drei Arten von Prosenthese, die metagogische, epagogische und prosapogogische. Diese Art, die Symmetrie der wirteiförmig gestellten Organe aufzufassen, scheint den Herren Verfassern der Einfachheit der Natur nicht zu entspre- chen, indem sie eine Menge von Winkeln und Blattentfernun- gen in die Wissenschaft einführt, die ofi'enbar nur secundär und untergeordnet sind. Die Herren B r. sind von einfacheren Principien ausgegangen, welche die in gleichen Abständen von einander gestellten Blätter mit einander verbinden. Sie haben statt einer einzigen mehrfache oder mit einander verbundene Spirallinien angenommen, auch sind sie durch zahlreiche Un- tersuchungen zu dem Resultate gekommen, dafs zwischen zwei verschiedenen Systemen keine mittleren Divergenzen stattfin- den, sondern dafs das eine unmittelbar auf das andere folgt, jedes mit seiner eigenen Divergenz ohne Lücken oder Zwi- schenglied. Schon bei den Pflanzen des gewöhnlichen krumm- reihigen Systems haben wir das Vorhandensein vielfacher Systeme kennen gelernt, bei den geradreihigen kommen ihnen folgende wichtige geometrische Eigenschaften zu. Zuerst zei- gen sie in den Verbindungen des zweireihigen Systemos eine gleiche Anzahl von rechts und links gewundenen S[)irallinien. Alle Anheftungspunkte kann man unmöglich auf eine einzige Spirallinie mit gleich weit abstehenden Divergenzen zurückfüh- ren, sondern man findet 2, 3, 4, 5 ähnliche Grundwendel, die von derselben Höhe des Stengels ausgehen; die Divergenz einer jeden von ihnen ist nur |, -J, \ u. s. w. geringer als die J35 des Gruudsystems, deren verbundenes System sie bildet. Ohne Ausscliliefsung der ungleichen Divergenzen ist es unmöglich, die Symmetrie der Blätter systematisch zu ordnen. Aus dem zweireihigen Systeme selbst werden die gekreuzten, gedrei- fen und gevierten Blattstellungen abgeleitet. Die Herren Br. suchen eine andere Erklärung von der Stellung der Blätter in abwechselnden und sich durchkreuzenden Wirtein zu ge- ben, als die bisherige der Botaniker gewesen ist; durch Bil- dung von gez weiten, gedreiten, gevierten Systemen mit dem modificirten zweitheiligen Systeme suchen sie die Symmetrie der wirteiförmigen Blätter darzustellen. Man denke sich au drei Punkten eines blattlosen Stengels A,B,C Blätter in einer zweireihigen Ordnung gestellt. (Siehe Tab. 1. Fig. 1.) Ein zweites zweireihiges System in derselben Vertikalebene, aber dem erstem entgegengesetzt, befinde sich in a, b, c. Um von dem Blatte A zu B und vom Blatte B zu C zu gelangen, ziehe man zwei Spirallinien, von denen die eine nach rechts, die andere nach links gewunden ist; ebenso verbinde man die Blät- ter a, b, c mit einander. Dadurch wird der Stengel von vier Spirallinien umzogen, von denen sich immer je zwei und zwei mit einander schneiden werden; zuerst in A, B, C, a, b, c, dann in den neuen Punkten A', a', B', b'. Stellt man vier neue Blät- ter in diese Durchschnittspunkte, so werden die Linien, welche A' und a', B' und b' mit einander verbinden, die zwischen A und a, B und b, und C und c gezogenen, wenn man sie auf dieselbe Ebene bezieht, in einem rechten Winkel schneiden. Dadurch entsteht ein Stengel mit entgegengesetzten Blättern, wie es z. B. bei den Labiaten der Fall ist. Die Spirallinien, welche die Blätter eines und desselben Systemes mit einander verbinden, sind so gegen einander gestellt, dafs sich in jedem ihrer Durchschnitt'-piuikte ein Blatt befindet, und in dieser Anordnung sind keine Lücken vorhanden. In einem Stengel mit gekreuzten Blättern lassen sich diese sämmtlich durch zwei nach rechts oder links gezogene Spirallinien umfassen. Da diese Zahl zwei zum gemeinschaftlichen Divisor hat, so müssen noth wendig zwei Grund wendel vorhanden sein, und wir haben es daher mit einem gezweiten Systeme (systeme bijugue) zu thun, das einfache System aber, von dem es her- geleitet werden mufs, ist das zweireihige. In der That sind 136 auch die Divergenzen eines gezweiten Systemes zweimal ge- ringer, als die des einfachen Systemes; der Winkelabstand von A nach a' ist offenbar ein rechter Winkel. Also wird das einfache System, von dem diese Anordnung herrührt, zu sei- ner Divergenz zweimal einen rechten Winkel haben oder 180^, d. i. also die Divergenz des zweireihigen Systemes. Aus ähn- lichen Gründen ist das gedreite System (s. terne) als das Re- sultat eines dreijochigen (trijug^ue) zweireihigen Systemes zu betrachten, denn sämmtliche Blätter lassen sich mittelst dreier nach rechts und links gezogenen Spirallinien umfassen. Un möglich kann man sich eine einzige Spirallinie mit gleich weit abstehenden Divergenzen denken, die alle Blätter umfassen würde. In jeder schräg gezogenen Spirallinie ist die Diver- genz offenbar 60**. Diese Zahl ist genau der dritte Theil der Divergenz zweier zweireihigen Blätter. Aber die Divergenz eines dreijochigen Systemes ist dreimal geringer, als die des Grundsystemes, von dem es abgeleitet wird, und mithin lassen sich die gedreiten Stengel sehr gut durch die Gesetze des dreijochigen Systemes der zweireihigen Ordnung erklären. Nach denselben Principien läfst sich die Stellung der Blätter, die zu 4 und 4, 5 und 5, 6 und 6 u. s. w. alterniren, erklä- ren, und man kann daher im Allgemeinen sagen: Unter den geradreihigen Systemen sind alle diejenigen, welche aus Blatt- wirteln bestehen, die je 2 zu 2, 3 zu 3, 4 zu 4 u. s. w. ge- stellt sind, Systeme mit 2, 3, 4 u. s. mehreren Grundwendeln oder Modificationen des verbundenen zweireihigen Systemes. Dasselbe läfst sich von allen nur möglichen Verbindungen der anderen geradreihigen, in der Natur vorkommenden Systemen behaupten. In §. 4. werden die gegenüberstehenden oder gekreuzten Blätter abgehandelt; dieses System ist das einfachste von den Verbindungen des zweireihigen Systems und findet sich in der Natur an den Stengeln, Blüthen, Kelchen oder andern blatt- artigen Theilen vieler Gewächse, die dann einzeln aufgeführt werden, als bei Berberideen, Thymeleen, Euphorbiaceen, Aspa- ragineen u. s. w. In §. 5. werden die üebergänge der Kreuzung zu einem verschiedenen Systeme und umgekehrt abgehandelt. Wir ha- ben es hier mit zwei Grundwendeln zu thun; die zwei letzten : 137 gegeniiberstehenden Blätter werden daher mit dem folgenden Systeme dieselbe Divergenz bilden, welche die Blätter dieses letztern unter einander haben, so oft 4, 6, 8 vielfache Spiral- linien vorhanden sind. Ein einziges der beiden gegenüberste- henden Blätter wird dem folgenden Systeme gemeinschaftlich sein, wenn es aus einer unpaaren Zahl (1, 3, 6) von Grund» wendein gebildet wird. Bei den Uebergängen der Kreuzung zu einem doppelten Systeme und umgekehrt ist der häufigste Fall der, dafs ein gekreuzter Stengel oder Kelch zu dem ge- vierten Systeme (ordre quaternaire) übergeht, wie es z. B. bei den jungen Stengeln von Juniperus lycea, Cupressus thuvoides, den Blumenblättern von Nymphaea alba u. s. w. der Fall ist. Der Uebergang des gevierten Systemes zur Kreu- zung findet auf entgegengesetzte "Weise statt; ein Beispiel hier- von bietet die Blume von Tormentilla erecta dar. Auch der Uebergang zu einem dreifachen, vierfachen Systeme u. s. w. ^vird in der Natur beobachtet, besonders in den Blumenblät- tern und Staubfäden der Papaveraceen. Sehr häufig ist der Uebergang zu dem krummreihigen Systeme sowohl an Blüthen als an Stengeln; so endigen sich einige viereckige Stengel des Cactus speciosissimus mit krumm- reihigen Blüthen. In diesem Falle so wie in allen andern ähn- lichen ist eines der beiden letzten Blätter der Ausgangspunkt der nach rechts oder links gedrehten Spirallinie der Blumen- blätter. Auch der Quincunx geht mitunter in die Kreuzung über, wie dieses bei Cactus speciosissimus der Fall ist. Die Einpflanzung (implantation) der gekreuzten Zweige in die Achsel eines Blattes ist eine andere Art von Ueber- gang des Systemes des Mutterstammes zu dem der Kreuzung durch eine verschiedene Axe. Das Mutterblatt ist für diese Knospe dasselbe, was das äufserste Blatt der Grundwendel eines untern Systems ist; daher müssen die zwei ersten ein- ander gegenüberstehenden Blätter in der Quere zu stehen kom- men, das eine zur Rechten, das andere zur Linken, wie es auch in der Natur beobachtet wird. Aus dem Systeme der Kreuzung gehen auch andere Systeme hervor; so entstehen oft aus der Achsel entgegengesetzter Blätter krummreihige Zweige, das Mutterblatt ist immer der Ausgangspunkt der er- sten Divergenz des Spiralsystemes oder alternirt mit zwei 138 Blättern des ersten Wirteis, wenn die Stellung in auf einan- der folgenden Blattwirteln stattfindet. Bei dem Entstehen die- ses krummreihigen Systemes sind indessen die Winkel der acht ersten Blätter nicht immer genau diejenigen, welche sie der Theorie nach sein sollten, doch darüber hinaus sind die Di- vergenzen regelmäfsig und der Theorie der krummen Reihen entsprechend. §. 6. handelt von dem gedreiten Systeme (s. terne) oder dem mit sechs V*ertikalreihen ; auch hier bei diesem Systeme, .das. an den Stengeln nicht häufig vorkommt, dagegen dem gröfsten Theile der Monocotyledonen-Bliithen eigen ist, gelten dieselben Regeln der Verbindung mit andern Systemen der geraden oder krummen Reihen, wie diese bei dem zwei- und dreireihigen und dem gekreuzten Systeme bereits mitgetheilt worden ist. Dieselben V^erbindungen und Uebergänge zu an- dern Systemen kommen auch bei den Systemen mit 8, 10 und 12 Vertikalreihen vor. Die Herren Bravais handeln in die- sem Paragraphen diese Systeme und ihre Verbindungen mit einander sehr ausführlich ab und zeigen wie dieselben an den Kelch- und Blumenblättern, Staubfäden, Carpellen und andern blattartigen Theilen vieler Gewächse aus den verschiedenen Pflanzen-Fanulien vorkommen. Das zweite Kapitel ist zunächst der Untersuchung der zweiten Reihe oder der Systeme mit den Divergenzen -5-, y, yj TT "• ^^' ^^'' gewidmet. Alle geradreihigen Blätter sind nicht in Wirtein gestellt; eine gewisse Zahl derselben befolgt eine abwechselnde Stellung und wird von einer einzigen Grund- wendel umfafst. Der häufigste Fall ist der, dafs die Spiral- linie zweimal um den Stengel herumläuft, ehe sie ^^ieder un- mittelbar über dem Blatte zu stehen kommt, das ihr zum Aus- gangspunkte gedient hat. Man sieht leicht ein, dafs, voraus- gesetzt sämmtliche Blätter stehen gleichweit von einander ent- fernt, der Winkel, der je zwei von iluien trennt, gleich sein wird zweimal dem Umfange des Stengels, dividirt durcli die Anzahl der Blätter, d. h. mit andern Worten, die Divergenz ancli borsten von Lumbricus ^ Nais und Chaeiogasier. Dafs die Stacheln bald vor- wärts bald rückwärts oder gerade aus gerichtet sind, ebenso dafs die Stachelbüschel In der Zahl der Stacheln varllren , dies alles hat Dactyiius mit den NaicJe^i gemein. Uebrigens sind die Stacbelbüschel des Daciylius sehr undeutlich In Fig. 4. 5. und .3. abgebildet, so dafs man sie für einzelne drelzähnige Stacheln an- sehen möchte, Avie solche bei gewissen Nematoideen von D iesln g bereits beschrieben worden sind. Der Nahrungskanal des Da- ciylius soll mit drei kleinen gewundenen Röhren am Munde an- fangen und Ist wirklich so abgebildet (Flg. % d.), es scheint dies ein Beobachtungsfehler zu sein. Die Bewegungen des Darm- kanals sah Curling auiserordentlich schön; es sind solche Be- wegungen bei keiner Ncmaioidee bis jetzt beobachtet worden, sie finden aber bei allen Naiden In gleicher Lebhaftigkeit Statt. Der ^nus wird als ivUablatiis charakterlsirt, auch bei den Naiden glebt es Arten, deren After von Lacinien umgeben Ist, z.B. bei Nais digiiata und furcaia IMidl.^ übrigens Ist in den von Cur- ling gegebenen Abbildungen Fig. % und 3. nicht eine Spur von diesem anus irilahialus zu erkennen. Das regelmäfsig pul- sirende Gefäfs, welches bei Dactyiius vorkömmt und mit der Dorsal-Arterie der Annulaten verglichen wird, Ist eine bei den Nematoideen unerhörte Erscheinung und bringt diesen Wurm den Naiden iloch näher. Curling spricht von männlichen und weiblichen Individuen des Dactyiius, ohne dafs er näher nach- weist, was ihn zu der Annahme dieser Geschlechtsverschiedenheit j bewogen hat; er erwähnt weder der Eierkeime, welche uns so leicht auf die Spur der v/eibllchen Geschlechtsorgane bringen, noch sah er überhaupt die männlichen Geschlechtswerkzeuge, sondern er schliefst das Vorhandensein von männlichen Thiercn allein aus der geringeren Gröfse mehrerer Würmer, welche nach Refer. Meinung eben so gut jüngere Thierc überhaupt sein 189 konnten. Wären es mlinnliclie Nematoiäeen gewesen, so hatte die Ruthe, welche bei ^W^nNettintoideen eine hornige Beschaffenheit zeigt, und sehr leicht in die Augen fällt, von Curling bemerkt werden müssen. Was nun Curling als die weiblichen Ge- schlechtsthelle beschreibt, das sind wahrscheinlich die vereinigten männlichen und weiblichen Geschlechtsthelle gewesen. Die An- schwellung und dicke Hautbedeckung am vorderen Ende des Leibes, welche Curlin g an Dactylius beobachtet hat, entspricht dem Sattel der Naiden. Curling erwähnt ferner zwei langer, vielfach um den Darmkanal herumgewundener Uühren, und be- trachtet dieselben als Oviducie\ dergleichen lange gewundene Kühren kennt Ref. bei den Naiden freilich nicht, ob dieselben aber wirklich Eierleiter sind, hat Curling nicht näher nachge- wiesen. Bleibt es nun zweifelhaft, wohin der Daciylius aculea- ius im Systeme gestellt werden müsse, so entstehen neue Zweifel über den Fundort oder vielmehr den Wohnort des Thieres. Eine Naide ist bis jetzt als Binnenwurm der höheren Thiere und des Manschen noch nicht bekannt gewesen, (ein den Naiden nahe stehendes Thier, C'haetogastev Lhtinaei BaeVj schmarotzt bekanntlich auf unseren Süfswasserschnecken). Ist es aber wirk- lich ausgemacht, dafs dieser Daciylius aculeaiiis aus der Harnblase eines Mädchens ausgeleert worden ist? Curling erhielt den Wurm aus der dritten Hand, seine Aussage kann uns also keine ganz sichere Bürgschaft leisten. Wie viele Urinwürmer des Menschen sind nicht schon beschrieben worden, von denen sich nur wenige als wahre Helminthen haben erhalten können, wäh- rend es sich bei den übrigen nach genauerer Untersuchung er- wiesen hat, dafs sie nicht einmal mit dem Urin waren ausgeleert worden. Möchten doch alle Helminthologen sich dieselbe Vor- sicht, mit welcher Bremser das (JcvcosQma von Brera aufge- nommen hatj zu eigen machen! Valentin entdeckte in den Kapillargefafsen des Fufses eines grünen Frosches junge Angidllulae intestinales ^ welche zwischen den Blutkörperchen umherschvvammen und durch den Blutstrom mit fortgerissen wurden ^). Ganz ähnliche Entozoen hatte er in der Flüssigkeit angetroffen, welclie der plexus cho- rioideus des vierten Ventrikels (vom grünen Frosche) umgab ^ °). Raspail theilt sehr sonderbare Dinge über microskopische Ascariden mit, welche aus dem Mastdärme hervorkriechen, ihre Schwänze in die Epidermis einsenken und so Jucken und Ausschläge veranlassen i auch sollen dieselben Thierchen bis in das Innere der Sexualorgane schlüpfen und diese krankhaft 9) Valentin: de functionibiis nervorum cerebralium et nervi sympathici. 1839. pag. 144. 10) Ebend. pag. 101. 190 aufreizen**). Derselbe möchte aufserdem noch einem Einge- weidewurme das Anfressen {Caries) der Zähne aufbürden * ^). T r e m a t 0 d a. Creplin lieferte eine sehr gute Beschreibung des 3Io- nostomum Faha^^^; wir finden hier Maul, Darm und das Ex- cretionsorgan mit seinem Porus riclitig besclirieben nnd eben- so die Geschlechtsorgane richtig gedeutet. Das Thier war in den Hauttuberkeln an beiden Schenkeln und am unteren Rük- kentheile von Sylvia Fitis angetroffen worden. Durch Die sing sind die Trematoden um zwei neue Gat- tungen vermehrt worden**). u4spidocotylus wird von ihm eine Gattung genannt, welche in der Gestalt dem Polystoinum nahe kömmt, aber auf dem scheibenförmigen Leibesende mit äufserst zahlreichen Saugnäpfen besetzt ist; die einzige hierhergehörige Art, ud. viutahilis wurde im Darmkanale einer wahrscheinlich neuen Species von Caia^ pfiraclas gefunden. Die Länge des Wurms beträgt .3 Linien. Die andere neue Gattung bildet Diesing aus dem bisher als IMonosioinuin verrucosum bekannten Schmarotzer, welchen er jetzt Noiocoiylus iriscriaVis nennt. Der Hauptcharakter dieses Genus wird mit den W^orten acetahuJis sucioriis dorsalihus numerosis^ Serie tnplici longlUtdlnali besonders hervorgehoben. Aufser den bereits gekannten Fundorten dieses Wurms werden noch Anas PeneJope^ Anser alöifrons und Cygmis BewiJiü angeführt. In einem Nachtrage lernen wir durch Diesing noch sechs neue Arten von Ämpliistomum kennen * ^). -4. Cornu aus dem Darmkanale von Caiap/iracius Vacu Nait.^ A. asperum (acetahulo hasilari aspero) wurde von Nat- ter er im ersten und zweiten Blinddarme des Tapirus america- nus angetroffen. A. pyriformc wurde mit dem vorigen gleich- zeitig in demselben Tapir aufgefunden. A. fabaceum kömmt im lilinddarme des Manalus ejrunguis Nait. in grofser Menge vor. A. grande variirt von 2 Lin. Länge bis zur Grölse eines wiener Zolles, und findet sich ziemlich häufig im Magen und 11) Raspail: über die unmittelbare Ursache der meisten Fälle von krankhafter Aufreizung der Sexualorgane. S. Froricp's neue No- tizen, nr. 189. pag. 199. 12) Ebenda, nr. 192. pag. 256. 13) S. dieses Archiv. 1839. I. pag. 1. Taf. I. 14) S. Wiener Annalen. a. a. O. pag. 234. 15) Ebenda, pag. 235. 191 Darmkanale von 9 verschiedenen Arten südamerikanischer Schild- kröten. A. etnarginaium zeigte sich im Darme der CalUihrix noc- \ iivaga ISatt, Cestoidea. Lereboullet*^) erklärte die beiden Längsstreifen, welche sich an beiden Seiten der Ligtila simplicissima herabziehen, für zwei Nervenstränge. Es ch rieht machte über den Bothriocephalus latus meh- rere interessante Beobachtungen bekannt ^'^). Von den in den Seltentheilen der Glieder dieses Band- wurms befindlichen gelblichen Pünktchen, welche Esc bricht Bauch- und Rückenkörner nennt, sind an den hinteren Gliedern die Bauchkörner sehr erweitert und angefüllt, und münden durch sehr viele und verzweigte Gänge in den Eierbehälter jedes Glie- des ein. Zu den männlichen Geschlechtstheilen rechnet Esch- rieht aufser der bekannten Ruthe noch die grofse, hinter der grofsen männlichen Geschlechtsöffnung gelegene Ruthenblase, in welche einige äufserst stark gewundene Gänge hineinmün- den, nachdem sie in vielen Windungen an der Rückenfläche des Eierbehälters hinaufgestiegen sind. Eschricht läfst es zweifelhaft, ob diese gewundenen Gänge die Hoden sind, oder ob andere grofse Drüsen, deren sich 400 in jedem Gliede befin- den, dafür anzusprechen sind. Diese Drüsen machen die in- nerste Schicht zwischen Bauch- und Rückenfläche aus. Die grofse männliche Geschlechtsöffnung ist von einer Hautfalte um- geben, welche E schriebt das preapuüum der Ruthe nennen möchte, in der Umgegend dieser Falte liegen sehr viele Drüsen, wahrscheinlich gJcmdulae mucosae pracputn. Als Ernährungsor- gan liefscn sich 2 seitlich vom Kopfe durch alle Glieder schnur- gerade verlaufende Stränge erkennen, eine innere Höhle ist an ihnen jedoch nicht deutlich geworden. Muskelfasern waren theils unter der Haut, thells etwas tiefer als Längs- und Quer- fasern zu erkennen, von Nerven dagegen keine Spur. Von demselben war auch der Bothriocephalus punctatus aus Cottus Scorpius zu genaueren Beobachtungen gewählt worden ^®). Er fand diesen Bandwurm stets mit dem Kopfende, und zwar mit der Spitze des Kopfes, nie mit den Seitengruben, an der Schleimfläche der appendkes pyJoricae festsitzen, während die Glieder des Wurms in den Darm herabhingen. Die Länge der verschiedenen Individuen variirte zwischen 1^ Fufs und I 16) L'institut. 1839. nr. 312. pag. 446. 17) Isis. 1839. pag. 344, 18) Ebenda. 192 ^ bis -j Linie. Nach Escbricht*s Beobachtungen scheint es, als sei das Leben dieser Thlere im Winter nur der Ernährung, dem Wachsthume und der Vermehrung der Glieder gewidmet, und als ginge erst am Schlufse des Winters, nachdem die Indi- viduen ihre volle Länge erreicht, die Eierbiidung vor sich, so dafs im angehenden Sommer die Eierbehälter strotzten und sämmtllche Glieder abrlfsen und ausgestofsen wurden. Die männlichen Geschlechtsöffnungen sollen sich an der einen Fläche, die weiblichen hingegen an der anderen Seite vorfinden. Mayer ^^) fand auf beiden Seiten der einzelnen Glieder von Taenia denticulata ein ovales Organ (Kode), dieses mün- dete mit einem Ausfiihrungsgauge in einen gekrümmten Kanal (JJterus oder vagi?ui), welcher in die ovale Geschlechtsöffnung ausläuft; aus dieser ragt der grofse gekrümmte und zuge- spitzte Penis hervor. Nach einer Beobachtung des Dr. Burdach ^^) in Senf- tenberg, sollen einer Frau durch die Harnröhre zwei Enden eines Bandwurms vou der Breite eines plattgedrückten groben Zwirnfaden und von etwa Fingerslänge abgegangen sein, die Glieder werden als J Zoll lang angegeben. Es ist zu be- dauern, dafs diese Bandwurm-Fragmente keinem Helmintholo- ^en zur genaueren Untersuchung übergeben worden sind. C y 5 t i c a. Zwei Thierärzte, Schellhase und König, gaben Be- merkungen über die Entstehung des Coenurus cerehraUs "^ ^'), und sehen eine ganz besondere Veranlassung zur Erzeugung des Drehwurms darin, wenn der Organismus der Lämmer durch Aufenthalt iu dumpfigen Ställen und Mangel an Bewegung, hauptsächlich aber durch schlechtes und karges Futter ge- schwächt wird, und wenn hierauf plötzlich eine kräftige und reichliche Fütterung eintritt. Der Thierarzt Barthelemy bemerkte, dafs die Drehkrankheit auch beim Reh vorkömmt ^^). 19) Analekten^ II. pag. 70. 20) Medizinische Vereins* Zeitung. 1839. nr. 13. pag. 68. 21) Schellhase: Bemerkungen über die Drehkrankheit der Schafe, »nd Kon ig: über die Drehkrankheit der Schafe. S. Gurlt und Hertwig: Magazin für Thierheilkundc. 1839. pag. 281. und 1840. pag. 1. 22) Froriep's neue Notizen, nr. 187. pag. 175. 193 Nivet beschreilit zwei Fälle von Cysticercus cellulosae im Gehirne, welche einen Mann von 43 Jahren und einen 56 jährigen Mann betroffen hatten ^^); beide waren Trunken- bolde und starben in Folge heftiger Delirien, letzterer hatte seit vielen Jahren hin und wieder an epileptischen Anfällen gelitten. Im ersten Falle waren 14, im zweiten Falle 9 Fin- nen vorhanden. Die meisten Finnen fanden sich in der grauen Substanz, einige zwischen den Hirnhäuten, nur eine in der weifsen Substanz. Sie waren sämmtlich von einer zelligen faserigen Cystis von verschiedener Dicke umgeben. Andere krankhafte Veränderungen waren am Gehirne nicht bemerkt worden. In dem zweiten Falle waren auch der linke Darm- bein-Muskel, der Psoas und einige andere Muskeln der Bauch- wandungen mit Finnen besetzt. Es wird noch besonders dar- auf aufmerksam gemacht, dafs der letztere Patient ein Schweine- schlächter war und wohl oft finniges Schweinefleisch genossen haben mochte. Einen interessanten Fall von Cysticercus cellulosae unter der Co7ijunctiva eines Kindes theilt Dr. Höring in Ludwigs- burg mit^''). Ffn siebenjähriges Mädchen sticfs sich im Herbste 1837 an der Kante einer Kufe und trug ein blaues Auge davon, welches bald wieder verschwand. Erst im Juni 1838 bemerkten die Eltern des Kindes, dafs das rechte untere Augenlid geschwollen sei. Diese Anschwellung rührte von einer roth und flelschlcht aussehenden Geschwulst her, welche von der Gröfse einer in ihrem Längendurchmesser durchschnittenen Haselnufs war, auf der Sclerotica fest aufsafs und bei gerader Stellung des Bulbus von dem unteren Augenlide ganz bedeckt wurde. Die Con- junciiva war da, wo sie die Geschwulst überzog, stark geröthet. Das Uebel brachte weder Schmerz noch Stöhrungen des Sehens hervor. Als nach fruchtlosen örtlichen Hellversuchen mittelst Jodsalbe, Solutio lapid. infernal, und Cataplasmen ein Einstich in die Geschwulst gemacht wurde, quoll ein vollständig ausge- bildeter Cysticercus cellulosae hervor, die noch theilwelse beste- hende Geschwulst verschwand In einigen Wochen unter dem 23) Schmidt's Jahrbücher. 1840. B. 26. pag. 171. 24) Medizin. Correspondenz -Blatt. Band IX. nr. 25. pag. 196., Froriep's neue Notizen. 1840. nr. 277. pag. 204., Ammon's Monats- schrift für Medizin, Augenheilkunde und Chirurgie. 1839. Band II. pag. 466. 194 Gebrauche eiuer Jodsalbc. Höring hält diesen Fall besonders deshalb für ausgezeichnet, weil er ganz unzweifelhaft nach einer äufseren Verlelzung entstanden ist. Cruveilhier theilt zwei Fälle mit'^^), in welchen die Milz mit Fc/iimcoccus hominis besetzt war; aus den beiden ge- gebenen Abbildungen geht deutlich hervor, dafs im ersten Falle (Fig. 1.) eine grofse Mutterblase viele kleinere enthielt, von denen wiederum jede noch kleinere Muttcrblasen ein- schlofs. Auf die kleinen Echinococcus-YJ6^{d\^\). ist nicht Rück- sicht genommen worden, welche sich bei einer genaueren Un- tersuchung zu erkennen gegeben hätten. In dem zweiten Falle zeigte sich nicht allein die xMilz, sondern auch die Leber durch Echinococccn entartet. Die Echinococcen der Milz waren be- reits abgestorben und, wie dies dann gewöhnlich zu geschehen pflegt, theils verknöchert, theils in eine weifse Schmiere ver- wandelt. Dafs diese Schmiere von abgestorbenen Echinococcen herrührte, hätte sich bestimmt erwiesen, wenn dieselbe mikro- skopisch untersucht worden wäre, denn die einzelnen Häck- chen der Hackenkränze bleiben, wenn die Echinococcus-YJö'^i- chon bereits spurlos verschwunden sind, unversehrt in der Schmiere zurück. So lange man sich in Frankreich des un- zweckmäfsigen Namens Äccphalocijstis nicht entschlagen wird, so lange wird man auch diese blasigen Gebilde unrichtig beur- theilen. Einen höchst interessanten Fall behandelt Cruveil- hier auf Planche VI. ^^•), in welchem sich bei einer Frau höchst wahrscheinlich der Echinococcus in der Rückenmarks- höhle, in der Gegend des ersten Lendenwirbels entwickelt hatte, wobei sich das Uebel äufserlich wie eine unvollkommen geheilte Spina hifida ausnahm. Das Uebel war von den heftigsten Schmerzen, von Kon- vulsionen und Paraplegie begleitet und führte zum Tode. Es ist merkwürdig, dals diese Person die Entstehung ihrer Leiden von der Zeit an herleitete, als sie einmal einen schweren Ge- fenstand heben wollte und dabei plötzlich ein schmerzhaftes rächen in der Lumbargegend empfand. Man fand nach dem 25) Cruveilhier: Anatomie fathologique du corj)shumain.i839. 35 ferne livraison. PI. I, Cystes acephalocijsies de la rate. S. auch Froriep's neue Notizen, nr. 336. pag. 89. 26) Cruveilhier: a. a. O, S. auch Froriep's neue Not. nr. 335. pag. 71. 195 Tode der Patientin hinten auf der Wirbelsäule eine ^rofse Mut- terblase Hegen, welche zum Thell zwischen den Wirbelbelnen In die Rückenmarkshöhle hineinragte, und welche thells abge- storbene thells unversehrte kleine Mutterblasen enthielt. Es Ilefs sich erkennen , dafs das Rückenmark von diesen Echinococ- cus gedrückt worden war, wobei jedoch die Häute des Rücken- marks unverletzt geblieben waren. Waren neben der gemachten chemischen Analyse mikroskopische Untersuchungen dieses pa- thologischen Erzeugnifses angestellt worden, so hätte man be- stimmteren Aufschluls über die Natur desselben erhalten. Eine interessante, wie es scheint, unleugbare Beobachtung wurde von Schmith in t/ie Lancet (1838) bekannt gemacht, eine Dame nämlich stirbt plötzlich, bei der Sektion fand sich im rechten Ventrikel des Herzens eine grofse Hydatide, in der acht oder zehn andere, welche in einer Flüssigkeit schwam- men, enthalten waren-''); sollte man hiebei nicht an Echino- coccus liominis denken? — In einem anderen Falle, welchen der Kreisphysikus Gerlach in Czarnikau meldet ^^), sind vermuthlich Ec/imococcen-Blasen durch den Stuhlgang von einem 44 Jahre alten Juden entleert worden, auch hier sind die abgegangenen Hjdatiden, wie sie schlechthin genannt wer- den, nicht genauer untersucht worden. Referent machte mehrere neue Arten von Gregarina be- kannt ^^), eine Schmarotzer- Gattung, deren zahlreiche Arten bis jetzt nur allein in dem Verdauungskanale der Insekten angetroffen worden. Es stellen die hierher gehörigen Schmarotzer kleine milcb- welfse Körper von bald längerer bald kürzerer, ovaler Gestalt dar, an der sich ein vom Körper abgeschnürtes Kopfende unter- scheiden läfst. Sie bestehen aus einer sehr festen glatten und überall geschlossenen Hülle, welche stark elastisch ist und eine äufserst feinkörnige, mllchwelfse Masse einschliefst; zwischen dieser Masse steckt ein klares Bläschen verborgen, welches wie- derum andere kleinere Bläschen bald in gröfserer bald in gerin- gerer Anzahl einschliefst. Sonst ist keine Organisation weiter in dem Inneren dieser Gebilde wahrzunehmen. Eine selbststän- dige Bewegung äufsert sich an ihnen nur selten, welche alsdann in einer wurmförmlgen Zusammenziehung des Körpers besteht. 27) Froriep's neue Notizen, nr. 193. pag. 272. 28) Medizinische Vereins -Zeitung. 1839. nr. 15. pag. 77. 29) Siebold: Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. S. neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Bd. III. Heft 2. 1839. pag. 56. 196 Ihre Gestalt ist nach dem Fundorte und der Bildungsstufe, auf der man sie antrifft, sehr verschieden. Das Aneinanderreihen von mehreren Individuen, welches Leon Dufour an den Gre- garinen ganz besonders hervorhebt, bemerkt man nicht in allen Arten, auch sah Ref. gewöhnlich nur zwei Individuen aneinan- der kleben. Gregarina cniidata fand Ref. sehr häufig in dem Darmkanale der Larve von Sc'inra nkidicollis. Der Körper des Wurms Ist sehr In die Länge gestreckt und besitzt an dem einen Ende seines Körpers zwei nahe an einan- der liegende Einschnürungen, wodurch ein Kopf, Hals uud Leib an dem Thiere unterschieden werden kann. Der Kopf ist rund- lich und scheibenförmig abgestutzt. Am Rande der Scheibe be- merkt man sehr viele Einkerbungen. Mit dieser Scheibe hängt die Gregarina caudata an der inneren Fläche der Blinddärme der Sciara-L^vve. fest, so dafs bei dem Lostrennen dieser Schma- rotzer sehr häufig der Kopf losreifst und am Darme kleben bleibt. Auiser den erwachsenen Gregarinen hingen zu gleicher Zeit jüngere Individuen in verschiedenen Entwicklungsstufen an der inneren Wand der erwähnten Blinddärme. Die Gregarina cau- data hat nicht die Eigenschaft, sich untereinander zu verbinden, •was die Gregarina oiigacantha aus dem Darmkanale von u4griott forcipiäa CJiarp. eben so wenig thut. Die Gestalt der Greg, oiigacantha erinnert an einen Echinorrhynchus ] ihr Kopf ist mit etwa neun, nach rückwärts gerichteten Spitzen versehen, hinter dem Kopfe befindet sich ein langer, dünner Hals, der sich zwei- mal kugelförmig erweitert. Auch diese Gregarine sitzt am Darm der Libellen mit ihrem Kopfe häufig so fest, dafs der letztere leicht abreifst. Eine andere Gregarinen -Art kömmt im Darme von Psocus 4- punciatns Fah, vor, welche sich gerne paarweise aneinanderhängt, dasselbe beobachtete Ref. auch bei einer Gre- garina im Darmkanale von JBlaita orienialis. Diese Art besitzt eine ovale Gestalt mit abgeschnürtem Kopfende, und hängt sich nie an den Darm der Schaben fest. Die anelnanderklebenden Gregarinen haben gewöhnlich gleiche Gröfse, doch kommen in dem Darmkanale der Schaben auch Gregarinen vor, an welchen das hintere anklebende Individuum um vieles kleiner Ist, als das vordere, ein umgekehrtes Verhältniis hat Ref. nie angetroffen, einige Male beobachtete Ref. eine gröfsere Gregarina Blattarmn^ der zwei um vieles kleinere Individuen anklebten, und in einem Falle sah Ref. sogar vier kleine Individuen von dem hinteren Leibesende eines gröfseren Thieres herabhängen. Nachträglich ist noch ein merkwürdiges Wurnnnagazin zu erwähnen, welches der Thicrarzt Krause in Beigard be- schreibt ^o). Ein 2^ Jahr altes Pferd enthielt nämlich über 519 Indlvi- 30) Gurlt und Hertwig's Magazin für die gesammle ThierhciU kunde, 1839. Heft 2. pag. 215. 197 inen von Ascavis megnlocepJiala^ 191 Stück Oxyris curvula, 214 Stück Sivougylus armatus var. major ^ C9 Stück Taetüa per- foliaia^ mehrere lausende von Strongylus iciracanlJuis in seinem Darmkanale, 2S7 Filaria papulosa in der Brust- und Baucliliöhle und 6 Individuen von Cysticercus ßstularls auf dem Bauchfell- überzuge der Leber. Krohn erwähnt eines mit äufseren Flimraerorganen ver- sehenen Entozoons ^ '), welches in den Venenanhängen der Sepien in ungeheuerer Menge vorkommen und der Beschrei- bung nach zu den infusorienartigen Schmarotzern gehört. Professor Mayer hat einen 10 Fufs langen Eingeweide- wurm unter dem Namen Rhytis paradoxa beschrieben ^ '^) und abgebildet; die Charaktere des Wurms wurden von ihm in folgender Weise festgesetzt: corpus suhrotunduin depressum, molle, continuum {non articulatwi}) ^ rugosum, porosum^ elo?i~ gatum utrinque attenuatum. Dorso rugis inst meto, ah domine glahro. Os simplex, nodidosum s. papillosum. A71US ßnalis. Intestinum simplex, impervium. Genitalia 7iulla canspicua. Dieser Eingeweidewurm soll nach Majer eine eigene Ord- nung begründen, welche von ihm mit dem Namen Runzel- würmer, Rliytoidea, Rhytelminthi bezeichnet wird. Der ^Vurm ging einer im letzten Monate trächtigen Kuh ab, er zeigte in der Mitte seines Leibes eine Breite von 5 — 6 Lin., eine Dicke von 2 — 1\ Lin., und war von grauschwarzer Farbe ; Mayer konnte an dem dickeren Ende, dem Kopfende, eine Pa- pille mit der Mundöffnung und an der Spitze des Schwänzen- des eine feine Afteröffnung unterscheiden. Es wird sich jedoch weder May er's neue Helminthen-Ord- nung noch der Wurm selbst im Systeme erhalten können, da drei als tüchtige Helminthologen bewährte Männer, Tschudi, Mie- scher und Nordmann diese Rhytis paradoxa für eine pa- thologisches Produkt erklären ^^). Sie haben dasselbe Gebilde welches Majer beschrieben, einer genaueren Untersuchung unterworfen und ihre Behauptung mit sehr triftigen Gründen belegt. Sie fanden bei dem Gebilde von allen Selten kleine, ganz 31) Froriep/s neue Notizeu. nr. 234. pag. 214. 32) Mayer: Beschreibung eines neuen Eingeweidewurmes. Siehe dessen Analekten. 2te Sammlung. 1839. pag. 67. 33) Müll er 's Archiv. 1839. pag. 220. 198 unregelmäfsige Flocken frei herabhängen, ein wirklicher Darm- kanal war gar nicht vorhanden. Der von Mayer dafür ange- sprochene Thell zeigte kein Lumen, sondern bestand aus einer Masse concentrischer Schichten, Kopf und After waren nicht zu entdecken, und die mikroskopische Untersuchung des Gebildes zeigte ein Gefüge, welches von demjenigen aller bekannten Ein- geweidewürmer durchaus verschieden war. Ref. fügt noch hinzu, dafs ihm vor einiger Zeit ein der Rhytis paradoxa ähnliches Gebilde von einem Arzte als Band- wurm zur näheren Untersuchung und Bestimuuuig übersendet wurde. Es war dasselbe in einer Länge von mehreren Ellen einer hysterischen Frau abgegangen, welche lange Zeit an Stuhlverstopfung gelitten hatte. Die Farbe des Gebildes war braungelb, die Conturen desselben unbestimmt, faserig, und auf seinen Durchschnittsflächen erkannte ich ebenfalls mehrere concentrische Schichten, weshalb ich es für nichts anderes als für einen zähen Darmschleim- Streifen erklären konnte. Bericht über die Leistiing-en in der Naturgescliiclite der Mollusken während des Jahres 1839. Von Dr. F. H. Troschel. Zuvörderst haben wir diesmal eines Werkes allgemeinen Inhalts über Mollusken zu erwähnen, von dem bereits 7 Lie- ferungen unter dem Titel: ,^Trait^ eltmentaire de Concliyliologie avec Vapplication de cette science a la Geog7iosie pur G. P. Deshayes" erschienen. Im ersten Kapitel der Einleitung spricht sich Verf. dahin aus, dafs diese Thierklasse unter den wirbellosen Thieren die oberste Stufe einnehmen müsse und sucht dies namentlich durch die Pilldiing dos Ncrvensystenjs zu erweisen. Das ganze System der Thicre will Verf. in die Form eines Kegels bringen, dessen Spitze die Infusorien einnehmen; von da sollen 2 Linien abge- hen, in deren oberer zunächst die Polypen folgen, die sich ei- 199 nes Theils zu Jen Radialen, andern Thells zu <]ca\ Ascidlen ver- zweigen. Aus den Ascidicn entspringen die Mollusken, jedoch nach langem Zwichenraiim, der in der untern Linie durch die Würmer ersetzt wird, die sich zu den x\nnnlaten und Insecten, diese ^Yiede^ zu den Criistaceen und udracliniden verzweigen. Diese Reihe der Gliederthiere verbindet sich mit den jMolIuskea, wieder durch eine schräge Linie, auf der die Cirripedlcn stehn. Auf der obern Linie folgenauf die Mollusken wieder nach einer wei- ten Lücke die Vertehraten. — Jedenfalls lassen sich mindestens ebenso viele Gründe dafür anführen^ dals die Mollusken minder ent- wickelt sind als die Gliederthiere, wodurch sogleich dies ganze Ge- bäude seinen Halt verliert. Dafür spricht auch die Stellung, welche Verf. den Cirripedien giebt, die doch offenbar in ihrer Bildung gehemmte Crustaceen sind. Gehemmte Ausbildung kann unmög- lich zu einer höheren Stufe den Uebergang machen. — Nun folgt ein ausführlicher Abschnitt über die Geschichte der Cow- chyh'ologie^ p. 34 — 273 Der dritte Abschnitt enthält die ver- gleichende Anatomie der Conchiferen und Bracliiopoden^ und ist ganz besonders geeignet in das Studium der Naturgeschichte der Mollusken einzuführen, zu welchem Zwecke es vorzugs- weisse empfohlen werden mufs. — Von dem speciellen Theile sind in den Lieferungen 4 — 7 bereits auch einige Bogen er- scheinen, welche die F simiVien Tubicoles (^spergilhimy Chivagella, Gastrochaena)^ Phol ndair es {Sepiaria ^ Teredo^ Teredina, P/ioIas)^^^ Solenacees (SoIefnya^SoIen, Solecurtus), und den Anfang der Gly- cimerides enthalten. — Das Allgemeine über die Gattungen ist mit grofser Sorgfalt gearbeitet, und enthält vollständig das, was bisher über sie bekannt geworden ist. Durch die Rücksicht, w^elche überall auf die Geognosie genommen ist, wird sich das Werk eines um so gröfseren Publicums zu erfreuen haben. Die colorirten Abbildungen sind sehr instructiv und sind eine Zierde des Buches. Es wird aus 2 Bänden bestehen. Von K i e n e r's Species gener al et Iconographie des coquilles Vivantes etc. sind wieder viele Lieferungen 35 — 47 im Laufe des Jahres 1839 erschienen. Sie entsprechen ganz den frühe- ren Lieferungen in Anordnung und Ausführung, und enthalten den Text für die Gattungen Mltra, Voluta und den Anfang von Pleurotoma. Von E. A. Rossmässler's Iconographie der Land- und Süfswassermollusken ist ein Doppelheft IX. und X., des 2ten Bandes IIL und IV. Heft, erschienen. Es enthält 6 Tafeln HeliceSf 1 mit Clausilien, 1 mit Melania nnd Melanopsis, 1 mit JPupa und andern, 1 mit Unionen. Viele Arten finden wir ,, *) Das Allgemeine über diese Familie findet man auch in den Än- kales des sciences naturelles XI. p. 240 — 274 unter dem Titel: Me- moire sur la famille des Pholadaires par M. G. P. Deshayes. 200 hier zuerst abgebildet und beschrieben; sie sind unten aufge- führt, und werden bei der grofsen Genauigkeit des Verf. je- dem Conchyliologen für Bestimmung seiner Sammlung will- kommen sein. In ,ythe Zoology of Captain Beeclmjs Voynge etc. Lon- don 1839" befinden sich 12 Kupfer tafeln mit Conchylienabbil- dungen, die in der Ausführung nichts zu wünschen übrig lassen. Der Text dazu ist von J. E. Gray begonnen, und von G. B. S o- werby vollendet. Von Interesse sind die vielen, wenn gleich sehr kurzen Notizen von Gray über die Thiere vieler Gattun- gen, und sie dürfen nicht übersehen werden. Viele neue Ar- ten werden beschrieben, und es ist zu bedauern, dafs bei der ziemlich kurzen Beschreibung, die nicht immer zu einer siche- ren Bestimmung ausreichen dürfte, viele nicht abgebildet sind. Wenngleich es sehr dankenswerth ist, dafs dagegen viele Ab- bildungen solcher alten namentlich Lamarck^scher Arten ge- geben sind, von denen bisher noch keine Abbildungen vorhanden waren, so hätten doch die neuen Arten einer Abbildung fast noch mehr bedurft, zumal, da wir durch Kiener's Species ge- nerell bald dieselben zu erhalten hoffen dürfen, und da bei Lamarck's kurzer Beschreibung wohl zuweilen eine falsche Be- stimmung mit untergelaufen sein könnte. Aufserdem finden sich sogar viele Arten auf den Tafeln, die bereits früher, na- mentlich bei Soiverhfj abgebildet waren. Zuweilen werden Ar- ten als synonym aufgeführt, die doch wohl verschieden sind, um nur ein Beispiel anzuführen Monoceros crassüahrum und glahratum Lam. Einige neu aufgestellte Gattungen, die nur Ab- trennungen von alten sind, scheinen zwar nicht ganz zu verwer- fen, sind jedoch nicht hinlänglich begründet. In der Fortsetzung von Sowerby werden diejenigen abgebildeten Arten aufgezählt^ und resp. beschrieben, welche in dem Gray'schen Texte fehlen. I. C. Jay Ä Catalogue of the schells, arranged according to the Lamarclcs System ; together loith descriptions of 7ieio rare species. Neiv-York 1839. 4. 10 planches. — Dieses Werk ist mir leider nicht zu Händen gekommen. Eine kurze An- zeige davon findet man in der Revue zoologique par la Societ^ cuvierienne 1839. p. 186. Zu jeder Art wird eine gute Ab- bildung citirt, und neue oder interressante Arten sind auf 10 201 schwarzen Tafeln abgebildet. Verf. hat die Absicht alljährlich eine neue dem Fortschritte seiner Sammlung und der Wissen- schaft angemessene Ausgabe zu veranstalten. Boucharfl-Chanlereaux: Catalogue des MoUusques ter- restres et ßuviatiles du de'partement du Pas -de -Ccdais, Bou- logne 1838, ist mir leider noch nicht zu Händen gekommen. Er enthält nach einem Auszuge in den Annales des sciences not. XI. p. 2J)5; Ohservatlons sur les moeurs des divers MoUusques terrestres et ßuviatiles, ohserves dans le departement du Pas de Ca- lais /?«r Bouchard-Chantereaux, interessante Schilderungen über die Lebensweise dieser Thiere, begründet auf sorgfältigen Be- obachtungen. Diese beziehen sich besonders auf die Begattung und Fortpflanzung der Landschnecken. Eine Uebersetzung die- ses Auszuges findet sich auch in Froriep's Neuen Notizen XIL p. 113 und 131. . Terver Catalogue des mollusques terr. et fluv. ohserves da?is les possessions frangaises au nord de VAfrique. Paris et Lyon 1839 mit 4 Tafeln ist mir nicht zu Händen gekommen. Viele seiner neuen Arten finden sich auch bei Rossmlissler ab- gebildet und beschrieben, worauf ich also hier verweisen kann, da das letztgenannte Buch gewifs jedem Sammler zugänglich ist. \. R. Roth machte die im Orient gesammelten Land- und Siifswasserconchylien zum Gegenstand seiner Inaugnral- Dis- sertation, Die neuen Arten sind kurz beschric^ben und auf 2 Steindrucktafeln abgebildet, {ßloüuscorum species, qims in iti- nere per Orientein facto comites clariss. Schuherti Doctores M. Erdl et I. B. Roth collegerunt. Becensuit Dr. I. B, Bot/t, Monachii 1839. 4.) Deshayes publicirt unter dem Titel: Noiwelles especes de Mollusques, provenant des cotes de la Californie, du Mexique, du Kamtchatka, et de la Nouvelle Zelande, die Diagnosen mehrerer Mollusken in Guerins Bevue %oologique 1839. p. 356, welche später mG\\^v\ns Magasin de Zoologie abgebildet und genauer beschrieben werden sollen, um sich die Priorität zu sichern. Natürlich können wir nicht diese Diognosen mitthei- len, sondern werden uns bis zum ferneren Erscheinen damit begnügen, unten die Namen aufzuführen. üeber eine Muschelbank in der Irischen See stellt Edward Wiegaiann's Archiv. VI, Jahrg. 2, Bd, 14 202 Forbes Betrachtiiogon an. An Bevvolincrn ans der Klasse der Mollusken finden sich daselbst 27 Schnecken, 44 Muscheln^ 9 Nudibranchien, 4 nackte Acephalen, also zusammen 84 Ar- ten. {^Annals of nat. hist. IV. p. 217). Zu den zoologischen Notizen von Philipp i (s. dies Ar- chiv V. p. 113) machte I. E. Gray kritische Bemerkungen in den Anmils of 7iat. hist. IV. No. 25. Januar 1840. Die Re- sultate werden unten passenden Orts mitgetheilt. Ueber Helix rosacea und lucana Müll., nebst Diagnosen einiger neuen Conchylieft von Dr. Jonas in Hamburg (f. dies Archiv V. \. p. 334. Zwei seiner neuen Arten sind bereits abgebildet, Thracia leiragona bei Blainville Cassis hicarinaia bei Kien er. Viele neue sehr interessante Arten Cubani'scher Land- und Süfswasserconchylien publicirte Pfeiffer dies Archiv V. 4. p. 346. Wir hoffen recht bald in einem ausführlicheren Werke die Abbildungen und genaueren Beschreibungen derfel- ben zu erhalten. A. Krohn giebt einen neuen Beitrag zur Kenntnifs des Schneckenauges (Mülle r's Archiv 1839 p. 332). Er beschreibt den Bau des Auges der Pterofrachee?i und der Can'naria me- diterranea, und weist nach, dafs auch die Nacktkiemer (^The- tis und Doris), so wie Bulla lignayia und Bullaea apei^ta Au- gen besitzen, die ihrer Lage nach von denen der übrigen Schnecken sehr verschieden sind; sie sitzen nämlich unter der allgemeinen Muskeldecke als mehr oder weniger gestielte ku- gelförmige Gebilde auf der oberen Fläche des Kopfganglions und erscheinen als kleine schwarze Punkte. Das Sehvermö_ gen dieser Thiere mufs also sehr gering sein. Das Organ, dessen derselbe {ibid. p. 335) erwähnt, und für Gehörsorgan anspricht, scheint dasselbe zu sein, auf wel- ches bereits Eydoiix und Soiileyet bei denselben Thieren aufmerksam gemacht, und es ebenfalls als Gehörsorgan betrach- tet haben (Vergl. Institut 1838 p. 376. und dies Archiv 1839, II. p. 215). Von Laurent erhielten wir eine Tafel mit Abbildungen nebst Erklärung von den neuerlich entdeckten Gehörsorga- nen einiger Mollusken (vergl. dies Archiv 1839. II. p. 215). 203 Diese Organe sind hier von Carinaria^ Plnjlliroe, Atlanta, Hyale, Cleodora, Creseis, Firokiy Limax agrestis und Helix eis- persa erwähnt; auch bei den Bivalven kömmt ein Gehörs- organ vor. (vergl. die Beobachtungen von v. Sie hold.) Es ist also sehr weit verbreitet. Log an beschreibt als merkwürdig, dafs eine ^c/mtina von 4 Zoll Länge (die Species wird niclit angegeben) auf den In- seln Loßj 7 Grade vom Aequator und 4 Meilen von der Afrikanischen Küste, mit den bekannten deckelartigen Gebil- den sich versehen habe, indem er glaubte, nur die Kälte be- wege bei uns die Landschneken gegen den Winter hin dazu. Auch bei uns ist diese Bildung des Deckels keineswegs der kalten Jahreszeit eigenthümlich, sie geschieht jedesmal dann, wenn irgend ein Umstand, Trockenheit, Hunger, Kälte etc. das Thier zu einem Zustande der Unthätigkeit zwingt. Die Ac/ia- tina war ein nächtliches Thier, wie Verf. angiebt, also versah sie sich bei Tage, vielleicht auch bei grofser Trockenheit mit dem Deckel. Von einer Phasianella mit lederartigem Deckel (also keiner Phasianella, sondern vermuihlich einer Littorina) erzählt Verf. ferner, dafs die Exemplare, welche sich unter dem Stande der Ebbe befanden, nur schwach an den Zweigen oder Blättern des Mangelbaums, auf dem sie safsen, befestigt waren, diejenigen aber, welche über dem Stande der Fluth wa- ren, safsen mittelst eines Schleimes oder Gummi's sehr fest, was er ebenfalls für eine Art ^Yinterschlaf hält. Es ist wahr- scheinlich, dafs dieser Schleim an der Luft erhärtet, und so die Thiere gegen feindliches Eindringen beschützt, bis das Wasser beim" Steigen sie wieder erreicht, oder bis es ihnen ge- fällt, ihren Ort wieder zu verlassen. (Edinbourgh new philoso- phical Journal Vol. 28. p. 47), L. A. Necke r spricht in einem kleinen Aufsatz „Ä'ote sur la mdure miner alcgique des coquilles terrestres, ßuviatiles et marines" die Vermuthung aus, dafs die meisten Conchylien nicht aus Kalk sondern aus Arragonit bestehen, was er aus optischen, wie aus crystallographischen Gründen schliefst {Ännales des scie7ices not. 1839; Edinbourgh new philos. Journ^ Vol. 27. p. 160,- Froriep's Neue Noti%en XL p. 310). Wilde fand am Uferrande zu T^r^x grofse Gefäfse, welche 14* 204 mit einer Breccie aus Sclmeckenschalcn, die man für Briicli- stücke von Murex trunculus bestimmt hat, angefüllt Ovaren. Derselbe glaubt darin den Beweis zu finden, dafs dies die Schnecke war, aus der die Alten die Tyrische Farbe erhielten. (Froriep's Neue Notizen XI. p. 8.) A. C e p h a l 0 p 0 d a. Ä. Krohn giebt eine Darstellung des wasserführenden Systems bei den Cephalopoden. Hinter dem After ragen zwei Röhren hervor, welche in eine grofse Zelle führen, in die das Wasser eindringt, und die aufserdem mit anderen Zellen, welche den Magen und die Kiemenherzen einhüllen, in Verbindung stehen. Bei den Eledonen stehen auch die Zeugungsorgane mit dem wasserführenden Systeme in Verbindung. Derselbe macht auf das Vorkommen von Entozoen und Crystallablagerungen in den schwamuiigen Venenanhängen ei- niger Cephalopoden aufmerksam. Die Krystalle sind rhomboe- drisch, haben eine rothe Farbe, und sind verinuthlich durch Eisenoxyd gefärbter Kalkspath. Bei den Octopoden und Lo- lißo vulgaris wurden sie vermifst. (Froriep's neue Notizen XL p. 213). lieber die sogenannten Needham'schen Körper bei den Ce- phalopode?i erhielten wir die Bemerkungen dreier Beobachter: Philipp! beschreibt die Samenmaschinen des Octopus Aldrovandi Delle CJiiaje und bildet sie ab. Die Schläuche enthielten einen unregelmäfsig aufgewundenen Faden und die eigenthümliche Samenmaschine. Diese besteht aus ei- nem Rüssel, einem kugelförmigen Kopf, einem Leib und einem Schwanz, dessen angeschwollene Spitze in einer gallertartigen, vorn abgerissenen Hülse steckt. Der ganze Körper zeigt eine spiralförmig gewundene Reihe nach hinten gerichteter Zähn- chen; im Schwanz haben sie das Ansehen eines spiralförmig gewundenen Bandes. Den Inhalt dieses Körpers fand Verf bei kleinern Exemplaren vollkommen durchsichtig, das gröfste Körperchen enthielt dagegen eine milch weisse Flüssigkeit, die Verf. für Samen anspricht. Er vermuthet, dafs der Samen durch Aufsaugung an dem Ende des Rüssels in diese Körperchen gelange, und dafs die ganzen Schläuche in die weiblichen Ge- 205 gchleclitstlieile gelangen, in denen sie dann durcli die rück- wärts 'gekrümmten Häckchen festgehalten werden, bis sie in der Nähe der Ovarien platzen. (Müller's Archiv 1839. p. 301- tab. 15.) A. Krohn beschreibt die Needham'schen Körper im Sa- menbeutel der Sepia officinalis. Die Gestalt der Samenma- schine scheint von der beim Octopus abzuweichen. Verf. un- terscheidet vier Theile, die durch Abschnürungen getrennt sind- Ein Bauchstück, einen Thorax, einen Kopf, der quer gerunzelt ist, und den Befestigungsfaden. Das Vorhandensein von Sperma wird ebenfalls nachgewiesen, jedoch nur in dem Schlauch vor der Samenmaschine. Diese soll durchaus solide, homogen und ohne Höhlungen sein, 'wie Querdurchschnitte beweisen sollen; auch Stacheln werden geläugnet. (Foriep's Notizeii) V. Siebold (Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. Danzig 1839) handelt in einer kleinen Abhandlung; Ueber die Samenschläuche des Loligo vulgaris ib. p. 51. voa denselben Organen. Er vergleicht sie mit Samenschläuchen des Cyclops Castor. — Alle drei Verfasser stimmen darin iiber- ein, dafs man diese seltsamen Gebilde nicht für Entozoen, son- dern als zum Geschlechtsapparat gehörige Organe halten müsse. R. Owen nimmt bei Gelegenheit einer Vorzeigung von ei- ner Sammlung durch Mad. Power eingesandter Argonauten bei der Zoological society of London den vielbesprochenen Ge- genstand wieder auf, und erklärt sich natürlich für den Nicht- parasitismus des Thiers der Argonauta Argo, nachdem er alle Gründe dafür nnd dagegen von Neuem beleuchtet hat. Proc. Zool. Soc. 1839. p. 35, Froriep's neue Notizen IX. 305. P. Gervais und P. I. Vanbeneden beschreiben die in ihrer früheren Monographie (vergl. dies Archiv V. 2. p. 210.) erwähnte Species Delle Chiajes Sepiola macrosoma aus dem Golf von Neapel nun nach eigener Ansicht. Sie ist verwandt Diit Rossia palpebrosa Owen, jedoch feidt das obere Augenlid. (^Bulletins de Vacademie de Bruxelles VI. 1, p. 38; Annais of not. hist. III. p 357). De Blainville liefert eine Tafel mit Abbildungen der Details über das Thier von Spirula \m6. giebt dazu eine Er- 206 klärung, als eine Ergänzung seines früheren Aufsatzes in deiv Annales frangaises et ^trangeres (.Vanatomie et de plnjsiologie T. I. p. 369. 1837, in derselben Zeitsclirift T. III. p. 82. 1839. B. G a s t e r 0 p 0 d d. Neue Gattungen und Arten: 1. Puhnonata. Limaoc arhorum B ou c h a r d - C h an t e r e a u x 1. c. — Succi- nea arenaria, id. HeJioc C alliaudi Desliayes iesla globosn, siihconoidea^ apice obtusa, luieo-fulva; ultimo anfvaclu Uuinsversim fusco-hi- zonato j anj'racühus convexiuscuJis iiitimo basi convejco, iinper- foraio; apertura magna.^ incumbenin, candidissima^ ovato-seviilunari • columeUa plamäata, dilaiaUi\ viargine simplici, dilataio^ reßexo^ Diam, 58 viillim; alt. 50 mitlitn. Manila (Guerin Mag, d. Zool. 1839. pl. 5.) — Die von CliemnitzIX. pl. 1.38. fig. 911. 912. als Helioc pomaiia contraria nicobarica abgebildete Art giebt Deshayes nach einer Zeichnung des Originalexemplars in Kopenhagen der Wissenschaft als H. nicobarica wieder: H. testa sinistrorsa^ solida, globulosa, laevigaia, basi perforata, castaneo-rufa ad periplieriani albo imizonata; spira brevi, obtusa] anfractibus conveociusculis : ultimo subtus convexo; apertura setiii- lu7iari, intus violascente., labro obtuso, albo^ basi caTloso (Guerin Mag. de Zool. 1839. pl. 3.)- — -^- mandarina Gray Bee- chey Voy. t. 34, f. 2; t 38. f. 3. kugüg, kastanienbraun, mit einer schmalen weifscn Binde, Naht tief, Labrum umgeschlagen. ^" Loo~CJioo. — H. luhuana Sow. Beechey Voy. t. .35. f. 4. flach, braun, mit einer dunklen Binde, Labrum umgeschla- gen, roth, Nabel weit. Loo-Choo. — //. rosacea id. ib. t. .38- I. 2. ziemlich flach, bräunlich mit dunkler Binde, gekielt, Nabel eng, Labrum umgeschlagen 1''. Der Name ist bereits von O. F. Mül- ler vergeben. — H. despecta Gray. ib. t. 38- f. 5. kuglig, hell- braun, 42 Windungen, Naht tief, Apertur rundlich, Rand umge- schlagen, Nabel klein. H. virgulata Sow. ib. t. 38. f. 9. etwas flach, hellbraun mit kastanienbrauner Binde an dem schwachen Kiel, 5 Windungen, Mündung breit, Labrum umgeschlagen, weifs, Nabel mittelmäfsig. — Von H. desertorum Forsk. unterscheidet Roth I. c. mehrere Varietäten H. Forskalii Ehrbg.y H. ara- hica Roth, H. Heviprichii Flirbg., H. Massel quistii Ehrbg. — H. Ehrenbergii Roth, (Descr. de TEgypte Moll pl. IL f. 8.) — H. Schuberti Roth t. globosa^ ventricosa., perforata^ fora- mine leviler obtecto et rimam aequante , tenuis^ rufescens., ininii- tissime lotigitudinaliter striata j apertura lunata, perisio/nate re- ßexOy albo-labiato., marginibus approjcitnaris. Alt. 62 '", lat. 9'". In sepulcris necropoleos dictac Cacamo (Curien.) — Jl. Erdelii Roth unterscheidet sich yon H.ruderaia Stud. durch die Gröfsc, den engeren Nabel, gedrücktere Apertur. Höhe 23% Br. 31'". 207 Kliocius. — H,granulaia Roth. t. anguste umbilicata, orbiculato- globosa, luteo-vliulls, irregiilarlter plicata, Iota elegantissime t^aaniilato-decussata, granulis oblongis, clcvatis; apertura alta, peri- .stomate recto, acuto, sinipllci. Alt. 5'" Lat.{G"'. Cacanio. H.gyria Roth verwandt mit H. contorta Rossm.^ aber die Spira ist ein- gedrückt, keine Spin- von IJaaren oder einem Kiel. Höhe 83 '" Breite Q'". Cacanio — H. Sinymensis Roth t. late umbilicata, orbiculato-convexa, simpllciter carlnata, corneo-lutescenSj, siipra suhtilissline decussata, sericina; anfractibus contabulatis, subtus nitida, laevis, apertura oblique Innata; perlstomate recto, sim? pllcl, acuto, remote albo-Iablato. Alt. 5— 7'", Lat. 1'2'". Smyrna. H. cavica Roth t. late umbilicata, pauclsplra, depresso-orbicu- lata, obtuse carinata, supra sericina, subtillssime decussata, sena- tim granulata, striata, corneo-lutescens, subtus laevis, corneo-al- bescens, luteo-radlata, apertura oblique lunato-ovata, perlsto- mate acuto, recto. Intus calloso, potlus labiato, labium album externe luteo- pellucens. Alt. Q'"^ lat. W". Cacamo. — End- lich bei Rossmässler: tl. depressula Parreiss In llt. — H. ocanthodon A^nion In lit. — U. onychina Rossjtt. — H. consona Zgl. mus. — H. lanuginosa. — H. suhfna- riiima. — H. figulina. Pnr. (Fer. t. 20. f. 3 H. ligata T^ar. d.) — M. Dupoteiiana Terv, — H. Juilleti Terv. — M. Diipetiihouarsi Desh. 1. c. Californlen. — Bull mus inelo Sow. Beechey Voy. t. .38- f. 16. mit rotli- braunen Längsstreifen, 5 Windungen, Mündung unten winklig, Kand sehr schwach verdickt. 0, 9". Neu- Seeland. Pupa affinis Rossin. — P. Rossinaessleri Schmidt, — P. higranaia Rossm. — P. microtragus Parr, bei Ross- m'assler. — Terver's T^eriigo Dupotetii 1. c, ist nach Ross massier Pupa rupestris Phil, — P. Bergeri Roth. t. rimata, subcylindrlca, obtusa, lutescenti-cornea, diaphana, seri- cina, subtillter striata, apertura sinuosa, subovata, quinque-den- tata, peristomate reflexo, candido, labiato. A\"'. Peloponnes. — P, Septem deniaia Roth t. ovato-cylindrica, apice obtuso, ri- mata, irregularlter striata, calcarea, apertura semlovata, coarctata, septemdentata, peristomate late reflexo, labio crasso. 5'"- Sy- rien. — P. Rhodia Roth, ist sehr ähnlich, wenn nicht iden- tisch mit der im neusten Hefte von Rossm ä ssler abgebildeten P. occulta Parr.; die Roth'sche ist von Rhodus, die Pxoss- mä SS l ersehe angeblich von Sicillen. — P. umhilicus Roth. t. aperte umbilicata, ovato-cylindrica, paucispira, cornea, subti- llssime striata, apertura obliqua, subtriangulari, pariete apertu- rali unllamellata, inferiore ultlmi anfractus parte acute angu- lata, peristomate late reflexo, sublabiato. \\*" Insula Syra. Clausilia pl u m hea Rossm. — Cl.hrunnea Ziegler. Mus, — Cl. hicristaia Frivaldshy. — Cl. hi cur in ata Ziegl. — Cl. galeata Parr. in litt. — Cl. f räudig er a Parr. In litt. — Cl. fritillaria FrivaldsJcy. — Cl. macedonica FrivaldsJcy. — Cl. oxysioma Rossm. — Cl. Frivaldshyana Rossm. — - Cl. Parreysii Ziegl. Mus. — Cl. vib ex Rossm. — Cl. pl(t- 208 nilahris Rossm. — CJ. carissiina Zie^l. — C/, thessa- lonica Frivaldshy. SäinmtUch bei Pvossmäsiler l. c. — (Jl. Olivieri Roth. 1, c. t. fiisiformls, vlx riniala, gracills, coeruleo- vel calcareo-albida, costulato-plicata, solida, nitida, frregulariter fiisco-maculata, anfractlbus planulatls, mediis obsolete pHcatis, duobus superioribus laevibus, nigris, ultimo rugoso, in basi cer- vlcis carinato, apertura ovato-pyriformi, faiice fusca, peristoniate continuo, vix soluto, reflexo, moJo fusco-lablato, modo subsim- plici, plicis palatalibus duabus, lamellls parvis, spatio interlamel- larl sinnoso, plica columellari inconspiciia. Oi"'- Rbodus. — Cl. anatolica Rolh. t. non rimala, vable ventricosa, inflata, albido-fusca, unicolor, tenuls, anfractlbus parum convexis, dense capillaceo-costuiatis, ultimo rugoso, pllcato, basI gibbo, crlstato, apertura subovata, in nonnullis fere trapezlali, perlstomate so- luto, reflexo, producto, lamellls distinctis, superlore compressa, acuta, inferiore crassa, transversa, in fundo bIpartIta, pllca pala- tali una supera, longa, extus conspicua, plica columellari satls longe proficiscente, plica lunari dlstlncta. 83'" In sepulcrls Ca- camo. Ueber die Gattung Azeca Leach läfst sieb Rofsm'afsler aus und stellt die j4.z,cca JMntoni l^eacli {CocJdodotiia Ooodalii JFer.) mit yichaiina (Bidifnus) luhrica in eine Gruppe, der er eine neue Art udcJiatina dentiens aus Griechenland als vermitteln- des Glied zugesellt. Diese Gruppe trennt derselbe jedoch nicht von uächatina^ sondern lälst lieber die gezähnte udzeca 31atoni fürs ö«- hini, aber bauchiger gestreift. ^ luun. x-^w^u"^"^ ^^^^^.. - _ t r^ oval, weifs, mit vielen scharfen, erhabenen Lamellen. Icy tape. Ist eigentlich ein Murejc, Gray stellt diese Art, sowie Mureoo Ttuisrel/anicus zu Fusus. i i t PyruJa versicolor Gray Beechey \oy. p. 114. verkehrt conisch, Spiral gefurcht, roth, mit kurzen weifsen nnd schwar- zen Querstriche?!. |''. Stille Meer. -; P- elongata G^av ib. verwandt mit reiiculata, aber regelmäfsiger gegittert und schlan- ^^' Turhhiella SiokesH Gray Beechey Voy. p. 113. braun, schwach Spiral gestreift, 2 Reihen conischer Höcker aut der letz- ten Windung, vorn zwei höckerige Querbinden. 1^'^ Port Praya. — T. crocea Gray Ib. grob längsgefaltet, weifs, braun an jedem Ende, eine Binde brauner Flecke. 1^". — T.castanea Gray ib. rothbraun, Windungen gefaltet, hinten fast knotig. 1^^'. Stille Meer. — T. striata Gray Ib. dunkelbraun, Windungen quergefaltet, Mündung tief gefurcht. 1". — Pleurotoma sinistraJis Petit iesta sinisirorsa, fusiforim-iur- Tita, crassiuscuJa, alhido-grisea, anfractibus octonis ; aiifraciu uhimo strigis longitudinalHer undaiis ornato, ivansversiinque striaio ; lahro acuio; superne late emarginato ., in inedio arcuaio] cauda lata brevi. Ali. 19 millifn. lat, 7 7niUim. Senegal (Gtiei^in Mag. d. Zool. pl. 1.) — P. coniformis Gray Beechey Voy. p. 119. spin- delförmig, gelbgrau, Spira conisch, spitz, Windungen gltterfor- mlg gefurcht, viereckige Tuberkeln bildend, hinten mit einer breiten und tiefen spiralen Furche, vor der eine Reihe Höcker. — P. elongata Gray Ib. thurmförmig, hellbraun, 14 Winduu- 214 gen, vier Kiele auf den Windungen, Kanal kurz, 3 Zoll grol's. — P, I2thercti7ata Gray ib. spindelförmig, weifs, braungefleckt' höckerig, mit einer Kintern Furche und einer spiralen Reihe rundlicher Tuberkeln, Kanal lang. — P. Woodii (JFood. Catal, of Shells, supp. pl. 5. Fig. 7.) und vanegaiimi bei Kien er 1. c, 3. P om at ohran c hi a. Bulla alho-cincia v. d. Iloeven iesla ovaio-suhglohosa ienui pallide bninnea, spira^ fasciis iribus et apertura nlbis ; spira re- iusa. 1^''. China. {Tijdschrift voor NntuurlyJce Geschied en Phys. VI. p. 245; Bidl. d. scienc. en JSeerlande 1839. p. 465). 4. Cyclohranchia, Nach R. Wagner sind nicht 2}i\(t Cyclohranchia weiblichen Geschlechts, wie man bisher glaubte, sondern sowohl Patella wie Chiton sind getrennten Geschlechts. Die Männchen ha- ben einen weifsen Hoden mit lebhaften Spermatozoen, ähnlich denen der Muscheln. Dr. Er dl will ein Gleiches bei Halio- tis gefunden haben. Proc. Zool. Soc. 1839. p. 117. Pnlella nrgentala Sow. Beechey Voy. t. 39. f. 7. flach, elliptisch, radial gerippt, aufsen dunkel gelbbraun, innen sllber- welfs, Rand schwach gezähnt. Chili.— P. Mazailcmdica id. ib. elliptisch, mit knotigen Rippen, grünlichgrau, aufsen mit schwar- zen Flecken, das Centrum innen bald welfs, bald schwarz, Rand unregelmäfsig gezähnt. 3". Mazatlan. Loüia? palh'da Sow. Reechey Voy. t. 39. f. 1. ziemlich erhaben, hell gelblich, strahlig gestreift, Apex wenig nach vorn gewendet, innen weifs mit gelbem Rande. Küsten des stillen Oceans. — L. costala id. ib. f. 2. oval, mit schwacherhabenem vorderen Apex und 15 — 20 Rippen, die mehr oder weniger am Rande vorstehen, hell mit dunklern, concentrischen unterbroche- nen Binden. Stille Ocean? — L. vnviabiUs id. ib. f. .3. 4. 5. Apex ~ näher dem Vorderrande als dem Hinterrande. Aeufserc Fläche glatt bis zum Gerippten ; dunkel olivengrün, mit schwar- zen Flecken in den Winkeln. Chili. — PUeopsis Gnrnoii Phil, ist nach Gray Ann. nai. hist IV. Nr. 25. seine Gadinia. Für diese Gattung sind synonym: Mou- reihi Sow (nicht Gray), Clypeus S c a c c h i , Patella Phil, PI- leojjsis Payr. Siphonaria scntelhnn Desh. 1. c. Insel Chatam. Chiton platymerus Sow. Beechey Voy. t. 41. f. H. kasta- nienbraun, Ixand lederartig, Seitenfallen der breiten Schalen- stücke strahlig gerippt, die mittleren Felder längsgestreift. — Ch. undulatus I<1. ib. f. 12. Rand lederartig, wellig, Schalcnslückc grünlich braun, hellbraun in der Mitte. 215 C. Brach i op o d a, Terelraiula Zelandica und T, hniicularis Dcsh. 1. c. beide von Neu -Seeland. D. C 0 71 c h if er a. In einer Notiz {Ohservations sur la structure de la co- quille de Vhuitre commune) handelt Laurent über die mit Wasser erfüllten Höhlungen der Austerschalen, und über einen Eindruck in jeder Schale nahe dem Wirbel, den er als die Spur von Dimyarität ansehn will. (^Annales fran^aises et etran- geres d'anatomie et de Physiologie 1839. p. 53.). Anonna inacroclihma Desh. 1. c. Kamtschatka. Pecten puJcherrhnus Sow. Beechey Voy. t. 41. f. 1- % fast glelchschalig, sehr flac^i, weifs, eine Schale mit 9, die an- dere mit 10 Rippen, deren äufserste stark gezahnt sind, die an- dern sind schuppig. Area irapezla Desh. 1. c. Mexico. JJnio arcuata Bouchard-Chantereaux 1. c. Das Thier von Modiola discrepans beschreibt Gray An- nais etc. II. p, 480. Die Mantellappen sind frei, nur am Hinterrande verwachsen, wo eine kurze Köhre hervortritt. Der Fufs ist ziemlich breit und beweglich, am Ende mit einer kleinen Scheibe, unten ge- kielt. Das Thier kriecht auch mit dem Fufs an der Oberfläche des Wassers, die Schale abwärts gekehrt. Es kriecht auch an glattem Glase und Porzellan in die Höhe. IModlola cuheUus Desh. 1. c. Kamtschatka. Cardiia crassa Sow. Beechey Voy. t. 42. f. 4. aufge- schwollen, braun, mit 15 — 16 breiten Bippen, Vorderende sehr kurz. Acapulco. Cypricardia Dupen'eyi Desh. I. c. Callfornien. Cardium Lnperousii Desh. und C. Culiforniense Desh. beide aus Callfornien. Teilina proxima Brown Ms. Beechey Voy. t. 44. f. 4. flach, weifs, Vorderseite viel länger, abgerundet, hintere wink- lig am Unterrande, ähnlich T. tenuis. Arctische Ocean. Psammohia orhicularis Desh. (Solen orbicularis Tf^ood) iesta ovato- orbiculari^ inaequilalerali^ ienui\ siihpellucida^ uiroquc laiere hiafite^ depressa] cardine hidentaio, sinu pallii deßexo, profundo ; epidermide luieo-virescente. Long, 25, Lat. 35 niillim. Sumatra. (Guerln Mag. de Zool. pl. 7.) Zur Pandori7ia corruscans Scacchi, welche Philippi (dies Archiv V. 4. p. 122) beschreibt, bemerkt Gray 1. c, dafs die Muschel Lyonsia striata Turton {Mya nitida Fabr., Anatina 216 truncata Lam.') sei, das ihr zukommende Kalkstiick sei einer Gruppe von Gattungen eigentliiimlich , die eine besondere Fa- milie bilden sollten; Anatina, Cochloäesma, Periploma Seh um. Thracia, Lyonsia, 3Iyodora Gvslj , ChamostreaRoissy (^Clei- dofkerus S in tchh.) Myoc/iama Stutchb. , und wahrscheinlich Cardüia Desh. {Hemicyclotiosta Desh.). (Juoy giebt Beschreibung und Abbildung des Thiers von JLutraria compressa, das sich durch sehr lange, freie Röhren und grofse Mundlappen auszeichnet; die Kiemenblätter sind verwachsen; der Mantel ist offen; der Fufs ist fast beilförmig gekielt. (Guerin Mag. de Zool pl. 4.) Macira austrcdis Sow. Beechey Voy. t. 44. f. 6. drei- eckig, glatt, welfs. IV'. Swan River. — Venus neglecia Äow. Beechey Yoy. t. 41. f. 8. mit con- centrischen Rippen, braunlich welis, mit wiRkllgen, dunklen Flecken, verwandt mit cancellaia Lam. Küsten Amerika's. Cydierea hiradiaia Sow. Beechey Voy. t. 41. f. 5. braun, meist mit zwei danklern Strahlen, glatt; verwandt mit Cmacu- Jata Lam. St. Blas, und Mazatlan. — C. aequilatera Desh. I. c. Mexico. Venerupis giganiea Desh. und V. Petlti Desh. beide aus Californlen. Pelricola Cordlei'l Desh. — P. arcuaia Desh. — P. cylin- äracca Desh., sämmtllch aus Californlen. Saocicava pho/adis Desh. Kamtschatka. — S.legumen Desh. Californlen. Clnronia Desh. 1. c. Nov. Gen. verwandt mit Erycina i^ ovnia, transversa^ suhaequiJaierali^ injiato-iurgida, laevigaia^ alba sub epidennide viridi-Jttlescenic, umbonibus viinimis^ aciiiis, opposi- iis. Kine Art. CA. Laperousü. A. Valenciennes lieferte eine Monographie der Gat- tung Panopaea (^Archives du Muschim d'histoire naturelle etc, t. 1. p. 1.), in der er das Thier von P. autralis beschreibt und aufserdem 14 Arten aufführt, von denen 10 fossil sind» Das Thier hat Verf. wie schon früher Quoy, s. den vor. Jahresbericht p. 241. sehr ähnlich mit Mya gefunden, auch hat es grofse Verwandtschaft mit Glycimeris, so dafs die drei Gattungen eine Familie bilden müssen. Die sogenannten La- bialpalpen {palpes lahiaux) will Verf., als analog dem Geruchs- organe der Fische, für diese Function bestimmt ansehn. Die Röhren sind lang, verwachsen, Mantel geschlossen, vorn ab- gestutzt mit einem Loche in der Mitte zum Durchtritt des Fufses. Fufs kurz, zusammengedrückt. 217 Die 5 lebenden Arten sind: P. Aldrovanäi Lam., P. austraUs Sow., P. Spengleri Val.^ (Mya Norvegica Speftg.)^ P. ahbreviaia Val.^ iesta parva^ solida, suhplicaia^ Candida] valde ahbreviaia et Jiiante sinu palliari lato et profundo. Patagonien ; P. zelandica Qtioy, Solen MicJiaudii Calllaud: testa tenul, transverse-oblonga, striata, extremltatibus rotiindatis. Long. 58 millini. Lat. 13 mll- lim. Sumatra. (Giierin Mag. de Zool. pl. 2.) — S, gladiolus Sow. Beechey Voy. t. 43. f. 4. sebr verwandt mit S. siliqua, mit ibr verwecbselt, aber dicker und der vordere Rand des Man- teleindrucks etwas ausgebucbtet. America. — S. tnedius id. ib. t. 44. f. 2. an beiden Enden abgerundet, Vorderseite ^ der gan- zen Schale, vorne eine Kreuzleiste. PJiolas Janellii DesJu und P. concameraia Desh.^ beide aus Californien« B. Tuni c at a, Mi Ine Edwards giebt eine kurze Notiz über die Cir- culation des Bluts bei den Pyrosomen, Das Herz liegt unter der Eingevveidemasse, und verhält sich wie bei den jiscidien^ auch ändert die peristaltische Bewegung so ab, dafs dieselben Gefäfse abwechselnd als Arterien und als Venen dienen. (^An- nales des sciences naturelles XIL p. 375.) Bericht über die Leistungen im Gebiete der Ento- mologie während des Jahres 1839. Von W. Erichson. Die Entomologie ist im Verlaufe des Jahres 1839 durch eine nicht unbedeutende Anzahl wichtiger Arbeiten gefördert worden, und es verdient wohl einer Bemerkung, dafs die Zahl der selbstständigen Werke imVerhältnifs zu den in verschiede- nen Zeitschriften mitgetheilten Aufsätzen sich zu mehren scheint. Unter den der Entomologie gewidmeten Zeitschriften hat das Entomological Magazine zu erscheinen aufgehört, Silber- manns Revue Entomologique scheint ebenfalls eine bedeu- tende Unterbrechung erlitten zu haben, die Annales de la So- Wiegmaan's Archiv. VI. Jahrg. 2, Bd. 15 218 ciete Entomologique de France erscheinen jetzt sehr unregelmäs- sig, und werden noch unregelmässiger versandt*), \oi\Aq\\ Bul- letins de la Societe des Natnralistes de Moshou, welche sonst einen überwiegenden Reichthum entomologischer Arbeiten ent- hielten, ist aus dem Jahre 1839 dem Ref. kein Heft zugegan- gen, so dafs Germar's Zeitschrift für die Entomologie in Deutschland und die Transactions of the Entomological Sociehj qf London die einzigen rein entomologischen Zeitschriften sind, welche ihren Gang ungestört fortgesetzt haben. Von ganz besonderem litterärgeschichtlichen Interesse ist die Uebersicht, welche Hr. Doubleday im Magazine of Nut. History S. 139 von den zahlreichen und sehr zerstreuten en- tomologischen Arbeiten des ebenso thätigen als talentvollen Americaners Thomas Say gegeben hat. Die wichtigen Untersuchungen, welche Hr. Newport über die Function der Fühler angestellt, von denen im vor. Jahr- gange die Rede gewesen, indem sie zu Gegenuntersuchungen Veranlassung gegeben haben, sind bis jetzt noch nicht veröf- Tentlicht worden. Ref. hat schon damals darauf hingewiesen, dafs es einseitig zu sein scheine, die Antennen entweder rein als Gehörorgane, oder rein als Gefühlsorgane anzuerkennen, und die Ansicht geäufsert, dafs möglicher Weise beide Sinne in diesen Theilen ihren Sitz haben möchten. In den ^nncdes des sciences nattireUes finden sich nun die Erfahrungen des Hrn. Lefebvre mitgetheilt, welche dafür zu sprechen scheinen, dafs in den Antennen das Geruchsorgan der Insecten zu suchen sei. Das erste Experiment machte Hr. L. an einer Biene, welche an einem Stück Zucker sog. Als Hr. L. ihr nämlich auf einige Linien Entfernung eine Na- del entgegenhielt, welche in Aether getaucht war, ward die Biene sehr unruhig, und bewegte die Fühler gegen die Nadel, welches durchaus nicht geschah, wenn eine Nadel ohne Aether, Zündhölzchen, u. drgl. hingehalten wurden. Nach einer Weile tauchte Hr. L. die Nadel abermals in Aether und brachte sie wie- der in die Nähe der Biene, aber diefsmal von hinten her, *) Mehrere Hefte des Jahrganges 1838 hat Ref. nicht benutzen kön- nen, weil sie in Deutschland und namentlich nach Berlin nicht ver- breitet sind. Aus dem Jahre 1839 ist nur ein Doppelheft nach Ber- lin gelangt. 219 und die Biene liefs sich nicht stören: er hrachte sie ganz in die Nähe der Stigmen, selbst zwischen die Beine, und die Biene zehrte ruhig fort. Sobald er aber bis an die Vorderbeine ge- langte, fingen die Fühler wieder an, sich unruhig zu bewegen. Aus diesem Versuche geht unverkennbar hervor, dafs man in den Stigmen nicht den Sitz des Geruchssinnes zu suchen habe, sondern dafs dieser vielmehr am Kopfe seine Stelle haben müsse. Dafs die Fühler selbst das Geruchsorgan seien, davon glaubt Hr. L. sich durch fortgesetzte Versuche an Wespen überzeugt zu haben, indem mit Verletzung der Antennen auch die Empfänglichkeit für Gerüche verloren ging, ja Hr. L. er- hielt zuletzt das Resultat, dafs mit dem Verlust des letzten Antennengliedes auch der Verlust der Geruchssinnes verbun- den sei. Unter den die gesammte Insectenkunde betreffenden Arbei- ten ist zunächst der Fortsetzung der Werke der HH. W e s t vv o o d und Burmeister zu erwähnen. Von ersterem {Introduction to the »lodern Classification of Insects) liegen dem Ref. z. Zeit 5 Hefte vor, welche von den Thysanuren, Neuropteren, Tricltopteren und Hymenopteren handeln. Es ist diese Arbeit vorzugsweise in der letztgenannten Ordnung so ausgezeichnet, dafs es sich auf eine würdige Weise an die Introduction to Entomology der HH. Kirby und Spence anschliefst, deren Folge zu sein der Verf. sein Werk bestimmt hatte. Es ist in der That ein Com- pendium, welches das Wesentliche unserer gegenwärtigen Kennt- nifs mit Nachweifs der Quellen in conciser und doch interes- santer Darstellung mittheilt. Systematische Auseinandersetzung hat der Verf. auf die in England einheimischen Gattungen be- schränkt, welche im Anhange, jedoch nur sehr oberflächlich und kurz characterisirt sind. Dagegen sind die Charactere der Familien, so wie die verschiedenen Verwandlungsstufen einzel- ner oder mehrerer Mitglieder derselben durch in den Text eingedruckte Holzschnitte erläutert. Für die Ordnung der TJiysanuren ist die Eintheilung des Hrn. Haliday zum Grunde gelegt. Die Neuropteren theilt Hr. Westwo od in zwei Sectionen: Biomorphotica, (mit un- vollkommener Verwandlung) mit den o F amilienTermiiidae^ Pso- cidae, Perltdae^ JEphemaidae^ Liibellulidae, und Subnecromor- photica^ (mit vollständiger Verwandlung) mit den 6 Familien Myrmelionidae y ffemerobiidae, Skäidae^ Panoiyidae^ Raphidü- 15* 220 äae^ Maniispiäae, Dafs unter diesen letzten die übrigen Fami- lien unter sich in viel näherer Verwandschaft stehen als mit den in ihre Mitte gestellten Panorpen ist dem Verf. entgangen. Die Ordnung der 'Trichoptera bildet eine einzige Familie PJiryga- neidae, aber 7 Unterfamilien: Phrygancides ^ HydropsycJüdes^ LepiocerideSf Sericosiotnides , PsycJwmyides^ Rhyacopliilides^ J^y- droptilides, mit nicht minder als 36 Galtungen. Die beachtens- werthe EIntheilung der Hyvienopteren bis auf die Familien ist folgende: Sect. I. Terebrantia: Subsect. I. Phyliphaga. Trlb. I. Serrifera, fam. Tenthredinidae. Trlb. II. Terebel- lifera^ fam. Ürocerldae. — Subsect. II. Trlb. I. Spiculifera: fam. Cynipidae^ Evnnüdae^ Ichneumonidae^ Chalcididae, Pvoclo- irupidae. Trlb. II. Tubulifera. fam. C/injsidtdae. — Sect. II. ^culeata^ Subsect. I. Insectivora fam. Crabromdae^ Larri- dae, Bettibecidae, SpJiegidae^ ScolUdae^ MutilUdae^ Formicidae, Eumenidae^ f^espidae, Suhsect. 11. IM ellivo 7' a^ iam. udndrenidaey uäpidae. Die weitere EIntheilung der Hymenopteren in Unter- familien u. s. w. ist sehr genau, überhaupt ist der diese interes- sante Ordnung betreffende Thell des Werkes vorzüglich gelungen. Von Hrn. Burmeister's Handbuch der Entomologie ist die zweite Hälfte der zweiten Abtheilung des zweiten Bandes er- schienen, welcher d\Q NeuropterenhsiiveiWes behandelt, beim Verf. Theil der Kaukerfe, Gijmnognatha. Für die Verbindung eines Theiles der Neuroptera Latr. mit den Orthopteren zu ei- ner Ordnung hat sich auch Ref. ausgesprochen, aber nur für die von solchen, weiche mit denselben in der eigenthiimlichen Bildung des Mundes übereinkommen, die, wie später (^Ento- mogr. I. S. 5.) gezeigt, in dem Vorkommen zweier Paare von Laden an der Stelle der Zunge besteht, und dadurch dafs die Form der Verwandlung mit der der Orthopteveii übereinstimmt, wird diese Vereinigung auch physiologisch be- gründet. Wenn Hr. Burmeister die Form der Verwandlung nicht nach dem ruhenden oder thätigen Zustande der Puppe, sondern nach dem Verhältnisse der Larve zum vollkommenen Insect, insofern sie mit demselben übereinstimmend gebil- det (homonom) oder nicht (heteronom) sei, und hiernach die Neuropteren mit ruhender Puppe als Insecten mit unvollkonune- ner Verwandlung betrachtet, so scheinen die Phryganeen ganz aufser Betrachtung gebliehen zu sein, indem bei ihnen die ver_ schiedenen Lebenszustände so heteronom sind als möglich, und selbst bei den Hemerobien^ Myrmeleonen u. s. w. wird man sich bei näherer Betrachtung überzeugen, dafs die Mundtheile, die Bewegungs- und Sinnesorgane keineswegs bei der Larve die- 221 selbe Grundform haben, als bei dem vollkommenen Insect, was bei den Ins. mit wirklich unvollkommener Verwandlung über- all der Fall ist, und dafs jene Larven unter den heteronomen denen eines grofsen Theils der Käfer, z. B. der Caraben, Sil- phen u. s. w. parallel stehen. Aus dem Grunde, dafs viele sog. ruhende Puppen eine gewifse Beweglichkeit haben, abzu- leiten, dafs zwischen der ruhenden Puppe und der beweglichen keine scharfe Gränze sei, kann nur aus einer sehr oberflächlichen Ansicht hervorgegangen sein, denn es liegt auf der Hand, dafs die von Hrn. Burmeister (Handb. H. S. 402.) angeführten Beispiele ruhender Puppen mit Bewegung (die von Holz- und Rohrschmetterlingen und die von Mücken) sich auf eine ganz andere Weise bewegen, als die von Heuschrecken und Wanzen, nämlich nicht, wie diese, mittelst der ihnen von der Natur ver- liehenen eigenen Bewegungsorgane, der Beine, sondern wurm- artig durch Windungen das ganzen Körpers, so dafs zur Zeit noch immer die vorhandene oder fehlende Puppenruhe die sicherste und wesentlichste Erscheinung an den Insecten mit vollkommener und unvollkommener Verwandlung ist. Während Hr. Burmeister auf solche Weise an mehre- ren Stellen seiner neueren Schriften die scharfe Gränze, durch welche die Natur die Insecten mit vollkommener Verwandlung von den übrigen scheidet, zu verwischen sich bemüht, bleibt er doch in einem, auf einem Cartonblatte mitgetheiiten Ent- würfe eines neuen Insectensystems dabei, die ganze Klasse ge- rade nach der Form der Verwandlung in zwei grofse Abtheilun- gen zu bringen, Hemimetahola^^ und Holometahola. Die ersteren theilen sich in die Haustellata (JXhynchotd) und Man- dihulata {Gymnognathct), die letzteren in Homoptera^ nämlich Antliataipiptera)^ Piezata {Hymenoptera), Glossata {Lepidopterd), und Heteroptera, T\'im[\GhMeutherata(^Coleopterd). Die drei Ordnungen der Homoptera (^Antliata, Pie%ata und Glossata) ist Hr. Burmeister geneigt in eine Ordnung zu verbinden, *) Hr. Burmeister führt Aie Jmetabola Leach als synonym auf; La ach aber verstand unter /, ametabolia (so schreibt er) solche, welche wirklich keine Verwandlung zeigen, nämlich T/iysanura und An- oplura, und begreift also die eigentliche Masse der HemimetabolaB urm. unter seinen Metaboli a, wo er Metamorphosts incompleta und se^ micompleta (im Linn ei sehen Sinne genommen) unterscheidet. 222 welche der der Eleutherata gegenüber stände; der Meinung des Hrn. B. indefs, dafs die numerischen Verhältnifse des In- haltes der so gewonnenen Ordnungen seine Ansicht bestättig- ten, indem die Antliaten, Glossaten und Pie%aten zusammenge- nommen den Käfern an Artenzahl gleichständen, wird wohl schwerlich Jemand beitreten, der die Natur nicht aus Büchern, sondern aus eigener Beobachtung kennt. In der vorliegenden letzten Abtheilung des zweiten Bandes werden die Zünfte Corrodenlia^ Suhulicornia^ Plecto- piera^ Trichopiera^ Planipennia abgehandelt. Die der Corroäentia begreift die Termkina^ Ejnhidae, Comopierygidae und Psocinu unter sich ; Coniopteryx (die Coniopterygidae) ist aber von Hrn. M^estwood unter den Memerobien an eine viel natürlichere Stelle gebracht worden. Die Suhiäicornen enthalten die Ephemeren und Libellen^ die Plectoptera die einzige Familie Semblodea, die Trichopleren die Phryganeen^ die Planipennia^ die Stauden {Sialis, Chauliodes, Corydalis) die Panorpinen^ die Rha- phidiodca (Rhaphidia und Mantispa) und Megaloptera, {Hemero- hius und die verwandten Gattungen). — Rhaphidia und Mantispa^ wenn sie einmal von den übrigen Hetnerobien abgesondert wer- den, müfsten auch wohl jede für sich eine besondere Farn, bilden; die Panorpen entfernen sich durch den Mangel der Zunge, die zweigliedrigen Lippentaster weit genug von den Hemerohien^ um die Rechte einer eigenen Zunft in Anspruch zu nehmen, die Sialidae treten in der Form des Mundes den He- merobien wieder recht nahe, sie weichen aber in der Form der Hinterflügel ab*), so dafs sie sich dadurch als eine eigene Gruppe darstellen. Ob indefs (Jhauliodes und Corydalis in der Lebens- weise der Larven mit Sialis übereinstimmen, ist noch ganz un- gewlfs. Die Angaben des Hrn. IJurme ister über die Lebens- weise derlnsecten scheinen zuweilen nicht ganz genau, z.B. möchte es nicht leicht sein, seine Beobachtungen über die Phryganeen, dafs dieselben sich am Liebsten auf Blumen aufhielten und Honig sögen, zu Aviederholen. Das Bestreben des Verf., die Gat- tungsnamen den Regeln griechischer Sprachbildung gemäfs her- zustellen, verdient alle Anerkennung in einer Zeit, wo diese fast allgemein mit Füfsen getreten werden, es scheint aber doch, als ob er öfter zu weit ginge, wenn er z. B. IMyvmdeon in Myr- fnecoJeon, zwar der ersten Regel, aber gewifs nicht dem Gei- ste der griechischen Etymologie gemäfs verändert. Einen Reichthum an entomologischen Artikeln enthält das Dictionruiire universel d'hlstoire natvrelle, welches un- ter der Leitung des Hrn. D'Orbigny in Paris erscheint, und *) „Alae posticac in basi amplificatae, cum area postira instructae." (Burm. Handb. II. S. 942). 223 bereits in 10 Lieferungen bis ani Ant/ia gelangt ist. Für das Fach der Entomologie sind die H.H. Audouin, Blanchard, Briille, Doyere, Dujardins, Diiponchel, Lucas und Milne Edwards als Mitarbeiter in Thätigkeit. Es ist ein solches Werk jetzt von besonderer Wichtigkeit, wo die ver- schiedenen Zweige der Naturwissenschaften sich immer mehr und mehr absondern, und es kaum möglich ist, sich den Ue- berblick über das Ganze zu erhalten, welches sich besonders in der jetzt so gewöhnlichen Benutzung eines und desselben Gat- tungsnamen in verschiedenen Theilen der Naturgeschichte zeigt, einem Uebelstande, dem nicht besser als durch das Erscheinen ei- nes alphabetisch geordneten Nachweises der bisher benutzten Namen entgegen gearbeitet werden kann. Dafs die imDejean- schen Catalog aufgeführten Gattungsnamen in diesem Werke be- rücksichtigt werden, ist allerdings geeignet, Mifsbilligung aus dem Grunde zu finden, weil Gattungen nur durch Angabe der Cha- ractere festgestellt werden, welche Begründung dem grÖfsten Theile der Dejean'schen Gattungen abgeht, es wird aber be- ständig darauf aufmerksam gemacht, dafs diese Gattungen noch nicht characterisirt sind, und es ist nicht zu läugnen, dafs sie als natürliche Gattungen, welche sie gröfstentheils sind, und bereits allgemein im Gebrauch, von systematischen Schriftstel- lern angenommen werden sollten, wenn nicht besondere Gründe dagegen sind. Dc^s 21. Heft von Hrn. G e r m a r's Fauna Insectorum Europae enthält folgende, zum Theil für die Europäische Fauna höchst interessante Arten: 1) Zuphitim unicolor^ neue A.^ wenn nicht einerlei mit Z. Chevrolatii ^ was weniger aus Lap orte's mangelhafter Be- schreibung, als aus dem Umstände hervorzugehen scheint, dafs . Hr. Brülle (Hi<S>pÄ. Sco- viizii mit Taviarisci der Verf. einerlei zu sein scheint, wel- che letztere die hiesige Sammlung von Olivler, unter dem Na- men B. prasina, die Sph. udslaiica der Verf. aber als B Ta- mnrlcis erhielt, von welcher letzteren auch die Sph. filij^ormis der Verf, nicht verschieden zu sein den Anschein hat. Craiomerus Sol. ist von ^nthaxia kaum anders als durch die verdickten Schenkel der Männchen unterschieden. Die be- kannte B. cyanicornis F. ist die einzige Art. Sponsor, durch seine Gestalt von den Anthaocien abwei- chend, eine angeblich Americanische Art, Sp. convexus ent- haltend, dem Ref. unbekannt. Cisseis besteht aus einer Reihe von 6 neuholländlschen Arten, welche sich von jlnthaocia durch einen wenig flachge- drückten Körper und tief ausgerandete Lefze entfernen. Ein neuer Aplianisticus ist von Hrn. Guerin in der Revue Zool. S. 139 beschrieben. Er ist von u4. emarginaius und pusillus durch eine bedeu- tend gestrecktere Gestalt unterschieden, im südlicheren Frank- reich vom VIcomte de Lamote Barace entdeckt, dem zu Eh- ren er -4. Lmnoiei benannt ist. Hr. Guerin hat ebendas. S. 260 einige Nachricht über die Eier und Larve der Sternocera Chrysis gegeben, welche Hr. Delessert von seiner Reise aus Pondichery mitgebracht hatte. Die Eier sind vollkonnnen elliptisch, 9 Millim. lang und 6 Millim. breit, meist vveifs. Die jungen Larven, welche aus ihnen ausgeschlüpft waren, und von denen sich noch ei- nige in der Schachtel vorfanden, waren 11 Millim. lang, gelb- lich, mit langen gelben Haaren bedeckt, der Kopf 3 mal so breit als der Körper. Hr. Mittre hat in Guerin's Revue Zool. folgende interessante Erfahrungen aus der Naturgeschichte des Ce- hrio gigas mitgethcilt, welche die früher (S. Jahres- bericht von 1837) von Hrn. Graells am Cehrio xantho- merus gemachten Beobachtungen bestättigen und erweitern. Hr. Mittre fand den Cehrio gigas auf Feldern von Me- dicago sativa, und zwar im September und auch im October, das Männchen umherschwärmend, das Weibchen in der Erde, so vollsändig versteckt, dafs es erst bei der Annäherung des Männchen den Gang, in welchem es sitzt, eröffnet und das Hiuterleibsonde hervorsteckt. Die Begattung geschieht nur 243 während eines Gewitters und dauert so lange als das Gewit- ter selbst. Geht dasselbe rascli vorüber, so ist die Befruch- tung nicht vollständig geworden, und die Begattung wird wie- derholt, sobald der Regen von Neuem anfängt zu strömen. Es scheinen übrigens die Männchen zahlreicher zu sein, als die "Weibchen, wenigstens pflegen sich mehrere um ein einzelnes Weibchen zu versammeln, und erst nach wülhenden Kämpfen gelangt der Sieger zum Zwecke. Die Familie der Melyriden hat Hr. Westwood in den Trmisact. of the Ent. Soc. mit einer neuen Gattung Amau- ronia bereichert, welche durch beilförmiges Endglied der Maxillartaster von Dasytes, durch deutlich 5-gliedrige Füfse von Pelecophora abweicht. Mit Aplolocnemus Steph. wo das End- glied der Maxillartaster ebenfalls die beilfÖrmige Gestalt hat, hat Hr. Westwood die neue Gattung nicht verglichen, sie scheint aber davon durch die kurzen, und nicht freien Hautläppchen zwischen den Klauen bestimmt genug unterschieden zu sein. Die Art, A. suhaenea, von der Grösse der Cis nitida, ist auf Corfu von Hrn. Templeton entdeckt. Mastigus prolongatus^ eine neue A. aus Gallizieii, dem M. palpalis verwandt, ist von Hrn. Gory in Guerin's Mevue Zoologique p. 323 beschrieben. Die Nymphe der Silpha {Necrodes) littoralis ist iiQ dem Mag. of Not. Hist. S. 600 von Hrn. Buist beschrieben und im Holzschnitt von unten und von oben, in letzterer An- sicht mit schön ausgebreiteten Beinen, Fühlern u. s. w. dar- gestellt worden. Hr. Guerin beschreibt in der Revue Zool. S. 90. ein unge- fliigeltes Ptilium unter dem Namen Pt. apterum (es isf. zugleich im Dict. pittoresq. de \Vhist. nat. pl. 621. f. 5. abge^ bildet), welches bei Paris unter der feuchten Rinde alter Ei- chen vorkommt. Es gehört unter die kleinsten Insecten und ist das Pt. pallidum Dej., in Deutschland von Hrn. Waltl auch unter der Benennung Omalium microscopicum verbreitet worden. Ueber die Bedeutung des Emblems des Scarahaeus bei den alten Aegyptern hat Hr. Hope seine Ansichten in den Transact. of the Ent. Soc. milgetheüt. Er verwirft die gewöhn- lichen Ansichten, nach welchen in demselben der Begrifl' der 244 Welt, der Fruchtbarkeit, der Sonne u. s. w. ausgedrückt wer- den sollte, und stellt dagegen auf, dass er als Bild der Unsterb- lichkeit gegolten hätte, indem er sich auf eine Stelle im Plutarch stützt, nach welcher die Soldaten sämmtlich Ringe mit dem Bilde eines Scarahaeus trugen, um ihnen, wie Hr. Hope es auslegt, durch Erinnerung an die Fortdauer des Lebens die Todesfurcht zu benehmen. Auch schiene es mit dieser Bedeutung in Beziehung zu stehen, dafs man in den Mumien die Scarabaeen zunächst dem Herzen und unter den Augenliedern findet. Hr. Schmidt (Dr. in Stettin) hat eine Revision der Deutschen Arten der Gattung ylphodius angestellt, welche in Germars Zeitschrift enthalten ist. Der Verf. bemüht sich in seiner gründlichen Arbeit besonders eine zweckmäfsige, übersichtliche Eintheilung der weitläuftigen und schwierigen Gattung zu geben, und die oft verwickelten Synonyme aus- einander zu setzen. Er theilt die ganze Gattung, von wel- cher die Arten, welche Dejean unter dem Namen Oxyo- mtis zu einer eigenen Gattung erhoben, ausgeschlossen geblie- ben sind; in 4 Gruppen, Plani {Ä.scrutator^, Ge7iuini, De- pressi(^A. hinaus), und Glohosi(^A.elevatus), die zweite über- wiegend zahlreichere nach den| deutlichen oder abgerundeten Hin- terecken des Halsschihles, die erstere Abtheilung wieder nach der Färbung und Behaarung der F'lügeldecken in mehrere Unterabthei- lungen unterschieden. Wichtig ist die auf mehrfache Beobachtung gegründete Erfahrung des Verf., dafs Aph. sphacdatics mit glatten Flügeldecken das Männchen des Jp/i. prodo??ius mit behaarten Flü- geldecken ist. Neue Arten sind mehrere aufgestellt und beschrie- ben, namentlich in der Nähe des Ap/i. sordülus. DenJp/t. ru- fus F. hat der Verf. mit 111 ig er als Synonym zu der von Sturm unter diesem Namen abgebildeten Art gesetzt; es ist aber je- ner seltene und wenig bekannte Käfer, der Fabricischen Sammlung zu Folge gar kein eigentlicher ApJtodius, sondern eine Argialia, welche auch der deutschen Fauna angeliört. Hr. Klug las in der Academie der Wissenschaften zu Berlin über die Stellung Aes Scarahaeus long imn?ius imSystem. Von den Gcotrupcfi F. {Sca?^ahaeus hat?.'), wohin er bisher gezählt wurde, entfernen ihn das im Verhältnifs zurührigen Körpermasse kleine, unbewehrte Halsschild, das ebenfalls unbewehrtc, viereck- 245 ige, in derMitte vertiefte Kopfscluld, die senkrecht absteigende, sehr deutlich vortretende Lefze, die verstecktliegenden, schuppen- förmigen Mandibeln, die Gestalt des letzten Ilinterleibsringes und die in der Mitte stark gezähnten Klauen. Viele dieser Merkmale sind diesem Käfer mit den Mclolmithen gemein, die schuppenförmigen Mandibeln lassen aber eine unmittelbare Ver- einigung mit den blätterfressenden Maikäfern nicht zu. Ilr- Klug ist daher geneigt, ihm eine Stelle in einer zwischen Geotrupen und Melolonthen zu errichtenden eigenen Gruppe seinenPlatz anzuweisen. Neuerlichst (Germars Zeitschrift II. S. 363) hat Hr. Burmeister sich bemüht, nachzuweisen, dafs der fragliche Käfer Mitglied der MeUtophüen, und zwar haupt- sächlich in Rücksicht auf die Gestalt der Mandibeln sei, indefs sprechen sowohl Habitus als auch die Bildung der Mundtheile und der Füfse, vorzüglich aber die in beiden Geschlech- tern stark gezähnten Klauen dagegen, und die bei allen Me- Utophüen, selbst bei den Tnchien, wo sie nicht auf der Ober- seite sichtbar werden, freien, bei diesem Käfer aber vom Schulter- rande der Flügeldecken bedeckten Epimeren des Mesothorax (Scapularstücke) entfernen ihn auf das Entschiedenste aus der Gesellschaft der Cetonien. — Es scheint also die Ansicht des Hrn. Klug die richtigere zu sein, die den Scar. longi- manus als eine Miti^elform zwischen Mßlolonthe?! und Geotru- pen betrachtet, welche jedoch den ersteren näher angehöre, und die sich ähnlich zu verhalten scheint wie die Pachypoden, welche Ref. (Entomograph. I. S. 23) ebenfalls als eine solche angespro- chen hat. Aus der Form der Mundtheile, namentlich aus den Haarpinseln an der Lefze und den Maxillen sollte man schlie- fsen, dafs der Käfer mit den Lucamn und vielen Cetmiien gleiche Nahrung hätte, nämlich dafs er den aus Bäumen ausfliefsen. den Saft aufleckte, und dann wäre die Erklärung gegeben, wie sich die zum Blätterkauen eingerichteten Mundtheile der eigentl. Me- lolonthen in diese Form verändern. Es sind gewifs nicht, wie man wohl öfter aufgestellt hat, äufsere Einflüfse, als Aufenthalt, Nahrung u. s. w., welche die systematischen Abtheilungen bedin- gen, sondern diese finden sich bei genauer Betrachtung unab- hängig von jenen Einflüssen eingerichtet, und nur einzelne Or- gane denselben gemäfs modificirt. \^tvScarahae%is longimanus bildet die Gattung JEwcÄ ei- 246 rws*) Kirhy^ eine zweite Art ist der Scarahaeus himucro- naius Pallas^ neuerlich von Hrn. Newman unter dem Namen Projiomacriis Arhaces bekannt gemacht. (Verhandl. d. Acad. d. Wissensch. z. Berlin a. d. J. 1839 S. 67.) Hr. Guerin macht in seiner Revue Zoologique S. 170 darauf aufmerksam, dafs dem von Hrn. Hope beschriebenen Hexodon ÄlV^zY häufig die erhabenen vier Flecke der Flügeldecken fehlen und dasselbe auch in der Farbe der Beine variire. Es ist auch die Frage, ob es von H, unicolor Ol. wesentlich ver- schieden ist. Hr. Hope theilt in dem Mag. of Nat, Hut. S. 17 seine Bemerkungen über 6\.q OViv^qt sehen Melolonthe7i mit, vor- züglich in Rücksicht auf die heutige Systematik derselben. Hr. Hope theilt in den Proceedings of the Zool. Soc. of London eine monographische Uebersicht über die Gattung Eu- chloret Mac. L. mit, welche 26 Arten aufführt, von denen der Verf. 20 aus eigner Untersuchung kennt, die übrigen, welche er als zweifelhaft aufführt, wohl eher zu Änomaki gehören möchten, wenn überhaupt ein Unterschied zwischen Euchlora und Änomala stattfindet: Ref. wenigstens hat sich bisher noch nicht davon überzeugen können. Die 23. Art, Euchl. irrorella^ hat einen starken nach vorn gerichteten Fortsatz der Mittel- brust, und würde sich dadurch sowohl von den Euchloren als von den Anomalen unterscheiden: es kommen indefs noch mehrere, sowohl Ostindische als Amerikanische Arten vor, welche eine ähnliche Auszeichnung in gröfserer oder geringe- rer Ausbildung zeigen. Im Mag. of Nat. Hist. (S. 365) giebt Hr. Newman Be- schreibungen zweier neuen Arten von Popillia, P. varia und gemma aus Assam, und stellt ebendaselbst eine neue Gattung Paracusis auf, welche mit Popillia in der nächsten Verwandt- schaft steht, sich indefs durch den Mangel des Bruststachels und den Habitus unterscheidet, welcher wegen der starkge- wölbten Flügeldecken dem einer Cocci?iella nahe kommt. P, cyanipes ist ebenfalls in Assam einheimisch. Hr. Doubl eday theilte im Mag. of Nat. Hist (S. 97) *) Hr. Burmeister hat a. a. O. S. 372 diesen Namen richtiger in Euchtrus abgeändert. Es ist jetzt ganz gewöhnlich, das Grichi- sche ft nicht,wie es sein sollte, im Lateinischen in t oder c umgeän- dert, sondern als ei gelassen zu finden. 247 interessante Bemerkungen über Amphlcoma vulpina Hen% (Hr. D. hält sie mit Unrecht für unbeschrieben) mit, welche von New Hampshire bis zum obern Mississippi, und über das Fel- sengebirge bis an die Küsten des stillen Meeres, südlich bis Westflorida hin, also im ganzen Gebiete der Vereinigten Staa- ten vorkommt. Es ist dies die einzige bis jetzt bekannte Art dieser Gattung, welche die bestimmten geographischen Gränzen verläfst, welche ihre Gattungsgenossen haben. Eine sehr wichtige Abhandlung über die Getonten Süd- africa's, welche sich, systematisch betrachtet, wie sie es vom Verf. ist, über die ganze Familie verbreitet, ist von Hrn. Mac L e a y in den Illustrations of the Zoology of South- Africa des Hrn. Andr. Smith,*) niedergelegt worden. Hr. Mac Leay verfährt hier nach dem Grundsatz, dafs alle systematischen Ab- theilungen sich in fünf Glieder auflösen, welche, das fünfte sich dem ersten wieder anschliefsend, Kreise bilden. Es liegt die sehr tiefe und nach der Ueberzeugung des Ref. in der Na- tur als wahr begründete Einsicht zum Grunde, dafs alle natür- lichen Abtheilungen ein in sich geschlossenes Ganze bilden, und dafs zwar mehrfache Annäherungen und Berührungspuncte, aber kein wirklicher Uebergang von Abtheilung zu Abtheilung, der sich bei einer oberflächlicheren Erkenntnifs der systematischen Verhältnisse der organischen Naturkörper so vielfach geltend macht, stattfindet, es scheint aber auch.« als ob man mit der Annahme einer bestimmten, überall wiederkehrenden Zahl von Gliedern, in welche die Natur hineingepafst werden mufs, sei- nen Untersuchungen einen solchen Zwang anlegt, dafs man sich unmöglich in denselben frei bewegen kann. Die Familie theilt Hr. M' L. in fünf Gatt: TricJiinus, Cryptodinus^ Blacro minus ^ Gymneiinus^ Ceioninus, bei den ersten drei haben die Larven die Mandibeln gegen die Spitze hineinzähnig, bei den andern beiden mehrzähnig (ob auch bei allen?!). Trichinus hat die Maxillarlade immer mit einem Haarpin- sel, nie mit Zähnen besetzt, Crypiodinus immer mit Zähnen, *) Die Lieferung, welche diese und dieweiteru. angeführte Abhandlung des Hrn. M' Leay über Cerö/?fer«^ enthält, istzwar schon 1838 erschienen; Ref. sah sich aber nicht im Stande, sie für den vorigen Bericht zu benutzen, da das Smith sehe Werk in keiner Bibliothek Berlins sich vorfand. Ge- genwärtig hat Ref durch die Gefälligkeit seines werthen Freundes, Hrn. M. C. S omni er in Altona, Gelegenheit gehabt, jenes Werk näher kennen zulernen, und glaubt es nicht übergehen zu dürfen, nachträglich dessel- ben zu gedenken. 248 nie (?) mit einem Haarpinsel, Macroviinus gewöhnlich mit beiden und weicht aulserdem durch vortretende Epimeren ab, welche indefs bei den zu Cryjyioclifius gehörenden Formen der Cetonien auch nicht ganz verdeckt sind. Gymnetinus und Ceioninus unterscheiden sich so, dafs bei ersterem das Schild- chen mehr oder weniger durch einen Fortsatz des lialsschildes bedeckt wird. Trichinus besteht aus 5 Untergattungen: Platygenia, Campulipus, mit flachem Körper, erstere mit 2-, letztere mit Szähnigen Vorderschienen, Trichius^ behaart oder beschuppt, J^algus^ mit SchuppenHecken, Osinoderina^ gl^tt, die erste meist mit 2-, die zweite mit viel-, die dritte mit Szähnigen Vorderschienen. iJampulipus umfafst SSectionen: 1) yägenii mit ganzem, 2) Siripsipheri mit getheiltem Kopfschilde, beide mit ganz flachem Körper und im einen Geschlechte gekrümmten Mittel- schienen; die folgenden mit gewölbterem Körper; 3) noch un- bekannt, 4) My oder ml, 5) Z ehraei^ die letzte von der vor- letzten durch einfaches Kopfschild unterschieden, ^genii (Gatt. ^genius G. P.) sind limbatus^ Horsßeldii U.A., Stripsypheri Str. niger G, P., IMyoderini (Gatt. Myoderma Dej.) Strips, sordidus G. P., Zebraei^ Strips. Zehra G. P, Trichius enthält ebenfalls 5 Untergatt.: 1) Legiiimi, oben und unten behaart, Europäer und Americaner, 2) Aleu- rosticti unten behaart, ebenfalls Europäer und Nordamericaner, 3) Geovieirici, beschuppt, Americaner: diese 3 haben an der Maxlllarlade einen kurzen, die folgenden einen langen Haarpin- sel; 4) noch unbekannt, 5) '^Tetr Ophthalmia Augen fast ganz getheilt, Africaner und Asiaten. In die letzte Section gehören Tr. vittaius und suturaJis G. P. Valgus und Osvioderrna sind nicht weiter eingethellt. Von Valgus ist eine Art beschrieben^ V. Smithii, welche dem V. hemiptertis so täuschend ähnlich ist, dafs sie sich nur dadurch zu unterscheiden scheint, dafs der Hinterleib nur eine weifse Binde und der schwarze Fleck auf jeder Seite des Halsschildes einen weifsen Punct hat. Crypiodinus ist zusammengesetzt aus der Untergattung: Cremasiocheilus mit ovalem, Cycliditis mit dreieckigem, ausgehöhltem Kinn, beide mit 2zähnlgen, Genuchus mit Szäh- nigen Vorderschienen und dreieckigem flachen Kinn. (Jymo- pliorus mit 10-, Cryptodus mit ÖgHedrlgen Fühlern, letzten beide durch ebenes, halbkreisförmiges Kopfschild von den ersten unterschieden. — Cremastocheilus ist auf den Cr. castaneae und die ähnlichen Nordamericanischen Arten beschränkt, Cycli- dius nimmt die Südamericanischen elovgatu^ Ol. und aocillaris Dup., Cymophorus Cr. spinivenier G. P. und vielleicht auch deren Brahma auf. — Von Genuchus sind 2 A. aufgeführt: cruenius und als neu sanguinohfiius, (sicher hottentotta F.). Crem, capcnsis Kl.., welchen Hr. M. Leay hier unterbringen möchte, weicht hinreichend von allen ab, und ist auch schon darin unter den Lainellicornen ganz anomal, dafs die Füfse entweder nach 249 den Arten oder nach den Geschlechtern 1 oder 5 Fufsglicder haben. (Jryptoclus endh'ch, welches Hr. IM' i^cay früher zu den Trogidcn gerechnet, bildet die abweichendste Form von al- len, und es ist hauptsächlich die Bildung des Mundes, welche mit den der übrigen Untergatt, in den Hauptsachen überein- stimmt: er weicht von ihnen hauptsächlich darin ab, dais die Fühler nur 9 Glieder haben und dafs weder Epimeren noch Hüften seitlich sichtbar werden. Hr. Burmeister hat (Germar Zelt- schr. S. 361) auf die Ueberelnstimmung dieses Käfers mit Phi~ leurus sowohl in der Körperform als in der Bildung der Beine aufmerksam gemacht, und in der That kann man sich keine früfsere Ueberelnstimmung denken, als in derStructur der Beine *hileurus, in der des Körpers Yrionychus Dej.^ eine mit Phi- leuriis nahe verwandte, den Scar, iuhercuUtlus PnU. Beauv. und Geotr. planatus TVied. umfassende Gatt, mit Cryplodus haben. Indefs ist die Bildung des Kopfes und der Mandibeln eine so wesentlich andere, indem der Kopf bei allen Dynnsiiden sich zu- spitzt und den Seltenrand der Mandibeln frei lälst, welche mit der Spitze nach aufsen gerichtet und, wenn gezäh^, nach aussen, nie innen gezähnt sind, wie es bei Crypiodus der Fall ist. Und gerade in diesen Verhältnissen zeigen die verschiedenen gröfse- ren Abtheilungen der Lnmellicornia so durchgreifende und we- sentliche Charactere, dafs Ctnjptodus sich unter den Dynastiden, an der Seite von Phihurus^ eben so fremd finden würde, als es bei Acn Cetonieti der Fall ist, und man also nicht obne Bedenken der Ansicht des Hrn. Burmeister beitreten könnte. Die stark- gezahnten Maxillen sprechen zwar durchaus für Hrn. M'Leay's Ansicht, indem die von Genuchus eine ganz entsprechende Bil- dung haben. Der Enddorn am ersten Gliede der hintern Füfse, welcher PJuleurus nebst seinen Verwandten vor den übrigen Dynastiden auszeichnet, findet sich auch bei einigen Arten von ^noplocheilus^ ebenso wie ihn Phileurus und Crypiodus ha- ben. Die vom Schulterrande der Flügeldecken bedeckten Epime- ren der Mittelbrust aber weisen Crypiodus auf eine bestimmte Weise aus der Familie der Meliiophilen , wo jene Theile immer unbedeckt bleiben. Macromintis besteht aus den Untergatt.: Oploslomus^ wo das Kinn ähnlich wie bei der vorigen Abth. einen Fortsatz auf der Unterseite hat, Anoplocheiltis mit schmalem, Diplo- gnaiha mit breitem, einfachen, alle drei mit ungetheiitem, Gnathocera und JMacroma mit ausgerandetem Kinn, erstere mit, letztere ohne Haarpinsel auf der Aufsenseite der Maxillar- lade. Oplostomus enthält den Crem, fuligineus G. P., jino- plocheilus die Capensische Cef. tomeniosa G. P. und zwei neue A. : ud. seiosus unA spiniiarsis ^ letzterer mit einem Dorn am Ende des ersten Gliedes der hinteren Füfse (eine zweite Art mit der- selben Auszeichnung befindet sich in der hiesigen Sammlung). Diplognatha zeigt vorläufig folgende Sectionen: 1) Carbo- nariae, mit einem stumpfen, 2) Porphyreae^ mit einem schar- fen, .3) Gagatesiae mit zwei Zähnen am Ende der Maxlllarlade. Die erste ist Asiatisch und hat die Cel. crucigera OL zum Ty- Wiegmann's Archiv. VI. Jahrg. 2. ßd. 1 / 250 pus; in die zweite gehört C. carnifex F.^ in die dritte D. hchraca und silncea, letztere der Mittclafricanrschen 1), gngaies zwar täu- schend ähnlich, aber wohl unterschieden. — Gnaihocera entspricht Aviphistoros äev Pariser Monographen, welche mit Unrecht den für diese Form errichteten Kirby sehen Namen auf eine andere übertragen haben. Unter M.acroma führt Hr. M' Leay die IM. saileUata als von Hrn. Smith aus Südafrica mitgebrachte an, die CapenÄische Art, welche die hiesige Samm- lung besitzt, scheint aber von jener (Mittelafricanischen) spe- cifisch unterschieden zu sein. Gymneiinus enthält die Untergatt.: Philistina mit meh- reren, Agcstrata mit einem einzigen, Lomaptera ohne hor- nige Zähne an den Maxlllen, die erste mit gehörntem, die zweite mit einfachem, die dritte mit gespaltenem Kopfschilde, Gy- mneiis mit breitem, Macronota mit schmalem Halsschilde, er- stere .3 gewöhnlich, letztere 2 selten mit parallelen Seiten der Flügeldecken. Philisiina ist auf Gol. rhinophylhis Wied. er- richtet. Ceionimts ist aus folgenden Untergatt, zusammengesetzt: Schizorhina mit ausgerandetem, Coryphe mit nicht ausgeran- detem, Goliaihus mit beim Männchen gehörntem Kopfschilde, die erste mit etwas, die zweite mit garnicht, die dritte mit tief ausgerandetem, Ichnostoma mit vorn meist gerundetem, Ce- tonia mit vorn meist ausgerandetem Kinn, die ersten 3 mit beim Männchen aufsen meist ungezähnten, die letzten beiden mit aus- sen gezähnten Vorderschienen. Schizorhina thellt sich in folgende Sectionen: 1) Bru- noniae mit langer, schmaler, flacher, 2) Philip siae mit lan- ger, breiter, flacher, lanzettförmiger, 3) Integrae mit kurzer, flacher, 4) Gyjtinopleurae mit langer, flacher, 5) Insulares mit langer, schmaler, cyllndrischer Brustbeinspitze. Bei den er- sten beiden sind die Flügeldecken an der Wurzel breiter, bei den andern nicht, bei den beiden ersten und der letzten haben die Flügeldecken an der Spitze einen Dorn, bei der dritten ist das Kopfschild kaum ausgerandet. Typus der ersten ist V. Brownii Kirb., der zweiten C. Philipsii Schreih., der dritten C. frontalis Don.^ der vierten C, punciala Don., der fünften C. cyanea Ol. Die letzte Section ist Madagascar und den Inseln nahe Neuholland eigen. Coryphe {Gnaihocera G. P.) zerfällt In folgende Sectio- nen: 1) N ariciae und 2) Diceros, erstere nicht, letztere mit halbkreisförmigem Halsschilde, beide mit cinzähniger, 3) Rhovi- horhina mit ungezähnter Maxlllarlade, 4) Sch'uppeiliae mit ungezähnter, 5) Chlorocalac mit gezähnter innerer Maxlllar- lade, die vorletzte mit 3zähnigen, die letzte mit ungezähnten Vorderschienen beim Männchen. Bei den ersteren 3 sind die Vorderschienen gewöhnlich 2-, selten 3zähnig, das Kinn ausge- randet, bei den letzteren beiden ist das Kinn nicht ausgerandet. Jene sind oslindlsch, diese africanisch. — Die Nariciae sind C. elegam F., MacLeayi Kirby^ prctiosa Esch., guttata Ol, Na- rycius olivaccus Jhip. Diceros ist die gleichnamige Gattung von 251 G ory Pc} 'cÄ . , Rhomborhina ist Hnrdwichn Cr. P. , Sc h u ppel- liae sind ßnvo-inacuJata^ iaenia Fall. Beauv. Herschein M' Leuy^ (tnenia G, P.) undumhonata Kl.^ deren Weibcben C. propinqua 6r. P. ist; Chlor ocala ist suturalis F. Goliaihus ist von Hrn. M' Leay besonders ausführlich beleuchtet. Die Sectionen sind hier: 1) Smithii mit innen ge- zähnten, 2) Höpfnerii und 3) Giganiei mit innen glatten Vorderschienen, erstere mit hinten gerade abgeschnittenem, letz- tere mit hinten gelapptem Halsschilde ; 4) Inca mit versteckten, 5) Dicronocephali mit vortretenden Epimeren. Die Smi- thii theilen sich wieder in folgende 5 Subsectionen, deren zwei erste aussen 3zähnige, und deren drei letzte aussen ungezähnte Vorderschienen haben: 1) Kopfschild beim Männchen mit einem einfachen Hörn: G. iorquatus Dr.; 2) Kopfschild beim Männ- chen mit 3 Hörnern, deren mittleres an der Spitze zweitheilig ist: (Mecynorhina Hope) G. Polyphemus F.; 3) letztes Glied der Vorderfüise mit einem Haarpinsel: (Dicronorhina Hope) tni- cans F. und splenäens M' Leay; 4) leztes Fufsglied ohne Haar- pinsel: Gr. GralUi Hup. Smithii ]\T Leay, n. A. aus Südafrica, Daphnis Buq.\ 5) von allen durch innen ungezähnte Vorder- schienen abweichend: C. maculala OL — Die Höpfnerii enthalten nur den G.HöpfneriDcj., die Giganiei sind G.Dru- rii TVesdw.y regius KL, giganteus Lam.^ Cacicus 01.^ princeps Ho- pe. Inca ist die bekannte Gatt, der jBwc, welche ohne Zwei- fel viel richtiger von den franz. Monographen zu den Trichien gestellt ist. Dicronocephali sind G, tVallichii {G. JVellech G. P.) und Narycius opalus Hup. Die 5 Sectionen von Ichnosioma sind 1) CoeJo cepha- lae mit gehörntem Kopfschilde und vorn gewölbtem Kinne, 2) Xiphoscelidea und 3) jircadeae mit ungehörntem Kopf- schilde und vorn breiterem Kinne, das Halsschild bei diesen hin- ten so breit, bei jenen schmäler als die Flügeldecken, 4) He- ieroclytae, 5) Cuspidatae von den vorigen durch zugespitz- tes Kinn, unter sich nur dem Geschlechte nach verschieden. Coelocephali sind Hiplogn. concava und albo-punctaia Gory^ Xiphoscelidea ist eine neue Form vom Schwanenfluss in Au- stralien, mit schmalem, rundem Halsschilde, langen, krummen Hinterbeinen und in eine lange gekrümmte Spitze auslaufenden Vorderschienen, jircadeae sind C. sanguinipes G. P. und C comuia F. (Areas OL), Heteroclyia ist /. spaihulipes M' JL. vom Cap, der C. cordaia F. zunächst verwandt, wie Hr. M' Leay mit Recht vermuthet, wenn sie nicht wirklich dieselbe ist, denn es sind diese Thiere unter sich so ähnlich, dafs über ihre Ver- schiedenheit kaum etwas zu sagen ist, wenn man sie nicht in JNatur vor sich hat. Sie sind die Weibchen der folg. Section Cuspidatae, wohin C. cuspidaia F. und die derselben nahe, verwandte /. pica 31' Leay^ I. albomarginata Gory (die C. al- bomarginaia Hbt. ist einerlei mit C. cuspidaia F.) und einige noch unbeschriebene A. der hiesigen Sammlung gehören. Ceionia hat folgende 5 Sectionen aufzuweisen: 1) '^Pri- choideae mit fast immer ganzem Kopfschilde, haarigen Flügel- 17* 252 tleckcn, drcizalinigcn Vorderschicnen und zwei Psciidonychlcn; hierhin gcliörcn: 1) Capenscr (C. capensis F., puhesccns 01.^ hhphla Oh, albopicta (r. P., hirsula 3T Leay^ oculaia ]\T Lcay, signaia F.y iigrhia OL^ hclla M' Leay.) 2) Europäer (sticlica Lt. u. s. w. und C, funesia F. und vielaena TU' Leay vom Cap.) 3) Nordamericaner (C areata F.), viertes Glied unbekannt, 5) S ü d a m e r i c a n e r (C. lurida F.). — 2) 'Fyp icae mit ganzem Kopfschilde, glatten Flügeldecken, einem einzigen Pseudonychion; hierher A) Europäer: 1) schwarze (C. viorio)^ 2) goldgrüne {fasluosa)^ 3) goldgrüne, welfsgefleckte (auraia).' B) Africaner: 4) grüne mit weilsen Zeichnungen (C. semipimctata F.^ chalca Übt., aulica F., nyfnpha IST Lcay, fascicularis Lt.\ 5) gelb- und schwarzgefleckte (6*. sinuata 01.^ jlavwentris G. P., leonina IM* Leay (schwerlich von hnprcssa Goldf. verschieden), carmellia F. hrachypinica Durch.). — 3) Gymnetidcac mit mehr oder weniger gespaltenem Kopfschilde, glatten Flügeldecken, zwei Pseudony- chien. Hieher die meisten Ceton. von Madagascar. — 4) Po- Jybapheae^ ohne Pseudonychien, mit zweizähnigen Vorderschie- nen. Hier sind erst 3 Formen bekannt: zwei africanische mit an der Spitze gedornten Flügeldecken, die eine mit viereckigem Kopfe und ausgerandetem Kopfschilde (C. sanguinolenia Ol.)., die andere mit dreieckigem Kopfe und kaum ausgerandetem Kopf- schilde (C. balteala Deg. und discoidea F.), die dritte, ohne Dorn an der Flügeldeckenspitze ist Asiatisch (C. marginicoUis G.P.) — 5) Crefna stocke ilidene ohne Pseudonychien, mit oft 3zähnl- fen Vorderschienen, sind Asien und Africa elgenthümlich. Die siaten haben thells Flügeldecken mit einem Dorn an der Spi- tze und entweder die Vorderschienen undeutlich (C. acmninata F.) oder deutlich (C. albogultaia T^ig.) mit 3 Zähnen, thells Flü- geldecken ohne Enddorn {C. hisirlo F.). Die Africaner haben die Vorderschienen zwelzähnig, entweder die Flügeldecken gleich breit und das Kopfschild quadratisch (C. mimismaüca, aerl/'era, puma M.'' Leay., cinerascens F. aber nicht G. P.), oder die Flü- geldecken nach hinten verjüngt, das Kopfschild lang, zugespitzt, an der Spitze ausgerandet (6'. adspersa Web.., dysenierica M? Leay, Jiacmorrhoklalis P., rußcollis Deg.., amei/iysllna iW' Leay (Abänderung von haemorrhoidalis)., rubra Lfeg.) Es ist keine Frage, dass die EInthellung des Hrn. M' Leay, so wenig der Zwang zu verkennen ist, welchen das ihr aufgedrängte Gesetz der Fünfgliederung auf sie gehabt hat, sehr durchdacht ist, welches sich auch namentlich darin zeigt, Ann. IL p. 65. pl. 3. f. 1. Eine neue Cerambycmen-Gsittung ist von Hrn. JNIarchese Spinola in Guer. Mag. de Zool. beschrieben und abgebildet worden. Sie ist mit Ibidion zunächst verwandt, unterscheidet sich aber durch das kürzere nicht keulförmige erste Fühler- glied, die in einen herabhängenden Zahn erweiterten Wangen^ fadenförmige Taster, verstecktes Schildchen, nach hinten verlängerte Flügeldecken und nicht keulförmig angeschwolle- nen Sciienkol. Das Vaterland der einzigen Art C. Baiioni ist nicht bekannt. 261 Phacellus Latreillci und Dcjeani^ ein Paar der zier- lichsten und zugleich der seltensten Brasilischen Lamien, sind in Guer, Mag. de Zool. von Hrn. Buquet abgebildet und aus- führlicher beschrieben worden. Zwei neue Lamien sind im Mag. o/Nat. Hlstory bekannt gemacht worden, nämlich (S. 147.) Laitiia Lucia^ 1^'Mang, mit dichtem Haarüberzuge, braun, Halsschild mit drei gelben Flecken, Flügeldecken, Aufsenrand und Umkreis des Schildchen braun, von Congo, durch Hrn. Newman, und (S. 230.) Lcunia Boisduvalii, 2^" lang, vom Schwanenflufs In Neuholland, durch Hrn. Hope, letztere, wel- che auf pl. 2. des Mag\ abgebildet Ist, würde zur Gatt. Baio- cera Dej. gehören, für welche Hr. Hope den Namen Laviia erhalten wissen will. Hr. Hope theilt in den AnrmU of Natural History Beobachtungen über die Schildkäfer {fiassidci) mit, welche sich theils auf die geographische Verbreitung dieser Gruppe bezie- hen, wobei der alle übrige Welttheile unverhältnifsmäfsig über- wiegende Arten -Reichthum Americas mit Recht besonders her- vorgehoben wird, theils die Aufstellung neuer Gattungen be- zweckt. Was Letztere betrifft, so hat Hr. Hope die ausgezeichnet- sten Formen der Cassiden ausgewählt, um darauf die Gatt. Mes^ oniphalia {Cass. Q-pustulata, lateralis etc. jP.)? Dolichotonia (sirigaia H^g:)^ Selenis {C. perforaia F»), T'aur oma (C. bi- cornis F.) ^ Desmonata (C plaiynoia Germ.), Batonota (C. trunctala F.) zu gründen, welche ganz mit den Dejeanscheii Cyrtonoia, IJiscoinorpJia^ ^cromis, ümocera, Polychalca und X>o- rytioia übereinstimmen und vor diesen ihr Recht geltend machen, da sie mit Characteren eingeführt worden sind. Aufser auf den allgemeinen Körperhabitus und die Fühlerbildung hat Hr. Hope vorzüglich auf die Mundtheile Rücksicht genommen. Ref. mufs indefs bemerken, dafs bei einigen der Gattungen ein Thell be- rücksichtigt worden, der nicht zu diesen Organen gehört. Es ist nämlich bei allen Cassiden die Zunge klein und hornig, eng mit der darüber fortgehenden Haut des Mundes verwachsen, so dafs, wenn man die Unterlippe heraushebt, gewöhnlich ein Stück dieser Haut hängen bleibt. Ein solches ist bei IMesomphalia, Tauroma., Destnonoia und Batonota als Zunge angenommen wor- den, bei Mesophalia und Batonota Ist sogar die eigentliche Zunge verloren gegangen ; nur bei Selenis und Dolichotoma Ist es Hrn. Hope geglückt, die Mundtheile In ihrer wirklichen Gestalt dar- zustellen. Im 164sten Hefte von Hrn. Herrlch-Schäffers „Deutsch- lands Insecten,, finden sich ChrysotnelaSalviae, IMenthae, viiocta^ hicolor, Heerii jn Umrissen dargestellt, und Crypiocephalu^ Loreyi (Männchen) und scriplus Dej. abgebildet. 262 Ilr Letzner beschreibt in der Uebersicht der Arbeiten der Schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur eine neue Clyihra^ welche der C cyanca zunächst steht, nur etwas schmächtiger ist, namentlich schlankere FiUse hat, und in der Färbung darin von ihr abweicht, dafs die Hinterbeine schwarz sind, daher sie Ch diversipes benannt ist. Sie wurde an einer Stelle des Altvater auf den BUlthen von Polyg. bisiorla in Anzahl und vielfach in copula gefangen. 0 r t h 0 p t e r a. Die Orfhoptera (im Latreill eschen Sinne) haben eine sehr ausführliche, schätzbare Bearbeitung von dem gründlichen Kenner dieser Ordnung, Hrn. Audinet-Serville in den Suites ä Bu/fon erfahren {Histoire naturelle des Insectes. Or- thopteres par M. Audinet-Serville.') Es liegt dieser Bearbei- tung die im 22sten Bande der Amicdes des scienc. 7Uit. mitge- theilte Revue methodique de Vordre des Orthopteres des Verf., natürlich mit erweitertem Material, zum Grunde, daher denn auch die Zahl der Gattungen yermehrt worden ist, wenn auch mitunter einzelne der früheren wieder eingegangen sind. Die Ar- ten sind ausführlich und genau genug beschrieben, um sie mit Sicherheit zu bestimmen, obschon für die Leichtigkeit des Auf- findens nicht durch eine vorausgeschickte concisere Characteri- stik derselben gesorgt worden ist. Die Form der Forficularien enthalt 11 Gatt., von wel- chen Ps alidophora der früheren Spongiphora entspricht, Lio- hophora auf eine neue Javanische Art, (welcher unter jnehre- ren sehr nahen Verwandten die F. iiiorio F. zur Seile steht), Echinosoma^ 2Mi F. afra Fall. Beauv,, Sparatta auf eine neue Brasilische A., Mecoviera auf eine neue A. von Cayenne, gegründet ist. Chelidura der fridieren Arbeit ist jetzt mit For- ficula vereinigt, und Psalis^ als auf einem irrthiindlchen Cha- racter gegründet, ganz unterdrückt worden. Die Blaiiariae sind zwar nur mit zwei Gatt, vermehrt worden, nämlich Paratropes (Lycoides, neue A. aus Brasilien) und Brachycola (Bl. ß-noKita Thunb. und zwei neue) letztere der Gatt. liomietica Burni. entsprechend; doch ist die Einthel- lung insofern wesentlich verändert, aU auf die Bildungsverhält- nlssc des letzten Bauchsegments bei beiden (leschlechtcrn die erste Rücksicht genonnnen ist, der sich die Anwesenheit oder der Mangel eines Haftlappen zwischen, den Klauen und so die übrigen Characterc unterordnen. Die IManiiden besitzen hier drei Gattungen mehr als in der früheren Arbeit, nämlich Theoclyics {M.unt. foliata IJchi.y Munt, sphingkornis und subfoUnta Sioil.^ M. unduia F.j 31. c/do- 263 rophaen Blaiich.y M. lobipes Ol., vincropiera Stoll., durch die beim Mannchen nur an einer Seite gekämmten oder gesägten Fühler unterschieden), Toxodera (s. Jahresber. von 1838) und Ere- tniaphila. Die Phnmniäen sind von 8 auf 25 Gatt, vermehrt worden, welche aber zum Thell von Gray errichtet und vom Verf. auf- genommen sind, so dafs nur 6 vom Verf. selbst gegründet sind, nämlich Pierinoxylus (^diffonnipes aus Südamerica) — ge- flügelt, mit blattförmig erweiterten Vorderbeinen. Monandr optera (inuncans von Jsle de France, Männchen geflügelt, Weibchen ungeflügelt, Beine stachlig, das Männchen Cyphocrania acanthomera Buvjn.) \ Necroscia, zierliche, auf den Sunda- Inseln einheimische Arten, von den Südamerica eigen- thümlichen Phasma nur durch mehrere feinere Charactere, na- mentlich durch gestreckten Prothorax unterschieden; Pygirrhyn- chus, ungeflügelte Weibchen, mit in Form eines Entenschna- bels verlängerter Afterplatte; zwei A. aus Südamerica enthaltend, Ceroys, ebenfalls flügelloses Weib , mit nicht verlängerter Af- terplatte, auf Ciadomorph. perfoliniiis Gray gegründet, dem sich eine zweite Brasilische A. anschliefst. Creoocylus mit kurzem Prothorax und Blättern an den hinteren Beinen (Cr. corniger, unbekannten Vaterlandes). Die Grylliden {AcJieta F.) enthalten 15 Gatt., 4 mit gra- benden Vorderbeinen: Grylloialpa, Cylindrodes., Tridaciy- lus, Rhipipieryx ^ die übrigen mit einfachen Vorderbeinen, unter diesen zunächst IMyrmecophila, dann folgende mit kür- zeren plumperen Hinterbeinen: Schizodactylus, ßrachyiru- pes (Gryll. megacephahis Lef.^^ Gryllus, Neinobius , {yäch. sylvestris /**.), Yrigonidiuin^ eine neue merkwürdige kleine Gatt., welche durch die Flügeldeckenartigen Oberflügel und vor- züglich durch gekämmte Klauen (ein von Hrn. Serv. nicht be- merktes Kennzeichen) sich auszeichnet. Platyblernma (Gryll, umhraculatus L.) ; die Uebrigen haben längere schlankere Hin- terschenkel: Oecanihus (hat gezähnte Klauen), Podoscirius (crocinus von Madagascar), durch breites zweilappiges zweites Glied der hintern Füfse ausgezeichnet; Plaiydactylus, Gryll. Surinamensis Degeer, Ach. Brasiliensis F.; Phalangopsis. Schizodaciylus hat 4| Fufsglieder, und gehört richtiger zu der Mp;. Familie, obcrlelch der Habitus und die Bildung: derFlü- gel ungemem an diese t amilie erinnern. Bei den Locusiarien ist die Zahl der Gatt, von 27 (die 28ste, Phalangopsis, Ist den Grylliden überwiesen worden) auf 44 gebracht, und zwar sind die neuen Gatt. Prochilus Brüll.; Anosiosloina Gray, Raphidophora, auf eine vollkommen flügellose, in manchen Beziehungen den Acheten sich annähernde Art, Rh. picea, aus Java gebildet; Leptoderes, durch den lan- gen nach vorn verengten Prothorax ausgezeichnet, sonst den P/m- neropteren ganz nahe stehend, wieder auf ein Javanisches Insect gegründet, Ancylecha, eine ausgezeichnete Form der Phane- ropteren mit breiten hakenförmigen Zähnen an den Schenkeln, von der schön gefärbte Arten sowohl in der alten als der 264 neuen Welt vorkommen, liier aber nur eine Javan. A. beschrie- ben ist. Durch scharfe Charactero scheint weder Lcpiodcres noch Ancyleclia von Phcmcropicra sich trennen zu lassen, wie auch P/ujllopiern^ indem es ganz allmällg dnrin übergeht, nicht mit Unrecht von Hrn. ßruile mit Phancroplera verbunden ist ; Gyinnocera ßrull] — Typophyllu7n (Gryll, Teiitg. erosa Sioil)^ wegen des ungezahnten Prosternum von PterocTiroza ab- gesondert; Thliboscelus (Loc. camellifolia F,)\ — Heirodeß Fisch. (Loc. pupa F.., mit stachligem, und 2 neue A. aus Mlttel- und Nordafrlca mit glattem Ilinterlelbe) ; — Aprion (2 neue A. von Java)j mit Pseudophyllus verwandt, das letzte Glied der Maxillartaster bildet eine lange, an der Spitze abgerundete, an der Innenseite der ganzen Länge nach gefurchte Keule, die Decken sind in der Mitte stark erweitert; — Barbitistes (den- licauda, serricauda, Loc. punciatissiina Bosc, und B, pyrenaea), mit gesägter Legeröhre, und beim Weibchen ganz verkümmer- ten Decken, während bei Ephlppiger die Legeröhren glattrandlg und die Decken beim Weibchen nicht weniger deutlich als beim Männchen ausgebildet sind; — Pterolepis (Loc. Chabrieri C/iarp., apiera F., und 2 andere A.), nur durch die verkürzten Decken und mangelnden Unterflügel, und sonst nicht wesentlich \on Deciicus unterschieden; — Thyreonotus (2 neue A., eine vom Cap, die andere aus Corsica, hat, wie Deciicus^ die beiden Anhänge am ersten Gliede der Hinterfüfse , weicht aber durch das mit 2 Dornen besetzte Prosternum ab; — Phyllophora Thunb, Brüll, (speciosa Thunb.); — Pseudorhynchus.f (3 A., davon 2 von Java), von Copiphora durch die nicht aufrechte, sondern wie ein Vogelschnabel vorgestreckte Stirnspitze, von Conocepha- lus durch unbewehrtes Prosternum unterschieden; — Orcheli- 7num (3 A., davon 2 aus Nordamerica), von Conocephalus durch die kürzere Körperform und kurze Legerohre abweichend; — Bieg alodon Brüll, (ensifer Brüll, aus Ostindien); — Aspi- donoius Brüll, (spinosus Brüll, von Madagascar); — JLcri- peza Guer, (reiiculaia Guer. aus Neuholland). In der letzten Fam. Acridiies ist die Zahl der Gattungen um 7 vermehrt worden, nämlich durch: l^eratodes Brüll, (Gryll. tnoniicollis Gray schon vor langer Zeit von Herbst abgebildet); — Dericorys (neue A. aus Syrien), mit kammför- mlger vorderer Hälfte des Prothorax; — Chrotogonus (Om- tneocecha lugubris Blanch.)^ von Ommeocecha durch fehlenden Fortsatz des Prosternum unterschieden; — Eremobia (Gryll. caiinaius und Cisü F.)y — Choroiypus mit sehr zusammen- gedrücktem Körper, und wie bei Meinbracis blattartig erweiter- tem Vorderrücken (eine neue A. aus Bengalen); — C/iori p/iyl- lu?n (Sngrai von Cuba), von Telrioc nur durch den blattartig erhabenen, und wie bei IMembracis erweiterten Prothorax, von der vorigen Gatt., die dieser in der Form sehr gleichen nmfs, durch fehlenden Ballen zwischen den Klauen verschieden; — Amorphopus (neue A. aus Cayenne), niit sehr stark blattartig erweiterten Vordcrschenkeln. 265 Hr. Burmeister hat in Germar's Zeitschrift das eben besprochene Werk des Hrn. Serville mit seiner eigenen Ar- *beit über denselben Gegenstand (s. vor. Jahresbericht S. 346.) speciell verglichen, welches Unternehmen man gewifs allgemein mit Dank aufnehmen wird. Es ist keine Frage, dafs einzelne Parthien der Bearbeitung des Hrn. B. gelungener sind als die des Hrn. Serville, im Ganzen scheint indefs der Letztere sich vertrauter mit seinem Gegenstande gemacht zu haben. Arten sind von Hrn. B. nach der gegebenen Uebersicht 22 mehr auf- geführt, dagegen sind die des Hrn. Serville durch sorgfäl- tige Beschreibungen kenntlich gemacht. Sehr weitläuftig spricht sich Hr. Burmeister gegen die Vereinigung Aqt Dermaptera (Ohrwürmer) mit den OrtJtopteren aus, in welcher Hr. S. den Meistern Fabr. und Latr. gefolgt war, im Gegensatz mit Hrn. B., der die Dermaptera als eine den Orthopteren gleich werthige Abthei- lung angesehen wissen will. Ref. kann sich nicht überzeugt fin- den, dafs zwischen den Ohrwürmern und Blatten eine viel gröfsere Kluft befindlich sei, als zwischen diesen und eigent- lichen Heuschrecken, zumal der innere Bau, wie Hr. B. in der Schilderung desselben nach den Untersuchungen von Pos- selt und Leon Dufour (Handb. II. S. 747.) wiederholt be- merkt, durchaus mit dem der übrigen Orthoptera übereinstimmt. Ein grofser Theil der dem eigentlichen Gegenstande des Auf- satzes vorangeschickten allgemeinen Bemerkungen sind gegen die im ersten Bande von Germar's Zeitschrift dargelegten An- sichten des Ref. über die Gränze zwischen den Ortliopteren und Neuropteren gerichtet, obgleich Hr. B. mit einem eigenthümli- chen Verfahren weder die betreffende Abhandlung noch deren Verf. namhaft macht. Die Unhaltbarkeit der Ansichten des Hrn. B. über denselben Puuct hat Ref. schon oben (S. 220.) dargethan. Die oben bereits erwähnte Faune Entomologique de VAn- dalousie dos Hrn. Rambur enthält die Bearbeitung der Or- thopteren Andalusiens. Von Blauen fmden sich aufser der BI. orienlalts und yime- 7'icnna eine neue A., Bl. suhapiera, der Bl. JLapponica ähn- lich. Von Maniiden finden sich Empusa pauperata^ Manlis religiosa, oratoria^ Boeiica, hrevis, nana^ unter denen Boeiica und nana als neu beschrieben, die erstere derselben indess rund um die Wiegmann'a Archiv. VJ. Jahrg. 2, Bd. 18 266 Küsten des Mittelländischen Meeres, mit Einschlufs von Aegyplen und auch im südlichen Rul'sland und Sibirien bis zum Irtysch verbreitet, bereits von Pallas In dem 2ten Bande seiner Reise als M. brachyptera beschrieben, seitdem aber freilich bis auf Hrn. Rambur nirf^jend erwähnt ist. Aus der Fam. der Pha- smen kommt nur ßaciUus Rossuis vor. Von jlcheten finden sich Grylloinlpa vulgaris^ Xya variegaia, jlcJieia capensis , cam- pesirisy do?nesiica^ u. fol^. neue A.: arvensis^ agricoht, Hisjycmica^ longicauda^ die letzte eine ungelliigelte Form, der eine zweite noch unbeschriebene Sicilische Art zur Seite steht; Plaiijblem- mus Lushanicus Serv.^ der allerdings auch In Portugal vorkommt, mit dem Hr. Rambur auch den PL Ramburi Serv. zu verei- nigen geneigt ist, da die Unterschiede In der Gestalt des Kopfes nur durch gröTsere oder geringere Ausbildung derselben Grund- form bedingt zu sein scheinen; 'Prigonidium Cicindeloides Serv., OecantJms Italicus. Von Liocustiden kommen vor Concepha- lus inandibularis, PJiancropiera Ulüfolia^ ftdcaia, Odontura sjn- niccmda, aspericauda^ beide neue A., Ephippiger udndalusiciis, scabricollis^ usfulaius , ebenfalls alle 3 neue A._, Barbkisies Bae- iica^ neue A., Bradyporus inermis^ vermuthllch nicht verschieden von Barbkisies cucultaius Charp.^ gewifs zunächst mit Bradypo- rus (und Onconoiiis) verwandt, wenn auch als Gatt, nicht ganz vollkommen mit derselben übereinstimmend. Pierolepis spoliata^ neue A., Deciicus alhifrons^ griseiis; von Teirididejt, welche Hr. Rambur als eigene Fam. absondert, findet sich eine neue A., Tetrijc tneridioncdis aufgeführt. Von Orylliden sind beschrie- ben Acinipe^ neue Gatt., der zweiten Abthell, der Gatt. Porihe' ilS Serv, entsprechend, mit 2 neuen A. Acinipe Hesperica und monticola\ Truxalis unguiciäata Rcunb. , rosea Charp.^ Gryllus (unter welcher Gatt. Hr. Ramb. nicht ohne Grund die Gatt. jicrydium^ Oedipodciy Podisma, Callipiainu'} und GomphocerusServ. \eTeimgi)^lineolaF.y pJornnsCbarp., Ikiorcdls, neue, dem vor. ver- wandte A., Italicus JL., Giornae Koss.^ migratorius JL.^ aziirescens^ neue A., mit innen bläulichen Hinterflügeln und schwarzer den Hinterrand nicht erreichender Binde derselben, cyanopierus Charpl^ ihalassinus F.^ insuhncus Scop.^ crucigcrus^ neue Art, welche wohl mit G. cruciatus Clliarp. übereinstimmen würde, wenn sie nicht bedeutend kleiner wäre; eJegans Charp., hispani^ cus^ mit innen rosenrothen Unterflügeln ohne Binde, diibius, neue A., welche in der Fühlerform sich an Pruxalis annähert; bisignaius Cliarp.; lineaius Panz.j siigmaiicus^ neue, dem vorigen verwandte A.; biguttulus L. Unter dem Oreb der heil. Schrift, dem Ungeziefer, wel- ches eine der sieben Plagen Aegyptens ausmachte, wollen meh- rere Ausleger, namentlich auch Hr. Kirby in den Bn'dge- water -treatises Blatten verstanden wissen. Hr. Hope weist jedoch in den Tramact, of the Ent, Soc. das Unhaltbare die- ser Annahme nach, indem er sich hauptsächlich auf die Se- 267 ptuaginta bezieht, wo oreb mit itwof^wia übersetzt sei, die Blatten aber mit Hunden in gar keiner Beziehung ständen, um zu dieser griechischen Bezeichnung Veranlassung zu ge- ben. Er ist vielmehr der Ansicht, dals unter Oreb gewöhn- liche Fliegen gemeint seien, welche von jeher eine Last in Aegypten gewesen, und welche noch heute den Gegenstand der Klage der Reisenden bilden; (warum übersetzt denn die Septuaginta nicht oreb mit fiVLai?) Hr. Hope erinnert auch an die Verehrung, welche die Fliegen bei den Philistern er- warben, und welche die Anbetung eines eigenen Fliegen- gottes Beelzebul veranlafste. (Es hatten aber auch die Grie- chen, wie ihren Apollo Conopius, so ihren Zeus Apomyius, und unsere Vorfahren selbst hiefsen den Teufel Fliegengott). Hr. Fischer von Waldheim hat im jBuU. de Moscmi einige Gattungen ungefliigelter Locusten einer neuen Prü- fung unterworfen und folgende Eintheilung derselben aufge- stellt: I. Halsschild 3-theilig, a. glatt, Körper linienförmig: Saga CJiarp., Teiiigopsis Fisch. (Serruia F. und viüaia Fisc7i.), h. Hals- schild höckerig, hinten dornig, Körper dick: EpJiippiger Latr. (vitis Serv.^ onos Charp,^ chictus, Camelus, ^ntilope^ Aranea Fisch.), II. Halsschild zweitheilig: a. Metathorax*) am Rande dor- nig: ß. Hinterleib konisch, glatt: Onconotus Fisch. (Licijc- manni F.), ß. Hinterleib dick, obkonisch, dornig: Hetrodes (pupa u. spitmJosa Fisch.), — b. Metathorax*), kurz, glatt, flach, fast quadratisch: Olynthoscelis Fisch, (aptet'us F., denticcmda, serricauda, autumnalis Charp.)., — c. Metathorax*) grofs, gekielt, abgerundet, erhaben, schildförmig: Peliasies Fisch., drei neue Arten. (P. venosus, specularis, hastatus). III. Halsschild ungetheilt, undeutlich höckerig: Bradypo- rus Charp., CalUmenus Serv. {dasypus CJharp. und resiricius Fisch.) Es ist gewifs viel besser, wie Hr. Serville es gethan hat, die ungeflügelten Locusten nicht von den geflügelten abzuson- dern, da die Verkümmerung der Flügel ganz relativ ist, und Gattungen vorkommrn, wo die Flügel alle Stufen der Ausbil- dung zeigen. Unter diese gehört selbst von den hier abgehan- delten Saga. Dasselbe ist der Fall mit Decitcus, deren letzte Stufe mit der geringsten Ausbildung der Flügel PieroJepis Serv. darstellt. L. aptera F., welche Hr. Fischer v. W. unter Olyn- thoscelis aufführt, gehört hierher, die übrigen bei derselben Gat- tung genannten Arten sind von Serville mit dem Charpentier- *) Hr. Fischer v. W. versteht hierunter den hinteren Lappen des Halsschildes {protJiorax^. 18* 268 sehen Gattungsnamen Barhkhtes von Ephippiger Lalr. abgeson- dert. Dafs der Name Peltastes nicht mehr frei sei bemerkt Hr. Guerin mit Recht {Revue Zool. S. 271, woher die No- tiz über diese Abhandl. entnommen ist). Hr. West wo od hat im Magcaine of Natural History über die Gattung Hymenotus geschrieben, welche der Gat- tung Choriphyllum Serv. entspricht, und solche Acrydien {Tettix Latr^, enthält, bei denen der Prothorax auf eine ganz ähnliche Weise wie bei Memlracis foUacea und ähnlichen Ar- ten, blattförmig zusammengedrückt ist. Dafs diese Gattung na- tu rgemäfs von Acrydiwn F. unterschieden sei, davon kann Ref. sich nicht überzeugen, denn es liegen ihm einige Mit- telformen vor, welche den Uebergang zu der gewöhnlichen | Form vermitteln, und nichts ist mehr geeignet die Meinung des Ref. zu unterstützen, als das Beispiel von Memh'acis, wo, eine grossere Reihe von Arten vor Augen, man sich leicht überzeugen kann, wie durch die leisesten Uebergänge die differen- testen Gestalten mit einander im Zusammenhange stehen. Er- scheint es erspriefsiich, die verschiedenen Formen als verschie- dene Gattungen oder Untergattungen aufzufassen, wird dies in solchen Fällen nur so lange möglich sein, als man nicht bei einer reicheren Kenntnifs der Arten einen vollständigeren Ue- berblick über das Ganze gewinnt. Als Gattung ist Hyinc- not US bereits 1837 in den Proceedings of the Zool. Soc. von Ilrn. Westwood aufgestellt worden, also zwei Jahre vor Hrn. Serville. Eine Aufzählung der Perliten, mit Hinzufügung einiger neuen Arten, hat Hr. Newman in dem Magazine of Nat^ History S. 32 und 84 gegeben. Er nimmt 6 Gattungen an: 1. Eusthenia JFcsi. mit sehr breiten genetzten Flügeln, und nach Westwood mit hornigen gezähnten Kiefern. Hierhin 2 Arten aus Van DIemcnsh'jnd, E, Thalia neu, und E. spcctahilis, im Animal Kingd, abgebildet. — 2. Pieronarcys Newm., Flügel fast so stark genetzt wie bei Libellen, drei Arten aus Nordamerika; Pt. reg(dis, biloba, Pro- teus, — ,3. Perla^ die Flügel beim Männchen abgekürzt, beim Weibchen vollkommen entwickelt, die Längsnerven gegen die Spitze hin garnicht oder kaum durch Quernerven unterbrochen : P. nbnormis^ durch mehrere Quernerven an der Spitze des Flügels von den übrigen Arten abweichend, aus Nord- j amerika, P. Lycorias^ aus Canada, P. Xanihenes, unbckann- | ten Vaterlandes, P. bicauduta (Phrygan. bicaudaia L.), margi- natu (Sembiis viarginata JP.), cephaioics Curi., Cymodoce {Sernbl. 269 hicauäaia JP.), curop'äisch, — 4. Isogenus Newm.^ Ftügel glelchmäfsig bei beiden Geschlechtern entwickelt, von Perla ausserdem durch schlankeren Bau und breitere Flügel unterschie- den: 1. LIgea, unbekannten Vaterlandes, /. nuhecula Neivrti., aus England, /. froniaUs Neivm. (Perla hicaudaia Kirby) aus Nord- amerika, /. microcephala ^ (Pei'la inicr, Pict.) aus der Schweiz und Frankreich, /. infuscaUis Newvi., aus Ostindien, /. Drynio, aus Georgien, /. Clio, ebendaher. — 5- Chloperla Newtn..^ noch schlanker gebaut, Flügelnerven in geringer Anzahl in den breiten Flügeln: €fil. JSph von Sierra Leona, Chi. grammatica (Phryg. gr. Scop., Perl, mrescens Pict.), häufig in Europa, Chi. Iransmarina.) aus Nordamerika, Chi. Clymene, aus Georgien, Chh Ephyre, ebendaher; diese haben gewöhnlich 11 Nerven im Vorderflügcl, die folgenden nur 9: Chi. Jlava^ (Perla flava Fourc, Sembl. viridis F.) europäisch, Chi. apicaiis Newm. (pal- lida Steph.)., desgleichen, Chi. Cydippe^ aus Georgien, Chi. bi- frons Ncwm..f aus Schottland, Chi, nigra., (Perl, nigra Pict.) aus der Schweiz, Chi. Opis., aus Neufundland. — 6. Leptoperla Newjn. , Vorderflügel an der Spitze mit 6 parallelen Nerven, welche von zahlreichen Quernerven durchschnitten werden, Füh- ler, Schwanzborsten und Beine lang: Li. Beroe, von Van Die- mensland. — Hr. Pictet beschäftigt sich gegenwärtig mit ei- ner Monographie dieser Familie, welche unsere Kenntnifs derselben wahrscheinlich auf eine sehr bedeutende Weise erweitern wird. Hr. Selys de Longchamp beschreibt in den üull. d. VAcad. Roy. des scienc. et des bell. lett. d. Bruxelles drei Eu- ropäische Arten von Aeschna, welche die Untergattung Anci.c Leach bilden. Die eine ist die bereits bekannte jI. formosa Van, d. Lind: (azurea Charp. imperaior Leach.), die beiden anderen sind neu: die eine, ud, Parthenope, ward vom Verf. bei Neapel am Avernersee entdeckt, die andere, ^. mediierranea, erhielt er von Hrn. Barthelemy, mit der Angabe, dafs sie im >Sommer an der Küste der Provence häufig sei, und von Südwinden her- übergeführt zu werden schiene. — Auch In Guerins Revue Zool. S. 333 ist e'niQ Mittheilung über denselben Gegenstand gemacht. N e u r 0 p t e 7' a. Hr. Brants hat eine sehr sorgfältige anatomische Be- schreibung der Patiorpa communis gegeben {Tijdschrift voor Natuurlyhe Geschiedenis en PhysioL VI. S. 173, BulL d. Scienc. physiq. et nat. en Neerlande 1839 S. 444). Dies Insect ist dadurch besonders merkwürdig, dafs die Speichelgefäfse beim Männchen, sechs an der Zahl, den Nah- rungskanal fast ganz umwickeln, während sie beim Weibchen auf ein Paar kaum bemerkbarer Bläschen reducirt sind: der 270 Ausführungsgaiig derselben öffnet sich nicht wie gewöhnlich in den Oesophagus, sondern unter dem Pharynx, oberhalb der Un- terlippe. Beim Vergleich mit Wespen fand Hr. B., dafs sie sich dort ebenfalls an einer gleichen Stelle., oberhalb des Rüfsels, ausmündeten. Beim Weibchen findet sich dagegen ein eigenes Absonderungsorgan, welches auf der Unterseite gelegen ist, aus einem Paar vielfach gewundener Gefäfse besteht, welche sich mit einem gemeinschaftlichen Ausführungsgange, zwischen der After- und Geschlechsöffnung ausmünden. Hymenopter a. Eine wichtige Arbeit über das Geäder des Vorder- flügels der Hymenopteren: Tableau de Vaile snperieure des Hymenopteres , hat Hr. de Romand herausgegeben. Es sind auf einer Tafel die Vorderflügel der Mitglieder der ver- schiedenen Abtheilungen abgebildet, und die Uebereinstimmung sowohl als die Art der Abweichung durch eine gleichmäfsige Ziffernbezeichnung der verschiedenen Zellen und Nerven auf eine sehr einfache und übersichtliche Weise nachgewiesen. Zugleich hat der Verf. auf einer Tabelle die verschiedenen Be- nennungen der verschiedenen Nerven und Zellen durch die verschiedenen Auetoren (Jurine, 1S07; Latreille, 1807; Fallen, 1813; St. Fargeau, 1825; Kirby und Spence, 1826; Gravenhorst,1829; Dahlbom, 1831; Lacordaire, 1834; Shuckard, 1835; Wesmael, 1835; St. Fargeau, 1836; Hartig, 1837; de Romand, 1839) neben einander gestellt. Hr. de Romand bemerkt mit Recht, dafs das Ge- äder des Oberflügels in jeder Familie ein eigenes Gepräge habe, dafs man aber leichter noch am Habitus die verschiedenen Familien erkenne, dafs dann aber, wenn man mit dieser im Reinen sei, das Auffinden der Gattung durch Hülfe des Flügel- geäders keine weitere Schwierigkeit habe; es ist indefs nicht ganz richtig, dafs bei einer und derselben Gattung die Zahl der Radial- und Cubitalzellen ohne Ausnahme beständig sei: so ist z. B. Tenthr, Alni in jedem anderen Betrachte ein äch- ter Nematiis, nur dafs zwei Radialzellen vorhanden sind; so kommen bei Scolla sehr beträchtliche Abweichungen im Ge- äder vor; so giebt es Arten \on Euccra mit drei und mit vier Cubitalzellen; so läfst sich hei Po ??ipiliis das Verschwinden der dritten Gubitalzelle nach und nach durch allmälige Uebergängc 271 verfolgen; so sind endlich bei einigen Gattungen, z.B. den Amerikanischen EHs iMij%ine) die Flügelgeäder nicht einmal bei beiden Geschlechtern gleich. So yortreffliche Merkmale die Vertheilung der Fliigelnerven und die Anzahl und das Ver- hältnifs der Zellen im Allgemeinen auch darbietet, so sehr die Beachtung derselben, vorzüglich nach einer solchen Anwei- sung, wie Hr. de Rom and sie gegeben, das Studium der Hij- menopteren auch erleichtert, so wenig kann Ref. dazu auffor- dern, durch ausschliefsliche Berücksichtigung derselben sich das Studium leicht zu machen. Und wie weit würde man bei den Chalcidm mit der Unterscheidung nach dem Flügelgeäder reichen? Jeder andere Körpertheil hat gleichen Anspruch darauf, beachtet zu werden, und nur durch allseitige Prüfung aller Charactere kann man nicht allein eine natürliche Einthei- lung gewinnen, sondern auch zugleich den Zweck erreichen, nicht allein den Kunstnamen, sondern auch die Kenntnifs des Baues des vorliegenden Thieres als Frucht seines Studium zu erlangen. Nirgend ist das Studium der Mundtheile wichtiger als bei den Hymenopteren, nirgend sind die darin vorkommen- den Unterschiede durchgreifender, und allen anderen Verhält- niisen in höherem Grade übergeordnet. Man legt den Abwei^ chungen in den Mundtheilen häufig aus dem Grunde eine be- sondere AVichtigkeit bei, weil durch sie Abweichungen in der Lebensweise bedingt wären: aber diefs scheint im Ganzen mehr auf einer leeren Annahme, als auf Thatsachen zu beru- hen. Colletes und Andrena unterscheiden sich z. B. wesent- lich in der Form der Zunge, welche bei der ersten ausge- schnitten, bei der anderen zugespitzt ist: wo ist hier aber der Unterschied in der Lebensweise? Man darf auch nicht erwar- ten, dafs die systematischen Unterschiede überall mit Unter- schieden in der Lebensweise in Verbindung stehen, und so gut zwei Thiere verschiedener Gattungen eine gleiche Oeconomie führen können, ebensowohl können Arten mit verschiedener Lebensweise einer Gattung angehören, obgleich sie ihrer ver- schiedenen Lebensweise nach gebaut sind, wie die Weibchen nesterbauender Hummeln Schienkörbe haben, die der parasiti- schen nicht. Mit der verschiedenen Oeconomie könnte auch die Verschiedenheit im Flügelgeäder am Wenigsten in Verbindung 272 stehen. Dafs die Beobachtung des Fliigelgeäders leichter sei als die der Mundtheile, ist keine Frage, doch ist letztere auch so sclivvierig niclit, als dafs es mehr als Vorurtheil wäre, wel- ches Viele vor deren Untersuchung zurückhält. Es wird sich auch durch die vermeintliche Schwierigkeit nicht leicht Jemand abschrecken lassen, der es ernstlich mit seinem Studium meint. Aus der Familie Aev Tenthreden hat Hr. Herrich-Schäf- fer im 164sten Hefte von Deutschlands Insecten fol- gende 3 Arten dargestellt: Cryptocampus PopuUy Nema- tus hypogastricus und Idstrio. Ueber die Familie der Gallwespen hat Hr. Hart ig in Germar's Zeitschrift sehr wichtige Mittheilungen gemacht. Man hat bisher die Cynipsera als Phytophagen betrachtet, dies ist aber nicht durchweg richtig, indem einzelne Mitglieder die- ser Familie als Parasiten in den Gallen anderer, noch andere nach Art der Schlupfwespen in Blattläusen und Zweifliigler- larven leben. Sie schliessen sich daher nicht so eng an die Blatt- und Holzwespen, sondern scheinen in näherer Ver- wandtschaft zu den Proctotrupiern zu stehen. Auffallend ist bei einem Theile der Gallenerzeugenden Cynipse der anschei- nende Mangel von Männchen, selbst bei ganz gewöhnlichen Ar- ten (z. B. Gyn. querem foUi). Ueber den Mechanismus des Eierlegens hat Hr. Hart ig eine höchst wichtige Entdeckung gemacht, welche es erklärt, wie durch die feine Legeröhre das weit dickere Ei durchgehen könne. Das Ei hat nämlich einen Stiel von verschiedener Länge mit einem verdickten Ende. Durch Druck wird der Inhalt des Eies dupch den Stiel in diese Verdickung getrieben, also geht das Ei leer durch die Lege- röhre und darauf wird die Fliifsigkeit wieder durch den Stiel in das Ei getrieben, sobald dies die Legeröhre durchgegangen ist. Auf diese Weise ist es auch möglich, die Eier in das Pilanzenparenchym mit der mindesten Verletzung desselben einzu- bringen. Die Gallen sind bei jeder Art von Gallenerzeugenden Gallwespen verschieden, selbst wenn sie an gleichen Stellen entstehen, und bei einer und derselben Art gleich, selbst wenn sie auf verschiedenen Pflanzenspecies erzeugt werden. Der Substanz nach unterscheidet man Saft- und Mchlgallen. Er- stero bestellen aus einem grofsfächrigcn, vom Safte strotzenden 273 Pareiichym, letztere aus einem ebenfalls grofszelligen, aber mit Stärkemehl erfüllten Zellgewebe, welches äufserlich von einer holzigen, aber nicht aus Holzfasern, sondern aus sehr dickwandigen Zellen bestehenden Schicht umgeben ist. Im erste- ren Falle nähren sich die Larven von dem Safte, im letztem von dem Stärkemehl der Gallen. Ihrem Standorte nach zer- fallen die Gallen in Blattgallen, aus Blattnerven, Kno- spengallen, aus der Spitze der Triebe entspringend, zu wel- chen letzteren aych die Gallen in den Rindenritzen alter Bäume gehören, indem sie immer ein schlafendes Auge zur Basis haben; Stengel- oder Holzgallen, die in einer An- schwellung des Stengels bestehen, welche die eigentliche Galle umfafst. Eine Fruchtgalle scheint bei Aulax lüioeados vorzu- kommen. Die Gallen sind ferner ein- oder mehrfächrig frei oder eingeschlossen. Die Larven gehen nach vollendetem Wachsthum eine Larvenruhe ein, welche oft Monate, zuwei- len mehrere Jahre dauert. In anderen Fällen findet eine lange Eiruhe statt. Aechte Gallwespen, Gallerzeuger, sind folgende Gatt.: Cynips {calicis.^ folii, corücis u. a., zusammen 12 Arten,) mit 5-gliedrigen Max'illar- und 3-gliedrigen Labialtastern; Andri- cus, (9 A.) mit 5-gliedrigen Maxillar- und 2-gliedrigen Labf- altastern; Neuroferus^ (5 A.) mit 4-gliedrigen Maxillar- und 2-gliedrigen Labial tastern; Teras, (C. terminalis) Taster wie bei Neuroterus, von der vorigen Gattung durch flaches Schild- chen unterschieden; Apophyllus, (C. aptera) mit 5-gliedrigen Maxillar- und .3-glIedrIgen Labialtastern, und undeutlichem Schildchen; die bisherigen sind sämmtlich auf Eichen angewie- sen und kommen darin überein, dafs die Fühler mit einer lan- gen, aus den letzten 7 oder 8 Gliedern bestehenden Keule, en- digen: bei den folgenden sind die Fühler borsten- oder faden- förmig: RJiodites^ (C. Rosae L. und noch zwei A. auf Rosen) mit 15-16-gliedrigen Fühlern, 4-gliedrigen Maxillar- und 2-glie- drigen Lippentastern; Diastrophus, (eine A, auf Brombeeren) mit 14-gliedrigen Fühlern, 5-gliedrIgen Maxillar- und 3-gliedri- gen Lippentastern; Spathegaster ^ (eine Art vermuthlich in Eichen) mit 15-16-gliedrigen Fühlern, 5-gliedrIgen Maxillar- und 3-gliedrigen Labialtastern; Trigonaspis , (eine A. auf Eichen) von der Vorigen durch 2-gliedrige Lippentaster und glatten Bücken des Thorax unterschieden. — - Die folgenden stimmen mit den uneigentlichen Gallwespen darin überein, dafs die Ra- dialzelle kurz und breit, die Areola nicht an der Basis sondern in der Mitte sich findet. Ceropires^ (zwei A., deren eine auf Eichen) mit keulförmigen beim Männchen 14-, beim Weibchen 13-gliedrigen, Aulax^ (so schriebe man v/ohl angemessener statt 274 u4yiax\ Gyn. Hieracii Bouche^ ßrandtii Haizeh.^ im Ganzen acht A.) mit fadenförmif^cn, beim Männchen 15 — 16-, beim Weibchen 13 — 14-gliedrigen Fühlern. Inquilinen nennt Hr, H. sehr treffend solche Gallwespen, welche keine eigene Galle machen, sondern ihre Eier in fremde Gallen legen, aus denen die Inquilinen mit den Gallerzeugern zugleich hervorkommen: wodurch das Problem gelöst wird, dafs so häufig in einer und der- selben Galle zwei Arten ganz verschiedener Gallwespen erzeugt werden. Die einzige hierhergehörige Gattung Synergus (mit vierzehn neuen A.) unterscheidet sich von den beiden letzten Gattungen der ächten Gallwespen dadurch, dafs die Lippen- taster nicht 3- sondern 2-gliedrig, und nicht allein Gesicht und Brustseiten, sondern auch der dicke Stiel des Hinterleibes dicht und fein gestrichelt sind. Von den nach Ichneumonen-Weife parasitischen Cyni- psen schliefsen sich einige dadurch noch nahe an die Gallwespen, dafs wie bei diesen das erste Hinterleibssegment das gröfste ist: Xysius, (zehn A., darunter Cyn. eryihrocephala Jur.^ und noch eine, welche in lilattläusen und einige, welche in Weidenzellen von Netnatus parasitisch leben) mit ungestieltem Hinterleibe, 3-gliedrigen Maxillar- und 3-gliedrigen Labialtastern; Cotho- naspis^ (vierzehn A.) mit kurzem, dickem, behaartem Stiel des Hinterleibes, 5-gliedrigen Maxillar- und 2-gliedrigen Labialta- slern; IMegajyelmus^ (eine A.) mit langem, glatten Hinterleibs- stiel, 5-gliedrigen Maxillar-, 3-gliedrigen Labialtastern. — Bei anderen (Figiiiden) ist das zweite Hinterleibssegment das längste, bei allen sind die Maxillartaster 5-, die Lippentaster 3- gliedrig. Bei den Einen ist die Hinterleibswurzel kahl und unter diesen bei Fi^ites (drei A.) Kopf und Thorax mit erha- benen Leisten, bei Psilogaster (drei A.) beide glatt. Bei den Andern ist die Hinterleibswurzel von einem Pelzkragen umge- ben, und zwar der Hinterleib selbst eiförmig bei Scyioctes (zwei A. — der Gattungsname ist aber schon bei den Spinnen vergeben) mit lederartig mattem, und Saroi/irus (drei A.) mit glattem, blanken Rücken des Halsschildes, — der Hinterleib aber messerförmig zusammengedrückt, he\ udviphiiectus (eine A.). — Eine dritte Abtheilung der Parasiten bildet /6«/i«, wo die ein- zelnen Segmente des mcsserförmigen Hinterleibes von gleicher Länge sind. Es ist Schade, dafs Hr. Hartig nicht die Arbeiten des Hrn. Westwood über diese Familie (im Blag. of' Nai, Hist. und Loucloti's udrboreiutn Driiannicuvi) gekannt hat, um es zu ver- meiden, einige von diesem bereits gegründete Gattungen von ]Neu('m aufzustellen. Apophylliis ist lHorhiza I/^esUv., X.ysius (welcher Name auch wegen der Meigen'schen Xysla Anstols linden köinile) hl Allotria /J^estiv., Megapehnus ist schon von Ha Im an Anncharis benannt, Saroihrus scheint mit JSu- coila Tf^esiw. üboreinzusllmmen. Was die Struclur der Mundthcile der Gallwespen betrifft, so ist es nicht unbemerkt zu lassen, dafs Im letzten Gliede der Lippentastcr cigenlhümlichc Anhänge bei manchen Gattungen, 275 und zwar bei ^pophyllus^ Diastrophus, TrigonaspiSf Ceropires, ^ulax, Synergus vorkommen. Hr. Wesmael beschreibt in den £ull. d. VAcad. des Sci- enc. et des hell. lett. de Bruxelles einen zwitterlichen Ichneu- mon, von dem Kopf und Fühler sich verhalten wie vom /. fasciatorius Gr., Hinterleib wie vom /. quadrimaculatus Gr. Es ist hier der zweite Fall, wo bei Ichneumonen diese Art von Zwitterbildung vorkommt, es ist hier aber umgekehrt wie bei dem von Hrn. W. früher beschriebenen {extensorius mit (männlichen) Hinterleibe von luctatorius) indem hier der Kopf männlich, der Hinterleib weiblich ist. Hr. W. berichtet zugleich, dafs das von Graven hörst als Weibchen der /. fasciatorius angenommene Insect eine Abänderung des /. pal- liatorius Gr., und dafs das eigentliche Weibchen des I. fascia- torius der /. quadrimaculatus sei Hr. Schiödte hat in Guer. Mag. d. ZooL, die bereits im vorigen Jahre nach dem in der Revue Zool. gegebenen Be- richte angezeigten Monographie dreier Ichneumonen-Gattungen erscheinen lassen, welche mit solcher Gründlichkeit ausgearbei- tet sind, dafs durch sie das Studium der schwierigen Familie wirklich erleichtert und zugänglicher gemacht wird. Megasiylus ist eine auf fünf neuen A. gegründete Gat- tung, welche im Habitus sehr viel Uebereinslimmendes mit Me- soleptes hat, sich aber durch stark verdicktes erstes Fühler- glied, queren Kopf und spathelförmigen Hinterleib unterschei- det. Polyhlastus Hartig,, eine Form Gravenhorst'scher Tryphonen mit gekämmten Klauen, und der Eigenthümlichkeit, dafs die Weibchen ganze Eiertrauben unter dem Hinterleibe tragen, den Tr. pinguis und varitarsus Gr. und vier neue A. enthaltend. \Cylloceria., eine Form, welche zwischen Cryptus und Pimplay namentlich Lassonoia in der Mitte steht, und sich dadurch aus- zeichnet, dafs beim Männchen das dritte und vierte Fühlerglied jzur Seite ausgebissen sind. Es gehören hierher Crypt. Phyio- \dieius niger und caligaius Gr. und eine dritte neue A. Hr. Walker hat in den AriTials of Natural History noch mehrere Fortsetzungen seiner Arbeiten über die Ch aleiden folgen lassen, welche die Beschreibungen neuer Arten enthal- ten, nämlich dreifsig A. von Cirrospilus (No. 45 74.) drei von Miscogaster, eine von Gastrancistrus, zwei \onPteromalus, eine von Encyrtus, eine von Thysanus, eine von Eulophus, drei von Entedon und noch zwei von Cirrospilus. ^^. 276 4 Derselbe hat zugleich ein selbstständiges Werk unter dem Titel Monog7'aphia Chalcidltum herausgegeben, welches, wenn es das wäre, was der Titel verheifst, eine sehr ange- nehme und werthvolle Erscheinung in der Litteratur sein würde, wäre es auch weiter nichts, als eine Sammlung der in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Abhandlungen des Verf« über diese zahlreiche, schwierige und bisher noch wenig stu- dirte Familie» Dies Werkchen aber, welches nur die Zahl der einzelnen Beiträge einer vollständigen Monographie vermehrt, scheint bestimmt zu sein, die in den Jahrgängen des Entomolo- gical Magazine und in verschiedenen Heften der Amuds of Nat, Historij enthaltenen Mittheilungen zu ergänzen. Dieser Beitrag enthält die Beschreibungen von Arten der zehn Gattungen Aphelinus Dahn. (13 A. in 9 Sectionen, von denen die erste der Gattung Agonioneurus , die dritte der Gatt. Coccophagus TFestw. entspricht.), Pteroptrioc^ (10 A. in 9 Sectionen^ von denen die erste der Gatt. Trichograinma TF^esL^ Callepiiles Haliday, die zweite der Gatt. Pieropirix Wesiw, ent- spricht.), Enicdon^ (womit die Gatt, Derosienus und Smarag- äites Jf^esiw. und Opliale Ualiday vereinigt sind: ohne weitere Untereinthellung 1.35 A.), Eulophus, (ebenfalls nicht in Se- ctionen getbeilt, 88 A., unter welchen die Typen der Gatt. Di- cladocerus {TF^estwoodi) Sieph.^ Euplectrus {maculiveniris^ in wel- cher der Verf. den Pteromnlus bicoJor Swed. erkennt), Hetni- ptarsemis ( fuJvicoliis), Sienomesius (inaciäatus) JVesiw.^^ Cirro- spiius (1 A.), PaciiylartJirus (2 A.), JMlscogaster (14 A.), Ormocerus (7 A.)_, Gasirancistrus (1 A.), Pteroinalns (95 A.), Sicnocera (2 A., von denen die zweite, St» Mrlchso- nii^ Typus der Gatt. Platynocheilus JVesiiv. ist). Die 5 letzten Gattungen sind schon im Eni. IMag. abgehandelt gewesen, von Cirrospilus fmden sich In den Ann. of Nat. Hisi. schon 71 A. beschrieben, so dafs hier nur die 4 ersten Gatt, vollständig vor- liegen. Apheh'nus hat 5-glIedrIge Füfse und ist mit Encyrius verwandt, die übrigen 3 haben 4-glIedrige Füfse. Eniedon und Etäophus sind nach der Kürze und Länge des Cubltalnerven nn- tersclileden. — In einem Anhange sind noch verschiedene Mach- Irägc gegeben, namentlich eine Fortsetzung der in den Annais of Nat, Ilist. enthaltenen Beschreibung der Arten der Gatltung Cirrospilus^ welche diese von 71 auf eine Zahl von 158 bringt. Ein zweites Vol. der Mo?iograpItia Chalciditum enthält die Beschreibung derjenigen Arten dieser Familie, welche Hr. Darwin auf seiner Reise um die Erde an verschiedenen Puncten Amerikas, Neuhollands u. s. w. sammelte. Dafs es auch in anderen Zonen als unseren, an diesen kleinen Ge- schöpfen nicht fehlen würde, liefs sich voraussehen, und grö- 277 fsere Sammlungen werden aucli Gelegenheit gehabt haben, sich mit solchen von verschiedenen Puncten der Erde zu bereichern: was aber bei den exotischen Chalciditen, namentlich den klei- neren Arten anffällt, ist ihre grofse Uebereinstimmung mit den Europäischen Formen, indefs ist diese Uebereinstimmung keines- wegs eine neue Erscheinung, sondern sie findet sich überall bei den kleinen Insecten. Bei den Insecten von mittlerer Gröfse ändert sich das Verhältnifs schon, daher die ächten Chalets Amerika's, Afrika's u. s. w., ferner die Eucharis Süd- amerika's eigenthümliche Formen aufzuweisen haben. Hrn, Darwin's]Reise-Ausbeute bestättigt die eben gemachte Bemer- kung, denn unter den in diesem Werke beschriebenen 175 Ar- ten, welche mit sehr wenigen Ausnahmen neu sind, hat sich keine einzige neue und der Europäischen Fauna fremde Form und Gattung gefunden. Dafs sogar ein Paar Arten, welche in Europa vorkommen, von Hrn. Darwin in Neuholland auf- gefunden sind (^Eupelmus uro%onius Dalm. und Euloplms hico- lor Swed.) darf nicht überraschen, Ref. wenigstens hat schon öfter auf ähnliche Verhältnisse bei anderen Insecten, und noch im vorigen Jahresbericlite auf die nämliche Verbreitung des Colyinbetes pulverosus aufmerksam gemacht. Die beschriebenen CJmlcidken sind: 1. aus Australien, (Euryioma 6, Isosoma '2, IMegasiigmus 3, Cnllhnone 2, Pahiion 1, Hockeria 1, Eucharis 9, Miscogasier 20, Pierotnalus j3, C'aloso- ier 1, Eupehnus 1 (urozonius Dahn.), Encyrttts 8, Eniedon 2, Eidophus 12, Cirrosjyilus 11 ^ Platygaster 5, Isosteitima 2, Teleno- mus .3, Scelio 2 Arten) 2. von ßah|ia in Brasilien, in der Regenzeit, Anfangs August gesammelt, (Eury^otna 2, Decaio7na 1 1, Callunone 2, Eucharis 2, Miscogasier 1, Gasirancisirusi, Pte- ^' ro?nalus S, Encyrtus i, Eniedon S) Eulophus 1, Cirrospilus 10, Plaiygaster Qj Teletwimis 2 Jurten), 3. von Chiloe, (Decaioma i, Pachylarihmis 1, Miscogasier 4, G asirancisirus i, Seladerma 1, Pierotnalus 5, Eulophus 2, Cirrospilus 2, Plaiygasier 1, Dryinus 1 Art), 4. von der Karlsinsel unter den Galapagos, (Me- rosienus und Eupehmis^ je 1 Art), 5- von Neu-Seeland, (Pieromalus 2, Eupehnus^ 1 Art)^ 6. von der James-Insel (ßpalatigia und Cirrospilus, je 1 Art), 7« von Sanct- Helena, {Pieromalus und Cirrospilus^ je eine Art). Ein Werkchen, ,,Ht/me?iopfera Britannica: Oxyura, au- ctore Ä. H, Halidai/, Fase. /,, London, 8.'^ ist dem Ref. zur Zeit nui: noch dem Titel nach bekannt geworden. Hr. Westwood hat in den Tr ansäet, ofthe Ent, Society eine 278 sehr hübsche Monographie der Gatt. Scleroderma mitgetheilt, welche Latreille unter den Mutillarien aufiführt, Hr. West- wood aber mit Recht lieber den Oxyren zuzählen und Oma- lus u. a. zur Seite stellen möchte. Es ist bisher nur aus Latreille's Werken eine Art, Sei. domesticus Kl.^ dem Namen nach bekannt gewesen, Hr. West- wood beschreibt 16 A. , davon 7 aus Deutschland, 2 aus dem südl. Frankreich, 4 aus Albanien imd Zante, 2 aus Nordamerika, 1 aus Mexico. Es finden sieb diese kleinen ungeflügelten Inse- cten vorzugsweise in Häusern, wo sie auch Hr. Saunders in Previsa (Albanien) beobachtete, wo sie sich durch ihre Stiche bemerkbar machen. Sie schienen aber im Holze zu leben (ver- muthlich parasitisch in anderen Holz-Insecten — sie mögen aber auch selbst Gänge nagen, denn in Flaschen gesperrt, fressen sie sich leicht durch den Korkstöpsel durch.) Aufserdem be- schreibt Hr. West wo od noch zwei muthmafsllche geflügelte Männchen dieser Gattung, eins aus dem südl. Frankreich, das andere aus Deutschland*). Eine systematische Aufstellung der Familie Chrysülidae hat Hr. Klug in einem in der Academie der Wissenschaften zu Berlin gehaltenen Vortrage versucht. Zunächst trennt sich die Gatt. (Jleptes^ besonders durch den unten wie oben gewölbten Hinterleib. Unter den übrigen mit unten concavem lilnterlelbe zeichnet sich Parnopes aulser den weit vorzustreckenden, llnlenförmlgen, inneren Mundthellen durch ungleiche Zahl der Hinterleibssegmente aus. Eine neue Gatt, ufänihracias (auf einer neuen Art vom Cap gegründet) schliefst sich unmittelbar an Parnopes, mit der sie im Ver- schwinden der Unterrands- und Discoldalzellen übereinstimmt und durch die nicht verlängerten Mundtheile, den nur aus zwei Segmenten zusammengesetzten Hinterleib, so wie von allen, übrigen Chrysiden durch die nicht metallische Färbung des Kör- Eers abweicht. Die Chrysiden mit drei Hinterleibssegmenten in eiden Geschlechtern, theilen sich in längliche und runde. Die *) Neuerlich hat Hr. Shuckard diese Geschlechtsbestimmungen in Zweifel gezogen und aufgestellt, dafs die Scierodertnen die Weib- chen zu Elis wären. Die Erfahrung widerspricht dem. Scleroderma findet sich hier in Häusern in der Stadt, Elis {cylindrica) auf freiem Felde, eine Stunde von Berlin. Auch spricht Hr. Shuckard von Männchen zu Plesia^ welche den Weibchen gleichen und ganz ver_ schieden wären von Elis cylindrica: wir kennen hier solche Männ- chen nicht, sondern können nur bestätigen, dafs die Plesicn Weib- chen von Elis sind (S. Jahrcsber. für 1838: Plesia). Man darf aber hiernach keinen Schlufs auf die Weibchen der Europäischen Arten machen, denn diese sind nach der Untersuchung, welche Hr. Klug hierüber neuerlich angestellt hat, generisch verschieden. 279 erstcren haben deutliche Untenands- und Discoidalzellen und ein- fache Klauen: hierher die Gatt. Lepioglossa, mit sehr lang- gestreckter, an der Spitze ausgerandcter, Pyrochloris, ebenfalls mit verlängerter al) er an der Spitze abgerundeter Zunge. Diese beiden neuen Gatt, sind auf gleichfalls neuen Capensischen Arten ge- gründet. Dann folgen die bekannten Gatt. Euchroeus, Stil- bum^ beide in den Mundtheilen kaum von einander verschieden, und ChrysiSf In allen seinen zahlreichen, durch die Abweichun- gen im l'liigelgeäder und der Bewaffnung des Hinterrückens und der Hinterleibsspitze zu bestimmenden Abtheilungen durch die kurze kegelförmige Zunge kenntlich. Auch Euchroeus zer- fällt nach der Bewaffnung der Hinterleibsspitze in einige Un- terabtheilungen. Die kugligen Chrysiden haben (meist) ge- spaltene Klauen und verscliwindende Unterrands- und Discoidal- zellen, und so sehr sie sich durch diese Charactere sowohl als durch ihren Habitus von den übrigen absondern, so w^enig las- sen sich äufsere Merkmale für die beiden nach dem Bau des Mundes hier sehr scharf unterschiedenen Gatt. Elampus undJHc- dychrum zur Zeit aufstellen. Erstere stimmt mit C'hrysis in der kurzen kegelförmigen, die letztere mit Euchroeus und Siilbuin in der verrängerten_, an der Spitze ausgerandeten Zunge überein» (Bericht über die Verhandl. der K. Pr. Acad. d. Wisscnsch. zu Berlin. A. d. J. 1839 S. 1.) Eine Uebersicht der Belgischen Chrysiden hat Hr. Wes- mael in den Eull. d. VÄcad. Roy. d. Sciens. et des hell, lettr, de Bruxelles mitgetheilt, in welcher er die Verschiedenheit der Klauen zur Unterscheidung der bekannten Gatt. Hedychrum, Elamjms und Chrysis benutzt. Es ist in einem früheren Jahresberichte (von 1836 p. 318.) darauf aufmerksam gemacht worden, dafs Hedychrum und Elampus sich wesentlich in den Mundtheilen unterscheiden, und es würde sehr wichtig sein, ein Kennzeichen zu ermitteln, welches nebenher beide Gattun- gen, bei aller ihrer äufseren Uebereinstimmung, scharf und sicher unterschiede. Die Klauen geben aber leider ein sol- ches iMerkmal nicht ab. Denn so allgemein sie auch bei Chrysis einfach, so beständig sie bei Hedychrum an der Spitze gespalten sind, so wenig sind sie bei Elampus überall gesägt; bei der Mehrzahl sind sie es zwar, bei manchen Arten nur an der Spitze, bei anderen aber sind sie entweder an der Spitze oder in der Mitte deutlich gezähnt, bei EL roseus u. a. haben sie einen sehr undeutlichen Zahn in der Mitte, zuwei- len sind sie selbst ganz einfach, Die Zahl der vom Verf. beobachteten Arten ist sehr beschränkt, die Arten von Ekfm- pus und Hedychrum lassen sich, da sie nur durch sehr kurze 280 Diagnosen characterisirt sind, bei der grofson Zahl ähnlicher, oft fein unterschiedener Arten nicht alle mit Sicherheit ermitteln. Es ist indefs zu bemerken, dafs das Hechjchrufn fervi- dtivi des Verf. nicht das Fabricischc, sondern, wie das gleich- namige von Shuckard, das hier gemeine H. ruiilans Meg., dafs El. pusillus ebenfalls nicht das Fabricische, welches einerlei mit dessen Chr. cienea, sondern El. hideniulus Lcpell. ist, ferner dafs Cki'ysis succincta des Verf. die Chr. succinciula Spin., dagegen dessen Chrys. Illigeri die Chr. succincta L. F.y und endlich, dafs Chrysis aurichalcea des Verf. nicht die gleichnamige von Le pelletier, sondern Chr. nitidula Kl, in Germ. Pveise nach Dalm. ist. Die Larve von Scolia hortorum lebt, nach Hrn. Pas- se rini's Beobachtung, wie Hr. Marchese Spinola in Gu(^r. Revtce Zoologique S. 334. mittheilt, parasitisch in den Larven des Oryctes nasicornis. Sollte aber die Nashornkäferlarve nicht durch einen Stich paralysirt und ebenso von der Scolienlarve verzehrt werden, wie die Spliex es mit Raupen machen? in welchem Falle man das Verhältnifs der Hymenopterenlarve zur andern nicht parasitisch nennen kann. Eine monographische üebersicht über die Gatt. Meria hat Hr. Guerin in seiner Revue Zoologique p. 361. gegeben, in welcher er 6 Arten aufführt. M. tripunciaia^ (Tiphiu S-p. Rossi, Beihyl. Laireillei F.), M. dl midi ata Spin., M. Klugii TVesiw.., IM. rufifrons (Larra rußfrons F. , JMeria Spinolae Tf'estw.)^ und 2 neue A. : iU. abdominalis vom Cap und IM. thoracica aus Arabien. Die JMeria nitidula Kl. (JM. IMillefolii der Encycl.) ist mit Unrecht mit M. iripunctata verbunden, von welcher sie sich aus- ser der geringeren Gröfse und einfarbigem Mittelleibe durch ver- schiedene Sculptur des Metathorax unterscheidet. Auch die JMe- ria rufiventris Kl. ist Hr. G. geneigt mit JM. iripunctata zu verbinden, diese aber steht in viel näherer Beziehung mit der africanischen JM. rußfrons und ubdoininalis ., und ist sicher eine eigene Art. Eine neunte Art, welche in verschiedenen Gegen- den Deutschlands, Jedoch nirgends häufig, sich findet, und welche Hrn. Guerin ganz unbekannt geblieben ist, ist bei Fabricius, der Ansicht der Original -Exemplare zu Folge, zweimal aufge- führt, nämlich dessen Bethylus glahratus und dorsalis, der auch die ziemlich allen Arten zukommenden wellsen Seitenpuncte des Hinterleibes nicht fehlen, obgleich Fabricius sie beide Male unerwähnt gelassen hat. Hr. Wesmael giebt in den Bulletins de V Academie Roy ale des Sciences et des Beiles lettres de Bruxelles eine Aufzählun .281 der Belgischen Arten der Galt. Gorytes, mit besonderer Rücksicht anf die Van der Linden sehen und Lepelletier- schen Arbeiten, welche Letztere in Bezug auf die die ersten be- treffenden Citate mehrfache Berichtigung erfordert, welche der Verf. um so sicherer zu geben vermochte, als er die V. d. Lin- densche Sammlung benutzen konnte. Die Lepelletierschen Gattungen HopUsm, Euspongus^ Lestlphorus, Psajnmoecius, Ar- pactus und Gorytes verwirft der Verf. sämmtlich, Lestlphorus allein, meint er, liefse sich in Rücksicht auf die abweichende Bildung des ersten Hinterleibssegments möglicher Weise erhal- ten, indefs zieht er es vor, diese Trennung nicht auszuführen, und theilt die ganze Gattung in zwei Abtheilungen, nach der Anwesenheit oder dem Mangel der Borsten an den Vorder- füfsen; in der ersten vereinigen sich die Lepelletierschen Gat- tungen, mit Ausschlufs von Gorytes, welches allein die zweite Abth. bildet. Der Verf. führt 8 belgische Arten an, die 8te, G. Belgiens, aus G. laevis var ß Van der Linden gebildet. Eine werthvolie Arbeit über die Gatt. Grahro F, haben wir von Hrn. Dahlbom erhalten, welcher ein gröfseres Werk: Synopsis Hymenopterologiae Scandinavicae mit der Untersuchung derselben, „Naturhistorisk Undersökning om ScandincwisJca Qull- och Silfoer - MimsteMar^^ angefangen hat. Das Werk ist zwar in Schwedischer Sprache geschrieben, doch da alles Systema- tische, mit Einschlufs der Artbeschreibungen, zugleich in La- teinischer Sprache wiedergegeben ist, ist dasselbe Jedem zugänglich gemacht. Mehrere von Ahlgreeu auf Stein ge- zeichnete Tafeln tragen wesentlich zur Erläuterung der Art- unterschiede in dieser Gatt, bei, welche der Verf., zu umsich_ tig, um sich von dem Beispiele des Hrn. Lepelletier de Saint Fargeau verleiten zu lassen, in ihrer Integrität er- halten hat. Hr. Dahlbom theilt die in der Schwedischen Fauna 28 Ar- ten reiche Gatt. Cruhro auf folg. Weise ein: A) kleinere, mit ungeflecktem Hinterleibe, a) solche, wo beim Weibchen die obere Afterscbuppe flach gewölbt ist: I, mit einfachen Fühlern und Beinen bei beiden Geschlechtern: I*, mit an der Basis aiis- gerandeten, hinter der Aiisrandung mit einem Zahn bewaffneten Mandlbeln: 1) C. annains v. d. Lind, (schwerlich der Van der Lindensche, da dieser Autor nicht der ausgerandeten Man- dlbeln erwähnt, dagegen eines Doms auf jeder Seite der Unter- VViegmann's ArcLiv. VI. Jahr g. 2,Bd; 19 282 Seite des Kopfes, der der Dahlbom'schen Art fehlt); — II* mit einfachen Mandibeln: 2) C." nenesccns (dies Ist ohne Zweifel Pemph. albilahris F.) und 3) C. alhilabris (anders zu benen- nen), — II. Fühlergeifsel beim Männchen unten gewimpert, die Vorderfüfse und Vorderschienen erweitert: 4) C. palmipes^ 5) C. scuiatus^ 6) C. T^an-der-L,indenii; — b) solche, bei deren Weibchen die obere Afterschuppe wenigstens an der Spitze eingedrückt, oder zu einer scharfen Rinne vertieft ist, und zwar : I. mit schwachgestieltem HInterleibc und in beiden Geschlechtern einfachen FiUilern und Beinen: 7) C carhona^ rius, (neue dem folgenden nahe verwandte A.); 8) C leu- cosioma-, 9) C. c/wjc?ws^(neue A.); 10) C. annulus (neueA.); — II. mit gestieltem Hinterleibe, bei beiden Geschlechtern keul- förmlg verdickten Hinterschienen, und beim Männchen ausge- randeten einzelnen Fühlergliedern: 11) C. iibinlis; 12) C,cla- vipes (Sphejc clavipes Lin.^ Pemp/i}\ crassipes F.), B. Gröfsere, mit gelbgeflecktem Hinterleibe : a) mit voll- kommener und polirter herzförmiger Zelle des Ilinterrückens: 13) C. dimidiatus F.\ 14) C, subpunctaius Rossi; 15) C. J^-maculatus F.\ — b) mit unvollkommener und runzliger herzförmiger Zelle des Hinterrückens : I. mit flachgewölbter obe- rer Afterschuppe beim Weibchen: I*, Vorderschienen beim Männ- chen schüsseiförmig erweitert, entweder mit p friemen förmiger : 10) C. cribrarius; 17) C. patellaius^ oder einfacher Fühler- geifsel: 18) C\ pterotus F. (C. clypentus jP., der auch hierhin gehören würde, kommt nach dem Verf. schwerlich in Schweden vor); — II* Fühler und Beine bei beiden Geschlechtern ein- fach; 19) C. LiCipponicus Zeit.; 20) C. subtcrraneii^s Pnnz. — II. mit rinnenförnilg ausgehöhlter Afterschuppe beim Weib- chen, beim Männchen mit etwas gesägten Fühlern, indem ein- zelne Glieder ausgerandet sind, entweder mit erweiterten ersten Gliedern der Vorderfüfse beim Männchen: 21) C. vcocillatus Panz.; 22) C. borcaJis Zeit.; 23) C. alnttilus (neue A.) — oder mit ganz einfachen Füfsen bei beiden Geschlechtern: 24) C. vngus; 25) C. saocarius OyU.; 20) C cephalotes; 27) C. Shuckardi (neue A.); 28) C. fossorius, Hr. Shuckard hat im Mag. of Nat. History (S. 458.) über hängende Nester britischer Wespen geschrlobcn. Ein solches ward in einem Sperlingsneste gefunden, ein ande- res erhielt Hr. Sh., welches an dem Dache eines Sommerhau- ses befestigt gewesen war. Die Wespe , welche in dem letz- teren gefangen war, gehörte der F. Britannica Leack an. Eine zweite Art, welche hängende aber gröfsere Nester bauet, ist r. Ilohatica, von welcher, wie Hr. Sh. vcrnmthet, die erstere auch nur eine Abart ist. Hr. Herrich- Schäffer hat im 173sten Hefte seiner Forlsetzung der Panzerschen „Insecten Deutschlands" 283 (He Arten von Pterocheilns und Odi/7ierus synoptisch auseinander gesetzt, und gröistentheils auch genauer beschrie- ben, und PterocJteilus tinnienSy coxalis, simpUcipes, Odijne- rus ^-fasciatus, variegatus, nigripes^ Dcmtici, affinis abgebildet. Die Gatt. Ptcrocheilus, so wie Hr. Klug sie unterschieden, weicht von Ochjnevus in der Bildung der MundtbeIIc_, nament- lich auch durch die langhaarigen Taster sehr merklich ab, es sind (]eshalb auch alle Arten, welche wie O. spinipes^ dentipes, sim- plidpes^ coxalis durch die beim Männchen aufgerollte Fühler- splt/e sich zwar an Pterocheilns annähern, in der wesentlicheren Mundbildung jedoch mit Odynerus übereinstimmen, dieser Gatt, zu überweisen. Odynerus variegaius, ist eine durch das ganz oder an den Seiten rothe erste liinterleibssegment sehr ausgezeichnete Art, welche der Verf. bei Regensburg entdeckte, und welche sich durch Oestreich und Ungarn bis nach Sibirien hin verbreitet, wo Pallas sie schon auffand. Der vom Verf. gegebene IName kann aber nicht bleiben, da J^espa vatiegata F. ein Odynerus ist. Hr. Leon Dufour (Memoire pour servir ä l'histoire de Tindustrie et des nietamorphoses des Odyneres et description de quelques nouveJles especes de ce genre d'insectes.) und Hr. Audouin (Deuxieme lettre pour servir de materiaux a l'hi- stoire des Insectes, contenant des observations sur ies moeurs des Odyneres; adresse a M. Leon Dufour.) haben in den Ann. d. sciens. nat. Beiträge zur Naturgeschichte der Gatt. Odyiierus gegeben. Der erstere beobachtete bei Saint - Severs, im Dep. der Landes^ an lehmigen, dem Mittage zugekehrten Ab- hängen eine Art, welche in diesem Boden ihre Nester ganz in der Art bauete, wie sie Reaumur an seiner Guepe soli- taire beschrieben hat. Er sah die Mutterwespe mit den Man- dibeln grüne Räupchen eintragen, und zwar immer von der- selben Art, deren er in jeder Zelle 10 — 12 als Nahrung der Larve fand. Diese verzehrte diesen Vorrath binnen- 14 Ta- gen. Hr. L. Du f., in der Meinung, dieselbe Art, welche Reau- mur beobachtete', vor sich zu haben, welche aber in syste- matischen Werken noch unbeschrieben sei, beschreibt die Wespe nach beiden Geschlechtern unter dem Namen Od. Reaumuri, der er die Beschreibung zweier nahe verwandten ebenfalls neuen Arten, 0. consohrinus und cognatus\i^\i\\%\ welche ebenfalls im südwestlichen Frankreich einheimisch, ihm aber nur dem weiblichen Geschlecht nach bekannt gewor- 19* 284 den sind. Hr. Audouin bemerlvelche in rühmlich bekannter Art die Ab- bildungen von folgenden Schmetterlingen, z. Th. in allen drei Ständen und mit der Nahrungspflanze geben: Papilio Mac/iaon, sehr kleine Abänderung, Melitaea Ar- clidnna (Rhoclopensis)^ PartJiema^ Pijvoma (Abänderung von Aih alia) , Ar gyn n i s Seienis, Frey «, Thore, L i m e n itis Lucilla^ Hipparchia Anihelea^ Hippolyte^ Auionoe^ Amaryllis, Hyper- unihus Var., I-jyc acna Anicros^ Cyllarus^ Jtiesperia sericea^ Deilephila Esulae^ Zygaena Dorxjcnii^ Eujirepia persona^ purpurea, Hera, Hnrpyia MilJiauseri, Liparis monacJia J^ar., Orgyia dubia, Gastropacha solitaria, Bryophila recepiri- ciilciy raptriciila, TripAacfia inieriecia^ Ha de na chioleucay amica, rohoris, ilicis, Polia lincla, Apamea sirigUis^latruncula, Yhyniira Balis, derasa, Ort/josia Saporiae, (Jucullia ar- gentina, Ahrosiola Iriplasia, Asclepiadis, Urticae, Catocala Neonyinpha, B oarmia -i'oboraria, secundaria, rhomboidaria, La- rentia saiyrala, casiigala, ausieraia, pinipinellata , Idaea exal- bataj decussata, dealbaia. Nur über die IJeilephila Esulae möchte sich Ref. eine Bemerkung erlauben, einen Schmetterling, der in sehr viele Sammlungen verbreitet sein mag, und der, von einer Auctorltät, wie Hrn. Freyer's, in die Wissenschaft eingeführt, sich ein Bürgerrecht erwerben könnte. Ref. hat indefs gegründete Zwei- fel ^^^^n die Aechtheit der Art, und fordert die Lepidoptero- logen auf, ihre Ex. mit scharfer Vergrösserung zu prüfen. Die Stück;e, welche dem hiesigen Museum, selbst von einer höchst achtbaren Seite her, angeboten wurden, waren alle künstlich ge- sclnvärzt; schon mit der Lupe zeigten sich die Schuppen nicht rein, und unter dem Compositum sahen wir mehrere schwarze Kügelchen an jedem einzelnen Schüppchen haften. Ein ähnli- ches Beispiel von Händler- Betrug ist unter den Käfern der Aptinus atraius,, der in allen Sammlungen paradirt, selbst von Dejean als eigene Art beschrieben ist, aber in der That nichts weiter als ein schwarz gebeizter oder gebrannter A, jnutila- iiis ist. Von Hrn. Fischer's, Edlen von Rösslerstamm, „Abbildungen zur Berichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde, besonders der Microlepi- dopterologie, als Supplement zu Treitschke's und Hübner's europäischen Schmetterlingen mit erläu- terndem Text," sind 5 Hefte (11 — 16) erschienen, welche jfolgende z. Th. neue Arten enthalten: Acidalia pusillaria, mit der Raupe, welche nur von trockenen Pflanzen lebt und zuweilen selbst Herbarien angreiff, 296 Boiys ßavalis^ crocealis, auranihlh, tei^realis, Paedisca fruie^ iana^ mit der Kaiipe (auf lÜrkeii), iinviunclana, vionacJiana^ pro- fundana^ disshnihina^ hepaiicann^ sim'dana^ scutulana, Brunnichia- na, delitana^ Demarniana^ GraphoJitha Frcycriana^ Teras caitdana m. d. Raupe, effruciana, Cochylis elongana^ Manniana^ Phycis ceraioneUa m. d. Raupe, Avelclie in den Früchten des Johannisbrodbaunis lebt, Jiolosericclla^ obluseUa (von der vorigen unterschieden), ruhvotibicUa^ Jueceiln, Pluiella Messingiella^ Lila populeUa m. d. Raupe, welche auf Pappeln und auf SahU Avciden lebt, ohscurella, sciniineUa^ neue A., veloceUa^ airipUcella^ neue A> m. d. Raupe, welche auf den Blaltern der AtripJeoc 1a- ciniaia frifst, ohsolctellay ebenfalls neue A. m. d. Raupe, welche auf derselben Pflanze wie die vorige, aber in einem anderen Theile, nämlich im Mark der Stengel lebt, ierrelhi, distinciella Zell.^ letiliginoseUa^ Butalis (JJienopodlella^ restigcreUa^ trigiit- iella^ uddele Degcerella m. d. Raupe, congruella^ associalelht, bi- maadella, sielliferella, m. d. Raupe, welche von Lichenen sich nährt, Oecophora epilobiella m. d. Raupe, Andcreggiella^ Crys- seleniella^ Farlnaiclla, Ornioc balJoieUa m. d. Raupe, welche vom Mark der Blätter der BaJloia nigra zehrt. Ilr. Herrich- Schäffer hat in der Fortsetzung (Heft 163 — 6.) der Panzerschen „Deutschlands Insecten/' von Schmetterlingen vorzugsweise die Spanner (Heft 165.) und Fyralide7i (Heft 163) bearbeitet, u^id von beiden Familien angefangen, synoptische Darstellungen zu geben. Abgebildet sind von Pyridldem N ymph%ila saiurnalhy Hy- pena acuminalis n. sp.^ Aglossa egregialls n. sp., Pyralis carnecdiSf pectlnaHs n. sp., liicidafls, Hertninia modesialis^ Bo- tys comparalis^ 7imneralis^ inierptmcialls^ asincdis^ inurinah's aus der Krim, gilvaUs aus Dalmatien, Mypena? falsalis n. s^.^ Nyin- phulal iaenicdis, undcd'is^ letztere 3 aus SIcillcn; — von Span- nern: Lareniia cnlligraphaia n. sp., exoletata n. sp., aipreala u. sp., vialvaia Rainb., obsohUda n. sp. , brevicukita Douzel aus ^iSicilien, absiersaia n. sp., capitata n. sp., lophaceaia, scitukiia Ramb., ferraia n. sp., Fidonia Juscaia aus Lappland, Apochci- via (n. ^.)^ Jlahellaria Heeg. aus Sicilien, Gnophos conspersa- Tna, Boarviia liuidaria^ Idaea subnitäata, Crocullis extijna- ria^ Sterrha (n. g.), inierpunctaria n. sp., aus Sicilien. Hr. Frey er hat ein auf ein gröfseres Publicum berechnetes Schmetterlingsvverk unternommen: „Die schädlichsten Schmet- terlinge Deutschlands, für Forstmänner, Lehrer, Oeconomen, Gartenbesitzer, mit 12 Kupfertafeln, enth. 137 nach der Natur gefertigter vXbbildungen der Eier, Raupen, Gespinnste, Puj)pcn und Schmetterlinge, sammt der Nahrungspflanze für jede Raupe." Eine bemerkenswerthc Erscheinung in der Englischen Li- 297 teratur ist der Illustrafed Catalogue of Lcpidopferous Jnsects, hy W. .Wood. Containing 1944 coloured ßgures. jLo^^.1839. Das Werk enthält auf 54 Tafeln in Octavforniat die oben an- gezeigte Anzahl von Abbildungen der Schmetterlinge der Bri- tischen Fauna, welches natürlich nur dadurch zu erreichen war, dafs alle gröfsereu Arten bis auf ein gewisses Maafs verklei- nert sind. Bei ausgezeichneteren Schmetterlingen hat diese Verjüngung, an welche wir in der Entomologie um so weniger gewöhnt sind, als die meisten Gegenstände dieses Theils der Naturkunde bei bildlicher Darstellung noch erst durch Ver- gröfserung deutlich gemacht werden müssen, dem Zwecke, der Erkennbarkeit, keinen Eintrag gethan, dagegen ist dies (nach dem ürtheile des Hrn. Duponchel,, aus dessen Analyse in Guer. Revue Zool. 1840. S. 115. Ref. mit diesem Werke be- kannt gemacht ist) bei den schwieriger zu unterscheidenden Schmetterlingen nicht der Fall, namentlich ist ein grofser Theil der Eulen nicht zu entziffern, weil, was bei der gfofseii Gleichmäfsigkeit in der Gestalt und Färbung nicht hätte un- terlassen werden sollen, und was vorzüglich in einer Zusam- menstellung wie dieser so wohl hätte geschehen können, die specifischen Unterschiede nicht besonders hervorgehoben sind. Dadurch ist denn freilich der Zweck des Unternehmens gröfs- tentheils verfehlt worden, welcher darin bestand, Liebhabern der Schmetterlingskunde ein Werk zu geben, welches auf ge- drängtem Räume sie in den Stand setzte, alle vorkommenden Schmetterlinge zu bestimmen. Der Text besteht aus einem systematischen und einem alphabetischen Register, erste res aufser dem systematischen und populären Namen der aufgeführ- ten Arten das Citat der dazu gehörigen Abbildung, die Angabe der Gattung nach Stephens, und des Aufenthaltes und der Zeit des Erscheinens enthaltend. Eine Anzahl neuer exotischer Schmetterlinge ist von Hrn. Baron Feisthamel in Guer. Mag. de Zool. abgebildet wor- den, nämlich: Papilio Archidamas ^oz'jc?. aus Chile, Pie- vis Enarete Boisd. von den Molucken, Pieris Ega Boisd. aus Neuholland, Callidryas Amphitrite Feisth. aus Chile, deren Hr. Boisduval als einer localen Var. der Qall. Drya >Yi egmann's Archiv. VI. Jahrg. 2. Bd 20 298 gedenkt, Satyrus Slnga Boisd. und Sat. Philerope Boiscl^ aus Neuholland, Sat. Montrolii Feisth. aus Chile, Hecate- sia Thyridion aus Neuholland, Deilephila Eras Boisd. ebendaher, Botnhyx socialis, cinnamomea^ affinis, de- decora, Saturnia Laplacei Feisth. aus Chile, Lithosia hihoria Cram. aus Neuholland, uwA Cramhus concinnalis Feisth. aus Amboina. Hr. Guerin selbst beschreibt ebendaselbst Saty?'us Co- ctei. Proer is Melas aus Chile, Procris(J^ viridi-pul- verulent a aus Neuholland, und Sphinx Ann ei aus Chile, eine ausgezeichnete Deilephila, welche im Allgemeinen die Fär- bung der D. Euphorhiae, fast die Gröfse der D. Vespertilio hat, und mit D. Dahlii darin übereinstimmt, dafs der Thorax ein Paar vveifse Längsbinden hat, die in der Abbildung nicl.i angedeutet, in der Beschreibung aber nicht übergangen sind. i-") i Hr. Kollar hat in den Annalen des Wiener Museums der Naturgesch. Bd. H. Abth. 1. 7 neue Lcpidopteren Brasi- liens beschrieben und abgebildet: Nämlich einen Ritter, Papilio Stilhon] die übrigen sind Arten der Gattung Castnia^ von welchen C. Sairapes, Greron und Therapon neu, Hegemon fast gleichzeitig von Gray (Trans- acl. Eni. Soc.) als C. Dalmatii^ V. actinophorus schon früher von demselben (im An. Klngd.) sAs C. Acrneoides^ und C. Stern- her gii bereits von Latrellle (Regne Anintal ed. Il.pl. 20.) als (7. Hühneri bekannt gemacht sind. Ein neuer Ritter, von der Insel (Pulo) Penang, dem Entdecker zu Ehren Papilio Delessertii benannt, ist von Hrn. Guerin in der Revue Zool. p. 233. beschrieben. Er ist halbdurchsichtig welfs, schwarz gefleckt, in solcher Art, dafs er an die Gatt. Idea erinnert. Ein anderer neuer Ritter ist von Hrn. Lucas in den ^n?i. d. l. Soc. Ent, d. France VIII. p. 91. pl. 8. f. 1. unter dem Namen Papilio Duponchelii bekannt gemacht. Er ist mit Pap. Grayi und Scamander verwandt, und In der Prov. Entrc Rio« (zwischen Parana und Uruguay) zu Hause. Von Pieris Napi und Rapaa sind von Hrn. Ve- rhuell einige Abänderungen in der Tijdscliri/'t voor Natur- lijke Geschicdenis en Physiologie VI. S. 204. beschrieben und PI. 9. abgebildet. Ueber Sphinx Cretica hat Hr. Bucrnion in den An- 299 7ial. d. l. Soc. Eilt, de France die Bemerkung gemacht, dafs man bisher 2 Arten unter diesem Namen verwechselt habe. Von der einen sei nämlich das Weibchen beschrieben und abgebildet von Bolsdnval in den Annal. d. 1. Soc. Linneene de Paris, an. 1827, p. 118. 119. pl. 6. f. 5.; Icon. historiq. des Lepidopieres d^Europe nouv. ou peu conn. i. II. p. 20- 21-, und von Duponchel Siippl. au tome III. p. 15- pl. \. f, 3. - — Die zweite, welche Hr. Bugnion Spli. Boisduvalii benennt, ist in den Ann. d. l. Soc. Linn. und in den Icon. als das Männ- chen der Sp7i. Creiica abgebildet, und unterscheidet sich in der Form der Vorderflügel, welche schmäler sind und einen Schnitt haben, der sie mit Sph. Alecio, Aeson^ Thyelia^ Neoptoleimis u. a. in eine Reihe bringt. — Ref. kann sich nicht überzeugen, dafs die Griech. Exemplare von der Ostindischen Sph. Alecio ver- schieden sind, obgleich in der hies. Samml. die beiden Ex. der letzten darin übereinkommen, dafs die Spitze der Vorderflügel mehr ausgezogen ist, was bei einem Stücke von Smyrna und einem anderen von Tenedos übereinstimmend kaum der Fall ist. Bei der sonstigen vollkommenen Uebereinstimmung der Exemplare möchte dieser nur geringe Unterschied sehr wenig bedeuten. Das Geschrei des Todtenkopfschwärmers ist der Gegenstand einer genaueren Prüfung von Seiten des Hrn. Du- ponchel gewesen {Annal. d. l. Soc. Ent. d. Fr. VIII. p. 19.) an welcher von den achtbarsten Pariser Entomologen die HH. Aube, Boisduval, Pierret, Rambur Theil nahmen. Es zeigte sieb, dafs die Annahmen der früheren Auetoren über den Sitz der Stimme sämmtlich irrig waren, auch die, welche den- selben in der ausgespannten Membran unter den sich aufrich- tenden Haarbüscheln an den Seiten des ersten Hinterleibsseg- ments gesucht hatte, da das Thier den Ton hören lassen kann, ohne den Haarbüschel aufzurichten, und den Haarbüschel auf- richten, ohne den Ton vernehmen zu lassen; auch hat nur das Männchen jenes Organ, und nach dem Zeugnifs von Passe- rini und den Erfahrungen Dr. Rambur's geben beide Ge- schlechter den Schrei von sich. Ein völliger Aufschlufs über den Urfprung desselben hat sich nicht finden las'sen, Hr. Du- ponchel glaubt jedoch Hrn. Goureau*) darin beistimmen *) Die Abhandlung desselben, welche Hr. Duponchel anführt, und in -svelcher die frühere Ansicht desselben aufgegeben ist, findet sich im 3ten Hefte des siebenten Bandes derselben Annalen, über wel- che nicht hat referirt werden können, da jenes Heft seinen Weg nach Berlin nicht gefunden hat. 20* 300 zu müssen, dafs der Ton aus dem Thorax komme, jedoch nicht darin, dafs die grofsen Stigmen des Prothorax damit in un- mittelbarer Beziehung ständen, sondern dafs er aus dem Zu- sammenreiben des Prothorax mit dem Mesothorax entstände, welche Theile bei diesem Schmetterlinge nicht unbeweglich mit einander verwachsen zu sein schienen. lieber die Muscardine der Seitenraupe hat Hr. Johanys (^Annal. d. sciens. Nat.") Versuche angestellt, welche dafür spre- chen, dafs zum Schutz gegen das Contagium (die Sporen der parasitischen Pflanze, deren Entwickelung diese verheerende Krankheit bedingt) sich schwefelsaures Kupfer und salpeter- saures Blei gleich wirksam zeigen, mit deren Lösungen die Wände der Gemächer, in welchen sich die Raupen befinden, und die Behälter derselben auszuwaschen seien. Hr. Davis hat in Südaustralien (Col. Adelaide) eine Spin- nerraupen-Art beobachtet, welche Processionen machte, die voll- kommen mit denen unserer Europäischen Processionsraupen übereinstimmen. Sie sollen auf Eucalyptus leben, und wenn sie einen Baum kahl gefressen haben, zu einem andern proces- sioniren {Mag. of Nat, Hist, S. 146.). Eine neue Eule, Agrotis Desyllii ist von Hrn. Pier- ret in den Anncil. d. l. Soc. Eni. de France S. 95. beschrie- ben und pl, 8. f, 2. abgebildet. Sie ist in der Normandie gefangen, und steht in naher Ver- wandtschaft mit A. cursovm^ ripac und vcdli^era. Der Versuch einer naturgemäfsen Eintheilung der Schaben ist von Hrn. Zell er in der Isis (S. 167.) gemacht worden, als der Anfang einer Reihe von Arbeiten über die Classification der kleineren Schmetterlinge, deren Systematik im grofsen Werke des Hrn. Treischke an zu grofsen Män- geln leidet, als dafs es nicht ein allgemein gefühltes Bedürf- nifs wäre, dafs ein Mann von Talent, Eifer und Sachkenntnifs die Arbeit auf sich nähme, jene kleinen Geschöpfe einer stren- geren systematischen Prüfung zu unterwerfen. Hr. Zcller hat den Anfang mit der Abtheilung der Tine.^n gemacht, welche einer solchen Revision um so mehr bedürftig war, aus je verschiedenartigeren Elementen sie zusammengesetzt ist; denn da sie bisher als diejenige Abth. betrachtet wurde, in 301 welche Alles gehörte, was sich nicht als Wickler, Zünsler u. s. w. auswies, und man für die Farn, keinen einzigen positiven Cha- racter hatte, konnten unnatürliche Zusammenstellungen nielit aus- bleiben. Hr. Z. sieht sich demnach genöthigt, zunächst die Abtheil, in zwei Farn. Cramhina und Tineacea aufzulösen, von denen sich die erste durch ihre ausgedehnten Hinterflü- gel, welche ziemlich einen Viertelkreis bilden, und durch ihre entwickelteren Taster, die zweite durch ihre schmäleren, bald eiförmigen, bald lanzettlichen, selbst linear-lanzettlichen Hinter- flügel und die wenig ausgebildeten (namenlich oberen *)) Ta- ster kenntlich machen. Die Cramhiden theilt Hr. Zeller m zwei (iruppen, die eigentlichen Crambinen und die Phycideen, Die erstem haben deutliche, (durch ihre Behaarung) dreieckige, hervorstehende Maxlllartastcr, welche bei den zweiten verkümmert, oder cy- llndrlscV und kurz, jedenfalls nicht von aufseu sichtbar sind. Zu den eigentlichen Cranihinen gehören die 4 Gattungen: Chilo Zinch.^ mit sehr langen, geraden Labialpalpen, kurzem Rüssel, sehr langen Beinen, gestrecktem Leibe, und ausgebreitet über den Hinterwinkel der Vorderflügel hlnausrelchenden Hin- terflügeln {Ch. Phragimicllus Mübn.^ uinplellus Hühn.^ gigantelJus TV. V'erz.^ sordideMus ZincTi.^ forficcUus TJmnh,^ miccronelhis Scop.^ — die letzteren vier, wegen der beim Weibchen kurzen Fühler, wolligen Afters eine besondere Abth. Erioproctus Zell. bildend), — S cirpophaga Tr., von Chilo durch kurze Pidpen und sehr kurzen Rüssel unterschieden (Sc. alba Hübn.), — Cram- J WS mit mäfsig langem Rüssel, gerade ausgestreckten Palpenhöchstens von der Länge des Thorax, Beinen von gewöhnlicher Länge, und ausgespannt den Hinterwinkel der Vorderflügel nicht errei- chenden llintcrflügeln (58 A. In 5 Abth., von denen die erste Cr. jjalpcllus TV. Vz.. u. s. w.) einen vor der Flügclspltze ein- mal buchtig eingedrückten Hinterrand,' die zweite {Cr. alplncllus H, u. s- w.) daselbst eine Ajisraudung, die dritte (Cr. hortuellus u. a.) In der Mitte des Hinterrandes einen sehr selchten Ein- druck, die vierte (Cr. falsellus TV. F^. u. s. w.), und die fünfte *) Für diese oberen Taster schlägt Hr. Zell er statt des von Zincken gebrauchten Ausdruckes Pseudopalpi die Benennung Pal- puli vor. So treffend diese Bezeichnung auch für die Schmetterlinge sein mag, möchte es doch "Vieles für sich haben, diese Theile eben so zu nennen als bei den übrigen Insecten, nämlich Palpi maxillares- Die von Fabricius gebrauchte Unterscheidung der Taster in obere (MaxiUar-) und untere (Labial-) Taster scheint nicht so bezeich- nend, als die, welche auf Thcil Bezug nimmt, dem die Taster ein- gelenkt sind. 302 (Cr. helliis Hüh. u. a.) die Flügel ganzrandig, doch jene die Palpen von der Länge des Thorax, diese nur von der des Kopfes ha- Ijen); — Eudorca^ 'solche A. begreifend, welche in der Ruhe ihre Flügel flach tragen, und an deren Palpen die Haare unter- wärts einen Busch bilden , der so lang ist als das dritte Glied (9 A., nämlich: quercella W. Vz,^ parella^ neue A. aus Süd- deutschland, octonella, neue A. ebendaher, mercurella JL. , ambi- gualis Tr.y perplexella Fisch, v. /?., duhitaUs H'übn.y Sndetica^ neue A. vom Riesengebirge, ochreuUs F.) Die P hycideen (die früheren Gatt. Phycis und Gcdleina) iheilt Hr. Zell er in die 7 Gatt.: Blyelois llilbn.^ mit in bei- den Geschlechtern einfachen Fühlern, ohne Biegung und Schup- penbart, dünnen cylinfkischen Maxillar-, und deutlichen, gebo- genen oder geraden Lippentastern (21 A. In 4 Abth., nämlich: 1) mit kurzen aufgekrümmten Lippentastern, breiten Vorderflü- geln ohne Querlinien: rosella Scop., cirrigerella Zinck., ci'ihrum Jf. Vz.,\ — 2) mit aufgekrümmten Palpen und mit 2 Querli- nien oder Binden im Vorderflügel: clirysorhoeeUa ZincJc.^ inter- punctella Jiiihn,^ elutella Hübn.^ Ceratoniae, neue A. von Lal- Lach, achaiinella Hilbn.^ composiiella Tr.y tercbrelln, adoenella^ vialvella Zinck^ legatella Mübn. ; — 3) {^crohasis Zell.) wie die vor., aber beim Männchen mit einem Zahn am W urzelgliede der Fühler; — consociella Hübn.^ tuinidella Zinck., oblusella Hübn.^ 4) (Zophodia Hiibn.) mit ziemlich geraden Palpen, und zwei Qucrlinlen oder Binden auf den Flügeln: convoluiella Hübn.^ g//- veolelta Meizn.^ {lignellu, fielueticella, alpicolella F. R.) ; — Ane- rastia mit einfachen Fühlern, ohne Schuppenbart, ohne Maxil- lar- und mit geraden Labialpalpen (loiella Hiibn., punctella Tr., pudiccllu Genn., abluiella., neue A. aus Sicilien, vinetella Hübn.^ RipperteUa /joisd.)^ — Phycidea Zeih, mit einfachen Fühlern, welche im männlichen Geschlechtc oberhalb des Wurzelgliedes einen kleinen Ausschnitt haben, ohne selbst znrückgebogen zu sein, kleinen cylindrischen Maxillar-, deutlich aufgekrümmten La- Llalpalpen (iiebulella JV. /^-s. (?), nrmbella, neue A. aus Äicillen, sinuella F.'); — EpiscJinia., mit deutlicher Biegung der männ- lichen Fühler, ohne Schuppenbart an denselben, kleinen cylin- drlschen Maxillar - und deutlichen Labialpalpen (13 A. in 4 Ab- iheil., nämlich: 1) (^ncylosis Zell.)., mit ziendich kleinen ge- krümmten Palpen und schmalen bandirten Vorderflügcln: ruii- lella F. R., canella JV. Vz., d'dulella Hiibn.; — 2) Epischnia IJiibn.), mit ziemlich langen aufsteigenden Palpen, deren End- glied horizontal vorgestreckt Ist, und schmalen unbandirten Flü- geln : prodromella Hiibn.., iliolella^ neue A. aus Sicilien; — 3) {Hy- pocJiulcia Hiibn.)., mit Erzglanz und breiten Flügeln, mit langen geraden Palpen: ahenella W. Vz.., rubiginellaTr.., melanella Tr., tlignclla Hiibn.., dccorella Hiibn.., (xerinavcUa Zinck.; — 4) {Ca- lastia Hiibn.)., durch dünn(!, zusammengedrückte, aufgebogene Palpen von der vor. unterschieden: {viarginca TF. Vz.., anriet' Hella Hiibn.)\ — Ncphopteryoc Hiibn., mit deutlicher Jjiegung der männlichen Fidder über dem Wurzelglledc, einem Schnp- penbart in derselben, und mit kleinen cylindrischen Maxillar-, 303 deutlichen, meist f^ekrilmmten Labialpalpen (argyrella, rohorelln^ abietclla TV. T^z.^ rhenella Tr., iatühella Huhn u. s. w.) ; — Pemp e U a Hbn.f mit Fülilern wie bei Nephopie>*ifJc, pinselartigen, in einer Aushöhlung der Labialtaster liegenden Maxillartastern der Männ- chen und kleinen cylindrischen, dem Obergesichte anliegenden Maxillartastern der Weibchen: ZincheneUa Tr. (mit langen, dün- nen, geraden Palpen, wefshalb Hr. Z. eine eigene Abth. Etiella für diese eine A. gründet), carnella JL.^ ohductclla F. R., sorori- ella F. H.^ ovnatella TV. T^z.., ndornnieUa Tr., serpylletorum^ n. A., perßuella Zinck.^ adelphella.^ faecella Tisch., carhonm*iella F. /fc. , obiusella ZincTc,^ palumhella TV. Vz.^ ulbariella F. R.) — Gnlleria jP. , beim Weibchen mit langen vorgesteckten, beim Männeben mit sehr kleinen der Stirn anliegenden Palpen mit nacktem ausgehöhltem Kndgllede, bei beiden Geschlechtern mit über das Obergesicht verlängerten und dann gerade abgeschnit- tenen Stirnhaaren {meUonella und sociella JL. , foedella F. R.y anelhi TV. Vz. Die beiden letzteren bilden die Gruppe Mc- lissohlapies Zell.^ weil der aus Haaren gebildete Seitenzahn des ersten Fühlergliedes, den die beiden ersten haben, hier auf einen kleinen Höcker reducirt ist). Die zweite Fam. der Tineaceen ist dem Verf. nicht ge- lungen in Gruppen zu zerlegen, weniger weil sich der natür- liche Zusammenhang der Gatt, nicht bemerkbar machte, als we- gen der Schwierigkeit, für solche Gruppen durchgreifende Cha- ractere aufzustellen. Die Gattungen in einer naturgemafs er- scheinenden Ordnung sind folgende: 1. Coryptiluvi Zell.., mit aufgekrümmten, auf der Unterseite steifhaarigen Tastern, den gestreckten Hinterleib an Länge übertreffenden Fühlern, gestreckten, abgerundeten, ziemlich kurzgefranzten Flügeln, die sich dadurch auszeichnen, dafs die Hinterflügel eben so lebhaft als die Vorderflügel gefärbt sind (C. Klugü, neue A. aus Java). — 2- Eocapute Htihn., beim Männchen Kopf und kurze Taster rauh, ohne Rüssel, Flügel mäfsig gefrauzt, die hinteren mit haar- förmigen Schuppen, beim Weibchen die Vorderilügel kurz, die HInterflügcl fast fehlend {Salicella Hübn.^ gelaiella Li.). — 3. Cimahacche Hiibfi., das Männchen durch vorhandenes Rudi- ment eines Rüssels und andere Palpen, das Weibchen durch voll- kommenere Flügel von der vor. verschieden {Phryganella Hiibn.y Fagella TV. J'^z.) — 1. Semioscopis Hbn., in beiden Geschlech- tern mit ziemlich glattem Kopfe^ aufgekrümmten Palpen mit sehr feinem Endgllede, kurzem Rüssel, vollkommenen, ziemlich lang- gefranzten Flügeln, die in der Ruhe flach dachförmig, hinten fast ganz flach über einander liegen {strigulnna TT^. Vz..^ avella- nella Hhn., StelukeUneriana TV, Vz., anella Hbn.}. — 5. fn- laeporla Hbti., durch die Vollkommenheit der Taster und die gestreckten, beschuppten Flügel von Psyche., durch die Flügello- sjgkeit des Weibchen von Tinea verschieden (Ps. politella O. pseudobomhjcella Ilühn.y claihrella Tr., licheneUa L,) — 6". Ti- nea, mit sehr wolligem Kopfe, kurzen rauhen Palpen, mit ei- nem oder einigen Borstenhaaren auf der Oberseite der letzteren: die erste Abthl. {Lampronia Sieph.) hat ziendich breite, abge- 304 rundete, eiförmige Hinterflügel (siäereltaMÜll,^ OefihnaHmella Tr., capUella L.y praelaiella^ rupella JV. Vx,.^\ bei der zweiten {Incurvaria Haw.) sind sie gestreckt und stumpf (MascuhJla Tf^. /^'z., Zinckenn Zell., ßavocosiella^ angusiicosiella F, /J.), bei der dritten {Tinea) gestreckt und spitz (18 A., darunter tape- ziella, graneUa., pelUonella L,)) die yicrte (Swaminerdatnia Hbn.) kommt im Flügelbau mit der dritten übercin, hat aber keine Borsten an den Palpen, und lebt als Raupe in weitläuftigcn Ge- spinsten, während die anderen Sackträger sind: (cotnjjiella, cae- siella, cerasiella Hübn.^ crntaegeUa L.). — 7. Ochsenhchne- ria Hübn» (Phyges T'r.), mit sehr wolligem Kopfe, dessen Haare gegen die Spitze breit und oben ausgerandet sind, mit kurzen rauhen Palpen, beim Männchen auf einer Seite schuppig behaar- ten, an der Spitze nackten, beim Weibchen gänzlich nackten, feinen Fühlern, und mit langem, flachem Hinterleibe (tnurella W. Vz.). — S. Micropteryoc Hühii.^ mit dicht wolligem Kopfe, in dessen Haaren sich die langen, zusammengedrehten, flaumhaarigen Palpen verstecken, den Körper kaum an Länge übertreffenden Fühlern, mäfsig langgefranzten Flügeln, oval-lan- zettförmigen Hinterflügeln (CaJihella £/., anmceJla Scop., nUio- nellu F.^ ^näerschella Hübn.^ Sparmanella F,, fastuosella Zell.) — 9. Nemaiopagon (NeniopJiora Hübn.)^ mit wolligem Kopfe, langen, zusammengedrehten, flaumhaarigen Palpen, Fühlern, die mehr als doppelt so lang als der Körper sind, zusammengedrückt dachförmig gehaltenen Flügeln, länglich ovalen Hinterllügeln; nicht bei Tage fliegend {Swamerdaviellus L,, ScJiwarziellus Zcll.^ jnlulellus Hbn.^ pUelhis JV. Vz.^ meiaxclhts Zink.). — 10. jidela T^atr.^ mit wolligem Kopfe, kurzen, haarigen, auf der Unterseite bürstenförmigen Palpen, sehr langen Fühlern, in bei- den Geschlechtern mit kleinen, weit von einander getrennten Augen, und mit in der Ruhe flach dachartigen Flügeln; im Son- nenschein schwärmend, gesellig (12 A. in 3 Untergatt.: nämlich a. Cauchas Zell., Fühler (beim Männchen dick) kaum von dop- pelter Körperlänge: //^w7e//« JV. Vz.^ confonneUa neue A., ru- ffrontella Tr. — b. Eutyphia Hübn.^ Fühler beim Männchen \iel länger als von doppelter Körperlänge, Augen klein, Körper mit anliegender Behaarung: Frischella L., violella JV. J^z.^ SuU zeriella {Sulzella Li.)., associaiella F. R., Degeerella L., congru- ella F. jß., Ochsenheimerella Hbn. — c. Adela Latr.^ durch grofse Augen und zottige Behaarung von der vor. unterschieden: viridellu Scop., cuprella L.) — 11. Ne7natois Hübn., mit beim Männchen ziemlich kahlem, beim Weibchen wolligem Kopfe, kur- zen, auf der Unterseite bürstenförmig behaarten Palpen, den Kör- per weit an Länge übertreffenden Fühlern, beim Männchen gro- Isen, genäherten, beim W^eibchen kleinen, getrennten Augen (sca- hioscUus Scop.., Laireillellus JP., SchiffermullcrcTlus JV. Vz., mo- lellns Hb^n.) — 12. Euplocaimis Lnir., mit ganz wolligem Kopfe, mit einem dichten llaarbusche überzogenem zweiten Pal- pCMgllcde, aus dem das dünne Endglied aufsteigt, kleinem Rüs- 5cl, verhältnilsmälsig kurzgcfranzten Flügeln, mit 2 Untergatt. a. Uuplucamus, mit elliptischen Ilintcrflügeln und beim Mann- 305 chen gekämmten Fühlern (FuessUnellus Sulz., auraniiellus Tr.) — b, Scaräia Tr,^ mit länglich elliptischen Hinterflügeln und beim Männchen gefranzten Fühlern {boieiellus F., chovagellus W. Vz.), 13. Plutella Sehr., von der vor. durch mittel- mäfsig langen Pvüfsel und meist einfache Fühler unterschieden: mit 3 Abthcll., indem die Einen mäisig langgefranzte Hinterfl. und entweder ganzrandige Vordcrfl. {Pluiella, 5. A., worunter Xylostella und porreciellu L.) oder am Ilinterrande vor der Spitze ausgebuchtete Vorderfl. {Harpipteryx Tr. , 15 A., wor- unter Sequella, vhcUa CL, siluella, scabrella^ asperella L. u. s. w.) die Anderen {Theristes Hbn., 1 A., cutirella Hbn.) langgefranzte Hinterfl. und geschwänzte Vorderfl. haben. — 14- Aieliotuvi Zell, mit wolligem Kopfe (beim Männchen), auf der unteren Seite in einen Haarbnsch , in welchem das Endglied versteckt liegt, verlängerten Palpen, fehlendem Rüssel, eiförmigen Hinter- flügeln mit zugerundeter Spitze {HungarielUmi F.R,). ^ — Ypso- lophus F., mit glattem Kopfhaar, Tastern wie bei Euploca- mus, mittelmälsigem Rüssel, schmalen Vorder- und trapezoidi- sclien Hinterflügeln, entweder mit etwas sichelförmiger (Sophro- nia Hbn., 4 A.^ worunter chilonellus Tisch, humerellus JV. Vz.) oder einfacher Spitze der V^orderfl., letztere mit lang (JT^so/opÄws jP., 10 A. , u. a. marginellus, usiulellus F., iuniperellus L.) oder sehr lang (Megacraspedus Zell., 2 A., worunter striatellus JV. Vz.) gefranzten Hinterfl. — 16. Holoscolia Zell., mit glattem Kopfe, Palpen wie bei Aieliotum, mittelmälsigem Rüssel, lang- franzigen und an der Spitze sichelförmigen Flügeln {J'orßcella Hbn.). — 17. Annrsia Zell., wie Ypsolophns, nur die Palpen des Männchen wie bei Aieliotum, (.3 neue Europ. Ä.). — 18. AchiniaHübn., mit auf dem Scheitel anliegendem, hinten etwas wolligem Kopfhaar, langen oder ziemlich langen zusammenge- drückten, auf der oberen und unteren Kante mit aufgerichteten Haa- ren besetzten Palpen, mit kurzem, divergirenden Endgliede, mit- telmäfsigem Rüssel, trapezischen Hinterfl.; mit 3 Untergatt.: a. Pleuroia Hbn., mit mäfsig langen Franzen, lanzcttförm. Vorderfl., feinem Endgliede der Palpen (Pyropella TV. Vz., aristella L.^ rostrella Hbn., bicosiella L.) — b. Topeutis Hbn., mit breiten Flügeln und ziemlich kurzen Franzen, Palpen von der Länge des Hinterleibes mit etwas dickem Endgliede (Jbarbella F., crinella Tisch., lahiosella Hbn.) — c. Anchinia Hbn., mit breiten Flügeln und kurzen Franzen; Palpen kürzer als der Hinterleib, und nach hinten etwas erweitert mit etwas dickem Endgl. {Daph- nella, verrucella TV. Vz.). — 19. Harpella Sehr., mit glattem Kopfe, langen, geraden, zusammengedrückten Palpen mit anlie- genden Haaren und dünnem, kurzem, aufgerichtetem Endgliede, mittelmässigem Rüssel, beim M. gefranzten, beim W. unbehaar- ten Fühlern, längllcheirunden , mäfsig langgefranzten Hinterfl. (jtroboscidella Sulz., Geojjfroyella F., bracieella Li.). — 20. Hy- percallia Steph., von der vor. durch ganz kurzen Rüssel und Irapezoidische Hinterfl. verschieden (Chrisiiernana L.). 21. Oe- cophora Lair., mit glattem Kopfhaar, pfriemenf. Palpen meist von geringer Länge, kaum dem Körper an Länge gleichen Füh- 30G lern, länglich eiförmigen, meist spitzen Hinterfl.; bei den Einen sind die Fühler in der Mitte verdickt (Dasyceva Steph. 1. A..* OJiuiella F.) — bei den Zweiten sind die Palpen von der Länge des Rückenschildes, am Ende sehr fein, die Flügel entweder ^iienilicli kurz (Oecophora 17. A., worunter minutella und Schaeffer- ella L.) — oder gestreckt, die hinteren mit einer längliclien, durchsichtigen Stelle an der Basis (Endrosis Hbn,^ 1. A,: lacte- ella W, Vz.) bei den den Dritten sind die Palpen kurz und ein- fach, der Kopf meist eingezogen, die Hinterfl. entweder lanzettf, spitz, sehr lang gefranzt, (Scyi/iris Hbn. iß A., u. a. Knochei/a /^. , Esperella, Inminella^ cuspidclla, inspersella^ chenopodieUa Hbn.) oder ziemlich stumpf und weniger langfranzig (Prays Hbn. — 4 A., worunter mouffetella L.) — 22. YpomeJivuta Lntr,^ mit glattem Kopfhaar, cylindrischen kurzen Palpen, mit- telmäfsigem Hüssel , ziemlich kurzfranzigen Hinterfl. mit einer durchsiclitigen Grube an der Basis (ru/hniirellus Jf^. Vz»^ se- della Tisch. ^ phtmbella W, Vx..^ padclla L. u. s. w.) — 23. Pse- cadia Hbn. {Melnnoleuca Siejyh.), von der vor. G. durch die fehlende Hinterllügel -Grube unterschieden, entweder mit pfrie- menf. Palpen und dünnem Leibe (Psecadicij 5 A.; 6- punctcUa Hbn.^ scalella Scop., echiella Jf^. Vz.^ funerella jP., 'iO-guüella Hbn.) — oder mit zusammengedrückten, unten rauhen Palpen und dickem Leibe (Eilmiia Hbn. mit 2 A.: ßavianella F. R. und pyrausta Pall.). — 24. Haeviilis Tr, (^gonyopteryx Tr.) mit glattem Kopfhaar, kleinen aufgekrümmten, borstenförmigen Pal- pen, kleinem Rüssel, kurzfranzigen Flügeln, die vorderen mit scharfem Vorderwinkel und fast eingedrücktem Hinterrande, die hinteren länglich eiförmig (Sparganlella T/mnb.). — 25. Sie- noma Zell.., mit glattem Kopfe, aufgebogenen, zusammengedrück- ten Palpen aa enigstens von der Länge des Rückens, mit langem i)friemenf. Endgl. , mittelmässig langem Rüssel, kurzgefranzten 'liigeln, die vorderen vor der Mitte breit, nach hinten ver* sclimälert, die hinteren fast viertelkrelsähnllch (3 neue A. aus America). — 25. Hepressaria Haw, (^T^olucra Lair.., Ilacmylis Tr.) mit Kopfhaaren, Tastern wnd Rüssel, wie bei der vor., et- was breiten, ziemlich langfranzlgen Flügeln, die vorderen nach hinten beinahe erweitert, die HInterli. stumpf, länglich elfönnig, mit iiachem, gerandetem Hlnterlelbe, und mit in der Ruhe ilach und mit parallelen Vorderrändern gehaltenen Fl. Bei den ei- nen yDeprcssarin., — 26 A. u. a. ^Islroemeviana JL.., Heraclcana jOc'g.., applana F.) haben die Hinterfl. eine buchtige Ausrandung am Schwanzwlukel, bei den andern nicht {J^olucra , — 4 A., worunter furvella Tr.) — 27. Carcina Hübn, (P/übaloccra Steph.)., mit glattem Kopfhaar, dünneren und auf der Unterseite weniger behaarten, sonst wie bei HncinifUs gestalteten Palpen, kurzem Rüssel, dicken, den Körper an J.änge ühertr^'ffenden, beim M. ungcfrnn/.lpn Fidilern, massig langgcfranzten Fl. und Irapezoidlsrhen Hinterfl. {fagana W, Vz,.) — 2S. Gclechia Hbn. (Uta Tr.) mit Kopfhaar, Palpen, Rüssel, Flügclhaltung wie bei Deprcssaria., den Körper an Länge nicht erreichenden Fühlern, länglichen Vorder]!., Irapezoidischcn Hinterfl. mit niälsig 307 langen oder langen Franzen, die Einen mit fein pfriemformlgem, die Andern mit zusammengedrücktem, auf dem Rücken gebarte- icm letzten Palpengllede: die ersten entweder die Ulnterfl. brei- ter oder wenigstens ebenso breit als die Vorderll., und diese theils das letzte Palpenglied länger (Noi/iris Hbn., 5 A., ii. a. poimlella L.), theils kürzer (Gelec/iia Hbn.^ 48 A., z. li. cinerella, leitcatella L.^ aleella, quadrella, litgubrella F.) als das vorletzte, — oder die fllnterfi. schmäler als die VorderH. habend {Brach- viia Hbn.y 26 A., z.B. Hennanella JP, ligiilella^ micella TV. Vz.) — die zweiten en^tweder die HInterfl. breiter (Chelaria Haw.^ .2 A., unter denen conscriptella Hbn.) oder schmäler (Meizneria ZinJi.^ j3 neue A.) als die VorderH. habend. — 2.9. Hoessler- stamviia Zell.., mit glattem^ nur am Hinterkopfe rauhem Kopf- haar, ziemlich kurzen, fast fadenförm., aufgekrümmten Palpen, mlttelmäfslgem Rüssel, jjorstenförmlgen, dünnen Fühlern von der Länge des llinterleibes, raäfsig langgefranzten Flügeln, die Einen mit spitzen {grankelld u. caviosella Tr. u. 2 neue A.), die Andern mit breiten uud stumpfen HInterfl. (Chrysitella Zell.., 1 A. Erjc- lebeniella F.). — .30- Glyptipteryoc tibn.^ mit glattem Kopf- haar, kurzen, etwas aufgekrümmten, spitzen, behaarten Palpen, ziemlich breiten, ovalen, stumpfen HInterfl. mit kaum kenntli- chem Hinterw. und mäfsig langen Franzen: bei Tage fliegend, ^ mit den Flügeln während des Sitzens vibrirend (loricaiella T., Liinneana Hbn.., variella F.). — 31. Aechmia Tr.., von der vor. durch viel schmälere, lanzettf. HInterfl. und viel längere Franzen unterschieden, im Betragen übereinstimmend (7 A., die ersten 3, darunter Thrasonella, equitella Scop. mit, die übrigen neuen ohne Augenfleck im Vorderfl.) 32- Argyrestia Hin.., mit wolligem Kopfe, aber glatter Stirn, nicht langen, meist hän- genden Palpen, mit verdicktem Ende des zweiten Gliedes, wel- ches dem letzten an Länge ziemlich gleicht, kaum die Länge des Körpers erreichenden Fühlern mit verlängertem, durch Haare verdicktem ^Vurzelgliede, länglichen, langgefranzten Flü- geln, lanzettf. HInterfl. mit stumpfem Schwanzwinkel j die äch- ten mit dünnen, glatthaarigen Palpen, entweder bunt (pruniella Lt., Goedartella L. u. s. w. — 14 A.) oder einfarbig (argentella L. und .3 neue A.), die andern (Cedesiis Zell, mit zwei neuen A.) mit ziemlich dicken, rauhhaarigen Palpen. — 33. Coleo- p/iora Hbn. (Porrectaria Haw.) mit glattgestrichenem Kopfhaar, festreckten Palpen, mit etwas dickem, auf der Unterseite oft uschlg-behaartem vorletzten und spitzem letzten Gllede, bor- stenförmigen Fühlern von Körperläuge, diese bei den Einen an der untern Hälfte dicht behaart, entweder ohne (Haplopiilla Hbn.., 2 A. , worunter JMayrella Hbn.) oder mit einem Haar- busche auf dem Wurzel^llede {Euphia Hbn.., 2 A. , worunter ornipennella Hbn.) — bei den Andern nackt, das Wurzelglicd wieder entweder mit {Apista Hbn.., 11 A., u. a. vibicella Hbn..^ colutella, auricella F.) oder ohne Haarbuscli (Coleop/iora, 17 A., z. B. otidipennella ., coracipennella Hbn.). — .34. Gr acilaria Haw. {Ornijc Farn. A. Tr.) mit glattem Kopfhaar, niittelmäfsi- gen, dünnen, aufgekrümmten, glatthaarigen Labial- und ziemlich SOS langen, dünnen, spitzen Maxillarlastern, (Jen Körper an Länge übertreffenden, feinen, an der Spitze gebogenen Fühlern, sehr lang gefranzlen Flügeln, lanzettförm. Ilinterfl. (15 A., z.B. elon- geiia JL., stiginaielia, syringclla F.). — 35. Corisciuin Zell., von der vor. dadurch unterschieden, dafs das vorletzte Palpen- glied unten einen Ilaarbusch hat (.3 neue A.). — 36. Ornioc Tr.^ von Gracilaria durch wolligen Kopf versch. (jneleagripen- nella Mbn. u. 2 neue A.). — 37. Cosmopieryoc Hbn., von Oracilarm durch undeutliche Maxillarpalpen und borstenför- niige, sehr lang gefranzte Hintcrll. dibweiciiend (Zieglevelln HOn.., pedella />. , lurdipennella Tr.y pinicolella Zell., neue A.). — 38. Elachisia Tr., mit glattem Kopfhaar, dünnen, aufgeboge- nen, glattbehaarten Palpen, einfachen Fühlern unter Kürperlänge, langfranzigen Flügeln, sehr schmalen Hinterfl. ; die Einen (C'hau- lioäiis Tr.) mit gestreckten Vorderll., diese innen mit Schuppon- zähnen {pontißcella., Illi^erella, iesiacella Hbn.), — die Andern mit gestreckten YordeiHügeln ohne Schiippenzähne, entweder mit rauhen (9 A., z.B. Epihbiella W. Vz.) oder glatten Vor- derfl. (ßchreckensieima Hbn. 8 A., z. B. Lvnnaeella C7. , Roe- sella £/.), — die dritten mit ziemlich kurzen Vorderfl., ohne Schuppenzähne (Elachisia, 14 A., z. B. quadrella Hbn.). — .39. Oposiega Zell., mit erweitertem und zur Aufnahme der Au- gen ausgehöhltem Wurzelgliede der Fühler, glatt anliegendem Kopfhaar (salaciella T. , aurilella, spariifolielln Hbn. u. 3 neue A.) 40. Lyonelia Hbn., gleichfalls mit zum Augendcckel gestaltetem ersten Fühlergliede, aber mit einem Haarschopf auf dem Scheitel, entweder mit etwas kurzen, ungeschwänzten (Biic- culairix Tisch.., 16 A., z. B. Hiibnerella Hbn.) oder gestreckten und gcschxAänzten Vorderfl. (Lyonetia, 4 A, z.B. ClercJcella L.) 41. LithocoUetis Hbn., mit einfachen Fühlern, nur mit verlängertem Wurzelgliede und mit rauhem Hinterkopfe (18 A., z. B. Raiella //., Elancardella, Schveberella, Kleemannclla F.). — 42. Tischeria Zeil., mit beim Männchen gekrümmten, beim Weibchen nackten Fühlern, und bei beiden Geschl. mit einem langen, aus Haaren gebildeten Seitenzahn des ersten Gliedes (complanella Hbn.). Hie vier letzten Gatt, werden gewöhnlich als Blattminircr bezeichnet, obgleich theils nicht alle derselben, thcils auch an- dere Schaben miniren. Sie zeichnen sich, aufscr ihrer Klein- heit, durch langsamen, schweren Flug, langgefranzte, sclnnale Hintcrll., grob und glänzend beschuppte Vorderll, kurze, hän- gende Palpen u. s. w. aus. — Kine andere natürliche Gruppe scheinen diejenigen als eigentl. Tineaceen zu bilden, welche als Raupen in röiirigen Gehäusen leben, und als Sclnnetterlinge sich durch rauhen Kopf und rauhe Palpen auszeichnen, nämlich Tinea, Microptcryjc, Neniafopogon, Adcla, NcmaLois, Euploca- mus und vielleicht auch Ochscnheiinevia: eine andere (irupne sind die Exapalcivien , mit unvollkommen geflügelten. Weib- chen, nändich: E.rapalc, Ciniabacche, Talaeporia; eine andere die Oracilarien mit (iracilaria, Corisctmn^ Ornijc^ Cosmopteryx; eine andere die Gatt. Colcophora] andere schwieriger zu bc- 309 gränzende die PluleUarten (Plutclla, Ypsolophns^ Holoscollay yinnrsia, Aielioluvi^ Anchinia) und die Ypoineneutiden (Harpella, Hypet'callia, Oecophora, Ypoineneuia^ Psecadia^ Stenoina, Haemy- lis^ Depi'cssaria^ Carcina^ Gelechia, Roesslerstavimia und vielleicht Semioscopis). - D i p t e r a. Von den Dipteres exotiques nouveaux ou peu connus (!es Hrn Macquart, liegt das zweite Heft des ersten Bandes vor, welches die Abtheilungen der Mydasiens, Asiliques, Hyho- tides, Empides und Vesicideux enthält. Der Verf. hat Wie- demann's Aufsereuropäische Zweiflügler mit allen den Arten vermehrt, welche er in den Pariser Sammlungen, vorzüglich der des dortigen Museum fand, zugleich die meisten der bisheri- gen in eine gröfsere oder geringere Zahl von Gattungen aufgelöst, welche aber um so mehr noch einer sorgfältigen Prüfung bedürfen, als sie zum Theil nicht einmal nach vorlie- genden Exemplaren, sondern nur nach den in Wiedemann's Beschreibungen enthaltenen Angaben aufgestellt sind. Die Mydasii entliaten die drei Gatt. JMydas (mit ge- strecktem letzten Fühlergliede und geschlossener zweiter Untej- randszelle — 2 neue A.); Rhopalia, mit gerundtem letzten Fühlergliede und offener zweiter Unterrandszelle — 1 neue A., (^Rh. Olivieri^ aus Aepypten) und C epJialoc er ((^ (mit dünnem vorgestecktem Rüssel — Myd. longiros,tvis Tß^d. und 2 neue A. vom Cap). — Die jlsilici bilden 3 Gruppen: 1. Dasypogonitcs^ mit den 10 Gattungen: Ceraiurgus JVd.^ Diociria Mg., beide mit längeren Fühlern, die erste mit verlängertem Endgliede derselben; Microstylumj mit kleinem Fühlergriffel und in die erste eindringender zweiter Hinterrandszelle (Dasyp. venosus, afer^ harbarossa, apicalis, dux^ u. 5 neue A.); Xipnocera, au- Iser etwas verlängertem dritten Fühlergliede durch den mit; der Spitze nach hinten gebogenen Rüssel von Dasyp. abweichend (jD. limhaius F., humeralis JVd.., PercJieronii der Suit. ä Rh [F. von Sumatra, und. 1 neue A. Jt. Reynaudi vom Cap); Dolicho- des, durch langgestreckten Hinterleib von Dasyp. unterschieden (eine neue A. aus Brasilien); Discocepliala mit sehr breitem, flachem Kopfe {D. oculatus^ rujiilioraxTVd. u. 1 neue A.); Acne- pha lum, gute, durch den Mangel d. Hautlappen zwischen den Klauen deutlich unterschiedene Gatt. (D. andrenoides, quadraius^d. und 1 neue A. vonNaxos); Senohasis und Plesio?nma (jede mit 2 neuen A. aus Brasilien) zeichnen sich durch gestielten Hinterleib aus, diese mit fast zusammenstofsenden, jene mit auseinanderstehen- den Augen. — 2. Lap/iritae^ ebenfalls mit 10 Gatt.: Megn- poda, ohne Knebelbart und mit langen Beinen (Laph. labiala /**.); Hoplisiomerus^ (L. serripes) mit breiten, eiförmigen und Lampria (L. aenea u. clavipes F.) mit dünnen Tastern, 310 beide mit stark verdickten Hinterschenkeln ; JLaphria (22n. A.),- Hhopalogasier (JL. longicomis Tf^d.) mit sehr langen, Micro- iomia (eine neue A, ans Osliadien), mit mäfsig langen Fühlern, beide mit gestieltem Hinterleihe; Atomosia^ mit punctlrfem Körper und auf den Flügeln die hinteren Quernerven in einer Linie (£/. puella Jf^d, und 6 neue Amerik. A.); TLiaocenecera^ durch haariges drittes Fühlerglied ausgezeichnet (2 neue A. aus Bengalen); Tapinocera^ mit sehr niedrig eingelenkten Füh- lern (£/. hremcornis Wd.); P/ioneus, mit verlängerter Lege- röhre vi^Ie bei udsilus (1 neue A. aus Brasilien). — 3. Asi^ licij mit 14 Gatt.: Craspedia.lmit breitem, flachgedrücktem Körper (A. corianiis TFd. und noch eine A. aus Neuholland); MalJophora Serv. (die hummelartig rauhen Asil.j 16 A.), mit verlängertem, Trupanca {A, maculatus u, fasciatus F., 39 A.) mit kurzem drillen Fühlergllede, beide mit 3 Unterrandzellen, deren die folg. Galt, nur 2 haben: Eraoc^ mit slark vorragen- dem Gesicht (A. helzcbul, lahidophorus , viriUs JVd.^ aesiucms L-., 29 A.); Apoclea (2'neueA. aus Aegypten), mitflachem, Proci- acantha {A. barbatus F.^ longus^ xaniliopteriis JVd. u. 7 neue A.), mit vortretendem Gesicht, beide mit einem Kreise dlvergl- render Spitzen am Ende der weiblichen Legeröhre; Lophono- ius^ mit langem und dichtem Knebelbart, klelförmig behaartem Rücken (^. suillus Wd, u. 10. A. meist vom Cap: hierhin auch der Europäische A. cristaius Iloffg^\ Senoprosopus^ mit sehr schmalem Gesicht (1 neue A. aus Bengalen); Lecania^ mit langem, in einer kleinen Scheibe endigenden Fühlergriffel (2 neueA.); Ommatius^ mit gefiedertem Fiihlergriffel (3 neue A.); Asilus (42 neueA.); Airactia, wegen der niciit vortretenden Geschlechtstheile von As. abgesondert (A. psiloguster Wd.); Dainalis (1 neue A.) und Gonypus (2 neue A.), die ersterc mit, die letztere ohne Hautläppchen zwischen den Klauen, beide durch offene Randzelle von den vorhergehenden abweichend. — Von Hyboiiden ist nur eine A., H.. iJwvadcus Say. TVd.^ be- schrieben. — Die Einpiden sind mit 2 neuen Gatt, berei- chert: üriogasier, wegen der krummen Hinlerschienen und des behaarten Jiauches von JEjnjyis ahgesondert (/i\ lan'wen- iris JVd.^ und Aplomera durch verdickte Hinterschenkel und kurze zweite Unterrandzelle von Hilara verschieden {A. Gayi neue A. aus Chile). — Die Inf lata haben .3 neue Galt, er- halten, nÄmVivh Mesophysa (welche aber eigentl. Fancjjs JLavt. Lair, Ist, und vermulhlich sind die Ex., welche den Beschreibun- gen von Lamarck undLatreiUe zum Grunde lagen, diesel- ben, welche Hr. Macq. hier wieder als neue, mulhmafsllchc Capenser beschreibt.) und Eriosovia (Aa'ocera cnlida Tf'd.^ welches Hr. Macq. wegen der Behaarung A^?, Körpers und der Abweichungen Im Fliigelgeäder zu einer eigenen Galt, erhebt.); Mesocera (rlle Capenslsclien Cyrius bei Wiedm., von denen eine A. schon früher Im Anhmä Khtgd. als neue Galt. Psilodcra abgebildet wurde). — Zum Schlufs Nachträge zum vor. und auch zu diesem Hefte. — Mehrere der benutzten Gallungsnanien können nicht bestehen, z. I>. Xij)hocera\ auch ist Trupanca als Syn- onym von Trypcta sclir übel gewählt. 311 Hr. Perris besclireibt in den Annal. d. L Soc. Ent. de Frcmce Vol. VIII. p. 47, einige neue Dipteren-Arten von Mont de Marsan. JMyceiophila Lycogalac, deren Larve in Lycogale vii- niata lebt; Scaiophaga serotina^ deren Larve sich im Octo- ber im Kubdünger findet, sich in der Erde verpuppt und im Spätherbst auskommt; Helomyza gibba, an schattigen, feuch- ten Stellen; Pelecocera lugubris, mit schwarzem, ungefleck- tem Hinterleibe, selten, im Frühlinge auf Blumen ; Crlorhina hornbiformis^ dem Bornbus muscorum gleichend, einmal auf Blüthen des Faulbaums gefangen; Cyrtosia fiiarginata^ eine neue Gatt, der Bombylier^ (Fühler dicht zusammenstehend, ohne Endborste, Rüfsel horizontal, etwas länger als der Kopf, Taster lang, 1-gliedrig, Flügel mit 4 hinteren Zellen, die zweite ge- stielt.) nur I Linien lang, auf blühenden Gräsern an trockenen sonnigen Stellen. Hr. Leon Dufour hat die Metamorphosen mehrerer Dipteren, welche als Larven in Pilzen leben, in den Anna- les des sciences naturelles beschrieben und vorzüglich die Stru- ctur der Larven genauer dargestellt. Es zerfallen dieselben in zwei Abtlieilungen, solche mit und solche ohne Köpfe: die ersteren gehören Tipularien, die anderen Museiden an. Die ersteren haben 8 Stigmenpaare (1 auf dem Prothorax, die übri- gen auf den 7 ersten Hinterleibssegmenten), einen geraden Nahruugscanal von der Länge des Körpers, und weben ein Cocon, innerhalb welches die Nymphe sich befindet. Die Seide wird aus dem Munde gesponnen und in einem Abson- derungsorgan bereitet, welches» den Speichelgefäfsen entspricht- Die Larven sind bald mit {Macrocera\ bald ohne Fühler, bald mit, bald ohne {Sciard) Ocellen. Die kopflosen Larven haben nur 2 Paare von Stigmen, ein hinteres (auf dem Sten) und ein vorderes (auf dem 2ten Segment), von welchen das er- stere lediglich zum Ein-, das letztere zum Ausathmen, wie theils die Verzweigung der Tracheen, theils das Athmen der im Wasser lebenden Larven dieser Abtheilung wahrscheinlich macht, zu dienen scheint, und von denen das vordere oft röhrenförmig vortritt, und nicht selten sich getheilt oder zu- sammengesetzt zeigt. Aufserdem haben sie einen gewunde- nen Nahrungscanal von vier- oder 5-maliger Körperlänge, und sie verwandeln sich in ihrer zu einem Tönnchen einschrum- pfenden Larvenhaut. Hr. L. Dufour bestättigt es, dafs die 312 Zweifliiglerlarven, sie mögen der einen oder der andern Ab- theilung angehören, sich niemals häuten. — Die beobachteten Arten sind: Macrocera hyhrida ^eig. im A^aricus sulphureus^ -^^2/* ceiophila amabilis L. Duf. in Daedalea suaveolens, 31yce- tkophila hilnris L. Diif. in Fisiulina hepatica (Hn L. Du-^ four bemerkt, dafs diese beiden A. sich von den übrigen der- selben Gatt, durch Mangel der Nebenaugen unterscheiden, in- defs siebt Ref. sie bei beiden, von denen die erste M. praeusta Meig.y die zweite M* urcuata Meig. ist, ebenso deutlich wie bei den übrigen Mycetophiien , so dafs Hr. L. Dufour sie nicht an der richtigen Stelle (unmittelbar neben den Hauptaugen) ge- sucht haben kann; die zweite A. (M. arcuata Meig.) wurde von Hrn. Klug aus Agaricus deliciosus erzogen); My ceio- phila modesta L. Duf.^ aus dem Agaricus roseo-ruher, einer neuen, dem A, Palomei ähnlichen A. ; Mycelophila inermis Lt. Duf. aus Boletus pinetoruvif einer neuen A. der Abth. Favo- lus Fr.-, Sciaphila melanocephala kam mit Myceioph. hila- ris aus demselben Pilse (Fisiulina hepatica)] — Sciara inge- nua L. Duf. in verschiedenen Blätter- und Löchcrpllzen, Trüf- feln u. s. w. Cordyla crassipalpis L. Duf.^ aus Boletus edu- lis^ Agaricus Palomei, (Der Verf. berichtigt hier mehrere Gat- tungskennzeichen von Cordyla^ unter welche das Vorhandensein zweier Nebenaugen aufzunehmen ist. Die beiden von M ei gen im Isten B. seiner Europ. Zweifl. Ins. aufgeführten A. sind ge- nerisch verschieden, nämlich C. crftssicornis scheint eine eigent- liche Mycethophila zu sein, und dann würde für C fusca der Gattungsname Cordyla bleiben, als synonym dazu aber Pachy- palpus jyiacq. zu stellen sein, von dessen P, ater das von Hrn. L. Dufour beschriebene Insect schwerlich verschieden sein wird.) — Zu der zweiten Abthelluug gehören: Aricia iesiacca Macq. (Musca iesiacea F.)^ aus faulen Pilzen, Anthomyia vie- lania L. I)uf. desgl., Blejyharipiera s er rata (Muse. serr. L. F.) \i\ Fisiulina hepatica^ Sapromyza hlepharipieroides l)uf. häufig in verschiedenen Blätter- und Löcherpilzen, Trüffeln. Helomyza lineaia (Suillia lineaia Bob. Desv.) und Helo- inyza penicillaia L. Duf., beide in Trüffeln. DrosophiPa fasciaia Perris in Fisiulina hepatica., Drosophila macu- laia L, Duf. im Boletus imbricatus^ JLijnosina lugubris L. Duf, Phora pallipes Lair. in faulen Pilzen, letztere auch in anderen faulen Stoffen, als Käse, todten Insectenlarven. Derselbe ausgezeichnete Verf. hat gleichfalls in den A/i- nales des sciences naturelles eine Monographie von Cerop la- tus geliefert, davon er 5 Arten beschreibt, nämlich: C iipuloides Bosc, dis2?ar. n. sp., Beaumuri Duf.., icsiaceus Dahn.^ cavbonarius Bosc. Die .3 ersteren Arten hat llr. Du- four selbst beobachtet, die dritte seit Keaumur zum ersten Male wieder aufgefunden, die zweite in den Pyrenäen entdeckt, 313 wo die Larve und die Cocons auf Boletus ungulalus sich fanden. Reaiimiir hat die Verwandliingsgeschlchte des C. Reaumuri be- schrieben, welche man bisher für die des C iipuloides angenom- men hat: hier Ist die des elgenth'clien C. iipuloides ausführlicher dargestellt. Die Larven haben einen dünn -hornigen, dreilappi- gen Kopf ohne Fühler, aber mit kleinen Augen auf den seitli- chen Lappen, Im Munde zwei Kieferpaare und die zum Spinn- werkzeuge umgestaltete Unterlippe. Aufser dem Kopfe sind noch vier Segmente deutlich abgesetzt, die folgenden sind nicht welter geschieden, es bilden sich aber nach dien darunter lie- genden Muskelbündeln zahlreiche Querfalten, ähnlich wie bei Egeln. Es lebten diese Larven nicht in der Substanz des Pil- zes, sondern auf der unteren Seite des Hutes des Boletus ungu- latus, und unermittelt ist geblieben, wovon sie sich nährten. Sie wurden im Anfange des October gefunden, schlössen sich in der Mitte desselben Monats in ein längliches, weifsllches, unregel- mäfslg genetztes, mit einem zarten Deckel geschlossenes Ge- spinnst ein, und in den ersten Tagen des November erschien das vollkommene Insect. Hr. L. Dufour hat auch die Anato- mie sowohl des vollkommenen Insects als der Larve gegeben. Letztere ist dadurch vorzüglich merkwürdig, dafs die Stigmen sich der Beobachtung entziehen, obschon sie nicht fehlen kön- nen, da sich Tracheen wahrnehmen lassen. Auch weicht der Darmkanal von dem der übrigen Pilzmücken darin ab, dafs er gewunden und etwa 3mal so lang als der Körper ist. Hr. Westwood beschreibt in den Transact. of the Ento- mol. Society ein neues lusect aus der Familie der Bomhylier (^Anthraciden), aus welchem er eine neue Gatt. Trichopsidea bildet. Diese lässt sich aber kaum von Nemcsirina hinreichend unter- scheiden, wenn man erwägt, dafs in dieser Gattung der Saug- rüssel bei den einzelnen Arten seiner Länge nach auPs Höchste variirt, von mehrmaliger Körperlänge an, bis zu rudimentärer Kürze, wie bei Hirtnoneura. Die hier beschriebene Neuhollän- dische Art, Trichops. oestracea, steht in Hinsicht der Kürze des Rüssels, an dem man nur eine dreieckige Ober- und eine etwas mehr vortretende löffeiförmige Unterlippe bemerkt, mit Hirmoneura fast auf gleicher Stufe, und es wird der Uebergang zu dieser Form von den eigentlichen iVemes/riwe;! mit längerem Rüs- sel durch eine ebenfalls Neuholländische Form, die Gatt. Tri- chophthalma JVesiw. leicht vermittelt, so dafs, in solchem Falle die Aufstellung von Gattungen bedenklich erscheinen mufs. Hr. Leon Dufour theilt in den ÄnnaL d, l. Soc. Ent. d. Fr, die Beobachtung mit, dafs das Weibchen des Syhistroma Du/ourii Macq. ein wahrer Dolichopus sei, und begründet darauf die Vermuthung, dafs die übrigen von Me igen beschriebe- Wiegraann'a Archiv. VI. Jahrg.. 2 ßd. 21 314 nen Syiistrmnen sich als abnorme Z)ö//^//o^j-Männchen aus- weisen würden. Hr. Jenyns beschreibt in den Trcmsact. of the Entoinol, Soc. einen Fall, wo von einem siebzigjährigen Geistlichen nach mehrmonatlichem Unwohlsein grofse Massen von lebenden In- sectenlarven mit dem Stuhl ausgeleert wurden. Die Larven waren Zweiflügler-, und zwar Fliegenlarven, welche, wie die von A7ithomyia canicularis (S. Bouche Naturgesch. d. Ins. t. 6 f. 3) mit büschelförmigen Anhängen an den Seiten besetzt waren, vermuthlich also, wenn nicht von eben dieser, doch von einer verwandten Art. Hr. Perris theilt in den Annal, d. l. Soc. Ent. d. Frmice Vol. VIII. seine Beobachtungen über die Verwandlungsge- schichte der Lonchaea parvicor7iis und Tei'emyia lati- cornis mit, zweier Fliegen aus der Gruppe der hatixaniden, welche Macquart als eine solche bezeichnet, wo über die früheren Stände noch nichts bekannt sei. Die Larve der erstgenannten Art lebt in den Stengeln der Quecken (Triticum repens\ in einer Galle^ die ganz mit Schup- pen bedeckt Ist. Diese Galle ist ein in Folge des Stiches der Fliege verkümmerter Trieb, und die Schuppen sind die verküm- merten Blätter. Die Larve hat Im Allgemeinen die Gestalt der einer Stubenfliege, verpuppt sich In der Galle, und für ihr Aus- schlüpfen ist dadurch gesorgt, dafs die Galle am Ende von In- nen offen, von aufsen aber durch die zusammengelegten Schup- pen geschlossen Ist. Die Metamorphose Ist an keine bestimmte Jahreszeit gebunden, die Fliegen erscheinen den ganzen Som- mer und es überwintern sowohl Larven als Puppen. — Tere- niyia (laücornis) legt Ihre Eier In die Rinde verschiedener ab- gestorbener und gefällter Bäume (Robinien, Pappeln, Ahorn). Die Larve lebt im Baste, und zwar In solchen Schichten, welche dem Holze zunächst liegen, von einer gewissen Feuchtigkeit und etwas schleimig sind, welche Beschaffenheit sie auch nach Hrn. Perris' Meinung erst durch die Einwirkung des Speichels der Larve annehmen. Diese gleicht der der Lonchaea parmcornis^ ist nur etwas kleiner, bleibt in diesem Stadium 4 — 6 Monate, verpuppt sich im November; Im Frühling kommt die Fliege aus, und vom Ende Juni an zeigen sich die Larven der folgenden Generation. Ebendaselbst beschreibt Hr. Perris die Verwandlungsge- schichte einer neuen A. der Gatt. Siphmiella Macq, Er fand nämlich luide Septembers grüne, wurmstichige Haselnüfse, aus welchen nach Verlauf von 20 Tagen Fliegen zum 315 Vorschein kamen. Bei Untersuchung der Nüsse fanden sich noch Larven und Puppen. Die Larve lebt im Kern der Nüsse, welcher sich um die Hälfte seines Umfangs verringert^ der Rest mit den Excrementen der Larve angefüllt zeigt. Diese hat ziemlich die Form der Stubenfliegenlarve, nur treten die vorde- ren Stigmen in Gestalt kleiner, flacher, 6-zackiger Hörner vor. Die Puppe ist gestreckter als die der Stubenfliege, und die Hör- ner der Larve bleiben unmittelbar am vorderen Ende des Tönn- chen stehen. Die Fliege, Siphonella nucis, ist 1 Linie lang, schwarz, das Gesicht und das erste Glied der hinteren Füfse gelb. Die Britischen Hijdromy%iden sind von Hrn. Haliday in den Annais of Nat. Hist. bearbeitet worden. Es ist die Gruppe hier fast im Sinne von Fallen angenom- men worden, dot:h mit Entfernung von Hydromyza^ und ohne Aufnahme von Ropcdomera. Gattungen sind nur vier anerkannt, welche aber gröfstentheils in mehrere Untergattungen zer- fallen: Ochthera, 1 A., Noiiphila^ 13 A. in 7 Untergatt.: Noüphila^ UicJiaeta Meig.^ »Discotnyia IMeig.^ Trbnerina Macq., HygreUia Macq. und Hecamede Curt. (N. albicans Meig.), Hy- drellia^ 15 A. in .3 Untergatt.: Hydrellia Desv. , u4rissa Curt., Glenanthe und Ephydra Fall,, .35 A. in 11 Untergatt.: Hydrina Desv., Hyadina Curt. (Ep/i. guttata Meig.), ^ocysta, Pelina Curt. (Epk. aenea Meig.), Napaea I)esv., Ilythea Ctirt. , Coenia Desv., Scatella Desv., Trichomyza Macq., Ephydra (riparia Fall,, sali' narum Bouch.), Canace Curt. Hr. Seils theilte in den Transact.of the Ent. Soc. über den Sandfloh {Chigoe, Pulex penetrans) einige Erfahrungen mit, welche er während seines Aufenthalts auf Jamaica gemacht hatte. Weifse Personen werden selten vom Sandfloh angegriffen, und die Negervveiber verstehen sich darauf, das Thierchen, wenn es sich eingebohrt hat, zur rechten Zeit und geschickt mit einer feinen Nadel herauszuholen, worauf ein Tropfen Opiumtinctur in die Wunde geträufelt wird. Die Hauptsache bei der Operation ist, dafs der sehr aufgetriebene Hinterleib des trächtigen Flohes unversehrt herausgebracht wird. Die Neger, welche mit nackten Füfsen umhergehen, sind den An- griffen des Sandflohes viel mehr ausgesetzt. Auch Hunde und Schweine bleiben nicht von ihnen verschont. H e m i p t e r a. Von Hrn. Herrich-Schäff er's „Wanzenartigen In- secten" (Fortsetzung des H ahn' sehen Werkes) sind das sechste Heft des vierten, und die drei ersten Hefte des fünften Bandes erschienen. 21* 316 Diese Hefte einhalten hauptsächlich Abbildungen von Schild- wanzen, welche Hr. Germar in seiner Zeitschrift (S. Jahresb. für 1838) beschrieben hat, zugleich mit einer Kritik der Gattun- gen, in welcher der Verf. hauptsächlich mehrere der von Hrn. Germar aufgenommenen oder aufgestellten wieder unterdrückt, und namentlich Psacasta und Sphaerocoris mit Pachycotns, Pelto- phora und Calliphara mit CaTliclea vereinigt, ferner Graphoso- ina ßavoUneaia und albolincata zu Trigonosoina , Pachycoris la- nala zu jlrctocoris gezählt zu sehen wünscht. Wenn der Verf. Canopus unter den Gattungen mit aufführt, möchte sich erin- nern lassen, dafs nicht blos Hr. Lefebvre auf eine überzeu- gende Weise dargethan hat, dafs die bekannten Arten nur Lar- ven sind (auch die Ex. des hiesigen Museums sind nichts ande- res), sondern dafs auch alle Eigenthümlichkeiten derselben, wel- che Hr. Burmeister In seinem Handbuche hervorhebt, als feh- lende Nebenaugen und geringere Gliederzahl an Fühlern und Füfsen, allen Larven dieser Abtheilung zukommen. Abgebildet sind folgende Arten: Coeloglossa lyncea, Pa- chycoris aquila (n. A., aber sicher nichts als eine der mannig- fachen Abänderungen der P. Fabricn), auliciis, incarnatus , pin- guis, leucopierus^ obJiquus^ chrysorrhoeus ^ himinosus^ aioinarius^ irroratuSj conicus^ parvulus^ Sphaerocoris impluviatus^ iigrinus^ ^-notatus^ Psacasta ({fra^ nigra, Podojjs bispinosus^ dubius^ Trigonosoma vario7osa, rufa (sicher Abänderungen derselben Art), udrciocoris plagiatus^ iomenlosus, villosus (neue Art aus Griechenland), lanatus, Odonioscelis niliduJoides^ unicolor^ la- teralis, albipennis, Smidtii^ inaculipennis ^ basalis, signaiipennisy Thyreo coris sphaerula^ atotnarius^ biifo^ i'Z-punctaius, pallipes, deplanatus, (Jhlaenocoris impressus^ caesus^ Siireirus rugo- sus, erythrocephalus, lythrodeSy 3-lineatus^ 10-guitaius, atricapillus^ Dianae. Aufserdem sind noch folgende Arten dargestellt: JLso- pus sanguinipes F. aus iUihmen, ßoridanus L,.^ irivittaius (neue A. aus Mittelamerica), vlceratus (neue A. aus Ostindien), Eury- denia stolidum (neue A. aus der Türkei), Rhaphigaster tor- quaiiis jP,, Cimex incisus (neue Art aus Brasilien), ßavicinctus neue A. ebendaher), rufocinctus (neue A. wahrscheinlich aus Me- xico), Aspongopus unicolor (neue A.), Syro?nasies fnndator (aus Südeuropa, dem S. marginatus verwandt)', sulcicornis F., Gonocerus Juniperi Dahl^ (aus Dalmatien und Ungarn), Co- reus aßinis (aus Portugal), Pachymerus fenestratus (neue A. AUS Ungarn), Pineti (Portugal), nitidulus (Ungarn), coniracius (n. A. aus Deutschland). Ein Paar neuer Schildvvanzen, Graphosoma Wilso?ii aus Persion, und Flataspis (J) coracina aus Java, hat Hr. White \\\\ Mag. of Nat. Hist. S. 537. beschrieben. Eine monographische Uebersicht über die Arten der Gat- tung FhyllomorpJid hat Hr. Gueriii in seiner Revue Zoo/. S. 230, gegeben. 317 Er zählt 4 A. auf, nämlich : Ph. laciniaia aus Südfraitk- reich, Ph. Algirica aus Algier, Ph. paradoxa von Cap, und Ph. Laireillei vom Senegal. Die beiden ersten Arten haben einen gabiigen Fortsatz am Hinterrande des Halsschildes , wel- cher den beiden letzteren A. fehlt. (Die hiesige Sammlung be- sitzt noch zwei Europäische Arten (aus Italien und vom Balkan), welche beide der ersten Abtheilung angehören). Hr. Marchese Spinola hat in Gucr. Mag. eine neue Gattung unter dem Namen Chetochirus beschrieben, Sie wird vom Verf. zu den Aradken gerechnet, scheint in- defs viel gröfsere Verwandtschaft mit Pachymerus zu haben, und zeichnet sich durch ungewöhnlich stark verdickte, unten stark gezähnte Vorderschenkel, und in diese einschlagende, innen eben- falls gezähnte Schienen aus. Die Art, Ch. atrox ^ 7 Lin. lang, schwarz, mit 2 gelben Flecken auf jeder Flügelmembran, ist in Java einheimisch. Üeber dasselbe Insect spricht er sich auch in Cruerin^s Revue Zoologique p. 332. aus. Ebendaselbst ist auch Nachricht von einer neuen Gatt, der jiraditeny Phrico duSy gegeben, welche sich durch das birnförmig aufgetriebene zweite, und das f der ganzen Fühlerlänge betragende dritte Glied aus- zeichnet, und deren einzige A., Phr, hysivix, am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimisch ist. Die Gattung Äcantlda F. (jCimex Latr.) ist von Hrn. Je- nyns {A7inals of Nat. Hist,) mit 3 neuen Arten bereichert worden, welche zwar mit der Bettwanze die gröfste Aehnlich- keit haben , sich aber in den Conturen des Körpers und vor- züglich auch in den Verhältnissen der Fühlerglieder unter- scheiden. Sie leben parasitisch auf warmblütigen Thieren, und zwar Cimex columbarius Jen. auf Tauben, C. Hirundi- nis J. in den Nestern von Rauchschwalben, und C. Pipistrelli J. auf Fledermäusen {Vesp. Pipistrellus). lieber Belostoma theilt Hr. Marchese Spinola folgende interessante Bemerkungen in Gu&. Revue Zool. S. 112. mit. Die Männchen haben (bei B. grcmde aus Brasilien) 2 Klauen an den Vorderfüfsen, ändern in der Gröi'se mehr ab als die Weibchen, und kleine Ind. derselben sind es, auf welche die Gatt. Diplonycha Lap. gegründet Ist. Die Männchen haben, gleich beiden Geschlechtern von Sphaerodema., die äufseren Respirationsorgane des Hinterleibes eben so beschaffen als die übrigen Rhyngotefi^ nämlich auf dem 2 — 6ten Bauchsegmente ein vollständiges Luftloch, welches offenbar in die Tracheen führt. Diese Luftlöcher sind mit einer seidenartigen Behaarung umge- ben und z. Th. bedeckt, welche dazu bestimmt zu sein scheint, Luft zurückzuhalten, wenn das Thler untertaucht. Beim Weib- chen des B. grande sind die Stigmen der vorderen Ringe nicht 318 mehr deutlich, die des 6ten dagegen desto grölser, und In einen grofsen Tracheenbogen führend, welcher dem Umrisse des Hin- terleibes folgt. Die Anhänge des Hinterleibes nehmen bei den Belosiomiten keinen Theil an der Respiration, sie bilden weder eine Röhre noch eine Rinne, sind bei beiden Geschlechtern gleichgebildet vorhanden, gehören dem Genital-Apparat an, ohne eine Scheide desselben zu bilden. Die Abth. der lulgor eilen ist von Hrn. Marchese Spi- nola einer sorgfältigen Revision unterworfen worden, deren Resultat eine neue systematische Eintheilung gewesen ist, wel- che in Gtufr. Revue ZooL übersichtlich mitgetlieilt ist, während die erste Hälfte der ausführlichen Bearbeitung in den Ä7mal. d. l. Soc, Etit. d. Fr. enthalten ist. Der Reich fchum* der hier angeführten und z. Th. sorgfältig beschriebenen Arten ist nicht unbedeutend, nur ist zu bedauern, dafs der Verf. eine wich- tige Abhandlung des Hrn. Germar in Thon's Archiv nicht ge- kannt hat, woher es gekommen ist, dafs einige dort schon be- schriebene Arten \vieder als neue publicirt sind. Die syste- matische Eintheilung ist sehr sorgfältig, und verräth durchweg die Hand eines Meisters. ^ Die FulgoreUe?i theilen sich zunächst In 2Fam.: Fulgo- riten umi Issiten je nach dem sich die Stirnkiele auf das Kopfschild unmittelbar fortsetzen oder nicht. Die Fulgoriien zerfallen in folg. 4 Gruppen: ° A c^-f"fl^?''''£f'*; ^'r")^ Kopfvorragung, deren Seiten von den Seitenflächen =*) des Kopfes eingenommen sind, und alle 4 flachen deutlich ausgeprägt, mit den Gattungen FuUora(F 1a- iernaria auct. — d. h. die gewöhnliche Brasilische, aber nicht die von der Merian und Rösel abgebildete Linneische aus Su- J'^^"J.T '^^'l^''^^^^* Q^^ctlfera Germ.) und Casiresn), PJirictus {t, diadema L.), Enchophora (F, recurvn Ol u. s. w.) Pyr- ops (F. candelaria Z/., sermia, tenebrosa, obscuraiaF. u. s. w.). 2) Lystroiden: Ohne Kopfvorragung, oder weni^rstens, wenn sich eine solche findet, die Selten derselben nicht durch die Seitenflächen des Kopfes eingenommen, alle 4 Flächen des Kopfes jedoch deutlich vorhanden, mitdenGatt.: Ayhaena Ouer (äiscolor, mgroviaculata Guer., Lysira farinosa und aioinnria F "^'^L^' Tc-, ^^' huemopiera Periy , welche Hr. Sp. unter dieser Gatt, auffuhrt, gehört nicht hierher, sondern ist eine JE/icÄo»/;om, bei welcher das Kopfhorn unmittelbar auf der Scheiteliläche aufliegt;, hpiscius Guerini, (neue A. aus Brasilien, einer- *) Der Verf. unterscheidet 4 Flächen am Kopfe: die Scheitelfläche nach oben, die Sfirnlläche nach unten und vorn, und zwei Seiten- flachen, von den Seiten her zwischen die ersteren beiden eingeschoben- 319 lei mit Fulg. plaiyrrhina JVesiw.), von der folg. Gatt, dadurch unterschieden, dals das fünfte RUckensegment des Hinterleibes wie ein Deckel über die folg. weggreift; Dilobura (au^ Aphaena corticina Burm. gegründet, doch ist die vom Verf. dafür abge- bildete Art eine verschiedene, wenn auch sehr nahe verwandte), Omalocepfiala (Fulgora fesiiva und (Jercopis cincta jP.), Lystra (lanaia L. und pulverulenla Enc, — zur letzteren ist in der hiesigen Sammlung L. lanaia Fabricius', wenn man auf dessen Diagnose Rücksicht nimmt, mit Recht citirt , auch ist L. morio Burm., welche Hr. Sp. für eine abgeriebene L. lanaia hält, mit Grund von Hrn. Klug unterschieden worden, indem sie, aufser mehreren Differenzen in der Färbung, auch durch das Flügelgeäder abweicht), Calyptoprocius, von der folg. Gattung durch die Verlängerung des 5ten Rückensegments des Hinterleibes (im einen Geschlechte) unterschieden (mit einfachen Beinen: Fulg, elegans Enc, Lnjstr. luguhris Perfy u.s. w., mit erweiterten Vorderbeinen: C. heieroscelis=tibkiUs Oerm.), Poio- cera (perspicillaia u. s. w. — Lyst. ßavo-jnaculaia Perty^ welche Hr. S p. hierher zählen zu können glaubt, ist ein Calyptoproctus). 3) Dictyophoriden: die vier Kopfflächen nicht alle aus- geprägt, der Kopf mit einer Vorragung. Fünf Gatt.: Phleg- matoptera, die Oberflügel mit unendlich vielfach verzweigten und anastomosirenden Nerven bedeckt; eine ansehnliche neue A. Pill. prasi na aus Cayenne; Dichoplera, die Vorderflügel mitten mit einer Nerventheilung, innerhalb derselben keine Quernerven, aulserhalb derselben gitterförmlg genetzt (Fulg. hyalinata F.)) Dictyophora Genn.: die Oberflügel an der Spitze mehr oder weniger hoch hinauf, aber ohne bestimmte Begränzung mit git- terförmlgen Zellen (Fulg. Europaea F. u. s. w.). Die Stirn- fläche theilt sich bei diesen 3 Gatt, in 3 Felder, was bei den folgenden nicht zu bemerken ist: Blonopsis, die Oberflügel nicht übereinander schlagend, die Spitzenhälfte abgeschnitten gegittert (M. iabida, neue A. aus Nordamerica), und Elydi" ptera^ Oberflügel an der Spitze übereinander schlagend, ander Spitze nicht gegittert (5 neue A., davon 3 aus Italien, 1 vom Senegal, 1 aus Brasilien). *) 4) Cijc oiden'. Die Kopfflächen nicht alle ausgeprägt und der Kopf ohne Vorragung: PJienax Gervi. (Fulg. variegaia Enc), hier sind die Oberflügel genetzt, **) bei allen folgenden Gatt, nicht. Bei den Einen bilden die Wangen mit der Stirn fast einen rechten Winkel: Cladodipiera (Cl. tnacrophlhalma, neue A. aus Brasilien, hat die Stirn ungefähr eben so lang als breit, Achilius Kirhy (A. ßa7nvieus K. aus Neuholland, und^. bicinctus, neue A. aus Südamerica) dieselbe viel länger als breit. *) Hierher ist auch Phylloscelis Germ, (Zeitschrift I. p. 191.) zu stellen. **) Hierher ist noch Pterodictya Burm, (Tettigon. Ephemera F.) zu stellen. 320 Ugyops Guev. (Percheronii Guer.), zeichnet sich durch unge- wöhnlich lange Fühler aus. Cijcius Latr. und Plectoderes (^Flaia collaris F.)^ weichen von jenen dadurch ab, dafs der Kopf über das Halsschild geschoben werden kann, und Plectode- res unterscheidet sich von Cixius dadurch, dafs die Flügel an der Spitze übereinander greifen.*) ßei den Anderen bilden die \Vangen mit der Stirn einen stampfen Winkel: Delphax F. hat das zweite Fühlerglied länger als das erste, u4raeopus (^Delphax crassicomis F.) mit einfachen, und j4.siraca Latr. (^Delphax clavicoimis F.) mit erweiterten Vorderbeinen, haben das erste Fühlerglied stark verlängert. Die zweite Familie, die Issiten, theilen sich in 3 Cjruppen : 1) Isso'ldem Die Hintcrecken des Halsschildes stärker er- haben als die Flügelschuppen. Die Einen haben die Vorder- beine von gewöhnlicher Gestalt, nämlich Issus F.^ IMyctero^ dus (Iss. nasutus Herr.-Schdffer)^ durch eine Kopfvorragung, und Omtnatidiotiis durch Anwesenheit von Ocelleu von der erstgenannten Gattung unterschieden.**) Bei den Anderen sind die Vorderbeine erweitert, nämlich bei Eurybrachys Guer. (Lystra spinosa F. u. s. w.) die vier vorderen Beine gleichmäfsig, bei Caliscelis Lapß*^) (Fulg. Bonellii JLatr.) nur die Vorderbeine. 2) Dcrho'iden: die Hinterecken des Halsschildes stärker erhaben als die Flügclschuppen, hintere Schienen unbewehrt: Derbe F. mit kurzen, ^notia Kirhy^ mit längeren, die Wan- gen überragenden, und Otiocerus Kirby (^Cobax Germ.) mit eben solchen, nur noch jult eigenthümlichen Anhängen versehe- nen Fühlern. |) *) Hieher die durch die Stellung der Fühler sehr ausgezeich- nete kleine Gatt. Bothriocera Burm., in welche auch Usus un- datus F. gehört. — Hr. Burmeister giebt an, in der hiesigen Samml. zwei A. aus Mexico gesehen zu haben, eine der gemeinten ist aber von La Guayra. *^) Hieher Colpoptera Bnr?n., durch Vorhandensein von Ocel- len mid durch den eigenthümlichen Flügelschnitt von Issus ausge- zeichnet. ***) Hr. Burmeister hat diese Gattung verkannt: sein Caloscelis (stemtiiaUs aus Brasilien^ gehört zu den Cixoiden. f) üeber Hynnis Burm. ist hier vielleicht einige Auskunft am Orte. Die beschriebene H. rosea ist ein Otiocerus^ mit kürzeren Fühlern und so kurzen Fiihleranhiingen, dafs dieselben nur bei ganz genauer Betrachtung bemerkt werden. Die zweite, nur erwähnte A., hat zwar im Acufsern viele Aehnlichkeit mit der anderen, namentlich sind auch die hinteren Schienen unbewehrt, es sind aber die Fühler theils anders gebildet, theils dicht unter den Augen eingelenkt, und die Seitenkiele der Stirn setzen sich unmittelbar auf das Kopfschild 321 3) Flaioiden: die Hinterecken des HalsschlMes weniger als die Fliigelschuppen erhaben: Lophops {ServUlei, neue A. aus Africa) hat das Mittelfeld der StirnHäche vortretend; Ela- smoscelis (citnicoides von Cap, — eine zweite Art ist Ricania laiipes Genn. von Guinea) hat alle Beine stark erweitert. Ri- cania Genn. hat Stirn und Scheitel scharf getrennt, Flaia F., längere, die Wangen überragende, Poeciloptera Lair. kürzere Fühler. Bei ^canalonia {A. Servillei aus Nord- anierica, — eine andere Art ist Flaia umhrnculaia F.) zeichnet sich dadurch aus, dafs der Subradialnerv mit dem Radialnerven vereinigt ist, dafs also das ganze mit Queradern bezeichnete Feld am Vorderrande des Oberflügels fehlt, wodurch diese Gatt., bei aller Aehnlichkeit mit Poeciloptera sich leicht und natürlich unterscheidet. Auch darin kommt diese Gatt, mit Poeciloptera überein, dafs einige Arten (u. a. Flaia conica Say) eine mehr oder weniger vortretende Scheitelspitze haben, andere nicht. Eine andere wichtige Abhandlung über dieselbe Familie von Hrn. Westwood (on the Family Fulgoridae) ist in den Transactiotis of the Linnean Society (Vol. XVIII. p. II.) ent- halten. Dieselbe behandelt nur einen Theil der Familie ausführli- cher, nämlich die Gatt. Fulgora im engeren Sinne, welche bei Hrn. Westwood eine weit gröfsere Ausdehnung hat als bei Hrn. Spinola, und namentlich die Gatt. Pyrops Sp. mit umfafst. So führt Hr. W. 27, unter diesen eine nicht unbe- trächtliche Anzahl neuer prächtiger Arten auf, welche grofsen- theils in Hope's reicher Sammlung sich befinden: F, clavata von Assam, Horsßeldii von Java, apicalis von Manila, decorata von Java, oculata aus Ostindien, affinis von Nepal, cognata un- bekannten Vaterlandes, dilaiaia vom Schwanenflufs in Neuhol- land, nohilis von Malacca, platyrrhina aus Brasilien. Die letzte ist einerlei mit Episcius Guerini Spin. (S. o.). Hr. Guerin hat in seiner Revue Zool. noch einige aus- gezeichnete Fulgoren (wahrscheinlich der Gatt. Pyrops Spin.') bekannt gemacht, welche zu den Entdeckungen des Hrn. Delessert gehören. fort. Es gehört demnach diese Art zu den FuJgoriten, und bil- det mit einer kleinen Reihe verwandter A. eine eigene merkwürdige Gatt., welche in dieser Form den Derboiden entspricht. Schade, dafs man ihr nicht den Namen Hynnis erhalten kann, da Hr. Burmei- ster die Gattimgscharactere nur von der anderen A. entnommen hat. Zu berichtigen ist noch Hrn. Burmeister's Angabe, dafs beide aus dem südl. Theile von Nordamerica stammen, dahin, dafs dies nur von der ersteren {rosea) gilt, für die zweite (nivea) in der Sammlung Bahia als Vaterland bezeichnet ist. 322 F. Delessertii (der F, maculata Stoll. verwandt), von den Höhen der Nilgherries, F. Rajah und F. suhoccllata^ beide von der Halbinsel Malacca. Auch F, nobilis JV. ist von Hrn. Del. auf der Malayischen Halbinsel aufgefunden worden, etwas gröfser als das Ex. in der Hopeschen Sammlung, sonst aber nicht verschieden. Im 164sten Hefte von „Deutschlands Insecten" bildet Hr. Herrich - Schaf fer aus der Familie der Springzirpen fol- gende ab: Jassus cornutus^ 6-notaluSj Preyssleri^ Byilioscopus jni- crocephalus^ Yyphlocyba quercus^ nitiduln, alboalriellaf adsper- sa, scutellaris, viridula^ cnienia, Teitigonia nigrolineaia, Jas- sus Uneaius, Eupelix spaihulaia, Decken und Flügel der Gatt, j Typhlocyha, Gesicht von Jassus A-noiaius^ und die Scheitel | von Jassus - Arien. T lieber die Cicada septendecim hat Hr. Potter eine Menge interessanter Beobachtungen in einer kleinen Schrift: ij „Notes on the Locusta Septentrionalis Americanae decemse- \ ptima, Baltimore 1839," mitgetheilt. \ Der Verf. ist der Meinung, dafs die Cicade der Alten die Wanderheuschrecke gewesen^ die Zirpe aber von den Griechen TeTZL^y von den Römern Locusta genannt sei, daher die Ver- tauschung der Gattungsnamen. Die seiner Beobachtung zum Grunde gelegte Art braucht 17 Jahre zur Entwickelung, wie sich nicht allein daraus erglebt, dafs nur alle 17 Jahre eine Ge-» neration zum Vorschein kommt, sondern sich auch daraus nach- weisen läfst, dafs man in der Zwischenzeit die Larven von einer enV5prechenden Gröfse findet. Es kommt aber zuweilen vor, dafs auf einem und demselben District 2 verschiedene Genera- tionen sich aufhalten, wodurch der Zwischenraum zwischen den versch. Erscheinen der vollkommenen Insecten verkürzt wird, jede einzelne Generation aber an die Perlode von 17 Jahren gebunden ist. Das Eierlegen hat der Verf. genau beobachtet. Das Weibchen sägt mit der Legröhre einen tiefen Spalt in die Rinde, in welchen dann 10 — 12 Eier gelegt werden. Da zu der Arbeit eine bedeutende Muskelkraft erforderlich ist, werden dün- nere Zweige ausgesucht, welche mit den Beinen umklaftert wer- den können, um dem Körper so viel Stütze als möglich zu ge- ben. Diese Zweige verdorren nach dem Ausschlüpfen der Jun- gen, daher bei der grofsen Anzahl, in welcher das Insect er- scheint, bedeutender iSchaden in den Waldungew angerichtet wird. Alle Bäume und Sträucher sind dem Anbohren des In- sects ausgesetzt bis auf die Nadelhölzer, mit Ausnahme der wei- fsen Zeder (Cupressus Thycides). Die Jungen schlüpfen nach 52 Tagen aus dem Ei, fallen ohne Weiteres zu Boden, dringen neben der Wurzel in die Erde ein, wo sie, bis sie ausgewach- sen sind, zubringen. 323 Hr. Doyere hat die im vorigen Jahresberichte nach der vorläufigen Anzeige im Institut im Wesentlichen mitgetheilt^» für die Anatomie höclist wichtige Berichtigung des von Hrn. Leon Dufour dargestellten Verlaufes des Darmkanals der Cicaden, wonach das Wiedereinmiinden des Darms in den Ma- gen nur scheinbar ist, indem der erstere eine Strecke zwischen den Magenwänden verläuft, in den Annales des scietices natu- relles genauer beschrieben, und durch Abbildungen erläutert. Er berichtigt ferner, dafs Gallengefäfse, deren nach Leon Dufour vier vorhanden, die mit dem einen Ende frei sind, und in den Chylusmagen selbst einmünden, nur zwei, wahrschein- lich an den Enden nicht frei, sich fänden, und dafs ihre Einsen- kungsstelle in den Darmkanal noch nicht ermittelt sei. Hr. Leon Dufour bestättigt in derselben Zeitschrift die Angabe des Hrn. Doyere über den Verlauf des Darmkanals, und bemerkt, dafs die Natur so abnorme Bildungen nicht ohne Ueber- gänge gestatte: so finde bei Asivuca clavicorms sich der Darm an dem Magen nur angeheftet, so dafs die Verbindung der In- tegrität des Darmkanals unbeschadet aufgehoben werden könne; dagegen bestättigt er seine eigenen Angaben über die Zahl und freie Endigung der Gallengefälse, welche er bei einer grofsen Anzahl von Cicaden der verschiedensten Gattungen und aller Abtheilungen der Familie seiner früheren Angabe übereinstim- mend angetroffen habe. Ueber die inneren Geschlechtswerkzeuge der viviparen und Oviparen Blattläuse hat Hr. v. Siebold seine Untersu- chungen in Froriep's N. Notizen (XÜ. S. 305.) mitgetheilt. Die Untersuchungen wurden an jipJiis Lonicerae angestellt, von welcher sich geflügelte Männchen, geflügelte lebendiggebä- irende und ungeflügelte eierlegende Weibchen vorfanden. Die Männchen zeigten sich mit den letzten oft in Begattung. Die Männchen haben sechs zusammenstofsende dünnhäutige Hoden» Die viviparen Weibchen haben 2 Ovarien, jedes aus 4 vielkam- merlgen Eierstocksröhren zusammengesetzt, die Oviparen zwei Ova- rien mit 8 Eierstocksröhren, deren jede aber nur 2kammerlg ist. IAutserdem hat bei ihnen die Scheide einen birnförmigen An- hang, recepiaculuvi seminis^ welcher nach der Begattung Sper- matozoen enthält. Dies Organ fehlt den lebendiggebärenden Weibchen. Hr. v. Siebold folgert mit Recht, dafs die Oviparen und viviparen Weibchen der Blattläuse bestimmt unterschiedene Formen,^ und dafs äufsere Umstände (Temperatur) nicht im Stande seien, eine eierlegende Blattlaus zur lebendiggebärenden, [und umgekehrt, zu machen. Ueber das Gedeihen der Cochenille auf den Canarischen llnseln hat Hr. Audouin in den Compt. rend. des seans, d. 324 VAcad. des Scienc, nach den von Ilrn, Berthelot ihm zuge- stellten Thatsachen, einige Mittlieilungen gemacht. Die ersten Cactuspflanzen mit Cochenille wurden 1827 ein- geführt. Die Coccus vermehrten sich nicht nur, sondern lielsen sich sogar den bereits acclimatislrten Cacius ßcus indica wohl ge- fallen. Da jedoch die Einwohner für diesen neuen Industrie- zweig keine Theilnahme gewannen, ging die künstliche Cultur des Insects bereits 1829 wieder ein. Schon im nächsten Jahre hatte sich die Cochenille freiwillig in solchem Grade vermehrt und ausgebreitet, dafs sie die Cultur der Cactuspflanze, deren Früchte das Hauptnahrungsmitlei der geringen Volksklasse ausmachen, auf eine bedenkliche Weise gefährdete. Jetzt war man so vernünf- tig, das Insect, statt es als schädlich zu vertilgen, zum Handels- zweck zu benutzen, und welche Fortschritte seitdem der Coche- nillehandel auf den Canar. Inseln gemacht, geht am Klarsten daraus hervor, dafs von 1831 bis 1836 die Ausfuhr von 8 auf 6008^ Pfund Span, gestiegen ist. Schliefslich macht der Verf. j auf leichte Möglichkeit der Einführung der Cochenille in Algier j aufmerksam. \ Thysanoptera, Hr. Leon Dufour hat in den Annales des sciences mi- turelles einen ungeflügelten Thrips, den er für neu hält, unter dem Namen Thr, aptera beschrieben. Er zeichnet sich vorzüglich dadurch aus, dafs die Vorder- schienen in einen Dorn verlängert sind, und dafs die Vorder- füfse aus der bloisen häutigen Blase bestehen. Die Nymphe hat die Fühler sehr undeutlich gegliedert und an den Kopf ange- drückt, ein Factum^ welches schon bekannt ist. Sehr interessant ist aber die Beobachtung, dafs bei der Nymphe Flügelscheiden vorkommen, obgleich das vollkommene Insect ohne Spur von Flügeln ist. Die Larven glichen der Nymphe, nur fehlten Ihnen die Flügelscheiden; beide unterschieden sich vom vollkommenen Insect durch blasse Farbe und breitere Gestalt. 325 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Annulaten, Crustaceen und Arachniden. Von Friedrich Stein. A n n u l a t a, iJujardins Beobachtungen über die Meeranneliden, die er im veij-angenen Jalire der Pariser Academie vorlegte, und die bereits im vorjährigen Jahresbericht nach den Auszügen im Institut mitgetheilt wurden, finden sich nun auch ausführ- lich in den Annales des Scienc. naturel. JLl, 287 — 294., wo auch die Abbildungen von dreien dieser neuen Arten, nämlich von Chiloi^aema Edwardsü, Sahellina hrachycera und Nais picta gegeben wurden (Vergl. auch dieses Archivs V. Jahrgang, Bd. II. S. 245.). Ed. Forbes und J. Goodsir haben von ihrer Reise nach den Orkaden und Schetlandsinseln eine grofse Menge vonAnnulaten mitgebracht, die Johns ton zur Untersuchung übergeben worden sind, der uns nun gewifs bald mit interes- santen Neuigkeiten erfreuen wird. Besonders befinden sich unter diesen Annulaten viele Planarien, unter denen sich besonders eine schöne Planaria atomata Müll, auszeichnet. Möchte es doch Johnston sich angelegen sein lassen, über diese noch so dunkle Abtheilung der Planarien, von denen er nun ein so reichliches Material vor sich hat, möglichst Licht zu verbreiten (Vergl. Institut p. 353.). Johns ton hat seine verdienstvollen Monographien über Familien aus der Abtheilung der Annulaten in der bekann- 326 ten Weise fortgesetzt. Die Familie der Aphroditiden wird A?i7ials of Nat. Histor. Vol. II. 424 — 41. abgehandelt. England besitzt nur einige Arten aus dieser Familie, von denen aber die Hälfte ihm eigenthümlich sind, nämlich Polynoe ifnpar Johnsi., Pol. viridis Montag.^ Pholoe inornata Johnst. und Sigalion boa Johnst. Aufserdem hat es noch Aphrodite aculeata L., Pohjnoe squmnata L. und P. cirraia Miil. mit andern Kü- sten gemein. Wirft man Apkrod. aculeata in süfses Wasser, so stirbt sie bald, nachdem sie zuvor eine weifse, milchige Flüssig- keit und dann im Todeskampfe eine reichliche Quantität schwärz- lichgrünen, trüben Saftes abgesondert hat. Thut man ein Glei- ches mit Polynoe cirrata^ so stirbt dies Thier augenblicklich und die Deckplatten fallen ab, ja diese lösen sich schon los, wenn man ein lebendiges Thier nur anfafst. — Die früher von John- ston im Zoolog. Journal beschriebene Palmyra oceUata wird 1 hier zu einer neuen Gatt, erhoben, und auch der speclfische • Name, man weifs nicht warum, verändert. Diese neue Gattung '■ Pholoe Johnst. zeichnet sich aus durch den schuppigen Körper, \ durch dem mit vier hornigen Kiefern versehenen Hüssel, die ebene Mundöffnung, die fünf ungleichen, deutlichen Antennen, die zwei breiten Palpen und die zwei Augen. Cirren sind . nicht vorhanden oder rudimentär, die Deckplatten liegen über je ' zwei Fufspaaren. — Die übrigen von Johns ton aufgestellten Arten sind von ihm schon früher anderwärts beschrieben, nur Polynoe impar kommt hier zum erstenmal vor. Sie hat 14 Paar dachziegelartig liegender, rauher Deckplatten, und ihre Tasteirren sind mit kurzen, dornigen Fortsätzen bekleidet. Sie lebt unter Steinen. Die britischen Nereiden werden u4nnals of Nat. Hisi. HL 289 — 95. abgehandelt. England hat davon nur 3 Arten, N. pelagica £/., N. margariiacea Leach und N. bilineata. Hierbei hat Johns ton eine interessante Bemerkung gemacht, die, wenn sie sich bestättigen sollte, sehr Avichtig wäre und auf jeden Fall alle Aufmerksamkeit verdient. Er fand nämlich im Anfange des September unter Crustaceen eine junge Nereide, von etwa zwei Linien Länge, die er blofs zu Nereis pelagica ziehen zu können glaubt. Gehört sie wirklich zu dieser Art, und ist sie nicht ein Junges einer andern, so mufs die gewöhnliche Ansicht, als kä- men die Annulaten ganz so fertig gebildet aus dem Ei, wie sie das ganze Leben hindurch erscheinen, verlassen werden, und man müTste nun den Begriff der Metamorphose über sämmtllche Gliederlhicre ausdehnen. Denn dafs die Metamorphose auch ein durchgreifender Character ist, scheint sich doch nach den neue- sten Beobachtungen, von denen auch weiter unten wieder eine I neue vorkommen wird, immer mehr zu bestättigen. Die ganze grofse Ablhellung der Gliederlhiere würde dann nur um so mehr als ein für sich abgeschlossenes, selbstständiges Ganze dastehen, wie ja auch die Wirbclthlere einen in sich geschlossenen Typus darstellen. Die Abbildung, die .lohnston von der angeblich jungen 327 Nereis pelagica giebt, unterscheidet sich in der That beträchtlich genug von denausge wachsenen Thleren, und doch ist es nicht zu verkennen, dals das abgebildete Thier eine sehr junge Form ist, wofür überdies die Kleinheit derselben spricht. Die Tentakeln und Fühlclrren mangeln, während der Kogf grofs undf wohlent- wickelt ist. Dafür steht an der Gränze des Kopfes und des er- sten Segments zu beiden Selten ein grofses keulenförmiges Or- gan, vermittelst dessen dieses kleine Thier sich im Wasser zu bewegen scheint. Es ist sehr lebhaft und schwimmt vortrefflich. An der Basis der keulenförmigen Organe, zwischen ihnen und dem Kopfe, sieht man eine Hervorragung, die Johnston für die Keime der später erscheinenden Fühlclrren zu halten geneigt ist. Etwas darunter beobachtet man Wimperorgane, durch de- ren Bewegung ein Wasserstrom heftig längs den Seiten hinge- trieben wird. Durch die Bewegung von anderen \Vimperorga- nen am Schwänze werden ähnliche Ströme hervorgebracht, und der ganze Prozefs erinnert sehr lebhaft an den Respirationspro- zeis mancher Edriophthalmen. Die Augen stehen in einer gera- den Linie und sind nicht undeutlicher, als an den erwachsenen Thieren. Die Füsse sind vollkommen entwickelt, das Schwanz- segment ist abgerundet, von dunkler Farbe und ringsum ge- wimpert. C r u s t a c e a. In dem Mag. of Nat. Histonj (III, 284 — 94.) giebt Ed- ward Moore ein Verzeichnifs sämmtlicher in Süd- Devon vorkommender Malacostraca, das als ein interessanter Beitrag zur britischen Crustaceen« fauna angesehen werden kann. Es wird von jeder Spe- cies genau und umständlich der Fundort und in welcher Samm- lung sie sich gegenwärtig befinden, angegeben. Den Reichthum jener Gegenden an Crustaceen kann man aus folgender Uebersicht abnehmen ; Bisher wurden 121 Species aus der Ab- theilung der Malacostraca beobachtet, davon sind 72 Arten Decapoden, und zwar 36 langschwänzige und 36 kurz schwän- zige Krebse, 1 Art aus der Abtheilung der Stomapoden, 21 Amphipoden, 4 Lämodipoden und 23 Isopoden. In Capit, Beechey's Reisewerke (The Zoolog y of Captain Beechei/s Voyage, Lojid. 1839) sind folgende Krebse von Hrn. Owen beschrieben und grofsentheils prächtig abgebildet: 1) Brachyureti'. XantJio Eudora übt., von Oahu (Sand- W'ichsinseln) , Gelasimus telescopicus^ neue A. ebendaher, G. fninor, neue A. ebend., Ocypode Urvillii Guer., von den niedrigen Ins^U im stiiiea Meefe, Grapsus Thuhuhar, neue .328 A. von Oahu, Cnlappa iuherculnia F. ebendaher, Parihe- nope punciailssiina^ nene A. von der Kalifornischen Küste. 2) Macruren: Pagurus Streblonyx Leach von Kamt- schadka, P. splendescens neue A. ebendaher, P. aniculus F. von der Weifssonntagslnsel, P. guttatus Ol. von Carysfort-In- sel, P. peduncu latus Hht., P, picius von ,Oahu, Coenobita Olivieri , Pag- clypeatus Ol, ebendaher, C. clypeata, Pag* garia Jf^ Lieach war aut der Hohe von öt. rrancisco in gi fsen Schaaren um's Schiff schwimmend während einer Windstille bemerkt worden^ Pore ellana coccinea neue A. von den niedrigen Inseln im stillen Meere, Crangon vulgaris F. von Kalifornien, vom Europäischen sonst nicht verschieden, als dafs die mittlere Lamelle des Schwanzes ein wenig schmäler und stärker zugespitzt ist, C. Boreas F., C salebrosus neue A. von den Küsten von Kamtschadka, C. lar neue A. aus der Arcli- schen See, Hippolite aculeata (yilpheus aculeaius Sabine in Parry's Reise) ebendaher, H. armaia, neue A., in Ueberflufs an den Küsten von Kamstchadka, H, cornuta neue A., H. pal- pator von Kalifornien, H. Layi und H. affinis ebendaher. Siomapoden: Squilla ciliata Leach., neue A. von Oahu. jlmpliipoden: Grammarus iyplops aus der Arctischen See. Isopoden: Idotea Eniomon, Onisc. Entomon Pall. ein Ind., 4'' lang, wurde bei Kamtschadka gefangen, J. bicuspi- data^ neue A. aus der Arctischen See. L 0 p /i y 7' 0 p 0 d a. Dr. A. Philippi endeckte im November im Meerwasser ein neues, merkwürdiges Entomostracon in der Begattung, das er zu einem neuen Genus erhob und Hersllia apodi- formis nannte. (Vergl. dieses Archivs V. Jahrg. I, 428 — 131.) Es ist theils mit Apus theils und besonders mit Cyclops nahe verwandt. An diese neue Gattung schliefst sich eine andere neue Gattung, die derselbe Forscher entdeckte und am angeführten Ort S. 131 -—132. unter dem Namen' Peltidium purpu- reum beschrieb. Diese Gattung steht zwischen Hersilia und Saphirina in der Mitte. Ueber africanische Crustaceen aus der Abtheilung der Lophyropodcn hat Audouin einige Bemerkungen in den Annales de la Societe entoinologique de France 1837 mitge- theilt. (Vergl. Institut 1839 S. 23.) Die hierher geliörlgen Crustaceen wurden von Bravais 329 in Nordafrica gesammelt; sie sind ausgezeichnet durch die grofse A.ehnlichkelt ihrer Schaalen mit denen gewisser Dlvalven. Die Aehnllchkeit derselben ist noch gröfser als bei unsern bekannten Gattungen Cijpris, (Jyihere, Lynceus^ indem man dort sogar die Streifen sieht, die durch das Wachsthum der Scliaalen entstan- den. Diese africanischen Formen müfsten daher eine neue Gat- tung, die in die Reihe von Lynceiis zu stellen Ist, bilden; sie wurden zu Arzcw bei Oran in einem kleinen Pfuhl von Berg- wasser gefunden, in dem sich auch mehrere Formen der Gat- tung Dyiiscus aufhielten. Audouin machte bei ihnen noch die merkwürdige Entdeckung, dafs sie in männliche und weibliche Geschlechter getrennt waren, während man bisher diese Thiere für Zwitter gehalten hat. Hr. von Siebold hat in seinen Beiträgen zur Naturge- schichte der wirbellosen Thiere über das Begattungsge- schäft des Cyclops Castor höchst interessante Mittheilun- gen gemacht. Die Art der Begattung selbst gehört zu den merkwürdigsten und bis jetzt unerhörtesten Erscheinungen in der Thiervvelt. Die sehr spröden Weibchen nämlich werden von den Männchen verfolgt, erhascht, umarmt, und während der Umar- mung klebt das Männchen einen mit Samenfeuchtigkeit gefüllten Schlauch an der Bauchseite des Schwanzes, dicht unter der vulva, dem Weibchen an. Ein solcher Schlauch, der zu diesem ^weck in der männlichen Geschlechtsöffnung bereit gehalten wird, enthält aufser den Spermazoen noch zwei andere Stoffe, von denen der eine (Austreibungsstoff) durch den Einflufs des Wassers sich ausdehnt, und den übrigen Inhalt des Schlauches aus diesem hervortreibt, während der andere (Klebestoff) im freien Wasser gerinnt und in seiner Mitte einen Kanal offen läfst, durch den die Spermazoen nach der vulva hingeleitet werden, wo sie auf eine noch unbekannte Weise unter das operculum vulvae gelangen, und, wie es scheint, die später aus der weiblichen Geschlechtsöffnung hervortretenden Eier be- fruchten. Ein und dasselbe Weibchen wird in kurzen Zwi- schenräumen mehrmals und von verschiedenen männlichen In- dividuen mit Samenschläuchen beklebt. Ein und dasselbe Männchen scheint mehr als einen Samenschlauch in seinen un- paarigen Geschlechtsorganen erzeugen zu können. Decapoda, Capitain Du Cane, der schon im vorigen Jahresberichte Wiegmann's Archiv. VI. Jahrg. 2. Bd. 22 330 S. 266 unsere Aufmerksamkeit durch seine Beobachtungen über die Metamorphose der Krebse auf sich zog, hat kürzlich neue Facta zur Entwickelungsgeschichte dieser Thiere an Carci- nus viaenas beobaclitet, und dieselben in den Annais of Nat, History II], 438 — 440. nebst Abbildungen niedergelegt. Es erhellt hieraus, dafs nicht blofs bei den Macriiren, son- dern auch bei den lirachyuren eine Metamorphose stallfinde. Gegen Ende December erhielt Du Cane eine Menge Carcinus Qnaenas mit Eiern, aus denen sich die jungen Krebse vom An- fang März bis Ende April entwickelten. Die eben aus den Eiern gekrochenen Jungen zeigten nur schwache Bewegungen ihrer Glieder und Antennen, auch waren sie äufserst durchsichtig und .schwer zu zeichnen. Gegen Finde April waren die meisten Eier ausgekrochen, und die Jungen, die später aus den Eiern gekommen waren, lagen dem Boden auf des Wassers^ während die früher ent- wickelten auf der Oberfläche des Wassers schwammen, bereits In einem zweiten Stadium der Entwickelung standen und schon eine Hülle abgeworfen hatten. Nach dem Ausschlüpfen aus dem Ele Hegt das Junge auf der Seite, und scheint nur schwacher Bewe- gung vermittelst Ausstrecken und Zurückschlagen des Hinterlei- bes fähig zu sein. Durch diese Bewegungen sondert sich bald sein groTser Schwanz und damit entwickelt sich sein ganzer Leib. Mit der gröfsten Anstrengung, der das Junge nur fähig ist, schnellt es nun den Hinterleib unter den Thorax und wieder zurück, um die Hüllen der Glledmaafsen zu zerreifsen. Bei die- sem Häutungsprozefs sterben die Meisten in Folge der vergebli- chen Anstrengungen. Bei denen aber, welche ilin üherstanden, wurden nun auch die Antennen und das Bruststück frei, der Dornfortsatz auf dem Bruststück, der in der ersten Periode an demselben anlag und nach vorn gerichtet war, erhebt sich nun und wendet sich nach hinten; ebenso richtet|slch der Stirnfortsatz, der in der ersten Perlode unter dem Thorax lag, nach vorn, und das kleine Thier schwimmt nun unbeholfen vermittelst seiner Schwlmmfüfse, bald auf dem Rücken, bald auf der Bauchseite liegend, aber immer ist der Hinterleib nach der Unterseite Aea Thorax herumgeschlagen, so dafs er schon jetzt Immer dieselbe Lage beibehält, die auch beim erwachsenen Thier bleibt. In dieser zweiten Perlode kommen die Larven von Carcinn s mac- ?ins denen von Cancer pagurus, wie sie Thovipso7i in sei- nem Zoological Resenvches abgebildet hat, sehr nahe; sie sind aber zu dieser Zeit noch sehr von der Form verschieden, die uns die völlig entwickelten Exemplare zeigen, so dafs sich ver- muthen läfst, dafs zwischen diesem und dem oben beobachteten Zustand noch mehrere Entwicklungsstufen dazwischen liegen, die zu beobachten unserem britischen Forscher wicht vergönnt war, da seine Larven sämmlllch nach 14 Tagen starben. Es Ist sehr zu bedauern, dafs Du Cane, der so schöne Gelegenheit hat^ über die Entwickelungsgeschlchle der Decapo- den Aufschlufs zu geben, nie nähere Scliildcnuigen der einzel- 331 nen Organe liefert, sondern durch seine rohen Abbihlungen, die nichts Aveiter als die nothdürftigsten Umrisse sind, woran man weder Mundtheile, ja nicht einmal mit Ijestimmtheit die Zahl der Fiifse etc. erkennen kann, und die noch dürffigeren Beschrei- bungen, die blos Geschichtserzählungen, aber keine zoologischen Beschreibungen sind, die Neugier anderer Forscher rege macht. Er darf sich daher gar nicht wundern, dafs man seinen Beob- achtungen bisher kein rechtes Zutrauen geschenckt hat. Gewifs ■würden es ihm alle Zoologen Dank wissen, wenn er uns recht bald mit genauen Beschreibungen und Abhildungen aller einzel- nen Theile während der verschiedenen Entwickelungsperioden erfreute. Die Untersuchinigeii von M. H. Milne Edwards über den Mechanismus im Respirationsprozefs der Krebse, welche er Ende 1838 der Academie der Wissenschaften vorlas, sind schon im vorjährigen Jahresbericht S. 253 nach den Auszügen der französischen Berichterstatter im Institut berücksichtigt wor- den. Die Originalabhandlung mit den zugehörigen Abbildun- gen findet sich nunmehr in den Annahs des Seien, natur, XL, 129 — 142. Ein neuer Krebs, Astacus Madagascariensis aus Isle de France wird von Milne Edwards im Institut p. 152 be- schrieben. Diese neue Art unterscheidet sich von den bekannten durch seine Gröfse, durch die Bildung seines kurzen, sehr breiten, stumpfen und messerförmigen Stirnfortsatzes, durch die Länge und Dicke des an der Basis der äufsern Antennen befestigten Anhängsels, durch die Dornen und Tuberkeln, womit Bruststück und Leib seitlich besetzt sind, durch die Form der vordem Fiifse und durch mehrere andere feinere Charactere. Aufserdem l,ieferte Milne Edwards im Verein mitAu- douin einige Beiträge zur geographischen Verbreitung der Astacinen. Sie finden sich in den gemäfsigten Zonen beider Hemisphären, während die Gattungen Palaemon und Thel- \phusa unter den Tropen diese Formen zu ersetzen scheinen. H. Rathke hat seine klassischen Untersuchungen über die Metamorphose der Crustaceen noch durch Bemerkungen und Beobachtungen über die Entwickeiung der Mysis vulgaris vermehrt (vergl. dieses Archivs V. Jahrg. B. IL, 193 — 213). Seine Resultate sind um so wichtiger und dankenswerther, als darin die Mannichfaltigkeit der Erscheinungen auf allgemeine Gesichtspuncte zurückgeführt ist. 22* 332 Eine neue Gattung langschwänziger Decapoden, die den Uebergang von den Thalassincn zu den Astacinen bildet, wird von Guerin-Meneville in der Reims %oolo^ique par la soc, Cuvierienne 1839. No. 4. p. 208 aufgestellt. Diese neue Gattung stammt aus Madagascar, sie soll in den ■ Flüssen dieser Insel sehr gemein seyn, und wie unsere Krebse f espeist werden. Sie wird ^s^acoiaes CrweV. genannt. Schna- el kurz, abgerundet, rinnenförmig ausgehöhlt. Die Basalglie- der der äufseren Antennen viel länger als der Schnabel; ihr er- stes Glied zeigt oben einen dicken, ausgeschweiften, querlau- fenden Kiel, der sich vertikal erhebt und nach vorn zusammen-- läuft, um die kreisförmige Höhle, in der die Augen liegen, zu schllefsen. Thorax grofs, oval, ein wenig abgeplattet, mit dem fünften Segmente gegliedert;- dies scheint beweglich zu seyn. Die äufseren Antennen, die Füfsc und der Schwanz sind in allen | Puncten den entsprechenden Thellen von Astacus gleich. Eine ' einzige Art dieser Gattung: Astacoides Croudoiü, 6 — 7 Zoll lang und 1^ breit. Grünbrauu, wie unsere Krebse, getrocknet rotb- braun mit bräunlichgrünen Flecken. Cerataspis monstrosus Gray, zu den Schizopoden, {Nebaliadae) gehörig, findet sich abgebildet und beschrieben! von Quoy in Guerin's Magasin de Zoologie 1839. Livrai- son VL Crustac. pL 1. L a e m 0 d t p o d a. Auf die abweichende Form der Blutkörperchen und den Blutlauf bei den Lämodipoden machte der Herausgeber dieses Archivs (Jahrgang V., B. L, 111 — 112) aufmerksam. A m p h i p 0 d a, Dr. A. Philippi beschrieb in diesem Archiv (V. Jahrg.,] B. I., 120 — 122) ein neues Amphipodengenus: Ghelura te- r ehr ans, das schon in der Hinsicht besonderes Interesse \\\ Anspruch nimmt, als es das zweite Beispiel von Holzdurch^ bohrenden Crustaceen ist. 1 s 0 p 0 d a. Edward Moore berichtet im Magaz. of Nat. Hist. Uly p. 196 — 197 über die neuen Verheerungen durch Limno- ria terebrans im Hafen von Plymouth und bringt ^\.q Re- 333 sultate seiner Prüfungen der angeblichen Sicherheitsniaafsregeln gegen dieses so schädliche, kleine Thier vor. Moore legte nämlich im Januar mehrere Stücke Hol? aus dem Hafen von Plymouth zur Zeit der Ebbe am Meere nieder, nämlich ein Stück von einer amerikanischen Diele, ein etwa ebenso grofses Stück, welches zuvor in einer gesättigten Arse- nikauflösung gelegen Iiatte, und zwei andere, welche mit einer Cyanauflösung getränkt waren. Nachdem diese Stücke sieben Monate unter Wasser gelegen hatten, wurden sie in Gegen- wart mehrerer Personen herausgenommen, und man fand, dafs sämmtliche Stücke von Limn. terebrans angegriffen waren, doch nicht alle in der Ausdehnung als die Diele, die in keiner sol- chen Auflösung gelegen hatte, alle Stücke aber enthielten le- bendige Limnorien. Hieraus sieht man ganz deutlich, dafs zwar die Zerstörung der übrigen Stücke durch das angewendete Ver- fahren länger aufgehalten worden war, dafs sie aber doch für die Dauer der Zerstörung nicht würden widerstanden haben. Es scheint mithin höchst unwahrscheinlich, dafs die Anwendung solcher giftigen Auflösungen gegen diese Thiere von dauerndem Erfolg seyn sollte; vielmehr unterliegt es wohl keinem Zweifel, dafs jene giftigen Auflösungen , sobald sie mit dem Wasser in Berührung kommen, wieder abgespült werden, und dafs sich der Niederschlag dieser Auflösungen in den Poren des Holzes durch Berührung mit dem Wasser wieder auflöst. Kommen nun auch die ersten Zerstörer durch das sich noch vorfindende Gift um, w^enn sie ihre Wohnungen in dem Innern des Holzes aufschlagen Avollen, so sind doch tausend andere dieser Thiere bereit, die Stelle der todten wieder auszufüllen und den schon gewonne- nen Boden zu behaupten, worin sie noch durch das beständige Auswaschen des Wassers unterstützt werden. Ueber die Structur der Respirationsorgane der Gat- tung Oniscus und Tylos theilte Milne Edwards folgende Beobachtungen der philomatischen Gesellschaft in Paris mit (Institut 1839 p. 152). Die Gattung Tylos^ deren nähere Kenntnifs man Savigny verdankt, zeigt im Bau der plattenförmigen Afterfüfse des Lei- bes eine merkwürdige Modification, die diesem berühmten Ana- tomen entgangen ist. Eine jede der grofsen Querlamellen, durch welche diese Organe begränzt werden, zeigt auf Ihrer unteren Seite eine Reihe von 9 — 10 linlenförmigen Stigmaten, durch die die Luft in eben so viel kleine Lungensäcke dringt. Diese liegen In der Verdickung des Appendix und haben die Gestalt länglicher, abgeplatteter Bläschen, deren Oberfläche überall von einer Menge röhriger und ästiger Verlängerungen bedeckt ist, welche in dem Nahrungssafte des Thieres schwimmen. Diese bilden mithin ein Mittelglied zwischen den Lungensäcken der Arachnideen und den Tracheen der Insecten. Bei Oniscus und Porcellio zeigen die vorderen Lamellen der beiden ersten Afler- 334 fuXspaare an ihrem hinteren Rande einige unregelniäfslge Löcher, die schon Latreille gekannt hat. und Milne Edwards hat nun bewiesen, dafs die diesen Thieren zum Athmen nöthi^e Luft durch diese Oeffnungen in ein baumförmig verästeltes Organ dringt, das wie die Lungen der Gatt. Tylos in der Verdickung des Appendix liegt. Milne Edwards sieht sich durch diese Avichligen anatomischen Thatsachen zu dem Geständnisse genö- thigt, dafs der Zoologe aus ihnen lernen könne, wie unnatür- lich eine Klassification der Crustaceen sey, die auf den verschie- denen Gestaltungen der Respirationsorgane beruhe. Mir schei- nen aber diese Schlüsse zu voreilig zu seyn , denn mlkrosco- pische Untersuchungen der Respirationsorgane der Isopoden, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, nämlich der Galtungen Oniscus und PorcelUo, haben mich belehrt, dafs die Respira- tionsorgane der Isopoden, auch wenn sie Luft athmen, doch ganz nach dem Princip der Kiemen der im Wasser lebenden Isopoden gebaut sind. Ich werde auf diesen Gegenstand an einem anderen Orte zu sprechen kommen und die Resultate meiner Beobachtungen darlegen. Aufserdem giebt Milne Edwards an demselben Orte eine Beschreibung von zwei neuen Gattungen aus der Familie der Sphäromiden. Die eine, die er Cnssidina nennt, umfafst kleine Crusta- ceen, welche in ihrem Umrisse unter den Mollusken der Gatt. Paiella, unter den Inseclen der Gatt. Cassida ähnlich sind, und sich von den anderen Sphäromiden dadurch unterscheiden, dafs die äufsere Lamelle der letzten Leibesanhängsel fast rudimentär ist. Die zweite, ^mphyphorea genannte Gattung ist aus- gezeichnet durch den Bau ihrer inneren Antennen, deren Basi- larglied sich gegen den Kopf in der Gestalt einer grofsen La- melle verlängert und dem Thler das Ansehen einer antiken Vase mit zwei Handhaben gewährt. (Vergl. Institut 1839 p. 152.) Duvernoy und Lereboullet sind so glücklich gewe- sen den Bau der Respirationsorgane der Isopoden an den Re- präsentanten der meisten der verschiedenen von Latreille gemachten Unterabtheilungen dieser Ordnung zu erforschen. Die der Societd dliistoire natur. de Sb'ashourg durch Lere- boullet vorgelegten Resultate finden sich im Institut 1839 p. 448. Zum Theil widersprechen sie den von Milne Edwards über die Gatt. Oniscus und l^ylos mitgethei4ten Beobachtungen und da ich sie bisher auch mit meinen eigenen Untersuchungen noch nicht habe ganz in Einklang bringen können, so bin ich der Meinung, dafs sie wenigstens nicht unbedingt auf Treue und Glauben angenommen werden können, sondern erst noch der Bestätigung anderer Forscher bedürfen. Es mögen daher 33r> ohne wehere Kritik vorläufig jene Resultate hier folgen. Uebrl- gens sind auch In dieser Auhandlung philosophische Ansichten ausgesprochen, zu denen ich mich nicht Immer verstehen kann. Die Respirationsorgane sind beständig unter den letzten Kör- perringeln gelegen und symmetrisch entweder paarweise oder in doppelten Reihen angeordnet. Ihr Bau ist blasenartig oder kanalförniig, d. h. der leere Raum der Blasen kann auch in Ka- näle gelheilt seyn. Sie sind geschützt durch hornartige Lamel- len von verschiedener Gestalt, je nach den verschiedenen Gat- tungen und Arten und nach den Geschlechtsunterschieden. Die blasenartigen Lamellen, Avelche sehr oft durch einen oder meh- rere Deckel geschützt sind, und ar.f Ihrer Innern Flache eine "Wasserhaut zurückhalten können, sind Organe der ^Vasseralhmung oder Kiemen, welche nur schwache Modlücationen erfahren, um das Thier zu befähigen, in feuchter Luft zu leben. Bei mehr als hundert Asseln, Armadillen und Porcellien, welche von bei- den Forschern lebend untersucht wurden, sahen sie immer, dafs wenn sie Ihre Deckel oder Kiemenklappen etwas höher aufho- ben, als sie die Thiere bei den Respirationsbewegungen zu öff- nen pflegten, eine ziemliche Quantität von wässeriger Flüssig- keit herabflofs. Diese Menge schien bei den Asseln bedeuten- der, als in den beiden anderen Galtungen. Die erste Familie der Isopoden nach Latrellle, die Gat- tung Bopyrus umfassend, hat unter den Hinterleibssegmenten fünf Paar von klemenarligen Lamellen, die beträchtlich von dem ersten zum letzten an Gröfse abnehmen und sich nun unvoll- kommen gegenseitig decken; ihre Ränder krümmen sich wieder nach oben, um dadurch eine Rinne in ihrer Basis zu bilden. Diese Lamellen haben -weder zwischen sich , noch hinter sich Bläschen, sie sind mithin selbst Kiemenblasen, sey es nur zum Theil oder in ihrer ganzen Ausdehnung. Aus dieser Beobach- tung geht hervor, dafs man die Deckel oder Klappen_, wenn sie deutlich von den Bläschen unterschieden sind, blos als Schutz- organe, keineswegs als Alhmenwerkzeuge anzusehen hat. Die zweite Familie der Isopoden, die Cymothoaden, haben ebenfalls blasenartige Kiemen, die paarweise unter den letzten Ilinterlelbssegmenten stehen, aber sie unterscheiden sich von denen der dritten und sechsten Familie dadurch, dafs sie nur einen Deckel mit ein oder zwei Lamellen für jede Reihe von Bläschen haben. Indessen dieser Unterschied, der sich auf die Anzahl der Deckel bezieht, ist nur scheinbar, die Klappen sind in gewissen Fällen in blasenartige Lamellen umgewandelt; dann vollführen sie wieder, ohne doch in allen Stücken den Bau der letzteren zu haben, doch deren Functionen. Bei den Cymothoaden, besonders bei Cytnoihoa oestrum, befinden sich auf jeder Seite zehn sitzende, paarweis zusammengestellte La- mellen, wovon die erste, die gröfser und consistentcr als.^dle andern ist, alle bedeckt. Alle sind blasenartig, zwischen jedem der fünf Paare bemerkt man auswärts einen sehr kleinen, rndl- menlären Lappen. — Bei IcJiiliyophiJa ist die Einrichtung der fünf Paare schon ersichtlicher; das erste Paar besteht aus einem 336 gewöhnlichen Deckel und einer sehr kleinen, unter diesem Deckel verborgenen, und fast an derselben Stelle eingefügten Lamelle; dann folgen die vier andern, als blasenartige Lamellen gebil- deten Paare von homogenem Baue, die bedeckende Lamelle Ist viel breiter als die bedeckte Bei Amlocra hhittata unterschei- den sich die Deckel schon von Bläschen. Man findet, wie In den beiden vorhergehenden Beispielen zwei Reihen von Lamel- len, wovon jede aus fünf Paaren Lamellen besteht, die von kur- zen Stielen getragen werden. Dals erste Paar hat einen, den ganzen Apparat bedeckenden Deckel und eine durchsichtige, äu- fserst zarte Lamelle, das zweite Paar besteht aus zwei, eben- falls sehr zarten Lamellen, dann folgen drei häutige Deckel, von denen ein jeder eine Blase bedeckt. Vor jedem Paare La- mellen zeigen sich zwei häutige, sehr kleine Lappen. Wir ha- ben hier eine Anordnung^ die die Mitte hält zwischen der der Gatt. Cymolhoa und Rocinela. Denn man findet bei diesen Iso- poden keine eigentliche Blase, sondern nur Lamellen, welche deren Stelle vertreten können. Auf jeder Seite finden sich zehn solcher Lamellen, die wie in den vorhergehenden Gattungen paarweis angeordnet und von Stielen getragen sind. Das erste Paar ist viel kleiner, als die andern. Diese Lamellen sind von ungleicher Konsistenz: die untere Lamelle jedes Paares (die be- deckende Lamelle) ist hornig, obgleich zart; die obere (die be- deckte Lamelle) ist hingegen häutig, entweder jede zum Theil (so beim ersten Paar), oder ganz und gar (so bei den vier an- deren Paaren). Aus der dritten Familie, den Sphäromiden, fanden D. und L. In den Kiemen von Sphaeroma und In den decken- den Lamellen mehrere merkwürdige Charactere. Die Unter- lelbsgegend, welche die Kiemen umgiebt, bildet eine Höhlung, welche an die der Gattung LiinuJus erinnert» In dieser Höh- lung liegen zwei Reihen, wovon jede aus 5 Paar Lamellen ge- bildet wird, die drei ersten davon haben unter sich grofse Aehn- lichkclt und unterscheiden sich merklich von den zwei letzten. Jedes von den drei ersten Paaren besteht nämlich aus zwei hor- nigen Lamellen, wovon die äulsere, sehr gegen die Mittellinie geneigte, die Gestalt eines Dreiecks hat, dessen Spitze nach vorn und aufsen liegt, während die bedeckte Lamelle ein Dreieck darsleUt, dessen Spitze nach hinten liegt; der freie Rand dieser LameUen ist mit langen Haaren besetzt, welche sich in der Mit- tellinie kreuzen; die bedeckte Lamelle, die zum zweiten Paar gehört, trägt an ihrem Innern Rande ein langes Anhängsel in Gestalt eines Stiels, welches an die, bei der Begattung thätigen Anhängsel der Asseln (hinsichtlich seiner Gestalt, nicht hinsicht- lich seiner Laqe) erinnert. Die eigentlichen Kiemen sind grofse Blasen, zwei an der Zahl, auf jeder Seite, wovon jede durch einen einfaclifn Deckel bedeckt ist, mit den» diese Blasen durch ihren äulscicn und vorderen Rand in Verbindung stehen. Diese blasenartigen, ellörnngen und plattgedrückten Taschen sind durch tiefe Falten in neun oder zehn secundärc Taschen gethcilt, de- ren Gestalt an den Apparat der Gattung 7^»//ov, wie er In dem 337 grofsen Werke über Egypten abgebildet ist, erinnert. Diese secund'ären, engen und schiefen Taschen springen auf beiden Seiten des Organs hervor. Untersucht man sie näher und trennt sie vermittelst eines feinen Stiels von einander, so sieht man deutlich, dafs sie mit einander communiciren und dafs sie durch die Faltungen der gemeinsamen Haut gebildet sind, die wie eine Art Krause stark gefaltet ist. Ein Band, welches ein Ge- fäfs zu seyn scheint, beherrscht dieses ganze Organ und er- hält diese doppelte Membran gefaltet, wie die zwei Stäbe eines Vorhangs, wodurch dieser an beiden Enden flxirt ist. Nimmt man dies Randgefäfs hinweg, so sieht man, wie alle Falten ver- schwinden und die dadurch viel länger gewordene Blase nichts weiter als die gewöhnlichen Blasen sind, die aus zwei einfa- chen Membranen bestehen. Bei allen Exemplaren, die die bei- den Verfasser untersuchten, fanden sie die Kiemensäckchen von jener welfsen, körnigen Materie erfüllt, welche man In den ge- wöhnlichen Blasen findet (coagullrtes Blut?); das Randgefäfs war leer und durchsichtig. Die Deckel, welche diese Kiemen be- decken, sind auf Ihrer obern Seite convex, um die Blase fester umschlleisen zu können; der letzte ähnelt dem vorhergehenden; nur hat sein freies, mehr abgerundetes Ende noch vier kleine Höcker. Ueber die vierte Familie der Isopoden, die Idotei- den wurden keine Beobachtungen angestellt. Die fünfte Familie, die Aselllnen, hat in der Orga- nisation der Kiemen mehr Ueberelnstimmung mit den Isopoden der zweiten Familie, als mit denen der dritten und sechsten. Man findet nämlich bei der Gatt. Cyinothoa eine gewisse An- zahl von Bläschen, die mit einem gewöhnlichen Deckel bedeckt sind. Dieser grolse Deckel trägt ein kleines, verlängertes, an seinem Innern Winkel befestigtes Bläschen; dann folgen auf je- der Seite 4 gröfsere Blasen, die sich paarweis genähert sind; indessen ist die blasenartige Gestalt der Lamellen, von denen hier die Rede ist, nicht constant; an vielen Exemplaren ist die äufsere Blase jedes Paares so abgeplattet, dafs man sie für eine deckende Lamelle ansehen kann. In diesem Falle glebt es auf jeder Seite drei Deckel, wovon jeder eine Blase schützt. Au- fser diesem Apparat bemerkt man noch einen sehr ausgezeich- neten, rudimentären; dieser besteht aus zwei kleinen hornigen Lamellen mit gewimpertem Rande, die an der Mittellinie einan- der genähert sind, und deren obere Fläche, die etwas concav ist, ein Paar blasenartige Organe schützt, welche viereckig sind, und wovon sich jedes in zwei Anhängseln endigt, davon das eine, äufsere, hornig und gewimpert, das andere, innere, hin- gegen abgerundet ist, und sich blasenförmig erhebt. Dies letz- tere Stück stellt offenbar eine deckende Lamelle und eine Blase in rudimentärem Zustande dar, wodurch wieder die Zahl fünf herauskommt, die so constant in den Respirationsorganen der Isopoden erscheint. Bei der sechsten Familie der Isopoden, den eigent- lichen Onisciden findet man sehr deutlich unterschiedene Bla- 338 sendeckel, sowohl %vas ihre Anzahl, als ihren Bau anbetrifft; man sieht immer mehr wahre Deckel^ als blasenartige Kie- menlamellen. — Bei Ligia ocennica giebt es auf jeder Seite fünf hornartlge, Widerstand leistende, deckende Lamellen von fast dreieckiger Gestalt, die einander regelmlifsig decken. Diese Lamellen articullren mit dem Ende einer Kippe, die den untern Thell der Schwanzsegmente bildet; sie bewegen sich nach Innen und nach Aufsen wie eine zuschlagende Tlüir. Die zwei ersten Lamellen bedecken die Blasen nicht, nur ihre Rippe stellt eine membranartige Ausbreitung dar, die sich am zweiten Deckel noch deutlicher ausspricht, als am ersten. Ein sehr kleiner Lap- pen zeigt sich am äulsern Rande eines jeden dieser zwei ersten Deckel. Die drei letzten deckenden Lamellen sind jederseits mit einer sehr entwickelten Blase versehen, die dickhäutig und netzartig ist. — Die deckenden Lamellen bei Omscus^ beson- ders bei Onis. vwrmius^ haben einen sehr abgerundeten Rand^ ihre 'äufsere Hälfte verdünnt sich in eine hornige, durchsichtige Membran, in der sich unregelmäfsige Striche zeigen, die sich strahlenartig nach der Peripherie verbreiten. Es liegen auf je- der Seite drei Bläschen, vsie bei der Gatt. Ligia, und sie unter- scheiden sich hinsichtlich ihrer Structur in INIchts von den fol- genden; es ist daher ein Irrthum, wenn man diesen ersten La- mellen die weifsen, baumartig verzweigten Körper zuschreibt, die man bei den Gattungen Porcellio und udvmadiUo antrifft. (Die unter dem Namen Oniscus in der Beschreibung von Egyp- ten abgebildeten Isopoden sind Porcelllonen, was man sclion an ihren Antennen sehen kann, man vergleiche daher die ersten unter dem Hinterleibe befindlichen Platten, die in diesem Werke dargestellt sind und die die weifsen Körper zeigen, \A'Ovon welter unten die Rede seyn wird.) ■ — In der Galtung Porcellio nähern sich die fünf, auf jeder Seite wie bei Oniscus gelegenen, decken- den Lamellen in ihrer Gestalt und ihrer Consistenz denen der Galt. Ligia, unterscheiden sich aber sehr von den Platten der Gatt. Oniscus. Die beiden ersten Paare bedecken die Bläschen nicht, aber man sieht deutlich ein weifses, baumartig verzweig- tes Organ von schwammiger Natur, das fast die zwei äufseren Drittheile jeder Platte einnimmt, zwischen den beiden Blältchen, die diese Bläschen bilden. Jene Organe, die nach ihreni äufse- ren Rande sehr dick sind, verdünnen sich nach dem inneren Theile der Platte zu und thellen sich dort in eine zahllose Menge kleiner Aeste von grcfser Zartheit. Wenn man eine dieser Plat- ten in die Höhe nimmt, so bemerkt man unmittelbar unter dem runden Ausschnitt, den der hintere Rand bildet, eine quere, lineare, einem Knopfloch ähnliche Spalte. Wenn man vermit- telst eines feinen Griffels die Streifen, welcher einer die Rän- der dieses Knopfloches bildet, trennt, so unterscheici einigen Exemplaren klaffte die>e Oeffnung, bei den meisten blieben aber die Ränder derselben aneinander gelegt. Duvernoy will diese Oellnungcn in Intervallen sich öffnen und schliefsen gesehen Kaben (?). 339 Wenn man endlich die Platten leicht zusammendrückt, so bewirkt man aus der genannten Oeffnung ein Herausströmen von Flüssigkeit, in der man keine Spur von Kügelchen ent- deckt. Auch der Rand derselben ist Avelfs und durchsichtig und giebt denselben das Ansehen eines Gefäfses, von dem mehrere kleine verästelte Stamme auslaufen, die sich bald in der schwam- migen Masse des baumartig verzweiglcn Körpers verlieren. Un- sere Forscher haben niemals, welche Vcrgröfserung sie auch anwenden mochten, die Oeffnung oder linienförmlgen Stlgma- ten, durch welche die "aufsere Luft in diese baumartig verzweig- ten Organe dringen soll und wovon schon Latreille sprach, bemerken können. (Vergl. hierzu oben Milne Edwards Be- obachtung.) Eine Bemerkung, w^elche die Ansicht unserer Forscher noch unterstützt, ist die, dafs die Lamellen, welche die welfsen Kör- per einschliefsen, keineswegs sich so sehr aneinanderlegen, als die folgenden, und wenn man sie in die Höhe hebt, bemerkt man zwischen ihnen nur eine kleine Menge Flüssigkeit, ja bis- i weilen gai;jkeine. Aufserdem würde man nicht begreifen, wie diese Organe zu einem Lviftathmen dienen könnten: eine Tasche oder eine Luftröhre setzt einen Mechanismus voraus, durch wel- chen diese Tasche oder diese Bohre abwechselnd ausgedehnt und zusammengezogen v\^ürde. Wie könnte nun eine hornar- tige Lamelle diese Function versehen, und wie könnten die in dieser Lamelle befindlichen Löcher mit den Stigmaten der Li- secten verglichen werden, die für ihren Zweck so vollkommen organisirt sind? — In einer wahrscheinlich neuen Art von Por- cellio (sie unterscheidet sich von den andern durch die sehr ge- wölbte Form ihrer Segmente, durch ihr glattes Aeufsere und besonders durch die Elgenthümllchkeit, dafs sie sich eben so vollständig wie die Arten der Gatt, udnnadillo kugelförmig zu- sammenrollen kann, wefshalb diese Art einstwellen PorcclUo ar- madilloid^s genannt werden soll) fanden sie auf jeder Seite fünf baumförmig verzweigte Körper (für jede Lamelle einen), die von der ersten Platte bis zur letzten allmälig in ihrer Ausdeh- nung abnahmen. Da sich diese Organe in jeder der deckenden Platten vorfinden, so wird dadurch jeder Gedanke, dafs jene jOrgane Geschlechtswerkzeuge seyn könnten, entfernt; der weifse Körper zeigt überdies in beiden Geschlechtern nicht die ge- ringste Verschiedenheit, und man findet ihn in den kleinsten As- seln, von kaum einer Linie Länge, so gut, wie in den gröfsten. In jener neuen Art, wie in allen anderen, bedeckt jedes der drei letzten Lamellenpaare ein Paar Bläschen, die ganz denen der Gatt. Oniscus ähnlich sind. — Die Gatt. Armndillo bietet kei- nen wesentlichen Unterschied dar, die Deckel sind nur mehr rechteckig und ihr hinterer, innerer Winkel ist weniger hervor- springend. Aufserdem sind die welfsen, baumartig verzweigten Körper in derselben Weise angeordnet. Da die vorhergehenden Untersuchungen über die Gattung Oniscus, Armadillo und PorcelUo an lebenden Thieren angestellt wurden, so hatten D. und L. auch Gelegenheit den Respira- 340 tlonsmcchanismus uml die Blutcirculation in den Kiemen dieser Thlere zu beobachten. Die Deckel jeder Reihe haben an ihrer Einlenkung eine doppelte Bewegung: die eine entfernt sie von der Mittellinie, und in demselben idoment bebt sich der hintere Rand in die Höhe, um sie von einander zu trennen; dann er- folgt eine anziehende Bewegung, durch welche sie sich wieder der Mittellinie nähern. Diese Bewegungen sind sicher bestimmt, um beständig auf drn Kiemenbläschen eine Wasserhaut zu er- halten. — Bei der Gatt. Oniscits bemerkten sie die Blutcircula- tion in der Dicke der Deckel, die Kügelchen bewegten sich mit einer aufserorde^ntllchen Schnelligkeit, wie man am besten am äu'fseren Rand des Deckels bemerkt; sie scheinen dort wie Ha- gelkörner- nieder zu fallen. Diese Beobachtung stellt aufser Zweifel, dafs es zwischen den Deckeln und der äufsern Luft keine Communication giebt, und dafs diese nicht eindringen kann. Aus allen diesen Beobachtungen ergeben sich folgende Re- sultate: 1) Die Respirationsorgane der Isopoden sind nach ei- nem gemeinschaftlichen, ziemlich einförmigen Plan eingerichtet, sowohl was ihre Zahl, als was die Beschaffenheit ^er Stücke, die dieselben zusammensetzen, anbetrifft. 2) Die Bläschen und die deckenden Lamellen können sich gegenseitig vertreten. 3) Wenn die deckenden Lame'len fähig sind, in wahre Bläschen umgewandelt zu werden, so giebt es beständig einen gemein- schaftlichen, consistenteren Deckel, der den ganzen Apparat schützt. ' 4) Bei gewissen Isopoden können die Bläschen , an- statt einfach zu seyn, in einer gewissen Anzahl von secundären Höhlungen getheilt erscheinen (Sphaeroma). 5) Bei den Land- as5eln wird ebenso, wie bei den übrigen, Wasser geathmet; nur die Deckel sind zahlreicher und consistenter, um beständig eine Wasserhaut in Berührung mit den Bläschen zu erhalten. 6) Die weifsen Körper von PorcelJio und Armadillo sind wahrschein- lich Kiemen, sie communiciren mit der Aulsenwelt nicht durch eine Reihe von Stigmaten. 7) Diese Organe fanden sich bei Oniscus nicht; die strahlenartigen Streifen, welche die decken- den Lamellen der letztern zeigen, sind vielleicht Rudimente davon. Im 28. Hefte der von Koch herausgegebenen „Deutsch- lands Crustaceen, Myriapoden und Arachniden," welches zu- gleich das 178. Heft der Panzerschen Insectenfauna bildet, werden 15 neue Arten der Gattung ArmadiUo und 7 neue Arten der Gatt. Porcellio abgebildet und beschrieben. ArmadiUo lanihmtus, Triest. — A. viedlus. Laibach. — A, morhillostis. Dalmatien. — A. astriger. Dabnatlcu. — A. jm- siulatus. Dalmatien. — yd. gutiatus. Dalmatien. — A. testudina- ius, Triest. -^ A. luciuosus. Illyrlen. — A. distlncfus. Jenseits der Alpen. — A. airatus. Unbekanntes Vaterland. — A. icnc- hrostis Oberitalien. — A. convejrus. Südliches Deutschlan«!. — A. trivialis. Deutschland. — A. piilc/iellus. BiUnnen. — A. ma- culatus. Unbekanntes Vaterland. — Porcellio vielanocephnlus. Deutschland. — P. iicmorcnsis. Obcrpfalz. — P. lugubris. Do- 341 npugegenden. — P. inlerrupUts. Unbekanntes Vaterland. — P. ochraccus. Baiern. — P. varius. Unbekanntes Vaterland. — P. poiiius, Böhmen. u4. r a c h n i d a e. Die beiden bekannten Werke von C. L. Koch haben die ganze Abtheilung der Arachniden zum Gegenstande. Sie sind schon früher ausführlicher besprochen worden, und wurden auch im vergangenen Jahre in der gewöhnlichen Weise fortgesetzt. Von der „Uebersicht des Arachnidensystems. Nürnberg, Zeh. 183.9" erschien das zweite lieft. Das hier weiter ent- wickelte System gestaltet sich auf folgende Weise: IV. Ordnung. Pseuäoscorpiones. Die beiden Gatt. Chelifer Greoff. und Ohisium 117. V. Ordnung. Solpugae. 1. Farn. Graleodides. 1) Galeodes Oliv. 2) Rhaoc. K. (Solpuga melas TFalh. und Solp. pJialangioides Jf^cdh.). 2. Farn. Trogulides. Die einzige Gatt. Trogulus Latr. 3. Fam. Sironides. Ebenfalls mit einer einzigen Gatt. Siro Latr. 4. Fam. Gonyleptides, mit abgerückten Hinterbeinen, verdickten Hüften derselben und mit stachelborstigen Tastern, Alle Aufsereuropäer. 1) Eusarcus Perty. 2) Graphinotus, 4 Fufsgl. am er- sten Beinpaare, 7 am dritten und vierten, 10 am zweiten. Au- genhügel u. Hinterthorax einförmig. .3) Pristocnemis^ 8 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 15 am zweiten, 17 am dritten, 20 am vier- ten, Augenbügel zweihöckerig, Hinterthorax eindornig, der Dorn mit gespaltener Spitze. — 4) Ostracidiu^n Perty. — 5) Siy- gnus Perty» — 6) Pachylus, 5 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 6 am dritten und vierten, 7 am zweiten, Augenhügel eindornig, Hinterthorax wehrlos. — 7) Gonyleptus Kirby, — 8) Anci- sirotus^ 6 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 7 am dritten und vier- ten, 13 am zweiten, Augenhügel und Hinterthorax zweidornig. — 9) Goniosoma Perty. — 10) Asarcus^ 8 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 16 am zweiten und vierten, 13 am dritten, Augen- hügel mit einem Höcker, Hinterthorax mit zwei. — 11) Am- pheres, 7 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 15 am zweiten, 9 am dritten, 19 am vierten; Augenhügel und Hinterthorax zweidor- nig, die zwei Dornen des letztern unten genähert. — 12) Cae- lopygusj 9 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 17 am dritten, 22 — 24 am vierten. Auf dem Augenhügel und Hinterthorax zwei sehr kleine Höckerchen. — 13) Arthrodes, 8 Fufsgl. am er- sten Beinpaare, 17 am dritten. Auf dem Augenhügel zwei Höcker- chen, auf dem Hinterthorax zwei Dörnchen. — 14) Lepio- cnema, 6 Fufsgl. am ersten Beinpaare, 12 am zweiten und 342 vierten, 10 am dritten. Auf dem Augenhügel zwei sehr kleine Höckerchen, Ilinterthorax wehrlos. 5. Fani. Cos?neticles^ mit abgerückten Hinterbeinen nnd verdickten Hüften ders., breitgedrückten Tastern ohne Stachel- borsten. Keine Europäer. 1) Cosvietas Periij, — 2) Flirten^ 7 Fufsgl. am ersten Beinpaar, 15 am zweiten, 10 am dritten. Augenhügel wehr- los, Hinterthorax mit zwei Dornen. — .j) Cynorta^ am ersten Beinpaar die drei vordem Fufsgl. verdickt, 15 am zweiten, Au- genhügel in der Mitte eingedrückt, Hinterthorax zweidornig. — 4) Poecijaeiria, 8 Fufsgl. am ersten Beinpaar, 14 am zwei- ten, 10 am vierten. Aiigenhügel wehrlos, Hinterthorax zwei- dornig. — 5) Gnidia, 6 Fulsgl. am ersten und dritten Bein- paar, 10 am zweiten, 7 am vierten. Augenhügel mit zwei sehr kleinen Höckerchen, Hinterthorax zweidornig. — 6) Disco- sovia Perty. 6. Fam. Opilionides^ mit den übrigen angeschlossenen Hinterbeinen. Weit verbreitet, aber noch nicht in Amerika gefunden*). 1) Hoinalenoius. Die Fersen aller Beine eingliedrig; 10 Fufsgl. am ersten Beinpaar, 17 am zweiten, 7 am dritten, 10 am vierten. — 2) Ischyropsalls. Die Fersen aller Beine einglie- drig, 22 Fufsgl. am ersten Beinpaar, 38 am zweiten, 19 am drit- ten, 21 am vierten. — 3) Egaenus. Die Fersen aller Beine eingl., 19 — 20 Fufsgl. am ersten, dritten und vierten Beinpaare, 32 am zweiten. — 4) Z aclieus^ ,3 Fersengl. am ersten und zweiten, 4 am dritten, 6 am vierten Beinpaar; 34 — 36 Fufsgl. am ersten und dritten, 50 am zweiten, 43 — 45 am vierten Bein- paar. — 5) Plaiyhunus (P/ialangiuui uncatinn, Herrn.) — 6) udcantholophus. Die Fersen aller Beine eingl., viele Fufsgl. an allen Beinen. — 7) Platylophus. Die Fersen des ersten und dritten Beinpaares mit zwei Gliedern, die des zweiten und vierten mit 4 oder 5- Viele Fufsgl. — 8) Cerasioma, 3 Fer- sengl. am ersten und dritten Beinpaare, 4 oder 5 am zweiten, 4- am vierten. Viele Fufsgl Q) Opilio, Herbst. — 10) Leio- hunum. Die Fersen des ersten und dritten Beinpaares mit 4 Gliedern, die des zweiten mit 8, die des vierten mit 5. Die Tarsen vielgliedrig. — 11) Acanthonotus. Die Fersen des er- *) Diese Form der Phalangien scheint hauptsächlich der alten Welt anzugehören, doch ist Europa vorzugsweise ihre Heimath, au- fserdem finden sie sich in der gemäfsigten Zone Südafricas wieder. America besitzt alle 3 von Hrn. Koch vortrefflich unterschiedene Familien, nämlich Nordamerica hat mit Europa die OpUionen gemein, Südamerica die Gonyleptiden eigenthümlich , und die Cosmatiden fin- den sich über den ganzen Welttheil verbreitet. Aus dem tropischen Africa, dem tropischen Asien und Neuholland, und überhaupt der australischen Welt ist noch keine einzige Art von Phalangien bekannt geworden. Erichson, 343 sten und drilten Beinpaares zweigliedrig, die des vierten 3gIIe- drig. 25 Fulsglleder am ersten, dritten und vierten Beinpaare. — 12) Nemastoma. Die Fersen des ersten Beinpaars vierglle- drig, die des zweiten 10 — Jlglledrlg, die dQ.s dritten 4 — 5glle- drig, die des vierten 7 — Sgliedrig. 20 Fufsgl. am ersten und dritten Beinpaare, 25 am zweiten und vierten. Von dem zweiten gröfseren Werke von C. L. Koch: „Die Arachnidon, getreu nach der Natur abgebildet und be- schrieben. Nürnberg, Zeh." erschien Band V, 6 Band VI, 1 — 3 und Band VII, 1 — 5. Die darin aufgeführten neuen Arten sind weiter unten erwähnt. ui c a 7' i n a. Einige neue Acariden wurden von Leon Dufour ent- deckt und in den An?iales des Scienc. natur. Tom. XI. p. 274 — 281 beschrieben und zudeich xiurch Abbildungen erläutert. Es Averdcn fünf neue Arten beschrieben, von denen die eine eine neue, eigene Gattung bildet und Trichodaciylus be- nannt wird. Sie steht der Gattung Hypopus Duges am näch- sten, zeichnet sich durch den gänzlichen Mangel der Palpen aus. Der Schnabel fehlt fast ganz; ist sehr kurz und mit zwei Borsten besetzt; der Körper Ist lederartig, die Füfse sind un- gleich, die drei vordem Paare dick mit grofsen Klauen, das hintere Paar dagegen ist sehr schlank und hat statt der Klauen eine sehr lange Borste. Trichodacl. osiniae L. Duf. lebt auf dem Bruststück von Osima hicornh und Osm. fronticorms. Von den vier andern Arten gehören zwei zur Gatt. Tie- ropiiis ^ die beiden andern zur Gatt. Hypopus. Pteroptus li- ntosinae JL. D. lebt auf Limosina lugiibris^ und Ist eiförmig, glatt, blafsröthllch, mit behaarten Füfsen, die an Ihren Enden zwei Borsten tragen. Pi. sciarae L.D.^ auf dem Körper von Scinra ingenun^ ist | Linie lang, eiförmig, blafsröthllch, behaart, mit zwei Linien über den Körper; Füfse behaart, am Ende zwel- borstlg. Hypopus feroniarum L. D. lebt auf dem Leibe von Feronia jmrumpimciaia^ Ist \ L. lang, elliptisch, glatt, glän- zend, blafs; Füfse sparsam behaart, die zwei hintern Fufspaare sind viel schlanker und kürzer_, die Tarsenbläschen haben an den beiden Vorderfufspaaren die Gestalt von Oliven, an den I beiden hinlc'rn Fufspaaren sind sie pfrlemförmig. Hypopus sa- \pro}uyzar7i?n L, D,, auf Sapromyza hlepharipteroides ^ t^ L. lang, ist der vorigen Art sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch noch gröfsere Kleinheit, mehr abgerundeten Körperbau, kürzern Schnabel und durch die vier HInterfüfse, die statt der iBläschen Borsten haben. Durch diesen neuen Zuwachs wird der Character der Gatt. Hypopus^ wie ihn Duges aufgestellt, etwas geändert. Leon Dufour giebt Ihn jetzt so: Keine articulirten Palpen, Mund- 344 theile eiförmig, hervorragend, mit zwei steifen, langem Bor- sten, Kör})er Heischig- lederartig, convex; Füfse kurz, Tarsen an der Spitze blasenformig, nicht mit Klauen versehen. Die Gattung Hypopus umfalst also sehr kleine Acarlden, die auf Insecten gesellschaftlich schmarotzen, und hier dicht und unbeweglich, fast wie angeklebt, bei einander liegen. Ihre Exi- stenz scheint von einem gewissen Grad von Frische und Feuch- tigkeit abzuhängen, da man sie auf solchen Insecten antrifft, die unter solchen Verhältnissen leben. Die gröfste Erweiterung hat die Kenntnifs der Milben auch in diesem Jahre durch Koch 's unermüdlichen Fleifs er- halten, der in dem schon im vorigen Jahresbericht ausführli- cher besprochenen Werke: „Deutschlands Crustaceen, Myria- poden und Arachniden," das wieder mit 8 Heften fortgesetzt ist, nahe an 159 neue Arten von Milben abgebildet und^ be- schrieben hat, welche den Gatt. Amonm, Bdella, Cheyletus, Pteroptus, Dermanyssus, Laelops, Sejus^ Gamasus, Zercon, Iphis, Notaspis, Nothrus, Dcmiaeus, Pelops, Oribates angehören *). Diese 8 Hefte bilden auch die Hefte 167, 168, 169, 170, 171, 174, 175 und 178 der Panzerschen Insectenfauna. P h a l a n g i n a. In C. L. Koch 's Arachniden werden folgende Arten ab- gebildet und beschrieben: Eusarcus oxyacanthus. Brasilien. — Graphin oius or- naius, Brasilien. — Ostraciderma decornium, Brasilien. — Pri- siocnemus pustulatus. Brasilien. — Pachylus granulatus. Chili. Stygnus triacnnthus. Südamerica. — Gonyleptes curvipes. Brasilien. — 6r. bicuspidatus. Brasilien. — Ancistrotus bifur- caius. Brasilien. — Jt. hexacanthus. Brasilien. — Goniosoma dentipes. Brasilien. — G. grossuin, Brasilien. — Gr. venusUtm. Brasilien. — Asarcus longipes. Brasilien. — Ainphcres ser- ratus. Brasilien. — Caelopygus macracanthus. Brasilien. — C. melanocephcäus. Brasilien. — ArtJirodes ocanthopygus. Brasilien. Trogulus coriziformis. Unbekannt. — T. squmnatus. Dalma- tlen. — T. squnlidus. Deutschland. — T. asperaius. Pfalz. — Egaenus iibialis. Unbekannt. — Zachaeus mordax, Grie- chenland. *) Die Charactere der zum Thcil neuen Gattungen werden von Hm. Koch im 3ten Hefte der systematischen Uebersicht des Arachni- densystems bekannt gemacht werden. Erichson. 345 Scorpionina. Folgende Scorpione sind in C. L. Koch 's Arachniden ab- gebildet und beschrieben: ^ndroctonus Pawopoews (Vaterland?). £wpew5 (C au casus?). Aeneas (Nordafrica). Hecior (ebendaher). Eurialus (Frankr.). Eurihchus (Vaterland?). Thersiies (desgl.). Ajax (Spanien). A r a n i n a. Die Luftschiff fahrt der Spinnen erklärt Hr. Ro- se nheyn durch die electrischen Eigenschaften des Spinnen- gewebes und der Spinne selbst, welche mehrere Experimente nachiveisen. Geriebenes Siegellack stöfst die Fäden des Spin- nengewebes ab, diese sind also negativ electrisch: das Auf- steigen der Spinnen mit ihrem Gewebe würde also durch herr- schende positive Electricität in den oberen Luftschichten eine leichte Erklärung finden. (Preufs. Provinz. Blätter). Wie weite Reisen die Spinnen auf diese Weise machen, ergiebt sich aus einer Beobachtung Hrn. Darwins, welcher 60 Seemeilen vom Lande entfernt Tausende von kleinen röthlichen Spinnen auf 'dem Schiffe ankommen sah. Jede Spinne fuhr auf einem ein- zelnen Faden. (Froriep's Notizen XL p. 23). Auch die Empfänglichkeit der Spinnen für Töne und namentlich für Musik leitet Hr. Rosenheyn von ihren electrischen Eigen- schaften ab (Preufs. Prov. Bl.). Ueber die Spinnwarzen der Spinnen hat Hr. Black-' wall in den Linn. Transact. XYllI. p. 219 sehr wichtige und genaue Beobachtungen bekannt gemacht» Es finden sich 4, 6 oder 8 Warzen paarweise hintereinander gestellt, 1- oder mehrgliedrig, an der Spitze mit äufserst feinen, gewöhnlich auf einer breiten Basis stehenden Papillen, welche das Gespinnst absondern. Oeffnungen ohne vortretende Rän- der, wie sie von Lyonet, Leuenhoek, Treviranus u. a» beschrieben werden, konnte der Verf. bei der stärksten Vergrö- Iserung nicht entdecken. Die Zahl der Papillen übersteigt nicht leicht 1000, wie bei Epeira guadmia, bei Tegenaria 400, bei Lycosa saccnia unter 300, bei Segestrla senoculaia kaum 100, und bei kleinen Spinnen noch weniger. Die Gröfse der ein- zelnen Papillen ist nicht immer gleich, selbst an einer und der- selben Spinnwarze. Die relative Menge der Papillen an den verschiedenen Paaren der Spinnwarzen ist verschieden bei den verschiedenen Spinnen. Bei einigen Spinnen sind die beiden W'iegmanu's Archiv. VI, Jahrg. 2, ßd. , 23 346 äafsersten Paare der Spinnwarzen 3-gliedrig, das 3te Glied haa- rig; bei diesen sind von den neuesten Beobachtern (Savigny, Treviranus, Audouin) die Papillen geläugnet und die Theile als Analpalpen betrachtet worden: es sind jene aber in der That (an der Innenseite des Gliedes) vorhanden, und nur deshalb übersehen worden, weil sie zu haarförmigen Röhrchen verlän- gert sind. Zwei und drei Paare von Spinnwarzen hat man bei den Spinnen längst gekannt; ein viertes Paar entdeckte der Verf. bei Cluhiona aivox, Drassus viriäisshnus und zwei anderen A. von Drassus. Diese haben zugleich ein kammartiges Instrument am Metatarsalgliede des Hinterbeins. Ein Spinnwarzen ähnlicher Fortsatz kommt an der Basis des letzten Paares vor bei versch. A. von Epeira, Teiragnaiha^ Liniphia u. a.; derselbe zeigt aber keine Spinnwarzen, und es ist noch festzustellen, was er bedeutet. Zwei neue Arten aus der Gatt. Gastracantha werden von Guerin-Meneville in der Revue %oologique par la so- ciete Cuvierienne etc. 1839. No. 4. p. 109 — 111 beschrieben. Gastracantha gUjphica, Guer., mit dreieckigem plat- ten Hinterleibe aus Madagascar. — Gr. Feisthamelii ausCayenne, weicht von mehren Gastracanthen durch hochgewölbten Leib und die Länge der Taster ab, weslialb Guerin eine eigene Abth. unter dem Namen Hypognatha daraus bilden will. M. A. Raikem, der längere Zeit practischer Art in Vol- terra war, und hier oft die berüchtigte Spinne Theridio7i marmignatta und die Wirkungen ihres Bisses zu beobach- ten Gelegenheit hatte, Iheilt seine ausgedehnten Erfahrungen mit besonderer Beziehinig auf die Arbeiten seiner Vorgänger in den Annales des scienc. naturelles Tome XI. p. 1 — 27 mit. Besonders veranlafsten ihn hierzu die neuesten anatomischen Untersuchungen des Dr. Lambotte, die sich in den Bull, de VAcad. des Seien, de Bruxelles niedergelegt finden, und von denen bereits im vorigen Jahresberichte (S. 277 — 278) ge- sprochen wurde» Aus allen diesen Untersuchungen und Be- obachtungen ergiebt sich nun folgendes Resultat: Theridion marmignatta (Latrodecies gutiaius TF^aTk.) ist eine seit 1786 in Toscana sehr bekannt gewordene Spinne, die sich besonders in der Nähe von Volterra auf der Mittagsseite ungemein häufig zeigt. Dr. Marmocchi lieferte in demselben Jahre die ersten genauen Untersuchungen, die damals in meh- rern periodischen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die nähere Kenntnifs der Giftdrüsen dieses Thieres verdankt man Hrn. Lam- botte (vergl. Jahresbericht 1838 S. 277 — 278), sie sind viel mehr entwickelt als bei den anderen Spinnen, die zu derselben Familie gehören. Diese Organe sondern eine sehr schädliche Flüssigkeit ab, die durch einen Ausführungskanal Iliefst, der die 347 Kiefer durchbohrt und am Ende eines beweglichen Hakens an der Spitze der Kiefer mündet. Diese giftige Flüssigkeit wird beim Bisse in einer kleinen Wunde zurückgelassen, wird hier schnell absorbirt, dringt in den Blutkreislauf und äufscrt nun ihren verderblichen Einfluis besonders auf das Muskel- und Ner- vensystem. Die Krankheitssyniptome sind denen sehr ähnlich, die der Bifs der Taranteln verursacht, zeigen sich besonders in Abweichungen in den animalischen Funktionen und scheinen be- deutender und gefährlicher als sie es wirklich sind. Gewöhn- lich verlaufen sie in einem Zeitraum von 3 — 4 Tagen und ein reichlicher Schweisausbruch führt das Ende der Krankheit her- bei. Ob der Bifs einer einzigen Spinne für einen erwadisenen Menschen tödtlich seyn könne, ist noch sehr in Zweifel zu zie- hen. Die Wirkungen des Bisses an Kaninchen, Hunden, Tau- ben und Vögeln überhaupt sind denen an Menschen sehr ähn- lich und unterscheiden sich nur durch den Ausgang, der bei Thieren tödtlich sein kann. Die männlichen Spinnen sind viel seltner als die weiblichen und von diesen durch ihre Gestalt, geringere Gröfse und einige andere eigenthümliche Kennzei- chen unterschieden. Diese Thiere stürzen sich gewöhnlich nicht auf ihre Beute, die in Insecten besteht, sondern sie umstricken sie mit ihrem Gespinnste. In der Regel beifsen sie Menschen nur, wenn sie durch irgend eine mechanische Ursache dazu ge- reizt werden. Besonders sind sie im Sommer, im Monat Au- gust zu fürchten. Zu anderen Zeiten, wenn sie lange Zeit ohne Nahrung Jwaren, oder von ihren Wohnplätzen nach anderen Ge- genden gebracht werden, sind die Folgen ihres Bisses wenig oder gar nicht von Bedeutung. Mac Leay hat aus seiner, an neuen exotischen Arach- niden so reichen Sammlung fünf sehr merkwürdige Formen ausgewählt und diese sehr umständlich in den Annais of Nat, Bist Vol. II. 1 — 14 nebst Abbildung abgehandelt. Die Folgerungen, welche M'Leay aus seinen Beobachtungen macht, sind: dafs auch wahre Spinnen einen deutlichen Kopf haben können, dafs sich wahre Spinnen mit articulirtem Thorax und Hinterleib finden, dafs es Spinnen mit 2 Augen geben könne, und dafs da, wo die gewöhnliche Zahl von 8 Augen i vorkommt, diese doch noch auf besondere Weise gestellt sein können, und endlich, dafs wenn gleich im Allgemeinen die La- bialpalpen der Spinnen gleich Füfsen sind, auch andererseits einige Species wahre Füfse gleich Palpen, und Labialpalpen ohne I Klauen haben. Die aufgestellten Gattungen sind folgende: 1) Nops^ mit Dysdera nahe verwandt, sehr ausgezeichnet dadurch, dafs nur zwei Augen vorhanden sind*). N. Guana^ bacoae, auf Cuba unter Steinen. ^) Es ist allerdings ein sehr merkwürdiges Factum, welches Hr. Lucas in seinen, in denjniial, de laSocEnt. d. Fr. gemachten Be- 23* 348 2) Hypoplaiea, Untergatt, von Senelops: die Antennen (Mandibeln) mit zwei Zähnen an der Innenseite des ersten Glie- des, das Endglied der Maxillartaster sehr lang, mit einer Klaue, Das letzte Fufspaar das längste. Im Habitus grofse Aehnlichkeit mit yiriamus. H celer^ auf Cuba , in der Regenzeit mit gro- fser Schnelligkeit auf gepflasterten Fulsböden hinschiefsend. 3) Deinopis^ eine durch die Stellung der Augen sehr merk- würdige Gatt. , indem nur zwei Augen auf dem Rücken, die übri- gen sechs auf der Vorderseite der Stirn stehen, von denen 2 eine enorme Gröfse und im Leben eine rothe Iris haben. Die A., D. Lamia, lebt auf Cuba unter Steinen. Mac Leay be- merkt, dafs sich auf der Unterseite des Cephalothorax die Spu- ren ursprünglicher Gliederung angedeutet finden. Er rechnet die Gatt, zu Koch's Wolfsspinnen*). 4) Myrinarachne, durch abgesonderten Kopf und gestielten Hinterleib ausgezeichnet, zwi- schen u4itus TP'alh. und Myrjnecimn Lair. in der Mitte stehend, in der Stellung der Augen jenem näher sich anschliefsend, die A., M. me/fmocep/jrt/a, ist in Bengalen zu Hause '^*). 5) Oihiops, im Habitus mit Chersis Sav. oder Palpimnnus Duf' übereinstim- mend, aber die verdickten Vorderbeine (Labialpalpen) sind klauenlos, und die Stellung der Augen ist eine ganz andere: bei Oihiops stehen sie nämlich in 2 Reihen, und die beiden mitt- leren Augen der hinteren Reihe sind so sehr genähert, dafs sie fast zusammenfliefsen. Oihiops Jf^alkenaeri lebt auf Cuba in Wäldern unter Steinen. In C. L. Koch's Arachniden werden folgende neue Ar- ten beschrieben: Cheiracanihium pelasgicum. Griechenland. — Clnhiona cotnta. Oberpfalz und Franken. — CL puiris. Erlangen. — CL incomta. Baiern. — Cl, pallens. Deutschland. — Drassus lu- lescens, Griechenland. — Dr. seuerus. Griechenland. — Dr. bre- vbnanus. Brasilien. — Dr. signifcr. Böhmen. — Dr. rufus. merkungen zu Hrn. M* Leay 's Abhandlung nur der hohen Autorität des Verfassers glauben will, Melches ich aber durchaus bestätigen kann. Erichson. *) Hr. Koch, der eine vielleicht verschiedene Art aus Colum- bien in der hiesigen Sammlung untersuchte, vereinigt die Gatt, mit Eresus zu einer eigenen Fam. Eresiden. Trotz des abweichenden Habitus spricht die characteristische Stellung der Augen durchaus für diese Ansicht. Erichson. **) Die Verwandtschaft mit Myrmeclum ist nur scheinbar, dage- gen steht die Spinne mit Vyropliorus Sund., mit der sie die horizon- tal vorgestreckten Mandibeln gemein hat, in der nächsten Beziehung. Von einem abgesonderten Kopfe möchte ich bei dieser und ähnlichen Spinnen nicht reden, da der demselben entsprechende Theil doch im- mer mit dem Thorax ein Stück ausmacht. Erichson, 349 Deutschland. — Dt\ ivogloäytes, Donaiigegendeii. — Dr. lenii- ginosus. Griechenland. — Jiinnurobius ieiricus. Kärnlhen. — u4. jnonianus. MIttelalpeu. — PyiJionissa occulia. Deutschland. — P. lugubris. Morea. — P. eocornaia, Nauplia. — P. variana. Franken. — P. iricolor. Deutschland. — MelanopJiora puftiila. Donaugegenden. — DJ. violacea. Deutschland. — IM. argolien^ sis. Griechenland. — M, ßavhnana, Griechenland. Myriapoda. Ueber die Metamorphose de r Myriapoden finden sich einige Bemerkungen von Gervais in den Annales de la Societe entomologiqtie de France 1837. (Vergl. Institut 1839 p. 22). Bei der Gattung Julus varllrt nach den verschiedenen Ent- wlcUungsstufen nicht nur die Anzahl der Körperringel und der Füfse, sondern dies erstreckt sich auch auf die Augen, die im Verlauf der Entwickelung viel zahlreicher werden, was auf eine regelmäfsige Weise statt findet. Bei der Gatt. Liihobius^ wo die Anzahl der Körperringel ebenfalls variirt, hat Gervais auch das Variiren in der Zahl der Augen beobachtet. Er fand ein Individuum, welches nur sieben Fufspaare und auf jeder Seite des Kopfes nur zwei Augen hatte. Gestützt auf diese Beobach- tungen bemerkt Gervais, dafs der Lidiohius^ den Savigny in seinem Werke über Egypten abgebildet hat, und der nur auf jeder Seite des Kopfes vier Augen hat, wie die Scolopendern, ein Exemplar sey, das auf einer etwas welter vorgerücktem Ent- wlckelungsstufe stehe, als das von ihm 'beobachtete Exemplar, aber keineswegs ein ausgewachsenes Thier sey, was auch noch die Antennen bestätigen, welche in der Figur bei Savigny nur 20 Glieder haben, während die erwachsenen Lithobien de- ren mehr als dreifsig zeigen. In einer andern Arbeit von Gervais, über die Dume- ril und Milne Edwards Bericht erstatten (vergl. Institut p. 377), werden mehrere neue, von ihm entdeckte Arten auf- gestellt, von denen sich besonders die eine sehr auszeichnet, und zu einer neuen Gattung Scolopendrella erhoben vrird. Sie ist gleichsam eine Scolopendra en miniature, hat nur 10 Pesar Füfse und da jeder Ringel oben zwei kleine Dornen oder gekrümmte Haken trägt, so nennt sie Gervais Scolopendrella notacantha. Im Bulletin scientif. pub. par VAcad. Imper. de St. Pe- tersbourg Tom. VI. Nr. 24. 1839 giebt J. F. Brandt eine vor- läufige Nachricht über seine Untersuchungen der Glomeri- den, die nächstens in einer ausführlichen Monographie ver-^ öffentlicht werden sollen. 350 Da er nun auch lebende Exemplare untersucht hat, so ist die in Müllers Archiv 1837 gelieferte Anatomie mehrfach be- richtigt und vervollständigt worden. So entdeckte er an der äufsern Seite der Antennen ein besonderes Organ, das vielleicht als Gehörorgan angesehen werden kann. Das Rücki^ngefäfs scheint mit dem der Insecten übereinzustimmen. Der schlei- mige Saft, den die Glomerlden auf der Mitte des Rückens ab- sondern, wird In kleinen welfsen, oblongen oder birnförmigen Säckchen zubereitet, deren Ausführungsgänge auf der Mitte derRük- kenselte zwischen den Segmenten münden. Die beiden Elerlei- ter münden nicht am After, sondern zwischen zwei hornigen, gekrümmten Schaalen, welche zwei kleine Röhren bilden, die hinter dem Basalgliede des zweiten Fufspaars liegen. Der Ho- den ist aus zwei Hälften zusammengesetzt, auch Ist eine herz- förmige Prostata vorhanden; die Ausführungsgänge sind aber noch nicht aufgefunden. Auch wurden die Anastomosen der Zweige des Bauchmarks verfolgt, so wie die Verästelungen der kleinen Zweige, die zu den Mundthellen gehören und ein be- sonderer Plexus aufgefunden, der für den Nahrungskanal be- stimmt ist. Höchst interessante Beobachtungen über die L e b e n s w e i s e, Nahrung und Verwandlung besonders der Chilognathen sind von A. F. Waga in der Revue %oologique par la Societ, Gtivier. puhl par M. JE. Guerin-Menevüle 1839. Nr. 3. p. 76 — 90 mitgetheilt. Waga untersucht die polnischen Myriapoden und verspricht, bald eine ausführliche Monographie derselben zu liefern. Die Häutung der Julusarten beginnt am Kopfe, indem die alte Hülle sich hinter dem Kopfe, zwischen den ersten Fufspaaren theilt, welche Thellung sich dann ähnlich auf die folgenden Körper- ringel ausdehnt. Wenn sich Craspedosotna häuten will, so bildet dieses Thier zwischen zwei Blättern ein Gespinnst, das dem Gewebe der eigentlichen Spinnen ganz analog ist, rollt sich in diesem spirallg zusammen und übersteht darin die Verwandlung, ähnlich wie die Raupen, die sich verpuppen wollen. Brandts Beobachtungen über die Schleim absondernden Säckchen der Glomerlden wurden auch von Waga gemacht, er nennt diese Säckchen foramina repugnatoria, und sie werden, aufser an Ju- lus, wo sie schon langst bekannt sind, auch bei Polydesinus und Plaiyulus Gerv, nachgewiesen. Höchst wichtig Ist eine ähnliche Beobachtung an einem Geophilus^ der sich um Warschau in ei- ner ganz bestimmten Localität findet, und der die merkwürdige Eigenschaft hat, aus den gedachten Oeffnungen der Säckchen eine Flüssigkeit auszuspritzen, die in der FInsternifs leuchtet. Offenbar ist das die wahre Scolopendra electrica jL. , und was sonst von den Autoren als Scol. electrica aufgeführt Ist, sind ver- schiedene Arten von GeophiluSy aber nicht die Scol. electrica L. Diese Art zeichnet sich durch die allmällge Verengerung der ersten Körperringel, wodurch gleichsam ein Hals gebildet wird, aus. 351 Die als Juhis unciger von Waga als neu aufgestellte Art ist schon von C. L. Koch in seinen „Deutschlands Crustaceen, Myriapoden und Arachniden" Heft22.5 unter dem Namen J.foe- iidus abgebildet und beschrieben. Nach Waga s Beobachtungen leben die meisten Chllogna- then an faulenden Blättern, deren Parenchym sie verzehren, auch an Früchten. Juhis foeüdus K. lebt von animalischen und ve- getabilischen Substanzen. Polydesmus siigmatosus friist kleine Schnecken, Blaniulus guUuInlus geht den gestorbenen Regen- würmern nach, und Julus terresiris sucht sich kleine Käferlarven zur Nahrung; Geophilus scheint, wie die Regenwürmer, vom blo- Isen Humus zu leben. Ueber die Entwickelung der Chllognathen sind wichtige Thatsachen beigebracht, die das Bekannte berichtigen und er- gänzen. Die Eier von Julus foeüdus K. haben die Gröfse von Mohnkörnern und sind hellgelblich, sie spalten sich beim Aus- kriechen des Embryo in zwei Hälften. Der Embryo ist milch- welfs, ganz glatt, sehr weich, ohne alle Glledmaafsen und zeigt keine Spur von Bewegung. Nach 4 — 5 Tagen hat das Junge drei einfache Fufspaare und zwei SgHedrige Antennen, der Kopf ist ge^en die Brust geneigt und zwischen dem letzten Fufspaare und dem Ende des Körpers scheinen 3 Segmente angedeutet. Das Thier zeigt auch jetzt nur sehr schwache Bewegungen. Später nahm man 7 sehr deutliche Segmente wahr, die Anten- nen und Füfse nahmen an Ausdehnung zu und der Kopf ent- fernte sich mehr von der Brust. Einige Tage nachher zählte man 8 deutliche Segmente ohne den Kopf, die an ihrem hintern Rande wimperförmige Haare trugen, auch waren zwei doppelte Fufspaare hinzugetreten. Die Augen waren jederselts durch ei- nen schwarzen Punct angedeutet. Bis zu dieser Zeit verlassen sie die Stelle, wo sie aus dem Ele krochen, nicht, jetzt sind die Bewegungen kräftiger und schon ein langsames Kriechen möglich. Jetzt zeigt das Junge SO Füfse, drei einfache Paare imd 6 doppelte, das fünfte Segment zeigt einen dunklern Fleck, die 6 folgenden ähnliche Puncte (das sind die Säckchen, die durch die noch durchsichtige Haut hindurch scheinen), und der ganze Leib besteht jetzt aus 18 Segmenten. Der Hinterrand aller Segmente ist mit Haaren besetzt, besonders die letzten Segmente, und die Fühler bestehen nun aus 7 Gliedern, auch bemerkt man jetzt die ersten Rudimente des Hakens am After. Die andere Entwickelungsgeschichte ist an Plaiyulus Audoui- ninnus beobachtet. Waga hatte mehrere Individuen in einem mit Erde und faulenden Blättern gefüllten Becher aufbewahrt, und bemerkte bei einer spätem Untersuchung, dafs der spiralig zusammengerollte Körper eines Weibchens mit frisch gelegten Eierpaqueten umgeben v/ar. Diese entfernte er vom Leibe mit einem feinen Griffel ; einige blieben aber noch dicht hinter dem Kopfe angeheftet, daher hier wohl die Mündung der Eierleiter liegt. Es waren etwa 50 Eier, die sich noch dreimal kleiner als die von Julus foetidus zeigten, und sich eben so in zwei Hälften spalten. Der Embryo hat das Ansehen der Saamen ver* 352 schiedener Leguminosen, ist wie der von Julufi ohne alle Glled- maafsen und entwickelt auch bald die beiden Antennen und 6 Füfse; der Körper schien in dieser Epoche aus mehrern Segmen- ten zu bestehen und hatte schon das Vermögen sich zusammen zu kugeln; die Antennen zeigten 5 Glieder, die sich nach der Spitze zu allmällg verdünnten; die Augen waren als zwei dicht neben einanderstchende, schwarze, dreieckige Puncte angedeu- tet. Das Thier bewegte bestandig seine Antennen hin und her, konnte aber seine Füfse nicht recht gebrauchen, auf den Object- tr'äger des Mikroscops gebracht, zeigte es das beständige Bestre- ben, sich zusammenzukugeln. Ein viertes Fufspaar entwickelt sich bald nachher, die Körpersegmente waren aber auch zu die- ser Zeit noch nicht recht deutlich geschieden. Durch einen Zu- fall gingen jetzt die Individuen zu Grunde und die fernere Be- obachtung der Entw Ickelungsstufen war damit unmöglich gemacht. Ich hätte in diesen Resultaten von Waga Manches zu be- richtigen und Yieles zu ergänzen; da ich indessen mit meiner gröfsern Arbelt über die Myriapoden bald Im Reinen zu seyn hoffe, so dafs diese demnächst erscheinen kann, so enthalte ich mich hier jeder fernem Bemerkung und verweise auf jene Ar- beit, wo Alles, was bisher an den Myriapoden, besonders in anatomischer und physiologischer Hinsicht beobachtet worden ist, näher geprüft werden soll. % 353 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Ichthjologie während des Jahres 1839. Von Dr. F. H. Troschel. Jjei dem steigenden Interesse, das die Zoologen an der Ichthyologie nehmen, ist es nicht zu verwundern, dafs wir über viele neue Erscheinungen aus dem Jahre 1839 zu berichten haben. Was zuerst die Fortsetzungen bereits früher begonnener Werke betrifft, so haben wir vor allen Dingen des 13. und 14. Bandes der berühmten Histoire naturelle des poissons zu erwähnen, die von Cuvier und Valenciennes begonnen, von Letzterem nach Cuvier's Tode in demselben Geiste fortge- setzt wurde. Band 13 enthält die Labroiden mit ununter- brochener Seitenlinie, Band 14 diejenigen mit unterbrochener Seitenlinie und die zweite grofse Abtheilung der Familie, bei der die Zähne zu Knochenplatten mit den Kiefern verwach- sen sind (ßcarusy Damit ist die Reihe der zu den Acantho- pterygiern gehörenden Familie geschlossen, und es beginnt noch in demselben Bande die Naturgeschichte der Malacopte- regier mit den Siluroiden, derei^ Beschlufs jedoch noch dem folgenden Bande vorbehalten ist. Es ist erfreulich zu sehen, dafs die Fortsetzung dieses so wichtigen Werkes rasch vor- wärts geht, und wir dürfen hoffen, dafs auch die folgenden Bände in nicht zu weiten Zwischenräumen einander folgen werden. Es sind in denselben neue Gattungen und nament- lich viele neue Arten aufgestellt. Da jedoch das Werk zu umfassend ist, als dafs alles darin enthaltene Neue sich in der 354 Kürze mittheilen liefse, und da es als die Grundlage einer neuen Periode der Ichthyologie angesehen werden mufs, so dafs kein Ichthyologe dasselbe entbehren kann, so enthalte ich mich aller Auszüge und beschränke mich auf diese allgemeine Anzeige. Von der Iconografia della fauna italica cU Carlo Lu- ciano Bonaparte, principe di Musignano, erschienen im Jahre 1839 die Lieferungen 24 — 26. Die 24. Lieferung enthält Leuci- scus roseus L., Leuciscus Genei L., Leuciscus Heggeri Agafs. und Carcharodon Lamia {ßqualus carcharias Risso, Carcha- rias lamia Blai?iv. Carcharodon Schmithi Müll. Henle.). — Die 25. Lieferung enthält Barbus ßuviatilis, eques, plehejus, caninus nov. sp. (s. unten), Gobio venattis nov. sp, (s. unten), Laeviraja oxyrhynchus {Raja oxyrhynchus L.), macrorhyn- chus (^Raja oxyrhynchus Risso, Blainv?) — Die 26. Lieferung enthält Astrodermus elegans Cuv. Val., Centrolophus , pompilus Cuv., Schedophilus medusophagus Cocco, Oxyrrhina Spallan- zanii (Jsurus Spallan%anii Rafin.), Odontaspls ferox Agafs. {ßqualus f er ox Risso\ Raja falsavela Bo?iap. (Raja undulata sive cinerea? Rondelet.^ Von einem neuen in Lieferungen erscheinenden Werk, das sehr glänzend ausgestattet wird, ist die erste Lieferung erschienen: Histoire naturelle des Poissons d'eau douce de TEurope centrale par L. Agassi%. 1 Livr. 1839. Es enthält die Salmonen: Sahno salar, fario, triitta, umhla, hu- cho, lacustris, Thymallus vexillifer Agass.ißalmo Thy- mallus L?). Auf 27 Tafeln sind die genannten Fische in den verschiedenen Geschlechtern, Alterszuständen und Varietäten ab- gebildet. Jeder Tafel ist ein erklärendes Textblatt in franzö- sischer, deutscher und englischer Sprache beigegeben. Der eigentliche Text soll erst mit der zweiten Lieferung ausgege- ben werden, dio auch noch den Salmonen gewidmet sein wird. In the Zoology of Captain Beechefs Voyage etc. London 1839" ist die Ichthyologie bearbeitet von G. T. Lay und E. T. Ben nett. In einer Art Einleitung werden manche Bemer- kungen aus dem Reisetagebuche über Fundort, Lebens- weise u. s. w. einzelner Fische mitgetheilt, z. B. über das Flie- gen des Exocoetus evolans L.; die Temperatur von Scomber pelamys L., dessen Herz und Eingeweide 86% die Muskeln 355 des Rückens bis 88*^ zeigten bei einer Temperatur des Meer- wassers von 82° ; eine Analyse der Luft in der Schwimmblase eines neuen Tetrodon, welche 0,625 Theile Oxygen und 9,375 Theile Nitrogen enthielt, u. s. w. Dann folgt die Beschreibung der beobachteten und eingesammelten Fische, unter denen mehrere neue. Die meisten sind auf 9 sauber colorirten Kupfertafeln abgebildet. Die Diagnosen der neuen sollen un- ten mitgetheilt werden. Von Richard Parnell ist noch aus den Memoirs of the Wernericm natural historij society for the years 1831 — 37. Vol, VII. Eclinhirgh. 1838 eine sehr ausführliche Abhandlung über die Fische der Forth-Bay nachzutragen. Sie reicht von S. 161 — 460. Alle Fische sind mit kurzen Diagnosen, die wohl nur für die Localfauna ausreichen sollen, versehen: ihnen folgt eine ausführlichere Beschreibung. Es finden sich 3 neue Arten, wovon unten. Am Schlufs folgt eine dichoto- niische Analyse der vorkommenden Gattungen. Die Abhand- lung ist von 27 Steindrucktafeln begleitet, auf welchen Arten der Gattung Trigla (mit Details, darstellend die Schuppen der Seitenlinie und des Dorsalrandes), Gasterosteus, Pagellus, Lam- pris, Mugüj Gohius, Salmo (mit Details über die Zähne des Vbmer), Clupea, Ham'ceps, Flatessa, Acipenser (Kopf), Raja^ Trygon, Motella abgebildet sind. Suppleme?it to the Hlstcry of British Fishes. By Wil- liam Yarrell. Illustrated hy Wood-cuts. London, Van Voorst. 8i/o. 1839, ist mir leider noch nicht aus eigener An- sicht bekannt geworden, ich mufs mich daher begnügen, einige Notizen darüber aus der Anzeige in Äimals of nat. hist. IV, p. 42. mitzutheilen. Vergl. auch London Mag, of nat, hist. III. p. 364. Ueber 30 Fischabbildungen sind beigegeben; die meisten Arten sind neu für die Fauna. Verf. hält (JoucKs Serranus für dentisch mit Polyprion cernuiim. Von Hetniramphus EuropaeuSj ler vor einigen Jahren durch Couch entdeckt wurde, hält es V"erf. für möglich, dafs er mit seinen ungleich entwickelten Kie- fern der Jugendzustand von Betone vulgaris sei, und dafs über- haupt alle Hemiramphi Jugendzustände dieser Gattung seier. Osfnertis hehndicus und Flatessa elongala werden als neue Arten aufgeführt. Eine Aufzählung der zur Fauna von Shropshire und North 356 Wales gehörigen Fische von T. C. Eyton enthalten die An- nals of not, hist, III , p. 24. R. T. Lowe giebt ein Supplement zu der Synopsis der Fische Madeira's in den Proc. zool. Soc, p. 76. seq. Daselbst werden mehrere neue Gattungen und Arten beschrieben; siehe unten. Richardson las in der Zoological Society einen Aufsatz über einige in Vandiemensland gesammelte Fische, indem er Bemerkimgen über ^pistes marmoratus Cuv. Val., Sehastes maculatus Cuv. Vol., Cheüodactylus carponemus Cuv, Val. mit- theilt, und einige neue Genera und Arten beschreibt. {Annals of nat. hist, IV. p. 450.; Proc. Zool. Soc. 1839. p. 95. Von Arbeiten, die sich auf die Anatomie der Fische be- ziehen, sind folgende aufzuführen: Unter dem Titel Symholae ad anatofhiam piscium machte H. Stannius in Rostock zwei Abhandlungen bekannt, deren eine sehr ausführlich das Nervensystem des Störs (^Acipenser Sturio) behandelt. In der andern macht Verf. auf kleine Kör- perchen aufmerksam, welche er in der Nahe der Nieren der meisten Fische fand. Sie erreichen bei einigen die Gröfse einer Erbse, sind in beiden Geschlechtern vorhanden. In einer, wie es scheint spätem Abhandlung (Müllers Archiv 1839 p. 97.) ist Verf. geneigt, sie für Nebennieren zu halten. Eine Abhandlung von Duvernoy Du mecanisme de la respiration dans les poissons. Premier Memoire hat aufser einer historischen Einleitung besonders das Diaphragma hranchiale der Fische, und die Muskeln desselben zum Gegenstande, in- dem jdas des Stör zum Grunde gelegt wird. (^Annales des sciences nat. XII. p. 65.) Von R. Owen finden wir in den An?iales d. sciences ?iat, XIL p. 209 eine Abhandlung: Recherches sur la structure et la formation des dents des Squaloides, et application des faits ohserves a une nouvelle theorie du developpement des dents. Verf. weist nach, dafs die Organisation der Zahne der Squa- loideUy so wie aller anderen Thiere, nicht durch Juxtaposi- tion erklärt werden kann, sondern durch Ablagerung von Kalksalzen in den Zellen oder Röhren des Bulbus, also durch Intussusception. Derselbe meint, die Bildung der Zahnsub- -stauz unterscheide sich von der der Knochen nur durch die 357 Richtung, bei ersteren finde die Ossification statt vom Umfange nach dem Centrum, bei letzteren vom Centrum nach dem Um- fange. Beim Zahne sei sie centripetal, beim Knochen cen- trifugal. Derselbe legt in einem spätem Auf satze ebendas. p. 347. ,fS2ir la structure microscopique et le developpement des dents des Poissons Gymnodontes" dar, dafs die Entwickelung der Zähne hier ganz ähnlich sei, nur dafs mehrere Bulbi sich übereinan- der entwickeln, so dafs dadurch eine lamellenartige Bildung hervorgebracht werde. Aus Mandl's Aiiatomie microscopique Ire serie, Livr.^, Paris. Bailiiere 1839 finden wir in den Annales d. sc. nat. XI. p. 337. eine Abhandlung Recherches sur la structure intime des ^cailles des Poissons abgedruckt. Das erste Kapitel enthält das Historische, das zweite han- delt von der Struktur der Schuppen, in dem Verf. eine innere Ernährung, eine wahre Organisation mit verschiedenen Ent- wickelungsstufen nachweist. Derselbe bezeichnet die fächerarti- gen Linien als Kanäle, welche den ernährenden Stoff aus der Haut dem Centrum der Entwickelung zuführen. Die dem Rande der Schuppen parallelen Linien verdanken ihre Entstehung Zell- chen, welche sich in der obern Schicht der Schuppe bilden; sie werden lignes ceUulaires genannt. Die Körperchen (corpus- cules) in den Schuppen, welche von länglicher Gestalt sind, werden den Körperchen in den Knorpeln verglichen; sie liegen in einem Gewebe neben den Zellenlinien über der untern Schicht der Schuppen. Letztere besteht aus fibrösen Lamellen, deren Fibern sich unter regelmäisigen Winkeln schneiden. Der Punkt nach welchem alle Kanäle zulaufen, wird der Brennpunkt (jToi/er) genannt; er ist gekörnt oder glatt, und hat verschiedene Gröfse. Die Rauhigkeiten am Rande der Schuppen heifsen Zähne, und sind Körper, welche mit einer Hülle umgeben sind, am Rande sind sie am meisten entwickelt , am wenigsten in der Nähe des Brennpunktes. In einem dritten Kapitel sucht Verf. darzuthun, dafs die Structur der Schuppen einen w^Ichtigen Charakter für die Classification liefere. Bemerkenswert!! ist die Entdeckung, dafs Polynemus sele Hamilton Fischleim enthält, was bei der GrÖfse und Häu- figkeit dieser Fische in Indien für den Handel von Wichtigkeit werden kann. {Cantor in den Proc. %ool. soc. 1839. p. 115.) Acanthopterygii. Neue Gattungen und Arten: Serranus Rasor Richardson. 1. c. maxillis valde squa- 358 mosis, apicibus radiorum pectoraüum fasciculatis, corapressis, lan- ceolatls; pinnis omnibus praeter ventrales sauamosis; radiis acu- leatis pinnae dorsi subaequalibus; fascia oculum cingente coeru- lea per Hneam lateralem producta. Br. 7- P. 13, V. 1. 5. D. 10. 21. A.3. 9. C.15. Ceniroprisiis Salar Richardson 1. c. operculo sub- operculoqiie squamosis; interoperculo seminudo; praeoperculo subdenticulato; pinnis dorsi anique in fossis receptis. B. 7. P. 16. D. 9. 16. V. 1. 5. A. .3. 10. C. 17. jiplodactylus arciidens Richards. I. c. dentibus oris tricuspidatis, superioribus in serie octuplici, inferioribiis in serie quintuplici dispositis; caecis pylori quatuor. B. 6. P. 9 et 6. V«1.5. D. 16 — 1.17. A..3.8. C'ie. Callanihias nov. gen. Lowe. Proc. zool. Soc. jp. 76. Kopf schuppig, mit Ausnahme der kurzen Schnauze vor den Augen, Zähne wie bei Anthias Bloch; Praeoperculum ganz, Opercu- lutn mit zwei flachen angedrückten Dornen. Seitenlinie nahe dem Rücken und am Ende der Rückenflosse aufhörend, sechs Strahlen in der Kiemenhaut. C. paradiseus. Polyne7nus approxivians Lay et Bennett. 1. c. griseus, radiis pectoralibus liberis sex, pinnis dorsalibus subapproximatis. San Blas. Hat keine Schwimmblase. — Trigla vanessa Richards. 1. c. squamis aspersis medio- crlbus; linea laterali aculeata; fossa dorsali ad finem usque pin- nae posterioris armata, orbita ocuü edentata, pinna pectorali ampla labeculis aculeis binis ornata, macula inter aculeum pin- nae dorsi quintum et octavum nigra. Br. 7. P. 12 — III. V. 1. 5. D.8.12. A. 12. C.13. — Die Meinung Parnells, dafs Trigla Cuculus und Tr. Gurnardtis identisch seien, und ersterer nur der Jugendzustand sei, bestätigt Thompson in Folge einer Vergleichung vieler Exemplare. {Annais. of nat. hisi. 11. 413.). Blepsias hilohus Cuv. J^al. wird durch Lay et Benn. /. c. zur eigenen Gattung erhoben: Per opus Dentes velutini apud maxillas, vomerem et ossa palatina. Radii membranae branchiostegae sex. Pinna dorsalis unica, profunde biloba. Cor- pus nudum, hispidum. Caput compressum. Lairis n. gen. Rieh. l. c. Piscis acanthopterygius, mae- noideus. Pinnae esquamosae, dorsi pinna unica, profunde emar- ginata, in fossa decumbens, ventrales pinnae sub abdomine me- dio positae. Radii pinnae pectoralis inferiores (novem) simpllces. Praeoperculum denticulatum. Os modice protendens. Dentes in oris ambitu tignoque vomeris positi villosi, in ossiculis pharyn- geis parvi, subulati, conferti. Palatum linguaque laeves. Squa- mae laeves. Eine Art L. Hecateia. Br. 6. P. 9 et 9. V. 1. 5. D. 18. 36. A. 3. 27. Chneiodon vinctus Lay ei Benn. l. c. flavus, fascia ocu- lari brunnea, maculaque ad latus nigra coeruleo-marginatis; vit- tis duabus obliquis, pinnam pectoralem antice cingentibus, coe- rulescentibus. Byam IMarlin Island. Thynnus obesus Lowe Proc. zool, Soc. 78. corpore ab- 359 brevlato, obeso, pinnis acutis, pectoralibiis ad fmem secundae dorsalls attingentibus, oculls magnis. Cyhiiim sara Lay et Benn. 1. c. elongatum, pInna dorsall Eriore longissima, humill, radiis paucis anterioribus elevatis. ,00 (Jhoo. Thyr Sites aliivelis Richards, l. c. radiis pinnae dorsi aculeatls, corpus altltudliie aequanlibus, dentibus intermaxillae iitriusque quatuordecini, in latere maxillae inferioris utroque duo- decim. Br. 7. P. 14. V. 1. 6. D. 20— I. II. et VII. A. 1. 10. et YII. C. 17. jiphanopus nov. Gen* Lowe Proc. zool. soc. p. 79 wie ILe- pidopus^ aber ohne Gaumenzähne; zwei fast gleiche Rücken- flossen, vor der Afterflosse ein starker, scharfer Dorn. Keine Spur von Bauchflossen. ^, carho, Nemadaciylus n. gen. Rieh. Z. c. Operculum laeve, inerme* Pinnae esquamosae, pinna dorsalls unica; radii pinnae pect, in- feriores (sex) simplices, quorum unus productus. Costae bran- chiostegae paucae (tres). Intermaxillarum pediculi breves. Den- tes gracilllmi minuti in ambitu orls tantum positi. Fauces, pa- latuni et lingua glabri. Squamae tenerae, laeves, infraque lineam lateralem scomheroideae. Caeca pylorica pauca (tria). Eine Art: N. concinnus. Br. 3. P. 9 et 6. V. 1. 5. D. 17. 28- A. 3. 15. C. 15. Clinus despicillatus Richards. I.e. verwandt mit C. per- spicillatus Cuv. J^nl. aber mit breiterem Kopf und kleinern Augen, und ohne die nuchal tnar^s, drei Querbindeu auf Brust und Schwanzflosse. Den von Thompson In den Proc. of Zool. Soc. of Lon- don 1837. p. 61 als Gohius niger aufgeführten Fisch hält der- selbe jetzt für verschieden, und nennt ihn Gohius Briianni- cus. Die Zähne der äufsern Reihe sind nicht viel länger als die andern, die Schuppen sind gröfser. D. 6 — 14. P. 18. V. 1.5. A. 12. C. 15. {Ann(ds of nat. hist. II. 417.) — Gohius uni~ punctatus Parnell I.e. p.243. Rückenflossen entfernt, die vor- deren Strahlen der zweiten länger als die folgenden, ein brei- ter, schwarzer Fleck am Gipfel der Membran zwischen den beiden letzten Strahlen der ersten Rückenflosse. D. 6 — 11. P. 16. V. 10. A.n. C. 15. B. 5. — G. ephippiatus Lowe Proc» zool, soc. 84. fuscus, maculatus et punctatus, capite nuchaque nudis, hac sulcata, pinnarum pectoralium dorsaliumque radiis haud pro- ductls, squamis magnis. Eleotris longipinnis Lay ei Benn. l. c. pinna caudali lanceolata*, pinnis dorsali analique postice elongato-acumlnatis. Loo Choo. Chironectes hicornis Lowe Proc. zool, soc. hispidus, se- tis furcatis, nudus sexappendiculatus, pallide ruber, punctulls fuscis conspurcatus, fronte super oculos bicornl, cornu anteriore distincto, recurvo, posteriore gibboso-cristiformi, filamento in- termedio inconspicuo, brachlis pectoralibus ventrallbusque exsertls. Lahrus laiiclivius Richards, l, c. smaragdinus, fasclls blnis lateralibus puniceis, purpureo-marginatls, postice in unum 360 coalescentlbus, inque pinna produclls, plnna dorsi basi viridi, in medio late purpiirea, superne aurantiaca, piirpureo- guttata, inque margine extremo coerulea; pinna ani basi auranliaca, dein pri- mulaceo-Hava, utrinque coeruleo cincta, exinde purpurea, coeru- leo-guttata, denique in extremo margine coerulea. P. 12. V. 1. 5. D.9. 11. A.3. 10. C.14. Thompson hält seinen 18.37 aufgestellten Crenilahrus muliidentaius (vergl. dies Archiv V. II. 380) für identisch mit Labrus pusillus Jenyns, (^Annals of nat. hist, II. p. 418.) ^cantholahrus imbricaius Lowe Proc, zooJ. soc. pinna dorsali anallque basi squamosis, squamis subquaternis, bractearum modo imbricatis, inter spinas assurgentibus, dorsalis parte spi- nosa postice unimaculata, cauda utrinque bimaculata, squamis magnis. Julis bifer Lay et Beim. l. c. cauda rotundata, pinnae dorsalis radiis duobus anterioribus filamento praelongo auctis, corpore viridi, castaneo-tessellato, genis radiatlm brunneo-linea- tis, pinnis saturate brunneis. Oahu. — J. poecila Id. ib. vi- rescen*, purpureo subfasciatim vario, genis rubro-vittatis, pinnis dorsali analique rubrls, rivulis, guttis strigisque flavo-virescenti- bus conspersis, illa irisuper macula purpurascenti - nigra notata, pinna caudali rotundata, subflava, rubro fasciatim lineata. Loo Choo. — J. vielanura Lowe Proc. zool. soc. Die drei ersten Strahlen der Rückenflosse verlängert, Schwanz und Schwanz- flosse schwarz; verwandt mit J. speciosa Cuv. J^al, Scarus? quinquefasciatus Lay et Benn. l. c. viridis, dorsi utrinque vittls duabus, vittaque pinnae dorsalis, coccineis, capite coccinco subradiatim fasciato, pinnae dorsalis radiis spi- nosis breviorlbus. Loo Choo. Ceniriscus gracilis Lowe Proc. zool. soc. sehr verwandt mit C scolopax. L. M a l a c 0 p t e r y g i i. Alysia nov. gen. Lowe Proc. zool soc. Corpus subelonga- tum, compressum, dorso postice ventreque splnoso-serratis. Ko- strum brevissimum, ore rictuque magnis, hoc pone oculos di- ducto. Dentes minuti, tenues, in maxllla inferiore, vomere et palatlnis scobinati. Lingua postice lateribus subaculeolata. Squa- mae magnae, haud deciduae, scabrae, sqamls llneae lateralis la- tissimls, maximis, scutellatls, s. per totam longltudlnem loricato- imbricatls. Pinnae ventrales sub apice plnnarum pectoralmm sitae. Dorsales duae, prima inier ventrales et analem posita, se- sunda ad finem analls, rudimentall. Pinna caudalis minima für- , cata. A. lorkata. Verwandt mit Aulopiis Cuv. Der Name ist j schon bei den Insecten vergeben. W. Thompson hält den in den Annais II. 266 und 421. beschriebenen Corcgonus clupeoldes Nils? für identisch mit Cor, Po II an. (Annais IV, 70.) 361 lieber die Familie Ster7ioptixinae finden wir von P. D. Handyside einen interessanten Aufsatz in Eduiburgh Neio Phüosophical Journal Vol. 21. p. ^2^. unter dem Titel: History of the Sternoptixinae, a family of the osseous fishes and their anatomical peculiarities; vvith a description of the Sternoptix Celebes, a species not hitherto noticed. Illustrated by two Engrawings. Der Körper der In diese Familie gehörigen Fische ist zu- sammengedrückt, fast kreisförmig Im Profil. Hinter der Rücken- flosse Ist ein kleiner Höcker, das Rudiment der Fettflosse der Salmoniden, während vor der Rückenflosse zwei scharfe Ränder sich bilden. Zwischen Schultern und Beckenknochen ist eine scharfe durchsichtige Leiste. Der Mund steigt schief von oben herab. Die Zunge ist rudimentalr. Die Maxlllarzahne sind zahl- reich und klein, und unterscheiden sich nach den Arten. Kie- menstrahlen 5 — 9. Operculum weich, elastisch; Praeoperculura fein gezähnt, am \YInkel mit einem Stachel; aufserdem finden sich an der Schulter zwei Stacheln, deren einer In eine Spitze in der Mitte zwischen Mund und Bauchflosse vorsteht; dicht vor jeder Bauchflosse findet sich wieder ein Stachel, endlich ein un- paarer vor der Rückenflosse, der vorn gezähnt Ist. Die Schwanz- flosse Ist gabllg. Keine Schuppen auf dem Körper. — Hierher gehören .3 Arten: S. Herinanni (diap/iana), S. Celebes nov. sp., und S. Olfersii^ deren letzte eine besondere Gattung bildet. S. Celebes ist genau beschrieben. Valenclennes stellte eine neue Gattung \on Cyprinoiden^ welche durch Pentland von den Anden mitgebracht waren, auf: Keine Bartfäden, Mund vorstreckbar; 5 Strahlen in der Membrana branchiostega. Rückenflosse klein, weit von der Schwanzflosse zurücktretend, Schwanzflosse klein, abgestutzt. Kieferzähne und Gaumenzähne kardenartig. Kiemendeckel fehlt. Nur ein Eierstock. Institut. 1839- p. 118; Frorieps Notizen X. p. 139. Hemiramplius depauperatus Lay et Benn. /. c. pinna dorsali anall subduplo longlore, pectorali angulum oris attln- gente, maxilla superiore orbltae dimidlum longitudine superante. Oahu. — Alphonse Guichenot lieferte in Gicerins Mag. d. %ooL pl.l. die Monographie einer kleinen Familie, welche mit den Lepisosteidae des Prinzen Charles Bonaparte identisch ist, der Verf. jedoch den Namen Osteosomes beilegt. Sie Ist charakterlsirt durch den verlängerten Körper, der von festen knochigen Schuppen In schrägen Ouerreihen bedeckt Ist; der Kopf ist platt und mit grofsen festen Platten bedeckt; spitze konische Zähne von verschiedener Länge sind In mehreren Rei- hen vorhanden. Ihr wird Ihre Stelle im System hinter den Clupeoiden angewiesen. Hierher werden nur zwei Gattungen Wiegraaiin's Archiv. VI. Jahrg. 2. Bd. 24 362 gezogen: Lepisosieus Lacep. mit einer zusammenhängenden Rückenflosse {L. Gavialis Lacep» und L. Spaitda Lacep.) und Polypterus Geoffr. mit vielen getrennten Rückenflossen (P. bichir Geoffr. und P. senegalus C). Die erste Galtung gehört dem sülsen Wasser America's, die zweite Africa an. Die Abhand- lung ist von einer Abbildung des Pohjpterus senegalus begleitet. Durch Owen wurde in den Verhandlungen der Linne- schen Gesellschaft in London und daraus in den Annales des Sciences naturelles XL 371 eine neue Art der so höchst in- teressanten von Fitzinger und Natterer zuerst aufgestell- ten Gattung Lepidosiren beschrieben: L. annectens. Die Art unterscheidet sich durch einen verhältnifsmdfsig längeren Kopf, durch ihre rudimentairen Extremitäten, und durch ihre geringere Gröfse. Sie kommt aus dem Gambiaflusse in Africa. Verf. will durch seine Beschreibung diese Gattung als zu den Fischen gehörig erweisen, nicht zu den Amphibien, als wel- ches die andere Art L. paradoxa beschrieben war (vergl. dies Archiv IV. 2. 361. )♦ Vor Allem wird die nur nach aufsen geöffnete Nase als Argument für die Fischnatur angegeben; aufserdem die grofsen runden Schuppen, welche die Haut be- decken; die Schleimgänge des Kopfes und der Seitenlinie; die weichen vielgliedrigen Strahlen, welche die rudimentairen Bauch- und Brustflossen stützen; die knorplige, vorn mit dem gan- zen Grunde des Occipitalknochens articulirte Wirbelsäule; das Vorhandensein eines Präoperculums ; die Beweglichkeit der Zwischenkiefer; die Abwesenheit der Lungen und der Milz, die einfache Vorkammer des Herzens, die innere Lage der Kiemen. Im System weist Verf. der Gattung eine Stelle bei Polypterus und Lepidosteus an, indem sie theils einen Ueber- gang zwischen den Malacoptenjgiern und den Knorpelfischen und selbst zwischen den Fischen und Amphibien andeutet. W. Thompson beschreibt einen im Strangfordsee in Irland gefangenen kleinen Fisch, Aqw er mit Ciliata glauca Couch in eine Gattung stellt, deren Namen er jedoch in Cou- chia verwandelt, mit folgendem Gattungscharakter: Körper verlängert, hinten zusammengedrückt; die erste Rückenflosse \vle bei Moiella sehr niedrig, aus weichen, nicht verbundenen Strahlen zusammengesetzt, Brust- nnd Baucbflosseu liegen hoch, die '2te Rücken- und die Afterflosse lang, die Ab- thellungen des Kiemendeckels äufserlich deutlich. Die neue Art Keifst iJ, minor. Überkiefer länger, Baucbflossen lang (i — i 363 der Kopflänge) am Ende schwarz, die Seiten silberfarbig. Zu dieser Gattung will Verf. auch den Gadus argenteolus Mon- iagu als Couchia argenieola gestellt wissen: Oberkiefer länger, 5 Bartfäden, 4 am Ober-, 1 am Unterkiefer, Bauchflossen mittel- mäfsig {^ — y der Kopflänge) und von weifslicher Farbe, Seiten silberfarbig, (^nnah of nai. Just. II, 408.) Lepidoleprus ausiralis Richards. /. c. squamis corporis ordinibus plurimls aculeorum arcte incumbentium instructis; pinna ani plus dupllci altitudine pinnam dorsi posteriorem superante. Br. 6. P. 16. V. 1. 6. D. 2. 11 — 89. C. 1. Rhoinhus cristaius Lowe Ptoc. zocl. soc, 88« verwandt mit H. megaStoma Yarr. W. Thompson führt die britischen Arten der Gattung Monochirus auf 2 Arten zurück: IMon. variegatus (^Variegated Sole vonDonovan, Yar- r e 11 und S c o u l e r und Solea variegaia T h o m p s.) Brustflosse etwa ^ Kopflänge, an der Seitenlinie etwa 85 Schuppen, Rücken- und Afterflosse nicht mit der Schwanzflosse verbunden. JMon. linguatuhis (Solea Lingula Jenyns^ Blon. miniiius ParneJl und Solea Lingida Rond. vonThomps. in den ^nnuJs beschrieben.) Brustflosse etwa \ der Kopflänge, an der Seitenlinie ungefähr 70 Schuppen, ein zufälliger schwarzer Streifen durch die Riicken- und Afterflosse, diese Farbe nicht auf die verbindende Membran ausgebreitet, {^nnals of nat. Just, II, 402.). Lepadogaster cephalus Thompson, ein sehr kleiner Cirrus vor jedem Auge; Rücken- und Afterflosse nicht mit der Schwanzflosse zusammenhängend, Bauchscheibe klein. Südküste von rland. AnnaJs of nai. liist. III. p. 34. — L- zebrinus Lowe Proc. zool. soc. zwei Cirren an der Nase, Rücken- und Afterflosse mit der Schwanzflosse zusammenhängend; schwarz- braun mit schiefen Streifen an den Seiten, und Binden und 2 blaue Flecke auf dem Nacken. — Thompson sieht den Gohius minuius Müll, und Cy~ clopterus fninutus Pallasi als Jugendzustand von Cycl. lum~ pus an. (yinnals of nat. hist. III. p. 38.). EcJieneis pallida Lowe Proc. zool. soc. p. 89. mit 19 La- mellen und mondförmiger Schwanzflosse. — E. jacohaea id. ib, 19 Lamellen, Schwanzflosse abgestutzt. — E. vittata id. ib. 24 Lamellen, Schwanzflosse abgestutzt. — E, brachypiera id. ib. 16 Lamellen, Schwanzflosse abgestutzt. De Joannis macht es wahrscheinlich, dafsderAal leben- dig gebärend sei, in einer Abhandlung: Notice sur la partui^i- tion et la generatmi des Anguilles. (^Revue Zoologique 1839. p. 48). Er erzählt, ein Bauer habe einen Aal in eine Schüssel gelegt, und als er zurückgekommen, habe er den Aal von etwa 200 kleinen Aalen umgeben gefunden, die 1-^^ — 2 Zoll lang waren, dick wie Zwirnfäden und fast weifs. Von einem habe 364 der Bauer noch gesehen, wie er erst halb abgelegt gewesen sei. Die Augen der jungen waren zwei deutliche schwarze Punkte, üebrigens schildert Verf. den Erzähler als vollkom- men glaubwürdig, und es wäre dies allerdings ein schlagender Beweis. Ophisurus semicinctus Lay ei Benn. l. c. maxilla supe- rlore elongata, pinnis pectoralibus minimls, corpore maculis la- tis brunneo-nigrls 21 fasciatim siibclncto. üahul* Ophidium Stigma Lay et Benn. l. c. (imberbe?) palllde brunneum, fasciis macullsque plurimls, macula magna purpurea ad ortum pinnae dorsalls. Kotzebue Sund. Pectognatki. Teirodon captsiratus Lowe Proc. zool. soc. p.90* klein, glatt, Bauch mit anliegenden Dornen, Rücken braun, die Seiten gelblich mit zwei braunen Längsbinden, Kopf blau punctirt. Batistes sesquilineatus Lay et Benn, l. c. olivaceo-vi- rescens, lineis numerosis obliquis rubris, cauda, pectore, lineis- que OS ambientibus supra-maxillari mentalique longa, coeruleis, pinnis flavescentibus, cauda aculeata. Taiti» Monacanthus spilosoma Lay et Benn, 1. c. corpore postice caudaque hispidis, lineis genarum, corporisque maculis parvis confertis seriatis, fuscis. Oahu. Lop/iobranckii. Mit Beziehung auf die Abhandlung von Fries über Syngnatkus (s. dies Archiv IV. p. 342.) bemerkt Yarrell, dafs sein S. aequoreus in der History of the British Fishes Vol.II.p.SSö nicht, wie Fries meinte, das Weibchen, und sein S. ophidion ib. p. 338. nicht das Männchen derselben Spe- cies, sondern dafs dies verschiedene Species seien. Er legt letzterem den Namen S. anguineus bei, wie ilm zuerst Jenyns in seinem Catalogue qf British J^ertehraie yäni- mals nannte {Annais of nat. hist. III. ^. Sl-)- — '^' perlaius Lay et Benn. l. c. corpore heptagono, cauda quadrata, lateribus infra albido-punctatis, pInna anali nulla. Loo Choo. Bleut herohranchi. Chimaera Colliei Lay et Benn. l. c. pInna dorsali prima a secunda disjuncta, secunda per medium late emarglnata, ter- tia caudae extremitatem appropinquante, anali pone pinnae dor- salis tertiae inilium Inclpiente. Californien. j4cipenser latirostris Parnell l. c. /. 29» Knochentuber- kel in 5 Reihen, Schnauze stumpf. — 365 Plagiostom i. Ueber die Nickhaiit und den Nickliautmuskel der Hai- fische hat J. M ü 1 1 e r der Gesellschaft naturforschender Freunde Beobachtungen und Zeichnungen mitgetheilt. Mit einer Nickhaut sind unter den Haifischen die Familien Cafchariae, Tf'iae noch nies, Galei^ ScylUodontes und JMusieli ver- sehen. Alle übrigen Haifische haben keine Spur davon. Der Nickhautmuskel liegt nicht^ wie bei den Vögeln und Amphibien, auf dem Auge, sondern hinter der Augenhöhle und entspringt von der Seite des Schädels. Meist ist nur ein Muskel vorhan- den, wie bei den Galeen und MusteJen. Bei den Carcharias hingegen, wo die Nickhaut am ausgebildetsten ist, ist ein zwei- ter vorhanden, welcher die Function einer Rolle hat. Er bildet eine in der Haut hinter dem Auge befestigte muskulöse Schleife, durch welche der eigentliche Nickhautmuskel durchgeht. Bei den Hammerfischen ist der Nickhautmuskel awfserordentlich lang. Er entspringt mit einer langen, dünnen Sehne vom hintern Rande des hammerförmigen Fortsatzes des Schädels, folgt diesem und schlägt sich zuletzt bogenförmig unter dem Kopfknorpel gegen die Nickhaut. Unter den Rochen hat keiner eine Nick- haut. Bei den meisten Familien der Rochen ist auch das obere Augenlid am Auge angewachsen, und bei den Familien der Myllobaiiden und Cepkalopierae ist die Haut rundum mit dem Auge verwachsen. (Froriep's Neue Notizen XH. p. 296'.) J. Davy macht in einer Abhandlung „o?i the Male Or- gans of some of the Cartüaginous Flshes" seine Beobachtun- gen über die männlichen Geschlechtstheile von Torpedo oculata und versicolor, Raja clavata und hatis, Scyl- lium Edivardii bekannt. {Fhilos. Transact. of the Royal Society of London, 1839. L p. 139. lieber das Harnsystem des Squahis glaucus macht Steenstra Toussaint in Java Mittheilungen. Zwei Nieren , und eine Harnblase mit kurzer Harnröhre sind vorhanden. I {Tijdschrift voor. Nat. Ges. en Phys, VIL 199; Bull, d, scienc, en Neerlande 1839. p, 314.) Carcharias falcipinnis Lowe Proc, zool. soc. p, 90. (^att Squcdiis usiiis Dum.). Zwischen Spinaac und Centrina Cuv. stellt Lowe (Proc. zooJ. soc. ^.91.) ein neues Genus ^canthidittm, das mit Spi- naoc die längliche Gestalt, mit Centrina die Bildung der Zähne gemein hat. Die Bauchflossen weiter hinten als bei Spinax^ welter vorn als bei Centrina. Die zweite Rückenflosse ist grö- fser als^ die erste. Dahin zieht Verf. als A. pusillum seine Cen- trina nigra Mad. fish, und als A. calceus seine Centrina Salviani Mad. fish, exch syn. 366 W. K. J. Wilson erzählt von einem grofsen Sägefisch, der in der Bai von Paria gefangen wurde. Gegen hundert Menschen brauchten lange Zeit, um ihn an den Tauen, die man ihm um die Säge geworfen hatte, ans Land zu ziehen. Er war 22 Fufs lang, 8 Fufs breit und wog 5 Tonnen. Im Leibe fanden sich mehrere Eier, so grofs wie eine 18 pfundige Kugel. Die Neger halten sie für Leckerbissen. {London Mag. ofnat, hist. III. p. 519; Froriep's Neue Notizen XII. p. 243.) Callorhynchus Smythii Lay et ßenn. 1. c. pinnis pecto- ralibiis ventrales haiid attingentibus. La Conception. Raja intermedia Parnell l. c. /. 40- obere Fläche glatt, untere dunkelgraii, ein oder mehrere Dornen vor jedem Auge. C y c l 0 s t 0 7)1 i. Ueber den eigenthiimlichen Bau des Gehörorganes bei den Cyclostomen^ mit Bemerkungen über die ungleiche Ausbildung der Sinnesorgane bei den Myxinoiden, Fortsetzung der ver- gleichenden Anatomie der Myxinoiden von J. Müller. Ge- lesen in d. Sitzung d. phys. math. Klasse d. Acad. d. Wis- sensch» am 25. April 1836. Abhandlungen der Königl. Acad. d. Wissensch. zu Berlin. Aus d. Jahre 1837. Berlin 1839. — - Vergleichende Anatomie der Myxinoiden von J.Müller. Ge- lesen in d. Sitzung d. Acad. d. Wissensch. am 15. Febr. 1838. Abhandlungen der Königl. Acad. d. Wissensch. aus d. Jahre 1838. Berlin 1839. p. 171. In der Einleitung dazu zieht Verf. die früher aufgesleUtcn Arten der Gattung Bdellostoma^ Bd. hexatrema mitöKie- menlöchern auf jeder Seite, Bd. heterotrema mit 6 Kiemenlö- chern auf der rechten, 7 auf der linken Seite, und Bd. hepta- irema mit 7 Kiemenlöchern auf beiden Seiten in eine Art Bd. Forsteri zAisammen. Gattungskennzeichen: 6 oder 7 getrennte Kiemenöffnungen und Kiemengänge führen zu 6 oder 7 Kiemen, welche durch ebensoviel innere Kiemengänge mit der Spelsc- phag . Kopfe. An der Seite des Mauls und der Nase 4 Tentacula auf jeder Seite. Ein Gaumenzahn. Zungenzähne. Hierher also nur eine Art: Bd. Forsteri mit 3 Varietäten: die Augen sind vorhanden. Zungenzähne 11 — 12 in jeder der beiden Reihen jeder Seite. Farbe grau -violett. GedrucU bei den Gebr, IJiiger.