5&.-0 ARCHIV FÜK NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN. IN VERBINDUNG MI T PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. von SIE- BOIiD IN ERLANGEN, DR. TROSCHEL IN BERLIN, PROF. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. RUD. WAGNER IN GÖTTINGEN, HERAUSGEGEBEN VON Dr. W. F. ERICHSON, PROFESSOR AN DER FRIEDRICH- WILHELMS-UN1VERSITÄ T ZU BERLIN. ZEHNTER JAHRGANG. Erster Band. BERLIN 1844. N DER NICOLAI'SCHEN BUCHHANDLUNG. Gedruckt bei den Gebr. Ungcr in Berlin. Inhalt des ersten Bandes. beite. üeber den Vegetationscharakter von Hardanger in Bergens Stift. Von A. Grisebach I Bemerkungen über die Molluskenfauna Unter-Italiens, in Bezie- hung auf die geographische Verbreitung der Mollusken und auf die Molluskenfauna der Tertiärperiode. Von Dr. A. Philippi 28 Ueber das Stimm- und Gehörorgan der Orthopteren. Von Prof. C. Th. v. Siebold. (Hierzu Taf. I.) 52 Synopsis generum et specierum familiae Characinorum. Auctori- bus J. Müller et F. H. Troschel 81 Zur Classification der Annulaten, mit Beschreibung einiger neuer oder unzulänglich bekannter Gattungen und Arten. Von A. S. Oersted. (Hierzu Taf. II. 111. Fig. 1 — 26) . . . .99 Endozoologische Beiträge. Von Dr. F. C. H. Creplin. Fort- setzung. (Hierzu Taf. 111. F. A.) 112 Beobachtungen über das Wachsthum der Vegetationsorgane in Bezug auf Systematik. Von A. Grisebach. Zweiter Ab- schnitt. (Hierzu Taf. IV.) 134 Bemerkungen über die Coryna squamata von Heinrich Rathke. (Hierzu Taf. V. F. 1-6) 155 Ueber einen neuen Wurm Sipunculus ( Phascolosoma) srutatus. Von J. Müller. (Hierzu Taf. V. F. A — D) . . . .166 Ueber die Entwickelung der Seesterne. Fragment aus meinen „Beiträgen zur Fauna von Norwegen. Von M. Sars. (Hierzu Taf. VI. Fig. 1-22) . . 169 Beschreibung neuer Ästenden von J. Müller und F. H. Troschel 178 Einige Bemerkungen über die Gattung Serpula, nebst Aufzählung der von mir im Mittelmeer mit dem Thier beobachteten Ar- ten. Von Dr. A. Philippi. (Hierzu Taf. VI. F. A — T) . 186 Ueber Lumbricus variegatus Müller's und ihm verwandte Anne- liden. Von Prof. E. Grube. (Hierzu Taf. VII) . .198 Systematische Uebersicht über die Ordnung der Zecken. Von C. L. Koch, Kreisforstrath in Regensburg .... 217 Beschreibung einer neuen Art der Gattung Cercolabes. Von J. T. Reinhardt .240 2J06V Seite. Mammalium conspectus, quae in Republica Peruana reperiuntur et pleraque observata vel collecta sunt in itinere a Dr. J. J. de Tschudi • 244 Beitrag zur Diagnostik der einheimischen Froscharten von A. Fr. Schlotthauber . 255 Nachträgliche Bemerkungen zu den Beitragen zur Fauna Nor- wegens. Von H. Rathke 257 Avium conspectus, quae in Republica Peruana reperiuntur et pleraeque observatae vel collectae sunt in itinere a Dr. J. J. deTschudi. • • • • 262 Beschreibung einiger neuer in der Mammuth- Höhle in Kentucky aufgefundener Gattungen von Gliederthieren. Von Dr. Th. Teilkampf. (Hierzu Taf. VIII) . ■ -316 üeber das Leuchten einiger Seethiere. Von Dr. Fr. Will, Pri- vatdocent in Erlangen 328 Ueber Staurosoma, einen in den Aktinien lebenden Schmarotzer. Von Demselben. (Hierzu Taf. X. F. 1 — 9) . . .337 Ueber Distoma Beroes. Von Demselben. (Hierzu Taf. X. F. 10 — 13) • 343 Nachtrag zu den Beobachtungen über das Wachsthum der Blät- ter. Von A. Grisebach. (Hierzu Taf. XI) . .345 Bemerkungen über die Molluskenfauna Unter -Italiens. Von Dr. A. Philipp i (Fortsetzung) -348 Ueber Hirudo tessulata und marginata O. F. Müll. Von Fried r. Müller, Stud. phil. (Hierzu Taf. X. F. 14) ■ 370 Über den Vegetationschar acter von Hardanger in Bergens Stift. Von A. Grisebacli. In der Nähe des 60sten Breitegrades, am Söefjord im west- lichen Norwegen, hat man mehrmals vergeblich versucht die Buche anzupflanzen : dagegen ist dies an der äufsern Küste des Meers mehrere Meilen nördlich von Bergen gelungen, ja es sollen nach Blytt ') sogar über den 63sten Grad hinaus einige Bäume noch bei Christiansund fortkommen. Aber dies sind auch die beiden einzigen Puncte an der ganzen norwe- gischen Westküste, wo Buchen gefunden werden. Solche Ano- malien in der Verbreitung der Gewächse verdienen unsere Aufmerksamkeit, nicht blofs wenn wir die natürlichen Hülfs- quellen eines Landes darstellen wollen, sondern vorzüglich bei der Untersuchung der Einflüsse, welche theils das Clima theils die Gestalt der Erdoberfläche auf die Pflanzen äussern. In der Provinz Bergens Stift giebt es noch mehr ähnliche Probleme zu lösen. So will auch die Rothtanne, der vor- züglichste Baum Tellemarkens, an der Seeküste nicht gedeihen, und in dem weitläufigen Bezirke des Hardangerfjords, wo ich mich während des Julius und August im Jahre 1842 auf- hielt, habe ich nur an einer einzigen Localität, auf dem Passe der nach Vossevangen führt, diesen Baum gesehen. Eine der häufigsten Pflanzen jener Gegend ist Digitalis purpurea, allein, wenn man von Hardanger nach Tellemarken reist, sieht man sie nicht mehr, sobald man über den kleinen See Odde-Vand gesetzt ist. Doch wir wollen zunächst bei der Buche ver- weilen, wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, weshalb dieser Baum nur an zwei weit entlegenen Puncten aufkommt. J) In Hornemann's Plantelaere. Kiöbenhavn. 1837. Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. 1. Bd. \ 2 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter Die Temperatur, innerhalb deren eine Buchen- Vegetation möglich ist, kennen wir mit hinlänglicher Genauigkeit. Die meteorologischen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Chri- stiania geben hiezu einen sichern Anhaltspunct: denn wenige Meilen südlich von dieser physicalischen Station stehen die letzten Buchen am Fjord bei Holmestrand. In dem Clima von Christiania selbst hingegen gedeihen sie nicht mehr. Es ist merkwürdig, dass die Buchenwälder nirgends so üppig und hochstämmig sind, als in der Nähe von deren Polargrenzen: so auf den dänischen Inseln unter 56° n. B., da der Baum in Schweden doch schon unter 57° sehr selten wird, und so ist auch der einzige grosse Buchenwald Norwegens, welcher neben der Einfahrt in den Meerbusen von Frederiksvärn liegt und vom 59sten Breitengrade geschnitten wird, nur 7 Meilen von jenem Scheidepunct, von Holmestrand entfernt. Es unter- liegt keinem Zweifel , dass aus der Reihe der die Vegetation beherrschenden Factoren die Temperatur es allein ist, welche vom nördlichen Gestade des Christiania -Fjords die Buchen- waldungen ausschliesst. Die mittlere Wärme beträgt daselbst nur 5°,4C, noch etwas weniger als zu Stockholm, von wo man bis zu den nördlichsten schwedischen Buchen schon eine mehrtägige Reise zu machen hätte. Auch der jährliche Gang der Temperatur in den beiden scandinavischen Uauptsädten ist ziemlich derselbe. Vergleichen wir damit die climatischen Verhältnisse von Gothenburg, wo die Buche noch vorkommt, so schliessen wir zwischen diesen Werthen die wahre Grenze des Buchen Climas ein. Zu diesem Zweck ist das arithme- tische Mittel beigefügt. Christiania. ' ) Stockholm.2) Gothenburg. 3) Mittel. Mittlere Wärme + 5°,2C. -*-50,7C. +7°,9C. -f-6°,2C. Winterkälte . — 5°,0 — 3°, 5 - — 0°,3 - — 2°, 9 - Sommerwärme +15°, 5- +15°, 8- 4-16°, 9 - +16°, 0 - Kälte des kälte- sten Monats — 6°, 4- — 4°,3- — 1°,1- — 3°,9 1) Nach Hansteen in Magazin for Naturvidenskaberne. 1841. 2) Nach Mahlmann's Tafeln in Dove's Repertorium der Physik. Bd. 4. S. 33. 3) Daselbst S. 33. und 136. von Hardanger in Bergens Stift. 3 Nehmen wir nun an, dass die Polargrenze der Buche in Scandinavien durch dieses arithmetische Mittel, d. h. durch mittlere climatische Werthe zwischen drei in der Nähe der- selben im Niveau des Meers gelegenen Orten ausgedrückt wird, so können wir weiter aus den am Ufer des Hardanger- Fjords angestellten Messungen folgern, ob diese Gegenden, in denen die Buche nicht einheimisch ist, noch innerhalb des Buchenclima's liegen oder nicht. Ullensvang. ') Mittlere Wärme +7°, 2C. Winterkälte — 0°, 1 - Sommerwärme +15°, 6 - Kälte des kältesten Monats . . . — 0°, 7 - Warme des wärmsten Monats . . -f- 16°, 9 - Das Clima am Meeresufer von Bergens Stift und von Bo- huslän stimmt daher in den Wärmeverhältnissen beinahe über- ein: nur ist die Sommerwärme an der norwegischen Küste geringer, aber doch in Ullensvang nur um 0,4° unter den für die Polargrenze der Buche in Scandinavien gefundenen Werth gesunken. Liegt nun hierin die Ursache, dass dieser Baum am Söefjord nicht gedeiht? Solch' ein Schlufs aus spärlichen Daten würde sehr gewagt sein, indessen ganz unbegründet stellt er sich dar, wenn wir die Verbreitung der Buche auf den britischen Inseln berücksichtigen, wo die Wärme der Sommermonate nach Norden rasch abnimmt und z. B. in Edin- burgh nur noch 14°, 1 C. beträgt. Ferner ist der Sommer an der äusseren Meeresküste bei Bergen viel kühler, als in den inneren Fjorden: dort soll dessen Wärme nur 13°, 2 C. betragen, und eben dort giebt es Buchen, wie oben angeführt wurde. Endlich ist es bekannt, dafs die Polargrenze der Buche in Russland einer Isochione ziemlich parallel läuft: die Ve- getation dieses Baumes ist daher von der Sommerwärme weit unabhängiger als von der Kälte des Winters, und diese ist in Ullensvang geringer als in Gothenburg. Wir müssen daher jene Erscheinungen aus andern Ur- sachen ableiten, wir dürfen sie nicht auf die Temperatur be- ziehen. Die übrigen climatischen Faktoren sind zu wenig ') Daselbst S. 31. 4 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter untersucht, allein wir bedürfen deren auch nicht, indem die höchst merkwürdigen Bodenverhältnisse von Bergens Stift weit entschiedener unser Interesse in Anspruch nehmen. Von die- sen wird der Vegetationscharacter der ganzen Provinz bedingt, nur diesen localen Eigenthiimlichkeiten glaube ich es zuschrei- ben zu müssen, dass die Buche nicht gedeiht in einem Lande, wo der Winter so mild ist, dass die schmalen wellenlosen Flüssen gleichenden Meerbusen nicht einmal gefrieren. Wäre der Boden ihr günstiger, so möchte sie doch wenigstens in jenen tief eingeschnittenen, abgeschlossenen Thälern sich an- siedeln, in denen der Sommer keineswegs !) so übermässig feucht und durch unaufhörliche Wolkenbildung erkältet ist, wie an der Bergenschen Küste, deren Clima Christian Smith nicht hinlänglich von dem der Fjorde unterschieden hat. In den Profilen zu L. v. Buch s nordischer Reise sind Norwegens Niveauverhältnisse deutlich skizzirt, aber kaum ist es möglich, sich, ohne das Land zu sehen, eine rechte Vor- stellung davon zu machen. Und doch wird das Ptlanzenleben durchaus davon bedingt. Es darf hier nicht bloss die Rede sein von hoher oder tiefer Lage, es hängt der Character des Ganzen von Verhältnissen ab . die mit keinem andern euro- päischen Gebirgslande das Geringste gemein haben. Die ge- wohnten Anschauungen von Bergketten, Thälern, Pässen, Was- serscheiden mufs man vergessen , um sich in norwegischer Natur heimisch machen und die Ordnung ihrer vegetabilischen Decke begreifen zu können. Ich spreche hier nur vom süd- westlichen, dem eigenthümlichsten Theile des überall merk- würdigen, wiewohl einförmigen, Landes, von dem einer Ge- birgswüste vergleichbaren Gebiete zwischen Kongsberg und Bergen, zwischen der Strasse über den Dovrefjeld und Cap Lindesnaes. Dieses ganze Gebiet ist ein Tafelland ohne Rand- gebirge, die engen Thalwege, die von allen Seiten, jedoch in grossen Abständen, in dasselbe einschneiden, werden nicht durch Bergketten, sondern durch Hochflächen weit von ein- ander abgesondert: deshalb gleichen sie entlegenen Oasen der ') So schreibt Herzberg gerade dem Kirchspiel Kinfervig in Har- danger einen warmen und regenlosen Sommer zu (Budstikker 1818 Nr. 86.). von Hardanger in Bergens Stift. 5 Wüste , denn die Fjelde , d. h. der ganze Rücken des Landes ist unbewohnt und wird nur hier und da im Sommer von Viehheerden beweidet. Dieses Hochland ist von Osten nach Westen zu drei Gebirgsmassen von verschiedener Structur ge- gliedert. Die mittlere und oberste Terrasse, Schouw's Oro- pedion, insgemein die Langfjelde genannt, ist bei einer Meri- dianlänge von 58 — 62° n. B. fast überall 12 — 15 geograph. Meilen breit. Diese ganze Hochfläche von etwa 800 □Meilen ist durchaus oberhalb der Baumgrenze gelegen, eine Steppe mit schwacher Humusdecke, sparsam mit Alpenkräutern und Cy- peraceen bewachsen, häufiger von ödem Gneissgerölle bedeckt, wellenförmig gebaut, ohne alle symmetrische Thalbildung, hier und da zu isolirten Felsblöcken, den höchsten Erhebungen des Landes, aufgethürmt, den grössten Theil des Jahres über- all zugeschneiet, während des Sommers den geschmolzenen Schnee oder im Torfmoore angesammelten Nebel in den Nie- derungen zu Seen vereinigend , aus denen auf unsichern Was- serwegen an den Seitenwänden der Terasse oft in mächtigen Cascaden die Ströme des tieferen Tafellandes gespeist werden. Von den Thälern, welche alle diese Gewässer aufnehmen, sind die beiden untern Terassen tief eingefurcht, durch diese Ein- schnitte unterscheiden sie sich von den Langfjelden weit auf- fallender, als durch ihr Niveau. Dadurch allein werden sie bewohnbar, weil nur in den Thal wegen urbare Ackerkrume liegt, dadurch stehen sie mit dem Meere in unmittelbarer Ver- bindung, von hieraus können die Fjelde zur Sennwirthschaft genutzt werden. Die östliche Seitenterasse ist wieder ganz verschieden von der westlichen gebaut; sie senkt sich allmäh- lich unter die Baumgrenze, sie neigt sich minder schroff ge- gen die Thalwege, weite Abhänge sind mit Nadelholz bestan- den, so nimmt in Teilemarken das Land den Character eines waldigen Mittelgebirgs an, aus dem nur einzelne Gipfel, wie der Gausta, der Liefjeld alpengleich sich erheben. Ganz anders verhält sich die westliche Terasse, welche fast bis zum Küstensaume mit den Langfjelden in gleichem Niveau liegt, und zu den engen Thalwegen äusserst schroff ab- fällt. Hier erreicht z.B. das grosse Schneefeld des Folgefon den eine Höhe von 5240', gleich wie die mittlere Erhebung der Langfjelde 4 — 5000' beträgt, so dafs man über diese hin- 6 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter weg vom 5400' hohen Horteigen , einem der dem Hardanger- fjeld aufgesetzten Felsprismen, den Gausta im östlichen Telle- marken sehen kann. Der äusserste Rand des Hardangerfjelds liegt nach L. v. Buch's Messung 4292 Par. Fuss ! ) über dem Thalniveau von Ullensvang und fallt mit einfacher Wandung zu dem Pfarrhause unter einem Winkel von 35° ab. Die Breite dieses Thals beträgt daselbst \ geogr. Meile, und gegen- über erhebt sich der Folgefonden mit gleich starker, oft noch steilerer Böschung. Dies ist der Character aller Thaleinschnitte in Bergens Stift. Bei einer solchen Ausdehnung der Hoch- ebenen ist daher fast die ganze Oberfläche des Landes nur einer alpinen Vegetation zugänglich, welche hier nicht wie in den Alpen auf die einzelnen Berge sich einschränkt und zu- gleich wegen mangelnder Erdkrume jeder Fülle entbehrt. In- dessen noch weit nachtheiliger für die Mannigfaltigkeit der Flora dieser Gegenden, so wie für deren Culturfäbigkeit ist der Umstand, dass die Thalsohlen grösstentheils weit tiefer liegen, als das Niveau der Nordsee, und dafs sie daher ihrer ganzen Länge nach von Meerwasser ausgefüllt werden. Darin besteht, wie L. v. Buch höchst treffend ausgedrückt hat 2), der einzige Unterschied der norwegischen Fjorde von den Thälerii der Alpen: reichte das Meer in der Lombardei 2000' höher, so würde aus den südlichen Thälern des Gotthard ein anderer Sognefjord entstehen. Der Söefjord ist bei Ullens- vang 1200' tief. Die Fjelde müssten sich daher noch um drei Viertel ihrer jetzigen Höhe erheben, um fruchtbare Thäler im westlichen Norwegen hervorzubringen. Aus diesen beiden Verhältnissen, der hohen Lage des Landes und der tiefen Bildung der Thäler, ergiebt es sich von selbst, dass in einem Clima, das beinahe so mild ist wie in Dänemark, milder als das westpreussische, die spärliche Bevölkerung ohne Fischfang sich nicht würde ernähren kön- nen, und nur deshalb, weil es der Cultur an Raum fehlt Es giebt kein Vorland, keine culturfähige Ebene von Bedeutung in der ganzen Provinz. Wie gering die Ackerfläche sei, zeigt 1 ) Budstikker 1820 Nr. 7. 8. 2) Dessen Reise über den Filefjeld in Topographiske statistiske Samlinger. 1. von Hardanger in Bergens Stift. 7 zum Beispiel eine der wohlhabendsten Ortschaften, Oppedal in Hardanger, die aus J5 Gaarden besteht, worin 34 Bauer- familien ') wohnen. Die ganze Feldbreite am Ufer des Fjords zählte ich 760 Schritte, von da reicht sie bei einer Böschung von etwa 20° nur 500' hoch bergan, und die Gerstenfelder werden noch von den Gehöften, auch von Obstbäumen und von Gehölz unterbrochen: dieses Laubgehölz aber steht dort nicht aus Nachlässigkeit, es ist ein wesentlicher Bestandteil der Wirthschaft, von dessen Laube müssen im Winter die Viehheerden ernährt werden, die nur während des kurzen Fjeldsommers auf dem Plateau leben. Doch selbst jene schmale abschüssige Region an den Fjordufern wird der Vegetation durch die Beschaffenheit des Bodens zum Theil ganz entzogen. Theils steigert sich die Böschung der Thal wände häufig über 45°, theils fehlt es über- haupt gar zu sehr an Erdkrume. Die Humusdecke über dem anstehenden Gestein beträgt am Söefjord auf dem Acker 6—8 Zoll, auf unbebauetem Boden im Durchschnitt nur 3 — 4 Zoll. Dies halte ich für den einzigen Grund, weshalb in Har- danger weder die Buche noch die Tanne fortkommt. , Die Fjelde tragen ebenso wenig Erdkrume, wie die Fjordufer, oder noch weniger, so dass dies als ein allgemeines Phäno- men für die ganze Provinz anzusehen ist. Damit steht der Character der Vegetation in so naher Beziehung, dafs ich dessen Bedingungen nachzuforschen mich bemüht habe. Meh- rere Ursachen scheinen hiebei zusammenzuwirken, unter denen die Beschaffenheit des norwegischen Felsgebäudes indessen voransteht. Die ganze Fjeld- Masse wird aus nahezu vertical gestellten, äusserst festen Gneissschichten gebildet, welche der Verwitterung durch die Atmosphäre vielleicht ganz unzugäng- lich sind. Die allgemeine Verbreitung der Diluvial -Schram- men auf deren Kanten macht es gewiss, dass ihre Oberfläche sich jetzt noch in demselben Zustande befindet, als zu der Zeit, da diese seichten Furchen gebildet wurden. Das Was- ser, welches in andern Gebirgen theils durch die mechanische Gewalt seines Gefälles, theils durch die in demselben gelöste ') J. Kraft topographisk - statistiske Beskrivelsc over Norge. Vol. 4. p. 568. 8 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter Kohlensäure vornehmlich den Verwitterungsprocefs einleitet, kann diesen Einfluss auf die Fjelde fast gar nicht ausüben: drei Vierteljahre fallt es als Schnee herab und, wenn dieser schmilzt, wenn er sich mit den meist nebeiförmigen Nieder- schlägen des Sommers vereinigt, so sammelt sich das Wasser rasch in den Niederungen an, es gleitet auf der Oberfläche des Plateaus hin ohne in den festen Gneiss einzudringen; die Thal- wände der Fjelde sind quellenleer, alles Wasser stürzt von oben zu den Fjorden herab. Mechanische Kräfte sind wegen des gleich- förmigen Niveaus der Fjelde fast nur an deren Seitenwänden thätig, und was hier losgerissen wird , was mit den Cascaden, mit den Schnee- und Felslawinen herabstürzt, sinkt grössten- theils in die Tiefen der Fjorde, ohne deren Ufer mit gepul- verten durch die Pflanzenwelt zersetzbaren Mineralfragmenten zu befruchten. Bringt man nun noch den Verlust in An- schlag, den die einmal gebildete Erdkrume alljährlich durch den Ackerbau, so wie durch den Fall der Gewässer an so steilen Abhängen erleidet, so wird man sich vielmehr darüber wundern , dass unter den ungünstigsten Verhältnissen die Na- tur, so sparsam sie in diesen Gegenden mit den Bedingungen des Pflanzenlebens verfahren ist, sich doch noch in einem ge- wissen Gleichgewichte erhält: wozu namentlich die ausser- ordentlich verbreiteten, alle den Fjorden zugekehrten Fels- wände schwärzenden Hypothallen von Leeideen, so wie viel- leicht auch auf den Fjelden die Torf bildenden Moose, von denen viele Niederungen ausgefüllt sind, mitwirken. Allein dennoch ist dieses Gleichgewicht zwischen gebildeter und weg- geführter Erdkrume vielleicht nicht ganz beständig. Herz- berg ') sagt: wo Bäume in Hardanger ausgehen, wachsen keine wieder, die Baumgrenzen sinken immer mehr. Diese That- sache, bei deren Erwähnung jener vielseitige Kenner seines Landes Änderungen des Glimas im Sinne hatte, würde sich einfacher daraus erklären, dass der Ackerbau jetzt mehr Erd- krume verbraucht, als in den Zeiten, da ein alter Baum in der Wildniss sich besamte : doch erst später werde ich meine Beobachtungen über gewisse historische Änderungen in der ) Budstikker 1818 8. 651. von Hardanger in Bergens Stift. 9 Vegetation von Hardanger mittheilen und damit auch diese Hypothese beleuchten. Wenden wir uns jetzt zu dem Character der Flora dieses Districts im Einzelnen. Es erhellt aus der bisherigen Dar- stellung, dass die Vegetation der Fjelde von der der Fjord- abhänge ganz geschieden ist. Zunächst will ich die alpinen For- mationen characterisiren und bemerke, dass die Resultate auf folgenden Reiserouten gewonnen wurden: I. Übergang über die Langfjelde, und zwar über den Hauglefjeld zwischen Gegaarden und Röldal. 9 g. Meilen. II. Über den Hardangerfjeld zwischen Röldal und Sael- gestad. 3 g. Meilen, III. Besteigung des Folgefonden bis auf das Schneefeld von Reissäter aus. IV. Übergang über den Hardangerfjeld zwischen Ullens- vang und Morsaeter am Vöringsfossen. 12 g. Meilen. V. Über den Utnefjeld zwischen Aga und Korsnaes am Samlenfjord. 3 g. Meilen. Die Baumgrenze wird an den Seitenabhängen der Fjelde durch eine glatte Form von Betula pubescens Ehrh. gebildet, nicht wie gewöhnlich angegeben wird durch Betula alba '), welche ich in Norwegen nirgends gesehen habe. Das Niveau der Birkengrenze, wovon es zahlreiche Messungen giebt, wel- che von Neumann und Blytt gesammelt sind, beträgt an der Ostseite der Langfjelde im Mittel 3200', an der Westseite 2800'; am Folgefonden sinkt es hier bis zu 1800'. Da nun die tiefsten Puncte auf dem Rücken der Fjelde, z. B. der Ulevaa's Botten zwischen Voxlie und Röldal 3200' hoch lie- gen, so ist die Baumform der Birke vom Plateau ganz aus- geschlossen. Die obere Grenze der Vegetation an der Schnee- linie übersteigt selten ein Niveau von 5000', gegen die Küste hin aber ist sie gleich der Birkenregion tiefer gelegen. l) 1. B. pubescens Ehrh. foliis ovato -rotundatis obtusatis, se- mine obovato , ala semiobovata. ß. glabrata : foliis glabratis, ala seminis latiori. Syn. B. carpatica W. 2. B. alba Aut. foliis rhombeis acutatis, semine elliptico, ala semiovali. 10 A. Grisebach: über den Vegetationscharacter Die Alpenpflanzen der Fjelde wachsen demnach meist zwischen den Grenzen von 3000' und 5000'. Innerhalb die- ses Raumes ordnen sich die einzelnen Formationen theils nach der Höhe, theils nach der Feuchtigkeit des Bodens. Der Ein- fluss der Höhe ist ausserhalb der Wasserwege überall sichtbar: denn da die ganze Fläche wellenförmig gewölbt ist, so wie- derholt sich die Abgrenzung der Regionen, so oft man in ge- rader Linie über das> Plateau hinreisend in die Wellenthäler hinab oder zu den Wellenkämmen hinauf steigt. Die letztern begrenzen stets nach allen Richtungen den nahen Horizont, und doch sind sie gewöhnlich nur einige hundert Fuss höher als die Niederungen. Vergebens hofft der ermüdete Wanderer einen culminirenden Punct zu erreichen, unaufhörlich steigt er auf und nieder, ohne durch irgend eine Fernsicht belohnt zu werden,, der Pfad über den' Hauglefjeld führt ihn nicht hö- her als bis 4600', nicht tiefer als bis 3200' hinab. Die am tiefsten gelegenen Gegenden der Fjelde, sofern sie nicht von Wasser oder Sumpf ausgefüllt werden, sind von Betula nana L. ziemlich dicht bewachsen. Dieser armhohe Strauch liefert das Brennholz für die Sennhütten. Eine spär- liche Vegetation von Cyperaceen, Gräsern, Moosen und von den kleinern Alpenkräutern wächst zwischen diesem Gesträuch. An steileren Abhängen, und besonders gegen die Seitenkanten des Fjelds wechselt diese Formation mit Salix glauca L., einem Strauche, der bis tief in die Coniferenregion verbreitet und gleichfalls gesellig aus weiter Ferne an seinem silberfarbenen Laube kenntlich ist, was gegen das düstere Tiefgrün der Zwerg- birke anmuthig absticht. Die Neigung des Bodens hindert übrigens auf dem Rücken der Fjelde die Vegetation nicht, Alles ist gangbar, nirgends ein schroffer Hang, jedoch jeder Pfad im Gerolle stets beschwerlich. Über den Zwergbirken folgen andere, niedrigere Sträu- cher, welche nicht so gesellig wie jene meist gemischt unter einander wachsen, auch den krautartigen Gewächsen zwischen sich mehr Raum lassen. Diese Sträucher sind nach ihrer Häu- figkeit geordnet: Vaccinium Myrtillus L. , Empetrum nigrum L. , Phyllodoce taxifolia Salisb., Juniperus nana W. , Calluna vulgaris Salisb., Betula pubescens Ehrh. var. fruticosa, Vacci- nium uliginosum L. von Hardanger in Bergons Stift. \\ Diese Sträucher werden, je höher man steigt, allmählig immer seltener, bis zuletzt der Boden, so weit er Erdkrume trägt, nur noch von alpinen Kräutern und Glumaceen, so wie von Erdlichenen und Moosen bedeckt ist. In dem folgenden Verzeichnifs der von mir in dieser Formation beobachteten Gewächse, von denen die meisten sich abwärts bis in die Re- gion der Zwergbirke verbreiten, sind die häufigsten Arten durch gesperrte Schrift bezeichnet; denen, die minder allge- mein vorkommen, ist der Standort mittelst einer auf die oben- angeführten Reisen zurückweisenden Ziffer beigefügt. Phaca astragalina DC. IV. Trifolium repens L. Alchemilla alpina L. vulgaris L. Dryas octopetala L. IV. Sibbaldia procumbens L, I'otentilla salisburgensis Hk. Tormentilla erecta L. Rubus chamaemorus L. Geranium sylvaticum L. I. Lychnis alpina L. III. vespertina Retz. I. Cerastium alpinum L. Alsine biflora Wahl. IV. Sagina Linnaei Prl. procumbens L. var. corollata Fzl. Helianthemum oelandicum DC. var. alpestre. IV. Cardamine bellidifolia L. III. Arabis alpina L. Ranunculus glacialis L. III. pygmaeus Wahl, acris L. var. pumilus Lindbl. Saxifraga rivularis L. II. IV. caespitosa L. stellaris L. Rhodiola rosea L. Sedum annuum L. Pyrola minor L. Arbutus alpina L. 1. 12 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter Cassiope hypnoides Don. I. IV. Trientalis europaea L. Pedicularis lapponica L. IV. Euphrasia officinalis L. var. minima Schi. Veronica alpina L. III. Bartsia alpina L. Gentiana campestris L. IV. nivalis L. IV. purp urea L. I. Campanula rotundifolia L. Oporinia norvegica nov. sp. !) IU. Hieracium alpinum L. Taraxacum dens leonis Desf. Saussurea alpina DC. Erigeron uniflorus L. Solidago Virgaurea L. Omalotheca supina DC. Gnaphalium norvegicum Gunn. alpinum L. Rumex Acetosa L. Oxyria reniformis Hook. Polygonum viviparum L. Salix reticulata L. Habenaria viridis Rieh. Tofieldia borcalis Wahl. IV. Majanthemum bifoliuni DC. I. Luzula nigricans Desv. spicata Desv. arcuata Wahl. II. Juncus castaneus Sm. trifidus L. biglumis L. alpinus Vill. Carex saxatilis L. canescens L. var. alpicola Wahl. •) Op. scapo mono - dieephalo apice involucroque atro-villoso, foliis lineari-lanceolatis glabris remote dentato-runcinatis. — Habitus Apargiae Taraxaci W., sed pappus Oporiniae. von Hardanger in Bergens Stift. 13 Oarex lagopina Wahl. - pulla Good. IV. - Vahlii Schk. IV. Phleum alpinum L. Anthoxanthum odoratum L. Agrostis rubra L. ') Aira caespitosa L. - montan a L. 2) Poa alpina L. var. vivipara. Festuca ovina L. var. vivipara. Nardus stricta L. Equisetum reptans Mich. sylvaticum L. Polypodiun» alpestre Hp. Aspidinm Filix mas Sw, Lycopodium alpinum L. Selago L. clavatum L. Weissia crispula Hedvv. Trematodon ambiguus Hedw. Dicranum falcatum Hedvv. cerviculatum Hedvv. var. pusillum H. ßryum elongatum Dies. var. alpinum B. S. nutans Schreb. var. denticulatum B. S. Ludvvigü Spr. Duvalii Voit. III. Conostomum boreale Sw. V. Polytrichum septentrionale Sw. Catharinea hereynica Ehrh. Jungermannia julacea L. concinnata Lightf. Flotowiana Nees. 1) Agr. foliis linearibus planis, ligula oblonga, paniculae ramis glaberrimis, palea aristata, altera nulla. — Syn. Agr. alpina Hornm. 2) Aira montana L. ab A. flexuosa L. spiculis trifloris purpureis nitentibus, arista firmiori et panicula contraeta distineta est. Paleae inferiores in nostra tricuspidatae dentibus brevibus ciliatis, nee quin- quefidae, quales in descriptione Kunthiana exhibentur. 14 A. Grisebachj Über den Vegetationscharacter Jungermannia acuta Nees. emarginata Ehrh. barbata Schreb. Stereocaulon tomentosum Wahl Biatora venia Fr. Cladonia rangiferina Hoffm. u n Cialis Hoffm. Cetraria islandica Ach. acul eata Ach. nivalis Ach. cucullata Ach. Evernia ochroleuca Fr. Man erkennt aus diesem Verzeichnisse leicht, dafs die dicotyledonischen Familien, namentlich in ihren geselligen For- men weit gegen die Monocotyledonen zurücktreten. Omalo- theca snpina und Sibbaldia proeumbens sind beinahe die ein- zigen Rasen bildenden, dicotyledonischen Kräuter, und diese sind nicht grösser als Moos. Weiter aufwärts gegen jdie Firn- grenze verlieren sich nun auch die Cyperaceen und Gräser, dann würden nur die Cryptogamen übrig bleiben, wenn nicht noch eine phanerogamische Pflanze mit ihnen vereinigt wüchse, die Salix herbacea L. , durch welche die vierte und oberste Region auf dem Plateau bestimmt wird. Diese der Erdkrume völlig angedrückte Pflanze wächst zwar gesellig, aber sie lässt doch weite Räume leer, welche entweder von Bryum elonga- tum und andern Moosen oder von den genannten ErdJichenen die letzte vegetabilische Bekleidung empfangen. Diese vier nur vom Niveau abhängigen Vegetationsstufen sind besonders deutlich auf dem Hauglefjeld zwischen Voxlie und Röldal ausgeprägt. Hier kann man, gestützt auf Holm- boe's Höhenbestimmungen von mehreren Localitäten, deren Bereich etwa folgendermassen schätzen: 1. Formation der Zwergbirke 3200'— 3500'. 2. - der Heidelbeere. Von der Waldregion her bis 3600'. 3. - der Alpenkräuter 3600 — 4400'. 4. - der Salix herbacea 4400 — 4600'. Wir wenden uns jetzt zu den durch eine Verschiedenheit des Bodens bedingten Formationen der Fjelde. Wo gar keine von Hardanger in Bergens Stift. 15 Erdkrume liegt, sind die Gneissfelsen doch häufig von Steinflech- ten bedeckt, unter denen Lecidea geographica Fr. den bei Wei- tem vorherrschenden Bestandtheil bildet. Wenn sich in den Spalten solcher Felsblöcke Humus ansammelt, erscheint eine rupestre Formation von Alpenpflanzen und Moosen, welche indessen nur wenige Arten zählt, und wo sie nicht besonders vom Tropfenfall begünstigt ist, auch sehr ärmlich vegetirt. Folgende Arten wurden von mir beobachtet, zu denen ich die Namen der wenigen Steinlichenen' setze, die ich auf diesen .mühseligen Fjeldreisen zu untersuchen vermochte. Silene acaulis L. Draba alpina L. IV. scandinavica Lindbl. Saxifraga nivalis L. cernua L. IV. oppositifolia L. 1. rivularis L. Juncus trifidus L. Agrostis rubra L. Onoclea crispa Br. Polypodium phegopteris L. Racomitrium lanuginosum Brid. sudeticum Brid. V. Bartramia ithyphylla B. S. Jungermannia julacea L. Lecidea geographica Fr. contigua Fr. var. silacea. atroalba Ach. Parmelia atra Ach. ventosa Ach. chlorophana Wahl. Umbilicaria erosa Hoffm. polyphylla Hoffm. Cetraria tristis Fr. Folgen wir nun endlich noch den reichlich bewässerten Niederungen, wo überall Torfsiimpfe, Teiche und Seen sich bilden, wohin von den schmelzenden Schneefeldern oder aus den Gletschern und vom Firn die reinsten Kiesbäche überall hinfliessen, so treffen wir hier je nach der mannigfaltigen Ein- 16 A. Grisebacht Über den Vegetationscharacter wirkung des Wassers noch eine letzte Reihe von Pflanzenfor- mationen. Wo der Schnee eben geschwunden, wächst auf dem schwarzen Humus die herrliche Peltigera crocea Wahl. Hier träufelt das Wasser auf ausgedehnte Moosrasen herab, welche meist aus Bryum Ludwigii Spr. oder Jungermannia julacea L. bestehen. Mannigfaltiger wird diese Moosvegetation da, wo die Tropfen höher herabfallen, wo die rein gewaschenen Gneiss- felsen den grössern Arten einen Befestigungspunct darbieten. Alle diese Moose vegetiren während des Julius und August in ausserordentlicher Fülle und Frische, sie halten das Wasser lange zurück, wozu die kleinern zwischen Salix herbacea wachsenden Arten gar nicht fähig sind. Daher sind die höhern Abhänge im Verhältnifs zu der grossen Masse des im Sommer gebildeten Wassers sehr trocken, während die Gewächse des feuchten Bodens theils durch die grofsen Moose theils durch Sphagnum vor Trocknifs stets bewahrt bleiben. Die Arten dieser Formation sind folgende: Bartramia fontana Hedw. Hypnum aduncum L. molle Dies. Bryum Ludwigii Spr. Dicranum subulatum Hedw. var. curvatum H. Weissia acuta Hedw. Jungermannia uliginosa Sw. scalaris Sehr. Marchantia polymorpha L. Von hieraus wird das Wasser gleich zu Bächen aufgenom- men, deren Ufer gewöhnlich von Saxifraga autumnalis L. dicht bewachsen sind. Diese Vegetation reicht bis zu den Niede- rungen herab. Die unter ähnlichen Verhältnissen wachsenden Arten sind: Epilobium alpinum L. origanifolium Lain. Saxifraga autumnalis L. Saxifraga stellaris L. Ranunculus reptans L. Phippsia algida Br. IV. In den Niederungen der Fjelde selbst, welche theils Was- serbecken sind, theils durch Torfmoorvegetation einen Moor- von Hardanger in Bergens Stift. Yi grund erhalten, besteht diese Formation aus folgenden Sumpf- gewächsen : Rubus chamaemorus L. Eriophorum capitatum Epilobium palustre L. Host. Viola palustris L. angustifolium Stellaria cerastoides L. Rth. Sagina procumbens L. Carex lagopina Wahl. Montia fontana L. - leucoglochin Ehrh. Comarum palustre L. - dioeca L. Andromeda polifolia L. - stellulata Good. Pinguicula vulgaris L. - caespitosa L. Menyanthes trifoliata L. - irrigua Sm. Juncus filiformis L. ScirpuscaespitosusL. castaiieus Sm. Jungermannia uliginosa biglumis L. Sw. Ward bisher die Vegetation der den Söefjord in Hardan- ger umgebenden Fjelde unter einem gemeinschaftlichen Ge- sichtspuncte dargestellt, so müssen wir jetzt auf den oben erwähnten Gegensatz in den Niveaugrenzen derselben zurück- kommen, welcher zwischen den Langfjelden und deren west- lichen Seitenarmen statt findet. Ich sah in Bergen eine Charte von Norwegen, auf welcher die Verbreitung des ewigen Schnees angegeben ist. Ein Blick auf diese Zeichnung überzeugt, wie gross der schneebedeckte Raum auf der westlichen Küsten- terrasse des Landes ist, wie hingegen die Langfjelde grössten- theils weder Firn noch Gletscher enthalten. Hier bleibt der Schnee nirgends unter einem Niveau von 5000' liegen. Da nun nur die dem Plateau aufgesetzten Felsmassen eine bedeu- tendere Höhe besitzen, da diese meistentheils weit auseinander liegen, zum Theil auch zu steil sind, um Firn zu tragen, so ist in der Tliat schon zu Anfang August bei Weitem der grösste Theil des Plateaus schneefrei. Ganz entgegengesetzt verhalten sich die Fjelde an den Fjorden. Die Jisbraeer zwi- schen dem Sognefjord und Romsdalen tragen auf einer Fläche von über 20 g. Quadratmeilen ewigen Schnee, die Firndecke auf dem Folgefonden ist 6 g. Meilen lang und zwischen f und 2 g. Meilen breit. Nun wissen wir aber, dafs der Rücken des letztgenannten Schneeplateaus ungefähr in demselben Ni- veau liegt, wie die Langfjelde. Die Fjeldvegetation reicht auf Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. 1. Bd. 2 |g A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter dem gegenüberliegenden Hardangerfjeld mehr als 1000' höher. Die untern Vegetationsgrenzen zeigen, wie von der Birke an- gegeben, einen ähnlichen Unterschied. Diese Erscheinung, vielfach erwähnt und gewöhnlich als eine locale Depression der Schneelinie an der Bergenschen Küste aufgefafst, hat L. v. Buch in einer besondern Abhand- lung beleuchtet '). Er zeigt, dafs die geringere Wärme des Küstensommers hiebei wenig in Betracht komme, weil Früh- ling und Herbst desto wärmer seien, und findet die erkältende Kraft in der Masse des einmal vorhandenen Schnees. Allein damit ist die Depression der untern Vegetationsgrenzen nicht erklärt, welche auch in den von den Schneefeldern entfernten Fjorden tiefer liegen. Es scheint die erste Frage, worauf es ankommt, ehe an die Lösung des Problems zu denken ist, hiebei ganz über- sehen worden zu sein, nämlich ob wirklich die Vegetations- grenzen der Küstenfjelde durch climatische und locale Ein- flüsse sinken, oder ob sie nicht gerade auf dem Plateau der Langfjelde über ihr natürliches Maass erhoben sind. Ist das Letztere der Fall, so würde die Firnbekleidimg der Provinz Bergen nichts Auffallendes haben, sondern eben das normale Verhältniss darstellen. Bedient man sich der vom Kämtz 2) angegebenen Formel, um die Schneelinie im südlichen Nor- wegen zu berechnen, so ergeben die Messungen eine bedeu- tende Elevation derselben im Bereiche des grofsen Plateaus. Gemessene Schneelinie. Berechn. Differ. Horteigen 60° n. Br. 3) . 5200' (v. Buch) 4690' 510'. Filefjeld 61° 10' - . . 5250' (v. Buch) 43S0' 870'. Jötunfjeld 61° 25' - . . 5000' (Keilhau) 4390' 610'. Dovrefjeld62° 15' - . . 5050' (Hisinger) 4220' 830'. Demnach liegt die Schneelinie der Langfjelde im Mittel 700' höher, als nach dem climatischen Gesetze ihrer Senkung gegen den Pol, so weit dasselbe aus den bisherigen Messun- gen hervorgeht, der Fall sein müsste. So bedeutend ist die ') Gübert's Annalen Bd. 41. 16. 2) Lehrb. der Meteorol. 2. p. 173. 3) Ich sah diesen Berg, der 5400' hoch ist, schneefrei. Die An- gabe der dortigen Schneegrenze von Smith (4800') verdient daher keine Berücksichtigung. von Hardanger in Bergens Stift. 19 Wirkung der Plateauerwärmung im Gegensatz zu schmalen Gebirgsketten: denn, dass hievon allein jene Elevation bedingt sei , lässt sich mit grösster Wahrscheinlichkeit darthun. Es sind die Verhältnisse Tübets im Kleinen: Schneegebirge gren- zen an ein kahles Hochland. Auf der Bergenschen Seitenterrasse ist die Schneelinie, so viel mir bekannt, nur an zwei Puncten gemessen, auf dem Gebirge von Justedal und auf dem Folgefonden. Gemessen. Berechnet. Lodalskaabe 1 5080' (Bohr) 1 JustedalsbraeJ * 5000' (v. Buch)/ Folgefonden 60° Ostseite 4100' (Naum.) 4340' (Smith) 4800' (v. Buch)) 4690'. Westseite 3950' (Naum.) 3850' (Smith) Die Lodalskaabe gehört nebst der damit verbundenen Ju- stedalsbrae zu dem Plateau der Jisbraeer. Dieses verhält sich ebenso wie die Langfjelde, die Schneelinie ist daselbst um 700' elevirt, es ist die grösste zusammenhängende Hochfläche der Seitenterrasse, nur ihrem die Mittelhöhe der Langfjelde übertreffenden Niveau sind die grossen Firnmassen, die sie trägt, zuzuschreiben. Die Jisbraeer erreichen eine Höhe von 6400'. Hiemit ist also das Phänomen, von dem wir ausgingen, so weit es auf Messungen der Schneegrenze beruht, nur auf den Folgefonden in Hardanger eingeschränkt. Unter den Messungen der Schneelinie am Folgefonden habe ich auch die Angabe von L. v. Buch, weil sie häufig an- geführt wird, nicht übergehen wollen, allein da sie nur auf einer irrigen Schätzung Herzberg's zu beruhen scheint, ist kein Gewicht auf dieselbe zu legen. Aus dem Mittel der bei- den andern Messungen ergiebt sich für die Ostseite des Fol- gefonden eine locale Depression der Schneelinie um 470', für die Westseite um 790'. Diese Depression ist daher geringer, als die Elevation auf den Langfjelden. An der Ostseite dop- pelt so gering, als sie früher gehalten worden ist, erklärt sie sich aus den örtlichen Verhältnissen der Lage des Folgefonden. Dieser Berg ist durch die ihn umschliessenden Fjorde 2* 20 A.Grisebach: Über den Vegetationscharacter von den nahen Langfjelden vollständig abgesondert, er nimmt daher an der Erwärmung des Plateaus keinen Antheil. Nach allen Seiten schroff abfallend, bildet er oben eine kuppenför- mige Plattform, welche im südlichen Theile sich ganz allmäh- lig bis zu 5240' (Naum.) '), also mehr als 500' über die nor- male Schneelinie hebt. Ein grosser Theil derselben trägt daher seiner Polhöhe gemäss ewigen Schnee. Überall hangen von dem Firne in seinen flachen Seitenschluchten Gletscher herab, zuweilen bis in die Nähe des Meers, wie der von ßondhuus- Dalen, der erst im Niveau von 1000' endigt. Hiedurch wer- den die Abhänge des Berges erkältet. Das ringsfliessende Meer häuft viel Nebel an, die auf den Firn sich niederschlagen und ihn vermehren. Aber die Nebel sind an der Westseite über dem Samlenfjord viel häufiger, als da wo der trockne Ostwind von den Langfjelden herüberkommt: deshalb liegt der Firn dort mehr als 300' tiefer. Was aber am entschiedensten die rein örtlichen Wirkungen des einmal gebildeten Firns und Eises zeigt, ist der Umstand, dass die nördliche Fortsetzung des Folgefonden gegen jütne bei ganz gleicher Lage und Berg- gestalt grösstenteils schneefrei ist: denn hier ist der Berg nach mehrern Messungen von Herzberg und Naumann nur noch 4500' hoch, also freilich höher als die nunmehrige Firn- region, aber nicht mehr deren Einflüsse ausgesetzt. Die Lage des Hardangerfjelds über Ullensvang verhält sich, so nahe die- ser dem Folgefonden Hegt, gerade umgekehrt: er hängt in der ganzen Breite rückwärts mit den Langfjelden zusammen und wird gegen den Seewind durch den Folgefonden geschützt. So muss ich denn in Bezug auf den Folgefonden der Ansicht L. v. Buch's beitreten , wiewohl diese in Norwegen keinen Beifall gefunden hat. Aber auch nur in Bezug auf den Folgefonden halte ich sie für richtig, wo auch die Baum- grenze so viel tiefer liegt, als an irgend einer andern Fjord- wand. Denn die allgemeine Depression der Vegetationsgren- zen gegen die Küste erklärt sich einfach aus der Abnahme der Sommerwärme. ') Die Messungen Smith's scheinen sich auf den mittleren Theil des Bergs zu beziehen. Mit Naumann stimmt Herzberg beinahe über- ein, der dem Folgefonden eine Höhe von 5300' zuschreibt. von Hardanger in Bergens Stift. 21 Aber eine ganz andere Gestalt gewinnt diese Untersu- chung, wenn Herzberg's Meinung von einer historischen Ab- nahme der Waldungen, von einer vermehrten Anhäufung des Schnees gegründet ist. Ich habe oben zu einem andern Zwecke die Vermuthung geäussert, dass die verminderte Menge der Bäume wohl von dem Verluste des urbaren Bodens an den Fjordwänden abhängen könne. Allein diese Ansicht erklärt die Thatsachen nicht vollständig. Die wichtigste Beobachtung unter denen, die eine wirkliche Änderung der Baumgrenze beweisen, besteht darin, dass auf dem Rücken des Plateaus in den Morästen allgemein Überreste von Bäumen vorkommen. Diese sind zu häufig, als dass sie durch Menschenhand sollten dahin gebracht sein können. Ich habe oben auf dem Plateau des Folgernden über Aga selbst Holzstämme, die wohl er- halten sind, aus dem Torf herausschaffen lassen. Ich habe sie mikroskopisch untersucht und gefunden, dass sie von Pi- nus sylvestris, also nicht einmal von der Birke waren. Auf den Schweizer Alpen hört die Kiefer 2600' unterhalb der Schneelinie auf, die Rothtanne 2300' (Wahlenb.). In Norwe- gen, wo die Kiefer etwas höher ansteigt als die Tanne, halten sich diese Bäume gegenwärtig genau in demselben Abstände vom Firn, wie dort. Coniferengrenze. Schneelin. Abstand. Dovrefjeld (Pin. sylv.) . . 2750' (Naum.) 5050' 2300'. Filefjeld bei Steppen (Pin. Abies.) ... . . . 2700' ( - ) 5250' 2550'. Gaustafjeld (Pin. Abies.) . 2900' (Blytt) 5200' 2300'. Folgefonden, Ostseite (Pin. sylv.) ....... 1900' (Schouw) 4220' 2320'. Norwegen besitzt daher in seinen Gebirgen Coniferenwälder, so weit deren Vegetation überhaupt möglich ist. Die Wur- zeln und Stämme der Fichte, die auf dem Folgefonden noch bei 4000', also nur 200' unter der wirklichen, oder etwa 700' unter der berechneten Schneelinie gefunden werden, können unter den jetzigen climatischen Bedingungen dort nicht ent- standen sein. Es ist eine nothwendige Folgerung aus dem allgemeinen Vorkommen dieser vegetabilischen, unversteuerten Überreste der Vorzeit, dass die Temperatur auf dem Fjeld- plateau einst viel höher gewesen sei. Andere Umstände leiten 22 A. Grisebach: Über den Vegetationscharacter auf dasselbe Resultat. Es ist eine allgemeine in Hardanger verbreitete Sage, dass die Fjelde einst bewaldet und bewohnt gewesen seien. In gewissen Ortsnamen soll die Erinnerung sich erhalten haben : doch dienen solche Verknüpfungen nur zum Beweis, dass die Meinung besteht, nicht zu deren Be- gründung. So nannte man mir eine Niederung bei der Senn- hütte von Oppedal, welche Finnebue heisst, zum Beleg, dass hier einst Finnen gewohnt haben, aber Andere sehen in dem Namen nichts weiter, als dass hier ein Weideplatz gefunden sei. Viel entscheidender für jene Ansicht sind aber die neuer- lich, namentlich auf dem Hardangerfjeld entdeckten Ruinen menschlicher Wohnungen, welche das Gepräge des höchsten Alterthums tragen und so viele einzelne Merkwürdigkeiten enthalten, dass ganz abweichende Sitten der einstigen Fjeld- bewohner daraus erkannt werden. Der Stiftamtmann Christie wollte in der Zeitschrift Urda ausführliche Nachrichten über diese Denkmale der ältesten Geschichte des Nordens mitthei- len. So nahe es übrigens liegt, die Überreste des Waldes und der menschlichen Cultur aus einer gleichzeitigen Ver- nichtung des Bestehenden hervorgegangen sich vorzustellen, so bleibt diese Idee doch ganz hypothetisch. Jahrtausende können zwischen der Waldperiode und den menschlichen An- siedelungen liegen. Man findet in jenen steinernen Ruinen grosse Massen von Rennthierknochen, welche beweisen, dass die Fjeldbewohner von der Jagd lebten. Wilde Rennthiere giebt es auch jetzt noch genug auf den südlichen Fjelden für den, welcher es nicht scheuen wollte, neun Monate des Jahrs vergraben im Schnee zu leben. Die Bildungsepoche jener Fichtenstämme ist hingegen nach geologischem Maasstabe in eine unermesslich ferne Vor- zeit zurückzustellen, wie jede Erscheinung, welche eine grosse climatische Änderung anzunehmen nöthigt. Das ganze Land besitzt ja noch jetzt ein so warmes Clima, dass sich nirgends in Europa die Isothermen so weit nach Norden krümmen wie dort. Wie sollte es nun unter den Bedingungen der gegen- wärtigen Erdperiode noch so viel wärmer gewesen sein , dass es WTälder in einer Höhe von 4 — 5000' besessen hätte, gleich den Alpen? Diesen Betrachtungen aber steht die vollkommene mikro- von Hardanger in Bergens Stift. 23 skopische Gleichheit der Structur zwischen dem damals und jetzt gebildeten Fichtenholze wiederum entgegen. Auch sind die Fjeldmoräste, von denen jene Reste eingeschlossen sind, eine Bildung der jetzigen Epoche. Aber ebenso schreitet die Erhebung Norwegens aus dem Meere auch in der gegenwär- tigen Zeit stetig fort. Durch die höchst wichtigen Untersu- chungen Keilhau's ist es festgestellt, dass der plastische Thon, welcher die verschiedensten Schalthiere der Nordsee einschliesst, bis zu einer Höhe von 600' angetroffen wird. Als die Fjelde noch 600' niedriger waren, lagen die versunkenen Coniferen dem Niveau ihrer jetzt vegetirenden Nachkommen schon um die Hälfte näher. Es ist also wohl zu denken, dass die bildende Natur, die überall den Boden mit organischem Leben zu begaben strebt, auch zuletzt die Fjorde trocken legt, um einen Ersatz für die allzuhoch gewordenen Fjelde zu bieten. Aber jetzt leben die Menschen dort in einer traurigen Zeit, wo das Eine längst geschehen und das Andere nicht geleistet ist. Zu dem We- nigen , was sie an vegetabilischen Gütern auf ihren Fjordab- hängen besitzen, wollen wir jetzt die Fjelde verlassend uns wenden. Wirft man im Sommer einen Blick vom Hardanger-Fjord ringsum auf das Gestade, so erscheint ein sehr liebliches, freundlich hellgrünes, vegetationsreiches Bild, das viel mehr verspricht, als es wirklich inne hat. Wo von Wald im Nor- den die Rede ist, denkt man zuerst an düsteres Nadelholz. Aber in Hardanger sind Laubwaldungen weit häufiger, ent- weder reine Birkenbestände oder eine aus der Birke und Esche gemischte Formation. Aus diesen Gehölzen sondern am Fjordufer sich überall die Gaarde ab, von Obstbaum-Pflan- zungen umgeben, von denen Wiesen und Gerstenfelder am Abhang sich hinaufziehen. Am Söefjord fehlt die Kiefer beinahe ganz, am Eifjord ist sie häutiger. Die characteristischen Bestandteile des Misch- waldes, der die untern Abhänge von Hardanger bekleidet, sind folgende: Fraxinus cxcelsior L. Popülus tremula L. Betula pubescens Ehrh. Corylus Avellana L. Alnus in can a W. Sorbus hvbrida L. 24 A. Griseb ach: Über den Vegetationscharacter Sorbus aucuparia L. Oxalis Acetosella L. Prunus Padus L. Hieracium umbellatum L. Rubus fruticosus L. idaeus L. Rosa canina L. - pomifera Herrn. Digitalis purpurea L. Melampyrum pratense L. Pteris aquilina L. Equisetum sylvaticum L. Diese Wälder sind licht. Grosse, mit Lichenen bedeckte Gneissblöcke liegen in ihnen verstreut. Über der Eschen- region (1200') bildet die Birke oder die nordische Erle den Bestand allein bis zur Baumgrenze. Nach oben wird Digitalis immer häufiger, an die Stelle der Wiesen treten dort steinige Weideplätze, besonders von Nardus stricta L. gebildet. Die meisten Laubhölzer tragen in Norwegen weit gröfsere Blätter, als im Süden. Sehr auffallend ist dies bei Prunus Padus, sodann bei der Haselnuss und Espe. Populus tremula hat in Obertellemarken allgemein Blätter von mehr als 2 Zoll im Durchmesser. Aber die Vegetationszeit dieser Bäume ist auch viel kürzer als bei uns. Die Birke schlägt bei Ullens-* vang Anfangs Mai aus, wie zu lipsala: im September fällt das Laub ab: in manchen Jahren wird es noch früher durch Dürre gelb, gleich den Wiesen, die oft verbrennen. Soll während der Vegetationszeit eben so viel Holz erzeugt werden, wie im Süden, so müssen die Respirationsorgane um so grösser sein. Sollten es wohl die langen nordischen Tage sein, wel- che den Wachsthum des Laubes befördern? Kann auch diese Frage jetzt noch nicht geradezu beant- wortet werden , so lässt sieh doch so viel nachweisen , dass in Hardanger die Verkürzung der Vegetation nicht durch den Lichteinfluss, sondern nur durch die Wärme der langen Som- mertage ausgeglichen wird. Hierüber wurde ich durch die glücklichen Culturversuche des Sorenskriver Koren zu Heiland belehrt, der zuerst in einer Höhe von 1200' am Söefjord Ter- rain urbar gemacht hat, da wo man sonst den Ackerbau nur bis 600' wagte. Auf seiner Colonie säet man die Gerste schon Ende April und erndtet sie im letzten Drittel des August, d. h. ihre Vegetation dauert vier Wochen länger als unten am Fjord, wo es freilich viel wärmer ist, aber die Sonne doch nicht länger leuchtet, auf die Sauerstoffentbindung der Pflan- von Hardanger in ßergens Stift. 25 zen den gleichen Einflnss hat. Hier rechnet man den 12. Mai Gerste zu säen, den 24. Junius zur Blüthe entwickelt zu fin- den und sie den 1. August einzuerndten. Als ich dort war, in einem trockenen sonnenklaren Sommer, schnitt man die Gerste schon den 22. Julius auf einigen Feldern. In Sachsen dauert die Vegetation der Gerste nach der Bliithezeit nicht länger, aber bis das gesäete Korn Bliithen entfaltet, gehen länger als 2 Monate hin !). Solche Erscheinungen zu erklä- ren ist die Theorie des Wachsthums noch weit zurück. Übri- gens ist auch nicht einmal für den ganzen Hardanger- Fjord die Vegetationszeit des Getraides im Niveau des Meeres gleich. Gegen die Küste hin verlängert sie sich ganz ausserordentlich. Dort giebt es Orte , wo man schon in der Mitte April säet und erst im September erndtet 2). Wenige Meilen Abstand am Fjord bedingen hierin schon einen bedeutenden Unter- schied. Wie die edeln und gemeinen Weinsorten am Rhein oft dicht neben einander wachsen, so rücken hier in einem weit grössern Maassstabe verschiedene Climate und Bodenver- hältnisse nahe zusammen: das ist die Wirkung der engen, über 4000' tiefen, nach allen vier WTeltgegenden gerichteten, von reverberirten Sonnenstrahlen getroffenen Fjordschluchten. Von noch grösserer Wichtigkeit als der WTald sind für Hardanger die herrlichen Bergwiesen, welche vom Ufer indes- sen eben nicht höher hinaufreichen als die Esche. Beständig ist der Bauer mit deren Cultur beschäftigt, so oft die übrigen landwirtschaftlichen Arbeiten ihm im Sommer Zeit lassen. Die Heuerndte dauert mehrere Monate fort. Das Heu trock- net man auf hölzernen Gestellen frei in der Luft. Wo es an Bewässerung fehlt, werden die Wiesen, wie am Eifjord, künstlich berieselt. In ihrer Zusammensetzung entsprechen sie dem Character des Nordens: sie bilden eine dichte, freudig vegetirende Pflanzendecke, die aber nur aus wenigen Arten besteht. Folgende zeichnete ich bei Ullensvang auf: Anthoxanthum odoratumL. Molinia coerulea Mch. Aira flexuosa L. Rumex Acetosa L. Agrostis vulgaris With. Euphrasia officinalis L. *) Berghaus geogr. Alm. 1840. Tafeln. 2) J. Kraft a. a. O. p. 449. 26 A. Grisebachj Über den Vegetationscharacter Alectorolophus minor Rchb. Pimpinella Saxifraga L. Knautia arvensis Coult. Cerastium vulgatum L. Succisa pratensis Mch. Silene inflata Sm, Leontodon autumnalis L. - rupestris L. hispidus L. Hypericum tetrapterum Fr. Gnaphalium dioecum L. Tormentilla erecta L. Campanula rotundifolia L. Lotus corniculatus L. Galium verum L. Trifolium repens L. Hiezu kommt noch an einzelnen feuchten, humosen Stellen: Juncus bufonius L. Gnaphalium uliginosum L. Narthecium ossifragum Mch. Sagina procumbens L. Am äussersten Räume des Fjords liegt Gerolle mit sehr spärlichen Litoralpflanzen , namentlich: Elymus arenarius L. Atriplex sp. Festuca ovina L. var. glauca. Silene inflata Sm. var. Plantago maritima L. Ligusticum scoticum L. Da das Seewasser im Söefjord wenigstens in seinen ober- sten Schichten fast trinkbar ist, so fällt es auf, hier sogar Tange und andere Meeresalgen angehäuft zu sehen, indessen auch nur sehr wenige Arten , z. 13. : Fucus nodosus L. Sphaerococcus purpurascensAg. vesiculosus L.. Ulva Lactuca L. Dieser Gürtel marinischer Erzeugnisse reicht nur' wenige Schritte vom Ufer. Das Gerolle, welches nicht mehr vom Meer- wasser bespült wird, dient ausser den meist nur in unausge- bildeter Form entwickelten Flechten wenigen Gewächsen zum Substrat: Alchemilla alpina L. Polypodium Dryopteris L. Silene rupestris L. - phegopteris L. Rumex Acetosella L. Aspidium spinulosum Sw. Poa nemoralis L. - Filix mas Sw. Polypodium vulgare L. Asplenium septentrionale Sw. Das ist der ganze dürftige Formenkreis, den die Natur an diesen Abhängen freiwillig erzeugt hat. Nur wenig hat die Thätigkeit des Menschen hinzugebracht, aber doch ist erst durch sie die Physiognomie dieser Gestade freundlich belebt worden. Manche Bäume verdanken ihr erst ihren Ursprung, oder, wenn sie einheimisch waren, sieht man sie jetzt doch von Hardanger in Borgens Stift. 27 nur in der Nähe der Gehöfde. Dahin gehören Quercus pe- dunculata und Tilia parvifolia, ganz besonders aber die mittel- europäischen Obstbäume, welche für eins der wichtigsten Pro- ducte von Hardanger gelten: Pyrus Malus L. communis L. Ribes rubrum L. Grossularia L. Prunus Cerasus L. Apfel und Kirschen erzielt man am meisten. Die letztem gedeihen in einem heissen Sommer, wie 1842, zu einer un- beschreiblichen Fülle, die Apfel, die im Herbste erst reifen, bedürfen der Juli wärme nicht, so dass, wenn die eine Frucht nicht einschlägt, auf die andere doch zu rechnen ist. Selbst Wallnussbäume hat man in Rosendal's Baronie, doch werden ihre Nüsse nicht reif. Aber auch die andern Obstbäume ge- deihen nur bis zu einer Höhe von 600'. Der Ackerbau steht in Hardanger auf einer niedrigen Stufe, zum Theil aus Gewohnheit, aus Mangel an Betriebsam- keit. Jahr aus Jahr ein säet man bei Ullensvang Gerste. Es giebt dort Felder, die über hundert Jahre beständig gleiche Frucht trugen. Brache kennt man nicht. Höchstens wechselt man mit Kartoffeln, wenn die Gerste nicht mehr gedeihen will. Man erndtet überall von diesem Getraide nur 4 — 5 Körner. Hafer soll hier gar nicht gebauet werden können, während dies am äussern Hardanger -Fjord allgemein geschieht: aber Ullensvang' s Clima sagt man sei zu trocken, die dünne Erd- krume im Frühling zu wenig gebunden. An den Grenzen der Waldregion und alpinen Flora von Hardanger ist zum Schluss noch eine Formation zu erwähnen, welche fast die üppigste von allen ist. Am Söefjord fehlt sie fast gariz: dort sind die obern Abhänge grösstenteils von Salix glauca L. bedeckt. Aber am Hauglefjeld über Röldal und an der Ostseite dieses Fjelds über Gugaarden ist sie sehr entwickelt. Man kann sie die subalpine Aconitenformation Norwegens nennen, denn durch das schlanke, blaurothe Aco- nitum septentrionale wird sie characterisirt. Da wo die Birke zu einem- 8 — 12' hohen Strauche verkrüppelt, wo die Fjeld- pflanzen sich allmählig diesem Gebüsch beimischen, pflegen 28 Dr. A. Philip pi: Bemerkungen über die zugleich folgende Gewächse zwischen engen Höhengrenzen zu vegetiren : Vicia sylvatica L. Geranium sylvaticum L. Aconitum septentrionale Wahl. Ranunculus platanifolius L. Canipanula latifolia L. Hieracium aurantiacum L. Sonchus alpinus Scop. Bemerkungen über die Molluskenfauna Unter -Italiens in Beziehung auf die geographische Verbreitung der Mollusken und auf die Molluskenfauna der Tertiärperiode. Von Dr. A. Philipp i. Während meines letzten zweijährigen Aufenthaltes in Nea- pel und Sicilien während der Jahre 1838 und 1839 habe ich Gelegenheit gehabt meine früheren Untersuchungen über die Mollusken Siciliens und über die Versteinerungen dieser Thier- klasse, welche daselbst in so grosser Menge vorkommen, be- deutend zu erweitern und auszudehnen. Namentlich habe ich auch die Tertiärversteinerungen des südlichen Calabriens, wel- ches ich von Capo delle armi bis zum alten Croton in meh- reren Richtungen durchwandert habe, in den Kreis mefner Be- trachtungen ziehen können, so dass ich einen zweiten Band meiner Enumeratio Molluscorum Siciliae habe nachfolgen las- sen, welcher 814 lebende Molluskenarten und 589 fossile auf- zählt, während im ersten nur 540 lebende und 367 fossile vorkommen, also 274 lebende und 222 fossile Arten enthält, die im ersten Bande fehlen. Abgebildet sind auf 16 Tafeln 258 Arten. Unter den 274 neu aufgeführten Arten sind je- Molluskenfauna Unteritaliens. 29 doch etwa 95, die ich nicht selbst gesehen habe, oder von denen es mir zweifelhaft ist, dass sie wirklich in Unteritalien einheimisch sind, und manche derselben dürften zu streichen sein. Namentlich befinden sich gewiss unter den zahlreichen Heliceen, welche in Sicilien von den Herrn Aradas, Calcara, Maggiore, dem Baron Pirajno de Mandralisea, Testa etc. be- schrieben, manche, die auszulöschen sein dürften. Da indessen die Beschreibungen dieser neuen Arten oft ungenügend sind, so habe ich mich jedes Urtheils darüber enthalten, und be- gnügt, sie mit den Worten der Autoren anzuführen. Indessen habe ich aus diesem Grunde auf eine Vergleichung der Fauna der Land- und Süsswassermollusken mit der Fauna anderer Länder Verzicht leisten müssen; und mich um so lieber auf die Meeresbewohner beschränkt, als diese allein in Beziehung auf die Versteinerungen der Tertiärperiode des südlichen Ita- liens stehn. Leider besitzen wir von sehr wenigen Gegenden einigermassen vollständige Molluskenfaunen, und da man sich auf die allgemeinen Werke, Gmelin und Lamarck z. B., in Bezie- hung auf die Angabe des Vaterlandes nur selten verlassen kann, so sind begreiflicher Weise die Resultate der nachfol- genden Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Mollusken des Mittel meeres nur sehr unvollständige Bruch- stücke. Nichts destoweniger wird, hoffe ich, die Mittheilung derselben nicht überflüssig erscheinen, da die Lehre von der geographischen Verbreitung der Mollusken in einer Beziehung weit wichtiger erscheint, als die Kenntniss von der geographi- schen Verbreitung anderer Thierklassen, nämlich in Beziehung auf die Geognosie. Die fossilen Ueberreste der Mollusken werden stets die Hauptrolle bei unseren Untersuchungen über das Alter und über die Geschichte der Rinde unseres Erdbal- les spielen, und eine Menge der wichtigsten geologischen Fra- gen durch ihre Auctorität entscheiden. Dass aber hierbei die Kenntniss der geographischen Verbreitung derselben in der jetzigen Periode unseres Erdballs die einzige sichere Grund- lage abgiebt, bedarf wohl keines Beweises. Ich wende, mich daher ohne weitere Umschweife zum Gegenstand meiner Be- trachtungen. 30 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die Vergleichung der Fauna Grönlands mit der Fauna Unter- Italiens. Die Fauna Grönlandiae von Otto Fabricius ist lange das einzige Werk gewesen, das zu meinem Zwecke zu benutzen war, und bei dem Drucke des zweiten Bandes der Enumeratio musste ich mich noch hierauf beschränken. Fabricius führt von Nr. 381 bis 427 nur 46 Arten Schaalthiere auf ; hierzu kommen 2 Cephalopoden, eine Doris, eine Aeolidia und die Clio borealis (die Ascidien abgerechnet, die ich auch im zwei- ten Bande der Enumeratio nicht mit aufgeführt habe). Wir haben indessen ganz kürzlich ein vollständiges Verzeichniss der Mollusken -Fauna Grönlands durch Herrn H. P. C. Möl- ler (Index Molluscorum Grönlandiae, Hafniae 1842) erhalten. Von den in demselben aufgeführten Mollusken finden sich im Mittelmeer folgende : Octopus granulatus Tellina fragilis L. Area minuta Saxicava aretica L. Mytilus edulis L. Teredo navalis. Vergleichung der Fauna Grossbritanniens mit der Fauna Unteritaliens. Von keinem Lande ist die Fauna überhaupt, und nament- lich auch die Molluskenfauna besser gekannt, als von Gross- britannien, wenngleich die hierher einschlagenden Werke von Donovan, Montagu u. s. w. auf dem Continente fast unbekannt sind. Weder Lamarck noch Deshayes haben sie ordentlich benutzt. Auch kann ich nicht unerwähnt lassen, dass das vor- treffliche Werk von Montagu in den meisten deutschen Biblio- theken fehlt, namentlich in Berlin und Göttingen, ich verdanke die Kenntniss desselben Herrn Hofrath Menke, der es mir aus seiner reichen conehyliologischen Bibliothek freundlich zur Ansicht mitgetheilt hat. Eine sehr gute Uebersicht der Engli- schen Molluskenfauna gewährt Fleming's history of british animals. Edinburgh 1828. Und obgleich dieser Schriftsteller, gleichsam als geschähe es absichtlich, die generischen Namen oft in einem ganz andern Sinne gebraucht, als sie von ihren Gründern festgestellt sind, so war es mir doch, namentlich Molluskenfauna ünteritaliens. 3j mit Hülfe von Montagu, leicht, die Namen zu erkennen. — Fleming zählt 198 Meeresbivalven , 10 Bivalven des süssen Wassers, 5 Braehiopoden, 20 nackte Meeresgasteropoden, 191 mit Schalen bedeckte Meeresgasteropoden, 93 Land- und Süss- wasser-Gasteropoden, 7 Cephalopoden aufj zusammen 524 Mollusken, (die Pteropoden, Cirripedien und Dentalien fehlen bei ihm ganz, das wohl zu den Pteropoden gehörige Odonti- dium rugulosum führt er als eine Orthocera auf!) — diese auf den ersten Anblick, vielleicht etwas wunderliche Eintheilung habe ich wegen der Vergleichung mit den fossilen Arten der Tertiärperiode machen müssen. Aus Unteritalien kenne ich: 188 Meeresbivalven, 11 Süsswasserbivalven, 10 Braehiopoden, 13 Pteropoden, 54 nackte Meeresgasteropoden, 313 mit Scha- len bedeckte Meeresgasteropoden, 186 Land- und Süsswasser- Gasteropoden, 6 Heteropoden, 15 Cephalopoden und 18 Cir- ripedien, oder, rechnen wir die Dentalien, Pteropoden, Cirri- pedien ab, die bei Fleming fehlen, so kommen in Unteritalien 573 Meeres-, 197 Land- und Süsswassermollusken vor, während für Grossbritannien diese Zahlen 422 und 103 betragen, es ist also Unteritalien, wie es zu erwarten war, absolut reicher an Mollusken als Grossbritannien, und zwar ungefähr im Ver- hältniss wie 147 : 100. Doch gilt dies Verhältniss nicht für die einzelnen Ordnungen der Mollusken, sondern die Bival- ven sind in Grossbritannien sogar in einer etwas grösseren absoluten Zahl vorhan'den. Folgende Arten sind Grossbritannien und Unter- italien gemein: Meeresbivalven. Teredo navalis L. Solen coaretatus L. Pholas daotylus L. Solecurtus strigilatus L. — Candida L. Panopaea Aldrovandi Men. Solen vagina L. Lutraria elliptica Lam. — siliqua L. Scrobicularia piperata Gm. — ensis L. Mactra solida L. — legumen L. — stultorum L.? l) 1 Die M. stultorum der Nordsee ist weit weniger gewölbt, als die des Mittelmeeres. 23 Dr. A. Philip pi: Bemerkungen über die Bornia seminulum Ph? (Kellia rubra Flem.?) Corbula nucleus Lam. Pandora obtusa Leach Osteodesma corruscans Scac? (norvegicum ?) Thracia pubescens Leach Galeomma Turtoni Sow. Saxicava arctica L. Venerupis Irus L. Psammobia vespertina L. — costulata Turt. — feroensis L. Teilina donacina L. — Fabula Gm. — tenuis Mat. et Rack. — fragilis L. — baltica L. Diplodonta rotundata Mont. Lucina spinifera Mont. — commutata Ph. — radula Lam. — lactea Poli non L. Donax complanata Don. l Mesodesma donacilla Desh. Cytherea Chione L. — exoleta L. — lincta Lam. Venus casina L. — verrucosa L. — fasciata Don. — gallina L. — undata Penn. — radiata Broc. Venus decussata L. — aurea Mat. et Rack. — laeta Poli. Cardium echinatum L. — aculeatum L. — tuberculatum L. — laevigatum L. — exiguum Gm. — edule L. — parvum Ph. (fasciatum Mont.:) lsocardia cor L. Area Noae L. — navicularis Brg. — lactea L. — barbata L. Pectunculus pilosus L. — violacescens ? (P. numma- rius Angl.) Nucula margaritacea Lam. — minuta L. Modiola discrepans Lam. — barbata L. — lithophaga L. Mytilus edulis L. Pinna rudis L. — pectinata L. Avicula tarentina Lam. Lima subauricula Mont. — tenera Turt. Pecten jacobaeus L. — opercularis L. — varius L. — pusio Lam. 1 Es wird auch Donax trunculus L. aufgeführt, allein was ich un- ter diesem Namen aus der Nordsee gesehen habe, ist eine verschie- dene Art. Molluskenfauna Unter- Italiens. 33 Ostrea depressa Ph.? (parasi- AnomiamargaritaceaPoli?(squa- tica Fleni.?) mula) Anomia Ephippium L. — aculeata Mont. — polymorpha Ph. Siisswasser-Bivalven. Cyclas cornea L. Pisidium obliquum Lam. — lacustris Müll. — fontinale Drap. — calyculata Drap. Anodonta anatina L. Terebratula vitrea L. Brachiopoden. Terebratula caput serpentis L. Nackte Meeres- Gasteropoden. Doris verrucosa L. Aplysia punctata Cuv. — argus L. Elysia viridis Mont.? nach Can- — pseudo-argus Rapp. traine einerlei mit Aphlysio- — reticulata Schultz? pterus neapolitanus D. Ch. Aplysia depilans L. Mit Schalen bedeckte Chiton laevis Penn. — fascicularis L. Patella vulgata L.? ') Fissurella graeca L. Emarginula cancellata Ph. Pileopsis ungarica L. Calyptraea vulgaris L. Bulla lignaria L. — hydatis L. — truncatula Brg. — truncata Adairis. Bullaea planciana Ph. — punctata Ad. Truncatella truncatula Drap. Rissoa exigua Mich. Meeres-Gasteropoden. Rissoa fulva Mich. — calathiscus Mont. — ventricosa Desui.? (labiosa Flem.?) Eulima polita L. — subuluta Don. Chemnitzia elegantissima Mont. — pallida Ph.? (unica Ängl.?) — scalaris Ph.? (simillima Angl.?) Natica intricata Don. — subcarinata Walk. Janthina bicolor Menke Coriocella perspicua L. Haliotis tuberculata L. 1 Es ist mir sehr zweifelhaft, ob diese Art in Unteritalien wirk- lieh vorkommt. Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. 1. Bd. 3 34 Dr. A. Philip pi: Bemerkungen über die Tornatella tornatilis L. Scalaria communis Lam. Trochus granulatus Born. — conulus L. — crenulatus Broc. — striatus L. — rugosus L. (Turbo) ' — magus L. Phasianella pulla L. Turritella communis Ris. Cerithium fuscatum Costa? — perversum Lam. — lima Brg. Pleurotoma gracilc Mont. — attenuatum Mont. Land- und Süssw Limax rufus L. Testacella haliotidea F. B. Vitrina pellucida Müll. Succinea amphibia Drap. Helix pomatia L. — pisana Müll. — elegans L. — ericetorum Müll. — variabilis Drap. — carthusiana Drap. — aculeata Müll. — nitida Müll. — rupestris Drap. — crystallina Müll. — striata Drap. — rotundata Müll. — aspersa Müll. — arbustorum L. — nemoralis L. — hortensis Müll. Pleurotoma septangulare Mont. — purpureum Mont. — lineare Mont. Fusus echinatus Sovv.? (muri- ricatus Flem.?) Murex erinaceus L. Chenopus pes pelecani L. Cassis undulata L. Buccinum reticulatum L. — ascanias Brg. — minimum Mont. — variabile Ph.? (Nassa nmbi- bigua Flem.?) Marginella laevis Donov. Cypraea coccinella Lam. asser-Gasteropoden. Bulimus acutus Brg. — obscurus Müll. — pupa L. Achatina acicula Müll. — lubrica Müll. Pupa muscorum Müll. — avena Drap. — antivertigo Draj). — pygmaea Drap. — pusilla Müll. Balea perversa L. Clausilia bidens Müll. Cyclostoma elegans Müll. Limnaeus palustris Müll. — ovatus Müll. — minutus Drap. Physa fontinalis L. Planorbis marginatus Drap. — spirorbis Müll. Valvata piscinalis Müll. ') Die Delphinula calcar der Engländer, welche sehr selten an den Englischen Küsten gefunden ist, scheint mir nämlich nur der Ju- gendzustand des Turbo rugosus zu sein. Molluskenfauna Unteritaliens. 35 Valvata cristata Müll. Ancylns fluviatilis Drap. Paludina tentaculata L. — lacustris L. — thermalis L. Cephalopoden. Octopus vulgaris Lam. Sepiola Rondeleti Leach. Loligo vulgaris Lam. Sepia officinalis L. — sagittata Lam. Grossbritannien hat gemein mit Sicilien: Von 198 Meeres-Bivalven 84 oder 0,41 — 42 Von 10 Bivalven des süssen Wassers . 6 - 0,60 Von 5 Brachiopoden 2 - — Von 20 nackten Meeresgasteropoden . 7 - 0,35 Von 191 schalentragenden Meeresgast. . 56 - 0,29 Von 93 Land- und Süss wassergast. . . 45 - 0,48 Von 7 Cephalopoden 5 — Sicilien dagegen hat mit Grossbritannien gemein: Von 188 Meeres-Bivalven 84 oder 0,45 Von 11 Bivalven des süssen Wassers ... 6 0,54 Von 10 Brachiopoden 2 — Von 54 nackten Meeresgasteropoden ... 7 - 0,13 Von 313 mit Schalen bedeckten Meeresgast. . 56 - 0,18 Von 186 Land- und Süss wassergast. ... 45 - 0,25 Von 15 Cephalopoden 5 - 0,30 Man sieht, dass (mit Ausnahme der wenig zahlreichen und daher keine sichere Zahl gewährenden Cephalopoden) die Bi- valven die grösste Übereinstimmung zwischen beiden Ländern zeigen, darauf folgen die Land- und Süsswassergasteropoden, und die geringste Übereinstimmung zeigen die Meeresgastero- poden. Es steht also die geographische Verbrei- tung der Mollusken gerade im umgekehrten Ver- hältniss mit ihrer Fähigkeit, den Ort zu verändern; ein Resultat welches auch die folgenden Untersuchungen be- stätigen werden. Bemerken muss ich jedoch hierbei, dass in dem obigen Verzeichnis.«? der beiden Ländern gemeinschaftli- chen Land- und Süsswassergasteropoden mehrere Arten vor- kommen , die ich nie selbst in Sicilien gesehen, sondern auf 3* 36 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die die Autorität Sicilianischer Conchyliologen aufgenommen habe, und dass Herr Prof. Maravigna seinen Landsleuten den Vor- wurf macht, sie gäben oft ausländische Arten für einheimi sehe an. Es ist aber nicht allein, wie wir oben gesehen haben, die Zahl der Arten im Mittelmeer absolut grösser, sondern auch die Zahl der Genera, und somit die Mannigfaltigkeit der For- men. Obgleich, meiner Meinung nach, noch sehr viele Ge- nera durchaus vag und unwissenschaftlich begränzt sind, so will ich doch hier zum Beleg zusammenstellen : Genera Unteritaliens, welche Grossbritannien fehlen Clavagella Umbrella Fossarus Solenomya Tylodina Solarium Scacchia Orepidula C a n c e 1 1 a r i a Cardita Acera Fasciolaria Chama 'Gasteropteron T r i t o n i u m Spondylus Nota rebus Ranella Thecidea Onchidhim Cas sidaria Thetys Sigaretus (Lani. non Columbella Idalia Cuv.) Mitra Diphyllidia Haliotis L. ') Ovula Pleurobranchaea S i 1 i q u a r i a Conus Genera Grossbritanniens, welche U nteritalien fehlen. Xylophaga Mya Sphenia Sanguinolaria Cyprina Ervilia Lepton Goodallia Discina Velutina Skenea Cyclostrema Lacuna Polycera Tergipes Montagua Berücksichtigen wir den Habitus oder die Physiognomie der Fauna, wenn ich. mich so ausdrücken darf, so wie diese durch die vorwaltend häufigen Arten bedingt wird, so finden wir den Unterschied zwischen beiden Faunen weit grösser, als wenn wir bloss auf die Zahl der beiden gemeinschaftlichen !) Kommt an der Küste Grossbritanniens selbst nicht mehr vor, sondern hört mit den Normannischen Inseln auf. Molluskenfauna Unter-Italiens. 37 Arten achten. Wir sehen nämlich , dass grade die gemeinsten Arten Grossbritanniens in Unteritalien entweder gänzlich feh- len oder doch sehr selten sind, und umgekehrt. So fehlen z. B. folgende in Grossbritannien gemeine Arten Unteritalien gänzlich, oder sind dort sehr selten: Von Seethieren: Patella vulgata, pellucida, virginea, Turbo littoreus, rudis, obtusatus, Trochus cinerarius, Purpura lapil- his, Buccinum undatum, glaciale, Fusus antiquus, despectus, turricula (Harpula Menke), mehrere Pleurotomata; Pecten ma- ximus, obsoletus, mehrere Mactrae, Tellina punicea, bimacu- lata, crassa, mehrere Astartae, Cyprina islandica , Pholas cri- spata, Mya arenaria etc. Von Land- und Siisswasser-Arten : Limax agrestis, Helix pomatia, arbustorum, hortensis, nemoralis, Clausilia rugosa, pli- catula, Limnaeus auricularius, Physa hypnorum, Planorbis cor- neus, contortus, vortex, Paludina vivipara, Unio batavus etc. Dagegen fehlen folgende, in Unteritalien gemeine Arten in Grossbritannien gänzlich, oder sind dort sehr selten: Von Arten des Meeres: Teilina pulchella, depressa, ni- tida, Lucina pecten, Donax truncuhis, venusta, Venus geogra- phica, Cardium erinaceum, sulcatum, papillosum, Carditae alle, Chama gryphoides, Lima inflata, squamosa, Pecten Jacobaeus, polymorphus, hyalinus, Spondylus gaederopus, Chiton siculus, Patella fast alle Arten, Bulla striata, Nerita viridis, Natica olla, mülepunctata, Trochus fragarioides , divaricatus, fanulum, canaliculatus, Richardi, umbilicaris, Adansoni etc., Monodonta Vieilloti, Jussieui, Phasianella speciosa, Turbo neritoides L. (caerulescens Lamk.) Cerithium vulgatum , Fasciolaria lignaria L. (tarentina Lam.), Fusus corneus L. (lignarius Lamk.), sy- racusanus , Murex brandaris, trunculus, cristatus, Edwardsii, Tritonium alle, Cassidaria, Buccinum mutabile, corniculum, d'Orbignyi, pusio L., neriteum, Columbella rustica etc. Von Land- und Siisswasser-Arten: Helix aperta, vermi- culata, candidissima, globularis, strigata, pyramidata, conica, conoidea, Bulimus decollatus, Achatina folJiculus, Paludina ru- bens etc. 38 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die Vergleichung der Fauna der Ganarischen Inseln mit der Fauna Unteritaliens. In dem Werke von Webb und Berthelot über die Cana- rischen Inseln, (von dem nur zu beklagen ist, dass es zu lu- xuriös und theuer ist, als dass es sich viele Privatleute an- schaffen könnten, und dass es daher der Wissenschaft nicht den gewünschten Nutzen leistet) finden wir nicht mehr als 196 Arten Mollusken erwähnt, von denen folgende auch in Unteritalien leben: Saxicava arctica L. Psammobia vespertina Lucina lactea Poli. — pecten Lara. Donax trunculus L. Venus verrucosa L. Cardium tuberculatum — edule L. Cardita calyculata Brg. — corbis Ph. Area Noae L. — imbricata Poli Meeresbivalven : Pectunculus pilosus L. L Modiola costulata Riss. Chama gryphoides L. Pinna rudis L. Avicula tarentina Lamk. Lima inflata Lamk. L. — squamosa Lam. Pecten jacobaeus L. — pusio Lanu Spondylus Gaederopus L. Ostrea cochlear Poli Bivalven des süssen Wassers: keine. Brachiopoden: Terebratula truncata L. Pteropoden: Hyalaea tridentata Lam. Cleodora cuspidata Q. et G. — gibbosa Rang. — acicula Rang. — trispinosa Lesueur. Nackte Meeres-Gasteropoden: keine. Schalentragende Meeres-Gasteropoden : Chiton fascicularis L. Eulima distorta Desh. Patella caerulea L. Janthina bicolor Menku Emarginula elongata Costa — intens Menke ChemnitziaelegantissimaMont. Haliotis tuberculata L. Molluskenfauna Unteritaliens. 39 Scalaria pseudoscalaria Broc. Tritonium scrobiculator L. Trochus fragarioides Lam. — cutaceum L. — Richardi Payr. Cassis undulata L. — Magus L. Dolium galea L. — rugosus L. (Turbo) Purpura haemastoma L. PhasianelJa pulla L. Buccinum mutabile L. Turritella triplieata Broc. — reticulatum L. Cerithium vulgatum Brg. Columbella rustica L. — Lima Brg. Mitra Ebeuus Lam. — perversum Lam. Riugicula auriculata Mcn. Murex brandaris L. Cypraea lurida L. — trunculus L. — pyrum L. Tritonium nodiferum L. — spurca L. Land- und Siisswasser-Gasteropoden: Testacella haliotidea F. B. Bulimus ventricosus Drap. Helix pisana Müll. — pupa L. — cellaria Müll. — decollatus L. — maritima Drap. Cyclostoma elcgans Müll. — lenticula Fer. Physa fontinalis L. Cephalopoden. Octopus vulgaris Lam. Loligo vulgaris Lam. — ruber Raf. Sepia officinalis L. In der Fauna der Canarischen Inseln werden aufgezählt: 34 Meeres -Bivalven, keine Siisswasser- Bivalven , 1 Brachio- pode, 16 Pteropoden, 5 nackte Meeres-Gasteropodcn, 73 scha- lentragende Meeres- Gasteropoden, 59 Land- und Siisswasser- Gasteropoden, 8. Cephalopoden, zusammen 196 Mollusken. Die Canarischen Inseln haben mit Sicilien gemein: Von 34 Meeres -Bivalven 23 oder 0,68. Von 1 Brachiopode 1 - — Von 16 Pteropoden 5 - 0,34. Von 5 nackten Meeres -Gasteropoden . . 0-0, Von 73 schalentragenden Meeres-Gasterop. 34 - 0,46 — 47. Von 59 Land- und Siisswasser-Gasterop. 10 - 0,17. Von 8 Cephalopoden 4 - 0,50. 40 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die Unter-Italien dagegen hat mit den Canarischen Inseln gemein: Von 188 Meeres -Bivalven 23 oder 0,13. Von 10 Brachiopoden 1 - — Von 13 Pteropoden , . 5 - 0,38. Von 54 nackten Meeres -Gasteropoden ... 0 - 0. Von 313 schalentragenden Meeres -Gasteropod. 34 - 0,11. Von 186 Land- und Siisswasser- Gasteropoden 10 - 0,05. Von 15 Cephalopoden . r 4 - 0,26. Unter den zahlreicheren Abtheihingen der Mollusken zei- gen wiederum die Bivalven eine grössere Übereinstimmung als die Meeres -Gasteropoden. Sehr gering ist die Übereinstim- mung zwischen den Land- und Siisswasser- Mollusken, da die Mehrzahl der Arten den Canarischen Inseln eigentümlich sind, nach demselben Gesetz, nach welchem auf den von Continen- ten weit entfernten Inseln auch die Pflanzen grossentheils eigentümlich und anderswo nicht zu finden sind. Wenn auf den Canarischen Inseln die Zahl der Land -Mollusken sehr gering, die des süssen Wassers fast 0 ist, so kann uns dies nicht wundern, allein es erscheint kaum glaublich, dass die Zahl der Meeresbewohner in Wirklichkeit so gering ist, als wir sie angegeben finden. Es sind verhältnissmassig nur wenige Genera, die Unter- italien fehlen und dagegen die UJer der Canarischen Inseln schmücken, wie z.B. Voluta, Terebra, Crassatella; das tro- pische Genus Conus zählt unter 73 Meerergasteropoden schon 4 Arten; allein andere tropische Genera Nerita (im engeren Sinne), Strombus, Pterocera, Tridacna etc. werden noch nicht angetroffen. Wir bemerken , dass viele der gemeinsten Arten Unter- italiens auf den Canarischen Inseln fehlen, z. B. alle Solen-, alle Tellina- Arten, Cytherea Chione, exoleta (die doch noch am Senegal vorkommt), Venus deeussata, geographica, gallina, Cardium echinatum, aculeatum, erinaceum, papillosum, fast alle Pecten-, alle Anomia- Arten (es wird keine einzige Art dieses Geschlechtes angeführt), alle Fissurella-, Calyptraea-, Crepidula-, Rissoa-Arten (eine einzige Rissoa wird angeführt); alle Natica- Arten, alle Vermetus- Arten (es ist keine einzige aufgeführt), Trochus granulatus, conulus, crcnulatus, striatus, Molluskenfaun * Unteritaliens. 41 divaricatus, fanuhim, umbilicaris, Phasianella speciosa, Turbo neritoides (L. non auct), Pleurotoma (es wird keine Art auf- geführt), Fusus (es wird keine Art aufgeführt), Miirex erina- eeus, cristatus, Edwardsii, Tritonium corrugatum , Chenopus pes pelecani, Cassidaria, Buccüium variabile, d'Orbigny, cor- niculum, neriteum, pusio L., scriptum L., Cypraea coccinella, Conus mediterraneus. — Helix naticoides, aspersa, vermicu- lata, strigata, variabilis, Clausula (keine einzige Art kommt auf den Canarischen Inseln vor) — u. s. w. Vergleichung der Fauna des Senegals mit der Fauna Unteritaliens. Adanson hat in seinem bekannten vortrefflichen Werk eine Aufzählung der Mollusken des Senegals gegeben, die freilich unvollständig ist, und nur 196 Arten (genau so viel wie die Fauna der Canarischen Inseln!) enthält. Noch mehr als diese Unvollständigkeit ist zu beklagen, dass noch eine Menge der von ihm aufgezählten Arten unbekannt und ohne systemati- schen Namen geblieben sind, obgleich seine Landsleute seitdem fast ein volles Jahrhundert hindurch im ungestörten Besitz der von ihm erforschten Gegenden geblieben sind. Da es mir indessen von grosser Wichtigkeit erschien, zu bestimmen^ wel- che Arten des Mittelmeeres sich bis zum Senegal erstreckten, so habe ich selbst versucht, die Adanson'schen Arten, so gut es nach den Abbildungen und Beschreibungen anging, zu be- stimmen, und für meine Zwecke folgende Resultate erhalten: der Senegal hat mit Unteritalien gemein: Meeres -Bivalven: Teredo navalis L. Taret. Cytherea exoleta L. Cotan. Solen legumen L. Molan. Venus verrucosa L. Clonisse. Solecurtus strigilatus L. Golar. — decussata L. Lunot. Donax trunculus L. Gafet. Pectunculus pilosus L.? Vovan. Lutraria piperata Gm. Calci- Spondylus gaederopusL. Guron. nelle. Schalentragende Meeres - Gasteropoden. Bulla striata Brg. Gosson. Crepidula unguiformis Lam. Fissurella graeca L.? Gival. Garnot. 42 Dr. Ä. Philip pi: Bemerkungen über die Haliotis tuberculata L. Ormier. Cerithium vulgatum Brg. Gou- Sigaretus haliotideus L. Sigaret. nrier. NaticamillepunctataLam.Fanel. Cancellaria cancellata L. Bivet. Fossarus Adansoni Ph. Fossar. Purpura haemastoma L. Sakem. Trochus Magus L. Dalat. Cassis saburon Lam. Saburon. — umbilicaris L. Lonier. Columbella rustica L. Siger. — fragarioides Lam. Osilin. Mitra lutescens Lam. Gousol. Monodonta corallina L. Fujet. Cypraea lurida L. Pucelage D. Nackte Mollusken hat Adanson gar nicht, und von Land- und Siisswassermollusken nur ein paar aufgeführt. Von 58 Meeresbivalven des Senegals sind in Unteritalien 10 oder 0,17. Von 131 schalentragenden Meeres-Gasteropoden 18 oder 0,14. Es ist also auch hier die Übereinstimmung zwischen den Bi- valven grösser als zwischen den Gasteropoden. — Die Fauna des Senegals ist von der des Mittelmeeres schon weit verschiedener, als die der Canarischen Inseln. Diese letztern haben mit Unteritalien gemein 0,68 Bivalven, der Se- negal nur 0,17; die Canarischen Inseln haben mit Sicilien gemein 0,46 — 47 Gasteropoden, der Senegal nur 0,14. Am Senegal finden wir mehrere Voluta, Terebra, Strombus, Nerita im engeren Sinne, zahlreiche Conus, Cypraea, Marginella, Ostrea etc.; auffallend ist besonders, dass nur eine einzige, sehr kleine Pecten-Art erwähnt ist, der Esson, der noch un- bekannt ist. Vergleichung der Fauna des Rothen Meeres mit der Fauna Unteritaliens. Ich habe im Jahr 1834 die von Hemprich und Ehrenberg im Rothen Meer und den angranzenden Ländern gesammelten Conchylien geordnet und beschrieben, von Herrn Prof. Ehren- berg selbst zu dieser Arbeit aufgefordert, die Bekanntmachung derselben ist jedoch durch diese Umstände, welche das Er- scheinen der Symbolae Physicae überhaupt unterbrochen haben, bis jetzt verhindert worden. Diese Arbeit habe ich bei der nachfolgenden Vergleichung zum Grunde gelegt. Das Rothe Meer hat mit den Küsten Unter -Italiens gemein: Meeres -Bivalven: Solen Vagina L. Solen legumen L. Molluskenfauna Unteritaliens. 43 Mactra stultoruirt L. — inflata Bronn. Corbula revoluta Broc. Diplodonta rotundata Mont. Lucina lactea Poli. — pecten Lam. Mesodesma donacilla Desh. Donax trunculus L. VTenus verrucosa L. — decussata L. Cytherea exoleta L. — lincta Lam. Cardita calyculata Brg. Area tetragona Poli. — barbata L. — diluvii Lam. Pectunc. violacescens Lam. Nucula margaritacea Lam. Chama gryphoides L. Modiola discrepans Lam. — Petagnae Scac. — lithophaga L. Pinna squamosa L. — nobilis L. Spondylus aculeatus Cheiun. Ostrea cristata Born. Area Noae L. Süsswasser-Bivalven: keine. Brachiopoden sind aus dem Rothen Meer nicht bekannt. Pteropoden: Odontidium rugulosum Ph. !) Nackte Meeres -Gasteropoden: keine. Land- und Süsswasser- Gasteropoden: Succinea Pfeifferi Ross. Helix lenticula Fer. Helix pisana Müll. Paludina rubens Mke. — striata Drap. — thermalis L. Meeres - Gasteropoden : Patella caerulea L. — lusitanica Gm. — tarentina Lam* — fragil is Ph. Fissurella graeca L. — costaria Desh. — rosea Lam. Bulla striata Brg. — truncata Adams. Eulima polita L. Rissoa glabrata v. Mühlf. Natica Olla M. d. Serr. — millepunctata Lam. Nerita viridis L. Janthina bicolor Menke. Haliotis tuberculata L. Tornatella tornatilis L. Trochus crenulatus Broc. — striatus L. — Adansonii Pay. Chemnitzia elegantissima Mont. — varius Gm. Trnncatella truncatula Drap. Cerithium vulgatum Brg. ') Ich besitze ausserdem aus dem Rothen Meer Hyalaea qua- dridentata und H. longirostris. 44 Dr. A. Philippij Bemerkungen über die Cerithium mamillatum Riss. Dolium Galea L« — Lima Brg. Buccinum variabile Pb. — perversum Brg. — mutabile L. Fasciolaria lignaria L. — gibbosulum L. Fusus corneus L. Mitra lutescens Lam. — syracusanus L. Marginella clandestina Broc. — rostratus Olivi. — miliacea L. Murex trunculus L. — minuta Pf. Tritonium variegatum Lam. Cypraea moneta L: Ranella lanceolata Mke. — erosa L. Cephalopoden: Octopus vulgaris. Im Rotlien Meer haben Hempricli und Ehrenberg 127 Meeres -Bivalven, 5 Siisswasser-Bivalven, 3 Pteropoden, 23 nackte Meeres -Gasteropoden, 248 schalentragende Meeres- Gasteropoden, 7 Cephalopodan, 40 Cirripeden gesammelt. Es hat daher: Das Rothe Meer mit Sicilien gemein: Von 127 Meeres -Bivalven 29 oder 0,23. Von 5 Siisswasser-Bivalven 0 - 0. Von 3 Pteropoden 1- — Von 23 nackten Meeres -Gasteropoden ... 0 - 0. Von 248 schalentragenden Meeres -Gasteropod. 44 - 0,18. Von 30 Land- und Süsswasser- Gasteropoden 5 - 0,16. Von 7 Cephalopoden 1 - — Von 10 Cirripeden 3- — Sicilien mit dem Rotlien Meere gemein: Von 187 Meeres -Bivalven 29 oder 0,16. Von 11 Siisswasser-Bivalven 0 . 0. Von 13 Pteropoden 1- — Von 54 nackten Meeres -Gasteropoden ... o - 0« Von 313 schalentragenden Meeres -Gasteropod. 44 - 0,14. Von 186 Land- und Süsswasser- Gasteropoden 5 - 0,02. Von 15 Cephalopoden 1 - — Von 18 Cirripeden 3 - 0,16. Mollusken fauna Unteritaliens. 45 Hieraus geht hervor, dass die Fauna des Rothen Meeres eine grössere Übereinstimmung mit der des Mittelmeeres zeigt, als die Fauna des Senegal. Der Senegal hat mit Sicilien 0,17, das Rothe Meer 0,23 Meeres-Bivalven gemein; von den seha- lentragenden Meeres -Gasteropoden hat der Senegal 0,14, das Rothe Meer 0,18 Procent mit Sicilien gemein. Auch hier be- stätigt sich das allgemeine Gesetz, dass die Bivalven weiter verbreitet sind, als die Gasteropoden. Sehen wir auf die Physiognomie der Fauna, so ist der Unterschied freilich bei weitem grösser, als man nach den an- geführten Zahlen glauben sollte. So fehlen z. B. folgende Sicilische Genera dem Rothen Meer: Teredo, Pholas, Sole- nomva, Pandora, Thracia, Mesodesma, Astarte, Isocardia, Ano- mia, Crepidula, Coriocella, Siliquaria, Chenopus, Cassidaria, wogegen folgende Genera des Rothen Meeres im Sicilischen nicht vorkommen: Aspergillum, Sanguinolaria, Anatina, Cyrene, Tridacna, Crassatella, Aetheria, Crenatula, Perna, Vulsella, Malleus, Plicatula, Pedum, Siphonaria, Nerita (im engeren Sinne), Ampullaria, Melania, Melanopsis, Pyramidella, Oliva, Ancillaria, Harpa, Ricinula, Terebra, Turbinella, Strombus, Pterocera. Auch pflegen im Allgemeinen die Genera, welche in Sicilien reich an Arten sind, im Rothen Meer artenarm zu sein, und umgekehrt. Im Rothen Meer finden wir 5 Chama^ 10 Pinna, 11 Ostrea, 4 Nerita, 19 Conus, 16 Cypraea, 10 Mitra, 6 Terebra, 17 Cerithium , 8 Strombus, in Sicilien 8 Chiton, 10 Natica, 27 Trochus, 18 Pleurotoma, 28 Buccinum. Es wird uns nicht wundern , dass grade die Arten , wel- che in Sicilien die gemeinsten sind, im Rothen Meere feh- len. So z. B. Solen Siliqua; Tellina pulchella, donacina, pla- nata, tenuis, depressa; Donax venusta; Cytherea Chione, Venus gallina, geographica; alle Cardium; Cardita sulcata; Isocardia Cor; Pectunculus pilosus, Modiola barbata, Mytilus edulis, Lima inflata; alle Pecten , alle Anomia, Pileopsis hungarica, Crepidula unguiformis, Bulla hydatis, fast alle Rissoa, Natica millepunctata, intricata, Scalaria communis, Trochus granula- tus, conulus, fragarioides, rugosus, Fanulum, Magus (was man dafür gehalten hat, ist der sehr verschiedene Tr. erythraeus Broc), Monodonta Vieilloti, Jussieui , Turbo neritoides L. (non auct.); Murex brandaris, erinaceus oder vielmehr raren- 46 Dr. A. Philip pi: Bemerkungen über die tinus, cristatus, Edwardsii; Buccinuin d'Orbignyi, corniculum, neriteum, pusio L. , scriptum L., Columbella rustica, Cypraea lurida, pyrum, coccinella etc. — Unter den Bivalven zeichnet die grosse Anzahl der einmuskligen das Rothe Meer aus. Vergleichung der Fauna der See hellen und Ami- ranten mit der Fauna Unteritaliens. Herr Dufo hat in den Annales des Sciences naturelles 2me serie vol. XIV. 1840 ein Verzeichniss der Mollusken je- ner Inseln gegeben, welches 276 Arten umfasst, nämlich 220 schalentragende Meeresgasteropoden , 11 Landgasteropoden, 2 Süsswassergasteropoden und 43 Meeres-Bivalven. Da sämmt- liche kleine Arten, alle Cephalopoden, Pteropoden, Brachio- poden und nackte Gasteropoden ausgelassen sind, so gewährt dieses Verzeichniss allerdings nur ein sehr unvollkommenes Bild der dortigen Fauna, indessen habe ich es doch nicht aus dem Kreis meiner Betrachtungen ausschliessen wollen. Unter jenen 276 Arten finden sich nur die folgenden ebenfalls im Mittelmeer : Modiola lithophaga L. Cypraea annulus L. Lima squamosa Lam. — moneta L. Bulla Ampulla L. — helvola L. Janthina fragilis Lam. ') Dolium Galea L. Tornatella tornatilis L. Doch muss ich bemerken, dass Bulla Ampulla, Cypraea annulus, moneta und helvola zu den allerseltensten und selbst zu den zweifelhaften Bewohnern des Mittelmeeres gehören. Vergleichung der Fauna der Vereinigten Staaten Nordamerikas mit der Fauna Unteritaliens. Es ist unstreitig ein sehr wichtiger Punkt zu untersuchen, in wiefern das Atlantische Meer, so wie es die Floren und die Faunen der Landbewohner scheidet, auch an seinen öst- lichen und westlichen Küsten verschiedene Mollusken ernährt; leider ist es mir aber unmöglich gewesen, mir hierzu auch nur ) Ich vermuthe, dass hiermit J. bicolor Menke gemeint ist. Molluskenfauna Unteritaliens. 47 das notdürftigste Material zu verschaffen. Ich habe einzig und allein dazu benutzen können das Journal of the academy of nat. Sciences of Philadelphia vol. 1. durch die Liberalität der Göttinger Bibliothek, vol. II. und V., welche ich selbst besitze, und Say anierican Conchology bis zu tab. 50., wel- ches letztere Werk ich von der K. Bibliothek in Berlin zur Ansicht bekommen habe. Die Amerikanische Ausgabe von Nicholsons Encyclopaedia, so wie die folgenden Bände des Philadelphisehen Journals habe ich mir nicht verschaffen kön- nen. Auch sind die Sendungen von Conchylien, welche ich meinen Nordamerikanischen Freunden, den Herren Lea, Morris und Griffith, verdanke, an Meeresconchylien sehr arm gewe- sen. Folgende Europäische Arten finden sich auch in den Vereinigten Staaten : Mya arenaria L. (die M. mercenaria Say ist in nichts verschieden). Scrobicularia piperata Gm. (Amphidesma transver- sum Say. Am. Couch, t. 28.). Cyprina islandica L. Achat in a lubrica L. besitze ich von Pennsylvanien. Hei ix fulva Müll. (= H. chersina Say. Journ. Phil. II. p. 156.). — pulchella Müll. (r= H. minuta Say. Journ. Acad. Phil. 1. p. 123.). Paludina vivipara L. — porata Say (auf die Autorität von Terver). — thermalis L. (ich habe zwei verschiedene Arten un- ter dem Namen Turbo minutus Say bekommen, von denen ich die kleinere nicht von P. thermalis unterscheiden kann). Crepidula unguiformis Lam. (= Crepidula plana Say). Scalaria communis Lam.? (In Nord-Amerika kommt nur eine kleine, weisse Varietät vor, welche vielleicht eine eigene Art ist.) Buccinum undatum L. Purpura lapillus L. Von diesen Arten finden sich aber Mya arenaria, Cyprina islandica, Paludina vivipara, Buccinum undatum und Purpura lapillus im Mittelmeer nicht vor. Übrigens enthält obiges Ver- zeichniss gewiss nur einen kleinen Theil/der beiden Weltthei- 48 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die len gemeinsamen Arten, denn Say sagt in der American Con- chology bei Gelegenheit von Paludina vivipara: „dies scheint eine von den vielen Arten zu sein, die Nordamerika und Europa gemeinschaftlich angehören." Vergleichung der Fauna von Guba mit der Unter- italiens. Zur Vergleichung habe ich mich eines Theils des '289 Arten umfassenden Verzeichnisses Pfeiffer's (s. dieses Archiv 1839 1. p. 346, 1840. p. 250.), theils desjenigen von D'Orbigny in Ramon delaSagra's histoire physiqueetc. de l'ile de Cuba, welches letztere ich jedoch nur bis No. 293. benutzen konnte, bedient. Zwei oder drei Arten habe ich hinzufügen können, welche mein jüngerer Bruder E. B. Philippi im Jahr 1835 bei Ma- tanzas gesammelt hat. Die Arten, deren Vorkommen im Mit- telmeer mir zweifelhaft ist, habe ich mit einem f bezeichnet. Lucina pecten Lam.? — Pf. Cleodora acicula Rang. — R. Area Noae L. Pf. Pectunculus marmoratus L. (scheint mir mit pilosus identisch) — Pf. Chama gryphoides L. — Pf. Modiola tulipa Lam. — Pf. — discrepans Lam. — Ph. — lithophaga L. — Pf. Pinna pectinata L. — Pf. Lima squamosa Lam. — Pf. Pecten gibbus L. — Pf. Hvalaea tridentata Gm. — R. — trispinosa Les. — R. Cleodora lanceolataPeron. — cuspidata Rang. — R — spinifera Rang. — R. — striata Rang. — R. Odontidium rugulosumPh. — Ph. Fissurella graeca L. — Pf. — costaria Desh.? — Pf. CrepidulaunguiformisLam. — Ph. Bulla striata Brg. — Pf. R. Physa acuta Drap. — R. Truncatella truncatula Drap. ') — R Chemnitzia elegantissima Mont. — Pf. Nerita versicolor Gm — R. Pf. f — viridis L. — R. Pf. Janthina bicolor Menke. — R. R. — nitens Mke. - R. v Sigaretus haliotideus L.F — R. Trochus carneolus Lam. — R. Pf. t !) D'Orbigny hält alle Cubanischen Truncatellen für Varietäten der Europäischen; wer die von Pfeiffer unterschiedenen Arten an- nimmt, muss diese Nummer streichen. Molluskcnfauna Unteritaliens. 4J) Trochus hippocastanum Lam. Pleurotoma attenuatum Mont. — R. Pf. t — Pf. Turbo muricatus L. — R. Pf. f — cinctellum Pf. ? — Pf. 2) Phasianella speciosa v. Miihlf. Marginella minuta Pf. — Pf. — Pf. Cypraea annulus L. — R. Cerithium vulgatum Brg. — Pf. Octopus ruber Raf. — R. — perversum Brg. — Pf. !) — vulgaris Lam. — R. — trilineatum Ph. — Pf. Atlanta Peronii Les. — R. Tritonium variegatum Lam. — Pf. Das vorliegende Material war noch zu unvollständig, um Zahlenresultate daraus abzuleiten, ich bemerke nur, dass die Zahl der Arten, welche den Antillen und dem Mittelmeer ge- mein sind, überraschend gross ist. Bei dieser Gelegenheit will ich einen von d'Orbigny be- gangenen Irrthum berichtigen, ehe er sich weiter verbreitet. Es sagt nämlich d'Orbigny p. 53.: „Nous reunissons dans la Familie des Trochoides les Mollusques Gasteropodes, dont le principal caractere est, d'avoir le dessus du pied pourvu la- teralement de filets tentaculiformes plus ou moins nombreux. Nous les divisons ainsi qu'il suit: c ,. x , , . ) Trochus, Rotella, So- Sans appendices a la base interne! , . ' , . . , i 4 . i i > f lanum, Delphinula, des tentacules, un opercule corne. 1 _. \ ) Phorus? Des appendices ä la base interne des ten-"| _ . __ . : . V Turbo, Phasianella. tacuies, un opercule pierreux. Das Wahre an der Sache ist, dass alle Trochus mit hornigem Deckel ebenfalls die Stirnlappen, oder die appendices ä la base interne des tentacules zeigen, ebenso gut und so gross wie Turbo und Phasianella; und wenn Herr d'Orbigny sie ihnen abspricht, so hat er wohl nicht recht zu- gesehen. Ich habe sie bei allen 15 Trochus -Arten, deren Thiere ich nach dem Leben gezeichnet oder in Spiritus mit- gebracht habe, sehr schön gefunden, und muss daher glauben, dass, wenn d'Orbigny und Quoy und Gaimard sie nicht ange- ben, dies lediglich auf mangelhafter Beobachtung beruht. 1) Cerithium pusillum Pf halte ich nur für eine Varietät dieser sehr veränderlichen Art. 2) Pleurotoma rugulosum Ph. dürfte vielleicht hiermit zusammen- fallen. Airhiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. I. Bd. 4 50 Dr. A. Philipp i: Bemerkungen über die Vergleichung der Fauna der Westkü ste Neuhol- lands mit der Fauna Unteritaliens. Sehen wir das Verzeiehniss der 260 von Preiss an der Westküste Neuhollands gesammelten Mollusken durch, wie es Menke im Specimen Molluscorum Novae Hollandiae aufgestellt hat, so finden wir darin folgende Arten, die auch im Mittel- meer vorkommen: Lutraria solenoides Lam. Succinea oblonga Drap. Mactra helvacea Chemn. Paludina thermal is L. Area tetragona Poli. Mitra lutescens Lam. Modiola lithophaga L. Cypraea annulus L. f Lima squamosa Lam. — moneta L. f Bulla striata Brg. Zum Schluss mag ein Verzeiehniss derjenigen Arten ste- hen, welche nach meinen Untersuchungen eine besonders weite Verbreitung haben. Solen Legumen L. — Anglia, M. Medit., Senegal, M. Rubr. — Vagina L. — Anglia, M. Medit., M. Rubr. Solecurtus strigilatus L. — Anglia, M. Medit., Seneg. Scrobicularia piperata Gm. — Anglia, M. Medit., Ora Amer. boreal. Saxicava aretica L. — Grönland, Anglia, M. Medit., I Canariae. Psammobia vespertina L. — Anglia, M. Medit., Canar. Diplodonta ro tun data Mont. — Anglia, M. Medit., M. Rubr. Lucina lactea Poli. — Anglia, M. Medit., Canariae, M. Rubr. Donax trunculus L. — M. Medit., Canariae, Senegal, M. Rubr. Cytherea exoleta L. — Anglia, M. Medit., Senegal, M. Rubr. Venus verrucosa L. — Anglia, M. Medit., Canariae, Senegal, M. Rubr. — decussata L. — Anglia, M. Medit, Senegal, M. Rubr., Molluccae. Cardium echinatum L. — Grönland, Anglia, M. Medit. Molluskenfauna Unteritaliens. 51 Area Noae L. — Anglia (rara), M. Medit., Canariae, Senegal?, M. Rubr., Cuba. Pectuiiculus pilosus L. — Anglia, M. Medit., Cana- riae, Senegal, Cuba. Chama gryphoides L. — M. Medit., Canariae, M. Rubr., Cuba. Mytilus edulis L. — Grönland, Anglia, M. Medit., In- sula Chiloe (frater). Modiola lithophaga L. — Anglia, M. Medit., M. Rubr., Sechell., Cuba, Nova Holland. PectenJacobaeusL. — Anglia (rarus), M. Medit., Canar. Lima squamosa Lam. ') — M. Medit., Canariae, Se- chellae, Cuba, Nova Holl. Spondylus gae der opus L. — M. Medit., Canariae, Senegal. Chiton#fascicularis L. — Anglia, M. Medit., Canariae. Fissurella graeca L. — Anglia, M. Medit., Canariae, Senegal, M. Rubr., Cuba. Crepidula unguiformis Lam. — M. Medit., Senegal, Amer. bor., Cuba. Bulla striata Brg. — M. Medit, Canariae, Senegal, M. Rubr., Cuba, Nova Holl., Nov. Zeland. Paludina thermalisL. — M. Baltic., Anglicum; therm. Apon. et Pisan.; M. Medit., Oasis Ammonis in Libya, Civit. Unitae Amer. bor., Nova Holland. Chemnitzia elegan tissima Mont. — Anglia, M. Me- dit., Canariae, M. Rubr., Cuba. Janthina bicolor Mke. — Anglia, M. Medit., Canariae, M. Rubr., Sechellae?, Cuba. Haliotis tube reu lata L. — Canalis anglicus, M. Me- dit., Canariae, Senegal, M. Rubr. Tornatella tornatilis L. — Anglia, M. Medit., M. Rubr., Sechellae. Trochus magusL. — Anglia, M. Medit., Canar., Seneg. Cerithium vulgatum L. — M. Medit., Canariae, Se- negal, M. Rubr., Cuba. ') Die Form von den Sechellen, von Neuholland u. s. w. dürfte wahrscheinlich als Art zu trennen sein. 4 * 52 v. Siebold: Über das Stimm- und Gehörorgan Cerithium perversum Brg. — Anglia, M. Medit. , Ca- nariae, M. Rubr. , Cuba. Cerithium Lima Brg. — Anglia, M. Medit., Canariae, M. Rubr. Dolium Galea L. — M. Medit., Canariae, M. Rubr., Sechellae, Philippinae (frater). Cypraea annulus L. — M. Medit. (?), Sechellae, Cuba, Nova Holl., Tonga -tabu. Cypraea moneta L. — M. Medit. (■?), M. Rubr., Se- chellae, Nova Holl., Tonga -tabu. Über das Stimm- und Gehörorgan der Orthopteren. Von Professor Carl Theodor von Siebold in Erlangen. (Hierzu Tafel I.) „ Vielleicht hat man darum das Gehörorgan bei den Insekten nicht gefunden, weil man es am Kopfe suchte." Joh. Müller. Es giebt wohl kaum eine Erscheinung in dem weiten Um- fange der Naturgeschichte der Insekten, welche so einfach zu erklären ist, als die Art und Weise, auf welche die zu der Familie der Acridioideen , Locustinen und Grylloideen gehö- renden Orthopteren ihre bekannten Töne von sich geben. Je- der, der unbefangen eine schrillende Locusta oder ein zirpen- des Acridium belauscht, wird sogleich erkennen, dass bei jener die Töne einzig und allein durch die Bewegung der Vorder- fliigel gegen einander und bei diesem durch die Bewegung der Hinterschenkel gegen die äussere Fläche der Oberfliigel erzeugt werden; um so mehr muss es auffallen, dass diese augenfällige und leicht zu beobachtende Thatsache so lange verkannt wor- den ist. Fast stände ich an , über einen Gegenstand , von dem man glauben sollte, er müsse Allen bekannt sein, noch Worte zu machen, wenn er nicht mit dem übrigen Theile meiner Ab- handlung sehr nahe zusammenhinge. der Orthopteren. 53 Bei allen unseren einheimischen schrillenden und zirpen- den Orthopteren sind es nur die Männchen, welche einen Ton von sich geben, und einen besonders dazu eingerichteten Stimm -Apparat besitzen. Schon hier stosse ich auf einen Irr- thum, welchen Burmeister begangen hat, indem er behauptet, dass in der Gattung Gryllus F. (Acridium Latr.) sich bei bei- den Geschlechtern eine Stimme von gleicher Stärke vorfinde1). Burmeister hat sich wahrscheinlich zu dieser falschen Annahme verleiten lassen, indem er das Organ, welches er unrecht- mässiger Weise für das Stimmorgan der Acridien ansieht, bei beiden Geschlechtern in gleichem Grade ausgebildet fand. Das Stimmorgan der Acridioideen ist am einfachsten ein- gerichtet. Bei vielen dieser Orthopteren wird das Zirpen da- durch hervorgebracht, dass die Männchen die mit einer Längs- leiste versehene innere Fläche der Hinterschenkel gegen eine erhabene Längsrippe an der äusseren Fläche ihrer Flügeldecken auf und nieder reiben, wodurch diese schwingend einen Ton von sich geben, der nach der verschiedenen Art des Reibens sich verschieden modificirt. Das Erschüttern der Flügeldecken durch das Scheuern der Hinterschenkel gelingt den Männchen von Gomphocerus besonders leicht, indem die Leiste an der inneren Fläche dieser Schenkel sehr fein gezähnelt und da- durch rauh ist. Bei den Männchen von Oedipoda coerulescens zeigt sich diese Leiste glatt, daher sie nur einen leisen Ton damit hervorbringen können. Das Männchen von Oedipoda stridula giebt nur im Fluge die schnarrenden Töne und zwar durch einen mir noch unbekannten Mechanismus von sich. Da bei Tetrix die Flügeldecken verkümmert sind, so muss der schwache zirpende Ton, welchen die Tetrix -Männchen hören lassen, auf eine andere Weise als wie bei Gomphocerus zu Wege gebracht werden. Unter den exotischen Acridioideen fin- den sich gewiss noch manche, welche ein von Gomphoceros abweichendes Stimmorgan besitzen. So sehe ich an den Sei- ten des zweiten Hinterleibs- Segments von Pneuraora macu- lata eine grob gezähnelte Leiste schräg herablaufen, welcher gegenüber eine hornige Erhabenheit an der inneren Fläche der ') Burmeister: Handbuch der Entomologie. Bd. I. pag. 512 und II pae. 599. Bd. 11 pag. 599 54 v. Siebold: Über das Stimm- und Gehörorgan hinteren Oberschenkel angebracht ist, woraus sich errathen lässt, dass hier ein Ton durch Reiben der Hinterschenkel gegen das Abdomen erzeugt wird. In der an Arten so zahlreichen Gattung Gomphocertis lässt sich das Zirpen der männlichen Individuen, am leichtesten be- obachten. Jede Art zirpt spezifisch anders, bei der einen Art werden die Beine schneller, bei der anderen langsamer gegen die Flügeldecken gerieben, bei einigen geschieht dieses Scheuern zitternd und lang andauernd, bei einigen langsam und in Ab- sätzen, wiederum bei einigen bewegen sich die Flügeldecken vibrirend mit u. s. w. Man kann es daher, wenn man diese Thiere fleissig im Freien beobachtet, sehr bald dahin bringen, die verschiedenen Gomphocerus - Arten an der ihnen eigenthüm- lichen Weise des Zirpens zu erkennen. Es würde mich zu weit führen , wollte ich mich auf die Beschreibung der Art des Zirpens bei den einzelnen Gomphocerus -Species einlassen, ich verweise deshalb auf die Preussischen Provinzial- Blätter, in welchen ich über diesen Gegenstand einige Bemerkungen nie- dergelegt habe1), und will hier nur noch erwähnen, dass manche Gomphocerus -Arten, z. B. Gomph. lineatus 140 A. Grisebach: Beobachtungen Vegetationspuncte der Lamina zu finden fehlt, muss man sich mit der Erforschung allgemeinerer Verhältnisse begnügen. Da- hin gehört der Übergang zum selbstständigen Wachsthum der Lamina, nachdem sie sich von ihren Stützen gesondert hat. Hiedurch zerfällt die Entwickelung jedes gestielten oder durch eine Vagina gestützten Blatts in zwei Perioden: 1. Periode des basilaren Wachsthums bis zur Sonderung der Lamina von ihren Stützen. 2. Wachsthum der Lamina aus einem an der Grenze von Petiolus und Basis Laminae gelegenen und andern eigenen Vegetationspuncten oberhalb der Stützen, während diese selbst nach ihrem eigenen Entwicklungsgesetz sich entfalten. Um die Unabhängigkeit des spätem Wachsthums der La- mina von ihren Stützen nachzuweisen, will ich zunächst von verschiedenen Blättern die ungleichförmige Verlängerung der Bestandtheile darstellen. Sehen wir, dass die Vagina der Um- belliferen mit der Lamina in ihrem Wachsthum durchaus nicht gleichen Schritt hält, so dürfen wir erwarten, dass dies nicht auf einer zufälligen Ungleichheit in der Zuführung des Saftes, sondern auf einem verschiedenen Entwicklungsgesetze beruhe. Die Auxanometermessungen an den Blattstützen werden diese Schlussfolge weiter begründen. Bei der Erscheinung, dass die obern Blätter der Umbelliferen, z. B. von Heracleum, fast nur eine Vagina darstellen, deren Lamina verschwindet, fragt es sich, ob hier ein Abort der Lamina anzunehmen ist. Findet sich, dass diese Erscheinung einem frühern Entwickelungszu- stande des normalen Blatts entspricht, so ist die Erklärung gerechtfertigt. Die folgende Darstellung der Entwickelung des Blatts von Peucedanum alsaticum enthält diesen Beweis. Bedeutung der Buchstaben: F = die Länge des ganzen Blatts; L = die Länge der Lamina; P = des Petiolus; V = der Vagina. Von den römischen Minuskeln bedeutet a stets die erste beobachtete Stufe der Entwickelungsreihe, b die zweite u. s. w. IV. Terminale Stengelknospe von Peucedanum alsaticum. Die Vagina entspringt aus der ganzen Stengelperipherie (no- dus integer) und umfasst sich selbst mittelst ihrer übergrei- fenden Ränder, die jedoch mit einander verwachsen. Ehe die Vagina sich von der Lamina trennt, ist hingegen die Blattbasis über das Wachsthüm der Vegetationsorgane etc. 141 abgerundet und entspringt nur von einem Segment der Sten- gelperipherie. So gelit überall dem Nodus integer ein Stadium des Nodus partialis voraus. a) Das jüngste Blatt, welches ich mikroskopisch unter- suchte, war ■§-'" lang, von eirunder Gestalt, nach oben zuge- spitzt, parenchymatös und ohne eine Spur von Theilung. b) F = £"'. In der Mitte des einfachen Blatts ist jeder- seits eine deutliche Serratur entstanden. Eine Linie, welche gerade unter dem Insertionspuncte dieser beiden Sägezähne die Mittellinie des Blatts kreuzt, ist in der Folge die Grenze zwischen Vagina und Lainina. Auf dieser Entwicklungsstufe, wo zuerst die Absonderung beider Elemente des Blatts er- folgt, sind sie daher von gleicher Lange. Das Entstehen der beiden Serraturen ist das erste Zeichen eines Vegetationspun- ctes an der Basis Laminae. — Zwischen b und c liegt eine Reihe von Entwicklungsstufen , auf denen die Theile sich gleichförmig vergrössern. c) V = -£'"; L = \"'. In V sondern sich mehrere pa- rallele Reihen von prosenchymatosen Zellen aus, die spätem Gefassbündel. L ist jetzt etwas schmaler als V. Der Media- nus wird auch in L durch eine Reihe von Prosenchymzellen angedeutet, welche sich bis jetzt noch nicht zu den inzwischen rudimentär gebliebenen beiden Serraturen verzweigt. j 0 f oA \7 £'" l'u i1" 41'"- T L'u V" L'" \'". Von d bis g verlängert sich also die Blattscheide allein, die Lamina bleibt unverändert und behält ihre frühere oblonge Form. h) V = 1^'"; L = |'". Die Lamina beginnt wieder zu wachsen und zugleich vergrössern sich die seitlichen Serraturen. i) V = 1£'"; L. = 1'". Bei der raschen Vergrösserung der Lamina auf die doppelte Länge ist die Vagina zurück- geblieben. k) V = 2'"; L = 1£'". Dicht unter den beiden Ser- raturen von L haben sich noch zwei kleinere gebildet. Die beiden ursprünglichen Serraturen haben sich jetzt so beträcht- lich vergrössert, dass die Lamina sich zu demselben wie ein Segmentum terminale verhält: dieses hat ebenso wie jene jetzt ein Netz von Gefässbündeln erhalten. 1) V = 3'"; L =s 2'". Zum zweiten Male erhält die |42 A. Grisebach: Beobachtungen Vagina das Übergewicht über die Lamina und dies dauert eine Zeit lang fort. Wenn jetzt aus irgend einer Ursache die wei- tere Entfaltung der Lamina verhindert würde , so müsste das Resultat dieses Aborts dasselbe sein, was man an den obern Blättern von Heracleum sieht. m) V = 4'"; L = 2'". Während die Verlängerung der Lamina unterbrochen ist, entwickelt dieselbe aus ihrer Basis neue Serraturen. Auf dieser Entwicklungsstufe sah ich de- ren jederseits bereits sechs, von denen die untersten noch in der Bildung begriffen wie zarte Appendices am Grunde der grössern erscheinen. n) V = 5"'; L = 3'". Jetzt besitzt die Lamina jeder- seits sieben Serraturen, von denen die drei obern dem Seg- mentum terminale an Grösse gleichkommen, die vier untern nach dem primären Vegetationspuncte hin immer kleiner werden. o) V = 6'"; L = 4'". p) V = 8'"; L = 5'". Die Serraturen haben sich im Verhältniss zur ganzen Lamina vollständig zu Segmenten aus- gebildet. Die Segmentenpaare fangen nun an auseinander zu rücken, die untern am Grunde einen stielartigen Theil abzu- sondern. Die Lamina besteht nun bald aus zwei Elementen, aus Segmenten und aus einem System von blattstielähnlichen Stützen (petiolus communis und petioluli). Aber das Wachs- thum dieser Stützen verhält sich wie das der Lamina selbst, der so genannte Petiolus communis wird aus dem primären Vegetationspuncte herausgeschoben. In o lagen die beiden untersten Segmentenpaare noch dicht zusammen, in p sind sie durch den jetzt erst 1'" langen Petiolus communis getrennt. Das Wachsthum desselben zwischen den beiden untersten Seg- mentenpaaren überwiegt nun so bedeutend, dass er in u nicht viel kürzer (14"') mehr ist, als der ganze obere Theil der Lamina (17'")- — Auf den folgenden Entwicklungsstufen be- deutet ß die Länge des Petiolus communis zwischen den bei- den untern Segmentenpaaren, als eines Theils von L. q) V = 10'"; L = 8'" (ß = 2'"). Die Segmente trei- ben Serraturen, die auf dieselbe Weise aus ihnen hervorwach- sen, wie ursprünglich die Segmente aus der Lamina. Jetzt müssen daher ausser dem primären Vegetationspuncte, aus welchem der grösste Theil der ganzen Lamina nebst ihrem über das Wachsihiim der Vegetafionsorgane etc. 143 Pctiolus communis gebildet norden ist, auch secundäre Vege- tationspunctc zur Formation der Serraturen an den Segmen- ten thätig werden. Die Serraturen werden später zum Theil wieder zu neuen Segmenten. r) V — 12'"; L = 11'" (ß = 3'"). s) V = 14'"; L = 14'" (ß = 4"'). t) V = 19'"; L s= 23'" (ß = 9'"). u) V = 24'"; L = 31'" (/? = 14"'). Alle Segmente und Serraturen sind jetzt gebildet. Nachdem die specifische Form des Blatts hiedurch vollständig gesichert ist, folgt die Periode der stärksten Ausdehnung, sowohl für die Vagina als Lamina. Das Wachsthum der Vagina aber findet, wie man an der Zartheit des Gewebes leicht erkennt, nur an der Spitze statt, das der Lamina decrescirt von der Basis gegen die Spitze, wie aus der Vergleichung von L mit dessen Basilar- theil ß erhellt. Der obere neu gebildete Theil der Vagina wird in seiner Form ebenso wie der Petiolus communis einem Blattstiele gleich , aber die Grenze beider rzwar gleichgeform- ter aber in entgegengesetzter Richtung angewachsener Theile ist durch den lnsertionspunct des untersten in der Folge ge- stielten Segmentenpaars stets festgehalten Aus dieser Entwicklungsgeschichte eines Folium pinnati- sectum ergiebt sich daher unter Anderm ein reeller Unter- schied desselben vom Folium pinnatum. Man ist De Candolle nicht allgemein gefolgt, als er so scharf bei keiner Umbelli- fere oder Ranunculacee ein zusammengesetztes Blatt, sondern nur getheilte Blattflächen anerkannte. Aber die systematische Idee, welche ihn hiebei leitete, war morphologisch wohl be- gründet. Mag ein ausgebildetes Umbelliferenblatt auch noch so sehr einem zusammengesetzten gleichen, so wird während der letzten Entwickelungsperiode im ächten Folium pinnatum der Petiolus communis durch axifugales, im Folium pinnati- sectum durch axipetales Wachsthum entfaltet. Künftig werde ich daher den Petiolus communis am Folium pinnatisectum, um ihn von dem des gefiederten Blatts zu unterscheiden, Sti- pes communis, dessen Äste Stipites segmentorum nennen, Aus- drücke, die zu keiner Verwechselung Anlass geben können. Am Stipes communis sind die untersten Theile, welche an den |44 A- Grisebach: Beobachtungen Petiolus grenzen, die jüngsten, am Petiolus communis sind sie die ältesten. V. Menijanthes trifoliata. Die erste Entwickelung des Blatts ist hier ganz ähnlich wie bei den Umbelliferen. Ich habe sie bis zu 2"' langen Blättern verfolgt. Diese be- stehen zur Hälfte aus der kreisförmigen, mit übergreifenden Rändern die Axe umfassenden scheidenartigen Stütze, zur Hälfte aus den drei einem Puncte ihres Randes inserirten Blattsegmenten. Die seitlichen Segmente wachsen zuerst aus der Basis Laminae matricis hervor, wie bei Peucedanum. Die Absonderung des primären Vegetationspuncts trennt auch hier die zweite Periode der Blattentwickelung von der ersten. VI. Terminalknospe von Aristolochia Sipho. a) Warzen von -£■'" Länge. b) Eine zusammengefaltete, runde Scheibe von \tu Durch- messer umgiebt jene Warzen. Der Medianus ist in dieser Scheibe schon bis zur Mitte angedeutet. c) Die Scheibe (£"' lang) zeigt jetzt schon die Gestalt des künftigen Blatts. Ausser dem Medianus sind auch die Seitennerven sichtbar. Die Basis sitzt der Axe breit auf. d) Das Blatt ist 1£"' lang, aber noch ganz ungestielt. e) Das 2^'" lange Blatt hat einen kurzen Stiel. Der Pe- tiolus ist daher später gebildet als die Lamina. Er erscheint hier so spät, dass während der zweiten Periode der Blattent- wickelung die Form der Lamina selbst nicht mehr geändert wird. Demzufolge hat der primäre Vegetationspunct der La- mina in diesem Falle zu der Zeit, in welcher der Petiolus aus der Axe hervorgeschoben wird, nicht mehr eine solche Bedeutung, wie in den vorigen Beispielen. Denn die über- wiegende Thätigkeit desselben bedingt nothwendig eine Ände- rung in der äussern Gestalt der Blattfläche, wie oben bei Saxifraga hypnoides gezeigt ward. Die fernere Ausdehnung der Lamina von Aristolochia mit gleich bleibenderBlatt- form kann entweder von einer Vergrösserung sämmtlicher Zellen oder von einer mit der Blattform symmetrischen Dis- position von Vegetationspuncten abhängig sein, welcher dieser beiden möglichen Fälle der wirkliche sei, habe ich nicht zu ermitteln gewusst. Aber so lückenhaft in Betreff der Vege- tationspuncte der Lamina meine Beobachtungsmethode geblie- über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. 145 ben ist, so glaube ich es doch als ein sicheres Resultat an- sehen zu dürfen, dass wenigstens zwei Entwickelungsarten unterschieden werden müssen: je nachdem die Form der La- mina sich während ihrer Entfaltung ändert oder nicht. Über zusammengesetzte Blätter verweise ich auf die Ab- handlung von Munter. Es geht daraus hervor, dass mit Aus- nahme der schon erwähnten Eigentümlichkeit des gefiederten Blatts die Entfaltung der Foliola auf dieselbe Weise erfolgt, wie die der Segmenta partialia von Peucedanum. In den Mes- sungen Münter's zeigt sich überall die Bedeutung von basila- ren Vegetationspuncten an den Foliolis. Ich ergänze hier seine nur auf die spätem Entwickelungsstufen sich beziehen- den Beobachtungen durch die Darstellung der vorhergegange- nen Zustände bei einem Folium digitatum. VII. Terminalknospe von Ampelopsis hederacea. a) Die Warzen, welche den innersten Raum der Knospe ausfüllen, sind etwas verschieden geformt, je nachdem sie zu Nebenblättern oder zu Blättern auswachsen. Das Wachsthum der Nebenblätter ist Anfangs bedeutender, als das der Blätter. Während an diesen die seitlichen Foliola aus der Basis des terminalen Foliolum hervorwachsen , sind sie von zwei Neben- blättern eingeschlossen, die das Blatt selbst an Grösse über- treffen. b) Die beiden Nebenblätter (ßt) sind \ut lang, von ova- ler an beiden Enden abgerundeter Form. Sie schliessen ein etwa ■§■' " langes Folium quinquepartitum ein. c) St. = £'"; F = i'". Die Gestalt der Nebenblätter entspricht jetzt der Forma ovata, indem sie gegen die Spitze verschmälert zulaufen. Die Foliola sind fadenförmig. d) St. = l/y/; F = }"'. Es giebt also eine Periode, in welcher nur die Nebenblätter, die übrigens auf dieselbe Weise von der Knospenaxe entsprungen sind wie die Blätter selbst, allein wachsen, so wie das Blatt späterhin allein wächst, nach- dem die Stipulae ausgebildet sind. Unten wird allgemeiner dargethan werden, dass die ächten Nebenblätter sich von den gewöhnlichen Blättern durch eine verschiedene Entwickelungs- zeit unterscheiden. e) St. = i.\Ui\ F = \Ui. Die Vergrössernng des Blatts auf die doppelte Länge ist nur durch Wachsthum des Foliolum Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. 1. Bd. 10 |46 A- Grisebach: Beobachtungen terminale bewirkt, welches jetzt die übrigen Foliola an Länge weit übertrifft. f) St. = 2'"; F = 1'". Die eirunde Gestalt der Ne- benblätter ist jetzt in die oblonge umgewandelt, welche sie behalten. Die drei mittlem Foliola sind jetzt gleich lang ge- worden, die beiden äussern sind weit kürzer, alle zeigen noch eine lineare Gestalt. g) St. = 3'"; F = 3'". Mit den drei mittlem Foliolis ist eine grosse Veränderung vorgegangen. Sie sind jetzt der Länge nach zusammengefaltet, von linien- lanzettförmiger Ge- stalt und am Rande wachsen die Serraturen hervor. Die bei- den äussern Foliola sind den übrigen in ihrer Gestalt ähnlich, jedoch noch etwas kürzer. h) St. = 3'"; F = 10"'. Zu derselben Zeit, wo die Nebenblätter aufhören zu wachsen, wird der Blattstiel zwi- schen Blatt und Axe eingeschaltet. Das mittlere Foliolum ist jetzt 8'", der Petiolus 2'" lang. In g war das Blatt noch völlig sitzend gewesen. Die seitlichen Foliola sind bei dieser Entwickelung zurückgeblieben, sie sind 4 — 6"' lang, unter sich ungleich, aber der Unterschied zwischen dem äussern und innern Paar ist aufgehoben. Diese Darstellung schliesst mit dem Ende der ersten Pe- riode. Die Messungen Munter' s an derselben Pflanze bezie- hen sich auf einen Theil der zweiten Periode. Hieraus er- giebt sich folgendes Schema für die Entwickelung eines Folii quinati. a) Incrementum totius folii basilare. b) Incrementum post petioli formationem. 4. I. petioli continuum axifugum. 2. I. laminarum axipetum. Wachsthum der Nebenblätter. Die morphologische Bedeutung der Nebenblätter wird durch ihre Entwickelung weniger aufgeklärt, als man nach dem Umstände, dass sie oft so früh verschwinden, erwarten sollte. Man könnte hieraus schliessen, dass ihre Function an ein früheres Stadium der Blattentwickelung geknüpft sei. Man hat in ihnen Segmente des sich bildenden Blatts erkennen wollen, aber oft wachsen sie erst später aus, wenn das Blatt sie schon lange an Grösse übertrifft. Die Frage über ihre über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. 147 erste Entstehung ist für die Systematik viel wichtiger, als für ihre noch völlig in Dunkel gehüllte Physiologie. Schlciden (a. a. O. S. 182.) behauptet, dass die Nebenblätter stets wie Foliola sich bilden und daher Theile des Blatts sind, zu dem sie gehören. Zwischen den zu Nebenblättern auswachsenden Warzen der Blattknospe von Ampelopsis und deren Blattan- lage habe ich keinen Zusammenhang wahrgenommen (s. oben VII.). Zwischen dem Lagenverhältniss dieser Warzen zu der Knospenaxe und dem eines halben sechsblättrigen Blattwirteis sehe ich keine Verschiedenheit. In andern Fällen ist der Ur- sprung der Nebenblätter aus der Lamina matrix des Blatts unzweifelhaft. Dies ist z. B. leicht an den in ihrer Lage Ne- benblättern entsprechenden Drüsen der Apocyneen zu beob- achten, deren Entwicklung aus den schon im Nodus integer vereinigten Blattstielen ich bei Vinca minor verfolgt habe. Ebenso verhalten sich die vollkommnen Nebenblätter von Salix. VIII. Blattknospe von Salix viminalis. Jedes Blatt ist mit den Rändern so nach einwärts gebogen, dass, indem alle Blätter genau alterniren, das zunächst tiefer stehende über das obere an beiden Seiten übergreift. Die Länge der ge- messenen Blätter war: a = J-'"; b = J<"; c = 1'"; d == 2///; e = 4"'. — Hier waren die Nebenblätter erst bei c als drü- senähnliche Warzen sichtbar. Die Blattbasis umfasst zu dieser Zeit die Axe ungefähr zur Hälfte und wird aus diesem Nodus partialis herausgeschoben. Indem die Nebenblätter sich jetzt zuerst an der Blattbasis zeigen, entwickeln sich aus dem Blatt- rande neben jenen noch einige ganz ähnlich geformte Drüsen, die sich nur dadurch von den Nebenblättern unterscheiden, dass sie nicht wie diese blattartig auswachsen. Das stipulirte Blatt von Salix kann daher wohl mit einem Foliuin tripartitum verglichen werden. Bei der spätem Entfaltung verhalten sich die Nebenblät- ter sehr verschieden, indem sie bald eine Zeit lang gleichen Schritt mit den Blättern halten, bald diesen vorauseilen oder hinter ihnen zurückbleiben. Diese Verschiedenheiten sind für das System ohne Wichtigkeit. Unter den hier anzuführenden Beispielen verhalten sich zwei Leguminosen entgegengesetzt: bei Lathyrus purpureus wird das junge Blatt von den Neben- blättern eingehüllt, bei Thermopsis entfalten sich Anfangs beide 10* |48 A. Grisebach: Beobachtungen Organe gleichzeitig. Die auffallend späte Ausbildung der gros- sen Nebenblätter von Viola persicifolia spricht entschieden gegen die Ansicht, dass diesen Organen allgemein die Bedeu- tung von Schutzorganen für die Knospe zukomme. IX. Blattknospe von Thermopsis lanceolata. Die drei Foliola sind während ihrer Entwickelung vom Medianus aus einwärts zusammengefaltet (Aest. conduplicativa). Ihr Blattstiel umfasst in Verbindung mit den Nebenblättern eine Zeit lang die ganze Axenperipherie. So entsteht hier, was z. B. bei Lathyrus purpureus nie der Fall ist, ein transitori- scher Nodus integer, und wäre von diesem Zeitpuncte an die Entwickelung des Blatts und der Nebenblätter dieselbe, so würde ein dreiblätteriger Wirtel den Stengel umschliessen. a) St. = ±'"; F = £'". Das Blatt besteht schon jetzt aus drei ungestielten gleich langen Blättchen. b) St. = £'"; F = 1£'". Die beiden seitlichen Foliola sind jetzt nur 1"' lang. c) St. = 2"'; F = 4'". Die Foliola sind wieder gleich lang, jedoch noch immer ungestielt. d) St. = 3'"; F = 9'". Jetzt werden die Foliola von einem %'" langen Blattstiel gestützt. e) St. = 4'"; F = 16'". Der Blattstiel ist 2"' lang. X. Lathyrus purpureus. Hier kommt ein Entwik- kelungsstadium in der Blattknospe vor, wo das Blatt kürzer ist als die Nebenblätter. Zu dieser Zeit besteht das Blatt aus neun linearen, convolutiv eingewickelten Segmenten, von de- nen die drei obern jetzt noch mit den übrigen ganz gleich- geformt sind, späterhin aber nicht fn die Breite wachsen und dadurch zu Wickelranken werden. XI. Viola persicifolia Rth. a) St. = £"';.F = 1"'. Das Blatt ist vom Medianus aus nach einwärts gerollt (A. convolutiva). Allein es hat ebenso wie die Nebenblätter noch eine lineare Gestalt. b) St. = 11'"; F = 6'". Noch ist das Blatt linear und stiellos geblieben. Die Nebenblätter sind hingegen jetzt brei- ter geworden und entsprechen dem obern Stück ihrer aus- gebildeten Form. c) St. = 2'"; F = 11'". Der Blattstiel ist von dem über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. 149 breiter werdenden Blatte abgesondert; die Lange desselben beträgt J'". d) St. = 2'"; F = 20"'. Die Nebenblätter erleiden einen Stillstand in ihrer Vegetation, während die Laraina sich ausbildet und ihre Serraturen treibt. Der Blattstiel ist jetzt 2'" lang, die Laniina 18'". Aus der Anordnung der Säge- zähne kann man schliessen, dass zwischen c und d die La- raina nur aus ihrem primären Vegetationspuncte hervorgescho- ben ist: denn an dem obern schon in c vorhandenen Stücke fehlen die Serraturen. e) St. = 7"'; F = 24'". Das Blatt ist jetzt ausgewach- sen. Die Nebenblätter erreichen hier also erst zuletzt ihre be- deutende Grösse, während die meisten Nebenblätter sich frü- her als das Blatt ausbilden. Sie scheinen wie die Lamina aus einem an ihrer Basis gelegenen Vegetationspunkte hervorge- schoben. Der Blattstiel ist nicht länger geworden, als er schon in d war. XII. Ruhia tinetorum. Die Frage, welche Organe als die Nebenblätter der Stellaten anzusehen sind, wird durch die Entwicklungsgeschichte der Lösung näher geführt. Vier Blätter im sechsblätterigen Wirtel von Rubia entwickeln sich synchronisch, die beiden übrigen gehen diesen voraus und tragen in der Folge allein Axillarknospen. Von unentwickel- ten Nebenblättern zwischen jenen sechs Blättern habe ich nichts wahrgenommen. a) F. (die beiden später Knospen tragenden Blatter) = £"'; St. (die vier übrigen Blätter) = T'8-'". b) K = \ ; St. = \ . c) F. = 1"'; St, = V". d) F. =s 3'"; St. = 2'". e) F. == 5'"; St. = 4"'. f) F. = 10'"; St. == 9'" u. 8'". — In d, e und f sind die vier St. nicht mehr regelmässig gleich lang. Wachsthum des Blattstiels. Ich unterschied Blattstiel von Blattscheide anfangs nur nach der äussern Gestalt. Wo aber eine deutliche Blattscheide vor- kommt, wie bei den Umbelliferen , hatte ich stets die ganze Blattstütze so genannt, weil alsdann keine scharfe Trennung |50 A. Grisebach: Beobachtungen zwischen Blattscheide und Blattstiel wahrzunehmen ist. Über- haupt trennte ich in meiner Untersuchung nur deswegen den Blattstiel von der Blattscheide, weil ich erwartete, dass die Gestalt eine Folge besonderer Entwickelungsverhältnisse sei. Dass diese Vermuthung begründet war, wird sich ergeben und dadurch ein morphologischer Unterschied zwischen Petiolus und Vagina gewonnen. Das Resultat stelle ich gleich voran. Va- gina und Petiolus kommen nach ihrer neuen Begriffsbestim- mung nicht zusammen vor. Ein gestütztes Blatt hat entweder einen Petiolus oder eine Vagina. Alle von mir unter- suchten Blattstiele entwickelten sich durch Incre- mentum continuum von ihren Endpunkten aus, Blattscheiden hingegen werden frühzeitig durch Incrementum intercalare verlängert, und zwar ent- weder an der Spitze oder an der Basis. Die letztge- nannte Verschiedenheit ist von der ganzen Untersuchung für Systematik die wichtigste, weil sie einen der schärfsten Fami- liencharaktere einschliesst, von dem keine Beobachtung früher irgend etwas hätte ahnen lassen. Die erste Absonderung des Blattstiels von der Blattfläche erfolgt jedesmal auf dieselbe Weise, wie sie bei Aristolochia und Ampelopsis beschrieben ward. Die allgemeine Form der Lamina ist meist schon bestimmt, wenn der Petiolus sich an der Axe hervorschiebt. Doch ist dies keineswegs immer der Fall, wie mehrere Beobachtungen beweisen, in denen die La- mina zu der Zeit, wo der Petiolus sich bildet, noch eine lineare, von der spätem Gestalt völlig abweichende, Gestalt zeigt. (Vergl. oben Viola persicifolia.) XIII. Terminalknospe von Beta vulgaris. Die klei- nern Blätter im Centrum der Blattrosette sind vom Medianus aus rückwärts gefaltet (Aest. reduplicativa) und einem Nodus partialis inserirt. Die Entfaltung des Blatts von 1'" bis 4'" Länge ist folgende: a) F = 1'". Das Blatt stellt eine lineare, ungestielte Lamina dar. b) F = ly". Ein rothgefärbter \' " langer Petiolus ist jetzt deutlich von der linearen Blattfläche abgesetzt. Diese selbst ist unverändert, 1'" lang und zeigt dieselbe Gestalt wie bei a. I über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. 151 c) F = 4'". Lamina und Petiolus haben sich gleichför- mig verlängert. Der Vegetationspunkt der Lamina liegt daher jetzt über dem rothen Petiolus oder an dessen Spitze. Am Petiolns selbst findet sich dagegen zu dieser Zeit ein Vegeta- tionspunkt an dessen Basis : denn diese hat sich zwischen b und c scheidenartig erweitert und umfasst die Axe jetzt zur Hälfte, was bei dem Nodus partialis von b durchaus nicht der Fall war. Schon diese Beobachtung, in Verbindung mit der bereits durch Munter festgestellten Thatsache, dass späterhin der Blattstiel von seiner Spitze aus sich verlängert (Incr. con- tinuum axipetum), deutet das allgemeine Gesetz an, dass das Wachsthum des Blattstiels an sich auf dieselbe Weise erfolgt, wie in den meisten Internodien. Gerade wie dort sind am Blattstiel Stadien des Incrementum continuum axifugum und axipetum zu unterscheiden. Zur nähern Bestimmung dieses Satzes führe ich einige Auxanometermessungen an, welche, je nachdem sie die eine oder andere Entfaltungsperiode umfassen, wie beim Interno- dium verschiedene Formen des Incrementum continuum am Blattstiele erkennen lassen. Als der bei Weitem bedeutendste Vegetationspunkt erscheint hier allgemein der primäre, wel- cher der Lamina und dem Petiolus gemeinschaftlich angehört und von dem in den letzten Stadien die Verlängerung des Blattstiels gewöhnlich allein abhängig ist. In andern Messun- gen zeigt sich auch 'am Blattstiel das Incrementum continuum aequale, aber dass es den andern Formen regelmässig wie im Internodium vorausgehe, glaube ich nicht. Wachsthum des Blattstiels aus dem primären Vegetationspunkte. XIV. Tropaeolum majus. 30. Junius. 8. Julius. a + b = 2"' 4"' 2'" 4,5'" 2"' 5'" 2'" 5'" 2'" 6'" 2"' G,5'" 2'" 6,5"' 152 A. Grisebach: Beobachtungen nttt >yUI r= r 3,5'" Skale = 17'" 48'"~ XV. Cytisus Lahurnum. 8. August, 12 August. a + b = 2"' 2"' 2'" 2'" 2'" 2"' 2'" 2"' 2"' 2'" 2"' 3*" 2/y/ 4'" 2'" ... . . 4'" Skale = 16'" . . ! ~ 217" Wachstbum des Blattstiels durch gleichförmige Ausdehnung. XVI. Polygonum Orientale. 10. Aug. 14. Aug. 18. Aug. 21. Aug. Skale = 12'" . . 16'" . . . 18'" . . 23'". Iliebei hatten sicli die Theilungsstriche gleichförmig von einander entfernt. Nur unter der Skale war an der Basis des Blattstiels ein Stück von 4'" eingeschaltet, welches von den Beobachtungsfehlern herrühren kann. Merkwürdig ist der Um- stand, dass hier das gleichförmige Wachstbum bis zur äusser- sten Grenze der Entwicklung fortdauert: viele Blattstiele die- ser Pflanze werden sogar nicht länger als einen Zoll. XVII. Cucurbita Pepo. 10. Aug. 14. Aug. Skale = 4'" 10'" Die Theilungsstriche hatten sich gleichförmig von einander entfernt, wenn nicht die untern etwas länger waren, als die obern. Wachstbum der Blattscheide. Wahre Blattscheiden nach der oben erläuterten Begriffs- bestimmung kenne ich bis jetzt nur bei zwei natürlichen Fa- milien, wo sie zum allgemeinen Plan der Vegetationsorgane gehören, bei den Umbelliferen und Gramineen. Desto merk- über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. 153 würdiger ist es, dass deren Wachsthum sich in beiden Fami- lien gerade entgegengesetzt verhält. DieVaginaderUmbel- liferen entwickelt sich durch intercalares Wachs- thum an der Spitze, die der Gräser an der Basis des Organs. Das intercalare Wachsthum ist hier eben so bestimmt ausgeprägt, wie an den Internodien von Polygonum. Wie ungemein gross hier die in das fertige Gewebe einge- schalteten Stücke sind, ergiebt sich aus den Auxanometermes- sungen. Bei den Gräsern wird auch die direkte Beobachtung durch die Lage einer äusserst schmalen und lange Zeit hin- durch Zellen producirenden Gewebschicht hart am Stengelkno- ten begünstigt. Wegen der Leichtigkeit Vertikalschnitte zu machen, welche jedesmal die Mutterzellen in der Basis der Vagina treffen müssen, sind hier ohne Zweifel die sichersten Beobachtungen über die erste Bildungsgeschichte der Zellen zu machen. Durch die Entwicklung des Blatts von Peucedanum wurde es bereits wahrscheinlich, dass die Vagina im letzten Stadium ihrer Ausbildung nur durch Gipfelwachsthum sich verlängere. Dass dies aber durch intercalares, und nicht wie beim Petio- lus durch continuirliches Wachsthum aus dem primären Vege- tationspunkte geschehe, zeigt folgende Auxanometermessung. XVIII. Messung der Blattscheide von Ästrantia major. 20. Juni. 30. Juni. 6. Juli. Skale = 8'" . . . 8'" . . . 8'" Ueber der Skale = 0'" . . . 12'" . . . 35'" Länge der Vagina = 8"' . \ . 20'" . \ . 43"'. In der 43"' langen Blattscheide verglich ich die Grösse der Epidermiszellen an dem durch intercalares Wachsthum und an dem schon früher gebildeten untern Stück. Innerhalb der Skale war die Länge dieser Zellen im Sinne des longitudina- len Wachsthums = 2— 3 . ^ Millimeter; über der Skale = 3 — 5 . .po Millim. Die Vergrösserung der Zellen hat in- dessen in der Zellen erzeugenden Schicht an der Spitze der Vagina einen grössern Einfluss auf das rasche Wachsthum, als es hiernach scheinen sollte. Denn an einer 12'" langen Va- gina, wo ich die Epidermiszellen am primären Vegetations- punkte selbst mass, fan'd ich dieselben = 1—2 . ^ Millim., 154 A- Griscbach: Beobachtungen so dass eine neu gebildete Reihe von solchen Zellen sich nach- her noch um das Dreifache vergrössert. Dass das intercalare Wachsthum der Vagina bei den Gra- mineen sich entgegengesetzt verhält, dass die dem Knoten zu- nächst gelegenen Stücke die jüngsten sind, während die ein- mal gebildeten obern Stücke sich nicht weiter ausdehnen, er- giebt sich aus folgenden Messungen. XIX. Phalaris canariensis. 30. Juni. 4. Juli. 6. Juli. Skale = 18'" . . . 18'" . . . 18'" Unter der Skale = 0'" . . . 20"' . . . 20'" Länge der Vagina = 18'" . . . 38'" . . . 38'" XX. Hordeum hexastichon. 8. Juli. 11. Juli. Skale =11"' . . 11'" Unter der Skale = 0'" . . . 70"' Länge der Vagina = 11'" . . . 81'". Es war also bei Hordeum binnen drei Tagen ein über sechs Mal so langes Stück zwischen dem Knoten und der ur- sprünglichen Basis vaginae eingeschaltet, ohne dass die höher gelegenen und früher gebildeten Zellen an diesem Wachsthum Theil genommen hätten. Indem ich diese Untersuchung mit einem so eigenthümli- chen Ergebniss beschliesse, kann ein Rückblick auf die bishe- rigen Ansichten über das Wachsthum der Blätter nur wenig Stoff zur Vergleichung bieten, weil dieser Gegenstand so höchst unvollkommen untersucht war. Wir sehen , dass die Meinung, das Blatt unterscheide sich durch basilares Wachsthum von der terminal sich entfaltenden Axe der Pflanze, ganz unbe- gründet ist oder doch nur von den ersten Entwickelungspe- rioden gilt. Späterhin verhält sich der Petiolus gerade wie ein Internodium, die Vagina ähnlich wie der Stengel von Po- lygonum. Ist nun gleich durch die erste Bildung und durch die Stellung gegen die Axe eine scharfe Begriffsbestimmung des Blatts gegeben , so lassen diese Merkmale sich doch durch- aus nicht unmittelbar auf die Erklärung der Blüthenorgane an- wenden. Schieiden (Grundz. 2. S. 319) ist hierin so weit ge- gangen, dass er das Pistill der Leguminosen und Liliaceen für ein Axenorgan erklärt und unter dem Namen Stengelpistill über das Wachsthum der Vegetationsorgane etc. j 55 von dem Carpophyll unterscheidet, weil es terminal wachse. Nach diesem Raisoiinemeiit würde auch der Blattstiel oder die Umbelliferenscheide ein Zweig genannt werden müssen, weil sie bei ihrer späteren Entwickelung sich eben so wie jene Ovarien verhalten. Aber die späteren Fntwickelungsstufen dür- fen , wenn es überhaupt auf eine scharfe Begrenzung der Be- griffe von Blatt und Axe ankommt, mit der ursprünglich ver- schiedenen Bildung nicht zusammengestellt werden und dem Lagenverhältniss beider Organe ist alles Uebrige untergeordnet. Da Phyllodien bei den Leguminosen häufig vorkommen, so kann es nicht auffallen, wenn ihr Ovarium sich wie ein Phyl- lodium entwickelt. Erklärung der Figuren Taf. IV. A. Phalaris canariensis (XIX). a) Vagina am 30. Junius. b) Durch intercalares Wachsthum eingeschaltetes Stück der,Vagina. B. Astrantia major (XVIII). 0) Vagina am 20. Junius. b) Eingeschaltetes Stück am 30. Junius. c) Eingeschaltetes Stück am 6. Julius. d) Basis des Internodium am 20. Junius. e) Spitze des Internodium am 20. Junius. f—e) Ueber der Skale zwischen dem 30. Junius und 6. Julius ein- geschaltetes Stück. C. Auxanometer. Bemerkungen über die Corjna squamata von Heinrich Rathke. (Hierzu Taf. V. Fig. 1 — 6.) Bei Zoppot, einem Badeorte in der Nähe Danzigs, fand ich am Ende des Juli's einen Haufen von verschiedentlich alten Exemplaren der Coryna, die sich auf einem Fucus angesiedelt hatten, und machte an ihnen, während sie noch lebten, einige J56 Heinrich Rathke: Bemerkungen Beobachtungen, die ich, da sie zur Ergänzung dessen, was schon von Andern über die Coryna bekannt gemacht wor- den ist, dienen können, in den nachstehenden Zeilen be- schreiben will. Im völlig ausgebildeten Zustande hat der genannte Polyp eine Länge von einem halben Zoll und drüber, und besteht der Hauptsache nach aus 2 Abtheilungen , einem Kopfe oder vielmehr Rumpfe und einem Stiele. Der Rumpf hat gewöhn- lich eine länglich -ovale Form, und ist an seinem Mundende am dünnsten und fast zugespitzt (Fig. 1), mitunter jedoch nimmt er etwas andere Formen an, wie sich aus den beifolgenden Abbildungen (Fig. 2 und 3) ersehen lasst. Ueberhaupt aber vermag er sich, obschon nur langsam, zu verlängern und zu verkürzen, wie auch bald in seiner Mitte, bald in der Nähe eines seiner Enden zu erweitern oder aufzublähen. Der wal- zenförmige und biegsame Stiel erscheint als eine gerade Ver- längerung des Rumpfes, ist im Verhältniss zu demselben recht dick, übertrifft ihn ungefähr drei bis vier Mal an Länge, und hat auf den Querdurchschnitten allenthalben eine ziemlich gleiche Dicke. Ziemlich schnell kann er sich bis ungefähr auf die Hälfte seiner Länge verkürzen, nur langsam aber vermag er nachher sich wieder zu verlängern. Im verkürzten Zustande zeigt er eine grosse Menge zarter Ringfurchen; sonst aber erscheint er ganz glatt. Selbst wenn ich den Rumpf abge- schnitten hatte, zeigte der auf dem Fucus verbliebene Stiel noch ungefähr 24 Stunden hindurch das Vermögen, sich ver- längern und verkürzen zu können. — Im Zustande der frühe- sten Jugend sitzt der Polyp mit dem untern Ende seines Rumpfes an andern Körpern fest, indem er eines Stieles dann noch ganz ermangelt: allmählich aber bildet sich auch dieser und nimmt immer mehr an Länge zu. — Von dem Rumpfe gehen mehrere ganz einfache, fadenförmig dünne, allenthalben gleich dicke, und am Ende stumpf abgerundete Tentakeln ab, die sich schnell bis auf die Hälfte ihrer Länge verkürzen kön- nen, und dann sowohl der Quere, als auch, doch weniger stark, der Länge nach vielfach gerunzelt erscheinen, in Folge davon aber lauter kleine Erhöhungen an ihrer Oberfläche dar- bieten. Bei sehr jungen Exemplaren zählte ich 5, bei den ältesten oder grössten 30 Tentakeln. Bei jenen waren sie über die Coryna squamata. 157 etwas länger als der Rumpf, bei diesen aber waren selbst die grössten, sogar wenn sie stark sich ausgedehnt hatten, kürzer als der noch länger gewordene Rumpf. Ihre Stellung ist übri- gens von der Art, dass sie über den Rumpf ohne eine be- stimmte Ordnung zerstreut erscheinen, also nicht in einem oder mehreren Kreisen stehen. — Unterhalb der Tentakeln, nämlich in der Nähe des Stieles und wo der Rumpf in die- sen übergeht, befinden sich an den grössern Exemplaren, und zwar ebenfalls ohne eine bestimmte Ordnung in ihrer Stellung, doch nahe bei einander, kurze, dicke und ganz glatte Aus- wüchse des Körpers, die das Aussehen von Knospen oder Sprossen haben, und deren Zweck sich auf die Fortpflanzung bezieht. Ihre Zahl ist bei verschiedenen Exemplaren sehr verschieden, steht aber mit der Grösse derselben im geraden Verhältnisse, und steigt bis auf ungefähr 40 und noch drüber. Auch hat, je grösser ihre Zahl ist, derjenige Theil des Rum- pfes, von dem sie ausgehen, im Verhältniss zu dem übrigen, oder demjenigen Theile, welcher mit den Tentakeln besetzt ist, eine um so grössere Länge, so dass er demselben bei recht grossen Exemplaren darin ungefähr gleich kommt. Fer- ner sitzen jene Auswüchse meistens in Bündeln von 3 bis 9 Stück an dem Körper an, und die einzelnen Bündel haben ein etwas verzweigtes Aussehen, indem ein jedes einen sehr kurzen Stamm und ein Paar oder einige wenige ebenfalls nur kurze Aeste bemerken lässt (Fig. 4). Einzeln aber für sich betrachtet haben die Auswüchse sehr verschiedene Grössen und Formen. Die kleinern stellen kurze Keulen dar, indem sie an ihrem freien Ende nur wenig dicker, als an den andern sind. Die grössern dagegen haben fast die Form von ge- wöhnlichen Destillirkolben oder denjenigen Pilzen, die man Boviste nennt, bestehen nämlich aus einem dicken rundlichen Körper und einem im Verhältniss zu ihm nur kurzen, dünnen und trichterförmig gegen die Basis verjüngten Halse oder Stiele. An jungen Exemplaren fehlen die eben beschriebenen Organe gänzlich. Der völlig runde Mund ist zwar eine im Verhältniss zum ganzen Körper nur kleine Öffnung, doch einer massig grossen Erweiterung fähig. Er führt in eine einfache Verdauungshöhle, die bis zu dem Stiele des Polypen hinreicht, also durch den 158 H. Rathkc: Bemerkungen ganzen Rumpf hindurchgeht. In dieser Höhle fand ich bei mehreren Exemplaren kleine, zum Theil smaragdgrüne Navi- cellen, von denen einige noch lebten, in einem Exemplare ausserdem ein sehr kleines cyclopenartiges Crustaceum, und bei eben demselben, wie auch bei etlichen anderen Exempla- ren, noch einige kleine Eier, über die ich weiterhin ein Meh- reres angeben werde. ! ) In den Stiel setzt sich die für die Verdauung bestimmte Höhle weiter fort und bildet hier einen nur engen Kanal, der durch den ganzen Stiel hindurchgeht. Eine Bewegung von Flüssigkeiten aber habe ich so wenig in ihm, wie in den Tentakeln und in dem Rumpfe bemerken können. Die Wandung des Rumpfes ist im Verhältniss zu der Ver- dauungshöhle nur massig dick. Sie sowohl , wie auch die knospenartigen Auswüchse des erstem, oder die Geschlechts- organe, und der ganze Stiel bestehen wesentlich aus zwei an Farbe und Festigkeit sehr verschiedenen Substanzen, nämlich aus einer milchweissen , festen, fast lederartigen, die den Mantel oder die Hautbedeckung des Körpers ausmacht, und einer rothgelben, weichern, fast gallertartigen, die nach innen von jener gelegen ist. An dem Rumpfe hat die letztere das Übergewicht, und es bildet an ihm die erstere bis auf die Umgebung der Mundöffnung, die nur aus ihr allein bestellt, eine nur sehr dünne Schicht, weshalb denn auch der Rumpf am lebhaftesten gefärbt erscheint. Am Stiele dagegen hat die weisse Substanz das Übergewicht und bildet eine dicke Scheide, die einen nur massig dicken und nur schwach hindurch schim- mernden hohlen Cylinder der rothgelben Substanz einschliesst. Auf Querdurchschnitten erscheint, wenn das Thier einige Zeit in Weingeist gelegen hat, der von diesem Cylinder dargebo- tene Ring allenthalben kaum zum dritten Theile so dick, als der von der Scheide dargestellte. Die Tentakeln bestehen nur allein aus weisser Substanz. Und da nun die Tentakeln und der Stiel am meisten die Fähigkeit besitzen, sich zusam- ') Wie diese Gegenstände in den Polypen hineingebracht wor- den waren, ob etwa mittelst der Tentakeln, oder durch eine Bewe- gung um den Mund stehender Wimpern, blieb mir unbekannt. über die Coryna squamata. 159 menzuziehcn, so dürfte diese Fähigkeit wohl hauptsächlich aQ die weisse Substanz des Körpers gebunden sein. Mikroskopisch untersucht zeigten mir beide Substanzen bei einer Vergrösserung von 560 Mal in der Linie folgende Zusammensetzung. Die rothgelbe Substanz enthielt in allen Kürpertheilen , in denen sie vorkam, zerstreut liegende rund- liche Zellen in grosser Menge, die höchstens yösöö" ^°M un Durchmesser hatten und einen Kern von yötnö bis 2ö5öö Zoll enthielten. Die zwischen dem Kern und der Zellenwand befindliche Masse war fast farblos, ohne Granulation, und ganz klar. Der Kern aber bestand aus einer sehr zarthäuti- gen geschlossenen Hülle, und einigen wenigen in derselben eingeschlossenen, scharf umschriebenen, rundlichen Körnern von sehr dunkel-rothgelber Farbe. Der grössere oder übrige Theil der farbigen Substanz war hingegen nur sehr schwach rothgelb und enthielt zahlreiche, doch nicht ganz dicht bei- sammenliegende Zellen von höchstens t-o£öt Zoll im Durch- messer, die unregelmässig -rundlich, ziemlich klar, und kaum merklich granulirt erschienen. Ob diese letztem nur die Kerne von Zellen, oder vielmehr ganze eigentliche Zellen darstell- ten, blieb ungewiss. — Die weisse Substanz schien zum grössern Theil ganz gallertartig und formlos zu sein, und enthielt in diesem Theile ihrer Masse am Rumpfe, an den Geschlechtswerkzeugen, am Stiele und in dem untern oder angehefteten Endstücke der Tentakeln zerstreut liegende runde Zellen von Tö§öö bis töIöö Zoll *m Durchmesser, die deut- lich einen granulirten Inhalt besassen, aber ausser ihren ziem- lich grossen und dicht gedrängten Granulationen keinen be- sondern Kern hatten. Dieser Beschaffenheit halber möchte ich vermuthen, dass auch die eben beschriebenen Gewebtheile nur die Kerne von Zellen waren, deren Wandungen sich nicht gehörig unterscheiden Hessen. Verhältnissmässig am zahlreichsten waren sie in den Geschlechtswerkzeugen. Klei- nere, höchstens nur Tö£öö Zoll grosse und nur schwach gra- nulirte, doch im Übrigen den zuletzt angeführten ähnliche Zellen kamen in beträchtlicher Menge in dem grössern Theile der Tentakeln vor. Ausserdem aber befanden sich eingebettet in die weisse Substanz, doch nur hart an der Oberfläche des Thieres, sehr kleine, ganz klare und scharf begrenzte Kör- fßO H. Rathke; Bemerkungen perchen, die meistens länglich -oval, selten beinahe rundlich waren, und von denen die ovalen höchstens eine Länge von kaum Töfoo Zoll hatten. Am Rumpfe, dem Stiele und den Geschlechtsvverkzeugen kamen sie nur sparsam vor; dagegen waren sie in den Tentakeln überaus zahlreich und lagen in denselben sehr nahe bei einander. Ihre Stellung war von der Art, dass sie mit ihrem einen Ende immer nach aussen ge- richtet waren. Mehrmals auch bemerkte ich, dass in den Ten- takeln einzelne solche Körperchen, selbst wenn auf jene Or- gane kein Druck angewendet worden war, mit ihrem dünnern Ende über die Oberfläche derselben, wie kleine Stifte, etwas vorsprangen. Ob nun diese krystallhellen Körperchen etwa solche Nesselorgane oder Giftorgane sind, wie an manchen Medusen und Süsswasser- Polypen vorkommen, muss ich da- hingestellt sein lassen. Einen Faden freilich, der in ihnen enthalten gewesen wäre und aus ihnen hätte herausgestreckt werden können, bin ich nicht im Stande gewesen wahrzuneh- men. Doch dürfte wenigstens so viel gewiss sein, dass sie im Verhältniss zu ihrer Grösse ziemlich dickhäutige Blasen sind, die eine ganz klare Flüssigkeit enthalten. Übrigens bil- deten diese Körperchen mit ihrem Bindemittel an den Tenta- keln eine Schicht von weicherer Substanz, als die übrige oder tiefere Masse der Tentakeln, und es Hess sich, nachdem die Thiere einige Zeit in Weingeist gelegen hatten, durch Pressen zwischen Glastäfelchen jener erstem Theile, von dem letztern ziemlich leicht abstreifen. — Von Muskelfasern und Nerven- fasern habe ich nirgend an der Coryna eine Spur bemerken können. Die knospenartigen Organe, welche unterhalb der Ten- takeln an dem. Rumpfe vorkommen (Fig. 4. und 5.) bestehen in ihrem Jüngern Zustande nur allein aus den beiden Sub- stanzen, die man im Rumpfe und dem Stiele des Polypen vorfindet, und es bildet an ihnen die weisse Substanz eine verhältnissmässig nur sehr dünne Scheide um die andere oder rothgelbe. Wenn aber ein solches Organ an seinem Ende immer mehr anschwillt, bildet sich in dem anschwellenden Theile eine Höhle zwischen jenen beiden Substanzen , so dass zuletzt, wenn das Organ einen rundlichen auf kurzem Stiele stehenden Körper darstellt, die rothgelbe Substanz nur in / über die Coryna squamata. jßj dem Stiele vorhanden ist (Fig. 4, b.), indess in dem Körper die weisse Substanz für sich allein als Wandung der in ihm entstandenen Höhle (Fig. 4, c.) dient. Die Höhle selbst ist ganz einfach, namentlich nicht von Scheidewänden oder rip- penartigen Vorsprüngen ihrer Wandung durchsetzt, und eine äussere Öffnung mag zwar für sie vorhanden sein, ist jedoch von mir nicht gesehen worden. Als Inhalt jener Höhle fand Rud. Wagner mehrere kleine Eier, die noch ein Keimbläs- chen enthielten.1) Unerwartet daher und überraschend war es für mich, dass ich statt der Eier als Inhalt der Höhle bei allen grössern Exemplaren der Coryna, die ich nur näher untersuchte und deren Zahl gegen 20 betrug, in den grös- sern oder reifem knospenartigen Organen eine weisse, etwas ins Gelbe ziehende Masse vorfand, die nur allein aus Sper- matozoen bestand. Mit Seewasser in Berührung gebracht, gingen diese alsbald auseinander und zeigten höchst lebhafte Bewegungen. Von den meisten hatte der Leib die Form einer kurzen, an beiden Enden abgerundeten Walze, und war ent- weder gerade gestreckt, oder schwach gekrümmt: andere wa- ren an dem einen Ende etwas dicker als an dem andern, und noch andere waren birnförmig oder oval (Fig 6): von allen aber war der Leib so klein, dass seine Länge nicht völlig tö"ööt ^°^ zu betraoen schien. Ein Schwanz war an ihnen zwar vorhanden, doch wegen seiner ungemeinen Zart- heit nur undeutlich zu sehen. Die in der Höhle der weniger angeschwollenen knospenartigen Organe eingeschlossene Masse gerieth zwar ebenfalls , wenn sie ausgepresst und mit Wasser in Berührung gebracht worden war, in Bewegung, doch be- stand diese nur in einem Ziehen und Dehnen und Zucken in- nerhalb der ganzen Masse, worauf sich allmählich einzelne sehr kleine Partien von dem Übrigen ablösten. Die abgelösten Theilchen aber stellten meistens unregelmässig -runde Körper- chen dar und bewegten sich in dem Wrasser so, als wären sie mit Cilien versehen gewesen. Bei genauerer Untersuchung ergab sich darauf, dass sie kleine Haufen von noch nicht rei- fen Spermatozoen waren, deren Leiber dicht beisammen lagen ') Prodromus histoiia* generationis hominis atque animalium. Lipsiae 1836, p. 5. Archiv V. Naturgeschichte. X. Jahrg. I. IM. \ { 162 H. Rathke; Bemerkungen und mit einander gleichsam verklebt waren, deren wahrschein- lich schon vorhandene Schwänze aber nach aussen gekehrt waren. Überhaupt boten diese Körperchen einen ähnlichen Anblick und ein ähnliches Verhalten dar, wie ich deutlicher noch bei einigen Würmern und Siisswasser- Muscheln an den Spermatozoen bemerkt habe, wenn dieselben noch nicht völlig ausgebildet waren, indem auch sie dann lauter kleine kugel- runde Haufen zusammensetzten, an denen die Schwänze wie Cilien nach aussen gekehrt, die Kopfenden aber dem Cen- trum zugekehrt waren. Eier habe ich in den knospenartigen Organen des Rum- pfes bei keinem der Exemplare, die ich näher untersuchte, bemerken können. Wohl aber fand ich bei mehreren grösse- ren Exemplaren, wie schon angeführt, Eier innerhalb der Verdauungshöhle, nachdem ich den Rumpf quer durchschnit- ten und zwischen Glastäfelchen leicht gepresst hatte. Sie wa- ren kugelrund, hatten einen Durchmesser von jöVöö ms töVötf Zoll und schienen 2 Eihäute zu besitzen: denn an manchen, die nach stärkerem Pressen ihren Inhalt zum grössern Theile entleert hatten , kamen an einer mehr oder weniger grossen Stelle des Umkreises 2 Linien vor, die von einander massig weit cibstanden. Der Inhalt aber, oder der Dotter, war in seiner Mitte schwach rothgelb, im Umkreise grünlich gefärbt, und die rothgelbe Farbe seines mittlem Theiles rührte von einer ziemlich grossen Zahl kleiner Fetttropfen her. Ein Keim- bläschen konnte ich in den Eie/n nicht bemerken, wie sehr ich danach auch suchte, und ich muss deshalb glauben, dass sie schon hinreichend reif für die Bildung eines Embryo's waren. — Kleinere und noch mit einem Keimbläschen verse- hene Eier konnte ich in der Wandung des Rumpfes eben so wenig, wie besondere Organe, die für die Erzeugung der Eier bestimmt gewesen wären, erkennen. Zwar erschienen bei mehreren Exemplaren, wenn ihr Rumpf sich stark aufge- bläht hatte, in der rothgelben Substanz der Wandung dessel- ben 6 bis 8 dunklere und eben so viele mit jenen abwech- selnde hellere Längestreifen, so als schimmerten 6 bis 8 schlauchförmige, gegen die Mundöffnung dünner werdende und sich durch eine dunklere Farbe auszeichnende Schläuche hindurch: doch bei andern Exemplaren waren die dunklern über die Coryna squamata. 1Q3 Streifen nicht so regelmässig geordnet, sondern es gingen einige von ihnen hie und da in einander über. Diesemnach und weil, wie schon erwähnt, Rud. Wagner innerhalb der knospenartigen Organe der Coryna squamata noch in der Ausbildung begriffene Eier gefunden hat, dürfte es wohl kei- nem Zweifel unterliegen, dass in der Wandung des Rumpfes nicht die Bildungsstätte der Eier ist, und dass diejenigen Eier, welche ich in der Verdaimngshöhle einiger Exemplare der Coryna bemerkt habe, in dieselbe ebenso, wie die in ihr gefundenen Navicellen, von aussen hineingelangt und ver- schluckt waren. Festgestellt ist es aber auch, wenn ich Wag- ner' s Beobachtungen und die meinigen zusammenfasse, dass die Corynen getrennten Geschlechts sind, da es nicht glaub- lich ist, dass ein Thier in denselben Organen einmal Eier und zu einer andern Zeit männlichen Samen erzeugen wird. Sonderbar jedoch muss der Umstand erscheinen, dass Wag- ner, der sich so viel mit den Untersuchungen der Sperma- tozoen beschäftigt hat, diese also, wo sie ihm vor Augen kamen, nicht leicht wird haben übersehen können, in den Geschlechtswerkzeugen der Coryna nur Eier bemerkt hat, ich hingegen bei ungefähr 20 Exemplaren einer Ansiedlung dieses Thieres nur männlichen Samen gefunden habe. Zu untersu- chen wäre daher noch , ob nicht etwa in einzelnen kleinern Ansiedlungen des in Rede stehenden Polypen alle Exemplare nur männlichen, und in andern solcher Ansiedlungen alle Exemplare nur weiblichen Geschlechts sind. An obige Mittheilungen hätte ich nun noch folgende Be- merkungen anzuschliessen. Die bei Danzig gefundene Coryna habe ich mit einer, die ich aus dem Christinia-Fiorde, einem Meerbusen Norwe- gens, mitgebracht und in Weingeist aufbewahrt hatte, ver- glichen, und zwischen beiden in der Grösse und Gestalt keinen merklichen Unterschied wahrnehmen können. Beide scheinen mir daher auch zu einer und derselben Species zu gehören. Doch war bei den Norwegischen Exemplaren der Rumpf nicht rothgelb, sondern ziemlich dunkel - rosenroth, und die Geschlechtswerkzeuge waren in ihren angeschwollenen Theilen, wenn ich mich recht erinnere, nicht weiss, sondern — vielleicht von den in ihnen enthaltenen Eiern — grün ge- ll* -J64 II. Rathke: Bemerkungen färbt. ' ) Unpassend ist übrigens der dem Thiere gegebene und von den Geschlechtsvverkzeugen hergenommene Beiname „squamata", da diese Körpertheile nicht sowohl Schuppen, als vielmehr Knollen oder Knospen darstellen Bei 2 Arten unverzweigter Polypen des Meeres, die der Gattung Coryna beigezählt worden sind, nämlich bei C. acu- leata Wagner2) und C. Fritillaria Steenstrup 3), bilden sich ebenfalls unterhalb der Tentakeln, obgleich nur in geringer Zahl, knospenartige Theile, die für die Fortpflanzung dienen. Sie erhalten eine Höhle, in der man, wenigstens bei C. acu- leata, Eier gefunden hat, an dem einen Ende eine weite Öff- nung, wie überhaupt die Form einer Glocke, und an dem Rande ihrer Öffnung einige einfache gliedmassenartige Verlän- gerungen. Noch später aber lösen sie sich von dem Körper, an welchem sie sich bildeten, ab und schwimmen nun durch eigne Bewegungen, wie Scheibenqualben, denen sie in mancher Hinsicht ähnlich sind , umher. Bei C. squamata hingegen sind weder von R. Wagner, noch auch von mir, an den der Fort- pflanzung dienenden Gebilden gliedmassenartige Theile und eine grössere Öffnung der Höhle bemerkt worden4), und es dürfte daher wahrscheinlich sein, dass an ihnen nur dann erst eine und zwar nur wenig grosse Öffnung entsteht, wenn sie die Eier oder den Samen herauslassen. Auch ist an ihnen soviel mir bekannt, nicht bemerkt worden, dass sie sich end- lich von dem Polypen ablösten und sich aus eigenen Kräften *) Dr. Zaddach fing ungefähr um dieselbe Zeit, als ich bei Danzig, aber an einer andern Stelle, mehrere Exemplare der Coryna, die nach einer mündlich mir gemachten Mittheilung lebhaft rosen- roth waren. 2) Oken's Isis vom Jahre 1833. 3) Über den Generationswechsel. Kopenhagen 1842. 4) Unter der grossen Anzahl aus Norwegen mitgebrachter Exem- plare habe ich bei sehr vielen die knospenartigen Organe weit grös- ser angetroffen, als bei den in der Ostsee gefundenen, und es ist mir daher ziemlich wahrscheinlich, dass bei ihnen diese Organe Eier enthielten (denn etwas Gewisses konnte ich daran wegen der Ein- wirkung des Weingeistes nicht erfahren). Allein auch bei ihnen stell- ten dieselben geschlossene Kapseln dar und liessen nirgends faden - oder hörnerartige Auswüchse bemerken. über die Coryna squamata. 1(35 im Wasser fortbewegten. ') Ob dies nicht aber mitunter denn doch geschehe, darauf würden Naturforscher in Zukunft noch besonders ihre Aufmerksamkeit zu richten haben, um so mehr, da Ehrenberg und Loven behauptet haben, dass die er- wähnten, mit Eiern gefüllten Kapseln der Coryna aculeata und die ihnen ahnlichen Gebilde der Gattung Sy?iconjna nicht eigentlich besondere Organe, sondern vielmehr aus (präsu- mirten) männlichen Individuen hervorgesprossene weibliche Individuen seien'), und auch Steenstrup die an seiner Co- ryna Fritillaria bemerkten glockenartigen Gebilde für beson- dere Individuen gehalten hat. In seinem Werke: Icones zootomicae (Tab. 34), hat R Wagner aus einer noch nicht bekannt gemachten Abhandlung Erdl's eine Hydra viridis abgebildet, an der unterhalb der Tentakeln 2 kleine kegelförmige abgestumpfte Auswüchse vor- kommen, die mit Spermatozoen gefüllt waren und die deshalb für die Testikel des Thieres gehalten wurden. Diese Wahr- nehmung Erdl's und die von mir an C. squamata gemachte sind, soviel mir bewusst, die einzigen gewesen, aus denen sich ergeben hat, dass auch bei so einfachen Polypthieren, wie es die der Ehrenb ergschen Familie Hydrina sind, Organe vorkommen , die man wohl mit allem Rechte für Te- stikel ausgeben darf, obgleich dieselben nicht, wie bei an- dern Thieren, im Innern versteckt liegen, sondern sich an der Oberfläche des Körpers befinden. Eine der wichtigsten Aufgaben für die Kenntniss der niedern Polypthiere würde nun noch diese sein, zu ermitteln, ob auch diejenigen von ') In der Erklärung, die O. F. Müller zu der vierten Tafel des ersten Theiles der Zoologia Danica gegeben hat, äussert er über die in Rede stehenden Organe der Cor. squamata zwar auch Folgendes: „Ova an gemmae essent, diu dubius fui, donec, uti suspicabar, in fundo deeiduas progerminare viderim"; allein einestheils ist mit die- sen Worten noch nicht gesagt worden, dass Müller jene Organe sich wirklich hat ablösen gesehen, und anderntheils hat der sonst treffliche Forscher die in der ersten Ausbildung begriffenen schon festsitzenden Jungen der Coryna für weitere EntNvickelungen jener Organe selbst gehalten, was sie aber nach unsern jetzigen Erfahrun- gen nicht füglich sein können. 2) Dies Archiv, 3ter Jahrg. Bd. I. S. 321. jgß J. Müller: Über einen neuen Wurm ihnen, welche an ihrem Körper glockenförmige und mit Eiern angefüllte Gebilde erzeugen, die sich dann mit der Zeit los- lösen und aus eignen Kräften fortbewegen, besondere Testikel besitzen, und wenn dies der Fall sein sollte, wo dergleichen Organe vorkommen und wie sie geformt sind. Erklärung der Abbildungen Taf. V. Fig. 1 bis 3. Drei Exemplare der Coryna. In Figur 2 und 3 ist der Stiel nicht vollständig abgebildet worden. Fig. 4. Ein Bündel verschiedentlich weit ausgebildeter Hoden. Fig. 5. Durchschnitt eines stärker entwickelten Hodens, a, a, a die Schicht der weissen Substanz; b. die in dem Stiele des Hodens befindliche rothgelbe Substanz; c. die mit Spermatozoon angefüllte Höhle. Fig. 6. Vier Spermatozoon. Über einen neuen Wurm Sipuneulus (Phascolo- soma) scutatus. Von Job. M üll er. Hierzu Taf. V. Fig. A-D. In einer Sammlung von Seethieren aus Sicilien, die ich vor einiger Zeit in Wien kaufte , fand sich ein Wurm, der sich als ein neues Thier aus der Familie der Sipunkeln zu erken- nen gab. Sein Körper ist, ungerechnet den eingezogenen Rüssel, einen Zoll lang und an seinem dickern Theil, von dem der Rüssel abgeht, 2 Linien breit, nach hinten wird er allmählig etwas dünner, so dass er am hintern Ende, welches wie scharf abgeschnitten ist, 1 Linie Durchmesser hat. Seine Haut ist lederartig, von kleinen Wärzchen rauh und darin stimmt er mit dem Phascolosoma granulatum Leuckart i ) {Sipuneulus verrucosus Grube,2) S. ßernhardus et S. John- ') Breves animalium quorundam descriptiones. Heidelb. 1S28. 2) Actinien, Echinodermen und Würmer des adriatischen und Mittelmeers. Königsb. 1840. Sipunculus scutatus. jß7 stoni Forbes ')) überein. Von diesem unterscheidet er sich aber durch zwei scharf abgesetzte harte, lederartige Schilder. Das erste liegt an dem Übergang des Körpers in den eben- falls rauhen Rüssel und zwar über dieser Stelle, sein hinterer Umriss ist rund, es ist schief von oben nach unten und vorn gerichtet, wo es schmaler wird. Sein Rand ist hinten und an den Seiten von der übrigen Haut scharf abgesetzt. Der hintere und Seitenrand haben auch eine Randfläche, welche mit der obern Fläche des Schildes einen stumpfen Winkel bildet. Die obere Flache des Schildes ist durch Linien eingeschnitten, welche von hinten nach vorn gegen den schmälern Vortheil des Schildes und den hier hervortretenden Rüssel gerichtet sind. Das hintere quer -abgestutzte Ende des Wurms hat ein ähn- liches Schild , welches aber senkrecht auf die Längsdimension des Wurms steht und einen scharfen Rand hat. Es zeigt auf der Oberfläche strahlige Erhabenheiten und die Strahlen sind gegen ein in der Mitte des Schildes befindliches Knötchen ge- richtet. Siehe die Abbildungen. Die Schilder bestehen aus einem verdickten und verdichteten Theil der Haut selbst. Die Haut des Körpers und Rüssels ist bräunlich feinge- fleckt, so zwar, dass der Grund heller und die kleinen Wärz- chen dunkler sind. Die Bauchfläche des Körpers zunächst hinter dem Abgang des Rüssels ist weisslich, das vordere Schild ist schwärzlich. Die Afteröffnung liegt an der Oberseite, sogleich hinter dem vordem Schilde. Die innern Organe stimmen ganz mit Sipunculus und Phascolosoma überein. Beide Gattungen un- terscheiden sich innerlich bloss durch den Ansatz der Mu- sculi retractores des Rüssels; diese sitzen bei Sipunculus weit vorn an der Leibeswand; bei Phascolosoma granulatum aber nahe am hintern Ende. Bei unserm Wurm befestigen sich die genannten Muskeln an dem Endschilde. Wir ziehen ihn daher als eine neue Art zur Gattung Sipunculus und Untergattung Phascolosoma als Sipunculus (Phascolo- soma) scutatus. Die beiden Genitalschläuche und der ge- fässartige Strang an der Leibeswand und am Darm verhal- ten sich ganz wie bei Sipunculus und Phascolosoma granula- ) History of british starfishes. London 1841 jgg J. Müller: Über Sipunculus scutatus. tum. Au unserm Thier ist der grösste Theil des Rüssels eingezogen. Von Phascolosoma granulatum Leuck. habe ich 25 Exem- plare, die theils von Hrn. Dr. Schultz in Sicilien gesammelt, theils aus der oben erwähnten Siciliani sehen Sammlung her- rühren, theils von mir selbst in Neapel zusammengebracht sind. Ich hatte sie lebend und sah den Rüssel bis zur Ent- wickelung der Tentakeln, ausgestreckt und abwechselnd eingezogen. Die Gestalt des Phascolosoma granulatum ist im Leben sehr veränderlich in Folge der Bewegungen des Thieres, daher verhalten sich auch die in Weingeist aufbe- wahrten Exemplare, von welchen manche Einschnürungen an verschiedenen Stellen zeigen, sehr verschieden. Das spitze Hinterende ist bald ausgestreckt, bald verkürzt, bis zur schein- baren Abrundung. Auch die rauhe Beschaffenheit der Haut va- riirt sehr, ich habe Exemplare, die beinahe glatt zu nennen, und es giebt viele Übergänge. Daher ich das Ascosoma Blu- me?ibachü Leuck. für identisch mit Phascolosoma granulatum zu halten geneigt bin. Sipunculus verrucosus Grube gehört zu demselben Ph. granulatum, ebenso der Sipoticle tuber- cule von Blainville im Dictionnaire des sienc. natur., wahr- scheinlich auch Sipunculus tigrinus und flavus von Risso. Identisch sind ferner damit Sipunculus Bernhardus Forbes und Sipunculus Johnstoni Forbes, welche sich beide bloss auf die sehr veränderliche Gestalt des hintern, im ausgestreckten Zustande spitzen Endes beziehen. Ich habe auch ein Phasco- losoma von Malacca erhalten, das ich nicht von Ph. granu- latum zu unterscheiden vermag. Den Sipunculus ecliinorhyn- chus von Delle Chiaje halte ich ebenfalls für ein Phascolo- soma und lasse es zweifelhaft, ob es zu Ph. granulatum gehört. Erklärung der Abbildungen Taf. V7. Fig. A. Das ganze Thier von der Seite, a. Rüssel, dessen grös- serer Theil eingezogen ist. b. Schild, c. After, d. Endschild. Fig. B. Theil des Thiers von oben. a. Rüssel, b. Schild, c. After. Fig. C. Vorderes Schild von vorn gesehen, a. Öffnung des Rüs- sels, c. After. Fig. D. Ansicht von unten, a. Öffnung, aus welcher sich der Rüssel entwickelt. M. Sars: Über die Ent Wickelung der Seesterne. J(J9 Über die Entwickelung der Scesterne. Fragment aus meinen „Beiträgen zur Fauna von Norwegen". Von M. Sars. Hierzu Taf. VI. Fig. 1-22. Da die genannte Schrift, in welcher meine Beobachtun- gen über diesen Gegenstand vollständig erscheinen werden, leider eine unerwartete Verspätung erlitten hat, will ich einst- weilen das Wesentlichste der Ergebnisse meiner Untersuchun- gen über die Entwicklung des Echinaster sanguinolen- tus ') (nobis, Asterias sanguinolenta O. F. Müller) und Aster - acanthion Mülleri (nobis, eine neue mit A. glacialis nahe verwandte Art) mittheilen:2) 1) Die Seesterne haben männliche und weibliche Gene- rationsorgane auf besondere Individuen vertheilt. Die Fort- pflanzung geht im Frühlinge vor sich, und zwar durch Eier, welche im Eierstocke das Purkinjische und innerhalb dieses das Wagnersche Bläschen zeigen (Fig. 3 — 6). Diese Eier entwickeln sich im Eierstocke nach und nach, und werden in mehreren Brüten in gewissen Zeiträumen geboren, indem sie sich wahrscheinlich (denn dies ist bisher nicht mit Sicher- heit ausgemittelt) vom Eierstocke losreissen , in die Körper- höhle fallen und danach durch besondere Öffnungen an der Bauchseite hervorkommen. Anmerkung. Dass die Eier nach und nach und in mehreren Brüten in gewissen Zeiträumen geboren werden, wird dadurch bewiesen, dass sie in den Eierstöcken höchst ') Es ist ohne Zweifel der weiter unten p. 179 dieses Bandes be- schriebene Echinaster Sarsii Müll. Trosch., den ich mit der Brut in der Bruthöhle von Herrn Stiftsamtmann Christie in Bergen erhielt. Asterias sanguinolenta Retz diss. p. 22 ist nach Untersuchung der Ori- ginalexemplare Echinaster sepositus M. T. Syst. der Asteriden. Nach- träge p. 126. A. sanguinolenta O. F. Müller lasst sich nicht feststellen. Drei Echinaster von dieser Farbe kommen in den nordischen Mee- ren vor. Anmerkung von Joh. Müller. 2) Auf andere Seesterne will ich diese Satze noch nicht im Ganzen ausgedehnt wissen; denn es scheint wirklich, dass die Generation die den meisten Variationen, auch innerhalb der kleineren Gruppen ver- wandter Wesen, unterworfene Function des thierischen Lebens sei. 170 M. Sars: Über die Entwicklung der Seesterne. ungleich entwickelt gefunden werden (Fig. 4, 5), sowie auch dadurch, dass man zu derselben Zeit sowohl Eier als Jungen in sehr verschiedenen Entwickelungsstadien in der Bruthöhle der Mutter antrifft. 2) Die gelegten Eier (Fig. 7) , die aus dem Chorion, etwas Eiweiss und dem Dotter bestehen, welcher letztere bald den gewöhnlichen , nunmehr in den meisten Thierclassen nachge- wiesenen Durchfurchungsprozess zeigt (Fig. 8 — 10), fallen keinesweges sich selbst überlassen in die See hinaus, sondern werden in eine vermittelst Einbeugung der Bauchseite der Scheibe und der Arme freiwillig von der Mutter gebildete Bruthöhle (Fig. 1,2), eine Art, so zu sagen, von auswendi- gem Uterus, dem Marsupium der Beutelthiere gewissermaassen vergleichbar , aufgenommen. Hier werden die Eier bebrütet, und die herausgeschlüpften Jungen verweilen hier eine ge- raume Zeit während ihrer Entwicklung. Diese Bruthöhle ist, während die Eier gelegt werden und so lange, bis bei den Jungen die Anheftungsorgane völlig entwickelt sind, ganz geschlossen. Während dieser ganzen Zeit kann die Mutter wahrscheinlich keine Nahrung zu sich nehmen, weil die unten geschlossene Bruthöhle keine Communication von aussen mit dem Munde zulässt: auch sassen die beobachteten Seesterne in dem beschriebenen zusammengebeugten Zustande (Fig. 2) fast unbeweglich an derselben Stelle wenigstens 11 Tage lang. Wahrlich ein merkwürdiges Beipiel der Sorgfalt für die Brut bei einem übrigens auf einer so niedrigen Stufe der Organi- sation stehenden Thiere ! Anmerkung. Wir kennen auch unter den niederen Thieren mehrere Beispiele einer Art Bebrütung, welcher die Eier bedürfen um zur Entwickelung zu gelangen. So gehen bei den Medusen die Eier von den Ovarien in die Taschen der vier grossen Mundarme über, bei den Flussmuscheln (Unio, Anodonta) in die äusseren Kiemenblätter, bei den Krebsen unter dem Bauche oder Schwänze, um an diesen Stellen einer Brütezeit unterworfen zu werden. !) Es giebt !) Nach dem Zeugnisse von Joly (Memoire sur la Caridina Des- marestii, in den Annales des sciences naturelles, 1843, Tom. 19 p. 61) können die Krebseier binnen einer gewissen Zeit der mütterlichen Bebrütung nicht ohne zu verderben und zu sterben entzogen werden. M. Sars: Über die Entwicklung der Seesterne. 171 aber, soviel mir bekannt, kein einziges Beispiel von einer von der Mutter selbst vermittelst ihres Körpers freiwillig ge- bildeten Bruthöhle. Der Instinct der Seesterne in dieser Hin- sicht stellt einzig da. — Der Umstand, dass der Seestern während der Bebrütung der Eier keine Nahrung zu sich nimmt, findet seine Analogie in dem ähnlichen Betragen mehrerer an- deren Thiere, z. B. der Schlangen nach den Beobachtungen von Valenciennes, zufolge welcher ein Python während der Bebrütung seiner Eier in 56 Tagen nichts frass. ') 3) Der ganze Dotter wird zum Foetus verwandelt. Letz- terer hat, wenn er aus dem Ei herausschliipft, eine ovale drehrunde Gestalt (Fig. 11) ohne äussere Organe, und schwimmt vermittelst zahlloser den Körper bedeckender Cilien frei im Wasser herum wie Infusorien oder die eben ausgeschlüpften Jungen der Medusen, "Coryneen, Alcyonien etc., denen er auch in der Form sehr ähnlich ist. Dies ist die erste oder infusorienartige Bildungsstufe der Seesterne. Nach dem Ver- laufe weniger Tage fangen an dem Ende des Körpers, das sich während des Schwimmens als das vordere zeigt, Organe (Fig. 12 a, a.), welche zur Anheftung dienen, an hervorzu- wachsen. Diese Anheftungsorgane erscheinen als Warzen, erst nämlich eine an der einen (Fig. 12), dann zwei kleinere an der anderen Seite (Fig. 13, 13 b., aa.) : später theilt sich die erstere in zwei, so dass nunmehr vier solche fast gleich grosse und kolbenförmige Warzen (Fig. 14 — 16, a., a.) und mitten zwischen ihnen eine kleinere (Fig. 14 — 16, b.) sich vor- finden. Durch Hülfe dieser Organe heftet sich das Junge an den Wänden der Bruthöhle fest. Der Körper wird nunmehr flachgedrückt (Fig. 14 — 17) und kreisrund, und an der einen der breiten Flächen , welche sich so als die Bauchseite er- weist, fangen die Tentakeln an hervorzuwachsen wie runde Wärzchen in zehn von einem gemeinschaftlichen Centrum aus- strahlenden Reihen, deren je zwei einander genähert sind, noch nur 2 Wärzchen in jeder Reihe (Fig. 14, c, c). Von der Stelle, wo es sich festgesetzt hat, Josgerissen, schwimmt das Junge noch vermittelst der vibrirenden Cilien im Wasser herum, und zwar immer mit den Anheftungsorganen vorn. ') Dies Archiv 1812, 2. Bd. p, 172. 172 M. Sars: Über die Entwickelung der Seesterne. Sonst sitzt es stets und fast bewegungslos fest und verlasst niemals die Stelle, wo es sich einmal festgesetzt hat. — In diesem Zustande, dem zweiten Entwickelungsstadium, welches wir das Crinoidenartige genannt haben, weil wir es mit nichts besser als den Crinoiden, den einzigen bekannten, wenigstens in ihrer Jugend festsitzenden Echinodermen, zu vergleichen wissen, ist der junge Seestern noch bilateral, indem sowohl durch die Bewegung, während welcher die Anheftungsorgane immer nach vorn sehen, und durch die eben erwähnten Or- gane selbst, die sogar an den beiden Seiten nicht völlig gleich entwickelt sind (Fig. 14, 15, a, a), ein Vorn und Hinten, eine rechte und linke Seite, bestimmt wird. Die Rücken- und Bauchseite ist schon durch die Tentakeln gegeben. — All- mählig aber geht diese bilaterale Form in die radiäre, die dritte und vollkommene Entwickelungsstufe des Seesterns, über, in- dem nämlich der Körper fünfeckig wird oder sein Rand in fünf sehr kurze und stumpfe Arme hervorwächst (Fig. 18, 19). Die Tentakeln verlängern sich in cylindrische Röhren (Fig.20, c, c) mit einem Saugnapfe am Ende, und dienen nun zum Kriechen. An der Spitze der Arme bemerkt man das von Ehrenberg als Auge betrachtete Organ (Fig. 18, b), der Mund zeigt sich mitten an der Bauchfläche, und zahlreiche Stacheln (Fig. 19, 20) wachsen nun aus der Haut des Körpers und der Arme hervor. Endlich fangen die Anheftungsorgane an nach und nach in Volumen vermindert zu werden (Fig. 20, a, a) und zuletzt zu verschwinden, die schwimmenden Bewegungen haben mit dem Verschwinden der Cilien aufgehört, und der junge Seestern, nunmehr vollkommen radiär geworden (Fig. 21, 22), kriecht vermittelst seiner noch unverhältnissmässig langen Tentakeln (Fig. 21, c, c) frei herum. — Diese ganze Entwickelung ist binnen eines Zeitraumes von 6 — 7 Wochen vollendet. Doch verweilen die vollkommen entwickelten Jun- gen, wenigstens bei der einen der untersuchten Arten (Jster- acanthion Mülleri), noch eine Zeit lang in der Bruthöhle und werden solcherweise von der Mutter herumgetragen. Bei der anderen Art, dem Echinaster sangui?iolentus, habe ich sie mit radiärer Gestalt und noch nicht verschwundenen Anhef- tungsorganen in der Bruthöhle angetroffen; ob sie aber dort M. Sars: Über die Entwickelung der Seesterne. J73 länger und wie lange verweilen, ist mir bisher nicht möglich gewesen durch Beobachtung festzustellen. 4) Die Seesterne sind in ihrer Entwickelung einer Me- tamorphose oder keiner, je nachdem man dieses Wort in mehr oder weniger ausgedehnter Bedeutung nimmt, unter- worfen. Versteht man, wie einige Naturforscher, darunter einen schroffen Übergang von dem einen zum andern ver- schiedenen Zustande, sowie die Entwickelung, wenigstens für die äussere Gestalt, bei den Insekten von der Larve zur Puppe und von dieser zum vollkommenen Insekt Statt findet, so sind die Seesterne allerdings keiner solchen Metamorphose unterworfen. Nimmt man aber das Wort in der gewöhnlicher angenommenen Bedeutung, welche Lamarck l) so ausdrückt: „Je nomme metamorphose cette particularite singuliere deJ'in- secte de ne pas naitre soit sous la forme, soit avec toutes les sortes des parties qu'il doit avoir dans son dernier etat" — so muss man gewiss einräumen, dass sie eine Metamor- phose erleiden. Denn ihre Form ist in den beiden frühesten von uns angenommenen Entwickelungsstadien bilateral anstatt radiär zu sein, und sie kommen zur Welt ohne sogar die meisten der wichtigeren zu ihrer Organisation gehörigen Theile (z.B. Mund, Arme, Tentakeln) zu haben, indem diese erst später nachwachsen. Ferner entwickeln sich an ihnen Theile, nämlich die oft erwähnten Anheftungsorgane, welche nur für das jüngere Alter bestimmt sind, und daher später gänzlich verschwinden. In dieser letzteren Hinsicht ist ihre Metamor- phose eine sogenannte rückschreitende, und zwar eine solche, die von Rathke ,, Metamorphosis retrograda per dissolutionem"' benannt wird. %i) Die Ursache des Verschwindens der Anhef- tungsorgane ist, dass diese, wegen der nunmehr entwickelten ') Histoire naturelle des animaux sans vertebres. 3. Tom. p.277. 2) Rathke, Reisebemerkungen aus Scandinavien, Anhang S. 123. Ich muss übrigens bei dieser Gelegenheit bemerken, dass Rathke mich missverstanden hat, wenn er in dieser Schrift, nach den von mir in YYiegmanns Archiv 1837 Heft 5 mitgetheilten Beobachtungen, S. 122 anführt: „Die Seesterne besitzen in frühester Jugend einen dünnen Stiel, der von der Mitte ihres Rückens ausgeht, und mit dem sie an andern Körpern sich festsetzen." 174 M. Sars: Über die Entwickelung der Seesterne. Tentakeln, durch welche der junge Seestern eine neue Be- wegungsweise beginnt und somit in andere Verhältnisse über- geht, ganz und gar unnütz werden.1) Anmerkung. Wir sahen oben, dass, so weit wir sie verfolgen konnten, noch merkbare Spuren von dem Ver- schwinden der Anheftungsorgane in zwei sehr kleinen , dicht beisammen sitzenden Wärzchen, welche immer mehr und mehr an der Rückenseite hinauf zu rücken schienen, übrig blieben. Ich bin nun, obgleich ich es noch nicht zur völligen Evidenz beweisen kann, überzeugt, dass die sogenannte Madreporen- platte bei den erwachsenen Seesternen nichts anders als diese in ein einziges verschmolzenen Wärzchen, also ein Über- bleibsel der Anheftungsorgane, ist. — Joh. Müller und Tro- schel, indem sie dieser bisher so räthselhaften Madreporen- platte erwähnen, sprechen sich darüber2) so aus: „Auf den ersten Blick scheint es nicht ganz uneben, wenn man die Madreporenplatte der Seesterne und Seeigel mit dem Knopf der Comatulen vergleicht, und da dieser dem Stiele der an- deren Crinoiden entspricht, so würde die Madreporenplatte auch letzteren zu vergleichen sein. Ihre excentrische Lage könnte nicht als Einwurf anerkannt werden, da sie bei den Clypeastern im dorsalen Pole gelegen ist. Indessen gegen die Richtigkeit dieser Vergleichung spricht die constante Mehr- fachheit der Madreporenplatten bei einigen Arten von Seester- nen, und ihre wahre Bedeutung dürfte vielleicht nur durch die Entwicklungsgeschichte aufzuklären sein. Nach den Beob- achtungen von Sars sind die Asterien auch in ihrem Jugend- zustande frei und nicht am Boden angeheftet." Wenn nun meine Annahme, dass die Madreporenplatte nur ein Überbleibsel der Anheftungsorgane sei, richtig ist, so kann man sie sehr wohl mit dem Knopf der Comatulen und dem Stiele der anderen Crinoiden vergleichen. Wenn die eben genannten Verfasser in den von mir in Wiegmanns Archiv 1837 mitgetheilten Beobachtungen ein Hinderniss für diese Verglei- chung finden, scheinen sie mir viel eher zur Bestätigung der- selben beizutragen. Die beschriebenen Anheftungsorgane bieten ') Rathke, Reise bemerkungen etc. S. 151. 2) System der Ästenden S. 134. M. Sars: Über die Entwicklung der Seesterne. 175 nämlich gerade dadurch, dass sie zur Anheftung des Jungen dienen, die treffendste Analogie mit dem Stiele der Crinoi- den dar. Meine Amiahme von der Madreporenplatte als Überbleib- sel der Auheftuugsorgane dürfte so auf eine unerwartete und merkwürdige Weise die geistreiche, von Agassiz gegebene Dar- stellung des bilateralen Typus der Echinodermen bestattigen. Denn, ausser dass es durch die Lage der Auheftuugsorgane im Interradialraume schon erwiesen ist, dass die Längenaxe des Seesternes durch sie fällt, wird auch Agassiz's Bestim- mung von Vorn und Hinten bestätigt, indem das Knde des Körpers, mit welchem der junge Seestern sich festsetzt, aller- dings für das hintere gehalten werden muss. Zwar schwimmt der Seestern in frühester Jugend gerade mit diesem Ende nach vorn gekehrt, wesshalb man es wohl als das vordere, so wie wir oben einstweilen gethan haben, betrachten möchte; allein die Analogie von ähnlichen bekannten Thierchen, nämlich den Jungen der Medusen (der ersten Generation oder sogenannten Ammen) nach meinen1) und der Colonie -Ascidien nach M. Edwards's2) Beobachtungen, hergenommen, führt uns zu der Erkenntniss, dass gerade das während des Schwimmens als das vordere sich zeigende Ende später sich festsetzt und dadurch in der Wirklichkeit sich als das hintere erweiset. Über die mit mehreren Madreporenplatten versehenen Ar- ten der Seesterne kann in dieser Hinsicht vor der Hand noch Nichts mit einiger Wahrscheinlichkeit gesagt werden. Viel- leicht haben sie in frühester Jugend mehrere gesonderte An- heftungsorgane. Schliesslich wiederhole ich die oben gemachte Bemerkung, dass man mit dem Generalisiren sehr behutsam sein müsse. Es darf vielleicht in Hinsicht der Entwickelung ein grösse- rer Unterschied zwischen den Gattungen und Arten der See- sterne, als man wohl vermuthen sollte, Statt finden. Von Eelänaster sanguinolentus, dessen Genitalöffnungen an der Bauch- seite gelegen sein müssen, weicht so z. B. Asteracanthion ru- ') In diesem Archive 1841. Heft 1. 2) Observations sur les Ascidies composees des rotes de la Manche. 176 M. Saf s: Über die Entwickelung der Seesterne. bens bedeutend dadurch ab, dass bei ihm die erwähnten Öff- nungen nach Müller und Troschel, an der Rückenseite sich finden wesshalb seine Eier wahrscheinlich in die See hinaus fallen und sich selbst überlassen werden. Dies ist wahrschein- lich auch der Grund, wesshalb ich, fleissiger Untersuchungen in den verschiedensten Jahreszeiten ungeachtet, niemals Jun- gen oder irgend eine Spur von Brutpflege bei dieser Art ge- funden habe. — Eine andere Art derselben Gattung, Aster- acanthion Mülleri (nob.), stimmt dagegen, wie wir gesehen haben, in dieser Hinsicht mit Eclänaster sanguinolentus über- ein. — Noch mehr abweichend scheint die Entwickelung eini- ger anderen Seesterne zu sein. So ist das von mir ehedem ') Bipinnaria asterigera genannte Thier, nach meinen neueren Untersuchungen (die bei einer andern Gelegenheit bekannt ge- macht werden sollen), wahrscheinlich nur ein sich entwickeln- der und mit einem grossen Schwimmapparate versehener Seestern. Endlich kann ich nicht unterlassen zu bemerken, dass die Entwickelung der Seesterne, so weit wir sie nun kennen ge- lernt haben, bedeutende Abweichungen von den anderen Strahl- thieren (Polypen, Acalephen), von denen wenigstens ein grosser Theil durch die eigentümliche Form der Brutpflege, welche den Namen des Generationswechsels erhalten hat, ausgezeich- net sind, zeigt. Die Seesterne entwickeln sich ohne solchen Generationswechsel vom Ei aus zu dem der Gruppe eigen- thümlichen Typus, und stimmen also hierin mit den Glieder- thieren und Wirbelthieren, zu denen sie auch die erste annä- hernde Stufe, sowohl durch ihr eigenthümliches gegliedertes Kalkskelet als den merkwürdigen Instinkt, mit welchem sie ihrer Brut warten, bilden. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. stellt den Echinaster sanguinolentus in natürlicher Grösse vor, von der Bauchseite gesehen, mit halb geöffneter Bruthöhle, in welcher man die hochroth gefärbten Jungen sieht. Fig. 2. Derselbe im Profil gesehen, festsitzend und mit vÖllg geschlossener Bruthöhle, a Madreporenplatte. Fig. 3. Eierstock eines kleineren Individuums, am 22. Februar untersucht. ) Beskrivelser og Jagttagelser etc. pag. 37, Tab. 15. fig. 40. M. Sars: Ueber die Entwicklung der Seesterne. 177 Fig. 4. Derselbe vergrössert. Man sieht die höchst ungleich ent- wickelten Eier. Fig. 5. Ein Schlauch desselben Eierstocks noch mehr vererrössert. Fig. 6. Eines der kleineren Eier dieses Schlauches, das Purkinje- sche und Wagnersche Bläschen zeigend. Fig. 7. Ein eben (am 7. März) gelegtes Ei, Chorion farbelos, Dotter hochroth und glatt, zwischen beiden wasserhelles Eiweiss. Fig. 7' nat. Grosse. Fig. 8 — 10 zeigen die Dotterfurchung an demselben Ei. Fig. 8 am 9. März des Morgens, Fig. 9 am Abend desselben Tages, und Fig. 10 am 10. März des Abends. Fig. 11 stellt das herausgeschlüpfte Junge (am 17. März in der Bruthöhle angetroffen) vor. Es ist drehrund, ohne sichtbare äussere Organe, und mit Cilien bedeckt. Dies ist der erste oder Infusorien- artige Zustand der Seesterne. Fig. 12 — 20 stellen das zweite oder Crinoiden- artige Entwicke- lungsstadium der Seesterne vor, Fig. 12 und 13. Junge am 17. März in der Bruthohle gefunden, mit hervorwachsenden Anheftungsorganen a, a. Fig. 12 ist sehr wenig niedergedrückt oder noch fast drehrund , und zeigt den Anfang dieser Organe in zwei Warzen a, a, deren eine mehr als die andere her- vorragt, und mit welchen das Junge sich noch nicht festsetzen kann. Bei Fig. 13 ist die eine dieser Warzen in zwei getheilt, und alle drei dienen schon zur Anheftung. Fig. 13. b dasselbe Junge von vorn. Fig. 13' natürliche Grösse. Fig. 14 — 17 stellen Junge dar, die am 3. April in der Bruthöhle angetroffen wurden. Sie sind ziemlich flachgedrückt , mit 4 völlig ent- wickelten keulenförmigen Anheftungsorganen «, a und einer kleineren Warze by mitten zwischen ihnen. Vermittelst dieser Organe sitzen die Jungen an den Wänden der Bruthohle fest. Fig. 14 von der Bauch- seite gesehen, wo man schon die wie sehr kleine Warzen in 10 vom Centrum des Körpers ausstrahlenden Reihen , deren je zwei einander genähert sind (und zwei Warzen in jeder Reihe), hervorwachsenden Tentakeln c, c bemerkt. Fig. 15 dasselbe Junge von der Rückenseite, Fig. 16 von vorn gesehen. Fig. 17 ein Junges mit nur 3 keulenförmi- gen Anheftungsorganen, von vorn gesellen. Fig. 18 — 20 stellen den Übergang des bisher bilateralen Jungen zu dem dritten oder radiären Zustande vor. Fig. 18. Eines der Fig. 14— 16 abgebildeten Jungen weiter ent- wickelt (am 15. April), von der Bauchseite gesehen. Der Körper ist fünfeckig geworden und mit einer im Zwischenräume der hervorwach- senden 5 Arme dickeren und mehr eingebogenen Kante rings umge- ben. Die Tentakeln werden grösser und deutlicher, und am Ende eines jeden der 5 Arme bemerkt man eine kleine runde Warze by welche das von Ehrenberg als Auge betrachtete Organ ist. Fig. 19. Dasselbe Junge von der Rückenseitc dargestellt. Man Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahr-. 1. Bd. 12 178 J- Müller und F. H. Troschel: sieht die circulare Seheibe durch eine Furche von den Armen un- terschieden. Auf der Haut wachsen zahlreiche Stacheln hervor. Fig. 19' natürliche Grösse. Fig. 20. Dasselbe Junge, am 23. April von der Rückenseite gese- hen. Die Tentakeln c, c sind in lange Röhren verlängert und dienen nun zum Kriechen. Die Anheftungsorgane a, a fangen an kleiner zu werden. Fig. 21. Dasselbe Junge am 4. Mai, von der Rückenseite. Fig.22 von der Bauchseite. Der Mund ist deutlich, die Anheftungsorgane sind verschwunden, und das Junge, nunmehr vollkommen radiär ge- worden, kriecht vermittelst seiner Tentakeln herum. Fig. 22 natür- liche Grösse. Am Ende des Monates Mai waren die Arme länger und schmäler geworden; die Zahl der Tentakeln bis 5 in jeder der 10 Reihen ver- mehrt, u. s. w. Beschreibung neuer Asleriden von J. Müller und F. H. Troschel. Aster acantliioii polyplax Nob. nov. sp. Sieben Arme. Verhältniss des Scheibenradius zum Arm- radius wie 1 : 3^. Furchenpapillen in zwei Reihen, in jeder Reihe eine auf jeder Platte, nach aussen davon ein Zug von Stacheln, deren jedesmal drei eine Querreihe in Beziehung auf den Arm auf jeder Platte bilden. Ausserdem an den Sei- ten und auf dem Rücken noch sieben regelmässige Züge von Stachelchen. In jeder Reihe gehören meist mehrere zu einem Plättchen. Pedicellarien in den Zwischenräumen. Die Sta- cheln sind kurz, cylindrisch, am Ende abgerundet. Drei Ma- dreporenplatten, um den Zwischenraum von einem oder meh- reren Armen getrennt. Farbe: roth. Grösse: 2 Zoll. Fundort: Vandiemensland. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Schayer. Ecliinaster Sarsii Nob. nov. sp. Fünf Arme. Verhältniss des kleinen Durchmessers zum grossen wie 1 : 2^. Die Arme sind conisch, ziemlich spitz. Auf der Bauchseite stehen quere, schmale Haufen von Sta- Beschreibung neuer Asteriden. \ 79 chelchen; das Ende jedes einzelnen Haufens wird an der Furche von einem einzelnen Stachel gebildet, so dass die Furchen- papillen in die Bauchstacheln übergehen. Alle diese Stachel- chen sind stumpf und cylindrisch. Nach aussen folgen auf der Bauchseite noch zwei Reihen von Stachelhäufchen. Auf dem Rücken stehen viele völlig von einander getrennte Häuf- chen von Stacheln, die sehr niedrig sind. Zwischen diesen Häufchen stehen einzelne Poren, wodurch sich dieser Seestern von allen übrigen Echinastern unterscheidet. Farbe: blutroth. Grösse: 1 Zoll. Fundort: norwegische Küste, Bergen. Im anatomischen Museum zu Berlin durch Christie. Diese Art könnte leicht nur der Jugendzustand unseres im System der Asteriden p. 25 beschriebenen Echinaster Eschrichtii sein, dem er sehr ähnlich ist, aber das Exemplar von 1" Länge hat schon Brut in der von Sars beschriebenen Bruthöhle. Anmerkung über die Gattung Echinaster. Wir haben eben einen Echinaster beschrieben, der von allen übri- gen dadurch abweicht, dass er nicht Porenfelder, sondern nur einzelne Poren zwischen den Stachelhaufen hat. Da er nach dem Bau der Eierstöcke mit den übrigen Echinastern überein- stimmt, so glauben wir ihn nicht als neue Gattung trennen zu dürfen, zumal da er das den eigentlichen Echinastern eigen- thümliche Stachelchen an den Platten im Grunde der Furchen besitzt. Es wurde jedoch dadurch nothwendig, die Gattungs- charaktere von neuem zu prüfen und zu schärfen. Dies wird besonders nöthig in Beziehung auf die Gattung Chaetaster, weil sich diese bisher von der Gattung Echinaster besonders durch die einzelnen Poren unterschied, während sie in ihrer innern Organisation und im Habitus sehr auffallend von ihr abweicht. Die Gattung Chaetaster besitzt nämlich viele Eier- stöcke, welche sich durch die ganze Länge der Arme erstrecken. Die Charaktere der Gattung Eddnaster sind nach unsern erneuerten Untersuchungen folgende: Arme verlängert, conisch oder cylindrisch, in der Haut ein zusammenhängendes Netz von Balken , auf welchen Sta- cheln bald einzeln, bald dicht. Haut zwischen dem Netz nackt mit einzelnen oder vielen Poren. Im Grunde der Furchen 12* IgO J- Müller und F. H. Troschel: findet sich stets ein kurzes gekrümmtes Stachelchen an jeder Platte, welches von der Seitenwand der Furchen entspringt. Am Rande der Furchen befindet sich auf jeder Platte jedes- mal nur eine einzige Papille. Keine Pedicellarien. In diesen Charakteren stimmen die bisher von uns be- schriebenen Echinaster sämmtlich überein, wenn wir den Echi- ?iaster solaris und den neulich beschriebenen Echinaster deca- nus ausnehmen. Bei der Beschreibung dieses letztern (vergl. dies Archiv 1S43. I. p. 1 14) haben wir schon unser Bedenken ausgesprochen, ob derselbe wirklich der Gattung Echinaster angehöre. Nach den hier aufgestellten Principien muss er in die Gattung Solaster gebracht werden , die noch näher dahin zu bestimmen ist, dass der Körper mit Pinselfortsätzen be- setzt , die Haut dazwischen nackt mit vielen Tentakelporen ver- sehen ist, dass die Pedicellarien fehlen, dass die Furchenpapillen auf jeder Platte einen Kamm bilden, und dass das den Echi- nastern charakteristische Stachelchen im Innern der Furche fehlt. Ec/dnaster solaris Nob. (System der Ästenden p. 25) muss ohne Zweifel zu einer besonderen Gattung, Echinites Nob., erhoben werden, welche sich auszeichnet durch mehrere Papil- len auf jeder Platte an den Furchen, durch einen bestachelten Körper, durch die Gegenwart von Pedicellarien. Hierzu kommt vielleicht auch noch, wenn es nicht ein Speciescharakter ist, die merkwürdige Vervielfachung der IMadreporenplatten. Die Art würde den Namen Echinites solaris bekommen. Opliidiaster pusiUiss Nob. nov. sp. Er gehört zu den Arten mit regelmässigen Tafelreihen des Rückens. Fünf Arme. Verhältniss des kleinen Durchmessers zum grossen wie 1 : 5^. Die Furchenpapillen bilden eine Reihe, je zwei stehen auf einer Platte. Aus der feinen Granulation der Bauchseite treten jederseits zwei Reihen grösserer Granula hervor, welche an Zahl mit der der Plattenreihen überein- stimmen. Diese Granula setzen sich häufig nach dem Rande der Arme zu in ziemlich regelmässige Reihen grösserer Gra- nula fort. Die Granulation des Rückens ist gleichförmig. Die Porenfelder enthalten wenige Poren. Nur eine Madreporenplatte. Farbe: scheint röthlich gewesen zu sein. Grösse: 1 Zoll. Beschreibung neuer Ästenden. 181 Fundort : Philippinen. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Cuming. Astropecten ediiiiulatus Nob. nov. sp. Verh'ältniss des kleinen zum grossen Radius wie 1 : 3£. Die Furchenpapillen bilden einen Keil, in welchem vorn drei Papillen stehen, worauf nach aussen noch zwei folgen; alle sind dünn und haben eine rauhe Oberfläche. Die Beschuppung der Bauchplatten besteht aus sehr feinen echinulirteii Stachel- chen, zwischen denen eine Reihe grösserer, platter, ebenfalls rauher Stacheln hervortritt, die bis zum Rande an Grösse zu- nehmen. Die dorsalen Randplatten, 25 an jedem Arme, sind mit feinen Borsten besetzt, zwischen denen ein kurzer Sta- chel hervortritt. Diese Platten sind in der Mitte der Arme so hoch wie breit, das Paxillenfeld ist hier mehr als zweimal so breit wie die Randplatten. Die Paxillen tragen einen Kranz von Borsten, welche echinulirt sind. Die Madreporenplatte steht um ihren Durchmesser von den dorsalen Randplatten entfernt. Grösse: 2j Zoll. Fundort : Nordsee. Insel Föhr. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Kölliker. AstropecteBi Uluelleri Nob. Asterias aranciaca O. F. Müll. Zool. dan. Vol. III. p. 3. tab. 83. excl. citatis. Verhältniss des kleinen zum grossen Halbmesser wie 1:3|. Dorsale Randplatten 25 an jedem Arme. Die Furchenpapillen nach innen, drei auf einer Platte von gleicher Höhe, die vor- springende mittlere cylindrisch, die beiden seitlichen platt und am Ende breiter und abgestutzt; in der zweiten Reihe stehen zwei ähnliche Papillen auf jeder Platte. Aus der Beschuppung der Bauchplatten treten stärkere Stacheln hervor; die vorletz- ten, welche in gleichem Abstände von den Randstacheln eine Reihe auf den Armen bilden, sind wenig kleiner als diesel- ben. Die Randstacheln sind platt und spitz. Aus der Granu- lation der dorsalen Randplatten treten einzelne (2 — 4) sehr kleine granulaartige Stachelchen hervor, welche eine Querreihe in Beziehung auf die Anne bilden. Die dorsalen Randplatten sind auf der Mitte der Arme höher als breit, das Paxillenfeld jg2 J- Müller und F. H. Troscbcl: ist auf der Mitte der Arme dreimal so breit wie die dorsalen Randplatten. Die Paxillen des Rückens tragen einen Kranz von einfachen Papillen , welche eine mittlere umschliessen. Die Madreporenplatte steht um ihren Durchmesser von den dorsa- len Randplatten entfernt. Grösse: 2^ Zoll. Fundort; Nordsee. Insel Föhr. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Kölliker. Agtroftecieii squamatus Nob. nov. sp. Verhältniss des kleinen zum grossen Radius wie 1 : 3. An jedem Arme 30 Platten. Furchenpapillen in zwei Reihen, in der ersten Reihe stehen drei, deren mittlere länger und etwas vorstehend, alle drei cylindrisch,; in der zweiten Reihe wieder drei, wovon die mittlere platt, viel länger und breiter ist, die seitlichen sind mehr cylindrisch. Die Bauchplatten sind mit Ausnahme derjenigen auf der Scheibe und derjenigen am Ende der Arme nackt, ohne Stacheln und nur umgeben von einem Kranze zierlicher Schuppen; am Rande stehen zwei platte Randstacheln neben einander. Die dorsalen Randplatten sind granulirt und ohne alle Stacheln; sie sind in der Mitte der Arme so hoch wie breit. Das Paxillenfeld ist in der Mitte der Arme doppelt so breit wie die Randplatten. Die Paxillen sind dicht gekrönt. Die Madreporenplatte steht um ihren Durch- messer von den Randplatten entfernt. Grösse: 2 Zoll. Fundort: Nordsee. Insel Fohr. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Kölliker. OpStiolepis ScStayeri Nob. nov. sp. Verhältniss des Durchmessers der Scheibe zur Länge der Arme wie 1 : 5. Die Scheibe ist fein einfach und dachziegel- förmig beschuppt. Nur in der Nähe der Radialschilder wer- den die Schuppen grösser. Die Radialschilder sind durch viele Schuppen von einander getrennt, ihre Entfernung von einan- der betragt anderthaibmal ihre Breite. Die Mundschilder sind länger als breit, oval. Die Mundpapillen sind dick, drei grössere an jeder Seite. Die Bauchschilder der Arme sind viereckig, so lang wie breit, die Rückenschilder sind doppelt so breit Beschreibung neuer Ästenden. Jg3 wie lang, und ausserdem liegt an den meisten Gliedern nach aussen von dem Ruckenschild noch ein Stück, seltener wird das Rückenschild in mehrere getheilt. Am Anfang der Arme sind vier kurze stumpfe, etwas abgeplattete Stacheln auf jedem Seitenschilde, weiterhin nur drei, von denen der mittelste der längste, der obere der kürzeste und der breiteste ist. Dieser letztere ist auffallend platt, und wird gQ^en das Ende breiter. Der mittlere Stachel ist doppelt so lang wie ein Bauchschild. Eine grosse Schuppe am Tentakelporus. Farbe: dunklere Querbinden auf der Rückseite der Arme. Grösse: Durchmesser der Scheibe 8 Linien. Fundort: Vandiemensland. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Schayer. Opliiacaiitlia groeiilamlica Noh. nov. sp. Die Scheibe ist überall mit kleinen einfachen Stachelchen besetzt. Unter den Stachelchen erkennt man ziemlich deutlich eine Grundlage von Schüppchen, welche aber von der nakten Haut bedeckt sind. Keine Radialschilder. Die Mundschilder sind viel breiter als lang, mehr als doppelt so breit. Sieben Mundpapillen an jedem Mundwinkel, die Zähne sind spitz ab- gerundet, ohne Zahnpapillen. Die Bauchschilder der Arme sind siebeneckig, mit einem Winkel nach der adoralen Seite. Die Seitenschilder verbinden sich in der Mitte zwischen je zwei Bauchschildern durch eine Nath, die wenig kürzer ist als die Länge eines Bauchschildes, besonders am dünnern Theil der Arme. Die Rückenschilder sind dreieckig, mit einer ado- ralen Spitze. Auch zwischen ihnen verbinden sich die Seiten- schilder durch eine Nath, die fast so lang ist wie das Rücken- schildchen. Fünf dünne, mehr oder weniger rauhe Stacheln an den Seiten der Arme, deren obere mehrmals so lang sind, wie die Breite der Arme; nach unten zu nehmen sie allmählich bis zum sehr kleinen ab. Am Anfange der Arme kommen sich die Stachelreihen beider Seiten auf dem Rücken ganz nahe, späterhin weichen sie mehr auseinander, aber sie sind überall doch nicht weit von einander entfernt, weil die Rückenschild- chen so klein sind. Eine Schuppe am Tentakelporus. Grösse: 2 Zoll, Durchmesser der Scheibe ] Zoll. Fundort: Grönland. Im zoologischen Museum zu Berlin durch Eschricht. 184 J- Müller und F. H. Troschel: Ophiotlii'ix parasita Nob. nov. sp. Die Scheibe ist ganz mit kurzen Cylinderchen bedeckt, selbst die Radialschilder. Die Mundschilder klein. Die Bauch- schilder der Arme sind viereckig, mit fast geradem aboralen Rande. Die Rückenschilder sind gekielt mit knotiger An- schwellung in der Mitte des aboralen Randes. An jedem Sei- tenschilde fünf, am Anfang der Arme bis sieben Stacheln. Die Stacheln sind sehr lang, mehr als doppelt so lang wie die Breite eines Bauchschildes, stark echinulirt und nicht keu- lenförmig angeschwollen. Farbe: scheint rosenroth gewesen zu sein, mit dunklen Bändern auf den Annen. Grösse: 1 Zoll. Fundort: Neuholland. Sie fand sich zwischen den Sta- cheln einer durch Preiss an das zoologische Museum zu Berlin eingesandten Cidaris. Herr Forbes hat einige Ophiuriden aus dem Ageischen Meere beschrieben ( Transactions of the Linnean Society of London Vol. XIX. pars II. London 1843 p. 143. Er hat lei- der unser System der Ästenden, welches bereits im Jahre 1842 erschienen ist, nicht gekannt. Sein Genus Pectinura ist identisch mit unserem Ophia- rachna. Die Art Pectinura vestita Forbes Tab. XIII. Fig. 1 — 7. weicht nur wenig, und namentlich in der Gestalt der Rückenschilder der Arme von unserer Ophiarachna gorgonia ab, und möchte leicht der Jugendzustand unserer Art sein. Forbes beschränkt den Namen Ophiura auf diejenigen Arten mit beschuppter Scheibe, wo diese am Grunde der Arme einen Kamm von Papillen trägt. Diese Bildung könnte in der That zur Aufstellung einer Gattung verleiten, und hätte uns selbst dazu veranlasst, wenn es ausser der Ophiolepis ciliata Nob. eine zweite sichere Species gäbe. Forbes nimmt drei Arten an: Ophiura texturata, albida und aby ssicola tab. X1JI. Fig. 8 — 14. Diese drei Formen sind nichts an- ders als Altersverschiedenheiten von unserer Ophiolepis ci- Beschreibung neuer Ästenden. 185 liata. Die Zahl der Papillen in den Kämmen am Grunde der Arme und die Zahl der Stacheln auf den Seitenschildern der Arme nimmt mit dem Alter zu. AVir haben eine grosse Anzahl von Exemplaren verschiedenen Alters mit allen Über- gängen untersucht. Die Ophiomyxa luhrica Forbes I.e. p. 149. tab. XIII. Fig. 15 — 22. ist unsere Ophiomyxa pentagona (Ophiura pentagona Lam.). Die Gattung Ophiopsila Forbes p. 149 scheint in der That begründet zu sein. Es handelt sich um ein Thier (Ophio- psila aranea Forbes tab. XIV. Fig. 1 — 7.) mit nackter leder- artiger Scheibe ohne Mundpapillen und mit einfachen nicht echinulirten Stacheln an den Seiten der Arme. Diese Gat- tung gehört also in die Gruppe der Gattungen ohne Papillen an den Mundspalten neben Ophiothrix. Das Genus Amphiura Forbes 1. c. p. 149 ist identisch mit unserem Genus Ophiolepis. Amphiura neglecta Forbes ist unsere Ophiolepis squamata Nob. (Asterias squamata Delle Chiaje). — Amphiura Chiajii ist nicht ver- schieden von Ophiolepis filiformis. — Die Amphiura florifera Forbes tab. XIV. Fig. 8 — 13. ist eine neue Art. Sie hat in der Mitte der Scheibe eine grosse Schuppe, welche von fünf sich berührenden grossen Schuppen eng umgeben wird. Drei Stacheln an den Armen. Sie wird also Ophio- lepis florifera heissen. Goniaster abbensis Forbes. Annais of natural history Vol. XI. London 1843 p. 280 tab. VI. ist nichts anders als Astrogonium phrygianum Nob. Jgß Dr. A. Pilippi: Einige Bemerkungen Einige Bemerkungen über die Gattung Serpula, nebst Aufzählung der von mir im Mittelmeer mit dem Thier beobachteten Arten. Von Dr. A. P h i 1 i p p i. Hierzu Taf. VI. Fi" A — T. Wenige Thiere sind von den Naturforschern so sehr ver- nachlässigt wie die Serpein, wozu sich im Verlauf dieser Be- merkungen mehrere Belege finden werden , und aus diesem Grunde halte ich für zweckmässig, dem zoologischen Publi- kum das Resultat meiner an fünf und zwanzig Arten in Be- ziehung auf die äussere Bildung des Thieres gemachten Beob- achtungen vorzulegen , indem ich mir eine nähere Begründung durch ausführlichere Beschreibungen und Abbildungen für einen andern Ort vorbehalte. Linne in der zwölften Ausgabe des Systema naturae cha- rakterisirt p. 1264 die Gattung Serpula also: an i mal Tere- bella. Testa univalvis, tubulosa, adhaerens (saepe isthmis integris intereepta). Durch die Worte „animal Terebella" hat Linne, wenn er auch, weil ihm die Bewohner unbekannt wa- ren, viele Vermetus- Arten unter Serpula aufgenommen hat, doch den Adanson'schen Vermet ausgeschlossen. Die Worte ,, saepe isthmis integris intereepta" beziehen sich allein auf die Gehäuse von Vermetus, und müssen daher aus der Diagnose wegfallen. Auch Lamarck führt dieses falsche Kennzeichen noch an , Blainville hat aber bereits im Dict. des Sciences na- turelles Vol. XLV11I. p. 550 richtig angegeben , dass gerade durch den Mangel der Scheidewände das Gehäuse von Serpula sich von dem Gehäuse der Vermetus- Arten unterscheide. Meine frühere Vermuthung, dass die porzellanartige Beschaf- fenheit der Schale Vermetus ausschliesslich zukomme, die Serpula -Arten dagegen eine kreideartige besässen, muss ich über die Gattung Serpula etc. |g7 zurücknehmen, da mir eine ächte Serpula mit glasartiger Schale bekannt geworden. Die ächten Serpula sind von den Neueren in folgende Gattungen zerspalten: Serpula Lamk., VermiUa Lamk., Galeo- laria Lamk., Cymospira Savigny, Blainville, Spirorbis Lamk., Filograna Berkeley, Protula Risso, SpirämeUa Savigny, Blain- ville. Die Kennzeichen, worauf diese Trennungen beruhen, sind von verschiedenem Werth. Vermilia und Galeolaria un- terscheiden sich von Serpula lediglich durch die Bildung des Deckels: Serpula hat nach Lamarck ein operculum pedicel- latum, infundibuliforme aut clavatum (corneum); denn einige Zeilen weiter sagt er: Cet opercule, par consequent, n'est point calcaire. S. ed. I. An. sans Vertebr. V. p. 361. — Vermilia dagegen hat ein operculum testaceum, orbi- culatum, simplex und weiter a dos convexe, le plus souvent conique. S. ibid. p. 368. — Galeolaria end- lich ein operculum testaceum compositum, welches nach mei- nen Beobachtungen aber nicht aus 5 bis 9, sondern aus 15 Stücken besteht. Doch mag die Zahl derselben bei den ein- zelnen Arten verschieden sein. Die Abbildung im Diction- naire des Sciences naturelles ist aber wohl jedenfalls schlecht zu nennen. — Filograna Berkeley soll immer zwei Deckel haben, was ausnahmsweise bei andern Arten auch beobachtet ist. Protula Risso und SpirämeUa Blainv. haben gar keinen Deckel. Cuvier rechnet sie wunderbarer Weise zu Sabella. Nach der Zahl der Fäden, in welche die Kiemen zer- spalten sind, und nach der Anordnung derselben hat man die Gattungen Cymospira und Spirorbis aufgestellt. Bei Cy- mospira ist die Kieme jederseits in zahlreiche Fäden getheilt und spiralförmig aufgerollt, bei Spirorbis besteht sie nur aus 3 Fäden. Allein dieses Kennzeichen ist von sehr geringem Werth. Die verschiedenen Arten Serpula, die ich mit dem Thier beobachtet, haben 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 13, 18, 30, 40 und mehr Fäden an jeder Kieme, und je zahlreicher die Fä- den werden, um so mehr müssen sie eine spiralförmige An- ordnung annehmen ; auch habe ich bei Vermilia frir/uetra, und Pomatoccros tricuspis (s. unten) bemerkt, dass die Fäden der Kieme eine Spirale von einer Windung beschreiben, *) in ne- benstehender Art, wenn sie ausgebreitet sind. Es scheint mir J88 Dr- A- Philippi: Einige Bemerkungen also zwischen den spiralförmigen und nicht spiralförmigen Kie- men keine sehr scharfe Gränze Statt zu finden. — Nach Blainville hätten die Kiemenfäden der Vermilien nur auf einer Seite Cirren, was ich für einen Trrthum halte. Auch auf die Art des Wachsthums hat man Rücksicht ge- nommen, und die spiralförmig wachsenden Arten zu Spiro? bis gebracht, jedoch die ebenfalls auffallend spiralförmig gewun- dene S. cereolus davon ausgeschlossen, deren Thier noch un- bekannt ist. Überhaupt haben meine Beobachtungen ergeben, dass zwischen der Beschaffenheit des Thieres und dem Ge- häuse keine Beziehung herrscht, es miisste denn beim Genus Galeolaria sein; freilich ein trostloses Resultat, so kommt z. B. ein dreikantiges Gehäuse in drei verschiedenen Ab- theilungen vor, ein dreh rund es in noch mehreren; in einer Abtheilung sind drehrunde glatte, drehrunde mit Längsleisten, dreikantige, vierkantige u. s. f. Nach dem Gesagten ist die Beschaffenheit des Dek- kels das beste Kennzeichen, um darnach die Unterabtheilun- gen von Serpula zu bilden. Dieses Kennzeichen hat auch noch den Vortheil, dass man es oft bei den trocknen, in Museen aufbewahrten Exemplaren noch beobachten kann. Die Bildung der Deckel ist aber weit mannichfaltiger als bisher angegeben, und man inuss mehr Unterabtheilungen machen, als bisher, deren Kennzeichen folgende sind. A. Thier mit Deckel. Zu jeder Seite des Halses eine kurze, oben breite, unten schmale Membran, welche sieben Borstenbündel tragt, von denen das oberste meist nach vorn gerichtet ist. (Von Galeolaria ist diese Bildung nicht be- kannt.) Serpula Cuv. a. Deckel hornartig, flach oder trichterförmig, am Ran de gekerbt, oben strahlenförmig gestreift; auf einem ver- kehrt kegelförmigen fleischigen Stiel sitzend. Serpula im engern Sinn. b. Deckel kalkig, eine flache Scheibe bildend, ganzrandig. Placostegus Ph. Dieser Deckel erin- nert am meisten an einen Gasteropoden -Deckel. c Deckel kalkig, kegelförmig, kürzer oder verlängert, ohne Anhängsel. Vermilia Lamarck. über die Gattung Serpula etc. Ig9 d. Deckel kalkig, halbkugel förmig mit Fortsätzen (die innen hohl sind). Pomatoceros Ph. e. Deckel kalkig? hornartig? aus einer elliptischen flachen Platte bestehend, welche am hintern Ende zwei ästige Ilör- ner, am vordem Rande aber hakenförmige Borsten trägt; die Kiemen spiralförmig eingerollt. Cymospira Savigny Blainv. Die Serpula gigantea Gm., welche diese Ab- theilung bildet, ist mir nicht aus den Originalabhand- lungen von Pallas und Home, sondern nur aus Blain- ville's Dict. p. 559 und der von Blumenbach gegebenen Copie von Ilome's Figur (Abbildungen naturhistorischer Gegenstände Nr. 67.) bekannt. f. Deckel hornartig, fast wie bei a., aber auf der obern Seite im Centrum mit beweglichen Spitzen versehen, die (wenigstens bei einer iVrt) auch hornig sind. Eupo- matus Ph. g. Deckel kalkig? schräg abgestutzt? Gehäuse klein, stets spiralförmig aufgewunden? Kiemen stets? aus wenigen Fäden zusammengesetzt. Spir orhis Lamarck. (Die Ge- stalt des Deckels, welche die Abbildung im Dict. des Sciences nat. I. fig. 2. zeigt, ist, genau wie bei Placo- stegus, verschieden von der Gestalt, die ich selbst bei einer andern Art beobachtet habe.) h. Der Deckel kalkig, aus sehr vielen Stücken zusam- mengesetzt. Galeolaria Lamk. B. Gar kein Deckel. Die Seitenmembran bis zur halben Länge des Körpers fortgesetzt, gleich breit. Jpo?natus Ph. a. Die Kiemen spiralförmig. Protula Risso. Spiramella Blainv. Dict. 48. p. 560. l) (Die Beschreibung, welche Risso bist, de l'Eur. merid. IV. p. 405 und 406 giebt, ist ganz abenteuerlich, und stimmt nicht im mindesten mit den Angaben bei Cuvier Regne animal ed. 2. vol. III. p. 192, dessen Beschreibung genau mit meinen eige- nen, gleich unter b. anzuführenden Beobachtungen über- einkommt.) ') Die Figur des Seba 1. t. 29. fig. 1. 2. stimmt, wie schon Cu- •sier bemerkt, nicht mit der Charakteristik überein, es fehlt ihr der disque Cuv. oder der thorax, egal an t au moins la moitie de l'abdomen. 190 Dr. A. Philipp i: Einige Bemerkungen b. Die Kiemen einfach fächerförmig. Psygmolran- chus Ph. Ich kann Cuvier nicht beistimmen, wenn er die letzte Abtheilung, die ich mit dem Namen Apomatus bezeichnet habe, zu Sabella bringt. Auf den Umstand, dass die Sabellen eine häutige oder lederartige Röhre, die Apomatus aber eine kalkige bilden, würde ich zwar kein so grosses Gewicht legen, wohl aber auf den Umstand, dass bei den Sabellen alle Kör- perringe gleich gebildet und mit gleichen Borstenbündeln ver- sehen sind, während bei Apomatus, genau wie bei Serpula, die sieben ersten Borstenbündel in einer häutigen Ausbreitung sitzen , von welcher die von mir beobachteten Sabellen auch nicht eine Spur von Andeutung zeigen. Ich gehe jetzt über zur Charakterisirung der einzelnen Arten. M* Serpula L. (sensu strictiori). 1. S. echinata Gm. testa teretiuscula, protensa, flexuosa, rosea, transversim rugosa, carinis denticulatis echinata, diam. 2'". animal branchiis albo coccineoque fasciatis, filorum (in utraque) 30 et ultra, operculo rubro. Gm. p. 3744. — Gualt. t. 10. R. — Martini I. f. 8. 2. S. pallida Ph. testa teretiuscula, protensa, flexuosa, pallide rosea, carina mediana conspicua, laterali utrin- que obsoleta, striisque incrementi tenuibus subaspera. diam. 11'". animal branchiis albo coccineoque fasciatis, filorum pauciorum quam in antecedente, operculo albido. 3. S. triquetra L.?? testa triquetra, flexuosa, alba, altero latere tota adnata. diam. 2"'. animal branchiis albo coccineoque fasciatis, filorum circa 30; operculo coccineo, crenis circa 24 (nach der Zeichnung: die Zahl der Kerben habe ich zu notiren vergessen). Ich glaube nicht, dass dieses die Linneische Art ist. Linne hat das Thier nicht beschrieben, und nur kleinere Individuen gesehen; auch die späteren Citationen von Baster, copirt im Martini, von Gualtieri und andern, über die Gattung Serpula etc. |9J entsprechen meiner Art nicht ganz, indem sie viel dün- nere Gehäuse darstellen. Ferner ist zu bemerken, dass die Gehäuse von Serpula triquetra, Vermilia triquetra und Pomatoceros tricuspis sich ohne das Thier schwer- lich unterscheiden lassen. Ware es daher nicht besser, den Namen Serpula triquetra Linne ganz zu streichen? 4. S. vermicularis L.? testa tereti, flexuosa, laeviuscula, apice libero protensa, rosea; ore patulo; carina denti- culata dorsali demum obsoleta; diam. 2V" an i mal branchiis omnino coccineis, nlorum multorum; operculo coccineo, crenis plurimis (Fig. A.). Mit welcher Kritik die Serpein bearbeitet sind, be- weist diese Art. Blainville dict. 1. c. p. 553 giebt jeder Kieme sieben bis acht Finger, in der Abbildung se- hen wir aber jederseits 26! In der Beschreibung nennt er den Deckel keulenförmig mit zwei kleinen Hörnern; so ist aber nach planche I. f. 3. der Deckel von Ver- milia triquetra, und die Abbildung von Serpula vermi- cularis I. f. 1. zeigt einen ganz andern, ächten Serpula- Deckel nach meiner obigen Definition. Kann man sich wohl grössere Widersprüche zu Schulden kommen lassen! Dazu kommt, dass nach Blainville's Beschreibung des Deckels das Thier gar keine Serpula, sondern eine Ver- milia Lamarck sein muss, welches Genus Blainville an- nimmt. Auch Cuvier Regne animal ed. 2. III. p. 191 sagt (nach Müll. Z. D.?), der Deckel habe zwei oder drei kleine Spitzen, in welchem Fall seine und Müller's Art ein Pomatoceros ist. (Möglich wäre es, dass Nr. 1.2. und 4. als blosse Va- rietäten einer Art zu betrachten sind.) 5. S. aspera Ph. testa teretiuscula, costis circa 7, crenu- latis ornata, alba; diam. 1'" animal branchiis fuscescentibus aut rubentibus, filorum 8 utrinque; operculo albido, crenis 16-24 (Fig. B.). an Vermilia scabra Lam.? Die Figur bei Delessert Re- cueil etc. ist ganz schlecht, und der Text hilft bekannt- lich bei diesem Werke gar nichts. 6. S. subquadrangula Ph. testa elongata, subquadran- J92 Dr. A. Philipp i: Einige Bemerkungen gula, angulis crenato-dentatis, carinis tribus, singulis in medio laterum liberorum; diam f". an i mal albidum, branchiis filorum 8 utrinque ; oper- culo basi aucto, fuscescente, crenis admodum profundis, circa 24 (Fig. G.). Der fleischige Stiel ist am Ende nicht einfach kegel- förmig verdickt, sondern erst cylindrisch verdickt, und dann verkehrt kegelförmig. 7. S. vertust a Ph. testa tereti, transversim striata, variei- bus pluribus ornata; alba; ore patulo; diam. 3'". animal coccineum, branchiis filorum frequentium; oper- cnli crenis circa 60. Die grösste Art, die ich beobachtet und in Spiritus mitgebracht. Das Thier ist 28'" lang und 3'" dick. 2. Vlacostegtis Ph. 1. PL crystallinus Scac. testa vitrea, triquetra, demuni libera, et carinis omnibus excurrentibus tricuspidata: ca- rina dorsali serrata; diam. 1\'". animal album; fasciis duabus fuscis in branchiis; Alis circa 9 in utraque; pedunculo operculi simplici (Fig. D.). Serpula crystallina Scac. Catalogo p. 18. Lebt in grossen Tiefen auf Korallen. 2. PL fimbr latus Delle Chiaje testa teretiuscnla, serie- bus 4-7 longitudinalibus appendicum falcatarum, pectina- tarum, confertissimarum ornata; diam. 1-1^'". animal album; branchiarum coccinearum filis utrinque circa 9; pedunculo operculi appendice aucto. (Fig. F.). Serpula fimbriata D. Ch. Memorie 111. p. 226 t. 48. f. 19. 20. testa (animal cl. auctori non innotuit). 3. Vermilia, Lamk. 1. V. triquetra Lamk. testa triquetra, flexuosa, alba, al- tero latere adnata; diam. 1'". animal branchiarum albarum, fusco articulatarum filis numerosis? (saltem ultra 7); operculo elongato, subcylin- drico, obtuso; pedunculo utrinque filum gereute (Fig. F.). Vermiüa triquetra Lamk. Nr. 2. „Son opercule est conique." über die Gattung Serpula etc. 193 Selten. Über Linne's Serpula triquetra siehe die Be- merkung oben. 2. V. infundihulum Gm. testa tereti, alba, multoties va- ricosa, quasi ex infundibulis sese recipientibus conflata; ore quam maxime patulo; diam. (oris) 4y". animal branchiarum albo coccineoque fasciatarum filis multis; operculo elongato-conico. (Fig. G.) Serpula infundihuliim Gm. p. 3745. — Lamk. nr. 9. excl. var. — Delessert Recueil I. fig. 8. ad specimen malum. 3. V, c lavig er a Ph. testa tereti, lineis longitudinalibus elevatis quinque ornata; diam. -£'". animal operculo valde elongato, subcylindrico. (Fig. H.) Das trockne Thier zeigte beim Aufweichen die Kiemen nicht deutlich. 4. V. calyptrata Ph. testa tereti, crassa, transversim cor- rugata; diam. 1^". animal fuscescens, collari, lineaque in filis branchia- rum viridibus, filis branchiarum 11; ciliis rufo-fuscis; operculo conum obliquum, truncatum referente. (Fig. J.) 5. V. multicristata Ph. testa tereti, lamellis 5, longitu- dinalibus, plerumque pectinatim incisis cristata; diam* ~"\ animal albidum; operculo parvo, conico, basi carno- sae, multo crassiori, subglobosae insidente. (Fig. K.) Auch von dieser Art hatte ich nur ein getrocknetes Exemplar, dessen Kiemen sich nicht entwirren Hessen. 6. V. elongataVh. testa obscure quadrangula, crassa, trans- versim rugosa, linea impressa dorsali; diam. |"\ animal rubrum; branchiarum utrinque filis 6-8; oper- culo elongato-conico; pedunculo utrinque filum gerente [ut in V. triquetra]. (Fig. L.) 7. V. quinque lineata Ph. testa tereti, lineis elevatis , lon- gitudinalibus, laevibus, quinque ornata (ut in V7. elavi- gera); diam. f'"— f['. animal branchiarum lutescentium filis utrinque 8, ru- bro maculatis; operculo conum brevem, obliquum refe- rente [fere ut in S. calyptrata]. (Fig. M.) Archiv f. Nalurgcschichte. X. Jahrg. 1. Bd. 13 |94 Dr. A. Philippi: Einige Bemerkungen 8. V. poly t rem a Ph. testa triquetra adnata; carinis foris fre- quentibus perforatis; diam. 1^"'. an i mal coccineum, branchiarum filis utrinque c. 6; operculo forma coni obliqui brevissimi; pedunculo albido annulis tribus fuscis ornato et utrinque filum gerente |~ut in nr. 1. et 6.]. (Fig. N.) Bei Vermilia triquetra und andern dreikantigen Serpein bestehen die Kiele, wenn man sie durchbricht, auch aus einer Reihe Zellen, bei dieser Art sind nur, so zu sa- gen, die Scheidewände der Zellen ausgebildet, und die drei Kiele, von ihrer Löcherreihe durchbohrt, sehen über- aus zierlich aus. Der Durchmesser der Röhre ist sehr klein, indem die seitlichen festgewachsenen Kanten den grössten Theil des Durchmessers einnehmen. 9. V. emarginata Ph. testa tereti, alba, carinis 3 — 4 saepe in dentes antrorsum directos, dorso incisos ele- vatis; diam. 1"'. animal filis branchiarum utrinque 6 — 7; operculo for- mam coni obliqui truncati referente; pagina superiore marginata, antice emarginata, obscure bidentata. (Fig. O.) Das Thier habe ich an einem aufgeweichten Exemplar in Kassel untersucht. 4. JPofnatoceros Ph. 1. P. tricuspis Ph. testa triquetra, saepe in gyrum con- torta, alba; diam. 2'". animal branchiis albo et coccineo, sive albo et fusco fasciatis; filis ultra 18; operculo hemisphaerico, vertice cornubus tribus acutis instructo; pedunculo utrinque filum gerente. (Fig. P.) Sehr gemein. Dies scheint Serpula triquetra Fr. Hoff- mann, Verhandl. Berl. Gesell, vol. 3. p. 150. Vielleicht auch S. triquetroides (!) Delle Chiaje Mem. IV. t. 67. f. 15. male, ohne Beschreibung. Ob auch S. vermicularis Cu- vier Regne anim. ed. 2. III. p. 191 hierher gehört? „son opercule en massue est arme de deux ou trois petites pointes." Eine zweite Art scheint die Vermilia triquetra Dict. des Sc. nat. planches 1. f. 3, deren Deckel, wenn an- über die Gattung Serpula etc. J95 ders die Figur getreu ist, aus zwei Absätzen besteht, und einen gegabelten, an beiden Gabelenden stumpfen Fortsatz trägt. 5. Cytnospira Savigny. Im Mittelmeere kommt meines Wissens keine hierher ge- hörige Art vor. €>. JEupomatus Ph. 1. JE. uncinatus Ph. testa tereti, transversim rugosa; diam. 1'". an i mal fuscescens; branchiarum albarum, fusco-fascia- tarum filis utrinque 13; margine operculi inciso-dentato; cornubus octo, apice incurvo uncinatis. (Fig. Q.) Nicht selten. Delle Chiaje bildet Memorie vol. III. t. 48. f. 21. ein ganz ähnliches Thier mit zwei Deckeln ab, nennt es aber Sabella euplaeana, und behauptet, es habe ein aus Sandkörnern bestehendes Gehäuse ! ! 2. E.\pectinatus Ph. testa tereti, transversim. rugosa, li- neisque longitudinalibns obsoletis; diam. J"'. an i mal fulvum; branchiarum filis utrinque decem, pun- ctis coccineis ornatis; operculi margine crenato; cornu- bus duodecim, rectis, utrinque pectinatis, dentibus tribus acutis. (Fig. R.) Ein untersuchtes Exemplar hatte zwei ganz gleiche Deckel. 7, Spirorbis Lamk. 1. Sp. cornu arietis Ph. testa spirali, tereti, concentrice striata; anfractu ultimo reliquos abscondente; diam. to- tius gyri 4'". animal pallide aurantiacum, branchiarum albarum filis utrinque quatuor; operculo obliquo, subspathulato, in parte postica appendice brevi aucto. (Fig. S.) Der Deckel ist schief auf den Stiel aufgesetzt, wie bei Cymospira, der untere oder hintere Rand ist dicker und trägt einen kurzen, schwach zweitheiligen Fortsatz, der obere oder vordere Rand ist dünn und einfach. Spirorbis nuutiloides Lam. ist äusserst gemein , ich habe aber nicht Gelegenheit gehabt das Thier zu sehen. 13* 196 Dr. A. Philip pi: Einige Bemerkungen S. Filograna Berkeley. Von dieser Abtheilung habe ich das Thier nicht beobach- ten können. Nach der kurzen Notiz, ohne Angabe der Quelle, in Lamk. hist. etc. ed. 2. V. p. 621 ist: „le nombre des ap- pendices tentaculaires de huit, dont deux garnis d'un oper- cule infundibuliforme." Sind wirklich acht fiihlerartige An- hängsel da, anstatt zwei? Das wäre höchst sonderbar. Oder sind die andern sechs appendices tentaculaires die Kiemen? O, JProtula Risso (ex emendatione Cuvieri). 1. Pr. intestinum Lamk. testa magna, tereti, undato-torta, laevi, primum repente, deinde libera; diam. 5'". animal (secundum Cuvier) branchiis aiirantiacis. Selten; ich habe niemals das Thier erhalten können. Die Synonyme sind: Serpula intestinum Lamk. nr. 3. — Delessert Recueil t. 1. f. 7. bene. — Protula Rudolphii Risso hist. eur. merid. IV. p. 406. [Die Beschreibung, die Risso giebt, ist so verschieden von Cuvier's Anga- ben, dass man trotz der Autorität Cuvier's, und trotz der groben Versehn, die so oft in Risso's Beschreibungen vorkommen, an der Identität zweifeln möchte]. — Sabella protula Cuv. Regn. anim. ed. 2. III. p. 192. MO. Psygtnohranchus Ph. 1. Ps. protensus Gm. testa tereti, laevi, protensa, elongata, parum versus finem attenuata; diam. 2^'". animal flavescens; branchiarum filis utrinque ultra 40, albis, rubro annulatis; membrana laterali lutea, macolis septem rubris. Serpula protensa Gm. p. 3744. — Rumph. t. 41. f. 3. — Martini I. fig. 12. A. Wenngleich die Rumphsche Fi- gur eine Art aus Amboina darstellt, so kann ich doch in der Figur keine Verschiedenheit von meiner Art entdecken. 2.Ps. einer e us Forsk. testa filiformi, glabra, varie flexa; diam. ' i'". 5 4 animal pallide aurantiacum , branchiarum coccinearum filis utrinque quatuor. Serpula cinerea Forsk. fn. arab. p. 128. — Gm. p. 3747. über die Gattung Serpula etc. J97 3. Ps. intricatus L. testa filiformi, flexuosa, toreti, sca- bra, medio subcarinata, valde rugosa; diam. \ — \"'. an i mal aurantiacum ; branchiarum albarum filis utrin- que tribus. Serpula intricala L. ed. 12. p. 1265. — Gm. p. 3741. Sehr gemein. Zweifelhaft ist mir folgende Art geblieben, da ich nur ein einziges Exemplar derselben gesehen: Apomatus ampulliferus Ph. testa transverse rugata, dorso sulcis duobus longitudinalibus, approximatis bipar- tito; diam. £"'. an i mal operculo nullo; branchüs flavidis, fiMs utrin- que 7, punctis purpureis ornatis; filo uno in vesicu- lam sphaericam terminato. Ich würde diese wunderliche Bildung ohne Weiteres für eine Monstrosität gehalten haben, wenn nicht mein Freund Scacchi ein Paar Jahre früher dasselbe Thier ebenfalls mit der Blase beobachtet hätte. Bemerkung. In dem Werke „Actinien, Echinodermen und Würmer des Adriatischen und Mittelmeeres" von Dr. Grube findet sich Fig. 1 L die Abbildung einer Borste von Serpula latisetosa. Der Name kommt im Inhalt p. 90 gar nicht vor, wohl aber eine Sab eil a latisetosa; und in meinem Exemplar fehlt Seite 57 — 64. Nach dem Verzeichniss p. 90 hat der Verfasser folgende Arten gesammelt: Serpula ifitricata L. — glomerala L. Die Linne'sche Art ist nach den Ci» taten Vermetus triquetra Born. — pllcaria Lam. — i?ifundibulum Gm. — vermicularis L. — proboscidea Gm. Beruht auf 2 Figuren von Martini, die ich nicht zu deuten wage. — protensa Gm, — echinata Gm. — contortuplicata L. — decussata Gm. Beruht auf Lister t. 547. f. 4. (co- pirt Martini 2. f. 17) von Barbadoes, und ist wohl ein Vermetus. Ich vermuthe, dass Herr Grube unter 198 Ed. Grube: Über den Lumbricus variegatus Müller's diesem Namen den Vermetus subcancellatus Born, verstanden hat. Spirorlis Tuiutiloides Lam. Erklärungen der Abbildungen Taf. VI. Fig. A. Der Deckel von Serpula vermicularis L. - B. - aspera Ph. C. - - - subquadrangula Ph. - D. - - Placostegus crystallinus Sc. - E. - - ßmbriatus D. Ch. - F. - - Vermilia triquetra Lam. G. - infundibulum Gm. - H. - clavigera Ph. J. - calyptrata Ph. - K. - multicristata Ph. L. - elongata Ph. - M. - quinqueh'neata Ph. N. - polytrema Ph. O. - emarginata Ph. - P. - Pomatoceros tricuspis Ph. - Q. - - Eupomatus uncinatus Ph. - R. - pectmatus Ph. S. - - Spirorbis cornu arietis Ph. - T. - - Vermilia triquetra Blainv. nach dem Dict. d. Scienc. nat. planches. — Nach der Beschreibung müsste er der Deckel von Serpula vermicularis sein. Über den Lumbricus variegatus Müllers und ihm verwandte Anneliden. Von Professor Ed. Grube. Hierzu Taf. VII. Die älteren Zoologen umfassten unter der Gattung Lum- bricus nicht nur diejenigen Ringelwürmer mit Borsten, wel- chen, wie den eigentlichen Regenwürmern, äussere Athmungs- organe, Cirren, Antennen, Augen und ein bewaffneter vor- und ihm verwandte Anneliden. 199 streckbarer Rüssel fehlen, sondern rechneten dazu auch man- che Tlüere, welche weniger in der Gestalt als einigermassen in der Lebensweise den Regenwürmern ähneln. So führt Pallas Thalassema und Si/mnculus, Müller Scoloplos und Clyme?iey Fabricius Arenicola, Gli/cera und die mit langen Rückenfäden versehene Gattung Cirratulus als Lumbrici auf. Doch hatte schon Linne, dem die wenigsten von diesen Thieren bekannt waren, mindestens die Gattung Sipanculus von Lumbricus ab- gesondert, Savigny that ein Gleiches mit T/ialassema, Are?ü- cola und Clymene , noch Spätere folgten ihm mit den übrigen Gattungen, und so kam man allgemein darin überein, nur für diejenigen Borstenwürmer die Bezeichnung Ijumlricus zu ge- brauchen, deren Körper ohne alle äussere Anhänge, ohne Augen und Antennen, dagegen gewöhnlich1) durch eine An- schwellung mehrerer vorderer Ringe, das Cingulum, ausge- zeichnet ist, und deren Borsten nicht weit vorragen, sondern wie die Aciculae der meisten im Meere lebenden Anneliden gebildet sind, und nur paarweise stehen. So finden wir die Gattung bei Cuvier und Lamarck festgestellt, obschon beide unter die aufgeführten Arten einige setzen, auf welche jene Merkmale nicht passen, indem sie unbeachtet Hessen, dass Müller, von dem eben diese Arten entnommen sind, die schon von Linne so hervorgehobene Anwesenheit eines Cingulums in seine Characteristik nicht aufgenommen hat. Gerade diese Arten sind es, welche, mit Ausnahme des L. vermicularis, nicht wie die gemeinhin so genannten Regenwürmer in der Erde, sondern im Boden der Gewässer leben; und so viel- fach in neuerer Zeit jene — der bumbricus terrestris L. — in Species zerfällt und anatomisch untersucht sind, so wenige Naturforscher scheint es zu geben, die sich mit den anderen beschäftigt, und auch nur die von Müller genannten Arten wieder aufzufinden und mit der Natur zu vergleichen ver- sucht haben. Herr Dr. Hoffmeister hat in einer sehr schätzenswerthen ') Das Cingulum scheint sogar nie zu fehlen, wenn anders die Individuen vollständig geschlechtlich entwickelt sind, wie Hoffmeister wenigstens von einheimischen Arten nachweist: bei den von mir un- tersuchten ausländischen habe ich es auch nie vermisst. 200 Ed- Grube: Über den Lumbricus variegatus Müller's Dissertation1) nicht allein Untersuchungen über den L. ter- restris und Enchytraeus albidus, sondern auch über einen im Wasser lebenden Borstenvvurm mitgetheilt, aus dem er die Gattung Saenuris bildet. Was den ersten betrifft, so nennt er, weit entfernt, Duges' Annahme von 35 Arten durchaus zu billigen — worin ich ihm auch beistimme — vorläufig nur 3 einheimische Lumbrici, den L, agricola, cmatomicus und olitlus, in seiner Saenuris aber glaubt er den Lumbricus variegatus Müller's wiedergefunden zu haben, weshalb er ihr auch den Beinamen variegata beilegt. Ich bin hierin nicht seiner Mei- nung, und da ich über den exotischen Anneliden die einhei- mischen nicht vernachlässigt, im Gegentheil die im Wasser lebenden mit besonderer Vorliebe stndirt habe, so glaube ich nicht unberufen zu sein, auch meine Ansichten über diesen Gegenstand zu entwickeln, indem ich zuerst von dem Lum- bricus variegatus Müller's und Bonnet's sprechen und seine Nicht -Identität mit Saenuris variegata beweisen, sodann den- jenigen Wurm, den ich dafür halte und einen ihm ähn- lichen beschreiben will — beide sind mir seit längerer Zeit bekannt, scheinen aber den Naturforschern meistenteils ent- gangen zu sein — auch möchte ich endlich einiges über den Platz mittheilen, den Saenuris variegata und ihre Verwandten in der Reihe der Anneliden einnehmen müssen. Lumbricus variegatus Müll. Müller characterisirt den L. variegatus folgendermassen: Lumbricus rufus , maculatus , sexfariam aculeatus. Vermium serpentium, terrestrium etfluviatiliumpulcherrimus. Corpus ruberrimum, quadratis minimis fuscis interstinctum. Si lente vitrea indagetur, linea sanguinea totius corporis me- dium percurrit, utrinque maculis quadratis pinnata, pellicula extima pellucida, hyalina. Animalculum hoc Bonneto eximio nostri aevi pbilosopho mihique miranda redintegrationis partium in quantulacunque frusta dissectarum in perfectos vermes spectacula praestitit. In limo aquoso alnetorum et nemorum. ') De vermibus quibusdam ad Genus Lumbrieorum pertinentibus. 4. Berolini 1842. und ihm verwandte Anneliden. 201 und citirt dazu Bonnet Vers d'eau douce tab. I. Fig. 1-5 (im Text bezeichnet als premiere Espece p. 119 u. folg.). Allein diese Abbildungen fördern das Bestreben, uns hier- über genau zu unterrichten, sehr wenig, wir ersehen aus ih- nen vorzüglich nur, dass der Kopftheü (das erste Segment) nicht besonders spitz oder gar fadenförmig verlängert, und die Aciculae sehr kurz sein müssen, und entnehmen aus der Beschreibung, dass die Lange 15-16'", mitunter über 2" be- tragt, die Dicke wie eine Violinseite, die Farbe röthlichbraun, in der Mitte dunkler als an den Enden, das hintere Ende gelblich ist, dass sich an der Unterseite der Ringel 4-6 sta- chelartige Theile befinden, l) dass man in der grossen wellen- förmig gekrümmten Arterie (dem Rückengefäss) die Blutwellen von hinten bis zum Gehirn fortlaufen sehen und auf den Grenzen der Segmente kleine Gefässe mit mehreren Asten bemerken kann. Was wir aber vor Allem festhalten müssen, ist der Um- stand, dass Bonnet an diesem Wurm vorzugsweise seine Beob- achtungen und Versuche über die natürliche und künstliche Theilung des Körpers anstellte: diese Art war es, bei wel- cher er die Reproductionskraft bis auf einen erstaunlichen Grad gesteigert fand. Die Ausführlichkeit seiner Darstellung ermüdet fast, und so sehr ich wünschen musste, alles von ihm Angeführte zu einer bessern Feststellung der Art zu benutzen, so kostete es doch mir selbst einige Überwindung, mich durch dieses Einerlei der Mannigfaltigkeit hindurch zu arbeiten. Meine Mühe ward für diesen Zweck nicht einmal belohnt, sondern nur die Überzeugung bestärkt, dass jene ausserordentliche Re- productionskraft eines von den Kennzeichen sei, welche uns bei der Wiederaufsuchung der Art besonders leiten müssten. Was passt nun hievon auf den Bewohner des süssen Wassers, den Hoffmeister für identisch mit dem Bonnet'schen Wurm hält? Von Saenuris variegata zeigen einige Exemplare eine ') Bonnet braucht den Ausdruck „especes d'epines blanchatres", was Göze übersetzt „4-6 Arten weisslicher Stacheln'* (Hoffmeister pag. 10. Ich selber kann leider die Göie'sche Übersetzung nicht be- nutzen ) 202 Ed- Grube: Über den Lumbricus varicgatus Müller's weissliche, andere eine rothliche, unten graue, die Jungen oft eine orangegelbe Farbe, die Borsten stehen in Bündeln, die Bündel in 4 Reihen, in den einzelnen Bündeln befinden sich 3 bis 7 Borsten, und die der obern Reihen zeichnen sich in der vordem Körpergegend durch ihre Länge aus, nähern sich auch mehr dem Rücken. Was Hoffmeister vom Rückengefäss sagt, würde zum Theil allerdings auf Bonnet's Wurm bezogen werden können, indess würde dieser schwerlich die im Vorder- theil der Saenuris so sehr in die Augen fallende Verbindung des Rücken- und Bauchgefässes verschwiegen haben, wenn eben sein Wurm eine Saenuris gewesen wäre. Was aber das Reproductionsvermögen betrifft, so geht aus Hoffmeisters Dar- stellung durchaus nicht hervor, dass seine Saenuris dasselbe in einem hohen Grade besitzt; denn, wenn diese Thiere zwi- schen Glasplatten gepresst, nachher doch wieder im Wasser sieh erholen und fortleben, so bekundet dies noch nicht die Fähigkeit, zerschnitten sich zu ganzen Würmern auszubilden, und dass sie sich freiwillig zerstückelten, führt Hoffmeister gar nicht an. Hieraus schliesse ich, dass Saenuris variegata nicht der Wurm ist, den Bonnet Tab. I. Fig. 1 — 5 als premiere espece abbildet, wollte man auch, wie Hoffmeister wünscht, auf die Angabe der Borstenzahl an den Ringeln kein besonderes Ge- wicht legen. Es bliebe noch übrig anzunehmen, dass Müllers L. va- riegatus und Bonnets „erste Art von Würmern" nicht einerlei wären, und in diesem Fall wäre besonders zu beweisen, dass Saenuris variegata auch nicht dem Müllerschen Lumbricus ent- spräche. Allein abgesehen davon, dass Müller in diesen Din- gen, die ihm so geläufig waren, schwerlich ein falsches Citat beigebracht haben würde , so stimmt seine Beschreibung in der That mit Bonnets ganz überein, es sei denn, dass er den Kör- per nicht bräunlich, sondern roth- und braun -bunt nennt, „cor- pus ruberrimum, quadratis minimis fuscis interstinctum." Das von Müller über die Reproductionskraft Gesagte ist nicht etwa Bonnet nachgeschrieben, sondern eine aus eigenen Beobach- tungen hervorgehende Bestätigung1), aber ebenso trägt seine ') Naturgeschichte einiger Wurmarten pag. 71. „Wenn man die und ihm verwandte Anneliden. 203 Beschreibung selbst das Gepräge der eignen Anschauung. So spricht er z. B. hier nicht von setis, wie man soies schlecht- weg übersetzen könnte, sondern von aculeis, ein Wort, das er für diese Organe bei den Regenwiirmern gebraucht, wäh- rend er den Naiden durchweg setae giebt; und die Borsten (im allgemeinen Sinn genommen) der Saenuris erinnern doch mehr an manche Naiden , als an Regenwürmer. Gleichzeitig muss ich eine andere Annahme Hoffmeisters bestreiten, dass Bonnets Würmer der 2ten und 3ten Gattung (espece) völlig identisch mit den zuerst beschriebenen, und nur durch Färbung und Alter von ihnen verschieden seien. So wenig ich Schweigger beipflichten kann, der in allen Bonnet- schen Würmern Naiden zu erkennen glaubte , und seine pre- miere espece Nais variegata nannte, so wenig kann ich jene 3 für dieselben Lumbricus- artigen Thiere halten. Auch hat die beiden andern Müller nicht zu seinem L. variegatus citirt, und obgleich Bonnet selbst keinen grossen Unterschied zwi- schen der ersten und zweiten Art findet, stellt ihn doch die Angabe der Lebensweise und die Erwähnung der „ poches ou sacs membraneux attaches de deux cotes del'estomac" heraus (pag. 207). Während der mehrjährigen Untersuchungen über unsere einheimischen Anneliden des süssen Wassers bin ich auf zwei Thiere gestossen , deren (im Allgemeinen) regenwurmartige Ge- stalt, deren Nadeln und deren ausserordentliche Reproductions- kraft sogleich an den Lumbricus variegatus erinnern. Das eine ist von Müller gar nicht beschrieben; ich nenne es Euaxes filirostris, das andere halte ich für seinen wahren Lumbri- cus variegatus, glaube aber, dass es in keinem Fall ein Lum- bricus (im Sinne der Neueren), sondern entweder auch zur Gattung Euaxes zu bringen, oder besser zu einer eigenen zu erheben sei. langen Würmer des Herrn Bonnet, die zum Geschlecht der Regen- würmer gehören, in Gläsern aufbewahrt, wird man bald an ihnen den Schwanz vermissen; selbst in ihrem natürlichen Aufenthalt trifft man wenige unbeschädigt an, die meisten sind in Begriff einen neuen Schwanz, andere einen Kopf, noch andere beides zu entwickeln" etc. Desgl. pag. 41: „Unter meinen Augen zersprang ein Wurm, den ich auf den Tisch legte, in 3 Stücke, demnach scheint die Zertheilung ihnen natürlich zu sein" u. s.w. 204 Ed- Grube: über den Lumbricus variegatus Müller's Eua xes filir ostr is Gr. Mein Euaxes1) filirostris ist einer der schönsten Würmer, die sich in unsern Gewässern finden. Er erreicht eine Länge von 9,5C (3" 6'") bei einer grössten Breite von 0,25c (2'"), ist blass fleischfarbig, aber dabei so durchscheinend, dass man eben sowohl den von seinem Inhalt schwarz gefärbten geraden Darm als die Gefässe durchschimmern sehen kann. Diese schöne Färbung wird noch durch ein herrliches Farbenspiel erhöht, welches jedoch nicht immer gleich stark hervortritt, sondern am meisten, wenn das Thier gereizt wird. Dann schwingt es seineu Körper in den heftigsten und dabei gra- ziösesten Krümmungen, und ein wahrhaft leuchtender stahl- blauer Glanz überfliegt seinen Rücken, am meisten da, wo die Färbung am dunkelsten und der Darm am dicksten ist, in der Mitte: nie habe ich ihn bei den eigentlichen Regenwür- mern , obwohl sie etwas ähnliches zeigen , so lebhaft gesehen. Liegt das Thier ruhig unter Wasser in einem Glase zwischen opaken Gegenständen, so erscheint es graulich mit einem schwa- chen veilchenfarbigen Schimmer, der mitunter in's Grünliche übergeht. Der Körper ist nicht ganz cylindrisch, sondern vier- fiächig (Fig. 1. b), der Durchschnitt ein Trapez, dessen län- gere Seite dem Rücken, und dessen kürzeste dem Bauch an- gehört, die Flächen sind aber ein wenig gewölbt, der Rücken zuweilen, namentlich auch nach dem Tode, concav. Nach vorn hin nimmt der Körper an Breite ab, weniger nach hinten, wo dies nur vom Ende selbst gilt; während er jedoch vorn seine verhältnissmässige Dicke behält, wird er hinten flacher, also im Verhältniss zur Dicke, und bei manchen Exemplaren auch an sich breiter als in der Mitte; bei letztern sieht das Schwanzende wenig abgerundet, fast abgestutzt aus. Der Darm wird hinten so dünn, wie ein Faden, misst hier wohl kaum den 6ten Theil der Körperbreite und erscheint einfach, perl- artig abgeschnürt durch Dissepimente, die überhaupt nirgends zu fehlen scheinen, wogegen er im vordem Theil des Körpers bis gegen die Mitte hin durch seitliche schwarze Organe, ver- mutlich Darmblindsäcke, gefiedert aussieht. Ganz vom, etwa J) tuagrjg, zerbrechlich. und ihm verwandte Anneliden. 205 in den ersten f> Segmenten, bemerkte ich diese Organe eben- falls nicht; ein besonderer Magen fehlt. Eine andere, den Euaxes filirostris auszeichnende Eigen- tümlichkeit ist die Beschaffenheit seines Kopflappens. Der Mund liegt ganz an der Bauchflache des ersten Segments, und der Theil von diesem, der sich über ihn hinaus erstreckt, und der der sogenannten Oberlippe der Regenwürmer entspricht, ist nicht ein abgerundeter kürzerer oder längerer Lappen, wie dort, sondern setzt sich in einen äusserst dünnen und be- weglichen, durchsichtigen Faden fort (Fig. 1. a.); eine Bildung, welche nur mit der Nais proboscidca verglichen werden kann. Der Faden kommt an Länge etwa den folgenden 3 — 4 Seg- menten gleich, ist im Leben glatt, nach dem Tode unregel- inässiger oder regelmässiger am Rande eingekerbt und gerin- gelt, aber die Ringel nicht beständig, wie an den Fühlern der meisten Eunice- und der Syllisarten. Wegen dieser sonder- baren Gestalt des Vorderendes habe ich den Beinamen filiro- stris gewählt. Der Körper ist in eine sehr grosse Menge (gegen 160 — 170) kurzer, wenig oder gar nicht von einander abgesetz- ter Segmente getheilt, deren jedes im hintern Theil des Kör- pers etwa 3 Mal, vorn etwa 2 Mal so lang als breit ist und 4 Paar Nadeln trägt; Hoffmeister hat für diese Theile bei den Regenwürmern die Willis' sehe Benennung pedicelli wie- der eingeführt, da sie aber in der That am meisten den Aci- culis oder Nadeln der übrigen Anneliden entsprechen, und diese eben so gut durch Muskeln bewegt werden als jene, so sehe ich keine Nöthigung, den obigen Ausdruck dafür an- zuwenden. Die Nadeln sind hier leicht S förmig geschweift, sehr wenig vorragend, und öfters ragt von einem Paar über- haupt nur eine hervor, während die andere in der Körper- wandung verborgen ist. Ihre Reihen nehmen die Kanten des Körpers ein (Fig. 1. a. b. c). Von Gefässen schimmern durch: ein starkes, mitten auf dem Darm liegendes, sich contrahirendes Rückengefäss und 2 zarte Stämme zu beiden Seiten des Nervenstranges (wahr- scheinlich sind es nur die Säume eines von ihm verdeckten Stammes). Von dem Rückengefäss geht in jedem Segment gegen die obern Borsten hin rechts und links ein Zweig ab, 206 Ed- Grube: Über den Lumbricus variegatus Müller's der wie man an mehreren Stellen sehr deutlich sieht, wie- derum durch senkrecht auf ihm stehende Zweigelchen gefie- dert ist (Fig. 1. d.); die Enden der nächst vorderen und hin- tern Reihe derselben erreichen fast einander und verbreiten sich so über den ganzen Rücken, wie eine Art rechtwinkli- ches Netzwerk. Es würde hier zu weit führen, genauer in den Blutlauf einzugehen, doch muss ich noch einiger anderer gleichfalls durchschimmernder Theile erwähnen, nämlich klei- ner hochgelber runder Flecken (Bläschen) , welche an der un- tern Reihe der Nadeln stehen, und weisser ovaler Körper, die man etwa in der zweiten Hälfte vom vordersten Drittheil des Leibes (bei einem Exemplar z.B. vom 22sten bis 56sten Segment) und nur zu einer gewissen Zeit findet; wahrschein- lich bilden sich in ihnen die Eier; aber zu keiner Zeit des Jahres konnte ich einen Gürtel, nie auch jene 2 Vulven der Regenwürmer entdecken. Die Reproductionskraft dieses Wurmes ist eben so gross als seine Reizbarkeit; Selbstzerstückelung habe ich oft ohne besonders sichtbaren Anlass beobachtet, sie erfolgte aber auch wenn man den Körper hart berührte, und besonders beim Ein- setzen in Weingeist. Seine gallertartige Substanz bricht dann bei den heftigen Windungen wie Glas, bekommt an einer oder mehreren Stellen Risse, und überall dringt hier der Inhalt der Blutgefässe tropfenweise durch die Haut durch, zuweilen auch der Darminhalt. Sehr häufig bemerkt man Individuen mit reproducirten Schwänzen, die man in der Regel an ihrer geringern Breite, vollkommnern Durchsichtigkeit und der Kürze ihrer Segmente erkennt. Hiernach würden sich die Hauptmerkmale so zusammen- fassen lassen: Corpus vermiforme, trapezoideo-cylindricum, hyalinum, antice attenuatuni, postice complanatum, acicularum geminatarum seriebus 4 armatum. Os inferum. Segmentum primum (capitale) in filum longum productum. Organa interna conspicua, intestini pars media sacculis paribus, vas dorsuale ramulis pinnatis munitum. Cingulum nulluni. Vis sese red- , integrandi insignis. Ich fand dieses Thier in der Ufererde des vom Pregel gespeisten grossen Grabens aus Fort Friedrichsburg, in dem milden Winter 1842 selbst noch im December in mehreren und ihm verwandte Anneliden. 207 Exemplaren. Herr Oberlehrer Menge, dem die Wissenschaft höchst belehrende Beobachtungen über die Spinnen verdankt, schickte mir auch Exemplare aus Danzig zu, und wahrschein- lich wird man es, wenn man ernstlich nachsucht, auch an vie- len andern Orten entdecken. Einige Individuen hielt ich meh- rere Tage lang unbeschädigt in meinen Gläsern, gewöhnlich aber verlieren sie ganze Körperstücke. Sie unversehrt zu tödten und in Weingeist zu bewahren, wollte mir anfänglich durchaus nicht gelingen. Wenn es aber auch glückt, so büssen sie ihr Ansehen und ihre Färbung ein, es schwindet das Far- benspiel, welches sich doch bei den meisten damit ausgestat- teten Anneliden des Meeres erhält, es schwindet die Durch- sichtigkeit, und der fadenförmige Rüssel bricht leicht ab. Von allen Würmern, die Bonnet und Müller beschreiben, passt auch nicht einer auf diese Art; denn wären ihnen viel- leicht die übrigen Merkmale minder wichtig erschienen, so hätten sie wohl gewiss nicht den fadenartigen Rüssel mit Still- schweigen übergangen1). Lumlriculus variegatus Gr. L. variegatus ist in allen Verhältnissen kleiner als Euaxes filirostris; er wird nur 4 — 5C (2") oder etwas drüber lang bei einer Dicke von noch nicht voll 0,lc (also etwa wie eine Viol in - saite). Seine Farbe ist gegen die Mitte hin dunkler als am Hinterende und ganz vorn, aber überall gemustert, indem grau- braune oder schwärzliche Stellen mit fast ganz durchsichtigen abwechseln, und auf dem Schwärzlichen das lebhafte Roth der Blutgefässe hervortritt. Die Flecken sind durchaus regelmässig. Nie habe ich an diesem Wurm eine Spur von dem herrlichen Farbenspiel bemerkt, durch welches sich die vorige Art so sehr auszeichnet. Die Gestalt des Körpers nähert sich dem Stielrunden, doch scheint mir die Rückenfläche stärker convex als die Bauchfläche (Fig. 2. d.) , an der sich nur die Mitte etwas ') Hr. Dr. Hoffmeister hat in dem mir vorliegenden 4. Heft des 9. Jahrganges (1843) dieses Archivs einen Wurm beschrieben, der die- sem äusserst nahe steht, seine Rhynchelmis Limosella. Ich wage nicht zu behaupten, dass die Abweichungen Beobachtungsfehler seien, sollte es sich aber dennoch so verhalten, so würde ich den Namen der älte- ren und umfassenderen Beobachtung zu respectiren bitten. Den 26Decbr. 1843. 208 Ed. Grube: Über den Lumbricus variegatus Müller's hebt, das Hinterende ist nicht flach, das Vorderende nicht so merklich dünner, wie bei L. filirostris, die Zahl der Segmente bei grossen Exemplaren sehr beträchtlich, 160 und mehr, oft aber auch nur halb so gross, wenn das Individuum nämlich durch Ablösung von einem grössern kurz vorher entstanden ist, die Segmente haben im gestreckten Zustande etwa dieselbe Länge und Breite, nur nach hinten hin nimmt erstere ver- hältnissmässig ab; sie sind im Leben wenig oder gar nicht ab- gesetzt, so dass der Körper nicht geringelt erscheint, was jedoch bei der Aufbewahrung in Weingeist geschieht. Auch hier liegt der Mund an der Unterfläche des ersten Segments, dessen vorderer Theil sich über ihn in Gestalt eines gewölbt- conischen Lappens mit stumpfer Spitze fortsetzt (Fig. 2. a.), aber nicht die mindeste Ähnlichkeit mit der Riisselbildung des E. filirostris verräth. Die Nadeln stehen in 4 Reihen, und zwar paarweise; es würde also der Character Müller's „sexfariam aculeatus" streng genommen hier zwar auch nicht passen , indessen lässt sich die Abweichung doch leichter als bei Saenuris erklären, da auch hier von den Paaren nicht selten eine Nadel allein aus der Haut hervorragt, die andere darin zurückbleibt, auch öfters, zumal in den obern, seitlichen Reihen, die eine die andere deckt. Die Gestalt der Nadeln ist lang S-förmig, die Spitze einfach (bei sehr starker Vergrösserung zeigt sie noch oben hinter dem Schnabel und auf seiner Basis ein Köpfchen Fig. 2. c), und, wie bei den eigentlichen Regenwürmern, wenig hervortretend. Die Wandung des Körpers ist auch bei Lumbriculus va- riegatus so durchscheinend, dass man durch sie hindurch die Organe gut erkennen kann, wodurch eben das hübsche Mu- ster entsteht. Vorzüglich gilt dies vom Darm, der, wie man mit einer schwachen Loupe sieht, in jedem Segment einen rechten und linken schwärzlichen, fast bis zum Rande gehen- den, viereckigen Fleck bildet, in der Mitte zwischen beiden läuft das dicke hochrothe Rückengefäss, die Leibesränder selbst erscheinen wie zwei fast farblose durchsichtige Säume. Wer würde hierin Müller's Worte nicht wieder erkennen: „ Corpus ruberrimum quadratis minimis fuscis interstinctum. Si lente vitrea indagetur, linea sanguinea totius corporis medium per- currit, utrinque maculis quadratis pinnata" etc. und ihm verwandte Anneliden. 209 Untersucht man noch genauer, so wird man finden, dass der Darm an sich ein mittleres einfaches, gerades Rohr dar- stellt, dass aber an ihm in jedem Segment, mit Ausnahme der etwa 6 bis 11 vordersten, deren dunkle Zeichnung mehr in der Haut zu liegen scheint, rechts und links ein schwärzli- cher Anhang hervortritt; eine stärkere Vergrössernng lehrt, T. Reinhardt: Beschreibung sam vorhandenen Haaren bekleidet. Die an den Seiten der Schnautze, über den Augen und an den Backen stehenden Schnurren sind zahlreich und lang, oft bis auf 5 Zoll; sie sind schwarz, bisweilen etwas heller gegen die Spitze. Die Stacheln sind auf dem ganzen Körper von derselben -Farbe, sie sind nämlich strohgelb oder gelblichweiss mit einer schwar- zen Spitze, die selbst an den längsten kaum 4 Linien lang ist. Sie sind beinahe ganz gerade und ungefähr von derselben Dicke bis an den Anfang der schwarzen Farbe, von wo sie dann plötzlich sehr spitzig zulaufen. Ihr gelber Theil ist glänzend und glatt, der schwarze rauh und scharf anzufühlen, und ist mit einer Menge abwärts gerichteter lanzettförmiger Widerhaken versehen. Die Stacheln sind ziemlich kurz; am Hinterrücken, da wo sie am längsten sind, haben sie eine Länge von etwa anderthalb Zoll. Hernandez irrt sich, wenn er die Stacheln 3 Zoll lang angiebt. An der auswendigen Seite der Glieder gegen die Füsse hinab, an den Seiten des Rumpfes gegen den Unterleib hinab und an der oberen Seite des Schwanzes gegen seine Mitte hin gehen die Stacheln, all- mählich feiner werdend, in steife Borsten über, die die Farbe der Stacheln behalten, sie sind nämlich an den Spitzen schwarz und am Grunde gelblich. Wie schon oben erwähnt worden, ist die Haarbekleidung, ausgenommen am Kopfe, wo die Haare sowohl kurz als dünn und sparsam sind, sehr dicht, und wird aus langen, glänzen- den, sehr weichen und leicht gekräuselten Haaren gebildet, welche am Rücken, wo sie am längsten sind, und eine Länge von etwa 3^ Zoll haben, die Stacheln, wenn diese nicht em- porgerichtet sind, ganz verbergen. An der obern Seite des Rumpfes und an der auswendigen der Glieder sind die Haare am Grunde rothbraun , werden aber darauf schwarzbraun, oder bei einigen Individuen beinahe schwarz, so dass die herr- schende Farbe eine tief Bräunlichschwarze ist, und nur wenn man die Haare emporhebt oder sie zur Seite legt, kommt die rothbraune Farbe zum Vorschein. Am Unterleibe und an der inwendigen Seite der Glieder ist die Farbe der Haarbeklei- dung etwas heller als auf der oberen Seite; die Haare sind hier viel sparsamer und kürzer, und einige steife Borsten von der Farbe der Stacheln sind darunter eingemengt. An der einer neuen Art der Gattung Cercolabes. 243 auswendigen Seite der Glieder finden sich, wie bei den übri- gen Arten, hier und da zwischen den Haaren lange, nach hinten gerichtete Borsten, die von schwarzer Farbe sind, bis- weilen etwas heller am Grunde und gegen die Spitze hin. Die Vorder- und Hinterfiisse sind mit kurzen, glänzen- den, anliegenden Borsten von schwarzer Farbe bekleidet. Die Klauen sind hornfarbig. Der Schwanz ist ziemlich kurz, verhältnissmässig kürzer als bei den zwei bekannten Arten der Untergattung. Seine ganze untere Seite ist mit schwarzen , ausserordentlich steifen Borsten von etwa -| Zoll Länge bekleidet; auf der oberen Seite finden sich, von der Wurzel ab in einer Länge von un- gefähr sechs Zoll, Haare, denen des Rückens ähnlich, welche Stacheln von der gewöhnlichen Farbe verbergen, die nach hinten allmählich dünner werden und in Borsten übergehen. Darauf folgt ein 2 Zoll langes Stück, wo die weichen Haare fehlen, und die Bekleidung nur von denselben schwarzen Bor- sten gebildet wird, welche die untere Seite des Schwanzes bekleiden. Endlich hat der nackte schuppige Theil eine Länge von 3^ Zoll. Länge von der Schnautzenspitze bis zum Schwanzende .... 2 Fuss 10 Zoll. Länge des Schwanzes .... 1 ,, Der Schädel dieser Art weicht bedeutend von dem des Cercolabes prehensilis ab, nach den Schädeln der beiden ein- gesandten Exemplare zu urtheilen, an denen die Nähte zwi- schen den Hirnschädelknochen fast alle schon gänzlich ver- schwunden sind, so dass man annehmen kann, dass sie ihre völlige Ausbildung erreicht haben. Die ausserordentlich starke Aufschwellung der Stirnregion, welche in der Regel den Schä- del des Cercolabes prehensilis auszeichnet, findet sich bei der mexicanischen Art nicht, wo nur eine ziemlich unbedeutende Wölbung von dem hinteren Ende der Nasenbeine und dem vorderen Theile des Stirnbeins gebildet wird. Ausserdem sind bei der letztgenannten Art die Nasenbeine verhältnissmässig länger, und folglich der Processus nasalis des Zwischenkie- fers breiter. Schliesslich ist noch die vordere Öffnung der Nasenhöhle höher. Die Zähne zeigen nichts Besonderes. 16* OM Dr. J- J* de Tschudi: Mammalium conspectus quae in Republica Peruana reperiuntur et pleraque observata Vel collecta sunt in itinere Dr. J. J. de Tschudi. Ord. L Quadrumaiif*. ßlumenb. 1791. Farn. PJatyrrhini. Geoffr. 1812. I. Trib. Helopitheci. Geoffr. 1S12. 1. Gen. Ateles. Geoffr. An. Mus. 1806. * Pollice nullo. 1. 1. A.marginatus. Geoffr. 1. c. p. 90. Simia marginata Humb. Rec. Obs. I. p. 354. Chuva Indig. in prov. Bracamoras. 2. 2.A.ater Fr. Cuv. Geoffr. Mam. fasc. 39. 3. S.A.paniscus. Geoffr. I.e. p. 105. A. ater et A. pentadactylus Wagn. Schreb. Säug. Suppl. T. 1. p. 197. Maquisapa et Marimonda lndig. ** Pollice brevissimo unguiculato. 4. 4. A.pentadactylus. Geoffr. An. Mus. VII. p. 267. Simia chamek Humb. 1. c. I. p. 353. Chamek et marimonda Indig. 2. Gen. Xiagothriac. Geoffr. An. Mus. 1812. 5. l.L.Humboldti. Geoffr. An. Mus. XIX. p. 107. 2. Simia lagothricha Humb. I.e. I. p. 354. Gastrimargus olivaceus Spix Sim. Vesp.Bras p.39.tab.28. Caparro Indig. Columbiae. Mono oki indig. peruanorum. 6. 2. L. canus. Geoffr. 1. c. p. 107. 1. Simia cana Humb. I.e. p. 354. Gastrimargus infumatus Spix Sim. Bras. p. 41. tab. 29. Habitat in sylvis ad flumen Huallaga apud Yurimaguas in provincia Maynas. Auct. Poeppig. Mammaliura conspectus. 245 3. Gen. Mycetes. JUig. Prodr, 1811. Stentor Geoffr. An. Mus. 1812. 7. 1. M.stramineus Desm. Kühl Beitr. p. 29. 3. Coro Indig. 8. 2. M. rufimanus. Kühl 1. c. p. 37. V. Cebus Behebul Erxl. Syst. p. 44. 1. Mycetes discolor S p i x 1. c. p. 48. tab. 34. 9. 3.M.flavicaudatus. Kühl. I.e. p. 30. 5. Simia flavicaudata Humb. 1. c. p. 343. 3. Cotto mono Indig. 4. Gen. Cebus. Erxl. Syst. Natur. 1777. 10. i.C.robustus. Kühl. 1. c. p. 33. Prinz Max. Abbild. Beitr. II. p. 82. C. macroeephalus Spix 1. c. p. 3. tab. 3. Macaquito Indig. 11. 2. C.capucinus. Erxl. I.e. p. 48. 8. C. cucullatus Spix. 1. c. p. 9. tab. 6. Miquito Indig. apud flumina Ucayacu et Tullumayo. 12. S.C.albifrons. Geoffr. I.e. p. 111. 6. Simia albifrons Humb. 1. c. p. 356. 19. Inter flumina Yanayacu et Machayacu. 5. Gen. Chrysothricc* Kaup Thierr. 1835. 13. 1. Ch.sciureus. Kaup 1. c. p. 50. Cebus sciureus Erxl. 1. c. p. 51. 8. Callithrix sciureus Kühl. p. 38. 1. Fraylecito Indig. II. Trib. Geopitheci. Geoffr. 1812. 6. Gen. Callithriac. Erxl. Syst. Reg. 1777. Saguinus Lacep. Tab. 1803. 14. l.C.personatus. Geoffr. 1. e. p. 113.2. Simia personata Humb. Obs. Zool. p. 357. 2. Saguinus personatus Less. Main. Man. p. 56. 91. C. nigrifrons Spix I.e. p. 216. tab. 15. 15. 'l.C.amictus. Geoffr. I.e. p. 114. Simia amieta Humb. 1. c. p. 87. Saguinus amictus Less. 1. c. p. 57. 93. In provincia Maynas ad flunien Moyobainba. 246 Dr- J- J- de Tschudi: 7. Gen. HTyctipithecus. Spix Sim. Bras. 1823. Aotus Humb. 1811. Nocthora F. Cuv. 1824. 16. l.N.trivirgatus. Reng. Paraguay p. 58. Nyctipithecus felinus Spix I. c. p. 24. t. 18. Miriquina Azar. Ess. 11. p 243. Tocon Indig. peruan. 8. Gen. JPithecia. Desm. Dict. sc. nat. 1804. 17. l.P.Satanas. Kühl. I.e. p. 42. 1. Cebus Satanas Hoffmans egg. 1. e. p. 93. Simia Satanas Humb. 1. c. p. 315. tab. 27. Simia cfäropotes Humb. 1. c. p. 312. • III. Trib. Arctopitheci. Geoffr. 1812. 9. Gen. Mitlas. Geoffr. An. Mus. 4812. 18. \.M.rufimanus. Geoffr. I.e. p. 121. 1. 19. 2. M.chrysomelas. Kühl. I.e. p. 51.4. Hapale chrysomelas Pr. Max. Beitr. II. p. 153. 5. 20. 3.M.labiatus. Geoffr. An. Mus. XIX. p. 121. M. mystax, M. nigricollis % M. fuscicollis Spix 1. c. tab. 20. 21. 22. Pinchechillo Indig. Ord. II. Cliiroptera. Blum. 1779. Sect. I. Ch. Istiophora. Spix 1823. A. Ch. pentadaetyla. Digitus index phalange una ossea. 1. Gen. JPhyllostoma. Geoffr. Cuv. Tabl. elem. 1797. Phyllostomus Jllig. Prodr. 1811. Vampyrus Spix part. 1. Subgen. Phyllostoma. Geoffr. 21. i.Ph.elongatum. Geoffr. An. Mus. XV. p. 182. tab. 9. 22. I.Ph.hastatum. Geoffr. I.e. p. 177. tab. 11. Vesp. perspicillatus Schreb. Säugeth. I. p. 160. Tab. 46. A. Hatummasu Indigen. 23. 3. Ph. innominatum. — vide Poeppig. Fror. Notizen XXXIII. p.149. 2. Subg. Artibeus. Leach. 24. A.Ph.pusillum. Natt. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 366. 5. 3. Subg. Sturnira. Gray. 25. h.Ph.erythromos. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 26. 6. Ph.oporaphilum. T seh. Fauna peruan. cum fig. Mammalium conspectus. 247 2. Gen. Glossophaga. Geoffr. An. Mus. 1806. 1. Subg. Glossophaga. Geoffr. 27. \.G.amplexicaudata. Geoffr. Mem. Mus. IV. p. 418. 2. tab. 18. A. 2. Subg. Ghoeronycteris. Lichtenst. Mus. Berol. 28. 2. G.peruana. Tsch. Fauna peruan. cum fig. §ect. II. Ch.Anistiophora. Spix. 1823. Digitus index phalange una ossea. 3. Gen. Vespertilio. Lin. Syst. nat. 1735. l.Subg. Vesper us. Keys. Blas. 29. 1. V.innoxius. Gerv. Zool. Bonite p. 35. tab. 11. f. 7—9. 2. Subg. Vesperugo. Keys. Blas. 30. 2. V.velatus. Fisch. Syn. Main. p. 118. Plecotus velatus Geoffr. Guer. Mag. 1832 No. 2. et 3. B. Ch. tetradactyla. 4. Gen. Koctilio. Lin. Syst. nat. 1766. 31. \.N.u?iicolor. Pr. Max. Beitr. II. p. 223; N. americanus Lin. Syst. nat. p. 88. 1. N. ruf us Spix. Sim. Vesp. Bras. p. 57. tab. 35. f. 1. 32. 2.N.a//i?üs. D'Orb. Voy. dans l'Am. Merid. pl. 10. f. 1. • sine descriptione. 5. Gen. Molossus. Geoffr. An. Mus. VI. 1805 Dysopes Jllig. Temm. 33. 1. M.naso. Tsch. D. naso Wagn. Schreb. Säug. Suppl. T. I. p. 476. Nyctinomus brasüiensis Geoffr. An. scienc. nat. I. p. 243. t. 22. f. 1-4. D. nasutus Temm. Monogr. p. 233. tab. 24. f. 2. 3. 34. I.M.velox. Horsf. Zool. journ. 35. 'd.M. fumarius. Spix 1. c. p. 60. tab. 35. f. 5. 6. 36. 4. M. anonymus. Vide Poeppig. Fror. Not. XXXII. p. 230. 37. b.M.ferox. Poeppig I.e. p. 230. 38. 6. M. longimanus. Tsch. D. lotigimanus Wagn. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 367. 39. 7. M.myosuros. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 248 Dr- J- J- de Tschudi: Ord. III. Kapacia. Wagn. 1841. Sect. I. Omnivora. Fam. 1. Ursina. Gray Ann. Phil. XXVI. 1825. 1. Gen. Ursus. Lin. Syst. nat. 1735. 40. 1. U.ornatus. F. Cuv. Main. fasc. 50. 41. 2. U.fructilegus. Tsch. Fauna peruan. Hucamari Indigen. 2. Gen. JTasua* Storr Prodr. Meth, Auim. 1780. 42. l.N.socialis. Pr. Max. Beitr. II. p. 2S3. N. rufa Desm. Mam. p. 170. Viverra nasua. L i n. Syst. nat. XII. I. p. 64. Achuna Indig. 43. 2. N.montana. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Mishash. Indig. 3. Gen. Cercoleptes. Jllig. Prodr. 1811. Potos Cuv. Leg. Anat. comp. 1800. 44. \.C.caudivolvulus. Jllig. Prodr. p. 127. Lemur flatus Schreb. Säug. I. p. 145. tab. 42. Cushumbi Indig. Sect. II. Carnivora. Fam. 2. Mustelina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 4. Gen. Galictis. Bell Zool. journ. II. 1836. Gulo Storr 1780. 45. 1. G. Barbara. Wagn. Schreb. Säug. Supp. II. p. 214. var. peruana. Tsch. Fauna peruan. Omeyro Indig. 5. Gen. Mustel«. Lin. Syst. Nat. 1735. 46. 1. M.agilis. Tsch. Fauna peruan. 6. Gen. JXLephitis. Cuv. Leg. Anat. comp. 1800. Thiosmus Lichten st. Abhandl. Berl. Acad. 1838. 47. l.M.mapurito. Less. Man. Main. p. 151. 407. Viverra putorius Mutis Act. Holm. 1769. p. 68. Gulo fnapurito Humb. Rec. Obs. I. p. 350. Zorrillo Indig. 48. I.M.furcata. Wagn. Schreb. Supp. II. p. 129. M. chilensis Fr. Cuv. Dict. scienc. nat. X11I. p. 126. Anish Indig. Mammalium conspectus. 249 49. 3.M.amazonica. Lichtenst. I.e. p. 275. ?Co?iepatus Humboldti var. Gray Loud. Mag. 1. p. 581. 7. Gen. JLutra, Lin. Syst. Nat. 1735. 50. l.L.Chilensis. Beim. Proc. 1832. p. 1. Waterhouse Zool. Beagle I. p. 22. L. peruviensis. Gervais l'Instit. 1841. p. 401. 51. 2. L. montan a. Tseh. Fauna peruan. Farn. 3. Canina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 8. Gen. Canis. Lin. Syst. Nat. 1735. 52. l.C.familiaris. Lin. Syst. Nat. XII. p. 56. 53. 2. C. caraibicus, Less. Man. Mam. p. 163. 29. 54. 3. C. Ingae. Tseh. Fauna peruan. 55. 4. C. Jzarae. Pr. Max. Beitr. II. p. 338. Waterhouse Zool. Beagle. I. p. 14. tab. 7. C. vetulus Lund. Vide Wiegm. Archiv 1843. Fam. 4. Feiina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 9. Gen. Velis. Lin. Syst. Nat. 1735. 56. l.F. concolor. Lin. Mantis. plant, p. 522. F. discolor Schreb. tab. 104. B. F. Puma Shaw. Gen. Zool. I. 2. p. 358. t. 89. Poma Indigen. Leon Hispan. 57. 2.F.Onza. Lin. Syst. Nat. XII. p. 61. F. Panther a Schreb. tab. 99. F. nigra Erxl. Syst. p. 512. 8. Choque chinca et Yana choque Indigen, Tigre Hispanorum. 58. S.F.Macrura. Pr. Max. Beitr. II. p. 371. F. elegans Less. Cent. Zool. p. 69. tab. 21. 59. 4. F. celidogaster. Temra. Monog. I. p. 140. F. chalybeata Griff. An. King. II. p. 437. Üscollo Indigen. 60. b.F.Pardalis. Lin. Syst. Nat. XII. p. 62. F. armillata F. Cuv. Mam. Livr. 65. F. Catenata Griff. 1. c. II. p. 478. excl. F. Pardalis Pr. Max. Beitr. II. p. 36t. Uturunco Indigen. 61. 6. F. Yaguarundi. Desm. Mam. p. 230. F Darwhii Mart. Proceed. Z. S. V. p. 4. 62. 7. F. domestica. Briss. Regn. An im. p. 261. Gato Hispanorum. 250 Dr- J- J- de Tschudi: Sect. III. Piscivora. Farn. 5. Phocina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 10. Gen. Otaria. Peron Voy. Ter. Austr. III. 1807. Platyrhynchus et Arctocephalus F. Cuv. 63. 1. O.jubata. Desm. Mam. p. 248. 380. O. leonina. Peron 1. c. p. 113. nee Phoca leonina Lin. Syst. nat. XII. p. 55-. 64. 2. 0. Ulloae. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Ord. IV. Jflarsupialia. Jllig. Prodr. 1811. 1. Gen. JDiaelphys, Lin. Syst. Nat. 1735. 65. 1. D. Azarae. Temm. Mongr. I. p. 30. D. marsupialis Pr. Max. Beitr. II. p. 387. D. aurita Pr. Max. I. c. p. 393. Mucainuca et Jarachupa Indig. 66. 2. D.myosuros. Temm. Monogr. I. p. 38. D. nudicaudata Desm. Mam. p. 257. 67. S.D. opossum. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 72. 68. 4.D.?nurina. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 72. 69. 5. D.ornata. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 70. 6. D.noctivaga. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 71. 7. D.impavida. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Ord. V. Rodentia. Harn. Smith. Griff. An. King. 1827. Farn. 1. Sciurina. Blumenb. Handb. Naturg. 1779. 1. Gen. Sciurus. Lin. Syst. Nat. 1735. Macroxus F. Cuv. Dict. Sc. Nat. X. 1818. 72. i.Sc.variabilis. Is. Geoffr. Guer. Mag. 1832. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 73. 2.Sc.stramineus. Eydoux Zool. Bonite p. 37. tab. 9. Prope Amatope. 74. 3. Sc. aestuans. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 88. 75. i.Sc.tricolor. Poeppig in nonnullis Museis. Farn. 2. Chinchillina. Wagn. Wiegm. Arch. 1841. Lagostomi Wiegm. Handb. Zool. part. 2. Gen. Mriomys. Lichten st. Darst. 1831. Chinchilla Gray Spie. Zool. 1830. 76. 1. E. Chinchilla. Licht. I.e. Ch. laniger Gray Spie. Zool. p. 11. tab. 7. Mammalium conspectus. 251 Lagostomus laniger Wagl. Isis 1831. Lag. Chinchilla Meyen Nov. Act. Acad. Leop. XVI. II. p. 586. 3. Gen. Mjtigidium. Meyen Nov. Act. Acad. Leop. XVI. II. 1833. Lagotis ßenn. Proc. Z. S. 1833. 77. 1. L.peruvianum. Meyen I.e. p. 578. tab. 41. Lagotis Cuvieri Benn. Transact. of Zool. Soc. I. p. 46. tab. 4—6. Fam. 3. Psammoryctina. Wagn. Wiegm. Arch. VII. I. 1841. 4. Gen. Octadon. Benn. Proc. Z. S. Lond. 1832. Dendrobius Meyen Nov. Act. Leop. XVI. 1833. 78. 1. 0. Cummingii. Benn. Transact. of the Zool. S. II. I. p. 81. tab. 16. Dendrobius degus Meyen 1. c. XVI. II. p. 601. tab. 44. 5. Gen. Mchinomys. Wagn. Müncb. Acad. Abh. III. 1841. Echimys Geoffr. Bull. Soc. Phil. 1809. 79. l.E.leptosoma. Wagn. Schreb. Suppl. III. p. 341. Loncheres myosuros Lichten st. Abhandl. Berl. Acad. 1820. p. 129. tab. 1. Echimys longicaudatus Rengger Paraguay p. 236. E. cayensis Pictet Mem. Gen. 1841. X. 1. p.145. tab.3.4. E. setosus Geoffr. Desm. Mam. p. 293. Fam. 4. Muri na. Jllig. Prodr. 1811. a. Mures. 6. Gen. Mus. Lin. Syst. Nat. 1735. 80. l.M.decumanus. Pall. Glir. p. 91. 81. Z.M.musculus. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 83. 7. Gen. AJcodon. Meyen Nov. Act. Leop. XVI. II. 1833. 82. l.A.boliviense. Meyen 1. c. p. 600. tab. 43. f. 1. b. Sigmodontes. 8. Gen. D-rymomy** Tsch. 83. 1. D.parvulus. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 9. Gen. MZesperomys. Water h. Zool. Beagle. 1839. Mures americani Auetor. Scapteromys, Habrothrix, Cah lomys, Phyllotis. Waterh. Zool. Beagle. 1. Subg. Hesperomys. Waterh. 84. 1. H. DarwinL Wagn. Schreb. Supp. III. p. 537. Mus Darwini Waterh. Proc. Z. S. V. p. 28. Phyllotis Darwini Waterh. 1. c. p. 64. tab. 23. 252 Dr- J- J- de Tschudi: 85. ^H.destructor. Tscli. Fauna peruan. cum fig. 86. S.H.melanostoma. Tsch. Fauna peruan. cum fig. 2. Subg. Rhipidomys. Wagn. in litt. 1844. Tsch. 87. 1. H.leucodactylus. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Farn. 5. Castorina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 10. Gen. Myopotamus. Geoffr. An. Mus. 1805. 88. l.M.Coypus. Is. Geoffr. Dict. Class. XI. p. 374.? M. Coypus Molina Chile p. 255. Mastonotus Poppelari Wesm. Inst. 1841 p. 341. ! Guillinomys chilensis L e s s. ! test. indig. Farn. 6. Hystricina. Waterh. Mag. Nat. Hist. 1839. 11. Gen. Sphingurus. Leibl. Grundz. Übers. Thierr. 1839. Sphiggurus Geoffr. Mam. Mus. IX. 1822. Cercolabes. Brandt Hystr. Mus. Act. Petr. 89. l.Sp.bicolor. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Farn. 7. Subungulata. Jllig. Prodr. Syst. 1811. 12. Gen. Dasyprocta. Jllig. Prod. 1811. Chlorotnys F. Cuv. An. Mus. XIX. 1812. 90. t.D.aguti. Jllig. Prodr. p. 93. 91. 2. D.variegata. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Cutspi sive Cushpi lndig. 13. Gen. Coelogenys. Jllig. Prodr. 1811. Coelogenm F. Cuv. An. Mus. 1807. 92. 1. C.fulvus. F. Cuv. An. Mus. X. p. 203. tab. 9. f. 1. 2. Cavia Paca Schreb. Säug. tab. 107. 14. Gen. MKydrochoerus* Briss. Regn. Anim. 1756. 93. l.H.Capybara. Erxl. Syst. p. 193. 2. Sus Hydrochoerus L i n. Syst. Nat. XII. I. p. 103. 4. 15. Gen. Cavia. Klein Quadrup. 1751. 94. 1. C.Cobaya. Marcgr. Bras. p. 224. c. f. 95. 2. C.Cutleri King Ben. Proc. Z. S. 1834. p. 191. Cuy del monte Indig. Farn. 9. Duplicidentata. Jllig. Prodr. 1811. 16. Gen. JLepus. Lin. Syst. Nat. 1735. Mammalium conspeetus. 253 96. l.L.brasiliensis. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 78. 4. Conejo Indigenorum (fide Poeppig. ). örd. VI. Bruta. Lin. Syst. Nat. 1766. Edeniata Cuv. Tab. elem. 1797. Sect. I. Phyllophaga. Owen An. sc. nat. 1S42. Farn. 1. Tardigrada. Jllig. Prodr. 1811. 1. Gen. Bradypus. Lin. Syst. Nat. 1735. Choelojms Jllig. part. Acheus F. Cuv. 1825. 97. i.B.infuscatus. Wagl. Isis 1831. p. 611. 98. I.B.iorquatus. Tem. An. gen. Sc.phys. VI.p.512.tab.l9. Sect. II. Pantophaga. Tsch. Farn. 2. Loricata. Vicq. d'Az. Syst. Anat. des Anim. 1792. 2. Gen. Xtasypus. Lin. Syst. Nat. II. 1740. 99. 1. D.9cinctus. Lin. Syst. Nat. XII. I. p. 54. 6. D. longicaudus Pr. Max. Beitr. II. p. 535 4. 100. I.D.tatuay. Desm. p. 369. 585. D. gymnurus Pr. Max. Beitr. II. p. 529. 3. Quirquincho Indigen. Sect. III. Entomophaga. Tsch. Farn. 3. Edentata. Cuv. I. c. 3» Gen. Myrmecophaga. Lin. Syst. Nat. IT. 1740. 101. \.M.tetradactyla. Lin. Syst. Nat. XII. p. 52. 4. 102. I.M.didactyla. Lin. Mus. Ac. Fried. I. p. 8. Ord. VII. Solifluiigula. Jllig. Prodr. 1811. 1. Gen. Xquus. Lin. Syst. Nat. 1735. 103. l.&caiallus. Lin. Faun. Suec. II. p. 15. 48. 104. I.E.asinus. Lin. Syst. Nat. XII. I. p.100.2. Ord. VIII. Pacliydermata. Cuv. Tabl. elem. 1797. Farn. 1. Tapirina. Gray Ann. of Philos. XXVI. 1S25. 1. Gen. Taplrus. Briss. Regn. Anim. 1756. Rhinochoerus Wagl. Syst. Amph. p. 17. 105. 1. T.americanus. Desm. Mam. p. 410. 645. T. siiyllus Blumenb. Handb. Nat. 5te Ausg. p. 123. 106. I.T.villosus. Wagn. Schreb. Fortsetz. VI. p. 292. 254 Dr- J- J- de Tschudi: T. pitichaque Roul in An. scienc. nat. XVIII. p. 26 t.l — 3. T. Roulini Fisch, Syn. Mam. add. p. 606. Farn. 2. Suina. Gray Ann. Philos. XXVI. 1825. 2. Gen. Ät«#. Lin. Syst. Nat. 1735. 107. l.S.scrofa. Lin. Faun. Suec. 2. p. 8. 21. 3. Gen. Dicotyles. Cuv. Regn. Anim. 1817. 108. 1. D.torquatus. Cuv. Regn. Antin. Ed. I. p. 237. Sus tajassu Erxl. Syst. Regn. Anim. p. 185.3. Aper americanus Briss. Regn. Anim. p. 111. Cochino del monte Hispan. 109. 2.D.labiatus. Cuv. Regn. Anim. I.e. p. 238. D. albirostris Jllig. Lichtenst. Doubl. Verzeichn. 1823. Ord. IX. Ruminaiitia. Cuv. Tab]. Eiern. 1797. Farn. 1. Tylopoda. Jllig. Prodr. p. 103. 1. Gen. ALuchenia. Jllig. Prodr. p. 103. Lacma Tiedem. Zool. 1838. 110. 1. A.Lama. Brandt Abbild, u. Beschreib, merkwiird. Säugeth. I. Tab. 1. 2. Camelus peruanus Briss. Regn. Anim. p. 56. Lacma peruana Tiedem. Zool. 1808. Llama Indigenorum. 111. Z.A.Huanaco. Hamilt. Smith Griff. Anim. King. VI. p. 55. M eye n Nov. Act. Ac. Leop. XVI. 2. p. 552. tab.40. Huanaco Indigenorum. 112. S.A.Paco. Desui, Mam. p. 426. Lama Pacos Fisch. Syn. Mam. p. 437. Alpaco Indigenorum. 113. i.A. Vicunia. Fisch. Syn. Mam. p. 437. Camelus Vicugna Lin. Syst. Nat. XIII. I. p. 171. Vicunia Indigenorum. Farn. 2. Bovina. Gray An. Phil. XXVI. 1825. 2. Gen. Bos. Lin. Syst. Nat. 1735. 114. 1. B.taurüs. Lin. Faun. Suec. 2. p. 15. 46. Farn. 3. Caprina. 3. Gen. Capra. Lin. Syst. Nat. 1735. 115. 1. C.hircus. Lin. Faun. Suec. 2. p. 15.44. Mammalium eonspectus. 255 4. Gen. Ovis. Lin. Syst. Nat. 1735. 116- \. 0. Aries. Lin. Faun. Suec. 2. p. 15. 44. Farn. 4. Cervina. Wiegm. Handb. Zool. 1832. 5. Gen. Cervus. Lin. Syst. Nat. 1735. 117. i.C.rufus. F. Cuv. Dict. Scienc. nat. VII. p. 485. 118. 2. C.nemorivagus. F. Cuv. Dict. Sc. nat. VII. p. 485. Var. peruana. Tsch. Fauna peruan. Liucho Indigen. 119. 3. C. antis iensis, D'Orb. Dict. univ. d'hist. nat. III. p. 328. Tarush sive Taruga Indigen. Tsch. Fauna peruan. cum fig. Ord. X. Cetacea. Blumenb. Naturg. 1779. Hujus ordinis specierum, quae in mari Peruano obveniunt, enumeratio integra difficillima est, cum haec animalia aegre capiantur et observentur, praecipue Phocaenae et Delphinapteri. Haec sine dubio enumerare possumus: Catod. macrocepha- lum Lac, Balaenam mysticetum L., B. lunulatam Lac. et Balaenopteram punctatam Lac. Observavimus novam Balaenopterarum speciem, maxilla inferiore supe- riorem vix superante, capite dorsoque ex cinereo fuscis, ab- domine albicante; pinuis albo-terminatis, fascia alba ab ocu- lis ad corporis medium porrigente. Long. tot. 38'. Berolini , Mens. Decemb. 1843. Beitrag zur Diagnostik der einheimische« Froscharten von A. Fr. Schlotthauber. Bei einem Aufenthalte in Hamburg während der Sommer- und Herbstmonate dieses Jahres beobachtete ich in der Nähe und Umgegend der Stadt bis auf 6 Stunden Entfernung einen Frosch, der zumal in Mehrzahl und in verschiedenem Alter 256 A. Fr. Schiott hauber: Beitrag zur Diagnostik von gleicher interessanter Färbung und Zeichnung vorkom- mend, sogleich meine grösste Aufmerksamkeit anregte. Diese Zeichnung ist nämlich von der Beschaffenheit, dass sie die bis- herigen Diagnosen der beiden einheimischen Arten in allen Werken unbrauchbar macht, weil diese von mir neu aufge- fundene, konstante Varietät die zeither für genügend gehalte- nen Charaktere beider Species mit einander verbindet. Es hat diese sehr hübsche Varietät die gewöhnliche mitt- lere Grösse des braunen Landfrosches, auch eine gleiche Ge- stalt und sonstige Beschaffenheit. Dagegen scheint mir der Rücken beiderseits schärfer gekielt, höckriger und eckiger zu sein. Die Zeichnung und Färbung aber hält so ziemlich das Mittel zwischen beiden einheimischen Arten und deutet auf eine hybride Entstehungsweise, zumal ich dieselben nur in der Nähe von stehenden Wassern und unmittelbar bei solchen an- getroffen habe. Im Allgemeinen ist die Färbung obervvärts oliven- braun, unterwärts gelblich weiss; durch die Augen bis ober- halb der Mundkante läuft derselbe geradlinigte dunkelbraune breite Längsstreifen, wie bei dem gemeinen, ist aber, so wie die übrigen Flecke, Schenkelbinden und Schattirungen des Rückens weit dunkler als bei dem gemeinen, fast schwärzlich braun. An der Vorderseite der Vorder- Oberarme, zunächst dem Leibe, befindet sich jederseits ein dicker Strich und jen- seits der Vorderfüsse am Bauche zu beiden Seiten bis nach den Weichen hin zwei parallele zusammengeflossene zackige Fleckenreihen, deren Flecken zumal in der untern nur bis zur Mitte des Bauchs reichenden, kürzeren Reihe mehr abgeson- dert und im Umfange zackenstrahliger erscheinen. Der dun- kele scharfbegränzte Augen- und Backenstreif, welcher in seinem ganzen Umrisse fast sehr langgezogen schmal rhom- boidal erscheint, wird, wie die Bauchseiten -Fleckung durch ihren grellen Abstich gegen den sehr hellgelblichen und noch heller getüpfelten Grund, so jener unterwärts durch einen sehr reinen und hellgelben Längsstreifen hervorgehoben, welcher dann wiederum durch einen schmalen Kantenstreifen des Ober- kieferrandes begrenzt ist. Die Querbinden der Hinterschenkel sind wie bei dem gemeinen, aber dunkler; der sehr dunkel- olivenbraun gefärbte Rücken ist mit drei rein hellgelben Längs- streifen geziert, wovon der mittlere bis 2'" (paris. Mass) breit der einheimischen Froscharten. 257 und jeder Seits auf der tiefdunklen Kante mit einer hellen, unterbrochenen, höckrig gekielten, schmalen Längsstreifen-Reihe noch mehr hervorgehoben ist. Die beiden äussersten Streifen bezeichnen genau die Seitenränder des Rückens, sind ebenso hell als der obere Mundkantenstreifen und kaum in die Quere unterbrochen. Hierdurch hat offenbar diese überaus schöne und wichtige Abart des Landfrosches die Merkmale des Was- serfrosches sich zugeeignet und diese verwerflich gemacht. Ich werde daher die Diagnosen beider Arten rücksichtlich dieser konstanten Varietät nunmehr so geben: 1) Rana esculenta, grüner Wasserfrosch, der Name Röling ist ein Provinzialismus, der den Tritonen (taeniatus, cristatus etc.) zukommt und keinesweges den Fröschen gebührt. R. supra olivaceo- viridis, obscure maculata; infra flavescens alba; vittis oculornm cruriumque nullis. 2) Rana temporaria L., der braune Landfrosch. R. su- pra olivaceo -fusca, vitta rhomboideo-lanceolata oculorum, zo- nisque crnrium fuscis: infra flavescens pallida. Varietas B. R. t. forsan esculento-temporaria hyhrida: vittis dorsalibus tribus pallide flavidis: media lata, utrinque linea angusta interrupta, gibboso-carinata terminata; lateralibus angustis subcontinuis aliaque marginis maxillae su- perioris continua argute determinata, lucide flavis. Hamburg, im Herbst 1843. Nachträgliche Bemerkungen zu den Beiträgen zur Fauna Norwegens. Von H. R a t h k e. 1. Während der Zeit, da eine von mir verfasste und be- reits in den Verhandlungen der Kaiserl. Leopold. Carol. Aka- demie der Naturforscher (Bd. XX. Th. 1.) erschienene Ab- handlung, die den Titel: Beiträge zur Fauna Norwegens führt, Archiv f. Naturgesch. X. Jahrg. 1. Bd. 17 258 H. Kathke: Nachträgliche Bemerkungen gedruckt und die zu ihr gehörigen Kupfertafeln gestochen wurden , sind einige von den Thieren , die ich in dieser Ab- handlung beschrieben habe, schon von andern Zoologen und unter andern Namen dem Publikum vorgeführt worden. Leicht nun aber könnte in Hinsicht des einen oder des andern von ihnen , weil es jetzt unter 2 verschiedenen Namen beschrieben ist, der Irrthum entstehen, als waren damit auch 2 verschie- dene Thierarten gemeint worden. Einem solchen Irrthum vor- zubeugen ; soll hauptsächlich der Zweck der nachstehenden Zeilen sein. Unter den 7 von mir aufgeführten Arten der Gattung Hippolyte befinden sich 4, die schon Kröyer in seinem Werke: Monografisk Fremstelling af Slaegten Hippolytes nor- diske arter (Kiöbenhavn 1842) ausführlich beschrieben hat. Es ist nämlich meine H. vittata einerlei mit Kröyer's H. pusiola, H. Lovenii - H. mutila, H. lentiginosa - - H. Gm'mardü, H. varians Leach - - H. synaragdina. Herr Dr. Kröyer hatte die Güte, mir ausser einer Menge andrer Crustaceen auch fast von allen denjenigen Arten der Gattung Hippolyte , welche von ihm in dem erwähnten Werke verhandelt worden sind, ein Paar Exemplare zum Geschenk zu geben, und ich habe dadurch Gelegenheit gehabt, von jenen oben genannten 4 Arten die Exemplare, welche von Kröyer und von mir zu den Beschreibungen benutzt worden sind, mit einander vergleichen zu können. Übrigens aber möchte ich noch bemerken, dass der Beinamen smaragdina, den Kröyer der einen Hippolyte gegeben hat, nicht füglich ste- hen bleiben kann , weil die Farbe bei den einzelnen Exem- plaren dieser Art ungemein verschieden, am seltensten jedoch, so viel ich darüber erfahren habe, grün ist, und dass es da- her wohl am passendsten sein dürfte, für sie den Namen H. varians beizubehalten. Ferner sind von den Würmern, die ich in den genannten Beiträgen als neue Arten aufgestellt habe, 2 unlängst auch von A. S. Örsted in seiner Schrift: Groenlands Annulata dorsibranchiata (Kiöbenhavn 1843) beschrieben worden. Denn Orsted's Heteronereis arctica ist einerlei mit meiner Nereis zu den Beiträgen zur Fauna Norwegens. 259 grandifolia , und seine Ophelia mamillata einerlei mit meiner Ammotrypane oestroides. Ein dritter Wurm , den ich Octobothrium digitatum ge- nannt habe, ist von Leuckart unter der Benennung Octoho- thrium palmatum in dem dritten Hefte von dessen zoologischen Bruchstücken (Freiburg 1842) beschrieben worden. 2. Zur Bestimmung der verschiedenen Arten von Hip- polyte hat Kröyer einige Organisations- Verhältnisse dieser Thiere benutzt, die ich nicht beachtet hatte. Da sie mir jetzt aber, nachdem es sich ergeben hat, dass jene Gattung gar reich an Arten ist, von nicht geringer Wichtigkeit erscheinen, so will ich sie noch nachträglich für diejenigen der von mir aufgestellten Arten angeben, welche als neu stehen geblie- ben sind. Hippolyte Subula hat an dem hintersten Paar der Kie- ferfüsse eine Palpe und eine Geissei (FJagellum), an den 3 vordersten Beinpaaren eine Geissei, und an dem vordem Rande des Rückenschildes nur einen Zahn, und zwar dicht unter dem Auge: an den innern Fühlhörnern ist der innere Ast ein wenig länger als der äussere. Hipp, recurvirostra hat an dem hintersten Paar der Kieferfüsse eine Palpe und eine Geissei, an den beiden vor- dersten Beinpaaren eine Geissei, und an dem vordem Rande des Rückenschildes nur unter dem Auge einen Zahn: an den innern Fühlhörnern ist der innere Ast nicht unbedeutend län- ger als der äussere. Hipp. Ret%ii hat an dem hintersten Paar der Kiefer- füsse eine Palpe und eine Geissei , an den beiden vordersten Beinpaaren eine Geissei, und an dem vordem Rande des Rückenschildes einen Zahn unter dem Auge und einen zwei- ten, aber viel kleinern, an dem Übergänge des vordem Ran- des in den untern Rand jenes Schildes: der innere Ast der innern Fühlhörner ist nicht unbedeutend länger als der äussere. Ferner hätte ich Folgendes zu bemerken. Ahnlich der von mir aufgestellten Art Podocerus calcaratus ist dasjenige Crusta- ceum, welches Kröyer in seiner Naturhistorisk Tidsskrift (Bd. 4. Heft 2. S. 163, Kiöbenhavn 1842) unter dem Namen Podocer. Leac/ui beschrieben hat. Von beiden Arten besitzen die Männchen an der Hand des zweiten Beinpaares einen Sporn, 17* 2ß0 H Rathke: Nachträgliche Bemerkungen bei der erstem Art aber ist dieser am Ende stumpf, bei der andern Art dagegen, wie ich an zwei mir von Hrn. Kröyer zugesendeten Exemplaren sah , spitz und ausserdem auch kür- zer oder überhaupt kleiner. Am meisten jedoch unterscheiden sich beide dadurch, dass an der mit dem Sporn versehenen Hand bei Kröyer s Art der Pollex oder die Klaue aus 2 Gliedern, bei meiner hingegen nur aus einem Gliede besteht. Sehr ähnlich auch einander sind Orsted's Nephthys coeca und meine Nephthys ciliata, doch gehören sie wohl ohne Zweifel nicht einer und derselben Art an , sondern sind 2 verschie dene Arten. Denn wenn ich gleich bei verschiedenen Exem- plaren der von mir beschriebenen Art die blattartigen Theile der Ruderplatten verschiedentlich gross fand, so erschienen sie doch bei keinem von so beträchtlicher Grösse als bei N. coeca, und namentlich reichen an dem obern Aste der Ruderplatten die Blätter über den borstentragenden Theil entweder gar nicht, oder nur sehr unbedeutend hinaus. Dagegen reichen an bei- den Ästen die Borsten über die Blätter hinaus und zwar viele von ihnen bedeutend weit. Ferner ist bei N. ciliata der bor- stentragende Theil des obern Astes unregelmässig dreieckig, nicht aber allenthalben fast gleich breit und am Ende abge- rundet, daher auch der Raum oder der Ausschnitt zwischen den beiden Asten der einzelnen Ruderplatten von einer andern Form und scheinbar höher als bei N. coeca ist. Überdiess sind bei N. ciliata die Borsten anders beschaffen als bei N. coeca, so weit sich hierüber nach den von Örsted gegebe- nen Abbildungen und der Beschreibung urtheilen lässt : bei jener nämlich sind die kürzern und geraden Borsten 2 bis 3 Mal dicker, als die langem, in ihrer Mitte beinahe spatelför- mig und an einer Seite mit kurzen scharfkantigen Querleisten versehen; bei der andern Art dagegen sind sie dünner als die längern, pfriemenförmig und glatt: die längern oder gekrümm- ten Borsten aber sind bei der erstem Art nur an ihrer hin- tern kleinem Hälfte, und zwar an der konkaven oder innern Seite derselben mit Zähnchen versehen , an der andern Hälfte glatt und sehr zart, und mitunter 3 Mal länger als die gera- den Borsten: dagegen sind sie bei N. coeca an der convexen Seite und fast nach ihrer ganzen Länge mit Zähnchen besetzt und nur wenig länger als die geraden Borsten. Der Rüssel zu den Beiträgen zur Fauna Norwegens. 261 ist bei beiden Arten in sofern gleich beschaffen, als an ihm, wenn er stark angeschwellt worden ist, die auf ihm befindli- chen Papillen so von einander entfernt sind, dass sie 24 ein- fache Längsreihen darstellen. Eine- jede solche Reihe aber soll bei N. coeca aus 6 Papillen bestehen, indess ich sie bei meh- reren Exemplaren von N. ciliata höchstens aus 5 bestehend sah. Augenlos sind übrigens beide Arten. Auch von Orsted's Nephthys longosetosa scheint meine N. ciliata verschieden zu sein. Die Form der Ruderplatten ist bei beiden im Ganzen ziemlich gleich, nur ist — worauf ich jedoch nicht viel Gewicht legen möchte — der borsten- tragende Theil des untern Astes der R'uderplatten an seinem Ende bei der erstem Art fast zugespitzt, bei der letztern breit und abgerundet, der blattartige Theil desselben Astes bei der erstem Art etwas kürzer als bei der letztern, und die Borsten, zumal des obern Astes, hei jener noch länger, als bei dieser. Bestimmt aber würden beide verschiedenen Arten angehören, wenn bei N. longosetosa, von der Örsted nur zwei ziemlich schlecht erhaltene Exemplare untersuchen konnte, alle Borsten, wie es nach dessen Angabe der Fall zu sein scheint, nur haarförmig sind. Die meiste Ähnlichkeit aber in Hinsicht der ganzen Form der Ruderplatten und der Länge ihrer Borsten findet Statt zwischen meiner N. ciliata und einer Nephthys, von der Ör- sted nur eine Ruderplatte unter Fig. 78. der sechsten Tafel seiner Schrift abgebildet und dabei geäussert hat, es sei ihm zweifelhaft geblieben, ob jenes Thier nur als eine Varietät von N. coeca oder als eine besondere Art angesehen werden dürfe. 3. Gelegentlich möchte ich hier noch ein Paar in meiner oben erwähnten Abhandlung vorkommende Druckfehler, die noch nicht berichtigt sind, anzeigen. Es muss nämlich heissen : Seite 10 Z. 1 von unten „der äussern" statt „der innern'' 13 - 9 - oben „non attirigente" „attingente". 252 Dr. «*• J de Tschudi: Avium conspectus quae in Republica Peruana reperiuntur et pleraeque obser vatae vel collectae sunt in itinere a Dr. J. J. de Tsc hudi.1) Ordo I. Accipitres Lin. Syst. Nat. 1735. Fam. 1. Vulturtdae C. Bonap. Saggio 1831. 1. Gen. fSarcoramphus Dum. Zool. anal. 1806. Gypagus Vieill. 1816. 1. 1. S. condor Dum. 1. c. p. 32. Vultur gryphus Lin. Syst. Nat. Gmel. XIII. I. p. 245. 1. Cathartes gryphus Temm. pl. col. 133 mas; pl. 408 fem. juv. Sarcoramphus gryphus Goldfuss Naturh. Atlas tab. 107. Condor et Buytre Hispan. Cuntur Indigen. 2. 2. S.papa Dum. I. c. p. 32. Vultur papa Lin. Gmel. XIII. 1. p. 246. 3. Iriburubicha Azar. Apunt. Nr. 1. 2. Gen. Cathartes Jllig. Prodr. 1811. Catharista Vieill. 1816. 3. 1. C.foetens Jllig. Prodr. p. 236. Vultur atratus Wils. Amer. Ornith. pl. 45. fig. 2. Cathartes jota Bonap. Synops. p. 23. Vultur jota Molin. Hist. nat. Chile p. 235. Iribu Azar. Apunt. Nr. 2. Gallinazo Incol. 4. 2. C. aura Jllig. Lichten st. Doubl. Verzeichu. 1823. Nr. 663. Vultur aura Lin. Gmel. XIII. I. p. 246. 5. Zlrubu Marcg. Bras. p. 207. Iribi — Acabiray Azar. Apunt. Nr. 3. Gallinazo a cabeza colorada Incol ') Genera quaedam nova, quae hoc in conspectu obveniunt, pro- posita sunt a Dom. J. Cabanis, Assist. Mus. Zool. Berol., qui ad con- stituendam hanc enumerationem observationes suas benevole mecum eommunicavit. Avium conspertus. 263 Farn. 2. Falconidae C. Bonap. Sagg. 1831. 3. Gen. JPolyborus Vieill. Anal, d'une nouv. Ornith. syst. 1816. Caracara C uv. 1817. Milvago S p i x 1824. Phalcoboenus d'Orbig. 1837. 5. 1. P. vulgaris Vieill. et Ondart Gall. des Ois. p. 23. tab. 7. Falco cheriway Jacq. Beitr. p. 17. Nr. XII. tab. 4. Falco brasiliensis L a t h. Syn. p. 63. 74. Polyb. Caracara Spix Av. Bras. 1. tab. 1 a. Caracara Marcgr. Bras. p. 214. 6. 2. P. megalopterus Cab. Aquila megaloptera Meyen Reise III. p. 188. tab. XV11. (foem.). Phalcoboenus montanus d' Orbig. de Lafres. Synopsis Avium etc. in Guerin Mag. Zool. 1837. p. 2. Voyage dans PAmer. merid. Ois. p. 51. tab. 2. fig. 1. 2. Huarahuau Indig. 7. 3. P. ehimango Vieill. Encycl. Meth. III. p. 1180. Aquila pe%oporus Meyen I.e. p. 186. tab. XVI. 8. 4. P. tae?iiurus Tsch. P. snpra ex fusco cinereus; tectrieibus superioribus non- nullis maculis dilutioribus ; remigibus priini seeundique or- dinis faseiis transversis nigris : gula pectoreqne flavis stri- olis nigris; abdomine obscuriore faseiis transversis spadieeis; eauda permultis (23) faseiis fnscis; rostro coeruleo-corneo; pedibus flavis, nnguibus nigris; iride flava. Longit. tot. 1' 8". 4. Gen. Wtypomorphnus Cabanis. Rostrum Buteonis sed longius minusque arcuatum; nares puncto osseo, minus conspieno quam in Polyboris, instrnetae: loro deplumato. Alae medioeres, breviores quam in Buteonibus. Cauda medioeris, subaequalis. Pedes Buteonis, tarsis autem longioribus, digitis unguibusque brevioribus. Color praeva- lens niger aut rufus. Cauda nigra, fascia alba. (Typus: Falco urubitinga Lin. Gmel. Falco rutilans Lichtenst.) 9. 1. H. urubitinga Cab. Falco urubitinga Lin. Gmel. X1U. 1. p. 265. 7. Tema pl. col. tab. 55. jun. 2ß4 Dr- J- J- dc Tschudi: Falco longipes Jllig. Mus. Berol. Aquila picta Spix Av. Bras. tab. lc. Urubitinga Marcgr. Bras. p. 214. Gavilan mixto negro Azar. Apunt. Nr. 20. Gavilan mixto chorreado ibid. Nr. 17. Gavilan mixto pintado ibid. Nr. 18. 10. 2. //. rutilans Cab. Circus rufulus Vi ei 11. Encycl. meth. 111. p. 1216. Falco rutilans Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 627. Buteo rutilans Less. Man. Ornith. I. p. 104. Falco rutilans Temin. pl. col. 25. Gavilan de estero acanelado Azar. Apunt. Nr. 11. 11. 3. H. unicinctus Cab. Falco unicinctus Temm. pl. col. 313. Falco Harrisii Audubon Ornith. Biogr. V. p. 30. Nisus unicinctus Less. Trait. p. 61. Astur unicinctus d'Orbig. La fr es. Syn. 1. c. p. 5. Gavilan mixto oscuro y canela Azar. Apunt. Nr. 19. 5. Gen. Muteo Cuv. Leg. Anat. comp. 1800. 12. 1. B. aguya Cab. Falco aguya Temm. pl. col. 302. Spizaetus mclanoleucus Vieill. Encycl. III. p. 1256. Haliaetus aguya Less. Trait. p. 42. H. melanoleucus d'Orbig. de Lafresn. Syn. I.e. p. 3. Aguila oscura y blanca Azar. Apunt. Nr. 8. 13. 2. B.pterocles Less.1) Falco pterocles Temm. pl. col. 56. adult. — pl. 139. junior. Buteo pterocles Less. Trait. p. 80. Buteo tricolor d'Orbig. de Lafres. Syn. 1. c. p. 6. Voy. p. 106. tab. 3. fem. adult. — Buteo unicolor d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 7. Aguila coliblanca Azar. Apunt. Nr. 10. 6. Gen. Circaetus Vieill. Orn. Anal. 1816. 14. 1. C. solitarius Tsch. C. ardesiacus; hypochondriis femoribusque nigricantibus ; remigibus nigris; cauda fascia lata alba in medio et altera an- •) Differt. ab hac specie Buteo braccatus nob. (Aquila braccata Meyen Reise III. p. 189. Tab. 18. Buteo tricolor d'Orbig. Voyage tab. 3. fig. 1. mas) Republicae chilensis incola. Dom. D'Or- bigny Aquilam braccatam perperam Buteonis tricoloris marem esse putat. 'Avium conspectus. 265 gusta in apice; cera flava, rostro nigricante: pedibus flavis; uiiguibus nigris. Long. tot. 2' 3". 7. Gen. Ictinia Vieill. Orn. Anal. 1816. 15. l.I.plumbea Vieill. Encych meth. III. p. 1208. Falco plumbeus Lin. Grael. XIII. I. p. 282. 117. Temm. pl. col. 130. juv. 8. Gen. Worphnus Cnv. Regn. anim. I. 1817. Harpyia Cuv. Thrasaetos G. R. Gray. 1840. 16. 1. M. harpyia Gab. Falco harpyia Lin. Gmel. XIII. I. p. 251. 34. Falco destructor Daud. Temm. pl. col. 14. Harpyia tnaxima Vieill. Encycl. III. p. 1249. H. ferox L e s s. Trait. p. 50. Harpyia destructor d' Orbig deLafres. Syn. 1. c. p. 4. 1 . 9. Gen. JVisus Cuv. Le§. Anat. comp. 1799. 17. 1. N.pileatus Less. Man. d'Ornith. I. p. 98. Avis adult. Falco pileatus Prinz Max. Beitr. III. p. 107. Tem. pl. col. 205. Nisus pileatus Less. Trait. p. 57. Esparvero azulejo Azar. Apunt. Nr. 26. Avis junior. Falco poliogast er N att. T emm.pl. col. 264. Nisus poliogaster Less. Trait. p. 62. Avis juven. Falco poliogaster Temm. pl. col. 265. ? Esparvero pardo y goteado Azar. Apunt. * Nr. 24. 18. 2. JV. leucorrh'öus Cab. Falco leucorrh'öus Quoy et Gaim. Zool. de l'Uranie pl. 13. Daedalion leucorrh'öus Less. Trait. p. 66. 19. 3. iV. magnirostris Less. Trait. p. 57. Falco magnirostris Lin. Gmel. XIII. I. p. 281. 115. Falco insectivorus Spix Av. Bras. p. 17. tab. 8a. 10. Gen. Climacocercus Cab.1) Brachypterus Less. 1837. Micr astur G.R.Gray 1841. 20. 1. C. concentricus Cab. Falco concentricus J 1 1 i g. Mus. Berol. Nisus concentricus Less. Trait. p. 60. ') Hujus Generis typus est: Falco brachypterus Temm. 266 Dr. J. J. de Tschudi: 11. Gen. Marpagu* Vig. Zool. Journ. 1824. Bidens Spix 1824. Diodon Less. 1831. Diplodon Nitzsch 1840. 21. 1. H. bidentatus Vig. Sket. of Ornith. in Zool. Journ. I. p. 338. Diodon brasiliensis Less. Trait. p. 95. Mas adult. Falco diodon Temm. pl. col. 198. Bidens femoralis ') Spix 1. c. tab. 8. et B. cinerascens Spix 1. c. p. 15. Avis junior (an fem.?): Falco bidentatus Lath. Temm. pl. col. 38. Falco rufiventer Spix 1. c. tab. 6. Avisjuven. Falco bidentatus Temm. pl. 228. Bidens albiventer Spix 1. c. tab. 7. 12. Gen. Valco Lin. Syst. Nat. 1748. 22. 1. F. femoralis Temm. pl. col. 343. mas adult. tab. 121. Av. jun. Alconcillo aplomado Azar. Apunt. Nr. 39. 23. 2. F. sparverius Lin. Gmel. XIII. I. p. 284. Cernicalo Incol. 13. Gen. Circus Lacep. Mem. Inst. 1800. Circus et Strigiceps B o n a p. 24. 1. C.poliopterus Tsch. C. supra nigro - fuscus , dorsi plumis concoloribus, ca- pitis tectricibusque alarum superioribus pogoniis rufo-ma- culatis; remigibus cinereis, pogonio interno fasciis transversis nigris ; tectricibus inferioribus albis rufo - maculatis ; campterio albo; regione parotica e ferrugineo et nigro variegata; pectore fusco, fasciis numerosis transversis albis; abdomine albo fa- sciis rufis; crisso abdomine concolore; cera flava; rostro ni- gro; pedibus flavis, unguibus nigerrimis. Long. tot. 1' 9\" . Farn. 3. Strigidae. Swain. 1837. ( Strixideae d' O r b i g. ! ) 14. Gen. UToctua Savigny Mem. Ois. d'Egypt. 1809. 25. 1. iV7. melanota Tsch. An Stria: hylophila Temm. hujus speciei juven.? ') Bidens femoralis Spix ad hanc speciem pertinet neque ad Falconem femoralem Temm. ut Lesson putat et D'Orbigny repetit. Avium conspectus. 267 N. capite dorsoque satnrate fuscis: alis dilutioribus, fa- sciolis transversis albicantibus ; tectricibus alaruin superioribus dorso concoloribus, inferioribus rufescentibus; superciliis et collari albis; pectore ex ferrugineo-fusco rufomaculato: abdo- niine fasciis transversis variis fuscis et albis; hypochondriis crissoque flavescentibus; cauda saturate fusca, fasciis angustis et apice albis: eera flava, rostro luteo; pedibus fulvis; iride siilphnrea. Long. tot. 1' 8£". 26. 2. N. dominicensis Cab. Stria: dominicensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 296. 40. Suinda Azar. Apunt. Nr. 45. 27. 3. N. urucurea Less. Trait. p. 103. Stria: grallaria Temm. pl. col. 146. Noctua grallaria Less Trait. p. 102. Athene cunicularia Bonap. List of the Birds etc. p. 6. 31. Noctua cunicularia d'Orb. de La fr. Syn. I.e. p. 8. 3. Stria: cunicularia M o 1 i n a. Urucurea Azar. Apunt. Nr. 47. 428. 4. A\ ferruginea Cab. Stria ferruginea Prinz Max. Beitr. 111. p. 234. Temm, pl. col. 199. 15. Gen. Scops Savig. Mein. Ois. d'Egypt. 1809. 29. i.Sc.choliba d'Orb. de Lafr. Syn. p. 8. 1. Stria: choliba Vi ei 11. Encycl. III. p. 1279. Stria: decussata Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 615. Stria: crucigera Spix 1. c. tab. 9. Choliba Azar. Apunt. Nr. 48. 16. Gen. Mubo Cuv. Regn. Anim. I. 1817. 30. 1. B. virginianus Less. Trait. p. 115. Stria virginiana Lin. Gmel. XIII. I. p. 287. 13. Bubo magellanicus d'Orb. de Lafr. Syn. 1. c. p 9. Nacurutu Azar. Apunt. Nr. 42. Chushec Indig. 17. Gen. Otus Cnv. Anat. comp. 1799. 31. 1. O.hrachijotus Less. Trait. p. 111. Stria: ulula et braehyotos Lin. Gmel. XIII. I. p. 289. 18. Gen. Striae Lin. Syst. Nat. 1748. 32. 1. St. per/ata Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 613. 26g Dr. J. J. de Tschudi: St. perlata Prinz Max. Beitr. III. p. 263. Lechuza Azar. Apunt. Nr. 46. Ordo II. Passeres Lin. Syst. Nat. 1735. Fain. 1. Caprimulgidae C. Bonap. Syn. Vert. 1837. 1. Gen. Ifyctibius Vieill. Anal. nonv. Orn. 1816. 33. 1. N. cornutus de Lafres. Guer. Mag. 1837. C. cornutus Vieill. Nouv. Dict. X. p. 245. C. jamaicensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 1029. 6. Urutau Azar. Apunt. Nr. 308. 34. 2. N. longicaudatus Tsch. Caprimulgus longicaudatus Spix Av. Bras. II. t. 3. fig. 1. 2. Gen. Caprimulgus Lin. Syst. Nat. Xll. 1766. 35. 1. C. ocellatus Tsch. C. nigro - fuscus, innumerabilibus lineolis transversis nigris et griseis varius; semitorque albo, pectore albo-maculato; remigibus primi et secundi ordinis nigricantibus, pogonio externo ferrugineo maculato, tertii ordinis dorso concolori- bus, apice macula subrotunda zona ferruginea cincta ornatis; tectricibus alarum superioribns apice albo maculatis; inferiori- bus nigro-fumosis, striis duabus albescentibus ; rectricibus inter- mediis fasciis transversis nigricantibus, externis obscurioribus apice albis; rostro brunnescente, apice nigro; pedibus colore carneo; iride flava. Long. tot. 9". 36. 2. C. decussatus Tsch. C. capite cinereo, plumis nigerrimis intermixtis, dorso Hneis transversis ex fusco et nigro vario; remigibus primariis nigro-fumosis fascia alba notatis, secundariis ferrugineo-macu- tis; parapteris medio nigerrimis pogoniis rufescente- notatis; tectricibus alarum superioribus pogonio externo macula albi- cante, inferioribus rufescentibus nigro-vittatis ; rectricibus late- ralibus fascia et apice albis; semitorque albo; abdomine ex albo - rufescente transversim nigro - striato : crisso rufescente; rostro nigro; pedibus fuscis; iride fusca. Long. tot. 9" 6'". 37. 3. C.pruinosus Lichten st. Mus. Berol. C. supra cinerascens, numerosis lineolis transversis non Avium conspectus. 269 nullisque longitudinalibus nigris varius; remigibus cinereo-fu- scis fascia alba; subtus ex albo flavescens, permultis fasciis augustis nigris; gula alba, pectore dorso concolore, cauda fasciata, aeqnali; vibrissis brevissimis, mollibus; rostri parte plumis denudata brevissima, nigra; pedibus fuscis. Long. tot. 7" 6". 38. 4. C. climacoccrcus Tsch. C. supra lineolis transversis alternis helveolis et nigris varius, remigibus nigris albo- fasciatis, parapteris tectricibnsqne superioribus pogonio externo ex rufo, albicante-marginato; rectricibns intermediis duabus et externis eadem longitudine caeteris gradatiui brevioribus, intermediis dorso concoloribus, sed fasciis transversis incompletis nigris, externis pogonio interno albo, externo nigro et fnsco notato; gula alba; pe- ctore dorso dilutiore; abdomine albo; rostro nigro, pedibus rubris: iride flava. Long. tot. 11", cauda 6". 39. 5.6". trifurcatus Nat. Mus. Vin. Farn. 2. Hirundineae d'Orb. de Lafres. Syn. Av. I.e. 1837. 3. Gen. Mirundo Lin. Syst. Nat. 1735. 40. 1. H. andecola d' Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 69. 41. 2. B.purpurea Lin. Gmel. XIII. 1. p. 1020. 5. Golondrina domestica Azar. Apunt. Nr. 300. Palomita de Santa Rosa Incol. 42. 3. H. leueoptera Lin. Gmel. XIII. I. p. 1022. 26. Golondrina de la rabadilla hlanca Azar. Apunt. Nr. 304. 43. 4. H. melanopyga Lichten st. Doubl. Verz. p. 57. 593. H mifiuta Prinz Max. Beitr. Uli I. p. 369. Temm. pl. col. 209. fig. 1. Golondrina de los timoneles negros Azar. Apunt. Nr. 303. Farn. 3. Ampelidae C. Bonap. Sagg. 1831. 4. Gen. JLtnpelis Lin. Syst. Nat. 1748. 44. 1. A. maynana Lin. Gmel. XIII. I. p. 840. 5. Cotinga maynana Briss. Av. II. p. 341. 2. tab. 34. fig. 2. 45. 2. A. viridis d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 40. 3. 46. 3. J. elegant Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 385. 1. A. aureopectus de Lafres. Guer. Mag. 1843. livr. VII. p. 39 (foemin. fig. aecur.). 270 Dr- J- J- de Tschudi: 47. 4. A.cincta Tscli. Wiegm. Arch. I. c. p. 385. % 48. 5. ^. rufaxilla Tsch. A. fronte superciliisque viridi-cinereis, pileo plumis elon gatis rubris, nonnullis nigris intermixtis, facie gulaque ex albi- cante ferrugineis; collo pectoreque griseo - viridibus; dorso parapterisque obscurioribus , striis longitudinalibus nigricanti- bus; remigibus nigro -fuscLs; tectricibus alanim superioribus rufis, inferioribus pectori concoloribus; rectricibus nigris; abdomine sulphureo, striis longitudinalibus nigerrimis; rostro nigro, basi maxillae inferioris coerulescente; pedibus viridi-ni- gris, iride colore igneo. Long. tot. 8" 10'". 5. Gen. JPtilogonys Svvains. Zool. Jonrn. 1824. Hypothymis Boje 1826. 49. 1. Pt. leucotis Tsch. Pt. cinnamomeus, pileo cerviceque nigris; dorso, uropygio tectricibusque alaruni superioribus cinnaniomeis, parapteris di- lutioribus; fascia lata alba a rostri angulo ad auriculas porri- gente; gula, pectore, abdomine crissoque nigerrimis; hypo- chondriis rufis; remigibus primariis nigris, pogonii interni basi alba, secundariis pogoniis externis rufescentibus, internis nigricantibus ; rectricibus sex intcniis nigris; externis apice albis; maxilla superiore nigra, inferiore flava; pedibus nigerrimis; iride colore igneo. Long. tot. 9". 50. 2. Pt. griseiventer Tsch. Pt. supra ex olivaceo- rufescens, fronte cinerea, pileo oli vaceo nonnullis maculis rufescentibus, tectricibus alarum su- perioribus nigris, pogonio extemo apiceque rufo- terminatis; remigibus primariis fuscis pogonio externo olivaceis, secunda- riis basi pogonii interni albis; crisso rufo; rectricibus alarum duabus intermediis dorso concoloribus, duabus externis parte pogonii interni postica albis, caeteris nigris apice albis; subtus griseus; tectricibus caudae inferioribus dilute olivaceis; albo variegatis; rostro pedibusque fuscis; iride nigricante. Long, tot. 7". Avium eonspectus. 271 6. Gen. Vrocnius Jllig. Prodr. 1811. Ter s hm Vi ei 11. 51. I. P.vcntralis Jllig. Prodr. p. 229. Jmpelis tersa Lin. Gmel. XIII. I. p. 841. 7. Ters. caerulea Vieill. Nouv. Dict. d'hist. nat. XXIV. 1818. Proc cyanotrojn/s Pr. Max. Reisenach Bras. B. 1. p. 187. 7. Gen. Cephalopterus Geoffr. St. H. An. Mus. XIII. 1809. Coracina Temm, Man. Ornith. 1820. 52. 1. C. ornatus Geoffr. An. Mus. I.e. tab. 15. Coracina cephaloptera Temm. pl. col. 255. Coracina ornata Spix Av. Bras. I. tab. 149. (fig. non aecur.). Tunqui negro Indig. Fam. 4. Pipridae de Lafres. Revue Zool. 1839. 8. Gen. Uupicola Briss. Ornith. 1760. 53. 1. R. peruviana Ch. Dumont. Dict. Scienc. nat. XLVI. p. 453. Tunqui colorado Indig. (mas). Tunqui mulata Indig. (foem.). 9. Gen. JPipra Lin. Syst. Nat. XII. 1766. 54. 1. P. filicauda Spix Av. Bras. II. p. 5. tab. 6. fig. f. 2, mas et foem. 55. 2. P. chlorig Natt. Temm. pl. col. 172. fig. 2. 56. 3. P. chloromeros Tscli. P. nigra, pileo, nucha facieque coccineis ; tibiis stramineis; rostro flavo; pedibus coeruleis; iride coerulea. Long. tot. 3". 67. 4. P. coeruleo - capilla Tsch. P. nigra, pileo uropygioque coeruleis; rostro pedibusque nigricantibus; iride fusca. Differt a Pipra coronata Spix uro- pygio coeruleo. Long. tot. 2" 9'". Fam. 5. Muscicapidae Less. Trait. Orn. 1831. 10. Gen. JPsari* Cuv. Regn. Anim. I. 1817. Pachyrhynchus Spix. 272 Dr- J- J- de Tschudi: 58. 1. P. semifasciatus Jard. et Selby Jllust. Orn. part. IV. Synops. Nr. 3. Pachyrhynchus semifasciatus Spix Av. Br. II. tab. 44. fig. 2. Titura personata J ar d. et Selb. Jllust Orn. Part. II. tab. 24. 11. Gen. Scapftorhynchus Prinz Max. Beitr. 1831. 59. 1. Sc. audax Tsch. Muscicapa audax Lin. Gmel. XIII. I. p. 934. 34. Tyrannus solitarius Vi ei 11. Nouv. Dict. III p. 88. Tyrannus audax Vieill. Enc. Meth. II. p. 846. 1823. Suiriri chorreado todo Azar. Apunt. Nr. 196. 60. 2. Sc. chrysocephalus Tsch. Sc. supra ex cinereo-virescens, pileo plinnis elongatis, citrinis, apice virescentibus; fronte occipiteque cinereis, super- ciliis albis, macula nigra ante oculos; facie nigricante, fascia alba a rostri angnlo ad auriculas porrigente; remigibus rectri- cibusque fuscis, pogonio externo cinnamomeo- terminatis , in- terne« flavicante-limbatis; rectrieibus fuscis margine dilutiqribus ; subtus flavus, gula Candida, pectore rufescente, tectrieibus alarum inferioribns abdomini concoloribus; rostro nigro; pe- dibus chalybeis; iride coccinea. Long. tot. 9" 3'". 12. Gen. Tyrannus La Cep. Mein. Mus. 1799. 61. 1. T. melancholicus Vieill. Nouv. Dict. XXXV. p. 48. (1819). Muscicapa despotes Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 567a. M. furcata Spix Av. Bras. II. tab. 19. Tyrannus crudelis Swain. Suiriri gua%ü Azar. Apunt. Nr. 198. Papamosca Incol. 62. 2. T. Cinchoneti Lichtenst. Mus. Berol. 1844. T. supra virescens fronte superciliisque flavis; remigibus fuscis; subtus flavus; rostro pedibusque nigris. Long. tot. 6" 6'". 13. Gen. Myiarchus Cab. l) Muscapa et Tyrannus Auetor. part. Tyrannula Swain.2) 1827. Pyrocephalus Gould. 1838. ') fivta musca, aQxog prineeps. 2) except. Muscicapa barbata Gmel. et aliae species eidem si- miles, quae ad genus Myiobius Gray speetant. Avium conspectus. 273 63. 1. M.ferox Cab. Muscicapa ferox Lin. Gmel. XIII. I. p. 934. 32. Tyrannus ferox Vieill. Tabl. encycl. et meth. II. p. 845. 64. 2. M. rufiventris Cab. Tyrannus rufiventris d'Orb. de Lafr. Syn. 1. c. p. 45. 12. id. Voy. Ois. p. 312. tab. 32. fig. 3. 4. 65. 3. M. nigricans Cab. Tyrannula nigricans Swains. Phil. Mag. N. S. I. p. 367. Muscicapa nigricans Audub. Ornith. Biogr. V. p. 302. id. Birds of Amer. pl. 434. fig. 6. 66. 4. M.ferrugineus Cab. Todus ferrugineus Lin. Gmel. XIII. I. p. 446. 12. Tyrannus bellicosus Vieill. Nouv. Dict. XXXV. p. 74. Platyrhynchus hirundinaceus Spix Av. ßras. II. p. 11. tab. 13. fig. 1. Platyrhynchus rupestris Pr. Max. Beitr. III. 2. p. 977. Hirundinea bellicosa d'Orb. de Lafr. Syn. I.e. p. 46. Suiriri roxo oscuro Az-ar. Apunt. Nr. 189. 67. 5. M. coronatus Cab. Muscicapa coronata Lin. Gmel. XIII. I. p. 932 25. Muscipeta coronata d'Orb. de Lafr. Syn. 1. c. p. 47. 3. Pyrocephalus coronatus Gould Zool. of Beagle. 1838. Curinche^ Azar. Apunt. Nr. 177. Putilla colorada Incol. 68. 6. M. atropurpureus Cab. Muscicapa atropurpurea Lichtenst. Mus. Berol. Putilla mulata Incol. M. atrofumosus nonnullis plumulis coccineis intermixtis; capite nigricante; abdomine purpureo - lavato; rostro pedi- busque nigerrimis. Long. tot. 5" 6"'. 14. Gen. Muscarthnttis Prinz Max. Beitr. 1831. 69. 1. E.pileatus Tsch. E. supra viridis, pileo rufo-fusco; remigibus rectribusque nigris externi pogonii margine viridibus; subtus flavescens, gutture cinereo; rostro nigricante, mandibnla inferiori alba; pedibus plumbeis, unguibus flavis; iride fusca. Long. tot. 3" 9 ". 70. 2. E. rufipes Tsch. E. supra olivaceus, pileo cinereo; remigibus tectrieibusque Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. l. ßd. \% 274 Dr- J J de Tschudi: nigris margine pogonii externi virescentibus ; subtus albicans, gutture candido; tectricibns alarum inferioribus flavescentibus ; rostro majori quam in specie praecedenti, fusco; pedibus ru- fis; iride fusca. Long. tot. 3" 6"'. 15. Gen. Copurus Strickl. An. of Zool. 1841. Platyrhynchus Spix pari. 71. 1. C.filicauda Strickl. I. c. p. 427. Muscicapa monacha Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 550. Platyrhynchus filicauda Spix Av. Bras. 11. p.12. tab. 14. Colon Azar. Apunt. Nr. 180. 16. Gen. Elaenia Sundevall Vetensk. Acad. Handling. for ar 1835. Paroides L e s s. 1837. Muscipeta d'Orb. d e L a f r. 1837. 72. 1. E. cay anensis Cab. Muscicapa cay anensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 937. 12. Muscipeta cay anensis d'Orb. de La fr. Syn. 1. c. p. 47. 1. Muscicapa similis Spix Av. Bras. II. tab. 25. 73. 2. E. obscura Cab. Muscipeta obscura d'Orb. de Lafr. Syn. I.e. p. 48. 6. 74. 3. E. modesta Tscli. E. supra cinereo fusca, pileo plumis elongatis albis, apice fuscis; remigibus rectrieibusque fuscis margine dilutioribns ; subtus cinerea, ventre albo ; tectricibns alarum inferioribus, hy- pochondriis crissoque dilute flavicantibus ; mandibula superiori fusca, inferiori albicante; pedibus nigris ; iride fusca. Long, tot/ 5" 10'". 75. 4. E. brevirostris Tsch. E. supra ex cinereo olivacea, pileo obscuriore; remigibus rectrieibusque fuscis; tectrieibus alarum superioribus fuscis apice pogonii externi albo-maculatis; subtus flavescens; gut- ture albo; rostro brevi, fusco; pedibus nigris; iride fusca. Long. tot. 5" 10'". 76. 5. E.viridiflava Tsch. E. supra virescens, capite griseo; remigibus tectrieibusque nigricantibus margine viridi-flavis; rectrieibus fuscis, viridi- marginatis; subtus flavescens; gula albicante ; pectore ex cinereo Avium conspectus. 275 flavescente; alaruni tectricibus inferioribus dorso concoloribus ; rostro pedibusque nigris; iride fusca. Long. tot. 4" 6'". 17. Gen. Mionectes Cab. ') Rostrum capite brevius, subrectiim, latius quam altum, cul- mine vix distincto, apice panim deflexum, incisulum; nares late- rales, rotundae, cartilagine instructae. Vibrissae fere nullae. Alae mediocres, remigibus primariis interdum praecipue versus apicem angustatis, acuminatis ut in Tyrannis, earum secunda linearis vel filiformis ut in Psaridibus et Ampelidibus non- nullis. Cauda mediocris , aequalis. Pedes mediocres. Sunt hujus generis species parvae, habitu Lipangis similes. Typus: M. poliocephalus Tsch. — Muscicapa oleaginea Lichtenst. 77. 1. M. poliocephalus Tsch. M. supra prasinus, pileo facieque coeruleo-cinereis; re- migibus nigro-fuscis pogonii externi margine viridibus, interni helvis; subtus sulphureus, gutture cinereo, albo - striato ; pe- ctore dorso dilutiore; alarum tectricibus inferioribus helvolis; rectricibus remigibus concoloribus; rostro basi fusco, apice nigro; pedibus fuscis; iride fusca. Long. tot. 5" 6'". 18. Gen. Mseptopogon Gab.2) Rostrum mediocre, vix latius quam altus, subrectiim, apice deflexum parum emarginatum; nares laterales, oblongae. Vi- brissae longae, tenues. Alae, cauda pedesque mediocres. Hoc genus transitum a Muscicapis ad Sylvias facit. Sunt aves par- vae, habitu coloribusque Regulis similes. Typus: Leptopogon superciliaris Tsch. — Muscicapa vetüralis Natt. Teinm. 78. 1. L. superciliaris Tsch. L. supra viridis, pileo saturate cinereo, superciliis griseis; remigibus fuscis pogonio externo viridi- marginatis, interno basi albicantibus ; alarum tectricibus superioribus pogonio ex- ') (Atiovtxirig damnum faciens. 2) Xenrog tenuis, nojycov barba. 18* 276 Dr J- *« de Tschudi: terno apice albo-maculatis; subtus viridi -albus, gula cinera- scente; rectricibus fuscis margine viridibus; rostro nigro, uiandibula basi alba; pedibus nigricantibus; iride fusca. Long. tot. 5" 2'". , 79. 2. L. einer eus Tsch. L. supra cinereus, pileo nigricante, remigibus saturate fuscis; tectrieibus alarum superioribus apice albo limbatis; cauda nigerrima; subtus dorso dilutiore; rostro pedibusque nigro- fuscis; iride coccinea. Long. tot. 4". 19. Gen. Setophaga Swains. Zool. Journ. 1827. 80. 1. S. verticalis d'Orb. de Lafr. Syn. I. c. p. 50. 2. Voy. tab. 35. fig. 1. 81. 2. S. melanocephala Tsch. S. supra ex coeruleo - cinerascens, pileo nigerrimo, fronte et regione ophthalmica aureis; macula nigra ante oculos; re- migibus nigris; rectricibus intermediis 4 nigris, lateralibus albis; subtus aurea; alarum tectrieibus albis ; crisso flavicante; ro- stro pedibusque nigris ; iride flavicante. Long. tot. 5" 9"'. 82. 3. S. chrysogaster Tsch. S. supra colore Linariae viridis, pilei plumis basi aureis; remigibus fuscis, viridi -marginatis; subtus lutea; rostro fusco; pedibus flavescentibus ; iride fusca. Long. tot. 5" 20. Gen. Culicivora Swains. Zool. Journ. 1827. 83. 1. C.reguloides d'Orb. de Lafr. Syn. 1. c. p. 57. 2. id. Voy. Ois. pl. 36. fig. 1. 21. Gen. Wtyonura Gould. G.R.Gray Gen. of Birds. 1840. Lessonia Swains. 1831. Muscisaxicola d'Orb. de Lafr. 1S37. Ptionura (?) Gould. 1840. 84. 1. Pt. albifrons Tsch. Pt. supra ex olivaceo cinerea, pileo subfusco, fronte fa- cieque ante oculos candidis; remigibus bruneis apice dilu- tioribus: subtus grisea; rectricibus nigricantibus, lateralibus Avium conspectus. 277 margine apiceque albicantibus; rostro pedibusque nigerrimis; iride fusca. Long. tot. 9". 85. 2. Pt. rufivertex Cab. Muscisaxicola rufivertex d'Orb. de La fr. Syn. I.e. p.66. 1. id. Voy. Ois. pl. 40. fig. 2. 86. 3. Pt. mentalis Cab. Muscisaxicola mentalis d'Orb. de La fr. Syn. 1. c. p. 66. 2. id. Voy. Ois. pl. 40. fig. 1. 22. Gen. Ochthites Cab.') Muscigralla d'Orb. de La fr. 1837. 87. 1. 0. brevicauda Cab. M. brevicauda d'Orb. de Lafr. 1. c. p. 61. 1. id. Voy. Ois. pl. 39. fig. L Farn. 6. Laniadae d'Orb. de Lafr. Guer. Mag. Zool. 1837. 23. Gen. Cyclorhis Swains. Zool. Journ. 1824. Laniagra d'Orb. de Lafr. 1837. 88. 1. C. guayanensis Swains. Zool. Journ. I. p. 30. Tanagra guayanensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 893. 30. Lantus guayanensis Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 527. Lantus super ciliar is Vieill. Tabl. encycl. et meth. U. p. 737. Thamnophilus guayanensis Pr. Max. Beitr. 111. p. 1016. Laniagra guayanensis D'Orb. de Lafr. Syn. 1. c. p. 9. id. Voy. Ois. p. 160. Lindo verde freute de canela Azar. Apunt. Nr. 97. 24. Gen. Thamnophilus Vieill. Meth. 1816. 89. 1. Th. major Vieill. Tabl. encycl. et meth. II. p. 744. Lantus stagurus Licht. Doubl. Verz. Nr. 487. Thamn. albiventer Spix. Av. Bras. II. p. 341. Thamn. stagurus Pr. Max. Beitr. III. p. 990. Batarä major Azar. Apunt. Nr. 211. 90. 2. Th. doliatus Prinz Max. Beitr. III. p. 995. Lantus doliatus Lin. Gmel. XIII. 1. p. 309. 16. Thamn. radiatus Spix Av. Bras. II. p. 24. tab. 35. fig. 2. tab. 38. fig. 1. fem. Thamn. radiatus Vieill. Tabl. encycl. et meth. p. 746. " Batarä listado Azar. Apunt. Nr. 212. ') in ripa degens. ox&*l npa. 278 Dr- J- J de Tschudi: 91. 3. Th.lineatus Spix Av. Bras. II. tab. 33. Thamn. fasciatus Swains. Zool. Journ. II. p. 88. Lantus palliatus Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 492. 493- Thamn. paltiatus Pr. Max. Beitr. III. p. 1010. 92. 4. TL luctuosus Tsch. Th. nigerrimus, tectricibus alarum superioribus rectrici- busque apice candidis ; uropygii plumis basi albis ; rostro pe- dibusque nigris; iride coccinea. Long. tot. 6". 93. 5. Th. mentalis XOx\>. de Lafres. Syn. 1. c. p.12.15. id Voy. Ois. p. 177. Myiothera mentalis Temm. pl. col. 179. fig. 3. Myiothera poliocephala Pr. Max. Beitr. III. p. 1098. 94. 6. Th. olivaceus Tsch. Th. supra olivaceus, pileo rufo-fusco; remigibus nigrican- tibus, pogonio externo fuscis; tectricibus alarum superioribus nigris apice olivaceo -limbatis; subtus flavescens, gula albi- cante; pectore cinereo; campterio albicante; cauda fusca; ro- stro nigerrimo ; mandibula inferiore subtus linea coerulescente; pedibus plumbeis; iride subfusca. Long. tot. 4" 9"'. 95. 7. Th. axillaris Tsch. Th. supra cinereo -virescens, capite rubello-fusco, super- ciliis albis ; tectricibus alarum superioribus nigris uiargine semi- circulo albo - limbatis, remigibus fuscis, olivaceo margiiiatis; rectricibus nigris apice et lateralibus attamen margin e pogonii externi albis; subtus subflavus; rostro nigro, mandibula infe- riore albicante; pedibus coerulescentibus; iride fusca. Long. tot. 4" 10"'. 25. Gen. Formicivora Swains. Zool. Journ. 1824. 96. 1. F. atra Menetr. Myotheres Nr. 2J). Drymojihila atra Swains. Zool. Journ. VI. p. 153.6. Thamnophilus aterrimns d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 11. 10. Formicivora atra d'Orb. Voy. Ois. pl. 5. fier. 2. Farn. 7. Myiotherinae Swains. 1837. 26. Gen. Vithys Vieill. Anal. Nouv. Ornith. 1816. 97. 1. P. leucophrys Tsch. P. ardesiacus , fronte superciliisque candidis, pileo obscu- Avium conspectus. 279 riore; remigibus rectricibusque schistaceis; gula nigra; rostro nigro; pedibus fuscis; iride ignea. Long. tot. 5" 2'". 27. Gen. Conopophaga Vieill. Anal. Nouv. Orn. elem. 1816. 98. 1. C. ardesiaca d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. p. 13. 3. id. Voy. Ois. p. 188: 28. Gen. Corythopis Sun d eval Vet. Acad. Handl. 1835. 99. 1. C. torquata Tsch. C. supra ex olivaceo- fusca, pileo laetiore; tectricibus alarum superioribus minoribus cinereis, reliquis, remigibus re- ctricibusque nigricantibus ; subtus alba, gula Candida; pectore fascia nigra; hypochondriis tibiisque subfuscis; mandibula su- periore nigra, inferiore albicante; pedibus flavescentibus ; iride fusca. Long. tot. 5" 10'". 29. Gen. Tinactor Prinz Max. Beitr. III. 1831. Oxyyyga Menetr. 1834. 100. 1. T.fuscus Prinz Max. 1. c. p. 1106. Myiothera longirostris Cuv. Gal. Paris. Thamnophilus caudacutus Vieill. Nouv. Dict. II. p. 742. Myiothera umbretta Lichtenst. Doubl. Verz, Nr. 471. Oxypyga scansor Menetr. Myioth. tab. 11. 30. Gen. Cinclus Bechst. Naturg. Deutschi. 1802. Sturnus Lin. part. Hydrobata Vieill. 1816. 101. 1. C. leucocephalus Tsch. C. nigricans; capite, gutture pectoreque albis; rostro ni- gerrimo; pedibus flavicantibus ; iride fusca. Long. tot. 7". Jacupishu Indig. 31. Gen. Chamaeaa Vig. Zool. Journ. 1825. Grallaria Swains. Myioturdus Prinz Max. part. 102. 1. Ch. olivacea Tsch. Ch. meruloidi affinis, sed differt longitudine tarsorum, co- lore pectoris rostrique. Ch. supra olivacea, pileo obscure fusco; remigibus con- 280 Dr- J- J- de Tschudi: coloribus nigricantibus; rectricibus intermediis ferrugineis, la- teralibus fuscis ante apicem fascia nigra, apice helvolis; subtus helva, gula pectoreque ferrugineis pluniis nigro-marginatis ; crisso rufescente; rostro valido, nigro; pedibus fuscis; iride fusca. Long. tot. 8" 6'". 32. Gen. Grailaria Vieill. Anal. Nouv. Ornith. elem. 1816. Turdus Lin. Gmel. Lath. part. Myioturdus B o j e 1826. Myrmothera Vieill. 1816. 103. 1. G. fusca Vieill. Gal. d'Ois. pl. 154. Turdus rex Lin. Gmel. XIII. I. p. 828. 100. Myioturdus rex Prinz Max. Beitr. III. p. 1027. 104. 2. G. tinniens. Turdus tinniens Lin. Gmel. XIII. I. p. 827. 96. Farn. 8. Turdidae Bonap. Syn. Vert. Syst. 1837. 33. Gen. JDurdus Lin. Syst. Nat. 1748. 105. 1. T. serranus Tsch. T. supra obscure fuscus, pilei plumis scapis ferrugineis, remigibus rectricibusque nigricantibus; subtus ex olivaceo fu- scus, pectore ferrugineo-fusco; crisso saturiore; rostro nigro culmine dilutiore; pedibus flavis; iride straminea. Long. tot. 11". Chihuaco Incol. 106. 2. T.fuscater d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 16. 1. id. Voy. Ois. p. 200. tab. 9. fig. 4. 107. 3. T. Wilsoni Bonap. Syn. p. 76. T. mustelinus Wils. (nee Gmel.) Amer. Ornith. V. p. 98 tab. 43. fig. 2 (nee fig. 3. ut saepe citatur). 34. Gen. Mimus Boje Isis 1826. Turdus Lin. part. Orpheus Swains. 1827. 408. 1. M. longicaudatus Tsch. M. supra ex cinereo fuscus, alis saturatioribus, albo vittatis, cauda longa, fusca, apice alba; subtus albicans, pectore dorso concolore ; rostro nigro ; pedibus fuscis ; iride fusca. Long. tot. 11" 6'". Avium concpectus. 281 35. Gen. Opetiorhynchus Temm. Man. Ornitli. 1S15. Furnarius Vieill. 1816. Figulus Spix 1824. 109. 1. 0. ru/icaudus1) Prinz Max. Beitr. III. p. 671. Merops rvfus Lin. Gmel. XIII. I. p. 465. 20. Turdus badius Liehtenst. Doubl. Verz. Nr. 451. Furnarius rufus Vieill. Tabl. encycl. et meth. II. p.513. Figulus albogularis Spix Av. Bras. I. tab. 78. 36. Gen. Cilluru* Cab. 2) Furnarius Less. part. Opetiorhynchus Kittl. Uppu- certhia d'Orb. deLafres. Cinclodes G. R. Gray 1840. 110. 1. C.palliatus Tsch. C. supra ex ferrugineo-fuscus, capite cerviceque cinereis, alis nigris, fascia alba; canda nigricante apice alba; subtus al- bus; rostro pedibusque nigerrimis ; iride fusca. Long. tot. 11" 6'". 111. 2. C. montanus Cab. Uppucerthia montana d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. 1838 p. 22. 4. (vide notam 1!) — id. Voy. Ois. tab. 56. fig. 1. 112. 3. C. nigrofumosus Cab. Uppucerthia nigrofumosa d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 32. 6. id. Voy. Ois. tab. 57. fig. 2. Farn. 9. Troglodytinae Swains. 1837. 37. Gen. Pteroptochus Kittl. Mem. Ac. Petersb. 1837. Megalonyx Less. 1830. Leptonyx Swains. 1832. Myio- thera Prinz Max. part. Malocorhynchus Menetr. part. )Platyurus Swains. part. 113. 1. Pt. femoralis Tsch. Pt. supra ardesiacus, pileo, alis caudaque nigris; subtus laetior, uropygio, hypochondriis femoribusque fasciis trans- *) Celeb. Meyen in „Reise um die Erde Tom. III. p. 205 (1834) novum avium descripsit genus nomine Ochethorhynchus speciemque O. rußcaudus nee Oppetiorhynchus rußeaudus, ut Dominis A. d'Or- bigny et A. de Lafresnaye in Synops. Avium parte altera p. 22. Guer. Mag. Zool. 1838 seribere placuit. 2) xiklovooq nom. prop. 2g2 ^r- J> J- de Tschudi: versis ferugineis et nigris variis; rostro nigro; pedibus fla- vescentibus; iride fusca. Long. tot. 5" 6"'. 114. 2. PL acutirostris Tsch. Praecedenti similis sed minor, rostro tenui, acuto; tarsis longioribus. Pt. supra ex cinereo - nigricans ; uropygio subfusco ; alis nigro-fuscis : subtus cinereus; rostro fusco ; pedibus flavescen- tibus; iride fusca. Long. tot. 4". 38. Gen. Cyphorhinus Cab. !) Habitus et characteres fere ut in Merulaxidibus , rostrum vero multo magis compressum, mesorhinium culminatum, gib- bosum; nares non fornicatae (ut in caeteris hujus familiae generibus) sed patulae, rotundae, membrana circumdatae ; po- dotheca non squamata vel reticulata, sed caligata. 115. 1. C. thoracicus Tsch. C. supra fuscus dilute ferrugineo-lavatus, fronte laetiore, facie nigricante; tectricibus alarum superioribus remigibusque nigris, ferrugineo-limbatis; subtus fuscus, gula, regione auri- culari pectoreque intense ferrugineo - rufis ; rostro nigricante; pedibus dilute fuscis, unguibus corneis; iride fusca. Long. tot. 5" 9'". 39. Gen. Troglodytes Vieill. Ois. Am. Sept. 1806. 116. 1. Tr. tecellatus d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 25. 4. id. Voy. Ois. p. 232. 117. 2. Tr. audax Tsch. Cucarachero Indig. Tr. supra ex cinereo -fuscus, tectricibus alarum superio- ribus, remigibus pogonio externo, rectricibusque ex rufo- fuscis nigro fasciatis; uropygio ferrugineo; subtus rufescens, facie gulaque griseis; rostro nigro, mandibula inferiori albi- cante; pedibus brunescentibus; iride fusca. Long. tot. 4" 6'". 118. 3. Tr. leucophrijs Tsch. Tr. supra cinnamomeus ; capite nuchaque ex olivaceo ni- ') xüqos gibba, §iv nasus. Avium conspeetus. 283 gricantibus; superciliis candidis; tectricibus alarum superioribus dorso dilutipribtis; remigibus nigris pogonio externo rufo- marginatis; rectricibus brevibus, fuscis; gula ex albo et nigra varia; pectore cinereo; campterio griseo; abdomine crissoque dorso laetioribus; rostro nigro; pedibus bruneis; iride rufa. Long. tot. 4" 8'". Fam. 10. Sylviadae d'Orb. de Lafres. Guer. Mag. Zool. 1837. 40. Gen. Synalaacis Vieill. Nouv. Dict. Sc. Nat. 1819. Sphaenura Licht enst. part. Parulus Spix 1824. 119. 1. S.ruficapilla Vieill. Nouv. Dict. Scienc. Nat. XXXII. p.210. Sphaenura ruficeps Lichten st. Doubl. Verz. p. 42. Parulus ruficeps Spix Av. Bras. II. tab. 86. 41. Gen. ALnthus B ech st. Gemeinnütz. Naturg. d. Vög. Deutschi. 1802. Alauda Lin. part. 120. 1. A. Chii Vieill. Nouv. Dict. Sc. Nat. XXVI. p. 490. Chii Azar. Apunt. Nr. 146. 42. Gen. Myiodioctes Audub. Syn. of the Birds of North Am. 1839. 121. 1. M. coronatus Tsch. M. supra olivaceo-virescens; pileo ex flavo rufescens, striis duabus nigris longitiidinalibus a rhinariis ad occiput por- rigentibus; superciliis, nucha facieque griseis; remigibus rectri- cibusque fuscis, pogonio -externo viridi-limbatis; subtus citri- nus, gula albicante; tectricibus alarum inferioribus virescentibus; rostro nigricante; pedibus bruneis; iride fusca. Long. tot. 5" 6'". 122. 2. M. tristriatus Tsch. M. supra virescens; pileo nigro; fronte, superciliis fa- sciaque longitudinali in capitis medio albicantibus, hac initio flavescente; remigibus rectricibusque ut in specie praecedente; subtus stramineus, regione auriculari et anteorbitali nigris, facie alba; rostro bruneo, mandibula inferiori albicante; pe- dibus roseis; iride brunea. Long. tot. 5" 4"'. 284 Dr« J- J- de Tschudi: 43. Gen. Sylvia (Lath.) d'Orb. de Lafres. Syn. I.e. 1837. 123. 1. S. concolor d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 20 5. id. Voy. Ois. p. 216. tab. 18. fig. 1. fide d'Orbign. 44. Gen. Hylophilus Temm. Planen, color. 1838? 124. 1. H. frontalis Tsch. H. supra virescens, fronte helvola: tectrieibus alarum su- perioribus dorso concoloribus, inferioribus olivaeeis; remigi- bus nigro-fuscis pogonio externo olivaceo-, interno albicante- marginatis; rectrieibus bruneis; subtus ex viridi flavescens, gula laetiore; pectore crissoque subrufis ; rostro fusco; pedi- bus coeruleis; iride brunea. Long. tot. 6" 3'". 125. 2. H. olivaceus Tsch. H. affinis H. thoraeico. Temm. pl. col. 173. fig. 1. Supra olivaceus cinereo lavatus, superciliis flavis; remi- gibus ardesiacis pogonio externo olivaceo-limbatis; campterio stramineo; subtus flavus, crisso albicante; rostro roseo; pedi- bus carneis, unguibus flavicantibus ; iride fusca. Long. tot. 4" 6'". Farn. 11. Tanagridae C. Bonap. Syn. Vert. Syst. 1837. 45. Gen. JEuphonia Desm. Hist. Nat. Tangr. 1805. 126. 1. E. chlorotica. Licht. Doubl. Verz. p. 29. 315. Tanagra chlorotica Lin. Gmel. XIII. I. p. 890. 5. ß. Lindo a%ul y oro1) Azar. Apunt. Nr. 393. 127. 2. E. viridis Cab. Tanagra viridis Vieill. Temm. pl. col. 36. fig. 3. 46. Gen. JProcnopis Cab.2) Genus Callospizae simile, sed habitu graciliore, rostro bre- viore, magis depresso, basi latiore, alis longioribus, cauda ae- quali vel subaequali, pedibus parvis; ptilosi molliore. Typus: P. atrocoerulea Tsch. T. vittata Temm. pl. col. 48. 1) Lindo axul y oro ad hanc speciem neque ad Emphoniam vio- laceam spectat. 2) ngoxvti hirundo, oiijj facies. Avium eonspectus, 285 128. 1. P. atrocoerulea Tsch. P. supra atra, capite colloque viridi- coeruleis, sincipite macula dilute straminea, nitente; tectricibus alarum superiori- bus, tergo uropygioque coeruleis ; remigibus rectricibusque ni- gris ex violaceo coeruleo - marginatis; subtus coerulea: gutture cinereo lavato; rostro pedibusque atro- coeruleis; iride fusca. Long. tot. 6". 129. 2. P. arge?itea Tsch. P. supra e coeruleo -cinerea, splendore argenteo ; pileo nigerrimo ; remigibus rectricibusque pogonio externo coeruleo- limbatis; subtus niger, gutture stramineo-fusco; hypochondriis dorso concoloribus; rostro pedibusque nigro fuscis; iride flava. Long. tot. 5" 6". 47. Gen. Callospixa G. R. Gray List of Gen. of Birds 1840. Tanagra L i n. part. Calliste Boje 1826. Aglaia S w a i n s. 1827. 130. 1. C.pulchra Tsch. C. fronte aurantio, pileo, collo abdomineque luteis, plumis rostri basi et regione parotica nigerrimis; dorsi plumis niger- rimis, citreo -marginatis ; remigibus atris ; pogonio interno albo- marginatis; tectricibus alarum superioribus minoribus aureis, mediis et majoribus nigris, viridi-cinctis; campterio nigerrimo; tectricibus alarum inferioribus niveis ; gutture ex aurantio-fusco; terga uropygioque auratilibus; reetricibus nigerrimis; rostro atro, mandibula inferiore fusca; pedibus coeruleo -plumbeis; iride fusca. Long. tot. 6" 3"'. 131. 2. C. xanthocephala Tsch. C. pileo aurantio, regione parotica citrea; fronte, facie gulaque nigris; auchenio nigro, dorsi plumis, tectricibus ala- rum superioribus, remigibus rectricibusque atris ex coeruleo viridi-cinctis; tergo, uropygio, thorace hypochondriisque vi- ridi-glaucis, resplendentibus; abdomine tectricibusque alarum inferioribus ex albido silaceis; rostro nigerrimo; pedibus atro- coeruleis: iride subflava. Long. tot. 5" 3'". 2g6 Dr. J. J. de Tschudi 132. 3. C. yeni Cab. Aglaia chilensis Vig. Proceed. Z. S. 1832 p. 3. Aglaia yeni d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. p. 31. 1. Tanagra yeni d'Orb. Voy. Ois. p. 270. tab. 24. fig. 2. Siete color Incol. 133. 4. C. Schrankii Cab. Tanagra Schrankii Spix Av. Bras. II. p. 38. tab. 51. fig. 1. 2. mas et foem. Aglaia Schrankii d'Orb. de Lafres. Syn 1. c. p. 31. 3. 134. 5. C. calliparaea Lichten st. Mus. Berol. C. viridis, fascia, tergo tectrieibusque caudae inferioribus smaragdineis, vertice, regione auriculari, tectrieibusque caudae superioribus ex aurantio fuscis: reuiigibus rectrieibusque ni- gris, viridi-marginatis; gutture atra, thorace hypochondriisque viridibus; abdomine coeruleo; rostro nigro; pedibus corneis. Long. tot. 5". 135. 6. C. gyrola Cab. Tanagra peruviana viridis Briss. Av. III. p. 23. 13. tab. 4. fig. 1. Tanagra gyrola Lin. Gmel. XIII. I. p. 891. 7. Aglaia gyrola d'Orb. de Lafres. Syn. 1 c. p. 32. 10. 13C. 7. C. cyanicollis Cab. Aglaia cyanicollis d'Orb. de Lafres. Syn.l. c. p. 33. 11. Tanagra cyanicollis d'Orb. Voy. Ois. p. 271. tab. 25. f. 1. 137. 8. C. punctata Cab. Tanagra punctata Lin. Gmel. XIII. I. p. 897. 21. 48. Gen. Tanagra Lin. Syst. Nat. XII. 1766. Thraupis Boje 1826. 138. 1. T.Sayaca Lin. Gmel. XIII. I. p. 897. 20. T. episcopus Lin. Gmel. XIII. I. p. 896. 19. 139. 2. T. olivascens Lichtenst. Doubl. Verz. p. 32.351. T. palmarum Prinz Max. Beitr. 1IJ. p. 489. 11. 140. 3. T.frugilegus Tsch. Frutero Incol. T. supra olivacea, capite, collo, gutture et tectrieibus ala- rum superioribus coeruleis ; plumis basi rostri et regione oph- thalmica nigris; remigibus et rectrieibus atris pogonio externo e cinereo- coeruleo marginatis; pectore, abdomine uropygioque aurantiis; crisso laetiore; tectrieibus alaruni inferioribus vi- Avium conspectus. 287 ridi-cinereis; tibiis albis; rostro nigro, niandibula inferiore albi- cante; pedibus fuscis; iride brunea. Long. tot. 7" 7'". 141. 4. T. analis Tsch. T. supra viridi- cinerea, anchenio coernleo-lavato; pileo ardesiaco; fronte, facie et regione parotica nigerrimis; tectri- cibus alarnm superiorlbus remigibusque nigris viridi -coernleo- marginatis; rectricibns atro - fuscis pogonio externo cinereo limbatis; subtns ex albido helvola, guttnre anrantio; hypochon- driis olivaceis; tectricibns alaruni inferioribns abdomini coneo- loribus; crisso ferrugineo; rostro albicante, culmine atro; pe- dibus coeruleo- fuscis; iride subflava. Long. tot. 6" 9'". 142. 5. T.igniventris d'Orb. Voy. Ois. p. 275. pl. 25. fig. 2. Aglaia igniventris d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 32. 5. 49. Gen. Xtamphocelus Desm. Monog. Tangr. 1805. Ramphopis Vieill. 1816. 143. 1. R. atrosericeus d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 34. 1. id. Voy. Ois. p. 280. tab. 25. fig. 1. 50. Gen. Phoenisotna Swains. Nat. hist. of Birds 1837. Tanagra Lin. part. Pyranga Vieill. 1807. Saltator Vieill. part. 144. 1. Ph. Azarae Gab. Mas Saltator ruber Vieill. Tabl. encycl, et meth. II. p. 792. Tanagra missisipensis Lichtenst. (nee Gmel. ) Doubl. Verz. Nr. 333. Pyranga missisipensis d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 33. 1. Pyranga Azarae d'Orb. Voy. Ois. p. 264. Habia punzo Azar. Nr. 88. Foem. Saltator ßavus Vi ei 1.1. Tabl. encycl. et meth. II. p. 791. Tanagra Saira Spix Av. Bras. I. p.35. tab. 48. Habia amarilla Azar. Apunt. Nr. 87. 145. 2. Ph. ardens Tsch. Ph. coccineum, fronte scapulisque nigerrimis; remigibus atris pogonio interno albo- limbatis; tectrieibus alarum supe- rioribus minoribus albis, mediis pogonio externo apice albo- 288 _* Dr. J. J. de Tschudi: maculatis; cauda nigra; rostro atro-coeruleo; pedibns coeru- leo-plumbeis; iride fusca. Long. tot. 6". Mas juv. Supra viridi- flavus: subtus citreus. 51. Gen. Vachyphotuts Vieill. Anal. nouv. Orn. elem. 1816. 146. 1. T.flavinucha d'Orb. deLafres. Syn. I.e. p. 26.2. id. Voy. Ois. p. 279. tab. 21. fig. 1. 52. Gen. Saltator Vieill. Anal. nouv. Ornith. elem. 1816. Tanagra Lin. part. Spermagra Swains. 1837. 147. 1. S. coerulescens Vieill. Nouv. Dict. XIV. p. 105. id. Tabl. encycl. et meth. II. p. 791. Tanagra super ciliaris Spix Av. Bras. II. p. 44. tab. 57. fig. 2. Habia de la ceja blanca Azar. Apunt. Nr. 81. 148. 2. 8. olivaceus Vieill. Gal. Ois. tab. 77. Tanagra magna Lin. Gmel. XIII. I. p. 890. 26. 149. S.S.similts d'Orb. de Lafres. Syn. I.e. p. 36. 5. id. Voy. Ois. p. 290. tab. 18. fig. 2. 150. 4. S. elegans Tsch. S. ex prasino soiaragdineus, tectrieibus alarum superio- ribus laetioribus , nitidis ; remigihus primariis nigris pogonio externo viridi -marginatis, seeundariis pogonio externo viridi- bus, interno nigro-fumosis ; fronte, facie, gula crissoque ex ferrugineo fuscis, hoc dilutiore; rectrieibus intermediis dorso, reliquis remigibus concoloribus; rostro pedibusque ex auran- tio rubris', unguibus flavicantibus; iride coccinea. Long. tot. 9". 151. 5. S. melanopis Vieill. Nouv. üict. XX. p. 194. Tanagra melanopis Lath. Syn. II. I. p. 222. 10. Tanagra atra Lin. Gmel. XIII. I. p. 898. 39. Saltator atra d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 36. 7. 53. Gen. JBethylus Cuv. Mus. Par. Regn. Anim. I. 1817. Cissopis Vieill. 1816. 152. 1. B. picatus Cuv. Lantus picatus Lath. Syn. I. p. 192. 49. Lantus leverianus Lin Gmel. XIII. I. p. 302. 31. Cissopis bicolor Vieill. Nouv. Dict. XXVI. p. 417. Pallar Indig. Avium conspcctus. 289 54. Gen. Arremon Vieill. Nouv. Anal. Ornith. 1816. 153. 1. A. rufinucha d'Orb. Voy. Ois. p.283. tab.27. fig. 2. Embernagra d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 34. 4. Differunt hujus speciei aves, qnas in republica peruana reperimus, ab iis a Dom. d'Orbigny in Bolivia collectis, colore notaei olivaceo, pileo silaceo , et facie collique lateribus ni- gris, concoloribns. 154. 2. A. frontalis Tsch. A. supra olivaceus, pileo ferrugineo-rufo, fronte niger- rima striis tribus albis; superciliis, facie et regione parotica atris, remigibus rectricibusque nigro-fuscis pogonio externo olivaceo-marginatis, campterio fluvo ; subtus albus, gutture can- dido, semitorque nigerrimo, pectoris lateribus hypochondriisque cinereis; tectricibus caudae inferioribus olivaceis; rostro niger- rimo, pedibus fortibus, atris, unguibus fuscis; iride brunea. Long. tot. 8". Farn. 12. Fringillidae C. Bonap. Sag. 1831. 55. Gen. JEmberiaa (Lin.) d'Orb. de Lafres. 1837. 155. 1. E.fulviceps d'Orb. de Lafres. Syn. p. 77.9. id. Voy. Ois. tab. 46. fig. 2. Fide d'Orbigny. 56. Gen. JPhytotoma Molina Sag. Ist. Nat. Chile 1782. 156. l.Ph.rara Molina Hist. nat. du Chile p. 235. Ph. silens Kittl. Vögel von Chile p. 3. tab. 1. fig. 1. 2. Ph. Bloxhami Jard. et Selby Jllust. of Ornith. I. tab. 4. Ph. Molina Less. Instit. 1834. Nr. 72. p. 316. 2. 57. Gen. Xonotrichia Swains. Hist. nat. of Birds. 1837. Emberi%a Vieill. Passerina Vieill. part. Cynchramis Boje part. 1826. 157. 1. Z. matutina Cab. Fringilla matutina Lichten st. Doubl. Verz. p. 25. 246. Fr. chilensis Meyen Reise III. p. 212. Pyrgita peruviensis Less. Inst 1834 Nr. 72. p. 316. 3 Gorrion Incol. 58. Gen. Plirygilus l) Cab. Genus inter Euspizas et Fringillas (Struthus Boje) locum ') HQvyikog Aristotel. Archiv f. Naturgcsch. X. Jahrg. 1. Bd. J9 290 Dr J. J. de Tschudi: habens. Differt ab illis statura graciliore, rostro longiore, magis compresso, maxilla basi parum sinuata, ab his vero maxilla minus sinuata, tuberculo palati nullo ; alis brevioribus; cauda breviore, minus emarginata, rectrieibus emarginatis. Typus: Fr. Gayi E yd. Gerv. — Emb er ha guttata Meyen. 158. 1. Ph. Gayi Cab. Fr. Gayi Eyd. et Gerv. Guer. Mag. Zool. 1834. Emberiza Gayi d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 75. 7. 159. 2. Ph. atriceps Cab. Emberiza atriceps d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p.79. 16. id. Voy. Ois. tab. 47. fig. 2. 160. 3. Ph. uni co lor Cab. Emberiza unicolor d'Orb. de Lafres. Syn. I. c. p. 79. 16. 161. 4. Ph.plebejus Tsch. Ph. supra ex cinereo brunescens striis Jongitudinalibus fuscis; remigibus rectrioibusque nigricantibus , albo-margina- tis; tectricibus caudae superioribus coerulescentibus; subtil« dilute griseus, gutture crissoque albis ; rostro fusco, mandi- bula inferiore albicante ; pedibus bruneis; iride fusca. Long. tot. 5" 9". 162. 5. Ph. rusticus Cab. Fringilla rustica Lichten st. Mus. Berol. Ph. coeruleo-cinerascens, uropygio dilutiore; remigibus rectricibusque ardesiacis pogonio externo margine ex oliva- ceo-cinereis; subtus griseus; abdomine albicante. Foem. et juv. Ph. supra olivaceus; subtus ex olivaceo- griseus; rostro fusco; pedibus plumbeis; unguibus fuscis. Long. tot. 4" 9'". 59. Gen. Chrysomitris Boje Isis 1828. Fringilla Lin. pari Spinus (Moehr.) Brehm. part. 163. 1. Ch. magellanica Bonap. List, of Birds p. 33. 227. Fringilla magellanica Vi eil 1. Nouv. Dict. XII. p. 168. Fr. icterica Lichtenst. Doubl. Verz. p. 26. 259. Fr. campestris Spix Av. Bras. p. 48. tab. 61. fig. 3. mas. Carduelis magellanicus d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 83. 1. Gaffaron Azar. Apunt, Nr. 134. Avium conspeotus. 291 60. Gen. Si/calis Boje Isis p. 324. 1828. 161. 1. S. luteocephala Cab. Emberiza luteocephala d'Orbig. de La fr es. Syn. 1. c p. 74. 4. id. Voy. Ois. tab. 44. fig. 2. 165. 2. S. luteoventris Cab. Fringilla luteoventris Meyen Reise III. p. 211. tab. 22. fig. 3. 61. Gen. Spiaa ßonap. An. Lyc. of New -York 1828. Emberiza Lin. part. Passerina Vieill. pari. Loxi- gilla L e s s. part. 166. 1. Sp. ja car in a Cab. Tanagra jacarina Lin. Gmel. XIII. I. p. 890. 4. Passerina jacarini Vieill. Nouv. Dich XXV. p. 14. Fringilla spien dens Vieill. Nouv. Dict. XII. p. 173. Euphone jacarina Lichtenst. Doubl. Verz. p. 30. 319. Emberiza jacarini d*Orb. de L afres. Syn. 1. c. p 81. 23. Volatin Azar. Apunt. Nr. 138. 62. Gen. SporopJiila1) Cab. Pyrrhula Tem. part. Spertnophila Swains. 1827. 167. 1. S. luctuosa Cab. Pyrrhula luctuosa Lichtenst. Mus. Berol. S. supra atro-nitens; remigibus primariis et secundariis basi albis apice nigris; subtus Candida, gutture dorso con- colore; rectricibus nigro-fumosis; rostro albido, basi niandi- bulae inferioris coeruleo ; pedibus nigricantibns. Long. tot. 4" 7f ". 168. 2. S. Telasco Cab. Pyrrhula Telasco Less. Zool. de la Coq. tab. 13. 169. 3. S. alaudina Cab. Pyrrhula alaudina d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. p. 88. 9. 63. Gen. Callyrhynchus Less. Rev. Zool. 1842. 170. 1. C. peruvianus Less. Rev. Zool. 1842 p. 209. Fide Lesson. 64. Gen. JPithylus Cnv. Regn. Anim. I. 1817. Loxia Lin. part. 171. 1. P. olivaceus Less. Instit. 1834 Nr. 72. p. 316. 4. Fide Lesson. ) anonog sporma. 19* 292 Dr. J J de Tschudi: 172. 2.P,luteus Less. Instit. 1834 Nr. 72. p. 316. 5. Fide Lesson. 65. Gen. Coccoborus Svvains. Hist. nat. of Orn. 1837. Loxia Lin. part. Guiraca SwainslS27. Pithylus Less. part. 173. 1. C chrysogaster Cab. Pithylus chrysogaster Less. Cent. Zool. pl. 67. Fam. 13. Sturnidae Vig. Zool. Journ. 1825. 66. Gen. Icterus Briss. Ornith. 1760. Psarocolii hymeniorhini Wagl. Syst. Av. 1827. Agelaius Vieill. Passerina Vieill. part. 174. 1. Lbrevirostris d'Orb. de Lafres. Syn. 1838 p.7. 12. Chopi jun. Noscda apud Azar. Apunt. Nr. 62. p. 282. 175. 2. /. militaris d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 4. 3. Icterus guayanensis Briss. Orn. II. p. 107. tab. 11. fig. 2. Oriolus guayanensis Lin. Gmel. Xlll. 1. p. 388. 9. Oriolus americanus Lin. Gmel. XIII. I. p. 386. 29. Tanagra militaris Lin. Gmel. XIII. I. p. 895. 17. Agelaius militaris Vieill. Nouv. Dict. XXXIV. p. 554. Psarocolius militaris Wagl. Syst. Av. 11. 176. 3. /. persicus Lichtenst. Doubl. Verz. Nr. 179. Tanagra bonariensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 898. 38. Passerina discolor Vieill. Nouv. Dict. XXXIV. p. 552. Icterus fringillarius Spix Av. Bras. I. tab. 65. fig. 1. foem., fig.2.juv. Icterus minor Spix Av. Bras. II. tab. 63. fig. 2. Psarocolius sericeus Wagl. Syst. Av. 31. Tordo comun Azar. Apunt. Nr. 61. 177. 4. I.jamacaii Tsch. Oriolus jamacaii Lin. Gmel. Xlll. I. p. 391.39. Xa?ithornos brasiliensis Briss. Ornith. II. p. 120. 24. Pendulinus jamacaii Vieill. Nouv. Dict. V. p. 319. Agelaius longirostris Vieill. 1. c. p. 319. Icterus jamaicensi! ! d' Orb. de Lafres. Syn. I.e. p.6. 9.') Jamacaii Marcgr. Bras. p 190. 67. Gen. Sturnella Vieill. Anal. nouv. Ornith. elem. 1816. Sturnus Auetor part. 178. 1. St. militaris Vieill. Nouv. Dict. XXXII. p. 206. Sturnus militaris Lin. Gmel. XIII. 1. p. 803. 6. ') An Icterus jamaiscensis aut forsan I. jamacaii? Avium conspectus. 293 Tordo degollado primer o Azar. Apunt. Nr. 68. Tordo degollado segundo Azar. Apunt, Nr. 69. 68. Gen. Cassicus Cuv. Regn. An im. I. 1817. Cacicus Briss. part. Oriolus Lin. part. Psarocolii gy~ mnorhini Wagl. Syst. Av. 1827. 179. 1. C.icteronotus Vieill. Nouv. Dict. V. p. 365. Oriolus persicus Lin. Gmel. XIII. I. p. 388. 7. Psarocolius icteronotus Wagl. Syst. Av. 5. 180. 2. C.palliatus Tsch. Oriolus oryxivorus Lin. Gmel. XIII. I. p. 386. 30. Cassicus ater Vieill. Nouv. Dict. Z p. 363. Psarocolius palliatus Wagl. Syst. Av. 7. Tordo grande Azar. Apunt. Nr. 60. Chivillo Indig. 181. 3. C.yuracares d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 2. 3. id. Voy. Ois. tab. 51. fig. 1. 182. 4. C.atrovirens d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 2. 2. id. Voy. Ois. tab. 51. fig. 2. Hujus speciei aves qnas in montibus peruanis reperimus, ab iis a Dom. d'Orbigni in provincia Yungasensi Republicae bolivianae collectis fronte luteo differunt. 183. 5. C. cristatus Vieill. Nouv. Dict. V. p. 357. Oriolus cristatus Lin. Gmel. XIII. I. p. 387. 33. Yapu Azar. Apunt. Nr. 57. Chihuaco grande Indig. Farn. 14. CorvidaeC. Bonap. Sagg. 1831. 69. Gen. Garrulus Briss. Ornith. 1760. Corvus Lin. part. Pica Wagl. 1827. Garrula T emm. 1838. 184. 1. G. peruvianus d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p. 9. 2. Corvus peruvianus Lin. Gmel. XIII. I. p. 373. 37. Pica chloronota Wagl. Syst. av. 12. Quienquien Indigen. 185. 2. G. viridi- cyanus d'Orb. de Lafres. Syn. I. c. p. 9. 4. id. Voy. Ois. tab. 33. fig. 1. Farn. 15. Certhiadae Less. Trait. d'Ornith. 1831. 70. Gen. Conirostrum, d'Orb. de Lafr. Syn. I. c. p.25. 186. 1. C. einer eum d'Orb. de Lafres. Syn. 1. c. p.25. 1. id. Voy. Ois. tab. 59. fig. 1. Fide d'Orbigny. 294 Dr. J. J. de Tschudi: 71. Gen. Dacnis Cuv. Regn. anim. I. 1817. Certhia Lin. part. Coereba Vieill. part. 1817. 187. 1. D. cyanater Less. Trait. d'Ornith. p. 458. Motacilla cyanocephala Lin. Gmel. XIII. I. p. 990. 163. Sylvia cyanocephala Lath. Coereba coerulea Vieill. Nouv. Dict. XIV. p. 46. Prinz Max. Beitr. 111. p. 766. Nectarinia cyanocephala Sw ains. Zool. Jllust. II. tab.117. Dacnis cyanater d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. p. 21. 2. Dacnis cyanocephalus d'Orb. *Voy. Ois. p. 221. 188. 2. D. plumleus Gab. Sylvia plumbea Lath. 72. Gen. CertMola Sundev. Vet. Acad, Handl. 1835. Certhia Lin. part. Coereba Vieill. part. 189. 1. C. flaveola Vet. Acad. Handl. 1836 p. 99. Certhia flaveola Lin. Gmel. XIII. I. p. 479. 18. Coereba flaveola Vieill. Gal. p. 288. Nectarinia flaveola Swains. Zool Jllust. 111. pl. 142. 73. Gen. JDiglossa Wagl. Isis 1832. Campylops Lichten st. 1837. Serriroslrum d'Orb. de Lafres. 1837. Dendroma Swains. 1837. Jgrilo- rhinus Bonap. 1838. Uncirostrum de Lafres. 1839. 190. 1. D. melanopis Tsch. D. coerulescens fronte facieque nigerriniis ; remigibus rectricibusque atris pogonto externo coeruleo-marginatis; hy- pochondriis crissoque dilutioribiis; rostro nigro, pedibus fu- scis; iride rubra. Long. tot. 6" 3'". 74. Gen. Xenops Jllig. Frodr. 1811. Certhia Lin. part. 191. 1. X. rutilus Lichtenst. Doubl. Verz. p. 17. 158. j Temm. pl. col. 72. fig. 2. 75. Gen. JLnabates Temm Man. d'Ornith. 1820. Philydor Spix 1824 192. 1. A. auritus Lichtenst. Mus. Berol. A. supra olivaceo -fuscus, striis longitudinalibus flavican- tibus; pileo nigro; tectricibus alarum superioribus atris apice fulvo-marginatis; remigibus pogonio externo rufo-fuscis, in- Avium conspectus. 295 terno nigricantibus; regione parotica nivea plumis elongatis; subtus albescens plumis nigro -limbatis, hypochondriis, tibiis crissoque helvolis; tectricibus ferrugineis; rostro nigro, man- dibula inferiore albicantc, pedibus plumbeis. Long. tot. 9". 193. 2. A. montanus Tsch. A. supra olivaceus, pileo obscuriore, uropygio dilutiore; superciliis albescentibus, regione parotica nigricante; remigi- bus pogonio externo dorso concoloribus; interno nigro-fuscis, basi helvolo-marginatis; rectricibus dilute ferrugineis; subtus ex viridi albicans, gula albida; facie juguloque aliquantulum testaceis; rostro bruneo, mandibula inferiore flava; pedibus coerulescentibus; unguibus flavis; iride rufa. Long. tot. 7" 2'". 194. 3. A. ochrolaemus Tsch. A. supra ex olivaceo fuscus, pileo nigro -fusco; crisso rufo; remigibus ex ferrugineo fuscis pogonio externo nigri- cantibus et basi interni helvolo-marginatis; rectricibus ferru- gineis; subtus dorso laetior, gutture ochroleuco, facie fulva; tectricibus caudae inferioribus rufescentibus; rostro bruneo; mandibula inferiore albicante; pedibus nigro-fuscis; iride brunea. Long. tot. 7" 10'". 195. 4. A. melanorliipichus Tsch. A. supra fuscus, pileo nigricante, striis longitudinalibus ochroleucis, uropygio rufo, rectricibus ferrugineis; remigibus nigro-fuscis pogonio externo dilutioribus et basi interni hel- volis; subtus ochraceus, gutturis plumis dilute nigro -margi- natis; tectricibus alarum inferioribus fulvis; rostro nigerrimo; pedibus fuscis; iride fusca. Long. tot. 9" 6". 76. Gen. JDendrocolaptes Jllig. Prodr. 1811. 196. 1. D. Chunchotambo Tsch. I). supra olivaceo-fuscus, pileo nuehaque nigris, hac albi- cante-striato, illo guttato; remigibus primariis fuscis pogonii interni apice nigricantibus,. basi et secundariis ferrugineis; crisso rufo; rectricibus intense ferrugineo -fuscis; subtus oli- vaceus, gula albicante, jugulo teslaceo, pectore striolato, 296 Dr. J- J de Tschudi: tectricibus alarum inferioribus ochroleucis; rostro corneo, man- dibula inferiore albicante; pedibus nigro-fuscis; iride brunea. Long. tot. 9". 197. 2. D. validus Tsch. D. supra ex olivaceo fuscus, striis albicantibus longitu- dinalibus et maculis nigris ornatus , superciliis testaceis ; te- ctricibus alarum superioribus scapis rufis et macula parva rotunda nigra; remigibus ferrugineis, primariis apice nigro- fuscis; crisso intense rufo; rectricibus ferrugineo - fuscis ; subtus ochraceus, striis transversalibus nigris notatus, gula testacea, pectore olivaceo plumis in medio Stria longitudinali albicante lata, utrinque angusta nigra notatis; tectricibus infe- rioribus abdomini concoloribus; rostro valido, fusco, apice et mandibula inferiore albicante; pedibus ex fusco -plumbeis; iride brunea. Long. tot. 11" 6". Farn. 16. Trochilidae C. Bonap. Sagg. 1831. 77. Gen. Trochilus Lin. Syst. Nat. 1748. 1. Subgen. Polytmus Briss. 198. 1. Tr. pygmaeus Spix Av. Bras. I. p. 78. tab. 80. fig. 1. 199. 2. Tr. apicalis Lichtenst. Mus. Berol. Tr. supra viridis nitens; remigibus chalybeo-nitidis; tectri- cibus caudae superioribus albo-marginatis; rectricibus duabus intermediis acuminatis, elongatis, apice niveis; subtus cinereo- lavatus, gula rufescente, crisso dilutiore; rostro angulato, ni- gro; mandibula inferiori aurantiaca; pedibus fuscis. Long. tot. 6" 6"\ 2. Subgen. Cynanthus Swains. 200. 3. TV. chrysurus Cuv. Gal. Mus. Par. et Regn. Anim. I. p. 436. Tr. spargurus Shaw Gen. Zool. of Birds p. 291. 11. Ornismya Sapho Less. Man. Ornith. II. p. 83. Orthorhynchus chrysurus d'Orb. de La fr es. Syn. 1. c. p. 26. 3. 3. Subgen. Coeligena Less. 20t. 4. Tr.Anais Less. Rev. Zool. 1838 p. 315. Avium conspcctus. 297 202. 5. Tr.furcatus Lin. Gmel. XIII. I. p. 486. 26. Ornismya furcata Less. Ois. mouch. tab. 18. 4. Subgen. Platurus Less. Heliothrix Boje part. 203. 6. Tr. platurus Vieill. Tabl. eneycl. et meth. II. p. 569. Ornismya platura Less. Ois. mouch. tab. 40. Cynanthus platurus Swains. Zool. Journ. 111. p. 357. 5. Subgen. Phaetornis Swains. 204. 7. Tr. Cora. Orthorhynchus Cora Less. Garn. Zool. Coq. pl. 31. 4. Ornismya Cora Man. Ornith. II. p. 82. 6. Subgen. Lophornis Less. Petasophora G.R.Gray. 205. 8. Tr. petasophorus Prinz Max. Reise nach Bras. II. p. 191. id. Beitr. IV. p. 76. Temm. pl. col. 203. %. 3. Ornismya petasophora Less. Man. Ornith. II. p. 78. Trochilus janthinotus Natt. in nonnullis Museis. Colibri coipus Spix Av. Bras. p. 81. tab. 1. 7. Subgen. Lampornis Swains. 206. 9. Tr. Amazilia. Orthorhynchus amau'lia Less. Garn. Zool. Coq. pl 31 fig. 3. 207. 10. Tr.amethysticollis Tsch. Orthorhynchus amethysticollis d'Orbig. de Lafresn. Syn. 1. c. p. 31. id. Voy. Ois. tab. 60. fig. 2. Specimina, in Republica Peruana a nobis reperta, magni- tudine et torque albo a Boliviensibus, quae a Dom. d'Orbigny 1. c. descripta et depicta sunt, differunt. 208. 11. Tr.phoeopygus Lichten st. Mus. Berol. Tr. supra viridi- aureus, resplendens; remigibus violaceo- micantibus; rectricibus chalybeis; subtus cinereus; gula sma- ragdinea nitida; hypochondriis splendore aureo; rostro pedi- busque nigris. Long. tot. 3" 11'". 209. 12. Tr.leucogaster Tsch. Tr. supra viridis, nitens, fronte splendore aureo; remi- gibus subfuscis violaceo - nitidis , rectricibus aequalibus, suba- cutis, aeneis, pogonio interno , duabus intermediis exceptis, albis; subtus albus, hypochondriis viridi -micantibus; rostro 298 Dr- J* J- de Tschudi: subarcuato, nigro; mandibula inferiori stratninea, apice nigra; pedibus fuscis; iride brunea. Long. tot. 4" 4'". 210. 13. Tr. opacus Lichtenst. Mus. Berol. Tr. nigro - fuscus , splendore cupreo; remigibus aeneis, campterio rufo; rectricibus magnifice aureo-purpurino resplen- dentibus, aequalibus, rotundis ; abdomine crissoque plumulis cinereo - marginatis ; rostro recto pedibusque nigerrimis. Long. tot. 5". 211. 14. Tr. insectivorus Tsch. Tr. viridis, resplendens; remigibus violaceo-nitidis, rectri- cibus intermediis dorso concoloribus, caeteris albis, apice vi- ridibus; gula abdomineque smaragdineo-nitidis, pectore can- dido; rostro recto, longissimo, nigro; pedibus stramineis, un- guibus fuscis; iride subflava. Long. tot. 6". 212. 15. Tr. Otero Tsch. Tr. supra viridis, resplendens, fronte coeruleo-nitido; remigibus ex violaceo-nigricantibus; rectricibus intermediis brevioribus aeneo-micantibus, caeteris e nigro coeruleis; sub- tus dorso aliquantulum dilutiore, pectore smaragdineo-nitente; rostro recto, latiusculo, nigro; pedibus nigris, unguibus fuscis; iride rufescente. Long. tot. 5" V". Farn. 17. Momotidae Frinz Max. Beitr. 1831. 78. Gen. JPrionites Jllig. Prodr. 1811 Momotus Briss. 1760. Baryphomis Vieill. 1816. Cry- pticus Swains. 1837. 213. 1. P. brasiliensis Jllig. (Cuv. Regn. Anim. 1. p. 443.) Momotus brasiliensis Lath. Syn. I. 1. p. 338. 1. tab. 10. Ra?nphastos momota Lin. Gmel. XUI. I. p. 357. 8. Baryphonus cyanocephalus Vieill. Nouv. Dict. XXI. p. 215. Frayle Incol. 214. 2. P. ruficapillus Jllig. Lichtenst. Doubl. Verz p. 21. 206. Tulu Azar. Apunt. Nr. 52. Avium conspeetus. 299 215. 3. P. Martil Spix Av. Bras. II. p. 64. tab. 60. (fig. non satis accurata). Crypticus platyrhynchus Jard. et Selby Jllust. Ornith. tab. 106. Crypticus Martii C. Bonap. Proceed. Z S. 1837. jp. 119. 1. Farn. 18. Halcyonidae Vig. Zool. Journ. 1825. 79. Gen. Alcedo Lin. Syst. Nat. 1766. 216. 1. A. americana Lin. Gmel. XIII. I. p. 451. 23. Martin -pescador verde obscuro Azar. Apunt. Nr. 421. 217. 2 A. torquata Lin. Gmel. XIII. 1. p. 452. 8. Martin -pescador Celeste obscuro Azar. Apunt. Nr. 417. 218. 3. A. amazona Vieill. Nouv. Dict. XIX. p. 399. Tabl. encycl. et meth. 1. p. 229. 25. Martin -pescador obscuro dorado Azar. Apunt. Nr. 419. Martin. pescador de garganta roja Azar. Apunt. Nr. 420. Ordo III. Scansores JHig. Prodr. 1811. Fam. 1. Galbulidae C. Bonap. Sagg. 1831. Galbulcae Less. 1831. Jacamaciridae Prinz Max. 1832. 1. Gen. Galbula Mo ehr. Gen. Av. 1752. 219. 1. G. tombacea Spix Av. Bras. I. p. 55. tab. 58. foem. Fam. 2. Cuculidae C. Bonap. Sag. 1831. 2. Gen. Coccyaus Vieill. Anal. nouv. Orn. elem. 1816. 220. 1. C. cayanus Temm. Cuculus cayanus Lin. Gmel. XIII. I. p. 417. 14. Tingazü Azar. Apunt. Nr. 353. Huichrao Indig. 3. Gen. Crotophaga Lin. Syst. Nat. XII. 1766. Crotophagus Briss. 1760. 221. 1. C. major Lin. Gmel. XIII. I. p. 363. 3. Annö-güazü Azar. Apunt. Nr. 348. 222. 2. C. Casasii Less. Garn. Zool. de la Coq. Ire Part. 2. p. 19. Cent. Zool. tab. 11. C. sulcirostris Swains. Guarda Cavallos Incol. 300 Dr- J- J- de Tschudi: 4. Gen. Vrogon Mo ehr. Gen. Av. 1752. 223. 1. Tr. heliothrix Tsch. Tr. supra viridi- aureus, resplendens , pileo uropygioque coeruleo smaragdineo-nitidis; remigibus nigris, pogonio ex- terno albo - marginatis ; tectricibus alarum superioribus lineolis innumerabilibus albis et nigris variis; rectricibus duabus inter- mediis dorso aliquantulum obscurioribus, caeteris apice albis et fasciolis transversis albis et nigris variis; subtus carmi- neus; fronte, facie guttureque nigris, semitorque albo; rostro vitellino; pedibus plumbeis; iride flava. Long. tot. 11". Fam. 3. Bucconidae Prinz Max. Beitr. 1832. 5. Gen. JLijpornfjc Wagl. Syst. Av. 1827. 224. 1. L. rufa Wagl. Syst. Av. 5. Bucco ruf us Spix Av. Bras. I. p. 52. tab. 40. fig. 1 (fig. non satis accurata). 225. 2. L. ruficapilla Tsch. L. supra ex olivaceo-cinerea; pileo rufo, nucha dilute ci- nerea, remigibus primariis nigro - fuscis , secundariis pogonio externo flavicante -marginatis, omnibus basi pogonii interni helvolis; rectricibus ex cinereo - fuscis ; subtus ex flavicante rufa, crisso dilutiore; facie collique lateribus griseis, alarum tectricibus inferioribus helveolis; rostro nigro, basi mandibu- lae inferioris albicante; pedibus virescentibus ; iride fusca. Long. tot. 5" 9'". 6. Gen. Capito Vi eil]. Anal. nouv. Ornith. elem. 1816. Bucco Lin. part. Micropogon Teram. 226. 1. C macrorhynchus Wagl. Syst. Av. 1. Bucco macrorhynchus Lin. Gmel. X11I. I. p. 406. 5. Le Vaill. Ois. Parad. II. p. 92. tab. 93. 227. 2. C. cyphos Wagl. Syst. Av. 1. Cyphos macrodactylus Spix Av. Bras. I. tab. 39. fig. 2. 228. 3. C. collaris. Bucco capensts Lin. Gmel. X11I. I. p. 406. 1. Bucco collaris Lath. Syn. I. 2. p. 497. 2. 229. 4. C. elegans Vieill. Tabl. encycl. et meth. 111. p. 14. 24. 4. Bucco elegans Lin. Gmel. XIII. I. p. 406. 4. Avium conspectus. 3Q| Bucco maynanensis Briss. Av. IV. p. 102. 5. tab. 7. fig. 3. Buff. Enlum. Nr. 330. 230. 5. C. ?nela?iotis Temm. pl. col. 94. Bucco chacuru Vi ei 11. Tabl. encycl. et meth. p. 1320. Bucco strigilatus Lichtenst. Doubl. Verz. Chacuru Azar. Apunt. Nr. 261. 231. 6. C. senilis.') Bucco senilis Poeppig. Mus. Lips. 232. 7. C. glaucogularis Tsch. C. supra prasinus, pileo nuchaque viridi-flavis; remigi- bus nigricantibus pogonio externo viridi-olivaceis, basi po- gonii interni flavescentibus, rectricibus olivaceo - viridibus; subtus stramineus striis longitudinalibus viridibus, fronte, facie guttureque glauco - coeruleis, regione parotica nigra, semi- torque intense vitellino, pectore coeruleo-viridi, campterio stramineo, tectricibus alarum inferioribus helveolis; rostro basi viridi, apice tomiisque flavis; pedibus viridi-plunibeis; iride flava. Long. tot. 6". Farn. 2. Ramphastidae C. Bonap. Sag. 1831. 7. Gen. Jlamphastos Lin. Syst. Nat. 1748. 233. 1. R. vitellinus Jllig. Mus. Berol. Levaill. Ois. Parad. tab. 17. p. 19. Swains. Zool. Jllustr. Nr. 10. tab. 56. 234. 2. R. carinatus Swains. Zool. Jllust. I. tab. 45. R. piscivorus Lin. Gmel. XIII. I. p. 355. 4. R. tucanus Shaw. Gen. Zool. p. 362. R. callorhynchus Wagl. Syst. Av. 6. R. poecilorhynchus Mus. Berol. 235. 3. R. Cuvieri Wagl. Syst. Av. 5. 236. 4. R. amhiguus Swains. Zool. Jllust. Nr. 34. tab. 108. R. tocard Vieill. Nouv. Dict. XXXIV. p. 281. Tocard Levaill. Ois. Par. tab. 9. p. 25. R. Swai?isoni Gould Monogr. of Ramph. 8. Gen. JPteroglossus Jllig. Prodr. 1811. 1. Subgen. Pteroglossus Jllig. 237. 1. PL Jzarae Wagl. Syst. Av. 3. Ramphastos A%arae Vieill. Nouv. Dict. XXXIV. p. 282. ') An forsan Lypornix? 302 Dr- J- J de Tschudi: 238. 2. PLpluricinctus Gould Proceed. Z. S. 1835 p. 157. 239. 3. PL castanotis Gould Proceed. Z. S. 1835 p. 159. 2. Subgen. Aulacoramphus G. R. Gray. Aulacorhyn- chus Gould. 240. 4. Pt. Derbianus Gould Monogr. der tunkanartigen Vögel, deutsch übersetzt von Sturm. Aulacorhynchus Derbianus Gould Proc. Z. S. 1835. p.49. 241. 5. PL atrogularis Gould Monogr. der tunkanartigen Vögel, deutsch übersetzt von Sturm. 242. 6. Pt. coeruleo - cinctus Tsch. Aulacorhynchus coerulei-cinctus d'Orb. Voy. Ois. tab. 66. fig. 2. sine descriptione. Pteroglossus Lichtensteini Gould Monogr. der tunkanar- tigen Vögel, deutsch übersetzt von Sturm. 3. Subgen. Selen idera Gould. 243. 7. PL Gouldii Natt. Proceed. Z. S. 1837 p. 44. Selenidera Gouldii Gray List of Birds p. 50. 244. 8. PL Langsdorfii Wagl. Syst. Av. 12. Farn. 3. Picidae Vig. Zöol. Journ. 1825. 9. Gen. JPicumnus Tem. Man. d'Ornith. 1820. 245. 1. P. albosqua?natus d'Orb. Voy. Ois. tab. 64. fig. 2. sine descr. 10. Gen. JPicus Lin. Syst. Nat. 1748. 1. Subgen. Dryocopus Boje. 246. 1. P. albirostris Vieill. Nouv. Dict. XXVI. p. 69 P. comatus Jllig. Mus. Berol. Carpintero de lomo blanco Azar. Apunt. Nr. 249. 247. 2. P. lineatus Lin. Gmel. XIII. I. p. 425. 4. Ipecu Marcgr. Bras. p. 207. Carpintero negro Azar. Apunt. Nr. 248. 248. 3. P. haematogaster Tsch. P. pileo, nucha, colli lateribus et uropygio coccineis, no- taeo stramineo, tergo fasciis transversalibus nigris, fronte et regioue parotica atris, fascia ab oculi augulo posteriore et altera a rostri basi ad auriculas porrigentibus, alis caudaque nigerrimis, remigibus pogonio iuterno albo-binotatis, pogouii externi apice albis; campterio tectricibusque alarum inferiori- Avium conspectus. 303 bus flavescentibus; gnstraeo coccineo; rostro nigricante apice tantummodo albicante; pedibus ardesiacis; iride coccinea. Long. tot. 1' 2" ()"". 2. Subgen. Picus Lin. 249. 4. P.passerhius Lin. Gmel. XIII. I. p. 427. 6. P. ruficeps Spix Av. Bras. I. tab. 56. fi?. 2. P. maculifrons Spix Av. Bras. I. tab. 5ß. flg. 1. mas juv. P. haemato stigma Natt. in nonnuilis Museis. 250. 5. P. puncticeps d'Orb. Voy. Ois. tab. 64. fig. 1. sine descr. 251. 6. P.fumigatus d'Orb. Voy. Ois. tab. 63. fig. 1. sine descr. 3. Subgen. Gecinus Boje Isis 1831. 252. 7. P. cactorum d'Orb. Voy. Ois. tab. 62. fig. 2. sine descr. 253. 8. P. canipileus d'Orb. Voy. Ois. tab. 63. fig. 2. sine descr. 11. Gen. Colafites Swains. Nat. Hist. of Birds 1837. 254. 9. C.rupicola d'Orb. Voy. Ois. tab. 62. fig. 1. sine descr. Fam. 4. Psittacidae Vig. Zool. Journ. I. 1825. 12. Gen. Vslttacus Lin. Syst. Nat. 1748. Amaxona Less. 255. 1. P. ?nercenarius Tsch. A. supra sordide viridis plnmis cinereo - cinetis , sincipite, facie guttureqne prasinis; subtus ex flavo viridis, plumis ob- scure marginatis; crisso flavescente; reinigibus nigerrimis po- gonio externo basi viridi; remigibus secundariis pogonio ex- terno viridibus basi ignea, apice cyaneo et nigro, pogonio interno nigris; tectricibus alarum siiperioribns et scapularum alis prasinis; campterio luteo; tectricibus inferioribus viridi- flavis, rectricibus intermediis obscure viridibus, caeteris po- gonio interno macula rotunda ornatis, externis pogonio ex- terno cyaneis, omnibus apice flavescentibus; rostro corneo basi flavescente; pedibus coeruleo -cinereis; iride subflava. Lonsr. tot. 1' 6". 304 Dr- •*• J de Tschudi: 255. 2. P. tumultuosus Tsch. A. snpra prasinus, infra melino -viridis, sincipite gulaque rubris; remigibus viridibus prima et secunda fascia longitudi- nali nigra, omnibus apice albicante-marginatis; campterio luteo; rectricibus intermediis dorso concoloribus , caeteris pogonio interno rubro-notatis; crisso aurantio-rubro; rostro flavo tomio mandibulae superioris angulo recto exciso; pedibus coe- ruleis; iride fusca. Long. tot. 11". 13. Gen. Conurus Kühl Monogr. Psitt. 1820. Psittacara Vig. 1825. 257. 1. C. Jlligeri Tsch. Psitt acus fuscatus Jllig. Mus. Berol. Psitt acus Jlligeri Kühl. Arara purpuro-dorsalis Spix Av. Bras. I. tab. 24. Psittacara Jlligeri Bourjot St. Hilaire et Werner Hist. nat. des Perroq. 1837. 38. 258. 2. C.mitratus Tsch. C. supra viridis; subtus laetior, sincipite regionibus Oph- thalmitis et paroticis nonnullisque corporis maculis sanguineis; remigibus viridibus pogonio interno olivaceo-marginatis, re- ctricibus dorso concoloribus; rostro albido; pedibus robustis flavescentibus ; iride fusca. Long. tot. 1' 1". 259. 3. C. rupicola Tsch. C. supra prasinus, fronte fusco, pileo plumis spadiceis, apice albicante marginatis, ornato; nucha smaragdinea; remi- gibus atris pogonio externo viridi-cyaneis; campterio tectrici- busque alarum superioribus primariis coccineis scapis albis, reliquis viridibus; rectricibus dorso obscurioribus ; subtus me- lino viridis, gutture helveolo, pectore fasciis transversalibus fu- scis et flavicantibus vario; tectricibus caudae inferioribus vi- ridi-cyaneis; rostro fusco, apice coerulescente; pedibus niger- rimis; iride flava. Long. tot. 10" 9"'. 2G0. 4. C. sitophagus Tsch. C. supra viridis, remigibus pogonio externo cyaneis, in- Avium conspectus. 305 terno atris, tectricibus alarum inferioribus nigris; rectricibus dorso aliquantulum saturatioribus; fronte, gula, pectore ab- domineque luteis, hypochondriis crissoque viridi-flavis; rostro albescente; pedibus flavescentibus; iride flava. Long. tot. 7" 3'" (caudae 3" 6'"). Haec species valde affinis est Psittaco (Lathamo) auri- fronti, Novae Zeelandiae incolae, a Dom. Lesson in Cent. Zool. p. 63 descripto et tab. 18. depicto. Ordo IV. Colnmbae Temm. Man. Ornith. 1815. Farn. Colu mbidae C. Bonap. Sag. 1831. Gyrantes Bonap. 1. Gen. Columha Lin. Syst. Nat. 1748. 1. Snbgen. Columba. 261. 1. C.fasciata Say Long. Expedit. Vol. II. p. 10. 2. Subgen. Turtur Ray. 262. 2. C. meloda Tsch. Wiegm. Arch. 1813. I. p. 385. 4. 3. Subgen. Peristera Svvains. 263. 3. C cinerea Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. p. 126. tab. 28. Peristera cinerea Swains. Zool. Journ. III. p. 360. 264. 4. C. jamaicensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 782. 25. C. rufaxilla Richard et Bernard Act. Soc. Hist. nat. Paris. I. P. 1. 1772 p. 118. 74. C. frontalis Temm. pl. col. tab. 10. Leptotila rufaxilla Swains. Hist. nat. of Birds. Paloma parda tapadas rojas Azar. Apunt. Nr. 320. 4. Subgen. Chaemepelia Swains. 265. 5. C.passerina Lin. Gmel. XIII. I. p. 787. 34. Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. p. 24. tab. 13 et 14. Fide Lesson. 266. 6. C talpacoti Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. p. 22. tab. 12. Columbina Cobacolo Spix Av. Bras. II. tab. 75. fig. 1. Paloma roxiza Azar. Apunt. Nr. 323. 267. 7. C. ?no?iticola Tsch. C. enjthrothorax Meyen Reise III. p. 222. tab. XXVI. 268. 8. C.gracilis Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 385. 3. Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. t. Bd. 20 306 Dr- J- J- de Tschudi: 5. Subgen. Zenaida Bonap. 269. 9. C. aurita Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. p. 60. tab.25. C. martinicana et C. leucoptera Lath. Ind. Ornith. II, p. 599. Zenaida amabilis C. Bonap. Amer. Ornith. pl. 17. fig. 2. Columba Zenaida C. Bonap. List of Birds p. 41. Paloma parda manchada Azar. Apunt. Nr. 322. 6. Subgen. Starnoenas Bonap. 270. 10. C. melancholica Tsch. C. supra rufo-fusca, pileo ex violaceo fusco; fronte fa- cieque helvolis; remigibus ardesiacis pogonio externo et apice dilute ferrugineo marginatis; tectricibus alarum superioribus violaceo -ferrugineis, majoribus apice rufescente-notatis; re- ctricibus ferrugineo - fuscis ; subtus rufescente - albida ; gula albicante; pectore violaceo - lavato ; tectricibus alarum inferio- ribus helveolis; rostro basi coeruleo, apice et mandibula in- feriori flavis; pedibus flavescentibus; iride sulphurea. Long. tot. 9" 6'". 271. 11. C.frenata Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 386. 5. Ordo V. Ilagores Jllig. 1811. Gallinaceae Keys, et Blas. Farn. 1. Chionidae C. Bonap. Sag. 1831. 1. Gen. Thinocorus Eschscholtz Zool. Atlas 1829. 272. 1. TA. lngae Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 387. 8. Fam. 2. Tetraonidae C. Bonap. Syn. Vert. Syst. 1837. 2. Gen. Odontophorus Vieill. Anal. nouv. Ornith. meth. 1816. 273. 1. 0. speciosus Tsch. Wiegm. Arch. 1843. 1. p. 387. 10. 274. 2. O. pachyrhynchus Tsch. Odonthophoro guayanensi similis, sed difFert coloribus, praecipue gastraei, saturatioribus, abdomine fasciolis nigris et fuscis vario, pedibus validioribus, digitis longioribus et rostro multo altiore. Long. tot. 11". Avium conspectus. 307 Farn. 3. Crypturidae C. Bonap. Sag. 1831. Tinamidae Gray 1840. 3. Gen. OrtygU Jllig. Prodr. 1811. Turju'x Bon. 1790 part. 275. 1. 0. ocellata Meyen Reise III. p. 225. tab. XXVII. 4. Gen. Crypturus Jllig. Prodr. 1811. Tinamus Lath. 1790. Cryptura Vi ei 11. 1816. Pezus Spix 1824. 276. 1. C. tataupa Lichtenst. Doubl. Verz. p. 68. Tinamus tataupa Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. III. p. 590. pl. col. 4. Cryptura tataupa Vieill. Pezus Niambu Spix Av. Bras. II. tab. 78a. Tataupa Azar. Apunt. Nr. 329. 277. 2. C. noctivagus Wagl. Syst. Av. 6. Tinamus noctivagus Prinz Max. Reise nach Bras. I. p. 160 id. Beitr. IV. p. 504. 2. Pezus Zabale Spix Av. Bras. II. tab. 77. 278. 3. C. adspersus Lichtenst. Doubl. Verz. p. 68. Tinamus vermiculatus Temm. pl. col. 369. Crypturus vermiculatus Wagl. Syst. Av. 4. 279. 4. C. einer eus Wagl. Syst. Av. 6. Tetrao cinerea Lin. Gmel. XIII. I. p. 768. 64. Tinamus cinereus Lath. Syn. M. p. 726. 2. Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. 111. p. 574. Cryptura cinerea Vieill. 280. 5. C.obsoletus Lichtenst. Doubl. Verz. p. 68. Tinamus obsoletus Temm. Hist. nat. Pig. et Gall. III. p. 588. pl. col. 106. Cryptura coerulescens Vieill. Ynambü azulado Azar. Apunt. Nr. 330. 281. 6. C. atro - capillus Tsch. C. supra ex violaceo fuseufi, permultis fasciolis nigris et rufofuscis in auchenio obsoletis varius ; pileo atro, fronte fusca, niacula rufa postorbiculari ad auriculas porrigente, te- ctrieibus alarum superioribus parapterisque dorso dilutioribus pogonio externo maculis subflavis signatis; reinigibus ardesia- cis pogonio externo fuscisj subtus ex rufo flavescens, gula Culva, gutture et epigastrio ferrugineo-rufis, crisso dilutiore, 20* .30g Dr. J. J. de Tschudi: pectore et hypochondriis ex fusco-plumbeis, innumerabilibus lineolis nigris vermiculatis; tibiis fasciis transversis nigris et flavidis variis; tectricibus alarum inferioribus albis ; rostro ni- gro, mandibula inferiori flava; pedibus fiavis; iride fusca. Long. tot. 1' 1". 282. 7. C. Kleei Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 387. 9. 5. Gen. Tinamotis Vig. Proceed. Zool. Soc. 1836. • Eudromia d'Orb. et Geoffr. 1832. 283. 1. T. Pentlandii Vig. Proceed. Z. S- IV. p. 79. Farn. 4. Cracidae G. R. Gray Gen. of Birds 1840. 6. Gen. Craoc Lin. Syst. Nat. 1748. 284. 1. C.alector Lin. Gmel. XIII. I. p. 735. 1. C Guyanensis Briss. Av. I. p. 298. 12. tab. 29. Mitu A z a r. Apunt. Nr. 338. 285. 2. C, Temminckii Tsch. Crax peruvianus Briss. Av. I. p. 305. 16. Variete de la femelle du Hocco de la Guayane. Bonat. Tabl. encycl. et raeth. Ornith. 174. var. c. Crax rubra b) Lin. Gmel. XIII. I. p. 736. Crax spadicea, eollo annulis alternis nigris albisque vario. Lath. Syn. II. 2. tab. 63. Crax rubra Temm. Hist. nat. Pig. et Gallin. III. p. 21. et p. 687. foem. La para grande Incol. 7. Gen. Ouracc Cuv. Regn. Anim. I. 1817. Pauxi Temm. 1813. 286. 1. 0. galeata Cuv. Regn. Anim. Crax galeata Lath. Ind. Ornith. II. p. 614.4. C. pauxi Lath. Ind. Ornith. p. 624. Crax mexicanus Briss. Av. I. p. 302. 14. 287. 2. O.mitu Temm. pl. col. 103. Crax mitu Lin. Gmel. XIII. I. p. 736. ß. Crax brasiliensis Briss. Av. I. p. 276. 11. Farn. 5. Penelopidae C. Boiiap. Sag. 1831. 8. Gen. JPenelope Lin. Syst. Nat. XIII. 1788. 1. Subgen. Salpiza Wagl. 288. i.P.cristata Lin. Gmel. X1L I. p. 733. 2. Temm. Avium concpcctus. 309 Hist. nat. Pig. et Gall. III. p. 46. Guan Edwards Glean. of Nat. Hist. tab. 13. Meleagris cristata Lin. Syst. Nat. XII. L p. 269. 2. Gallopavo brasi'liensis Briss. Ornith. I. p. 162. P. jacupemba Merrem Beitr. 2. p. 42. tab. 11. P. jucuacu Spix Av. Bras. II. tab. 68. 289. 2. P. mar etil Lin. Gmel. XIII. 1. p. 734. 5. Marail Bonat. Tabl. encycl. et meth. Ornith. p. 171. tab. 83. fig.4. Maraye B a j o n Mem. sur Cayenne I. p. 383. tab. 3 et 4. Penelope jaeucaea Spix Av. Bras. II. tab. 69. var. 2. Subgen. Penelope. 290. 3.P.aburri Goud. Less. Man. Ornith. II. p.215. Pava aburrida lncol. 291. 4. P.pipile Lin. Gmel. XIII. I. p. 734. 4. Lath. Ind. Ornith. IL p. 620. 2. Penelope cumanensü Lath. Ind. Ornith. IL p. 620. 2. Crax cumanensü J a c q. Beitr. Vög. p. 25. tab. 10. Yacou Bajon Mem. Cay. I. p. 398. tab. 5. Penelope leueolophos Merr. Icon. p. 45. tab. 12. fig. aecur. P. jacutinga Spix Av. Bras. II. tab. 70. fig. aceur. 3. Subgen. Ortali da Merr. 292. 5. P. adspersa Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 386. 7. 293. 6. P. rufiventris Tsch. Wiegm. Arch. 1843.1. p.386.6. Ordo VI. Cursores Jllig. Prodr. 1811. Farn. Struthionidae Vig. Zool. Journ. 1835. 1. Gen. BÄ6« Moehr. Gen. Av. 1752. 294. l.Rh.americana Lath. Vieill. Gal. pl. 224. Rhea Briss. Ornith. V. p. 8. 1. Struthio rhea Lin. Gmel. X11I. I. p. 727. 3. Ordo VII. Crallatores Jllig. Prodr. 1811. Farn. 1. Charadridae C. Bonap. Sag. 1831. 1. Gen. Oedicnemus Temm. Man. Ornith. 1815. 295. 1. Oe. super ciliar is Tsch.- Wiegm. Archiv 1843. L p. 387. 11. 310 Dr. J. J. de Tschudi: 2. Gen. Charadrius Lin. Syst. Nat. 1748. 296. 1. Ch. virginiacus Borkh. Charadrius phivialis Lin. Gmel. XIII. I. p. 688. 7. var. y Briss. Av. V. p. 48. 3. tab. 6. fig. 1. Charadrius pectoralis Vieill. Nouv. Dict. XXVII. p. 145. Charadrius marmoratus Wäg! Syst. Av. 42. Mbatiutui del pecho listado Azar. Apunt, Nr. 389. Av. jun. Mbatiutui del pecho de marmol Azar. Apunt. Nr. 390. Avis adult. 297. 2. Ch. brevirostris Prinz Max. Beitr. IV. p. 769. Chorlito Incol. 298. 3. Ch. Winterfeldti Tsch. Wiegln. Archiv 1843. I. p. 388. 12. 299. 4. Ch. resplende?is Tscli. Wiegm. Archiv 1843. I. p. 388. 13. Fraylesr o Incol. 3. Gen. Strepsilas Jllig. Prodr. 1811. 300. 1. St. collaris Temm. Man. Ornith. II. p. 553. Tringa interpres Wils. Am. Ornith. Vit. p. 32. tab. 57. fig. 2. Arenaria interpres Vieill. Gal. pl. 237. Strepsilas melanocephala Vig. Zool. Journ. IV. 1829 p.356. Fani. 2. Ardeadae Swains. Hist. nat. of Birds 1837. 4. Gen. ALnlea Lin. Syst. Nat. 1748. Egretta C. Bonap. 1831. 301. 1. A. egretta Wils. Ornith. VII. p. 111. tab. 61. 4. A. leuce Jllig. Mus. Berol. Egretta leuce C. Bonap. List of Birds p. 47. Garza blanca mayor Azar. Apunt. Nr. 350. 302. 2. A. alba Lin. Gmel. XIII. I. p. 639. 24. A. Candida Briss. Av. V. p. 428. 15. A. egrettoides S. Gmel. Itin. IL p. 193. tab. 25. Garxa blanca mediana Azar. Apunt. Nr. 351. 303. 3. A. candidissima Jacq. Beitr. p. 18. 13. Egretta candidissima C. Bonap. List of Birds p. 47. Garza blanca chica con capa Azar. Apunt. Nr. 349. 304. 4. A. cocoi Lin. Gmel. XIII. I. p. 629. 14. Ardea palliata Jllig. Mus. Berol. Avium eonspectus. 31 \ A. maguari Spix Av. ßras. IL p. 171. tab. 90. Garxa aplomada Azar. Apunt. Nr. 347. 305. 5. A. agami Lin. Gmel. XIII. 1. p. 629. 35. 306. 6. A. tigrina Lin. Gmel. XIII. I. p. 638. 55. Garxa ja speada Azar. Apunt. Nr. 353. 5. Gen. Wycticoraao Steph. Gen. Zool. 1819. Ardea Auct. part. 307. 1. N. americanus C. Bonap. List of Birds. p. 48. Ardea nycticorax Lin. Gmel. XIII. I. p. 624. 9. A. Hoactli Lin. Gmel. XIII. I. p. 630. 37. A. mexicana cristata Briss. V. p. 418. 11. Taya%u - Guirä Azar. Apunt. Nr. 357. Av. juven. Ardea Gardeni Lin. Gmel. XIII. I. p. 645. 87. Ardea maculata Frisch Av. II. tab. 9. neque Ar- dea maculata Vieill. Foem. adult. Ardea Jamal censis Lin. Gmel. XIII. I. p. 625. 29. 6. Gen. Mycteria Lin. Syst. Nat. XII. I. 1766. 30S. 1. M. americana Lin. Gmel. XIII. I. p. 616. 1. O'guena del collar roxo Azar. Apunt. Nr. 343. 7. Gen. JPlatalea Lin. Syst. Nat. XII. I. 1766. 309. 1. PL Jjaja Lin. Gmel. XIII. I. p. 614. 2. Platea rosea Briss. Av. V. p. 356. 2. tab. 30. Espatula Azar. Apunt, Nr. 345. Farn. 3. Tantalidae C. Bonap. Sag. 1831. 8. Gen. Tantalus Lin. Syst. Nat. XII. I. 1766. 310. 1. T. loculator Lin. Gmel. XIII. I. p. 647. 1. Cangui Azar. Apunt. Nr. 122. 9. Gen. Ibis Cuv. Regn. Anim. 1817. 1. Subgen. Ibis. 311. 1. I.plumbea Temin. pl. col. tab. 235. /. coerulescens Vieill. Nouv. Dict. XVI. p. 18. Curucaü aplomado Azar. Apunt. Nr. 363. 12. 2. /. Ordi C. Bonap. List of Birds p. 49. Tantalus mexicanus Ord. nee Lin. Gmel. Tantalus et Ibis falcinellus Auetor. part. 312 Dr- J- J- de Tschudi: 2. Subgen. Theristocus Wagl. 313. 3. /. melanopis Forst. MS. Tantalus melanopis Lin. Gmel. X11I. I. p. 653. 19. Mandurria o Curucaü Azar. Apunt. Nr. 362. Bandurria Indig. Fam. 4. Scolopacidae C. Bonap. Sag. 1831. 10. Gen. Tringa Lin. Syst. Nat. 1748. 314. 1. Tr.fuscicollis Vieill. Nouv. Dict. XXIV. p. 461. Tr. minutilla Vieill. Nouv. Dict. XXXIV. p. 466. Tr. campestris Lichtenst. Doubl. Verz. p. 74. Nr. 764. 11. Gen. JLctitis Boje (Jllig. 1811). 315. 1. A. macularius C. Bonap. List of Birds p. 51. Tringa macularia Wils. nee Totanus macularius Prinz Max. Beitr. IV. p 727. 12. Gen. Totanus Bechst. Gemeinnütz. Naturg. d. Vög. Deutschi. 1802. 316. 1. T. chlor opijgius Vieill. Nouv. Dict. VI. p. 401. Tabl. encycl. et meth. III. p. 1100. 20. Tringa solitaria Wils. Am. Ornith. VII. p. 53. 317. 2. T.flavipes Vieill. Nouv. Dict. VI. p. 410. Tabl. encycl. et meth. III. p. 1106. 39. Scolopax flavipes Lin. Gmel. XIII. I. p. 659. 31. Chorlito pardo picado de blanco Azar. Apunt. Nr. 396. 13. Gen. Scolopax Lin. Syst. Nat. 1766. Gallinago Steph. 1824. 318. 1. Sc.frenata Jllig. Mus. Berol. Lichtenst. Doubl. Verz. p. 75. 770. Scolopax Gallinago Wils. Amer. Ornith. VI. p. 18. Gallinago Wilsoni C. Bonap. Syn. p. 330. Becasina segunda Azar. Apunt. Nr. 388. 14. Gen. Mhynchoea Cuv. Regn. Anim. I. 1817. 319. 1. R. Hilaerea Val. Gal. de Paris. Less. Trait. d'Ornith. p. 557. Fam. 4. Rallidae C. Bonap. Sag. 1831. 15. Gen. Mallus Lin. Syst. Nat. 1766. 320. 1. It. nigricatis Vieill. Nouv. Dict. XXVIII. p. 560. Avium conspectus. 313 321. 2. R. caesius Tsch. GalUnula cacsia Spix. Av. Bras. II. tab. 95. Rallus nigricans Prinz Max. Beitr. IV. p. 782. 16. Gen. Crejc Beclist. Gemeinnutz. Naturg. der Vögel Deutsch]. 1S02. .322. 1. C. facialis Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 388. 14. 323. 2. C.femoralis Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p.388.15. 17. Gen. GalUnula Briss. Ornith. 1760. 324. 1. G.galeata Prinz Max. Beitr. IV. p. 808. Crex galeata Lichten st. Doubl. Verz. p. 80. Nr. 826. Yahana Azar. Apunt. Nr. 379. 325. 2. G.pileata Prinz Max. Beitr. IV. p. 802. 326. 3. G.plumbea Vieill. Nouv. Dict. XII. p. 404. Tabl. encycl. et meth. I. p. 344. 12. GalUnula Sarracura Spix Av. Bras. II. p. 75. tab. 98. Chiricote aplomado Azar. Apunt. Nr. 369. 18. Gen. Wulica Lin. Syst. Nat. 1748. 327. 1. F. gigantea Souleyet. Voy. de la Bonite p. 102. tab. 8 (fig. medioc). Auash sinqui Indig. 328. 2. F. ardesiaca Tsch. Wiegm. Arch. 1831. I. p. 389. 17. Farn. 6. Recurvirostridae C. Bonap. Sag. 1831. 19. Gen. Mimantopus Briss. Ornith. 1760. 329. 1. H. mexicanus Wils. Am. Ornith. VII. p.52. tab. 58. fig.2. Farn. 7. Phoenico pteridae C. Bonap. Sag. 1831. 20. Gen. Vhoenicopterus Lin. Syst. Nat. 1748. 330. 1. Ph.ignipalliatus Is. Geoffr. St. HU. An. Sc. Nat. XVII. p. 454. PL ruber Wils. Amer. Ornith. VIII. p. 360. tab. 60. PL ruber Lin. Gmel. XIII. I. p. 612. 1. part. PL chilensis Molina Hist. nat. Chile p. 214. Flamenco Azar. Apunt. Nr. 348. Parreona Incol. 314 Dr- J- J- de Tschudi: Ordo VIII. IVatatores Jllig. Prodr. 1811. Ansercs Lin. 1735. Farn. 1. Laridae C. Bonap. Sag. 1831. 1. Gen. Sterna Lin. Syst. Nat. 1748. Phaetusa Wagl. 1831. 331. 1. St. magnirostris Ltchtenst. Doubl. Verz. p. 81. 835. Spix Av. Bras. II. tab. 104. Phaetusa magnirostris Wagl. Isis 1832 p. 1224. Hatis de la cabe%a negra Azar. Apunt. Nr. 413. 332. 2. St. erythrorhynchos Prinz Max. Beitr. IV. p. 857. 333. 3. St. Inca Less. Zool. de la Coq. tab. 47. 334. 4. St. acutirostris Tsch. Wiegm. Archiv 1843. I. p. 389. 18. 335. 5. St. exilis Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 389. 19. 2. Gen. JRhynchops Lin. Syst. Nat. XII. 1766. 336. 1. R. nigra Lin. Gmel. XIII. I. p. 611. 1. R. fulva Lin. Gmel. XIII. I. p. 614. 2. Barr. Av. 20. Pescador lncol. et navigat. 3. Gen. JLarus Lin. Syst. Nat. 1748. 337. 1. L. modestus Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 389. 16. 338. 2. L. serranus Tsch. Quiulla Indig. L. candidus capite nigro; alis dilute cinereis; remigibus nigris ante apicem nigrum albo notatis; scapis albis; rectrici- bus niveis; rostro pedibusque purpureis; iride fusca. Long. tot. 1' 2". 4. Gen. Vrocellaria Lin. Syst. Nat. 1748. Daption Steph. General Zoology 1825. 339. 1. P. capensis Lin. Gmel. XIII. I. p. 565. 5. Pintado lncol, littor. et navigat. 340. 2. P. glacialoides Smith Jllustr. Zool. South Afric. Tab. 51. Mas. ') Nequaquam ad hanc speciem Hatis del pico cor to Azar. Apunt. Nr. 310, ut Dom. Lichtenstein Doubl. Verz. p. 81 putat, referenda. Avium conspectus. 315 5. Gen. WelecanoiÜes Lacep. Mein. Inst. 1800. Vrocellaria Lin. part. Ilaladroma Jllig. 1811. Pu/jß- nusia Less. 1828. 311. P. Garnoti Tsch. Puffinusia Garnoti Less. Man. Ornith. II p. 394. id. Voy. de la Coquille tab. 46. Haladroma Berardi Quoy et Gaimard Voy. de l'A- strol. autour du monde tab. 37. Teram. pl. col. 517. Fam. 2. Anatidae (Leach.) C. Bonap. Sag. 1831. 6. Gen. Ansier Briss. Ornith. 1760. Subgen. Chloephaga Eyton. 312. 1. A. anticola Tsch. A. montana Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 390. 21. 7. Gen. Anas Lin.. Syst. Nat. 1748. 1. Subgen. Cairina Flerum. Carina Eyton. 343. 1. A.moschata Lin. Gmel. XIÜ. I. p. 515.16. Anas silvestris Maregr. Bras. p. 213. Pato grande ö real Azar. Apunt. Nr. 427. 2. Subgen. Poecilonetta Eyton. 314. 2 A. bahamensis Lin. Gmel. XIII. 1. p. 516. 17. Anas Bahamensis Briss. Ornith. VI p. 358. 12. Poecilonetta bahamensis Eyt. Monogr. anat. p. 116. Pato de pico roxo y aplomado Azar. Apunt. Nr. 433. 3. Subgen. Dendrocygna Swains. 315. 3. A. viduata Lin. Gmel. XIII. I. p. 536. 38. Pato de la cara blanca Azar. Apunt. Nr. 435. 4. Subgen. Querquedula Steph. 346. 4. A. oxyptera Meyen Reise III. p. 245. tab. 36. 347. 5. A. Puna Lichtenst. Mus. Berol. A. supra ex fusco et albido varia; pileo nuchaque atro- virentibus; tectricibus alarum superioribus dilute plumbeis; speculo alae viridi-nitente duabus fasciis albis cincto; parapte- ris fuscis, splendore pupureo-violaceo, fasciis longitudinalibus albicantibus; crisso tectricibusque fuscis striolis transversal i- bus albis; subtus cinerea, permultis striolis transversalibus 316 I>r. J. J. de Tschudi: fuscis; gutture collique lateribus albis; pectore dilute ex albo brunescente, maculis subcordatis, fuscis, tectricibus alarum inferioribus albis; hypochondriis fasciis transversalibus albis et fuscis variis; rostro virescente, culmine tomiorumque mar- gine nigris; pedibus purpureis. Long. tot. 1' 8". 8. Gen. Mrlsmatxira C. Bonap. Sag. 1831. 348. 1. & leucogenys Tsch. Anas leucogenys Tsch. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 390.22. Farn. 3. Pelecanidae C. Bonap. Sag. 1831. 9. Gen. Pelecanus Lin. Syst. Nat. 1748. Onocrotalus Moehr. 1753. 349. 1. P. t/iajus1) Molina Hist. Nat. de Chile p. 212. Alcatraz incol. lit. et navigat. 10. Gen. Sula Briss. Ornith. 1760. Pelecanus Lin. pari Dysporus Jllig. 1811. Morus Vieill. 1816. 350. 1. S,v ariega ta Tsch. Dysporus variegatus Tsch. Wiegm. Archiv 1843. I. p. 390. 20. 11. Gen. Vhalacrocoracc Briss. Ornith. 1760. Pelecanus Lin. part. Corvus Ray part. Carbo Meyer. Lacep. 1800. Halieus Jllig. 1811. Hydrocorax Vieill. 1816. 351. 1. P/t. Gaimardii Tsch. Carbo Gaimardi Less. Man. Ornith. II. p. 373. Pelecanus Gaimardi Less. Voy. de la Coq. tab. 48. 352. 2. Ph. albigula Tsch. Carbo albigula Brandt. 12. Gen. Fregata (Ray) Cuv. Le$. Anat. comp. 1800. Pelecanus Lin. part. Halieus Jllig. part. Tachypetes Vieill. 1816. 4) Differt haec species a Pelecano fusco Lin. et ab Onocrotalo Hernandexü Wagl. Isis 1832 p. 1233, qui ad Pelecanum fuscum spectat. - Avium conspectus. 317 353. 1. F. aquila Cuv. Regn. Anim. I. p. 563. Fregata Ray Av. p. 153. Pelecanus aquilinus Li n. Gmel. XIII. I. p. 572. 2. Halieus aquilus Jllig. Prodr. p. 279. Tachypetes aquilus Vieill. Gal. tab. 274. 13. Gen. JPhaeton Lin. Syst. Nat. 1766. Lepturus Briss. 1760. 354. l.Ph. aethereus Lin. Gmel. XIII. I. p. 581. 1. Rabijuncos Ulloa Viage II. p. 305. 14. Gen. Plotus Lin. Syst. Nat. 1766. 355. 1. P. anhinget Lin. GmeL XIII. I. p. 580. 1. P. melanogaster Lin. Gmel. XIII. I. p. 580. 2. Vieill. Gal. pl. 278. Zarmagullon chorreado Azar. Apunt. Nr. 424. Farn. 4. Colymbidae Less. Man. Orn. 1827. 15. Gen. Voüiceps Lath. Ind. Ornith. 1790. 356. 1. P. calipareus Less. Voy. de la Coq. Zool. tab. 47. Pernetty Voy. II. p. 15. Farn. 5. Alcadae Svvains. Nat. Hist. of Birds 1837. 16. Gen. Spheniscus Briss. Ornith. 1760. Diomedea Lin. part. Aptenodytes Forst, part. Eu- dyptes Vieill. 1816. 357. 1. Sph. Humholdtii Meyen Reise III. p, 234. tab. XXXI. Berolini Mens. Januar. 1844. ; 318 Dr« Th. Teilkampf: Beschreib, einiger neuer in der Beschreibung einiger neuer in der Mammuth-IIöhle in Kentucky aufgefundener Gattungen von Gliederthieren. Von Dr. Th. Teilkampf. Hierzu Taf. VIII. Ueber das Vorkommen thierischer Organismen in den aus- gedehnten unterirdischen Räumen der Mammuth-Höhle in Ken- tucky habe ich in J. Miiller's Archiv für Anat. u. Physiolo- gie l) sowohl im Allgemeinen Nachricht gegeben als auch einzelne näher erläutert. Im Folgenden habe ich die a. a. O. nur angeführten neuen Gattungen genauer zu beschreiben ver- sucht, und bin hierbei meinem Freunde Dr. O. Kohlrausch für seine gefällige Mitwirkung dankbar verpflichtet. Adelops liirtus. (Fig. 1—6) Insecta. Coleoptera. Clavicornia. Zunächst mit Catops verwandt 2). Fühler llgliedrig, nicht so lang als Kopf und Brust- ') 1844. 4. H. S.384. 2) Die Verkümmerung des Auges ist es vorzüglich, welche Ade- lops von Catops unterscheidet. Mir scheint es nicht bedenklich, den vom Herrn Verf. mit grosser Scharfsichtigkeit erkannten weis- sen Fleck als ein Augenrudiment anzunehmen, da ein ganz ähnliches bei vielen Obisiden vorkommt. Ausser der obigen Art, welche der Herr" Verf. der hiesigen Sammlung einverleibte, besitzt dieselbe noch zwei andere Arten; eine in Sicilien von Herrn Melly ebenfalls in einem einzelnen Exemplar entdeckte, die andere von Herrn Schmidt in Laibach mitgetheilt. Ueber die Weise des Vorkommens dieser beiden europäischen Arten ist mir Näheres nicht bekannt geworden. In systematischer Beziehung ist diese neue Gattung Adelops norh von besonderem Interesse, weil sie ein Bindeglied bildet zwischen Catops und dem bisher noch keiner Familie mit Sicherheit zuge- wiesenen Leptinus Müll. Herausgeber. Mammuth-HÖhle in Kentucky aufgefundener Gliederthierc. 319 schild zusammen, nach vorn verdickt, die ersten 6 Glieder dünn, walzenförmig, die 5 letzten allmählig dicker werdend, eine längliche Keule bildend; das 8te Glied sehr kurz; alle behaart. Oberlippe breit, ziemlich kurz, am Vorderrande kaum merklich ausgeschweift, die Ecken abgerundet, behaart. Fig. 3. Kiefer (mandibula) gebogen, an der Spitze schräg abge- schnitten. Unterkiefer (maxilla) hinten hornartig, vorn behaart, so dass Lade und Zunge nicht zu erkennen waren. Fig. 4. Unterlippe breit, trapezoidisch , am Vorderrande leicht ausgeschweift. Fig. 4. Kinnladentaster (von denen nur 3 Glieder sichtbar waren, wie bei Catops). Das vorletzte Glied kolbenförmig, behaart, das letzte kürzer, pfriemenförmig. Fig. 4. Lippentaster (wovon nur 2 Glieder zu sehen waren) walzenförmig, das letzte Glied abgestumpft. Fig. 4. Kopf kurz, dreieckig, im Nacken quergekielt; seitlich hin- ter den Fühlern eine tiefe, hochgerandete, hinten runde, nach vorn spitz auslaufende Impression. In dieser Grube, am hin- teren Stande derselben, war ein runder weisslicher Fleck sichtbar von ^y'" Durchmesser. Ob dieser runde, weissliche Fleck bei seiner Lage für ein Auge, oder für ein Rudiment desselben anzusprechen sei, war selbst bei Anwendung von lOOfacher Vergrösserung nicht mit Gewissheit zu entscheiden, da eine Structur daran nicht zu erkennen war. Fig. 2. u. 4. Thorax gross, stark gewölbt, breiter als lang, kurzbor- stig behaart. Flügeldecken oval, nach hinten verschmälert, in den vordem f zusammengewachsen, kurzborstig behaart. Flügel fehlen. Die Vorderschenkel an dicken und langen Hüften Fig. 5. etwas nach oben gebogen. Farbe graubraun, durch die Behaarung matt. Ganze Länge i\w. Dies Exemplar, das einzige, welches ich gefunden habe, fand ich unter einem Steine in einem der tiefern Arme der Höhle, ungefähr 5 engl. Meilen vom Eingange der Höhle entfernt. 320 Dr- Th. Tellkampf: Beschreib, einiger neuer in der Plialangodes armata. (Fig. 7 — 10.) Arachnida. Opilionides. Diese Spinne unterscheidet sich von den mir bekannten Fhalangiern durch die armirten Fühlerfiisse (palpi) und durch den Mangel der Augen. Brust und Hinterleib sind nicht getrennt, letzterer deutlich geringelt. Oberkiefer (mandibula) scheerenförmig, vorn behaart (Fig. 5), Unterkiefer nicht stark hervorragend. Fühlerfiisse ögliedrig mit langen, zum Theil geglieder- ten, dornförmigen Fäden bewaffnet. Das letzte Glied in eine scharfe Spitze auslaufend. (Fig. 9). Augen fehlen. Beine 4 mal so lang als der Körper; am vorderen Fuss- paare ein einfaches Häkchen (Fig. 10), an den beiden letzten Fusspaaren (die 2ten fehlten an unserm Exemplare) drei Häkchen, durch eine Membran verbunden, welche bei der Stellung (Fig. 11) einen hohlen Beutel bildet; die hinterste Klaue ist aber beweglich, wie ich bei einigen Füssen sah, wo dieselbe nach vorn, zwischen den beiden seitlichen Häkchen eingeschlagen war, wodurch dann die dazwischen liegende Membran eine Fläche bildete. Bei dieser Anordnung kann die Membran, nach Analogie der Saugwarzen wirken , wenn nämlich die drei Häkchen in einer Ebene aufgelegt und dann das hintere erhoben wird; liegt der Rand der Membran fest, so entsteht dadurch ein luftleerer Raum. Körper kurz eiförmig, unten ziemlich stark behaart. Farbe weiss. Länge des Körpers {'". Länge der Beine 2'". Die Länge der Beine differirt wenig, die vordersten sind zwar etwas kürzer als die beiden hintersten Paare, aber die Differenz ist doch nur 195 : 205. Obwohl die Kleinheit des Thieres die Vermuthung erwecken könnte, dass die Augen übersehen sind, so bin ich doch von deren Mangel überzeugt, da die helle Farbe des Thieres eine sehr gute Beleuchtung von oben gestattete, so dass eine Vergrösserung von 100 mal JYlammuth-Höhle in Kentucky aufgefundener Gliederthiere. 321 im Durchmesser mit grosser Deutlichkeit angewandt werden konnte. Antlirobia iiioiuiiouthia. (Fig. 13—17.) Arachnida. Araneae. MygaUdes? 4 Spinnwarzen. Kieferhaken eingeschlagen. Augen fehlen. Brust und Leib hängen durch einen schmalen Stiel zu- sammen. Oberkiefer klauenförmig; Haken nach innen eingeschla- gen, vorn behaart. Unterkiefer ziemlich verlängert, unten behaart. Fühl erfasse (palpi) ögliedrig, beim Weibchen schlank, beim Männchen das letzte Glied kolbenförmig verdickt, mit seitlichem Dorn; bei beiden Geschlechtern, beim Männchen aber stärker behaart. Beine ziemlich gleich lang, das vordere Paar um ein ge- ringes kürzer. Bruststück nach vorn verengert, halbbretzelförmig, un- ten behaart. Leib oval, hinten wenig zugespitzt, vorn auf der Ober- seite kurz-borstenförmig, aber sparsam behaart; hinten dichter mit längern und dünneren Härchen besetzt. Farbe weiss. Ganze Länge des Körpers kaum ~" (TW")- Triura caveriiicola. (Fig. 18.) Crustacea. Malacostraca. Character. 10 Fusspaare, von denen die vorderen 2 Paare in Palpen verwandelt sind. Drei Schwanzspitzen. Kopf und Bruststück getrennt. Kopf oben gepanzert, unten frei. Augen vorn, nahe der Mitte, so dass sie sich mit ihrem inneren Rande berühren, nicht gestielt. Ein Paar Fühler unter dem Kopfschilde eingelenkt, lang, aus einem ersten einfachen und darauf folgenden unzäh- ligen Gliedern bestehend, sparsam behaart. Kiefer füsse 2 Paar. Das erste Paar aus 6 Gliedern bestehend, lang, das letzte Glied in ein Häkchen endend. Alle Glieder etwas, die beiden letzten stark behaart. hiv f. Naturgcsili. X. Jahrg. 1. Bd. 21 322 Gurlt: Ueber Häutung und Metamorphose Brust aus 2 Schildern bestehend, wovon 3 Paar 4 glie- driger Beine, deren letztes Glied in 2 scheerenartige Klauen endet. Das letzte Glied von der Seite etwas abgeplattet, stark behaart. Bauchringel 10 nach hinten an Breite zu-, an Umfang abnehmend mit 9 Paar Afterfüssen, welche nicht gegliedert, nach vorn stark bewimpert sind; an jedem Ringe ein Paar, nach hinten allmählig an Lange zunehmend. Der Leib endet in 3 Schwanzspitzen, von denen die mittlere bei weitem die längste ist. Alle drei bestehen aus unzähligen , ringför- migen Gliederchen, wie die Fühler. Der Körper ist nach vorn übergebogen, nicht seitlich zusammengedrückt, die Bauch- seite flach, die Ringe an den Seiten einen scharfen etwas aus- gefranzten Rand bildend. Der Leib läuft allmählig nach hin- ten spindelförmig zu und geht ohne Unterbrechung in die Schwanzspitze über. Farbe weiss. Ganze Länge 7^"', davon der Körper 3|"', die mittlere Schwanzspitze 3"', die Fühler (welche abgebrochen sind) 1"'. Ueber Häutung und Metamorphose von Slron- gjlus armatus. Von Gurlt. Hierzu Taf. IX. Fig. 1 — 4. Es ist nichts Neues, was ich hier mitzutheilen beabsichtige, sondern nur eine Bestätigung dessen, was Mehlis schon 1831, bei Gelegenheit der Anzeige von Creplin's novae observatio- nes de Entozois, im 1. Hefte der Isis gesagt hat. Hier heisst es S. 79: „Strongylus armatus der Pferde und Esel ist in der Jugend sicherlich unbewehrt, und erhält das bewehrte von Strongylus armatus. 323 Maul erst nach einer spateren Häutung, bei welcher die Männ- chen schon 6 — 7 Linien, die Weibchen bereits 8 — 9 Linien lang sind; freilich aber ist bis dahin sein Mund eng und von einem ganz anderen Baue, die hornige Mundblase überall noch nicht vorhanden, der männliche Schwanzbeutel noch nicht gebildet und die Ausbildung der Genitalien überhaupt noch zurückstehend." Ganz so finde ich es bei der kleinen Varietät von Strongylus armatus, welche in der aneurysmatischen Gekrös- Arterie des Pferdes so oft vorkommt. Die Würmer sind 6 — 7 Linien lang, wenn die Oberhaut abgestreift wird. "Vor der Häutung ist um die enge Mundöffnung eine sehr zierliche Rosette (Fig. 3.), von der hornigen Mundblase und den Zähn- chen noch keine Spur zu sehen. Aber eine kleine, häutige Mundblase ist vorhanden, sie setzt sich in die Speiseröhre fort und wird mit einem Theile der letzten bei der Häutung abgeworfen, während die hornige Blase mit den Zähnchen fertig gebildet und durch die dünne Haut hindurch sehr schön zu sehen ist (Fig. 1). Das Schwanzende des Weibchens verändert sich nach der Häutung weniger, als das des Männchens; bei jenem ist das Ende der abgestreiften Haut etwas mehr verschmächtigt, als das später gebildete (Fig. 2). Bei den Männchen hingegen ist die Metamorphose sehr auffallend, denn das Schwanzende geht erst in eine Spitze aus und hat vor dieser eine deutliche Auftreibung (Fig. 4), so dass es dem Schwänzende des Weib- chens von Strongylus paradoxus Mehlis mehr ähnlich ist, als dem Schwanzende, eines männlichen Strongylus, denn der dreilappige Schwanzbeutel bildet sich erst später und ist deut- lich zu unterscheiden, wenn die Oberhaut eben abgeworfen werden soll. Diese Thatsache dürfte bei Bestimmung neuer Arten oder sogar Gattungen nicht zu übersehen sein, denn der ursprüng- liche Mundbesatz (vor der Häutung) und der später entstan- dene haben nicht die mindeste Aehnlichkeit, als dass man daraus ein und denselben Strongylus erkennen sollte. Eben so kann das Männchen leicht mit dem WTeibchen verwechselt werden, denn in dieser Zeit haben die letzten noch keine Eier im Eierschlauche. 21* 324 Dr. Aug. Kr oh n: Ueber eine neue Pteropodenart Erklärung der Abbildungen aufTaf. IX. Fig. 1. Das Kopfende von Strongylus armatus var. minor; 20 mal vergrössert. a. Die Haut, welche abgestreift werden soll. b. Die sehr enge Mundöffnung. c. Die häutige Mundblase, von welcher d. die Speiseröhre (welche aber jetzt sehr zusammengefallen ist) sich fortsetzt. e. "|Die hornige Mundblase mit den Hornzähnchen, welche nach f.] dieser Häutung bleibend sind. Fig. 2. Das Schwanzende des Weibchens derselben Art, in der- selben Vergrößerung. a. Die Haut, welche abgestreift werden soll. b. Das Schwanzende, wie es nach der Häutung erscheint. c. Der After. Fig. 3. Der abgeschnittene Mundtheil, wie er vor der Häutung ist-, von vorn gesehen, bei 80 maliger Vergrösserung. a. Die enge Mundöffnung. b. Der rosettenförmige Mundbesatz, welcher häutig zu sein scheint. c. Abschnitt von der nach hinten fortgesetzten Haut. Fig. 4. Das Schwanzende des Männchens desselben Strongylus; 20 mal vergrössert. u. Die Haut, welche abgeworfen werden soll. b. Der fast ausgebildete dreilappige Schwanzbeutel. Ueber eine neue Pteropodenart (Tietleinannia creniptera). Von Dr. Aug. Krohn. Hierzu Taf. IX. Fig. A. Im verflossenen Spätherbst erhielt ich zu Messina einen Pteropoden, den ich mehrerer auffallender Abweichungen we- gen, "mit keiner der bekannten Arten, soweit ihrer in der neuesten Bearbeitung von Lamarck's Werk Erwähnung ge- schieht, in Uebereinstimmung zu bringen wusste. Indess blieb es mir nicht lange zweifelhaft, dass das Thier den Cym- (Tiedemannia creniptera). 325 buJien nahe stehe, was sich auch bei der Zergliederung eines zweiten mir später zugekommenen Individuums bestätigte. Auf Ansuchen meines Freundes, Dr. Anastasius Cocco, theilte ich eine Notiz darüber in einer Zeitschrift mit, die unter Mit- wirkung dieses Gelehrten in Messina erscheint, und nannte es vorläufig Cymbulia proboscidaea. Erst bei meiner Rück- kunft in Neapel ergab es sich, dass das Thier zu der von della Chiaie aufgestellten Gattung Tiedemannia gehöre, deren erster Repräsentant (T. neapolitana) schon vor einigen Jahren (1830) in dem dortigen Golf von ihm entdeckt, aber erst in seinem neuen Werke (Animali invertebrati della Sicilia cite- riore. Nap. 1841. Tom. 1. p. 96. Tab. 32. f. 4. 5. 6. 7.) aus- führlicher beschrieben worden ist. Es ist die nämliche Spe- cies , deren Structuriibereinstimmung mit Cymbulia Peronii Hr. Vanbeneden (Exercises zootom. p. 21. PI. 2. in dem 12. Bande der Nouveaux mein, de l'Acad. de Bruxelles) so ein- leuchtend hervorgehoben hat, dass man jetzt nicht anstehen kann, die beiden Genera unter einer eignen Familienbenen- nung zu vereinigen. Die Gattung Tiedemannia unterscheidet sich von Cymbulia dadurch, dass beide Flossen, welche hier noch ziemlich deut- lich nachzuweisen sind, dort in eine einzige ausgedehnte Scheibe verschmolzen sind. Nur am Vorderrande der letztern bemerkt man noch eine Andeutung der Trennung in Form einer Einbuchtung, von welcher ein langer frei beweglicher Fortsatz ausgeht, der wie ich unten zeigen werde, für einen Rüssel zu halten ist. Dieser fast cylindrische Fortsatz ruht mit breiterer Basis auf der untern, beim Schwimmen gewöhn- lich nach oben gekehrten Fläche der FlossenScheibe, es ist an seiner freien Extremität mit zwei ansehnlichen scheibenförmi- gen Lappen versehen, deren Umkreis von einer Furche seiner ganzen Ausdehnung nach tief ausgehöhlt ist. Mitten auf die- ser Extremität und zwischen den Lappen, die Vanbeneden als lippenförmige Wülste bezeichnet, befindet sich der Mund, in welchen die Furchen der Lappen unmittelbar übergehen. l) ') Cymbulia Peronii besitzt ähnliche in den Mund führende Fur- chen. Da aber der Mimd mit den Flossen in demselben Niveau liegt, so ist auch die Lage beider Furchen anders. Jede ist nämlich 326 Dr. Aug. Kr oh n: Ueber eine neue Pteropodenart Zwei als kurze Vorsprünge erscheinende von d. Chiaie über- sehene Tentakeln stehen auf der Basis des Fortsatzes. Der die Einge weide masse einschliessende Kiemen- oder Mantelsack hat eine ähnliche Lage und Beschaffenheit wie bei Cymbulia, ruht auf dem Vordertheil der obern Fläche der Schwimm- flosse und ragt mit s einer vordem Portion etwas über sie nach aussen. Ich kann daher Herrn d. Chiaie nicht Recht geben, wenn er diesen Theil für eine Art Schale (disco el- moideo — massa subcymbiformis) ansieht, aber eben so we- nig Herrn Vanbeneden, der diese der Tiedemannia ganz ab- spricht. Eine zur Zeit noch unbekannte Schale überwölbt, meiner Ueberzeugung nach, den Kiemensack sicher, der Um- stand, dass sie sowohl bei T. neapolit. als auch bei der neuen Species vermisst wurde, macht es wahrscheinlich, dass sie mit dem Thiere nur schwach zusammenhängt und auf gering- fügige Veranlassungen sich ablöst. Was die Bedeutung des Fortsatzes betrifft , so ist hierbei die anatomische Thatsache zu beachten, dass der Mund auf seiner Extremität sich befindet, und in seinem Innern kein anderes wichtiges Organ als die Speiseröhre enthalten ist. Er ist demnach dem Rüssel vieler Gasteropoden (Ctenobran- chien) analog, nur mit dem Unterschiede, dass er nicht wie letzterer durch Invagination in den Leib des Thiers zurück- gezogen werden kann. Für diese Deutung spricht ausser der Lage der Tentakeln, auch die des Schhmdnervenringes , der hier wTie dort an der Uebergangsstelle der Speiseröhre in den Magen sich befindet. Vergleicht man nun die neue Species mit der T. neapolit. so ergeben sich folgende Unterschiede: Jene ist um Vieles grösser als diese. Ihre Flosse stellt ein etwa 2^ Zoll breites und zwei Zoll langes Blatt dar, dessen Umkreis jederseits mit fünf vorspringenden Läppchen versehen ist. !) Letztere in den vordem Rand der entsprechenden Flosse eingegraben, und zwar in der Gegend, wo dieser Rand sich mit einer leichten Krüm- mung gegen den Mund umbiegt. Diese Furchen sind wahrscheinlich jene Theile, welche Vanbeneden (Abhandl. über Cymbul. I. c. p. 7. u. 14. pl. 1. f. 4.) Lippen nennt. Bei lebenden Thieren zeigen sie deutlich Flimmerwimpern. J) Diesen Läppchen scheint keine sonderlich wichtige Function (Tiedemannia creniptera). 327 fehlen an der Flosse der T. neapolit. Beide Arten kommen zwar darin überein, dass beide Flossenflächen mit farbigen Flecken versehen sind, aber die Disposition und Farbe der- selben ist bei jeder verschieden. Bei T. neapolit. sind die Flecken rosenroth und erstrecken sich in Form strahlenför- miger Streifen von der Basis des Rüssels gegen den Umkreis der Flosse, während sie bei der neuen Art gelbbräunlich er- scheinen und ohne so regelmässige Anordnung, vorzüglich um den Flossenrand stärker angehäuft sind. Ausserdem geht dieser Species der farbige (ebenfalls rosenrothe) Saum ab, der bei T. neapolit. nicht nur die Ränder der beiden schei- benförmigen Lappen des Rüssels, sondern auch den Umkreis der Flosse seiner ganzen Ausdehnung nach, umgiebt. Ich nenne die neue Spec. T. creniptera, um hiermit die am meisten in die Augen fallende Eigentümlichkeit der- selben, nämlich die durch die vorragenden Läppchen hervor- gebrachte Zähnelung an den Seitenrändern ihrer Flosse, eini- germaassen anzudeuten. Ihre specifischen Merkmale lassen sich in folgender Phrase zusammenfassen: T. creniptera. maxima; alae utraque superficie ad marginem maculis discretis creberrimis, colore flave- scenti-fusco aspersa; alae perimetro utroque latere lobulis quinis prominentibus crenulato. Das Thier bewegt sich, indem es die beiden Hälften sei- ner Schwimmscheibe auf die Weise wie andere Pteropoden ihre beiden Flossen, hebt und senkt. Hierbei ist der Rüssel stark nach hinten geneigt, stellt sich aber zuweilen ganz auf- recht, besonders wenn das Thier ruht, und scheint sich über- haupt nach mehreren Richtungen krümmen zu können. Die scheibenförmigen Lappen seiner Extremität sah ich öfter ein- ander genähert und von einander entfernt werden. Die nach dem Leben entworfene Zeichnung zeigt das Thier in natürlicher Grösse, mit der untern Flossenfläche nach oben gekehrt. Der Rüssel ist nach hinten geneigt. Der zuzukommen, da sie aus einander kreuzenden feinen Faserbündeln bestehen, von denen mehrere Fortsetzungen der in der Flosse ver- breiteten Fleischbündel sind. Endzweige der Klossennerven dringen deutlich in die Läppchen. 328 Dr- Friedrich Will: den Vorderrand der Flosse etwas überragende, grösstenteils aber durch dieselbe hindurchschimmernde Theil soll den Um- fang des Kiemensackes andeuten. Das Uebrige bedarf keiner Erläuterung. Ueber das Leuchten einiger Seethicre. Von Dr. Friedrich Will, Privatdoccnten in Erlangen. Wiewohl über das räthselhafte Phänomen des Leuchtens mancher Thiere schon ein ausserordentlich grosser Reichthum von Beobachtungen vorliegt, so scheint doch die Sache noch nicht spruchreif zu sein. Durch die genaueren Untersuchun- gen aus der jüngsten Zeit werden wir mit so verschiedenen Verhältnissen , unter denen das Leuchten stattfindet, bekannt gemacht, dass es schwer ist, eine genügende physiologische Erklärung davon zu geben. Es dürfte daher nicht ohne eini- ges Interesse sein, wiederholt Beobachtungen mitzutheilen, welche eine oder die andere Seite dieses Phänomens in ein besseres Licht stellen. Auch bleibt es immer wünschenswerth, die Untersuchungen auf möglichst viele Thiere auszudehnen und da, wo es die Beschaffenheit des Objektes erlaubt, die Erscheinungen des Leuchtens selbst, um so zu sagen, zu zer- gliedern. Ich hielt während meines Aufenthaltes in Triest wir- bellose Seethiere jeder Art Tage, oft Wochen lang in Glä- sern und beobachtete fast jeden Abend diejenigen, welche leuchteten. Mit Ausnahme der punktförmigen Lichterschei- nungen, welche jedes frisch geschöpfte Seewasser bei der Bewegung zeigte, fand ich nur bei Eucharis multicornis, Beroe rufescens, Pholas dactylus, Phallusia intestinalis und Chaeto- pterus pergamentaceus Lichtentwicklung. Gegen das Ende des Oktobers zeigte das Wasser im Ueber das Leuchten einiger Seethiere. 329 ganzen Hafen, wenn man es in Bewegung setzte, eine so ausserordentliche Menge von leuchtenden Punkten, welche nur auf Augenblicke erschienen, dass ich in der Hoffnung Eier oder Junge von den Rippenquallen, welche kurz zuvor gelaicht hatten, zu finden, wiederholt Wasser schöpfte und davon Uhrgläser voll, worin sich gewöhnlich mehrere Leucht- punkte gezeigt hatten, unter ziemlich starker Vergrösserung nach und nach untersuchte. Ausser einigen kleinen Crusta- ceen fand ich jedoch nichts, dem ich die Lichtentwickelung zuschreiben konnte. Das Leuchten selbst unter dem Mikro- skop zu beobachten, ist mir nicht gelungen. Es lässt sich also wohl nicht mit aller Gewissheit behaupten, dass es von den Crustaceen herrührt, doch wird es durch den Mangel anderer Substanzen oder Thiere, von denen das Licht hätte ausgehen können, und durch den Umstand, dass wenn das Wasser matt geworden und die Crustaceen abgestorben waren, sich durchaus keine Lichtpunk'te mehr zeigten, im höchsten Grade wahrscheinlich gemacht. So konnte ich auch umge- kehrt mit Sicherheit schliessen, dass das Wasser untauglich zur Aufbewahrung von Seethieren sei, wenn sich bei der Be- wegung in ihm keine Lichtpunkte mehr entwickelten. In Be- zug auf die Art dieses punktförmigen Leuchtens kann ich nur die Beobachtungen früherer Forscher bestätigen. Es trat am stärksten bei der ersten Berührung des Glases hervor und zwar immer nur auf Augenblicke. Je öfter und schneller man die Bewegung des Wassers nach einander wiederholte, desto vereinzelter und schwächer wurden die leuchtenden Punkte. Liess man das Glas einige Zeit ruhig stehen, so erschienen sie bei der ersten Berührung wieder in der ur- sprünglichen Menge und Stärke. Ueber das Leuchten von Eucharis multicornis und Beroe habe ich schon an einem anderen Orte !) meine Beobachtun- gen veröffentlicht. Pholas dactylus leuchtete von selbst, ohne dass das Thier berührt oder das W7asser, in welchem es sich Jbefand, ge- schüttelt wurde, so stark, dass man nicht nur die Umrisse, ') Horae Tcrer Staurosoma, einen in den Aktinien lebenden Schmarotzer. Von Dr. Friedrich Will, Privatdocenten in Erlangen. Hierzu Taf. X. Fig. 1-9. Bei der genaueren Untersuchung von Actinia viridis, welche bekanntlich an den Mittelmeerkiisten sehr häufig zu Markt ge- Archiv f. Naturgeschichte. X. Jahrg. l.Bd. 22 33g Dr. Friedr. Will: Über Staurosoma, bracht wird, fielen mir runde, härtliche Kugeln auf, welche an den Scheidewänden sitzen, die sich zwischen dem Magen und der Körperhaut befinden. Dieselben sind äusserlich ganz glatt, weisslich oder schwach röthlich - gelb und treten, wenn das Thier trocken im Korbe liegt, nicht selten zur Mundöff- nung heraus, besonders wenn sich der ohnedies nach unten offene Magen mehr oder weniger herausstülpt; häufiger jedoch ziehen sie sich an die Basis der Arme zurück und bilden äusserlich auf der Scheibe nur schwache Erhöhungen , die ge- wöhnlich dem Auge des Beobachters entgehen. Man kann sich jedoch ohne Schaden für das Thier von dem Vorhandensein dieser Kugeln überzeugen, wenn man einen Finger in den Magen einführt und mittelst gelinden Druckes die ganze Ak- tinie untersucht. Manche Exemplare enthalten nur ein einziges, andere aber oft 6 — 8 solcher Kügelchen, deren jedes einen von den sogleich zu beschreibenden Schmarotzern einschliesst. Die Kugeln oder richtiger Säckchen sitzen sehr fest an den Muskeln und sind eigentlich nur eine Wucherung der Körpersubstanz. Ausserlich sind sie, wie die ganze Innen- fläche der Aktinien mit Flimmerepithelium überzogen; unter diesem liegen einzelne Muskeln. Die eigentliche Substanz des Säckchens aber besteht aus einer zellig -körnigen Masse. Sie sind durchschnittlich 3 — 4 Linien lang und 3 Linien breit. An manchen Stellen sind sie zwar sehr dünn, so dass sie leicht zerreissen, aber eine eigentliche constante Öffnung konnte ich nicht finden. Äussere Beschreibung. Das Thier ist 8 — 10 Linien lang, von rosenrother oder schwach gelblich -rother Farbe und erscheint wie gegliedert oder aus verschieden grossen Bläschen zusammengesetzt. An dem dickeren Theil liegen jederseits 2 Extremitäten, die aus je 3 Gliedern bestehen. Diese Glieder sind aber, sowie die des Körpers, genau ge- nommen nur durch Einschnürungen der äusseren Haut her- vorgebracht. Der Körper zerfällt nach seiner ganzen Länge in 8 solche Glieder oder Abtheilungen. Am 2ten und 3ten sitzen neben die Arme; am 6ten auf der Bauchseite ein ge- stieltes Bläschen. Obwohl die einzelnen Glieder sich einan- der sehr wenig gleichen,., so sind sie doch mit Ausnahme des ersten und letzten ziemlich genau nach einem Typus gebildet. einen in den Aktinien lebenden Schmarotzer. 339 Sie tragen sämmtlich auf der Rückenseite eine und auf der Bauchseite zwei warzenförmige Hervorragungeu. Das erste Glied, der Kopf, hat nach vorn zwei länglich runde, nach oben zwei kugelrunde und nach unten eine längliche Warze. Vor der letzteren liegt der Mund (Fig. 2. a). Am lezten Gliede ist die Rückenwarze kurz, abgestuzt; die beiden Bauch- warzen sind sehr klein und verlieren sich in einen dünnen, etwas gekrümmten, mit stumpfer Spitze endenden Fortsatz. Das Thier liegt immer so zusammengekrümmt in dem Säck- chen, dass das gestielte Bläschen in der Nähe des Mundes liegt und die stumpfe Spitze des letzten Gliedes etwas über dem Kopf hinausragt. V er d au ungs organe. Der Mund befindet sich, wie schon bemerkt, vor der kleinen Warze, welche an der un- teren Seite des ersten Gliedes liegt. Er ist rund und von einer kleinen Falte umgeben, die sich als Lippe betrachten lässt. In der Lippe liegt ein nieren- oder bohnenförmiges Hornplättchen , welches beiläufig \'" lang und ■§•'" breit ist. Es besteht aus prismatischen Hornsäulchen, welche ¥y" lang und eiSV" dick sm^- Die Endflächen der einen der nach der Mundhöhle gekehrten Seite haben eine kleine Erhöhung oder W7arze. Dieses Hornplättchen vertritt wohl die Stelle eines Kiefers. Nach vorn hat die Mundhöhle zwei Ausstülpungen, welche den zwei am ersten Gliede, nach oben gelegenen Warzen entsprechen. Der weite Verdauungskanal nimmt fast die ganze Leibeshöhle ein; er erstreckt sich auch in die er- sten Glieder der vier Extremitäten. Gegen das Ende des Körpers wird er etwas enger, hat eine der stumpfen Spitze des letzten Gliedes entsprechende Ausstülpung und geht mit telst eines dünnen Mastdarmes durch das gestielte Bläschen, welches an der Bauchseite des 6ten Gliedes sitzt. Der After befindet sich an dem freien Ende des Bläschens. Die Magen- haut besteht aus vielfach verschlungenen, gewellten Fasern, die zwrar glatt und platt, aber mit vielen feinen dunklen Punkten bedeckt sind. Die Fasern sind 5^0 — liö"' dick. Ihre Lagerung genau zu ermitteln ist äusserst schwierig, da am Magen sehr viele undurchsichtige weissliche Zellen von sV" Dchm. sitzen. Die Zellen scheinen einfache Drüsenbälge zu sein. Man kann an ihnen deutlich eine äussere feine Haut 22* 340 Dr. Friedr. Will: Ueber Staurosoma, und einen körnigen Inhalt unterscheiden. Die Molekülen des Inhalts sind rund, haben einen Durchmesser von TJ^ Linie und einen sehr starken Randschatten. Diese Zellen können leicht für Eier gehalten werden; sie unterscheiden sich von den Eiern aber durch die grösseren Molekülen des Inhalts und durch den Mangel des Keimbläschens. Geschlechtsorgane. Zu beiden Seiten des Magens liegen die bandförmigen, durch ihre weisse Farbe ausgezeich- neten Eierstöcke. Sie münden auf der Spitze der seitlichen Warzen am 6ten Glied. Hier sah ich jedes Mal die weissen Eierschnüre anhängen, welche im ausgedehnten Zustande 2 — 2-J- Mal so lang, als der ganze Körper sind. Gewöhnlich bilden sie aber mehrere Windungen und Schlingen um den Körper selbst oder um die Arme. Die Eier in den Eierschnüren mes- sen _!_ — Tl_ Linie. — Für Hoden halte ich zwei Schläuche (Fig. 4. b. c), welche neben dem Mastdarm in dem gestielten Bläschen liegen. Sie sind an ihrem geschlossenen Ende etwas aufgetrieben und gewunden, darmähnlich; das übrige Stück ist gerade und dünner. Ehe sie neben dem After nach aussen münden, schwellen sie zu länglichen Bläschen (Samenbläschen) an. Der ganze Hoden mit Ausnahme der Samenblase steckt in einer weiten Hülle. Der Inhalt desselben bestand zu der Zeit, als ich meine Untersuchungen anstellte (Ende Novem- ber) aus cylindrischen, Jg-'" langen und ^~" dicken Kör- perchen, welche an beiden Enden etwas dünner sind (Fig. 6). Einen feinen haarförmigen Anhang glaubte ich einige Mal zu sehen, konnte aber darüber zu keiner entscheidenden Gewiss- heit kommen. Dennoch halte ich diese Körperchen für Sper- matozoon. Wo das gestielte Bläschen am Körper festsitzt, liegen auf jeder Seite zwei einfache, flaschenförmige Drüsen. Sie sind mit einer körnigen, weissen, wenig durchsichtigen Masse an- gefüllt. Die einfachen, ziemlich weiten Ausführungsgänge münden in der Nähe der Wärzchen, auf denen sich die Oeff- nungen für den Austritt der Eierschnüre befinden. Zunächst am Stiel des Bläschens liegt ferner ein braunes Hornplättchen mit einem dünnen aufgebogenen Stiel (Fig. 7. a. ). Das Plättchen besteht aus dünnen übereinander gelagerten Schich- ten, die von verschiedener Grösse sind. Ihre dunklen Gren- einen in den Aktinien lebenden Schmarotzer. 341 zen bilden conccntrische Streifen auf der Oberfläche des Plättchens. An dein Ende des aufgebogenen Stieles fand ich gewöhnlich drei unregelmässige, weiche Lappen, welche eine graulich-weisse Farbe haben. Wahrscheinlich sind es die ab- gerissenen Enden von Muskeln. Vom Gefässsystem konnte ich keine Spur finden. — Vom Nervensystem fand ich über dem Schlund ein breites bandartiges Ganglion, von welchem nach beiden Seiten meh- rere Fäden abgingen. Einer dieser Fäden auf jeder Seite schwillt an der Seite des Schlundes zu einem kleineren rund- lichen Ganglion an. — Ueber die Muskeln Hess sich nichts Bestimmtes ausmitteln. Man sieht zwar dunklere Streifen, welche in der ganzen Länge des Thieres verlaufen und an- dere, welche in die Extremitäten gehen, aber es ist mir nicht gelungen, einzelne Bündel zu isoliren oder auch nur ihre Struktur zu erkennen. — Die Haut dieses Thieres ist glatt und weich und besitzt weder Fasern, noch Zellen. An man- chen Stellen sitzen in ihr kleine einfache Drüsen, welche mit ihrem engen Ausführungsgang nach aussen münden und einen durchsichtigen homogenen Inhalt haben. Bei zwei Aktinien fand ich neben den oben beschriebe- nen Kugeln oder Säckchen eine zweite Art von solchen Ge- bilden, die sich von den ersten, denen sie in der Gestalt, Grösse und Struktur gleichkommen, nur durch eine bräun- liche Farbe und starke Runzeln auf der Oberfläche unter- schieden. Ich fand in ihnen das oben beschriebene Thier nicht, dagegen dicke braune Fäden, ähnlich den Eierschnüren. Diese Fäden sind hohle Cylinder, welche eine ausserordent- liche Menge mikroskopischer, brauner Krebschen (Fig. 9.) enthielten. So lang sich diese Krebschen in den Fäden be- fanden, bewegten sie sich wenig, kamen sie aber ins Wasser, so schwammen sie darin munter umher. Sie sind -J-". lang und TV" breit; haben ein einfaches, ungegliedertes, ovales Schild, an dem die Stirne etwas vorsteht und sich neben jederseits zwei kleine Ilervorragungen befinden. In der Mitte der Stirne scheint ein Auge zu liegen. Der Fusspaare sind 4 vorhanden; die Gliederung derselben ist kaum angedeutet. Das Endglied trägt Borsten und zwar das des lsten und 4ten Paares 2, das der beiden mittlem 3 und 4. An der hinteren 342 Dr. Friedr. Will: üeber Staurosoma. Spitze des Schildes sieht man eine kleine Hervorragung, ne- ben welcher jederseits eine feine Borste steht. Das unter der Schale befindliche Pigment ist dunkelbraun. Man sieht nur undeutlich , den in seinem Anfang etwas angeschwollenen Darmkanal durch dunkle Linien begrenzt. Ob diese zweite Art von Säckchen mit den braunen Fäden oder Schnüren auch dem oben beschriebenen Thiere angehören, ob vielleicht die Krebschenschniire weiter entwik- kelte Eierschniire sind, oder ob beide Arten von Säckchen nur nebeneinander bestehen, sind Fragen, die auch nur annä- herungsweise zu beantworten, mir die Unvollständigkeit mei- ner Beobachtungen, welche durch den Mangel an passenden Objekten und an Zeit bedingt war, nicht erlaubt. Ebenso enthalte ich mich deshalb, die systematische Stellung des oben beschriebenen Schmarotzers zu besprechen. Ich würde für dasselbe den von der Gestalt des Thieres hergeleiteten Namen Staurosoma (von 6 gtccvqoq das Kreuz) vorschlagen. — Der Zweck dieser kurzen und fragmentären Mittheilung erscheint mir als erreicht, wenn sich dadurch einer oder der andere Forscher veranlasst fühlt, diesem Gegenstande, der für die Metamorphose des Schmarotzers interessante Resultate zu geben verspricht, einige Aufmerksamkeit zu widmen. Erklärung der Abbildungen. Taf. X. Fig. 1. Das Thier in natürlicher Grösse, von der Rückenseite. Das Säckchen ist geplatzt und das Thier hat sich mit dem vorderen Theil des Körpers herausgewunden. a. Die Eierschnüre. Fig. 2. Ein grösseres Exemplar von der Bauchseite, a. Die Warze, hinter welcher der Mund liegt; b. das gestielte Bläschen; cc. Stücke der Eierschnüre. Fig. 3. Das Schwanzstück mit dem gestielten Bläschen von der Seite, vergrössert. a. Die hintere Ausstülpung des Darmkanales. Fig. 4. Das gestielte Bläschen, stark vergrössert. a. Mastdarm, mit einer körnigen Masse gefüllt; bb. die Hoden mit den Samen- bläschen cc. Fig. 5. Ein Hoden, a. Der eigentliche Hoden; b. vas deferens; c, die Hülle; d. das Samenbläschen. Fig. 6. Spermatozoon. Fig. 7. Das gestielte Hornplättchen a Dessen Stiel. Dr. Friedrich Will: Ueber Distoma Beroes. 343 Fig. 8. Die Ganglien am Schlund^ a. das obere; hb. die seit- lichen. Fig. 9. Ein Krebschen aus den braunen Fäden. Erlangen im Mai 1844. Ueber Distoma Beroes. Von Dr. Friedrich Will, Privatdocenten in Erlangen. Hierzu Taf. X. Fig. 10-13. Es lag anfänglich in meinem Plane, den Horae Tergesti- nae einen Artikel über Entozoen und Epizoen der Rippen- quallen einzuverleiben. Allein ich gab später diesen Gedan- ken wieder auf, weil mir die Beobachtungen zu fragmentär und dürftig erschienen und grösstentheils nur bereits Bekann- tes umfassten. Nachträglich gebe ich hier die Beschreibung und Abbildung von einem Distoma, welches ich in den Was- sergefässen von Beroe rufescens fand. Dasselbe war in allen Wassergefässen dieser Rippenqualle anzutreffen und zwar ziemlich häufig. Mehr als die Hälfte aller Beroen, welche ich untersuchte , beherbergten es ; in einzelnen fand ich über 12 Stück. Der Körper desselben ist mehr cylindrisch, als platt, \ Linie lang und T~ Linie breit. Die Mund- und die Bauch- scheibe sind ziemlich gleich gross. Letztere liegt im Anfang des zweiten Drittels der ganzen Körperlänge. Der Rand der Mundscheibe ist mit 8 Wärzchen besetzt. Der Leib besteht aus beiläufig 150 Ringen, von denen 50 — 60 zwischen der Bauch- und der Mundscheibe liegen. An der Schwanzspitze lassen sich keine Ringe erkennen. Gewöhnlich ist der Leib, ehe er in die Schwanzspitze ausläuft, etwas angeschwollen. Letztere kann in ihrer ganzen Länge in den Leib zurückge- zogen werden. (Fig. 12.) Die Farbe ist gelblich weiss. 344 Dr- Friedrich Will: Ueber Distoma Beroes. In Bezug auf die Anatomie dieses Thieres konnte ich Weniges ermitteln. Die Höhle hinter der Mundscheibe ist grösser, als die hinter der Bauchscheibe; der Schlund eng; der gabelig getheilte Darm ist gewöhnlich auf der einen Seite etwas länger , als auf der anderen. Die darmartigen Ge- schlechtstheile (?) zwischen der Bauchscheibe und der Schwanz- spitze waren zu wenig entwickelt, als dass ich ihre Struktur erkennen konnte, oder eine Deutung derselben wagen durfte. Auf der Rückenseite des Thieres läuft vom Kopfende bis zum Schwanz ein doppelter dünner Schlauch, der gewöhnlich ganz dicht mit wenig durchsichtigen runden, 3-— — 4 W grossen Kügelchen angefüllt ist. Ueber der Mundscheibe beginnen diese Schläuche in einer Spitze, laufen dann fast um die ganze Breite des Körpers von einander entfernt bis in die zweite Hälfte des Leibes. Hier legen sie sich wieder an ein- ander und münden mittelst eines dünnen Ausführungsganges an der Schwanzspitze nach aussen. Neben diesen Distomen fand ich in einigen Beroen eben- falls in den Wassergefässen gelbe Körperchen, welche die Form einer dreiseitigen Pyramide oder besser eines kurzen Räucherkerzchens mit abgestumpften Spitzen hatten. Sie waren i — 1'" gross und bestanden aus einer durchsichtigen, ziem- lich derben Haut und einem körnigen Inhalt. In den Spitzen fehlte letzterer, weshalb sie ganz durchsichtig waren. Ich konnte weder thierische Bewegung, noch Organe an oder in ihnen finden. Waren es vielleicht Eier eines Schmarotzers? Erklärung der Abbildungen. Taf. X. Fig. 10. Distoma Beroes von der Rückenseite. Fig. 11. Dasselbe, von unten. Fig. 12. Das Schwanzende mit der eingezogenen Schwanz- spitze a. Fig. 13. Das vordere Körperstück in halbschematischer Dar- stellung, a Mund-, b Bauchscheibe, c Darm, d Geschlechtstheile (?). Erlangen im Juni 1844. A. Grisebach: Nachtrag zu den Beobachtungen etc. 345 Nachtrag zu den Beobachtungen über das Wachsthum der Blätter. Von A. Grisebach. Hierzu Taf. XI. Da es mir gelungen ist, an den S. 153. d. J. erwähnten Vertikalschnitten den Vegetationspunkt der Gramineen-Scheide genauer als früher darzustellen, so bin ich jetzt im Stande, die Lage desselben und die Bildung der neuen Zellen durch eine nach meinem Präparat verfertigte Zeichnung zu erläutern und dadurch das Ergebniss meiner Messungen schärfer zu begründen. Nach meinem Dafürhalten lässt die graphische Darstellung an Naturtreue nichts zu wünschen übrig und ent- hält zugleich die sinnlich wahrnehmbaren Theile des Objects vollständig, mit Ausnahme des formlosen Eiweiss- Gerinseis, welches in den meisten Zellen des Vegetationspunkts nach der Befeuchtung mit Jodtinctur sichtbar wird. Dieser Vertikalschnitt ist fünf Stunden nach Sonnenauf- gang an einer in rascher Entwickelung stehenden Phalaris ca- nariensis gemacht worden. Die Figur II giebt eine Vorstel- lung von der Lage des Objects, welches dem durch den Aus- schnitt b bezeichneten Theile der Blattscheide entspricht. Die schräg laufenden Prosenchymzellen in Figur I gehören zu dem in das obere Internodium übergehenden, äussern Gefäss- bündel der Axe. Die obern, vertikal gestellten Prosenchym- zellen in Figur 1 bilden die Basis eines Gefässbündels der Blattscheide und gehen weiter nach oben zum Theil in Ge- fässe über. Zwischen diesen beiden durch ihre Richtung un- terschiedenen Gefässbündeln liegt der Vegetationspunkt, dessen jüngste Theile sich in unmittelbarem, organischen Verbände mit den untern Prosenchymzellen befinden. Gewisse Entwickelungszustände lassen sich an den Zellen 346 A- Grisebach: Nachtrag zu den Beobachtungen des Vegetationspunkts unmittelbar wahrnehmen: wie aber der eine in den andern übergeht, lässt sich nicht erkennen. Es sind daher verschiedene Hypothesen über die Zellenbildung ohne Widerspruch in den Beobachtungen möglich. Drei Stufen der Entwicklung sind in dem vorliegenden Vegetationspunkte deutlich zu unterscheiden: 1) Im Safte von Mutterzellen eingeschlossene, frei schwim- mende Zellenanfänge (Z a), welche sich von den Tochterzellen (Z/?) durch ihre Kleinheit und ihren punktförmigen Kern (Cyt. a) unterscheiden. Sie finden sich nur in den untersten Mutterzellen, dem Axengefässbündel zunächst. 2) In Mutterzellen schwimmende Tochterzellen (Z/?), häufig in derselben Zelle mit den erstem (Za) eingeschlossen. Sie sind an zwei concentrischen Conturen kenntlich. Wenn man die äussere derselben für die Zellenmembran, die innere für die Contur des Cy toblasten (Cyt. ß) erklärt, so würde der letztere auf dieser Entwickelungsstufe keinen Nucleolus enthalten. 3) Parenchymzellen (Zj/), welche einen einzigen Cy- toblast (Cyt. y) und zwar nicht im Zellensafte, sondern in der Wandung enthalten. Diese Zellen, welche ich für die selbstständig gewordenen Tochterzellen halte, sind auch daran kenntlich, dass ihr Cytoblast körnig ist und einen Nucleolus enthält. In manchen, wahrscheinlich altern Zellen fehlt der Cytoblast. Der Form nach sind alle diese Zellen den tiefer gelegenen Mutterzellen gleich, die sich durch ihren Inhalt, durch ihr Produktionsvermögen von ihnen unterscheiden und in ihrer Wandung keinen Cytoblast zu besitzen scheinen. — Zwischen der zweiten und dritten Stufe ist offenbar die Lücke in der Entwicklungsgeschichte gross, sie umfasst nämlich die Resorption der Mutterzellen, die Vergrösserung der Tochter- zellen und die Veränderung des Cytoblasten. Um diese drei Entvvickelungszustände unter einander zu verknüpfen, scheint mir die einfachste Annahme folgende. Die untersten Zellen der Blattscheide besitzen das Vermögen, aus ihrem Zellensafte neue Zellen zu erzeugen, wozu das benach- barte Gefässbündel ihnen stets das Material herbeiführt. Zuerst bilden sich in einer Zelle zwei bis fünf Körper (Z«), welche Cytoblasten ähnlich sind, indessen durch Jod wenig über das Wachsthum der Blätter. 347 verändert werden. Diese vergrössern sich im Zellensafte nach und nach zu Tochterzellen, indem ihre ausser« Contur zur Zellenmembran, ihr dem Nucleolus entsprechender Punkt zum Cytoblast der Tochterzelle (Cyt. ß) auswächst. Bald indessen wird dieses Wachsthum ungleichförmig und, wenn die Tochterzellen nach der Resorption der Mutterzellen diesen an Grösse gleich geworden sind, nehmen die Cytoblasten (Cyt. y) nur einen kleinen Raum in der Wand ein und wer- den vor ihrer eigenen Resorption körnig. Ein Theil der Tochterzellen verliert seine Cytoblasten noch früher und wird zu einer neuen Schicht von Mutterzellen. Hört diese Aus- scheidung von neuen Mutterzellen auf, so wird die Blatt- scheide sich wenig mehr verlängern. Bei dieser Entwicklungsgeschichte wird es als wesent- lich angesehen, dass stickstofflose und stickstoffhaltige Mole- küle (Z a und Cyt. a) gleichzeitig im Safte der Mutterzellen sich präcipitiren , und von Anfang an organisch verbunden eine Zeitlang gleichartig anwachsen, bis das Wachsthum der erstem überwiegt. Diese Hypothese scheint mir einfacher und manchen Erscheinungen entsprechender, als diejenige welche durch Schieiden in die Physiologie eingeführt ist. Al- lein es ist klar, dass die dargestellte Reihe von Entwicke- lungsstufen der Blattscheide -Zellen sich nach Schleiden's Theorie ebenfalls erklären lässt, indem man Z a als den pri- mären Cytoblasten deutet , an dem sich in Z ß erst die Zel- lenmembran erhebt, während der Nucleolus verschwindet. Welcher Ansicht man folgen will, scheint mir von geringer Wichtigkeit zu sein, während ich mich freue, in den That- sachen selbst Schleiden's Entdeckungen über Phytogenese auch an einem vegetativen Organe auf eine so unzweideutige Weise glänzend bestätigt zu sehen. Göttingen, den 30. Juni 4844. 348 Dr- A- Philippi: Bemerkungen über die Bemerkungen über die Molluskenfauna Unter- Italiens. Von Dr. A. Philippi. Fortsetzung '). Vergleichen wir jetzt die Molluskenfauna der Sicilischen Meere mit derjenigen Fauna, welche zur Zeit der Tertiär- periode die Meere enthielten , aus denen ein grosser Theil Siciliens und Calabriens emporgestiegen ist, so drängen sich uns hauptsächlich folgende Fragen auf: 1) Waren die Meere zur Zeit der Tertiärperiode überhaupt reicher oder ärmer an Mollusken als gegenwärtig? 2) Wie viele jetzt lebende Arten existirten damals bereits, und sind bei den Katastrophen ver- schont geblieben, welche die Tertiärperiode von der der Ge- genwart scheiden? wie viele Arten sind denselben unterlegen? 3) Zeigen die Arten, welche beiden Perioden gemeinschaftlich sind, Verschiedenheiten in Beziehung auf relative Häufigkeit, auf Grösse und andere Kennzeichen, die zwar an und für sich erheblich, aber doch nicht bedeutend genug sind, um eine specifische Trennung zu rechtfertigen? 4) Wie verhalten sich die einzelnen Lokalitäten, welche Versteinerungen dar- bieten? Haben sie alle ein gleiches Alter? Lassen sich in der Tertiärformation Unter-Italiens Unterabtheilungen machen? 5) In welchem Verhältniss steht die Tertiärformation Unter- Italiens zu andern Tertiärformationen? Diese letzte Frage kann ich aus Mangel der nöthigen Hülfsmittel nicht genügend beantworten, in Beziehung auf die übrigen haben meine Untersuchungen aber die nachfolgenden Ergebnisse geliefert. I. Zahl der Mollusken in der Gegenwart und in der Tertiärperiode. In den tertiären Bildungen Unter -Italiens kommen fast l) S. 52. Molluskenfauna Unter-Italiens. 349 nur Meeresconchylien vor, und es ist einleuchtend, dass von nackten Mollusken keine Ueberreste angetroffen werden. Zie- hen wir diese so wie die Land- und Süsswasser- Mollusken von der Gesammtzahl der beobachteten lebenden Mollusken ab, so bleiben 188 Meeresbivalven 10 Brachiopoden 11 Pteropoden 313 Meeresgasteropoden mit Schale 15 Cirripeden 537 Mollusken, welche versteinert vorkommen könnten. Die Anzahl der aufgefundenen fossilen Mollusken beträgt aber: 231 Meeresbivalven 13 Brachiopoden 5 Pteropoden 322 Meeresgasteropoden mit Schale 5 Cirripeden 57Ö\ Das Meer war also zur Zeit der Tertiärperiode nur um ein weniges reicher als gegenwärtig. Wir müssen zugeben, dass wahrscheinlich die Zahl der Versteinerungen durch spä- tere Untersuchungen bedeutenderen Zuwachs erhalten wird, als die der lebenden Arten, auf der andern Seite aber berück- sichtigen, dass die Tertiärperiode sehr viel länger gedauert hat, und während derselben Arten verschwunden und neue hinzugekommen sind, so dass es hiernach höchst wahrschein- lich erscheint, dass zur damaligen Zeit das Meer eben so reich, nicht ärmer und nicht reicher, als jetzt gewesen ist !). Die Vertheilung unter die Hauptordnungen war damals etwas verschieden von der gegenwärtigen ; es betrugen nämlich in der Tertiärperiode: in der Gegenwart: die Meeresbivalven 0,40 0,35 die Brachiopoden 0,02£ 0,02 ') Nehmen wir diesen Grundsatz an, und unterscheiden wir nur Tertiärformation, Kreide, Jura, Altes Flö'tzgebirge, Uebergangsge- birge, so beträgt die Zahl der fossilen Arten wenigstens fünfmal so viel wie die der lebenden, und schlägt man diese gering zu 8000 an, so beträgt sie etwa 40,000 Arten! 350 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die in der Tertiärperiode: in der Gegenwart: die Pteropoden 0,01 0,02 die Meeresgäst. mit Schale 0,56 0,58 die Cirripeden 0,01 0,03. Es waren demnach früherhin die Bivalven und Brachio- poden überwiegender als gegenwärtig, gegenwärtig sind die Gasteropoden und Cirripeden zahlreicher als ehedem. Hier- nach kann man, glaube ich, schliessen, dass zur Zeit der Tertiärperiode weniger Küsten vorhanden gewesen sind, und der jetzt in Festland verwandelte Meeresgrund hauptsächlich aus Untiefen bestanden habe. II. Verhältniss der ausgestorbenen Arten zu den lebenden. Unter der Zahl der 537 Meeresconchylien , welche im fossilen Zustande vorkommen könnten, habe ich folgende 169, die nicht ganz den dritten Theil betragen, unter den Verstei- nerungen nicht angetroffen: Bivalvia. Ciavagella balanorum Scac. — angulata Ph. Teredo navalis L. — Bruguieri D. Ch. — palmulata D. Ch. Pholas Candida L. Solen legumen L. Panopaea Aldrovandi Men. Scrobicularia piperata Gm. — Cottardi Pay. Erycina ovata Ph. Bornia seminulum Ph. Solenomya mediterranea Lam. Corbula revoluta Broc. Pandora flexuosa Sow. Thracia ovalis Ph. — fabula Ph. Galeomma Turtoni Sow. Venerupis decussata Ph. Tellina Fabula Gm. — Costae Ph. — baltica L. Lucina? bipartita Ph. Scacchia elliptica Scac. — ovata Ph. Venus geographica G. — laeta Poli. — aurea Mat. — Beudanti Pay. — nitens Ph. et Sc. Cardium scabrum Ph. — parvum Ph. Area scabra Poli. — imbricata Poli. Pectunculus lineatus Ph. Modiola costulata Riss. Pinna truncata Ph. — rudis L. Molluskenfauna Unter-Italiens. 351 Pinna pectinata L. — murieata Pol. — marginata Lam. — vitrea Gm. Lima inflata Lam. Pecten sulcatus Lam. — Testae Bivon. — gibbus Lam. Spondylus aculeatus Chemn. Anomia aspera Ph. — scabrella Ph. — pectiniformis Poli. — elegans Ph. — margaritacea Ph. — aculeata JVlont. Orthis lunifera Ph. — neapolitana Sc. Brachiopoda. Orthis anomioides Ph. et Sc. Thecidea mediterranea Riss. Pteropoda. Hyalaea gibbosa Rang. Cleodora striata Rang. — vaginella Cantr. — acicula Rang. Cleodora cuspidata Q. et G. — zonata D. Ch. Gast Chiton pulchellus Ph. — Polii Ph. — Rissoi Pay. — laevis Penn. — variegatus Ph. — cajetanus Poli. Patella Rouxii Pay. — coerulea L. — fragilis Ph. Emarginula Huzardi Pay. Fissurella rosea Lam. Pileopsis militaris Pult. Thyreus paradoxus Ph. Crepidula gibbosa Dfr. Bullaea planciana Ph. Bulla vestita Ph. — ovulata Broc. — Ampulla L. — diaphana Ar. et Mag. Rissoa elata Ph. eropoda. Rissoa violacea Desm. — similis Scac. — Auriscalpium L. — clathrata Ph. — coronata Sc. — radiata Ph. — rudis Ph. — gracilis Ph. — cingulata Ph. — tenera Ph. — subsulcata Ph. — fulva Mich. — labiata v. Miihlf. — soluta Ph. Truncatella littorina Desh. — ? fusca Ph. — atomus Ph. Chemnitzia scalaris Ph. — obliquata Ph. f Nerita versicolor Lam. 352 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die Natica marochiensis Lam. — helicina Broc? lanthina bicolor Mke. — nitens Mke. — patula Ph. Sigaretus haliotidens L. Vermetus semisurrectus Biv. Scalaria pulchella Biv. — crenata L. Delphinula exilissima Ph. Solarium discus Ph. Trochus granulatus Born. — dubius Ph. — pumilio Ph. — unidentatus Ph. — villicus Ph. — leucophaeus Ph. — Racketti Pay. — pygmaeus Ph. f — carneolus Lam. Turbo neritoides L. — littoreus L. — obtusatus L. — muricatus L. Scissurella plicata Ph. — striatula Ph. Cerithium laevigatum Ph. Pleurotoma purpureum Mont. — costulatum Riss. Pleurotoma multilineolatum Desh. — pusillum Scac. — plicatum Lam. — taeniatum Desh. — Bertrandi Pay. — laevigatum Ph. — secalinum Ph. — Laviae Ph. Pyrula squamulata Ph. t — Santangeli Mar. Murex tetrapterus Bronn. Tritonium variegatum Lam. — scrobiculator L. — cutaceum L. - Chenopus sirresianus Mich. Cassidaria depressa Ph. Dolium galea L. Buccinum Scacchianum Ph. — candidissimum Ph. — Tirei Mas. — Lefebvrii Mas. Terebra aciculata Lam. Ovula carnea L. f Cypraea annulus L. f — moneta L. — erosa L. — helvola L. Dentalium rubescens Desh. Cirripedia. Coronula bissexlobata Blain. Anatifa laevis Brg. — striata Brg. Pollicipes Scalpellum L. Baianus intermedius Ph. — hemisphaericus Brg. — galeatus L. Acasta Spongites Poli. Chthamalus glaber Poli. Nach der Tertiärperiode sind aiso im Meer aufgetreten: Von den 188 Meeresbivalven 35 oder 0,19 10 Brachiopoden 4 0,40 Molhiskenfauna Unter-Italiens. 353 Von den 11 Pteropoden 6 oder 0,58 - 313 Meeresgast, mit Schalen 97 0,31 15 Cirripeden 9 0,60 Dagegen sind unter den 576 fossilen Arten Meerescon- chylien folgende 193, oder fast genau f-, welche im heutigen Meere nicht mehr vorkommen: Bival Aspergillen maniculatnm Ph. Ciavagella bacillaris Desh. — sp. Pholas vibonensis Ph. Solen tenuis Ph. Solecurtus multistriatus Scac. Panopaea Faujasii Men. — Bivonae Ph. Anatina oblonga Ph. — pusilla Ph. Scrobicularia tenuis Ph. Erycina pusilla Ph. — angulosa Bronn. — longicallis Scac. — similis Ph. Corbula crispata Scac. — costellata Desh. Thracia ventricosa Ph. — elongata Ph. Tellina pusilla Ph. — pleurosticta Ph. ovata Sovv. — elliptica Broc. — strigilata Ph. Diplodonta Lupinus Broc. Lucina transversa Bronn. — albella Lam. Scacchia inversa Ph. Astarte laevigata v. Miinst. Cytherea fragilis Ph. Venus senilis Broc. Archiv f. Naturgesch. X. Jahrg. 1. Bd. VI Venus vetula Bast. — ? miliaris Ph. Cardium multicostatum Broc. Hippagus acutecostatus Ph. Area mytiloides Broc. — Breislaki Bast. — aspera Ph. — obliqua Ph. — pectuneuloides Scac. Pectunculus variabilis Sow. — auritus Broc. — minutus Ph. — pygmaeus Ph. Nucula placentina Lam. — ,excisa Ph. — striata Lam. — pusio Ph. — glabra Ph. — cuspidata Ph. — dilatata Ph. — pellucida Ph. — deeipiens Ph. Chama dissimilis Bronn. Modiola grandis Ph. — phaseolina Ph. — sericea Bronn. Mytilus antiquorum Sow. (?) Arcinella laevis Ph. Perna Soldanii Desh. Pecten cristatus Bronn. — Alessii Ph. 23 354 Dr. A. Philip pi: Bemerkungen über die Pecten latissimus Broc. — palmatus Lam. — scabrellus Lam. — rimulosus Ph. — antiquatus Ph. — fimbriatus Ph. — pygmaeus v. Münst. — semicostatus v. Münst. Hinnites laeviusculus Ph. Plicatula mytilina Ph. Ostrea bellovacina Lam. — praegrandis Ph. — longirostris Lam. — foliosa Broc. Anomia striata Broc. Brachiopoda. Terebratula grandis Blum. Terebratula septata Ph. — euthyra Ph. — bipartita Broc. — biplicata Sow. — sphenoidea Ph, Gas Emarginula decussata Ph. Brocchia sinuosa Broc. Bulla convoluta Broc. — laevis Ar. et Mag. Aplysia? deperdita Ph. — ? grandis Ph. Melania? soluta Ph. Valvata? striata Ph. Rissoa sculpta Ph. — reticulata Ph. — textilis Ph. — areolata Ph. — substriata Ph. — canaliculata Ph. Eulima Scillae Scac. — affinis Ph. — Bulimus Scac. Chemnitzia pusilla Ph. — Terebellum Ph. Natica undata Ph. — tigrina Dfr. Scalaria trinacria Ph. — plicosa Ph. Orthis eusticta Ph. teropoda. Scalaria crispa Lam. Delphinula nitens Ph. — elegantula Ph. Bifrontia? zanclaea Ph. Solarium reticulatum Ph. — pseudoperspectivum Broc. Trochus crispus Kön. — millegranus Ph. — parvulus Ph. — bullatus Ph. — patulus Broc. — gemmulatus Ph. — filosus Ph. — glabratus Ph. — crispulus Ph. — euomphalus Ph. — strigosus Gm. — suturalis Ph. — marginulatus Ph. — Ottoi Ph. — cinctus Ph. Scissurella aspera Ph. Turritella tornata Broc. Molluskenfauna Unter-Italiens 355 Turritella vermicularis Broc. — subangnlata Broc. Cerithium calabrum Ph. — tricinctum Broc. Scaea stenogyra Ph. Pleurotoma cataphractnm Bro. — torquatuin Ph. — diuiidiatum Broc. — galeritum Ph. — pygmaeutn Ph. — noduliferum Ph. — sigmoideum Bronn. — harpula Broc. — columnae Scac. — comma Sow. — Imperati Scac. — decussatum Ph. — semiplicatum Bronn. — Tarentini Ph. — Payraudeaui Desh. — Maggiori Ph, — Turricula Broc. — Renieri Scac. — carinatum Biv. fil. Cancellaria hirta Broc. — coronata Scac. Fusus longiroster Broc. — clavatus Broc. — scalaris Broc. — rudis Ph. — politus Ren. Murex vaginatus De Cr. et J. — mnltilaniellosus Ph. Chenopus pes graculi. Bronn. — desciscens Ph. Strombus coronatus Dfr. Cassidaria striata Sow. Purpura cyclopum Ph. Buccinium serratum Broc — musivum Broc. — granulatum Ph. — spinulosum Ph. — acutecostatum Ph. — pusillum Ph. — exüe Ph. Columbella Greci Ph. Mitra cupressina Broc. Voluta rarispina Lam. Ancillaria obsoleta Broc. Conus Brocchii Bronn. — demissus Ph. Dentalium sexangulum Gm. — multistriatum Desh. — sulcatum Lam. — substriatum Desh. — tetragonum Broc. — incertum Desh. — coarctatum Lam. — striatum Lam. — triquetrum Broc. — Ovulum Ph. Cirripedia. Pollicipes carinatus. Chthamalus gigas. Es sind also von den 231 Bivalven der Tertiärperiode ausgestorben 77 oder 0,29 13 Brachiopoden 7 - 0,54 5 Pteropoden 0 — 23* 356 Dr- A- Philipp i: Bemerkungen über die 322 schalentragenden Gasteropoden - 108 oder 0,31 5 Cirripeden 2 — 576 " 194 oder 0,33 Unter den fossilen Arten kommen mehrere vor, welche nicht im Mittelmeere Unter-Italiens, sondern in andern Meeren leben, nämlich: Mya truncata L. Grönland, im ganzen nördlichen Atlanti- schen Ocean, in Toskana nach Brocchi. Lutraria solenoides Lam. An den Küsten Frankreichs etc. Tellina crassa L. In der Nordsee. Lucina columbella Lam. Am Senegal. — pensylvanica L. An den Amerikanischen Küsten. Cyprina islandica L. In der Nordsee, Island, Canada. Cardium hians Broc. In den heissen Meeren, bei Algier. Lima bullata Turton. In der Nordsee. Pecten medins Lam.? Im Rothen Meer. Ostrea edulis L. In der Nordsee. Patella vulgata L. In der Nordsee. Niso Terebellum Chemn. Bei den Nikobarischen Inseln. Vermetus intortus Lamk. Antillen. Trochns strigosus Gm. An den Küsten von Marocko. Fusus contrarius L. Im nördlichen Atlantischen Ocean. Buccinum undatum L. Desgleichen. Terebra fuscata Broc. Am Senegal. Dentalium elephantinum L. Im Indischen Meer. — multistriatum Desh. Im Indischen Meer? — coarctatum Lamk. Im Englischen Kanal. Von 382 Arten , welche der Tertiärperiode und der Ge- genwart gemein sind, sind also nur 20 Arten nicht dem, Un- ter-Italien bespülenden, Mittelmeer angehörig, d. h. nur etwa 2 Procent! Schon hieraus lässt sich mit grosser Sicherheit der Schluss ziehen , dass zur Zeit dieser Periode das Klima nicht sehr verschieden von dem gegenwärtigen gewesen sein könne. Aber vielleicht wird dieser Schluss von den 194 aus- gestorbenen Arten umgestossen , und haben dieselbe einer in neuen Zeiten erfundenen Eisperiode, oder auch umgekehrt einem heissen Klima angehört? Es genügt das oben gegebene Verzeichniss flüchtig anzusehen, um sich zu überzeugen, dass keines von beiden der Fall war. Allerdings sprechen Asper- Molluskenfauna Unter-Italiens. 357 gilliini maniculatum, Perna Soldanii, PJicatula mytilina, Strom- bus coronatus, Terebra fusca und duplicata, Voluta rarispina, Ancillaria obsoleta auf den ersten Augenschein für ein wär- meres Klima, da diese Genera nicht in den Meeren der nörd- lichen gemässigten Zone vorkommen , auch ist nicht zu ver- schweigen, dass Cytherea multilamellosa ihre nächste ver- wandte Art in C. cygnus hat, welche bei Canton, (und nicht im Mittelmeer, wie Deshayes vermuthet), lebt. Allein die Anzahl der lebenden und ausgestorbenen Arten, welche für ein ehemaliges wärmeres Klima sprechen, ist im Verhältniss zur Menge der übrigen Arten höchst unbedeutend, und es stehen ihnen andere Arten entgegen, welche gegenwärtig auf kältere Meere beschränkt sind, wie Mya truncata, Cyprina islandica, Fusus contrarius, so dass wir es wohl als eine un- umstössliche Thatsache annehmen können, dass zur Zeit der Tertiärperiode in Unter-Italien das Klima we- der viel wärmer noch viel kälter war, als gegen- wärtig. Hiergegen ist schwerlich der Umstand als ernstliche Einwendung zu betrachten, dass gleichzeitig oder später, (wir werden weiter unten sehen, dass die paläontologischen Ver- hältnisse wenigstens keine Scheidung der Tertiärperiode von der Diluvialperiode und von der Alluvialperiode erlauben) auch Elephanten, Nashörner und Nilpferde in Sicilien gelebt haben, da diese Thiere, andere Arten als die jetzt in der heissen Zone lebenden, sehr wohl in dem jetzigen Klima Si- ciliens leben konnten. Betrachten wir die relative Häufigkeit der Arten, wodurch so zu sagen, die Physiognomie der Molluskenfauna ent- steht, so finden wir zwar, dass nicht wenige Arten in der Jetztwelt und der Tertiärperiode gleich häufig gewesen sind, dass aber auch eine Menge früher sehr häufige Arten selten geworden, ja ganz ausgestorben sind, letztere sind in der Folge immer mit gesperrter Schrift bezeichnet, und um- gekehrt jetzt eine Menge Arten sehr gemein sind, die früher selten waren oder ganz fehlten. In beiden Perioden waren gemein : Cardium echinafom, Cardium papillosum. — tuberculatum. Pectunculus violascens. — edule. Nucula margaritacea. 358 Dr. A. PhUippi: Bemerkungen über die Trochus magus. Turritella communis. Cerithium vulgatum. — Lima. Buccinum mutabile. Dentalium Dentalis. — rugosus. — Entalis. In der Tertiärperiode häufig, jetzt im Mittelmeer selten oder ganz ausgestorben waren: Pecten Jacobaeus. *** opercularis. — varius. Natica millepunctata. Trochus conulus. •**- crenulatus. Solen coarctatus. Psammobia feroensis. Diplodonta rotundata. Lucina radula. Venus radiata. — vetula. P e c t u n c u 1 u s m i n u t u s. Natica sordida, Trochus crispus. Trochus millegranus. Fusus rostratus. Pleurotoma d i m i d i a t u in etc. Murex vaginatus. Buccinum semi Stria tum. Marginella auriculata. Dentalium Stria tum. — elephantinum. — strangulatum. Gegenwärtig häufig, zur Tertiärperiode gar nicht vorhan- den (diese Arten habe ich hinten mit einem f bezeichnet) oder sehr selten, sind: Pholas dactylus. Solen legumen. Mactra stultorum. Pandora flexuosa. f Psammobia florida. Tellina planata. — tenuis. Lucina lactea. Donax trunculus. •♦* semistriata. — venusta. — complanata. Venus gallina. — decussata. — geographica, f — laeta Poli» t Cardita calyculata. — trapezia. Chama gryphoides, Modiola barbata. Mytilus minimus. Lima inflata. — squamosa. Pecten hyalinus. Spondylus gaederopus. Patella scutellaris Blainv. — caerulea L. — tarentina O. Gadinia Garnoti. Fissurella rosea. f -^ gibba. Bulla striata. Rissoa violacea. f — auriscalpium* f — fulva. f Haliotis tuberculata. Molluskenfauna Unter-Italiens. 359 Janthina bicolor. f Pleurotoma taeniatuin f etc. — nitens. f Fasciolaria lignaria. Trochus granulatus. f Tritonium nodiferum. — fragarioides. — cutaceum. f — Fanulum. Buccinum variabile. — canalieulatus. — Pusio. — Richardi. — d'Orbignyi. — Adansoni. Columbella rustica. — umbilicaris. Cypraea lurida. f Turbo neritoides L. f — rufa. Pleurotoma purpureum. — pulex. f Dabei bemerken wir, dass gerade die aller häufi gsten Arten, Venus geographica, laeta Poli, Turbo neritoides L. etc. in der Tertiärperiode gar nicht existirten. Im Allgemeinen kann man behaupten, dass die Verschie- denheiten, welche zwischen lebenden und fossilen Exemplaren derselben Art beobachtet werden, nicht grösser sind, als sie zwischen Individuen derselben Art auch vorkommen , ja es ist gar nicht selten, dass man in Verlegenheit kommt, zu sagen, ob ein Exemplar fossil sei oder nicht. Dies gilt na- mentlich von den Exemplaren , welche im Thon von Abbate bei Palermo vorkommen, vom Meer ausgewaschen werden, und sehr häufig den Einsiedlerkrebsen zur Wohnung dienen. Diese Arten sind oft erstaunlich wohl erhalten, und so ver- dient es Entschuldigung, wenn sie wirklich als lebend ange- führt werden. Dies scheint z. B. denjenigen Conchyliologen begegnet zu sein, welche mit Linne, dem Dentalium elephan- tinum Sicilien als Vaterland zuschreiben, so wie Herrn Kie- ner, wenn er den Murex vaginatus als lebend aufführt, wobei es nur im höchsten Grade zu tadeln ist, dass er sich erlaubt hat die Namen zu ändern. — Auffallend ist es indess, dass einzelne Arten in früheren Zeiten sehr viel grös- ser geworden zu sein scheinen, als gegenwärtig. Besonders merkwürdig sind in dieser Beziehung: Lucina Ra- dula, fragilis, Cytherea rudis Poli, Venus radiata, Oardium Deshayesii, papillosum, Mytilus edulis (man müsste denn die fossilen Formen mit Sowerby u. a. für verschiedene Arten halten) Pileopsis ungarica, Turritella communis und triplicata. Diese Liste könnte ich noch sehr vermehren, (in der Enume- 360 Dr- A- Philippi: Bemerkungen über ^ie ratio habe ich allemal die Masse der fossilen und lebenden Formen besonders angegeben , wenn sie verschieden waren), allein die Mehrzahl der Arten stimmt auch in der Grösse vollkommen übereiu, und, was sehr merkwürdig ist, einzelne Arten sind zur Zeit der Tertiärformation con staut kleiner gewesen als gegenwärtig, doch ist ihre Zahl weit geringer. Besonders hervorzuheben sind in dieser Beziehung: Bulla lignaria , und Terebratula vitrea, welche damals kaum die Hälfte der Grösse erreichten, die sie gegenwärtig zeigen, und nächst ihnen Corbula nucleus. — Man kann aus diesen Thatsachen weiter nichts folgern, als dass damals die Ver- hältnisse, Lokalitäten, Meeresgrund etc. für die Entwicklung .und das Wachsthum einzelner Arten günstiger, für die Ent- wickelung sehr weniger Arten aber auch ungünstiger waren, und dass, im Allgemeinen, diese Verhältnisse damals ähn- lich waren, wie sie noch heutigen Tages sind. IV. Welches ist das Verhältniss zwischen den lebenden und ausgestorbenen Arten an den einzelnen Lokalitäten? Ha- ben die letzteren alle ein gleiches Alter? Lassen sich Unter- abtheilungen in der Tertiärformation Unter- Italiens machen, und welche? Im Allgemeinen sind es Thone, Mergel und Muschelsand, welche die Versteinerungen besonders reichlich enthalten; es hat für den Zweck gegenwärtiger Abhandlung aber keinen Nutzen, wenn ich die petrographische Beschaffenheit der ein- zelnen Lokalitäten beschreiben wollte, um so mehr, als die- selben Versteinerungen im Thon und im Muschelsand, und selbst im festen Kalkstein vorkommen, wie dies z. B. bei Pa- lermo so deutlich zu sehen ist; ebenso wie auch heut an sandigen Ufern dieselben Arten (im Ganzen) vorkommen, wie an schlammigen u. s. w. Zudem sind die geognostischen Ver- hältnisse, so weit sie Sicilien betreffen, von meinem verstor- benen Freunde Fr. Hoffmann auf das Vollständigste geschil- dert, (siehe dessen Geognostische Beobachtungen, gesammelt auf einer Reise durch Italien und Sicilien. Berlin 1839). Die Verhältnisse der Tertiärformation Kalabriens denke ich bald selbst ausführlicher zu schildern , über die Verbreitung der- Molluskenfauna Unter-Italiens. 361 selben gibt die Karte ein sehr anschauliches Bild, welche Herr von Tschikalschoff mit vollständiger Genauigkeit nach meinen Originalzeichnungen copirt hat. Siehe dessen Coup d'oeil sur la Constitution geologique des provinces meridiona- les du royaume de Naples. Fangen wir mit Sicilien an, so können wir die Gegenden von Buccheri, Caltagirone, Caltanissetta, Castrogiovanni, Gir- genti, Piazza, Sortino, Melilli, Syracus zusammenfassen. Hier haben wir folgende Versteinerungen gefunden '). Solen Siliqua Buc. — coarctatus Buc. Solecurtus strigilatus Buc. Panopaea Faujasii Sort. Caltanis. Piaz. Corbula nucleus Buc. Sort. Girg. Syr. Caltanis. Mactra solida Caltanis. Cast. Giov. — inflata Caltagir. — triangula Girg. Caltagir. Teilina donacina Syr. — pulchella Caltagir. Lucina spinosa Buc. — Columbella Sort. * — pensylvanica Buc. * — transversaBuc.Caltagir. Donax semistriata Castrogiov. Astarte incrassata Girg. Cyprina islandica Caltanis. * Cytherea exoleta Girg. Sort. — rudis Caltagir. — Cyrilli Girg. — lincta Girg. Buc. Caltanis. — multilamella Caltanis. Girg. Caltagir. Venus senilis Buc. Caltanis. — verrucosa Girg. Caltanis. Piaz. — gallina Girg. Caltanis. — radiata Girg. Syr. Cardium tuberculatum Buc. Caltanis. — rusticum Caltanis. — ciliare Syr. Buc. Caltanis. Caltagir. Sort. — laevigatum Girg. — echinatum Caltanis. Girg. Piaz. Isocardia cor. Buc. Syr. Cardita sulcata Syrac. Buc. Girg. Caltanis. Piaz. — aculeata Syr. Area diluvii Buc. Caltanis. Melilli. — Noae Sort. — barbata Sort. — mytiloides Caltanis. Caltagir. Piaz. — Breislaki Caltanis. Pectunculus glyeymeris Buc. Girg. ') Die ganz ausgestorbenen Arten sind mit gesperrter Schrift, diejenigen, welche nicht in dem Unter-Italien bespülenden Theil des Mittelmeers leben, hinten mit einem * bezeichnet. 362 Dr. A. Philippi: Bemerkungen über die Pectunculus pilosus Buc. Girg. Piaz. — violascens Piaz. Caltanis. Caltagir. Girg-. — auritus Girg. Nucula placentina Girg. — sulcata Girg. — emarginata Buc. Syr. — margaritacea Buc. Girg. Caltanis. Chama gryphoides Buc. Syr. Avicula tarentina Buc. Modiola incurvata Caltanis. Pinna sp. Caltanis. Piaz. — - sp. Caltanis. Pecten latissfmus Asaro. — Alessii Castrogiov. — Jacobaeus. Girg. Syrac. Castrogiov. Sort. — opercularis Caltanis. Girg. Piaz. Syr. — aspersus Piaz. Syr. — varius Buc. Syr. — pusio Buc. Syr. — cristatus Buc. Castro- giov. Syr. Anomia Ephippium Caltanis. — polymorpha G4rg. Ostrea plicatula Girg. — cristata Caltanis. — cochlear Syr. — lamellosa Castrogiov. Mel. — bellovacina Sort. — longirostris Syr. Terebratula grandis Syrac. Caltagir. — bipartita Syr. Bulla striata Buc. — laevis Caltagir. Crepidula unguiformis Girg. Calyptraea vulgaris Caltanis. Niso Terebellum Buc. Calta- niss. * Natica millepunctata Piaz. Buc. Caltanis. Caltagir. Girg. — sordida Buc. Caltanis. Girg. Piaz. Sort. Scalaria planicosta Girg. Trochus patulus Sort. — Magus Sort. — rugosus Buc. Syr. Piaz. Monodonta corallina Sort. Turritella commnis Buc. Girg. Syrac. — triplicata Caltagir. — tornata Girg. — vermicularis Girg. — subangulata Buc. Cerithium pulchelium Sort. Pleurotoma cataphractum Buc. — Turricula Buc. Sort. Cancellaria hirta Caltanis. Fusus syracusanus Sort. — politus Buc. — lignarius Buc. Sort. Murex brandaris Buc. Calta- nis. Girg. Piaz. — trunculus Caltanis. Tritonium corrugatum Buc. Chenopus pes graculiBuc. — pes pelecani Girg. Strombus coronatus Buc. Purpura cyclopum Sort. Buccinum gibbosulumCaltanis. — semistriatum Buc. Cal- tanis. Girg. Caltagir. — Ascanias Buc. Piaz. Molluskenfauna Unter-Italiens. 363 Buccinum prismaticum Buc. Conus Broccfiii Buc. — sei* rat um Caltanis. Piaz. — demissus Sort. — reticulatum Girg. Dentalium sexanguluinBuc. — mutabile Buc. Girg. — Dentalis Caltanis. — scriptum Girg. — Entalis Syr. Terebra duplioata Buc. — elephantinum Buc. Girg. * Mitra Cornea Sort. — striatum Syr. Voluta rarispina Buc. Baianus Tulipa Girg. Cast.giov. Ringicula auriculata Buc. — perforatus Caltanis. Ancillaria obsoleta Sort. — balanoides Syr. Girg. An den genannten Lokalitäten, die ich kurz das Innere Sicilien nennen will, finden sich zusammen 124 Arten. Von diesen 124 Arten kommen im M. Meer nicht mehr vor 40 Arten oder 0,32, ganz ausgestorben sind 35 oder 0,28. Betrachten wir die Lokalitäten einzeln, so hat darunter nicht im M. Meer ausgestorben Buccheri 41 Arten 14 d.i . 0,34 12 oder 0,30 Caltagirone 14 Arten 5 0,38 4 0,30 Caltanissetta 36 Arten 12 0,33 10 0,29 Girgenti 40 Arten 8 0,20 6 0,15 Sortino 18 Arten 9 0,50 9 0,50 Syracus 21 Arten 5 0,25 5 0,25 Bei Palermo finden sich 279 Arten fossil, welche im Ein- zelnen namhaft zu machen hier der Raum nicht gestattet, daher ich auf das Verzeichniss Enumeratio vol. IL 258, 259. verweise. Es findet danach unter den Palermitaner Versteinerungen folgendes Verhältniss Statt: fehlen im M. Meer ausgestorben sind Von 135 Bivalven 39 d.i. 0,29 34 d.i. 0,25 4 Brachiopoden 2 — 2 — 5 Pteropoden 0 — 0 — - 135 Gasteropoden 29 0,21 27 0,20 Von 279 Mollusken 70 0,25 63 0,23 Bei Messina sind, hauptsächlich von Herrn G. O. M. R. Otto, 166 Arten gesammelt worden. 364 ' Dr. A. Philip pi; Bemerkungen über die (Siehe deren Verzeichniss Enumeratio vol. II. p. 259. 260.) Das Resultat dieses Verzeichnisses ist wiederum: fehlen im M. Meer Von 56 Bivalven 9 d. i. 0,16 6 Brachiopoden 2 — - 100 Gasteropoden 16 0,16 4 Cirripeden 2 — Von 166 Mollusken 29 Ö47 ausgestorben sind 9 d. i. 0,16 2 — 15 0,15 2 — 28 0,17 Bei Militello kommen vor, sowohl im Basalttuff, als in der Cava di Foschega, Cava de Monaci, zwischen Militello und Palagonia, 132 Arten. (Siehe das Verzeichniss Enumeratio vol. II. p. 260. 261.) Wir ziehen hieraus folgendes Ergebniss: fehlen im M. Meer ausgestorben sind Von 61 Bivalven 8 d. i. 0,13 7 d. i. 0,11 2 Brachiopoden 2 — 2 — - 69 Gasteropoden 10 0,15 9 0,13 Von 132 Mollusken 20 <' /y, /}<•„ nri 9. 5 ^ 10. // rt a a /3. O ■ i a d d ' //** Taf. XL Fig. / Fig.- 2. C.F Sch- ! P i i i * i ßrf&M II31S