ÄÄ ^^ AR€HI¥ ' FÜIi NATURGESCHICHTE GEGRUl^-DET VQN A. F. A. WIEGMAITN. N VERBINDUNG MIT PROF. DK. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. von SIE- BOLD IN FREIBURG, DR. TROSCHEL IN BERLIN, PROF. A, WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. RÜD. WAGNER IN GÖTTINGEN HERAUSGEGEBEN VON Dr. W. f. ERIC HS ON, PROFE.SSOR AN DER FRIEDRICH-TV ILHELM.S-XJNIVER.SITAT ZU BERLIN. DREIZEHNTER JAHRGANG. Zweiter Baiicl. BERLIN 1847 N DER NICOLAl'SCHEN BUCHHANDLUNG. aufgestellte Wühlmaus sind in den Actes de la Soc. Helvetique des sc. nat. Geneve 1846 p. 72. etliche Verhandlungen mitgetheilt. Indem Martins anführte, dass diese Wühlmaus ein Alpenthier sei, das niemals unter 2000 Meter Höhe gefunden würde, machte Schinz darauf aufmerksam, dass erwähnte Art nicht die einzige sei, welche die hohen Regionen der Schweiz bewohne, sondern dass man daselbst auch noch Arvicola Nageri und 2 andere Arten antreffe, von denen die eine die gewöhnliche Feldmaus zu sein scheine. Ref. will bei dieser Gelegenheit die Bemerkung beifügen, dass er sich nunmehr von der spezifischen Differenz zwischen Hypudaeus alpinus und H. Nageri überzeugt hat, und dass er jetzt nach mündlicher Mit- theilung von Prof. Blasius weiss, dass die im hiesigen Museum auf- gestellten 2 Exemplare von H. alpinus noch nicht erwachsen sind, da diese Art beträchtlich grösser wird, als Ref. auf Grund derselben angegeben hatte. Von 2 neuen Nagergattungen aus den Tertiärgebilden von Weis- senau führte H. v. Meyer im Jahrb. f. Min. S. 475 nur die Namen Microniys und Lithoinys an, daher ihnen hier blos eine proviso- rische Stelle angewiesen werden kann. Der Name Micromys ist übrigens schon an Mus minutus vergeben. 22 And r. Wagner: Bericht über die Leistungen in der Zwei neue Nagergattiingeii aus Mozambique, die Peters aufstellte, mögen wohl zu dieser Familie gehören (Bericht über d. Verh. der Berlin. Akad. S. 258). Die eine Gattung hcisst Sacco stomus. „Schnautze stumpf, Schwanz kurz, beschuppt, schwach behaart. Ohren frei. Extremi- täten kurz, fünfzehig. Sclmeidezähne ungefurcht. Oben und unten 3 Backenzähne mit Wurzeln ; der erste und grÖsste mit 3 Schmelz- lamellen, die hintersten mit 2 Lamellen. Innere Backentaschen. Le- ber ohne Gallenblase. Magen durch eine innere schmale Falte in 2 Abtheilungen geschieden. Darm kürzer im Verhältniss zur Körper- länge als bei den eigentlichen Nagern. — Art: S. campestris; schiefer- grau, am Bauche schneeweiss. 4 Zoll lang (ungerechnet den Schwanz). Der Schwanz ist f der Länge des Körpers. Lebt in Feldern, wo sie sich Höhlen gräbt mit 2 Ausgängen, an welchen sie Steinchen anhäuft. Heisst in der Negersprache Psuku.*' Die andere Gattung heisst Stent oijiys. ,, Spitze Schnautze. Schwanz und Extremitäten kurz, letztere mit 5 Zehen (kleine Dau- meuwarze). Obere Schneidezähne einfach gefurcht. Allenthalben dreihöckerige gewurzelte Backenzähne, welche nur wenig von denen der eigentlichen Mäuse abweichen. Keine Backentaschen. Eingeweide wie bei Mus, nur kürzer. Die Gallenblase ist vorhanden. Der Ma- gen ist wie bei der vorhergehenden Gattung. Art: St. "pratensis; braun oder graubraun, am Bauche Nveiss. Schwanz fast nackt. Lebt ebenfalls in Ebenen, besonders in Getreidefeldern, wo sie eine Höhle mit einem einzigen Zugang gräbt,' Sie wird leicht ergriffen, da sie wegen ihrer kurzen Beine nicht sehr schnell ist. Sie wird nament- lich in den Monaten April und Mai zur Erntezeit in ausserordentli- cher Menge gefangen, ist dann sehr fett und wird als Leckerbissen sehr geschätzt, daher sie in Menge zum Verkauf angeboten wird. Heisst in der Negersprache von Tette: Sana." Ciistorina» Die ausgestorbene Gattung Chalicornys wurde durch H. v. Meyer mit einer neuen Art, Ch. Eseri vermehrt (Jahrb. f. Min. S. 474). Sie ist auf ein Unterkiefer-Stück begründet, das im Süsswasser- kalk des Oerlinger Thaies bei Ulm gefunden wurde. In den Wür- temb. naturw. Jahresh. S. 147 ist dieser Art ebenfalls gedacht und auf Tab. 3 Fig. 1 eine Abbildung des erwähnten Fragments beigefügt. Wie H. V. Meyer berichtet, kommt diese Art auch bei Weissenau vor. üeber die Verbreitung der B i b e r in Polen legte St. K. v. S i e m u s - zowa-Pietruski seine Erfahrungen in unserm Archive S. 183 nieder. Aculeata. Jn W. Hai ding er 's Berichten über die Mitthei- lungen von Freunden der Naturw. in Wien lieferte Hammerschmidt (S. 131) die Beschreibung eines aus Mexiko eingesandten Greifstach- Naturgeschichte der Säiigthiere ^vährend des Jahres 184G. 23 lers, den er fiir identisch mit Cercolabes IJehmaui ansieht, was auch wohl seine Richtigkeit haben wird. nuplicidentatft, H. v. Meyer hat in seiner auf gründ- lichen und umfassenden Untersuchungen ruhenden Aufzählung des Wirbelthier- Gehalts der diluvialen Spalt- und Höhlen- Ausfüllungen im untern Lahnthal auch Ueberreste von Lagomys spclaeiis und Le- pus timidus aufgeführt (Jahrb. f. Min. S. 526). Mdentata. Während in einer frühern ^Arbeit Owen auf Vervvandtschafts- beziehungen der Zahnlücker mit den Vögeln hingewiesen hatte, suchte E. Fry solche zwischen den ersteren und den Reptilien, insbesondere zwischen Gürtelthieren und Schildkröten aufzuzeigen (Ann. of nat. hist. XVllI. p. 278). Als Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung der Säugthiere mag hier angeführt werden, dass sowohl Begbie (a. a. O. S. 401) als auch Cantor in seinem Katalog das Vorkommen von Ma- nis javam'ca auf der malayischen Halbinsel angeben; ersterer über- diess auch noch das von Manu crassicaudata , die Cantor indess nicht mit aufzählt. Notizen über einen lebenden Ameisenigel {Tachyglossus) wurden von Owen in den Ann. of nat. hist. XVII. p. 126 beigebracht. Ueber die Zusammensetzung des Hinterfusses des gigantischen fossilen Gürtelthiers der Banda onental (Glyptodon) trug Joh. Mül- ler einige Bemerkungen vor (Bericht der Berlin. Akad. S. 179). In einem Briefe an die pariser Akademie erstattete F. .von Castelnau einige Bemerkungen über die Maulthiere, die er auf seinen Reisen durch Südamerika vielfach zu beob- achten Gelegenheit hatte (Instit. p. 206). Zuvörderst spricht er von der Fruchtbarkeit eines weiblichen Maulthiers und versichert, dass die Thatsache von ihm selbst beob- achtet worden sei. Dieses Thier, aus der Vermischung einer Stute und eines Esels entsprossen, hat zum erstenmal in seinem siebenten Lebensjahr mit einem Esel ein Maulthier erzeugt, das in Allem den andern Thieren dieses Namens ähnlich war; es yante nicht, indess variirt ohnediess bei diesen Thieren die Stimme sehr, indem sie bei den einen fast wie beim Esel ist, während die andern nur das Wie- hern des Pferdes haben. Im neunten Jahre hatte eine zweite Be- fruchtung statt von einem Pferd; diessmal war der Sprössling eine veritable Stute, aber sehr elend und kleiner Gestalt. — C. erwähnte ferner, dass in den Centraltheilen Brasiliens und in den bolivischen Kordilleren die Stuten und weiblichen Maulthiere fast niemals Eck- zähne haben, während bei den Pferden und männlichen Maulthieren 24 And r. Wagner: Bericht über die Leistungen in der die Zahnbildiing von der gewöhnlichen Beschaffenheit ist. Hinsicht- lich letzteren Punktes hat jedoch Ref. zu erinnern, dass auch in Europa bei den Stuten nur höchst selten Eckzähne sich finden und dass sie selbst den Hengsten bisweilen im Unterkiefer fehlen. JPachyiiertnata» , Reichenbach publizirte zwei hieher gehörige Werke: 1) Anatoraia mammaliiim. Ps. I. Cetacea et Pachydermata, lab. aen. LXV illustrata. Lips. 1845. 2) Synopsis mammalium. Fase. I. Cetacea, Pachydermata, Suilla. Dresd. 1846. Auf eine dritte Art von Elephanten wurde durch Temminck hingewiesen. In seinem Coup-d'oeil general sur les possessions Neerlandaises dans rinde Archipelagique I. p. 328 gab Temminck die Erklärung ab, dass nach Skeleten vom sumatr anis chen Elephanten, der in dem Lande der Lamponys an der Südspitze, so wie in den gebirgigen Gegenden der Residenzen Padang und Palembang in grosser Anzahl vorhanden ist, derselbe vom indischen Elephanten sich eben so gut unterscheide, als der letztere vom afrikanischen, so dass er als dritte Art dieser Gattung zu betrachten sei. H. Marschall führte in seinem Werke: Ceylon, a general de- script. of the Island etc. an, dass auf dieser Insel die Elephanten noch immer zahlreicher als in irgend einem andern asiatischen Lande sind, obwohl man versichert, da^s seit der englischen Besitznahme weit über 2000 Elephanten erlegt worden seien. Der grösste unter den zahmen Elephanten, die M. auf Ceylon sah, hatte nach seiner Messung eine Höhe von 8' 7". Die Ausbeute an Elfenbein wirft da- selbst keinen sonderlichen Gewinn ab, da die wenigsten von diesen Thieren mit vorragenden Stosszähhen versehen sind. Das Wohngebiet und die Ausrottung des Mammuths wurde von Murchison im Edinb. new philosoph. journ. p. 344 besprochen. Er erklärt sich gegen die Behauptung von Pallas, dass die Mam- muthsknochen zuweilen mit Meeresablagerungen vermengt angetroffen würden, indem er es für erwiesen annimmt, dass sie allenthalben nur vom süssen Wasser angeschwemmt worden seien. Seiner Mei- nung nach war ursprünglich der Mammuth in ganz Sibirien zu Hause; da sei aber plötzlich der Ural und der Altai aus den unterirdischen Tiefen empor gestossen worden und dadurch hätte das Klima sich dergestalt verschlimmert, dass das Mammuth nicht mehr fortleben konnte. Uebrigens hätte Sibirien auch wohl schon vor jener Kata- strophe kein tropisches Klima gehabt, was er aus der reichlichen Behaarung des Mammuths schliessen will. M. erklärt sich also ge- gen Cuvier's Annahme von einer plötzlichen Veränderung des Klimas. Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1846. 25 Weiter ist er der Meinung, dass weil der Schmelz an den Zähnen des Mammuths fester ist als an denen des Elephanten, jene Thiere mehr auf derbere Nahrung, hauptsächlich Baumzweige, angewiesen waren und dass also wohl Wälder von Birken, Buchen, Weiden u. s. w. sich zu jener Zeit bis an das Eismeer erstreckt und bis dahin zur Sommerszeit die Mammuths ihre Wanderungen von dem mittelasiati- schen Hochlande ausgedehnt hätten. Nach der vorhin erwähten Ge- birgserhebung seien diese Wälder verschwunden und die in den Nie- derungen aufgestauten Gewässer hätten daselbst Sümpfe und Seen gebildet, in denen sich grosse Knochenablagerungen angehäuft hätten. Hinsichtlich der an der sibirischen Meeresküste aufgestapelten fossi- len Knochen ist M. der Meinung^ dass die Mammuthe erst durch die Ströme dort angeschwemmt w^orden seien. — ünsers Bedünkens nach würden sich diese Erklärungen ganz gut hören lassen, Menn es nur den Geologen erst gelänge die Hypothese von den Gebirgserhebungen aus dem Reiche des Unglaublichen und Fantastischen in das Reich des Glaublichen und Wirklichen zu versetzen. Brandt gab ebenfalls einige Aufschlüsse über die Verhältnisse, unter denen die Cadaver von Mammuth und Nashorn in Sibirien vor- kommen, wobei er der altern Meinung beipflichtet, dass selbige nicht aus dem fernen Süden nach dem hohen Norden durch Fluthen ge- bracht worden seien (Bericht über d. Verh. der Akad. d. Wissensch. z. Berlin S. 222). Ein Sendschreiben von Dr. Warren in Boston, den Owen einen excellent anatomist and eminent physician nennt, brachte interessante Aufschlüsse über 2 neu aufgefundene, fast vollständige Skelete von Mastodon (Ann. of nat. bist. XVII. p. 145). Im Herbste 1845 wurde ein ganzes Mastodon -Skelet, zugleich noch mit 2 Schädeln, 2 besondern Unterkiefern und andern Knochen im Staate New Jersey ausgegraben und durch die Liberalität einer Anzahl Gentlemen in Boston für die Harvard University in Cambridge (3 Miles von Boston) acquirirt. Ein noch grösseres wurde bei New- burgh im Staate New York aufgefunden und von Dr. Warren selbst angekauft. Dasselbe hat ohngefähr eine Höhe von 12', der Schädel 3', die Stosszähne 10'. Aus der Länge dieser Zähne, sowie aus der der Beckendurchmesser schliesst W. , dass sein Skelet von einem männlichen, das andere von einem weiblichenThiere herrühren möchte. In der obern Kinnlade sind zwei, in der untern nur ein Stosszahn enthalten. Am andern Skelet, obschon es jünger aussieht, ist kein solcher Zahn vorfindlich. W. führt mit Recht diesen Umstand als einen Beweis von Owen's Ansicht an, dass nämlich dieser untere Eckzahn im jugendlichen Zustande beider Geschlechter vorgekommen sein möge, dann aber mit dem Alter bei den Weibchen verschwunden wäre. In dieser Hinsicht war bemerkenswerth auch einer von den 26 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der besondern Unterkiefern, der jugendlichen Alters war und an der Sym- physe zwei Höhlen zeigte, die offenbar die Alveolen zweier Stoss- zähne waren. — Schliesslich fügt W. seinem Sendschreiben noch eine beachtungswerthe Bemerkung hinsichtlich der altern Angabe über das muthmassliche Futter des Mastodons bei. Bekanntlich hatte man bei dem im Staate Virginien entdeckten Skelete in der Gegend des Magens und des Darmkanals eine Quantität zermalmter Zweige, Blätter und anderer vegetabilischen Substanzen, welche wahrschein- lich das Futter dieses Thieres ausmachten, angetroffen. Aehnliche Substanzen wurden in gleicher Lage bei dem Skelet von New Jersey gefunden, und bei dem andern, in dem Besitze des Dr. W. , wurde eine Menge solcher Massen (ohngefähr 6 bushel) ebenfalls in der Gegend des Magens und des Darmkanals wahrgenommen. Da die Lage des Thiers bei seiner Entdeckung nicht verrückt worden war, so kann man hier wohl nicht irren, wenn man jene Masse für wirk- liche Bestandtheile des Futters ansieht. Diese Meinung erhält noch eine Stütze durch die Angabe des Entdeckers des Skelets, dass der ganze Lauf der Därme durch das Futter konnte verfolgt werden. Ueber das Dinotherium indicum wurden im Quat. Journ. of the Geolog. Soc. p. 360 Aufschlüsse ertheilt. Diiveriioy bemühte sich spezifische Unterschiede zwi- schen den kapischen und den abyssinisch - seuegambischen Flusspferden ausfindig zu machen (Instit. p. 333). Zur Vergleichung hatte er einen Schädel aus Schoa, 2 Skelete vom Senegal und ein Skelet vom Kap. Als Differenzen zwischen dem abyssinischen und kapischen bezeichnet er folgende. 1) Der Alveolenrand , welcher die fortlaufende Reihe der Hauptbackenzähne einschliesst, ist beim abyssinischen länger als beim kapischen. 2) Bei jenem und dem senegambischen ist im Oberkiefer der 3te Ersatz- Backenzahn stärker und complizirter, der 2te noch stärker als der Ste, und allein der Iste hat eine konische Form mit breiter Basis. 3) Beim kapischen Flusspferd ist der correspondirende Iste und 2te Backenzahn konisch und etwas seitlich comprimirt, ohngefähr wie die unächten Backenzähne der Hyäne. 4) Beim abyssinischen schei- nen die Eckzähne stärker und ihre Furchen deutlicher. 5) Der Schä- del ist im Verhältniss zu seiner Breite etwas länger beim kapischen als beim abyssinischen und senegalschen. 6) Die Richtung der Joch- beigen ist bei letzteren schiefer als beim kapischen. 7) Die Augen- höhlen sind bei jenen fast rund oder selbst oval und in diesem Falle ist ihr grosser Durchmesser der senkrechte, während er beim kapi- schen der wagrechte ist. 8) Bei diesem hat auch der Unterkiefer eine geringere Dicke. Duvernoy schliesst daraus, dass das kapische Flusspferd spezifisch verschieden ist von dem abyssinischen und se- negambischen; er schlägt deshalb vor die letztere als Hippopo- tanius typus, das kapische als H, australis zu bezeichnen, woäu Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1846. 27 als 3te Art die vom St. Paul-Flusse komme, ^velche Morton mit dem Namen H. minor belegte. — Bei dieser Gelegenheit machte Js. Geof- froy bemerklich, dass er, ohne damit der Ansicht Duvernoy's gera- dezu entgegen treten zu wollen, gleichwohl warnen müsse vor der Zulassung besonderer Arten, selbst wenn bisweilen die zur Unter- suchung vorliegenden Objekte Differenzen wahrnehmen Hessen. Es komme oft vor, dass beträchtliche Verschiedenheiten, wenn die Ver- gleichung auf Gegenständen aus weit von einander abliegenden Loka- litäten beruhe, sich vermindern und in unmerkliche Nuancen auflösen, sobald man Gelegenheit hat die extremen Glieder mit zwischenlie- genden zu vergleichen, Ref. tritt entschieden dieser Ansicht bei und kann deshalb den von Duvernoy aufgestellten Differenzen keine Be- rechtigung zur spezifischen Sonderung der kapischen von den abys- sinischen und senegambischen Flusspferden zugestehen. Ueber die Weichtheile des antediluvianischen Rhinoceros tichorhinus hat Brandt, über die des Mammuths G 1 e b o f f Un.tersuchuDgen angestellt. Ersterer hat einstweilen nur eine kurze Notiz hierüber bekannt gemacht (Instit. p. 387) und verspricht eine ausführlichere Mitthei- lung; letzterer hat seine mikroskopischen Untersuchungen über die Weichtheile des Mammuths in den Bullet, de la soc. imp. des natu- ralistes de Moscou. 1846. p. 108 publizirt und durch 3 Tafeln mit Abbildungen erläutert. Für die geographische Verbreitung des Rhinoceros suma- tranus ist ein viel grösserer Spielraum ermittelt worden als map bisher annahm. Cantor sagt in seinem, schon mehrmals angeführten Verzeich- nisse hierüber auf S. 55 folgendes: „Ein zweihÖrniges Nashorn be- wohnt, wie die Malayen behaupten, das dichteste Dschungel, und verlässt dasselbe nur selten. Das Museum der Asiatic Society be- sitzt einen Schädel und auch einen Kopf mit dem Fell vom Rhino- ceros sumatranus aus der Provinz Tenasserim, woselbst das Vorkom- men dieser Art von Helfer und Blyth erwähnt worden ist. Diese Thatsache dürfte die Angaben der Malayen bestätigen und es lässt sich daher vermuthen, dass man später finden werde, dass sich der Wohnbezirk des Rh. sumatranus über die benachbarte malayische Halbinsel ausdehne. So ist es bereits vom Kapt. Begbie in seinem Buche über di ' malayische Halbinsel aufgeführt worden. In Lieut. Col. Low's History öf Tenasserim (Journ. Royal Asiatic. Soc. III. 1836) ist der Kopf eines jungen Nashorns abgebildet, welches, nach der beträchtlichen Vorragung zwischen den Augen, eine zweihörnige Art, wahrscheinlich die hier besprochene, zu seyn scheint." — Wenn die vorstehenden Angaben, unsers Bedünkeus nach, allerdings noch nicht evident genug sind, um gerade das Vorkommen des Rhinoceros 28 An dr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der sumatranus auf der malayischen Halbinsel ausser allen Zweifel zu setzen., so sind sie dagegen vollkommen ausreichend, um den Nach- weis zu liefern, dass daselbst ebenfalls eine zweihörnige Art ver- breitet ist. Noch verdient angeführt zu werden , dass nach Cantor's y\ngabe sowohl Rhinoceros indicus als auch Rh. javanicus auf der malayi- schen Halbinsel zahlreich gefunden wird. H. V. Meyer erweiterte die Ordnung der Dickhäuter mit 3 neuen, der Vorzeit angehörigen Gattungen (Jahrb^ f. Min. S. 466, 467 und 471). In den Tertiärablagerungen von la Chaux-de-fonds fand er Ueber- reste, die zwar sehr'* an Lophiodon erinnerten, ihm aber doch genug Differenzen darzubieten schienen, um sie von selbigem unter dem Namen Listriodon zu trennen, wobei er die Spezies als L. ^/>/cw - dejis bezeichnete. An andern Ueberresten aus derselben Lokalität erkannte er 2 Arten schweinsartiger Thiere, die wohl einer und der- selben Gattung dürften angehört haben, welche er, da in reinen ter- tiären Bildungen das Genus Sus noch nicht vorgekommen, bis zur Auffindung der Backenzähne, die eine genauere Entscheidung an die Hand geben werden, mit dem Namen Calydonius bezeichnet; die grössere Art benannte er C. trux, die kleinere C. tener. Seine dritte Gattung, Tapinodon, stammt aus den Tertiärgebilden von Egerkingen im Kanton Solothurn, und scheint dem Anoplotherium nahe zu stehen. Die dazu gehörige Art bezeichnet er mit dem Na- jnen T. Gresslyi. Bemerkenswerth ist noch, dass obwohl die ge- nannten Lokalitäten nicht sehr entfernt von einander liegen, gleich- wohl ihre antediluvianische Fauna höchst verschieden ist. Auch Owen errichtete eine neue Gattung, Harlanus , nach antediluvianischen Ueberresten, die in dem Staat Geor- gien aufgefunden worden waren (Proceed. of the Acad. of nat. scienc. of Philadelph. 1846. vol. HL p. 94). Sie beruht auf dem Mitteltheil eines Unterkiefers, den früher schon Harlan unter dem Namen Sus americanus beschrieben hatte, der aber, wie Owen nachwies, nicht von dieser Gattung herrühren konnte, auch nicht von Toxodon oder Lophiodon, sondern von einer besondern Gattung, die an dem Tapir ihrem nächsten Verwandten findet. Sie scheint den Abstand zu vermindern, der die seltsamen nagerähnlichen Dickhäuter Südamerikas von den mehr tapirartigen Formen, welche in der alten Welt fossil gefunden werden, scheidet. Der Spezies legte Owen den Namen Harlanus americafius bei. An einem obern Backenzahne von Dichol/ane cervinum zeigte Owen die Verschiedenheit von Moschus und jedom andern Wieder- käuer (Quat. journ. of the geol. soc. p. 420). Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1846. 29 Mufninantia» Sundeva 11 hat seine methodische Uebersicht der Wie- derkäuer zu Ende geführt (K. V. Akad. Handl. 1845. p. 265). Wir haben die erste Abtheilung dieser ausgezeichneten Arbeit schon im vorigen Jahresbericht angezeigt, und bemerken hier, dass der vorliegende zweite den Schluss der 6ten Familie, der Antilopina enthält, w.orauf Farn. 6. Caprina und Fam. 7. Camelina folgt. Daran schliessen sich 2 Anhänge an, wovon der eine die dubiösen und hin- sichtlich ihrer generischen Einreihung unsichern Arten, die fast zu den Antilopen gerechnet wurden, behandelt, der zweite sehr aus- führlich mit den Spezies sich befasst, die Linne in seiner Ordnung Pecora begriff. Darauf folgen Addenda nnd Corrigenda, und den Schluss macht ein Verzeichniss der Namen und Synonyme der Anti- lopen. Die erste Abtheilung dieser Abhandlung ist bereits von Oken in der Isis 1846 S.564, so wie von Hornschuch im Arch. skandi- nav. Beitr. z. Naturgesch. 1847 S. 78 aus dem Schwedischen ins Deutsche übersetzt worden, was zu ihrer Verbreitung wesentlich beitragen wird und mich der Mühe überhebt, sie hier in schemati- scher Uebersicht zur Vorlage zu bringen. Es ist diess eine Arbeit, durch welche die systematische Anordnung der Wiederkäuer und die Begründung ihrer Arten um einen guten Schritt weiter gebracht wor- den ist, eine wichtige Bereicherung der therologischen Literatur. OTylopoda. lieber Bastardkreuzungen zwischen den ver- schiedenen Lamas theilte F. de Castelnau einige Nachrich- ten mit (Instit. p. 206). ,,Die Kreuzung des Lamas mit dem Alpaca," heisst es daselbst, „ist alltäglich; man hat aber ein ganz neues Resultat durch Kreuzung des Alpacas mit der Vicunna erhalten. Diese Thatsache ist um so merkwürdiger, als die Sitten dieser beiden Arten sehr verschieden sind, indem Alpaca und Lama sich dem Hausstande mit der grössten Leichtigkeit unterwerfen und selbst nicht mehr im wilden Zustande gekannt sind, während die Vicunna immer nur in kleinen Trupps auf den höchsten Spitzen der Kordilleren leben, sogleich entfliehen, sobald sie einen Menschen wahrnehmen und sich niemals dem Haus- stande unterwerfen, denn es ist nur mit der grössten Mühe gelungen zwei oder drei Individuen zu zähmen. Indem ein reicher Landwirth des Dorfs Macucani in der Provinz Carabaja vier junge weibliche Vicunnas durch ein Alpaca bespringen Hess, erhielt er innerhalb 3 Jahren 23 Bastarde, die niedliche Thiere sind, von mittlerer Grösse zwischen der des Alpacas und der Vicunna; ihre Wolle ist weiss, 14 — 15 Centimeters lang, sehr fein und der Seide ähnlich; ein ein- ziges Männchen ist kaifefarbig. Ausser der Weide giebt man ihnen Morgens und Abends Gerste, Mais oder Kleienbrod, welches sie be- gierig fressen, sie sind sehr sanft und laufen mit Begierde dem ent- 30 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der gegen, der sie füttert. Die Wolle der Lama-Gattung ist bereits einer der wichtigsten Ausfuhrartikel von Peru, es würde bedeutend sein einen ähnlichen Erfolg von diesem Erzeugniss zu erhalten. Es würde auch merkwürdig sein zu wissen, ob diese Bastarde sich fortpflanzen könnten." — Hiemit hat freilich C. den Punkt berührt, der allerdings von Wichtigkeit für die Frage von der Bastardzeugung wäre, denn dass noch verwandte Arten Bastarde miteinander bilden können, ist ausser Zweifel, nicht aber, ob, doch unter welchen Beschränkungen, letzteren Fruchtbarkeit zusteht. Dass übrigens die Paarung zwischen Lama und Alpaca nichts so Gewöhnliches ist als es C. behauptet,, wissen wir aus den gründlichen Beobachtungen v. Tschudi's, der gerade das Gegentheil davon behauptet und dem über diesen Punkt eine dreijährige Erfahrung zur Seite steht. Cervina. Unter den 4 — 5 urweltlichen Hirscharten aus dem Lahnthale sonderte H. v. Meyer eine als Cervus di- luvianus aus (Jahrb. f. Min. S. 524). Derselbe entdeckte unter den fossilen lleberresten von la Chaux-de-fonds einen neuen Palaeoinerijx , den er P. Nicoleti benannte (a. a. O. S. 468). Die letzterwähnte Art würde, nach den vorliegenden Fragmenten zu urtheilen, die Grösse unserer grössten lebenden Arten erreicht haben. D orcatherium vindeb onense wurde von H. v. Meyer als neue Art aus dem tertiären Becken von Wien unterschieden (Jahrb. f. Min. S. 471). Camelopardalis sivaleiisis und Bramathermm wurden im Quat. journ. of the geol. sog. p. 362 charakterisirt, doch hat Ref. dermalen dieses Heft nicht zur Hand, um umständlicher darüber berichten zu können. Von neuen Hirscharten aus Chili haben Gay und Ger- vais in den Ann. des sc. nat. Fevr. 1846 eine kurze Notiz gegeben. Molina's räthselhafte Capra Puda erklären sie für einen kleinen, dem Cervus rufus und nemorivagus nah verwandten Hirsch, der wahr- scheinlich mit Cervus humilis Benn. identisch sei. Ferner geben sie an, dass Molina's Equus bisulcus ein dem Cervus antisiensis ähnlicher Hirsch ist, der eine eigne Spezies, Cervus chiliensis zu bilden scheine. Endlich führen sie noch 2 neue Hirscharten an, Cervus spinosus und C. Goudotü^ deren Schilderung noch zu erwarten steht. Cavicornia. J. E. Gray versuchte sich an einer neuen methodischen Anordnung der hohlhörnigen Wiederkäuer (Ann. of nat. bist. XVHL p. 227). Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1846. 31 Nach einer kurzen Anzeige der bisherigen Anordnungen, \vobei er, ^vie gewöhnlich, nicht die geringste Kenntniss von den deutschen Leistungen hat, erklärt er, dass die Form der Hörner das natürlichste Merkmal zur Unterabtheilung in Gruppen abgebe. Demnach entwirft er folgende Anordnung. I. Hörner rund oder zusammengedrückt, ohne vor-, springenden Kiel am Innern Vorderwinkel. 1. Hörner geglättet, seitwärts ausgebreitet, an der Basis cylin- drisch oder zusammengedrückt. Knie (oder Handgelenk) unter der Mitte des Vorderbeins. Boveae (sie!). 2. Hörner konisch, rückwärts gebogen, cylindrisch oder zusam- men gedrückt und an der Basis geringelt. Knie in der Mitte des Vor- derbeins. Antilopeae. II. Hörn er winkelig mit mehr oder minder deutli- chem Kiel am Vorderwinkel; Knie in der Mitte des Vor- derbeins. 3. Hörner fast spiral, aufrecht; Thränensäcke deutlich, Stirne flach, Männchen ungehärtet. Strepsicereae. 4. Hörner zurückgekrümmt, zusammen gedrückt; keine Thränen- säcke, Stirne concav, Männchen gebartet. Capreae. 5. Hörner spiral, seitwärts ausgebreitet; keine Thränensäcke, Männchen ungehärtet. Oveae. Die Boveae bestehen wieder aus den Gattungen Bos, Bihos^ Bison^ Biibalus und Anoa mit nackter feuchter Muffel, und Poepha- gus und Ovibos mit behaarter. — Die Strepsicereae, die einzigen Hohlhörner mit weissen Streifen oder Flecken, bilden 4 Gattungen: Portax^ Strepsiceros^ Boselaphus und Tragelaphus , wovon die 3 erstem eine Schafsnase, die letzte eine nackte Nase hat. — Die Capreae haben 3 Gattungen: Hemiti^agus mit feuchter Muffel, Ihex und Capra mit Schafsnasen. — Die Oveae begreifen nur die Gat- tung Ovis. Die Antilopeae werden folgendermassen abgetheilt. I. Feld-Äntilopen, Nasenlöcher innen kahl. 1) Aechte Antilopen; leichtleibig und schlankbeinig, Hufe klein, Schwanz kurz oder mittelmässig, mit verlängerten Haaren bis zur Basis bedeckt; HÖrner leierförmig oder konisch. «) Hörner massig, leierförmig; Muffel schafsartig. Saiga. Nase sehr hoch, zusammengedrückt, abgestutzt; Hörner weiss, leierartig. S. Colin. Kenias. Nase des Männchens jederseits mit einer Erweiterung; Hörner verlängert, zusammengedrückt, leierförmig. K. Hodgsonii. Gaze IIa. Nase sich zuspitzend, einfach; Hörner leierförmig; deut- liche Thränengrube. G. gutturosa^ siibgutturosa , dorcas , rufifrons^ Isabella, Bennettii. SoemmerringU, dama, ruficollis, Mhor. 32 And r. Wagner: Bericht über die Leistungen in der Jtitilope. Nase wie vorige, Hörner leierförmig , verlängert; keine Thränengrube. A. melampus. Cervtcapra. Nase ebenso; Hörner cylindrisch, fast spiral. C. bexoartica. ß) Hörner dünn, konisch, klein. Neotragus. Muffel schafsartig, Scheitel geschöpft, Thränen- gruben gross und rund. N. saltiana. Cephalophus. Muffel kahl, Scheitel geschöpft, Thränengrube eine drüsige Längslinie (die Arten weiter unten). Nanotragus. Muffel kahl, Thränengruben keine, Afterklauen keine. N. pyg?naeus. Tetracerus. Muffel kahl, Hörner zweipaarig, Thränengruben länglich, r. quadricornis. Oreotragus. Muffel kahl, Hörner verlängert und spitz, Thrä- nengruben quer, Hufe viereckig, zusammengedrückt, Behaarung dick und wellig. O. saltatrix. Calotragus. Muffel kahl. Hörner verlängert und schmal, Thränengruben quer, Hufe dreieckig, Inguinalporen und Kniebüschel keine. C. tragulus und melanotis. Scopophorus, wie vorige, aber Knie mit grossem. Schopf und deutlichen Inguinalporen. S. Ourebi und montanus. Eleotragus. Muffel kahl, Hörner gekrümmt, Thränengruben keine, Hufe dreieckig, Inguinalporen deutlich. E. capreolus, aruiu ditiaceus und reduncus. 2) Ziegen-Antilopen, schwerleibig, schwerbeinig und dick- hufig, Schwanz sehr kurz, niedergedrückt und bis zur Basis mit Haaren bedeckt. Hörner konisch, selten vorn mit flachem Fortsatz. Capricornis. Muffel kahl, HÖrner gekrümmt, an der Basis geringelt, Thränengruben gross und rund. C. sumatrensü ^ bubalina und crispa. Nemorhedus. Hörner ebenso, Muffel schafsähnlich, Thränen- gruben keine. iV. Goral Maxama. Muffel schafsähnlich. Hörner fast aufrecht, an der Basis geringelt, an der Spitze gekrümmt, Behaarung zweierlei. M. americana. Rupicapra. Muffel schafsähnlich, Hörner dünn, aufrecht, an der Spitze scharf gekrümmt, Pelz weich. R. Tragus. Antilocapra. Muffel schafsähnlich. Hörner schlank, aufrecht, vorn mit flachem Fortsatz, an der Spitze gekrümmt. J. americana. 3) Hirsch- Antilopen, gross, ziemlich schwerleibig, Schwanz verlängert, an der Basis mit kurzen Haaren, an der Spitze buschig; Hörner verlängert. Kobus. Muffel nackt, Hals mähnig. Hörner fast leierförmig, an der Spitze vorwärts gebogen. K. ellipsiprymnus ^ singsing und de- fossa. Naturgeschichte der Säugthiere wahrend des Jahres 1840, 33 Aegoceros. Nase hirschartig, Nacken mit umgewendeter Mähne, Homer verlängert, gekrümmt, zusammengedrückt; Thränengruben mit Haaren bedeckt. Aeg. leiicopliae^is und nigcr. Oryx. Nase und Nacken ebenso; Hörner verlängert, cylindrisch, gerade oder schwach gekrümmt, Thränengruben keine. 0. Gaxella, Beissn und leucoryx. Addax. Nase schafsähnlich, Nacken ungemähnt, Hörner ver- längert, cylindrisch, fast spiral, Hufe vorn breit. A. nasomaculatus. II. Wüsten- Antilopen; Nase breit, Nasenlöcher fast klappen artig, innen mit Borsten besetzt. 4) Pferde-Antilopen; Muffel niedergedrückt, schwammig und borstig, Nasenlöcher klappenartig. Catoblepas. C. Gnu und Gorgon. 5) Rinder-Antilopen, Muffel massig, mit kleiner nackter, feuchter Kuppe unter den Nasenlöchern. Boselaphus. Hörner leierförmig, dicht an der Basis am vor- springenden obern Rande des Stirnbeins, Thränengruben mit einem Haarbüschel bedeckt, ß. bubalis und caama. Damalis. Hörner leierförmig, Thränengruben nackt. D. la- natu,, senegalensls^ Koba, yygarga, alhifrons^ Zebra'? Vergleicht man die 3 neuesten Versuche die hohlhörnigen Wie- derkäuer, insbesondere deren grösste Abtheilung, die Antilopen, in naturgemässe Gruppen zu vertheilen, so wird sich hinsichtlich der Zahl, Stellung und Begrenzung der letztern eine grosse Verschieden- heit ergeben, je nach den verschiedenen Standpunktea, von denen hiebei ausgegangen worden ist. Die erheblichsten Differenzen erge- ben sich in dieser Beziehung hinsichtlich der Antilopen, die zu allen Gattungen der Hohlhörner üebergänge darbieten. Bisher ist Haupt- sächlich bei ihrer Gruppirung die Beschaffenheit der Hörner, Hufe, Thränengruben und Nasenkuppe in Betracht gekommen; man wird sich aber wohl, wenn einmal von allen Arten die Schädelformen ge- kannt sind, entschliessen müssen, diese ebenfalls in Betracht zu zie- hen , wenn gleich sie allein für sich nicht als oberster Eintheilungs- grund werden benutzt werden können. Was insbesondere das vor- gelegte Schema von Gray anbetrifft, so sind unter den Antilopen seine meisten Gruppen und Gattungen (richtiger Untergattungen) leicht un- ^ terscheidbar, indess hat er die Trennung doch zu weit getrieben, da es seiner Eintheilung gewiss nicht zur Empfehlung gereichen kann, dass die meisten seiner Gattungen nur 1 oder 2 Arten zählen, wie denn unter den Antilopen nicht weniger als 13 Gattungen sind, von denen jede nur eine Art enthält. Unangenehm fällt es auf, dass Gray sich des Namens Boselaphus zweimal als Gattungsnamen (einmal bei seinen Strepsicereae, das andermal bei den Rinder-Antilopen) bedient, der schrecklichen Wortbildungen, wie Strepsicereae, Oveae etc. gar nicht zu gedenken. Die Trennung der Ziegen und Schafe in 2 Fa- milien ist auch nichts weniger als naturgemäss. Archiv f. Naturgosch, Xlll. Jahrg. -2. Bd. C 34 Andr. Wagner: Bericht über die Leistuno:en in der Von den im britischen Museum aufgestellten Arten von Cephalolophus (nicht CephalopJms) thoilte Gray kurze Be- schreibungen mit (Ann. of nat. bist. XVIII. p. 162). Er theilt sie folgendermassen ein: I. Ohren fast so lang als der Kopf, spitz; Hörner verlängert, spitz; Stirne flach. C. mergens und Campbelliae, II. Ohren halb so lang als der Kopf, ziemlich spitz, Hörner kurz. C. coro7iatus {C. 7nadoqua Rüpp.). III. Ohren nicht halb so lang als der Kopf, abgerundet, Hörner kurz. a) schwarz, weisser Rückenfleck, kein Augenstrich. C. sylvicnltrix. b) falb, schwarzer Rückenstreif, kein Augenstrich. C. Ogilbyi und dorsalis Gray. c) falb oder schwarz, kein Augenstrich. C. iiiger Mus. Leid., natalensis und rußlatus Gray {A. grimmia H. Smith). d) graubraun, mit blassem Augenstrich bis zur Hörnerwurzel. li) Pelz einfarbig, Haare einförmig: C MaxwelUi. — /5) Pelz einfar- big, Haare schwarz und grau gemischt: C. monticola (J. pygmaea Licht.) und 7/je/«worÄe7/^ Gray), C. philantoniba Gray). — y) Pelz gesprenkelt, Haare gelb geringelt: C. punctulatvs {A. philantoniba H. Smith). — üeber die Arten von Cephalophus sind die Bemer- kungen zu vergleichen, die Sundevall seiner Abhandlung S. 321 beifügte. Eine neue Antilopengattwng unterschied M. v. Diiben als Nesotragus (Vet. Ac. Ofvers. 1846 p. 221; Sundev. 1. c. p. 322). Sie unterscheidet sich von Nanotragus bloss durch das Vorhan- densein tiefer gekrümmter Thränengruben, was denn doch zu einer generischen Trennung nicht ausreichen möchte. Die einzige hieher gehörige Art nennt Düben N. 7uoschatus, von der Grösse des Nanotragus spiniger und ist auf einer ostafrikanischen Insel bei Zan- zibar entdeckt. Gleichzeitig sonderten Gray und Su'ndevall 2 beson- dere Formen von der Antilope Dorcas ab. Gray beschrieb sie unter dem Namen Gaxella ruf (fron s und G. Isabella in den Ann of nat. bist. XVllI. p. 214. Die G. ru- fifrons erklärt er für identisch mit der Corinne Fr. Cuv., und unter- scheidet sie von G. Dorcas hauptsächlich durch den Mangel der Kniebüschel; die G. Isabella unterscheidet er von letzterer durch die Weichheit des Pelzes und den Mangel des dunkeln Streifens an den Seiton und an dem Rande der Afterscheibe. Ausserdem bemerkt er noch, dass seine beiden neuen Arten die Unterseite des Fusses und die Rückenseite des Laufes weiss haben, während bei G. Dorcas ein Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1846. 35 schwarzer Haarbüschel unter dem Fuss sich findet und die Rücken- seite des Laufes roth ist. Durch die Verzögerung des Drucks seiner Abhandlung hatte Sundevall Gelegenheit in einem Nachtrag S. 324 noch bemerklich zu machen, dass die Gazeila rufifrons identisch ist mit seiner A7i- tilope laevt'pes, und die G. Isabella mit seiner Antilope Isidis^ die er als Var. « der A. Dorcas untergeordnet hat, als welch letztere sie auch Lichtenstein in seinen Darstellungen tab. 5 abbildete. Noch ist bemerklich zu machen, dass Sundevall anfangs zwei- felhaft (S. 271), nachher entschieden (S. 324) die Antilope melampus von den ächten Antilopen ausschied und für sie eine eigne Gattung, Aepyceros^ errichtete. Sundevall machte in seiner oft angeführten Abhandlung S. 278 auf einen eigenthümlichen Steinbock aufmerksam, den er als Capra Ihex. var. Sarda bezeichnete. Die Unterschiede vom eigentlichen Alpensteinbock giebt er so an: „differt barba maris brevi, ad latera prolixa, densa, im formam rotundatam quasi detonsa, pilis basi retrorsum adpress^s, dein per- ppndiculariter curvatis, composita. Praeterca cornua paullo longiora et fortius (sed in eodem piano) curvata, latere postico, etiam baseos, evidenter compresso-rotundata, sed tarnen haud trigona dicenda; apice,'ut ibicis, compressa et lata. Regio scapularis et infra late- ralis paullo nigrior. In ceteris descriptio C. ibicis cum hoc congruit. In Kopenhagen sind 2 solcher Exemplare (Männchen und Weibchen „e Sardinia allati" vorhanden; in Stockholm ebenfalls ein Paar„e regione cisalpina allati", doch unbekannt woher. Da dieses letzt- erwähnte Paar, wie mir Dr. Sundevall brieflich mittheilte, durch den verstorbenen Michahelles, der einen ausgebreiteten Naturalienhandel, insbesondere mit Alpenthieren betrieb, eingesendet worden war, so ist es mir wahrscheinlich, dass solches Steinbock- Bastarde waren, die damals im Berner Oberlande in ziemlicher Anzahl vorkamen. .Auch die Exemplare in Kopenhagen könnten vielleicht einen ähnlichen Ursprung haben, da es wenigstens in Sardinien (insofern man nicht das Königreich beider Sardinien, sondern nur die Insel dieses Namens darunter versteht) keine Steinböcke giebt. Dass Capra Pudii nichts weiter als eine Hirschart ist, ist schon vorhin erwähnt worden. Ueber die Identität des Urus und Jlisou rückte W. Weis- senborn eine Abhandlung in Froriep's Neue Notizen XL. S. 129 ein. Der Verf. kannte über diesen Gegenstand aus den neueren Ver- handlungen nur die Besprechungen von Cuvier und Bojanüs; was hierüber später E. v. Baer, Pusch und Ref. urtheilten, ist ihm unbekannt geblieben. Wie schon die Ueberschrift vermuthen lässt, 36 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der schliesst der Verf. aus den älteren Vorlagien auf die spezifische Ein- heit dieser beiderlei Thiere. JPinnipediii» Der Schluss von J. E. Gray 's Charakteristik der Robben der südlichen Hemisphäre ist auch im abgelaufenen Jahre nicht erschienen. Cetacea» Zwei Monographien sind über diese Ordnung bekannt gemacht worden : 1) des Ref. Beschreibung der Walle im V^IIten Bande von Schreber's Naturgesch. der Säugthiere, und 2) J. E. Gray's Schilderung derselben in der Zoology of the voy. of H. M. S. Erebus and Terror. Mammal. Parts 3 — 5. Bei der weiten Entfernung des Wohnsitzes des Ref. vom Meere darf man nicht erwarten, dass ihm die Sammlungen daselbst ein reiches Material zur Selbstansicht dargeboten haben werden. Seine Arbeit musste sich also hauptsächlich darauf hinlenken, das weit und breit zerstreute Material in der Literatur in geordneter Uebersicht zusammen zu stellen. Eigenthümliche Untersuchungen sind von ihm vornehmlich über 3Ia7iatus americamis , Balaenoptera muscvlus und Deiphmus attia%07ncus (Inia bohm'ensfs) nach den in der hiesigen Sammlung aufbewahrten Originalen vorgenommen worden. Ein desto reicheres Material hatte Gray zur Autopsie vorliegend, und so kann es denn nicht fehlen, dass er uns eine Menge neuer Arten vorführt, freilich meist nur nach Schädeln und zwar etwas zu eilig und allzu kurz charakterisirt, als dass ihr Bestand schon ge- sichert wäre; auch hätte der Literatur bei ihm eine gründlichere Aufmerksamkeit gewidmet werden dürfen. Höchst werthvoll sind die 30 Tafel mit Abbildungen, grösstentheils von Schädeln. Gleich dem Ref. theilt Gray die Fischzitzthiere in eigentliche Walle (Cete) und in Sirenen (Manates oder Mermaids), von denen indess nur die erste- ren hier bei ihm in Berücksichtigung kommen, und zwar in 3 Fami- lien: Balaenidae, Physeteridae und Delphinidae. Wir wollen diese in einem kurzen Ueberblick betrachten, wobei ich die von Gray als neu aufgestellten oder doch wenigstens neu benannten Arten mit einem Sternchen (*) bezeichnen will. Die Balaenidae zerfallen in 3 Gattungen: L Balaeiia. «) Rücken glatt: 1) B. ntysticetus, 2) B.austrulis Desm., 3) B. japonica*, 4) B. antarctica. ß) Hucken höckerig: 5) B. gibbosa. IL Meg-aptera. 1) 31. Poeskop Desmoul. (Rorqual du Cap Cuv), 2) M. longimana^ 3) M. americana^, 4) M. aiitarptica {Ba- laenopt. antarctica Schleg.). Naturgeschichte der Säiigthiere während des Jahres 1846. 37 111. Balaenoptera. 1) B. Physaliis (D. rostrata Brandt et Ratzeb. , B. sulcata nrctica Schleg. , Korqual de la niediterrancc Cuv.), 2) B. laticeps"^- (B. rostrata Rudolph., Rorqual du Nord Cuv.), 3) B. fasciatar^ (Bai. n. sp. Tschud. mamm. consp. peruan. 13). 4) B. Itvasi* (ß. nrctica Schleg); 5) B. australis (B. rostrata australis Desmoul). Mit dieser Anordnung sah sich Gray sehr bald nicht mehr be- friedigt, ^vozu insbesondere ein Besuch von Eschricht mitgewirkt hatte, und so entwarf er denn im Appendix von S. 46 — 52 eine neue Charakteristik der Balaeniden in folgender ^Veise. \. Balaeiin. \) B. mysticefus, 2) B. japonicu, 3) B. ai/strah's, 4) B. inarginatu. II. Balaenoptera. «) {Balaenoptera^ Brustflossen auf^^, Riik- kenflossen auf \ der Lange von der Nase; Wirbel 46 oder 48, Quer- fortsatz des zweiten Wirbels ringartig: 1) B. rostrata Fabr. {B. Phy- saliis Gray, Vaagehval Es ehr. — ß) (P/iysaliis) Briistü. ^^, Rückenfl. 3^ der Länge von der Nase ; Rücken grau; Wirbel 54, Querfortsatz des Halswirbels ringartig (durchbohrt): 2) B. antiqiiorii7n Fisch. (Rorqual de la mediterranee Cuv.) — ;) (Rorqualus) Brustfl. ^, Rückenfl. \ der Länge von der Nase; Rücken schwarz; Seitenfort- sätze von zwei Halswirbeln ganz; Wirbel 62, 64: 3) B. Boops (B. sulcata arctica Schleg.), 4) B. australis. Hierüber einige Bemer- kungen. Die Arten von Balaena unterscheidet Gray hauptsächlich nach der Beschaffenheit der Barten. Darnach unterscheidet er auch seine B. marginata aus West- Australien, deren Diagnose lautet: „Barten sehr lang, dünn (fast 8mal so lang als breit an der Basis), rein weiss, mit ziemlich breitem schwarzen Rand an der äussern oder geraden Seite." Nur aus 3 Fischbeinplatten von 20" Länge bekannt, die bei der Veränderlichkeit derselben in der Färbung und Form nach Alter und Stellung im Rachen keineswegs einen genügenden Anhaltspunkt zur Begründung einer neuen Art abgeben können. Die glücklichsten Berichtigungen hat Gray bei Balaenoptera an- gebracht, doch die Zahl der Arten höher angenommen als Ref. Ab- gesehen von den langhändigen unterscheidet Ref. unter den kurzhäii- digen Finnfischen nur 3 Arten: B. boops, uniscnlus und rostratus, während Gray auch noch im Appendix 5 derselben annimmt, indem er zwar seine B. fasciata aus'.össt, dafür aber eine B. antarctica und Ijrasiliensis (S. 51) zufügt. Da indess beide Arten nur auf der .Vnsicht etlicher Parthien von Barten beruhen, so sind sie zur Zeit noch höchst problematisch, da ferner der B. australis ebenfalls auf gar keinen haltbaren Stützpunkt fussen kann, so bleiben eigentlich doch nur bei Gray die 3 von uns zugelassenen Arten übrig. Seine B. rostrata ist identisch mit der unsrigen, der ihre spezifische Be- rechtigung "zuerst durch Kröyer gesichert wurde, von dem jedoch hier aus leicht erklärlichen Gründen keine Rede ist. Wenn der 38 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der Schädel, den Gray auf Tab. 2 abbildet und, jedoch ohne weiteren Nachweis, der B. rostrata zuschreibt, dieser wirklich angehört, so möchte dieselbe dadurch in ihrer spezifischen Berechtigung weitere Begründung erhalten, da der Schädel sowohl von dem der B. Boops als noch mehr von dem der B. niusculus sich entfernt. — Gray's ß. antiquorum ist identisch mit unserer B. musculus. Ein von ihm mit Eschricht gemeinschaftlich untersuchtes Skelet von 75' Länge, zeigte 7 Hals-, 14 Rücken-, 15 Lenden- und 18 Schwanzwirbel, un- gerechnet etliche, die noch im Rande der Schwanzflosse verborgen waren. Wenn Gray die Verinuthung ausspricht, dass Rudolphi's B. rostrata, aus der er anfangs eine eigne Spezies B. laticeps bildete, nur ein Synonym von seiner B. antiquorum sein dürfte und dass man deshalb das Skelet zu vergleichen hätte, so muss er nicht ein- mal die von Rudolphi, so wie die von Brandt und Ratzeburg gelie- ferten Abbildungen von ihrer B. rostrata mit Aufmerksamkeit ver- glichen, geschweige denn den gründlichen, aber freilich in deutscher Sprache geschriebenen Text gelesen haben, um einzusehen, dass hier voij einer ganz andern Art, nämlich von derB. Boops die Redeist. Ist es doch gerade dieser von Rudolphi abgebildete Schädel, den Cuvier in seinen Recherch. kopirte und auf dessen Eigenthümlichkeit über- haupt die B. Boops begründete. Die langhändigen Finnfische {Megaptera s. Megapteron) hat Ret in Uebereinstimmung mit Schlegel in einer einzigen Art vereinigt, während Gray sie in vier vertheilte, ohne freilich in irgend einer sichern Weise sie rechtfertigen zu können. So beruht z. B. seine M. ame- ricana bloss auf einer Zeichnung, von der er selbst sagt, dass sie der Abbildung von M. longimana sehr ähnlich, nur die Rückenflosse niedriger Und der Schwanz breiter dargestellt wäre. Wenn man frei- lich nach Abbildungen, die meist nur flüchtig nach dem Augenmaasse, oft selbst von ungeübten Zeichnern, entworfen sind, die Arten auf- stellen wollte, so würde man bei den riesenhaften, und eben deshalb sehr schwer aufnehmbaren Wallen bald eben so viele Arten als Zeichnungen haben. Seine Familie der Catodontidae, wie er späterhin die Phy- seteridae benannte, vertheilte Gray unter 3 Gattungen, während Ref. mit einer einzigen, und diese nur aus einer einzigen Art bestehend, sich begnügte. Gray restituirte wieder die älteren Gattungen von Lacepede: Catodon und Physeter^ lediglich auf die alten Angaben von Sibbald, die für die Systematik den Ausschlag nicht geben kön- nen, sich stützend, und diesen beiden Gattungen fügte er noch Blain- ville's Physeter breviceps als 3te bei, während Ref. in letzterem eher einen Delphin sieht, der mit den Buttwallen (Phocaena) in naher Verwandtschaft steht. Wenn Gray D. Bennett's Narrative of a Whaling Voy., was in neuerer Zeit den wichtigsten Beitrag zur Naturgeschichte der Pottwalle lieferte, berücksichtigt hätte, so würde er wohl, wie wir meinen sollten, Anstand genommen haben, Naturgeschichte der Säugthiere Nvahrend des Jahres 18iC. 39 aus denselben mehrere Arten, geschweige denn Gattungen zu er- richten. Die Delphinidao bringt Gray in folgende Sektionen: a) Kiefer sich verscjimälernd, die Symphyse des Unterkiefers kurz (nicht halb so lang als der Kiefer), Rückenfinne gewöhnlich deutlich. Meerbewohner. 1. Oberkiefer zahnlos, Unterkiefer jederseits mit nur 1—2, oft im Zahnfleisch verborgenen Zähnen. Schnabel des Schädels an der Seite gekielt oder geflügelt. H yperoond on tina. 2. Ober- und Unterkiefer mit etlichen oder hinfälligen Zähnen. Flü- gel (wings) des Kiefers abwärts gerichtet. M onocer atina. 3. Ober- und Unterkiefer mit vielen Zähnen. Flügel des Kiefers horizontal. Delphinina. b) Kiefer stark zusammengedrückt, die Symphyse des untern sehr lang, mehr als halb so lang, keine Rückenflosse, Zähne in beiden Kiefern. Flussbewohner. 4. Flügel des Kiefers vorn aufgebogen. Platanistina. 5. Flügel des Kiefers ausgebreitet. Iniina. A. Die Hyperoodontina enthalten folgende Gattungen und Arten: 1. Hyperoodon. «) Rückenfinne in der Rüekenmitte: 1. H. Butskopf Lacep. — ß) Rückenfinne hinter der Rückenmitte, drei- eckig: 2. H. rostratuin Wesm. (D. Hunteri, diodon etc.), 3. H. Doumetii'^^ 4. //. Desmarestü Riss., 5. H. latifrons* (nach einem Schädel). II. Ziphius: 1. Z. Sowerbiensis {Diodon bidens Bell, Delph. Soioerbyi Desm.); 2. Z. sechellensis (Schädel). III. Delphinorhynchus: 4. D. micropterus Cuv. (Dauphin de Dale Blainv.). B. Monoceratina: a. Unterkiefer zaimlos: 1. Mo?iodo?i ?no. noceros. — II. Aiiarnacus groeiilatidicus. b. Ober- und Unterkiefer mit konischen, frühzeitig ausfallenden Zähnen: 111. Beluga catodon {D. leucas Pallas.) und 2. ß. KtJigü* (Schädel). c. Ober- und Unterkiefer mit zusammengedrückten, bleibenden Zähnen: IV. Neomeris- phocaenoides {D. nielas Sc bieg.). — V. Phocaena communis {D. Phocaena Linn.). C. Delphinina. a. Kopf vorn gerundet, nicht geschnäbelt; Nase am Schädel kaum so lang als die Hirnhöhle: I. Grainplis Cuvieri {D. griseus Cuv,); 2. G. Rissoanus ; 3. G. — ?; 4. G. saka~ mala {D. orca Schleg. faun. jap. 25). — 11. G lobiocephalus svineval (D. glöbiceps Cuv.); 2. G. affinis^ (Schädel); 3. G. Siebol. da* (D. glöbiceps Schleg. faun. jap.); G. macrorliynchus^ (Schädel). — III. Orca gladiator (D. orca Linn.); 2. O. crassidens (fossil); 3. O. capensis* (Schädel); 4. 0. intermedia'^ (Schädel). b. Kopf geschnäbelt, Nase am Schädel länger als die Hirnhöhle: 1. Lagenorhyuc hus leucopleurus Rasch-, 2. L. albirostris Gray; 40 Andr. Wagner: Borirlit über die Leistungen in der 3. L. Elcctrir^ (Schädel); 4. L. Jua^ (Schädel); 5. L. acutus (/>. Eschrichlii). — II. Delphinafterus Veronil. — III. Delphifius. (i) Kopf kurz geschnäbelt, Nase des Schädels massig; vor der Zahn- linie ein längliches Dreieck, Gaumen flach., f) Schnabel kaum vor- springend, Nase sehr gedrückt, kaum länger als die HirnhÖhle {Ce- phalorhynchus): 1. D. Heavisidii\ 2. D. obscnrus , 3. D. compressl- cauda. — ff) Schnabel kurz, Nase des Schädels dick, konisch, oben convex, halb so lang als der Kopf (Tursio): 4. D, Tursio, 5. D. Abu-' aulain, G. D. Eurynome"^ (Schädel), 7. D. Metis"^ (Schädel), 8. D. Ct/modoce-^ (Schädel), 9. D. Doris* (Schädel), 10. D. freimtus. — ß) Kopf lang geschnäbelt, Nase schlank, ziemlich niedergedrückt, zu- mal vorn, viel länger als (i,er Kopf {Delphinus): 11. D. 3/e?«* (Schä- del; derselbe Name ist übrigens schon von Grciy an No. 7. vergeben worden), 12. D. Styx* (Schädel), 13. D. Euplirosyne* (Schädel), 14. D. Delphis, 15. D. Janira* (Schädel), 16. D. Novae Zeelandiae, Yl. D, Sao^- (Schädel), 18. D. F&rsteri*, 19. D. coeruleo - albus , 20. O. iougirostris, 21. D. microps* (Schädel). IV. Steno Gray: 1. St. rostratus, 2. St. fnalaya?ius, 3. St.fron- tatus, 4. St. compressus* (Schädel), 5. St. utteiinatm* (Schädel), 6. St.fuscus* (Fötus). D. Platanistina gangetica. E. Iniana. I. Inia (Zähne gerunzelt, die hintern mit Ansatz an der Innenseite: 1. /. Geoffroyi (f. boliviensis), 2. Inia canadensis {Delpk. canadensis Des m.). II. Pontoporia Gray (Zähne cylindrisch, konisch, spitz ge- krümmt): 1. P. Blainvillei (D. Blainvillei Frem.). So sind denn unter den Delphinen von Gray eine Menge neuer Arten vorgeführt, freilich meist nur nach Schädeln, zu denen die Thiere unbekannt sind und über deren Abänderungsgrenzen ebenfalls nichts bekannt ist. Esc bricht hat mit der Publikation seiner Untersuchun- gen über die Walle begonnen (Det K. Danske Videnk. Selsk. natnrvidensk. og niath. Afhandl. XI, Kjöbenh. 1845. p. 129 — 378 tab. 1 — 8). üeber diese reichhaltige Arbeit kann hier nur eine kurze üeber- sicht gegeben werden. Die Iste Abhandlung enthält: „Bemerkungen über den frühern und gegenwärtigen Stand der Cetologie. ^' S. 129. Nach Kapt. Hollböl kommen Wallfische (B. Mysticetus) an der West- küste Grönlands nicht südlicher als 65'^ herab; nur ein Paarmal ist ein einzelnes Junges etwas südlicher gezogen, nämlich unter 64** (Godthoob). — Schneider theilte dem Verf. (S. 151) die Zeichnung eines an Kamtschatka gefangenen Wallfisches mit, der von Scoresby's Zeichnung des grönländischen Walles darin abweicht, dass der Leib hinter der Brustfinne stärker ist, der hintere Rand einen mehr ab- gerundeten Winkel hat, der vordere Rand mehr gerade, die Schwanz- Naturgeschichte der Säugthiero wahrend des Jahres 1846. 41 (losse kleiner, die Erhöhung für die Spritzlöcher minder vorstehend ist und auf der ^chnautze der so charakterische Besatz mit Cirri- peden sich findet. Ein grosser weisser Fleck mit unregelmässigen Umrissen nimmt das Meiste von der Bauchfläche ein und erstreckt sich mehr oder minder unter dem Unterkiefer; übrigens ist die Farbe schwarz. Schlegel's Abbildung stimmt im Wesentlichen mit der von Schneider, als in der Farbe etc., aber die Verschiedenheit in der Form der Finnen ist nicht angegeben, auch sind Schwanz und Lippen ungleich plumper. Die 2te Abhandlung befasst sich mit der anatomischen Beschrei- bung der äussern Fötusformen zweier nordischer Finnfisch-Arten mit Anwendung auf Physiologie und Zoologie (S. 203), und zwar nach folgenden Kapiteln, a) Beschreibung von 6 Fötus des norwegischen Vaagehval. b) Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Bartenwalle, c) Beschreibung eines Fötus des Keporkak {B. ßoops Fabr.) d) Ueber die Anwendung der Embryonen der Walle zur Bestimmung der Arten nach den äussern Formen. Die 3te Abhandlung handelt „über die Embryonenformen der Ernährungs- und Fortpflanzungswerkzeuge der" Bartenwalle" S. 281. Besonders beachtenswerth ist es hier, was der Verf. über die Zähne bei den Embryonen sagt, die er bei Balaena Mysticetus und den Finnfischen sowohl im Ober- als Unterkiefer fand. Brandt's Symbolae sirenologicae, quibus praecipue Rhy- tinae historia naturalis illiistratiir, sind nunmehr ebenfalls er- schienen. Sie machen ein eignes Heft aus von den Mem. de l'acad. imp. des sc. de St. Petersb. VI. serie. Sc. math., phys. et naturelle Tom. VII. 2epartie: sc. naturelle. V. 4e livrais. 1846. Die neue Auffindung eines Schädelfragments von diesem merkwürdigen Thiere auf der Beringsinsel setzte den Verf. in den Stand, eigenthümliche Verglei- chungen vorzunehmen. Zugleich' mustert er die Stellersche Beschrei- bung und zeigt die Verwandtschaftsgrade, in welchen dieses Thier zu andern steht. Eine meisterhafte Monographie. Eine Aufzählung der britischen Walle entwarf Gray in den Ann. ofnat. bist. XVII. p. 83, woselbst er auch bemerklich macht, dass der von Brightwell a. a. O. S. 21 geschilderte Delphinus Titrsio nicht dieser Art, sondern einer neuen angehöre, die er Lagenorhjnchus albirostris benannte. — Ein in der Belfast- Bay gefangenes Indivi- duum von Hyperoodon beschrieb W. Thompson a. a. O. S. 150, mit Beifügung einer Abbildung. Die Existenz des Vhyseter tursio will W. Thompson (Ann. of nat. bist. XVIII. p. 310) aus den Angaben eines Kapitän Walker dar- thun, der vor mehreren Jahren etliche Walle schwimmen sah, ohne 42 Aiulr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der dass ihm jedoch deren Kopf und Schwanz, sondern nur der Rücken mit einer hohen Finne sichtlich wurde. Wahrscheinlich ist hier Del- phinus orca gemeint. In unserem Archive S. 10 wurde von A. Cocco unter dem Namen Delyhinus Philippii ein Delphin beschrieben, der seinem äus- sern Ansehen nach mit Delphinus micropterus übereinkommt. Der Bau des Delphingehirns wurde von Stannius in den Abh. aus d. Gebiete der Naturw. , herausgegeben von d. naturw. Vereiu in Hamburg 1. S. 1 erläutert. Zur Untersuchung dienten ihm mehrere frische Gehirne von Delphinus phocaena. Als Eigenthümlichkeiten des Delphingehirns, im Vergleich zum menschlichen, hebt er hervor, dass es vorzugs- weise in der Richtung der Breite entwickelt, das kleine Gehirn grös- stentheils unbedeckt und im Verhältniss zum grossen ausserordentlich stark ist, und dass der hintere oder untere Lappen der Hemisphäre des grossen Gehirns beim Delphin sehr wenig, beim Menschen be- trächtlich länger als der vordere Lappen ist. Von Geruchsnerven konnte St. keine Spur auffinden, denn wenn er auch dieses oder jenes Fädchen für den fraglichen Nerven hätte halten mögen, so ergab doch die mikroskopische Untersuchung die Abwesenheit von Nervenprimi- tivfasern. Aus dem Tertiärsande von Florheim sah H. v. Meyer ein Unter- kiefer-Fragment, welches seine frühere Vermuthung über Kaup's Pugmeodofi nunmehr bestätigt. Nach diesem Kieferstück ist nämlich Kaup's Pugmeodon Sclim%ü oder Blainville's Manattis Schinxü nichts anders als Halianassa Collinii Mey. (Jahrb. f. Min. S. 328). Im Becken von Antwerken wurden zwei fossile Cctaceen-Ueber- reste gefunden, die nach van Beneden 's Ansicht dem Ziphius ver- wandt oder selbst einer neuen Gattung angehörig sind (Bullet, de i'Acad. des scicnc. de Belgique. Brux. XIIL Ire part. p. 257). 43 Bericht über die Leistungen in der IVatnrg'escIiicIite der Vögel während des Jahres 1846. Vom Dr. G. Hartlaub. Der Ornithologie wurden im verflossenen Jahre viele und wichtige Bereicherungen zu Theil. Die bisher nur geringe Anzahl schriftstellerisch thätiger Verehrer und Vertreter der- selben hat zugenommen, und wenn wir auch in den Stoss- seufzer Temniinks „tout le monde s'en mele" nach mehr als einer Richtung hin einstimmen mögten, so verdient gleichwohl diese allseitig reger werdende Theilnahme als erfreulich be- grüsst zu werden. Bei uns in Deutschland haben sich die Ornithologen zu jährlichen Zusammenkünften vereinigt, und schon liegt die Frucht der ersten dieser Versammlungen in Gestalt einer unter Thienemann's Redaction erschienenen Zeitschrift für die gesammte Ornithologie ,,Rhea" vor uns, deren erstes Heft sich bei allen Freunden vaterländischer Vögelkunde der günstigsten Aufnahme versichert halten darf. Für die exotische sind neben einzelnen Gelehrten anderer Länder in Frankreich hauptsächlich Lafrenaye, Lesson, Desmurs und Pu che ran, in England Strickland, Sir W. Jardine, Gray, Gould und Fräser unermüdlich und erfolgreich thätig gewesen. Noch immer ist in der Anzahl der neuentdeckten Arten keine Abnahme zu spüren, ja selbst das Verzeichniss der europäischen Vögel wurde mit zwei neuen Arten bereichert, dem Corvus collaris aus Macedonien und dem Caprimulgus Wiederspergii aus der Umgegend von Belgrad. — Lesson hat kürzlich eine detaillirte Zählung der 44 G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der bis jetzt bekannten Vögel publicirt, und dieselbe verdient wohl niitgelheilt zu werden, da sie augenscheinlich das Re- siiltat niiihsainer und gewisseniiafter Untersuchung ist. Dar- nacii gab es im Jahre 1844: Bekannte Arten 6,266. Wirkliche Gattungen 1075. Natürliche Familien 85. Oder: Tagraubvögel .... 288 Arten in 66 Gattungen Nachtraubvögel ... 80 - - 24 ' - Passereaux latirostres . 402 - - 25 Passereaux tenuirostres 620 - - 99 - Passereaux compressirostr. 1773 - - 317 Passereaux conirostres 1087 - - 201 Grimpeurs 568 - - 87 Passerigalles .... 285 - - 1 - (2g subgcncra) Gallinacees .... 266 - - 69 Echassiers .... 504 - - 89 Palmipedes .... 393 - - 88 Wir sind der Meinung, dass ^ie in diesem Augenblick bekannten guten Arten kaum an die oben angegebene Ge- sanuntzahl hinanreichen, abeif es unterliegt keinem Zweifel, dass eine genauere ornithologische Untersuchung einzelner Theile Africa's, JMadagascar's, der Papouländer, Siam's u. s. w. dieselbe um ein nicht Geringes erhöhen wird. Je mehr sich nun solchergestalt das Material anhäuft, und je mehr die Zahl derer, welche sich der Bearbeitung desselben unterziehen, zu- nimmt, um so dringender stellt sich die Nothwendigkeit einer endlichen Vereinbarung hinsichtlich der für die Nomenclatur zu befolgenden Regeln und Gesetze heraus. Wann und wie es dazu kommen werde, das lässt sich freilich noch immer nicht absehen. Die kürzlich von Seiten der ersten englischen Zoologen bekannt gemachten und im einzelnen motivirten Vorschläge sind, wie dies zu erwarten stand, auf mehr oder weniger begründeten Widerspruch gestossen und haben man- cherlei Gegenvorschläge nach sich gezogen, die sicher wie- derum ihrerseits nicht unangefochten bleiben werden. Von einer allgemeineren Befolgung derselben ist bis jetzt noch wenig zu spüren, obgleich sie durchweg auf Sachkenntnis^, Naturgeschichte der Vögel ^vahrend des Jahres 1846. 45 Unparteilichkeit und Billigkeit basirt erscheinen, und im We- sentlichen schwerlich grosse V^eränderungen zulassen. G. R. Gray 's „Genera of Birds" nehmen einen sehr regelmässigen Fortgang und sind bereits auf 38 Hefte ange- wachsen. Wir erfahren, dass der Verfasser nach dem Schlüsse des Werks die zahlreichen Irrthümer der Spezieslisten in einem eigenen „Appen- dix", welcher zugleich für die Aufnahme von Zusätzen und Nachträ- gen bestimmt ist, zu berichtigen beabsichtigt. Von Desmurs ,,Iconographie ornithologique" sind 1846 drei neue Theile erschienen. Die Abbildungen sind gut, der Text könnte kürzer und kritischer gehalten sein. ,,Esquises ornithologiques ou descriptions et figures d'oiseaux nouveaux ou peu connus" ist der Titel eines schönen Werkes, welches der Vicomte Bernard Du Bus in Brüssel herausgiebt und welches auf etwa 20 Lieferungen berechnet ist, deren erste, schon 1845 erschienen, vor uns liegt. Sie enthält auf 5 Tafeln die Abbildungen von 5 Arten; drei da- von wurden schon früher im Bulletin de l'Academie de Bruxelles beschrieben, die beiden andern sind neu. Dieses Werk ist nicht theuer und soll in unbestimmten Zwischenräumen erscheinen. Unter der Redaction von T. E. Gray hat Graf Derby ein nur für Privatvertheilung bestimmtes Prachtwerk ersten Ranges drucken lassen, welches den Titel führt ,,Gleanings from the Menagerie and Aviary at Knowsley" Fol. und welches die Abbildungen mehrerer Penelopearten, eines neuen Rallulus u. s. w. enthält. Neun Tafeln sind darin der Ornithologie gewidmet. Fraser's „Zoologia typtca" kennen wir nicht aus eigener Anschauung. Dieses Werk glebt mit- erläuterndem Text die Abbildungen seltener zuvor nicht abgebildeter Säug thiere und Vögel des Museums der Zoological Society. Zehn Hefte sind erschienen und darin die Abbildungen von 34 Vögelarten, deren Beschreibungen die „Proceedings" enthalten. Von Sc h in z 's „Naturgeschichte und Alb bil dün- gen der Vögel" sind die ersten Hefte einer neuen ver- mehrten Auflage erschienen. 4(j G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Der von F. A. L. Tili ene mann im Vorein mit ornitho- logisclicn Freunden herau5;gegel)enen Zeitschrift „Rhea" ge- schah bereits rühmliche Erwähnung. Das Protokoll der ersten Versammlung deutscher Ornithologen in KÖthen bildet den Anfang der Mittheihmgen; dann folgen Beiträge vom Herausgeber, von Naumann, v. Homeyer und andern, manches Neue und Interessante enthaltend. Wir wünschen und prophezeien der Rhea einen dauernderen Bestand als ihrerVorgängerin von 1824, der Ornis. Von Thienemann's ,,FortpfI an zun gsge schichte der gesammten Vögel" ist das zweite Heft erschienen, ebenso ausgezeichnet durch die Schönheit der Abbildungen als durch den gehaltvollen Text. Der neuesten Zeit ist es vorbehalten geblieben der Oologie eine eigentlich wissenschaftliche Haltung zu verschaffen, und die Arbeiten T.'s schliessen sich in dieser Beziehung an die Desmurs', Ersterer fasst das Resultat seiner vieljährigeu Behandlung dieses Gegenstandes in folgende Sätze zusammen: 1) Vögel, wirklich specie verschieden, legen auch zu unterscheidende Eier. 2) Stehen die Eier gewisser Vögel in so grosser Verwandtschaft, dass man eine ununterbrochene Reihenfolge wahrnimmt, so ist es misslich generische Sonderung vorzunehmen. 3) Bei scheinbar grösster Variation der Eier derselben species, ja desselben Individuums, ist es doch möglich feste Merk- male zur Erkenntniss aufzüfindon, und zwar in den Organisations- verhällnissen der Schaale, Korn und Poren von T. genannt, zu deren genauer Erkennung man freilich einer Vcrgrösserung bedarf, die nicht unter 15fach linear sein darf (Rhea, Heft 1. p. 11). J. Müller's sehr wichtige Arbeit über die Stimm Or- gane der Passeres ist von Lebert ins Französische über- setzt: Ann. des Sc. natur. Fevr. 1846, p. 94. Der Respirationsapparat der Vögel bildet den Ge- genstand einer ausführlichen und wichtigen Abhandlung von Natalis Guillot in den Ann. des Sc. natur. 1846, p. 25 und 85. Wir bedauern, dass der uns nur kärglich zugemessene Raum nicht gestattet, das vom Verfasser in 12 Hauptsätze zusammengefasste Resultat seiner Forschungen hier unverändert mitzutheilen. Gulliver machte die Zoological Society in der Sitzung vom 24sten März mit seinen fortgesetzten Studien über die Blutkörperchen der Vögel bekannt. Die Grösse derselben richtet sich bei den Vögeln durchgängig nach der Grösse der Arten. . Naturgeschichte der Vögel wahrend des Jahres 1846. 47 Eine Schrift von Dr. Reclam „De pinmariim pennarum- que evolutione disqiiisitio niicroscopica'* ist uns nur dem Titel nach bekannt geworden. Sundeval's Arbeit über die Flügel der Vögel ist über- setzt in der Isis auf p. 324. Synonymische Rectificationen zu 50 exotischen Vögel- arten gab Ref. auf S. 1 der Revue zoologique, IX. Die Zahl der Beiträge zu den Lokalfaunen ist auch in diesem Jahre eine beträchtliche. — Wir nennen zuerst ein neues „Handbuch der Ornithologie, besonders zum Gebrauch für Sammler, enthaltend die in Europa vorkommen- den Gattungen und die in Dänemark, Schleswig, Holstein und Lauenburg nebst den Inseln Helgoland und Rügen vorkom- menden Arten, mit erläuternden Abbildungen, herausgeg. von einem Freunde der Ornithologie." Der Verfasser dieses Werk- chens, dessen erster Tlieil vor uns liegt, ist Dr. Paulsen in Apenrade. Dasselbe verräth durchweg den praktisch geübten Ornithologen , und lässt eine Fortsetzung wünschenswerth er- scheinen. Von Naumann's Naturgeschichte der Vögel D eutschland's ist die erste Lieferung des dreizehnten Ban- des erschienen, Nachträge, Zusätze und Berichtigungen zu den Raubvögeln enthaltend. Mit uns haben w'ohl alle Freunde vaterländischer Vögelkunde die Fortsetzung dieses trefflichen Nationalwerkes als eine willkommene Gabe begrüsst. E. Sachse 's und CA. Fechner's Naturgeschichte der Thiere Deutschlands, deren zweiter Tliei! die Vögel umfasst, genügt als Buch „für's Volk und für die Jugend" allen billigen Ansprüchen. Ein volltändiges Verzeichniss der europäischen Vögel mit Angabe des Vaterlandes derselben theilt Thie- nemann mit im ersten Hefte der Rhea. Von den 470 Arten, welche er aufzählt, werden 68 als nach Europa mehr oder minder häufig streichend oder nur zufällig dortliin verschlagen bezeichnet. Auf S. 18 der eben genannten Zeitschrift liefert Nau- mann interessante Bemerkungen über den zweimal jährlich 48 G- Martlaub: Bericht über die Leistungen in der stattfindoinlen Vogelzug auf Helgoland, nebst einein reich- Iialtigon Catalog der dort bis jetzt beoacliteten Arten. Es werden 230 2:enannt, darunter merkwürdiger Weise manche ganz südliche, als Motacilla inelanocejihala , cinereocajnlla, Salicaria s,nIactodcs (und, fügen wir hinzu, Sylvia snbalpina)^ Grus virgo, Me?'ops apiaster, Turdus Whitei. Die Angabe, wonach dort zwei Jahre hintereinander eine Phaeton-hxi fliegend beobachtet wurde, scheint uns im hohen Grade weiterer Bestätigung bedürftig. Ibid. p. 27 : Bemerkungen über einige Vögel Pommerns von V. Ilomeier. Dieselben verrathen den geübten Beob- achter und sind sehr dankensvverth. Sie betreffen die Aquila naevia und alhicUla^ Anas fusca und nigra, Limosa Meyeri u. s. w. Schliesslich wird ein Verzeichniss einiger für die deutsche Fauna seltener, dem östlichen Preussen als Stand-, Zug- und Strichvögel angehöriger Arten mitgetheilt. Ueber den Zug und das Verweilen der Vögel um Ren- thendorf vom ersten Sept. 1845 bis zum löten Mai 1846 spricht Brehm in der allgem. naturhist. Zeitung, III. p. 210. Derselbe unterscheidet ganz zweckmässig 4 Arten des Wanderns, nämlich 1) ein regelmässiges, den Zug nach Süd oder Südost; 2) ein seltenes Wandern zu manchen Zeiten, welches man auch Verirrung nennen kann; 3) ein allmäliges Fortrücken von Ost nach West und ein Verändern des Brutortes; 4) das Erscheinen gewisser Arten in Menge oder in Gesellschaften iri manchen Jahren an solchen Orten, an dene sie in mehreren hinter einander nicht vorkommen. {Nuci- fragn, ßomhycilla, Crucirostra bifasciata etc. Ein Verzeichniss der Vögel Preussens ist von Rathke mitgetheilt: Verzeichniss der in Ost- und Westpreussen vor- kommenden Wirbelthiere, N. Preuss Prov. Blatt. Bd. II. Hft. 1. Es umfasst 259 Arten, von denen 224 in Ost- und Westpreussen, 17 nur in West-, 18 nur in Ostpreussen beobachtet worden sind. Zu den letzten gehören Viiltur cinereus , Strix U7'aie?isis, Scops ^ Musci- capa parva, Sylvia hortensis , Loxia pityopsittacus, Corytims ery- thriiius, Picus leiiconotus , Tetrao saliceii, Vlatalea leucorodia^ Ibis falcinellus^ Jtias ruß na. Graf Tysenhaus hat seine Ornitologia powszechna mit dem 3ten Bande vollendet. Sie wird ein wirksames Hülfs- mittel abgeben, unter den polnischen Völkern der Ornitholo- gie Eingang zu verschaffen. W. Thompson fährt fort der Ornithologie Ir- land's Aufmerksamkeit zu schenken und das Artverzeichniss Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1846. 49 derselben mit Zusätzen zu bereichern: Ann. and Mag. 18. p. 310. C. C. Lövvenhjeliii's „Zoologische Anmerkungen auf einer Reise in Norrland und Luleä - Lapmark " sind übersetzt in der Isis auf Seite 692. Ein Verzeichniss von Vögeln, auf einer zweimonatlichen Jagdexcursion in Macedonien während des Winters von 1845 — 46 beobachtet, theilt Capt. H. M. Drummond mit: Ann. 18. p. 10. Dasselbe ümfa^st 133 Arten, und ist um so wichtiger, als die Ornithologie dieses vielversprechendes Landes bisher so gut wie un- bekannt war. Den meisten der hier aufgezählten Arten begegneten wir bereits in den Catalogen griechischer Vögel von Lindermeier, V. d. Mühle und Drummond selbst, einige aber treten uns als neu entgegen, so eine bisher unbeschriebene Dohlenart, Corvus collaris, gemein in allen Städten und Dörfern Macedoniens, Grus leucogera. nos, von welchem D. einen grossen Zug beobachtete, dann die schöne und seltene Anser ruficollis und noch einige andere. Von Anser hy- jierhorcns , deren auch v. d. Mühle erwähnt, wurde ein ganzer Zug gesehen. Wichtige Zusätze zu Drummond's früheren Nachrichten über die Vögel Corfu's verdanken wir Capt. Portlock: Ann. 18. p. 294. Theils auf eigene Beobachtungen gestützt, theils nach Mittheilungen D.'s fügt derselbe noch 17 Arten hinzu, darunter Corvus collaris^ Merops Savignyi und Himantopus nigricolUs. (??) Prof. M. Monti hat ein Verzeichniss der Stand- und Zugvögel der Provinz und Diöcese Como publizirt, und Z. Gerbe berichtet darüber in der Rev. zool. p. 95. Es sei, sagt er, kein trockner Katalog, sondern ziemlich ausführliche No- tizen über die Lebensweise der einzelnen Arten seien hinzu- gefügt. Dr. Carrara's uns nicht zu Gesicht gekommenes Werk, „Dalmazia descritta" betitelt, enthält ein Verzeichniss der Vögel dieses Landes, nebst Bemerkungen über die Lebens- weise derselben. Die rühmlichste Erwähnung möge hier C. Holböll's „Ornithologischer Beitrag zur Fauna Grönland's'' finden. Während eines 18jährigen Aufenthaltes in diesem Lande bereiste H. wiederholt die ganze Küste von Julianehoab unter dem 60sten bis üpernevik unter dem 72|« N. B., und benutzte Zeit und Gelegenheit Archiv f. Naturgesch. XIII. Jahrg. 2. Bd. D 50 G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der aufs Beste, um Grönlands Fauna gründlich kennen zu lernen. Es gelang ihm unter den Einwohnern die Sammellust in dem Grade rege zu machen, dass jetzt, wie er sagt, auf der erwähnten ausgedehnten Küstenstrecke schwerlich ein Wirbelthier seltnerer Art gefangen wer- den mögte, welches nicht auf eine oder die andere Weise wissen- schaftlichen Händen anheimfiele. So konnte den allerdings viel er- reicht werden. Die Gesammtzahl der von H. für Grönland aufge- führten Vögelarten beträgt 88. Darunter kommen 14 nur zufällig vor, nämlich Alauda cornuta, Loxia leucoptera, Vanelhis cristatus^ Troglodytes 'palustris, Hhundo americana , Rallus caroUnus j Podi- ceps cormitus und ruhrlcollis^ Pujßnus anglorum, Clangula albeola, Muscicapu villica Licht., Sylvicola coronata, Icterus f reimt us Licht., und Gallimda porxana. Dazu kommen, noch, wie der Uebersetzer der vorliegenden Schrift, Dr. Paulsen, bemerkt, Anthus pratensis und Turdus iliacus. Von den übrigen 74 Arten sind von 18 die Brütplätze' bis jetzt nicht gefunden, so dass 55 als im Lande nistend aufzuführen bleiben. Als Grönland eigenthümlich nennt Holböll: Corvus corax, var. litt., Linota Hornemanni^ Tetrao Reinhardti^ und Larus hrachytarsus H. Von amerikanischen Arten kommen vor: Sylvia mexicana (?), Troglodytes palustris, Anthus ludovicianus^ Alauda cornuta, Fringilla leucophrys , Hirundo aiiiericana^ Ntime- m'us hudsonicus^ Scolopax grisea, Clangula Barrowii und albeola^ Muscicapu villica, Sylvicola coronata und Icterus frenatus. Von den noch übrigen Arten gehört der grösste Theil Europa und Amerika gemeinschaftlich an. Die eigenthümlich boreale Tendenz der grön- ländischen Vögel zeigt sich nach H. in dem beständigen Nordwärts- streben derselben, und namentlich darin, dass ihre Brützone in Grön- land bedeutend nördlicher als in andern Ländern beginnt. Den Schluss des Werkchens bilden recht interessante Bemerkungen Paulsens über verschiedene nordische Arten. Wir werden darauf zurückkommen. Sir W. Jardine hat angefangen uns mit der Ornitho- logie der westindischen Insel Tobago bekannt zu machen, gestützt auf die Beobachtungen und Sendungen des dort seit längerer Zeit ansässigen eifrigen Naturforschers Kirk. Der Charakter der dortigen Thierwelt ist, der Lage der Insel entsprechend, ein vorherrschend südamerikanischer. Doch kommen manche eigonthümliche Arten vor, imd unter diesen wieder mehrere, welche auch auf dem benachbarten Trinidad anzutreffen sind. (Ann. and Mag. 18. p. 114.) Eine der hervorragendsten Arbeiten auf 3eni Gebiete der Lokalfaunen, v. Tschudi's Fauna Peruaiia, ist zum Schluss gekommen. Was in der Vorrede zum ornithologischen Theil gegen d'Orbigny gesagt wird, scheint uns sehr begründet, weniger so die augenschein- Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1846. 51 lieh gegen Gould gerichtete Polemik, v. Tschudi's Mittheilungen über die Lebensweise und geographische Verbreitung der peruanischen Vögel erfüllen, spärlich und trocken wie sie sind, mit dem grÖssten Vertrauen in die Wahrheit und den Werth des Beobachteten. In der nur wenig von dem „Conspectus" dieses Archivs abweichenden sy- stematischen Zusammenstellung aller aus Peru bekannten Vögel wer- den 363 Arten aufgezählt. Bei dem synonymischen Theile dieses Verzeichnisses ist uns aufgefallen, dass die ausführlichen Beschrei- bungen von 11 peruanischen Vögelarten, welche Poeppig in einer Beilage zu Nr. 681 von Froricp's Notizen liefert, und welche von recht interessanten Beobachtungen über die Lebensweise dieser Ar- ten begleitet sind, völlig unberücksichtigt gelassen werden. Sollte v. Tschudi diesen „Pugillus descriptionum" etc. gar nicht gekannt haben? Was den Werth des ornithologischen Theils der F. P. nicht wenig erhöht, sind eine Anzahl sehr schätzbarer, einzelne Gattungen und Arten betreffender Artikel des Herrn J, Cabanis, wovon mehr im speciellen Theile dieses Berichts. — v. Tschudi verbreitet sich über die Frage, ob als Autorität hinter eine anzuführende Art der Name des Zoologen gesetzt werden müsse, welcher dieselbe zuerst beschrieben und benamt, oder desjenigen, welcher deren generische Stellung richtiger ergründet und festgestellt zu haben glaubt. Er entscheidet sich, wie auch Cabanis, für das letztere, schreibt also z. B. „Conurus Jlligeri, v. Tschudi", obgleich Kühl diese Art zuerst unter der Benennung Psittacus Jlligeri beschrieb. Wir können unse- rerseits diese Meinung nicht theilen, sondern sind mit den englischen Zoologen sehr entschieden der Ansicht, dass dem ersten Bechreiber und Benenner einer Art (mag die Beschreibung immerhin schlecht, die Gattung immerhin unrichtig gewählt sein) die meisten Ansprüche an eine Namenserwähnung als Autorität zustehen. Um ganz gerecht zu sein, schreibe man mit Gray: Conurus Jlligeri (Kühl), v. Tsch., oder man bezeichne, wie Strickland vorschlägt, durch einfaches Ein- klammern des Autornamens dessen nur partielles Verdienst. V. Tschudi's ,,Reisescizzeii aus Peru*' enthalten neben so vielem anderen Wichtigen und Interessanten auch sehr anziehende und lebensvolle Schilderungen aus der- dor- tigen Vögelfauna. Edniondstone schildert die höhere Thiervvelt der Falk- landsinseln: Ann. and Mag. 18. p. 139. Es ist uns noch nicht gelungen Claudio Gay 's „Hi- storia fisica y politica del Chile" zur Ansicht zu er- halten, ein grosses Werk, in welchem ausführliche Beiträge zur Ornithologie dieses Landes nebst Abbildungen enthal- ten sind. 52 ;G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Sundeval's Arbeit über Vögel um Calcutta ist nun auch ins Englische übersetzt, und mit Noten von Strickland versehen: Ann. and Mag. 18. p. 102 u. s. w. Bemerkungen über die Naturgeschichte der Halbinsel Malacca von Capt. P. J. Begbie in einem in Europa sehr wenig bekannt gewordenen Werkchen niedergelegt, theilt Strickland mit: Ann. and Mag. 18. p. 395. Der -wissenschaftliche Wertli des ornithologischen Theils dieser Bemerkungen ist sehr gering. Der Verfasser nennt als auf Malacca lebend nicht nur eine Anzahl europäischer Arten, z. B. Picus mar- tius, P. minor, Anas boschas, sondern auch mehrere amerikanische, als Coccyzus naevius, Columba migratoria, Picus flavicansü Dabei werden die bekanntesten indischen Vögel als neu beschrieben und benamt, so z B. Irena puella als „Muscicapa cyanea", Dicaeum cruentatum als „Nectarinea ignita" u. s. vr. Strickland hat einige dieser zahlreichen Irrthümer berichtigt. S. Müller entwirft in diesem Archiv ein sehr anziehen- des Gemälde der reichen und glänzenden Vögelwelt des in- dischen Archipels. Mehr als ein Zehntheil aller bekann- ten Arten leben dort. ^ Von Jerdon's „lUustrations of Indian Ornitho- logy^' liegen drei Hefte mit 40 Tafeln vor uns. Die Abbildungen sind sehr gut, der Text voll eigenthümlicher Beobachtungen. Derselbe Autor hat im 13ten Bande des Madras Journal of Litterature and Science zwei Supplemente zu seinem Vögelcatalog Südindiens veröffentlicht, Verbesserungen und Nachträge enthaltend. Ebendaselbst findet man einen Aufsatz von Lord Arthur Hay ,,0n some supposed new or imperfectiy de- scribed species of Birds", in welchem etwa 20 V^ögel- arten von Malacca und China beschrieben werden. Nur ein Theil derselben ist wirklich neu. Blyth fährt fort im Journal of the Asiatic Society of Bengal seine w^erthvollen Beobaciitungen über die Vögel In- diens bekannt zu machen, meistentheils in Form monographi- scher Abhandlungen. Bis jetzt wurden bearbeitet die Colum- bidae, EVingillidae, Leiotrichanae etc. Den wichtigsten ornithologischen Publikationen des ver- flossenen Jahres ist beizuzählen: G. R. Gray 's ,,Catalogue o f t h 0 s p e c i m e n s and d r a w i n g s o f m a m m a 1 i a and Naturgeschichte der Vtigel während des Jahres 1846. 53 birds of Nepal and Thibet presented by B. H. Hodg- son to the British Museum" 1 vol. in 8vo. Dieser letztere hatte schon 1844 im zweiten Hefte von Gray's Zoological Miscellany ein Verzeichniss der von ihm in Nepal ge- sammelten 652 Vögelarten bekannt gemacht, in welchem man in Folge der sehr unzulänglichen Litteraturkenntniss des Verfassers auf eine wahrhaft beunruhigende Menge neuer Gattungs- und Artnamen stösst. Gray hat sich nun der mühevollen und verdienstlichen Arbeit unter- zogen, die reichen Sammlungen Hodgson's durch einen kritischen, dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechenden Catalog für die Ornithologie nutzbar zu machen. Den bisher unbeschriebe- nen Arten sind kurze Beschreibungen hinzugefügt. Bei dem synony- mischen Theil ist überall auf Hodgson's eigene Arbeiten hingewiesen; die von ihm angegebene Artenzahl nepalesischer Vögel reducirt Gray's Catalog auf etwa 580. Von Smith's Illustr^tions of South-African Zoo- logy ist Heft 24 erschienen. Dieses Werk schreitet ungemein langsam vorwärts. Wir würden die Nichtfortsetzung desselben .lebhaft bedauern. Einen Beitrag zur Ornithologie W^estafrica's liefert Jardine durch ein Verzeichniss von 16 Vögelarten aus der Gegend des Old Calabar- und des Bonny-river: Ann. and Mag. 18. p. 85. Mit wenig Ausnahmen kennen wir dieselben als senegambisch. Es sind: Milvus parasiticus, etwas kleiner und, dunkler als südafri- kanische Exemplare, Caprimulgus longipennis (also sehr weit ver- breitet! eine interessante Notiz über ihn findet man: Russegger, Rei- sen II. p. 207), Hirimdo rustica, Merops Cuvieri, Halcyon senegalen- SIS und cinereifrons, Alcedo caerulea und cristata, Ceryle rudis, Bu- ceros fasciatus , Ardeola thalassina, Tigrisoma leucolophiim n. sp., Ibis chalcopterus , Thalassidroma Wilsoni und Anous tenuirostris (Temm.), welchen J. mit A. leucocapillus^ Gould, aus der Torres- strasse für identisch hält. A. Mal herbe 's „Catalogue raison ne d'oiseaux de l'Algerie" erschien ursprünglich in den Memoires de la Societe d'hist. nat. du depart. de la Moselle. Er umfasst 192 Arten, darunter viel südeuropäische, als Garrulus melanocephalus, Stur7ius unicolor^ Lam'us cucullatus , Ixos obscnriiSy Saxicola cachinnans, Caprimulgus riificollis, Porphyrio hyacinthinus u. s. w.; dann 5 Algerien eigenthümliche, nämlich: Pica mauritanica n. sp,, Parus Ledouci n. sp., P. coeruleanus M. (nicht neu), Picus nu- midicus n. sp. und Carbo africanus Malh.; ferner von acht afrikani- schen Arten Aquila rapax und eine Cuculus -Avi^ welche M. (wohl 54 G. Hartlaub: Bericht über ^ie Leistungen in der irrthümlich) für abyssinicns hält. — Lesson's Lantus algeriensis bleibt unerwähnt, ebenso mehrere Arten, welche M. Wagner in seinem Reisewerke aufführt, als Grus virgo , Otts honbara, Aquila Bonelli^ Hemipodius limatus , Struthio camelus. Bei Beiden vermissen wir irgendwelche Bezugnahme auf Desfontaine's „Memoire sur quelques nouvelles especes d'oiseaux des cotes de la Barbarie" in den Mem. de TAcad. roy. des Sc. von 1787. — Malherbe's Arbeit beruht gröss- tentheils auf Sendungen und brieflichen Mittheilungen des in Bona stationirten Genieofficiers Ledoux. Riippell's ,, Systematische Uebersicht der Vö- gel Nordostafrika's" wurde vom Verf. dieses Berichts in der Isis, S. 483, ausführlicher besprochen. Reichenbach liefert in seinem Buche ,,Die neuent- deckten Vögel NeuhoUand's" eine Uebersetzung des Tex- tes der ersten 17 Hefte von Gould's „Birds of Australia". Von letzterem Werke sind 28 Hefte erschienen. In Stockes ,,Discoveries in Australia, with an account of the coasts and rivers, explored and surveyed during the Voyage of H. M. S. Beagle i. th. y. '1837 — 43., Lond. 1846., ist in den Beilagen zum 1. Bd. ein Verzeichniss der von den Officieren auf dieser Reise gesammelten Vögel mitgetheilt worden. Es ist indess ein blosses Naiiienverzeichniss, und da nicht ein- mal die Fundorte angegeben sind, auch ohne alles Interesse in geo- graphischer Beziehung. JLccipitres» 1. Tagraubvögel. Eine kritische Revision der euro- päischen Jagdfalken giebt Thieii.emann: Rhea, I. p. 44. Diese sehr ausführliche Arbeit schliesst sich an die SchlegePs über denselben Gegenstand an, und verbreitet über manche bis jetzt noch dunkle Seite desselben ein dankenswerthes Licht. Dass dem Kaiser Friedrich und Albertus Magnus in Bezug auf Nomenclatur der Rang zoologischer Autoritäten eingeräumt wird, können wir nicht billigen. Faico lanarins nistet in Böhmen nach v. Woborzil, und heisst dort Rarch: Rhea I. p. 39. — v. Wiedersperg sah ihn Aas fressen: Allgem. naturh. Zeit. III. 291. — Für die Verschiedenheit der Aquila naevia und clanga erklären sich Naumann und v. Ho m ei er: Isis, p. 633 — Letzterer hält die Aquila pemiata aus Afrika für verschie- den von der europäischen. — Ueber die europäischen Adler in Li- thauen schreibt Const. Tysenhausj Rev. zool. IX. p. 124. — Des-' murs bildet Pernis torquata Less. und Perms fußcollis Less. ab Naturgeschichte der Vögel wahrend des Jahres 1846. 55 (Icon. pl. 13 u. 14) und erklärt beide für identisch mit P. cristata Cuv. ~ Lafrenaye liefert eine hübsche Monographie der Gattung Lophotes Less. {Aviceda und Lepidogenys Gould.): Rev. zool, p. 124. — lieber die Lebensweise des Falco islandicus vergl. Hollböl, 1. c. p. 18. — Interessante Beiträge zur Naturgeschichte des Condor liefert v. Tschudi: Fauna Per. Av. p. 58 und Reise II. p. 162. Wahr- scheinlich giebt es eine zweite Art. — Ersteres Werk enthält wich- tige Aufschlüsse über Cathartes septentrionalis Wied, über die Le- bensweise der Po/yborus- Arten, über die spezielle Verschiedenheit von Btiteo pterocles, tricolor und erythrojiotos u. s. w. — Neue Arten sind: Aviceda Verreauxii Lafr. Rev. p. 124 aus Port Natal; Buteo Ghiesbrechti Dub. Esq. pl. 1 aus Mexico, eine schöne fast ganz weisse Art, dem lacernulatus verwandt; Buteo rtifiveiiteriev([. lllustr. pL 27. Ebendaselbst werden noch abge- bildet auf pl. 28j Falco peregrinator Sundev. und auf pl. 29: Accipi- ter besra. 2. Nach t raub vö gel. Ueber die Verschiedenheit von Strix hylophila und melanonotos siehe: v. Tschudi, F. P. Vög. p. 114. — Strix Candida Tick, {lon- gimembris Jerd.) ist abgebildet: Jerd. lllustr. pl. 30. Neue Arten: Athene rufa Gould von Port Essington und Athene marmorata G. von Südaustralien. — Bubo Dillonii Prev. aus Abyssinien: Rev. zool. p. 242. — Der die Accipitres umfassende Theil von Gray 's Genera of Rirds ist jetzt separat zu haben und kostet 2 Pf. 8 Sh. 3Pas9€rinae, Corvinae* Gray behandelt in den Genera of Birds: die Phonygaminae mit 3 Gattungen: Gymii^orhina 3 Arten, Strepera 3 A. und Phonygama 3 A. ; ferner die Pyrrhocoracinae mit 3 Gattungen: Pyrrhocorax 1 A., Corcorax 1 A. und Coracia 1 A., und endlich die Corvinae mit 5 Gattungen: Nucifraga 2 A., Pica 8 A., Corvus 25 A., Gymnocorvus 1 A. und Picathartes 1 A. Durch vergleichende Messungen an andern rabenartigen Vögeln hat Berthold neue Belege für die Nichtigkeit der vermeintlichen N7icifraga- Arten geliefert: Isis, S. 726. Neue Arten sind: Corvus coUari.s Vrum. aus Macedonien; unserer Dohle ähnlich, aber mit silbergrauem Hinterkopf und einem grossen halbmondförmigen Fleck zu jeder Seite des Halses; obenher dunkelbräunlich, aschgrau überlaufen, unten bleigrau, jede Feder dunkler in der Mitte, Kehle schwarz: — Pica mauritanica Malh. aus Algerien. Wir können die Verschiedenheit dieser Art von unse- rer Elster nach einem Exemplar der hiesigen Sammlung bestätigen. — Corvus corax, var. littoralis Ho Ib. aus Grönland. Unterscheidet sich vom dänischen Raben durch den geradezu keilförmigen Schwanz, die schlanke Gestalt, relative Schnabellänge und durch die sehr ab- 56 G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der weichende Lebensweise; ist Küstenvogel, jagt Schneehühner und junge Eidervögel, horstet auf Klippen u. s. w. — Crjanocorax cyano- capillus Caban. aus Mexico und Columbien:,F. Per. Vög. S. 233. — Coracina scutata, var. orenocensis Lafr. Rev. p. 273. — Stre- pera argnta Gould und Strepera plumbea G. aus Australien: Zool. Soc. Jan. 13. — Zuerst abgebildet wurde: Corcorax leucopterus Vig. H. in Gray, Gen. XXIV. — Die Anatomie des Cephalopterus giebt V. Tschudi: F. P. Vög. p. 125. Ampeliilae» Eine neue Art ist Eiopsaltria leucogaster Gould. Proc. Jan. 13. — Gray behandelt die C ampephaginae, nämlich Pfilog^otiys mit 6, Peiicrocotu^ mit 10 und Campephaga mit 50 Arten; ferner die Piprinae: Phoenicocirais 1, Pipra 40, Rupi- cola 2 und Calyptomena 1 Art, und endlich die Ampelinae: P/«- balura 1, Tersa 1, Ampelis 3, Cotinga 17, Carpornis 3 und Procnias 3 Arten. Letztere Gattung will Cabanis des gestiefelten Laufes und anderer Unterschiede halber zu den Tanagriden gebracht wissen: V. Tschudi, F. Per. p. 196. — Derselbe stellt für Ampelis rubrocrU stata, cHcullata und melanocephala die Gattung Ampelion auf, characterisirt durch den kürzeren, höheren, gekrümmteren, an der Basis breiteren und gegen die Spitze zu comprimirteren Schnabel, den längeren Schwanz u. s. w. F. P. p. 198. — Nachrichten über die Lebensweise Atr Rupicola aurmitia von Schomburgk werden mit- getheilt in der Hhea, L p. 8. Vringillidae, Brehm theilt in der Isis auf S. 5 seine Er- fahrungen über Fringilla canaria in der Gefangenschaft mit. — Eben- daselbst liefert Landbeck wichtige und interessante Beiträge zur Naturgeschichte der Emberi%a cia und F. citrinella in Württemberg: S. 642. — Ueber das Nisten der nordamerikanischen Fringilla lenc- oj)hrys in Grönland, so wie über Linota Hornemanni {L. Holböllii Br.) vergleiche man Holböll, Beitr. p. 28 und 30. Letztere Art scheint dem höchsten Norden eigenthümlich zu sein, H. traf sie häufig unter dem 73" N. B., wo L. linaria nicht mehr vorkömmt. ~ La- frenaye giebt in der llev. zool. p. 34 die Beschreibung des ausge- färbten Männchens der Vidua axillaris Sm. nebst synonymischen Berichtigungen über F. macroura Gm., laticauda Licht, und Tuacro- ccrca Licht. — Die Tanagra- ^Yic\\ leben nicht, wie Lafrenaye meint, auf Baumgipfeln, sondern mehr im Gebüsch: Pr. Max, Rev. zool. p. 162. — Ueber die Gattung Lanio und zunächst über L. c/V- status V. vergl. Lafren. Rev. p. 200. Neue Arten sind: Lanio aurantius Lafr. Rev. p. 200. — Tachyphonus brevipes Lafr. ib. 206 aus Columbien. — Sper- mopliila olivaceoflava Lafr. ib. aus Columbien. — Euplectes Pctiti Prevost aus Abyssinien: Rev. p.242, dem flammiceps Sw. sehr nahestehend. — Ne?nosia nigrogenys und Saltator ore~ nocensis Lafr., beide von der Orenocomündung: Rev. p, 273. — Euphone cinerea Lafr. aus Columbien: ib. p. 277. — Tachy- Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1846. 57 phonus rufo^ularis Lafr. von Jamaica, ib. p, 320, ist ohne Zweifel Tanagra riificollis Gm. — Cissopis minor v. Tsch. F. P. Vög. p. 211. — Miraffra erythroptera Jerd. Illustr. pl. 38. — Smith bildet ab: Cert hilauda garrula Sm. Illustr. S. A. Z. XXIV, und C. semitorquata Sm. ib. Erstere ist identisch mit C. albofasciata Lafr., letztere mit C. rufopalliata Lafr. — Ueber Ramphocelus icteronotns Bon. giebt Lafrenaye interes- sante Aufschlüsse, er zählt 11 Arten dieser Gattung auf und theilt De Lattre's Beobachtungen über die Lebensweise derselben in Neu- granada mit: Rev. p. 355. Sturnitlae» Ein Weibchen von Pastor rosens mit Eiern bei Prag: A. N. Z. III. p. 291. — Gray behandelt die Ptilorhyn- chinae: Flilorhynchus 2, Chlamydera 3, Astrapia 2, Juida {Lam- protornis) 28, Calornis 7, Scissirostruni 1, Aplonis b ,.Saroglossa 2 Arten. Wir wollen dabei bemerken, dass Gray Temmink's Gattung Enodes mit Unrecht einzieht, und die einzige Art derselben, den E. erythrophrys , zu Cahr7n's bringt, und ferner dass Scissirostrum Paget Lafr. schon von Latham als Lanius dubius beschrieben wurde, also von jetzt an Scissirostru7Ji dubium (Lath) heissen muss. JDentirostres» Gray 's „Genera ofßirds" enthalten in Nr. 28 die Muscicapinae: Conopophaga 7, Platyrhynchus 17, Platysteira 12, Todirostrum 15, Muscivora'Zy Rhipidura 40, Tchitrea 20, Mo7u arrha 11, Sets t/r a 3, Myiagra 14, Hernie lielido7i 2, Muscicapa 69, Niltava 20, Setophaga 77 Arten; ferner in Nr. 26 die Tityrinae: Tityra mit 43 Arten. — In der Fauna Peruana spricht Cabanis weitläuftiger über die Platyrhynchinen. — üeber den A7npelis hypopyrrhusWQiW. tauschten Lafrenaye und Ref. in der Rev. zool. ihre Ansichten aus; ersterer hält ihn für eine Ptilochloris-Art, während wir denselben zu Lipangus bringen zu müssen glauben, obgleich als weniger typische Art dieser Gattung. Neue Arten sind: Tchitrea rufa Gray, Gen. XVIII. — Tyrannula rufipectus Lafr. aus Columbien, Rev. p. 206. — Platyrhy7ichus aterrimus Lafr. aus Jamaica, ib. p. 320, abge- bildet von Gray, Gen. XXVI, unter dem Numen „Tityra leuco7iotos/'' — Mioiiectes rufiventris Gab. F. Per. — Myiarchus atro- pur pur BUS, ibid. p. 156. — LeptopogoTi ai7iaurocephalus Gab. aus Brasilien, ib. 162. — Muscicapa aestigma Gr. Hodgs. Catal. p, 155 aus Nepal. — M, he77iilexicur a H. ib. aus Nepal. — PterutJiius xaTit hochlorus H. ib. Nepal. — M. albicaudata Jerd. Illustr. pl. 14 und M. sapphiri7ia Blyth, ib. pl. 32, beide aus Südindien. Subulirostresm Nr. XXV. von Gray's Genera enthält die Erythacinae: Copsychus 9, Myio77iela 1, Saxicola 33, PraÜTicola ^, Ruticilla 16, Nemura 2, Bradyhales 2, Erythacns 3, Cya7iecula 3, Petroica 17, DryTiiodes 1, Gra7idala 1, Sialia 3, Thanmohia 9 und OrigjTia 1 Art. Nr. XXIX. die Timalinae: Do7iacobius 2, Cinclo- 58 G. Hart! au b: Bericht über die Leistungen in der soma 3, Crat€?'opn5 12, Garrulax 17, Trochalopteron 4, Actmodura 2, Pterocychts 10, PeUornenm 2, Tvrnagra 2, Timalia 13, Pomato- rhimis 13, Icteria 2 Arten. Nr. XXXil. die Formicarinae: Eiipetes 4, Dasycephala 11, Malacopteron 5, Brachypteryx 5, Macronous 14, Sclerurus 3, Formicarius 28, Formicivora 27, Grallaria 13, P/V/« 31, Philepitt a 2, Myiophonem 4 und Hydrobates 6 Arten. — Brehm beschreibt in der Rhea seine Calamoherpe pinetorum^ -svelche sich durch Lockton und Lebensweise von C. arundinacea unterschei- den solL — Ueber Sylvia Nattereri schreibt Landbeck: Isis, p.642. Sehr beachtenswerth. — v. Homeier halt .Schlegel's Ficedula am- higua für identisch mit Sylvia elaeica, Linderm. ib. p. 683. — Derselbe bez.weifelt die Artselbständigkeit von Salicaria famiUaris Schleg. und von Anthus rupestris. Er bestreitet mit gross tem Recht die Identität von Tnrdus atrigularis und T. rvficollis P. ib. p. 684. — Ueber Turdus perspicillatus auct. vergl. man: Lafren. Rev. p. 40. — Derselbe bringt Trichixos phaeocephalus n. mit Recht besser zu Criniger , ibid. — Derselbe beschreibt ein etwas abwei- chend gefärbtes Exemplar von Parisoma subcaeruleum^ ib. p. 161. — Eine vortreffliche Auseinandersetzung der kleinen nordamerika- nischen gefleckten Drosseln giebt Cabanis, F. Per. p. 187. — Anthus ludovicianus Licht, ist einer der gemeinsten Vögel Grön- lands: Holb. p.24. Neue Arten sind: Parns septentrionalis Harris, vom obern Missouri: Ann. and Mag. 18. p. 452. — P. /.crfowci Malh. von Al- gier, Rev. p. 44. — P. caerulesceiis Malh. ib. (ist ultramari- nus, Bonap.) — Philepitt a Geoffroyi Desm. Rev. p. 241. — Cinclosoma cinnamomeum Gould, Ann, 18. p. 349. — Sali- caria affinis Hodgh. Gr. Catal. p. 151. — Phyllopneuste xanthoschistos H. ib. — Abrornis erochroa H. ib — A. ca- staneoceps H. ib. — A. chloronotos H. ib. — Neornis fla- voolivacea H. ib. — Culicipeta schisticeps H. ib. — Ruti- cilla schisticeps H. ib. — Bradypterus phoenicuroides H. ib. — Saxicola ferrea H. ib. — S. iiisignis H. ib. — Accentor immaculatus H. ib. — Anthus pelopns H. ib. — Turdus mi er opus H. ib. und Hemipus flavula H. ib. alle aus Nepal. — Pastor ßlythii Jerd. Illustr. pl. 22. — Pycnonotus xantho- laemus Jerd. pl. 35. — Br achypodins poiocephahis Jierd. pl. 31 ; alle drei aus Südindien. Certhiaceae, Gray behandelt in Nr. XXI. seiner „Genera" die Coerebinae: Coereba 9, Dacnis 9, Conirostrum 4, Certhiola 1 Art; ferner in Nr. XXII. die Furnarinae: Fnr?iarius 7, Cinclodes 10, Lochinias 1, Enicornis 2, Limnornis 4, Geositta 4 und Cinclocer- thina 1 Art; in Nr. XXII. noch die Synallaxinae: Synallaxis 35, Anumbins 4, Diglossa 6, Anabates 29, Oxyrhamphus 1 Art; in Nr.XXIlI. die Sittinae: Sitta 13, Sittella 4, Acanthisitta 2, Dromodendrön 1 Art; in Nr. XXX. die Myzomelinae: Myxomela 10, Entomophila Naturgeschichte der Vögel während des Jfjhres 1846. 59 4, Glyciphila 7, Acanthorhynchus 2 Arten; ib. die Meliphaginae: Meltphaga 29y Anthochaerab, Prost heniaderaX, Anthornis 2, Vogon- ornis 1, Phyllornis 10, Tropidorhynchis 14 Arten; in Nr. XXXI. die Melithreptinae: iMa?iorhina Q, MelithreptusW, Psophodes 2 Arten. — V. Tschudi beobachtete den Ti'ochüus insectivorus noch bei 14000 'Höhe: F. Per. p. 248. Den T. oUi'o sah er mehrmals gezähmt. — Eine monographische Arbeit über Diglossa liefert Lafrenaye in der Rev. zool. p. 317, Er kennt 11 Arten. Am höchsten lebt die alhilatera. — Ueber die Unterschiede der Gattungen Cyphorhinus und Merulaxis vergl. man Gab. F. Per. p. 183. Als zweite Art bringt er zu Gyphorhinus: Troglodytes carinatns Sw. — Eine Uebersicht der Gattung Dicaeufii gab Ref. in der Revue zool. p. 47. Nach Pu eher an ist D. Maugaei Less. das Weibchen von rubesceiis und D. aterrimum Less. eine Varietät von Certhiola flaveola, von St. Tho- mas stammend. — Cei'thia brachydactyla Brehm will v. Homeier als Art noch nicht ganz Beseitigt wissen: Isis, p. 683. Neue Arten: Nicht vs'eniger als 58 neue Colibriarten werden von Gould in den Proceedings und von Delattre und Bourcier in der Revue zool. beschrieben. Die Mehrzahl derselben stammt aus dem unerschöpflich reichen Centralamerika. Wir erfahren, dass sich Gould zu einer grossen monographischen Arbeit über die Tro- chiliden vorbereitet. — Melliphaga longirostris G. aus Neu- holland: Zool. Soc. Sept. 22. — Conirositrum sitticolor Gr. Gen. XXI. -- Enicornis melanura Gr. ib. XXII. — Myxomela chermesina Gr. ib. XXX. — Tropidorhynchns inornatus Gr. ib. — Campylorliynchus xonatoides Lafr. Rev. p. 91. C. pallidus Lafr. ib. aus Mexico. — C. unicolor Lafr. ib. von Guarajos. — C. unicolor oides Lafr. ib. p. 316 von Bolivien. ■— Dendrocolaptes albolineatus Lafr. ib. p. 200, aus Golumhien. — Dicaeum concolor Jerd. Illustr. pl. 39, aus Südindien. — Troglodytes suhhemalachanus Hodgh. aus Nepal: Gr. Catal. p. 151. — Diglossa sif/iilis Lafr. Bogota, Rev. 318. -- D. niy- sta<:alis Lafr. Bolivien, ib. — D. brunneiventris Desm. ib. Peru. — D. uterrima Lafr. Neugranada. ib. Kirundinaceae» Einen sehr anziehend geschriebenen Bei- trag zur Thierseelenkunde, Hinindo rustica betreffend, verdanken wir Thienemann: Rhea I, p. 98. Vlamatores, JUCacrochires» Eine neue Art ist: Acanthylis hrachy- ura Jard. von Tobago: Ann. and Mag. 18. p. 120. Caprifntilginae, Gray behandelt in Nr. XXX. seiner Ge- nera die Steatorninae: Steatorm's 1, Podargus 10, Batrachosto- mus 4, Aegot Zieles 2 und Nyctibius Ir Neue Arten: Chordeiles labecu latus Jard. von Tobago: Ann. 18. p. 120. — Caprimulgus Wiederspergii Reichenb, 60 G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der von Peterwardein : Allg. Naturh. Zeit. 111. p. 269, t. 9. — Nyctibius bracteatns Gould, von Bogota: Ann. 476. Vodidae, üeber Brachypteracias enthält die Rev. zool eine ausführliche und wichtige Arbeit von Pucheran. Er beschreibt eine Varietät von B. squamigera und vereinigt diese und B. pittoides in die Gattung Atelornis: S. 193. Neue Art: Serilophus ruhropygius Hodgs. von Nepal: Gr. Cat. p. 150. Steht dem lunatus sehr nahe und ist schön abgebildet in Gray's Genera. TApoglossae. Gray behandelt in Nr. XXVII. der „Genera of Birds" die Meropinae: Merops 26, Melittophagns 6, Nyctiornis 2 Arten; in Nr. XXVUI. die Halcyoninae: Halcyon 48, Dacelo 6, Tanysyptera 2 und Ceyx 2 Arten. Neue Arten: Alcy 07ie p%ilchra G. von Port Essington: Proc. Febr. 24. — J. dienienensts G. von Van Diemensland, ib. — Bu- ceros lugubris Begbie von Malacca: Ann. p. 395» — Merops Lefevrii Fl. Prev. aus Abyssinien. — M. nuhicoides Desm. ib. 243, von Port Natal. — Alcedo Cabanisii v. Tschudi: F. Per. p. 260: ist verschieden von A. americana. — Auch Alcedo stellata Meyen wird von Cabanis als gute Art anerkannt. — Merops Sa- vignyi komvcii auf Corfu vor: Ann. 18, p. 294. — Gray bildet den schönen Halcyon Lindsayi von Luzon ab: Gen. XXVIII. Xygoilactylin Cuculinae, Gray's „Genera" enthalten in Nr. XXIX. die Coccyzinae: Coua 7, Centropus 23, Cnltrides 1, Diplopterus 5, Piaya 16, Coccy%tts 3 Arten. — Eyton giebt die Anatomie von Tro- gon melanocephalus : Ann. 18. p. 310. — Zanclostomus Diardi (sollte sumatranus Raffl. heissen) ist abgebild. Desm. Icon. pl. 19. Neue Arten: Trogon assimilis Gould aus Peru: Ann. 18. p. 349. — T. xalapensis 'Dxxhu^ Esq. ornithol. I. pl. 2. — Coua ruficejts Gray, Gen. X^^IX. von Madagascar. — Piaya china- momeiventris Lafr. aus Jamaica: Rev. zool. p. 32. Bucconitlae» Gray behandelt in Nr. XXIII. die Capito- ninae: Lawwdon 10, Megalaima 29, Capito 15, Psilopogon 1, Me- galorhy7ichus 1 Art; ferner in Nr. XXVI. die Bucconinae: Bucco 13, Monasa 7, Chelidoptera 1 Art. Neue Arten: Capito Richardsonii Gr. 1. c. — Bucco pe- ctoralis Gr. 1. c. — Capito erythrocephalns v. Tschudi, F. — Bucco Intens Less. wird von Desmurs abgebildet und für eine Albinovarietät von B. phüippensis erklärt: Iconogr. pl. 21. Per. p. 260. JPicinae» In Gray's „Genera" Nr. XXVII. sind behandelt die Gecininae: Gechms 14, Campet hera 7, Hemilophus 6, Celeus 9, Chrysoptilus 4, Brachypternus 2, Tiga 5 Arten; in Nr. XXVIII. die Colaptinae: Colapt^s 11, Meiglyptes 2 Arten; in Nr. XXIX. die Melancrpinae: Centarns VI, Chloronerpes 15, Melaiierpes 6, Leu- conerpes 1 Art. — Ueber die Synonymie von Picus passeriftus vergl. Naturgeschichte der Vögel •v\ährend des Jahres 1846. ßl man Caban. F. Per. Vög. p. 266. — Nach ihm wäre P. ruhiginosus Sw. und P. canipileiis d'Orb. identisch. Neue Arten: Picus major oides Hodgs. Gr. Catal. p. 154 aus Nepal. — P. cordatus Jerd. lllustr. pl. 40 aus Südindien. P*ittacinae. Gray behandelt in Nr. XXII. die Psittaci- nae: Tanygnathus 2, Psütacus 36, Chrysotis 17, Psittacula 26, Na- syterna 1 Art; in Nr. XXIII. die Pezoporinae: Nymphicus 1, Co- racopsis 2 , Platycercus 34 , Prioniturus 1 , Pezoporus 1 , Palaeortiis \b, Melopsittacus \, Euphema 8 und Trichoglossus 12 Arten. — Einige Notizen über die Lebensweise des wunderbaren Nachtpapa- geyen Neuseelands, Kakapo genannt, (Stn'gops habroptilus Gr.) sehe man : Ann. and Mag. 18. p. 427. Neue Arten: Piouus vinaceicolUs Lafr. aus Jamaica: Rev. p. 320. — Coniirns front atus Gab. vom Westabhang der Cor- dilleren: F. Per. Vög. p. 272. Matnphastidae» Nr. XXIV. von Gray 's Genera giebt die Rhamphastinae: Rhamphastos 16 und Pteroglossus 37 Arten. Neue Arten: Rh. inca Gould, aus Bolivien: Ann. 18. p. 349. — Pteroglossus cucullatus Gould von Lochabamba, ib. Columhinae* Neue Arten: Columhigallina versicolor Lafr. aus Jamaica: Rev. zool. p. 320 und abgeb. in Desmurs' Sonographie. — Vinago bicincta Jerd. ist abgeb. lllustr. of Ind. Orn. pl. 21. Gallifiaceae» Gray 's Genera enthalten in Nr. XXI. die Perdicinae: Itha- ginis 3, Ptilopachus 1, Francolinus 27, Perdix \0, Cotumt\vib, Rol- lulus 3, Caccabis 7, Lerwa 1 Art; in Nr. XXV. die Odontophori- nae: Odontophorus 12, Cyrtonyx 2, Ortyx 13^ CalUpepla 5 Arten; in Nr. XXXI. die Cracinae: Crax 6 und Pauxi 3 Arten. — Ueber die Lebensweise der Megapodius - \vien und des Phasianus argus spricht S.Müller in dieser Zeitschrift, XII. 1. p. 115. — Interessante Bemerkungen über die Lebensweise des grönländischen Schneehuhns {Tetrao Reinhardtii) theilt Holböll mit: Beitr. p. 33. Er sah das- selbe öfters ohne alle Noth schwimmen. Es mausert dreimal wäh- rend des kurzen Sommers. Eine Varietät (?) des Eemipodius ta- chydromus von Oran beschreibt Malherbe: Catal. p. 20. — Neue Arten: Ortyx nigrogularis G. Gr. Gen. XXV^ — Odontophorus Balliviani Gould, von Lochabamba: Ann. 18. 349. — CalUpepla venusta GoiUd, ib. von Californien. — Rollulus superciliaris J. E. Gray, Glean. Menag. Knowsley. — Zuerst abgebildet wurden unter andern Gallus Lafayettii Less. in Desm. Iconogr. pl. 18 \x\\A 31egacephalon vialeo, ,^ s^ü^. in Gray's Gen. XXVIII. Der jüngere Vogel dieser merkwürdigen Art ist Me- gapodius ruüpes Q. et Gaim. 52 G. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Cursoren» Der in Copenhagen aufgefundene Schädel der Dronte bildet den Gegenstand einer ausführlichen, speciell das Histo- rische berücksichtigenden Abhandlung von Hamel im Bullet, de l'Acad. St. Petersb. V. 314. — Auch von Owen erhielten wir abermals ,,Observations on the Dodo" in den Pro- ceedings der zoolog. Gesellschaft vom 14ten Juli, und voll- ständiger in den Transactions of the Zool. Soc. III. part 4, p. 331. Sie enthalten die gründliche und erschöpfende ana- tomische Untersuchung des in Oxford conservirten Fusses des Didus, und sind, wie alle Arbeiten Ovven's, von grossem wis- senschaftlichen Interesse. — In letztgenanntem Prachtwerke, vol. III, part 4, befindet sich ferner die Fortsetzung von Owen's Anatomie des Jptert/x australis, und zwar die Myologie des- selben, erläutert durch eine Reihe voj-trefflicher Abbildungen. Sehr merkwürdig ist bei diesem Vogel die ausserordentliche Entwickelung des Hautmuskelapparats und der Spinalmuskeln, sowie die überaus geringe der Flügelmuskeln. Owen sagt schliesslich „The unity of the ornithic' type is strictly pre- served though under the extremest modifications.^' Gray 's „Genera" enthalten eine schöne Abbildung des (weib- lichen?) Apteryx in Nr. XXIV. -^ Owen's Forschungen über Din- ornis gewinnen immer mehr an Vollständigkeit und Interesse. Er beschreibt die Schädeltheile zweier Arten, des D. struthioides und dromioides , das Sternum einer dritten, und glaubt nach vorliegenden osteologischen Thatsachen noch drei neue Arten aufstellen zu müssen. Dinornis i?ige7is und dromioides werden der jetzt nachweisbaren Hinterzehe wegen zur Gattung Palapteryx erhoben: Proceed. of the Zool. Soc. Juni, 29, und l\ansact. of the Zool. Soc. III, part 4, p. 307. Unter denen, welche in Neuseeland selbst für die Auffindung osteologischer Fragmente der Dinornisarten besonders und erfolg- reich thätig gewesen sind, wird auch W. Swainson genannt. Doch wieder ein Lebenszeichen! — Gray behandelt in Nr. XXII. seiner „Genera" die Otidinae: Otts mit 2 und Eupodotis mit 22 Arten. Abgebildet wird O. Denhami und in Nr. XXIII. Rhea Darivinii. Qrallae* Alectorides, Eine neue Art ist Parra hypomelaena Gray, Gen. of Birds, Nr.XXV. Die Parrinae enthalten die genera Hydrophasiaiius mit einer und Parra mit 14 Arten. Vtilieariae. Porphyrio hyacinthmus wurde an der Küste von Irland geschossen nach Thompson: Ann. and Mag. 18. p. 310. — Von Pucheran's Biensis typus erschien eine Abbildung in Desmurs* Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1846. 63 Iconographie, pl. 24. — Nr. XXXI. von Gray's „Genera of Birds" enthält die Kallin ae: Rallus 18, Ortygometra 21, Aramides 11, Eulabeoruis 5, Corethrura 31 und Ocydromus 3 Arten. Neue Arten: Gallinula tenebrosa Gould von Südaustralien, Ann. p. 476. — Ortygometra griseofrons^ Gr. Gen, XXXI. — Dubus giebt eine Abbildung seines Tribonyx Mortieri: Esq. I. pl. 5. lErodii» Eyton gab die Anatomie von Ara?nns scolopaceus : Ann. and Mag. 18. p. 26. — Botaurus lentiginosus wurde in Irland erlegt: ib. p. 91. — Gray behandelt in Nr. XXX. seiner „Genera" die Psophinae: Psojjhia mit drei und Cariama mit einer Art. — Landbeck liefert in der Isis, p. 684, einen interessanten Beitrag zur Naturgeschichte des Storches. Ein Pärchen überwinterte drei Jahre hintereinander in Balzhausen in Baiern. Die Jungen wanderten regelmässig fort. — Von Ibis olivacea Dub. erschien eine schöne Abbildung: Esquiss. orn. I. pl. 4. — "Eine neue Art ist: Tigrisoma leucolopka Jardine vom Old-Calabarfluss in Westafrika: Ann. 17. p. 86. liimicolae» Gray behandelt in Nr. XXVI. die Scolopa- cinae: Macrorhamphus 1, GaUinago 26, Scolopax \, Philohela 1 und Khynchaea 4 Arten; in Nr. XXVII. die Totaninae: Totanus 26, Tringoides 4 Arten, und in Nr. XXXII. die Cinclinae: Aphrixa 1, Ciuchis 1 und Fluvianellus 1 Art. — Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass Aphrixa virgata (Gm.) oder Townsendii Audub. identisch ist mit Charadrius Winterfeldtii v. Tschudi. — Einen Beitrag zur Lebensweise des Chionis liefert Edmondstone: Ann. 18. p. 139. — Die von Prof. A. Wagner in diesem Archive stark bezweifelte Artselbständigkeit unseres Chionis minor ist jetzt durch- aus festgestellt, indem die letzte Südpolarexpedition der Engländer diese Art häufig auf Kerguelen's Land antraf: List of Spec. Brit. Mus. III. p. 52. — Bei den Phalaropus - Arten fand Holböll im Widerspruche mit Faber nur beim Männchen Brutflecke. Den pla- tyrhynchus traf er schaarenw^eise in der Davisstrasse mitten zwischen den Eisschollen. — Auch v. Homeyer hält Limosa Meiefi für das Weibchen der L. rufa.- Rhea, I, p.27^ — Tringa Schnzii brütet in Grönland: Ho Ib. Beitr. p. 39. Neue Arten: Limosa melanuroides Gould, aus Neuholland : Zool. Soc. Sept. 22. — Glottis nivigula Hodgs. aus Nepal: Gr. Catal. p. 156. JX'atatores* JLongipennes» Gray behandelt in Nr. XXI. seiner „Genera" die Sterninae: Sterna 54, Hydrochelidon 11, Phaetusa 3, Gygis 1 und Anous 10 Arten. — Paulsen sucht den Grund des von Holböll erwähnten täglichen Zuges der Larw*- Arten (wie fast aller übrigen Winterseevögel) in dem Aufsuchen der Schlafstätten. Er beobachtete diese Erscheinung in den Ostseehäfen. Derselbe sucht die längst constatirte Gleichartigkeit von Sterna anglica und aranea W. zu beweisen: Ho Ib. Beitr. p. 94 und 92. — Ebendaselbst finden sich 64 G. Hartlaub: Ber. über d. Leistungen in d. Naturgesch. d. Vögel. wichtige Beiträge zur Naturgeschichte von Larus glaucus und leu- coptei'us: S. 45. Neue Arten: Sylochelidon strenuus Gould von der Süd- küste Australiens : Ann. 18. p. 491. — Anous melanogenys Gray, Gen. XXI. ~ Larus brachytarsus Holböll, verschieden von L. eburneus durch den sehr kurzen Tarsus von 1" Länge, durch die absolute und relative Länge der Flügel, die Bildung der Federn im Flügel und durch die noch stärker ausgeschnittene Schwimmhaut: Holb. Beitr. p. 47. ÖCuhinares% Ilolböll überzeugte sich, im Widerspruch mit Faber, von der Tauchfähigkeit der Procellaria glacialis. Den Puf- ß7ius cinereus dagegen sah er nie selbst tauchen. 1. c. JlngtiirostreJt» Oidemia yerspicillaia wurde an der Küste Irlands erlegt: Thomps. Ann. and Mag. 18. 368. — Smith giebt auf Tafel 107 seiner lllustr. Zool. S. Afr. eine Abbildung seiner Clan- gula leuconotos. — Jerdon bildet seine Dendrocygna major und Anas caryophyllacea ab: lllustr. Ind. Orn. pl. 23 und 34. — Ueber Clangula ßarrowii vergl. man Holb. Beitr. p. 65. Diese Ente ist Standvogel in Grönland, scheint aber auf einzelne wenige Lokalitäten beschränkt, namentlich auf den Godthaber Fiord. — Derselbe Beob- achter berichtet von der wahrhaft ausserordentlichen Tauchfähigkeit der Eiderenten, Somateria mollissima und spectabilis. Letztere, so selten in Island, ist sehr gemein in Grönland. Sie taucht bis auf 200 Ellen Tiefe, braucht, um so tief zu tauchen, ihre Nahrung auf dem Boden zu suchen und wieder heraufzukommen, nur etwa 9 Mi- nuten, und würde dieselben Conchylien, welche sie in solcher Tiefe findet, auch auf weit flacherem Wasserboden antreffen: Beitr. p. 68. — Beiträge zur Naturgeschichte der Eisente liefert Paulsen: ib p. 91. — Gray behandelt in Nr. XXIX. seiner „Genera*' die Phoe- nicopterinae und giebt eine schöne Abbildung des P.ignipalliatus Geoffr. Eine neue Art ist: Dendrocygna vag ans Eyton, abge- bildet in Fräser Zool. typica, partVlI, von Luzon stammend. Hteganopodes* Neue Arten: Carbo africanus Malh. Catal. p. 24 von Al- gier; befindet sich in der hiesigen Sammlung. — Sula personata Gould von der Nord- und Nordostküste Australiens: Ann. and Mag. 18. p. 493. JPygopodes» Gray behandelt in Nr. XXVI. die Podicipi- nae: Podiceps mit 20 wn& Po dily?nbus mit 2 kvic\\\ dann in Nr. XXVII. die Sphcniscinae: Spheniscus 4, Eudyptes 11 und Aptenodytes 2 Arten. — Paulsen behauptet gegen Naumann, dass die Colymbi ihr Prachtkleid im März und April anlegen, und dasselbe erst in den Herbstmonaten September bis Ende December mit dem unscheinbaren Winterkleide vertauschen. Zwei neue Arten sind: Eudyptes packyrhynchus Gr. Gen. XXVII. und Podilymbus brevirostris Gr. ib. XXVI. Letzterer stammt von Jamaica. G5 Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der Insecten, Arachniden, Cru- staceen und Entomostraceen während des Jahres 1846. Vom Herausgeber. Inseeteii. Während die Entomologischen Gesellschaften in Paris und London unausgesetzt ihre Schriften, die Annales de la Societe Entomologique de France und Transactions of the Entomolo- gical Society of London erscheinen lassen, hat der Entomol. Verein in Stettin neben der seit 1840 herausgegebenen Ento- mologischen Zeitung eine grössere Zeitschrift unter dem Titel ,,Linnaea Entomologica" (Berlin, Posen und Bromberg bei Mittler) begründet, welche grössere Abhandlungen aufzuneh- men und eine Fortsetzung von Germar's „Zeitschrift für die Entomologie" zu bilden bestimmt ist. Der in den Vereinigten Staaten von Nordamerica gestifteten Entomologischen Gesell- schaft fehlt bis jetzt eine eigene Zeitschrift für ihre wissen- schaftlichen Arbeiten, gleichwohl wird die Fauna dieses Lan- des mit regem Eifer erforscht, nicht allein in den älteren, sondern auch in den weiten neuerworbenen Landestheilen. Agassiz's Nomenciator Zoologicus ist durch das Er- scheinen der letzten, den Index generalis enthaltenden Liefe- rung vollendet worden. Guerin-Mene ville hat vor Kurzem seine ,,Iconogra- phie du Regne animal d. G. Cuvier" mit einem dritten Bande „Texte explicatif" vermehrt. Dieses Buch macht keinen erfreulichen Eindruck, denn es ist gewissermassen schon bei seinem Erscheinen veraltet. Auf dem Titel Archiv f. Natiirgesch. XIII. Jahrg. 2. Bd. E (36 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der steht die Jahreszahl 1829 — 1844, der Band ist aber schwerlich vor 1845 ausgegeben und erst 1846 nach Berlin gelangt, ich kann also erst jetzt darüber berichten. In dem entomologischen Theile dieses Werkes hat der Verf. viel eigene Thätigkeit geltend gemacht, daher sich dieser anders gestaltet als die anderen. Statt nämlich Latreille's Meisterwerk durch die von demselben berücksichtigten Typen zu erläutern, hat er seine Iconographie durch Abbildung neuer Arten interessant zu machen gesucht, wobei allerdings mancherlei Missgriffe geschehen und einzelne Gattungen durch Arten vorgestellt sind, die nicht zu ihnen gehören. In dem erläuternden Texte durften wir er- warten, diese Irrthümer berichtigt, so wie Beschreibungen und vor- züglich auch Vaterlandsangaben zu den neuen Arten zu finden. Aber auch diese Aufgabe ist überschritten ; es sind nämlich nicht nur viel- fache literarische Nachweisungen gegeben, welche indess zu unvoll- ständig sind, um einige Bedeutung zu haben, sondern auch kritische Untersuchungen angestellt über Arten, welche mit den abgebildeten in gar keiner Beziehung stehen, und eine Menge neuer Arten und selbst Gattungen beschrieben, nicht weil ihre Berücksichtigung zur Feststellung der abgebildeten nöthig gewesen wäre, sondern nur um sie zu beschreiben. Rathsamer wäre gewesen, der Verf. hätte dies in einem besonderen Werke gethan, und in den erläuternden Text nichts aufgenommen, als was dort hinein gehört. Es ist zu bedauern, dass der Verf mit dieser Arbeit, welche nach seiner Angabe durch Umstände aufgehalten worden und die augenscheinlich zu sehr verschiedenen Zeiten und zum Theil auch nur flüchtig zusammen ge- schrieben ist, so viele Zeit verloren hat, welche er bei seinen Talen- ten für ein mehr in sich zusammenhängendes Werk gewiss mit grös- serem Erfolg hätte anwenden können. Ueber die obersten Grenzen des thierischen und pflanz- lichen Lebens in den Schweizer-Alpen. Von Dr. Osw. Heer. Zürich, 1845. Eine Abhandlung von vielem Interesse, namentlich auch in ento- mologischer Beziehung. Die Region des ewigen Schnees ist bekannt- lich nach unten nicht gleichmässig begränzt, indem die Schneemasse an den Schattenseiten, in Thalschluchten und muldenförmigen Vertie- fungen der Alpen tiefer hinabreicht, dagegen kommen auch oberhalb der Schneegränze noch einzelne schneefreie Plätze vor. Die ober- sten Spitzen der nackten Felsen sind mit Flechten überzogen, auf diese folgen die Moose, welche in der Gletscherregion eine wichtige Rolle spielen, und obgleich nur arm an Arten, ganze Strecken mit einem Meichen Polster überziehen, welchem einzelne Blüthenpflanzen eingebettet sind. Unter den Thieren, welche an diesen Gränzen des thierischen Lebens vorkommen, sind 18 Insecten und 13 Arachniden. Die sämmtlichen Insecten gehen nicht höher als 9000', während von den Arachniden 5 Arten noch bis 10,000', eine Art sogar noch auf Naturgeschichte der Insecten wahrend des Jahres 1846. (57 der obersten Spitze des Piz Linard (10,700') sich vorfanden. Dies ist Opilio glacialts, welcher nur auf den höheren Alpen vorkommt, und nicht unter 7000' ü. M. herabsteigt. Neben diesem finden sich auf den Firninseln über 9000' eine zierliche rothe Milbe, Rhynclw. lophus fiivalis, die in kleinen Gesellschaften unter Steinen lebt, und drei Spinnen {Lycosa hlauda var., MeIa7iophora obloi\ga^ Textrix torpidä). Weiter nach unten, von 9000—8500' ü. M. hinab treten zu diesen noch 4 Opilionen, 4 Spinnen, 13 Käferarten, 3 Schmetterlinge, eine Holzlaus, und eine Schlupfwespe. Die Mehrzahl dieser Thiere der Schneeregion sind kleine flügellose Geschöpfe, zu weiten Wan- derungen unfähig, und dadurch an diese Höhen gebunden. Die mitt- lere Jahrestemperatur ist aber auf dem Faulhorn (8263' ü. M.) — 2,33 C, der Juni hat eine mittlere Temperatur von +2,5", Juli +4°, August +3,5°, September +1,5" C, der Boden aber bei ly^ö ^^tr. Tiefe +2,60" C. In einer Höhe von 10,000' ü. M. wird die mittlere Jahrestemperatur wenigstens auf — 6" C. herabsinken und die Ober- fläche des Bodens nur auf sehr kurze Zeit entfrieren. Die dieser Höhe eigenthümlichen Thiere müssen also eine grosse Lebenszahi^- keit besitzen, und zuweilen einen mehrjährigen Winterschlaf zu er- tragen vermögen, da in kalten und nassen Sommern jene Firninseln nie aufthauen. Einen eigenthümlichen Einfluss müssen diese Tempe- raturverhältnisse auf die Entwickelung ausüben. Die Thiere verbrin- gen etwa |i des Jahres im Winterschlaf, und ihr wacher Zustand dauert vielleicht nur einen Monat. Es ist nicht möglich, dass sie in dieser kurzen Frist ihre ganze Entwickelung durchlaufen können, und daher anzunehmen, dass sie mehrere Jahre hindurch fortgesetzt wird. Auch die vollkommenen Insecten mögen mehrere Jahre ausdauern, wenig- stens findet man sie in ihren Winterlagern. Auffallend ist, dass von den erwähnten 31 Thieren 24 Raubthiere sind. Eine Schnecke, (Vi- trina diaphana), welche dieselben Höhen bewohnt, kommt zu verein- zelt vor, als dass sie vielen Insecten zur Nahrung dienen könnte; eben so sind die pflanzenfressenden Insecten nur spärlich vorhanden^ Noch mehr muss es auffallen, dass hier, wo auch in der Mitte des Sommers die Nächte frostig und kalt sind, von den Spinnen 5 Arten zu den nächtlichen Thieren gehören , und unter diesen auch die Art, welche am häufigsten auf den Firninseln vorkommt, und die obersten Gränzen des thierischen Lebens erreicht. Mehrere meist neue Arten sind in einem" Anhange beschrieben. „Eine entomologische Exciirsion im Riesengebirge im Juli 1846" ist von H. v. Kiesenwetter und F. Märkel beschrieben worden. (Entom. Zeit. S. 333). Es enthält diese Schilderung eine Menge sehr interessanter Be- merkungen. Am Schluss ist eine Aufzählung der bemerkenswertheren der beobachteten Arten gegeben, welche in diesem Jahrgange der Ztg. sich jedoch auf die Caraben beschränkt. E* (]g Erirhson: Bericht über die ^vissens^h. Leistungen in der In der ,,Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur i. J. 1846. Breslau, 1847" beschäftigt sich der umfangreiche „Bericht über die Beschäftigungen der ehtomologischen Section" (S. 73 — 167) fast ausschliesslich mit der Schlesischen Insectenfauna. Ausser- dem ist noch ein Verzeichniss der Käfer Oberschlesiens vom Oberlehrer Kelch bearbeitet (Grundlage zur Kenntniss der Käfer Oberschlesiens, insonders der Umgegend von Ratibor) und im Programm des Königl, Gymnasiums zu Ratibor 1846 veröffentlicht, welches schon eine sehr tüchtige Grundlage für die Schlesische Käferfauna bildet, und mit vielen schätzbaren Bemerkungen ausgestattet ist, namentlich finden sich das Vor- kommen und die Erscheinungszeit der einzelnen Arten überall angezeichnet. Ueber einen Ausflug nach dem Caucasus und Taurusge- birge hat Baron v. Chaudoir einen interessanten Bericht ab- gestattet. (Enumeration des Carabiques et Hydrocanthares du Caucase. Kiew 1846. 8.). Der Verf. landete den 26. Mai in Redoute Kaie, begab sich von hier nach Kutais, dann über den Rion nach dem Dorfe Sakao, wel- ches in beträchtlicher Höhe an der Lehne des gleichnamigen Berges liegt. Das Land ist sehr stark bewaldet. Wälder von Eichen und Linden, denen Nuss- und andere Bäume eingemengt sind, bedecken den Fuss der Berge. Allmählich folgen ihnen die Fichten, welche die Bergseiten einnehmen, bis zu einer Hohe, wo Birkengestrüpp an ihre Stelle tritt, auf welches dann die prachtvollen, vom schmelzen- den Schnee befeuchteten Alpenwiesen folgen; endlich auf dem Gipfel, wo der Schnee nur während zwei oder drei Monate des Jahres schwindet, überzieht nur ein kurzer Rasen oder eine Moosdecke den Boden. Der Verf. unternahm hier eine Bergbesteigung. Die Wald- region musste rasch durchschritten werden, doch wurde in der Birkenregion Carabus Mellii n. sp. entdeckt; über der Waldregion unter den zahlreichen Rollsteinen fand sich Car. comp?'essus n. sp., noch höher Nebria Marschallii in grosser Masse, Calathus caucasi- ais, Trec/ms, Plmthus costatus u. a. m., am Rande der schmelzenden Schneemassen Entroctes laevigatus n. sp., Carabus armeniacus Mann, und C. longiceps n. sp. u. a. — Eine andere Bergbesteigung in Imeri- tien wurde vom Dorfe Glola aus unternommen: in der Waldregion wurden in der Eile nur zwei Pristonychus gefunden, über derselben und dicht an der Schneegränze Carabus Stählini, 'Puschkinn, Bieber- sieinii^ Fischeri^ Nebria patruelis n. sp., Cardiomera elongala, Eutroctes laevigatns, Omaseus Tamsii, Arme7iiacus, Jgonodenms lyratus n. s])., lyricolUs n. sp., Abax inapertus^ Pterostichus ordina- Naturgeschichte der Insecten Nvährcnd des Jahres 1816. ()9 tusy Cel/a punctulaia, bifrons ^ ferner Staphylinier, Curculionen und ehiige Aphodien gesammelt. Der Verf. machte die Bemerkung, dass die Jnsecten selbst auf den Berggipfeln die den brennenden Strahlen der Mittagssonne ausgesetzten Gehänge meiden, während die gegen Nord gelegenen von ihnen wimmeln. Die Carabus und Eutroctes halten sich vorzüglich unter grossen Steinen auf, welche nicht tief in die Erde eindringen, die Nebrien und Cardiomeren fanden sich vorzugsweise unter den Steinen, welche unmittelbar am Rande des Schnees liegen. — Darauf begab sich der Verf. nach Tiflis, und von hier aus machte er einen Ausflug nach dem Kasbek. Auf dem Wege findet man von Passananur an die grossartige Natur des Kaukasus: die Berge erheben sich mehr und mehr, ihre Abhänge und Gipfel sind dicht bewaldet, und der Schnee ist mit dem Mai verschwunden. Hinter Kwischet aber verschwinden die Wälder, die Berge sind ganz nackt und mit ewigem Schnee gekrönt. Die Besteigung des Kasbek wurde durch anhaltenden Regen gehindert, dagegen wurde eine ge- ringere Höhe am Wege erklettert, wo sich im Thal Foecilus angusti- colUs n. sp. und Carabus exaratus ^ auf dem Gipfel Carabus osseti- cusy depla?iatus, Boeberi\ Procrustes Fischen', Nebria eloiigata, Mar- schalliiy Cardiomera eloiigata, Feronia lyraia n. sp. , Agonum rugi- colle n. sp. und Pterostichus regularis fanden. Darauf wurde auch einer der Berge bestiegen, welche Kwischet dominiren. Am Fuss des Berges zwischen den Feldern lief Foecilus obscuratus in Menge, höher, aber in geringer Erhebung, fanden sich unter Steinen Carabus osseticuSy deplanatuSy Icarinatus, Myosodus lacuiiosus, an der Gränze des Birkengehölzes Pristonychus insig7iis n. sp. und einige Procrustes Fischeri, höher auf einem Wege Cicindela trapexicollis, welche nicht fliegt, Dorcadien, Silphen u. a. Insecten, an einem aus einem Schnee- haufen entspringenden Bache alle auf der vorigen Höhe gesammelten Arten, nebst Nebria nigerrima und Omaseus caucasicus, und auf dem Gipfel der äusserst seltene Carabus Iberus. Die Tauruskette wurde von der deutschen Colonie Freudenthal aus bestiegen. Das Gebirge ist sehr steil, besonders an seinem un- teren Theile. Hier ist der Fels kahl und die Bäume wachsen in sei- nen Spalten. Weiter hinauf sind prächtige Fichtenwälder, und unter den umgestürzten, am Boden faulenden Stämmen fanden sieh Cara- bus Lafertei und refulgens n. sp. , iucatenatuSy Cychrus signatus, Nebria Marschallii ; höher in der Birkenregion Pterostichus Schön- herriy Calathus femoralis, Pristonychus pretiosus. Dann folgen reiche Wiesen, und die Gipfel bedecken ganz'e Felder von Daphne, unter deren trocknem Laube Ca/«/ /«w^ alternans , Leistus femoralis u. a. gesammelt wurden. Cicindela trapezicollis lief auch hier auf den Wegen. Unter kleinen Steinen am Rande der Bäche fanden sich Cardiomera valida, Feronia rußpalpis^ Jgabus glacialis n. sp. Steine sind nur spärlich vorhanden; unter den wenigen kamen an der Schnee- gränze Carabus cribratus, incatenatus ^ Roseri, Pristonychus pretio- 70 Erichs 011: Bericht über die wissensch. Leistungen in der sus, einige Feronien und einige Staphylinier vor. Ausser der N. Mar- sehalUi und intricata ist keine Nebria diesem Gebirge eigenthümlich. Von den die Fauna des Kaukasus und Transkaukasiens behandelnden JVIeletemata Entomologica von Kolenati sind die Fase. III. IV. und V. erschienen, über deren Inhalt im Ein- zelnen berichtet wird. In einem Anhange zum V. Hefte ist eine „practische Anleitung zur Erhaltung der Farben und Behandlung der Insecten auf Reisen" gegeben, welche viele gute Winke enthält. Ein Beitrag zur Kenntniss der ostindischen Insectenfauna ist unter dem Titel: „Med. Dr. Joh. Wilh. Helfers hinter- lassene Sammlungen aus Vorder- und Hinterindien. Nach sei- nem Tode im Auftrage des Böhm. National -Museums unter Mitwirkung Mehrerer bearbeitet und herausgegeben von Herrn, Max. Schmidt-Göbel, Med. Dr. 1. Lief. Prag, 1846" er- schienen. Der durch seine Thätigkeit für die Naturgeschichte rühmlich bekannte Dr. Helfer begleitete i. J. 1836 die englische Euphrat-Ex- pedition, erreichte am 24. August Buscheir, begab sich von da nach Calcutta, und im Anfange des Jahres 1837 nach Mergui, von wo aus er in verschiedenen Richtungen Hinterindien bereiste, bis zum Jahre 1840, wo er auf einer Reise nach den Adaman-Inseln unter den Pfeii- schüssen der Eingebornen ein frühes Opfer seiner regen wissenschaft- lichen Thätigkeit fiel. — Seine entomologische Ausbeute, so weit dieselbe in benutzbarem Zustande nach Prag gelangt ist, hat Dr. Schmidt-Göbel in dem genannten Werke mit grosser Sorgfalt und Genauigkeit zu bearbeiten angefangen, und sie verspricht für die Wissenschaft einen ganz besonderen Gewinn, da Dr. Helfer vorzugs- weise auf die kleinen Insecten sein Augenmerk wandte, welche von weniger unterrichteten Reisenden nicht leicht beachtet und uns daher selten zugeführt werden. Der in Bengalen gesammelten Insecten sind verhältnissmässig wenige, die meisten sind in der Umgegend von Mergui oder auf den Reisen in Hinterindien zusammengebracht; im Allgemeinen bemerkt man in dieser Insectenfauna eine grosse üeber- einstimmung mit der der Sunda-Inseln, und viele Arten sind mit denen von Java übereinstimmend. Noch vollständiger ist die üebereinstim- mung mit der freilich sehr wenig bekannten Fauna von Siam. Exploration scientifique de l'Algerie pend. 1. a. 1840, 41, 42, publice par ordre du Gouvernement, et avec les concours d'une commission academique. Sciences physiques. Zoologie. Histoire naturelle des Animaux articules. Par H. Lucas. Paris, 1846. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 71 Die von Lucas bearbeitete entomologische Abtheilung bildet bis jetzt den grössten Theil der Zoologie und ist schon auf 18 Lieferun- gen herangewachsen, vor der Hand aber wieder auf einige Zeit un- terbrochen, da der Verf. aufs Neue nach Africa gegangen ist, um seine Forschungen zu vervollständigen. Die Klassen der Crustaceen und Arachniden, desgleichen die Myriapoden liegen vollendet vor, und von den eigentlichen Insecten ist die grössere Hälfte der Coleo- ptera (Pentamera und der grösste Theil der Heteromera) abgehan- delt. Die Bearbeitung ist gründlich und genau, indess vermisst man ungern den Vergleich mit Südeuropa, durch welchen die Algierische Fauna nicht blos ein besonderes Interesse erhält, sondern durch welche auch allein die Eigenthümlichkeit derselben anschaulich ge- macht werden kann. In Betreff der Coleoptera scheint dem Verf. aber auch sowohl die genaue Bekanntschaft mit der südeuropäischen Fauna, als auch die Benutzung einer genau bestimmten Sammlung gefehlt zu haben. Indess bin ich zur Zeit noch* nicht im Stande, die vielen neuaufgestellten Arten zu prüfen, da ich die Beschreibungen noch nicht mit unserer Sammlung vergleichen konnte. Die Ausfüh- rung der Tafeln ist zwar etwas ungleich ausgefallen, die wenigst vollendeten aber zeichnen sich sehr vortheilhaft vor denen in ähnlichen Französischen Werken aus, und viele, namentlich die von Nicolet gezeichneten Spinnen, sind von seltener Schönheit. Die Kenntniss der nordamericanischen Insecteiifauna, na- mentlich der Coleopteren, ist durch die Americanischen Ento- mologen LeConte, Haldeman, Melsheimer und Ziegler durch die Beschreibung einer grossen Reihe neuer Arten sehr ge- fördert worden. Den bedeutendsten Beitrag lieferte Mels- heimer: Descriptions of new species of Coleoptera of the United States, Proceed. of the Acad. of nat. bist, of Philadel- phia Vol. IL 1844. 45. (Philadelph. 1846) S. 26, 98, 134, 213, 302 und Vol.IIL 1846. S. 53. Mit Einschluss der letzten Abtheilung dieser Arbeit, welche erst i. J. 1847 erschienen ist, sind über 600 Arten sehr sorgfältig beschrie- ben; es sind grossentheils solche, welche in Europa noch wenig be- kannt sind. Ziegler: Descriptions of New North American Coleo- ptera, ebenda IL S. 43 und S. 266. . J. Le Co nie: Descriptions of New Species of North American Coleoptera, ebenda IL S. 48. Haldeman Descriptions of Insects, presumed to be mi- described, ebenda IL S. 53 und On several New Genera and Species of Insects , ebenda HL S. 124. 72 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Es tritt bereits die Nothvvendigkeit immer mehr hervor, das so sehr zerstreute Material der nordairvericanischen Iiisec- tenfauna zu sammeln. Neben den schon im vor. Berichte erwähnten Monographien der nordamericanischen Histerinen von Maj. LeConte und Cerambycinen von Haldeman hat John Leconte jetzt eine kritische Aufzählung der Cicinde- letae und Carabici unternommen: A descriptive Catalogue of the Geodephagous Coleoptera inhabiting the United States east of the Rocky Mountains (Annais of the Lyceum of nat. hist. of New York IV. S. 173). Ders. machte auch auf verschiedene Insecten- Arten auf- merksam, welche Nordamerica mit Europa gemein sind, ohne dass man annehmen kann, dass sie in America eingeführt sind (On certain Coleoptera, indigenous to the Eastern and We- stern Continents; ebenda S. 159. Die hier erwähnten Arten sind: Loricera pilicornis, Bembidium im'pressum^ pahidosiim , Silpha Lapponica F. {caudata Say) überall nördlich vom 42" ; Corynetes violaceus F. , in ungeheurer Anzahl in den Steppen am Felsengebirge ; Bostn'chtis typographus u. a. ders. Gattung überall unter den Rinden der Fichten; Coccinella ?,fasciata, Hippodamia idpiitictata. — Diese Beispiele könnten noch sehr be_ deutend vermehrt werden, besonders auch in den anderen Ordnungen. Nachtrag zur Käfer-F'auna der Aleutischen Inseln und der Insel Sitkha von Graf Mannerheim (Bull. Mose. S. 501). Dieser Nachtrag bezieht sich auf die im Bull. Mose. 1843 mit- getheilte Aufzählung der Käfer der genannten Inseln und Neu -Kali- forniens. Hier werden der Fauna jener Inseln noch 15 meist neue Arten zugefügt. Ueber die Insectenfauna von Yucatan hat Pilate eine allgemeine Schilderung gegeben : Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. Bull. S. xcvi. Die Provinz Yucatan, am Mexicanischen Meerbusen gelegen, er- streckt sich ungefähr vom 22. bis zum 17" N. B. Selbst im Norden sinkt das Thermometer nicht unter 11" R. während der kältesten Nächte des Winters; die Hitze des Sommers ist bedeutend. Der nördliche THeil bis nach Campeche ist im Allgemeinen dürr, es ist so zu sagen ein ungeheurer Fels mit etwas unebener, flacher Ober- seite. Eine einzige Hügelkette, von höchstens 100 Meter Erhebung, beginnt etwas südlich von Campeche, folgt der Küste in der Entfer- nung von einigen Kilometern nordwärts auf etwa 20 Lieus und wen- det sich dann im Bogen gegen Südost, nach dem erwähnten felsigen Theile der Halbinsel. Man trifft dort stellenweise, besonders im Naturgeschichte der Insecten ^\ährend des Jahres 1846. 73 Nordosten, unterirdische Weiher: hier, und sonst nirgends giebt es Brunnen während der trockenen Jahreszeit, d. h. vom November bis Ende Maies. Die Vegetation ist dürftig, die geringe Tiefe der Erd- rinde lässt nur Gesträuch fortkommen, meist aus der Gruppe der Mimosen, und selten giebt es Bäume, deren Zweige höher als 10 Meter reichen, angebaute Stellen ausgenommen, Mohin man Erde ge- bracht hat und die Bäume beständig begiesst. Zwölf Lieus südlich von Campeche, von dem kleinen Flusse Champolon an, beginnt eine andere Natur des Bodens, eine flache, feuchte, während mehrerer Monate des Jahres überschwemmte Niederung. Der südliche Theil der Provinz endlich ist wasserreich und hat eine prachtvolle Vege- tation, überall aber, wo nicht die Dürre herrscht, ist das Land sehr ungesund. Der Verf. hat sich fünf Jahre in der Hauptstadt (Merida, im Nordwesten) aufgehalten, und nur kurze Reisen in die anderen Gegenden gemacht, er konnte also nur die Insecten des nördlichen Theils sammeln. Man kann sich leicht vorstellen, dass in diesem trockenen und unfruchtbaren Lande sich nur wenige und meist kleme Insecten finden, überdies kommen sie, mit Ausnahme von etwa ein Dutzend Arten, nur sparsam vor; auf einer Jagd von 4 — 5 Stunden Hessen sich oft nur einige wenige zusammenbringen; indess erschei- nen sie im Monate Juni reichlicher. Während der Regenzeit giebt es Tagschmetterlinge in Menge, aber nur Mcnige Arten; Dipteren sind ausser Stechmücken und Stubenfliegen sehr selten, und dasselbe lässt sich von allen anderen Insecten sagen. Durch grosse Ausdauer und ent- schiedene Neigung gelang es, mit Hülfe eines Dieners, dessen einzige Be- schäftigung hierin bestand, in zwei Jahren 8000 Käfer zusammenzu- bringen, welche 720 Arten ausmachen, von denen gegen 500 neu sind. D'Orbigny's Voyage dans TAmerique meridionale ist kürz- lich rasch geschlossen worden. Der früher Brülle, hernach Blanchard anvertraute entomo- logische Theil ist bis zur Mitte der Scarabaeiden ausführlich be- arbeitet, später beschränkt der Text sich darauf, die vorhandenen Abbildungen durch Diagnosen, zuweilen noch durch kurze Beschrei- bungen zu erläutern, ohne die mehreren besonders unter den Ceram- bycinen neu aufgestellten Gattungen zu erörtern. Hr. Blanchard ver- spricht indess dies nachträglich in einer besonderen Abhandlung auf das Gründlichste zu thun. V. Tschudi's Peru, Reiscskizzen aus den Jahren 1838 bis 1842 (St. Gallen 1846) enthält ^ei seinem reichen Gehalt an naturgeschichtlichen Beobachtungen, auch einige Mittheilun- gen über die lästigen Insecten in den Urwäldern des auf der Ostseite der Cordilleren gelegenen Theiles von Peru. (2. Bd S. 265). Es sind dies namentlich Mosquitos, welche längs der Fluss- 74 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der ufer und überall wo heisser sumpfiger Boden ist, erscheinen; ferner Stechfliegen, noch zudringlicher und zugleich weiter verbreitet; Ameisen in unendlicher Zahl und Mannichfaltigkeit, so dass jede Baum- und Strauchart ihre eigenthümlichen Arten beherbergt; in die Wohnungen dringen die grossen rothgelben Puca-gigi ein, und fallen namentlich Schlafenden in ihren Betten, wo sie die Wärme aufzu- suchen scheinen, durch ihr Bekriechen lästig; während die kleineren schwarzen Yana-gigi empfindlich stechen. Sehr gefürchtet und höchst schmerzhaft ist der Stich der Sunchiron (einer Ponera-Art). Auch zwei Arten \on Schaben belästigen durch ihre Zudringlichkeit, ihre Feinde sind eine sehr kleine gelblichrothe Ameise pucchu-^i^i und ein kleiner Vogel Troglodytes audax Tsch. Auch die Cicaden be- zeichnet der Verf. als fast unerträglich. — Unter den Milben fallen ausser den Zecken (Ixodes) den Menschen die dem Auge nicht sicht- baren Antanas an, bohren sich in die Haut ein, wo sie sich rasch vermehren, und erst wenn Tausende bei einander sind, einen miss*- farbigen Fleck bilden, der sich schnell vergrössert; wenn es nicht gelingt, sie bald zu vertilgen, breiten sie sich sehr rasch weiter aus und zerstören, wohin sie gelangen, Haut und Weichtheile. Die In- dianer der Montanas von Pangoa, Chavini und Andamarca werden vorzüglich von ihnen heimgesucht; sie sind nur durch in starkem Weingeist aufgelöstes Quecksilbersublimat zu vertilgen. Weniger schädlich sind die rothen Isancos, die sich zwar ebenfalls in die Haut einbohren, aber schon durch Waschen mit blossem Branntwein sich vertreiben lassen. The Zoology of the Voyage of H. M. S. Erebus and Ter- ror. Part. XI. Insects of New Zealand. By Adam White. London 1846. Der Verf. hat sich die interessante Aufgabe gestellt, eine mög- lichst vollständige Insectenfauna von Neuseeland und den Aucklands- Inseln zu liefern, und dazu, ausser den von der Expedition gesam- melten, noch andere von Dr. Sinclair, Hrn. Earl u. A. mitgetheilte Insecten, und ausser der Sammlung des britischen Museums auch die der H. H. Capt. Parry und Saunders benutzt. Die vorliegende Lief, enthält die Coleoptera vollständig und den Anfang der Orthoptera, über welchen ich den Bericht abstatten werde, wenn die nächste Lief., welche wahrscheinlich auch die übrigen Ordnungen enthalten wird, erschienen ist. Die 178 hier aufgeführten Arten der Coleoptera vertheilen in folgende Familien: Cicindeletae 4, CarabiciZl^ Dytisci- dae 3, Buprestides 1, Elaterides 12, Atopites 1, Clerü 2, Ptiniores 5, Staphylinii 3, Histermi 2, Nitidulariae 6, Ciicuüpes 2, Colydii 1, Scarabaeides 15, Tenebrionites H, Mordellones 1, Oedemerttae 5, Cur culiones 28 j CerambycimM, Chrysomelinae 2, ErotylenaeF i, Coccinellidae 1, Lathridii 1. Die Zahl der neuen Gattungen, nament- lich unter den bisher noch wenig bekannten Rüsselkäfern, ist im Ver- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 75 hältniss ansehnlich, die Beschreibungen derselben aber oft nicht aus- reichend, und mehr die Körperform schildernd, als die wesentlichen Kennzeichen hervorhebend. Ein Beitrag zur Fauna von Neuholland ist in J. Lort Stokes „Discoveries in Australia, with an account of the coasts and rivers explored and surveyed during the voyage of H. M. S. Beagle in the years 1837—43, Voll. London 1846", entl>alten. Auf der durch ihre früheren Fahrten zu einer wissenschaftlichen Berühmtheit gelangten Sloop Beagle hat Capt. Stokes verschiedene Küstenaufnahmen von Neuholland gemacht, und seine Wahrnehmun- gen in dem genannten Werke veröffentlicht. Dasselbe hat einen naturwissenschaftlichen Anhang, in welchem indess der entomologi- sche Theil mit der Reise selbst in keiner Beziehung steht. Es sind mehrere neuholländische neue oder weniger bekannte Gattungen und Arten auf drei Tafeln abgebildet und durch Beschreibungen von White und Doubleday erläutert. Die neuen Arten werden unten aufgeführt, ausserdem sind Megacephala Australasiae Hope, Aenigma cyarupenne Hope, Biphyllocera Kirhyiana White, Calloodes Graya- mts White, Tranes Vigorsii Schönh. und Callipyrga turrita Newm. auf den beigegebenen Tafeln abgebildet. Zur Kenntniss der in den Ameisennestern lebenden In- secten ist ein Beitrag erschienen: „Coleoptera myrmecophila fennica auctore Fr. G. Mäklin" (Bull. Mose. S. 157). Es sind 136 Arten beobachtet worden, darunter mehrere neue. • LeonDufour entdeckte in der breiigen Masse eines Ulmengeschwürs eine grosse Menge verschiedener Insecten- larven, welche von ihm einer näheren Beobachtung untervvor. fen wurden, und über welche er bereits mehrere werthvolle Arbeiten veröflFentlicht hat (Compt. rend. XXII. S. 318). Im Ganzen hat er folgende Insecten daraus erzogen : Nosodendron fasciculare F., Rhyphus fenestralis ¥., Mycetobia pallipes Meig., Scatopse nigra Meig., Sargus cuprarius F., Spilogaster^ Apodotomella impressifrons Duf., Drosophila pallipes Duf., Drosopkila niveopun- ctata Duf. „Ueber die Drüsen der Artikulaten" hat Heinr. Mär- kel sehr beachtenswerthe Forschungen angestellt: Microgra- phie einiger Drüsenapparate der niederen Thiere, in Joh. Mül- ler's Archiv f. Anat. u. s. w. 1846. S. 17. In Betrachtung sind hierbei gekommen: Die Eintheilung des Darmkanals der Insecten; die Speicheldrüsen der Insecten; die Leber des Krebses; die Magen- und Duodenaldrüsen einiger Insecten, die 76 Erichs 011 : Bericht über die wissensch. Leistungen in der Harnorganc oder Malpighi'schen Gefässe ; die Afterdrüsen der Insec- ten (und zwar 1. die Afterdrüsen der Käfer, 2. der Giftapparat der Hyinenopteren- Weibchen, 3. der Spinnapparat der Kreuzspinne. — Speicheldrüsen kommen bei den Insecten in zwei Paaren vor, näm- lich Sublinguales und Submaxillares. Bei den Schmetterlingen sind im Raupenstande beide Paare vorhanden, bei der Verpuppung geht das sublinguale ein, welches bei den Kaupen dem Spinnapparat an- gehört. Bei anderen Insecten, wo man nur ein Paar gefunden hat, ist das andere entweder ebenfalls verkümmert, oder es hat sich durch seine Kleinheit der Untersuchung entzogen, wie der Verfasser bei der rothen Ameise, der Stubenfliege und der Biene beide Paare nachgewiesen hat (S. 26 — 28). Während der Verf. die Leber der Krebse als Gallendrüse anerkennt, erklärt er die anato- misch derselben gleichartigen Malpighi'schen Gefässe der Arachniden und Insecten entschieden für Harnorgane, auf Grund der Harnstoffe, welche Wutzer und Brugnatelli darin nachgewiesen. Der Verf. selbst hat auch bei Geotrupes nasicornis, Callichroma moschatum und mehrmals bei Raupen die Harnsäure in den Malpighi'schen Gefässen gefunden, dagegen ist es ihm nicht gelungen, bei Orthopteren, Dipte- ren, Hymenopteren und Epeira Harnsäure darzustellen. Die Mal- pighi'schen Gefässe dieser Insecten haben auch eine nähere Ueber- einstimmung mit der Leber der Krebse als z. B. die der Käfer, auch sind diese Theile eben so wenig als bei den Insecten in der Klasse der Crustaceen gleich gebildet, es ist hier also der Untersuchung noch ein weites Feld offen, und es würde gegenwärtig eben so ein- seitig sein, die Malpighi'schen Gefässe für Harnorgane, als sie für Gallenorgane zu erklären. Harnsäure ist in den Excrementen verschiedener Insectei] von Dr. John Davy nachgewiesen worden (Note on the Ex- crements of certain Insects : Edinb. N. Phil. Journ. XL. S. 231, und Additional Note on the Urinary Excrement of Insects, with some Observations on that of Spiders : ebenda S. 335), Die Untersuchungen sind auf Barbados an Heuschrecken , Scha- ben, Mantis, einigen Käfern, einem Tag- und mehreren Nachtschmet- terlingen, Bienen, einer Libelle,- Fliegen und Mücken (Mosquito) ange- stellt. In den flüssigen Excrementen Hess sich auch in den gering- sten Quantitäten die Harnsäure dadurch erkennen , dass sie mit Sal- petersäure erwärmt die purpurrothe Färbung zeigten, welche von 'dem dabei gebildeten purpursauren Ampioniak herrührt. Unter dem Microscop zeigte sich die Harnsäure in den Excrementen gewöhnlich in der Form von Kügelchen (granules), selten bildete sie Krystalle. — Ganz verschieden verhielten sich die Arachniden, deren mehrere Ar- ten, sowohl Web- als Jagdspinnen, untersucht wurden: sie zeigten keine Spur von Harnsäure , dagegen einen »Stoff, den der Verf. nach seinem chemischen Verhalten für harnigte Säure (Xanthisches Oxyd) zu halten geneigt ist. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 77 C 0 1 e 0 p t e r a. Die bei den Käfern vorkommenden Schuppen hat Dr. Fischer (in Freiberg) einer Untersuchung unterworfen, welche sich zur Zeit vorzugsweise auf einheimische Arten bezieht, aber um so mehr Beachtung verdient, als die feinere Bildung dieser Theilchen bisher noch unerforscht geblieben war: („Mi- croscopische Untersuchungen über die Käferschuppen", Isis S. 401. T. IV.). Ein Schuppenkleid kommt unter den Käfern selten vor, mit Aus- nahme der umfangreichen Familie der Curculionen, wo der Verf. folgende Formen von Schuppen unterschied: 1. Muschelschuppen: der gewölbten Schalenhälfte eines Pecten, die Flügelfortsätze abgerechnet, ähnlich, bald mehr eirund, bald mehr kreisrund, am freien Ende meist abgestumpft, an der Ba- sis in einen kurzen Stiel verlängert, der Länge nach erhaben-gestreift, die Streifen perlschnurförmig gekörnelt. (Beispiel: Cneorhinus). 2. Metallblattschuppen, meist schön glänzend, grün metal- lisch, gewöhnlich länglich lanzett- oder blattförmig, selten kurz birn- förmig, zuweilen etwas aufgebogen, meist mit kurz abgesetztem Stiel, auf der Fläche äusserst fein und einfach gestreift. (Beispiel: Phyllo- bius argentatus). 3. Granulationsschuppen, von einer Schicht dichtgedrängter Granulationen bedeckt, dabei von sehr verschiedener Form, kreisrund, eirund, lanzettlich u. s. w. , von Farbe weiss oder gelblich, zuweilen blau oder grün, mit Perlmutterglanz. (Beisp. Otiorhynchus gemmatus; hierher gehören auch die Schuppen von Hoplia, Melol. fullo, Ptinus 6punctatus). 4. Haar- und Zottenschuppen. Die ersteren sind am Ende mehr oder weniger zugespitzt, allenthalben mit kurzen steiflichen abstehenden Härchen besetzt, und stets weiss gefärbt (z. B. Ceuto- rhynchus, auch Valgus), die zweiten sind breiter miit längeren zotti- gen Härchen besetzt, und grünlich schwefelgelb (Chlorophanus polli- nosus). Das Blatt der Schuppe ist ungestreift, zeigt aber im erste- ren Falle dichtere, im zweiten spärlichere Granulationen. Bei An- threnus fand der Verf. noch eine eigenthümliche Form: 5. Faserschuppen, zunächst erscheinen oft oberflächlich zer- streute Granulationen, dann zeigt sich constant eine Reihe Fasern, die büschelförmig gruppirt sind, am Ende der Schuppe ungleichmäs- sig hervorragen, und aus fest zusammenhängenden, reihenweise ge- stellten Granulationen bestehen, welche letztere also gleichsam in Form starrer Fasern eine grössere Selbstständigkeit erlangt hätten als bei anderen Schuppen." Auf Blanchard's Untersuchungen über das Nervensystem der Käfer (Recherches auatomiques et zoologiques sur le Sy- 78 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der steme nerveux des animaux sans vertebres. Du Systeme ner- veux des Insectes. Mem. sur les Coleopteres. Annales des scienc. nat. V. S. 273. T. 8 — 15) ist schon im vorigen Bericht aufmerksam gemacht worden. Dieselben sind, wie es scheint, angestellt um auf der Bildung des Nervensystems die Systematik zu begründen. In dieser Beziehung ist nun die Zahl und Lage der Knoten der Ganglienkette in Betracht genommen worden. Die Zahl der Nervenknoten ist aber für den Theil, wo überhaupt in dieser Hinsicht Schwankungen stattfinden können, für den Hinterleib nicht einmal wesentlich, da hierin ver- schiedene Insecten einer und derselben Art nicht immer ganz über- einstimmen. Wichtiger ist die Lage der Nervenknoten, doch ist auch diese keineswegs immer eine gleiche bei allen Mitgliedern einer Fa- milie. Das nächste Beispiel bietet die Familie der Blätterhörner dar, wo bei den meisten die Ganglien nahe an einander gerückt sind, während sie bei den Lucanen auseinandergerückt, sich durch den ganzen Körper erstrecken; der Verf. hat deshalb auch die Lucanen als eigene Familie angenommen, und die Passalen zu den eigentlichen Scarabaeiden verwiesen; es ist aber ein sehr wesentliches Bindeglied zwischen den eigentlichen Scarabaeiden und den Lucaninen gar nicht untersucht worden, nämlich Trox. Die Untersuchung mag aber aus- fallen wie sie will, so ist die üebereinstimmung der Lucanen mit den übrigen Scarabaeiden so wesentlich, dass sie von ihnen nicht ausgeschlossen werden können. Auch auf eine andere Bemerkung legt der Verf. Gewicht, nämlich, dass die Buprestiden den Ceramby- cinen sich unmittelbar anschliessen, und von den Elateriden entfernt werden müssten. Gleichwohl sind ■ die Eucnemiden bei den Elateriden gelassen, obgleich sie mit den Buprestiden in der nächsten Verwandt- schaft stehen und ihnen angeschlossen bleiben müssen. Auch im Uebrigen ist die zum Grunde gelegte Familien -Eintheilung zu un- klar und zu willkürlich, als durch sie die anatomischen Forschungen auf den richtigen Weg geleitet worden wären. Wir verdanken also dem Verf. wohl eine Reihe von Darstellungen über das Nervensystem der Käfer, welche in mehreren Fällen durch den Vergleich mit dem der Larve ein erhöhtes Interesse gewonnen haben; um aber der Sy- stematik eine neue Grundlage zu bieten, sind diese Untersuchungen durchaus nicht reif. Die Käfer Europa's nach der Natur beschrieben von Dr. H. C. Küster, mit Beiträgen mehrerer Entomologen (Nürn- berg bei Bauer und Raspe). In diesem Jahre sind 4 Hefte (IV — VIL) erschienen, welche in der Behandlung den vorigen gleichen, und auch darin ihnen nicht nachstehen, dass sich noch häufig grössere Reihen von Arten aus einer Gattung beschrieben finden. Diese mehr monographische Be- handlung ist zur sicheren Unterscheidung nahe verwandter Arten Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 79 durchaus erforderlich. Die in diesen Heften neu aufgestellten Arten werden unten unter den einzelnen Familien aufgeführt werden. Deutschlands Insecten, von J. Sturm; 18. Bändchen (Käfer). (Nürnberg bei dem Verf.). Dies Bändchen enthält mit meisterhafter Ausführung der erläu- ternden Tafeln den Beschluss der Bearbeitung der zu den Crypto- phagiden gehörigen Gattungen. Naturgeschichte der Insecten Deutschlands, von W. F. Erichson. Erste Abth. Coleoptera. III. Bd. 3te Lief. Berlin 1846. Diese Lief, enthält den Schluss der Cucuiipes, Cryptophagides, Mycetophagides, Dermestini und den Anfang der Byrrhii. Catalogue des Insectes Coleopteres observes dans les environs de Metz, par M. J. B. Geh in. (Bull. d. 1. Soc. d'hist. nat. de Metz, an. 1845. 1846. Ein mit vielem Fleisse bearbeitetes Verzeichniss, welches einen lehrreichen Beitrag zu unserer Kenntniss der Insecten bildet und auf die weitere Umgegend von Metz bis an den Jura und die Vogesen, die Gebiete der Mosel, Meurthe und Maas sich bezieht. Drei für neu gehaltene britische Käferarten worden von Wollaston (Ann. nat. bist. XVIII. S. 452) beschrieben. Mehrere neue aussereuropäische Arten beschrieb Hope (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 181). Degli Insetti Carnivori adoperati a distruggere le specie dannose all' Agricultura. Memoria Entomologie© -agraria di Ant. Villa und Rivista analitica delle obiezioni publicate dai S. S. Bassi e Bellani sulle Memorie intorno gli Insetti carni- vori e le Locuste di Ant. Villa, aus dem Spettatore III. n. 19 u. 27. 1845—46. Der Verf. hat den Versuch gemacht, schädliche Insecten durch eingetragene Raubkäfer zu vertilgen und hat glücklichen Erfolg davon gesehen. Er hat zu diesem Zweck Procrustes coriaceus, Calosoma sycophanta, Carabus Italiens, Lebia cyanocephala, Calathus frigidus, latus, ambiguus, Abax italicus, Poecilus cupreus, Omaseus italicus, Chlaenius Schrankii, Dromius linearis, Demetrias atricapillus, Amara vulgaris, Harpalus semiviolaceus, aeneus, ruficornis, Tachys nana, Staphyl. cupreus, stercorarius, similis, murinus angewandt. Es lässt sich wohl erwarten, dass man auf kleinen und abgeschlossenen Grund- stücken von diesen und ähnlichen Käfern für die Vertilgung der schädlichen Insecten und ihrer Eier Hülfe erreicht, in grösserem Maasstabe wird es aber schwerlich sich anwenden lassen. 30 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Cicindeletae* Guerin zeigte in der Entom. Gesellsch. zu Paris (Bull. S. xviii. cii.) die Entdeckung einer neuen Megacephala (Tetracha) in Algier an, welche der M. Euphratica verwandt ist, und welche der Entdecker, Major ßlanchard, unter dem Namen Tetracha algeriana ausführlich beschreiben -wird. Unter 12 Arten von Cicindela, welche Chaudoir (Enum. d. Ca- rab.) in den Kaukasus -Ländern beobachtete, sind mehrere neue be- schrieben worden: C. trap e%icollis, der C. silvicola verwandt, im Caucasus in einer Höhe von 7000', fliegt nicht; C. Taly chensis , sehr häufig in den Wäldern des Talysch bei Lankoran; C. digno- scenda^ kaum mit Recht von C. orientalis abgesondert, ebenfalls von Lankoran. C. connexa^ ebenfalls der orientalis sehr nahe stehend. Aus den Vereinigten Staaten Nordamerica's sind von J. Le Conte (Ann. Lyc. New York IV. S. 175) 2 Arten von Megacephala und 35 von Cicindela aufgeführt. Neue Arten sind C. amoena aus dem Westen Missouri's, C. spreta aus Maine, C. venusta vom Platte- Flusse, C. nigrocoerulea vom Arkansas, C. cinctipennis vom Felsengebirge, C. celeripes vom Flusse Kansas. Schmidt-Göbel führt in Helfer's hinterlass. Samml. aus Vor- der- und Hinterindien 21 Arten von Cicindela, 1 Tricondyla ^ 9 Col- lyris auf. Neu sind Cic. exornata, interrupto-fasciata^ tri- toma, limhata, plialangoides, funebris, copulata; Tricon- dyla annulicornis\ Collyris plenritica, melanopoda^ moesta, cruentata, cylindrica, linearis, fuscitarsis, diffracta. Aus Neuseeland sind Cicindela latecincta und Parryi White (Erebus u. Terror XL). Carahici» Diese Familie ist mit einer grossen Menge neuer Entdeckungen bereichert worden. Die Carabicinen der Kaukasusländer sind von Chaudoir in der Enumeration des Carabiques et Hydrocanthares du Caucase sorgfäl- tig bearbeitet worden. Es sind 351 Arten, darunter viele -neue. Von allgemeinerem Interesse ist der Vergleich, den der Verf. zwischen dem Kaukasus und den Alpen und Pyrenäen anstellt: Obgleich in der Fauna aller drei Gebirgszüge eine grosse Uebereinstimmung herrscht, sind die eigentlich alpinen Formen in denselben doch durch- weg der Art nach verschieden. Eine Ausnahme machen drei Arten von Celia {punctulata, grandicollis , Qitenselü) ,- Vielehe sowohl auf den Alpen als dem Kaukasus vorkommen. Die erste und die letzte derselben sind zugleich die einzigen hochnordischen Arten, w^elche auf dem Kaukasus sich wiederfinden, während auf den Alpen das- selbe noch mit anderen Arten von Nebria, Celia, Leims, Leiochiton, Patrobus u. a. der Fall ist. Das gleichzeitige Vorkommen des Ca- rah. Croaticus auf dem östlichen Theil der Alpenkette und den west- lichen Zügen des Kaukasus steht bis jetzt als eine vereinzelte That- sache da. Dem Kaukasus fehlen die Formen der Leiochiton, Lori- ce'ra, Platynus und Jjiophthalmus, auch hat er nicht den Reichthum Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. g| an Feronien, dagegen zeichnen ihn die ihm eigenthümlichen Eulro- ctes, Cardiomera*) und Callisthenes aus, und er ist reicher an Ar- ten von Carabus, deren einige denen der Pyrenäen an Grösse und Farbenpracht wenig nachgeben. ~ Im Anhange sind noch 6 neue Arten aus der Krim, den Gatt. Feronia, Leirus , Selenophorus ^ Acu- pal/ms und BejJibidium angehörend , beschrieben. „Insectes de la Siberie, rapportes d'un voyage fait en 1839 e^ 1840 par Victor Motschoulski. Coleopteres, Carabiques." Mem. pres. ä l'Acad. Imp. d. Scienc. de St. Petersbourg par Divers Savans. V. (1846. S. 1—257). Eine umfangreiche Abhandlung, in welcher viele neue Arten beschrieben, Bemerkungen über bekannte mitgetheilt, manche Neuerungen in der Familieneintheilung angedeutet und auch mehrere Gattungen und Untergattungen aufgestellt sind. Da indess weder das Ganze noch das Einzelne wissenschaftlichen Anforderun- gen entspricht, so ist hier nicht der Ort, näher auf diese Arbeit ein- zugehen. Schmidt-GöbeTs sorgfältige Bearbeitung der von Dr. Helfer in Ostindien gesammelten Carabicinen (Helf. hinterl. Samml. 1. Lief.) liefert einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntniss der indischen Fauna, obgleich sie nur noch einen Theil der Familie, nämlich die Truncatipennes Latr., umfasst. Es sind viele neue Gattungen aufge- stellt, welche unten namhaft gemacht werden, aus bekannten Gattun- gen sind 2 Arten von Casnonia, 3 Ophmiea, 1 Odacantha^ 3 Drypta^ 1 Galerita, 6 Zophium^ 1 Cymindis ^ 2 Calleida, 1 Dromius {plagia- tus), 1 Plochioniis, 5 Lebia, 1 Phy soder a {Dejeami)^ 4 Coptodera^ 9 Orthogomus , 1 Macrocheüus (Helluo Spustulatifs Dej.), 8 Brachi- miSy 2 ThyreopteruSy 6 Catascopus , 1 Pericahis, 1 Masoreus , 2 Te- tragonoderus, zum grösseren Theile neue Arten, beschrieben. Eine sehr vollständige Uebersicht der algierischen Carabici hat Lucas in der Exploration sci^ntifique de l'AJgerie geliefert. Den sohon 1842 in den Ann. d. scienc. nat. beschriebenen neuen Arten sind hier noch folgende hinzugefügt worden: Zophium iiumidicum^ Cymindis levistriata, marginata, dilaticollis^ GaubilH; Dromius insi'gm's, cructfenis , mauritanicus, striatipen- nis, laevipennis ^ albomaculat us; Singilis mauritanica; Lebia numidica; Brachinus harbarus ^ fimbriolatus; Clivina scripta; Dyschirius numidicus, algiricus ^ africanus; Car- terus rufipes-, dilaticollis, ruficornis; Oodes mauritanicus. *) Zu Cardiomera rechnet der Verf. Platynns elongatns Dej. mit einigen neuen Arten: mit Bassi's Cardiomera sind sie aber auf keinen Fall zu verbinden, vielmehr gehören sie zu den Pterostichinen, unter denen sie sich dadurch auszeichnen, dass beim Männchen nur die beiden ersten Glieder der Vorderfüsse erweitert, und mit federartiger Sohlbekleidung versehen sind. Archiv f. Naturgesch. XIII. Jahrg. 2. Bd. F g2 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der nbaxoides; Pristonychus sardous, barbarus; Calathus opa- cus; Anchomenus alger imis, numidicus', Omaseus tingita- nus^ dtsti'nctus; Masoreus testaceus; Acinopits Lepelletieri^ mauritanicus , elongatus; Acupalpus flavipeiinisy margi- natus; Bembidium algirinuviy numidicum^ gib beros^im^ dtveSy maurit atit'cum^ pulchellum, vicinum. Einen Beitrag zur Fauna der Natalländer lieferte Perroud in den Schriften der Linnei'schen Gesellschaft zu Lyon: Description de quelq. Coleopteres nouveaux ou peu connus; premier fascicule. Diese Abhandlung umfasst die Beschreibung einer Reihe neuer Arten aus der Gatt. Anthia oder derselben verwandt: Pie%ia aptinoides^ An- thiamaculicollis^ natalensis, binotata, bifnaculata, rubi- ginosa, suturata (=graphipteroides Guer. Rev. Zool. 1845), /o- veata, notata, fossulata; endlich noch eine neue Gatt. Atra- ctonotus, welche unten näher angezeigt wird. Eine der wichtigsten Arbeiten über diese Familie ist J. Le Conte's „A descriptive Catalogue of the Geodephagous Coleoptera inhabiting the United States east of the Rocky Mountains" (Ann. of the Lyceum of Nat. Hist of ^ewYork, Vol.lV.), welche, obgleich sie schon zwei Lief. (6, 7. 1846; 8. 9. 1847) einnimmt, doch noch nicht zum Abschluss gekommen ist. Es ist die Anordnung von West- wood in der Modern Classif. zum Grunde gelegt, und nach, derselben sind die Brachmides, Scaritides und die Div. Feronidea und Harpa- lidea der Harpalides aufgeführt. Die Arten sind kritisch gesichtet, zuwei- len noch genauer charakterisirt, dies ist namentlich bei einigen schwie- rigen Gattungen, z. B. Brachinus der Fall, wo sämmtliche nordame- ricanische Arten sehr sorgfältig auseinander gesetzt sind. Ausserdem ist überall das Vorkommen der einzelnen Arten angezeigt. Zugleich ist eine nicht unbeträchtliche Anzahl neuer Arten beschrieben und sind mehrere neue Gattungen aufgestellt. Von De ms. (Proceed. Acad. Nat. Scienc. Philadelph. U. S. 48) sind 29 Arten neuer nordamericanischer Carabicinen beschrieben, welche meist in den Catalog aufgenommen sind, bis auf 2 Arten von Rembus, 2 Chlaenius, 3 Badister^ 1 Oodes. — Der von Hai dem an (ebenda S. 54) beschriebene Scapimiotus f lamme us ist vielleicht eine Abänd. des Sc. elevatus, so wie dessen Scarites substriatus und distinctus von Leconte zum Sc. quadraticeps Chaud. gerech- net werden. Eine schöne Monographie der nordamericanischen Pasimachus- Arten hat J. Le Conte mitgetheilt (Ann. Lyc. New York IV. S. 142), Es sind in den Vereinigten Staaten 12 Arten einheimisch: A. Flügel- decken glatt: P. depressus (F.), P. morio n. sp. aus Carolina, P. punctulatus Haldem. von Alabama und Texas, P. laevis n. sp. aus Neu Jerseyj P. elongatus {depressus var. a. Say) aus dem Missouri- Gebiet. — B. Flügeldecken gestreift: P. substriatus Lee. Hald. von Long Island; P. obsoletus n. sp. vom Platte-Fluss, P. assimilis n. sp. ^us Georgien, P. rugosus n. sp. von Neu Jersey, P. sub- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 83 laevis (Fall. Beauv.) aus Georgien; — C. Flügeldecken gerippt: P. subsidcaius Say und P. marginatus (F.). Neue Arten aus Neuseeland sind, ausser den unter den neu auf- gestellten Gattungen aufgeführten: Colpodes suhmetallicus , An- chomenus elevatus, Colensoms, dej>lanatus, Feronia {Via- tysma) plaiiiuscula^ vigil, capito, politissima, {Pterosti- cJnis) vagepuncta, (Cophosus) eloiigella; Broscus carenoides, aereus (wohl eher Promecoderus); Oopterus r otundicollis (White a. a. O.) Die Zahl der neu aufgestellten Gattungen ist in diesem Jahre besonders gross, vorzüglich da Schmidt-Göbel's genaue Unter- suchungen aus der noch weniger bekannten Fauna Hinterindiens eine ansehnliche Zahl aus der Abtheilung Truncatipennen zu Tage geför- dert hat. Zur Abtheilung der Truncatipennen Latr. gehören. Dendrocellus Schmidt-Göbel (a. a. O. S.24) von Drypta abgesondert wegen der länglich beilförmigen Gestalt der letzten Ta- sterglieder und der feingezähnelten Klauen, zugleich von gestreckterer Gestalt; auf Bäumen lebend. Ausser einer neuen Art D. discolor aus der Prov. Martaban, sind Dr. ßavipes Wd. Dej. und Dr. geni. culatus Kl, aufgeführt, ferner gehören Dr. coelestina Kl., aeneipes Wd., longicolUs Dej. und ruficollis Dej. muthmasslich in diese Gat- tung. (Dieselbe ist vermuthlich einerlei mit Desera Leach, welche aber nicht beschrieben worden ist). Ägastus Desselb. (ebenda S. 30), ein kleiner flacher und schmaler, 2'" langer Käfer A. lineatus^ aus den Birmesischen Pro- vinzen, mit sechs erhabenen Linien der Flügeldecken, im Bau dem Polystichus fasciolatus ähnlich, mit folgenden Gattungskennzeichen: mentum dente medio obtuso; ligula apice truncata, lateribus tota paraglossis connata; paraglossis membraneis, apice prominulo eara parum superantibus ; palpi labiales articulo ultimo elongato fusi- formi, maxillares ovato, truncato; labrum transversum, angustum, truncatum; tarsi et unguiculi simplices, subtus dense pilosi. Peliocypas D ess. (ebenda S. 33): mentum dente medio integro, acute; ligula apice truncata; paraglossis membraneis, eam longe superantibus, apice subrotundatis ; palpi articulo ultimo subovato, acuminato; labiali truncato; tarsi articulo ultimo fortiter bilofco, un- guiculis pectinatis. Mit Demetrias nahe verwandt, und ausser den angegebenen Kennzeichen nur durch etwas stärkere Wölbung unter- schieden j vier neue Arten, P. suturaiis, signifer.^ hamatus ^ luridus aus den Birmesischen Provinzen. Die bisherige Gatt. Demetrias hat Ders. (ebenda S. 34 und En- tom. Zeit. S.387) in zwei aufgelöst. Demetrias: Mentum dente medio acuto; ligula apice levissime emarginata, paraglossis membraneis, apice singulatim rotundatis, eam parum superantibus; palpi articulo ultimo subovato, acuminato; tarsi 34 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der articulo qiiarto fortiter bilobo, unguiculis pectinatis. Hierher D. atricapillus und nnipunctattis. A'e top hörn s Schm.-G.: Mentum dente medio nullo;ligula apice cmarginata, paraglossis membraneis, apice subrotundatis, eam super- antibus, palpi articulo ultimo subfusiformi, acuminato, labiali trun- cato; tarsi articulo quarto fortiter bilobo; unguiculis simplicibus. Einzige Art D. imperialis. Demetrida White (Ereb. u. Terror XL S. 2) als Untergatt, von Demetrias aufgestellt, und besonders nach der Körperform unter- schieden, aber ohne Angabe eines einzigen Kennzeichens, welches die Trennung rechtfertigte. D. lineella und nasuta^ zwei neue Arten von Neuseeland. Auch die bisherige Gatt. Dromius hat eine Zersetzung erfahren. Der Stammgattung Dromius ist folgende von mir aufgestellte Diagnose geblieben: Mentum dente medio nullo; ligula una cum paraglossis subcoriaceis rotundata; palpi articulo ultimo acuminato; tarsi articulo quarto integre, unguiculis pectinatis (oder serratis). Dr. agilis^ ^7Wtatus, melaiiocephalus , linearis, plagiatus u. s. w. (Schmidt- Göbel a. a. O. S.39. Ent. Zeit. S. 390). Metabletus Desselb. (a. a. O. S.38. Ent. Zeit. S.390): men- tum dente medio bicuspi vel emarginato; ligula apice rotundata vel subrotundata, paraglossis subcoriaceis, singulatim rotundatis, eam paulo superantibus; palpi articulo ultimo subacuminato; tarsi arti- culo quarto integro, unguiculis serratis. Hierhin Dr. /oreo/a Gyll.» truncatellus F., obscuro-guttatus Duft., pallipes Dej. und eine neue Art M. h^punctatus aus Bengalen. Lionychus Wissmann (Entom. Zeit. S. 25) Schmidt-Göbel (a. a. O. S. 36. Ent. Zeit. S. 389). Der letztere hat folgende Diagnose aufgestellt: mentum dente medio integro; ligula apice dilatata, emarginata, paraglossis membraneis, singulatim rotundatis, eam per- parum superantibus; palpi articulo ultimo subacuminato; tarsi arti- culo quarto integro, unguiculis simplicibus. Hierher Dr. quadrtllum Duft, (nebst albonotatus Dej. und Sturmii Gene) und L. inargi- nellus und aeneipennis Schm.-Göb. aus Hinterindien. Axinopalpus Leconte (Ann. of the Lyc. of N. H. of New York IV. S. 190) : corpus depressum subelongatum, thorax latus, sub- depressus, postice leviter retractus; palpi maxillares elongatiusculi, tenues, articulo penultimo obconico; ultimo dimidio longiore, versus apicem decrescente, apice paulo depresso, fere acute; labiales in- flati, crassi, articulo ultimo magno, obconico, subsecuriformi; antennae articulo tertio quarto aequante, eompressae, articulis arcte connexis, versus apicem levissime incrassatae; ceteris genus hocce Dromium refert. Einzige Art: Dr. biplagiatus Dej. (Der Gattungs- name ist' als hybrid unzulässig, übrigens auch schon benutzt). Die beiden folgenden Gattungen schliessen sich den vorigen un- mittelbar an: Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846, 85 Dromoceryx Schmidt-Göbel (a. a. O. S. 40): mentum dente medio simplici; ligula apice truncata, paraglossis subcoriaceis, sin- gulatim rotundato-truncatis, eam paulo superantibus; palpi articulo ultimo subacuminato ; tarsi articulo quarto integro , unguiculis serra- tis. Zwei neue Arten, D. dorsalis und angularis aus Hinter- indien. Micro lestes Dess. (ebenda S. 41): mentum dente medio nullo; ligula apice rotundata vel subtruncata, paraglossis singulatim rotun- dato-truncatis, eam paulo superantibus; palpi articulo ultimo sub- acuminato-, tarsi articulo quarto integro, unguiculis serratis. Zwei neue Arten M. inconspicuus und exilis aus Hinterindien. Apristus Chaudoir (Enum. S. 62) vom Ansehn einer Copto- dera, die Klauen ungezähnelt, das Kinn ohne Zahn in der flachen Ausrandung, die Nebenzungen schmal, ganz mit der Zunge verwach- sen und sie nicht überragend, die Taster fadenförmig, das Endglied der Lippentaster leicht verdickt, Fühler und Beine wie beiDromius; die drei ersten Glieder der Vorderfüsse ein wenig erM eitert, drei- eckig: A. sub aeiieus ^ eine neue Art, bei Redoute Kaie unter aus- geworfenem Tang entdeckt. Actenonyx White (Ereb. u. Terror XL S. 2): Kopf fast so breit als das Halsschild, mit grossen aber nicht sehr vorragenden Augen; Fühler ziemlich lang, mit länglichen Gliedern; Halsschild beinahe so breit als lang, ziemlich gerade vorn und hinten, w^o es leicht verschmälert ist; Flügeldecken sehr breit und flach gedrückt, am Ende gerade abgeschnitten; Klauen dünn und nicht gesägt; in der Körperform an Calleida nahe stehend. Eine Art: A. bembidioides aus Neuseeland. Pentagonica Schmidt-Göbel (a. a. O. S. 47) mit Rhombo- dera Reiche nahe verwandt, durch folgende Diagnose bezeichnet: „mentum dente medio nullo; ligula Cornea, apice rotundata, para- glossis coriaceis connatis, apice externo acutiusculo, illa parum bre- vioribus, palpi articulo ultimo fusiformi, acuto; labrum apice rotun- datum; tarsi subtus biseriatim papilloso-pilosi, articulo quarto sim- plici, parvo, unguiculis simplicibus; thorax pentagonus; elytra trun- cata." Zwei neue Arten P. rAificollis und Erichsonii aus Hin- terindien. Hexagonia Kirby ist von Dems. (ebenda S. 49) durch eine ge- naue Beschreibung und vortreffliche Abbildung aufgeklärt worden. Sie muss mit Trigonodactyla nnd Leptotrachelus Dej. eine eigene kleine Gruppe bilden, ausgezeichnet durch ganze Flügeldecken, tief ausgeschnittene, fast gabelförmige Zunge, linienförmige ganz freie Nebenzungen, besonders aber durch einen beweglichen Haken an der Spitze der Innern Maxillarlade. Hexagonia hat die nächste üeber- einstimmung mit Trigonodactyla. Der Verf. beschreibt zwei Arten H. Kirby i und apicalis aus Ostindien, als muthmasslich von H. terminata Kirby verschieden. 8(3 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Euplynes Schmidt- G ob ei (a. a. O. S. 52) einer Lebia ähnlich, aber die Flügeldecken sind nicht gestutzt; die Diagnose ist folgende: „mentum dente medio simplici; ligula brevis, lata, apice subrotun- data, paraglossis membraneis apice liberis, linearibus, eam superan- tibus; palpi labiales articulo ultimo subfusiformi, maxillares penul- timum aequante; maxillae apice extus barbatulae; labrum transver- sum, subemarginatum; tarsi subtus biseriatim lamelloso-papillosi, articulo quarto bilobo, unguiculis simplicibus." Eine neue Art E. cyanijtennis ^ welche in Hinterindien auf Bäumen lebt. Apsectra Desselb. (ebenda S.61) gründet sich auf dem Cur. diipltcatus Wied. , w^elcher durch einfache, Klauen von Orthogo- nius abweicht. Dolichoctis Desselb. (ebenda S. 62) mit Orthogonius nahe verwandt, aber in der Körperform an Coptodera erinnernd, mit fol- gender Diagnose: „mentum dente medio nuUo; ligula Cornea, apicem versus valde dilatata, una cum paraglossis coriaceis obtuse rotun- data; palpi maxillares articulo ultimo elongato-ovato, acuto, labiales ovato; labrum apicem versus angustatum truncatura; tarsi articulo ultimo emarginato, unguiculis dentatis." Eine neue Art D. striata aus Birma. Scalidion Desselb. (ebenda S. 63) ebenfalls mit Orthogonius nahe verwandt: „mentum dente medio parvo, obtuso; ligula Cornea, apicem versus dilatata, una cum paraglossis coriaceis subacuto- rotundata ; palpi labiales articulo ultimo ovato, maxillares elongato- ovato; labrum subquadratum, apice truncatum; tarsi subtus lamellato- papillosi, articulo quarto fortiter bilobo, unguiculis pectinatis." Eine neue Art, Sc. hilare aus Hinterintiien. Mastax Fisch, ist von Dems. (ebenda S. 68) wieder aufgenom- men und von Brachinus durch eine tiefe Grube an der Wurzel des Kinns unterschieden. Es gehören ausser dem Br. thermarum^ meh- rere ostindische Arten hierher: Br.^pulchellus Dej. und drei neue M. elegantuUis, vioestus und ornatiis. Mochtherus Schmidt-Göb el (ebenda S. 76): „Mentum dente medio nullo; ligula elongata, apice truncata, paraglossis coriaceis, margine membranaceo, apice rotundatis, eam vix superantibus; palpi articulo ultimo cylindrico; labrum quadratum apice truncatum; tarsi antici maris levissime dilatati, articulo quarto integro ; unguiculis pectinatis." Mit Beleopterus (Nycteis) verwandt. Zwei neue Arten M. angulatus und rotundatiis^ bei Maulmain unter Rinden ge- funden. Celaenephes Desselb. (ebenda S. 77): „mentum dente medio nullo; ligula angusta Cornea, apice rotundata; paraglossis coriaceis margine membranaceo, apice conniventibus, rotundatis, ligulam super- antibus; palpi articulo ultimo subfusiformi, apice truncato; labrum transversum, apice truncatum; tarsi maris antici leviter dilatati, ar- ticulo quarto emarginato, feminae integro." An Arsinoe sich an- Naturgeschichte der Insecten wahrend des Jahres 1846. 87 schliessend , aber von viel schmälerer Körperform. Eine neue Art C. paralleles aus Birma. Aephnidius Mac Leay wird von Dems. ( ebenda. S. 88) genauer geschildert. Die Gatt, ist mit Masoreus sehr nahe verwandt, und unterscheidet sich vorzüglich durch die deutlich erweiterten drei ersten Glieder der Vorderfüsse des Männchens. Dem Ae. adelioides M. L. sind noch vier neue Arten: Ae. fusctpennis, simplex^ fasciatus y \maculatus angereiht. Caphora Schm.-Gob. (ebenda S. 91) ebenfalls mit Masoreus zunächst verwandt: „mentum dente medio acuto ; ligula Cornea, apice rotundata, paraglossis membraneis, latis, apice rotundato-truncatis, eam longe superantibus; palpi articulo ultimo ovato, acuto; tarsi antici maris articulis tribus primis dilatatis, quarto integro, unguicu- lis bidenticulatis." Eine neue Art, C. humilis aus Birma. Macracanthus Chaudoir (Bull. Mose. S. 538) mit Aephnidius und Anaulacus Mac L. verwandt, ohne Zahn in der Ausrandung des Kinnes, ausgezeichnet durch einen sehr langen Enddorn der Hinter- schienen; mit seidenglänzenden sehr schwach gestreiften Flügeldecken; eine neue Art, M. sericatus aus Brasilien, enthaltend. Ita?nus Schmidt-Gö bei (a. a. O. S. 67): „mentum dente me- dio obtusiusculo ; ligula brevis, quadrata, apice truncata, paraglossis vix Ullis; palpi articulo ultimo cylindrico, rotundato-truncato; labrum transversum, subemarginatum, clypeus mediocris, transversus; tarsi articulo ultimo simplici, unguiculis simplicibus." Eine neue Art, /. castaneus^ aus Birma. Eustra Desselb. (ebenda S. 65): „mentum dente medio nulle; ligula parva, apice truncata, paraglossis membranaceis angustissimis, apicula acuta eam vix superantibus; palpi articulo ultimo ovato, acu- minato; labrum subquadratum, antice truncatum, levissime emarginä- tum; clypeus magnus transversus; tarsi articulo ultimo integro, un- guiculis simplicibus.'* Mit Ozaena nahe verwandt, durch ihre geringe Grösse (IV") und das auffallend grosse Endglied der Fühler ausge- zeichnet. Eine neue Art E. plag lata aus Birma. Psydrus Z. LeConte (Ann. Lyc. N. Hist. New York IV. S. 153. T. 8. F. 6) ebenfalls mit Ozaena verwandt, das Kinn indess ohne Zahn im Ausschnitt, und die Flügeldecken ohne Beule an der Spitze. Eine neue Art Ps. piceus vom Obersee. Aplochile J. LeConte (Ann. Lyc. N. York IV. S. 208) auf dem Morio pygmaeus Dej. gegründet, dem Psydrus sehr ähnlich, von welchem er sich durch gewölbtere Form, unten gewölbten, hinten nicht eingeschnürten Kopf, grössere Augen, kaum sichtbare Lefze, mehr abgesetzte Fühlerglieder, deren letztes kaum länger als die übrigen und etwas zugespitzt, (bei Psydrus um die Hälfte länger und an der Spitze stumpf gerundet) ist; grösseres, weniger ausgehöhltes Kinn unterscheidet. — Beide Gattungen kommen dem Nomius Lap. sehr nahe, doch passen dessen Angaben auf keine genau. gg Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Atractojiotus Ferro ud (Annal. d. 1. Soc. Linneenne d. Lyon) schliesst sich an Anthia: Das Endglied der Maxiilartaster ist stärker aufgetrieben; kein Zahn in der Ausrandung des Kinnes; die Lefze fast halbkreisförmig, die Hälfte der Mandibeln bedeckend; die Fühler kürzer als der Körper, vom fünften Gliede an zusammengedrückt und aussen gefurcht; das Halsschild spindelförmig, vorn schmäler als der Kopf; die Flügeldecken eiförmig, gewölbt, die Beine schlank, die Vorderfüsse beim Männchen schwach erweitert. Eine neue Art, A. Mulsantii aus dem Innern des Natallandes. Scaritini. Eine wichtige Arbeit, welche diese Gruppe mit meh- reren neuen Gattungen bereichert, ist die „Monographie des Clivina et des genres voisins", par M. J. Putzeys (Mem. de la Soc. roy. d. Scienc. de Liege IL auch im bes. Abdruck). Der Verf. giebt zunächst eine Uebersicht über sämmtliche Gattungen der Scaritinen, von denen der folgende Theil die mit Clivina verwandten umfasst. A. Die Zunge abgestutzt (das Sternum nicht gekielt, die Mandi- beln kurz, die Fühler nach der Spitze hin dicker werdend). ^. Die Augen sehr klein, vom Seitenrande des Kopfes verdeckt: Crypt- onima; — gg. Die Augen vortretend: Dy schirius mit kurzem zugespitzten Zahn im Kinn, und Lacheiius^ wo der Zahn im Kinn eben so hoch ist als die Seitenlappen und abgestutzt. B. Die Zunge in eine Spitze auslaufend: h. Die Mandibeln sehr lang, spitz (die Fussglieder quer: hierher Ardistomis^ mit langer häutiger Spitze der Zunge und Schi%ogeiiius, mit gespaltener häu- tiger Spitze der Zunge. — hh. Die Mandibeln kurz: i. Die Fussglie- der querdreieckig: Aspidog lossa. — ti. Die Fussglieder schmal dreieckig: Pyramis mit kurz eiförmigem Endgliede der Lippentaster und Clivina mit verlängertem Endgliede der Lippentaster. Die sehr reichhaltige und besonders auch durch genaue Ausein- andersetzung werthvolle Monographie umfasst von Dyschiriiis 58 Arten, theils aus dem Europäischen Faunengebiet, theils aus Nord- und Mittelamerica, bis nach Venezuela; die neue Gatt. Cryjttomnia ist auf einer neuen Art, Cr. multistriatum Buq. aus Neugranada, La che 71 US ebenfalls auf einer neuen Art, L. impujictipeiinis, muthmasslich aus Mittelamerica, Pyramis Mieder auf einer aus Neugranada, P. er assicornis , gegründet; Clivina enthält 65 Arten aus allen Welttheilen, Aspidoglossa 16 Arten aus INlittel- und Süd- america, namentlich Cl. sphaerodera Reiche, crenata, intermedia Dej.^ mexicana Chaud. und aerata Kl.; Ardistomis 26 Arten aus verschiedenen Theilen America's, namentlich Cl. pallipes, flavipes^ rostrata^ puncticollis ^ semipunctata Dej., opcygnatha, Leprieuri, la- bialis Chaud.; Schi%ogenius 9 Arten, ebenfalls aus verschiedenen Theilen von America. Im Anhange ist Scapterus longicollis, eine neue Art vom Senegal beschrieben und sind die Arten von Campto- dontus (cayennensis Dej. und anglicanus Steph.) auseinandergesetzt, aus dem Camptodont. clivinoides Lap. aber eine neue Gatt. Stra- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 89 t totes gebildet, indem das vorletzte Glied der Maxillartaster kürzer ist als das letzte, was bei Camptodontus sich umgekehrt verhält. Harpalini: ^ro^co^oma Rosenhauer (Broscosoma und La- ricobius, z^vei neue Käfergattungen, Erlang. 1846) und Putzeys (Broscosoma Carabid. gen. nov. Bruxell. 1846), eine sehr interessante Gattung, welche künftig einmal wohl mit Eripus, Promecoderus, Ca- scellius und Creobius eine eigene Gruppe bilden wird, welche bei Broscus-artiger Körperform sich dadurch auszeichnet, dass an den Mittelfüssen der Männchen die beiden ersten Glieder erweitert und unten mit Filz bekleidet sind. Diese Erweiterung hat Putzeys über- sehen, daher er den Käfer auch mit Miscodera vergleicht, mit wel- cher er im Aeussern eine grosse Aehnlichkeit hat. Die Art Brosco- soma baldense Ros. ist von Dr. Rosenhauer auf dem Baldogebirg in einer Höhe von 3600', an einer Stelle unter Steinen gesammelt. Geopiiius J. Le Conte (Ann. Lyc. N. York. IV. S. 371) aus Daptus incrassatus Dej. gebildet: ungeflügelt, gewölbt, die Vorder- schienen aussen unregelmässig ausgerandet, gezähnelt, die Mittel- schienen aussen unregelmässig gesägt; die Füsse des Männchens nicht erweitert. Euryderxis Desselb. (ebenda S. 151) von der dicken Form eines Zabrus, ohne Zahn in der Ausrandung des Kinnes, die Vorder- schienen etwas breit, aussen mit einem bogenförmigen Ausschnitt; die Füsse bei beiden Geschlechtern einfach: E. %abroideSy eine neue Art aus dem Felsengebirge. Piosoma Desselb. (ebendaS. 374) mit Cratognathus verwandt, ungeflügelt, ohne Zahn in der Ausrandung des Kinns, bei beiden Ge- schlechtern mit einfachen Füssen, von etwas breiterer Form als Crat- acanthus. Eine neue Art P. setosum^ aus der Umgegend des Long's Pik im Felsengebirge. Spongopus Desselb. (ebenda S. 377) zunächst mit Anisoda- ctylus verwandt, nur mit einem stumpfen Zahn in der Ausrandung des Kinnes; von flacher Form. Eine neue Art Sp. verticalis. Eurytrichus Desselb. (ebenda S. 387) umfasst Harp, termu natus Say, testaceus Hald., agilis und dichrous Dej. und einige neue Arten, welche durch die dichte Filzbekleidung der erweiterten Fuss- glieder der Männchen von Harpalus sich entfernen. Pterostichini. Eine eigene Gruppe der Stomidae wird von Chaudoir (Bull. Mose. S. 511) begründet, zu deren vorzüglichen Kennzeichen eine ohne Haken endigende innere M axillarlade gehört, Sie enthält folgende Gattungen: Ä. Tarsi maris dilatati. a. Antennae moniliformes Idiomorphus. b. „ filiformes. «. Labrum emarginatum , Storni s. ß- „ recte truncatum Agelaea, 90 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der B. Tarsi in utroque sexu similes, a. Tarsi latitudine longiores Promecognat hus. b. „ brevissimi, transversi. «. Antennae moniliformes Ertpus. ß. „ filiformes. *Palpi apice incrassati Augasmosofnus. ** „ „ securiformes .... Pelecium. Die neue Gatt. Idiomorphus gründet sich auf einer neuen Art, /. Guerinii vom ostindischen Hochlande der Nil-Giri, Prome- cogfiat hus auf dem Eripus levissimus Dej., Aug asmosomus auf einer neuen Art aus Brasilien, A. Faldermanni^ welche einem Pelecium gleicht, von dem es durch nicht beilförmiges Endglied der Taster, durch kürzere Mandibeln und im Bau der Fühler abweicht. Die Uebersicht über die Arten von Pelecium weist deren 6 nach, deren eine, P. carinatum aus Brasilien, neu ist. Piesmus J. LeConte (Ann. Lyc. N. York IV. S.340) ist aus Feron. submarginata Say Dej. gebildet. Sie ist von flachem Bau; der Zahn in der Ausrandung des Kinns einfach, an der Spitze mit einem leichten Eindruck. Die Maxillen sind lang und dünn, innen weitläuftig gewimpert. Triaena Des selb, (ebenda 8.365) besteht aus den Arten von Amara, bei denen der Enddorn der Vorderschienen dreizackig ist. A. tricuspidata u. s. w. Anchomenini. Rhadine Desselb. (ebenda S.218) einem Platynus ähnlich, von dem er sich durch das verlängerte dritte Glied der Fühler entfernt, von Sphodrus durch den einfachen Zahn in der Ausrandung des Kinns unterschieden. Rh. larvalis eine neue Art aus der Gegend von St. Louis). Dicro Chile Guerin (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. Bull. S. cm) mit Anchomenus verwandt, durch eine doppelt gespaltene oder auf jeder Seite in zwei lange Hörner vorgestreckte Lefze, auch sind die Vorderfüsse des Männchens nur unmerklich schmäler als bei Chlae- nius. Zwei neue Arten aus Neuseeland. Helaeotrechus White (Erebus u. Terror XL S. 5) hat grosse Aehnlichkeit mit Scopodes Er., und ist wahrscheinlich nicht ver- schieden, der Verf. rechnet seine Gatt, aber zu den Subulipalpen, weshalb er an der Uebereinstimmung zu zMeifeln scheint. „Kopf viel breiter als das Halsschild, die Augen sehr gross und vorragend, das Halsschild vorn gerundet, die Vorderecken gerundet, hinten ver- schmälert; Flügeldecken etwas breiter hinten als vorn, hinten schräg abgeschnitten; Fühler kurz, etwas haarig. H. elaphroides, in Neu- seeland, auf Wiesen. Molopsida Desselb. (ebenda 8.6) „Kopf gross; Endglied der Taster scharf zugespitzt; die Fühlerglieder etwas schnurförmig und borstig; Halsschild ungerandet, hinten viel breiter als vorn, an den Seiten stark gerundet, hinten ganz gerade, die Hinterecken beinahe Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 91 rechtwinklig. Flügeldecken eiförmig, vorn gerade abgeschnitten, stark gewölbt. M. polita aus Neuseeland. Fischer v. Wald heim (Bull. Mose. S. 487. T. 14) beschrieb eine neue Art von CalUsthenes^ C. Karelinii, vom Flusse Lepsa in der russischen Dsungarei. Mehrere neue Arten sind von Küster (Käf. Europ.) aufgestellt und beschrieben worden: Carabus planicollis Fuss aus Siebenbür- gen, dem C. dalmatinus verwandt, (4.9). — C. Hampei Parr., aus Ungarn und Siebenbürgen (6. 18), wohl nur eine örtliche Abänd. des C. Preyssleri. — C. Wagft er i Er. von der Südküste des schwarzen Meeres (6. 12). — C. jiumilio Er. von den Armenischen Gebirgen (6. 23). — Cymindis fascipennis vom südwestlichen Europa und der Berberei (7. 12), vielleicht von C. Setifensis Luc. nicht verschie- den; Harpalus bifoveolatus von Montenegro (4.25), eine sehr zweifelhafte, dem H. aeneus verwandte Art. Die in Schlesien einheimischen Bembidium-Arten sind von Schil- ling gemustert worden (Aufzählung der in Schlesien und der Graf- schaft Glatz von mir gesammelten Arten der Gatt. Bembidium. Arb. u. Veränd. der Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 86). Es sind 26 Arten, unter denen zwei als neue aufgestellt werden: n. 25. ß. infusca- tum: „Schwarz, erstes Fühlerglied und Beine gelbroth: Halsschild flach, dunkel erzfarbig, am Hinterrande beiderseits mit einer vertief- ten Längslinie; Flügeldecken punctirt- gestreift, gelbgrau, durch schwärzliche Flecke verdunkelt, die in die Grundfarbe verlaufen; der eine dieser Flecken steht zynächst der Schulter, der zweite fast in der Mitte, und der dritte vor der Spitze jeder Flügeldecke. Länge 2^"'. An Gebirgsbächen. — n. 26. B. planum.- Schwarz, Kopf und Halsschild mit bläulichem Schiller; Schienen und Fussblätter rost- roth; Flügeldecken flach tief gestreift, schwarzbraun. Länge 3"'. An Gebirgswässern. Die Abänderungen des Carabus violaceus L. hat Suffrian (En- tom. Zeit. S. 448) einer Prüfung unterworfen, imd C, candisatus St., Germarü St. Dej., azurescens Dej., exasperatus St., purpurascensY.^ cretiatus St. als solche nachgewiesen. Die von Sturm beschriebenen deutschen Carabicinen sind durch Schaum (ebenda S.98) kritisch gemustert worden. Die Verwandlungsgeschichte des Calosoma auropunctatutn ist von Lucas (Explor. de l'Alger. S. 37) ausführlich beschrieben. Die Larve hält sich an der Erde auf und nährt sich von Schnecken. Die Larve der Nebria Germari ist voii Heer (die oberst. Grenz, d. th* u. pfl. Lebens, S. 16. F. 7) beschrieben und abgebildet worden. Nach J. Le Conte's Angabe (Ann. Lyc. N. York. IV. S. 143) macht sich die Larve des Pasimachus elofigatus einen tiefen Gang in die Erde und lauert, mit dem Kopfe an der Mündung desselben, auf Beute, nach Art der Cicindelen- Larven. Die Larven des Pas. marginatus u. a. leben unter Baumrinden. 92 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Mtytiscidae» Schaum erörterte mehrere Hj/d?'oporus- Arten (Entom. Zeit. S.316). — Wol laston (Ann. n. hist. XVIII. S. 453. T. 9. F.3) stellte eine neue Art: Hydrop. trifasciatus^ aus Irland auf, welcher indess mit H. minutissimus Germ, einerlei ist. Hochhuth bearbeitete die Hydrocantharen des Caucasus (Enu- meration des Carabiques et Hydrocanthares du Caucase, S. o.). Es sind mit Einschluss von drei Gyrinen 30 Arten gesammelt, unter denen folgende als neu aufgeführt werden. Cybister Chaudoirii^ dem C. Roeselii ganz nahe verwandt, C. Gotschii, vermuthlich la- teralis F., Colymbetes vibicicollis^ dem pulverosus sehr ähnlich, Agabus gl a Cialis, dem A. adpressus Mann., Aube nahe stehend, Hydroporus tetragramvius, dem H. geminus verwandt. Eine Reihe nordamericanischer Arten ist von Melsheimer (Proceed. Acad. N. Sc. Philadelph. II. S. 26) beschrieben worden: Leionotus compar^ Thermonectus irroratus, nimbatus , Hyda- ticus meridionalis, Jgabus terminalis , arctus, punctatus^ Laccophilus rufus, Hydroporus dichrous^ striato-puiictatus, luridipennis, limbalis, dubius^ HygroUis ptistulatus. Aus Neuseeland sind Cybister Hookeri und Colymbetes rufi- manus White (Ereb. und Terror XL). Auch Colymb. 7iotatus F. kommt dort vor (wo nicht C. pulverosus gemeint ist, der auch in Neuholland sich findet). Hydroporus confusus und ferrugineus sind von Lucas in der Explor. de l'Alger. beschriebene neue Arten aus der Berberei. Letzner theilt in Arb. u. Veränd. der Schles. Gesellsch. a. d. J. 1846. S. 80 die auf einer Reise nach den Ins. Usedom und Rügen gemachte Bemerkung mit, dass er in der Ostsee eine grosse Reihe von Wasserkäfern beobachtet habe, welche sonst als Bewohner des süssen Wassers bekannt, „hier in dem salzigen Meerwasser sich ganz wohl zu befinden schienen." Ich muss bemerken, dass diese Wasser- käfer im Meerwasser nicht leben, sondern dass sie so gut wie eine Menge von Landinsecten, deren der Verf. gleichfalls mehrere auf- führt, auf ihren Flügen in die See gerathen, und wenn sie auch in derselben herumschwimmen, so ist ihr Aufenthalt dort nur ein vor- übergehender. Gyritlites* Nachträgliche Bemerkungen zu den europäischen Gyrinus-Arten theilte Suffrian mit (Ent. Zeit. S. 210). G. mergus und natator Ahr. weisen sich als blosse Ahändernngen von einan- der aus. Von Melsheimer (Proceed. Acad. Phil. IL S. 29) beschriebene nordamericanische Arten sind Cyclous opacus und labratus. Buprestides, Als neue Arten sind von Küster (Käf. Europ. V. 52. 53. 54) Capnodis luge?is Dahl. , welche allgemein und wohl nicht mit Unrecht als Abänd. der C. tenebricosa gilt, Coroebus prui- nosus von Konstantinopel und subfasciattis aus Montenegro, be- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 93 schrieben. Coroebus elatiis ist etwas veränderlich in seiner Puncti- rung, Behaarung und selbst in der Form des Schildchens, und ich bezweifle sehr, dass die beiden neuen Arten sich ausser dem Kreise dieser Abänderungen befinden. Sphe7iopte7'a Sovichelica und Trachys phlyctaenodes aus Transkaukasien sind von Kolenati (Melet. V. S. 34) aufgestellt. Die von Lucas in Algier entdeckten Buprestiden sind z. Th. schon früher (S.Ber. f. 1844) vorläufig bekannt gemacht, jetzt auch durch Abbildungen in der Explor. de l'Alg. nebst folgenden neuen Arten erläutert : Acmaeodera fla vo not ata, affin is , r ufo mar- gin ata, trifoveolata, coarctata, cyanipennis, Buprestis Douei, Coroebus fulgidicollis , Änthaxia chlor acephala (das Männchen der A. inculta), fulgidipenjiis, rugicollis, luciuosa; Aphaiiisticus angtistuhis, py gmaeus. Eine grössere Reihe nordamericanischer Buprestiden ist von Meisheim er (a. a. O. II. S. 142—148) beschrieben, da ihm aber das Werk von Gory und Laporte nicht zugänglich war, mögen einige derselben schon dort abgebildet sein: Dicerca dubia, aurichal- cea, parumpunct ata, chrysea, indistincta, molitor , im- pres sifro7ts, ferrea, consobrina, gracilipes; Buprestis in- constans; Melanophila aeneola^ met allica , Chrysobothris cal~ carata, punctata^ strangulata, viridiceps, rugosiceps . Änthaxia gracilis, scoriacea. — Von Ziegler (ebendas. S. 267) wurden zugefügt Thaenops luteo sign ata und Agrilus i-impres- sus (=:acutipennis Dej.) Einige neue Arten, nachdem die grösste Zahl der von D'Orbigny gesammelten Buprestiden schon von Laporte und Gory bekannt ge- macht waren, sind noch von Blanchard in d'Orb. Voy. dans l'Am. mer. beschrieben w^orden: Chrysobothris emarginaticollis, von Chiquitos, Polycesta excavata von Santa Cruz in Bolivien, Zemina quadrizonata von Corrientes, Agrilus spinosus von Chiquitos, A. ater und rugosicollis aus Patagonien. Hope hat die neuholländische Fauna mit einer Anzahl neuer Buprestiden bereichert (Descriptions of various species of Bupresti- dae from Australia: Transact. of the Ent. Soc. of Lond. IV. S. 208): Es sind 37 Arten, welche zum Theil schwierig zu ermitteln sein wer- den, da die Beschreibungen sehr leicht hingeworfen sind. Ich will nur bemerken, dass Stigmodera signaticollis des Verf. mit conspi- cillata White einerlei ist, und däss St. cyanura des Verf. augen- scheinlich eine Abänd. derselben ist. Die beiden als Acmaeodera. 7iodosa und melanosticta aufgestellten Arten scheinen sich dem Amor- phosoma crocatum Gory anzuschliessen, gehören dann aber weder zu Amorphosoma, noch, da sie ein deutliches Schildchen haben, zu Acmaeodera. Von White sind in Stokes Discov. (I. S. 507) zwei neue neuhol- ländische Arten: Stigmodera elegantula und erythrura be- 94 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der schrieben, und nebst St. Saundersii Hope abgebildet, und (Ereb^ u. Terror XI.) Buprestis {Trachyides) eremita^ ein kleiner, einer Diphucrania ähnlicher Buprestid aus Neuseeland beschrieben. JEucnentiües* Neue Arten sind Melasis pectinicornis, Hylochares? bicolor, Dirhagns badius^ r^^yZ/ie^ M elsheim er a. a. O. IL S. 148 aus Nordamerica, Galbodema fasciata und Fte- rotarsus rugosus Blanchar d (d'Orbign. Voy. Am. m.) aus Bolivien. JEiaterides, Die Gatt. Campylus wurde von Germar bear- beitet (Linnaea Ent. I. S. 147). Es sind 8 Arten anfgeführt: I. detiti- collis, 2. linearis^ 3. deiiticornis Kirby (aus Canada), 4. SahLbergii n. sp. von Ochotzk, 5. varians Mannerh. n. sp,, ebenfalls aus dem östlichen Sibirien, 6. variabilis Esch. von Kamtschatka, 7. äo- realis Pk., 8. flavipes Mannerh. n. sp. aus Kamtschatka. (Zuzu- fügen ist noch E. homalisinus Jllig. Mag. VI. 14. 21 aus Portugal). Kolenati beschrieb eine neue Art: Agriotes Karabachensis aus Transkaukasien (Melet. V. 39). Von Lucas (Explor. de l'Alger. ) neu aufgestellte Arten aus Al- giersind Cratonychus mauritanicus^ Cardiophorus ßfiiaculatus Oophorus algirinus, Anelastes barbarus, Dolopius margini- pennis, Adrastus bicolo?', Cebrio barbarus, dimidiatus ^ at- tenuatus, melaiiocephalus, numidicus ^ nigricans. Eine grosse Reihe nordamericanischer Arten ist von Melshei- mer (a. a. O. S. 150—160, 213—219) beschrieben: Ctenonychus spke- noidaliSy ochraceipennis^ testaceusy depressus, parum- punctatus, Melanotus ignobilis ^ glandicolor ^ paradoxus- Athous vagrans , aequalis^ melanopht halmiis^ strigatus, cavifronSy oblongicollis y hypoleucuSy aeneolus ^ aereus, procericollis, arcticolliSy trivittatus^ tarsalis; Limonius posticus , metallescens; Cardiophorus amictus ^ Ectifius gra^ milosus; Elater humer alis, impolitus^ hepaticus^ fuscatus^ testaceipes, ursulus; Cryptohypnus obliquatulus , giittula- tus\, Oophorus crassicollis; Corymbites atropurpureus^ hir- ticolliSy interstitialis, Diacanthus'^ signaticollis; Pristilo- phus? sordidus^ femoralis; Agriotes truncatus^ striatulus, pubescens; Dolopius isabellinus^ oblongicollis; Adrastus testaceus ; Campylus flavi7iasus, C? bivittatus. Lissomus nitidus (S. 149). Ziegler (ebenda S. 268) fügte noch Limonius definitus und Diacanthus splendens (S. 44) zu. Die von Blanchard in d'Orbigny's Voy. dans TAmer. mer. be- schriebenen Elateriden sind: Semiotus a?igusticollis von Rio Janeiro, convexicollis von Guarayos, sanguinicollis aus Bolivien, fulvicollis von Guarayos. CyathoderOy neue Gatt, mit der Fussbildung von Dicrepidius, die Fühler lang, fadenförmig, das 2te Glied derselben sehr klein, das Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 95 Halsschild kürzer als breit, nach der Wurzel hin etwas erweitert. C. longicornis von Chiquitos (auch in Brasilien). Trielasmus^ neue Gatt., das 2te, 3te und 4te Fussglied jedes mit einem Läppchen; Fühler sägeförmig, das 2te Glied sehr klein. Tr. varians von Chiquitos. Hemicrepidius ruficollis (Jpha?iob. ruficollis der Taf.) aus Bolivien. Dicrepidius castaneus von Corrientes, maculicollis, fusce- scens, magnicog'nis ^ unicolor von OcA^xiQ's,^ flavovittatus von Guarayos, confusus aus Bolivien, oblongo-punctatus aus Patagonien, ruhrescens von Chiquitos. Alans fl am mula von Guarayos. Pyrophorus elongatus aus Bolivien, punctatissivius aus Montevideo, laticollis, angustus aus 'QoWy'iew^ fulvotomento- sus aus Corrientes, quadraticollis von Chiquitos, rubripes von Corrientes, crassus von Montevideo, grossicollis^ gibhicollis von Corrientes, depressicollis^ /?/a«/co///j aus Bolivien, cepha- lotes von Corrientes. Lacon cribratum von Chiquitos. Lissomus ebeninus aus Bolivien. Aus Neuseeland sind folgende neue Arten von White (Ereb. u. Terr. XI.) beschrieben: Elater acutipennis^ E. (Ltmo?uus) Zea- landicus^ E. approximans^ E. lineicolliSy E. eineiiger y E. lateristriatus, E. (Drasterius) ?iigellus, E. olivaseens^ E. stra7igulatus^ E. megops, E. {Cte7iieera) punctithorax und laevithorax. Ueber die Larven von Steatoderus ferriigineus und Jgryptms varius hat Blisson Nachricht gegeben (Ann, d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV, S. 65. T. 2. F. I. 1. 2). Die erstere ist ganz hartschalig, der letzte Ring stumpf zugespitzt, ohne Zacken; sie lebt im Mulm verschiede- ner Bäume und ist Ausgang Maies ausgewachsen, sie scheint aber mehrere Jahre zur Vollwüchsigkeit zu bedürfen, da man ganz kleine so wie halbwüchsige gleichzeitig findet. — Die Larve des Jgr. va- rius, welche in rothfaulen Eichen lebt, ist weichhäutig, nur der Kopf, Prothorax und Afterschild sind hornig; der Nachschieber ist mit zwei kräftigen Klauen versehen. Diese Haken scheinen den Agrypnen eigenthümlich zu sein, denn sie finden sich auch bei A. murinus, während sie bei Athous, Ampedus, Steatoderus, Ludius und Agriotes vermisst werden. Mhipicerides, Sandalus rubidus und brevicoUis sind neue von Meisheim er (a. a. O. II. S. 220) beschriebene nordameri- canische Arten. Callirhipis Laportei Hope (Transact. Ent, Soc. Lond. IV. S.181. T. 13. F.l) ist aus Columbien. Atopite9% Atopa ornatOy bicolor^ fusca Melsheimer (a. a. O. II. S. 220) sind aus Nordamerica. 96 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Atopida White (Ereb. u. Terr. XL S.8) ist eine neu aufge- stellte Gattung, M-elche mit Atopa verwandt sein soll, aber eigentlich nur der Körperform nach beschrieben ist. „Oberkiefer vorragend, an der Aussenseite allmählich gerundet; die Fühler sehr lang faden- förmig, das Iste Gl. etwas verdickt und flachgedrückt, -das 2te klein und gerundet, die übrigen ziemlich gleich gross, an der Spitze sehr leicht verdickt. Augen ziemlich gross und vorragend. Kopf fast so breit als das Halsschild, dieses vorn etwas breiter als hinten, aber nicht so breit als die Flügeldecken, breiter als laiw, die Vorderecken etwas scharf, die Hinterecken gerundet. Die Flügeldecken lang, gleichbreit, an den Schultern und der Spitze gerundet. Beine mittel- lang, die Schienen scharfkantig. A. castanea aus Neuseeland. Cyphoniilae» Cyphon gratiosus Kolenati (Melet. V. S. 40) ist eine neue Art aus Transkaukasien. Aus Nordamerica sind Aycteus? thoracicus ^ Eubn'a? ner- vosa, Seines solstitialis M elsheimer (a. a. O. IL S. 222), Elodes debilis, fragilis, Eubria thoracica Ziegler (ebenda S. 269) und Scirtes suturalis D esse Ib. (ebenda S. 44). Jjafnpi/rides» Von M elsheimer a. a. O. IL S. 302 sind fol- gende nordamericanische Arten bekannt gemacht: LygistojHeriis la- teralis, Dictyopterus floraliSy ?tanus, trilineatus; Lychmi- ris morio; Ellychnia autumnalis^ Pyractomena lucifera, fe- nestralis. Eine grosse Zahl neuer südamericanischer Arten ist von Blan- chard in d'Orbign. Voy. Am. mer, beschrieben: Lampyris concolo- ripennis aus Brasilien, fenestrata von den Inseln des Parana, (Aspisomä) ovalis, vom Rio de les Palmas, Arm des Parana, {Pho- tinus) r ose imacu lata von Chiquitos und Guarayos, pallidicol-' lis von Chiquitos, albicollis, lunulata aus Bolivien, quadra- tifera von Guarayos, signaticollis von Maldanado, fulvipes von Chiquitos^ ornaticollis und roseicollis aus Bolivien, linea- ris, parallela, lineola, fxiliginosa von Corrientes^ crassi- cornis von Rio Janeiro, dimidiata von Chiquitos, tristis von Mojos, parva, gracilis aus Bolivien, rtifornarginata von Santa Fe (Entrerios), nigra von Rio Janeiro, elongata von Chi- quitos. Psilocladus, neue Gatt., Körperform von Lucidota, die Fühler aber eigenthümlich; sie sind dünn, llgliedr., das 2te Gl. sehr klein, jedes Gl. vom 2ten an einen doppelten, langen, dünnen, gewimperten Ast aussendend. Halsschild halbkreisförmig, Flügeldecken länglich, gleichbreit. Ps, miltoderus von Chiquitos. Vesta cincticollis von Valparaiso, graciosa von Chiquitos. Megalophthalmus gentilis und obsoletus von Corrientes. Lamprocera flavofasciata und flavoquadrata von Chi- quitos. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 184G. 97 Amydetes pr aeusta von Maldanado. Phengodes Orblgnii aus Bolivien. Dictyoptera phalerata und luelanura von Chiquitos. Caloptci'on flavipes aus Bolivien. Ueber die Larve des Lygistopterus sa?iguineus {Lycits savg. F.) hat Perris Beobachtungen mitgetheilt. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 343. T. 9. F. v.). Die erste Nachricht über diese Larve findet sich bei Latreille im Regn. An 2, Ausg., nicht, wie der Verf. angiebt, bei Casteln. in d. Hist. n. d. Ins. Die Beschreibung, welche ich in diesem Arch. 1841 gegeben habe, ist dem Verf. unbekannt geblieben. — Der Verf. fütterte die Larve mit Bestrichen- und Clytus- Larven, welche von ihr ausgesogen wurden. Die Naturgeschichte des Drilus maurilanicus wurde von Lucas in der Explor. de l'Alger. S. 177 ausführlich geschildert. TelepJiorides. Neue Arten : Cantharis Sudetica L e t z n e r (Arb. u. Veränd. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 75) „testacea, ca- pite nigro, thorace antice rotundato, testaceo, nigro-maculato, ely- trorum apice tibiisque posticis nigris; long. 3^'"" der C. liturata Fall, am nächsten verwandt; in Schlesien, auf dem Schwarzenberge, in einer Höhe von 2600'. — C. rufescens Desselb. (ebenda S. 76) „luteo-rufa, thorace antice rotundato, elytris luteo-rufis, nitidi^, oculis alisque nigricantibus, long. 5'"". Von der Grösse und Gestalt der C. rustica; im Gesenke. — C. melunoscelis Kolenati (Melet. V. S. 41) von Elisabethpol; — Telephorns scutellaris, mauritani^ cus^ fossulatiis^ geniculatus Lucas (Explor.) aus Algier, Te- leph. rujioliis, dubius, rectus Melsheiraer (a. a. O. IL S. 304) aus Nordamerica. Rhagonycha sericata und hinod%ila Mannerheim (Bull. Mose. S. 511) von Sitkha und Unalaschka. Malthinus crassicornis Mäklin (Bull. Mose. S. 179) aus Finn- land, im Neste der Form, rufa gefunden; longipennis ^ pul che l- lus Lucas (a. a. O.) aus Algier. — M. serr aticornis ^ exilis Melsheiraer a. a. O. aus Nordamerica. JfKelyrides» Neue Arten t Malachius inor7iatus Küster (Käf. Europ. VL 38) von Chur in der Schweiz, Attahis nigricol- lis Dess. (IV. 49 ) aus Dalmatien. — Mal. miniattis , bulbifer, duplicatus, nigripes Kolenati (Melet. V. S. 43) aus Transkau- kasien. — MaL marginicollis^ maurttanicuSf angust icollis; M. {Ebaeus) affiniSy tristis; M. {Attalns) viaculicollis Lucas (Explor. d. l'Alg.) aus Algier, — 3/«/. mijiutus Melsheiraer (a. a. O. II. S. 305) aus Nordaraerica. Dasytes pyrrhostoma, xanthocnemus Kolenati (a. a. O. S. 45) aus Transkaukasien; — D. sinaragdinus (Dej.), variega- ttiSy mauritanicus^ nigroviaculat^is^ armatnsy algiricus chlor osoma, pectifiicorm's, disiinctus und Melyrisrufipes Lucas (a. a. O.) aus Algier. Archiv f. Natiirgesch. AIII. Jahrg. 2. Bd. G 98 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Cierii» Eine neue Gattung aus dieser Familie, Laricobius, wurde von Rosen hauer beschrieben (Broscosoma und Laricobius, zwei neue Käfergatt. Erlang. 1846). Sie schliesst sich zunächst an Corynetes, hat wie diese das 4te Fussglied verkümmert, die drei Endglieder der Fühler etwas verdickt, weicht aber durch kaum aus- gerandete Lefze, schmale Kinnladen, anders gebildete Lippentaster (mit rundlichem Endgliede) und ungezähnte Wurzel der Klauen ab. L. Erichs 071 n, lebt in verschiedenen Gegenden Deutschlands, be- sonders in Tirol, auf Lärchen. TiHiis ?'ubro/asciatus Kolenati (Melet. V. S. 46) ist eine neue Art von Elisabethpol. Als neue nordamericanische Arten sind von Ziegler Fi'iocera alhomaculat a und niaculata (Proceed. Acad. Philadelph. II. S. 268), Hydnocera longicollis (ebenda S. 44), von Melsheimer Cymatodera hrtmnea, Opilus albofasciatus (vielleicht univitta- tus Rossi), 0.? distr opinis (=Enopl. distroph. Kl.), Thanasimus monilis (von Spinola mit dem nahe verwandten Cl. thoracicus Ol. vermengt), Tä. bicoior, Necrobia errans (ohne Zweifel die wahre Necrobia violacea), und Enoplium bimaculatum (ebenda S. 306) beschrieben.— EnopUum z;ew?/^^wm Haldem an (ebenda 111. S. 126) ist einerlei mit En. (Pelonium) vetustum Dej. Spin. JPtiniores* Eine Anzahl von Ptitius-Avten ist von Lucas in der Explor. de l'Alg. aufgestellt worden: Pt. rufus^fossulatus, maurit anicus^ rotundicollis , carinatus, gib bicollis^ obe- sus^ hirticollis. Als neue nordamericanische xArten sind von Melsheimer (a. a. O. II. S. 308) beschrieben: Ptilinus bicoior, Ptinus k^maculatus, frontalis, bimaculatus, Lasioderma castatieum; Anobium convexifrons, sericans, ohesum, errans; Ochiiia? nigra . Hedobia? hinner alis; — ferner (S. 112) Xylotrogus brevicornis, parallelopipedus, Lyctns striatus, axillaris. Neue Arten aus Neuseeland sind Anobium tricostellum, Pti- nus suturalis^ miirinuSy Lyctus depressiusculns White (Ereb. u. Terr. XL). Apaie fossulat a von Corrientes, A. serrata aus Bolivien, Psoa rnfipes ebendah. und Ps. gracilipes von Corrientes sind von Blanchard in D'Orb. Voy. Am. m. abgebildet. Guerin (Iconogr. iex\. S. 185) hat Bostrichiis oder Apate pli- cata aus Columbien als neue Art beschrieben, und zugleich die im vor. Bericht erwähnten Gattungen Heterarthron und Exopsoides näher erläutert. Die erstere enthält B. femoraUs Ol , Op. gonagra F. und eine neue Art H. trnncatus von Demerary, die letztere, auf einer neuen Art E. carinatus aus Bolivien gegründet, hat vor- stehende Augen wie Exops, und lOgliedrige Fühler wie Psoa. Major Blanchard (Rev. Zool. S. 160) erhielt aus einem Stück der Wurzel eines Maulbeerbaums eine Anzahl \on Bostrichus (Apate) Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 99 luctuosus: 12 derselben hatten rothe, 10 schwarze, 4 beim Heraus- kommen rothe Flügeldecken, welche in der Luft schwarz wurden, und endlich drei, bei denen die Flügeldecken weder roth noch schwarz waren, sondern dunkelbraun mit einem rothen Streif auf der rechten Flügeldecke. B. wirft die Frage auf, ob nicht B. capu- cinus und luctuosus eine Art ausmachen, B. capucinus unterscheidet sich aber u. a. durch -den rothen Hinterleib von der Abänd. des B. luctuosus mit rothen Flügeldecken, welche als B. nigriventris Luc und Küst. in den beiden letzten Jahresberichten zur Sprache ge- kommen ist. Eine Bemerkung über das Vorkommen des Xyletinus serricornis (F.) in dem abessynischen Getreide Theff theilte Guerin mit (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. Bull. S. lxvii.). Die bisher zu den Ptinioren gerechnete Gatt. Cupes ist mit zwei neuen Arten vermehrt worden, C. trilineata Melsheimer (a. a. O. S. 310) aus Pensylvanien, und C. niucida (Chevr.) Guerin (Ico- nogr. Fl. A. text. S. 58) von den Philippinen. ^ilphale«, Kolenati (Melet. V. S. 49) vertheidigte die Art- rechte des Necrophorus frontalis Fisch., welcher allgemein für eine gefleckte Abänd. des N. germanicus gilt. — Eine neue dem N. mor- tuorum ähnliche Art ist Necroph. defodiens Mannerheim (Bull, Mose. S,513) von Sitkha. Neue Arten von Silplia sind S. puncticollis und tubercu^ lata Lucas (Explor.) aus Algier. Die Larve der Silpha obscura ist von Blisson (ungenau) be- schrieben und abgebildet (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 69. T. 4. F. L 3). Ueber eine pflanzenfressende Silpha-Larve gab Guerin (ebenda Bull. S. Lxxii) genauere Nachricht. Diese Larven finden sich nämlich in grosser Menge auf den Runkelrübenfeldern, steigen auf die Pflan- zen und fressen von den Blättern. Sie sind glänzend schwarz, mit etwas Gelb am Rande der vorderen Ringe. Der Verf. hat den Käfer erzogen und ermittelt, dass er die Silpha obscura L. sei, die übrigen Namen aber, welche ihm die ,, Unwissenheit und Unachtsamkeit" spä- terer Schriftsteller gegeben, noch zurückbehalten. Jedenfalls ist sie von der des Hrn. Blisson verschieden. Vier neue Catops-kviexi sind von Ke]lner im Thüringer Walde entdeckt und in der Entom. Zeit. S. 176 beschrieben: C. longnlus, rotnndicollis , coracinus und subfuscus. — Aus Transkauka- sien ist C. fungicola Kolenati (Melet. V. S. 51), — aus Algier sind Cmar gini colli s, celer, rufipennis und Colon pubescens Lucas (Explor. de TAlger.). Eine neue Art von Sjthaerites ist Sph. politus Mann erb eim (Bull. Mose. S.514) von Sitkha. 100 E rieh so n: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Anisotofnitiae, Neue Nordamericanische Arten sind Leiodes aJternata^ discolor, Agathium picenm, exiguum Melshei- mer a. a. O. IL S. 103. Die erste ist ein Hydnobius, die zweite ein Liodes, die letzte vielleicht ein Cybocephalus. Scißdmaeniiies, Neue Arten sind Megaladerus perisjihiti- ctus Kolenati (Melet. IlL S. 32. T. 12. F. 5) aus dem Kaukasus und Sct/d??iaenus Schatimii und a7tgustatus Lucas (Explor. d. l'Alg.) aus Algier. Pselaphii, Ein Paar neue Arten sind Batrisus Ruprechtii und Trimium Cancasicum Kolenati (Melet. HL S. 31. T. 12. F. 3. 4) aus dem Kaukasus. Das letztere ist von T. brevicorne durch einen mittleren Scheiteleindruck und stärkere Querfurche des Hals- schilds unterschieden. StapTiylinii, Ueber die Anthophagen theilte v. Kiesen- wetter (Entom. Zeit. S. 20) interessante Bemerkungen mit. Die Ar- ten dieser Gatt, sind, mit Ausnahme des A. testacens Gr. und prae- ustiis Müll, den Gebirgsgegenden eigenthümlich, meist der subalpinen Kegion angehörend, von wo sie entweder, wie A. omah'nus und austr/acns in die niederen Gegenden herabsteigen, oder, wie O. alpi- 71US, in die eigentlich alpine Region hinaufgehen. Sie finden sich sowohl auf dem Grase der Alpenwiesen, als auf den Nadel- und Laub- hölzern imd den Rhododendren. Neue Arten sind A. forticortiis^ dem A. armiger verwandt, vom Spiglitzer Schneeberg, und A. sude- ticus, dem A. alpinus ähnlich, aus den Schlesischen Gebirgen. A. meJanocephalus Heer ist vom Verf. auf den Krainer Alpen gesammelt, A. spectabilis Heer ist vielleicht vom austriacus nur durch bedeu- tende Grösse verschieden, A, palustris Heer ist einerlei mit A. te- staceus. Schmidt-Göbel (ebenda S. 245) errichtete eine neue Gattung der Aleocharinen , Hoplonotus ^ mit einer bei Prag aufgefundenen Art U. laminatns; Markel bemerkte indess, dass es das Männ- chen der Aleoch. ruficornis sei (ebenda S. 300). Eine zweite Art von Deleaster wurde von Küster beschrieben: D. adnstns aus Siebenbürgen (Käf. Europ. IV. 48). Oxypoda atricapilla, cojiviva, advena, assecla, Tachy- poriis flavipes, piceiis^ 3Jycetopörus elegufis sind von Mäklin in Ameisennestern entdeckte Arten (Bull. Mose. S. 166—176). Letzner musterte die Schlesischen Tachyporinen (Ärb. u. Ver- änd. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 73) so wie die Schlesischen Arten der Gatt. Philonthns (ebenda S. 78). Unter den letzteren ist eine neue Art aufgestellt, Ph. gracilis: „niger, nitidus, thorace brunneo, anteßnarum basi, elytrorum limbo apicali pedibusque rufor- testaceis. Long. 2'"". Gehört zu denen mit 5 Puncten in den Rük- kenreihen des Halsschilds, und ist schlanker als Ph. discoideus. — »,Ueber Staphylinus olens und dessen nächste Verwandte" hat Gra- Naturgeschichte der lusecten während des Jahres 1846 101 venhorst (ebenda S. 94) eine Mittheilung gemacht, und eine grös- sere Zahl von Arten als ich anerkannt, freilich mit der Erklärung •' „Sollte man nicht, wenn man eine solche Reihe von Verwandtschaf- ten und Uebergängen vor sich sieht, an eine wirklich in der Natur stattfindende allmähliche Veränderung und Umwandlung der Formen (Arten) glauben dürfen?" Die Caucasischcn Staphylinier und ihre Verbreitung sind von Kolenati (Meletem. fasc. 111.) bearbeitet. Als neue Arten sind auf- geführt: Falagria e long ata (ist eine Tachyusa, der T. baltcata sehr ähnlich, vielleicht ein Stück, wo das Roth der Hinterleibswur- zel gedunkelt ist); BoUtochara yuhescens (habe ich nicht gesehen); Hotnalota fulvipennis (ist lividipennis); Ü. taeniata (ist AI. melanariaMann., Hom. testudinea Er.) //. carbonaria, H. bigut- tula (ist Aleoch. nitida); Oxypoda Stevenii (mir unbekannt); Aleocliara convex iuscula (desgl.); Gyrophaena glaclaUs (ist Oligota subtilis); Tachyporus fnargi'/iatus var. rufomarginattis ist nach des Verf. eigener Erklärung nur weniger eingetrocknet); T. chrysonielhius var. Caucasicus (ist T. solutus); T. armeniacus (mir unbekannt); T. chlor oticus (ist T. brunneus); Tachinus Cau- casicus (eine gute Art), Boletohius Phaedrus (mir unbekannt); Xayit/iolitius saiiguinipeiinis (gute Art); X haematodes (mir unbekannt); Leplacinus apicalis (desgl.); L. pubipennis (ist Philonth. procerulus); L. angusticollis (ein kleiner Philonth.); Staphylinus Ibericus (mir unbekannt); Philonthus ianthinipen- nis (ist Phil, atratus var. coerulescens Dej.); V h. Lhesgicus (mir unbekannt); Ph. osseticus (ist mir zweifelhaft geblieben); Lathro- biutn cast aneipenne (mir unbekannt); L. chalcodactylus (ist Scopaeus minutus); Scopaeus Erichsonii (gute Art); Bledius pu~ bescens (desgl.); Trogophloeus Manner heiniii (desgl); Omalium caucasicupi (desgl.). Lucas (Explor. de l'Alger.) beschreibt folgende als neue Algie- rische Arten: Myrmedonia trist is (der M. memnonia ähnlich), Bo- Utochara humeraliSy Homalota pallipes , Aleochara scutella^ ris; — Xantholinns rufipes, ruficollis; Ocypus nigrinus; Philonthus sparsus; Quedius pallipes; Euryporus aeneiventris (findet sich auch in Italien). — Achenium haemorrhoidale^ di- stinctum; Lathrobium anale^ albipes; Lithocharis minuta; Stilicus r ufic ornis ; — Sten us aeneus , obscurus-, — Platyste- thus longicornis. Aus Neuseeland sind Staph. {Gyrohypnus?) ^impressus und St. {Cafius) puncticeps White (Ereb. u. Terr. XL). Eine grosse Reihe neuer nordamericanischer Arten ist von Meis- heim er (a. a. O. IL S. 30) bekannt gemacht worden: Falagria ery- throptera, globosa, Homalota flaveola^ polita, modesta, Oligota pedi ciliar is , Gyrophaena rufa^flavicornis^ latera- lis; Tachyporusyunctu latus., discoideus., limbatus, Boleto. 102 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der bius venustus, binotatus (Abänd. des vorigen); Xantholinus pal- liatus, obsidiaiius, sangninolentus ; Beloimchus pallipes (ist wohl formosus Gr.), Philonthns H arrisii, laetulus, pulchel- Ins, ?ia?nis, hrevt's, cinctuliis, ruficornis^ iiiger , fusifor- mis; Quedius bardus, terminatus; Oxyporus dimidiatus ^ brevis; Stilicus angularis^ Stenus ery thropus, Oxytelus ba- salis ( = rugosus); py gmaeus , parvuliis, moerens ; Prognatha americana; Olophrinn emar ginaium; Aiithobium dimidia- tutn, — Ausserdem sind 3 Arten von Ziegler beschrieben.: Oa:y- porus pul eher ^ Philonthus ater, Tachinus pu7i et i colli s (ebenda S. 43. 266). Neue Arten von Unalaschka und Sitkha sind: Homalota granu- lata (ünal.), Boletobius biser latus (Sitkh.), Staphylinus crassus (Unal.), Quedius longipeiiiiis (Unal.) Manner heim (Bull. Mose. S. 508). Die Larven von Tachyporus eellaris und Taehinus humeralis sind von Perris bekannt gemacht worden (Ann. d. Soc. Ent. d. Fr. S. 33L T. 9. F. in. ). Sie gleichen in ihrer schmalen Form den Lar- ven der eigentl. Staphylininen, weichen aber in der Bildung des Mun- des ab, indem die Mandibeln verhältnissmässig kurz und ungezahnt, die Lade der Maxillen an der Innenseite mit starren Borsten besetzt ist. Beide Larven haben unter einander grosseAehnlichkeit, sie unterschei- den sich indess in der Bildung der Fühler und der Stellung der Augen Die erstere Larve lebt unter Baumrinde, da wo Schimmel- und Pilzbildung eine Menge von Insecten ernährt, die zweite unter fau- lenden Pflanzen, Dünger, Pilzen u. dergl. Xtisterini» Die im vorigen Berichte erwähnte Bearbeitung der Nordamericanischen Histeren ist mir durch die gütige Mitthei- lung des Verf. zugegangen. Es ist eine ausgezeichnet genaue Arbeit, 'welche auf ähnliche Weise wie Paykulls Monographie durch Umriss- zeichnungen erläutert ist. Hololepta enthält zwei Arten, fJ. fossu- laris Say, (9 aequalis Say) und H. lucida Dej. — Platysoma, 7 Arten, unter denen PL eoarctatum und gracile {—Hist. fron- talis Say), dem PI. parallelum ähnlich, und PL uttenuatum, dem PI. cylindricum verwandt, alle aus den südlichen Staaten, neu sind. — Omalodes, zwei neue Arten, O. borealis von Long-Island und 0. Harrisii aus Pensylvanien; bei der ersteren vermuthet der Verf., dass er hinsichts der Vaterlandsangabe hintergegangen sei, und dass sie einerlei mit dem brasilischen O. omega sein mochte; sie ist aber doch wohl eine eigene Art, welche von den verwandten dadurch ab- weicht, dass die Randlinie des Halsschilds sich nach vorn, besonders an den Vorderecken, vom Rande entfernt. — Hister, 29 Arten, un- ter denen i^. stygieus Dey^ H. repletus Say mspt., H. foedatus {mela7iarius Dej.), H. spretuSy H. curtatus, H. biplagiatus ^ H. civilis {Lqc, nicht Er., denn die von mir sogenannte Art ist H. curtatus Lee), H. dispar^ H, cog7iatuSj marginicollis^ exa- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 103 rat US Dej. und U. tianus Doj. {Dendroph.) neu sind; — H. deci- sus des Verf. ist einerlei mit H. coenosus des Ref. — Epierus, zwei Arten, E. nfgrellus (Hist. iiigrell. Say, Ep. pulicariiis Er.) und E. minor n. sp. — Tribalus, eine neue Art Tr. americanus Lee. — Dendrophilus, eine Art, Bist, punctulatus Say, — Paro- malus, 5 Arten, von denen P. affinis L. neu ist; P. aequalis ist einerlei mit dem europäischen P, complanatus; P. coniunctus {Hist. coniunct. Say) ist vom P. pumilio Er., den der Verf. als Synonym damit verbindet, unterschieden. — Saprinus^ 17 Arten, unter denen S. ifiiperfect US Lee, S. conformis Dej., S. piceus Lee. (dieser Name kann nicht bleiben), S. impressus Lee, S. deletus Lee, S. Oregonensis Lee, S. jiatruelis Dej., S. higener Lee und S. sphaeroides Lee neu sind; den S. lugens des Verf. vom Ore- gon halte ich wegen der weniger dichten Sculptur der Flügeldecken und des grösseren glatten Raums derselben für verschieden von dem von mir beschriebenen californischen S. lugens, und habe ihn in der hies. K. Sammlung S. lugubris genannt; S. minutus Lee ist der S. placidus des Ref., S. dimidiatipennis scheint nur Abänderung des S. palmatus {Hist, palm. Say) zu sein. — Teretrius, eine Art, unser T. picipes. — Plegaderus, zwei Arten, H. transversus Say und eine neue Art, welche der Verf. als pusiUus Payk. bezeichnet hat, von dem er sich u. a. durch einfache Vorderschienen unterschei- det, die bei diesem in der Mitte plötzlich erweitert sind. — Ontho- philus, drei Arten, unter denen O. pluricostatus und 0. noda- tus Lee, neu. — Abraeus, 4 neue Arten, welche zu bestimmen mir nicht hat gelingen wollen, und unter denen der von mir in Klug's Jahrb. beschriebene, vom Verf. vermuthlich übersehene A. exiguus wahrscheinlich enthalten ist. -— Unter 7, am Schluss als zweifelhaft aufgeführten Histeren hat sich der von mir beschriebene H. incisus später als eine ostindische Art ausgewiesen. Bekanntlich hat PaykuU eine Fliegenlarve als die von Hololepta abgebildet; Leconte beschreibt als solche eine andere, zwar eine Käferlarve, aber schwerlich die von Hololepta, sondern, wie ich ver- muthe, die von Cucuius. Kolenati's Hist er arcuatus (Melet. Ent. V. 60.262) ist eine kleine Abänd. von H. uncinatus, sein Saprin. cuprat us, von Kara- bagh und Armenien ist mir unbekannt. Als neue algirisehe Arten sind Saprinus maurit anicus und Platysoma algiricum von Lucas (Explor. d. FAlger.) aufgestellt. Neue Arten aus Neuseeland sind Saprinus pseudocy aneus und Hister cinnamomeus White (Ereb. u. Terr. XL). Vrichopterygia, Die Lebensweise und die früheren Stände von Trichopteryx hat Perris geschildert: „Notes pour servir ä l'histoire des Trichopteryx" (Ann. d. 1. Soe Ent. d. Fr. IV. S. 465. T. ll.F. ii). Die Beobachtungen sind an Tr. fascicularis (Latr. fase Hbst., Tr. intermedia Gillm.) gemacht. Die Larve von 0,0016—1% 104 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Mill. Länge, hat ganz die schmale Form der Staphylinen-Larven, ist weiss, nur die derbere lederartige Koptschale etwas röthlich. Der Kopf ist vorgestreckt und frei, die Fühler sind viergliedrig, das dritte Glied mit einem Nebengliede, welches ebenfalls an der Spitze des zweiten Gliedes eingelenkt ist. Das Kopfschild ist kurz, die Lefze halb scheibenförmig, die Mandibeln scharf, mit einem Zahn an der In- nenseite neben der Spitze; die Lade der Maxillen, wie es scheint verwachsen, gebogen, an der Spitze mit j^wei Dornen bewehrt. Beine und Nachschieber wie bei den Staphylinen-Larven, eben so die ein- gelenkten, stielförmigen, an der Spitze mit mehreren Borsten besetz- ten Anhänge an der Körperspitze. Augen hat der Verf. nicht wahr- genommen, hält aber ihre Anwesenheit für wahrscheinlich. Die Larve ist sehr flink, und nährt sich vom Raube kleiner Insecten, na- mentlich Poduren. Sie verpuppt an den abgefallenen faulenden Blät- tern, zwischen welchen sie sich aufhält, und der Käfer erscheint schon nach 5—6 Tagen. Schliesslich hat der Verf. noch einige Theile des vollkommenen Insects, namentlich die Maxillen und Füsse dar- gestellt, aber durchaus verfehlt: denn die Gliederung der Maxillar- taster ist auf dieselbe Weise wie von Heer aufgefasst, und die Füsse sind als ögliedrig und klauenlos beschrieben! Trichopteryx flavicornis Mäklin (BuH. Mose. 1846. S. 181 ) ist in der Nähe des Nestes der Form, fuliginosa in Finnland aufge- funden.-— Ptiliutn caucasicum Kolenati (Melet. V. S. 56) aus dem Caucasus, ist einerlei mit Trichopteryx atomaria. — 3h'crospo- riis Obst dl a?i2isDe SS e\b. (ebenda S. 64) ist Sphaerius acaroides WaltL JPhalacrides. Meisheim er (a. a. O. S. 102) hat drei neue nordamericanische Arten beschrieben: Ph. politus, apicalis und nitidus., die erste ist ein ächter Phalacrus, die anderen beiden gehören zu Olibrus. — Phalacrus capensis Guerin (Iconogr. text. S. 315) vom Cap ist ebenfalls ein Olibrus. ^caphidilia, ßlanchard bemerkt in seiner Abhandlung über das Nervensystem der Käfer (Ann. d. scienc. nat. V. S. 326), dass die Larve von Scaphidium sich durch ihre sehr langen Anten- nen auszeichnet sonst habe sie das Ansehn der Larve vonDermestes und Mycetophagus. Scaphidium piceum und Scaphisoma tertninatu7n sind als neue nordamericanische Arten von Meisheim er (a. a. O. S. 103) beschrieben. IX^itidulariae. Kolenati (Meletem. Ent. V. S. 53) beschrieb zwei neue Arten: N. (Me/ige/hes) G laue ii und breviusctila. Die erstere ist Mel. discoideus des Ref., die zweite Pria Dulcamarae. Lucas (Explor. de TAlger.) machte Cercus bicolor und har- harus^ Carpophilus immaculatus und Epuraea nigrita als neue Arten bekannt. In den Abbildungen lassen sich aber die beiden Cercus und die angebliche Epuraea als Meligethes- Arten erkennen, Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. |05 der sog. Cerciis bicolor möchte selbst mit M. fuscus (Sphaerid. fusc. Ol.) einerlei sein. Niti'dula tru7icatella Mann er heim (Bull. Mose. S. 514) von Sitkha ist zu Epuraea zu rechnen. M eis he im er (a. a. O. II. S. 104-110) machte eine Reihe neuer nordamericanischer Arten bekannt: Peltis ilineata, marginata, Cerciis punctulatus, pnsillus; Carpo'philus antiqiius, minu- tus, bimaculatus; Nttidula uni guttata, rufida-, Omosita badia, castanea; Fallodes^ obsoleta; Cryptarcha picta-, Ips bipnstulata, geminata-, Rhyzophagus? par allelus , erythro- pterus; Trogosita castanea^ corticalis, limbalis, dubia, nana, bimaculat a. Aus Neuseeland sind Nitidula antarctica und lateralis White (Ereb. u. Terr. XL); auch N. abbreviata F. ist als dort ein- heimisch aufgeführt; ferner Trogosita affinis (vermuthlich nichts als Tr. mauritanica) und Gymnocheila nigrosparsa und sobrina. Yon Trogosita stellte Blanchard (D'Orb. Voy. Am. m. ) ebe- nina und fulgidivittata^ beide aus Bolivien, Guerin (Iconogr. r. a. i^y^iQ S. 200) Tr. maior vom Senegal, elongata (Westerm.) von Guinea, longicollis aus Brasilien, varians und depressa, ebendaher, als neue Arten auf. Colydii. Neue Arten sind beschrieben von Melsheimer (a. a. O.'II. S. HO) Bitoma undulata, Bothrideres exaratus, Synchita fuliginosa, Cicones marginalis, alle aus Nordamerica. Von Guerin (Iconogr. R. A. Text. S. 189) Synchita parvula aus Carolina, S. rugulosa von Cuba, .S". Desjardinii von Mau- ritius, S. striato-punctata aus Buenos Ayres, ferner (S. 194) Bi- toma Zimmermanni aus Carolina. Von White (Ereb. u. Terr. XI.) Bitoma insular is aus Neu- seeland. Mhysodides, Eine neue Art Rhysodes planus von Pointe- ä-Pitre ist von Chevrolat im Text zu Guer. Iconogr. S. 49 be- schrieben. Cucuiipes* Neue Arten: Passandra rubra lifieat a von Rio Janeiro und P. concolor aus Patagonien, beide von Blanchard in d'Orbign. Voy. Am. m. Catogefius Lebasii und distinctus Guerin (Iconogr. text. S. 202) aus Neugranada. Laemophloeus bisignatus Guerin ebenda S. 205 (ist Cuc. bi- guttatus Say) und Laemophl. fasciatus Melsheimer a. a. O. II. S. 113 (das Männchen desselben), beide aus Nordamerica. 'Dendrophagus Cygnaei Mannerheim (Bull. Mose. S. 515) mit dem mir räthselhaften Synon. Donacia Germari Eschsch. , von Sitkha. Dendrophagus brevicornis und jw^wra//* White (Ereb. u. Terr. XI.) von Neuseeland. 106 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Psamtnoechus Desjardinii Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 196) von der Ins. Mauritius. Silvafius fagi Guerin ebenda S. 197 von Paris, (einerlei mit S. similis) und S. quadricollis Guerin ebenda, aus Nordamerica (ist S. advena). Die von Haldeman (Proceed. Acad. Philadelph. III. S. 127) auf- gestellte Gatt. Heterodromia ist einerlei mit Telephanus des Ref. und H. velox Hald. mit dem (unbeschriebenen) T. atricapillus Nob. Die nordamericanische Art wird also Telephanus velox heissen müs- sen. Der Käfer läuft sehr rasch und findet sich auf Gras und unter Steinen. ÖChorictides» Von Lucas sind Thorictus Ger mar i, Mau- ritanicus ^ puncticollis^ aus Algier, beschrieben und abgebildet (Explorat. de l'Alger.). Cryptophagiaes, Ref. (Deutschi. Ins. III. S. 342) theilte diese Fam. auf folgende Weise ein: A. Füsse beim Männchen mit 5, 5, 4, beim Weibchen mit 5, 5, 5 Gliedern. A. Hintere Prosternum- spitze dem Mesosternum eingefügt: 1. AntherophagusKn., — B. Hin- tere Prosternumspitze frei: 2. Emphylus n. g. mit kleinerem, kegel- förmigen, 3. Cryptophagus Hbt. mit grösserem eiförmigen Endgliede der Maxillartaster. B. Alle Füsse bei beiden Geschlechtern öglie- drig. — A. Die Fühler an den Seiten des Kopfes eingelenkt: 4. Pa- ramecosoma Gurt. — ß. Die Fühler auf der Stirn eingelenkt: 5. Ato- maria Kirby mit an der Wurzel gerandetem, und 6. Epistemus Westw. (Ephistemus) mit an der Wurzel ungerandetem Halsschilde. In Deutschland kommen von Antherophagus 3, von der neuen Gattung Emphylus 1 {Crypt. glaher Gyll.), von Cryptophagus 24, von Para- mecosoma 5, von Atomaria 34, von Epistemus 5 Arten vor. Die Gattungen Atomaria^ Antherophagus ^ Paramecosoma und Epistemus sind auch in dem 18. Bändchen von Deutschlands Fauna von Sturm abgehandelt und durch meisterhafte Abbildungen er- läutert worden. Atomaria pallida und Ephistemus palustris Wollaston (Ann. nat. bist. XVIII. S. 452. T.9. F. 1.2) sind nicht recht zu erken- nen: die letztere Art ist vielleicht E. globus Waltl. Atomaria morio (Mannerh.) in Kolenati's Melet. Ent, (V. S.55) ist mir unbekannt, At. fasciata K. ist einerlei mit A. unifasciata St., Hygrotophila g lab rata K. ist Epistem. Ovulum des Ref. Lucas (Expl. d. l'Alger.) führt Cryptophagus angustatus^ puncticollis, laticollis, gihberosusj maurus als neue Arten auf; die -beiden letzten, deren Gattungsrecht dem Verf. selbst zwei- felhaft war, sind der jetzigen Gatt. Cryptophagus gewiss fremd; die dritte ist vielleicht Silvanus advena. Von M eis heim er (a. a. O. II. S. 114) wurden als neue nord- americanische Arten beschrieben: Atomaria pubescenSy crenata, Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 107 Antherophagus ochraceusy Cryptoiihagtis macu latus ; der letzte muss eine eigene neue Gattung bilden, welche sich zunächst an Sil- vanus anschliesst und zwischen dieser und Psammoecus ihre Stelle findet. Dass die Füsse heteromerisch sind, wie der Verf. angiebt, finde ich nicht begründet, sie stimmen in ihrem Bau mit denen von Silvanus überein. Manner heim (Bull. Mose. S. 515) stellte Atomaria Julvipen- nis als neue Art von Unalaschka auf. Germar theilte die Beobachtung mit, dass Atomaria linearis dem Bau der Runkelrüben nachtheilig wird, indem sie zuweilen in ungeheurer Zahl auf den Feldern erscheint und die jungen Pflänzchen so zerfrisst, dass ganze Aecker umgepflügt und von Neuem bestellt werden müssen (Ent. Zeit. S. 195). Mycetophagides. Diese Fam. ist vom Ref. (Ins. Deutschi. 111. S. 405) auf die Gatt. Mycetophagus ^ Triphyllus ^ Litargus^ Ty- phaea und Berginus beschränkt worden. Bei den ersten beiden sind die Augen quer, bei den übrigen rund. Bei der ersten sind die Füh- ler allmählich verdickt, bei den folgenden bilden sie eine abgesetzte Sgliedrige, bei Berginus eine 2gliedrige Keule. Triphyllus ist auf ptmctatus und suturalis (F.) beschränkt, Litargus ist eine neue Gatt., welche neben einer grösseren Reihe ausländischer Arten den einheimischen M. bifasciatus F. enthält, und sich von Typhaea Kirby (T.fumata) durch häutige Zunge unterscheidet. Berginus {Tama- risci) ist von Gene, der sie auf Sardinien entdeckte, benannt. Neue nordamericanische Arten sind: Mycetophagus bimacula- tus und bipustulatus Melsheimer (a. a. O. 11. S. 114) und M. pini Ziegler (ebenda S.270). Ein über einen grossen Theil von Europa verbreitetes Käferchen ist Triphyllus fagi Chevr. (serratus Dej.), welcher jetzt von Gue- rin im Text zur Iconogr. Regn. An. S. 195 beschrieben ist. Ders. bemerkt mit Recht, dass diese Art sich von Triphyllus entferne, da- gegen mit Biphyllus übereinkomme, bis auf die Fühlerkeule, welche bei dem einen 2-, bei dem anderen 3gliedrig ist; er bringt also für den Fagi einen neuen Gattungsnamen Diplocoelus in Vorschlag. D. fagi hat eine grössere Zahl aussereuropäischer Gattungsgenossen-, Biphyllus wird sich schwerlich als selbstständige Gattung festhalten lassen. Ich habe diese Insecten von Mycetophagiden ausgeschlossen, zu denen sie gewiss nicht gehören ; vielleicht stehen sie bei den Ero- tylenen (Engis) an ihrem natürlichen Orte.. JOerntestini* Folgende Eintheilung stellte Ref. (Ins. Deutschi. 111. S. 424) auf: I. Ohne einfaches Stirnauge: 1. Dermestes L. — 11. Mit einem einfachen Stirnauge: A. Mesosternum schmal. Mittel- beine nahe zusammenstehend. A. Mund frei: 2. Attagenus Latr. — B. Mund vom Prosternum aufgenommen. 3. Megatoma Hbt.; 4. Ha- drotoma. — B. Mesosternum breit, die Mittelbeine auseinander 108 Erichs on: Bericht über die Missensch. Leistungen in der stehend. A. Mesosternum gespalten. Mund vom Prosterniim gedeckt: a. Lefze und Mandibeln frei: 5. Trogoderma Latr., 6. T/res/as Steph' — b. Nur die Lefze frei: 7. Cfyptorhopalum Guer. (Fühlergruben unter dem Halsschildrande — americanische Gatt); 8. J?it/ire?ius F. (Fühlergruben im Halsschildrande); 9. Trinodes Latr. (keine Fühler- gruben). — B. Mesosternum ungetheilt; Mund von den Vorderbeinen gedeckt: 10. Orphilus Er. {Anthr. glabratus F.). — Die neue Gatt- Hadrotoma enthält Denn, inarginutus Pk. {emarginatus Gyll.) und £). nigripes F., und unterscheidet sich durch die senkrecht zusam- mengedrückte Zunge vom Megatoma, bei welcher sie flach und wag- recht ist. Eben so unterscheiden sich Tiresias und Trogoderma. Küster (Käf Europ. VI. 49. 50) beschrieb zwei (mir unbekannte) neue Arten von Dermestes aus Sardinien, D. Sardous und auri- chalceus. Kolenati's Derm. striatus (Melet. Ent. V. 58. 248) ist D. bicolor F. Megaiofna sericeum Guerin (Iconogr. text. S. 65) aus Aegyp- ten und M. hottentottxim Desselb. (ebenda) vom Cap gehören zu Attagenus Latr. Nordamericanische Arten sind Tfogoderma pallipes Ziegler (Proceed. Acad. Phil. IL S. 269) und Trogod. tarsale Melsheimer (ebenda S. 116), die letztere hat sich in Nordamerica in den Insecten- sammlungen eingenistet und kommt von daher wie auch aus Griechen- land öfter zu uns, scheint sich aber in Deutschland nicht fortzupflan- zen. Ferner Anthrenus destructor , Cast aneae und thoraci- cus Melsheimer (ebenda); der erstere derselben, ebenfalls in In- sectensammlungen eingenistet, ist offenbar einerlei mit A. varius F. Perris (Ann. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 339. T. 9. F. iv) hat die schon von Waterhouse und dem Ref. beschriebene Larve des Tire- sias serra (F.) von Neuem bekannt gemacht. Er fand sie unter Eichen- rinde und fütterte sie mit todten Fliegen. Syrrhii, Ref. (Ins. Deutschi. III. S. 465) theilte diese Farn, in drei Gruppen: I. Noso dendrini: Kopf vorgestreckt, der Mund von unten her durch das Kinn vollständig bedeckt. — II. Byrrhini: Kopf in das Halsschild eingezogen, die Stirn einfach. — III. Limni- chini: Der Kopf in das Halsschild eingezogen, die Stirn durch eine Quernaht zwischen den Fühlern getheilt. Die Iste Gr. enthält nur Nosodendron ^ die 2te Gr. ist auf folgende Weise in eine Reihe von Gattungen zerlegt: A. Hintere Beine in besonderen Gruben, alle Füsse an der In- nenseite ihrer Schienen eingelegt: 1. Syncalypta Dillw. (Augen, Man- dibeln und Lefze vollständig gedeckt). — 2. Cnrimus n. g. (Augen und Mandibeln gedeckt, Lefze frei). — 3. Byrrhus L. (Mandibeln ge- deckt, Lefze frei, Augen halb gedeckt). B. Ohne bestimmte Gruben für die hinteren Beinej die Vorder- füsse in ihre Schienen vollständig einzulegen, die hinteren Füsse frei. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 109 Augen halb gedeckt: 4. Cytilus n. g. (Mandibeln gedeckt, Lefze frei); 5. TMoryclius (Mandibeln und Lefze frei). C. Ohne Gruben für die hinteren Beine; die Füsse alle frei, die Vorderfüsse wenigstens nicht vollständig von den Schienen aufgenom- men. Lefze und Mandibeln frei. Augen halb gedeckt: 6. Amphici/rta Esch. (Fühler fadenförmig); 7. Simplocaria Steph. (Fühler mit fünf dickeren Endgliedern). — BemerkensNverth ist, dass eine Mahlfläche an den Mandibeln bei Syncalypta, Byrrlms und Simplocaria, keine dagegen bei Curimus, Cytilus und Morychus sich findet. Hautläpp- chen an den Füssen kommen nur bei ungeflügelten Byrrhiern vor, und sind Eigenthümlichkeit der Art, nicht der Gattung. Es ist daher die Gatt. Pedilophorus Steff. eingegangen. Die Gatt. Curimus enthält: Byrrh. decorus, insig7us Steff., erinaceus Duft., lariensis Villa und lüspidus n. sp. — Cytilus ist aus B. varius F. nebst B. scutellaris^sch. gebildet, und Morychus umfasst B. aetieus F., 7iitefis Panz. und auratus Duft. (Pedilophorus Steff.). Die Gruppe der Limnichini gründet sich auf der Gattung Liwnichus, der eine neue Gatt. Ersachus zur Seite steht. Die letz- tere enthält bis jetzt nur eine südamericanische Art, bei welcher die Lefze und die stark gewölbten Augen bei zurückgezogenem Kopfe frei bleiben, sie zeichnet sich ausserdem durch eine dem der Par- niden ähnlichen Bruststachel aus. Folgende nordamericanische Arten sind von M eis he im er (a. a. O. IL S. 117) beschrieben: Syncalypta hispida, Byrrhus trivitta- tus, dem europ. varius sehr nahe verwandt, also ein Cytilus, B. un- datus, dem europ. B. murinus entsprechend, mit' welchem ihn Stef- fahny verbunden; B. glabellus ; Simplocaria strigosa. JParniiiae, Neue Arten: Parnus algiricus Lucas (Explor. d. l'Alg.) aus Algier, Elmis SomcheticMS Kolenati (Melet. V. S. 64) aus der Gegend von Tifflis, ferner Elmis vittatus und Ma- cronychus lateralis Melsheimer (a. a. O. II. S. 99) aus Nord- america. Mteteroceridae» Neue Arten: Heterocertis ventralis, un- datus, hrunneus Melsheimer (a. a. O, S. 98) aus Nordamerica. Mydrophilii, Neue Arten sind Hydrophilus inermis Lucas (Explor. d. l'Alger.) von Algier, einerlei mit dem auf Sicilien einheimischen. H. pistaceus Dahl. Hydrophilus Paulinierii Guerin (Iconogr. text. S. 73) vom Senegal und Spercheus Cerisyi Desselb. (ebenda S. 71), von Alex- andrien. Helophorus subcostatus Kolenati (Melet. V. S. 65) von Eli- sabethpoL Hydrochus gibbosusy rufipeSf Berosus auritus , Laccobius pnnctatus, Philydrus limhalis^ fimbriatus^ ochraceus, Cer- 110 Erichs Oll: Bericht über die wissensch. Leistungen in der cyon 7naculatnm, nanum^ mundum, mtnusciilum Melshei- mer (a. a. O. S, 99) und Sperchens tessellatus und Hydrophilus ovalis Ziegler (ebenda S. 44) aus Nordamerica. Helophorus Auveniicus Mulsant (Col. d. Fr. Palpic. Suppl.) aus der Auvergne. Scarahaeides» Ueber das Vorliommen der Scarabaeiden in den Kaukasusländern machte Kolenati (Melet. V. S. 1) einige inter- essante Mittheilungen. Die Dungkäfer sind in grosser Anzahl in den- jenigen Strichen vorhanden, welche von den Nomaden bewohnt oder durchzogen w^erden. In der Ebene erscheinen sie im März und An- fang Aprils zu Tausenden. Im Mai folgen sie den Heerden auf die Bergweiden, aber je höher die Nomaden im Sommer auf das Ge- birge ziehen, um so mehr nimmt die Zahl der Arten ab, so dass im Juli in der Alpenregion nur noch Otithophagus fracticornis ^ Jphod, conwgatiis y fimetarms , therniicola, depressiis^ subterraiieus und con- statis sich zeigten. Die FiWenkMer Ateuc/ms sacer, Gymiiopleuriis pilula^ rius (d. i. Mopsus und cantharus des Ref.) und flagellatus treiben ihre Geschäftigkeit im Mai in den Steppen und Niederungen, im Juni auf den sonnigen Abhängen. A. puncticollis zeigte sich nur in den Vorbergen Armeniens, nie in den Steppen. An Lucanen scheint der Kaukasus arm zu sein, reich ist er dagegen an Melolonthiden und Cetonien. Im Mai und Juni erscheint Mel. fuUo in grossen Massen, M. vulgaris und hippocastani sind seltener; eine beiden verwandte, neue Art, M. praeamhiila fliegt früher als diese, schon im Februar und März. In der Feldregion sind die Anisoplien häufig: unter ihnen zeichnet sich A. leucaspis aus. Tanyproctus persicus und ca?'bona- rius sitzen in der Steppe Abendä auf Stipa und Schismus, am Tage auf der Erde. Die Amphicomen zeigen sich im Mai auf den Papa- veraceenblüthen in grosser Menge. Unter den als neu aufgestellten Arten ist Onthopliagus alpinus nichts als A. fracticornis ; O. tro- chiscobius, dem O. Nemaeus Ol. sehr ähnlich, merkwürdig dadurch, dass er sich in den Mistpillen der Gymnopleuren findet, oft ein Pär- chen, zuweilen auch nur das Weibchen; O. Truchmenus^ dem O. circumscriptus ähnlich, das Männchen aber mit zwei aufrechten Scheitelhörnern bewaffnet, sehr häufig in Transkaukasien; Aphodius nomas (= constans Meg.), asphaltinus, graphicus, Oxyomus variolosus, dem caesus verwandt, von dem er sich durch stark punctirtes Halsschild unterscheidet; Melolontha praeambula, schon oben erwähnt; Omaloplia Iberica (=sporadica Friv. i. litt.); Ho- plia Caucasica; Cetonia caticasica^ eine dem Kaukasus eigen- thümliche Abänd. der C. metallica. Von Lucas (Explor. de l'AIg.) sind folgende Arten als neu be- schrieben worden: Ateuchus cicatricosus Luc., besonders durch die stärker erweiterten Schultern vom A. variolosus unterschieden; Onitis Chevrolatii; Onthopliagus maurus (ist von marginalis Gebl. nicht verschieden), analis; Otophorus scolytoides (die Art Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. Hl ist ohne Zweifel Aph. contractus Kl. Symb. Phys., der Gattungsname sollte sicherlich Colobopterus lauten). Aphodius crihricollis^ af- finis, liirtipennis, sutttrah's, unicolor; Rliyssenius algiri- cus; Geobiiis tricornis-, Thorectus rotuiidatus ( = latissimus Helf. i. litt.), puncticollis ; Melolontha Mauritanica, Rhixotro- gus b arb ar u s j numidicus , obesus, truncatipenniSj ser- raticollis ^ sciitellaris , hirticollis; Brachyphylla bar bar a; Hymenoplia cinctipennis , aterrima (gehören nebst den übrigen unter dieser Gatt, aufgeführten Arten zu Triodonta Muls ); Hoplia sulphurea (die wahre aulica L.); Glaphyrus viridicollis. Von Melsheimer (a. a. O. II. S. 134— 142) beschriebene nordame- ricanische Arten sind: Onthophagus castaneus^niger,rhinoceros^ jirotensus', Aphodius b a dip e s (oblo?igusSay) \pe7isvallens is{\&i der nordamericanische A.erraticus), truncatus^ copronymus, sterco- rosus, rustcola, aterrimus , imbricatus, maculipennis (ein Melinopterus Muls.); Oxyomns gracilis^ alternatus; Trox striatus , variolatus ; Bolboceras cornigerus , Bothynus ca~ staneus; Ancylonycha pruitiosa, rugosa; Anomala dichroa, undulata, pijiicola; Hoplia monticola, tristis, helvola. — Von Ziegler ist Coprobius obtusidens (ebenda S. 45) beschrieben. Von Blanchard sind in d'Orbign. Voy. Am. m. folgende neue südamericanische Arten beschrieben: Anomiopsis Aelianus aus Patagonien, heteroclitus aus Entre Rios. Hyboma Orbignii von Corrientes, cupreicollis aus den Cor- dilleren. Megathopa violacea , atiricollis, puncticollis aus Patago- nien, chalybea aus Chuquiseca, punctatostriata von Totora (Mizque). Canthon rugosum ebendaher, gemniatum aus Patagonien, nnicolor aus Bolivien, ianthinum aus Patagonien, latipes aus Montevideo, atricorne aus Chuquiseca, tetraodon aus Montevi- deo, quadratum von Pocona (Mizque), chalybeum von Totora, plicatipenne aus Patagonien, moniliferum aus Bolivien, livi- dum und coeruleicolle aus Montevideo, rubromaciilatum aus Bolivien, xanthurum von Corrientes, pilluliforme von Bue- nos Ayres, x anthopum, aus Bolivien, rubrescens von Chiquitos. Tetraechm a, neue Gatt, mit Cantlion verwandt, vorzüglich durch die Kopfform verschieden: das Kopfschild ist breit, vorn in zwei längere, an jeder Seite in eine kürzere Spitze ausgehend, oben 2 Höcker; Vorderschienen 3zähnig, die hinteren Schienen bedornt, dünn, ziemlich lang, eben so die Füsse. T. sanguineomaculat a aus Patagonien. Chaeridiiim nitidum^ latum von Chiquitos, prasinum von Corrientes, cupreum aus Bolivien, //«t?« cor we von Yungas, vio~ 112 Erich 6 011: Bericht über die wissensch. Leistungen in der laceipeniie^ viridicolle von Chiquitos, ruhrofuscum von Cor- rientes, viduum^ fuscipes aus Bolivien, subaeneum (Dej.) von Rio Janeiro, dilaticolle von Montevideo. Fhanaeus Milon (Dej.) von Montevideo, Corydon (Dej.) von Rio Janeiro, Palaeiio (Dej.), Meliboeus von Chiquitos, Melea- gri's (Reiche) aus Bolivien. Cop7'/s triangulariceps aus Bolivien, crenat ipeiinis von Chiquitos, bos (Dej., in Südamerica weit verbreitet) aus Bolivien, Aricius aus Bolivien, conicollis von Yungas, ovalipennis von Corrientes, Alexis von Yungas, rotundatus von Montevideo, Po- lynice aus Bolivien. Gromphas Lacordairei (Dej.) aus Bolivien, bicolor aus Montevideo. Oiithophagus clypeatus aus Bolivien, rubrescens von Yun- gas, aeneus aus Rio Grande. Oxyomus excavaticollis aus Corrientes, crenatostriatus, rubrotessellatus aus Bolivien, opatroides^ platensis aus Montevideo. Sphaerelytrius nigerrimus von Moleto in den östl. Cordilleren. Trox Patagonicus ^ pastillarius (Reiche), gemmiferus^ perliferus aus Patagonien, leprosus (Dej.) aus Montevideo, deii- ticiilatus , ciliatus aus Patagonien. Athyreus fulvescens aus Bolivien. Cratocnemus niger aus Patagonien. — Megaceras rugosus und Coelüsis Hippocrates aus Bolivien. Anomala ebenina aus Bolivien. Cyclocephala erythrodera.yon Yungas, villosa aus Bolivien. Rutela eloiigata — Leucothyreus marginaticollis aus Bo- livien. Philochloenia virescens aus Bolivien. Gymnetis flavomarginata von Corrientes, Tonchardii von Entrerios, albosparsa aus Patagonien, miniata von Chiquitos. Orthognatus alhofiiscus von Yungas. Lucarms cuelatus und cucullatus aus Chile. Von Scarabaeiden Neuseelands führt White (Ereb. u. Terr. XI.) überhaupt 15 Arten auf, nämlich 1 Aphodiide, nämlich: Oxyomus exsculptus n. sp., 2 Dynastiden {Cheiroplatys truncatus F. und punctatus n. sp.), 7 Melolonthiden, nämlich Rhizotrogus Zealan- dicus n. sp., Odontria striata, xanthostict a^ cinnamonea n. sp., Eusoma Rossit n. sp., Calonota festiva (F.) und Stetha- spis suturalis (F.), und 5 Lucaninen: Dendroblax Karlii n. sp., Mitophyllus irroratus Parry, Dorcus punctulatus n. sp., squa- mtdorsus n. sp. und reticulatus Buq. Westw. Von den drei hier aufgestellten neuen Gattungen gehört Odontria, zu den Melolonthiden (und zwar zu den Sericoideen). die Fühler sind Sgl. , das 3te -Glied das längste, an der Aussenseite mit einem starken rückwärts gerichteten Zahn; die Keule öblättr. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 113 Etisoma, gleichfalls zu den Melolonthiden (und zwar vermuth- lich zu den Sericiden gehörend), ^ie Fühler Sgl., mit 4blättr. Keule, die Füsse sehr lang mit einfachen Klauen. Dendrohlax^ gehört zu den Lucanincn und ist mit Lamprima und Rhyssonotus verwandt, erinnert aber in mehreren Stücken an Dynastiden. Der Kopf schmal, besonders nach hinten, nach vorn er- weitert und gerade abgeschnitten. Die Mandibeln von oben gesehen eiförmig und an der Spitze gebogen, ausgehöhlt. Die Augen sehr gross, auch von oben sichtbar. Die Fühler ziemlich lang, lOgliedr., das Iste Gl. so lang als die übrigen, die drei letzten Glieder eine rundliche Keule bildend. Die Vorderschienen breit, aussen stark ge- zahnt, die Mittelschienen an der Aussenseite gezahnt, die Hinterschie- nen mit blattförmigen Enddornen. Einzeln beschriebene neue Arten Sind : Cheirotomis Mac Leaii Parry (Ann. n. hist. XVIII. S. 315) aus Assam. Cetonia {Diaphoria) notabilis White (Stokes Discov. I. 506. T. 1. F. 5) aus Neuholland. Pholidotus Reichet aus Columbien, Hexart hrius Btiquetii aus Java, Lncanus vitulus (Dej.) ebendaher, L. Parry i aus Nepal von Hope (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 182). Auf Copris Carolina gründete Hai dem an (Proceed. Acad. Phi- lad. III. S. 124) eine eigene Gattung Brachy copris wegen ihrer gedrungenen Körperform, des grösseren Grundgliedes der Lippentaster, der eigenthümlichen Form der Oberlippe und der unbewehrten Schienen. Einige Bemerkungen über Fabricius'sche Aphodien, nach dessen Sammlung, theilte Graf zu Rantzau mit (Entom. Zeit. S. 48). Bellier de la Chavignery erhielt mehrere Gehäuse, welche mitten im Winter einen Metre tief unter der Erde zwischen den Wurzeln einer Esche gefunden waren, und deren jede einen ausgebildeten, lebenden Lucaniis capreolus enthielt. Es fand sich keine Larven- und Nymphenhaut dabei, der Verf. schliesst daraus, dass dies nicht das Puppenlager des Käfers sei, sondern dass derselbe sich hier ein Winterlager bereitet habe und folglich mehrere Jahre im ausgebil- deten Zustande ausdaure. (Ann d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. xxviii). Venehrionites» Neue von Küster (Käf. Europ.) beschrie- bene Arten der europäischen Fauna sind: Blaps striolata (7.46) aus Sardinien, Uloma picea (4.77) aus Dalmatien, Helops metal- lescens Zgl. (7.47) aus Sardinien, Laena ferruginea (5.68) aus Dalmatien. Eine grössere Reihe neuer Arten hat Lucas (Explor. de TAlger.) aus Algier beschrieben: Tentyria affinis. So Her i; — Pachychile punctulattty sabulosa; — Tagenia algirica; — Asida com- planata^ lapidaria; — Pachypterus mauritanicus ; — Phylax plicatuSy Moreletii, variolosus, costipennis', — Archiv f. Naturgesch. Xlll. Jahrg. 2. Bd. H 114 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Dc7idarus hai^harus ^ rotundicollis , subvario losus; — Cry- pticiis obesus; — Opatrum gr antiliferum, emarginatum, {Gonocephaluni) perp lexu7n^ parv u lu m , (ßcleruni) algiric u in ; {Microzoutn) liliputanum; {Leichennni) pulchellnm Klug; — Bo7'os tagenioides , rufipes; — Tachyscelis rufus; — Cata- plironetis Levaillantii ; — Hypophloeus an giistatus , suhe- ris; — Helops i?isig7tis , pti7icticollis, tuberciil ipe7i7iiSy rotimdicollis , villosipe7i7iis , hetero7norpha^ pu7ictipe7i- niSj opho7ioides, ciibripe7iiiis ^ 7iitidicollis , a7igustatus parvulus; — Clstela melanophthalma, — O77ioplihis maroc- canus^ erythrogaster. — Als neue Gatt, sind Pachypterus, Ca- t apJiro7iet i's und Ce r a 71 rfrz« beschrieben, dieselben sind indess schon durch Dejean's Catalog bekannt, Cerandria ist auch schon 1814 von Thunberg in den Stockholmer Academieschriften als Gnathocerus aufgestellt worden. — Dass Trachyscelis rufus nicht mit Trachysce- lis verbunden werden könne, ist von Guerin im Text zur Iconogr. d. R. An. S. 121 gezeigt und der freilich kaum noch freie Gattungs- name Aiiimobius für diese Art in Vorschlag gebracht. Als eine mit Thorictus nahe verwandte Gattung ist Myr?7ieco- bius von Lucas (a. a. O.) aufgestellt, sie ist aber heteromerisch und muss zu den Tenebrioniten gerechnet werden. Sie hat in der Körperform einige Aehnlichkeit mit Thorictus, aber ein hinten brei- teres, die Flügeldecken umfassendes Halsschild, und gegen die Spitze hin allmählich verdickte, dicht gegliederte Fühler. M. agilis lebt in Algier unter Ameisen, vorzüglich Form, testaceo-pilosa. Der Name Myrmecobius ist schon an eine bekannte Säugthiergattung ver- geben; ich habe in der hiesigen K. Sammlung die Gattung Pycni- dium und die hier vorhandene südeuropäische (blinde) Art P. te- staceum benannt. Melsheimer (a. a. O. IIL S. 58 — 66) beschrieb folgende neue Arten aus Nordamerica: Allecula pilosa, Mycetocharis niger, ru- ficornis; Cistela fuligi7iosa^ pu7ict7ilata, fuscipeSy 7ii- grans ( = atra Say) ; Helops tumidus ; Trachyscelis flavipes; Neo- mida sa7igui7iico lli'St rufa; Vlatydema picilabru77i; Hypo- phloeus 7iitidus^ parallelus^ thoracicus, Tiiger, 7iigellus^ teres; TJloTTia tTiipressa , picea; Iphthi7ius aereus; Blajtsti7ius moestuSj aeneolus; ferner (ebenda IL S. 113) Tetrat07na obso- let a und tessellata. — Von Ziegler (ebenda IL S. 45) siqd Pa7i- darus (?) brun7ieus^ Cistela margi7iata und eryt hroptera beschrieben. In D'Orbigny's Voy. d. l'Am. m. abgebildete neue südameri- canische Arten sind: Geoborus costatus und Iividipe7t7iis aus Chile, E77ialodera cre7iatico st ata aus Patagonien, Scotobius pu7i- ctatellus aus Bolivien, Cerosterna cribrata aus Patagonien, Auladera gibba aus Brasilien, Nyctelia latissima^ reticulata aus Patagonien, i77i,77iaculata^ ohlouga, elegans aus den Cor- Naturgeschichte der Insccten während des Jahres 1846. 115 dilleren, Cosmonota unicolor und angustata aus Bolivien, Afiae- dus pii7ictatissimus (Dej), Ällecula yalliday Prostenus viola- ceus ebendaher. White (Ereb. u. Terr. XI. S. 11 ) hat mehrere neue neuseelän- dische Gattungen aufgestellt: Prioscelides: der Kopf klein, an den Fühlern die letzten sechs Glieder quer und viel breiter als die übri- gen ; das Halsschild von der Breite der Flügeldecken, nach vorn etwas verschmälert; die Vorderschienen an der Wurzel dünn, an der Innen- seite erweitert, an der Aussenkante gesägt; die Mittelschienen an der Aussenseite mit vielen kurzen Dornen; die Hinterschienen ganz glatt, die Vorderschenkel dicker als die übrigen. Eine neue Art, P. tene- brioides. Rhygmodes, Amarygmus ähnlich, die Fühler aber anschei- nend nur Sgliedr.^ die drei letzten Glieder eine längliche Keule bil- dend. Rh. modestus, jiediiioides. Choerodes (S. 12) mit Phaleria verwandt, die Fühler 12gliedr., die drei letzten breit, die Vorderschienen zusammengedrückt, an der Aussenseite ausgebuchtet, und in einen langen Lappen ausgehend. Ch. trachy sceloides. Ausserdem folgende neue neuseeländische Arten: Cilibe phos- phugoidesy Opatrum tuber culicost atum^ Adelium harpd- loides, Titaena Erichsonii, Tanychilus metallicus ^ Bolito- phagus antar oticus. Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 313) beschrieb vier neue Arten von Monomma: Klugii^ maculatum, nigritum^ pusilluni^ alle von Madagaskar; eine fünfte war in der Iconogr. als Triplax brunnipes abgebildet worden; auffallend ist, dass der Verf. diese Gat- tung noch jetzt als blosse Untergatt, von Tritoma angesehen wissen will, nachdem Klug gezeigt hat, dass sie heteromerisch ist. Mulsant hat die Larve der ^to /)wwc/a/« beschrieben (Mem. Soc. Linn. d. Lyon). Sie hat grosse Aehnlichkeit mit der der T. molitor, ist indess grösser und im Verhältniss etMas dicker, lebt in der Erde versteckt und nährt sich von verwesenden Stoffen, nament- lich, wie es scheint, von Koth. Der Verf. erzog diese Larven aus Eiern und nährte sie, wie die Käfer, mit Menschenkoth. Die Eier wurden im Frühlinge gelegt, und im Spätsommer erschienen die Käfer. Die Eltern dieser Brut blieben indess auch am Leben, und paarten sich im nächsten Frühjahr von Neuem und das Weibchen legte aber- mals Eier. JnLelandryadae- Neue Arten: Melandrya? umbrina; Hy- pulus trifasciatus', Scraptia pallipes; Hallomenus scapula- ris; Orchesia sericea^ castaiiea, gracilis; Eustrophus Ama- culatusy niger Melsheimer (a. a. O. 111. S. 55-58); aus Nord- america. H* \\ß Erichs on: 5. Sc. Gayi Sol. Ann. Soc. Ent. Fr. VII. 62. 8. 6. Sc. Kirlii Sol. Ann. Soc. Ent. Fr. VII. 61. 7. 11. Gen. JMiastoleu9 Sol. Ann. Soc. Ent. Fr. VII. 1838. 1. D. collaris Sol. 1. c. m. 1. T. 3. F. 9 — 10. Scotob. collaris Guer. Mag. Zool. 1834. p. 17. T. 110. F. 4. 5. Trib. Sepidiae Eschscli. Zool. Atl. 1829. Molurites Sol. Ann. Soc. Ent. Fr. III. 1834. 12. Gen. Vhysogaster Latr. msp. Dej. Cat. 2. ed. 1833. Guer. Mag. Zool. 1834. Melas. p. 2. — Sol. N. Act. Taur. YI. 1844. 1. Ph. Feruamis Er. Ph. piceus, opacns, subtiliter fulvo-pubescens ; prothorace lato, lateribus pone medium rotundato capiteque subtiliter punctato-rugulosis; elytris piceo-rufis, subtilissime granulatis; prosterno apice mucronato. — Long. 3^"'. 13. Gen. Vhilorea Er. Meyen Reis. Zool. 1834. Polpocara Sol. N. Act. Taur. VI. 1844. **1. Ph. picipes Er. 1. c. 367. 29. T. 48. F. 1. Polpocara picipes Sol. 1. c. 6. Trib. Blaptidae. Blapsidae Leach Enc. Brit. 1817. 14. Gen. Wycterinus Eschscli. Zool. Atl. 1829. 1. N. rugiceps Curt. Transact. Linn. Soc. XIX. 468. 126. iV. substriatus D e j. Cat. 2. ed. p. 189. Obs. Variat capitis punctura iam crebriore fortioreque iam parciore subtilioreque, elytrorum striis punctorum fortio- ribus levioribusve. 2. N. thoracicus Eschsch. Zool. Atl. III. p. 13. T. 14. F. 7. 7. Trib. Pedinites Sol. Ann. Soc. Ent. Fr. III. 1834. 15. Gen. ülaptinus Latr. Cuv. Regn. An. 2. ed. 1829. Blapstinus Dej. Cat. 1. ed. 1821. 1. Bl. cisteloides Er. Bl. oblongus, leviter convexus, nigro-piceus, nitidus, lon- gius fulvo-pubescens, antennis pedibusque rufis; prothorace parcius punctato, antrorsum angustato, lateribus subsinuato, Conspectus Ins. Coleopt. Peruan. 117 angulis posterioribus rectis; elytris piinctato-striatis, striis dorsalibus sensiin levioribus, interstitiis punctulatis. — Long. 3'". Beteropus holosericeus Lap. (Casteln.) Hist. nat. Ins. II. p. 221.? 2. BL helopioides Er. Bl. oblongus, leviter convexus, niger, nitidus, griseo- pubescens, antennis pedibiisque rufo-piceis; prothorace con- fertim punctato, transverso, lateribus rotundato, antrorsum subangustato , angulis posterioribus obtusis; elytris punctato- striatis, striis dorsalibus sensim levioribus, interstitiis subtiliter punctulatis. — Long. 3j". 8. Trib. Epitragii Er. Mentum magnum, es inferne omnino obtegens. Corpus alatum. (Cf. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 253). 16.- Gen. Xpitragus Latr. Hist. nat. 1802. 1. Sect. Labro prominulo. 1. E. pulverulentus Chevr. mspt. E. oblongus, leviter convexus, niger, pube brevi depressa grisea adspersus; clypeo apice incrassato, subrotundato; pro- thorace angustiore, basi utrinque leviter impresso; elytris castaneis, striato-punclatis, interstitiis parcius punctatis; an- tennis palpis pedibusque rufis. — Long. 4 — 6'". 2. E. olivaceus Chevr. mspt. E. oblongo-obovalis, leviter convexus, fuscus, viridi-niti- dulus, pube brevissima cinerea tenuiter adspersus; clypeo apice bisinuato, lobo intermedio leviter rotundato; prothorace subtilius punctato, basi medio subimpresso; elytris dilutioribus, punctato-substriatis, interstitiis leviter convexis, parce subtili- terque punctatis; antennis pedibusque fusco - testaceis. — Long. 51'". 2. Sect. Labro obtecto. 3. E. lucens Er. E. oblongo-obovalis, leviter convexus, fuscus, aeneo- vel viridi-nitens, pube brevissima grisea tenuiter adspersus; clypeo antice bisinuato, lobo intermedio acute rotundato, prominulo; prothorace crebre punctato, basi medio subimpresso; elytris punctato-substriatis, interstitiis exterioribus leviter convexis, 118 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der «. Femora antica (J" incrassata . . .10. N. G, anonym. ß. „ „ „ simplicia . . . . il. j7ioticodes. 2. Tibiae anticae bispinosae. a. Antennae prope oculos insertae. a. Palpi omnes securiformes . . . . Q. Asclera. ß. Palpi maxillares obconici, labiales obtriangulares. * Oculi reniformes 1. Dryops. ** Oculi rotundati 8. Oedemera. y. Palpi omnes obconici 9. Ste7iaxts. b. Antennae ab oculis remotae. «. Palpi omnes securiformes .... 12. Chrysanthia. ß. Palpi maxillares securiformes. * P. labiales cylindrici 13. Probosca. ** P. labiales obtriangulares \L Chitona, y. Palpiomnes cylindrici 15. Stenostoma. III. Caput rostratum. Tarsi nudi 16. Mycterus. Die Gattungen Calopus, Sparedrus, Düyhis und 'Mycterus ent- halten die bekannten Arten; Nacerdes, welche nur einen Enddorn an den Vorderschienen und im Männchen 12 Fühlerglieder besitzt, (und von welcher die zahlreichen von Dejean aufgeführten aussereuropäi- schen Arten ausgeschlossen werden müssen) beschränkt sich auf N. 7Jielfmuray Catith. melanura L., lügripes F., ISecydaL notata F., von welcher als N. Sardea ein Sardinischer Käfer durch kürzeres Halsschild unterschieden ist. Die neue Gatt. Xanthochroa ent- hält Oed. carniolica Gistl aus Süddeutschland und X. gracih's v. Heyd. aus Steiermark und Dalmatien, Stenaxis ist aus Oed. annulata Germ., Chrysanthia z.\x% Canth.viridissimah., —ISecyd. thalasshjia F. und Nee. viridis i\\. = viridissima F., Probosca aus zwei neuen Arten Pr. viridana Zgl. aus Italien und Pr. incana Fr. aus der Türkei, Chitona aus Stenost. variegata Germ, gebildet, Stenostoma auf Lept. rostrata F. beschränkt. Die durch Dejean's Catalog be- kannten Gattungen Asclera (3 A.), Oedemera (23 A.) und Anoncodes (12 A.) sind dagegen mit neuen Arten bereichert; die einzelne Art, welche die unbenannte Gatt. Nr. 10 bildet, ist nach Suffrian's ürtheil noch mit Anoncodes zu vereinigen. Der Gatt. Dryops {Dr. femo- rata F.) endlich ist der von Stephens ertheilte Name Oncomera wie- derherzustellen, da Dryops Ol. zu den Parniden gehört. Die Probosca viridana ist auch von Lucas (Explor. de l'Alg.) als Oedemera viridana beschrieben. Von Melsheimer (a. a. O. III. S. 54) sind Ischnomera unico- lor^ Nacerdes lateralis und dorsalis, aus Nordamerica beschrie- ben. Von Blanchard (d'Orb. Voy. Am. m.) ist Nacerdes liiiearis aus Bolivien abgebildet. Von White (Ereb. u. Terr. XL S. 13) ist als neue Gatt. Sele- nopalpus (vox hybr.I) beschrieben: das Endglied der Taster ist beim Männchen sehr gross, mondförmig; die Hinterschenkel verdickt, "Naturgeschichte der Insecten ^vährend des Jahres 1846. 119 unten ausgehöhlt, die Schienen zusammengedrückt, mit wellenförmi- gem Hinterrande. Zwei neue Arten, S. chalybetis und suh viri- dis; der Verf. vermuthct, dass auch Dryops cyanea F. hierher ge- hören werde. Ausserdem kommen aus dieser Familie noch Dryops Uneata F. und strigipennis n. sp. auf Neuseeland vor. Curculione*» Einige schlesische Arten der Gatt. Tropideres und Rkynchites sind von Schummel (Arb. u. Veränd. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 94) besprochen. Bemerkenswerth ist das Vorkommen des Rhynch. polihis Stev. Die Naturgeschichte des Khyncliites Betulae hat Debey sehr sorgfältig und ausführlich in einer eigenen Monographie bearbeitet (Beiträge zur Lebens- und Entwickelungsgeschichte der Rüsselkäfer aus der Fam. der Attelabiden. Erste Abtheilung. Der Trichterwick- ler, Ivhynchites Betulae Gyll. Mit einer mathematischen Zugabe von Heis, und vier Steindruck -Tafeln. Herausgegeben vom natur- historischen Verein der preussischen Rheinlande. Bonn, 1846). Wal ton hat seine werthvoUcn kritischen Untersuchungen über die britischen Rüsselkäfer in d. Annais of nat. bist. XVII. fortgesetzt, und zwar die Gattungen Phyllobius^ Polydrosus^ MetalUtes (S. 12 übers. Entom. Zeit. S. 307). — Sitona (S. 227). — Cneorhinus und Strophosomus (S. 304) gemustert. Neue Arten sind Sitoiia Meliloti^ Wa terhousei und Strophosotiius fu Ivicorn is. Eine Anzahl neuer neuseeländischer Gattungen ist von White (Erebus u. Terror XI.) aufgestellt worden: Brachyolus (S. 13). Die Fühler etwas lang, ziemlich dick, die Schnur 7gliedr., der Stiel so lang als der Kopf, aber nicht so lang als die anderen Glieder zusammen; die Keule eiförmig, undeutlich gegliedert; der Rüssel kurz und sehr dick; die Augen länglich, nicht sehr vorragend; das Halsschild fast viereckig, vorn etwas breiter als hinten; das Schildchen nicht sichtbar; die Flügeldecken zusammen herzförmig, jede an der Wurzel mit einem nach hinten gerichteten Höcker; an der Spitze etwas stumpf. Die Beine kurz und plump. Kommt Cyclomus und Otiorhynchus nahe. Der Körper ist dicht be- schuppt. Eine neue Art Br. punctatus. Platyomida (S. 14). Die Fühler lang, dünn, der Stiel fast bis an den Vorderrand des Halsschilds reichend, die Schnur 7gl., alle Glieder an der Spitze verdickt und mit langen Haaren besetzt. Die Keule gestreckt. Das Halsschild nicht viel breiter als der Kopf, fast so breit als lang. Das Schildchen klein^ an der Spitze gerundet. Die Flügeldecken am Ende einzeln zugespitzt. Die Beine ziemlich lang, mit schwach keulförmigen Schenkeln; die Vorder- und Mittel- schienen an der Spitze etwas gebogen; das 2te Glied der Füsse klein. Nähert sich an Platyomus. Eine neue Art, P. binodis. Hoploc7ieme (S. 14). Mit Orchestes einigermassen verw^andt, die Fühler massig lang, der Stiel über das Auge hinausreichend, etwas gebogen; die Schnur Sgl., die Fühlerrinnen kurz, nahe der Rüssel- ;|20 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der spitze anfangend. Die Augen ziemlich gross, vorragend. Die Flügel- decken lang, fast gleich breit. Die Mittel- und Hinterschenkel mit einem starken Zahn nahe der Spitze, die Schienen leicht gebogen. Zwei neue Arten H. cinnamomea und Hookeri. Oropterus (S. 14). Die Fühler ziemlich lang, der Stiel eben an das Auge reichend, ziemlich gerade; die Schnur 7gl., die letzten Glieder gleich dick und dicht aneinander schliessend; die Keule eiförmig, undeutlich gegliedert; der Rüssel lang, stark gekrümmt, walzenförmig, an den Seiten mit einer Rinne für den Fühlerstiel. Das Halsschild nach hinten allmählich erweitert, an den Seiten fast gerade, vorn und hinten abgestutzt; die Flügeldecken an der Wurzel gerade, in der Mitte mit einer kegelförmigen Vorragung, an der Spitze gerundet. Die Beine ziemlich lang, die Schenkel nahe der Spitze sehr schwach ver-dickt, die Schienen gerade. Eine neue Art, O. cor 71 ig er. Scolopterus (S. 14). Die Fühler auf einer leichten Verflachung an den Seiten des Rüssels neben der Spitze eingelenkt, mittellang, dünn, der Stiel über die Augen hinausreichend, so lang als der übrige Theil des Fühlers, die Schnur Tgl., das Iste Glied so lang als die beiden folgenden zusammen, von ihnen abgesetzt, an der Spitze ver- dickt, die übrigen allmählich breiter, je näher der Keule, diese lang und sehr deutlich 3gliedr. Der Rüssel leicht gebogen, etwas nieder- gedrückt. Die Augen flach. Das Halsschild nach hinten allmählich breiter, an den Seiten ganz gerade, vorn und hinten abgestutzt, län- ger als breit. Die Flügeldecken gedornt. Die Hinterschenkel mit einem starken zusammengedrückten Zahn neben der Spitze, die Schienen an der Spitze stark gebogen. — Hierher gehören Rhynch. hidens F. und die neuen Arten Sc. tetracanthus und fenicil- latus. Ancistropterus (S. 15). Kopf und Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken an der Wurzel. Die Augen sehr gross. Der Rüs- sel lang, schw^ach gebogen, an der Spitze etwas verdickt. Die Man- dibeln vorragend, dick und an der Spitze etwas gebogen. Die Füh- ler sehr lang, in einer Verflachung auf der Oberseite neben der Spitze eingelenkt; der Stiel über die Augen hinausreichend ^ fast so lang als der übrige Theil des Fühlers; das 2te Glied der Schnur so lang als das erste und dritte zusammengenommen, und an der Spitze doppelt so dick als dieselben ; die Keule lang, etwas zugespitzt, deut- lich 3gliedr., die beiden letzten Glieder dicht verbunden. Die Flügel- decken zusammen dreieckig, die Schultern in vorstehende Haken er- weitert; jede Flügeldecke in der Mitte mit einem starken, ziemlich aufrechten, an der Spitze borstigen Dorn. Die Beine lang, die Schen- kel schwach keulförmig, mit einem kleinen Zahn unter der Spitze. Eine neue Art, A. Aspüiosus. Oreda (S. 16). Der Fühlerstiel kaum bis zum Auge reichend, etwas gebogen, gegen die Spitze hin zu einer länglichen Keule ver- Naturgeschichte der Insecten wahrend des Jahres 1846. 121 dickt; das 2te Glied klein, gerundet, die übrigen abgebrochen. Der Kopf nicht so lang als das Halsschild, der Rüssel niedergedrückt, an der Spitze mit sehr deutlichen breiten Mandibeln; die Fühler aus einer Kinne entspringend, welche vor der Mitte des Küsseis anfängt und sich bis zum Auge erstreckt. Die Augen rund, massig gross, flach, an der Küsselwurzel in einem Winkel gelegen, etwas nach vorn gerichtet. Das Halsschild vorn verengt und röhrig, an den Seiten stark gerundet, hinten leicht zweibuchtig. Die Flügeldecken vorn von der Breite der Halsschildwurzel, an der gerundeten Spitze etwas niedergedrückt, der Rand weit ausgebuchtet. Der letzte Hinterleibs- ring nicht vorragend. Die Beine ziemlich kurz, die Schenkel an der Spitze ausgeschnitten. Vor den Vorderbeinen eine breite Rinne. — Nähert sich an Piazorus Seh. — Eine neue Art: 0. not ata. Äldonus (S. 16). Die Fühler mittellang, der Stiel nicht bis zum Auge reichend, sehr leicht gebogen, an der Spitze beträchtlich ver- dickt; die Schnur 7gl., die beiden ersten Glieder ziemlich lang, das 2te etwas länger als das erste, allmählich gegen die Spitze hin ver- dickt; die folgenden 5 Glieder ziemlich becherförmig, gegen die Spitze breiter werdend ; die Keule von der Schnur kaum abgesetzt, eiförmig, leicht zugespitzt, undeutlich 3gl. Der Rüssel etwas lang, an der Spitze nicht verdickt, ziemlich gleich breit; die seitlichen Fühlerrin- nen vor der Mitte anfangend und bis zum Auge reichend, hinten er- weitert. Das Halsschild vorn eingeschnürt, an den Seiten gerundet, mit einem beträchtlichen Lappen an jeder Seite des in der Mitte zweibuchtigen Hinterrandes, oben flach gedrückt. Das Schildchen sehr klein und stark vertieft. Die Flügeldecken an den Seiten gleich breit, an der Spitze gerundet, den Hinterleib ganz bedeckend. Die Beine massig lang und kräftig, die Schenkel etwas zusammengedrückt, an der Unterseite neben der Spitze tief ausgeschnitten. Eine breite Brustrinne, welche bis zur Einlenkung der Mittelbeine reicht. — Eine neue Art: A. hylobioides. Rhynchodes (S. 16). Nahe mit Euthyrhinus verwandt. Der Rüssel an der Spitze schwach verdickt, gleichmässig schwach gebo- gen; die Fühlerrinnen bis zum Auge reichend. Das Halsschild vorn verschmälert, an den Seiten herabgezogen, oben etwas flachgedrückt. Das Schildchen ein runder, erhabener Knopf. Die Flügeldecken ver- längert, den Hinterleib bedeckend, an den Seiten zusammengedrückt, an der Spitze plötzlich abfallend und scharf zugespitzt, auf dem Rücken der Quere und Länge nach gewölbt, an der Wurzel neben dem Schildchen gerundet j der Rand ausgebuchtet. Die Schenkel gleich dick, unten neben der Spitze leicht ausgebuchtet. — Zwei neue Arten, Rh. ursus und Saundersii. Stephaiiorhynchus (S. 17). Die Fühler lang, dünn, auf dem oberen Theile der Rüsselseiten neben der Spitze eingelenkt; der Stiel über die Augen hinausreichend, an der Wurzel leicht gebogen, an der Spitze in eine Keule verdickt; die Schnur Tgl., das Iste Glied 122 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der das längste, an der Spitze verdickt, von den andern deutlich abge- setzt; das 2te leicht verlängert, die übrigen 5 kuglig; die Keule fast so lang als die Schnur, Sgl. , das Endglied zugespitzt. Der Rüssel lang, dick, leicht gebogen, etwas vierkantig; eine schräge tiefe Rinne an den Seiten, von der Fühlerwurzel anfangend und weit vor den Augen aufhörend; der Rüssel in der Mitte vor den Augen mit einer kammfö'rmigen Erhabenheit; auf dem Scheitel eine beträchtliche Vor- ragung mit zwei schwachen Büscheln; der Kopf hinter den Augen eingeschnürt. Die Augen seitenständig, rund, gross, vorragend, hin- ter der Mitte des Kopfes gelegen. Das Halsschild an den Seiten etwas winklig, vorn schmal, hinten fast gerade. Das Schildchen län- ger als breit. Die Flügeldecken länglich, an der Wurzel am brei- testen, an der Spitze etwas stumpf, die Schultern rechtwinklig. Die Beine lang, die Schenkel dick, keulförmig, mit einem starken zusam- mengedrückten Zahn an der Unterseite; die Schienen dünn, die vor- deren leicht, die hintersten stark gekrümmt. — Eine neue Art, St. curvipes (dieselbe gleicht dem Cure, attelaboides F. Ol., welcher angeblich aus Brasilien, wahrscheinlich aber ebenfalls aus Neusee- land ist, und auch in diese Gattung zu gehören scheint). • Als neue Arten aus Neuseeland sind ausserdem beschrieben: Anthribus incertus ^ Rhinaria Qtuberculata, Otiorhynchus gri~ seuSy Psepholax b arhifrons ^ coronatus; Euthyrhmus squa- miger, Piatypus apicalis. — Von Interesse ist auch die Bemer- kung, dass der schöne Brenthus harbicornis F. im Holze der Kaudi- fichte (Dammara australis) lebt. Folgende südamericanische Rüsselkäfer sind von Blanchard (d'Orb. Voy. Am m.) als neue Arten abgebildet: Ptychoderes bical- losus von Rio Janeiro, Ste}ioce?'us nigrot essellatus , Arrheuodes ■perforatus^ Cydianerus Chevrolatii, Oxyops signatus ^ Ha- dromerus aureus aus Bolivien, Heilipus mixtus von Corrientes, Centrinus flavipenniSy semiluctuo sus^ Naupactus sulphureo- signatus, glaucivitt atus^ rubricolliSy Phytoiiomus ochra- ceus, Baridius fle xuosus , Heilipus hiplagiatus aus Bolivien, Baridius inotatus von Corrientes, Sipalus luteosignatus, eben- daher, Sphenophorus crassus aus Patagonien, rubrotessellatus aus Bolivien, Cossonus bipunctatus von Corrientes, Phloeotrupes caelatus aus Bolivien. Eine grosse Reihe neuer Arten hat Guerin im Text zur Ico- nogr. d. Regn. An. bekannt gemacht: Oxycorynus ar malus Buq. aus Brasilien, ist ohne Zweifel das Männchen des A. melanocerus, wie der Verf. auch richtig muthmasst. (S. 138). Sy^ygops tuberculatus, Desjardinii^ fuscipes, prasi- nus, cinereus. Von Bourbon und Mauritius (S. 142). Cleonus H eifert Chevr. aus Sicilien (S. 144). Laemosaccus Sil&ermantii Chevr. aus Buenos Ayres (S. 145). Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 123 Prionomerus Leprieuri und Toxophorus hrenthoides Buq. aus Cayenne (S. 146). Sternechus candidus und iOmaculatus aus Brasilien. Hetllpus crassirostris aus Brasilien, affinis aus Bolivien, elegans, Norrisii, Clievrolat il, Bohemani aus Columbien, tomentosus von Montevideo, viduus aus Bolivien, Gyllenhalii desgl. und aus Cayenne, vnguictilatus , alternans aus Colum- bien, Buquetii^ bidentatus ^ d'' Orbignyi aus Bolivien, hipla- gi'atus aus Columbien (S. 147— 153). Aleides Chaudoiri Chevr. aus Persien (S. 154). Myorhinus Brüll ei Chevr. aus Griechenland. Tac/iygorius hydropicus aus Brasilien, phalangium undLe- prieuri aus Cayenne (S. 155). CJiolus trifasciatus aus Brasilien, irroratus aus Cayenne, lituratus aus Bolivien, carinatus aus Cayenne (S. 156). Aphyorhamphus rugosus aus Brasilien. Diese neue Gat- tung steht zwischen Rhinastus und Litomerus in der Mitte, indem sie von der ersteren die flache Oberseite, die an der Wurzel und den Seiten erweiterten Flügeldecken und einen starken Brusthöcker, aber an der Mittel- und nicht an der Vorderbrust — von der letzteren die dünnen Fühler mit den gestreckten Gliedern hat (S. 158). Rhinastus latisterjius aus Bolivien (S. 159). Eurhinus suturalis und atritarsis Chevr. aus Mexico (S. 160). Diorymerus bicolor Chevr. aus Brasilien, sutura nigra Chevr. aus Peru (S. 162). Cratosomus Lafontii aus Columbien, Corbyi yon Maragnan, flavofasciatus aus Brasilien, fasciatopunctatus aus Boli- vien, dentirostris und auritus aus Brasilien, Buquetii, bison Chevr., setosus Chevr. aus Cayenne, Lherminieri aus Columbien (S. 163-167). Anchonus carinatus aus Columbien (S. 168). Leprosomus aries^ cornutus, lancifer aus Columbien. Diese neue Gattung weicht von Anchonus nur darin ab, dass das Halsschild beim Männchen meist ein spiessförmiges Hörn hat, und die Fühler dünner sind, die beiden ersten Glieder der Geissei fast SQ lang als die sechs folgenden zusammen. Ommatolampes tetraspilotus von Java (S. 170). Calandra (Sitophilus) Ta'itensis von Taiti, viduus von Bour- bon, Banonii von Cayenne (S. 171). Protocerius grandis aus Vorderindien (S. 174). Rhynchophorus nitidulus aus dem Innern Brasiliens und aus Bolivien, elegans von Java (S. 175). Cyrtotrachelus Buquetii von Bombay, ILmaculatus Buq., myrmidon Buq. von Java (S. 176). 124 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Megaproctus ocellatus von Java, affinis von Malakka, /«//■- formis Buq. von Java (S. 177). Cercidocerus Schönherri^junchris^ eximius von Java, der zweite auch von Malakka (179). Es ist zu bemerken, dass bei der Aufstellung dieser Arten die Supplementbände von Schönherr's Werke nicht berücksichtigt sind, und dass sich mehrere (z.B. Ileilipiis unguiculatus) unter gleichen oder unter verschiedenen Namen dort beschrieben finden (z.B. Hei- lip. Gyllenhalü Guer. = Cuvieri Seh.). Diaprepes Doubiieri Guerin (Ann. d. 1. Sog. Ent. d. Fr. Bull. S. civ) von St. Domingo, ist von D. festivus dadurch unter- schieden, dass er nur eine schwarze erhabene Längslinie auf dem Rücken jeder Flügeldecke hat. In Sachsen haben sich Otiorhynch. nigrita und sulcatus , beson- ders der erstere in beträchtlicher Menge am Wein gezeigt, dessen junge Schösslingc von ihnen abgefressen wurden-, v. Kiesen wetter zweifelt aber daran, dass aus diesem Frasse für den Weinstock ein eingreifender Nachtheil entstände, weil trotz des zahlreichen Auftre- tens der Käfer die Weinerndte reichlich gewesen sei. (Allg. Deutsch. Naturhist. Zeit. L S. 567). Die Verwandlung von Baris pia'nus und cuprirostris ist von Leon Dufour beobachtet (Note sur les metamorphoscs et le genre de vie des Baris picinus et cuprirostris Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 453). Die Larven, welche denen der übrigen Rüsselkäfer glei- chen, leben im unteren Theile der Kohlstöcke, G — 8 in einem Stock. Die Verpuppung geschieht in ihren Gängen. Die Käfer nähren sich von derselben Substanz, nämlich dem Fleisch der Kohlstöcke. Wissmann (Entom. Zeit. S. 24) bemerkte, dass Hyles. piniperda Gyli. und minor Hart, eine Ggliedrige Fühlergeissel haben, und darin von Dendroctonus sich entfernen, wohin sie von mir gerechnet sind. Ders. (ebenda) hat Bostr. Saxesenii Ratz, schon in allen Wald- bäumen angetroffen, und in Menge in der italienischen Pappel beob- achtet, deren er eine bedeutende Anzahl von Stämmen gctÖdtet hatte. Hier entdeckte der Verf. auch das noch unbekannte Männchen, wel- ches vom Weibchen in der Gestalt sehr abweicht, und in viel gerin- gerer Anzahl (etwa ein Dutzend cT auf 100 %) vorhanden ist. Von Kolenati (Melet. IIL S. 38. T.14) sind einige neue Borken- käfer aus Transkaukasien beschrieben: Ihjlurgus longulns, Hyle- sinus brevicollis , ßostrichus Rai%eburgiiy Dulmerincqui. Die in vorigem Jahresberichte erwähnten Beobachtungen von Letzner über Eccoptogaster Pnnii und Pyri wurden von demselben durch neue Mittiieilungen bestättigt und vervollständigt, auch wurde E. rugulosns nebst seinem Frasse beobachtet (.\rb. u. Veränd. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 76). Auch Guerin theilte Beobachtungen über Eccoptogaster (Scoly- tus), namentlich E. destructor mit (Compt. rend. XXllL S. 296. Rev. Naturgeschichte der Inscctcn während des Jahres 1810. 125 Zool. S. 280. Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. i.xix, lxxvii). Sie stimnKMi wesentlicli mit den gleichzeitigen und früheren Letzner's iiberein. llobcrt's Verfahren, dio von Kcco])to<;astcr anf,'egriffencn Ulmen durch Ausschähini; von Längsstreifen aus der Kindo zu heilen, soll sich bereits durch dreijährige Erfahrung bewährt haben. Ein gleiches Verfahren an den Eschen ^vird gegen Hylcsinus crenntus und an Apfelbäumen gegen CalUdiuni gerühmt. (Compt. rend. XXII. S. 253). Cerafnbycini, Wissmann (Entom. Zeit. S. 25) machte dar- auf aufmerksam, dass als Unterscheidungsmerkmal ZM'ischen Ceram- bycinen und Chrysomelinen die Enddornen der .Schienen zu beachten seien, welche bei den Cerambycinen sehr allgemein vorkommen, während sie bei den Chrysomelinen nur an den Ilinterschienen von Ilalticen bemerkbar sind. Eine grosse Menge neuer Arten sowohl als auch mehrere neue Gattungen aus dieser Familie sind im Texte zu (Juerin's Iconogr. d. Ilegn. An. von Buquet, Chevrolat und Guerin beschrieben. — \ier neue Arten, unter denen zwei zugleich neue Gattungen bilden, wurden von White Ann. n. bist. XVllI. S. 47. T. 1, eine grössere Zahl aber in den Keisewcrken von Iloss (Ereb. u. Terror) und Stokes bekannt gemacht. Zur l*rio n ier -Gruppe gehört die neue (iatt. Lop kos t ernus Guerin (a. a. O. S. 209), welche sich zunächst an Dissosternus IIopc schliesst, von dem sie sich dadurch unterscheidet, dass das Proster- num weniger vorragt, und eine einfache abgerundete Vorragung bil- det, und dass die Fussglieder stärker erweitert sind, mit deutlich zweilappigem dritten Glicdc: L. Buquetii aus Java. Eine andere Art, L. I/opei aus Assam weicht durch die Form des Schildciiens und durch breitere, an der Spitze schräg abgestutzte Taster ab, und in der Erwartung, dass sie sich vielleicht in der Folge als eine eigene Gattung ausweisen werde, hält der Verf. schon den Namen Cy r to- st ernns für dieselbe bereit. Ausserdem sind ebenda neue Arten von ()rtho?ncgas^ Poecilosoma {riifipcniic ^ blosse Abänd. von ornatiim), Poli/arthrov^ Vyrodcs^ Mal- laspis, Ccroctcnus und Mallodon {gracilicorne) beschrieben. lilanchard bildete in d'Orb. Voy. Am. m. als neue Arten ab: N avosoma triste (- Ergates biimpressus Dej.) aus Brasilien, Ma- crotoma melitae-eques (- M. gracilicorne Buq. s.o.) aus Chile, Poecilosotna intricatum aus Bolivien, Pgecilosoma rufipenne (Dej. = P. semirufum Newm. s. o.) aus Brasilien. Hai dem an ( Proceed. Acad. Philadelph. III. S.125) stellte eine neue Art, l'rionus fissicoriiiSf dem P. imbricornis verwandt, aus dem l'elsengebirge, und eine neue Gattung Sphenostethus (S. 126) auf. Dieselbe scheint mit Solenoptera verwandt zu sein, und zeich- net sich durch den genauen Anschluss des Ilalsschilds an die Flügel- decken aus; ebenso schliessen Pro- und Mesosternum, welche ge- 126 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der meinschaftlich gekielt sind, genau aneinander. Das Halsschild ist an den Seiten gerundet, unbewehrt; das Schildchen dreieckig, die Flü- geldecken an der Wurzel einzeln gerundet, an der Spitze fein gesägt. Die Fühler von weniger als halber Körperlänge. S. serripennis , glänzend schwarz, oben rauh punctirt, ist aus dem südöstlichen Pen- sylvanien. Aus der Gruppe der eigentl. Cerambycinen sind vonGuerin(a,a. O.) ausser neuenArtenvonCerffo-cwzö, Cosmocerus.Callichroma, Chlori'da, Arotniay Malacopferus , Promeces, Closteropns, Elaphidium, Eriphus, Ceramhyx (Hamaticherus), Trichophorus, Criodion, Orion^ Cosmisoma, Coremia^ Sphaerion , Cordylomera., Pteroplatits, Caltidium, Rhopalo- phora, Rhinotragus folgende neue Gattungen und Untergattungen aufgestellt. Amallocerus (S. 218) , »Kennzeichen dieselben wie die von Lo- phonocerus, nur die Fühler unbehaart, und die Flügeldecken gegen die Spitze hin verflacht und erweitert. Eine neue Art A. spinosus^ aus Brasilien. St ernoplistes (S. 224) üntergatt. \on Pnrpuricenus mit kegel- förmig vorragendem Mesosternum. P. {Steniopl.) Temminckii aus Japan. Anoplotnera (S. 224) „Eburien ohne Dornen an der Schenkel- spitze." Eine neue Art ist A. rotundicollis aus Brasilien. Platyarthron (S. 230) an Criodion sich anschliessend, wovon es durch verlängertes und glattes Halsschild, etwas flachgedrückte, eirundliche, kurze Fühlerglieder und abgerundete, ungedornte Spitze der Flügeldecken abweicht. PL bilineatum aus Mexico. TJragus (S. 230) Taster kurz, mit grösserem eiförmigen End- gliede. Die Fühler kürzer als der Körper, das Iste Glied grösser, keilförmig, das 2te sehr klein, die folgenden umgekehrt kegelförmig, an Länge allmählich abnehmend. Der Kopf vorn senkrecht abge- stutzt, mit tief ausgerandeten Augen. Das Halsschild fast so lang als breit, an den Hinterecken tief ausgeschnitten, mit einem Dorn an der Ecke dieses Ausschnitts. Der Körper lang, walzenförmig. Eine neue Art, V. hamaticollis aus Patagonien. Callimus Mulsant (Col. d. Fr. Longic. SuppL). Die 4 vor- deren Schenkel stark keulförmig" verdickt, die Flügeldecken hinten klaffend, die Fühler nach der Spitze hin etwas verdickt. Die Art C. Bourdini Muls. ist offenbar einerlei mit Callid. cyaneum F. Von White sind in Stockes Discov. L S. 510. T. 2. F.6,4 zwei neue neuholländische Cerambycinen bekannt gemacht, wovon die eine, Cyclodera quadrinot ata, eine neue Gatt, bildet, welche der Verf. mit Arhopalus und Hesperophanes vergleicht, welche aber eher mit Purpuricenus verwandt zu sein scheint; die andere, Clytus {Obrida) fascialis benannt, ist ebenfalls weniger mit Clytus als mit Callidium verwandt. Genaue Feststellung der Gattungen fehlt bei beiden. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 127 Von Demselb. sind noch zwei neuseeländische Gattungen auf- gestellt. Ophryops^ mit Tricheops und Uracanthus verwandt: Der Kopf am Ende kaum gebogen, hinten stark eingezogen. Die Fühler viel länger als der Körper, die Glieder vom 5ten bis Uten gleich lang, viel länger als die vorhergehenden. Die Augen mondfÖrmig, der un- tere Theil grösser, der Innenrand mit kurzen feinen Härchen dicht eingefasst. Das Halsschild so lang als breit, die Seiten glatt, fast gleichlaufend; die Flügeldecken lang, schmal, kaum breiter als das Halsschild, weich, mit stumpfer Spitze. Die Beine ziemlich lang, die Schenkel allmählich verdickt. Eine neue Art, 0. pallidus, aus Neuseeland. Eburida^ mit Eburia und Phoracantha zunächst verwandt. Die Fühler länger als der Körper, leicht behaart, unbedornt, das 1. Glied schwach gebogen, an der Spitze knopfförmig verdickt; die Endglieder der Taster abgestutzt; die Augen mondförmig, der untere Theil grösser, der Einlenkung der Mandibeln gegenüber leicht ausgebuch- tet. Das Halsschild etwas länger als breit, vorn und hinten gleich breit, an den Seiten leicht gebogen und mit einem kleinen Dorn hin- ter der Mitte; auf dem Rücken vorn ein Paar runder, leicht erhabe- ner Höcker. Die Flügeldecken gleich breit, ohne Enddorn. Die Beine ziemlich lang, stark keulförmig, mit unbewehrter Spitze. Eine neue Art, E. sublineata^ aus Neuseeland. Neue Arten aus Neuseeland sind Coptomma acutipenne und Callidium? diversicorne White (Erebus u. Terror XL). Von Blänchard (D'Orb. Voy. Am. m.) wurden folgende süd- americanische Arten abgebildet: Pteroplatus aniiulipes aus" Boli- vien, Eriosoma lanaris aus der Punaregion der Cordilleren bei Potosi, Coccoderes tristis aus Bolivien. Eburia speciosa von Chile, E. vittatUy formosa aus Bolivien, E. gratiosa aus Brasi- lien, Trichophorus interrog ationis; Phymatioderus hi%ona- tus aus Chile, Criodion eburioides aus Patagonien, Graminico- sutn flavofasciatum aus Chile, Miopteryx spiniger aus Bo- livien, Cosmisoma f or m 0 s a aus Bolivien. — Die letzte ist eine Lin- neische Art, nämlich Cer. ammiralis L. Von ISlannerheim wurde Callidium dimidiatum aus üna- laschka (Bull. Mose. S. 515), von Haldeman Molorchus tenuipes aus Pensylvanien (Proceed. Acad. Philad. III. S. 126) beschrieben. Die letztere Art lebt in abgebrochenen Zweigen des Hickory (Carya). Romand berichtete, dass bei ihm ein Clytus kpunctatus F. sich aus einem Armstuhl, welcher wenigstens vor 20 Jahren gearbeitet war, durchgebohrt hatte, und vermuthet, dass die Larve so lange Zeit im Holze gehaust habe. Es ist dies um so eher glaublich^ als schon ähnliche Fälle bei Holzinsecten beobachtet sind. Neue Gattungen der L am i arten- Gruppe sind: Sarothrocera White (Ann. n. hist. XVUL S. 47. F. 6). Mit 128 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Cerosterna und Batocera verwandt; das erste Fühlerglied an der Spitze mit einem Haarbüschel, das 3te— 7te Glied an der Hinterseite mit ziemlich langen Haaren gewimpert. Die Flügeldecken an der $chulter fast gedornt, an der Spitze gerundet. S. Lowii von Borneo. Tetrorea White (Ereb. u. Terror XI. S. 21). Der Kopf zwi- schen den Fühlern eingeschnitten, die vier Endglieder der Fühler die längsten, leicht gekrümmt, jedes Glied innen gewimpert; das Hals- schild kurz, etwas länger als breit, 4höckrig, 2 Höcker auf der Mitte des Rückens, zwei grössere an den Seiten; die Flügeldecken verlän- gert, mit stumpfer Spitze, winkliger Schulter und einem Hocker zwi- schen diesen und dem Schildchen; die Schenkel sehr dick. Eine neue Art, T. cilipes^ aus Neuseeland. ^^a/?aw?/u'n den Flügelrippen, „Mährend Haftborste, Zunge und Neben- augen", sagt der Verf., „bei nächstverwandten Arten bald fehlen, bald vorhanden sind, die Palpen, Fühler und Beine bei eben so nah ver- wandten ungemein abweichend gebildet sind, bleiben die Flügelrippen immer beständig und geben sichere Anhaltspuncte, wenn man die zufälligeren Abweichungen von den wesentlicheren zu unterscheiden gelernt hat. Und auch hier giebt die Natur selbst die sichersten Fingerzeige, indem die Verschiedenheiten am Ursprünge der Rippen gewiss wesentlicher sind als jene, welche erst gegen den Saum hin stattfinden, und deshalb auch früher berücksichtigt werden müssen, als die aus ihnen entspringenden Aeste." Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 157 Der Verf. stellt deshalb die Hepialiden voran als die Gruppe, hei welcher die meisten Rippen aus der Wurzel entspringen: bei ihnen theilt sich die Mittelzelle aller Flügel in drei ziemlich gleiche Theile und haben die Hinterflügel denselben Verlauf und fast dieselbe Zahl der Rippen wie die Vorderflügel. — Hieran schliessen sich mehrere Gruppen, bei welchen die Wurzelzelle zwar nur in zwei Zellen getheilt, eine dritte Zelle aber zwischen das Ende derselben eingeschoben ist, ohne die Wurzel des Flügels zu erreichen. Hier finden sich standhaft an den Vorderflügeln 2, an den Hinterflügeln 3 gesonderte deutliche Innenrandsrippen. Es gehören hierher die Co s- siden, Cocliopoden und Zygaeniden. — Die Heterogyni- den haben dieselbe Zahl der Innenrandsrippen, aber die Wurzelzelle ist nur auf den Vorderflügeln getheilt. — Die Psychiden haben auf allen Flügeln eine 2theilige, auf den Hinterflügeln sogar bisweilen eine 3theilige Wurzelzelle; aber auf den Vorderflügeln nur Eine In- nenrandsrippe, welche sich jedoch nahe an der Wurzel in zwei Aeste gabelt. — Zwei vollständige Innenrandsrippen der Vorderflügel kommen nicht weiter vor, Mohl aber drei der Hinterflügel bei den Sesiiden (und vielen iMicrolepidopteren). Diese Fam. ist sehr eigen- thümlich, und hat nur durch die Fühlerbildung Aehnlichkeit mit den Sphingiden, durch die Rippen der Hinterflügel mit den Synto- miden: bei beiden setzt sich nämlich die Vorderrandsrippe der Mittelzelle in gerader Richtung als letzte Rippe zum Saum fort. — Endlich verbindet der Verf. die Spinner und Eulen zu der Fam. No- ctuo-Bombycides, deren Kennzeichen „borstenförmige Fühler, V^orderflügel mit Einer Innenrandsrippe, Hinterflügel mit zweien und noch mit Rippe 2 — 8, bisweilen Rippe 5, selten auch 6 fehlend." Die Hepialiden bestehen nur aus der Gatt. Hepialus, die Cos- siden aus Cossus F., Zeuxera Latr., Endagria Boisd. (C. pantheri- nus O.) und Stygia Latr., die Cocliopoden aus Limacodes Latr. (= Heterogenea Knoch.), die Psychides nur aus PsycJie, die He- terogyniden aus Heterogynis Boisd., die Zygaeniden aus Pro- cris und Zygaena, die Syntomiden aus Syjitomis O. und Naclia Boisd., die Sesiiden aus Paranthrena Hü., Bembecia Hü., Trochilium Scop. und Sesia Lap.; von ihnen ist die Gatt. Thyris als eigene Fa- milie Thyridides abgesondert, denn sie weicht sowohl im Bau der Flügel als auch durch den Mangel der Nebenaugen ab ; unter den Sphingiden sind nur die Gatt. Macroglossa, Sphi7ix , Acher ontia und Smerinthus aufgenommen, die Noctuo-Bombyces endlich in die Gruppen Satumides, Endromides, Bonibycides, Eucleides, Drepa- nulides, Notodontides , Cymatophorides , Noctuidesy Liparides, Chelo- nides, Lithosides und Nycteolides getheilt. Kritische Bemerkungen zu der systematischen Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, als Text Revis. u. Suppl. zu Hübner's Samml. europ. Schmett. von Dr. Herrich - Schäflfer, von C. F. Frey er in Augsburg (Isis S. 48). 158 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Von Frcyer's ,,Neue Beiträge zur Schmetterlingskunde" sind das 81 — 82ste Hft. (das 1 — 2te Ilft. des 6ien Bds.) er- schienen. Ein neues wichtiges Werk ist von Edw. Doubleday unter dem Titel „the Genera of Lepidoptera" als ein Gegen- stück zu Gray's „the Genera of Birds" angefangen. Da ich noch nicht zur Benutzung desselben habe gelangen kön- nen, muss ich den näheren Bericht darüber bis zum nächsten Jahre verschieben. Historia Lepidopterorum Agri Bononiensis, von Berto- loni in den Novi Commentarii Academiae Scientiarum Insti- tut! Bononiensis, Tom. VIII. fasc. I. (1846) S. 105. Ein Auszug, die Microlepidopteren, ist in den Nuov Ann. dcll Sc. nat. di Bologn. VI. S. 406 gegeben; es sind nicht mehr als 41 Microlepidopteren aufgeführt. „Lepidopterologische Fauna von Lievland und Curland, bearbeitet von Friedrike Lienig, geb. Berg, mit Anmer- kungen von P. C. Zeller." Isis S. 175. Eine treffliche Arbeit, welche nicht allein über das Vorkommen der Schmetterlinge in Liev- und Curland, sondern auch über ihre Flugzeit, die früheren Stände und die Futterpflanzen reichhaltige Be- lehrung giebt. Besonderes Interesse gewinnt diese Arbeit dadurch, dass die Verfasserin, bei angeborner, ernstlicher Neigung durchaus auf sich selbst angewiesen war, und sich alle Mittel zu ihren For- schungen selbst schaffen musste. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit ist den Microlepidopteren gewidmet. Es wäre dieser Abhandlung eine recht grosse Verbreitung zu wünschen, weil sie für die Art, wie man zu beobachten hat, wohl als Muster empfohlen werden kann, und Hr. Zeller hat sich sowohl durch die Veröffentlichung dieser Arbeit als durch die schätzbaren Bemerkungen, mit denen er sie be- gleitet hat, ein grosses Verdienst erworben. Die neu entdeckten Arten sind unten namhaft gemacht. Eine Anzahl neuer russisch-sibirischer Schmetterlinge ist von Eversmann beschrieben (Lepidoptera quaedam nova in Rossia observata. Bull. Mose. S. 83. T. 2). ,,Ueber einige von Di. Stubendorf gesammelte sibirische Schmetterlinge", von Menetries (Bull. Phys. Math, de I'Acad. de St. Pc'tersb. V. S. 262). Es sind 10 Schmetterlinge, unweit des Flusses Khorma im Bezirk von Kansk, Gouv. Jenisseisk, gesammelt, nämlich Pap. Mac/iaoti, Parnass. Ahieinosyne, eine vielleicht örtliche Abänd. ohne schwarzen Fleck am Vorderrande der Vorderflügel, auf dem ersten Anblick einer P. Cracaegi gleichend j — Argijnm's Jglaia., Poles var, h/s Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 159 Hübn., Euphrosyiie, Athalia und Erebia Stubendorffii (über diese letzte neue Art s. u ). Die im Kaukasus und in Transkaukasien beobachteten Schmetterlinge wurden von Kolenati (Meletemata Entom. V. S. 80 — 112) mit genauerer Angabe des Fundorts der einzel- nen Arten aufgeführt. Neue Arten sind von Bryand (Description de Lepidop- teres nouveaux, Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 201. T. 8) und vonOoubleday (Descriptions of nevv or imperfectly de- scribed Diurnal Lepidoptera, Ann. nat. bist. XVII. S. 22. XVIH. S. 371) bekannt gemacht. ,,Lepidopterologische Mittheilungen" von Zell er (Ent. Zeit. S.323). lieber das Vorkommen vieler Schmetterlinge, besonders Raupen in dürren Sandgegenden. ,,Lepidopterologische Beiträge" von Standfuss (ebend. S. 380). „ Lepidopterologische Beiträge. Von Dr. Ad. und O. Speyer. V. Zur Naturgeschichte einzelner Arten." (Isis S. 19). Eine an Merthvollen Beobachtungen reichhaltige Arbeit. „Lepidopterologische Beiträge. Von Dr. Ad. und O. Speyer. VI. Raupen und Pflanzen." (Isis S. 84). Eine höchst anziehende Abhandlung, in welcher die Verf. das Verhältniss der deutschen Schmetterlingsfauna zur deutschen Flora anschaulich machen. Für die letztere ist mit Recht Koch's Synopsis zum Grunde gelegt, nach welcher etwa 3160 Phanerogamen vorkom- men, Schmetterlinge sind etwa 2200 Arten bekannt, nimmt man aber an, dass die letzteren noch bei weitem unvollständiger bekannt sind als die Pflanzen, rechnet man ferner 79 Kulturpflanzen, welche keine eigenthümliche Raupen ernähren und 175 auf Istrien beschränkte Pflanzen ab, so wird sich ergeben, dass die Zahl der Schmetterlinge der der wildwachsenden Phanerogamen ziemlich gleich kommt. Die Anzahl der von Cryptogamen oder nicht pflanzlichen Stoffen sich nährenden Raupen ist sehr gering, so dass diese das Verhältniss nicht merklich stören, nach welchem auf jede phanerogamische Pflanze ein Schmetterling käme. Eine solche Vertheilung findet aber nicht Statt. Die Verf. haben gegen 1000 Raupen aufzählen können, und diese vertheilen sich, den vorhandenen Angaben zufolge, auf nur 390 Pflanzenarten in etwa 260 Gattungen. Es ist also weit über die Hälfte der Pflanzen von Raupen unbewohnt, während die übrigen durchschnittlich 2 bis 3 Arten ernähren, abgesehen von der durch Polyphagie vieler Arten bedingten Vermehrung dieser Gäste. Zum Theil mag dies auffallende Verhältniss auf mangelhafter Beobachtung 160 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der beruhen, indem die so häufigen Angaben des Raupenfutters „niedere Pflanzen", ,, Gräser" keinen botanischen Sinn haben. Eine wissen- schaftlichere Behandlung auch dieses Theils der Schmetterlingskunde wird allgemach die jetzt noch vorhandenen grossen Lücken desselben ausfüllen, sobald die Beobachter, wenn ihre eigenen botanischen Kenntnisse nicht ausreichen, den Botaniker zu Rathe ziehen, um jedesmal den systematischen Namen der Nalirungspflanze einer beob- achteten Raupe angeben zu können. Von den zur Zeit bekannten Raupen fallen den Dicotyledoncn etwa 0,85, den Monocotyledonen 0,10, den Acotyledonen 0,05 zu. Die raupenreichste Familie ist überhaupt die der Amentaceen, und unter diesen wieder die Eiche (ohne Unterschied der Art), welche allein gegen 200 Arten, also etwa ein Fünftel aller bekannten Rau- pen ernährt, und unter diesen recht viele Arten, welche jedes andere Futter verschmähen. Sonst ist ein grosser Theil dieser Raupen meh- reren oder allen Laubhölzern gemeinsam, z. Th. mit Einschluss der Linde und Ulme. So hat die Buche zwar eine Menge Raupenarten, welche sie vorzugsweise lieben, aber kaum einige, welche ihr eigen- thümlich sind, aufzuweisen. Dasselbe ist mit Corylus und Carpinus der Fall. Die Birke nimmt nach der Zahl der Raupen, welche sie bewohnen, die zweite Stelle ein, auch hat sie eine Anzahl eigenthüm- licher Arten, welche sich indess z. Th. auf der Erle wiederfinden. Die Gattungen Salix und Populus nehmen die dritte Stelle ein; die grössere Hälfte ihrer Raupen besitzen sie gemeinschaftlich. Fast abgeschlossen sind die mehr an Individuen als an Arten reichen Be- wohner der Nadelhölzer; und zwei Arten (Lip. monacha und Enn. dentaria, von denen letztere vielleicht auf Flechten angewiesen ist) fressen auch auf Laubhölzern. Selten sind einzelne Schmetterlings- formen auf einzelne Formen unter den Dicotyledonen angewiesen, wie die Argynnis auf Violarieen, die Ophiusa auf Papilionaceen, auf Blüthen und Früchte derselben die Bläulinge (Lycaena Fam. A. Ochs.), auf Rumexarten die Feuerfalter (Lycaena Fam. B. Ochs.). — Unter den Monocotyledonen gehören die Hipparchien ausschliesslich den Gramineen an, diese Pflanzenfamilie ist in dieser Abtheilung über- haupt die raupenreichste, arm sind die Cyperaceen; die Irideen, Asparageen, Liliaceen, Colchiaceen, Junceen haben kaum eine eigen- thümliche Raupenart aufzuweisen, die Orchideen scheinen sie ganz zu meiden. Unter den Cryptogamen haben die Farne ein Paar eigen- thümlicher Arten, auf die Laubmoose sind dieCrambus (nebstEudorea) angewiesen, auf Flechten (Parmelia) die Lithosia, Bryophila u. a. m. In Boletus leben einige Scardia- Arten. — Nachdem die Verf. noch auf die Verschiedenheit der Pflanzentheile, welche den Raupen zur Nahrung dienen, aufmerksam gemacht haben, geben sie ein vollstän- diges, nach den Pflanzen geordnetes Verzeichniss der zur Zeit be- kannten deutschen Raupen. Hoffentlich wird diese Arbeit Viele zu weiteren Forschungen und Mittheilungen anregen. Naturgeschichte der Insecteu wahrend des Jahres 1846. 161 Vapiliones, P a p i 1 i o n a r i i. Eine Anzahl neuer Arten von Papilio ist wieder von Doubleday (Ann. nat. hist. XVUI. S. 371 ) aufgestellt worden: P. An ti erat es von Sylhet, P. Leosthenes aus Australien, P. Branchus von Honduras, P, Phartiaces aus Südamerica, P. fJarmodtus, Istdorus und Madyes aus Bolivien. Bemerkungen über das Vorkommen von Doritis Apollo und Mnemosyne theilte Standfuss mit (Ent. Zeit. S. 381). Eine neue Gatt. Isniene wurde von Nickerl (ebenda S. 207. Taf. 3) aufgestellt: „Antennae breves, capitis atque thoracis longitu- dinem vix superantes , clava subarcuata, compressa, ovali, brevi, ca- pitata. — Palpi capite longiores, frontem ultra assurgentes, hirsutis- simi, indistincte articulati. — Alae anticae subtrigonae, posticae ad marginem interiorem excisae (non canaliculatae), area discoidea ultra medium extensa, m^rginibus maculato-fimbriatis." Die Form der Fühler und Taster Qriiinert an Anthocharis, während der Innenrand der Hinterflügel einfach ausgeschnitten ist wie bei Doritis; die Zeich- nung der Flügel erinnert an beide Gattungen. / Helios ist aus der westlichen Kirgisensteppe. Pierides. Eine Anzahl neuer Arten wurde von Doubleday (Ann. of nat. hist. XVII. S. 22) aufgestellt: P. Habra von Hondu- ras, P. Clevianthe und Lea von Moulraein (Hinterindien), P. Rheiia und Theora von Aschanti, Die Frage über die Identität von Anthocharis Belia und Auso- nia ist im Bull, der Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. (S. xvi, lxvi) noch mehrfach erörtert worden, und man will für Boisduval's Ansicht, dass beide nur die verschiedenen Generationen Einer Art seien, keine Bestättigung finden, denn es wird festgestellt, dass Belia im März und April, Ausonia das erste Mal im Juni, das zweite Mal im Sep- tember und October erscheine, zugleich stimmen Daube und Gras- lin darin überein, dass Belia einen rascheren Flug habe. Graslin sagt ferner „wenn diese beiden Schmetterlinge Eine Art ausmachen, wie kommt es, dass alle Raupen der Belia iu dem viel wärmeren Spanien (Granada in Andalusien) mir nie eine Ausonia im Herbste gegeben, und dass die ^?/.yo;i/«-Kaupen der Sarthe (Frankreich) nicht einige Belia für den nächsten Frühling aufgespart haben?" Diese Frage, warum es in Frankreich drei, in Spanien nur zwei Genera- tionen der Belia- Ausonia giebt, löst sich aber sehr einfach durch die Berücksichtigung der klimatischen Verhältnisse, indem auf der südspanischen Hochebene auf die Dürre des Sommers unmittelbar der Winter folgt, also mit dem Herbste auch die Herbstgeneration ausfällt. Der andere Einwand, dass Belia einen rascheren Flug habe, spricht auch nicht gegen die Einerleiheit dieser Schmetterlinge, denn es findet auch bei anderen Arten statt, und ist vielleicht allgemein, dass die Frühlingsgeneration ungleich flüchtiger ist als die des Sommers. Archiv f. KuUirgcbLli. Alll. JaLvii. 2. IJd- L 152 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Bemerkenswerth ist das von Belier de la Chavignerie ange- zeigte (ebenda S. xciv.) Vorkommen der Anthocharis Belemia in der Bretagne. Heliconides. Guerin (Iconogr. R. A. texte S. 469— 473) be- schrieb eine Anzahl neuer Arten: H. Horten se aus Mexico, H. Zelie aus Bolivien, H. Annette aus Mexico, H. Victorina aus Bolivien, H. Cotytto aus Mexico, H. Sylphis aus Bolivien, H, Cornelia, H. Elisa ebendaher, H. Bomplandii slus Columbien, Nerlas linenta aus Para. Danaides. Ders. (a. a. O. S. 474) beschrieb Dan. (Euploea) Desj ardinsii von der Ins. Rodriguez. Nymphalides. Ders. (ebenda S. 474— 486) beschrieb folgende neue Arten: Vanessa Musa von Madagaskar, V. Chorimene vom Senegal, Cethosia Judith aus Columbien, Nymph, (Prepojia) Chro- mus aus Columbien, N. {Thymetes?) Aidea von Campeche, Cata- gramma Hesperis aus Bolivien, C. Astala und C. Anna aus Mexico, C. MarschaUi , C. consobrina^ C. Humboldtii, C. Bomplandii, C. Orhignyi^ C. Lehasii aus Columbien, C. di- scoidalis aus Brasilien. Die Raupe der Melitaea Maturna ist von Beliier de la Cha- vignerie in der Nähe von Paris auf Eschen gefunden (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. xii). Pierret fand die daraus gezogenen Schmetterlinge grösser und stärker gezeichnet als die deutsche», (ebenda). Satyrides. Als neue Arten sind aufgestellt Morpho Godartii aus Bolivien und S. funebris vom Senegal von Guerin (Iconogr. R. A. texte S. 487); Faunus t enebrosus aus Bolivien von Blan- chard (d'Orbign. Voy. Am. m.) und Erebia Stub eiidorffii von Menetries (Bull. Acad. Petersb.): „Alis rotundatis fuscis, utrinque fascia submarginali, nervis interrupta, anticis disco macula subovata, posticis subtus macula obliterata ferrugineis"; von der Form, der E. Pharte, nur scheinen die Flügel etwas breiter; aus Sibirien. Pierret theiite einige Bemerkungen über Satyr. Oedipus mit, welche auch in Frankreich in der Sologne vorkommt, wo er schon vor fast 20 Jahren von Rippert entdeckt ist. Diesem ist es aufge- fallen, dass an allen Stellen, wo S. Oedipus fliegt, S. Hyperanthus vermisst wird, so dass er also diese Art zu ersetzen scheint, wie es mit Arg. Cyrene und Van. Ichnusa auf Corsica und Sardinien der Fall ist. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. lviii). Die Artrechte der Hipp. Euryale wurden von Stand fuss (En- tom. Zeit. S. 383) vertheidigt: Es findet kein üebergang zu Ligea statt, und auch auf den tiefsten Flugplätzen von Eur. und den höch- sten von Lig , wo beide gemeinschaftlich fliegen, sind sie stets streng geschieden. Die früherjen Stände der //. Briseis sind von Frey er (N. Beitr. T. 482) abgebildet. — Die Raupe der S. Dejanira will Bellier de la Chavignerie (a. a. 0.) von einer jungen Eiche geklopft haben. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 163 Lycaenides. Die früheren Stände der Lycaena Adonis sind von Freyer'(N. Beitr. T. 487) abgebildet. Die Kaupe lebt auf Co- ronilla minima. Hesperides. Eine neue Gatt. Euschcinon wurde aus Hesp. Rafßesia Mac L. (King's Survey) von Doubleday gebildet, die sich besonders auszeichnet durch eine beim Männchen vorhandene Flü- gelfeder (retinaculum), der erste Fall, dass dieselbe bei einem Tag- schmetterling beobachtet worden ist. (Stokes Discov. I. S. 513). Castniaüae* Eine sehr interessante neue Gattung Sy ne- mo n ist von Doubleday (ebenda) aufgestellt. Sie ist mit Castnia zunächst verwandt, und weicht theils in den Verhältnissen der Taster- glieder, theils im Flügelgeäder, theils auch durch die mehr knopf- förmige Verdickung der Fühler ab. Eine schon beschriebene Art dieser Neuholland eigenthümlichen Gattung ist Hesperia'^ Sophia White (in Grey's Reise); zwei neue Arten sind S. Theresa und S. Mopsa Doubl. Es ist indess die Geschlechtsverschiedenheit nicht berücksichtigt. Sphingide*» Zwei neue Arten sind von Guerin (Iconogr. R. A. texte S. 494) aufgestellt: Sphinx Lefebvrei aus Bolivien und Macroglossa Cynniris von der Ins. Mauritius. Eine Abänderung der Raupe der Acherontia Atropos beschrieb Bellier de la Chavignerie (Ann. Sog. Ent. d. Fr. Bull. S. cxii). Beobachtungen über das Geschrei derselben theilte Paris mit (ebenda S. cxiii). Auch die Raupe lässt ein solches hören, es ist aber feiner und schärfer, und auf jeden Ton tritt zwischen den Man- dibeln eine Art weissen Schleimes vor. Aehnlich verhält es sich beim Schmetterling, wo zwischen den beiden Halbröhren des Rüssels ein ähnlicher aber reichlicherer und mehr schaumiger Schleim sich bewegt. Der Verf. hat sich durch wohl vierzig Beobachtungen über- zeugt, dass das Ausstossen des Geschreis immer mit dem Ausstossen und Einziehen dieses Schaumes verbunden ist. (Vergl. Jahresber. f. 1844. S. 141). Sesiariae» Ueber die früheren Stände einiger Sesien sind von Blisson schätzbare Beobachtungen mitgetheilt worden (Me- moire sur les moeurs des chenilles des Sesies: Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 207. T. 8. F. 2). Die Raupe der Sesia mutillaeformis lebt in den Stämmen und grossen Aesten von Obstbäumen, in der Umgebung oder am Rande der Trockniss, welche sich an alten Schnittflächen oder Rindenblössen findet; man trifft sie immer unter der Rinde an der Gränze zwischen dem grünen und dem abgestor- benen Holze, von einer röthlichen Feuchtigkeit bedeckt. Die Raupe ist Ausgangs des Mai oder im Juni erwachsen, der Schmetterling er- scheint etwa vom 15. Juni bis zum 15. .^uli. — Die Raupe der S. nomadaeformis und der S. vespiformis leben unter gleichen Verhält- nissen in Eichen, sind im Mai oder schon im April vollwüchsig, und 1()4 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der die Schmetterlinge erscheinen im Juni. — Diese Sesien leben wahr- scheinlich 2—3 Jahre als Raupen, denn man findet grössere und klei- ivere zugleich, auch findet man gewöhnlich mehrere nahe bei einan- der. — Die Raupe der 5. tipuliformis lebt einzeln in den Zweigen des Johannisbeerstrauchs, aber nur in Zweigen von 2 — 3'" Dicke, welche vor einem Jahre, oder früher, beschnitten worden sind. Sie sitzt ebenfalls an der Gränze des Grünen und Abgestorbenen. Die von der Raupe bewohnten Zweige fallen im Frühling, wenn der Strauch sich frisch belaubt, dadurch ins Auge, dass an ihnen die Blätter gelb nnd gleichsam welk sind, und später, wenn die Blätter abgefallen sind, machen sie sich dadurch kenntlich, dass, so weit die Raupe darin gefressen hat, die Rinde der Länge nach eingeschrumpft und halb vertrocknet ist. Die Verwandlung der Se&ia muHUaeformis ist auch von Letz- ner beschrieben. Die Apfelbäume der Schweidnitzer Chaussee wa- ren sehr von ihr angegriffen, so dass L. sie als sehr schädlich beur- theilt. Besondere Aufmerksamkeit richtete er auf das Auskriechen des Schmetterlings aus der Puppe (Arb. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 102). — Die Raupe der S. hylaeiformis fanden A. und O. Speyer im April im Mark von Himbeerstöcken, der Schmetterling erschien gegen Ende Juni's. — Die Raupe der S. bembeciformis wurde von Doubleday im Innern von Weidenzweigen beobachtet. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. lxviii). Herrich- Schaff er (a a. O.) stellte eine Anzahl neuer Arten auf: Paranthrena myrmosaeformis v. Heyd. (f. 30. 31) aus der Türkei, Sesia braconiformis Friv. (f. 35. — vielleicht triatmuh'- formis Frey.) aus Ungarn und Dälmatien; S. odyneriforinis Friv. (f. 41); S. düleriformis iMann (f. 22. — vielleicht stelidiformis Frey.) aus Dälmatien; 8 astatiforniis v. Heyd. (f 5. 6); S. ihy. reiformis (f. 15. 16); S. aly &oniformis Friv. (t. f. 46) vom Schneeberg bei Wien; S. mesiaejormis Kad. (soll wohl milesiae- formis heissen! — f. 17. 18) aus Südrussland; S. emphy t iformis aus Deutschland; S. halictt formt s (f- 42) aus Ungarn; S. foeni- formis Kad. (f. 11) aus Südeuropa; S. ory ssiformis v. Heyd. (f. 45). — Im Ganzen sind 45 Arten aufgeführt. — Von Kolenati ist eine 5". tenthredimjormis var. schixocer iformis aus Transkaukasien beschrieben (Melet. V. S. 92). dieloniirii. H e r r. - S ch ä f f. (a. a. O.) hat in seinerZusammenstel- lung der europäischen Arten von Zygaena deren 52 unterschieden. Neu sind Z. Kefersteinii Friv. (f. 77) aus Kreta; Z. Orion Kef. (f. 3) aus Südeuropa; Z. Uralensis (f. 85) vom Ural; Z. Celeus Kad. (f 48. 49) aus Sicilien; Z. 5/e«/^//Horr.-Schäff. (nee Frey. — f. 23); Z. laetifica H.-Sch. (f. 88); Z. barbara H. - Seh. (f. 29. 30) aus Algier oder den Balearischen Inseln. Neue Arten sind ferner: Zygaena Valenlini und Zedri Naturgeschichte der Tnsecten während des Jahres 1846. 165 Briiand (Ann. d. 1. Sor. Ent. d. Fr. IV. S. 20I.T.8), die erste von Constantine, die zweite aus der Gegend von Algier. Euprepia Menetriesii Eversmann (Bull. Mose. S. 83. T. 1. F. 2) aus der Songarei, der E. Hera zunächst verwandt. Trichosoma Loewii Zeller (Entom. Zeit. S. 5) aus Kleinasien. Es ist zugleich nachgewiesen, dass das von Carreno im J. 1841 in den Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. als zweifelhafter Ordnung abgebildete Insect ein Weibchen dieser Gatt. ist. (Vergl. Jahrcsb. f. 1841. S. 291). Glancopis Ganyviede Doubleday (Stokes Discov. I. 519. F. 3) aus Neuholland. Eine grössere Zahl neuer Arten ist von Guerin (Iconogr. R. A. texte S. 497— 519) beschrieben: Syncallia stellata vom Senegal, Glaucopis Perboscil von Campeche, G. postflava aus Bolivien, G. hella aus Mexico, G. chrysitis von Campeche, G. histrio aus Bolivien, G. Saulcyi von Martinique, G. ventralis aus Mexico, G. lateralis von Para, G. flavocincta von Cayenne, Phylloecia punctata von Campeche, Chelonia yroxima und t aeniata vom Orizaba, Ch. Perrotetii vom Nilgeri, Ch. punctata von Cam- peche, Callimorpha pictUy marginata und terminata aus Bra- silien; wahrscheinlich gehören Lithosia annulata von Veracruz, L. mar g- 171 ata von Madagascar und L. mina aus Bolivien auch noch hierher. Die beiden neuen Gattungen Syncallia und Phylloecia haben fol- gende Kennzeichen: Syncallia (S. 497) Fühler fast spindelförmig, an der Vorder- seite leicht gezähnt, lang. Die Taster ziemlich lang und dick, auf- stehend, dicht beschuppt. Ein langer Saugrüssel. Die Flügel schmal und lang. Die Beine dick, die Schienen nur an der Spitze gespornt, Der Hinterleib dick mit einem kleinen Afterbüschel. Phylloecia (S. 504) von Glaucopis durch die an der Spitze stark verdickten Fühler unterschieden: ihre Taster sind viel kür- zer, ihre Flügel länger und schmäler. Die Männchen haben an der Hinterleibswurzel auf jeder Seite eine aufgetriebene, nach unten geöffnete Tasche, ähnlich der der Cicaden, und mehrere haben er- weiterte Hinterbeine. Hierher wird noch Gl. Pretus Cr. Hübn. ge- rechnet. Die früheren Stände der Euprepia curialis bildete Frey er (N. Beitr. T. 482 ) ab. — Die Raupe der Zygaena Minos var. Heringi Zell, beschrieb Hering (Ent. Zeit. S. 235).. Sornbfßces, Neue Arten sind: Saturnia ßoisduvaliiE\ers- mann Bull. Mose. S. 83. T. 1. F. 1, der S. spini ähnlich, von Irkutzk, Gastropacha Bremeri Kolenati (Melet. V. S. 98) aus Somchetien, Saturnia Orbignyana Guerin (Iconogr. R. A. texte S.507) aus Bolivien, Borocera inargine -punctata Desselb. (ebend. S. 508) aus Madagaskar, Orgyia liturata Desselb. (ebend. S. 511) vom Cap, Latoia albifrons Desselb. (ebenda S. 512) von Madagascar; j66 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der St7'igoj'des leucolojjjiris Desselb. (ebenda S. 505) von Neu-Gui- iiea oder den Molucken. — üeber die beiden neuen Gattungen Latoia und Strigoides ist folgendes bemerkt: Latoia.- mit Limacodes ähnlich-, der Leib sehr dick, der Kopf klein, die Fühler ziemlich lang, einfach gezähnt bei den Weibchen, doppelt gekämmt bei den Männchen; die Palpen ziemlich dick, ge- rade, das Kopfschild nicht überragend, ganz mit Schuppen bedeckt. Die Zunge sehr kurz. Die Flügel kurz, kräftig, gerundet. Die Beine mit langen Büscheln sehr dicker Haare, wodurch sie wie abgeplattet und blattartig erscheinen. Strigoides hat viel Aehnlichkeit mit Cossus strix Cr. und la- byrinthicus Don., weicht aber dadurch von Cossus ab, dass die Füh- ler des Weibchens ganz einfach, ohne die geringste Zähnelung sind. Eine dritte neue Gatt. Caloptera (Friw.) wurde von Herrich- Sch äffer (a. a. O. S. 97) aufgestellt: sie gehört zu den Saturniden und zeichnet sich durch einen stark hornigen Saugrüssel aus. Die verhältnissmässig kleine Art C. ocellata Friv. (f. 125. 126) ist von Kreta. (Der Gattungsname kann nicht bleiben). „üeber die Synonymie der Emi/dia- Arten, coscifiia und candidd'\ von Zeller (Entom. Zeit. S. 150). Vor dem ersten Namen hat der Hübner'sche „chrpsocephala^' das Vorrecht, in der zweiten Art er- kennt der Verf. Tinea magiiella Fab. Frey er (N. Beitr. T. 489) bildete Gastropacha Ariae, in wel- chem er eine selbstständige Art erkannte, mit der Raupe und Puppe ab; die Raupe lebt auf Alpen auf einer alpinen Weidenart. — He- ring (Ent. Zeit. S. 233) theilte über die Raupe seiner Lithosia ari- deola nähere Nachrichten mit. ■ Hutton beschrieb die Verwandlungsgeschichte der Bomb, (Jctias) Selene (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S.221). Die Raupe lebt vorzüglich auf einem Strauch, der von den Eingcbornen „Munsoree" genannt wird; das Gespinnst ist hart, aussen dicht mit Blättern be- klebt, innen ohne Lagen weicher Seide. Die Raupen waren aus Eiern ausgekommen, welche im April gelegt waren; sie spannen sich im Juli ein; einige Schmetterlinge erschienen schon im August, die übri- gen Puppen blieben den Winter hindurch liegen und lieferten erst im folgenden Juni ihre Schmetterlinge. Lucas setzte seine Beobachtungen über Sat. Cecropia fort (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. xxxvii. lxii.). Seine Bemühungen, die- sen Schmetterling in Frankreich einheimisch zu machen, scheinen zm scheitern, denn die von den gezogenen Schmetterlingen gelegten Eier, obgleich befruchtet, blieben unfruchtbar. Dieselbe Erfahrung hat übrigens in Deutschland schon vor längerer Zeit Hr. Sommer in Al- tena gemacht, welchem bei der grössten Sorgfalt auch nicht gelang, mehr als eine europäische Generation zu erziehen. Der Verf. glaubt, dass der Versuch im südlichen Frankreich besser glücken möchte; es ist aber die Frage, ob nicht der Schmetterling den nordamericani- sehen Winter vermissen würde. Natur^schichte der Insectcn ^vahrend des Jahres 1846. 167 Von Psyche zählt Herr ich -Seh äffer (a. a. 0.) 16 Arten auf: neusind: Ps.fascicnlella (f.106); o/^acc//« (f.l02) ausOesterreich; helicinella (f. 108. 109) aus Sicilien. — Hering (Ent. Zeit. S. 227) entdeckte noch eine neue Art bei Stettin, Ps. Stetinensis, und theilte hübsche Beobachtungen über die Naturgeschichte derselben mit. Besonders ist daraus hervorzuheben, was der Verf. über die Fortpflanzung in Erfahrung brachte. In einem Gefäss mit einer An- zalil von Säcken, aus Melchen nur 1 Männchen ausgeschlüpft war, bemerkte er eine Anzahl junger Räupchen. Er öffnete darauf alle Säcke, fand in allen, so weit sie nicht Ichneumonentönnchen enthielten, nur weibliche Puppen, alle mit Eiern angefüllt, bis auf eine, welche leer war: ohne Zweifel die Mutter der Räupchen. Der Verf. zieht hier- aus den Schluss: „schon im Puppenzustande ist das Insect zur Be- gattung befähigt", ich würde lieber sagen „hier legt das Weibchen nicht einmal die Puppenhaut ab." — Ob in der Puppenhaut schon eine Oeffnung zur Begattung vorhanden ist oder das Männchen sie erst durchbohrt, blieb dem Verf. zweifelhaft. Ifoctuae» Neue Arten sind: Bryoyhila t/wornEversmann ( Bull. Mose. S. 85. T. 2. F. 3 ) aus Sibirien. Agrotis carnica Hering (Ent. Zeit. S. 236). Die Raupe ist von Kahr auf dem Schnee auf der Saualp bei Klagenfurt gefunden; die Eule ist auch unter den Namen glacialis Kahr und egregia Led. verbreitet worden. Noctua obesa E versmann (a. a. O. S. 86. T. 2. F. 2) aus dem östlichen Sibirien. Hadena balttca Hering (Ent. Zeit. S. 237) aus Norddeutsch- land. — Standfuss ebenda S. 384. Apamea Jllyria Frey er (N. Beitr. T. 483. F. 2) aus Jllyrien. Leucania velutina Eversmann (a. a. O.^ S. 87. T. 2. F. 5) aus dem Orenburgischen. Cucullia consors Desselb. (ebend. S. 88. T. 2. F.4) aus Si- birien. Chariclea Eversmanni Kolenati (Melet. V. S. 102) aus Transkaukasien. Ophiusa lubrica Frey er (N. Beitr. T. 483. F.4), von O. ludi- cra (T. 483. F. 3) abgesondert. Euclidia Caucasica Kolenati (Melet. V. S. 104) aus dem Lhesgischen Kaukasus und Iberien. EreSus magus und endoleucus Guerin (Iconogr. R. A. texte S. 521), der ersta von Madagascar, der zweite von Java. Agarista Leonora Doubleday (Stokes Discov. I. S. 518. F. 4) aus Neuholland und A.? stellata Guerin (a. a. O. S. 493) von l\la- dagascar. Metzner wies Boisduval's Behauptung, dass Anthophila com- 168 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der niimimacuUi eine Limncodes {Heterogenea) sei (s. Jahrb. f. 1844. S. 145) als unstatthaft zurück (Entom. Zeit. S. 375). Kef er stein zeigte, dass Anthoph. glarea und cretula Frey, einerlei, nämlich A. glarea Tr. sei; das Weibchen erhielt er aus Frankreich als A. ■phloinidis Boisd. (Ent. Zeit. S. 31). Freyer (N. Beitr. T. 484 u. 485) bildete die Raupen von Gor- tyna flavago und OpJmisa rectangularis ab; die erstere lebt in den Stengeln der Walddistel, die letztere, nach Stentz, auf dem Zürgel- baum (Celtis), ferner (T. 489. 490. 491 ) Noctua iiegkcta Hü. mit der auf Eichen, Heliothis Ononis H. mit der auf Ononis spinosa, und H. dipsacea mit der auf Cichorium Intybus lebenden Raupe. — Hering (Ent. Zeit. S. 34) beschrieb die Raupe der Ophinsa pastinum; — Bel- li er de la Chavignerie (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. lxiv) theilte Beobachtungen über die Raupe der Ahrostola asdepiadis mit:, sie weicht in der Zeichnung und Färbung sehr von denen der nahe verw^audten A. triplasia und urticae ab, ebenso in der Lebensweise, sie hat nämlich, obgleich 16füssig, einen ähnlichen Gang wie die Plusien-Raupen, lebt ausschliesslich auf Asclep. vinceto:xicum, frisst aber nur Nachts und hält sich bei Tage versteckt. Geontetrae, Diese Familie ist mit einer Anzahl neuer Arten vermehrt worden: Ennomos 1 emperata E versmann (Bull. Mose. S.Ö9. T. 2. F. 1) aus Sibirien. Psodos moeroraria Freyer (N. Beitr. T. 486. F. 1) vom Ural. Acidalia consent aria Des selb, (ebenda F. 2) ebendaher. Larentia immun data und /?ro/o w^/z?« Lienig-Zell. (Isis S. 194. 198) ausLievland; — L. {Enpitheri'a) spissiiineata Metz- ner (Ent. Zeit. S. 241) aus der Türkei. Cidaria passercLria Freyer (N. Beitr. T. 486. F. 3) von der Schlückenalpe; — f. collinaria Metzner (Ent. Zeit. S. 238) aus Oesterreich; — Card ata und s er rata Lienig-Zell. (Isis S. 199. 200) aus Lievland; die erstere auch vom Riesengebirge. Coremia ponti&s Uaria Bruand (z\nn. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 204) aus den Gebirgen von Doubs in Frankreich. Zerene alaudaria Freyer (xN. Beitr. T. 486. F. 4) aus den österreichischen Alpen. Idaea vinctaria Lienig-Zell. (Isis S. 203) aus Lievland. Ueber Pygmaena fuscarla. bemerkte Boheman, dass dieser von Thunberg als Bombyx fusra beschriebene Spanner bisher mit Ausnahme von Zetterstedt allgemein verkannt, und von Hübner,. Treitschke, Duponchel venetaria, von Freyer canitiaj'ia benannt sei; er müsse Pygmaena fuscaria heissen. Der Schmetterling kommt sowohl auf den schwedischen als auf den deutschen Alpen nicht sel- ten vor. Das Weibchen, welches noch wenig bekannt zu sein scheint, zeichnet sich ausser seinen einfachen Fühlern auch durch schmale, fast keulförmige Flügel aus (Öfvers. Vet. Acad. Förhandl. 1846. S. 177). Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 169 Keferstein theilte mit, dass nach Mann's Beobachtung ^c/rfö//a paUidaria { -j ) und hyssinata (,) die beiden Geschlechter einer Art ausmachen; ebenso verhalten sich Acid. scabraria und alpe- strata. (Entom. Zeit. S. 30). Pyraliiles, Ein Paar neuer Arten sind Pyralis inqtiinata- lis und Botys pascualis Lienig-Zell. Isis S. 205. 206 aus Liev- land. Die mit B. sambucalis nahe verwandte Botys stachydalis Zink == parietarfalü Mann, wurde von Metzner (Ent. Zeit. S. 242) erläutert. Cmmhidae. „Die Arten der Gattung Eudorea, beschrieben von P. C. Zeller" (LinnaeaEnt. S. 202. T.2), Der Verf. entwickelt im Eingange die systematischen Verhältnisse der Crambiden-Familie und zeigt ihre nahe Uebereinstimmung mit den Pyraliden, mit denen sie im Adernverlauf und den Dimensionen der Flügel, im Bau der Kopftheile und Gliedmaassen und in der Lebensweise übereinkom- men. Die geringere Ausbildung der Färbung der Hinterflügel unter- scheidet die Crambidcn. von den Pyraliden und weist ihnen ihre Stelle hinter den Pyraliden an. Die Familie theilt sich hauptsächlich nach der Bildung der Taster in die beiden Gruppen der Crambinen und der Phycideen; die Gatt. Eudorea Curt., zu den ersteren ge- hörend , zeigt im Flügelbau grosse Annäherung an die Phycideen, und ist als das Bindeglied zwischen beiden zu betrachten. ' Es sind hier 27 Arten von Eudorea beschrieben, unter denen 10 dem Verf. unbekannt waren, neu sind E. pupula Hü. aus Brasilien; per- plexella F. v. R. von Fiume und aus Ungarn; ingratella Mann aus den Gebirgen bei Wien; laetella, bei Glogau und Danzig; yhaeoleuca Metzn. aus dem Banat; und coarct ata Zell, aus Kleinasien und Sicilien. „Die knotenhörnigen Phyciden, nach ihren Arten beschrieben von P. C. Zeller". (Isis S. 729). Die hier sorgfältig bearbeitete Gruppe enthält die beiden Gattungen Nephopteryx und Pempelia^ welche sich dadurch auszeichnen, dass die männlichen Fühler über dem Wurzelgliede eine grosse, mit einem grossen Schuppenbusch ausgefüllte Biegung, also eine knotenartige Verdickung haben; die Fühler der Weibchen sind einfach borstenfÖrmig. Bei Nephopteryx haben die Maxillartaster bei beiden Geschlechtern ziemlich überein- stimmend gewöhnlich vor der Spitze einen seitlichen, aus langen Schuppen gebildeten Fortsatz, bei Vempelia haben die männlichen Maxillartaster an der Spitze einen langen Pinsel, welcher in einer von Schuppen gebildeten Rinne des 2ten Gliedes der Lippentaster aufgenommen wird. — Die Arten sind in folgende üntergatt. vertheilt: L Nephopteryx. — A, Dioryctria Z.: die Glieder der mäunl. Fühler deutlich abgesetzt: 1. serraticornella Metz, aus Un- garn; 2. coenulentella n. sp. aus Sicilien; 3. abietella W. Vz.; 4. Ftschert n. sp. von Wien. — B. Die männlichen Fühler bor- 170 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der sienförmig: a. Nephopteryx pr. die Lippentaster aufwärts ge- krümmt: 5. robore//a \\.\z.', 6. 31etZ7ierii\.sp, aus der europ. Türkei; 7. poteriella n. sp. in Sicilien auf Kalkboden aufPoterium spinosum; 8. rhenella Zink.; 9. similella Zink. — h. Lippentaster fast gerade, schräg aufwärts gerichtet oder horizontal: «. Psorosa Z. Vorderflügcl rauhschuppig; Taster schräg aufwärts gerichtet: 10. Wagnerella Frey ', 11. DahlieUa Tr. — ß. Selagia Hü. Vorder- flügel glatt, Taster fast horizontal: 12. ianthinella Hü. — 13. argy- rella W. Vz. IL Pempelia. A. Etiella Z. Taster sehr lang, horizontal vorgestreckt mit sehr langem Maxillarpinsel. Die Stirnschuppen bilden ein ansehnliches Stirndach. Die Querader der Hinterflügel fängt unter dem 2ten der vier Aeste der Medianader an: 1. Zinke- nella Tr. {Chil. colonellus und majorellus Costa); die Raupe lebt in den Hülsen von Spartium junceum. — B. Taster viel kürzer, aufge- krümmt, Stirndach kurz oder ein blosser Schuppenwulst: a. Endo- rope Hü. Vorderflügei ohne Quorlinien, mit Längszeichnungen: 2. euphorbiella n. sp. bei Syracus auf Euphorbia cyparissias, auch von Ragusa; 3. carnella L. — b. Vorderflügel mit deutlichen Quer- linien: «. Pempelia pr. mit glatt anliegender Beschuppung: 4. Dionysia n. sp. bei Syracus, an Disteln; 5. obductella 7a. F. v. R.; 6. thymiella n. sp. bei Syracus auf einer Art von Thymian; 7. so- roriella Zell.; 8. ornatella W. Vz.; 9. snbornatella Duponch. {ser- pylletorum Zell) *j 10. adornatella Tr.; 11. petrella n. sp. aus Nord- america; 12. carbonariella F. v. R.; 13. faecella F. v. R.; 14. per- fluella Zink.; 15. adelphella F. v. R.; 16. spadicella Hü. — ß, Sale- bria Z. mit Schuppenwülsten: 17. cingulella n. sp. aus Ungarn; 18. betulae Götze (obtusella Zink. Tr., christella Fr., holosericella F. V. R.; 19. palumbella W. Vz.; 20. albariella Zell. Eine neue Art ist Epischia Vaccinella Lienig (Isis S. 266). Die Raupe lebt auf Vacciniura uliginosum. üeber die Verheerungen der Galleria Cerella in den Bienen- stöcken theilten Carl Nagel (Allg. deutsch, naturhist. Zeit. I. S. 565) und Lucas (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. cviii) Beobachtun- gen mit. Chilo phragmitellus Hü. wurde von Frey er (N. Beitr. T. 492) nebst den früheren Ständen abgebildet. Tkirtrice*» Diese Fam. wurde von Frau Lienig und Hr. Zel- ler (Isis S. 211 — 263) mit einer grösseren Zahl lievländischer Arten bereichert, welche zum Theil auch in Deutschland sich finden: Pen- thina suffusa Kuhlw., lebt im Weissdorn; P. Lienigiana Tisch, lebt in Ledum palustre und ist nach Zeller's Vermuthung vielleicht T. Ledana Lin. — Coccyx pinivorana Zell, in Kieferngehölzen; — Sericoris lucivagana Lien., S. palustraiia Lien., S. postre- mafia Lien. — Paedisca Hübneriana; P. grandaevatia, durch ihre Grösse ausgezeichnet, lebt vermuthlich im Huflattig. — Grapho^ Naturgeschichte der Insecten wahrend des Jahres 1846. 171 litha incana Zell., lebt vermuthlich iu Artemisia vulg.; G. pinico- lana Zell., in Kieferngehölzen; G. padana Lien., lebt in den Herz- blättern des Faulbaums; G. cuphana Tisch., auf Heidekraut; G. G immer t hall an a Lien. lebt im Vaccin. uliginosum; 6r. Vacci- niana Tisch, im Vaccin. Myrtillus; G. Ochseiiheimeriana Lien. auf Tannen, G. phimbatana Zell, auf Eichen; G. Leguminana Lien.; G. gallicolana v. Heyd.; G, suspectana v. Heyd.; G, acuminatana Zell. — Phoxopteris Lamana Zell, auf Wasser- pflanzen; Ph. nitidulana Lien. lebt auf Vaccin. uliginos. ~ Terai Comariana Lien. lebt auf Comarum palustre. Sericoris Sudetana -wurde von Stand fuss auf dem Kamm des Riesengebirges entdeckt, und in der Entom. Zeit. S. 386 be- schrieben. Vineae» Die Gatt. LithocoUetis wurde von Zell er monogra- phisch bearbeitet („die Arten der Blattminirergattung LithocoUetis beschrieben von P. C. Zell er", Linnaea Ent. L S. 166. T. 1). — Die 41 Arten sind auf folgende Weise geordnet. A. Die Franzen der Vorderflügelspitze bilden ein Schv^^änzchen. — a. Das Schv^^änzchen scheint (nach seiner dunklen Färbung) aus der Flügelspitze zu kommen: 1. Äo^om Zell.; 2. sctttilellaF. \,R. n. sp. von Wien; — 6. Das Schwänzchen scheint (nach seiner dunk- len Färbung) vor der Flügelspitze herabzukomraen: 3. Saportella Duponch. (Kuhlwetm'ella Z.); 4. Amyctella Duponch. {Mülleriella Zell.); 5. distentella F. v. R. n. sp, von Wien; 6. ilicifoliella F. V. R. n. sp. von Wien; 7. de Ute Ha F. v. R. n. sp. von Wien. — B. Die Franzen der Vorderflügelspitze bilden kein Schwänzchen. a. An der Basis der Vorderflügel ist eine weissliche Längslinie: 8. Rajella L.; 9. elatella n. sp. von Glogau; 10. insignitella n, sp. ebendaher und von Wien; 11. lautella Heyd. n sp. von Wien und Frankfurt a. M.; 12. pomifoUella Tisch.; 13. pomonella Z. {El. Blaiu cardella Tr.?); 14. Salictella n. sp. bei Wien auf Weiden; 15. Man 711 i n. sp. bei Wien auf Eichen; 16. ulmifoliella Hü.; 17. cavella Z. (Schreöerella Z. Is.); 18. Junoniella n. sp. von Glogau; 19. fraxinella n. sp. bei Wien auf Eschen; 20. quercifoliella F. v. R. ; 21. Messa7iiella n. sp. bei Messina auf Quere, pubescens; 22. Be- tula£ Zell.; 23. connexella n. sp. bei Glogau und Wien; 24. sco- pariella Tisch, n. sp. Deutschi. Lievl.; 25. alniella Tisch. {Rajella Zell. Is.); 26. Heegeriella n. sp. von Glogau. — b. An der Basis der Vorderflügel keine weisse Längslinie: «. Die Vorderflügel haben scharfe, doch nicht metallisch glänzende Zeichnungen, und an der Spitze einen deutlichen Punct oder Strich: 27. Cramerella F.; 28. tenella n. sp. von Reichstadt und Wien; 29. ah rase Ha F. v. R. n. sp. bei Wien in Eichenblättern; 30. acerifoliella F. v. R. Zell. — ^. Die Vorderflügel metallglänzend gefärbt, mit hellen metallglänzenden Querlinien und Randstrichen: 31. emberixaepennella Bouche; 32. Fröhlichiella Zell.; 33. Kleemannella F.; 34, nlminella Zell — 172 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der 5'. Die Vorderflügel staubig, mit wenig scharfen Zeichnungen und fast glanzlos: 35. Hey den ii n sp. bei Frankfurt a. M. auf Lonicera ca- prifolium; 36. agilella n. sp. bei Wien auf Ulmen; 37. past orella V. Heyd. n. sp. in Deutschi, auf Weiden; 38. Tremulae n. sp. in Deutschi, auf Espen; 39. popidifoliella Tr.; 40. comparella F. v.R. n. sp. bei Wien auf Pappeln; 41. acaciella n. sp. bei Wien auf Acazien. Die Gatt. Talaepon'a ZcW. wurde von Guenee gemustert: (Note monographique et rectificative sur le genre Talaeporia Zell., Soleno- bia Duponch.; Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 5). Der Verf. ist der Meinung, dass die genannte Gattung mit Psyche zunächst ver- wandt sei, was schon daraus hervorgehe, dass Boisduval sie in sei- nem Catalog mit unter Psyche begreife, er findet indess die Unter- scheidung beider Gattungen gerechtfertigt und scheint geneigt die Psychiden eher den Schaben als den Spinnern anzuschliessen. Von Talaeporia führt er folgende Arten auf. A. Fühler scheinbar einfach: 1. minorana Duponch. — 2. poU- tella O. Tr. F. R. Zell. Boisd., Lefebvrella Duponch. — 3. psettdo- bomhycella Hü. Tr. F. R. Zell. Boisd. Duponch. Cat., glahrella O., Andereggelta Dup. Suppl. — 4. murmella Boisd. Ind., Dup. Cat. (non Sup.). — 5, clathrella Tr. i. not. F. R. Zell. Dup., triquetrella Tr. Suppl. — 6. triquetrella Hü. Zinck? F. R., Uchenella Zell. Dup. Suppl. B. Fühler stark gekämmt: 7. lapidicelln Zell. i. not. Reaum. GeofTr., pectinella Dup.^ — 8. petrella Guen. Reaum. Geoffr. , Psyche lichenum Sehr.? Zell. i. not. — 9. labuleUa Guen. clathrella Bruand. Ueber drei Arten dieser Gattung theilen A. u. O. Speyer aus- führliche Beobachtungen mit (Isis S.29): Psyche {Talaeporia) tri- quetrella, sepium, hetulina. Die zweite Art, deren Raupe an alten Gartenzäunen lebt und kleine staubartige Flechten frisst, ist neu (sie gehört in die Abth. mit stark gekämmten Fühlern, ist aber nicht li- chenum Zell, (petrella Guen.). — An der ersten Art beobachteten die Verf. die schon öfter wahrgenommene Erscheinung, dass frucht- bare Eier ohne vorhergegangene Begattung gelegt wurden. Mehrere neue Arten sind von Frau Lienig in Lievland beob- achtet und von Zell er beschrieben (Isis S. 271— 298): Ti7iea redi- mitella Zell., fuUginosella. Lien., Ochsenheimeria bisontella- Lien., Oecophora t orquat clla Lien., Depressaria ciniflonella Lien, hepat ariella Lien., Gelechia temerella Lien., diapha- 9iella Lien., pruijiosella Lien., costigutt ella Lien., inter- neil a Lien., Argyresthia pulchella Lien., Coleophora dßaura- tella Lien., splendidella Lien., Cosmopteryx Lienigiella Zell. Kolenati (Melet. V. S. 111, 112) stellte Chulybe chrysopy- gella, Tinea Dariella und Adela adamantella, aus dem Kau- kasus, auf. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. I73 Z e 1 1 e r zeigte, dass unter Ochsenheimer's Phyc. mediella zwei Arten begriffen waren, nämlich 1. Euplocamus boleti, Noct. boleti F., und 2. Eu. tessulatellus Zell; die erstere lebt in der Ebene überall vorzüglich in Weidenschwämmen , die andere scheint eben so ver- breitet in Gebirgen zu sein. (Entom. Zeit. S. 178). Nach den Beobachtungen von Bland erscheint Ti7iea oleella F. jährlich in drei Generationen; die Raupen der ersten Gen. leben als Minirraupen in den Blättern; die Schmetterlinge erscheinen nach 15 Tagen, und die Weibchen legen ihre Eier einzeln an die jungen Blü- thenrispen. Die Raupen dieser zweiten Generation gehen die Knospen an und vernichten viele derselben; gegen das Ende des Juni erschei- nen die Schmetterlinge; die Raupen der dritten Generation dringen in die Frucht ein und verzehren den Kern. Die Schmetterlinge der dritten Generation erscheinen im Herbst und legen ihre Eier an die Unterseite der Blätter, aus welchen im nächsten Frühjahr die Mi- nirraupen der ersten Generation kommen. Die erste Generation bil- det bei Duponchel Elachtsta oleella, die der dritten rechnet er zu Oecophora; der Verf. aber behauptet auf das Bestimmteste die Einer- leiheit derselben. (Compt. rend. XXII. S. 793). D i p t e r a. ,,Diptera Scandinaviae disposita et descripta" auct. Zet- ter.«=;tedt. Tom. V. Lundae 1845. „Dipteres exotiques nouveaux oii peii ooniius" parlVIac- qiiart, Supplement. Paris 1846. Ist mir noch nicht zugegangen, weshalb ich den Bericht darüber bis zum nächsten Jahre aussetzen nniss. ,, Zweiter Beitrag zur Dipterologie Russlands von B. A. Gimmerthal" (Bull. Mose. 1846. 3. Hft. S. 3). „Fragmente zur Kenntniss der europäischen Arten einiger Dipterengattungen, vom Prof. Dr. H. Loew. (Linnaea Ento- mol. I. S. 319). „Beitrag zur Kunde der Dipteren, insbesondere über das Vorkommen mehrerer Gattungen nach besonderen Locali täten und den Fang derselben, so wie auch über die Lebensweise einiger Larven, von Bremi in Zürich"^ (Isis S. 164). Eine sehr lehrreiche Abhandlung, welche einen Reichthum von Erfahrungen mittheilt und von keinem Dipterologen ungelesen blei- ben darf. 'JOipuliiriiie, Eine Reihe neuer Gattungen ist von Winnertz in der Entom. Zeit. S. 11 aufgestellt und durch ein Paar vorzüglich schöne Steintafeln erläutert; 174 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der 1. Corynoneura, aus der Gruppe der T. culiciformes: „Anten- nae porrectae, filiformes, maris 9-articulatae, plumosae, art. inferiori- bus octo ovatis, ultimo maiore, clavato, apice pilis coronato; femi- nae 5-articulatae , pilosae, art. inferioribus quatuor ovatis, ultimo elongato, pilis brevioribus coronato quam maris. Palpi incurvi, 4articulati; articulo ultimo elongato. Oculi subrotundi, intus paullu- lum emarginati. Ocelli nuUi. Alae lanceolatae, nudae, deflexae. Costa brevissima, in clavae formam dilatata; maris circiter ad par- tem quartam, feminae ad medium marginis antici pertinens." Zwei neue Arten C. scutellata und min Uta. 2. Heteropeza, aus der Gruppe der T. gallicolae. „Antennae porrectae, moniliformes, maris 11-, feminae lOarticulatae ; articulis duobus radicalibus crassis. Proboscis brevissima, in os retracta, apice palpigera. Palpi 4articulati, articulis inaequalibus. Oculi lu- nati. Ocelli nulli. Tarsorum articulus 3. longissimus, 4. et 5. brevis- simi. Alae lanceolatae, alutaceae, binerviae, incumbentes, parallelae." Eine neue Art, H. pygmaea, wurde aus faulem Holze erzogen. 3. Ditomyttty aus der Gruppe der T. fungicolae. ,, Antennae porrectae, compressae, articulis 17; articulo 1. cyathiformi, 2. cupu- liformi, sequentibus ovato-cylindricis. Palpi exserti, 2articulati, ar- ticulo 1. crasso, ovato, 2. oblongo. Oculi rotundi, hemisphaerici. Ocelli tres, frontales, inaequales, lineam transversalem efficientes. Tibiae apice calcaratae, posticae lateribus spinulosae. Alae obtusae, pilosae, incumbentes, parallelae." — Eine neue Art D. trifasciata^ deren Larve in Polyporus-Arten lebt. 4. Macrorhyncha^ aus der Gruppe der T. fungicolae: „Anten- nae porrectae, subcompressae, ITarticulatae, articulo 1. cyathiformi, 2. cupuliformi, sequentibus cylindricis. Proboscis elongata, sub pe- ctore inflexa, profunde bifida, labiis elongatis. Palpi exserti, distin- cte 4articulati. Oculi oblong! , intus emarginati. Ocelli 3 frontales, inaequales, in triangulum dispositi. Tibiae apice calcaratae, poste- riores lateribus spinulosae. Alae obtusae incumbentes, parallelae. Der Verf. bemerkt, dass diese Gattung vielleicht sich als einerlei mit Asindulum Latr. ausweisen werde, jedenfalls aber wird die aus faulem Holze erzogene Art M. flava neu sein. 5. Tetragojieura^ gleichfalls aus der Gruppe der T. fungico- lae: „Antennae porrectae, subcompressae, 16articulatae, articulo 1. cyathiformi, 2. cupuliformi, sequentibus cylindricis. Palpi exserti, incurvi, 4articulati. Oculi rotundi. Ocelli tres, frontales, lineam pauUulum curvatam efficientes. Tibiae apice calcaratae, posteriores lateribus spinulosae. Alae obtusae, incumbentes, parallelae; nervo- rum margiualium 2. et 3. duobus uervis transversalibus, non longa distantibus coniuncti et sie non procul ab apice secundi parvum quadratum formantes." Zwei neue Arten T. hirta und distincta^ die erstere aus faulem Buchenholz, auch einmal aus Polyporus ver- sicolor erzogen. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. I75 6. MacrostylUy vielleicht zu den T. gallicolae gehörend: „An- tennae porrcctae, moniliformes , feminael Oarticulatae, niaris . . . ?, articulo 1. cyathiformi, 2. cupuliformi, sequentibus ovatis. Palpi . . ? Oculi rotundi. Ocelli tres, frontales, inaequales, in triangulum dis- positi. Alae magnae, obtusae, pilosae, incumbentes, parallelae." Eine neue Art, M. latipes. — Alle diese Tipularien sind aus der Gegend von Krefeld. Rondani hat seine zweite Dipterologische Abhandlung über die Eintheilung der Gruppen der Lestreminen und Cecidomynen neu bearbeitet (Compendio della seconda memoria ditterologica di Camillo Rondani, con alcune aggiunte e correzione. Nuov. Annal. delle Scienz. Nat. di Bologna 2. Ser. Tom. VI. S. 363). Die Lestreminen, deren vorzüglichstes Kennzeichen in die mehr oder weniger deutlichen Ocellen gesetzt wird, sind hier auf folgende Weise eingetheilt. a. Venae longitudinales alarum sex, duabus intermediis coniunctis magis vel minus longe a basi et tunc furcam venosam effor- mantibus. b. Antennarum articuli in mare saltem 14, in femina saltem 10. c. Antennarum articuli etiam in mare paruni aut vix petiolati, et in utroque sexu numero aequales ... 1. Sciara F. cc. Antennarum articuli saltem in mare distincte petiolati et in eodem sexu magis numerosi. d. Furca venosa intermedia alarum basi distincte dilatata. Anten- nae in maribus articulis 14 2.ZygoneuraMe\g. dd. Furca venosa non distincte dilatata ad basim. Antennarum ar- ticuli in mare 15 vel 16. e. Ocelli non manifesti 3. LestremiaMdiQ<{. ee. Ocelli manifesti. /. Tarsi in utroque sexu simplices. Antennae in mare articulis 16, in femina 12 4. Micro sciaraRond. ff. Tarsi 4 in femina dilatati. Antennae in mare articulis 16, in femina 10 5. Catocha Halid. bb, Antennarum articuli in mare 9 . . . . ^. Anarete Halid. aa. Venae longitudinales quatuor tantum distinctae, intermedia non aut vix perspicua. Duae posticae coniunctae longe a basi alarum. g. Antennae in mare articulis 10 instructae, a tertio ad extremum decrescentibus, petiolis brevissimis . . 7. Mtcromya Rnd. gg. Antennae in mare articulis 15, a tertio ad ultimum subaequali- bus, petiolis elongatis; in femina articulis 12, petiolis brevis- simis 8. NeurolygaRond. Die durch die Kürze des ersten Fussgliedes bezeichnete Gruppe der Cecidomynen enthält folgende Gattungen: a. Venae longitudinales prima et secunda venula transversa con- iunctae 1. PorricondytaRond. 176 Erichson; Bericht über die wisseusch. Leistungen in der aa. Venae transversariae nullae. ft. Antennariim articuli petiolis longis saltem in mare, si brevibus vel brevissimis in utroque sexu tunc venae longitudinales saltem tres distinctae. c. Vena secunda longitudinalis ad marginem posticum producta prope apicem alarum. d. Antennarum articuli 18 — 20 in utroque sexu, petiolis brevibus vel brevissimis etiam in mare . . .2. P hi/tophagaKond. dd, Antennarum articuli in mare 22 et ultra, petiolis longis vel lon- gissimis, in femina 14 — 15, petiolis brevibus vel brevissimis. 3. CecidomyiahsLii'. cc. Vena secunda longitudinalis marginem anticum attingens magis vel minus longe ab apice alarum ... 4. Das7/7ieuraKon6. ob. Antennarum articuli non distincte petiolati in utroque sexu. Venae duae tantum distinctae a costali. e. Venae duae alarum breves, prima marginem anticum attingens longe ab apice 6. Brachy?ieuraRond. ee. Venae duae alarum longissimae margini postico productae. /. Proboscis brevissima. Thorax in formam colli non elongatus 6. La siopt er a Meig. ff. Proboscis longiuscula, perpendicularis. Thorax iti formam colli elongatus 7. Oxyrhi/7ichusRon6. Die Gattungen Microsciara, Micromya, Neurolyga, Forricondyla, Phytophaga, Dasyneura, Brachiiieura und Oxyrhynchus sind noch durch weitere Beschreibungen und durch Abbildungen ihrer Fühler und Flügel erläutert. Gimmerthal's Aufzählung der Zweiflügler Russlands begreift die Tipularien von einem Theil von Chiron omus bis zu Rhyphus. Neue Arten sind Chi'ronomus nigripes, Leia bifasciata^ Mycetophila Curona. Die Erscheinung des Heerwurms ist nach der Beobachtung des Försters Rande zu Birkenmoor bei llefeld durch Berthold dahin aufgeklärt, dass sie durch die Larven der SciaraThomae her- vorgebracht wird, welche sich zu Zügen, denen der Processionsrau- pen vergleichbar, vereinigen. (Götting. Gelehrt. Anz. 1845. Nachricht S. 65, ferner Allg. Deutsch. Naturhist. Zeitung 1. S. 26 und Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. Bull. S. viii. — Rev. Zool. S. 14). Die Larve der Cecidomyia Verbasci Vallot, so wie ihre in den Blüthen von Verbascum und Scrophularia gebildete Galle sind von Leon Dufour (Ann. d. Sc. nat. V. S. 5. T. 2. F. 1-15) beschrieben. Die Verwandlungsgeschichte der Scatopse nigra ist von Leon Dufour beobachtet (Compt. rend. XXlIl. S. 1058. Ann. d. sc. nat. VL S. 374). Die Larve, welche in Kehrigt, faulenden Pflanzenstoffen und Latrinen lebt, ist länglich, schmal, etwas flach, weisslich, mit einem blassrothen, dünn hornigen Kopfe, ohne Spur von Augen. Auch vermisste der Verf. die Mandibeln, dagegen zeigte sich zu jeder Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 177 Seite ein rasch schwingender Körper, der in der Ruhe unter die Kopfschale eingelegt wurde, und in welchem der Verf. den Maxillar- taster erkannte, den er in ähnlicher Form und Beweglichkeit bei den Larven von Rhyphus und Mycetobia beobachtete. Der Hinter- leib besteht aus acht Ringen, welche an den Seiten jeder einen klei- nen Dorn und an den Vorderecken eine kleine Warze haben, mit Ausnahme des letzten, welcher aus zwei Abschnitten besteht, der vordere gewölbt und der hintere flach, ausser dem röhrigen Stigmen- träger noch mit einem Paar ungegliederter, eingelenkter Anhänge versehen. Luftlöcher wurden nur zwei Paare erkannt, das eine auf dem letzten Hinterleibs-, das andere auf dem Prothoraxringe. Die Puppe ist dadurch merkwürdig, dass die Larvenhaut nur theilweise abgelegt wird, und zwar auf dem Thorax, während der Hinterleib von der Larvenhaut eingeschlossen bleibt, und auch die Kopfschale an der Larve haften bleibt. Der Thorax erhält bei der Puppe auf jeder Seite eine grosse gegabelte Borste. Nachträglich bemerkt der Verf., dass Herr Perris seine Beobachtungen über die Verwandlungsge- schichte der Sc. punctata mitgetheilt habe, welche mit den seinigen fast ganz übereinstimmen, namentlich das theilweise Ablegen der Larvenhaut bestättigen. Dass auch Bouche die früheren Stände der letzteren {Sc. notata z=: punctata) schon kennen gelehrt hat, ist dem Verf. entgangen, dessen Beschreibung die von Bouche theils bestätti- gend, theils erweiternd, ein schätzbarer Beitrag zur Naturgeschichte der Dipteren ist. Die Arten der Gatt. Scatopse sind von Loew in der Linn. Ent. L S, 324 einer Musterung unterworfen worden. Es sind 11 genau auseinandergesetzt worden, nämlich: A. bunte: S. notata {notata und punctata Meig.), flavicollis Mg., scutellata n. sp. aus Deutschland und Dänemark. — B. Mattschwarze: Sc. recurvu n» sp. in Polen und Rhodus, fuscinervisw. sp. aus Sicilien, hrevicornis Mg, frans- versalis n. sp. aus Polen und Deutschland. — C. Blankschwarze: Sc. clavipes n. sp. , aus Polen und Deutschland, soluta n. sp. aus Sicilien, pulicaria n. sp. aus Deutschland, halterata Mg. — Unter 17 von Meigen beschriebenen Arten hat der Verf. also nur 4 mit Sicherheit ermitteln können. Eine ähnliche, sehr dankenswerthe Bearbeitung hat Ders. der Gatt. Bibio gewidmet (ebenda S. 342). Hier sind 15 europäische Ar- ten auseinandergesetzt: 1. B. potnonae Mg.; 2. B. Marci Mg.; 3. B. Siculus Low, (9 fulviventris Macq. aus Sicilien; 4. B, hortulanus Mg.; 5. B. varipes Mg.; 6. B. reticulatus Low {^ fulviveyitn's Mg.l)\ 7. B. nigriventris Hai. (nur 9), 8. B. laniger Mg. (und vernalis Mg.); 9. B. hybridus Halid. (nur J'); 10. B. Johannü Mg., mit wel- chem B. rußpcs Mg. als Abänd. verbunden ist; 11. B. albipennis Mg. (nur cT); 12. B. ferruginatus Mg.; 13. B. brevipes n. sp. von Rhodus; 14. B. globuUpes n. sp. (nur cT) aus Italien; 15. B. da- vipes {clavipes, dorsalis^ ßavicollis Mg.). Archiv 1". Naturgesch. XIII. Jahrg. 2. Bd. M 178 Erichson: Bciicht über die wissenscb. Leistungen in der Die Gatt. DUopha bereicherte Ders. mit. einer neuen Art ü. ternatus (mit drei DorukrSnzen an den Vordersoh.enen) aus S.c.- '"" ^f::"'we1te' Art von Chionea ist in der Lappmark Tornea ent- deckfund VC Boheman als Ch. erassipes mit der D.agnose usca, pedibus ferrugineo-testaceis, pilosis, femonbus posfc.s valde Ucras^aüs-, J" aufgestellt und genau beschrieben. (Ofvers. Vet. Acad. Förhandl. 1846. S. 179). KnmbulUtrii. Die Artenkenntniss ist in einer Reihe von Gat,*geT*te" Familie durch LoeWs gründliche Ausemander- " en (Linuaea Ent. I. S. 365-422) namhaft gef rdert vvor e„: C^llenia: der bisher einzigen Art der europäischen Fauna, t. //l I ntr fii«te der Verf zwei neue zu: C. marginata und rill': l>ei're von Makri-, eine 4te vermuthet er im AsUus '"''Z::Z. den bekannten 1. L.Sa^aea M. a..s^talie„ ^nd n»lmatien- 2. L. Behehul Mg. aus Sudeuropa; o. L. Hecala m , vom V. 'in Kleinasien gesammelt-, 4. L. laUraU. Mg- -t e.ne 5te vom ver.. ^ Umgegend von Patara, zugefugt. "%; htrla die 8 A^ten der europäischen Fauna sondern sich in zwei Abtheilungen: L Der Fiihlergriflel äusserst kurz und daher undeutlich- 1. Phth- pnlicuria Mg.; 2. Ph. convergens. n. sp. aus "tatien 3 PÄ. canescen. n. sp. aus Pobn; 4. Ph. vagans n sp^ von Patara - H. Der Fühlergriffel erheblich länger und deshalb ;:zdeutUoh: 5 PA. ,»«*«>.»"- -Sicilien, 6- P ---^- « cn von Patara- 7. Phrsubnitens n. sp. von Makri; 8. t h. ::::n-c V s' nchtö ««d Rhodus. De« exotischen Arten P/. Ay- ; ,t, « Vd. und Ph. tesracea (Cyclorkynchus teUaceus Macq^) hat Te Verf. noch eine neue P h. cingulata, aus M--»;»??^" '^^j. n«i,. 6 Arten- 1 V. lata n. sp. von Rhodus und bei Makri Us.a. eA;"="„^- ^„.,„F., ,Uvei-f. bei Makri und auf Rhodus gefangen; 4. t/. »«-« "• «P; ^^^^ V (vnn SicilienV 6. V. punctipennn von Makri. ^Cvrtos ia Perris, eine durch den Mangel der Disco.dalzelle Cyitosia t-em • piatypvgus Low sehr nahe verwandte Gatt ^'rweltrderb h« Sef Art C. n,argina,a Perr. aus Sitl'a^krelt zwei neue, C. opaca und ».7.«.. beide aus Sic.lien, "'tu'eHn'tconogr. te.x.e S. 539) beschrieb An,hra.(E.opro>opa) /-,««•::;: ailBi-rsilien und Dau.ei von Montpelher als neue Arten. .. T^- n.iir Rpr/i ist in Betreff ihrer Arten von Männeben getrennten Augen von Hal.day gebildete Gattung AcUnc Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. I79 trägt der Verf. Bedenken anzunehmen, obgleich von ihm auch noch im Fhigelgeäder und den männlichen Genitalien Unterschiede bemerkt sind sie. hat aber als eine besondere Abtheilunir Geltung gefunden. Die Zahl der Dornen am Schildchen gewährt kein immer sicheres Kennzeichen, indem sie bei einigen Arten Abänderunaen unterworfen ist. Zur I. Abth. (eigentl. Beris) gehören: 1. B. vallata (Forst)- 2 Ä. clavij>es (L); 3. B, Mentata Mg., mit welcher ß. ßavipes Macq ! obscura Mg., chalyheata Mg. als Abänderungen verbunden sind- 4 B.fuscipes Mg., zu welcher B. nigra Mg. als Abänd. gehört- 5' B palhpes n. sp. aus dem nördl. Deutschland; 6. B. dubia Zett —' II. Abth, A. mit schwarzen Strahlen am Schildchen: 7 B nitens mit welcher B. hirsuta Macq., Str. similis Forst., B. ingripes M? * B. femoralis Mg. und B. flavofemorata Mg. als Abänd. vereinigt sind. _ B. mit gelben Strahlen am Schildchen: 8. B tibialis Mg 1 t.xotische, noch näher zu untersuchende Arten sind B. tricolor Wd ^«s Brasilien und B viridis Say und B. dorsalis {Stratiür,i. dors Say) aus Nordamerica; vielleicht sind auch Xylophagus spiniger \N 6 (= Ber. Servillei Macq.) aus Neuholland und X. rußpalpis Wd. aus Mexico hierher zu rechnen. - Von B. nitens hat der Verf. einen Zwitter beobachtet (S. 302). ^tratiomydes. Die Kenntniss der Arten von Nemotelu, Stratiomys und Odontomyia ist durch Loew (Linn. Eni 1 S 423- 495) m hohem Grade aufgeklärt worden. Nemotelus enthält jetzt 1. A^. vrobosc^deus n. sp. von Sicilien; 2. ^V. lasiops n. sp eben daher; 3. iV^ anchora n. sp. desgl.; 4, N. nliginosus\l^,, mit wel - ehern N brfasciatus Mg. als Abänd. vereinigt ist; 5. N picaCoZ aus Polen; 6. iV. ....... Zett.; 7. N. globullps (iV. breviZtri!^^,^ A. .%..«.... Low Isis.) aus Polen; 8. A'. bracl.ystomus n. sp. aus Dalmatien, Griechenland, Kleinasien; 9. N. pantherinus Mg - loT {lil-Ty;'- '"' ^^"^^^'^^^"^^ ''■ ^' ^racilis n. sp. fu's Klein: asien, 12. A. hip^inctatus u, ^^. ebendaher; 13. N ni^rifran. i^^'itT '■'• '' ""ir '''''-' "• ^p'^- ^^^-^-^^^ - hpn .r ;i 7 ^'^''''"' ^^^- - Unbekannt sind dem Verf. geblie aosus Mg 22. N. frontalis Macq.; 23. iV. .///o//«/, Macq. Von Stratiomys beschreibt der Verf. das bisher noch unbe kannte Weibchen der Str. equestris und eine neue, der Str Cenisia" nahe vei^andte Art, Str. flaviventris. aus Sicilien. Die bTsh r noch vielfach verwechselten Arten von Odontomyia sind auf fol gende Weise gesichtet worden: A. 1. O ti^rina 0 O nT (wozu Sir.decora und vermuthlich auchV;';^i/Mg^:~ annulata (Str. annulata und 7^.^//«/« Mg.); 4. O. discolor n.n' re o":r; ^v^~'^ (-zul/;...,.i^7um;. -!: fn?'!' '• ^ '^Snaticornis n. sp. aus Kleinasien i C a 0. /,y./../e.. (L. Mg. ztt. Macq. - Str. Lpina Pz.?); 9 a an. 180 Erichs Oll: Bericht über die wissensch. Leistungen in der o-ulata Pz. {hydropota Mg.?, hrevicornis Low, ruficornis Zett.); 10. O. kydrophila n, sp. aus Sicilien und Kleinasien; 11. O. felina (Pz.); 12. O. personata n. sp. aus Dalmatien; 13. 0. viridula (F. Macq. Zett.); 14. O. interrupta n. sp. aus Kleinasiep. MEenopii* Ref. hat sich an einem lebenden Oncodes über- zeugt, dass bei dieser Gattung wirklich ein Rüssel vorhanden ist, welcher an der hinteren Fläche des Kopfes vortritt, aber so kurz ist, dass nach dem Eintrocknen keine Spur mehr vorhanden ist. Diese Beobachtung ist an einer neuen Art O. fufuatus gemacht, welche mit dem O. fuliginosus in der Färbung übereinstimmt, aber u. a. durch weisse Schenkel von ilim abweicht. Dies Archiv. 1846. 1. Bd. S. 288. ^yrplnci» Die europäischen und nordischen Arten von Helo- philus hat Loew einer sehr genauen Musterung unterworfen (Entom. Zeit. S. 116. 141. 164). Sie gruppiren sich auf folgende Weise: L mit ovalem Hinterleibe. J. Dunkelgefärbte, a. Die Augen des Männ- chens zusammenstossend: 1. H. peregrinus n. sp. aus Sicilien, auch an den ganz schwarzen Hinterbeinen kenntlich. — b. Die Augen des Männchens getrennt: 2. H. groenlandicus {Tab. grönl. O. Fab. H. arcticus Zett.) „pallidis thoracis striis lateralibus postice obso- letis, intermediis angustis, distinctis" aus Grönland und Lappland. — 3. H. g lad all s n. sp. „pallidis thoracis striis obsoletis, abdomine superius nitido" aus Labrador. — 4. H. borenlis Stäg. „pallidis tho- racis striis obsoletis, abdomine superius opaco, segmejitorum mar- gine posteriori nitido" aus Grönland. — B. Hellgefärbte, a. mit durchscheinendem Hinterleibe und matten Fühlern: 5. H. pendultts (L); 6 H. hybridns n. sp. {H. trivittatus cT Meig). — 7. H. tri- vittatus F. — b. mit nicht durchscheinendem Hinterleibe und hellen Fühlern. — 8. H. versicolor F.; 9. H. f rittet omni ¥. — II. Mit strei- fenförmigem Hinterleibe: 10. IL transfugtis (L.); 11. H. lunulatus Mg. ; 12. H. lineatus F. Durch Leon Dufour ist Mnsca femorata Panz. (Fn. G. 20. 24) in den südfranzösischen Haiden aufgefunden, als eine Rhingia beur- theilt und als Rh. femorata genauer beschrieben worden (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. Bull. S. Lvir). Bekanntlich ist dies Insect das Weibchen des Helophilus lineatus, einerlei mit Rhingia muscaria F., welche letztere Bestimmung auch in der zweiten Angabe von Panzers Fn. Germ, aufgenommen ist. Eine neue Art von CaUlcera wurde von Guerin (Iconogr. R A. text. S. 546) aufgestellt : C. Fagesü\ das zweite Fühlergl. viel kür- zer als das erste; die Borste weiss mit schwarzer Wurzel. Der Körper grünlich schwarz, gelblich greis behaart, die Kniee, Schienen und Fusswurzel gelb. Von Montpellier (vielleicht nicht verschieden von Call. Macquartii Rond.). Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 181 Oestrides* „Bemerkungen über die als Larven im Rothwildo lebenden Oestnis" theilte Kellner in der Entom. Zeit. (S. 29) mit. Es ist zu hoffen, dass die Naturgeschichte der Rothwildbremsen bald aufgeklärt wird, wenn so aufmerksame Forstmänner ihr Augenmerk darauf richten. üeber eine umfassende von Joly unternommene Arbeit über diese Familie, namentlich auch in anatomischer und physiologischer Beziehung, ist der Pariser Academie Bericht erstattet (Compt. rend. XXIII. S. 510). Aus demselben scheint vorläufig die Bemerkung von besonderem Interesse zu sein, dass die Oestrus- Larven, so wie sie aus dem Ei kommen, ihrer späteren Form sehr ungleich sind, na- mentlich nach hinten spitz auslaufen und mit einem Paar AthemrÖh- ren endigen. Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 548) beschrieb eine neue Art Cuterebra Fatagonica aus Patagonien. JULuscariae* Robineau-Desvoidy hat seine Bearbeitung der Fliegen der Pariser Gegend fortgesetzt (Myodaires des environs de Paris, Suite. Annal. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 17). Diese Ab- handlung umfasst die dritte Gruppe der Entomobien ,,Microcera- tae^\ bei denen die Fühler nicht auf das üntergesicht reichen, der Gatt. Nemoraea Macq. entsprechend, welcher Trixa angeschlossen ist, hier in acht Gattungen getheilt: 1. Trixa Meig. {Crameria oestridea R. D.). — 2. Panzeria R. D. {Tach. piiparum Mg). — 3. Meriania R. D. {Nem. syivati'ca Ma.cq.). — 4. Nem oraeaR.D. (Tach. pelliicida Mg. ^ und T. strenua Mg. 9)- — 5. Faust a R. D. {Nem. nigra Macq. und iV. viridescens Mg.). — 6. Erigone R. D. (T. lurida Fall., radicum Mg.). — 7. Mericia R. D. {Nem. erigo- nea Macq). — 8. Phlebellia R. D. {aestivalis n. sp.). Dejeania atrata Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 549) ist eine neue Art von Bogota. Die Verwandlungsgeschichte der Khynchomyia columhina hat Leon Dufour geliefert (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 327. T. 9. F. ii). Die Larve lebt im Wurmmehl alter Fichten- (Pinus maritima) Stöcke. Sie hat die gewöhnliche Gestalt der Fliegenlarven, am ab- gestutzten Hinterende aber einen Kranz von 12 zahnförmigen Fort- sätzen, welche sich an dem kastanienbraunen PuppentÖnnchen als eben so viele kleine stumpfe Höcker wiederfinden. Die Fliege, Khijnchomyia columhina Macq., Taclüna columhina Meig., schwärmt auf Blumen. Zu der im 5. Bd. von Germar's Zcitschr. gegebenen Bearbeitung von Trypeta hat Loew in der Linnaea Ent. (I. 8.495—526) einen Nach- trag gegeben. Von den dort abgehandelten Arten sind jetzt zwei einge- zogen-. T. Centaureae , welche als Abänd. von T. heraclei und T. colon, welche als Abänderung von T. nigricoma eingeht. Dagegen sind neue Arten hinzugefügt: T. hamifera von Copenhagen (der T. alternata ähnlich); T. Inulae v. Roser aus Würtemberg, T. Ion- 152 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der prirostris aus Sirilien, T. ^asates aus Steiermark, T. dilace- rata, der Bardanae ähnlich, aus Deutschland und Polen, T. mega- cephala aus Sicilien, T. acut i cornts ^ vermuthlich aus Deutsch- land, T. Viren X von Posen. Eine lOte Art, T. toxoneura, aus Hessen, ist in der Ent. Zeit. S. 364 beschrieben. — Von Interesse sind die Angaben über das Vorkommen mehrerer Arten: T. Meigenii lebt in den Beeren von Berberis, T. speciosa in denen von Lonicera xylosteum, T. antica in denen von Crataegus oxyacantha. In Wur- zelgallen von Chrysanthemum lebt L. proboscidea, T. pan'etina viel- leicht in denen von Urtica. Die Larve der T. Artemisiae minirt in den Blättern von Chrysanthemum, die der T. Heraclei in denen des Seilen. — T. marginata ist aus .Senecio sylvatica, T. West ermannt aus Senec. Jacobaea, T. bißexa aus Inula britannica erzogen. — Auf Cirsium palustre ist T. Arctii (welche, da sich die folgende als die eigentliche M. Arctii De?, ausweist, der Verf. T. Onotrophes nennt), auf Arctium Jappa T. Tussilaginis {Arctii "Deg.)^ Lappae und auch die sonst häufig auf Centaur. scabiosa vorkommende T. cornuta^ auf Inula dysenterica T. Inulae, auf Centaurea paniculata T. ifa- iciata, auf Artemisia campestris T. Absinthii, auf Chrysanthemum leucanthemum T. Stigma beobachtet. Sapromyza tenera ist von Loew als eine neue Art, aus der Gegend von Cassel, beschrieben (Ent. Zeit. S. 366). Diopsis Macquartii vom .Senegal ist von Guerin in der Ico- nogr. R. A. text. S. .554 als neue .Art aufgestellt. Der fünfte Band von Zetterstedt's Diptera Scand. enthält den Schluss der Anthomyziden, die Ephydrinen, in welcher Fami- lie .Stenhammar's Forschungen benutzt sind, die Ochthiphil inen, die Scatomyziden, die Sciomyziden und den Anfang der Or- taliden. „Ueber die Gattung Ortalis und zwei neue Arten derselben" von Prof. Loew (Entom. Zeit. S. 92). Als neue Arten sind 0. cinifera aus dem nördl. Russland, und O. albipennis aus Kleinasien, beschrie- bea. Zugleich sind dievonMacquartaufKosten von OrtalisgebildetenGat- tungen einerPrüfung unterworfen. Die zu der Psilomyden-Gruppe gerech- nete Gatt. Otites ist aus verschiedenartigen Bestandtheilen von M. zusammengesetzt: Sciowyxa nigripennis mit ihren Verwandten kann von Sciomyza nicht entfernt werden, und könnte höchstens eine -eigene Gattung neben Sciomyxa bilden. Sciom. bucephala schliesst sich an Tetanops. An Tetanops zunächst schliesst sich O. poecilo- ptera Sehr, {fulminant Mg.), in welcher der Verf. eine eigene Gat- tung erkennt, die (tr Poeciloptera {fufminans) genannt wissen will; der Gattungsname Poeciloptera ist aber nicht mehr frei. Die Gat- tung Otites beschränkt der Verf. auf die von M. dahin gezählten Ortulis-\rtcii: Lumed. .Sehr, {pulchella auct), gangraenosa, ornata, auch centralis. — Die übrigen europäischen Arten sind von M. unter Ceroxys, Ortalis und Her i na vert heilt. Die erste derselben erkennt Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1546. 15«3 der Verf. an, und rechnet dahin rirularis , duifera, Urtr'cae, crassf- penuis, omi'ssa , auch albij>eymis : die letzte muss aber, da ihre Kenn- zeichen schwankend sind, mit Ortalis wieder vereinigt werden, deren typische Arten nign'na, palustris, pallidum, afßicta, frondesceniiae {cerasi Mg.) u. a. sind, von welcher aber O. tfbraus sowohl als auch O. Sj/ngeiiesiae ausgeschieden werden müssen. Die Verwandluiigsgeschichte einer neuen Art von Drosophila ist von Leon Dufour beschrieben (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 321. T. 9. F. i). Die Larve lebt im ausfliessenden Safte der L'lmen. Sie ist länglich, egelförmig, weisslich, anscheinend kahl, hat auf jeder Seite des letzten Ringes zwei zahnfÖrmige Fortsätze und ist hinten in einen gegliederten, die Stigmen enthaltenden Schwanz verlängert. Die vorderen Stigmen sind büschelartig otheilig. Lange 5 Millim. Die Puppe ist länglich eiförmig, vorn etwas flach gedrückt, hinten mit einem kurzen Schwanzfortsatz, sonst ohne Vorragungen. Die Fliege ist als neue Art mit folgender Diagnose bezeichnet: „Dr. palh'pes, penitus castaneo-fusca, facie oreque rufescentibus, pedibus pallidis. Länge 2 Mill. Bei St. Sever im südwestlichen Frankreich. Ders. hat auch die Verwandlungsgeschichte des Aulaa'gaster rußtarsis Macq. mitgetheilt. (Ebenda S. 455). Die Larve lebt in dem röthlichen Brei, der sich in den Geschwüren der Clmenstämme ab- setzt. Sie ist egelförmig, gestreckt, weisslich, hinten in einen langen, gegliederten, stigmentragenden Schwanz verlängert; die vorderen Stigmen vorgestreckt, fast fiederspaltig-. auf der Bauchseite sieben Paare rauher Afterfüsse. Länge 6—7 Millim. Die Puppe findet sich an gleichen Orten, weicht aber von der Larve in der Form unge- wöhnlich ab; sie ist sehr verkürzt, der Schwanz bis auf eine kurze Spur eingezogen, dagegen hat sie vorn ein Paar langer, gewimperter Borsten. An der Fliege macht der Verf. an die aufsitzenden (sessile) Taster aufmerksam, zugleich bemerkt er, dass die von Macquart, Hist. n d. Dipt. IL T. 23. gegebene Abbildung des Flügelgeäders nicht genau sei, es stimme mit dem der verwandten Gattungen, namentlich Leptomyza, Diasema, Leucopis überein. Einige in Blättern minirende Fliegenlarven sind von Goureau beobachtet worden (Notes pour servir ä Thistoire des Dipteres dont les larves minent les feuilles des plantes. Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 223. T. 8. F. III. ). Es sind 1. Pht/tOTny:^a obscurella Macq. Die Larve frisst lange gewundene Gänge in den Blättern von Loni- . cera xylosteum. Ausgewachsen bohrt sie sich durch und verwandelt sich in der Erde. — 2. Jsrrorni/sa uigripes Macq. In Blättern des Luzornenklees. Die Larve findet man im August, die Fliege schwärmt im September auf den Luzernenfelderu. — 3. Eine andere Flieffen- larve fand der Verf. im Blatte von Iris Pseudacorus, er erhielt aber die Fliege nicht, sondern kleine Schlupfwespen. Das Puppentönnchen war im Larvengange befestigt. (Später hat der Verf. daraus eine Fliege erzogen, welche mit Oscijti's nigerrima übereinzustimmen scheint. Ebend. 1S47. S.m). — 4. Ein ähnliches, wahrscheinlich aber einer anderen .Art 184 Erich so n: Bericht über die wissensch. Leistungen in der angehörendes Puppentönnchen fand der Verf. auf einem Rohrblatt (Arundo phragmites), es lieferte ebenfalls kleine Schlupfwespen (Oenone). Coriacea» Die Embryogenie der Dipteren dieser Familie ist von Blanchard an Lipoptena cervl beobachtet. Die Larven fand der Verf. denen anderer Dipteren gleich, den Kopf hornartig und bräunlich, zvN'ei lange Tracheen, welche von einem Ende des Körpers zum anderen laufen, die Ganglienkette im vorderen Theil des Kör- pers zusammengedrängt; der wesentliche Unterschied von anderen Larven zeigte sich im Fehlen des Nahrungskanals, an dessen Stelle der Verf. eine Masse von Kügelchen bemerkte (Institut, n. 630. 28. Jan. 1846. Fror. N. Notiz. 37. Bd. S. 276). Muctoria, Eine neue Art ist Pulex Hyaenae Kolenati (Meletem. V. S. 126), in Transkaukasien auf der Hyäne gesammelt. H e m i p t e r a. Von Herrich-Schäffer's „die wanzenartigen Insecten" sind die fünf ersten Hefte des 8ten Bandes erschienen. Amyot hat seine Entomologie Fran^aise, Rhynchotes, fortgesetzt (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. 73, 359). Dr. Scholtz hat den Prodromus einer Rhynchoten- Fauna von Schlesien bearbeitet und den ersten Theil, die Aufzählung der Hete- roptera enthaltend, in den Arb. u. Veränd. d. Schles. Gesellsch. i. J. 1846. S. 104 mitgetheilt. Die in derselben enthaltenen neuen Arten sind unten angezeigt. Ventatontiües» Herrich-Schäffer (a. a. O.) lieferte den Schluss der kritischen Revision der Pentatomiden, nämlich die Gat- tungen Brachystethus Lap., durch Br. crihrum (F.), circtimscripUis Lap. und bdeiitatus Spin, erläutert; Arvelius, Acanthosoma, mit einer neuen Art, J. niegacephalum aus Bengalen, und Rhaphigaster, wo Rh. mensor, loriventris, impluviatus, bicinctus, sparsus, lylhrodes Germ, aus Südafrica (in Silberm. Rev. Ent. beschrieben) abgebil- det sind. Scholtz (a. a. O.) stellte drei neue schlesische Arten auf: 6Y- 7nex Jallax , Sciocoris ar enicola, Cydn us opacus. Die 4te Lief, von Kolenati's Meletemata Entomologica enthält die Aufzählung der Pentatomiden der Kaukasusländer; neue Arten sind: Eurydema Gehleri., Lhesgicum, Armeniacnm, Jalla Herrichii, Carpocoris pusio, bilunulata (ist Cim. varius F.), Rhaphigaster Germari, Cydnns Caucasicus. — Die neue Gatt. Carpocoris entspricht dem Stamm der Gatt. Pentatoma (nigricornis, dissimilis, baccarum etc.). In d'Orb. Voy. Am. m. sind als neue Arten abgebildet Stiretrus laticornis und Ualys flav olineatus Blanchard, beide aus Bolivien. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 185 Coreides, Herrich-Schäffer (a. a. O.) theilte eine üeber- sicht der Arten von Alydus mit, welche er mit den neuen Arten: A. slnuati/s aus Mexico, J. incurvus aus Brasilien, A. dentipes von Java, A. cruentus aus Nordamerica vermehrte. Berytus trichocerus Scholtz (a. a. O. S. 151) ist eine neue Art aus Schlesien. Aus Bolivien sind Discogaster rubro-notatus, Paryphes mi- niaceus, diabolicus^ Chondrocera foliaceata, Anisoscelis fla- voscutellata Blanchard (d'Orb. Voy. Am. m.). Ijygaeites. Von Scholtz sind (a. a. O.) Heterogaster Schillingii, Pachymerus pusilhis, hirsutuhis, Xylocoris bico- lor als neue schlesische Arten aufgestellt. Pachym. holosericeus war von Dems. in den Arb. u. Veränd. d. Schles. Gesellsch. i. J, 1845 als neue Art beschrieben. Von Blanchard (D'Orb. Voy.) ist Largus fasetat us als neue Art abgebildet. Capsini, Neue schlesische Arten sind: Capsus declivis, hu- muli, vitellinus, Rotermundi, cyllocoroides, Sc/iillingü\ gracilicoriiis Scholtz (a. a. O.), denen noch C. coerulescens Des selb. Arb. u. Veränd. d. Schles. Ges. i. J. 1845 zuzufügen ist. Mehrere aussereuropäische Arten sind von Herrich-Schäffer (a. a. O.) abgebildet: C. externus muthmasslich aus Nordamerica, croceipes aus Pensylvanien, melanochrus aus Mexico, melano- ccajithus aus Pensylvanien, multicolor, vermuthlich ebenfalls aus Nordamerica. — Von Corrientes ist Phytocoris grandis Blan- chard (d'Orb. Voy. Am. m.). Aradites* Aradus albopunctatns Scholtz (a. a. O. S. 116) ist eine neue Art aus Schlesien. Vingidites* Neue Arten Tingis cir cum data und tr (an- gularis Blanchard (d'Orb. Voy.) und T. nobilis Guerin (Ico- nogr. R, A. text. S. 349) alle aus Bolivien. IReduvini, Herrich-Schäffer (a. a. O.) hat eine grosse Anzahl von Gattungen dieser Familie erläutert: 1. Platymerus mit den Arten PI. discolor n, sp. aus Java, ruhropicta aus Brasilien, myrmecodes n. sp. aus Cuba, formicaria (F.) aus Brasilien.. — 2. Arilus mit den neuen Arten: A. aurantiacus , guttifei\ colla- ris, pungens, alle aus Brasilien. — 3. H^lolrichhis mit der neuen Art H. testaceus aus der Krim? — 4. Rednviiis. — 5. Myocoris mit M. memhranaceus Spin. — 6. Eimgoras mit den Arten E. spe- ciosus Burm., tricolor n. sp. aus Mexico, E. pallens, versico- lor, nigrispinus n. spp. aus Brasilien. — 7. Hammatocerus mit H. conspicillaris Lap. — 8. Ectrychotes mit den neuen Arten E. bi- colo?' von Baltimore, tricolor unbestimmten Vaterlandes, gigas aus Guinea. — 9. Tapinns mit T. pc/w.? Lap. und T. inconspicuus J36 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der n. sp. aus Java. — 10. Frostemma. — II. Pirates mit P, sphegi- uns n. sp. aus Brasilien, mutillarius (F.), roseus n. sp. aus Brasi- lien, pt'cipes n. sy). aus Nordamerica, ahdo?ni'?ialis n. sp. eben- daher, pi'ctus n. sp. unbestimmten Vaterlandes, — 12. Spiniger mit Sp. ebnrnevs und ater (Enc.) und Sp. flavovarius n. sp. aus Bra- silien. — 13. Macrops mit M. pallens Lap. — 14. Conorhinus mit C. phyllosoma Burm. [?] aus Java, Renggeri n. sp. aus Paraguay, mexicanus n. sp. aus Mexico, gigas (F.). — 15. Apiomeru.s mit den neuen Arten J. pictipes aus Mittelamerica, flavipennis aus Brasilien, ruhrocinctus ebendaher, capucinus ohne Vaterlands- angabe, flaviv eiitris aus Mexico. — 16. Heniartes mit H. ery- thromerus Spin. (= Apiom. Stollii Burm.) und annulatus Spin. — 17. Harpactor mit //. cinctus (F.) und den neuen Arten ^. milthi- nus (Dalm. ) aus Java, spinipes aus Südamerica, s üb ar malus aus Nordamerica, tropicus aus Sierra Leone, poecilus, puncti- ventris und moestus aus Paraguay, disciventris aus Africa. — 18. Nabis. — 19. Zc/?u mit Z. coronatus F. — 20. Stenopoda mit 5"^. cinerea Burm. — 21. Pygolampis mit P. pallipes. — 22. Oncoce- phalus mit O. squalidus (Ross.). — 23. Myodochus mit den neuen Arten M. trinotatus und costalis aus Java. Von Blanchard (d'Orb. Voy. Am. m.) sind Arilus spiniceps^ Reduviiis miltosoma aus Bolivien, R. obsolet us aus Patagonien, Apiomertis erythromelas, sanguineo-maculatuSy Ectricho- dia haetnatodes aus Bolivien, Conorhinus rubrovarius von Maldanado abgebildet. Die schlesischen Arten von Nabis hat Scholtz (a. a. O. S. 112) auseinandergesetzt: 1. vagans (F.); 2. brevis n. sp.; 3. ericeto- rum n. sp.; 4. brevipennis Hahn, 5. apterus (F.), Q. flavomargi- natus n. sp, Riparii, Eine neue schlesische Art ist 5«/^« arenicola Scholtz (a. a. O. S, 110), Galgulites» Als neue Arten sind Galgulus ^tnaculatus , nebulosus aus Bolivien und Brasilien, und G. variegatus von Campeche von Guerin (Iconogr. R. A. text.) beschrieben. JPlotereJS, Neue Arten sind Velia bicolor Blanchard (d'Orb, Voy.) aus Brasilien, Bydroessa Schneider i und Hebrus Let%neri Scholtz (a, a O. S. 108) aus Schlesien. JVepides. Herrich-Schäffer (a. a. O.) bildete Diploiiychus annulatus (F.), anurus n. sp. aus Brasilien, aegyptius n. sp. aus Aegypten, rtisticns (F.) und Belostoma annulipes n. sp. aus Süd- america ab. JVotonectides. Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 354) be- schrieb Corixa bimaculata aus Mexico, Notonecta triangtila- ris aus der Hochebene des Nila Giri und iV. bifasciata vom La Naturgeschichte der Insecten wahrend des Jahres 1846. 187 Plata. — Herrich- Schaff er (a. a. O.) bildete Notonecta maculata Curt. ab, und zeigte, dass sie wahrscheinlich nur Abänd. der iV. glauca sei. Vallot theilte die Bemerkung mit, dass zwei Arten von Noto- iiecta in Mexico auf Wasserpflanzen ihre Eier ablegen, welche von den Indianern eingesammelt und zur Zubereitung verschiedener Spei- sen verwendet werden. (Compt. rend. XXIII. S. 774). Ein genauer Bericht über die Töne der Corixa striata ist von Ball in den Ann. of nat. bist. XVII. S. 135) mitgetheilt. JPulgorellae» In dieser Fam. sind vier neue Gattungen auf- gestellt: Paralystra White (Ann. n. bist. XVIII. S. 25. T. 1. F. 2) mit Calyptoproctus Spin, verwandt, aber verschieden durch die viel gros- sere, oben dreikielige Endplatte des Hinterleibes; der Kopfrand über den Augen erhaben und hinten zugespitzt, die Augen in manchen Richtungen verdeckend; der Scheitel mehr oder weniger ausgehöhlt; das Halsschild vorn vorspringend und hinten ausgebuchtet, der Kük- ken auf jeder Seite tief niedergedrirckt, der Seitenrand erhaben; der Vorderrand der Decken gerundet und hinter der Mitte leicht ausgebuch- tet; das Geäder derselben mehr netzförmig, ähnlicher dem von Lystra als dem von Calyptoproctus. Eine neue Art, P. Emma aus Para. Polydictya Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 358) stimmt im Uebrigen mit Poeocera, nur bildet das Geäder der Decken ein dich- tes Netz, sie verhält sich also wie Polyneura Westw. zu Cicada. Die Art ist von Eurybrachis basalis Hope von Pulo-Pinang. Pseudoflata Des selb, (ebenda S.360). Einer Ricania oder Flata ähnlich; an den Fühlern das erste Glied sehr kurz, das zweite 8— lOmal so lang, gleich dick, die Endborste in der Mitte der Spitze eingelenkt. Die Vorderseite des Kopfes 2mal so lang als breit, 3kie- lig, die Stirn oben in einen kleinen kegelförmigen Vorsprung aus- gehend. Die Decken ähnlich denen von Flata und Poeciloptera, nur dichter gegittert. Eine neue Art, Ps. nigricornis^ vom Cap. Flatoides Desselb, (ebenda S. 362), von Flata durch vorra- genden Kopf, unter und selbst hinter den Augen eingelenkte Fühler und die wagrechte Richtung der Flügel unterschieden. Eine neue Art, Fl. t ort rix., aus Madagascar. Als neue Arten sind aufgestellt: Enchophora gut tata von White (Ann. n. bist. XVII. S.331) aus Südamerica. Aphana imperialis aus Sylhet, A. scutellaris aus Borneo, A. Confucius aus China von White (Ann. n. bist. XVII. S. 330. XVllI. S.24). Poeocera arrosa, olivacea, sanguinolenta von Blan- chard (d'Orb. Voy. Am. m.) aus Bolivien. Pterodictya nigrolineata von Dems. (ebenda) ohne nähere Vaterlandsangabe. 188 Erichs OH: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Cladodiptern Spinolae von Dems. (ebenda) aus Bolivien. Poedloptera dentifrons, P. albicosta, P. circulata von der Küste von Malacca, f. pulverulenta von Campeche, von Guerin (Iconogr. R. A. text. S.360). — P. Maria, P. tricolor aus Sylhet von White (Ann. n. hist. XVllI. S.25). Flata bombycoides von der Küste von Wlalacca, FL Mal- gacha aus Madagascar, von Guerin (a. a. O. S. 361). Menthracides. üeber die Membraciden hat Fairmaire in den Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. (S. 235. 479. Taf. 3-7) eine um-- fassende Arbeit geliefert, welche sowohl eine grosse Anzahl neuer Arten bekannt macht , als auch eine neue Eintheilung der Familie auf- stellt. Die letztere ist folgende. 1. Der Prothorax das Schildchen vollständig bedeckend. A. Beine blattförmig. — a. Die Schenkel blattförmig, die Schienen schlank: 1. Xerophylhim (ein Orthopter, = Chlorophyl- lum Serv.) — aa. Die Schienen blattförmig: b. Kopf verlängert, blatt- förmig, c. Hinterschienen an der Wurzel schmal, Halsschild nicht dornig, d. Die Nebenaugen in gleicher Linie mit den Augen; e. Hals- schild hinten zugespitzt: 2. Membracis F. (51 Arten) — ee. Hals- schild hinten gerundet und zweibuchtig: 3. Bolbo7iota Am. Serv. {Centr. inaequalis F. etc. 10 A.) - dd. Die Nebenaugen oberhalb der Augen, der Kopf dreilappig: 4. Spongophorus {Hypsmichenia Am. Serv. — Memb. paradoxa Germ. etc. 8 A.) — c. Die Schienen kurz, blattartig, das Halsschild gedornt: b.Pterygia Lap. (Ce«m cruciata F. 14 A) — bb. Der Kopf abgestutzt: 6. Oxyrachis Germ. {Cent, tarandus F. etc. 4 A.) B. Beine einfach, a. Hinterfüsse kurz: b. Kopf zwei- lappig: c. Decken ganz frei: 7. Hoplophora Germ. (19. A.)-, — cc. Decken am Innenrande gedeckt. 8. Umbonia Burm. (13 A.); — bb. Kopf nicht zweilappig: 9. Triquetra n. g. {Hoplophor, trun- caticornis Germ, und 11 neue A.) «a. Hinterfüsse nicht kürzer als die vorderen Füsse: vie auf versch. Raub- und Wasservögeln. Aracliiii«leii. Von Koch's „Die Arachniden" ist der 13te Band er- schienen. In der Exploration de l'Algerie sind die Arachniden von Lucas vollständig bearbeitet. Es sind 239 Spinnen, 17 So- lifugen, 24 Opilionen und 20 Milben aufgeführt. Araneae. ,, Beiträge zur Anatomie der Spinnen, von Dr. A. Was- mann. Erste Lieferung, enthaltend: Muskelsystem, Ver- dauungs- und Spinnorgane." (Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausgegeben von dem naturwiss. Verein in Hamburg 1. Bd. S. 131.) Eine wichtige Arbeit, welche die Kenntniss über den anatomi- schen Bau der Arachniden erheblich erweitert. Der Verf. hat seit mehreren Jahren die Gelegenheit benutzt, grosse Mygale- Arten, welche öfter in Schiffsladungen zufällig nach Hamburg gebracht wer- den, im frischesten Zustande zu untersuchen, namentlich M. avicu- laria, und die auf den Antillen einheimische M. Erichsonii Koch. 192 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Beide verhielten sich in anatomischer Hinsicht ganz gleich. Hier nur einige Mittheilungen aus dieser Abhandlung. Die sog. Oberlippe, welche einen beweglichen, kegelförmigen, seitlich etwas zusammen- gedrückten Fortsatz zwischen den Grundgliedern des ersten Fuss- paares bildet, ist im Innern hohl, und öffnet sich vorn mit einer kleinen spaltförmigen Mündung. Man könnte in diesem Theile also einen Saugrüssel vermuthen, es liess sich aber keine hintere Mün- dung auffinden. — Vom Ringmagen gehen, den vier Fusspaaren ent- sprechend, nach jeder Seite vier kanalförmige Fortsatze aus; ein fünfter vorderster, wie ihn Brandt, üuges und Grube angaben, ist wenigstens bei Mygale nicht vorhanden. Sehr merkwürdig ist der vom Verf. beobachtete weitere Verlauf dieser Fortsätze. „Sie gehen zwischen den oberen Muskeln für die Extremitäten, jeder bis zum Basalgliede seines Fusses, sind hier etwas erweitert, biegen sich dann nach unten und innen um und laufen zwischen den unteren Fussmuskeln, jeder anfangs neben dem Nerv seines Fusses, später unter ihm gegen die Mittellinie zurück. Hier unmittelbar auf dem Bauchschild des Vorderleibes unterhalb der Gehirnmasse verzweigen sie sich und anastomosiren vielfach, selbst die gegenseitigen, unter einander. Aus dem so gebildeten Netze gehen zwei längere blind- sackartige Fortsätze nach hinten bis zum Bauchstiele, üeber und zum Theil zwischen diesen Anastomosen liegt ein rundlicher Sack^ der aber mit ihnen nicht communicirt, sondern sich überall ge- schlossen zeigt.'* — „Von dem vordem Theile des Ringmagens gehen ausserdem noch einige, in der Regel drei kurze Blindsäcke dicht neben einander aus; dass aber die Höhle des Ringmagens hier vorne, wie Grube von Argyronecta und. Epeira angiebt, durch eine Quer- scheidewand getheilt sein soll, habe ich nicht gefunden. Durch die an einander liegenden Wandungen zweier Blindsäcke entsteht leicht, zumal bei Untersuchung eines so zarthäutigen Organes, der Anschein einer die ganze Röhre durchsetzenden Querscheidewand." — Die in- neren Spinnwerkzeuge sind bei Mygale wenig ausgebildet, und ihre einfachere Form ist daher leichter zu studiren als bei den meisten übrigen Spinnen, wo die Formenmannigfaltigkeit und die Verschlun- genheit und Brüchigkeit der Spinngefäfse die Untersuchung sehr erschwert. Au.s.ser den zahlreichen von Koch und Luca.s a. a. O. O. abgebildeten Spinnen sind noch neue Arten von Black wall beschrieben worden : Notice of Spiders captured by Professor Potter in Canada, with descriptions of such Species as appear to be new to science. Ann. of nat bist. XVII. S. 30, 76. {Lycosa saccata^ Salticus scenicus, Drassus 7ioctunins und vasifer, Tegcnaria civilis, Theridion i jnm- ctuimn, sisyphum, Fholcus phalaiigoides sind bekannte, theils in Eu- ropa, theils in den Vereinigten Staaten einheimische Arten.) Naturgeschichte der Arachniden während des Jahres 1846. I93 Eben°,Tv^r"a297.""" ""'' '''""""'' ''""'' "' '^'^"^■''-• ünucd States", Boston Journ. 18« V. „. 2. ist mir nur dem Titel nach bekannt geworden. Bpeiriaes. Von Lucas (a, a. O.) sind 4 neue Arten von Epe,ra, 1 .onVMorus aus Algier, von Blacl<«all (Ann. XVin gestern. """ ^'"''■'' "'"' * "'" Tetragnatha, alle aus Canada. auf. Xheridides. BlackwaU (An. XVIIl) beschrieb je 1 neue Art von Lmypjua und r/im*««, Lucas (a. a. O.) 3 LiLhia 8 Thend^on und 1 £;«,>„„. _ Heer ( üeber die „berst. Gre»; d tbior u. pflanzl. Leb. S. 15. F. 4) beschrieb MicryphaMe: Kochü von den Schweizer Alpen, 8550' ü. M. Aoc/iu, »„f ^*''""'**'*^*- Lucas (a. a. O.) stellte eine neue Gattung 1 df ■" f" "'* ^ ^"^^" '" ^^•«iK«il>e«. die hintere derselben mondform.g gebogen, das 2te und 4te Paar grösser, auf deutlichen Hockern gelegen; das erste Paar das kleinste, sehr genähert. Die Kiefer gestreckt, an, Grunde gerundet, schmal und abgerundet an der Spitze Die beiden vorderen Fusspaare lang und dünn die ^7 eren viel kurzer, das 3te das kürzeste. Die fIssc mit zw i kämm formigen Klauen an der Spitze. Die Gattung steht zwischen Tht mi US und PhUodromus, und enthält zwei neue Arten aus Algier" Itrassiaes. Lucas (a. a. 0.) stellte 8 neue algierische Arten von CM^o,.a 16 von Drassus (mit Einschluss von 4 W « «„" AJacana Koch.), 2 von E„yo, 2 .on Lat/^rodectus , 2 von f 17/17- nl \T ^r ^''''"V' '"'^'' """ ' ^'•^'''^' beide atc: ropial Kocher ./'• "^ ""■ *• *'• ^- ^> '''''^"''> ''"'''-'- chlo- rophana Koch i. litt., von den Schweizer Alpen, 7400' ü. M. Al.i^*'^'*'?*'***' ^^^ """ *'"<' 2 Tegenaria und 1 Agelena au, Algtr. '' ''"Sste, dann das 2te. - 6 neue Arten aus Arelii, f. Naliirgesch. XIII, Uhrg. 2. BJ. v, 194 Erichson: Bericht über die wissensch. Leisiungen in der Ausserdem sind von Lucas (ebend.) 17 neue Arten von Lycosa „nd 2 von HersiUa, ferner von Blacks all (a. a. O. XVII) 4 neue canadische Lycosa-Arten beschrieben. Heer (a a O S 14. F. 3) beschrieb Lyci>$a blanda Koch var. „J,.c»r«;\velche von der Stammart durch dunklere Färbung ab- ^ech" Sie ist die häufigste Spinne in den höheren Alpen von 6000 bis 10 000' ii M. Sie lebt in Erdlöchern und unter Sternen, und er- scheint gleich nach dem Wegschmelzen des Schnees. KresUles. Koch (a.a.O.) rechnet in diese Fam. die Gatt Fre^rOorZ und DeLvsis. - Dorceu. enthält eine neue Art fom Senegal und unterscheidet sich von Eres,. "-.P'-^."l-h^ ^^ drstellu'g der Augen, indem die 4 Mittelaugen n.cht ^m Quadrat stehen sondern die der hinteren Reihe viel weiter ausemander ge- räckt ;ind als die der vorderen. - Deinopsis cylindraceus ^n^ Cotnb e„ ist eine ..eite neue Art dieser merksvürd.gen von Mac L y aü^estellten Gattung, welche nach der Stellung der Augen vor- läufig hier untergebracht ist. - Von Eresus smd 10 neue Arte«, ^o" Koch abgebildet! auch Lucas (a.a.O.) stellte eine neue alg.ensche Art dieser Gattung auf. Aftiaes Diese Form ist im 13ten Bande von Koch's Arach- nidenmU einer grossen Reihe neuer, grösstentbeils aussereuropa.- her r te^ berelhert worden, unter welchen mehrere neue Formen au h die Aufstellung mehrerer neuer Gattungen veranlasst haben. Es sind überhaupt in diesem Bande folgende Gattungen abgehandelt^: ToZul n. g. mit abgeschnürtem KopftheU des Vorderle.bes und , r„ Mandibeln- 1 neue Art aus Java. - Jan,n n. g. ameisen- äMchebelts^it abgeschnürtem Kopftheil, vermuthlich mitMyrm- ara h„: Mac Leay einerlei-, 2 neue Arten. - Pyrofhorus i ..^ opälsche Arten. - SalUcus 4 Arten, 3 aus Europa und 1 US Lrdamerica - Calliethera 10 meist europaische Arten; - PA^^'« Tg X «^^^. «•«<"-'*» W'^'k- "■"' 1 -- '■ ausGriechenlan en- u ..' A Marttissa n e., Jr. mucosus Clerk u. s. w. enthaltend, :'m:.s;:e„ra=roplische Arten., -^^«^'""^--„f: ^ 71 1~2 -Acnenl n.g. mit 'i,- Cocains n.g. mit 2,-^«.y- cus Tg mit 4, - Asaracus n. g, mit 1. - Erls n g. mit 3, PkiaUn,- mit 7, - Euophrys mit 22 grösstentbeils europai- sehen neuen Arten. White (Ann. of. nat. bist. XVUl. S. 179) stellte eine neue Gatt. Deineresus auf, welche mit Hyllus Koch zusammen allf, D. Wal- kenaerii Wh. ist eine neue Ar. dieser Gatt, von Celebes. Lucas (a.a O.) stellte 56 neue (Salticus-) Arten aus Algier aul. Blackwall (a. a.O. XVU.) 4 aus Canada. Naturgeschichte der Arachniden während des Jahres 1846. ^95 nysaerides. Eme neue Gatt. Oecobius errichtete Lucas (a. a. O.) : Sechs Augen auf einem Höcker des Vorderleibes in zwei Querreihen, die vordere aus 4 kleineren, die hintere aus zwei grös- seren. Die Beine behaart, das vorderste Paar das längste, dann das 4te; das 2te das kürzeste. Zwei neue Arten aus Algier. - Von ^z\::ii::r '^^^" ^"" ^"''''-''^ ^^^ ' ^^" ^^^^^^^^ ^^- Mygalides. 2 neue Arten von Mygale, 2 von Cyrtocephalus und 1 von Actinopus sind von Denis, ebendaher beschrieben. Solifugae. ^corpionides. Berthold hat drei neue Arten aus Neu- granada, Sc. {Atraeus) Gervat^ii'xmA nigrifrons und Sc. ICha- ctas)J^uchsii, aufgestellt. (Götting. Gel. Änz. Nachr. S 56) - Als neue Arten sind von Guerin (Iconogr. R. A. texte. Arachn. S 10) beschrieben Sc. {Butlius) d^Orhignyi aus Bolivien, Sc (Buthus) Gervazsii von Montevideo und Scorpio gracilicauda von Java. Ohisides. Von Lucas sind in der Explor. d'. l'Alg mehrere neue Arten aus Algier bekannt gemacht: Chelifer brachydactv^ lus, tuherculatus, pediculoides und Obisium pallipes. Galeodides. ^'men^yxe hri\%{ Gahodes bar bar üBq^ seih (ebend.) ^r •'acxu. Opilioiies. d.r ^X"}"' n ?•■ ""■?■ "-^^ '*""*^ ^'"'' "^"« Art aus den Alpen ^^l' '^'"'"' *■'""■«'". auf. Sie bewohnt eine Höhenzone Lucas (a. a. O.) beschrieb 18 neue algierische Arten von Pha- langmm \ von (^oniosoma, 3 von Trogulus, 1 von Coeculu,. _ Guerin (Iconogr. R. A. text. S. 13.) stellte Gonyleptes flavipalpis als neue Art aus Brasilien auf. /'»'/"» Acari. ,.h,?" Lucas (Expl. d. l'Alg.) sind 20 Milbenarten in Algier beob- achtet unter denen folgende neue: Tetra„ychus spiniLrTs lro'»l"ä,un. öuriarun,, pulchel,u,n, ErythraeJTrfcolor' Rkyjholopk.. Duge.H, patUpe., Hydrach/a erytkrinacya piaarius, papillosus. ouekn.tr' *"* "'"'^^ !""" /■^''*»- Arten beschrieben (Notice sur S' t s,rmryb"r""K'''''*''" '»"' '"«"* P--ites sur les ser^ pens et Mir 1 Ornithorhynche: Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. IV. S. 53. 196 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der T 1) nämlich /. flavomaculalus von der Boa constrictor vom Seneeäl- 1. eracilentus von Python Sebae von Cayenne; /. Or- nithorhynchi, von Ornithorh. paradoxus; /. pulchellus vom Spüotes variabilis von Cayenne, auch auf Bufo agua; /. e:cthpes von Lacerta ocellata aus Algier. Heer (a a. O. S. 13. F. 1) beschrieb Rhyncholofhus nivalis als neue Art; sie lebt gesellig unter Steinen in den höchsten Alpen, 9580 und 9100' ü. M- , . • j • j„„ Gene's Beobachtung über das Eierlegen der Ixodes sind m den Ann. of. nat. bist. XVUl. S. 160 mitgetheilt. Ueber die Krätzmilbe des Menschen, ihre Entwicklung und ihr Verh'ältniss zur Krätze hat Dr. Eichstedt '" G-;f--''',f"^„^;'" tüchtige Arbeit geliefert (Froriep N. Notiz. 38 Bd. &. 105. 39 Bd. S 065) Die Eier, durchschnittlich ,V" la''g '"•<' A'" breit, hegen in den Gängen der alten ^veibl. Milben unter der Haut^ Die Jungen gleichen den Alten, haben aber nur sechs Beine Bei der ers n Häutung erhalten sie 8 Beine, indem sich an der Stelle des letzten Paares zwei neue bilden. In späteren Häutungen zu welchen die Milben sich immer an neuen Stellen einbohren und wahrend welcher "e regungslos liegen, gehen keine weiteren auffallenden Veränderungen vor die Zahl der dornar.igen Fortsätze auf dem Rucken vermehrt sich indess um vier, indem die Jungen 10, die Alten 14 haben. - Es ist keinem Ziweifel unterworfen, dass die Kratzmilbe die Kratze erzeugt, d.r Krätzausschlag entsteht aber nur bei empfindhcher Haut; bei unempfindlicher Haut kein Ausschlag, bei massig empfindhcher Bläschen, bei sehr reizbarer Pusteln. Der von einem grossen Theile der Aerzte noch bezweifelte , Thatsache, dass das Krätzübel lediglich von '^e'K-t-milhe herrührt wurde auf der 24sten Versamml. deutscher Natur orsclier zu Kiel von Dr. Krämer das Wort geredet (Amtl. Bericht S. 155. 160). - Prof Kr ahm er berichtete (ebenda S. 165) auch von einem heftig •uckenden Hautausschlage, der ebenfalls durch eine MU e hervorge- bracht wurde, und diese Milbe ist als Acarus ruber autnmnahs be- zeichnet (vielleicht Dermanyssus avium, der öfter auch Menschen auf diese Weise belästigt). CPiistaceeii. History of British Crustacea, by Thomas Bell Part. IV. (ist an- '^''D?r!' berichtete über Crustaceen, von Prof. E. Forbes .md Mo. Andrew an den Britischen Küsten gefischt. (Report, of the 16. Mee- tiiiff of the Brit. Assoc. S. 80). . j t- i^ ' D e Crustaceenfauna von Algier ist durch Lucas in der Explo- ration scientifique de l'Algerie bearbeitet worden. Obgleicl. dieselbe, so weit sie dem Meere angehört, eiue überwiegende l^ebereinstim. mung mit den europäischen Küsten des Mittelmeeres hat, so fehlt es Naturgeschichte der Crustaceen während des Jahres 1846. 197 doch nicht an neuen Arten, welche z. Th. freilich auch noch an der europäischen Seite aufgefunden werden mögen. Eine Anzahl von Crustaceen aus China ist von Berthold (Göt- ting. Gel. Anz. 1845. Nachr. S. 44 — 48) aufgeführt. Es sind mehrere neue Arten darunter. Decapoda. Srachytira* Neue Gattungen sind: Xanthasia White (Notes on four new Genera of Crustacea, Annais nat. hist. XVllI. S. 176) zu den Pinnotheriden gehörend, von Pinnotheres durch die ungemeine Rauhigkeit und Ungleichheit der oberen Schalenfläche unterschieden und durch den sehr überragenden Schwanz des Weibchens, welcher über die Mitte herab einen breitgerundeten Kiel hat; die Beine sind kurz und walzig, die Klauen dick, hakenförmig, scharfspitzig. Der Stirnrand der Schale springt etwas vor, und zu jeder Seite, ausserhalb des Auges ist ein Höcker, wodurch der vor- dere Theil der Schale winklig erscheint. X muri g er a, neue Art, von den Philippinischen Inseln. Pinnixa White (ebenda S. 177), auf Vinnoth. cylindricum ^d:^ gegründet, von Pinnotheres sogleich dadurch unterschieden, dass das Panzerschild viel breiter als lang ist; das erste Fusspaar mit länge- rer Scheere, das zweite dünn, etwas zusammengedrückt; das dritte ebenfalls zusammengedrückt, etwas stärker als vorige, das vierte Paar sehr gross, das 3te Glied stark verdickt, hinten etwas erwei- tert, und dicht an der Hinterkante tief ausgekehlt; das 5. oder Schien- gelenk an der Innenseite fein gesägt; das letzte Paar klein, von glei- cher Form wie das zweite. Xenophthahnus Desselb. (ebenda S. 177) unbestimmter Fa- milie. Das Panzerschild breiter als lang, auf dem Rücken regel- mässig gewölbt, vorn gerundet, die Stirn mit einem weiten Ausschnitt, darin zwei Spalten, an deren Grunde die Augen liegen; auf der Un- terseite ist der Panzerschild ausgehöhlt über der Kiemenöffnung, welche lang und sehr offen ist, aber, wie bei Dorippe, an beiden Rändern mit steifen, mit den Spitzen aneinander stossenden Haaren eingefasst ist. X. pinnot her oides , neue Art von den Philippini- schen Inseln. Ä«/?ca;-cü';u^^ De SS. (ebenda S. 178) von Hymenosoma unterschie- den durch die bedeutende Grösse der verdickten Vorderbeine und durch die Form des Panzerschildes, welcher meist breiter als lang, und an der Kante des stark niedergedrückten Rückens auf jeder Seite mit zwei Zähnen oder Winkeln versehen ist. Die vier hintersten Bein- paare sind unbehaart, mit stark zusammengedrückten und gekrümm- ten Klauen. Die Arten sind: 1. H, planatus, Leucosia planata Y ., Hymenosoma Leachii Guer., Hymenos. tridentatum Hombr. u. Jacq. bei den Falklands-lnseln, wo sie häufig zu sein scheint. — 2. .Ä, de- 198 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der pressns, Hymenosoma depressum Hombr. u. Jacq. Voy. au Pole Sud, von Neuseeland. ,, , , Heterograpsus Lucas (a. a. O.) eine Mittelform zwischen Sesarma und Cyclograpsus. von Sesarma durch viel gewölbteres, nicht vierseitiges Panzerschild, von Cyclogr. durch weniger breiten Panzer viel schmälere Stirn, sehr verlängerte Augen und seitlich gerichtete Augengruben unterschieden. H. ^dentatus, neue Art von der Rhede von Algier und Bona. Inachus Mauritanzcus, Portunus barbarus, Grapsusmau- rus, Ebalia Deshayi. Algirica und insignis sind von Lucas (a. a. O.) aufgestellte neue Arten. Anomoura. Pagurus bereicherte Lucas (a. a. O.) mit den neuen Arten: spinimanus, nigritarsis, [""^/'J^'' ''''J''\'''p ptimanus, arenarius aus Algier, Berthold (a. a. O.) mit P. adspersus aus China. Macroura. Eine neue Art von Scyllarus, Sc. Haanü, wurde von Berthold (a. a. O.) aufgestellt. Sie ist aus China. Eine Uebersicht der Arten der Gattung Astacus ist vom K et m diesem Archiv L S. 86. 375 gegeben worden. Sie ist in fünf Un er- gattungen getheilt, und es sind im Ganzen 29 Arten aufgeführt, dar- unter acht neue. .., , • Thom. Bell (Report of the 16th Meet. S. 81) erwähnt emes m der Nähe der Britischen Küste entdeckten Krebses aus der Fam. der Thalassinier, aber ohne so unförmlich grosse Vorderbeme, a-ls sie diesen gewöhnlich sind, und ausserdem durch die Verkümmerung der Augen ausgezeichnet, an welchen das Pigment fehlt und auch die Hornhäute undeutlich sind. Er findet sich aber auch in einer Tiefe von 180 Faden, so dass dadurch die Verkümmerung des Gesichts- sinnes schon erklärlich ist. Ein Name ist hier diesem Krebse noch nicht ertheilt. / *^ ... «„ Neue Arten aus der Abth. der Garneelen smd: Hippolyte mau- ritanicus, Palaemon biunguiculatus, Peneus longirostris, Zoea longispi?ia Lucas (Expl. d. 1' Alger.). Guerin (Iconogr. texte S.17) bemerkte, dass Ceratapsts mon- strosa Gray einerlei sei mit Laivem^^ Crypt opus, und beschrieb eine neue Art dieser Gattung Cerat. Petitum von der hohen See des in- dischen Oceans. „ Auf der Gatt. Cuma und ihren Verwandten hat Kroyer (Nat. Tidsskr N. R. II. 123. T. 1. 2) eine eigene Familie Cumacea be- gründet', welche viel Eigenthümliches hat. Die Körperform die der langschwänzigen Decapoden, das Panzerschild f /"de^^ ^J^' .^ dass es die fünf Ringe des Brustschilds des Hinterleibs nicht deckt. I^e Oberin Fühler Lin, aus einem 3gliedrigen Stiel und 2 kurzen Geissein bestehend, die unteren Fühler beim Weibchen wmzig klem, beim Männchen dagegen sehr gross und stark. Augen spricht der Naturgeschichte der Crustaceen während des Jahres 1846. 199 Verf. diesen Krehschen ab. Die Miindtheile bestehen in drei Paar Kiefern und eben so viel Rieferfiissen , einer kleinen Ober- und einer Unterlippe; die Mandibeln haben vorn scharfe Zähne, am Grunde einen Mahlzahn, aber keinen Taster Die Athmungsorgane bestehen aus einem einzigen Paar Kiemen, welche dem ersten Paar der Kie- ferfiisse angeheftet und aus einer häutigen Platte oder Blase ge- bildet sind, von deren unterer Fläche etwa 10, 12 oder mehrere wurm- förmige Anhänge entspringen. Ausserdem scheinen zwei halbmond- förmige oder nierenförmige Platten, welche sich hinter dem zweiten Paar Kieferfüsse finden, zur Athmung zu dienen. Die an den vorde- ren Maxillen vorkommende Geissei, so wie die Taster des dritten Paares der Kieferfüsse so wie der vorderen Brustfüsse scheinen die Bestimmung zu haben, die Wasserströmung über die Kiemen zu be- fördern. — Die freien Brustringe des Hinterleibes haben jedes sein Fusspaar mit deutlichen Epimeren. Einige Füsse sind gespalten, d. h. sie sind mit einem Schwimmtaster versehen, und zwar ist dies an den vier vorderen Paaren bei den Männchen der Fall, bei den Weib- chen an dem ersten, den zwei oder den drei ersten Paaren: die übrigen Füsse sind einfach. Sie sind meist 6gliedr. , einfach, ohne Scheere, scheerenförmige Hand oder Klaue. Das erste Paar ist das längste, die folgenden nehmen allmählich an Länge ab. — Der Schwanztheil des Hinterleibs ist lang und dünn, 6gliedr., mit Schwanz- anhängen. Die Schwanzfüsse sind bei den Weibchen meist ganz ver- kümmert, bei den Männchen sind sie an den beiden ersten Ringen immer deutlich ausgebildet. — Die Ganglien des Brusttheils sind nicht in eins verschmolzen, sondern alle gesondert und durch Ner- venstränge verbunden. Die Speiseröhre sehr kurz, der Magen sack- förmig, ohne Kauorgane, unter dem Panzerschildo gelegen. Sechs blinde Anhänge kommen auf der Mitte der Rückenfläche in einer Querreihe aus ihm hervor (Gallengefässe). Das Herz ist walzenför- mig, lang, unter dem Panzerschilde gelegen. — Bei den Weibchen wird aus den bei ihnen blattförmig gestalteten Geissein der drei ersten Paare der Brustfüsse ein Brutbehälter gebildet. Die Eier sind gelb, sehr gross und daher nicht zahlreich. Ein aus dem Brutbehälter ge- nommener Embryo hat etwa den vierten Theil der Länge der Mut- ter, ausserdem gleicht er in allen Theilen den Erwachsenen, nur dass er im Ganzen etwas plumper ist. Einer Verwandlung sind diese Krebschen also nicht unterworfen. Folgende Gattungen werden in dieser Familie aufgeführt: Cuma: ,,2 pedum thoracicorum paria anteriora apud feminas, 4 apud mares fissa vel palpo natatorio instructa. Pedes abdominales feminarum nulli vel rudimentarii, marium 2 paria ( annuli primi et secundi). Appendix caudalis intermedia permagna, (decimam longi- tudinis animalis partem vulgo superans), postice acuminata aculeis- que armata. Pes maxillaris secundus modo öarticulatus, pes thora- cicus secundus 6 compositus articulis distinctis." — Arten: C. a?t- 200 Erichs on: Bericht über die -wissensch. Leistungen in der gulata n. sp- an den südl. Küsten von Grönland, C. resinia n. sp. ebendaher, C. lucifera Kr., C. Edwardsii Kr., C. Rathkii Kr., C. brevirostris n. sp. ebenfalls von dem südl. Grönland. — Yielleicht gehört auch Alauna rostrata Goods. in diese Gattung. Leucon Kr. „3 pedum thoracicorum paria anteriora apud femi- nas, 4 apud mares palpo natatorio instructa. Pedes abdominales feminarum nulli, marium 2 paria (annuli primi et secundi). Appendix caudalis intermedia rudimentaria, tuberculiformis. Pes maxillaris secundus 6articulatus, pes thoracicus secundus articulis modo 5 di- stinctis. — Arten L. emarginatus ^ im Oeresund, in einer Tiefe von 12 — 15 Faden; L. nasica Kr., von Grönland und aus dem Kattegatj L. deformis n. sp. von Grönland. Bodotria Goods. „Primum modo pedum thoracicorum par apud feminas palpo natatorio instructum. 5 pedum abdominalium paria feminarum permagna, natatoria. Appendix caudalis intermedia rudimentaria, tuberculiformis." — B. arenosa Goods. Alauna Kr. Cuma Goods. (da die Alauna G. eine eigentliche Cuma zu sein scheint, hat Kr. diesen Namen auf diese Gatt, übertra- gen). „Primum modo pedum thoracicorum par apud feminas palpo natatorio instructum. Pedes abdominales feminarum nulli vel rudi- mentarii. Appendix caudalis intermedia rudimentaria, tuberculifor- mis. — A. Edwardsii, Audouinii, trispinosa {Cuma) Goods. Hinsichts der systematischen Stellung der Familie spricht der V^erf. die Ansicht aus, dass die Cumaceen zwischen den Garneelen und den Thysanopoden in der Mitte stehen: von ersteren unterschei- den sie sich namentlich durch die freien Brustringe und die verrin- gerten Kiemen. Nach meiner Meinung schliessen sich die Cumaceen doch weniger nahe an die Thysanopoden als an die Decapoden und ich glaube nicht, dass man sie von diesen abscheiden kann. Bei den Thysanopoden ist das Panzerschild das Respirationsorgan. Die Ab- theilung der Decapoden beruht nicht sowohl auf der Zahl der Kie- men als auf dem Vorhandensein und der Lage derselben. Das Pan- zerschild ist bei ihnen hauptsächlich dazu bestimmt die Kiemenhöhle zu bilden und wir finden es immer der Beschaffenheit der Kiemen gemäss eingerichtet. Dass bei den Cumaceen, wo die Kiemen nur an den Kieferfüssen vorkommen, das Schild sich nicht auf die Brust- ringe erstreckt, ist dem Character der Decapoden demnach nicht ent- gegen, sondern gemäss. Sie werden aber eine eigene Familie in die- ser Ordnung unbedenklich bilden müssen. Stomapoda. Neue Arten sind Squilla affinis und Gonodactylus Edward- sii Bert hold (a. a. O.) aus China. Naturgeschichte der Crustaceen während des Jahres 1846. 201 Aiiiphipoda. Gavimarus ambulans, eine neue Art aus der Gegend von Greifswald, ist von Fried r. Müller in diesem Arch. I. S. 296. T. 10. F. A— C beschrieben. Kröyer (Naturhist. Tidsskr. N. R. II. S. 1) lieferte in einer Fort- setzung seines Carcinologischen Beitrags die Beschreibungen von Ano7iyx Edivar dsiiy Hollbölli^ tumidus , minutus, nanus^ der letzte aus dem Kattegat, die übrigen aus Grönland, Opis tijpica, ebenfalls aus Grönland, Microcheles arm ata aus dem nördlichen Kattegat und von der norwegischen Küste, Ainyhithoe alhomaculata weit verbreitet im Norden, und A. Edwardsü Sab. aus den hochnordischen Meeren, Acanthonotus tricuspis (S. 115) von Grönland. Die neue Gattung Microcheles hat folgende Bezeichnung: „Primum secun- dumque pedum thoracicorum par exilia, linearia, chelis armata mi- nutissimis. Mandibula parva, apice bifurcato, non vero dentato; palpo Sarticulato; tuberculo molari proprio nullo, ante palpum vero corpore instructa claviformi, dentato. Labium inferius 4 constans laminis fere aequalibus, cornubusque lateralibus sat magnis. Pedes maxillares laminis maxillaribus magnis, palpo brevi, Sarticulato (un- gue destituto). Epimera magna; paria 4 anteriora inferius in angu- lum acutum producta. Pedes abdominis saltatorii elongati graciles- que. Antennae forma ferme vulgari, superiores fiagello appendiculari destitutae. Lucas beschrieb in der Expl. d. l'Alg. folgende neue Amphipo- den: Orchesti'a Perieri, Lysianassa longicornis ^ Amphitoe Vaillantiiy Vibilia Jeaiigerardii, Caprella tabida. „Ueber den gleichzeitig mit der Ausrottung der Pflegemutter be- werkstelligten geschichtlich nachweisbaren Untergang einer kleinen parasitischen Krebsart {Cyamus y oder richtiger vielleicht Sireno- cyamus? Rhytiiiae) und eines Eingeweidewurms der Jetztwelt", von J. F. Brandt (Bull. Phys. Math. d. l'Acad. d. St. Petersb. V. S. 189). — Die erwähnte Krebsart ist von Steller beschrieben und nach dessen Angaben dem Cyamus der Wale zunächst verwandt, aus dem Umstände aber, dass die Kiefer- oder Vorderfüsse als nur 2gliedr. (und nicht 5gl., wie bei Cyamus) beschrieben, und die bei Cyamus an der Stelle des 2ten und 3ten Fusspaares vorkommenden Athemanhänge nicht erwähnt werden, glaubt Brandt annehmen zu müssen, dass der Cyamus der Rhytina als Gattung vom Cyamus der Wale unterschieden gewesen sei. Eine ausführlichere Mittheilung hierüber ist noch im Vten Bande der Mem. d. Scienc. nat. Zool. S. 2 gegeben worden. I s o p o d a. Ueber eine von Lereboullet unternommene Monographie der Pnisciden des Elsass hat Milne Edwards der Pariser Academiei Be- 202 C ab anist zeichen. Ueber die natürliche Stellung der Gattung weiter unten bei Hylactes, Farn. Eriodoridae, Setophaga Sws. Muscicapa ruticilla Lin. soll nach Audubon's Untersuchungen in Bezug auf d^n Singmuskelappa- rat mit den andern nordamerikanischen Fliegenschnäppern, welche als Tyranninen zu den Clamatores gehören , überein- stimmen. Setophaga hat indess nur 9 Handschvvingen und Stiefelschienen an den Laufseiten, gehört daher entschieden zu den Oscines und zwar zu den Sylvicolinen. Der obigen anatomischen Angabe wird sicherlich ein Irrthum zu Grunde liegen. Ptilogonijs Sws. Wir haben diese Gattung früher (Tschudi Faun. per. Ornith. p. 134) irrthümlich zu den Am- pelinen gestellt, haben aber seitdem an unverletzten Exempla- ren bemerkt, dass die Laufseiten mit Stiefelschienen versehen sind. Die Iste Schwinge ist entschieden kurz, mithin hat die Gattung alle Kennzeichen eines echten Singvogels (s. weiter unten Fam. Muscicapidae). Oxyrhamphus Strickl. Gehört nicht zu den Sturni- den, sondern in die Ordnung der Clamatores. Handschwingen sind nicht 9, wie Nitzsch angiebt, sondern 10 vollständig aus- gebildete vorhanden. Die Tafeln des Vorderlaufs greifen um die äussere Laufseite herum, nach hinten und innen ist der Lauf mehr oder weniger nackt oder fein gekörnt. Im System wird diese etwas schwierig zu placirende Gattung am füglich- sten bei den Tyranninen oder Ampelinen (in die Nähe von Ampelion) unterzubringen sein. Ordo L Oscines. Singvögel. Einige Hauptkennzeichen der Ordnung gehen aus dem bereits Gesagten zur Genüge hervor. An den Füssen sind stets drei Zehen nach vorn gerichtet, von denen die äussere nie ganz frei, wie bei einigen Clamatores aber auch nie so stark verwachsen ist wie bei letzteren. Anderweitige Kenn- zeichen werden zweifelsohne in der Folge gefunden werden, einige sind bereits von Sundevall aufgefunden worden. Nach Sundevall sollen sich die Singvögel z. B. durch eine eigen- thümliche Anordnung der Flügeldecken unterscheiden. Wir Ornithologische Notizen. 203 müssen auf die weiter oben bereits citirte verdienstliche Ar- beit selbst verweisen, da eigene Untersuchungen in diesem Punkte bis jetzt zu keinem genügenden Resultate geführt haben. Auch wird die Auffindung dieses Kennzeichens stets mehr oder weniger schwierig und unsicher bleiben, da die iii Sammlungen aufgestellten Bälge in der Regel vorher durch so viele, theils unzarte Hände gehen, dass nur in selteneren Fällen die Deckfedern in ihrer ursprünglichen Lage anzutref- fen sein werden. Endlich rechnet Sundevall viele Gattungen, namentlich alle zu den drei Schreivögel-Familien der Eriodo- ridae, Anabatidae und Colopteridae gehörigen, mit Unrecht zu den Singvögeln. Haben diese letztgenannten Gruppen in der That dieselbe Anordnung der Deokfed^rn , so verliert das Kennzeichen von selbst seine Gültigkeit als ausschliesslicher Charakter der Oscines. Schwieriger als die natürliche Begrenzung der Ordnung der Singvögel ist die Gruppirung der einzelnen Gattungen zu natürlichen Familien und die Anordnung der Reihenfolge die- ser Familien im Systeme. Die bisherigen Familien sowie deren Anordnung werden fast durchweg als mehr oder weni- ger willkürliche Zusammenstellungen und somit als unhaltbar im natürlichen Systeme zu betrachten sein. Bei Entscheidung der Frage, welche von den Singvögeln den höchsten, welche den niedrigsten Rang innerhalb der Ordnung einzunehmen haben, werden uns dieselben Kennzei- chen im Fiügelbau und der Fussbildung leitend sein müssen, durch welche wir vorher zu der Annahme gelangten, dass die Singvögel überhaupt die höchst organisirten Vögel sind. Als niedriger organisirte Singvögel werden daher dieje- nigen zu betrachten sein, welche in der einen oder andern Beziehung von dem typischen Kennzeichen abweichen, also in Bezug auf die Beschilderung des Laufs diejenigen , welche an den Laufseiten keine Stiefelschienen, sondern getheilte Schilder haben; in Bezug auf den Flügelbau diejenigen, bei denen die Iste Handschwinge weniger kurz ist oder bei denen die Zahl der Armschwingen mehr als 9 beträgt. Auf diese Weise lassen sich die scheinbaren Ausnahmen von der ur- sprünglichen Regel wieder unter eine gemeinsame Regel brin- gen, nämlich die : dass bei niedriger organisirten Gruppen der 204 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Oladocera. Schödler hat in diesem Archiv (I. S.301. T. 11. 12) eine neue Art, Acanthocercus rigidus, beschrieben, und an derselben den Bau der Cladoceren überhaupt auf eine umfassende Weise erläutert. Baird (a. a. O.) unterscheidet von der Fam. der Daphnidae die der Bosminidae auf folgende Weise. Daphniidae : Zwei Paare Fühler, die oberen sehr klein, unter dem Rüssel gelegen, die unteren gross, zweiästig, als Bewegungsor- gane dienend; fünf Fusspaare. Der Kopf in einen mehr oder weni- ger stumpfen Rüssel verlängert. Ein einzelnes grosses Auge. Darm gerade. — Enthält die beiden britischen Gatt. Daphnia und Sida. Bosininidae: Zwei Paare Fühler, die oberen länger als in der vorigen Farn., und von der Spitze des Rüssels herabhängend oder an derselben eingelenkt. In den übrigen Beziehungen wie die Daphni- den. — Enthält die beiden britischen Gattungen Bosmina und Ma- crothrix : 1. Macrothrix (Baird, Ann. n. bist. XI. S. 87). Die oberen Fühler flach, nur aus einem Gliede bestehend, die unteren sehr gross, zweiästig, jeder Ast Sgliedrig; das zweite Glied des vorderen Astes mit einer sehr langen Borste. Das Auge von einem schwarzen Fleck begleitet. 2. Bosmina (Baird Transact. Berw% Nat. Club, 1845). Die oberen Fühler lang, gekrümmt, cylindrisch, vielgliedrig; die unteren Fühler gross zweiästig, der eine Ast 4-, der andere 3gliedr — Die Art ist Bosm. loiigirostris {Lynceus lo7igirosiris Müll., Monoc. cornu- tus Jur., Daphn. cornuta Desm. Edw., Bosm. cor7iuta Baird Trans- act. Berw. Nat. Club). Lucas (Explor. d. l'Alg.) stellte Daphnia acuminirosiris als neue Art aus Algier auf. Ostracoda. Baird (a. a. O. S. 413) bemerkte, dass die Arten von Cypris sich in zwei Abtheilungen bringen lassen, die eine mit grösserer Be- w'eglichkeit ausgerüstet, mit einem Bündel langer Fiederborsten am zweiten Gliede der fussförmigen Fühler, die andere ohne dieselben, trag schwimmend, sich mehr im Schlamme am Grunde der Pfützen aufhaltend. Für die erstere ist der Name Cypris beibehalten, die andere ist Candona (Baird Transact. Berw. Nat. Club 1845. IL S. 152) genannt. Die letztere schliesst sich an Cythera Müll. Zu Cypris gehören pubera und tristriata Baird und zwei neue britische Arten: C. elliptica und C. sella. Candona gründet sich auf Cypr. reptans Baird; eine neue briti- sche Art ist C, similis. , Lucas (Expl. d. l'Alg) bereicherte Cypris mit zwei neuen Arten aus Algier; C. bispinosa und phaseolus, ,. Naturgeschichte der Entomostraceen während des Jahres 1846. 205 üeber das Vorkommen von Cypris in einem Theile der tertiären Süsswasserschichten der Insel Wight berichtete Jos. Prestwich (Rep. of the 16. Meet. of the Brit. Assoc. S. 56). Copepoda. Dana hat in dem folgenden Entwurf zur Eintheilung dieser Ord- nung mehrere neue Gattungen aufgestellt (Sillim. Amer. Journ. 2. Ser. I. S. 225. — Ann. n. hist. XVIII. S. 181). Cy clopacea. I. Die Taster der Mandibeln und Maxillen undeutlich oder feh- lend. Die Augen mit einzelnen sphärischen Linsen. 1. Farn. Cyclopidae. Zwei äussere Eierstöcke. Zwei Augen in einem einzigen Pigmentfleck. Der Hinterleib abgesetzt schmäler als der Cephalothorax. 1. Gatt. Cyclops Müll. Die zw^ei vorderen Fühler fast bandför- mig beim Männchen (Süsswasser-Thierchen). 2. Fam. Arpact idae. Ein einzelner äusserer Eierstock; zwei Augen in einen einzigen Pigmentfleck. Ein kurzer Anhang neben der Mitte der vorderen Fühler. Der Hinterleib selten abgesetzt schmäler als der Hinterleib (Seethicrchen). 1. Gatt. Arpact US M. Edw. Die vorderen Fühler kurz und beide beim Männchen fast bandförmig; das hintere Paar mit einer Anzahl beweglicher Borsten endigend ; fast bandförmige Greiffüsse. 2. Gatt. Set eil a Dana. Die vorderen Fühler massig lang, dünn und nicht bandförmig beim Männchen; das hintere Paar und die Greiffüsse fast wie bei Arpactus; kurze Anhänge an den beiden ersten Hinterleibsringen; der Körper schlank, und die zwei Schwanzborsten viel länger als der Körper; zwei bewegliche Anhänge unter dem Rüssel. II. Die Taster an den Mandibeln und Maxillen vorragend und fast Schwimmtaster. 3. Fam. Calanidae. Ein einziger äusserer Eierstock. Zwei Augen, die sphärischen Linsen auf demselben oder getrennten Pigmentflecken. Die vorderen- Fühler sehr lang und dünn, ohne An- hang. Der Hinterleib abgesetzt schmäler als der Cephalothorax (Seethicrchen). a. Die hinteren Thoraxfüsse verkümmert oder geschw^unden, ohne Anhänge. Die vorderen Fühler in beiden Geschlechtern gleich und nie mit einem geknieten Glied. 1. Gatt. Culanus Leach. Cephalothorax 4ringlig; die vorderen Fühler vielgliedrig, am Vorderrande zierlich borstentragend, ebenso die hinteren Spitzen der drei Endglieder; das erste Fusspaar viel grösser als die Kieferfüsse, nach aussen beweglich, aber kaumGreifr- füsse. Die Kieferfüsse sehr kurz, gerade, borstentragend; Hinterleib kurz 2— 4ringlig. Rüssel gespalten. 206 Erichs on; Bericht iiber die wissensch. Leistungen in der 2. Gatt. Scribella Dana. Cephalothorax 4ringlig. Die vorde- ren Fühler lang, Tgliedr., die Borsten lang und nach verschiedenen Richtungen sehend ; die Kieferfüsse viel grösser als das erste Fuss- paar, nach vorn gebogen, die drei Endglieder so lang als das Grund- glied, borstentragend, die Borsten mit Börstchen besetzt. Der Hin- terleib sehr lang (so lang wie der Cephalothorax); zwei Borsten an dem kurzen ersten Ringe (eine Fiederborste an der Wurzel der 8 Schwimmfüsse, welche im rechten Winkel vom Körper abstehen. 3. Gatt. Acartia Dana. Die vorderen Fühler m eniggliedrig, die Borsten lang und nach verschiedenen Richtungen stehend; die Kie- ferfüsse viel grösser als das erste Fusspaar, nicht gebogen, die End- glieder sehr kurz und borstentragend fast wie bei Ponteila; das erste Fusspaar klein und kurz, keine Greiffüsse; das Paar der hinteren Brustfüsse aus einem einzelnen kleinen Gliede bestehend, welches zwei divergirende Borsten trägt, die eine ganz lang und gewöhnlich vom Körper abstehend. b. Die hinteren Brustfüsse sehr lang und fast gleich. Die Fühler bei beiden Geschlechtern gleich, ohne knieförmiges Glied. 4. Gatt. Euchirus Dana. Die vorderen Fühler vielgliedrig mit mehreren langen Borsten, das erste Fusspaar viel grösser als die Kieferfüsse, sehr lang und doppelt gekniet, die Spitze abwärts gebo- gen und unten mit einem Pinsel kahler Borsten besetzt. Die Bewe- gung derselben geschieht nach vorn und nicht nach aussen. Die hin- teren Brustfüsse beim Männchen sehr lang, der rechte fast bandför- mig; der Rüssel zugespitzt, von der Seite gesehen ausgerandet. c. Die hinteren Thoraxfüsse gross, ungleich, der rechte fast bandförmig; der rechte vordere Fühler des Männchens mit einem knieförmigen Gliede etwa \ der Fühlerlänge von der Spitze entfernt. 5. Gatt. Ponte IIa {Ponti'a Edw.) Die vorderen Fühler vielglie- drig, die Borsten wie bei Calanus. Die Kieferfüsse viel grösser als das erste Fusspaar, nicht gebogen, die Endglieder kurz und borsten- tragend, die Borsten wie bei Acartia vorwärts gerichtet und mit Börstchen besetzt; das erste Fusspaar klein und kurz, keine Greife füsse. Der rechte hintere Brustfuss des Männchens gross, bandförmig, der linke kleiner und oft einfach. Der Rüssel gespalten. Die Schwanzborsten mehr oder weniger ausgebreitet. 6. Gatt. Candacia Dana. Die vorderen Fühler und die hinte- ren Brustfüsse fast wie bei Pontella; das erste Fusspaar viel grösser wie bei Ponteila, lang, nach vorn gebogen, die Spitze eingebogen und mit einem Pinsel langer kahler Borsten, der sich in der Körper- richtung bewegt. Die Stirn abgestutzt, die Schwanzborsten gewöhn- lich nicht ausgebreitet. Die Farbe oft theilweise schwarz oder fast schwarz. 111. Die Taster an den Mandibeln und Maxillen verkümmert; 2 einfache Augen?; ausserdem zwei runde Linsen auf der Stirn und zwei flache Linsen hinter und zwischen diesen, welche ein zweites Paar Augen zu bilden scheinen. Naturgeschichte der Entomostraceen während des Jahres 1846. 207 4. Fain. Corycaciduc. Die Taster kurz, weniggliedrig. Zwei äussere Eierstöcke. 1. Gatt. Corycaeus Dana — in d. Proceed. Acad. N. Sc. Phila- delph. II. S. 285. (1845) vom Verf. aufgestellt. — Der Körper nicht flach gedrückt. Der Hinterleib abgesetzt schmäler als der Körper, 2- oder 3gliedrig. Das zweite Fühlerpaar fast bandförmig, grösser als das erste Fusspaar (fast wie bei Ergasilus). 2. Gatt. Antaria Dana. Der vorigen ähnlich, das zweite Füh- lerpaar aber mit einigen beweglichen Borsten endigend, und kleiner als 'das erste Fusspaar (der Verf. vermuthet, dass dies die Weibchen der vorigen sein mögen). 3. Gatt. SapphirinaThom^s. Der Körper sehr flach gedrückt, die Fühler wie bei Corycaeus, der Hinterleib 5- oder 6ringlig, der erste Ring beim Weibchen abgesetzt schmäler als die Brustringe und mit einem Paar kurzer Anhänge. Zwei äussere Eierstöcke. 5. Fam. Miracidae. Die Fühler wie bei Setella: ein einzelner äusserer Eierstock. 1. Gatt. Mir acta Dana. Der Körper nicht flach gedrückt, fast wie bei den Arpactiden; der Hinterleib 5— 6ringlig, und nicht abge- setzt schmäler als die Brust; die vorderen Fühler fast wie bei Setella, mit einem kurzen Anhang neben der Mitte; das 2te Fühlerpaar in ein Paar bewegliche Borsten ausgehend. Der Rüssel mit 2 messerförmi- gen Anhängen; das erste Fusspaar fast bandförmig. Auch Baird (a. a. O. S. 415) hat die mit Cyclops verwandten Formen, welche er unter der Fam. Cyclopidae zusammenfasst, ge- sichtet auf folgende Weise: Fam. Cyclopidae. Der Kopf vom Körper abgesetzt, ohne he- weglichen Rüssel; der Körper gewöhnlich aus 4, der Hinterleib aus 6 Ringen bestehend. Kieferfüsse 2 Paare, zuweilen klein; Beine über 5 Paare; ein Auge. Gatt. 1. Cyclops Müll. Kieferfüsse gross und stark, ästig; das zweite oder untere Fühlerpaar einfach; doppelte äussere Eierstöcke. Typ.: C. quadricornis Müll. Gatt. 2. Cyclopsina M. Edw. Kieferfüsse beträchtlich gross, ein- fach; das 2te oder untere Fühlerpaar ästig. Ein einziger äusserer Eierstock. Typ.: C. coeruleus Müll. {Man. castor Jur.). Gatt. 3. Canthocarpus Westw. mspt. Kieferfüsse klein, ein- fach; das 2te oder untere Fühlerpaar einfach. Ein einziger Eierstock. Typ. : C. miniitus Müll. Gatt. 4. Arpacticus M. Edw. Kieferfüsse mit starken hakigen Klauen an der Spitze; das 2te oder untere Fühlerpaar einfach; ein einziger Eierstock. Typ.: C. chelifer Müll. Gatt. 5. Alteutha Baird. Kieferfüsse klein, einfach; Körper flach; zwei starke sichelförmige Anhänge am fünften Körperringe. Einzige Art: Cycl. deprcssus Baird. Arpacticus hat der Verf. noch mit einer neuen Art aus der Bay 208 Erichson: Ber. ü. d. wissensch. Leist. i. d. Naturgesch. etc. von ßerwick, A. 7iobilis, bereichert (Transact. Berw. Nat. Club, 1845, Ann. n. h. XVII. S. 416. T. 9. F. 15). Loven (a. a. O. S. 58) stellte eine neue Gattung auf: Brotheas: „Cyclopinae et Euchaetae affine, annulis thoracis quinque, antennis primariis multiarticulatis, secundariis bifidis; pedi- bus natat. 8, bifidis, ramo externo 3-, interne 2-articulato , pedibus quinti paris dissimilibus, pedibus maxillaribus tertiis longissimis, apice in digitos falcatos productis; abdomine in mare annulis 6, in femina 3. — B. falciger. Long. 4mm. Aus Südafrica. C i r r i p e d i a. üeber den Bau von Lepas balanoides hat Prof. Mayer in Bonn Untersuchungen mitgetheilt, welche vorzüglich die Geschlechtsorgane betreffen. Das gelbe kleinicörnige Organ, welches schon Cuvier als Eierstöcke gedeutet hatte, wird als solche bestättigt; in dem weissen Organ, welchen Cuvier als Eileiter bestimmte, erkannte der Verf. durch seinen aus Spermatozoiden bestehenden Inhalt den Hoden (J. Müller Arch. f. Anat. u. s. w. 1846. S. 96. Taf. IV.). Ueber Trilobiten sind zu erwähnen: Untersuchungen über Trilobiten, von Dr. Ernst Beyrich. 2. St. Berlin, 1846; (Fortsetz. d. „bÖhm. Trilob.") ; ferner Nouveaux Trilobites, Supplement ä la Notice preliminaire sur le Systeme Silurien et les Trilobites de Boheme; par Joachim Barrande; Prague, Librairie Calve, 1846; auch über die Trilobiten aus den Schiefern der Bretagne ist eine Abhand- lung von Rouault angekündigt- in den Compt. rend. XXlll. S. 1150. 209 Jahresbericht über die Leisiiingen im Gebiete der physiologischen Botanik während des Jahres 1846. Der bisherige Verfasser der „Jahresberichte über die Re- sultate auf dem Gebiete der physiologischeu Botanik", Herr Geh. Med.R. Prof. Dr. Link lehnte das fernere Referat mit dem Wunsche ab, dass ich, der Unterzeichnete, die Arbeit übernehmen möchte. Ohne hinreichend die Schwierigkeiten derselben zu kennen, nahm ich den ehrenvollen Antrag an und begann sofort mit der Her- beischaffung des Materials, wozu mir meine Stellung zur Kö- niglichen Bibliothek und die reiche Büchersammlung des Hrn. Geheimen Raths Link in besonderer Weise günstig waren. Als indess die Bearbeitung der Materialien beginnen sollte, erkannte ich nur zu spät, dass erstens die grosse Fülle des Gegebenen fernerhin nicht mehr gestattet: in bisheriger ausführlicher Weise zu verfahren; zweitens, dass weder die mir vergönnte Zeit, noch meine geringe Kenntniss der verschiedenen Gebiete der wissenschaftlichen Botanik mich in den Stand setzen über jede der zahlreichen Arbeiten ein aus selbststHndiger Nach- prüfung gewonnenes ürtheil abzugeben. Aus diesen beiden Gründen, die ich den Lesern dieses Jahresberichts nicht vor- enthalten durfte, muss ich wünschen, die etwa an mich ge- stellten oder zu machenden Forderungen nicht höher zu stel- len, als ich sie selbst stelle; indem ich keinen andern Zweck mit diesem Berichte verbinde, als dass derselbe ein getreues Bild der wissenschaftlichen Fort- resp. Rückschritte der phy- siologischen Botanik aus dem Jahre 1846 sein soll. Demge- mäss Hess ich es mir ernstlich angelegen sein, das producirte Material in möglichster Fülle zu bescliaffen, damit der Jahres- bericht in literär- historischer Rüclfsicht eine möglichst reiche Quelle sei für den künftigen Historiographen der wissenschaft- Archiv f. Naturgcsch. XIII. Jahrg. 2, Rd. O 210 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der liehen Botanik. Alsdann habe ich es für meine Aufgabe er- achtet, die Darstellung der Leistungen des jedesmaligen Autors, durch' meine subjective Anschauungsweise der Sache, möglichst ungetrübt zu lassen. Nur in besondern Fällen habe ich zusatzweise und überhaupt nur am Schlüsse der Einzelarbeit mein Urtheil über dieselbe hinzugefügt. Endlich habe ich die Grenzsteine über das bisherige Weichbild hinausgeschoben, d. h. neue Disciplinen der Botanik in den Jahresbericht auf- genommen und die Arbeiten denselben untergeordnet. — Das Hauptcentrum der Wissenschaft bleibt natürlich immer die Erforschung der Lebensvorgänge der vegetabilischen Organis- men; behufs der zweckmässigen Bearboitungsmethode aber, zerfällt diese Wissenschaft in mehrere Abtheilungen, und zwar füglicher Weise in so viele, als Standpunkte möglich sind, von welchen aus der Pflanzenorganismus der wissenschaftlichen Betrachtung unterworfen werden kann. Dergleichen Stand- punkte sind also: der physikalische, der chemische, der ana- tomische, physiologische, der genetische u. s. w.; in ebenso viele Abtheilungen zerfällt demgemäss die wissenschaftliche Botanik. Der diesjährige Bericht ist in dieser Weise zusam- mengestellt. Als Einleitung habe ich aber auch die Arbeiten angeführt, welche sich die Verbesserung und Umgestaltung des hauptsächlichsten optischen Hülfsmittels, des Mikroskope? nämlich, zur Aufgabe gemacht haben. Indem ich durch diese Zugabe den Physiologen nützlich zu sein wünsche, kann ich es nicht verhehlen, dass mir deren Beifall der beste Lohn für diese mühevolle Arbeit und zugleich der Bestimmungsgrund für die Fortführung derselben in der Zukunft sein würde. Berlin im Mai 1848. Julius Munter. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 211 1. Mihrosrapliie. — Jfllkroskope. — u. ». wv, Hugo von Mohl, Mikrographie oder Anleitung %ur Kenntniss u?id zum GeJjraucJie des Mikroskops. 31 it 6 lith. Taf. Tübingen 1846. S. X. 351. Diese Schrift ist, wie der Verf. in der Vorrede selbst angiebt, nicht vom Standpunkte des Optikers aus geschrieben, sondern von dem des Mikrographen; „sie soll nicht eine Anleitung enthalten, wie die Mikroskope verfertigt, sondern wie sie geprüft und gebraucht werden." Demgemäss hatte der Verf. „bei seiner Darstellung nur das Mikroskop selbst und seinen Gebrauch, nicht aber specielle Un- tersuchungen einzelner naturhistorischer Körper im Auge", auch war es ihm nicht um „eine vollständige Geschichte des Mikroskops und eine vollständige üebersicht aller im Laufe der Zeit dem Mikroskope gegebenen Einrichtungen zu thun, sondern er beschränkte sich auf die Anführung solcher Einrichtungen, die ihm bei gegenwärtigem Stande der Sache von mehr oder weniger praktischer Bedeutung zu sein schienen." — Die Capitelüberschriften lauten: „Von der Grenze des Sehens mit blossem Auge", „das einfache und zusammengesetzte Mikroskop", „das Dissectionsmikroskop", „das Sonnenmikroskop, das Gasmikroskop und das photoelectrische Mikroskop", ,,das kata- dioptrische Mikroskop", „die mikroskopische Beobachtung", „die mikrometrische Messung", ,,das Zeichnen mikroskopischer Objecte", „Aufbewahrung mikroskopischer Objecte." Diese Schrift darf unseres Erachtens in der Handbibliothek eines angehenden Physiologen gar nicht fehlen; aber auch der Geübtere wird dasselbe nicht ohne Nutzen lesen und deren Besitz wünschens- werth finden. Bergrath Hai ding er Die dichroskopische Loupe und ihre Einrichtung in: Berichte über die Mittheilungen von Freun- den der Naturwissenschaften. Bd. I. Mai — Octobr. 1846. Wien 1847. p. 26. Diese Loupe ist zur Untersuchung kleiner Krystallc im polarisir- ten Lichte besonders anwendbar und wegen der vollkommenen Farb- losigkeit der Bilder, gegen Farben höchst empfindlich. — Der Mecha- nikus Eckling in Wien fertigt sie an. F. A. Nobert IJeher die Prüfung und Vollkommenheit unserer jetzigen Mikroskope. In: Poggendorflf's Annalen der Physik u. Chemie. Bd. 67. p. 173. Die bisher üblichen Objecte zur Prüfung der Güte eines Mikros- kops, z. B. Schmetterlingsflügelschuppen, als unvollkommen verwer- fend, radirte der Verf. mittelst seines Radirapparats Parallellinien auf einer Glasplatte, in 10 verschiedenen Gruppen, deren Zwischen- räume in der ersten Gruppe [oW"-. i" ^^r zehnten Gruppe aber O* 212 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der jö'ui/" ^®" einander abstehen. Bei einer 70maligen VcrgrÖsserung sieht man die erste Klasse der lOOOstel Linien, während die übrigen Gruppen sich ungetrennt zeigen. Mit der steigenden Vergrösserung werden die folg. Gruppen in ihre Linien zerlegt und noch gelang es dem Verf. nicht, die letzte Klasse der 4000stel Linien mit irgend einem Instrument und irgend einer Vergrösserung zu zerlegen. Diese Grenze zu erreichen würde demnach das vorläufige Ziel unserer Mi- kroskopenverfertiger sein. Christian Doppler JJeher eine wesentliche Verbesserung der katoptrischen Milroskope. In : Abhandlungen der Königl. Böhniischen Gesellschaft der Wissenschaften. Fünfter Folge, Vierter Band von den Jahren 1845—1846. 4to. (Prag 1847) p. 91—128. c. VI. tab. aen. Das elliptisch -katoptrische Mikroskop, welches Amici erbaute, obwohl anerkanntermassen besser als alle sphärisch -katoptrischen Instrumente anderer Mechaniker leidet nichtsdestoweniger in Folge der doppelten Reflexion und der Entziehung der centralen Strahlen- bündel an Lichtschwächo und Verdüsterung der Mitte des Gesichts- feldes; ein Uebelstand , der sich bei Schiek's, Plössl's, Oberhäuser's, Chevallier's dioptrischen Instrumente nicht findet, weshalb die Instru- mente der Letzteren den Aniici'schen katoptrischen Instrumentan den Vorrang abgelaufen haben. Der Verf. vorliegender Abhamllung greift nun Amici's Idee von Neuem wieder auf und versucht eine von Amici nicht benutzte Spiegelparthie des elliptischen Spiegels zur Anwen- dung zu bringen ; bisher benutzte nian nur die Längen- und Breiten- Abweichung bei Spiegeln in Beziehung auf den Hauptachsenstrahl, nicht aber, was ungleich allgemeiner gewesen wäre, in Bezug auf denjenigen Strahl , welcher von irgend einem beliebigen Punkte des spiegelnden Ellipsoids, Paraboloids und Hyperboloids zurückgeworfen wird, den man sich als Mittelpunkt eines begrenzten Spiegelstücks vorstellt. Auf dieser Grundlage nun stellte der Verf. seine Unter- suchungen an und kam auf theoretischem Wege zu einem günstigen Resultate. Das neue Instrument bedarf nämlich nicht zweier, sondern nur eines Spiegels, und dieser steht nicht senkrecht, sondern schief auf dem Achsenstrahle und stellt nicht die Scheitelregion der grossen Achse, sondern irgend ein Theil des Rotationsellipsoids vor. Ob aber dieses theoretisch gefundene Instrument Seitens der Praxis aus- führbar sei, musste dahm gestellt bleiben, weil nach der Meinung aller praktischen Optiker Flächen nur wieder durch Flächen ge- schliffen werden können, die sich auf jedem Punkte berühren, ein Fall, der nur bei ebenen oder sphärischen Flächen Statt hat. Der Verf. beruhigte sich indess bei diesem Raisonnement nicht, sondern legte selbst Hand ans Werk und ermittelte alsbald ein Schleifverfah- ren, das ihn in den Stand setzte, Spiegel mit Kegelschnittskrümmun- gen zu schleifen, und somit den Hauptzweifel gegen die Möglichkeit guter katoptrischer Instrumente zu heben. Der Verf. überlässt und physiologischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 213 empfiehlt die Nutzanwendung seiner Theorie und seines Schleifver- fahrens Andern. Ref. aber sah sich dringend aufgefordert, auf diese Quelle einer möglichen Verbesserung unseres wichtigsten Hülfsmittels bei Zeiten aufmerksam machen zu müssen, damit der Wissenschaft, wenn möglich, bald ein erspriesslicher Vortheil daraus erwachse. H a m 111 e r s ch ni i d t lieber die hildUche Darstelhmg mi- kroskopischer Gege7istiinde. In: W. Haidiiiger Berichte über die Mittheilungeu von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Mai— Octbr. 1846. Wien 1847. 8to. p. 35. Der Vortrag des Hrn. Hammerschmidt in der Wiener Gesell- schaft naturforschender Freunde drehte sich um einen vorgelegten Apparat, der die bildliche Darstellung mikroskopischer Gegenstände erleichtern soll. Leider ist der Apparat in diesem Berichte nicht beschrieben, wohl aber in der von Hrn. Hammerschmidt redigirten „AUgem. Oesterr. Zeitschrift für den Landwirth, No.23, vom 9. Juni 1846", die Ref. nicht zugänglich war. Der Apparat soll sehr einfach, für jedes Mikroskop auMondbar und leicht zu handhaben sein, so dass er zur Demonstration bei Vorträgen über mikroskopische Ge- genstände, dann zum Nachzeichnen und sogar zum Daguerreotypiren verwendet werden kann. H a ni m e r s ch nii d t Ueher die Anwendung des Farben- drucks hei naturwissenschaftlichen Abbildungen. Ibidem p. 77. Conrektor und Kunstmitglied der Kais. KÖn. Acad. d. bildenden Künste in Wien, Hr. Ant. Hartinger, hatte einen Blumenstrauss, be- stehend aus 7 verschiedenen Pflanzen mittelst lithographischen Far- bendrucks (wozu 10 verschiedene Steine erforderlich) anfertigen lassen und legte durch Hrn. Hammerschmidt dies 18" hohe, 15" breite sehr gelungene Bild der Gesellschaft vor. Jeder Botaniker begreift, wel- cher Fortschritt durch einen solchen Farbendruck unserer Wissen- schaft möglich wird, indem hierdurch das theure Coloriren wegfällt und anstatt der Unsicherheit der Farbentöne eine dem Original ganz gleiche Abbildung dem Publikum in die Hände gegeben wird. I. ZUR PFLANZEN -PHYSIK. A. Zur KeiMitnisi^ pliysikalisclaer EigeiisclialTteu ' der Pflanzen. E. Chevandier et G. Wertheim, Memoire sur les pro- prietes mecaniques du bois. In: Comptes rendus des seances de Tacad. des sciences. Tom. 23. p. 66ti — 674. Den Verf. dieses Memoire war es nach dem Commissionsberichte der Herren Poncelet, Regnault und Ad. Brongniart, um die Unter- suchung der mechanischen Eigenschaften einheimischer Holzarten zu thun und zwar nicht blos vom theoretischen, sondern auch vom 214 Müntor: Bericht über die Leistungen im Gebiete der praktischen Standpunkte aus. Der erste Theil der eingereichten Ar- beit enthielt eine historische Zusammenstellung der bisherigen Ar- beiten von Musschenbroek bis zu Paccinotti et Peri herab. Im an- dern Theile werden die mechanischen Eigenschaften derjenigen Höl- zer der Untersuchung unterworfen, die auf dem östlichen Abhänge der V^ogesen, im Vogesensandstein, bunten Sandstein und Muschel- kalk gewachsen und von den beiden Forschern selbst ausgesucht waren, und zwar 94 Individuen von Eichen, Buchen, Tannen, Fichten, Hainbuchen, Birken, Acacien, Ulmen, Eschen, Sycomoren, Ahornen, Zitterpappeln, Erlen und Pappeln. Die angestellten Versuche drehten sich 1. um die Untersuchung der Abweichungen, die unter den verschie- denen Theilen eines und desselben Baumes vorkommen können und aus verschiedenen Feuchtigkeitsverhältnissen resultiren. 2. um die Prüfung der mechanischen Eigenschaften der Bäume unter Berücksichtigung der modificirenden Umstände. 3. um die Untersuchung derselben Eigenschaften hinsichtlich der Eiche und Tannenhölzer, nach den Formen und Dimensionen, wie sie in dem praktischen Leben zur Anwendung kommen. Behufs der ersten Reihe ihrer Untersuchungen wurden die Höl- zer in 7 — 10 Millim. dicke und 2 Meter lange Latten geschnitten, und in frischem sowohl, als in 3 verschiedenen Trockungszuständen (bis 40 und 50" C.) untersucht. — Sie berücksichtigten die Dichtigkeit der Latten; die Fortpflanzung des Schalls nach Chladni's Methode; die Elasticität, die Tragkraft, die Cohäsion. Die p. 667 u. 668 be- findlichen 5 Tabellen geben die gefundenen Werthe in mittlem Durch- schnittszahlen ausgedrückt. Die Acacie vereinigt die grösste Cohä- sion und Elasticität mit der grössten Dichtigkeit und Dauer, wes- halb sie sich ganz vorzüglich zu Eisenbahnschwellen eignet. Der Acacie folgt die Tanne (Sapin distique), deren peripherische Stamm- theile wegen ihres besondern elastischen "Widerstandes bei verhält- nissmässig geringem Gewichte empfehlenswerth sind. Die Eiche ver- einigt alle mechanischen Eigenschaften in einem hohen Grade, ohne jedoch die höchsten Zahlen zu geben; der Splint steht hier dem Kernholze nach. Ulme, Buche und Birke haben grössere Elasticität als die Eiche, aber geringere Cohäsion. Kiefer und Pappel stehen am tiefsten. Aus den gefundenen Resultaten, die für den Techniker mehr, als den Physiologen Interesse haben, heben wir nur folgende hervor. Für jeden einzelnen Jahrring nehmen die mechanischen Eigenschaften nach der Höhe des Stamms ab, ebenso in der Richtung senkrecht auf die Axe. — Die Fällungszeit scheint keinen Einfluss auf ihre mechanischen Eigenschaften zu haben. Der Elasticitäts- Coefficient und die Cohäsion nehmen mit dem Alter der Bäume ab. Hölzer, welche gegen Nord, Nordost, Nordwest und in trocknen Lagen wuchsen, haben einen höhern und stärkern Elasticitäts-Coeffi- cienten, wenn diese beiden Bedingungen vereinigt sind ; dagegen wenn physiologischen Botanik während des Jahres 184b. 215 sie in leuchten Lagen wuchsen, hatten sie viel schwächere Coefticien- ten; dieser Einfluss macht sich besonders bei der Buche geltend; ebenso hatten die im Vogesensandstein gewachsenen Buchen eine höhere Elasticität, als die im bunten Sandstein und Muschelkalk ge^ wachsenen. Reissek Bemerkungen über das vegetabilische Elfenbein. In; Haidiiiger's Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Mai— Oct. 1846, Wien 1847. p. 112. Das Eiweiss verschiedener Pahnenarten, zumal das der Gattung Phytelephas besitzt eine solche Beinhärte, dass es zu kleinen Drechs- lerarbeiten und namentlich zu Spazierstock knöpfen benutzt wird. Auch das Eiweiss der Dompalme ( Hyphaene thebaica) besitzt diese Eigenschaften. Lau kaster Bemerkungen über das vegetabilische Elfeii- lein, Phytelephas inacrocarpa; aus den Verhandlungen des brit. Vereins zur Beförderung der Wissenschaften. S. Flora 1846. p. 43. Nach Lankaster liefert die Taguapfianze (Phytelephas macro- carpa) dies harte Eiweiss. Die Frucht hat die Grösse eines Men schenkopfs und wird eine Zeichnung derselben im brit. iVluseum auf- bewahrt. Die Taguapfianze gehört zu der Ordnung der Typhinae, Nach Rob, Schomburgk besitzt auch eine Art Astrocaryum im brit. Guiana ein Eiweiss von derselben Härte, wie das von Phytelephas. üebrigens rührt die Härte her von dem sehr dickwandigen Zellge- webe, das nur in der Jugend porös, im Alter dagegen geschlos- sen ist. Peter Riess Die Ursache der Lnftelectricität ist noch u/ieriüiesen. In: Poggendorff's Annalen Bd. 69. p. 288. Versuche, um zu ermitteln, ob Dampf bildung an sich schon, Electricität zu erregen im Stande sei, oder ob die Electricität der Dämpfe nur eine Folge der Reibung von Flüssigkeitstheilchen gegen feste Körper sei, führten Hrn. P. Riess auch zur Beantwortung der Frage, ob die Vegetation Electricität errege, wie es von Pouillet an- gegeben wurde. Eine vollkommen isolirte Messingschaale oder ge- wöhnlich eine Porcellanwanne (letztere mit 109 par. Zoll Oberfläche) wurde mit Gartenerde angefüllt, letztere gehörig feucht erhalten und durch einen Messingdraht mit der messingenen Collectorplatte eines Condensators von 6" Durchmesser in Verbindung gesetzt. Die ab- gehobene Collector- oder Condensatorplatte wurde von einem Säu- lenelektroskop geprüft. Vom März bis August 1844 wurde nun in dieser Vorrichtung llmal Gartenkresse (Lepidium sativum) zum Kei- men gebracht, un4 der Condensator täglich untersucht, bis die Kresse 2" hoch war. Spuren von Electricität fanden sich häufig, aber nicht 216 M unter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der constant. Controllversuche mit unbcsäeter Erde machten es sehr wahrscheinlich, dass jene elektrischen Spuren nicht von der Vegeta- tion herrührten. Eine durch Experimente gesicherte Begründung der Meinung, dass die Vegetation Ursache der Luftelectricität sei, ist demnach nicht vorhanden. Der Verf. , in dessen genaue Versuche kein Zweifel zu setzen ist, empfiehlt ungeachtet seiner bestimmten negativen Resultate die Fortsetzung dieser und Anstellung neuer un- zweideutiger Versuche. B. lliiiwirkuns pHyslfealisclier ÜLgentien auf den • t < ' Pflaiizeiiorgaiiisiiiiis« Fee Action de la lumiere sur les plant es sommeillantes. Comptes rendus des seances de l'acad. des sciences. 2me seniestre. Seance du liindi 21. Septbr. 1846. p. 604. Unter den Pflanzen, deren Blätter das Phänomen des Schlafes wahrnehmen lassen , wählte der Verf. folgende zu seinen Versuchen aus. Porliera hygromctrica, Phyllanthus cantoniensis (schliessen sich beide 6 Uhr Abends und öffnen sich 6 Uhr Morgens). Indigofera ver- rucosa, Mimosa pudica. Im Schlafzustande in einen dunkeln tiefen Keller am 19. Juli gebracht, waren alle Pflanzen des Morgens am 20. Juli in den Tageszustand übergegangen. Den 21. Abends 6 Uhr schien es, als ob sie sich schliessen würden, aber um 10 Uhr war es noch nicht geschehen. Am 22. Juli immer noch offen; als sie aber Abends 10 Uhr ins Freie gebracht wurden, schlössen sie sich. Am 23. Juli Morgens 11 Uhr wurden die Pflanzen bei SS** C. und stürmischem Wetter in den dunklen Keller, der aber nur 13" C. hatte, zurückgebrächt und sogleich schlössen sich die Blätter. Vor Son- nenaufgang am 24. waren sie indess geöffnet und blieben so Tag und Nacht bis zum 25. Juli Morgens. Hieraus geht hervor, dass Dun- kelheit an sich die Blätter nicht einschläfert, dass viel- mehr der wechselnde Feuchtigkeitszustand der Umge- bung und der Wechsel der Temperatur als Ursachen des Schlafes zu betrachten sind. Denn dieselben Pflanzen, nach- dem sie sich mehrere Tage im Freien erholt hatten, in ein Zimmer gebracht, das constant 28" C. hatte und zu welchem der Zutritt der Luft von aussen abgehalten war, Hessen die in der ersten Nacht zwar geschlossenen, am Morgen jedoch geöffneten Blätter nicht wieder zum Schliessen kommen, und umgekehrt schliessen sich die Blätter sofort, wenn sie aus einer höhern Temperatur in eine niedere kom- men. — Das Schliessen der Blätter erfolgt aber auch dann, wenn Pflanzen, die an einem dunkeln Orte stehen und deren Blätter ent- faltet sind, begossen werden, desgleichen, wenn Pflanzen mit entfal- teten Blättern Nachts aus dem Keller ins Freie gebracht werden. — Mimosa pudica hatte die freiwillige Bewegung (nicht aber, wie es scheint die Sensibilität) verloren und erhielt sie erst nach 40stündi- gcm Aufenthalte im Tageslichte wieder physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 217 Dies erinnert den Ref. an Beobachtungen, die er bezüglich der Periodicität der Gerüche mehrmals an Pelargonium triste machte, wel- ches nämlich mehrere Tage im trocknen dunkeln Räume stehend, die Fä- higkeit eingebüsst hatte, Abends seine Gerüche auszuhauchen. Diese Fähigkeit erlangte es wieder, wenn es einen Tag über im Lichte und wo möglich im Sonnenscheine gestanden hatte. Durand Recherche et fuite de la lumiere par les racines, (Dutrochet rapporteur). — Comptes rendus des seances de I'acad. des sciences. Paris 1846. Tom. 22. p. 320. In der Sitzung vom 15. Dec. 1845 hatte Durand der Academie ein Memoire eingereicht, in welchem er auf experimentellen Wege nachzuweisen versuchte, dass zwar die Wurzeln vieler Pflanzen das Licht zu meiden suchen, dagegen aber die Wurzeln von Allium Cepa das Licht zu suchen scheinen, indem sie gegen dasselbe hinwachsen. Ein ähnliches Phänomen hatte Dutrochet schon bei Mirabilis Jalappa im Jahre 1824 beobachtet und in der grünen Wurzelspitze die Ur- sache zu finden geglaubt. Bei Allium Cepa fehlt nun die grüne Wur- zelspitze und deshalb ist wenigstens Durand der Ansicht, dass die Wurzeln in ähnlicher Art verschieden seien, als die Stengel. In der Sitzung vom 23. Februar erstattet Dutrochet seinen Bericht über Durand's Arbeit, dem wir Folgendes entnehmen. In der That flie- hen die Wurzeln einzelner Pflanzen das Licht, wie dies schon vor 12 Jahren Dutrochet selbst an Pothos digitata bewies. Payer gab eine ähnliche Beobachtung (Comptes rendus tom. XVIII. p. 35) an Rhagadiolus lampanoides, Cichorium spinosum, Hyoracium foliosum an. Durand fand diese Eigenthümlichkeit nun bei Raphanus sativus, Cheiranthus incanus, Myagrum sativum, Isatis tinctoria, Diplotaxis tenuifolius, Eresymum contortum , Synapis levigata, Alyssum vesica- toria, Brassica Napus, — campestris, — Orientalis — oleracea ca- pitata — viridis crassa — capitata rubra — oleracea botrytis. Die Wurzeln von Lepidium sativum, welche nach Payer unem- pfindlich gegen die Wirkung des Lichts sein sollen, fliehen nach Du- rand das Licht. Dutrochet konnte jedoch Durand's Angabe nicht bestätigen. — Dieser eigenen Beobachtung fügt Dutrochet noch eine andere hinzu. Keimen Pisum sativum et Ervum lens auf einer durch- löcherten Korkplatte, die sich auf einem mit Wasser gefüllten Glase befinden, welches durch einen schwarzen Stoff umhüllt und nur von einer Seite dem Lichte zugänglich ist, so winden sich die Würzel- chen in der Spirale bald rechts, bald links. _ Diffuses Licht auf ein nicht umhülltes Wasserglas mit keimenden Erbsen, bewirkt da- gegen nur ein unregelmässiges Drehen und Winden der Würzelchen. Das Raisonnement des Berichterstatters und des Autors über die Ursachen der angegebenen Erscheinung übergehen wir, indem es für den Zwsck des Jahresberichts hinreichen dürfte, auf die gefun- dene Thatsache aufmerksam gemacht zu haben — Eine deutsche 218 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der üebersetzung des Dutroohet'schen Referat befindet sich in Froriep's Neuen Notizen ßd. 38. p. 112-120). Durand Sur la direction des tiges. In: Comptes rend. de l'acad. des sciences. Toni. 22. p. 552. Der Decandolle'sche Versuch, (s. dessen Physiologie tom. IL p.825 in Röper's üebersetzung tom. 11. p. 566) eine Hyacinthe in einem mit Wasser gefüllten Glase nach abwärts wachsen zu lassen, wurde von Durand in der Absicht wiederholt, mii die von Decandolle un- berücksichtigt gebliebene Einwirkung des Lichts auf diese ausser- gewöhnliche Richtung des Blüthenschafts kennen zu lernen. Die Versuche geschahen in dreierlei Weise: 1. Täglich ward die Stellung des Glases gegen das Licht verändert und so geschah die Entwicke- lung des Schafts beinahe senkrecht, ja er blühte sogar. 2. Das Licht konnte nur durch ein Dritttheil der Gefässwand eindringen, die übri- gen zwei Dritttheile, waren mit einem undurchsichtigen schwarzen Stoffe bedeckt. Der Stengel, anfangs gegen das Licht hin sich ent- wickelnd, krümmte sich später nach aufwärts. 3. Der Stengel ward vor allem Lichte durch undurchsichtige G«fässwandungen geschützt; wodurch es geschah, dass der anfangs abwärts wachsende Schaft, sich später nach aufwärts krümmte. — Durch diese Beobachtungen zerfällt die Theorie Decandolle's, welcher die Weichheit und das Gewicht des Schafts für die Ursache hielt, aber auch die Knight'sche. Die Ursache des herabsteigenden Wachsthums, liegt vielmehr in der Applicationsweise des Lichts. S o ui ni e r V i 1 1 e , Action of the rays of the spectrum on vegetable Juices, in Philos.' Transactions Vol. 1. p. 111. Mad. Sommerville stellte eine Reihe von Versuchen an, um den Einfluss der Strahlen des Sonnenspectrums auf Pflanzensäfte kennen zu lernen. Zu den Beobachtungen bediente sie sich einer Flintglas, linse von Ik Zoll Brennweite, und benutzte nur die rotlien Strahlen dei Mittags- und Abendsonne, indem sie alle übrigen ausschloss und aul dickem weissen feuchten Briefpapier auffing. Zum Befeuchten des- selben diente eine Auflösung von schwefelsaurem Chinin in verdünn- ter Schwefelsäure aufgelöst-, nahm die Verf. z. B. eine gelbbraunn Solution von Salpeters. Silberoxyd, die mit dem Safte der blassblaueii Blumenblätter von Plumbago auriculata in destillirtem Wasser gewa, sehen und zu welcher Schwefelsäure zugesetzt war, so erschien di<| Farbe lebhaft apfelgrün und erhielt einen Stich ins Blaue. In ahn lieber Weise experimentirte sie mit dem Safte der Dahlien, Balsai minen , Geranien u. s. w. Diitrochet Le magnetisme peut-il exercer de Vin^ fluence sur la circulation du chara? In: Comptes rendus d< l'acad. des sciences T. 22. p. 619. In Gemeinschaft mit Becquerel hatte der Verf. bereits im Jahr physiologischen Botanik während des Jahres 1846, 219 1837 nachgewiesen, dass der elektrische Strom zeitweise Suspension der Saftströmung in den Charenschläuchen hervorzurufen im Stande ist. Dieselbe Erscheinung tritt ein, wenn die Charen verletzt, oder wenn sie aus einer Temperatur von + 7" C. in eine Temperatur von 32« C. oder umgekehrt versetzt werden. (Cf. Mem. d. l'acad. d. sc. tom. XVllI. p. 439. Annal. d. scienc. nat. 2e. serie. tom. IX. Meyen Neues System Bd. 11. p. 223). Nicht so ist es mit der Wirkung des Magnetismus. Ein Electro-iMagnet, welcher 2000 Kilograrames unter der Einwirkung von 50 Bunsen'schen Elementen zu tragen vermochte wurde 10 Minuten lang auf einen Charenzweig in 2 Cent. Entfernung angewandt, ohne auch nur die geringste Störung der Circulations- erscheinung herbeizuführen. — Dutrochet schliesst die Mittheilung dieses entscheidenden Experiments mit der Aeusserung „Ces obser- vations devront necessairement changer les opinions de ceux qui ont regarde la force vitale comme un etre imaginaire. Eduard SoIIy lieber de?i Einßuss de?- galvanischen Elec-^ tricität auf das Keimeri der Saamen. Aus den Verhaiidl. des brit. Vereins zur Beförderung der Wissenschaften, ins deutsche übersetzt und im Auszuge niitgetheilt in der Thüringer Gar- tenzeitung 1845 (No. 38—42) und in der Flora 1846. p. 78. Nach Davy sollten bekanntlich Saamen, in der Nähe des positiven Pols einer voltaischen Säule früher keimen, als die am negativen Pole liegenden. Die chemische Wirkung abgerechnet, ergeben diese Versuche nicht, dass durch Electricität das Keimen befördert werde; (eine Meinung, die jetzt so häufig laut wird. Ref.) Herr Solly stellte deshalb eine neue Reihe von Versuchen im Garten der horticultural Society mit Gerste, Weizen, Roggen, Turnips und Radies an. Von den 55 Versuchen sprachen 20 zu Gunsten der Electricität, 10 gegen dieselbe und bei 25 zeigte sich gar kein Erfolg. Bei 1250 einzelnen Saamen war eine günstige Einwirkung der Electricität zu bemerken, aber bei 1253 nicht und so muss es wohl dahin gestellt bleiben, ob die günstige Wirkung auf Rechnung der Electricität zu schreiben sei. Dr. Daubeny war zu ähnlichen Resultaten wie Hr. Solly gelangt. Dr. Percy hielt dagegen Solly's Versuche für unzureichend, da man be- haupte, dass Electricität das Fruchttragen der Pflanzen befördert habe, worüber aber Solly's Versuche keinen Aufschluss gäben. John Ball war schliesslich der Meinung, dass Electricität auf verschiedene Organe der Pflanzen verschieden wirke. C. G. Bartels Lähmung der Nectarien durch Electricität. In: Verhandl. des naturhist. Vereines der preussischen Rhein- lande herausgegeben von Julius Budge. Jahrg. 111. Bonn 1846. pag. 31. So wie die Honigtracht durch starkes Wetterleuchten schon und „die üppigste Menge und Mannigfaltigkeit von Schwämmen durch 220 Munter: Hcricht über die Leistungen im Gebiete der einen über die Flur streichenden Blitz plötzlich vernichtet wird", so soll nach des Verf. Meinung die Electricität auch Ursache einer ge- ringern Zucker- Absonderung der Nectarien sein, ja die Secretion selbst sogar unterdrücken können, was er, freilich ziemlich unklar» daraus schliesst, dass der Körnerertrag des Buchweizens allemal dann geringer ausfällt, wenn die Honigtracht durch starkes Wetter- leuchten vernichtet wurde. Der Verf. begründet diese Behauptung auf die Voraussetzung, dass die Nectarien (als verkümmerte Ge- schlechtswerkzeuge) wesentlich zur Befruchtung beitrügen und der Zuckersaft sich verhielte, wie der Saft der prostata. Sicherlich nur uneigentlich nennt der Verf. dieses Raisonnement in der üeberschrift seiner Mittheilung eine Beo b ach tun g, da von der Mittheilung einer solchen nirgends die Rede ist. (?) P. Gardner, Functions of plant s {Absorption, diffusion 0/ ^ctses hy leaves) in Brewster Philos. Magaz. Vol. XXVIH. p. 425. Deutsche Uebersetzung in Froriep's N. Notiz. Bd. XXXVIII. p. 321 unter dem Titel: Untersuchungen über die Functionen der Pflanzen, namentlich die Absorption und Aus- hauchung von Gasen durch die Blätter und Wurzeln. Der Pflanzenorganismus ist porös und enthält in seinem Innern eine Mischung von Gasen, d. h. eine Atmosphäre. Die Untersuchung dieses Gasgemenges aus Datura stramonium und Poa pratensis ergaben für die erstere Pflanze bei einer um 11 Uhr Morgens ange- stellten ömaligen Untersuchung N 87,5 O 12,5^ ; dagegen keine Koh- lensäure. 4 Analysen von Poa ergaben N 86,1. O 13,9. — Diese nor- male Atmosphäre ändert sich jedoch nach Calvert und Ferrand Abends der Art, dass stets Kohlensäure vorhanden ist; so gab der hohle Stengel' von Phytolacca decandra Abends N 76,4. O 20,6. CO2 0,3?. — Die Möglichkeit zum Ein- und Austritt der genannten Gasgemenge liegt in der Porosität der Epidermis. Die Epidermis der Basella lucida, des Kohls, der Alanthus alata, des Chenopodium album und einiger Sedum-Arten gestattete der Kohlensäure den Zugang zu einem, atmosphärische Luft, enthaltenden Gefässe. Ebenso entwich bei einem angestellten Versuche Stickgas und trat an dessen Stelle Sauerstoff und Kohlensäure. — In gleicher Art wie die Epidermis sind nun auch die Pflanzenwurzeln poröse Körper, und ebenfalls erfüllt mit einem ihnen eigenen variablen Gasgemenge. — Wird dieses, dem Gasgemenge der Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt, so kann es nicht fehlen, dass sich die Gasarten in so weit auszugleichen streben, als es das Capacitäts- vermögcn des Pflanzensafts gestattet. Daturapflanzen (Wurzeln und Blätter) in Brunnenwasser gesetzt, gaben nach Einwirkung des hellen zerstreuten Lichts um 11 Morgens ein Gas, das aus N 96,6 O 3,4 Proc. bestand. 36 Stunden ins Dunkle gesetzt, gaben sie kein Gas, dann wieder ins Licht gebracht, wurde ein Gasgemenge entwickelt, das aus N 96,2; 0 3,8 Proc bestand. Befanden sich die Blätter im physiologischen Botanik während des Jahres 184(). 221 zerstreuten Lichte, die Wurzeln im Dunkeln, so ergab sich ein Gas- gemenge von N 96,5; O 3,5 Proc. Das im Brunnenwasser enthaltene Gas bestand aus N 48; O 22; CO2 30 Proc. Demnach entwickeln die Wurzeln Gas in ungleicher Menge und ist dazu die Einwirkung des Lichts auf die Blätter wesentlich nothwendig. Dio Absorption des in Wasser aufgelösten Gasgemenges geschah dagegen so, dass Sauer- stoff- und Kohlensäuregas unterm Einfluss des zerstreuten Lichts in der Weise absorbirt wurden, wie poröse Körper es zu thun pflegen, während in der Dunkelheit das im Wasser enthaltene Gas ohne Aus- wahl absorbirt wird. Hiernach also wechselt das innere Gasgemenge der Pflanzen je nach den einwirkenden äussern Potenzen. Im thäti- gen Zustande der Pflanze besteht das Gemenge aus N 80,75 und O 13,25 Proc, während der Nacht enthält es aber verhältnissmässig mehr Sauerstoff und mehr oder weniger Kohlensäure, und die Wur- zeln absorbiren, so lange chemische Veränderungen in den Pflanzen statt6nden, je nach dem Bedürfniss der innern Atmosphäre, Gasarten aus der Bodenfeuchtigkeit. Im Dunkeln kommt die Strömung ins Stocken. Die Morgensonncnstrahlen zersetzen die aufgenommene Kohlensäure, wodurch das Gleichgewicht der innern Atmosphäre ge- stört wird, folglich muss dies Gas von aussen aufgenommen werden. Vorübergehend bildet sich durch diese Zersetzung ein üoberschuss an Sauerstoff, welcher theilweise ausgehaucht wird, theilweise aber, nebst dem Kohlenstoff fixirt wird. Der Verf. schliesst die Abhand- lung mit dem Satze: die physische Structur der Pflanzen ist also ein den physikalischen Gesetzen der Zerstreuung der Gase unterworfenes poröses System, dessen Vitalitätskraft lediglich in der Fähigkeit, Cy- toblasten und nach einem bestimmten Typus sich ordnende Zellen zu bilden, besteht, J. G o 1 d ni a n n Beschreibung eines Eudiometers %nr Be- stimmung de?' von den Pßan%en ausgeathmeten Luft in Pog- gendorffs Annalen der Physik und Chemie. Bd. 37. Leipzig 1846. p. 2,93. Die bisher bei der Untersuchung der von Pflanzen ausgeathmeten Luft angewandten Eudiometor genügten dem Verf. nicht, weshalb er ein Neues construirte, welches nicht blos eine qualitative, sondern auch eine quantitative Bestimmung der Kohlensäure und des Sauer- stoffs zulassen soll. Ch. Matte HC ci, Quelques experiences sur la respiration des plantes. Traduit et extrait du Cimento^ juill. 1S46. in: Supplement a la biblioth. iiniv. de Geneve, ou Archives des sc. phys. et nat. Tom. IIL Geneve et Paris 1846. p. 115. Während eines 3monatlichen Aufenthalts auf dem Lande (Mai bis Juli) wiederholte Matteucci die Versuche des Prof. C. H. Schultz über die Respiration der Pflanzen und kam durch diese Studien zu folgenden 4 Resultaten, nämlich 222 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der 1. dass in mehreren Fällen das Blatt -Chlorophyll die Eigenschaft nicht besitzt Kohlensäure unter dem Einfluss der Sonne zu zer- setzen. 2. dass Alles was die Structur der Blätter verändert, auch die Respiration derselben modificirt. 3. dass die Respiration auch verändert wird, sobald man die in den Blättern enthaltene Luft so viel als möglich Megnimmt. 4. dass der Stickstoff oder ein Theil desselben, der durch die Blätter gleichzeitig mit dem Sauerstoff unter Einwirkung des Lichts austritt, sich nicht mit dem in den Blättern befindlichen Stickstoff der Luft verbinden kann. Der Verf. führt an diesem Orte nicht alle von ihm angestellten Versuche an, sondern verweist auf den ersten Theil seines Memoire; wir heben aus dem Vorliegenden folgende hervor: Kohl, Spinat etc. bis 65^ C erhitzt, bleiben noch grün, das Chlo- rophyll verändert sich noch nicht, demungeachtet geben sie im Son- nenlichte keinen Sauerstoff, wenn sie sich in mit Kohlensäure ge- schwängertem Wasser befinden. Junge und noch sehr grüne Cypressensprossen geben, mit Koh- lensäure geschwängertem Wasser dem Sonnenlichte ausgesetzt, nie Sauerstoff, vielmehr verbinden sich diese beiden Gasarten unter der Einwirkung des Sonnenlichts. — Acacienblätter, mehrere Monate in einer schwachen Zinkchlorürsolution aufbewahrt, und noch ganz grün, aber ohne Consistenz, geben im Wasser, der Sonne ausgesetzt, nie eine Spur von Sauerstoff. Unter derselben Behandlungsweise geben centrale und aus der Gegend des Blattstiels genommene Blatttheile verschiedene Quantitäten Sauei.stoff. Die in den Blättern enthaltene Luft auf die nämliche Weise untersucht, verhielt sich in verschiedenen Tageszeiten folgendermassen: Mehrere Stunden Name der Pfllanze. Vor Sonnenaufgang, nach Einwirkung der Sonne. Gasgemenge Sauerstoff Gasgemcngc Sauerstoff c. c. in 100 Proc. c. c. in 100 Proc. Citronenblätter 5,2 11,80 4,30 8,50 Hortensienblätter 9,3 13,70 5,40 5,40 Erdbeerenblätter. 7,0 13,80 9,20 9,90 Blätter von Cornus sanguinea 5,2 7,20 9,00 5,60 „ des Apricosenbaumes . 9,4 16,38 8,40 9,80 Es ergiebt sich hieraus, dass die Blätter vor Sonnenaufgang die grÖsste Menge Sauerstoff enthalten, und während des Tages denselben allmählich abgeben. Nur bei Fettpflanzen und den Agaven ist es umgekehrt. Sie enthalten immer viel Kohlensäure und halten über- haupt die Gasarten in grosser Menge in ihren Blättern zurück. Durch Entziehung der Luft und in Wasser gelegt, das lange ausgekocht und mit Kohlensäure geschwängert war, geben sie in der Sonne 33,3 Ox. 38,7 Az. — Der obere Theil des Stengels von Arundo Donax enthielt physiologischen Botanik während des Jahres 1816. 223 des Morgens 17,G p. C, in einem andern Versuche 17,5 Sauerstoff. Der Sonne ausgesetzt enthielt der obere Theil 16,0 p. C. — Der un- tere Theil des Stengels enthielt des Morgens 19, in einem andern Falle 18,1 p. C; der Sonne ausgesetzt 18,8 und 17,6. Kürbisstengel enthielten des Morgens in der Sonne p. C. p. C. 19,00 22,50 18,50 22,60 17,60 24,40 18,70 23,20 19,00 24,40 Hiernach nimmt der Sauerstoffgehalt im Sonnenschein wesentlich 7,u. Kohlensäure fehlte bei der Untersuchung im Sonnenschein gänz- lich, während sich des Morgens 4 — 7 p. C. vorfanden. Diese Erfah- rungen stimmen mit denen von Calvert und Ferrand. Zu Schultz's Versuchen übergehend, bemerkt der Verf., dass Boussingault dieselben bereits nachgemacht habe, ohne sie bestätigen zu können, auch er selbst, obwohl er 2 Monate experimcntirte, fand, dass die Blätter in Lösungen von mineralischen oder organischen Säuren, Zucker und Gummi niemals Sauerstoff gaben; um dies zu ermitteln, muss man aber gewissen Bedingungen genügen. Das Was- ser muss lange gekocht und in Apparaten destillirt sein, in denen weder Wein noch andere gährungsfähige Substanzen befindlich sind. Vor der Untersuchung muss man alsdann die Blätter in eine saure Lösung tauchen, sie oft damit schütteln und waschen. Unterbleibt dies, so enthalten sie Spuren von kohlensaurem Kalk, der auf den Blättern abgelagert ist. In Zuckerlösung findet man Sauerstoff, aber ist die Flüssigkeit in Gährung übergegangen, so entwickelt sich Koh- lensäure. Bei Blättern der Fettpflanzen genügt dies Alles nicht hier findet man Sauerstoff auch ohne Anwendung von Zucker öder Säuren weil sie stets Kohlensäure enthalten. Um die Sauerstoffentwickelung bei Agavenblättern aufzuheben, brachte sie der Verf. 3 Tage lang in Wasserstoff, indem er 2 — 3 mal die Luft hinwegnahm. Hier sah er nun die Entwickelung des Sauerstoffs und erklärt sie aus der Kohlen- säurebildung der Blätter selbst. Auch Saussure zeigte schon, wie hartnäckig diese Blätter die Kohlensäure festhalten. PI ei sohl Wichtigkeit der Kohlensäure im grossen Haus- halte der Natur. In : Medicinische Jahrbücher des k. k. österr. Staates herausgegeben von J. N. Ritter von Raimann, unter Redaction des Prof. Dr. A. EdJ. v. Rosas. Bd. 56. Wien 1846. p. 265. Der Verf. sucht sich die Frage zu beantworten, wo findet sich die Kohlensäure, wie findet sie sich vor, an welchen Processen in dem Haushalt der Natur nimmt sie Theil und welche Eigenschaften besitzt sie. Es werden demgemäss zuerst die Quellen besprochen, 224 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der aus denen Kohlensäure gasförmig entweicht, dann wird der Kohlen- sHuregas- Gehalt der atmosphärischen Luft auf dem Festlande, wie auf dem Meere ausführlich erläutert, und endlich der Athmungspro- cess der Thiere „eine bedeutende Quelle des kohlensauren Gases" ge- nannt, (praeter propter sollen 1000 Millionen Menschen 6907, 500000 Ctr. Wien. Civ. Gen. Kohlensäure jährlich produciren ). — Nachdem sich der Verf. über diese Reihe von Kohlensäurebildungsstättcn ge- äussert hat, kommt er zu der Zersetzung der Kohlensäure durch die Pflanzen im Lichte. Diese Lehre förderte indess der Verf. durch selbstständige Forschung nicht, vielmehr excerpirt er die Arbeiten von Priestley, Senebier, Saussure, J. Draper, Schultz, Bischof, Nög- gerath und Grischow. — Aufgefallen ist uns nur die Bemerkung, welche der Verf. einer Beobachtung Bischofs und Nöggerath's ent- lehnt, wonach ein Uebermaass an Kohlensäure bei Burgbrohl das Gedeihen der Feldfrüchte beeinträchtigen soll, während bei Brudel- dreis Bäume und Gras ungeachtet des häufig entwickelten und ange- häufton Kohlensäuregases unbenachtheiligt vegetirten. Hr. Schieiden suchte bekanntlich die Ueppigkeit der Vegetation an dem Wasser- becken bei der Wehnder Papiermühle unweit Göttingen aus dem reichen Gehalt an Kohlensäure zu erklären (Wiegmann's Archiv 1834. I. p. 279). Sonach kann man die Frage als noch nicht hinreichend erledigt ansehen und muss sie fernerer Beobachtung anheim stellen. H. W. D 0 V e Uebe?^ den Zusammenhang der Wärinever- nnderungen der Atmosphäre mit der Entwickelung der Pflan- zen. (Bes. Abdruck aus d. Abhdl. d. Königl. Akademie der Wissenschaften). Berlin 1846. 4. Nachdem unser berühmter Meteorolog bereits in einer Reihe von Abhandlungen in den Jahren 1838 — 1842 die nicht periodischen Aenderungen der Temperaturvertheilung auf der Erdoberfläche einer ausführlicheren Untersuchung unterworfen und nachgewiesen hatte, dass Jahre des Misswachses im Allgemeinen sich durch eine länger dauernde Erniedrigung unter der Mittelwärme des jedesmaligen Be- obachtungsortes auszeichnen, geht er in der gegenwärtigen auf die Untersuchung der Frage ein, ob die Temperatur der obern Boden- fläche mit der der Luft in ihren periodischen und nichtperiodischen Aenderungen gleichen Schritt halte, und in welcher Weise die Erd- schichten, in welche die Wurzeln mehr oder minder tief eindringen von den Anomalien afficirt werden, welche die Luftwärme eines be- stimmten Jahres oft so bedeutend von der eines andern unterschei- den. Die Abhandlung zerfällt demnach in 3 Theile. In der ersten beschäftigen den Verf. die zu Brüssel von Quetelet und die zu Up-, sala von Rudberg in verschiedenen Tiefen der Erdoberfläche ange-| stellten thermischen Beobachtungen aus den Jahren 1834—1843, ausj denen sich ergiebt, dass sowohl die periodischen als nichtperiodi-! sehen Veränderungen mit zunehmender Tiefe schnell abnehmen undt physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 225 in einer Schicht constauter Temperatur vollständig erlöschen. Diese unveränderliche Schicht hat eine bestimmte Entfernung von der Ober- fläche, wenn nämlich nur die periodischen Veränderungen berück- sichtigt werden; sie verhält sich dagegen oscillirend, wenn man die nicht periodischen Veränderungen mit in Betracht zieht. In Jahren, welche mehr den Charakter des Seeklima's an sich tragen, wird sie der Oberfläche näher sein; in denen, wo Sommerwärme und Winter- kälte ungewöhnlich stark sich scheiden, wird sie tiefer unter diesel- ben fallen. Dasselbe gilt von den zwischen ihr und der Oberfläche liegenden Schichten , in welchen die jährliche periodische Verände- rung eine bestimmte Grösse erreicht, welche Grösse mit Annäherung an die Oberfläche zunimmt, auch sie haben eine constante mittlere Lage und schwanken auf und ab. Pflanzen in eine Tiefe von nicht über 2k Fuss eindringend, erfahren an ihren Wurzeln dieselben nicht periodischen Veränderungen, als an den über der Erde befindlichen Theilen, Als besonders bemerkenswerth heben wir die Mittheilung des Verf. über die Wirkung der Schneedecke auf die von derselben bedeckten Pflanzen hervor. Sie hindert die Strahlung des Bodens und hebt den in der Berührung erfolgenden Wärmeaustausch zwischen Luft und Boden auf. Macht man nun eine künstliche Schneedecke, indem man trocknes Laub um den Fuss der Kirschbäume z. B. legt und so den Frost längere Zeit in dem um den Stamm befindlichen Boden festhält, bis die Nachtfröste vorüber sind, so kann man die Kirschbäume zum Blühen und Fruchttragen zwingen, während dies stets durch die spätem Nachtfröste verhindert wird ; dies in Lithauen übliche Verfahren könnte auch in besondern Fällen bei uns zur nütz- lichen Anwendung kommen. — Zur vorliegenden Frage zurückkeh- rend findet der Verf. den Satz: dass im Winter, wo der Vegetations- process unterbrochen ist, die höhere Temperatur sich in den W\ir- zeln findet, im Sommer hingegen, während die obern Pflanzentheile in der wärmern Atmosphäre, die W^urzeln sich in einer relativ küh- leren Temperatur befinden. Sucht im Sommer die Pflanze Wärme, so findet sie dieselbe in der Luft, im W'inter aber in der Tiefe und dort um so sicherer, je tiefer sie dringt. lu Bezug auf Wärmever- hältnisse vertauschen die Zweige und Wurzeln in beiden Jahreshälf- ten ihre Rollen. Wäre das Wachsthum eine Function der Wärme, so sollte man glauben, dass die Wurzeln sich im Winter kräftiger entwickeln als im Sommer. Nachdem der Verf. im ersten Theik die Wärmeveränderungen, welchen die Pflanzenwurzeln in verschiedenen Tiefen ausgesetzt sind, durch zahlreiche tabellarisch geordnete Beobachtungsreihen beleuch- tet hat, geht er im zweiten Theile zur Untersuchung der Bedingun- gen über, denen die der freien Strahlung und Insolation unterwor- fene Pflanzendecke der Erde unterworfen ist, und zur Untersuchung der Einflüsse, welche durch andere atmosphärische Verhältnisse so- wohl auf die über dem Boden befindlichen Theile der Pflanze als Archiv f. Natiirgcsch, Xlll. Jahrg. 2. Bd. P 226 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der auf die Wurzeln geäussert werden. Die hier zu Grunde liegenden Beobachtungen sind die während der Jahre 1826 — 1840 im Garten von Chiswick bei London, angestellten und in den Transactions of Horticultural Society niedergelegten. Vermittelst geschwärzter Ther- mometer wurde die höchste Temperatur der directen Sonnenstrahlen und vormittelst eines frei auf dem Boden liegenden Ausstrahlungs- thermometers der niedrigste Stand desselben beobachtet; gleichzeitig wurde die Temperatur des Schattens, die Regenmenge, das Barome- ter, die Elasticität des Dampfes in den Kreis der Beobachtungen ge- zogen und zwar nach dem Beobachtungsplane von Daniells, unter dessen Aufsicht die Instrumente angefertigt waren. Aus den vom Verf. berechneten Mitteln crgiebt sich, dass der Unterschied der In- solation und Schattenwärme sehr erheblich zunimmt vom Winter zum Sommer, desgl. der Unterschied der Insolation und Strahlung. Der freie Boden und die ihn bedeckenden Pflanzen erfahren inner- halb der täglichen Periode viel erheblichere Unterschiede als der beschattete Boden, indem die Beschattung das tägliche Wärme-Maxi- mum herabdrückt und das tägliche Wärme-Minimum durch gehemmte Ausstrahlung erhöht w^ird. Die mittlere Temperatur des freien Bo- dens ist im Winter etwas niedriger als im Sommer, hingegen ent- schieden höher als die Schattenwärme. Unter der Voraussetzung, dass das Mittel der täglichen Extreme die mittlere Tageswärme be- stimmt, erhebt sich vom Mai— Septbr. , d. h. in der eigentlichen Ve- getationsperiode die Temperatur des freien Bodens um volle 6 Fah- renheitsche Grade über die des beschatteten, und doch liegen hier nur Beobachtungen aus dem Seeklima von London zu Grunde; bei einer continentalen Station würden die Unterschiede sicher grösser ausfallen. — Da nun, frei der Sonne ausgesetzte Pflanzen im Sommer eine grössere Wärmemenge empfangen, als die ist, die ihnen nach den bisherigen Temperaturbestimmungen zugeschrieben wurde, und die Strahlung des Nachts jenen Ueberschuss nicht compensirt, die Wurzeln aber im Sommer eine desto niedrigere Temperatur finden, ie tiefer sie dringen, so ist folglich der Temperaturunterschied der oberirdischen und unterirdischen Theile noch grösser, und somit der Fall nicht undenkbar, dass die Bäume im Winter an ihren Wurzel- spitzen wachsen, während die oberirdischen Theile sich gar nicht ausdehnen. Bekanntlich will Duhamel das Wachsen der Baumwur- zeln im Winter beobachtet haben; während Ref. bereits im Jahre 1841 den absoluten Stillstand des Wachsthums unserer Baumknospen nachwies. — Je tiefer nun ein Baum mit seinen Wurzeln hinabsteigt, je sicherer widersteht er der Einwirkung strenger Winter und daher sterben junge, mit kürzern Wurzeln versehene Bäume viel leichter ab, als ältere tief gehende, indem letztere in einem dem Seeklima näheren Verhältnisse stehen. Pflanzen, die an Bergen aufsteigen, er- halten grössere Wurzeln und kleinere Stengel; die oberirdischen Theile sind daher weniger den grossen Temperaturunterschieden au.s- physiologischen Botanik \vjil,rend des Jahres 1846. 227 gesetzt, welche in der dünneren Luft durch die Insolation und ener- gische Ausstrahlung entstehen. Vielleicht hängt es von diesem Ver- hältniss ab, dass die perennirenden Pflanzen häufiger auf den Alpen sind. — Aus den Chiswicker Beobachtungen lassen sich nun auch einige Folgerungen ableiten über den Einfluss, den die Feuchtigkeits- verhältnisse der Atmosphäre auf die Tem])eratur des Bodens äussern. Der Wasserdampf, der sich an dem durch Ausstrahlung erkälteten Boden in Form des Thaues, niederschlägt, entbindet dabei so viel Wärme, als bei der nachherigen Verdampfung des Thaues wieder gebunden wird. Dies hat nun zwar keinen Einfluss auf die mittlere Wärme des ganzen Tags, wahrscheinlich aber auf die Vertheilung der Wärmesumme in der täglichen Periode. Die obere Laubdecke des W^aldes verhält sich wie das Gras der W'iese. Die Luft, um die durch Ausstrahlung erkalteten Zweige sinkt, weil sie specifisch schwerer, zu Boden; ebenso der Thau. Die durch den Niederschlag des Thaues frei werdende Wärme kommt nur dem obern Laubdach zu Gute, während der Boden die zur Verdampfung nÖthige Wärme hergiebt. Daher ist der Wald feucht und kühl, und mit dem Nie- derhaueu der Wälder hören die Regen in den Tropen auf, weil der Abkühlungspunkt, der Niederschläge veranlasst, alsdann fehlt. Be- greiflich befinden sich somit die Pflanzen in einem Walde in niedri- gerer Temperatur , als die Schattenwärme und es kommen daher nur bestimmte Gewächse unter dem Laubdach der Wälder vor. — Die Tem- peraturverhältnisse feuchter und trockner Erdschichten sind ebenfalls von wesentlichem Einflüsse auf die Vegetation. Durch hydrostati- schen Druck an die Oberfläche des Bodens gelangende Wasser haben die Temperatur der Schichten, aus denen sie entspringen. Während bei uns Quellen frisches Grün um sich gedeihlich fördern, sind sie auf Island der Fluch der Vegetation. Für Flusswasser ist die Tem- peraturcurve gewöhnlich flacher, als die der Luft. Die Beobachtun- gen über Quellen- und Brunnenwärme, so wie die Leitungsfähigkeit der Bodenarten übergehen wir und verweisen den Leser auf die Ab- handlung selbst pag. 96— -102. Der Verf. schliesst diese zweite Abtheilung mit folgenden Wor- ten: das Endresultat der Wirkung der Wärme auf das Leben der Pflanze ist ein dreifaches: Die Verbreitung der Pflanzenformen auf der Erdoberfläche im Zusammenhang mit der Vertheilung der Wärme, der periodische Verlauf des Pflanzenlebens, welcher mit den Wärme- verhältnissen der jährlichen Periode überfeinstimmt, endlich das frü- here Erwachen desselben, wenn die Wärme sich zeitiger entwickelt oder sein Zurückbleiben bei verminderter Lufttemperatur. Dies Endresultat beleuchtet der Verf nun genauer in der dritten Abtheilung seiner Schrift p. 103, welche betitelt ist: Ueber die Ve- getationsverhältnisse verschiedener Jahre verglichen mit den gleich- zeitigen Temperaturen derselben. — Die grosse Zahl der Beobach- tungen und die nur in innigem Zusammenhange verständliche Discus- p * 228 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der sion gestattet uns keinen fernem Auszug, daher wir dem geneigten Leser die Schrift selbst auf das Dringlichste empfehlen. Sie ist dem Pflanzengeographen, dem Physiologen, Gärtner imd Landwirth gera- dezu unentbehrlich. 1) 0 V e Ueher den Zusammenhang der Temperatur Verhält- nisse der Atmosphäre und der obern Erdschichten mit der Ent- wickelwig der Pßanzen. In: Bericht über die zur Bekaniit- niachiing geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akad, d. Wiss. zu Berlin 1846. Sitzung vom 8. Januar, p. 16 — 27. Das in der vorherbesprochenen Abhandlung ausführlicher behan- delte Thema ist theilweise in der hier genannten, dem Zwecke der Monatsberichte gemäss, in der Kürze verhandelt. Wir hätten somit nicht nöthig, noch einmal darauf einzugehen, wenn nicht der Schluss beider Arbeiten uns einen Anhaltungspunkt zur Mittheilung einiger anderer unten angeführter Arbeiten gäbe. Es ist vielfach von pflanzengeographischen Forschern behauptet worden, dass ein bestimmtes Entwickelungsstadium für eine Pflanze dann eintritt, wenn diese eine bestimmte Wärmesumme empfangen hat, und man hat denn auch von dieser Ansicht aus, die Zeiten der Belaubung, der Blüthe und der Fruchtreife abzuleiten und bestimmen zu müssen geglaubt. Dove, indem er Eisenlohr's Untersuchungen über das Klima von Karlsruhe zu Grunde legt, welche ausser den Temperaturangaben auch die Lebensstadien gewisser Pflanzen an- geben, findet vielmehr, eben aus diesen über 50 Jahr sich erstrecken- den Beobachtungen, dass nicht sowohl eine bestimmte Wärme- summe dies oder jenes Lebensstadium der Pflanze herbeiführt, son- dern dass vielmehr ein bestimmter Wärmegrad zum Eintritt irgend eines Entwickelungsstadiums der Pflanze nöthig ist. — Zu demselben Resultate führen die Beobachtungen in New -York und Würtemberg. Nichtsdestoweniger will der umsichtige Verf. mit seinen Untersuchungen das Problem noch durchaus nicht für gelöst halten , sondern empfiehlt vielmehr die Fortführung der Beobachtun- gen und zwar nach der Methode, die er am Schlüsse namentlich der vorhin genannten Arbeit ausführlicher aufgestellt hat und die wir hiermit allen Lesern auf das dringendste empfohlen haben wollen. Beide hier genannten Arbeiten unseres ausgezeichneten Meteo- rologen dürften für uns gleichzeitig als der Ausgangspunkt dreier Arbeiten anzusehen sein, welche freilich in mannigfach anderer Rück- sicht ursprünglich angestellt, doch in Zukunft der Pflanzenphysiologie nicht mehr entgehen können. Es sind dies die von Quetelet ange- regten Beobachtungen über die periodischen Vorgänge in der ge- sammten Natur. Da nun die Pflanzenwelt einen so wichtigen Antheil an den periodischen Vorgängen der organischen Welt nimmt, so war es begreiflich, dass sich zahlreiche Beobachter der Pflanzenwelt zuwandten. Das Material häuft sich von Jahr zu Jahr und so dürfte physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 229 es an der Zeit sein, dass nun auch die Pflanzenphysiologie diesen Untersuchungen ihre Aufmerksamkeit schenkte, wo möglich daran Theil nähme und ihrerseits dazu beitrüge, dass die Resultate zur we- sentlichen Bereicherung ihrer selbst und somit der von ihr abhän- gigen praktischen Wissenschaften, Agricultur, Forstbau u. s. w. führen möchten. Die hier einschlagenden Arbeiten finden sich einostheils im Bul- letin de l'academie royale de Bruxelles, und zwar für's Jahr 1846 im 13. Bande Vol. I. p. 63. p. 162. p. 165. p. 234. p. 304. — Vol. II. p. 263. p. 400. Alsdann in Kreil's Magnetischen Beobachtungen Vol.I.p.l75. II. p. 131. 111. p 101-130. IV. p. 94-134. V. p. 67. VI. p. 112 und endlich gab im 4. Bande der Abhandlungen der Königl. böhmischen Gesell- schaft der Wissenschaften (Prag 1847) p. 1. F ritsch eine längere Ab- handlung, betitelt: Periodische Erscheinungen im Pflanzenreiche. Nachtrag. R. Hunt ISotices on the inflv^nce of light on the groivth of plants. Rep. of brit. Assoc. XVI. p. 33. l'Iiistitut No. 670. p. 371. Silliman's Auierican Journal 1847. Bd. III. p. 112. Jah- resbericht über d. Fortschritte d. Physik. Jahrg. II. 1848. p. 232. Wiewohl Hunt's Versuche über den Einfluss des Lichts auf das Wachsthum der Pflanzen tlieilweise in Folge eines Hagelwetters ver- unglückten, so glaubt der Verf. dennoch zu folgenden Resultaten ge- langt zu sein. Werden die chemischen oder aktinischen Strahlen des Lichts von den Saamen zurückgehalten, während die leuchtenden Strahlen darauf wirken, so findet durchaus keine Keimung statt. Nach Ent- wicklung der ersten Blätter müssen die leuchtenden, d. h. die grünen und blauen Strahlen einwirken, um Chlorophyll und Holzfasern zu bilden. Zur Reifung der Früchte sind dagegen die Wärmestrahlen erforderlich; leider unterlässt es der Verf. den Leser in den Stand zu setzen, seine Versuche nachzumachen. Pelletier fils, Note sur les pkenomenes que peuvent pre-' senter les arlres soumis a Vinßuence cVun nuage charge d\me puissante tension electrique. In : Quesneville Revue scientifique et industrielle Tom. 23. p. 21.9; auch: Jahresberichte über die Fortschritte der Physik. Bd. IL 1848. p. 438. Anstatt sich auf die Untersuchung einzulassen, warum vom Blitz getroffene Bäume innerhalb desselben oder doch sicher der nächst- folgenden 2 Jahre stets unrettbar verloren sind, eine Erscheinung, die bisher noch immer ungelöst dasteht, und für den Pflanzenphysio- logen nicht minder, wie für den Forstmann und Physiker interessant ist, statt dessen sucht sich der Verf. durch theoretische Betrachtun- gen die Erscheinungen zu zergliedern, welche sich möglicherweise an Bäumen darbieten können, wenn sie unter der Einwirkung einer 230 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der mit Electricität geladenen Wolke sich befinden, wobei er zu Annah- men kommt, die der Wissenschaft weder zu Nutz noch zu Frommen gereichen und mit denen wir die Leser hier nicht unterhalten mögen. Schliesslich mögen hier noch einige Citate für diejenigen Platz linden, welche sich über die Nichtigkeit der Electricität als Dung- mittel aus Originalen belehren wollen. Weder Hr. Fyfe konnte nach Forster's und Ross' Methode die Kohlköpfe zu üppigerem Gedeihen bringen, noch Hr. Pearsell. Aehnliche erfreuliche Resultate hatten die kostbaren anderweitigen Versuche der Herren Mansfield, Harri- son, J. Mechi und W. Torr. Hr. Sturgeon dagegen sah nach Anwen- dung unterirdischer Drähte nach Forster's Angabe das Gras auffallend wachsen! Wünschen wir ihm Glück dazu! Vielleicht wird er es auch noch wachsen „hören" lernen. Man sehe die Details in Jameson's Edinburgh new philoso- phical Journal Bd. 40. p. 143. Ding 1er 's polyt. Journal Bd. 99. p. 378. de la Rive etc. Archives des sciences physiques et naturelles Tom. IL p. 292 und 293. — Brewster London, Edinburgh et Dublin Philoso- phical magazine Bd. 28. p. 223 und Robertson's Mechanics maga- zine Tom. 44. p. 267. II. ZUR PFZiANZEN- CHEMIE. 1. Zur Kemitiiiss der eheiiiiselieit Ziisamiiieii- Setzung einzelner elementarer Stoffe und Organe, Yerseliiedener POanzentliieile und endlicli ganzer Pflanzen. Unorganische B es tandt heile. W. K n o p , Ueher die anorganischen BestandtJieile der Vegetabilien. In: O. L. Erdniann und R. F. Marchand Jour- nal f. prakt. Chemie Bd. 38. p. 14—48. Die durch Liebig's Ansichten über die Ernährung der Pflanzen zu grösserer Bedeutung gekommenen anorganischen Bestandtheile der Pflanzen wurden nicht blos in Giessen, sondern auch anderen Orts vielfach Gegenstand der chemischen Untersuchung. Die Anzahl der ausgeführten Analysen wuchs — und wächst — von Tage zu Tage und so war es wohl an der Zeit, die in vielen Zeitschriften zerstreut niedergelegten Resultate zusammenzustellen und die Methoden zu erläutern, nach denen die Analysen ausgeführt wurden; — Die mei- stens übliche Methode der Einäscherung in hessischen Tiegeln ist die von Fresenius und Will; so namentlich in Giessen. In Leipzig äschert man die Pflanzen im Muffelofen nach Erdmann ein. Die sorgfältigste Einäscherungsweise gab Mitscherlich in Berlin an. Der Gang der Aschenanalysen, d. h. die Methoden, nach welchen die Analysen aus- geführt werden, sind einestheils die von Fresenius und Will, dann die von Erdmann und endlich die von Mitscherlich angegebene. Die physiologischen Botauiii während des Jalucs 1846. 231 Zusammenstellung der nach diesen Methoden erzielten Resultate ord- nete der Verf. nach natürlichen Pflanzenfamilien folg. Art: z. B. von den Papilionaceen die Saamen von Pisum sativum, Vicia Faba, Pha- seoliis vulgaris, Ervum lens; von den Amygdaleen die Kinde und das Holz von Cerasus avium; von den Pomaeeen die Saamen von Pyrus Cydonia und das Holz von Pyrus Malus u. s. f., wie sie eben dem V^erf. gegeben waren. Wir rühmen die Sorgfalt der ihrer Zeit ent- sprechenden Zusammenstellung; nur hätten wir gewünscht, auch die Citate zu finden, indem bei möglichen Druckfehlern in den Zahlen- angaben eine Einsicht der Originalquelle immer wünschenswerth ist. In demselben Bande des obgenannten Journals und zwar unmit- telbar an Knop's Zusammenstellung sich anschliessend, findet man von : A. Petzholdt eine „Untersuchung der Asche gesunden und brandigen Weizens.*' Das Material wurde von demselben Felde, der- selben Sorte, in demselben Jahre entnommen und soll ein Vorläufer einer grössern Arbeit über Pflanzenkrankheiten vom chemischen Standpunkte aus sein. So dankonswerth eine solche Arbeit wäre^ so wünschten wir sie doch in bessern Händen; indem der Verf. sich weder durch Sorgfalt bei seinen chemischen Forschungen ausgezeich- net, noch als einen Kenner der Pflanzenphysiologie, geschweige denn der Pathologie ausgewiesen hat. Wrightson Untersuchung de?' Asche von Conium rna- culatum und Digitalis jmrpu7'ea. In: Arcliiv der Pharniacie des nördl. Apotheker-Vereins. Bd. 45. p. 194. Aus Buchner's Repert. f. d. Pharm. Bd. 41. p. 1. Die vom Verf. untersuchten Blätter der genannten narkotischen Pflanzen stammten aus der Umgegend von Giessen, waren aber ähn- lich zusammengesetzt wie die Englischen. — Conium. maculatum aus England gab in 100 Th. Blätter 12,80 Theile Asche. — Digitalis pur- purea in 100 trockner Blätter: 10,89 Asche. — Atropa Belladonna gab eine Asche, die allein 8,64f Chlor enthielt. .100 Theile der Asche von: Conium maculatum Digitalis purpurea enthielten : Kohlensäure . . . 13,86 13,15 ' Kohle und Sand . 4,87 10,94 Chlor ..... 8,10 4,09 Kieselerde ... 2,11 ^ 9,58 Eisenoxyd .... 1,25 1,46 Kalk . 20,02 11,82 Magnesia 6,78 4,90 Kali 17,52 32.64 Natron 17,95 6,39 Schwefelsäure . . 2,78 2,84 Phosphorsäure . . 9,11 2,39. 232 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der O. L. Erdmanii, Ueber Saamenaschen und deren Ana- lyse, so ide iiber den Schwefelgehalt einiger Saame7i. In: Erdmann et Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. 1846. p. 275. Die Methode der Einäscherung der Pflanzen, wie sie grössten- theils üblich, führte, wie der Verf. bereits in Liebig's Ann. d. Chem. et Pharm. Bd. 55. p. 353 nachwies, nothwendig zu einer Verflüchti- gung des Phosphorgehaltes der phosphorsauren Salze. Eine noth- wendige Folge dieses bisher nicht berücksichtigten Verlustes war der Fehlschluss auf die Zusammensetzung der Aschen selbst, daher es auch nicht möglich war, Gesetze hinsichtlich der Sättigungsgrade der phosphorsauren Salze in den verschiedenen Pflanzenfamilien ab- zuleiten. Was vom Phosphor gilt, gilt nunmehr auch vom Chlor und Schwefel. In richtigerer Würdigung dieser Fehler äscherte der Verf. die Pflanzentheile im Muffelofen ein, (s.o.) und bedient sich jetzt bei der Analyse einer Methode, die aus seiner bereits früher (s. 0.) erwähnten und aus der der Hrn. Fresenius und Will zusam- mengesetzt ist. Die Methode selbst hier zu erläutern, möchte kaum der geeignete Ort sein und es mag somit die Bemerkung genügen, dass während Will und Fresenius stets einen nicht unbeträchtlichen Natrongehalt finden, der Verf. keine Spur davon entdecken konnte!! — Ebenso ändern sich die Resultate, in Betreff des Schwefel- und Phosphorgehaltes der Pflanzen. Bestimmungen des Schwefelgehaltes nach der neuern Erdmann'schen Methode ergaben für: 1. Rübsaamen (Brassica Napus oleifera) als Mittel von 3 Ana- lysen: 0,70 p.c. SchM^efel. - 2. Schwarzen Senf, als Mittel von 5 Analysen 1,17 p. C. Schwefel. 3. Weissen Senf als Mittel von 2 Analysen 1,05 p. C. Schwefel. 4. Wiesenklee (Trifol. pratense) 0,122 p. C. 5. Weissen Klee (Trifol. repens) 0,081 p. C. 6. Erbsen (Pisum sativ. ) als Mittel von 2 Versuchen 0,098 p. C. und von einer andern Sorte als Mittel von 4 Analysen 0,125 p. C. 7. Weisse Bohnen (Phaseolus vulgaris) 0,04 p. C. 8. Linsen (Ervum lens) 0,11 p. C. 9. Myagrum sativum (Dotter) als Mittel aus 3 Analysen 0,253 p. C. W. K n o p , Ueber den angeblichen Thonerdegehalt einiger Pßanzenaschen. In: Erdmann u. Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 38. 1846. p. 347. In des Verf. oben (p. 230) genannter Abhandlung hatte derselbe die Ansicht aufstellen zu müssen geglaubt, dass ein wesentlicher Be- standtheil der Asche von Cetraria islandica (Erdmann et Marchand Journ. etc. Bd. 38. p. 46) Thonerde und dass diese an Phosphorsäure gebunden sei. Da nun aber nach allen neuern Untersuchungen Thon- erde in phanerogamischen Pflanzen gar nicht gefunden ward und die von Knop und Schnedermann analysirte Cetraria auf Granitboden physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 233 gewachsen war, so wiederholten die Genannten die Analyse und zwar mit der Vorsicht, alle rinnenartig zusammengelegten unteren Stücken der Cetraria vorsichtig abzuschneid«! und sorgsam den Rest zu waschen. Das Resultat fiel dahin aus, dass nunmehr durchaus keine Spur von Thonerde mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Hiernach würde des Verf. frühere, so wie Thomson's Untersuchung (Ann. d. Chem. et Pharmac. Bd. 53. p.257) bezüglich des Thonerde- gehaltes zu berichtigen sein. Link Skelete von Pßanzen durch Verkohlen. Berlinische Nachrichten von Staats und gelehrten Sachen. 1846. No. 67, s. auch Flora 1846. p. 368 und Neue Jenaische Literaturzei- tung p. 410. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft naturfor- schender Freunde am 17. März 1846. Unter Vorzeigung einiger von Dr. Oschatz verfertigter Präparate sprach Hr. Link über Pflanzenskelete, die man durch Verkohlen er- zielt. Verkohlte Pflanzentheile behalten ihre Form in dem kleinsten Theile bei, so dass sie noch unter starken Vergrösserungen zu er- kennen sind; ja selbst dann, wie es bei den Gräsern der Fall ist, wenn man dieselben so lange glüht, bis das Kieselskelet zurückbleibt. Goldin g Bird, On the siliceous armour of Equisetum hyemale L. with an account of its hitherto undescrihed sto- matic apparatus. In: Jardine et Selby Annais of nat. bist. Tom. XVHI. p. 191. Auch in: Flora 1846. p. 589. Durch Maceration der Stengel von Equisetum hyemale L. in Wasser, Kochen in Salpetersäure, abermaliges Waschen in Wasser und Kochen in Salpetersäure erhält man die aus Kieselerde beste- henden Skelete der Spaltöffnungen, welche auf den Längsrillen glas- corallenähnlich sitzen. — In jeder tuberkelartigen Erhöhung sieht man eine Querspalte und an deren Boden eine längliche Mündung, die sich mit der Querspalte im rechten Winkel kreuzt. Die Mün- dungen werden von kammförmig gestalteten Lefzen begrenzt und im Innern der Mündung bemerkt man zuweilen 3 Oeffnungen. — (Ref. im Besitz ähnlich behandelter Präparate kann die angegebenen That- sachen über den Bau der aus Kieselerde bestehenden- stomata be- stätigen). Lucas Vorkommen des Oxalsäuren Kalks in Cereus se- nilis. Archiv f. Pharmacie Bd. 48. p. 64. Buchner's Repert. f. d. Pharmac. Bd. 43. 1. p. 108. In dem markigen Theil des Stengels von Cereus senilis (Cereus bradypus Lehm.) aus Vera- Cruz bemerkte Hr. Lucas viele weisse runde KrystallkÖrner , die aus reinem Oxalsäuren Kalk bestanden. Buchner jun. hatte früher schon im Safte der Mammillaria Pusilla äpfelsauren Kalk gefunden. 234 Munter: Bericht über *lie Leistungen im Gebiete der Sau r e ii. E. Gouj)ii, Mein, sur la nature des acides du tubat\ Coiiiptes rendus hebdomadaires des seanccs de l'acad. des scien- ces. T. 23. p. 51. Erdniann et Marchand Joiirii. f. prakt. Cheiu. Bd.39. p. 215. E. Qoupil , vormals Eleve der Tabaksmanufaktur zu Paris, unter,- suchte in seiner zu diesem Zweck ihm günstigen Stellung die Ta- bakssorten du Lot und du Lot et Garonne auf ihren Gehalt an or- ganischen Säuren. Er fand in den Blättern der genannten Sorten nur Aepfel- und Citronensäure und keine andere. — Tabak bei 100" ge- trocknet, gicbt 35 — 40 Grammes zweifacii äpfelsaures Ammoniak. Der Gehalt an Citronensäure ist äusserst gering. Holzfaser. Böttger üeher Verwandlung der Pflanzenfaser in eint farblose, durchsichtige, dem Glase ähnliche Materie und die Begabung der rohen Baumwolle mit Explosionskraft. C. Fr. V. Froriep et R. Froriep Neue Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde. Bd. 39. 1846. p. 136. In der Sitzung des Frankfurter physikal. Vereins am 9. Augusi 1846 machte Prof. BÖttger die Mittheilung, dass es ihm, vielleicht ir Schönbein's Manier, gelungen sei, ungeleimtes Papier in einen Zu- stand zu versetzen, w^odurch es zäher und stärker, wasserfest unc weder von Säuren noch Alcaiion angreifbar werde, so dass es des Leimens und Stärkens nicht bedürfe, um zum Schreiben, Drucker und Verpacken tauglich zu sein. Solches Papier Hesse sich abei auch vollkommen durchsichtig machen und werde durch Reiben ir hohem Grade elektrisch. Rohe Baumwolle erhalte die Eigenschaft bei Annäherung einer glimmenden Kohle wie Schiesspulver zu ex- plodiren. Unter dem Mikroskope zeigte sich die Baumwolle unver ändert, üeber die Beschaffenheit der durchsichtigen Flachsfaser isi leider keine mikroskopische Untersuchung angegeben. P. Hart in g, Mikrochemische Untersuchungen über die^ Bescliaffeiiheit und die Entwickelung des Zellgewebes der Pßan- %en. In: Scheikund. Onderz. Deel. HI. p. 31 — 167. Im Aus- zuge in Erdmann et Marchand Journal f. prakt. Chemie Bd. 37 p. 329. Botaniscbe Zeitung Jahrg. 1846 p. 64--69. j Indem wir an diesem Orte nur den chemischen Theil der Arbeii berücksichtigen, behalten wir uns vor, weiter unten über die Resul j täte zu berichten, welche der Verf. bezüglich der Genesis der Zellei und Zelhvände gewann Die chemische Untersuchung der Zellei rührte zu folgenden Ergebnissen physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 235 Die junge Zellwand besteht ganz oder grÖsstentheils aus Cellu- lose; da sie meistens durch Salpetersäure nicht gelb gefärbt wird, so enthält sie kein Protein. — Die innere Zellhaut junger Zellen, welche mit der äussern bei alten Zellen zu verwachsen pflegt, besteht nicht aus Cellulose, sondern einer eigcnthümlichen Substanz und enthält zuweilen Protein. Der von ihr eingeschlossene Zellinhalt junger Zellen enthält dagegen stets proteinhaltige Stoffe, und nie Cellulose. Die Substanz der Zellkügelchen ist dieselbe, wie die der inneren Zellhaut, enthält keine Cellulose und vielleicht auch kein Protein, sie ist selbst nach längerer Einwirkung in Salpetersäure und eng- lischer Schwefelsäure nicht löslich. Die dickhäutigen dicht unter der Epidermis liegenden Zellen der Dicotylen enthalten kein Protein, wohl aber scheint der incrustirende Stoff hauptsächlich aus Pektin und pektinsauren Salzen zu bestehen. Desgleichen die dickhäutigen Bastzellen der Asclepiadeen und andere dickhäutige nicht verholzte Parenchymzellen. Hier ist überall Pektinsäure mit der ihr isomeren Pektose der incrustirende Stoff. Es gehört ferner zu den nichtpro- teinhaltigen Stoffen der hornartige* Eiweisskörper vieler Monoco- tylen, welcher mit Pflanzenschleim isomer, aber auch keine Cellu- lose ist. Die Wände wahrer verholzter Zellen bestehen 1. aus Cel- lulose (innerste Schicht); 2. aus einem Stoffe, der die ursprüngliche Cellulose durchdringt, aber in der beträchtlichsten Menge nahe dem Umfange der innersten Schicht angehäuft ist; 3. aus dem Stoffe, der die Cuticula der verholzten Zellen bildet; 4. aus dem Protein, das die ganze Zellwand durchdringt. Die Cuticula wird bekanntlich nicht durch concentr, Schwefelsäure angegriffen. Der sub 2 bezeichnete Stoff schwillt durch Säuren und Laugensalze auf und ist löslich in concentr. Schwefelsäure. — In sehr jungen Spiralgefässen besteht so- wohl die Wand, als die Spiralfaser aus Cellulose; später wird sie von proteinhaltigen Stoffen durchdrungen und von denselben verdickt. Holz und Spiralen sind daher chemisch gleichartig zusammengesetzt, desgleichen die punctirten und gestreiften Gefässe. Die Wände der Vasa laticis bestehen aus Cellulose, bei dickwandigen ist dieselbe wahrscheinlich von Pektinsäure und Pektose durchdrungen; an der Aussenseite befindet sich ein dünnes Häutchen von der chemischen Zusammensetzung der Cuticula der Holzzellen. Die Wände der Kork- zellen verhalten sich wie die Cuticula und wahrscheinlich ist die Hauptmasse der Korkzellen nichts als Cuticularsubstanz der Epider- miszellen. In einem Nachsatze spricht sich G. J. Mulder dahin aus, dass er weder Pektinsäure noch Pektose im Holze anerkenne und Cuti- cula von Kork wesentlich verschieden seien. M u 1 d e r Ueher die Einwirkung von Säuren auf die IIol:^,- faser. Aus den Scheikundigeii Oiider/oekingeii Deul. Hl. 3 St. p. 336 mitgetheilt in Erdmann et Marchand Journ. fiir prakt. Chemie Bd. 39. p. 150. 236 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Eichenholz, Flachs, Fichtenholz, Tannenholz, Papier wurden mit rauchender Salpetersäure Übergossen und 4 Tage lang bei ge- wöhnlicher Temperatur sich selbst überlassen. Indem sich Stick- oxydgas entwickelte, wurden die genannten Substanzen gallertartig, i In diesem Zustande in Wasser geworfen, gut ausgewaschen, dann I mit Ammoniak Übergossen, färbten sie sich mit Ausnahme des Pa- piers gelb. Mit Wasser ausgewaschen bildeten sie wiederum eine farblose Gallerte, in der man deutlich Zellen unterscheiden konnte. Mit Weingeist ausgekocht, alsdann verbrannt gaben 0,387 Eichenholz 0,006 Asche; 0,447 Tannenholz gaben 0,006 Asche; 0,472 Fichtenholz gaben 0,007 Asche; 0,920 Papier gaben 0,003 Asche; 0,334 Flachs gaben 0,002 Asche. — Der Gehalt an Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff differirte zwar in etwas, doch trifft er mit der Formel für Cellulose im Allgemeinen zusammen, nämlich 24 C. 42 H. 21 O. oder her. 43,70 C. 6,25 H. 50,05 O. — Die gleichzeitig erkannten Spuren von Stickstoff waren durch kein Mittel zu trennen. Durch Salpetersäure lassen sich daher von der Zellhaut alle inkrustirenden Substanzen entfernen, so dass reine Cellulose zurück- bleibt, ohne mit der angewandten kalten Salpetersäure sich zu ver- binden, d. h. ohne Xyloidin zu bilden. Behandelt man Baumwolle mit Jodtinctur, wirft sie nachdem sie gehörig durchgetränkt ist in Schwefelsäurehydrat, so löst sie sich ziemlich schnell in eine blaue Gallerte (schwefelsaure Cellulose) auf. Hierauf in eine grosse Menge Wasser gebracht, wird sie farblos, indem die Säure ausgeschieden wird; zieht man die gut ausgewa- schene Substanz mit Weingeist ^us, trocknet sie bei 130", so geben 0,425 derselben 0,004 Asche. Zieht man Baumwolle direct mit Wein- geist aus, so geben 0,323 derselben 0,003 Asche. Der Gehalt an Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zeigt sich aber bei der er- Stern und bei der 2ten Behandlungsart verschieden, woraus hervor- geht, dass Baumwolle nicht als reine Cellulose anzusehen ist. Verf. untersuchte auf diese Weise die Bast- und Spiralfasern von Agave americana (0,195 Spiralfasersubstanz gaben 0,0025 Asche); das Mark von Phytolacca decandra, die Dornen von Cirsium triacantha und das Mark von Flieder aus dem 2. und 4. Internodium desselben Trie- bes; vom 2. Internodium gaben 0,207 Mark 0,002 Asche und vom 4. gaben 0,161 Substanz 0,0015 Asche. Die Zusammensetzung der Cel- ^ lulose aus dem 2. Internodium und aus dem 4. Internodium ergab C. 49,17 49,40 H. 5,97 6,05 O. 44,86 44,55. HeiTinann Schacht, Ueher die Veränderu7igen der Cellu- lose durch Schwefelsäure und über die Löslichkeit der Jod- stärke. In: Archiv der Pharniaoie. Hannover 1846. Bd. 47. (Sertürner's Vereinsjahr Bd. 3) p. 157— 166. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 237 Indem der Verf. an die Untersuchungen Schleiden's, Mulder's und Harting's anknüpft, empfiehlt er zur Prüfung der durch Schwefelsäure in Stärke umgewandelten Cellulose jodhaltige Jodkaliumlösung (aller- dings die beste Art sich wässrige Jodlösung zu bereiten). Der Verf. wiederholte den Mulder'schen Versuch mit der Baumwolle, und erhielt aus derselben einen Körper, der, nachdem die Schwefelsäure durch Wasser getrennt war, durch Jodtinctur sich nicht mehr blau färbte, sondern schmutzig grau, wohl aber durch jodhaltige Jodkaliumlösung blau ward. Es wurden 20 Gran Baumwolle mit 6 Drachmen Schwe- felsäure (4 Th. Säure zu 1 Th. Wasser) in einem Porcellanmörser zerrieben, nach \ Minute war die Masse dem Traganthschleim ahn- lich und in 15 Minuten dickem Syrup gleich. Mit Alkohol oder Wasser vermischt, schied sich eine flockige weisse gelatinöse Masse aus, die durch Jodlösung blau ward. Aus der sauren Mischung Hess sich ebenfalls noch ein sich blau färbender Körper ausscheiden. Der Säure-freie Körper war in kochendem Wasser unlöslich, quoll durch Jodzusatz nicht mehr auf, während sich die darin vertheilten Flocken blau färbten. Die Structur der Baumwolle Mar aufgehoben. Sal- peter- und Salzsäure wirkten nicht wahrnehmbar auf den Körper ein. Aetznatron und Schwefelsäure löste ihn, doch schied Wasser keine Flocken mehr ab. Bei gelinder W'ärme getrocknet, ergab sich eine gelbliche hornartige Masse, die in Wasser aufquoll und sich wie früher mit Jodlösung violettblau färbte. Dieser Körper, wenngleich kein Amylum, steht demselben doch nahe und lässt sich nach Schacht auch aus dem Amylum darstellen. Aus Baumwolle entsteht demnach zuerst Amylum, dann Amyloid, dann Dextrin und Zucker. — Die Verbindung des Jod mit Stärke sieht der Verf. mit Schieiden für eine chemische Verbindung an, und thut dar, dass sie weder in Schwefel- säure noch Salzsäure löslich, dagegen in Salpetersäure und Aetzna- tronlauge und in kochendem Wasser erst dann löslich ist, wenn das Jod aus der Verbindung getreten ist. Stärkemehl. F. Malagiiti, ISote sur Vamidon normal des toiles de chanvre. In: Annales de chemie et de physique par Gay- Li)S.«^ac et Arrago. Tom. 18. 3™^ serie p. 168. Im Auszüge in Erdmann et Marchand Journ. f. prakt. €hemie Bd. 39. p. 167. Die in der französischen Marine zur Anwendung kommenden Hanfgewebe dürfen weder mit Chlor gebleicht noch mit Stärke ge- schlichtet werden. Mittelst eines Tropfens der wässrigen Jodlösung erkennt man bekanntlich leicht, ob die Fäden der Kette, statt mit arabischem Gummi mit Stärke geschlichtet sind. Wiewohl nun ein Fabrikant in streng nach Vorschrift arbeitete, so bemerkte er doch sowohl an der Kette, als an den Einschlagsfäden ein Blau- M-erden derselben, sobald Jodlösung aufgetröpfelt wurde. Diese 238 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Eieenthümlichkeit führte zu einer Prüfung des Rohmaterials durch alle Stationen seiner Darstellung bis zum Rohfaden zurück. Von der ersten bis dritten Lauge nahm die blaue Farbe allmählich an Intensität zu, während der Rohfaden sich nur schwach grünlich färbte. Kochte man die Fäden aus den 3 Laugen und im Rohzustande, so war der Stärkegehalt bei dem Rohfaden am grössten und aus der 3ten Lauge am geringsten. Es wurden daher die Rohgarne allein geprüft, wobei sich ergab, dass sich im Handel sowohl Stärke-freie als Stärke-haltige Garne vorfinden, und der Stärkegehalt offenbar eine Folge der Röstung ist. Im fliessenden Wasser gerösteter Hanf gab eine unleugbare Reaction auf Stärke, in stehendem Wasser ge- rösteter dagegen nicht. Dass der natürliche Stärkegehalt nicht ge- ring ist, beweist, dass ein Quadratcentimeter Zeug beim Kochen in Wasser 1 Milligim abgiebt und es würde demnach eine dankbare Aufgabe der physiologischen Pflanzenchemie sein, nachzuweisen, wie die Holzfaser des Hanfs bei den angegebenen Röstungsweisen sich in Stärke umzuwandeln im Stande ist. ' H. Wackenroder Einige Bemerkungen über das künst- liche Ämylum und über die Reaction des Jods auf Amylum. Archiv der Pharmacie Bd. 47. p. 166. Durch Zusatz von Gallusaufguss wird blaues Jodamylum entfärbt und die Anwesenheit einer Gerbsäure soll zu Folge dieser Reaction die Ursache sein, warum das Amylum aus Rad. Aristolochiae cavae, rad. Ipecac; cort. rad. Granat, u. s. w. nicht sofort durch Jodzusatz sich bläue, sondern erst, nachdem durch concentrirte farblose Salpe- ter- oder Schwefelsäure das Jod in Freiheit gesetzt sei. Enthält die Salpetersäure indess salpetrige Säure, so unterbleibt die Bläuung der Flüssigkeit. — Jodide und Jodwasserstoffsäure scheiden durch Zusatz von Salpeter- und salpetriger Säure das Jod aus und gestat- ten eine Verbindung desselben mit Amylum. Weisses Jodamylum, das nach dem Verf. aus Jodwasserstoff und Amylum besteht, bläut sich daher durch Zusatz won Salpetersäure. Auch concentrirte Schwefelsäure reducirte das Jod leicht aus den Jodiden und Jodwas- serstoff, ohne dabei auf das entstehende blaue Jodamylum einzu- wirken oder dasselbe zu zerstören. Schweflige Säure entfärbt blaues Jodamylum, ein Zusatz von Salpetersäure stellt jedoch die blaue Farbe wieder her. Der Verf. sieht demnach auch Jodamylum als eine einfache und wirkliche Verbindung an. — Das künstliche Amy- lum anlangend, so erhielt Verf. dasselbe von Hrn. Schacht, der es aus Baumwolle erzeugt hatte. Es war hart, brüchig, in der Farbe ähnlich dem Dextringummi, erweichend im kalten und heissen W^as- ser, ohne aufzuquellen. Dieses Präparat, mehrere Stunden in Was- ser erweicht und mit wässriger Jodlösung befeuchtet, färbt sich nicht blau; indess durch Zusatz von Schwefelsäure tritt die Blaufärbung sofort ein, und hält sich einen Tag lang. — Man sehe oben p. 236 die Abhandlung von H. Schacht: Veränderungen der Cellulose u. s. w- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 239 Lassaigne Note su?- l'amidon extrait p(ir macer ation dt la fnrine de rh, dans une Solution de soude caustlque. In: Journal de cheriiie inedicalf. 3me Serie Tom. 11. 1846. p. 4, Auch in: Erdmann et Marchand Jobrn. f. prakt. Chemie Bd. 39. p.3l3. Wird Reis mit kaustischem Natron macerirt, so scheidet sich Stärke in Form kleiner prismatischer Nadeln von besonderer Weisse aus, die jedoch unter dem Mikroskope sich in Gestalt regelmässig gestalteter kleiner durchsichtiger Körnchen darstellen. Mit Kalium auf Stickstoff geprüft, fand sich keine Spur desselben, indem sich die stickstoffhaltige Substanz im Natron gelöst hat. Aus der Lösung durch Säuren gefällt, bildet sie graue nicht zusammenhängende Flok- ken, die mehr dem Eiweiss, als dem Kleber gleichen. Lassaigne empfiehlt sie zu Dünger. H. Heudess, Ueher^ Verfälschung des Arrow- Root. Ar- chiv f. Pharmacie Bd. 46. p. 286. Verf. erhielt direct aus St. Thomas achtes Arrow-root (ohne in- dess die Pflanzen anzugeben, aus denen es genommen war). Das- selbe bildete eine sehr weisse, noch etwas feuchte, sich leicht zu- sammenballende pulverförmige Masse von glänzendem Ansehn, die sich äusserst zart anfühlt, wogegen einem mit Weizenstärke ver- fälschten Arrow-root der Glanz und die grosse Zartheit fast ganz abgeht. — 10 Gran reines Arrow^-root geben mit 2 Unzen kochenden Wassers beim Erkalten eine dickliche, ungefärbte, geruchlose Flüssig- keit, wogegen verfälschtes eine ins bläuliche ziehende Färbung und mehr gallertartige Consistenz annimmt. Bei 20— SOfacher VergrÖsse- rung zeigte sich das St. Thomas Arrow-root in Form opaker, mehr oder weniger elliptischer Körperchen in Gestalt einer Linse, deren Grösse die der Weizenstärkekügelchen, die von runder ganz kuge- liger Gestalt sind, um das 5 — lOfache überragt. Für den Verf. dieser Mittheilung scheinen weder Hr. Schieiden, noch Ref. geschrieben zu haben. Durch Ignoriren früherer Arbeiten fördert man die Wissenschaft nicht! M i r b e 1 Amylum in den Blättern von Thea und Camelia. In: Comptes rendus Tom. 22. p. 566 und Flora 1846. p. 415. In der von Mirbel und Payen der Academie vorgelegten Schrift über die Zusammensetzung und Structur einiger Pflanzenorgane in ver- schiedenen Entwicklungsperioden, macht Mirbel die Mittheilung, dass in den Parenchymzellen der entwickelten Blätter von Thea und Ca- melia eine grosse Menge von Stärkekörnchen vorkommen, ohne je- doch die Form derselben anzugeben. [Ref. fügt hinzu, dass Quekett Stärkmehl in den Blättern von Vallisneriä spiralis fand, so wie dass nach den Beobachtungen des Ref. in altern Blättern von Bryophyllum calycinum, namentlich im Spätherbst Amylum in Form einzelner ziemlich kleiner rundlicher Körner vorkommt, ebenso wie in den 240 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Wedelstielen von Sagus farinifera. Aus den Wedelstielen einer Ma- riattiacee Venezuelas stellte Dr. Karsten ein sehr schönes grosskÖr- niges Amylum dar, welches von eiförmiger regelmässiger Gestalt zur Gruppe der einfachen Amylumkörner gerechnet werden muss.J S. Reissek Uehe?^ die Zellnatur der Amylumkörner, In Haidinger's Berichten über d. Mittli. von Freunden d. Natur- wissenschaften in Wien. Mai — Octbr. 1846. Wien 1847. p. 84. In der Gesellschafts- Sitzung am 6. Juli sprach Hr. Dr. Reissek über die Zellnatur der Amylumkörner, ohne jedoch der Arbeiten zu gedenken, die bereits vor ihm publicirt , zu derselben Ansichten nö- thigten. — "Verf. sucht die Zellnatur aus den bei der Fäulniss eintre- tenden Erscheinungen zu deduciren. Bei längerem Liegen in VN'^asser werden die Körner „durch Auflösung und Exosmose ihrer innern und festern Substanz hohl", Schieiden und auch der Ref. bewiesen, wie es scheint, vergeblich, dass die innersten Schichten gerade die weniger dichten, sogar wasserhaltigsten seien), so dass vom ganzen Amj^lumkorn nur die äusserste Substanzschicht zurückbleibt, die M^eich und biegsam geworden das Ansehen eines geschlossenen Säck- chens, d. h. einer Zelle erhält. In den Knollen der Orchideen finden sich derartige Amylumkörper schon im Normalzustande, die äusserste Schicht des Kornes differenzirt sich zur Membran, das Innere wird gallertartig und bildet Füllungsmasse; ein solches Korn soll, in Was- ser liegend, unter gewissen Verhältnissen sich um ein Mehr- oder Vielfaches seines ursprünglichen Volums vergrössern. Verf. hält demnach die Amylumkörner für ausgebildete Zellen. Edwin John Quekett, On the develofement of starch and chlorophj/lle. In: Jardine et Selby's Annais of natural history Tom. XVIII. p. 193 und Flora 1846. p. 589. In der am 21. April 1846 stattgefundenen Sitzung der Linnean Society sprach J. Quekett über die Beobachtungen und Ansichten, welche Müller, Munter und Nägeli über die Bildung des Stärkemehls aufgestellt hatten, um hieran seine eigenen Beobachtungen zu knüpfen. Auch er sieht sich genÖthigt, Amylum für Zellen zu halten, doch weicht seine Ansicht in sofern von der Müller's und Nägeli's ab, als er die Stärkezellen bei Dicotylen nicht im Cytoblasten, sondern stets an der Aussenseite dasselbe sich bilden sah, so bei Circaea lute- tiana, Solanum tuberosum. Bei Monocotylen dagegen geht nach Quekett's Beobachtungen die Bildung der Stärke auf der Innenseite des Cytoblasten vor sich, z. B. bei Lilium bulbiferum, von welcher Regel bisher nur Iris germanica eine Ausnahme macht. Guibourt, Ueher Stärkmehl, Arrow-root und Sago. Aus Journal de Pharniacie 1846. p. 191 übersetzt in Dingler's po- lytechnischem Journal 13d. 101. p. 48. Der Verf. in der Literatur des Stärkemehls bereits seit 1829 be- kannt, erklärt sich Eingangs dieser Abhandlung zunächst für Payen's physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 241 Ansicht über die Natur der Stärke, indem er seine frühern Ansich- ten fallen lässt. Er ist mit Raspail der Meinung, dass Stärke eine organisirte Substanz sei, erkennt aber einen formellen Unterschied in derselben an, indem er die Hülle, die gallertartige und die auf- lösliche Substanz unterscheidet; in chemischer Beziehung existire indess kein Unterschied. Verf. ist daher mit Payen und Persoz gegen Guerin- Varry's Ansicht, welcher die formellen Unterschiede für Un- terschiede in der elementaren Zusammensetzung hält. Der innere Theil des Stärkekorns zertheilt sich in Form von Flocken, während der äussere Theil, die Hülle, zerreissbar ist und zuweilen in Form eines leeren Schlauchs auftritt. Hordein, welches Proust im Ger- stenmehl zu 55^ gefunden haben w^ollte, existirt nach Guibourt nicht. Nach diesen einleitenden allgemeinen Bemerkungen geht der Verf. zu den in der Üeberschrift bezeichneten speciellen Gegenständen über. Das indische Arrow -root aus Jamaica von Maranta indica unter- scheidet sich in nichts von dem auf den Antillen von M arundinacea Gewonnenen. Das ostindische Arrow-root dagegen wird zu Travan- core aus Curcuma angustifolia gewonnen; es ist ei- oder kreiselför- mig dem Reiskorne nicht unähnlich, während das von Taiti durch die Engländer in den Handel Gebrachte aus zusammengesetzt gewe- senen Stücken besteht, die meistens einen grossen Nabel (Kern) mit centrifugalen Strichen besitzen. Den Sago beschreibt der Verf. nach Planche, welcher 6 Varietäten annimmt. Von den Maldiven kommt eine Sorte in sphärischen Kügelchen von rosa-weisser Farbe. Von Neu-Guinea eine Sorte in kleinern Körnern, die halb roth, halb weiss sind. Die Molukken liefern: grauen Sago oder den braunen S. der Engländer, ferner eine grosse graue und eine sehr weisse Sorte. Von welchen Pflanzen diese Sorten abstammen, ob von Cycas circinalis und revoluta, oder Arenga saccharifera, oder Phoenix farinifera oder Sagus genuina oder farinifera vermag der Verf. nicht anzugeben, doch kommen die Körnchen alle darin überein, dass sie alle sphä- risch, abgesondert, sehr hart, elastisch, schwer zu zerreiben und zu pulvern sind, ihr Volum im Wasser verdoppeln und darin nicht zusammenkleben. Wasser, in welchem Sago erweicht ist, färbt sich durch Jod nicht blau. Ausser den oben genannten Sorten, die der Verf. zu einer Gattung unter dem Namen alter oder erster Sago bringt, nennt er noch 2 andere Gattungen, wovon er die eine: zweiten Sago, die andere Tapiokasago nennt. Die zweite Sagosorte besteht aus kleinen minder regelmässigen Körnchen; in W^asser gelegt, macht sie dasselbe schleimig. Gekocht löst sie sich leicht auf; nach 1 stündigem Kochen finden sich Theilchen des Parenchyms suspendirt, die sich durch Jod röthlich-violett färben. — Die Tapiokasago wird im Zustande eines feuchten Teigs der Hitze ausgesetzt und so getrocknet, daher ist ihr Aggregatzustand ein anderer, d. h. sie besteht aus kleinen unregel- mässigen höckrigen Massen, die durch Zusammenbacken der Kügel- chen erzeugt sind. In Wasser eingeweicht, schwellen dieselben stark Archiv f. Natiirgcsch. XIII. Jahrg. 2. ßd, Q 242 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der auf und lösen sich in viel Wasser theilweise auf; (das Filtrat wird durch Jod blau gefärbt); daher er sehr beliebt ist und als Perlsago viel gekauft wird, üeber den Ursprung beider letztgenannten Gat- tungen bleibt der Verf. leider in Zweifel. Link lieber das Stärkemehl der Bataten. In: Berlini- sche Nachrichten von Staats und gelehrten Sachen 1845. No. 286. Auch in N. Jenais-che Literaturzeitung 1846. p. 23 und Flora p. 128. Das Zellgewebe der italienischen Bataten (Convolvulus Batatas) quillt beim Kochen zwar nicht so auf, wie das der Kartoffeln, aber es quillt doch vermöge seines Stärkemehlgehalts. Die Form der Batatenstärke glich der vom Ref. beschriebenen Formenreihe der Gloriosa superba, d. h. bestand aus zusammengesetzt gcM^esenen und nachmals individualisirten, krystallinisch geformten Stücken. I n u 1 i n. A. Woskressensky XJeher die Zusammensetzung des Inulins, Im Bulletin de la classe phys. mathem. de l'acad. inip. etc. de St. Petersbourg Tom. V. No. 3. — Archiv für Pharmacie Bd. 46. p. 195. — Erdmann und Marchand Journ. f. prakt. Chem. Bd. 37. p. 309. Pharraac. Centralblatt 1846. No. 6. Das von Mulder untersuchte Inulin, für dessen Zusammensetzung er die bekannte Formel 12 C. 20 H. 10 O. gab, war aus Leontodon Taraxacum und Inula Helenium entnommen; der von Parnell Unter- suchte, womit die Mulder'sche Formel nicht übereinstimmt, dagegen aus den Knollen von Dahlia. Groockerrit war daher der Ansicht, dass Inulin aus verschiedenen Pflanzen verschieden sein möchte. Woskressensky untersuchte daher das Inulin von Neuem und fand es bei so vielen Pflanzen, dass er annimmt, es komme häufiger als Stärkemehl vor, auch fand er, dass der Gehalt an Kohlenstoff und Wasserstoff grösser ist, als man bisher annahm und dass es sich erst bei gleichzeitiger Einwirkung von Wärme und Wasser weiter oxydirt und zu Syrup wird, in welcher es allerdings die von Mulder angegebene Zusammensetzung hat. Der Verf. gewinnt das Inulin fol- gender Art: Cichorienwurzel wird kurze Zeit mit Wasser gekocht, heiss filtrirt, mit Bleizucker versetzt, filtrirt und durch Schwefelwas- serstoff der überschüssige Bleizucker entfernt, die Flüssigkeit wird alsdann schnell eingedampft, bis sich auf der Oberfläche eine Haut zeigt. Das beim Erkalten sich pulverförmig zu Boden setzende Inu- lin wird mit wenig Wasser aufgelöst und aus der Lösung durch star- ken Spiritus gefällt. Inulin stellt sich dann als weisses, zartes, Stärke ähnliches Pulver dar, für welches der Verf die Formel fand: 24 C. 19 H. 14 O. — Das aus rad. Taraxaci gewonnene Inulin hatte physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 243 eine sehr ähnliche Zusammensetzung, was den Verf. bewog seine Versuche fortzusetzen, um zu einem allgemeineren und bleibenderen Resultate zu gelangen. Zucker. Pereira und James Stevens Uebe?- Palm%ucker. In: Pharmac. Journ. et Transactions Tom. V. p. 65; ferner Jour- nal de Pharmacie 1846. p. 345. — Archiv f. Pharmacie Bd. 46. p. 315. — Dingler's polytechn. Journal Bd. 101. p. 389. — Büchners Repert. Bd. 39. p. 386. Die von Pereira der Socjete de Pharmacie übergebenen beiden Zuckerproben waren einestheils in Cuddalore in Ostindien, anderen- theils in Mogador in Afrika fabricirt. Der ostindische war weiss und glich in Geschmack dem raffinirten Rohrzucker; der afrikanische, auch Dattelzucker genannt, war braun ^ nicht raffinirt und hatte auch nicht die Textur des braunen Rohrzuckers, üeber den ostindischen berichtete der Schiffschirurg J. Stevens Folgendes: der Saft der Pal- myra- oder Brahpalme, der Cocospalme und der Zwergfächerpalme, auch der wilden Dattelpalme wird zur Nachtzeit, vermittelst Ein- schnitten in den obern Theil des Stammes, gewonnen. Der Saft wird schnell gesotten und mit Muschelkalk versetzt, um die Gährung zu verhindern, und heisst alsdann Toddy. Gegohren und destillirt lie- fert er Arak; in Syrupsform dagegen mit 10—15 p. C. Sand vermengt, ist er transportabel, und kann raffinirt werden. Derartige Fabriken befinden sich zu Cuddalore, an der Küste Coromandel, wovon die grÖsste, welche nach 5jährigem Bestände 6000 Toiinen Zucker lie- ferte, den Herren Viney und Cordoya zu Pondichery gehört. Un- geachtet jede Zuckerpalme 1 Rupie Steuer zahlt, so ist das Produkt, wegen der Häufigkeit und der geringen Pflege der producirenden Pflanzen sehr billig; die Palmyra- und Cocospalme erreicht in 9 Jah- ren eine Höhe von 100 Fuss und trägt letztere längere Zeit jährlich 500 Nüsse. Auch die Ita- oder Murichi -Palme in Guiana würde sich nach Rob. Schomburgk vortrefflich zur Zuckerfabrication eignen. — (Flora 1846. p. 36). In der Jugend liefert diese Palme ein vortreff- liches Gemüse, dem Kopfkohl ähnlich. Die Früchte, schon seit Walter Raleigh, Clusius, Gumilla und Gili hinreichend bekannt, werden verspeist und liefern das Material zu einem berauschenden Getränk. Die Stämme geben dagegen beim Anzapfen eine zucker- reiche Flüssigkeit, während gleichzeitig das Mark des Stammes dem Indianer noch Sago liefert; aber auch die Blüthenknospen liefern eine Flüssigkeit, die „fröhlich macht wie Champagner." Der ander- weite Gebrauch dieser so nützlichen Pflanze gehört nicht hierher, und es sei nur noch bemerkt, dass sie ausser Brod, Zucker und Wein 244 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der aurh Betten, Bindfäden, Besen und Dachziegel liefert und also nicht mit Unrecht den Namen arbol de la vida führt. Cotteraii (fils) Nouveaux reacti/s pour reconnaitre le Sucre de canne et le sucre de fe'cule , et nouveau moyen jiour difcouvrir la presence des carbonates alcalins dans les hicarbo- nates. Im: Journal de chimie medicale. 1846. 3™® serie. Tom. 11. p. 1. Die von Chevallier vorgeschlagene Methode, mittelst Kali Rohr- zucker von Stärkezucker zu unterscheiden, bestimmt den Verf. anzu- nehmen, dass unter Einwirkung von ^Värme 1. alle Alealien die von ChevaÜier entdeckte rothe oder gelbe Färbung gefälschten Zuckers hervorrufen, 2. alle kohlensauren Alealien dasselbe bewirken, mit Ausnahme von kohlensaurem Kalk, der nur schwache Färbung her- vorruft, 3. dagegen doppelt kohlensaure Alealien keine Färbung des Stärkezuckers bewirken, w^eshalb man sich dieses Mittels bedienen kann, um die Vermischung eines kohlensauren mit einem doppelt kohlensauren Aleali zu ermitteln. Tb. Tilley und Douglas Maclagan JJeber die Um^ Wandlung von Zucker in eine mit Cellulose oder Inulin isomere Substan%. In : Philos. magaz. und Journ. of sc. 3. series. No. 184. p. 12. — Erdmann und Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. p. 216. Dass Cellulose durch Schwefelsäure in Stärkezucker, und Inulin durch blosses Kochen in Fruchtzucker sich umwandelt, ist lange be- kannt, dagegen gab es keine Methode Zucker in Cellulose zu ver- wandeln. Der in den Mohrrüben enthaltene Rohrzucker (?) bei 30° bis 40" C. in Gährung versetzt, ändert sich nach den Beobachtungen der Verf. in Fruchtzucker, dann in Mannit, in Milchsäure und in eine gummiartige Substanz um, die mit arabischem Gummi gleiche Zusammensetzung haben und den Beweis dafür abgeben soll, dass sich Zucker in Dextrin umbilden könne. Ein anderes unterstützen- des Moment für eine derartige rückgängige chemische Action entneh- men die Verf. aus dem Schleimigwerden von Limonaden im Wmter. Wurde der schleimige Körper mit Alkohol ausgeschieden und ge- trocknet, so ward er fest und leicht zu Pulver zerreiblich. Zerrie- ben und mit Weingeist gewaschen, bis derselbe nichts mehr löste und dann bei 100° getrocknet, gewannen sie eine hornartige halb- durchsichtige Masse, die in heissem Wasser zu einem schwer filtrir- baren Schleim aufschwoll, durch Jod nicht gefärbt wurde, mit Sal- petersäure Oxalsäure lieferte und beim Verbrennen eine Asche gab, die 1,37g betrug. Seiner elementaren Zusammensetzung nach bestand der gummiartige Körper aus 24 C. 42 H. 21 O oder 43,71 C. 6,25 H und 50,04 O; woraus sich ergeben soll, dass diese Materie mit Cel- lulose und Inulin isomer sei. Unter dem Mikroskope zeigte sich keine Spur von Organisation. physiologischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 245 [Wenn auch diese Formel mit Inulinhydrat 2 (12 C. 20 H. 10 O) -+■ H. stimmt, so ist dies doch keineswegs mit der Formel für Cel- lulose der Fall, welche nach den neuesten exacten Untersuchungen aus 12 C. 20 H. 10 O besteht. Auch ist zu bemerken, dass es bis jetzt Niemandem gelungen ist, krystallisirbaren Zucker aus Mohr- rüben darzustellen. Ref.J Pektin. Fr. Jahn Versuche über das Pektin. Archiv für Phar- macie Bd. 45. p. 24—43 und p. 12.9—171. Wenn auch die vorliegende Abhandlung theils durch eine fleissige Zusammenstellung der neueren Literatur über Pektin, Pektinsäure u. s.w., so wie durch manchen schätzenswerthen Beitrag das Aus- führlichste ist, was die Wissenschaft bis jetzt über Pektin besitzt, so dürfte sie sicher doch von den jüngsthin auftretenden Chemikern manche Anfechtungen zu erleiden haben. — Im ersten Theile der Arbeit referirt der Verf. über die Arbeiten von Berzelius, Braconnot, Guibourt, Geiger, Soubeiran, Kegnault, Fremy, Poumarede, From- berg, Mulder, Schmidt und Chodnew, von denen Berzelius nur 2, Chodnew dagegen 4 sich nahe stehende Gallertkörper unterschied. Dem Verf. war es bei seinen zahlreichen Versuchen besonders um die Ursache des Gelatinirens der Fruchtsäfte und der dabei statt- findenden Veränderungen des Pektin selbst zu thun, so wie er ferner der Gährung des Pektin besondere Aufmerksamkeit schenkte. Der ausgepresste und durch Leinwand geseihte Fruchtsaft mit einer hinreichenden Menge starken Alkohols versetzt, scheidet einen schleimigen Körper, Pektin, aus, der von Weingeist durch gelindes Trocknen befreit und mit ein w^enig Wasser angerührt, die Eigen- schaft besitzt, in wenigen Stunden zu gelatiniren, doch geht diese Eigenschaft verloren , wenn die Säfte durch blosses Hinstellen in offenen Gläsern geklärt werden, indem das Pektin dann in einen schleimigen, nicht mehr gelatinirenden, Körper umgewandelt wird. Am ausgebildetsten ist die Eigenschaft zu Gelatiniren beim Apfei- pektin, obwohl auch andere Fruchtsäfte gelatinirendes Pektin ent- halten, so Johannisbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, (Preusselbee- ren), Berberitzen, Pflaumen, Birnen, Qtiitten, weisse Rüben Alles Pektin zeigt eine geringe saure Reaction, herrührend von Aepfel- säure, Citronensäure, Weinsteinsäure, die durch kohlensaures Blei- oxyd nicht zu entfernen waren. Diese zum Theil an Basen gebun- denen Säuren erklären indess noch nicht alle Verschiedenheiten der Pektinarten; so coagulirte Pektin aus Birnen und Johannisbeeren von Eisenchlorid, aus Aepfeln und Pflaumen nicht. Auch coagulirt Pflaumenpektin von kieselsaurem Kali wie Gummi arabicum; die übrigen nicht. Arabisches Gummi unterscheidet sich jedoch von Pflaumenpektin demungeachtet dadurch, dass ersteres durch Eisen» 246 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Chlorid und Zinnchlorid coagulirt wird, letzteres dagegen nicht. Sämmtliche rohe Pektinarten werden durch die atmosphärische Luft und durch den Gahrungsprocess verändert. Die Luft macht das Pektin unlöslich, bleibt dieses nun im Wasser vertheilt, so bindet es dasselbe und gerinnt damit; wirkt aber die Luft längere Zeit auf das geronnene Pektin ein, so geht die Fähigkeit zu Gelatiniren ver- loren Durch Behandlung solchen Pektins mit Alkalien kann es zwar wieder löslich gemacht werden, doch hat es sich dann so verändert, dass es, durch Säuren abgeschieden, nicht mehr gelatinirt, sondern breiartig und braun gefärbt wird und mehr sich der Humussäure nähert. — In dieselbe Substanz geht das Pektin durch die Weingäh- rung über; keineswegs aber wie bisher angenommen wurde in Pek- tinsäure. Der Verf. sieht im Pektin zwei Substanzen, 1. die von Chodnew beschriebene Substanz, die dem Pflanzenschleim ganz ähn- lich ist und 2. eine gelatinirende Substanz, das eigentliche Pektin, weil nach Beseitigung der letzteren, das Chodnew'sche Pektin nicht mehr gelatinirt. Gewöhnliches Pektin verwandelt sich mit verdünn- tem Aetzkali gekocht oder mit Kalkwasser und durch Digestion mit Aetzammoniak in Pektinsäure, doch erfolgt diese Umwandlung lang- samer, als man bisher annahm; durch anhaltendes Kochen mit Aetz- kali wird gewöhnliches Pektin so wie das Chodnew'sche ganz zer- stört und lässt sich nicht mehr durch Alkohol fällen. Junge Mohr- rüben geben mit Alealien gekocht, eine Gallertsubstanz, die sauer reagirt, d. h. eine in Wasser lösliche Pektinsäure. Nicht wie Bra- connot annahm, ist Verf. der Meinung, dass Pektin bei der Gährung der Fruchtsäfte eine vermittelnde Rolle spiele, denn nach Wegnahme des Birnenpektins gab der Birnsaft eine noch unverminderte Menge Alkohol. Dagegen bestätigt Verf. die Behauptung Braconnot's, dass Pektin für sich selbst nicht im Stande ist, Gährung von Zuckerflüs- sigkeiten zu bewirken. Nur Pektin, nicht aber Pektinsäure bewirkt das Gelatiniren der Fruchtsäfte. Der Verf. schliesst seine Arbeit mit Bemerkungen über einige von selbst erfolgende Veränderungen der Obstfrüch|e, bei welchen das Pektin in Betracht kommt. Nach Döberreiner (Archiv d. Pharmac. Bd. 38) enthalten unreife Obstfrüchte Stärkmehl, das beim Reifen schwindet, sich in Zucker umwandelt und Pektin als Begleiter hat, während z. B. unreife Aepfel Pektin in kaum nachweisbarer Menge enthalten. Verf. ist der Meinung, dass sich dies Pektin aus dem Amylum erzeuge. Das sogenannte Mehligwerden gewisser Aepfel- und Birnsorten leitet der Verf. von der beginnenden Gährung ab, wobei sich das Pektin betheiligt, indem mit der Lockerung der Zellen von einander Luft zutritt, deren Sauerstoff absorbirt wird. Im Zustande, den man „teig" nennt, enthalten die Birnen noch Zucker und Pektin, bei tei- gigen Aepfeln sondert sich nach kurzem Stehen des Safts an der Luft das Pektin in Form vieler braunen Galiertflocken ab, was bei physiologischen Botanik wahrend des Jahres 18-16. 247 gesunden Äepfeln nicht der Fall ist. — Beginnen die Früchte zu faulen, so ist das Pektin verschwunden und bei der Destillation des sauren Safts ward kein Alkohol mehr erhalten, weil der Zucker in Essigsäure übergegangen war. Die geringere Süsse, welche beim Trocknen sehr süsser Pflaumenarten z. B. Reineclauden und Aprico- senpflaumen eintritt, leitet der Verf. ebenfalls von einer Veränderung des Zuckers und Pektins ab, welche nothwendig bei diesen grossen saftreichen Früchten vor sich gehen muss, indem sie langsamer trocknen. Die in den Pflaumen enthaltene Weinsteinsäure überwiegt dann den geringern Zuckergehalt und deshalb schmecken diese Früchte getrocknet, säuerlich, was nicht der Fall ist, wenn durch Entfernung des Steins das Welken beschleunigt wird. Pflanzenschleim. G. J. Mulder Ueher Pßan%enschleim. In: Scheikund. Onderzoek. III. Deel. p. 17 — 30. Auch in Erdniann und Mar- chand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 37. p. 334 — 340. Anstatt des vom Verf. früher eingeschlagenen Verfahrens, Pflan- zenschleim darzustellen, (Ausziehen der Pflanzentheile mit kaltem und kochendem Wasser und Präcipitiren der Flüssigkeit mit basisch- essigsaurem Bleioxyd) adoptirt derselbe jetzt die Schmidt'sche Me- thode, nach welcher der mit kaltem Wasser gelöste Schleim mit Alkohol gefällt und von seinen unlöslichen Salzen durch verdünnte Säuren getrennt wird. Der ausgepresste und in Wasser wieder gelöste Schleim wird dann aufs Neue mit Salzsäure und Alkohol nie- dergeschlagen, mit Alkohol ausgewaschen und in dünnen Schichten auf Glas getrocknet. Das Trocknen auf Glas hält Mulder für über- flüssig, weil der Schleim mit Alkohol digerirt und getrocknet pul- verförmig wird. Die analytischen Resultate, welche Schmidt erhielt, w^eichen von denen Mulder's nichtsdestoweniger ab, weil jener die Schleimarten nicht hinlänglich trocknete. Während Mulder bei sei- nen frühern Versuchen die Formel C24 Hj^ O20 fand, erhielt Schmidt die Formel Ca 4 H^o Ojo; Mulder indess jetzt nach vorsichtigem vollständigen Trocknen Ca 4 H^g 0,9. Die Pflanzenschleimarten ge- hören demnach zu den Körpern, die Sauerstoff und Wasserstoff in dem Verhältniss enthalten, in welchem sie Wasser bilden; auch sind sie nicht mit Gummi oder Amylum zu verwechseln, obwohl sie sich mit verdünnter Schwefelsäure, wie diese, in Zucker verwandeln können. Manna. Obwohl Ref. über die eigentliche Manna von Fraxinus Ornus u. A. nichts zu berichten im Stande ist, indem Mittheilungen darüber aus dem Jahre 1846 nicht vorliegen, so sieht sich derselbe dennoch yeranlasst, über die unter dem Namen Manna neuerdings zur Sprache 248 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der gebrachten Substanzen zu referiren, und zwar an diesem Orte, da der Gegenstand sonst wohl kaum einen passenden Platz im Jahresberichte finden möchte. Nach Miquel (Botanische Zeitung 1846. p. 416) ist die in der Provinz Van in Kleinasien im Jahre 1841 beobachtete und mit dem Namen Manna belegte Substanz nichts weiter als Liehen esculentus Pall. (Lecanora esc. Eversm. ), der durch Wind und Regen in die Thäler gelangend, dort in so grosser Menge aufgehäuft gefunden wird, dass er gesammelt und theils als Medicament, theils als Nah- rungsmittel verbraucht werden kann. Sehr viel ausführlicher berich- tet Reissek (W. Haidinger, Berichte über die Mittheiluneen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien 1847. p. 195 — 2(J0). Der Verf. stellt zunächst die bisher vorgekommenen Mannaregen zusam- men, es ereigneten sich dergleichen im Jahre 1824, 1828, 1841 und 1846. Die im Jahre 1828 beobachtete Manna wies sich nach Des- fontaines für eine Art Liehen aus; Ledebour erkannte darin Lecanora esculenta, die nach GöbePs Untersuchung aus 2,50g Inulin, 23,00S Gallerte und 65,91 Oxalsäuren Kalk besteht. Aber bereits Pallas brachte sie im Jahre 1769 von seinen Reisen in den Kirgisensteppen und am Aralsee mit, späterhin Eversmann, dessen Beschreibung in den Acten der Leopold. Akademie Vol. XV. zu finden ist. Auch Reissek endlich erhielt im Jahre 1846 von der im Januar desselben Jahres in Kleinasien gefallenen Manna und erkannte darin die Evers- mann'sche Lecanora affinis, die bekanntlich nicht an den Boden an- geheftet ist und daher leicht von heftigen Stürmen, wie sie dortigen Gegenden besonders eigenthümlich sind, von ihrer Bildungsstätte in weite Fernen fortgetragen werden können. [Ref. erlaubt sich hinzuzufügen, dass im Jahre 1847 eine ähn- liche essbare Flechte, aus Algier durch den General Jussuf einge- sandt, unter dem Namen Jussuffia edulis von Hrn. Link beschrieben wurde. Ferner erhielt Ref. im Frühjahr 1848 aus Oberschlesien eine Substanz, die massenweis unter der Bezeichnung Manna gesammelt und genossen, bei Gross Strehlitz vom Himmel gefallen sein sollte (!) Dieselbe erwies sich bei genauerer Prüfung des Hrn. Göppert in Breslau und des Hrn. Link in Berlin als der Saame von Veronica hederaefolia.] Stokes Ueher das Manna des glücklichen Australiens, (Discoveries in Australia, London 1846. Vol. L p. 285. L. Fr. V. Froriep und R. Froriep Neue Notizen aus d. Gebiete der Natur- und Heilkunde Bd. 39. p. 97). Die Eucalypten von Australia felix schwitzen aus ihren Zweigen eine von den Colonisten Manna genannte Substanz in Form kleiner Schneeflocken aus, welche irrthümlich (sie!) von denselben den in grosser Menge die Bäume umschwärmenden Cicaden zugeschrieben wird. Stokes fand aber auch auf einer andern kleinern Eucalyptus- physiologischen Botaniii während des Jahres 1846. 249 Species eine blassgelbere Mannasorte, die in solcher Menge ausge- sondert wird, dass die Eingebornen in ^Stunde über ein Pfund der- selben sammeln können. Der Geschmack dieser Manna ist „köstlich mandelartig, doch so süss, dass man nicht viel davon geniessen kann." Der Reisende empfiehlt diese Sorte den Conditoren. — Der Chirurg Bynoe widerlegt übrigens die Ansicht Stokes, indem es ihm nicht gelungen sei, einen Spalt zu finden, aus welchem diese Manna ausflösse, und auch künstliches Aufritzen der Rinde keinen Manna- fluss veranlasst habe-, auch habe er durch directe Beobachtung er- mittelt, dass jene syrupartige Feuchtigkeit aus dem After der Cica- den ausgesondert werde, indem der untere Theil des abdomen er- hoben und nun 3—4 Tropfen ausgespritzt würden. Ref. kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit einer Substanz zu gedenken, die er in den grossen blasenförmigen Rüstergallen fand. Nach seiner und Dr. Trommer's Untersuchung besteht die Flüssigkeit aus Gummi und entstammt nicht dem Rüsterblatte, sondern den in grosser Masse darin befindlichen Blattläusen. Die glänzenden Flocken auf Rüster- blättern sind somit auch nichts, als jene thierischen Secretionspro- dukte, die aber aus Gummi bestehen. Fette Oele. Mulder TJeher das Behenöl. Scheik. Onderz. 3 Deel. p. 5'15. ~ Erdmaim und MarcJiand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. p. 351— 359. Baron von Raders baute auf Curagao, Bonaire und Aruba einen Baum im Grossen an, um aus dessen Saamen ein nicht ranzig wer- dendes Oel zu erhalten. Dieses in Frankreich mit 20 Francs pro Kilogr. bezahlte Oel kommt nach Mulder von (der Cassiee): Moringa nux Beben Desfont. (wovon der ISame), oder von Moringa Zeylanica Lam., der in Syrien, Aeeypten, Ceylon, Malabar und in Amerika gedeiht. Das Oel, früher officinell unter dem Namen Oleum balati- num oder Ol. balaninum auch balzaninum, wirkt nicht wie der Saame drastisch, hat ein spec. Gew. von 0,912, hat einen süssen Geschmack, ist farblos, geruchlos und flüssig, im Winter jedoch fest, reagirt neutral und braucht lange Zeit um ranzig zu werden. Seine Anwen- dung ist ganz gleich der vom Olivenöl, auch ist es mit Kali vollständig verseifbar. Mulder fand im Oele: Elain, Margarin und ein Fett, das bei der Verseifung eine der Stearinsäure sehr nahe stehende Säure: Behensäure, liefert. A etherische Oele. Arppe Veher das Monardaöl. Erdniann und Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. p. 243. Monarda punctata, eine nordamerikanische Pflanze, liefert ein 250 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der gelbrothes, dem Thymian an Geruch ähnliches äther. Oel, welches eine grosse Menge krystallisirten Stearoptens in Form rhombischer Tafeln absetzt, die stark riechen und von brennend scharfem Ge- schmack sind, bei 48" schmelzen und leicht destillirbar sind. Der Siedepunkt liegt bei 220", während der Siedepunkt des davon ge- trennten Elaeoptens bei 224" lag. Letzteres bestand aus C 86,41 H 9,85 und O 3,74. Das Stearopten gab dagegen die Formel C , o H7 O. Wachs. Lewy Zusctmmensei%ung verschiedener Wachsarten. Fro- riep's N. Notiz. Bd. 33. p. 56. -^ Flora 1845. p. 246. — Ar- chiv d. Pharmacie Bd. 46. p. 67. Im Bienenwachse fand der Verf. neben Cerin und Myricin, Ce'- rolein, welches bei 28" schmilzt, in Alkohol und Aether löslich und sauer reagirt; es besteht aus C 78,47 H 12,51 O 8,75; ausserdem ent- hält das ßienenwachs noch Cerin- und Myricinsäure. Rhus succedaneum aus Japan liefert ein Wachs, in welchem Lewy eine Säure fand, die er Acide sinesique nannte. Das von Corypha cerifera stammende Carnuba- Wachs besteht aus C 80,36 H 13,67 O 6,57. Das nach Brongniart wahrscheinlich von Myristica Ocoba, M. officinalis und sebifera stammende Acuba-Wachs bestand aus C 73,90 H 11,40 O 14,70. Das nach Brongniart von M. Bicuiba stammende gelblichweisse Bicuiba- Wachs, welches in kochendem Alkohol löslich und bei 35" C. schmilzt, bestand aus C 74,37; H 11,10; O 14,53. Im gelblich-Meissen Andaquier-Wachs, welches von kleinen Bie- nen am Rio-Coqueta gewonnen wird , fand Lewy 45 Cerosin, 50 Pal- menwachs und b^ einer öligen Substanz. J. E. T es chem acher On the wax of Chamaerops. In: Brewster's Philos. Mag. and Joiirn. of Science Vol. 28. p. 350. — Erdmann und Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39, pag. 220. Ein Blatt von Chamaerops humilis, [dergleichen in grossen Ballen nach Nordamerika versandt und dort zu Hüten verarbeitet werden], gaben dem Verf. 390 Gran eines Wachses, welches aus Cerin und Myricin bestand. Dies Wachs sitzt in den Falten der Blätter in Form eines weissen flockigen Pulvers, unter welchem ausserdem noch eine firnissglänzende Wachsschicht liegt. Wohl an 100,000 Pfd. dieses Wachses gehen bei der Bearbeitung der Blätter unbenutzt verloren. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 251 Harze. J. Steil house Observations on the resin qf Xanthorhoea hastilis {Yellow Gum-resin). lii: ßrevvster's Philos. Älag. and Journ. of Sc. Vol. 28. p. 440. — Erdmann u. IVlarchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. p. 221. — Journ. de Pharm, et de Chim. 1846. p. 369. Xanthorrhoea hastilis, ein in Neuholland weit verbreiteter Baum, liefert ein schon 1788 durch Philipps bekannt gewordenes Harz, das in grossen dunkelgelben Massen oder gröblich pulverisirt in den Han- del gebracht wird. Es hat einen angenehmen gewürzhaften Geruch, schmilzt beim Erhitzen und verbrennt mit dem Geruch des Tolu- balsams. In Alkohol und Aether ist es löslich, nicht in Wasser. Die Lösungen trocknen zu einem Firniss ein und aus ihnen lässt sich durch Wasser das Harz in Form dunkelgelber Flocken abscheiden. Stenhouse stellte aus dem Harze eine Säure dar, die der Zimmt- säure nahe steht, aber als aus Zimmt- und Benzoesäure zusammen- geseftzt anzusehen ist. Mit Salpetersäure gekocht verwandelt sich das Harz in Pikrinsalpetersäure und Benzoesalpetersäure. Uebe?^ Abstammung des afrikanischen Olibanum, Im Phar- mac. Journ. Tom. V. p. 541. — Pharmac. Centralblatt 1846. p. 29. — Archiv d. Pharmacie des Apothekervereins in Nord- deutschland Bd. 48. p. 65. Die schon den Alten bekannten Olibanumsorten, das indische und das afrikanische, sind auch noch heute die gebräuchlichen. Nach Turnbull und Colebrooke stammt das ostindische von Calcutta und Bombay importirte vom Salaibaume, d. i. von Boswellia thuri- fera od. B. serrata, während das von J. F. Royle nach England zu- rückgebrachte Harz von dem Salehbaume, d. i. Boswellia glabra Roxb. gewonnen wurde. Die Heimath der BosMellia thurifera sind die Hügel von Coromandel. Das Harz selbst besteht nach O'Shaugh- nessy aus 37^ Harz, 28^ Oel, 4^ Gummi, \\% Gluten; kommt in rundlichen oder länglichen lichtgelben durchscheinenden Thränen in den Handel, hat einen brennenden bittern Geschmack und balsami- schen Geruch. — Das afrikanische Olibanum über Suez nach Vene- dig und Marseille in den Handel gebracht, ^stammt von Plösslea flo- ribunda Endl. , welche auf den Kalkhügeln an der Küste Somanli in der Nähe vom Cap Gardafui gedeiht. Die Harzkörner sind kleiner als die des indischen, gelb oder röthlich und führen kohlens. Kalk. Man gewinnt es durch Einschneiden in die Rinde, aus der es, in Farbe und Consistenz der Milch ähnlich, herausfliesst und bald er- härtet. Rob. Thomson Analysis of Ceradia furcata Resin, In Brewster Philos. Magazine Vol. 28. p. 422. Die Pflanze, welche das Harz liefert, wächst auf der Küste von 252 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Afrika gegenüber der Insel Ichaboe; dem Gerüche nach gleicht es dem Olibanum, hat ein spec. Gew. von 1,197, ist in Alkohol löslich und durch Wasser aus der alkoholischen Lösung fällbar und besteht aus C^o H3, O,, oder 67,03 C., 8,37 H., 24,60 0. Bert he in ot Ueher den weissen Ueber%ug mancher Früchte. Im: Journ. de Pharm, et de Chim. 1846. p. 177. — Archiv der Pharmacie vom Apotheker- Verein in Norddeutschland Bd. 47. p.327. Die sogenannte fleur des fruits ist nicht, wie man bisher annahm, Pflanzenwachs oder eine fettartige Materie, sondern ein Harz, wel- ches die Früchte zur Beförderung des Reifens schützt, Schwefel- säure färbt das Harz dunkelroth und löst es, ebenso wie Aether, Alkohole und Oele. Bei Gelegenheit der Mittheilung der Berthemot'schen Beobach- tung macht Witting die „Bemerkung", dass, wenn nicht bei den Früchten, so doch z. B. bei den Myriceen Pflanzenwachs vorhanden sei; ja bei Cactus, Mesembryanthemum, Glaux prävalirten Chlor- und phosphorsaure Verbindungen. Hr. Witting hätte mit demselben Rechte Berthemot entgegnen können, dass doch bei trocknen Früchten der weisse üeberzug nicht Wachs, sondern Stärkezucker sei. Wozu so unnöthige Zusätze, die so gar nicht zur Sache ge- hören? Gutta Percha. M. Osswald Ueber Gutta Percha. In: Archiv der Phar- macie Bd. 48. p. 314. Der Verf. macht dem Dr. Bley die Mittheilung, dass Gutta percha eine Art Gummi elasticum ist, das in fleischfarbenen Stücken von 20 bis 30 Pfd. Schwere in den Handel kommt, durch kochendes Wasser weich wird, sich in Terpenthinöl und Petroleum löst, im erweichten Zustande in jede Form zu bringen ist, und erkaltet in der gegebenen Form verharrt. Ausführlicher jedoch berichtet E. Soubeiran Ueier Gutta Percha. Im Journ. de Pharm, et de Chim. 1847. Tom. XI. p. 17. Erdmann und Marchand Journ. f. prakt. Chem. Bd. 39. p. 373. Die erste Nachricht über diese Substanz verdankt man dem Dr. Montgomery, welcher sie im Jahre 1843 der London society ein- sandte und dafür die goldene Medaille erhielt. — Die Substanz kommt von einem Baume, der auf Singapore wächst und wahrscheinlich zur Familie der Sapotaceen oder Ebenaceen gehört; jedoch war Mont- gomery nicht im Stande über die Gewinnung sich Aufklärung verschaffen zu können. Die erste chemische Untersuchung unternahm Dr. Monat (s. Journ. de Tagricult. de la societe de l'lnde); die von ihm gefun- denen Resultate bestätigt und erweitert indess Soubeiran selbst, wel- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 253 eher nicht nur von London aus durch Calvert, sondern auch von der franz. -chinesischen Mission, unter dem Namen Gomme gettania, das Material zu seinen Untersuchungen erhielt. — Gutta percha ist ela- stisch, in kaltem Wasser unlöslich, geschmacklos, schmutzig weiss von Farbe und besitzt einen schwachen Geruch. Bei gewöhnlicher Temperatur ist es hart und lederartig, über 50" erhitzt, wird es biegsam und verliert etwas an Dehnbarkeit, bei 65—70" wird es weich und plastisch, knetbar und verharrt beim Erkalten in der gegebenen Form, aber auch in der Beschaffenheit, die es vor dem Erwärmen besass. In den übrigen Eigenschaften gleicht es ganz dem Kaut- schuck; es enthält kaum Spuren von Asche und besteht aus 87,8 Koh- lenstoff und 12,2 Wasserstoff. L a r i c i u. Martius Ueler Laricin. In: Flora 1846. p. 92. Die bisherige Annahme, dass Boletus laricis an Larix europoea wachse, kann Martius nicht bestätigen; er ist vielmehr der Meinung, dass Larix sibirica die Stammpflanze sei, indem aller Lerchen- schwamm aus Archangel bezogen wird und dort nur diese Species vorkommt. Nach der von Will vorgenommenen Untersuchung ist nicht ein Harz der wirksame Bestandtheil, sondern ein eigenthüm- licher Körper Laricin, der in Form eines weissen in Alkohol und Terpentinöl löslichen, bitter schmeckenden Pulvers erhalten werden kann und aus C« H^* O* besteht. E m u 1 s i n. Friedrich Ortloff IJeher die Natur und chemische Con- stitution des in den Mandeln enfhalttnen Emulsins, In: Ar- chiv der Pharmacie Bd. 48. p. 12 ff. Diese von stud. pharm. F. Ortloff gelieferte Arbeit bildet einen Theil einer von der Jenaer Universität gekrönten Preisschrift. Der Verf. stellt zunächst die analytischen Untersuchungen zusammen, die seit Sachs 1816 bis Bizio über die Zusammensetzung der bittern und süssen Mandeln bekannt geworden sind und schliesst diese histori- sche Einleitung mit dem Wunsche, dass eine neue Untersuchung der- selben unternommen werden möchte. (Ref. schliesst sich diesem Wunsche ebenfalls an und macht nur noch darauf aufmerksam, auch das in den oberflächlich gelegenen konischen Zellen der testa ent- haltene ätherische (?) Oel sorgfältig zu berücksichtigen). Das von Ortloff auf einem neuen von ihm angegebenen Wege dargestellte Emulsin unterscheidet sich sehr bestimmt von Albumin und ist reiner, als das von Liebig und Wöhler dargestellte; es besteht nach der Elementaranalyse aus C 27,873 H 5,430 N 9,273 O 57,424 und ist nicht als eine Proteinverbindung anzusehen. iMit Amygdalin im gelösten 254 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Zustande zusammengebracht, zersetzt sich das Amygdalin in Bitter- mandelöl und Blausäure und ist daher als eine Contactsubstanz an- zusehen. Kleber. Gluten granule. Im: Bull, de l'acad. roy. de Med. 1845. p. 508. — Bull, de la soc. d'Encoiiragement 1845. — Poly- technisclres Centralblatt 1845. Heft 24. ■ — Archiv der Phar- macie Bd. 46. p. 62. Der bei der Stärkefabrication aus Getreidearten bisher fast un- benutzt gebliebene Kleber wird gegenwärtig fabrikmässig zu Liguge bei Poitiers von den Hrn. Veron freres in ausserordentlicher Quan- tität gewonnen und mit dem doppelten Gewichte Weizenmehl gemengt, in Form eines trocknen Pulvers in den Handel gebracht. Diese Sub- stanz übertrifft w-egen ihres reichen Stickstoffgehalts den stickstoff- freien Sago an Nährkraft und lässt sich ausserdem in dieser Forrf» zum Verbacken mit Kartoffelmehl höchst zweckmässig verbrauchen. A c h i 1 1 e i n. Z an 0 11 Ueher Achillein und Achülaeasäure. In: Liebig und Wöhler Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 58. p. 21 und Erdmann und Marchand Journ. f. prakt. Chemie Bd. 39. p. 125. Der durch Auskochen der Pflanze mit Kalk neutralisirte Saft wird mit Thierkohle behandelt und zur Trockne abgedampft. Das Extract, durch absoluten Alkohol und dann, nachdem dieser abge- destillirt, der Rückstand mit Wasser ausgezogen und zur Trockne abgedampft, stellt das Achillein dar, welches gelbbraun, bitter, hy- groscopisch, neutral reagirend, in kochendem Alkohol löslich, in kaltem Alkohol und in Aether unlöslich ist. — Das Achillein ist von einer Säure begleitet, die man an Blei binden und aus der Verbin- dung krystallisirt erhalten kann. Sie schmeckt sehr sauer, ist bei 10" R. in 2 Th. kaltem Wasser löslich und giebt mit Basen krystal- lisirbare Salze. Nicotin. S ch 1 o e s i n g Mem. sur la nicotine et sur son dosage dans les tabacs en fcuilles ou manufactur^s. Comptes rendus hebd. de l'acad. d. sc. Tom. XXHl. p. 1142. Vermittelst einer eigenen Darstellungsmethode erhielt der Verf. aus guten Tabacken z. B. tabac du Lot 5—6» Nicotin, aus einem Kilogr. nämlich 50 — 60 Grammes. Die Formel, welche Melsens für Nicotin gab, bestätigt er, doch glaubt er, müsse das Aequi-valent verdoppelt werden. Verf. untersuchte nun nach seiner Methode ver- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 255 schiedene Tabacke auf ihren Nicotingehalt und fand denselben in 100 Th., wie folgt: Lot 7,96 Jlle et Vilaine 6,29 Virginie 6,87 Lot et Garonne 7,34 Pas-de-Calais 4,94 Kentucky 6,09 Nord .... 6,58 Elsass . . . 3.21 Maryland 2,29 Havanna 2,0 u. weniger. D i g i t a li n. C. Ph. Kosmann Presence de la Digitaline dans le Di- gitalis parvißora Lam. D. lutea Linn. In: Journ. de chimie medicale T. 11. 1846. p. 382. Digitalis parviflora enthält nach den Untersuchungen des Verf in seinen Blättern, sowohl wahrend der Blüthezeit, als zur Zeit der Saamenreife Digitalin; doch ist der Gehalt derselben während der Blüthezeit am grössten, indem das zur Saamenreife gewonnene Di- gitalin zum Theil eine grössere Löslichkeit besitzt und daher nur wenig unverändertes Digitalin erhalten werden kann. Opium. H. Aubergier Faits pour Vhistoire de Vopkim. In : Com- ptes rendus de Tacad. des sciences. Tom. 22. p. 838 — 842. Der Verf. baute 1844 und 1845 in der Auvergne verschiedene Varietäten Mohn, um aus denselben Opium durch Einschneiden zu gewinnen. Hierbei machte er 1845 die Beobachtung, dass die runden Saamenkapseln der weissen Sorte vor ihrer vollständigen Entwicklung 6,63g^, zur Zeit ihrer vollständigen Ausbildung, aber demungeachtet noch grün, 5,53^ und endlich zur Zeit des Farbenwechsels aus Grün in Gelb, 3,27g Morphine geben. Der Verf. glaubt übrigens an die Möglichkeit eines lohnenden Anbaues der Mohnpflanze behufs der Opiumgewinnung sowohl in Frankreich als in Algier. Aloe. Robiquet TJeher die Aloe. In: Journ. de Pharm. Sptbr. u. Octobr. 1846. — Liebig und Wöhler Annalen d. Chem. et Pharm. Bd. 60. p. 295—308. Der so häufigen Verfälschungen willen," welchen die Aloe von Soccotora, namentlich mit Kapischer Aloe, ausgesetzt ist, unternahm Verf. eine sorgfältige Untersuchung der erstem. Die sehr ausführ- liche Arbeit greift mehr in das Gebiet der Chemie, als in das der Pflanzenphysiologie ein, daher wir hier derselben nur vorübergehend gedenken. Rinde n. Üuval Analyse der Cnscarillarinde, Im: Journ. de Pharm, et Chim. n, Flora 1846. p. 91. 256 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der In der von Croton Cascarilla stammenden Cascarillarinde fand Duval im Eiweiss, Gerbstoff, Cascarillin (Bitterstoff) rothen Farb- stoff, fettes Oel von widrigem Geruch, flüchtiges Oel von angeneh- mem Geruch, Harz, Stärkmehl, Wachs, Pectinsäure, Chlorkalium, ein Kalksalz und Holzfaser. A. Büchner Chinarinde, In : Biichn. Repert. f. d. Pharm. Bd. 39. — Flora 1846. p. 191. Die von Buena hexandra nach Pohl stammende China nova bra- siliensis enthält nach A. Buchner mehr China -Gerbsäure, als jede ächte Chinarinde, aber kein Alkaloid, dagegen 2^ Chinovabitter, viel Chinaroth und eine harzig-fettige, olivengrüne, in Alkohol unlösliche Substanz. Stengel. R e i n s ch Chemische Bestandtheile von Spartium scoparium» In: Jahrbuch f. prakt. Pharmacie 12. 3. p. 150. — Archiv der Pharm. Bd. 47. p. 327. Reinsch fand in den krautartigen Stengeln: Spuren von äther. Oel, talgartiges Oel mit "Wachs, Chlorophyll, Pflanzenleim, Gummi, Schleim und nebst Salzen einen vielleicht krystallisirt zu erhaltenden, dem Quassln ähnlichen Bitterstoff, Blätter und Stengel (Kraut). Maurach Untersuchung, des Krauts von Thlaspi Bursa pastoris. Gauger's Repert. 1845. — Archiv der Pharmacie Bd. 48. p. 63. Nach der von Maurach in Witebsk unternommenen Analyse des in der Gegend von Moskau vom Landvolke gegen Wechselfieber mit Erfolg angewandten Krauts der bekannten Hirtentasche, besteht das- selbe in 300 Theilen aus 2,0 flüchtigem Oel, 76,6 Gummi, 47,5 Ex- tractivstoff, 29,5 scharfem Harze, 26,0 Eiweiss, 20,0 Stärkemehl, 81,0 Holzfaser (18 Th. Verlust). B 1 ü t h e n. L. F. B 1 e y Einige Versuche über die Bestandtheile der Blüthen des Wegerichs ( Plant ago media). Archiv der Phar- macie Bd. 46. p. 169. Die durch lieblichen Geruch sich auszeichnenden Blüthen des Wegerichs unterwarf der Verf. der chemischen Untersuchung und fand darin ein ätherisches, leicht sich veränderndes Oel, rothen Farb- stoff (in den Antheren), Chlorophyll, Wachs, braunes Harz, Schleim- zucker, Gerbstoff, Gummi, Faserstoff, Wasser, und eingeäschert: schwefeis. -salzsaures Kali, mit Spuren von kohlensaurem und phos- phorsaurem Kali, kohlens. Kalk und Talkerde, eine Spur Thonerde physiologischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 257 und Eisenoxyd, viel Kieselerde. — Der Gehalt an Asche in 500 Th. frischer Blumen betrug 15,0 Th. L. Meier Chemische Untersuchung der Klatschrosen, Buchn. Repert. f. d. Pharm. Bd. 41. Heft 3. — Archiv d. Phar- macie Bd. 46. p. 317. Nach der durch L. Meier in Creuzburg ausgeführten Analyse der Bliithen von Papaver Rhoeas enthalten dieselben: Vegetab. Eiweiss, Gummi, Stärke, Cerin , Weichharz, fettes Oel, Wachs, Holzfaser und 2 Säuren, welche die Farbe der Blumenblätter hervorbringen, nämlich Rhöadinsäure von dunkelrother Farbe und Klatschrosensäure von schön rother Farbe, Chlorcalcium, Chlornatrium, Schwefel- und kohlens. Kali, phosphors. Magnesia und Kalk, Kieselerde und Schwe- fel- und kohlens. Kalk. — Die beiden gefärbten Säuren sind nicht krystallisirbar^ bilden aber glänzend amorphe Massen und verbinu^^ sich leicht mit Basen. Früchte und Saamen. Redtenbacher TJeher die Säure des Johannishrodes . Lie- big und Wöhler Annalen d. Chem. et Pharm. Bd. 57. p. 177. Ausser Zucker, dem die Fruchtschaale des Johannishrodes ihren süssen Geschmack verdankt, fand der Analytiker Buttersäure und zwar in solcher Quantität, dass 5 Pfd. Schoten 1 Loth reines Butter- säurehydrat geben. Er empfiehlt daher das Johannisbrod zur Dar- stellung dieser Säure und den italienischen Chemikern die weitere Untersuchung der Frucht. Fr. Döbereiner Untersuchung des grünen Kaff^ees. Archiv d. Pharm. 1845. Juli. — Flora 1846. p. 191. Payen Mem, sur le cafe. Comptes rendus hebd. des seances de Tacad. des sciences Tom. 22. p. 724. Tom. 23. p. 8 und 244. Rochleder Ueber den Kaffee. In: Liebig und Wöhler Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 59. p. 300. — Erdmann u. Mar- chand Journ. Bd. 38. p. 367. W. R. Weiten web er Therapeut. Abhandlung über den Kaffee. In: Med. Jahrbücher des k. k. österr. Staates von Raimann und Rosas Bd. 58. p. 1 u. 139. Nach Döberreiner enthält 1 Pfd. grünen Kaffees 98—100 Gr. Caf- fein, nebenbei Mannit und Zucker. Nach Payen, dessen gründliche ausführliche Arbeit hier nur im Kurzen erwähnt werden kann, besteht Kaffee in 100 Theilen aus 34,0 Cellulose, 12,0 hygroskopischem Wasser, 10,0—13,0 fettiger Substanz, 15,5 Glycose, Dextrin und einer unbestimmten Pflanzen, säure, 10,0 Legumin, Casein (Glutin?), 3,5—5,0 chlorogensaurem Kali- , Archiv f. Naturgesch. XIII. .Jahrg. 2. Bd. R 2n8 M unter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Caffein, 3,0 stickstoffhaltiger Substanz, 0,8 freiem Caffein, 0,001 un- löslichem dickem flüchtigem Oel, 0,002 aromatischem flüssigem liebli- chem Oel und aromatischem, weniger löslichem scharfem Oel, 6,697 mineralischen Bestandtheilen, Kali, Kalk, Magnesia, Phosphor-, Schwefel- und Kieselsäure und Spuren von Chlor. — Neu ist die Auffindung der Chlorogensäure, des farblosen Princips der tiefgrün gefärbten Substanz; sie besteht aus 56,0 C. 5,6 H. 38,4 O und kommt mit Kali und dem Caffein zu einem Doppelsalze verbunden vor. Die Säure ist farblos, löslich in absolutem Alkohol, sehr leicht löslich in Wasser; doch aus diesem schwierig krystallisirbar; reagirt aber alsdann sehr sauer und röthet Lackmus sehr lebhaft. — Die Auffindung dieser Säure dürfte jedoch dem Hrn. Payen nicht allein beizumessen sein, indem Rochleder (1. c.) dieselbe ebenfalls und zwar gleichzeitig auffand. Bekanntlich erwarb sich derselbe bereits durch eine frühere Arbeit (ibid. Bd. 50. p. 224) um die Kenntniss des Kaffees wesentliche Ver- dienste, indem er aus den fetten Säuren desselben durch Verseifung Palmitin- und Oleinsäure zog, das Legumin nachwies und die bisher angenommene Anwesenheit eines Harzes aus guten Gründen leugnete. Die Arbeit von Weitenweber ist nur deshalb hier angeführt, weil dieselbe eine ausserordentlich fleissig gesammelte Literatur (1. c. p. 147 — 156) über den Kaffee und dessen medicinische Anwendung enthält. P e r c y Zusammensetzung der Saamen von Phytelephas macrocarpa. Flora 1846. p. 44. Auf Lankaster's Veranlassung untersuchte Percy von Neuem die bereits von Payen, Connell und Baumhauer analysirten Saamen von Phytelephas macrocarpa und fand dieselbe in 100 Th. zusammenge- setzt aus 44,39 Kohlenstoff, 6,63 Wasserstoff, 47,61 Sauerstoff und 1,37 Stickstoff; durch das Trocknen gingen 12,64^ Wasser verloren. — In der Asche wurden Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure und Kohlensäure in Verbindung mit Kali, Kalk, Eisenoxyd (?) erkannt. Ganze Pflanzen. L ii d e r s d o r f Bemerkungen über die Natur der Hefe. In: Berlin. Nachrichten für Staats- und gelehrten Sachen 1845. No. 286. — Flora 1846. p. 128. Zum Beweise, dass die Hefe in der That aus organisirten Kör- perchen besteht, die vermöge ihres Vegetationsprocesses die Gäh- rung bewirken, theilte Lüdersdorf in der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 18. Nov. 1845 die Beobachtung mit, dass sorgfältig zerriebene Hefekügelchcn ihre Wirkungsfähigkeit gänz- lich einbüssen. E. Schunck Ueber die in der Roccella tinctoria enthal- tenen Substan%en. In: Memoirs and proceedings of the Chem. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 259 Soc. — Marchand und Erduiann Journal f. prakt. Chemie Bd. 38. p. 449. Roccella tinctoria, bekanntlich die beste Sorte Orseille lie- fernd, wurde zuerst von Heeren untersucht; dieser entdeckte das Ery- thrin und die Roccellsäure. Kane fand darauf später das Erythrilin und einen von ihm Erythrin genannten Körper, der jedoch dem Hee- ren'schen Pseuderythrin glich. E. Schunck benutzt zu seiner Analyse Roccella tinctoria var. fuciformis aus Angola und Madagascar. Die zuerst, krystallinisch gewonnene Masse glich Heeren's Erythrin und Kane's Erythrilin; der Verf. nennt sie Erythrinsäur e; sie ist es, welche die Farben erzeugt und um deretwillen die Pflanze technisch angewandt wird; 1 Pfd. Roccella gab 60 Gran derselben; sie ist, rein dargestellt, ganz weiss, geschmacklos, löslich in kaustischen und kohlens. Alkalien, Kalk- und Barytwasser, Wasser, Alkohol und Aether; röthet Lackmus, und verwandelt sich durch Alkalien in Or- cin und Kohlensäure, so wie das Lecanorin. Mit Kupferoxyd analy- sirt besteht sie aus 34 C 19 H 15 O. — Kocht man die Erythrinsäure mit Alkohol, so erhält man Erythrinäther, welcher dem Heeren'schen Pseudoerythrin und Kane's Erythrin gleicht. — Der bittere Geschmack der Roccella' rührt von dem Erythrinbitter oder Pikroerythrin her, welches erhalten wird, indem kochendes Wasser auf Erythrinsäure einwirkt. — Zieht man die Flechte mit Ammoniak in der Kälte aus, so löst sich sowohl Erythrinsäure als Heeren's Roccellsäure, die als eine fette Säure anzusehen ist und sich in Alkohol und Aether, nicht aber in Wasser, löst. Aus der alkoholischen Lösung herauskrystal- lisirt, besteht sie, mit Kupferoxyd analysirt, aus 24 C 23 H 6 O. Knop lind Schnedermann Chemisch -physiolog. Unter- suchung der Cetraria islandica. In: Nachr. v. d. G. A. üni- vers. und der kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen p. 97. — Flora 1846. p. 239. In der äussersten Rindenschicht fanden die Herren Knop und Schnedermann in der Stärke-führenden Intercellularsubstanz Cetrar- säure, die mit Alkalien, Salze, von citronengelber Farbe und un-. erträglich bitterm Geschmack bildet; ferner Lichesterinsäure mit Alkalien seifenähnliche Salze bildend; endlich Th all o chlor eine vom Chlorophyll verschiedene Substanz. Die durch Jod sich bläuende Flechtenstärke, durch Auflösen in Salzsäure, Verdünnen durch Was- ser und Fällen mit Weingeist erhalten, trennt sich von der auf dem Filtrum zurückbleibenden Gallerte (der Mulder'schen Flechtenstärke), welche sich durch Jod nicht bläuet. Die Stärke nebst der Gallerte bilden die Intercellularsubstanz. John Thomson Analysis of tivo . . . Epiphijtes. In : Brevvster's Phil. Mag. and Journal of Sc. Vol. 28. p. 420. Der Verf. untersuchte Vanilla planifolia und Commelina Skinneri In der erstem fand er 89,06 Wasser und 9,845 organische Substanzen. 260 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der In 1,10^ Asche erkannte er Phosphorsäure, aber keine Thonerde (alumina). In der Commelina fand er in 300 Th. 281,14 Wasser, 64,77 organ. Materie und 7,14 Asche. 100 Th. der letztern enthielten an löslichen Salzen 42,72, an unlöslichen 59,10. N e s b i t Ueber die Bestandtheüe des Hopfens und die %u seinem Anbau geeignetsten Düngerarten. In: Echo du moiide savant 1846. No. 29 u. 30. — ■ Dingler's polyt. Journ. Bd. 101. p. 310. Der Verf. verwandte zu seiner Untersuchung 4 verschiedene Hopfenmuster, die er von Paine zu Farnham erhielt. 2 Pfd. Hopfen- bllithen (einer goldgelben Sorte) verloren im Dampfbade 3 Unzen Wasser; eingeäschert geben sie 95^ Asche. — 9 Unzen Blätter der- selben Sorte verloren im Dampfbade \\ Unzen W^asser und gaben 16,5§ Asche; 1 Pfd. 2| Unze Stengel verloren beim Austrocknen 1| Unzen Wasser und lieferten 5^ Asche. Zieht man die an Kalk ge- bundene Kohlensäure der Asche ab, so enthalten die Blüthen 9,87; die Blätter 13,6, die Stengel 3,74 Asche. Die procentische Zusammen- setzung der Aschenbestandtheile ist folgende: Blüthen Blätter Stengel Kieselerde 21,50 12,14 6,07 Chlornatrium .... 7,24 9,49 6,47 Chlorkalium 1,67 — 9,04 Natron — 0,39 — Kali 2548 14,95 25,85 Kalk 15,98 49,67 38,73 Magnesia 5,77 2,39 4,10 Schwefelsäure .... 5,41 5,04 3,44 Phosphorsäure .... 9,80 2,42 6,80 Phosphorsaures Eisen 7,45 3,51 0,40. Aus dieser Analyse ermittelt nun der Verf. den Bedarf an Salzen für 1000 auf einem Morgen Landes befindliche Pflanzen. Um die 17 Pfd. Kali zu ersetzen, die durch lüOO Pflanzen dem Boden entzogen wer- den, bedarf es 7 Ctr. Guano, oder 2 Ctr. Guano und statt der übri- gen 5 Ctr. eines Düngers, der zwar kein phosphorsaures Salz, aber doch 12^ Pfd. Kali enthält. — Die Production von einer Tonne Hopfen erfordert 64 Pfd. Ersatz an Kali, den man durch 136 Pfund Salpeter oder 94 Pfd. Potasche gewähren könnte. Zum vollständigen Ersatz für einen Morgen empfiehlt der Verf. folgendes Gemenge: 3 Ctr. Guano, 1 Ctr. Seesalz, \\ Ctr. Salpeter oder ^ Ctr. kieseis. Kali und \ Ctr. Gyps. — Das Gemenge kann auch folgender Art zu- sammengesetzt sein: 1 Ctr. Guano, 1^ doppelt phosphorsauren Kalk, 1 Ctr. Seesalz, 1 Ctr. Potasche oder das Aequivalent kieselsauren Kali's, \\ Ctr. Gyps. J. Ud. Lerch Unter suchu7ig der Chelidonsäure. In: Lie- big und Wöhier Annalen der Chemie u. Phannaoie Bd. 57. p. 273. physiologischen Botanik Mährend des Jahres 1846. 261 Da der Verf. keinen bestimmten Pflanzentheil nennt, von welchem er die sehr genau stiidirte Säure gewonnen hatte, so blieb nichts übrig, als seine lesenswerthe Arbeit an diesem Orte einzuschalten.-— Im jungen Kraut fand er fast nur Aepfelsäure, doch in solcher Menge, dass dieses zur Darstellung derselben von ihm empfohlen wird. In der Blütheperiode enthält die Pflanze dagegen ausser Aepfelsäure noch eine anJere, bereits von Probst entdeckte, aber weniger ge- kannte Säure, die Ch eli donsäure, die der Gallus-, China- und Meconsäure sehr nahe steht. Nach dem Verf. ist die Chelidonsäure in der Pflanze theils an die organischen Basen, theils an Kalk ge- bunden. Sie krystallisirt bei langsamem Abdampfen in langen, seiden- glänzenden Nadeln, und enthält alsdann 2 At. Krystallwasser. Beim raschen Abkühlen aus heissen Lösungen, krystallisirt sie in kleinen feinen Nadeln und enthält dann 1 At. Krystallwasser, lost sich im kalten und heissen Wasser. Mit Schwefelsäure gekocht, wird sie pur- purroth. Bei 100° verwittert sie, ebenso bei gewöhnlicher Tempera- tur. — Sie gehört zu den starken Säuren, löst Eisen und Zink unter Wasserstoffgasentwicklung und verbindet sich mit allen Basen zu ein- zwei- und drei -basischen Salzen. Wasserfrei besteht sie aus C,4 , Pflaiizensäfte. Aiidr. Huchiier Chemische Untersuchung des Bingelkrauts {Mercurialis mmua). ^linichener gelehrte Anzeigen 1846. Bd. I. p. 308. — Flora 1846. p. 285. Im frisch gepressten Safte findet man ausser Gummi, Bitterstoff, einigen Salzen, viel Chlorophyll und Eiweiss, nebst 83— 84^ Wasser und vielleicht wie bei Mefc. perennis: Indigo. Die Salze erhält man krystallisirt, indem man die trockne Pflanze mit lauwarmem Wasser behandelt und den durch Kohle entfärbten Aufguss langsam verdun- sten lässt. Die so gewonnenen Salze bestehen aus salpetersaurem Kali, schwefelsaurem Kali, Salmiak und einer schmierigen Masse, in welcher ein pflanzensaures Kalk- und Magnesiasalz vorhanden war. Ausserdem ist ein in Wasser unlösliches pflanzensaures Kalk- und Magnesiasalz vorhanden. L a n g 1 o i s Exameii chrniique de^ La seve de quelques ve'ge- taux. In: Mem. de la societe de Strasbourg. Tom. lil. p. 1. Die Säfte des Weinstocks, des Nussbaums und der Lmde unter- warf der Verf. seiner Untersuchung. Er erkannte im Rebensaft, den er am 30. März gewann, freie Kohlensäure, weinsteinsauren Kalk, Salpeter, milchsaure Alkalien, Salmiak, schwefeis. Kali, phosphors Kalk. — In einem Kilogr. Saft waren 10 cubische Centimetrc Kohlen- säure, 1,25 Gr. Weinsteins. Kalk, 0,20 Gr. Salpeter und eine geringe Quantität anderer Salze. — Der Nussbaumsaft, Ende April unter sucht, Hess andere Substanzen erkennen, als Biot in einer früheren 262 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Jahreszeit fand. Auch dieser Saft enthält freie Kohlensäure, Eiweiss, Gummi, Fett, milchsaure Kali-, Kalk- und Ammoniaksalze, äpfels. Kalk, Salmiak, Salpeter, schwefel- und phosphors. Kalk. — Statt des Lindensafts, der im Juni nicht mehr zu erhalten war, analysirte der Veif. das Cambium junger Zweige. Das Cambium enthält nicht, wie die Blätter Stärkezucker und Mannit, sondern gährungsfähigen Rohrzucker (kann wohl nur Fruchtzucker gemeint sein Ref.) Eiweiss, Gummi, Salmiak, essigsaures Kali und zweifelsohne freie Kohlen- säure. Aus dem gegohrenen Safte konnte der Verf. Alkohol dar- stellen. Boussingaiilt Developpement successif de Ici mattere vegetale. In: Arrago et Gay-Lussac Annales de Chim. et de Phys. Tom. XVIL p. 162—171. — Comptes rendus hebd. des seances de l'acad. d. sc. Tom. 22. p. 617. — Oesterr. Medic. Wochenschrift 1846. p. 1477. — Froriep's Neue Notiz Bd. 39. p. 326. — Erdmann und Marchand Bd. 38. p. 233. Boussingault, der stets mit glücklichem Erfolge die wissenschaft- liche Landwirthschaft auf ihrem eigentlich heimathlichen Boden, der Pflanzenphysiologie, anbaute, liefert in der vorgedachten kurzen Ab- handlung abermals einen Beitrag, der in den wenigen Zeilen und Zahlen mehr Nützliches enthält, als oft in den weitläuftigsten , zahl- reiche Bogen füllenden Abhandlungen vieler anderer Schriftsteller zu finden sein dürfte. Boussingault stellte sich die Frage, ob die Pflanzen auch nach der Blütheperiode fortfahren, Elemente des Bo- dens und der Atmosphäre in sich aufzunehmen, was bekanntlich Mathieu de Dombasle läugnete, während es Biot (wie er dies in seinen Bemerkungen zu Boussingault's Mittheilung sagt), schon vor 13 Jah- ren vermöge seines Circularpolarisation-Appftrats, in anderer Rück- sicht freilich, erwiesen hatte. Boussingault untersuchte Weizen und Bohnen; die Analyse der Bohnen theilt er indess nicht mit, weil sie die Resultate, welche der Weizen gab, nur in verstärktem Maasse bestätigt haben würde. Die Untersuchung der Weizenpflanzen geschah in 3 verschiedenen Lebens- altern derselben, sowohl auf den Gehalt an sogenannten organischen Bestandtheilen, als auf den Gehalt an mineralischen. Die nachste- hende Tabelle enthält das Nähere: Gewicht der trocknen Pflanzen Mineral. auf der Hectare Kohlenst. Wasserst. Säuerst. , stickst ;. Bestandth. Am 19. Mai 1844 689 Kil. 257,0 40,0 354,1 12,4 25,5 Kil. „ 9. Juni „ 2631 „ 1007,0 163,1 1370,7 23,7 55,8 „ „ 15. Aug. „ 4666 „ 1735,8 317,3 2324,3 42,0 186,6 „ Zuwachs vom 19. Mai bis 9. Juni . . . 1942 „ 750,7 123,1 1016,6 11,3 40,3 „ Zuwachs vom 9. Juni bis 15. Aug. . . 2035 „ 728,1 154,2 953.6 18,3 120,8 „ physiologischen Botanik während des Jahres 1816. 263 De Mirbel et Payeii Extrait cTun preniier Memoire sur la composltion et la strncture de plusieurs organismes des ptantes. In: Coniptes rendiis hebdoiii. des seances de l'acad. d. sc. Tom. 22. p. 559. In der Sitzung der Academie der Wissenschaften am 30. März legten die Herren v Mirbel und Payen ein Memoire vor, welches seit 3 Jahren bereits bearbeitet, aber wesen der nöthigen Tafeln bis- her nicht publicirt werden konnte. Behufs der Ermittelung der Ele- mentarzusammensetzuug wurden in verschiedenen Lebensaltern viele Pflanzen analysirt. Als Resultat ergab sich, dass die stickstoffhalti- gen Substanzen mit dem Aelterwerden der Gewächse verschwinden und an deren Stelle reine Cellulose oder stickstofffreie Holzsubstaa- zen treten. Die zur Analyse verwandten Organe waren: junge Wur- zeln, junge Eichenstämme, Zweige in verschiedenen Alterszuständen. Epidermis und Cuticula, ganze Blätter und Theilstücke derselben, Fructificationsorgane, Bruchstücke von Cryptogam. Pflanzen. ^. Zur T.eunden der Naturwissensch. etc. p. 35. In der Sitzung der gedachten Gesellschaft am 2. Juni 1846 gab Dr. Reissek eine Uebersicht der Anatomie, Physiologie und Syste- matik der Algen. Das kurze Referat enthält keine neuen Thatsachen und wir heben nur die Bemerkung des Verf. heraus, nach welcher sich „eine Gränze zwischen Thier nnd Pflanze, aus dem Complex der bisher beobachteten Erscheinungen auch bei jeder Zurückweisung einer primitiven Entstehung beider in den niedrigsten Klassen kaum herausstellt." H. K. Th weites Mode of the Formation of the spore in species of Vesiculi/era. In: Jardine et Selby's Annais of nat. bist. T. XVII. p. 333. An Vesiculifera concatenata Hassall hatte der Verf. Gelegenheit die Bildung der Sporen genauer zu verfolgen. Die Zellen dieser Alge sind 5 — 7 mal so lang als breit, mit Endochrom ausgekleidet und hie und da blasig erweitert. Sobald das Endochrom eine gewisse Dichtigkeit durch Vermehrung seiner selbst erlangt hat, bewegt es sich in das eine Zellende und theilt sich in 2 ungleiche Portionen; aus der grössern Inhaltsportion wird die Spore, die kleinere dagegen von der grössern durch eine entstehende einfache Scheidewand getrennt. Bei V. aequalis bildet sich die erste Spore in der angegebenen Weise, allein wird früher reif, ehe man von der daneben entstehenden Spore etwas sieht. — Der übrigbleibende Kest des Endochroms, nach ge- schehener Trennung der ersten Spore, vergrössert sich darauf, und theilt sich abermals in der Weise, wie sich die erste Spore bildete In ähnlicher Weise bildet sich dann die 3te und 4te Spore. 294 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der C. Nägel i, lülysiphonia. In: Schleideii und Nägeli's Zeitschrift f. Wissenschaft). Botanik. Heft 3 u. 4. Züricli 1846. p. 207—237. Die Arbeit enthält die Bildungs- und Wachsthumsgeschichte der Organe verschiedener Arten der Algengattung Polysiphonia. Der Verf. unterscheidet 3 Organe, nämlich Stamm, Blatt und Wurzelhaare. „Der Stamm wächst unbegrenzt in die Länge." „Das Blatt be- sitzt begrenztes Wachsthum in die Länge und begrenzte Wiederholung seiner Achsen"; „das Wurzelhaar wächst durch die Formel In = In+i H- iill in die Länge." — Das Blatt entsteht an der ungetheilten Glie- derzelle des Stammes, ehe die Gevv'ebezellbildung in die Dicke be- gonnen hat. Der Stamm entsteht, insofern er nicht aus einer Spo- ren- oder Keimzelle hervorgeht, an der Achsenzelle, also nachdem die Gewebezellbildung in die Dicke vollendet ist. — Das Wurzelhaar (appendiculäres Organ) entsteht an der Aussenfläche einer tertiären Stammzelle, also nachdem die Gewebezellbildung in die Dirke voll- endet ist. — Sonach findet der Verf. den Gattungsbegriff in folgenden Merkmalen: ,, Unbegrenzte gegliederte Stämme hin und wieder ver- ästelt-, Glieder aus einer Arhsenzelle und einer concentrisrhen Reihe von gleichlangen Zellen bestehend. Blätter pseudo-dichotomische Zellenreihen. Sporenmutterzellen innerhalb der Stammglieder; Spo- ren tetraedrisch. Antheridien an den Blättern." 2 Tafeln erläutern die, wegen der vom Verf. angenommenen Bezeichnungsweisen, For- meln und neuen Namen, sehr schwierig lesbare Abhandlung. Das- selbe gilt von einer 2ten ebendaselbst niedergelegten Arbeit desselben Verfassers : Herposiphonia (1. c. p. 238— 256) betitelt. Diese Gattung zweigt er von der vorgenannten Algengattung ab und charakterisirt sie zufolge seiner genetischen Studien durch folgende Merkmale: „Unbegrenzte gegliederte kriechende Stämme, hin und wieder ver- ästelt; Glieder aus einer Achsenzelle und einer concentrischen Reihe von gleichlangen Zellen bestehend. Blätter unverästelt, gegliedert, von gleichem Bau wie die Stämme, Blättchen an der Spitze der Blätter, pseudodichotomische Zellenreihen. Sporenmutterzellen in- nerhalb der Blattglieder; Sporen (tetraedrisch?) Antheridien (an den Blättchen?)." — Das Streben des Verf. die Bildungs- und Wachs- thumsgeschichte in der systematischen Botanik zur Geltung zu brin- gen , können wir nur freudig anerkennen , ob aber der vom Verf. ein- geschlagene Weg dazu führen wird , müssen wir kommenden Zeiten und künftigen Forschern überlassen, welchen letztern es hoffentlich auch gelingen wii:d, die, anscheinend nicht allzu selten aprio- ristisch gefundenen, thatsächlichen (?) Angaben des Verf zu be- stätigen. physiologischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 295 Pilze. ' L ii d e rs d o r f Ueber Hefe. In : PoggendorflF's Aniialen Hd. 67. p. 408 und N. Jenaische Literatnrzeitnng 1846. p. *22. Wiewohl der Verf. den thatsächlichsten Beweis von der Wir- kungslosigkeit zertrümmerter „Hefekügelchen" liefert, und aus diesem Beweise den Schluss zieht, dass die Hefekügelchen organisirte Kör- per sein müssen, so läugnet der Verf. doch das Wachsen derselben und sieht vielmehr jedes Kügelchen als ein für sich abgeschlossenes Individuum an, das sich andern Kügelchen anlegt und schnurförmige Aneinanderreihungen bildet. Schubart Ueher Hefe, in; Foggendorff's Annal. Bd. 69. p. 157 und p. 542. Der Verf läugnet zwar nicht das von Lüdersdorf aufgefundene Faktum, deutet es aber anders, indem er die Wirkung der Hefe- kügelchen für eine rein mechanische halt und sie aus der Porosität der zusammengelagerten Körnchen erklärt. J. Schmitz, Vorläufige Bemerkungen über den Kei- mungs- und Fructifications-Process der Schwämme. In: Ver- band], des naturhistor. Vereins d. preuss. Rheinlande. Jahrg. II. 1845. Da die Publication dieser Arbeit eigentlich in das Jahr 1845 fällt, das Referat darüber sich jedoch im Jahrgange 1846 der Flora (p. 437) findet, während Ref. das Original selbst einzusehen bisher keine Gelegenheit hatte, so macht er auf diese Arbeit gelegentlich und besonders deshalb aufmerksam, -weil sie die letzten und zwar vortrefflichen Beiträge zur physiologischen Kenntniss der Pilze dieses der Wissenschaft zu früh entrissenen Naturforschers (f 14. Aug. 1846) liefert. Goldmann Bau und Keimen von Pe%i%a inqui?ums. In: Poggeiidorflfs Annalen der Chemie und Physik. Bd. 67. p. 129. W'arum Botaniker ihre ausschliesslich botanischen Arbeiten in ungewöhnlichen und nicht Jedermann zugänglichen Journalen nieder- legen, ist gar nicht einzusehen, es sei denn, dass man den mit der pflanzenphysiologischen Literatur minder betrauten Lesern imponiren wolle; jedenfalls können wir nicht glauben, dass die Redactionen der Botanischen Zeitung und der Flora die Aufnahme dieses Auf- satzes verweigert haben würden. Den gedachten Redactionen bleibt natürlich nichts übrig, um die Arbeit nicht ganz untergehen zu lassen, dieselbe zu excerpiren; dies ist denn auch in der Flora 1846. p. 394 bis 396 und in der Botanischen Zeitung 1846. p. 673 geschehen, wes- halb wir ein abermaliges Excerpiren für überflüssig erachten. Flechten. Knop und Schnedermann Chemisch- physiol. Unter- suchung der Flechtefi und zwar der Cetraria islandica. In: 296 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Nachrichten v. d. G. A. Dniversität u. d. königl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen p. 97. Auch Flora p. 23S. Bereits oben p, 259 gedachten wir dieser Arbeit und haben hier nur die anatomischen Studien der Verf. anzuführen. Das Innere des Thallus bildet eine Schicht kugliger Zellen mit doppelter Zellonmem- bran, von welchen die innere einen lebhaft schön grün gefärbten In- halt hat; hierauf folgt auf beiden Seiten eine Schicht ästiger, in ein- ander verschlungener Zellen , welche farblos sind und an seitlichen Erhabenheiten die vorigen kugeligen Zellen tragen, welche später abfallen und frei in den Winkeln ihrer Verzweigung und im Innern der Flechte liegen. Da sie Träger und Ernährer der kugeligen Zel- len sind, so rag^n sie im altern Zustand der Flechte, wo die kuge- ligen Zellen fehlen, frei und nackt in die dadurch entstehende Spalte hinein. Die äussere Kindenschicht, welche dann nach aussen folgt, besteht aus äusserst feinen fadenförmigen in einander verworrenen Zellen, die durch dazwischen liegende Flechtenstärke zusammen ge- halten, undeutlich auf den Schnitten erscheinen und erst deutlicher werden, wenn man durch concentr. Salzsäure die Stärke zu einer glashellen Gallerte aufquellen macht. (J h a r e n. Varley lieber die Structur der Chaja vulgaris. Microsc. Society 9. Dec. 1845 und Thüring. Gartenzeit. 1846. No. 18. p. 72. — Flora 1846. p. 543. Die 9 (nach Dr. Lankaster 5) zusammengedrehten röhrenför- migen Zellen der Kapsel von Chara vulgaris sind aussen mit einer kohlens. Kalkschicht bedeckt, und lassen nach Hinwegnahme dersel- ben, Circulationserscheinungen erkennen. — Die Rindenschicht des Stengels besteht aus 2 Reihen von Röhren , wovon die eine von der gelenkartigen Verbindung des Stengels nach oben, die andere nach unten läuft, so dass sie auf halbem Wege in Zwisclienknoten zusam- mentreffen, wo sie sich mit einander in Form einer Naht verbinden. Eine Unterbindung der Charenzellen oben und unten, reducirte die Circulation auf die Hälfte. — Die Arbeit enthält eigentlich für deutsche Physiologen Nichts Neues, nachdem K. Müller (Botan. Zeit. 1845. p. 393 ) in so ausführlicher und gründlicher Weise die Structur und Entwicklungsgeschichte der Charen beleuchtet hat. Zur Morphologie und Physiologie der Gyiniio- sporen. A. Gesc hl echtsl ose Pflanzen. Goldin g Bird's Abhandlung über den Bau der kieselschaligen Mündungen des Equisetum hyemale ist bereits oben (p. 233) ausführ- lich erläutert. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 297 Andere Abhandlungen über hier einschlägige Pflanzen sind uns nicht bekannt geworden. B, Geschlechtspflanzen. Rhi zocarpeeii. G. M e 1 1 e n i u s Zur Kenntniss der Rhizocarpeen. c. 3 tabb. lith. Frankfurt a. M. 1846. 4to. üeber diese, unsererseits der Empfehlung nicht mehr bedür- fende, Arbeit hier ausführlich zu sprechen, dürfte kaum am rechten Orte sein, indem die grosse Fülle wohlgeprüfter Thatsachen eines Auszugs nicht fähig ist und ein fragmentarisches Excerpiren dem Leser dieses Berichts in keiner Weise nützen kann, ümfasst doch das Referat über diese Schrift in der Flora p. 601 — 608 schon 8 Octavseiten und dennoch sah sich jener Referent S. genöthigt „auf die Schrift selbst zu verweisen " — Die im 4ten Hefte der Schieiden und Nägeli'schen Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik nieder- gelegte Recension umfasst sogar 17 Seiten, p. 293 — 309, indem sich der Recensent C. Nägeli auf Berichtigungen (!) und eine Kritik ein- zelner Thatsachen einlässt, obschon, nach seiner eignen Aussage, ausser Pilularia bisher noch keine der übrigen Gattungen der Rhi- zocarpeen seiner eignen Untersuchung zugänglich war! (cf. Zeitschr. f. wiss. Bot. 1846. Heft 3. 4. p. 189). Diese Arbeit über Pilularia erschien in dem gedachten Journale unter dem Titel: Ueber die Fortpßan%ung der Rhixocarpeen. c. tab. (tab. IV. fig. 15—26) p. 188—206. Die Rhizocarpeen an der Grenze zwischen Phanerogamen und Cryptogamen, können, nach des Verf. Ansicht „als der Schicksals- knoten für die geschlechtliche Fortpflanzung der Pflanzen betrachtet werden." Wir würden nicht anstehen, diese Behauptung zu unter- schreiben, wenn nicht neuerdings bei den Farrn analoge Generations- erscheinungen entdeckt worden wären, immerhin aber unterstützen wir den Wunsch des Verf., dass diejenigen Physiologen, welchen Rhizocarpeen zugänglich sind, ihr Augenmerk auf die Befruchtung dieser Gewächse richten möchten, „sei es, um die Theorie Schleiden's oder die vom Verf. gestellte Möglichkeit über fernem Zweifel zu erheben und das Irrthümliche der einen oder andern Beobachtung aufzuklären." — Während nach Schieiden Pollenkörner an der Keimwarze festsitzen, die ihre Schläuche in dieselbe hineintreiben und deren unteres Ende sich zum Embryo gestalten soll, ist vielmehr Nägeli, nach einer anerkennenswerth fleissigen und sorgsamen Untersuchung der Meinung, dass die sehr kurzen Pollenschläuche frei neben den Embryosäcken liegen und sich ihres Inhalts auf eine ihm nicht zu- gänglich gewesene Weise entleeren (platzen?). Der Inhalt besteht nämlich aus Amylumkörnern und kleinen, Spiralfäden-führenden Zell- 298 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der eben, deren Spiralfäden frei werden. — In welcher Weise nun die- ser Pollenschlaudiinhalt befruchtend auf die Embryosäcke wirkt, bleibt freilich unentschieden. — (Ref kann sich der Ansicht nicht erwehren, dass die auf dem Vorkeim der Farrn stattfindenden Gene- rationsvorgänge, wie sie Graf Suniinski neuerdings beschrieb, we- sentliche Aufschlüsse über dieselben Vorgänge bei den Ilhizocarpeen zu geben im Stande sein dürften und glaubt deshalb, dass ein noch- maliges genaues Studium der genannten Vorgänge in beiden Abthei- lungen des Pflanzenreichs zu den unabweisbaren Requisiten der näch- sten Zeit gehört] W. Griff! th Ueber A%olla und Salvinia. In: Flora 1846*. p. 481— 494; 497 — 508 und 513 — 526. Ans dem Calcntta Jonrnal of natura! history 1844. (Juli) übersetzt und mit Be- merkungen begleitet von Dr. Schenk. Diese Arbeit des vortrefflichen, leider zu früh verstorbenen, W. Griffith gehört, wenn wir die Zeit der Publication als entschei- dendes Moment für unsern Jahresbericht betrachten, nicht mehr hie- her. Allein da das Original doch nur wenigen Physiologen zugäng- lich sein möchte und der Hr. üebersetzer auf p. 518 u. ff. dankens- werthe Anmerkungen zu dieser wichtigen Arbeit giebt, so konnten wir nicht umhin zur Vervollständigung der neuesten Literatur über die Rhizocarpeen auch dieser Arbeit hier zu gedenken, zumal sie im Jahrgange 1846 der Flora mit neuen Zusätzen vermehrt erschien. I\l onocoty led o nen und D ik otyl e donen. V. Martius Morphologie der Palmen. In: Münchener Gelehrten Anzeigen 1846. Vol. 11. p. 379. In der Sitzung der mathcm.-physik. Klasse der Königl. Akad. d. Wissenschaften zu München am 13. Juni gab Hr. v. Martins einen Auszug aus dem 3. Kap. seiner Historia Palmarum. Die Pfahlwurzel der Palmen stirbt zuerst, so dass alle folgenden Wurzeln, Adventiv- wurzeln sind, selbst unmittelbar unter der Krone können sich Luft- wurzeln entwickeln. Der Stamm bildet anfangs kurze, dann längere Internodien; nicht immer ist die Achse einfach, einige Palmen z. B. Hyphaene verzweigen sich dichotom, andere z. B. Metroxylon bilden hypogäische Stolonen. Verf. giebt hierauf ausführlichere Untersu- chungen über die Überfläche, das Holz, den Zellinhalt der Stämme (Amylum, Zucker) über die Secretion des Tabaschir's. — An den Blättern unterscheidet er den Vaginaltheil, den Blattstiel und die La- mina, deren Genesis er an den Blättern von Chamaerops humilis und Chamaedorea elatior studirte (cf. 1. c. 397—392). Stipularbildung als seitliche Entwicklung des Vaginaltheils beobachtete der Verf. bei Caryota und Harina; desgl. die Ochrea bei Tesmoncus und Korthalsia Liguia fand sich nur bei den Palmen mit frondibus flabelliformibus I physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 299 Rankenbildung ist in der Gruppe der Lepidocaryinen, besonders Ca- lanius und Daemonorops eigen, in der Gruppe der Coccinen der Gattung Desmoncus, wo die Ranken mit Stacheln besetzt sind. Aus den mannigfach interessanten Mittheilungen des grossen Palmerken- ners heben wir schliesslich noch als besonders bemerkenswerth Tier- vor, die an eine früher (s. o. p. 250) angeführte Arbeit anknüpfende Beobachtung über Ausscheidung von Wachs aus drüsigen Gebilden der Blätter von Copernicia cerifera, Ceroxylon Andicola Humb., Co- cos pityrophylla, Mauritia armata und aculeata, Ceratolobus glau- cescens etc. etc. Eine Arbeit, die sich so sehr durch ihren Inhalt empfiehlt, bedarf wohl unsererseits keiner ausdrücklichen Aner- kennung. Link. Zweite Abhandlung: Ueber die Stellung der Cyca- deen im natürlichen Si/steme. In: Berichten der zur Bekannt- machung geeigneten Abhandlungen der Königl. Akad. derWiss. zu Berlin 1846. p. 368. Dass der sogenannte Stamm der Cycadeen nichts ist, als ein verlängerter Zwiebelstock (cormus), durchzogen von mannigfach ge- wundenen Gefässbündeln bewies der Hr. Verf. bereits in seiner ersten Abhandlung. Die gegenwärtig vorliegende zweite Abhandlung auf die anatomische Untersuchung einer Dattelpalme und mehrerer Keim- linge von Zamia muricata basirt, unterstützt die Beweisführung, dass die Cycadeen zu den Monocotylen gehören und den Palmen nahe stehen, obwohl sie einige Verwandtschaft mit den Coniferen haben. — Der ausführlichem Arbeit in den Schriften der Königl. Akademie dürften wir wohl baldigst entgegensehen. W. Griffith On the Anatomij of Eriocauleae. In: Jar- dine et Selby Annais of nat. history Vol. XVII. p. 353. — Flora 1846. p. 391. ^ Die Achse dieser meist untergetaucht wachsenden Pflanzen bildet ein Rhizom, welches Blätter und Blüthen treibt. Die aus dem Was- ser hervorragenden Blätter von Eriocaulon setaceum sind innen hohl, aber die Höhlung ist durch senkrechte Scheidewände getheilt. Die untere Seite der Blätter führt Stomata, was der Verf. als eine Aus- nähme von der Regel anzusehen scheint. Von demselben Verf. kam in der Linne'schen Sitzung am 4. Nov. 1845 auch noch eine andere Arbeit über den Bau der Ambrosinia ciliata Roxb. zum Vortrage, die in demselben Bande des vorgenann- ten Journals p.273 im Auszuge mitgetheilt ist. Die erläuterten Ge- genstände betrafen die starke Entwicklung der Saamenhaut, die Rich- tung der radicula und die bedeutende Entwicklung der plumula, so wie das Vorhandensein der stomata auf derselben. ' J. Dalton-Hooker, Memoire sur t Organisation des My%odendron. Annales des sciences naturelles. 3™^ Serie. T. V. p. 193. c. V tabb. 300 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Dies Memoire erschien ursprünglich nicht als Journalartikel, sondern bildet einen Theil der Botany of the antarctic voyage of discovery ships Erebus and Terror; wurde indess unter Hooker's Augen von Planchon ins französische übersetzt und bei der Publica- tion derselben nur insofern vom Original abgewichen, als die syste- matische Beschreibung der Familie und Gattung nicht an den Anfang, wie es dort der Fall, sondern schliesslich angehängt ward. Der Verf. giebt die Untersuchung zweier Species der Gatt. My- zodendron und zwar die des M. punctulatum Bks. et Sol. und bra- chystachyum DC. Die Insertion des Parasiten auf die Mutterpflanze (beiläufig gesagt ganz analog der von Viscum Ref.), die anatomische Structur des Stämmchens und der Zweige, der Austritt der Blüthen- zweige aus den BlattM'inkeln voriähriger Bracteen , alsdann die männ- lichen und weiblichen Blüthentheile bilden das Substrat dieser aus- führlichen Arbeit, deren leichtere Zugänglichkeit an dem erwähnten Orte wir mit diesen wenigen Worten nur anzeigen wollten, indem das Original eigentlich nicht dem Jahresberichte von 1846 angehört und überhaupt auch wohl nur den wenigsten Botanikern zugänglich sein dürfte. F. M. Bariieoud Memoire sur V Organisation et Vanato- mie du Trapa natans. In: Cotiipt. rendu-s Toni. XXII. p. 818. Auch Flora 1846. p. 534. Die bereits von Tittmann und noch vortrefflichere Untersuchung von Mirbel in den Annales du Mus. der Keimlinge von Trapa natans gänzlich unberücksichtigt lassend, beschreibt der Verf. den Keimungs- akt von Neuem, ohne jedoch wesentlich Neues zu liefern; ein Glei- ches gilt von der ungenauen sogar unrichtigen anatomischen Charak- teristik der Stengel , Blätter und der Reproductionsorgane. Vielleicht finden wir in einem spätem Jahresberichte Gelegenheit die Arbeit selbst zu besprechen; doch MÜnschten wir wohl, dass der Verf. mit etwas mehr Rücksicht gegen seine Vorgänger und mit grösserer Sorgfalt bei seinen Untersuchungen verführe. J. E. Stocks Remarks on soine Points in the structure of Cucurbitaceae. In : Annais and Mag. of natural history T. XVIIl. p. 110—113. Die Abhandlung dreht sich um die Stellungsverhältnisse der Blätter zum Stamm, und der Staubfäden zu den Ovarial- und Pe- rianthiumblättern, ferner um die Zahl der Fruchtblätter, und die Ab- und Anwesenheit des Arillus, ohne jedoch auf eine anatomische Charakteristik der angeführten Organe einzugehen. M. J. n e c a i s n e Sur la structure anatotmque de la Cu- scute et du Cassytha. In : Annale.s des sciences naturelles. 3"^« Serie. Tom. V. p. 247—249. Das Interesse, welches die Parasiten neuerdings rege gemacht haben, veranlasst den Verf. zu einigen Bemerkungen über das An- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 301 haften der Cuscuta an andern Gewächsen, namentlich über den ana- tpmischen Bau des Stengels, den er aus Zellgewebe, einigen central- stehenden punktirt- netzförmigen und einem Milchsaftgefässe zusam- mengesetzt fand. Das Vorhandensein einer eigentlichen Epidermis an den Stengeln von Cuscuta minor läugnet der Verf.; bei Cassytha fand er jedoch eine solche und zwar mit Spaltöffnungen versehen. Die Blätter von Cuscuta minor, haben keine stomata und Gefässe^ sondern bestehen nur aus Zellen, so dass sie an die Structur des Moosblattes erinnern. — Ein Querschnitt des Stengels von Cassytha gleicht ganz der jungen Wurzel einer monocotylen Pflanze, während der Stengel von Cuscuta noch einfacher gebaut ist und den Gefäss- cryptogamen nahe steht. Payen Memoire sur les developpe7nents des vegefaux. In: Memoires presentee.«; par divers .savants a l'Academie royale des Sciences de linstitut de France. Paris 1846. (4to) T. IX. p. 1 — 148. c. tabb. aen. cor. Bereits im 8ten Bande derselben Memoires presentees etc. Paris 1843 theilte der Verf. in 2 Abtheilungen eine Reihe chemisch-physio- logischer Untersuchungen mit, wovon die erste (p. 163 — 208) den Titel führt „Memoire sur la composition chimique des vegetaux" und in 2 Abtheilungen zerfällt, deren erste „Composition des radi- celles et action du tannin, de la soude" etc. uud deren 2te: Role des substances organiques azotees, composition des jeunes organes des vegetaux etc. betitelt ist. — Das 2te Memoire der Gesammtreihe erschien ebendaselbst p. 209— 373 unter dem Titel: „Memoire sur l'A- midon, la dextrine et la diastase considerees sous les points de vue anatomique, chimique et physiologique." Hierzu gehören 8 in Kupfer gestochene Tafeln, — Im 9ten Bande derselben Memoires presentees 1846 gab der Verf. die Fortsetzung jener oben genannten Abhandlun- gen, die wir hier ebenfalls nur dem Titel nach anführen können, weil es vermöge des ausserordentlichen Reichthums an faktischem Material über die Grenzen des Jahresberichts hinausgehen würde, auf den Inhalt der Abhandlungen selbst ausführlicher einzugehen. — Das dritte Memoire erläutert die Cellulose. — Das 4te „tissus ligneux." — Das 5te bespricht: „Concretions et incrustations mine- rales. — Etat de la silice dans les plantes. — Tableau des matieres minerales puisees dans les eaux, le sol, les engrais, les amendements par differents vegetaux. — Composition de Tepiderme et de la cuti- cle epidermique. — Das 6te: „Feuilles decrepitantes (d. h. die Er- scheinungen, welche ins Feuer geworfene Blätter verschiedener Pflan- zen z. B, Aucuba japonica darbieten). — Panachures des feuilles. — Feuilles automnales. — Formation et developpement des storaates. —r Das 7te Memoire erläutert sodann folgende Gegenstände: Compo- ses a bases minerales dans les parois des cellules et les meats inter- cellulaires. — Nature vegetale des Coralünees, concretions minerales 302 Munter: Bericlit über die Leistungen im Gebiete der et secretion amylacee dans loiir organisme. — Hieran schliessen sich Applicatious des principaux faits contenus dans les memoires prece- dentes, a l'organographie, ä la physiologie et aux arts agricoles et industrielles. Sodann p. 223— 231: Lois generales observee dans l'or- ganographie, la composition chimique et les developpements des vegetaux; und endlich das „Repertoire des principaux sujets des sept Memoires sur les developpements des vegetaux et de deux series de planches. — Die hier nur flüchtig ihrem Inhalt nach angezeigten Memoires sind später zusammen als besonderes Werk im Buchhandel erschienen. — Während die vorgedachten Abhandlungen Payen's eigentlich einer frühern Zeit angehören und nur im Jahre 1846 pu- blicirt wurden, legte derselbe Verfasser zwei neue in Gemeinschaft mit Hrn. de Mirbel bearbeitete: Memoires sur la composition et la structure de plusieurs organismes des plantes am 30. März 1846 der Academie der Wissenschaften vor, wovon ein Auszug im 22sten Bande der Comptes rendus hebd. des seances de l'Academie des sciences p. 559—567 und im 5ten Bande der 3ten Reihe der Annales des scien- ces naturelles. Paris 1846. p. 167 — 176 erschien. Einen Auszug aus dem „Extrait" der Comptes rendus gab alsdann die Zeitschrift Flora 1846. p. 413 — 416; während sich in Froriep's Neuen Notizen Bd. 37. p. 340— 342 und Bd. 39. p. 321— 326, ein anderer kürzerer Auszug aus dem Institut No. 639. 1. Avril 1846 und den Comptes rendus 1. c. ent- lehnt, findet. Bereits oben p. 239 gedachten wir dieser Abhandlung und wir haben daher "hier nur nachzutragen, dass die von den Verf. noch nicht vollständig veröffentlichte Arbeit eigentlich in zwei Me- moires zerfällt, die sich beide die chemische Zusammensetzung und Structur einiger Pflanzenorgane (besonders der Blätter und jungen Zweige) in verschiedenen Entwicklungsperioden zur Aufgabe gemacht haben und speciell darthun, dass die chemische Analyse überall mit der Anatomie der untersuchten Organe übereinstimmt. In derselben Sitzung ersuchte Gaudichaud die Academie sofort, ihm zu gestatten, die von Mirbel und Payen ausgesprochenen An- sichten zu beleuchten. Schon am 20. April hielt er Wort, indem er folgende Abhandlung vortrug: „Premiers remarques sur les deux Mem. de MM. Payen et de Mirbel relatifs ä l'organographie et la' Physiologie des vegetaux" in Comptes rendus Tom. 22 p. 649 — 661. Am Schlüsse der Sitzung entgegnete Payen, dass er alle jene seit 3 Jahren gemachten Beobachtungen und Untersuchungen dem Secre- tariat eingereicht habe und das tableau synoptique sowohl dem Hrn. Gaudichaud als der gesammten Academie zur Einsicht stände. — Gaudichaud verlangte darauf die Veröffentlichung der chemischen Analysen. — In der Sitzung am 27. April (ibid. p. 687) erklärte Payen noch einmal, dass die synoptischen Tabellen zu Gaudichaud's Ein- sicht im Secretariat niedergelegt seien , Gaudichaud aber keine Notiz davon genommen habe. In der Sitzung vom 4. Mai trat darauf Gau- dichaud wiederum, aber in sehr exaltirter Weise gegen Payen auf physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 3Q3 in einer „Reponse aiix observations de Mr. Payen faites dans la seance du 27. Avril 1846" Comptes rendiis p. 717 — 724 — und dann in den „Secondes remarques sur les deux Memoires de MM. Payen et de Mirbel relatifs ä Porganographie et ä la physiologie des vege- taux. Comptes rcndus Vol. XXIII. p. 169—179 und p. 235—244. Sui- tes des secondes remarques u. s. w. Auf diese durch Gaudichaud's ungezügelte Leidenschaftlichkeit widerlich gewordene Controverse ausführlicher einzugehen, halten wir hier nicht für gerechtfertigt. Wer an leidenschaftlicher Polemik mehr Freude findet als wir, mag am angezeigten Orte das Weitere nachlesen. Zur Morphologie und Biologie der Wurzeln. Trecul Reclierches sur Torigine des racines adventives. In: Comptes rendus hebdomad. etc. Toni. XXII. p. 986. — Flora 1846. p. 719 — 720. — Froriep's N. Notiz. Bd. 39. p. 225—228. Unter diesem Titel wurde des Verf. Arbeit am 15. Juni 1846 der Pariser Academie vorgelegt, worüber die Commissare de Jussieu, Brongniart et Richard Folgendes berichteten: 1. Die Adventivwurzeln entspringen stets aus einer Zellgewebsmasse des innern Theils der Rinde, oder am Ende eines oder mehrerer gegen denselben Punkt convergirender Gefässbündel, oder seitlich von einem Gefässbündel, oder an der Berührungsstelle zweier Gefässbündel oder endlich ge- genüber von einem oder mehreren Markstrahlen. 2. Wo ein Mark- strahl in die Rinde eintritt, entwickeln sich also keineswegs vorzugs- weise Adventivwurzeln. 3. Die primitive Zellgewebsmasse besteht aus 3 wesentlichen Parthieen: einer centralen, von verschiedener Be- schaffenheit je nach der Pflanze; einer corticalen und endlich einer apiculairen, dem Wurzelhütchen, pileorhize vom Verf genannt. 4. Die Gefässe entstehen stets dicht am Gefässsystem des Stengels (tige). 5. Der Centraltheil der Nebenwurzel ist anatomisch eben so zusammengesetzt, als der Theil, aus welchem sie entspringt; gefäss- haltig bei Aspidium Filix mas; markig bei Valeriana Phu; holzig bei Pothos violacea, beim Roggen, Hafer; den Markstrahlen ähnlich beim Geisblatte. 6. Bei verschiedenen Pflanzen z. B. Nuphar lutea, Aspidium Filix mas, Salix viminalis, rubra, helix, Lambertii etc. giebt es ganz bestimmte Stellen, an denen sich Wurzelknospen oder latente rudimentaire Wurzeln entwickeln. Der Verf. publicirte darauf selbst unter dem Titel „Extrait d'un Memoire intitule: „Recherches sur Torigine des racines" eine etwas ausführlichere Arbeit im 5ten Bande ( 3te Serie) der Annales des Sciences naturelles p. 340 — 350, die jedoch im Ganzen dasselbe ent- hält, was die Commission in den Comptes rendus veröffentlichte, daher wur nicht noch einmal darauf eingehen. 304 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Link Vntersuchungeti über den Bau der Rhaharhertvur- %eln. Neue Jenaische Literaturzeitung 1846. p. 226. — Flora 1846. p. 303. In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 20. Januar 1846 sprach sich Hr. Link über die achte Rhabarberwurzel dahin aus, dass diese sich nicht durch den anatomischen Bau von dem unwirksamem von Wallich aber für acht angesehenen Rheum Emodi unterscheide, sondern durch die Menge derjenigen Zellen, welche den gelben medicinisch- wirksamen Stoff führen; letztere sind nämlich bei der in den Gärten cultivirten RhabarberpfUnze in viel geringerer Anzahl vorhanden. Der Vortragende schliesst seine inter- essante Mittheilung mit der sehr beachtenswerthen Bemerkung „viel- leicht könnte die Gultur dieser Pflanzen an sonnigen Orten die Menge dieser Zellen vermehren und die Wurzel wirksamer machen." Link Veher die Einimpfungen der Wurzeln in einander. Flora 1847. p. 131. In der Sitzung am 15. December der vorhin gedachten Gesell- schaft führte Hr. Link ein überzeugendes Beispiel von Einimpfung einer Wurzel in die andere an. „Zwei Mohrrüben (Daucus carota) waren so in einander gewachsen, dass der Zweig der einen Wurzel an der andern aufsass, innerlich aber die Gefässe des Holzes, das Zellgewebe der Rinde und des Markes ohne alle Unterbrechung und Verschiedenheit in einander übergingen." Göppert's Erklärung von der üeberwallung abgehauener- Tannenstöcke findet, in dieser Beob- achtung eine neue Unterstützung. * Bouchardat Recher ches sur les fonctions des racines. Les plantes placees dans une dissolution contenant plusieurs suhstances ahsorhent-elles preferahleinent certaines suhstances a d'autres? Experiences sur cette question. In: Comptes rendu.s hebdoiri. Tom. XXII. p. 940— 942. — Flora 1846. p. 538-^539. Nach Th. de Saussure's Versuchen an Polygonum Persicaria und Bidens cannabina, wonach die erstere Pflanze aus einer gemischten; Lösung 2 Theile salpetersauren Kalk und 15 Th. salzsaures Ammo- niak aufnahm, musste man annehmen, dass die Pflanzen diese oder jene Substanz vorwiegend aufzunehmen im Stande seien, während sie andere weniger leicht absorbirten, — Bouchardat, welcher Saus- sure's Versuch wiederholte, kam jedoch zu einem andern Resultate :4 1 Gramme schwefelsaures Natron, 1 Gramme Chlornatrium wurden in 1 Litre Wasser gelöst und in die Lösung eine Pflanze von Poly- gonum Persicaria so lange gesetzt, bis die Hälfte absorbirt war. Bei der Untersuchung der rückständigen Flüssigkeit fand der Verf. merk- liche Quantitäten von Kalksalzen, die in der Lösung zuvor nicht enthalten waren und daher nur von der Pflanze ausgeschieden sein konnten. Um nun die Quelle dieser hinzugebrachten Körper zu ent- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 305 decken, brachte Boiichardat eine Mentha aquatica in ein Gefäss mit destillirtem Wasser, erneuerte dies so oft und so lange, bis eine Reaction auf irgend ein Salz nicht mehr erfolgte, und gab dann erst die von Saussure angewandten Verbindungen in das Wasser, wor- auf die Wurzeln alle Salze in gleichen Verhältnissen aufnahmen. Im Wasser schwimmende Wurzeln absorbiren eben- falls alle gelösten Substanzen, aber die Excretionen derselben können wesentliche Differenzen erzeugen. Bouchardat sucht demnach durch Excretion (Exosmose) das zu erklären, was Th. de Saussure durch die Endosmose erklären zu müssen glaubte. Zur Morphologie luid Biologie der Stengel. Wahlberg En rotknöls ütveckling utan jord, fuktigliet och Ijus. In: Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. Stockholm, 1846. p. 237. Dr. Jegerstedt sandte eine Kartoifelstaude an die Königl. Akade- mie der Wissensch. zu Stockholm, welche ohne Licht, Feuchtigkeit und ohne Erde auf einer Ziegel in einem Gebäude sich entwickelt hatte. Der Stengel war nach Wahlberg's Mittheilung kaum 2" lang mit schuppenartigen Blättern und trug an Stolonen eine grosse Anzahl erbsengrosser Knöllchen. Die Pflanze war begreiflicher Weise ganz farblos. (Ref. und Prof. C. H. Schultz haben diese Beobachtung viel- fach selbst zu machen Gelegenheit gehabt und können das Faktum vollkommen bestätigen. Der ganze oberirdische Stock war mit Knöll- chen dicht besetzt, die, wenn sie aus blauen Mutterknollen entstan- den waren, so auch viele pigmentirte Zellen von schön rother bis violetter Farbe führten. Dassen Untersuchungen über die verschiedenen Theile, welche den Stengel lilden. In: Tijdschrift voor natuiirlijke geschiedenis en physiologie, twaalfde deel 1. Stuck 1845. p. 51 — 76. Uebersetzt in Froriep's Neuen Notizen Bd. 39. 1846. p. 49—55 und p. 65-71. Ein junger Hollunderzweig, wie er zu Anfang Juni organisirt ist dient dem Verf. als Paradigma. Er erkennt in diesem einjährigen Triebe 5 verschiedene Theile, von denen -primäre Holzbündel, pri- märes Mark und ursprünglicher (primärer) Bast überall, dagegen Holzscheide (secundaires Holz) und secundairer Bast mit Bündeln, nur in dem ältesten Theile des Zweigs angetroffen werden. Die strenge Unterscheidung dieser primairen und secundairen Gebilde ist selbst „dem scharfsichtigen Auge eines Mohl und Schieiden entgangen, wes- halb es denn auch diesen beiden Gelehrten ebenso wenig, als ihren Vorgängern gelungen ist, den Bau und die Wachsthumsweise des Stengels kennen zu lehren." Hören wir demnach wie unser Verf. die „Verwirrung" der Stengelapparate entwirrt. Mark ist ihm alles Archiv f. Naturgesch. XIII. Jahrg:. 2. Bd. U 3Q6 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Zellgewebe, welches im Innern der Stengel sich befindet, ohne Rück- sicht ob es im Palmbaum oder der Fichte vorkommt Jede andere Bestimmung des Begriffs: Mark, gehört in das ,,Chaos von nutzlosen und kindischen Lehren , aus denen das Gute herauszusuchen eine un- dankbare Arbeit ist," Das primaire Holz ist im Blattstiele, dem Stengel und dem Wür- zelchen immer schon vor dem Zellgewebe vorhanden. Das Holz- bündel, welches nach einer entstehenden Knospe hingeht, enthält an- fänglich durchaus kein Mark, „sehr bald jedoch entwickelt sich dieses im Innersten des Bündels, wodurch es, zu einer gewissen Entwick- lung vorgeschritten, einen Cylinder bildet. Nun entwickelt sich zwi- schen der Wand des Cylinders an 5 Stellen ein ähnliches Zellgewebe (d.h. bei der Knospe der Eiche), wodurch das ursprüngliche Bündel in 5 Bündel getrennt wird. Kommt nun die Knospe zur Entwicklung, so verlängern sich die Bündel, während ihre Bestandtheile an Zahl zunehmen. Die Markzolle vergrössert sich ebenfalls, während zur selben Zeit neue Zellen entstehen. Dieses Wachsthum findet Statt von innen nach aussen, so dass erst die inwendigen Zellen vollkom- men auswachsen und später die äussersten, die öfters sogar viel kleiner bleiben." Deshalb werden auch manche Pflanzen hohl. Bil- det sich kein secundaires Holz, so nehmen die äussersten Zellen, nachdem die innersten vollendet sind, im Wachsthum zu, wodurch der Umfang des Markes zunimmt. Durch diese Art des Wachsthums der Markzellen wächst der Stengel vorzugsweise in die Dicke. „Mark ist deshalb ursprünglich eine Vegetation von parenchymatösem Zell- gewebe in der Mitte von primairem Holze, wodurch dieses in Bündel getrennt wird." Zur Prüfung dieser Thatsache empfiehlt der Verf. die rothe Rübe. Auch ist Verf. nicht der Meinung, dass das Mark immer absterbe, vielmehr enthalte es bei verschiedenen Gewächsen sehr verschiedene Substanzen in seinen Zellen. Das primaire Holz besteht (z. B. bei der keimenden Eiche) ur- sprünglich aus einem Bündel, welches durch die Vegetation des Mar- kes sich in 5 Bündel spaltet, die nach oben theilweise in Blätter auslaufen und theilweise in die winkelständigen Knospen eindringen, wo sie denselben Entwicklungsprocess durchmachen, wie das ur- sprüngliche Bündel; dies geht ins Unendliche fort, d. h. es ist das Holz nach oben einer endlosen Entwicklung fähig. — Ein ähnlicher Vorgang findet in Würzelchen statt. Aber nicht alle Pflanzen haben wie die Eiche eine so ,,un bestimm te Entwicklung," — Eine andere Reihe von Gewächsen hat eine „bestimmte Entwick- lung"; d. h. das Stengelbündel giebt in der Regel einer bestimmten Zahl von Blättern und Würzelchen, Bündel ab; so z. B. Plantago major, wo jede der Hauptadern des Blattes ein Stengelbündel ist, das in ein Würzelchen endigt. Das primaire Holz wächst vorzugs- weise in die Länge und „scheint das Wachsthum in dieser Rich- tung zu verursachen", so wie das Wachsthum des Markes, das Wachs physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 307 thum in die Breite bedingt. Auf der vor sich gehenden oder unter- bleibenden Spaltung des primairen Holzes (Holzbündels) durch das Mark beruhen die einfachen Blätter der Coniferen, so wie so viele eigenthümliche Cacteenformen. Die Coustruction des primairen Holzes (Holzbündels) anlangend, so besteht dasselbe theils aus verlängerten, an den Enden zugespitz- ten oder abgestutzten (Coniferae, Cycadeae) Zellen, oder es finden sich mit diesen Zellformen: Spiral- und Ringgefässe. In den Mono- cotylen erlangt das primaire Holz seine grösste Entwicklung. Bei den Dicotylen vertheilt es sich dagegen leichter und vielfältiger an den Enden in verschiedene Theile, Blätter und Zweige, Dornen etc. Der primaire Bast „ist blos eine Lage Zellgewebe, die anfänglich die einzige Hülle des Stengels ausmacht und dieses auch bei einigen krautartigen Dicotylen und vielen Monocotylen stets bleibt, aber bei unsern gewöhnlichen Baum- und Straucharten später ganz von se- cundairem Baste umgeben wird. Das secundaire Holz und der secundaire Bast entstehen zwischen dem primairen Bast und primairen Holz und Mark. Während das primaire Holz einer jeden Gefässpflanze zukommt, fehlt zuweilen das secundaire Holz in einzelnen Pflanzen und erscheint überhaupt nur in Stengeltheilen, deren primaire Organe vollendet sind. Entkleidet man einen Zweig von seinem Baste im Juni, so findet man das weiss- gelbe secundaire Holz auf den grünen primairen Bündeln. Der Saft dieser secundairen Holzzellen enthält Gummi, Harz und Zucker. — Die Form dieser Zellen ist anfangs blasenförmig, später verlängern sie sich, spitzen sich zu und platten sich später ab, während im In- nern der Zelle eine Verdickungshaut oder eine aus ihr entstandene Faser sich abgelagert zeigt. Diese sogenannten verholzten Zellen geben nun kein Gummi und Zucker mehr, sondern diese Substanzen sind in Lignin umgewandelt. Das secundaire Holz ist somit der un- beschränkten Vermehrung fähig, während das primaire Holz sich nie vermehrt. Im secundairen Holze, welches sich zwischen Bast und Markscheide legt, finden sich weder Spiralgefässe, noch ringförmige Gefässe, sondern die andern Gefässarten! Ferner führt nur das se- cundaire Holz Markstrahlen: das secundaire Holz ist es endlich, welches bei der Fortführung, der von den Wurzeln aufgenommenen Flüssigkeiten im erwachsenen Pflanzenindividuum die primairen Holz- bündel des jungen Individuum vollständig ersetzt. Soweit die vorliegende Abhandlung, die wie es scheint, nur ein prodromus einer grössern sein soll. Die mannigfachen neuen An- schauungen des Verf., denen wir unsere beifällige Zustimmung nicht versagen, werden zweifelsohne der ferneren Prüfung nicht entgehen, wenigstens verdienen sie es, geprüft zu werden. Dutrochet Note sur les tiges , qui descendent vers la terre comme des racines. Annales des sciences naturelles 308 Munt er: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Tom. V. p. 24. Auch Froriep's N. Notiz. Bd. 38. p. 211 und Comptes rendiis hebdoinad. Tom. XXI. 1. Decbr. Dass winkelständige Zweige einiger monocotylen Wasserpflanzen gleich Wurzeln in den Boden treiben, ist bereits hinreichend be- sprochen. Bei Dicotylen war ein solches Verhalten noch nicht hin- reichend bekannt, es sei denn, dass man die Stolonen der Kartoffel dahin rechnen wollte, während die Stämme von Gloriosa superba horizontal und zwar unter der Bodenoberfläche sich entwickeln, so wie es die Stolonen der Erdbeere auf der Bodenoberfläche oder die Rhizome der Nymphaeen unter Wasser aber auf der Bodenoberfläche thun. Ein Beispiel von abwärts treibenden Stengeln aus der Reihe der Dicotylen gewährt nach Dutrochet: Epilobium molleLam., wenn es feucht und beschattet wächst. Der abwärts treibende Zweig hatte eine Länge von 3 Zoll und war sehr dick, nämlich 4— 5 mal so dick, als die übrigen Zweige. Diese Zunahme in die Dicke rührte von der Rinde her. Dutrochet knüpft hieran noch die Bemerkung, dass das Vorherrschen des Rindensystems die allgemeine Vorbedingung des Herabsteigens der W^irzeln und Stengel sei und erörtert diese Ansicht in einer Weise, der wir unsere Zustimmung nicht geben mögen, indem die Voraussetzung schon an sich, auf einem Einzigen, durch besondere Umstände herbeigeführten, Vorkommniss beruht und andere Beispiele noch fast gänzlich fehlen. Durand Su?' V Organisation en diametre des vege'taux par descension. Comptes rendus hebdoniad. Vol. XXII. p. 965. Zur Unterstützung der vielbesprochenen Gaudichaud'schen An- sichten über das Wachsthum der Pflanzen, namentlich seiner Theo- rie der „merithalles" theilt Durand Hr. Gaudichaud 3 Beobachtungen mit, die er machte, als er mit Manoury die Bildung der Holzringe dicotyler Pflanzen zu erforschen bemüht war. Die erste Beobach- tung dreht sich um eine Linde, auf welcher eine Silberlinde aufge- pfropft war, die zweite um einen Cercus peruvianus var. monstrosus DC. , auf welcher Echinocactus Eyriesii Turp. gepfropft war; die dritte um den Ringelschnitt einer Pereskia bleo H. B. et Kth. , wo Wurzelfasern aus dem obern Schnittrande und zwar aus der Cam- bialschicht des Holzes hervortrieben. Die Thatsachen sind weder neu, noch beweisend. Carl N ä g e li Ueber das Wachsthum des Gefässstammes. In: C. Nägeli's und M. J. Schleiden'.s Zeitschrift für Wissen- schaft). Botanik. Zürich 1846. Heft 3. 4. p. 129—152. Ausgehend von Unger's Ansichten über das Wachsthum der Ge- fässpflanzen sucht der Verf. Eingangs zu erweisen, dass, wenn jene Ansichten richtig wären, das Blatt der Monocotylen die obern Theile der Gefässbündel des Stammes enthalten müsste, während es bei den Gefässcryptogamen und Dicotylen eigene und vollständige Ge- fässbündel besitze, somit folglich das Blatt und dann auch der Stamm physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 309 der iMonocotylen einerseits, bei Dicotylen und Gefässcrj^ptogamen andererseits -svesentlich verschieden sein müssten, was aber nicht eben wahrscheinlich sei. Zur Ermittelung des wahren Sachverhält- nisses legt sich der Verf. 2 Fragen vor, nämlich 1. woher kommen die zu den Blättern gehenden Gefässbündel und 2. wie verhalten sie sich zu den Gefassbündeln des Stammes. Zur Beantwortung dieser Fragen unterwarf er die Gefässpflanzen mit wahren Blättern (Lyco- podien, Equiseten, Mono- und Dicotylen) einer ausführlichen Unter- suchung, die zu folgenden Resultaten führte: 1. Es entstehen keine neuen parallelen Gefässbündel nach aussen von den schon gebildeten; das Wachsthum der Gefässbündel in die Dicke schliesst sich sogleich ab (Equisetum, Lycopodium). 2. Es entstehen keine neuen parallelen Gefässbündel nach aussen von den schon gebildeten; das Wachsthum der Gefässbündel in die Dicke dauert an ihrer äussern Fläche fort (die meisten Di- cotylen). 3. Es entstehen neue parallele Gefässbündel nach aussen von den schon gebildeten; das Wachsthum der Gefässbündel in die Dicke schliesst sich sogleich ab (die meisten Monocotylen). 4. Es entstehen neue parallele Gefässbündel nach aussen von den schon gebildeten; das Wachsthum in die Dicke dauert an ihrer äussern Fläche fort (Pisonia). Es giebt sonach 4 verschiedene Wachsthumsarten des mit Laubblättern besetzten Stammes, die sich jedoch nicht durch das terminale Wachsthum der Gefässbündel , sondern durch das Wachs- thum der Gefässbündel in die Dicke unterscheiden. Eine Vegetatio terminalis ist im eigentlichen Sinne des Worts nur denkbar für das Wachsthum der Zellenäste oder der Zellenreihen, Bei allen Organen findet sich aber das peripherische Wachsthum mit dem terminalen vereint. Zur Erläuterung der Details ist der Abhandlung eine Tafel (Taf. V.) beigegeben. Göppert Ueber das Ueberwachsen der Baumstumpf e ab- gehauener Tannen mit neuen Höh- und Rindelagen. Inn : Be- richt über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akad. der Wiss. zu Berlin. A. d. Jahre 1846. p. 312—314. c. tab. Im Mai 1843 wurde am Zobtenberge eine 60 — 80' hohe Weiss- tanne gefällt, die mit 3 grösstentheils schon überwallten Weisstan- nenstümpfen durch ihre Wurzeln in innigster Verbindung stand oder schon vollständig verwachsen war. Am 19. April 1846 also nach 3 Jahren ergab sich bei der angestellten Untersuchung, dass die überwallt gewesenen Stümpfe abgestorben waren und sich nur noch in einigen Hauptwurzeln des im Jahre 1843 gefällten Stammes einiges Leben zeigte. Mit Recht führt der Verf. diesen Versuch als einen schlagenden Beweis seiner früher aufgestellten, von H. Hartig 310 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der bekämpften Theorie an, dass nämlich die Nahrungsquelle für die üeberwallungen nicht in der Reservenahrung der abgehauenen Stöcke liege, sondern in frisch vegetirenden, mit den Wurzeln der gekapp- ten Stöcke verwachsenen Stämmen. Als besonders erwähnenswerth führen wir einen andern Versuch desselben Verf. an, aus welchem sich ergiebt, dass die üeberwallungsschichten den Jahresringen con- gruent sind, indem ein der üeberwallung willen abgehauener Stamm nach 3 Jahren genau 3 üeberwallungsschichten unterscheiden liess. Warum das üeberwallungsvermögen bei Weiss- und Rothtannen in so besonderem Grade ausgebildet sein mag, ist freilich schwer zu erklären; Erlen z. B., deren Wurzeln man so häufig aufs Innigste verschmolzen findet, zeigen nämlich keine üeberwallung der abge- hauenen Stümpfe; dagegen glaubt sich Ref. zu der Ansicht berech- tigt, die Anfänge der üeberwallung bei abgehauenen italienischen Pappeln, Rüstern und Rosskastanien annehmen zu können. Die Ueberwallungsraassen bilden nur gar zu rasch Knospen und hindern, wie es scheint, dadurch die vollständige üeberwallung des abge- hauenen Holzkörpers. H. R. Göppert Uehei' die Veberivallung der Tannen- Stöcke. In: v. Mohl und v. Schlechtendars botan. Zeitung 1846. p. 505-514. Diese umfangreichere Arbeit bildet gleichsam ein Resume der vom Verf. bis dahin gemachten Gesammt-Erfahrungen über die üeber- wallungserscheinungen. Mit dem Namen üeberwallen bezeichnet der Verf. die Bestrebung der Natur," Verwundungen und Verletzungen bäum- oder strauchartiger Gewächse, deren Holzsubstanz von der Rinde entblösst oder selbst ein Theil derselben entfernt ward, durch Ergänzug neuer Substanz zu heilen oder die dadurch entstandenen Lücken auszufüllen. Dieser Begriffsbestimmung reihen sich die üeber- wallungserscheinungen an, die der Verf. an baumartigen, mit beblät- terten Zweigen versehenen, Gewächsen zu beobachten Gelegenheit fand und endlich folgt eine Erläuterung der an Pinus Picea L. und Pinus Abies L. statthabenden üeberwallung blatt- und zweigloser Stümpfe, bei welcher Gelegenheit der Verf. seine eigenen und die Beobachtungen anderer Forscher umständlicher historisch und na- mentlich in Rücksicht auf das Prioritätsrecht erläutert, schliesslich aber auch der von Hrn. Hartig vorgetragenen Theorie mit den schon oben p. 309) angeführten durchaus schlagenden Beweisgründen ent- gegentritt. Während die angeführten Fälle zu den seltenen auftretenden Phänomenen gehören, zeigte Ref. den in Kiel versammelten deut- schen Naturforschern und Aerzten im September 1846 normale üeber- wallungserscheinungen an den im Querschnitt freiwillig sich ablösen- den Fruchtstielen der Rosskastanien. Dieser Vorgang unterscheidet sich von der vorhin angeführten von Hrn. Göppert zuerst wissen- schaftlich erläuterten üeberwallungserscheinung dadurch, dass wäh- physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 311 rend im letzten Falle der Stammquerschnitt von ringsum hervorquel- lenden Schichten überdeckt wird , der sua sponte erfolgte Stamm- querschnitt der Rosskasianie in seinen obersten Zellschichten erstirbt und unter dieser erstorbenen trocken gewordenen Decke ein neuer Zellbildungsprocess der Art stattfindet, dass sich unterm Schutz der abgestorbenen aus verschiedenen Elementen bestehenden Decke: Holz, Bast und Rinde vollständig neu erzeugen, doch so, dass die Längs- axen der Zellen der horizontalen Schnittfläche parallel sind. Im Anschluss an diese Mittheilung Seitens des Ref. legte Herr- Nolte einen Buchenstamm vor, welcher im Jahre 1837 zu Düstern- brook gefällt und 200 Jahr alt, 5 — 6" tief im Holze, einen Namen mit der Jahreszahl 1726 deutlich erkennen Hess. Dieses Schild war überwallt und in der üeberwallungsschicht liessen sich HO Holzringe zählen, was für die Identität der Holz- und Jahresringe allerdings einen definitiven Beweis lieferte. S. Amtlicher Bericht über die 24. Versammlung deutscher Naturforscher undAerzte in Kiel im Septbr. 1846. Herausgegeben von G A. Michalis und H. F. Scherk. Kiel 1847. 4. p. 201-203. — Auch Jenaische Literaturzeitung 1846. 4. p. 1037. Dassen Untersuchung über die Saftbewegung in de7i Pßan%en. Im: Nieuw Archief voor binnen- en buitenlandsche geneeskimde in hären geheelen omvang. I. Jaargang. 2. Stuk. 1845. Uebers. in Froriep's N. Notiz. Bd. 39. p. 129 und 145. Ohne sich auf theoretische Betrachtungen über die ursächlichen Momente der Saftbewegung einzulassen, zieht es der Verf. vor, das Phänomen selbst noch genauem Studien zu unterwerfen und zwar sowohl in Rücksicht auf die Bodentemperatur, der. besonders trei- benden Kraft, als auch in Rücksicht auf die Organe, welche er bei dem Saftsteigen als vorzüglich betheiligt erachtet. — Nachdem der Verf. Eingangs die Pflanzen, von denen ein Ausfliessen der rohen Säfte bekannt ist, angeführt hat, geht er ausführlicher zu dem von Haies, Duhamel, Mirbel, Chevreuil u. A. studirten Saftausfluss des Rebstocks über, wo eine, stärker als der Luftdruck wirkende vis a tergo in bekannter Weise messbar wird. Während der Saft des Weinstocks mit einer Kraft emporsteigt, die den Druck einer 14 Ellen hohen und der Dicke des blutenden Zweiges adäquaten Wassersäule oder einer Quecksilbersäule von 1 niederl. Elle Länge übertrifft, ist diese Kraft bei der Birke noch nicht so gross, dass sie einer Queck- silbersäule von 0,5 niederl. Elle das Gleichgewicht hielt. Ja bei der Hagebuche ist sie noch geringer und in allen 3 Fällen überhaupt nur eine auf den Frühlingsanfang fallende Erscheinung, die jedoch auf das Ausbrechen der Knospen keinen Einfluss hat, indem Saftentzie- hung eine ungleiche Entwicklung der Knospen nicht zur Folge hat. Verf. zieht hieraus den Schluss, dass „das Ausfliessen der Säfte im Frühlinge aus einer überflüssigen Masse derselben hervorgehe" und 312 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der „diese Kraft mehr Feuchtigkeit liefern kann, als die Knospen ver- brauchen." Mithin ist „das Bluten der Bäume keine für sich be- stehende Erscheinung, sondern nur ein gewöhnliches, aber vermehr- tes Aufsteigen der Säfte, das keinen Zweck erfüllt, aber die Folge einer besondern Entwicklung ist." — Sodann zur experimentellen Lösung der Frage übergehend, „wo ist die Kraft zugegen?" findet sie der Verf. im Stengel, der Wurzel und den Blättern. — Der Stengel befördert das Eindringen der Säfte in die Blätter nicht, son- dern verhindert vielmehr dasselbe. Aus Versuchen an Nymphaeen ermittelt der Verf. sodann, dass in den Wurzeln allein die auftrei- bende Kraft enthalten sei. Zum Beweise dessen stellte Verf. sodann Versuche an, um den Einfluss festzustellen, welchen die Luft- und Bodenwärme auf die Saftbewegung ausübt. Aus seinen 16tägigen (3 mal täglich angestellten) Beobachtungen zieht Verf. den Schluss, dass die Bodentemperatur von überwiegend grösserer Bedeutung ist, als die Lufttemperatur. Die Höhen der Quecksilbersäule der gleich- temperirten Tage durch die Anzahl der Tage getheilt, ergeben, dass die Quecksilbersäule über pari stand bei einer Temp. von 40» C 0,070 42« „ 0,053 44° „ 0,065 450 „ 0,146 46» „ 0,153 47« „ 0,213 48«» „ . . . ^. . . . 0,240. Es nahm also die auftreibende Kraft in dem Maasse zu, in wel- chem die Bodentemperatur stieg, und es erweist sich hieraus aber- mals, dass die Wurzeln dem Stengel nicht nur Säfte mittheilen, son- dern dieselben auch in vielen Fällen noch in die Höhe treiben. Nach Erledigung dieser Zwischenfrage geht der Verf. endlich auf die Blät- ter über. Die Blätter üben eine anziehende Kraft, entleeren die Stengel und verursachen eine erneuerte Anfüllung dieses Theils. Diese Kraft prüfte der Verf. im Anfange des Monats Juni, indem er 2 jäh- rige Zweige mit allen ihren Blättern in eine mit Wasser gefüllte Röhre stellte, die in eine, auf dem Boden mit Quecksilber bedeckte Flasche gesetzt war. Sowohl Rohr als Flasche, als auch Rohr und Zweig wurden luftdicht geschlossen, und der Apparat in einem der Sonne nicht zugänglichen Räume aufgestellt. — Das Quecksilber stieg in der Röhre bei Anwesenheit eines Zweigs von Betula nana 0,240 Ellen (niederl. M.) Crataegus oxyacantha 0,210 „ Prunus domestica . . 0,125 „ Fagus silvatica ... 0,115 „ Corylus avellana . . 0,060 „ Salix amygdalina . . 0,030 „ Pirus communis . . 0,025 „ physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 313 Ribes rubrum .... 0,025 Ellen Sambucus nigra . . . 0,010 „ Vitis vinifera .... 0,000 „ Verf. schliesst hieraus, dass die Blätter nicht nur einen wesent- lichen, sondern in vielen Fällen einen Einfluss auf die Saftbewegung üben, der zu der Ansicht berechtige, dass die Blätter mit derselben Kraft Feuchtigkeiten an sich ziehen, mit der die Wurzeln sie in die Höhe treiben. Vermittelst welcher Kraft diese Organe die Säfte ziehen und treiben, ist schwer anzugeben. Es steht nur so viel fest dass im Frühling die Kraft am stärksten ist, dass aber in dieser Zeit das Wachsthum der Wurzeln am stärksten ist, und während im Spätsommer, wo das Wurzelwachsthum nachlässt, das Aufsteigen der Säfte sich mindert. Dasselbe trifft bei den Blättern zu und so glaubt der Verf. , „dass die Saftbewegung mit dem Wachsen der Wur- zeln und Blätter in Verbindung stehe." Die zweite Abtheilung der oben angeführten Dassen'scheii Abhandlung ebenfalls in Froriep's N. Notizen Bd. XXXIX. p. 145 von Dr. van Nes initgetheilt, betriflft den Einflu.ss des secundairen Holzes auf die Saftbewegung. Ein ins Wasser gestellter mehrjähriger beblätterter Zweig ver- dorrt sofort, während jüngere beblätterte Triebe mehrere Tage leben. Verf. zieht aus dieser Thatsache den Schluss, dass das se- cundaire Holz an und für sich nicht die Eigenschaften besitzt, Säfte den Blättern zuzuführen, sondern dass die treibende Kraft in andern Theilen liegt, wie im vorigen Artikel angegeben wurde. Zur Be- stimmung der Kräfte, die das Saftsteigen im secundairen Holze be- wirkt, untersuchte Verf. nahe an 100 verschiedene Pflanzen, indem er Wasser vermittelst einer Quecksilbersäule in dieselben hineinzu- pressen versuchte. Es ergab sich, dass die Saft treibende Kraft ver- schiedener Baumsorten in sehr verschiedener Weise dem von der Quecksilbersäule ausgeübten Drucke Widerstand leistet. Während das Quecksilber um 0,0> Elle in 1 Minute beim W^einstocke sank fand dasselbe bei Pinus balsamea erst nach 400 Minuten statt; bei Pinus silvestris dagegen schon nach 15 Minuten; bei Juniperus com- munis in 35; bei Juniperus Sabina erst nach 90 Minuten. — Verf. suchte sich danach die Fragen zu beantworten : Vermehrt sich die Schnelligkeit des Saftsteigens in gleichem^ Verhältnisse zur Wurzel- kraft? Welcher Unterschied besteht bei dem Aufsteigen der Säfte zwischen jungem und altem Holze? Wie verhält sich bei der Be- wegung der Säfte das lebendige secundaire Holz im Vergleich mit todtem? Endlich wie verhalten sich beim Steigen des Saftes im Hauptstamme die Seitenzweige? — Die Angabe der Fragen möge für unsern Zweck genügen, indem die Mittheilung der auf vielfache Zah- lenangaben begründeten Antworten fast unabweislich zu einem voll- ständigen Abdruck der fleissigen und interessanten Abhandlung führen würde. AiA Miiutcr: n<'ri<-.lit iiUvi tli«' liCiHlun^on im (jcbicic der ii IVh'tl riiiiis JCinif^e Ihobachlun^en übvr den Ihm der lU^mmini. In: LimwKsi IHK». IM. XIX. Il(fft V. p. 5(>7— 5H'i. Tal. VIII. Diu cifj^fMitiiümlirlicn Al)w<'i< liiiM{2;un in d(.'r Bildung des Ilol/.kor- pol"« Ixri oiiiif^on IropisclKfii banmai tip;('n Oowiich.s^^M i^alx'ii dein Voif. V«'rnnla.s.siin(;, die in di(vs(!r Kii( ksic^hl, in(»liira(ln*.s Inti^icss«? darhie- iijndr ()r(/anisalilaii' von Itit^nuni.i Miidloyana Kl. /u .studitMMi. i)«'r llol/.koipcr «'riJwirkrJI, si(«h Ihm dirscr IMIaii/«' an 4 hrslinunlcn Sirl- l«Mi in (^orin^cinn (iradc, al.s an den iihri^rn; d('niuii(j;<'a< li((;t lihMbt d«;r Stamm rnnd , indem niimlicli slatt d(!r Molzbildinif^ «rinc üborwie- l^rndo |{ind('nl>ildnii{]; cinliiH, dii> an Strilc des r(dilrnd(>n Ilol/körporH dir Kliiri(> atisIVilll. An dirsc dnrcli eine liöclisl, sanbcrn Abbildniig erliintoi'lo Abliaiidlitn^ reiht der Verf. di<^ von Jnssien an liif^'nonia <'nprlatu anneslciilc nnd in «Jen Ann. d. He. T. XV. p. 'illl niederj^e- \v.\f^U^. heolwuhlnni.' an nnd sehiiessl inil der von IVlirbel /nerst bekannt ^(nnaeliten llnter.snelinn^ peripluMiseber Il<>l/kae nnd .Sa|Mndaeoae. Zur IV1 (> r |( li () I o^i o und Kiolo^ii^ der Hlältcr. C. V,. V. Morrkiiii Zur hhitwicklunp^sfi;<'.srhi<'/ttr dr l'.ntwieklnn{<;sv<>r^iin(^e des (>i{|;(M)tliclien lUatteis, d. Ii. l)arle{^nn|^ des änss<*rn nioi pboj(»{.^is(dien Proeesses «'inlaehcr nnd /nsaninien{j;(rs«'(/ler niatlf?(\stalten dirolyler IMlan/en ist «ier Zweck, welrlien i\vx Verl", in dieser seiner I'',rstlin(^sarbeit zn erstreben snchte. — Zur Itealisinnifi seines Vorhabens bef;;innt der Verf. p. T) unter der Hubrik „Cjl. 4!)), di« Kntwicklung d(.'s •infachcn Blattes (p. 54), di«; Entwicklung de« 7.usainrnen{/e.S(;t/ten lilaMcs (|>. (JfJ) und zum Scliluss: di»; Entwick- lung.sge.sr Bildung der Blattfläche spielt., scheint von »b-m Verf. nicht scharf genug auf- gefasst worden zu sein. Bef. J. -- Die zusammengesetzten Blätter haben zwei Gestalten in ihrer Entwicklungsgeschichte aufzuweisen; die eines einfachen, dann die eines gefiederten Blattes; dass die zweite auch von der Knospenaxe auf gleiche Weise wie die erste erzeugt wird, ist sehr unwahrsf heinlich. [Obwohl Ref. diesen letztern Zwei- fel mit dem Verf. theilt, so ist er doch nicht der Ansicht, dass die Genesis eines zusammengesetzten Blattes in der angegebenen Weise aufzufassen s«;i. .Schon die Beoba<;htung rl'-r entwif:kelten Blätter der Gleditsf hia triacanthos hatte die Anschamjngsweise des Verf. ändern müssen! Bef. |. — Alle Theile des Blattes werden symmetrisch ange- legt und jedes angelegte Blatt ist in Bezug auf die Axe ein symme- trischer Körper. — Die Blättchen zusammengesetzter Blätter stehen sich daher auch in der Anlage gegenüber. | Dr^sgleichen die Seiten- rippen einfacher Blätter! lief. j. — Die Blattfläche «Mitwickelt sich zuerst. Die Blattlamellen sind gleichseitige oder ungleif;hseitige Aus- breitungen derselben | dieser Satz ist durchaus unklar. Bef J. — Die Zähne und Kerben scheinen die Folge der^Entwicklung von bestimm- ten Zellenreihen des Blattrandes zu sein; an ganz jungen Blättern, bei denen die Blatthälften eb**n sich zu entwickeln anfangen, kann man keine sichere Spur nachweisen. — Die Nebenblätter <\o.r Dico- tyledonen erscheinen, durch die sehr bedeutende f>ängenentwicklung des Blattstiels, als von d<'r Blattfläche getrennte besondere Orjfane [Besondere Organe werden sie doch wohl nur erst durch den, zwi- schen ihnen und dem später sich ausbreitenden Blatte entwickelten Stiel, Stipulae sind ursprünglich: Gebilde derselben Bedeutung wie 316 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der die Blattlamellen, sie entstehen mit den Lamellen auf gleicher Basis, trennen sich aber von den Lamellen durch den inzwischen nachwach- senden Blattstiel und stellen dann erst besondere Organe dar. Ref.]. Wie immer auch wir diesen ersten literarischen Versuch des Verfassers als ein rühmliches Zeugniss seines Fleisses und seines Scharfsinns ansehen, so können wir doch nicht den Wunsch unter- drücken, dass derselbe bei einer etwaigen zweiten Bearbeitung dieser Schrift seine Forschungen auf einer breiteren Grundlage beginne und namentlich auf die Grundtypen Rücksicht nehme, die sich im schwert- förmigen, im acostalen und costalen Blatte aussprechen, sodann aber auch die Aufmerksamkeit der von ihm sehr stiefmütterlich behandel- ten Blattkeimwulst, d. h. der Anheftungsstelle des Blattes an die Axe zuwende! A. Grisebach Beobachtungen iiber das Wachst hum der Vegetatio7isorga7ie in Bezug avf Systematik, Dritter Abschnitt. Archiv für Naturgeschichte herausgegeben von W. F. Erichson. Jahrg. XIL Heft 1. p. 1— 33. Für diejenigen Leser, welche im Besitz dieses Archivs sind, be- darf es wohl keiner Bemerkung über die angeführte Arbeit unseres verehrten Collegen-, den Lesern aber, die sich nur im Besitz dieses unsers Jahresberichts befinden, müssen wir nothgedrungen einige all- gemeine Notizen zukommen lassen, damit sie vermöge dieses Berichts im Stande sind zu beurtheilen, inwiefern die angeführte Arbeit ihr Interesse berührt oder nicht. Der Hr. Verf. giebt hier den dritten Abschnitt einer Reihe überaus mühevoller Untersuchungen über das Wachsthum der Blattorgane, um für Systematik neue physiologi- sche Grundlagen zu gewinnen. Die frühern eben dahin zielenden Ab- handlungen befinden sich im 9. Jahrgange p. 267 und 10. Jahrgange p. 134. Die vorliegende 3te Abhandlung handelt vom Phyllostrom, der Primordial -Lamina des Vegetationspunktes, von welchem das fernere Wachsthum vermittelst eines neuen Systems von Mutterzellen, des secundairen Vegetationspunktes, ausgeht. — Dieses Phyllostrom bildet den Ausgangspunkt der Untersuchungen und wird in den vom Verf. also genannten Klassen der Protophyllarier und Deuterophylla- rier, in Summa an 70 Pflanzen, nachgewiesen. Carl Nägel i Veler das Wachsthum und den Begrifft des Blattes. In: C. Nageli's und M. J. Schleiden's Zeitschrift f. wiss. Bot. Heft 3 u. 4. Zürich 1846. p. 153—187. c. tab. Analog mehreren andern Arbeiten desselben Verf., deren wir in diesem Jahresberichte gedachten, ist auch die vorliegende dem An- scheine nach, nicht dazu bestimmt, das wissenschaftliche Material zu bereichern , sondern vermöge exaeterer Definitionen, geist- reicher Deductionen und logischer Schlussfolgerungen, die aus den Schachten der Natur mühevoll zu Tage geförderten Ma- terien zum Aufbau einer streng philosophischen Wissenschaft geschickt physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 317 zu machen. — Sollten die in der Paulskirche gehaltenen Ciceronia- nischen Reden in der That die ersehnte deutsche Einheit bewerk- stelligen? Ref. E. Frignet d'Autry, Essai sur Vhistoire de la Blasto- genie foliaire , ou de la production des bourgeons par les feuil- les. These de botanique pres. a la Faculte des sciences de Strasbourg. Strasbourg 1846. 8vo. 41 S. Die Abhandlung selbst ist dem Ref. nicht zu Gesicht gekommen, sondern nur das im Jahrgange 1846 der v. Mohl und v. Schlechten- dal'schen Botanischen Zeitung p. 667 — 669 gegebene Referat, aus welchem ersichtlich, dass der Hr. Doctorandus eine Reihe von Knos- penbildungen auf Blättern bespricht, von denen Referent ein Jahr zuvor in der Botanischen Zeitung ebenfalls und ziemlich ausführlich gesprochen hat, ohne für den französischen Autor geschrieben zu haben. Dasselbe gilt von dem wahrscheinlichen Lehrer des H. Verf., nämlich dem Hrn. Prof. Kirschleger, welcher in den: ISotices hotaniques par Fred. Kirsch leger ( Mennoires de la societe du Museum d'histoire naturelle de Strasbourg. Tom. lil. 1840—1846. Heft HI. 4to. p. 3). unter vielen andern Artikeln auch die Knospenbildung auf den Blättern von Cardamine pratensis abhandelt, und obschon er nach seiner eigenen Angabe im Jahre 1845 seine Untersuchungen an- stellte und erst 1846 niederschrieb und publicirte (!), dennoch der Bekanntschaft mit des Ref. Arbeit (I.e.) nirgends Erwähnung thut. Entweder kennen die Herren Franzosen in der That deutsche Arbei- ten nicht, — dann wäre es wenigstens ihre Schuldigkeit, sich darum zu bekümmern, — oder sie wollen sie nicht kennen — dann sollten wir Deutschen füglich Gleiches mit Gleichem vergelten. Link Ueher die ^tructur der Anectochüus - Blätter. In : Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Jahrgang 1846. No. 98. — Neue Jenaische Literaturzeitung 1846. p. 514. — Flora 1846. No. 26. p. 416. In der am 26. April stattgefundenen Sitzung der Gesellschaft na- turforschender Freunde zu Berlin wies Hr. Link durch eine vorge- legte Zeichnung nach, dass die weissen Adern auf den Blättern von Anectochilus aus warzenartigen, mit einer ungefärbten Flüssigkeit gefüllten Zellen, die gelben dagegen aus flachen hellgelb gefärbten Zellen bestehen. Griffith Ueher den Bau der Schläuche und Stomaten der Dischidia Rafflesiana. Neue Jenaische Literaturzeituug 1846. p. 1086. — Flora 1846. p. 392. Aus den von Griffith hinterlassenen Manuscripten kam am 20. Jan. 1846 in der Sitzung der Linne'schen Gesellschaft zu London eine 318 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der unter vorhergenanntem Titel sich vorfindende Abhandlung zum Vor- trage, in w^elcher der Verf. nachzuweisen sucht, dass der Deckel nicht, vs^ie man gewöhnlich meine, das Blatt, und der Schlauch ein modificirter Blattstiel sei, sondern dass die Schläuche als Blätter zu betrachten seien, die durch Vereinigung der Ränder der Blatt- fläche entständen. Zum Beweise dessen führt der Verf. an, dass die Spaltöffnungen auf der Innern Schlauchoberfläche zahlreicher als auf der äussern entwickelt seien. R o b i q 11 e t Ueher die Structur der Aloeblätter , Journ. de Pharm, et de Chimie 3""<^ Ser. Tom. X. p. 167—180. — Erd- mann und Marchand Journal f. prakt. Chemie Bd. 39. 1846. p. 169. — Flora 1847. p. 279- 280. In einer grössern chemischen Abhandlung lässt sich der Verf. auch auf einige anatomische Details über die Organisation der Aloe- blätter ein, die wir jedoch nicht zu reproduciren gedenken. In der Epidermis vermisst der Verf. z. B. die Spaltöffnungen und in den aus weiten , mit einem schleimigen sauren Safte erfüllten Zellen [einer fast breiartigen Masse sie!] unterscheidet derselbe „zahlreiche sym- metrisch vertheilte Luftblasen (!)". Leopold Fuckel Ueher die Honigah sonderung der Ne- henhlättchen {Stipulae) hei Vicia sativa. Flora 1846. No. 27. p. 417. Durch die Bienen geleitet fand der Verf. , dass der auf der Rück- seite der Stipulae von Vicia sativa befindliche dunkelrothbraune Fleck (aus Drüsenhaaren mit rothen Zellsäften bestehend) eine Flüssigkeit von süssem Geschmack absonderte; und ist hiernach geneigt, dieses Gebilde für ein normales auf den Blättern vorkommendes Nectarium zu halten. •— Bei Vicia Faba fand sich die gefärbte Drüse zwar wie- der, doch nicht die Honigabsonderung. — Vielleicht gelingt es fleis- sigen Beobachtern eine derartige Secretion an diesen und andern Leguminosenstipeln aufzufinden. William E. C. Nour.se Ueher die Farhe der Blätter und Blumenblätter. Gardner's Chronicle No. 43. p. 723. 1845 (?). — Otto und Dietrich Allgemeine Gartenzeitung 1846. Jahrg. XIV. p. 3. Während das Colorit der Blätter und Blumenblätter bisher fast nur vom chemischen Gesichtspunkte aus untersucht wurde, vernach- lässigte man, nach des Verf. Meinung, das Studium der von den Or- ganisationsverhältnissen abhängigen oder durch dieselben modificirten Farbenerscheinungen. Die Färbungen der Blätter und Blumenblätter sind abhängig 1. von der Lage der gefärbten Zellen, 2. von deren Grösse, Form und Zahl, 3. von der Vermischung derselben unter einander und 4. von dem Grade der Sichtbarkeit. physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 319 Ad 1. Bei den Blättern ist die innere Zellmasse gefärbt, bei den Blumenblättern dagegen ungefärbt. Die stärkste Pigmentirung zeigt sich bei Blumenblättern längs der Gefässbündel; bei den Laub- blättern dagegen nur in wenigen Fällen, so beim rothen Kohl. Ad 2. Sind Blätter oder Blumenblätter irgendwo dunkler gefärbt, so findet man an den betreffenden Stellen kleine, rundliche, dicht zusammengedrängte Zellen. — Helle Farben rühren von den Zellsäf- ten grosser, länglicher, minder dicht zusammengedrängter Zellen her. Farblose Zellen sind gewöhnlich sehr gross, länglich, zuweilen mauer- förmig angeordnet und mit Intercellulargängen versehen. Ad 3. Durch Vermengung verschiedenartig gefärbter Zellen wer- den neue Färbungen hervorgerufen. Liegen z. B. rothe und grüne Zellen dicht beisammen und unter einander, wie es stellenweise auf den Blättern von Pelargonium zonale der Fall ist, so erscheint eine solche Partie sehr dunkeL Ad 4. Deckt eine starke Schicht farbloser Zellen darunter lie- gende gefärbte Zellen, so modificirt diese Deckschicht die ursprüng- liche Farbe, besonders wenn die Deckschicht nur einzelnen Stellen aufgelagert ist, wie z. B. beim buntscheckigen Hollunder. De Marti US Sur la disposition g^ometrique des parties foliacees des palmiers. Lettre a Mr, Quetelet. Bulletin de l'academie de Bruxelles. Tom. XIII. Vol. IL p. 351—356. Die blattartigen Gebilde der Palmen (Stammblätter, Blätter und Kolbenschuppen der secundairen Axen, und Blumenblätter wie z. B. bei den Lepidocaryinae), werden im angeführten Sendschreiben im Sinne der Schimper und Braun'schen Methode zum erstenmale, wie es scheint, ausführlicher der Phyllotaxis unterworfen. Der vollstän- digeren Arbeit dürften wir indess wohl im nächsten Hefte der Histo- ria Palmarum entgegen zu sehen haben. M. Wichura Beiträge %ur Lehre von der Blatt- und Knospenstellung. Flora 1846. p. 225—238 ii. p. 241—249. Diese Beiträge zerfallen in 4 Abtheilungen, wovon die beiden ersten eigentlich nur hierher gehören, während die beiden letzten (p. 241 — 249). „lieber den Blüthenbau der Valerianeen" und „Ver- mischte Bemerkungen" einer der folgenden Rubriken unterzuordnen sind. Die erste hierher gehörige Abtheilung ist betitelt: „Die Um- kehrung der Blatt- und Knospenstellung bei den Gattungen Cuphea, Euphorbia Abth. Anisophyllum Roeper und Zygophyllum, so wie in den natürlichen Familien der Nyctagineen und Caryophylleen." Die zweite Abth. führt den Titel: „üeber die Stellung und Entwicklung der Knospen in der natürlichen Familie der Acanthaceen." — Bei der Bearbeitung der letztgenannten Abtheilung benutzte der Verf. das an Acanthaceen so reiche Herbarium des Präsidenten Nees von Esenbeck. 320 M unten Bericht über die Leistungen im Gebiete der Fee Memoire physiologique et organographique sur la sensitive et les plantes dites sommeillantes. Tom. XXIIl. p. 602 (21. Septbr. 46). — Auch Froriep's N.Notiz. Bd. XL. p. 199. — FJora 1846. p. 715. Bereits oben p. 216 führten wir die an der entsprechenden Stelle untergebrachten Beobachtungen des Verf. über die Wirkung des Lichts auf die schlafenden Pflanzen an; hier ist es dagegen der Ort der all- gemeinen Resultate zu gedenken, die der Verf. aus seinen Studien an Mimosa pudica eruirt zu haben glaubt. Der Mimosa vindicirt der Verf. keinen besondern Bewegungs- apparat; er fand, dass die Pflanze in allen ihren Theilen reizbar war, jedoch vorzugSMeise das Blättchenpolster. Der Wechsel in den atmosphärischen Einflüssen alterirt nur im geringen Grade die Reiz- barkeit. Abgeschnittene Blätter oder Blättchen auf W^asser gelegt, behalten ihre Lebens- und Bewegungskraft Tage lang; mithin schadet das Abschneiden des Blattstiels nicht. Die vegetabilische Zelle ist contractu, deshalb bedarf es keiner reizvermittelnden Potenz. Verf. sieht das Zellgewebe der Mimose für erectil an. Im Zustande thäti- ger Ausbreitung werden die Zellen der untern Schichten von Flüs- sigkeit strotzend erfüllt. Im Zustande der Zusammenziehung lassen die weniger reichlich zuströmenden Flüssigkeiten die Zellen der obern Schichten zusammenfallen und werden nach den untern Schichten zurückgedrängt. Bei Tage und im Lichte halten sich nach der Epi- dermis zu angezogene Säfte durch eine harmonische Verdunstung im Gleichgewicht und die neu hinzuströmenden treten an die Stelle der verdunsteten. Wird dies Gleichgewicht durch Erschütterung etc. auf- gehoben, so entsteht eine Störung in der Circulatibn; die Flüssig- keiten verlassen plötzlich die Zellen der obern Schichten, werden in die Gefässe zurückgetrieben, so dass sie diese ausdehnen und ver- anlassen auf diese Weise die Zusammenziehung. Das am Abend be- ginnende Einschrumpfen der Gewebe erreicht Nachts seinen Culmi- nationspunkt, indem dann die Säfte nur noch schwach nach den obern Schichten zu angezogen werden. — In wie weit dieser Erklä- rungsversuch der Bewegungserscheinungen der Mimosen Beifall ver- dienen mag, ist wohl nur dann erst zu ermessen, wenn auchvon anderer Seite die Studien wieder aufgenommen und umsichtig geprüft sein werden. T. Bell S a 1 1 e r Ohservations on the true natu7'e of the tendril in the Cucumher. Report of british associatioii. Lon- don 1847. p. 88. — Allg. Thnring. Gartenzeitung 1847. No- 3—9. — Flora 1847. p. 272. Während der 16. Versammlung der British association zu Sout- hampton 1846 trug am 16. Septbr. Hr. Bell Salter seine Ansichten über die Natur der Kürbisranken vor, aus denen erhellt, dass die Ranken der Cucurbitaceen weder modificirte Zweige, noch ein Theil physiologischen Botanik ^vährend des Jahres 1846. 321 des Blüthenstandes, sondern dass sie aus einem Blatte gebildet sind, so zwar, dass das der Rauke zunächst stehende Blatt das erste Blatt eines achselständigen sitzenden Zweigs darstellt. — Ref. glaubte durch Hinweisung auf diese Mittheilung die Stelle rechtfertigen zu müssen, die er derselben hier am Schluss der Morphologie der Blät- ter einräumte. Zur Morphologie und Biologie der Blii thentheiJe. Kunth Inßorescenzefi und Fruchtknoten von Loranthus. In: Bericht der zur Bekanntmachung geeigneten Abhandlungen der König!. Akad. der Wiss, zu Berlin 1846. p. 53. Die Details dieser Abhandlung scheinen einer grössern Arbeit in den Abhandl. d. Akad. selbst vorbehalten zu sein, denn ausser der Titelanzeige ist bis zur Bearbeitung dieses Jahresberichts nichts er- schienen, auch nicht in obgedachten Monatsberichten. ]\I. Wichura Beitrage %ur Lehre von der Blatt- imd Knospenstellung. In: Flora 1846. p.241. Von dieser Arbeit wurden die ersten beiden Abtheilungen bereits oben (p. 319) erwähnt. Der dritte Theil: „Ueber den Blüthenbau der Valerianeen" betitelt, gehört dagegen zu dieser Serie von Ab- handlungen. Der Verf. erläutert die Stellung des unpaaren Kelch- und Fruchtblattes im Vergleich mit der Stellung des unpaaren Kron- blattes; die Stellung der unpaaren Blüthen-Elemente im Verhältnisse zum Mutterblatte und den beiden ungleich starken subfloralen Knos- pen; die migleichmässige Ausbildung der gepaarten Elemente des Kronsaums; die Beziehung der gepaarten ungleichen Kronabschnitte zu den ungleich starken subfloralen Knospen; die Zahl und das Fehl- schlagen der Staubblätter; die seitliche Verschiebung derselben und endlich die Symmetrie der Blüthen. Auf eine in der 4ten Abtheilung „Vermischte Bemerkungen" enthaltene Anfrage des Verf. bezüglich der von Wydler (Flora 1845. Bd. II. No. 43 u. 44. tab. VI. flg. 2) ge- gebenen Abbildung der Kelchknospenlage einer Caryophylleenblüthe antwortet : H. Wydler in seinen „Morphologischen Bemerkungen" Flora 1846. p. 577 und fügt dieser Antwort eine" Correctur der Buchstaben und Zahlen jener Zeichnung (1. c.) bei. — Eine zweite Berichtigung betrifft die Abhandlung desselben Verf. „Ueber die Stellung des Blü- thenzweiges bei den Linden, nebst einigen Bemerkungen über die Knospenbildung dieser Bäume (Flora 1846. p. 369. tab. V). Da diese Arbeit von späterem Datum ist, als die von C. Brunner, so muss die Nachweisung der letztern wohl zuvor noch stattfinden. C. Brunn er Ohservations sur t i7iflorcscence du tilleul. In: Bibliotheque universelle de GenevLC. Tom. I. (Febr.) 1846. Archiv f. Natur-osrh. Xlll. .lahr-. 1. TM. X 322 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der p. 181. Ebenfalls abgedruckt in Annales iles scienees natn- rellcs. Paris 1846. Tom. V. p. 319—326. Zu dieser von Alph. de CandoUc angeregten Arbeit Brunner's gab Alph. de Candolle einige „ Observations", zur Infloresrenz der Linde in theils directem, theils indirectem Bezüge. Die Brunner'sche Arbeit entstand im Jahre 1843 und erläutert die sehr frühzeitige schon im August erkennbare Entwicklung des Blü- thenstandes der Linde und dann das Vorkommen zweier Knospen in einem Blattwinkel, wovon die Eine sich zur heurigen Blüthe, die andere im kommenden Jahre zum Zweige sich entwickelt; so dass neben der Knospe die Narbe des abgefallenen Blüthenstiels erkenn- bar bleibt. Weder C. Brunner, noch Alph. de Candolle scheinen indoss die deutschen Arbeiten von Seh leiden (Grundzüge der Botanik Th. 11. 1843. p. 228), Wydler (Linnaea XVIL p. 181 und 409) und Doli (Rhein. Flora p. 670) gekannt zu haben, was daraus hervorgeht, dass DecandoUe angiebt, dass alle desfalsigen Nachforschungen in seiner ganzen Bibliothek erfolglos gewesen seien. — Während die Brunner'sche Arbeit weniger auf die Stellungsverhältnisse der Inflo- rescenz selbst eingeht, fasst Wydler diese Frage um so bestimmter und ermittelt durch ein genaues Studium der Blattstellung, dass die sogenannte Bractee der Linden -Inflorescenz einem Vorblatte ent- spricht, in deren Achsel der mit dem Vor blatte früh vorschmelzende Blüthenzweig sitzt. Vorblatt und Blüthenzweig aber sind anticipirt, mithin ein anticipirter Seitenzweig der Knospe, welcher nicht vom vorjährigen Zweige abstammt, sondern der Axe der Knospe selbst zugehört. Der nochmalige Abdruck der in 18 Nummern einzeln auf- gezählten sonstigen Resultate aus den phyllotaxischen Studien des Verf. dürfte wohl kaum zu rechtfertigen sein. Benj. Clark e O71 the foUage and inßorcsceMCc of the genera Phyllantlms and Xylophylla. Report of british asso- ciation at Southanipton 1847. p. 90. — Flora 1847. p. 268. In der Freitagssitzung (11. Septbr.) der zu Southanipton versam- melten englischen Naturforscher kam unter obigem Titel, eine Ab- handlung des Hrn. Benj. Clarke zum Vortrage, in welcher Verf. die bisher von DecandoUe, Jussieu u. A. für Zweige gehaltenen blüthen- tragenden Blattanhänge, wahre Blätter seien; indem Gie sich freiwil- lig von den Axen ablösten, Blattstructur erkennen Hessen und Knos- pen trügen, in der Weise, wie die Schuppen der Equiseten- Seiten- zweige. Heinrich WyiHer Em Beitrag %nr Kenntniss der Gras- Jnflorescen:ii, In: Nägeli's nnd Schleiden's Zeitschrift f. wiss. Botanik. Heft 3. 1846. p. 1—21. tab. i. 11. Umgekehrt wie bei der Bearbeitung der Lindcninflorescenz be- ginnt der Verf. diese Abhandlung mit den Resultaten seiner Stu physiologischen Botanik während des Jahres 1846. 323 dien, so dass der Leser auf den ersten Blick durch die anscheinen- den Dogmen sich incommodirt fühlt. Die Beweise zu den 22 Lehr- sätzen folgen indess schon auf der 4ten Seite unter der Ueberschrift „Erläuterungen"; beginnen aber erst vom 4ten Lehrsatze an und fehlen für 10 Lehrsätze überhaupt, so dass man in diesen mithin Axiomata vermuthen muss. Zu diesen Axiomen gehören z. B. fol- gende: 1. Die Inflorescenz der Gräser ist in allen ihren Verzweigungen symmetrisch. 2. Die symmetrische Anordnung der Inflorescenz -Zweige steht zu der sj'mmetrischen Bildungs- und Stellungsweise der Blätter in genauester Beziehung. 3. Die Blätter der Gräser stehen alternirend in zwei gleichweit von einander entfernten Reihen oder Zeilen. 18. Die Gras -Inflorescenz erscheint unter drei Hauptformen: a. Spica simpiex. ß. Spica composita. y. Panicula. Merkwürdig, dass während der Verf. mit Roeper völlig ein- verstanden, die palea superior für ein einfaches Blatt ansieht, das weder dem Perianthium angehört, noch aus zwei verwachsenen Blät- tern gebildet sei und in dieser Beziehung auf RÖper's „gründliche und umsichtige Auseinandersetzung dieses Gegenstandes" (p. 9) ver- weist, der Redacteur der Zeitschrift, in welcher Wydler's Arbeit erschien, Hr. Nägeli, p. 281 desselben Heftes in einer 36 Seiten lan- gen tadelnden Recension des Röper'schen Werkes „Zur Flora Meck- lenburgs" aus seinen genetischen (?) Studien alle von Röper ange- führten Gründe (beiläufig gesagt: fünf!) für lange noch nicht so ent- scheidend hält, als seine beiden; indem er nämlich nicht 2 Blätter, sondern Eins und an den Paleae superiores mit einfacher iMittelrippe selbst bei 100 — 300 maliger Vergrösserung auch nur eine unge- t heilte Spitze gesehen haben will. — Hrn. Röper's Gründe basiren aber gleichfalls auf sehr gründlichen Beobachtungen und den neuen Mitarbeiter an der Nägeli'schen Zeitschrift kann man bis dahin doch auch wohl noch nicht zu den Philosophanten rechnen! iMarius Barneoud Memoire sin^ le developpement de Vo- vule , de Vemhi^ijon et des corolles anomales dans les Ranoncu- lacees et les Violariees. Annales cK scienc. naturelles Tom. V, p. 268 nebst: JSote additio?ielle sur Vorgano^enie des corolles irregulieres ibid. p. 284. Pianches 11 — 14. Der erste Theil dieser Arbeit, dem Jahre 1845 angehörig, kann hier füglich übergangen werden, allein er befindet sich in den An- nales des Sciences 1. c. vollständig abgedruckt, während der Commis- sionsbericht der Akademie im 21. Bande der Comptes rendus heb- domadaires etc. p. 352 nur einen Auszug gab. — Die Note additio- nelle (s. o.) dagegen kam erst am 8. Juni 1846 in der Akademie zur vSprache, und' zwar vermittelst der Commissaro Boussingault, de 324 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Gasparin und Payen. In dieser zweiten Arbeit dreht es sich nun keineswegs mehr um Ranunculaceen oder Violarieen, sondern um die Entwickelungsgeschichte der unregelmässigen Blumenkronen der Orchideen, Labiaten, Scrophularineen, Aristolochieen, Dipsaceen, Verbenaceen, Leguminosen, Polygaleen und Fumariaceen. — Das Resultat dieser Untersuchungen ist, dass sowohl die monopetalen als auch die polypetalen Corollen bei ihrem ersten Erscheinen re- gelmässig sind, dann aber, lediglich in Folge der ungleichen Ent- wicklung ihrer einzelnen Theile unregelmässig werden. Der Be- richterstatter der Flora über die Sitzungen der Pariser Akademie (Flora 1846. p. 538) stimmt dieser Behauptung zwar bei, will aber doch für die Entstehung der gamopetalen Corollen die Schleiden'sche Ansicht aufrecht erhalten wissen. Dieselben Thatsachen, jedoch mit einer lobenden Anerkennung Seitens der franz. Akademie versehen, finden sich noch einmal in dem Commissionsberichte der Herren de Mirbel, de Jussieu und Ad. Brongniart unter folgendem Titel: Rapport sur un Memoire de JSF. Barneoud, cnjant pottr ohjet le de'veloppement de Voimle et de Vemhryon dans les Ra- nonculacees et les Tiolariees ^ et celui du calice , et de la co- rolle dans ces familles et dans plusier/rs atdres a corolle irre- guliere. In: Coniptes rendiis hebdoniadaires etc. Tom. XXIIL pag. 1062. Während in diesem Berichte- besonderes Gewicht auf die Dar- legung der Entwicklungsgeschichte der irregulairen Blüthen gelegt wird, gedenken die Berichterstatter der Beobachtungen über die Bil- duno- des Eichens und des Saamens der genannten Familien am Schlüsse fast nur nebenbei. Link Ueher die mUnnUche JBlüthe V07i Zamia muricata. In: Flora 1846. p. 701. — Neue Jenaische Literaturzeitung 1846. p. 877. Die in der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 21. Juli 1846 vorgezeigte Abbildung einer im K. bot. Garten zu Schöneberg zum Blühen gelangten Blüthe ergab, dass die zerstreut stehenden Antheren zu beiden Seiten der Schuppen des Blüthenstan- des auf einem fleischigen unregelmässigen gelben Auswüchse sitzen. Zur Morphologie und Biologie der Früchte. G, Krause Die Stellung der Frucht ist von der Stellung des vorhergehenden Blatt kr eises der Blume u nah hang ig. — V. Mohl und v. Sclileclitendal Botanische Zeitung Jahrg. IV p. 1. 1846. Die ausführlichere Erörterung des in der Uoberschrift gedachten physiologischen Botanik Nvährend des Jahres 1846. 325 Themas sich vorbehaltend, giebt der Verf. liier das Resultat seiner IJjjährigen Studien. Blumenblatt nennt er alle zur Blume gehöri- gen blattartigen Gebilde. Aus der Unwandelbarkeit des Verhältnisses der Bractee (eigentlich zur Ilauptaxe) axillarer Blumen zur Stellung des Blumenblattkreises, ist ein Schluss auch für die terminalen Blü- then zulässig. — Die Theilc der Frucht wechseln mit den Kelchthei- len und behalten dieselbe Lage zur allgemeinen Achse, stehen mithin unmittelbar vor den Gliedern des innersten Staubfadenkreises. Es ergiebt sich hiet-aus, dass wenn eine Verminderung der Fruchttheile, im Verhältnisse zu den, häufig sehr bestimmtgliedrigen vorhergehen- den Kreisen eintritt, so ist daraus allein noch nicht auf ein Fehl- schlagen einzelner Fruchttheile zu schliessen. .Andererseits aber, wenn bei durchgehends gleichgliedrigen Kreisen die Fruchtglieder keine Alternation mit dem vorhergehenden Kreise eingehen, folgt nicht, dass vorhergehende Blattkreise nothw endig fehlgeschlagen oder ganze Cyclen von Fruchttheilcn zu Grunde gegangen sein müssen. Da nun die Fruchtanlage von dem Gesetze der Alternation der blatt- artigen Organe abweicht, so folgt, dass die Frucht einen von jenen Blattorganen verschiedenen Ursprung habe. Einer critischen Beleuchtung dieser Arbeit können wir uns um so mehr enthalten, als dieselbe in der ,,Antithesis" des H. J. Köper eine Erwiderung erfahren hat, die den Gegenstand so vollständig erschöpft, dass wir uns geradezu genöthigt sehen, uns aller eigenen Bemerkungen zu enthalten. — Diese, mit seltener Sachkenntniss be- arbeitete und in der That eines andern Gegners wohl würdige Arbeit ist betitelt: J. R ö p e r Die Stellung der Frucht ist von der Stellung des vorhergehenden Organenkreises der Blume ah häng ig. — V. Mohl und V. Schlechtendal's Botani.sche Zeitung. Jahrg. IV. 1846. p. 209—221. p. 233—217. p. 257—265. Der grossen, durch 22jähriges Forschen, stetig bereicherten Sachkenntniss des Hrn. Verf. konnte es natürlich nicht schwer wer- den, über die Interpellation des jungen Königsberger Gesetzgebers, G. Krause, vermöge einer vorgängigen Motion (auf 9 Seiten) zur Ta- gesordnung überzugehen, die uns deinceps eine Reihe von Studien entrollt, für deren endliche Publication wir denn doch nun dem mit Recht getadelten Hrn. Krause, unsern wärmsten Dank nicht vorent- halten können. T. S. Ralph On the axial and ah axial arrangement of Carpels. In: The aunals and niagazine of natural history by Jardine, Selby etc. Tom. XVHl. London 1846. p. 186. — Flora 1846. p. 393. -— Botan. Zeit. v. IMohl und v. Schlechtendal 1846. p. 703. In der am 17. Febr. 1846 stattgehabten Sitzung der Linne'schen 326 Munter. Bericht über die Leisuingen im Gebiete der Gesellschaft sprach der Verf. über das in der Pflanzenwelt viel all- gemeiner statthabende Verhältniss der Carpclle zur Achse, welches bisher nur bei der Unterscheidung der Leguminosen, Rosaceen, Scro- phularineen und Gentianeen in Anwendung gekommen sei. Mit Hin- weglassung der einzelnen und endständigen Früchte theilt er dieselben ein in 4 Gruppen, zwei begrenzte und zwei unbegrenzte. Zur ersten gehören die Scrophularineae (Früchte centripetal und centrifugal, axial und abaxial), zur zweiten die Gentianeen (Früchte rechts und links zur Seite der Axe), zur dritten die Rosaceen (das einzelne Carpell axial), zur vierten die Leguminosen (das einzelne Carpell abaxial). — Axenständige C^rpelle finden sich sodann bei den Um- belliferen, vielen Ranunculaceen, einigen Malvaceen etc. — Abaxiale Carpelle bei Oenothcra, Borragineen, Ericeen und Labiaten (?). Zuccarini Die E?itwicklu7ig des Fruchtßeisches von Ci- trus, lii; Abhandlungen der math.-phys. Klasse der k. Akad. der Wiss. zu ^München» Bd. XIX. oder Bd. IV. Abth. II. Mün- chen 1845. 4. — Flora 1846. p. 431. Während bei den Beeren das saftige Fleisch aus der Substanz des Fruchtknotens gebildet wird, entsteht das Fleisch bei Citrus auf der Innern Fläche des Fruchtknotens aus dicht aneinander gedrängten Zellen, die zur Zeit der Befruchtung, walzenförmig sich ausdehnen und zuerst den Scheitel der Eier berühren, gegen den Mittelwinkel des F'achs vorrücken, die Saamen umschliessen und das ganze Fach' ausfüllen. — Die Zellen bleiben unter sich frei, sind mit ungleich langen Stielen angeheftet und von den bekannten Säften erfüllt. V. Martius lieber die gepan%erte7i Früchte der Palmeti. Jn: Münchener gelehrte Anzeigen Vol. IL 1846. p. 979 — 983, und 985—991 und 993—997. Die bei der Gatt. Raphia (guineische Weinpalnie) zuerst beob- achteten fructus loricati, durch welche eine ganze Palmen-Abthei- lung, die der Lepidocaryinae charakterisirt ist, besitzen einen von hornartig harten glänzenden oft schön gefärbten regelmässig geord- neten Schuppen bedeckten Ueberzug (lorica Panzerhemd), deren Entwicklungsgeschichte, Besonderheiten und Stellungsverhältnisse nach der Alex. Braun'schen Methode zu erläutern der Verf. sich angelegen sein lässt. Zur Lehre von der Befruchtung. S. Reissek IJeher den Bau und die Bedeuttmg der Sa- menthierchen hei Pflanzen. In: Ilaidinger's Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Wien 1847. p. 70. In der am 22. Juni stattgehabten Sitzung der naturforschenden physiologischen Botaniii während des Jahres 1846. 327 Freunde zu Wien sprach sich Dr. Heissek über die Samenthierchen im Allgemeinen und die der Pflanzen insbesondere aus. Er hält sie für Thierchen, die sich „normal- und gesetzmässig in bestimmten Organen der Pflanze entwickeln und leben". Analog dieser Erschei- nung sei das VorkommcMi von Fadenpilzen in den NVurzelzellen ge- wisser iMono- und Dicotylen, die ebenfalls zur Lebenseigenthümlich- keit der betreffenden Pflanzen gehörten. — Da die Details dieser Angabe in einer eigenen Schrift niedergelegt sind, von der unten die Kede sein wird, so können wir uns hier des ürtheils enthalten. Marius Barneoud Aldm. sur le developpcjuent de Vovule et de Venihnion dans le Sc/iizopctalo?i Walkeri. In : Aiinales des Sciences naturelles Tom. V. p. 77. c. tab. Diese Species der Gatt. Schizopetalon sollte nach Rob. Brown 4 gleich lange vund getrennte Cotyledoncn besitzen, während ihr llooker nur 2 beilegte, die sehr tief getheilt wären. Der Verf. , mit der Cntersuchung der von Claude Gay gesammelten Chilenischen Cruciferen beschäftigt, unterwarf zur Lösung der Streitfrage die aus Saamen erzogenen und zur Blüthe gelangten Pflanzen einer genauem Untersuchung und fand, dass dieser unzweifelhaften Crucifere in der That 4 deutlich getrennte, gleich bei der ursprünglichen Anlage er- kennbare Gütyledonen zukommen. R e i s s e k Ueher die Be/)-uchlimg des l^ßatr^cnkeiins. In : Haidinger's Berichten über die JMittheil. von Freunden d. Na- turwiss. in Wien 1847. p, 2. In der Isten Sitzung der gedachten Gesellschaft am 27. April 1846 erläuterte Hr. Reissek seine in den Abhandlungen der Leop- Carol. Akad. Bd. XXI. II. p. 468 niedergelegten Beobachtungen über den physiologischen Vorgang bei der Befruchtung des Pflanzenkeims. Nach einer historischen Uebersicht der bisherigen Leistungen auf ge- nanntem Gebiete, berichtet der Verf. über seine gelungenen Versuche, Pollenschläuche sowohl in der Blattsubstanz, als in entzweige- schnittenen Knollen, künstlich zur Entwicklung, selbst sogar zur Zellbildung an ihrem äussersten Ende zu bringen. Henri Lecocq De la feco?idatioti ?iuturelle et artificielle des vegetaux et de C hijhridatlon. Paris 1845. Svo. üeber diese bereits im Jahre 1845 erschienene Schrift geben die Bibl. univ. de Geneve 1846. 15. Septbr. und Froriep's Neue Notizen Bd. 40. 1846. p. 248 einige INlittheilungen, aus denen hervorgeht, dass es dem Verf. vorzugsweise um die Uebertragung des Pollen zur Er- zeugung von Bastarden zu thun war. — Das erst im Jahre 1846 in Deutschland bekannt gewordene Schriftchen konnte hier nicht füglich ungenannt bleiben, obschon Ref. dasselbe nicht zu Gesicht bekam! Th. S. Ralf Vehcr die Beßuc/dung der britischen Veil- chen, Flora 1846. p. 590. In der am 5. Mai stattgehabten Sitzung der Liune'schen Gesell- 1 328 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Schaft zu London theilte Ralf seine Beobachtungen über die Functiou der auf den gespornten Bhimenblättern befindlichen Haare bei der Befruchtung der eigenthümlich geformten Narben in den Veilchen- blüthen mit. Ist die Narbe rund und der Griffel gebogen, so sind halsbandförmige Haare zur Ueberführung des Pollens auf die Narbe zugegen. G. Dickie Fecofidation in Plants. In: The Annais of nat. history by Jardine , Selby etc. Tom. XVH. p. 5. No. 109. Nach dem Erscheinen der Amici'schen Arbeit in der Botan. Zeit. 1847. p. 364 und der des Hrn. v. Mohl ibid. p. 465 über die Befruch- tungsvbrgänge bei den Orchideen dürfte es genügen, auf die Arbeit Diclde's nur aufmerksam zu machen, indem die Ton demselben in der gedachten Abhandlung ungelösten Zweifel in den Amici- v. Mohl- schen Untersuchungen ihre vollständigste Lösung finden möchten. Guglieln'io Gasparrini Ricerche sulla origine deW em~ hrione semiiiale in alcune picmte fanerogame. c. HL lav. — In: Atti della 7"^® adiinanze degli Scienziati Italiani. Tom. 1. p. 957. Napoli 1846. 4to. und im Giornale botanico italiano conjpilato per cura della sezione botanica dei congressi seien - tifici italiani da Filippo Pariatore. Anno II. Parte I. Tom. \, p. 251— 298. c. IL tabb. Ueber diese längere Arbeit dürfte die Mittheilung des Commis- sionsberichts genügen, welchen ijm Auftrage der H.H. Rob. Brown, Link, Viliani und Tornabene, der Prof. Meneghini in der am 30. Septbr. stattgehabten Sitzung der Botanischen Section bei der 7ten Versammlung der italienischen Naturforscher und Aerzte zu Neapel im Jahre 1845 vortrug, und in Folge dessen die mit grossem Beifall aufgenommene Arbeit selbst in den oben citirten Acten des Congres- ses abgedruckt wurde: 1. Der eiweisshaltige Samen von Cytinus besitzt einen apicilaren (spitzenständigen) Embryo , weshalb diese Gattung zur Familie der Rafflesiaceen zu bringen ist. 2. Es dringen eigenthümliche Schläuche von Cytinus durch die Mi- cropyle zum Eichen und hängen dem Embryo an, ohne dass jedoch über deren Ursprung etwas zu ermitteln gewesen wäre. 3. Die Apfelsinensamen (?) (arancio) sind polyembryonale. 4. in den Feigen fehlen sehr häufig die männlichen Blüthen gänz- lich und, wenn gleich die zu den Blüthen führende Oeffnung längere Zeit verstopft wird, finden sich demungeachtet befruch- tete und unbefruchtete Saamen. Bestimmter als es die Commission auszusprechen wagt, äussert sich Gasparrini in einer im Giornale botanico italiano Anno IL Pars I. tom. I. Firenze 1846. p. 1 unter dem Titel: „Cen?io sulla origine ileW emhrione se- mimiJe neue plante fanerogame" physiologischen Botanik \vährend des Jahres 1846. 329 erschienenen Arbeit, die sich übersetzt findet in den Annales des Sciences Tom. V. p. 305. 1846. Der Verf. selbst ermittelt aus seinen Untersuchungen nämlich, dass: 1. der Embryo ohne Befruchtung entstehen kann; 2. dass der Embryo nach stattgehabter Befruchtung aus einer Zelle des Embryosacks (vessichetta embrionale) sich er/>eugt, zu welcher der Pollenschlauch niemals hingedrungen ist (also gegen Schleiden's Theorie!); 3. dass der Embryo, bald nach Ankunft des Pollenschlauchs in der Micropyle, im Embryosacke entsteht. — Diese auch im Mu- saeo Vol. VIU. p. 46 — 52 unter demselben Titel abgedruckte Ar- beit findet sich übersetzt in Froriep's N. Notiz. Bd. 40. p. 32J. Giambattista Amici Sulla /eco?idcaio7ie delle Orchidee. Im: Giornalp botanico italiano compilato . . . da Filippo Par- iatore Anno II. P. I. T. I. Firenze 1846. p. 237 — 248 con ta- vole. Nebst Estratto ,(lel processo verbale della seduta del 16. Settembre 1846 della sezione botanica dell' ottavo con- gresso scientifico italiano riguardante la memoria del Cav. Amici sulla fecondazione delle Orchidee. Ibid. p. 249 — 251. — Uebersetzt von H. v. Mohl in dessen: Botanischer Zeitung 1847. p. 364—370 und 381—386. Diese von der Commission (de Notaris, Moretti, Moris , Paria- tore, Meneghini) überaus günstig beurtheilte Arbeit Amici's, welche derselbe am 16. Septbr. 1846 auf dem Congresse der italienischen Naturforscher zu Genua zum Vortrag brachte, tritt bestimmt gegen die Schleiden'sche Theorie der Befruchtung auf, indem deren Ver- fasser positiv ermittelt zu haben versichert, dass das Pollenschlauch- ende das schon vorhandene Embryobläschen keineswegs umstülpe, um in dessen Höhle zu gelangen; der Pollenschlauch lege sich vielmehr nur an den obern Theil des Bläschens an, bis er sich auflöst und verschwindet. — Der Verf. empfiehlt zur Prüfung dieser Thatsache Orchis Morio aber besonders auch Orchis pyrami- dalis. — Auf die bestätigende Arbeit v. Mohl kommen wir im näch- sten Jahresberichte! Hier sei nur noch der Ort für eine Mittheilung des Hrn. Klotzsch (Flora 1846. p. 128 und Neue Jenaische Litera- turzeitung 1846. p. 22), welcher in der am 18. Nov. 1845 stattgehab- ten Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde über den Embryo der Orchideen sich dahin äusserte, dass dieser sich auf einer sehr niedern Stufe der Entwicklung zeige, indem er nur von einem Embryosacke und einer einfachen Saamenhaut, wie der Em- bryo von Pyrola und Ledum von lockern Eiweisszellen, eingeschlos- sen sei. M. Tenore Nota sulla genera%ione della plant a, Gior- nale botanico italiano. Anno II. Parte I. Tom. I. Firenze 1846. p. 233—236. 330 Müwtcr: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Mit Gasparrini und Trecul, welcher Letztere die Befruchtung bei Nymphaea lutea ohne Pollenschlauch und nur durch Einwirkung der fovilla und der mucilagincisen Substanz vor sich gehen lässt, erklärt sich Tenore dahin, dass die stigmatisehe Feuchtigkeit und die fovilla zur Embryobildung für sich schon hinreichend seien, und es eines Pollonschlaiichs dazu nicht bedürfe. Zur Lehre vom Sa amen und Keimen. Munter Uebe?- den Embryo in den Samen vo7i Nymphaea, JSuphar und Jamhosa, Im : Amtlichen Bericlit über die 24. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Kiel im Sep- tember 1846. Kiel 1847. 4to. p. 199. In der 4ten Sitzung der Botan. Section während der Versamm- lung der Naturforscher zu Kiel erläuterte Ref. den Bau der Gattung Nymphaea und Nuphar im Allgemeinen, durch Nachweisung der dif- ferenzirenden Momente in den Structurverhältnissen der einzelnen Organe und die Morphologie der Embryonen in den reifen Saamen insbesondere, indem er den bestandenen Zweifel über die Zahl der Cotyledonen dahin erledigte, dass die genannten beiden Gattungen durchweg 2 Cotyledonen besässen. In Betreff der Gattung Jambosa (Eugenia Jambos L.) berichtete Ref., dass die scheinbaren Saamen, Conglomerate von Embryonen seien, deren ein Jeder mit 2 Cotyle- donen, freilich der verschiedensten Form, keime. Griffith Veber den Bau und das Keimen der Samen von Careya, name7iflich der C. herbacea. Flora 1846. p. 392. Das Referat in der Flora (L c.) giebt ausser dem Titel nur noch die Notiz, dass sich ein ähnlicher Bau bei Barringtonia befände und' die Abhandlung des Verstorbenen, durch Zeichnungen erläutert, in der am 20. Jan. 1846 zu London stattgehabten Sitzung der Linne'schen Gesellschaft zum Vortrage gekommen sei. Edwin Lanka st er Vo?n Keimen der Pßanz^en. Tluirin- oer Gartenzeitung 1845. No. 38— 42. Flora 1846. p. 76. Diese aus den Report of the 15. mceting of british association at Cambridge entlehnte, am 24. Juni zum Vortrage gekommene Ar- beit Lankaster's greift die bisherige Theorie des Keimens an. Der Verf. leitet die Absorption des Sauerstoffs der Atmosphäre, die Ent- wicklung der Kohlensäure und des Ammoniaks lediglich ab von der Zersetzung der Stärke und des Proteins, welche sich im Eiweiss der, Saamen finden. Zur Unterstützung dieser Behauptung führt er unter andern Gründen auch den an, dass viele Pflanzen mit hartem Eiweiss, wie Phytelcphas macrocarpa, Phoenix dactylifera etc. keimten, ohne merkliche Mengen Eiweiss zu verzehren. Diesem Beweisgründe wi- dersprechen indess die Hrn. Ilenslovv und Josua Clarke, indem hier- über noch fernere Untersuchungen anzustellen wären. physiologischen Botanik Nvährend des Jahres 184(3. 33 1 Link Ueber das Keimen von Zam'ui murlcata. Flora 1816. p. 432. — Neue Jenaische Literaturzeitung 1846. p. 617. — IJotan. Zeitung 1846. p. 472. In der am 19. Mai 1846 stattgehabten Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin legte Hr. Link keimende Exem- plare von Zamia muricata vor, aus denen sich ergab, dass dieselben mit einem Blatte, statt des Stammes, aus den Cotyledonen keimen und dieses Verhalten einen neuen Beweis für die Zweignatur der vermeintlichen Cycadeenblätter liefert. In derselben Sitzung zeigte der Vortragende auch einen Keimling von Kibes rubrum mit 3 Cotyledonen. S t r i c k 1 a n (1 , l) a u b e n y , 11 e n s I o w , L i n d 1 e y Sixth report of a committee appointed to co?itinue tlieir Experiments 071 the vitality of seeds. Im: Report of the sixteenth meeting of the british association for the advancement of science at Southanipton 1846. London 1847. p. 20. Die bereits 1843 begonnenen Keimversuche wurden mit Saamen aus sehr verschiedenen Jahrgängen (1812 — 1845) zu Oxford, Hitcham und Chiswick fortgesetzt. Die Resultate linden sich in den p. 21— 24 I.e. angeführten Tabellen, die eines Auszugs nicht fähig, für den practischen Gärtner und Oekonomen jedoch nicht ohne Interesse sind. Decandolle Alph. Su?- la duree relative de germer dans les graines appartenant a diverses f amilies. In : Annales des Sciences natur. Tom. Vi. p. 373. 1846. Der bisherige Zustand unsers Wissens über die Dauer der Keim- fähigkeit veranlasste den Verf. schon im Jahre 1832 jene Versuche anzustellen, wovon in der Physiologie botanique p. 639 von Pyramus Decandolle die Rede ist. Im Jahre 1846 nahm der Verf. die damals übrig gebliebene Portion verschiedener Sämereien, um deren Keim- fähigkeit nach dem Verlaufe von nunmehr 15 Jahren zu prüfen. — Die an einem dunkeln, trocknen, dem Temperaturwechsel nicht aus- gesetzten Orte aufbewahrten Saamen, welche 368 Species der ver- schiedensten Species und Gattungen angehörten, wurden zu 20 Stück für jede Species ausgesäet, von Zeit zu Zeit gegossen, während sie im Juni einer mittlem Temperatur von 19° C. , in Juli einer mittlem Temperatur von 18,5" C. ausgesetzt waren. — Von den 368 Saamen keimten nur 17 und unter diesen entwickelten sich nur 15 Pflanzen von 20 Dolichos unguiculatus- Saamen. Die Mehrzahl gab nur 1, 2 oder 3 Pflanzen auf 20 Körner. Lavatera cretica jedoch 6. Von 10 Spec. aus der Fam. der Malvaceen keimten 5 also 0,50 „ 45 „ „ „ „ „ Leguminosen „ 9 „ 0,20 w 30 „ „ „ „ „ Labiaten „ 1 „ 0,03 « 10 „ „ „ „ „ Scrophulariaceen „ 0 „ 0,00 w 10 „ „ ,, „ ,. Umbclliferen ,, 0 „ do. 332 Munter: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Von lü Spec, aus der Farn, der Caryophylleeu keimten 0 also 0,00 „ 32 „ „ „ .j „ Gramineen „ 0 „ do. „ 34 „ „ „ „ „ Cruciferen „ 0 „ do. „ 45 „ „ „ „ „ Compositen „ 0 „ do. Von 357 Saamen, von denen man die Lebensdauer der Pflanzen kennt, gehörten 180 zu den Einjährigen, von denen 9 keimten, also 5,0 p. C. 28 „ „ Zweijährigen, „ „ 0 „ „ 0,0 p. C. 105 „ „Ausdauernden, » „ 4 „ „ 3,8 p. C. 44 „ „ Holzgewächsen, „ „ 3 „ „ 6,7 p. C. Zweijährige Gewächse conservirten ihre Keimfähigkeit demnach nicht, Holzgewächse dagegen im überwiegenden Grade. — Ob die Grösse der Saamen von Einfluss auf die Erhaltung der Keimfähigkeit war, Hess sich nicht vollständig ermitteln, ganz kleine Saamen keimten indess nicht. — Verf. ermittelte schliesslich auch, dass die Eigen- schaft, die Keimfähigkeit längere Zeit zu bewahren, vorzugsweise den langsam keimenden Pflanzen eigenthümlich sei, obschon freilich auch die rasch keimende Balsamine zu den Pflanzen gehört, die nach 15 Jahren noch keimfähig sind. Zur Lehre vom Parasitismus und den Bastard- bil düngen. Veher de?i Parasitismus der Pi/rolaceeti, deren Embryo mit dem Embryo der Monotropeen gleiche Lage besitzt, sprach Hr. Dr. Klotzsch in der am 18. August 1846 statt- gefundenen Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Flora 1846. p. 12, — Neue Jenaische Literatur- zeitung 1846. p. 1037. Duchartre Note sur VHypopittjs inultifiora Scop. In: Annales des sciences naturelles. Tom. VI. p. 29 — 42. In dieser Abhandlung, denn eine solche ist sie vielmehr als eine Note, sucht der Verf. den Beweis zu führen, dass die unter dem Namen Monotropa Hypopitys früher bekannte, jetzt Hypopitys mul-, tiflora Scop. genannte Pflanze keineswegs zu den wahren Parasiten gehöre und er sich der in der Flora londinensis ausgesprochenen Ansicht des Hrn. Graves durchaus anschliessen müsse, indem weder die directe Untersuchung der Wurzeln, noch die Organisation der Pflanze sie zur Aufnahme in die Abtheilung der parasitischen Ge- wächse qualificirt mache. Winimer, Zur Flora von Schlesien. Nachträge und Be- richtigungen. 1. Bastardbildungen. Flora 1846. p. 145. Nachdem der Verf. bereits im Jahrgange 1845. No.28 der Flora von den in Schlesien beobachteten hybriden Salices eine Notiz nie- dergelegt hatte, sieht sich derselbe nunmehr veranlasst, seine An- physiologischen Botanik \vahrcnd des Jahres 1846. 333 sichten über den Begriff der Hybriditat und die Existenz der hybri- den Pflanzenform im Allgemeinen \orziitragen. Die Vereinigung der Gencrationszellen zweier verschiedener Arten hiilt der Verf. für mög- lich, doch bedürfte es zur vollständigen Entscheidung der Frage noch des Experiments, Dem in Folge einer solchen Vereinigung entstan- denen Bastarde fehlt indess die Bildungsfähigkeit eines ihn selbst, fortpflanzenden Embryos, wodurch er zur Species ^verden würde. Der Bastard bleibt daher nur Individuum. Wären Bastarde zur Em- bryobildung fähig, so wäre es um die Art (species) geschehen, die Folge würde ein endliches Verschwinden der Art, d. h. chaotisches Ineinanderfliessen der Formen sein. — Verf. vermuthet, dass die Bie- nen vorzugsweise die Bastardzeugungen durch Uebertragen des Pol- lens herbeiführen; die Bastardzeugung selbst scheint nach dem Verf. indess nur wenigen Sippen eigen zu sein. z. B. Salix, Cirsium, Ver- bascum, Hieracium. Die Bezeichnung der Bastardformen wünscht der Verf. nach Schiede, welcher die Namen der Stammarten zu ver- binden pflegt. Siegfried Reis.«;ek Veher Endophyten der Pßan%en::i,elle, ehie geselZ7n(fssfge den Samenfäden oder heu'eglic/ie?i Sphrd- fasern cmaloge Erscheinung. Aus den Naturwi.sseiischaftlichen Abhandlungen gesannnelt und herausgegeben von W. Haidin- ger. Wien 1846. 4to. S. 1—16. c. tab. §. 1 — 9 dieser fleissig bearbeiteten Schrift enthalten die Beobach- tungen. §. 10 die Resultate. §. 11 — 13 Reflexionen. ~ Wir entneh- men dem §. 10 Folgendes: In den Rindenzellen der Wurzel verschiedener Mono- und Dico- tylen tritt eine normale Bildung von Fadenpilzen in verschiedenen Entwicklungsgraden auf. Am höchsten entwickelt sind die Pilze in den unterirdischen Wurzeln der Orchideen, am niedrigsten in den Wurzeln der meisten andern Mono- und Dicotylen. — Die Pilze ent- stehen aus den zartesten Körnchen, welche den Cytoblasten zusam- mensetzen, oder Ueberreste der Cytoblastenbilduug oder Anfänge einer solchen sind. Die Körnchen sind die Sporen des Pilzes. In- nerhalb der Mutterzelle erzeugt der Pilz keine Sporen. Die Pilze entstehen durch Urzeugung aus dem normalen Zellinhalte etc. Da es sich hier um die überaus wichtige Frage der Urzeugung handelt, für welche neue Thatsachen vorgeljracht worden sind, so können wir nicht umhin, die Acten, als noch immer nicht spruch- reif, an den für die angeregte Frage sich interessirenden Ausschuss unter den Pflanzenphysiologen Europa's zur nochmaligen Prüftmg zu- rückgehen zu lassen. 334 Munter: Ijericht über die Leistungen im Gebiete der Nachtrag. Link Vchci' das Amvadiseii der Theile in den Pßan%en. 2le Abhaiid]. In den: Abhandhingen der König). Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1845. Berlin 1847. p. 393. Diese am 24. Juli 1845 in der Königl. Akademie der Wissenschaf- ten gelesene Abhandlung knüpft an die im Jahre 1836 vorgetragene erste Abhandlung an, die es sich nämlich zur Aufgabe gestellt hatte, das den organischen Körpern eigenthümliche Vermögen der Trennung schon gebildeter Theile durch Einschaltung neuer auch in den Pflan-^ zen nachzuweisen. Die vorliegende Abhandlung an dieser Thatsache festhaltend, erläutert das Anwachsen der Stämme und Aeste dicotyler Pflanzen in die Dicke vermittelst des Zwischenwachsens. Gustave T hur et Note sur les Zoospores des algues. In: Bulletins de l'academie royale des sciences des lettres et des beaux-arts de Belgique. Tom. XIII. Part. II. Bruxelles 1846. p. 356—360. Gustaf Silfv ersträhle Bestimmung der Divergenz von Blättern und Knospen. A. d. Schwed. v. C. F. Beilschmied, im: Archiv scandinavischer Beiträge zur Naturgeschichte von Chr. Fr. Hornschuch. Th. I. Greifsvvald 1845. p. 382. Elias Fries Das Vaterland der Geivächse. A. d. Schwed. von Hornschuch. Ibid. p. 319 — 343. E. Fries Ueber den Einßuss der Witterung auf die Ve- uefatio7i im Jahre 1844. A. d. Schwed» von Hornschuch. Ibid. p. 454 — 461. de Tristan Etudes phytologiques sur la nature et la di- rection des jmissances actives dans la Vegetation. (Cinquieme Mcm.) Comptes rendus hebdomad. des seances de l'academie des .sciences. Tom. XXIII. Paris 1846 p. 1109. Aus dem sehr kurzen Commissionsberichte der franz. Akademiker ersieht man nichts weiter, als dass sich der Verf in seinem 22 Sätze umfassenden Memoire über die bei der Zellbildung auftretenden che- mischen Phänomene mid deren Modificationen durch die herbeige- führte Lebenskraft (action vitale) geäussert zu haben scheint. Gasparrini Nota sulla morfologia degli Ascidii. \\\\\ Giornale botanico italiano da Filippo Pariatore. Anno II. Parte 1. Tomel. Firenze 1846. p. 320— 324. Giuseppe Clementi Memoria suW anaiumia della vani- glia a foglie piane (Vanilia planifolia Andr.) Venezia 1846. \ physiologisrhcn Botanik ^vallrcn{] dos Jahros ISiü 3i^ainens-^ orzcicliniss der ScIirirLstellor Abich 279. Amiri 329. Arppe 249. Aubergier, H. 255. Barncoud, M. 300. 323. 32 i. Bartels, C. G. 219. Bell -Salter, T. 320. r>ertheiiiot 252. Bley, L. F. 256. Bouchardat 265. 304. Boussingault 262. Böttgcr 234. Braconnot, M. II. 264. Brunn er, C. 321. Buchner, A. 256. 261. Bynoo 249. Chatin 264. Chevandier, E. 213. Clarke, B. 322. Cotterau fils 244. Dalton- Hooker, .1. 299. Dassen 305. 311. 313.' Daubeny 271. 277. 331. Davy, j. 275. Decandolle 331. Decaisne, M. J. 300. Dickie, G. 328. Döbereiner, Fr. 257. Doppler, Chr. 212. Dove, H. W. 224. 228. Duohartre 332. Du Menil 266. Durand 217. 218. 308. Diitrochet 218. 307. Duval 255. Erdmann, O. L. 232. Fee 216. 320. Frignet d'Autry 317. Fritsch 229. Fromberg, P. F. H. 267. Fuckel, L. 318. Fyfe 230. Gardner, P. 220. Ga.sparrini, Gull. 328. 334 Gaudichaud 302. Göppert 309. 310. Golding Bird 233. 296. Goldmann, J. 221. 267. 295. Goupil 234. 327. Griffith, W. 298. 299. 317. 330. Grisebach 316. Guibourt 240. Haidinger 211. Hammerschmiut 213. 289. Harrison 230. Karting, P. 234. 284. Hendess, H. 239. Henfrey, Arth. 286. Henslow 331. Hlubek, F. X. 275. Hruschauer, Fr. 268. Hunt, R. 229. Jahn , Fr. 245. Kirschleger, Fred. 317. Klotzsch 329. 332. Knop, W. 230. 232. 259. 295. Kosmann, C. Ph. 255. Krause, G. 324. Kreyssig, W. A. 273. 280. Krocker, E. O. F. 270. Kuhlmann, Fr. 272. Kunth 321. Langlois 261. Lankaster 215. 330. Lassaigne 239. Lecocq 327. Lerch, J. Ud. 260. Le^vy, B. 250. 266. Lindley 331. Link 233. 242. 299. 304. 1 7. 24, 3 1 . 34. Lucas 233. ^ Lüdersdorf 258. 295. Maclagan, Dougl. 244. ^ Malaguti, F. 237. Mansfield 230. Marchand 270. 275. Martins 253. Martins v. 298. 319. 326. Matteucci, Ch. 221. Maurach 256. (1. Leist. im Gebiete d. phj'siol, Botanik etc. Mechi, J. 230. Meier, L. 257. Mercklin, C. E. v. 314. Mettenius, G. 297. 314. Miquel 248. Mirbel 239. 263. 302. Mitscherlich, E. 268. Möllendorff, v. 279. Mohl, H. V. 211. 285. 290. ISlulder, G. J. 235. 247. 249. Müller, Job. 269. Munter 310. 330. Nägeli, C. 281. 283. 294. 308. 316. Nesbit 260. Nobert 211. Nolte 311. Nourse, Will. E. C. 318. Osswald, M. 252. Ortloff, Fr. 253. Payen 257. 263. 301. 302. Pearsell 230. Pelletier fils 229. Percy 258. Pereira 243. Petzholdt 231. Pleiscbl 223. Quekett, E. J. 240. 289. Kalf, Tb. S. 327. Ralpb, F. S. 325. Redtenbacher 257. Reinscb 256. Keissek, S. 215. 240. 248. 283. 287. 293. 326. 327. 333. Riess, P. 215. Robin -Masse 263. Robiquet 255. 318. Rochlcder 257. Röper 323. 325. Salm-Horstmar (Fürst zu) 276. Sauvanan 269. Schacbt, H. 236. Scbleiden, J. M. 291. Scblösing 254. Schlossberger 280. Scbmitz, J. 295. Schnedermann 259. 295. Scbomburgk, Rob. 243. Schubart 295. Schultz-Schutzenstein, C. H. 292. Schunck, E. 258. Solly, Ed. 219. Sommerville, Mad. 218. Soubeiran, E. 252. Stenhouse, J. 251. Stocks, J. E. 300. Stevens, James 243. Stokes 248. Strickland 331. Sturgeon 230. Targioni Tozzetti, A. 264. Tenore 329. Teschemacher, J. E. 250. 275. Thomson, John 259. Thomson, Rob. 251. Thuret, G. 334. Thwaites, G. H. K. 287. 293. Tilley, Th. 244. Torr, W. 230. Trecul 303. Tristan 334. Unger, Fr. 292. Varley 296. Vogel 265. Wackenroder, H. 238. Wahlberg 305. Weitenweber, W. R. 257. Wertheim, G. 213. Westen dorp 293. Wichura, M. 319. 321. Wimmer 332. Woskressensky, A. 242. Wrightson 231. Wydler, H. 321. 322. Zanon 254. Zuccarini 326. A n 0 n y m a : (iluten 254. Milchsaftgelässe 287. Olibanum 251. Zuckerschaumerdo 271. 337 Bericlit über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1846. Von Dr. F. II. TroscheJ. Bereits im Jahre 1845 erschien von v. Tschiidi^s Fauna peniana die Herpetologie. Diese enthält zuerst eine systema- tische Zusammenstellung der aus Peru bekannten Reptilien wie dieselbe in diesem Archiv 1845. p. 150 zuerst abgedruckt ist, mit Hinzufiigung von 3 Arten: Hoplopodium peruvianum Fitz. (Hemidactylus peruvianus Wiegm.), Lachesis rhombeata Pr. Max. und Coecilia albiventris Daud., wodurch die Zahl der sämmtlichen Arten auf 79 erhöht wird. Darauf folgt eine Beschreibung der neuen Arten, von denen die meisten auf 12 colorirten Steindrucktafeln abgebildet ^ind. Auch über manche andere Arten finden sich sowohl kritische Bemerkun- gen als auch Angaben über den nähern Fundort und das Vor- kommen überhaupt. Da bereits in dem oben erwähnten Con- spectus in diesem Archiv Diagnosen abgedruckt sind, so sehe ich mich eines näheren Eingehens auf die neuen Arten über- hoben. Berthold lieferte einen Beitrag zur Herpetologie (Ueber verschiedene neue oder seltene Reptilien aus Neu -Granada Gött.ngen, 1846. 4.), indem er eine kleine Sammlung von 19 Gattungen mit 24 Arten, von denen 7 bisher noch unbe- kannt waren, beschrieb. Dieselbe stammt aus der Provinz Popayan m Neu-Granada, etwa 2« N. B. und 301« L Es sind 7 Eidechsen, von denen vier eine weitere Verbreitung haben 2 neu sind; 14 Schlangen, unter denen 2 neu; endlich 3 Frösche' unter denen 2 neu. Eine Tafel mit Abbildungen erläutert die' neuen Arten. Dieselben sind unten näher bezeichnet. S. Müll er 's Betrachtungen über den Charakter der Thier- ^yelt auf den Inseln des indischen Archipels beziehen sich Archiv f. Naturgcsch. XlII, Jahrg. 2. Bd. Y 338 Troschel: Bericht über die Leistungen in der auch auf die Klasse der Reptilien. Es sind aus jenem Insel- reich nahe an 160 Arten bekannt, fast der sechste Theil aller bis jetzt bekannten Arten; die Schlangen betragen etwa die Hälfte. (Dies Archiv 1846. I. p. 120). Strickland theilte Beobachtungen des Capitains Begbie über die Naturgeschichte der Malayischen Halbinsel mit. Er fand daselbst drei Schildkröten: Cistudo amboinensis, Chelo- nia mydas und Ch. imbricata; 8 Echsen und 13 Schlangen. (Annais of nat. bist. XVH. p. 408). In einem Verzeichnisse der innerhalb des Preussischen Regierungsbezirks Arnsberg bis jetzt beobachteten wild leben- den W'irbelthiere von Suffrian (Verhandlungen des natur- wiss. Vereins für das Herzogthum Nassau zu Wiesbaden 1846. p. 126) werden 16 Amphibien angegeben. Schildkröten kom- men daselbst nicht vor, auch ist Vipera berus bisher noch nicht aufgefunden. In einem Verzeichniss der in Ost- und Westpreussen vor- kommenden Wirbelthiere von Heinrich Rathke werden von Amphibien 1 Schildkröte, 4 Echsen, 4 Schlangen und 12 Ba-* trachier aufgezählt, also im Ganzen 21 Amphibien. Ausserdem soll Salamandra maculata in der Nähe von Königsberg vor- kommen, jedoch hat das dortige Museum noch kein Exemplar davon aus jener Gegend erhalten können. (Neue Preuss. Pro- vinzial-Blätter Band II. Heft 1). Wells fand in der Nähe von Liverpool folgende Am- phibien: Zootoca vivipara, Lacerta agilis, Natrix torquata, Vipera communis, Triton palustris, aquaticus, vulgaris, Rana temporaria, Bufo vulgaris. Ausserdem fand er eine schwarze Eidechse, die er für neu zu halten scheint. (Annais XVII. p. 449). Clieloiiii. Vorläufige Bemerkungen betreffend die Entwickelung der Schildkröten von Heinrich Rathke. (Müller's Archiv 1846. p. 333). Notice preliminaire sur le developpement des cheloniens (Annales des sciences naturelles. 3. serie. Vol. V. p, 161). Rathke beobachtete einige Eigenthümlichkeiten an Sphar- gis coriacea (Müller's Archiv 1846. p. 292). Die Luftröhre ist Herpetologie während des Jahres 1846. 339 durch eine senkrechte Scheidewand in zwei Seitenhälften ge- theilt. Die Speiseröhre ist sehr lang, macht zwei Krümmun- gen und ist innen mit Zapfen besetzt. Der Magen ist ein Sack, der von der hintern Krümmung der Speiseröhre um- fasst wird. S a u r i. Gray beschrieb einige neue Arten Indischer Eidechsen, die er von Madras erhielt (Annais XVIII. p. 429), die im Fol- genden angegeben sind. Goniodactylus indicus Gray Annais XVIII. p. 429, braun, mit dunkleren Flecken, Schuppen sechsseitig. Polychrus guttiirosus ^ ^rih-olA 1. c. paleari laevi, non dentato, squamis omnibus carinatis, plurimis multicarinatis, subcollaribus caeteris duplo majoribus. Oben rostbraun, unten olivengrün. 22". Anolis /a///>ow* Berthold 1. c. articulo digitorum antepenultimo valde dilatato ; squamis laevibus, imbricatis, aequalibus; plica nu- chali cutanea, parva, — dorsali caudalique nulla; maxillae apice rotundato, non prominente; scutellorum frontalium seriebus longitu- dinalibus 4—6. Olivengrün mit schwarzen Flecken, vor der Schulter ein grosser schwarzer Fleck mit mehreren weissen Schüppchen, über der Stirn eine weissgelbe Binde. 15". Neill beobachtete ein lebendes Exemplar von Phryno- soma Harlanii. Es frass Fliegen, doch nur lebendige, und nicht in Gegenwart Anderer, und springt in kleinen Sätzen, die seine doppelte Länge nicht erreichen (Annais of nat. bist. XVII. p.99). Calotes viridis Gray (Annais XVIII. p. 429). Nacken mit zwei einzelnen Stacheln über den Ohren-, Hals ohne Grube vor der Schul- ter, aber mit dunklen Flecken hinten am Unterkiefer, Augenbrauen nicht gehörnt; grün. Verwandt mit C. versicolor, aber einfarbig. Saiea Jerdom'i Gvciy ib. Nacken- und Rückenkamm aus länglichen zusammengedrückten Schuppen gebildet, Schwanz mit einem gekiel- ten Kamm. Schwärzlich mit weissen Flecken, die Querbinden bil- den, unten weiss. W. M. Carp enter beschrieb in Silliman American Jour- nal 1846. Juli. p. 89 die eigenthümlichen Schwanzmuskeln der Gattung Ophiosaurus, bei der der Schwanz wie bei manchen anderen Echsen, wie bei unserer Blindschleiche, so leicht zerbricht. Aus der Familie der Scincoiden werden von Gray (Annais XVIII. p. 430) als neu aufgestellt: Mocoa bilineata olivenfarbig mit zwei schwarzen Streifen. 340 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Riopa nlbopnnctnta hell olivenhraiin , Seiten des Kopfes und der vordem Hälfte des Körpers schwärzlich, fein weiss gesprenkelt. Euprepis trilineata Schuppen mit 5 Kielen, hell olivenfarbig mit braunen weissgerandeten Flecken, Kopf und vordere Hälfte des Kör- pers mit drei hellen dunkel gerandeten Streifen. fSerpeiites. Calamaria Degeiihardtu ßerthold I.e. terrea, micans, infra variegata; scuto loreo nullo, praeoculari parvo ; squamarum laevium Seriebus 17; scutis abdominalibus 156, subcaudalibus 33; cauda l. P. Schmidt beschreibt in den Abhandlungen des Hamburger na- turw. Vereins Band I. 1846. p. 166 eine neue Wasserschlange Hydro- phis schixopholis. Breit lanzettförmige, sich ziegelartig deckende, in der Mitte mit zwei in die Länge gezogenen Tuberkeln versehene Rückenschuppen. Zwei Längsreihen glatter Bauchschuppen, die zu einer Sutur zusammentreten, und an der Spitze mit einer Einkerbung versehen sind. Am Halse treten diese neben einander liegenden Schuppen auf die Länge von 4 Centim. zu einer einzigen Kerbschuppe zusammen. Kastanienbraune Grundfärbung, über welche schwarz- braune Halbbinden von oben nach unten und alternirend von unten nach oben laufen; ringförmige, den Schwanz umgebende Binden, Chinesisches Meer. Eine neue Gattung von Schlangen aus der Hydrenfamilie stellte Gray Annais XVUL p". 284 auf und bildet Kopf und Schwanz in J. Beete Jukes Narrative of the surveying voyage of H. M. S. Fly conimanded by Capt. Rlackwood p. 332 ab. Diese Gattung Hypothrophis bildet den Uebergang von Aipy- surus zu Hydrus. Der Kopf ist niedrig, breit, vorn abgerundet. Kopfschilder zahlreich, ungleich, glatt, Perietalschild gross, 3 obere Augenschilder, Nasenschilder oberhalb, gross; ein vorderes und drei hintere Augenschilder; die Nasenlöcher halbmondförmig, in der Mitte der Nasenplatten. Bauch zusammengedrückt, scharf gekielt, Schwanz auch oben gekielt. Die einzige Art H. Jukesü ist von Darnley Island. Trigoiiocephalus Schlegelu'&evi\io\d.\. c. alliaceus, supra brun- neo-maculatus, infra flavo-virens, in utroque latere sefie macularum argillacearum; capite supra squamoso; superciliis granuloso-aculea- tis; squamarum carinatarum seriebus 21, scutis 150, scutellis 50, cauda {. Batracliii. * In den Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissen- schaften, herausgegeben von dem naturwissenschaftlichen Ver- ein in Hamburg. Band 1. 1846, findet sich ein längerer Auf- satz: Die Entwickelung des Froschembryo's; insbesondere des Hcrpetologie während des Jahres 1846. 341 Muskel- und Genitalsystems. Ein neuer Beitrag zur Lehre der Epigenese von Dr. St ein hei in. Dazu gehören zwei Steindruck-Tafeln. F. H. Bidder V^ergleichend-anatoniisclie und histiologi- scho Untersuchungen über die männlichen Geschlechts- und Harn Werkzeuge der nackten Amphibien. IMit drei lithogra- phirten Tafeln. Dorpat 1846. 4. Nach einer geschichtlichen Uebersicht der bisherigen Untersuchungen, sind die neuen Be- obachtungen über die Harn- und Samenausführungsgänge an Rana, Bufo, Triton, Salamandra, Menopoma, Siredon und Proteus mitgetheilt, luid durch Abbildungen erläutert. Die dritte Abtheilung beschäftigt sich mit den Untersuchungen über die Textur der Niere überhaupt und der Triton -Niere insbe- sondere. Die vierte Abtheilung enthält Bemerkungen zur Ge- nesis der männlichen Geschlechts- und Harnwerkzeuge. Steenstrup behauptet, es seien unter Rana temporaria L. zwei Arten verwechselt. (Amtlicher Bericht über die 24 Vers, der Naturf. in Kiel 1846. p. 131). Rana oxyrhlnus hat einen kegelförmig zuge- spitzten Kopf mit spitziger über den Unterkiefer hervorragender Schnauze. Der Höcker an der Wurzel der äusserstcn Zehe von einem bedeutenden Knochen unterstützt, sehr zusammengedrückt, gross, knorpelhart, % dieser äussersten Zehe ausmachend. Die Schwimm- haut reicht beim Männchen bis an das zweite äusserste Glied der längsten Zehe; beim Weibchen dagegen stehen die drei äussersten Glieder aus der Schwimmhaut frei hervor. Die Stirnbeine sind ge- wölbt, sehr schmal. — R. platyrhiniis hat den Kopf breit, gerundet, oben sehr flach, mit stumpfer, sehr wenig vorragender Schnauze. Der Höcker an der Wurzel der kleinsten Zehe länglich rund, von einem sehr unbedeutenden Knochen unterstützt, weich, ^ der äus- sersten Zehe ausmachend. Die Schwimmhaut bei beiden Geschlech- tern bis an das zweite äusserste Glied der längsten Zehe reichend. Stirnbeine flach, bisw^eilen ausgehöhlt, sehr breit. — Verf. fügt die Bemerkung hinzu, die Männchen mehrerer Amphibienarten, nament- lich Kana oxyrhinus, Triton cristatus und punctatus, überwintern nur im Wasser, und seien überhaupt mehr Wasserthiere, als die Weibchen, die sich auf der Erde verkriechen, so dass also die letz- teren eine vom Larvenzustande weit mehr entfernte Stufe erreichten. Phyllobates melanorrhinus Berthold 1. c. pollice digitis lon- giore; linguae margine posteriore libero integro; Verruca subtarsali nuUa; supra luridus, infra nigricans, naso atro. 18 Linien ohne die Beine. Dendrobates histrionicus Berthold 1. c. digito primo secundo paulo breviore-, lenticulis digitorum tympano multo minoribus; dorso 342 Troschel: Bericht über die Leist. in der Herpetologic etc. glaberrimo, utrinque plica longitudinali parva. Oberhalb schwarz, mit einem oder zwei rothen ovalen Flecken, unterhalb roth. Steenstrup unterscheidet von Bufo vulgaris eine neue Art B. comtnutatus wegen der gewölbten Stirn, die Stirnbeine dreimal so lang wie breit; wogegen bei B. vulgaris die Stirnbeine kaum doppelt so lang wie breit sind. (Amtlicher Bericht über die 24 Vers. d. Na- turforscher in Kiel. 1846. p. 134. Bufo criiciger P. Schmidt Abhandl. des Hamburger naturwiss. Vereins. Band I. p. 169. Die Gestalt ist schlanker als bei den mei- sten Kröten. Der erste und dritte Finger ist grösser als der zweite und vierte; an den Zehen befindet sich eine Andeutung von Schwimm- häuten, unter ihnen ist die vierte Zehe bedeutend hervortretend. Das Tympanum gross und deutlich. Ovale in die Länge gezogene Parotiden, welche oberhalb das Tympanum beginnend bis zur Schul- ter herabsteigen. Glatter Rücken, einzelne grössere Tuberkel an den Weichen und Extremitäten. Die untere Seite des Körpers mit gleich- massig kleinen Tuberkeln besäet. Prächtig carminrothe Färbung mit einem gelben Rückenstreifen, der in der Mitte ein Kreuz darstellt; gelbe Bänder an den Extremitäten. Cap. Heinrich Freyer giebt in diesem Archiv 1846. I. p.289. Taf. 4. Fig. A. eine Abbildung einer neuen Art von Hypochthon (Proteus), der jedoch noch kein Name beigelegt ist. Er fügt die Bemerkung hinzu, dass die ausgewachsenen Thiere dieser Gattung noch nicht bekannt sein möchten, weshalb man die Fortpflanzungsweise noch nicht kenne. Möchte es ihm gelingen, sie aufzuklären. 343 Bericht über die Leistungen in der Iclithjologie während des Jahres 1846. Von Dr. F. H. Troschel. Das Jalir 1846 brachte uns von Cuvier und Valen- ciennes Histoire naturelle des poissons zwei Bände. Der 18te Band enthält den Schluss der Karpfenfamilie mit Ein- schluss der Cyprinodonten und den Anfang der Hechte; den Beschluss macht ein Supplement, in welchem die Gattungen Trichomycteres Val. und Eremophilus Humb., die zu den Welsen gehören, abgehandelt werden. Im 19ten Bande findet sich dann die Fortsetzung der Hechtfamilie und einige Fami- lien der Weichfiosser, die zwischen den Hechten und Härin- gen stehen. Einige nähere Angaben sollen unten am entspre- chenden Orte folgen. Dem baldigen Erscheinen der folgenden Bände sieht gewiss jeder Ichthyologe mit Sehnsucht entgegen; besonders der, welcher vielfach in den Fall kommt Fische zu bestimmen, muss ein Buch, in welchem die bekannten Arten vollständig zusammengestellt sind, wie in dem vorliegenden, freudig begrüssen. J. Müller machte in diesem Archiv 1846. I. p. 190 fer- nere Bemerkungen über den Bau der Ganoiden bekannt. Der ausführlichen Abhandlung desselben Verf. über die Ganoiden in den Schriften der Academie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1846, in der alle die in einzelnen Abhandlungen publicirten Thatsachen zusammengestellt sind, ist schon im vorjährigen Bericht Erwähnung gethan. Die daselbst nieder- gelegten Beobachtungen sind so reichhaltig, dass sie einen Auszug nicht zulassen, und muss daher auf dieses für die Ichthyologie so äusserst wichtige Werk selbst verwiesen w" erden. 344 Troschel: Bericht über die Leistungen in der In einer kleinen Sclirift: Bemerkungen über das Verhält- niss der Ganoiden zu den Clupeiden, insbesondere zu Buti- riniis von Stannius, Rostock 1846, macht der Verf. Einwen- dungen dagegen, dass die Ganoiden durch eine sichere Grenze von den Knochenfischen getrennt seien, und er findet nament- lich in der Gattung Biitirinus , über die manche anatomische Notizen beigebracht sind, eine Uebergangsform zwischen den Clupeiden und Ganoiden. Dieser Uebergang zeigt sich be- sonders in dem Vorhandensein von 4 Klappen in zwei Reihen, welche in einer kurzen muskulösen Verlängerung des Ventri- kels , die in die Höhle des Bulbus wenig aber frei hinein- ragt, befestigt sind, und ferner in dem Rudiment einer Spi- ralklappe. Verf. sieht jedoch selbst die in Rede stehende Gat- tung nicht als einen wirklichen Ganoiden an; er will nur an- deuten, dass die Grenzen zwischen den Ordnungen nicht allzu schroff seien. Catalogo metodico dei pesci europei di Carlo L. prin- cipe Bon aparte, (Atti della settima adunanza degli scien- ziati italiani tenuta in Napoli dal 20 di settembre a 5 di otto- bre del 1845. Parte secunda Napoli 1846. 4.). Es werden hier 848 Fische in 27»5 Gattungen aufgezählt, mit Angabe der Synonyme. Suffrian machte in den Verh. des naturw. Vereins für das Herzogthum Nassau zu Wiesbaden 1846. p. 126 ein Ver- zeichniss der innerhalb des Preussischen Regierungsbezirks Arnsberg bis jetzt beobachteten Wirbelthiere bekannt. Der Verf. sagt am Schluss, dass von den 18 Arten Fischen nur 16 als eigentliche Bewohner des Regierungsbezirks augesehen werden können , indem Salmo trutta nur zur Laichzeit in Ruhr und Sieg tritt, und Acerina cernua nur selten in den- selben Flüssen gefanden wird, wohin dieser Fisch aus dem Rheine k(>mmt. Die Armuth der Fischfauna erklärt sich durch den Mangel grösserer Flüsse und Seen. Salmo salar ist als verloren zu betrachten, früher ging er öfters in die Sieg hin- ein, wovon er jetzt durch die in der untern Sieg angelegten Lachsfänge abgehalten wird. C. carpio, brama und auratus werden nur künstlich erzogen und gehegt, und sind daher nicht mit aufgezählt. Ichthyologie während des Jahres 1846. 345 Nach Rathke's Verzeichniss der in Ost- und West- preussen vorkommenden Wirbelthiere (Neue Preussische Pro- vinzial-Blätter Band IL Heft 1) sind aus der Klasse der Fisclie 76 Arten angegeben. Ob ausserdem Cyprinus Aphya, Gadus minutus, Gadus Pollachius, Cottus quadricornis, Acerina Schraitzer, Acipenser Ruthenus, Squalus pristis in diesen Provinzen vorkommen, wie es von verschiedenen Schriftstel- lern angegeben worden ist, hat der Verf. nicht mit Sicherheit entscheiden können, weil von ihnen dem Museum zu Königs- berg keine Exemplare zugegangen sind. Von Thompson werden folgende Fische als neu fiir die Fauna von Irland angegeben : Cantharus lineatus Mont. (griseus Cuv. Val.), Xiphias gladius, Echeneis remora, Amphioxus lan- ceolatus, Motella glauca (Annais XVIII. p. 313). Sassi gab eine Aufzählung der Fische, welche in dem Meere von Genua vorkommen (De' pesci del mare di Genova, estratto dalla Descrizione di Genova e del Genovesato. 1846. T. I. p. 111. Nuovi annali delle scienze naturali. Serie II. Tomo VI. Bologna 1846. p. 386). Das Verzeichniss enthält 212 Arten, unter denen zwei als neu beschrieben werden. S. unten. Von der ,,Zoology of the Voyage of H. M. S. Erebus and Terror, under the Command of Captain Sir James. CJark Ross during the Years 1839 to 1843 edited by John Richardson and John Edward Gray erschienen bereits 4 Liefer., welche Fische, von Richardson bearbeitet, enthalten: die 2. Lief, von 1844, die 5. und 7. Lief, von 1845 und die 12. Lief, von 1846. In ihnen sind einige neue Gattungen und eine ziemliche Anzahl neuer Arten enthalten, welche unten ange- geben sind. Die Ichthyologie in v. Tschudi's Fauna peruana, welche schon im Jahre 1845 erschienen, im vorigen Bericht aber noch nicht benutzt worden ist, enthält die Beschreibungen von 18 neuen Arten, von denen sechs auf ebenso vielen Stein- drucktafeln abgebildet sind. \Yir müssen es mit dem Verf. bedauern; dass seine reiche Fischsammlung grösstentheils zu Grunde gegangen ist, bevor sie in Europa angekommen. Darin liegt der Grund, weshalb sich der Verf. auf die Aufstellung 346 Troschel: Bericht über die Leistungen in der der neuen Arten, die zum Theil durch einen andern Reisen- den in Peru gesammelt wurden, beschränkt hat. Von V. Siebold's Fauna japonica sind die Lief. 10 — 14, bearbeitet vonTemminck .und Schlegel, während des Jah- res 1846 erschienen. Sie enthalten im Text die Gattungen Scarus und Calliodon als den Schluss der Labroiden und die Familien der Pleuronecten , Cyprinoiden vereinigt mit den Cy- prinodonten, Siluroiden, Salmonoiden (Saurus und Aulopus, die in J. Müller's Familie Scopelini gehören, so dass in dor- tigen Gewässern keine echten Salmonoiden vorkommen), Clu- peoiden, Belone, Hemiramphus und Exocoetus, die noch die Familie Esoces bilden, und den Anfang der Gadoiden. Somit ist denn wohl eine baldige Vollendung des Werkes zu hoffen. Von Fischen fand Begbie an der Malayischen Halbinsel : Pristis cirratus, einige Sclerodermen , die von den Eingebor- nen gegessen werden, Clupea chinensis, Pleuronectes bilinea- tus, Polynemus paradiseus und andere. (Annais of nat. bist. XVIL p. 409). Agassiz zeigte der Gesellschaft (Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neufchatel. Tome L p. 147) an, dass er gefunden habe, das Gehirn habe constante Charaktere in allen Familien, und es werde sich vielleicht als die Basis der Classification benutzen lassen. Weitere Untersuchungen beabsichtigte der- selbe, vielleicht sind sie durch seinen Aufenthalt in Amerika nicht ganz aufgegeben. Davy theilte der Londoner zoologischen Gesellschaft die Maasse der Blutkügelchen einiger Fische mit (Proc. zool. soc. März 1846). Brockmann schrieb unter Stannius' Leitung eine Inau- guraldissertation de pancrate piscium. Rostock 1846. 4. Nach einer ausführlichen historischen Einleitung wird als Resultat seiner Untersuchungen angegeben, dass bei vielen Fischen neben den Appendices pyloricae ein Pancreas vorhanden sei, was man bisher nur von wenigen wusste. Von Fischen, welche neben vielen oder doch stark entwickelten Appendices pyloricae ein Pancreas besitzen, sind Salmo salar, Clupea harcngus, Gadus callarias, Cottus scorpius und. Perca fluvia- tilis angegeben; als solche, die ein Pancreas bei rudimentären Appendices pyloricae haben , werden Pleuronectes platessa und Ichthyologie während des Jahres 1846. 347 maximus genannt; Belone longirostris und Cyprinus brama entbehren der Appendices pyloricae , sind aber mit einem Pan- creas versehen. Es wird die Verinuthung ausgesprochen, dass allen Fischen ein Pancreas zukomme. Auf einer Tafel sind diese Organe von Salmo salar und Pleuronectes platessa ab- gebildet. Zwei Beobachtungen von Martins zeigen, dass die Fische des Nordens eine wenig von der des umgebenden Wassers abweichende Temperatur haben. Eine Trigla hirundo, welche auf 53^ 48' nördl. Breite und 1^ 2' östlicher Länge gefangen war, zeigte 12,75*^ Warme, während das Wasser eine Tem- peratur von 12,1^ besass. Ein Gadus aeglefinus, gefangen auf 77" 21' nördl. Breite und 9^ 15' westl. Länge, hatte eine Tem- peratur von 3,15® in der Bauchhöhle, während das W^asser in der Tiefe seines Aufenthaltes 3,5 '^ warm war. Diese Beob- achtung zeigt zugleich, dass die Fische bei einer so niedrigen Temperatur doch eine grosse Lebendigkeit haben können. In den Kiemen schwankte das Thermometer von 3,39" bis 4,48". (Annales des sc. nat. 3e serie. Vol. V. p. 190). U i p n o i. Lepidosiren paradoxa. Monographie von J. Hyrtl, welche im vorigen Bericht zwar angezeigt, mir jedoch noch nicht aus eigener Ansicht bekannt war, befindet sich in den Abhandlun- gen der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Fünfte Folge. Band 3. Prag 1845. 4. p. 605. Diese Abhand- lung behandelt die Anatomie dieses interessanten Thiers, und ist nach einem vollständigen Exemplare gearbeitet, so dass sie manche Vervollständigung und Ergänzung der bekannten Ar- beit von Bischoff giebt. In Beziehung auf die systematische Stellung kommt Verf. zu dem jetzt fast allgemein angenom- menen Resultat, dass das Thier zu den Fischen gehöre, und er stimmt J. Müller's damaliger Ansicht bei, dass es eine eigene Familie der Weichflosser bilden müsse. Der Aufsatz ist von 5 Tafeln begleitet. Auguste de Saint-Hilaire glaubt, dass der Minliocao, von dem die Bewohner der Brasilianischen Provinz Goyaz erzählen , dass er im See Padre Aranda Pferde und Hornthiere in den Grund zöge, eine grosse Art von Lepidosiren sei. .')48 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Dass es kein electrischer Aal sei, geht ihm daraus liervor, (lass diese Thiere den Bewohnern unter anderem Namen be- kannt sind. Er fordert Reisende auf, dem Thiere weiter nach- zuforschen. (Comptes rendus 1846. II. p. 1145). Teleostei. Acanthojyteri. Percoidei. Cerna (Serranus) macrogenis Sassi 1. c. D. 11. 16; A. 3. 11. Operculum tricuspidatum. Longitudo 7 vices crassitieni, et quatuor vices altitudinem evincens. Caput anterius fere per recti- lineam attenuatum. Maxiila inferior superiorem excedens dimidia parte longitudinis propriae. Uranoscopus macropygus Richardson Erebus et Terror 7. D. 30; A. 37 von Port Jackson. Bovichthys variegatus ib. D. 8— >18*, A. 13. Datnia caudavittata ib. 5. D. 13. 9; A. 3. 8 Harvey River. — D. amhigua D. 10. 11; A. 3. 9. Australien. — D. porös a Australien. Plectropoma pictitm Tschudi I.e. silberweiss mit unregelmäs- sigen rosenrothen Zeichnungen D, 11. 17; A. 3. 9. — P. macrophthal- mos ib. blaugrau, Kopf dunkler. D. 10. 10; A. 3. 9. Beide in Peru. Cataphracti. Richardson stellte im Erebus und Terror als neue Arten dieser Familie auf: Trigla plcuracanthica, Scorpaena bynoensis. Agi'iopus leucopoecilus D. 17. 13; A. 9. Coste schildert (Comptes rendus 1846. 1. p. 814) die Art, wie die Stichlinge (Gasterosteus) ihr Nest bauen, und für ihre Eier sorgen. Er beobachtete diese Vorgänge in run- den Becken von 2 Metres Durchmesser und etwa 33 Centi- metres Tiefe. Ein Männchen baut ein Nest aus Grashalmen und andern Körpern, die er mit seinem Schleim, während er mit seinem Bauch darauf kriecht, zusammenleimt. Zuerst wird der Grund, daiin die Seiten, zuletzt die Decke angefertigt. Ein Loch bleibt als Eingang. Nach Vollendung desselben lockt er ein Weibchen an, welches mit ihm liebkost, und zeigt ihm den Weg ins Nest. Wenn das Weibchen innerhalb während 2 bis 3 Minuten die Eier gelegt hat, bohrt es sich an der andern Seite durch das Nest hindurch, so dass nun 2 OeflF- nungen vorhanden sind. Hierauf bewegt das Männchen auch andere Weibchen, und aucli dieselben zu wiederholten Malen, während einiger Tage, ihre Eier in dasselbe Nest zu legen, Ichthyologie während des Jahres 1846. 349 lind jedesmal geht er nach dem Weibchen ins Ne, nm den Laich zu befruchten. So wi-d eine grosse Menge von Eiern in einem Nest angehäuft, deren Bewachung und Vertheidigung das Männchen allein während eines ganzen Monats übernimmt, wobei es besonders gegen die Weibchen zu kämpfen hat, die ein Gelüste haben, die Eier zu verzehren. Zugleich sorgt das Männchen dafür, dass stets frisches W^asser zu dem Laich ströme. Wenn die Jungen ausgeschlüpft sind, beschützt es sie noch so lange, bis sie sich selbstständig erhalten können. — Die Commission der Academie bestätigt ib. IL p. 333 diese Beobachtungen. — Lecoq macht (ib. p. 1084) Prioritätsan- sprüche, indem er diese Beobachtung am 2. August 1844 veröffentlicht habe (wo, ist nicht angegeben).— Dagegen er- klärt Coste (ib. p. 1116) er glaube dem Verf. gerecht gewor- den zu sein, indem er seine ganze Notiz in seinen Aufsatz aufgenommen habe. Sciaenoidei. Corvina dcllciom Tschudi I.e. oben dmikel blau- grau, unten weiss. D. 10-1. 20; A. 2. 10. Sehr wohlschmeckend. - C. minor ib. Silberweiss, oben dunkler. D. 13. 20; A. 2. 11. Peru. Otolithiis jjeruanus Tsch. 1. c. D. 8. 22; A. 15. Peru. Eleginus Falklajidicus Richardson Erebus von den Falkland- Inseln. Haemulon modestum Tsch. 1. c. D. 13. 16; A. 3. 13. Peru. Pristipoma scajnilare Tsch. 1. c. unter der Brustflosse ein schwarzer Fleck. D 12-1. 47; A. 3. 13. Huacho. Cheilotrema Tschudi nov. gen. I.e. Labium superius por- rectile, 8 poris in seriebus diiabus (5. 3). Maxilla inferior poris 5. Operculum dentatum. Praeoperculum spinis duabus. Nur eine Art Ch. fasciatum Tsch. D. 10-1. 22; A. 2. 9. Grau mit undeutlichen Quer- binden. Peru. Der Fisch ist abgebildet. Cheilodactylus cinctus Tsch. 1. c. D. 16-1. 29; A. 3. 11. Blau- grau mit sieben dunkelbraunen Längsbinden. 4" 9"'. Peru. Sparoidei. Cremdens trigUphus Richardson Erebus mit drei- spitzigen Zähnen von Port Jackson. Maenidei. Richardson stellte im Erebus ct. eine neue Gattung Emmeh'chthys mit folgenden Charakteren auf : Os terminale, recte antrorsum protractile omnino edentatum. Dentes pharyngei setacei. Maxillae dense squamosae, intermaxillaria labiaque nuda. Praeor- bitale disco nudo inaequali, semiovali, margine inferiori concavo \ix crenulato. Praeoperculum parabolicum margine gracillimo te- nuiter sulcato vix crenulato. Suboperculum margine arcto , submem- branaceo tenuissime costato, hinc ciliato-dentato. Operculum emar- 350 Troschel: Bericht über die Leistungen in der ginatum, angulis planis acutis. Scapula squamiformis eroso-dentata, squamis parvis tecta. Apertura branchialis ampla infra ante medios oculos fissa. Radii branchiostegi Septem. Pinnae ventrales sub an- tica parte pinnae pectoris affixae. Pinna dorsi longa aeque ac pinna ani in sulco squamoso movens; pars ejus spinosa esquamosa; in parte altera et in pinna ani theca squamosa fere ad apices posterio- res attenuatos excurrit. Pinnae omnes aliae usque ad medias squa- mosae. Anus pone medium piscem. Squamae ctenoideae, mediocres, Caput undique praeter discum praeorbitalis, labia, partes membra- naceas oris et membranam branchiostegam tegentes. Squamae genae temporum operculorumque ordine quodam peculiari, circulari con- cinniter instructae. Squamipennes. Scatophagns multifasciatus Richards. Erebus. 12. Lief. D. 11-1. 16; A. 4. 16. Pimelepterus laevifrons Tsch. 1. c. D. 13. 18; A. 3. 12 mit unbe- schuppter Stirn. Braungrau. 9". Huacho. Labyrinthici. Die bereits in den Berichten der Academie zu Berlin 1844 aufgestellte neue Gattung von Quellimane Cte- nopoma multispinis Peters (vergl. dies Archiv 1845. II. p. 195) ist in Müller's Archiv 1846. p. 480 abgebildet und ausführ- licher beschrieben. Mugiloidei. Blupril RammehhergU Tsch. 1. c. oben grünlichgelb, unten silberweiss. 12". Insel San Lorenzo. Scomberoidei. Caranx pertianus Tsch. 1. c. D. 9—1.28; A. 2. 28 oben und unten mit einer falschen Flosse. Zeus australis Richardson Erebus 7. von Vandiemensland, ist sehr nahe verwandt mit Z. faber. Notacanthini. NotacantJms sexspinis Richards, ib. 12. D. 6. 1; A. 14. Gobioidei. Drei neue Gobius beschreibt Richardson im Ere- bus 2. Lief. G. hynoensis von Westaustralien, G. lentiginosus von Neuseeland, G. interstinctus von der Nordwestküste Australiens. Eleotris mogurnda Richards, ib. D. 8—1. 14; A. 1. 4. Eine neue Gattung ISototheiiia wird von Richardson ebenda aufgestellt: Forma Eleotridibus nee non Trachinis vel Percibus quo- dammodo similis. Corpus e capite tumido ventreque prominulo in caudam compressam sensim macrescens. Os modicum terminale. Labia tumida, reflexa. Intermaxillaria ossa parum protractilia. Ma- xilla sub OS praeorbitale recedens, apice tamen latiori nitro extenso hinc ad angulum oris patefacto. Squamae satis magnae. Linea late- ralis ante linem pinnae dorsi secundae diffracta, infra resumta deni- que ad basin pinnae caudae desinens. Praeoperculum porosum, in- erme, acie semicirculari libera. Os operculare prope angulum ejus superum emarffinatum, nee tamen in pisce recenti angulos acutos Ichthyologie während des Jahres 1846. 351 ostendens. Membrana branchiostega radiis sex sustentata, apcrturam satis magnam operiens. Dentes mandibularum breves, acerosi, in- aequales, stipati. Palatum linguaque laeves. Pinnae ventrales jugu- lares, pect(?rales magnae rotundatae, pinna dorsi prior radiis paucis flexilibus sustentata, dorsi secunda priori approximata, pinnaque ani longae aequales. Coeca pylorica circiter 5. Vesica pneumatica nulla. Cranium convexum laeve. Dahin folgende Arten: A^. corii- ceps D. 5 — 34; A. 27, cyanohrancha D. 4 — 36; A. 32, piirpuriceps D. 4—35; A. 31 von Kerguelensland; N. cornucola D. 5—32; A. 27 von Cap Hörn; N. jihocae D. 4 — 25; A. 30 vom südlichen Eismeer; N. magellanica (Gadus magellanicus Forster); A". Rossü; N. virgata D. 5-32; A. 29; marginata D. 6 — 33; A. 32; sirna D. 6 — 28; A. 28 von den Falklands-Inseln. Callionymus calauropomus Richards. Erebus. D. 4 — 8; A. 7. Eine neue Gattung Harpagifer stellte ferner Richardson Erebus Lief. 2. zwischen Callionymus und Platypterus auf. Caput horizontale, supra planum, trianguläre. Corpus in caudam maxime compressam sensim e humero attenuatum. Squamae nullae. Linea lateralis antice trans nucham cum pari suo conjugata ramulumque ad orbitam utramque emittens in summo dorso cursum tenens et ad medium basis pinnae dorsi secundae desinens. Os parvum terminale. Dentes mandibularum minuti, subulati, subincurvi, stipati. Palatum et lingua laeves. Oculi modici, laterales. Ossa suborbitalia» Praeo- perculum inerme, ellipticum. Interoperculum gracile, spatulaeforme, praeoperculo occultum. Operculum spinam hamiferum sursum ex- trudens. Suboperculum spinam rectam aeque insignera emittens. Apertura branchiarum satis magna nee tamen sub gula extensa. Mem- brana branchiostega radiis sex sustentata. Pinnae dorsales duae, quarum prior radiis paucis flexibilibus sustentata. Pinnae ventrales Eleotridum. Vesica pneumatica nulla. Coeca pylorica tria. Dahin H. bispirits (Batrachus bispinis Bl. S. Callionymus bispinis Forster) und eine neue Art H. palliolatus von den Falklands-Inseln. Unter dem Namen Pa^e?0 6?e^ giebt Richardson ib. die Zeich- nung eines Fisches, der merkwürdig genug aussieht. Er war 77" südlicher Breite, und 178^° Länge gefangen, aber während des Zeich- nens von einer Katze aufgefressen. Brisout de Barneville theilt (Rev. zool. 1846. p. 143) die Gattung Gobiesox Lacep. in drei Gattungen. Die erste Tomicodon ist identisch mit Sicyases Müll. Trosch. dies Archiv. 1843. L p. 298 und die Art T. chilensis'\si offenbar unser Sicyases sanguineus. Go- biesox poeciiophthalmus Jenyns wird als zweite Art hierher gezogen. — Die zweite Gattung Sicyogaster unterscheidet sich dadurch von der vorigen, dass nur im Unterkiefer schneidende Zähne vor- handen sind, die übrigen Zähne sind kegelförmig. Dahin Gobiesox marmoratus Jenyns. — Die dritte Gattung ist Gobiesox, in der Cy- clopterus nudusLinn., mit Cycl. dentex Pallas für identisch gehalten, 352 Troschel: Bericht über die Leistungen in der belassen und neben Gobiesox cephalus Lac. (Lepadogaster testar Bl.; Gobiesox tudes Richards.) gestellt ist. Die verschiedene Zahl der Kiemen, wonach wir a. a. O. aus Cycl. nudus die Gattung Cotylis gebildet haben, ist nicht beachtet worden. In derselben Zeitschrift p.209 trennt derselbe Verf. auch G. nudus als besondere Gattung ab, die er Chorisochismus nennt, weil sie zwei grosse getrennte Kiemenspalten hat, Mährend bei Go- biesox die beiden Kiemenspalten in eine vereinigt sind. Der Name muss natürlich dem älteren Cotylis weichen. Ebenda p.214 wird vom Verf. noch eine Gattung derselben Fa- milie unterschieden, die er Trachelochismus nennt, und wohin Cycl. pinnulatus Forster gehört. Bei dieser Gattung und bei Lepa- dogaster finden sich zwei Bauchscheiben, wodurch sie sich von allen vorhergehenden Gattungen unterscheiden, bei denen nur eine seitlich eingeschnittene Bauchscheibe vorhanden ist. Bei Trachelochismus sind wieder die Kiemenspalten beider Seiten vereinigt, während sie bei Lepadogaster, deren Arten mit ihrer Synonymie ib. p. 278 gege- ben sind, getrennt sind. Die vielen Arten der verschiedenen Schrift- steller von Lepadogaster werden auf vier zurückgeführt: L. Gouani Lac, Candollii Risso, bimaculatus Flem. und piger Nardo. Lepadogaster 2^^(niceus Richards. Erebus D. 10-, A. 4 von Neu- seeland. Pediculati. Eine neue Gattung von Armflossern stellte Lowe auf (Annais XVllI. p.416): Chuunax. Corpus subcubico-oblongum sufflatabile, nudum, cute praesertim ad ilia ventremque flaccidissima laxa; antice obesum, postice abrupte attenuatum subcompressum. Caput osseum magnum subtetraedrum, superne nuchaque latum pla- natum, utrinque s. ad genas declive; oculis lateralibus spatio inter- oculari convexo; ore rictuque amplissimis transversis plagio-plateis s. depressis. Dentes intermaxillares vomerinique palatinique parvi scobinati. Nares simplices (nee pedicellatae nee tubulosae). Spira- cula (foramina branchialia) postica s. ad ilia pone pinnarum pectora- lium axillas. Pinna dorsalis unica; pectoralibus (pedicellatis) car- nosis ventralibus jugularibus spathulatis carnosis; analis postica; caudalis simplex truncata. Cirri, praeter unicum in fossula interna- sali, nulli. Nur eine Art Ch. pictus D. 11; A. 5. P. 11. V. 4. Chironectes trisignatus Richardson Erebus Lief. 2. D. 3 — 13; A. 7. AalOStOini. Centriscus humerosns Richards. Erebus und Terror Lief. 12. D. 6-17; A. 18. / Afiaca7ithi7ii. Gadoidei. Lata phycis Temm. Schi. Die beiden ersten Strahlen der Bauchflossen sind fadenartig verlängert. B. 6; D. 5— 59; A. 51.V. 9. — L. breviuscula Richards. Erebus D. 8 — 48; A. 50. Ichthyologie während des Jahres 1846. 353 Motella pacificn Temm. SchJ. unterscheidet sich von den be- kannten Arten durch langstreckigere Gestalt, durch grössere Annä- herung der Rückenflosse und des Afters an den Kopf, durch längere Bartfäden des Oberkiefers, und durch weniger verlängerte Fäden an den Bauchflossen. B. 6. D. 50?-45; A. 38. In die Gattung Brotula Cuv., deren bisher bekannte Art B. bar- bata oben 4, unten 6 Bartfäden besitzt, sind Temm. und Schi, geneigt, auch Ophidium blacodes Forster zu setzen. Ausserdem be- schreilpen sie drei neue Arten, die sich durch die Zahl der Bartfäden unterscheiden: B. multiharhata mit oben 6 und unten 6 Bartfäden; — B. imherbis ganz ohne Bartfäden; — B. armata ebenfalls ohne Bartfäden, hat ausser dem Dorn am Deckel, den auch die vorige Art besitzt, drei ziemlich starke Dornen am Vordeckel. Ateleopus Temm. Schi. nov. gen. Der Kopf endigt in eine sehr dicke Schnauze, die über den Mund vorspringt; Mund vor- streckbar, unterhalb; oben und unten eine Binde hecheiförmiger Zähne; Vomer und Gaumen zahnlös; Bauchflossen an der Kehle be- stehen aus einem Strahl; die kleine Rückenflosse über den Brust- flossen; Kopf von Länge des Rumpfes; der Schwanz doppelt so lang wie der übrige Körper, nach hinten stark verschmälert; Schwanz- flosse klein, schief abgestutzt; Afterflosse sehr lang. Die Art, welche die Japaner SJatsfuri nennen, hat D. 8; A. 108 und ist braun mit bläulichen Stellen. OpWdini. v. Tschudi bildete in seiner Fauna peruana eine Art der Gattung Ophidium als O. maculatum ab, zieht sie aber nach einer brieflichen Mittheilung von J, Müller zu blacodes Forster. Dass sich ein Exemplar von Forster im zoologischen Museum zu Berlin befinden soll, beruht auf einem Irrthum, dasselbe besitzt keine von Forster gesammelte Fische. Die Angabe, dass die Blinddärme an dem Fisch des Berliner Museums nicht zu erkennen wären, be- ruht ebenfalls auf einem Irrthum. Pleuronectae. Platessa variegata Temm. Schi, hat stark ge- wimperte Schuppen, zwei Reihen conischer Zähne, stark gebogene Seitenlinie und schwarze Flecke auf den grossen Flossen. D. 79 (81); A. 58 (60). 18". — PL asperrima ib. ist oben mit Rauhigkeiten be- waffnet, und hat die Augen rechts. D. 75; A. 61. — PL cornuta mit kleinem Kopf und Mund mit schwachen Zähnen , die schneidende In- terorbitalleiste ist nach hinten in eine Spitze verlängert. D.80. A.56. Rhombus cinnamomeus Temm. Schi. Augen sehr genähert. D. 81; A. 65. 12". — R. myriaster ib. Augen entfernt, Profil vorn sehr steil. D. 95 ; A. 67. — R. grandisquamü ib. Augen genähert, mit grossen Schuppen. D. 76; A. 58. Hippoglossiis oUvaceus Temm. Schi. Augen links; grau mit schwarzen Flecken. D. 83; A. 63. Solea cehrina Temm. Schi, ist vielleicht S. zebra Bl., doch reicht die Rückenflosse weniger weit nach vorn. Archiv f. Naturgcsch. XIII. Jahrij. 2. Bd. Z 354 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Achims japonicus Temm. Schi, dreimal so lang wie hoch, - braun mit gelben Flossen. ^ ^ ^ o^n Plagusia japonica Temm. Sohl, olivenfarbig. D. C. A. 210. V. 4. 6"° Pharyngognathi. Labroidei cycloidei. Labrus hotryocosmus Richard son Erebus Lief. 12 von Vandiemensland. Scarus ovifrons Temm. Schi. I.e. hat wie coeruleus eme an- geschwollene Stirn, ist aber dunkler gefärbt, und die Schwanzflosse ist abgestutzt. - S. acroptilus Richards. Erebus Lief. 12. D. 24. A. 13. Südsee. Labroidei ctenoidei. Labroideorum ctenoideorum batavien- sium diagiioses et adumbrationes auct. Bleeker. Batavia 1846. Verf. giebt in dieser Abhandlung eine Uebersicht der im In- dischen Archipelagus überhaupt vorkommenden Arten dieser Familie, deren Zahl auf 48 angegeben wird. Von ihnen finden sich an den Küsten von Java 28 Arten, unter denen 5 neue. Diese sämmtlichen Fische sind durch eine lateinische Diagnose charakterisirt und in holländischer Sprache ausführlicher be- schrieben. Die neuen Arten gehören der Gattung Glyphiso- don an : Gi. quadrifasciatus corpore triplo longiore quam alto, flavo- viridescente, fasciis 4 verticalibus nigrescentibus notato , capite aeque alto ac longo, 4^ in longitudine corporis, praeoperculo obtusangulo ; pinnis dorsali analique rotundatis-, pinna caudali profunde incisa, lobis acutiusculis. D. 13. 14; A. 2. 13. - G. trifasciatus corpore suborbiculari 2\ longiore quam alto, dorso olivaceo ventre flavo, fasciis 3 verticalibus nigris notato, capite altiore quam longo; 4^ ad 4J^ in longitudine totius corporis; praeoperculo obtuse angulato parum rotundato; pinnis dorsali analique rotundatis, caudali semilunariter incisa, lobo superiore acuto , inferiore acutiusculo. D. 13. 13; A.2.14. Verwandt mit G. margaritaceus C. V. - G. Behnii corpore oblongo, chrysophridioideo, altitudine ter fere in longitudine , toto fusco, vitta nigra in operculi margine praeoperculari, macula nigra supra ad basin pinnae pectoralis; capite altiore quam longo i\ in longitudme totius corporis; praeoperculo fere rectangulo angulo rotundato; dorso elevato; ventre rectiusculo; pinnis dorsali analique rotundatis, pmna caudali semilunariter excisa, lobo superiore acuto, inferiore acu- tiusculo. D. 13. 14; A. 2. 14. Verwandt mit G. glaucus C. V. - G. leucogaster corpore suborbiculari, 2^ longiore quam alto, dorso et lateribus olivaceo-fuscis, maculis pluribus coeruleis, ventre et pinna ventrali pulchre flavis, capite circiter aeque longo ac alto, 4^ in longitudine corporis, praeoperculo rectangulato rotundato, pinnis Ichthyologie während des Jahres 1846. 355 dorsali subacuta, anali rotundata, caudali semilunariter excisa lobis acutis. D. 12. 13; A. 2. 14. Verwandt mit G. lacrymatus C. V. — G. anabatoides corpore plus triplo longiore quam alto, supra violaceo infra viridi-flavescente, squamis dorsi laterum operculorumque sin- gulis medio macula coerulea rotunda notatis; capite aeque longo ac alto plus quam quinquies in longitudine corporis; praeoperculo rectangulo leviter tantum rotundato; pinnis dorsali analique acutis caudali profunde divisa lobis acutis. D. 13. 11; A. 2. 11. Von Dascyllus trimaculatus C. V. fand Bleeker ib. auch eine Varietät mit nur 2 Flecken, er taufte daher die Art in D. niger um, wozu wohl kein hinreichender Grund vorliegt. Pomac€7itrus latijroiis Tschudi 1. c. D. 13. 20; A. 2. 14. Hell- grau, ungefleckt. Huacho. Scomberesoces. Aus der Gattung Belone finden sich in der Fauna japonica zwei neue Arten, von denen die eine B. gigantea Temm. Schi, wegen des Kiels am Schwänze zur Gattung Tylosurus gehört und 12 Fuss lang werden soll. D. 2. 20; A. 2. 20; — die an- dere B. gracüis keinen Kiel besitzt. D. 27; A.27. Sie ist 2|F. lang. Hemiramphiis Sajori Temm. Schi. D. 16; A, 17. 10 Zoll. Exocoetiis Jgoo Temm. Schi. D. 12; A. 9. Silberfarbig, Schwanz- flosse schwärzlich, die übrigen Flossen grau. Phy so Storni, Silaroidei. Bleeker lieferte eine Uebersicht der Welse von Batavia (Siliiroideoruni bataviensium conspectus diagno- sticus auct. P. Bleeker Batavia 1846 aus den Act. Sog. Ba- tav. Vol. XXI.), in welcher 66 dort vorkommende Arten be- schrieben werden. Nur 10 von diesen Arten hat Valenciennes in der Hist. nat. des poissons, eine Art Plotosus marginatus Raffles ist von demselben übergangen, also sind 55 Arten neu. Verf. vermuthet, dass die übrigen Inseln des Indischen Archipelagus einen ähnlichen Reichthum an Welsen haben mögen. Von den ^^ Arten leben 19 im süssen Wasser (Si- luriis, Bagnis, Pangasius, Pimelodus, Ciarias ; 4 sowohl im süssen als im Salzwasser (Bagrus); 43 im Salzwasser (Bagrns, Arius, Osteogeneiosus, Batrachocephalus, Plotosus). Die neuen Arten sind mit ausführlichen Diagnosen versehen, die jedoch oft so wenig unterschieden sind, dass wohl manche zusam- menzuziehen sein werden. Es sind folgende: Silurus MüUeri mit 20 Strahlen in der Kiemenhaut, Augen ober- halb, 4 Bartfäden, ungefleckt. D. 5; A. 1. 88. — S. micronemus 14 Kiemenhautstrahlen , 4 Bartfäden, ungefleckt. A. 3. 90. — S. hypo- 35G Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der fhthalnms 11 Kiemenhautstrahlen , Augen unterhalb, 4 Bartfäden, un- gefleckt. D. 4 ; A. 77. Pangasins djnmbal Kopfpanzer runzlig, Oberkiefer länger. B. 9; D. 1.7; A. 4. 27. Bagrus. 1. Mit 8 Bartfäden, a. Fettflosse länger als die Aft er flösse: B. macronemus Maxillarbartfäden reichen bis zur Schwanzflosse, oberer Lappen der Schwanzflosse länger, in einen Faden endend. B. 9; D. 1. 7; A. 3. 8. — B. singaringan B.9; D.I. 7; A. 3. 8 wohl kaum vom Vorhergehenden unterschieden. — B. hete- runis oberer Lappen der Schwanzflosse viel kürzer, am Grunde der Afterflosse ein rother Fleck. B. 9; D. 1. 7; A. 3. 9. — B. micracan- thus Brustflossenstachel länger als der der Rückenflosse, Fettflosse nur doppelt so lang als die Afterflosse. B. 9; D. 1. 7; A. 3. 9. — b. Fett flösse kürzer als die Afterflosse: B. gulioides die vorn granulirte Interparietalleiste erreicht die Platte des ersten Interspi- nalknochens. B. 10; D. 1. 7; A. 5. 10. — B. melas die Interparietal- leiste sehr kurz. Sonst dem vorigen ähnlich. — B. Schlegeln, die ganze Interparietalleiste ist granulirt. B. 9; D. 1. 7; A. 4. 10. — B. rhodopterygius , ähnlich dem vorigen, die unteren Flossen sind am Grunde roth. B. 9; D. 1. 7; A. 5. 11. — c Fettflosse und After- flosse gleich lang: B. Hoevenü Interparietalleiste schmal und lang, am Grunde runzelig. B. 12; D.I. 7; A. 3. 8 oder 3.9. — B. Sie- boldii Interparietalleiste lang, schmal, grossentheiis unter der Haut verborgen. B. 12; D. 1. 7; A. 4. 10. — B. flavus. B. 11; D. 1. 7; A. 5. 10. _ 2. Mit 6 Bartfäden. B. rhodonohis beide Kiefer gleich lang. B. 5; D.I. 7; A. 4. 15. — B. carchariorhynclws Oberkiefer viel länger als der Unterkiefer. B. 5; D. 1. 7; A. 6. 11. Beide Arten leben im Meere. Arius. 1. Gaumenzähne in 2 Haufen, 6 Bartfäden, a. Gaumenzähne vorn, hecheiförmig, 6 Strahlen der Kie- menhaut. A. macronotacanthus , Dorn der Rückenflosse und Brust- flosse stark, Maxillarbartfäden reichen bis zur Schulter, der untere Lappen der Schwanzflosse länger. D. 1.7; A. 8. 11. — A. caelatoides der obere Lappen der Schwanzflosse länger. A. 8. 13. — A. micro- gastropterygius , oberer Lappen der Schwanzflosse länger. A. 7. 15. — • A. clypeaster, oberer Lappen der Schwanzflosse wenig länger. A. 7. 15. A. clypeastroides ^ unterer Lappen der Schwanzflosse länger. A. 7. 15. — A. chondropterygius , die stumpfen Lappen der Schwanz- flosse gleich. A. 7. 14. — A. micronotacaiitfuis , Dorn der Rücken- und Brustflosse schwach, ersterer kürzer. A. 7. 12. — A. manjong, beide Dornen gleich. A. 7. 11. — A. macruropterygius , Rückenflos- sendorn länger, oberer Lappen der Schwanzflosse länger. A. 7. 13. — A. micruropterygius , beide Lappen der Schwanzflosse gleich. A. 7. 12. — A. laeviceps, Kopf glatt, oberer Schwanzflossenlappen wenig län- ger. A. 7. 11. — A. utile, Kopfpanzer am Rande granulirt, oberer Lappen der Schwanzflosse länger. A. 7. 13. — b. Gaumen zahne in Ichthyologie während des Jahres 1846. 357 der Mitte oder hinten, körnig, stumpf. A. fiiacrocephai?is. Dorn der Rückenflosse ohne Fadenanhang. B. 6; A. 6. 14. — u4, acu- tus, dem vorigen sehr ähnlich. B. 6; A. 6. 13. — A. gagorot'des, hat wie die folgenden einen Faden am Dorn der Rückenflosse und nur 5 Strahlen der Kiemenhaut. A. 7. 15. — A. Heckelü. A. 7. 16. — A. pi- dada A. 6. 15. — A. angulatus A. 6. 17. — A. chondropterygoides A. 7. 16. — A. viviparus A. 7. 16. 2. Gaumenzähne in 4 Hau- fen, die vorderen kleiner, Zähne körnig, 6 Bartfäden. A. polystaphylodon B. 5; A. 4. 12. — A. crossocheilos B. 5; A. 4. 14. — A. Hamiltom's , Interparietalleiste körnig. D. 6; A. 5. 14. — A. tong- gol, Interparietalleiste körnig. D. 6; A. 4. 15. — A. feiotetocephalus, Interparietalleiste glatt. B. 6; A. 4. 13. Osteogeneiosus nov. gen. Pinnae dorsales 2, anterior radiosa, posterior adiposa. Dentes intermaxillares et inframaxillares conici, acuti, curvati, conferti, pluribus seriebus dispositi. Dentes palatini in thurmas 2 oblongo-arcuatas in anteriore palati parte dispositi, linea palati media glabra. Oculi posteri. Cirri 2 supramaxillares ossei, rigidi. Membrana branchiostega radiis 5. Caput scutatum. Apertura pharyngea angustissima. Dahin wird A. militaris gezogen und 6 neue Arten: a. Kopf länger als der vierte Theil des Körpers: O. macrocephalus , longiceps nach den Diagnosen kaum zu unterscheiden. — 0. ingluvies mit weiter kropfartiger Kinnhaut. A. 5. 16. — b. Kopf kürzer als der vierte Theil des Kör- pers: O. gracilis A. 4. 16. — O. Blochii A. 5. 15. Die Maxillarbart- fäden überragen die Schulter. — O. Valenciennesi A. 5. 15. Die Ma- xillarbartfäden erreichen die Schulter. Batrachocephalus nov. gen. Pinnae dorsales 2, anterior ra- diosa, posterior adiposa. Dentes intermaxillares et inframaxillares cylindrici, crassi, seriebus pluribus dispositi. Vomer et palatum medio glabra. In angulis palati anticis tantum dentes aliquot cylin- drici, conferti. Oculi superi. Caput scutatum. Cirri nulli. Mem- brana branchiostega radiis 5. Maxilla inferior superiore paulo lon- gior. B. ageneiosus. A. 7. 14. Pimelodus variegatus mit 8 Bartfäden und 8 Strahlen der Kie- menhaut, sehr kleinen Augen, die Dornen der Rücken- und Brust- flosse mit fleischiger Haut bedeckt; braun und gelb variirt. D. 1. 6; A. 2. 6. Ciarias meladerma Dorn der Brustflosse vorn stark gezähnt, Rücken- und Afterflosse von der Schwanzflosse getrennt. D. 68 bis 72; A. 57 bis 61. Plotosus macrophthalmus. Die Nasalfäden erreichen die Spitze des Deckels, Augen gross, fünfmal in der Länge des Kopfes enthal- ten. B. 10; D. 1.5—108; A. 90. — P. viviparus braun. B. 12; D. 1. 4— 129; A 106. — P. horridus braunschwarz. B. 12; D. 1.4— 130; A. HO. — P. multiradiatus. B. 12; D. 1. 4—142; A. 117. 358 Troschel. Bericht über die Leistungen in der In einer anderen kleinen Schrift (Nieuwe Bijdrage tot de Kennis der Siluroieden van Java door Bleeker. Batavia 1846. 8.) beschreibt derselbe Verf. noch einige Welse, von denen fast alle neu: . .. t, ,. r» i Siliinis mononema mit 4 Bartfäden, ungefleckt. B. 11-, U. 1, ^'^'Pangasius smicronemm Kopfpanzer glatt, Kiefer gleich lang, B.9; D. 1. 7; A. 4.26. . ,. ^, Keten^us nov. gen. Pinnae dorsales 2, anterior radiosa, poste- rior adiposa. Dentes interm axillares et in fr am axillares serie unica dispositi, cuneiformes. Vomer et palatum glabra. Caput scutatum Oculi superi. Membrana branchiostega radiis 5. Cirri carnosi 4. K. typus oberhalb bleigrau, unterhalb silberfarbig. D. 1.7; A. ö. lö. Fretum Madurae. .. _.. , „ ^^^^ Pimelodus cyanochloros acht Bartfäden, blaugrun, Ruckenflo sen und die Basis der After- und Schwanzflosse schwarz. B. 12; D- 1- b; A 3 10 - P rugosiis braun und schwarz variirt mit zahlreichen blaugrauen Tropfenflecken; Rücken- und Brustflossen schwarz; Bauch und Afterflosse schwarz gebändert. B.6; D. 1.5; A. 2 8. Von diesen Arten, so wie von P. bagarius Buch, und P. variegatus Blkr. wird angegeben, dass sie keine Schwimmblase besitzen. Ausserdem sind noch folgende neue Fische dieser Fami- lie aufgestellt: _ ^..^ t> ./< n c; Silurus japonicus Temm. Schi, mit 4 Bartfaden; B. 14; D. 5; A 82 Bagrus aurantiacus ib. mit 8 Bartfäden, langer Fettflosse. Kopf mit Haut bekleidet. B. 8; D. 1. 6; A. 20. - B venaticns l^^chards^ Erebus, D. 1. 9; A. 30 und B. vertagus ib. D. 1. 6; A. 2« von ^''^^'p]Tosus microceps und megastomus Richardson Erebus von "^S^ium dispar Tschudi I.e. B.6; D.2.6; A. 2. 4 capite ob- tusiusculo, triangulari, aequilaterali , aculeis operculorum arcuatis, 12 circiter ad operculi angulum et 25 in interoperculo; F"»^« P^" ctoralis radio primo exserto. Mas concolor, femma mgro maculata. Lebt in den Füssen der Cordillera in Peru, bis 14000 Fuss «her dem Meere. Ist abgebildet. üeber das electrische Organ des Zitterwelses las Pacini eine Abhandlung in der Bologneser Academie. D'««"^« «>;- schien inNuovi annali delle scienze natural!. Serie II. lomoV. Bologna 1846. p. 41 , begleitet von einer Tafel m.t Abbil- ''""ünt« dem Namen ChaetoUoma unterscheidet Tschudi Kc^ eine neue Gattung, die von Hypostoma Cuv. Val. vorzüglich durch Ichthyologie während des Jahres 1846. 359 die eiuspitzigen Zähne abweicht. Ch. loborhynchus rostro lato, de- presso, emarginato, supra margine lato, nudo; infra velo transverso, magno, triangulari, os tegente. Squamis scabris, seriebusö, agonis. b^". Rio Tullumayo am Ostabhang der Anden. Ist abgebildet. Cyprinoidei. Cyprhms haematopterus Temm. Schi, länger als der Karpfen Europa's, die Flossen blutroth. D. 4. 21; A. 3. 5. — C melanotus ib. Brustflossen erreichen die Bauchflossen, Rücken schwarz. D. 4. 18 oder 20; A. 3. 5. — C. comrostris ib. mit konischer Schnauze. D. 4. 16 bis 19; A. 3. 5. Carassius Bürgert Temm. Schi, nahe verwandt mit Cypr. Langsdorffii Val., aber die Rückenflosse beginnt über den Bauchflos- sen. — C. Cuvieri ib. ähnlich dem vorigen, doch ist der Kopf grös- ser, und der Unterkiefer vorspringend, die Bauchflossen reichen bis zum After. — C. grandoculis ib. mit grossen Augen und noch mehr vorspringendem Unterkiefer. Gobio esocmus Temm. Schi. After nahe der Basis der Bauch- flossen, fleischige Lippen, Schnauze vorgestreckt. D. 3. 7; A. 3. 6. — G. barbus ib. After dicht vor der Afterflosse, der dritte Strahl der Rückenflosse stark, die Suborbitalknochen mit Fett belegt. D. 3. 7; A. 3. 6. Sechs kleine Cyprinoiden stellen Temm. und Schi. I.e. in die Gattung Capoeta Val. , obgleich sie nicht den grossen gezähnelten Stachel dieser Gattung besitzen. C. elongata, gracilis , lanceolata, intermedia, Umhata, rhombea. Von den 9 neuen Arten der Gattung Leuciscus, welche Tem- minck und Schlegel in der Fauna japonica beschreiben, haben L. platypus , macropus , minor, Temminckii und Sieboldii eine län- gere Afterflosse, deren Strahlen eng an einander stehen und einen bis unter das Auge gespaltenen Mund; — L. uncirostris hat eine kürzere Afterflosse, noch mehr gespaltenen Mund, und eine herab- gebogene Oberkieferspitze, die in einen Ausschnitt des Unterkiefers eingreift; — L. variegatus entspricht dem europäischen Phoxinus, hat aber grössere Schuppen; — L. parvus und pusillus haben einen kleinen fast senkrechten Mund. Gonorhynclius abbreviatus Temm. Schi, ist kürzer als G. Gro- novii, die Augen etwas grösser, Brustflossen etwas länger. D. 3. 8; A. 3. 6. Eine neue Gattung von Cyprinoiden stellte Richardson Erebus und Terror Lief. 7 auf: Ryncliana. Forma elongata, inter Cj^pri- nidas longissiraa. Caput conicum ubique praeter labia squamosum; rostrum ultra osculum productum conicum, acutum, infra cirrho parvulo, mediano solitario suppeditatum. Osculum inferum ad su- gendum aptum, rictu patulo semirotundo. Labia transversim sulcata papulosa, ciliata. Labium superum ad angulum oris lobulatum. La- bium inferum trilobatum. Dentes pharyngei breves, gracilenti, cy- lindrici, truncati, subp^vimentati. Rad. br. 3. Membr. brauch, cum 360 Troschel: Bericht über die Leistungen in der gula coalescens et aperturam sohunmodo verticalem limitans. Pinna dorsi brevis, ventrales valde retropositas opponens; spinis validis niillis; pinna ani in medio inter pinnas dorsi caudaeque posita. Pin- nae omnes inter radios sqiiamosae. Appendices longae acuminatae squamosae supra pinnas pectorales et ventrales protensae. Squamae parvae valide ciliatae. Linea lateralis recta, dorso parallela. Coeca pylorica circiter quinque. Vesica pneumatica nulla? Eine neue Art R. Greyi aus der Südsee. Von der Gatt. Cobitis beschreiben Temminck und Schlegel vier neue Arten: C. inibripiimis , der G. fossilis entspricht; C. macu- lata ähnlich der C. barbatula, C. taenia jayonica und C. curla, die eine gabelförmige Schwanzflosse hat. Valenciennes erkennt a. a. O. die Trennung von Gat- tungen auf Kosten von Cobitis nicht an, weder der Stachel der Acantliopsis am vorderen Augenrandknochen , noch die gabiige Schwanzflosse der Schistura scheint ihm für generische Trennung wichtig genug. Die Gattung Balitora Gray (Platy- cara Mc' Clelland) wird dagegen selbstständig und mit 7 Arten abgehandelt. — Alle Verschiedenheiten, welche zwischen den zahnlosen Cyprinoiden und den zahntragenden Cyprinodonten angegeben sind, erklärt derselbe Verf. für nicht hinlänglich, um die letzteren als besondere Familie zu trennen. Cyprinodontes. Poecilla latipes Temm. Schi. Afterflosse sehr lang, Rückenflosse weit hinten, drei Strahlen der Kiemenhaut. D. 6; A. 20. Möchte wohl eine eigene Gattung bilden. Hier mag die Bemerkung Platz finden, dass P. Schneiden, nach der schlechten Abbildung von Schneider in Bloch's Systema von Valenciennes Hist. nat. d. poissons aufgestellt, einzuziehen ist. Das Bloch'sche Originalexemplar beweist, dass die Abbildung nach einem Exemplar von P. surinamensis Val. gemacht ist. Der Name vivipara muss jedoch hergestellt werden. Fundulus virescens Temm. Schlegel. B. 4; D. 9. Die interessante Gattung Orestias, welche Valenciennes zuerst im Institut 1839. p. 118 aufstellte, und die in dem damaligen Jahres- berichte leider übersehen war, ist nun in ausführlicher Bearbeitung in der grossen Hist. nat. des poissons XVIII. p. 221 enthalten. Sie unterscheidet sich von allen Cyprinodonten durch das Fehlen der Bauchflossen. Die 9 Arten {Cuvieri, Fentlandii, Eumholdti, Jus- sieui, Agassü, Mülleri, Oweni, albus und luteus) , leben sämmtlich im See Titicaca und in anderen Seen der Cordillercn Peru's und Bolivia's, in einer Höhe von 13000 Fuss über der Meeresfläche. Die Gattung Anableps enthält bei Valenciennes a.a.O. drei Arten, deren erste A. tetrophthalmus unnöthig in A. Gronovü umge- tauft ist, weil der Name tetrophthalmus allen Arten zukomme j die Ichthyologie während des Jahres 1846. 361 zweite A. coarctatus scheint mit der von J. Müller und dem Re- ferenten bereits früher als A. microlepis aufgestellten übereinzu- stimmen (Monatsberichte der Academie 1844. p.36); die dritte A. elongatus ist neu. Scopelini. Von der Gattung Myctophum Cocco beschreibt Ri- chardson Erebus Lief. 7 einige neue Arten der Südsee: M. boops D. 14; A. 20. — M. coruscans D. 12; A. 20. — M. asperum D. 14; A. 18. ~ M. Maus D. 14; A. 22. Von der verwandten Gattung Lampanyctus Bonap. stellt derselbe ebenda eine neue Art auf L. resplendens D. 23; A. 18. Sauj'us tracliinus Temm. Schi. Schnauze sehr kurz, Zähne der Kiefer in zwei Reihen. B. 12; D. 13; A. 15. — S. lucius ib. Schnauze ziemlich lang, konisch, eine Reihe Zähne. B. 12; D. 13; A. 8. Aulopus elongatus Temm. Schi, durch kleinere Augen, mehr gespaltenes Maul, durch die nicht fadenförmig verlängerte Rücken- flosse von der Art des Mittelmeers verschieden. B. 14; D. 11; A. 10. Salmones. Agassiz und Vogt gaben eine sehr ausführ- liche Anatomie der Salmonen heraus (Memoires de la societe des Sciences naturelles de Neufchatel Tome III. 1845), welche eigentlich für die Histoire naturelle des poissons d'eau douce de l'Europe centrale bestimmt war. Agassiz hat die Osteo- logie und Neurologie, Vogt die Myologie, Splanchnologie, Sinnesorgane, und die Angiologie bearbeitet. 14 Tafeln zie- ren die Arbeit. In der Familie der Salmonoiden stellen Temminck und Schle- gel I.e. eine neue Gattung Plecoglossus auf, deren Art sie PL altivelis nennen. Im Zwischenkiefer stehen 6 Zähne, in jedem Kiefer 14 bewegliche Zähne zwischen dem Kiefer und den Lippen, eine Reihe bildend; sie sind etwas zusammengedrückt, zugeschärft, aus etwa 20 Lamellen zusammengesetzt. Eine Binde hecheiförmiger Zähne an jeder Seite der Gaumenbeine, das Zungenbein ist bedeckt mit Zähnen. Vor der Zunge liegt ein häutiges, leistenförmiges Organ, dessen Wände sich hinten trennen, um sich wieder nach vorn zu krümmen, wo sie au ihrem Grunde mit dem Musculus genio-hyoideus vereinigt sind; so entstehen drei Taschen, vop denen sich die beiden seitlichen vorn öffnen, während die hintere sich dem Zungenbein gegenüber öffnet. B. 4; D. 10; A. 15. Esoces. Die Famile der Hechte, welche J. Müller durch Ausscheidung abweichender Formen auf die Gattungen Esox und Umbra beschränkt hat, wird von Valenciennes a. a. O. in weiterem Sinne gefasst, indem derselbe auch die Gattungen Galaxias, Microstoma, Stomias, Belone, Scomberesox, Hemi- ramphus und Exocoetus in der Hechtfamilie lässt. Es ist kaum 362 Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der zu begreifen, warum Verf. den von J. MiilJer angegebenen Charakteren keine grössere Wichtigkeit zugestehen will. Eine neue Gattung Pafichaa: wird vom Verf. in dieser Familie aufgestellt, für welche Esox panchax Buchan. den Typus bildet. Die hierher gehörigen Arten haben ein breites niedriges Maul, weite Kiemenspalten, kleine nach hinten gerückte Rückenflosse wie die Hechte, aber der Zwischenkiefer bildet den ganzen oberen Mund- rand. Valenciennes erkennt selbst die Aehnlichkeit mit den Cy- prinodonten an, wohin die Gattung vielleicht zu stellen ist, aber er glaubt Zähne am Gaumen gefunden zu haben, weshalb er sie bei den Hechten lässt. Im löten Bande der grossen Hist. nat. des poissons be- handelt Valenciennes eine Reihe von Gattungen als fast eben so viele kleine Familien, die er als Uebergänge von den Hechten zu den Heringen betrachtet, und die J. Müller in sicher begränzte Familien untergebracht hat. So wird die Gattung Chirocentrus mit einer Art (Ch. dorab) als besondere Familie hingestellt; ebenso Alepocephalus (A. rostratus); Cha- nos (Lutodeira) mit 8 Arten und Gonorhyiichus mit 2 Arten sind in eine Familie Lutodeirae vereinigt. Die Mormyri bilden hier wie bei Müller eine besondere Familie, jedoch verwirft Verf. die Unterscheidung der Müller'schen Gattungen Mormy- rus und Mormyrops, weil die eingeschnittenen Zähne der er- steren mit den kegelförmigen der letzteren an einem Indivi- duum vorkommen, namentlich wird behauptet, dass bei Mor- myrops anguilloides eingeschnittene Zähne vorkämen, wenn- gleich dies schwer zu beobachten sei. Die Gattungen Osteo- glossum, Ischnosoma und Hyodon stellt Verf. zu einer kleinen Familie unter dem Namen Hyodontes zusammen. Die Butiri- nus mit 9 Arten bilden eine besondere Familie, als Gattungs- name wird der Gronov'sche Name Albula erhalten. Die Elops, 2 Arten, und die Megalops, ebenfalls 2 Arten, setzen die Fa- milie Elopini zusammen. Die Gattung Amia, in welcher 10 Arten unterschieden werden, und die als Ganoidengattung «achgewiesen ist, steht ganz allein für sich. Ebenso ist Sudis gigas Cuv., woraus Müller die Gattung Arapaima bildete, un- ter dem Namen Vastres, wie Cuvier in seinem Regne ani- mal die Gattung französisch oder vielmehr in der Sprache der Neger am Senegal nannte, eine eigene Familie. Verf. scheint durch dieses Verfahren anzudeuten , dass man gezwungen sei, Ichthyologie während des Jahres 1846. 363 für den Fall, dass der lateinische Name eines Schriftstellers, aus was für Gründen es sei, abgeändert werden muss, den Namen seiner Sprache dafür anzunehmen, dann würden auch deutsche, englische, ja vielleicht russische Benennungen in die Nomenclatur eintreten müssen. Dass man solche Namen bilden könne, unterliegt keinem Zweifel, wie selbst der Name Arapaima es zeigt, aber dass man es müsse, davon kann ich keinen Grund einsehen. Ausserdem würde der Name Vastres besser für Heterotis passen. Zwei neue Arten sind dieser Gattung hinzugefügt V. Mapae und AgassMi. Die Gattung Heterotis steht ebenfalls als besondere Familie da; auch hier ist eine Namenverwandlung vorgegangen, indem H. niloticus vom Verf. H. Ehrenher gii genannt wird; eine zweite Art H. Adansoni ist beschrieben , sie lebt im Senegal und wird von den Eingebornen Vastres genannt. Ferner sind die Gattungen Erythrinus und Macrodon als besondere Familie behandelt; ihnen werden jedoch noch zwei kleine Gattungen Lehiasina Val. und Pyrrhulina Val. zugezählt, die gewiss in die Fa- milie der Cyprinodonten gehören. Endlich wird die Gattung Umbra (U. Krameri) wieder als eigene Familie betrachtet. Valenciennes theilte auch der Academie zu Paris neue Beobachtungen über die Fische der Familie der Häringe mit (Comptes rendus Vol. XXIII. p. 265). Nach Abtrennung vie- ler Gattungen in andere Familien und besondere kleine Fa- milien, die schon im 19ten Bande der Hist. d. poissons gege- ben sind , bemerkt der Verf. , dass nach den Zähnen sich sie- ben Gruppen von eigentlichen Clupeoiden leicht unterscheiden lassen, je nachdem dieselben die Zunge, den Vomer, die Gaumenbeine, die Pterygoidbeine bekleiden, oder bald auf dem einen, bald auf dem anderen dieser Knochen oder auch ganz fehlen. Clupea micropus Temm. Sohl, mit sehr kleiner Afterflosse, vorn hoher, hinten niedriger Rückenflosse; ohne Zähnelung des Bauchs. B. 14; D. 3. 17; A. 8. — Cl. melanosticta ib. Bauch schnei- dend und gezälmelt. B. 7; D. 17; A. 17. — CL gracüis ib. B. 6; D. 11; A. 14. — Ausserdem ist C. ATo^^a/ R u s s e 1 beschrieben und abge- bildet. Engraulis japonicus ib. B. 12; D. 14; A. 18. * Chatoessiis punctatus ib. B. 17; D. 3. 14. 1; A. 1. 20. Zu der Gattung Collia Gray stellten Temminck und Schlegel in der Fauna japonica eine neue Art C, 7iasns auf, die sich von C. 364 Troschel; Bericht über die Leistungen in der ' Hamiltonii durch eine vorspringende Schnauze und die um das Dop- pelte verlängerten sechs ersten Strahlen der Brustflossen unter- scheidet. B. 10; D. 13; A. 85. Muraenoidei. Prevost beschrieb das Nervensystem von Muraena conger, und erläuterte die Abhandlung durch eine Tafel. Recberches sur le Systeme nerveux de la tele du Congre. Memoires de la societe de physique et d'histoire na- turelle de Geneve. Tome XI. premiere partie p. 191. Verf. beobachtete, dass beim Aal die Pupille sich verengte, wenn das Thier aus der Dunkelheit plötzlich dem hellen Licht aus- gesetzt wurde, jedoch sehr langsam. Auch kann das Thier den Augapfel hinter der überziehenden Haut bewegen, um sich dem Eindruck des Lichtes zu entziehen. Aus der Familie der Aale beschreiben Temminck und Schle- gel ebenfalls einige neue Arten: Anguilla japonica, Conger anago B. 9; P. 14, Conger nrolophns mit vorstehendem flossenlosem Schwanz- ende, Conger uropterus^ Conger hämo. Ferner Ophisurus porphy- reus, der Zähne in den Kiefern am Vomer und am Gaumen hat, und die Augen nach oben richtet, die Rückenflosse beginnt ziemlich weit hinter den Brustflossen. Endlich drei Arten Muraena Thunb. (Gym- nothorax Bl.), nämlich M. Ki'dako, albimarginata und pardalis. Eine neue Art der Gattung Leptocephalus beschreibt Richard- s o n Erebus Lief. 7 unter dem Namen Leptocephahis altus. Symbranchii. Symbranchus gutturaUs Richards. Erebus von der Dampiers-Strasse. Derselbe stellt ebenda eine neue Gattung dieser Familie auf: Cheilobranchiis. Forma compressa postice lineari-lanceolata. Ca- put minimum rostro obtusiusculo, maxillis aequalibus. Radii bran- chiostegi tres. Apertura branchiarum unica mediana sub gutture. Osculum terminale, rictu ante oculos desinente. Dentes subulati acuti vel obtusi, una serie dispositi. Pinnae dorsi et ani humiles, membranaceae, non radiis sustentatae, cum pinna caudae radiata coalescentes. Pinnae pectoris nullae. Linea lateralis porosa. Pa- pilla genitalis minuta. Squamae »minimae vix oculo armato digno- scendae. Intestina coeco parvulo minuta. Dahin zwei neue Arten der Südsee: Ch. dorsalls schw^arzbraun mit heller Rückenlinie. Ch. aptenodytum einfarbig. Gymnotini. Eine neue Art von Richardson Erebus Lief 12 gehört hierher: Macrourus denticulatus. Plectognathi. Brisout de Barneville macht eine von Bibron im Manuscript aufgestellte Eintheilung der Gattung Diodon in Ichthyologie während des Jahres 184ü. 355 zwei Gattungen bekannt (Rev. zool. 1846. p. 136). Bei Dto- (lo?i s. Str. bilden die Nasenlöcher eine Röhre mit zwei Nasen Öffnungen am Ende. Dahin gehören die meisten bekannten Ar- ten, die in drei Gruppen gebracht werden, a. solche, bei denen die Stacheln der Körperhaut drei Wurzeln haben und sich nicht niederlegen können: D. atinga L., orbicularis Bl. ö. Ar- ten, deren Stacheln auf zwei Wurzeln stehen, und sich nie- derlegen können: D. hystrix L. und D. Eydouxii Souleyet mit sichelförmiger Rücken- und Afterflosse, c. Arten, bei denen die Stacheln 2 Wurzeln haben, sich niederlegen kön- nen, aber sehr klein und zahlreich sind: D. asper Cuv. — Bei der zweiten Gattung Chilomy cterus Bibr. erhebt sich jedes Nasloch in zwei Tentakeln, dahin D. reticulatus Linn. Schliesslich wird auf ein ähnliches Verhalten der Nasen bei Tetrodon hingewiesen, jedoch so, dass sich noch zwei andere Combinationen hinzugesellen. Offenbar hat Verf. von Neuem die Gattungen erkannt, welche Joh. Müller bereits 1841 in seiner vergleichenden Anatomie der Myxinoiden auf Kosten der Gattung Tetrodon aufgestellt hat. Vergl. dies Archiv 1842. 11. p. 184. Tetrodon virgatus Richards. Erebus von Port Jackson. Ostracion booys Richards, ib. A. 14. Die Art ist nach einer Zeichnung aufgestellt. — O. Fornasini Bianconi (Nuovi Annali delle scienze naturali Serie II. Tomo V. p. 113. Bologna 1846) tetra- gonus spinis quatuor horizontalibus, duabus in fronte, duabus ad anum; aculeo verticali retroverso in dorso. Mozambique. Ist abge- bildet. Batistes adspersns Tschudi 1. c. D. 3—24; A. 1. 20. Schwarzblau mit weisslich blauen runden Fleckchen, die an Menge nach dem Bauche hin zunehmen. 10". Huacho. Aluteres Brownii, trossulus, Baueri Richards. Erebus Lief. 12 Alle drei aus der Südsee. Lophohranck lt. Eine neue Art Syngnathus hymenolonius beschreibt Richard- son Erebus und Terror. Lief. 7. D. 21. Falklandinseln. IS e 1 acli ii. Vogt zeigte in der naturforschenden Gesellschaft zu Neuf- chatel das electrische Organ eines nicht electrischen Rochen (Raja Rubus) vor. Es ist rudimentär, wie bei allen nichtelec- 366 Troschel: Bericht über die Leistungen in der trischen Rochen, liegt zwischen dem Brust- und Kopfknorpel und besteht aus hohlen Cylindern , zu welchen sich zahlreiche Nervenfäden begeben. Es unterscheidet sich von dem elec- trischen Organ des Zitterrochen dadurch, dass die Cylinder nicht in Zellen getheilt sind. (Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neufchatel. Tome I. p. 54). Robin hat an den Seiten des Schwanzes der Rochen ein Organ gefunden, welches er als ganz ähnlich dem electri- schen Organ gebildet beschreibt. (Comptes rendus 1846. 1. p. 821). Es ist wohl ohne Zweifel dieselbe Beobachtung, die schon ein Jahr früher von Stark, gemacht ist. Vergl. den vo* rigen Bericht p. 410. Die Nerven sollen nicht am Ende Schlin- gen bilden, sondern sich mehrmals verästeln, und so ein Netz bilden. In Beziehung auf die Beobachtung Guillot's, dass sich bei den Rochen eine grosse Höhle im Zusammenhange mit den Venen fände (vergl. den vorigen Bericht p. 410), macht Duvernoy Prioritätsansprüche, indem er etwas Aehnliches bei Petromyzon beobachtet und im 6ten Theil der Legons d'ana- tomie comparee, 2e edit. veröflFentlicht habe. Er glaubt, dass diese Höhle dazu bestimmt sei, das Venenblut aufzunehmen, während eine Verzögerung im Athmungsprocess eintrete. (Comptes rendus 1846. I. p. 662). Eine Notiz über einen Theil des Venensystems bei den Rochen (Raja batis L. und R. clavata L.) von Robin findet sich Rev. zool. 1846. p. 5. De Martino theilte seine Beobachtungen über die Ent- wickelung der Spermatozoen der Rochen und Zitterrochen mit (Annales des sciences naturelles, 3e serie, tome V. p. 171). Raja Lemprieri Richards. Erebus, verwandt mit Raja nasuta Park, von Vandiemensland. Urolophus epJiippiatus von Demselben ebendaher. Laeviraja hramante Sassi 1. c. latitudo disci longitudinem et sextam partem superans; latera anteriora rhombi profunde excavata, sed a basi rostri fere usque ad apicem pinnarum pectoralium nota- biliter convexa. Rostrum acutum spatio interoculari triplo cum quadrante longius, utrinque scabrum orbitis supra aculeatis; super- ficies laevis, demptis marginibus valde asperis. Cauda longitudinel corporis minor, aculeis serie 1—3 retroflexis; dentes valde acuminati. Color superius plumbeus, maculis rotundis raris nigris aut albis, inferius pallescens. Ichthyologie während des Jahres 1846. 367 Eine neue Gattung Discopyge Heckel Mss. stellt Tschudi 1. c. aus der Familie der Torpedines auf: Discus orbicularis. Os transversum ad angulos labiis incrassatis instructum; maxilla medio lamina dentali extrorsum inflexa, denticulis minimis in quincuncem dispositis. Dentes plani, rhomboidales, angulo postico acuto. Velum pone maxillam superiorem et inferiorem. Valvula nasalis truncata, in medio processu sinuato instrueta, subtus frenulo cum plica circu- lari oris juncta. SpiraCula oculis adjacentia, margine nudo. Pinnae ventrales sub cauda in unam junctae. Pinnae dorsales duae aequales. Pinnae caudales oblique ovatae. Die Art D. TschudU Heck, ist 5V lang. Couch fand einige Meilen südlich von Fowey in Corn- wall eine Eihiilse, in der ein lebender junger Fisch aus der Gattung Myliobatus steckte. Die Oberfläche der Eihülse war reticulirt, wodurch sie sich von denen anderer Rochengattun- gen unterscheidet (Report of the 16 Meeting of the British association for the advancement of science 1846. p. 80). 368 Bericht über die Leistungen in der Berieht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahves 1846. Von Dr. F. H. Trosohel. Beim diesmaligen Jahresberichte kann ich es nicht unter- lassen, auf einen Missbrauch hinzuweisen, der immer mehr Eingang zu finden scheint, und dem ich mich mit aller Ent- schiedenheit widersetzen muss. Es ist in Beziehung auf die Nomenclatur in neueren Zeiten beliebt worden, dass neben den Gattungs- und Speciesnamen der Name desjenigen Autors gesetzt wird, der die Species zuerst aufgestellt hat. Dies Ver- fahren ist erstens durchaus ungerecht und zweitens völlig un- praktisch, daher unstatthaft. Gern gebe ich zu, dass es aus dem Streben nach strenger. Gerechtigkeit hervorgegangen ist, aber an einem Beispiele werde ich erweisen, dass darin eine doppelte Ungerechtigkeit liegt. Linne nannte eine Schnecke Helix stagnalis, dieselbe wurde später von Draparnaud und seitdem bis auf den heutigen Tag Limnaeus stagnalis genannt, nach der oben getadelten Methode würde es heissen müssen Limnaeus stagnalis Linn. Offenbar will man Linne die Ehre der ersten Beschreibung retten. Ich sehe darin aber eine Un- gerechtigkeit gegen Linne, denn der Name des Autors soll nicht hinzugefügt werden, um denselben zu ehren, sondern um ihn dafür verantwortlich zu machen. Ich zweifle sehr, dass Linne zu allen Veränderungen, welche neuere Schrift- steller mit seinen Namen vorgenommen haben, seine Zustim- mung geben würde, und ich würde es mir sehr verbitten, wenn Jemand, der aus einer von mir beschriebenen Art eine schlechte neue Gattung bilden wollte, meinen Namen für die- selbe missbrauchte. Möge jeder seine Erfindungen auch durch Hinzufügung seines Namens auf seine Verantwortung nehmen. Ferner aber bin ich der Meinung, dass es ein viel grösseres Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1S4G. 3^9 Verdienst ist eine Gattung richtig zu erkennen, als eine neue Art zu beschreiben. Um den Lininaeus stagnalis schreibe ich Draparnaud ein grösseres Verdienst zu als Linne, und halte es also auch für ein Unrecht gegen Draparnaud, wenn man seinen Namen hier entfernen will. Für den Fall , dass seine Gattung Anerkennung findet, verdient ein Autor die Ehre, seinen Namen neben der Art zu sehen, für den Fall, dass sie verworfen wird, verschwindet der Name von selbst. — Endlich ist aber auch die in Rede stehende Methode unprak- tisch. Um bei dem Limnaeus stagnalis zu bleiben, so würde Jemand, der sich über den Limnaeus stagnalis Linn. belehren will, Linne's Werke vergebens durchsuchen, und er wird rathlos bleiben; den Limnaeus stagnalis Drap, jedoch wird er in Draparnaud's Schriften auffinden, und er wird auch da- selbst den vollständigen Nachweis über den Antheil Linne's iHid anderer Schriftsteller an der Kenntniss dieser Schnecke erhalten. Selbst wenn man, wie dies auch häufig geschieht, den Gattungsnamen des ersten ßeschreibers hinzufügt, also Limnaeus (Helix) stagnalis Linn., so ist damit wenig gewon- nen, denn in Linne's Werken findet sich kein Nachweis über die Gattung Limnaeus. Bleibe man also doch bei der guten bisher üblichen Weise, und wer den älteren Autoren die Ehre ängstlich erhalten zu müssen glaubt, der füge jedesmal als Synonym den alten Namen hinzu, diese kleine Mühe wird dem Leser oft grosse Mühe ersparen. Den Beginn eines Werkes habe ich, wie wohl Jeder, der sich mit der Naturgeschichte der Mollusken beschäftigt, als einem wahrhaften Bedürfuiss abhelfend, freudig begrüsst: A. N. Herrmannsen Indicis Generum Malacozoorum primordia. Nomina subgenerum, generum, familiarum, tribuum, ordinum, classium; adjectis auctoribus^ temporibus, locis systematicis atque literariis, etymis, synonymis. Praetermittuntur Cirri- pedia, Tunicata et Rhizopoda. Dieser Titel giebt schon voll- ständig den Plan des Buches, von dem im Jahr 1846 zwei Lieferungen erschienen, an. V^erf. giebt in der Ankündigung selbst zu, dass er von der Vollständigkeit dieses Wörter- buches noch weit entfernt sei , indessen ist derselbe bei diesem Ausspruche wohl zu bescheiden gewesen. Ich habe das Buch schon viel gebraucht, und habe nur selten vergebens nachge- Archiv f. Natiirgcsch. XIII. Jahrg. 2. fiel. A a 370 Troschel: Bericht über die Leistungen in der schlagen. Den Petrefacten ist gleiche Aufmerksamkeit wie den Mollusken der Jetztvvelt gewidmet. Die Zeitschrift für Malacozoologie , deren erste beiden Jahrgänge unter der Herausgabe Menke's erschien, hat auch ferneren Fortgang gehabt; es ist jedoch seit dem 1. Januar 1846 L. Pfeiffer als Mitredacteur hinzugetreten und sie er- scheint seitdem in Kassel bei Fischer. Der Kürze wegen werde ich sie jedoch unten nur Menke Zeitschr. citiren. Bereits im Jahre 1845 ist mit dem Uten Bande die zweite Ausgabe der Histoire naturelle des animaux sans vertebres von Lamarck beendigt. Dieser Band enthält zugleich den Schluss der Mollusken, von D es ha y es bearbeitet, mit der Gattung Conus, von der 219 lebende Arten und 23 fossile an'^e'^^eben sind, mit den Cephalopoden und mit den Hetero- podcn. Den Schluss macht ein vollständiges alphabetisches Verzeichniss zu allen 11 Bänden, welches sich sogar bis auf die Arten erstreckt. Von Philippi's Abbildungen und Beschreibungen neuer oder weniger gekannter Conchylien erschienen als Fortsetzung im Jahre 1846 drei I>ieferungen , die 3te, 4te und 5te des zweiten Bandes. In ihnen sind den Gattungen Fissurella, Haliotis, Mactra, Cyrene, Ostrea, Helix; — Tellina, Cythe- rea, Litorina, Venus, Bulimus, Fusus; — Bulimus, Helix (Streptaxis und Tomogeres), Paludina, Litorina, Modiola, Venus Tafeln gewidmet. Ueber die einzelnen unten am ent- sprechenden Orte das Nähere. Von der durch Küster besorgten neuen Ausgabe von Martini und Chemnitz Systematischen Conchylien-Kabinet sind im Jahre 1846 als Fortsetzung 6 Lieferungen erschienen , und zwar die 9te und lOte des dritten Bandes, die Ute und 12te des ersten, die 3te des sechsten und die 2te des zweiten Bandes. In ihnen ist der Text für die Gattungen Strombus mit 56 Arten und Pterocera mit 10 Arten, unter denen keine neue, enthalten. Die Gattung Helix war früher von Küster begonnen, und ist nun in die Hände Pfeiffer's übergegan^ gen. Dieser Verf. liefert zuerst nachträglich die Diagnosen der bereits früher gegebenen 21 Arten, und beschreibt dann andere zehn Arten, unter denen keine neue. Ferner beginnt Pfeiffer die Familie der Cyclostomaceen , von denen 16 Ar- Naturgeschichte der Molhisken während des Jahres 1846. 371 teil beschrieben siiul. Endlich beginnt in der 62. Lieferung eine Monographie der Gattung Trochus im weiteren Sinne mit 7 Arten, bearbeitet von Philipp i. Die in diesen Lieferun- gen gegebenen Abbildungen entsprechen zum Theii nicht dem Texte derselben Lieferung. Die Ausführung, namentlich der neuen Tafeln, ist von der Art in Stich und Colorit, dass das Werk seinen guten Fortgang zu haben verspricht. V^on Chenu lllustrations conchyliologiques ou description et figures de toutes les coquilles connues Vivantes et fossiles classees suivant le Systeme de Lamarck erschienen im Jahre 1846 die Lieferungen 55 bis 66, die den Text zur Gattung Narica enthalten und für die Gattungen Unio 11 Tafeln, Fi- cus 2, Chama 5, Trigonia 1, Cleidothaerus 1, Columbella 17 nebst einer mit fossilen ,^rten, Malleus 2, Cytherea 2 und Paludina 1 Tafel. Dazu kommen noch Tafeln mit fossilen Arten, und zwar 1 für Pholadomya, 1 für Hippurites, 1 für Lima, 1 für Venericardia und 4 für Nautilus. Von Kien er: Species general et Iconographie des Co- quilles Vivantes publiees par monographies erschienen 1846 nur vier Lieferungen, 113 bis 116. Dieselben enthielten den Anfang des Textes zur Gattung Conus. Das Jahr 1846 brachte von Sowerby's Thesaurus Con- chyliorum or figures and descriptions of recent Shells Part VI und VIL Das 6te Heft enthält die Gattung Tellina mit 207 Arten auf 11 Tafeln abgebildet, bearbeitet von Sylvanus Hanley, und die Gattung Lingula von G. B. Sowerby mit 7 Arten, die auf einer Tafel dargestellt sind. Im 7ten Heft finden sich Monographieen der Gattungen Terebratula von G. B. Sowerby mit 40 Arten auf 5 Tafeln, Orbicula mit 6 Arten, Crania mit 4 Arten, Hipponyx mit 4 Arten und The- cidium mit 1 Art, die alle auf einer Tafel dargestellt sind; ferner Marginella mit 108 Arten auf 5 Tafeln. V^on Schriften , die sich auf Faunen beziehen , und die also in Beziehung zur geographischen Verbreitung stehen, lieferte das Jahr 1846 eine ganze Zahl. Index Molluscorum litora Scandinaviae occidentalia habi- tantium. Faunae prodromum offert S. Loven. Holmiae 1846. In diesem Abdruck aus Öfversigt af k. vet. Akad. Förh. 1846 zählt der Verf. 345 Arten von Scandinavischen Mollusken auf, Aa* 372 Troschel: Bericht über die Leistungen in der unter denen mehrere als neu näher beschrieben sind; auch einige neue Gattungen sind aufgestellt. Bei vielen Gattungen ünden sich Notizen über das Thier, welche sehr schätzens- werth sind; sie beziehen sich aber meist nur auf äussere Cha- raktere. Als eine Erweiterung der Fauna von Irland giebt Thompson in den Annais ct. XVIll. p. 383 folgende xMollusken an: Nassa varicosa, Pleurotoma teres, striolatum , brachystomum, laevi- gatum, Ovula patula, Natica Montagui, Emarginula crassa, — Pecten fuci , similis, Area raridentata, Neaera cuspidata, Lu- cina lactea, Tellina balaustina, Montacuta oblonga, — Bo- trylloides albicans, rotifera. William King veröffentlichte Bemerkungen über eine Reihe von Mollusken und anderen Thieren, die er an der Küste von Northumberland und Durham fischte. Annais XVIIL p. 233. Folgende drei Schriften , französische Lokalfaunen betref- fend, kenne ich nur aus dem Bericht in Menke's Zeitschr. p. 154: Catalogue des Mollusques terrestres et fluviatiles observes dans le Departement de la Mosellc par M. Aug. Joba. Metz 1844. 8. 16 Seiten und eine Tafel Abbildungen, auf der Ano- donta minima Millet abgebildet ist. Histoire des Mollusques terrestres et fluviatiles vivant dans les Pyrenees occidentales par C. Mermet. Pau (ohne Jahres- zahl) Extrait du Bulletin de la societe des sciences, Lettres et Arts de Pau. 8. 96 Seiten. -Albin Gras. Description des Mollusques fluviatiles et terrestres de la France, et plus particulierement du departe- ment de Tlsere. Grenoble 1846. 8. avec 6 planches. Bereits im Jahre 1845 begann ein grossartiges Werk, Avelches in der Malacozoologie eine hohe Stellung einzuneh- men verspricht. Deshayes hat seine Zeit auf seiner Reise nach Afrika vortrefflich benutzt, um mit Sorgfalt die ihm dort zu Gebote stehenden Mollusken anatomisch zu untersuchen, und in einem reich ausgestatteten Werk unter dem Titel Ex- ploration scientifiqne de l'Algerie pendant les annees 1840, 1841, 1842 legte er seine ausgedehnten Untersuchungen nie- der. Es besteht aus einer Reihe von Monographieen , die sehr Naturgesichiclite der MuIIusken wälueiiJ des Jalues lb4G. 373 ausführlich und ueitlüuftij^ im Text durch zahlreiche Abbil- dungen erläutert werden. Die ersten drei Lieferungen von 1845, und die nächsten sechs von 1846 enthalten folgende Familien: 1. Tubicoles mit den Gattungen Clavagella und Ga- strochaena, 2. Teridinites (Gattung Teredo), 3. Pholadariae (Gattung Pholas), 4. Solemyaires (Gattung Solemya), 5. So- Jenacees (Gattung Solen), Jede Lieferujig enthält 6 colorirte Kupfertafeln. Das Ganze ist auf 20 Lieferungen und 120 Ta- feln berechnet. Im Allgemeinen scheint es, als ob ein fast zu grosser Aufwand in Ausführung der Tafeln und des Textes verwendet wäre, indem es dem Leser schwer wird, das Wich- tige von dem minder Wichtigen, das der Gattung Eigenthüm- liche und Wesentliche von dem Allen zukommenden, das Neue von dem bereits Bekannten zu unterscheiden. Jonas hat es in Menke's Zeitschr. p. 59 und 120 unter- nommen, einen Beitrag zur Erklärung der in der Description de TEgypte abgebildeten Mollusken zu liefern, indem er manche der abgebildeten Arten in seinen Exemplaren aus dem Rothen Meere wiedererkannt hat. Beschreibungen neuer Ar- ten werden hinzugefügt. — Bei dieser Gelegenheit spricht Pfeiffer ib. p. 67 seine Zweifel aus, ob in solchen Fällen, wo einer unklaren Abbildung kurz ein Name gegeben worden, diesem die Priorität gebühre. Ich meine, unbedenklich, wenn später die Identität entschieden nachgewiesen werden kann. Ist die Identität zweifelhaft, dann kann höchstens die Abbil- dung als fragliches Synonym citirt werden. Die Wissenschaft wird auch nichts verlieren, wenn man unter solchen Umstän- den die seidechte Abbildung ganz vergisst. Nach langer Unterbrechung erschien im Jahre 1846 die Fortsetzung und der Beschluss des Abschnitts über Mollusken von d'Orbigny's Voyage dans l'Amerique meridionale. Als Einleitung zum ganzen Abschnitt ist in ausfidirlicher Darstel- lung die Abhandlung: Recherches sur les lois qui presidejit a la distribution geographique des mollusques marins cotiers basees sur l'etude des especes de l'Amerique meridioncde ge- geben, wovon schon in den früheren Berichten 1845. II. p. 301 und 1846. IL p. 416 Nachricht gegeben ist. Daiui enthält der Text den vollständigen Abschnitt über die Lamellibranchien und die Palliobranchien , von denen unten am entsprechenden 374 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ort das Nähere angegeben ist. In einem Anhange sind die Namen und das Vaterland der bestimmbaren Arten Südameri- ka's angegeben , als eine Vervollständigung des Verzeichnisses für die geographische Verbreitung. Dadurch wird die Zahl der Südamerikanischen Arten auf 931 gebracht. Dem folgt . die Erklärung der auf 85 Tafeln gegebenen Abbildungen. Den Beschluss macht ein alphabetisches Verzeichniss mit Einschluss der Synonyme. So ist denn der fünfte Band des so vverth- vollen Werkes vollendet, und wir haben dadurch eine sehr wesentliche Erweiterung der Kenntnisse über die Mollusken- fauna eines so grossen und interessanten Theiles unserer Erde erhalten. Der Name des so rühmlichst bekannten Verfassers wird namentlich durch diese Arbeit sich eine bleibende Aner- kennung erworben haben. Müssen wir auch zugeben, dass die Aufzählung keineswegs eine vollständige ist, und dass manche Irrthümer sich eingescidichen haben, so lässt sich doch nicht leugnen, dass diese Reise eine der folgereichsten der neueren Zeit gewesen ist. Moricand beschreibt einige neue Land- und Süsswas- serschnecken von Bahia, die auf einer Tafel abgebildet sind (Troisieme Supplement au Memoire sur les coquilles terrestres et fluviatiles de la province de Bahia envoyees par M. Blanchet. Memoires de la societe de physique et d'histoire naturelle de Geneve. Tome XL premiere partie p. 147). Von der Natural History of New York ist der 5te Band der Zoologie von de Kay, welcher die Mollusken enthält, bereits im Jahre 1843 erschienen, jedoch erst später nach Berlin gekommen. Dieses wichtige Werk enthält die Beschrei- bungen zahlreicher Arten , von denen die meisten (etwa 350) auf 40 Tafeln sauber abgebildet sind. Bei jeder Gattung sind immer in der Kürze diejenigen Arten genannt und beschrieben, welche ausser den Grenzen des Staats New-York vorkommen. Das Werk enthält auch eine gute Anzahl neuer Arten aus den verschiedensten Gattungen, die ich jedoch unten nicht auf- zähle, weil sie nicht mehr in diesen Bericht gehören. Ausser einer Reihe von fossilen Conchylien beschreibt T. A. Conrad in den Proceedings of the Academy of natural Sciences of Philadelphia Vol. III. p. 19 auch eine Anzahl von Mollusken der Jetztwelt, die meist in der Tampa Bay an der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1646. 375 Küste von Florida gesammelt wurden; mehrere von ihnen sind im Umriss auf einer Steindrucktafel abgebildet. Die Arten sind unten genannt. Die Beschreibungen sind kurz, und in Form von Diagnosen gehalten. T. A. Conrad lieferte einen Catalogue of Shells inha- biting Tampa Bay and other parts of the Florida coast. (Sil- liman american Journal Nov. 1846. p. 393). Conrad fand in Rockbridge County, Virginia, in dem Fluss Calf Pasture folgende Mollusken: Unio collinus, purpu- reus, constrictus, subplanus, lanceolatus; Alasmodonta undu- lata, marginata; Anodonta Cataracta, marginata; Planorbis parvus; Ancylus rivularis, Paludina decisa, Anculosa dilatata, Melania virginica. (Silliman American Journal 1S46. p. 405). Hancock machte ein Verzeichniss von 34 Arten von Mollusken bekannt (Aiuials XVIil. p. 323), welche im Jahre 1841 durch seine Freunde Warham und Harrison in einer kleinen Bucht an der Westküste der Davis -Strasse gefischt wurden. Das Verzeichniss enthält 19 Gasteropoden, unter denen 3 Margarita, 6 Buccinum, 4 Fusus, und 19 Muscheln. Im Ganzen sind 8 Arten als neu betrachtet und auf einer Tafel abgebildet. Expedition shells, described for the Work of the United states exploring expedition, commanded by Charles Wilkes during the Years 1838 — 1842 by Augustus Gould. Unter diesem Titel ist ein Abdruck aus den Proceedings- of the Boston Society of natural history Boston 1846 erschienen. Es werden darin viele Arten von Conchylien als neu beschrieben, und zwar aus den Gattungen Chiton, Patella, Lottia, Siphonaria, Emarginula, Fissurella, Rimula, Crepidula, Calyi)traea, Ilip- ponyx, Pileopsis, Helix, Vitrina, Succinea, Bulimus. Die Namen der neuen Arten sind unten angeführt. John II. Red fiel d beschreibt in den Annais of the Ly- ceum of natural history of New York IV. p. 163 einige neue Conchylien, die in Steindruck abgebildet sind. Ebenda stellt John C. Jay zwei neue Arten auf und bildet sie ab. Verf. giebt daselbst einige Berichtigungen in Betreff der letzten Ausgabe des Catalogs seiner Sammlung. Danach ist sein Bulimus cinctus = Bul. Favannii Lam.; sein Turbo rotelliformis ist Trachiscus Norrisii Sow.; seine Ampullaria Brownii 376 Troschel: Bericht über die Leistungen in der = A. crassa Swains. ; Ampullaria Storeria ist = A. naticoides d'Orb. ; Helix planorbis = H. monilis Brod.; Bulimus iistulatus ist eine Va- rietät von B. chrysalidiformis Sow.; Paludina tristis = P. olivacea Sow. Ferner ist der dort abgebildete Conus rhododendron Couth. = C. Adamsonii Gray; Cyclostoma Cumingii Sow. = C. gigantea Sow. und Voluta armata Lam.? = V. Miltoni Gruy. An der Malayischen Küste wurden von Begbie nur we- nige Conchylien gefunden: Solen truncatus, Mya nicobarica, Venus decussata, Murex tribulus, Murex rana, Mytilus plica- tus, Trochus indicus und Voluta auris midae. (Annais of nat. bist. XVII. p. 410). Jonas lieferte in den Abhandl. des naturw. Vereins zu Hamburg Band I. p. 99 Molluskologische Beiträge. Von den hier als neu beschriebenen oder abgebildeten Conchylien soll unten die Rede sein. Hier sei nur noch bemerkt, dass als ein kleiner Beitrag zur Molluskenfauna Neuhollands 11 Arten angegeben sind, die aus der Sammlung des Hrn. Preiss stam- mend von Menke in seinem Molluscorum Novae Hollandiae specimen nicht aufgenommen waren. Der Aufsatz ist von fünf Steindrucktafeln, Conchylien darstellend, begleitet. Seh mar da sagt (Andeutungen aus dem Seelenleben der Thiere. Wien 1846. p. 17): „Ich stellte Beobachtungen au den Weinbergschnecken hierüber (Geruchssinn) an und fand, dass die Fühlhörner, besonders die unter den Augen führenden^ äusserst empfindlich gegen Riechstoffe sind. Brachte ich solche Stoffe (Campher, Wachholderbeeröl , Terpentinöl, Hydrothion- säure, Steinöl, Weingeist) in die Nähe, so zogen sie diesel- ben schnell zurück und zwar um so schneller, je stärker der Riechstoff war. Auf verdünnten Weingeist z. B. reagirten sie viel langsamer als auf rectificirten." Demnach würden die Fühler der Schnecken Riechorgane sein, was mir um so wahr- scheinlicher ist, da man auch durch die Analogie darauf ge- leitet wird. Bei den Fischen ist eine entschiedene Neigung vorhanden, die Naslöcher in Fäden zu verlängern; auch von den Insecten hat es Erichson sehr wahrscheinlich gemacht, dass die Fühlhörner dem Geruchssinn dienen. Da die Fühler der Schnecken auch von den Hauptganglien des Schlundringes eigene Nerven empfangen, und da ihre schleimige Oberfläche für die Functionen des Riechens sich wohl eignet, so wird die Ansicht auch anatomisch unterstützt. Das zweite Paar Naturgeschichte der Mollusken "während des Jahres 1846. 377 Fühler, wo deren 4 vorhanden sind, ist dann nur als Augen- stiel zu deuten. Uebrigens hindert nichts, die Fühler zugleich für Tastorgane zu nelimen. Leidy glaubt ebenfalls (Proc. of Philadelphia III. p. 136) das Geruchsorgan der Landschnecken gefunden zu haben. Er sagt: ich entdeckte ein Organ, welches ganz vei:nachlässigt zu sein schien. Es ist ein Eindruck oder Blindsack mit einer Oeffnung hinter dem Munde zwisdien der Unterlippe und dem vordem Ende der Fussscheibe, und der in mehreren Arten von verschiedenen Gattungen sich nach hinten in einen blinden Gang verlängert, der über der Fussscheibe innerhalb der Lei- beshöhle liegt. Bei Bulimus fasciatus reicht er nach hinten bis zum Ende des Schwanzes und ist einigemale um sich selbst gewunden; bei Glandina truncata hat er die Länge der Fussscheibe; bei verschiedenen Arten der Gattung Helix findet sich dies Organ von einem oberflächlichen Eindruck bis zu einem Blindsack von Länge der Fussscheibe; bei H. pomatia ist es I Zoll lang; bei Succinea obliqua ist es von beträcht- licher Länge ; bei Limax und Arion ist es ein oberflächlicher Eindruck, und bei einer unbeschriebenen Art von Vaginulus ist es einen halben Zoll lang. Es besteht aus zwei Häuten, aus einer zarten innern Schleimhaut und einer äussern Schicht, von weisslichem oder röthlichem drüsigen Ansehen. Es em- pfängt Nerven von den unteren Schlundganglien und Gefasse von dem Kopfzweige der Aorta. Gascard machte darauf aufmerksam, dass er bereits 1822 im Journal de Physiologie de Magendie angegeben, dass das Blut der Schnecken die Eingeweide umspüle. (Comptes rendus 1846. I. p. 45). Milne Edwards beobachtete eine Eigenthiimlichkeit in der Ausbildung der Circulationsorgane bei den Mollusken. (Nouvelles observations sur la degradation des organes de la circulation chez les Mollusques. Comptes rendus XXIII. p.373). Bei Haliotis öfi'net sich die Arterie, welche sich dem Kopfe zuwendet, in die Höhlung des Kopfes, so dass das Blut den Schlundring, die Mundmasse und deren Muskeln umspült, ohne von besonderen Häuten eingeschlossen zusein; dies entspricht den bekannten, von demselben Forscher allgemeiner nachge- wiesenen Lücken des Venensystems. Verf. koiiute sowohl 378 Troschel: Bericht über die Leistungen in der vom Herzen aus diese Kopfhöhle injiciren, als rmch umgekehrt von der Kopfhöhle ans das Herz und die nach hmten sich wendenden Arterien. Der hintere Fortsatz der Zungenscheide dringt sogar in die weite Oeffnung der Arterie ein, so dass also ein Theil der Verdauungsorganc in das innere des Arte- riensystems eindringt. In dem Rande des Mantels scheinen die Arterien gänzlich zu fehlen, und Venen, welche das ve- nöse Blut aus der Bauchhöhle aufsaugen, führen dasselbe zum Herzen, so dass das Letztere sowohl arterielles wie venöses Blut empfängt, um es vermischt an die Organe des Körpers zu vertheilen. In der Kopfgegend konnte Verf. keine Spur von Venen erkennen, während in den übrigen Theilen des Körpers zahlreiche Venen vorhanden sind, die mit der Bauch- höhle communiciren. - Bei Patella beobachtete Verf. etwas Aehnliches. Hier führt die Kopfarterie das Blut in eine grosse Tasche, welche in sich den langen aufgerollten Theil der Zunge enthält, und durch ihre Vermittelung werden fast alle 1 heile des Körpers mit arteriellem Blut gespeist; von ihr aus können auch dieGefässe injicirt werden. Diese Beobachtungen schlies- sen sich an eine frühere von Quatrefages, der bei einigen Eolidiern das Blut aus der Kopfarterie in einen weiten Raum ausströmen sah. , . . . In einem Aufsatze von H. Meckel: Micrographie einiger Drüsenapparate der niedern Thiere (MüUer's Archiv 1846) wird p 9 von der Leber der Mollusken, p. 13 von der Niere der Gasteropoden und dem Bojanus'schen Organ der Bivalven und p 17 von den Kalkdrüsen der Gartenschnecke gehandelt. In Bemerkungen über Beschädigungen an Gehäusen leben- der Land- und Süsswasserschnecken, und die Wiederherstel- lung derselben durch ihre. Bewohner macht vonVoith (Menke's Zeitschr. p.70) auf die Verschiedenheit bei Ver- letzung der ersten (Primordial-) Windungen und der letzten Windung aufmerksam. Bemerkungen zu diesem Aufsatze macht Pfeiffer ib. p. 73. CeplialoiBOcla« Im vorigen Jahresbericht p. 414 ist das erste Heft eines Werkes vond'Orbigny erwähnt worden : Mollusques v.vants et fossiles ct. 1... Jahre 1845 sind auch bereits die folgenden Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1816. 379 ö Hefte, mit denen der erste Band geschlossen ist, erschienen. Derselbe enthält ausser der allgemeinen Einleitung zu den Mol- lusken, die Abtheilung der Cephalopoden, in welcher die Gat- tungen, und wie es scheint auch die Arten vollständig aufge- zählt und beschrieben sind. Wenn, wie es scheint, hiermit das Werk ins Stocken gerathen ist, so wird doch immer dieser erste Band ein abgeschlossenes Ganzes bilden , und zum Be- stimmen der Cephalopoden behülflich sein. Von allen Gattun- gen sind Typen abgebildet. Om Sciadephorus Miilleri en Undersögelse af J. T. Rein- hardt og V^. Pro seh. Kjöbenhavn. 1846. 4. mit 5 Tafeln. In dieser Schrift geben die Verfasser eine genauere Beschreibung und Anatomie eines Cephalopoden, welchen Eschricht zuerst unter dem Namen Cirroteuthis beschrieben. Der Name ward geändert, weil der von Eschricht gegebene eine vox hybrida sei, weil die En- dung Teuthis nur den Decapoden zukomme, weil Plinius unter cirri die Arme der Cephalopoden verstanden habe, und wegen der Aehn- lichkeit mit dem von D'Orbigny später einer andern Cephalopoden- Gattung beigelegten Namen Chiroteuthis. Nach meiner Ansicht sind alle diese Gründe nicht ausreichend , um eine Namenänderung noth- wendig zu machen; jedenfalls ist es Unrecht, den Namen Sciadepho- rus unter Eschricht's Autorität zu geben, in Folge der Bemerkung, mit der ich diesen Bericht eingeleitet habe. — Es findet sich ein ziemlich entwickelter Kiemenherz -Anhang, der ganz muskulös und innen hohl ist; derselbe steht mit der Herzkammer in Verbindung und kann von dieser so wie von den Gefässen aus aufgeblasen wer- den. Er kann am ersten, wie es schon Mayer that, einem Herzohre verglichen werden, aber auf keine Weise als ein rudimentäres Paar von Kiemen (das zweite Paar des Nautilus), wie Owen es will, be- trachtet werden. Dieser Anhang fehlt bei den Octopoden, doch hat Octopus arcticus Presch (Oct. granulatus Möller) einen ziemlich grossen. Die Zunge ist nach dem gewöhnlichen Typus gebildet, aber sehr weich; der vordere abgeschnürte Theil (vordere Lappen) ziem- lich gross, fastpapillös; die Seitenlappen lang und sehr niedrig, und in der Rinne zwischen denselben findet sich nur ein kleiner runder weicher Knopf als die einzige Spur des bei den übrigen Cephalo- poden sich vorfindenden mit Hornzälmen besetzten hervorspringenden Theiles. Nur das obere Paar der Speicheldrüsen ist gefunden wor- den. Magen und Leber sind im Allgemeinen denen von Octopus ähnlich, auf den Lebergängen ist keine pancreatische Drüsenmasse wie bei den Decapoden. Der Dintensack fehlt ganz. Die Geschlechts- organe schliessen sich am nächsten denen von Octopus und Eledone an, weichen jedoch in manchen Stücken ab. — Was die systemati- sche Stellung betrifft, so muss die Gattung zu den Octopoden gezählt 3gO Troschcl: Bericht über die Leistungen in der werden, mit denen sie die nicht gestielten Saugnäpfc, den Mangel der beiden längeren Arme, die Hautverbindung der 8 Arme, die Ver- bindung des Kopfes mit dem Körper und den Typus der Verdauungs-, Girculations- und Gesclüechtsorgane gemein hat. Unter ihnen bildet sie jedoch eine besondere Familie Pteroti, indem sie durch die Flossen und die innere eigenthümliche Schale von den Octopoden abweicht und sich dadurch den Decapoden annähert. Harless stellte Untersuchungen über die Chromatophoren bei Loligo an, und theilte dieselben in diesem Archiv 1846. I. p. 34 mit, und erläuterte sie durch Abbildungen. Heteropoda. Als Inaugural- Dissertation schrieb Wilm Observationes de Sagitta mare germanicum circa insulam Helgoland incolente. Berolini 1846. Besonders haben die Geschlechtsorgane und das Nervensystem die Aufmerksamkeit des Verfassers auf sich gezogen. Die Frage über die systematische Stellung lässt der- selbe offen. Eine Tafel ist beigegeben. C!asteroi>ocla. Einen schätzensvverthen Beitrag zur Kenntniss der Mund- theile der Schnecken gab Lebert in Müller's Archiv 1846. p. 435. Beobachtungen über die Mundorgane einiger Gastc- ropoden, mit drei Tafeln. Die Mundorgane von Patella, Buc- cinum undatum, einer Doris verwandten nicht bestimmten Gattung, Doris tuberculata, Haliotis, Paludina vivipara, Limax sind beschrieben und abgebildet. Den Schluss machen histo- rische Bemerkungen über diesen Gegenstand, die bis auf Ari- stoteles zurückgehen. Pulmonata operculata. Von Pfeiffer erhielten wir in Menke Zeitschr. p. 29 eine kritische Revision der in Sowerby's Thesaurus beschriebenen Arten von Cyclostoma. Verf. giebt vielfache Berichtigungen von Namen, und fügt die Synonyme hinzu, so dass dies Ver- zeichniss bei der Benutzung des oben genannten \Yerkes un- entbehrlich wird. Das Einzelne über die 175 Arten hier an- zuführen, gestattet der Raum nicht. Als Anhang werden dann noch folgende neue Arten beschrieben: C stenomphalum Pfr. woher?, Oltonis Pfr. von Cuba, Imb^ferum Naturgeschichte der Mollusken ^vährend des Jahres 1846. 381 Meiike von Cuba, LargilUerti Pfr. von Yukatan, Hma, Bronni und Binneyanum Adams von Jamaica, costatum Menke ■woher?, Gruneri Pfr. von Honduras, pli'catiilum Pfr. woher? In derselben Zeitschrift p. 81 lieferte Pfeiffer einen Nachtrag zu der eben erwähnten Revision der Gattung Cy- clostonia. Hier berücksichtigt Verf. solche Arten, die in an- deren Werken sich finden, und die im Thesaurus unerwähnt geblieben sind. Als neue Arten werden hier hinzugefügt: C. alutaceutn Menke von Cuba, strangulaium Hutton von Bengalen, dubmmVir. von der Insel Opara und hieroglyphicmn Fer. aus dessen Sammlung (Helix hieroglyphica Fer., Bulimus hieroglyphicus Potiez et Michaud gal. I. p. 144. t. 44. — Eine neue Art dieser Gattung beschreibt ferner Mo- ricand 1. c. f. 26—29. C. disjunctum testa orbiculato-depressa, cras- siuscula, sordide alba; anfractibus 4 rotundatis, costis elevatis, re- gularibus, numerosis transversim cinctis, ultimus a praecedente dis- junctus; sutura profunda, apertura circularis labro tenui. Die Rip- pen und die abgelöste Windung zeichnen die Art sehr aus; Letzteres giebt ihr Aehnlichkeit mit Aulopoma, doch ist der Deckel ganz an- ders, er ist ein wenig concav mit concentrischen Streifen. Ich sehe diese Art als den Typus für eine neue Gattung an, der ich den Na- men Cyclopoma geben möchte. In einem monographischen Versuch über die Gattung Truncatella Risse (Menke Zeitschr. p. 177) spricht Pfeiffer zunächst seine Zweifel über die Stellung im System aus. Er geht auf die Gestalt des Thieres, die verschiedenen Angaben über die Lage der Augen und auf den Ort, wo die Thiere gefunden sind, ein. (Nach meiner Meinung sind diese Punkte nicht entscheidend. Ein Zweifel kann nur sein, ob das Thier in die Nähe von Cyclostoma oder Rissoa gehört, und darüber wird nur entscheiden , ob es wirklich Luft athmet oder eine Kieme besitzt. Das lässt sich ja wohl beobachten. Die Le- bensweise macht es wahrscheinlich , dass sie lungenathmend ist, aber entscheidet nicht darüber). ^Demnächst werden 15 Arten aufgezählt, von denen Verf. aber nur 8 besitzt. Diese sind: Tr. valida Pfr. von den Philippinen, Tr. caribaeen- sis Sow. , Tr. Guerini Villa, Tr. truncatula Desh. (Cycl. truncatu- lum Drap.), Tr. Montagui Lowe, Tr. pulchella Pfr., Tr. scalari- formis Reeve, T?'. bilahiata Pfr., Tr. striatula Menke, Tr. Quoyi Pfr. (Cycl. striatum Quoy et Gaimard), Tr. scalaris Pfr. (Rissoa scalaris Michaud), Tr. clathrus Lowe, Tr. Adamsi Pfr. (Trunca- tella scalariformis Adams), Tr. ventricosa Sow., Tr. striata Sow. 382 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ampullaria malleata Jonas zuerst in Menke's Zeitschrift 1844 aufgestellt, ist in den Abhandl. des Hamburger Vereins Band 1. ab- gebildet. CtenohrancJna. Taenioglossa*). Die Gattung Paludina, welcher in Philippi's Abbild. Band 2. Heft 5 eine Tafel gewidmet ist, wird ausser der Darstellung von P. lecythoides Benson, bengalensis Lam., Remossii Benson, inter- texta Say, quadrata Bens , subcarinata Say, patula Brumati, fontinalis Phil. (Melania integra Say), porata Say, Salinesii Phil., bulimoides Oliv., auch durch zwei neue Arten bereichert, P. ato- maria v. Mühlf. gelbbraun mit weissen Pünktchen von Brasilien; P. Preissii Phil, undurchbohrt, glashell mit flachen Windungen, klein. Neuholland. 18 neue Arten der Gattung Littorina stellte Philipp i auf. Proc. zool. soc. December 1845. — Von dieser Gattung wurden 10 glatte Arten auf einer Tafel- abgebildet Philipp! Abbild. — Eine andere Tafel desselben Werkes enthält 12 mit Höckern besetzte Arten, unter denen eine L. vilis Menke neu. Sie zeichnet sich durch ihre schlanke, spitze Gestalt und zwei Reihen Höcker auf der letzten Windung aus. — L. limata L o v e n 1. c. In der Nähe von Littorina gründet Philipp! Menke Zeitschrift p. 129 eine neue Gattung Bembicium: Testa univalvis, spiralis, co- nica, imperforata, haud margaritacea, anfractibus 6 — 7, planis, ul- timo angulato, saepe acute carinato. Apertura depressa, obliqua, rhombea; columella simplex obliqua, scindens. Operculum corneum, paucispiratum. Animal pede oblongo, filamentis destituto, capite in proboscidem inter tentacula producto, lobisque frontalibus carente, tentaculis elongatis, oculis extus ad basin incrassatam eorum sitis. Dahin gehören Trochus melanostomus Gmel., Trochus planus Quoy, Trochus nanus Lam., Trochus nanus Quoy (verschieden vom vori- gen und daher B. pictiim Phil, genannt), Trochus luteus Quoy, Littorina imbricata Gray, und zwei neue Arten B. lividum und B. vittatum Phil. Alle diese Arten leben in Neuholland. Loven beschreibt 1. c. als neu 4 Arten der Gattung Lacuna, nämlich L. albella^ labiosa^ soUdiila und fn'gida. Desgleichen von der Gattung Rissoa 5 Arten: R. arctica, pori- fera, cornea, albella und Sarsü. — R. decorata und ornata Phi- lipp! Menke Zeitschr. p. 97 von der Insel Lesina in Dalmatien. Lamellaria prodita Loven I.e. (Coriocella). Natica aperta ib. Die Schale fast wie Sigaretus. *) Ich folge hier der von mir in Wiegmann's Handbuch der Zoo- logie 3. Auflage 1848 gegebenen Classification. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 18i0. 383 Crepidula maculosa Conrad Proc. Philad. eiförmig, weiss mit unregelmässigen in Reihen gestellten Flecken. — Gould beschreibt I.e. drei neue Arten: C. rostriformis von de Fuca, tingulata von Puget Sound und nummaria von Ciasset. — C. adspersa 'Dwnkex: Menke Zeitschr. p. 25 von Benguela. — C. rngidosa Dunker ib. p. 108 vom Cap. Calyptraea fastigiata Gould 1. c. von Puget Sound, C. radiosa von Mangsi und chlorina von den Cap Verdischen Inseln. Hipponyx imhricata Gould I.e. von den Sandwich-Inseln. Fileopsis crystallina Gould 1. c. von den Feejee-Inseln. Gray bemerkt Annais XVIII. p. 428, dass Thyreus paradoxus Phil, identisch mit Swainson's Pedicularia sicula, nach einem von ihm untersuchten Exemplar in der Nähe von Concholepas stehen müsse. Die Untersuchung hat jedoch nur an einem eingetrockneten und aufgeweichten Exemplar statt gefunden, und es ist weder über die Lage der Kiemen, noch sonst über irgend ein Organ ausser der Schale Nachricht gegeben. Cerithium protextum Conrad Proc. Philad. 15 Windungen. \ Zoll lang. — C. metula Loven 1. c. Cypraea Gaskoinii und puUcaria sind in den Proc. zool. soc. März 1846 von Lovell Reeve aufgestellt. — Ebenda von Gaskoin C. pellucida aus der Südsee, C. ;??^Mm von Westindien , C. pulla ohne Angabe des Vaterlandes. Toxoglossa. Conus Cailliaudii Jay Annais New York spindelförmig mit thurm- förmiger Spira, Labrum an der Nath ausgerandet, braun. Macht einen Uebergang zu Pleurotoma. Ohne Angabe des Vaterlandes. In den Proc. zool. soc. vom October 1845 und Januar 1846 wur- den von Lovell Reeve 110 neue Arten der Gattung Pleurotoma, meist ohne Angabe des Vaterlandes aufgestellt. — P/. borealis Phil, und nivalis sind zwei neue Arten bei Loven I.e. Lovell Reeve bezeichnete 54 Arten der Gattung Mangelia aus Cuming's Sammlung als neu. Proc. zool. soc. July 1846. — M. tia- rula Loven 1. c. Pr oboscid ea. Marginella succinea und alhilahris Conrad Proc. Philad. — ^. ^ö2>?"xoQvhi Archiv f. Nafurgrsch. XIII. Jahrg. 2. Bd. I] [, oQß Troschel: Bericht über die Leistungen in der (Descr. de l'Egypte Coq. pl. 5. f. 38) wird von Jonas ib. p. 121 mit 4 Varietäten beschrieUen. - T. costifer , fictilis , crebriliratus ionRS ib. p. 123 aus dera rothen Meere. Monodo7ita riiigens, Kraussii, pumceu, margaritaria , vtllana (Chemn. V. 1. 171. f. 1678) Philippi Menke Zeitschr. p. 100. Margarita Harrisoni Hancock Annais XVllI. p. 325. pl. V. f. 4. 5 konisch, glatt, weiss, 6 stark gewölbte Windungen, Nabel nicht sehr weit. I Zoll. Davis-Strasse. Turbo lamellosus Philippi und intercostalls Menke von Neu- holland. Menke Zeitschr. p.98.- T. moluccensü Phil, von Araboina und r. conci7inus Phil, ohne Angabe des Vaterlandes ib. — Phi- lippi trennt ib. p. 133 den dornichten Silbermund des Chemnitz V. fig. 1758. 59 von dem echten T. argyrostomus Linn. und nennt ihn T. priticeps. m i Phasiauella capensis , bicarinata und Neritma D unk er Menke Zeitschr. p. HO vom Cap. LovellReeve stellte 40 neue Arten der Gattung Hahotis aus der Cuming'schen Sammlung auf, die aus verschiedenen Meeren stam- men Proc. zool. soc. July 1846. - Bei Philippi Abbild, ist U. aU bicans Q et G. und ficiformis Mke. sowie eine neue Art H. grbba Phil von Neuholland abgebildet. Letztere ist stark gewölbt mit Meiner seitlicher Spira, dunkelbraun. - H. dentata Jonas (Menke Zeitschr. 1844) ist in den Abh. des Hamburger Vereins abgebildet. Auf der Fissurellen -Tafel in Philip pi's Abbild, finden sich F, grandis Sow., nigra Phil., violacea Es eh. und zwei neue Arten F. concintia Phil, von Chili und F. elevata Duncker vom Cap. — Gould stellt 1. c. drei neue Arten auf: F. cratitia von Puget Sound, venia von den Cap Verdischen Inseln, und occidens von Callao. — F. Philippiana von Loanda, Menkeana und benguelensis von Ben- guela beschreibt D unk er in Menke Zeitschr. p.26. Scissurella angulata Loven 1. c. Emarginula aspera Gould 1. c. von Neu Südwales, E. fungina von üpolu, ossea von den FeejeeMnseln und cinerea ohne Angabe des Vaterlandes. Rinmla cucuUata und galeata Gould 1. c. von Puget Sound. Cyclohranchia. Lebert und Robin beschreiben den Hoden und den Eierstock bei der Gattung Patella und bestätigen dadurch, dass diese Thiere getrennten Geschlechts sind. Der Hode liegt an der linken Seite und hat eine seitlich abgeplattete Gestalt. Er hat eine hellgelbe Farbe und ist aus Röhrchen zusammen- gesetzt. Die Rewegungen der Samenthierchen sind sehr le- bendig. Der Eierstock liegt ebenfalls links. Ein Ausfiihrungs- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 184G. 387 gang konnte bei keinem von beiden anfgefunden werden. Zur Zeit der Beobachtung (Ende Aprils) entbehrte fast die Hälfte der untersuchten Exeniplare des Geschleclitsorgans, und von den übrigen kamen 3 Männchen auf 8 — 10 Weibchen, so dass also die ersteren viel seltner zu sein scheinen (Annales des sc. nat. 3 serie. Vol. V. p. 191). Gould beschreibt I.e. 11 neue Arten dieser Gattung: Patella talcosa .von den Sandwich -Inseln, sagittata von den Feejee- Inseln illiiminata von den Auckland -Inseln, fimbriata von der Strasse de Fuca, citrullus von Madeira, Faumotensis von den Feedjee- Inseln, luctuosa von Neu-Seeland, piperata von den Cap Verdischen Inseln und Madeira, iiistabilis und coiiica von Fuget Sound, cinnamoinea von Neu-Südwales. — P. j^edicnlus Philippi Menke Zeitschr. p. 21 von Mazatlan. — P. nigrosquamosa D unk er ib. p. 25 von der Insel Fayal (Azoren). Gould hat 1. c. 5 Arten der Gattung Lottia : L. pintadina und textüis Strasse de Fuca, cymbiola von Valparaiso, scabra von S. Francisco, araneosa von den Sulu -Inseln. — Von derselben Gattung aber unter dem beizubehaltenden Namen Acmaea giebt Philippi in Menke Zeitschr. p. 22 fünf neue Arten: A. plana, hiicophaea, pun- , ctatissima, lineata von Chili uud elegans von Laguayra. — Ferner ebenda p. 49 drei neue Arten A. nisoria, exilis und albescens von Chili. — Ueber die von Eschscholtz aufgestellten Arten von Acmaea machte Philippi ib. p. 106 kritische Bemerkungen, indem er Gele- genheit hatte, die Original Exemplare aus dem Dorpater Museum zu vergleichen. Demnach ist A. mitra E. =: Lottia pallida Sow. und Lottia scurra d'Orb., auch ist A. mamillata E. ein incrustirtes Exem- plar derselben Art. — A. Ancylus E. ist = Lottia punctata d'Orb., auch ist A. radiata dieselbe Art. Diese beiden Arten stammen nicht von Sitcha, sondern von Chili. — A. scutum und patina Esch. ge- hören zusammen. Die übrigen A. persona, digitalis, cossis , pelta und marmorea sind gute Arten. Gould beschreibt I.e. 14 Arten Chiton: Ch, lignoms , dentiens und 7Jiuacosus von Puget Sound; Ch. quer et uns , jugosus , fruticosus, Platessa und incanus von Neu-Südwales; Ch. jaspideus von Callac Ch. pruinosns von Rio Janeiro; Ch. viridulus und puniceus Ora-nge harbor; Ch. confossus Feejee-Inseln; Ch. petaloides Sandwich-Inseln. — Bei Loven 1. c. finden sich als neu Ch. Nagelfar, der Rand mit kurzen Borsten dicht besetzt; alveolus Sars, der Rand ist mit Schuppen bedeckt. Dentalimn eboreum Conrad Proc. Philad. gebogen, durchschei- nend, glatt. I Zoll. Südküste von Florida. — D. hyalinum Philippi Menke Zeitschr. p. 55, schwach gebogen, glashell, am Grunde glatt, an der Spitze fein gestreift. Mazatlan. Bb* oQQ Troschcl: Bericht über die Leistungen in dev P u l m 0 n a t a. In Menke's Zeitschrift p. 113 macht Pfeiffer kritische Bemerkungen iiber 78 Arten von Landschnecken, welche in der Januar ^Liefernng- der Proceedings of the Boston Society of natural history fiir 1845 von Adams, Mighels und Gould beschrieben sind, (und im vorigen Berichte nicht be- rücksichtigt werden konnten, da mir obige Proceedings nicht zugänglich geworden sind). Ausserdem sollen daselbst auch viele neue Seeconchylien beschrieben sein. Geomalacus All man nov. gen. Corpus produetum, lanceolatum, carinae expers; pallium scutiforme, ovatum; spiraculum in margmc anteriore pallii-, foramen genitale pone radicem tentaculi minoris dextri; testa solida, plana, subovata. Nur eine Art G. maculosus in der Grafschaft Kerry in Irland. Die Gattung unterscheidet sich von Arion durch die Lage der Geschlechtsöffnung, von Limax durch die Schwanzdrüse und die vordere Lage des Luftlochs. Ist abgebildet. (Annais of nat. bist. XVII. p. 297). In einem Aufsatze über die geographische Verbreitung der Heliceen in Menke Zeitschr. p. 2 giebt Pfeiffer an, dass diese aus etwa 2200 bekannten Arten bestehende Familie über die ganze Erde verbreitet sei, und dass wohl keine Quadrat- meile, wo Pflanzen leben, zu finden sei, die nicht eine oder mehrere Arten besässe. Manche Gattungen , wie Achatinella," die den Sandwich- Inseln angehört, Clausilia, die nur wenige aussereuropäische Arten enthält, Cyliudrella, die in Westindien und Mexico lebt, Tomogeres, Megaspira und Macrodontes, die auf Brasilien beschränkt sind, Azeca und Helicophanta, die nur in Europa vorkommen, Geomelania, die Jamaica eigen- thümlich ist, haben eine beschränktere Verbreitung, wogegen andere wie Succinea, Vitrina, Helix, Bulimus aus allen Welt- gegenden uns zugekommen sind. (Die beiden letzteren enthal- ten jedoch noch so viele völlig verschiedene Elemente, dass von ihnen in eben besprochener Beziehung, noch gar keine Rede sein kann. Die Gruppen verwandter Arten sind auch meist auf bestimmte Erdtheile beschränkt). Die in Europa lebenden Arten haben die weitesten Verbreitungsbezirke. Nur wenige Arten , Helix similaris und Helix vitrinoides haben eine sehr weite Verbreitung über mehrere Welttheile. Unter den europäischen Ländern hat fast jedes, selbst jede grössere Insel ihre eigenthümlichen Arten der Gattung Helix, wogegen viele Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1846. 389 über ganz Europa verbreitet sind. Von den übrigen liänderii der Erde sind die vorkommenden Arten der Gattung Helix aufgezählt. Eine ähnliche Aufzählung für die übrigen Gattun- gen wird versprochen. Pfeiffer gab ein drittes Heft seiner Symbolae ad histo- riam Heliceorum Kassel 1846 heraus. Es enthält 6 Abschnitte: 1. eine systematische Uebersicht der Ileliceen nach der Schale. Verf. versucht eine sogenannte mechanische Methode einzu- führen, um das Bestimmen der Arten zu erleichtern; dies giebt natürlich ein künstliches System , was wissenschaftlichen Anforderungen nicht genügen kann. Es wäre jedoch schon viel damit gewonnen, wenn der beabsichtigte Zweck damit erreicht würde. 2. Eine Aufzählung der lebenden Arten nach dem Schema des vorigen Abschnitts; hier werden 1095 Arten aufgezählt. 3. Eine Aufzählung der fossilen Ileliceen. 4. Eine Synonymie der Gattungen der Ileliceen als Ergänzung und Berichtigung des entsprechenden Abschnitts im zweiten Hefte der Symbolae. 5. Diagnosen neuer oder wenig bekannter Arten von No. 281 — 425. 6. Die Titel der erwähnten Werke. Die Zahl der neuen Arten im 5ten Abschnitt ist so gross? dass eine Angabe auch nur der Namen hier luithunlich ist, und inuss ich daher auf das Werkchen selbst verweisen. Gould stellte 1. c. 6 neue Arten Vitrina auf: V. ruivensis , nitida und marcida von Madeira, caperata und tenella von den Sandwich- Inseln und rohista von Neu-Südwales. Desgleichen 16 Arten Succinea: S. rotundata von Oahu, cejmlla von Hawaii, yutamen von Upolu, vesicalis von Hawaii, lumbalis von Kauai, Immerosa von Taheiti, crocata von üpolu, canella von Maui, magellanica von Terra del Fuego, rnanuana von Manua, modesta von Upolu, ve?iusta von Hawaii, jmdorina von Taheiti und Eimeo, infundlbuUformis ebendaher, procera von Eimeo, rusticana von Oregon. — S. rvfovirens Moricand 1 c. mit 4 Windungen, gefurcht; sie ist abgebildet, ebenso S. brasüiensis Mpr. In den Proc. zool. scc. November 1845 finden sich die Beschrei- bungen von 50 neuen Arten der Gattung Helix aus der Cuming'schen Sammlung von Pfeiffer. — H. ytychodes Pfr. ib. Decbr. 1845. — //. Stvainsoni und stenostoma Pfr. ib. März 1846. — //. suturalis, candaharica ^ aulacospira, Gossei, Montforliana, lucidella^ arcti- spira^ cyathellusy doUohwi, Recveana Pfeiffer ib. April 1846. — Die der Gattung Helix bei Philippi Abbild, gewidmete Tafel ent- hält 11 Arten, welche meist von Pfeiffer in den Proc. zool. soc. aufgestellt, alle in seine Symbolae aufgenommen sind. — In den 390 T r o s c 1. Ol : Bericht über \.: gname?isis in. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1846. 391 lycicus Pfr. aus Lycien; carneus Pfr. und Spratti Vir. ebendaher; leucodon Pfr. von Trapezunt; Knorri Pfr. (Knorr Vergn. VI. p. 58. tab. 29. fig. 3) von Laguayra. — Desgleichen auf einer weiteren Tafel folgende: B. VaJenciennesi Pfr., spadiceus Mke. , Parreyssi Vit.y olivaceus Pfr. von Candia; cretensis Pfr. ebendaher; Jonasi Pfr. von Veracruz; ni^rofasciatus Pfr. von Neu-Granada; ineinlranuceus Phil, und Botteriamis Phil, von der Dalmatischen Insel Lesina. — Von Jonas sind B. astrapoides, super bus^ hellulus^ exiryomphalus^ trigojiostomus, die sämmtlich im Thal Caripe (Venezuela), in der Nähe der Höhle Guacharo leben , und in Menke's Zeitschr. 1844 auf- gestellt sind, abgebildet. — Gould beschreibt I.e. 7 Arten Bulimus als neu: elobatus und morosus von den Feejee-Inseln, prolatus von Chili, ciliatus vom Organgebirge in Brasilien, prtmimis woher?, hy- bridus von Rio Janeiro und junceus von den Gesellschafts- und Sand- wich-Inseln. — B. pemphigodes und leptocochllas Jonas, beide von Guinea sind in Menke Zeitschr. p. 12 aufgestellt. — B. callosus Pfeiffer ib. p. 128 ohne Fundort. — B. Kocht Pfeiffer ib. p. 144 von Chile? — B. oniphahdes Menke ib. p. 144. — B. Liebmanni Pfeiffer ib. p. 158 aus Mexico. — B. longiseta, Boissieri und pu- bescens Moricand 1. c. Cyliiidrella Gösset Pfeiffer Proc. zool. soc. Docbr. 1845. — Derselbe hat nunmehr die echte C. perpUcata Per. erhalten, so dass seine früher für C. perpUcata gehaltene Art den d'Orbigny'schen Namen C. Sagraiana erhalten muss (Menke Zeitschr. p. 119). — C. Liebmanni Pfeiffer ib. p. 159 aus Mexico. — Ueber C. Pilocerei Pfr, findet sich ib. die Bemerkung, dass sie sehr variabel ist, dass sie aber nie die Spitze abstösst, und dass der letzte Umgang stets gekielt ist und in wagerechter Richtung vortritt. Achatina cylindracea von Tortilla, Centralamerica, Dysoni von Honduras, sandwicensis von den Sandwich -Inseln stellte Pfeiffer Proc. zool. soc. Mai 1846 auf. — A. bacilUfornns Jonas in Menke Zeitschr. p. 13 von Guinea. — A. coronata^ Liebmanni und strepto- chila Pfeiffer ib. p. 158 aus Mexico. Glandina cylindrica Phillips Proc. of Philadelphia III. j). 67 von Yucatan. Verf. ist zweifelhaft, ob sie zu Gl. obtusa Pfr. zu stellen sei. — G. jamaicensis^ curvilabris und arcuata Pfeiffer Proc. zool. soc. Decbr. 1845. — G. Sotverbyana und isabelUna von Mexico und G. tortillana von Tortilla, Centralamerica. Pfeiffer ebenda März 1846. Pfeiffer giebt in Annais XVII. p. 133 eine Uebersicht von 18 Arten der Gattung Achatinella, unter denen 6 neue: A. radiata, picta, brevis, pyramis , clara und carneota, sämmtlich von den Sandwich- Inseln. — A. Rohri und taeniolata Pfeiffer Proc. zool. soc. April 1846. Von Voith lieferte einen Beitrag- znr Naturgeschichte der Gattung- Clausula. Kr beobachtete, wie dies bereits Held 392 Troschel: Bericht über die Leistungen in der nachgewiesen hat, dass Cl. pimilis lebendig gebärend sei; das- selbe wird auch von CI. bidcns behauptet, wogegen Held diese Art als eierlcgend angiebt. Ferner hat Verf. beobaclitet, dass nur die sclilankeren Formen als Männchen und nur die bau- chigeren als Weibchen fungiren , auch fand er nur in letzteren Junge. Daraus will denn Verf. auf getrenntes Geschlecht schliessen. In einer Anmerkung spricht sich Menke dahin aus, dass diese Beobachtungen keinesweges zu der Annahme berechtigen, dass bei den genannten Schnecken getrenntes Geschlecht statthabe, wenngleich ein gewisses Verhältniss zwi- schen der Form und der Trächtigkeit der verschiedenen Indi- viduen stattfinden möchte. Die Anatomie möge ermitteln, ob wirklich auch ein verschiedenartiges organisches Verhältniss der Geschlechtstheile an der Verschiedenartigkeit des Gehäuses , Theil habe? ob die schlankere Form etwa sterilen, abortiven Individuen, die nur männlich fungiren, aber nicht empfangen, oder nur nicht austragen können, angehöre? (Menke Zeit- schrift p. 55). Versuch einer kritischen Revision der europäischen Clau- silien von Rossmässler (Menke Zeitschr. p. 161). Hier ist nur die Einleitung gegeben, in der Verf. auch über die Ein- richtung seiner Sammlung spricht. Auricula Botleri Philippi Menke Zeitschr. p. 97 von der Insel Lesina (Dalmatien). — Ä. striata Phil. ib. p. 98, durch Bronn unter dem Namen Laemodonta striata Adams versandt, und A. Bronnii Phil., beide von den Sandwich-Inseln. Co7iovuIus Cufiiifigiatms Recluz glänzend, kastanienbraun, 10 bis 12 Windungen, die letzte gekielt, der Kiel mit einer gelblichen Binde umgeben, 3 Falten auf der Spindel. In einem Bach der Insel Negros. (Annais XVII. p. 295). Die Entwickelungsgeschichte des Limnaeus stagnalis, ova- tns und palustris nach eigenen Beobachtungen dargestellt von. Karsch. S. dies Archiv 1846. I. p. 236. P/i7/sa princeps Phillips Proc. of Philadelphia III. p. 66 testa olongato-conica, luteo vel griseo carnea, nitida, lineis albis inter- ruptis longitudinalibus picta; anfractibus 5 — 6 subconvexis; suturis appressis distinctis; apice acuto; apertura elongata; plica columellari obsoleta. Yucatan. 1,4". Ist abgebildet. Planorbis legatorum Rossmässler Menke Zeitschr. p. 173, .Ulf der Alhambra bei Granada in Spanien, im Bassin des Saales der Ambassadeurs ircsamnielt, verwandt mit PI. corncus. Naturgeschichte der Mollusken Nvährend des Jahres 1846. 393 Amphibnla {Atnpiillacera) obvoluta wird von Jonas als neue Art Proc. zool. soc. März 1846 aufgestellt, die sich von avellana durch die nicht vorgezogene Spira unterscheidet. Südaustralien. Notohr a?ichia. Einen Beitrag zur Entvvickelungsgeschichte der Nacktkie- rner gab John Reid (Annais XV^II. p. 377) , indem er seine Beobachtungen über die Entvvickelung der Eier von Doris bilamellata, Doris tuberculata, Goniodoris Barvicensis, Poly- cera quadrilineata, Dendronotus arborescens und Dolo coro- nata, so wie von einer nicht näher bezeichneten Art der Gat- tung Eolis niittheilte. Eine Tafel mit Abbildungen begleitet den Aufsatz. Doris jdanata AI der und Hancock (Annais XVIII. p. 292) mit Warzen verschiedener Grosse bedeckt, röthlich braun mit gelben und braunen Flecken; die sieben kleinen Kiemen können in einer Höhle verborgen werden, i Zoll lang. Lamlash-Bai. — D. sparsa ib. gelb mit rothbraunen Flecken und spitzen Höckern; neun sehr kleine hufeisenförmig geordnete farblose Kiemen. ^ Zoll. Ancnla nov. gen. Loven 1. c. Corpus elongatum, gracile; pal- lium omnino adnatum, cirris dorsalibus styliformibus ornatum; velum labiale utrinque in papillam brevem productum; vibracula perfoliata, basi stj^lis armata. Dahin Polycera cristata Alder. Polycera modesta, jdebeja und pudica Loven ebenda. Eumenis flavida Alder und Hancock Annais XVIII. p. 293 Kie- men in einer welligen Linie jederseits, von denen drei grösser als die übrigen. ^ Zoll. Lamlash-Bai. Eolis Glotejisis Alder und Hancock Annais XVIII. p. 293 grün- lich gelb; Kiemen kurz und dick, schwarz mit orangefarbigen Spitzen, 3—5 in jeder der 8 bis 9 Querreihen. 0,4 Zoll. Lamlash-Bai. — E. lineata ib. durchsichtig weiss, mit drei undurchsichtigen weissen Längslinien; Kiemen rosenroth, vorn mit einer weissen Linie, stehen in vier Haufen jederseits, deren erste 12 — 14 Kiemenpapillen enthal- ten, die andern weniger. ^ Zoll. Saltcoats, Ayrshire. — E. Land- hergfi ib. violett. Kiemen orangefarbig in 5 bis 6 Haufen, deren vorderer 8—12 Papillen enthält, der zweite 6 — 9, die andern we- niger. ^ Zoll. Saltcoats. — E. lineata und bellida Loven I. c. Tergipes fustifer und bulbifer Loven I.e. Allmau hatte in der Versammlung zu York 1844 eine neue Gat- tung Alderia (A. amphibia) aufgestellt; dieselbe Art ist von Loven als zur Ehrenberg'schen Gattung Stiliger (St. modestus) beschrieben worden. AI Im an hält die Gattung für verschieden von Stiliger, nennt aber die Art nun Alderia modesta. Die Charaktere der Gat- tung Alderia sind: Coq)us oblongum. Capitis latera utrinque in lobum 394 Troschel: Bericht über die Leistungen in der producta; ore maxillarum experti linguam armatam includente. Ten- tacula nulla. Branchiae styliformes dorsi lateribus utrinque affixae. Anus subposticus in medio dorso. Apertura sexualis pone caput in latere dextro. (Annais of nat. bist. XVII. p. 1)„ Soul ey et ist geneigt, die Gattung Phylliroe, deren sy- stematische Stellung noch so zweifelhaft ist, zu den Phleben- teraten zu ziehen, indem er das Fehlen des Kusses für un- wesentlich hält, während das Nervensystem, der Geschlechts- apparat, die Verdauungsorgane eine grosse Verwandtschaft zeigen. Specielle Angaben sind nicht gemacht, aus denen die Nähe der Verwandtschaft beurtheilt werden könnte. (Comptes rendus 1846. I. p. 474). Bulla sucmiea Conrad Proc. Philad. bernsteinfarbig, durch- sichtig, mit engen runzligen Linien. Philme scutulum Loven I.e. Scaphander librarius Loven 1. c. Cylichna nov. gen. Loven I.e. Animal breve, latum; caput depressum, subquadratum, antice truncatum; vibracula lata, depla- nata, libera, recumbentia, transversa; oculi sub eorum basi immersi; solea brevissima, ovato-quadrata; pallium limbo incrassato aperturam postice claudens. Testa cylindrica s. fusiformis, columella callosa s. plicata. Dahin Bulla cylindracea Penn., Bulla alba Brown, Bulla truncata Ad., Bulla umbilicata Mont. , Bulla acuminata Brug. und zwei neue Arten C. strigella und nitidula Loven. Amphisphyra nov. gen. Loven I.e. Animal testa reconden- dum, crassum, latum; caput latum, breve, transversum; vibracula brevia, conica, remota, lateralia; oculi postici, minuti, immersi, remoti; labia tumida buccam formant inflatam, verticalem, antice impressam, medio os praebentem minutam; solea testa brevior, sub- quadrata, antice dilatata, truncata, postice fissura media in lobos duos divisa; margo pallii leviter incrassatus, aperturam lambens. Testa buUacea, tenuis, ovata; apex truncatus; spira depressa medio anfractum primum juvenilem praebens mammillarem, inflatum, hya- linum. Dahin ausser Utriculus pellucidus Brown eine neue Art A. globosa Loven. Ausser Acteon tornatilis Linn. (Tornatella fasciata Lam.) hat Loven von der scandinavischen Küste bei Kullen eine neue Art A. ienellus grünlich mit braunen Querlinien, AI der und Hancock haben ein kleines Mollusk aus der Ord- nung der Inferobranchiaten beschrieben und abgebildet (Annais ct. XVIll. p. 289), welches etwa zwei Linien lang ist. Es hat zwei Augen, keine Fühler, der After liegt unter dem hinteren Rande des Mantels und rechts neben ihm finden sich drei kleine gefiederte Kic- men. Es ist schwarz mit kleinen braunen Flecken mit weisser Quer- binde hinter den Augen. Ein neuer Gattungsname ist nicht gegeben, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 18-16. 395 weil Verf. vermuthet, das Thier stimme mit Pelta Quatrefages über- ein, und derselbe habe nur die Kiemen übersehen, die auch er an den kleineren Exemplaren nicht entdecken konnte, so dass Yielleicht diese sich erst später entwickeln möchten. Die eigenthümliche Be- waffnung des Magens besteht aus vier Stücken, deren jedes sechs gezähnelte Zähne trägt. Ferner stimmt das Thier auch im Allgemei- nen, selbst in der Färbung mit Limapontia nigra Johnston überein, nur dass hier ebenfalls die Kiemen fehlen, und der hintere Rand des Mantels nicht angegeben ist. Wenn fernere Untersuchungen die Iden- tität der genannten Gattungen bestätigen sollten, würde der Name Limapontia die Priorität haben. Die Stellung im System muss dann diese Gattung in der Familie Acera finden, wofür die Bewaffnung des Magens, das Fehlen der Fühler und die Lage der Kiemen spricht. Dass die Verfasser dieselbe in die Ordnung der Inferobranchiaten stellen wollen, entbehrt jedes Grundes. — Die Vermuthung liegt sehr nahe, dass dann wohl auch Chalidis hierher gehören wird, wodurch die sogenannten Phlebenteraten sehr gereinigt werden, indem nur Gattungen mit verästelter Leber übrig bleiben. In die Nähe von Eulima, von der angegeben wird, dass sie mit einem langen Rüssel versehen ist, und dass ihr die Bewaffnung der Zunge zu fehlen scheine (lingua inermis?) setzt Loven 1. c. eine neue Gattung Aclis: Animal gracile; caput non rostratum; vibracula gra- cilia, cylindrica, apice subinflata , basi approximata; oculi eorum basi immersi, sublaterales; proboscis longa, valida, recondenda; (lingua inermis?); mentum subliberum, solea angustius, productum; lobus operculigerus amplus utrinque forma diversus, dextro largior, tri vel quadriplicatus, sinistro in lobum unicum rotundatum postice plicatum productus, solea linguiformis, antice truncata; operculum. Testa turrita, rimata; anfractus numerosi, cingulis elevatis ' acutis obducti, apertura ovalis. Dahin gehört Alvania supranitidaW ood, die bisher nur fossil bekannt war. Loven nimmt I.e. die Gattung Turbonilla Leach an, und be- schreibt das Thier. Es hat ohrförmige Fühler, zwischen denen siz- zende Augen, einen zurückziehbaren (zahnlosen?) Rüssel. Dahin ge- hören 11 Arten Scandinaviens, unter denen drei neue: T. clavula pfriemförmig , weisslich, Spindel zahnlos, gehört zu Chemnitzia d'Orb.; r. alhella und oscitans haben einen Zahn an der Spindel, sind glatt. Aus der Gattung Tylodina wird eine neue Art T. Duebenii auf- gestellt, aus deren Thier Verf. die Verwandtschaft mit der vorigen Gattung nachweist. Er sagt, die Gattungen verhalten sich zu einan- der wie Emarginula zu Trochus. Lieber die Stellung der Gattungen Eulima, Aclis, Turbo-" nilla und Tylodina, die wohl jedenfalls in eine Gruppe gehö- ren, bin ich sehr zweifelhaft. Es fragt sich, ob sie zwitterig 396 Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der sind, und wie die Kiemen beschaffen sind. Ich vermutlie, sie werden eine Familie in der Nahe der Acera bilden müssen. Monopleurohrancliia. Eine neue Art der Gattung Pleurobranchus beschreibt Loven 1. c. PL sideralis verwandt mit PI. stellatus Risso. Ancylus barilensis Moricand I.e. testa ovata, depressa, tenui, striis radiantibus antice magis apparentibus, apice sublaterali dextro acuto; apertura lata, ovata, albida. Aus dem See Baril bei Bahia. Gould beschreibt 1. c. 5 neue Arten Siphonaria: S. corjiuta von Mangsi; inculta von Neu -Seeland; lateralis Burnt Island, Orange Harbor; lepida von Rio Janeiro; normalis von den Sandwich-Inseln. — S. striatocostata von Benguela und Jonasii von Loanda stellte D unk er in Menke Zeitschr. p. 24 auf. — S. laevis Phil, von Chili und S. Lecanium Phil, von Mazatlan ib. p. 51. Hyp obraiichia. J. E. Gray bemerkt Annais of nat. bist. XVII. p. 70^ dass bei Phyllidia am Rande im Fleisch Stachelchen (spicula) lägen, die ein regelmässiges Netz bilden, dessen Maschen nach dem Rande zu kleiner werden. Die einzelnen Stachel- chen sind spindelförmig und durchsichtig, 1 — 1^ Linien lang; sie liegen strahlenförmig am Rande, und werden durch an- dere, welche parallel dem Rande liegen, rechtwinklig gekreuzt. B r a c li i o p o d a. Ein Aufsatz von William King Remarks on certain genera belonging to the class Palliobranchiata (Annais XVIL p. 26 und 83) ist fast ausschliesslich paläontologisch. G. B. Sowerby beschreibt 13 neue Arten der Gattung Tere- bratula. Annais XVIIL p. 461. — T. sepigera Loven I.e. CoiicUifera. D'Orbigny bringt die Muscheln in seiner bereits oben erwähnten Voy. dans l'Amer. merid. in ein neues System, in welchem die bisher allgemein gebräuchliche Eintheilung in Monomyaria und Dimyaria aufgegeben ist, wogegen sich nichts einwenden lässt, da sich Uebergänge finden. Dagegen stützt sich das neue System vorzüglich auf der Symmetrie oder NichtSymmetrie der Schale und auf dem Vorhandensein oder Fehlen von zurückziehbaren Rölu'eii luid damit zusammenhän- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1846. 397 gcndor Mantelbucht. So fügen sich Ordnungen in folgendes Schema: I. Ordnung. Orthoconchae, Thier und Schale symme- trisch, gleichschalig, immer mit mindestens zwei Muskelein- drücken, Normalstellung senkrecht. 1. Unterordnung. Sinupalleales. Das Thier ist mit einem zum Theil geschlossenen Mantel und mit langen, ausdehnbaren Röhren versehen. Schale hinten mit Mantelbucht. 2. Unterordnung. Iiitegropalleales. Mantel offen mit kurzen nicht zurückziehbaren Röhren; keine Mantelbucht an der Schale. II. Ordnung. Pleuroconcliae. Thier und Schale unsym- metrisch, Normalstellung seitlich, auf der Seite liegend. Es ist daher eine obere und eine untere Schale vorhanden. Die Mantellappen sind getrennt, und bilden niemals hinten Röhren. Die Unterordnung der Sinupalleales ist nur scheinbar eine natürliche; die hierher gehörigen Muscheln sind zwar durch einen vortrefflichen Charakter die Mantelbucht vereinigt, aber manche Muscheln besitzen doch rückziehbare Röhren, ohne dass an der Schale eine Mantelbucht bemerkbar wäre (Cyclasidae d'Orb,), an der nach d'Orbigny die Mantelbucht sehr klein sein soll. Jedenfalls bildet diese Familie einen Uebergang. Mit der Eintheilung in symmetrische und unsym- metrische Thiere kann ich mich nicht einverstanden erklären, da alle übrigen angegebenen Charaktere, ausser der Unregel- mässigkeit in die Ordnung Integropalleales übergreifen. Frei- lich lässt sich nicht läugnen, dass die hierher gehörigen Fa- milien , welche so ziemlich den Monomyarien entsprechen, sich recht gut aneinander schliessen. Ausser den wirklich Einmus- keligen kommen die auf dem Uebergange zu den Zvveimuskli- %^\\ stehenden Gattungen Aricula und Meleagrina wieder in diese Abtheilung, was gut ist, die Gattung Pinna dagegen muss als regelmässig ausgeschlossen werden. Diese Trennung von Meleagrina und Pinna ist nicht natürlich (d'Orbigny setzt Pinna zu den Mytilaceen, was ich für einen Missgriff halte. Die zweimusklige Gattung Chama kommt auf diese Weise zu den Einmuskligen. Zu seinen Sinupalleales zählt Verf. die Familien Pholadidae — Myacidae (Solen, Panopaea, Pholadomya, Glycymeris, Mya und 398 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Lutraria, letztere mit Ausschluss der Arten, welche getrennte Si- phonen haben, und zur Gattung Lavignon Cuv. (Scrobicularia Schum.) gehören; die Familie charakterisirt Verf. durch die in eine fleischige sehr ausdehnbare Röhre verwachsenen Siphonen); auch Mactra wird dahin gestellt; — Anatinidae d'Orb. (Anatina, Periploma, Lyonsia, Thracia); — Saxlcavidae (Gastrochaena, Saxicava, Galeomma); — Soleairtidae d'Orb. (unterscheidet sich von den Myacideae durch die getrennten Röhren und den grossen Fuss, durch die mit dem Man- teleindruck vereinigte Mantelbucht nähert sie sich an die Telliniden; Solecurtus, Solemya und Leguminaria); — Tellinidae (das Innere des Mantels ist durch ein Diaphragma in zwei Höhlungen getheilt, lange Röhren; Lavignon, Donacilla, Amphidesma, Arcopagia Brown, Teilina, Capsa, Donax); — Solenellidae (enthält solche Nuculiden, welche eine Mantelbucht und lange Röhren haben; Solenella Sow., Leda Schum.); — Vennsidae (Petricola, Venus mit Einschluss von Cytherea, Pullastra, Arthemis ct., unter denen jedoch unzweifelhaft mehrere Genera stecken, Thetis); — Cyclasidae (mit deutlichen Sei- tenzähnen und sehr kleiner Mantelbucht; Cyclas mit Einschluss von Pisidium, Galathea); — CorbuUdae (Corbula, Sphena Turton, Azara d'Orb., Pandora, Ervilia). In die Ordnung Integropalleales gehören folgende Familien: Astartidae (Opis, Astarte, Crassatella, Megalodon?); — Carditidae (Cardita, Cyprina, Hippopodium); — Lucinidae (Lucina, Corbis, Erycina); — Cardidae (Cardium, Cardilia, Isocardia); — üiiionidae (Iridina, Castalia, Mycetopus,- Unio, Monocondylea, Anodonta); — NucuUdae (von den Arcaceen durch den Mangel der Ligamentalfläche zwischen den Wirbeln verschieden, Nucula, Nuculina d'Orb., die nach einer Art Nucula miliaris Desh. aufgestellt ist, weil sie die Zähne in einer Reihe, und hinten einen Seitenzahn hat, Trigonocoe- lius); — Arcacidae (Pectunculus, Area); — Mytilidae (Pinna, Dreis- sena, Myoconcha, Mytilus einschliesslich Modiola, Lithodomus); — Limidae d'Orb. (enthält nur die Gattung Lima), ihre Trennung von den Pectiniden ist unnatürlich. Die Ordnung Pleuroconchae endlich umfasst die Familien: Avi- culidae (Avicula mit Einschluss der Gattungen Meleagrina, Malleus Vulsella, von denen die letzten beiden unzweifelhaft generisch zu trennen sind, Gervillia, Perna, Inoceramus, Pulvinites); — Pectini- dae (Pecten, wozu Verf. auch Pcdum und Hinnites zieht, Janira, Spondylus, Plicatula); — Chamacidae (Chama); — Ostracidae (Ostrea mit Einschluss von Gryphaea, Placuna, x\nomia, Placunomia). Anomia perumana d'Orb. Voy. rund, durchscheinend, strahlig gerippt, Ligament grünlich. Payta. Sylvanus Hanley beschreibt 8 neue Austern aus der Cummg- schen Sammlung Proc. zool. soc, 1845. Octbr. Ostrea Chemnit%n von China; O. lacerata Senegal, O. multtstriata , O. Megodon Peru, O. pest/gris LuQon, O. Ä«Vo/or Senegal , O. cohwii^zensis West-Cohimhicn, Naturgeschichte der Molhisken während des Jahres 1846. 399 0. callichroa Chiloc. — O. Cuniingiana D unk er in Menke's Zeit- schr. 1846. p. 48 aufgestellt, ist bei Philippi Abbild, auf einer besonderen Tafel in vier Ansichten dargestellt. Sie hat 15 dicke strahlige Falten. — O. aequatorialis d'Orb. Voy. länglich, glatt) innen weiss, aussen braun, am Rande lamellos. Pectcn furtivus Loven 1. c. = O. laevis Mont.? — P. imhrifer ib. Eine lebende Art der Gattung Limea Brown beschreibt Loven 1. c. L, Sarsü der Schlossrand gerade, jederseits mit etwa 15 Zähn- clien, die Grube des Ligaments dreieckig; der Mantel hat keine Cirren. Die Gattungen Cuciillaea und Byssoarca verwirft d'Or- bigny in der Voy. ct., indem er sie mit Area vereinigt; der- selbe theilt jedoch die Gattung Area, um die Bestimmung der Arten zu erleichtern, ein: 1. Archen mit Byssus und klaflfen- den Sclialen; 2. Archen ohne Byssus, mit schliessenden Scha- len, und mit einem inneren Blatt neben dem hinteren Muskel, 3. Archen ohne Byssus mit schliessenden Schalen und ohne Blatt im Innern. Jede dieser Abtheilungen zerfällt dann wie- der in drei Gruppen, je nachdem die Schlosszähne am Ende quer, längs oder schief sind. Pechmcubis hirtus Philippi Menke Zeitschr. p. 191 von der Provinz Cumana (Columbien). Cucullaea granulosa Jonas Proc. zool. soc. März 1846 aus dem Chinesischen Meere. ISucula senuornata d'Orb. Voy. concentrisch gerippt, mit Quer- rippen an den Enden. 7 Mill. Patagonien. — IS. eborea Conrad Proc. Philad. III. p. 24 mit concentrischen Linien, vorn etwas länger als hinten. Tampa Bay. ~ N. inflata Hancock Annais XVIIL p. 333. pl. V. f. 13. 14 fast dreieckig, etwas schief, bauchig, dünn, glatt, mit grünlich gelber concentrisch gerunzelter Epidermis. | Zoll. Davis- Strasse. Leda ornata d'Orb. Voy. concentrisch gerippt; vorn eine strah- lige Rippe. Payta. Yoldia lucida Loven 1. c. Van Beneden erwähnt in seinen j^echerches sur l'Em- bryologie ct. des Ascidies simples (s. unten) p. 56 beiläufig, Ehrenberg's Leucophrys Anodontae sei nichts anderes als ein eben aus dem Ei geschlüpftes Junge der Anodonta. Diese Em- bryonen finden sich zu Tausenden am Grunde der inneren Kiemen, sie haben eine eiförmige Gestalt und sind an einer Seite gegen die Mitte leicht ausgeschweift. Später faltet sich der Embryo zusammen, die Enden nähern sich, eine Schale bildet sich am Rücken anfangs aus einem Stück wie eine 400 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Kappe; diese Kappe faltet sich in der Mitte, es entstehen zwei Schalen und so gehören wenige Veränderungen dazu, um eine vollständige Anodonta zu werden. Unio abacoldes Hai dem an ist in Proc. of Philadelphia (auch Annais XVllI. p. 430) beschrieben, und verwandt mit 13. dromas Lea und intermedius Conrad, in seiner Gestalt hat er Aehnlichkeit mit U. abacus. Tennessee. — U. macropterus Dunker aus Brasilien und V. exilis D unk er von Java Menke Zeitschr, p. 109. D'Orbigny giebt in der Voy. seine Castalia inflata als Art auf, indem er sie mit C. ambigua vereinigt. Steenstrup machte darauf aufmerksam, dass Mytilus discors die innere Mantelfalte aus der Schale eben so weit wie die Analröhre hervorstrecken könne, auch dass der Fuss sehr lang sei, und die Muschel sich mit einem Byssusgespinnst umhüllen könne, an das dann Steinchen angeklebt würden, so dass das Ganze einem Steinhaufen gliche. (Bericht über die 24. Vers, deutscher Naturforscher in Kiel 1846. p. 222). Mytilus Darwinianus d'Orb. Voy. strahlig gestreift, hinten am Ligament starke Zähne am Rande der Schalen. — M. falcatus ib. länglich, sichelartig gebogen, glatt. — M. {Modiold) Rodrigue%u ib. zur Hälfte glatt, zur Hälfte gestreift. — M. americanus ib. roth, wird im Alter glatt. — M. capensis D unk er Menke Zeitschrift p. 108 vom Cap. Modiola papyria Conrad Proc. Philad. sehr dünn und durch- sichtig, grünlich mtt braunen Winkelflecken. — Bei Philippi Ab_ bild. enthält eine Tafel der 5ten Lief, des zweiten Bandes 8 Arten Modiola (sämmtlich Lithodomus): M. corrugata Phil, gelblich, überall durch Streifen runzlig; M. Uthophaga auf der hintern Hälfte ohne Runzeln, kastanienbraun; M. teresVhil. dunkelbraun, nur vorn mit senkrechten Streifen (Chemo. VIIL f. 729). Stille Ocean; M. atte- nuata Desh. hinten mit spitzem Kalkschnabel, Peru; M. nasuta Phil, gelbbraun, glatt, hinten kalkig, ohne Schnabel. Stille Ocean; M. caud/geraLam.', M. appendicniataFhil. glatt, gelbbraun, hinten mit stumpfen divergirenden Kalkschnäbeln. Cuba; M. mucrofiata Phil, kurz, gelbbraun, hinten zugespitzt, mit einer kleinen Spitze endigend. Java. Lithodomus peruvia?ins d'Orb. Voy. braun, vorn rund, hinten mit abgestutzter Kalkspitze. — L. inca ib. hinten länger ausgezogen, zugespitzt, sonst ähnlich der vorigen. ßyssanodonta d'Orb. Voy. nov. gen. Mantel offen, Fuss rudi- mentär mit einem Byssus; Schale rundlich oval, dünn, gleichschalig,_ geschlossen, Manteleindruck ganz, zwei Muskeleindrücke in jeder Schale, ein vorderer kleiner, querer nicht lappiger und ein grosser querer hinterer, ein linicnförmigcs äusseres Ligament; Schloss zahn- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1846. 401 los. Diese Gattung ist unzweifelhaft fälschlich in die ünionenfamilie gestellt und wird wohl zu den Mytilaceen gehören. Eine Art B, pa- ranensis 10 Mill. im Paranafluss. Chama Corhierei Jonas Menke Zeitschr. p. 126 (Descr. de l'E- gypte, Coq. pl. 14. f. 8). — Ch. Meyeri und Cluassenii Jonas ib. aus dem Rothen Meere. Cardita Thouarsü d'Orb. Voy. mit 17 erhabenen Rippen, vorn kurz, hinten lang, abgestutzt. 4 Mill. — C. Malvinae ib. mit 12 ab- gerundeten Rippen, vorn und hinten fast gleich lang. 3 Mill. Beide von den Mahvinen. Cardium setosuin Redfiel d 1. c. rundlich eiförmig, mit 40 flachen borstentragenden Rippen. China. — C. vertebratum Jonas, bereits früher in Menke's Zeitschr. aufgestellt, ist in Abh. Hamb. abgebildet. Cyclas cküensis d'Orb. Voy. concentrisch gestreift, vorn ver- längert, hinten kurz. Chili. Cyrena floridana Conrad Proc. of Philadelphia III. p.23. Tampa Bay, Florida. — In Philippi's Abbild, enthält eine Tafel C. orien- talis Lam., C. fluminea Lam., C. fluviatilis Müll. (C. fuscata Lam.), ferner einige Arten, die schon in Menke's Zeitschr. früher aufgestellt sind: C. LargilUertiV\\\\., C. intens Phil., cuneata Jonas (auch in den Abhandl. Naturw. Hamburg. I. abgebildet); endlich drei neue Arten C. pusilla und radiata Parreiss aus dem oberen Nil und C. solida Phil, von Nicaragua und Californien. — C. cuneata Jonas Hamb. I. p. 113 herzförmig dreiseitig, sehr aufgetrieben, vorn kurz, hinten zugespitzt. Orinoco. Astarte longirostra d'Orb. Voy. mit vorgezogenen fast haken- förmigen Wirbeln, 6 Mill. Malwinen. — A. flabella Conrad Proc. Philad. mit zehn flachen strahligen Rippen. — A. triquetra ib. glatt, weiss. — A. Warhami Hancock Annais XVIII. p. 336. pl. V. f. 15. 16 elliptisch, mit regelmässigen concentrischen Rippen, grünlich gelb, innen bläulich weiss. 1 Zoll. Davis-Strasse. Ve7ius portesiana ^^Ovh.^oy. oval dreieckig, dick, concentrisch gefaltet, strahlig gefurcht. Rio de Janeiro. — F. Isabelleana ib. dreieckig, mit fast gleichen Seiten. Uruguay. — V. Alvarexü ib. rund, concentrisch gefaltet, strahlig gestreift. Patagonien. — F. c%i- neimeris Conrad Proc. Philad. III. p. 24. Tampa Bay. — Eine Tafel bei Philippi Abbild, stellt dar V. gravescens Menke, coelata Menke, turgida Lam., intuspunctata Anton und ausserdem drei neue: V. fo- liacea Phil, herzförmig mit 15 Querlamellen. Rothes Meer, Mada- gascar;— F. puella Pfeiffer länglich, mit 13 schwachen Lamellen. Cuba; -- F. exarata Phil, eiförmig, braun durch rothe Linien ge- netzt mit dunkleren Strahlen. Rothes Meer? — Eine zweite Tafel desselben Werks enthält zwei Arten dieser Gattung als neu: F. ma- xima Anton jede Schale mit 4 Schlosszähnen; — F. ignobilis An- ton quergefurcht, weisslich, vorn sehr kurz. — Von Jonas sind 1. c. Hamb. drei Arten F. lithoida, exalbida Chemn., und bella abge- Archiv f. Naturgcsch. XIII. Jahrg. 2. Bd. Cc 402 Troschcl: Bericht über cUe Leistungen in der bildet, die bereits früher in Menke's Zeitschr. aufgestellt waren. — Unter'dem Namen V. virago beschreibt Loven eine Art, für die e als Synonyme V. virginea Angl. non Linn. und V. florida Lam.? angiebt. Eine Tafel mit Cytherea bei Philippi Abbild, enthält: C. hie- roglyphica Conrad, argentina Sow., menstrualis Menke, vaginalis Menke und (Donax) seminuda Anton. Keine neue Art. - C. sugillata Jonas (Descr. de l'Egypte, Coq. pl.9.f.3) Menke Zeitschr. p. 64. - C. Savignyi Jonas ib. p. 65. (Descr. de l'Egypte, Coq. pl. 8. f. 17). - C. Menkei Jonas ib. p. 66 aus dem Rothen Meere. Jrte?nü cointa Loven 1. c. Venerupis tenuistriata Jonas Proc. zool. soc. März 184b von Singapore. , «^ a/i i. Diplodonta obliqna Philippi Menke Zeitschr. p. 20 von Mazat- lan. - D. clrcularis Dun k er ib. p. 28 von Benguela und Grünen von der Westküste Africa's. , ^ .^ Eine Tafel mit Tellina bei Philippi Abbild, enthält: T. Meyeri Dunker weiss, concentrisch gestreift, rundlich. Ostindien (zuerst in Menke Zeitschr. p. 48 aufgestellt); T. secta Conrad; T. timorensis Lam T natalensis Krauss länglich, roth; T. (Sanguinolaria) in- descens Bens.; T. lineata Turt.; T. pisiformis L.; T. flexuosa Say. - T. pygmaea Phil, findet sich bei Loven 1. c. als neu beschrieben. _ T. cicercula, lenticula, dichotoma und ervilia Philippi Menke Zeitschr. p. 19; alle von Mazatlan. — Ebenda bemerkt Derselbe, dass seine T. mirahilis identisch mit T. flexuosa Say sei. Recluz beschreibt Rev. zool. 1846. p. 9 das Thier von Donax variegata (Teilina variegata et vinacea Gmel.). Der Mantel ist auf | der Länge offen , die Siphonen sind kurz, der untere mit 8, der obere mit 6 Crenulirungen; 4 dreieckige verlängerte Mundlappen; die Kiemen hinten vereinigt, die in- nere grösser als die äussere; Fuss sehr gross, am vordem Rande mit einer Furche. Donax obesa d'Orb. Voy. sehr dick, vorn mit schiefen Run- zeln gegittert, hinten strahlig gestreift. - D. paytensü ib. platt, hin- ten fast doppelt gekielt. Beide von Payta. Recluz beschreibt das Thier von Tellinides timoriensis Lam. (Rev. zool. 1846. p. 146). Der Mantel ist hinten ge- schlossen und hat 2 lange Siphonen. Der Mund ist klein und hat 4 Mundlappen, die vorderen sind dreieckig, längsgestreift, die hinteren pfeilförmig und ihr hinterer Lappen ist an die Kieme angewachsen. Nur eine Kieme jederseits, mit der Basis ihres Innern Lappen an den Körper angewachsen, die Kiemen beider Seiten hinten vereinigt. Diese Abweichungen der Mund- lappen und der Kiemen hält jedoch Verf. nicht hinreichend, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1846. 403 um die Art generisch von Tellina zu trennen, welcher Ansicht ich nicht beitreten kann. Luci7ia semireticulaia d'Orb. Voy. concentrisch gestreift, an den Seiten mit netzartigen Höckern. 18 Mill. - L. costata ib mit strahhgen gestreiften Rippen. 7 Mill. - L. guaraniana ib. concen- trisch runzlig gestreift, rundlich. - L. Fortesiana ib. hinten ver- scnmalert und mit vorpringenden Schlosszähnen. - L. cryptella ib mit innerem Ligament, und daher vielleicht als Gattung zu trennen* für die event. Verf. den Namen Lucinida vorschlägt. Alle genannten Arten von der Ostküste Südamerika's. - L. nassula Conrad Proc Philad. gleichseitig, mit concentrischen lamellenartigen Streifen un ten mehr genähert als oben.- h dentifera Jonas Menke Zeitscir aus dem Kothen Meere. - L. cancellaris Philippi ib. p. 21 von Mazatlan. — L. contraria Dunker ib. p. 27 von Benguela. Psammobia nasuta Jonas Menke Zeitschr. von Singapore Mactra Petita d'Orb. Voy. glatt, nur an den Seiten der Enden mit Falten. Rio Janeiro. - M. patagonica ib. weiss, mit concen- trischen Runzeln. Patagonien. - M. Cleryana ib. dreieckig Meiss mit bräunlicher Epidermis. Rio Janeiro. - Philippi giebt'in sei nen Abbild, auf öiner Tafel die Abbildungen von M. hians, pulchella und olarma (letztere in Menke Zeitschr. 1844 M. cygnea genannt) und ausserdem die unterscheidenden Diagnosen von M. grandis Chemn und M. grandis Lam. Letztere wird von Philippi M, Lamarckn genannt. Erstere ist länglich oval, innen weiss, letztere dreieckig innen bläulich. Ferner wird M. chinensis Phil, als neu charakteri- sirt, sie wird nur 20 Linien lang, und unterscheidet sich von M La- marckii durch die gekielte Area. Endlich wird noch die M. achatina Chemn. charakterisirt, um sie der Vergessenheit zu entreissen. Lutraria rhynchaena und maxima Jonas Hamb. sind abgebil- det, sie waren bereits in Menke's Zeitschr. 1844 aufgestellt. Eine neue Gattung Emhla stellte Loven I.e. auf, ohne sich über ihre Stellung im System auszusprechen. Testa aequivalvis postice hians, truncata, ligamentum internum foveae utriusque val- vae insertum, ante quam in valva dextra dens cardinalis, in valva smistra fossa cardinalis; in valva sinistra dens lateralis anticus et posticus, in valva dextra fossa lateralis, dentes laterales nulli. Im- pressio palliaris lata, duplicata, postice leviter sinuosa. Animal " palho ventre aperto, postice longe cirrigero, siphonibus instructum. Nur eine Art E. Korenii von Bergen. Eine Holzschnittabbildung ver- deutlicht die Bildung des Schlosses. Mesodesma exiguum Loven 1. c. Corbula limatida Conrad Proc. Philad. Golf von Mejcico an der Küste von Florida. — C. thecoida Jonas Hamburger Abh. 1. p. 112 dick, weiss, quergerippt. Neuholland. - C. alba PhiL Menke Zeitschr. p. 19 von Mazatlan. 404 Troschel: Bericht ühev die Leistungen in der In Betreff des Thiers von Pandora rostrata Lam. giebt Rccluz Rev. zool. 1846. p. 10 an, dass die Siphonen sehr kurz und fast ganz verwachsen sind, dass sich jederseits nur eine Kieme findet, die Kiemen hinten vereinigt, und dass die vier Mundlappen sehr spitz und schwach gestreift seien. Montacuta tenella Loven I.e. . . j i SyZs^ya radiata Loven I.e. weiss, hinte» m.t zwe. durch- sichtigen Strahlen. JSeaera sulcatu und vitrea Loven 1. c. ^ ,, „ ..„r Recluz stellte (Rev. zool. 1846. p.l68) eine neue Gattung auf inden er den Tugon Adanson's von Mya, wohm ihn die meisten "len gesetzt hatten, abtrennt. T^.gon^a: Animal fere ignotum p mo andce parum aperto pro pede minimo; siphonibus duobus in «bo conico. Testa libera, bivalvis, aequivalvis, valde inaequilate ra"s, globosa seu snbovata, postice valde aperta cum marginibus refleiiusculis. Apices parvi, postice reflexi. Cardo in utraque val- M dente cochleariformi parvo , rotundato, concavo obhque c diversimode antice producto juxta valvulam, cum denticu o postico approximato. Ligamentum duplicatum : externum .elongatum cor- '^eum, marginale: apicibus transversum; internum cochleanbus affi- ■ xum Impressiones musculares inaequales: antica sub margine car- dinaii ovato-transversa, postica minori orbiculari, sub d^^ticulo • ex- cavatio pallii abbreviata, arcuata. Dahin T. Tu.on (Mya anatina Chemn , Anatina globulosa Lam.)' und zwei fossile Arten: Mya ornata Basterot, und T. incrassata (Mya Tugon üesh. Moree). Recluz gab in einem Aufsatze über die Familie der Li- thophagen Lamarck's und über die Gattungen, welche sie zu- sammensetzen (Rev. zool. 1846. p. 408) nur den historischen Theil Aus den einleitenden Worten geht hervor, dass noch die Frage über das Mittel, dessen sich diese Thiere bedienen, lim den Stein zu durchbohren, erörtert werden soll, so wie noch eine Aufzählung der bekannten Arten der hierher geho- ri"-en Gattungen zu erwarten steht. Choristodon nov. gen. aus der Fam. der Lithophagen, Jonas Hamb I p 101. Testa cardine valvulae dextrae dentibus tribus ap- proximatis, sinistrae vero duobus et uno intermedio separabile- la- teralibus nullis. Ligamentum externum. Die einzige Art dieser Gat- tung Ch. typicum ist weiss, vorn sehr kurz, abgerundet, hmten lan- ger, schmaler, klaffend; längs gefurcht. 5'". St. Thomas, m den Felsen bohrend. Deshayes hat das Thier von Gastrochaena dubia unter- sucht (Comptes rendus 1846. L p. 37). Es hat einen kleinen an der Basis gespaltenen Fuss mit Byssus. Die Riickzieh- Naturgeschichte der Mollusken ^vährenci des Jahres 1846. 405 muskeln des Fiisses iimhiilleii iiiclit die Eingeweidemasse, son- dern gehen mitten hindurch , uFid lassen den Eierstock fast ganz ausserhalb wie einen Brucl). Auf der innern Wand des Mantels liegen zwei Organe, von denen das eine gelb ist, an dem Grunde der äussern Mundlappen beginnt und etwa ein Drittel der Länge des Mantels einnimmt; das andere erscheint als eine Fortsetzung des ersten , ist jedoch durch eine Linie von ihm getrennt und endet an der Afterröhre. Verf. ver- muthet, dass dieses zweite Organ den Schleim absondere, mit dem die Eier umhüllt werden. Von dem ersten glaubt er, dass es eine Flüssigkeit absondere, mittelst deren Hülfe das Thier die Höhlung des Steins, in welchem es lebt, erweitere. T 11 n i c a t a. De la composition et de la structure des enveloppes des tuniciers par Löw^ig et Kölliker (Annales de sciences nat. 1846. V. p. 193), dazu drei Tafeln mit Abbildungen. Sars beschreibt zwei Salpen in der Fauna litoralis Nor- vegiae. Heft 1. Christiania 1846. fol. p. 63 sehr ausführlich, Salpa runciriata und spinosa , und lehrt uns sowohl die ein- zelne als die zusammengesetzte Form genau kennen. Er kommt zu dem Resultat, dass die Chamisso'sche Ansicht die richtige sei, dass nämlich in abwechselnden Generationen un- ähnliche Thiere erzeugt werden. Diese Thatsache wird in Uebereinstimmung mit dem Steenstrup'schen Generationswech- sel gebracht, indem die einfachen Salpen für die Ammen, die zusammengesetzten für das vollständige Thier angesehen w^er- den. Als Grund dafür wird die Analogie mit der sich ketten- weise theilenden Polypenform von Medusa aurita angegeben, und namentlich ist dafür die Beobachtung Krohn's (Froriep's Notizen XVH. 4) entscheidend, der in ider zusammengekette- ten Salpenform von Salpa maxima Forsk. männliche Geschlechts- organe mit deutlichen Spermatozoen gefiinden hat. Gute Ab- bildungen erläutern den Text. Schliesslich werden die beiden Arten folgendermassen charakterisirt: Salpa runcinata Cham. Proles solitaria: corpore oblonge, ex- trenaitate anteriori rotundata, posteriori truncata, subtus gelatinoso piano, supra antice depresso seu parum convexo, postice valde emi- nent! cartilagineo septemcarinato, carinis antice evanescentibus po- stice in spinas breves desinentibus, media eminentiore ante nucleum 406 Troschel: Bericht über die LeistmAjen in der hifnrcata- auertura utraque sacci branchialis terminal!. Muscuiis rsratönis' praeter musculos aperturarum sacci brancuahs) novem „ ventre siti tribus anticis et duobus posticis ,n med.o ventre ap- "•oxtafe - Proles gregaria (Salpa tusiformis Cuv.): corpore ge- ath To ovato: depre siusculo, sub.us piano, supra convexo. «tra- iue ex°;emi ate in appendicem conico-acuminatum exeunte; apertur.s Lcci bllhialis subtus ad basin appendicum. M-»'-^-'»-;'- (praeter n,usculos aperturarum) sex in ventre sitis, quatuor ant.cis et duobus posticis in medio ventre approx.mat.s. Salnaspüwsa Otto. Proles sol.tar.a: corpore «^ato teret^ cartilaXeo extremitate anteriore truncata, posteriore spims duabus : gSsVec^^ornata, praetereaque spinis ^^ ^^^^^^^ . . ;. oi^priiira anteriore sacci brancnialis termi- "^r^osSri^sX^^d^rarslarum longiorum. Nlusculis r. pItiC praeter musculos aperturarum) -■-<. -^-J^-^J: ™ cingentibus (antico et postico exceptis), '''-"f '*''''? '^^Zl aeque ac quinto et sexto in medio ventre quarto in quin to in medio do?so approximatis. _ Proles gregata (Salpa mucronata ForsL). corno^e breviter ovato, tereti, gelatinöse, subtus plamusculo, ex- rluate irrori rotu'ndata, posteriori in spinambrevem pyrami- dalem cartilagineam desinente; aperturis sacci branchialis subtus mIscuUs rSrationis (praeter musculos aperturarum) quatuor ,n ventre sitis, tribus anticis in medio ventre approximatis. Krohn giebt kurz die Resultate seiner Untersuchungen über die Zeugung und Entwickelung der Salpen an von denen er sieben Arten an der Kiiste Siciliens beobachtet hat (Obser- vations sur la generation et le developp^nent des B.phores. Comptes rendus ct. XXIII. p. 449). Er ''-'^"S* J f f " achtung Chamisso's, dass die Generationen abwechselnd ein- a" und zusammengesetzt sind. Die einfachen Salpen pflan- zen sich durch Sprossen fort, die zusammengesetzten durch Eier.^ Jede der letzteren besitzt auch einen Hoden Eine Gruppe kann sich nicht selbst befruchten sondern bedarf d Samens einer viel vorgerückteren Gruppe J-^'^en Art A e Salpen durchlaufen ihre Entwickelung un Korper der Mutter die zusammengesetzten hangen mittelst des Keunstocks mit dm Mutterkörper zusammen, die einfachen mittelst eu-er we.ss- lichen runden, gefassreichen Masse, die Placenta. An den Kems'tö ken d^r zusammengesetzten Salpen bilden sich nie t ale Individuen zugleich aus, sondern sie wachsen gnippen- v^eise, und diese Gruppen reissen sich allmah hg os. Die Äfi- gaben stimmen recht gut mit den eben erwähnten von Sars Überein. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1846. 407 \on Van I5eiieden erscliien ein Aufsatz über die ein- fachen Ascidien im 20. Bande der Schriften BriisseJer Akade- mie; Recherclies siir Tembryogenie, l'anatomie et la physio- logie des Ascidies simples. Die Untersuchungen sind beson- ders an Ascidla (mipulloides , einer neuen Art der Nordsee, so wie an J. i'ustica und zwei andern neuen Arten A. vitrea und grossularia angestellt. Vier Steindrucktafeln erläutern den Text. Der erste Abschnitt enthält eine historische Einleitung. Der zweite behandelt die Anatomie und Physiologie. So lange die Thierc sich im freien Larvenzustande befinden, tragen sie Augen an der Seite, die nachher, wenn das Thier sich festsetzt, verschwinden. Im entwickelten Zustande hat Verf. an A. ampulloides keine Augen wahrgenommen, bei A. vitrea jedoch rothe Punkte um AthemÖffnung und AfterÖiTuung im Kreise gefunden, die er für Augeii erklärt. Die Zahl derselben ist nicht angegeben. (Vergl. die Beobachtung solcher Augen von \Vill bei den Gattungen Cynthia, Phaliusia und Clavellina dies Archiv 1845. II. p.322). Interessant ist es, dass diese Thiere ganz verschiedene Gesichtsorgane in den verschiedenen Lebensperio- den haben. — Der Darmkanai bildet bei A. ampulloides eine Rohre, die sich so umwendet, dass der letzte Theil an der concaven Seite des ersten, und der After in der Nähe des Mundes liegt. Innerhalb des ersten Theils ist noch eine zweite Rohre enthalten, so dass der Darmiuhalt zwischen beiden nur einen engen Raum hat. Auf der Innern Fläche des Darmkanals sind viele Falten und Furchen von gelblicher Farbe sichtbar, die wohl als Leber zu deuten sein möch- ten, ihr Inhalt schmeckt bitter. Das Herz liegt in der Darmschlinge. In ihm wallt das Blut hin und her, an einer Seite öffnet es sich in einer, an der anderen in drei Oeffnungen. Am Herzen liegt eine gelbliche Blase, die kalkige Theile enthält, und deren Bedeutung dem Verf. unbekannt ist. Sollte sie nicht als Niere zu deuten sein? — Am Eingange der Athemröhre in die AthemhÖhle finden sich baumförmige Organe, die am Grunde mit einander communiciren, und in denen sich eine Flüssigkeit bewegt. Verf erklärt sie für sup- plementäre Athemorgane. Die Wände der Kiemenhöhle sind mit netz- artigen Gefässen, die äusserlich mit Wimpern besetzt sind, reichlich versehen. Die einfachen Ascidien sind Zwitter. Sie besitzen zwei Eierstöcke und zwei Hoden, einen jederseits in der Schlinge des Darms, nahe dem Herzen. Bei Ascidia ampulloides ist der schwarze Eierstock von dem milchweissen Hoden umhüllt, ersterer öffnet sich neben dem After in die Kloake, letzterer öffnet sich in vier vor- springenden Oeffnungen. Die Samenthierchen sind rund und haben einen fadenförmigen Anhang. Bei Ascidia ^)ssularia liegen die Ho- den als besondere Säcke neben den Eierstöcken. — Im dritten Ab- schnitt wird die Entwickelungsgeschichte gegeben. Aus dem Ei bildet 408 Troschel: Ber. ü. d. Leist. i. d. Naturg. d. Mollusken etc. sich ein Wesen, das frei herumschwimmt und aus einem rundlichen Körper und einem Schwanz besteht. An der Seite des Körpers bildet sich eine mit Pigment erfüllte Zelle, die Verf. für Gesichtsorgan an- sieht Innerhalb der den Körper umgebenden Haut bilden sich meh- rere Fortsätze, von denen ein vorderer constant, die übrigen m ver- schiedenen Individuen verschieden sind. Allmählig verschwmdet der Schwanz, das Thier setzt sich fest, das Auge verschwindet, die in- neren Organe bilden sich aus, und so entsteht die Ascidie. - Im vierten Abschnitt folgen Bemerkungen über die Classification. Verl, lässt die Tunicaten als unterste Klasse bei den Mollusken. - Der fünfte Abschnitt endlich enthält die Beschreibungen von drei neuen Arten- A. anwulloides , Körper kuglig; Röhren im Innern mit vier bis acht Spitzen; Schale knorplig, durchscheinend. Man sieht von aussen den ganzen Darmkanal und den Geschlechtsapparat. Die Kiemenhöhle ist längsgefaltet, die Mundöffnung im Grunde der Kie- menhöhle. 2-3 Centim. - A. vitrea, Körper kughg, ^chale dünn, häutig, glashell, Anheftungsfläche sehr klein; Augenpunkte um beide Röhren. 2 Centim. - A, grossularia, Körper eiförmig, medrig mit breiter Fläche angewachsen. Kiemenhöhle faltenlos die Gefasse kreuzen sich senkrecht. Schale hornig, fast glatt, roth. 1 Centim. 409 Bericht über die Leistungen in der Pflanzengeo- graphie *) während des Jahres 1846. Von Dr. A. Grisebacli, ordentlichem Professor der Medicin zu Göttingen. In dem Pariser naturgeschichtlichen Lexicon hat Adr. v Jussieu den Artikel über geographische Botanik bearbeitet (Dictionnaire universel d'histoire naturelle: Geographie bota- nique. 32 pag. 8.). Einen Vortrag über die Vertheilung der Nahrungspflanzen hat E. Meyer gehalten (Königsberger naturwissenschaftliche Unterhaltungen. Bd. 1. S. 185—211). Hruschauer bestätigt durch chemische Analysen den von mir früher ausgesprochenen und auf das Vorkommen der Ge- wächse begründeten Satz, dass nicht die geognostische For- mation, sondern die chemische Zusammensetzung des Substrats ihre Bodenstetigkeit erkläre ( Liebig's Annalen Bd. 59. S. 198 bis 208. Vergl. meine Reise durch Rumelien Bd. 1. S. 163 und Jahresb. f. 1841. S. 412). Hr. weist nach, dass die Verbreitung gewisser bodensteter Pflan- zen über mehrere Gebirgsformationen nur eine scheinbare Anomalie ist, sofern die erforderlichen Aschenbestandtheile, z. B. Kalk im Ba- salt, welcher eine sonst kalkstete Pflanze ernährt, an allen vStand- orten vorhanden sind. Die kalkstete Erica herbacea kommt bei Grätz auf glimmerschieferartigem Gneis vor, der nach Hr.'s Analyse sich kalkhaltig auswies. Ebenso bestätigt sich der Begriff kalksteter d.h. solcher Pflanzen, welche in ihrer Asche eine Menge Kalk be- sitzen, in den Analysen von Festuca glauca, Sesleria coerulea, Sor- bus Arix, Amelanchier vulgaris. Zum Beispiel diene die Aschenana- lyse der Erica herbacea von beiden Standorten. *) Der Bericht über die Leistungen in der systematischen Bota- nik wird im folgenden Jahrgange nachgeliefert werden. 410 Giisebach: Bericht über die Leistungen in der Gneis. Kalkgebirg. Erica herbacea L. ^Kali .... 14,13 34,04 (Nach Abzug der Koli- INatron . . 9,48 0,49 lensäure). IKalk . . .21,06 25,65 JTalkerde . 15,54 11,41 /Eisenoxyd . 1,91 4,21 \Gyps . . . 4,40 3,62 JPhosphors. 21,44 11,52 [Kiesels. . . 8,04 6,99 Xhlornatr. . 4,00 2,07 Sauerstoffgehalt der Basen: 16,68 17,45. Dove hat vom physikalischen Standpunkte die im vor. Jahresberichte (S. 322) berührte Frage über die Abhängigkeit der, Vegetationsphasen von der Temperatur untersucht (Ber- liner Monatsberichte f. 1846. S. 16 — 27 und bes. Abdruck aus den Abhandlungen der Akademie. Berlin, 1846). Auf diese wichtigen Arbeiten ist bereits im diesjährigen pflanzenphysio— logischen Berichte (S. 224 — 29) von Munter der gebührende Nachdruck gelegt worden. I. E u r o p a. Gand hat eine Darstellung der europäischen Wälder nach den geographischen Arealen der einzelnen Baumarten heraus- gegeben (Distribution geographique des arbres en Europe avec une carte forestiere de cette partie du monde , par G. Gand. Paris s. a.). Ich kenne diese bemerkenswerthe, jedoch nicht in den Buchhandel gekommene Schrift nur aus der Anzeige von Kirschleger (Regensb. Flora 1846. S. 732—736). Schon früher hatte Gand die Verbreitung der europäischen Coniferen bearbeitet (Essai sur les stations et habitations des Coniferes en Europe in : Memoires de la societe d'histoire naturelle de Strasbourg. Vol. III. Livr. 2. Stra.sb. 1842. 33 S. in 4tp.), . Von Trautvetter 's Kupferwerk über russische Pflanze;i (Plantarum imagines Floram rossicam illustrantes, Monachii, 1846. 4. s. vor. Jabresb.) erschien das 7te Heft mit Taf. 31;^ 35. — Wein mann lieferte einen Nachtrag zu seiner Bear- beitung der russischen Laubmoose (Bullet. Moscou T. 19. P. 1. p. 517 — 538) : unbeschrieben war unter diesen nur Enc^lypta caucasica Rupr. von der Schneelinie des Kasbeck. Pflanzengeographie >vährend des Jahres 1846. 41 1 Ein Verzeichniss der bei Archangel wachsenden Pflanzen von Boguslaw (Ljesnoi Journal 1846; übersetzt in Erman's Archiv Bd. 6. S. 49 — 70) ist nach Standorten geordnet und enthält einige Notizen zur Systematik der Arten: als neu sind aufgestellt Ranunculus Baeriauus, Seseli aspergillifolium, Atri- plex nudicaulis, Sedum niaritimuni. — Tengström's Schrift über die finnische Flora ist mir niclit zu Gesicht gekommen (In distributionem vegetationis per Ostrobothniam collectanea llelsingforsiae, 1846. 8. 24 pag.). T e e t z m a n n stellte zehnjährige Beobachtungen über Klima, Vegetation und Culturfähigkeit der Nogaischen Steppe im Gou- vernement Taurien an, welche, in Verbindung mit einer Ab- handlung von V. Koeppen und den derselben beigegebenen Zeichnungen von Corniess, neben ihrer praktischen Rich- tung auch auf die allgemeine Pflanzengeographie der südrus- sischen Steppen ein helles Licht werfen. (Ueber die südrussi- schen Steppen und über die darin im taurischen Gouvernement belegenen Besitzungen des Herzogs von Anhalt- Köthen von F. Teetzraann : in v. Baer und G. v. Helmersen Beiträgen zur Kenntniss des russischen Reichs. Bd. 11. S. 87 — 136; und über einige Landesverhältnisse der Gegend zwischen dem unteren Dnjepr und dem Asowschen Meere von P. v. Koeppen: das. S. 3 — 86). Die meteorologischen Beobachtungen von T. umfassen 4 Jahre (1838—41) und sind in Askania nova angestellt. Leider müssen jedoch die Temperaturbeobachtungen als unbrauchbar bezeichnet werden, weil für gehörige Beschattung der Thermometer keine Sorge getra- gen zu sein scheint. Nur für die Dauer der Vegetationszeit, soweit dieselbe von der Wärme abhängt, erhalten wir den Anhaltspunkt, dass im Zeitraum von 10 Jahren die letzten Nachtfröste zwischen dem 20. März und 11. Mai, so wie die ersten des Herbstes zwischen dem 20. August und 19. September stattfanden. Das continentale Klima ist ungeachtet der Nähe des Pontus im entschiedensten Maasse ausgebildet, aber nicht bloss die Gegensätze der Sommer- und Win- ter-Extreme sind ungemein gross, sondern auch in jeder einzelnen Jahreszeit zeigen sich sehr bedeutende und plötzliche Schwankungen der Temperatur, Allein weit nachtheiliger, als die ungünstigen Tem- peraturverhältnisse, wirken auf die Vegetation die Dürre des Klima's und die Unregelmässigkeit der atmosphärischen Niederschläge ein. Der mittlere Werth der letztern beträgt nur 6 Zoll und dieselben vertheilen sich durchschnittlich auf nur 47 Taee des Jahres.' So 412 (Jiisebach: Bericht über die Leistungen in der fanden 1838 an 59, 1839 an 35, 1840 an 39 und 1841 an 53 Tagen athmosphärische Niederschläge statt. In den Sommermonaten fehlt auch der Thau in der Regel ganz, die Erde trocknet vollständig aus, der Boden birstet auseinander und alle Gewächse sterben ab. Der Gegensatz verschiedener Jahrgänge ist so gross, dass zuweilen im ganzen Jahre überhaupt weder Regen noch Schnee fällt. In den J. 1832 und 1833 erlebte T. eine Dürre von 20 Monaten, in denen kein Tropfen, keine Flocke zu Boden fiel. In andern Jahren verminderte sich die Menge der durch Niederschläge gebildeten Feuchtigkeit auf weniger als ein Zehntel dessen, was in nassen Zeiten fiel: doch gab auch das J. 1841 , welches durchaus nicht zu den dürren Jahren ge- hörte, im Ganzen nicht mehr als 8^ Zoll Wasser. In den nassen Jahren, unter denen das J. 1838 in erster Linie stand, leidet die Landwirthschaft noch mehr durch den Regen, der den Boden zu sehr aufweicht, als sonst durch die Dürre: aber alsdann wachsen alle Steppengewächse in ausserordentlicher Ueppigkeit und reifen, was übrigens nicht gewöhnlich, ihre Samen. Der Boden der Steppe ruht allgemein auf einem tiefen Thonlager, welches die Feuchtigkeit nicht durchlässt und eine grosse Schwierig- keit herbeiführt, trinkbares Wasser zu bekommen und die Heerden zu tränken. Bei jeder neuen Ansiedelung ist die Anlage von Brun- nen nothwendig, die oft eine Tiefe von mehr als 100' haben und da- her schwierig zu benutzen sind, Ueber jenem Thonlager befindet sich nur eine schwache und gleichfalls übermässig thonreiche Humus- decke, die höchstens 16 Zoll stark ist. Sie enthält etwa 80— 90 Pro- cent Thon, 3— 9 Proc. kohlens. Kalk und nur bis zu 10 Proc. Sand. Von dem Thonboden leitet T. die Baumlosigkeit der Steppe ab, von dieser die Dürre des Klima's. Seine Steppentheorie stimmt daher mit der des Gr. Cancrin (Jahresb. 1841 S. 419) überein, aber, dass sie irrig sei, geht aus T.'s Beobachtungen über die Richtung der herrschenden Luftströmungen hervor. Denn lässt sich nachweisen, dass der Gegensatz trockener und nasser Perioden von dem Charak- ter allgemeiner Luftströmungen abhänge und dass die Trockenheit der letztern nicht durch die Natur des Landes, sondern durch die geographische Lage desselben bedingt sei: so ist die Dürre des Klima's nicht eine Wirkung, sondern sie ist die Ursache der Waldlosigkeit. Beobachtungen über die herrschenden Winde in Askania nova. (S. 103 -107.) A. Polarströmungen (P.) an 1838 = 26 Tagen NO. + 49 T. N. -}- 134 T. O. = 209 P. 1839 = 125 „ NO. -i- 34 „ N. + 84 „ O. = 243 P. 1840 = 74 „ NO. + 48 „ N. -f 101 „ O. = 223 P. 1841 = 60 „ NO. + 37 „ N. + 166 „ O. r. 263 P. Mittlere Anzahl der Polarstr. = 234 P. Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1846. 413 ß. Aequatorialströmungen (Ae.) an 1838 = 30 Tagen SW. + 49 T. S. + 44 T. W. =r 123 Ae. 1839 = 24 „ SW. + 25 „ S. + 36 „ W. -.= 85 Ae. 1840 = 26 „ SW. + 50 „ S. + 52 „ W. = 128 Ae. 1841 =r 15 „ SW. + 33 „ S. + 37 „ W. = 85 Ae. Mittl. Anz. 24 „ SW. + 39 „ Ö. + 42 „ W. = 105 Ae. C. Strömungen aus andern Richtungen (L.) an 1838 = 20 Tagen SO. + 23 T. NW. = 43 L. 1839 = 22 „ SO. 4- 17 „ NW. = 39 L. 1840= 5 „ SO. + 19,, NW. =r24L. 1841 = 3 „ SO. + 14 „ NW. = 17 L. Mittl. Anz. 12 „ SO. + 18 „ NW. = 31 L. Wir entnehmen hieraus einmal, dass bei dem Kampf der beiden allgemeinen Luftströmungen der gemässigten Zone in der Nogaischen Steppe die von heiterm Himmel begleiteten Polarströmungen sehr beträchtlich überwiegen: eine Erscheinung, die nicht von örtlichen Einflüssen abhängt, sondern durch die geographische Lage der Sahara zu erklären ist, welche dem ganzen europäischen Süden einen regen- losen Sommer verschafft. Ferner ergiebt sich aus jenen Beobach- tungen, dass im nassen Jahre 1838 neben einer beträchtlichen Ver- minderung der Polarströmungen von den entgegengesetzten Winden der Südwest sich stärker, als in andern Jahren entwickelte und ausser- dem eine Zunahme der abnormen Strömungen aus Südost und Nord- west stattfand. Nun müssen von allen Luftströmungen in der Nogai- schen Steppe nach der geographischen Lage derselben die Südwest- und Südost- Winde die feuchtesten sein, weil sie als Seewinde vom schwarzen und Asowschen Meere herüberwehen: während der Süd- wind auf den taurischen Gebirgen an Feuchtigkeit verliert und in den übrigen Richtungen die Steppe sich weithin ausbreitet. Folglich hängt die Dürre des Klima's von den Luftströmungen ab, und, da deren Charakter eine Folge der geographischen Lage Südrusslands ist, so kann die Meinung, es wären die Steppen ehemals bewaldet gewesen, nicht begründet sein und ebenso wird die Hoffnung, ihr Klima durch Baumpflanzungen zu verbessern, niemals in Erfüllung gehen. Diese chimärischen Hoffnungen, die v. Brinken in seinen An- sichten über die Bewaldung der Steppen des europäischen Russlands (Braunschweig 1833) anregte und die dort allgemeinen Eingang ge- funden zu haben scheinen, theilt nun auch Teetzmann nicht: vielmehr nennt er das Land eine ewige Steppe, weil es gänzlich unmöglich sei, in diesem Thonboden Baumpflanzungen zu erziehen, dadurch die Feuchtigkeit zu vermehren, eine höhere Fruchtbarkeit zu entwickeln und den Ackerbau auszubreiten. Aber er unterscheidet hievon als zufällige Steppen solche Gegenden, wo der Boden die Feuchtigkeit durchlässt, wo T. aus diesem Grunde Waldanlagen für zulässig er- klärt und hiedurch jene Wirkungen wenigstens strichweise hervor- zubringen hofft. Die Täuschung würde auch hier nicht ausbleiben, 414 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der der Charakter der Luftströmungen sich nicht ändern: denn Bäume können nur an den Flusslinien gedeihen, wohin das Wasser von aus- wärts, aus den Wäldern des Nordens herbeigeführt wird. Und selbst hier bedarf es des Örtlichen Schutzes gegen die Wuth der Polar- winde, die von Sibirien und Hochasien herüberwehen und von denen der Verf. sagt: oft wird der Ost und Nordost zum Sturm, der unge- heure Staubwolken auftreibt, Staubsäulen, die aufrecht gleich Mast- bäumen eine Viertelstunde lang unbeweglich stehen, oder der im Winter zuweilen Wochenlang den Schnee wagerecht über die Steppe treibt. Diese Winde, die ziemlich die Hälfte aller Zeit über die Ebenen brausen ^ vermehren im Winter die schneidende Kälte, im Sommer durch ihre austrocknende Wirkung die Dürre der Pflanzen- welt (S. 96). T.'s Vegetationsschilderung bezieht sich nur auf die südrussische Grassteppe, nicht auf die Salzsteppe. Die Grassteppen besitzen nir- gends eine zusammenhängende Rasendecke. Die beigegebenen Pläne von Corniess, auf denen das geometrische Verhältniss des bekleide- ten und nackten Erdreichs nach der Natur eingetragen ist, so wie die verschiedenen Pflanzenarten, woraus die einzelnen Rasen bestehen, durch das Colorit bezeichnet sind, geben das deutlichste Bild von dem Vegetationscharakter der Steppe. Auf dem nackten Terrain sprossen nur im ersten Frühjahr einige Gewächse, die bald wieder in Staub zerfallen und neun Monate lang den Boden völlig kahl zu- rücklassen. Auch bei den übrigen, den Rasen bildenden Steppen- pflanzen dauert die Vegetationszeit nur drei Frühlingsmonate, etwa von Mitte April bis Mitte Julius, aber die trocknen Rasen können doch auch in den übrigen Jahreszeiten, so lange sie nicht mit Schnee bedeckt sind, zur Weide dienen. Aber die Zwischenräume sind so gross, die Gräser so gering im Ertrage, dass auch die besten Haupt- schläge in den fruchtbarsten Jahren auf die Desjätine nur etwa 60 Pud Heu geben, d. h. nach dem deutschen Bonitirungssystem der untersten Klasse der einschürigen Wiesen entsprechen, welche Thaer mit dem Prädicat „ganz schlecht" belegt. Eine so ungünstige Beschaffenheit der Pflanzenvertheilung kann auch durch Bearbeitung des Bodens nicht geändert werden: vielmehr ist die Ursteppe besser im Preise, als gepflügt gewesenes Land, weil die Wiederberasung sehr langsam von Statten geht. — Der Unterschied des Graswuchses in verschiede- nen Jahren steht freilich in Verhältniss zu der enormen Unregel- mässigkeit des Klima's; während in den J. 1832 — 34 kein Grashalm höher als bis zum FussknÖchel gewachsen war, reichte 1837 — 39 un- gefähr die Hälfte alles gewachsenen Grases bis an die Wade, die andere Hälfte bis an den Leib; der Unterschied im Ertrage mochte sich, nach dem Augenmaass geschätzt, wie 1:6 verhalten. Allein die Vortheile nasser Jahrgänge sind nur scheinbare, nicht m irkliche: denn die häufigsten Gräser, die weder durch Dürre noch Frost ganz absterben, Stipa pennata und capillata (Thyrsa im Klein-Russischen), Pflanzengeographie während des Jahres 1848. 415 können, gerade wenn sie hoch aufschiessen, als Weide nicht benutzt werden, weil ihre stechenden Grannen das Vieh beschädigen, und sind auch nicht mit Nutzen zu mähen, weil sie, in Aehren geschossen, da dann die nahrhaften Stoffe sich in den Früchten ansammeln, nicht mehr Heu, sondern Stroh liefern: daher man die hohen Thyrsa Ra- sen am liebsten wegbrennt, wodurch jedoch die gute Erdkrume auf längere Zeit vollends zerstört wird. Die auf den Steppenbildern von Corniess bezeichneten Gewächse sind von C. A, Meyer bestimmt worden, wodurch wir über die Ver- theilung der vorherrschenden Vegetationsbestandtheile im Melitopol'- schen Kreise, wenigstens über die Grassteppe den genauesten Auf- scJiluss erhalten. Es ergiebt sich aus dieser Darstellung, dass die Güte der Steppenweide von den Grasarten abhängt, welche vorkom- men, und es lässt sich aus ihrer, so wie aus der Stauden ungleich- massiger Vertheilung auf feine unterschiede in der Bodenmischung schliessen. Ferner kommt in Betracht, dass auf dem schlechtesten Steppenlande die Stauden sich verlieren und der Thyrsa Platz machen: dagegen scheint das Raumverhältniss der Rasen zu ihren nackten Zwischenräumen überall ziemlich dasselbe zu sein. L. unterscheidet drei Grade des Bodenwerthes, die sich nach dem Gewicht des ge- wonnenen Heues ungefähr wie 100 : 33 : 17 verhalten und die als er- giebigstes, mittleres und schlechtestes Steppenland bezeichnet werden. Auf dem ersteren herrscht Festuca ovina vor, auch finden sich Rasen von Triticura cristatum und repens, Stauden, wie Medicago falcata, Thymus Marschallianus u. a. sind häufig. Auf dem Boden mittlerer Güte werden die Stipa-Rasen, die dort selten waren, zahlreicher und drängen Festuca ovina zurück, die Stauden verschwinden, aber es wächst noch ziemlich viel Triticum cristatum und Medicago falcata ist stellenweise vorhanden. Der Boden dritter Klasse erzeugt fast nur Stipa und die wenigen Stauden, welche übrig sind, werden als Futterkräuter wenig Werth haben. Uebersicht der vorherrschenden Steppengewächse, welche auf C.'s Plänen besonders bezeichnet sind: Festuca ovina. Stipa pennata, capillata. Triticum cristatum, repens, imbricatum. Koeleria cristata. — Carex stenophylia (?). Statice tatarica, latifolia. — Thymus Marschallianus. Salvia syl- vestris, nutans. — Linosyris villosa. Artemisia austriaca. Pyrethrum millefoliatum. Centaurea Scabiosa (?). Sonchus asper. — Medicago falcata. — Euphorbia Gerardiana, tenuifolia. — Dianthus guttatus;, atrorubens. — Adonis vernalis. Auch Teetzmann hat seiner Abhandlung ein Verzeichniss sämmt- licher von ihm auf den zu Askania nova gehörigen Steppenländereien beobachteten Pflanzen seiner Abhandlung beigefügt und das Verhält- niss der Individuenzahl jeder Art durch Ziffern ausgedrückt. Das Verzeichniss, dessen Bestimmungen einer strengern Revision bedür- fen, enthält 250 Arten, aber unter diesen sind die meisten so selten. 41G Grisebach: Bericht über die Leistungen in der dass die Individuenzahl, wenn sie bei Stipa capillata 5 Millionen be- trüge, nur bei 33 Arten über 100 und bei 18 über 10,000 steigen würde. Von diesen 18 vorherrschenden Gewächsen sind die Ver- hältnissziffern, durch Tausend getheilt, folgende: Stipa capillata 5000. — St. pennata 1500. — Triticum repens 700. Medicago falcata 700. — Artemisia austriaca 600. — Pyrethrura niillefoliatum 100. — Linosyris villosa 50. -- Achillea Millefolium und Gerberi 600. — Vicia Cracca 400. — Inula germanica 50. — Salvia pratensis 50. — Salsola Kali 50. — Euphorbia Esula 25. — Malva rotundifolia 25. — Metilotus officina- ]is 14. Pulticaria dysenterica 10. — Ein allgemeines Werk über die skandinavische Flora ist von Fries herausgegeben (E. Fries Summa Vegetabilium Scandinaviae, seu enumeratio systematica et critica plantärum quum cotyledonearum , tum nemearum inter mare occidentale et album, inter Eidoram et Nordkap, hactenus lectarum. Sectio prior. Holmiae, 1846. 8. 258 pag.) Diese classische Schrift beginnt mit einer kritischen , nach dem natürlichen System ge- ordneten Aufzählung der skandinavischen Gefässpflanzen, wo- bei die geographische Verbreitung jeder Art von Süden nach Norden im Allgemeinen ausgedrückt ist. Hierauf folgt das Verzeichniss der Moose, von Angström bearbeitet, sodann die Uebersicht der Lichenen und Algen, mit eingestreuten systematischen Bemerkungen. Den ßeschluss macht die syste- matische Bearbeitung der dem europäischen Norden eigen- thümlichen und verschiedener kritischer Gefässpflanzen. — Von C. J. Hartmann's skandinavischer Flora erschien ein Aus- zug, dem die seit der vierten Auflage (Jahresb. f. 1843) be- kannt gewordenen Nachträge und d^s Verf. veränderte An- sichten über die Begrenzung der Arten einverleibt wurden (Svensk och Noisk Excursions - Flora. Phanerogamer och Ormbunkar. Stockholm, 1846. 12. 191 pag.) Sehr ergiebig war das verflossene Jahr an Beobachtun- gen über die lappländische Flora. Martins beschrieb seine Reise längs der Westküste Norwegens bis zum Nordcap vorii J. 1836 (Voyage botanique lelong des cotes septentrionales de la Norvege depuis Drontheim jusqu'au Cap Nord. Paris, 1846. 8. 138 pag. ; ein besonderer Abdruck der wichtigsten Beobachtungen bei Alten findet sich in Ann. sc. nat. Ser. 3. T. 5. p. 331); Lund berichtete über seine zweite Reise in Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 4J7 Flumarken (vergl. Jahresb. f. 1843. S. 380), welche er im Sommer 1842 unternommen und auf der er besonders die Gegenden um Tana nnd am Varangerfjord südöstlich vom Nordcap untersuchte (Botaniska Notiser, 1846. No. 3 u. f.); Anderson gab Standörterverzeichnisse von seiner im J. 1845 wiederholten Reise nach den südlichen Waldgebieten des schwe- dischen Lapplands, die er in der Richtung von Umeä bis zum Sulitelma durchschnitten hat (Botan. Notis. a. a. O. No. 1), und derselbe bearbeitete eine Zusammenstellung der lapplän- dischen Flora nach ihrer geographischen Gliederung (Conspec- tiis vegetationis lapponicae. Upsal., 1846. 8. 39pag. ) Unter diesen Schriften zeichnet sich die erstgenannte durch die Untersuchung des klimatischen Einflusses auf die Vegetation und die zweite durch einige neue pflanzengeographische Thatsarhen aus. Die Erfahrung, dass die Culturgewächse an der norwegischen Küste so viel weiter nordwärts fortkommen, als in Schweden, führt Martins auf die Frage von den hohen Isothermen, die mit dem Gegensatze des Küsten- und Continental-Klima's auf beiden Seiten des Landes nicht unmittelbar zusammenhängt. Von jenem Problem nun, welches man durch den Golfstrom zu erledigen so geneigt ist, versucht er eine Lösung, die auch der, dem sie hypothetisch erscheint, doch als geistreich anerkennen muss. An der skandinavischen Westküste herr- schen nach dem Verf. im Allgemeinen südwestliche Winde vor: unter diesem Einflüsse wirken Athmosphäre, Land und Meer zusammen, um den Winter zu erwärmen. Durch die Richtung des Windes wird die Luft an sich warm, noch mehr, weil er über den Golfstrom her- überweht, dann trifft er die Gebirgskette der Fjelde, schlägt seinen Wasserdampf nieder und die umwölkte Küste kann in den langen Nächten die empfangene Wärme nicht durch Strahlung verlieren: dazu schützt noch die Fjeldlinie das Vorland gegen die Polarwinde. Im Sommer hingegen löst die Sonne häufiger den gebildeten Nebel auf und dringt mit ihren Strahlen zum Boden. Wogegen sich ein- wenden lässt, dass es in Norwegen nicht an Küstenlandschaften fehlt, wo der Winter heiterer als der Sommer ist:., ja die eigenen Beobach- tungen des Verf. zeigen es am Fjord von Alten (p. 77). In Nord- schweden kommen die äquatorialen Luftströmungen über die Fjelde und bringen daher heiteren Himmel und damit die höhere Kälte des Winters. Alles dies und Aehnliches scheint geeigneter, die höhere Gleichmässigkeit, als die höhere Wärme des norwegischen Klima's zu erklären. Der wichtigste Beitrag zur lappländischen Pflanzengeographie ist M.'s Untersuchung über das Klima von Alten, welche auf mehrjähri- gen Beobachtungen beruht. Diese Station, unter 70" 0' N. Br. ge- Archiv f. Naturgcsch. XIII. Jahrg. 2. Bd. D (1 418 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der legen, ist um so bemerkenswerther, als sie die Polargrenze des Ackerbaus in Europa bildet. Alten. Beob.Oct. Menge d. 1837-Sept Mittl. Temperatur Heitere 1841 und Oct.1842- Febrl843. Mittl. W arme. — Maxima u. Minima. Tage = 124. schlage = 519Millim Januar - 9»,05C.^ - 7",33 + 2«,32C.-22»,45C. 13,5 22,5 mm. Februar - 7",59 „ ) + 3»,35„-21»,30„ 13,5 27,5 „ März - 6»,43 „ 1 + 4«,65„-20»,45„ 14,5 19,5 „ April - 0»,35 „ [ - 0«,66 +ir,32„-14«,20„ 10,5 40,6 „ Mai + 4°,8l „ J +17»,12„- 5«,45„ 9,0 25,0 „ Juni + 8°,14„-| +20°,98„+ r,22„ 7,0 59,2 „ Juli +11",71 « \ +10",13 +24«,25 „ + 2»,47 „ 11,0 70,0 „ August +10'\55 „ J +21«,35„+ 1%07„ 6,0 94,8 „ Septbr. + 5»,66 „ Y + 17»,38„-3«,72„ 10,5 48,0 „ October -0»,28„ \ - 0»,33 +11«,23„- 9«,95„ 9,5 32,6 „ Novembr. -5»,94„J + 5«,20„-16°,03„ 12,0 55,0 „ Decembr. -5»,34„ + 6»,55 „ -20%10 „ 7,0 34,2 „ Jahresm. + 0",49 „ Die Vegetationszeit, sofern dieser Begriff an den Saftumtrieb der Holzgewächse geknüpft wird , scheint in Alten ungefähr 4 Monate von Mitte Mai bis Mitte September zu dauern und würde hiernach eine mittlere Wärme von kaum 10° C. besitzen. M. nimmt als physiolo- gische Jahreszeiten nicht blos die Zeit der Vegetation und des Win- terschlafs an, sondern scheidet ausserdem Frühling und Herbst als die Zeiten des Erwachens und des allmäligen Abschlusses des Pflan- zenlebens aus. Hiernach bestimmt er die Vegetationsphasen in Alten auf folgende Weise Martins' physiologische Jahreszeiten in Alten. 1) Winter = 7 Monate vom October bis zum April. Mittl. W^ärme = — 5°. Winterschlaf. .'2) Frühling = Monat Mai. Mittl. Wärme = -)- 4»,81. Die Vege- tation erwacht, aber wird häufig zum neuen Stillstand genöthigt. 3) Sommer = 3 Monate vom Juni bis zum August. Mittl. Wärme = 10", 13. Erst im Juni wachsen die Pflanzen ununterbrochen (d'une maniere continue), weil nun das Thermometer nicht mehr unter den Gefrierpunkt sinkt. 4) Herbst = Monat September. Mittl. Wärme = 5°,66. Zeit der Samenreife mancher Gewächse und verspätete Entwickelung vieler Blüthen. Die Messungen der im Innern des Holzkörpers von Kiefern statt- findenden Temperatur zeigten, dass der Organismus dieser Bäume sich nicht durch irgend eine Einrichtung gegen die Winterkälte des Pflanzengeographie ^vährend des Jahres 1846. 419 arktischen Klima's schützt, sondern dieselbe annimmt und ohne Scha- den erträgt. Das Tliormometer, welches in den Mittelpunkt des Stamms reichte und hermetisch gegen die Einwirkung der Atmo- sphäre abgeschlossen war, sank bei diesen Versuchen einmal auf — 22",7 während die Luft zu derselben Zeit eine Temperatur von — 23°, 5 besass (p. 77). Bei der durch die Heiterkeit des dortigen Win- ters verstärkten Bodenstrahlung würde der Schutz, den in andern Klimaten die Wärmeleitung von den Wurzeln durch den Stamm ge- Mährt, in der langen arktischen Nacht wenig austragen. Ebenso un- günstig ist in der guten Jahreszeit der trübe Himmel, der in solchem Grade vorwaltet, dass vom Mai bis September nur 43 Tage durch- schnittlich heiter sind, also noch nicht ein Drittel dieser 5 Monate. Mit Recht vergleicht M. solche klimatische Einflüsse mit denen der W'olkenregion in den Alpen, welche dem Typus der alpinen Flora angemessen ist. Es erklärt sich daraus hinlänglich die Erscheinung, dass manche Pflanzen aus der obern Region Lapplands in die untere hinabsteigen. Aber deshalb ist noch nicht jener Verallgemeinerung beizustimmen, der wir wieder bei Lund und Andern begegnen, als ob die alpine Flora selbst mit ihren so eigenthümlichen Formationen im arktischen Skandinavien stellenweise bis zum Niveau der Küste herabreiche: die grössere Zahl der alpinen Gewächse hält sich über der Baumgrenze, die Verbreitung anderer in ein tieferes Niveau ist kein Beweis für die üebereinstimmung des Klima's an ihren verschie- denen Standorten und die Baumgrenze selbst Meiset deutlich genug darauf hin, dass die Vegetationsbedingungen in beiden Regionen nicht dieselben sind. Für eine Anzahl der bei Alten vorkommenden Gewächse wurden die Tage aufgezeichnet, an denen sie die ersten Blüthen entfalteten. M. hat für dieselben nach der von Quetelet aufgestellten, jedoch be- reits widerlegten Hypothese die Summe der Quadrate der Tempera- tur berechnet, welche sie bis zur Blüthezeit empfangen haben. Ich bemerke, dass der schon vor längerer Zeit aus physiologischen Grün- den von mir behauptete Satz, dass die Vegetationsphasen nicht von der Summe der stattgefundenen Temperaturen, sondern von dem Ein- tritt eines bestimmten Wärmegrades abhängen, gegenwärtig durch Dove's Untersuchungen auch von physikalischer Seite begründet worden ist. Bei der Uebersicht der Culturgewächse, welche bei Alten noch fortkommen, hebt M. die grössern Dimensionen der blattartigen Organe hervor, welche die durch verschiedene Klimate verbreiteten Pflanzen im Norden annehmen. Ich möchte diese Erscheinung, die mir schon im südlichen Norwegen auffiel (d. Archiv 10. S. 24), mit der Tageslänge in Beziehung denken, weil sie sich im Gebirge süd- licherer Breiten nicht wiederholt. Pisum sativum, dessen Samen übrigens nicht reif werden, hatte zu Alten Blätter von 0,3™. Länge, die Nebenblätter massen 0,06 — 0,08^. Dd* 420 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Einjährige, meteorologische Beobachtungen auf der Insel Ha\öe (71" O'N. Br. ) geben, in Verbindung mit den Wahlenberg'schen von Kielvig auf Mageröe (71" 1') den Umgebungen des Nordcaps eine mittlere Temperatur von — 0^,76 und weichen unter einander mehr^ als von Alten's Mittelwärme ab. Dagegen unterscheiden sie sich von der zu Alten erhaltenen Jahrescurve durch eine weit geringere Som- merwärme und zeigen die höchste Entwickelung des Insularklima's in Skandinavien. Mittl. Temp. der Jahreszeiten. HavÖe. Kielvig. Winter (Dec — Febr.) -8",21 - 4«,6 Frühling - 4«,71 -1%3 Sommer + 4«,54 +6»,4 Herbst +1°,93 - 0»,1 Jahresmittel .... - 1»,93 + 0»,1 In Folge der verminderten Wärme der Vegetationszeit findet eine be- trächtliche Anzahl von Pflanzen in der Breite von Alten's Fjord und im Grunde von Parsanger - Fjord , zwischen 70" und 70° 30' ihre Po- largrenze, wie schon Lund gezeigt hat. Die Flora von Alten enthält noch 384 Arten, aber von diesen reichen 99 nicht bis Hammerfest (70° 40') und MagerÖe. Viele derselben sind Gewächse, die der Nor- den mit Mitteleuropa gemein hat, die arktischen Gewächse ertragen auch die geringe Sommerwärme. Mageröe hat unter 194 phanerog. Gewächsen nur 30 Arten, welche zugleich bei Paris vorkommen. Diese Verschiedenheit der Vegetation von Alten und von den freier dem Meere gegenüberliegenden Inseln ist ein ausgezeichnetes Bei- spiel, wie die Temperaturcurve auf die Verbreitung der Gewächse entschiedener einwirken kann, als die mittlere Wärme. Verzeichnisse der gesammelten Pflanzen, so wie vollständige Ca- taloge der Lokalfloren von Alten, Hammerfest und Mageröe sind der Schrift von Martins eingeschaltet. Lund's Darstellung des Vegetationscharakters von Ostfinmarken zeigt, dass die Pflanzenformationen der südlichen Fjelde und ihrer Abhänge sich gleichmässig bis zum höchsten Norden der skandina- vischen Halbinsel ausbreiten: über den Halophyten des Gestades Bir- kenwaldungen an den dem Meere oder den Fjorden zugewendeten Bergseiten, darüber die alpine, baumlose Ebene mit sparsamer Erd- krume und dürftiger Vegetation von Stauden ohne Grasrasen und von Zwergsträuchern , jenseits über das Binnenland ausgedehnter Nadel- wald, der im südlichen Finmarken aus Tannen (P. Abies) besteht. Nur der Graswuchs scheint in der lappländischen Birkenregion weit üppiger, als im Süden zu sein: so wird erzählt, dass das Thal der Tana-Elv, die bei Tana in den Fjord mündet, von waldigen Gebirgs- abhängen eingeschlossen, im Strome Inseln besitzt, wo unter dichten Birkenhainen sich fruchtbare Wiesen aussondern, deren Gräser, be- sonders die arktischen Arten von Calamagrostis, zuweilen beinahe Mannshöhe erreichen. Der Erdboden ist auch im geschlossenen Bir- Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1846. 421 kenwalde in Finmarken allgemein mit zusammenhängendem Grasrasen bekleidet und erst im obern Theile der Kegion, wo die Stämme sel- tener werden und allmälig zu Krummholz zusammenschrumpfen, be- mächtigen sich Vaccinien (V. Vitis idaea und Myrtillus) nebst Em- petrum und Cornus suecica des Erdreichs. Am obern 8aume der Birkenregion trifft man häufig höhere Weidengesträuche von Salix lanata, glauca und pyrenaica Fr., die bis zu der Grenze des alpinen Gebiets hinaufreichen. Für alle diese Formationen giebt L. genaue Verzeichnisse aller Pflanzenarten, die darin vorkommen, und damit ein vollständiges Bild dieser arktischen Gebirgsflora. Auch auf der Gebirgsebene schliessen die Formationen der Alpenkräuter, der Zwerg- birke, der Salix herbacea sich an den Typus der südlichen Fjelde: doch scheinen mit Sphagnum und Eriophorum bewachsene Sümpfe allgemeiner, auch Cyperaceen und Junceen häufiger zu sein, in dem- selben Grade als das Niveau der Ebene niedriger geworden ist und die schroffen Gehänge sich verlieren. In Skandinavien sind gleiche Gewächse auf weiten Räumen gleichmässig verbreitet und die Arten, für welche dieser Satz nicht gültig ist, sind grÖsstentheils Seltenhei- ten, die, an enge Lebensbedingungen geknüpft, auch in ihrem eigen- sten Areal nur vereinzelt auftreten: so in Ostfinmarken Colpodium latifolium, in Südlappland Calypso borealis u. a. Die Niveaugrenzen der lappländischen Pflanzenregionen sind nach der Lage der Thäler und andern örtlichen Einflüssen so grossen Schwankungen unterworfen, dass die einzelnen Messungen zu sehr von einander abweichen, um ein allgemeines Bild zu gewähren. In- dessen stellt sich ihre Depression an den dem offenen Meere ausge- setzten Abhängen allgemein heraus. Folgende barometrische Mes- sungen der Birkengrenze verdanken wir den Reisenden Lund und Martins: Tromsöe (69" 40') = 365™. (M.) Betula nana wuchs daselbst bis Fjord von Tana (70^») = 1011' norw. (L.). Qualöe mit Hammerfest (70« 40') = 725' (L.) daselbst fand M. am Tyvefjeld jedoch die Grenze des geschlossenen Waldes schon bei 140m, des Birkenkrummholzes bei 170™. Umgebungen von Mageröe (71"). Fjord W. von Hopseidet = 569' (L.) Eiserfjord = 406' „ Südseite von Mageröe . = 404' „ Havöe ........= 368' „ Auch Anderson bemüht sich vergebens, in seiner nach den Quellen bearbeiteten üebersicht der lappländischen Flora die Höhen- grenzen der von Wahlenberg aufgestellten Pflanzenregionen schärfer zu bestimmen. So viel ist jedoch klar, dass die drei untern Nadel- wald-Regionen, welche Wahlenberg nach dem Baumschlage unter- chied, nicht sowohl vertikal, als nach horizontalen Arealen sich 422 Criscbach: Bericht über die Leistungen in der absondern und an die Süd- und Ostabhänge der Fjeldo ungefähr bis zu dem Niveau, das W. denselben vindicirte (1200'), hinaufreichen. Die Birkenregion erstreclct sich nach A. an diesen Abhängen bis 2100', bei Quickjock bis 2200', also um einige hundert Fuss höher, als W. annahm. Aus den statistischen Uebersichten bei A. ergeben sich folgende Daten über die Bestandtheile der lappländischen Flora, deren erhöh- ter Reichthum seit Wahlenberg's Forschungen indessen nicht allein auf neuen Entdeckungen, sondern grossentheils auf dem enger ge- wordenen Speciesbegriff beruhen. In ganz Lappland sind bis jetzt 685 Phanerogamen aufgefunden: von diesen wachsen 453 Arten zu- gleich in Centraleuropa , 108 Alpenpflanzen zugleich auf den Alpen, so dass nur 124 arktische Gewächse übrig bleiben , von denen eine beträchtliche Anzahl sich auch auf den Fjelden des südlichen Nor- wegens findet. Die artenreichsten Familien der lappländischen Flor bilden folgende Reihe, die mit der von Lund für Finmarken zusam- mengestellten fast vollkommen übereinstimmt (Jahresb. f. 1843. S.380). Cyperaceen 87; Synanthereen 68; Gramineen 61; Caryophylleen 37; Cruciferen 32; Saliceen 29; Rosaceen 27; Ranunculaceen 26; Junceen 25; Scrophularineen 21; Ericeen, Leguminosen und Orchideen 19. Die im vorigen Berichte gewürdigten Versuche von E. Forbes, die Eigenthümlichkeiten der britischen Flora geo- logisch zu erklären, sind in grösserer Ausführung bearbeitet worden (On the connexion between the distribution of the existing Fauna and Flora of the British Isles and the geolo- gical changes which have affected their area, especially during the epoch of the northern drift: in geological Survey of Great Britain Vol. 1. p. 336—432). Watson hat den ersten Band seines angekündigten pflan- zengeographischen Werks über Grossbritannien herausgegeben (Cybele britannica; or British plants and their geographica! relations. Parti. London, 1847. 8. 476 pag.). Dasselbe ent- liält Untersuchungen über das geographische Areal, welches die britischen Pflanzenarten bewohnen, und umfasst bis jetzt in De Candolle'scher Reihenfolge die Familien von den Ranun- culaceen bis zu den Umbelliferen. Von britischen Lokalfloren ist nachzutragen: Bellamy über Devonshire (Natural History of South Devon. London, 1840. 8.). Systematische Arbeiten über britische Pflanzen : Babing- ton's Synopsis of the British Rubi (in Ann. nat. bist. 17. p. 165 — 175, 235 — 247 u. 314 — 322): es werden vom Verf. Pflanzengeographie ^\ährend des Jahres 1816. 423 33 zum Theil Weihe'scho Arten anerkannt; W. H. llarvey's Phycologia britannica: or a Uistory of British Sea-ueeds, con- taining coloured figures, generic and specific cliaracters, sy- nonymes, and descriptions of all the specios of Algae inhabi- ting the shores of the British islands (London, 1846. Part 1 — 3. 8., das lieft mit 6 Tafeln): ein klassisclies Kupferwerk, mit getreuem Ausdruck des Habitus der Arten und mikrosko- pischen Analysen, in monatlichen Heften regelmässig erschei- nend, so dass seitdem uns bereits P. 4 — 33 bis zu Taf. 198 zukamen; J. Ralfs the British Desmidieae, with coloured figures of the species (angekündigt in Ann. nat. hist. 17. p.49); Berkeley Notizen über die unterirdischen Pilze Grossbri- tanniens (Ann. nat. hist. 18. p. 73 — 82). Dickie lieferte einen Nachtrag zu seinen Niveaumessun- gen der Gewächse von Aberdeenshire (vergl. Jahresb. f. 1843, S. 383), der vorläufige Anhaltspunkte für die verticale Ver- breitung der Moose enthält (Ann. nat. hist. 17. p. 299 — 314). Einige der sichereren Angaben sind folgende: Untere Obere Untere Obere Grenze. Gr. Gr. Gr. Andreaea Kothii . . 80' 3400' Catharinca hercynica 50' 3000' „ rupestris . SC 3800' Polytrichum alpinum 900' „ alpina . . 1200' 3800' „ septentrio- Splachnum ampulla- naie . . 3800' ceum . . . 100' 900' Bryum julaceum . . 100' „ mnioides 450' 3800' „ Ludwigii . . . 2400' „ sphaericum 1000' 3000' „ turbinatum . . 0' 2400' Conostomum boreale 2000' 3800' „ alpinum . . . 280'. „ „ auf d. Shetlands 0' Die Flora batava (s. Jahresb. f. 1841 u. 1843) rückte fort bis zur 153. Aflevering. — Die Beiträge zur kryptoga- mischen Flora der Niederlande von Dozy und Molken beer sind fortgesetzt (Nederlandsch kruidkuiidig Archief. D. 1. p. 46 bis 57): neu 1 Sphaeronema, 3 Caeoma; auch haben dieselben ihre neuen Pilze abgesondert herausgegeben (Novae fungornm species in Belgio septentrionali nuper detcctae. Lugdun. Ba- tav. 1846. 8. 18 pag. mit 2 Tafeln). — Niederländische Lokal- floren: Nachtrag zu der im J. 1845 erschienenen P'lora cam- pensis von Bon dam (Nederl. kruidk. Archief. 1. p. 159 — 161); Gevers Dey noot Flora rlieno-trajcctina (Utrecht, 1843.8.); V. d. Bosch Enumeratio plantarum Zeelandiac belgicae quarta 424 Cirisebach: Bericht über die Leistungen in der (Nederl. kr. Arcli. ]. p. 84 — 115): die Algen mit Einschluss der Diatomeen und Nachträge zu den früheren Publicationen (s. Jahresb. f. 1842 ii. 1845) enthalten(i; unter den erstem wer- den einige neue Formen aufgestellt, unter den letztern wieder einige geographisch interessante Phanerogamen erwähnt z. 15. Raniniculus tripartitus DC. , Lepidium latifolium , Bromus hor- ileaceus Fr. auf feuchten Dünen. Qu etelet's Werk über das Klima von Belgien verdient eine Erwähnung (Sur le climat de la Belgique. Bruxelles, 1846. 4.). — Die kryptogamische Flora von Flandern bear- beiteten: Westendorp (Description de quelques Crj'ptogames inedites ou nouvelles pour la flore des deux Flandres in Bul- let, de racad. de Bruxelles T. 12. P. 2. p. 239—256): 53 Arten, besonders Pilze enthaltend; und Kickx setzte seine im Jah- resb. f. 1843 erwähnten Forschungen fort (Recherches pour servir a la flore cryptogaraique des Flandres. 46 pag. in Nouv. IVlemoires de I'acad. de Bruxelles. T. 17. 1844): eine zweite Centurie umfassend. Allgemeine Werke über die deutsche Flora: Reich en- bach's Icones Vol. 8 mit den Cyperaceen und die entspre- chenden Lieferungen der wohlfeileren , aber mit beschreiben- dem , kritischen Text ausgestatteten Ausgabe , welche unter dem Titel „Deutschlands Flora" erscheint; Sturm's Flora Abth. 1, Hft. 91. 92 mit Potentilla, von Koch bearbeitet; v. Schlech- tendal's und Schenk's Kupferwerk Bd. 7, jetzt in Verbin- dung mit Langethal herausgegeben; Lincke's Publication Hft. 60— 67; Koch 's Synopsised.il., deutsche Ausgabe: der im vor. Bericht erwähnte Nachdruck ist noch einmal unter dem Pseudonym Brandes auf den Markt gebracht; Peter- mann's Deutschlands Flora, mit Abbildungen der Gattungen Lief. 1 (Leipzig, 1848. 8.); Maly's Anleitung zur Bestimmung der Gattungen, nach analytischer Methode (Wien, 1846. 8.); H. Hoffmann's Schilderung der deutschen Pflanzenfamilien (Giessen, 1846.8.). — Von Reichenbach's Flora germanica exsiccata erschien die 26ste, von Rabenhorst's Sammlung getrockneter deutscher Pilze (Jahresb. f. 1844) die 9te und lOte Centurie (Dresden, 1846. 4.). — Von D. Dietrich wurde ein Kupferwerk über die deutschen Kryptogamen be- gonnen (Deutschlands kryptogamische Gewächse oder Deutsch- Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1846. 425 iands Flora. Bd. 7 Kryptoganiie. Flechten, Algen undSchuäinuie. Ilft. 1 Lichenen. Mit 25 color. Tafeln. Jena, 1846. 8.); von Weber sind Bilder von Alpenpflanzen herausgegeben (31iin- chen 1845. 16. mit 96 Taf.). — Beiträge zur Systematik deut- scher Gewächse finden sich in Rabenh o rst's botanischem Centralblatt (Leipzig, 1846. 8.): namentlich von Lasch über Equisetum, von Petermann, von Klinggräff u. A. , Knaf beschrieb einige abweichende Pflanzenformen, die er in Böh- men beobachtete (Regensb. Flora 1846. S. 289—300 u. 305— 309): hiermit sind Untersuchungen über kritische Gewächse^ so wie einige Beiträge zur böhmischen Flora verbunden. Deutsche Lokalfloren und Beiträge zur deutschen Pflan- zen-Topographie: Hess Pflanzenkunde, mit einer vollständigen Flora des germanischen Tieflandes (Berlin, 1846. 8.) und Piper Taschenbuch der norddeutschen Flora (Malchin, 1846. 8.): beide ohne selbständige Bedeutung; Lorek Flora prus- sica s. Abbildungen der Pflanzen Preussens, 3te Ausgabe, (Königsberg, 1846. 8. Hft. 1. 2): Miniaturfiguren; Saage Ca- talogus plantarum phanerogamarum circa Brunsbergam sponte crescentium (Brunsbergae, 1846. 8. 88pag.): Pflanzenverzeich- niss von Braunsberg in Ostpreussen; Wi mm er Nachträge und Berichtigungen zur Flora von Schlesien (in Regensb. Flora 1846. S. 145— 149): über hybride Formen; Kabath Flora der Umgegend von Gleiwitz in Oberschlesien (Gleiwitz, 1846. 8. 210 pag.); Preuss Verzeichniss der Kryptogamen bei Hoyers- werda in Niederschlesien (im Bot. Centralblatt s. o.): mit eini- gen neu unterschiedenen Diatomeen; Rabenhorst Nachträge zur Flora der Lausitz (ebenda); Roeper Nachträge und Be- richtigungen zur Flora Mecklenburgs (in Botan. Zeit. 1846. S. 161 — 168): morphologischen Inhalts; Hübener Flora der Umgegend von Hamburg (Hamburg, :1846. 8.): auf früheren Excursionen beruhend und nicht mehr zeitgemäss; Lang Frag- mente über die Flora des Herzogthums Verden (in Regensb, Flora 1846. S. 450 — 460 u. 466 — 477): nach genauer For- schung nur 651 Gefässpflanzen aufzählend, wichtig für die Pflanzengeographie des nordwestlichen Haiderückens ; Echter« ling Verzeichniss der im Fürstenthum Lippe wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen (Detmold, 1846, 8. 60 pag.): mit Nachträgen bereicherter Abdruck des in der Meinberger Bade- 426 C.risebach: Bericht über die Leistungen in der Schrift von R. Brandes enthaltenen Verzeichnisses; Robolsky Flora der Umgegend von Neuhaldensleben (das. 1843. 8.): genauerer Kritik bedürftig; Harnpe neue Fundorte ani Harz (Bericht des naturwiss. Vereins des Harzes für 1846 — 47. S. 11 u. 12): namentlicli von Timmia austriaca im Bodethal ; Brederlow der Harz (Braunschweig, 1845. 8.): darin Klima, Vegetation und Flora des Harzes, nach Mittheilungen von Hampe S. 86 — 111; Petermann analytischer Pflanzenschlüs- sel für botan. Excursionen in der Umgegend von Leipzig (Leipzig, 1846. 12. 592 u. 166 pag.); Irmisch systematisches Verzeichniss der in dem unterherrschaftlichen Theile der Schwarzburgisclien Fürstenthümer vvildvvaclisenden phaneroga- mischen Pflanzen (Sondershausen, 1846. 16. 76 pag.) : auf ge- nauer und umfassender Forschung beruhend; Osswald kurze Uebersicht der seltneren bei Eisenach vorkommenden Pflanzen (im Bot. Centralblatt) ; Richter die Flora von Saalfeld (Saal- feld, 1846. 16 pag.): Schulprogramm; Wenderoth P'lora hassiaca, oder systematisches Verzeichniss aller bis jetzt in Kurhessen beobachteten Pflanzen (Kassel, 1846. 8. 402 pag.): die Ergebnisse der vieljährigen Forschungen des Verf. zusam- menfassend und mit Beurtheilungen kritischer Formen ausge- stattet; Antz Flora von Düsseldorf (Düsseldorf, 1846. 8. 224 pag.): als werthlos bezeichnet; Wirtgen zweiter Nachtrag zur Flora der preussischen Rheinlande (in Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande. H. Jahrgang. Bonn, 1845): darunter Ranunculus Bachii von R. fluitans ge- trennt, ferner Ophrys aquisgranensis Kaltenb.; Sehlmeyer Verzeichniss der Kryptogamen um Köln (in derselben Zeit- schrift); Schenk Anleitung zur Bestimmung nassauischer Pflanzengattungen (Wiesbaden, 1846) : Schulprogramm ; S ch n i 1 1- spahn Flora des Grossherzogthums Hessen, 2te Aufl. (Darm- stadt, 1846. 8); F. Schultz Nachtrag zur Flora der Pfalz (Speier, 1846. 35pag. ): die deutschen Namen und einzelne Nachträge enthaltend; Wirtgen Bemerkungen über Schultz's Flora der Pfalz (in Regensb. Flora 1846. S. 433 — 436) und G. F. Koch Zusätze zu derselben Flora (Vierter Jahresber. der Pollichia. Neustadt, 1846. S. 11 — 20): Aufzählung von Fundorten, die der Verf. übergangen; Send tue r über die Laubmoosflora von Oberbayern (München, gel. Anzeigen 1846. Pllanzengeographic Nväbrend des Jahres 1846. 427 S. 547 u. f.): mit 279 sp.; Machaska Conspectus geogiiostico- botaiiiciis oirculi Boleslaviensis in Boheniia (V'indob. 1843. 8. 43pag.); Neilreich Flora von Wien (Wien, 1846.8.706p.): nach selbständigen Forschungen, jedoch mit der Tendenz zur Zusanmienziehung verwandter Arten bearbeitet: Saut er Auf- zälilung von Flecliten und Lebermoosen aus den österreichi- schen Alpen (im Botan. Centralblatt): mit 2 neuen Flechten; Alexander botanischer Ansflug in Unter -Steiermark (Ann. nat. hist. 17. p. 457 — 466 u. 18. p. 94 — 102): Verzeichnisse der gesammelten Pflanzen; Fleisch mann Uebersiclit der Flora Kraiiis (Laibacli, 1844. 8.): dazu einige spätere Nachträge (Regensb. Flora 1846. S. 239 n. 240); Biasoletto excursioni botaniche sullo Schneeberg nella Carniola (Triest. , 1846. 8. 96pag.): Fundortsverzeichnisse, auch von den Moosen und Lichenen. Ueber den Vegetationscharakter der schlesvvigschen Insel Amrum hat Metten he im er in der Berliner Gesellschaft für Erdkunde einen Vortrag gehalten (Monatsberichte derselben f. 1846). Hohe Sanddünen haben sich an der Westseite von Amrum gegen das offene Meer aufgerichtet, die beiden dem Festlande zugekehrten Hörner des sichelförmigen Eilands laufen in fruchtbaren Marschboden aus, den übrigen Raum nimmt ein baumloser Haidrücken (die Geest) ein. Die Dünen werden durch eine künstlich gepflegte Vegetation zusammengehalten, deren Wurzelstöcke den Boden durchflechten (Calamagrostis arenaria nebst Elymus arenarius, Carex arenaria und Nandus stricta); die vor dem Seewind geschützteren Thalgründe sind von Empetrum nigrum bedeckt; unter dem Gesträuch vegetiren spär- lich noch einzelne Sandpflanzen, namentlich auch Dianthus Carthu- sianorum, der auf diesem Meridian südwärts erst wieder am Rheine vorkommt. Jenseits der letzten Dünen fällt der Meeresgrund 10—20' tief iothrecht ab und den äussersten, der Fluth hingegebenen Land- strich umgürtet ein Wall von Zostera, Fucus und einigen Florideen. — Die Marsch hat dichten Graswuchs und wird von einer üppigen Halophyten-Formation umsäumt (Salsola Kali, Salicornia, Schoberia maritima, Cakile, Statice Limonium, Aster Tripolium u. a,). Hier bildet Salicornia herbacea die äussersten Vorposten, worauf die for- menreiche Algendecke des thonigen Meeresbodens folgte die bis da- hin reicht, w^o der Sand unter dem Schlick hervortritt: eine zarte, grüne Confervenvegetation nebst Fucus vesiculosus und loreus, meh- reren Florideen und Ulven. — Die Geest war ursprünglich durchaus von Calluna und Erica Tetralix bew^achsen, dem einzigen Brennma- terial für die Bewohner, ist aber nun zum Theil in eine sandige 428 Clrisebach: Bericht über die Leistungen in der Kulturfläche verwandelt: in den feuchteren Gründen finden sich von jenen Halophyten auch hier Aster Tripolium und Statice Limonium, welche letztere zur Blüthezeit die benachbarten Hallige vollends blau färbt. In meiner Schrift über die Bildung des Torfs in den Emsniooren (Göttingen, 1846. 8. 118S.: besonderer Abdruck aus den Göttinger Studien Bd. 1) habe ich auch die Pflanzeii- formatiouen dieser über 50—60 g. Quadratmeilen ausgedehnten und durch die Kultur nur wenig umgestalteten Moorfläche ge- schildert (S. 21—32). Die Hochmoore des Emsgebiets werden ungeachtet ihres nassen Torfbodens, wie die trocknen, quellenlosen Hügelflächen der Lüne- hurger Haide, durchaus von Erica Tetralix und Calluna bekleidet. Zwar ist hier die erstgenannte Ericee häufiger, aber dies ist nicht eine Wirkung des feuchten Substrats, sondern des Küstenklima's. Die Erica-Rasen des Moors wachsen auf kleinen, mehrere Zoll hohen Hügelchen (Dulten) und sondern sich bestimmter von den Zwischen- räumen ab, als auf der trockenen Geest, wo die Haide gedrängter zusammensteht. Die schwarze Schlammfläche jener Zwischenräume ist mit Eriophorum vaginatum und. Scirpus caespitosus bewachsen, so dass diese Cyperaceen-Rasen auf dem Hochmoore überall hin mit den Erika-Inselchen wechseln: wird der Boden feuchter, so erscheint zugleich Sphagnum acutifolium. Neben diesen Hauptformen , die den Vegetationscharakter bestimmen , besteht die ganze Flora des Hoch- moors, so lange es im ursprünglichen Zustande verharrt, nur aus etwa 20 Pflanzenformen, z.B. Empetrum, Myrica, Nauthecium, Or- chis elodes m. (O. maculata var. Auct.), Andromeda, Drosera, Ga- lium hercynicum, Juncus conglomeratus, Carex panicea u. a., sodann aus einigen Sumpfmoosen und Cladonien. Durch die Buchweizen- kultur, welche auf den Hochmooren betrieben wird, bereichert sich die Vegetation nur um wenige Arten, aber nachdem die Kultur den Boden wieder verlassen, stellt sich erst sehr allmälig und nie ganz vollständig die ursprüngliche Anordnung der Formationen her. Die natürlichen Wasserbehälter des Hochmoors, die sogenannten Meere, sind ohne Wasserpflanzen, aber diese siedeln sich in den Torfgruben an, wenn nach Entfernung des Torfs das Wasser sich darin sammelt, z. B. Potamogeton oblongus (P. rufescens p.28), vor Allem aber eine zusammenhängende Sphagnum -Decke, die daher statt des fort- geschafften, trefflichen Erikentorfs einen unbrauchbaren Moostorf wiedererzeugt und damit die Gruben allmälig ausfüllt. — Weit grös- ser sind die Veränderungen , welche in der Vegetation der Hochmoore durch einen höher entwickelten, mit Viehzucht verbundenen land- wirthschaftlichen Betrieb herbeigeführt werden: dann entstehen auf dem trockner gehaltenen Torfboden Gramineen mit Wiesenkräutern und es bildet sich eine zusammenhängende Grasnarbe von Anthoxan- Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 429 thiiin odoratuni. Nun bietet auch der Ackerbau schone Erfolge, es breiten Geniüse- und Obstgärten sich aus und selbst den Baumwuchs beschränkt der schwankende Huminboden bis zu beträchtlichem Alter der Stämme nicht. Den angepflanzton Bäumen folgen zugleich auch die Holzgewächse uud Schattenpflanzen der umliegenden Landschaften und über die Öde Fläche winken Gehölze aus weiter Ferne, ohne das Ende des grossen Moors zu bezeichnen. Ueber die klimatischen Verhältnisse des Brockens am Harz theilte W. Lach mann das Ergebniss vieljähriger For- schungen mit (Bericht des naturwiss. Vereins des Harzes f. 1846 — 47. S. 21 — 33): auch berichtigte er die in seiner Flora von Braunschweig enthaltenen Angaben über das Klima von Braunschweio:. Brocken. Bra lunschweig. (6jähr. Beob.) (20j jähr. Beob.) (Niveau 3500'). (Niveau 192'). Mittl. Temp. Winter -5° ,7 C. — 1°,2 C. Frühling + 0° .18 „ + 9»,0 „ Sommer +8" ,4 „ + 17M „ Herbst +2° ,45 „ + 9»,8 „ Jahr +1« ,3 C. + 8«,9 C. Es ergiebt sich aus L.'s Untersuchungen, dass auf dem Harz, wie im Küstenklima von Lappland, die Temperatur des Sommers mit der Höhe weit rascher sinkt, als die Winterkälte zunimmt. Irmisch wiederholte und erweiterte die mehrfach ge- machte Beobachtung, dass während der letzten Jahre eine Reihe von südlichen Pflanzenformen mit fremdem Futterkräutersamen in das mittlere und südliche Deutschland eingeschleppt worden sind und sich bisher zu erhalten scheinen (Bot. Zeit. 4. S. 772 bis 775). Zuerst fand Pfeifer seine Cuscuta hassiaca bei Kassel; diese Pflanze sahen wir später auf Luzerne-Aeckern bei Göttingen erschei- nen und gleichzeitig wurde sie auch am Rhein beobachtet. In ihrer Gesellschaft beobachtete Pf. ferner: Melilotus parviflora, Medicago denticulata, Torilis nodosa, Centaurea melitensis. Unter gleichen Verhältnissen haben sich nun mit Melilotus parviflora unter der Lu- zerne Thüringens noch folgende Arten angesiedelt: Rapistrnm rugo- sum, Sinapis incana, Ammi majus und Plantago Lagopus. Da diese Gewächse sämmtlich erst im Herbst zur Blüthe gelangen und in der Regel keine Samen reifen und dasselbe bei einigen anderen für ein- heimisch gehaltenen der Fall ist, welche gleichfalls in Thüringen nur auf Luzerne-Aeckern periodisch vorkommen: so schliesst J. mit Recht für diese auf gleichen Ursprung. Hiernach müssen aus der thüringischen Flora gestrichen werden: Centaurea solstitialis, Hei- 430 Grisebachi Bericht über die Leistungen in der minthia echioides (wiewohl dieselbe allgemeiner verbreitet ist) und Salvia verticillata. Woher der Luzerne-Samen stamme, mit welchem alle diese Gewächse eingeführt worden sind, scheint nicht bekannt zu sein. Fallou untersuchte den Einfluss der Gebirgsformationen auf die Vegetation im Erzgebirge (Acta der Jablonowskischen Gesellschaft. Bd. 9. Leipzig, 1845). In den oben erwähnten Schriften von Sendtner über bairische Moose und von Neil reich über die Flora von Wien finden sich pflanzengeographische Einleitungen. Lesquereux publicirte einen Catalog der in der Schweiz einheimischen Moose, 430 sp. enthaltend (Memoires de la so- ciete de Neuchatel Vol. 3. 1846); Trog lieferte einen Nach- trag zu seinem Verzeichniss von Schweizer Pilzen (Mitthei- lungen der naturforsch. Gesellschaft in Bern f. 1846. S. 73-81) : darunter neu Marasmius subannulatus und Panus chrysophyl- lus. — v. Fischer theilte in der nämlichen Gesellschafts- schrift (1845. S. 1 — 48) Nachträge zu Brown's Flora vom Berner Oberlande mit: darin wird ein hybrides Erzeugniss von Stachys sylvatica und alpina (St. viridiflora Fisch.) be- schrieben. — Heer bearbeitete" in seiner Statistik des Kantons Glarus auch die pflanzengeographischen Verhältnisse , worüber in seinen älteren Schriften so viel wichtige Thatsachen nieder- gelegt sind (der Kanton Glarus. St. Gallen, 1846. .8. 665 S.). Jordan gab seine umfassenden Untersuchungen über Ge- wächse der französischen Flora heraus (Annales de la societe Linneenne de Lyon 1846; besonderer Abdruck: Observations sur plusieurs plantes nouvelles rares ou critiques de la France. Fragment 1 — 4. Mit 21 Tafeln. Lyon u. Leipzig, 1846. 8.). Der Verf. bietet ein reiches Material von neuen Beobachtungen solcher Strukturverhältnisse, welche zur Unterscheidung verwandter Arten in schwierigen Gattungen dienen können: allein er ist zu ge- neigt, neue Arten aufzustellen, von denen daher mehrere bereits in der neuen französischen Flora von Godron und Grenier wieder ein- gezogen sind, während andere constante Merkmale besitzen. Ueber- sicht der von Jordan behandelten Gruppen: Alyseum montanum und verwandte Arten, Koniga halimifolia und verw., Thlaspi alpestre und verw. neue Formen; Helianthemum apenninum und verw.; Viola tri- color und verw.; Sagina; Euphorbia dulcis und verw.; Dorycnium; Ammannia Boraei Guep. u. verw.; Galium: monographisch; Calamin- tha; Orobanche: einzelne Arten; Filago, Carduus; Plantago Victo- Pflanzengeographio ^vahrend des Jahres 1846. 431 rialis u. verw. ; Orchis variegata u. venv.; Tulij)a; Carex: 2 neue Formen von Ilyeres. Desmagieres lieferte den 12ten und 13teii seiner Bei- träge zur französischen Kryptogainenkunde, besonders Pyre- uomyceten enthaltend (Ann. sc. nat. 1846. 5. p. 44— 49 u. 6. p. 62—84). Französische Lokalfloren: Merat Appendix zu seiner Ptevue de la Flore parisienne. (Paris, 1846. 8. 4pag.); Cte. de Lambertye catalogne des plantes vasculaires qui orois- sent spontanement dans le departement de la Marne (Paris, 1846. 8. 207pag.); Godron catalogue des plantes cellulaires du departement de la JMeurthe (Nancy, 1843. 8. 40pag.): be- sonderer Abdruck aus Lepage statistique du dep. de la IMeurthe); Mougeot considerations sur la Vegetation spontanee du de- partement des Vosges (Epinal , 1845. 8.: besonderer Abdruck aus Lepage statistique du dep. des Vosges): enthält einen Ka- talog der Vogesen- Flora, mit Einschluss der Kryptogamen und mit Angabe der Gebirgsarten , auf denen die Pflanzen vorkommen; Grenier catalogue des plantes phanerogames du departement du Doubs (Besangon , 1843. 8. 72pag.); Babey Flore Jurassienne ou description des plantes vasculaires crois- sant naturellement dans les montagnes du Jura et les plaines, qui sont au pied (Paris, 1845. 4 Vol. 8.); Gras Statistique botanique du departement de l'Jsere ou guide du botaniste dans ce dep. (Grenoble, 1844. 8. 192 pag.); Desmoulins catalogue des plantes qui croissent spontanement dans le de- partement de la Dordogne. Part. 1. Phanerogames. (Bordeaux, 1840. 8. 165 pag.) und Supplement. Fase. 1 (ib. 1846. 8.69p.) das letztere nur von den Ranunculaceen bis zu den Caryo- phylleen reichend; Laterrade Flore bordelaise et de la Gi- ronde. IV^ Edition. (Bordeaux, 1846. 12.); Noul et Nachträge zu seiner im J. 1837 erschienenen Flora von Toulouse (Ad- ditions et corrections a la Flore du bassin sous-pyreneen. Toulouse, 1846. 8. 44 pag.); Castagne catalogue des plantes qui croissent naturellement aux environs de Marseille (Aix, 1845. 8. 263 pag. u. 7 tab.). Sprue e beschrieb in Briefen an Sir W. Hooker seine botanischen Wanderungen auf den Pyrenäen (London Journ. of Botany 1846. p. 134— 142, 345 — 350, 417—429, 535— 432 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der 548): er berücksichtigte besonders die Laub- und Lebermoose, von denen er eine sehr reiche Ausbeute gewonnen liat. Auf der Hinreise lernte S. die bewaldete Gegend des Landes unweit St. Sever kennen, wohin ihn Dufour im Monat Juni beglei- tete. Wiewohl der Boden durchaus nur aus losem Sand besteht, ist er doch, so weit das Auge reicht, mit Wäldern von Pinus maritima bedeckt. Hier wachsen die seltenen Gräser Avena Thorei, Agrostis setacea DC., Festuca uniglumis, Airopsis globosa und Agrostis ele- gans Th. Unter ihnen finden sich einzeln Adenocarpus parvifolius, so wie Astrocarpus sesamoides, Silene bicolor und lusitanica, Are- naria montana nebst einigen gemeinen Sandpflanzen: auch die feuch- teren Standorte besitzen neben Rhynchospora fusca, lllecebrum und Corrigiola auch Pinguicula lusitanica und Trixago viscosa. Kunze bearbeitete die von Willkomm 1844 im südlichen Spanien gesammelten Pflanzen (Chloris austro-hispanica in Re- gensb. Flora, 1846. S. 625- 656; 673—704; 737—772). W.'s Ausbeute während des ersten Jahres seiner Reise beträgt 1036 sp., darunter 921 Phanerogamen. Die Arten sind sämmtlich mit Angabe des Fundorts aufgezählt, die neuen beschrieben, so wie kri- tische Bemerkungen eingeschaltet. Ein Beweis, wie umfassend Bois- sier's Kenntniss der südspanischen Flora war, ist der Umstand, dass in seinem Werke sich mindestens y^^ der W.'schen Pflanzen verzeich- net finden. Folgende Arten sind bei Kunze neu: Ulex scaber, Ge- nista eriocarpa, Ononis rigida und virgata, Lotus canescens; Cra- taegus brevispina; Geranium stipulare, Erodium involucratum; Silene vilipensa, Arenaria obtusiflora; Helianthemum dichroum; Erysimum incanum, Diplotaxis siifolia, Ptilotrichum strigulosum, Lepidium calycotrichum (L. heterophyllum Boiss. nee Benth.); Delphinium ne- vadense; Celsia Cavanillesii ( C. sinuata Cav. nee Ten.), Digitalis nevadensis (D. purpurea Boiss.), Linaria crassifolia, spicata und ignescens; Cuscuta urceolata; Nonea multicolor; Prolongoa pseudan- themis, Glossopappus chrysanthemoides, Bellium cordifolium, Thli- psocarpus baeticus; Juniperus oophora von Sevilla: wahrscheinlich J. thurifera Ass.; Romulea uliginosa; Colchicum triphyllum; Holcus muticus, Melica arrecta; Coscinocladium occidentale (s. u). "'v.'"! Die Flora des Felsens von Gibraltar von Dr. Kelaärt ist mir noch nicht zugekommen, sie wird in einer englischen Kritik als ,,a vvork of very high character" bezeichnet (Flora calpensis: Contributions to the Botany and Topography of Gibraltar and its neighbourhood. London, 1846. 8.). Allgemeine Schriften über die italienische Flora. Von Bartoloni's Flora italica wurde im J. 1846. der sechste Band vollendet, welcher bis zum Schluss der 15ten Klasse reicht und ausserdem einige Nachträge enthält (Bologna, 8.). Pflanzengeogrnphie wälirend des Jahres 1846. 433 — Von dem luxuriösen Kiipfenveik, welches Cesati über ausgewählte italienische Tflanzen herausgiebt, sind von 1840 bis 1846 drei Hefte, jedes zu 8 Steintafeln, erschienen (Stir- pes italicae rariores v. novae iconibus illustratae. Mediolan., fol. niaxini.): über den Inhalt vergl. Bot. Zeit. 4. S. 872. — ' Meneghini publicirte das fünfte Heft seiner Alghe italiane e dahnatiche (Padova, 1846. 8). Italienische Lokalfloren: Passerini Flora Italiae superio- ris methodo analylica. Thalamiflorae. (Mediolani, 1844. 8. 134 pag.); Venturi i niiceti dell' agro Bresciano (Fasel. Brescia, 1845. fol. 32 pag.); Notaris Prospetto della Flora ligustica e dei zoofiti del niare ligustico (Genova, 1846. 8. 80 pag.); enthält die statistischen Verhältnisse der Flora von Ligurien (2231 sp.), ferner Untersuchungen über 20 neue und kritische Phanerogamen, so wie Diagnosen von Algen; To- daro rariorum plantaruni in Sicilia sponte provenientiuni de- cas I (in Atti dell' accadeniia di Palermo. Nuov. Ser. Vol. 1. Palermo, 1845): neu sind Gagea nebrodensis (Ornithogalum Tod.), Orchis Gussonii (O. conica Guss.), Scirpus Minaae, Ranunculus panormitanus (R. pratensis Guss. nee Frl.). Eine Vegetationsskizze vom Monte Pastello bei Verona schrieb Manganotti (Regensb. Flora 1846. S. 545 — 548), worin jedoch nur die selteneren Gewächse dieser Pflanzenrei- chen, von Eichenwäldern bekleideten und dem Baldo gegen- überliegenden Alpe aufgezählt werden: von Pollini'schen Arten wachsen daselbst Malva Morenii und Astragalus pastellianus, der von A. vesicarius specifisch verschieden sein soll. Alexander theilte der Edinburgher botanischen Gesell- schaft seine Ansichten über den Ursprung der italienischen Vegetation mit (Ann. nat. hist. 17. p. 124). Es fiel dem Reisenden auf, dass Dalmatien so viel pflanzenrei- cher sei, als Sicilien, und dass diese Insel verhältnissmässig wenig endemische Arten besitze. Er schliesst daraus, dass die sicilische Flora eine eingewanderte sei. Aber es ist wohl ein allgemeines Ge- setz, dass bei gleich günstigem Klima und Boden die absolute Arten- zahl auf entlegenen Inseln kleiner ist, als auf Continenten. Dies kann allerdings als eine Wirkung der Pflanzenwanderungen betrachtet werden: denn da die Flora jedes einzelnen, eng begrenzten Bezirks nur zum kleinsten Theil aus endemischen Formen besteht und wenn die Gegenwart der übrigen auf dem wechselseitigen Austausch ver- Archiv f. Natiirgesch. XIII. .lahrg. 2. Bd. £q 434 Griscbach: Bericht über die Leistungen in der schicdener Scliöpfungscentren beruht, so kann ein Punkt des Conti- nents sich von allen Seiten her bereichert haben, Mährend eine Insel ihre angesiedelten Gewächse vielleicht nur von einer einzigen Küste empfing. Sicilien ist nun zwar keine entlegene Insel, aber sie lag doch für Einwanderungen weit ungünstiger, als Dalmatien. Alexander geht indessen viel zu weit, wenn er alle sicilischen Pflanzen als ein- gewandert ansieht: ihre endemischen Gewächse, auch wenn sie nicht eben zahlreich sein mögen, beweisen, dass auch hier ein Vegeta- tionscentrum lag. Dasselbe gilt vom Apennin, dessen Flora A. gleich- falls wegen ihrer Armseligkeit als secundär betrachtet und von Pie- mont herleitet. Es bleibt jedoch eine interessante Thatsache, welche A. mit Recht hervorhebt, dass der Apennin so wenig Alpenpflanzen und Pflanzen überhaupt in der baumlosen Region besitzt, wie es vom Aetna längst bekannt war. Der Reisende hatte Gelegenheit, binnen kurzer Zeit den Matese nördlich von Neapel mit dem Biokovo in Dalmatien vergleichen zu können und erstaunte über den Gegen- satz in der Entwickelung des Formenreichthums, während Gebirgs- art, Bergform und Klima allerdings eine entschiedene Uebereinstim- mung sollten erwarten lassen. Von ßotteri's Sammlungen auf Lesina in Dalmatien hat Römer einen Katalog bekannt gemacht (Botan. Zeit. 1846. S. 292—300). Dauben y in Oxford hat sich das grosse Verdienst er- worben, einen neuen, zwar Wohlfeileren, aber unveränderten Abdruck der Flora graeca Sibthorpiana zu veranstalten, der bereits vollendet ist und zum Preise von 63 L. bezogen wer- den kann. II. Asien. Von Gr. Jaubert's und Spach's Illustrationes planta- rum orientalium (s. vor. Bericlit) sind Lief. 19 u. 20 erschie- nen (Paris, 1846). Ausführlicher bearbeitete Gattungen: Juri- nella, Frankenia, Biebersteinia; sodann einige Rubiaceen und Gramineen. Boissier hat noch zwei Hefte seiner Diagnoses planta- rum orientalium (s. Jahresb. f. 1843) folgen lassen (Fase. 6. 7): da mir dieselben jedoch noch nicht zugekommen sind, muss ich den Bericht darüber verschieben. C. Koch schrieb systematische Beiträge zur F'lora des nördlichen Küstenlandes von Kleinasien , nach den von Tirke bei Trapezunt, Samsun und bei Brussa gesammelten Pflanzen (Linnaea Bd. 19 S. 1—67 u. 313—320.) Pflanzcngcogrnphie während des Jahres 18-iG. 435 Diese bedeutende Arbeit umfasst gegen 600 Arten, deren Katalog mit kritischen Bemerkungen und den Beschreibungen der neuen For- men ausgestattet ist. Die neu aufgestellten, jedoch der Vergleichung mit Boissier's Entdeckungen sehr bedürftigen und oft unvollkommen charakterisirten Arten gehören zu folgenden Familien und Gattungen: 3 Gramineen (Erianthus orientalis = Andropogon strictus Host, muss der Priorität meines vSpicil. rum. 2. p. 548 nachstehen, wo die Art zu Erianthus gezogen und E. Hostii genannt wurde); 1 Crocus; 4 Liliaceen (doch gehören die beiden Scillae ohne Zweifel zu Sc. bifolia und Myogalum Tirkeanum scheint mein Ornithogalum prasan- drum: indessen kann ich über die Synonyme nicht sicher entschei- den, da die Nummern der von mir verglichenen Tirke'schen Samm- lung nicht mit den hier gegebenen übereinstimmen); 5 Orchis (?). 1 Quercus (nur nach dem männlichen Kätzchen beschrieben und ohne erhebliche Charakteristik in den Blättern); 1 Euphorbia; 1 Convolvu- lus; 2 Boragineen; 1 Scrophularia; 2 Labiaten; 1 Erythraea; 1 Cynan- chum; 3 Campanula; 3Rubiaceen; 1 Valeriana; 2 Synanthereen, von C. U. Schultz beschrieben (S.313u. f.); 3 ümbelliferen; 3Saxifraga; 4 Crassulaceen; 3Dryadeen; 6 Ranunculaceen; 1 Glaucium; 6 Cruci- feren; 2Silene; 2Malvaceen; 1 Polygala; 10 Leguminosen. C. Koch's botanische Reise nach Armenien und Trans- kaukasien (Wanderungen im Oriente. Weimar, 1S45 — 47. 3 Bde. in 8.) wird, da sie durch die gewählte Bezeichnung der Pflanzen mit deutschen .Trivialnamen an Verständlichkeit und wissenschaftlichem Interesse einbüsst, erst später be- urtheilt werden, wenn, wie zu hoffen, der Verf. seine Aus- beute genauer charakterisirt haben wird. H o h e n a c k e r hat , indem er den Verkauf der K o t s c h y'- schen Pflanzensammlungen aus Persien besorgte, nach dessen Angabe eine Uebersicht der Pflanzenregionen in den Rand- gebirgen längs des persischen Golfs entworfen (Höhenprofil und Kärtchen des südwestlichen Theils von Persien mit Rück- sicht auf die dortigen Vegetationsverhältnisse, Esslingen, 1846. 1 Blatt.) Einige Höhenangaben, wie die von Schiras (4284'), Persepolis (4800'), vom Berge Pirasan (7200') beruhen zwar auf den thermome- trischen Messungen Fraser's: allein die übrigen, namentlich alle Werthe über dem genannten Niveau, sind nur Schätzungen des rei- senden Sammlers. Auch entbehrt man ungern jede Erläuterung über den Charakter der Vegetation, indem für jedes Niveau zwar eine An- zahl von Pflanzen genannt werden, jedoch ohne dass auf deren Häu- figkeit und auf denEinfluss, den sie auf die Gesammtbekleidung des Bodens ausüben, Rücksicht genommen wäre. Von der Vegetation des Kuh-Daena, der höchsten Gebirgsspitze, Ee* /-jr; Griscbarh: Bericht über die Leistungen in der ,voUhoK erstiegen, die nordwestlich .on Sehiras unter 30« 40' liegt le„ H-ihe er auf 11000' schätzt, kann man sich nach seinen :;: a e fJSe aU en,einc Vorstellung entwerfen, ^^■ra die süd p ; che Hochebene oder die Basis des Berges zu 4000' gereeh , so ^v-iirde Quercus ,,ersica J. Sp. die unterste '<^S'»" <*-f000 ) b> 1- den Hierauf folget, Gesträuche von Lonicera pers.ca Bo.ss. (6-7m). D^ehölTe n Abhänge besitzen nur niedrige Ho!'f--hse 'e-nders Ta""c"nthen- Gestrüpp, nebst Stauden und Grasern (,000' -9300). ^nZ '^^ eile dieser Kegion (7-8000') sind Umbell.feren (Dorema Ü:, F 1 aäuteristisch. All.älig werden die Tragacantl^n ^edrfger und verschwinden da, wo die Schneefelder beg.nne,,. D.e Une des ewigen Schnees aber erreicht der Daena ntcht und tragt „öeh auf seinem Gipfel 2 Cruciferen (Didymophysa und Mortera) und Po V— radicosL. - Die übrigen, von K. bestiegenen Berge, !en ausgezeichnetere Pflanzenformen aufgezählt werden hegen r.ngs „; Schiris: der Kuh-Delu (8400') südöstlich und ^^ »-h-Sab^UBu- K /77nn'\ «:iWl1irh (etwa 29" 20'), der Kuli-Barfi (/lOÜ) unmittei- TarTeiCstldt nordwestlich, endlich der Kuh-AJub (6000') nord- ""^r'd^eTbhä- ,; des Gebirges nach der Küste von Abusc^. findet sich die Angabe, dass die Dattelpalme bis zur Hohe von IWÜ gedeiht Agrumet'pflaüzungen (Citrus mediea) reichen hier über das Niveau von 3000' hinaus. , Abich's geologische Skizzen aus Transkaukasicn enthal- ten wichtige Thatsachen über die Vegetationsbedingungen des nordöstlichen Theils von Ar.net.ien CBullet. de 1 Acad. de Pelersb. 5. p. 321— 343). . , ^ ES handelt sieh hier zunächst um das S-rgisch armemsehe Grenz- sebirge, welches Koch später bereiste (s. Jahresb. f. 1844. «• f !> " ° dem Ab ch, wie dieser Letztere, den Namen des unteren haukasus beUegt. Während der eigentliche Kaukasus als e.ne hohe Geb rgs- „1er zu betrachten ist, die nur an wenigen Orten zu überstehen TweiErdtheile von einander absondert, besteht jenes gleich allsal,nne Gebirge welches demselben parallel durch den Einschnitt des Kur S nnVw-rrd, in seinem Hauptzuge aus zusammenhängenden P ateau- Sen vulkanischen Gesteins, aus denen die ^.Pj^ f ^^ ."-; " ""; vortreten älinlich wie im übrigen Armenien und in Kleinasien. Uie 2 er köhe des Plateau's beträgt 9970', <>- Gipfel Aagez^m.ss nach Fedorow 12886'. Die Baumgrenze schwankt zwischen 7000 und 7800'. Die sicherste Messung derselben wurde »berhalb des re.ch bewaldeten Thals von Dara.schikschak -?-f *• fim NWea» von liehen Gehänge die letzten, verkümmerten E>f«" leichten dichte 7126' par. standen. Am Südwestabhange des Alagez '"^bten dichte Eche gebüsche mit knorrigen, verkrüppelten «""""^f' "'^„^"Z"- selben Höhe, wie am Ararat, darüber '»'g'; '^"-™"°'^„:"" f^ perus, das dann wieder von einer Astragalus Decke verdrangt wurde. Plla!)7.eiigcograi)hie wahrend des Jahres IbiG. 437 A.'s Bestimmung der Baumgrenze am Ararat stimmt befriedigend mit der von M. Wagner (Jahresb. f. 1843. 8.405) überein: an der Nord- westseitc 7798'-, am südwestlichen Abhänge reichten starke Gebüsche von Juniperus und Cotoneaster noch etwas über die gemessene Höhe von 8018'. Die Hochebenen des untern Kaukasus liegen demnach durchaus oberhalb der Baumgrenze und so haben sie „jene unermesslichen Aipenwiesen" hervorgerufen, wo im Sommer „die üppige Grasflur sich mit zahllosen Schwärmen von Tartaren und Kurden aus Karabagh belebt". Hierin liegt der Hauptvorzug dieses Gebirgs vor andern Gegenden Armeniens und Anatoliens, wo das dürre Plateau- Klima nur Hochsteppen erzeugt. Die Ursachen dieses Gegensatzes hat A. treffend nachgewiesen. Sie beruht auf der freiem Lage des Gebirgs zwischen den Thälern des Kur und Araxes, auf der Nähe des kaspi- schen Meers, so wie zum Theil auf der Natur des Gesteins. Am Rande des Plateau's und in den waldigen Thälern von Karabagh schlägt sich die Feuchtigkeit der vom kaspischen Meere herüber- wehenden Luftströmungen nieder und hüllt das Gebirge häufig in Nebel und Regenwolken: hiedurch wird der allzurasche Gang in der Ent- wickelung der Vegetation, wie man ihn sonst in Armenien beobach- tet, gemässigt und die Wiesen im Sommer frisch erhalten. Im Win- ter bildet sich aus gleichem Grunde eine starke Schneedecke: durch den porösen Lavaboden wird bei ihrem Schmelzen eine grosse Reihe wasserreicher Quellen gespeist, die sogenannten Karasu- Gewässer, die theils dem Araxes zuströmen, theils im Niveau von 5500' sich zu dem grossen Goktschaisee vereinigen, der in der trocknen Jahreszeit wiederum auf das Klima seiner Umgebungen und besonders der Araxes -Ebene sehr günstig einwirkt. Was diese letztere ohne jene vulkanischen Hochflächen im Innern des Gebirgs, ohne jenen Wasser- reichthum sein würde, lässt sich aus dem wüsten Steppencharakter derjenigen Strecken entnehmen, die von ihrem Einfluss ausgeschlos- sen sind. Die Linie des ewigen Schnees erreicht der untere Kaukasus kaum-, demnacii würde hier die Schneegrenze gegen 2000' höher liegen, als am obern Kaukasus. Der Getraidebau ist vom Plateau ausgeschlos- sen: am Nordabhang des Alagez fand A. die obersten Aecker im Ni- veau von 6340'; an der Südseite bestand der Weinbau ehemals bis 4250', jetzt nur noch bis 2460'. Zu den wichtigsten Erscheinungen gehört der treffliche Bericht von Seh renk über seine im Jahre 1840 unternom- mene, früher (Jahresb. J. 1841 S. 422) erwähnte Reise zum Alatau in der Soongarei (v. Baer und Gr. Ilelmersen Beiträge zur Kenntniss des russischen Reichs. Bd. 7. S. 273 — 341. Petersburg, 1845). 438 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Die von Schrenk untersuchte Gegend gehört nicht, wie nach un- richtigen Kartenangaben gesagt wurde, zur chinesischen Provinz Jli, sondern begreift den südlichsten Theil der russischen Soongarei mit den Strom gebieten dergrossen Landseeen Balchasch und Alakul, wel- cher durch die Kette des Alatau von Jli getrennt wird (44" — 46" N. Br.) Nach von Humboldt's Karte von Centralasien ist der Alatau ein grosses, jedoch isolirtes Gebirge des Steppenlandes, vom benachbar- ten System des Thian- Schau durch den Fluss Jli abgesondert und rings von Flachland umschlossen, worin nördlich zunächst der Alakul und westlich der Balchasch sich ausbreiten. Dies stimmt mit S.'s Angaben überein, nach denen die Hauptkette von WSW, nach ONO. verläuft, ähnlich wie die Systeme des Altai, Tabargatai (W— O.) und Thian-Schan. Der Alatau, auch Kukatau genannt, erreicht ein Niveau von 12000 bis 13000 Fuss und trägt auf seinen Kuppen grosse Massen ewigen Schnees. Einzelne Schneefelder finden sich schon bei 9550', aber die eigentliche Schneelinie wurde erst im Niveau von 10700' er- reicht: sie liegt demnach 500' höher, als am Kaukasus (43" N. Br. ), was aus der höhern Sommerwärrae, der höhern Entwickelung des Continentalklima's zu erklären ist. An warmen Sommertagen, be- merkt der Reisende, wird der Sand am Ufer des Balchasch so heiss, dass man nicht mit entblössten Füssen darauf gehen und kein Stück Metall, das hier gelegen, in der Hand halten kann (S. 283). Die obere Grenze des hochstämmigen Nadelwalds liegt nach dem mittlem Ergelniss von zwei Messungen in der Höhe von 7550', also 2000' höher, als in den Alpen und am Kaukasus. Auch hierin er- blicke ich zum Theil eine Wirkung der hoch gesteigerten Sommer- wärme: andererseits wird aber auch die Feuchtigkeit des Gebirgs, wie auf den Rocky Mountains, in Anschlag zu bringen sein. Der Charakter der Steppen, welche den Alatau umgeben, stimmt mit denen des Aral-Sees überein: ihr Niveau beträgt da, wo die ersten Vorberge sich erheben, 1620'. Der See Balchasch ist von unfruchtbaren Sandflächen umgeben, auf denen nur spärlich die Step- penpflanzen grünen: einst fand sich als grosse Merkwürdigkeit ein einzelnes Saxaul-Bäumchen (Anabasis Animadendron vergl. Jahresb. f. 1843. S.408) von 12' Höhe und 7" Durchmesser, auf dessen Gipfel ein Adler horstete. Unmittelbar am See, dessen Wasser zwar bitter, aber trinkbar ist, findet sich ein hoher Schilfgürtel ,^ worin wilde Eber und unzählige Wasservögel hausen. Ostwärts setzt sich die ebene Steppe zwischen dem Tabargatai und Alatau am Alakul vor- über ohne Unterbrechung nach China zu unbekannten Fernen fort: jenseits der chinesischen Grenzstadt Tugutschak, die der Reisende fast erreichte, sah er die Ebene in dieser Richtung weithin sich aus- dehnen, wodurch v. Humboldt's Meinung bestätigt wird, dass die Provinz Thian-Schan-Petu tief gelegen sei und nicht zum System der Hochebenen Centralasiens gehöre. Pllanzengeographic während des Jahres 18-iü. 439 Die Alvitau-Kette ist eine ungeheure, von Granit gehobene Thon- schiefermasse, aus mehrern parallelen Berg7Äigen und eingeschalteten Thahveitungen zusammengesetzt. Die höchste oder südliche Kette wird nord- und west-wärts vorzüglich durch zwei Reihen von Vor- bergen, den Karatau und Dsrhill-Karagai, von der Steppe abgeson- dert. Zuerst überstieg S. den Karatau auf einem Passe von 3120': dieser Höhenzug steht noch unter dem Einflüsse der Steppe und ist nackt und pflanzenarm, doch wächst in seinen Schluchten der „wun- derbare" Astragalus Sieversianus Fall., zur Gruppe des A. christianus gehörig und hier eine Höhe von viertehalb Fuss erreichend. Die jenseitigen Thäler, 2000' hoch gelegen, werden schon wasserreicher und erzeugen grüne, blumenreiche Wiesen, zum Theil mit hochwüch- sigen Kräutern und verschiedenen Sträuchern. Die folgenden Berg- reiheu erheben sich allmälig höher, die nächste zu 7000', und sie umschliessen mehrere, gegen die Winterstürme geschützte Thalebcnen, die bereits um das Doppelte höher liegen, als die Steppe. In dieser Gegend beginnen die Tannenwälder, welche das höhere Gebirge be- kleiden, gebildet aus einer Tanne mit hängenden Zapfen, wahrschein- lich Pinus obovata Led.*) Ostwärts erreichte der Reisende eine hoch gelegene Ebene (5500'), zu welcher das vor der Hauptkette einge- schnittene Längsthal sich erweiterte: hier wechselten freundliche Hügel mit lieblichen Gründen, Wiesen mit klaren Bächen breiteten sich nach allen Seiten aus, „überall grünender Rasen, wohlriechende Blumen und dichtbelaubtes Gebüsch" von Loniceren, Rosen, Berbe- ritzen und Weissdorn, umrankt von Atragenen (Lonicera tatarica, hispida und Xylosteum, Berberis heteropoda, Crataegus sanguinea, Cotoneaster, Atragene alpina). Die beiden höchsten, im Gebirge erstiegenen Höhenpunkte sind der 8920' hohe Dschill-Karagay und einer der Gipfel des Alatau selbst, der zu 12200' geschätzt und an welchem das barometrisch gemessene Niveau von 11735' erreicht wurde. Am Dschill-Karagay, der von der Hauptkette nur durch ein tiefes Gebirgsthal getrennt ist, wächst die Tanne allgemein auf den Abhängen bis zu 7400' so schön, dass sie als Bauholz gebraucht werden könnte: höher hinauf ist sie zu Krummholz verkrüppelt und hört bei 7820' völlig auf. Von sonstigen Holzgewächsen scheinen nur wenige Arten einzeln vorzukommen: als Unterholz Sorbus aucuparia und Lonicera hispida bis 7500'; Juniperus nana bis zum Krummholz ansteigend, während J. Sabina unter den Schneekuppen zuletzt bei 8050' angetroffen ward. Die unbewaldeten Abhänge waren innerhalb der Waldregion mit dichtem Grün und sub- alpinen Stauden reich geschmückt, so wie jenseits der Baumgrenze ein zusammenhängender, alpiner Rasen auf den flach gewölbten Kup- *) Bei Pinus Schrenkiana (Jahresb. f. 1842. 8.399), die der Rei- sende im folgenden Jahre entdeckte, werden die Zapfen als aufrecht beschrieben. 440 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der j)cn sich ausbreitet. Die mitgetheilten Verzeichnisse thnn die Analogie mit der Flora der westlichen Altai dar. — Der Alatau wurde gegen Ende Junius bestiegen. Dessen Abhänge bedeckt ein dichtverzweigter, dunkler Tannenwald überall, wo der Baum nur Wurzel fassen kann. Die Nähe der Steppe kann auf diesem frei in die Schneeregion ragen- den, isolirten Gebirgszuge die Baumvegetation so wenig beschränken, wie an den Rocky Mountains. Hin und wieder erscheint Laubholz im Nadelwalde: Birken, Populus laurifolia, Salices, Sorbus, Prunus Padus und Lonicera; am Boden Rubus idaeus und Juniperus Sabina. Hier wurde die Baumgrenze im Niveau von 7700' gemessen; Sorbus reichte bis 7500', Juniperus nana bis 8000', der letzte Strauch von J. Sabina fand sich bei 8600'. In der Nahe des ewigen Schnees tra- ten die Alpenpflanzen zurück und es blieben fast nur Lichenen und Moose übrig: indessen besassen doch die entblössten Felsen der Schneeregion selbst noch Primula nivalis, Rhodiola gelida und die ,, sonderbare Bryomorpha rupifraga Karel." (eine Alsinee, die von FenzI (Ledeb. ross. 1. p. 780) zu Arenaria gezogen wird). Ganz abweichend erscheint der Vegetationscharakter des grössten- theils aus Porphyr gebildeten Tarbagatai , da wo sich dieses Gebirge, durch Vorberge unbeschützt, nordöstlich vom Alakul, plötzlich aus der Steppe bei der Stadt Tugutshak erhebt. Der Tasstau, der höchste, 9700' hohe Gipfel wurde bestiegen. Hier herrschen allge- mein steile, grüne Abhänge mit nackten Felsgruppen: ein Waldgürtel scheint sich nirgends ausgebildet zu haben. Aber in den Umgebun- gen wird Ackerbau betrieben, Weizen und Hirse kommen fort. Und wie hier hart an der chinesischen Westgrenze der Anbau der Cerea- lien am weitesten nach W^esten in die Kirgisensteppe vorgedrungen ist, so verdanken wir v. Baer die Nachricht, dass auch im Nord- osten des asiatischen Russlands der Ackerbau mit zunehmender Ver- scheuchung der Pelzthiere weitere Fortschritte macht und bereits in dem rauhesten Klima bei Jakutsk und in dem ganzen dieser Stadt zugetheilten Kreise Wurzel geschlagen hat (Beiträge zur Kenntniss des russ. Reichs. Bd. 7. S. 41 u. f.). Turczaninow hat seine Flora der Baikalgegendeii (s. Jahresb. f. 1842 ii. f.) fortgesetzt (Bullet. Moscoii 1846. 2. p. 435 — 210); diese Arbeit begreift den ersten Theil der Synanthereen (65 sp.). Von Zuccarini's Uebersicht der japanischen Flora, welche im Jahresb. f. 1844 (S. 368) erwähnt worden ist, erschien später eine aiisgeführtere Bearbeitung, worin zugleich eine Anzahl neuer Arten und Gattungen beschrieben wird (Florae japonicae faniiliae naturales, adjectis generum et specierum exemplis selectis. Sectio I. Dicotyledoneae in: Abhandlungen der bairischen Akademie. Math.-phys. Kl. Bd. 4. Fase. 2. Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1846. 441 |). 109 — 204 mit 2 tab. Fase. 3. p. 123 — 240 mit 3 tab. 1845 — 46). Die neuen Gattungen werden im systematischen Bericht aufgeführt werden. Steudel hat einige Glumaceen aus Japan nacli der Göring'schen Sammlung beschrieben ( Regensb. Flora 1846*. S. 17—23). II o f fm eiste r, der im Kriege gegen die Sikhs gebliebene Arzt des Pr. Waldemar von Preussen, berichtete an A. v. Humboldt über die geographische V^erbreitung der Coniferen am Himalayah (Bot. Zeit. 1846. S. 177—185 und H.'s Briefe aus Indien. Braunschweig, 1847. 8.). Die Untersuchungen des Reisenden beziehen sich auf die Ge- biete der Obern Ganges-Zuflüsse und des Sutledsch. Uebersicht der Ergebnisse: 1. Pinus Pindron Rl. (Sect. Abies). Kulu- Silbertanne: beson- ders in der Weinregion des Sutledsch. Wuchs pyramidal mit kurzen Aesten, bis 200' hoch. Region 8000'-9500'. 2. P. Webbiana Wall. (Sect. Abies). Kuruz- Silbertanne. Sel- tener vorkommend. Wuchs bis 80'. Region 6500'-10000'. 3. P. Khutrow Rl. (Sect. Abies). Roi-Tanne. Im Innern Hima- layah. Wuchs der Roth -Tanne ähnlich, bis 150' hoch. Region 6500'-10000. 4. P. Deodara Roxb. (Sect. Cedrus). Deodar-Ceder. Im oberii Gebiet des Sutledsch zwischen 31« 3' und 31° 50' N. ßr. Wuchs bis 150' bei 36' Stammperipherie. Region 8000'-11000'. . 5. P. excelsa Wall. (Sect. Strobus). Kuel- Fichte. Weniger allgemein verbreitet. Wuchs kaum 40—50', mit hängenden, dünnen Zweigen, daher Weeping-fir genannt. Region 7000'— 10600'. 6. P. longifolia Roxb. (Sect. Taeda). Tschil-Kiefer. Am weite- sten im ganzen Himalayah verbreitet. Wuchs 50-80' hoch: (die Nadeln sind über einen Fuss lang und grasgrün). Kegion 5000'— 8000'. 7. P. Gerardiana Wall. (Sect. Taeda). Neoza-Kiefer. Auf das Sutledsch-Thal zwischen 31" 15' und 31 ^ 45'^N. Br. beschränkt. Wuchs nie ganz gerade, bis zu 50' hoch. Region 5800'— 9400'. 8. Juniperus squamata Don. (Sect. Sabina). Im obern Theil des Sutledsch-Gebiets. Niederliegender Strauch (wohl Krummholz). Region 9000'.-11500'. 9. J. excelsa MB. (Sect. Sabina). Am tübetanischen Sutledsch (31" 30'-32''), in dessen Thal diese Art weiter hinaufgeht, als irgend ein anderer Baum. Wuchs bis 40' hoch. Region 8000'-12000'. 10. Cupressus torulosa Don. Durch die ganze Breite des Hima- layah zerstreut. Wuchs bis 40' hoch. Kegion 550O'-8500'. 442 Grisobach: Bericht über die Leistungen in der 11. Taxus baccata L.? Hin und wieder vorkommend. Kegion 5000'-8000'. Royle schilderte die Formation der Wasserpflanzen in den Seen der nordisclien Ebene (General Observations on the Geographical Distribution of the F^lora of India, with remarks on the Vegetation of its lakes in: Report of the 16*^^- meeting of the British association held at Southampton in 1846. No- tices p. 74 — 76). Die deutsche Uebersetzung dieser Mitthei- lung (Regensb. Flora 1846. S. 73 u. f.) enthält einige wesent- liche Fehler. Nach einigen allgemeinen Betrachtungen über die indische Flora, welche nur Bekanntes enthalten, geht R. zu dem besondern Gegen- stande seines Vortrags über. Die Wasserpflanzen bilden in den Seen Indiens eine so dicke und feste Lage, dass sie Schaaren von kleinern Sumpfvögehi tragen können. In anderen Gegenden, welche R. nicht besucht hat, sah Hamilton sogar auf diese Weise schwimmende In- seln sich bilden, worauf Vieh weiden konnte und Bäume gewachsen waren: Alles nur aus phanerogamischen Wasserpflanzen hervorgegan- gen. Zahllose Stengel, Blätter und Blüthenstiele der verschiedensten Gewächse sind unter einander dicht verwoben, die jüngeren Organe drängen sich zur Luft und zum Lichte empor, die älteren werden abwärts getaucht, wo ihr Parenchym verwest. Neben europäischen Formen finden sich hier namentlich: Aeschinomene aspera, Trapa bispinosa und bicornis, Utricularia stellaris, Herpestes Monniera, Convolvulus edulis , die sonderbare Labiale Dysophylla verticillata Benth., mehrere Polj^gona und Marsilea quadrifolia. Die meisten der- selben haben wenig oder gar keine Wurzeln, aber lange, dünne, sehr cellulöse Stengel mit schwacher Rindenentwickelung. — R. vergleicht diese Formation mit denen, die einst der indischen Kohlenbildung gedient haben*, aber Kohle ist doch wohl wesentlich aus Holzgewäch- sen entstanden. So fand er selbst auch in der indischen Steinkohle vorzüglich Ueberreste von Farnen, die jetzt in dem trockenen Klima Indiens selten vorkommen. Hieran schliessen sich Speculationen, ob nicht in früheren geologischen Epochen bei höherer und über alle Breiten gleichmässig verbreiteter, innerer Erdwärme die heisse Zone noch ohne Passatwinde und daher die Familie der Farne allgemeiner verbreitet gewesen sein möge. Einen bedeutenden Beitrag zur Systematik der indischen Flora publicirte Edgeworth, indem er die neuen Arten (145 sp.) seines etwa 2000 sp. enthaltenden, von ihm selbst gesammelten Herbariums beschrieb (Transactions of Linnean Society. Vol. 20. p. 23—91. mit 1 tab. ). Die neuen Formen wurden grösstentheils am Ilimalayah entdeckt. Pflanzeiigeographic während dos Jahres 1846. 443 Ein Theil der Sammlung wurde noch nicht bearbeitet, sondern den Monographen der betreffenden Familien übergeben: dieselben kommen entweder in den letzten Theilen von de Candolle's Prodro- nius vor oder werden anderweitig beschrieben, namentlich die Legu- minosen von Bentham, die Gramineen von Ruprecht und C. A. Meyer. Zu den ausgezeichneteren Entdeckungen gehören: Clematis barbel- lata mit nach Innen aufspringenden, behaarten Antheren; Inula nitida mit weissem Strahl; eine Commelynee mit schlingendem Stengel; ferner Arten der bisher amerikanischen Gattungen Adenocaulon und Oxybaphus. — üebersicht der Familien, zn welchen E.'s neue For- men gehören: Ranunculaceen (13), Berberis (1), Nymphaeaceen (2), Corydalis(3), Cruciferen (6), Polygala (1), Caryophylleen (4), Mal- vaceen (2), Ampelideen (2), Balsamineen (11), Geranium(l), Xantho- xylon (1), Ochna (1), Rhamneen (3), Rosaceen (5), Combretaceen (1), Crassulaceen (10), Saxifraga (1), Umbelliferen (13), Loranthus (3), Lonicera (2), Rubiaceen (3), Morina(l), Synanthereen (33), Campa- nulaceen (3), Jasminum (1), Lysimachia (2), Gentianeen (7), Cus- cuteen(2), Oxybaphus (1) vom Himalayah , Stellera (1), Thesium (1), Uropetalum (1), Commelyneen (3). Stocks übersandte einige Notizen über den botanischen Charakter von Scinde im Delta des Indus (Ann. nat. bist. 17. p. 419—420) An der Küste bei Kuradschi ist das Mangrove-Gebüsch nur 2 Fuss (!) hoch und doch haben die Rhizophoren den Wuchs eines Baumes in verjüngtem Maassstabe (Rhizoph. candelaria). Das Ufer ist nie- drig und wüst, den Sand hält Ipomoea pes caprae zusammen. Die Wüste umher besitzt eine succulente Vegetation von Euphorbia nerei- folia. Am Indus erstrecken sich Jungles von Tamarix (T. dioeca u. gallica) und Salvadora persica, nebst niedrigon Gebüschen von Mimo- sen und Acacien, so wie Flächen mit Alhagi maurorum. Von Dozy's und Molkenboer's Knpferwork über die Laubmoose des indischen Archipels (Jahresb. f. 1844) erschien das zweite Heft (Lugd. Batav. 1846). Wichtige Schriften über den Vegetationscliarakter von Sumatra verdanken wir Korthals und Junghuhn (Blik op de natuurlijke Gesteldheid en Vegetatie van een Gedeelte van Sumatra door Korthals in: Nederiandsch Kruidkundig Archief D.I. p. 58 — 83, franz. Uebersetzung im Moniteur des Indes. Vol. 1. p. 205— 212. — Die ßattaländer auf Sumatra. Von Junghulin. Bd. 1. Chorograpbie. (Berlin, 1845. 300 S. 8.) Korthals giebt eine treffliche Darstellung der Pflanzenformationen von der Westküste Sumatra's und ihren Gebirgsregionen, die sich durch Anschaulichkeit und genaue Naturbeobachtung auszeichnet. Junghuhn hat zwar eine ausgedehntere Kenntniss des Landes und 444 G ribcbach: Bericht über die Leistungen in vie schon in seiner Schilderung von Java hervortrat, an über- sichtlicher Auffassung, an dem Talent, das allgemein Charakteristische von topographischen Einzelnheiten abzuschneiden. Es wird daher passend sein, in dem folgenden üeberblick Korthals' Darstellung zu Grunde zu legen und derselben die Ergänzungen, vselche sich aus Junghuhn's Bericht ergeben, unter jedesmaliger Hinweisung auf sein Buch einzuschalten. Sumatra gehört mit Java zu dem äussern vulkanischen Ringe des indischen Archipels, der sich über die kleinen Sunda- Inseln, die Molukken und Philippinen fortsetzt und die Granitformationen von Malakka, Borneo und Celebes umschliesst (Jukes Voyage of Sh. Fly. 2. p. 224). Sumatra's Gebirgskette, aus welcher die Vulkankegel sich zu dreifacher Höhe oder bis über 12000' erheben, erstrekt sich in der ganzen Länge der Insel hart der Südwestküste entlang und dacht sich durch Seitenketten und Hochlande ungefähr bis zur Mitte ihres Querdurchmessers ab. Die nordöstlich von den Gebirgen gelegene Hälfte bildet eine wenig aus dem Meere hervorragende, sumpfreicho Alluvial-Ebene, die besonders im Süden unabsehbar sich ausbreitet. Zahlreiche Flüsse, welche an der Nordostküste münden, sind die einzigen Verbindungsadern in diesen unwegsamen Niederungen bis zu den inneren Berglandschaften. Die östliche Hälfte der Insel ist daher einförmig, die Westküste, die nur wilde Gebirgsgewässer besitzt, wechselt mit steilen Felsabhängen, morastigen Vorlandsbildungen und Korallenbänken. Unter ihr beginnen jene dichten, unermesslichen Ur- wälder, von denen überall der westliche, wie der innere, gebirgige Theil Sumatra's bedeckt ist, ausser wo die Cultur sie stellenweise gelichtet oder in Folge früherer Cultur Alang-Gräser oder Gesträuche sich, wie nackter Inseln im Meer der Bäume, des Bodens bemäch- tigt haben. In ihrem allgemeinen Typus stimmen Sumatra's Wälder mit denen von Java überein. Diese Aehnlichkeit finde ich besonders darin be- gründet, dass die weit verbreiteten Eichenwälder mit einer Fülle tropischen Pflanzenlebens ausgestattet sind, dass über der Eichen- region Podecarpus- Arten folgen, die in Gesellschaft von charakteri- stischen Ternstroemiaceenbäumen den obern Waldgürtel bilden, und dass im Verhältniss zum indischen Continent in niedrigem Niveau die Bäume den subalpinen Gesträuchen von Ericeen (Thibaudia) und hol- zigen Gnaphalien Platz machen, von welchen letztern K. schon bei 9000' den Lavadoden fast ausschliesslich bedeckt sah. Aber je natür- licher solche Analogieen erscheinen, die der geographischen Lage Sumatra's gemäss sind, um so auffallender ist ein Gegensatz beider Inseln in anderen Verhältnissen, den ich zunächst hervorhebe und zu erklären versuchen will. Wenn Sumatra viele endemische Pflanzen- formen vor Java voraus hat, wenn die Gruppirung der Waldbäume abweicht, wenn hier die Rosamala-WälderWestjava's fehlen, dagegen Pflanzengeographie wahrend des Jahres 184(). 445 die Eichen eine stetige Verbindung mit riesigen Kanipherbäumen ein- gehen: so sind dies Erscheinungen, wie sie der schöpferische Reicli- thum der troj)ischcn Natur nicht anders erwarten Hess, wenn auch ihre Ursache verborgen bleibt. Allein anders verhält es sich mit einer allgemeineren Thatsache, in welcher Junghuhn mit Recht die wichtigste Eigenthümlichkeit Sumatra's erkennt: dies ist die gegen Java veränderte Lage der Waldregionen und der Höhengren- zen ihrer typischen Bestandtheile. Dafür muss es ohne Zweifel eine klimatische Bedingung geben. Die Eichen, welche in Java haupt- sächlich zwischen 3000' und 5000' auftreten, bilden nach Korthals in den Wäldern von Sumatra einen Gürtel, der sich von 500' bis zu COOO' erstreckt. Junghuhn fand sogar in der Gegend der Tappanuli- Bai (2" N. Br. ) zwischen Lumut und Tapollong Quercus pruinosa Bl., dieselbe*) Art, die in Java nie unter 3000' vorkommt, in einem Niveau von kaum 100' über dem Meere, vermischt mit Campher- bäumen, Carssien und Acacien in demselben Walde, durchweichen die Taue der Palmlianen hinziehen und wo Kubus zwischen Scita- mineeu das Unterholz bildet. Ebenso bedeckten anderwärts die Eichenwälder mit Castanien und Dipterocarpeen einen 450' hohen Bergrücken (1. S. 99). — Die Casuarinen, die im westlichen Java fehlen, bilden ausgedehnte Strandwaldungen an der Westküste von Sumatra und diese Küsten-Casuarine soll nach de Vriese dieselbe C. equisetifolia Forst, sein, welche die Gebirge Ostjava's erst über dem Niveau von 4000' bedeckt; die Gebirge derBattaländer haben eine zw^eite Art, C. sumatrana, zwischen 2700' und 4000' (J. 1. S. 229). — Die Coniferen (Podocarpus) beginnen in Java bei 5000': von den so ab- weichend gebildeten Nadelhölzern, welche J. in den Battaländern be- obachtete, wuchs Dacrydium elatum bei 3000', Pinus Merkusii im Niveau vou 3000' bis 4500'. — Endlich wachsen auf dem Gipfel des höchsten Berges der Battaländer, der nur 5800' misst, bereits Thi- baudien (Th. vulgaris J.) nebst einem Ranunculus und auf von Moos- polstern subalpin bekleidetem Boden (1. S. 112): ja später sah J. diese Ericeen- Gesträuche bei Saligundi local schon im Niveau von 3340' (S. 181). Solche Formen steigen in Java nur in Folge der durch den Lavaboden bedingten Depression der Baumgrenze bis 7000' herab (Jahresb. J. 1844. S.382) und so hoch sind hier nicht einmal die Berge selbst. Es ist demnach eine allgemeine Thatsache, dass gleiche Pflanzen- formen und wahrscheinlich zum Theil auch dieselben Arten auf Su- matra in ungleich tieferem Niveau vorkommen, als in Java, und dass dies gerade diejenigen Gewächse sind, auf denen der Typus der Re- *) Doch ist zu bemerken, dass J. nicht selten in systematischen Einzelnheiten irrt. So glaubte er auch in Sumatra Quercus turbinata Bl. wiederzufinden, allein seine Eiche wurde von Hasskarl als neu erkannt und Q. Junghuhnii genannt. / 446 Grisobach: Boricht über die Leistungen in der gionen beruht. J. meint, es liege die Wolkenregion auf Sumatra tiefer, als auf Java: allein liiebei wäre zu erklären, ^veshalb dies der Fall sei und wie die Feuchtigkeit auf die Verschiebung der Re- gionen einwirken könne. Die in vertikaler Richtung stufenweise ein- tretende Veränderung der Pflanzenformen kann nur als eine Wirkung der in demselben Sinne allmälig verminderten Wärme betrachtet wer- den, aber indirect kann eine Wolken- und Nebel -Hülle dadurch auf die Vertheilung der Pflanzen im Gebirge einwirken, dass sie ihre Erwärmung durch die Sonnenstrahlen schwächt und verhindert. In Beziehung auf Wolkenbildung unterscheidet sich der nördlich vom Aequator gelegene Theil Sumatra's nun in der That von Java sehr wesentlich. Derselbe liegt im Bereich der regelmässigen Nordost- und Südwest-Monsune, und da die Gebirgsaxe der Insel, wie wir oben sahen, mit diesen entweder vom chinesischen oder vom indischen Meere herwehenden dampfreichen Luftströmungen einen rechten Winkel bildet und sie daher mit ihren breiten Flanken vollständig aufhängt, so müssen sich hier unaufhörliche Nebel und Niederschläge bilden, welche die Temperatur des Bodens hinabdrücken. Java hin- gegen nebst der Südhälfte von Sumatra stehen unter dem Einfluss der minder regelmässigen Südost- und Nordwest -Monsune, die sich nicht an ihren Gebirgen brechen, sondern ihrer Axe entlang wehen. Die Wolkenhülle wird daher an den javanischen Gebirgen minder dicht sein, als im nördlichen Sumatra, weil sie den Seewinden min- der ausgesetzt sind und nicht so viel Wasserdampf aus ihnen nieder- schlagen können. Die Beobachtungen von Junghuhn bezogen sich aber eben auf den nördlichen Theil Sumatra's, und es wäre daher zu wünschen, auch über die Pflanzengrenzen im Süden der Insel Kunde zu erhalten, wo sie wahrscheinlich mit den javanischen mehr übereinkommen werden. Hierbei ist auch in Erwägung zu ziehen, dass die durch die stärkere Wolkenbildung bedingte Depression der Wärme in Sumatra nur relativ beträchtlich sein kann, keineswegs aber unter das Mass eines heissen Aequatorialklima's herabsinkt: denn auch in Java können wir in der Eichenregion noch Mittelwärme von 20" C. annehmen, so wie auch das isohyphile Vorkommen des Pisangs, der Farnbäume und so vieler andrer Tropenformen beweisst,, dass die Temperatursphäre der Amentaceen und Coniferen der Sunda- Inseln eine ungleich höhere ist, als bei denjenigen Arten dieser Fa- milien, welche die gemässigte Zone bewohnen. So giebt J. für die Region von Pinus Merkusii (3000'— 4500') Mittclwärmen von 19» bis 21% 5 C. an: aber es bleibt zweifelhaft, wie diese Werthe gefunden w^urden und ob es nicht vielmehr vereinzelte Thermometer -Messun«» gen sind. Mit den bis jetzt erörterten Erscheinungen darf eine andere Thatsache nicht in gleiche Kategorie gestellt werden , die ihnen sehr ähnlich ist, aber doch von ganz verschiedenen Ursachen abhängen kann: die Ausbreitung der Baumvegetation im Gebirge überhaupt. Pflanzengeographie ^vähren(l des Jalires 18iü. 447 Die Baumgrenze nämlich scheint im nördlichen Sumatra nicht jene Depression zu erleiden, welche bei einzelnen Arten von Bäu- men stattfindet. Die schon oben erwähnte Beobachtung von Korthals, der erst in der Höhe von 9000' die Formation der Thibaudien ver- schwinden sah, deutet an, dass die obere Baumgrenze in ähnliche Niveaugrenzen eingeschlossen ist, wie in Java. Dort findet sie sich regelmässig bei 7000' und steigt local am Fang- Gerango nach J. bis 9200'. Ich habe früher (Jahresb. f. 1844 S. 383) als auf eine schwierig zu erklärende Thatsache darauf hingewiesen, dass am Himalayah in einer Höhe von mehr als 10000' noch Hochwälder vorkommen und dass sie in Java in einem tieferen Niveau verschwinden. Seitdem sind mehrere analoge Erscheinungen bekannt geworden, aus denen ich geschlossen habe, dass die Baumgrenze nicht minder durch Trockenheit des Bodens als durch verminderte Wärme herabgedriickt werden kann. Wo ein Baum nicht die Menge von Feuchtigkeit aus dem Boden aufsaugen kann, die erforderlich ist, den enormen Ver- dunstungsprocess seiner Laubmasse zu unterhalten, da muss der Wald aufhören, üeber dem Niveau von 5000' nimmt in allen Breiten der Dampfgehalt der Athmosphäre rasch ab. Daher sind Schnee- felder erforderlich, um einen Wald in Höhen von mehr als 6-7000' zu speisen. Der Himalayah hat den Vorzug, dass in der trockenen Jahreszeit, wo die Vegetation der Ebenen ruht, die oberen Baum- regionen um so reichlicher vom schmelzenden Schnee bewässert werden. Daher steigt hier der Wald so hoch empor. Sumatra hat dieselbe Gebirgsbildung, wie Java: auf beiden Inseln wird die Baum- grenze durch die Trockenheit schneeloser Bergkegel herabgedrückt. Die Configuration und absolute Hohe der Gebirge erklärt die anschei- nend so regellose Vertheilung der Baumgrenzen in den verschiedenen Breiten des wärmeren Erdgürtels. I. Formationen an der Westküste. 1. Mangrovewälder, Eine seichte Abdachung der Küste erzeugt sie. Den Schlammboden bis zur Fluthlinie bedeckend, tragen dieselben wesentlich zu der an diesen Küsten stetig fortschreitenden Landbildung bei, indem die angespülten Sandtheile während der Ebbe von dem freistehenden Wurzeisytem der Rhizophoren zurückgehalten werden. Dass die Keimung auf dem mütterlichen Stamm allen Man- grovebäumen gemeinsam sei, erklärt K. teleologisch daraus, dass die Samen auf dem weichen Schlamm sich nicht entwickeln und vom Wasser fortgespült werden würden. Später nachdem sich die gitter- ähnlichen Wurzelstützen gebildet, lösen sich die neuen Stämme von den alten ab. So sehr auch die grossen, pyramidalen Kronen der Bruguiera von den mit weissen Blumen überladenen Aegiceren ab- weichen, so bilden doch die Stämme des Mangrovewalds ein ge- schlossenes Laubdach, worin alle Bäume dieselbe Höhe erreichen. (Diese beträgt nach J. 40—45'; die Stämme stehen dicht; der sumpfige Boden ist für den Menschen unzugänglich: ein ewiger Schatten ruht 448 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der auf dem bräunlichen Wasserspiegel, der unter den Bäumen sich oft meilenweit ausdehnt. J. 1. S. 92. ) 2. Dünenvegetation. Innerhalb des Mangrove-Waldes kom- men häufig sandige üferstrecken vor, deren feiner Sand durch krie- chende Khizome mit laubreichen Stengeln zusammengehalten wird: besonders durch Elymus, ferner durch eine sehr verbreitete, nie- drige Polygonee (Chamissoa), durch Crotalarien und verschiedene Lianen. 3. Casuarinenwald. Derselbe bedeckt den Küstensaura da, wo mit dem Schlamm auch die Rhizophoren fehlen: ebenso gesellig, wie diese, lassen die Casuarinen-Bäume ihre pyramidalen Kronen von blattlosen Ruthen beweglich im Winde schweben. (Ihre luftig und schlank emporstrebenden Wipfel sind mit dem Lärchenbaum ver- gleichbar und sie ragen hoch über das gelblich grüne Laubdach des nahen Mangrovewalds hervor. J. 1. S.94.) Wenig Nahrungsstoff be- dürfend , lassen die Casuarinen mehreren andern Bäumen Raum zur Entwickelung, namentlich einer schönblätterigen Guttifere (Calophyl- lum) und dem grossblumigen Hibiscus tiliaceus. 4. Guttiferenwald. An anderen Orten werden diese Gutti- feren häufiger, verdrängen die Casuarinen, gesellen sich mit anderen Baumformen und gewähren nun am Strande das Bild des üppigen Tropen-Mischwaldes, der aus der Verbindung mannigfaltiger Arten seinen Charakter herleitet. Die secundären Baumformen des Gutti- ferenwaldes, in der Lorbeer-Gestalt des Laubes übereinstimmend, ge- hören besonders zu den Familien der Combretaceen (Terminalia), Apocyneen (Cerbera) und Myrsineen (Ardisia). üebrige Bestand- theile: Unterholz aus Leguminosen (Guilandina), Sapindaceen (Schmi- delia), Euphorbiaceen (Glochidion), Acanthaceen (Barleria prioni- tis); Lianen z. B. Leguminosen (Abrus), Dilleniaceen (Tetracera); Kräuter z. B. Desmodium und Cassia herpetica, Spermacoce und Hedyotis. 5. Vegetation der Sümpfe. Die morastigen Alluvialbildun- gen, welche nur bei hoher Fluth durch austretende Seearme unter Wasser gesetzt werden, sind mit einem Humin erzeugenden Rohr (Arundo) und steifem Farnkraut (Acrostichum diversifolium J. S. 21) bedeckt; dazwischen entwickeln sich hier und da grosse, weissblu- raige Zwiebelgewächse (Crinum, Pancratium). (An anderen Orten ist die Sumpfbekleidung vorzüglich von Cyperaceen nebst Restiaceen gebildet). — Werden die Sümpfe nicht vom Meere aus, sondern durch Bäche mit süssem Wasser gespeist, so entsteht ein Uferwald von einer schönblumigen Myrtacee (Barringtonia), in deren Schatten viele krautartige Gewächse erscheinen, namentlich: Onagrarien (Jussieua), Scrophularineen (Herpestes, Limnophila), Acanthaceen (Hygrophila), Aroideen; ferner verschiedene Wasserpflanzen (Sagittaria, Utricularia, Chara). — Wird der Boden längs des Ufers trockener, so erschei- nen Palmengehölze (Caryota, Areca renda, Nipa). Hier entwickeln Pflanzengeographie während des Jahres 184(>. 449 sich auch häufig einzelne Bäume der Gebirgsregionen aus herabge- r "r;a"sser"-,f """ 'T'''' "'^ "" """^ -^'«'-hen Sul ort und dasselbe g,lt von anderen Gebirgspflanzen, z. B. von einer oL wtfddi^k et: "™\"^""""^" Nopen,hes-Ar.. ,n solo ^n^ tJrer- Walddickichte is es schwer wegen der dornio-on P^in.!,- zudringen, die sich überall ausbreitonVlee^ctS Di::l':::„p; II. Gebirgsregionen der Westküste. ^. 0'— 500'. Region von Myrtus und Ficus Djpq • nach K. die Hauptbestandtheile des unteren Waldgürtels." Die übri gn Baume gehören besonders zu den Terebinthaceen, Sapindaceen we^:T; "^^Pr""""' Dilleniaceen, Araliaceen, ArlocarTe n z«: iiri GotutS '^^'^"- '^^"^"^"^" ""^ ''^'-'^^ <'- ß. 50O'-6000'. Eichenregion. Eichen mit ungetheilten BIät ern herrschen durch Menge der Arten und Individuen.^ Ihre charak teristischen Begleiter sind die Dipterocarpeenbäume, die g^^^^^^^^^ als Lorbeer ahnliche Blätter besitzen, nördlich vom Aequator durch den Campherbaum (Dryobalanops), südwärts durch Dipterocarpus vertreten, ^le gehören zu den grössten und schönsten Baumgestalten des indischen Archipels: „auf gigantischem, weissberindetem'Ttamm ragen sie ihre weit ausgebreitete Krone mit zierlichem, aber bre^ tem, geripptem Laub"; die abgefallenen, Vanille duftenden Blüthen bedecken den Boden des Waldes umher. (Der Campherbaum er reicht die seltene Hohe von 200 Fuss und übertrifft hierin den Liqui- dambar der Rosamala- Wälder Java's: ein gefällter Stamm von drei Viertel jener Hohe mass an seinem Grunde 7| Fuss im Durchmesser Der feste reine Campher wird in kleinen Massen i^n Innern der Stamme gefunden, „in spaltenähnlichen Höhlungen": ein Stamm kann davon .bis 1 Pfund enthalten, aber oft findet man audi a^einen indem die regelmässige Secretion in unreiner, halbflüssiger Form zu erfolgen scheint. J. 1. S.108.) "fm zu Uebrige Bestandtheile des Eichenwalds nach K.: Bäume aus den tamihen der Leguminosen, Sapindaceen, Meliaceen, Bombaceen Guttiferen, Magnoliaceen, Rubiaceen (Nauclea); Unterholz von hoch' ster Mannigfaltigkeit, namentlich Melastomaceen, Euphorbiaceen Anonaceen, Rubiaceen, Myrsineen, Urticeen; Lianen in ihren ver' schiedenen Wachsthumsformen, z. B. Legurhinosen (Bauhinia) Me' iastomaceen, Ampelideen, Anonaceen (Ovaria), Äpocyneen; Epiphv- tenz. B. Loranthaceen, Asclepiadeen (Hoya), Piperaceen, Orchideen Aroideen (Pothos), Farnkräuter, Hymenophyllen, Jungermannien ' Die feuchten Thalschluchten des Gebirgs sind der vorzüglichste Wohnort der Farne: hier bilden nicht selten die Farnbäume Gehölze auf den Flussinseln. Aufwärts folgen sich der Reihe nach- Gymno sphaera, Chnoophora, Cyathea, Cibotium (6000'). An den Felsen des Gebirgs bedeckt sich das verwitternde Ge Stern zuerst mit Marchantien; ihnen folgen .später kleine Farne (Hy- Arrhiv f. Nafuvgosch. MII. Jahrg. 2. Bd. p f 450 Giisebach. Bericht über die Leistungen in der menophyllum und Trichomanes), zuletzt Kräuter und niedriges Ge- sträuch, namentlich Melastomaceen (Phyllagathis, Sonnerila), Cyrtan- draceen, Piperaccen (Peperoniia) und Aroideen (Aglaomena). C. 6000'— 9000'. Region von Podooarpus und Thibaudia. Den obersten Waldgürtel bildet ein Mischwald ohne herrschende Baumformen: K. möchte ihn durch die Ternstroemiaceen charakterisi- ren, M'eil mehrere Gattungen dieser Familie sehr verbreitet sind. Allein da die Region auch Podocarpen erzeugt, wiewohl in geringerer Häufigkeit, so wird es zur Vergleichung mit Java und anderen Floren zweckmässiger sein, sie hiernach zu bezeichnen. Der Wald besteht überhaupt aus Ternstroemiaceen (Cleyera, Gor- donia, Schima, Eurya), Meliaceen, baumartigen Eupatorien, Lau- rineen, Feigen, Eichen und Podocarpen. Dann folgen, wie in Java, hohe Gebüsche von Ericeen (Thi- baudia, Bongsoa) und von Myrica. — Endlich bewohnen die trocke- nen Lavafelder gesellige, baumartige Gnaphalien nebst fragilen Glei- chenien (9000'), auch einzelne alpine Formen von Ranunculus und Viola auf Rasen von Poa. in. Die Savane im Innern des nördlichen Sumatra (nach J.). Es ist schon bemerkt, dass die Gebirgslandschaften der Batta's (3000'— 5800') und ihre gegen 4000' hohen Hochflächen von ähnlichen Urwäldern bedeckt sind, wie die Westküste. Nur die durch Cultur einst gelichteten Blossen stellen mitten im Walde scharf umschlossene Grasmatten dar, die sogenannten Alang -Felder, die wie in Java die gesellige, gewöhnlich 3' hohe Imperata Koenigii, untermischt mit einigen Verbenaceen und Melastomen, bekleidet (S. 107) und wo erst spät der Wald sich zu verjüngen pflegt. Aber auf der anderen Seite grenzt an das Hochland eine verschiedene, für den indischen Archipel fremdartige Naturform. Am Ostgehänge der Bergketten und über- haupt im höher gelegenen Theil des östlichen Flachlandes dehnt eine weite Savane sich aus, wo nur selten ein Psidium-Strauch oder eine Baumgruppe sichtbar ist, ein grosses Alang-Feld , eine nur durch die Uferwaldungen der Flüsse unterbrochene Grasebene. Hier ist das Alanggras (Imperata Koenigii) eine ursprüngliche Bildung, nicht wie in den Waldregionen eine Folge der Cultur. Dasselbe bildet eine 3 bis 3| Fuss hohe, zusammenhängende, fast undurchdringliche Gra- mineendecke, stellenweise mit dem höheren, 7 bis 10 Fuss hoch emporschiessenden Glagagrase (Saccharum spontaneum L. nach Hass- karl) wechselnd oder mit einigen anderen Griisern und einer kleinen Pteris gemischt. Junghuhn findet die Ursache dieser Savanenbildung in der Mi- schung des Bodens, der aus weisslichem, harten Thon oder unfrucht- barem Mergel bestehe. Diesen geringeren Humusgehalt, diese ver- minderte Feuchtigkeit der Erdkrume halte ich vielmehr für Wirkung als Ursache der Waldlosigkeit und möchte sie aus allgemeinen Be- dingungen erklären. Ueberall finden wir unter den Tropen, in Süd- Fflanzengeograpliie Nvährond des Jahres 1846. 45 1 amerika, in Indien, in Afrika Savanen da, nvo eine trockene Jahres- zeit den Boden lange Zeit austrocknet, Urwiilder dort, -w-o derselbe die Feuchtigkeit bewahrt, sei es in Folge von Niederschlägen oder durch die Einwirkung der Flüsse und des Meers. Java hat mit der Westküste und den Gebirgen Sumatra's gemein eine Vertheilung der atmosphärischen Niederschläge über das ganze Jahr, indem beiderlei Monsune den Wasserdampf vom Meere herbeiführen. Daher be- sitzen diese Gegenden keine Savanen. .^unghuhn bemerkt selbst, dass es hier, wie auf den meisten übrigen Inseln des indischen Archipels, das ganze Jahr hindurch häufig regnet, ohne jene Extreme von Hitze und Trockenheit, welche das Clima auf dem indischen Festlande mehrere Monate lang unerträglich machen (Bd. 2. S. 187): in den Ge- birgen von Batta seien alle Jahreszeiten gleich feucht, man nehme keinen Einfluss der Moussons wahr, das Clima, unbeständiger, als an der Nordseite von Java, hindere das Gedeihen der Fruchtbäume. Nun ist aber die Lage der Savane von Sumatra eine völlig ver- schiedene: dem nordöstlichen Fusse des Hochlandes muss der Mon- sun, der in den Waldregionen des Gebirgs seine Feuchtigkeit entladet, eine trockene Jahreszeit bringen. In der Ebene wiederholen sich auch hier die klimatischen Erscheinungen des nördlichen Indiens: ein halbjähriger Wechsel heiteren Himmels und atmosphärischer Nieder- schläge, welche die Vegetation der Savane zur Entwickelung treiben- Erst auf halbem Wege von dem Gebirge zur Küste der Strasse von Malakka wird die Östliche Tiefebene Sumatra's wieder waldig, weil hier der Boden wegen niedriger Lage Sümpfe zu erzeugen be- ginnt, die bis an das Meer reichen: daher von hier aus schon die Wälder von Khizophoren und Nipa beginnen, die wegen ihres Was- sers ebenso unbewohnbar sind, wie die Savane „wegen ihrer Dürre und Trockenheit" (Bd, 1. S. 155). — Am entgegengesetzten Rande der Savane, mo sie an die Gebirgswälder grenzt, sah J. eine 15 bis 20 Fuss hohe Gesträuchformation, von einer haideähnlichen Baeckea (B. ericoides Schlechtd.) gebildet, deren Endzweige herabhängend im Winde schaukeln nnd die der Reisende irrig für eine Erica hielt» wobei er bemerkt, die Gegend habe einen fast südafrikanischen Charak- ter (L S. 157). Ebenso hielt er eine auf dem nördlichen Sandstein- gebirge der Batta-Hochlande gefundene Conifere (Dacrydium elatum) für ein baumartiges Lycopodium. (v. Schlechtendal in Bot. Zeit. f. 1846. S. 721 u. 753.) Uebersicht der hauptsächlichsten Culturgewächse und vegetabili- schen Producte Sumatra's. Die wichtigsten Cerealien sind Reis und Mais, die bedeutendsten Ausfuhrproducte Pfeffer und Kaffee (K.) Der Reis wird in sehr verschiedenen Spielarten sowohl auf bewäs- sertem, als trockenem Boden gebaut. Die Vegetationszeit beträgt 5^—6 Monate, in ungünstigem Clima 7 Monate, bei einzelnen Spiel- arten sogar nur 4 Monate. Auf den meisten Feldern wird mit Reis und Mais gewechselt und häufig in demselben Jahr einmal die eine Ff* 452 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der lind einmal die andere Frucht geerndtet. Der Ertrag des Reis ist 30—50 fältig, zuweilen 70— SOfältig. Beim Mais, der besonders im Gebirge gebaut wird, dauert die Vegetationszeit 5-6 Monate: der Ertrag ist 300 fältig, zuweilen noch grösser (J.). — Andere Nahrungs- pflanzen: Bataten auf sandigem Boden, Dioscorea alata und triphylla, Caladium esculentum, Kartoffeln erst seit einiger Zeit, Cucumis, Cucurbita Citrullus, Dolichos. Gewürz- und Handels-Pflanzen: Piper nigrum, P. Betel, Capsicum, Kaffee, Tabak, Campherbäume, Lauras Cassia; Gossypium und Indigofera. Fruchtbäume: Musa und Carica Papaya allgemein; seltener Cocos, Arenga saccharifera, Areca Ca- techu, Citrus medica; im wilden Zustande Duris zibethinus, Psidium pyriferum, Mangifera indica, Ficus. (J.) De Vriese hat wiederum einige der von Junghuhn auf Sumatra entdeckten Pflanzen bekannt gemacht (Bijdragen tot de Kenniss der Flora van Sumatra in: Nederlandsch Kruid- kundig Archief 1. p. 1— 19). Die neuen Arten gehören zu den Gruppen der Farne (1), Lyco- podiaceen (1), Araliaceen (3). Die übrigen hier aufgeführten Pflan- zen (20) waren schon bekannt. Moritzi hat ein systematisches Verzeichniss der von Zollinger in den J. 1842 — 44 auf Java gesammelten Pflan- zen herausgegeben (Solothurn, 1845 — 46). Neue Arten waren von Zollinger schon während seiner Reise in Batavia pu- blicirt (Natuur-et Geneeskundig Archief voor Neerlands Indie. Jahrg. 1 — 3). Eine umfassende Darstellung dieser Forschun- gen gab Hasskarl (Regensb. Flora 1847. S. 298 u. f.) Uebersicht der neu aufgestellten Arten mit Ausschluss der als zweifelhaft bezeichneten: etwa 20 Pilze, 1 Flechte, 11 Farne, 1 Lyco- podium, 1 Artocarpus, 1 Polygonum, 1 Thymelee, 14 Synanthereen, 2Rubiaceen, 1 Oleinee, 2 Gentianeen, 2 Labiaten, 1 Convolvulacee, 2Solaneen, 4 Acanthaceen, 2 Gesneriaceen, 1 Primulacee, 1 Myrsinee, 1 Ericee, 1 Umbellifere, 2 Ampelideen, 3 Loranthaceen, 1 Dilleniacee, 1 Crucifere, 1 Caryophyllee, 1 Guttifere, 1 Meliacee, 5 Euphorbia- ceen, 1 Xanthoxylee, 1 Geranium, 4 Melastomaceen, 1 Rosacee, 18 Le- guminosen. Bemerkungen über javanische Farne, besonders nach Zollinger's Sammlungen, sind von Kunze publicirt worden (Bot. Zeit. 1846. S. 417— 426. 441—447. 457—463. 473 — 478): 22 neue Arten werden beschrieben. Beiträge zur botanischen Topographie von Java: Bleeker zur Topographie Batavia's (Natuurk. Archief voor Neerlands Indie 1844 und 1845: übersetzt im Moniteur des Indes 1847—48, extrahirt in Regensb. Flora 1847. S. 87— 91): mit Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 453 Angaben über die Flora und Fauna von liatavia; ZoiJinger Excursion nach dem Berge Salak (das. 1844); Korthals botanische Bemerkungen über den mit dem Pang-Gerango ver- bundenen BergGede (Nederi. Kruidkundig Archiefl. p. 117- 133): hier folgen die Eichen dem Rosamala- Walde er^t bei 5000'; derselbe über den Fundort des Dipterocarpus Baudii (das. p 134—1.39). Die Bemerkungen von Kort hals über das Delta von Banjermassiiig auf Borneo sind grösstentheils geographischen Inhalts (das. p. 20-45): die Wälder aus gemischten Baum- formeii mit Rotang-Lianejj sind denen von Java und Sumatra ähnlich. Von Blanco's Flora der Philippinen (Manila, 1815) er- schien nach dem Tode des Verfassers eine zweite, verbesserte und vermehrte, jedoch ziemlich unbrauchbare Aufgabe (ver-l Recens. in Bot. Zeit. 1847. S. 554). HI. Afrika. Von der botanischen Abtheilung des von der Expedition französischer Gelehrten nach Algerien herausgegebenen Kupfer- vverks sind uns die sechs ersten Lieferungen zugekonmien (Exploration scientifique de l'Algerie pendant les annees 1840, 41, 42. Botanique par Bory de St. Vincent et Duricu de Maisonneuve. Paris, 1846. Livr. 1-6. 240 pa- in -r 4. u. 36 tab.). ° • Diese Lieferungen enthalten nur Zellenpflanzen. Die AWeu getreu 220 Arten, sind von Montagne vortrefflich bearbeitet; den iibrieen Inhalt bilden 32 Diatomeen, 21 Collemaceen und dor Anfang der Li- ebenen (37). Die Kupfer, von VaiUant gezeichnet, sind ausgezeichnet und stets von mikroskopischen Analysen des Fruchtbaues"' begleitet - Die merkwürdigste Entdeckung ist auf Taf. 34 dareestellt, jedoch im Texte noch nicht erläutert: Duriaea hericophylla Bor. und Mont Dieses Gewächs ist vom Ansehen eines Mnium, aber die Blätter sind zu einer einzigen, breiten, schraubenförmig am Stengel in dessen ganzer Länge mit etwa sechsmaliger Windung herablaufenden Mem- bran zusammengeflossen; die Früchte scheinen Algenfrüchte zu sein und treten in 2 Formen, ähnlich wie bei Chara, auf, die eine am Stengel, die andere am obern Theil des Laubrandes, in gelbrother Farbe. V. Martins hat seine Ansichten über die pflanzengeogra- l)hische Eintheilung des tropischen Afrikas dargestellt und 454 Crisebach. Bericht über die Leistungen in i!cr zunächst die Flora von Guinea nach den Quellenschrit'ten aus- führlich charakterisirt (besonderer Abdruck aus den Miinchener gelehrten Anzeigen. 36 S.). Dies ist eine Fortsetzung seiner im J. 1839 begonnenen Unter- suchungen über die Verbreitung der Palmen in der alten Welt und die Ergebnisse gelehrter Forschung über das Areal von 7 in Gumea vorkommenden Palmen bilden einen beträchtlichen Theil der Abhand- lung. Elaeis guineensis findet sich von 15« N. Br. bis 15» S.Br., nicht selten in zusammenhängenden Wäldern, namentlich im Delta des Ni- ger; Phoenix spinosa Tonn, wächst besonders nördlich vom Aequator und verbreitet sich bis Senegambien; Borassus aethiopum, >velche der Verf. von B. flabelliformis unterschieden hat, scheint weniger allgemein vorzukommen: sie wächst in Senegambien, an der Gold- und Sclavenküste und wahrscheinlich auch in Congo-, Raphia vini- fera ist nur stellenweise häufig, besonders in Congo, doch auch in Niederguinea angetroffen; die nubische Hyphaene thebaica ist ohne Zweifel identisch mit einer Palme, welche Thonning bei Aguapim an der Goldküste sah; die Cocospalme scheint erst spät angesiedelt zu sein; die Form der Palmlianen repräsentirt in Westafrika Cala- mus secundiflorus. — R. Brown's Untersuchungen über das ursprüng- liche Vaterland der tropischen Kulturgewächse werden vom Verf. wiederaufgenommen. Als afrikanisch betrachtet er folgende: Sorghum vulgare und mehrere andere Arten dieser Gattung, Pennisetum ty- phoideumDC., Colocasia antiquorum, Gossypium herbaceum, Voand- zeia subterranea. Asiatischen Ursprungs scheinen: der Pisang, Dio- scorea sativa, Reis, Zuckerrohr, Tamarindus indica, Citrus, die Wassermelone und andere Cucurbitaceen, Cajanus edulis. Aus Ame- rika stammen: Mais, Psidium pyriferum und pomiferum (Guajaven), Capsicum, Tabak, Caladium esculentum und andere Aroideen, Anona squamosa und reticulata, Carica Papaya, Manihot utilissima und Aypi, die Bataten und wahrscheinlich auch Arachis hypogaea. Das auf der unglücklichen Niger -Expedition von Th. Vogel geführte Tagebuch ist in einer englischen Uebersetzung publicirt worden (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 621— 644. — 1847. p. 79 — 106). Seine Sammlungen wurden erst später bearbeitet. Die Beobachtungen an der afrikanischen Westküste wurden m den Monaten Juli bis September gemacht und bezichen sich auf einige Punkte an der Pfeffer- und Goldküste, so wie auf das Niger- delta. Bei Grand -Bassa an der Pfefferküste gab" die Oelpalme der Gegend den Charakter. Sie bildet mit verschiedenen Ficus-Arten die Hauptmasse des Waldes, dessen Unterholz aus dicht verwachsenen Rubiaceen besteht, mit Lianen von Leguminosen, Cissus, Banisteria und Gloriosa superba. Auf den oben am Stamm der Oelpalme stehen bleibenden Ueberresten des Blattstiels siedeln mannigfaltige Epiphytcn Pflanzengeographie ^^ähl•cn(I des Jahres 1^46. 455 sich an, die hier im Srhaüen des Laubdachs freudig vegetiren, z.B. Farne, Pothos, Commelyna, kleine Rubiaceen und Leguminosen. Die Flussufer bewohnen lMangrove^välder von Rhizophora und Avi cennia, nebst Unterholz von Conocarpus und einer Leguminose (Dre- panocarpus hamatus); in anderen Sümpfen herrscht Pandanus Cande- labrum mit einer Anona. Das sandige Ufer des Meers bedeckt ein niedriges, anderthalb Fuss hohes Leguminosengestrüpp (Stylosanthes)- In den Hiigelgegenden an der Goldküste traf der Reisende Ge- sträuch-Formationen und Savanen. Die Gesträuche -svaren manns- hoch und bestanden bald aus Mimosen und anderen Leguminosen, bald vorzüglich aus Rubiaceen, mit Convolvulaceen und andern Lia- nen durchwoben. ~ Bei Accra liegt eine Savane von Gräsern und Cyperaceen, worin mannigfaltige Leguminosen-Sträucher, so wie ein- zelne Bäume nicht fehlen: unter den letzteren Bombax, Borassus und Euphorbia drupifera, die auf dem Gipfel der nackten Zweige ein Paar steife, spateiförmige Blätter trägt. Auch das Nigerdelta hat einen ähnlichen Charakter, nur dass die Ufer aus Mangrovewald bestehen. Mit den Rhizophoren sind auch andere Bäume, wie Bombax und Elaeis, gemischt und diese alle ge- wöhnlich bis zur Spitze mit Epiphyten behangen. Die Gesträuch- Formation bestand hier aus Chrysobalanus Icaco und Ecastophyllum Brownii, gemischt mit Melastomen, Rubiaceen und Scoparia. Selbst hier gab es stellenweise Savanenbildungen, jedoch aus mannshohen Glumaceen gebildet und von Lianen (z. B. Convolvulus, Cassytha) dicht durchwoben. — Wo mit der Fluth die Mangrovewälder avifhören, und dies ist schon w^enige Meilen von der See der Fall, da ist der FIuss mit Gehölzen der Oelpalme eingefasst. Es ist ein niedriger Wald, aus welchem diese 60' bis 80' hohen Palmen hoch emporragen: die übrigen Bäume sind höchst mannigfaltig. Oft wird die Waldlinie durch Rohrdickichte (Sorghum) vom Flusse abgesondert. Weiter aufwärts folgen 1000' — 2000' hohe Bergketten dem flachen Delta. Einer dieser Berge, derPatteh, nach dessen Besteigung der Reisende zuerst ernstlich erkrankte, war mit Gesträuch bewachsen, woraus wiederum einzelne Bäume hervorragten: hier namentlich Adansonia, Spondias, eine Mimosee (Parkia) nebst der Rubiacee Sarcocephalus. Zeyher hat über seine letzte Reise ins Kaffernland einen Bericht gegeben, der, zwar noch unvollendet, nns von Uiten- hage doch schon tief ins Innere bis 2S^ S. Br. führt nnd ans dem von Drege dem Catalog der Z.'schen Samndnng beige- fügten Standörterverzeichniss weiter vervollständigt werden kann (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 109—134 und 313—344 und Drege in der Linnaea Bd. 19. S. 583 — 680). Die Darstellungen von Bunburg und Krauss über den eigenthüm- liehen Vegetationscharakter des östlichen Theils der Capkolonie fin^ den hier ihre allgemeine Bestätigung. Die Umgebungen von Uiten- 456 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der hage sind waldig, aber die Bäume, die zu zehn verschiedenen Fami- lien gehören, werden selten hoher als 20 Fuss. Die höchsten Bäume sind Schotia speciosa, Crocoxylon excelsum Eckl. (Celastrinee), Ptaeroxylon utile Eckl. (Sapindacee), Pappea capensis Eckl. (Ery- throxylee). Dornige Lianen machen diese Walddickichte fast unzu- gänglich, in denen der afrikanische Büffel mit verschiedenen Anti- lopen wohnt. Gut bewaldet ist namentlich der Ado , ein Höhenzug unweit der Algoa-Bai, wo auch Podocarpus Thunbergii und Fagara armata (Xanthoxylee) auftreten. Hier folgen über dem Walde Ge- sträuchformationen und dies ist überhaupt an den Gehängen der Fall, wo der feuchte Seewind nicht mehr einwirkt, der die Waldungen an der Südküste des Caplandes erzeugt. So ist schon das nahe Rand- gebirge der unteren Karro- Terrasse, wo der Fluss von Uitenhage, der Zwartkops-Rivier, entspringt, grösstentheils mit Gesträuchdik- kichten bedeckt und nur in den feuchteren Schluchten bewaldet. Jen- seits dieser Bergkette beginnt sogleich der Steppencharakter, durch fleischige Euphorbien, Mesembrianthemum , Stapelia, Aloe und Cras- sulaceen ausgedrückt, mit denen zahlreiche Synanthereen, Herman- nien und Pelargonien in Gemeinschaft wachsen. Der Reisende zog von Grahamstown am grossen Fisch -Flusse stromaufwärts nach Norden und gelangte auf diesem Wege auf die obere Karro -Terrasse, auf die Hochebenen am oberen Gariep (4— 6000'). Noch ehe das Quellengebiet des Fischflusses erreicht wurde, begannen die unermesslichen Gras-Savanen, die sich in diesem Theile Afrika's bis zum Wendekreise, d,. h. so weit man überhaupt vorge- drungen ist, in einförmigem Charakter ausdehnen (32^—24'* S. Br.). Nur die Acacia capensis bildet hier und da Baunigruppen, die das offene Weideland beschatten, so wie auch die Stromufer von Wei- dengehölzen eingefasst werden. Diese Savanen sind eine Wirkung des herrschenden Passatwindes, dessen Feuchtigkeit die vorliegenden Randgebirge auffangen: hier wechselt regelmässiger als in der Cap- kolonie eine trockene Jahreszeit mit Sommerregen und somit reichen die Verhältnisse eines tropischen Klinia's im Innern des Continents noch weiter nach Süden, als an der Küste von Natal. In diesen Savanen bilden die Gramineen meistentheils den Haupt- bestandtheil der Flora. Am Caledon, einem Zuflüsse des Gariep, standen (30* S. Br.) die Gräser während der Regenzeit 3 bis 4 Fuss hoch (Andropogon und Anthistiria); die häufigsten Kräuter waren Hibiscus, Hermannia, Phaseolus, Dolichos. In der trockenen Jah- reszeit ist die Vegetation der Savane vollständig unterbrochen. Das Niveau scheint auf den Vegetationscharakter dieser ebenen und von Bergketten geschützten Hochebenen nicht bedeutend einzuwirken. Am höchsten, ungefähr 7000' hoch, liegen die Ebenen an der nord- östlichen Wasserscheide des Gariep -Gebiets und hier (26"S. Br. ?) kamen noch einige Proteaceen vor. — Der nördlichste Standort, welcher in dem Verzeichnisse erwähnt wird , dessen Lage mir indes- Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 457 sen nicht näher bekannt ist, heisst Machalisberg. Dort scheint der Charaiiter des Landes zum ersten Male zu wechseln: denn es wird angeführt, dass daselbst, im Niveau von 6 — 7000', tropische Wälder von Leguminosen und Combretaceen mit der offenen Gras-Savane wechseln. Es wird von hohem Interesse sein, hierüber nähere Nach- weisungen von dem Reisenden zu erhalten. Die Orchideen der Capflora hat Sonder nach den Sanmi- lungen von Eckion und Zeyher bearbeitet (Linnaea 19. S. 71 bis 112). Dies sind 163 Arten, von denen ungefähr der vierte Theil neu ist. IV. Inseln des atlantischen Meers. Da die Systematik der canarischen Flora in dem Werke von Webb und Berthelot nunmehr, mit Ausnahme der Ci- choraceen und Gräser, vollendet ist, so wird es zeitgemäss sein , einen Ueberblick über den Reichthum der einzelnen F'a- milien, so wie über das Verhältniss der endemischen Formen dieses Archipels zu geben. (Vergl. Bericht f. 1840). Die Gesammtzahl der Phanerogamen wird sich nicht weit über 900 Arten belaufen und von diesen ist ungefähr ein Drittel endemisch, von diesem Drittel wiederum ein Zehntel nach Madera verbreitet. Berücksichtigen wir hierbei, wie sehr unter den endemischen Arten die Holzgewächse überwiegen, also gerade diejenigen Formen, die durch Wanderungen sich auszubreiten am wenigsten geschickt sind, so wird hierdurch die häufig ausgesprochene Erwartung einer künftig nachzuweisenden Verwandtschaft der canarischen Flora mit der des südlichen Atlas am entschiedensten beseitigt. Während die europäi- schen Bäume, abgesehen von der nur durch Kultur in Portugal ein- geführten Persea indica, durchaus fehlen und von nordafrikanischen Baumformen nur die Dattelpalme sich angesiedelt hat, zählen wir folgende 17 endemische, zum Theil hochstämmige Arten: Hex platy- phylla W. B. und canariensis Poir. (beide 20' hoch), Pittosporum coriaceum Ait. (12—20'), Visnea Mocanera L., Arbutus canariensis Duh. (20'), Noteiaea excelsa W. B. (20—40'), Pleiomeris canariensis W. B. (niedriger Banm), Heberdenia excelsa Bks. (30—40'), Phoebe Barbusana W. B. (60'), Persea indica Spr. (60'), Oreodaphne foetens Ns. (70'— 100'), Laurus canariensis W. B. (60'), Salix canariensis Sm (20'), Faya fragifera W. B. (20'— 25'), Juniperus Cedrus W. B. (hoher Baum), Pinus canariensis DC. (hoher Baum), Dracaena Draco L. — Zu den höhern Sträuchern können gegen 80, zu den Halbsträuchern oder suffrutescirenden Pflanzen etwa 120 endemische Arten gezählt werden. Rechnen wir dazu noch die holzigen Lianen (12) und die succulenten Sträucher, welche zwar theilweise auch in Afrika vor- kommen, aber von denen doch 4 Arten endemisch sind, so wird ein ij[58 (Jriscbach: Bericht über die Leistungen in der Vcrhältniss der Holzgewachse zu den endemischen Kräutern wie 24 : 1 angenommen werden dürfen. — In Bezug auf die endemischen Holzgewächse sind ferner folgende Verhältnisse charakteristisch: 1. Sträucher aus Gruppen, die in Europa grösstentheils krautartig bleiben: 2 Malvaceen, 5 Hypericineen, 4 Cruciferen (Dichroanthus und Descurainia), 1 Rutacee, 3 Trifolieen (Lotus spartioides: 10' hoch), 3 Kubiaceen, 1 Centaurea (C. arborea, 12' hoch, auf Palma), 7 Convolvulaceen (darunter 4 holzige Lianen, 3 aufrechte Rhodor. rhiza-Sträucher), 9 Boragineen, 1 Globularia (6—10' hoch), 2 Sola- num-Arten, 2 Plantago-Arten , 2 Chenopodeen (Atriplex und Bosea), Euphorbia mellifera (zuweilen bis 30' hoch), 2 ürticeen, 7 Smila- ceen (holzige Lianen mid Asparagus- Sträucher, A. iimbellatus auch zu den Lianen gehörend). 2. Endemische Sträiicher \om Typus europäischer Holzgewächse: 1 Gistus, 2 Poterieen (Bencomia), 12 Genisteen, 1 Cneorum, 3 Rhamneen, 1 Celastrinee (Catha), 1 Bu- pleuruni, 2 Caprifoliaceen , 1 Ericee (Clethra), 9 Labiaten (Lavan- dula, Bystropogon, Poliodendron), 2 Ephedra-Arten. 3. Andeutungen tropischer Bildung in Gendarussa hyssopifolia und in den succiilenten Sträuchern: Kleinia neriifolia, Euphorbia canariensis, balsamifera und aphylla. 4. Unter den endemischen Halbsträuchern ist besonders die grosse Zahl holziger Synanthereen (bis jetzt schon 34 Arten) bemerkenswerth und erinnert an die Bäume aus dieser Familie, welche auf anderen oceanischen Inseln auftreten. Unter den canari- schen Formen sind besonders die Chrysanthemeen zahlreich. Auf die Synanthereen folgen in der Reihe der Halbsträucher die Labia- ten (26, darunter 17 Arten von Micromeria) und die Crassulaceen (16). üebersicht der canarischen Flora: 12 Ranunculaceen (1 sp. ende- misch); 9 Papaveraceen; 4 Fumariaceen; 30 Cruciferen (7 sp. endem.); 4 Resedaceen (2 sp. end.)-, 8 Cistineen (4 end.); 5 Violaceen (2end.); 3 Frankeniaceen (1 end,); 1 end. Pittosporee; 29 Caryophylleen (2 e.); 16 Paronychieen (7 end.); 1 Portulacee; 3 Lineen; 8 Malvaceen (3 e.); 1 Byttneriacee (Waltheria) ; 1 end. Ternstroemiacee); 8 Hypericineen (7 end.); 10 Geraniaceen (1 e.); 1 Oxalidee; 2 Zygophylleen; 2 Ru- taceen (1 e.); 1 end. Celastrinee; 2 end. liicineen; 3 end. Rhamneen; 3 Terebinthaceen ; 1 end. Cneorum; 104 Leguminosen (26 end.); 10 Rosaceen (2 end.); 2 Onagrarien; 2 Halorageen; 2 Lythrarieen; 1 Ta- mariscinee; 3 Cucurbitaceen (2 end.); 29 Crassulaceen (24 end.); 2 Cacteen; 3 Ficoideen; 28 Umbelliforen (bearbeitet von Pariatore, 9 end.); 1 Hedera; 2 end. Caprifoliaceen; 13 (3 end.) Rubiaceen; 5 Valerianeen; 5 (3 end) Dipsacecn; 95 Corymbiferen und Cynaro- cephalen (47 end.); 6(1 end.) Campanulaceen; 4 (2 end.) Ericeen; 2 (1 end.) Oleincen; 1 Jasminum; 3 (1 end.) Asclepiadeen (bearbeitet von Decaisne); 5 (1 end.) Gcntianeen (Ixanthus ist vergessen); 17 Convolvulaceen (lü end.); 22 (13 end.) Boragineen (bcarb. von De- caisne); 58 Labiaten (37 end.); 3 Vcrbenacecn; 17 (4 end.) Solaneeu (bearb. vom jung. Rcichenbach); 24 (3 end.) Scrophularineen ; 5 (2 e.) Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1846. 459 Orobancheen; 2 (1 end.) Acanthaceen; 2 end. Myrsineen; 4 Primula- ccen; 1 end. Globulariee; 9 end. Staticen; 10 (4 end.) Plantagincen (bearb. von Barneoiid); 6 Amarantaceenj 22 (5 end.) Chenopodeen (bearb. von Moquin-Tandon); 1 Phytolaccee; 1 end. Bosea; 14 (2 e.) Polygoneen; 4 end. Laurineen; 1 Daphne; 1 Thesium; 1 Aristolochiee; 25 Euphorbiaceen (9 end.); 11 (7 end.) ürtieeen; 1 end. Salicee; 1 end. Myricee; 6 Coniferen (4 end.); 1 Palme; 1 end. Typha; 5 (2 end.) Aroideen; 6 (2 end.) Najadeen; 5 (2 end.) Orchideen; 3 (1 e.) Amaryllideen; 6 (1 end.) Irideen; 1 end. Dioscoree; 4 (3 end.) Smi- Jaceen und 6 (3 end.) Asparageen; 23 (8 end.) Liliaceen ; 8 (3 end.) Junceen; 2 Commelyneen ; 18 Cyperaceen (1 end.). V. Amerika. Systematische Beiträge zur Flora der vereinigten Staateii : Asa Gray Chloris boreali-americana. lllustrations of nevv, rare or otherwise interesting North American plants Dec. 1. (in Memoirs of the American Academy. V^ol. 3. 1846): Abbil- dungen und Analysen von 8 interessanten Gattungen enthal- tend; Sullivant Musci Alleghanienses (Columb. Ohio, 1846. 8. 87pag.): Aufzählung von gegen 300 Laub- und Lebermoo- sen aus den Alleghani's, darunter 2jO neue Arten, die be- schrieben werden; Tuckermann an enumeration of North American Lichenes (Cambridge, 1845. 8. 59 pag.). — Beiträge zur Flora einzelner Staaten: Torrey's Flora des Staats New-York (2 Vol. in 4.: Abtheilung der grossen, auf Staats- kosten erschienenen Natural History of New York); Emerson a Report on trees and shrubs growing naturally in the forests of Massachusetts (Boston, 1846. 1 Vol. 8. 547 pag. u. 17 tab.): ausführliche Beschreibung der Holzgewächse, mit technischen Anweisungen zum Forstbetrieb und zur Benutzung der Höl- zer; Bertoloni Beschreibung einiger neuen Synantherecn aus Alabama (ej. Miscellanea botanica. P. 5. 1846.). Geyer hat seine botanische Charakteristik der Prairieen f und des Oregon-Gebiets fortgesetzt (Lond. Journ. of Bot. 1845. p. 22—41. 198—208. 285—310). Dieser Bericht enthält weitere Ausführungen über die Vegetation der im vorigen Jahresbericht charakterisirten Gegenden, liefert aber zugleich einen neuen Beitrag, indem er das waldige Gebiet des oberen Oregon-Stroms, den Schauplatz von Douglas' so ergie- biger Thätigkeit, mit der nackten Prairieen-Steppe verknüpft. Die Gebirgszüge und Flüsse erzeugen auch hier den Wald , der den Hoch- 460 Giisebach: Bericht über die Leistungen in der ebenen fehlt, aber da die Berge häufig und der Wasserreichthuni gross sind, so wird das ganze Land bei Weitem waldreicher, frucht- barer und mannigfaltiger in seinen vegetabilischen Erzeugnissen, als die Prairie. Das Klima ist zwar nicht minder continental, als öst- lich von den Rocky Mountains, aber die grössere, atmosphärische Feuchtigkeit, namentlich im Herbste, gleicht diesen Nachtheil aus und giebt den Pflanzen, abgesehen vom Winter, doch eine weit län- gere, nur durch einige dürre Sommermonate unterbrochene Ent- wickelungszeit. — Die Hauptmasse der Wälder am oberen Oregon besteht aus Pinus ponderosa Dougl., deren mittlere Höhe 150 Fuss, deren Stammdurchmesser 4 bis 8 Fuss beträgt. Dieser Baum wird wegen seines Harzreichthums von den canadischen Voyageurs Arbre de gomme genannt: das Harz soll in solcher Menge abgesondert werden, dass der lebende Stamm, an einem trockenen Tage ange- zündet, sogleich in seiner ganzen Grösse in Flammen stehe (p. 28(3). Die Wälder wechseln häufig mit Wiesen, auf denen die nahrhaftesten Gräser wachsen. Besonders zeichnet sich ein Triticum und eine Festuca in dieser Rücksicht aus: G. vergleicht dieselben mit dem Triticum missuricum (T. caninum T. Gr.), von dem er behauptet, dass ein mageres Pferd, wenn es dessen junge Triebe abweide, in zwei Wochen fett werde. — Die tiefen Thalschluchten der Green Mountains, im Quellengebiet des Spokan, haben einen noch gross- artigeren, dichten und finstern Wald. Hier herrscht Thuja gigantea Nutt. , deren pfeilgerader Stamm mit einer schön pyramidalen Krone endet und die in der Regel bei- einem Durchmesser von 10 bis 12 Fuss die Höhe von 200 Fuss erreicht. Ausserdem kommen in dieser Gegend noch viele andere Nadelhölzer, besonders Tannen vor, und mit ihnen zwei Arten von Pappeln (Pinus rubra häufig, ferner P. balsamea, alba, nigra, canadensis und Douglasii, eine Lärche, so- dann Populus candicans und betulifolia). Unter dem Gesträuch des Waldes sind Mahonia aquifolia und Arctostaphylos uva ursi am häu- figsten: die letztere bedeckt den dritten Theil des W^aldbodens am Oregon, die Mahonia kommt zuweilen auch auf offenem Grunde in zusammenhängenden Gesträuchformationen vor. Nachträglich zum vorigjährigen Berichte ist über die Nahrungs- pflanzen der Prairieen jenseits der Rocky Mountains zu erwähnen, dass Fremont's Kamas-Zwiebel (Gamas bei G.) in der That mit der längst bekannten Asphodelee Camassia esculenta Lindl. (Phalangium Quamash Pursh.) identisch ist: von dem Einsammeln derselben giebt G. eine lebhafte Schilderung. Eine andere Nahrungspflanze dieser Gegenden ist die Racine amare der Voyageurs, Spatlum der Indianer oder Lewisia rediviva von Pursh. Die im vorigen Bericht erwähnten Plantae Lindheinierianae von Engelmann und Asa Gray sind ein besonderer Ab- druck au.s dem Boston Journal of Natural History (Vol. 5. 1845): die Ausbeute L.'s in Texas enthaltend. ~ Auf Lind- Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 4(J| lieimer's in das Archiv aufgenommene pflanzengeographische Uebersicht von Texas ist hier zu verweisen (dies Arch. 1846. S. 277—287). Eichenwälder, mit Prairieen wechselnd, bilden den Charakter des Landes zwischen dem Rio Brazos und Rio grande unter dem 30" N. Br. Die Wälder werden Postoak-Land genannt (Quercus oh- tusiloba, virens a. a.). Beiträge zur mexicanischen Flora: Fortsetzung der Arbeit von Martens und Galeotti (Bullet, de Tacad. de Bruxelles 1845. Vol. 12. F. 2. p. 15—36. p. 257— 278): darin 80 Scro- phularineen, 3 Pedalineen , 50 Convolvulaceen, 11 Polemo- niaceen, 3 Hydrophylleen, 4 Hydroleaceen); v. Schlechtendal Plantae Leiboldianae (Linnaea 19. p. 234— 312 u. p. 734— 750): mit Beschreibungen neuer Euphorbiaceen, Solaneen , Convol- vulaceen, Asclepiadeen, Synanthereen und Rubiaceen. — Die im J. 1846 erschienene zweite Abtheilung von Bentham's Plantae Hartwegianae ist mir noch nicht zugekommen. Die F^undorte der mexicanischen Cacteen sind von C. A. Ehrenberg dargestellt (Linnaea 19. p. 337— 368). Die Cacteen finden sich fast in allen Regionen Mexiko's: einige Mamillarien steigen bis zum Niveau von 11000'. Nur die Phyllocac- ten sind auf die schattigen Wälder der heissen Region beschränkt. Einige Bemerkungen über die Vegetation der Mosquito- Kiiste (Berliner Gartenz. 1845) beziehen sich auf die Coloni- sationsfrage. Bentham's Bearbeitung der Sammlungen von Hinds (Jahresb. f. 1842 u. 1844) ist vollendet worden (The Botany of the Voyage of Sh. Sulphur. 195 pag. in 4. u. 60 tab.). Die Anzahl der hier erwähnten Pflanzen von der Westküste des tropischen Amerika's (2P N. Br. — 2° S. Br.) beträgt 885 Phaneroga- men. Zu den früher bezeichneten artenreicheren Familien kommen jetzt noch folgende: Scrophularineen (20), Acanthaceen von Nees bearbeitet (25), Labiaten (20), Verbenaceen (24), Amaranthaceen (18), Euphorbiaceen (30), Urticeen (13), Orchideen (13), Bromelia- ceen (10), Gramineen (11). R. de la Sagra's Werk über Cuba ist nur sehr lang- sam bis zur 54sten Lieferung fortgeschritten (vergl. Jahresb. f. 1841). uebersicht der seitdem in der botanischen Abtheilung von Ri- chard bearbeiteten Familien: 4 Ochnaceen, 6 Celastrineen mit Hex, 6 Rhamneen, 6 Samydeen, 11 Terebinthaceen, HO Leguminosen (mit Ausschluss der kultivirten Arten), 2 Chrysobalaneen, 1 Amygda- 462 Ciriscbarh: Bericht über die Leistungen in der lee, 9 Combretaceen, 8 Onagrarien, 1 Rhizophora, 5 Lythrarieen, 17 INIelastomaceen, 19 Myrtaceen, 10 Passifloren, 2 Turneraceen, 4 Cucurbitaceen, 7 Portulaceen (p. 624). Miers giebt ein Kiipferwerk über ausgewählte südameri- kanische Pflanzen heraus, (Illustrations of South American Plauts. Part 1. 2. London, 1846. u. f. 4.): das erste Heft (zu 8 Tafeln) enthält Solaneen. — Das Kupfervverk von Alori- cand (Jahresb. f. 1844. S. 410) ist mit Taf. 100 geschlossen (Genf, 1846. 4.). K. i\Iüller bearbeitete die Laubmoose der Sannnlung von Moritz aus Venezuela (Linnaea 19. S. 193 — 220). — Von Bentliam's Bearbeitung der Schomburgk 'sehen Pflan- zen aus Guiana sind die Convoivulaceen (24sp.) und die Gesneriaceen (8 sp.) erschienen (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 351 — 365). — Miquel setzte seine Beiträge zur Flora von Surinam fort (Linnaea 19. p. 125—145 u. 221—233): mit etwa 25 neuen Arten aus 16 verschiedenen Familien; ausführlicher bearbeitet sind die Gentianeen und Cyperaceen. — Einige surinamische Pflanzen aus Sp litgerber's Nachlass publicirto deVriese (Nederlandsch kruidk. Arch. 1. p. 144 — 155): zu- nächst Convoivulaceen. Das sechste Heft der Flora brasiliensis (Jahresb. f. 1842) enthält die Solaneen, bearbeitet von Sendtner (1846. 227p. in fol. u. 19 Taf.): 268 Arten von ächten Solaneen (darunter 21 cultivirte) und 36 Cestrineen ; Solanum zählt allein 166 sp. Die beigefügten Landschaftszeichnungen (Taf. 20 — 24) sind grösstentheils noch nicht erläutert. — Gardner hat seine Beiträge zur brasilianischen Flora fortgesetzt (London Journ. of Bot. 1846. p. 209— 242 u. 455—491): 60 neue Vernonia- ceen und 71 neue Eupatoriaceen enthaltend. — Einige neue brasilianische Pflanzen aus Claussen's Sammlung beschrieb Miquel (Linnaea 19. S. 431 — 446): 18 Arten aus 11 ver- schiedenen Familien. Tulasne hat angefangen, nach den Pariser Sammlungen .systematische Beiträge zur Flora von Neu-Granada zu liefern (Ann. sc. nat. 1846. T. 6. p. 360 — 373): 7 neue Terebintha- ceen und 1 Staphylacee mit sehr ausführlichen Beschreibungen. — Taylor beschreibt neue Laubmoose aus Quito nach Ja- meson's Sammlung (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 41 — 67) PflanzPiigoographie wahrend des Jahres 1840. 4()3 lind Wilson fügt kritische Boiiierkungen über diese Arbeit bei (das. p. 447 — 455): 35 Arten. Moritz scliilderte brieflich den Charakter des Urwalds auf den Gebirgen von Caracas, jedoch ohne hinlängliche sy- stematische Kenntniss der Arten (Bot. Zeit. 1846. S. 5 — 8 n. 24—27). Gardner hat eine Beschreibung seiner botanischen Reise in Brasilien heransgegeben, die mir noch nicht zugekommen ist (Travels in the Interior of Brazil. 1 Vol. 8. 1846). V. Martins hat Untersuchungen über das Vorkommen und die geographische Verbreitung der Cinchonen nach einer Handschrift von de Caldas initgetheilt (Münch. gel. Anzeigen, 1846. Nr. 171— 176). Nur C. condaminea war in dem Manuscripte systematisch fest- gestellt. Diese Michtigste Art hat in der That einen sehr engen Ver- breitungsbezirk. Sie ist beschränkt auf die Anden von 3" 42' bis 4" 40' S. Br. in der Region von 4880' bis 8280': auch die Breite ihres Areals beträgt kaum 18 g. Meilen. Um Loxa (4" S. Br.) wächst sie häufig und gesellig. Von der botanischen Abtheilung von Cl. Gay 's Historia fisica de Chile (s. vor. Jahresb.) wurde 1846 schon der zweite Band vollendet. In den beiden ersten Bänden dieses wichtigen Werks werden be- reits 879 Arten beschrieben, obgleich dieselben nur die Familien von den Ranunculaceen bis zu den Crassulaceen enthalten. — Fortge- setzte Uebersicht der chilenischen Flora, mit Angabe der charakte- ristischen Gattungen: 72 Cruciferen, bearbeitet von Barneoud (Schi- zopetalon, Perreymondia, Cremolobus, Hexaptera, Menonvillea — 14 Cardamine, 13 Sisymbrium); 1 Capparidee; 8 Bixaceen (Azara); 2 Cistineen; 22 Violaceen (20 Viola); 1 Droseracee; 10 Polygaleen (4 Monnina); 5 Frankeniaceen; 42 Caryophylleen (il Arenaria); 2 Elatineen, bearb. von Naudin; 44 Malvaceen (19 Cristaria, 14Malva); 3 Tiliaceen; 2 Eucryphiaceen (Syn. Fagus glutinosa Poepp. ic. 1. 194); 1 Hypericinee; 3 Malpighiaceen (Dinemandra, Dinemagonium); 3 Sa- pindaceen; 2 Ampelideen; 13 Geraniaceen; 13 Vivianiaceen , bearb. von Barneoud (3 Ledocarpon, 8 Viviania, 1 Cissarobryon, 1 Wend- tia); 15 Tropaeoleen, bearb. v. Barn. (Tropaeolum) ; 41 Oxalideen, bearb. v. Barn. (Oxalis); 4 Lineen; 7 Zygophylleen (Bulnesia, Pin- toa); 3 Xanthoxyleen; 1 Coriariee; 4 Celastrineen; 1 llicinee; 21 Rhamneen (4 Retanilla, UColletia); 3 Anacardiaceen; 214 Legumi- nosen (65 Adesmia, 1 Balsamocarpon — 38 Astragaleen, 31 Vicieen, 14 Trifolien, 15 Cassia, 11 Mimoseen); 34 Rosaceen (21 Acaena); 28 Onagrarien (Oenothera); 11 Halorageen (3 Gunnera); 7 Lythra- f 464 Grisebach: Berirlit über die Leistungen in der ricen; 32 Myrtaceen (22 Eugenia); 1 Cucnrbitacee; 1 Papayacce; 1 Passiflorce; 8 Malesherbiareen (Malesherbia) ; 43 Loaseen (Blu- menbachia, Cajophora, Huidobria — 31 Loasa); 66 Portulaceen (51 Calandrinia); 11 Paronychieen; 7 Crassulaceen. IMehrere patagonische Pflanzen sind in Hooker's ant- arktischer Flora beschrieben. VI. Australien und oceanische Inseln. J. D. Hook er bearbeitete die Pflanzen des Gallopagos- Archipels, vorzüglich nach Darvvin's Sammlungen, und beglei- tete diese Arbeit mit einer pflanzengeographischen Darstellung (Transactions of the Linnean Soc. 20. p. 163—262). Der Gallopagos- Archipel ist für die allgemeinen Fragen der Pflanzengeograpliie, für die ursprüngliche Schöpfung der Organismen und die Gesetze ihrer Wanderung, vielleicht der wichtigste Punkt auf der ganzen Erde. Unter dem Aequator gelegen, 120 g. Meilen von der amerikanischen Westküste und über 600 g. Meilen von dem nächsten Archipel der Südsee entfernt, bis auf die neuesten Zeiten völlig und auch jetzt noch grÖsstentheils unbev^^ohnt, zeigt derselbe in reichlicher Entwickelung ursprüngliche, durch den Menschen un- gestörte Naturverhältnisse, unter denen die charakteristische, auf ihre Quellen zurückführbare Vermischung endemischer mit einge- wanderten Pflanzen das höchste' Interesse erregt. Dieses Interesse hat Hooker aus den ihm zugeflossenen Materialien scharfsinnig aus- zubeuten verstanden. Der Archipel besteht aus zehn Inseln, von denen vier bis jetzt botanisch untersucht eine Ausbeute von 265 Pflanzen, darunter 121 endemische Arten geliefert haben. Im Mittelpunkt liegt James-Island, 4700' hoch und nebst dem kleinen, gegenwärtig allein colonisirten Charles-Island verhältnissmässig fruchtbar; am dürrsten sind die öst- liche Insel Chatam und die westliche Albemarle, deren Boden daher die Einwanderung sowohl der amerikanischen als der Südsee-Pflan- zen beschränkt. Das Klima hat Darwin bereits früher treffend be- zeichnet (s. Jahresb. f. 1844. S. 438). — - Fitzroy beobachtete im Sep- tember und Oktober das Thermometer an der Küste und fand Werthe zwischen 18° und 23° C: indessen kommen am Lande zuweilen sehr hohe Temperaturen vor, einmal 34° C. nach Darwin. Der Südost- passat herrscht beständig und, wiewohl häufig und besonders des Nachts in Nebel gehüllt, theilen die Inseln doch aus diesem Grunde das regenlose Klima der peruanischen Küste. Darwin's wüste, untere Region (0' — 1000') charakterisiren die Gattungen Euphorbia und Borreria, jene durch 6, diese durch 8 Ar- ten vertreten. Der von D. erwähnte, für die Physiognomie der Insel Albemarle bedeutsame „Euphorbiaceenstrauch" scheint Euphorbia 5 Pflanzengeographie Nvährend des Jahres 184G. 4^5 viminea Hook., deren bräunliche Blätter nur 3 bis 6'" messen. Zu den übrigen Holzgewächsen dieser Region gehören ausser der Opun- tia galapagea namentlich die Rhamnee Discaria pauciflora, die Si- marubee Castela galapageia und einige von Westindien eingewanderte Acacien. In der oberen, nebelreicheren Region wächst die Zahl der en- demischen Formen: unter ihnen sind charakteristische Gattungen Scalesia mit 6, Cordia mit 4, Croton mit 2, sämmtlich Holz bilden- den Arten. Den grössten Theil des Waldes bilden 8 nahe unter ein- ander verwandte, baumartige Synanthereen, die nicht sowohl in ge- selliger Gemeinschaft wachsen, als sie Inselweise vertheilt sind (Scalesia, Lecocarpus und Macraea, nur provisorisch zu den Helio- psideen gebracht und sich zugleich an die Melampodineen anschlies- send). Andere Bäume haben einen mehr tropischen Typus, wie die Rubiaceen und Mimoseen. Der Wald hat auch seine tropischen Lianen (z. B. Passiflora, Ipomoea) und Epiphyten (Viscum, Epiden- drum) und in ihm wächst die grössere Zahl der Farne. Die Eigenthümlichkeit der Gallopagos- Flora liegt mehr in den Arten und einigen Gattungstypen begründet, als in dem Verhältniss der Familien. Die Familien, von denen in der Sammlung 48 phane- rogamische und 5 kryptogamische vertreten sind, bilden folgende Reihe: 28 Synanthereen, 27 Farne, 24 Leguminosen, 18 Euphorbia- ceen, 16 Rubiaceen, 14 Boragineen, 13 Solaneen, 12 Gramineen, 11 Amarantaceen, 9 Verbenaceen, 7 Cyperaceen u. s. w. Es sind demnach grösstentheils die gewöhnlichen tropischen Familien und die Amarantaceen erreichen eben an der Westküste Amerika's ihr Maximum, Die Rubiaceen bieten einen Vergleichungspunkt mit dem Sandwich-Archipel, der 18 endemische Arten dieser Familie geliefert hat. An andere oceanische Inseln mit endemischer Vegetation erin- nern vor Allem die Synanthereen, an Ascension namentlich auch die Euphorbiaceen und Rubiaceen, so wie unter den Gräsern Aristida. Die Anzahl der Farne ist weit geringer, als auf Juan Fernandez und anderen Inseln der Südsee, und die nicht endemischen Arten gehören grösstentheils den trockeneren Tropenklimaten an. — Die grösste Eigenthümlichkeit des Archipels in der Vertheilung der Familien be- steht in der geringen Zahl der Monokotyledonen, die sich zu den Dikotyledonen wie 1:9 verhalten, während dieses Verhältniss auf den Sandwich-Inseln 1 :4 ist, auf St. Helena und den Cap-Verd-Inseln 1:5. Diese Abweichung ist nicht erklärlich: denn sie darf nicht, wie die Abnahme der Farne, als eine Wirkung des dürren Vulkan- bodens betrachtet werden, den die Cap-Verd-Inseln in ähnlicher Weise besitzen. Die endemischen Arten sind durchaus nicht gleichmässig über die vorherrschenden Familien vertheilt. Die Synanthereen der nicht bewohnten Inseln sind sämmtlich endemisch und die nicht endemi sehen von Charles-Island erst durch die Colonisation eingeführt. "Von Archiv f. Naturgosch. XIII. Jahrg. 2. Bd. G g I 466 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der den Leguminosen hingegen ist nicht einmal ij endemisch: aber die Wanderungen dieser Familie werden auch durch die Keimkraft ihrer Samen befördert. Die endemischen Gallopagos- Pflanzen gehören zu 31 verschiedenen Familien und diese bilden, nach der Artenmenge geordnet, folgende Reihe: 22 Synanthereen, 14 Euphorbiaceen , 13 Rubiaceen, 8 Amarantaceen, 8 Boragineen, 7 Leguminosen, 6 Gra- mineen, 6 Farne, 3 Piperaceen, 3 Passifloreen: hierauf folgen 9 Fa- milien, die durch zwei, und 12 Familien, die durch eine Art vertreten sind. — Während die nicht endemischen Arten Gewächse des west- amerikanischen und westindischen Tropen-Tieflandes sind und gröss- tentheils in weiter Verbreitung an den Küsten des gegenüberliegenden Continents auftreten, so gehören die endemischen Arten zum grossen Theil zu Verwandtschaftskreisen kälterer Klimate und finden die sy- stematisch nächststehenden Formen auf den Gebirgen des tropischen und in den Ebenen des extratropischen Amerika's. Dieses Gesetz gilt jedoch nicht allgemein und vielleicht am wenigsten von dem eigenthümlichsten Formenkreise des Archipels, den Synanthereen. Ebenso wenig stimmt der Typus der Holz bildenden Arten dieser Familie mit dem anderer, gleichfalls durch Synanthereen-Bäume cha- rakterisirter, oceanischer Inseln überein: denn statt der so eigen- thümlichen Scalesien sind die Holzgewächse dieser Familie auf Juan Fernandez Cichoraceen und Senecioneen, auf dem Sandwich-Archipel Verbesinen und Bidentineen , auf Neu-Seeland Helichryseen und Aste- reen. Nur St. Helena zeigt eine entfernte Analogie: neben den Aste- roideen und einer Cichoracee auch eine Melampodinee; ausserdem Gummi -Secretion aus der Rinde, wodurch sich auch die Scalesien auszeichnen. Höchst wichtig sind Hooker's allgemeinere, aus der Verbreitung der Gallopagos- Pflanzen abgeleiteten Gesetze der Migration und des Endemismus. Von allen nicht endemischen Arten ist nachzuweisen, dass sie durch Einwanderung sich secundär angesiedelt haben. Als Mittel der Bewegung betrachtet H. Strömungen des Meers und der Atmosphäre, Vögel, welche den Samen theils im Gefieder, theils durch den Darmkanal herbeiführen, endlich den Menschen. Die Vö- gel kommen hier nicht in Betracht, weil kein Körner fressender Vo- gel und überhaupt kein Landvo^el dem Festlande und den Gallopagos geraeinsam ist. Auch der herrschende Südost-Passat ist bei der Un- tersuchung über den Ursprung der Flora zu vernachlässigen, weil nur wenige Arten zugleich peruanisch sind und diese auch an solchen Punkten der amerikanischen Westküste wachsen, von denen die übri- gen herstammen. Die Colonisation hat bis jetzt nur auf die Flora von Charles-Island eingewirkt und in der That eine beträchtliche Anzahl von verwilderten Pflanzen eingeführt, die auf den übrigen Inseln fehlen: dabei fällt es auf, dass die endemischen Arten daselbst weniger zahlreich sind, als hätte, wie in St. Helena, diese so neue Ansiedelung bereits einige ursprüngliche Bewohner verdrängt und Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 4()7 vernichtet. Für die natürliche Einwanderung fremder Gewächse sind hiernach die Meeresströmungen die einzige Quelle der Verbreitung gewesen, und zwar nicht die allgemeine, in den dortigen Meeren herrschende Südpolarströmung, welche von Peru herüberkommt und von der daher dasselbe gilt, wie vom Südost-Passat, sondern eine früher unbeachtet gebliebene Lokalströmung, welche von der Pa- nama-Bay nach der Nordostseite des Archipels fliesst und hier das Meerwasser oft um mehrere Grade wärmer macht, als es an der dem Südstrom ausgesetzten Südküste zu sein pflegt. Denn auf dem Isthmus von Panama wachsen die nicht endemischen Arten der Gal- lopagos allgemein, und da durch die Richtung jener Strömung und durch den völligen Mangel der charakteristischen Typen des Archi- pels auf dem Festlande bewiesen ist, dass die ersteren nicht vom Archipel zum Festlande, sondern in umgekehrter Richtung gewandert sind, so fragt sich nun, ob Panama schon ihre wahre Heimath ist oder ob ihre Wanderung noch weiter verfolgt werden kann. Hier sind von der Untersuchung eine Reihe von Litoralpflanzen auszu- schliessen, die in den meisten Tropenländern vorkommen und deren Heimath daher nicht mehr ausgemittelt werden kann. Dahin gehören namentlich die Bestandtheile des Mangrovewalds, der sich an den weniger steilen Küsten zweier Inseln gebildet hat. Die übrigen nicht endemischen Arten sind grossentheils auch in Westindien einheimisch, indem die Depression der Anden auf dem Isthmus von Panama be- wirkt, dass sich hier westindische Typen (z. B. nach Hinds der Ma- hagonibaum) zur amerikanischen Westküste verbreiten. Mag es nun auch ungewiss bleiben, ob die westindischen Inseln nicht vielmehr umgekehrt manche dieser Arten vom Festlande erhalten haben, so ist jedenfalls durch jenes Verhältniss der westindische Charakter der Gallopagos- Flora erklärt. Man kann endlich auch noch anführen, dass deren eingewanderte Pflanzen schon deshalb von der nächsten Küste auf den Archipel verpflanzt sein mussten, weil keine Trans- portmittel von den Südseeinseln, keine Strömungen von Westen her vorhanden sind: in der That haben auch die übrigen tropischen In- seln des stillen Meers nur 16 Arten mit den Gallopagos gemein und diese Formen sind daher den erstem nicht, wie so viele andere, von Westen, sondern von Amerika aus zugeführt worden, wo sie gleich- falls vorkommen. — Dass die nicht endejnischen Arten der Gallopa- gos wirklich von auswärts kamen und nicht an Ort und Stelle ent- standen sind, dafür spricht auch die Beschaffenheit ihrer Samen, die H. zu diesem Zwecke speciell untersucht hat. Namentlich sind solche Familien unter ihnen vertreten, die, wie die Leguminosen und So- laneen, unter tropischen Sämereien auch in europäischen Gewächs- häusern am leichtesten keimen: manche haben feste Schalen, geeig- net der Einwirkung des Seewassers längere Zeit zu widerstehen, fast die Hälfte ist ohne Perisperm, die übrigen besitzen ein dichtes und festes Perisperm, nur zwei oder drei enthalten Oel. Gg* 468 Grisebarh: Bericht über die Leistungen in der Die Untersuchung über den Endemismus führt gleichfalls zu all- gemeinen Ergebnissen. Auch ohne geographische Vergleichung kann man endemische Pflanzen an ihrem Standorte dadurch als solche er- kennen, dass das Verhältniss der Arten zu den Gattungen ein höheres ist, als dort, wohin sie durch Wanderung gelangen. Dieses Gesetz wird eine allgemeine Anwendung auf alle Untersuchun- gen über die ursprüngliche Heimath der Gewächse zulassen. Dazu kommt ferner, dass solche Reihen endemischer Arten in der Regel sehr nahe unter einander verwandt, jedoch durch scharfe Charaktere gesondert sind. — So haben die Gallopagos 8 Arten von Borreria, 6 von Euphorbia, 6 von Acalypha, 6 von Scalesia: dagegen besteht auf den Societätsinseln, deren Flora eine eingewanderte ist, unter 200 Gattungen nur eine einzige ans 3 Arten (Piper), alle übrigen haben nur 1 oder 2. So finden sich auf Juan Fernandez und St. Helena artenreiche Gattungen von Synanthereen und Campanula- ceen, auf dem Sandwich -Archipel von Goodeniaceen und Lobelia- ceen. Allgemein ist das Verhältniss der Arten zu den Gattungen in den eingewanderten Floren von Keeling-Island im westlichen und von Maiden-Island im östlichen Theile des Oceans, wie 1:1; auf den So- cietäts-Inseln, wie 1:1,3: dagegen auf St. Helena 1: 1,7, auf dem Sandwich-Archipel 1 : 2 und ebenso unter den endemischen Pflanzen der Gallopagos, so weit sie bis jetzt bekannt sind. — Wenn irgend etwas uns einen fernen Blick in das Geheimniss des Schöpfungsactes eröffnet, so ist es die durchgreifende Verschiedenheit unter den Pflanzen der vier bis jetzt untersuch ten Gallo pago s- 1ns ein, und zwar nicht blos in den eingewanderten Arten, was, wo es nicht erklärt ist, zufälligen Umständen beigemessen werden könnte, sondern in der endemischen Vegetation selbst, wobei diese Gegen- sätze als g:esetzliche Wirkungen einer ursprünglichen Ursache auf- treten. Nicht die ungleiche Fruchtbarkeit des Bodens hat sie her- vorgerufen, wiewohl deren Einfluss auf die Zahl der endemischen Arten sich klar herausstellt: denn das übereinstimmende Clima hat überall dieselben Pflanzenformationen gebildet und die Unterschiede der beiden fruchtbareren Inseln unter einander sind nicht minder auf- fallend, als ihr Verhältniss zu den übrigen. Das Wesentliche der Erscheinung ist dies, dass die gleichen Pflanzenformationen auf jeder der vier Inseln aus verschiedenen, jedoch ähnlichen, sich gegenseitig vertretenden Arten zusammengesetzt sind. Von der Gesammtzahl der 121 endemischen Formen sind 105 Arten nur auf einer einzigen Insel gefunden worden und also noch nicht | zwei oder mehreren Inseln gemeinsam. Um nur ein Beispiel aus der hervorstechendsten Gattung des Archipels anzuführen, so wird der Scalesien-Wald auf Chatham durch Sc. incisa vertreten, auf Charles von Sc. affinis, auf James, wo die Bäume gross sind, von C. Darwinii nebst der strauchartigen Sc. pedunculata, und endlich auf Albemarle von Sc. gummifera. Wir entnehmen hieraus, dass die Natur ursprünglich sehr enge Areale Pflanzengeographie während des Jahres 1816. 469 für die Organismen bereuet hat und dass sie um so reichlicher die Arten gründete, als sie spärlich die Individuen schuf, und Nsir finden uns dadurch der Ansicht des Systematikers, der die Individuen glei- cher Art von einem einzigen Individuum abstammend sich vorstellt, entschieden genähert. Die Frage entsteht nun, weshalb sich auf den Gallopagos ursprüngliche Verhältnisse erhalten konnten, die sich übrigens auf dem Erdboden so sehr vermischt haben, dass wir sie nur in einzelnen Andeutungen wiedererkennen möchten. Hier ist die Antwort dadurch gegeben, dass der Austausch unter den einzelnen Inseln durch die Lage derselben und durch den Mangel verbindender Strömungen mehr als anderswo erschwert war. Dass aber die weni- gen, mehreren Inseln gemeinsamen, endemischen Arten wirklich erst serundär und zwar wiederum von Ost nach West sich übergesiedelt haben, wird von H. klar nachgewiesen. Denn die östliche Insel Cha- tham, welche ihrer Lage zufolge zwar von ihren endemischen Arten den übrigen mittheilen, nicht aber wegen der Meeresströmung von ihnen empfangen konnte, hat nur 4 Arten mit den übrigen gemein, James hingegen 10 und Charles 13: Albemarle, die westliche Insel, hat freilich nur 7, war aber wegen ihres unfruchtbaren Bodens zur Ansiedelung am w^enigsten geeignet und besitzt auch nur 27 endemi- sche Arten überhaupt. Denkt man sich die Mittel der Uebersiedelung erleichtert oder alle endemische Arten auf einer Insel vereinigt, so würde mit der Zeit ihre Anzahl ohne Zweifel sich vermindern, indem sie sich wechselweise den Raum streitig machen und von den nahe verwandten Arten die stärkeren, rascher wachsenden und wuchern- den die zarteren verdrängen würden und so wird, wo jetzt noch die ursprünglichsten Zustände sich erhalten haben , mit der Zeit auch durch die Colonisation ein grosser Theil dieser endemischen Vege- tation untergehen. Hiedurch wird es erklärlich, dass in anderen Ge- genden der Erde, wie in Europa, wo die Transportmittel reichlich gegeben waren, die Areale gross geworden sind und die Artenzahl sich hat verringern müssen. Die Flora des Caplandes ist ein Mittel- glied zwischen diesen Extremen , zwischen den Verbreitungsgesetzen alter Culturländer und der Gallopagos, wo die Pflanzen noch jetzt, wie in einem Garten gesondert, nur in wenigen Individuen vorhanden sind, Uebersicht der Gallopagos -Flora und Angabe der Gattungen mit endemischen Arten. Diese letzteren waren- sämmtlich, bis auf 3, noch unbeschrieben. 1 Menispermee; 1 Crucifere; 2 Polygaleen (2Polygala, verwandt mit P. paniculata); 2 Caryophylleen ; 1 Turneracee; 6 Malvaceen (2Sida); 1 Byttneriacee (Waltheria); 1 Sapindacee; 1 Zygophyllee; 1 Xanthoxylee; 1 Spondiacee (Spondias); 1 Celastrinee (Maytenus, verwandt mit M. uliginosus Kth.); 1 Simarubee (Castela); 1 Rhamnee (Discaria); 24 Leguminosen ( 1 Crotalaria, 2 Dalea, niedrige Sträu- cher, 1 Phaca, verw. mit der californischen Ph. densifolia, 1 Desmo- dium, 1 Phaseolus, 1 Galactia); 1 Rhizophoree-, 1 Myrtacee (Psi- dium); 2 Cucurbitaceen (Siryos, Elaterium)-, 2 Cacteen (Opuntia, 470 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Cereus); 3 Passifloreen (3 Passiflora); 1 Loasee (Acrolasia); 2 Por- tulaceen (Sesuvium u. Pleuropetalum n. gen.); 2 ümbelliferen; 2 Lo- ranthaceen (2 Viscum); 16 Kubiaceen (8 Borreria, 2 Chiococca, 2 Psychotria, 1 Tetramerium); 28 Synanthereen (3 Lorentea, 2 Eri- geron, strauchartig, 1 Hemizonia, 1 Desmocephahim n. gen., 1 Micro- coecia n. gen., die beiden letzteren mit Elvira verwandt, 1 Macraea n. gen., 1 Ledocarpus, 6 Scalesia, 1 Wedelia, 2 Jaegeria, 1 Spilanthes, IChrysanthellum, lAplopappus); 1 Lobeliacee; 1 Goodenoviacee; lApo- cynee; GConvolvulaceen (2Ipomoea); 13 Solaneen(l Solanum, verw. mit dem nordamerik. S. triflorum, lAcnistus); 5 Labiaten (ISalvia); 2Scro- phularineen; 14Boragineen (2Galapagoa n. gen., verw. mit der peruani- schen Coldenia, 2Tournefortia, 4Cordia, die letztern 6 strauchartig); lAcanthacee; 9 Verbenaceen; 2Plumbagineen; öNyctagineen (Pisonia floribunda, ein hoher, fast blattloser Baum); 2Phytolacceen; llAma- rantaceen (1 Brandesia, 2 Alternanthera, 1 Iresine, 3 Bucholtzia, 1 Froelichia); 18 Euphorbiaceen (6 Euphorbia, ausser E. viminea krautartig, 6 Acalypha, eine besondere Abtheilung der Gattung bil- dend, 2 Croton, Sträucher); 5 ürticeen; 3 Piperaceen (3 Peperomia); 1 Orchidee (Epidendrum); IHypoxidee; 1 Commelynee; 7 Cyperaceen (ICyperus, 1 Mariscus); 12 Gramineen (1 Paspalum, 1 Setaria, 1 Eutriana, 2 Aristida, 1 Calamagrostis); 27 Farne (2 Polypodium, 1 Hemionitis, 2 Adiantum, 1 Asplenium ). Von Zellenpflanzen sind nur 2 Laubmoose, 6 Lebermoose, 3 Lichenen und 1 Pilz bekannt: darunter endemisch ein Macromitrium und eine Jungermannia. Von den Plantis Preissianis (Jahresb. f. 1844. S. 412) erschien der zweite Band (Hamburg, J 846— 47). Die darin abgehandelten monokotyledonischen und kryptogami- schen Familien sind folgende: 1 Typhacee (Lehm.); 1 Najadee (Lehm.); 50 Orchideen (Endl.): 14 Caladenia, 6 Prasophyllum; 1 Hypoxis (L.); 46 Haemodoraceen (Endl.): 28 Conostylis, 7 Anigosanthus; 18 Irideen (E.): 15 Patersonia; 1 Dioscoree (Nees); 30 Liliaceen (E.): 14 Thysa- notus; 3 Xanthorrhoea (E.); 20 Aphyllantheen (E.): 5 Johnsonia, 8 Laxmannia, 5 Borya; 7 Melanthaceen (E.); 1 Philydree (E.); 5 Jun- ceen (E. Mey.); 17 Xerotideen (E.): 16 Xerotes, 1 Baxteria; 4 Kin- giaceen (L. u. N.); 2 Calectasia (L.); 8 Juncagineen (E.); 1 Comme- lynee (L.); 2Xyrideen (E.); 34 Restiaceen (N.); 7 Centrolepideen (N.); 59 Cyperaceen (N.): 14 Lepidosperma; 40 Gramineen (N.); 2 Ly- kopodiaceen (Kz.); 9 Farne (Kz.); 21 Laubmoose (Hamp.); 19 Leber- moose (L.); 41 Pilze (Fr.); 23 Lichenen (Fr.); 4 Charen (A. Br.); 143 Algen (Sond.) - Hierauf folgen sehr zahlreiche Nachträge (p.l99— 370), besonders zu den Leguminosen, Rhamneen, Polygaleen, Bytt- neriaceen, Proteaceen u. a. Taylor beschrieb 23 neue Laubmoose aus Drumniond's Sammlungen von Swan River (Lond. Journ. of Bot. 1845. p. 41 u. f.). Ein Kupferwerk über die Flora von Neu Seeland ist von Pflanzengeographie während des Jahres 1846. 471 Raoiil herausgegeben worden (Choix de plantes de Ja Noii velle-Zelande. Paris, 1846. 53 pag. in gr. 4. u. 30 Tafeln). Dieses Werk enthält ausgeführte Beschreibungen von ungefähr CO Arten, die grösstentheils schon früher (Jahresb. f. 1844) vom Verf. publicirt waren. Ausserdem ist ein Katalog sän.mtlicher, bis- her in Neu- Seeland beobachteter Pflanzen beigefügt, dem ich zur Vergleichung mit Dieffenbach's Angaben (Jahresb. f. 1843) die fol- gende üebersicht entnehme. Die Gesammtzahl umfasst 512 Phane- rogamen, 113 Gefässkryptogamen und 372 Zellenpflanzen. Familien: 7 Leguminosen, 5 Rosaceen (3Rubus), 2 Terebinthaceen (Pennantia), 15Myrtaceen, 7 Halorageen (3 Gercodia, 3 Goniocarpus), 20Ona- grarien (18 Epilobium, 2 Fuchsia), 1 Linee, 9 Oxalideen, 4 Ge- raniaceen (l Pelargonium) , 3 Rutaceen, 1 Euphorbia, 3 Rhamneen, 11 Pittosporeen (Pittosporum), 2 Sapindaceen (Alectryon, Do- donaea), 1 Coriaria, 1 Meliacee (Hartighsea), 1 Elatine, 1 Hyperi- cinee, 6 Tiliaceen (3 Elaeocarpus), 3 Sterculiaceen (Plagianthus), 2 Bombaceen (Hoheria), 1 Malvacee, 5 Caryophylleen, 2 Portula- ceen, 2 Ficoideen, 1 Cucurbitacee, 1 Passiflora, 2 Bixineen (Meli- cytus), 1 Violacee, 3 Droseraceen, 6 Cruciferen, llRanuncu- laceen (7 Ranunculus, 4 Clematis), 2 Magnoliaceen (Drimys), 7 Saxifrageen (3 Weinmannia, 1 Carpodetus), 1 Ixerbia, 1 Crassu- lacee, 5 Loranthaceen, 10 Corneen (8 Alseuosmia, 2 Corokia), 9 Araliaceen (3 Panax), 16 Umbelliferen (8 Hydrocotyle); — 3 Ericeen (Gaultheria), 17 Epacrideen (11 Dracophyllum), 1 Sa- potee, 4 Myrsineen (3 Myrsine, 1 Corynocarpus), 2 Primulaceen, 1 Cyrtandree, 19 Scrophularineen (14 Veronica), 3 Solaneen, 4 Convolvulaceen, 3 Boragineen, 3 Myoporineen, 1 Verbenacee, 3 Labiaten, 3 Gentianeen, 3 Apocyneen (Parsonsia), 2 Loganiaceen (Geniostoma), 1 Oleinee (Olea), 19 Rubiaceen (11 Goprosma, 3 Galium), 2 Stylideen, 1 Campanulacee, 5 Lobeliaceen, 2 Goode- niaceen, 49 Synanthereen (9 Senecio, 6 Gnaphalium, 6 Celmisia, 4 Shawia, 5 Cichoraceen) ; 2 Plantagineen, 2Proteaceen, 7 Thyme- leen, 1 Santalum, 4 Laurineen, 3 Monimieen (2 Hedycaria), G Poly- goneen, 1 Amarantacee, ü Chenopodeen, 1 Gunneracee, 6 ürticeen, 4 Amentaceen (Fagus), 2Piperaceen, 13Coniferen (s. Dieffenb.) ; — 1 Palme, 1 Pandanee (Freycinetia), 2 Typhaceen, 1 Aroidee, 4 Na- jaden, 10 Orchideen, 3 Irideen (Libertia), 2 Smilaceen, 8 Li- liaceen (2 Arthropodium, 2 Cordyline, 1 Dracaena, 2 Phormium, Dianella), 9 Junceen (2 Astelia), 1 Restiacee (Leptocarpus), 33 Cy- peraceen (lOCarex), 32 Gramineen (lOAgrostis, 3Poa, 3 Triti- cum, 6 Avenaceen, 3 Paniceen); — 104 Farne (16 Hymenophyl- lum, 9 Lomaria, 10 Asplenium, 10 Pteris, 8 Aspidium, 7 Polypo- dium), 9 Lykopodiaceen. — Von Zellenpflanzen sind bekannt: 79 Laub- moose, 84 Lebermoose, 78 Lichenen, 120 Algen, 11 Pilze. J. D. Hooker's Flora antarctica (s. vor. Jahresb. S. 371) ist vollendet worden (The Botany of the Antarctic Voyage. Vol. 1. 2. 574 pag. ii. 198 Ta f. in 4. London, 1845—47). 472 Grisebach: Bericht über die Leist. in der Pflanzengcographie, Fortsetzung der im vorigen Bericht abgebrochenen Uebersicht der antarktischen Flora: 12 ümbelliferen(6Azorella, Bolax, Huanaca, Apium Crantzia, Oreomyrrhis, Osmorrhiza), 4 Loranthaceen (Myzodendron), 7Riibiaceen(6Galium, Nertera), 4Valerianeen(Valeriana), GOSynanthereen (2Chiliotrichum, Aster, SErigeron, Lagenophora, 2Baccharis, Madia, Abrotanella, 2Leptinella, 5Gnaphalium, Melalema, Culcitium, 21 Se- necio, zum Theil Holz bildend, Chevreulia, 4 Nassauvia, 2 Panar- gyrum, 2 Chabraea, Macrachaenium , Clarionea, 2 Homoianthus, 2 Achyrophorus, Taraxacum, Macrorrhynchus, Sonchus, Hieracium), 1 Stylidiee (Forstera), 2 Lobeliaceen (Pratia), 1 Gesneriacee (Mitra- ria), 3 Ericeen (2Pernettya, Gaultheria) , 1 Epacridee (Lebetanthus), 3 Gentianeen (Gentiana), 1 Convolvulacee (Calystegia) , 1 Boraginee (Myosotis), 1 Solanee (Solanum tuberosum, bis zum Chonos- Archi- pel, so wie auch mit verschiedenen Spielarten von Peru und Chile nach Buenos Ayres im wilden Zustande verbreitet), 1 Desfontainee (Desfontainea auf Staten-Land), 11 Scrophularineen (5 Calceolaria, Limosella, 2 Veronica, 2 Ourisia, Euphrasia), 2 Labiaten (Scutel- laria, Stachys), 4 Primulaceen (Primula, Anagallis, 2 Samolus), 1 Lentibularie (Pinguicula) , 1 Plumbaginee (Armeria) , 4 Plantagineen (Plantago), 4 Polygoneen (Polygonum, 3 Rumex), 2 Chenopodeen (Chenopodium), 2 Proteaceen (Embothrium, Lomatia), 3 Santaleen (Nanodea, 2 Arjoona), 1 Thymelee (Drapetes), 3 Urticeen (2 Urtica, Pilea), 1 Empetree (Empetrum), 4 Cupuliferen (Fagus), 1 Conifere (Thuja); — 6 Orchideen (2 Chloraea, 3 Asarca, Codonorchis), 5 hi- deen (3 Sisyrinchium, Symphyostemon, Tapeinia), 3 Smilaceen (2 Callixene, Philesia), 1 Asteliee (Astelia), 7 Junceen (2Rostkovia, 3 Juncus, 2 Luzula), 2 Juncagineen (Tetroncium, Triglochin), 1 Re- stiacee (Gaimardia), 22 Cyperaceen (Oreobolus, Eleocharis, Iso- lepis, 2 Chaetospora, Carpha, 12 Carex, 4 üncinia), 44 Gramineen (Alopecurus, Phleum, Mühlenbergia, 6 Agrostis, Polypogcn, Arundo, Hierochloa, 6 Aira, Trisetum, Avena, 3 Poa, 2 Triodia, 11 Festuca, Dactylis, Catabrosa, Bromus , Elymus, 2 Hordeum, Triticum, Lo- lium); — 22 Farne (8 Hymenophyllum, 2 Trichomanes, Cystopteris, 3 Aspidium, Asplenium, 2 Lomaria, Grammitis, 2 Gleichenia, Schi- zaea, Botrychiura), 2 Lykopodiaceen (Lycopodium), 1 Marsileacee (Azolla). In den Nachträgen: 1 Ranunculacee (Hamadryas), 1 Caryo- phyllee (Lyallia, eine holzige, dichte mit winzigen imbricirten Blät- tern bedeckte, Rasen bildende Pflanze von Kerguelens-Land), ICheno- podee (Blitum). — Die Gesammtzahl der zwischen 45» und 64° S. Br. gefundenen Gefässpflanzen beträgt 366 Arten (nämlich 250 Diko- tyledonen, 91 Monokotyledonen und 25 Kryptogamen. Den Beschlussi machen die sorgfältig berücksichtigten Zellenpflanzen: 122 Laubmoose,, bearb. von Wilson und H., 94 Lebermoose, von Taylor und H., 113 Ei- chenen, 146 Algen, 122 von Ehrenberg bestimmte Diatomeen, 27 Pilze, bearb. von Berkeley (vergl. Jahresb. f. 1844). Gedruckt bei den Gebr. Unger in Berlin. M'//. y S ^^(^>^ ^ <4 ^ S' ^^ 7 0 '5) (s A jS c j/ j: C-'/'/rZ/WY^//^. M^/ 7'rr/:// Fn/.J f./:Sdf.mimi{f/f. -/M7. ////'/// ^^. :i /^. ^^' i ^' /?../. /'/^//////// <•//-/. /cf// Ta//r sXJiS: "'J.Sc/^jn^-<& a.e^n^. CFSd?77ncä l^rA \ /fC^/ Ta/;^ £/i S^ ^^^ aa^ -w