^:' >. "^m^ :-^^-^: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. Von Dr. G. Hartlaub. Jijs hat sich im verflossenen Jahre eine vielseitige und leb- hafte Theilnahme an der Förderung der Ornitliologie ausge- sprochen. Von der noch immer grossen Anzahl neu entdeck- ter Arten stammen melir als zwei Drittheile aus Amerika, Afrika lieferte sehr wenige , gar keine Europa. Der so an- ziehende biographische Theil der Naturgeschichte der Vögel hat verschiedene talentvolle Bearbeiter gefunden, als Gosse für westindische, Delegorgue für afrikanische und Verreaux für australische Arten. Für Classification und Systematik haben aber die fortgesetzten anatomischen Untersuchungen Johannes Müller's über die typischen Verschiedenheiten der Stimmorgane der Passerinen, so wie die in diesem Archiv von Cabanis mit- getheilten Studien über die entscheidende Wichtigkeit der Lauf- bekleidung und des numerischen Verhältnisses der Schwung- und Schwanzfedern für eine naturgemässe Abgrenzung der Ordnungen, Familien, Unterfamilien und Gattungen, wie zu hoffen steht, in der Ornithologie eine neue Aera angebahnt. Da diese „ornithologischen Notizen" ja ohne Zweifel allen Lesern unseres Berichts zu Gesicht gekommen sein werden, erscheint ein Eingehen auf die Einzelnh^iten derselben an die- sem Orte überflüssig. Mit Recht verwahrt sich Cabanis gegen jede einseitige Classification nach diesen Charakteren. Sein Bemühen bei den Passerinen „nach constanten äussern Kenn- zeichen zu suchen, aus welchen man mit Sicherheit auf das Vorhandensein des inneren Singmuskel -Apparates schliessen könnte*', verdient die dankbarste Anerkennung, und das um so mehr, als es erfolgreich gewesen ist. Bei aller der grossen Arrhiv f. Naturgesch. XIV. Jabrg. 2. ßd. A 2 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der und durchgreifenden Wichtigkeit, welche wir in dieser Hin- sicht anatomischen Kennzeichen zugestehen müssen und gern zugestehen , bedarf es doch nach unserer festen Ueberzeugung gerade in der Ornithologie nothwendig auch der Auffindung und Anwendung guter äusserer Merkmale, w^enn nicht die- ser so anziehende Theil der Thiergeschichte seine Popularität einbüssen und eben dadurch in seiner fortschreitenden Ent- vvickelung beeinträchtigt werden soll. Von diesem Gesichts- punkte aus müssen wir denn auch den auf an und fiir sich sehr verdienstliche und werthvolle anatomische Arbeiten ge- stützten Vorschlag Cornay's, die Vögel nach der Verschieden- heit des OS palatinum anterius zu classificiren, als unphiloso- phisch und einseitig zurückweisen. Ebenso wenig können wir es billigen, dass Thienemann in seinem schönen Werke über die Fortpflanzung der Vögel die generische Gruppirung der- selben nach den Eiern durchzuführen sucht, sind jedoch mit ihm davon überzeugt, dass die Eier bei einer solchen weit mehr berücksichtigt zu werden verdienen, als dies bisher ge- schehen ist und bei unserer sehr unvollständigen Bekannt- schaft mit der exotischen Oologie geschehen konnte. — In der Manie neue Gattungen zu creiren scheint endlich ein er- freulicher Nachlass eintreten zu wollen. Man gelangt von vielen Seiten her zu der Einsicht, dass eine maassvolle Ein- gränzung der Genera die richtigste und zweckmässigste sei, im Gegensatz zu jener unmässigen Resfringirung derselben, welche, wie schon mehrfach bemerkt wurde, allmählich dahin führen müsste und würde, dass jede Species für sich allein Gattungsrang beanspruchen könnte. Allerdings muss unser ganzes Bestreben dahin gerichtet sein, die Charaktere einer Gattung möglichst scharf zu fassen, möglichst bestimmt zu formuliren, niemals aber wird dies in dem Grade vollständig erreicht werden können, dass nicht in diesem oder jenem Ge- nus neben den eigentlich typischen Arten auch weniger typi- sche werden Platz finden müssen. Kaup sagt: ,,es will gefühlt s&ifl, was zusammengehört" und daran ist etwas Wahres. ' G. H. Gray 's schönes Werk „The Genera of Birds" ist bis zum 44sten Hefte vorgeschritten. Mit dem ÖOsten darf Naturgesciiichte der Vögel während des Jahres 1847. 3 man den Schluss desselben erwarten. Die Specieslisten lassen nach wie vor viel zu wünschen übrig, namentlich was Kritik und synonymische Auseinandersetzung betrifft. Bei der Cha- rakterisirung der Gattungen wird der ursprüngliche Plan fest- gehalten, was wir, wenngleich inzwischen mehrere andere und wichtige Gesichtspunkte für dieselbe gewonnen wurden, nicht eben tadeln können. Die Abbildungen bleiben vortrefflich. Auch Desmurs „Iconographie ornithologique" hat einen regelmässigen Fortgang genommen. Dieses Werk nimmt so- wohl der schönen treuen Abbildungen als auch des sie be- gleitenden Textes wegen ein lebhaftes Interesse in Anspruch. Desmurs ist namentlich in der Auswahl der abzubildenden Gegenstände sehr glücklich. Von Du Bus „Esquisses ornithologiques" liegen uns zwei neue Hefte vor, deren innerer und äusserer Inhalt sich nicht wesentlich von dem des ersten unterscheidet. Die Mehrzahl der sehr hübsch abgebildeten Arten ist neu und stammt aus Peru und Mexico. Die Brüsseler Sammlung gehört be- kanntlich zu den reichsten und scheint den Plan einer derartigen wis- senschaftlichen Nutzbarmachung durchaus zu rechtfertigen. Von Fräs er 's „Zoologia typica'' sind zwei neue Liefe- rungen erschienen. Sie geben gute Abbildungen von Timalia Malcolmi^ Bucco suh- snlphureus , Palaeornis modestus , Petrocincla pandoo^ Oriolus Kun- doo und Psittacus Guildingu. Cheval. Regley's „Histoire naturelle des Oiseaux", Li- moges, 12mo, eines vermuthlich populär gehaltenen Werk- chens, vermochten wir nicht ansichtig zu werden. Dasselbe gilt von: J. Rennie „Bird Miscellanies illustrative of the habits and the faculties" 2 vol. in 18mo. Der Verfasser ist durch frühere Arbeiten ähnlichen Inhalts vortheilhaft bekannt. Von E. Stanley 's (Bischoff von Norwich) „Familiär History of Birds, their nature, habits and instincts" 2 vol. 12mo ist die 4te Auflage erschienen. Bei uns in Deutschland würde der Verleojer eines solchen Buches, wie anziehend und unterhaltend dasselbe auch immerhin geschrieben sein möchte, ganz sicher noch an der ersten Auflage würgen. Die Vorliebe des englischen Publikums für dergleichen populär gehaltene naturwissenschaftliche Werke ist eben so merkwürdig wie erfreulich- A* 4 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Wir bedauern lebhaft, dass sich Lafrenaye von der Mit- arbeiterschaft an d'Orbigny's Dictionaire d'histoire naturelle, wie es scheint, gänzlich zurückgezogen hat. Nur die ersten zwei oder drei Bände enthalten Beiträge von seiner Hand, die ornithologischen Artikel der späteren stammen fast sämmtlich von J. Gerbe her und sind, mit sehr wenigen Ausnahmen , unkritische Compilationen ohne wissenschaftlichen Werth. Die neuste Arbeit Lesson's haben wir ungeachtet ihrer sehr anspruchlosen Form als eines der wichtigeren unter den ornithologischen Werken allgemeineren Inhalts, welche das Jahr 1847 brachte, hervorzuheben. Dieselbe führt den Titel: Description de Mammiferes et d'oiseaux recemment decouverts precedee d'un tableau sur les races humaines" und bildet das 7te Bändchen des ornithologischen Theils der Leveque'schen Ausgabe von Büffon's Werken. „Ce volume, heisst es in der Vorrede, ne renferme que des descriptions faites sur na- tu re soit d'animaux nouveaux soit d'animaux connus, mais pour ces derniers , les details auront pour but de redresser quelques erreurs de leur descriptions primitives". In Ueber- einstimmung mit diesen Worten sind 183 Vögelarten mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Von vielen derselben gab Lesson bereits Nachricht in der Revue zoologique, andere Artikel sind fast wörtlich reproducirt aus dem bei uns sehr wenig bekannten ,,Echo du Monde Savant". Ein grosser Theil der beschriebenen Arten ist neu und wurde von des Verfassers Bruder, dem Marinearzt Adolph Lesson, an den Ufern des stillen Meeres, in Centralamerika, Guajaquil, auf den Mar- quesas- und Gambierinseln gesammelt. Ungern vermisst man in diesem Buche genaue Maassangaben der einzelnen Theile. Ohne Fortsetzung blieb leider die von F. A. L. Thiene- mann angefangene „Rhea", so wie dessen Fortpflan- zungsgeschichte der gesammten Vögel. Die Synonymen der europ. Vögel sind, alphabetisch ge- ordnet, bearbeitet von Ant. Schembri unter dem Titel „Vo- cabulario de' Sinonimi Classici dell' Ornithologia Europea pre- sentato (i. MSS.) al Settimo Congresso dei Scienziati Italiani" in den Nuov. Annal. d. Scienz. Nat. (di Bologn.) Ser. IL Die bisher (1846 uad 1847) erschienenen Stücke dieser weitläuf- Naturgeschichte der Vögel wahrend des Jahres 1847. 5 tigen Arbeit, Tom. V. S. 188. 292. 461, VI. S. 62. 127. 267. 335, VII. S. 34. 87. 344 reichen bis Fulmarius glacialis. Job. Müller's hochwichtige Abhandlung über die bis- her unbekannten typischen Verschiedenheiten der Stimm Organe der Passerinen" erschien vollständig: 71 Seiten 4to und 6 Kupfertafeln. Dr. J. E. Cornay in Rochefort hat in der Revue zoo- logigue „Considerations generales sur la Classifica- tion des oiseaux fondees sur la consideration de Tos palatin anterieur" veröffentlicht. Letzteres sei ,,le premier organe de Classification" der Vögel. Darnach kämen denn z. B. die Kukuke neben die Mandelkrähe, die Kletter- vögel sehr nahe den Cassicusarten zu stehen u. s. w. Wir haben uns schon oben ^e^en jeden Classificationsversuch er- klärt, welchem ein einzelner aus dem Zusammenhange heraus- gerissener Theil, mag derselbe iiiunerhin „so variirt in der Klasse der Vögel sein, wie es die Blumen bei den Pflanzen sind" als Grundlage dient. Auch müssen wir wiederholt die Nothwendigkeit der Anwendung äusserer Kennzeichen urgiren, selbst auf die Gefahr hin als „Dry-skin Philosopher" verschrien zu werden. lieber den musikalischen Sinn der Vögel schreibt de Tar- ragon: Rev. zool. p. 178 und p. 250. Der Ton musikalischer Instrumente scheint auf einzelne Arten, so z, B. auf Loxia atricapilla, cantans, fasciata, maja, die wunderbarste Wirkung hervorzubringen. Der ornithologischen Beiträge zu den Lokalfaunen sind nicht ganz so viele wie im vorigen Jahre. Von J. F. Naumann' s „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands" ist das zweite Heft des 13ten Bandes, Nach- träge zu der Naturgeschichte der Raubvögel enthaltend, er- schienen. Von Susemi hl's „Vögel Europa's" kam uns die 34ste Lieferung zu Gesicht. Dr. E. W. Willibald „Die Vögel Teutschlands ', eine genaue Beschreibung und Naturgeschichte aller in Teutschland vorkommenden Vögel u. s. w. in systematischer Ordiunig für die Jugend bearbeitet. 12mo. jß Hartlaubj Bericht über die Leistungen in der Von Z anderes „Naturgeschichte der Vögel Mecklen- burgs", einer sehr gründlichen und guten Lokalornithologie, erschien die 6te Lieferung. H. Grafv. d. Mühle beleuchtet in der Isis S. 457 Schle- gel's „kritische Uebersicht der europäischen Vögel". Man liest seine Bemerkungen dazu mit dem grössten Interesse. Schlegers Ansichten erfahren mehrfach Berichtigung. So besteht V. d. Mühle z. B. auf die Artselbständigkeit der Motacilla melanoce- "phala^ bestreitet dagegen die der Sylvia familiaris Men. , S. ochro- genion Lind, sei nur nielanocephala, der gelbe Kinnfleck rühre vom Genuss der Früchte des Cactus opuntia her u. s. w. T. M. Bech stein 's Werk über die Stubenvögel wurde von W. E. Shuckard ins Englische übersetzt und erschien unter dem Titel: Bechstein's Chamber -Birds, their natural history, management, habits, food, disease, treatment and the method of catching them , etz to which are added ob- servations compiled from the work^ of British naturalists" 384 S. mit Holzschnitten. Von Th. Bevvick's „A history of British Birds" erschien eine neue Ausgabe mit einem systematischen Catalog aller britischen Vögel; 2 vol. 8. T. W. Barlow's „A Chart of British Ornithology" giebt auf möglichst kleinem Raum eine systematische Uebersicht der Ordnungen, Familien und Gattungen der grossbritannischen Vögel, nebst dem Charakter und den Arten einer jeden. lieber die Singvögel Englands enthält W. J. Bro- der ip 's hübsches Buch „Zoological Recreations" verschiedene anziehende und lebensvolle Schilderungen. Das erste Kapitel handelt von denselben. M. E. de Chelaniat's „Catalogue des oiseaux qui ont ete observes en Auvergne" 8 feuilles 8vo, konnten wir noch , nicht zur Einsicht erhalten. Im zweiten Bande des an die in Genua versammelten italienischen Naturforscher vertheilten Werkes „Descrizione di Genova e del Genovesato" Gen. 1846, 8vo, werden auf Seite 151 die Vögel um Genua vom Marchese Durazzo auf- gezählt. Derselbe nennt 343 Arten und giebt die nicht colörirten Abbil- dungen von Turdus solitarius , Emberiza rustica, E. schoeiiiculoides und Fringilla incerta. Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1817. 7 IL Rasch liefert im „Nyt Magazin for Naturvidenska- berne" v. I. p. 33 Nachträge zu seinen friilieren umfassenden Arbeiten über die Ornithologie Norwegens. Meln-ere inzwi- schen von ihm als vorkommend constatirte Arten werden nam- haft gemaclit, einzelne davon werden ausfiilu-lich und verglei- chend beschrieben, und verscliiedene interessante IMittlieilungen über Lebensweise und geograpliisclie Verbreitung erliöhen den Werth dieser Arbeit, Zu A. Mal h erbe's Catalogue raisonne d'oiseaux de l'Algerie ist, ursprünglich in den Memoires de FAcademic royale de Metz, eine 7 Seiten starke „Premiere suite" er- schienen. In derselben werden den früher namhaft gemachten Arten noch verschiedene andere als in Algerien vorkommend hinzugefügt, und eine neue, Chlor o-picus Vaillantiiy wird ausführlich beschrie- ben. Zu den in der Provinz Bona häufig vorkommenden Arten ge- hört auch Anas mersa Pall. und Motacilla citreola Pall. Unter den bis jetzt erschienenen Lieferungen des Pracht- werkes „Exploration scientifique de l'Algerie" befinden sich- auch einige ornithologische Kupfertafeln von grosser Schön- heit. Der Text dazu scheint noch zu fehlen. Der Bearbeiter dieses Theils der Zoologie ist Levaillant. Von A. Smith „Illustrations of the Zoology of South Africa" erschienen zwei neue Hefte, das 25ste u. 26ste. Beide enthalten nur wenig Ornithologisches. Es ist uns in den letzten Lieferungen dieses schönen Werkes un- angenehm aufgefallen, dass der Verfasser diese oder jene Art, welche sich ihm, wie es scheint, nicht in frappanter Weise als zu dieser oder jener modernen Gattung gehörig präsentirt, ohne Weiteres zum Typus einer neuen erhebt. A. Delegorgue's „Voyage dans l'Afrique australe", 2 vol. 8vo, ein sehr interessantes zoologisches Reisewerk, ent- hält neben dem reichsten Material zur Naturgeschichte der südafrikanischen Säugethiere auch mehrere sehr anziehend und lebendig verfasste Schilderungen aus dem Leben der dortigen Vögel. Wir werden darauf bei den einzelnen Arten zurück- kommen. Wir haben über zwei neue Lieferungen des ornithologi- schen Theils der „Frtuna Japonica" zu berichten. Sie enthalten die sehr schönen Abbildungen folgender Arten: Lusciola cyajiura, Zo sterops japontcus n. sp., Motacilla lugens, g Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Turdus chry Solans^ Accentor ruhidus^ Parus varius^ Corvns dauricus ad. et juv., Coccothraustes fer sonatus, Biophorus paradisiacus^ Pitta nympha^ Anthus arboreus var., A. pra- tensis ^SL^^omcws^ Turdus dauUaSy T. pallens, T. cardis (^ p u. juv., T. sibiricus ]\i\.y Pica cyatia , Gai'rulus glandarius ]2i^omcws. Der Text ist noch zurück und schliesst auf S. 60 mit Mot. lugens. Strickland veröffentlicht in den Ann. and Magaz. of Nat. History „Bemerkungen über einige Vögelarten von Ma- lacca", eine sehr nützliche etwa 40 Arten umfassende Arbeit, welche zahlreiche synonymische Berichtigungen, Prioritätsre- clamationen, Ergänzungen und Beschreibungen neuer Arten enthält: 1. c. vol. 19, p. 129. Ein Paar der letzteren wurden von Blyth, dem befähigten und wachsamen Censor indischer Vögel , als nicht neu nachgewiesen. Strickland's englische Uebersetzung von Sundevall's ,,Foglar fran Calcutta" ist zum Schluss gekonmien: Ann. and Mag. vol. 19. p. 87 , 164 und 232. Einen sehr kenntnissreichen und interessanten Commentar zu dieser Uebersetzung verdan- ken wir aber Blyth: ibid. vol. 20, p. 382. Man sieht recht, wenn man diese „Critical remarks" liest, wie schwer es selbst dem gewissenhaftesten Reisenden werden mag, bei sehr kurzem Aufenthalt in einer fernen fremden Gegend zu nur eini- germassen richtigen Resultaten zu gelangen, wie misstrauisch man den Bericht über solche Resultate eigentlich ^aufnehmen sollte. — Blyth begreift nicht, wie S. den Gesang der indischen Vögel neben den der schwedischen zu stellen wagt. „Der beste Singvogel in die- sem Theile der Welt sei ohne allen Vergleich der „Schämah" {Kit- tacincla macroura [Gm.]), der komme aber niemals vor auf dem Flussallurium , welches allein von S. besucht sei, auch der dann fol- gende, Miraffra cantülans Jerd., werde kaum jemals dort angetrof- fen; der beste Sänger, welche S. gehört haben könne, sei Alauda gulgula Fr., welche ungefähr w"ie unsere Feldlerche singe". Dann werden noch einige indische Baumsänger mit nicht unangenehmen Stimmen namhaft gemacht, als Copsychus saularis, Pycnonotus ben- galensis, einige Drongo-Arten u. s. w., und endlich versichert Blyth, das „tout ensemble" des indischen Vogelgesangs sei recht dürftig. Von grösstem Interesse für die Freunde der exotischen Ornithologie sind ferner desselben Verfassers „Kritische Anmerkungen*' zu G. R. Gray's von uns im vorigen Jahres- berichte besprochenen Cataloge der von B. H. Hodgson dem britischen Museo zugekommenen Vögel Nepals und Thibets: Ann. and Magaz. vol. 20. p. 313. Auf diese sehr wichtige Ar- beit kann hier eben nur hingewiesen werden. Naturgeschichte der Vögel wahrend des Jahres 1847. Q Nachdem schon Ref. und nach ihm Strickland den ^'öss- ten Theil der von Eyton als neu beschriebenen Älalacca- vögel auf bereits bekannte Arten zu reduciren gewusst hat- ten, mnsste diese scliwache Arbeit auch noch der scharfen kriti- schen Geissei Blyth's anheimfallen : Journ. of tiic Asiat. Soc. of Beng. XV. 10 u. 52. Eyton beschreibt gewiss keine Ma- Jaccavögel wieder. Der verstorbene Dr. Hoffme ister hat nach der Samm- lung von A. Ilay in Simlah 216 Vögelarten des Himalajah beschrieben: Briefe aus Indien, p. 36,9. Diese Arbeit ist, wenn- gleich die Beschreibungen wenig ausführlich sind und von den meisten Arten nur der Gattungsname aufgeführt ist, nicht ohne Interesse, namentlich der Messungs- und Standortsanga- ben wegen. Die in Gould's ,, Century of Himalaja Birds" ab- gebildeten, so wie manche der von Hodgson bekannt gemach- ten Arten sind übrigens auch mit dem Speciesnamen verseilen. Sir William Ja rd ine's Ornithologie Tobago's ist zum Schluss gekommen: Ann. and Mag. vol. 20. p. 328 und 370. Ausser den weiter unten zu erwähnenden neuen Arten werden von südamericanischen aufgeführt Galbula leptnra Sw., Ceryle ame- ricana, Thryothorns striolatus Sw. , Troglodytes furva V., Trogon collaris, Dendrodncla turdina^ Sclertirus albogularis ^w.-, von nord- americanischen : Alcedo alcyon^ Sylvicola aestiva und Sylvicola pa~ rus. Die ganze Arbeit ist ein sehr werthvoller Beitrag zu unserer Kenntniss der Vögel Westindiens. P. H. Gosse's ,,The Birds of Jamaica" 1 vol. 8. möge hier die ehrenvollste Erwähnung finden. Dieses Buch gehört in die nicht zahlreiche Klasse derjenigen ornithologischen Werke, welche neben dem erforderlichen aber nothwendig trocknen Material an Beschreibungen, Messungen, Nomenclatur, so an-' muthvolle und reizende Schilderungen aus dem Leben der Vögel enthalten , dass man sich nur ungern von der Leetüre derselben trennt, und sie zu den Lieblingen der Bibliothek rechnet. Der Verfasser hielt sich zoologischer Forschungen halber längere Zeit in Jamaica auf und wurde bei der Her- ausgabe seines Buches aufs wirksamste unterstützt von einem dort ansässigen Ornithologen, Richard Hill von Spanisch-Town. Von den 185 Arten , welche als auf Jamaica vorkommend aufge- führt werden, sind 23 neu und 55 werden, da Gosse sie nicht selbst zu beobachten Gelegenheit hatte, nur namhaft gemacht. Von allen übrigen sind genaue Maassangaben der einzelnen Theile, von der 10 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Mehrzahl derselben, zumal den neuen und den weniger vollständig bekannten, auch Beschreibungen mitgetheilt. Bei bekannteren ist oft nur die so vergängliche Färbung der von Federn entblössten Theile angegeben. Die Bestimmung und Nomenclatur der Arten lässt mitunter einiges zu wünschen übrig. Der interessanteste und wichtigste Theil des Buches bleibt der biographische. Ueber so manche Arten, von deren Lebensweise vorher so gut wie gar nichts zu unserer Kunde gelangt war, als z. B. über Nyctibms jamaiceiisist Todus viridis, Troclälus polytmus und hitmilis, Myiadestes a7'77Üllatns^ Corvus jamaicensis , Saurothera vetula, Rallus lo7igirostris , Sula parva, Tityra leiiconotiis, giebt dasselbe in der anziehendsten Weise Aufschluss. Wie sehr dürftig erscheint neben dieser Arbeit Gosse's der biographische Theil von Ramon de Sagra's Werk über die Vö- gel Cuba's! „Einige Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Vögel in Westindien" publicirte William Denny: Ann. and Mag. vol. 19. p. 464. Diese Arbeit beruht wie es scheint hauptsächlich auf einer bei längerem Aufenthalt gewonnenen Bekanntschaft mit den Vögeln Jamaica's, doch umfasst dieselbe in gewisser Hinsicht auch noch Cuba, Mexico und die Ver- einigten Staaten von Nordamerika. Es werden nämlich folgende vergleichende Listen mitgetheilt: 1) Vögel, welche Jamaica, Cuba und den Vereinigten Staaten eigen sind (45 Arten), 2) Vögel von Jamaica und Cuba, zwar auf dem Festlande, aber nicht in Nordamerika beobachtet (7 A.), 3) Vögel, Westindien eigenthümlich , oder doch nur höchst selten auf dem Fest- lande oder in den Ver. Staaten angetroffen (60 Arten), 4) Wasser- vögel, welche mit sehr wenigen Ausnahmen gleichmässig verbreitet zu sein scheinen über die Vereinigten Staaten, Mexico, Jamaica und Terra firma (71 Arten). Die Listen Nr. 3 und 4 enthalten manche Unrichtigkeiten, und die ganze Arbeit laborirt in hohem Grade an ünvollständigkeit. Unter den Arten, welche Cuba und Jamaica be- wohnen sollen, wird auch die mexicanische Fipilo maculata Sw. ge- nannt. Auch die mexicanischen Schwalben, Hirimdo mela7iogastra Sw. und thalassi7ia S'Vi\ stehen unter Nr. 3 aufgeführt; letztere dürfte leicht mit Gosse's H. euchrysea zusammenfallen. Ref. hat in der Isis S. 604 „Ueber den gegenwärtigen Zustand unserer Kenntniss von der Ornithologie Westindiens" geschrieben. Der ornithologische Theil von d'Orbigny's „Voyage dans l'Amerique meridionale" ist, obgleich nur etwa bis zur Hälfte vollendet, zum Schluss gekommen. Unbearbeiiet blieben aus der Ordnung der Klettervögel die Psit- taciden und Cuculiden, dann aber die ganzen Ordnungen der Co- Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 18-17. 1 1 lumbae, Gallinae, Grallae und Anseres. Das- wissenschaftliche Pu- blikum ist, da der Verfasser lebt und ein Buch nach dem andern schreibt, wohl berechtigt nach der Ursache einer so unbegreiflich willkiihrlichen, den Werth und Nutzen des ganzen Werkes im hohen Grade beeinträchtigenden Abscliliessung zu fragen. Wahrscheinlich wurde der Verf. der übernommenen sehr umfangreichen Arbeit satt und müde '); mag aber auch die Ursache sein, welche sie wolle, so viel bleibt gewiss , die Käufer dieses überaus kostspieligen Werkes sind geprellt, denn sie haben statt des erwarteten Ganzen eine Reihe will- kührlich zugeschnittener Fragmente erhalten. — Die Anzahl der be- schriebenen Arten beträgt 332; davon sind 130 abgeb. auf 66 Kupfertaf., zudem die Eier von 40 Arten. Text und Atlas schliessen mit Aula- corhynchus caeruleocinctus. Alphabetisches u. synonymisches Register. Band I. von Richard Schomburgk's „Reisen in Bri- tish-Gujana" enthält verschiedene interessante Stellen die Le- bensweise und V^erbreitnng der dortigen Vögel betrefiend. So berichtet S. auf S. 430 über Chasmorhynchus carunculatus im Canucugebirge, auf S. 432 u. 442 über die ebendaselbst von ihm be- obachtete Ritpicola aurantia, von deren wunderbaren Tänzen oder Pantomimen er, wie sein Bruder, Zeuge war. In der zu Rio de Janeiro erscheinenden Zeitschrift Mi- nerva sollen sich Beschreibungen brasilischer Vögel vpn Silva Maja befinden. (Less. Mamniif. etOis. nee. decouv.p.lO). T. Bridges theilt in den Proceed. of the zoolog. Soc. auf p. 2 interessante Notizen über die Lebensweise und die Wohnorte einiger von ihm in Chili und Bolivien beobach- teten Vögel mit. Dieselben betreffen folgende Arten i Tinamotis Pentlandä (14000' hoch bei Tapaquilcha) ; T. elega?is d'Orb.^ (sehr weite Verbreitung); Attagis Gayi bei Tapaquilcha; Diglossa carbonaria und sittoides (8000 — 10,000' hoch um Cochabamba); D, mystacalis Lafr. Jungas von La Paz; Colaptes rupico l a d^Orh. nur auf dem Boden im Grase lebend, 12000 bis 14000' hoch; endlich Detidrocolaptes procurvus^ in den offenen Palmhainen Boliviens, nie im dichten Walde. W. Yarrell beschreibt die Eier von dreissig chilesi- schen Vögelarten: Proceed. zool. Soc. p. 51. Er geht von der Ansicht aus, das Ei eines Vogels sei „a stage or condi- tion" im Leben des Thieres ; dass die Färbung und Zeichnung der Aussenfläche der Schaale sehr beachtenswerthe Winke für Classification an die Hand gebe, und dass die Eier congene- ') Oder der Regierung wurden die Koston der Herausgabe die- ses sehr weitläuftig angelegten und saumselig ausgeführten Werkes zu gross. Er. J2 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der rischer Arten einander an Färbung und Zeichnung ähnlich seien, selbst bei der grössten Entfernung und Verschiedenheit der geographischen Lokalität derselben. Einzelne seltene Aus- nahmen kämen allerdings vor, und der grösste Betrag an Ab- weichung werde bei den Laridae angetroffen. William Gambel's „Bemerkungen über die in Ober- kalifornien beobachteten Vögel" erschienen im dritten Bande der „Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phi- ladelphia". Diese „Bemerkungen" sind schon als die erste umfassendere Arbeit über die Vogelfauna Kaliforniens von grosser Wichtigkeit; man lernt aber auch in -dem Verfasser derselben einen sehr tüchtigen Ornithologen kennen und liest seine biographischen Nachrichten über manche Arten, z. B. über Athene socialis , Caihartes caUfornianus , Calliphlox aniui, die kalifornischen Meisen arten u. s. w. mit lebhaftem Inter- esse. Wir werden auf diese Arbeit, von welcher uns erst ein Theil zu Gesicht gekommen ist, im nächsten Jahresberichte zurückkommen. „Systematischer Index zu Don Felix de Azara's Apunta- mientos etc." ist der Titel einer 30 Seiten starken Abhandlung in 4to, welche Ref. veröffentlichte, in der Absicht den aus- gezeichneten Verdiensten des spanischen Naturforschers seine Anerkennung und Huldigung auszudrücken, und in der Hoff- nung den Ornithologen die Benutzung eines der trefflichsten Werke ihrer Wissenschaft dadurch erleichtern zu können. Gould fährt fort in den ,, Proceedings" neue australi- sche Vögel zu beschreiben: S. 1. 31. 50 und 93. Sein grosses Werk ,,The Birds of Australia" ist bis zum 34sten Theil vor- geschritten und wird mit dem 35sten beendigt sein. Es wird somit nahe an 600 Kupfertafeln enthalten und, wie wir erfah- ren, 7 Bände bilden. Das letzte Heft wird die Vorrede, Ein- leitung und systematische Classification bringen. Accipitres. 1. Tagraubvögel. Die wichtigste Arbeit, deren wir unter dieser Rubrik zu gedenken haben, ist Kaup's „Monographien der genera der Falconidae" mitgetheilt in den ersten fünf Heften der Isis. Der Verf. will diese ziemlich ausführliche Arbeit nur als Vor- läufer eines grössern Werks über die Falken betrachtet wissen, vor dessen Veröffentlichung er jedoch erst alle bedeutenderen Museen Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 13 Europa's zu durchmustern gedenkt. Er kennt und benutzte bis jetzt die von Leiden, London und Frankfurt. Nach Kaup zerfallen die Falkoniden in 5 Subfamilien: Falconinae, Milvinae, Accipitrinae^ Aquilmae und Biiteoimiae. Jede dieser Subfamilien begreift 5 ge- nera in sich, nämlich die Falconinae die genera: Hierax^ Thmun- culus^ Harpagus^ Falco und Jeracldea; die Milvinae: Ictinia, Nau- chrusy Circus, Elamis \xr\6. Milvus ; die Accipitrinae: Spi^^aetos^ Nisus, Geranopns ^ Astur und Asturina; die Aquilinae: Aquila^ Helot arsus^ Circaetos , Paildion und Haliaetos , und die Buteoninae: Buteo^ Per. nis^ Polyborus, Rostrhamus und Ibycter. Die Mehrzahl dieser gonera -zerfällt (natürlich!) -wieder in 5 subgenera, und wo dies nicht der Fall ist, wird auf noch zu erwartende Entdeckungen vertröstet. Die genera werden durch eine kurze Diagnose und durch eine Beschrei- bung charakterisirt, die subgenera nur durch eine Diagnose. Von den 184 Arten, welche Kaup als gute kennt, wird, wenige ausge- nommen, eine kurze Diagnose, eine ziemlich ausführliche Original- bcschreibung und die sehr werthvolle Messung der einzelnen Theile niitgetheilt. Synonymie, geographische Verbreitung und Lebensweise werden nur kurz berührt. Zum Schluss giebt Kaup eine sehr nütz- liche allgemeine üebersicht der von ihm untersuchten Falken nebst der übersichtlichen Darstellung ihrer Verbreitung, ferner eine Üeber- sicht der Linne'schen und Gmelin'schen Arten der ed. XIIL des Sy- stema naturae, der von Vieillot in der Encyclopedie methodique auf- gezählten und endlich eine sehr dankenswerthe Revision der Falken Azara's. Zwei Kupfertafeln mit hübschen kleinen Figuren sollen des Verfassers systematische Ansichten erläutern. — Für eine eigentliche Kritik dieser verdienstvollen Arbeit Kaup's ist hier nicht der geeig- nete Ort. Das „Quinary System" glaubten und hofften wir mit Swainson für immer aus der Zoologie verbannt; wie voreilig diese Hoffnung gewesen, davon belehrte uns die Kaup'sche Monographie der Falkoniden. Von Vollständigkeit ist diese Arbeit weit entfernt; wenn der Verfasser seinen Plan ausführt und die Pariser Sammlungen besucht, wird er finden, dass Spizaetos Isidori, Tinnunculus gracilis Less. , Haliaetos vociferoides von Madagascar, Herpethoteres naso, Astur erythrofrons Less. u. s.w. gute Arten sind, welche seiner Liste fehlen. Der diktatorische Ton, welchen derselbe dem bisher Gelei- steten gegenüber annimmt, wird durch den Gehalt seiner eichenen Arbeit keineswegs gerechtfertigt, und macht auf den Leser keinen angenehmen Eindruck. Desmurs bemüht sich die Specieswürde der bis jetzt mit Spiz- aetos ornatus Daud. für identisch gehaltenen Harpyia braccata gel- tend zu machen; er beschreibt den ausgefärbten Vogel, Spix kannte nur den jüngeren: Rev. zool. p. 315. — Interessante biographische Beiträge zur Naturgeschichte von Sarcorhamphus papa, Cathartes aura und C. foetens giebt Richard Schomburgk: Reisen in Gu- jana, L p.461. Niemals sah er die Cathartes- Arten lebende Thiere J4 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der angreifen. Ihm scheinen diese Vögel beim Auffinden des Aases hauptsächlich durch die feinen Geruchsnerven geleitet zu werden. (Sehr merkwürdige und schlagende Belege für diese Ansicht theilt auch Gosse mit: Birds of Jamaica, p.2). Die 'v\amderbare Superio- rität, welche dem S. papa über die Cathartes-Arten zugeschrieben wird, fand er vollkommen bestätigt. Neue Arten sind: Cymindis Wilsonii Cassin, von Cuba, Proceed. Acad. nat. sc. of Philad. 111. p. 199 und Ann. and Mag. vol. 20. p. 356. — Falco punicus Levaill. aus Algerien, Explor. s.cien- tif. de l'Alger. Ois. pl. 1; vielleicht doch nur Lokalvarietät von F. peregrinus. — Chondrohierax erythro frons Less. von St. Carlos in Centralamerika: Descript. de Mammif. et d'ois. recemm. decouv. p. 172. — Nisus pacificus Less. ib. von Acapulko bis Californien. — Tinnunculus phalaena Less. ib. von San Blas und Acapulco. Desmurs giebt eine schöne Abbildung des Tinnunculus gracilis (Less,), Iconogr. pl. 25. Derselbe stammt von den Seychellen. 2. Nachtraubvögel. Neue Arten sind: Ephialtes grammi- cus Gosse Birds of Jam. p. 19 und Strix fasciata Desm. Ico- nogr. pl. 37, aus Chili. Letztere Art ist auffallend ähnlich der indi- schen S. radiata Tickell. Desmurs bildet noch ab: Scops porto- ricensis Less. pl. 26. Passerinae.' Corvinae» Das 35ste Heft von Gray's „Genera of Birds" enthält die Gymnoderinae mit 4 Gattungen: Fyroderus 3 Arten, Gymnocephalus 1 A., Cephalopterus 1 A. und Gymnoderus 1 A. Ab- gebildet wird Pyroderus orenocensis Lafren. Neue Arten sind: Biophorus paradisiacus Temm. aus China, Fauna Japon. Voeg. t. B suppl. Wenn wir nicht irren, exi- stirt kein Exemplar dieses prachtvollen Vogels in der Leidner Samm- lung; wohl aber sah v. Siebold denselben in Japan gezähmt. — Cor- vus lugubris Agassiz, aus Nordamerika, soll sich specifisch von unserem C. corax unterscheiden: Ann. and Mag. 20, p. 142 (aus Silliman's Journal). — Eine schöne Abbildung der Pica maurüanica findet man: Explorat. scientif. de l'Algerie, Ois. pl. 8. JLmpelitlae* Neue Arten j Pericrocotus modestus'&\x\Q\s\. Malacca. Ann. and Mag. vol. 19. p. 131. — Jodopleura Isabellae Parzudh. von Venezuela, Rev. zool. p. 186; ist der J. Laplacei sehr ähnlich. — Hemipipo chlor ton Cabanis aus Cayenne und Xe- nopipo atronitens Gab. aus Gujana: Ornith. Not. p. 234. 235. Pipra coronaia Spix fand Delätre in Neugranada: Rev. zool. pag. 70. JFringillitlae» Neue Belege für die Fortpflanzung des Kreuz- schnabels im Winter giebt Sundevall: Hornsch. Arch. II. p. 175. Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 15 Im 13ten Bande des Bullet, de l'Academ. de Brux. bespricht Selys Longchamps die Kreuzschnäbel, namentlich Loxia leucoptera und bifasciata. — Ueber Rhaniphocelus varians schreibt Lafrenaye: es giebt in Neugranada drei Varietäten dieser Art, nämlich eine mit hochrotheni, eine zweite mit orangefarbigem und eine dritte mit schwefelgelbem Unterrücken, und es scheint die Intensität der Fär- bung desselben mit der Höhe des Wohnorts im Verhältniss zu stehen. R. Passerini ist eine verschiedene weit kleinere Art: Rev. zool. p.215. — Derselbe Autor über Tanagra gyrola Gm. und gyroloides Lafr. Letztere ist Swainson's peruviana. — Macronyx Ameliae Tar- rag. wird in Delegorgues „Voyage dans TAfrique australe" unter dem Namen Aiaiida hawgazy beschrieben, I. p. 328. Neue Arten sind: Poephila leucotis Gould aus dem Innern Neuhollands: Ann. and Mag. 19. p. 135. — Fringilla funerea Tarr. von t*ort Natal; soll von der westafrikanischen nitens ver- schieden sein: Rev. p. 180. — Coccot hraitstes personatus Temm. aus Japan, Faun. Japon. Av. pl. 52. — Linaria analoides Lafr. von Lima, Rev. p. 75. — L. inornata Lafr. ib. von Boli- vien. — Coccoborus cy anoides Lafr. von Panama, ib. p. 74. — Cardinalis granadensis Lafr. ib. — Saltator mactilipe- ctus Lafr. von Neugranada, ib. p. 73. — S. Stria tipectus Lafr. ib. — Arremo?t aurantiirostris von Panama, ib. p, 72. — Ta- cliyplionus Delattrei Lafr. von St. Bonaventura, ib. p. 72. — Aglaja Fanny Lafr. von Neugranada, ib. — Aglaja Wilsonii Lafr. von Peru, ib. p. 71. — Tanagra palpebrosa Lafr. aus Peru, ib. — Fyranga roseogtilaris Cabot ausYukatan: Sillim. Amer. Journ. May 1847, p. 436 und Ann. and Mag. 20, p. 143. — Calliste chrysotis Dub. Esq. orn. pl. 7 aus Peru. — C larvata Dub. aus Mexico, ib. pl. 9. — Euphonia eleg antissima Bon. ib. pl.8. — Tachyphonus lacrymosus Dub. ib. pl. 10 aus Peru. Euphonia occipit alis Dub. ib. pl. 14 aus Mexico. — Saltator icteropyga Dub. ib. pl. 13 aus Mexico. — Tiaris amissa Jard. von Tobago: Ann. and Mag. 20, p. 332. — Coturniculus tixicrus Gosse aus Jamaica: Birds of Jam. p. 242. — Spermophila ano- xantha Gosse ib. p. 247. — S. adoxa Goss e ib. p. 253. — Mi- raffra Horsf.ieldii Gould von Neuholland: Ann. and Mag. 19, pag. 348. Lafrenaye's Tanagra %enoides^ abgeb. in Desm. Iconogr. pl. 40 muss nigricephala Jameson heissen und wurde von Jardine unter dem Namen Spindalis bilineatus abgebildet. — Heft 25 von Smith Ulustr. of S. Afr. Zool. giebt die Abbildungen von Bra- chonyx apiata Vieill. und B. pyrrhonota V. Sturnidae» Heft 39 von Gray 's Genera of Birds giebt die Paradiseinae mit 7 Arten; abgebildet wird: P. rubra. — Lesson bildet für den südafrikanischen Pastor carunculatus Temm. die Gat- tung Creatophora: Mammif. et Ois. rec. decouv. p. 308. Vieillot 16 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der nannte denselben schon 1816 Dilophus. ~ Vollständige Nachricht über seinen Cassicus uropygialis giebtL afrenaye: Rev. p.218. Unter- scheidet sich namentlich durch den gekrümmten Schnabel von hae- morhous. — Lanij)7'Otorms obscurns Dub. von Neuseeland ist abge- bildet: Esquiss. orn. pl. 12. Neue Art: Cassicus pyrohypogast er aus Neugranada, de Tarragon, Rev. zool. p. 252. Ißentirostres» Gray behandelt in Nr. 34 der Genera of Birds die Querulinae: Qnerula mit 2 und Lipaugus mit 5 Arten; abgebildet ist L. hypopy?-?- hus \iei\\.\ ferner die Laniinae: Tephro- dornis 8, Lantus 34, Enneoctonns 6, Nüausl, Prionops 3, Telepho- nus 7, Eurocephalus 1, Cyclarhis A, Falcunculus 4, Oreoica 1 und Colluridncla 6 Arten; abgebildet ist Lanhis nigriceps Francl.; end- lich in Nr. 40 die A lectrurinae : Taenioptera 10, Fluvicola 8, Li- chenops 1, Arundinicola 2, Alectrurus 2, Guhernetes 1 und Copurus 2 Arten; abgebildet ist Fluvicola cyanirostris Vieill. — L afrenaye schreibt über Ptilochloris arcuatus ; sein P. remigialis sei der alte ausgefärbte Vogel: Rev. zool. p. 183. Neue Arten: Myiagra pectoralis Hay Madr, Journ. 1846 und Strickl. Ann. and Mag. 19, p. 131 von Malacca. — , Chloropeta natalensis Smith lllustr. S. Afr. Zool. XXV. pl. 112. Scheint der Gattung Cryptolopha zunächst zu stehen. — Conopophaga nae- vioides Lafr. Rev. p. 69, aus Peru. — Artavius alhiventris Gould aus Neusüdwalis, Ann. and Mag. p. 459. — Myiobius pal- lidiis^ tristis und stolidus Gosse, alle drei ausJamaica: Birds of Jam. p. 166, 167 und 168. — B at hmidurus major Gab an. aus Mexico. — Cyclorhynchus brevirostris id. aus Mexico. — Myiobius erythrurus Gab. aus Gujana, dies Arch. t. 5. fig. 1. — Elaeiiia leucophrys Gab. von Venezuela. — Colopterus cri- status Gab. aus Gujana, ib. fig. 2. 3. — C. pilaris (Licht.) aus Neugranada. — Psaris exilis Less. Mammif. et Gis. rec. dec. p. 316. — Tchitrea pretiosa l^QS%. ib. p. 324 von Nossibe auf Madagascar. Nr. 41 von Gray's Genera of Birds giebt die Abbildung von Ju- hina pyrrhoura Hodgs. Der Text zu den Sylvicolinae fehlt noch. ^uhulirostres, Gray behandelt in Nr. 33 seiner „Genera etc." dieParinae: Parus 50, Suthora 1, Paroides 5, Certhiparus 3, Splieno Stoma 2, Parisoina 2 Arten; abgebildet ist Parus caeruleatus Malh. von Algier; ferner die M otacillinae: Lesso?iia 1, Muscisaxi- cola 7, Motacilla 16^ Enieu7'us 8, Grallina 1, Ephthianura 3 und A?tthus 35 Arten; dann in Nr. 38 die Turdinae: Chaetops 1, Zoo- thera % Turdus 114^ Bessonornis 10 und MVwm* 20 Arten; abgebildet ist: Turdus castaneus Go\x\d\ endlich in Nr. 41 die Pycnonotinae: Miscroscelis 7, Criniger 11, Andropadus 3, Pycnonotus 40, Hypsipetes 7, Sihia 3 und Phyllastrephus 3 Arten; abgebildet ist: Pycnonotus Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. ;17 flavulus Hodgs. — MotaciUa citreola Pall. kommt häufig in Algerien vor: Malh. Ois. Alger. Suite, p. 4. — Sylvia turdoides wurde in England angetroffen: Hancock, Ann. and Mag. 20. p. 135. — Sehr interessante Mittheilungen über die Lebensweise von Orthonyx spi- nicauda Temm. macht Jules Verreaux: Rev. zool. p. 211. — In Desmurs Iconographie werden abgebildet Pitta angolensis Vieill. (P. puUh Fräser), Philepitt a sericea und Isidori, Grallaria monticola Lafren, Rev. p. 68 von Pasto in Peru. Neue Arten sind: Malacopteron olivaceum Strickl. Ann. and Mag. 19. p. 132. — Petroica superciliosa Gould, ib. p. 135. — Cisticola lineocephala G. aus Neuholland: ib. p. 348. — Aniytis macrourus G. ib. p. 349. — Sericornis maculatus , osculans und Inevigaster G. ib. p. 349. — Acanthixa apica- lis G. ib. p. 460. — Cysticola isura G. ib. und Chtonicola mi- nima (G.) ib. p. 462; sämmtlich von Neuholland. — Enicurus in- trepidus Hay: Hoffmeist. Briefe aus Ind. p.378. — Zosterops japonicus Temm. F. Jap. Av» pl. 22. — Accentor rubidus T. ib. pl. 32. — Parus varius T. ib. pl. 35. — Pitta nympha T. von Corea, ib. pl. A. Suppl. (nördlichste Art dieser Gattung). •— Turdus xanthoscelus Jard. von Tobago: Ann. 20. p. 329. — Drymoica suhcinnamom,ea und D. fasciolata'^m\i\\ Illustr. S. Afr. Zool. XXV. pl. 111. — Sylvia obscura Smith ib. pl. 112. — Sylvicola eva, pannosa und pharetra Gosse aus Jamaica: Birds of Jam. p. 158. 162 und 163. — Myrmonax lugubris Gab. und M. leucophry s Gab. aus Gujana. — Pyriglena picea Gab. ebendaher. — Hypocnemis poecilonota Gab. t. 4. f. 2. 3 aus Gu- jana. — Dasycephala haematodes (Licht.) aus Brasilien. — Formicivora intermedia Gab. aus Columbien und F. quadri- vittata Licht, aus Gujana. — Thamnomanes glaucus Caban. aus Cajenne. — Chamaea {Parus) fasciata Gambel Proceed. Acad. nat. Sc. of Philad. II. p. 265 aus Oberkalifornien. — Parus inornatus und montanus Gamb. ib. ebendaher. — Eine Varietät von Cinclus leucocephalus Tschudi beschreibt Lafrenaye: Rev. pag. 68. Certhiaceae, Gray behandelt in Nr. 34 seiner „Genera of birds" die Dendrocolaptinae: Dendrocolaptes 18, XipJiorhynchus 3, Picolaptea 13, Glyphorhynchus 1, Dendrocincla 5 und Sittasomus 2 Arten; in Nr. 35 die Menurinae: Menura 1, Hylactes 2, Rhino- crypta 1, Pteroptochus 19, Cyphqrhi?ius 3, Tesia 4, Oligura 1, Rham- phocaenus 4, Troglodytes 47 wxm Campylorhynchus 12 Arten; abge- bildet sind: Rhamphocae7ius rußventris Bonap. und Tesia castaneo- coronö/ö (Burt.) ; in Nr. 36 die Certhinae: Certhia 2, Caulodromus 1, Salpornis 1, Tichodroma 1 und Climacteris 6 Arten; abgebildet sind Salpornis spilonota (Franclin) Gr. und Caulodromus Gracei Gray, beide characterisirt und beschrieben: Ann. and Mag. 19. p. 352; ferner in Nr. 38 die Promeropinae: Drepanis 7, Moho Arrhiv f. Naturgesch. XIV. .fahrg. 2. Bd. B 18 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der i / Promerops 1, Nectarmea 100, Arach7iothera 9 und Dicaeum 27 Arten; und endlich in Nr. 31 die Upupinae: JJpupa 4, Irrisor 10 und Falculia 1 Art; abgebildet ist Irrisor melanorhynchus (Licht.). _ Gould ist eifrig beschäftigt mit einem neuen Arrangement der Trochiliden. Er characterisirt die Genera Petasophora (Trocht- lus serrirostris Vieill. etc.), Oreotrochilus (Typus: T. estella d'Orb.), Er i opus (Typus: T. vestitus), Met al Iura (Typus: T. smaragdinicollls d'Orb. etc.), Doryfera (T. Loutsae), Cometes (O. sapho Less.): Proceed. zooL Soc. p. 7. 16. 30 und 94. Neue Arten sind: Dendrocolaptes lineatocephalus Gray, Gen. 34. pl. — D. susurrans Jard. von Tobago: Ann. and Mag- 19. p, 81. — Dendroplex picirostris Lafr. von Neugranada: Rev. p. 76. — Sit tasotnus griseus Jard. von Tobago: Ann. and ^Ag.Vd.\t.S2. — Synallaxis terrestris Jard. ib. p. 80. Tobago. — Climacteris melanotis Gould von Neuholland, ib. p. 136 — Sylviorthorhynchus maluroides Desm. Iconogr. pl. 45 aus Chili ( = 5. Desmurii^ Claudio Gay Hist. fisic. y polit. de Chile). — Geositta peruviana Lafr. Rev. p. 75. — Coereba nitida Hartl. aus Peru: Rev. zool. p. 84. — Arachnothera uropygia- lis Gray Gen. part38. — Campylorhynchus nuchalis Caban. von Venezuela. — Cyphorhinus leucostictus (Licht.) aus Gu- jana und Mexico. — Cinnyris aureus Less. Mammif. et Ois. p.271. — Melithreptus chloropsis Gould von Westaustralien, dem lunulatus rahestehend: Proceed. p. 220. — M. albogularis Gould ib. von Nord- und Ostaustralien. — Trochilus Popelairii Dub. Esq. orn. n. pl. 6. — Pet asophora jolot a Gould Proceed. p. 9 von Bolivien. — Oreotrochilus leucopleurus G. von den Andes Chili's, ib. p. 10. — O. melanogaster G. ib. — Calotho- rax calliope G. ib. von Mexico. — Cometes phaon G. ib. p. 31 von Peru. — Doryfera violifrons G. ib. p. 95. — Lophornis reginae G. ib. — Glaucis caeruleog aster G. ib. — Trochi- lus Augusti Bourc. Annal. Soc. d'agric. de Lyon X. von Caraccas. — T. Filippii Bourc, ib. Bolivien. — T. Luciani Bourc. ib. Rev. zooL p. 401. — T. mirabilis (Lodd.) Bourc. Proceed. p. 42. Peru. — T. aquila id. ib. Neugranada. — T. Millerii id. ib. 43. Rio Negro. T. Schreibersii id. ib. Rio Negro. — T. Mathew- sii id. ib. Peru. — T. Watertonii ib. p. 44. Essequibo. — T. Evelinae, ib. Nassau, New Providence. — T. Johannae^ ib. 45. Peru. — T. Conradii, ib. Caracas. — T. Yarrellii, ib. Monte- video. — T. Spencei, ib. Meridal* — T. ßuckeri, ib. — T. Dou- bledayi, ib. 46. Rio Negro. — T. Mitchellii, ib. 47. Zimapan. — T. ISorrisii, ib. Guajaquil. Alle diese Art^n sind auch in der Re- vue zool. beschrieben, S. 253. Petrodroma mexicana Less. wird von diesem Autor zur Gßi- tung Legriocinclus erhoben: Mammif. et Ois. rec. decouv. p. 278. — Desmurs bildet noch ab Diglossa bnmneiventris Lafr. auf pl. 43 Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 19 Dendroplex picirostris Lafr. auf pl. 51, und Dryocopus flavigaster Sw. {D. eburneirostris Less.) auf pl. 52. — Der von Laperouse auf pl. 47 seines Atlas abgebildete „Promerops de la Californie septentrionale" wurde vom Gambel wieder aufgefunden und Harpes rediviva getauft: Proceed. Acad. Philad. II. p. 264. Kirundinaceae» Black wall spricht mit vielen Belegen gegen die von Einigen behauptete Wintererstarrung der Schwalben: Ann. and Mag. 19. p. 371. Neue Arten sind: Tachoriiis phoenicobia Gosse Birds of Jamaica, p. 58. Gosse giebt eine äusserst anziehende Schilderung der Lebensweise dieser Art; die Gattung soll zwischen Collocalia und Cypselus stehen. — Hiru7ido poeciloma Gosse ib. p. 64, sehr ähnlich der fulva, V. — H. euchrysea Gosse, ib. p. 68; steht der thalassina nahe. Clamatores. Caprimulginae* Gray giebt in Nr. 33 seiner „Genera etc." die Caprimulginae: Caprimulgus 41, Nyctidromus 1, Eleothreptes 1, Chordeiles 6 und Enrostopodus 7 Arten; ferner in Nr. 42 die Po- dagerinae: Scotornis 2, Macrodipteryx 2 und Podager 3 Arten. — Capr. odonpterou Less. und exilis Less. werden ausführlich be- schrieben: Mammif. et Ois. rec. decouv. p. 260. — Desmurs bildet ab Nyctihius leucopterus Pr. Wied, Iconogr. pl. 49 u. 50. Neue Arten: JS'yctibius pallidus Gosse Birds of Jamaica, p. 49. — Podager Gouldii Gray Gen. part42. JOotiitlae» Heft 33 von Gray 's „Genera of Birds" enthält die Eurylaiminae: Eurylm'mtts 6, Cymbirhynchus 3 und Pe/^o/?* 1 Art. Abgebildet ist E, rubropygius Hodgs.; Heft 36 die Todinae: Todus mit 4 Arten; abgebildet ist T. subulatus Gould; dann Heft 40 die Momotinae: Momotus mit 13 Arten; abgebildet ist: M, momotula (Licht.). — Lafrenaye publicirt in der Rev. zool. p. 326 einen mo- nographischen Versuch über die Gattung Todus Er nimmt 4 Arten derselben an 1. T. viridis auct. Jamaica. 2. T. dominicensis Lafren. PI. enl. 585. Vieill. Galer. II. pl. 124, Domingo und Martinique. 3. T. portoricensis Less. {multicolor Gould), Portorico und Cnba. 4. T. tnexicanus Less., Tampico. Den T. subulatus hält er für eine Va- rietät des dominicensis. — Biographische Notizen über Prionites bahamensis Sw. auf Tobago werden (nach Kirks Mittheilungen) von Jardine bekannt gemacht: Ann. and Mag. p. 79. — Desmurs bil- det ab Atelornis squamigera Iconogr. pl. 39 und Coracias caudata L. ib. pl. 28. Neue Art: Mo?notus subhutu Less. Mammif. et Ois. rec. de- couv. p. 265, von Mexico. B* 20 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der JLipoglo9«ae, Gray giebt in Nr. 40 seiner „Genera" die Alcedininae: Alcedo 19, Alcyone 6^ Ceryle 15 Arten. Abgebildet ist Alcedo picta Bodd. — Ueber Buceros buccinator ^ Merops bul- lochoides und M. nuhicoides macht interessante Mittheilungen Dele- gorgue Voy. dans l'Afr. austr. I. p. HO, II. p. 364 und II. p. 504. Letztere Art ist abgebildet in Desm. Iconogr. pl. 35. Ebendaselbst pl. 34: Merops Lefeburü D. aus Abyssinien. — Buceros lugubris Begbie ist nach Blyth nur das alte Männchen von B. sumatranus Raffl. Neue Art: Ceyx rufidorsa Strickl. Ann. and Mag. 19, p. 129 von Malacca. Wohl nur das Weibchen des C. tridactyla auct. SEygodactyli. Galhulidae» Diese werden von Gray in Nr. 38 der „Genera of Birds" behandelt: Galbula \0, Jacamerops 2 Arten. Abgebildet ist G. albiventris Sw. Cuculinae* Heft 35 desselben Werkes enthält die Indio a- torinae: Indicator mit 9 Arten; abgebildet ist /. maculatics Gr. n. sp.; Heft 39 die Cuculinae: Cuculus 51, Oxylophus 4, Eudyna- mis 11 Arten; {Chalcites ist mit grossem Unrecht, scheint uns, ein- gezogen). Abgebildet ist C. malaymms Raffl. — Ueber Trogon xa- lapensis Dub. schreibt Lafrenaye: Rev. zool. p. 180. — Derselbe über Saurothera: Rev. p. 353. Unter S. vetula steckten drei Arten, 1. S. jamaicensis Lafr. {Cuc. vetula Gm.) beschrieben von Sloane; 2. S. dominicensts Lafr. PI. enl. 772 Domingo. (Auch der Her- zog von Würtemberg unterscheidet diese Art als S. d omingensis). 3. S. vetula Vieill. Cuba? Eine 4te Art ist S. Merlini d'Orb. von Cuba (S. havanensis, Pr. v. Würtemberg). — G. A. M'Call berich- tet über die Lebensvreise von Geococcyx viaticus (Licht.): Proceed. Acad. nat. Sc. Philad. III. p. 233j dieser Vogel frisst nicht nur Insec- ten, sondern vorzugsweise Süsswasserconchylieu. Das erinnert leb- haft an den Coua {Coccy%us Delalandi) auf Madagascar, welcher nach Ackermann's Mittheiiung fast ausschliesslich von Achatinen lebt. Neue Arten: Centropus rectunguis StrickL Ann. and Mag. 19. p. 134. Malacca. Ist nach Blyth C. Lathami (Shaw). — Chal- cites osculans Gould, ib. 460. Neusüdwales. — Indicator ma- culatus Gray Gen. 35. Piaya cinnamomeiventris Lafr. ist Cuculus pluvialis auct. Auch Gosse bespricht dieselbe unter dem Namen P. pluvialis: Birds of Jamaica p. 277. BucconiUaem Eine neue Art ist: Malacoptila pana- mensis Lafren. Rev. zool. p. 79. Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 21 JPicinae» Strickland giebt eine genaue Beschreibung der Tiga Rafflesü Vig. Ann. and Mag. 19. p. 133. — Lafrenaye be- schreibt zuerst das Weibchen des Vicus callonotus Waterh. Rev. p. 77. — Desmurs bildet ab: Picus H ernn'ti ieri Less. Iconogr. pl. 38. Nur auf Guadaloupe; Dryocopns erythrops Cuv. ib. pl. 27. Neue Arten sind: Picumnus graiiadensis Lafr. Rev. p. 78. — Chlor opicus Vaillantii Malh. Catal. Ois. Alger. Suite p. 5- Dem canus sehr nahe stehend. — Tiga labarum Less. von Su- matra: Mammif. et Ois. rec. decouv. p. 199 (ist bestimmt identisch mit T. Rafflesü). — Picus anais Less. ib. 203, dem Boiei nahe stehend. — Picus similis Less. ib. 204 von San Carlos. — P. subocularis Less. ib. 205 von Realejo. JPsittacinae. Eine Beschreibung des merkwürdigen Nacht- papageien Neuseelands (Kakapo, Strigops habroptilus Gr.) giebt G. R. Gray Ann. and Mag. 20. p. 55 u. 66, und Proceed p. 60. Nach- richten über seine Lebensweise theilt F. Strange mit, ib. p. 50. Nach ihm bewohnt der Kakapo die Westseite der Mittelinsel, ver- lässt die von ihm selbst gegrabene Höhle unter einer dicken Baum- wurzel oder einem gewaltigen Felsblock bei Tage nie, und nährt sich von Farrenkrautwurzeln. Eine sehr detaillirte Beschreibung dieses Vogels, nach einem von der Stewartinsel stammenden Exem- plar der Pariser Sammlung, verdanken wir Pucheran: Rev. zool. p. 385. Die Nachrichten, welche Jules Verreaux über die Le- bensart des Kakapo erhielt, stimmen mit denen von Strange über- ein. Die Höhle soll eine Tiefe von 4 bis 5 Fuss haben; am Ende derselben befindet sich das Nest. Man trifft gewöhnlich nur ein Exemplar; mehr wie zwei werden nie bei einander gefunden. Pu- cheran weist dieser Gattung ihre systematische Stellung neben Pe- zoporus' an. In der Sitzung der Academie des Sciences vom 20. De- cember theilt Pappenheim seine microscopische Untersuchung der Federn des Strigops mit; dieselben zeigen viel Verwandtschaft zu denen der Nachtraubvögel. — Desmurs bildet ab: Conurus acuti- caudatus (Vieill.) Iconogr. pl. 31. — Lesson's als neu beschriebener Stylorhynchus erythrofrons (Rev. p. 210 [1842] und: Mammif. et Ois. rec. decouv. p.l86) ist nur Psittacara leptorhyncha King, ein längst bekannter chilesischer V^ogel. Neue Arten: Ära rubrogenys Lafr. von Bolivien: Rev. p. 65. — Ära cast aneifron s Lafr. ib. p. 66. — Pioiius melanotis Lafr. ib. p. 67, von Bolivien; alle drei von d'Orbigny mitgebracht. B.atnphastid'ae» Von Sturm 's Ausgabe der Gould 'sehen Monographie der R. erschien Heft 4. Darin sind abgebildet: R. Swaitisonii^ Pteroglossus Beauharnaesii^ Azarae, Bailloni, piperivorus und sulcatus. Den Schluss bilden anatomische Beobachtungen von R. Owen und R. Wagner. 22 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der C o 1 II iti f> i II a e. Eine wichtige und ausführliche Arbeit über die Tauben des Hi- malaja, des Industhals, Assams, Sylhets, Tipperahs, Arracans und Ceylons veröffentlichte Blyth im Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. Nr. 169 u. s. w. Zu einem Abdruck dieser Arbeit in den Ann. and Mag. 19. p. 41 U.S.W, hat Strick land Noten geliefert. Alle Arten werden genau beschrieben und die Synonymie derselben wird festgestellt. Für die Ornithologie Indiens leistet Blyth wirklich ausserordentliches. Neue Arten sind: Treron viridifr ans Blyth von Tanasse- rim, Ann. and Mag. p. 49. — T. apicauda Hodgs. ib. p. 50. — T. chlor ojjtera Bl. ib. p. 48, von den Nicobaren. — Columba pulchricollis Hodgs. ib. 106. — Wohl identisch mit C. Elphin- stonii. — C. punicea Tickell, ib. 107. — Columba solitaria M'Call, der oenas ähnlich, aus Mexico: Proceed. Ac. nat. Sc. of Philad. JII. p. 233. — Chamaepelia inca Less. Mammif. et Ois. rec. dec. p. 211. Mexico. — Col. Delegorgtiei von Port Natal: Del. Voy. II. 615. Gosse's Geotrygon sylvatica (Birds of Jam. p. 316) wurde zuerst von Lafrenaye beschrieben als Columbigallina versico- lor. Desmurs bildet diese prachtvolle Taube ab: Iconogr. pl. 47. Cwallinaeeae. Gray behandelt in Nr. 34 seiner „Genera" die Turnicinae: Turnix 22, Pedionomus 1 und Ortyxelos 1 Art. Abgebildet wird: T. jondera Hodgs.; und in Nr. 40 die Megapodinae: Megapodius 7, Leipoa 1 und Mesites 2 Arten; abgebildet wird Megapodius For- steni Temm. — Den Bastard zwischen Birkhahn und Haushenne beschreibt Sundevall in Hornsch. Arch. II. p. 168. In den. Testi- keln fanden sich Spermatozoen. Nach ihm wäre Lyrurus derbyanus Gould nichts als Gelthuhn vom L. tetrix. Der selb, theilte in den Öfvers. af Kongl. Acad. Förhand. 1847. S. 201 über das Vorkommen von Perdix coturnix in Schweden, und über Tetrao tetrix lagopides Beobachtungen mit. — Dr. Morton berichtet über Bastarde zwi- schen Haushahn und Perlhuhn, sowie zwischen Perlhuhn und Truthahn: Proceed. Ac. nat. Sc. of Philad. III. p. 185 und Ann. and Mag. 19. p. 210. Die Färbung ist ein Gemisch von beiden. — Ca- banis behandelt in Ersch und Grub. Encycl. sect. III. vol. 22. p. 143. die Phasianinae; sehr hübsch und ausführlich, aber es geht wie- der nicht ohne neue Gattungsnamen abl Die P. werden nach der Laufbekieidung in natürliche Gruppen gebracht. — Desmurs bildet ab: Perdix Bonhami Fräser, Iconogr. pl. 29 und Ortyx leucopogon Less. ib. pl. 31. Eine ausführliche Beschreibung dieser Art findet man in Less. Mammif. et Ois. rec. dec. p. 217. Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 23 Neue Arten: Co turnix De leg orguet \on Fort Nsital: Deleg. Voy. Afr. austr. 11. p. 615. Wer diese Art so benennt, erfährt man nicht, „un savant dont les ouvrages sont encore inedits/' — Orta- lida rufica%ida Jard. von Tobago: Ann. and Mag. 20. p. 374. Cursoren. Üeber die straussartigen Vögel in der Menagerie Lord Derby's berichtet Yarrell: Ann. and Mag. vol. 19. p.350. — Goiild erhielt von der Mittelinsel Neuseelands eine zweite Art Apteryx, welche er A. Owenii nennt und die er beschreibt: Ann. and Mag. p. 282, und Proceed. zool. Soc. p. 93. Diese Art ist von der Grösse des A. australis, unterscheidet sich aber von diesem durch den kürzeren gekrümmteren Schnabel, durch das noch baarähnlichere Gefieder, die noch rudimentäreren Flügel und durch die unregelmässige Quer- streifung des Colorits. Von einer dritten weit grösseren Art erhielt F. Strange Kunde; dieselbe soll die Mittelinsel bewohnen und drei Fuss hoch sein; die Robbenschläger, welche diese Küsten alljährlich besuchen, kennen den Vogel und nennen ihn „Fireman" Proceed. pag. 51. Durch W. Man teil gelangten mit einer Sendung von über 800 Moaknochen auch Eierschalenfragmente des Dinornis nach Eng- land: Ann. and Mag. 20. p.285. e r a 1 1 a e. A.iectorides. Parra cordifera Less. von Centralamerika wird abgebildet von Desmurs: Iconogr. pl. 42. Vulicariae» Dubus giebt die Abbildung seines Gallirallus fuscus Esquiss. ornith pl. 11. — Neue Arten sind: Porzana leu- cophrys Gould von Nordwestaustralien, Ann. and Mag. p 461. — Ra litis coticolor Gosse Birds of Jamaica, p. 369. JKrodii» Gray behandelt in Nr. 36 seiner „Genera of Birds" die Tantalin ae: Tantalus 4, Ibis 5, Geronticus 18 Arten; abgebil- det wnrd /. longirostris Wagl. — Von der Lebensweise des Ibis ha- gedash erzählt Delegorgue: Voy. Afr. austr. I. p. 114. — Des- murs bildet ab Ardea nigricollis WagL Iconogr. pl. 30. — Das gi gantische Nest von Scopus umbretta beschreibt Delegorgue Voy- L p. 516. Neue Arten sind: Egretta nivea Gosse, Birds ofJam. p. 334 — E. ruficollis Gosse ib. p. 338. — Nycticorax oceanicus Less. von den Marquesas-Inseln: Mammif. et Ois. rec. decouv. p.242 — Grus australasianus von Neuholland, wenig verschieden von G. antigone; Gould Proceed. p. 230. — Herodias plumiferus 24 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der G. ib. von Neusüdwales. — Herodius pa7i?iosus G. ib. ebendaher. — Ardetta stagnatilis G. ib. von Port Essington, Etitnicolae» Heft 35 der „Genera of Birds" enthält die Cha- radrinae: Vanellus 5, Chettusa 13, Erythrogonys 1, Hoploptertis 13, Squatarola 2, Charadrius 46, Thinornis 3 und Vhegornis {Lepto- pus Fräser) 1 Art; abgebildet ist Vanellus ptiloscelis Gr. n. v.; Heft 39 die Limosinae: Ibidorhynchus 1, Numenius 16 und Limosa 8 Arten; abgebildet ist N. tenuirostris V ', Heft 41 die Recurviro- strinae: Recurvirostra 5, Cladorhynchus 1 und Himantopus 6 Ar- ten; abgebildet ist R. occidentalisWg.; endlich Heft 42 die Haema- topodinae: Haematopus mit 11 Arten; abgebildet H. m'ger Temm. — Desmurs bildet ab Leptoscelis Müchelln (Phegornis Gr.) von Chile: Iconogr. pl. 41. Neue Arten: Tota?ius oceanicus Less. von Ualan: Mammif. et Ois. rec. decouv. p. 244. — Actitis empusa Gould von Port Essington: Proceed. zool. Soc. p. 222. MdOngipenne** Larus ehurneus wurde abermals an der eng- lischen Küste geschossen: Ann. and Mag. 19. p. 23. — Neue Arten sind: Anous Herminieri Less. von den Antil>en: Ois. rec. de- couv. p. 255. — Sternula antillarum Less. ib. 256. — Ster- nula melanorhyncha Less. ebendaher; ib. p. 257. — Sterna gracilis Gould von „Houtman's Abrolhos" Westaustralien: Pro- ceed. p. 222. Steht der S. Dougallii nahe. öPuhinares, Zwei neue Arten sind: Procellaria brevi- rostris Lawrence, von Florida: Sillim. Journ. May 1847. — P. larvata Less. vom Cap: Mammif. et Ois, rec. dec. p. 255. WTnguirostres» Ein Verzeichniss der bis jetzt bekannten Entenbastarde giebt Selys Longchamps; er nennt 25; davon sind 5 zweifelhaft, 15 sah er selbst: Bullet. Acad. de Brux. XIL p. 335. — üeber eine zufällige rosenrothe Färbung bei wilden Enten berichtet Tyzenhaus; er traf bei drei Exemplaren von A. crecca Stirn, Backen und die ganze Unterseite des Körpers lebhaft rosen- roth; die Ursache dieser auffallenden Erscheinung glaubt T. in einer Verbindung des Salicin mit dem thierischen Schweiss zu finden. (??) Die von Naumann solcher rothen Färbung zum Grunde gelegten Blattläuse einiger Weidenarten vermochte er an dem Orte, wo jene drei Enten erlegt waren, nfcht aufzufinden, w^ohl aber fand er die Lagerstellen der Enten auf Wurzelfasern von Weiden roth gefärbt. ü. s. w. Rev. zool. p. 273. — Eine anziehende Schilderung von der Lebensweise des Phoe?ncopterus antiquorum in Südafrika entwirft Delcgorgue Voy. Afr. aiistr. I. p. 53. — Erismatura mersa ist häufig in einigen Gegenden Algeriens: Malherbc Catal. Suite p. 6. Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1847. 25 — Er. maccoa Smith ist abgebildet: lllustr. of S. Afr. Zool. XXV. pl. 108 und 109. — Üeber Anas glaucion sehe man Less. Mammif. et Ois. rec. dec. p. 249. — Desmurs bildet ab: Merganetta armata G. 2 Icon. pl. 48. Neue Arten: Fuligiila ferinoides Bartl. Ann. and Mag. 19- - p. 422. Das einzige Exemplar wurde bei Great Yarmouth in England erlegt; es unterscheidet sich von F. ferina durch den weissen Spie- gel, die kleinere Statur, die dunklere Färbung und die strohfarbenen Augen, Ohne Zweifel ein Bastard. — Anas maxinia Gosse Birds of Jam. p.3?9. Ob Bastard von boschas und moschata? — Cyano- pterus inornatus Gosse ib. p. 402. — Erismatura orty- goides Gosse ibid. p. 406. — Fuligula {Lampronetta) Fi- scher i Brandt von der Steffensinsel in Nortonsund, nordwestl. America. Die schöne und ausserordentlich seltene Ente wird von Brandt in einem eigenen Werkchen beschrieben und abgebildet, wel- ches den Titel führt: Lampronettam Fischeri, novam avium rossica- rum speciem , praemissis observationibus ad Fuligularum generis sectionem et subgenerum quorundam characteres et affinitates spe- ctantibus descripsit J. F. Brandt. 4to. Petersb. — Aiiser nigri- cans Lawrence von EggHarbour, Nordamerika: Ann. of the Lyc. of Nat. Hist. of New-Jork. IV. 172. T. 12. Sillim. Journ. May. 1847. Ann. and Mag. vol. 20. p. 211. ^teganopodes* üeber den ,,Fishing Cormorant" in China Phalacrocorax sinensis auct. schreibt sehr interessant und ausführlich Rob. Fortune, Wander. in the north. Provinc. of China, p. 109. — Gray bildet ab Pliaeton candidus Br. Gen. of Birds, part 38. Eine neue Art ist Flatus 7iovae Hollandiae Gould Pro- ceed. p 34. Südaustralien, \iehex Sula parva vergleiche man: Gosse Birds of Jam. p. 418. PygopoUes, üeber die antarctischen Aptenodytes- Arten (so wie über Procellaria nivea) vergleiche man Sir J. Ross Voyage to the antarctic pole, II. p. 158 u. s. w. — Nach den Beobachtungen und Mittheilungen des Dr. Obeuf veröffentlicht Verreaux in der Rev. zool. p. 241 sehr merkwürdige Nachrichten über die Lebensweise dreier Pinguin-Arten, Aptenodytes patagonica^ Pygoscelis papua und chrysocome auf den Crozets- und Possessions-Inseln. Letztere beide " Arten bewohnen die nackten felsigen Abhänge der Berge , während der „Pingouin royal" vorzugsweise die Ebenen liebt. Die Brutzeit dieses- Vogels beginnt auf den Crozetinseln gegen Ende Oktobers. Während aber A. papua und chrysocome ihr Ei in ein von Moos und Kräutern auf den Felsenspitzen construirtes Nest legen, trägt das Weibchen des A. patagonica dasselbe in einer Längsfalte der Bauchhaut (poche incubatrice) zwischen den Schenkeln und trennt sich niemals davon. Es kann damit 8 bis 10 Fuss weite Sprünge ausführen. Wenn man das Ei aus dieser Hauttascb.e entfernt, ver- 26 Hartlaub: Ber. ü, d. Leist. i. d. Naturgesch. d. Vögel etc. schwindet dieselbe alsbald vollständig. Lafrenaye benaerkt dazu mit Recht, dass diese ganz ausserordentliche Brütart des „Pingouin royal" dessen generische Isolirung reclitfertige, ja nothwendig mache, aber mit Unrecht proklarairt er die Beobachtung derselben als neu. Schon Wedell berichtet, wenngleich weniger ausführlich dieselbe Thatsache vom Königspinguin auf Südgeorgien: Deutsch, üebersetz. pag. 40 '). Gray behandelt in Nr. 42 seiner „Genera of Birds" die Alci- nae: Fratercula mit 4 und Alca mit 2 Arten; abgebildet wird P. cornicidata Naum. ^) „Denn sie haben kein Nest und die Henne ist deshalb zwi- schen Schenkeln und Schwanz mit einer Höhlung versehen, in welche das Ei passt." 27 Bericht über die wissenschaftliclien LeistuDgen in der Naturgeschichte der Iiisecten, Arachniden, Cru- staceen ii. Entomostraceen während des Jahres 1847. Vom Herausgeber. Ueber die systematischen Verhältnisse der Gliederthiere hat Zaddach eine Arbeit geliefert, welche unter dem Titel ,,iiber die Eintheilung des Thierreichs in Kreise und Klassen" in einer Gelegenheitsschrift erschienen ist und hier näher be- trachtet zu werden um so mehr Anspruch machen darf, als gerade fiir die Eintheilung der Gliederthiere der Verf. neue Gesichtspunkte aufgestellt hat, welche aus einem sorgsamen Studium von Rathke's werthvollen Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte hervorgegangen sind. Ich zweifle nicht, dass umfassende Forschungen über die Entwickelung zu vollkommen sicheren Ergebnissen führen werden , nur müs- sen sie von anderen einfacher gebauten Formen ausgehen als vom Flusskrebs, der vom Urtypus der Körperbildung eines Gliederthiers sich möglichst weit entfernt, und bei dem auch dadurch, dass ihm die Verwandlung fehlt, die Entwickelung im Ei nothwendig eine andere sein muss als bei der grossen Mehrzahl der Gliederthiere, wo eine allmähliche Ausbildung in späteren Lebensabschnitten vor sich geht. Auch sind die vorliegenden Untersuchungen über embryonale Entwickelung, so werthvoll sie an sich sind, noch ihrem Umfange nach viel zu vereinzelt, um einer Eintheilung überhaupt eine Grundlage zu bieten^. Und über Rathke's Beobachtungen ist der Verf. nicht hinausgegangen. Die vier Hauptabtheilungen oder Kreise des Thierreichs bestimmt der Verf. nach dem Vorherrschen einer der vier Lebensverrichtungen, für den nüchternen Verstand eine leere Spielerei; denn was soll man dazu sagen, wenn dem Isten Thierkreise, den Strahl- oder Pflanzen- 28 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der thieren ,, vorherrschende Entwickelung der geschlechtlichen Verhält- nisse" zugeschrieben wird, während in der That die geschlechtliche Fortpflanzung einer der hier gerechneten Abtheilungen, den Infuso- rien, ganz fremd ist, bei zwei andern, den Polypen und Quallen, die Vermehrung durch Knospen und Theilung eine wenigstens eben so grosse Rolle spielt als die geschlechtliche Fortpflanzung und nur die beiden übrigen Abtheilungen , die Seesterne und Seeigel sich in Bezug auf die letzte eben so verhalten als die übrigen Thiere. Es könnte hier also viel eher von einem Zurücktreten als von einem Ueber- wiegen der geschlechtlichen Verhältnisse die Rede sein. — Ebenso wenig passt für den 3ten Thierkreis, die Brust- oder Gliederthiere, da die Gliederwürmer mit eingeschlossen sind, die „vorwaltende Ent- wickelung der Bewegungsorgane", denn selbst wo bei den Glieder- würmern passive Bewegungsorgane vorkommen, sind sie für die Be- wegung des Thiers nur .von untergeordneter Bedeutung. Zwar be- trachtet der Verf. die Gliederwürmer als die unterste Abtheilung der Gliederthiere, wo die Bewegungsorgane noch nicht ausgebildet sind, aber abgesehen davon, dass es unlogisch ist, für eine Abtheilung einen Charakter aufzustellen , der nur einem Theile derselben zu- kommt, findet zwischen den Gliederwürmern und Gliederthieren (In- secta L.) ein systematischer Zusammenhang nicht Statt, denn sie sind nach einem verschiedenen Typus gebildet, und die Gliederung, welche einem Theile der Gliederwürmer zukommt, hat eine andere Bedeutung als die der Gliederthiere. Auch die Entwickelung ist bei beiden verschieden. Wir haben uns also schon lange dafür entschie- den, dass die Gliederthiere mit den Gliederwürmern nicht zu ver- binden sind. Gehen wir zu den Untersuchungen des Verf. über die Glieder- thiere über, so finden wir hier eine ganz neue Auffassung der Glie- derung des Körpers; sie scheint vorzugsweise aus dem Studium der embryonalen Entwickelung des Flusskrebses und des Scorpions her- vorgegangen zu sein, und daraus erklärt sich die Abweichung von der bisherigen Betrachtungsweise, welche von einfacheren Verhält- nissen ausging. „Körperabschnitte", sagt der Verf., „erscheinen im Ganzen vier, und wie bei dem strahligen Typus des ersten Kreises gewisse Zahlen sich wiederholen, so scheinen auch hier für die Glie- derungen der einzelnen Abschnitte gewisse Zahlenverhältnisse aufzu< treten. Der erste Abschnitt des Körpers ist der Kopf. Wo er am vollständigsten ausgebildet ist, setzen vier Ringe denselben zusam- men; aber diese verschmelzen nicht nur frühzeitig in der ersten Pe- riode der Entwickelung, sondern sie verbinden sich auch stets noch mit einigen Ringen des zweiten Körperabschnitts, so dass ein wirk- lich gesonderter Kopf in der ganzen Reihe der Gliederthiere nirgends hervortritt. Der zweite Abschnitt, die Brust, besteht allgemein aus fünf Ringen, und hat bei den Krebsen eine sehr mannigfache Ent- wickelung, gestaltet sich aber bei den Insecten und Spinnen, während Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847- 29 ein Ring oder zwei Ringe sich von den übrigen trennen und zum Kopfe treten , in seinen hinteren Ringen zum Träger der Bewegungs- organe um. Der dritte Abschnitt des Körpers, der Bauch, wird wie- derum aus fünf Ringen gebildet, durchläuft in der Klasse der Krebse ebenfalls sehr verschiedene Entwickelungsstadien, indem er bei vielen die Function der noch wenig ausgebildeten Brust übernehmen muss, und erreicht ebenfalls erst in den beiden oberen Klassen seine Be- deutung als Sitz der vegetativen Organe des Körpers. Der letzte Abschnitt des Körpers , der sich in seiner Gestalt stets von den vor- hergehenden unterscheidet, kommt nur bei den Krebsen und einer kleinen Abtheilung der Spinnen, den Scorpionen vor und besteht gewöhnlich aus 6 oder 7 Ringen. Man hat ihm in neuerer Zeit den Namen postabdomen gegeben, ich nenne ihn den Hinterleib '). — An allen Ringen des Körpers können sich Gliedmassen ausbilden, und dies geschieht auch bei den Krebsen fast allgemein, während bei den Insecten und Spinnen am Bauchtheile sich niemals Glied- massen entwickeln. Sonst aber treten diese in den mannigfachsten Formen und sehr verschiedener Bedeutung, bald als Kiemen-, Schwimm- oder Ruderfüsse, bald als Beine zum Gehen, bald als Kiefer, ja endlich sogar als Sinnesorgane auf." Die Entwickelung der Kopfgliedmassen ist beim Krebse beobachtet worden: „Bei den Krebsen bilden sich im Ei am vordem Ende der zuerst entstandenen Bauchseite drei oder vier Paare kleiner Platten, die in ihrer ersten Erscheinung oder in dem nächsten Stadium ihrer Entwickelung sich durchaus so verhalten wie die spater entstehenden Leisten, aus denen sich die Brust- und Bauchgliedmassen entwickeln. Wir werden daher auch- diejenigen Organe, die sich aus diesen Platten hervorbilden, wenn wir die Belehrung, welche uns die Entwickelungsgeschichte über die Deutung der Körpertheile gewährt, nicht gänzlich zurück- weisen wollen, als eben so viele Gliedmassen bezeichnen müssen. Es bildet sich aber von ihnen bei den Krebsen der höheren Ordnun- gen im Laufe der Entwickelung das am meisten nach hinten liegende Paar überall zu den Mandibeln, die beiden darauf folgenden Paare zu den beiden Antennenpaaren und endlich das vorderste Paar, wo es vorkommt, zu den Stielen der zusammengesetzten Augen aus. Diese Organe sind also als vier Kopfgliedmassen zu betrachten, und es ist durchaus nothwendig, dass man diese allgemeinste Bedeutung derselben festhalte, um durch die verschiedenen Formen, in denen sie auftreten, in ihrer Deutung nicht irre geleitet zu werden. In ') Diese Bezeichnung ist ganz unstatthaft, und muss nothwendig zu Missverständnissen führen, weil sie von jeher als üebersetzung von abdomen in Gebrauch ist. Ebenso unpassend sind die Benen- nungen „Bauch" und „Brust" hier angewandt, denn es ist längst fest- gestellt, dass Bauch (venter) die Unterseite des Hinterleibs, Brust die des Mittelleibs bezeichnet. 30 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der welcher Reihenfolge diese Theile entstehen und ob dieselbe bei allen Gliederthieren dieselbe ist, lässt sich nach den vorhandenen Untersuchun- gen über die einzelnen Arten nicht mit Bestimmtheit ersehen." Es scheint mir sehr misslich, in dieser Beziehung vom Krebse auf an- dere Gliederthiere schliessen zu w^ollen, weil beim Krebse ganz ab- weichende Verhältnisse sich vorfinden. Die Fühler nämlich stehen ebenso wie die Augen auf besonderen Stielen , welche die Sinnes- organe enthalten. Will der Verf. die Sinnesorgane als Kopfglied- massen betrachten, so mag das sein, man darf aber nicht vergessen, dass die Sinnesorgane ihre Nerven aus dem oberen, die Mandibeln mit den beiden anderen Kieferpaaren aus den unteren Kopfganglien erhalten. Aus diesem Grunde will es mir auch nicht als richtig er- scheinen, wenn der Verf. die vor dem Munde liegenden Klammer- füsse der parasitischen Entomostraceen, welche ich als erstes Fuss- paar gedeutet habe, als umgewandelte Antennen betrachtet wis- sen will. Die Gliedmassen der Brust stellt der Verf. auf folgende Weise dar; „Auf den Kopf folgt als zweiter Abschnitt des Körpers, die Brust. Sie besteht allgemein aus fünf Segmenten, von denen fast durchgängig jedes Gliedmassen trägt." „Bei keinem Thiere indessen entMickeln sich alle diese Gliedmassen zu Bewegungswerkzeugen, allgemein schliessen sich einige derselben, zuweilen alle, dem Kopfe sehr ge- nau an, und gestalten sich zu Hülfsorganen des Mundes um, die dann den Namen der Kiefer oder Kieferfüsse erhalten. Allerdings ist es, seit Savigny seine umfassende Untersuchungen über die Mund- theile der Gliederthiere anstellte, bekannt, dass die Kiefer nichts anderes als die umgewandelten Beine seien; aber es ist nöthig, dass man sich es überall deutlich mache, dass diese Beine nicht dem Kopfe, sondern der Brust angehören, wovon man sich leicht durch einen Blick auf die Abbildungen, die Hr. Prof. Rathke in seiner Ent- wickelungsgeschichte des Scorpions, des Flusskrebses und anderer krebsartiger Thiere gegeben, überzeugen kann. Es entstehen hier sämmtliche Brustgliedmassen, nachdem die Entwickelung der Kopf- gliedmassen längst begonnen, und der Hinterleib sich bereits ausge- bildet hat, dicht hinter einander, sind anfangs alle von gleicher Ge- stalt, und nehmen erst später verschiedene Formen an, indem die vorderen sich langsamer entwickeln als die hinteren. Daher ist denn auch die Zahl derer, welche die Bedeutung von Bewegungsorganen verlieren, und sich als Kieferfüsse dem Munde anschliessen, in den verschiedenen Ordnungen sehr verschieden, alle fünf Brustgliedmas- sen werden Kieferfüsse bei den Decapoden , vier bei den Schizopo- den und Laemodipoden, drei bei allen Isopoden und Amphipoden, zwei bei allen Insecten, ein Paar bei allen Spinnen. Die Segmente dieser Kieferfüsse bilden sich nicht vollständig aus, sondern werden vom Kopfschilde überdeckt und eingeschlossen, welcher sich bei vielen Krebsen auch noch über einige oder alle Bauchsegmente hin- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 31 überwölbt. Man pflegt daher bei diesen und den Spinnen von einem Cephalothorax zu sprechen, indessen gebührt dieser Name entweder den Spinnen allein, weil hier alle Ringe der Brust und des Kopfes zu einem Stück verwachsen, oder er kommt auch den Insecten zu, weil auch bei ihnen der Kopf mit zwei Brustsegmenten innig verbunden ist. Das dritte Segment aber, welches bei allen Krebsen in seiner Form und Stellung mehr den vorderen als den dahinter liegenden ähnlich ist, zeigt diese Richtung auch noch sehr häufig bei den Insecten, indem bei vielen der dritte Brustring, ge- wöhnlich die Vorderbrust genannt, von den beiden auf ihn folgenden getrennt bleibt, oder indem, wie bei andern Insecten die Gliedmas- sen dieses Ringes durch Schwäche und Stellung an Kieferfüsse er- innern." — Wenn beim Embryo des Flusskrebses und Scorpions die zwei hinteren Kiefer und die drei Thoraxbeine (Kieferfüsse beim Krebse) sich in einer Reihe und gleichmässig entwickeln, ist dies leicht erklärlich, denn beiden fehlt ein abgesonderter Kopf, und die genannten Gliedmassen liegen au^ beim ausgebildeten Thier in glei- cher Reihe und sind von ziemlich gleicher Gestalt. Der Verf. geht aber offenbar zu weit, hieraus beweisen zu wollen, dass auch bei den eigentlichen Insecten mit abgesondertem Kopfe die beiden hinte- ren Kieferpaare zum Thorax zu rechnen seien. Hätte er Köllikers Observ. de prim. insect. genesi zu Rathe gezogen, würde er sich auch von der ünhaltbarkeit dieser Ansicht überzeugen können. „Der Bauchtheil", sagt der Verf. ferner, ,, entwickelt sich von allen Körperabschnitten zuletzt und scheint allgemein, wie die Brust aus fünf oder aus zweimal fünf Ringen zu bestehen. Bei den Crusta- ceen ist die Zahl fünf constant, bei den Scorpionen ebenso, bei den Phalangien sieht man deutlicTi auf der Rückenseite zehn, auf der Bauchseite fünf Segmente, und auch für die Insectenlarven scheint die Zahl zehn für die Bauchsegmente normal zu sein, obgleich hier allgemein die Zahl neun als solche angegeben wird." Der Verf. be- trachtet die Nachschieber der Insectenlarven als den zehnten Ring, er bildet aber nur eine Fortsetzung der Unterseite des neunten Rin- ges. Neun Ringe lassen sich auch bei vollkommenen Insecten nach- weisen, nicht aber zehn. Den Hinterleib (postabdomen) betrachtet der Verf. um so mehr als einen vom Bauchstück wesentlich unterschiedenen Theil, als er bei Embryo des Scorpions und Krebses auf eine von der Entstehung des übrigen Körpers abweichende Weise gebildet wird; ,,hier zeigt sich nämlich schon frühe und zugleich mit der ersteh Entwickelung der Kopfgliedmassen am hinteren Ende des ürtheiles eine warzen- förmige Ausstülpung der Keimhaut, die allmählich zu einem schlauch- artigen Anhange auswächst, und bald eine ähnliche Gestalt annimmt, wie der Hinterleib der ausgewachsenen Krebse zeigt; sodann bilden sich durch Einschnürungen an ihm sieben Ringe aus, erst viel später aberwachsen an der Bauchseite jeden Ringes die Gliedmassen hervor." 32 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Heber den Blutumlauf der Insecten sind mehrere Abhand- lungen erschienen. Die ausführlichste ist eine von der Kon. Belgischen Academie gekrönte Preisschrift: Memoire en re- ponse a la question suivante: eclairir par des observations nouvelles le phenomene de la circulation dans les Insectes, en recherchant si on peut la reconnaitre dans les larves des differents ordres de ces animaux par M. Verloren Dr. en sc. (Mem. cour. et raem. des sav. etr. tom. XIX.) Eine lehrreiche und sehr sorgfältige durch schöne Abbildungen erläuterte Arbeit, in welcher zunächst Leon Dufour's wunderliche Behauptung, dass bei den Insecten kein Blutumlauf stattfinde und das Rückengefäss ein blosser Strang ohne Höhlung sei, einer aus- führlichen Widerlegung gewürdigt ist. Darauf sind Bau und Verrich- tung des Rückengefässes sehr genau geschildert. An den Flügelmus- keln des Rückengefässes konnte der Verf. bei den Larven von Chi- ronomus plumosus, bei Vespa Crabro, bei der Raupe des Cossus ligniperda keine Spur von Querstreifen entdecken , wohl aber bei den Larven des Gastrus equi und beim Lucanus cervus. Die Fasern der Befestigungsbänder dieser Flügelmuskel umgeben das Rückengefäss gleichsam mit einer Scheide, während sie sich an verschiedenen Stellen an die Wände des Gefässes inseriren. Die Membran , welche nach den Angaben einiger Schriftsteller das Rückengefäss äusserlich wie ein Sinus umgiebt, scheint dem Verf mit dieser Scheide über- einzustimmen, welcher oft Fettkügelchen anhängen, und welche eigentlich nur eine netzförmige Hülle ist, durch welche die im Nah- rungsstoff enthaltenen Kügelchen, die häufig nichts Anderes als Fett- kügelchen sind, bisweilen zurückgehalten werden, so dass man bei einigen nur sehr wenige Kügelchen sich im Rückengefäss bewegen sieht. Die Zahl der seitlichen Oeffnungen desselben stimmt nach der Meinung des Verf. im Allgemeinen mit der Zahl der Hinterleibsringe überein, es ist aber sehr schwierig, dies durch Beobachtung nach- zuweisen, weil es nie gelingt, dasselbe in seiner ganzen Länge wahrzunehmen, und auch bei der Section des Insects die Oeffnungen in dem umgebenden Fett sich verstecken. Bei der Larve des Pom- pilus viaticus sah der Verf. vom 9ten bis 12ten Ringe 4, bei der des Syrphus Ribesii 3, bei der des Chironomus plumosus 2 Paar Oeff- nungen, bei der eines Rüsselkäfers aus ülmenblättern 8. Die mi- croscopische Untersuchung kleiner durchsichtiger Larven hat mehr Werth für die Bestimmung der Lage dieser Oeffnungen als die Zer- legung grosser Insecten, weil sie durch die Klappen, mit welchen sie nach innen versehen sind, beim Pulsiren des Rückengefässes leichter erkannt werden. Auf diese W^eise hat der Verf sie bei vie- len Larven beobachtet und stets gefunden, dass in jedem Hinter- leibsringe ein Paar vorhanden war. Bei der Raupe der Sphinx Li- gustri entdeckte der Verf, jedoch am Anfange des Rückengefässes Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 33 im 12ten Ringe ein doppeltes Paar, das eine lag horizontal in dem horizontalen Theile dieser Abtheilung des Rückengefässes , das andere mehr vertical in dem Theile, der sich in einer verticalen Richtung über dem horizontalen erhebt, \Venn man eine Einspritzung von gefärbter Flüssigkeit in das Rückengefäss macht, läuft dieselbe in der Mitte jeden Ringes auf beiden Seiten des Rückengefässes aus und verbreitert sich im Fettgewebe, dies findet aber nur bis zum 4ten Ringe statt, wo der Aortentheil des Rückengefässes anfängt, dem die Oeffnungen fehlen. Auch hierin sieht der Verf. einen Beweis davon, dass es in der Mitte jeden Ringes ein Paar seitlicher Oeffnun- gen giebt. Hinsichts der Function des Rückengefässes tritt der Verf. der durch Strauss-Dürkheim verbreiteten Annahme entgegen, dass die einzelnen Kammern abwechselnd sich ausdehnten und zusammen- zögen, er weist vielmehr nach, dass Ausdehnung und Zusammenzie- hung sich allmählich von vorn nach hinten fortpflanzen, in der Weise, dass der hinterste Theil sich schon wieder zu erweitern anfängt, wenn die Zusammenziehung noch nicht bis zum vordersten Theile gelangt ist. Das zurückkehrende Blut fliesst in vier Hauptströmen: einer unter dem Rückengefäss, einer längs der Ganglienkette, und einer auf jeder Seite längs der grossen Luftröhrenstämme. Die Frage, ob diese Strömungen in besonderen Gefässen stattfinden, verneint der Verf., indem 1. er nie einen Ast aus dem Rückengefäss entspringen gesehen; 2. sich auch unter dem Microscop keine Spur von Gefäss- verzweigung erkennen liess; 3. wenn man einen kleinen Einschnitt in das eine Körperende einer Larve macht und sie an dem anderen frei aufhängt, fliesst das Blut aus dem Körper vollständig aus, was nicht geschehen könnte, wenn dasselbe in Gefässen eingeschlossen sei; 4. bei Einspritzungen gefärbter Flüssigkeiten in das Rückengefäss er- giessen sich dieselben zwischen die inneren Theile, und färben diese auf der ganzen Aussenseite, ohne sich in Gefässverzweigungen zu vertheilen; 5. wenn man den Körper eines Insects, vvelches längere Zeit in Weingeist gelegen, öffnet, findet man gewöhnlich das Blut zu Flocken geronnen zwischen den Organen; 6. bei microscopischer Be- obachtung sieht man die Blutströmungen häufig Stelle und Richtung wechseln; endlich 7. die Vertheilung der Luftgefässe und auch die Beschaffenheit der Muskeln, welche nicht durch Zellgewebe verbun- den sind, sondern frei von der Ernährungsflüssigkeit bespült werden, verbieten die Annahme von Gefässen. (Ich finde nicht, dass durch diese Gründe das Vorhandensein besonderer Gefässe durchaus wider- legt wird, denn wenn sie sehr dünnwandig sind, zerreissen sie beim Einspritzen einer Flüssigkeit, schon gleich, wenn sie aus der derben Aorta in die zarten Aeste am Schlünde übergehen. Ich habe Öfter gesehen, dass die Aorta unter dem Gehirn sich in zwei oder drei Aeste spaltet, welche sich nicht weit verfolgen lassen, habe auch ein die Ganglienkette begleitendes Gefässrohr gesehen, so dass ich für mein Theil sehr geneigt bin, Newport's Darstellung der Gefäss- Archiv i. Naturpescli. XIV. Jahrg. 2, Bd. C 34 Erirlison: Bericht über die wissensch, Leistungen in der verthoilung bei Insecten für genau zu halten, wenn auch dies System nirgends ganz geschlossen und bei verschiedenen Insecten sehr ver- schieden ausgebildet ist, und namentlich bei Larven, vorzüglich bei jungen Larven noch kaum vorhanden sein mag). In den Anhängen des Körpers, den Beinen, Fühlern, Flügeln U.S.W, muss der Blutumlauf von anderen Mitteln abhängen, denn die vom Rückengefäss abhängigen Blutströmungen im Körper können auf dieselben nicht einwirken. Für die Beine bestättigt der Verf. die Beobachtung von Behn , welcher in den Beinen einen besonderen beschleunigten Kreislauf und im oberen Theil der Schiene ein eigenes pulsirendes knotenförmiges Organ wahrnahm, welches wie ein Pum- penstempel auf- und abstieg. Wenn es in Thätigkeit ist, verursacht es eine lebhafte Strömung, welche in einem schmalen Raum an der äusseren und vorderen Seite herabsteigt, und langsamer in einem weiteren Raum an der inneren und hinteren Seite wieder aufsteigt. Nur ein kleiner Blutstrom dringt in die Tarsen ein, welcher nur we- nig Blutkügelchen enthält und daher schwer zu bemerken ist. Bei einigen Aphis- Arten vollbrachte es gewiss mehr als hundert Pulsa- tionen in der Minute. Diese Pulsationen finden namentlich statt, wenn die Beine in Bewegung sind, und sie pflegen noch eine Zeitlang fortzudauern, wenn die Beine wieder in Ruhe sind. Auch bef jungen Cicaden beobachtete der Verf. das pulsirende Organ und zugleich Blutkügelchen, und hier sah er auch die Circulation im Fusse, wenn das Organ in Bewegung war, während sie beim Stillstande des Or- gans stets fehlte. Bei anderen Insecten konnte er von solchen Or- ganen nicht die geringste Spur entdecken, hält es aber für wohl möglich, dass hier eine andere Einrichtung vorhanden ist. In den Fühlern konnte der Verf. nur im ersten Gliede Blutströmung sehen. In den Flügeln fand er sie auf ähnliche Weise, wie sie Carus be- schrieben , nur bei Phryganea grandis zeigten sich zwei Ströme zu beiden Seiten des Hauptnerven, ein ein- und ein ausströmender. Am Grunde der Schwanzfäden der Larve von Ephemera diptera entdeckte der Verf. ein eigenes Herz für diese Theile, welches einer Kammer des Rückengefässes gleicht, demselben auch dicht anliegt, aber schwerlich mit ihm in Zusammenhang steht, da seine Bewegungen viel rascher sind , häufig auch aufhören , während das Rückengefäss zu pulsiren fortfährt. Dieser Theil scheint mit einem einfachen Klap- penapparat versehen zu sein , der in einer entgegengesetzten Richtung angebracht ist als die Klappen des Rückengefässes, so dass bei den Zusammenziehungen und Erweiterungen die Flüssigkeit in einer ent- gegengesetzten Richtung bewegt werden muss als im Rückengefäss. Die Schwanzfäden sind durch eine häutige Seheidewand der Länge nach getheilt, in dem einen engeren Raum strömt das Blut ein, in dem anderen weiteren fliesst es wieder zurück. Eine etwas gedrängtere deutsche Bearbeitung dieser Abhandlung hat der Verf. in den „Holländischen Beiträgen" J. S. 302 unter dem Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 35 Titel „Von den „Ernähriingsfiinctionen bei den Insecten" mitgetheilt. (In einer früheren Abhandlung ebenda S. 251 hat der Verf. unsere Kenntniss über die Circulation der Insecten bis auf den heutigen Standpunkt geschichtlich entwickelt). Zu einem anderen Ergebniss ist Blanchard (Compt. rend. XXIV. S. 870. Schieid. u. Fror. Notiz. 111. S. 342. Ann. nat. bist. XX. S. 112) in seinen Untersuchungen über den Bhitumlauf der Insecten gelangt. Er sagt: „ein einfaches Mittel, denselben zu verfolgen, geben Ein- spritzungen gefärbter Flüssigkeiten. Mag man durch das Rückenge- fäss einspritzen, oder durch die freien Räume (Lacunen), auf der Stelle füllt sich das ganze Circulationssystem : alle Luftröhren werden durch die Einspritzung gefärbt, aber nicht der kleinste Tropfen dringt in das Innere derselben." Der Verf. folgert daraus, „dass das Blut zwischen den beiden Häuten, zwischen denen der den Luftgefässen eigenthümliche Spiralfaden liegt, sich bewege; dadurch käme es in beständige Berührung mit der in den Luftröhren befindlichen Luft, die Blutsveränderung ginge vor sich, wie bei den mit Lungen verse- henen Thieren. Wenn die Luftgefässe blasig werden, wo der Spiral- faden bekanntlich verschwinde, würden sie von äusserst feinen Ka- nälen nach allen Richtungen hin durchzogen." Der Verf. sagt ferner: „wenn man ein Insect durch das Rückengefäss einspritzt, so läuft die Flüssigkeit, nachdem sie dasselbe in seiner ganzen Ausdehnung durchschritten, in die freien Räume (Lacunen) des Kopfes und Mit- telleibes aus und verbreitet sich alsdann in die des Hinterleibes. Sie dringt alsdann durch die freien Räume, welche die Luftlöcher um- geben, zwischen die beiden Häute, und wird endlich in das Rücken- gefäss durch die Seitenkanäle zurückgeführt, welche sich auf dem Rücken bis an den Ursprung der Luftröhrenbündel erstrecken. Dieser zuführenden Kanäle sind also ebenso viel als Luftlöcher des Hinter- leibs, ebenso gross ist auch die Zahl der Oeffnungen des Rückenge- fässes, welche auch bei verschiedenen Insecten verschieden ist. Die Luftröhren leiten mit der Luft auch das der Athmung unterworfene Blut in alle Theile des Körpers; der Raum zwischen den Häuten der Luftröhren scheint aber als ernährende Gefässe zu dienen." Der Verf. hat mehrere Insecten verschiedener Ordnungen untersucht, und bei allen dasselbe gefunden, auch bei den Larven zeigte sich kein w^esentlicher Unterschied. „Ueber die Bildung und den Nutzen der Luftsäcke und erweiterten Tracheen bei den Insecten" hat Newport in der Linneischen Gesellschaft zu London einen Vortrag gehalten (Gard. Chron. n. 51. S. 38. Ann. of nat. bist. 2. Ser. I. S. 383). „Die bekannten Luftsäcke der Insecten finden sich am zahlreich- C* ']Q Erirhson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der sten und grössten bei den Hymenopteren , Lepidopteren und Dipteren. Sie sind zahlreich und weit bei den Libellen, kleiner und spärlicher bei den Ephemeren, Sialiden und Scorpionfliegen. -Unter den Coleo- pteren kommen sie nur bei fliegenden Arten vor, und selbst in einer Gruppe, z, B. den Caraben, werden sie nur bei den geflügelten, nicht aber bei den ungeflügelten Arten gefunden. Bei allen Insecten, wo sie vorkommen, sind sie am grossesten und zahlreichsten bei den kräftigsten Individuen. Unter den Orthopteren werden sie nur bei den wandernden Familien gefunden, während bei eigentlichen Sprin- gern die Tracheen in einigen Theilen ihres Verlaufs erweitert sind, aber nicht eig-ntlich als mit Säckchen besetzt, betrachtet werden können. Und im Larvenzufetande werden bei keinem Insect Säcke gefunden. Die Säcke werden durch Erweiterung der Tracheen wäh- rend der Verwandlung gebildet, welche im Larvenzustande anfängt, wenn das Insect aufhört zu fressen. Diese Erweiterung schreitet bei solchen Arten, welche überwintern, nur in den ersten wenigen Tagen vor, und fängt dann im Frühlinge wieder an, bei solchen, wo die Ver- wandlung im Sommer Statt findet, schreitet sie ununterbrochen vor — Die Längstracheen im dritten und vierten Körperringe der Larven geflügelter Insecten geben an den Seiten jeden Ringes einen kleinen Ast ab, welcher in zwei Theile gespalten, nach aussen geht und von einer Falte der neuen Haut, welche sich unter der alten Larvenhaut einige Tage vor der Häutung bildet, eingehüllt wird. Diese Haut- falten, jede mit ihren Tracheen versehen, haben genau das Ansehen der äusseren Hinterleibskiemen von im Wasser lebenden Neuropteren, und werden später die wichtigsten Organe des ausgebildeten Insects, die Flügel. Die Ausdehnung dieser Organe bei der Verwandlung wird vorzüglich durch die Tracheen bewirkt, welche statt erweitert zu werden, wie die im Innern des Körpers, sich verlängern '), und so einen Strom Blutes in diese Hauttheile führen, welches ihre Aus- dehnung zu Flügeln befördert. Diese Verlängerung so wohl als die Erweiterung der Tracheen im Innern des Körpers ist die Folge star- ker Athmungsanstrengungen des Insects. Ueber wirklichen Nutzen der Luftsäcke findet der Verf. schwierig, eine genügende Erklärung zu geben. Er nimmt indessen die von John Huhter aufgestellte An- sicht an, dass die Blasen hauptsächlich dazu dienen, das Insect in Stand zu setzen, das specifische Gewicht seines Körpers während des Flu- ges nach Belieben zu ändern, und so die Muskelanstrengung zu min- dern, welche während dieser Bewegung erfordert wird. Um diese Ansicht zu stützen, musterte der Verf. die verschiedenen Klassen der ») Dies ist nicht allgemein richtig, denn bei vielen Insecten findet auch im Innern des Körpers keine Blasenbildung an den Tracheen Statt, bei anderen, wo Blasenbildung herrscht, kommt diese auch an den Flügeln vor, wie man an den Flügeldecken des Rhizotrogus solstialis leicht sehen kann. ^ Naturgeschichte der Insecten -während des Jahres 1847. 37 Wirbelthiere, und zeigte, dass obgleich die blasige Form der Ath- mungswerkzeuge überall vorkomme, doch nur die Vögel in dieser Hinsicht eine nähere üebereinstimmung mit den Insecten hätten, und erinnerte daran, dass bei ungeflügelten Insecten sowohl als solchen Vögeln, welche nicht flugfähig sind, die Athmungswerkzeuge weniger ausgedehnt und weniger allgemein verbreitet seien. Diese Thatsache gilt nicht allein für solche Insecten, bei denen beide Geschlechter ungeflügelt sind , sondern wenn das eine Geschlecht geflügelt und flugfertig, das andere ungeflügelt ist, fanden sich im Körper des er- steren immer blasige Tracheen, während diese bei dem anderen un- geflügelten sich einfach verzweigten: so bei beiden Geschlechtern des Johanniswürmchen und bei Geometra brumaria. Diese That- sachen, welche einen Schluss auf den Gebrauch der Blasen erlauben, sind noch unterstützt durch eine Beobachtung, über die Art und Weise, wie der gemeine Mistkäfer sich zum Fluge vorbereitet, in- dem er rasch die Einathmung vermehrt, und seinen Körper in dem Augenblick ausdehnt, ehe er seine Flügel entfaltet und versucht sich auf ihnen zu erheben." — Mir ist es unbegreiflich, wie der Verf. über den Nutzen der Luftblasen noch in Zweifel sein konnte; es ist allgemein bekannt, wie die Maikäfer ihren Körper voll Luft pumpen, um auffliegen zu können, dasselbe sieht man auch an den Sphinx- Arten, welche eben aus der Puppe gekommen sind, und langer Zeit bedürfen, ihre Luftblasen zu füllen, bevor sie auffliegen können; es kann hier also von keinem Belieben (pleasure) des Insects die Rede sein, mittelst der Blasen das specifische Gewicht zu ändern und sich dadurch den Flug zu erleichtern, sondern es liegt auf der Hand, dass bei den mit Blasen versehenen Insecten dieselben mit Luft gefüllt sein müssen, ehe der Flug möglich ist. So allgemein übrigens die Luftblasen bei den hautflügligen Insecten sind, so wenig ist dies bei den Käfern der Fall, sicherlich nicht in dem Grade, wie es aus den Angaben des Verf. hervorzugehen scheint. Hier finden sie sich nur bei einzelnen Familien, z. B. den Scarabaeiden und Bu- prestiden, bei den den letzteren nahe verwandten Elateriden aber nicht. Wie der Verf. zu der Angabe gekommen , den geflügelten Ca- rabicen mit Luftsäcken besetzte Tracheen znzuschreiben, ist mir fremd, bisher sind nur einfach verästelte angegeben, und ich habe sie auch nicht anders gesehen. Ueber den Bau der einfachen Augen bei den Gliederthie- ren hat Duj ardin seine Untersuchungen mitgetheilt (Compt. rend. XXV. S. 711), seine Behauptungen sind aber alsbald von Pappenheiü) (ebenda S. 809) widerlegt. Dujardin will in seiner Abhandlung, der allgemein angenommenen Ansicht entgegen, dass das Sehen bei allen Crustaceen, Arachniden und Insecten wie bei den Wirbelthieren sich verhält, dass nämlich Jedes einfache Auge, und jedes einzelne Auge in einem zusammen- 38 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der gesetzten aus einer Vorrichtung besteht, welche wie die Linse in einer Camera obscura sich verhält, nur an dem Ende des Sehnerven ein umgekehrtes Bild der äusseren Gegenstände zu bilden. Dies Auge zeigt immer ein, entweder auf beiden, oder auf einer Seite convexes stärker brechendes Mittel, welches als Linse wirkt, um die von aussen einfallenden Lichtstrahlen zu sammeln. In der Form und Zu- sammensetzung des stärker brechenden Mittels kommen aber ausser- ordentliche Verschiedenheiten vor: bald planconvexe, bald biconvexe Linsen, oft aus der Hornhaut allein gebildet, zuweilen auch durch eine kleinere Linse verstärkt, welche der CrystalUinse der WirbeL thiere entspricht; bei einigen ist es dagegen die Hornhaut; welche überall von gleicher Dicke, durch ihre blosse, eine Flüssigkeit ein- schliessende Wölbung das Licht hinreichend bricht, um ein Bild auf dem Ende des Nerven hervorzubringen. Die verschiedenen Mittel, das Auge zum deutlichen Sehen mehr oder weniger entfernter Gegen- stände zu befähigen, bestehen 1. in der Krümmung des brechenden Mittels allein, wenn die Länge der Augenkammer unveränderlich ist; ist diese aber veränderlich, 2. in der Dehnbarkeit des Glaskörpers, welchen man neuerlich i Unrecht Crystallinse genannt habe; oder 3. endlich in der Dehnbarkeit der Wände der Augenkammer, wenn diese nur eine Flüssigkeit enthält, wie bei den Dipteren. In diesem Fall wird auch der Sehnerv durch eine Vereinigung dehnbarer Stränge gebildet, oder von dehnbaren Fasern begränzt, um das Ende des Sehnerven auf eine Entfernung zu stellen. — Bei den Lepidopteren ist die Hornhaut dünn, gewölbt und enthält eine brechende Flüssig- keit, wie bei den Dipteren; bei den Coleopteren ist sie planconvex oder doppelt gewölbt, und es folgt auf sie ein dehnbarer Glaskörper, bei anderen, namentlich bei den Hymenopteren und auch bei den einfachen Augen der Arachniden und Insecten, hat der Verf. eine abweichende Bildung bemerkt, nämlich ihre Linse ist aus concen- tjrischen Schichten zusammengesetzt, und der Verf. überzeugte sich, dass diese Linsen so viele Brennweiten haben als Schichten vorhan- den sind. (Dies würde aber auf die Gesichtsweite dieser Insecten von kaum merklichem Einfluss sein.) Die durch diese Linsen hervorge- brachten Bilder sind zwar deutlich, aber nicht so scharf wie die von einer einfachen Linse. Auch giebt der Verf. an, dass die bre- chenden Mittel der einfachen Augen vollkommen ohne Einwirkung auf das polarisirte Licht sind und dass sie sich hierin von der Kry- stallinse der Wirbelthiere unterscheiden. Pappenheim dagegen fand in den von ihm untersuchten ein- fachen Augen immer eine deutliche Hornhaut und eine biconvexe Linse. Die letztere erscheint concentrisch gestreift, scheint eine eigene Linsenkapsel zu haben und ist in frischem Zustande elliptisch. — Die isolirte Linse einer Spinne zeigte sowohl beim Tages- als auch beim Kerzenlicht sehr deutliche Einwirkung auf polarisirtes Licht, und mit grösserer Stärke noch, wenn eine empfindliche Platte zwischengefügt wurde. — Den dehnbaren Glaskörper der Coleopteren Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 39 konnte der Verf., ungeachtet zahlreicher Untersuchungen, nicht auf- finden. — Ebenso wenig glückte es dem Verf., sich von der Dehn- barkeit der Sehnerven zu überzeugen. Alle UntersuchuDgen über die Bedeutung der Antennen bei den Insecten haben wir in diesen Berichten mit besonderem In- teresse verfolgt, ohne bisher ein genügendes Ergebniss zu erhal- ten. Keine dieser Untersuchungen ist von einer genaueren Be- trachtung der Antennen selbst ausgegangen. Ref. hat sich diese Aufgabe in einer kleinen Schrift (Dissertatio de fabrica et usu antennarum in insectis) gestellt, welche er bei Gelegenheit von Klug's am 27. Nov. 1847 gefeiertem fünfzigjährigen Doctorjubi- läum verfasste; da sie nicht in den Buchhandel gekommen ist, theilt er hier den Inhalt derselben ausführlicher mit. Die Hauptergebnisse der microscopischen Untersuchungen sind: 1. dass die Hornschale der Antennen bei den Insecten von vielen feinen Löchern durchbohrt ist; — 2. dass diese Löcher von der Innenseite mit einer feinen Haut geschlossen , und — 3. dass diese Löcher bei verschiedenen Insecten auf den Antennen ver- schieden vertheilt sind. — Die Wurzelglieder, namentlich das erste und zweite Glied , sind immer undurchlöchert und nur mit einzelnen abstehenden Haaren besetzt. Die durchlöcherten Antennenglieder sind bei den meisten Insecten mit einer äusserst kurzen und feinen Behaarung überzogen, welche den Zweck zu haben scheint, die Lö- cher vor dem Eindringen von Staub und Feuchtigkeit zu bewahren. Aus gleichem Grunde sind die Insecten auch so emsig im Putzen ihrer Antennen , und zu diesem Behuf so oft mit besonderen Vorrich- tungen versehen. Die einfachste Fühlerform findet sich bei Hylotoma. Hier finden sich nur drei Glieder vor, die beiden Wurzelglieder klein, kurz, mit undurchlöcherter Hornschale; das dritte Glied (des Weibchens) stellt eine lange sehr fein behaarte Keule dar, welche überall mit kleinen aber weitläuftig gestellten Löchern durchbohrt ist, welche an der Spitze etwas dichter stehen, nach der Wurzel hin weitläuftiger, und nur an der äussersten Wurzel fehlen. — Aehnlich verhalten sich die vielgliedrigen faden- oder borstenförmigen Fühler, und welche, so weit sie mit Löchern versehen sind, mit dichterer oder dünnerer Behaarung bekleidet sind. Ich habe eins der mittleren Glieder des Fühlers einer Blatta americana abbilden lassen: hier finden sich nur einzelne und sehr feine Löcher; ebenso fein aber zahlreicher sind sie am Carabus-Fühler, vorzüglich an der Spitze. Bei vielen Hyme- nopteren, den Bienen, Ameisen, Wespen, die gebrochene Antennen haben, ist der Stiel glatt und undurchlöchert, die Geissei ist aber vom zweiten Gliede an überaU dicht mit feinen Löchern durchbohrt, welche bei der Dicke der Hornschale ziemlich' trichterförmig sind; zugleich sind diese Glieder mit der feinen Behaarung überzogen. — Die säge-, kämm-, wedeiförmigen und ästigen Fühler verhalten sich 40 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der ebenso, nur dass die Rhachis undurchlöchert und kahl und nur der verlängerte Theil jeden Gliedes mit den Löchern und der Behaarung versehen ist. Je stärker also ein Glied entwickelt ist, um so grös- ser ist die Zahl der Löcher, zumal die Löcher hier dichter zu stehen pflegen; bei Rhipicera marginata z. B. sind die einzelnen Aeste des Fühlers so dicht durchlöchert wie ein Sieb. — Eine eigenthümliche Bildung des Fühlers kommt an den sägeförmigen Fühlern einer Reihe von Buprestiden vor. Bei Eurythyrea z. B. scheint nämlich der Füh- ler der ganzen Länge nach kahl und undurchlöchert zu sein, unter- sucht man aber die Hinterseite des Fühlers, so bemerkt man an der Spitze jeden Gliedes, vom 4ten an, eine Grube, und gelingt es, den diese Grube enthaltenden Theil der Fühlerschale durch einen Schnitt zu sondern, so sieht man unter dem Microscop, dass der Grund dieser Grube von einer mehr lederartigen, siebförmig durchlöcherten Platte gebildet wird. Da sich diese Gruben vom 4ten Gliede- an finden, hat jedes dieser Insecten sechszehn solcher Platten. — Bei den geschuppten Fühlern des Prionus coriarius fand ich die erweiterte Endfläche der einzelnen Glieder von zahlreichen feinen Löchern durch- bohrt. — An den keulförmigen Fühlern sind nur die Glieder der Keule mit Löchern und dem feinen Haarfilz versehen, oft mit Aus- nahme des ersten Gliedes derselben, welches die eigentliche Keule napfförmig umgiebt. Ich habe ein Stück vom letzten Fühlergliede des Necrophorus vespillo abbilden lassen, der sich bekanntlich durch einen sehr scharfen Geruch auszeichnet: hier ist die Hornschale von dichten feinen Löchern siebförmig durchbohrt. — Aehnlich verhält sich die Blätterkeule der Scarabaeiden, wo ich schon sowohl in den Käf. Deutschi, das Vorkommen der Löcher an den Fühlerblättern, als auch die in dieser Hinsicht bei den verschiedenen Gruppen vor- kommenden Verschiedenheiten angegeben habe. Am leichtesten sieht man die Löcher, wenn man ein Fühlerblatt von einem männlichen Maikäfer imter das Microscop legt, man sieht aber zwei Lagen von Löchern, indem jede der beiden Seitenwände von verhältnissmässig grossen Löchern durchbrochen ist. Spaltet man aber mit einem scharfen Messer ein Fühlerblatt auf die Weise, dass man eine ein- zelne Schicht dieser Löcher erhält, sieht man die Bildung derselben auf das Schönste; sie sind nämlich etwas trichterförmig, die äussere Oeffnung weiter als die innere, auch erkennt man leicht, namentlich am Schnittrande, die feinen Häute, mit denen die Löcher von innen her verschlossen sind. Endlich sind noch die Fühler der Fliegen untersucht , an denen die Hornschale des dritten Gliedes von dichten feinen Löchern siebförmig durchbohrt ist, also trotz des auffallenden Formunterschiedes von den andern Fühlern dieselbe wesentliche Bil- dung derselben. — Ohne Zweifel sind die hier beschriebenen feinen Löcher der Antennen sehr wesentliche Theile derselben, und da die Antennen gewiss Sinneswerkzeuge der Insecten sind , kann es keinem Bedenken unterliegen , dass diese Löcher , oder vielmehr die zarten Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 41 Häute am Grunde derselben, der Sitz eines Sinnes sei. ~ Dem Ge- fühls- oder Tastsinne können sie indess nicht angehören, denn am Grunde der oft ziemlich dicken Hornschale gelegen, und ausserdem theils durch ihre Lage, theils durch ihre Behaarung geschützt, kom- men sie nicht in Berührung mit tastbaren Körpern; wo die Antennen der Insecten zum Fühlen und Tasten dienen, geschieht dies vielmehr durch besondere Borsten, welche die Hornschale durchbohren, und den Schnurrborsten der Nager und Raubthiere vergleichbar sind. Es bleibt also nur die Frage, ob die Löcher der Antennen dem Geruch- oder dem Gehörsinn angehören, denn so fein sie im Allgemeinen sind, so dringt die Luft doch immer in sie hinein, und stehen durch sie die empfindlichen Theile der Antennen mit der äusseren Luft in Berührung, und das in so höherem Grade, je zahlreicher und dichter sie sind. Ich habe mich dafür entschieden, in den Antennen das Geruchs- organ zu erkennen. Der früher gebrauchte Einwand gegen diese Annahme, dass die Hornschale der Antenne für die Gerüche undurch- dringlich sei, ist durch meine hier mitgetheilten microscopischen Un- tersuchungen widerlegt. Ein anderes Bedenken, welches gleichfalls gegen jene Ansicht aufgestellt ist, dass nämlich bei den übrigen Thieren das Geruchorgan mit den Athemwegen verbunden und also auch bei den Insecten am Eingange der Luftlöcher zu suchen sei, kann ebenfalls nicht Stich halten und ist auch schon durch Ver- suche widerlegt. Bei den Wirbelthieren, wo die Geruchhöhlen sich im Schädel befinden, mussten sie wohl mit den Athemwegen in Ver- bindung stehen, damit die Gerüche ihnen zugeführt würden; dies ist aber auch schon bei den Fischen nicht mehr der Fall, wo die Nasen- höhlen hinten geschlossen sind; ja bei einigen Formen von Tetrodon sind nach Joh. Müller's Untersuchungen die Nasenlöcher ausgestülpt und gleichen den Tentakeln der Molluscen u. s. w., w'elche den An- tennen der Insecten völlig vergleichbar sind. Die Riechhaut bei den Wirbelthieren ist eine Schleimhaut, bei den Insecten scheint etwas ähnliches Statt zu finden, denn es geht aus mehreren Umständen her- vor, dass die feinen Häute am Grunde der Löcher eine Feuchtigkeit absondern. — Wollte man die feinen Löcher der Antennen als Sitz des Gehörsinnes ansehen, so müsste man natürlich die Häute am Grunde derselben als Trommelfelle betrachten, es scheint aber, als ob die Antennen entweder ganz, oder einzelne Theile derselben, wie die Blätter bei den Scarabaeiden, oder die Borste bei den Fliegen,, zum Auffangen der Schallwellen geeigneter sein müssten als die microsco- pisch kleinen am Grunde der Löcher ausgespannten Häutchen. Erkennen wir in diesen also das Geruchorgan, wird uns die Be- deutung der verschiedenen Fühlerbildungen klar, deren Benutzung für die Systematik nicht mehr eine blosse Formenbetrachtung bleibt. Zugleich giebt die verschiedene Vertheilung der Riechlöcher auf den Antennen dem Systematiker noch treffliche Kennzeichen für manche 42 Erichs on: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Abtlieilungen in die Hand, welche allerdings eine microscopische Untersuchung verlangen, im Allgemeinen durch die die Löcher meist umgebende feine lilzartige Behaarung auch schwächeren Vergrösse- rungen leicht erkennbar werden. Ein von Badham nnter dem Titel „Insect Life" herausge- gebenes Werk veranlasste J. W. Douglas zu einigen Bemer- kyngen (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. IV. S. 286). Der vollständige Titel des genannten Werkes ist: Insect Life, by David Badham M. D., late Radcliffe Travelling Fellow of the Uni- versity of Oxford; F. R. C. S. London-, M. Ent. Soc. France. W. Blackwood and Sons. Edinburdh and London 1845. — Douglas hebt hier die Betrachtungen des Verf. über die Sinne der Insecten hervor, welche der Verf. sämmtlich läugnet, obgleich er wenigstens bei den Augen zugestehen muss, dass diese vollkommen zum Sehen einge- richtet sind, „aber alle kleinen Hornhäute seien innen mit einem un- durchsichtigen Firniss überzogen, welcher gar kein Licht durchlasse.*' Auf diese Weise erklärt der Verf. alle Insecten für blind, auf ähn- liche Weise disputirt er ihnen Gefühl, Geruch, Geschmack und Ge- hör ab , um alle Erscheinungen des Insectenlebens auf den Instinct zurückzuführen. Douglas nimmt sich in der angeführten Abhand- lung die Mühe, die Widersprüche, in die der Verf. verfällt, nachzu- weisen. Westring hat seine Untersuchungen über die Lautorgane bei den Gliederthieren fortgesetzt (Bidrag tili Historien om Insekternes Stridulations Organer: Kröy. Waturhist. Tidsskr. N. R. L S. 334). Bei Elaphrus und Blethisa entdeckte der Verf eine Vorrichtung zum Zirpen, welche aus einem Paare auf der Oberseite des letzten Hinterleibsringes gelegener gekerbter Leisten besteht, deren jede gegen ^ine auf der Unterseite der Flügeldecken befindliche, der Länge nach fein gestreifte Erhöhung streicht. Diese Leisten finden sich nach der Schilderung des Verf. auf jeder Seite des letzten Rücken- halbringes, von dem weichhäutigen vorletzten Rückenhalbringe aus- gehend und mit dem äusseren Ende nach den Vorderecken des letz- ten Halbringes gerichtet (mir scheinen sie indess vom Hinterrande des vorletzten Rückenhalbringes gebildet zu sein). Die kleinen auf- rechten Riefen, durch welche die Leisten gekerbt erscheinen, stehen bei Elaphr, uliginosus^ cuprcus und vielleicht auch lappotucus, nicht sehr dicht beisammen, wodurch die Zwischenräume so breit oder selbst breiter erscheinen als die Riefen selbst, deren Anzahl 10 — 12 nicht zu übersteigen scheint; bei Elaphr. riparius stehen die Riefen dichter und sind wohl doppelt so zahlreich. Bei Blethisa multipun- ctata sind die Leisten wieder mit sparsameren Riefen besetzt, wie es bei E. uliginosus der Fall ist, — Bei der nahe verwandten Pelo- phila borealis fehlt diese Vorrichtung, ebenso bei Nebria. Naturgeschichte der Insecten während des -Jahres 1847. 43 Serica (Omaloplza) brimnea lässt zwischen den Fingern gehalten einen schwachen knarrenden Laut hören. Bei genauerer Aufmerk- samkeit glaubte der Verf. wahrzunehmen, dass er durch Reiben des Halsschilds gegen den Hinterkörper entstände, und dies bestättigte sich auch bei näherer Untersuchung. An der Innenseite des Proster. num findet sich nämlich ein länglicher dunkler Fleck, welcher unter Vergrösserung regelmässig quergestreift erscheint. Dies ist das active Lautorgan; das passive besteht in einer scharfen Querleiste am Vor- derrande des Metasternum, welche in ihrer natürlichen Lage von dem hinter den Vorderhüften sich erstreckenden Theil des Proster- num bedeckt wird. Cent hör hyiichus pericarpms, inconspectus ^ litura^ quercus ^ viar- giiiatus, Ericae u. a. sowie Cryptorhynchus Lapathi können einen zirpenden Laut hervorbringen, indem sie den letzten Hinterleibsring gegen die. Flügeldecken reiben. Dies ist gewiss auch bei den mei- sten eigentlichen Ceuthorhynchen der Fall. Mit voller Gewissheit konnte der Verf. nicht ermitteln, ob der Laut durch das Reiben des rauhen Pygidium gegen die Flügeldecken entsteht, oder durch ein besonderes über dem Pygidium gelegenes Organ. Bei Cryptork, Lapathi bemerkt man auf dem gelbbraunen vorletzten Rückenhalb- ringe an jeder Seite einen eirunden matten Fleck, ebenfalls von gelb- brauner Farbe, welcher unter scharfer Vergrösserung chagrinirt er- scheint. Bei Ceuthorhynchus pericarpius zeigt das Pygidium selbst an seinem Vorderrande einen halbkreisförmigen Querfleck von glei- cher Beschaffenheit, schwarz von Farbe, gleich der übrigen Bedek- kung des Segments, aber durch seine matte Oberfläche ausgezeichnet. Der Verf. vermuthet um so eher, dass dies das eigentliche active Zirporgan sei, als sich eine gleiche Bildung bei den meisten Arten der Gatt. Lema findet, wo der Verf. sich durch Beobachtung leben- der Thiere davon überzeugte. Bei Lema ist aber der Fleck quer- gestrichelt und nicht chagrinirt, wie bei den genannten Rüsselkäfern. Der Fleck hat bei verschiedenen Lema-Arten eine verschiedene Form» fehlt aber bei iL. . (Zeugophora) subspinosa und ßavicolä's. In seiner früheren Abhandlung hatte der Verf. die Vermuthung geäussert, dass das Weibchen des Thertdio?i (Asagena) serratipes keinen Laut hervorbringen könne, dies hat sich auch durch spätere Untersuchung bestättigt. Das Männchen des Theridium Apunctatum F. dagegen zirpt auf gleiche Weise und durch dieselbe Vorrichtung wie Th. serratipes. Auch das Männchen des Ther. guttatum Wid, zeigt eine ähnUche Vorrichtung, bei der geringen Grösse dieser Spinne kann ihr Laut aber nur sehr schwach sein. Bei Th. serrati- pes und Apunctatum fand der Verf. übrigens bei weiterer Untersu- chung unter dem gekerbten Bogen an der Wurzel des Hinterleibes noch mehrere, niedrige, dicht stehende erhöhte Bogenlinien, welche an dem Zirpen auf die Weise theilnehmen, dass der gröbere knar- rende Laut durch die Reibung der grösseren gekerbten Leiste, einige 44 Er ich so 11: Bericht über die wissensch. Leistungen in der schwächere Töne aber durch die Reibung der unteren Linien gegen den Thorax hervorgebracht werden. Am Schluss kommt der Verf. noch auf einige seiner frühern Beob- achtungen zurück. Bei Trox sei es nach den Untersuchungen an Lema und Cryptorhynchus Lapathi nicht unglaublich, dass durch Einwirkung der Muskeln die weiche Rückenhaut in Stand gesetzt werde, gegen die gestrichelte Kante zu streichen, welche sich in einiger Entfernung von der Spitze an der inneren Seite der Flügel- decken neben der Naht findet. (Mir scheint dies der zwischen lie- genden Flügel wegen nicht möglich zu sein, der Verf. giebt aber auch zu, dass es wohl glaublich sei, dass der Ton durch Reibung der rauhen Seiten des Hinterleibsrandes gegen den Rand der Flügel- decken erzeugt werde. — Auch bei Cychrus hat der Verf. eine an- dere Vorrichtung als die früher beschriebene ermittelt: es findet sich nämlich an der Innenseite der Leiste, welche dem Flügeldeckenrande folgt, da wo sie sich unweit der Spitze nach innen biegt, eine Fläche, deren Innenseite matt und unter Vergrösserung fein scabrÖs erscheint. Die passive Reibung wird durch Heben und Senken des letzten Hin- terleibsringes hervorgebracht, dessen umgeschlagener Rand, gelb- braun von Farbe, ebenfalls matt und scabrÖs erscheint. lieber den bisher noch vielfach bezweifelten Punkt, dass bei manchen Insecten voy unbefruchteten VTeibchen fruchtbare Eier gelegt werden, sind im vorigen Jahre zwei Beobachtun- gen mitgetheilt worden, welche wohl geeignet sind, die etwa noch vorhandenen Zweifel zu heben. Diese Beobachtungen sind , gleich den meisten frühern, an Nacht- schmetterlingen gemacht. Einen Fall theilte Boursier mit (Compt- rend. XXV. S.442): Ein eben aus der Puppe gekommenes Weibchen des Seidenschmetterlings setzte sich an eine Stelle, wo es dem Son- nenschein etwa zwei Stunden lang ausgesetzt blieb , und das Ther- mometer 26 — 27"^ R. zeigte. Darauf legte es an demselben und an dem folgenden Tage gegen 40 Eier, welche der Verf. sorgfältig sam- melte. Im weiteren Verlauf der Zeit Hessen sich im Innern dieser Eier dieselben Veränderungen wahrnehmen wie in befruchteten Eiern und wirklich lieferten jene unbefruchteten Eier Raupen, welche mit anderen aus befruchteten Eiern frassen und aufwuchsen. Der Verf. schreibt die Befruchtung dieses jungfräulichen Weibchens der Ein- wirkung der Sonne zu! Lehrreicher sind die Beobachtungen von A. Speyer an einer Sackträgerschabe, Talaeporia lichenella Zell.: (Zur Naturgeschichte der Talaeporia lichenella Zell., Ps. triquetrella Tr. : Ent. Zeit. S.18). DapavGris St.; 3. Goudotü Casteln., aus dem südlichen Spanien und Tanger. Die Mandibeln aussen gerundet, ohne Spur eines Zahns, a. Die Mandibeln innen zweizähnig. «. Die äussere Lade der Maxille pinselförmig stark verlängert; die Maxillartaster kürzer als dieser Pinsel. 4. Lasse? rei Parr. Ahr.; 5. bombyliusY., ß. die äussere Lade der Maxille kurz pinselförmig; die Maxillartaster länger als der Pin- sel; 6. Gen ei n. sp. (viridi-aurata, elytris testaceis, parce nigro- griseoque hirsuta) von Jerusalem; 7. pretiosa n. sp. (purpureo- cuprea, parce nigro -hirta, subtus aenea, flavo-pilosa, tibiarum po- sticarum mucronibus procul ab apice sitis) aus dem Syrischen Kü- stenlande. — b. Die Mandibeln an der Innenseite dreizähnig. «. Schildchen kurz, gerundet: 8. arctos (Pall.); 9. bombyliformis Fall.; 10: Ä/co/or Friv. Waltl; IL hyraxvi. sp. (aeneo-nigra; fusco, griseo, fulvoque hirta, elytris fulvis, breviter nigro-pubescentibus, margine intenio et externo nigro, apice concolore, prothorace sat fortiter punctato) aus Syrien. — ß. Schildchen verlängert dreieckig: 12. vul- pes F., womit der Verf. mit Recht J. hirsuta, distincta und vulpe- cula auet. verbindet; 13. Syriaca L. („violacea vel viridi-aenea , ely- tris colore vario, angulo suturali in femina mucronato ; prothorace rugulose minus distincte punctato, vix transverso , angulis posticis distinetis") aus Syrien. *' Eine neue Gatt. Dasychaeta ist voiii Ref. (dies Arch. S. 104) aufgestellt; sie ist zunächst mit Lichnia verwandt, unterscheidet sich dadurch, dass die Augen nur halb durchsetzt und die borstenförmige Maxillarlade nur kurz ist, und enthält eine neue Art aus Peru. Geotrupini. Eine sehr ausführliche Beschreibung des Geotrn- pes siculits Dahl. hat A. Costa geliefert, indess ohne Angabe der verschiedenen Synonyme (lllustrazione al Geotrupes siculus Dahl.; Annal. dell' Accad. degli Asp. nat. 2. Ser. 1. S. 81). Hybosoridae. Diese Gruppe ist vom Ref. (dies Arch. S. 104) aufgestellt. Sie hat 6 Bauchringe des Hinterleibs, welche, bis auf das letzte, verwachsen sind, und lOgliedr. Fühler. Es gehören dahin Hybosorus M. Leay, Phaeochrous Lap. {Siiphodes Westw.), Coehdes Westw. , Dicraeodoji Er., Hapalonychus Westw. (Tn'chops Dej.). — 102 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Die neue Gatt. Dicraeodon zeichnet sich durch aussen zweizäh- nige Mandibeln aus und \%i ?i\XQ\i, Qhaeto(lon? basalis Westw. Coprides. Westwood (Characters of various Croups and Species amongst the Coprophagous Lamellicorn Beetles: Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 225. T. 16. 17) hat eine Reihe neuer Gattungen beschrieben, die nach den Proceed. Eist. Soc. schon in früheren Be- richten zur Sprache gekommen sind: Sebasteos, südafricanische Form von Ateuchus, E/jilissus , Araclmodes ^ Nanos, die beiden letzten auf Kosten von Epilissus Dej. aus einzelnen Arten aus Madagaskar ge- bildet, 3Iac?'oderes auf Onlhoph. Greenü Kirby gegründet, Vroxys nur eine abweichende Form von Chaeridium, mit ein?r neuen Art aus Columbien. , Onthocharis (früher irrthümlich für Scatonomus ge- halten) und Anofiiiopus, beide mit zwei Arten aus Südamerica, als Gattungen nicht wesentlich unterschieden. ., Ref. (dies Arch. S. 107) hat mehrere neüö Gätt^iiigen aus den americanischen Arten von Copris gebildet; sie haben eine ganz be- haarte, durchblätterte Fühlerkeule und 7 Streifen auf den Flügel- decken: Ontherus (z. B. Cojpr. sulcator F.), Lippentaster schmal, das Blatt der Mandibeln häutig, in der Mitte mit einem hornigen Streif; die hinteren Schienen ungezahnt, auf der Aussenkante säge- förmig gekerbt; die Bauchseite des Hinterleibes sehr kurz, die Nähte der mittleren Ringe oft undeutlich. — Pinotus, Fühler 8 — Ogliedr., das erste Glied der Lippentaster sehr gross, erweitert, das Blatt der Mandibeln hornig mit häutiger Spitze. Die hinteren Schienen mit fein gekerbter Aussenkante und erweiterter Spitze; die hinteren Füsse erweitert, mit allmählich schmäleren Gliedern. Hierhin gehört der grössere Theil der americanischen Copris - kxiQX\ (z. B, C. Caro- lina), für deren einzelne Formen schon die Namen Holocephalus und Dichotomius Hope, Chalco- und Selenocopris Burm., wie auch Bra- chycopris Haldem. aufgestellt sind, welche jedoch für die ganze Gat- tung unpassend erscheinen. — Cant hidium^ die Lippentaster schmal^ das erste Glied das grösste; das Blatt der Mandibeln häutig, aussen mit einem Hornstreif; die Beine ziemlich lang, die hinteren Schienen mit schwach gekerbter Aussenkante und erweiterter Spitze, die Hin- terschienen schmal, unten kammförmig gewimpert, mit verlängertem ersten Gliede, in der Körperform Canthon (Coprobius Latr.) glei- chend, bisher verwechselt mit Chaeridium Enc. , bei welchen der zurückgezogene Kopf von den Vorderbeinen gedeckt wird, die Vor- derschienen eine meisselfÖrmige Spitze haben, und die hintern Füsse kurz, an der Wurzel erweitert, nach der Spitze hin stufenweise schmäler sind. — Scatimus endlich hat mit Chaeridium die grösste üebereinstimmung und weicht vorzüglich dadurch ab, dass die hin- teren Schienen auf der Aussenseite zwei Querleisten haben. Einige andere neue Gattungen stellte Ref. in der Naturgesch. d. Ins. Deutschi, auf: Delopleurus (S. 761), ein kleiner südafricani- Naturgeschichte der Iiisecten Mahreud des Jahres 1617. 103 scher Käfer, von Coptorhina durch schmale Hinterfüsse unterschie- den, und Sarophorus (ebenda) aui Pedaria tuberculata Lap. er- richtet; ferner (S. 763) Chalcoderes {Ateuch. maculatus F.) durch langes schmales Kinn, Monapus (n. sp. aus Neuholland) und Psi- lax {Onthoph. pronus Er.) durch tiefgespaltenes Kinn, und PÄ«- lops {Copr. ciconia F. u.a.) durch vollständig getheilte Augen von Onthophagus abvveichend. Als neue Arten sind 5 Canthon, 2 Onthophagus^ 4 Phanaeus, 2 Ontherus , 2 Pinoius^ 2 Canthidium, 1 Scatimus^ aus Peru vom Ref. (dies Arch. S. 105) aufgestellt. Hope (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 282) beschrieb zwei neu- holländische Arten von Onthophagus, O. cereus und Jdelatdae, von denen der erste einerlei mit O. auritus Latr. Er. Aphodiidae. Einige aussereuropäische Formen dieser Gruppe wurden von Westwood erläutert (Descriptions of some Exotic Insects belonging to the Family Aphodiidae: Transact. Ent, Soc. Lond. IV. S.239. T. 17) 1. Euparia Enc, erläutert durch die Ab- bildung zweier Arten, E. castanea Enc. und E. nigricans n. sp. die erste angeblich aus Nordamerica, die zweite unbekannten Vater- landes. — 2. Rypariis Dej. Cat., auf folgende Weise beschrieben: „Caput magnum, supra fere planum, angulis lateralibus ante oculos parura prominentibus; antennae 9-articulatae; maxillae utinAphodio formatae; mentum transverso-quadratura, antice valde setosum; labium e lobis duobus membranaceis constans; palpi labiales breves, late- rales, et, ut videtur triarticulati; prothorax fere quadratus, capite parum latior, lateribus versus angulos anticos sinuatis, disco longi- tudinaliter costato; prosternum ante pedes anticos porrectum; pedes antici breves, femoribus crassis, tibiis extus edentatis tarsisque bre- vibus; elytra prothorace paulo latiora, ante medium parum dilatata, disco costata, costis ante apicem terminatis; scutellum minimum, fere inconspicuum; pedes 4postici graciles, breves, tibiis haud den- ticulatis; abdomen segmento anali subtus rotundato, granuloso." Eine Art 71. Desjardinsii von der Insel Mauritius; (eine zweite Art kommt im südöstlichen Africa vor). ~ Chaetopistes hat mit Corythoderus Kl. (Symb. Phys.) sehr grosse üebereinstimmung und ist schwerlich verschieden: ,, Corpus oblongum, glabrum, dorso valde sulcato; Caput antice deflexum, fronte semicirculari marginata, mar- gine parum reflcxo, acumine subangulato, clj'peo infra parum con- vexo, cavitate ovali os includente; maxillae corneae extus valde se- tosae, lobo apicali corneo, in unguem acutissimum curvato, subtus setis rectis corneis armato; mentum ovale basi truncatum; (die übri- gen Mundtheile sind nicht beobachtet). Antennae 9articulatae, arti- culo 2. tribus sequentibus aequali, 6. intus acute producto, tribus ultimis clavam articulis liberis formantibus •, prothorax fere rotunda- tus, antice truncatus, convexus, glaberrimus, medio profunde sul- 104 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der catus; metasternum subtriangiilare; elytra glabra, apicibus setosis, singulo 4-sulcato, sulcis aequi-distantibus; pedes lati, compressi ; tibiae iiec spinosae nee serratae, angulis externis apicalibus acutis, oblique truncatis." Die Art CIt. fulvus, 1^'" lang, ist in Ostindien einheimisch. Ref. (dies Arch. S. 110) bestimmte die Gatt. Ewparia genauer, durch gewölbten Kopf, bei eingezogenem Kopfe verdeckte Augen, einfache hintere Schienen, ohne Querleisten, aber am Ende aussen io eine Spitze ausgezogen; sehr kleine Klauen. Unter dieser Bestim- mung begreift Euparia eine grosse Zahl von sämmtlich americani- schen Arten unter sich, unter denen Aph. stercorator F. als der be- kannteste zu bezeichnen ist. Kriechbaum er (Ent. Zeit. S. 21) theilte ,, Bemerkungen über Aphod. luridus und ni^ripes'*'' mit. Die von ihm als A. nigripes be- zeichnete Art ist allerdings von der ganz schwarzen Abänd. sowohl des A. luridus (dem ächten A. nigripes) als des A. depressus ver- schieden und von mir als A. atramentarius bezeichnet. Als neue Arten sind aufgestellt: von Rosenhauer (Beitr. S. 29) Aph. tyrolensis aus Tirol und A. nigrolineatus aus Sardinien. (Die erste ist eine gute Art, die zweite ist Aph. lineolatus Jllig.). von Hardy (Ann. nat. bist. XIX. S. 380 u. 382) Aph. suhalpintis und uliginosus^ aus den gebirgigen Theilen von England, beide noch näherer Prüfung bedürftig. von Graells (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 306. T. 4. F. 1. 3) Aph. Carpet anus aus Spanien. von Allibert (Rev. Zool. S. 18) Aph. elegan.^ aus China und Japan (einerlei mit Aph. bisignatus De Haan). von Hope (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 284) Aph. Adelai- dae., cincticulus, sculptus, Tasf/tantae, Howitti, aus Neu- holland. (Der erste ist Aph. granarius L., der zweite Aph. livi- dus Ol.). von Ref (dies Arch. S. HO) 2 Euparia aus Peru. Orphnidae. Diese Gruppe, von Ref. in dies. Arch. S. 111 auf- gestellt, von den Aphodiiden vorzüglich durch lOgliedr. Fühler ab- weichend, enthält die Gatt. Orphfius Mac L., Triodontus Westw., Aegidium Dej., Hybalus Dej. und Ochodacus Meg. — Die letzte Gatt, bereicherte Ref. (ebenda) mit einer neuen Art aus Peru. Trogidae. Ref. (dies Arch. S. 111) stellte eine neue Gattung Omorgus auf, welche von Trox durch vorragende hornige Zunge, längeres erstes Glied der Lippentaster und ungewimpertes Halsschild sich unterscheidet. Es gehören dahin Trox suberosus F. und eine Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 105 grosse Zahl anderer bekannter Arten. Eine neue aus Peru Nvurde vom Ref. (ebenda) hinzugefügt. Passalidae. Vier neue Arten aus Peru wurden vom Ref. (ebenda) aufgestellt. Lucanini. Westwood (On the Sectional Characters of the Genus Lucanus, with Descriptions of some new Species of Lucani- dae: Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 271. T.20) bemerkte, dass die Dornen an der Aussenseite der Mittel- und Hinterschienen einen vor- züglichen Anhalt zur Gruppirung der Arten von Lucanus gewährten, und die Zahl der Fühlerblätter als diesem Merkmal untergeordnet zu betrachten sei. Es werde dadurch die Gattung Lucanus in drei grosse Gruppen getheilt: 1. solche mit 2 oder 3 Dornen an der Aussenseite der hinteren Schienen, wie bei unserem Hirschkäfer. — 2. mit nur 1 Dorn in der Mitte der hinteren Schienen bei beiden Geschlechtern, wohin sowohl die riesigen Dorcus Ostindiens, als die kleinen Dorcus der gemässigten Klimate, und die Aegus M. Leay's gehören, welche letzteren sich von den übrigen Lucanen nicht wohl absondern Hessen; — 3. ohne Dornen an den vier hinteren Schienen, (z. B. L. metnlUfer Boisd., L. Biirmeisteri Hope, L. hicolor F., L. Delessertii Guer. , L. Smmdersii Hope, L. Baladeva Hope, L. gla- bratus De Haan), oder nur beim Weibchen mit einem kleinen Dorn in der Mitte dieser Schienen (z. B. L. Dow?iesfi Hope, L. chmamo- 7neus Guer. , L. dorsalis). Als neue Arten sind von Dems. (ebenda) beschrieben und abge- bildet Luc. faunicolor Hope von Java? L. Rafflesü'Uope von Java (=L. cinnamomeus $); L. sericeusEope, ebendaher; L. re. ticulatus Buq. von Neuseeland; L. Dorcus capitatus von Ma- lacca, aequalis Hope aus Ostindien, malaharicus Hope von Malabar, distinctus Hope aus Ostindien, und Platycerus Ore- gonensis Westw. vom Oregon. Ders. bildete in der Orient. Ent. T. 8 u. 10 eine Reihe ostindU scher Lucanus -Arten ab: L. dux Westw. (Ann. 1811) von Manila L. flatycephalus Hope (Ann. XII.) von Assam; L. muliidentaUis w! (dem L. tarandus Thunb. verwandt) aus Ostindien, L. inqmnatus\\. desgl., L. strigiceps Westw. (ebenfalls dem L. tarandus Thunb. ver- wandt) vom Himalaja. — L. Mearsii Hope Ann. (ob lama Ol.) von Sylhet; L. rangifer Seh. von Borneo (== tarandus Thunb.); L. Jen- kinsü Westw. von Assam; L, occipitalis Hope von Manila; L. casta- nopterus Hope (ZooL Mise.) von Nepal; L. aeratus Hope (Zoo). Transact.) von der Insel Penang. Tenehrionites. A. Costa (Annal. dell' Accad. degli Aspir. 2. Ser. L S. 146) hat eine neue Gatt. Cnemeplatia aufgestellt: „An- tennae graciles, articulis subnodosis tribus ultimis paulum maioribus, 106 Erichsoll: Bericht über die wissensch. Leistungen in der aequalibus, clavam oblongam formantibus; tibiae anticae ad apicem maxime dilatatae, trianguläres, angulo apicali externo obtuse pro- ducto, interno bispinoso; reliqua fere ut in Coxelis." Die Art C. atropos: „corpore oblongo, subrectangulo, depressiusculo, capite pronotoque punctatis, hoc postice angustiore, linea media foveaque utrinque impressis, elytris longitudinaliter costulatis, interstitiis for- titer biseriatim punctato-striatis , catenulatis, fuscus vel fusco cinna- momeus, unicolor; long. i\ Vj bei Neapel an Baumwurzeln und unter Moos. — Ferner folgende neue Arten: Paiidarus strigosus (S. 144): „oblongo -ovatus, depressiusculus, fortiter punctatus, pro- thorace supra lateribus subtusque impresso, longitudinaliter profunde strigoso, angulis posticis triangulariter productis; elj^tris grossius punctato-striatis, interstitiis confertim punctatis; niger, nitidus, an- tennis apice tarsisque piceis; long. 3| — 441.", bei Neapel in sandigen Gegenden. — Omophlus dispar (S. 154): „capite pronotique longi- tudine latioris lateribus confertim, huius disco laevi subtilius et par- cius punctatis, elytris confertim et irregulariter punctatis; niger, nitidus, elytris testaceis, antennaium articulo tertio $, secundo et tertio tibiisque anticis cT pallide testaceis; long. 4 — 4^1." — Omo- phltis tibiah's (SAbQ): ,, capite pronotoque subquadrato minutissime et confertissime punctatis, elytris striato-punctatis; niger, brevissime cinereo-pubescens, capite pronotoque longius parceque nigro-pilosis, elytris, antennarum basi, palpis, apice excepto, tibiis tarsisque pal- lide testaceis; long. 3^ — 3^ 1.", beide von Neapel. Als neue Arten sind ferner aufgestellt: von Rosenhauer (Beitr. S.31) Opatrutn pedestre aus Tirol und Hypophloens 7-iifulus aus verschiedenen Gegenden Deutschlands^ von Parry (Proceed. Ent. Soc. Lond. S. 126) Trictenotonia aenea vom Himalajah. vom Ref. (dies Arch. S. 113) 3 Evaniosomus , l Hylithus, 1 Gy- riosomus^ 1 Praocis ^ 1 Scotobius, 1 P/iysogaster , 2 Blaptiiius, ^Epi- tragus, 1 Achanius n. g. , 1 Zophobas^ 1 Goniadera, 1 Adelina, 1 Flatydema^ 1 Nilio , 1 Spheniscus , 5 Stenochia, ^Allecula, i P?'o- steiius, aus Peru. Die neue Gattung Achanius gehört zur Gruppe der Epitragier, hat das Kopfschild vorn rundlich erweitert, die Lefze verdeckt, das Endglied der Maxillartaster eiförmig mit abgestutzter Spitze, Vor- der- und Mittelbrust ohne Vorragung, die Füsse unten mit sehr kur- zen BÖrstchen dünn besetzt. WLelaitdrytttlae» Orchesia sepicola^ grandicollis und Dircaea tenuis Rosenhauer (Beitr. S. 32) sind neue Arten, alle in Tirol, die erste und letzte auch bei Erlangen gefunden. JOagriiiriue» Eine neue Art von Statira^ aus Peru, ist vom Ref. (dies Arch. S. 122) aufgestellt. Naturgeschichte der Insecteii während des Jahres 1847. 107 JXordelloniie» Neue Arten sind Mordella humerosa und Anaspis badia Rosenhauer (Beitr. S. 38) aus Ungarn, ferner Anasp. phalerata Germar (Faun. Ins. Europ. 24.8) aus Hessen, endlich sind 1 RhipipJiorns und 1 Mordella aus Peru vom Ref. (dies Arch. S. 123) bekannt gemacht. Die Verwandlungsgeschichte der Anaspis maculata Fourc. {oh- sciira Gyll., bipunctata Bon.) ist von Perris (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 29. T. 1. F. II. 1—5) beschrieben. Die Larve ist linienförmig, schmal und lang, in der Jugend niedergedrückt und erst kurz vor der Verpuppung Malzenförmig; der Körper ist röthlich weiss mit ziemlich lederartiger Haut} der Kopf vorgestreckt, flach, elliptisch, die Fühler 4gliedr. , an der Spitze mit einer langen Borste; dieMan- dibeln kurz und kräftig, innen zweizähnig; die IVlaxillen mit sehr kleiner haariger Lade; Lippentaster 2-, Maxillartaster 3gliedr., Augen fand der Verf. nicht; Beine sehr kurz; jeder Körperring hat an den Seiten 2 Hornhöcker, deren jeder ein langes abstehendes Haar trägt- der letzte Hinterleibsring geht nach hinten in 4 hornige Spitzen aus von denen die äusseren länger und mehr nach aussen gerichtet sind- auf der Unterseite eine einziehbare Warze, die als Nachschieber dient. Die Larve lebt in abgestorbenen Weinreben, in deren Holze sie unregelmässige Gänge frisst. In diesen Gängen findet auch die Verwandlung statt. Am Ende des März findet man die Gänge von W^urmmehl und Larven, Puppen und Käfer darin, im Mai sind die Käfer alle hervorgekommen und schwärmen auf Dolden und anderen Blüthen. Oeüenteritiie» „Ueber einige russische Oedemeriden" von Dr. Kolenati (Bull. Mose. S. 132). Der Verf. zählt die von ihm in Russland beobachteten Arten auf, unter denen eine neue Oedemera caucasica, aus Transkaukasien. — Von besonderem Interesse sind die Mittheilungen über das Vorkommen des Dityhis laevis bei Pe- tersburg, und die Beschreibung und Abbildung der Larve desselben welche in Pfählen von Fichtenholz lebt. Eine neue Art von Nacerdes aus Peru stellte Ref. auf (dies Arch. S. 124). JLnthicides. Neue Arten sind: Ajitkicus Schmidtii und Genistae Rosenhauer (Beitr. S. 35) aus Tirol und Oclühenomus melanoceplialus Küster (Käf. Europ. IX. S.57) aus Dalmatien, so wie Mo7ioceros binotatus (Dej.) Gebier (Bull. , Mose. 1847. IL S. 488) aus dem westlichen Sibirien. Jfteloides» Zwei neue Arten von Meloe, aus Peru stellte Ref. auf (dies Arch. S. 123). 108 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der ^alpingitles» Die Larve des Rhinosimus roboris ist vom Ref. beschrieben (dies Arch. S. 287). Aus ihrer Untersuchung geht hervor, dass die Salpingiden weder den Oedemeriden einge- schlossen, noch den Curculionen eingereiht -werden können. Drei neue Arten aus dem Königreich Neapel sind von A. Costa in den Annal. dell* x\ccad. d. Aspirant. 2. ser. I.) aufgestellt worden: R/u?iosimus Ge?i et (S. 107) „punctatus, nitidus, capite, pronoto, an- tennarum basi pedibusquo testaceo-rufescentibus, his pallidioribus, elytris obscare viridibus; corpore subtus nigro, ano obscurc ferru- gineo; long. l?jl." Auf dem Mutia, unter Buchenrinde (scheint von Rh. ruficollis nicht verschieden). — Rhmosfm. Spinolae (S.109): „angustatus, punctulatus, aeneus, rostro et antennarum basi testa- ceis, pectore abdomineque piceis, pedibus pallide testaceis; long, ly'ö 1." Auf dem Matese, unter Buchenrinde (scheint vom Rh. plani- rostris nicht verschieden). — Salpingus lituratus (S. 158): ,, capite pronotoque subtiliter punctatis, hoc lateribus inflexis antice dilatatis, elytris fortiter punctato-striatis; supra sum antennis pedibusque testaceis, elytris flavescentibus, basi interna, margine externo, litura discoidali aliaque media communi antice posticeque abbreviatis nigris; subtus niger; long. 1 1." Bei Neapel in vertrocknetem Gesträuch. CurciilioniAes» Nachdem Schönherr in seinem grossen Werke bereits über 650 Gattungen der Rüsselkäfer aufgestellt hatte, ist ihm kurze Zeit nach dem Schlüsse desselben, vorzüglich durch die reichhaltigen Entdeckungen Wahlberg's im Südosten Africa's, be- reits eine so grosse Zahl neuer Formen zugegangen, dass er in einem neuen Nachtrage wieder nahe an 50 neuer Gattungen beschreiben konnte. Dieser Nachtrag ist unter dem Titel „Mantissa secunda Fa- miliae Curculionidum seu descriptiones novorum quorundam generum Curculionidum a C. J. Schönherr, Holmiae, 1847" erschienen. Die meisten Gattungen sind auf neue Arten gegründet, welche, grössten- theils den Wahlberg'schen Sammlungen angehörend, von Boheman werden beschrieben werden. Die neuen Gattungen vertheilen sich auf folgende Weise in den Familien und zwischen den älteren Gat- tungen : Anthribides: 13-— 14, Ectato tarsus, von Ansehn des Xyli- nades, aber durch die Bildung der Fühler und Füsse unterschieden; die letzteren sind sehr verlängert. S.-O.-Africa. — 35—36, Exeche- sops, dem Tropideres ähnlich, aber mit anders gebildeten Fühlern und grossen gestielten Augen; S.-O.-Africa. Tanaonides: 61—62, ApleiiOTuus und Mecole7ius, beide von Apionenform und aus S.-O.-Africa. Brenthides: 66 — 67, Symmorphocerus, den Amorphocerus ähnlich, aus S.-O.-Africa. — 67 — 68, Cordtis, vom Ansehn eines Cerobates, unbekannten Vaterlandes (Neuholland). Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. ;109 Entimides: 104 — 5, Mythites, einem Hipporhinus ähnlich, aber mit nur llgliedr. Fiihlerschniir und mit nach vorn vorragenden Schultern; aus Vandiemensland. Pachyrhynchides: 105 — 6, Misetes^ aus S.-O.-Africa. — 123—4, Microstylus, ebendaher, in der Form einem Camaratus ähnlich »vielleicht einer eigenen Abtheilung zuzuweisen. Brachy derides: 126—7, Aedojihorus^ einem Strophosomus ähnlieh, aus S.-O.-Africa. — 126—7, Mimaulus, einem Trachy- phloeus ähnlich, ebendaher. — 126—7, Ectatops, von der Gestalt des Strophosomus, aber Fühler, Rüssel und Halsschild sind anders gebaut; ebendaher. — 131 — 2, Dactylotus, einem Blosyrus ähn- lich, aber der Rüssel oben fast flach und glatt, und die Schienen an der Spitze in einen Winkel erweitert; aus Daurien. — 133 — 4, Mi- met es, mit Sciaphilus verwandt, aus Californien. — 142, Viaxo- mias Seh. bedurfte einer etwas veränderten Beschreibung, da diese Gjattung mit einer Anzahl neuer Arten bereichert ist, welche theils aus dem Steppenlande Mittelasiens, theils aus den Gebirgen Indiens (Brachyasp/'sfes Perrotetä, jirasinus und acutipe7im's Seh. ct.), theils aus S.-O.-Africa stammen. — 142 — 3, Aspidiotes, der vor. Gatt, ähnlich, aus dem südl. Spanien. — 142 — 3, Pterotropis, einem Naupactus ähnlich, aus Columbien. — 144 — 5, V haenofrnathus^ einem Piazomias ähnlich, mit kräftigeren Fühlern, kantigem, oben dreifiirchigem Rüssel und breiten vorragenden Mandibeln; aus Grie- chenland. — 144 — 5, SyTiimuthet es, mit Piazomus zunächst ver- wandt, auch einem Epicerus ähnlich, aus Brasilien. — 144—5, Ta~ phr orhynchus , mit Geotragus zunächst verwandt, aus Assam. — 154—5, Mimographus , einem Naupactus der 5. Gr. ähnlich, aber mit anders gebildeten Fühlern; Naup. decolor Seh. VI. und mehrere andere südamericanische Arten. — 158 — 9, Cimbus^ mit Hypomeces zunächst verwandt, aus S.-O.-Africa. — 170—1, Podionops, einem Sitones ähnlich, ebendaher. Cleonides: 230—1, P uracaerius^ aus Südafrica. — 235—6, Synthlibonotus, einem Otiorhynchus und Barynotus ähnlich, aus Columbien. — 240 — 1, Heter oschoenus^ einem Peritelus ähnlich, nur das erste Glied der Fühlerschnur ist lang, das zweite gleich den übrigen kurz: hierauf bezieht sich der Gattungsname. S.-O.-Africa. M o 1 y t i d e s : 262—3 , Limobius , den Cnrc. disshnilis Hbst. ent- haltend, der' durch 6gliedr. Fühlerschnur von Phytonomus (Hypera) abweicht. — 262 — 3, Eugnomus^ vom Ansehn einer Hypera, aus Neuseeland. Byrsopides: 266 — 7, Hoplitotr achelus, aus S.-O.-Africa — 269—70, Aula'rhinus, einem Listroderus ähnlich, ebendaher. — 274—5, Pteropleclus , aus Neuseeland. Cyclomides: Euomus, auf Kosten von Amycterus gebildet, den A. iiisculptus, nodipennis , muthmasslich auch A. scorpio Boisd., collaris Hope, fiasalis Dej., D'esfwoodii Seh. und Stephensii Hope 110 Erichsoii: Bericht über die wissensch. Leistungen in der enthaltend. — 288, Jmijcterus auf A. miriis , mirahilis^ mirabundus, ?norosuSy exasperatus ^ Sckönherri^ BoisduvaUi^ pastillarius ^ Man- glesi'i, bucephalus, bubalus beschränkt. — 288—9, Acant holophus MacL., aus der ersten Gruppe von Jmycterus Seh. VII. (Marshami u. f.) gebildet. — 310 — 11, Aprepes, vom Ansehn eines Liophloeus, aus Sibirien. — 330 — 1, Ascepa?'nuSy aus Neuholland. — 331 — 2, Brachytrachelus, aus S.-O.-Africa. — 331 — 2, Glyptosomus, ebendaher. Erirhinides: 353—4, Cenior, einem Cryptorhynchus ähnlich, aus Brasilien. — 357—8, Strongylorhinus, einem Aleides ähnlich, aus Vandiemensland. — 357 — 8, P hacellopterus, einem Pissodes ähnlich, aus S.-O.-Africa. — 373 — 4, Lamyrus^ einem Coptorus ähnlich, ebendaher. — 389—90, Vaep alesomus^ einem Lixus eini germassen ähnlichj aus Manila. — 399—400, Aitip hib olocorynus, einem Anthonomus ähnlich, aus S.-O.-Africa. — 407 — 8, Phace- tnastiXy einigen grösseren Arten von Baridius etwas ähnlich, eben- daher. — 432 — 3, P ansmicrus , ebendaher. — 448 — 9, Aossote- rns, von der Gestalt und dem Ansehn eines Tanyrhynchus, aber in den Fühlern und dem Rüssel verschieden; ebendaher. — 449 — 50, St efiocep ha Ins/ einem Myovhmns sehr ähnlich, aber durch den hinter den Augen verlängerten, walzigen Kopf, längere und dünnere Fühler u. s. w. verschieden; ebendaher. Cryptorhynchides: 519 — 20, Sy7ithliborhynchtis, mit Macrocorynus zunächst verwandt, aber durch den an der Wurzel aufgetriebenen und zusammengedrückten Rüssel unterschieden; aus S.-O.-Africa. — 529 — 30, Rkadüiocerus, einem Lobotrachelus gleichend, die Brustrinne aber länger, deutlich begränzt, und das Schildchen deutlich; ebendaher. — 549—50, Sclerocardzus, eben- daher, ist ohne Zweifel mit Heteropus Seh. IV. einerlei. — 557 — 8, Elathoceriis , einem Baridius ähnlich, aber die Fühler sind anders gebildet und das Halsschild hat eine deutliche Brustrinne; ebendaher. Schönherr's Eintheilung der Rüsselkäfer ist von Suffrian einer mehrseitigen Prüfung unterworfen worden (Bemerkungen über deutsche Rüsselkäfer, mit besonderer Beziehung auf Schönherr's G. et Sp. Curculionidum: Ent. Zeit. S. 157, 165, 202,290). Zuerst sind die Gruppen der Attelabiden und Rhinomaceriden in Unter- suchung gezogen, welche dem Verf. das Ergebniss liefert, dass ent- weder beide Gruppen zu vereinigen oder Rhy7icJtites zu den Rhino- maceriden zu verweisen sei. Mir scheint es aber, dass Rhinomacer attelaboides als Männchen des Diodyrhynchus austriacus mit diesem den Attelabiden anzureihen, Rhinomacer lepturoides aber von dieser Gruppe ausgeschlossen werden müsse. — Demnächst sind die Kenn- zeichen der Erirhiniden geprüft; der Verf. macht namentlich auf die Verschiedenheiten im Bau der Krallen aufmerksam, welche, ab- gesehen von der bereits bekannten Abweichung bei Anoplus, bei einigen die regelmässige Form zrigen, wie hei En'rhmus , bei andern Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. Hl bis zur Hälfte verwachsen erscheinen, wie bei Lixus ^ bei noch an- deren endlich ist jede Kralle zweitheilig, wie bei Änthonomus, Ba- laninus u. a, Bemerkenswerth ist der Umstand, dass die Fühler bei abnorm gebauten Krallen fast durchgängig 12gliedr. sind, während sie bei den echten Erirhiniden nicht von der gewöhnlichen Eilfzahl abweichen. In Rücksicht hierauf bildet der Verf. folgende Gruppen. a. Fühler 12gliedr. , Klauen bis zur Mitte verwachsen: Lixus^ Larinus ^ RhinocylUis und Mkronyx, welche letzte Gattung der Verf. als mit Lixus nahe verwandt beurtheilt. (Der so nahen Verwandt- schaft zwischen Lixus und Cleonus ist ebenfalls, aber an einer frü- heren Stelle gedacht, wo der Verf. das ScliMankende der Unter- scheidung zwischen Lang- und Kurzrüssler beleuchtet). h. Fühler llgliedr., Klauen normal: Pissodes, Magdaltims, Eri~ rhimis (mit Einschluss von Tychius sparsutus Ol.), Grypidius^ Hy- dronomns, Brachonyx, Corryssomerus^ endlich auch Anoplus. c. Fühler 12gliedr., Schienen gespornt, die Klauen gesondert und jede gespalten: Ellescus mit Lignyodes , Bradybates^ Anthonomus^ Balaninus. d. Fühler llgliedr., Schienen spornlos, Klauen vereinigt, jede gespalten: Amalus. c. Fühler llgliedr.. Schienen kurz gespornt, Klauen zweitheilig: Tychius^ Sibylles. f. Fühler llgliedr.. Schienen ungespornt, die Klauen gesondert, normal: Acalyptus , wohin der Verf. auch Tychius squamosus Dej. rechnet. g. Fühler llgliedr., vordere Schienen gespornt, Hinterbeine zum Springen, Klauen gesondert und gespalten: Orchestes, Phytobius konnte der Verf. in keine dieser Abtheilungen unter- bringen, er findet vielmehr, dass sie noch in höherem Grade wie Tychius mehrere mit einander unverträgliche Elemente enthält und wenigstens zu vier verschiedenen Gattungen Stoff bietet, nämlich 1. velatus ; 2. myrio'phyUi ; 3. comuri und ^tuberculatus , und 4. no- tttla, ^nodosus, Aco7-iiis. Mir scheint, dass diese Gattung im Zusam- menhange mit ihren nächsten Verw^andten , Ceuthorhynchus und Rhi- noncus geprüft werden müsse, denn die Brustrinne ist kein so we- sentliches Merkmal, dass die Gruppe der Cryptorhynchiden dadurch natürlich abgegränzt sei. In der Erörterung der Ap ostasimerid en Schönherr's lenkt der Verf. zunächst die Aufmerksamkeit auf einen eigenthümlichen Bau der Schienen, den Schönherr bei Coeliodes und Scleropterus ange- deutet hat, ohne das Wesentliche zu erkennen. Es sind nämlich die Schienen am unteren Ende von oben und aussen nach unten und innen abgeschrägt, zuweilen auch ausgerandet und auch zur Aufnahme des ersten Fussgliedes öfter rinnenförmig vertieft ^ oft ist der abge- schrägte Theil auch mit Wimpern besetzt. Dieselbe Bildung kommt auch bei vielen Ceuthoj'hynchus-Aricn vor, aber in so verschiedener \\2 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Ausbildung, dass er für die Eintheilung nicht von Bedeutung ist. Eine andere eigenthümliche Form der Schienen zeigt Coeliodes epi- lo6ü\ wo sie mit ihrer Aussenkante dicht unter dem Knie einen stumpfen Winkel bilden. Spornen an den Schienen finden sich bei den meisten, bei den Ceuthorhynchus-artigen Käfern sind sie kürzer, oder fehlen bei einigen ganz, was auch bei Poophagus , den nath- fleckigen Cioiius und Nanodes der Fall ist. Bei den Ceuthorhynchus- artigen Käfern treten die Spornen nur bei dem einen Geschlecht auf, meist bei den Weibchen, und auch hier nicht an allen Schienen; nur bei C. epüobii sind die Schienen des rf gespornt, des 9 unge- spornt. Die Klauen zeigen ähnliche Verschiedenheiten wie bei den Erirhiniden: eine einzige ungetheilte Klaue findet sich nicht blos bei Mononydms^ sondern auch bei Cionus fraxini. Bei den übrigen Ciomis, ferner bei Meciiius , Nanodes und den meisten Gymnetron sind sie an der Wurzel vereinigt, und nur an der Spitze etwas aus- einander stehend. Einfach und gesondert sind sie bei Baridius , Cum- ptorhi'mts, Cryptorhynchus , Gastrocercus ^ Acalles , Acentus , Bagous^ einigen Ceuthorhynchus , Poophagus, Lyprus und einem Theil von Gymnetron {graminis u. a.); gespaltene Klauen finden sich bei Coelio- des, Oi'obitis, den meisten Ceuthorhynchus, Rhinoncus, Tapinotus, Rhytidosomus und Scleropterus, „Enumeration der Rüsselkäfer, welche vom Baron Maximilian von Chaudoir und vom Baron A. von Gotsch auf ihren Reisen im Kaukasus und in Transkaukasien im Jahre 1845 gesammelt wurden, nebst Beschreibung der neuentdeckten Arten von Joh. Heinr. Hoch- huth." (Bull. Mose. S.448). — Es sind 236 Arten gesammelt, wäh- rend in Faldermann's Fauna Transcaucasica nur 156 Rüsselkäfer auf- gezählt werden, von denen nur 52 von den Reisenden aufgefunden wurden; ausserdem führt Schönherr noch 72 Arten aus dem Kauka- sus auf, so dass sich die Gesammtzahl der aus den Kaukasusländern bekannt gewordenen Rüsselkäfer auf 412 beläuft. Unter den hier aufgeführten sind 59 Arten neu, und zwar aus den Gattungen: Bru~ chus , Api'on^ Homalorhinus (Men.), SciaphiluSy Chlorophanns, Poly- drosus^ Cleonus y Pachycerus , Alophus , Minyops, Phytonomus, Phyl- lobius, Omias, Peritelus ^ Otiorhynchiis, Lixus, Brachypus (Seh.), JLarinus^ Tychius , Smicronyx, Baridius, Coeliodes , Acalles , Bagous, Ceuthorhynchus , Sitophilus , Rhyncolus. Ausserdem drei neue Gat- tungen: Oxyophthalmus: ein kleines Käferchen vom Ansehn des Ptochus porcellus, aber näher mit Phyllobius verwandt, zwischen dieser Gattung und Chloebius Seh. in der Mitte stehend, von der letzteren durch die länger gestreckten Glieder der Fühlerschnur, die Form des Halsschildes und die Stellung der Augen unterschieden; die letzteren erscheinen nach oben zugerundet, nach unten spitz; die Art ist O. St e venu benannt.— Micro larinus ist mit Rhinocyllus zunächst verwandt und unterscheidet sich durch die fast runden etwas Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. j[13 gewölbten Augen, durch den ungelappten Vorderrand des Halsschilds, und anders geformte Fühler: diese sind nämlich sehr kurz, etwas dick, kaum gebrochen, der Stiel ziemlich kurz, nach aussen sehr verdickt, die Schnur 7 gl., die Glieder alle kurz, an einander ge- drängt, das erste wenig dicker als das 2te, die folgenden allmählig breiter, die Keule fast eiförmig, kurz zugespitzt; eine Art: M.rhino- cylloides. — Ephimeropus von der Form des Bagous lutosus, aber ohne Rinne auf der Unterseite des Halsschilds und mit dicht zusam- menliegenden Vorderhüften , also mit Hydronomus zunächst verwandt, von dem er sich durch die Bildung der Fühler und der Beine unter- scheidet. Die Fühler sind ziemlich kurz und dünn, die Schnur 7 gl., das 2te Glied derselben doppelt so lang als das erste, die folgenden kurz und dicht an einander schliessend. Die Beine sind lang und dünn, die Schienen lang, gegen die Spitze gebogen, an der Spitze mit einem Häkchen bewaffnet; die Füsse lang und schmal, das vor- letzte und letzte Glied länger. Eine Art E. geniculatus. Suffrian (Ent. Zeit. S. 87) setzte seine Untersuchungen über die Geschlechtsunterschiede der Ceut hör ht/nchus - Arten fort. Wal ton hat seine lehrreichen kritischen Untersuchungen über die britischen Rüsselkäfer in den Ann. of. nat. hist. XIX. fortgeführt, und zwar die britischen Arten der Gattungen Trachypliloeus (S. 217), Omias (S. 314) und Otiorhynchus (S. 445) gemustert. Eine neue Art \9,i Otiorhynch. fissirostris Schönh. i. litt. (S. 452). Als neue Arten sind beschrieben: von Rosenhauer (Beitr. S. 39— 57) Sciaphihis bellus^ Sitones tenuis, Plintus mucronatus^ Otiorhynchus fortts^ eremicola, distiticticornis^ hypocrita^ angusttor ^ suhquadratus , pauscillus^ glabellus , desertus, prolixus; alle aus Tirol, fer- ner Bagous vah'dus, Gymnetron haemorrhous und fuligino- sus aus Ungarn, Nanophyes lateralis von Erlangen; von Küster (Käf. Europ.) Sitones intermedius (IX. 66) von Ragusa und Larinus lynx (XI. 92) aus Sardinien; von Ger mar (Faun. Ins. Europ. XXIV. 11 — 12) Mesagroims occipitalis aus Dalmatien und Flatytarsus a uro sus aus Sicilien; von Suffrian (Entom. Zeit. S. 89) Ceut hör hynchus barbareae vom Ruhrufer bei Arensberg; Von A. Costa ( Annal. dell Acad. degli Aspir. nat. 2. ser. I. S. 157) Acalles plagiato fasciatus: ,,oblongus, niger, dense silaceo squamosus, antennis ferrugineis, rostro confertim punctato, medio obsolete carinato, basi tantum vestito; prothorace antice subito angustato, constricto, dorso medio impresso, tuberculis 4 anti- cis fasciculatis aliisque duobus oblongis utrinque posticis; elytris punctato-striatis, interstitiis elevatis tuberculis parvis fasciculatis instructis, fascia lata media fusca et plaga communi pone eam albida Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. H 114 Erich son: Bericht über die ■wissensch. Leistungen in der decoratis; long \^—\\ 1."; auf Disteln am Ufer von Bajae bei Neapel; zwischen dem A. dromedarius aus Portugal und A. fasciculatus aus Sicilien in der Mitte stehend; von Allibert (Rev. Zool. S. 14 — 16) Bruchus obliquuSy Jeckeliiy g lab er und nig rosignatns aus China. von Westwood (Orient. Ent. T. 15) Arrheiiodes Xiphias von der Prinz-Wales-Insel (Pinang), Diurus forciyatus ebendaher^ Tapho- deres Whitei von den Philippinen. (Auf derselben Tafel sind noch Teramocerus erythroderus Seh. und Calodromus Mellii Guer. ab- gebildet). von Guerin (Rev. Zool. S. 9) Prepodes pictus, elegans und 13 maculatus aus Cuba; vom Ref. (dies Arch. S. 124) 4 Bruchus, 2 Stenocerus, i Jpion, 1 Arrhenodes, 1 Ephebocerus , 2 Brenthus ^ 1 Taphroderes , 1 Eriti- mus, 1 Afuitrus, A Naupactus, 1 Listroderus , 1 Megalometi's , 2Eusty- lusy 1 lleomus, 6 Beilipus , 3 Ambates , 1 Toxeutes , 1 Ckolus, 1 Ceti- trinus , 1 Cylmdrocertis , 2 Cryptorhynchusy 1 Macromerus y 1 Coelo- sternuSy 1 Cylindrocorynus , 1 Conotrachelus , 3 Zygops, 2 PiazuruSy 2 Copturus y 2 Sipalus, 1 Rhynckophorus , 4 Sphenophorns ^ 2 Cosso- nuSy 1 HylesiiiuSy 1 Piatypus. Sitophilus linearis (Hbt.) Seh. wurde von Suffrian (Ent. Zeit. S. 91) erläutert. Die Naturgeschichte des Apio?t ulicis hi von Goureaü beschrie- ben (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 250). Die Larve lebt in den Scho- ten des Ulex europaeus in solcher Zahl, dass der grösste Theil der Samen durch sie vernichtet w^ird. — Bouche (Ent. Zeit. S. 164) be- obachtete die Larve des Apion radrolus; sie lebt in den Stengeln der Malva, Althaea, Lavatera. Ders. (ebend. S. 165) beobachtete auch die Larve des Polidrosus cerviiius. Sie lebt im August in den Spitzen der Eichenzweige, wo sie die Blätter abschneidet und in Quasten einrollt. Die Entwicke- lung geht im Herbst oder folgenden Frühling vor sich. Nach Paul Gervais Bemerkung (Ann. d. 1. Soc. Ent, d. Fr. Bull. S. xciv) lebt die Larve des Nanodes Tamurisci in den Frucht- knoten der Tamarix, und kann dieselben, nachdem sie abgefallen sind, springen machen, bis zu einer Höhe von 2 — 3 Centim. Das Springen dieser kleinen Kugeln wiederholt sich in sehr kurzen Zwischenräumen. Die Entwickelung des Gynmetron villosus in vergrÖsserten Früch- ten der Veronica Anagallis wurde von Loew beobachtet und be- schrieben (Allg. deutsch, natur-hist. Zeit. 2. Jahrg. S. 290). Die Verwandlungsgeschichte der Lixus iuncii beobachtete Ro- senhauer (Beitr. S. 133) in Tirol, auf Beta cicla. Im Juni fanden sich ausgewachsene Larven, Puppen und frisch entwickelte Käfer zu gleicher Zeit in den 3-^4" hohen fruchttragenden Stengeln vom Wur- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 115 zelstock an bis in die Zweige. In kleinen Stengeln lebten nur ein- zelne, in grossen, dicken wohl 80 Larven bunt durch einander, im Zellgewebe fressend, so dass manche Stengel vom Wind umgeworfen wurden. Waren die Käfer ausgefärbt, so gingen sie aus den runden Löchern heraus, liefen an den Stengeln auf und ab, und bewegten sie. Die 6"' lange Larve hat grosse Aehnlichkeit mit der des Lix. gemellatus. Fischer (Entom, Zeit. S. 6) theilte die Bemerkung mit, dass Periteles griseus den Rosenstöcken sehr nachtheilig wird, indem er die noch unentwickelten Augen derselben, und mit sicherer AusMahl die Knospen der edlen (harzreicheren) Rosen aufzufinden weiss, wäh- rend er die an den Zweigen des Wildstammes unberührt lässt. Er vereitelt auf diese Weise oft den Erfolg des Oculirens. Enteles Vigorsü Seh. ist in Paris aus den Stämmen der Zaraia spiralis erzogen worden (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. 13). Guerin hat in einem Mandelbaum einen Eccoptogaster gefun- den, den er für neu hält und E. Amygdali nennt; er soll sich durch einen Bauch ohne Vorragung und einen stark sägeförmig gezähnelten Hinterrand der Flügeldecken auszeichnen. (Ebend. S. xuv.) ; Ceramhyeini. Eine üebersicht über die Cerambycinen Nord- america's ist von Haldeman geliefert (Materials towards a historv of the Longicornia of the United States: Transact. Amer. Philos. Soc. Vol. X. S. 27—66). In Massachusetts kommen etwa 100, in Pen- sylvanien 132, in den Vereinigten Staaten überhaupt 270 Ceram- bycinen vor, während in Frankreich 180, in England nur 64 Arten sich finden. Fünf Arten hat Nordamerica mit Europa geraein: Crioce- phaltfs rusticus, Hylotrttpes baiulus, Phymatodes variahilis , Calli- dium sanguineiim , Clytus ga%ella, Motiohammus siitor, Pachyta ^maculata, überhaupt hat die Cerambycinen -Fauna Nordamerica's grössere üebereinstimmung mit Europa als mit Südamerica, und die Gattungen Prionns , Oherea, Rhagiiim, Pachyta^ Stratigalia, Lep- ttira u. a. m. mit Europa, mit Südamerica aber Mallodon, Calli- chroma, Eburia, Ämniscus^ Oncideres , Hippopsis, Amphiotiycha und Distenia gemein , während ElapJiidium, Desmocerus, Tetraopes, Dor- caschema u. a. als Nordamerica eigenthümlich erscheinen. In der Anordnung ist der Verf. dem Dejeanschen Catalog gefolgt, nicht aber Id den Bestimmungen, in welchen er dem älteren Melsheimerschen Catalog den Vorrang eingeräumt hat. üeberdies war eine grosse Zahl der von Dejean benannten Arten schon von Say unter anderen, meist Knoch- Melsheimerschen Arten beschrieben. i ■ Die Larven einiger Cerambycinen sind von Perris beschrieben. (Observations sur les larves du Clytus arietis, de la Saperda punctata e* de la Grammoptera ruficornis, pour servir ä Thistoire des Lon- gicornes: Annal. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. 8.547. T. 9.). 116 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Prionii. Als neue Arten sind von Haldem an (a. a. O.) i Mal- lodon aus Nordamerica, von Ref. (dies Arch. S. 138) 1 Mallodon 1 Psalidognathus und 2 Pyrodes aus Peru aufgestellt. Cer. genuini. Neue Gattungen sind: Anojtlium Haldeman (a. a. O. S. 34) stimmt mit Elaphidium überein, nur dass Fühler und Flügeldecken unbewehrt sind und die Behaarung gleichmässig ist; zwei Arten: A. pubescens {Stenoc. pul/. Melsh.) und A. unicolor (ßap. unicol. u. Sap. scutellata Melsh.) Tylonotus De&SQ\h. (S. 37). Eine Abzweigung von Mallocera. Der Körper gewölbt, mit kleinen Rauhigkeiten, die Fühler leicht haarig, stark, plötzlich verdünnt, wenigstens solang als der Körper, zusammengedrückt, mit einer Rinne auf der Vorderkante des dritten Gliedes, welches das längste ist, länger als das erste und zweite zu- sammen; Halsschild ziemlich kuglig, mit geglätteten Höckern; Flügel- decken unbewehrt; Schenkel verdickt. Eine neue Art, T. bimacula- tus^ aus einer abgestorbenen Esche. SmodicufJi (Dej.) Desselb. S. 38). Der Körper schlank, sehr flach, geglättet und fein punctirt; Kopf und Mandibeln vorgestreckt, Augen vorragend; Fühler fast fadenförmig, kürzer als der Körper; Halsschild flach, länger als breit, mit gerundeten Seiten; Prosternum vorn auf jeder Seite mit einer grossen nierenförmigen Aushöhlung. Flügeldecken gleich breit; Schenkel verdickt. Eine Art: S. cucuii- forme, Callid. cucuiif. Say, S. melanocephalum Dej. Phy socnenium Desselb. (S.38). Halsschild ziemlich kuglig, hinten verschmälert, filzhaarig, eine Rückenlinie und zwei Höcker hinter der Mitte der Oberseite ausgenommen; Taster leicht beii- förmig; Fühler 11 gliedr., beim cT länger als der Körper und borsten- förmig, beim $ von Körperlänge und fast fadenförmig; Flügeldecken oben flach, rauh punctirt, mit glatten erhabenen Rippen von blasser Farbe; die Wurzel fast rechteckig mit vorragenden Ecken, die Sei- ten gegen die Mitte hin zusammengedrückt, die Spitzen klaffend und einzeln stumpf gerundet; Sckenkel keulförmig. Eine Art, P. brevi- lineum, Callid. brevil. Say., Call, antiquum Dej. Stenosphenus (Dej.) Dess. (S. 39). Kopf klein, Fühler borsten- förmig, bei den Weibchen kürzer, bei den Männchen länger als der Körper, die meisten Glieder an der Spitze gedornt; Halsschild glatt, ziemlich kuglig, unbewehrt; Schildchen halbkreisförmig; Flügeldecken verschmächtigt, an der Spitze zweidornig; die Schenkel leicht ver- dickt. Eine nordamericanische Art, S. fiotatus (Ol.) S. discicollis Dej. Dioxodes Desselb. (S. 42), Körper länglich, niedergedrückt, glänzend; Kopf vorgestreckt, das Endglied der Max. -Taster walzen- förmig, an der Spitze abgestutzt; xAugen vorragend; Fühler llgl, fast fadenförmig, sehr dünn, das Wurzelglied ziemlich lang und nach aussen erweitert, das 2. Gl. kurz, das 3. Gl. kürzer als das erste, das 4. Gl. ein wenig länger als das dritte, das 5te das längste, die folgenden bis zur Spitze allmälich an Länge abnehmend; Halsschild mit einer Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 117 Querrinne an jedem Endo, niedercedriickt, länger als der Kopf, hin- ten stark eingeschnürt, die Seiten vor der Mitte in einen grossen Höcker vorragend; Flügeldecken mit Haartragenden Puncten, hinten breiter werdend, an der Spitze gemeinschaftlich gerundet; Schenkel keulförmig; der erste und zweite Hinterleibsring ganz verschmolzen. Eine Art: D. pullida, Callid. pall. Say, Rhag. nitidum Melsh. Cat., Obrium lepidum Dej. Nothrus Desselb. (S. 43). Körper schlank; Fühler borsten- förmig, länger als der Körper, unten mit einer Reihe feiner Haare gewimpert, das Grundglied an der Spitze plötzlich erweitert, das 2. Glied ^ so lang als das dritte, dieses mit dem 4ten gleich lang, das 5te das längste, das Ute kürzer als das vorletzte; Halsschild ver- längert, die Seiten dem Kopf sich anschliessend, schwach gerundet, hinten plötzlich verjüngt; ein breiter Eindruck längs der Rückenlinie; Schildchen an der Spitze gerundet; Flügeldecken gleichbreit, oben flachgedrückt, an der Spitze gemeinschaftlich gerundet; die Beine schlank, die Schenkel keulförmig. Ansehn von Ancylocera. Eine neue Art N. fuscus von 2^'" Länge. Neue Arten sind Hatnaticherus marmoratus Westwood (Orient. Ent. T. 5. F. 1 ) vom Himalaja, Clytus arabicus Küster (Käf. Europ. X. 95) aus der Türkei, CaUidium barbipes (Dahl.) Desselb. (ebend. Vlll. 87) aus der Lombardei, Ulyrien, Ungarn und Siebenbürgen. Ferner sind von Halde man (a. a. O.) 1 Pvpuricenus , 1 Cera- sphorus , 6 Elaphidinm , 2 Änoplium, 4 Asemuni, 2 CaUidium, 1 Ty- lonotus ^ lEriphus, 8 Clytus, 1 Nothrus, i Beterachthes , i Stizocera^ 1 Necydalis und 1 Molorchus als neue nordamerikanische Arten be- schrieben, denen Ders. (Proceed. Acad. Phiiad. IIL S. 150) noch Eburia distincta und Enaphalodes simplicicoUis aus Georgien hinzufügte. Endlich stellte Ref. (Dies Arch. S. 139) 1 Ancylosternus , 1 Xestia, 2 Eburia, 3 Mallocera, 1 Ibidion , 1 Malacopterus ^ 1 Achrysum, 1 Chrysoprasis als neue Arten aus Peru auf. Sturm bestättigte es, dass der von ihm abgebildete Purpuricenus Dalmatinus in Dalmatien einheimisch sei (Entom. Zeit. S. 57). Die Larve des Clylus arietis beschrieb Parris ( a. a. O.) sie wird 15 Millim. lang und ist ganz fusslos (?). Der Verf. fand sie in abgestorbenen Zweigen des Maulbeerbaums, der Sycomore und der Traubenkirsche. Lamiariae. Neue Gattungen sind: Hyperplatys Haldeman (a. a. O. S. 49). Von Liopus abge- zweigt, wovon sie durch die oben flachen, an der Spitze einzeln aus- gerandeten Flügeldecken abweicht. Das Schildchen dreieckig an der Spitze gerundet; hierher drei Arten, unter denen H. maculata {Cer- 118 Erich son: Bericht über die ^vissensch. Leistungen in der punctatits u. maculatus ISlelsh. Leiop. figrnnis? Dej.) und H. aspersa (Lam. aspersa Say, Leiop. jmellus? Dej.). Hetoemis \ye?,s>e\h. (S. 54). Körper schlank, Kopf vorgezo- gen, etwas breiter als das Halsschild ; Augen vorragend; Fühler dünn borstenförinig, doppelt so lang als der Körper, das 3te Glied das längste und doppelt so lang als das 4te, das 5te etwas länger als das 4te, die folgenden allmählich an Länge zunehmend; Taster schlank, zugespitzt; Halsschild schmäler als Kopf und Flügeldecken, walzen- förmig, länger als breit, vorn und hinten mit einer Querrinne; Flü- geldecken an der Wurzel rechteckig, oben gewölbt, mit herabgebo- genen Seiten, fast gleichbreit, hinten verschmälert und in eine Dorn- spitze vorgezogen; Beine massig lang, die Vorderbeine die längsten; die Schenkel kräftig. Eine Art: H. juglandis , {Sap. jugl. Knoch, Hetoem. einer ascens Dej.) ^?/m?« Desselb. (S. 56). Körper kräftig, theilweise mit kurzen anliegenden Haaren bekleidet; Kopf klein, nickend; Augen vorragend, tief ausgerandet, das Halsschild überragend; Fühler fast fadenförmig, von % der Körperlänge (9), das Iste Gl. stark, das 2te fast halb so lang als das 3te, das 5te das längste, die folgenden fast gezahnt, all- mählich kürzer, das Ute spindelförmig, zugespitzt; Halsschild breiter als lang, an den Seiten gerundet, nach vorn plötzlich verengt; Schild- chen an der Spitze gerundet; Flügeldecken oben gewölbt, hinten verschmälert, an der Spitze abgeschnitten; Beine kurz, schwach; Schenkel leicht keulförmig. Eine neue Art: A. tristis aus Pen- sylvanien. Ataxia Desselb. (S.56). Körper ziemlich schlank; Fühler borstenförmig, so lang als der Körper oder etwas kürzer; das 4te Glied das längste; Halsschild fast cylindrisch, so lang als breit, an den Seiten mit einem kurzen Dorn; Schildchen dreieckig; Flügel- decken oben gerundet, nach der Spitze allmählich verschmächtigt, diese abgestutzt; Beine schlank, Schenkel leicht keulförmig. — Gleicht Urocalymma Westw. in der Bewaffnung des Haldsschilds und der Körperform, die Flügeldeckenspitze ist aber nicht verlängert. Eine neue Art, A. sordida aus Alabama. Erphaea des Ref. (Dies Arch. S. 144) mit Acanthoderes nahe verwandt, unterschieden indess durch vorragende Mittelbrust, und gleich schmales, dreikantiges erstes Fühlerglied. Das Halsschild halb so breit als die Flügeldecken, höckrig, an den Seiten gezahnt; die Flügeldecken uneben; die Beine kurz mit stark keulförmigen Schen- keln. Eine neue Art aus Peru. Cebelura Desselb. (ebend. S. 149) mit Colobothea verwandt, indess durch flachern Körper und. vorragende Mittelbrust unterschie- den. Die Beine sind mittellang, die Schenkel leicht verdickt. Das Weibchen hat eine kegelförmige LegerÖhre. Eine neue Art aus Peru. Naturgeschichte dnr Insecten \vährend des Jahres 1847. 119 Als neue Arten sind beschrieben: von Rosenhauer (Beitr. S. 49) Deroplia oblique iruncata aus Ungarn; von Küster (Käf. Europ.) folgende Dorcadion: parallelum Sturm (VIII. 79) aus der Türkei; italicum Dej. (X. 99) aus Italien; caucasicnm St. (X. 98) vom Kaukasus; lemiiis catum St. (VIII. 89) von Triest und Istrien; axillare Küst. (VIII. 88) vom Balkan; sulcipenne Küst. (VIII. 87) vom Kaukasus und der Türkei; albolineatiim St. (VIII. 86) von Constantinopel; Mine a turn St. (VIII. 82) aus Spanien; MurrayiKoW. (VIII. 84) aus Ungarn; pu- sillum Besser (VIII. 90) aus Podolien und Griechenland; von Westwood (Orient. Ent. T. 5. F. 2— 5): Phryneta mar- garitifera von Nepal. Gnoma? plumigera von Java, Mono- Jiammus punctulat us und Westwoodii (Melly) vom Himalaja; von Guerin (Rev. Zool. S. 8) Xylorhi%a spumans von der W'eihnachtsbai; von Haldeman (a. a. O.) 1 Acanthoderes , 1 Aegomorphus, 10 Amniscus, 2 Hyperplatys , 1 Liopus^ 1 Exoceiitrus ^ 1 Pogonoce- ?'us, 1 Desmiphora , ^ Monohanumis , 1 Tetraopes, 1 Hebestola, 1 He- toemis, 1 Saper da , 1 Polyopsia , 1 Atimia, 1 Ataxia, 6 Oberea, 2 Phytoeria; vom Ref. (Dies Arch. S. 142) 20reodera, d Acanthoderes, i Er- phaea, ILagochirus, i Eutrypatius , 3 Leptoscelis, i\ Liopus , i Des- miphora, 1 Oncideres , 1 Trachysomus , 2 Hypselomus ^ 4 Colobothea^ 1 Cobelura. Liopus punctulatus (Payk) wurde von Germar (Faun. Ins. Europ. 24. 13) abgebildet und als Vaterland „Schweden, Kurland und Frankreich" bezeichnet; der Käfer findet sich aber auch in Deutsch- land, namentlich in der Gegend von Berlin, auf Espen. Die Synonymie des Xyloteles griseus wurde von Guerin (Rev. Zool. S. 169) kritisch untersucht und auf folgende Weise festgestellt: 1 X. griseus White, Saperda grisea F., Lam, heteromorpha Boisd., Xylot. letitus Newm., Xyl. griseus W'estw. Are. ie^ai. — 2 X. West- woodii Guer, Xyl. griseus Westw. Taf. — Da der Unterschied nur in der Färbung beruht, W'estwood aber von der grünen Färbung seines Käfers nichts sagt, so fragt es sich, ob dieselbe nicht durch eine Nachlässigkeit im Ausmalen entstanden sei. Die Larve des Pogonocerus pilosus ist von Bouche beobachtet. (Ent. Zeit. S. 165 ). Sie lebt im Holze todter Apfelbäume, worin sie verticale Gänge frist; die Entwickelung findet im Juni statt. — Fair- maire (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. XVII) fand die Larve des- selben Käfers in der Mistel der Acacia, wenigstens fand sich ein todter Käfer dieser Art in demselben Stamme mit der Larve. 120 Erich son: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Die Larve der Saperda punctata ist von Perris (a. a. O.) be schrieben; sie ist 20 — 22 Millim. lang, fusslos und sehr weich. Sie lebt in Ulmen. In ihrer Jugend frisst sie unter der Rinde, später bohrt sie sich zu einer Tiefe von 2—5 Centim. in das Holz ein, und macht dort einen im Durchschnitt elliptischen Gang. Nach der Mei- nung des Verf. frisst sie nicht länger als 1 Jahr. Als ein in einigen Gegenden Frankreichs dem Getreide nachthei- liges Insect macht Guerin die Saperda gracilis bemerkbar. Die Larve lebt im Innern des Halmes. Wenn sich das Getreide der Reife nähert, brechen alle Aehren der von der Larve bewohnten Halmen ab, so dass die kahlen Halmen stehen bleiben. Der Käfer erscheint im Juni, wenn das Getreide schon in Bliithe steht, bohrt ein kleines Loch neben der Aehre und legt ein Ei hinein. Die junge Larve frisst den Halm neben der Aehre ringförmig bis auf die Epidermis durch, steigt dann in den Halm herab, indem sie einen Knoten nach dem andern durchbohrt, und schlägtihrenWohnsitzö— SCentm.über der Erde auf, wo sie auch überwintert. Sie ist zur Erndtezeit schon ausge- wachsen. Im Anfange des Juni im nächsten Jahre verpuppt sie sich und nach wenigen Tagen erscheint schon der Käfer. Zur Vertilgung schlägt der Verf. vor, entweder das Getreide unmittelbar über der Erde zu schneiden oder die Stoppeln abzubrennen. (Compt. rend. XXIV. S. 268; Rev. ZooL S. 57; Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. XVIL) Vergl. die Geschichte der Agapanthia marginella im Ber. f. 1845. Lepturetae. Als neue Arten wurden von Haldeman (a. a. O.) 7 Toxotus^ 8 Pachyta^ 5 Strangalin , 9 Stenitra, und 5 Leptura beschrieben, denen Ders. (Proceed. Acad. Philad. 111. S. 151) noch eine neue Art, Stenura? cyanea^ vom Oberen See, zufügte. Die Larve der Grammoptera ruficornis ist von Perris (a. a. O.) beschrieben. Eine weisse Larve von 9 Millim. Länge, und von der Form der Rhagien- Larven, welche in abgestorbenen Stengeln des Hibiscus Syriacus (Althaea) lebt. Später fand der Verf. sie auch im Epheu. Chrysomelinae, Criocerides: Major Blanchard be- obachtete die Verwandlungsgeschichte der Donacia Nymphaeae. Die Eier werden auf die Blätter der Nymphaea alba gelegt, 30 — 40 an der Zahl. Sie schlüpfen in der Mitte des Juli aus. Die Larven hiel» ten sich bald über, bald unter dem Wasser auf, und waren Ende Augusts ausgewachsen. Dann Hessen sie sich zu Boden fallen oder stiegen am Blattstiel herab, um an geeigneten Stellen ihr Tönnchen zu bilden. (Rev. ZooL S. 384.) Als neue Arten sind Donacia cuprea, in die a^ biimpressa^ aurichalcea^ rutila^ nana und Orsodacne tricolor, aus Nord- amerika, von Meisheim er (Proceed. Acad. Philadelph. IIL S. 160), Naturgeschichte der Insecten Mährend des Jahres 1847. 121 ferner 1 Lema aus Peru von Ref. (Dies Archiv S. 150) auf- gestellt. Megalopides. Eine neue Art ist Mastostethus inototus des Ref. (ebend.), ebendaher. Cassidariae. Einen zweiten Beitrag „zur Entwickelungs- und Ernährungsgeschichte einiger Schildkäfer- Arten" lieferte Cornelius (Entom. Zeit. S. 346). — Dass die grünen Cassida Murraea die erste Färbungsstufe dieser Art ausmachen, ist vonPflümer (ebend. S. 71) und von Hornung (Bericht des naturwissensch. Vereins des Harzes f. d. J. 1846 — 7) nachgewiesen. — Die Naturgeschichte derselben Art {C. maculata) beschrieb Leon Dufour (Ann. d. sc. nat. VII. S. 14.) — Ueber die Au«färbung der Cassa lucida schrieb Hornung (Ber. d. nat. Vereins d. Harzes f. d. J. 1847 — 8). Eine Abbildung dieser Art lieferte Germar (Faun. Ins. Europ. 24. 15). Als neue Arten sind von Melsheimer (Proceed. Acad. Philad. III. S. 161 ) Microrhopala porcata aus Nordamerica, vom Ref. (Dies Arch. S. 150) 2 Anoplitis , 1 Cephaloleia , 1 CalyptocephalUy 1 Polychalca, 1 Caiustra , 7 Ci/rtojiota, 1 Cyphomorpha, 1 Omapsi- des, 1 Acromis und 10 Cassida aus Peru aufgestellt. Unter Cassida hat Ref. Deloyala, Coptocycla und Cassida Dej. vereinigt. Es kommen hier Arten vor mit an der Wurzel gezahnten, kammförmig gezahnten und einfachen Klauen, — Die neue Gattung Canis tra weicht von Discomorpha Chevr. nur durch die Bildung der Fühler ab, deren Glieder vom 2ten an gleich lang sind oder an Länge allmählich zunehmen, und von denen die 6 letzten dicht und fein behaart sind (bei Discomorpha nur 5). Chrysomelariae. Als neue Arten sind folgende aufgestellt: von Rosen hauer (Beitr. S. 63) Crysomela relucens aus Tirol; von Leon Dufour (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. 104) Cyrtonus Dufoiirii (Dej.) aus den Gebirgen von Spanien und Süd- frankreich, wo sie unter Steinen im Februar, wenn noch Schnee liegt, vorkommt und schon im März verschwindet-, von Melsheimer (Proceed. Acad. Philadelph. S. 175) GastrO' physa aeiiea, cyanea und Phaedon viridis, aus Nordamerica; vom Ref. (Dies Arch. S. 155) 12 Doryphora, 1 Proseicela, 2 Deuterocampta, 2 Desmogramma, 1 Cosmogramma , 1 Calli- grapha^ 5 P/agiodera, 1 Stetiomela aus Peru. Die neuen Gattungen Desmogramma und Cosmogramma sind auf Kosten von Zygogramma Chevr. gebildet, deren Arten zwar in der Zeichnung Uebereinstimmung zeigen, aber in der Bildung der Taster und Klauen sehr abweichen. Bei Zygogramma ist das End- ^22 Erichson: Bericht über die ^vissenscb. Leistungen in der glied der Max-Taster grosser als das vorige, abgestutzt, das Klauen- glied unten einzähnig, die Klauen dicht an einander schliessend. Bei Desmogramma ist das dritte Glied der M. -Taster etwas verdickt, das Endglied sehr kurz ; das Klauenglied unten an der Spitze schwach gezahnt, die Klauen einfach, auseinanderstehend. Bei Cosmogramma ist das Endglied der Max.-Taster verdickt, das Klauenglied unten zweizähnig, die Klauen einfach, etwas genähert. — Stenornela ist eine eigenthümliche Gatt, von so stark verlängerter Form, dass sie auf den ersten Anblick einer Stenochia gleicht. An den Tastern ist das Endglied frei, länglich eiförmig. Die Klauen sind einfach. Eumolpides. Als neue Arten sind aufgestellt: von Meisheim er (Proceed. Acad. Philad. 111. S. 168) Meta- chroma thoracica, melanura, Eumolpus longipes, villosii- liis, pubescens, curtipeii7iis aus Nordamerica; vom Ref. (Dies Arch. S. 159) 8 Colaspis, 1 Prionodera, 7 Chal- cophana, 1 Fleuraulaca, 2 Chalcoplacis , 2 Habrophora^ 1 Typopho- ruSy 1 Eutiiolpus und 1 Myochrous aus Peru. Die neue Gatt. Habrophora steht zwischen Fidia und Hersilia Dej. in der Mitte: von der ersteren weicht sie durch ausgerandete Augen, von der letzteren durch dünne Fühler ab. Cryptocephalides. Revision der europäischen Arten der Gattung Cryptocephalus von Suffrian (Linnaea Ent. IL S. 1). Eine umfassende Arbeit, von welcher hier nur die erste Hälfte vorliegt. Der VerL theilt die europäischen Cryptocephalen in drei Gattungen. 1. Schiidchen deutlich, a. Mittelbrust flach: Cryptocephalus. — b. Mittelbrust längsrinnig: Pachybrachys. — 2. Schildchen nicht sicht- bar: Stylosofuus n. g. (P. mmutissif/ius De}.). Die Hauptmasse der Arten (150 im Ganzen) enthält Cryptocephalus, welche Gattung aber in eine grössere Reihe von Unterabtheilungen gegliedert ist, und zwar, so weit die Bearbeitung reicht, auf folgende Weise: A. 1. Cr. Cynarae Friv. n. sp. von der Span. Halbins. — 2. Cr. curvilinea Ol. {ßptinctattts Seh., ornatus Herr. Schaff., Dahin De^). B. 1. 3. Cr. Qmaculatus Ol. — 4. tristigma Charp. — 5. hirti- c Ollis Parr. n. sp. aus Calabr. u. Sicil. — 6. ilicis Ol. IL 7. baeticus n. sp. aus Spanien. — 8. rugicollis Ol. — 9. virgatus Gene. — 10. laetus F. IIL 11. Cr. imperiaUs F. — 12. pexicollis n. sp. im südwestl. Europ. — 13. coronatiis Kunz. n. sp. von Sarepta. — 14. alboli- neatus n. sp. aus Tirol. IV. a. 15. Cr. bimaculatus F. — IV. b. ufidatus n. sp. aus Ar- menien. V. 16. Cr. Loreyi SoL — 17. informis n. sp. aus Piemont. — 18. florentinus Ol. — 19. cordiger (L.). — 20. distinguendus Sehn. — 21. variegatus F. — 22. variabilis Sehn. — 23. Gpunctatus (L.) Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 123 — 24. interruptus Meg. — 25. cribratus n. sp. von Constantinopel. — 26. laevicollis Gehl, auch aus der Türkei. — 27. Ipiinctatus Ol. — 2S. fasciatus Dej. Herr. Schaff. — 29. lusitanicus Mus. Ber. n. sp. aus Portugal. — 30. coryli (L.). VI. 31. Cr. coloratns F. — 32. halophüus Gebl. — 33. nigri- tarsis n. sp. von Sarepta. — di. ßexuosus Parr. Herr. Schaff. — 35. Ypsilon Parr. {ga?nma Herr. Schaff. , macuUpes Zoubk.). — 36. rubi Men. (Cat. rais. 238. 1134). — 37. Böhmii Jll. Germ. VII. 38. Cr. elongatus Zgl. Grm. — 39. violaceus F. — 40. vi- reiis n. sp , dem vorigen täuschend ähnlich, aus Volhynien. — 41. dup licatus n. sp. vom Caucasus. — 42. concolor Suff., nm'color Fald. ebendaher. — 43. sericeus (L.). — 44. aureolus n. sp. dem vorigen täuschend ähnlich, aus dem siidl., westl. und mittleren Europ. — 45. hypochaeridis (L.) vielleicht nur kleinere Abänd. des Cr. seri- ceus. — 46. globicollis n. sp. aus Südeuropa. VIII. 47. Cr. lobatus F. (9 haemorrhoidalisY^. — 48. cyanipes Dej. n. sp. aus Piemont und Oesterreich. — 49. villosulus Meg n. sp. aus Oesterreich. IX. 50. Cr. \2punctatus F. — 51. stramineus n. sp. aus Süd- russland. — 52. sidfureus Ol. — 53. laevigatus n. sp. aus Südruss- land. — 54. piiii (L.). — 55. abietis Kn. n. sp. aus Deutschi. u. s. w- X. 56. Cr. nitens (L.). — 57. nitidulus Gyll. — 58. marginellus Ol. — 59. flavipes F. — 60. Apustulatiis Gyll. — 61. igiittatus Koy, Germ. — 62. creticus n.sp. von Kreta. — Q"^. ßavoguttatus Ol. — 64. Ramb uri'i Dej. n.sp. aus Andalusien. — 65. 3Ioraei (L.). — 66. signatus Ol. — 67. ^^signatus Dej. n.sp. aus Südfrankreich. Saunders hat seine Bearbeitung der neuholländischen Crypto- cephalen fortgesetzt und drei neue Untergattungen beschrieben: 1. Pleomorphn S.268: (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 268 u. 293. T. 15. F. 4— 6). Die Fühler kaum von halber Körperlänge, die 5 letzten Glieder eine sägeförmige Keule bildend; der Körper kuglig, das Halsschild hinten über das Schildchen verlängert und dasselbe grösstentheils bedeckend; die Vorderfüsse etwas verlängert: Pl.Dar- ivinii von Adelaide, ruficollis von Vandiemensland, rufipes ebendaher, concolor aus Neuholland, atra aus dem westl. Neu- holland. (Kommt Ditropidus Chev. sehr nahe, und die letzten Arten gehören vielleicht wirklich dahin). 2. Chlor opisma (S.293) kommt Idiocephala am nächsten und unterscheidet sich durch die längere und weniger walzenförmige Ge- stalt und das Verhältniss der Fühlerglieder: das 2te Glied ist kug- lig, das 3te, 4te und 5te dünn, das 4te das kürzeste und etwa nur halb so lang als das 5te. — Eine neue Art CA. viridis aus Neusüd- w^allis. 3. Lachnab ot hra (S. 294) gleicht Onchosoma; die Fühler sind etwa halb so lang als der Körper, fadenförmig; das Halsschild sehr gewölbt, am Hinterrande etwas vorgezogen, auf der Oberfläche mit J24 Erich soni Bericht über die wissensch. Leistungen In der kleinen unregelmässigen Gruben, flaumig behaart. Das Sfhildchen ziemlich gross, viereckig, nach hinten etwas erhaben. Eine neue Art, L. Hopei, von Neusüdwallis. Als neue Arten sind bekannt gemacht: von Rosenhauer (Beitr. S. 63) Labidostomis distinguenda aus Tirol; von Küster (Käf. Europ.lX. \00) Coptocephala melanocephala (Dahl.) aus Dalmatien; von Melsheimer (Proceed. Acad. Philadelph. 111. S. 170— 174) Cryptocephalus M. nigrum, atomarius, trinotatus, castuSy aesculi, pectoralis , hepattcns^ tridens , flavicornis , In- teipennis, mut abilis, clathratus, sulphnreipennis , for - niosusy hamatus, pretiosus und Monachus viridis aus Nord- america; vom Ref. (dies Arch. S. 164) 1 Pachybrachis aus Peru. Galerucariae. Zur Naturgeschichte der Galeruca tanaceti lie- ferte Hornung (Bericht des naturwissensch. Vereins des Harzes f. d. J. 1847 — 48) einen Reitrag. Gegen Anfang des Mai bemerkte er auf Achillea millefolium eine grosse Menge einer schwarzen Larve, welche ausgewachsen gegen 5 Lin. lang war. Sie verschwanden im Juni immer mehr und mehr, während die Käfer sich zu Tausenden vermehrten. Als sie die Schafgarbe verzehrt hatten , begannen sie eine Wanderung nach Osten, obgleich nach Westen, nur durch einen Weg getrennt, die Achillea iu Menge wuchs. Auf ihrer Wanderung wurden namentlich Georginen, ferner Campanula rapunculoides, Cen- taurea scabiosa und Jacea, Dianthus barbatus, Gypsophila glauca, Stachys intermedia , Tanacetum balsamita und vulgare von ihnen stark befressen, während Dianthus plumarius, mehrere Salvien, Hieracien, Thymus, Hyssopus, einige Schirmpflanzen, Fumaria, Nepeten, Poten- tillen, Alcea, Stachys lanata und recta verschont blieben. An den Sträuchern hatten sie nicht nur nicht gefressen, sondern sie meist ganz umgangen. Die Larve schien sich strenger an .Achillea millefolium zu halten, doch hatte sie auch einen Aster hyssopifolius ganz entblättert; an Tanacetum vulgare bemerkte der Verf. dagegen keine. Als neue Arten wurden von Küster (Käf. Europ. IX. 81) Adi- monia pallidipennis aus der Türkei; von Melsheimer (Proceed. Acad. Philadelph. 111. S. 161) Galeruca femoralis und Calomicrus thoracicus aus Nordamerica; vom Ref. (dies Arch. S. 165) 1 Coe- lomeray 5 Galeruca^ 23 Diabrotica, 3 Ceratoma und 2 Luperus aus Peru aufgestellt. Malticae, Bouche (Ent. Zeit. S. 165) beobachtete die Larve der tialtica Erucae im Juli auf Eichenblättern; sie weicht von der H. olecacea etwas ab, und der Verf. glaubt daraus mit Recht auf die Artverschiedenheit der Käfer schliessen zu können. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 125 Als neue Arten sind bekannt gemacht: ■von Märkel (Ent. Zeit. S.86) Balatiomorpha caricis aus der Sachs. Schweiz, dem Riesengebirge und Krain; von Rosenhauer (Beitr. S. 60) Aphtliona lacertosa und Tei- nodactyla ob literata aus Ungarn und Plectrascelis angustata aus Tirol; von Küster (Käf. Europ. IX. 86) Crepidodera semirufa aus Sardinien; von IMelsheimer (Proceed. Acad. Philad. 111. S. 163): Oediony- ch's fallax, limbalis, scalaris; Fachyonychus paradoxus; Disonycha abbreviata; Graptodera Kalmiae; Systena blanda; Crepidodera violacea, erythropus, fu scoaenea, hirtipenn is, atriventris; Psylliodes ptmct ulata; Jphthofia rubicunda; Thyamis mela?iura, testacea; DiboUa aerea; Chaetocnema min Uta, semichalce a, pulicaria', Sphaeroderma? insolita aus Nordamerica; vom Ref. (dies Arch. S. 171) 1 Palopoda, 7 Oedionychis , 3 Ho- mophoeta, 1 Lactica, 2 Graptodera ^ 2 Diphaulaca, 2 Cacoscelis und 2 Ocnoscelis aus Peru. Die neue Gatt. Palopoda des Ref. gehört zu den Halt. Oedi- podes JH.; das Endglied der Taster ziemlich lang und dünn, zuge- spitzt, das vorletzte der Maxillartaster etwas verdickt; die Zunge hornig, vorgestreckt; die Klauen an der Wurzel gezahnt; das Hals- schild halb so breit als die Flügeldecken, ohne Eindruck. — Unter Homophoeta sind Ptefia und Omophoita Chev. vereinigt; die Gatt, unterscheidet sich von Oedionychis dadurch, dass die Hinterschenkel nicht so stark verdickt sind und dass das Klauenglied der Hinterfüsse keulfÖrmig, nicht kuglig verdickt ist. ~ Unter Lactica sind Mono- tnacra, Strabala und Lacpatica Chev. vereinigt; das Endglied ist an den Maxillartastern kleiner, kegelförmig, an den Lippentastern dünn, nadeiförmig; die Hinterschenkel sind schwach verdickt; die Klauen an der Wurzel gezahnt; das Halsschild an der Wurzel mit einer tie- fen Querfurche, welche auf jeder Seite abgekürzt und von einer kleinen Längsfurche begränzt ist. — Die neue Gatt. Ocnoscelis endlich ist mit Oedionychis und Homophoeta verwandt, die Hinter- schenkel sind aber nur schwach verdickt, und das Klauenglied der Hinterfüsse einfach; von anderen verwandten Galtungen unterscheidet sie sich durch auseinander stehende Beine, sehr lange Fühler und flache Form. Colohoderidejf. Diese Farn, ist vom Ref. (dies Arch. S. 174) begründet, Sie hat ögliedr. Füsse, das 4te Glied sehr klein, das dritte unten mit einem häutigen Heftlappen; die Fühler faden- oder kammföimig. Die früheren Stände stimmen mit denen der Chryso- melinen und Erotylenen überein, namentlich mit denen der letzteren. Hierhin gehören die Gattungen: 1. Chelonarium F., 2. Ptilodaclyla 126 Erichson: Bericht über die -wissensch. Leistungen in der Dej., 3. Colohodera Kl., 4. Brithycera des Ref. — Diese neue Gat- tung zeichnet sich durch eine längliche, Lycus- ähnliche Form und verdickte, zusammengedrückte, haarige Fühler aus. Der Kopf ist frei. Das Endglied der Maxillartaster ist eiförmig, das der Lippen- taster beilfÖrmig; die Mittelbrust einfach; das 3te Fussglied klein, mit rundlichem Heftlappen, das 4te sehr klein und versteckt; die Klauen einfach. Eine neue Art aus Peru. — Ebendaher sind auch 2 neue Arten von Ptilodactyla (ebenda). Erotylenae. Ref. (ebenda S. 175) theilte diese Farn, in drei Gruppen: Er. genninae, Triplacitiae und Engidae, Bei der letzten, zu welcher auch Languria gebort, sind die Epimeren der Hinter- brust bedeckt, bei den anderen beiden, die sich durch die Bewaff- nung der Maxillen unterscheiden, sind sie frei. — Eine neue Gatt. Prepophariis ist aus Lacordaire's div. 2 u. 3 von Scuphidomo7'phus gebildet, welche sich durch eine lange, dreieckige, zugespitzte Zunge, schmale, dieselbe nicht überragende Nebenzungen und 2 lange dünne Haken an der inneren Maxillarlade auszeichnet. Als neue Arten aus Peru sind a. a. O. 8 Eroiylus, 1 Bads ^ 1 Homoeotelus (Omoiotelus), 1 Prwtelus, 2 Frepopharus, 8 Bi'uchysphetius., 2 Jegä/tus, 1 Cocci- morphus , 1 Cyclomorphus, 1 Lybas, 3 hchyrus ^ 1 Pselaphacus und 1 Languria aufgeführt. Tritoma basalts und fasciata sind von M elsheimer (Pro- ceed. Acad. Philad. HL S. 175 als neue nordamericanische Arten be- schrieben. Coccinellidae, Als neue Arten sind bekannt gemacht: von Rosen hau er (Beitr. S. 64) Coccinella agnata aus Ungarn und Istrien; von Melsheimer (Proceed. Acad. Philadelph. S. 177) Coccinella seriata, concinnata, ve7iusta, modesta; Brachiacantha l^punctata, fu Ivopustulat a^ b asa lis ; Hyperaspis macu li - fera, lOpustulata, lencopsis, finib riolat a; Exochotnus praeustus; Chilocorus verrucatus; Scymnns collaris, pun- ctatuSy flavifrons aus Nordamerica; vom Ref. (dies Arch. S. 182) 4 Cuccinella^ 1 Pristonema n. g., 1 Hyperaspis , 12 Epilachna, 1 Exoplectra und 1 Scymnns aus Peru. Die neue Gatt. Prist onema (vielleicht = Macaria Dej.) zeich- net sich dadurch aus, dass das 3te— Bte Fühlerglied sägeförmig ge- zähnt sind. Die Larve des Scymnns minitnus ist von Bouche (Ent. Zeit. S. 164) beschrieben. Sie nährt sich von Pflanzenmilben. Kndoinychiiles» Als neue Arten sind aufgestellt: von Cantor (Proceed. Ent. Soc. Lond. S. 118) Trochoideus am- phora von der Prinz-Wales-Insel (Penang); Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 127 von Melsheimer (Proeeed. Acad. Philad. III. S. 176) Lycoper- dina ^guttata, lutea^ pilosa, c7'assicornis , apicalis aus Nordamerica; vom Ref. (dies Arch. S. 181 ) 1 Corynomalus und 1 Epoptenis aus Peru. Geschichtliche Bemerkungen über Holoparamecus theilte West- wood mit: Notes on the Genera Holoparamecus Curt., Amphibolo- narzon Porro , Latrinus Waltl and Calyptobium Villa (Transact. Ent. See. Lond. IV. S. 234). C»#. Die bisherigen Cis wurden von Mellie einer näheren Bearbeitung unterworfen, und das Ergebniss der bisherigen Unter- suchung ist in der Rev. Zool. S. 108 mitgetheilt. Sie werden in 6 Gattungen zerlegt, 1. Endecatomus^ n. g., mit 11 deutlichen Fiihlergliedern, ent- hält Anob. reticnlatum F. 2. Xylographus Dej. hat 10 Fühlerglieder, sehr breite, an der ganzen Aussenseite gezähnte Schienen, und 4gliedrige, verhält- nissmässig kleine Füsse: X. hypocritns Dup., corpiilentus Kunz., Richardn , contractus^ Bostr. puiictatns Chevr. Dej. Cat. , Cis bostri- chot'des Leon Duf. 3. Ropalodontus n. g. hat lOgliedr. Fühler, und erweiterte nur an der Spitze gezahnte Schienen ; Cis perforntus Gyll. 4. Cis hat ebenfalls lOgliedr. Fühler, die Schienen sind aber weder erweitert noch gezähnt. Zwei Abtheilungen nach der Form des Halsschildes. A. Halsschild uneben, gekielt, mit erweitertem Seitenrande: Die als Cis holet i bekannte Art ist in mehrere zu zer- fallen, nämlich C. rüg iilosus Mann., caucusiais Men.; pyr?'hocephalus Marsh.; substriatiis; ciliatus. ß. Halsschild eben mit schmalem Sei- tenrande und stumpfen oder abgerundeten Vorderecken. Flügeldecken punctirt: ahn Gyll.; oblongns SchÖnh. ined.; punctulatus Gyll.; qua- dridens Chevr. ined.; affinis GyW. \ Jronticornis Gy\\.\ festivus Gyll.; hypocastaneus, laricis Reichenb. ined ; — Flügeldecken mit Punct- reihen: hispidus, comptus , pubescens , elougatus Gyll.; — Halsschild quer mit spitz vortretenden Vorderecken: C. granaritis , grossus, fulvipes j obesus, /ucatus, bidentatus Gyll., dentatns, quadricoritis Kl., Vilnius Mannerh., nitidus Gyll., glabratus Dej. 5. En7ieart hj'0 7i n. g. , mit 9gliedr. Fühlern, enthält die noch unbeschriebenen Arten Cis nmltipunctatns Chevr., cucullutus Dej., Olivieri , diadematus Reich., hastifer und tabellifer Kunz. 6. Octotemnus n. g. , mit Sgliedr. Fühlern, enthält C. mandi- bularis Gyll., Salleiy cornifer Chevr., castaneipennis Dej., militaris Dej., variabilis Chevr., furcifer Kunz., glabriculus Gyll. Eine neue Art ist Cis bidentulus Rosenhauer (Beitr. S. 58) aus Tirol. 128 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Orthoptera. Vorjiculariae, Lucas (Ann. d. ]. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. Lxxxiv) beschrieb eine neue Art, Forficesila annulipes, welche sich lebend im Pflanzengarten zu Paris fand, und vermuthlich mit fremden Gewächsen eingeführt ist; sie ist ganz ungeflügelt, d. h. ohne Decken und Unterflügel. Mlattariae* A. Costa (Annal. Accad. Aspir. Nat. 2. Ser. L S. 111) stellte eine neue neapolitanische Art, Blatta vittiventris auf: „fulvo testacea , antennis pedibusque pallidioribus, pronoti late- ribus elytrisque immaculatis diaphanis, alis intus infuscatis, ventre fusco-vittato; long. 4 1.", von den Hügeln von Cusano. Spectra» Drei neue ostindische Arten wurden von West- wood (Orient. Ent. T. 7) bekannt gemacht: Acanthodera semiar- mata und bi'coronata vom Himalaja und Enryacantha graciosa von der Prinz-Wales-Insel (Pinang). läocustariae» Neue Arten sind: Phatieroptera perlaria und Vseudophyllus quadrituherculatus W e s t w o o d (Orient. Ent. T. 16) von der Prinz-Wales-Insel, und Ephippitytha maculata Evans (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 300. T. 21. F. c.) von Neu- Südwallis. JLcriüii» Brisout de Barneville zeigte an, dass er Acri- dium smilacenm Fisch, v. W. im Walde von St. Germain gefunden habe (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. lxxxvi) und beschrieb es genauer in Hev. Zool. S. 285. Ueber Petasida ephippigera, neuerdings auch von Leichhardt gefunden, schrieb White (Ann. nat. bist. XX. S. 409). Boys bemerkt, dass Tetrix harpago Serv. ein wahrer Schwim- mer sei. Er fand dergleichen häufig an den Wasserfällen zu Mhow in Malvva, und sah sie unter Wasser schwimmen, von einem Ufer zum andern, wobei sie sich Öfter an Steine ebenfalls unter Wasser fest- setzten. Sie führten dabei eine Luftblase zu jeder Seite des Thorax und zuweilen eine dritte an der Spitze des Hinterleibes. Verlariae» Die in Schlesien einheimischen Arten dieser Fa- milie wurden von Dr. Schneider in den Arb. d. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cult. i. J. 1847 gemustert. Perla bicolor und vitripennis Burm. vereinigte der Verf. als Männchen und Weibchen einer Art, WAbellulinae* Eine „Uebersicht der im Canton Bern und namentlich in der Umgegend von Burgdorf vorkommenden Arten der Libellen" lieferte L. K. Meyer in den Mittheil. d. Naturforsch. Ge- Naturgeschichte der Insecten \vahrend des Jahres 1847. 129 sellsch. in Bern a. d. J. 1846 (Nr. 81. 82. S. 193). In dem ungewöhn- lich warmen Sommer von 1846 zeigten sich die Libellulinen in gros- ser Zahl und Mannigfaltigkeit, -wodurch der Verf. veranlasst wurde, dieser Familie eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es ge- lang ihm in dem einen Sommer 43 Arten zu beobachten , also nur 17 weniger als Charpentier in seinem Werk über die Europäischen Libellen aufführt. Die Höhenverschiedenheit scheint auf die Libellu- linen wenig Einfluss zu haben, wenigstens fand er 6000' ii. M. ein gleiches Gewimmel und darunter keine anderen Arten, als er vorher und nachher in der Tiefe angetroiTen. Die vom Verf. beobachteten Arten erschienen nach und nach im Verlauf von etwa 6 Wochen, die Dauer der Flugzeit war aber nach den einzelnen Arten so verschie- den, dass sie bei einigen kaum 14 Tage, bei anderen fast drei Mo- nate unausgesetzt anhielt. Zuerst um den 2. oder 3. Juni bemerkte der Verf. Üb eil. depressa , dann coerulescens , Agrion miniiim und furcatum, dann folgten Lib. ^maculata, nigra, hmulata; auf einmal um den 25. Juni Äeschna juncea und beide Calopteryx-kxiew, dann Lib. flaveola nebst den anderen rothleibigen Arten, gleichzeitig auch Aeschna a%urea^ hierauf grandis , picta u. s. w. Dann nahm die Masse Art für Art mit jedem Tage wieder ab , bis Mitte Octobers nur noch Agrion phallatum und Lib. vulgata auf Heiden und an Waldrändern herumflogen, doch am 31. Oct. , wo keine andere Li- belle mehr wahrzunehmen war, erschien erst noch 6\e Aeschna vi- rens Charp. Von der Mitte Juli an bis um Mitte Augusts schien dem Verf. indess der Zeitraum gewesen zu sein, wo die Entwicke- lung der allergrössten Zahl von Libellulinen stattgefunden. liepismenae. Diese Familie ist von Nie ölet (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 341) als eine Abtheilung der Thysanuren bearbei- tet: Die Gattungen und einige neue Arten sind genauer beschrieben, die übrigen bisher bekannt gewordenen Arten nur aufgeführt, nämlich Machilis mit 16 Arten, darunter M. fasciola aus Frankreich und der Schweiz neu; Leidsina mit 25 Arten, darunter L. Parisiensis aus Paris, wo sie in Häusern vorkommt, neu; Nicoletia Gerv. mit 2 Arten; Campodea Westw., ebenfalls mit 2 Arten, von denen C. succinea, von Paris, neu, Lucas (Ann. d. 1. Soc. Ent. Bull. S. xliv) bemerkte, dass die von ihm in Algier entdeckte Lepisma mijrmecopliUa von Nicolet auch bei Paris in den Nestern der Formica rufa aufgefunden sei. (Sie ist auch schon in Deutschland gefunden , s. Märkel in Germ. Zeitschr- V. S. 270). Neuroptera. JM-emerohini, Nemoptera üuttii wurde von West wo od als neue Art aus dem westlichen Neuholland aufgestellt (Proceed Ent. Soc. Lond, V. S. xxvii). Archiv f. Naturiresch. XIV. Jahrg. 2. Bd. I ^30 Erlchson: Bericht aber die wissensch. Leistungen in der Evans beschrieb die Eier und eben ausgeschlüpften Larven von Stalls lutarla (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 261). Dass Rösel schon die Naturgeschichte dieses Insects beobachtete, war dem Verf. unbekannt. Phryganitles« Drei neue neapolitanische Arten sind von A. Costa (Ann. Accad. Aspir. Nat. 2. Ser. L S. 114) beschrieben: Phryganea viaculata: „brunneo-cinerea, antennis, pedibus et ca- pite fulvo -testaceis, hoc macula in vertice nigra, alis vitreis, supe- rioribus hie inde fusco-maculatis, parcc brevitcrque in nervis maio- ribus pilosis; occipite, prothorace et vittis metathoracis longius fulvo-pilosis; long. corp. 5,^, cum alis 8 lin." — Plij-yganea fuligl- nosa: „fulvo-testacea, antennis fulvis, capite et mesothorace supra brunneis fulvo longe pilosis, alis superis elongatis apice rotundatis, fulvo -fuliginosis, breviter pilosis, postice fimbriatis, nervis fuscis; inferis hyalinis, margine fimbriatis; long. corp. 31;, cum alis 4^1." — Hydropsyche PI et etil', „brunnea, antennis palpis pedibusque fulvo- testaceis, alis fuliginosis, fimbriatis nervis fuscis, superioribus nervis duobus transversis instructis, pube brevi adpressa tectis, fulvo-cinnamomeo maculatis; long. corp. 3^, cum alis 6 1." Hymen optera. Venthreiiinetae» Eine neue Gattung Athlophorus ist von Burmeister in einer besonderen kleinen Schrift (Athlophorus Klugii, eine neue Gatt. d. Blattwespen, zur Jubelfeier d. H. G. O.M.K. ür. Fr. Klug; mit einer Abbild. Halle, 1847) aufgestellt. Es ist eine Emphytenform, ausgezeichnet durch den kolbigen, an der Wurzel eingeschnürten Hinterleib, von Emphytus (Hart.) ausserdem durch die Bildung der Lefze und Taster unterschieden, wie auch in der Form der Enddornen der Vorderschienen und der Klauen abweichend, worin sie mehr mit Tenthredo übereinkommt. Die Art, A. Klugii. „fusco-niger, pallide variegatus, antennarum tibiarumque basi nee non annulis abdominis Septem: quatuor basalibus tribus apicalibus, albidis. Long. 6""* ist auf den Gebirgen von Java in einer Höhe von 3000-4000' ü. M. einheimisch. „Einiges über die Blattwespen im Allgemeinen nebst einer üeber- sicht der Gattungs-Charactere und die bis hiezu in Liv- und Cur- land beobachteten Arten, mit einigen Bemerkungen dazu", von B. A. Gimmerthal (Arbeit, des Naturforsch. Vereins in Riga. 1. Bd. 1. Hft. S. 23). Eine fleissige Arbeit, in welcher im Ganzen 150 Arten auf- geführt sind. Als neu sind aufgestellt: Tenthr. {Blennocampa) Waldhelmii^ der T. nana zunächst verwandt, T. {Macrophya) flavilahriSy und T. (Macr.) curvipes, die letztere der T. 4macu- lata und 12punctata sehr nahe stehend, aber durch gekrümmte Hin- terschienen abweichend. Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 13j[ Die Blatt- und Holzwespen des Faunengebiets zwischen der Wolga und dem üralgebirge hat Eversmann bearbeitet (Faun, hy- menopterolog. Volgo. üralens. etc. Bull. Mose. S. 3). Eine reich- haltige Arbeit, welche im Ganzen fast 200 Arten aufzählt, unter meist über ganz oder einen grösseren Theil von Europa verbreiteten Arten viele neue und z. Th. eigenthümliche: Nematus caudalis^ breviusculits , quietns^ frnticum^ continuus^ diaphanus contractus^ umhri'pennis^ squalidus ^ — Dineura flaveola — Dolerus magnicornis^ tenebrosus ^ — Emphytus Jenes tra- tus^ caligatus, pai^allelus^ infuscatus; — Tenthredo (Selati- drid) dolosa; T. (Allantus) luteocüict a, Sareptana^ T. (Ma- crophya) liciata, corallipes, dolens; T. (Tent/wedo) ano- mala, opaco-maculata, subiecta, caligator^ hybrida, poecila^ ischiadica , anniiligera^ caucasica^ luteipennis ruhecula. — Lyda iucunda, hilaris. — CepJius cruentatus^ m aior , xanthostoma^ filt'fo r mis , fum ip e n n is. Ueber die Dolerus-Arten Schlesiens hat Scholtz eine Uebersicht geliefert in d. Arbeit, d. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cult. im J. 1847. Es sind 30 Arten, unter denen D. Hartigii des Verf. aus der Vereinigung von D. Cenchris Hart. {(J) und D. ßssus Hart. (9) ge- bildet ist, und 3 neu sind, D. Kliigii, lacteus und carinatus. West wood (Gardener's Chronicl. N. 42. S. 684. — Ann. nat. bist. XX. S. 437) hat die Larve der Lyda inanita beobachtet. Sie lebt auf Rosen und hüllt sich auf eine eigenthümliche Weise ein, indem sie den Rand des Blattes, von welchem sie frisst, ausspart, und denselben schraubenförmig aufrollt, so dass die Windungen einander decken. Auf diese Weise entsteht ein walzenförmiges Gehäuse, in welchem die Larve enthalten ist, welches mit dem Blatte, von wel- chem sie frisst, im Zusammenhange steht, und welchem sie eine solche Lage giebt, dass es von dem noch übrigen Theil des Blattes von obenher gedeckt Mird. Die Windungen sind mit feinen Seiden- fäden befestigt. Wenn ein Blatt verzehrt ist, wird der Rand eines neuen Blattes abgebissen und aussen an den oberen Theil des Ge- häuses angeheftet. Das Gehäuse einer vollwüchsigen Larve ist 2 Zoll lang und besteht immer aus den Randstreifen mehrerer Blätter. Die Larve frisst von Ende Juni bis zum Ausgang des Juli auf verschie- denen Rosenarten. Ders. (Garden. Chron. N. 52. S. 851) hat auch die Larve der Tenthr, (Jll.) festudmea Kl. beobachtet. Sie ist bleich und schmut- zig, buff coloured, mit rothbraunem Kopfe, 20füssig (3 Paar Brust-, 6 Paar Bauchfüsse und 1 Paar Nachschieber). Berührt lässt sie aus den Poren des Körpers eine kleine Menge Safts vortreten, welcher wie BettM^anzen riecht. Sie lebt im Juni und Juli in jungen Aepfeln, welche, wenn sie die Grösse einer Wallnuss erreicht haben, abfallen. 132 Erich so n: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Die Larve, dann volhvüchsig, bohrt sich aus den abgefallenen Aepfcln durch, und geht zur Verwandlung in die Erde. Leon Dufour hat die Naturgeschichte zweier AVwm/«f -Arten beschrieben (Etudes pour servir ä Thistoire du Nematus ribis: Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 571, und Dissertation sur le Nematus De- geeri, ebenda S. 583). Beide Arten sind in Deutschland auch ihrer Naturgeschichte nach bekannt, die erste, des Verf. Ne?natiis ribis Leduc. Mem. d. 1. Soc. d. sc. nat. de Seine et Oise IL T. L F. 5. T. 2. F. 1. 2, A'. 3maculatt(s Lepell. Mon. p. 69 $, N. uffinis Lep. ibid. ^ ist einerlei mit N. ventricosus (Kl.) Bouche Naturgesch. S. 140; Hartig Aderfl. S. 196; und trotz der Zweifel des Verf. auch mit A. grossulariae Dahlb. Die ausführlichere Darstellung des Verf. berei- chert unsere Kenntniss der Naturgeschichte dieses Insects noch mit manchen Einzelnheiten, unter denen der Umstand, dass die Larve nach der letzten Häutung die schwarzen haartragenden Puncte ver- liert, und der, dass sie sich sowohl in der Erde als auch zwischen den Blättern verpuppt, hervorgehoben werden mag. Es ist also auch A\ grossulariatus Dahlb., der sich zwischen den Blättern einspinnt, nichts anderes als N. ventricosus. — Die zweite Art, Aeni. De^ geeri des Verf. scheint mit Nem. viminalis (Gyn. vimin. L.), N. gallarum Hartig Aderfl. S. 220 übereinzukommen. Die Larve der Teulh. (Nematus) Capreae wurde von Bouche beschrieben. Sie findet sich im August auf den verschiedenen Wei- denarten, deren Blattränder sie mondförmig ausnagt, geht zur Ver- wandlung in die Erde und erscheint im künftigen Sommer als Wespe. (Entom. Zeit. S. 164). Auch Dahlb om hat mehrere schätzbare Beobachtungen über Blattwespenlarven mitgetheilt. (Forhandl. ved de skand. Naturf. fjerd. Möd. Christian. 1847, übers, von Creplin Entom. Zeit. 1848. S. 174). — 1. Die Larve des F.mi>hyt. succinclns findet man im Herbste auf Birken und Palmweiden: sie stimmt so genau mit der von Degeer beobachteten Larve der T. rufocincta überein, dass man glauben könnte, hier wäre eine Verwechselung vorgegangen. Die Larven des Emph. succinctus krochen zum Winter in die Erde, verwandelten sich aber erst im Mai des folgenden Jahres in eine grasgrüne Puppe, in welcher erst nach dem 12ten Tage die schwarze Körperfarbe der W^espe anfing sichtbar zu werden. — 2. Nematus Ribesü Scop. und N. coniugatus Dahlb. werden häufig verwechselt. Das W^eibchen des ersteren befestigt seine Eier mittelst klebrigen Schleims an der Unterseite der Ribes-Blätter, ohne dieselben mit der Säge zu verletzen, das des N. coniugatus legt die Eier in Weiden- und Pappelblätter, indem es mit der Säge den äusseren Rand des Blatts öffnet. Die Larven sind bei beiden blaugrau, bei der der ersteren aber nur der Prothorax und der vorletzte Hinterleibsring, bei der der zweiten alle drei Tho- Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 133 rax- und die 2 oder 3 letzten Hinterleibsringe gelb. Die Verwand- lungsgeschichte der ersten Art ist von Reaunuir, die der zweiten vom Verf. (Isis 1839) ausführlicher beschrieben. — 3. Setzt der Verf. die Verschiedenheiten zwischen Linne's und Degeer's Tenthr. Salicis aus- einander. Der Artname muss der Linncischen Art, als der älteren bleiben, die von Degeer beschriebene nennt der \eri. ]Se?n. De Geeri. — 4. Tenlhr. crassa Fall., wozu I^em. sulcipes und coeruleocarpus Hart, als Synonym gehören, lebt auf Weiden. Die Larve ist gras- grün, mit zwei schwarzen Rückenstreifen und thongelbem Kopf mit 3 braunen Längsstreifen, sitzt meist am Blattrande, und drückt, um fester zu sitzen, oft den Schwanz fest an die Unterseite des Blattes Es finden sich zwei Generationen. — 5. Bestättigt der Verf., dass die Blattwcspen gelegentlich räuberisch und fleischfressend sind: es geschieht dies aber nicht, wie der Verf. vermuthet, aus Hungersnoth, sondern weil sie überhaupt auf gemischte Nahrung angewiesen sind. — Von Blattwespen erzeugter Gallen sind vier Arten bekannt: a. Nem. viminaUs {Cynips vini. L., T. intercus Pz., Nem. Gallarum Hart)j b. N. Amerinae {Cyn. ÄmerinaeY..^ Cryptocamp. poituU)\2xi^\ c. N. Cnpreac {Cyn. Capreae Lin., ISem. Valisnierü Hart.); d. Nem, intercus Gm., von welcher Art die Wespe noch unbekannt ist. Ichneuntonitles» Eine Aufzählung der in der Gegend von Aix vorkommenden Ichneumonen hat Boyer de Fonscolombe geliefert (Ichncumonologue Provengale on Catalogue des Ichneumo- nides, qui se trouvent aux environs d'Aix, et description des especes inedites: Annal, d. 1. Soc. Eut. d. Fr. S. 51, 39 T). Die Aufzählung umfasst 69 Arten von Ichneuniou ,, 1 von Crypturus und 1 von Stilpnus. Unter denen von Ichneumon ist eine Anzahl (16) neuer enthalten, ausserdem viele, bei denen die Bestimmung zweifelhaft blieb, und welche daher eine nähere Bezeichnung erhalten haben. Ueber einige parasitische Hymenopteren des Harzes, von Dr. Th. Hartig" (Bericht des naturwiss. Vereins des Harzes f. d. J. 1846—7. S. 15). Aus den Puppen des Pissodes hercyniae erzog der Verf. Echthriis hercynianus n. sp., eine andere von Saxesen im Harz gefangene Art ist E. crassipes n. sp.; als wesentlichen Character dieser Gattung bezeichnet der Verf. die wurstförmige Verdickung der V^orderschienen. — Mesoleptus teredo n. sp. aus einer Bockkäfer^» larve. — Sigalphus Cujculionum n. sp. scheint der Hauptfeind des Pissod. hercyniae zu sein; Sig. Tenthr edinum n. sp. aus einer Lyden-Larve erzogen; — Sig. Complanellae n. sp. aus der Raupe der Tin. complanella. Ausserdem stellt der Verfasser zwei neue Gat- tungen auf, deren Namen indess schon früher vergeben waren. Closteroceros, von der Form der Ephialtes , die Fühler spin- delförmig, das 11— 22ste Gl. verdickt und zusammengedrückt, wie bei Euceros; der Hinterleib sitzend, der 1 — 6te Ring länger als breit; der 2— 6te Ring glatt, mit eingedrückten schrägen Seitenlinien. 134 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der Die Flügelzelle wie beim Ephialtes manifestator. Cl. sertceus, ist aus Erlenholz erzogen. Op hiodes, in der Form zwischen Ephialtes, Lissonota und Xorides. „Mand. apice angustatae fissae. Labium rotundatum, appen- dicula occulta. Palpi max. 5-art., setacei, palp. lab. 3-art. — An- tennae tenues, filiformes, thorace duplo (;/ longiores; caput transver- sum, thorace latius; thorax elongatus, angustus, subcylindricus, im- primis metathorace elongato subconico , abdomen thorace duplo lon- gius, gracile, cylindricum ; $ segmentis 1—5 latitudine duplo et plus duplo longioribus, aculeo (longe) exerto , valvula ventrali parva; cf segmentis 2 — 4 longitudine \\ longioribus. Segmentum 1 $ lati- tudine plus triplo, cf plus duplo longius, basin versus sensim an- gustatum, tuberculis lateralibus ante medium sitis. Pedes graciles. Areola irregulariter rhomboidea, petiolata." Oph, montanus^ vom Harze. „Ichneumonologisches vom Prof. Ratzeburg*' (Entom. Zeit. S. 58). Bemerkungen über verschiedene Ichneumonen, welche aus bestimmten Schmetterlingspuppen gezogen sind. Beliier de la Chavignerie theilte seine bei Gelegenheit von Kaupenzucht gesammelten Erfahrungen über Ichneumonen mit, wobei er zur Sprache brachte, dass in mehreren Fällen Raupen, obgleich von Ichneumonen bewohnt, sich in Schmetterlinge verwandelten, diese zeigten aber durch geringere Entwickelung und mindere Äusfärbung die Spuren ihres Leidens im früheren Zustande. (Annal. d. 1. Soc. Ent. de. Fr. Bull. S. xxiii.) — Bruand bemerkte, dass öfter auch Raupen von Ichneumonen gestochen wurden, ohne dass sich Ichneu- monenlarven bei ihnen entwickelten; in diesem Falle Mären die Ich- neumoneneier nicht befruchtet gewesen (ebend. S. lv.). Ueber die Larven von Ephialtes mediator und Lissonota culi- ciformis gab. Bouche Nachricht (Entom. Zeit. S. 164). Die erstere fand er in mürbem Weidenholz neben todten Larven vom Cerambyx moschatus, die letztere lebt in den Raupen verschiedener Wickler, als Tortr. laevigana, ribeana, ocellana u. a., auch in denen von Py- ralis rostralis. Proctrotrupii* „Ueber die Familie der Mymariden, von A. Förster in Aachen" (Linnaea Ent. II. S. 195). Eine vollständige Uebersicht über die Gattungen und Arten dieser Gruppe; unter den 42 Arten sind 23 vom Verf. entdeckt, ausserdem sind drei neue Gat- tungen aufgestellt, welche aber, da dem Verf. die im vor. Berichte angezeigte neuere Arbeit Haliday's über diese Gruppe nicht bekannt war, zum Theil als Synonymen der dort aufgestellten einzuziehen sind. Der vom Verf. bearbeitete Inhalt dieser Gruppe ist folgender: Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 135 I. Mit 5 Fii SS gliedern, a. Mit gestieltem Hinterleibe. 1. Ootonus Hal.j 6 Arten, darunter drei neue. h. Der Hinterleib sitzend. 2. Rachistes Fö. (die Fühler 11 gl., die Radicula sehr deut- lich, der Knopf nicht geringelt; beim cT sind die Fühler 13gl. Die Flügel haben einen kurzen, die Mitte des Flügels nicht erreichenden Unterrandnerven); 5 Arten, darunter zwei neue. 3. Litus Hai. 2 Arten. 4. Leim a eis n. g, (Fühler des 9 Sgl., der Knopf einfach, des cf 13 gl.; die Flügel haben einen fast die Mitte des Vorderrandes erreichenden Unterrandnerven). Eine neue Art. 5. Gonatoceriis Nees. Eine Art. II. Mit 4 Fussgliedern. a. Der Hinterleib sitzend. 6. Anaphes Hai, 5 Arten , darunter 2 neue. 7. Anagi'us Hai. 7 Arten, darunter vier neue. l). Der Hinterleib gestielt. 8. Polyiiema Hai. 12 Arten, darunter 6 neue. 9. Myma?' Hai. 1 Art. 10. Eustochus Hai. 1 Art. 11. Doriclytus n. g. (Die Fühler des $ lOgl., der Knopf 2gl., die vier hinteren Schienen etwas kürzer als die Füsse. Der Hinterleib kurz gestielt, der Bohrer länger als der Hinterleib, der Nerv, ulnaris der Flügel sehr kurz, fast unscheinbar.) Eine neue Art. „Zur Verw'andlungsgeschichte der Mymariden, vom Prof. L. JLoew in Posen." (Ent. Zeit. S. 339.) In den Gallen der Cecidomyia Urticae Perr. von den Blättern der Urtica dioica fand der Verf. ausser der nackten Cecidomyia-Larve die langhaarige spindelförmige Larve eines Pteroraalinen, welche die erstere angreift, tödtet und ausgewachsen jener an Grösse gleich kommt; und die sehr kleinen Mymariden- Larven, welche er in der Regel einzeln oder zu mehreren auf den Pteromalinen-Larven, welche von ihnen getödtet werden, doch auch einige Male auf der Larve der Cecidomyia antraf; einmal be- obachtete er eine muntere Pteromalinen-Larve auf der hinsterbenden Larve der Cecidomyia, und auf der Pteromalinen-Larve wieder die Mymariden- Larve. Diese ist weiss, nur der grosse Kopf ist in der Gegend der sehr entwickelten Kiefern bräunlich; der Körper ist nach hinten allmählich zugespitzt und hat ohne den Kopf 13 Ringe; er ist überall mit ganz kurzen aber steifen und dicken Börstchen dicht be- setzt; ausserdem findet sich auf jedem Hinge ein Paar dicker, stei- fer, langer Borsten, die so geordnet sind, dass sie auf dem Körper ebenso viel Längsreihen bilden; sie sind bis zu ihrem Ende gleich stark, auf den hinteren Ringen allmählich etwas kürzer, auf den letzten fehlen sie. — Aus den diese Larven enthaltenden Gallen erzog der Verf. ausser einer Anzahl der Cecidomyia Urticae, eine nicht unerhebliche Anzahl eines Torymus und einen Schwärm von Myma- ;136 Erichson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der riden, der Gatt. Anaphes und einer dem A. pratensis Forst nahe ver- wandten und vielleicht nicht verschiedenen Art angehörig. — Auch aus den von Gymnetron villosulus erzeugten Fruchtgallen der Veronica Anagallis , in welchen ähnliche Larven vorkamen , erzog der Verf. Mymariden aus den Gattungen Polynema und Rachistus, so dass die bisherige Annahme, nach welcher die Mymariden auf die Eier von Insecten angewiesen sein sollten durchaus keine allgemeine Gültigkeit haben kann. Chalcidiae» Walker hat wieder in den Ann. of nat. bist, ein Paar Abhandlungen über diese Farn, geliefert: „Notes on some Chaicidites and Cynipites in the CoUection of the Rev. F. \V. Hope." (XIX. S. 22?). Meist Bemerkungen über Synonymie; als neu sind beschrieben 1 Siphonura, 5 Encyrtus, 1 Pterofnulus, 1 EulophuSy alle aus Oesterreich. — „Characters of undescribed Chaicidites col- lected in North America by E. Doubleday, Esq. and now in the British Museum (XIX. S. 392. XX. S. 19). Die neuen Arten gehören zu den Gatt. Vteromalus, 16 A., Eupehnus, 3 A., Encyrtus , 4 A., Closterocerus , 1 A., Entedon, 3 A., Eulophus , 6 A., Elachestus , 1 A., Cirrospilus, 1 A., Tetrastichus , 3 A., und Acrias , 1 A. — Die letzte Gatt, ist neu: sie hat rothe Augen, an den Fühlern das 3., 4. und 5te Glied mittelgross, und gleich gross, die Keule länglich kugelförmig, zugespitzt, viel länger als das 5te Glied, der Hinterleib pfeilförmig, zusammengedrückt, oben flach, unten gekielt, nach hinten verschmä- lert und zugespitzt, viel länger und schmäler als der Mittelleib. Schembri hat die Beschreibung einer auf Malta einheimischen Leucospis, L. Costae Schemb. mitgetheilt (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. Bull. S. Lxxxvi.) Dieselbe mögte indess von L. rufonotata Wcstw. (aus Sicilien) nicht verschieden sein. Leon Dufour (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 441) lieferte von dem Misocampiis stigfjiatizans {[cJmeiun. stig Fab.) eine genaue Be- schreibung nach beiden Geschlechtern. Er erzog sie aus einer kug- ligen Holzgalle von Eichenzweigen. — Diese Art gehört übrigens zur Gatt. Megasti'grnus Dalm., und ist auch schon von Nees v. Esenbeck neben Dipl dorsalis F. an seiner richtigen Stelle aufgeführt worden. Westwood's ausführliche Monographie von Palmon ist in den Transact. of the Ent. Soc. of Lond. S. 256 erschienen: „On the Eco- nomy of the Genus Palmon of Dalman, with Descriptions of several Species belonging thereby to." Ich verweise auf den nach den Proceed. abgestatteten Bericht über 1845. (Dies Arch. 12. Jahrg. 2. Bd. S. 268.) Semiotus apionis hat Goureau aus Apion ulicis erzogen und als neue Art beschrieben. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. S. 252.) Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1847. 137 Chrysidides» Ueber die Lebensweise der Chrysis machte Lucas in der Entom. Gesellsch. zu Paris einige Mittheilungen- Chrysis ignita ist als Parasit des Odynerus spinipes beobachtet wor- den. Der Verf. selbst beobachtete in Algier Chrys. barbara Luc. wie sie ihre Eier in die Nester von Osmia ferruginea und coerule- scens legte, welche in leere Schneckenhäuser bauen, vorzüglich von Bulimus decollatus, Helix caespitum, coriosula und hieroglyphi- cula. Die Chrysis legt je ein Ei in ein Nest, und zwar in Abwesen- heit der Osmien. (Ann. d. 1. Soc. Ent. de Bull. S. 90.) Jftutillariae, Drewsen (Ent. Zeit. S. 210) bestätigte die alte Beobachtung Christ's, dass die früheren Stände der Mutilla europaea in den Nestern der Hummeln leben, freilich nicht in den freundlichen Beziehungen wie Christ glaubte, sondern als Parasiten, welche auf Kosten der Hummelsbrut leben. Der Yerf. erhielt aus einem Neste des Bombus Scrimshiranus Kirb. von etwa 100 Zellen, welche fast alle verschlossen oder zugesponnen waren, nur zwei Hummeln, dagegen 76 Mutillen. Dass die Mutillen sich aus den ge- schlossenen Zellen entwickeln, beweist, dass ihre Larven sich nicht von den gesammelten Vorräthen der Plummeln, sondern von den aus- gebildeten Hummellarven nähren, denn nur diese verschliessen ihre Zellen mit ihrem Gespinnst. Nach der Begattung, welche nur einige Minuten dauert, starben sämmtliche Männchen, die Weibchen aber gruben sich in die Erde, wo sie in zusammengerollter Stellung über- wintern, um im künftigen Sommer ihre Brut in den Hummelnestern abzusetzen. — Dahlbom (a. a. O.) theilte ebenfalls ein Paar Be- obachtungen darüber mit, dass Mut. europaea in Hummelnestern lebe. ^pTtegitnae» Eine neue Gatt. Stet horectus stellte Smith auf. (Ann. of nat. bist. XX. S. 394. T. 23.) Sie steht zunächst an Podium F. Der Verf. unterscheidet sie aber dadurch, dass die zweite Cubitalzelle beide rücklaufende Nerven aufnimmt. — Die 2" 2 — 4'" lange Art, St. ingens wurde in Pernambuco in Brasilien gefangen. Dahlbom (a. a. A. ) zählt diejenigen Sphex artigen Hymenopte- ren auf, die ihre Wohnung im Sande und in der Erde anlegen, fer- ner diejenigen, welche sich in Holz einnisten, und endlich diejeni- gen, welche gewiss oder vermuthlich eine parasitische Lebensweise bei andern führen. Xtarratae, Eine Aufzählung der in Schlesien beobachteten Arten von Oxybeliis \\\Q\\ie Schilling (Arb. d. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cult. i. J. 1847) mit: es sind vier bekannte und zwei neue Arten, nämlich O. bicolor: „Schwarz, fein punctirt, Fühler nach aussen braunroth, Zapfen scharf zugespitzt, Hinterleib am Grunde (das erste und 2te Glied) schwarz, die übrigen roth, beiderseits mit zwei weissen Flecken; Beine schwarz, Schienen und Fussglieder 138 Erlchson: Bericht über die wissensch. Leistungen in der braunroth;" und O. laevi gatus: „Hinterleib glänzend schwarz, ohne merkliche Punctirung. Crahronites* Dahlbom (a. a. O.) beobachtete in Norwegen auf sehr sandigem Acker Diodontus tristis und Alyson Ratxeburgii. Die ersteren hatten zahlreiche Nester im Sande, in welche sie Aphis ülmi eintrugen, welche sie von einem nahen Erlengebüsch holten. Die Alyson flogen indess spielend auf den Getreidehalmen umher, und da sie sich nur in der Nähe der Nester der Diodontus aufhiel- ten, vermuthet der Verf., dass sie Parasiten derselben sein mögten, obgleich er sie nicht in die Gänge derselben einschlüpfen sah. Da- gegen ereignete es sich nicht selten, dass Ameisen (Form, fusca) in die Nester der Diodontus krochen und die eingetragenen Blatt- lause raubten. Vespariae» Schinz bemerkte, dass die Grösse der Wespen- nester von der "Witterung abhänge und je länger der Sommer sei, desto grösser die Nester würden. Aus dem warmen und langen Som- mer erhielt er ein Hornissnest, welches nicht weniger als 2', im Durchmesser hatte (Mittheil. d. naturforsch.- G eselisch, in Zürich 1. S. 37). j^piariae» Die Naturgeschichte des Anthldiiim manicatum ist von Westwood in Garden -Chronicl. n. 16. S. 252 geschildert. Das Nest besteht aus 12 — 15 Gehäusen, welche äusserlich mit weisser Wolle bekleidet, besteht innen aber aus dichterem Stoffe und enthält eine ovale Zelle. Ghiliani berichtet, dass die Meliponen am Abend den Eingang zu ihrem Stock, der etwa 1" im Durchmesser hält, mit einem netz- förmigen Gitter aus Wachs verschliessen, so dass kein Feind ein- dringen kann, der Luft aber und nächtlichen Kühle der Zutritt bleibt (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Franc. Bull. S. xxxviii.). In einem Neste des ßombus Sci'i7iishiranns Kirb. beobachtete Drewsen folgende Parasiten und Gäste ausser der Mutilla europacax 1. Volucella plumata nebst V. bombylans; die grosse weissgraue fucose Larve brach aus einer verschlossenen Zelle hervor, verpuppte sich nicht wie die Mutillen in den Zellen. — 2 Änthomyia {Ariciii) Jricice-ps Zett.; — eine andere Änthomyia ^ der A. obelisca Mg. nahe stehend, deren Larve in Menge vorhanden war. — 4. Eine Larve von einem Molohrus^ welche nicht zur Verwandlung kam. — 5 An- ihei^ophagus j)allens. — 6 Epiiraea aestiva. (Entom. Zeit. S. 211.) De Beauvoys hat einen „Guide de l'apiculteur, 2e ed. in 12"", herausgegeben. Derselbe hat auch einige seiner Erfahrungen aus der Bienengeschichte der Entomolog. Gesellsch. zu Paris mitgetheilt. Naturgeschichte der Insccten während des Jahres 1847. 139 z. B. dass es zweierlei Arbeitsbienen gebe, und dass die Honig und Wachs eintragenden Bienen zum Bau des Stockes völlig untüchtig seien. Die Propolis gewinnen die Bienen nach des Verf. Erfahrung aus noch nicht aufgesprungenen Antheren. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. France, Bull. S. 114) Nach Gordon's Mittheilung gebraucht man in den Vereinigten Staaten die Bienen als Arzneimittel, und zwar einen Bienenthee. Man zerreibt 40 — 60 Stück Bienen mit ein wenig Wasser zu Brei, giesst ^ Litr. kochendes Wasser darauf und bedeckt das Gefäss sorgfältig. Nach 20 Minuten des Ausziehens seiht man durch und lässt die klare Flüssigkeit sogleich einnehmen. So lange der Thee warm ist, hat er den Geruch, den gereizte Bienen verbreiten. Beim Erkalten, namentlich wenn das Gefäss offen bleibt, verschwindet dieser Ge- ruch und zugleich die Wirksamkeit des Thees. Das Mittel wird gegen Strangurie angewendet, die es nach 2—5 Minuten mit dem grÖssten Erfolge hebt. (Journ. de Chim. med. 3 Ser. T. 3. — Pharm. Centralbl. 1847. n. 55. Archiv d. Pharmac. 2. R. LIII. Bd. S. 332.) Vormicariae* üeber die Lebensweise der „Treiber-Ameise" Westafrica's sind von S avage ausführliche Nachrichten mitgetheilt (On the Habits of the „Drivers" or Visiting Ants of W^est-Africa, Transact. of the Ent. Soc. ofLond, V. S. 1.). Diese Ameisen, welche der Verf. am Palmencap beobachtete, haben keine festen Wohnsitze und künstlichen Baue, suchen aber in flachen Höhlungen unter Baum- wurzeln, überhängenden Felsen u. dergl., wo sie Schatten finden, ihr Unterkommen. Unmittelbar den senkrechten Sonnenstrahlen, beson- ders wenn die Wirkung derselben durch Reflexion vermehrt ist, aus- gesetzt zu sein, ist ihnen tödtlich, sie ziehen daher nur an trüben Tagen und bei Nacht aus. W^enn sie auf ihren Zügen z. B. durch reichliche Beute u. a. bis zum späteren Morgen zurückgehalten werden, überbauen sie ihren Pfad mit einem Gewölbe aus Schmutz, den sie mit ihrem Speichel zusammenkleben, wo sie nicht in hohem Grase oder auf andre Weise beschattet werden. Sonst bilden die grössten und streitbaren Geschlechtslosen ein Gewölbe über den Pfad zum Schutz der Arbeiter. Ihre Nahrung besteht vorzüglich in Fleisch, und sie tödten bald das grösste Thier, selbst die Riesenschlange (Python natalensis) ist ihren Anfällen ausgesetzt. Ihren ersten An- griff richten sie auf die Augen des Thiers, welches sie, wenn es von ihnen überrascht wird , durch ihre ungeheure Zahl überwältigen. Die Säfte scheinen von den Ameisen selbst genossen zu werden, während die festeren Theile des Fleisches in ihre Höhle geschleppt werden. Sie dringen häufig bei Nacht in die Häuser ein, wo eine allgemeine Flucht der Ratten, Mäuse, Eidechsen, Schwaben und anderen Un- geziefers ihre Ankunft anzeigt, und man ist genöthigt, aus dem Bette ins Freie vor ihnen zu flüchten. Der Verf. erzählt noch manche Züge aus der Lebensweise dieser Ameise, welche die Angaben frühe- 140 Er Ich so 11: Ber. ü, d. Leist. i. d. Naturg. d. Inscct. etc. rer Reisenden bestättigcn; z. B. wenn, wie es in der Regenzeit öfter vorkommt, ihre Wohnsitze überscliwemmt werden, bilden sie eine runde Masse, die Brut und die schwächeren nach innen, die stärke- ren nach aussen, und so schwimmen sie umher, bis sie aufs Trockne gorathcn. Wenn ein nicht zu breites Gewässer ihnen in den Weg kommt, bilden sie, eine sich an der anderen befestigend, eine Kette über das Wasser, über welche die übrigen, wie über eine Brücke gehen. Auch von den Zweigen der Bäume bilden sie Öfter ähnliche Ketten bis zur Erde herab. Diese Treib er -Ameise ist nach Westwood's Untersuchung (Description of the ,,Driver" Ants, described in the preceding Ar- ticle, ebend. S. 16) eine Art der Gatt. Anomma. Shuck. und vom Verf. A. arcens genannt worden. Es sind bisher nur die Arbeiter be- kannt geworden, deren Grösse von 13^—5'" abändert; bei den kleine- ren sind Kopf und Mandibeln kleiner und die letzteren stärker ge- zahnt, diese scheinen die Rolle der Arbeiter zu spielen, während die grösseren die der Soldaten übernehmen, eine bestimmte Gränze zwischen beiden Formen giebt es aber nicht. Boy er theilte über Doi'ylus folgendes mit: „in einem Hause, welches er zu Gorruckpore bewohnte, befand sich ein Nest dersel- ben, und an einem Abend schwärmten sie in solcher Menge, dass sie eine vollkommne Plage wurden. IVIan entdeckte unter dem Ess- tisch eine kleine Oeffnung am Fussboden, aus welcher Hunderte her- vorkamen. Die geflügelten flogen nach wenigen Secunden auf, die ungeflügelten, welche nicht grösser als eine Stubenfliege, oder auch kleiner sind, und wahre Ameisen zu sein schienen, liefen hin und her und aus und ein, ebenso wie Ameisen an einem sonnigen Tage. Dies war aber bei Nacht. (Proceed. Ent. Soc. of Lond. S. 127.) Eine neue Art von Aenictus^ Ae. inconspicuus, aus Südafrica, wurde von Westwood (Transact. Ent. Soc. Lond. IV. S. 237. T. 14. F. 4) bekannt gemacht. Der Bericht über die noch fehlenden Insectonordnungen wird in dem nächsten Jahrgange nachgeliefert werden. 141 Beriebt über die Leisiinigen in der Natiirgescbiebie der Säiigtbiere wäbreiid des Jabres 1847. Von Prof. Andr. Wagner in Münchon. Waterliouse hat im verflossenen Jahre den zweiten Band seiner Natural Ilistory of the Mainnialia begonnen und ist damit im lieurigen zu Ende gekommen. Es ist die Ordnung der Nager, mit welcher Water house in diesem Bande den Anfang gemacht hat und zwar hat er darin seine beiden Familien der Leporidae und Hj^stricidae (letztere nach ihren 6 Unter-Familien: Hystiiciiia, Dasyproctina^ Echimyina\ Octo- dontina , Chinchilliiia, Caviina) behandelt. Wir werden am gehö- rigen Orte auf das Einzelne naher eingehen. Von Schinz ,, Monographien der Säugthiere, mit Abbildungen nach der Natur und den vorzüglichsten naturwissenschaftlichen Wer- ken gezeichnet von J. Kuli" ist mir nur das 18te Heft zugekommen, das noch Antilopen und die Abbildungen von Sus leucomystax und jiem'cHlaius enthält. Zur Literaturkunde dient die „Quellenkunde der verglei- chenden Anatomie, als Vorläufer einer pragmatischen Ge- schichte der Zootoniie, für Naturforscher und Anatomen bear- beitet von Dr. F. W. Assmann." Braunschw. 319 S. 8. ' Sie ist mit grossem Fleisse angefertigt und dem üebelstande, dass die Schriften nicht in alphabetischer Reihe aufgeführt sind, hilft am Ende ein alphabetisch geordnetes Sach- und Autorenregister ab. Die einzelnen Rubriken sind folgende: Geschichte und Literatur, Sammlungen und vermischte Schriften; Monographien der Säugthiere, Vögel, Reptilien, Fische; vermischte Schriften über wirbellose Thiere, Monographien der Mollusken, Anneliden, Crustaceen, Arach- niden, Insekten, Echinodermen, Entozoen, Akalephen, Korallenthiere und Infusorien. — Schriften über einzelne Systeme und Organe: Skelet, Muskeln, Haut (Haare, Nägel, Federn etc.), Gefässsystem, Nervensystem, Gehörorgan, Auge, Geruchsorgan, Geschmacksorgan, Stimmwerkzeuge und Respirationsorgane, Verdauungsorgane etc.. 142 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der Geschlechtsorgane, Entwickehingsgeschichte, Milchdrüsen, thierlsche Phosphorescenz, Winterschlaf, Flimmerbewegung. Die schwedische Akademie hat abermals einen zoologi- Fchen Jahresbericht erscheinen lassen unter dem Titel: Ars- berättelse om Zoologiens framsteg under ären 1843 och 1844. Tile Kongl. Vetenskaps- Akademien afgifven af Zoologiae In- tendenterna vid Rikets naturhistoriska Museum. Första Delen (Anim. vertebrata) af C. J. Sundevall. Stockh. 222 S. 8. Ein sehr gründlicher, kenntnissreicher, von Sundevall verfass- ter Bericht, der sich über die Leistungen in der Anthropologie und der Naturgeschichte der Wirbelthiere aus den Jahren 1843 und 1844 erstreckt. Nicht unerwähnt möchten wir hier die Biographie eines der verdienstvollsten Veteranen unserer Wissenschaft lassen. Sie führt den Titel: Vie, travaux et doctrine scientifique d'Etienne Geoffroy Saint-Hilaire par son fils M. Isidorc Geoffroy Saint -Ililaire. 479 S. 12. Der Sohn hat in dieser Schrift dem Vater mit grosser Beschei- denheit ein wohl verdientes Ehrendenkmal gesetzt, und man wird sich freuen hier einen der vorzüglichsten Begründer der neuern fran- zösischen naturwissenschaftlichen Schule nicht blos nach seinen wis- senschaftlichen Leistungen, sondern auch in der ganzen Liebenswür- digkeit seines persönlichen Charakters kennen zu lernen. Zu einer angenehmen Leetüre für das grössere Publikum sind Broderip's Zoological Recreations geeignet. Von Säugthieren sind darin behandelt: Hunde, Katzen, Affen und Elephanten. Die wichtige Frage von der Bastardzeugung hat Duver- noy (in D'Orbigny, Dict. univ. d'hist. nat. X. p. 545 unter dem Artikel propagation) und G. Morton (in Silliman's Ame- rican Journ. 1847. p. 39 u. 203) besprochen. Duvernoy stellt es als Erfahrungssatz auf, dass den Bastarden das Vermögen abgehe, eine Reihenfolge fruchtbarer Generationen zu Stande zu bringen, das Gegentheil davon behauptet Morton; seine Belege sind jedoch, wie dies Ref. in den Münchner gel. Anzeig. XXV. S. 361 nachgewiesen hat, keineswegs von hinreichender Evidenz. Owen hat in einer umfangreiclien Abhandlung: Report on the Archetype and Homologies of the Vertebrate Skeleton (im Report of the sixteenth Meeting of the British Association. Naturgeschichte der Säiigthiere wahrend des Jahres 1847. 143 Lond. 1847. p. 169 — 340) seine höchst interessanten Deutun- gen des Wirbeltliier-Skelets niitgetheilt. Mit gerechtem Zorn hat sich Oken in der Isis S. 557 gegen die freche, in der neuen Ausgabe von HegeFs Schriften erhobene An- schuldigung vertheidigt, als habe er seine Idee der Schädehvirbel von Goethe entlehnt. Jeder Zoolog und Anatom , der nur einiger- massen mit der Geschichte dieser Theorie bekannt ist, muss Oken das Zeugniss geben, dass ihm, und nicht Goethe, der Ruhm der Entdeckung gebührt. C. Eckard hat in Müller's Arch. f. Anatom. S. 38 eine sehr umfassende Schilderung des Zungenbeins nach den verschiedenen Ordnungen geliefert. — Ebendaselbst S. 414 hat auch G.Jäger einige Beobachtungen über die am Schädel mehrerer Wirbelthiere (z. B. des Wallrosses) im Verlaufe der Entwicklung bemerkbaren Veränderun- gen zur Mittheilung gebracht. Bemerkungen über die Unterscheidung der Hals- und Kücken. Wirbel bei den Säugthieren hat H. N. Turner bekannt gemacht (Ann. of nat. bist. XX. p. 429). Von Blainville's Osteographie ist seitdem nicht mehr als ein Heft erschienen, nämlich das 22ste, in welchem die Gattungen Hip- popotamus und Sus abgehandelt sind. Das grosse Reisewerk von D'Orbigny, voyage dans l'Ameriqiie meridionale, dessen erste Lieferungen bereits im Jahre 1834 erschienen sind , ist endlich einmal zum Abschlüsse gekommen. Der 4te Band enthalt in seiner 2ten Abtheilung auf S. 1— -32 die sehr kurze, im Verein mit P. Gervais gefertigte Bearbeitung des Textes von den Säugthieren, wovon die Abbildungen schon viel frü- her erschienen sind. Vom Texte der zoologischen Abtheilung von Petit-Thouars Vo- yage sur la Fregatte Venus ist uns bisher noch keine Äbtheilung zugekommen, obwohl im vorhin angeführten Werke bereits die Be- schreibungen der Säugthiere citirt werden. Beobachtungen über die Lebensweise der Thiere zweier in Stuttgart überwinternden Menagerien wurden von G. von Märten s (Württemb. naturw. Jahreshefte HL S. 87) mitgetheilt. Diese interessanten Beobachtungen betreffen aus der Klasse der Säugthiere einen Maki, Coati, Makako, Jinius sini'cus y Cercopi't/iectis griseoviridis und pyrrhonotus, 3 Cynocephalus Hamadryas, 2 fett- schwänzige Schafe, 2 Antilope Dorcas, eine prächtige Giraffe, die dann leider beim Transport nach Mannheim zu Grunde ging, einen Eisbären, 2 Antilope Addax., Cercopithecus sahaeusy Cynocephalus J44 Andr. Wagnor: Bericht über die Leistuiif^en in der Mortiion, einen Parder, 2 gestreifte Hyänen, einen schwarzen Parder, eine gefleckte Hyäne, 2 algierische Löwen, 2 Felis Fardalis^ Felis Serval^ eine Genettkatze und ein Zebra. Zur Keiintniss der Lokalfaunon sind folgende Beiträge erschienen. Die Säugthiere der Ostsee hat E. Boll im Archiv des Vereins dem Freunde der Naturgesch, in Meklenburg I. S. 70 geschildert. ;' Er führt nur 4 Arten als ständige Bewohner der Ostsee an: Phoca vituUna^ Phoca grypus {Halichoerus gi^iseus)^ Phoca annellata und Delphinns Phocaena; zuweilen verirren sich noch dahin Delphi- nus Delphis, Delphinus Orca und Balaena rostrata. Ueber den Robbenfang sind ausführliche Aufschlüsse gegeben. Graf Tysenhaus, als eifriger Ornitholog wohl bekannt, hat drucken lassen einen Catalogus avium et niammalium, quae habitant in regionibus Europae, positis inter gradum 46 — 57^ latitudinis septentrionalis et 35 — 55^ longitudinis a Ferro. Es sind folgende Säugthiere aufgezählt: Rhinolophus ferrum equinum? — Vespertilio murinus, Dauhentonii, discolor, mystacinus , barhastellus , nociula, serolinus, j)ipistrellus, Leisleri?, Bechsteini^ Schreihersiil , Ktihlii , miritus^ Talpa etiropaea. — Sorex aranens, fodiens, pygmaeus ^ tetra- gonurus. — Erin accus europaeus. U r s u s arctos ( Lithauen ). — M e 1 e s taxus. — - G u 1 o arcticus (Lith. pridem.). Canis lupus , lycaon, vulpes. Felis catus, horealis et cervaria (Lith.). Mustelaybz'w«, martes^ puto?'ius^ sar?7iaiica (Vodo\.)j vulgaris^ crminea. — Lutra vulgaris, lutreola (Lith.), Ca stör fiber (Lith.). — Cricetus frumentarius (Polen, PodoL). }^y^Vi^z.Q\\% amphibius , ierrestris, arvalis , oeconomus. — Spa- lax typhlus (Podol.). — Mus rattus, decutnanus , musculus, sylva^ ticiis, agrarius, ?nimitus , betulinus (Lith.). Myoxus glis , nitela, avellauarius, — Sciurus vulgaris. — Pteromys volans (Lith., Curon.). Arctomys bobac (Podol., Galic), »za/v/io//^« (Karpath.?), citil- lits. — Lepus timidus, variabilis , niger , cunicnlns (Karp.?). Bos nrus (Lith.). — Capra Ihex (Karp.?). — Antilope rvpi- capra (Karp.), sa/ga (Podol). — Cervus elaplms (Polon.), alces (Lith.), dama, caprcolus, S u s scrofa. Naturgeschichte der Säugthiere wahrend des Jahres 1847, 145 Ein Verzeichniss der Säugthiere im Sohler Comitate hat J. Gri Ileus (die Versammlungen ungarischer Aerzte und Na- turforscher. Neusohl 1846. S. 210) geliefert. Unter den bemerkenswertheren Thieren sind zu erwähnen : Canis htpuSy ürsiis arctoSy Myoxus glis ^ Arctomys alpiniis ^ Cervus elaphvs und capreolus.^ und als Hausthier der Büffel. Während seines Aufenthaltes in Montpellier erhielt Ger- vais folgende seltene Thiere aus dem südlichen Frankreich (Instit. p. 196): 1. Die Viverra genetta^ die nicht selten um Montpellier ist, auch bei Avignon und einigen anderen südlichen Städten vorkommt; bei Perpignan scheint sie häufiger als anderwärts zu seyn. 2. Den Khone-Biber, von dem zuweilen Exemplare in der Rhone, gegen die Einmündung der Durance und des Gordon bei Tarascon oder Beaucaire, sowie in der kleinen Rhone gefangen werden. 3. Den Muflon von Corsika, der sich im Süden sowohl mit seines Glei- chen als mit den Hausschafen leicht fortpflanzt. 4. Den Sorex etrxi- scuSf der bei Nimes gefangen wurde. In der, von der k. Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau herausgegebenen Jubelschrift (unter dem Titel : Jubi- laeum semisaeculare Doctoris med. et phil. Gotthelf Fischer de Waldheim celebrant sodales societatis caes. naturae scru- tatorum mosquensis) findet sich ein Auszug aus dem Tage- buche einer in der Djungarei oder Sungarei von G. Kareini im Jahre 1841 unternommenen Reise, worin auch die von ihm im südöstlichen Theile der altaischen Alpen und auf der nordwestlichen Grenze von China beobachteten Säugthiere zur Sprache kommen. Bemerkenswerth sind darunter Lupus atpinus^ Felis Irbis und Manul, Lepus Tolai, Lagostomus Ogotona^ Tamias striata, Sper- mophilus Eversmanni^ Spalax talpinus , Cervus pygargus, Moschus moschiferus ^ Ovis Ammon, Capra altaica. Von den Hörnern des Hirsches wird berichtet, dass sie, so lange sie weich sind, einen der lucrativsten Handelsgegenstände der Grenz-Kosaken und der Land- leute, die den Tribut in Pelzwaaren zahlen, ausmachen, indem die Chinesen für ein Paar dieser präparirten Hörner, je nach der Grösse, 80 bis 600 Zolotniks in Silber zahlen. Die beiden im vorigen Jahre von A. Smith 's illustrations of the Zoology of South Africa erschienenen Hefte Nr. 25 und 26 ent- halten 4 Tafeln mit Abbildungen von Mäusen und Fledermäusen. A. Delegorgue voy. dans l'Afrique australe notamment dans le territoire deNatal, dans celui des Cafres Amazoulous et Makatisses et jusqu'au tropique du Capricorne. Vol. I. u. H. Archiv f. Naturgescb. XIY. Jahrg. 2. Bd. K 14G Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der Der Verf. hat nicht als wissenschaftlicher Forscher , sondern als Jäger und Sammler 6 Jahr hindurch grosse Streifzüge in Südafrika unternommen und beträchtliche Sammlungen zusammen gebracht. Neues ist aus unserer Abtheilung nichts von ihm aufgeführt. Inter- essant ist seine Jagdkarte, auf der er von 48 Arten Säugthiere die Standorte angiebt. Auf 3 Tafeln ist abgebildet: Tab. 1. Fötus des Flusspferdes nebst Kopf der A. Lala?idii und 7iatal€tisis; Tab. 2. Kopf des Emgalo und des geM'öhnlichen afrikanischen Nashorns; Tab. 3. Atitilope melampns. The viviparoiis Quadrupeds of North America. By John James Audiibon and John Bachman. Lond. 1. 383 S. Von diesem wichtigen Werke liegt uns nunmehr der erste Band vollendet vor, der die Beschreibung von 48 Arten, jedoch ohne irgend eine systematische Ordnung enthält. Es sind darin nachstehende Arten aufgeführt, die wir in generischer Reihenfolge zusammengestellt haben : Scalops aquaticus. Meles lahradoria. — Mephitis Chiiiga. — Mustela canaden- gis^ — Putorius vi'sofi. — Gulo Luscus. — Vulpes fulva und vir- giniana (s. cinereo-argentea). — Lynx rufus \md canadensis. Sciurus Rieft ardso7u'i\ caroUnensis ^ hudsoniiis ^ einer eus ^ mol- llpilosus, lanuginosus ^ lanigerus , 7iiger, migratorius ^ ferruginiven- tris^ leporinus und Douglasü. — Pteromys oregonus und volueella. — Arctomys monax. — Tamias Lysteri^ Townsendii und qua- driviltaUis. — Spermophilus Varryi, Veline atus , Douglasü und Richardsonii. > • > ! f. : : : s ; noiPseudo Stoma bursarius. — Mus rattus und leucopus. — Sig- modon hispidum. — N eotoma ßoridana nnd Drummondii. — Fi- ber zibetliieus. — Arvieola pennsylvmiicus. Castor fiber. — Hystrix dorsal a. — Lepus Townsendiiy amerieanus , palustris^ sylvaticus , glaeialis und aquaticus» Dicotyles torquatus. Die Beschreibung der äussern Beschaffenheit der Thiere ist sehr umständlich und genau; ebenso sind über ihre Lebensweise und ihre Verbreituiigsverhältnisse höchst sorgfältige Untersuchungen angestellt; die Beschaffenheit des Schädels und Gebisses hätte jedoch besser berücksichtigt werden dürfen, zumal bei denjenigen Arten, die bisher für identisch mit europäischen angesehen wurden. Es würden dann auch Miis rattus und leucopus nicht in einer und derselben Gattung beisammen gelassen worden sein, indem letztere Art dem Schädel und Gebisse nach gar nicht zu Mus^ sondern zu Hesperonyys gehört. Ref. hat von seinen Beiträgen zur Kenntniss der Säug- tliiere Amerika's die 2te und 3te Abtheiinng (in den Abhandl. der mathem.-physik. Klasse der k. bayer. Akadem. der Wis- sensch. V. 2te AbtheiJ.) erscheinen lassen. Naturgeschichte der Säugthiere wahrend des Jahres 1847. 147 Die 2te Abtheilung dieser Beiträge ist der Ordnung der Nager, die 3te der der Affen gewidmet. Nur über erstere soll in der Folge referirt werden, da der Druck derselben noch im Laufe des vorigen Jahres vollendet wurde. Auf dem paläontologischen Gebiete hat Dr. Giebel eine Fauna der Vorvvelt begonnen und bereits „die Säugthiere der Vorwelt mit steter Berücksichtigung der lebenden Säugthiere" monographisch dargestellt. Es ist dies eine fleissige Compilation, die zwar auf keiner um- fassenden Autopsie beruht, auch die auswärtige Literatur zum gros- sen Theile nur aus zweiter Hand benutzen kann oder selbst keinen Zugang zu ihr hat, wie dies z. B. mit dem Catal. of the fossil organ. remains cont. in the Mus. of the R. C. of Surgeons der Fall ist, die aber dem Anfänger zur Uebersicht gute Dienste leisten wird. üeber die bei Günzburg an der Donau, sowie in Oesterreich und in einer Hohle bei Verona vorkommenden fossilen Säugthier- knochen sind von H. von Meyer im Jahrb. f. Min, S. 192 und 578 weitere Mittheilungen erschienen. Ueber ein reiches Knochenlager zu llford an der Themse gab R. Payne Cotton in den Ann. of nat. bist. XX. p. 164 Aufschluss. Er erhielt von da sehr vollständige Ueberreste von Ursus, Elephas primigen ins, Rhinoceros lepto- rhinus, Equus, Bos priraigeuius und priscus, Cer- vus Elaphus, Castor europaeus, Megaceros hiber- nicus, Schaf, Ziege. Die Skelete scheinen oft ganz vollständig zu sein und mit ihnen kommt zugleich in grosser Menge eine Art von Helix und Cyrena vor, von denen jene von H. nemoralis nicht unterschieden werden kann, diese für identisch mit einer im Nil lebenden erklärt wird Nicht ungewöhnlich sind ünio und Planorbis, auch sind Ancylus. Succinea, Valvata, Lymnaea, Cyclas und Paludina entdeckt worden. A. von Nordmann hat Bericht erstattet über die Ent- deckung reichhaltiger Lagerstätten von fossilen Knochen in Südrusslaud (in der vorhin angeführten Jubiläumsschrift der k. Gesellsch. der Naturf. zu Moskau so wie in einer kleinen Flugschrift: Decouverte de gites riches en ossemens fossiles, faite en 1846 a Odessa). In und um Odessa hat Nordmann ausserordentlich reiche Lager von fossilen Säugthierknochen entdeckt, die von Mammuth, Ma- stodon, Rhinoceros, Lophiodon?, Pferd, verschiedenen Wiederkäuern, Hyänen, Hunden, darunter von der Grösse des Wolfes, Bären in ungeheurer Menge, Nagern und einigen Vögeln K* 148 And r. Wagner: Bericht über die Leistungen in der herrühren. In einer altern Ablagerung hat er ausserdem noch üeber- reste von M angusten?, Robben, Wallrossen und delphinar- tigen Thieren gefunden. Umständlichere Nachrichten hierüber wird Nordmann bald erscheinen lassen. Die schon im vorigen Jahresberichte erwähnten, ihm zugekom- menen urweltlichen Säugthierüberreste aus Griechenland hat jetzt Ref. ausführlich beschrieben (Abh. der Münchn. Akad. V. 2. S. 333). Sie stammen von Equus primigenius, 2 Arten Rhinoceros^ Dinotherium, mehreren W^iederkäuern, darunter Antilopen, einem Nager (Lamprodon primigenius, einer Katze (Felis gigantea) und von M esopithecus pentelicus. Ausführlichere Mittheilun- gen sind dem nächsten Jahresbericht vorbehalten. Von seinen Beobachtungen über die urweltlichen Säugthiere des südlichen Frankreichs hat P. Gervais die 2te Abtheilung in den Ann. des sc. nat. 111. ser. 8. p.203 folgen lassen; von ihrem Inhalte wird gehörigen Orts besondere Erwähnung gethan. — Ueber Po- mel's Untersuchungen kann erst im nächsten Jahresbericht speziell referirt werden. Eine neue Sendung urweltlicher Wirbelthiernberreste au.s Südamerika hat Owen abermals Gelegenheit gegeben Beiträge zur Kenntniss dieser merkwürdigen Thiere vorzulegen (Instit. p. 183). S 1 m i a e. Simiae catarrJtinae» Somme legte der Akademie zu Brüssel einige anatomische Notizen über einen im zoologischen Garten zu Antwerpen verstorbenen jungen Orang-Utan (Si- mia Satyrus) vor (Instit. p. 178; Bullet, de I'Acad. de Bruxell. I. p.315). Derselbe war von der Westküste Sumatra'« nach Antwerpen ge- bracht worden, woselbst er schon drei Wochen nach seiner Ankunft starb. Er hatte erst 22 Zähne und seine Höhe vom Scheitel bis zur Ferse betrug nur 80 Centim. Die anatomischen Notizen betreffen hauptsächlich die Stimm- und Athmungsorgane, bieten indess wenig Neues dar. J. E. Gray wurde durch Savage, der sich mehrere Jahre am Cap Palmas in Ober- Guinea aufgehalten hatte, benachrichtigt, dass er eine neue Art Orang-Utan am Gabun-Flusse erhalten habe; er besitze mehrere Schädel und Theile des Skelets. Eine Beschrei- bung dieser Art nebst Bemerkungen über seine Lebensweise soll demnächst im Journal of the Boston Society of Natural History er- scheinen (Ann. of nat. bist. XX. p. 286). Ed. Blyth suchte (in den Ann. of nat. bist. XX. p. 313) einige Bestimmungen von Affen zu berichtigen, die sich in Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. 149 Gray 's Catalogue of the vSpecies of Mamnialia and Birds pre- sented by B. H. llodg-son finden. Er bemerkt, dass Presbytis schistaceus Hodgs. irrig mit dem bengalischen Pr. entellus vereinigt worden sei. Pr. hypoleu- cos Blyth, von Martin für eine Varietät von Pr. lohnii angesehen, sei eine angenfäilig verschiedene, Malabar und Travancore eigen- thümliche Art. Auch Pr. Anchises Ell. sei verschieden, sowie Pr. Priamus von der Küste von Malabar, Coromandel und Ceylon. Der echte Pr. entellus sei keinen Abänderungen unterworfen. Von 2 alten männlichen Exemplaren des Colobus Guereza theilte M. de Tarragon eine kurze Beschreibung mit (Uev. Zool. p. 177). ^ifniae platyrrhinae» Die 3te Abtheiiung von des Ref. Beiträgen zur Kenntniss der Säugthiere Anierika's (Abh. der mathem.-physik. Klasse der k. Akadem. in München, V. 2te Abth. S. 405) befasst sich mit der Auseinandersetzung der brasilischen Affenarten. Da diese Abhandlung erst im heurigen Jahre gedruckt worden ist, so erlaubt sich Ref. einstweilen nur auf sie aufmerksam zu ma- chen, zur näheren Besprechung kann sie aber erst im nächsten Be- richte kommen. In der zu D'Orbigny's voy. dans PAinerique meridio- nale gehörigen Abtheilung Mamraiferes sind von folgenden südamerikanischen Affen kurze Notizen gegeben. Stentor stramineus bewohnt den Mitteltheil des südlichen Continents, hauptsächlich die Provinzen Santa-Cruz, Chiquitos und Moxos in Bolivia. — Cebus fulvus var. (tab. 3) wurde in den grossen Waldungen, welche in der Nähe der Stadt Santa-Cruz de la Sierra in Bolivien vorkommen, gefunden. — Saimiris entomo- phagus wurde in den Provinzen Chiquitos, Moxos und Santa-Cruz angetroffen, wo er in grossen Truppen umherzieht und sich haupt- sächlich von Orthopteren und Spinnen ernährt. Die ganze Beschrei- bung desselben reducirt sich (S. 10) auf Folgendes: „Eine dem Cebus sciureus Auct. verwandte, aber doch sehr leicht zu unterscheidende Art. Sie ist im Allgemeinen falb , mit grünlichem Anfluge auf dem Rücken, die Kehle weisslich, die Lippen, Kopfplatte und Schwanzspitze schwarz. Ihre Formen sind schmächtig und zierlich, wie die des Saimiri, aber ihr Schwanz ist etwas länger-, die Haare sind auf einem grossen Theil des Körpers falb und schwärzlich geringelt; die Vor- derarme, Hände und Füsse sind goldig falb." Eine ausführlichere Beschreibung hat Ref. in den Abhandl. der Münchn. Akademie mit- getheilt. — Callithrix dojiacophilus d'Orb. ist von d'Orbigny in den Gehölzen und Gesträuchen, welche die Flüsse der bolivischen Provinz Moxos einsäumen, gefunden worden, gewöhnlich nur paar- 150 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der weise, „Das Gesicht ist nackt, schwärzlich, der ganze Körper roth- grau (gris-roux), auf dem Kopf und Bauch dunkler. Die Haare des Körpers sind schwarz, weiss und roth geringelt, die des Schwanzes haben nur einen Ton. Ausführlichere Beschreibungen von den beiden letzten Arten scheinen von Is. Geoffroy gegeben zu werden, da we- nigstens dessen Bearbeitung Voy. de la Venus, raamm. p. 99 citirt wird. Der Abtheiiung der kurzschwänzigeii Schweifaflfen (Bra- chyurus) hat Is. Geoffroy eine neue Art, Brachyurus calvus, beigefügt (Rev. zool. p. 137). Er unterscheidet sich gleich von Pithecia melanocejthala und Brachyurus otialcary^ dass ein Theil seines Kopfes kahl ist. „Die Haare sind selten und äusserst kurz auf dem Vordertheil des Schä- dels und der Stirne, deren Seitentheile fast ganz nackt sind; zahl- reicher, aber noch sehr kurz, sind sie auf den oberen und hinteren Theilen des Kopfes; sehr lang unter dem Kopf, auf dem Körper (6 — 7 centim.), den Gliedmassen und dem Schwänze. Kehle dunkel braunroth (roux mordore), Vorderhals, Innenseite der Arme gegen die Achsel und der Schenkel roth; die sehr wenig zahlreichen Haare des Unterleibs ebenfalls roth; das üebrige der Gliedmassen und des Schwanzes gelblichfalb, und die obern Theile graulichfalb, was von der Beimengung einiger schwarzer Haare unter die falben Haare herrührt. Körper 40 Cent., Schwanz 15 Centim." Stammt wahr- scheinlich aus Brasilien. Vrosimii* Schuermans hat eine neue Art Makis Lemur chrij sampyx, aufgestellt. Der kurzen Ankündigung in den Bulletins de l'Acad. de Bruxell. 1. p. 78 folgte bald eine ausführlichere Beschreibung in den Mem. couronnes et mem. des savants etrang. publies par l'Acad. de Belgi- que XXII. p. 1—6 mit Abbildung des Thiers und Schädels. Die Dia- gnose lautet: L. supra cano-nigrescens, tergo rufescente tincto, sub- tus albidus; fascia frontali utrinque superciliiformi, aureo-rufa; cauda gracili nigro-canescente. Körper 0^,39, Schwanz 0,40. Heimath un- bekannt. Mit L. coronatus nahe verwandt, wenn nicht sogar zu dessen Abänderungen gehörig. Clftiroptera« Vrugivora» A. Smith hat im 26sten Heft seiner lUu- strations of the Zoology of South Africa den von ihm schon früher als eigne Art unterschiedenen Pteropus Leachii aus- führlich beschrieben und auf Tab. 48 abgebildet. IstiopJioriu In DOrbignys Mammiferps wurden aus dieser Familie folgende Arten charakterisirt. Naturgeschichte der Säiigthiero während des Jahres 1847. 151 1) Lophosto7na sylvicola (tab. 6), zunächst verwandt mit Phyl- lostoma spectrum u. vampirus. Backenzäline sind jederseits | vor- handen; das Nasenblatt ist einfach lanzettförmig, die Ohren gross, die Klappe am innern Grunde ausgerandet, der Schwanz weit kürzer als die Schenkelflughaut, die bis bis zum Niveau der Nägel hinab- reicht, die Sporen stark, aber von geringer Länge. Die Behaarung ist oben braun, mäusegrau, unten grau mit etwas hellerer Hals- gegend; die Haare im Gesicht kurz und braun. Leib . . . ,j^.. ,, 0,090 | Sporen 0,017 Schwanz ."'...'. 0,013 l Vorderarm. . .0,055 Schenkelflughaut . 0,040 | Flugweite . , . 0,350 Aus den grossen Waldungen am Ostfusse der bolivischen Cor- dilleren; attakirt oft die in freier Luft schlafenden Personen. — 2) Edostoma cinereum (tab, 8) wird nunmehr für identisch mit Desmodus rufus und 3) Stenoderma p erspicillatum (tab. 9. fig. 7—9) für gleichbedeutend mitPhyllostoraa perspicillatum erklärt. J. E. Gray hat diese Familie mit nicht weniger als 6 Gat- tungen vermehrt (Ann. of nat. bist. XIX. p. 406). Zur Abtheilung der Phyllostomata gehören davon 4 Gattungen: 1 Mim 071 mit den 2 Arten Fhyllostoma Bennettii und Phyllophora megalotis; 2) Trachops mit T. fuligmosus ^ von dem Gray ver- muthet, er möchte mit Vanipyrus cirrhosus Spix identisch sein; 2) Ametrida^ auf eine neue Art, A. centurio von Para begründet; 4) Nicon mit der Art Glossophaga caudifer Geoffr. = Monophyllus Leachii Gray. — Der Abtheilung der Kammnasen fallen die beiden andern Gattungen zu, nämlich 5) Aquias mit Temmincks Rhinolo- phus liictiis u. trifoliatus; 6) Rinonycteris , auf den von Gray in Eyre's Central Australia I. p. 405. tab. 1. fig, 1 beschriebenen Rhmo- lophus au?'antius von Port Essington begründet. — Der Mittheilung der generischen Merkmale glaubt Ref. sich entschlagen zu dürfen^ da er alle 6 Gattungen für überflüssig ansieht, dagegen will er die Beschreibung von Gray's Rhinolophus {Rhinonycteris) aurantius aus dem angef. Werke vonEyre mittheilen. „Ohren massig, nackt, am Ende ziemlich zugespitzt; Nasenblatt gross, Mittelfortsatz klein, kaum gelappt, an der Spitze stumpf. Pelz lang, weich, hell orange (fast wie bei Rupicola) , die Rückenhaare mit kurzen braunen Spitzen, die der Unterseite viel blasser, im Gesichte dunkler. Weibchen blass- gelb, auf der Oberseite mit braunen Haarspitzen. Die Flughäute braun und fast nackt, der Schwanz merklich über die Schenkel- flughaut verlängert, die Füsse ganz frei von den Schwingen. Kör- per 1.10, Vorderarm 1.11, Schienbein 0.8. Unter dem Namen Arctihius (?) Floresii kündigte der Fürst von Canino eine neue Art an: „graubraun, unten blasser, mit lich- ten Haarspitzen-, 2 breite Striche im Gesicht und ein schmaler längs des Rückens weiss. Vorderarm stark gesäumt, 1"4"' lang; Sporen sehr kurz, zweites Daumengelenk gestreckt, schmächtig; Nasenblatt J52 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der mit deutlicher Mittelrippe." Aus der Provinz Ecuador gegen die brasil. Grenze. Die Grösse ist nicht angegeben. Gyfnnorhina* In D'Orbigny's Mammiferes sind nach- stehende Arten verzeichnet. 1) JSoctilio rtifipes D'Orb. wird nunmehr für identisch mit N. leporinus erklärt (tab. 9. fig. 1— 4). — 2) Noctilio affinis (tab. 10. fig. 1 — 2) für einerlei mit N. dorsatus angesehen. — 3) Molossus moxensis (tab. 11. fig. 1—4) ist jetzt als identisch mit M. velox Temm.; und Molossus rugosus (tab. 10. fig. 3— 5) als identisch mit M. nasutus Spix erkannt. — Von der Gattung Verpertitio werden beschrieben 1) V. furinalis (F. euryotis Temm.), 2) V. ruber Geoffr. (tab. 11. fig. 5-6), 3) F. hypothrix, 4) F. Isidori und 5) Plecotus ve latus. A. Smith hat in seinen lllustr. of the Zoology of South Africa n. 26. 2 neue Arten aufgestellt. 1) Dysopes 7iatalensis (tab. 49), „corpore superne inferneque sordide brunneo - rubro ; alis membranaque interfemorali pallide brunneo-rubris; facie parce pilis rigidis brevibus tecta." Körper 2", Schwanz 1^". Von Port Natal. — 2) Vespertilio latiosus (tab. 50), „corporis colore superne flavo- brunneo pilis argenteis variegato, inferne rubro -albo, pilis ad basin nigro brunneis; auribus externe emarginatis; membrana interfemorali postice ciliata; pilis lanosis subcirrhatis." Körper 2" 3"', Schwanz 1" 6"'. An der Küste ohnge- fähr 200 engl. Meilen von der Kapstadt. Ueber die Lebensweise von Noctilio mastivus auf Jamaika theilte Gosse seine Beobachtungen mit (Ann. of nat. bist. XX. p. 424), — Nach Nilsson soll Vespertilio Nathusii in Schweden ge- funden worden seyn (Skandinav. Arch. IL S. 177). Inseetl^ora. Peters hat abermals eine neue Gattung aus Mozambique unter dem Namen Ry^ichocyon aufgestellt (Monatsberichte der Berl. Akad. S. 36). Schneidezähne 3^ , Eckzähne 7^ , Backenzähne gTg. Schnautze in einen langen Rüssel ausgezogen, Augen gross, Ohren mittelmässig; Vorder- und Hinterfüsse 4 zehig, erstere viel kürzer als letztere, Nägel lang, comprimirt; Körperhaare steif, Schwanz kurz behaart, geringelt. Der Habitus hat nichts mit den mäuseartigen Macrosceli- des und Petrodromus gemein. — Art.: Rh. Cirnei, rostbraun oder rehfarben und schwarz melirt. Ohren nebst Hinterhauptsgegend glänzend rostfarben, längs des Rückens 2 Reihen schön kastanien- brauner grosser Flecken und jederseits unter denselben noch 2 kleinere dergleichen. Ganze Länge 1' 7^'- Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. 153 Carnivora. JUrsina. Nach D'Orbigny's Angabe bewohnt der Ursus or7iatus, in Bolivien Ujumari genannt, hauptsächlich die Gipfel der bewaldeten Berge, die sich nur bis zur Meereshöhe von 3500 Me- tres erheben (Voy. dans l'Amer. merid. mamm. p. 18). Wie Blyth in den Ann. of nat. bist. XX. p. 314 bemerklich macht, bewohnt der Ursus 7Jialayamis Assam, Arrakan und Tenas- serim wie die malayische Halbinsel. Von Nasua versicherte D'Orbigny (a. a. O.), dass sie sich in verschiedene Arten scheide, die sich auch in besonderen Truppen zusammen hielten. So z. B. gehe N. rufa nicht aus den tropischen Kegionen heraus, während N. fusca^ obschon die heissen Regionen bewohnend, doch bis zum 30** s. Breite sich verbreite und zugleich auch viel hoher in den Gebirgen aufsteige; niemals hätte er beide Arten vermischt beisammen gesehen, womit er freilich im Wider- spruche steht mit andern Augenzeugen. JBEustelina» Eine neue Art von Taxidea kündigte Hodgson als T. leucurus an (Ann. of nat. bist. XX. p. 435 ). „Kopf seitwärts und oben weisslich, von einer schwärzlichen Linie durch das Auge getheilt. Leib oben und seitlich gelblich grau, gegen die Seiten blasser; ganze Unterseite und Gliedmassen schwarz; Schwanz ungemischt gelblich weiss; Ohren unten schwarz, oben weiss." Körper 27", Schwanz 10". Bewohnt die Ebenen von Tibet. — üeber die Beschaffenheit des Schädels und Gebisses ist nichts gesagt, während ihre Angabe wichtig gewesen wäre, um sich selbst von der richtigen Zuweisung an Taxidea zu überzeugen. Das von D'Orbigny auf Taf. 12 abgebildete Stinkthier, welches von ihm früher für Gray's Mephitis Humboldtii gehalten wurde, sieht er jetzt für eine neue Art an, der er den Namen Mephitis caslaneus giebt und sie durch ihre geringere Grösse und den mehr südlichen Aufenthalt von jener nördlicheren Art unterscheidet. Dem auf tab. 13 fig. 3 abgebildeten Schädel von Mustela bra- siliensis Sevast. wurde zur Erläuterung nichts weiter beigefügt als die Phrase: „wir haben den Schädel dieser Art abbilden lassen, um zu zeigen, dass die Zahnbildung ihn unter die Iltisse stellt." Es ist zu bedauern, dass D'Orbigny den Fundort seines Exemplares nicht angegeben hat, da Brasilien als Heimath sehr zweifelhaft er- scheint, indem weder Spix, noch der Prinz von Neuwied, noch Natterer daselbst Thiere aus der Gattung Mustela getroffen haben. Seine Mustela (Lyncodon) patagonica hat D'Orbigny am Rio Negro in Patagonien angetroffen, doch kennt er nur den Schädel, der in der Grösse das Mittel zwischen dem des Iltisses und des Hermelins hält und nur \ Backenzähne besitzt. Von der Lutra platensis erwähnte er, dass sie den ganzen 154 And r, Wagner: Bericht über die Leistungen in der Rio Parana von Buenos Ayres an bis über Corrientes hinaus be- wohnt. lieber die Fortpflanzung des Fischotters in der Gefangen- schaft theilte der Oberaufseher des zoologischen Gartens in London seine Erfahrungen mit (Ann. of nat. bist. XIX, p. 418). Viverrina, Nach einem in dem Tertiärkalk von Mombach aufgefundenen Unterkiefer stellte H. v. Meyer ein neues viverren- artiges Raubthier unter dem Namen Stepha7iodo7i ?nofndachefisis auf (Jahrsb. d. Min. S. 183). Canina, Blyth zeigte sich damit einverstanden, dass der von ihm für Canis Corsac angesehene Hund von Gray für Ca7ih- be?}galensis erklärt wurde. (Ann. of nat. bist. XX. p. 314.) — Ca7Üs jubatiis wurde von d'Orbigny südwärts bis zum 4P Breite gefunden. Owen wies nach, dass der in den Oeninger Schichten aufge- fundene Fuchs nicht mit unserem gewöhnlichen Fuchse identisch ist, sondern in manchen Beziehungen an die Familie der Viverrinen er- innert. Er errichtet für ihn unter den Hunden die eigne Untergat- tung Galeci7ius oe7nngensis (Quat. Journ. of the Geolog. Soc. p.55). Feiina» In D'Orbigny's angef. Werke wurde von Felis Geofroyi die Abbildung tab. 14 und tab. 13 fig. 1 , zugleich mit einer ausführlichen Beschreibung vorgelegt. — Gray's Felis Charl- t07ii wurde von Blyth nur für eine zufällige Spielart von Leopar- dus Ellioti erklärt (Ann. of nat. bist. XX. p. 313). An einem von Buenos Ayres eingeschickten fossilen Schädel konnte Owen keine spezifischen Unterschiede von Hyaena neogaea oder Smilodon Lund's ausfindig machen und gab daher demselben den Namen Machairodus neogaeus (Instit. p. 183). ^'^'^^ Ifl a r s u p i a 1 i a. Das Vorkommen eines ächten corpus callosum bei den Beutel- thieren behauptete neuerdings Pappen heim im Gegensatze zu Owen (Compt. rend. n. 6). Interessante Beobachtungen über das Trächtigseyn und die Ent- wicklungen der Jungen yow Didelphys virgi7iia7ia theilte Meigs mit, be- gleitet von einigen Bemerkungen Owen's (Ann. of nat. bist. XX. p.324). Als eine neue Art wurde von M. de Tarragon Phas- io{lo)gale Virginiae angekündigt (Rev. zool. p 177). '■ Pelz grau, auf dem Rücken dunkler, an den Seiten röthlich ge- A*»ässert; von der Schnautze verläuft gegen den Scheitel eine schwarze Binde und eine andere zum Auge und umgiebt dasselbe; Rand der Oberlippe, Kinn, Kehle und Unterleib weiss; Tarsen und Finger Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. 155 graulich. Ohren innen weisslich, aussen grau behaart. Schwanz fein behaart, oben von der Farbe des Rückens, unten blasser. Korper 10 Cantim., Schwanz fast ebenso. R o d e 11 1 i »• ^ciurina. Von den neuen brasilianischen Eichhorn- Arten, die Ref. früher nur durch eine kurze Diagnose charak- terisirt hatte, hat er nunmehr in den Abh. d. Münchn. Akad. d. Wissensch. V. 2. S. 272 ausführliche Beschreibungen publizirt. Es sind diess Sciiirus Longsdorfii , igniventris ^ injrrhonotus , tri- color und gilvigularis. Sc. ig7iiventris wird jetzt auch von D'Orbigny (S. 24) als Bewohner der Provinz Chiquitos aufgeführt. Vom grossen Eichhorn des indischen Festlandes unterschied Blyth 3 Rassen: 1) Sciurus macruroides Hodgs. (Sc. giganteus M'Clell.), von der gewöhnlich dunklen Färbung, zu derer aber auch eine lichte Abänderung (Sc. aureiventris?) zählt; 2) Sc. purpureus der indischen Halbinsel, und 3) Sc. macrurus von Travancore und Ceylon (Ann. of nat. bist. XX. p. 314). Ueber den Winterschlaf unsers Eichhörnchens legte Grill seine Beobachtungen vor (Ärch. skand. Beitr. II. S. 164). ,^ Eine nachträgliche Beschreibung des grossen indischen Murmel- thiers erschien von Jameson, der ihm den Namen Arctomys tata- ricus beilegte (Inst. p. 384). JXyoaoina» Sundevall führte 4 Fälle an, in denen Myoxiis avellanarius im südlichen Schweden gefunden wurde (Arch. skand. Beitr. II. S. 177). JDipotlit', Vom Skelet des Macrocolus haltkus hat Ref. in den Abh. der Münch. Akad. V. 2. auf Tab. 5 eine Abbildung mit- getheilt. Chinchillituim Diese Familie ist von Waterhouse in sei- ner nat. bist, of Mamm. II. p. 208 bearbeitet worden. Er erkennt mit uns die beiden Arten von Eriomys an. Orycterina, Die dieser Familie angehörigen neuen brasilianischen, nebst etlichen andern Arten hat Ref. in den Abh. der Münchn. Akad. V. 2. S. 286 u. f. ausführlich beschrieben. I)! Sie heissen Isothrix pagurus , histriatus und crasslccmdus. — Mesomys ecaudatus. — Loncheres graiidis, nigrispina^ unicoloi\ maa'tira und artnata. — Dactylomys typus und amblyonix. — Fer- ner wurde a. a. O. S.320 eine Vergleichung des Skelets von Psam- moryctes mit dem von Octodon^ Habrocoma und Loncheres vorge- J56 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der nommen und Bemerliungen über die systematische Stellung von Schi%odoti^ Ctenomys und Myopotatmis beigefügt. Eine vortreffliche Schilderung dieser Familie ist von Water- house a. a. O. geliefert worden. Die Gattung Ctenomys vermehrte derselbe Naturforscher mit 2 neuen Arten: Ct. bolivieiisis und leucodon (a. a. O. S. 278. u. 281). Davon ist die erstere Art identisch mit dem von mir in diesem Archiv 1848. S. 72 beschriebenen Ct, Nattereri, den ich für einerlei mit Ct. brasiliensis Blainv. ansehe. Dagegen ist Ct. leu- codon ähnlich meinem a. a. O. geschilderten Ct. opimus in der Form der obern Schneidezähne, aber nicht in deren Färbung. Eine Lücke ist es in der Beschreibung von Waterhouse, dass nichts über die Beschaffenheit des Pelzes gesagt ist, daher wohl anzunehmen, dass er sich v\ie bei Ct. Nattereri verhält. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass bei Ct. leucodon die Leiste auf der Unterseite der Vorderkrallen sich nur wenig über die Basis hinaus erstreckt, wäh- rend sie bei Ct. Nattereri bis nahe zur Spitze reicht; überdies hat letzterer keine Scheitelleiste, auch ist die Färbung verschieden. Cunicularia» Den Skeletbau der Gattung Ascomys hat Ref. in den Abh. der Münchn. Akad. V. 2. S. 326 tab. 6 erörtert. Mtirina* Mus vellerosus wurde von Gray als neue Art unterschieden (Ann. of nat. bist. XIX. p. 351). Sie kommt auf Neuholland zwischen dem Murray- und Glenelg- Flusse vor, ist ähnlich dem M. fuscipes, aber viel grösser und der Pelz weit länger und blasser. Von 3 Arten südafrikanischer Mäuse wurden von A. Smith in seinen Illustrations of the Zoology of South Africa No. 25. tab. 47 Abbildungen geliefert, nämlich von Mus Lehocla^ M. natalensis und M. colonus. Von ersterer Art ist auch die Beschreibung bei- gefügt mit der Diagnose: „ M. superne pallide rufus subnigro peni- cillatus, inferne rufo-albus; auribus magnis, expansis, fere nudis, margine externo semicirculari; pilis rigidis; cauda longa subnuda." Körper 4" 9'", Schwanz 5". Um Lataku. Mus ülandicus wurde von Sundevall für nichts weiter als die in ganz Schweden gemeine Varietät von M. musculus erkannt, welche nach unten zu weiss ist, gewöhnlich mit gelblicher Grenze zwischen dem Bauch und der Farbe der Seiten, und einem gelben Fleck auf der Brust. Derselbe erklärte ferner, dass Hypudaeiis medms aus Lappland vollkommen mit Blasius und des Ref. Be- schreibung von H. ratticeps übereinstimme; indess erscheint es ihm noch zweifelhaft, dass dieses Thier aus dem südlichen Russland mit H. medius aus Lappland identisch sein sollte (Arch. skand. Beitr. IL S. 180). Ueber die geographische Verbreitung der Arten von Hypu- daeus {Arvicola) in Europa publizirte E. d. Selys Longchamps Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. 157 einen kleinen Aufsatz in der Rev. zool. p. 305. Unter den 22 Arten, die er Europa zutheilt, sieht er wenigstens 16 für constatirt an. Auch legte er die ihm von J. Ray zugeschickte Beschreibung einer Feldmaus vor, die letzterer in der Champagne gefunden hat, und unter dem Namen Armcola mnicularius von A. arvalis unterschei- den will, ohne dass Ref. zur Ueberzeugung von ihrer spezifischen Verschiedenheit gelangt ist. Ausführliche Mittheilungen über die Lebensweise seines A7'vi- cola nivalis sind von Martins in den Ann. des sc. nat. III. ser. 8. p. 193 geliefert worden. Durch Ref. wurden 9 brasilianische Arten von Hespe- romys und eine nordamerikanische ausführlich beschrieben (Abh. d. Münch. Akad. V. 2. S. 306). Die 9 brasilischen Arten heissen: H. leucogaster ^ eliiirus ^ pyg- maeus, leucodactylus , concolor, russatiis^ brachyurus. fuliginosus und caiiiventris. Die nordamerikanische Art führt den Namen H. manimdatus und stammt aus Labrador. — Ebenso wurde Drymo- mys musculus beschrieben. Castorina, Bachman bekanntein seinen Quadrup. of North America, dass er keinen spezifischen Unterschied zwischen dem ame- rikanischen und altweltlichen Biber habe auffinden können. — Buckley bemerkte gegen De Kay, dass die südlichste Grenze des Bibers in den Vereinigten Staaten nicht der nördliche Theil des Staates Neu- York sey, sondern dass er noch in den Gebirgsgegenden von Nord- Carolina wahrgenommen werde (Ann. of nat. bist. XX. p, 357). Eine schöne Abbildung nebst ausführlicher Beschreibung des Schädels von Trogontherium Cuvieri wurde in der mehrerwähn- ten Jubelschrift der Moskauer Gesellschaft mitgetheilt. Aculeata, Drei monographische Bearbeitungen sind über diese Familie erschienen; 2 davon, nämlich die von E. Desmarest in D'Orbigny's dict. d'hist. nat. X. p. 426 und die von Waterhouse in seiner Nat. bist, of Mammal. betreffen die ganze Familie, während die von J. E. Gray in den Ann. of nat. bist. XX. p. 349 sich blos auf die Arten der alten Welt beschränkt. Von diesen Bearbeitungen ist die von Desmarest nicht über das, was Fr. Cuvier und Is. Geoffroy hierüber gesagt haben, hinaus- gekommen; alle andere Publikationen existiren für ihn nicht, so dass auch wir die seinige vollständig ignoriren dürfen. — Gray hat in die Bestimmung der Arten schon dadurch eine arge Verwirrung hin- eingebracht, dass er, aus Nichtbeachtung der älteren Literatur, Linne's Hystrix cristata in der H. hirsutirostris finden wollte. Diese und andere Verstösse hat Waterhouse in seiner gründlichen Mo- 158 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der nographie bereits Avieder zurecht gebracht, so dass wir hier nur auf dessen Arbeit zu verweisen brauchen; auch hat er gezeigt, dass Gray's neue Art Acanlhion Flemingi blos ein Bastard von H. cristata und H. javanica ist. ^uhunguliita» D'Orbigny hat in seinem Reisewerke, mammif. p. 26. tab. 18 Beschreibungen und Abbildungen von Cavia auslralis und C. ßavidens mitgetheilt. Ißuplicitientata» Auch von dieser Familie ist bereits die' vortreffliche Bearbeitung von Waterhouse im 2ten Bande seiner Nat. bist, of Mammalia erschienen. £d eilt ata. ., ,i,^„,.,^ Is. Geoffroy zeigte, dass der von Seba und Andern abge bildete und beschriebene Dasypus tricinctns auf einem künstlich zusammengesetzten Exemplare beruhe (Rev. zool. p. 135). Dasselbe befindet sich im pariser Museum und ist in der obern Hälfte acht, in der untern aber ist es durch einen Cachicame ersetzt, daher auch die Uebereinstimmung in der Bildung der Zehen, die sich in der Natur nicht findet. Der Verf. weist ferner nach, dass der brasili- sche Dasypus (Tolypeutes) tricinctus spezifisch verschieden ist von Azara's Tatou Mataco, dem er den Namen Tolypeutes conurus giebt. 'ttofn'xl Unter den riesenhaften fossilen Armadillen Südamerika's hat Ow'en seinem Glyptodon davipes noch 4 andere Arten, nämlich G, reticulatuSy ornatus ^ tuberculatus und clavicaudatus zugefügt (Instit. p. 183). Mit dem Namen Psejihophorus bezeichnete H. Meyer die im Wiener Becken gefundenen Hautknochen und ein Panzerfragment, von denen er vermuthet, dass sie von Dasypodiden abstammen möch- ten (Jahrb. f. Min. S.579). S o 1 i d 11 11 g u 1 a, ' ,j J. deChristol stellte eine neue fossile Pferdegattung unter dem Namen Hipparitherium auf (Compt. rend. p. 374; Instit. p. ^^^. Er behauptete, dass Palaeotherium hippoides mit Unrecht vo^v Blainville mit P. aurelianense vereinigt worden sei, indem sein Knochenbau dem der Einhufer gleiche, dass jedoch die Vorderfüsse wie bei H-ipparion dreizehig wären, und dass die Backenzähne an Hyrax, Palaeotherium und Rhinoceros erinnerten. Man muss die ausführlichere Beschreibung abwarten, bevor man über die Stellung dieses Thieres ein sicheres Urtheil fällen kann. Nach fossilen Backenzähnen unterscheidet J. Leidy in Nordamerika 2 urweltliche Pferdearten: Egtms curvidens '•'■■■ Naturgeschichte der Säugthiere wahrend des Jahres 1847. 159 Ow. lind eine voii ihm aufgestellte, Equus americanm (Proceed. of the Acad. of Philadelph. p. 262). Die Zähne der ersteren Art sind in dem berühmten Knochen- lager in Kentucky, zugleich mit Ueberresten von Megalonyx, Masto- don etc. gefunden worden. Leydy gesteht, dass er keine festen Merk- male an ihnen hat erkennen können und dass er sie dem Equus cur- videns nur deshalb zugetheilt habe, weil sie in Amerika gefunden und demselben sich mehr als einer andern Art annähern. — Die 2te Art ist in einer Diluvialablagerung in der Nähe von Natchez am Mississippi gefunden worden. Diese Zähne sind grösser als die einer lebenden oder fossilen Art. Die Schmelzfalten sind um ^ dicker als am lebenden Pferd und die isolirten Schmelzfalten der obern Backen- zähne sind mehr gefaltet, in dieser Hinsicht mehr dem Equus plici- dens gleichend. Auf tab. 2 sind diese Zähne abgebildet. — Nach späterer Mittheilung (S. 328. % 6) will Leydy nach einem einzelnen Backenzahn mit feineren und häufigeren Falten sogar noch eine dritte Art unterscheiden. P a cH y d e r 111 a t a. Owen hat von einer neuen Sendung urweltlicher Pachy^ dermenreste aus Südamerika eine vorläufige Notiz gegeben (Instit. p. 193), An einem vollständigen Unterkiefer mit dem Zwischenkieferstück der Oberkinnlade hat er eine 2te Art von Toxodon erkannt, der er den Namen Toxodon angustidens giebt und die an Grosse dem T. platensis nicht nachstand. — Von Mastodon andiuni ist ein fast vollständiger Schädel eingeliefert worden; ebenso hat sich von Ma- crauchem'a neuer Zuwachs gefunden. Unter dem Namen Nesodon hat Owen eine neue Gattung auf- gestellt, die der vorigen nahe steht, aber dem Palaeotherium durch den Mangel eines Zwischenraumes in der Zahnreihe und in der glei- chen Höhe der Eck- und Schneidezähne gleicht. Begründet wurde diese Gattung auf den Vordertheil des Unterkiefers und zwei obere Backenzähne, die durch den Capitain SuUivan in den Tertiärablage- rungen der patagonischen Küste aufgefunden wurden. Die Schneide-, Eck- und Lückenzähne des Unterkiefers sind nicht allein in Contakt, sondern legen sich auch ziegel- oder fischschuppenartig übereinander, und die obern wie die untern Backenzähne sind durch Schmelzinseln charakterisirt. Schneidezähne sind 6 vorhanden. Da auch bei Toxo- don die grossen Schneidezähne ziegelartig sich decken, so wird durch diese neue Gattung die Lücke zwischen jenem und Macrauchenia einigermassen ausgefüllt. Die Art bezeichnet Owen dils Nesodon imbricatus und vermuthet, dass sie die Grösse des Lamas gehabt haben dürfte. — Eine zweite Art benannte er später Nesodon \QQ And r. Wagner: Bericht über die Leist. in der Naturgeschichte Sulhvani, nach etlichen Zahnen des Unterkiefers aus denselben Fundstätten; ihre Grösse mochte die des Zebras gewesen sein. Uober die Berechtigung, den sumatranischen Elephanten als eine selbstständige Art {Elephas sumatra7ius) anzusehen, hat Temminck einige nähere Aufschlüsse beigebracht. Sie finden sich in dem Coup-d'oeil sur les possessions Neerlan- dajses dans l'lnde archip. II. p. 91 und lauten folgendermassen. Der Elephäs sumatranus gleicht in der Schädelform dem Elephanten des asiatischen Festlandes, aber der freie Theil der Zwischenkiefer ist viel kürzer und schmaler, die Nasenhöhlen sind viel weniger breit, der Raum zwischen den Augenhöhlen ist schmäler, dagegen der Hin- tertheil des Schädels breiter. Die Backenzähne nähern sich in der Form ihrer Krone mehr der asiatischen als der afrikanischen Art, d. h. ihre Krone zeigt gewellte und nicht rautenförmige Bänder; diese aber sind so breit als beim afrikanischen Elephanten und daher nicht so zahlreich als beim asiatischen. Die Dimensionen dieser Bänder in der Richtung von vorne nach hinten, verglichen mit den in der queren und seitlichen Richtung genommenen, sind im Verhält- niss von 3 oder 4 zu 1 , während sie beim Elephanten des Kontinents wie 4 oder 6 zu 1 sind. Die ganze Länge von 6 solchen Bändern ist bei der sumatranischen wie bei der afrikanischen Art ohngefähr 12 Centim., während sie bei der asiatischen Art 8—10 beträgt. Die übrigen Verhältnisse des Skelets sind fast dieselben bei den 3 Arten, aber in der Zahl der Wirbel giebt es Verschiedenheiten, wie nach- stehende Tabelle ausweist. E. E. E. africanus. Indiens, sumatranus. Halswirbel 7 7 7 Rückenwirbel .... 21 19 20 Lendenwirbel .... 3 3 3 Kreuz Wirbel 4 5 4 Schwanzwirbel ... 26 34 34 Wahre Rippenpaare .6 6 6 Falsche „ .15 13 14 Diese Merkmale wurden für die neue Art an 3 Skeleten con- statirt: einem alten und jungen Männchen und einem alten Weibchen. Die Haut konnte sich Temminck noch nicht verschaffen. G. Gulliver untersuchte die Sameathierchen des indischen Elephanten, ohne an ihnen etwas besonderes, weder in der Grösse noch Form zu finden (Ann. of nat. bist. XX, p. 424). Die von J. Smith zur Anzeige gebrachte Auffindung eines Stück Backenzahns von J. Elephas primigenius auf der kleinen Insel Gozzo bei Malta, ist insofern beachtenswerth, als dieses Vorkommen ver- muthen lässt, dass diess kleine Eiland einst im Zusammenhange mit dem Kontinente stand (Quat. Journ. of the Geolog. Soc. p. 52). A. Gray untersuchte die erdige, mit fein zerbrochenen Stückchen Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. Ißj von Baumz^yeigen angefüllte Masse, welche bei einem ausgegrabenen Mastodon-Skelet in der Nähe des Magens gefunden sein sollte. Nach dem äussern Anschein, so wie nach der mikroskopischen Untersu- chung rührten diese Stücke von Coniferen her, und zwar eher von der Föhre als Fichte (Sillim. Journ. p. 436). H. v. Meyer unterwarf Jäger's Angabe vom Vorkommen des Lophiodon in den Bohrerzgruben von Melchingen, Salmendingen, Heuberg, Neuhausen und der Molasse von Baltringen einer genauem Prüfung und fand, dass diese üeberreste nicht von Lophiodon her- rühren, sondern dem Rhinoceros und Tapir angehören.« (Jahrb. f. Min. S. 187). — üeber Blainville's Arbeit über die fossilen Rhinoceros- Arten sprach sich derselbe Naturforscher (a. a. O. S. 195) dahin aus, dass durch sie die bestehende Verwirrung und Irrthümer eher ver- mehrt als beseitigt worden seien. Hinsichtlich der Frucht des Flusspferdes machte Peters be- merklich, dass das Chorion zottig ist wie beim Schwein und Pferd, ohne besondere Piacenta, und die Nabelschnur mit kleinen runden oder eiförmigen Platten , soliden eiweissartigen Körperchen besetzt (Monatsberichte der Berlin. Akad. S. 37). Während Pomel eine neue lirweltliche, mit den Fluss- pferden verwandte Gattung Elotherium ankündigte, wurden von Owen 2 ausgestorbene Gattungen dieser Ordnung auf- gestellt: Dichodon mit Hippopotamus und Paloplothe- rium mit Palarotherium verwandt (Quat. Journ. of the Geo- log. Sog. 13. S. 17). Eine neue Gattung unter den Paarzehern stellte Hodg- son unter dem Namen Porcula auf (Ann. of nat. bist. XX. p. 434). Zähne -77 • r-h • tt-^ = 40. Eckzähne klein, gerade, scharf- 6 1 . 1 b . 0 » D schneidig, aber nicht über die Lippen vorragend. Vierte Zehe an allen Füssen klein und ungleich; Schwanz sehr kurz, aber deutlich. — Die Art bezeichnet Hodgson als P. salvania, ein Zwergschwein von braunschwarzer Farbe, schwach und unregelmässig mit schmutzig Ambra untermischt; Iris haselnussfarbig, nackte Haut schmutzig fleischfarben. Länge 18 — 20", Höhe 8 — 10", Kopf 6", Schwanz |", Gewicht 8— 10, selten 12 Pfd. Bewohnt die Saul-Waldungen, ist sehr selten, von- vortrefflichem Geschmack und gleicht in seiner Lebens- weise im Allgemeinen dem Schwein, doch mit einigen erheblichen Abweichungen. Vom Unterkiefer des Harlanus americanus hat Owen im Journ. of the Acad. of Philadelph. new series I. p. 19. tab. 6 die aus- führliche Beschreibung nebst Abbildung zur Vorlage gebracht. Gegen die Namensgebung ist zu erinnern, dass man darnach denken sollte, als sei von dem amerikanischen Dr. Harlan die Rede, während es Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. L ^52 An dr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der sich doch nur um die üeberreste eines Thieres handelt, von dem Dr. Harlan zuerst Notiz gab. In dem älteren Süsswasserkalke Württembergs wurde von Dr. Schmidt ein Unterkiefer von Anoplotherium commune aufge- funden (Württemb. naturw. Jahresheft III. S. 261). Runiinaiiiia. Unter dem Titel: Methodische Uebersicht der wiederkäuenden Thiere, Linne's Pecora, von C. Sundevall; aus dem Schwedischen übersetzt von C. Fr. Hornschuch. Greifsw. 1848, ist von Letzte- rem für eine grössere Verbreitung der trefflichen Arbeit von Sunde- vall gesorgt worden, da nun die in's Archiv skand. Beiträge einge- rückte Uebersetzung in dem Buchhandel separat zu beziehen ist. Tylopoda» Ueber die „geographische Verbreitung von Kä- me el und Dattelpalme, in ihren Beziehungen zum primitiven Völker- leben des Nomadisirens wie der Festsiedlung" hielt Ritter in der Berliner Akademie einen interessanten Vortrag (Monatsbericht der Berl. Akad. S.8). Ueber die Zucht der Lamas, Alpacas und Vicunias, die im Haag betrieben wird, hat Bonafous seine Beobachtungen mit- getheilt (Rev. zooL p. 402). Cervina» Gulliver zeigte, dass die Blutkügelchen bei Mo- schus Meminna ebenso auffallend klein sind als bei M. Napu und M. Stanleyanus. Cervus antisiensis ist nun in D'Orbigny's Reise- werk S. 28. tab. 20 ausführlich beschrieben worden. Man trifft diesen Hirsch in den höchsten Regionen der Östlichen Cordilleren von Bolivia, namentlich in den Umgebungen von la Paz, Cochabamba und Chuquisaca; er steigt aber selten unter das Niveau von 3500 Metres herab. Vom amerikanischen Elennthier und Rennthier machte Agassiz bemerklich, dass sie von den europäischen Arten differiren und gab jenem den Namen Cervus lobatus, diesem den Namen Cervus hastalis (Sillim. Journ. p.436; Ann. of nat. hist. XX. p. 142). Wei- tere Auskunft ist zu gewärtigen, nur so viel kann Ref. hierüber sagen, dass er ebenfalls Unterschiede zwischen dem europäischen und amerikanischen Rennthier am Schädel aufgefunden hat, worüber er demnächst spezielle Nachweise vorlegen wird. Unter den Elennthieren will Rouillier 3 Arten unter- scheiden, nämlich Alces antiquorum (Cervus AIces Linn.), A. resupinatus Rouill. und A. sabinus Fisch., wovon die beiden letztem blos den Diluvialgebilden angehören. Seine Abhandlung findet sich in der von der k. Gesellschaft der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1847. 163 Naturforscher zu Moskau herausgegebenen Jubelschrift auf Fischer und ist von schönen Abbildungen begleitet. A. resupinatus beruht auf einem Schädel, der in einem See des Gouvernements Kostroma, und A. sabinus auf einem Schädel, der 60 Werst von Moskau gefun- den wurde. Letztere Art übertriift an Grösse Alles, was man vom lebenden Elenn kennt, denn während bei dem grÖssten Individuum, das von diesem letztern bekannt ist, die Enden der Geweihe 34" engl, abstehen, beträgt bei der fossilen Art dieselbe Distanz C4". Einer neuen Species von Palaeomeryx legte H. v. Meyer den Namen P, eminens bei (Jahrb. f. Min. S. 183); sie wurde bei Oenin- gen gefunden. — Weitere Auskunft hat derselbe über das Dorcathe- rium guntianum gegeben (a. a. O. S. 193). Mit einer merkwürdigen , dem Dorcatherium nahe ver- wandten ausgestorbenen Gattung machte uns J. Leidy in sei- nem Poebroth erium Wilsoni bekannt (Proeeed. of the Acad. of Philadelph. Ui. p. 322. tab. 1). Die Gattung beruht auf einem Schädel und einem Bruchstück vom untern Ende des Oberarms und dem obern des Vorderarms, die in Nordamerika gefunden wurden. Sowohl im Ober- als Unter- kiefer finden sich jederseits 7 Backenzähne, wovon die vordersten zusammengedrückt und die untern auf der Aussenseite ohne die klei- nen kegelförmigen Höcker zwischen den Pfeilern sind. Cavicornia. Eine neue westafrikanische Antilopen-Art bezeichnete J. E. Gray als Boselaphus Derbianus (Ann. of nat. bist. XX. p. 286). Whitfield brachte kürzlich vom Gambia einige Hörner einer sehr grossen, von den Eingebornen Gingi-ganga genannten Antilope zu- rück, die denen der südafrikanischen Elenn -Antilope sehr ähnlich, aber länger und stärker sind. Später erhielt er noch den oberen Theil des Schädels und die Hörner eines Männchens und die Haut (jedoch ohne Kopf und Füsse) eines erwachsenen Männchens und Weibchens, wodurch es sich zeigte, dass die neue Art von der Elenn, Antilope dadurch unterschieden ist, dass Hals, Vordertheil der Un- terseite, die Rückenlinie und ein grosser Fleck an der Vorder- und Hinterseite des Obertheils der Vorderbeine schwarz ist, dass ferner die Seiten mit 14 bis 15 schmalen, senkrechten weissen Linien ge- ziert und der untere Theil des Halses mit einem weissen Halbkragen versehen ist. P. Gervais legte in den Ann. des sc. nat. III. ser. 8. p.221 eine Notiz vor über das Vorkommen des Steinbocks im fossilen Zu- stande in den Cevennen. Die Knochen wurden, zugleich mit denen von Ueberresten von Ursus spelaeus, von einer Katze in der Grösse des Panthers, vom Wolfe, der Hyaena spelaea und einigen anderen Thieren, in der Höhle von Mialet gefunden. Er giebt dieser Art 164 Andr. Wagner: Bericht über die Leistungen in der den Namen Ibex Cehennarum. — Zugleich wies er S.226 nach, dass die Antilope Cordieri Christ. (A. recticornis M. de Serv. ) an ihren obern und untern Backenzähnen ähnliche cylindrische Höcker wie die meisten Hirsche aufzuzeigen hat. Ferner zeigte er (S. 222), dass das angebliche Schaf aus den tertiären Ablagerungen bei Cucuron ebenfalls eine Antilope ist und legte ihr den Namen Antilope deper- dita bei. Ein Beispiel von frühzeitiger Zeugungsreife einer Ziege wurde von John Davy angeführt (Ann. of nat. bist. p. 192). — Ebenda- selbst p. 314 protestirte Blyth gegen Gray's Vereinigung der Ovis Vig7iei mit Ovis ammonoides. Dagegen ist er mit ihm einverstanden, dass der Gaur und Gayal wirklich 2 verschiedene Arten sind. Jäger hielt einen „Vortrag über die Identität und Un- terscheidung des Auerochsen, Bos urus und des Bisons, Bos bison" (Wiirttemb. naturw. Jahresh. III. S. 176). Die Vergleichung zweier Schädel des nordamerikanischen Bisons mit dem Schädel eines aus Wilna erhaltenen Skelets des Wisents ergab ihm ,,eine solche Uebereinstimmung der Verhältnisse, der Form und selbst auch der Grösse der Species, dass an der Identität kaum gezweifelt werden kann." Die grössere Breite des Unterkie- fers der nordamerikanischen Bisonkuh, gegenüber der des Unterkie- fers des Wisents, dürfte, wie er zufügt, erst dann als constanter Unterschied aufzustellen sein, wenn er sich allgemeiner auch bei andern Exemplaren bestätigte. — Hinsichtlich der Rippenzahl bemerkt er, dass dem erwähnten Wisent- Skelet nur 13 Rippenpaare, aber 6 Lendenwirbel zukommen. Pinnipedia. D'Orbigny führte in seinem Reisewerke Mammif. p. 17 an, dass ein von ihm an der peruanischen Küste gefundener Schädel eine von Otaria jubata verschiedene Art oder doch wenigstens eine sehr markirte Varietät anzeige. Er ist der Meinung, dass dieser Schädel zur nämlichen Art als Phoca porcina Mol. oder Otaria ülloae Tschud. gehören könne. Dass Phoca leopardina Jam. identisch ist mit Leptonyx Wed- delii, wurde von Gray bemerklich gemacht (Ann. of nat. bist. XX. p. 437). An einem fossilen obern Schneidezahn, der in der Meeressand- Ablagerung bei Montpellier gefunden wurde, erkannte P. Gervais eine Robbe, der er den Namen Phoca occitana beilegte (Ann. des sc. nat. III. ser. 8. p.225). Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1817. 165 C e t a c e a. Den neuholläiidischen üujong unterschied Owen als selbst- ständige Art mit dem Namen Halicore australis (Jukes narrative of the surveying voy. of H. M. S. Fly. II. p. 323). Die Knochen, welche Owen zur Untersuchung erhielt, waren von Jukes an der neuholländischen Küste in der Endeavourstrasse gesammelt worden. Als Hauptdifferenz zwischen dem neuholländi- schen und indischen Dujong erklärt Owen, dass sich bei jenem 24 Backenzähne, bei letzterem nur 20 entwickeln, obwohl die 24 Bak- kenzähne der neuholländischen Art zuletzt sich wie bei der indischen auf 8, d. h. auf 2 jeder Seite des Ober- und Unterkiefers, reduziren. Es findet sich nämlich bei Jüngern Individuen von H. australis in bei- den Kiefern vor den 5 Backenzähnen, wie sie bei H. indica vorkom- men, noch ein besonderer kleiner Zahn, der letzterer Art in allen Altersstufen abgeht. Ferner bildet die obere Zahnreihe bei der neu- holländischen Art einen stärkern Bogen als bei der indischen , der herabgekrümmte Theil des Oberkiefers ist bei jener im Verhältniss zur Breite länger, was auch von der abwärts gebogenen Symphyse des Unterkiefers gilt. Endlich ist das Schulterblatt bei der neuhol- ländischen Art weit schmäler als bei der indischen, was hauptsäch- lich davon herrührt, dass bei jener der Vorderrand mehr gerade verläuft, während er bei dieser einen starken Bogen bildet. Ergänzende Beiträge zur Kenntniss des innern Baues des Dujongs lieferte Th. L. W. Bisch off (Arch. f. Anatom. SA). Auf neue Materialien gestützt suchte P. Gervais nachzuweisen, dass die Gattung Halitherium s. Halianassa zu den sirenenartigen Cetaceen gestellt werden müsse und dass diesen auch noch der Ta- xodon beizuzählen sei (Ann. des sc. nat. 111. ser. 8. p. 203), womit freilich Owen nicht einverstanden ist. Kurze Bemerkungen über die Cetaceen der britischen Inseln wurden von J. E. Gray niitgetheilt (Ann. of nat. bist. XX. p. 436). Sie beziehen sich auf die von Knox gefertigten Präparate, die nunmehr der anatomischen Sammlung der Edinburgher Universität angehören. Darunter ist das Skelet eines 78' langen Finnfisches, das Gray zwar sehr ähnlich dem seines Physalus antiquorum findet, von dem er aber doch nach einigen Differenzen in der Bildung der Hals- wirbel vermuthet, es möchte eine besondere Art darstellen; für die er den Namen Physalus borealis vorschlägt. Ref. meint, dass die angegebenen Differenzen keineswegs zur Errichtung einer eignen Art ausreichend sind. — Ein als Delphinus Tursio bezeichnetes Skelet erkannte Gray für den Delphinus leucopleurus von Rasch. — Die Balaena minor borealis von Knox fand er identisch mit seiner Ba- laenoptera rostrata. — Daselbst sah er auch die in Weingeist auf- jßß And r. Wagner: Bericht über die Leistungen in der bewahrten Zähne des Fötus von Balaena Mysttcetus ^ nebst dessen Skelet und der ausgestopften Haut. Der Wallfischfang und seine Beförderung in Deutschland, als vaterländische Zeitfrage in volkswirthschaftlicher, seemän- nischer und staatlicher Beziehung, von C. W. L. Gloger. Berlin 107 S. 8. Ist eine recht interessante, praktische Schrift, die unter andern auch zeigt, wie Deutschland durch Beförderung des Wallfischfanges am ersten taugliche Seeleute für eine Marine heranbilden kann. J. E. Gray legte eine neue Anordnung der Finnfische vor, von denen er jetzt 4 Arten annimmt, unter denen eine neue (Ann. of nat. hist. XX. p. 277). Er vertheilt diese 4 Arten unter 2 Gattungen in folgender Weise : 1. Balae7ioptera\ Brustfinne ^ und Rückenfinne % der Körperlänge vom Ende der Nase. 2ter und 3ter Halswirbel durch die Dornfort- sätze vereinigt; Seitenfortsätze des 2ten Halswirbels sehr ausgebrei- tet, vereinigt, flügelartig. Wirbel 46 — 48. Brustfinne massig, unge- fähr \ der Körperlänge. Rückenflosse hinter der Geschlechtsöffnung. Unterleib mit Längsfalten. Art: B. rostrata Auct. U. Phy Salus \ Brustfinne ^, Rückenfinne \ der Körperlänge vom Ende der Nase. Halswirbel alle getrennt. Wirbel 54 — 64. Brust- finne massig, ungefähr i der Körperlänge; Rückenflosse hinter der Geschlechtsöffnung. Unterleib mit Längsfalten. — «. Querfort- sätze der Halswirbel sehr ausgebreitet, vom 2ten bis zum 6ten einen Ring bildend (Physalus): 1. Ph. antiquorum (Rorqual de la Mediterranee Cuv.). — ß, Querfortsätze der Halswirbel kurz, des 3ten, 4ten, 5ten und Cten getrennt (Ror- qualus): 2. Ph.Boops; Querfortsätze des 2ten Halswirbels dick, kurz, convergirend, aber am Ende getrennt; die der übrigen Halswirbel schmächtig, merklich länger, weit getrennt. Oberer Fortsatz der 6ten herabgebogen, unterer dicker, kürzer, aufwärts gebogen. — 3. Ph. Sibbaldä-, Querfortsätze des 2ten Halsw'irbels sehr verlängert, vereinigt, nur eine kleine fast mittelständige üefl'nung lassend; die der andern Halswirbel schmächtiger, kürzer und weit getrennt, fast gerade, seitlich auswärts gerichtet. Diese Art ist auf ein Exemplar begründet, dessen Skelet 50' misst und von einem Thiere herrührt» das im Humber gefangen wurde. In D'Orbigny's Reisevverke Mammif. p. 30 sind nun- mehr folgende Delphine zur Sprache gekommen: 1. Inia hoUviensis tab. 21, von dem jetzt die Verf. ebenfalls ver- muthen, dass er mit Delphinus Geoffroyi identisch sein dürfte, von dem sie aber immer noch nicht wissen, dass er schon lange vor ihnen in der Reise von Spix und Martius als Delphinus amaxo^ ntcus aufgestellt worden ist. — 2. Delphinus Blainvillei tab. 23 von P Gervais nach einem von Freminville bei Montevideo erhaltenen Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 18-17. 167 Schädel aufgestellt, woraus er eine Untergattung Stenodelphis bilden will. Fig. 5 derselben Tafel beruht auf einer Zeichnung von D'Or- bigny. — 3. D. cruciger tab. 23. fig. 1—4. — 5. D. Peronü tsh. 21. fig.5- Dass Delphinvs Sowerbyi nicht, wie Gray will, zu Ziphius ge- stellt werden dürfe, sondern als das Männchen von Delphinus mi- cropterus zu betrachten sei, haben Melville und Owen gezeigt (Instit. p.312). Die Iste Abtheilung des V. Bandes der Natuurkundige Verhandelingen van de Hollandsche Maatschappij der Weten- schappen te Haarlera ist ausschliesslich erfüllt mitW. Vro- lik's Untersuchungen des Hyperoodon. Eine überaus genaue, höchst lehrreiche Untersuchung des am 24. Juli bei Zandvoort an der holländischen Küste gestrandeten Dög- lings, der mit vollem Recht die goldene Medaille als Preis zuerkannt worden ist. Sie verbreitet sich über folgende Punkte: 1. äussere Beschaffenheit, 2. Knochengerüste, 3. Athmungsorgane, 4. Verdauungs- werkzeuge, 5. Gefässsystem, 6. weibliche Geschlechtsorgane, 7. Auge, 8. Hautbeschaffenheit. Dazu gehören 15 lithographirte Tafeln von ausgezeichneter Schönheit. Wir können von dieser meisterhaften Arbeit hier nur Weniges in der Kürze berühren. — Das Thier hatte eine Länge von 7,639 Metres. Die sogenannten Gaumenzähne, auf denen der Name Hyperoodon beruht, erschienen ihm nur als ge- wöhnliche, etwas harte Schleimhaut -Warzen. Wirbel sind 45 vor- handen, nämlich 7 Halsw. , 9 Rückenw. , 10 Lendenw. und 19 Schwanz- wirbel. Im Vordertheil des Unterkiefers fanden sich 2 grosse wur- zellose Zähne von 0,041 Länge; ausserdem noch im vordem Theil der linken Unterkieferhälfte 6 kleine Zähnchen von 0,002 bis 0,004 Länge. Die verschiedenen Angaben der Schriftsteller über die Ma- genbeschaffenheit des Döglings berichtigt der Verf. in folgender Weise. Zur linken Seite der Speiseröhre bildet der Magenmundtheil des Ma- gens einen blinden Sack. Damit ist die Milz verbunden durch ein Ligamentum splenicogastricum und an der grossen Curvatur befestigt sich das Omentum gastro-colicum. Da wo auf der rechten Seite der Magenmundtheil in den Pförtnertheil übergeht, entsteht eine Ein- schnürung, auf welche noch 5 andere folgen, wodurch der Pförtner- theil in 6 Fächer abgetheilt erscheint, die an die Zellen des Grimm- darms erinnern. Das 6te Fach geht in den Zwölffingerdarm über und bildet eine Art von rechtem Blindsack. Das riesenhafte fossile Skelet, welches Koch unter dem Namen Hy d rar ch OS in Deutschland vorzeigte und das jetzt für Berlin angekauft wurde, hat Veranlassung zur Publication dreier Abhandlungen gegeben. 1. C. G. Carus, Resultate geolog., anatom. und zoolog. Unter- suchungen über das unter dem Namen Hydrarchos von Dr. Koch nach Europa gebrachte und in Dresden aufgestellte fossile Skelet, 158 Andr. Wagner: Ber. ü. d. Leist. in d. Naturg. d. Säugthiere. in Verbindung mit Geinitz, Günther und Reichenbach. 2. Bur- meister Bemerkungen über Zeuglodon cetoides. 3. J. Müller Un- tersuchungen über den Hydrarchos in den Monatsberichten der Ber- lin. Akad. S. 103, 160 ii. 185 und im Arch. f. Anatom. 8.363. — Ca- rus erklärte sich dahin, dass bei dem Hydrarchos, mit Ausnahme der Zähne, der entschiedene Amphibien- und namentlich Saurier- Charakter vorwalte. Burmeister dagegen und noch ausführlicher J. Müller wiesen ihn den Säugthieren zu als einen ächten Zeuglodon. Von J. Müller haben wir auch demnächst eine umständliche, mit Abbildungen versehene Beschreibung zu erwarten. Er sieht die Fa- milie, wozu die Zeuglodon gehören, für eben so eigenthümlich als die der Manatis neben den ächten Wallen an, weshalb er die Ord- nung der Cetaceen in 3 Familien: die Manatis, die Zeuglodonten und die Cetaceen im engeren Sinne theilt und dabei bemerklich macht, dass die Zeuglodonten mitten zwischen Seehunden und ächten Ceta- ceen, aber innerhalb der Ordnung der Cetaceen im weiteren Sinne ständen. Auch H. V. Meyer sprach sich im Jahrb. f. Min. S. 669 dafür aus, dass es wohl keinem Zweifel unterliegen dürfte, dass der Zeu- glodon ein Cetaceum war und mit dem Squalodon zu einer erlosche- nen Familie, zu der der Zeuglodonten gehöre, welche in tertiärer Zeit in Europa und Nordamerika gelebt hat. Wichtige Beiträge zur Kenntniss der nämlichen Gattung wurden von R. W. Gibbes und Tuomey mitgetheilt. Ihre Abhandlungen finden sich im Journ. of the Acad. of nat. sc. of Philadelph. new series I. 1. Des Ersteren Arbeit führt den Titel: on the Fossil genus Basilosaurus Harl. (Zeuglodon Ow.) with a no- tice of Specimens from the Eocene Green Sand of South Carolina, mit 4 Tafeln Abbildungen. Er unterscheidet in dieser Gattung 2 Ar- ten: Basilosaurus cetoides und B. serratus, — Das wichtigste Stück brachte Tuomey zur Vorlage, nämlich den Schädel, wodurch die Säugthier- Natur des Zeuglodon ausser allem Zweifel gesetzt wird. Auf Tab. 5 ist von diesem Schädel die Abbildung gegeben. 169 Bericht über die Leistungen in der systematischen Botanik während des Jahres 1846. Von A. Grisebach. Lindley Hess eine neue, sehr bereicherte und durch Zeichnungen erläuterte Ausgabe seines Natural System of Bo- tany erscheinen, ein Werk, welches sich durch die Fülle ge- wählter Thatsachen auszeichnet und zu den werthvollsten Hülfsmitteln bei systematischen Untersuchungen gehört (The vegetable Kingdom, or the structure , Classification and uses of plants; with upwards of 500 lUustrations. London, 1846. 8. 982 pag.). — Von Schnitzlein erschien das 4te Heft sei- ner iconographischen Darstellung der Pflanzenfamilien, die sich beim Studium der systematischen Botanik empfiehlt (Ico- nographia familiarum naturalium. Bonn, 1846. Fase. IV. 4.). Das systematische Werk über die phanerogamischen Ge- wächse von Spach ist mit dem 12ten und 13ten Bande ge- schlossen (Suites a Bufi'on. Histoire naturelle des vegetaux. Phanerogames. T. 12. 13. Paris, 1846. 8. — Atlas — Tab. 172. 8.) : die letzten monokotyledonischen Familien und Nach- träge enthaltend. In diesem Werke sind ausführliche Fami- liencharaktere und die Beschreibungen charakteristischer Gat- tungen gegeben, auch zuweilen monographische Bearbeitungen eingestreut. — Von Walpers Repertorium (s. vor. Jahresb.) erschien der 6te Band mit den Nachträgen zu den Monope- talen (Lips. 1846—47). Von De Lessert wurde der fünfte Band seiner Icones selectae plantarum (Paris, 1846. 4.) herausgegeben und damit dieses schöne Kupferwerk beschlossen: die letzte Centurie welche gleich den früheren zur Erläuterung von im De Can- dolle'scheu Prodromus beschriebeneu Gewächsen dient, begreift monopetalische Familien und einzelne Nachträge. — Sir W. 170 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Hook er publicirte die 16te Lieferung seiner Icones plantarum (Vol. 8. P. 2. Nr. 751—800. London, 1845. 8.). — Endlicher begann ein neues Kupferwerk, welches in prachtvoller Aus- stattung seltene Gewächse der Wiener Gärten darstellt (Para- disus Vindobonensis. Hft. 1 — 15. Wien, 1845 — 47 fol.): jedes Heft enthält 4 Tafeln. Auf meine in diesem Archiv mitgetheilten Bemerkungen zur Systematik habe ich hier nur zu verweisen. Leguminosen. Bentham beschliesst seine monographische Arbeit über die Mimoseen mit der Gattung Affonsea und liefert zahl- reiche Nachträge von neuen Arten zu denselben (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 75 — 108). Affonsea ist eine der merkwürdigsten Legu- minosen, von welcher Aug. St. Hilaire eine einzige Art im brasilia- nischen Diamanten -Distrikt entdeckte: auf seiner Analyse, welche derselben 6 freie Carpelle zuschreibt, beruhte die bisherige Kennt- niss dieses Typus, der durch den angeführten Charakter sich näher, als irgend eine andere Leguminose, an die Rosaceen anzuschliessen scheint. B. weist nach, dass die Gattung in Brasilien allgemeiner verbreitet ist, indem sie wegen ihrer habituellen Aehnlichkeit und wegen der Uebereinstimmung der Blüthenbildung mit Inga verwech- selt wurde. Er beschreibt 3 neue Arten der Gattung, welche eine veränderliche Anzahl von freien Ovarien besitzen, unter denen jedoch nur einmal die Zahl 6 vorkam: die gewöhnlichen Zahlen sind 3,5,2. Zum Legumen scheint sich indessen nur ein Carpell auszubilden> während die übrigen fehlschlagen. In den Nachträgen sind die neuen Arten von Mimosa, Acacia und Calliandra zahlreich. — Basiner publicirt eine Monographie der Gattung Hedysarum (Enumeratio mo- nographica specierum generis Hedysari. Petropoli, 1846. 4. 53 pag. und 2 tab.). — Neue Gattungen von Mimoseen: Tetracheilos Lehm. (PI. Preiss. 2. p. 368) = Acacia tetragonocarpa Meisn.; Chi- tkonant hus Lehm. (ib.) = Acacia restiacea Benth.: beide vom Schwanenfluss. Von Caesalpinieen: Piliostigma Höchst. (Re- gensb. Flora 1846. 8. 598) = Bauhinia pyrrhocarpa Höchst. (B. iner- mis Steud. nee Forsk., B. abyssinica Rieh.), von letzterer Gattung durch diöcische Blüthen und die hutfÖrmige Gestalt der Narbe unter- schieden, dazu wahrscheinlich noch andere Bauhinien gehörig, na- mentlich B. reticulata DC. aus Senegambien und Nubien (B. tama- rindacea Kotsch), welche mit jener als Art verwechselt wurde; Belairia Rieh, (in Sagra Cub. Bot. p. 511): dorniger Strauch aus Cuba vom Ansehen einer Acacie, auch durch eine zurückgeschlagene Radicula bei übrigens sj-mmetrischer Embryobildung den Mimoseen sich annähernd , aber nach den Charakteren kaum von den Caesalpi- nieen zu trennen; Leucomphalos^eriih.. (Hook. ic. plant. 8. t. 784), strauchartige Swartziee von der Insel Fernando Po; Balsamocar- ;)on Cl. Gay (Fl. chilen. 2. p.226. t.20), ein dorniger Strauch aus systematischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 17 J der Prov. Coquimbo, der, mit Poinciana verwandt, sich durch ein zu einer harzigen Masse verdicktes Pericarpium auszeichnet („cuyo entero pericarpo estä trasformado en una materia resinosa muy araarga y astringente"); Cinclidocarpos Zolling. (in Naturk. Ar- chief V. Neerlands Indie 3. p. 74): Liane aus Java, vom Habitus der Caesalpinia. — Dalbergieen: Cyanobotrys Zuccar. (PI. novar. Fase. 5. in Abhandl. der bair. Akad. 4. Abth. 4. S. 28. t. 5), aus Me- xico; Drehbelia Zolling. (I.e. 3. p. 66): Liane aus Java. — He- dysareen: Macromiscus Turczanin. (Gen. nov. dec. IL in Bullet. Mose. 1846. 2. p.507) aus Brasilien, soll sich von Aeschynomene durch ^- adelphische Staubgefässe und ungetheilte untere Kelchlippe unterscheiden. — Vicieen: Todaro bildet aus Ervum monanthos L. die Gattung Coppoleria (Atti deir accad. di Palermo. Nuov. Ser. 1. p. 14. 1845): sie wird durch „stamina non dilatata, Stigma glabrum, corolla exserta, stipulae difformes" charakterisirt, aber die Behaa- rung des Griffels macht diesen Charakter zweifelhaft. — Astragaleen ; Hochstetter erhebt die abyssinischen Arten von Astragalus zur Gattung Diplotheca (a. a. O. S. 595), begründet auf eine gestielte zusammengedrückte zweifächerige Hülse: aber, wiewohl die Astra- galeen wahrscheinlich in der Folge in mehrere Typen werden getheilt werden, so ist seine Charakteristik doch nicht anzuerkennen, da sie theils in anderen Gruppen von Astragalus sich wiederholt, theils nicht auf alle Arten zu passen scheint (,,legumina subinflata in A. venoso Höchst." = D. venosa et tigrensis ej. nach Rieh.). — Gale- geen: Berrebera Höchst, (a. a. O. S. 597) = Sesbania ej., wird vom Verf. zu den Dalbergieen gezogen, ist jedoch nach Rieh, eine selbstständige, abyssinische Gattung der Galegeen; Eilemanthus Höchst, (das. S. 593) = Indigofera strobilifera ej., jährige Pflanze aus Nubien; Toxotropis Turczan. (a. a. O. p. 506), Holzgewächs von Otaheite, Caragana ähnlich und von Corynella durch eine sichel- förmig geschnabelte Carina unterschieden. — Trifolieen: Loxosper- mum Höchst, (a. a. O. S. 594), auf drei grossblumige abyssinische Trifolien gegründet, die sich vorzüglich durch die zweik lappige Hülse von dieser Gattung unterscheiden, dennoch wegen der Verbin- dung mit andern Formen von Richard nicht anerkannt. — Genisteen: Tel ine Medic. reform. Wb. (Phytogr. canar. 2. p.34) = Genista candicans, linifolia etc., durch Semina carunculata von Syspone ab- weichend; Spartocytisus Wb. (ib. p. 49) = Spartium nubigenum, Cytisus sessilifolius, albus etc., Genista purgans: durch einen Calyx campanulatus (nee tubulosus) nicht hinlänglich von Cytisus unter- schieden. Podalyrieen: Cryptosema Meisn. (PI. Preiss. 2. p.206): ein mit Brachysema verwandter Strauch vom Schwanenfluss, mit vierblumigem, terminalem Köpfchen; Lepto cytisus Meisn. (ib. p.211) = Burtonia tenella Meisn.; Latrobea Meisn. (ib. p. 219) = Pultenaeae sp. Benth. Rosaceen. Spach publicirt eine monographische Bearbeitung 172 Grisebach: erieht über die Leistungen in der von Poterium (Ann. sc. nat. 111. 5. p. 31 — 44). Die typischen Arten (Sect. Pimpinelloides Sp.) haben netzaderige Früchte mit gleich grossen Kanten und (ausgenommen F. Durieui Sp. aus Algier) eine centrifugale Inflorescenz. Die vier Fruchtflächen sind entweder run- zelig und ohne Gruben (P, Jaubertii Sp. aus Anatolien und P. San- guisorba L. partim. Kch. = P. dictyocarpum Sp., durch Centraleuropa in 2 Formen verbreitet, »ämlich a. virescens mit schwachen und ß. glaucescens Rchb. (guestphalicum Boenn.) mit starken Netz-Runzeln); oder mit Quergruben (P. garganicum Ten. = P. eriocarpum Sp., P. polygamum Kit. = muricatum Sp., P. Magnolii Sp. = P. mauritani- cum ß. Boiss. , P. alveolosum Sp. von Constantine) ; oder mit dichten Warzen bedeckt (P. verrucosum Ehrenb. = P. mauritanicum a. Boiss. nee Desf.). Abweichende Arten sind: P. agrimonioides L. fructus nervis longitudinalibus, P. Fontanesii Sp. (Sanguis. mauritanica Desf.) anguliä fructus 2 latioribus und P. ancistroides Desf. fructu in stipi- tem attenuato. Ausgeschlossen und als neue Gattungstypen betrach- tet sind: Foteridium Sp. (1. c. p. 43 = Sanguisorba annua Torr. Gr.): floribus omnibus hermaphroditis tetrandris, filamentis strictis brevibus; Bencomia Wb. (Phytogr. canar. 2. p. 9 = P. caudatum Alt.) und Sarcoyoterium Sp. (1. c. p. 43 = P. spinosum L.): fructu globoso, laevi subbaccato et a Bencomia floribus monoecis conformibus. Myrtaceen. Bemerkungen über den Blüthenstand dieser Fa- milie, der von der Cyma axillaris abzuleiten sei, publicirt von Schlechtendal (Bot. Zeit. 1846. S. 721). — Richard (Fl. cub. p. 582) vereinigt die Gattungen Myrcia und Jambosa wieder mit Eugenia. — Wichtig sind desselben Forschers Untersuchungen über Mouriria und die Memecyleen (das. p. 572u. f. ). Das Ovarium von Mouriria hat 5 (—2) Fächer, jedes mit 3—5 Eiern; die Frucht wird einfächerig und hat meist nur einen (seltener 2) Samen, dessen Em- bryo zwei fleischige, gerade, nicht wie bei Memecylon sich umfas- sende Kotyledonen besitzt. Nach R.'s Ansicht sind die Memecyleen zu den Myrtaceen und nicht zu den Melastomaceen zu bringen, wie es dem Habitus allerdings gemäss ist: hiernach beschränkt sich der distinctive Charakter beider Familien darauf, dass die Carpelle der Myrtaceen wenige und grosse Samen erzeugen , w ährend bei den Melastomaceen die Samen sehr klein und indefinit sind. Melastomaceen. Decaisne (Ann. sc. nat. 111. 5. p. 312— 318) sondert von den Chariantheen oder den Melastomaceen mit Rimade- hiscenz der Antheren die auf dem indischen Archipel einheimischen Astronieen ab (Astronia, Kibessia, Ewyckia): dieselben zeichnen sich durch parietale Placentation aus und ihr Frucht bau stimmt mit dem von Mesembrianthemum überein. Sie bilden eine üebergangs- gruppe zwischen den eigentlichen Melastomaceen und den Memecy- leen, zu welchen letzteren auch Spathandra Guill. gehört. — Neue Gattungen: VacJiyanthus^\<:\i. (Cub. p. 559)? Miconiee aus Cuba ; systematischen Botanik während des Jahres 1846. 173 N audinia Rieh. (ib. p. 561): aus Cuba, neben Diplochiton; Pß- racelsia Zolling. (a. a. O. 2. p. 18) aus Java, neben Sonerila. Lythrarieen. Von Lagerstroemia unterscheidet Turczani- now (Bullet. Mose. 19. 2. p. 508) Pterocalymna aus Manilla durch einen geflügelten Kelch. Combretaceen. Die neue Gattung Chicharr onia Rieh. (Cub. p. 529) aus Cuba verbindet die Charaktere der Blüthe von Terminalia mit der Frucht von Combretum: die Frucht hat indessen nur zwei Flügel. Balsamineen. Edgeworth bringt einen entscheidenden Be- weis zu Gunsten von Roeper's Theorie der Balsamineenblüthe (Lin- nean Transact. 20. p. 37), indem er zwei neue Impatiens-Arten vom Himalayah (I. amplexicaulis und moschata) beschreibt, bei denen die zwei äusseren Kelchblätter, die man bei den gefüllten Balsaminen bemerkt hat, ausserhalb des unpaaren Blumenblatts regelmässig zur Entwickelung gelangen. Die Zahlenverhältnisse der beiden äusseren 1-4-2-4-2 Wirtel sind daher hier: ^ .^ ^ ^ T" ^ ^ . Berücksichtigt man^ dass die beiden äusseren Kelchblätter gewöhnlich auch nicht einmal rudi- mentär vorhanden sind, so liefert diese Beobachtung einen trefflichen Beleg für den Satz, dass Organe, die dem Plane einer Blüthe ange- hören, fehlen können, ohne dass die gesammte Bildung sinnlich nach- zuweisen ist (idealer Abort). Aehnlich verhält es sich mit den bei- den fehlenden Blumenblättern von Polygala, die ich bei P. myrti- folia monströs sich entwickeln sah. Zygophylleen. Cl. Gay beschreibt aus Chile die beiden neuen Typen Bulnesia (Fl. Chil. p.474) und Pintoa (das. p. 479). Biebersteinien. Den ausführlichen Charakter nebst Diagnose der Arten geben Gr. Jaubert und Spach (Ann« sc. nat. III. 6. p. 137-142). Rutaceen. Ruta pinnata L. bildet bei Webb (Phytogr. canar. 1. p. 14) die Gattung Desmophyllum: calyce persistente, ovariis ad apicem coalitis, fructu non dehiscente, coccis abortu 1 — 2 spermis. Diosmeen. Neue Gattung: Ef/ipleiirosmaBartL (PI. Preiss. 2. p. 228): durch Octandrie von Empleurum abweichend, nur die männliche Blüthe ist bekannt. Simarubeen. Wir verdanken Planchon eine durch scharfe Charakteristik ausgezeichnete Monographie dieser Pflanzengruppe (Lond, Journ. of Bot. 5. p. 560-584), die er in einem viel weiteren Sinne als bisher aufgefasst hat, indem er von den Ochnaceen Castela, von den zweifelhaften Terebinthaceen Picramnia, von den Zanthoxy- leen Spathelia und Dictyoloma, von den Connaraceen Eurycoma herbeizieht und ausserdem die im vor. Jahresb. schon bezeichneten Aenderungen ausführt. Hierbei gehen allerdings mehrere der haupt- sächlichsten Familiencharaktere, wie die Schuppen an den Staub- gefässen, die Zahl der Eier (nun 1 — 5), die Steinfrüchte, selbst die Semina exalbuminosa (Alburaen copiosum bei Spathelia) in ihrer 174 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der allgemeinen Bedeutung verloren und es bleibt zur Unterscheidung der Diosmeen, mit denen P. die Zanthoxyleen vereinigt, vorzüglich der Bitterstoff übrig, der in allen Gattungen vorhanden sein soll und bei dessen Gegenwart das ätherische Oel der Diosmeen fehlt. Indessen wird man sich mit diesen allgemeinen Reformen nicht so- gleich befreunden, so wird doch das Verdienst, die engeren Ver- wandtschaftskreise gefunden zu haben, bestehen bleiben. Diese sind folgende: 1. Simarubeen: die alten Gattungen der Familie nebst Ca- stela und dem neuen Typus Hannoa PI. (p. 566) = Simaba undu- lata Fl. senegamb.; 2. Harrisonieen, durch den gekrümmten Embryo und schwaches Perisperm unterschieden: Harrisonia und Lasiolepis; 3. Ailantheen mit nackten Staubgefässen, 1—2 Eiern etc.: Ailanthus, Picrasma Bl. (Nima Ham.), Brucea, Soulamea, Picramnia, Picro- dendron n. gen. (p.579) = Rhus arborea DC. ; 4. Spathelieen mit pentandrischen Blüthen und Schuppen an den Staubgefässen. Dass diese letzteren bei einer Art (Spathelia glabrescens) fehlen, spricht am entschiedensten für die Richtigkeit von Planchon's Ansichten über die Familie. Hieher gehören Spathelia, Dictyotoma und Eurycoma. Ochnaceen. Auch diese Familie wird von Planchon durch- aus neu begrenzt, indem er verschiedene Gattungen, die theils zu den Sauvagesien, theils zu den Ternstroemiaceen gerechnet wurden, mit derselben verbindet (Lond. Journ. of Bot. 5. p. 584— 600. , 644 — 656. u. 6. p. 1 — 31). Dadurch fallen die gemeinsamen Charaktere der Frucht und des Samens weg und es bleiben vorzüglich folgende übrig: imbricative Sepalen, Staubgefässe einem kurzen Gynophorum inserirt, grosse Antheren mit Porodehiscenz und auf dem Filament gegliedert, abwechselnde glänzende Blätter mit liniirten Gefässbün- deln, scariöse Nebenblätter, harzreiches Holz, gegliederte Blüthen- stiele, grosse, meist gelbe Blumen. Hiernach würden sich die Och- naceen von den Ternstroemiaceen und Guttiferen durch das Gyno- phorum und die Stipulen, von ersteren durch die Porodehiscenz, von letzteren durch abwechselnde Blätter unterscheiden. Diesen Fa- milien hält P. die Ochnaceen nahe verwandt, indem er die Analogie ihres Fruchtbaues mit den Simarubeen nach dem Vorgange St. Hi- laire's leugnet. Die gynobaseose Bildung sei nicht charakteristisch, so wie sie ja auch bei den Malvaceen bald auftrete bald verschwinde. Allein die Nebenblätter dürften vielleicht die Idee, die Ochnaceen mit den Guttiferen in dieselbe Verwandtschaftsreihe zu bringen, wi- derlegen. Ferner zählt P. zu den nächsten Verwandtschaften der Ochnaceen die Erythroxyleen und Malpighiaceen, die neue Gruppe der Ixionantheen (Ixionanthes Jk. = Emmenanthus Arn. und Och- thocosraus Benth.), die Gattung Lophira von Sierra Leone, die Sau- vagesieen, Suriana und die neue, zwischen den Ochnaceen und Con- naraceen stehende Gattung Rigiostachys PI. (p. 29) aus Mexico. Uebersicht der Ochnaceen nach Planchon's Ansicht: Trib. 1. Luxem- burgieae. Stamina, antheris secundis. Stigma sessile. Capsula systematischen Botanik wahrend des Jahres 1846. 175 septicida, 3 — 5 locularis, seminibus minutis numerosis anatropis, embryone axili recto. Sämmtlich südamerikanisch. Hieher: Luxem- burgia, Godoya R. P., B last emanthus n. gen. (p. 644) = Godoya gemmiflora Mart, Cespedesia Goud. Trib. 2. Euthemideae. Sta- mina 5 fertilia, 5 sterilia, antheris subsessilibus. Ovarium 5 locu- lare, ovulis geminis suspcnsis. Bacca 5 pyrena, pyrenis monosper- mis, seminibus albuminosis. Euthemis Jk. Trib. 3. Gomphieae. Ovarium 5 — 10 loculare, loculis uniovulatis, stylo basilari, carpidiis discretis, seminibus exalbuminosis. Elvasia mit dem Subgenus Host- mannia, Ochna, Gomphia. — Die merkwürdige Aestivation von Gom- phia beschreibt Richard (Fl. Cub. p. 353): petala contorta, mar- gine interiori cujusque introflexo et ultra staniinum angustias circa stylum convoluto. Burseraceen. Richard (a. a. O. p. 385) erklärt Hedwigia Sw. für identisch mit Icica Aubl. Terebinthaceen. Neue Gattung: Swintonia Griff. (Linn^ Transactions. Febr. 1846) : aus Tenasserim. Euphorbiaceen. Neue Gattungen: Linostachys Kl. (Lin- naea 19. p. 235): aus Mexico, durch Calyx 9 5 fidus von Acalypha verschieden; Alector octonum Schlecht, (ib. p. 252) = Euphorbia cotinifolia et affin.; Chrysostemon Kl. (PL Preiss. 2. p.232): von Swan River, nur die männliche Pflanze bekannt. Rhamneen. Die ächten Arten von Ceanothus haben nach Richard einen Stylus tripartitus, nicht trifidus: die Arten, bei denen die letztere Bildung vorkommt, vrerden zu Colubrina gezogen (Fl. Cub. p. 357). — Neue Gattung: Wichiiraea Nees (PI. Preiss. 2. p. 290) = Cryptandra arbutiflora Fzl, Celastrineen. Richard (a. a. O. p. 351) verbindet Hex wie- der mit dieser Familie: viele Arten seien polypetalisch und die Mo- nopetalie der übrigen nur scheinbar und durch Adhärenz der Staub- gefässe hervorgebracht. Maytenus erklärt er für identisch mit Ce- lastrus (das. g. 350): zwei Eier im Fach sind allgemein und der Irr- thum, als besitze C. scandens nur ein einziges, rührt nur daher, dass das andere nicht reift. — Orixa Thunb. (pl. incert. sed. bei Endl.) ist nach Zuccarini (Abh. bair. Akad. 4.) eine japanische Art von Celastrus. -- Neue Gattung: Monteverdia Rieh. (das. p. 346): Strauch aus Cuba, durch einen Fructus coriaceus indehiscens von Celastrus unterschieden. Sapindaceen. Natalia Höchst, ist nach Bernhard! mit Rha- ganus luridus Mey. in pl. Drege. identisch und gehört, wie auch die verwandte Gattung Bersama (gen. dub. Ampelid. bei Endl.) zu den Sapindaceen (Allg. thüring. Gartenzeit. 1846. Nr. 2). Aurantiaceen. Eine aus den literarischen Quellen geschöpfte üebersicht dieser und der verwandten Familien nach analytischer Methode publicirte M. J. Römer (Familiarum naturalium synopses raonographicae. Fase. 1. Weimar, 1846. 151 pag. 8.). Mehrere Gat- 176 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der tiingssectionen sind vom Verfasser als Gattungen betrachtet, nament- lich: Hesperet husa (p. 38) = Limoniae sp., Myxospermum (p. 40) = Glycosmis chylocarpa Arn., Lampetia (p. 42), Heize (ib.) und Merope (p. 44) = Sclerostylis sp. , Gallesioa und Dio- xippe (p. 45) = Cookiae sp., Sicklera (p. 49) = Murraya longi- folia Bl., Laureola (p. 74) = Limonia Laureola DC. — Zucca- rini (Abh. der bair. Akad. 4.) untersuchte die Bildung des Frucht- fleisches von Citrus (t. 6). Dasselbe besteht aus saftreichen, isolirten Zellen, welche auf der Wand des Endocarpiums wie Haare befestigt sind und durch ihr Auswachsen die Samen überkleiden, ohne mit einander zu verwachsen. Mit Recht nennt Z. die Pulpa hier eine fleischige Pubescenz, analog den Saftbläschen auf den Blättern von Mesembrianthemum einerseits, andererseits den Wollhaaren des En- docarps bei den Bombaceen. Das ganze Pericarp mit den Septen bleibt unverändert von lederartigem Gefüge. Meliaceen. Gattungen von Römer: Ginnania (p. 90) = Quivisiae sp., Rutaea (p. 93) = Turraeae sp. african., Scypho- Stigma (p.94) = Turraeae sp., Prasoxylon (p. 101) = Dysoxy- lon alliaceum El., Camhania (p. 102) = Hartighsea Fraseriana A. Juss., Odontosiphon (p. 106) = Moschoxyli sp., Surivala (p. 108) = Walsura robusta Roxb., Elutheria (p. 122) = Guarea micro- phylla Hook., Racapa und Touloucouna (p. 123) = Carapae sp., Selbya (p. 126) = Milnea montana Jk. Ixionantheen. Römer's Gattung: Brewstera (p. 141) = lxio- nanthes icosandra Jk. Olacineen. Zuccarini (a. a. O.) zieht hierher nach Bent- ham's Vorgange die gewöhnlich zu den Loranthaceen gerechnete Gattung Schoepfia Schreb. Ternstroemiaceen, Neue Gattung: Erythrochiton Griff. (Proceed. Linn. Society 1846. Febr.): aus Ostindien. Tiliaceen. Turczaninow beschreibt die Elaeocarpeen aus Cuming's und Zollinger's Sammlungen (Bullet. Mose. 19. 2. p. 489 — 496). — Neue Gattungen: G lyphaea Hook. (Ic. plant, t. 760): mit Grewia verwandt, aus dem W'esten des tropischen Afrika's; Ade- nodiscus Turcz. (a. a. O. 19. 2. p. 504): aus Mexico; Hexagono^ theca Turcz. (p. 505): von den Philippinen; Jnt herotriche Turcz. (p. 505) : ebendaher, eine sehr ausgezeichnete (antherae lo- culo altero majori in filum setaceum producto) und vom Typus der Familie durch getrennte Griffel abweichende Form. — Wydler be- arbeitete die Blattstellung und Knospenbildung von Tilia (Regensb. Flora, 1846. S. 369-382). By ttneriaceen. Neue Gattungen: Rhynchostemon Steetz (PI. Preiss. 2. p. 333) = Thomasiae sp. LindL; Ditomostrophe Turcz. (a. a. O. 19. 2, p. 498): gleichfalls neuholländische Lasiope- talee aus Drummond's Sammlung. — Hierher hat Turczaninow auch seine neue Gattung Lachnostylis (das. p. 503) gezogen, jedoch systematischen Botanik während des Jahres 1846. I77 mit Unrecht, da sie wegen des quincinicialen Kelchs nicht zu den Columniferen gehört. Sie ist Yom Cap und in Ecklon's Sammlung enthalten : nach der Beschreibung gleicht sie Macarthuria (dub. sedis bei Endl.) und diese scheint mir mit Reaumuria zunächst verwandt zu sein. Die Frucht von Lachnostylis ist noch nicht bekannt. Malvaceen. Von Lavatera sondert ^Vebb zwei Gattungen ab: Savzm'ona (Phyto^r. canar. 1. p. 30) = L. acerifolia Cav. und Na- vaea (das. p. 32) = L. phoenicea Vent. Caryophylleen. Zwei ähnliche, höchst ausgezeichnete, in dicht beblätterten Rasen wachsende, neue Gattungen von Alsineen sind Pycnophyllum Remy (Ann. sc. nat. III. 6. p.355) von Po- tosi und Lyallia Hook. fil. (Antarct. Voy. 2. p. 548) von Kergue- lens Land. Letztere bringt der Entdecker provisorisch zu den Por- tulaceen: allein habituell scheint sie eine Alsinee, wiewohl die Blät- ter abwechseln und die Frucht ein ütriculus ist: die Blüthen sind noch unbekannt. — Eine neue Paronychiee ist Dicherant IiusY^h. (Ann. sc. nat. III. 5. p. 28): ein Strauch von Gomera im canarischen Archipel, mit Pteranthus verwandt. Portulaceen. Neue Gattung: Pleui'opet alum Hook. {i\. (Lond. Journ. of Bot. 5. p. 1G8. t. 2): vom Galopagos- Archipel. — Die unvollständig bekannte Lewisia rediviva Pursh. wurde von Geyer ausführlich beschrieben (das. p. 306). Cacteen. Von Pfeiffer 's Abbildungen blühender Cacteen er- schien die zweite Lieferung des zweiten Bandes (Cassel, 1846. 4.). Neue Arten beschreiben A. Dietrich und F. Mü hlenpford t (Berl. Gartenzeitung 1846. Nr. 39 u. 47). — Wichtiger ist eine Beobachtung von Zuccarini (a. a. O.). Zwei neue Arten von Echinocactus aus Mexico (E. Asterias und myriostigma Zucc.) unterscheiden sich da- durch von ihren Gattungsgenossen, dass Radicula und Kotyledonar- Ende des Embryo vom Hilum gleich. weit entfernt liegen und von diesem durch eine Höhlung des mützenförmigen Samens getrennt sind, während sonst die Radicula am Hilum liegt. Mit Mamillaria vereinigt Z. sowohl Anhalonium als Pelecyphora. Cucurbitaceen. Stocks stellt eine sonderbare Meinung über die Symmetrie der Cucurbitaceenblüthe auf (Ann. nat. hist. 18. p. HO — 113). Der dreilappige Discus, welcher allgemein in dieser Familie vorkommt, sei als ein innerer Kreis von drei Staubgefässen zu betrachten, weil dessen Lappen bei Citrullus zuweilen Anthereu entwickeln: auch bei Momordica Charantia soll mitunter Pollen am Rande des Discus entstehen. Die Symmetrie fordere daher, auch für den äusseren Staubgefässwirtel drei Organe anzunehmen und hiernach sei die Theorie der Triadelphie zu verwerfen. Diese Ar- gumentation ist so w'enig entscheidend, wie sie bei der Blüthe von Polygonum sein würde. Die doppelten Staubgefässei erklärt St. da- durch, dass die Lamina sich nicht entwickeln und die Antheren den beiden Nebenblättern entsprechen, von denen am fünften Staubgefäss Archiv f. Natiirgcsch, XI V, Jabrg. 2. Bd. M j7B Grisebach: Bericht über die Leistungen in der wie an der vegetativen Axe nur eins zur Entwickelung gelange. Ich habe gezeigt, dass die Ranken der Cucurbitaceen keine Nebenblät- ter, sondern metamorphisirte Blätter sind, und zu demselben Resul- Ut gelangt auf anderem Wege S alter (Report of British Associa- tion 1846. Botany. p. 88), indem er eine monströse Gurke beobach- tete, an welcher die Ranken zu selbstständigen Blättern ausgewach- sen waren. — Structur des Ovariums. Stocks erklärt sich für die Theorie von Walker- Arnott und Endlicher (Carpophylla involuta) und gegen die Ansichten von Lindley (Carpophylla valvata, septis spuriis), Wight (Carpophylla reduplicativa) und Schieiden (Carpo- phylla induplicativa, septis placentaribus ex axi oriundis). Seine Gründe sind folgende: 1. Auf analoge Weise ist in vielen Cucurbita- ceen die Corollenaestivation involutiv (d. h. zweimal am Rande ein- gerollt). 2. Bei Luffa, wo die Gefässbündel der Frucht verholzen, kann man den involutiven Verlauf derselben zu den Placenten ver- folgen, z. B. bei Luffa pentandra. Ebenso kann bei Citrullus Colo- cynthis der Verlauf der Carpellblätter im Innern der Frucht nach- gewiesen werden, wenn die äusserste Lage der letzteren entfernt ist. — Neue Gattung: Triceratia Rieh. (Fl. cubens. p. 614) : verwandt mit Sicyos, durch drei abgesonderte Griffel ausgezeichnet, so wie durch kugelförmige, einfächrige Antheren und einen in 5 Segmente getheilten, epigynen Discus (vergl. oben). Das zweite Heft von M. J. Römer's Werk (s. o.) begreift die Cucurbitaceen und verwandte Familien (222 pag.). Unterschieden werden als Gattungen: luchia (p. 48) = Bryonia hastata Lour. und Tripodanthera (das.) = Bryon. cochinchinensis Lour. Allago- sperma (p. 68) ist Alternasemina Endl. Loaseen. Neue Gattungen: Eucnide Zucc. (Bair. Abh. 4. p. 3. 1. 1): verwandt mit Bartonia, aus Mexico; Huidobria Gay (Fl. chil. 2. p. 438) : aus Chile. Passifloreen. Gattungen von Römer: Anthactinia (2.p. 190) = Passiflorae indicae; Erythrocarpus (p. 204) = Modecca populi- folia Bl. Homalineen. Die Gattung Trimeria Harv. führt Bernhardi gegen die Ansichten von Nees und Hochstetter zu den Homalineen zurück und erklärt Monospora Höchst, mit derselben für identisch (Allg. thüring. Gartenzeitung 1846. Nr. 42). Samydeen. Diese Pflanzengruppe muss nach den Untersuchun- gen von Richard (Fl. cubens. p. 365) mit den Bixineen vereinigt werden. Die zu den letzteren gezählten Gattungen Laetia und Zue- lania sind die vermittelnden Glieder und besitzen sogar die durch- sichtigen Linien, welche das Samydeenblatt auszeichnen. Die zur Unterscheidung dienenden Merkmale sind für die Samydeen: perigy- nische, monadelphische, weniger zahlreiche Staubgefässe. Aber die Monadelphie findet sich nicht allgemein: bei allen Arten von Casea- ria, welche R. untersuchte, waren die Staubgefässe frei. Zuelania systematischen Botanik während des Jahres 1846. I79 hat 30 Staubgefässe, bei einigen Casearien (z. B. C. javitensis) kom- men neben 15 fruchtbaren ebenso viel sterile Staubgefässe vor. Auch die Insertion bietet hier nur einen relativen Charakter dar, indem die Perigynie bei manchen Casearien sehr unbedeutend wird. Die Samydeen sind daher nicht einmal als besondere Tribus unter den Bixineen zu betrachten. Frankeniaceen. Sehr ausgezeichnet im Habitus ist die neue Gattung Hypericopsis Boiss. (Diagnos. or. 6. p. 25) = Frankenia persica Kotschy von Schiras, durch die Zahlen: 5—6, 6 — 7, 20—24, 4 und durch Verwachsung des mittleren Theils der Staubgefässe charakterisirt. Cruciferen. Krause (Bot. Zeit. 1846. S. 137— 150) betrachtet das vordere und hintere Kelchblatt der Cruciferen -Blüthe als ein System vonBracteen, den Kelch selbst als zweigliedrig, wie beiden Papaveraceen. Zu dieser Annahme glaubt er sich genöthigt, weil er Schleiden's Behauptung, dass die Bracteen der Traube durch Abort verloren gehen, verwirft. Allein wenn sich auch dieser Abort nicht überall nachweisen Hesse, so würde doch K.'s Theorie durch solche Cruciferen widerlegt werden, bei denen wirkliche Bracteen am Grunde des Pedicellus zur Entwickelung gelangen. Kann ihm indessen in seiner Ansicht selbst nicht beigestimmt werden, so sind doch meh- rere wichtige Thatsachen, die er zu ihrer Unterstützung anführt, von dem Verf. zuerst aufgefunden. Dahin gehört, dass alle Blätter der Cruciferen zwei rudimentäre Nebenblätter besitzen, die indessen nach meiner Begriffsbestimmung nicht als ächte Stipulen, sondern als Auriculae anzusehen sein würden, wie sie auch bei einigen Ra- nunculaceen vorkommen. Nun hat das vordere Kelchblatt gleichfalls diese Oehrchen, die hier zuweilen als Glandulae stipitatae pedicelli aufgefasst sind , die übrigen Kelchblätter nicht. Ferner entwickelt sich das vordere Kelchblatt zuerst, hierauf folgt das hintere und endlich die beiden seitlichen, bei denen ausschliesslich die sackför- mige Erweiterung am Grunde vorkommt, beide gleichzeitig. Ebenso bilden sich gleichzeitig der Reihe nach von aussen nach innen die vier Blumenblätter, dann die beiden kurzen, zuletzt die vier langen Staubgefässe. Dass in der Folge das vordere Kelchblatt, welches nach K. als Bractee der Hauptaxe angehört, während das hintere als Bracteola zum Blüthenstiel gehören würde, durch den letzteren vom ursprünglichen Insertionspunkt entfernt steht, sucht K. durch Verwachsung mit dem Blüthenstiel zu erklären und führt zu Gunsten dieser Ansicht ähnliche Organisationsverhältnisse bei Thesium ebra- cteatum und Samolus an. Auch die Resedaceen besitzen Nebenblät- ter und eine ähnliche Bildung der Bracteen. Sonder publicirt eine Revision der Heliophileen (Abhandlungen von dem naturwissensch. Verein in Hamburg. Bd. 1. 1846. S. 173—279. tab. 17 — 29). Heliophila enthält in sechs Sectionen 62 Arten, von denen der dritte Theil neu: 13 Arten sind abgebildet. Als eigene IgO Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Gattung wird abgesondert: Carponema (p. 178. t.l7) = H. filifor- mis L., charakterisirt durch eine Siliqua indehiscens, stylo conico apiculata, loculo altero minori inani, valvis duriusculis inermibus. Chamira -wird von den Heliophileen ausgeschlossen und bildet die neue Gruppe Chamireen = Orthoploceae diplecolobeae. Die Faltung der Kotyledonen (cot. longitudinaliter biplicatae) bildet den Ueber- gang von den Notorrhizeen zu den Orthophoceen (tab. 19: — Schizopetalon wird von Barn eoud (Ann. sc. nat. III. 5. p. 77 —83. t. 3) als ächte Crucifere dargestellt (s. vor. Jahresb.S. 378)= ^^ die vier Kotyledonen sollen gleichzeitig entstehen. — Pugio- O nium wird von v. Ledebour als wirkliche Crucifere gegen Bunge's Vermuthung, es sei eine Chenopodee, nach einem in einer Würtem- bergschen Sammlung aufgefundenen, von Gmelin's Reise herrühren- den, Frucht tragenden Original-Exemplar wieder hergestellt, Frucht und Samen ausführlich beschrieben (Abhandl. der bair. Akad. Bd. 4- Abth. 3. S. 115 — 121. 1. 1): dass die Pflanze nicht wieder gefunden, rührt daher, dass sie nach v. Ledebour's Untersuchung nicht in der russischen, sondern in der mongolischen Steppe einheimisch ist. — Neue Gattungen: Decaptera Turcz. (Bullet. Moscou 1846. 2. p. 497): aus Chile; Descurainia Wb. (Phytogr. canar. 1. p. 72) - Sisymbrium Irio et afffn.; Pachypodiutn Wb. (ib. p. 74) = Sisymbr. rigidulum Lag.; Cynocardanum Wb. (ib. p. 96) = Lepidium vir- ginicum L. — Dichroanthus Wb. (ib. p. 65) = Cheiranthi sepalis na- vicularibus wird vom Verf. späterhin (p. 220) wieder reducirt. Resedaceen. Von Reseda sondert Webb generisch ab: Lu- teola (ib. p. 104) = R. Luteola L. und Resedella (p. 106) = R. subulata Del., durch fehlenden Discus staminiger ausgezeichnet. Papaveraceen. G. Krause (a. a. O. S. 121— 124) giebt eine neue Theorie der Fumariaceenblüthe nach ihren Entwickelungsmo- menten. Die beiden äusseren Blattorgane der Blüthe (Calyx Auct.) entstehen später als die inneren, petalinischen Organe und werden deshalb, mit einem undeutlichen Ausdrucke als accessorische Blatt- gebilde (vielleicht Bracteen) bezeichnet, vom System der Blüthe aus- geschlossen. Zuerst entstehen zwei laterale Blätter, die später durch eine Drehung des Blüthenstiels um 90" zu einem vorderen und hin- teren werden und dann den Sporn treiben (Petalum anticum et po- sticum Auct.): diese beiden Organe betrachtet K. als den Kelch. Hierauf folgt die zweiblätterige Blumenkrone (Petala lateralia Auct), ferner erscheinen selbstständig ein äusserer zweigliederiger und zu- letzt der innere viergliederige Wirtel von Staubgefässen , deren An- theren einfächerig bleiben. — J. G. Koch bearbeitete die deutschen Arten von Fumaria monographisch (Regensb. Flora 1846. S. 65 — 71 U.81--85). Ranunculaceen. Neue Gattungen: Anemonopsis Zucc. Sieb. (Abh. bair. Akad. Bd. 4. Abth. 2. p. 181. t. \. A.)' Helleboree mit regelmässigen Blüthen aus Japan; Glatt et dz um Zucc. Sieb. systematischen Botanik während des Jahres 1846. 131 (das. p. 184. 1. 1.^.): ebendaher, neben Paeonia gestellt, jedoch in Bezug auf einige Structurverhäitnisse noch unvollständig bekannt. M agnoliac een. Neue Gattung: Bürgeria Zucc. Sieh. {das. p. 186. t.2.J.): aus Japan, in mehreren Arten aufgefunden; Früchte in den fleischigen Torus eingesenkt. Crassulaceen. Neue Gattungen vonWebb: Aitliales (Phy- togr. canar. 1. p. 178) = Sedum rubens L. , daher Synonym meiner Gattung Procrassula, durch Verwachsung der 5 Carpelle von Webb charakterisirt; Aichryson (p. 180) = Sempervivi sp. calyce 5—12- fido; Aeonium (p. 184) = Sempervivi sp. carpidiis receptaculo im- mersis indehiscentibus; Greenovia (p. 198) = Sempervivi sp, ca- lyce 28— 32fido, carpidiis valva dehiscentibus; Petrophyes (p. 201) = Monanthes Haw. Umbelliferen. Falconer beschreibt die ächte Asafoetida Kämpfer's (Linn. Transact. 20. p. 285—291). Sie bildet die neue Peu- cedaneen-Gattung Narlhex Falc. (das.) = Ferula Asa foetida L. und wurde von F. in der Nähe des oberen Indus bei Boosthon jen- seits Kaschmir gesammelt: eine Mannshohe Staude, die an sonnigen Orten zwischen dem Gestein wächst. Neue Gattungen von Edge- worth (a. a. O.): Petr osciadium (p.51): Amminee von der al- pinen Region des Himalayah; Acronema Falc. (ib.) = Heloscia- dium tenerum DO.; Oreocovie (p. 54) : Angeliceen vom oberen Hi- malayah; Psammogeton (p.57): Cauoalinee aus Nordindien; Sca- p liespermum (p. 58): Coelospermee vom Himalayah. Von Zol- linger: Murrithia (1. c. 2. p. 576) und Heterachaena (p. 577) = Anisometros Hassk., beide aus der Gebirgsregion Java's. Von Pariatore: Todaroa (Phytogr. canar. 2. p. 155) = Peucedanum aureum Sol.; Tiiiguarra (p. 156) = Athamanta cervariaefolia DC. Ericeen. Planchon (Lond. Journ. of Botany 1846. p. 250 — 256) wirft, wie bei den Ochnaceen, so auch hier einen allgemeinen Blick auf die Verwandtschaften der Ericeen mit polypetalischer Blüthe, welche nach ihm in die parallelen Gruppen der Pyroleen (mit Einschluss von Monotropa), der Sarracenien und der Cyrilleen zerfallen. Diese letzteren, welche er ausführlicher behandelt, wer- den durch Antherae inappendiculatae und Fructus indehiscens, loculis monospermis charakterisirt und begreifen Cyrilla, Cliftonia, Pnr- diaea n. gen. aus Neu -Granada (p. 256) und EUiottia. Stachyurus steht diesen Gattungen sehr nahe, hat jedoch vielsanüge Fruchtfächer. Sarracenia grenzt an Pyrola und zeigt die Verwandtschaft der Eri- ceen mit den Droseraceen; Saurauja scheint dem Verf. einerseits mit Clethra, andererseits mit Dillenia und auch, wohin sie bisher gerechnet worden ist, mit den Ternstroemiaceen verwandt. Klotzsch spricht sich gleichfalls für die Vereinigung der Pyroleen mit Mono- tropa aus, deren Embryo dieselbe Lage habe (Regensb. Flora 1847. S. 12). Auch die Stellung der Cyrilleen in der Klasse Bicornes er- kennt er mit Asa Gray als richtig an (Bot. Zeit. 1847. S. 512). Die \ß2 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Beschreibung des Embryos von Monotropa, welche Duchartre ge- geben (Ann. sc. nat. III. 6. p.40), stimmt wesentlich mit der Be- schaffenheit desselben bei Pyrola überein. — INeue Gattungen: Pur- diaea PI. (s. o.); Meisteria Sieb. Zucc. (a. a. O. 2. p. 127. t. 3. f. 1): neben Andromeda, aus Japan. Bei Andromeda erwähnt Zuc- carini eine bisher übersehene Corona hypogyna, die auch bei den beiden deutschen Arten vorkommt. Epacrideen. J. D. Hooker bemerkt, dass Lebetanthus (Al- lodape Endl. gen.), der einzige Repräsentant dieser Familie im ant- arktischen Amerika, zweifächerige Antheren besitzt (Fl. antarct. 2- p. 327). Es wird daher angemessen sein, diese Gattung zu den Eri- ceen zu bringen. Orobancheen. Neue Gattung: P hacellanthus Sieh. Zucc. (a. a. O. 2. p. 141): aus Japan, mit fast regelmässiger, tubulöser Co- rolle in einem zweiblätterigen, asymmetrischen Kelch. Gesneriaceen. Bentham bemerkt, dass seit der Bearbeitung derselben im De Candolle'schen Prodromus durch zahlreiche Ent- deckungen die Charaktere der Gattungen schwankend geworden, durch R. Brown die Absonderung der Cyrtandraceen widerlegt sei und die Familie einer neuen Revision bedürfe (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 357). Er setzt sodann die amerikanischen Gattungen ausein- ander und beschreibt neue Typen. Drei Tribus werden angenommen (Gesnerieen ovario adnato ; Beslerieen ovario libero, seminibus al- buminosis; Cyrtandreen ovario libero, seminibus exalbuminosis). Neue Gattungen: Diastema (p. 358) = Trevirana Popp.; Centro- solenia (p.362): aus Guiana. Tussacia Rchb. wird von Alloplectus getrennt und ist eine Cyrtandree, ebenso Episcia und Napeanthus. — Visiani sondert von Achimenes Meneg hinia (Congress. di Genoa in Regensb. Flora 1847. p.551) = A. alba, Colla Salnx%ia (das.) = A. longiflora. — Decaisne publicirt eine Monographie von Pentaraphia und stellt die Gattung Duchartrea aus Cuba auf (Ann. sc. nat. lll. 6. p. 96-110). Acanthaceen. Die Stellung und Entwickelung der Knospen stellt Wichura dar (Regensb. Flora 1846. S. 232 — 238). — Neue Gattungen: Sclerocaly x N.E. (Bot. of Sulphur p. 145): von Aca- pulco; Tetrameriuni N.E. (ib. p. 147): Justiciae sp.; Henry a N.E. (ib. p. 148): aus Südamerika; Trichacant kus Zoll. (a.a.O. 2. p. 572) und Odontostigma Zoll. (das. p. 573), beide aus Java. Scrophularineen. Neue Gattung: Digomphla Benth. (Lond. Journ. of Bot. 1846. p.364): Cheloniee aus Guiana; Callia- nassa Wb. (Phytogr. canar. 3. p. 143) = Digitalis canariensis L. Solaneen. Einen bedeutenden Beitrag zur Kenntniss der süd- amerikanischen Solaneen bietet Sendtner's Arbeit in der Flora brasiliensis (Fase. 6. p. 1—228. 1. 1— 19). Die Cestrineen werden als besondere Familie, Cestrum und Metternichia begreifend, durch fol- gende Charaktere unterschieden: Ovula hemianatropa aut anatropa systematischen Botanik während des Jahres 1846. 183 (nee campylotropa); Embryo axilis rectus, cotyledonibus foliaceis (bei den Solaneen E. arcuatus, subperiphericus, in Nicotiana sub- axilis rectiusculus; cotyledonibus semicylindricis); Corolla opistho- dromica = (:':) (bei den Solaneen (:.:)); Inflorescentia racemosa (bei den Solaneen Cyma). — Zu abweichenden Ergebnissen gelangt Miers in seinen Forschungen über die südamerikanischen Solaneen (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 144 — 190 und lUustrations of South American Plauts. Parti. 1846. 8 tab.), wie sich aus folgendem Aus- zuge seiner üebersicht der Familie ergiebt: Subordo I. Rect embryeae. Embryo fere rectus. Stigma subbilamellatum. Ovarium plerumque stipitatum. Tribus I. Met ternichieae. Embryo elongatus, rectus, coty- ledonibus teretibus. Capsula bilocularis, valvis semifissis. (Metter- nichia und Sessea). Trib. 11. Cestrineae. Embryo fere rectus, cotyledonibus ovatis compressis. Bacca bilocularis. (Cestrum). Trib. 111. Fabiaiieae. Embryo fere rectus, cotyledonibus compressis. Capsula bilocularis, valvis a septo demum solutis. (Nierembergia, Fabiana). Trib. IV. N icotianeae, Embryo fere rectus vel levissime arcuatus, cotyledonibus brevibus subclavatis. Capsula ut in Fabia- neis. — Ovarium sessile. Stigma capitato-bilobum. (Vestia, Petunia, Nicotiana, Lehmannia, Sairanthus). Subordo II. Curvembryeae. Embryo curvatus. Ovarium sessile. Stigma capitato-bilobum, rarissime 5divisum. Trib. V. Datureae. Fructus pseudo 41ocularis. (Datura, Di- ctyocalyx, Solandra). Trib. VI. Hyoscyameae. Capsula circumscissa. (Hyoscyamus, Anisodus, Scopolia). Trib. VII. Solaneae. Bacca bilocularis. Neue Gattungen: Athenaea Sendtn. (1. c. p. 133) = Witherin- giae sp. Mart.; Aureliana Sendtn. (p. 138) = Solani sp. Moric; Pallavicinia Notar. (Congresso di Genoa 1. c. p.567); Dictyo- calyx Hook. fil. (Fl. Galopag. in Linn. Transact. 20. p. 202); Sichler a Sendtn. (Regensb. Flora 1846. p, 193): aus Guatemala, neben Lycium. Desfontaineen. J. D. Hooker und Planchon finden Des- fontainea am nächsten mit Diapensia und Galax verwandt (Antarct. Fl. p.332). Galax steht wegen der hypogynen Insertion den Ericeen näher, als die beiden anderen Gattungen, die wegen ihrer epipeta- lischen Insertion meiner Ansicht zufolge von diesem Verwandtschafts- kreise getrennt werden müssen. Hydrophylleen. Neue Gattung: Whitlavia Harv. (Lond. Journ. of Bot. 1846. p.311): aus Californien. Convolvulaceen. Dicranostyles Benth. (Lond. Journ. of Bot. 1846. p.355) und Lysiostyles Benth. (p. 356) sind zwei neue 184 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Gattungen aus Guiana, die zwischen Erycibe und Maripa stehen; aber nach Bentham sind A. De Candolle's Erj'cibeen (s. Jahresber. f. 1843) wieder mit den Convolvulaceen zu vereinigen. Der einzige, wesentliche Unterschied bestehe darin, dass bei den Erycibeen die Faltung des Corollentubus fehle und die Aestivation daher nur indu- plicirte Lappen zeige; 5 Narben seien nicht vorhanden, sondern nur 5 Furchen, die von dem Eindrucke der äusseren Blüthenwirtel auf das Pistill während der Knospenzeit herrühren, vielmehr die Narbe zweitheilig; die Kürze des Griffels finde sich auch bei Cuscuta; die Dissepimente des Ovariums werden auch bei den Convolvulaceen oft unvollständig und stehen nicht in Beziehung zur Placentation. — Webb trennt von Convolvulus Rhodorrhi%a (Phytogr. canar. 3. p. 28) = Conv. scoparius et äff. und stellt die neue Gattung Legeii- drea (das. p. 26) von dem canarischen Archipel auf, — Derselbe bemerkt gegen Gärtner die Uebereinstimmung von Cuscuta mit den Convolvulaceen in der Insertion der Eier und der Bildung des Em- bryo, der sich nicht um ein fleischiges Eiweiss spiralförmig windet, sondern im Perisperm eingebettet liegen soll (das. p. 35). — Engel- mann's monographische Uebersicht der Cuscuta-Arten (32 Arten) wurde von A. Braun mitgetheilt (Bot. Zeit. 1846. S. 273—281). Boragin een. Moris schlägt folgende Eintheilung der Bora- gineen im engeren Sinne vor, wohin er auch die Heliotropeen zieht, weil ihr Griffel nicht terminal, sondern lateral sei (Congresso di Genoa a. a. O. S. 553): 1. Cynoglosseen (mit Einschluss der Helio- tropeen und Myosotis): Torus conicus, fructibus oblique insertis, stylo laterali. 2. Lithospermeen: Torus planus, fructibus basi planis. 3. Anchuseen: Torus planus, fructibus basi excavatis circumscissis, stylo basilari. — Neue Gattung: Galapagea J. D. Hook. {¥\. galapag. in Linn. Transact. 20. p. 196): Ehretiaceen der Galopagos- Inseln, verwandt mit Coldenia. Myoporineen. Neue Gattung: P ent aco elium Sieb. Zucc. (a. a. O. 3. p. 151. t. 3. f. 2): aus Japan. Avicennieen. Die im Jahresber. f. 1845. erwähnte Arbeit von Griffith ist jetzt vollständig erschienen und die Entwickelung des Eies von Avicennia bildlich dargestellt (Linn. Transact. 20. p. 1 — 7. tab. 1). Labiaten. Die Gattung Anthocoma Zoll. (a. a. O. 2. p. 569) ist später von Bentham reducirt worden; ebenso Leucophae und Po- liodendron Wb. (Phytogr. canar. 3. p. 99 u. 106). Gentianeen. Asa Gray will übolaria wieder mit dieser Fa- milie verbinden, wiewohl sie durch Aestivatio imbricativa abweiche (Chloris bor. americ. t. 3). Asclepiadeen. Neue Gattungen: Irmischia Schlechtd. (Linnaea 19. p. 738): Liane aus Mexico; Trichosacme '/A\iCQa.v. (a. a. O. IV. 2. p. 11): aus Mexico. Rubiaceen. v. Schlechtendal (Linnaea 19. p. 747) emendirt systematischen Botanik während des Jahres 1846. 185 den Charakter von Deppea, die zu den Hedyotideen gehört. Neue Gattungen: Macrostphon Miq. (das. p. 442): Cinchonee aus Brasi- lien; Guttetibergia Zoll. (a. a. O. 2. pl): Morindee aus Java. Campanulaceen. Die zu den Polemoniaceen nach irriger Auffassung der Insertion gestellte Gattung Cyananthus vom Hima- layah ist nach Bentham eine neben Wahlenbergia zu stellende Campanulacee, von denen sie nur durch das freie Ovarium abweicht, ebenso w-ie Lobelia xalapensis von L. Cliffortiana sich unterscheidet (Linn. Transact. 20. p. 82. in not). Synanther een. Neue Gattungen: Aschenbornia Schauer (Linnaea 19. p.716): Ageratee aus Mexico; Trichogonia Gardn. (Lond. Journ. of Bot. 1846. p. 459) = Kuhniae sect. Trichogonia; Pterochaete Boiss. (Diagn. or. 6. p.76): neben Pulicaria, einhei- misch in Persien und Arabien; Grantia Boiss. (ib. p 79): Inu- lee aus Südpersien; Odoiit ospermum Neck, restit. C.H.Schultz (Phytogr. can. 2. p. 231) = Asteriscus aquaticus DG. et affin.; Des?noce- phalum J. D. Hook. (FL galapag. 1. c. p. 208): annuelle Melam- podinee vom Galopagos- Archipel, verwandt mit Elvira; Micro- coecia J. D. Hook. (1. c. p.209): ebenfalls verwandt mit Elvira und Milleria, von demselben Archipel; Macraea J. D. Hook. (1. c. p. 209): ebendaher, ein Strauch, zwischen den Melampodineen und Heliopsideen stehend; Tetr achyron ^ch.\e cht A. (Linnaea 19. p,744): Helianthee aus Mexico; G lossopappiis Kz. (PI. Willkomm, in Regensb. Flora 1846. S. 748): Chrysanthemee aus Südspanien, neben Proiongoa; Kremeria Durieu (Revue bot. nach Bot. Zeit. 1846. p. 503): Chrysanthemee aus Algier; Myconia Neck, restit. C. H. Schultz (I. c. 2. p. 245) =: Chrysanthemum Myconis L.; Preauxia ej. (p.250), abgesondert von Chrysanthemum; Mono- ptera ej. (p.253): unvollständig bekannte Chrysanthemee vom ca- narischen Archipel; Stigmata t heca ej. (p. 255) = Chrysanthemum pinnatifidum L. aus Madera; Argyranthemum Wb. (das. p. 258) = Chrysanthemum frutescens L. et affin.; Co i i p II o i. Bei der Britischen Versammlung for the advancement of science im Jahre 1847 kam A. G. Melville noch einmal auf die Amphibien-Natur des Lepidosiren annecteus zurück. Er sprach sich für dieselbe aus, wegen der osteologisehen Ver- hältnisse des Schädels, wegen der doppelten Nasenlöcher, wegen der doppelten Vorkammer, Scheidewand der Herzkammer, wegen des halbspiralen Bulbus arteriosus und wegen der Vertheilung der Gefässe an die äusseren und inneren Kiemen und an die Lungen. Er hat auch eine rechte Lungenarterie gefunden, die wie die linke von Peters aufgefundene vom Arterienstiel entspringt. Ferner stützt er seine Ansicht auf das Vorhandensein äusserer häutiger Kiemen beim erwachsenen Fisch, was bei keinem Fisch vorkäme, und die nicht mit den abfallenden Fäden der Haye und Rochen verglichen werden könnten; und auf die Co-Existenz äusserer und innerer Kiemen mit Lungen ct. — Der Prinz von Canino und Owen erklärten sich da- gegen. Der Letztere hob besonders hervor, dass die Schuppen die eines Fisches seien; dass die Athem- und Circulationsorgane sich nicht ganz von den Fischen entfernten. Die Grösse der Blutkügel- chen und der Knochenzellen hielt er nicht für entscheidend, ebenso wenig das Herz oder Gehirn. Die Spiralklappe des Darms sei da- gegen eine gute Unterscheidung wenigstens von den lebenden Repti- lien; und er zweifelt, dass die Gestalt der Koprolithen des Ichthyo- saurus von dieser Bildung abhängig sei. Die osteologisehen Charak- tere des Kopfes sprechen für die Fischnatur. (The Athenaeum. 1847. Nr. 1027. p.716; Institut 1847. p. 319. Report of the 17 Meeting of the British Association for the advancement of science held at Ox- ford in June 1847. London 1847. p. 78). Ichthyologie wahrend des Jahres 1847. 207 Teleostei. Acanthopteri, llrisout de Barneville zerfällte die Gattung Centro- pristes Ciiv. Val. nach dem Zahnbau in mehrere Gattungen. (Rev. zool. 1847. p. 130), nämlich: 1. Ceiitropristes, grössere konische Zähne zwischen den sam- metartigen in den Kiefern; die Zähne am Vomer bilden eine dach- förmige Binde. C. atrarius (nigricans), tabacarius, atrobranchus, hirundinaceus und eine neue Art hrasiliensis ^ deren Deckel hinten in einer stumpfen, platten, häutigen Spitze endet. 2. Centrojirisles auroruhens wird als Typus einer eigenen Gat- tung angesehen, ohne ihr einen Namen zu geben. Die Zähne der Kiefer wie bei den echten Centropristes; die des Vomer bilden eine Längsbinde, die vorn am erweiterten Ende drei Spitzen hat. 3. Homodon. Zähne in den Kiefern hecheiförmig-, die Zahne des Vomer bilden eine oval- dreieckige Gruppe. Der Körper ist län- ger als bei den vorigen, und die Brustflossen sind verhältnissmässig viel kürzer. Dahin C. truttaceus und georgianus. 4. Myriodon. Alle Kieferzähne gleich, sammetartig. Die Vo- merzähne bilden eine dachförmige Binde (en chevron). Dahin C, scorpaenoides. Guichenot stellte eine neue Gattung in der Nähe von Centrarchus, Poniotis und Bryttus auf: PoTiiajiotis corpus altum, ovale, compressum, squamis ciliatis magnis tectum. Rostrum breve, obtusum at conicum. Os mediocre, Dentes maxillarum conferti, conici et acuti; exteriores majores cur- vatiusculi: in vomere et' palato velutini. Praeoperculum, interoper- culum, infraoperculum angulis serrulata. Lingua laevis. Operculum spinosum, appendice membranaceo haud productum. Pinna dorsalis unica. Ventrales thoracicae. Membrana branchiostega sex radiis. P. ru6esce?is D. 14. 14; A. 3. 9. Aus süssem Wasser der Gegend von Alipey. Robin fand ein eigenthümliches Organ bei Sciaena umbra C. (soll doch wohl LImbrina vulgaris Cuv. gemeint sein?), ein Organ , welches zwischen dem letzten Kiemenbogen und dem Schulterknochen liegt, wenige Gefasse besitzt, und aus Win- dungen einer ringförmigen Röhre besteht. Es fehlt bald auf einer Seite, bald ganz. (Institut 1847. p. 41). Miigil viacrolepis Smith I.e. superne pallide purpureo-griseus; dorso capiteque superne flavo- viridi-tinctis; lateribus inferne abdo- mineque flavo-albis, purpureo-tinctis; pinna anali versus corpus car- nosa, squamis tecta, postice fere recta; corporis squamis magnis, duris, in scriebus longitudinalibus undecim dispositis; naribus du- 208 Troschcl: Bericht über die Leistungen in der plicibus approximatis. 15 Zoll. D. 4— 6(7); A. 9. Im süssen Wasser, — M. Ricliardso7iH Smith ib. superne subochreus flavo-viridi tin- ctus, inferno subochreus pallide purpureo-nebulatus; squamis sub- ocularibus in seriebus longitudinalibus quatuor dispositis; corporis squamis in seriebns longitudinalibus sexdecim; naribus duplicibus approximatis; capitis squamis inter nares parvis. 12 Zoll. D.4— 7; A. 9. Im Meere an den Ost- und Westküsten Südafrika's. — M. euronotus Smith ib. capite superne dorsoque viridi-brunneis; late- ribus griseo-albis, pallide violaceo-nebulatis; corporis squamis serie- bus longitudinalibus tredecim dispositis; squamis capitis inter nares parvis; naribus duplicibus approximatis. 10 Zoll. D. 4 — 7;A. 10. Im Meere. — M. multilineatns Smith ib. capite superne dorsoque pallide griseo-purpureis; lateribus abdomineque purpureo-albis, late- ribus lineis duodecim longitudinalibus pallide brunneo-rubris signatis; corporis squamis in seriebus duodecim dispositis; naribus duplicibus approximatis. Vl\ Zoll. D. 4— 7; A. 9. Im Meere. Atherina 7iigrica7is Richardson Erebus et Terror. D. 7 — 1. 13; A. 1. 15 von den Falklands-Inseln. Änacanthini. Hjelt. In sjstema nervornm sympathiciim Gadi lotae L. observationes. Diss. Helsingfors 1847. 8. Pharyngognathi, Guichenot beschreibt in der Rev. zool. 1847. p. 282 zwei neue Arten Cossyphus: C. opercuJaris corpore elongato, toto flavo, etiam omnibus pin- nis; macula ad angulum operculorum nigra; caninis validis, recurvis, quatuor in utraque maxilla, horum intermediis minoribus; praeoper- culo rotundato; operculo emarginato. Madagascar oder Isle deBour- bon. — C. unilineatus corpore brevi , oblongo, compressiusculo, omnino fusco; linea flavicante versus latera; caninis parvis, aduncis, duobus in. utraque maxilla; praeoperculi margine posteriore recto; operculp emarginato. Guam. Physostomi. Von Cuvier und Valencia nn es „Histoire naturelle des poissons" erschien im Jahre 1847 der 20. Band, welcher die Heringe enthält. Valenciennes beschränkt diese Fami- lie auf diejenigen Heringe, welche einen gesägten Bauch, grosse leicht abfallende Schuppen, keine Stacheln in den Flossen, eine Rückenflosse besitzen, deren Oberkiefer zur Ichthj'ologie wahrend des Jahres 1847. 209 Bildung des Mundes beitragen und aus drei Stücken zusam- mengesetzt sind. Die verscliiedene Bezahnung der Knochen des Rlundes gab Veranlassung zur Aufstellung einiger neuen Gattungen : 1. Clupea^ die eigentlichen Heringe. Kleine Zähne im Zwi- schenkiefer, und an der S3'mphyse des Unterkiefers, sehr feine Rau- higkeiten am Oberkiefer, eine Längsbinde grösserer Zähne am Vo- mer, eine ähnliche auf der Zung«, 2 oder 3 kleine leicht abfallende Zähne am äussern Rande des Gaumens. 9 Arten. 2. Sardinella. Keine Zähne in den Kiefern und am Vomer, Zähne am Gaumen, an den Pterygoidbeinen und auf der Zunge. 7 Arten. 3. H arengula. Zähne an den Kiefern, der Zunge, den Gau- men und den Pterygoidbeinen, keine am Vomer. 10 Arten. 4. P eil 071 a. Zähne wie bei der vorigen Gattung, die Bauch- flossen stehen vor der Rückenflosse, die Afterflosse ist lang. 16 Arten. 5. PJ'üti'gaster. Wie die vorige Gattung, doch fehlen die Bauchflossen ganz. 4 Arten. 6. Rogenia, Zähne am Vomer, den Gaumenbeinen, den Pte- rygoidbeinen und der Zunge. 1 Art. 7. Clujteonia. Zähne auf der Zunge und den Pterygoidbeinen, keine Zähne an Gaumen, Vomer und Kiefern. 5 Arten. 8. Syratella. Zähne an den Gaumenbeinen und auf der Zunge, die übrigen Knochen zahnlos. 2 Arten. 9. Koioala. Kleine Zähne an den Kiefern und den Pterygoid- beinen, die übrigen Knochen ohne Zähne. 2 Arten. 10. Meletta. Eine Binde von Rauhigkeiten auf der Zunge, alle übrigen Knochen des Mundes ohne Zähne. 10 Arten. 11. Alans a. Kleine und hinfällige Zähne an den Kiefern, keine ^ähne an Vomer, Gaumenbeinen, Pterygoidbeinen und Zunge. 22 Arten. In einem Anhange sind 9 zweifelhafte Arten beschrieben. Schliesslich wird noch eine neue Gattung aufgestellt, die sieh zu denen gesellt, welche Verf. schon im 19. Bande des in Rede stehenden Werkes von den echten Clupeen abgetrennt hat, und die zwischen Butyrinus und Elops eingereiht wird: Dussumieria. Zähne an den Kiefern, an den Gaumenbeinen, an den Pterygoidbeinen und auf der Zunge; der Vomer ist glatt; Bauch glatt, ohne Zähnelung. Eine Art D, acuta. Jedenfalls wirft dieser Band ein helles Licht auf die bisher sehr unvollkommene Kenntniss der Heringe, und wird die Bestimmung der Arten möglich machen. Der Naturgeschichte des Herings (Cl. harengus) und seinem Fange ist ein sehr langer Abschnitt p. 30—242 gewidmet. Galaxias brocchus Richards. Erebus et Terror D. 11; A. 14. Auckland-Inseln. — G. reticulatus ib. D. 12; A. 15. Auckland-Inseln. OIQ T rose hei; Bericht über die Leistungen in der Occybelus Pxichardson nov. Gen. Erebus et Terror. Piscis apodus, squamis carens. Corpus compressum, pugioniforme, cauda acutissima. Cutis politus auro argentoque hie illic renitens. Anus gularis. Oculus majusculus. Rictus oris satis amphis pon oculum fissus, terminalis, ex intermaxillis maxillaque inferiori constructus. Dentes intermaxillarum, maxillae inferioris ossiumque palati acerosi, conferti; nonnulli canini. Dentes vomeris majores. Lingua laevis. Membrana branchiostega aperturam amplam tegens, radiis 7 susten- tata. Pinnae \entris caudaeve nullae. Pinnae dorsi anique in apicem acutissimam caudae coalitae, radiis tenuissimis, setaceis flexilibus sustentatae. Operculum osseum stellatim tripartitum, uno ramo erecto, altero descendente, tertio postico, longiore subulato, sub- spinoso, in pisce recente celato. Cranium fornicatum , laeve, sine carinis vel cristis. Vertebrae circiter centum, quarum 19 abdomi- nales. Ventriculus magnus, coecatus. Intestinum bis prope oeso- phagum flexum; coecis pyloricis nullis. Vesicula aeris ampla, longa post anum extensa. Die Art O. Homei lebt in der Südsee und bei der Insel Timor. Von den Arten der Gsiiiww^ Muraena giebt Ricliardson Erebus und Terror folgende Uebersicht: A. Zähne spitz, pfriemförmig, stilettförmig. Mundspalte weit. a. Gaumenzähne einreihig. 1. Einreihige Zähne an allen zahntragenden Knochen. M. helena, nubila, sagenodeta, reticulata, ocellata, punctata, similis. 2. Zweireihige Zähne vorn am Unterkiefer, einreihig an den Seiten des Unterkiefers, und au den übrigen Knochen. M. pratbernon, tenebrosa. 3. Zweireihige Zähne vorn am Unterkiefer und am hinteren Theil des Vomer, einreihige Zähne an den übrigen Knochen. M. lita. 4. Zweireihige Zähne am Nasalknochen (?) vorn am Unter- kiefer und am Vomer. M. sidera. b. Gaumenzähne zweireihig. 1. Einreihige Nasal-, Mandibular- und Vomerzähne. M. isinglena, buUata, stellifer, cancellata, tessellata, co- lubrina, moringua. 2. Vordere Mandibularzähm; zweireihig, Vomer- und Nasal- zähne einreihig. M. griseo-badia, pavonina. 3. Nasalzähne mehrreihig, Vomer- und Mandibularzähne ein- reihig. M. guttata. 4. Zähne vorn am Unterkiefer und am Vomer zweireihig, am Nasalbein und den Seiten des Unterkiefers einreihig. M. thyrsoidea, sathete. Ichthyologie während des Jahres 1847. 211 5. Zweireihige Zähne an allen Knochen, mit Ausnahme der Seiten des Unterkiefers. M. gracilis, vermiculata, meleagris, viridis. B. Mundspalte massig. Zähne konisch, spitz oder abgerundet. a. Gaumenzähne einreihig, spitz. __ M. ophis, variegata. b. Gaumenzähne zweireihig, stumpf. M. polyzona, catenata. Von den im Vorhergehenden genannten Arten sind folgende neu: M. imhila aus der Südsee und von Mauritius. — M. sagenodeta von Mauritius. — M. Uta von den Molukken. — M, siderea D.306;A.192 von den West- und Nordküsten Australiens und von Neu-Guinea. M. bullata von Borneo. — M. stelUfer von Madagascar. M. can- cellata B. 10; D. 345; A. 236 von der Westküste Australiens. — M. lineopinnis von Puerto Cabello. — M, griseo-badia von den Tanga- Inseln. — M. gracilis von Indien. — M. vermiculata von Indien. M. prasina von Australien. Brisout de Barneville stellte eine neue Gattung von Aalen auf, die mit Apterichthys durch den Mangel aller Flossen und die Beschaffenheit der Kiemenspalten übereinstimmt, sich aber durch die Gegenwart von Augen von ihr unterscheidet: Ichthyapus, Keine Flossen, Haut nackt, schuppenlos, Nasenlöcher unter der Schnauze, einfach, unter der Kehle zwei genäherte Kiemenöffnungen, konische Zähne in den Kiefern, eine Längsbinde ähnlicher Zähne am Vomer, eine Seitenlinie, Mund unter der Schnauze. Die Art i. acutirostris stammt aus der hohen See des Aequinoctial- Meeres. (Rev. zdol. 1847. p. 219). ErdI glaubt bei Gymnarchiis niloticus eine Lunge ge- funden zu haben, die an der Stelle der Schwimmblase liegt, sich mit weiter Oeffnung in den Schlund mündet, aus einer zarten zelligen Wandung besteht und der Lunge des Lepi- dosiren sehr ähnlich ist. Der Kiemenapparat ist wie gewöhn- lich vorhanden. Sollte dies nicht eine zellige Schwimmblase sein, wie sie auch sonst wohl vorkommt? (Münchener gelehrte Anzeigen 1846. Nr. 202; Annales d. sc. nat. VII. p. 381; Schieiden und Froriep Notizen 1. p. 38). Ganoidei. Franque schrieb eine Dissertation über Amia calva „Afferuntur nonnulla ad Amiam calvam L. accuratius cogno- scendam" Berlin 1847. fol. mit einer Kupfertafel. Die Abhandlung bezieht sich besonders auf die Anatomie dieses Fisches, wodurch er von Neuem als Ganoid nachgewiesen wird, wenngleich nunmehr einige bisher den Ganoiden zugesprochene Merk- male fortfallen müssen. Bei Amia sind die unteren Apophysen durch .Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. O 212 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie. Knorpel von den Wirb ehi getrennt; die Kiomendeckelkieme fehlt, so wie der Ast der ersten Kiemenarterie, welcher Venenblut zum Deckel führt; dagegen sind die Choroidaldrüse, die Fissura retinae und der Processus falciformis vorhanden. ^ e 1 s^ e Ift i s. R. Wagner: lieber den feineren Bau des electrischen Organs im Zitterrochen (Abhandlungen der König). Gesell- schaft der Wissenschaften zu Göttingen. Band 111. 1847. p. 141. Disposition des fibres nerveuses dans l'organe electrique de la torpille (Extrait d'une lettre de M.Wagner a M. Fl eu- re iis. Comptes rendus XXIV. p. 856). Robin veröffentlichte in den Annales des sciences natu- relles, troisieme serie VII. p. 193 in einer langen Abhandlung seine Beobachtungen über einen Apparat bei den Rochen (Raja Cuv.), der die anatomischen Charaktere der electrischen Or- gane darbietet. Der Apparat liegt im Schwanz der Rochen," und ist schon im vorjährigen Bericht p. 366 erwähnt. Der Aufsatz ist von zwei Tafeln mit Abbildungen begleitet. Matteucci hat an den Rochen, welchen Robin ein electrisches Organ zuschreibt, keine Spur von Electricität finden können , er erklärt das in Rede stehende Organ für muskulös. (Comptes rendus hebdom. XXiV. p. 302). Hieran knüpfte Dumeril (ib. p. 303) einige Betrachtun- gen. Er meint, es sei diesen Thieren ein Mittel nothwendig, ihre Beule zu betäuben, und es möchte vielleicht die schlei- mige Materie, welche durch die zahlreichen Hautporen abge- sondert würd, wie eine Art Gift wirken, etwa wie der Biss der Schlangen und Spinnen. Robin las in der societe philomatique de Paris eine Abhandlung: sur l'anatomie d'une nouvelle espece de glande vasculaire chez les Plagiostomes et sur la structure de leur glande thyroide. (Institut 1847. p. 47). Iies»tocarflli. Gray legte der zoologischen Gesellschaft in London eine neue Art von Amphioxus vor, die er Ä.Belcheri nannte, weil sie Capt. Belcher bei Borneo gesammelt hatte. Dieser Fisch ist dicker als die Europäische Art und der Rücken erscheint hoher. Leider geht aus der Beschreibung keine wirkliche Verschiedenheit der Art her- vor, die sich jedoch aus der grossen geographischen Entfernung beider Arten wohl vermuthen lässt. (Annais XIX. p. 463). 213 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. Von Dr. F. H. TroscheJ. Herrmail Ilsen 's ,,Iiidicis generum malacozoorum pri- mordia", deren beide erste Hefte schon im vorigen Jahres- berichte p. 369 erwähnt sind, ist im Jahre 1847 nach dem ursprünglichen Plane vollendet. Es besteht nunmehr ans zwei Bänden in 11 Lieferungen. Die versprochenen Supplemente scheinen noch nicht erschienen zu sein. J. E. Gray veröffentlichte in den Proc. zool. Soc. 1847. p. 129 ein Verzeichniss der Molluskengattungen „A list of the genera of recent Mollusca, their Synonyma and types", wel- ches 810 Gattungen enthält. Jedem Gattungsnamen ist der Autor und die Jahreszahl hinzugefügt, die Synonyme sind chronologisch geordnet. Ein Hauptverdienst hat sich diese mühevolle Arbeit dadurch erworben, dass darin eine Menge vergessener oder halbvergessener Namen wieder in Erinnerung gebracht wird. Dies Verzeichniss wird auch dadurch neben dem so eben erwähnten Werke von Herrmannsen nützlich, dass es systematisch geordnet ist, und so oft einen Nachweis liefert, den man bei der alphabetischen Aufzählung von Herr- mannsen übersehen könnte. Gray theilte in den Annais XX. p. 267 die Classification der Britischen Mollusken von Leach mit. Conchylien-Buch oder allgemeine und besondere Natur- geschichte der Schnecken und Muscheln ^ebst der Anweisung, sie zu sammeln, zuzubereiten und aufzubewahren von F. Berge. Stuttgart 1847 mit illuminirten Abbildungen. Ist, wie schon der Titel es zeigt, ein populäres Buch. Vqn G. B. Sowerby's „A conchological manual", wo« von im Jahre 1839 die erste Ausgabe erschien (vergl. dies Archiv i841. H. p. 260) brachte uns das Jahr 1846 eine dritte 214 Trosrhel: Bericht über die Leistungen in der Ausgabe, welche den Beweis giebt, dass das Buch viel ge- kauft worden ist. Diese Ausgabe ist vermehrt , und auf den Kupfertafeln sind nunmehr 564 Conchylien als Gattungstypen abgebrldet. Gegen die erste Ausgabe ist die vorliegende um 6 Tafeln, gegen die zweite um 3 Tafeln vermehrt worden. Von Philippi's Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig gekannter Conchylien erschienen im Jahre 1847 fünf Lieferungen , nämlich die 6., 7. und 8. des zweiten, und die 1. und 2. des dritten Bandes. In ihnen finden wir Tafeln mit folgenden Gattungen: IL 6, Bulimus, Haliotis, Litorina, Melania, Cytherea; IL 7, Helix, Purpura, Fusus, Litorina, Lucina, Area; IL 8, Achatina (und Cylindrella), Haliotis, Li- torina, Cytherea; IB. 1, Helix, Cylindrella, Litorina, Modiola, Cytherea, Area; HL 2, Bulimus, Dolium, Murex, Solen, Unio. Die Ausstattung wie früher. Der Lieferung IL 8. ist Titel und Register zum zweiten Bande beigegeben. Von Küster's neuer Ausgabe des Systematischen Con- chylien-Kabinets von Martini und Chemnitz in Verbin- dung mit Philippi, Pfeiffer und Dunker erschienen im Jahre 1847 zehn Lieferungen (63 — 72), deren Inhalt sich auf die Gattungen Rostellaria, Chenopus, Cyclostonia, Turbo, Helix, Clausula, Pupa bezieht. Die meisten Tafeln aus diesen Heften sind neu, nur einige mit Kreiseln und Flügelschnecken stammen aus der ersten Ausgabe her. Die Gattungen Rostel- laria, Chenopus und Turbo sind beendet, nur von letzterer sind einige neue Arten von Philippi aufgestellt. Die übri- gen Gattungen sind noch fortzusetzen, Cyclostoma von Pfeif- fer bearbeitet, ist bis auf 50 Arten fortgeführt, Helix von Demselben, dem Verfasser der Monographie der Heliceen, bearbeitet, umfasst in den Heften dieses Jahrganges 88 Arten, unter denen keine neue, die Gattungen Clausilia bis zur 22. Art und Pupa von Species 87 bis 96 sind von Küster bear- beitet; erstere enthält 2, die letztere 1 neue Art. Die Gat- tung Trochus endlich ist von Philippi von der 8. Art bis zur 32. fortgeführt. Von Kiener's ,, Species general" erschienen 1847 die Lieferungen 117 — 123 ganz nach der früheren Einrichtung. Sie enthalten den Text für einen Theil der Gattung Conus und Abbildungen aus den Gattungen Phasianella und Turbo. i Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 215 Von Chenu lllustrations conchyliologiques ou descrip- tioii et fis^ures de toutes les coquilles connues Vivantes et fossiles classees siiivant le Systeme de Lamarck, sind itn Jahre 1847 die Lieferungen 67 bis 75 erschienen. Sie enthalten Abbildungen aus den Gattungen Placuna, Cytherea (8 Tafeln), Ilelix, Venus, Leptoxis (4 Tafeln), Fissurella, Conus, Cy- clostoma, Patella, Monodonta, Ostrea, Melania, Nautilus und 12 Tafeln mit Ammoniten. Kein Text. Von So wer by 's Thesaurus Conchyliorum or figures and descriptions of recent Shells erschien im Jahr 1847 Part VIII. , mit welchem der erste Band beschlossen ist. Dieses Heft enthält die Gattung Cymba mit 9 Species in 24 Abbil- dungen, die Gattung Melo mit 10 Species in 27 Abbildungen und die Gattung Spondylus in 65 Abbildungen. Der Atlas de Zoologie, welcher im Jahre 1846 zu Paris in gross Folio als zu Abel du Petit Thouars Voyage autour du monde sur la fregate la Venus gehörig erschien, enthält 26 Tafeln mit schönen Abbildungen von Conchylien und eini- gen Muschelthieren. Ein Text steht wohl noch zu erwarten. In Ermangelung eines solchen muss ich mich darauf beschrän- ken, hier die Arten , welche abgebildet sind, anzugeben. Den Text wird wohl Valenciennes liefern, da die neuen Namen unter seiner Autorität genannt sind. Es sind folgende: Helix nemorivaga Val. , vincta Val., arboreto- rum Val., infundibulum Val., Lucina Jamaicensis Lam , columba Val., lactea Val., tigerina Desh., fimbriata Val., Trochus Chemnitzii Val., amictus Val., brevispinosus Val., balaenarum Val,, diadematus Val., rubiginosus Val., pellucidus Val., hysginus Val., grandineus Val., Fusus Thouarsii Kien., bulbosus Val., Pleurotoma turris Val., Buc- cinum Janelii Val., mutabile Yal., Prevostii Val., Purpura venosa Val., rapa Val., marginata Val., bufonides Val., hiulca Val , haema- tura Val., saxicoJa Val., rupestris Val., truncata Duclos, Grayii Kien., Murex aciculiger Val., oxyacanthos Brod., tortuus Brod., Vermetus centiquadrus Val., margaritarum Val., Peronii Rouss., Siphonaria gigas Sow. , Calyptraea rugosa, tubifera Lesson, lignaria Brod., gemmacea Val., Crepidula radians Val. (Trochus radians Lam.), amygdalum Val., Venus Thouarsii Val., perdix Val., pectunculoides Val., Cardium elatum Reeve, subelongatum Reeve, Pecten medius Lam., comatus Val., excavatus Val., electrum Val., pomatia Val., rastellinum Val., Pectunculus giganteus Reeve, multicostatus Sow., tessellatus Sow., Ostrea gailus Val., Cardita arcella Val., turgida Lam., modulosa Lam., sublaevigata Lam., Michelini Val., Nucula 216 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der aeolica Val., laternaria Val. (von beiden auch das Thier), obliqua Lam., divaricata Lam., elongata Sow. , amygdalea Val. , Ctenoconcha navicula Val., nuculoides Bl., Penitella ConradiVal., xylophaga Val., tubigera Val., Pholas rostrata Val., Ungulina luticola Val., Corbula luticola Val., Bornia luticola Val., Saxicava clava Val., Calyptraea perforans Val. In Beete Jukes ,,Narrative of the surveying Voyage of H. M. S. Fly coinuianded hy Capt. T>lackvvood in Torres strat, New Guinea and other Islands of the eastern Archipelago du- ring the Years i842 — 1846, together with an excursion into the interior of the eastern part of Java. Vol. H. London 1847'' ist p. 355 eine Beschreibung einiger neuen Arten von See- Conchylien von J. E. Gray enthalten. Alle sind abgebildet, sie werden unten genannt. ,, Osservazioni postume di Zoologia adriatica del profes- sore Stephano Andrea Renier, niembro effettivo dell' Istituto Italiano , publicate per cura dell' J. R. Istituto Veneto (li scienze, lettere ed arti a studio del membro effettivo Prof. G. Meneghini. Venezia 1847. fol." In diesem reich ausge- statteten Werke sind zwei Abschnitte hier zu erwähnen : über Aglaja und über Polycitor. Das Nähere unten am entspre- chenden Orte. Nachträge zu den Aufsätzen über Tiedemaunia, Octopo- doteuthis und Alciopa gab Krohn in diesem Archiv 1847. pag. 36. Beschreibung zweier neuer Conchyliengeschiechter , Di- haphus und Ainphichaena, nebst einigen Bemerkungen über Cyamium, Ervilia und Entodesma von Philipp i. Dies Archiv 1847. [. p. 61. Ueber den gegenwärtigen Zustand der Naturgeschichte der europäischen Land- und Süsswasser-MoUusken und der Lite- ratur derselben von E. A. Rossmässler (Sachse Naturhist. Zeitung. Jahrgang 1. 1846. p. 341). Verf. giebt hier eine Uebersicht der Leistungen und der Leisten- den im Gebiete der Europäischen Süsswasser- und Land-Mollusken, in der namentlich interessante Notizen über Ziegler und Megerle V. Mühlfeldt vorkommen. Er beklagt sich, dass an seine eigenen Arbeiten keine hinreichende Kritik gelegt sei, die er namentlich in Menke's und Pfeiffer's Zeitschrift erwartet hat. Er will vom wissen- schaftlichen Publikum eine solche Kritik erzwingen, um dadurch eine neue Epoche seiner Wissensthaft, die Epoche des durch Kritik Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 217 geläuterten und befestigten Studiums, zu ermöglichen. — Eine neue Epoche lässt sich aber nicht durch Anspornen der Zeitgenossen ge- winnen, und wird nicht vorher oder gleichzeitig erkannt, sondern erst dann, wenn die Früchte der Arbeit zur Keife gediehen sind. Loven legte der Schwedischen Academie Beirierkiingeii über die geographische Verbreitung der Skandinavischen Mol- lusken vor, in denen Verf. zeigt, dass die Skandinavische Molluskenfauna zwei natürliche Faunen unifasst: die Germa- nische und die arktische ; im mittlem Norwegen mischen sich beide (Ofversigt af Kongl. Vetenskaps- Akademiens Forhand- lingar 1846. p. 252; vergl. auch Zeitschr. für Malacoz. p. 24). E. Boll zählt nur 15 Mollusken als in der Ostsee vor- kommend auf. Zwölf Arten der Nordsee gehen in die Ostsee über, ausserdem beherbergt sie einige Süsswasser-Mollusken, die aus den Flüssen ins Meer kommen. Hervorgehoben wird die Kleinheit und Dünnschaligkeit sämmtlicher Individuen, so dass es schwer hält, die eigentliche Stammart in ihnen wieder zu erkennen. Von Flussmuscheln sind in der Ostsee gefun- den : Limjiaeus auricularius und ovatus, Neritina fluviatilis; von Meeres- Conchylien: Paludina muriatica Lam. , Littorina littorea, Buccinum undatum, reticulatum , Purpura lapillus; — Mytilus edulis, Cardium rusticum, Tellina solidula , Mactra solida, Lutraria compressa, Mya arenaria , Mya truncata. Von Unio, Anodonta und Cyclas sollen im livländischen Busen auch Arten vorkommen, die aber Verf. nicht namhaft machen kann (Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 1. Heft. Herausgegeben von Ernst Boll. Neu- brandenburg 1847. 8. p. 89). Die Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande, welche seit dem Jahr 1844 erschie- nen sind, sind im Buciihandel bisher wenig verbreitet gewe- sen, da sie hauptsächlich zur Vertheihmg an die Mitglieder bestimmt waren. Daher sind sie bisher in diesen I^erichten übersehen worden. Ich trage hier einige Arbeiten aus dem Bereiche der Mollusken nach, dandt sie nicht ganz übergangen werden möchten. Der erste Jahrgang 1844 enthält ein ,, Sy- stematisches Verzeichniss der bis jetzt bei Boppard, Trier und einigen andern Orten der preussischen RheinJande auf- gefundenen Mollusken" von~M. Bach p. 13. In diesem Ver- 218 Troschel: Bericht über die Leistungen in der zeichnisse, das nur Namen enthält, ist eine ebenfalls über- sehene Arbeit von Schnur ,,Ueber die Mollusken der Um- gebung von Trier" in einem Schulprogramm des Schuljahres 1840 — 41 benutzt worden. — Ein Nachtrag zu diesem Ver- zeichnisse findet sich ebenda p. 82 von O. Goldfuss. — Be- merkungen über Helicophanta brevipes von Bach und Seu- bert s. unten. Grafv. Seckendorf hat die lebenden Land- und Süss- wasser. Mollusken Württembergs zusammengestellt (Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 2. Jahrgang. Stuttgart 1847. p. 3). Gattungen und Arten sind in lateinischen Diagnosen bezeichnet, dann ist eine Abbildung von Rossmässler oder Pfeiffer citirt, darauf von jeder Art die Farbe und einige Maasse angegeben ; zuletzt folgt eine An- gabe über das Vorkommen. Das Verzeichniss ist nach Menke's Synopsis geordnet. Hiernach leben in Württemberg 113 Arten, die 24 Gattungen an- gehören. Unter ihnen sind 2 Ancylus, 8 Limaceen, 60 Heliceen, 2 Auriculaceen, 21 Limnaeaceen, 3 Paludina, 2 Valvata, 1 Neritina, 6 Anodonta, 4 Unio, 2 Pisidium, 2 Cyclas. Als Anhang wird eine Tabelle gegeben, in welcher 15 als Laubschnecken, 32 als Erd- schnecken, 23 als Steinschnecken, 32 als Teichschalthiere , 11 als Flussschalthiere angegeben werden, bei den Landschnecken mit der Bemerkung, ob sie auf dem Alluvium, auf Sandstein oder Kalk vor- kommen. Nach Flussgebieten geordnet, ergiebt sich folgendes Re- sultat. Von den 15 Laubsohnecken leben 13 im Gebiet des Neckar, 12 im Donaugebiet, 4 im Taubergebiet und 3 im Bodenseegebiet; von den 32 Erdschnecken 32 im Neckar-, 20 im Donau-, 8 im Tau- ber-, 4 im Bodenseegebiet; von den 23 Steinschnecken 21 im Neckar-, 15 im Donau-, 4 im Tauber- und 2 im Bodenseegebiet; von den 32 Teichschalthieren 29 im Neckar-, 21 im Donau-, 11 im Tauber- und 19 im Bodenseegebiet; endlich von den 11 Flussschalthieren 9 im Neckar-, 4 im Donau-, 7 im Tauber- und 5 im Bodenseegebiet, so dass das Neckargebiet, welches den grössten Umfang, die grösste Mannigfaltigkeit der Gebirgsarten und die höchste Temperatur hat, auch das reichste an Mollusken ist. Fauna elvetica della conchiglie terrestri e fluviatili, da G. Stabile. Lugano. 1845. 8. Dies Werkchen, welches 68 Seiten und eine Tafel mit 51 Abbildungen enthält, ist mir nicht zur Hand gekommen. Histoire naturelle des Mollusques terrestres et d'eau douce, qui vivent en France par l'Abbe D. Dupuy avec Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 219 planches. Auch 1847. 4. Unter diesem Titel erschien die erste Lieferung eines Werkes, das die Mollusken Frankreichs behandelt. Dieselbe enthält ausser einer kurzen Einleitung über die Organisation der Mollusken eine Uebersicht der Gat- tungen, luid den Anfang des speciellen Theils, in welchem die Limacinen und ein Theil der Heliceen behandelt sind. Sämmtliche Arten sind, zum Theil mit dem Thier, recht gut abgebildet. Neue Arten sind nicht beschrieben. Essai sur les Mollusques terrestres et fluviatiles des Vos- ges, par M. C. Puton. Epinal , 1847. Ist mir nicht zugäng- lich geworden. In den Atti della Accademia di Palermo. Nuovo Serie I. Palermo 1845 findet sich: Esposizione dei Molluschi terrestri e fluviatili dei diutorni di Palermo di Pietro Calcara. Die Arten sind mit Diagnosen versehen. Diese Fauna enthält 1 Ancylus, 3 Limax, l Testacella, 1 Vitrina, 45 Helix, 9 Pupa, 3 Clausilia, 9 Bulimus, 1 Succinea, 1 Helico- phanta, 3 Cyclostoma, 1 Pupula, 2P]anorbis, 1 Physa, 5 Limnaeus, 1 Valvata, 3 Paludina, 1 Nerita, 3 Cyclas, 1 Cyrena. Ein als Anhang zum vorigen Aufsatz gegebenes Verzeich- niss: „Molluschi terrestri e fluviatili che si rinvergono in altri siti della Sicilia" enthält 91 Arten mit einer Tafel. Auf dieser Tafel sind abgebildet: Helix Calcarae, Brocchi, Des- hayesii, Schwerzenbachii, Cupani, Dibenedicti, Assorinensis, Nor- toni, üsticensis, Pupa contorta, Bulimus cylindraceus, Mandralisci, Limnaeus minimus, Valvata ßocconi, Paludina Mussonii, Porri, Sa- linasii, die meist von Calcara aufgestellt, aber schon früher an- derwärts beschrieben, auch schon in Philippi Enum. Siciliae auf- geführt sind. Catalogo de los Moluscos terrestres y de agua duice ob- servados en Espaiia, por el doctor M. P. Graells; Madrid 1846. 12. mit einer lithographirten Tafel ist mir nicht zu Hän- den gekommen. Die unten angeführten neuen Arten (Helix, Planorbis, Neritina) sind der Rev. zool. 1847. p. 173 ent- nommen. Alder und Hancock machten in der British Association 1847 (Report of the 17 Meeting ct. held at Oxfort p.73; Athe- naeum 1847. Nr. 1028. p. 718) einige Britische Mollusken be- kannt, die seit der vorigen Versammlung entdeckt wurden. Es sind dies Proctonotus (?) splendidus, Scyllaea pelagica, Tri- tonia lineata, Eolis Peachii, Eolis exigua (vielleicht Tergipes laci- 220 Troschel: Bericht über die Leistungen in der nulatus Loven), Chalidis nigricans, Acteonia corrugata, und eine neue Gattung Ictis (s. unten). Gwyii Jeffreys luachte ein Verzeichniss von Mollus- ken bekannt, die durch George Barlee an der Westküste von Schottland gesammelt wurden. Darunter befinden sich einige neue. (Annais XIX. p. 309). — Derselbe fügte (ib. XX. p. 16) ein anderes Verzeichniss neuer oder interessanter bri- tischer Mollusken hinzu, unter denen ebenfalls mehrere neue, auch eine neue Gattung Clausina. Thompson fügt einige Mollusken der Fauna von Irland hinzu, unter denen auch mehrere Foraminiferen. Annais XX. pag. 173. V. Siemaschko lieferte in den Bulletins des Naturalistes de Moscou Tom. XX. 1847. p. 93 f. einen ,, Beitrag zur Kennt- niss der Conchylien Russlands, den er als Prodromus einer später nachfolgenden grösseren Arbeit betrachtet. Unter den aufgezählten Arten finden sich einige neue beschrieben und abgebildet; die Diagnosen derselben sind unten mitgetheilt. Eine „Uebersicht der durch Herrn Edm. Boissier von einer Reise nach Palästina mit zurückgebrachten Conchylien- Arten" gab v. Charpentier in der Zeitschr. für Molakozoo- logie p. 129. Es sind 12 Arten Helix, 5 Bulimus, 4 Clausula, 1 Cyclostoma, 1 Melania, 1 Melanopsis. üeber mehrere Arten sind vom Verf. Be- merkungen gemacht, andere als neu beschrieben worden. Die letz- teren sind unten genannt. Sc hur ig giebt die Zahl der Mollusken -Arten auf den Batu-Inseln, westlich von Sumatra, auf 130 an. Tridacna gigas wird theils roh, wie sie aus der See kommt, theils in Strei- fen geschnitten und getrocknet gegessen. (Sachse Naturhist. Zeitung. Jahrgang 1. 1846. p. 329). Durch ein ,, V^erzeichniss einer Sendung von Conchylien von Mazatlan, mit einigen kritischen Bemerkungen" gab Menke (Zeitschrift für Malacoz. p. 177) einen Beitrag zur Mollusken- Fauna (Verf. sagt Mollusken-Tethys) jener Gegend. Es sind 59 Arten von Melchers gesammelt, darunter einige neue. Der Winterschlaf nach seinen Erscheinungen im Thierreich, dargestellt von Barkow. Berlin 1846. 8. In diesem Werke, in welchem zahlreiche Beobachtungen verschiedener Autoren aus allen Zeiten mit i?rosser Sorgfalt zusammengetragen sind, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 221 sind vom Verf. auch viele eigene Beobachtungen über den Winterschlaf der Schnecken, und was mit ihm zusammenhängt, niedergelegt, und durch Abbildungen erläutert. Ein Winterschlaf kommt bei allen Europäischen Schnecken vor, bei den Wasserschnecken weniger tief. Die Dauer des Winterschlafs ist nach den Species verschieden. Die Landschnecken suchen sich versteckte Orte auf, oder graben sich in die Erde ein; die Wasser- schnecken verstecken sich theils im Schlamm , theils ziehen sie sich in tiefere Stellen zurück. Besondere Aufmerksamkeit hat Verf auf die Bildung der sogenannten falschen Deckel bei den Landschnecken gewendet, und den Bau derselben nach Zeit, Umständen, Structur und chemischer Beschaffenheit genau erforscht. Auf den dickeren Kalkdeckel folgen meist mehrere (2 —5) zarte Hautdeckel. Der Kalk- deckel ist zuweilen mit dem ersten Hautdeckel in der Mitte durch ein braunes Säulchen verbunden, welches aus getrockneter Galle besteht, die das Thier ausbricht. Die Versuche des Verf. bestätigen es, dass eine gefrorene Landschnecke nicht wieder ins Leben zurück- kehren kann. Die Temperatur der Landschnecken ist zwar im All- gemeinen w^enig höher als die umgebende Luft, kann aber doch um 6" höher sein, wie eine H. pomatia am 15. April zeigte, die bei einer Lufttemperatur von 10" eine eigene Wärme von 16" zeigte; sie war noch durch den Kalkdeckel geschlossen. Auch ist die Tem- peratur nicht in allen Theilen bei diesen Thieren gleich, indem am 22. April die Temperatur auf dem Luftloch hoher erschien, als auf der Fusssohle. Gefrorene W^asserschnecken werden nach dem Auf- thauen häufig wieder lebendig, wie es an Limnaeus und Planorbis beobachtet wurde; ihre Temperatur war im Mai etwas hoher als die des umgebenden Wassers, und stieg noch, wenn sie aus dem Wasser genommen wurden, oft um 2°, woraus Verf. schliesst, dass die Temperatur dieser kleinen Thiere (Planorbis corneus) an der Oberfläche des Körpers durch die Einwirkung des Wassers um etwas vermindert, aber die Entwickelung der Wärme doch so bedeutend war, dass die Temperatur des Wassers durch sie erhöht wurde (von 10" auf 11°). Die Luftmenge, welche die Thiere während des Win- terschlafs in der Lunge haben, ist verschieden, indem manche, wenn man sie ins Wasser legt, untersinken, andere schwimmen. Die Oeffnung des Lungensackes ist während des Winterschlafs geschlos- sen, und es findet keine Respiration statt. Im Lungensacke findet bei den Schnecken eine Blutsecretion statt, so dass er mehr oder weniger mit Blut erfüllt ist, sowohl während des Sommers, als wäh- rend des Winterschlafs. Die Flüssigkeit, welche Verf. durch Knei- pen mit der Pincette aus der Lungenöffnung iliessen sah, hält er schlechtweg für Blut, nennt sie aber in dem Abschnitt des in Rede stehenden Werkes, wo er vom Blut handelt, zur Unterscheidung Liquor pulmonalis. (Sollte diese Flüssigkeit nicht ein Sekret aus der Niere sein, welche an der Wand der Lungenhöhle liegt?) Die Pul- 222 Troschel: Bericht über die Leistungen in der sationen des Herzens hören während des Winterschlafs nicht ganz auf, treten aber in verminderter Zahl und unregelmässig ein. Die Sensibilität war bei den vom Verf. untersuchten Landschnecken wah- rend des Winterschlafs nach dem höhern oder niedern Grade des- selben, und nach individuellen Verschiedenheiten mehr oder minder herabgestimmt, aber erlöscht nicht ganz. Auch über das Sehver- mögen stellte Verf. Versuche an, und zeigte durch Abschneiden der Fühler, dass die Schnecken in ihren Augen unzweifelhaft Licht- empfindung besitzen, deren sie bedürfen, um beim Eingehen in den Winterschlaf die Dunkelheit, beim Erwachen das Licht finden zu können. Aus den Beobachtungen über die Verdauung zieht Verf. folgende Resultate: Der Magensaft reagirt während der Chymification im Magen sauer. Während die Speisen im Magen sind, tritt Galle entweder gar nicht oder nur ausnahmsweise in den Magen. Die Galle wirkt wahrscheinlich erst im Magen auf die durch den Magen- saft ausgelösten Stoffe, und gelangt erst, nachdem die Speisen in den Darm gelangt sind, auf diese folgend in den Darm selbst. Wäh- rend der Verdauung findet vorzüglich die Ergiessung der Galle in den Magen statt, während der Magenverdauung ist die Galle aus dem Magen bereits entleert. Im Magen geschieht nicht allein die Chymification, sondern der wichtigere Theil der Chylificatiou und die Resorption des grössten Theiles des Chylus. Der Magen der Schnecken entspricht in Beziehung auf seine Function dem Magen, dem Duodenum und Jejunum und der Gallenblase des Menschen. Während des Winterschlafs ist der Magen vorzugsweise Gallenblase, mit Galle strotzend gefüllt. — Eine Rückbildung der Genitalien tritt bei den Schnecken während des Winterschlafs nicht ein, auch der Liebespfeil wurde vollständig gefunden. — Auch über die Sterblich- keit und das Zerfallen der Leichen sind viele Beobachtungen ver- zeichnet. Die Abbildungen stellen die Lage der Gehäuse und der darin enthaltenen Thiere, die Beschaffenheit der Deckel, des Schleims, der Harnkörper, Harnzellen und Harnkörperzellen, Crystalle aus dem Blut u. s. w . dar. Arthur Adams giebt Notizen, die sich auf die äussere Erscheinung beziehen, über die Thiere von verschiedenen Mollusken; namentlich wird die Beschaffenheit der Fühler, die Lage der Augen, die Farbe und dergl. angegeben. Diese An- gaben würden mehr Interesse haben, wenn überall die Species angegeben wäre, an der die Beobachtungen gemacht worden sind. (Proc. zool. soc. p. 19. Annais XIX. p. 411). Milne Edwards veröffentlichte in einer ausführlicheren Abhandlung seine bereits im vorjäiirigen Berichte p. 377 be- sprochenen Beobachtungen über die Circulation bei den Mol- lusken, namentlich in Bezug auf die Gattungen Haliotis und Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 223 Patella. Daran schliessen sich die Beschreibungen des Cir- culations-Apparates von Loligo, Aplysia, Tethys, Helix, Tri- ton und Pinna. Die Abhandlung ist durch schöne Abbildun- gen von Haliotis , Patella, Tethys und Pinna geziert. (Anna- les des sciences nat. Vlll. p. 37). Loven theilte der Schwedischen Academie seine Unter- suchungen über die Mundtheile der Schnecken mit (Öfversigt af Kongl. Vetensk-Acadeniiens Förhandlingar 1847. p. 175), und bereicherte so das Material für die Kenntniss des so wichtigen Kauapparates sehr bedeutend. Wälirend bisher nur vereinzelte Untersuchungen über diesen Gegenstand veröffent- licht waren , sind hier gegen hundert Arten hinzugefügt, so dass nunmehr aus den meisten Gruppen der Schnecken die Mundtheile einzelner Arten bekannt sind. Es erhellt aus die- ser Arbeit von Neuem , wie die verwandten Formen in dem Bau der Mundtheile ähnlich sind, und der Verf. tritt der An- sicht des Ref., dass diese Theile für die Systematik von äus- serster Wichtigkeit sind, vollkommen bei. Verf. hält es auch für möglich, von den fossilen Arten diese weniger leicht zer- störbaren Theile aufzufinden, und so einen Aufschluss über die Verwandtschaft mit den noch lebenden Arten zu gewinnen. In der vorliegenden Abhandlung ist Verf. auf die Kiefer nicht eingegangen, er beschränkt sich auf die Beschreibung der sogenann- ten Zunge, und bildet dieselbe von 91 Arten auf sechs Steindruck- tafeln vortrefflich ab, indem er von jeder Zunge nur eine Querreihe von Zähnen darstellt. Dies reicht .auch völlig aus, indem die hinter- einander liegenden Querreihen fast überall völlig übereinstimmen. Nur ein Beispiel wird angegeben, Eledone cirrhosa, v;o die abwech- selnden Querreihen übereinstimmen, aber zwei einander folgende einander etwas unähnlich sind. Verf. führt eine neue Terminologie ein: Jede Reihe ist nach der Länge der Zunge durch eine mehr oder weniger deutliche Mittellinie getheilt, welche eine Rhachis zwischen den beiden übereinstimmenden Seiten (pleurae) bildet. Die Rhachis trägt meist einen oder mehrere Zähne (dentes), aber sie ist zuweilen ganz unbewaffnet und trennt als eine nackte Stelle die pleurae, welche selten unbewaffnet sind, sondern fast immer jederseits mit einem oder mehreren, oder sehr vielen Haken (uncini) bewaffnet sind. Diese Haken beugen sich nach der Rhachis hin oder von derselben ab. Ausserhalb der pleurae liegt zuweilen auf jeder Seite ein limbus, am gewöhnlichsten nackt, zuweilen mit Platten belegt. Die Zähne und Haken sind gewöhnlich durchsichtig, mit einiger Färbung von Braun oder Gelb, nur Patella und Chiton machen hiervon eine Aus- 224 Troschel: Bericht über die Leistungen in der nähme, indem die Hakenköpfe von undurchsichtigem Stoff sin und sich leicht von den Grundtheilen ablösen. Nur selten zeigt sich in der Anordnung der Zähne eine Schiefheit, wie bei Triopa lacer, Di- phyllidia lineata, Emarginula crassa, Dentalium entalis. (Ref. kann diesen noch Fissurella hinzufügen). Bei der folgenden kurzen Be- schreibung der einzelnen Zungen in lateinischer Sprache, hat der Verf. zwar die ähnlichen Formen zusammengebracht, und nach ge- wissen Grundsätzen geordnet, hat jedoch noch nicht diese Organe zur Aufstellung eines eigentlichen Systems benutzt. Auch hat er die übrigen Organe des Thieres nicht mit in die Betrachtung gezogen. Dem Ref. ist jedoch diese Arbeit bei der Aufstellung seines Systems der Schnecken , wie es in der dritten Ausgabe von Wiegmann's Hand- buch der Zoologie enthalten ist, von wesentlichem Nutzen gewesen. V. Baer spricht sich in einem Briefe (Schieiden undFro- riep Notizen I. p. 129) über Steenstrup's Werk über den Her- maphroditismus aus. Die künstlerische Anlage des Werkes wird sehr anerkannt, dasselbe auch nützlich gefunden; nur dem Resultat kann v. Baer nicht beistimmen. Bei dieser Gelegenheit wird erwähnt, dass Verf. aus dem Zeu- gungsorgan von Doris nach Belieben nur Sperma oder Eier entnom- men habe. Dieses Organ zeigt nämlich an seiner Oberfläche ein gelbliches Netz, das durchsichtige Maschen umschliesst. Stach Verf. mit feinen Nadeln diese hellen Räume auf, so drang nur Sperma, nie ein Ei hervor; dagegen fand Verf. , dass die mit Sperma erfüllten cylindrischen Räume von Scheiden umgeben werden, die an der Oberfläche als ein Netz erschienen und die Eier enthielten. Kurz, das zeugende Organ dieser Doris erschien so gebaut, als wenn das in gesonderte Gänge zerfallene Zeugungsorgan der Landschnecken sich in eine Masse vereinigt hätte. Sehn et zier hält die gestielte Blase der Lungenschnecken nicht für eine Samentasche, sondern für ein Secretionsorgan, in welches nur zufällig Samen geriethe. Er schliesst dies daraus, vveil bei Limax und Testacella die Insertion des Aus- führungsganges der Blase gegen das Eindringen des Samens sprechen, ebenso bei Testacella, wo der Ausführungsgang in den Ausführungsgang des Hoden in der Nähe seiner Mündung sich begiebt. (Supplement ä lä bibliotheque universelle de Ge- neve; Archives des sciences physiques et naturelles par de la Rive, Marignac et Pictet 1847. IV. p. 323). W. Carp enter gab in dem Report of the 17 Meeting of the British Association for the advancement of science held at Oxford in June 1847. London 1847 einen zweiten Theil Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 225 seiner Untersuchungen über die mikroskopische Striiotnr der Musclielschalen , der sich an die Untersuchungen vom Jahre 1844 anschliesst. (Vergl. dies Archiv 1844. II. p. 350). Es werden zunächst einige Nachträge zu dem früheren Theil ge- geben. Die folgenden Abschnitte beziehen sicli auf die Mu- schelfamilien der Mytilaceen, Tridacnaceen , Chamaceen, Tri- gonaceen , Arcaceen, Cardiaceen, Conchaceen, Nymphaceen, Mactraceen , Myaceen, Solenaceen, Tubicolen; ferner auf die Gasteropoden und Cephalopoden. Hierzu gehören 20 Tafeln mit Abbildungen. C. F. Naumann unterwarf die Gehäuse der Gasteropo- den und Cephalopoden einer mathematischen Untersuchung in einem Aufsatze: Ueber die Spiralen der Conchylien (Abhand- lungen bei Begründung der Königl. Säclisischen Gesellschaft der Wissenschaften am Tage der zweihundertjahrigen Geburts- feier Leibnizens, herausgegeben von der fürstlich Jablonows- kischen Gesellschaft. Leipzig 1846. 8. p. 151). Es wird zuerst die Theorie der Conchospirale, sowohl der einfachen als der zusammengesetzten, entwickelt; darauf in einem zweiten Ab- schnitt die Nachweisung der Conchospirale in der Natur an Gasteropoden und Cephalopoden geführt. Als Beispiele sind gewählt: Helix nemoralis, Solarium perspectivum, Natica glau- cina, Natica aperta, Turritella terebellata, imbricataria und carinata, Cerithium lignitarum, Pleurotomaria conoidea, und mehrere Ammoniten. Am 27. Februar 1847 las in der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften derselbe Verf. eine Abhandlung über die cyclocentrische Conchospirale, und über das Windungs- gesetz von Planorbis corneus (Berichte über die Verhandlun- gen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der W'issenschaften zu Leipzig. Erster Band. Leipzig 1848. p. 164). Cepiialopoda. L. Reeve sprach in der Versammlung Englischer Natur- forscher über die Verschiedenheit der Schalenabsonderung bei den Cephalopoden ; bekanntlich hat allerdings die Schale von Sepia, Nautilus, Argonauta und Spirula, sehr verschieden gebaut und von verschiedenen Organen des Körpers abgeson- 226 Troschel: Bericht über die Leistungen in der dert, auch eine sehr verschiedene Lage. (Athenaeum Nr. 989; Schieiden und Froriep Notizen L p. 88). Heber die Nieren der Sepia oder die sogenannten Venen- anhänge schrieb Emil Harless in diesem Archiv 1847. p. 1. lieber die männliclien Geschlechtstheile der Sepiola vul- garis von Rud. Leuckart ebenda p. 23. ,,Nogle nye Cephalopoder, beskrevne og anatomisk un- dersögte af Victor Pro seh". Aus den Schriften der Däni- schen wissenschaftlichen Gesellschaft. 5. Folge. 1. Band. Ko- penhagen 1847. Dieser Aufsatz enthält die Aufstellung und Beschreibung eines neuen Octopus arcticus, und einer neuen Cranchia (Owenia) megalops. Von ersterem sind die männ- lichen Geschlechtstheile, von letzterem das ganze Thier ab- gebildet. Octopus arcticus corpore ovato-cordato , superne granulationibus regulariter aggregatis ornato; cirrhis super oculis singulis, brachiis brevibus, acuminatis, contortis, inaequalibus; acetabulis parvis, ele- vatis, Serie duplici alternantibus. Ordo longitudinis brachiorum 1. 2. 3. 4. Von der Gattung Cranchia , die Verf. in zwei Untergattungen zerfällt, wird folgendes Schema gegeben: Genus Cranchia (Leach). Corpus flaccidum; pinnae terminales minimae; caput parvura; brachia brevia intra tentacula posita. Testa interna filiformis, longitudine ipsius sacci. Saccus cum tubo conti- nuitate integumentorum conjunctus Subgenus Cranchia Leach: Saccus et coUum continuitate cutis juncta C. scabra Leach. Corpus scabrum; brachia sex superiora membrana natatoria juncta. Pinnae rotundatae. Longitudo parium brachiorum 3. 2. 4. 1. C. maculata Leach. Corpus laeve, maculis ovalibus sparsis ornatum. Subgenus Owenia Presch. Saccus cum collo pseudo-articula- tione junctus. O. megalops Frosch. Brachia perbrevia; tentacula per totam longitudinem cotylis praedita. Pinnae lunatae. Oculi permagni. Longitudo parium brachiorum 3. 2. 4. \. Van der Hoeven machte in der British Association am 28. Juni 1847 eine Bemerkun^g über den Nautilus Pompilius, nach der es sich besonders herausstellt, dass die Zahl der Tentakel nicht eine constante sei. (Report of the 17 Meeting 1847. p.77; The Athenaeum Nr. 1028. p. 747; Schieiden und Froriep Notizen IV. p. 33). Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 227 Oasteropoda. Heteropoda. J. Müller erwähnt (Müller's Archiv ct. 1847. p. 157) der Arbeit von Wilms über Sagitta, erklärt die Art für neu, und giebt ihr den Namen 5. setosa. Pulmonata operculata. Referent stellte innerhalb der grossen Gattung Cyclo- stoina mehrere neue Gattungen auf (Zeilschr. für Malacoz. 1847. p. 42). Es sind folgende: 1. Cyclostoma s. str. (C. elegans ct.). 2. Poniatias Studer. 3. Aulopoma mit wunderbarem einer Planorbis ähnlichem Deckel, und abgelöstem Mundsaum. A. Hofmeisteri n. sp. 4. Aperostoma Deckel mit vielen Windungen, Schale kreisförmig, flach (C. Volvulus). 5. Tropidophora Schale mit lamellenartigen Kielen umgeben (C. Cuvierianum). 6. Farcimen Deckel mit vielen Windungen, Ge- häuse walzenförmig. 1.' Myxo Stoma Deckel mit vielen Windungen, dick, lamellös; Schale flach; Mundsaum doppelt, der äussere mit einem dillenartigen Vorsprung (C. Petiverianum). 8. Pterocyclos Benson (Steganotoma Trosch.). An den eben erwähnten kleinen Aufsatz anschliessend bemerkt Pfeiffer ib. p. 45, dass er die Gattung Aperostoma auf die Arten mit kalkigem Deckel beschränken zu müssen glaubt, denen mit dünnem hornartigen Deckel giebt er den Namen Cyclophorus; freilich möchten sie ohne den Deckel schwer zu unterscheiden sein. Ausser- dem fügt er noch drei Gattungen hinzu: Leptopoma Deckel haut- artig dünn, Mundsaum einfach, nicht zusammenhängend (C. immacu- latum). Choanopoma Deckel kalkartig, dünn, aussen mit einer scharfen Spiralen Lamelle, Mundsaum doppelt, der äussere umge- schlagen (C. Lincinum). Craspedopoma Deckel fest, eng gewun- den, innen concav, grösser als die Mündung, und mit einer ringför- migen Leiste auf die Mündung passend ; Schale kreiseiförmig (C. lu- cidum Lowe). Zugleich macht Verf. Bemerkungen über Arten der Gattung Aulopoma Trosch., und vermuthet, dass in diese Gattung drei Arten gehören, deren Synonymie er angiebt. Daran schliessen sich Bemerkungen über einige Arten aus der Cuming'schen Samm- lung, und endlich die Beschreibung dreier neuer Arten: C. campa- nulatum, Hanleyi und Sowerbyi, alle ohne Angabe des Vaterlandes. Die beiden ersteren gehören zu Tropidophora, die letzte zu Cyclo- phorus Montf. In derselben Zeitschrift veröffentlichte Pfeiffer eine „Uebersicht aller bekannten Arten von Cyclostomaceen". In derselben werden 260 Arten den zum Theil neuerlichst auf- Arrhiv f. Naturgescb. XIV. Jahrg. 2. ßcl. P 228 Tr ose hei: Bericht über die Leistunj^en in der gestellten Gattungen, die mit Diagnosen versehen sind, zugewiesen. Es sind folgende: Aperostoma Tr. mit 23 Arten, Cyclostoma Lam. emend. mit 79, Tropidophora Tr. mit 15, Choanopoma Pfr. mit 12, Cyclophorus Montf. mit 39, Leptopoma Pfr. 21, Chondropoma Pfr. mit 6, Megalomastoma Guild. (zu der Farcimen Tr. als ünterabthei- lung gebracht wird) mit 11, Pupina Vign. mit 10, Callia Gray mit 1, Pomatias Studer mit 9, Aulopoma Tr. mit 4, Craspedopoma Pfr. mit 1, Myxostoma Tr. mit 1, Pterocyclos Benson mit 5, Acicula Hartm. mit 2, ? Geomelania Pfr. mit 1, ? Truncatella Risso mit 14, ?Hydrocena Parr. mit 6 Arten. Ausserdem bleiben dem Verf. 9 un- gewisse Arten übrig. Cyclostoma speciosufii und Mettkeänum Philippi ib. p.l23. — C. (Chondropoma) guadeloupense Pfr. ib. p. 124. — C. a?ifiulatum Troschel ib. p, 150. — Pterocyclos Alber si Pfr. ib. p. 151. Cyclostoma It/eri Giierin Rev. zool. 1847. p. 1 ist jedenfalls ein Aulopoma, und vielleicht, da es auch von Ceylon stammt, identisch mit A. Hofmeisteri Trosch. Helicina Bronniana und pisum von den Sandwich-Inseln, Horn- beckii von St. Thomas, crassilabris von den Sandwich-Inseln, Men- keatia, columbiana von Columbien Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 124. — H. nicobarica Phil. ib. p. 149 von den Nicobarischen In- seln. — H. lirata Pfr. von Mexico, Tilei Pfr. von Brasilien ib. p. 150. — H. constellata Morel et von der Insel Pinos, südwestlich von Cuba. Rev. zool. 1847. p. 144. Pfeiffer giebt „Aphorismen zur Geschichte der Helici- naceen*' Bemerkungen über einige Untergattungen und Arten dieser Familie, ib. p. 151.. Cfenobranchia. Paludiua decollata Siemaschko I.e. testa subcylindrica, co- noidea, subpellucida, crassiuscula, lutea, anfractibus quinis subven- tricosis, spira obtusa; sutura subprofunda. 3-|"'- Im Gouvernement Petersburg unweit Jamburg. Die .der Gattung Melania bestimmte Tafel im 6ten Heft des zwei- ten Bandes bei Philippi Abb. stellt dar: M. brasiliensis (Melano- psis Moricand), Gruneri Jonas, obesa Ph. von Neuholland, helena Meder von Java, inhonesta v. d. Busch von Java, riviilaris Ph. von Java, turgidula von China, semicostata von Java, scabrella von Java, pyramis v. d. Busch, saturalls Ph., porcata Jonas, subnodosa Ph. von Central- Amerika, coarctata Lam., crenocarina (Melanopsis Moric), vnriabills (Melanopsis) v. d. Busch von Persien, Kotschyi (Melanopsis) v. d. Busch ebendaher, Parrey^m (Melanopsis) Mühlf. aus Ungarn. Ref. kann der Ansicht des Verf. nicht beitreten, der vor der Hand die Gattungen Melania und Melanopsis, keine scharfe Grenze findend, vereinigt. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 229 Litorina tab. 111. bei Philippi Abb. Heft 6 enthält folgende Arten: L. trochoides Gray, tiotaletisis Krauss verwandt mit nodulosa L-, miliaris Q. et G., nodosa Gray, suhnodosa Ph. aus dem rothen Meer, brevicula Ph., leucoslicta Ph., Orbignyana Ph., ziczac (Tro- chus Chemn.), lineata d'Orb., carinata d'Orb., piisilla Ph. schwarz mit zerfressener Spitze, mauritiana (Phasianella Lam), syriaca Ph. von den Küsten Syriens, zebra (Turbo Wood, Phasianella peruviana Lam.), neritoides (Turbo Linn.) , paytensis Ph. von Peru, picta Ph. von den Sandwich-Inseln. — Tab. IV. ib. Heft 7 stellt folgende Arten dar: L. diemensis Q. et G. antipoduni Ph. von Neu-Seeland, denol- lata Kraus s von Natal, kitysnaensis Kraus s vom Cap, araucana d'Orb., minima Gray, guttataPh. (Phas. punctata Pfr.), pulchella Dkr. , punctata Desli. , africana Krauss vom Cap, reticulata Anton, striata King, aspera Ph. von Sitcha, conspersa Ph. Stille Ocean bei Central-Amerika, puncticulata Ph. ebendaher, planaxis Nuttall, flava Brod., cincta Q. et G., cingulifera Dkr., pintado (Turbo Wood). — Auf Tab. V. Hefts sind folgende Arten darsestellt : L. fasciata Gray, scabra (Helix L.) mit 7 Varietäten, intermedia Ph., angulifera (Pha- sianella Lam.) mit 5 V^arietäten , melanostoma Gray, undulata Gra}', nebulosa (Phasianella Lam.), columellaris d'Orb., tigrina d'Orb., tessel- lata Ph. (undulata d'Orb.), carinifera (Phasianella Menke). — Auf Tab. VI. H. 1 des dritten Bandes : L. conica Ph. , Sieboldii Ph, , pallescens Ph., laevis Ph., debilis Ph., aberrans Ph., cingulata Ph., Sayi Ph., mo- desta Ph., sitchanaPh. , porcata Ph., colum?ia Jonas, lemniscata Ph., malaccana Ph., ventricosa Ph., beide von Pulo Pinang, mespilum (Helix V. Mühlf.), flammea Ph., sifiefist's Ph., beide von China, spi- tinlosa Ph. von Manila, Cumingii Ph , tenuis Ph., sulculosa Ph. Rissoa Barleei Jeffreys Annais XIX. p. 310. — il. striatiila id. ib. XX. p. 16. Rissoina grandis von den Philippinen, cancellata von Cuba Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 127. Odostomia eulimoides Jeffreys Annais XX. p. 16. EuUmella gracilis Jeffreys ib. XIX. p. 311. Crepidula uncata Menke Zeitschr. für Malacoz. p. 184. Natica iostoma Menke ib. p. 178. Dibaphus nov. gen. Philippi, dies Archiv 1847. I. p. 61. Lovell Reeve las in der Linnean Society einen Auf- satz „On the calcifying fonctions of the Cowry and the Olive, two genera of Pectinibranchiate Mollusks." Verf. macht dar- auf aufmerksam , dass bei Cypraea der Mantel fast ganz um die Schale geschlagen ist, und daher die äusserste Schicht der Schale erst abgesondert wird, wenn dieselbe ausgewachsen ist, wogegen Oliva in allen Grössen dasselbe Ansehn hat, da die Kalkabsonderung nur an der Aussenlippe geschieht. (An- nais XIX. p. 198). [ZI \ L I ?j f 230 Troschel: Bericht über die Leistungen in ^er Redfield hält Cypraea reticiilata Martyn und C. histrio Meu- schen für specifisch verschieden (Annais of New York Lyceum of nat. hist. Vol. IV. July 1847), nachdem sie von den verschiedenen Schriftstellern confundirt worden waren, und giebt von ihnen Abbil- dungen und folgende Diagnosen: C. reticulata Martyn tcsta ovata, supra convexa, castanea, albido ocellata, linea dorsali subcentrali, subsinuosa; lateribus al- bido-lividis, aut plumbeis , incrassatis, nigro maculatis: basi sub- plana, albido-livida, labio sinistro macula nigra magna notato; rima subcurva, dentibus castaneis, extus subproductis. Aus dem stillen Ocean. C. histrio Meu sehen testa ovata, ad extremitates subattenuata, supra convexa, interdum turgida , castanea, ocellis albidis rotundatis aut polygonis; macula nigra juxta spiram; linea dorsali recta, pro- piore latus sinistrum, lateribus albido -fulvis, nigro sparsim macu- latis; basi subconvexa, albido -fulva aut violascente; rimä subrecta, dentibus castaneis, extus non productis. Aus dem Indischen Ocean. Cypraea venusta Sowerby von Adelaide in Süd-Australien An- nais XIX. p. 346. — C Comptonü Gray bei Beete Jukes 1. c. Graubraun, mit drei dunkleren Binden von Port Essington. Erato columbella Menke Zeitschr. für Malac. p. 183. Ancillaria tricolor Gray I.e. bei Beete Jukes purpurbraun, an der Basis mit einer breiten hell orange braunen Binde. Cap York im Sande. — A. elongata ib. weiss, glatt. Dupeeck's Insel. Pleurotoma scabrum Jeffreys Annais XIX. p. 311. | Zoll. Valuta Sophia Gray ist bei Beete Jukes 1. c. abgebildet. ^ Bei Philippi .Abb. sind folgende Arten der Gattung Murex III. 2. abgebildet: M. Beckii Ph. , angularis Lam., craticulatus Fabr. , lamel- latus (Buccinum Gm.). Bei Gelegenheit der Aufzählung eines Molluskenfanges an der Küste von Durham (Notes on a dredging excursion of the coast of Durham with descriptions of the Ova-capsules of Fitsiis Norvegicus and F. Ttirtoni) bildet Richard Howse die beiden genannten Ar- ten nebst den Deckeln, den Eihülsen und den Embryonen ab. F. norvegicus hat Eihülsen von 1 Zoll Durchmesser, und enthält 2 — 3 Embryonen von ^ bis ^ Zoll; F. Turtoni enthält 6 Embryonen von ^ bis y Zoll in einer Hülse von ^^ Zoll; F. antiquus hat 2 — 4 Em- bryonen von ^ Zoll in Hülsen von ^ Zoll; Buccinum undatum da- gegen legt Hülsen von ^ Zoll, in denen 24 Embryonen von y'^^ Zoll enthalten sind. (Annais ct. XIX. p. 160). — Bei Philippi Abb. sind Heft? Fusus Philippii Jonas, Dunkeri Jonas, Winteri D unk er von Java, altertiatus Ph., inßatus Dkr. von Java, costularis (Murex Lam.), purpuroides d'Orb. abgebildet. Pyrula idoleum Jonas. Proc. zool. soc. December 1846. Albany Hancock beschreibt (Annais ct. XIX. p. 150) drei Va- rietäten von Buccinum undatum. Zur ersten werden B. anglicanum Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 231 Brown, B. striatum Penn, und B. carinatum Turt. gezogen; zur zweiten B. %etlandicum Forb. und B. acumhiatuni Brod. — 16 neue Arten Buccinum beschreibt Duiiker Zeitschr. für Malacoz. p. 59. — B. gilvum Menke ib. p. 180. Bei Philippi Abb. Heft 7 sind Purpura bimaculata Jonas, gra- data Jonas, floridana Conrad und muricata Brod. abgebildet. Bei Philippi Abb. 111. 2 sind Dolium crenulatum Ph., varie- gatum Lam., und Kietieri Ph. (D. variegatum Kiener t. 2. f. 3) abge- bildet. Scalaria striata Gray bei Beete Jukes I.e. weiss mit vielen engen, schwachen Lamellen. Port Essington. In den iMemorie di matematica e di fisica della Societä italiana deile scienze residente in Modena. Tomo XXlIl. Modena 1844. 4. p. 312 findet sich: Descrizione e notomia della Jantina e del suo mollusco scritta dal professore Stefano Delle Chiaie. Die Gat- tung Janthina soll eine besondere Familie der Ossistoma von Blain- ville bilden, die Verf. Jantinica nennt. Das Thier wird zuerst zoo- logisch, dann anatomisch beschrieben. Keine Abbildung. (Wegen des Zweifels, den ich über die systematische Stellung der Gattungen Scalaria und Janthina hege, ordne ich sie hier am Ende der Kammkiemer ein). Rhipidoglossa. Versuch einer systematischen Eintheilung des Geschlechtes Trochus von Philippi (Zeitschr. für Malacozoologie 1847, p. 3 und 17). In dieser Arbeit, die ich für eine sehr ver- dienstliche halte, besonders weil der Verf. die Mühe nicht gescheut hat, die alten Namen von Gattungen und Untergat- tungen zu prüfen und zu sichten , wird die Familie der Tro- choideen sehr weit gefasst, indem auch Haüotis und Verwandte herangezogen werden, die wohl verwandt, aber doch der Fa- milie nach zu trennen sind. Solarium ist jedenfalls aus dieser Familie zu entfernen. Hier lässt sich Verf. nur auf eine Ein- theilung der alten Gattungen Trochus und Monodonta Lam. ein. Er kommt zu dem Resultat, folgende Gattungen für begründet zu halten. 1. Calcnr Montf. mit kalkigem Deckel (einschliesslich Bolma Risse = Tubicanthus Swains., und Imperator Montf. = Canthorbis Swains.). Alle übrigen haben hornige Deckel. 2. Xenophorus Fischer (Phorus Montf., Onustus Swains.) dünnschalig, flach, klebt fremde Körper an, gehört vielleicht nicht hierher, sondern in die Nähe von Litorina. 3. Monodonta Swains. mit scharfem Zahn an der Basis der 232 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Columella ( M. tectum, modulus» carchedonius). Gehört vielleicht auch in die Nähe von Litorina. 4. Pyramis Seh um. (Pyramidea Swains. ) kegelförnnig, unge- iiabelt, ein Ausschnitt unten an der kurzen gedrehten Spindel. 5. Polydotita Schum. kegelförmig, mit falschem Nabel, rau- tenförmiger Mundöffnung. (Infundibulum Montf. , Carinidea Swains. werden nicht getrennt). 6. Clanculus Montf. (Otavia Risso, Monodonta Bronn, Fra- gella Swains.) konoidisch, mit falschem Nabel, verschiedene Zähne an den Mundrändern. 7. Trochus Risso mit Tr. conulus als Muster, aber nicht scharf zu charakterisiren , weil sie einen sehr weiten Umfang erhält. 8. Oxystele Phil. nov. Gen. undurchbohrt, mit schräger schnei- dender, unmittelbar in den äussern Rand der Aussenlippe übergehen- der Spindel, eine breite nicht schwielig verdickte Ablagerung von porcellanartiger Kalkmasse bedeckt die Nabelgegend, und verläuft sich in die Innenlippe. Alle in Südafrika. 9. Diloma^hW. nov. Gen. Unterscheidet sich von voriger Gat- tung dadurch, dass der Spindelrand nicht in den äussersten Rand des Labrum's übergeht, sondern einen erhabenen Saum innerhalb desselben und mit ihm parallel, bildet. Im südlichen Theil des stillen Oceans. 10. L a bi 0 OkGW (Trochidon Swains.) hat wie vorige einen doppelten Mundsaum, aber die Spindel ist schwielig verdickt und mit einem vorspringenden Zahn versehen. 11. Osilinus Phil. nov. Gen. Anstatt des Zahns der vorigen nur ein stumpfer Höcker, kein porcellanartiger innerer Saum. 12. Euchelus Phil. nov. Gen. kreisförmige Mundöffnung, ein kleines Zähnchen am Ende der Spindel, eine einfache verdickte, innen vielfach gekerbte Aussenlippe und zahlreiche körnige Quer- gürtel. 13. Margarita Leach mit sehr dünnem Gehäuse, stark ge- rundeten Windungen, fast kreisrunder Mündung mit beinahe zusam- menhängendem Mundsaum und dünner schneidender gebogener Spindel. 14. Cittarinm Phil. (Meleagris Montf. schon bei den Vögeln vergeben) genabelt, ein Theil der Innenlippe bildet einen, einen Theil des Nabels umfassenden Callus, welcher mit einer Leiste in den Nabel hineingeht; Spindel ungezähnt. Turbo pica. 15. Omphalius Phil. nov. Gen. besitzt einen deutlichen Nabel, einen denselben zum Theil ringförmig umgebenden Callus, eine aus- geschnittene Columella. 16. Chlorostonia Swains. ungenabelt, mit einer Nabelschwiele und Zähnen am Ende der Columella, von Omphalius durch das Feh- len des Nabels unterschieden. 17. Gib btila Wi^so (mit Einschluss von Phorcus) mit weitem Nabel und einer geraden, ziemlich schneidenden, zahnlosen Spindel, Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1847. 233 welche sich unmittelbar, ohne Einschnitt, in die Innenlippe fortsetzt (Tr. magus). 18. Craspedotus P hil. nov. Gen. zeichnet sich vor allen Tro- choideen durch den wulstartigen Saum aus, der aussen vor dem Rande des Nabels steht, wie bei Tritonium (Monodonta limbataPh.). Ausserdem nennt Verf. noch einige Arten, die er nicht wohl unterzubringen weiss: Tr. virgatus, limbatus, triumphans und callo- sus. — Tr. calliferus Lam. ist von Swainson zur Gattung Moni- lea erhoben, die Verf. zweifelhaft lässt. Imperalor 7iobiIis Gray 1. c. bei Beete Jukes die Windungen unten mit einem breit ausgebreiteten gefalteten Rande. Darnley- Insel. Mnrgarita pusilhi Jeffreys Annais XX. p. 17 kuglig, glänzend, glatt, Nabel eng. Die Gattu. g Turbo, von Philippi in Kiister's neuer Ausgabe des Conchylien-Cabinets bearbeitet, ist in der 65 Lieferung beendet, und enthält im Ganzen 60 Arten. Mehrere Arten sind nicht eigent- lich neu, aber doch hier zum erstenmal abgebildet, andere sind auch hier zum erstenmal aufgestellt. T. mollucceiisis Ph. mit kuglig kegelförmiger Mündung, wenig erhabenen Rippen, fast kreisrunder Mündung. Amboina. — T. concmnus Ph. langstreckiger als vorige, sonst ihr ähnlich. -- T. Gruneri von Adelaide, gerippt, fleischfarbig mit dunklen Flecken. — T. modestus P h. grau mit dunkelgrünen Punkten , verwand.t mit T. coronatus. — T. elegans P h. mit glatten Querrippen, gewölbten Windungen. — T, exilis Ph. sehr klein, roth, verwandt mit T. sanguineus. — T. squamosus Gray I.e. bei Jukes ist grünbraun , genabelt. Port Essington. Eine Monographie der Gattung Nerita kündigte Pouch et an (Comptes rendus XXV. p. 808). Nerita multijugis Menke Zeitschr. für Malac. p. 179. ISeritina Velascoi und Valentiiia Graells 1. c. aus der Provinz Valencia in Spanien. Auf Tafel 5 und 6 der Gattung Haliotis bei Philippi Abbild. Heft 6 des zweiten Bandes sind H. nodosa und sulcosa Ph., beido schon 1845 in Zeitschr. für Malac. aufgestellt, abgebildet. Einige Bemerkungen über andere Arten sind ib. angefügt. — Ebenda Heft 8 finden sich die Tafeln 7 und 8 der Gattung Haliotis gewidmet. Sie enthalten H. fulgens Ph. und kamtschatkana Jonas. Fissurella solida Philippi Zeitschrift für Malacozoologie p. 120. — F. chlorotrema ^ humilis ^ gemmata Menke ib. p. 186. Stoviaiella elegans Gray 1. c. bei Jukes länglich, niedrig, weiss, schwarz getleckt, eng spiral gestreift. Raine's Insel. — St. rufescens ib. fast kreisförmig, braun, ebendaher. Cyclobranchia. Acmaea mitella Menke Zeitschr. für Malac. p. 187. 234 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Reeve machte Bemerkungen über die abweichende Lebensweise der Gattungen Chiton und Chitonellus. Während die Chitonen ange- heftet an Steinen oder Museheistücken im tiefen Wasser leben, oder häufiger unter Steinmassen und an offenen Felsen an der Grenze des niedrigen Wasserstandes, bewohnen die Chitonellus Höhlungen und Löcher, die entweder natürlich, oder von andern Mollusken gebohrt sind, in die sie sich drängen, indem sie ihren Körper auffallend ver- schmälern, oder sich im rechten Winkel umbiegen. Die, welche nur zum Theil in die Höhlungen eingedrungen waren, zerrissen, wenn man sie herausziehen wollte. So wurde es von Cum in g und Capt. Belcher beobachtet. (Annais XIX. p. 455). J. E. Gray theilte die Familie der Chitonen in 15 Gat- tungen (Proc. zool. SOG. 1847. p. 63; Annais XX. p. 67) und giebt von ihnen folgende Uebersicht: I. Mantel einfach, ohne Poren oder Dornenbüschel an den Seiten. Ä. Die Insertionsplatte der vordem und hintern Schale in einige und die der mittlem Schalen in zwei Lappen getheilt. a. Die Schalen frei, breit, mit regelmässigem, gleichen begrenz- ten Insertionsrande, der in zwei mehr oder weniger gezähnte Lappen getheilt ist. Die hintere Schale mit einem oberen, subcentralen Apex. 1. Chiton Linn. Guild. Swains. Die hintere Schale ganz- randig, Rand mit regelmässig gestellten dachziegelartigen Schuppen bedeckt. 2. Tonicia Gray. Hintere Schale ganzrandig; Rand nackt. 3. Acant hopleura Guild. Hintere Schale ganzrandig, Rand dornig oder borstig. 4. Schixochiton Gray. Hintere Schale mit einem tiefen Ein- schnitt in der Mitte des hintern Randes; Mantel hinten geschlitzt. b. Die Schalen frei, breit, die hintere Schale mit einer schwach erhabenen (raised) glatten oder schwach gekerbten Insertionsplatte (nicht an den Seiten in Lappen getheilt) und mit subterminalem Apex. 5. Corej)hiuin Gray. Die hintere Schale mit einem etwas er- habenen Apex, und die Insertionsplatte gekerbt, mit einem kleinen mittlem Spalt. 6. Plaxiphora Gray. Die hintere Schale mit einem vorge- zogenen hintern Apex, und die Insertionsplatte ganzrandig, glatt, rund; Schalen dünn, Mantel mit Borstenbüscheln. 7. Onitkochiton Gra.y. Die hintere Schale mit vorgezogenem terminalen Apex; Insertionsplatte ganzrandig, abgerundet; Schalen dick; Mantel bedeckt mit Dornen, Borsten oder spreuartigen Schuppen. 8. Enoplochiton Gray. Die hintere Schale mit vorgezogenem terminalen Apex; Insertionsplatte ganzrandig, abgerundet; Schalen dick; Mantel bedeckt mit länglichen ungleichen Schuppen. ß. Die Insertionsplatte aller Schalen mit einem einzigen Ein- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 235 schnitt an jeder Seite. Die Schalen mehr oder weniger bedeckt; die hintere Schale mit ausgebreiteten Insertionsplatten (wie an den mittleren Schalen) mit einem einzigen Einschnitt an jeder Seite, un- terhalb mit einer concaven Ausbiegung. 9. Mopalia Gray. Der freie Tbeil der Schalen quer, breit; Insertionsplatten massig, Mantel dornig, Vorderrand zuweilen aus- gebreitet. 10. Katharina Gray. Der freie Theil der Schalen klein, herzförmig, so lang wie breit; Mantel glatt. 11. Cryptochtton Gray. Schalen ganz verborgen; Mantel mit Dornenbüscheln bedeckt. 11. Mantel mit einer Porenreihe (jeder mit einem Büschel von Dornen versehen) jederseits. Die Insertionsplatten aller Schalen mit einem einzigen zuweilen rudimentären Einschnitt an jeder Seite. 12. Cryptoconchns Blainv. Der freie Theil der Schalen sehr klein, linienförmig, viel länger als breit; Mantel glatt. 13. Amicula Gray. Der freie Theil der Schalen klein, fast herzförmig, so breit wie lang; Mantel borstig. 14. Acanthochites Leach. Der freie Theil der Schalen mas- sig, breit, herzförmig, so lang wie breit, Mantel dornig. 15. Chitonellus Lam. Der freie Theil der Schalen linear- lanzettförmig, länglich; Körper wurmförmig, Mantel dornig. Bei jeder Gattung sind die dahingehörigen Arten angegeben (An- nals XX. p. 131). Später fügte derselbe Verf. noch vier Gattungen hinzu (Proc. zool. soc. 1847. p. 126; Annais 2 Ser. I. p. 228), von denen drei auf Kosten der Gattung Chiton des ersten Aufsatzes gebildet sind, indem Chiton auf die Arten beschränkt wird, welche einen einzigen Ein- schnitt an der Insertionsplatte der mittlem Schalen haben, und den Rand der Insertionsplatte gelappt. Die 3 neuen Gattungen sind fol- gende: 1. Radsia Gray. Die hintere Schale ganzrandig, Rand mit regelmässig gestellten dachziegelartigen glatten Schuppen bedeckt; Insertionsrand der mittlem Schuppen kammartig getheilt, und jeder mit zwei Kerben versehen. 2. Callochiton Gray. Die Schalen gekielt, die hintere ganz- randig; die Insertionsplatten etwas kurz, dick, die der Endschalen in mehrere, die der mittleren in 4 zweitheilige Lappen getheilt. Rand mit dachziegelartigen Schuppen. 3. IschnochitOH Gray. Schalen dünn, die hintere ganzrandig; die Insertionsplatten sehr dünn, glattrandig, die der mittlem Schalen mit einfachem Einschnitt. Rand mit sehr kleinen dachziegelartigen Schuppen bedeckt. 4. Leptochiton Gray. Die Schalen abgerundet, dünn, die hintere Schale ganzrandig; die Insertionsplatten rudimentär, ohne Einschnitte, weder an den mittlem noch an den Endschalen. Mantel mit granulaartigen Schuppen bedeckt. 236 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Beiträge zu einer Malacozoologia Rossica voiiDr. A. Th. V. Midd endorff (Aus den Memoires sciences naturelles Tome VI. de l'Academie Imperiale des Sciences de St. Peters- bourg) 1847. 4. Hiervon enthält die erste Nummer die „Be- schreibung und Anatomie ganz neuer, oder für Russland neuer Chitonen , nebst kritischer Sichtung der schon bekann- ten Russischen Arten", begleitet von 14 Steindrucktafeln. In dieser für die Kenntniss der Chitonen im Allgemeinen und der Kussischen insbesondere sehr wichtigen, gründlichen Arbeit geht Verf. zunächst diejenigen Theile^des Thiers durch, welche ihm für die Unterscheidung der Arten wichtig scheinen: 1. das ganze Schild,^ 2. die Schalen, 3. der Mantelrand, 4. die Kiemen, 5. die Zunge, für die hier die Bezeichnung Reibplatte angewendet wird. Namentlich für die drei ersteren führt Verf. eine sehr bestimmte Terminologie ein, die alle Berücksichtigung verdient. — Verf. sieht bei der syste- matischen Eintheilung sämmtliche Chitonen als ein einziges Genus an, das er folgendermassen eintheilt. Subgenus Cryptochiton M. testa interna i. e. valvis, teg- mento nullo, plane latentibus quaquaversum inclusis pallio, corpus supra semicapsulae ad instar, obtegente; (?umbo incrementi valva- rum omnium centralis, branchiae ambientes). Ch. Stelleri M., ? Ch. amiculatus Fall. Subgenus Fhaenochiton M. testa subinterna aut externa, i. e. valvis ex parte solummodo, lateribus imprimis, latentibus sub pallio, et in dorsi linea mediana saltem tegmentum valvae, pallio liberum, externe in conspectum venit; (umbo incrementi valvarum, excepta sola ultima, posticus). 1. Sectio: Dichachiton testa subinterna interrupta; pallii pontibus transversis contiguitatem valvarum externe occultantibus (branchiae posticae). 1. Subsectio : SytnmetrogephyT^us testa externe vix conspicitur, pallii pontibus regularibus 7 interrupta. A. Poriferi: Pallium serie regulari pororum setigerorum cin- ctum (pororum paribus 9). Ch. monticularis Q. et G. B. Apori: Pallium poris setigeris nullis. Ch. vestitus Sow., Ch. Pallasii M. , ? Ch. amiculatus Pall. 2. Subsectio: Ametrogeithyras (Gen. Chltonellus Lam. e. p.) testa valvae 3 aut 4 anticae continuae, caeterae singulae externe pal- lii pontibus interruptae. A. Poriferi: Pallium serie regulari pororum setigerorum cin- ctuni; (pororum paribus 9 ad 10). Ch. fasciatus Q. et G., Ch. larvaeformis Blainv. B. Apori: Pallium poris setigeris nullis. Ch. laevis Lam. 2. Sectio: Harn achi ton testa subinterna aut externa conti- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 237 nua; pallium, limbus fit, testam annuli ad instar cingens (branchiae ambientes aut mediae). 1. Subsectio: Flatysemus limbo lato. A. Poriferi (Gen. Chitonellus Blainv.): Pallium serie regulari pororum setigerorum cinctum. a. Pori uniseriales. «. Po- rorum paria 9. Ch. zelandicus Q. et G., Ch. violaceus Q. et G., ? Ch. echinatus Tiles. ß. Pororum paria 10. Ch. fascicularis L. b. Pori biseriales. Ch. Emersonii Couth., Ch. biramosus Q. et G. B. Apori: Pallium poris setigeris nullis. a. Limbo oculo nudo inspecto, laeviusculo aut vix pubescente. «. Areae laterales sculptura indistinctae. Ch. submarmoreus M., Ch. tunicatus Wood. ß. areae laterales sculptura distinctae. Ch. alatus Sow. , Ch. incisus Sow. h. Limbo oculo nudo inspecto, piloso. Ch. Wosnesenskii M. 2. Subsectio : Stenosetjius limbo mediocri et an^usto. ,A. Limbo piloso; oculo nudo inspecto piloso vel laevi, sub microscopio saltem pubescente, caeterum laevi. a. Limbo oculo nudo inspecto laeviusculo, aut vix pubescente. «. areae laterales sculptura indistinctae. Ch. marmoreus Fabr., Ch. lineatus Wood., Ch. Sitchensis M., Ch. Brandtii M. ß. areae laterales sculptura distinctae. Ch. Eschscholtzii M. b. Limbo oculo nudo inspecto piloso. Ch. Merckii M. B. Limbo squamoso; oculo nudo inspecto squamoso, vel lae- viusculo , sub microscopio semper saltem squamuloso. a. areae laterales sculptura indistinctae. Ch. ruber L., Ch. albus L. , Ch. cinereus L. b. areae laterales sculptura di- stinctae. Ch. lividus M. C. Limbo scutato; oculo nudo inspecto scutato vel laeviusculo, sub microscopio semper saltem scutulato. Ch. Mertensii M., Ch. scrobicuktus M., ?Ch. giganteus Tiles, ? Ch. mu- ricatus Tiles. Auf dieses Schema über die Russischen Arten folgt nun (p. 37) eine sehr genaue Anatomie des riesengrossen Ch. Stelleri M. Den Beschluss machen die Diagnosen und Beschreibungen der Kussischen Arten, deren Verf. 21 aufführt (p. 93). — In einem Rückblick auf den Inhalt hebt Verf. im zootomischen Theile der Abhandlung als neu hervor: 1. die Entdeckung von Schlundsäcken, ein drüsiges, allen Chitonen zukommendes Organ, das sich in die Schlund- hohle mündet. 2. Die Entdeckung von Bewegungsblasen, ähnlich wie bei den Echinodermen, zur Bewegung der Zunge, 3. den eigen- thümlichen Bau der Oberhaut, dass in ihr sich Borsten entwickeln, welche vereinzelt oder haufenweise in ihr eingebettet liegen, ohne irgendwo nach aussen durchzubrechen, 4. wurde ein neues Prinzip des Drüsenbaues an den Eierstöcken nachgewiesen-, es hängen näm- lich die Eierstockarterien frei in die Höhlung des Eiersackes hinein, 238 Troschel: Bericht über die Leistungen in der verästeln sich vielfach in Büschelform, und fassen dann schliesslich, mit immer je zweien ihrer capillaren Endäste eine der in die Höh- lung des Eiersackes frei hineinragenden Zotten zwischen sich, so dass sie gleichsam die Aufhängebänder der Zotten bilden. 5. Als Nieren werden zwei drüsige Organe angesehen, die dem blossen Auge als ein sehr breiter sammetartiger üeberzug auf der glänzenden Sehnenmasse der Bauchmuskeln erscheinen. 6. Ein papillenartiges, durch eine senkrechte Medianfurche zweigespitztes Organ, hinten im Grunde des blinden Sackes der Mundhöhle nennt Verf. Zunge, 7. die Textur und Kallusbildung der Schalen. — Ferner sind Spei- cheldrüsen nachgewiesen, der Magen wird als complicirt und stark entwickelt geschildert. Weil beim lebenden Thiere, wenn der Eilei- ter am Ursprünge zerriss, eine milchige Flüssigkeit mit Spermazoi- den hervorquoll (p. 91), so erklärt Verf. die Chitonen für Zwitter, und er scheint den Eierstock als vereinigtes Geschlechtsorgan wie bei den Zwitterschnecken zu betrachten. Dadurch wird von Neuem ein Zweifel angeregt, der schon erledigt schien. Bis auf weiteren Nachweis muss ich jedoch die Chitonen, wie alle Kreiskiemer, für getrennten Geschlechts halten. Die Untersuchungen des Gefässsy- stems weisen Meckel's und Feider's Angabe der Durchbohrung des Herzens durch den Mastdarm zurück, und geben ausführliche Auf- schlüsse in diesem bei den Chitonen bisher kaum gekannten Gebiete. Es wird hierdurch das für die Mollusken durch Milne Edwards und Valonciennes allgemein ausgesprochene Gesetz : der Bildung schwam- miger Lückenräume und des directen Ergusses von Blut in die Peri- tonäalhöhle und wieder zurück, vollkommen bestätigt, gleichzeitig aber auch die Annahme van Beneden's, dass unmittelbare Vermi- schung des Blutes mit dem Meerwasser stattfinde, höchst unwahr- scheinlich gemacht. Von den 21 russischen Chitonen waren 4 Arten (Ch. amiculatus, giganteus, setosus und muricatus) schon früher als russisch bekannt, von ihnen sind jedoch die 3 Tilesius'schen Arten fraglich, so dass mit Sicherheit nur 18 Arten für die russische Fauna übrig bleiben. Von diesen sind 11 neu, die zwar schon vom Verf. in den Bulletins der Petersburger Academie von 1846 Tome VL publicirt, doch in dem entsprechenden Jahresbericht übersehen waren. Es sind fol- gende: Ch. {Cryptochiton) Stelleri (amiculatus Sow., Sitkensis Reeve), Ch. {Symmetrogephynis) Pallasn, Ch. {Plutysemus) suhmarmoreus beide vom Tugurbusen, am Südufer des Ochotzkischen Meeres, Ch. (Platysemus) Wosnessenskü Nordkalifornien, Aleuten, Sitcha, Ch. {Stenosemus) Sitchefisü von Sitcha, Ch. {Stenosemus) Eschscholt%ü von Sitcha, Ch. {Stenosemus) Merckü von Sitcha, Ch. {^Stenosemus) lividus von Sitcha, Ch. {Stenosemus) Mertensii von Californien, Ko- lonie Ross. , Ch. {Stenosomus) scrobiculatus ebendaher, Ch. {Sieno- somus) Brandtii von der Südküste des Ochotzkischen Meeres. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 239 Lovell Reeve beschreibt 5 neue Arten Chiton, welche Capt. Bei eher und Adams sammelten. Proc. zool. soc. 1847. p.24. Pulmonat a. Parmacella Cmningi Pfeiffer Proc. zool. soc. December 1846 von Juan Fernandez. ,,Monographia Heliceorum viventium sistens descriptiones systematicas et criticas oninium hujus familiae generum et specierum hodie cognitaruni. Auctore Ludovico Pfeiffer. Lip.siae 1847. 8." Dies Werk, von welchem während des Jahres 1847 zwei Lieferungen erschienen sind, die die Gat- tungen Anostonia mit 3 Arten , Tomigerus mit 2 Arten, Stre- ptaxis mit 23 Arten, Odontostoma mit 6 Arten und den An- fang von Helix mit 836 Arten enthalten, hat den Zweck alle bis jelzt bekannten Heliceen, deren Zahl vom Verf. auf mehr als 2100 geschätzt wird, durch ausführliche Diagnosen kennt- lich zu machen. Es erfüllt diesen Zweck vortrefflich, da die Diagnosen musterhaft sind. Die herrliche Heliceen-Sanimlung des Verf. und die Benutzung der reichen Sammlungen in London machten eine grosse Vollständigkeit möglich, und so hilft dieses Werk einem wahren Bedürfniss ab, und jeder Conchyliolog wird es willkommen heissen. Die grosse Gat- tung Helix mit Einschluss von Nanina ist nach künstlichen Charakteren in Gruppen gebracht. Wenngleich Ref. der Mei- nung ist, dass diese Art von System von einer naturgemässen Eintheilung, wie sie nur aus anatomischer Untersuchung her- vorgehen kann, weit entfernt ist, so muss er doch dieselbe für zweckmässig und nützlich erklären, sobald es nur darauf ankommt, das Bestimmen der Arten zu erleichtern. Vitrina birmanica Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 65 von Mergui. — V. fumosa Pfr. ib. p. 146. Bach beschrieb schon im Jahr 1844 in den Verhandl. des Ver- eins der preuss. Rheiniande p, 49 das Thier von Helicophanta hre- vipes Drap., welche seltene Schnecke er bei Boppard fand. Es ist oberhalb blaifschwarz , unten gelblich weiss, und hat vier Längsfur- chen. Das Gehäuse trägt es ganz hinten, und ist wenig munter. Es lebt auf trockenen Bergen. — Seubert fand sie in der Gegend von Bonn bei Poppeisdorf, bei Kessenich und im Siebengebirge (ib. p. 64). Succitiea palliday semiglobosa und tahüensis Pfeiffer Proc. zool. soc. December 1846. — S. pinguis Pfr. von der Insel Masa- fuera an der Chilesischen Küste. Zeitschr. für Malacoz. p. 65. — S. appendiculata Pfr. von Guadeloupe ib. p. 146. 240 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Beobachtungen über die verschiedenen Abänderungen der Helix nemoralis und Helix hortensis L. machte Bach in den Verhandl. des Vereins der Preuss. Rheinlande 1844. p. 70 bekannt. 12 Arten Helix stellt Pfeiffer Proc. zool. soc. Decbr. 1846 auf. — Helix annulata Gase unterscheidet sich von H. pulchella durch eine eiförmige Mündung mit einfachem Lippenrand (Silliman Ameri- can Journal Jan. 1847. p. 101 mit Holzschnitt-Abbildung; Annais XIX. p. 358). — H. Kurri und GardeneriV{Q\Uev Proc. zool. soc. Decbr. 1847, letztere von Ceylon 8000 Fuss über dem Wleere. — 6 neue Ar- ten Helix von Pfeiffer Zeitschr. p. 12. — H. cj/panss/as F arr. und jiachyloma Menke ib. p. 32. — H. Osheckii Y\\'\\. von China ib. p. 65. — H. Besckei und Tamsiana D unk er und //. leucodon Pfr. ib. p. 81. — H. cremnophila Boiss., rhytiphora Charp. , oxygyra B o i s s. , sabaea B o i s s., Boisneri C h a r p. ib. p. 130. — H. Chenni und coriaria Pfr. von Ceylon und H. japonica P fr. von Japan ib. p. 145. — Rossmässler macht ib. p. 161 eine kritische Bemerkung über H. li- gataMüll. (H. varians Z., H. decussata v. Mhlf.), von der er die Fig. 289 seiner Iconogr&phie trennt, und dieselbe H. secernenda nennt. — Eine Bemerkung dazu macht Pfeiffer ib. p. 164. — H. Grateloupi Graells 1. c. von Majorca. Das 7. Heft bei Philippi Abb. enthält eine Tafel mit folgenden Helix-Arten: omphalodes Ffr., Buffoniana Pfr., tristis Pfr., areolata Sow., Najas Pfr., scrobiculata Pfr., Schroeteriana Pfr., tridentina Fer. — Ebenso das 1. Heft des dritten Bandes: crassilabris Pfr., Ovum reguli Lea, Lindoni Pfr., refuga Gould , procumbens Gould, dictyodes Pfr., glauca Bens., Incei Pfr. Var., Sphaerion Sow. Var. Die Geschlechtsorgane von Helix algira sind nach Dumas (Comptes rendus XXV. p. 113) durch den Mangel des Geissei, des Liebespfeils, der vesicules multifides und der Blase von den übrigen Helix-Arten abweichend, auch durch die Gegenwart horniger Papillen und gekrümmter Haken auf der ganzen Schleimoberfläche des Penis, welche den Widerstand bewirken, wenn man zvv^ei in der Begattung begriffene Individuen trennt. Somit hält Dumas die H. algira nebst verwandten für ein eigenes Genus, dem er den Namen Helicodes beilegt. — Die Commission der Academie hält in einer Note diese Charaktere nicht für stichhaltig, da nach ihnen die in Rede stehende Art zu Bulimus gehören würde. Bef. ist der Ansicht, dass es sich hier zunächst nur um eine Unterscheidung von den übrigen Helix han- deln kann, da ja andere Unterschiede von Bulimus in diesem Falle leicht in die Augen fallen. Jedenfalls wird man doch nicht die H. algira in dieselbe Gattung mit Arten, die die obigen ihr fehlenden Organe besitzen, setzen wollen. Streptaxls Funcki Pfeiffer Proc. zool. soc. Decbr. 1847 von Merida. — St. rimata Pfr. Zeitschr. für Malacoz. p. 48. Gihbus Antonio ix. Zeitschr. für Malakoz. p. 149 von Isle de France. Verf. erklärt bei dieser Gelegenheit, die Gattung Gibbus Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 241 Montf, (Helix lyonetiana) annehmen zu müssen, seit er diese zweite Art kennen lernte. Eine kleine Broschüre: ,, Essai sur le ßulime tracque. Observations prises depiiis raccouplement jusqu'a l'etat adulte; par M. G. B. Gassi es. Bordeaux 1847 mit zwei Tafeln" ist mir nur aus der Anzeige in der Rev. zool. 1848. p. 118 be- kannt geworden. Verf. hat gesehen, dass das Thier Rauhigkeiten aufsucht, lim durch schnelles Drehen um sich selbst, daran die Schale abzureiben, imd so die letzten Windungen abzuwerfen. Der junge Bulimus, wel- cher aus dem Ei schlüpfend drei Windungen hat, und zu denen sich bis 10 andere während der Entwickelung hinzubilden, brach auf diese Weise zuerst 3, dann 2, und hierauf noch dreimal je eine Windung ab. Verf. giebt ferner an, dass die Bulimus nach dem Eierlegen zwei Wochen auf ihren Eiern verharren. Bei Philippi sind auf Bulimus Taf. VI. im 6ten Heft des zwei- ten Bandes folgende Arten abgebildet: B. balanoides Jonas, aplo- morphus Jonas, luzonicus Sow. , effusus Pfr. , paradoxus Pfr. , pem- phigodes Jonas, leptocochlias Jonas. — Ebenda Taf. VII. im 2. Heft des dritten Bandes: B. ventricosus Brug. , luzonicus Sow\ mit 4 Va- rietäten, eu7'y%07ius Pfr. von Luzon, stabilis Pfr., breviculus Pfr. 16 Arten Bulimus wurden von Pfeiffer Proc. zool. soc. De- cember 1846 aufgestellt. — Desgleichen 12 Arten ib. Decbr. 1847. — B. Olivieri und chrysalis Pfeiffer Zeitschr. für Malac. p. 14. — B. Bronni ib. p. 31. — B. Moritxiaiius und neglectus ib. p. 66. — B. gonochilus y Reclu^ia?iuSj amoenus Vir. und m?^ew* Dunker ib.p.82. — B. Jordani Boissier ib. p.l41. — B. euryxonus Pfr., harpa Say?, ßammitlatus Pfr., connivens Pfr. ib. p. 147. — B. athensis Friv. vom Berge Athos, Frivaldskyi Vir. bei Brussa in Natolien, varnensis Friv. bei Varna in Bulgarien, bicallosus Friv. bei Szlivno ib. p. 191. Eine neue Art beschrieb Referent Zeitschr. für Malac. p. 49. Er sieht sie als den Typus einer neuen Gattung an, für die er den Namen Bostryx vorschlägt. Sie ist namentlich dadurch ausgezeich- net, dass die beiden letzten Windungen abgelöst sind. Die Art Bu- limus {Bostryx) solutus stammt aus Peru. Eine methodische Anordnung der bekannten Arten von Pupa gab Pfeiffer Zeitschr. für Malac. p. 26. Verf. trennt Vertigo nicht, rechnet aber Chondrus Cuv. zu Bulimus. Pupa elegantula Pfeiffer Proc. zool. soc. December 1846. — P. Antonü Küster Conchylien-Cabinet genabelt, gestreift, rosig- weiss, 9 Windungen, Mündung zweifaltig. Berbice. — P. grandis Pfr. ist bei Philippi Abb. auf der Bulimus -Tafel 6 abgebildet. — P. Gnmeriy sagraiana und dimidiata Pfr. Zeitschr. p. 15. — P. cal- carea, marmorata Pfr. ib. p. 83. — P. Shuttlexoorthiana Charp. ib. p. 148. 242 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Balea Sarsii Phil, von Norwegen. Zeitschr. für Malacoz. p.84. Cylindrella Sowerbyana Pfeiffer von Cuba. Proc. zool. soc. December 1846. Auf derselben Tafel mit Achatina sind bei Phi- lippi Abb. II. 8 auch Cylindrella Sowerbyana Pfr., perplicata Fer,, und Gossei Pfr. abgebildet. — Ebenda III. 1. sind abgebildet C. Lieb- manni Pfr., Pilocerei Pfr., teres Menke, Pfeifferi Menke, Goldfussi Menke, leucopleura Menke, Hanleyana Pfr. (Zeitschr. 1847. p. 16), Gossei Pfr., Maugeri (Helix Wood.), Sowerbyana Pfr. Var., Hum- boldtiana Pfr. Var. — Die vier eben genannten Arten von Menke sind in der Zeitschr. für Malacozoologie 1847. p. 1 aufgestellt. — C. tricolor Pfr. ib. p. 67. Die Gattung Clausilia ist in Küster's neuem Conchylien-Cabi- net von dem Herausgeber selbst bearbeitet. Verf. stellt hier zwei neue Arten auf: Cl. epistomium angeblich aus Mittelamerika, ahrupta aus Dalmatien, alle übrigen sind schon in Pfeif fer 's Sym- bolae III. enthalten. — Cl. Eichwaldi Siemaschko 1. c. testa me- diocri, vix rimata, fusiforrai, ventricosa, rufescente, eleganter co-- stulata, apertura pentagona, rotundata; peristomate soluto , subpa- tulo; lamella inferiori magna, subbifida, angulato-furcata; plicis pa- latalibus subquinque, quarum duae inferiores breviores et elevatae; plica columellari emersa. 11 Millim. Aus dem südlichen Russland. — Cl. Koleratü ib. testa parva, subtiliter striata, fusiformi, ventri- cosa, subperforata, luteo-fusca, apice et suturis coerulescentibus; apertura rotundato-bi-aut triangulari; peristomate reflexo, subpatulo; lamellis duabus inferioribus simplicibus subparallelis; plicis palata. libus quinque; plica columellari valde emersa. Im Kaukasus und in Somchetien, auch im armenischen Gebirge. — Cl. "peruana Trosch. Zeitschr. für Malacozoologie p. 51 von allen übrigen Arten durch die erweiterte Mündung und die gegitterte Oberfläche unterschieden. Peru. — 8 Arten dieser Gattung stellt Pfeiffer ib. p. 68 auf. — CL Boissieri und bigibbosa Charp. ib. p. 142. Achatina Lamar Chiana von Madagascar, Rangiana von Mexico, buUmoides von Juan Fernandez wurden von Pfeiffer beschrieben. Proc. zool. soc. December 1846. — A. magnißca von Quito und A. Fun cH \on Merida wurden ebenda Decbr. 1847 von Pfeiffer auf- gestellt. — A. pyg-maea P fr. Zeitschr. für Malac. p. 148 — A. mi. nima Siemaschko I.e. testa minuta, subcylindrica, obtusa, tenui, diaphana, nitida. 1^'". Riga. — Bei Philippi Abb. sind II. 8 Acha- tina semidecussata Menke, Pfeifferi Dunker, ceylanica Pfeiffer, splen- dida Anton, anoraala Pfr., Phillipsii Adams, bacilliformis Jonas, Fraseri Pfr., striatella (Helix) Rang, und vivipara Sow. zur Abbil- dung gekommen. Glandina Lindoni Pfeiffer von Cuba Proc. zool. soc. Decem- ber 1846. Achatinella Mighehtana Pfeiffer Proc. zool. soc. Decbr. 1847 von den Sandwichs-Inseln. Naiurgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 243 TornatelUna Petitiuna Pfr. Zeitschr. für Malac. p. 149. Anton machte „einige Bemerkungen zu Herrn Prof. Küster 's Ohrschnecken , in denen er theils auf die Gattungen der Auriculaceen theils auf die Synonymik der Arten eingeht. Zeitschr. für Maiacoz. pag. 165. Scarahus CeciUli Philippi Zeitschr. für Malac. p. 122 von China. Planorbis multivolvis Gase mit 7 Windungen, verwandt mit campanulatus. (Silliman American Journ. Jan. 1847. p. 101 mit Abbil- dung; Annais XIX. p.358). — PI. Dufoiirü Graells 1. c. aus Spanien. Limnaeus Karpinsliü Siemaschko I.e. testa rimata, ventri- cosa, crassiore, ultimo anfractu regulari, semicirculari, spira bre- viore quam diameter aperturae; columella glabra, recta; labrum acutum, arcuato-rotundatum; labium rectum, glabrum, reflexum; plica columellari rotundato-crassa, aportura semicirculari. 10'". Bei Jamburg. Stephane Delle Ghiaje gab in den M€morie di Matematica e di fisica della Societa italiana delle scienze residente in Modena Tomo XXllI. Modena 1844. 4. p. 211 eine zoologische und anato- mische Beschreibung von Onchidium, {Peronia Parthenopeia) ,,De- scrizione zoologico-anotomica dell' Onchidio partenopeo." ]S o tohra^ichia. Doris put eolana Macri corpore ovali, integerrimo, antice an- gusto, postice latiore, rubro obscuro, papillis majoribus minoribus- que dilute rubescentibus, punctisque eodem colore, vel albidiusculis in centro, vel ad latera confluentibus. Hab. in mari puteolano non longo a Neside insula. Ist abgebildet. (Rendiconto delle Adunanze e de' lavori deli' Accademia delle scienze sezione della Societa reale borbonica di Napoli. Tomo V. Napoli 1846. p. 274). Hancock und Enibleton gaben in der British Asso ciation 1847 eine Notiz über die Anatomie von ScylJaea. (Report of ihe 17 Meeting p, 77. Athenaeuni 1847. Nr. 102S. p. 748; Institut 1848. p. 80). Es heisst daselbst: Der innere Bau stimmt mit den Angaben Cuvier's überein, doch sind einige Beziehungen des Verdauungs- Apparates übersehen. Die Gegenwart einer Drüse am Anfang des Schlundes, der kleine Magen, welcher grosse Gallengiinge empfängt, der weite und lange Darm nähern das Thier den Dorideen; aber der Magcu mit einem Innern Zahnapparat scheint abweichend. Das System von Röhren, welches sich in die Haut und die Kiemenbüschel verzweigt, zeigt eine Be- ziehung zu den Eolidien, aber die Vertheilung einiger Stämme am Umfange der massigen Leber, mit deren \Mndungen sie communici- ren einerseits, und der üebergang anderer in den Darm andererseits, sind Eigenthümlichkeiten, welche in beiden vorher erwähnten Fami- lien nicht gefunden werden. .•irdiiv f. Naiurpesch. XIV. Jahrg. 2. ßd. Q 244 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Frey und Leuckart geben in den „Beiträgen zur Kenntniss wirbelloser Thiere mit besonderer Berücksichtigung der Fanna des norddeutschen Meeres. Brannschvveig 1847. 4. p. 54" eine Anatomie von Eolidia. Die Untersuchungen beziehen sich auf Eolidia papulosa L. Der Schlundring enthält nur 3 Paare oberer Ganglien, an denen denn auch die Augen und Gehörorgane liegen, eine einfache Brücke ver- bindet die Ganglien unterhalb des Schlundes. Die Gehörorgane be- sitzen 30 — 40 kleine Otolithen. Dem verästelten Darmkanal von Quatrefages, den Souleyet als Leber ansieht, geben die Verf. eine neue Deutung, nach ihnen sind die Divertikel im Innern der Kiemen die Leberfollikel, die queren Kanäle, in welche sie münden, die Le- bergänge, und der mittlere Stamm des ganzen Apparates ein blinder Anhang des Magens. Die Fortsätze des Rückens v\"erden für Kiemen erklärt, wobei jedoch der gesammten Hautoberfläche und den Ten- takeln ein Antheil am Athmungsprozesse zugeschrieben wird. Die aus den Enden der Kiemenanhänge hervortretenden Organe werden als Nesselorgane gedeutet. Was den Geschlechtsapparat betrifft, so haben die Verf. eine Zwitterdrüse wie bei den andern Zwitterschnek- ken gefunden, die Quatrefages übersehen, und deren Follikel Nord- manff bald für Eierstöcke, bald für Samentaschen gehalten hatte. Der gemeinschaftliche Ausführungsgang führt zu einer glandula ute- rina, nimmt hier den Stiel einer rundlichen Saamenblase auf; beim Austritt aus der Mutterdrüse trennt er sich in Vas deferens und Oviduct. Hieran schliessen sich ib. p. 66 Beobachtungen über den Bau von Polycera von denselben Verf. Kölliker stellte im Giornale dell' Istituto Lonibardo XVL Milano 1847. 8. p. 239 eine neue Gattung unter folgenden Charakteren auf: Rhodope nov. gen. Körper gewimpert, wurmförmig, ohne Man- tel, ohne Schale, ohne Kiemen, ohne Tentakeln oder andere An- hänge; oben etwas convex, unten flach. Rh. Veranii. Verlängert, elliptisch, 1 bis 1^ Lin. lang, ^ Lin. breit; weiss mit einer zinnober- rothen Binde auf dem Kücken zwischen dem ersten und zweiten Drittel des Körpers. Nicht selten bei Messina auf Algen. Eine Ta- fel mit Abbildungen stellt die Theile des Thieres dar. Der Magen hat einen nach vorn gehenden Blindsack, und reicht bis ans hintere Ende des Thieres, an ihm finden sich viele gestielte Bläschen, die als Leberbläschen angesehen werden. Der Darm ist kurz und endet rechts in den After. Das Geschlechtsorgan besteht aus mehreren rundlichen Schläuchen, die traubenartig aneinanderhängen; die vor- deren sind Eierstöcke, die hinteren Hoden. Oeffnung der Ausfüh- rungsgänge rechts. Eine Glandula uterina, eine Glandula pyriformis und ein Penis sind vorhanden. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 245 Bei dieser Gelegenheit spricht Verf. seine Ansicht über die Eintheilung der Mollusken aus, um die Stellung der neuen Gattung festzusetzen. Die Mollusken zerfallen in 3 Abthei- lungen: Cephalopoda, Liuiaces und Conchifera. Die Limaces enthalten wieder 3 Ordnungen: Pteropoda, Heteropoda, Ga- steropoda. Letztere werden getheilt in Apneusta ohne Re- spirationsorgane und Pneumatodocha mit Respirationsorganen, Die Apneusta entsprechen den Phlebenteraten Quatrefages. Diese werden nun in folgendes Schema gebracht: Gasteropoda apneusta. A. Angiophora. Mit einem Herzen und rudimentärem Gefässsystem : Eolis, Eolidina, Calliopaea, Cavolinia.?, Glaucus? B. Anangia. Ohne Herz und Gefässe. a. Die Leber besteht aus einer compacten Masse. Lissosoma?, Pelta?, Ghalis? b. Die Leber besteht aus zahlreichen nicht zu einer Masse ver- einigten Schläuchen. Flabellina, Zephyrina, Amphorina, Acteon, Acteonia, Rhodope. Eine neue Gattung Ictis (später in Cenia umgeändert) von Alder und Hancock (Report of the 17 Meet. ct. p. 73; Athenaeum 1847. Nr. 1028. p.748; Institut 1848. p.81) hat folgende Charaktere: Sie ist verwandt mit Acteonia, unterscheidet sich aber von ihr durch Rückententakeln, und durch das Fehlen der Grube und der Winkel an den Seiten des Kopfes. Das Thier ist limaxähnlich. Der Kopf ist schwach winklig, und trägt zwei linienförmige Tentakeln auf sei- ner Rückenseite, hinter ihnen nach aussen die Augen. Die einzige Art /. Cocksii yow Falmouth. — Die Verf. vereinigen die Gattungen Elysia, Placobranchus, Acteonia, Chalidis, Limapontia und Ictis (Cenia) zu einer neuen Ordnung Pellibranchiata^ die durch die Abwesenheit besonderer Athmungsorgane oder anderer Rückenanhänge charakterisirt wird'. Krohn beschreibt zwei neue Gattungen von Gasteropo- den des Mittelmeers, aus denen er eine eigene Familie in der Nähe der Aplysien zu bilden geneigt ist. Die aus einer Reihe von Haken bestehende Zunge weist ihnen ihre Stellung in der Nähe der Aeolidien (Phlebenterata Quatrefages) an, von denen sie jedoch durch die Beschaffenheit der Kiemen und durch das Vorhandensein einer Schale abweichen. (Annales des sc. nat. troisieme serie VIL p. 52). 1. Lohiger nov. gen. hat einen langstreckigen Körper, zwei zusammengerollte Fühler, jederseits zwei grosse flossenförmige An- hänge, am Rücken eine dünne zerbrechliche Schale, die nur eine Windung und eine sehr weite Mündung enthält. Unter derselben Q* 9A6 Troschel: Bericht über die Leistungen in der liegt die aus freien in einer Linie liegenden Blättchen bestehende Kieme in einer Höhlung. Die weibliche Geschlechtsöffnung liegt rechts vor der Kiemenspalte, die männliche am Grunde des rechten Fühlers ; der After öffnet sich in die Kiemenhöhle. — L. Philipiiii von citronengelber Farbe. 2. Lophocerctcs nov. gen. ebenfalls mit langstreckigem hinten zugespitzten Körper, ahnlichen Fühlern ; am Kücken liegt eine Schale, die Aehnlichkeit mit der von Bullaea aperta hat, und über welche sich zwei flügelartige Ränder des Mantels umschlagen, sie zum Theil bedeckend. Kieme und Lage der Geschlechtsöffnungen ganz wie bei der vorigen. — L. Sieboldii grün mit gelber Fusssohle. Bulla media von den Antillen, Adansonii (Gosson Adans. , B. striata auctorum e. p.) von Senegambien, B. perfornta von Manila, pemphis aus dem rothen Meere sind von Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 121 aufgestellt. Die Gattung Jglaja (im Jahr 1804 von Renier aufgestellt) wird in dem oben erwähnten Werke von Renier so charakterisirt : Körper gestreift, weich, cylindrisch, grossentheils bedeckt von drei flügeiförmigen Häuten von verschiedener Farbe. Keine Tentakeln. Bauch glatt, nicht gerandet, von dunklerer Farbe. Kiemen gefäss- reich, vereinigt, frei, äusserlich, rechts am hintern untern Theile des Körpers. After hinten in der Mitte. Die Synonymie ist reich: Doridium Meck. 1808, Bullidium Meck. 1813, Akera Cuv. 1810, Acera Lam. 1822, Triptera Q. et G. 1824, Lobaria Blainville 1825, Eidothea Risso 1826, Posterobranchaea d'Orb. 1837. Als Arten werden be- schrieben 1. A. depicta Renier Prosp. della Classe dei Vermi p.XlV. 1804 (Eidothea marmorata Risso, Doridium aplysiaeforme Delle Chiaie), 2. A. tricolorata Renier ib. (Doridium membrana- ceum Meck., Doridium Meckelii Delle Chiaie. Beide Arten sind mit anatomischen Einzelnheiten abgebildet. Mo 7iopleurohranc h ia. Hypobranchiaea Adams nov. gen. Branchiis ano circum- datis subpcsteriore pallii margine positis. Pallio lato, ultra pedem extenso; duobus tentaculis claviforraibus; corpore depresso. Die Art H.ftisca ist über 6 Zoll lang, 2^ breit. Diese Gattung kann nach der Lage der Kiemen nicht in die Nahe von Doris gestellt werden, sondern scheint vielmehr, soweit die kurze Beschreibung eine Beurtheilung zulässt, eine eigene Familie der Einseitskiemer (Monopleurobranchia Blainv.) bilden zu müssen. (Proc. zool. soc. 1847. p. 24; Annais XIX. p. 415). Aeepliala* JB r a c h i 0 p 0 d a. d'Orbigny las in der Academie zu Paris eine Abband- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 247 lüiig über die Brachiopoden (Observations zoologiques et geo- logiques sur les Brachiopodes), welche in drei Abschnitte zerfällt: J. allgemeine zoologische Betrachtungen über die Or- gane der lebenden und fossilen Arten, 2. Classification der Arten nach dein relativen Werth der Organe und der geolo- gischen Charaktere, 3. Vertheilung der Gattungen in den Schiciiten der Erdrinde. Der erste dieser Abschnitte findet sich in den Annales des sciences nat. troisieme serie VIII. p. 241; vergl. auch Coniptes rendus XXV. p. 193. In diesem Abschnitt wird von den Armen, vom Mantel, von der Textur der Schale, von den Rändern -des Mantels und von den Mus- keln gehandelt. Bei Lingula und Terebratula (Hemithiris) psittacea sind die Arme fr^i und in ihrer ganzen Länge ausdehnbar; — bei Orbicula und Terebratula (Terebratella) Chilensis sind sie nicht ausdehnbar; — bei Spirifcr sind sie durch eine spirale Kalklamelle gestützt und ebenfalls nicht ausdehnbar, ähnlich bei Spiriferina, Spirigera und Spirigerina; — bei Thecidea und Terebratula (Mega- thiris) detruncata fehlen die Arme ganz. — Die Schale ist hornig bei Lingula und Orbicula; fibrös bei Hemithiris (T. psittacea), scha- lig und durchlöchert (de contexture perforee) bei Terebratula, Te- rebratella, Terebratulina, Thecidea und Megathiris. Eine Tafel mit Abbildungen erläutert den Text. In den Comptes rendus XXV. p. 267 ist dann eine Clas- sification, welclie d'Orb. vorschlägt, abgedruckt, in welcher folgende 14 Familien angenommen werden: Erste Abtheilung. Brachiopoda. Mit Armen , die Mantelrän- der wenig entwickelt; Schale immer symmetrisch. A. Arme in ihrer ganzen Länge frei, und sehr ausdehnbar, mit ziemlich kurzen Cilien. a. Die fleischigen Arme um sich selbst aufgerollt und nicht durch eine innere Apophyse der kleinen Schale gestützt. . • -{- Kein Schloss an der Schale. 1. Fam. LinguUdae. Ein Stiel tritt zwischen beiden Schalen hervor; Schale hornig; Thicr festsitzend. Lingula Brug , Obolus Eichw. -J-f Ein Schloss an der Schale. 2. Fam. CalceoUdae. Kein Stiel; Thier und Schale frei. Calceola Lani. 3. Fam. Productidae. Keine Oeffnung für einen Muskel; Thier und Schale frei ; Schale röhrenförmig oder durchbohrt. Pro- duetus Sow. , Chonetes Fisch., Leptagonia M'Coy, Leptaena Dalm, 4. Fam. Orthisidae. Eine Oeffnung für einen Muskel; Thicr festsitzend. Schale immer fibrös. Strophomena Kaf , Orthisina d'Orb , Orthis Dalm, 248 Troschel: Bericht über die Leistungen in der b. Arme fleischig, frei, seitlich aufgerollt und durch innere Apo- physen der Schale gestützt; Schale von fibröser Beschaffenheit. 5. Farn. Rhynchonellidae. Eine Oeffnung für den Durchtritt eines äusseren Muskels; Thier festsitzend. Hemithiris d'Orb., Rhyn- chonella Fisch., Strigocephalus Defr. , Porambonites Pand. 6. Farn. Uncitidae. Keine Oeffnung für den Durchtritt eines Muskels, Thier frei. Uncites Defr., Atrypa Dalm., Pentamerus Sow. B. Arme fleischig oder durch einen kalkigen Balken gestützt, immer fest, nicht ausdehnbar, mit langen Cilien. «. Arme fest, durch einen kalkigen Balken gestützt; Schale Te- rebratula- förmig mit einem Schloss. Schale kreidrig durchbohrt oder fibrös. f Arme spiral an einem knochigen Balken. 7. Fam. Spiriferidae. Keine Oeffnung für den Durchtritt eines Muskels an der Schale; Thier frei. Cyrthia Dalm., Spirifer Sow., Spiriferina d'Orb., Spirigerina d'Orb., Spirigera d'Orb. •J-J- Arme gebogen, mit schlingenförmigem Knochengerüst; 8. Fam. Magasidae. Oeffnung am Schloss; kein Deltidium. Magas Sow., Terebratulina d'Orb. 9. Fam. Terebratulidae. Oeffnung an der Spitze des Wir- bels; ein Deltidium. Terebratula Lwyd., Terebratella d'Orb., Tere- brirostra d'Orb., Fissirostra d'Orb. b. Arme fest, fleischig, spiral, gegen einander gebogen, ohne Balkenstütze, Schale konisch, ohne Schloss oder Deltidium. 10. Fam. Orbiculidae. Ein äusserer Muskel tritt durch die untere Schale; Schale frei. Siphonotreta Vern., Orbicella d'Orb , Orbiculoidea d'Orb., Orbicula Lam. 11. Fam. Cranidae. Kein äusserer Muskel, Schale fest. Cra- nia Retz. Zweite Abtheilung. Abrachiopoda. Keine Arme, die Man- telränder sehr entwickelt und ciliirt; Schale selten symmetrisch. Ä. Schale und Thier regelmässig, aus paarigen Theilen gebildet; Scjjale durchbohrt, nie canaliculirt. 12. Fam. Thecidae. Thier oder Schale fest; innere Apophy- sen. Megathiris d'Orb., Thecidea Defr. B, Schale und Thier unregelmässig, ohne paarige Theile; Schale oft canaliculirt. 13. Fam. Capritiidae, Innere Kanäle in der Schale. Hippu- rites Lam., Caprina d'Orb., Caprinula d'Orb., Caprinella d'Orb. 14. Fam. Kadiolidae. Keine inneren Kanäle in der Schale. Radiolites Lam., Caprotina d'Orb. Lamellihranchia. E. Forbes theilte der British Association for the ad- vancement of science 1847. eine Eintheiliing der Britischen Naturgeschichte der Mollusken Mährend des Jahres 1817. 249 Muscheln in Familien mit, für die die Beschaffenheit des Man- tels, der Röhren und des Fusses als Grundlage genommen ist. Ich lasse die Familien mit den Charakteren hier folgen, nuiss aber bemerken, dass ich die Charaktere keineswegs für gut halte, da die genannten Organe innerhalb einer und der- selben Familie stark variiren , und daher für Familiencharak- tere niciit hinreichen. (The Athenaeum 1847. Nr. 1028. p. 747; L'Institiit 1848. p. 75 ; Report of the 17 Meeting of the Bri- tish Association for the advancement of science 1847. p. 75). A. Dimyaria. 1. P ho ladidae — wohin Teredo, Pholas und Gastrochaena als Typen vonTribus, die letzte verbunden mit Saxicava und Venerupis, und verniuthlich Neaera, Poromya und Sphenia. Der Mantel vorn geschlossen, mit einer schmalen vordem Oeffnung für den Durchtritt des abgestutzten oder fingerförmigen Fusses. Die Rohren bis fast ans Ende verwachsen, und mit Cirrhen an den Oeffnungen. 2. Myadae — mit Mya, Panopaea, Lutraria, und vielleicht Corbula. Mantel geschlossen, nur vorn ist er offen für den Durch- tritt eines dicken, fingerförmigen, aber nicht grossen Fusses. Die Röhren lang, bis ans schwach gefranzte Ende verwachsen, in eine häutige Scheide eingeschlossen. 3. Solenidae — wohin von Britischen Muscheln nur Solen ge- hört Mantel geschlossen, nur vorn offen für den Durchtritt eines grossen, dicken, schief abgestutzten Fusses. Wo die Ränder des Mantels frei sind, sind sie zum Theil gefranzt. Röhren kurz, ver- wachsen, ungleich, mit gefranzten Rändern. 4. Solecurtidae. iVlantel vorn offen für den grossen, dicken, zugespitzten Fuss. Röhren mit einer breiten vereinigten Basis , am Ende getrennt, und mit gefranzten Oeffnungen. Solecurtus. 5. Vandoridae. Mantel offen für einen sichelförmigen Fuss. Röhren ungleich, zum Theil vereinigt und divergirend, mit gefranz- ten Oeffnungen. Pandora, Lyonsia. 6. Tellinidae. Mantel offen und an den Rändern gefranzt. Fuss fingerförmig oder dreieckig. Röhren lang, getrennt, oft fast gleich, mit glatten Oeffnungen. Thracia (?), Scrobicularia, Abra und Montacuta (.?) bilden eine Abtheilung dieser Familie; Teilina und Psammobia die andere und mehr typische. 7. Donacidae. Mantel offen, am Rande gefranzt. Fuss breit dreieckig. Röhren ungleich, getrennt und am Rande gefranzt. Do- nax und Mesodesma, und vermuthlich auch Diodonta. 8. Veneridae. Mantel offen, am Rande gefranzt. Röhren bis fast zu ihrem stark gefranzten Ende vereinigt. Fuss dreieckig. Mactra verbindet diese Familie mit der vorigen. Venus und ihre Subgenera sind typisch. 9. Cyprinadae, Mantel offen, gefranzt. Röhren sehr kurz, 250 Troschel; Bericht über die Leistungen in der mehr oder weniger vereinigt; eine mit gefranzter Oeffnung, die an- dere glatt. Cyprina, Astarte,- Circe. 10. Cardin dae. Mantel offen, gefranzt. Fiiss hakenförmig und fingerförmig. Röhren sehr kurz, bis fast an ihre Enden verwachsen Eine Oeffnung glatt, die andere gefranzt. Cardium. 11. Chamadae. Mantel geschlossen bis auf eine kleine Oeff- nung für den Fuss und zwei gefranzte Siphonalöffnungen. Fuss ha- kenförmig. Isocardia. 12. Lucina dae. Mantel grossentheils verwachsen, vorn mit einer Oeffnung für den dünnen , fingerförmigen Fuss. Röhren oft sehr ungleich, die eine oft fast verschwindend, beide Oeffnungen glatt. Lucina. Cyclas (?). 13. Kelliadae. Mantel geschlossen bis auf eine kleine Oeff- nung für den Fuss und zwei fast sitzende, glatte Siphonalöffnungen. Kellia, Galeomma, Lepton (?). 14. Uniontdae. Mantel offen. Röhren sehr kurz, gefranzt; zuweilen eine verschwindend. Fuss sehr gross. Unio, Anodonta. 15. Dreissenadae. Mantel zum grossen Theil geschlossen. Röhren sehr kurz, gefranzt, Fuss fingerförmig. Dreissena. 16. Mytilidae. Mantel offen und nicht geschlossen, oder nur zum Theil geschlossen, um die Röhren zu bilden. Fuss sehr klein. Mytilus, und in einer nahestehenden Gruppe Pinna und Avicula. 17. Arcadae. Mantel offen. Röhren sehr kurz, oder beträcht- lich entwickelt und dann verwachsen. Fuss scheibenförmig. Area, Pectunculus, Leda, Nucula. B. Monomyaria. 18. Pectinidae. Mantel völlig offen, gefranzt und Augen tra- gend. Fuss wohl entwickelt. Pecten. Lima. (Bekanntlich haben viele Muscheln Augen, dies darf also als Familiencharakter nicht benutzt werden). 19. Ostreadaei Mantel ganz offen. Fuss verkümmert. Ostrea. Anomiä. Wenngleich sich nicht leugnen lässt, dass die im vorigen be- nutzten Charaktere nicht ohne Wichtigkeit sind, so sind sie doch ungeeignet, um Familien danach zu gründen. Die Mundlappen, die Kiemen, ja selbst die Schale liefern Charaktere, die nicht übergan- gen werden dürfen, wenn man natürliche Familien bilden will. Re- ferent hat in diesem Archiv 1847. I. p. 257 auf die Brauchbarkeit der Mundlappen und Kiemen zur Familienunterscheidung der Mu- scheln aufmerksam gemacht, auf welchen Aufsatz hier wohl kurz hingewiesen werden darf. Jtiomia naviformis Jonas Proc. zool. soc. December 1846. — A. australis Gray 1. c. bei Jukes von Port Essington. G. B. Sowerby stellte 8 neue Arten von Spondylus auf. (Proc. zool. soc. 1847. p.86} Annais XX. p. 207). Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 251 LovellReeve beschreibt 19 Arten der Gattung Chama von verschiedenen Fundorten. Proc. zool. soc. December 1846. Cardita excisa Phil. Zeitschr. für Ma*lacoz p. 91 von den Sand- wich Inseln. Bei Philippi Abb, Heft 7 sind Area unter Jonas, navicularis Brug. , suhquadrangula Dunker (an navicularis Reeve?), und ventrr- cosa Lam. bildlich dargestellt. — Ib. III. Heft 1: A. Noae L., arahica Mus. Francof. aus dem rothen Meere, umbonata Lam., occiden- talis Ph. von Cuba. — A, granulata von den Sandwich-Inseln, ele- gans von Yukatan sind von Philippi, A. jiaraUelogramma von v. d. Busch aufgestellt. Zeitschr. für Malacoz. p. 93. Leda chuva Graj^ 1. c. bei Jukes länglich, hell olivenfarbig mit concentrischen Streifen, vorn abgerundet, hinten ausgezogen und aufwärts gebogen, hinten mit einer deutlichen Grube, die die con- centrischen Furchen unterbricht. Vandiemensland. Moldia (soll heissen Yoldia) MüUeri Gx&yl. c. bei Jukes läng- lich, fast viereckig, glatt, dunkel olivenbraun, mit einer helleren Randbinde, um die Hälfte länger als hoch, rund an beiden Enden. 1" 3'". Port Essington. Trigonia uniophora Gray 1. c. bei Jukes röthlich braun, mit 22 oder 23 hohen etwas zusammengedrückten, engen, divergirenden Rippen, der obere Theil der Mitte und der ganze hintere Theil mit engen regelmässigen Querplatten. Cap York. lieber die Familie der Najaden S(;hrieb Referent in diesem Archiv 1847. J. p.257. Rossmässler macht in Sachse's Naturhist. Zeitung. 2, Jahr- gang 1847. p. 16 auf die Farbenveränderung bei alten Unionen auf- merksam, die er durch Behandlung mit Salzsäure auf die ursprüng- liche Jugendfarbe zurückgeführt hat. Er mahnt zur Vorsicht bei Anwendung der Farben als Species- Charakter. (Praktischer Beitrag zu der Lehre von der Brauchbarkeit der Farben bei der speciellen Unterscheidung). Der Gattung Unio sind bei Philippi Abb. III. 2 die Tafeln 3 und 4 gewidmet. Auf ihnen sind dargestellt: U. Osbeckii Ph., tere- tiusculus Ph. aus dem weissen Nil, multidentatus Parreyss, ful- mineus Parreyss und ambiguus Parreyss, alle drei aus Neuhol- land; ferner U. auratus (Niaea) Swainson, chilensis Gray, arauca- nus Phil., Moiinae Phil, beide letzteren aus den südlichen Provin- zen Chile's. — U. cyrenoides vom Nicaragua -See, Largillierti von Yukatan (gehört zur Gattung Dipsas), A%teconim von Mexico, fne- xicana ebendaher, Liehmanni ebendaher und siibtrape%ius sind von Philippi Zeitschrift für Malacoz. p. 93 aufgestellt. Mytilus albus Siemaschko 1. c. testa minore, elongata, recta, laevigata, carina submedia, intus et extus alba. Bug. — M. Menkea- 71US , siiösiri'atus, exaratus^ exilis Philippi Zeitschr. für Malacoz. pag. 118. 252 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Bei Philipp i Abb. III. 1 sind abgebildet: Modiola gracilis Ph. von China, obesa Ph. von China, ferruginea Ph., antillarum Ph , carihaeaV\\. von den Antillen, malayanaV\\. von China, opifex Say, divaricata Ph. Die Philippi'schen Arten sind bereits in der Zeit- schrift für Malacozoologie 1847. p. 115 aufgestellt, und gehören zur Gattung Lithophagus, die Verf. von Modiola nicht trennt. — In der- selben Zeitschrift p. 113 sind ausserdem als neu aufgestellt: M. cali- forniensis Eschsch. von Californien, Cecillei Ph. von China, Rum- phn Ph. von Ostindien, triangulum Koch von China, trislis Koch aus dem stillen Ocean. Cardium ßechei Lovell Reeve Proc. zool. soc. 1847. p. 25. Scoloo Seas und Korean Archipelago. Bei Philipp! Abb. sind Heft 7 aus der Gattung Lucina abgebil- det: L. edentula (Venus L.), chrysostoma Ph. (L. edentula Lam,), vertust a Ph. , dentifera Jonas aus dem rothen Meere. — L. bullata Ph. Zeitschr. für Malacoz. p. 76. Venus ylagia Jeffreys Ännals XIX. p. 313 verwandt mit V. pullastra. — V. Largillierii , rimosa^ semirugata , sulcosa^ euglypia^ eximia^ amahilis , araneosa Phil. Zeitschr. für Malacoz. p. 87. Bei Philippi Abb. sind auf einer Tafel des sechsten Heftes zweiten Bandes Cytherea effossa Hanley, trimaculata Lam., stulto- rum Gray, florida Lam., impar Lam., rosea Brod und Sow. darge- stellt. — Ib. im 8. Heft finden sich auf zwei Tafeln C. angulosaVh., scabriuscula Ph., Orbignyi Dunker, livida Ph., rubicunda Ph., gi- gantea Sow., die sämmtlich zur Gattung Artemis gehören. — Das- selbe gilt von den Arten, welche ib. III. 1 abgebildet sind: C. aiius Ph., Cno/cnPh., pubescejisFh., exasperataVh,, Isocardia Dunker. — In Zeitschr. für Malacoz. p. 85 sind C. callipyga (Venus Born), Pfeiffer i Vh., telUnaeformis Vh. aufgestellt. Ebenso Verms {Arte- mis) Kroyeri Ph. — C. semifulva und chionaea Menke ib. p. 190. Recluz beschreibt (Rev. zool. 1847. p. 338) das Thier einer neuen Art: Arthemis Poliana, die das Ansehn einer Petricola hat, aber vom Verf. wegen des Schlosses, wegen der Gestalt desFusses, der Siphonen und der Mantelbucht zu Arthemis gezogen wird. Dem- nächst theilt Verf. die Gattung in drei Sectionen: 1. Cytereides lin- senförmig, vier Schlosszähne (Cyth. exoleta, lincta Lam.). 2. Vene- reides scheibenförmig, drei Schlosszähne (Lucina reticulata, undata Lam.). 3. Venerupeides fast kuglig, quer, drei Schlosszähne (A. Poliana Recl). Anton publicirte eine „Anordnung der Gattung Tellina, worin nur die Arten seiner eignen Sammlung berücksichtigt sind, und die besonders auf dem Fehlen oder Vorhandensein der Seitenzähne, der Falte, und auf der allgemeinen Gestalt gegründet ist. Diese Anord- nung soll das Bestimmen der Arten erleichtern. (Zeitschr. für Mala- cozoologie p.97). Teilina Jonasi von den Philippinen, lima von China und stri- Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1847. 253 glUata Philippi Zeitschr. fürMalac. p.74. — T. areolata Menke ib. p. 188. Anm. Donax sulcata, lunularis und texasiana Phil. ib. p. 76. — D. Hanleyi Phil. ib. p. 84. Amphichaena nov. Gen. Philippi. Dies Archiv 1847» Lp. 63. H. Nyst lieferte nach der Beschreibung zweier fossiler Arten CrassateUa eine tabellarische üebersicht dieser Gattung, in welcher 71 Arten mit Angabe der Jahreszahl der Aufstellung, der Autoren, der Titel der Bücher, in denen sie beschrieben oder abgebildet wor- den, ob lebend oder in welcher Formation die fossilen gefunden, und des Fundorts. Hinzugefügt sind kurze kritische Bemerkungen. Von diesen 71 Arten sind 19 noch jetzt lebendi Diese gehören sämmtlich den tropischen Meeren an, und keine von ihnen ist auch im fossilen Zustande aufgefunden. (Bulletin de Tacademie royale des Sciences et belles-lettres de Bruxelles. T, XIV. part. 2. p. 116). Recluz beschrieb das Thier von Mesodesma ChemnitxU Desh. (Rev. zool. 1847. p. 336). Der Mantel ist nur am vorderen Rande offen; die oberen Mundlappen dreieckig, sehr dünn, die unteren schmaler, fleischig, die Kiemen nach vorn verlängert, (Verf. ist der Meinung, diese vordem Lappen seien besonders zur Aufnahme der Eier bestimmt), Fuss oval, nach vorn spitz, nach hinten etwas aus- gezogen, schneidend; Mantelröhren sehr kurz, getrennt, mit gekerb- ten Oeffnungen. . Periploma angtdiferum Phil, von Texas. Zeitschr. für Mala- cozoologie p. 73. Mittre giebt Kenntniss von einer kleinen Muschel Galeomma Tnrtoni (Hiatella Polii Costa), die er bei Toulon beobachtete, wo sie in grosser Menge am Tang gefunden wird. Das Thier ist eiför- mig, in einen dicken imd am Rande umgeschlagenen Mantel gehüllt; die Mantelränder sind ganz vereinigt bis auf After- und Athemöffnung und einen Schlitz für den Byssus-tragenden durchbohrten Fuss. Die Kiemenblätter sind hinter dem Fuss vereinigt; vier schmale spitze Mundlappen. Sie gebären lebendige Junge. — Die Schale quer, gleichschalig, fast gleichseitig, unterer Rand weit klaffend; Schloss ohne Zähne, schwielig, unter dem Wirbel ein löffelartiger Vorsprung mit einer Furche für ein inneres Ligament; keine Mantelbucht, zwei ungleiche Muskeleindrücke , der hintere vom Schlossrande entfernt. (Annales des sciences naturelles. Troisieme serie VIL p. 169). Abbil- dungen erläutern den Text. Poronia scalaris ^ Parreyssii^ purpurata stellt Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 72 auf; sie sind sämmtlich von Neuholland. Clausina nov. Gen. Jeffreys Annais XX. p. 18. Testa pyg- maea, orbicularis aut longitudinaliter rotundato-ovata, globosa, sub- aequilateralis, aequivalvis, utrinque clausa, plerumque tegumine fer- ruginoso vestita. Cardo in utraque valvula tuberculo et lamella laterali munitus. Apices subcentrales. Lunula nulla. Ligamentum 254 Troschel: Bericht über die Leistungen in der externuni. Musculares impressiones ut in Cyprina. Profundum ma- ris incolit. Unterscheidet sich von Kellia und Poronia dadurch, dass nur ein Schlosszahn in jeder Schale vorhanden ist, und dass das Ligament ein äusseres ist. Dahin werden gezogen Kellia ferruginosa Forbes, Kellia abyssicola Forbes und eine neue Art Cl. CrouHnensis testa longitudinaliter j-otundato-ovata, convexiuscula, tenuis, pellu- cida, nitida, glabra, alba, ad apicem purpurascens, lateribus ferru- ginosis, antice subangulata, postice rotundata. ümbones prominuli, recti, fere contigui, Denticulus cardinalis obtusus et valde indistin- ctus. ^V Zoll* Croulin Insel, Grossbritanien. Ueber das Thier von Lepton squamosum Turt. machte Aid er in der British Association 1847. (Athenaeum 1847. Nr. 1028. p. 748; Institut 1848. p. 81 ; Report of the 17 Meeting of the British Asso- ciation for the advancement of science held at Oxford in June 1847. London 1848. p. 73) folgende Angabe: Der Mantel ist sehr gross, dehnt sich weit über die Schale hinaus aus, ist mit Fäden gefranzt, unter denen einer viel länger ist, als die übrigen. Der Mantel ist offen, nur hinten bildet er eine kurze Röhre mit einfacher Oeffnung. Der Fuss ist sehr gross, dick, sich verschmälernd, und hat eine Scheibe wie der Fuss von Nucula. Er bildet einen feinen Byssus. An jeder Seite liegen zwei Kiemenblätter. Das Thier lebt in Cornwall. Solen Beckli Phil., versicolor Ph. , corneus Lam., tehuelcha d'Orb. und cylindraceus Hanley sind bei Philippi Abb. 111. 2 auf einer Tafel abgebildet. — S. gracills Phil. Zeitschrift für Malacoz. pag. 72. In Agassiz: Etudes critiques sur les Mollusques fossiles. Mo- nographie des Myes. Neuchatel 1845 sind p. 45 und 48 zwei neue lebende Arten beschrieben : Pholadomya caspica und crispa aus dem kaspischen Meere, an der Mündung des Taliche, die ich mich um so mehr gedrungen fühle hier nachzutragen, als die Malacozoologen sie a. a. O. gleich mir leicht übersehen möchten. Das Thier von Pholas subtruncata Sow. ist (Rev. zool. p. 342) von Recluz beschrieben. Pholas antipodum von Neuseeland und manilensis von Manila stellte Philippi Zeitschr. für Malacoz. p. 71 auf. Thompson „Note on the Teredo norvegica (T. navalis Turt. not Linn.), Xylophaga dorsalis, Limnoria terebrans and Chelura terebrans, combined in destroying the submerged wood-work at the harbour of Ardrossan on the coast of Ayrshire." (Annais XX. p. 157). Tereäo und Xylophaga vereinen sich mit beiden genannten Crusta- ceien, um dieselben Holzwerke im Meere zu zerstören. Alle Exem- plare von Toredo, die Verf. von britischen Küsten besitzt, sind alle T» norvegica Spglr. (T. navalis Turt.) und verschieden von T. nava- lis Linn. In den Beiträgen zur Kenntniss der wirbellosen Thiere mit besonderer Berücksichtigung der Fauna A^i: Norddeutschen Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1847. 255 Meeres von Frey iinJ Leuckart Braunsehweig 1847. 4. ist p. 46 ein Aufsatz: die Anatomie des Pfahhvurnies, Teredo navalis, enthalten. Die langen Mantellappen sind völlig verwachsen, selbst die Oeff- ming zum Durchtritt des Fasses ist verschwunden, da dieser sehr rudimentär ist. Die Kiemenhöhle umschliesst nicht die Eingeweide- höhle, sondern liegt hinter ihr. Zwei Ganglienpaare, das des Fusses und das der Kiemen sind aufgefunden, das Dasein des Schlundgan- glions wird vermuthet. Das Ganglienpaar des Fusses ist verschmol- zen. Das Knorpelgebilde im Innern der Mundhöhle wissen die Verf. nicht zu deuten. Das Vorhandensein einer Speicheldrüse wird be- stätigt. Der Magen besteht aus mehreren Theilen, einem langen Blindsack, einem rundlichen Blindsack, der von der Leber umhüllt ist, und einer länglich ovalen Höhle, die den Anfang des Darms bildet, und die den sogenannten Krystallstiel umschliesst. Der Darm ist überall gleich weit, verläuft bis an das Ende des ersten blinden Magens, wendet sich dann nach vorn, umfasst den grossen Schalen- muskel, geht an der Rückenseite des Thiers zurück und reicht nicht einmal bis zur Mitte des eigentlichen Körpers, wo er in einer klei- nen platten keulenförmigen Erweiterung endet. Der Ventrikel des Herzens ist nicht vom Mastdarm durchbohrt, erscheint als ein spin- delförmiges Gefäss, welches hinten zwei lange spindelförmige Vor- höfe, die von den Kiemen kommen, aufnimmt, und nach vorn sich in eine Aorta auszieht. Die Nieren oder Bojanusschen Körper fehlen, dagegen glauben die Verf. die Nieren in dem schwärzlichen Belag der Vorhöfe erkannt zu haben. Die Kiemen bilden vier lange dicke Wülste, die in der Medianlinie der ganzen Länge nach mit einander verbunden sind. Der Eierstock ist eine ansehnliche Drüse, die bis zu den Kiemen reicht; hinten findet sich ein langer band- förmiger, nach vorn sich erstreckender Anhang, über dessen Natur die Verf. nicht klar geworden sind. Es fand sich darin nie eine Spur von Spermatozoen, so dass es also wohl nicht ein Hoden ist. Die Verf. erklären das Thier für getrennten Geschlechts, haben aber nur weibliche Exemplare untersucht. T u ni c a t a. Baer befruchtete im August die Eier von Ascidien, und beobachtete, dass sie in wenigen Stunden die Theilung des Dotters zaigten, und dass die Eujbrj'onen in weniger als 24 Stunden in der Gestalt colossaler Cercarien mit deutlichen Augenflecken ausschlüpften, und sich mit grosser Lebhaftigkeit bewegten. (Institut 1847. p. 173), 256 Troschel: Ber. ü. d. Leist. i. d. Naturgesch. d. Mollusken. Jii dem oben angeführten Werke vonRenier findet sich ein Aljschnitt über die Gattung Pollij citor Ren. Dieser Autor hatte in seinem Prospetto della CJasse de' Vermi 1804. p. XVII die Gattung PoIIycitor aufgestellt, deren Arten theils zu Amoroucium conicum, theils zu Aplidium crystallinum zu ziehen sind. Beide sind abgebildet. 257 Bericht über die Leistungen in der geographischen und systematischen Botanik während des Jahres 1847. Von Dr. A. Grisebach. A.» Pflanzen^eograpliie. Schieide 11 's populäre Vorträge aus dem Gebiete der Botanik (Die Pflanze und ihr Leben. F^eipzig. 329 pag. 8.) enthalten auch des Verf. Ansichten über die Aufgabe der Pflanzengeographie. Er bestimmt dieselbe dahin, dass der Einfluss der klimatischen und anderer, noch jetzt wirkender Kräfte auf die Verbreitung der Pflanzen nachzuweisen sei, sondert hingegen die Frage des Endemismus ab und will sie der Geschichte der Pflanzenwelt zuweisen. Formell hat er hierin Recht , aber die Untersuchungen über die aktuellen und über die ursprünglichen oder geologischen Ursachen der pflanzengeographischen Phänomene sind praktisch so eng ver- bunden, dass sie zu trennen, zweckwidrig sein würde. Mit den Ursachen, welche die Grenzen der Pflanzenarten im Norden von Europa und analogen Ländern bestimmen, beschäftigte sich A. deCandolle (Comptes rendus. Vol. 25. p. 895 — 898). — Denselben Gegenstand behandelt meine Ab- liandlung über die Vegetationslinien des nordwest- lichen Deutschlands (Göttingen, 4847. 8. 104 pag. Beson- derer Abdruck aus den Göttinger Studien f. 1847). Trägt man die natürlichen Areale der Pflanzen auf eine Karte graphisch ein, so entsteht die Aufgabe, die übereinstimmende Lage irgend welcher klimatischer Linien mit den verschiedenen Areal- grenzen, welche ich Vegetationslinien genannt habe, nachzuweisen: denn in dieser Uebereinstimmung ist der Zusammenhang zwischen dem Klima und der geographischen Verbreitung einer Pflanze aus- gedrückt. DeCandolle fand, als er die Polargrenzen von 36 euro- 258 Grisebach: Bericht über die Leistungen in dcr päischen Pflanzen genauer bestimmt hatte, dass dieselben wederden Isothermen noch den durch gleiche Temperatur eines Jahresabschnit- tes bestimmten Linien entsprechen. Der letztere Punkt findet schon darin seine Erklärung, dass dieselbe Pflanze sich an verschiedenen Orten zu ungleichen Zeiten entwickelt, der erstere ist schon früher von mir aus der ungleichen Empfänglichkeit der Vegetationsphasen gegen die Wärme abgeleitet, wodurch dieselbe Pflanze, die ein be- stimmtes Maass Wärme während ihrer Vegetationszeit fordert, so- wohl gegen einen milden als rauhen Winter sich indifferent verhält. De Candolle sucht hiernach mit Recht die klimatische Ursache der Polargrenzen in dem Typus der Temperaturkurve während der Ve- getationszeit jeder einzelnen Pflanze: aber in der Art und W'eise, wie er diesen klimatischen Charakter auszudrücken strebt, kann ich ihm nicht beistimmen. Nach dem von seinem Vater angedeuteten und von Boussingault bestimmter entwickelten Grundsatze, dass die Wärmesumme, welche eine Pflanze während ihres Wachsthums em- pfängt, das bestimmende klimatische Moment für ihre Verbreitung sei, berechnet A. De Candolle das Produkt der mittleren Wärme der Vegetationszeit irgend einer Pflanze mit der Zahl der Tage, die während derselben verflossen sind und glaubt in der hierdurch be- stimmten Zahl einen festen Werth zu erhalten, der für alle Orte an der Polargrenze der der Rechnung zu Grunde gelegten Pflanze der- selbe sei. Die Richtigkeit dieser Methode vorausgesetzt, würde ihre Anwendung schwer überwindliche Schw ierigkeiten in der Bestimmung der Anfangs- und Endpunkte der Vegetationszeit, so wie in dem Mangel ausreichender, meteorologischer Daten finden. Man würde, wie es bei den Rechnungen des Verf der Fall ist, nur angenäherte W'erthe erhalten, bei deren Vergleichung man sich nicht von hypo- thetischen Voraussetzungen frei halten könnte. Aber die physiolo- gische Grundlage der Methode selbst ist keinesweges zuzugeben. Denn ob eine Pflanze in einem bestimmten Klima gedeiht oder nicht, hängt nicht bloss von der mittleren Wärme ihrer Vegetationszeit ab, in sofern man diese als ein Ganzes zusammenfasst: sondern ebenso sehr von der Wärme, welche ihre einzelnen Vegetationsphasen er- fordern. Namentlich kommen in den De Candolle'schen Werthen weder die Temperatur- Maxima in Rechnung, welche z. B. zur Ent- wickelung der Blüthe und Fruchtreife nöthig sind, noch die Tempe- ratur-Minima, die, wiewohl sie während des Winterschlafs die Pflan- zen treffen, doch ihre Arealgrenzen häufig bestimmen. So giebt denn auch De C. selbst Ausnahmen von seinem Gesetze zu, bei deren Erklärung er theils die Winterkälte, theils die Feuchtigkeit des Klima's in Betracht zieht: es würde indessen zu weit führen, hier nachzuweisen , weshalb die Feuchtigkeit im nördlichen Europa nur eine sekundäre Rolle spielt. Hätte De C. eine grössere Anzahl von Vegetationslinien im nördlichen Europa verglichen, als er gethan hat, so würde er bemerkt haben, dass sMne Ausnalimen, die zu Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 259 östlichen und westlichen Arealgrenzen führen, einen ebenso grossen Anspruch auf Allgemeinheit haben , als die Polargrenzen. Meine Untersuchungen beziehen sich auf 236 Pflanzen , welche im nordwestlichen Deutschland irgend eine ihrer Arealgrenzen (Ve- getationslinien) erreichen. Hierunter sind nur 91 Polargrenzen, von denen ein grosser Theil (41 Arten) innerhalb dieses Gebiets auch noch eine andere Grenzlinie besitzt; 136 Arten und mit Einschluss jener 41 überhaupt 177 sp. haben ihre Grenze entweder gegen Nord- west oder Südost, und nur 9 sp. treffen daselbst ihre Südgrenze. Für die reinen Polargrenzen also war hier dieselbe Aufgabe zu lösen, mit welcher sich DeC. gleichzeitig beschäftigte. Wenn ich auch in dem allgemeinen Satze mit ihm übereinstimme, dass die Minderung der Wärme die Ursache dieser nördlichen Vegetationslinien sei, so komme ich doch bei der näheren Bestimmung dieses klimatischen Werths zu einem abweichenden Ergebniss. DeC. bemerkte, dass die Polargrenzen der von ihm verglichenen Pflanzen sich in mannig- faltigen Richtungen durchkreuzen und daher zum Theil nicht reine Nordgrenzen sind. Dies rührt daher, dass nicht ein einziger, son- dern verschiedenartige klimatische Einflüsse ihre Richtung bestimmen. Mehrere von mir ausgewählte Polargrenzen dagegen zeigen die be- merk enswerthe Eigenthümlichkeit, dass sie Parallelkreisen des Aequa- tors durch die ganze Breite des europäischen Kontinents entsprechen, dass demnach dieselben Pflanzenarten in der Nähe des atlantischen Meers und im Innern von Russland bis zu demselben Breitegrade nach Norden vorrücken. Es ist klar, dass es keine, durch das Ther- niometer messbare klimatische Werthe giebt, die eine solche Rich- tung erklären. Nehmen wir dagegen an, dass die Vegetationsphasen nicht sowohl von der durch das Thermometer messbaren Wärme der Luft oder des Bodens, sondern vielmehr von dem Verhältniss der Wärmecapacität eines Gewächses zu der direkten Wärme der Sonnenstrahlen bedingt sind und dass diese Wirkungen an die Höhe der Sonne über dem Horizont und an die Tageslänge geknüpft sind, so erhalten wir hierdurch zwei Werthe, welche genau von der geo- graphischen Breite abhängen und daher für die angegebene Richtung einer rein nördlichen Vegetationslinie als das bestimmende Moment angenommen werden können. Auf dieselbe Weise habe ich auch die rein südlichen Vegetationslinien, sofern sie Parallelkreisen des Aequators entsprechen, von der Verkürzung der Tageslänge abge- leitet. Für die übrigen, weit zahlreicheren Vegetationslinien, welche die Parallelkreise des Aequators unter irgend einem Winkel schnei- den, sind nach meinen Untersuchungen nicht mittlere Wärmewerthe, welcher Art sie auch sein mögen, als klimatisch massgebend anzu- erkennen, sondern die Temperaturextreme, welche, wenn sie einen gewissen Grad erreichen, für irgend eine Vegetationsphase ein ab- solutes Hinderniss darbieten. Schon der allgemeine Verlauf solcher Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. R 260 .Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Vegetationslinien, welcher im nördlichen Deutschland an einen be- stinnmten Abstand von der Meeresküste gebunden ist und demnach einem bestimmten Entwickelungsgrade des See- oder Kontinental- klimas entspricht, lässt dieses Verhältniss erkennen. Genauer er- giebt es sich sodann daraus, dass in der That die klimatischen Li- nien gleicher Temperatur-Maxima und Minima mit den entsprechen- den Vegetationslinien zusammenfallen. Wenn auch auf dem gegen- wärtigen Standpunkte der Meteorologie jene klimatischen Linien nicht mit derselben Genauigkeit bekannt sind, wie die Vegetations- linien der meisten deutschen Pflanzen: so erscheint doch das vor- handene Material zu jener Beweisführung ausreichend und ist in ein- zelnen Fällen so überzeugend, dass oftmals die sporadischen Fund orte seltener Pflanzenarten einen Rückschluss gestatten auf klima tische Eigenthümlichkeiten von Oertlichkeiten, deren meteorologi- sche Werthe noch nicht gemessen worden sind. — Hiernach sind die südöstlichen Vegetationslinien Norddeutschlands die Wirkungen zunehmender Winterkälte, die nordwestlichen werden durch die Ab- nahme der Sommerwärme bedingt. Die ersteren werden je nach der unregelmässigen Vertheilung der Winterkälte zuweilen zu Öst- lichen und nordöstlichen Grenzen. Seltener kommen endlich süd- westliche Vegetationslinien bei einigen nordischen Pflanzen vor, deren Vegetation einen kurzen und warmen Sommer erheischt. In entfernterer Beziehung zur allgemeinen Pflanzengeo graphie steht die Schrift von Fr aas über die Veränderungen des Vegetationscharakters der Länder am Mitteltneer in histo- rischer Zeit (Klima und Pflanzenwelt in der Zeit. Landshut, 1837. 8. 137 pag.). Ich muss indessen die Methode des Verf. für völlig ungeeignet halten, zu festen Ergebnissen zuführen. I. E u r o p a. Von V. Ledebour's Flora rossica (s. Jahresb. f. 1841, 1843 u. 1845) erschienen 1847 das achte und 1849 das neunte Heft (VoL III. P. 1). Die statistischen Verhältnisse der darin abgehandelten Familien sind folgende : Lentibularieen 10 sp. : davon 4 Pinguiculae auf Ost- sibirien und die Aleuten beschränkt; Primulaceen 47 sp., grossen- theils dem arktischen und alpinen Gebiet angehörig, Dodecatheon (2 sp ) dem russischen Amerika eigenthümlich; Hex 1 sp., nur in Kaukasien; Diospyros 1 sp., ih der Krim und Kaukasien; Oleaceen Bsp., darunter Fraximus oxyphylla bis zum Don, Olea in der Krim und Kaukasien, jenseits des Ural kein Repräsentant der Familie; Jasmineen 2sp., in der Krim (1 sp.) und Kaukasien (2sp.); Apocy- neen 5 sp.; Asclepiadeen 7sp., darunter Cynoctonum sibirisch; Gen- tianeen 62 sp , mit 43 sp. von Gentiana, von denen fast \ Sibirien Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 261 eigenthümlich , ebenso die Gattungen Anagallidium , Stellera und die russischen Arten von Ophelia und Halenia; Polemoniaceen 3 sp., wovon Phlox (Isp.) auf Sibirien beschränkt ist; Diapensia 1 sp.; Convolvulaceen 21 sp., darunter sibirisch Ipomoea (1 sp.), 4 Arten von Convolvulus, 2 von Calystegia, 3 andere Convolvuli auf die Steppe, 2 auf die Krim beschränkt, 3 und Cressa kaukasisch; Cus- cuteen sind übergangen; Borragineen 190 sp.: darunter die artenreich- sten Gattungen Echinospermum (24), Nonnea (14), Eritrichium (13), Myosotis (12), Mertensia (12), Onosma (12), Heliotropium (11), endemisch für Sibirien 11 Mertensien, 2 Arnebien, 7 Eritrichien, Stenosolenium , Anoplocaryum, Diploloma, Craniospermum, dem Kaukasus eigenthümlich 8 Noneen, Ptilostemon, Moltkia, Mattia, Caccinia und einzelne Arten anderer Gattungen, für die Steppe cha- rakteristisch Tournefortia, Heliotropium, Onosma, Echinospermum und endemisch die Gattungen Rindera, Solenanthus, Suchtelenia, Heterocaryon; Hydroleaceen 2 sp. von Romanzoffia von den Aleuten und Sitcha; Solaneen 21 sp. , wovon Atropa auf die Krim und Kau- kasien, Scopolia auf Westrussland und Illuxt in Curland beschränkt sind; Scrophularineen 224 sp., darunter die reichsten Gattungen Pe- dicularis (60), Veronica (55), Verbascum (23), Linaria (22), Scro- phularia (21), auf das russische Amerika beschränkt Mimulus (2), auf Sibirien Pentstemon (1) und Leptorhabdos (2), auf die Steppen Dodartia (1), auf den Kaukasus Bungea (1), ausserdem auf Sibirien z.B. 34 Arten von Pedicularis, 11 von Veronica, 1 Cymbaria, auf Kaukasien 7 Verbasken, 6 Scrophularien, 14 Veroniken und 7 Pedi- cularis-Arten , so wie Trixago und Rhynchocorys; Orobancheen 44 sp., darunter Boschniakia (1) vom Altai bis Sitcha, Anoplanthus (1) von der Krim durch Kaukasien verbreitet; Verbenaceen 4 sp.; Selagineen 5 sp. von Gymnandra, wovon 2 durch das ganze arkti- sche Gebiet bis zum europäischen Samojeden-Lande vorkommen und eine ne\ie Art von C. Koch am Kaukasus entdeckt ward; Labiaten 226 sp., darunter die grössten Gattungen Salvia (23), Nepeta (21), Stachys und Dracocephalum (18), Marrubium (16), die Mehrzahl der Arten kaukasisch, auf Sibirien beschränkt Perovskia, Lophan- thus, Amethystea, Chamaesphacos mit je 1 sp., Lagochilos (7), auf die Steppe von Astrachan Wiedemannia (1), auf Westrussland und Polen Melittis, ferner auf Sibirien 12 Arten von Dracocephalum, 4 von Phlomis, 6 von Eremostachys, auf Kaukasien 10 Nepeten, 10 Salvien, 8 Marrubien u. a. ; Globularia 2 sp.; Plumbagineen 37 sp. ; Plantagineen 28 sp. , wovon Litorella auf Lithauen eingeschränkt ist. Von Trautvetter's Kupfervverk erschien das achte Heft mit Taf. 36 — 40 (PJantarum imagines FJoram rossicam illu- strantes. Monachii, 1847. 4. s. vor. Jahresb.) Buhse giebt einen Nachtrag von 52 sp. zu Fleischer's Flora der Ostseeprovinzen, in denen bis jetzt 957 Phanero- R* 262 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der ganien beobachtet worden sind (Arbeiten des naturforscli. Vereins in Riga. Bd. 1. S. 1— 7. Rudolstadt, 1847). Stenhainniar lieferte eine Arbeit über die Lichenen der Insel Gottland (Öfversigt af K, Vetensk. Akadem. För- handl. 4. 1847); sowohl einige Formen der Alpen und Pyre- näen als arktische Kalk- Flechten hat er daselbst nachgewiesen. Im Sommer 1846 verweilte Babington zwei Wochen anf Island und hat ein Verzeichniss seiner botanischen Aus- beute mitgetheilt (Ann. nat. hist. 20. p. 30—34). Die mit Gerollen bedeckten Hügel um Reikiavik besitzen nur wenige arktische Arten, z.B. Dryas, Lychnis alpina, Arenaria nor- vegica, Cerastium latifolium. Die Sümpfe umher, welche das ebene Uferland bedecken, sind von einigen Cyperaceen bewachsen (Carex und Scirpus). Sparsam eingestreute Wiesengründe bestehen aus Festuca ovina und Poa pratensis, zwischen deren Rasen Geranium sylvatirum , Orchis latifolia, Habenaria hyperborea und viridis zahl- reich erscheinen. (Die Orchis ist nach den von Bergmann mitge- brachten Exemplaren meine O. elodes und gehört demnach nicht zu O. latifolia). — Auf den Lavaströmen von Thingvalla traf B. eine üppigere Vegetation von niedrigem, höchstens 6' hohem Gesträuch von Birken und Weiden (Betula glutinosa, intermedia und nana, Sa- lix lanata und phylicifolia). Am Hval- Fjord bestieg er einen gegen 2500' hohen, steilen Abhang, der eine ziemlich reichhaltige Ausbeute gewährte. Folgende Arten seines Verzeichnisses sind neue Beiträge zu der von Vahl besorgten, isländischen Flor in Gaimard's Werk: Epilobium virgatum , Galium pusillum , Hieracium caesium Fr,, H. Lawsoai, Myosotis versicolor, Salix phylicifolia, S. pyrenaica var. norvegica, Juncus balticus, Potamogeton lanceolatus Sm. (P. nigre- scens Fr.),* P. filiformis, Scirpus uniglumis , Carex chordorrhiza, C. cryptocarpa Mey. (C. filipendula Drej.), C. hyperborea Dr., Arundo stricta, Poa Balfourii Parn. , Equisetum umbrosum. Ich füge diesen aus Bergmannes Sammlung noch Viola lactea Sm. bei. Ein wichtiger Beitrag zur nordischen Pflanzengeographie ist die Darstellung der Vegetation der Faer-Oeer von Mar- tins (Essai sur la Vegetation de l'archipel des Feroe, com- paree a celle des Shetland et de l'Islande nieridionale: beson- derer Abdruck aus den Voyages en Scandinavie etc. de la Recherche, Geogr. physique 2. p. 353 — 450. Paris, 1847). Von Felsgestaden umschlossen, steigen die Faer-Oeer, 21 Inseln an der Zahl, zu 2—3000' hohen Trappgebirgen schroff empor. Die Berge, deren Erdkrume schwach und vergänglich ist, werden durch enge, gegen das Meer geöffnete Thalschluchten gesondert, die zwi- schen dem nackten Gestein in unvergleichlich frischem Grün prangen. Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 263 Auf den nordlichen Insehi bemerkt man hier und da einzelne Ger- stenfelder an den Gehängen, auf den südlichen werden diese häufiger und hier erinnert die Lage verschiedener Dörfer an die bebauten Fjord-Ufer Norwegens. Das Klima des Archipels gehört wie das der Shetlands -Inseln und Orkaden zu denen, wo die Gegensätze der Jahreszeiten unge- mein gemildert sind. Die Unterschiede der Winter- und Sommer- Temperatur betragen auf diesen drei Archipelen weniger als 9" C. und sind gewiss an keinem Punkte Europa's so gering wie hier: allein M. irrt, wenn er behauptet (p. 382), dass eine grössere Gleich- mässigkeit der Wärme nirgends auch der nördlichen (gemässigten) Hemisphäre beobachtet sei, da das Seeklinia in Ross an der Nord Westküste von Amerika noch weit stärker ausgesprochen ist (vergl. Jahresb. f. 1841. S.453). Die von M. corrigirten Temperaturkurven der drei genannten Archipele enthalten folgende Werthe, nach den vorhandenen Messun- gen zu Thorshavn (Faer-Oeer), Belmont auf Unst (Shetlands) und zu Sandwick (Orkaden). Mittlere Wärme. C. Faer. Shetl. Ork. December = -f- 5%.. + 30,35 Januar = + 30,09 4- 30,44 Februar . = + 20,74 + 20,66 Winter = + 30,61 + 3M5 + 30,83 ■ März . . = + 30,08 + 50,30 April . . = + 50,55 -f 5o,'-)2 Mai = + 70,43 + 80,53' Frühling = + 50,35 + 60,45 + 60,46 "* Juni . . = + 110,51 f 110,50 Juli . . = + 120,83 + 110,78 August = + 120,30 + 130,09 Sommer = + 120,21 + 110,79 -f- 120,23 September = + 100,78 + 100,68 October . = + 80,08 + 50,91 November - + 5",35 + 40,13 Herbst . = + 80,08 + 60,91 + 8»,67 Jahrestemp. Faer. = 7o,31 C; Shetl. =7o,07C.; Ork. =7o,78C Der Unterschied zwischen Sommer und Winter beträgt demnach auf den Faer-Oeern nur 8o,6 C. , zwischen dem wärmsten und kälte- sten Monat 10", 1. Diese Gleichmässigkeit der Temperatur erklärt M. aus dem geringen Umfang der Inseln, die vom Golfstrom getroffen werden, und aus den überaus häufigen Nebeln und Wolken, welche die Strahlung der Wärme im Winter, wie die Erhitzung des Bodens durch die vSommersonne verhindern. Durch diese Verhältnisse wird sowohl die Baumvegetation unterdrückt, als der Ackerbau einge- schränkt. Der einzige Baum, der jetzt noch, vor dem Seewinde 264 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der geschützt, in die Hohe gebracht werden kann, ist Sorbus aucuparia : im Garten des Gouverneurs finden sich einige, vom Boden aus ver- zweigte Individuen von etwa 12' Höhe. Früher gab es, nach den Ueberresten im Torf zu schliessen, Birken auf den Faer-Oeern, wie auf Island, wo sie im Innern noch jetzt einzeln vorhanden sind (p. 362). Ausser der unzulänglichen Sommerwärme führt M. noch andere Ursachen an, weshalb die Faer-Oeer keinen Wald erzeugen können: die Unregelmässigkeit der Jahreszeiten, wodurch oft, wenn ein milder Winter den Saftumtrieb zu frühzeitig einleitet, der nach- folgende Frost die Stämme zum Absterben bringt, ferner die Ver- breitung der Schafe und Katzen, die Laub und Rinde an den jungen Pflanzen zerstören, sodann die geringe Mächtigkeit der Erdkrume, die Feuchtigkeit des Bodens, so dass die Wurzeln sich weder gegen den Wind behaupten noch der Fäulniss widerstehen können. — Der Ackerbau beschränkt sich auf den sechzigsten Theil der Oberfläche: Fischfang und Schafzucht bilden den Haupterwerb. Die Kulturge- wächse sind Hordeum hexastichon, Kartoffeln und Turnips. An dem Südabhang von Suderöe, der südlichsten Insel, reicht die Gersten- kultur bis zum Niveau von 300', an der Nordseite bis 180'. Die Saatzeit fällt in den April, die Erndte in die Mitte des September oder Anfang Oktober. Kartoffeln kommen lokal bis gegen 750' Mee- reshÖhe fort. Aus dem Verzeichnisse der Faer-Oeer-Flora von Tre- velyan (1837) ergiebt sich in Verbindung mit den von M. gefundenen Arten eine Gesammtzahl von 294 Gefässpflanzen. Unter diesen ist ebenso wie in der Flora der Nachbararchipele keine einzige ende- mische Art. Nach einer richtigen Methode, welche auf dem gegen- wärtigen Standpunkte der Pflanzengeographie vor Allem die Fest- stellung der Schöpfungscentren fordert, beschäftigt sich der Verf. daher mit der Untersuchung, woher die Faer-Oeer- Pflanzen einge- wandert sein können. Er betrachtet die Inselreihe vom Kanal bis Island als ein Ganzes, als das einzige Verbindungsglied zwischen den Floren von Europa und Nordamerika; er verallgemeinert den nicht-endemischen Charakter der Faer-Oeer-Vegetation auf die ganze Gruppe und zeigt, dass alle Gewächse Grossbritanniens und Islands, gleich denen der diese Endpunkte verbindenden Archipele, auch auf den benachbarten Kontinenten verbreitet sind. Weil aber der grös- sere Theil europäisch und nicht -amerikanisch ist, und weil keine amerikanische Form vorkomme, die nicht auch in Europa wüchse, so schliesst M., dass von Europa aus eine beträchtlichere Pflanzen- einwanderung erfolgt sei, als in umgekehrter Richtung. Allein un- zulässig ist seine weitere Annahme, dass die arktischen Formen nicht von Europa, sondern von Amerika abstammen. Vielmehr hätte der Verf. mit gleichem Rechte behaupten können, dass alle Gewächse dieser Inselreihe ursprünglich europäisch sind und dass diejenigen, welche zugleich in Amerika wachsen, sich dorthin ebenfalls vom alten Kontinent aus verbreitet haben können. Denn nach meinen Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 265 Untersuchungen giebt es in jenen Inselfloren kaum eine einzige sicher bestimmte Art, die nicht in Europa einen weiten Verbreitungsbezirk besässe. An eine Einwanderung von Grönland nach Island kann schon deshalb nicht gedacht werden, weil Grönlands Ostküste von Eis umschlossen und vielleicht ganz pflanzenlos ist, die uns allein bekannte Gegend der dänischen Niederlassungen dagegen durch ihre Binnenlage an der Davis-Strasse zum natürlichen Austausch ihrer Produkte mit Island ungeeignet erscheint und in der That ihre cha- rakteristischen, endemischen Pflanzenformen nicht mit Island gemein hat. Die nächste amerikanische Küste, von welcher eine üebersie- delung'von Gewächsen mittelst des Golfstroms erwartet werden könnte, ist die von Labrador: aber dieses Land ist weiter entfernt von Island, als Norwegen und der Charakter der arktischen Ge- wächse Islands ist nicht labradorisch, sondern norwegisch und ent- spricht der Vegetation der Fjelde von Bergen's Stift, d. h. dem nächstgelegenen Theile des Kontinents. Ebenso verhalten sich die Faer-Oeer und die schottischen Hochlande. M. Stellt späterhin (p. 442) selbst die Möglichkeit hin, dass bei genauerer Kenntniss der Flora von Bergen seine grönländische Hypothese sich nicht bewäh- ren möge, aber er hätte sich die zu der Lösung dieser F'rage erfor- derlichen Thatsachen bereits grösstentheils aus Hornemann's Schrif- ten verschaffen können. Seine Gründe, womit er sich gegen die Abstammung der arktischen Pflanzen aus Norwegen erklärt, sind folgende: 1. Die nordatlantischen Archipele (Shetlands bis Island) besitzen nach M. eine Anzahl von arktischen Arten, die im südlichen Nor- wegen noch nicht beobachtet wären. Allein dieser Satz ist nicht haltbar. Von säramtlichen Faer-Oeer-Pflanzen wachsen nur 10 Arten im südlichen Norwegen nicht: von diesen stammt mehr als die Hälfte aus andern Gegenden des europäischen Westens und kommt zum Theil auch noch in Südschw-eden und Dänemark vor (Nasturtium officinale, Alchemilla argenteaDon, Saxifraga hypnoidis, Pyrethrum maritimum, Atriplex laciniata, Scirpus fluitans)-, drei Arten sind zweifelhaft (Ranunculus montanus Mart. = an R. acris alpinus Fr.?, Lepidium alpinum TreveL = an Hutchinsia calycina DC. ?, Plantago alpina Mart. = an P. maritima L.?); und so bleibt nur Saxifraga tricuspidata Retz. als grönländische Form übrig. Doch auch diese Pflanze bezeichnet INI. selbst als skandinavisch, wiewohl meines Er- achtens irrthümlich. — unter den arktischen Pflanzen, welche Island vor den Faer-Oeern voraus hat (p. 427) und deren Anzahl nach M. 30 beträgt, befinden sich ebenfalls nur 3 nicht-skandinavische: Stel- laria Edwardsii Br., Pleurogyne rotata m., Peristylus hyperboreus = Orchis L. Wir können es demnach dahin gestellt sein lassen, ob diese wenigen Formen späterhin in Norwegen werden gefunden wer- den, oder ob sie die einzigen sind, welche von Amerika aus nach Island einwanderten. — Wie irrig die entgegenstehenden Angaben 266 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der M.'s über das Areal der arktischen Pflanzen der Faer-Oeer und Islands sind, dafür mögen folgende Beispiele genügen: 4 Saxifragen sollen in Norwegen erst jenseits 68" N. Br. auftreten (p. 403), die ich sämmtlith bei üllensvang in Bergen's Stift (GO'^N.Br.) verbreitet fand, nämlich S. nivalis, rivularis, caespitosa und stellaris, erstere auf dem Hauglefjeld, die übrigen auf dem Hardangerfjeld und Folgefonden; Papaver nudicaule, nur in Spitzbergen (p. 411), wächst auch auf Dovrefjeld; Ranunculus nivalis, nur im nördlichen Lappland, eben- falls auf Do vre u. s. w. 2. Island sei dreimal weiter entfernt von Norwegen als von Grönland (s o.). 3. In Bergen's Stift fänden sich arktische Pflanzen nur sparsam und in beträchtlicher Meereshöhe verbreitet; von doit wäre ihnen auf der Wanderung nach Island der Golfstrom entgegen gewesen. Aber der grösste Theil der ganzen Oberfläche des südwestlichen Norwegens ist ausschliesslich mit diesen arktischen Gewächsen be- kleidet: von der Hochfläche werden ihre Samen beständig an den steilen Fjordufern mit Felsstürzen in's Meer geschwemmt. Der Golf- strom war überhaupt der Pflanzenwandeiung von Europa nach Island entgegen und doch nimmt M. selbst an, dass der grösste Theil der isländischen Flora aus Europa stammt. Mit Recht weist er darauf hin, dass neben den Meeres- und Luft-Strömungen die über alle Me- ridiane wandernden arktischen Vögel das Mittel dargeboten haben, die örtlichen Verschiedenheiten zwischen den arktischen Floren auf- zuheben. 4. Südnorwegen sei nur ein sekundäres Vegetationscentrum, des- sen arktische Pflanzen von Lappland stammen, weil ihre Zahl vom Polarkreise nach Süden abnehme. Allein, wenn dies auch zugege- bert wird, so ist nicht abzusehen, weshalb die nordatlantischen Ar- chipele nicht eben sowohl von einem sekundären, als von einem primären Centrum aus ihre. Gewächse haben erhalten können. Auch die schottischen Hochlande haben offenbar ihre alpine Flora von Norwegen aus empfangen, weil sie keine einzige endemische oder den mitteleuropäischen Hochgebirgen eigenthümliche Form enthalten. Bei der lehrreichen Vergleichung der nordatlantischen Archipele unter einander, die einen bedeutenden Theil von M.'s Untersuchun- gen bildet, erhalten wir zunächst eine charakteristische Auffassung ihrer allgemeinen Naturverhältnisse. Die torfreichen Shetlands sind flach, ihre Hügel niedrig, nur einer erhebt sich zu 1500', sie be- stehen grösstentheils aus krystallinischen Gesteinen. Anpflanzungen von Bäumen, z. B. Eschen, Acer pseudoplatanus, Kiefern sind ge- lungen. Im Ackerbau, der besonders auf Avena strigosa und Hor- deum hexastichon gerichtet ist, gleichen sie den Verhältnissen Nord- schottlands und bilden überhaupt wegen ihrer von den Faer-Oeer« abweichenden Bodengestaltung vielmehr ein üebergangsglied zu Süd- Norwegen. 91 Pflanzenarten finden sich hier, welche weder die Pflanzengeographie während des -Jahres 1847. 267 Faer-Oeer noch Island besitzen: dies sind grösstentheils mitteleuro- päische und Halophyten; 3 Arten, die in Norwegen allgemein ver- breitet sind, weisen auf die Einwanderung aus diesem Gebirgslande, wobei Geranium phaeum und Arenaria norvegica nur bis zu den Shetlands vordrangen, während Saussurea alpina, die ich auch in Hardanger fand, über die Shetlands bis nach den schottischen Hoch- landen gelangt ist. 37 Pflanzen haben die Faer-Oeer mit den Shet- lands gemeinsam, die nicht in Island wachsen: diese gehören sämmt- lich zur mitteleuropäischen Flora, mit Ausnahme von Cerastium latifolium, welches zunächst von den schottischen Hochlanden ein- wanderte, aber auch am Dovrefjeld vorhanden ist. Ebenso sind 31 Pflanzen, welche die Faer-Oeer vor den Shetlands und Island voraus haben, bis auf einige zweifelhafte schottisch und mitteleuropäisch zugleich. 40 Arten sind endlich zugleich in Island und auf den Shet- lands vorhanden, ohne auf den Faer-Oeern zu erscheinen: gleichfalls mitteleuropäische Formen, die an diesen Fels -Inseln nicht die Be- dingungen ihrer Existenz fanden. Von dem südlichen Island entwirft M. (p. 393) folgendes an- schauliche Bild: „vulkanische Gebirge, meist über 3000' hoch, starren nach allen Seiten, über dem Niveau von 2900' mit ewigem Schnee bedeckt; zahlreiche Gletscher, grossen Flüssen den Ursprung -gebend, reichen fast zum Meere herab; unzählige Rinnen fliessenden Wassers durchschneiden die Insel in allen Richtungen, bald in wei- ten Thälern strömend, bald durch enge Schluchten, bis im äusser- sten Vorlande die ausgebreiteten Torfmoore erreicht sind." Dass der Ackerbau hier nicht mehr betrieben werden kann, leitet M. aus der Feuchtigkeit und Kälte des Vor- und Nachsommers ab, so dass die Gerste, die im nördlichen Skandinavien bei einem weniger war- men, aber trocknerem Sommer fortkomme, hier gleichsam auf dem Halme verfault: aber neben dem klareren Himmel kommen in Lapp- land auch die höheren Temperaturmaxima in Betracht, die Island bei einer günstigeren Mittelwärme der guten Jahreszeit fehlen. — Vergleicht man die Flora Islands mit der der übrigen Archipele, so finden sich 67 Arten, die auf den Faer-Oeern zugleich vorkommen und auf den Shetlands fehlen: dies sind grösstentheils arktisch-alpine Arten und übrigens Wasser- und Sumpfpflanzen, die auf den Shet- lands nicht ihr Niveau oder nicht ihren Boden finden und deshalb bei der von mir angenommenen Einwanderung aus Norwegen und Mitteleuropa den südlichen Archipel übersprungen haben. Ueber die Wasserpflanzen bemerkt M , dass es für sie an geeigneten Stand- orten auf den Shetlands nicht fehle: indessen wird auch nach seiner Vorstellung von der Einwanderung derselben aus Amerika ihr Nicht- Vorkommen auf den Shetlands nicht erklärt. — Island besitzt 135 Arten, die auf den Faer-Oeern und Shetlands nicht gefunden sind: die meisten derselben sind mitteleuropäisch und ihr Auftreten scheint mit dem grösseren Umfang und der mannigfaltigeren Bodengestaltung 268 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Islands in Verbindung zu stehen; die übrigen gehören zur arktisch- alpinen Vegetation, deren Beziehung zu Norwegen bereits oben er- örtert worden ist. Der im Jahresb. f. 1841 erwähnte Katalog der Shetlands- Flora von Edmondston ist später in ausgeführterer Form als selbstständiges Werk erschienen (A Flora of Shetland; coiriprehending a List of the flowering and cryptogamic plants of the Shetland Lsles, with remarks on their topography, geo- logy and climate, bj Th. Edmondston. Aberdeen, 1845. 27 11. 67 pag. 8.): einen Auszng besorgte Beilschmied (Re- gensb. Flora f. 1847. S. 361u. f. ). Die frühere Anzahl von 236 Phanerogamen hat sich bis zu 319 Arten gesteigert. Von Babington's britischer Flora erschien die zweite Auflage mit Zusätzen und Verbesserungen (A Manual of Bri- tish Botany. 2^^ Edition. London, 1847. 428 pag. 8.). — Die neue Serie des Supplement to English Botany (Jahresber. f 1844) ist bis zur 13ten Lieferung fortgeschritten (Second series. Nr. 4 — 13. London). Systematische Arbeiten über britische Pflanzen : Hooker Nachricht über einige in Grossbritannien neu aufgefundene Pflanzen (Lond, Journ. of Bot. 6. p. 473 — 477): namentlich Simethis bicolor bei Bournemouth , Alopecurus utriculatus iji Dorsetshire, Trifolium strictum und Molineri in Cornwallis; Babington Fortsetzung seiner Synopsis of the British Rubi (Ann. nat. bist. 19. p. 17— 19 u. 83— 87) ; zwei Publicationen über essbare Pilze (A Treatise on the esculent Funguses of England, by Badham. London, 1847 und lllustrations of British Mycology, by Mrs. Hussey. Part 1. 2. London. 4.). Ein Taschen -Herbarium britischer Lebermoose gab Mac Ivor heraus (M. Ivor's Hepaticae britannicae). Dickie setzte seine Untersucliung über die vertikale Verbreitung schottischer Kryptogamen fort (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 197 — 206 u. 376 — 380): Angaben über Fundorte von Diatomeen und Süsswasser- Algen. — Balfour berich- tete über eine botanische Untersuchung der Insel Wight (Ann. nat. bist. 19. p.424): hier wachsen z. B. Matthiola incana, Tamarix anglica, Orobanche barbata, Hieracium inuloides, Cy- perus longus, Spartina stricta, Agrostis setacea. Beiträge zur Flora der Niederlande: Hoven über selte- Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 269 iiere Pflanzen um Herzogenbusch (Nederl. KruicJkundig Archief l.p. 273 — 279): z.B. Silene gallica, Cirsium anglicum, Jun- cus pygmaeus, Alopecurus bulbosus, Cynodon dactylon; der- selbe über seltenere Pflanzen um Mastricht (das. p. 212 — 17): z. B. Peucedanum Chabraei, Sisymbrium supinum, Helianthe- mum guttatum , Chenopodium ambrosioides: Molkenboer die Moosvegetation des Beekberger Waldes, eines Erlenbruchs, (das. p. 260 — 272); v. d. Bosch Beiträge zur Algenflora Nie- derlands (das. p. 280—291). Kickx setzte seine im vorigen Jahresberichte erwähnten Forschungen fort (Recherches pour servir ä la flore crypto- gamique des Flandres in Nouv. Memoires de l'acad. de Bru- xelles. T. 20. 1847). Allgemeine Werke über die deutsche Flora: Reichen- bach's Icones Vol. 9 u. 10. Dek. 1 — 5 mit dem Schluss der Cyperaceen, den Typhaceen, Irideen, Amaryllideen, Junceen und mit Liliaceen; Schenk's W^erk Bd. 8; Lincke's Publi- cation Heft 68 — 75; Petermann's Flora Lief. 2 — 5; G. und F. Lorinser Taschenbuch der Flora Deutschlands, nach analytischer Methode (Wien, 1847. 488 pag. 12.); Kittel's Taschenbuch der Flora Deutschlands, nach dem Linneischen Systeme geordnet (Nürnberg, 1847. 507 pag. 12.); D. Die- trich's Deutschlands Flora oder Beschreibung und Abbildung der phanerogaraischen Pflanzen, Heft 1 (Taschenbuch, zu 10 Heften berechnet, Jena 1847. 8.). — Von Rabenhorst's deutscher Kryptogamenflora erschien die zweite Lieferung des zweiten Bandes, die Algen enthaltend; von dessen Sammlung getrockneter Pilze die Ute und 12te Centurie (Dresden, 1847. 4.); von P. Dietrich's Kupfertafeln deutscher Kryptogamen Heft 2— 8 mit Lichenen (Jena, 1847. 8.). Deutsche Lokalfloren und Beiträge zur deutschen Pflan- zen-Topographie: Bolle über die Verbreitung der Alpen- pflanzen in Deutschland ausserhalb der Alpen (Inaug. Dissert. Berlin, 1847. 48 pag. 8.); Sadebeck über die Vegetation des Rummelsbergs bei Strehlen (Arb. der schlesischen Gesell- schaft 1847. S. 134): die Strehlener Berge sind niedrige, je- doch granitische Vorgebirge der Sudeten gegen Breslau, wo z. B. Cytisus capitatus, Laserpitium prutenicum, Prenanthes purpurea, Carlina acaulis, Melittis, Pyrola uniflora u. a. auf- 270 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der treten; Fiedler Synopsis der Laubmoose Mecklenburgs (Schwerin, 1847. 138 pag. 8.): zur Erläuterung seines ver- käuflichen Moosherbariums; Griewank Verzeichniss der im Klützer Ort, d. h. dem Litoral zwischen Wismar und Trave- münde vorkommenden, selteneren Pflanzen (Meklenb. Archiv V. Freunden der Naturgesch. Hft. 1. S. 18 — 26); Derselbe Beschreibung der Gegend von Dassow im westlichen Theile des Klützer Orts (Bot. Zeit. 1847. S. 449 — 455): reich an interessanten Fundorten z. B. von Orchis palustris, (>arex extensa und Lepturus incurvatus — letzterer, wie Nolte's Pflanze, wohl zu L. filiformis gehörig — auch von anderwei- tigen neuen Beiträgen zur mecklenburgischen Flora begleitet z. B. von Cuscuta nionogyna bei Boitzenburg; Lang Carice- tum hercynicum, Bestimmung der von Hampe am Harze be- obachteten Carices ( Regensb. Flora f. 1847. S. 399 — 413 u. 415 — 430): mit systematischen Erläuterungen, unter Anderm der Nachweisung, dass C. prolixa Fr. bei Blankenburg und in Ostfriesland vorkomme und dass C. frisica Kch. mit C. tri- nervis Degl. identisch ist; Pfeiffer Flora von Niederhessen und Münden (Bd. 1. Dikotyledonen. Kassel, 1847. 428pag. 8.): auf umfassender Lande«kenntniss beruhend und kritisch genau, jedoch mit Aufnahme verwilderter und nur periodisch auftre- tender Formen; Cassebeer und Theo bald Flora derWet- terau (Lief. 1. 2. Hanau, 1847. p. 1 — 192. 8.); Hoffmann über die Verbreitung der Orchideen um Giessen (Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Naturkunde. Giessen, 1847); V. Schlechten dal Herbstansicht der Vegetation des Wenne- thals in Westphalen , nebst Bemerkungen über die einheimi- schen Valerianen (Bot. Zeit. 1847. S. 609— 614 u. 625—631); Wirtgen die kryptogamischen Gefässpflanzen der preussi- schen Rheinlande (Verhandl. des naturhistorischen Vereins der Rheinlande. 4. S. 17 — 60): mit einem Anhang über die geographische Verbreitung derselben; Derselbe 3ter und 4ter Nachtrag zur Flora der preussischen Rheinlande (das. 3. S. 33— 45 und 4. S. 104—111): darunter Cuscuta Trifolii Bab. bei Winningen; Treviranus Nachträge zu Sehlmeyer's Verzeichniss rheinischer Kryptogamen (das. 3. S. 17 — 19); Schnittspahn über Excursionen in Hessen-Darmstadt (Ver- handl. des naturhistorischen Vereins für das Grossherzogthum Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 271 Hessen. Hft. 1. Darinstadt, 1S47. 8.)r C. H. Lehmann über die Vegetation des Hengster, eines nassen Wiesengrundes zwischen Offenbach nnd Seligenstadt (das.): anch bemerkt der Verf., dass Drosera obovata stets unfruchtbar und hybrid sei; Lechler 4 in Wiirtemberg neu aufgefundene Pflanzen (W^ür- temb. naturwiss. Jahreshefte. Bd. .3. S. 147); Walser phy- togeographische Skizze von Miinchroth in Oberschwaben (das. S. 229 — 249): meist statistischen Inhalts; Valet Uebersicht der in der Umgegend von Ulm wildwachsenden Pflanzen (Ulm, 1847. 8.); Schnitz lein die Flora von Bayern (Erlangen, 1847. 37.3 pag. 8.): nach analytischer IMethode bearbeitet, auch die in }3ayern noch nicht gefundenen Pflanzen angren- zender Länder berücksichtigend, nicht ohne neue diagnostische Beobachtungen, jedoch mit Vernachlässigung der pflanzeiigeo- graphischen Verhältnisse nur auf die Systematik der Arten gerichtet; Sturm und Schnizlein Verzeichniss der Phane- rogamen und kryptogamischen Gefässpflanzen in der Umge- gend von Nürnberg und Erlangen (Erlangen und Leipzig, 1847. 8. 44pag.); Aichinger v. Aichenhain botanischer Führer in und um Wien (Hft. 1. Wien, 1847. 12.): Blüthen- kalender, die Monate Januar bis April umfassend; Kovats neue Beiträge zur Flora von Wien (Haidinger's Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften. Bd. S.S. 330): Nach- träge zu Neilreicli's Flora, z. B. Astragalus exscapus, Vicia grandiflora, Orobanche Scabiosae, Teucrii und stigmatodes, Potamogeton plantagineus, daneben die Bemerkung, dass Cau- calis muricata eine Spielart von C. daucoides ist. In meiner Schrift über die Vegetationslinien des nordwestlichen Deutschlands (s. o. ) bildet die zweite Abtheilung eine pflanzengeographische Charakteristik dieses Gebiets. Zwischen den Thalwegen der Ems einerseits und der Saale mid Elbe andererseits scheiden sich zwei Terrassen gegen die Nordsee ab , von denen die untere grösstentheils unter dem Niveau von 300' liegt, die obere eine mittlere Höhe von 500' bis 1000' besitzt (S. 76). Jene gehört zur baltischen Ebene, diese zum deutschen Flötzgebiet. Beide haben ungefähr 1050 Phanerogamen gemeinschaftlich, die obere 350 sp. vor der unteren voraus, die untere nur etwa 100 sp. für sich. Diese Gegensätze beruhen vorzüglich auf den verschiedenartigen Bo- denbeschaffenheiten: indessen lässt sich in der Beschränkung gewisser 272 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Pflanzen des Tieflands auf höher gelegene Gebirgsgegenden der obe- ren Terrasse auch ein klimatischer Einfluss nicht verkennen (z. B. bei Trollius europaeus, Trifolium spadiceum , Gentiana campestris, Listera cordata, Carex leucoglochin u.a.). — Merkwürdig ist die Erscheinung, dass die Grenze beider Terrassen ein waldreicher Saum bildet, der nach seiner kalkhaltigen Erdkrume zu dem Flötzgebiete, nach seinem Niveau zum Tieflande gehört. Ich habe zu zeigen ge- sucht, dass dieser Gürtel zur Diluvialzeit, als die baltische Ebene sich unter Wasser befand, ebenso wie heutzutage die Küsten-Marsch, am Rande des Diluvial-Meers abgesetzt worden ist. In Folge dessen hat diese Diluvialmarsch viele Pflanzen des Flötzgebiets aufgenom- men, die dem übrigen Tieflande fehlen, weil hier die bezeichnete Bodenmischung erst in den Küstenniederungen wiederkehrt, wohin die üebersiedelung der Pflanzen von der oberen Terrasse aus nicht so leicht erfolgen konnte. Das Flötzgebiet wird nach dem Verlaufe einer vielen Gewächsen gemeinsamen, nordwestlichen Vegetationslinie, welche, durch die Lage von Neuhaldensleben, Halberstadt, Nordhausen und Eisenach bestimmt, zum Rheine sich fortsetzt, in eine östliche und westliche Hälfte gesondert, wovon die erstere grösstentheils der Abdachung zur Elbe, die letztere den Weserlandschaften angehört. Die Eib- terrasse hat ungefähr 100 Arten vor dem Wesergebiete voraus, das letztere besitzt eine bei Weitem ärmere Flora, indem dasselbe kaum 20 ihr vor den übrigen Landschaften eigenthümliche Formen enthält. Dieser auffallende Gegensatz hat durchaus nicht in Bodenverhältnis- sen seinen Grund, sondern fast allein darin, dass die Pflanzenarten, welche eine höhere Sommerwärme bedürfen, als im Wesergebiete vorkommt, im nordwestlichen Deutschland ungleich zahlreicher sind, als diejenigen, welche daselbst in Folge gesteigerter Winterkälte ihre östliche Grenze finden. Namentlich zeigt sich dieser klimatische Einfluss auf die Gestalt der. Pflanzenareale im Göttinger Thale aus- gesprochen, welches die eigenthümlichen Pflanzen Thüringens, die dort eines wärmern Sommers geniessen, nicht besitzt, weil die wärm- sten, die östlichen Luftströmungen, ehe sie Göttingen erreichen, durch die rauhen Hochflächen des Eichsfeldes und Harzes abgekühlt werden. In weiterm Abstände von diesen Plateau's kehren sodann einzelne thüringische Pflanzen noch einmal sporadisch im Weserge- biete wieder, z.B. Sisyrabrium austriacum, Hutchinsia petraea, Ga- lium glaucum, Inula hirta, Melica ciliata u. a. Die ausgezeichnetste botanische Eigenthümlichkeit des Harzes besteht darin, dass die Pflanzengrenzen desselben nach Massgabe seiner geographischen Breite eine allgemeine Depression erleiden. Diese Depression, welche wenigstens 1200' beträgt und die Buche schon bei 2000' nicht mehr freudig gedeihen lässt, verleiht dem Ge- birge ein alpineres Gepräge, als die Meereshöhe erwarten lässt. Die Ursache dieser Erscheinung liegt nach meiner Ansicht in dem Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 273 Einflüsse der Nordsee, mit welcher der Harz durch die herrschenden Nordwestwinde in eine nähere, klimatische Verbindung gesetzt wird. Harz und Sudeten verhalten sich in dieser Rücksicht in eben dem Masse entgegengesetzt, wie die westlichen und östlichen Gebirgs- Absonderungen der norwegischen Fjelde. Den Beschluss meiner Darstellung bildet eine Untersuchung über die unregelmässig gestalteten Arealgrenzen von Euphorbia Cyparissias und E. amygdaloides, welche nur zum Theil von der chemischen Constitution der Erdkrume, zugleich aber auch von geologischen oder historischen Momenten bedingt erscheinen. Es lässt sich z. B. eine Wanderung der Euphorbia Cyparissias von ihrem Areal auf dem Eichsfelde zu dem gleichfalls abgesonderten Verbreitungsbezirk am östlichen Fusse des Teutoburger Waldes mittelst der Werra und Weser nicht verkennen. Die Moosvegetation der galizischen Karpathen im Qiiel- leiigebiete des Priith und Sereth untersuchte Lobarzewski und beschreibt 5 neue Formen von Laubmoosen aus diesem Gebirge (in Haidinger's naturwissensch. Abhandlungen. Bd. 1. S. 47—64). Zwei Fälle von kürzlich erfolgter Pflanzenvvanderung durch Ungarn bis nach Mähren erwähnt Heinrich (in Hai- dinger's Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwiss. Bd. 3. S. 2.33—235). Mährische W'eber, die ihre W'olle aus dem südlichen Ungarn beziehen, haben durch diesen Verkehr Xanthium spinosum in Mäh- ren angesiedelt und einheimisch gemacht, indem die dornigen Früchte sich im Vliess der weidenden Schafe festhängen und, mit der Wolle ausgeführt, erst unter dem Abfall der Webereien zur Keimung ge- langen. Ebenso führten Schweine aus dem Bakonyer Walde die Früchte von Inula Helenium zwischen ihren „gekräuselten" Borsten und verursachten die Ansiedelung dieser Pflanze bei Neutischein in Mähren, wo sie früher nicht bekannt war. Schweizer Floren: A. Moritzi die Flora der Schweiz ( 2te Ausgabe. Leipzig, 1847. 640 pag. 16.); J. Wartmann St. Gallische Flora (St. Gallen, 1847. 267 pag. 8.). Eine höchst ausgezeichnete Gesammtflora von Frankreich wurde von Grenier und Godron begonnen (FJore de France, ou description des plantes qui croissent naturellement en France et en Corse. Tome 1. Partie 1. Paris et Besangon, 1847. 336 pag, 8.): die selbstständigen Untersuchungen über Charakteristik und Begrenzung der Arten sind sehr bedeutend und das pflanzengeographische Material ist nach reichen und 274 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der neuen Hiilfsmitteln bearbeitet; die erste Lieferung begreift die Thalamifloren vollständig. Jordan setzte seine Publikation über französische Ge- wächse (s. vor. Jahresber. ) fort (Observations sur plusieurs plantes nouvelles rares ou critiques de la France. Fragment 5. 77 pag. m. 5 Taf. Fragni. 6. 88 pag. m. 2 Taf. Lyon und Leip- zig, 1847). Uebersicht des Inhalts dieser beiden Hefte: Thalictrum; Silene: Gruppen v. S. nocturna und gallica; Lythrum ; Centaurea: Gruppen V. C. montana und paniculata; Sonchus: e, einzelne Art; Ranunoulus: Gruppen von R. Ficaria, R, chaerophyllus, R. acris; Delphinium fissum; Iberis; Rapistrum; Cytisus; Genista humifusa Vill. Desmazieres lieferte den 14ten Beitrag zur französi- schen Kryptogamenkunde, wiederum grossentheils- Pyrenomy- ceten enthaltend (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 9—37 u. 172—192). Lecoq und Lamotte gaben eine Flora der Auvergne und ihrer Nachbarlandschaften heraus (Catalogue des plantes vasculaires du plateau central de la France, coraprenant l'Au- vergne, le Velay, la Lozere, les Cevennes, une partie du Bourbonnais et du Vivarais. Paris, 1847. 440 pag. 8.)^ die pflanzengeographische Einleitung ist in der botanischen Zei- tung von V. Schlechtendal übersetzt worden (das. 6. S.691u.f.). Am Fusse der Cevennen liegt die Grenze der mittelmeerischen Flora gewöhnlich an der Wasserscheide beider Meere. Bis dahin reicht sowohl die Olivenkultur als die Verbreitung immergrüner Eichengehölze. Die letzteren bestehen hier aus Quercus Hex, in Verbindung mit Rhamnus Alaternus, Smilax, Arbutus Unedo, Juni- perus Oxycedrus, Erica arborea u.a. Auch die Cistus- Gebüsche, die Kräutertriften mit verholzenden Labiaten (hier Thymus vulgaris, Lavandula Stoechas und spica), kurz alle die Formationen, welche, im Frühlinge sich entwickelnd, im Sommer erstarren, kommen in ihrer Verbreitung mit den Grenzen der Olivenkultur überein. Die weiten Wiesenplateau's der Auvergne scheinen nach der hier gegebenen Schilderung eine bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit der Vegetation der Rhön zu besitzen. Ein Gürtel von Edeltannen (F. Picea L. ) bewaldet die Gebirgsabhänge zwischen den Höhengrenzen von 2700' bis 4500'. Zu den charakteristischen Pflanzen dieser Tan- nenwälder gehören die Aconiten (A. Napellus und Lycoctonum), Ra- nunculus aconitifolius, Imperatoria Ostruthium, Sonchus alpinus und Plumieri, Prenanthes purpurea, Senecio Cacaliaster, Doronicum austriacum, Adenostylus albifrons, Luzula maxima und nivea. ~ Die Region der Bergwiesen beginnt bei 4000' (lokal schon bei 3300') und nimmt den Raum über der Waldgrenze bis zu den höchsten Gipfeln Pflanzcngeograpliie wahrend des Jahres 1847. 275 (5840') vollständig ein. , Ungeachtet des beträchtlichen Niveau's ist die Mannigfaltigkeit alpiner Bestandtheilc gering und die alpinen Ge- sträuche fehlen bis auf den Zwergwachholder. Aber grossartig und eigenthümlich ist die Region der Bergwiesen durch ihre Ausdehnung. „Sie bedeckt unzählige Hochebenen" vom Puy de Dome zum Cantal und bis zum Mezenc in den Cevennen, „sie verbirgt die Nacktheit der grossen Basalt- und Trachytflachen und bekleidet die Abhänge der steilen Gipfel", die sich wie Inseln aus der Fläche erheben. Hier dauert die Vegetation vom Mai "bis Mitte September. Die Grasnarbe besteht vorzüglich aus Nardus stricta, sodann aus alpinen Gramineen, z. B. Phleum alpinum, Agrostis rupestris, Avena versicolor u. a. Die Stauden sind zum Theil sehr zahlreich an Individuen, namentlich Trollius europaeus, der hier fast immer in Gesellschaft von Nar- cissus pseudonarcissus wächst; ferner gehören Trifolium alpinum, Anemone alpina, Geum montanum, Potentilla aurea, Alchemilla, Meum athamanticum, Arnica montana, Phyteuma, Gentiana lutea zu den verbreiteten Charakterpflanzen. lieber den Vegetationscharakter der Umgegend von Cher- bonrg berichtet Le Joti.s und beschreibt einige seltene Arten, unter denen Erythraea diffusa auch durch eine Abbildung er- läutert wird (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 214—231). Die charakteristischen Pflanzen an der granitischen Nordküste der Normandie sind grösstentheils die nämlichen, welche an der gegenüberliegenden Seite des Kanals die Flora des südlichen Eng- lands auszeichnen. Folgende Arten machen jedoch von diesem Ver- breitungsgesetz eine Ausnahme: Spergularia macrorrhiza, Daucus hispidus Desf. , Galium litorale Breb, (kritisch), Gnaphalium undu- latum L. (übereinstimmend mit der Cappflanze und an mehreren Stellen um Cherbourg, sowohl am Meeresufer als in einem Gehölz auftretend, analog der Verbreitung von Cotula), Linaria arenaria DC. (kritisch), Erythraea diffusa Woods t. 13. (bis jetzt bei Morlaix in der Bretagne und bei Cherbourg beobachtet, ausserdem den Azoren angehörend, nach dem Verf. durch perennirende Wurzel von den übrigen Erythraeen abweichend), Carex biligularis DC, Phalaris minor Retz. Beispiele von Pflanzen, die, der Normandie und Südengland oder Irland gemeinsam, vom centralen Europa und von den norddeutschen Küsten ausgeschlossen sind: Matthiola sinuata, Lepidium heterophyl- lum (L. Smithii Hook.), Raphanistrum maritimum, Sagina maritima (nach dem Verf. von S. stricta specifisch verschieden), Lavatera ar- borea, Androsaemum officinale, Erodium maritimum, Tamarix an- glica, Euphorbia portlandica, E. Paralias, E. Peplis , Sedum angli- cum, Umbilicus pendulinus, Oenanthe crocata, Sison Amomum, Smyrnium Olusatrum, Inula erithmoides, Diotis maritima, Erica ciliaris, Anchusa sempervirens, Scrofularia Scorodonia, Sibthorpia Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. S 27G Crisebacl!: Dori( ht iil)or die Leistungen in der eiiropaoa, Trixago viscosa, Statice occidentalis, Schoberia fruticosa, Trichonema Columnae, Polypogon monspeliensis, Lagurus ovatus, Spartina stricta, Äspleniiim inarinum und lanceolatum, Hymenopbyl- lum tunbridgense. Widtlrington , Verfasser mehrerer Schriften über Spa- nien , niaclit eine kurze INlittheilung über die Verbreitung der spanischen Waldbäume (Report of Brit. Association. 1847. Transactions p. 88 — 89). Wiewohl die Bezeichnung der Arten zum Theil unverständlich ist, so sind diese Angaben doch wegen der umfassenden Landes- kenntniss des Verf. nicht ganz ohne Werth. Von Quercus unter- scheidet er 10 Arten , 6 immergrüne und 4 mit periodischem Laub, unter den erstem sondert er von Q. Hex, die auf ein enges Areal im Norden beschränkt sei, Q. Encina nov. sp,, welche die erstere in Spanien vertrete und süsse Eicheln trage. Sie sei von allen spa- nischen Eichen am weitesten verbreitet, vom Thal Andorra in den Pyrenäen und von den cantabrischen Gebirgen Asturiens bis nach Gibraltar. Die übrigen immergrünen Arten sind Q, Suber, Q. cocci- fera, Q. valentina Cav. (also Q. lusitanica Lam.) und Q. australis Lk. (nach Webb Synonym der vorigen): jedenfalls fehlen mehrere Arten. Von den Eichen mit periodischem Laub sind Q. Cerris und Robur auf das nördliche Spanien eingeschränkt; Q. Toza ist über die Cen- tralketten des Hochlandes durch die ganze Halbinsel verbreitet und bewohnt daselbst die Region unmittelbar unter den Nadelhölzern. Dunkel bleibt W.'s Q. Quexigo (an Q. alpestris Boiss. ? an Q. pseudosuber Desf. ?): diese hat nächst der spanischen Steineiche die weiteste Verbreitung, indem sie nur von der Küstenregion ausge- schlossen ist; sie behält das Laub fast das ganze Jahr an geschütz- ten Standorten (sub-evergreen), bewohnt alle spanischen Gebirge in einer Region, die unterhalb der von Q. Toza folgt. Castanea wächst nur in Asturien und Galicien wild: ein Stand- ort in der Sierra zwischen beiden Castilien sei zweifelhaft. Von Fraxinus excelsior, die das nördliche Spanien bcMohne, will W, die Esche der Sierren als F. lentiscifolia Desf. (demnach F. excelsior Boiss. Voy.) unterscheiden. Pinus. 1. P. Pinaster durch ganz Spanien verbreitet. 2. P. ha- lepensis und 3. P. Pinea über das Hochland und den Süden ausge- dehnt. 4. P. hispanica AViddr. (mir unbekannt). 5. P. uncinata: nur i in den Pyrenäen. 6. P. sylvestris: nur in der Sierra de Guadarama und S. de Cuenca. 7. P. Picea: durch ganz Spanien. 8. P. Pinsapo: auf den Boissier'schen Standort beschränkt. Demnach übergeht W. die Lariciofichte, welche Webb am Montserrat beobachtete. Willkomm bearbeitete einen Beitrag zur spanischen Flora nach den Herbarien spanischer Botaniker, der sich auf Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 277 etwa 200 Pflanzen bezieht (Bot. Zeit. 4847. S. 49. 217. 233. 425. 857. 873 und 1848. S. 413). Folgende Arten sind bei NVillkomm neu: Barbarea heterophylla von Almeria, Diplotaxis platystylos v. Valencia, Ptilotrichum tor- tuosum von der S. de Chiva, Iberis rhodocarpa von der S. Nevada, J. Bouteloui von Aranjuez; Helianthemum ternifolium v. Galicien; Silenopsis Lagascae v. Asturien (s. u.), Alsine alpina (= Spergularia rubra var. alpina ap. Boiss. ), Arenaria racemosa aus Südspanien, A. querioides von Galicien und S. de Guadarama, Malachium caly- cinum v. Granada; Linum ramosissimum ebendaher; Genista tenella V. Aragonien, Astragalus epiglottioides v. Malaga, Vicia angulata v. Sevilla; Polycarpon floribundum v. der S. Morena; Seseli granatense V, Granada; Anthemis abrotanifolia v. Galicien, Filago Clementei vom Cabo de Gata, Picridium crassifolium v. Barcelona; Chlora affinis (nach der Diagnose Form von Chi. imperfoliata); Linaria granatensis vom Alhambra; Plantago laciniata v. Granada; Biarum Haenseleri (Taf. 2) vom Badeorte Carratraca, verwandt mit Arum tenuifolium. Carex baetica von der S. Nevada; Echinaria pumila von der S. de Yunquera. Colmeiro hat ein Verzeichniss der Flora von Catalo- nien herausgegeben (Catalogo de plantas de Cataluna. Madrid, 1847. 8.): bis jetzt bin ich vergebens bemüht gewesen, diese Schrift auf dem Wege des Buchhandels zu erlangen. — Da- gegen ist mir die im vorigen Bericht erwähnte Flora von Gibraltar gegenwärtig zugekommen (Flora calpensis. Contri- butions to the Botany and Topography of Gibraltar and its neighbourhood. By E. F. Kelaart. London, 1846. 8. 219p.). Der zur Juraformation gerechnete Felsen von Gibraltar erhebt sich fast senkrecht über der kaum vor dem Meere gesicherten Land- zunge, die ihn mit dem Festlande verbindet, zur Höhe von 1439' engl.: die Länge beträgt 2|, die Breite etwa 1 engl. Meile. Abge- sehen von den steilen Abstürzen ist der Berg mit Vegetation beklei- det und diese ist so mannigfaltig, dass daselbst mit Einschluss des zu der Landzunge gehörenden, neutralen Grundes 456 einheimische Gefässpflanzen gezählt werden. — Die mittlere Temperatur in der am Fusse des Felsens gelegenen Stadt soll 22^,2 C. betragen; im Verlauf von 2 Jahren war das Maximum im Juli = SO^jG C., das Mi- nimum im Februar = + 6°,1 C. Monatswerthe aus 5jährigen Beobachtungen von Tulloch (p. 24). Med. Januar 14°,7 C. April 18°,6 G. Juli 26%1 C. Okt. 22°,2 C. Februar ib\^ „ Mai 20%6 „ August 26«, 1 „ Nov. 18°,3 „ März 16",4„ Juni 23%6 „ Sept. 25°,0 „ Dec. 15»,8„ S* 278 Grisebacli: Bericht über die Leistungen in der Die Hegenmenge beträgt 28^ Zoll; die stärksten Niederschläge finden im Januar (6"), November (5") und December (4") statt; Fe- bruar bis April und October bezeichnen einen mittleren Zustand (2",5 — 2" — 3" — 2",5); die trockene Jahreszeit dauert von Mai bis September (1",5 = 0",5 = 0" = 0",5 = 1"): im Ganzen giebt es nach 25jährigen Beobachtungen im Jahr kaum 70 Regentage. Schon im December beginnt eine sehr üppige Entwicklung der Pflanzenwelt. Die Vegetation des Felsens besteht grösstentheils aus Montebaxo : die steilere Ostseite ist von Chamaerops bedeckt, dessen junge Triebe den daselbst einheimischen Affen die vorzüglichste Nahrung geben; übrigens herrschen die Genisteen-Sträucher Andalusiens, namentlich Genista linifolia und Sarothamnus baeticus nebst Daphne Gnidium Manche exotische Gewächse sind hier angesiedelt und den einheimi- schen gleich geworden: so Oxalis cernua Thunb., wie in Malta, ferner die als Alleebaum benutzte Phytolacca dioeca. Die sandige Landzunge ist ein pflanzenreicher Campo; ein beträchtlicher Theil desselben ist ausschliesslich mit Cachrys pterochlaena bewachsen. Von den Bestandtheilen der Vegetation gehört ^ (etwa 50 sp.) zu den endemischen Formen Südspaniens und zum Theil Nordafrika's. 4 Gewächse sind bis jetzt ausschliesslich bei Gibraltar gefunden: Iberis gibraltarica L. und Silene gibraltarica Boiss. fehlen sogar den Umgebungen und wachsen nur auf dem Felsen selbst; Ononis gibral- tarica Boiss. findet sich auch in der Nachbarschaft und Cerastium gibraltaricum Boiss. auch auf der Sierra de Agua. Eine fünfte Art, Crataegus maroccana Pers. , die, auf dem Felsen häufig verbreitet, nicht weiter in Spanien vorkommen soll, scheint wie Simia Inuus von Marokko eingewandert zu sein. — Zu den übrigen endemischen Pflanzen des weiteren Florengebiets gehören: Ranunculus blephari- carpus Boiss., Brassica papillaris B., Malva hispanica L., Rhamnus lycioides, Sarothamnus baeticus Wb., Saxifraga globulifera Desf. var. gibraltarica Ser., Daucus hispanicus DC. , Cachrys pterochlaena DC, Cineraria minuta Cuv. , Centaurea polyacantha Boiss., Kentro- phyllum arborescens Hook., Lactuca tenerrima Pourr., Campanula Loefflingii Boiss., Linaria villosa DC. , L. pedunculata Spngl. , L. ame- thystea Lk., L. tristis Mill., Thymus hirtus W. , Th. diflusus Salzm. nee Boiss. , Phlomis purpureaL., Halogeton sativus Moq. , Euphorbia rupicola Boiss., E« medicaginea Boiss., E. trinervia Boiss., Iris fili- folia Boiss., Ornithogalum unifolium Gawl. (erst jenseits der Land- zunge nach S. Roque zu). Als marokkanische Formen sind ferner hervorzuheben: Linum tenue Desf., Sempervivum arboreum L., Erjm- gium ilicifolium Lam. , Cladanthus proliferus DC. , Calendula incana W., C. suffruticosa Vahl., Hedypnois arenaria DC, Echium glome- ratum Poir. , Scrophularia mellifera Vahl, Linaria lanigera Desf., Orobanche foetida Desf., Salvia bicolor Lam., Stachys circinata riler. , Teucrium pseudoscorodonia Desf., Statice emarginata W., Passerina tingitana Salzm. (P. villosa Boiss.), Aristolochia glauca Desf., Ephedra altissima Desf. Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 279 Zaiiardini publicirte einen Katalog der Flora von Ve- nedig (Prospetto della Flora veneta.' Venezia, 1847. 1. 53pag.): 1214 Phanerogamen sind nni Venedig bis jetzt aufgefunden; unter den angesiedelten Arten sind nielirere z. 15. Athanianta inacedonica, Nicotiana rustica, den einheimischen gleich ge- worden; die Zahl der Seealgen beträgt über 300 sp.; 3 Arten von Siissvvasser-Confervaceen werden als neu beschrieben. In Calcara's Schrift über die Insel Lanipedusa findet sich ein Verzeichniss der Pflanzen nach des Verf. und Gus- sone's Beobachtungen (Descrizione dell' isola di Lampedusa. Palermo, 1847). Lampedusa ist eine flache, bis 1000' sich erhebende, theilweis von felsigen Kalkgestaden umgürtete Insel, 28 Miglien im Umfang. Der westliche Theil ist mit Montebaxo bedeckt, worin folgende Sträucher herrschen: Rosmarinus, Erica corsica, Arbutus Unedo, Euphorbia dendroides, Cistus, Pinus halepensis, Juniperus phoenicea, Pistacia Lentiscus, Lycium und Olea. — Zwei endemische Pflanzen besitzt die Insel: Daucus lopadusanus Tin, und Crucianella ru- pestris Guss. Im Jahre 1847 (nicht 1848) erschien der sehr reichhal- tige, zweite Band von Visiani's F'lora Dalmatica (vergl. Jahresb. f. 1842. S. 392). Derselbe umfasst den grösstcn Theil der Monopetalen, gegen 600 Arten. Nach der Vollen- dung des Werks werde ich darauf zurückkojumen. II. A s i e n. Von Gr. Jaubert's und Spach's lllustrationes planta- rum orientalium (s. vor. Bericht) sind Lief. 21 — 27 erschienen. Ausführlicher bearbeitete Gattungen: Haplophyllum mit 30 sp. (t. 261 u. f), Reaumuria (t. 244—48), Ebenus und Ebenidium (t.249— 255); interessante Typen: Leobordea (t. 256), Zozimia (t. 238), Pycno- cycla (t. 242-43), Wendlandia Kotschyi (t. 202) , Gymnandra stolo- nifera C. Kch. (t. 257); übrigens Arten aus folgenden Gruppen: 1 Ci- stinee, 2 Erodien, 4 Cruciferen, 2 Caryophylleen, 7 Amygdali (t. 226— 30), 8 Umbelliferen mit 3 sp. Echinophora (t. 236— 43), 13 Centaureen (t. 207— 19), 1 Campanula, 4 Scrofularien, 2 Gentianeen, 3 Globularien und 1 Farnkraut, Ueber die im vorigen Berichte erwähnten Lieferungen von Boissier's Diagnoses plantarum orientalium (Fase. 6. Lips. 1845. Fase. 7. 1846) bin ich jetzt im Stande zu be- richten. 280 Griscbach: Bericht über die Leistungen in der Die neuen Arten, grösstentheils nach Kotschy's Herbarien aus Persien (P.)» so wie nach v, Heldreich's Sammlungen in Griechen- land (G.) beschrieben, gehören zu folgenden Familien: 7 Ranuncu- laceen (P. und 1 sp. G.)-, 1 Roemeria (P.); 1 Corydalis (P.); 20 Cru- ciferen (P. und 2 sp. G.); 1 Cleome (P.); 2 Violen (eine aus Kurdi- stan und die andere vom Parnass); 1 Reseda (P.); 4 Carj^ophylleen (G. und eine Art aus Kleinasien); 1 Frankeniacee (P,); 2 Linum- Ar- ten (P.); l Althaea (P.); 2 Acer-Arten (P.); 2 Geranien (P.); 1 Cissus (P.); 33 Leguminosen, darunter 15 Astragali (letztere meist P., einige aus Mesopotamien, von den übrigen 13 sp. P., 4 sp. von Diar- bekir, 1 sp. aus Cilicien); 9 Rosaceen (P.), darunter 4 Potentillae, 1 Rosa, 1 Cerasus, 2 Amygdali, 1 Pyrus; 1 Terminalia von der Insel Kischma im persischen Meerbusen; 7 Crassulaceen (3 sp. P., 2 sp. G. , 1 sp. aus Assyrien und 1 Umbilicus von Cadiz); 11 ümbel- lifercn (P. und 2 sp. G.); 11 Rubiaceen (P. und 4 sp. G.); 5 Dipsa- ceen (P. und 2 sp. G.) ; etwa 130 Synanthereen: darunter 88 sp. aus Persien, zum dritten Theil Cynareen mit 12 Cousinien, ferner meh- reren neuen Typen von Corymbiferen, ferner 21 sp. aus Grie- chenland, zur grösseren Hälfte Cynareen, sodann 13 sp. aus Meso- potamien mit 8 Centaureen, 5 sp. aus Arabien, 4 sp. aus Anatolien, 1 sp. aus Algerien und Centaurea castellana aus Spanien (C. panicu- lata hispanica Auct.); 6 Campanulae (3 sp. P. und 3 sp. G.); 1 Vin- cetoxicum (G.); 1 Nerium (P.); 16 Convolvulaceen (14 sp. P. und 2 sp. von Mascate); 11 Boragineen (10 sp. P. und eine neue Rindera vom Gipfel des Malevo in Morea); 1 Hyoscyamus (P.); 14 Scrophu- larineen (9 sp. P., 3 Verbasca und 1 Odontites aus Griechenland, 1 sp. vom bithynischen Olymp); 31 Labiaten (21 sp. P., 7 sp. G., die übrigen aus Anatolien) 5 4 Primulaceen (P. mit der formenreichen Gattung Dionysia = Gregoriae sp. Duby); 1 Statice (P.) nebst einer in De Candolle's Prodromus weiter ausgeführten Monographie der im Orient verbreiteten Gattung Acantholimon= Stat. Echinus et affin.; 1 Kochia (P.) und eine alpine Beta (G.) ; 3 Polygona (P.); 1 Passe- rina (P.); 1 Thesium (P.) ; 18 Euphorbiaceen, grösstentheils Euphor- bia*Arten aus Persien (14'sp. P. , die übrigen aus Griechenland, Ca- rien, Assyrien und Armenien); 2 Ficus-Arten aus dem Süden von Persien; 5 Salices (P.); 1 Ephedra mit Nadeln (P.); 2 Junci (P.); 2 Irideen ( 1 sp. P., 1 sp. G.); 29 Liliaceen, darunter 6 Fritillarien und 13 Allien, (10 sp. P., 9 sp. G. , die übrigen aus Anatolien, Sy- rien, Arabien, Assyrien, Armenien und ein Allium aus Südspanien); 18 Gramineen, darunter 4 Melicae und 3 Aegilops-Arten aus Persien (17 sp. P. und eine Avena aus Griechenland). Die Reise nach Lycieii von Spratt und E. Forbes enthält eine, von Forbes bearbeitete Darstellung des botani- schen Charakters dieses südwestlichen Hochlands von Klein- asien (Travels in Lycia, Milyas and the Cibyratis. London, 1847. 2 Vol. 8. — Botany: VoL 2. p. 129— 163). Pflanzcngeographic Nvälirond des Jahres 1847. 2S[ Die lycische Halbinsel zwischen den Busen von Makri und Ada- lia wird von der Hauptkette des Taurus vollständig ausgefüllt, die sich bald zu 10,0Ü0' hohen Gipfeln erhebt (Massicytas, Solymian Hange), bald zu Ausläufern und Vorgebirgen verzweigt oder gee:en das Innere des Landes zu Hochebenen ausbreitet (Landschaft Milyas). Dazwischen schneiden tiefe Thäler, wie das des Xanthus, ein, die an der Küste sich zu Vorlandsbildungen zu erweitern pflegen, wah- rend an anderen Punkten das Gebirge jäh zum Meere abstürzt. In dieser tiefen Region herrscht ein, dem 37sten Breitegrade entspre- chendes Klima; hier dauert der milde Winter vom Oktober bis Ja- nuar und im Sommer ist die Hitze so gross, das nahe Gebirge so einladend, dass die Bevölkerung des Landes vom Frühling bis zum Herbste auf die Hochebene übersiedelt, um hier eine zweite Erndte zu erzielen. So findet man die Dörfer der unteren Region nur 4, die des Hochlands 8 Monate bewohnt, jetzt freilich ungeachtet so günstiger Naturverhältnisse mit spärlicher Bevölkerung, aber im Al- terthura war das Land reich bebaut und voll blühender Städte. Denn der Boden von ganz Milyas, einer Hochebene von 10 g. Meilen Länge und 2 g. Meilen Breite, deren mittlere Höhe 3700' beträgt (l.p. 244), ist eines hohen Bodenertrags fähig, dagegen jetzt grösstentheils eine wüste, traurige Einöde und nur an einzelnen, entlegenen Punkten bebaut. Die merkwürdigste, pflanzengeographische Eigenthümlichkeit Ly- ciens besteht in der Vertheilung der Wälder. Während die mit dem grossen, vorderasiatischen Plateau zusammenhängenden Hochebenen vollkommen baumlos sind, breitet sowohl oberhalb als unterhalb derselben ein zwiefacher Waldgürtel sich aus. Die untere W'ald- region bedeckt den oberen Theil der dem Meere zugewendeten Ab- hänge, die obere reicht an den aus der Hochebene emporragenden Gebirgsgipfeln bis zur Baumgrenze (8000'). Dieses gegen andere Küstenländer des Mittelmeers gesteigerte Niveau des oberen Wald- gürtels erklärt sich theils aus der durch die Schneeanhäufungen ge- sammelten Feuchtigkeit in den höchsten Erhebungen des Taurus, theils aus dem Einflüsse der Hochebene auf die Temperaturverhält- nisse. — Nach der allgemeinen Gestaltung des Landes ergiebt sich demzufolge naturgemäss die vertikale Gliederung des lycischen Tau- rus in die von Forbes nachgewiesenen Regionen : A. Küstenregion, mit Inbegriff der Thaleinschnitte. 0'— 1500'. B. Untere Waldregion. 1500'— 3000'. C. Region der Hochebenen (Yailah's). 3000' -6000'. D. Obere Waldregion. 6000'-8000'. E. Alpine Region. 8000'— 10,000'. J. Die Küstenregion umfasst die gewöhnlichen Pflanzenformatio- nen der Flora des Mittelmeerbeckens: 1. Waldungen von immergrü- nen Eichen oder Meerstrandsfichten. Die häufigsten Bäume sind: Quercus Ballota F., infectoria etc., Ccratonia, Olea, Ficus, Platanus, 282 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Pinus maritima und lialepensis. Dichte Pinus- Wälder bezeichnen ein Substrat aus Sandstein, während auf Serpentin die Fichten sich verein- zelnen; der Kalkboden hingegen erzeugt zusammenhängende Eichenwäl- der mit üppigem Unterholz, mit Arbutus und einzelnen hohen Fichten. 2. Montebaxo. a. Höhere Gesträuche aus Cistus, Pistacia Lentiscus, Colutea, Myrtus, Styrax, Arbutus Unedo, Nerium, Vitex, Phlomis, Daphne, Passerina hirsuta, Euphorbia dendroides; h. Niedrige Holz- gewächse: Poterium spinosum , Cichorium spinosum, Lithospermum hispidulum, Juniperus phoenicea; c. Dornengestrüpp von Paliurus. 3. Formation von Arundo Donax. 4. Campi mit Acanthus. Herr- schende Familien: Leguminosen, Labiaten, Boragineen, Ranuncula- ceen, Cynareen, Orchideen, Liliaceen u.a. Ueber die Entwickelungsfolge der Vegetation erhalten wir fol- gende Angaben. Nachdem im Gebirge die Herbstpflanzen bis Ende Oktober geblüht haben, zeigen sich in den beiden folgenden Monaten an der Küste nur einzelne Blumen, z. ß. von Ärisarum, Passcrina, Crithmum, Polygonum equisetiforme. Im Januar entwickeln sich die ersten Frühlingspflanzen: Anemonen und Trichonema, sodann im Februar mehrere Cruciferen, namentlich Ackerunkräuter, Tulipa, Saxifraga hederacea; auch die Blüthezeit der Orchideen dauert vom Februar bis zum April. Im März steht der Montebaxo in Blüthe, zugleich die Mehrzahl der Leguminosen, viele Labiaten, die Aspho- delen. In den April und Mai fällt die Blüthezeit der meisten Synan- thereen, ferner von den übrigen Labiaten, von Campanula, Dianthus und Nerium: und mit Ende Mai ist die Vegetationszeit geschlossen. Die Kulturgewächse der warmen Kegion sind: Zea Mays, Gos- sypium, Ervum, Phaseolus, Sesamum, Capsicum; Morus, Citrus, Hibiscus esculentus (Bamia) und einige Cucurbitaceen, B. Die untere, dem Meere zugewendete Waldregion besteht aus Eichen und Fichten, deren Arten nicht näher bezeichnet sind: nur Quercus coccifera wird genannt. Isohypsil mit diesen vegetiren Genisteen-Sträucher und einige mitteleuropäische Gewächsformen. — Zu den Erzeugnissen der Kultur gehören hier besonders der Wein- stock, Tabak und Juglans. C. Die Hochebene Lyciens an der Binnenseite der äussern, be- waldeten Ketten. Sie hat in der Regel keinen Abfluss nach aussen, sondern vereinigt ihre Flüsse zu Landseen des Hochlandes. Ihre im Sommer bewohnten Kultur-Oasen heissen Yailah's, worunter man in Anatolien und Armenien überhaupt periodische Wohnsitze im Ge- birge, also in anderen Landschaften Sennhütten, versteht. Hier aber ist der Zweck des Sommeraufenthalts Kornbau , hier und da mit Weinkultur verbunden: daher die Auswahl tiefer gelegener Flä- chen zur Anlage der Ortschaften (z. B. Stenez bei 3300', Cibyra 3500', Seydeleer 4000'). Nur in solchen Dörfern findet man einzelne Kulturbäume (z.B. Juglans, Populus dilatata, Pyrus Malus), übri- gens baumlose Steppe (3000'— 5500'). Unter den Pflanzen der Steppe Pflanzengeographie Mährend des Jahres 1847. 283 herrschen die Synanthereen, Cruciferen, Boi-agineen und Caryophyl- leen. Die nordeuropäischen Unkräuter sieht man unter dem Getreide angesiedelt. — Da wo die Hochebene zu den höheren Gebirgsmassen des Taurus, welche derselben aufgesetzt sind, übergeht, kommen auf dem höher ansteigenden Boden wieder die ersten Holzgewächse zum Vorschein und bilden einen abgesonderten Gürtel von Gesträu- chen zwischen der oberen Waldregion und der Steppe (5500'— 6000'). Di«se Dickichte bestehen aus Quercus coccifera fruticosa, Berberis und Jasminum fruticans. • D. Die obere Waldregion ist ein düsterer, dichter Coniferen- gürtel, der aus Juniperus excelsa, der anatolischen Ceder, gebildet wirdr mit diesem Namen ist der Baum von Reisenden in Kleinasien öfter bezeichnet worden. Nach oben wird der Wald allmälig lichter und die Vegetation der Stauden mannigfaltiger. Zu den Schatten- kräutern und übrigen Bestandtheilen dieser Region gehören folgende Typen: Astragalus, Prunus prostrata, Alchemilla, Ernodea, Santo- lina, Gnaphalium, Scorzonera, Campanula, Aretia, Digitalis ferru- ginea, Cerinthe, Sideritis, Colchicum, Crocus. E. Die nackten Gipfel über der Baumgrenze bewahren im Som- mer nur in Schluchten ihren Schnee. Zu den Bestandtheilen der alpinen Vegetation gehören folgende Formen: Anemone, Corydalis rutifolia, Alyssum, Draba aizoides, Viola, Achillea, Veronica, Cro- cus, Fritillaria, Scilla bifolia, Gagea, Ornithogalum. Der dritte Theil von Russegger's Reisen (s. Jahresb. f. 1842. S. 395 u. 1844. S. 384) enthält eine Darstellung der allgemeinen Vegetationsbedingungen von Palästina und von der Sinai -Halbinsel (Reisen in Europa, Asien und Afrika. Bd. 3. Stuttgart, 1847). Palästina zerfällt nach dem Niveau des Bodens und nach klima- tischen Verhältnissen in drei Meridianstreifen, in die fruchtbare Kü- stenregion mit mittelmeerischer Vegetation, in ein Bergland aus Juraformationen, die hier und da von Kreidegipfeln überlagert wer- den, und in die Depressionslinie des Jordans und todten Meers. Die zusammenhängende, höchst fruchtbare Küstenebene, deren Klima unter dem Einflüsse der Seewinde steht und in deren südlich- sten Distrikten die Dattelpalme reife Früchte trägt, reicht nördlich nur bis zum Vorgebirge Karmel: indessen wiederholt sich dieser Typus noch einige Male in den kleineren Küstenbassins von Galiläa und Phönicien , wo sonst nur ein schmaler Vorlandssaum unter den Vorbergen des Libanon übrig bleibt und oft die Felsen unmittelbar in das Meer steil abstürzen. Aber der Ackerbau steigt hier die Ge- hänge des Gebirgs hinan, hier ist der Sitz der Terrassenkultur der Drusen und Maroniten, wo die Rebe und der Maulbeerbaum in Ver- bindung mit Südfrüchten sorgsam gepflegt werden. Ausser den KuK turbäumen sind die Küstenabhänge des Libanon kahl und bis auf einzelne Pinien waldlos. 284 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Das Mittelgebirge von Judäa und Samaria nimmt, 8 bis 10 Mei- len breit, den Kaum z^vischen der Küstenebene von Palästina und dem Jordanthale vollständig ein. Es beginnt in den Ebenen von Gaza (31° 30' N. Br.) und setzt sich nordwärts bis in die Gegend des Sees Genezareth fort, wo es von Basalten durchbrochen wird: hier lehnen sich sodann die Vorberge des Antilibanon an, der daselbst zum grossen Hermon, zu 9500', prall ansteigt (33" 20'). Aus gerundeten Bergformen und Hochflächen nebst steilen Thalschluchten gegen Osten gebildet, erhebt sich das Juragebirge in Judäa nicht über 4000' und scheint dort nach Massgabe der Lage von Jerusalem (2479'), Betle- hem (2538') und Hebron (2842') eine mittlere Plateau-Höhe von 2500' zu besitzen, worauf es in Galiläa zu Nazareth sich bis 1161' senkt und selbst im weithin sichtbaren Berge Tabor nur zu 1755', dann aber gegen den Antilibanon weit höher ansteigt. — Klima und Vege- tationscharakter werden in diesem Gebirgslande bestimmt durch den Einfluss der regenlosen, arabischen Wüste auf der einen, durch die Nähe des Meers und der Hochgebirge des Libanon auf der anderen Seite: daher der südliche Theil weit weniger Niederschläge erhält als der nördliche. — Eine winterliche Regenzeit scheint zwar überall bemerklich zu sein, aber von einer ungleichen Intensität. Judäa vergleicht R. (S. 204) mit den wild felsigen , sterilen Höhen des Karsts und gegen das todte Meer geht diese Landschaft in ausgeprägte Fels- wüste, wo nur in überaus engen, steilen Thalschluchten sich Erd- krume sammelt, wie in der am Grunde nur einige Klafter breiten Rinne, wo tief unter dem Kloster Saba der Bach Kidron zwischen 1200' hohen, fast senkrechten Felsen fliesst. Judäa kann daher nur in den bewässert-en Thälern die Kulturpflanzen des südlichen Europa's erzeugen, unter denen Reben und Oliven hauptsächlich bemerkt werden. Samaria hingegen hat eine reichliche Vegetation und , .meh- rere Gebirge sind bis zum Gipfel mit Wald bedeckt". So fand R. (S. 125) an den Vorbergen des Dschebel Nabud freundliche Thäler mit Buchenw-ald, von Gazellen belebt, und mit schönen Wiesen wechselnd, späterhin an den Abhängen der zum Karmel auslaufenden Kette kräftige Mischwälder von Eichen und Buchen. Dieser Cha- rakter steigert sich jenseits dieses Höhenzuges in Galiläa, wo der Tabor z. B. bis zur Spitze bewaldet ist und das Thal des Kison (Esdralon) die reichste Gartenerde besitzt. Hier breitet sich das üppigste Kulturland aus, in südlicher Vegetationsfülle schwelgend, von bedeutenden ßergströmen bewässert, mit reichem Weideland an den Gehängen der Berge. Die gegen 40 Meilen lange Jordan -Depression (Tiberias wahr- scheinlich 625', das todte Meer 1341' unter dem Spiegel des Mittel- meers) kann man als eine Wirkung des W^assermangels betrachten. Daher stellt sich das Land weithin als kahle Wüste dar, die in die jenseits beginnende, vegetationslose Hochebene Syriens (syrische Wüste) übergeht. Nur dicht am Strome erstrecken sich Weideland Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 285 Schäften, so wie zufolge neuerer Nachrichten an dessen oberem Laufe auch Wälder. Die Sinai-Halbinsel (peträisches Arabien) bildet ein Kreide- und Tertiär -Plateau, das im Mittelpunkt beim Chan Nochel gegen 1400' hoch liegt und im Süden zu den Porphyren und Granitspitzen des Sinai im Dschebel Katharina bis 8168' ansteigt, üeberall herrscht Fels- oder Sandwüste und ,, selten ist dem Auge vergönnt, im An- blick der Fruchtbäume und Cypressen künstlich angelegter Kloster- gärten oder auf kümmernden Gesträuchen von Mimosa und Tamarix und der dünnen Grasnarbe einzelner Thalgriinde (Waddi's) zu ruhen" (S. 199). Erst am Südrande Syriens werden endlich die grossen Sandflächen von schönem Weide- und Kulturland verdrängt und frische Saaten begrüssen beim Austritt aus der W'üste in das ge- lobte Land. Bunge hat angefangen, die von A. Lehmann in den asiatischen Steppen gesammelten Pflanzen zu bearbeiten (A. Lehmann reliquiae botanicae s. enumeratio plantarum in iti- nere per deserta Asiae niediae annis 1839 — 1842 colleqtarum: in den Arbeiten des naturforschenden Vereins in Riga. Bd. 1. Hft. 2. S. 115— 253. 1847). Diese wichtige und reichhaltige Arbeit umfasst bereits 382 Ar- ten, darunter die Thalamifloren vollständig und übrigens grössten- theils Leguminosen. Auch abgesehen von der Trefflichkeit der sy- stematischen Untersuchung, wie sie dem Verf. eigen ist, erlangt diese Schrift dadurch eine hervorstechende Bedeutung für die Pflan- zengeographie, dass sie sich auf ein bisher ganz unerforscht geblie- benes Gebiet, nämlich auf Buchara und den an dieses Chanat gren- zenden, südlichen Theil der Kirghisensteppe erstreckt. Hierdurch wird nach der Vollendung dieser Publikation die Lücke, welche zwischen der genau erforschten Steppenflora des asiatischen Russ- lands und dem durch Kotschy's Sammlungen bekannt gewordenen, persischen Vegetationsgebiete übrig blieb, befriedigend ausgefüllt werden. Man könnte es unter diesen Umständen bedauern, dass nur die Systematik der gesammelten Pflanzen, nicht aber eine allgemeinere Darstellung der durchreisten Länder mitgetheilt wird: wenn nicht diesem Mangel, so weit es nach dem Ableben des Sammlers möglich war, durch die genau&te Angabe der Fundorte, so wie durch die Zeit, in welcher die Exemplare aufgenommen sind, durchgehends abgeholfen würde. Nach diesen Materialien habe ich folgende Skizze von Lehmann's Itinerar von Orenburg nach Buchara entworfen. Die Jahre 1839 und 1840 bis zum Frühlinge 1841 waren der Erforschung des Gouvernement Orenburg und des südlichen Urals bis zu den Gebirgswäldern von Slatoust gewidmet und ausserdem war im Mai 1840 der Ustjurt auf dem Isthmus zwischen dem kaspischen 286 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Meere und Aralsee, namentlich die Umgegend von Nowo-Alexan- drowsk untersucht. Im Mai 1841 finden wir den Reisenden am llek, dem Grenzflusse der Kirghistensteppe unweit Orenburg, um die Reise an der Ostseite des Aralsees nach Buchara anzutreten. Im Juni zog L. durch die Mugosarische Steppe (Flussgebiet des Irgis), im Juli durch die Wüste Kisil-kum, südlich vom Sir-Daria (Jaxartes), m eiche, zwischen dem Aralsee und dem Chanat Kokand gelegen, als der süd- lichste Theil der Kirghisensteppe betrachtet werden kann. Vom Sep- tember 1841 bis zum 17. April 1842 dauerte der Aufenthalt im Chanat Buchara, wo der Reisende, ausser den Umgebungen von Buchara (Oktober bis März) und Samarkand, im Herbst am Sarafschan auf- wärts das Quellengebiet dieses Flusses, das alpine Gebirge Karatau, untersuchte. Im folgenden Frühlinge wurde die Rückreise zum llek vollendet. Ueber die Richtung derselben geben folgende, wichtigere Fundorte Aufschluss: innerhalb der Grenzen des Chanats Agatma, Karagata; in der Wüste Kisil-kum Tümen-bai (April) 5 Wüste Kara- kum an der Nordostseite des Aralsees, obere Irgis-Steppe, Mugosa- rische Berge, Fluss Urkatsch (Mai): am 3. Juni war der llek wie- der erreicht. Die Zahl der neuen Arten beträgt etwa i der Sammlung, die zur Hälfte aus Buchara, übrigens meist aus der Wüste Kisil-kum stammen. — Die neuen Formen aus Kisil-kum mit Ausschluss der auch in Buchara gesammelten (s. u. ) sind folgende: Ranunculus li- nearilobus,- Delphinium paradoxum (zwischen Saxaul- Gestrüpp), Leontice Ewersmanni (L. Leontopetalum asiatica Led.), Alyssum cryptopetalum (an Granitfelsen), Dontostemon circinatus, Gypsophila alsinoides, Saponaria parvula, Haplophyllum lasianthum, Trigonella gi^ndiflora, T. geminiflora (an Dioritfelsen), Astragalus arborescens (4' hoher Strauch im Flugsande der Wüste, aus der Tribus Hypo- glottis, aber mit gedreiten Blättern), A. unifoliatus (ebenfalls strauch- artig und aus derselben Tribus, mit einzelnen, seltener mit 3 Blätt- chen, wie der vorige), A. scleroxylon (Strauch auf Granitfelsen, aus der Tribus der Dissitiflori) , A. bakaliensis, A. turbinatus (Tr. der Alopecuroidei), A. Lehmannianus (aus derselben Tr.; auch in Ka- rakum). Die übrigen, neuen Beiträge zur russischen Flora sind folgende: Anemone biflora DC. Persiens wächst auch in Kisil-kum und ist Syn. mit A. Gortschakowii Kar.; Papaver pavoninum F. M.: Kisil- kum; Roemeria orientalis Boiss.: INowo-Alexandrowsk; Chorispora stricta DC. : Ustjurt und Kirghisensteppe; Hesperis elata Hornem.: Orenburg; Sisymbrium subspinescens Bg. (Brassica M.?): Ustjurt; Cithareloma Lehmanni Bg. und vernumBg. : Kisil-kum; Lepidium obtusum Bas.: Aralsteppe; Lachnoloma Lehmanni Bg. : Kisil-kum und Kokand, wo der ermordete Stoddart es sammelte; Zygophyllum ovigerum F. M. und Z. Lehmannianum Bg. : Ustjurt; Haplophyllum vcrsicolor F. M.: Kisil-kum; Oxytropis confusa Bg. == O. soongarica Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 287 Fl. altaic; Astragalus Karakugensis Bg. und A. Ammodendron Bg.: Sträiicher aus der Verwandtschaft der oben erwähnten holzigen Astragali aus Kisil-kum, aber mit 3— 5 Blättchen, jene an der Nord- seite des Aralsees und im Nordosten des kaspischen Meers vertre- tend; A. mugosaricus Bg. : auf dem granitischen Boden der Mugosa- rischcn Berge; A. macropus Bg. - A. subulatus uralensis Fall.: aus Orenburg. Was endlich die Flora des Chanats Buchara betrifft, so erscheint es wegen der Wichtigkeit der Pflanzengrenzen (40" N. Br.) und der geringen Verbreitung von Bunge's Arbeit zweckmässig, die gefunde- nen Pflanzen hier vollständig aufzuzählen, wobei die Steppenpflanzen der Ebene von den Gebirgspflanzen des Karatau und oberen Saraf- schan-Gebiets abgesondert sind: 1. Pflanzen der Steppe und des Kulturlands von Buchara. Ado- nis aestivalis, Ceratocephalus falcatus und orthoceras, Ranunculus aquatilis, Delphinium camptocarpum F. M. (bei Ak-Meschid von dem ermordeten Conolly gesammelt); Papaver pavoninum F. M., Roeme- ria Orientalis Boiss., Hypecoum pendulum L. (H. caucasicum Kch.); Matthiola chenopodifolia F. M., M. St oddarti Bg., Chartoloma platycarpum Bg., Euclidium syriacum und tataricum, Chorispora tenella, Malcolmia africana, intermedia CAM. und laxa, Dontoste- mon grandiflorus Bg. , brevipes Bg. und scorpioidesBg. '), Leptaleum filifolium, Sisymbrium Loeselii (häufig), S. Sophia und pumilum Steph., Streptoloma desertorum Bg. 2), Tetracme recurvata Bg. 3), Cithareloma vernum Bg., Capsella procumbens und Bursa, Lepidium Draba, latifolium var. und lacerum CAM. (= L. persicum Boiss.), Isatis violascens Bg. *) und minima Bg. *), Pachypterygium lamprocarpum Bg., Spirorhynchus sabulosus Kar, Lachnoloma Lehmann! Bg , Octoceras Lehmann! Bg. ^), Gold- bachia tetragona und torulosa, Eruca sativa; Capparis herbacea Lam. (türkisch: Kabar: über alle Lehmhügel zwischen Buchara und Sa- markand bis an die Hochthäler des Karatau verbreitet); Dianthus crinitus Sm., Silene nana Kar., Lepyrodiclis holosteoides Fzl.; Al- thaea taurinensis DC. , Malva mauritiana (sponte) und rotundifolia, Hibiscus ternatus Cav., Abutilon Avicennae G.; Hypericum perfora- tum; Erodium oxyrrhynchum MB.; Tribulus terrestris, Miltianthus portulacoides Bg. (Zygophyllum Cham.), Zygophyllum Fabago (tür- kisch: Tüntapan = Kameelfutter), Z. Eichwald! CAM. und miniatum Cham., Peganum Harmala, Haplophyllum robustum Bg.; Zi- zyphus vulgaris Lam.?; Sophora pachycarpa Schrk. und alopecuroi- des, Ammothamnus Lehmann! Bg. ^), Styphnolobium japoni- cum Seht, (alte .Bäume an den Palastruinen Timur's zu Samarkand), Cercis siliquastrum, Ononis repens, Medicago sativa (Junutscha: ') Verbreitet in Kisil-kum zum Jaxartes. ') desgl. 3) desgl. *) desgl. *) desgl. ^) desgl. ') desgl. 288 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der allgemeines Futterkraut um Buchara), M. lupulina, Melilotus brachystachya Bg., M. alba, Trifolium pratense, repens und fragiferum, Lotus corniculatus, Psoralea drupaceaBg. , Hali- modendron argenteum DC. , Sphaerophysa salsula DC, Astragalus albicans Bong., A. hyrcanus Fall., A. Turczaninowii Kar., A. orbi- culatus Led., A. ammophilus Kar., A. filicaulis F. M., A. tribuloides Del., A. commixtus Bg., A. quadrisul ca t us Bg. , A. harpilobus Kar., A. leucospermus Bg. 2. Gebirgspflanzen am obern Sarafschan und im Karatau. Clc- matis longecaudata Led. (orientalis L. var.), Ranunculus propinquus CAM., Delphinium barbatum Bg.; Berb eris integ errima Bg. und nummularia Bg.; Glaucium persicum DC; Matthiola obövata Bg., Draba lasiophylla Royl.?, Sisymbrium deci- piens Bg., Pachypterygium brevipes B g. , Brassica Napus? (in der subalpinen Region); Capparis herbacea (s, o.); Alsine globu- losa CAM., A. Villarsii Mk.?, Arenaria serpyllifolia; Althaea pallida Kit.; Hypericum scabrum L.; Acer Lobelii Tsch. und ibericijm MB.?; Cissus aegirophylla Bg. (analog der verwandten C. vitifolia Boiss. in Südpersien und im Mangel der Ranken mit ihr überein- stimmend: bekleidet als Liane die Felsen am oberen Sarafschan); Geranium collinum Steph. ; Impatiens parviflora DC. ; Zygophyllum atriplicoides Fisch.; Pistacia vera (kleine, lichte Waldungen am oberen Sarafschan bildend); Glycyrrhiza glandulifera (Schirinbnja d.h. süsses Holz: in der subalpinen Region), Colutca cruenta, Oxy- tropis Lehmann! Bg. Von dem auf v. iMidd endor ff's Ujitersuchungen (s. Jahresb. f, 1843. S. 409 und 1844. S. 362) gegründeten und alle Zweige der Naturkunde des nördlichsten Asiens umfas- senden Reisewerke erschien' die erste Abtheihing des botani- schen Theils, in welchem die phanerogamischen Pflanzen von V. Trautvetter bearbeitet und pflanzengeographische Erläu- terungen beigefügt sind (Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens während der Jahre 1843 und 1844. Bd. 1. Th. 2. Botanik. Lief. 1. 190 S. in 4. Mit 8 Tafeln). Die Ausbeute besteht aus den am Taimyr (74^ N.Br. ) gefunde- nen Pflanzen (124 sp.), aus einem Herbarium von der Boganida (71" 5' N.Br. = 85 sp.) und aus einer kleinen Sammlung von 21 Ar-' ten, welche auf der Reise längs des unteren Jenissei (60" — 69|** N. Br.) aufgenommen waren. Die Flora des Taimyrlandes stimmt nicht bloss in ihrem allge- meinen Charakter, sondern bis auf die einzelnen Formen mit allen übrigen arktischen Ländern überein, welche von den drei Kontinen- ten aus ihre vegetabilischen Erzeugnisse gegen einander wechselweise ausgetauscht haben. So fehlen im arktischen Europa von jenen 124 Pfianzengeographie während des Jahres 1847. 289 Taimyrpflanzen nur 34 Arten und in Amerika's Polarländern nur 23 Arten, wogegen sich nur 3 unbeschriebene und daher bis jetzt dem Taimyrlande eigenthümliche Formen in der Sammlung vorfanden (Delphinium Middendorffii tab. 1, Oxytropis Middendorffii t. 7, Salix taimyrensis t. 5. 6). Ebenso wie in Europa ein enger Zusammenhang zwischen Lappland und den oberen Regionen der Alpen besteht, so spricht sich auch das nämliche Verhältniss in Asien dadurch aus, dass der Gebirgszug vom Altai bis zum Baikalsee 80 Pflanzenformen mit dem Taimjrlande gemeinschaftlich besitzt. Die Tundra zu beiden Seiten des Taimyrstroms ist ein uner- messliches Diluvialland, eine ebene oder massig gewellte Fläche: nur den Thalweg begleitet in einem niedrigen, jedoch über die Tundra kulminirenden Höhenzuge von nicht 1000' Höhe anstehendes Gestein, aus Thonschiefern, Kalk und Mandelsteinen gebildet. Die Ebene wird bezeichnet als Polytrichum = Tundra, d. h. sie besitzt die Moose des nicht sumpfigen Bodens, wohingegen westlich vom Ural und am unteren Ob, so wie jenseits der Lena im Osten Nord- sibiriens morastige Tundren (Sphagnum = Tundren) allgemein beob- achtet werden. Gegen die Mitte des Juni, als M. den Taimyr er- reichte, schmolz daselbst der Schnee: nach dem 18. Juni sank das Thermometer nicht mehr unter den Gefrierpunkt. Eine Woche spä- ter waren bereits die Sonnenseiten schneefrei, ringsum rauschten Giessbäche, der Boden war zum Einsinken erweicht; die Flüsse hoben sich 3—6 Klafter über den winterlichen Eisstand. Das Maxi- mum der Sommerwärme (11°,5 C. im Schatten) herrschte von Ende Juli bis Mitte August: aber schon in der Nacht zum 20. August tra- ten die Nachtfröste wieder ein, die nicht wieder aufhörten, und schon am 15. September stand das Eis auf dem grossen Taimyi-see, Der Winter war angebrochen und am Ende desselben Monats stieg die Kälte bereits wieder auf — 19" C. Die Vegetationszeit dauert daher kaum drittehalb Monate von Mitte Juni bis Ausgang August: allein dass sie so lange zu bestehen vermag, ist schon auffallend genug und wird nur durch eigenthümliche Verhältnisse theils des Klimas, theils der vegetativen Organisation möglich gemacht. Das ewige Eis des sibirischen Bodens liegt nämlich am Taim3'r sehr flach; aber doch unter, nicht in der Pflanzendecke. An einem der wärmsten Tage, am 2. August zeigte sich der Boden im freien Son- nenlichte in einer Tiefe von 14 Zoll gefroren und im Schatten unter einer Decke von 2 Zoll moosigen Rasens auch von der höchsten Wirkung der nie versinkenden Sonne unberührt. Dennoch kann selbst im äussersten Norden des Taimyrlandes von einer bis zum Meeresniveau herabsteigenden Schneegrenze nicht die Rede sein und eben weil jene dünne Scholle sich während des Sommers schneefrei erhält, sind die Bedingungen zur Erzeugung und Erhaltung der dor- tigen Pflanzenformen gegeben. Die Frage, weshalb bei so niedrigen Mittelwärmen der Schnee im Sommer nicht liegen bleibt, dagegen 290 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der das Eis im Boden bis zu unerforschten Tiefen anstellt, scheint mir dadurch gelöst, dass ewiger Schnee überhaupt nur im Gebirge mög- lich ist, wo die Oberfläche grösstentheils geneigt ist und daher we- niger materielle Punkte von den Strahlen der Sommersonne getroffen werden. In den Ebenen thaut die Kraft der Sonne den winterlichen Schnee jedes Jahr wieder auf, wobei die mittlere Temperatur tiefer sein kann, als in den Schneeregionen des Gebirgs, und das unter- irdische Eis dessen ewigen Schnee vertritt: daher weder arktische Tiefländer noch ausgedehnte Hochflächen irgendwo des grünenden Sommers entbehren. Diese Schneelosigkeit im Sommer, die davon abhängige Belebung selbst des kältesten Bodens, die an den felsigen Gebirgsgestaden des höchsten Südens der anderen Hemisphäre nicht vorhanden ist, erscheint daher im nördlichen Sibirien als die ^Vir- kung der Konfiguration dieses ebenen Polarlandes. Aber schön wird der kurze Sommer darum nicht, unwirthlich bleibt er. Durch die unregelmässigc Küstenlinie werden die Bewegungen der Atmosphäre stürmischer, die Niederschläge häufiger, durch die Feuchtigkeit die Temperaturextreme gemässigt. Unaufhörliche Nebel und Nieder- schläge entstehen durch die starken Luftströmungen: ,,die Sonne braucht nur hinter Wolken zu treten, um Stosswinde hervorzurufen", oder: „zügellos streichen die Stürme über die unbewachsenen Oeden und peitschen den Schnee in dichte Massen zusammen." Die Feuch- tigkeit ist hier überhaupt der allgemeine Regulator der Wärme so- wohl für die unteren Luftschichten als für die Oberfläche des Bo- dens, welchen sie während des Sommers durch das Schmelzen des unterirdischen Eises speist, und indem sie grössere Schwankungen der Temperatur verhindert, schützt sie die Vegetation während ihrer Entwickelungszeit. Ungeachtet so einförmiger und auf ein geringstes Mass zurück- geführter Lebensbedingungen scheiden sich nach der Gestaltung des Bodens drei verschiedene Pflanzenformationen bestimmt von einan- der ab. 1. Die grosse Polytrichum-Tundra, die den weiten Raum der grossen Polarebene erfüllt. Diese Bekleidung des Erdbodens mit Moosen, die wir weder im skandinavischen Lappland noch in den alpinen Regionen der Gebirge wiederfinden, ist ohne Zweifel durch das unterirdische Eis bedingt, welches während des Sommers so viel Feuchtigkeit und diese von der Temperatur des Frostpunktes liefert, dass nur Moose und wenige höhere Pflanzen dabei gedeihen können. Zwei Grade der Feuchtigkeit aber werden dadurch ange- zeigt, dass entweder die Polytrichen oder die Sphagnen auftreten. Das Taimyrland ist trockener und besitzt daher die Sphagnum-For- mation nur an einzelnen Lokalitäten. Je trockener der Erdboden wird, desto mehr schwinden die Moose und die übrigen Gewächse werden häufiger, jedoch ohne den Boden vollständig zu bedecken: denn ihre Mannigfaltigkeit ist zu gering, weil die Früh- und Spät- Pflanzengeographie während tles Jahres 1847. 291 froste die meisten Gewächse von der ebenen und deshalb der Wärme- strahlung stärker unterworfenen Tundra verbannen. — Die vorherr- schenden Gewäclise sind ausser Poiytrichum zwei Eriophoren und Luzula hyperborea. „Von dem schmutzig gelbbraunem Moose stechen die abgestorbenen, gelben Grasspitzen wenig ab und nur unrein, wie durch einen Flor, schimmert der grüne, sprossende Theil des Rasens hervor." Etwa die Hälfte des Areals der Tundra ist von diesen Pflanzenformen eingenommen, J^ bis Vö "von den folgenden das übrige Erdreich scheint grösstentheils nackt zu sein, Auf den unmerklich tieferen Stellen der Tundra, wo das fiiessende Frühjahrs. Wasser seinen Weg nimmt, wo der fortwährende Wechsel desselben airlialtendere Wärme dem Boden mittheilt und ihn frühzeitiger und vollständiger aufthaut, gewinnt das Gras und ein frischeres Grün die Oberhand, die Halme werden länger und stehen dichter, ein Rasen von 3 bis 4 Zoll Höhe verdrängt auf den Humpeln das Moos, das nur in den zwischenliegenden Gängen sich erhält. Dieser immerhin ärmliche Teppich ist hie und da auch mit Blumen verziert,' mit Dryas oder Cassiope tetragona, seltener wird er von spärlichen Rennthierflechten oder zwerghaften Arten von Draba, Ranunculus u. dgl. durchbrochen. Hierbei macht v. Tr. auf einen bemerkens- werthen Gegensatz zwischen des Reisenden Darstellung und v. Baer's Beobachtungen auf Novaja-Semlja aufmerksam, indem der Letztere gerade an solchen Stellen eine üppigere Vegetation bemerkte, die von dem Schneewasser nicht erreicht wurden, welches den ganzen Sommer hindurch von den Höhen herabfloss. Diesen Widerspruch klärt indessen v. M. selbst auf. Die Wirkung des fliessenden Wassers auf die Vegetation arktischer Tundren verhält sich im Früh- ling und Sommer entgegengesetzt: im Frühjahr müssen die Gewässer beitragen, den Boden über den Gefrierpunkt zu erwärmen und die Pflanzenwelt zu beleben; im Sommer werden Bäche, welche Schnee- wasser führen, ihre Umgebungen verhindern, die Temperatur, der gesteigerten Luftwärme und den mit dieser gleichen Schritt haltenden Vegetationsphasen entsprechend, höher über den Gefrierpunkt zu erheben. Daher entgegengesetzte W'irkungen im ebenen Taimyrlande, wo der rasch geschmolzene Schnee nur im Frühlinge die Tundra bewässert, und auf einer Gebirgsinsel, von deren Firnen und Glet- schern die Bäche den ganzen Sommer hindurch mit Wasser von 0" gespeist werden. Und dieser Bemerkung möchte ich zur Bekräfti- gung beifügen: aber auch im Taimyrlande selbst nur Moosvegetation, wo die Feuchtigkeit des, Bodens im Sommer vom unterirdischen Eise stammt, hingegen Entwickelung von Stauden und Gesträuch, wo der Abfluss des Wassers im Frühling den Erdboden zu grösserer Tiefe aufgethaut hat. 2. Laidie's. Laidy heisst in Nordsibirien eine Tieffläche am Ufer der Seen und Flüsse, wie eine solche namentlich den Strom- lauf des Taimyr begleitet und dort im Frühlinge eine Zeit lang von Archiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. ßd. T 292 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der den hochgeschwollenen Gewässern überschwemmt wird. Hier gilt das eben erörterte Verhältniss in noch höherem Masse: gleich wie auf überstauten Wiesen wird hier eine üppigere Vegetation gefördert, als auf den Höhen rings umher. Nur an solchen Orten ist im höch- sten Norden eine wirkliche Grasnarbe zu finden, aus Cyperaceen, Junceen und Gramineen gebildet , zwischen Melchen am Taimyr arm- liches Weidengestrüpp aus arktischen Zwergweiden und verschiedene Kräuter wurzeln. Dies sind die Flächen, welche im Sommer das llennthier aufsucht. Doch scheint der Boden, einer eigentlichen Wiese unähnlich, auch nach dem Zurücktreten des Wassers sumpfig zu bleiben, da v. M. denselben zugleich mit den Sphagnum-Tuiidren vergleicht. 3. Die arktische Staudenformation bildet an der Grenze der Tundren und Laidie's eine schmale Zone, indem sie die Abhänge und Abstürze des Landes gegen den Strom bedeckt, welcher sie, als ein Regulator der Wärme, gleichfalls gegen die Spät- und Frühfröste schützt. Hier, wo der geneigte Boden im Frühjahr rascher sein Schneewasser verlor, daher frühzeitiger seip Eis zu thauen begann und deshalb im Sommer auch höhere Wärme in sich aufnimmt, sprosst eine Vegetation von lebhafterem Wachsthum, mit Farben aller Art geschmückt: Fusshoch erheben sich blaue Polemonien (P. humile), rothe Polygonen (P. Bistorta), gelber arktischer Mohn (Papaver nudicaule) imd feinblätteriges Sisymbrium (S. sophioides Fisch.), es prangen die schönen Blumen von Sieversia glacialis, Sa- xifraga, Pedicularis, Oxytropis, Delphinium und einigen Synanthe- reen. Nirgends auf der unermesslichen Tundra erscheint so freudiges Grün, ausser wo die Wohnung des Eisfuchses oder ein Samojeden- zelt den Boden einmal mit animalischen Stoffen gedüngt und dadurch wuchernde Gramineen auf engem Räume versammelt hat. Durch die Untersuchungen v. T.'s über den Einfluss des arkti- schen Klimas auf die Ausbildung der Pflanzenorgane bestätigen sich die auf Novaja-Semlja gewonnenen Ansichten v. Baer's. An Masse werden die an der Luft entwickelten Organe von den unterirdischen, namentlich von horizontal kriechenden Rhizomen bei Weitem über- troffen, Meil auf den letzteren der vorzüglichste Schutz gegen die Winterkälte beruht. Dies ist auch die Ursache, weshalb nur 6 ein- jährige Gewächse am Taimyr vorkommen , die den Winter in der Form des weniger geschützten Samenkorns überdauern müssen. Die mittlere Wuchshöhe beträgt ungefähr 5 Zoll: 93 Arten bleiben unter der Höhe von 6 Zoll, die übrigen 31 schwanken zwischen 6 und 14 Zoll; die Zwergsträucher sind durchschnittlich noch niedriger, als die Kräuter und erreichen noch nicht einmal eine mittlere Höhe von 4 Zoll, die höchsten sind 6 Zoll hoch. Es giebt übrigens nur 8 solcher Holzgewächse: Betula nana; Salix polaris, lanata, glauca, arctica, taimyrensis; Cassiope tetragona und Ledum palustre. — Die geringe Zahl der Blätter an einer Axe, an deren Grunde sie gewöhn- Pflanzengeographie ^vährend des Jahres 1847. 293 lieh rosettenförmig zusammenrücken, ist gleichfalls ein allgemeiner Charakter der Flora und erklärt sich aus der Kürze der Vegetations- zeit. Deshalb müssen sich die Blätter rasch ent^vickeln und daher die Internodien zwischen ihnen unentwickelt bleiben, so dass meist nur das oberste Stengelglied, welches die Blüthenknospe trägt, zur Ausbildung gelangt. Bei den meisten Pflanzen marcesciren die Blät- ter, erhalten sich lange Zeit an der Axe und so dienen die trocknen Reste des Laubs früherer Vegetationsperioden den Knospen späterer zum Schutz. — Endlich spricht sich auch die auf dert arktischen Lichteinfluss bezogene, jedoch auch den alpinen Gewächsen eigene Grösse der Blumen am Taimjr auffallend genug aus: nach darüber angestellten Messungen beträgt der mittlere Blüthendurchmesser mehr als 5 Linien, bei mehreren. Arten zwischen 12 und 18 Linien, was bei der Kleinheit der Axen um so mehr hervortritt. Dass von man- chen Pflanzen die Früchte nicht zur Entwickelung gelangen, wie V. Baer in Novaja-Semlja wahrnahm, bestätigen die Untersuchungen V. M.'s nicht. Die statistischen Verhältnisse der Taimyrflora sind von v. T. sehr ausführlich bearbeitet worden, ebenso die Arealgrenzen der einzelnen Arten: % derselben ist bis zu der Insel Bär an der Mün- dung des Taimyr (75*^ 36') verbreitet, der 75ste Grad bildet für die Mehrzahl der übrigen die Polargrenze, namentlich auch für die Zwergbirke und einen Theil der Salices. Die Pflanzen von der Boganida sind noch innerhalb der nord- sibirischen Baumgrenze gesammelt: der nördlichste Baum ist Larix daurica Turcz., der dann plötzlich unter 71^" N. Br. verschwindet. Die Hälfte der Boganidapflanzen wächst nicht mehr im Taimyrlande. Darunter sind folgende Sträucher: Alnus fruticosa Rupr., Salix re- tusa, myrtilloides, hastata, boganidensis Tr. (t. 2. 3); Empetrum ni- grum; Arctostaphylos alpina, Andromeda polifolia, Vaccinium Vitis idaea und uliginosum; Ribes propinquum Turcz.; Rosa acicularis Lindl. ; ferner kommen hier auch noch Rubus arcticus und Chamae- morus vor. — Die Polargrenzen der am Jenissei beobachteten Wald- bäume sind folgende: Pinus sylvestris — 66iN. Br. , P. Cembra, in Gesellschaft der beiden folgenden wachsend, —684", P. obovata, grosse Wälder zwischen 66<* und 67" bildend, —69^", F. sibirica — 67|", Larix sibirica —66"; Alnus incana unter 66", Sorbus aucu- paria u. 64", Prunus Padus u. 61" bemerkt. Ausser den genannten kommen in-v. T.'s Arbeit folgende neue Bestimmungen vor: Stellaria ciliatosepala vom Taimyrlande bis zum arktischen Amerika verbreitet (t. 8), Taraxacum Scorzonera Rchb. (T. palustre Fl. dan. t. 1708), Rumex arcticus (R. domesticus var. Cham.?), Carex melanocarpa Cham. mscr. (t. 4). Die Pflanzen , welche sich von Mitteleuropa bis zum Taimyr- lande verbreiten, sind folgende: Caltha palustris, Ranunculus acris, Cardamine pratensis, Arabis petraea, Alsine venia, Chrysosplenium T* 294 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der alternifoliiinti , Saxifragta Hirculus und caespitosa, Cineraria palustris, Matricaria inodora, Ledum, Pyrola rotundifolia, Androsace septen- trionalis, Rumex domesticus und Acetosa, Polygonum Bistorta, Lu- zula campestris, Eriophorum angustifolium und vaginatum, Festuca rubra, Poa pratensis, Deschampsia caespitosa; bis zur Boganida: Parnassia palustris , Comarum, Epilobium palustre, die Vaccinien und Andromeda, Empetrum, Pyrola secunda, Menyanthes, Polemo- nium, Pedicularis sceptrum, Veronica longifolia, Rumex Acetosella, Corallorrhiza, Festuca ovina: alle übrigen europäischen Formen sind als arktisch und alpin zu betrachten. Ueber die Vertheilung der Wärme in Sibirien enthält der erste Band des v. M id d endorff sehen Reisevverks schätz- bare Materialien (Bd. 1. Th. 1. Klimatologie. Geognosie). Hieran reihen sich die von Kupffer und Berghans niitge- theilten Werthe von verschiedenen meteorologischen Stationen (K. resumes des observ. meteorol. en Russie. Livr. i. Petersb. 1846 und B. in Lüdde's Zeitschrift f. Erdkunde. Bd. 6. 1847). Die Südgrenze des zu Jakutsk bis zu 670' Tiefe gefrorenen Bo- dens, welche der Isogeotherme 0" entspricht, hat nach v. M. fol- genden allgemeinen Verlauf: Berjosov am Ob (64°N. Br.), Turu- chansk am Jenissei (66"), zw. Witimsk und Olekminsk an der Lena (58**), von hier aus in nordöstlicher Richtung fortgesetzt (Middend. 1. S. 179). Vegetationsgrenzen werden durch diese Linie nicht be- stimmt: allein die allgemeinere Bedeutung bleibt, dass ein so grosser Theil Sibiriens im Sommer die Schneedecke über dem gefrorenen Boden verliert und dadurch organisches Leben möglich macht. Die Temperatur an der Boganida (71" 5'), 70 g. Meilen vom ark- tischen Meere entfernt, vertheilte sich im Sommer 1845 folgender- massen (das. S. 54): 25-30. April . . = - 20« C. Mai = - 8»,9 „ Juni- ...-..= -f 10,75 „ Juli = -I- 9°,25 „ August ....= + 10%75 „ September . . . = — 1,6" „ 1-26. Oktober . . = - 7,25" „ Sommer . . = -f 7",25" C. Vertheilung der Wärme nach den Jahrszeiten in Sibirien. Mittl.Temp. Frühling. Sommer. Herbst. Winter. Jakutsk (62"2') -10",9 C. -9",5 C. -f 14",6 C. -11" C. - 38",1 C. (K.) Bogoslowsk (59" 45' = 600') - 0°,9 „ -1",25„ +16",25„ - 1",1 „ -17°.25„(B.) Jekaterinenburg (56»50' = 820') + 0",9 „ +0",5 „ -M6" „ -f- 0»,6 „ - 15",! „ (B.) Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 295 Mittl. Temp. Frühling. Sommer. Herbst. Winter. Tomsk(56ö30' = 300') - 0»,25C. -lö,4 C. +16»,25C. -1«,9 C. - 18»,1 C. (B.) Barnaiil(53»20' = 400') - 0»,4 „ -0«,5 „ +17°,4 „ -0»,25„ - IB» „ (B.) Nertschinsk (51« 18' = 2000') - 4» „ -P,25„ +16M „ -3«,6 „ -27M „ (B.) Turczaninow hat seine Flora der Baikalgegeiiden (s. Jahresb. f. 1842 n. f.) fortgesetzt (Bullet. Moscou 1847. 2. p. 3 — 65): diese Arbeit begreift den zweiten Theil der Sy- iianthereen (58 sp.). Die Schriften des verstorbenen Griffith, welche das indische Gouvernement herausgeben lässt, sind mir noch nicht zugegangen (Works of the late W. Griffith. Calcutta, 1847). Von der dänischen Expedition nach den Nikobaren sind einige vorläufige Nachrichten über die Vegetation dieses Ar- chipels durch Philippi (Berliner Monatsberichte der Ges. für Erdkunde. Bd. 4. S. 267) und Rink (Die nikobarischen Inseln. Kopenhagen, 1847) mitgetheilt. Die Vegetation der Nikobaren scheint der des nördlichen Theils von Sumatra zu gleichen. Von den zwanzig Inseln, die diesen Ar- chipel bilden, sind einige überall mit Wald bedeckt, worin Ficus- Arten und Dipterokarpeen vorherrschen: gegen das Gestade hin tre- ten auch die Casuarinen auf und zuletzt der Rhizophoren- Gürtel. Die übrigen Inseln, die sich nach K. durch plutonisches Substrat von dem Tertiärboden der ersteren unterscheiden, besitzen neben den Wäldern auch Gras-Savanen (Alang -Flächen). Nach Ph. liegen dieselben auf den nördlichen Inseln in der oberen Region, auf den südlichen in den Flussthälern, wo sie in der nassen Jahrszeit wahr- scheinlich unter Wasser stehen. Hier bemerkte Ph. auch Strecken mit hohen, aufrecht stehenden, jedoch abgestorbenen Bäumen , ohne die Ursache ihres Absterbens erklären zu können. in einer neuen, in Singapore erscheinenden Zeitschrift finden sich Nachrichten über die Kulturgevvächse des indischen Archipels von Temminck (Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia. Singapore, 1847: vergl. Lond. Journ. of Botany 7. p. 218). — Beiträge zur Keiuitniss der Ranuncula- ceen des niederländisch-indischen Archipels lieferte K orthals (Nederl. Kruidkundig Archief. 1. p. 207—209): die Gattungen sind Clematis, Naravelia, Ranunculus und Thalictrum). — Hasskarl beschrieb eine Exkursion nach dem Berge Japara in Java (Regensb. Flora f. 1847. S. 639—653), 296 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der III. Afrika. V^on Hardy wurde eine Abhandlung aiber das Klima von Algerien der französischen Akademie überreicht (Compt. ren- dus. 1847. Juin). Die Winterregenzeit ist deutlich ausgesprochen mid von Nord- westwinden begleitet: an der Küste wird die Wärme des Sommers durch den Seewind, im Innern durch lokale Gebirgswinde gemässigt, dann aber auch wieder häufig durch den aus Südost wehenden Sirocco vermehrt. Die trockene Jahrszeit dauert von Mitte Mai bis zum Herbstaequinoktium. — Waldungen finden sich meist nur an südlichen und östlichen Abhängen, die vor dem Nordwest, der im Frühlinge ein trockener Wind werden soll, geschützt sind und deshalb die Feuchtigkeit im Sommer länger bewahren. Die entgegengesetzten Abhänge sind kahl oder mit Montebaxo von Quercus coccifera und Pistacia Lentiscus bedeckt. Ausserdem besitzen nur die Flussthäler Bäume: diese haben periodisches Laub, z. B. Pappeln, Erlen, Eschen, Ulmen, während die Bäume mit immergrünen Blättern den hügeligen Boden bezeichnen, z.B. Quercus Ballota, coccifera, Hex und Suber, Laurus, Olea, Pistacia, Ceratonia. Von Munby erschien eine Flora von Algier (Flore de l'AIgerie ou catalogue des plantes indigines du royaume d'AI- ger. Paris, 1847. 120 pag. u. 6 tab.). Dieser Katalog, der nach dem Sexualsystem geordnet ist, ent- hält 1800 sp., demnach i mehr als die Flora atlantica: als neu sind nur 10 sp. aufgeführt; aber einige andere Arten von Durieu u. A. sind noch unbeschrieben. Verschiedene Angaben von mitteleuropäi- schen Pflanzen bei Desfontaines sollen irrig sein und auf Verwech- selung mit den entsprechenden, mittelmeerischen Formen beruhen. Für den Lotusbaum der Alten erklärt M. die Nitraria tridentata Desf., die er aus der W^üste von Soussa bei Tunis erhielt. Einzelne, dürftige Nachrichten über die Vegetation der Goldküste gab der Missionar Halleur in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Erdkunde (Bd. 4. S. 75). Der westliche, von granitischen Gebirgen erfüllte Theil der Küste ist mit Urwäldern bewachsen , unter deren Erzeugnissen man Adan- sonia und Elaeis erkennt. Der östlich vom Gebirge Aquapim gele- gene Theil der Goldküste bildet eine flache, sandige, unfruchtbare Ebene, wo niedriges Gebüsch herrscht, jedoch auch Kokospalmen wachsen. Zu den wichtigsten Bereicherungen der botanischen Li- teratur gehört das klassische Werk Ach. Richard 's über die Flora von Abyssinien , welches zwar zunächst auf die in den Jahren 1838 -—1843 entstandenen Sammlungen der fran- Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 297 zösischen Reisenden Dillon und Petit begründet ist, aber auch die Scliimper'schen Herbarien stets genau berücksichtigt und Hochstetter's kursorische Bestimmung derselben wissenschaft- lich feststellt oder berichtigt (Tentamen Florae abyssinicae seu enumeratio plantarum hucusque in plerisque Abyssiniae provinciis detectarum. Vol. 1. 472 pag. in 8.: besondere Ab- theilung von Lefebvre's Voyage en Abyssinie. Paris). Der erste Band umfasst die Familien von den Ranunculaceen bis zum Schluss der Synanthereen. — Eine kleine, von Delile im J. 1846 publicirte Sammlung von 68 Arten aus Schoa, die von Richard mit aufgenommen werden, bedarf hier einer' nachträglichen Erwähnung (am Schluss der Relation du second voyage de Rocher d'Hericourt. Paris, 1846). ^Vas den Umfang der Materialien betrifft, welche Richard zu Gebote standen, so finden sich darüber in der Vorrede folgende No- tizen: R. Brown's Katalog der Salt'schen Pflanzen enthielt 146 sp. ohne Charakteristik; von Fresenius sind etwa 70 sp., die Rüppell gesammelt, publicirt; die französischen Herbarien geben ein Material von ungefähr 1500 sp., von denen damals, als sie nach Paris kamen, beinahe ^ neu waren; Schimper's Sammlung (3 Serien) umfasst etwa 1600 sp. unter mehr als 1900 Nummern, alle bestimmt, jedoch gröss- tentheils nicht beschrieben („toutes ces plantes ont ete nommees par Hochstetter et Steudel, avec soin et souvent avec beaucoup de precision"). Uebersicht der abyssinischcn Flora mit Angabe der Gattungen: 19 Ranunculaceen (Clematis 4 sp., Thalictrum, Ranunculus 15 sp., Delphinium); 2 Menispermeen (Stenaphia, Chasmanthera); 1 Berbe- ris; 1 Nymphaea* '); 2 Fumarien* (eingeführt); 3 Resedaceen (Re- seda, Caylusea); 22 Cruciferen (Nasturtium, Barbarea*, Arabis4sp!, Cardamine 5sp., Capsella*, Erysimum, Lepidium, Brassica, Diplo- taxis*, Crambe*, Erucastrum); 16 Capparideen (Gynandropsis*, Cleome, Crataeva*, Boscia, Cadaba 4 sp., Capparis, Maerua); 2 Flacourtianeen (Roumea, Aberia); 8 Polygaleen (Polygala 6sp., Lo- phostylis); 1 Pittosporee (Pittosporum); 15 Caryophylleen (Dianthus, Silene, Cerastium, Uebelinia, Spergularia *, Sagina, Alsine, Mol- lugo*); 1 Elatinee (Bergia); 2 sp. Linum*; 37 Malvaceen (Malva* Pavonia, Lebretonia, Hibiscus 17 sp., Gossypium*, Sida 7sp., Abu- tilon 6sp., Bastardia*, Lagunea); 1 Bombacee (Adansonia digitata* = Dima Abyss. zw. 2000' u. 5000'); 9 Byttneriaceen (Sterculia, Her- mannia, Melhania, Waltheria*, Dombeya); 26 Tiliaceen (Sparman- nia, Corchorus 5sp., Triumfetta 6sp., Grewia 14 sp.); 3 Olacineen >) Die mit * bezeichneten Gattungen enthalten nur nicht ende- mische Formen. 298 Grisebacli: Bericht über die Leistungen in der (Apodytes, Ximenia, Balanites*); 7 sp. Hypericum (grösstentheils baumartig); 1 Hippocratea; 7 Sapindaceen (Cardiospermum, Schmi- delia, Sapindus, Dodonaea*); 7 Meliaceen (Elcebergia, Turraea, Trichilia*, Bersama, Schizocalyx); 11 Ampelideen (Cissus7sp., Vitis 4sp.); 10 Geraniaceen (Monsonia, Erodium*: eingeführt, Ge- ranium, Pelargonium); 2 Balsamineen (Impatiens); 6 Oxalideen (Bio- phytum, Oxalis 5sp.); 1 Zygophyllee (Tribulus terrestris*); t Ru- tacce (Teclea); 1 Zanthoxylee (Brucea); 1 Ochnacee (Ochna). 9 Celastrineen (Celastrus 8 sp., Catha Forskalii Rieh. = Gel. eduJis Vahl); 7 Rhamneen (Zizyphus, Rhamnus, Helinus*); 14 Ana- cardiaceen (Odina, Rhus 9sp., Anaphrenium , Spondias*); 3 Burse- raceen (Boswellia papyrifera Rieh. = Plösslea floribunda EndL: Pa- pierbaum, Balsamodendron*); 182 Leguminosen (28 Genisteen: Cro- talaria 18 sp., Chrysocal^Tc, Phyllocalyx, Leobordea, Ononis*, Ar- gyrolobium 4sp., Anthyllis*; 27 Trifolieen: Medicago*: eingeführt, Melilofus*: ebenso, Trifolium: 18 sp., darunter 6 sp. aus der Sect. Lupinaster, Lotus 4 sp.; 26 Galcgeen (Indigofera 13 sp., Tephrosia 9 sp., Berebera, Sesbania*, Colutea*; 3 Astragaleen: Astragalus, Biserrula; 5 Vicieen: Cicer, Ervum* und Lathyrus*: eingeführt; 17 Hedysareen: Scorpiurus-: eingeführt, Helminthocarpon, Zornia* Aesehynomene, Rüppelia, Smithia*, Anarthrosyne, Desmodium, Ono- brychis, Taverniera, Acrotaphros, Alysicarpus, Antopetitia; 36 Ph^- seoleen: Clitoria*, Johnia, Glycine, Erythrina, Mucuna, Phaseolus, Vignä 8 sp , Dolichos 7 sp., Fagelia, Eriosema 4 sp., Rhynchosia 6sp.; 3 Dalbergieen: Dalbergia*, Philenoptera, Pterocarpus; 1 So- phoree (Virgilia); 24 Mimoseen: Entada, Inga 5sp., Acacia 17 sp., Calliea*; 13 Caesalpinieen: Pterolobium, Cadia *, Tamarindus* Cassia 8sp., Banhinia, Besenna?); 11 Rosaceen (Rubus, Potentilla, Brayera, Alchemilla 4 sp., Rosa); 16 Combretaceen ( Terminalia^ Combretum 10 sp., Anogeissus*, Poivrea); 1 Rhizophora* bei Mas- sowa; 7 Onagrarieen (Epilobium 5 sp. , Jussiaea*, Ludwigia); 1 Cal- litriche*; 11 Lythrarieen (Quartinia, Ammannia 5sp., Lythrum, Ne- saea*, Grislea); 1 Tamarix*; 1 Myrtacee (Syzygium*); 22 Cucur- bitaceen (Cyrtonema, Zehneria, Bryonia5sp., Coccinia*, Momor- dica, Lagenaria*, Cucumis, Cucurbita, Sicyos*); 2 Passifloreen (Modecca, Botryosicyos); 1 Turneracee (Wormskioldiü); 4 Portula- eeen (Trianthema*, Portulaca, Talinum*); 8 Paronychieen (Paro- nychia, Herniaria*, Polycarpea, Polycarpon*, Pollichia*, Scleran- thus*, Corrigiola*); 16 Crassulaceen (Bulliarda, Combesia, Umbi- licus, Crassula, Kalanchoe 7sp., Sedum, Sempervivum, Aeonium); 2 Ficoideen (Mesembryanthemum); 1 Saxifraga: 10-14000'; 28 Um- belliferen (Hydrocotyle, Haplosciadium , Sanicula*, Alepidea, Gym- nosciadium, Helosciadium*, Ammi*, Pimpinella, Sium, Heteromor- pha, Annesorrhiza, Ferula, Malabaila, Peucedanum, Steganotaenia, Lefeburea, Anethum*, Pastinaca, Agrocharis, Daucus, Torilis*, Anthriscus.*, Cachrys, Pycnocycla); 3 Äraliaceen (Panax, Aralia, Cussonia); 11 Loranthaceen (Viscum, Loranthus 8 sp.). Pflanzengeographie während des Jahres 1817. 299 36 Rubiaceen (Kubia*, Galium, Anthospermum, Mitracarpum* Borreria, Hypodematiiim, Coffea arabica: -Nvildwachsend in Enarea und Kaffa im Lande der Schan-Gallas, Canthium, Pavetta, Vangue- ria, Gardenia, Pouchetia, Ferotia, Kiuria, Hedyotis 12 sp., Theyo- dis); 1 Valerianee (Valerianella); 6 Dipsaoeen (Dipsacus, Scabiosa*, Cephalaria, Pterocephalus); 181 Sj'nanthereen (21 Vernoniaceen: Ethulia, Vernonia 16sp., Gymnanthemum, Cyanopis; 1 Eupatoriacee: Adenostemma; 41 Asteroideen: Felicia, Agathaea, Nidorella, Dichro- cephala, Conyza 12 sp., Blumea 9sp., Phagnalon, Klenzea, Inula, Inulaster, Francoeuria*, Pulicaria, Eclipta*, Blainvillea*; 77 Sene- cionideen: Sphaeranthus *, Limnogenneton, Xanthium*, Guizotia, Verbesina 6 sp., Sclerocarpus*, ^Virtgenia, Wurschmittia, Bidens, Spilanthes, Chrysanthelhim , Tagetes* eingeführt, ürsinia, Anthemis, Cotiila, Artemisia, Helichrysum 11 sp.^ Achyrocline, Gnaphalium 5sp., Filago, Cineraria, Senecio 21 sp., Notonia, Euryops; 19 Cy- nareen: Tripteris*, Schnittspahnia, Ubiaea, Arctotis, Echinops 7sp., Amberboa, Centaurea, Kentrophyllum*, Carduus, Cirsium, Serra- tula; 3 Miitisiaceen : Gerbera, Dicoma*; 19 Cichoraceen: Tolpis, Picris, Lactuca 5^p., Pyrrhopappus, Barkhausia 5sp., Picridium*, Sonchus, Dianthoseris). Fassen wir nun die allgemeinen, pflanzengeographischen Ergeb- nisse ins Auge, welche sich aus dieser ersten Hälfte einer wissen- schaftlichen Darstellung der abyssinischen Flora ableiten lassen, so wäre zuerst hervorzuheben, dass ihr Charakter weit selbstständiger ist, als in irgend einem andern, zugänglichen Theile des tropischen Afrika's: denn das Verhältniss der endemischen zu den nicht ende- mischen Bestandtheilen scheint 3:1 oder ungefähr ebenso gross zu sein, als das der neuen Arten in den Sammlungen der abyssinischen Reisenden überhaupt. Dagegen betrug diese Verhältnisszahl in dem nubischen Herbarium Kotschy's nur 7:13 (veigl. Jahresber. f. 1842. S. 409). Wir dürfen diese Eigenthümlichkeit Abyssiniens indessen nicht als eine Ausnahme von dem allgemeinen Gesetze grosser Pflan- zenareale im tropischen Afrika und kleiner Verbreitungsbezirke im südlichsten Theile dieses Kontinents ansehen, vielmehr nur als eine natürliche Folge der vertikalen Erhebung des Landes, indem keine andere afrikanische Gebirgsflora zwischen den Wendekreisen erforscht ist. Vielmehr stimmt sowohl die im Verhältniss zur Mannigfaltigkeit der Gebirgseinflüsse und zur Fülle der klimatischen Bedingungen ge- ringe Anzahl der abyssinischen Pflanzenarten, als auch die Verbrei- tung zahlreicher Formen von der afrikanischen Westküste bis in dieses östliche Gebirgsland, ja sogar das Vorkommen einzelner Cap- gewächse mit den bisher gewonnenen Thatsachen über die Pflanzen- verbreitung in Afrika wohl überein. Im Ganzen werden, abgesehen von den Kulturpflanzen Abyssi- niens, 815 Arten in dem ersten Bande von Richard's .Flora enthalten sein und unter diesen sind 600 Arten, welche bisher nur in Abyssi- 300 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der iiien aniretroffen sind: die nubischen Herbarien habe ich zwar nicht speciell vergleichen können, diese haben jedoch fast nur solche Ar- ten mit den abyssinischen gemein , welche auch in anderen afrikani- schen Gegenden vorkommen. Die nicht endemischen Gewächse Abyssiniens gehören überhaupt nur in einzelnen Fällen den nächst- gelegenen, engeren Flbrengebieten an, sondern sie wachsen entweder durch das ganze tropische Afrika oder sind mit den Kulturgewächsen vom Mittelmeer und von Ostindien aus angesiedelt: so kommen bei Richard nur 10 Arten vor, Mclche zugleich in dem durch Lage und Bodengestaltung am nächsten verwandten, tropischen Theile Ara- biens gefunden sind. Mehr als die Hälfte der nicht endemischen Arten hat Abyssinien mit anderen tropischen Gegenden gemein. Diese zerfallen in folgende Kategorieen: 1. 64 afrikanische Gewächse , die zugleich an der Westküste in Senegambien einheimisch sind: einzelne finden sich nur in den Her- barien von Guinea wieder. Beispiele: 4 Capparideen, namentlich Crataeva Adansonii DC., 8 Malvaceen, darunter Bastardia angulata Guillem., die durch ganz Abyssinien verbreitete Bombacee Adanso- nia, von Tiliaceen eine Triumfetta und 2 sp. Grewia, Schmidelia africana DC. = abyssinica Höchst., Cissus populnea Guillem., Ce- lastrus senegalensis Lam., Spondias birrea Rieh., Balsamodendron africanum Arn., 15 Leguminosen, darunter 4 Tephrosien, Sesbania punctata DC. und pachycarpa DC. , Erythrina senegalensis DC, Dal- bergia melanoxylon Guillem., Caillea dichrostachys Guillem., 3 Com- bretaceen: Terminalia avicennioides Guillem., Anogeissus leiocarpa Guill. und Poivraea aculeata DC, 4 Lythrarieen, Tamarix senega- • lensis DC, Syzygium guineense DC, Loranthus rufescens DC, 4 Rubiaceen, 8 Synanthereen, darunter Vernonia pauciflora Less., 2sp. Blainvillea, Helichrysum glumaceum DC, Dicoma tomentosa Cass. 2. 44 Arten, die auch in Ostindien vorkommen und grössten- theils westwärts bis Senegambien, ja einige (9 sp.) auch bis Ame- rika verbreitet sind. Diese Wanderung ist bei den meisten Formen durch die Verbreitung der tropischen Kulturpflanzen bedingt und daher sind nur wenige Holzgewächse in dieser Zahl begriffen und auch diese wohl w'egen ihrer Benutzung dem Menschen gefolgt, z. B. Berberis tinctoria Lesch., Cissus quadrangularis L,, Acacia arabica W., Tamarindus indica, Vangueria edulis Vahl. 3. Eine Art, die ausser Abyssinien bisher nur auf der Insel Bourbon gefunden ist: Viscum taenioides Comm. 4. Die oben erwähnten 10 Gewächse Arabiens: 3 Capparideen, Triumfetta Vahlii Poir. , Trichilia emetica Vhl. , Balsamodendron Kafat Kth.?, Lotus arabicus, Cadia varia l'Her., Cassia nigricans Vhl., Talinum cuneifolium. — Von den eigenthümlichen Kulturge- wächsen Arabiens ist es gewiss, dass Coffea in Abyssinien, Catha Forskalii in Arabien wild wächst: hingegen zweifelhaft, ob letztere in Abyssinien einheimisch oder nur kultivirt vorkommt, Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 301 V'on den nicht endemischen Pflanzen Abyssiniens, welche ausser- dem jenseits der Wendekreise angetroffen werden, ist die merkwür- digste Reihe die der Cappflanzen, von denen bei Richard folgende 13 Arten identificirt sind: Cardamine africana, Corchorus terrae- folius Biirch., Heliniis scandens Rieh., Rhus viminale Vhl., iindu- latum Jacq. und pyroides Burch., Acaeia mellifera Benth., Zehneria velutina Endl., Pollichia campestris Ait., Sium Thunbergii DC, Tori- lis africana Spr., Anthospermum cordifolium DC, Helichrysuni foetidum Cass. Bis Aegypten und Syrien verbreiten sich 11 Arten: von diesen sind auf das Nilgebiet beschränkt Nymphaea coerulea, Acaeia albida Del., Cassia obovata Coli, Blumea Dioscoridis (Pluchea DC), Pu- licaria undulata Jacq., Sphaeranthus suaveolens DC, Senecio aegy- ptius; die übrigen, vielleicht in entgegengesetzter Richtung gewan- dert, sind Brassica Tournefortii , Zizyphus Spina christi, Colutea aleppica und Tripteris Vaillantii Decs. Von europäischen Formen finden sich bei Richard 72 Arten, die in folgende Kategorieen fallen: 1. 57 grÖsstentheils jährige und am Becken des Mittelmeers weit verbreitete Kräuter, die auf bebautem Lande vorkommen und, ursprünglich mit den Getraidesamen nach Abyssinien verschleppt, sich daselbst dauernd angesiedelt haben. 2. 9 Wasser- und Sumpfpflanzen, die als solche den klimatischen Bedingungen der gemässigten Zone nicht unterworfen sind und von denen daher mehrere durch alle Erdtheile sich fortgepflanzt haben: Ranunculus aquatilis, Nasturtium officinale, Epilobium hirsutum, Callitriche verna, Lythrum Thymifolia, Bulliarda Vaillantii, Hydro- cotyle natans Cyr. , Helosciadium nodiflorum , Gnaphalium uliginosum. 3. 6 Arten, deren Verbreitungsart nach Abyssinien unerklärt bleibt, die aber zum Theil in Rücksicht auf Species-Begrenzung un- sicher erscheinen: Arabis albida, eine Gebirgspflanze der Krim, des Kaukasus und Anatoliens; Cardamine hirsuta; Sicyos angulatus, in den russischen Steppen und in Nordamerika gefunden (ebenso ist nach Richard die endemische Cucurbitacee Zehneria longepeduncu- lata Höchst, wahrscheinlich mit der nordamerikanischen Melothria pendula L, identisch); Sanicula europaea, auch am Cap, aber nach de Candolle vielleicht von der europäischen verschieden; Scabiosa Columbäria; Echinops spinosus. Als Nachtrag zu dem im Jahresb. für 1841. (S. 451) mitgetheiltcn Verzeichniss der abyssinischen Kulturpflanzen können folgende An- gaben dienen: Brassica oleracea, B. carinata A. Br. , Raphanus sa- tivus; Gossypium vitifolium Lam.; Citri sp. 4. Risso; Vitis vinifera (Oueini); Ruta bracteosa (Etchenahaddam); Catha Forskalii (Tchai); Pisum arvense und sativum (Aissateur), Vigna Catiang Ait. (Adoug- gouari). Lablab vulgaris^ Amygdalus communis, Persica vulgaris, Armeniaca vulgaris, Rosa saucta Rieh. (Caga); Lawsonia alba; Myr- 302 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der tiis communis, Punica; Cucumis sativus (Deucala-deubba), Cucurbita maxima (Doubba); Apium graveolens, Foeniculum vulgare-, Helian- thus annuus. Bunbury bat seine in den Jahresberichten f. 1842 — 44 erwähnten Beobachtungen über, die Cap -Kolonie in einem selbstständigen Werke zusammengestellt (Journal of a resi- dence at the Cape of good hope. London, 1847. 8. 297 pag.). Pappe publicirte ein Verzeichniss von 70 Pflanzen der Capflora, welche von den Bewohnern als Heilmittel benutzt werden (List of South African indigenous plants, used as re- medies by the colonists. Capetown, 1847). — Montagne bearbeitete die von Drege am Cap gesammelten Pilze (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 166 — 178): 40 sp. nebst einer Bemerkung über Peyssonelia. IV. Inseln des atlantischen Meers. Watson liefert einen neuen Nachtrag zu seinen früheren Arbeiten über die Flora der Azoren (s. Jahresb. für 1843. S. 422 u. f. 1844. S. 394), nach den Mittheilungen des dorti- gen, britischen Consuls Hunt (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 380 bis 397). Dadurch wird die Anzahl der azorischen Pflanzen um 48 sp. von 5. Miguel vermehrt, so dass jetzt über 500 Arten daher bekannt sind: allein die neuen Beiträge sind grÖsstentheils europäischen Ur- sprungs und bieten deshalb weniger Interesse dar. Nur eine Art ist neu: Ammi Huntii Wats.-, übrigens bemerkenswerth sind: Myrtus communis, Lotus macranthus Sow. , Prunus lusitanica, Aichryson villosumWb., Gymnogramma Lowei Hook. Arn. — Dann folgen kri- tische Bemerkungen zu der Flora azorica. Die wichtigsten sind fol- gende: Ranunculus cortusaefolius ist R. grandifolius Low.; Hyperi- cum decipiens Wats. ist H. baeticum Boiss. und, wie ich vermuthete, H. perforatum Seub.; Kundmannia sicula Seub. ist das neue, ende- mische Petroselinum Seubertianum Wats.; Lysimachia azorica scheint eine Form von L. nemorum; Microderis umbellata. Höchst, gehört zu M. rigens DC; Persea azorica Seub. ist Laurus canariensis Wb.; Euphorbia Styxiana Wats. ist E. mellifera Ait. ; Urtica azorica Höchst, ist U. neglecta Guss. Ueber die Flora von Madeira sind einige Notizen aus Vogel's Tagebuch publicirt worden (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 125 — 135). Die von ihm und von Hooker d. J. gesam- melten Pflanzen wurden von C. Lemann bestimmt, der zu- Pflanzengoographie \vährend des Jahres 1847. 303 gleich die allgemeineren pflanzengeographischen Thatsachen bespricht. Hiernach sind in Madeira 672 Gefässpflanzen beobachtet, von denen 85 der Insel endemisch angehören. Die Anzahl der europäi- schen Formen beträgt 480 sp., .die übrigen werden, mit einzelnen Ausnahmen auch auf den andern atlantischen Archipelen vorkommen. Die Ausnahmen scheinen einige westindische Farne zu bilden , die das feuchtere Klima auf Madeira beschränkt hat. — Die Liste der in wenigen Tagen unter Lowe's Anleitung gesammelten Pflanzen um- fasst 181 Arten. V. A m e r i k a. Systematische Beiträge zur Flora von Nordamerika: Fort- setzungen von Dewey's Caricographie (Sillim. Journ. Second. Ser. Vol. 3); A. Braun die nordamerikanischen Arten von Isoetes (3sp.) und Marsilea (4sp.) (das.); Bailey Noten über die Algen der vereinigten Staaten (das.); Tuck ermann bereicherte Uebersicht der Lichenen in den nördlichen Staaten und Canada, mit etwa 15 neuen Arten (Proceedings of tlie American Academy. Dec. 1847. p. 195 — 285) und Sammlung getrockneter Lichenen, Hft. 1. 2. (50 sp.) (Cambridge, 1847). — Beiträge zur Flora einzelner Gegenden: Maclayan Fund- orte von Pflanzen am Rideau-Kaual zwischen dem Ontario- See und Ottawa (Ann. nat. bist. 20. p. 11 — 14); Bertolone Beschreibung einiger Synanthereen aus Alabama (i\Iiscellanea botanica. Bologna, 1847. cum figur. 4,); AsaGray Beschrei- bung neuer Synanthereen aus Texas (Proceedings of the Ame- rican Academy. Dec. 1846. p. 46 — 50). Geyer's Herbarien vom Oregon- Gebiet und den Rocky Mountains sind von Sir \Y. Hooker bearbeitet worden (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 65—79. 206—256). Diese Arbeit reicht bis jetzt von den Ranunculaceen bis zu den Synanthereen. Sie enthält einen reichen Beitrag zu den Arealen der in Hooker's und Asa-Grey's Floren vorkommenden Arten. Die Zahl der neuen Formen ist im Verhältniss zum Umfang der Sammlung geringfügig: sie beträgt etwa 14 Arten, von denen eine Vesicaria und Acer Douglasi abgebildet sind. Die von Aschenborn, Ruhland und de Berghes in Mexico gesammelten Pflanzen wurden von Nees v. Esenbeck und Schauer untersucht (Linnaea 19. p. 681 — 734 u. 20. p.697 — 750): die Anzahl der neuen Formen ist beträchtlich. — Die 304 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der von Liebmaim in Mexico gesanimolten Algen hat J. Agardh bearbeitet (Öfversigt af K. Vetenskaps- Akademiens Förhandl. 1847. Nr. 1 — 6). Die pflanzengeographischen Erläuterungen zu dieser Sammlung sind von Liebmann selbst abgesondert lierausgegeben ( Oversigt over det Danske Videnskabernes Selskabs Förhandl. 1846. Nr. 4. 5: übersetzt von Beilschmied in Hornschuch's Archiv skandinav. Beiträge. 1847): es wurden 90 Algenformen, theils am stillen Meer, theils am mexicani- schen Meerbusen gesammelt. Taylor beschrieb einige neue Kryptogamen aus Jamaika (Ann. nat. bist. 20. p. 379 — 81): 3 Leber-, 1 Laubmoos, 1 Flechte. — Die Melastomaceen von Trinidad bearbeitete Crueger (Linnaea 20. p. 99 — 112): 12 neue Formen. Die Beiträge von Klotz seh zur Flora des tropischen Amerika (Jahresb. f. 1844. S. 407) werden fortgesetzt (Lin- naea 20. p. 337 — 542): von Klotzsch sind daselbst bearbeitet Farne, Lykopodiaceen , Palmen, Pandaneen , Musaceen, Bala- nophoreen, Cycadeen, Proteaceen und Artokarpeen; von Schauer Verbenaceen und Synanthereen; von Benjamin Lentibularien. Ueber die von Moritz in Venezuela gesammelten Laub- moose hat nach K. Müller auch Hampe berichtet (Linnaea 20. p. 65 — 98) und später über die Lebermoose (das. p. 321 bis 336). Sir R. Schomburgk beschrieb drei neue Gewächse aus dem britischen Guiana und erläuterte ihre pflanzengeo- graphischen Verhältnisse (Linnaea 20. p. 751 — 760). — Der- selbe untersuchte die Verbreitung der häufigsten Savanen- Gräser Demerara's (Ann. nat. bist. 20. p. 396 — 409). Die genannten und in Hinsicht auf ihren Nutzen gewürdigten Gräser von Demerara sind folgende: Paspalum conjugatum (Sour- grass etc.), 2 — 3' hoch, fast das ganze Jahr blühend, nur als Heu, nicht frisch zu nutzen, von Mexiko bis Peru und Ton Westindien bis zum Essequibo verbreitet; P. vaginatum (Water-grass etc.), rasch Rasen bildend und Kulturland überziehend, als Weidegras sehr ge- schätzt, von Nordamerika bis Montevideo vorkommend und in nicht- amerikanische Tropenländer übergesiedelt; P. virgatum (Lamaha- grass), 3—4', zuweilen 6' hoch, wird als Futtergras dem Guinea- Gras gleich gesetzt, aber im Anbau bis jetzt vernachlässigt, findet sich von Jamaika bis Montevideo; Heiopus punctatus Ns. (Black- seed-grass etc.); Panicum horizontale (Fine White-seed-grass); P. Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 305 fimbriatum (Lony-grass) ; P. affine Ns. (Pipe-grass etc.), im Wasser sch^vimmend und auf den Flüssen fluthende Inseln bildend; P. colo- num (Rice-grass etc.), als Futtergras sehr ausgezeichnet und üppig wuchernd, häufiger in Westindien; P. tenuiculmum; P. maximum (Guinea-grass), aus Afrika in der Mitte des vorigen Jahrhunderts eingeführt und allgemein als Futtergras angebaut; P. spectabile (Scotch-grass), ebenfalls aus Afrika stammend und angebaut; Hyme- nachne amplexicaulis (Broad-leaf-grass); Cenchrus echinatus (Bur- grass) und C. tribuloides; Anatherum bicorne (Fox-tail etc.); Spo- robolus virginicus (Browne's Crab-grass); Cynodon Dactylon (Ba- hama-grass etc.), den Zuckerrohrplantagen nachtheilig; Leptochloa virgata, als Futtergras geschätzt; Eleusine indica (Man-grass); Spar- tina fasciculata; Dactyloctenium mucronatum (The Cruciated-grass). — Hieran reihen sich noch einige Cyperaceen: Cyperus Luzulae, C. nemorosus, C. ferax (Savannah or Razor-grass), dessen Biatt- ränder scharf sind wie Messer, C. rotundus (Nut-grass), dem kulti- virten Boden höchst schädlich, Hypoporum nutans. Die Beiträge zur Flora von Surinam aus Splitgerber's Nachlass von de Vriese (s. vor. Jahresb. ) sind fortgesetzt (Nederlandsch Kruidk. Arch. 1, p. 218 — 256): darin neue Arten aus den Anonaceen, Dilleniaceen und Meliaceen. Von der Flora brasiliensis (Jahresb. f. 1842) erschienen das 7te, 8te und 9te lieft (1847). Das siebente Heft enthält die Acanthaceen, bearbeitet vonNees V. Esenbeck (164 pag. und 31Taf.): 344 Arten, mit 22 neu aufge- stellten Gattungen. — Das achte Heft umfasst 12 monokotyledoni- sche Familien von Seubert (116 pag. u. 13 Taf.): 2 Hypoxideen, 10 Burmanniaceen, 2 Haemodoraceen, 56 Vellosieen, 19 Pontede- reen, 2 Hydrocharideen, 17 Alismaceen, ^ Butomeen, 8 Junceen, 6 Rapateaceen , 12 Liliaceen (doch nur 3 ursprünglich einheimisch), 48 Amaryllideen. — Im neunten Hefte hat Benjamin die ütricula- rien (61 sp.) bearbeitet (34 pag. u. 3 Taf.) und v. Martins die Er- läuterungen seiner brasilianischen Landschaftszeichnungen fortgesetzt (Taf. 25-32 und pag. 77-84). Gardner hat seine Beiträge zur brasilianischen Flora fortgesetzt (Lond. Journ. of Bot. 1847. p. 417 u. 1848. p. 78. 286. 395). Inhalt der neuen Arten Gardner's aus Brasilien: Nachtrag von 21 Vernoniaceen und gegen 33 Eupatoriaceen ; 24 Asteroideen; 75 Senecionideen. Die schon beschriebenen Synanthereen der Gardner- schen Sammlung sind am Schlüsse jeder Abtheilung aufgezählt: allein deren Zahl ist weit geringer als die der Formen, welche G. für neu hielt. 306 Griscbach: Bericht über die Leistungen in der A. Saint- Hilair e schildert den Vegetationscharakter, des südlichen Theils der Provinz Goyaz (Coniptes rendus, 1847. Fevr. imd Tablean general d'iin pays aurifere in Nouv. Ann. des Voyages, 1847. Juin.): gediegene Darstellungen, welche jedoch meist durch v. Martius' Schriften schon Be- kanntes enthalten. Die Campos von Bahia und Minas Geraes reichen auch durch das südliche Goyaz, ein Wechsel von nackter, kräuterreicher Ebene mit verkrüppelten Baumhainen (Taboleiro coberto: vergl. Jahresb. f. 1840. S. 463) und Vellosien {das. S. 464) ; diese Holzgew ächse sind grösstentheils in Minas und Goyaz dieselben, namentlich die Vochy- sien, Solanum lycocarpum , Plumiera drastica (Titome), Caryocar brasiliensis (Paqui), Lafoensia Pacari und Strychnos pseudochina. Die Gehölze sind an der Grenze von Minas weniger ausgedehnt und selten, nach Westen wird das Land waldreich: zwischen Meyaponte und Villaboa wurde ein 9 Legoas breiter Wald durchschritten, der aus Bambusen und Palmen bestand. — Die Regenzeit dauert hier (16" S. Br.) vom September zum April und ist streng von der trock- nen Jahreszeit geschieden. Tulasne hat seine Beiträge zur Flora von Neu -Gra- nada fortgesetzt (Ann. sc. nat. 1847. T. 7. p. 257— 29^, 360— 378 11. T. 8. p. 326—343). Die neuen Arten gehören zu folgenden Familien: 12 Picramnien, 11 Zanthoxyleen , 1 Diosmee, 6 Bixaceen, .2 Samydeen, 7 Violaceen, 17 Ternstroemiaceen. Aus Linden's Sammlungen von Neu-Granada hat Lindley die Orchideen publicirt (Orchidaceae Lindenianae. London, 1846. 8. 28pag.): über die Hälfte der 129 Arten ist neu. Das Maximum der vertikalen Verbreitung fällt in das Niveau von 5000' — 7000' = 56 sp. — Neue Moose, welche Jameson am Pichincha in Ecuador gesammelt, hat Taylor beschrieben (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 328 — 342): 22 Laub- und 3 Le- bermoose. Von Orbigny's Reisewerk erschienen Lief. 79 — 87: iioch immer ist nichts in der botanischen Abtheilung vollen- det. — Systematische Beiträge zur Flora von Bolivien vver- den von Remy nach den Sammlungen von Orbigny und Pentland mitgetheilt (Ann. sc. nat. 1846. T. 6. p. 345—357 u. 1847. T. 8. p. 224 — 240): die Zahl der neuen Arten beträgt 39 sp. , die zu den verschiedensten Familien gehören; umfas- sender sind nur die Ericeen mit 9 neuen Formen bearbeitet, Pflanzengeographio während des Jahres 1847. 307 nämlich 2 Bejarien, 3 Gaultherien, 3 Thibaiidien und einer Clethra. Von C. Gay 's chilenischer Flora (s. vor. Jahresb.) ist uns die erste Lieferung des dritten Bandes zugegangen (Paris. 1847): der Bericht bleibt bis auf Weiteres vorbehalten. VI. Australien und oceanische Inseln. Die Vegetationsbedingungen an der Torresstrasse unter- suchte Jukes, der dem britischen Schiffe Fly zugeordnete Naturforscher (Narrative of the survejing voyage of H. M. S. Fly, by J. Beete Jukes. 2 Vol. 8. London, 1847). Australiens matter, fahler Vegetatiohscharakter reicht bis zur Nordküste dieses Kontinents und ist über die Umgegend vom Cap York an der Torresstrasse und die unmittelbar anliegenden Inseln ausgebreitet (1. p. 297). Weitläuftige Wälder von hohen, einzeln stehenden Gummibäumen mit schattenlosen, laubarmen Zweigen, häufig durch Feuer gelichtet, sind allgemein, wie in den Breiten des gemässigten Südens: hier und da bemerkt man, wie dort, wohl kleine Schluchten mit dichterem Laubwerk und eingestreuten Palmen, aber, im Grossen betrachtet, ist die ganze Küstenlandschaft trocken, heiss und staubig. Derselbe australische Typus ist auch in Arnhem*s Land, z. B. um Port Essington, bemerkt worden und gilt daher nun- mehr für alle, sowohl für die tropischen, als gemässigten Küsten des Kontinents. In einer sehr geringen Entfernung von Cap York, da der Abstand von Neu-Guinea nur 24 g. Meilen beträgt, ist der Anblick der Vegetation der australischen völlig entgegengesetzt. Schon Turtlebacked -Island in der Torresstrasse ist von dichtem, schattenreichen! Walde bedeckt, strotzend in tropischer Fülle von Lianen und Unterholz und keine Acacie (gum-tree) hat aus der fremdartigen Nachbarschaft diesen Boden erreicht (L p. 157). Hier- mit beginnt der Vegetationscharaiiter von Neu-Guinea, der allen In- seln an der Nordseite der Torresstrasse gemein ist. Sie erzeugen Cocospalmen, Pisang und Bambusen, sämmtlich sind sie dicht be- waldet und nirgends kehren die Gummibäume Mieder: überall ge- währen die vielzweigigen, durchwachsenen Laubkronen den tiefsten, erfrischendsten Schatten und oft sind die hochanstrebenden Stämme durch Lianen , durch den Wechsel der verschiedensten Pflanzenfor- men zu undurchdringlichen Dickichten verweben. Denn „auch unter den Tropen behauptet die Höhe und Ueppigkeit der Vegetation von Neu-Guinea eine hervorragende Stellung: eine grosse, dichte Jungle- Bildung bekleidet die sumpfigen Gestade der Südostküste, reich an ungewöhnlich hohen Waldbäumen, deren Stämme durch Gruppen von Sagopalmen und unzählige Pflanzen eines feuchtwarmen Klimas verdeckt werden" (L p.298). Es ist merkwürdig, dass dieser Ge- Arcliiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. U 308 Grisebacli: Bericht über die Leistungen in der gensatz der beiden gegenüberliegenden Küsten der Torresstrasse auch in einer ebenso verschiedenen Molluskenfauna ausgesprochen ist, so wie auch in der übereinstimmenden Grenze zweier Men- schenracen. Die Ursache dieser scharfen Vegetationsgrenzen setzt J. mit Hecht zu der Feuchtigkeit des Klimas von Neu-Guinea in Beziehung, allein er irrt, indem er die Frage aufwirft, ob nicht die Vegetation vielmehr Ursache als Wirkung des Klimas sein könne. Beide Küsten liegen in der durch die Konfiguration des Festlands bestimmten Re- gion der Monsune, aber es ist klar, dass derselbe Monsun, der in Neu-Guinea ein Seewind ist, nach- der neuholländischen Küste als ein trockener Landwind aus dem Innern der australischen Wüste ge- langt, und umgekehrt. Ferner ist im Süden von Neu-Guinea der- jenige Monsun, der aus dem stillen Meere weht, eine an sich Trok- kenheit bedingende Polarströmung, die aber hier als Seewind diesen Charakter verliert: da nun der entgegengesetzte Passat als Aequato- rialströmung Regen hervorbringt, so fällt Neu-Guinea in die Kate- gorie der feuchtwarmen Tropenländer, wo die atmosphärischen Nie- derschläge, von keiner Jahreszeit völlig ausgeschlossen, eine ewig grünende Vegetation erzeugen. Ebenso deutlich ist der entgegenge- setzte Passat -Charakter des tropischen Australiens, dessen Wüsten- Monsun als Polarströmung eine lange Unterbrechung der Vegeta- tionsphasen durch Dürre bewirkt. Mit dieser theoretischen Auffas- sung stimmen die Erfahrungen über den Verlauf der Jahreszeiten an der Torresstrasse, wie sie sich während J.'s langdauernden Aufent- halts herausstellten, wesentlich überein: nur weht der Nordwest- Monsun weniger regelmässig, als der Südost. Der stetige Südost- Monsun begann den 20. März und dauerte bis zum September (1. p. 151); im Februar und März wechselten die Monsune, waren jedoch beide meist von heiterem Himmel begleitet; wann der regel- mässige Nordwest beginne, sei noch zweifelhaft, indessen wahr- scheinlich, dass derselbe von Ende Oktober an mit dem ent- gegengesetzten Passat zeitenweise abwechsele *), nebst Stürmen aus anderen Himmelsrichtungen. Bestimmter sind des Reisenden Aeusse- rungen über den Einfluss der Monsune auf die atmosphärischen Nie- derschläge (1. p. 157). Vom März bis Oktober, während das nörd- liche Australien am trockensten ist, herrscht an der Südküste von Neu-Guinea eine nasse Jahreszeit; von Oktober bis März fällt in Australien der meiste Regen , in Neu-Guinea wahrscheinlich weniger, als in dem ersteren Halbjahr: es bringe nämlicli hier der Südost- Monsun die nasse, der Nordwest die trockenere Jahreszeit (1. ') Hiermit stimmen die Erfahrungen von Leichhardt's Reise überein, der sich im November in ArnhemVLand befand, als unter Gewitterstürmen der Nordwest-Monsun mit wechselnder Windesrich- tung begann und nun bald die nasse Jahreszeit folgte. Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 309 p. 288) '). Der Verlauf der Jahreszeiten ist daher an beiden Küsten offenbar entgegengesetzt, wiewohl die Windesrichtung dieselbe bleibt. Nach diesen klimatischen Thatsachen ist dem Verf. in Bezug auf die von ihm angeregte Frage zwar zuzugestehen, dass die Vegeta- tionsgegensätze sekundär den Charakter des Klimas verstärken kön- nen und dass dieselben Winde sich über den Wäldern von Neu- Guinea abkühlen und ihre Feuchtigkeit niederschlagen, welche in den offenen Gegenden Neuhollands vielmehr heisser und trockener werden (1. p. 300): allein hierbei bliebe die ursprüngliche Ursache der verschiedenen Bekleidung des Bodens unerklärt, die aus der entgegengesetzten Lage der Küsten gegen den Passat folgt. Dieser von dem Verf. nicht gelösten Schwierigkeit gegenüber äussert sich bei ihm die durch Forbes' missglückte Theorieen angeregte Neigung, nach geologischen Gründen der Vegetationsgegensätze zu forschen, aber als ein klarblickender Beobachter der Natur gelangt er auf diesem Wege neben unbegründeten Hypothesen auch zu einigen rich- tigen Bemerkungen. So verweilt J. bei der merkwürdigen Thatsache, dass Murray's-Island, eine noch innerhalb des grossen Barriere-Riffs gelegene Insel, von einem dichten Cocospalmen -Walde bedeckt ist, während auf dem ganzen jvontinent von Australien diese Palme nir- gends angetroffen wird (1. p. 132). Er folgert daraus, dass entweder, als die Ausbreitung der Cocospalmen über die Südsee -Inseln statt fand, Neuholland schon seine abweichende Vegetation besass und dass diese jener Ansiedelung hinderlich war, oder dass der austra- lische Kontinent erst später gebildet worden sei. Dieses Letztere würde mit der fortschreitenden Senkung desselben, durch welche das Barriere-Riff eben nach Darwin entstanden ist, im Widerspruch stehen: aber die richtige Erklärung, die J. übersehen, liegt nicht fern. Gehen wir von der Thatsache aus, dass nur auf den bewohn- ten Inseln der Torresstrasse Cocospalmen vorkommen (1. p. 155), so ist es offenbar, dass dieser Baum nur den Wanderungen einer bestimmten Menschenrace folgte, die ihn zu ihrem Nutzen verbreitet hat, und dass derselbe nur deshalb in Australien fehlt, weil dieser Kontinent von einer verschiedenen Race bewohnt wird. Dagegen müssen wir dem Verf. beistimmen, dass der Gegensatz der Mollus- kenfaunen an den beiden gegenüberliegenden Küsten nicht durch kli- matische Ursachen erklärt werden kann, weil diese Thiere in beiden Fällen unter gleichen äusseren Verhältnissen stehen und nur das offene Meer nicht zu überschreiten vermögen: hier wäre daher die Erforschung einer geologischen Ursache geboten, welche J. darin erblickt, dass diese beiden Faunen sich von verschiedenen Centren aus an der Torresstrasse angesiedelt haben (1. p. 347). Ausgehend von der Darwin'schen Theorie, dass Neuholland eine Senkung er- ') Hierdurch werden die Angaben von Hinds bestätigt (s. Jah- resb. f. 1842. S. 432). 310 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der fahren habe, und diese Ansicht durch seine umfassenden Untersu- chungen des Barriere -Korallenriffs bekräftigend, folgert er hieraus, dass ehemals Neu-Guinea mit dem australischen Kontinent zusammen- hing und nach erfolgter Absonderung die Mollusken von den näch- sten Schöpfungscentren aus längs der Küstenlinien in die neu ent- standene See sich ausbreiteten, also an der Guinea -Küste der Mo- lukken- Typus, gegenüber die australischen Arten. Auch lässt diese Ansicht eine Anwendung auf die natürlichen Wanderungen der Pflan- zen zu, sofern der Verf. annimmt, dass die australische Vegetation erst nach der Bildung der Torresstrasse geschaffen sei. Aber es ist bekannt, dass schon in der Tertiärzeit Neuholland den heutigen Or- ganisationstypus wenigstens in Bezug auf die höheren Thierformen ausgeprägt besass. Aus den Vorträgen, welche Leichhar dt nach der Rück- kehr von seiner ersten grossen Entdeckungsreise in Sidney hielt, hat He ward eine Darstellung des Innern von Neuhol- land zwischen Moreton-Bay und Port Essington geschöpft (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 342—364). L. zog von Moreton-Bay (27" S. Br.), der Ostküste Neuhollands in einiger Entfernung vom Meere folgend, zuerst in der Richtung nach der Halbinsel York, überschritt an deren Basis die Wasser- scheide zum Golf von Carpentaria und hielt sich dann an der Küste dieses Golfs, bis er Arnhem's-Land erreichte und dieses zuletzt in gerader Linie durchschnitt. Der Wechsel in den Pflanzenformen war längs der Ostküste sehr unerheblich (27" — 18"* S. Br.). Im südlichen Theile des durchwan- derten Gebiets bis zum Wendekreis herrschten die Gesträuchforma- tionen (Scrub) in solchem Grade, dass sie oft nicht zu durchdringen waren und zu Umwegen in den Flussthälern nöthigten: sie bestanden hier hauptsächlich aus einer Acacie, die Cunningham als A. pendula bezeichnet hat. Jenseits der Küstenkette, welche die Wasserscheide zwischen den Küstenflüssen und dem Darling bildet, breitete sich offenes Prairieenland (Darling- downs) mit einzelnen Gebüschinseln aus, die von jener Acacie (bricklow), Fusanus, Bauhinia nebst einer baumartigen Sterculia zusammengesetzt waren. Vom Wendekreise an verlor sich der Scrub und offene Wälder bedeckten das Land, das nach Norden immer grasreicher wurde. Hier bemerkte man auch zum letzten Male den heissen West- und Südwest- Wind, der, dem Snrocco gleich, die Richtung der australi- schen Wüste bezeichnet. _ In. den offenen Wäldern herrschten zwei Arten von Acacien (Ironbark: wahrscheinlich A. leucophylla -und angustifolia) , in den Marschen (Fiats) ein Eucalyptus (box), an den Ufern auch Casuarinen , welche weiter nordwärts Melaleuca leuca- dendron (the drooping tea-tree) vertrat. Auf sandigem Felsboden wächst über den ganzen Kontinent Callitris (the Cypress-pine), aber Pflanzengeographic während des Jahres 1847. 311 Araucarien fehlten. Einige der sicherer beobachteten Pflanzengren- zen waren: Grevillea mimosoides und Hakea lorea südwärts bis 26" 42', Grevillea ceratophylla und Acacia equisetifolia bis 19" 19', eine Nymphaea bis 24" 45', ein Nelumbium bis 23" 21'; nordwärts reichten die oben erwähnten Acacien (Bricklow und Ironbark) bis zum Flusse Burdekin (18" 45' S. Br). An der Wasserscheide zum Golf von Carpentaria trat ein be- deutender Wechsel in den Pflanzenformen ein und mehrere Gewächse von malayischem Typus wurden von nun an bemerkt. Welche Ar- ten L, dahin rechnet, ist aus diesem aphoristischen Berichte nicht deutlich: doch mochten dahin von seinen Angaben gehören 2 Ter- minalien, eine hochwüchsige und unter 15" 51' häufige Corypha, 2 Pandanus-Arten und die Melaleuken, welche nach dem Golf zu an die Stelle der Eukalypten traten, von denen nur eine Art (der box- tree) übrig blieb: indessen wird eine zweite mit Orange -Blüthen bald wieder der charakteristische Baum für Arnhem's-Land und Port Essington. Das Innere von York's-Halbinsel bis zur Ostküste des Golfs war noch mit offenen Waldungen und gutem Graswuchs bekleidet? ein grosser Theil der Küste war vom Box -Eucalyptus und einem nie- drigen Melaleuca-Baum bewaldet. Dann folgte ein ebenes Vorland rings um die Tiefe des Golfs, wo ein eisenhaltiger Thonboden Weide- gründe und Scrub, aber fast keine Bäume hervorbringt. An der Westseite beginnen jedoch bald wieder dichte Scrub -Bildungen von Melaleuca leucadendron und Wälder (Stringy-bark-forests). Diese Wälder, in denen der oben bezeichnete Eucalyptus, eine Leguminose (also Acacia) mit dunkelfarbiger zerrissener Rinde (dark fissured bark) und die Palme Livistona herrschen, begleiteten den Reisenden durch Arnhem's-Land. Leider sind manche der charakteristischen Pflanzenformen nur mit den in der Kolonie gebräuchlichen Namen bezeichnet: daher ist die systematische Bestimmung z. B. vom Iron- bark und Stringy-bark nur von mir kombinirt worden. — Ausser den erwähnten sind noch folgende Pflanzenformen im Bereiche des Golfs und in Arnhem's-Land als charakteristisch anzuführen: Cochlo- spermum gossypium; ein Rubiaceen-Baum aus der Gruppe der Sar- cocephaleen; Stravadium (mangrove-myrtle); der Nonda-Baum , wahr- scheinlich eine Rhamnee; Inga moniliformis DC., eine flachstämmige Bossiaea, welche an der Westküste des Golfs häufig den Scrub bil- dete; eine 50' hohe Cycas; Seaforthia elegans. — Am Schluss wird eine Liste von Gewächsen mitgetheilt, die den Eingebornen Nah- rungsstoffe geben: da hier noch weniger systematische Genauigkeit möglich war, indem L. seine botanischen Sammlungen unterweges einbüsste, so hat dieselbe kein wissenschaftliches Interesse. Auch über Mitchell's Entdeckungsreise in Australien hat He ward berichtet (das. p. 364— 372): da jedoch M. 3J2 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der sj)äter selbst seine Reise beschrieben hat, so ist es angemes- sen, die Ergebnisse dem folgenden Jahrgange vorzubehalten. Ueber die Vegetationsverhältnisse der australischen Süd- küste, d.h. der Kolonie Adelaide hat Behr eine treffliche Uebersicht gegeben: die von ihm gesammelten Pflanzen wur- den von V. Schlechten dal bearbeitet (Linnaea, 20. S. 545 bis 672). Wenn diese Darstellung sich gleich nur auf die Kolonie Adelaide beschränkt, so kommt ihr doch allgemeine Gültigkeit für den Vege- tationstypus von ganz Australien zu, dessen charakteristische Züge hier in voller Reinheit hervortreten und vom Verf. zu einem ein- fachen und klaren Bilde vereinigt sind. Denn obgleich die Verbrei- tungsbezirke der meisten australischen Pflanzen eng sind, wie auch für Adelaide aus v. Schlechtendars systematischer Beigabe erhellt, so bleiben nichtsdestoweniger die allgemeinen Vegetationsbedingun- gen und damit auch die Gewächsformen, ihre Anordnung und ihr Entwickelungsgang übereinstimmend. Die Südküste von Australien hat eine Winterregenzeit in Folge der in dieser Jahreszeit herrschenden Aequatorialströmungen (vergl. Jahresber. f. 1845. S. 369) und hierdurch wird das vegetative Leben, welches im Sommer durch Dürre erstorben war, wieder zur Ent- wickelung getrieben. Aber die Wirkung der Niederschläge auf die Entfaltung der verschiedenen Gewächse ist auffallend ungleich: in dem einen Falle ist sie rasch, in dem anderen äussert sie sich spät. Bezeichnen wir die beiden Hauptformationen, welche den australi- schen Boden theilen und wovon dessen Bewohnbarkeit abhängt, nach der Sprache der Ansiedler und zwar die Öden Gesträuchdickichte als Scrub, die offenen, lichten Eucalyptus-Wälder als Grasland, so lassen sich deren abweichende Vegetationsphasen klarer überblicken. 1. Waldsavane. Mit dem Eintritt der Regenzeit, im April, bedeckt sich der Boden des Graslandes, der einen dichten, zusam- menhäng^enden Wiesenteppich bildet, „mit frischem, saftigem Rasen", den nur hier und da ein stehenbleibender Wasserspiegel unterbricht. Allmälig entwickeln sich auch die Stauden, noch früher die Knollen- gewächse und gegen Ende Augusts, wenn die Regentage schon immer häufiger ausbleiben und mit heiterem Himmel wechseln, prangt auf dem durch die anhaltenden Niederschläge befruchteten Boden ein Blüthenreichthum, der oft „wenig vom Rasen erkennen lässt." In rascher Folge wechseln nun die herrschenden Pflanzen, „jede Woche bietet andere Blumen": zuerst blühen die Anguillarien , Hypoxis und Orchideen, dann Stackhousien und Kenaedyen neben europäischen Gattungen, wie Ranunculus und Campanula-, späterhin, wenn mit dem September die Regen vorüber sind, Menn das stehende Wasser verdunstet ist, bekleiden tief in die trockene Jahreszeit hinein zahl- reiche Synanthereen den üppigen Wiesengrund. Frühestens Ende Pflanzengeographie während des Jahres 1847. 313 November, aber auf günstiger bewässertem Boden auch erst im Ja- nuar sterben die Grasrasen ab: „nun gleicht bald" der Boden des Graslandes „einem reifen, aber sehr dünn gesäeten Getraidefelde; die Zahl der blühenden Pflanzen verringert sich täglich", stachelige Acaena- Früchte hängen an den straffen Stipaceen-Rasen, bis zuletzt alles Leben an die Flussufer zurücktritt und in der Waldsavane nur noch eine Succulente, Lobelia gibbosa, übrig bleibt. Die dürren Reste des Gras- und Kräuterteppichs erhalten sich durch die trockne Jahreszeit, wo sie nicht Steppenbrand zerstört: aber am Ende wer- den auch sie durch die herabströmenden Winterregen zu Boden ge- schlagen und fortgeschwemmt. — Den Bäumen der Waldsavane, die ihre Blüthen spät zu entwickeln pflegen, kommt eine ungleich län- gere Vegetationszeit zu: in demselben Masse, als ihre Wurzeln tie- fer in den thonigen Erdboden reichen, der nach Lhotsky die For- mation des Graslandes bedingt, dauert ihr Saftumtrieb auch längere Zeit fort, nachdem die Regen aufgehört haben, einige Eucalypten blühen erst am Ende des trockenen Sommers und in der Mitte des- selben, wenn der Rasen abstirbt, stehen die hohen Holzgewächse allgemein nebst ihren Loranthen eben im buntesten Blumenschmuck. Bei Adelaide erreichen die in weiten und regelmässigen Abständen, gleichsam im Quincunx geordneten Eucalypten eine gigantische Höhe, doch ohne dass ihre Kronen sich irgendwo gegenseitig berühren. Sie wechseln auf magerem Boden mit weit niedrigeren, gegen 20 bis höchstens 30' hohen Baumformen, mit Casuarinen, deren bräunliche Zweige „im Frühjahr sonderbar gegen das saftige Grün des Rasens abstechen", und mit Acacien (A. retinodes), von denen eine Art (A. pycnantha) sogar wenig über Mannshöhe erreicht, aber doch schirm- artig die Krone ausbreitet. 2. Scrub (nach Lhotsky dem sandigen Boden entsprechend). Während das Grasland, in seiner Entwickelung ebenso sehr durch die kältere Regenzeit zurückgehalten als durch die Sommerdürre beschränkt, „seinen ganzen Blüthenschmuck verschwenderisch auf einmal" im Wendepunkte beider Jahreszeiten entfaltet: ist der Scrub in keinem Monate ganz ohne Blumen, wenn gleich die meisten Ge- wächse auch hier im September, Oktober und November blühen. Aber hier ist auch die Mannigfaltigkeit der Gewächse unendlich viel grösser: der höchst einförmige Habitus verbirgt die grösste Fülle der Gestaltung im Einzelnen und „jeder Scrub hat seine eigenthüm- lichen Arten vor anderen scheinbar ganz dieselben Verhältnisse dar- bietenden Oertlichkeiten voraus"; einzelne Gattungen sind hier an Arten unerschöflich zu nennen, wie Eucalyptus, Leptospermum, Me- laleuca, Pimelea, Acacia, Myoporum: das Grasland dagegen besitzt „bei aller Ueppigkeit und scheinbarem Reichthum" nur wenige Arten und diese auf weiteren Räumen in auffallender üebereinstimmung; auch sind die Gattungen meist nur durch eine oder wenige Species vertreten. Der Charakter des Scrub beruht darauf, dass der Erd- 314 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der boden unter Ausschluss der Kräuter und Gräser dicht mit verschlun- genen Sträuchern von rigidem, bläulichem Laube und ausserdem auch wohl mit Bäumen bedeckt ist. Diese Holzgewächse sind von sehr verschiedener Höhe, einzelne Eucalypten wetteifern mit den Bäumen in der Waldsavane, in den sogenannten Sandplains bleibt der ganze Scrub unter Mannshöhe zurück. Pflanzen der verschie- densten Familien treffen im Habitus so zusammen, dass sie ohne Blüthe oder Frucht nicht sicher zu unterscheiden sind. Selbst die Regenzeit ändert wenig in dem physiognomischen Typus dieser un- heimlichen Dickichte: „es kann wenig welken, wo wenig spriesst und jeder Monat sieht dasselbe wüste Gedränge rigider, saftloser und unter einander grösstentheils übereinstimmender Formen." In der nassen Jahreszeit blühen ausschliesslich die Epacrideen, auch Rhamneen (Cryptandra) und einige seltene Orchideen: im Frühlinge „bedecken sich die Sträucher und Bäume mit den verschiedenartig- sten Blüthen, und mit Erstaunen sieht man, wie das heideartige Ge- strüpp, das oft in seiner einförmigen Sonderbarkeit nur wenige Ar- ten desselben Geschlechts verhiess, sich plötzlich mit Blüthen des verschiedensten Baus schmückt", die nun unter stetem Wechsel, aber allmaliger Abnahme bis zum Schlüsse der trockenen Jahreszeit sich unaufhörlich erneuern. Diese Formen aufzählen hiesse die cha- rakteristischen Familien der australischen Flora überhaupt grössten- theils zusammenstellen. Sollte nicht auch hier, wie bei den Succu- lenten, ein eigenthümlicher Bau des Blatts so verschiedenartigen Formen gemeinsam sein? Sonst wäre der übereinstimmende Habitus schwer zu begreifen, der eine gemeinsame Vegetationsbedingung die- ser Holzgewächse andeutet. Die Grenzen der Gestaltung sind eng gezogen: denn innerhalb derselben gestattet sich die Natur auch in der Sphäre des Blatts „die grösste Mannigfaltigkeit, vom Eirund durch die Lanzettform bis zur blossen Borste, von der dichtesten Gedrängtheit durch alle mögliche Nuancen bis zum kahlen, blatt- losen", das Blatt vertretenden Zweige. Einige andere Formationen, welche die Sprache der Kolonisten in Australien unterschieden hat, sind nur geringe Modificationen der beiden bisher geschilderten Gegensätze: so das Bay of Biscayland d. h. Grasland mit seltenerem und niedrigerem Baumwuchs, der Pine forest, d. h. ein Scrub, dem einzelne Callitris-Bäume beigemischt sind. Am weitesten entfernen sich die Flussthäler von dem allgemei- nen Charakter der beiden Formationen. Viele Gewässer fliessen nur periodisch (Creeks) nach folgenden Normen: in der ersten Hälfte der Regenzeit (April bis Juni) füllen sich die Creeks nach und nach mit Wasser, in der zweiten Hälfte (Juli bis September) sind sie im vollen Fluss ; in der ersten Periode der trockenen Jah- reszeit (Oktober bis December) hören sie allmälig zu fliessen auf und beginnen sich in eine Kette von Teichen aufzulösen und in der letzten Periode (Januar bis März) enthalten sie* nur noch an einzelnen Pflanzengeographie wahrend des Jahres 1847. 31^ Stellen des Flussbetts Wasser. Nach diesen Verhältnissen ist es be- greiflich , dass die Sumpfpflanzen der Creeks erst spät in der trock- nen Jahreszeit zur Entwickelung gelangen und dass die Marschen ihr Grün bewahren, wenn die Waldsavane verdorrt ist. Der Ein- fluss des Wassers zeigt sich ferner darin, dass die Üfer-Eucalypten gewaltige Dimensionen erreichen und ,, Stämme von 8 Fuss Durch- messer in Südaustralien sehr gewöhnlich" vorkommen. Das Meeres- ufer selbst ist hier von einem Rhizophoren- Walde umgürtet, der durch eine strauchartige Salicornie scharf von dem aufwärts folgen- den Scrub getrennt wird. Die Erhebung des Bodens, die im Mount Barker 2000' erreicht, hat in Adelaide keinen wesentlichen Einfluss auf den Charakter der Vegetation. Man kann dahin jedoch etwa die Erscheinung zählen, dass in den Querthälern des oberen Laufs der Flüsse wasserreiche Schluchten auftreten, die eigenthümliche Sumpfpflanzen, namentlich auch krautartige Repräsentanten europäischer Gattungen, erzeugen. Von hier aus werden indessen häufig die Samen und Rbizome in die unteren Creeks herabgeschwemmt, wodurch deren Flora an örtlicher Mannigfaltigkeit gewinnt. Behr's Pflanzensammlung umfasst, so weit sie bearbeitet ist, 200 Arten , von denen mehr als der vierte Theil neu war. Die im Jahresb. f. 1840. (S. 473) erwähnte systematische Darstellung der Flora von Vandiemensland von J. D. Hook er ist erst jetzt fortgesetzt, jedoch auf die Beschreibung neuer Arten beschränkt worden (Florae Tasmaniae Spicilegium in Lond. Journ. of Bot. 6. p. 106—125, p. 265—286 und p. 461 bis 479). Uebersicht der Gattungen: 51 Synanthereen (Eurybia 9 sp., Olea- ria, Eurybiopsis, Aplopappus 5 sp., Lagenophora, Emphysopus (s.u.), Brachycome 4 sp , Ctenosperma (s.u.), Symphyomera (s.u.), Leptinella, Craspedia, Ozothamnus, Pterygopappus (s.u.), Heli- chrysum, Gnaphalium, Erechtites 5sp., Senecio 5sp., Centropappus (s.u.), Scorzonera); 2 Goodeniaceen (Velleia, Goodenia); 1 Styli- dium; 1 Streleskia (s.u.); 3 Ericeen (Gaultheria, Pernettya); 13 Epacrideen (Cyathodes, Lissanthe, Leucopogon, Decaspora, Penta- chondra, Epacris 4sp. , Sprengelia, Richea); 2 Labiaten (Microme- ria); 1 Convolvulacee (Wilsonia); 2 Mitrasacmen; 4 Plantago-Arten; 2 Polygona; 1 Didymotheca (s.u.)*, 2 Chenopodeen (Chenopodium, Atriplex); 2 Pimeleen; 1 Santalacee (Exocarpus); 4 Proteaceen (Grevillea, Isopogon, Conospermum, Persoonia); 3 Euphorbiaceen (Micranthemum , Phyllanthus) ; 2 ürticeen (Urtica, Parietaria); 18 Rubiaceen (Galium 6sp., Asperula 6sp., Coprosma 4sp. , Opercu- laria); 1 Panax; 12 Umbelliferen (Hydrocotyle 4sp., Microsciadium (s.u.), Diplaspis (s. u.), Hemiphues (s. u.) 4 sp., Oreomyrrhis) ; 2 Crassulaceen (Tillaea, BuUiarda)-, 1 Liparophyllum (s u.); 1 Sicyos; 316 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der 5 Halorageen (Myriophyllum, Pelonastes (s.u.), Haloragis); 1 Oeno- tliera; 1 Acaena; 6 Myrtaceen (Melaleuca, Eucalyptus 5 sp.). Eine Uebersicht aller bis jetzt an Tasmanien beobachte- ten Algen wurde von J. D. Hooker und Harvey zusam- mengestellt (das. p. 397 — 417): 137 Arten umfassend, von denen Harvey früher schon eine beträchtliche Anzahl beschrie- ben hatte. Dies ist auch ein Theil des Materials, welches Harvey zu einem algologischen Kupferwerke benutzt hat (Ne- - reis australis, or Algae of the Southern Ocean: beeing figu- res and descriptions of marine plants collected on the shores of the Cape of good Hope, the extratropical Australian Co- lonies, Tasmania, New Zealand and the Antarctic regions. Parti. 25 tab. London, 1847). Gunn berichtete brieflich über eine botanische Untersu- chung des Olymps in Tasmanien (das. p. 482 — 487). Am Fusse dieses über 5000' hohen Basaltbergs traf G. Buchen- wälder (Fagus Cunninghamii, vermischt mit Carpodontos lucida, Weinmannia australis, Phyllocladus asplenifolia und einzelnen Euca- lypten): auf dem Gipfel entdeckte er eine neue Buchenart (Fagus Gunnii Hook, jun.), welche hier undurchdringliche, 4 — 6' hohe Ge- sträuchdickichte bildete. Capt. Sir E. Home schrieb an R. Brown über zwei grosse Coniferen- Bäume in Neu-Seeland und Norfolk -Island (Proceed. of Linnean Soc. 1847. Febr.). Der neu-seeländische Baum ist eine Kaurifichte (Dammara austra- lis), die bei Wangaroa unweit der Bay of Islands steht: ihr Stamm hat den Umfaug von 43' 9" , sie erhebt sich ohne Zweige 60' und dann folgte eine Krone von 41 Hauptästen, von denen manche noch 4' dick waren. Das grö'sste Individuum von Araucaria excelsa auf Norfolk erreicht die Höhe von 187', misst vier Fuss über dem Boden 54' im Umfang und zwanzig Fuss hoch noch 51': am Grunde ist der Stamm hohl, während jene Kaurifichte völlig gesund war. J. D. Hooker schilderte die Diatomeen -Vegetation des antarktischen Oceans (Report of British. Assoc. 1847. Traus- act. p. 84). Zwischen dem 60sten und SOsten Grade südlicher Breite zeigten sich die Diatomeen in so unendlichen Massen, dass die See überall davon hell- ockerbraun gefärbt erschien (as to stain the sea every- where of a pale ochreous brown): zuweilen erschien das Meerwas- ser, so weit das Auge reichen konnte, lichtbraun (pale brown). Die Hauptergebnisse der Untersuchung und Bearbeitung dieses Theils der antarktischen Flora sind folgende. Die Diatomeen bilden die letzte Pflanzenzone gegen den Südpol und sind in den hohen Breiten systematischen Botanik während des Jahres 1847. 317 die einzigen vegetabilischen Erzeugnisse, an deren Existenz die. Er- nährung der dortigen Thierwelt und das Gleichgewicht der organi- schen Natur gebunden ist. Die Mannigfaltigkeit der Arten scheint in der Richtung gegen den Pol bis zu dem äussersten Punkte, den Ross erreicht hat, zuzunehmen. Nicht alle Arten sind dem hohen Süden eigenthümlich, vielmehr manche über die ganze Erde verbrei- tet. Zwischen 76° und 78** S. Br. haben die Diatomeen -üeberreste eine ungeheuere submarine Bank erzeugt, welche gegenwärtig 200— 400 Faden tief liegt und längs der antarktischen Küste die ganze Breite der Victoria-Eisbank 400 e. Meilen weit umsäumt. JB. Systematik. « Schnizlein gab das fünfte Heft seiner ikonographischen Darstellung der Pflanzenfamilien heraus (s. vor. Jahresb.) ; das- selbe enthält die Darstellung der Liliaceen und mehrerer an- derer monokotyledonischer und apetalischer Familien, nament- lich auch die Palmen, Najadeen und Piperaceen (Bonn, 1847). Zu Endlicher's Genera plantarum erschien eine Ab- theilung des vierten Supplements, die später nicht fortgesetzt worden ist (Wien, 1847). Dieser Nachtrag umfasst die ape- talischen Familien, für die Coniferen und Thymelaeen eine neue Bearbeitung sämmtlicher Gattungen und von mehreren Familien eine vollständige Aufzählung der Arten, namentlich von den Amentaceen (gegen 300 sp.), Moreen, von Girardi- nia, den Garryaceen, Crypteronia, den Polygoneen (460 sp.), Thymelaeen (270 sp.), Penaeaceen, Proteaceen (730 sp.) , und Bragantia. Von DeCandolle's Prodromus systematis naturalis wurde im November 1847 der elfte Band herausgegeben (Pa- ris. 8.). Die abgehandelten Familien werden unten erwähnt werden. — Walpers Repertorium (s. Jahresb. f. 1845) wurde mit einem Index, der die rückständigen Hefte des vierten Bandes füllt, beschlossen (Leipz. 1847 — 48). — Von D. Die- triches Synopsis plantarum, einer sich formell an Persoon's Werk anschliessenden Kompilation erschien der vierte Theil (Weimar, 1847. 8.): die Klassen Monadelphia bis Syngeuesia umfassend. De Vriese begann ein Kupferwerk über ausgewählte Pflanzen des Gartens von Leiden herauszugeben (Description et Figures des plantes nouvelles et rares du jardin botanique 318 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der de Leide. Livr. 1. gr. fol. Leid., 1847). Die erste Lieferung enthält 5 Tafeln, von denen 3 Cycadeen darstellen. Leguminosen. Bernhardi revidirt die Charaktere der Tri- folieen- Gattungen (Allg. thüring. Gartenzeit. 1847. Nr. 8 — 10). An Hymenocarpus, den er mit Recht ausscheidet und neben Anthyllis stellt (vergl. SpiciL rumel. 1. p. 15) schliesse sich zunächst nicht Medicago, sondern Lotus, hieran wegen der schon etwas verdickten Filamente Trifolium: die natürliche Reihe wird dann durch Meli- lotus, Trigonella und zuletzt durch Medicago beschlossen, welche Gattung durch cotyledones oblongo-cuneatae basi attenuatae subses- siles an die Coronilleen angrenzt, während den übrigen Trifolieen Cotyledones distincto petiolo suffultae zukommen. Auch der Linne- sche Charakter von Medicago, dass die Genitalien aus der Carina hervorspringen und das Vexillum herabdrücken , ist distinctiv und für alle ächten Arten der Gattung constant. Am schwierigsten scheinen die Grenzen zwischen Melilotus und Trigonella festzustellen und dürften nur im Legumen liegen oder nach Massgabe der Inflo- rescenz neu aufzusuchen sein. — So y er- Willem et und Godron behandeln die Systematik der Trifolien aus der Section Chronose- nium (Memoires de Nancy. 1847). Sie wollen die ältere Pollich- sche Bestimmung der Linne'schen Arten wiederherstellen, wonach T. procumbens Rec. = T. agrarium L. und T. agrarium Rec. = aureum Poll. von Linne nicht gekannt sei; T. filiforme L. erklären sie für T. micranthum Viv. und halten T. filiforme Rec. für T. procumbens L., wofür allerdings der Umstand spricht, dass letztere Pflanze bei üpsala wächst, aber von Linne ursprünglich nur als englisch be- zeichnet wurde (das spätere T. filiforme L. suec. aus Schonen be- ruhte hiernach auf einer falschen Bestimmung); sie erläutern endlich die verwickelte Synonymie von T. speciosum, zwar richtig, aber unvollständig (T. speciosum W. = Syn. T. Gussoni Tin., was Klotzsch nach Willdenow's Herbarium bestätigt; T. speciosum Borj' = T. aurantiacum Boiss.; T. speciosum Boiss. = T. Boissieri Guss.; T. speciosum Reut. = T. patens Schreb. nach Boiss.). Dem füge ich bei, dass nach meiner Untersuchung T. speciosum Sm. Fl. graec. t. 754 und Rchb. exot. t. 7 = T. graecum m. (Sjn. T. procumbens y. erythranthum Spicil. rum.) und T. speciosum Spicil. rum. = T. caloxanthum m. ist, so wie dass T. procumbens ß. pauciflorum Spie, rum. als Synonym zu T. mesogitanum Boiss. gehört. — Bunge giebt eine systematische Analyse der zu Oxytropis sect. IIL Kch. gehörenden Arten (Reliq. Lehmann, p. 226 — 227). Diese sehr natür- liche Gruppe nennt er Sect. Phaeoxytropis mit der Charakte- ristik: iegumen uniloculare suturis haud introflexis, intra calycem distincte stipitatum, stipite libero; von den westeuropäischen Arten erklärt er Oxytr. montana DC. der Provence für specifisch verschie- den von dem Homonym der Alpen = O. Jacquini Bg., so wie O. cyanea der Schweiz nicht die Kaukasus -Pflanze und als O. Gaudini systematischen Botanik wahrend des Jahres 1847. 319 Bg. zu bezeichnen sei: die letztere Angabe finde ich in meiner Sammlung durch Exemplare von M. Wagner aus Ossetien bestätigt» nach denen ich die verwechselte Art O. helvetica genannt hatte. — Neue Gattungen von Sophoreen: Atnmot hamfitis Bg. (a. a. O. p. 213): ein Halbstrauch, der mit Sophora soongorica Schrk. nahe verwandt scheint, aber von Sophora durch Diadelphie und ein Le- gumen complete bivalve generisch verschieden ist: demnach ein Uebergangstjpus zu den Galegeen, von deren Charakter ich die Be- schreibung nicht verschieden finde. — Dalbergieen: Phiienoptera Höchst, pl. Schimper. (Rieh, abjss. l.p. 232): ein Strauch vom Tac- caze, der neben Pterocarpus zu stellen ist. — Hedysareen: Hel- minthocarpon Rieh, (das, p. 200) = Antopetitia cancellata Höchst, pl. Schimper., eine Coronillee; Rüppelia Rieh. (das. p. 203), Staude vom Taccaze, zwischen Aeschjnomene und Smithia stehend. — Genisteen: Phyllocalyx Rieh. (das. p. 160) = Crotalaria pla- tjcalyx Steud. pl. Schimper. Rosaceen. Das dritte Heft von M. J. Roemer's Synopses monographicae (Weimar, 1847. s. vor. Jahresb.) umfasst die Amyg- daleen und Pomaceen, wobei die ausführliche Zusammenstellung der von den Pomologen unterschiedenen Spielarten als eine mühsame und fleissige Arbeit zu erwähnen ist. Als Gattungen werden von R. unterschieden, jedoch auf unzulängliche Charaktere gegründet: Amyg- dalopsis =: A.mygdci\\ sp. orientales dodecandrae, Heteromelcs =-V\\0' tinia arbutifolia Lindl, , Oxyacantha — Crataegus sect. ÜXj'acantha, Torminaria = Sorbus torminalis, Chamaemespilus — Sorbi sp. m., Anthomeles — Crataegi sp. carpidiis 4., Phaenopyrum = Cratacgi sp. carpidiis 5. , Pyracatit/ia = Cotoneaster Pyracantha et affin. — Eine im pomologischen Interesse geschriebene Abhandlung über die Pomaceen von Schauer (Arbeiten der schlesischen Gesellsch. im J. 1847. S. 282 — 307) ist von keiner systematischen Bedeutung. -— Richard (Fl. abyss. 1. p.259) w«ist nach, dass Brayera diöcisch ist und dass Kunth nur die cf Blüthen kannte, wiewohl auch diese 2 ausgebildete Carpelle besitzen und daher vielleicht als 9 betrach- tet werden können: die 9 Blüthe hat einen vergrösserten, die Kelch-" loben 4— 5 mal überragenden Aussenkelch, sterile Staubgefässe und ist apetal; die Gattung wird neben Agrimonia gestellt. — Neue Gattung: Pterostemon Schauer (Linnaea 20. p. 736): aus Me- xico , von Seh. zu den Pomaceen gerechnet und als Verbindungsglied derselben zu den xerocarpischen Myitaceen betrachtet, jedoch von zweifelhafter Stellung: 5, 5, 5 (+5 steril.) , 5; stamina fertilia superne alata, tricuspidata, connectivo mucronato; ovarium inferum, ölocu- lare, stylo 5fido, ovulis 4 — 5 erectis, fructu sicco monospermo, al- bumine 0; folia alterna, penninervia, dentata, stipulata (in der Frucht- bildung scheint mir Mouriria übereinzukommen). Myrtaceen. Korthals giebt Beiträge zur Kenntniss dieser Familie (Nederl. Kruidk. Archief. 1. p. 185 — 206): sie enthalten eine 320 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der geographische Darstelhmg ihrer Verbreitung im indischen Archipel und die üebersicht von daselbst vorkommenden Formen, nebst Dia- gnosen zahlreicher neuer Arten. Die Repräsentanten der neuhollän- dischen Leptospermeen sind Eucalyptus alba auf Timor, Melaleuca Cajuputi, von Amboina über den Südosten von Borneo bis zur Nord- küste von Java vorkommend und Macklotia; die meisten übrigen Formen sind IMyrteen, einige gehören zu den Barringtonieen. — Neue Gattungen: Macklotia Korth. (das. p. 196) = Leptosper- mum amboinense und javanicum Bl.; Decalophium Turczan. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 153): Chamaelauciee von Swan River = Drummond coli. Nr. 31; Ericomyrtus Turczan. (das. p. 154): Leptospermee daher = Dr. coli. Nr. 36; daneben beschreibt T. noch mehr als 30 andere Xerocarpen dieser Kolonie; Rhodomyrtus Wght. (Spicil. Nielgh. p. 59. t. 71): Myrtee; Lijndenia Zolling. (Moritzi Verzeichn. javanischer Pflanzen S. 10): Memecylee. Wlelastomaceen. Neue Gattungen: Pogojiorhynchus Crueg. (Linnaea 20. p. 107) und Glossocentrum Cr. (das. p. 111): Miconieen aus Trinidad. Halorageen. Neue Gattung: Pe/owa*/^* J. D. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 474) : von Vandiemens Land = cf 4, 0, 2— 4 -|- 9 0, 0, 4; folia alterna linearia. Trapeen. Barneoud untersuchte die Entvv^ickelung der Or- gane von Trapa natans (Comptes rendus. 22. p. 818— 20): die Ovula haben zwei Integumente; die Folia submersa capillacea erklärt ß. für Adventivwurzeln. Vochj'siaceen. Neue Gattung: Lightia Rob. Schomb. (Linnaea 20. p. 757): Baum in Guiana mit grösstentheils abwechselnd gestellten Blättern, durch 3 Petala, 3 — 4 fruchtbare und 2 — 1 un- fruchtbare Stamina von Schüchia unterschieden. Geraniaceen. Neue Gattungen: Hypseocharis Remy (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 238): ein Kraut aus Bolivien, im Niveau von 3000 Metern von Orbigny entdeckt, vom Habitus des Poterium Sanguisorba, aber mit ungemein schönen Purpurblumen: nach der Beschreibung keine Geraniacee, sondern entschieden eine Ledocar- pee und von Ledocarpon durch Sepala basi connata, stamina 15 basi monadelpha und Stylus 5costatus verschieden; Aulacosligma Turczan. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 148) = Jameson coli, quitensis Nr. 174: ebenfalls keine ächte Geraniacee, aber wahrscheinlich iden- tisch mit Rhynchotheca R. F., wovon kein distinctiver Charakter sich herausstellt. Lineen. Eine schöne Monographie dieser Familie verdanken wir Plane hon (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 588 — 603. — 7. p. 165— 186, 473—501 u. 507—528). Bei der Umgrenzung der Lineen bemer- ken wir das schon bei den früheren Arbeiten des Verf. angedeutete Bestreben, den Typus der Frucht und des Samens, worauf bis jetzt die ersten Grundsätze des Systems beruht haben, zu vernachlässigen systematischen Botanik während des Jahres 1847. 321 und die Verwandtschaftskreise auf anderweitige Strukturverhältnisse zu begründen: so wird hier auf die Drüsen, welche auf der Aussen- seite des Staminaltubus vorkommen, ein grosser Werth gelegt. Diese Richtung ist bei monographischen Arbeiten, wenn sie gleich in ein- zelnen Fällen zu richtigen Reformen führt, im Allgemeinen zu ver- werfen: denn nur der hat das Recht, die Grundsätze des Systems zu verändern, der, gestützt auf Vergleichungen aller Pflanzengruppen, ein neues Eintheilungsprincip durchzuführen und zur Anerkennung zu bringen vermag. P. geht, um die Gruppe der Lineen zu erwei- tern, von der neu aufgestellten Gattung Roucheria (das. 6. p. 141. tab. 2) aus, die den Habitus von Erythroxylon besitzt und von wel- cher er einen Strauch aus Guiana und, abgesehen von einer zwei- felhaften Art, eine zweite vom Himalayah beschreibt: allein da die Struktur des Samens unbekannt und nicht einmal die Zahl der Ovula gewiss ist, so bleibt die Stellung dieser Gattung zweifelhaft, um so mehr als sie vom Habitus der Lineen in hohem Grade abweicht. Vorläufig würde sie richtiger bei den Erythroxyleen stehen, von denen sie nach PI. nur durch Petala nuda und freie Stipulen ab- weicht. Die zweite Gattung, welche PI. mit den Lineen vereinigt, ist die Liane Hugonia, deren nahe Verwandtschaft mit denselben einleuchtet: aber da sie sich durch einen axilen Embryo unterschei- det, so hat sie Lindley mit grösserem Rechte zu den Oxalideen ge- stellt, welche jedoch, da PI. bei den Lineen eine Lamina albuminis tenuis nachweist, füglich mit diesen verbunden werden können. Durandea PI. nov. gen. (das. 7. p. 527), ein Strauch aus Neu-Ca- ledonien, dessen Frucht unbekannt ist, unterscheidet sich von Hu- gonia durch den Mangel der Discus- Drüsen und der axillären Ran- ken, so wie durch stärkere Consistenz der Blumenblätter: die Stel- lung neben Hugonia bleibt, bis die Frucht sie bestätigt, zweifelhaft. Die letzte Gattung, w^elche PI. mit den Lineen vereinigen will, ist Anisadenia Wall., welche Fenzl ungeachtet des verschiedenen Habi- tus und des dreifächerigen Ovarii zu den Frankeniaceen gebracht hat: ebenso wenig hat sie mit den Lineen gemein, von denen sie z.B. die Bildung des Discus, der Nebenblätter, die Petala unguicu- lata unterscheiden. Nach Fenzl's Kupfertafel habe ich sie schon früher zu den Malpighiaceen gestellt, bei denen ihr eigenthümlicher Habitus zuweilen genau wiederkehrt: gegen diese Ansicht ist nicht etwa der Embryo axilis geltend zu machen, da der reife Samen noch nicht bekannt ist und eine Perisperm- Bildung nicht vorhanden zu sein scheint. — Da die Verwandtschaftsbeziehungen, welche PI. den Lineen vindicirt, grÖsstentheils auf der Aufnahme von Gattungen beruhen, die wir zurückweisen müssen, so brauchen sie nicht näher bezeichnet zu werden: eine wichtigere Bemerkung über die Plumba- gineen kommt bei dieser Familie vor. Die geographische Verbrei- tung der Lineen ist genau erörtert. — Den Beschluss macht die aus- führliche Darstellung der Arten, von denen Linum 87, Radiola 1, 322 Grisobach: Bericht über die Leistungen in der Reinhard tia 3 zählt: die letztere Gattung hat Stipular- Gebilde und Appendikel an der Aussenseite der Blumenblätter, wodurch sie nun- mehr ffenerisch festbegründet ist. Von den vier Sectionen, in welche Linum getheilt ist, halte ich Cliococca Bab. ebenfalls für gene- risch verschieden (Sepia capsulae spuria completa) = L. selaginoides Lam. Zu Syllinum bringt PI. auch L. hirsutum et affin., weil nach seiner Untersuchung auch bei diesen die üngues petalorum verwach- sen; darnach würde ich diese Reihe als besondere, durch die feh- lenden Stipulardrüsen und die Antherentextur unterschiedene Section (Dasylinwm PI.) betrachten. In Bezug auf die Arten von Linum mögen hier einige kritische Bemerkungen Platz finden. Bei L. an- gustifolium berichtigt PI. meinen Irrthum, als ob Hudson's Pflanze von der der neueren Schriftsteller verschieden sei, was nicht der Fall ist- was ich dafür hielt, ist eine durch spitze Sepala von L. austriacum abweichende Pflanze (Syn. L. angustifolium Pett. herb, dalniat nee Vis.); ferner ist L. angustifolium Huds. (Syn. L. usitatis. simum L. herbar.) von L. usitatissimum L. sp., dessen Vaterland un- bekannt bleibt, durch einen merkwürdigen Filz am innern Rande der Capsel-Septa specifisch verschieden: dieser ist jedoch in ähn- licher Weise bei L. humile Mill. vorhanden, das durch Capsula ex- serta und Radix annua unterschieden wird; indessen scheinen unter L. angustifolium Huds. Planch. doch noch zwei Arten zu stecken, beide perennirend, aber eine im ersten, die andere erst im zweiten Jahre blühend (Hort. Gotting.), deren Synonymie, da die betreffende Tafel dem hiesigen Exemplar der Engl. Bot. fehlt, jetzt nicht sicher festzustellen ist. Die Reihe von L. perenne (Adenolinum Rchb.), welche PI. nicht naturgemäss zu einer einzigen Art vereinigen will, ist durch nackte Axillen auch vor der Blüthe von L. angustifolium Huds. zu unterscheiden: auf den ausgezeichneien Bau der Antheren hat PI. indessen nirgends Rücksicht genommen. Von L. suffrutico- sum L. (Capsula exserta) unterscheidet PI. L. salsoloides Lam. aus Spanien (calyce capsulam vix aequante) und L. Candollei (Syn. L. salsoloides DC. gallicum), bei welchem die Kapsel kürzer sein soll als der Kelch. Bei L. flavum findet sich ß. ucranicum Griseb., ein Name, der nur dadurch entstanden ist, dass PL auf einer von mir versandten Schedula das Wort thracicum unrichtig für ucranicum gelesen hat; das von ihm citirte L. flavum alpinum Gr. ist L. capita- tum Spicil., welches ich für L. capitatum Kit. halte: sowohl dieses, als L. paniphylicum Boiss. sind einzuziehen und als Formen von L. flavum zu betrachten und das erstere gehört keinenfalls, wie PI. meint, zu L, cariense Boiss. L. decoloratum m. ist nach PI. L. pu- bescens Russ.: dagegen finde ich, dass L. pubescens Steud. pl. Ketsch, und wahrscheinlich auch dessen L. scabridum zu L. nodiflorum ge- hört. — Die Zahl der neuen Arten ist gering (etwa 6 sp.). Zygophylleen. Peganum und Malacocarpus werden von Bunge (Reliq. Lehmann. 1. p. 204) mit Recht von den Rutaceen zu systematischen Botanik ^vährend des Jahres 1847. 323 den Zygophylleen gebracht, vorzüglich wegen der Struktur des Sa- mens und des harten Albumens, welches Endlicher irrig dem von Ruta gleichstellt: hiernach fällt die auf die Blattstellung begründete Diagnose beider Familien weg und es muss nach meiner Ansicht das Hauptgewicht auf die Stipulargebilde der Zygophylleen gelegt werden. Bg. will zwar auch Tetradiclis zu dieser Familie bringen, allein diese Gattung scheint einem ganz verschiedenen Verwandtschaftskreise anzugehören. — Von den Zygophyllen der asiatischen Steppen (16 sp.) giebt Bunge eine diagnostische Uebcrsicht (das. p. 198—200). — Neue Gattungen: Miltianthus Bg. (das. p. 197) = Zygoph. portulacoides Cham., durch Sepala petaloidea und Corolla O! cha- rakterisirt ; Sarcoxyginm Bg. (das. p. 200) = Zygophylla flore 4mero , fructu 3— 21oculari indehiscente; Jurgenseiiia Turczan. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 151): Strauch aus Mexico, mit abwech- selnden Blättern, wegen unbekannter Frucht von zweifelhafter Stel- lung, durch das Zahlenverhältniss 7, 7, 14, 7 sehr ausgezeichnet; Gonoptera Invcz. (das. p. 150): Strauch aus Chile, gleichfalls nur nach der Blüthe charakterisirt, kaum von Pintoa Gay ver- schieden. Biebersteinieen. Hierher zieht Bunge (a. a. O. p. 196) die Gattung Tribulus, wofür die exalbuminosen Samen und der von den Zygophylleen abweichende Habitus gewiss mit Grund anzuführen sind. Zanth oxyleen. Bei Brucea findet Richard (Fl. abyss. 1. p. 128) kein Albumen , welches von den Schriftstellern allgemein be- schrieben wird: diese Nachweisung hätte ihn veranlassen sollen, der Gattung ihre definitive Stellung unter den Simarubeen zu geben, welche R. Brown schon bei Bennett als wahrscheinlich bezeichnet. — Neue Gattungen: Helietta Tulasn. (Ann. sc. nat. 1847. 7. p.280): Baum aus Neu -Granada, neben Ptelea gestellt; lietero- cladus Turczan. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 152): aus Caracas, von zweifelhafter Stellung und unbekannter Samenstructurr 5,5, 10, 5 mit 5 Griffeln, einzelnen Samen, Ramuli pinniformes; Thamnosma Torr. Frem. (nach Walp. Annal. System. 1. p. 160): aromatisches Holzgewächs aus Californien. Terebinthaceen. Indem Tulasn e (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 257) eine beträchtliche Anzahl neuer Arten von Picramnia be- schreibt, spricht er sich gegen Planchon's Uebertragung dieser Gat- tung zu den Simarubeen aus. — Neue Gattung: Jfiisostefnon Turczan. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 152): aus LuQon = Cuming coli. Nr. 851, neben Pegia gestellt, aber gleich den früheren unvoll- ständig beschrieben und zweifelhaft, vielleicht eine Leguminose = (5), 5,(10), 1. Juglandeen. Neue Gattung: Fortunaea Lindl. (Journ. af hortic. soc. 1. 150 cum tab. nach Walp. Annal. 1. p. 201): aus China. Euphorbiaceen. Neue Gattungen: Givotia Jack. (Calcutta Journ. of nat. bist. 4. p. 388 nach Walp. Annal. 1. p. 626): Baum in Arcbir f. Naturgcscli. XIV. .Jahrg. 2. Bil, X 324 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Ostindien, mit Rottlera verglichen, (^ unbekannt; Cleistant kus J. D. Hook. (Hook. ic. pl. t. 779): Strauch in Sierra Leone, neben Briedelia gestellt, $ unbekannt; Galearia Zolling. (Moritzi Verzeichn. S. 19): aus Java, zweifelhafter Stellung, $ unbekannt. Rhamneen. Neue Gattung: Nägelia Zolling. (Moritzi Verz. S. 20): aus Java, zweifelhaft, $ unbekannt. Celastrineen. Der für Arabien und Abyssinien wichtige Cat (vergl. Jahresb. f. 1843. S. 414) oder Celastrus edulis Vahl ist nach Richard (Fl. Abyss. 1. p. 134) identisch mit Catha Nr. 4 bei Fors- käl und in der That eine Catha, welche Gattung Celastrus zwar sehr nahe steht, aber durch die Stellung der beiden Ovula und den Arillus geschieden werden kann. Hochstetter hat diesen Strauch verkannt und, indem er ihn für neu hielt und Trigonotheca nannte, ihn irrthümlich zu den Hippocrateaceen gestellt. Staphyleaceen. Die zur Verwandtschaft der Hippocrateaceen gerechnete Kunth'sche Gattung Lacepedea ist nach Tulasne (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 296) identisch mit Turpinia, von der sie sich nur durch Folia unifoliolata unterscheidet und auch dieser Charakter fällt bei L. pinnata Schlechtend. weg, welches eine ächte Turpi- nia ist. Meliaceen. Neue Gattung: Zur loa Ten, (nach Walp. Ann, 1. p. 135) = Afzelea splendens Hort. Cels. Olacineen. Die beiden Gattungen Leptonium und Cham- pereia Griff. (Calcutta Journ. of nat. bist. 4. p. 236. 237 nach Walp. Ann. 1. p. 125) aus Ostindien sind nach der Beschreibung nicht als Olacineen, sondern als Santalaceen mit freiem Ovarium zu be- trachten, werden auch von dem Entdecker mit Exocarpus und Lep- tomeria verglichen: sie sind apetal und tragen die Staubgefässe auf dem Perigonium. Die neue, ächte Olacineengattung Bursi'nope- talum beschreibt Wight (Spicil. nielgherr. t. 24). Reaumuriaceen. Gr. Jaubert und Spach publiciren eine Monographie von Reaumuria (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 377—382). Es ergeben sich daraus mehrere neue und wichtige Strukturverhältnisse dieser Gattung, die ihre Verwandtschaft mit den Hj^pericineen in solchem Grade steigern, dass die Unterscheidung der Gruppe vor- züglich auf dem Auftreten eines mehligen Albumens beruht: stamina pentadelpha, antheris absque connectivo sub aestivatione extrorsis; ovarium revera uniloculare, placentis 5 parietalibus septiformibus axin subattingentibus 4 — lOqvulatis; Capsula unilocularis, abortu 3— 12 Sperma, seminibus teretiusculis. 9 Arten werden unterschieden, wobei die italienische R. vermiculata L. nicht vorlag und zweifelhaft bleibt. R. hjpericoides W. wird in 3 Arten aufgelöst, indem die syrische in Lam. JH. von der kaspischen bei Eichwald und diese yon der ursprünglichen, kaukasischen Pflanze abweicht. Ternstroemiaceen. Planchon giebt in seiner Monographie der Cochlospermeen (Lond. Journ. of Bot, 6. p. 294— 311) einen neuen systematischen Botanik während des Jahres 1847. 325 Beweis, wie eifrig er bestrebt ist, die von den Meistern der Wis- senschaft begründeten Verwandtschaftskreise der Pflanzenfamilien aufzulösen und durch neue Gruppirungen von zweifelhaftem Werth zu ersetzen, ohne dass es ihm gelingt, bei diesen im Verhältniss zu der Aufgabe doch nur aphoristischen Versuchen solche gemeinsame Strukturverhältnisse nachzuweisen, welche seinen Ansichten Aner- kennung verschaffen könnten. So stellt er hier zwei Klassen hin, welche, fänden sie Eingang, das karpologische Princip des heutigen Systems beseitigen würden , die jedoch gar nicht oder ganz unge- nügend charakterisirt sind : a. Leguminosen, Oxalideen mit Einschluss der Connaraceen, Zygophylleen, Moringeen; b. Geraniaceen und Vivianieen, Cochlospermeen, Meliantheen, Biebersteinia und Trigo- nia. — Vollen Beifall verdient indessen hierbei die Aufstellung der Cochl osp ermeen, als selbstständiger Pflanzenfamilie, da sie bei den Ternstroemiaceen ein ganz fremdartiges. Glied ausmachten und namentlich durch ihre entwickelten Stipulen und ihren Bombaceen- Typus einen verschiedenen Verwandtschaftskreis andeuten. Ebenso bestimmt weichen sie durch den Bau der Frucht und des Samens von den Cistineen ab , mit denen sie Lindley vereinigt. Allein der Ver- bindung mit dem Kreise der Geraniaceen stehen ebenfalls entscheidende Momente entgegen, während die Verwandtschaft mit dem Malvaceen- typus so nahe liegt, dass Linne und Kunth, jeder eine Art zur Gat- tung Bombax zählten und sogar die Bildung der Baumwolle sich an den Samen von Cochlospermum wiederholt. Diese Ansicht setzt freilich voraus, dass die primitive Stellung der Staubgefässe, durch welche ich den Malvaceentypus statt der bisher an die Spitze ge- stellten Kelchaestivation charakterisirt erachte, auch bei den Coch- lospermeen eine dem Kelche opponirte sei: bestätigt sich diese Ver- muthung, so würde die Familie in der Klasse der Malvaceen durch quincuncialen Kelch und einfachen Griffel einen selbstständigen Platz neben den Tiliaceen behaupten. Die wichtigsten Charaktere der neuen Familie sind nach PI. folgende: (5), 5, oo, (3—5); aestivatio calycis quincuncialis, corollae convolutiva; stamina hypogyna, an- theris 2— 41ocularibus poro dehiscentibus; ovarium septis in Cochlo- spermo incompletis divisum , ovulis oo amphitropis, stylo simplici; Capsula loculicida, seminibus reniformibus, embryone incurvo albu- mine carnoso incluso, cotyledonibus planis integris sibi incumbenti- bus; folia alterna, palmatinervia, stipulata; infliorescentia centripeta, pedicellis basi articulatis, flore specioso flavo. — Ausser Cochlo- spermum zählt die Familie eine zweite Gattung, die PI. aus den Typen zweifelhafter Stellung scharfsichtig herausstellt. Dies ist Amoreuxia Moc. Sesse, welche DeCandolle an das Ende der Rosa- ceen brachte und Endlicher denselben ohne weiteren Anstand ein- ordnet: allein sie ist identisch mit Euryanthe Cham. Schlecht., die als zweifelhafte Ternstroemiacee betrachtet worden ist. Sie unter- scheidet sich von Cochlospermum nur durch 3 innen geschlossene X* 326 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Ovariiim-Fächer und kahle Samen (a. a. O. p. 140). Cochlospermum zählt bei PI. 9 Arten, die in zwei Sectionen zerfallen, denen ohne Zweifel Gattungsrechte zukommen: Sect. 1. Antherae 4 locularcs, poro unico dehiscentes; filamenta distineta; folia palmatifida. Sect. 2. Diporandra. Antherae apice biporosae; filamenta basi subconnata-, folia digitata. Zu dieser letzteren Abtheilung gehört ausser zwei neuen Arten aus Guiana Wittelsbachia orinocensis Mart. Zucc. (Bom- bax Kth ). Guiina Aubl., eine von den systematischen Schriftstellern bisher übersehene Gattung der Insel Trinidad, wird von Crueger beschrie- ben (Linnaea 20. p. 115) und zu den Ternstroemiaceen gebracht. — Lettsomia R. P. vereinigt Tulasne mit Freziera Sw. und beschreibt eine Reihe neuer Arten (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 326). — Neue Gattungen: Ohelanthera Turcz. (Bullet Mose. 1847. 1. p. 148): aus Mexico, neben Laplacea gestellt; Poecilandra Tulasn. (a. a. O. p. 342): aus Guiana = Schomb. coli. Nr. 569, mit Godoya zu- nächst verwandt. Phytolacceen. Neue Gattung: Didymotheca i.D. Yiook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 278): Strauch in Van Diemens Land, aus der Verwandtschaft von Gyrostemon. Caryophylleen. Die Mollugineen vereinigt Richard (Fl. abyss. 1. p. 48) ohne weitere Bemerkung mit den Alsineen: aber so wenig sich verkennen lässt, dass durch diese Reform der Kreis derPor- tulaceen an Natürlichkeit gewinnt, so würde doch jene Gruppe we- gen ihrer Auriculae folii richtiger zu den Paronychieen zu stellen sein. Bemerkenswerther ist das Ergebniss von R.'s Vergleichung der Gattungen MoUugo und Glinus, welche er für identisch erklärt. Hält man Pharnaceum Cerviana, welches schon längst als eine Mol- lugo anerkannt ist, mit Glinus lotoides zusammen, so erscheint die habituelle Verschiedenheit sehr gross, so dass Hochstetter sogar zu der irrthümlichen Ansicht verleitet wurde, Glinus für eine Byttne- riacee zu halten: aber jener Abstand scheint durch vermittelnde Formen ausgefüllt zu werden und es bleibt kein anderes diagnosti- sches Merkmal übrig, als dass bei Glinus die Funiculi unter dem Hilum einen fadenförmigen, nicht mit dem Samen zusammenhängen- den Fortsatz treiben, der bei Mollugo fehlt. Beide Gattungen sind völlig apetal, indem die sogenannten Blumenblätter von Glinus als sterile Staminen zu betrachten sind, weil sie in der Knospe meist Ansätze von Antheren zeigen; die Zahl der Carpophylla wechselt zwischen 3 und 5: hiernach wird Glinus von Rieh, reducirt und mit Mollugo vereinigt (Gl. lotoides L. = M. Glinus Rieh.). — Neue Gattung: Silenopsis Willk. (Bot. Zeit. 5. S. 237): aus Asturien, wahrscheinlich eine Silene mit 4 Stylodien und in diesem Falle zu reduciren, aber durch einen offenbaren Fehler in der ohnehin sehr unvollständigen Beschreibung entstellt, indem die Angabe, dass bei systematischen Botanik wahrend des Jahres 1847. 327 4 Griffeln die Kapsel sich mit 5 Klappen öffnen soll, wohl als mor- phologische Unmöglichkeit anzusehen ist. Portulaceen. Neue Gattung: Liparophyllum J.D.Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 472): von Vandiemens Land. Diese merk- würdige, im feuchten Sande perennirende Pflanze, die eine fleischige Rosette von linearen, den einblüthigen Scapus überragenden Blättern treibt, also etwa habituell mit Litorella zu vergleichen wäre kann nach der Beschreibung schon wegen der parietalen Placenten keine Portulacee sein: indessen bleibt ihre Stellung, so lange die Struktur des Samens nicht bekannt wird, völlig dunkel. Die wichtigsten Strukturverhältnisse, wobei der Kürze wegen die Klammern die Ver- wachsung des Wirteis bezeichnen, sind folgende: (5), (5), 5, (2) ; sta- mina epipetala, petalis alterna; ovarium uniloculare, stylo bifido, placentis 2 parietalibus, ovulis fere 10; utriculus seminibus com- pressis. Cacteen. Von Pfeiffer's Abbildungen blühender Cacteen er- schien die dritte Lieferung des zweiten Bandes (Cassel, 1847. 4.). Cucurbitaceen. Barneoud beweist die Richtigkeit der im ^ vor. Jahresb. charakterisirten Walker- Arnott'schen Theorie der Cu- curbitaceenfrucht aus der Entwickelungsgcschichte (Comptes rendus 1847. 25. p. 211). Bei Cucumis, Cyclanthera und Sicyos fand B. ur- sprünglich 5 Carpophylle, von denen 2 durch Abort rasch verloren gehen. Das Ovarium entsteht als ein offener, scheidewandloser Becher, der frühzeitig mit der gleichfalls als Becher entstehenden Kelchröhre verwächst: ich bemerke, dass nach meinen Untersuchun- gen gleichfalls die verwachsenen Kelche, Kronen und Carpelle wirk- lich connasciren, d. h. im verbundenen Zustande sich aus der Axe hervorschieben und daher im Bereiche ihrer Röhre niemals getrennt sind, während ich bei Campanulaceen und Umbelliferen Kelchröhre und Ovariumbecher in den Jüngern Zuständen als besondere, an- scheinend ursprünglich getrennte Lamellen unterscheiden konnte. — Die Ovula entstehen nun in 3( — 4) parietalen Reihen, worauf spä- terhin die diesen Reihen entsprechenden Carpophyllränder gegen die ideale Axe zu Scheidewänden auswachsen, sich hier umbiegen und auf diese Weise die Placenten vor sich herschieben. Griffel und Narben entstehen später als letztes Gebilde der Blüthe. Nandhirobeen. Neue Gattung: Pest alo%xiaZo\\ix\g. {Mo- ritzi Verz. S. 31): aus Java, unvollständig charakterisirt, $ un- bekannt. Bixineen. Planchon erläutert die Forskäl'sche Gattung On- coba (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 295. 296). Nach ihm ist mit Fie- pt aca Lour., einem Baume, den Loureiro nicht in Cochinchina, sondern in Mozambique entdeckte, aber dessen Fruchtbau er unrich- tig beschrieb und der demzufolge unter den Gattungen ungewisser Stellung verborgen blieb, zu verbinden: 1. Ventenatia P. B., die in der Flore d'Oware gleichfalls falsch beschrieben und deshalb zu den 328 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Chlenaceen gestellt ward; 2. Xylotheca Höchst, von Natal. Diese drei Gewächse sind ebenso viel Arten einer einzigen Gattung, die als ächte Bixinee ein einfächeriges Ovarium mit 3 parietalen Pla- centen besitzt. Jussieu hatte bereits die Verwandtschaft von Heptaca mit Oncoba angedeutet und diese scheint PI. so bedeutend, dass er Heptaca selbst als besondere Section mit Oncoba vereinigen will: hierin geht er indessen nach Massgabe der Charaktere vielleicht zu weit. Heptaca hat einen Calyx Spartitus caducus und Ramiänermes; Oncoba einen Calyx 4 — 5partitus persistens und Rami spinosi. — Neue Gattung: Microdesmis J. D. Hook. (Hook. ic. plant, tab. 758): aus "VVestafrika, zMeifelhafter Verwandtschaft, aber gewiss keine Bixinee. Violaceen. Paypayrola Aubl. erhält durch Tulasne einen verbesserten, ausführlichen Charakter und wird durch mehrere neue Arten bereichert (Ann. sc. nat, 1847. 7. p.368). Cistineen Irmisch bemerkt, dass bei Helianthemum Fu- mana die drei grösseren Kelchblätter den Fruchtklappen opponirt stehen, mit denen sie bei H. vulgare und oelandicum alterniren (Bot. Zeit. 5. S. 84). Dieser wichtige Charakter verdient weiter in der Familie der Cistineen verfolgt zu werden. — Dunal liess einige seltene Helianthema abbilden und erläutert ihre Systematik (Petit bouquet mediterraneen. Montpellier, 1847. 4. mit 6 Taf.). Crueiferen. Treviranus publicirt Bemerkungen über den Fruchtbau der Crueiferen (Bot. Zeit. 5. S. 409 — 416 u. 432 — 437). Diese Abhandlung ist grösstentheils histologischen Inhalts und ent- hält interessante Einzelnheiten über den Verlauf der Gefässbündel, über die Endigung der Placentarstämme in einem Büschel kolben- förmig auslaufender Aeste unter der Narbe, über die Gefässlosigkeit der bei einigen Crueiferen z. B. Sisymbrium Sophia vorkommenden Nerven im Dissepiment und dessen anatomische Structur überhaupt. Allein es gelingt T. nicht, den morphologischen Theil seiner Aufgabe zu lösen und konnte ihm auch bei seiner die Entwicklungsgeschichte vernachlässigenden Methode nicht gelingen. Er erklärt sich gegen die Theorieen von De Candolle (placentae suturales, in dissepimen- tum excrescentes) und von Kunth (carpophylla 4, 2 suppressa et in placentas transformata) und theilt die Ansicht St, Hilaire's, wonach die Axe sich an ihrer Spitze in zwei Aeste gabelförmig spalten soll^ die als Placenten in die Erscheinung treten. Die Unrichtigkeit die- ser Auffassung ist durch die Untersuchung der jüngsten Zustände leicht darzuthun und die Richtigkeit von De CandoUe's Theorie zu beweisen: denn die Ovula entspringen, wie bei anderen parietalen Familien am Rande der beiden Carpophyllen und die Scheidewand entv\ickelt sich nach abwärts, ohne den Torus immer zu erreichen. Die Placentarstämme sind als Marginalnerven zu betrachten und mit dem analogen Gefässbündelverlauf im Myrtaceenblatt oder der Krone der Synanthereen zu vergleichen : was aber die Schwierigkeit betrifft, systematischen Botanik ^vällren(l des Jahres 1847. 329 über welche T. nicht hinauskommt, dass die Narben das obere Ende der Placenten bilden, so ist zu bemerken, dass die Funktion der Narbe auch von anderen Gewebtheilen des Pistills, wie von dessen organischer Spitze verrichtet werden kann, was die Stigmata decur- rentia einiger Pflanzen beweisen und dass daher die Narben der Cru- ciferen wohl physiologische, aber keine morphologische Narben sind. — Campyloptera Boiss. erklärt Treviranus für identisch mit Aethionema heterocarpum Gay (das. S. 409). — Bunge bemerkt (Reliq. Lehmann, p. 165), dass durch einige neuere Arten die Gren- zen zwischen Isatis, Tauscheria, Pachypterygium und Tetraptery- gium schwankend werden: die Sect. Sameraria hat namentlich den nämlichen Fruchtbau, wie die letztere Gattung. Zwischen den Isa- tideen und Anchonieen schaltet derselbe (das. p. 170) die neue Tribus der Ochtodieen, die sich durch notorrhizeische Samen von den Euclidieen unterscheidet, mit folgendem Charakter ein: Silicula nu- camentacea indehiscens bilocularis disperma, cotyledones incumben- tes. Diese Tribus besteht aus Ochthodium, Lachnoloma Bg. und aus Octoceras Bg. (das. p. 172), einer neuen Gattung der Aral- steppe. — Aus anderen Tribus sind folgende neue Gattungen aufge- stellt: Lonchophora Durieu (Revue bot. 2. p. 432) : Arabidee aus Algier, durch Valvae basi sagittatae von Matthiola unterschie- den; Strep tolonia B g. (a. a. O. p, 155): Sisymbree der Aralsteppe; Sphaerocardamum Schau. (Linnaea 20. p. 720) : Camelinee aus Mexico; Otocarpus Durieu (a. a. O. 2. p. 435): Raphanee aus Algier. Dilleniaceen. Mit Actinidia Lindl. ist nach Lindley's eige- ner, von Planchon publicirter Bestimmung die später aufgestellte, japanische Gattung Trochostigma Sieb. Zucc. identisch (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 302) und bildet ein Glied der kleinen Gruppe der Sau- raujeen , welche L. von den Ternstroemiaceen zu den Dilleniaceen gebracht hat. Planchon, der im vorigen Jahre Saurauja mit Clethra zunächst verglich, tritt dieser Ansicht bei, die mir nicht gerechtfer- tigt erscheint, da die Vereinigung der Carpophylle und der Habitus sie dem Verwandtschaftskreise der Ericeen zuweist. Saxifrageen. Neue Gattung: Va Idtvia Gay (Fl. chil. 3. p. 43. tab. 29) : aus Valdivien. Crassulaceen. Disporocarpa CAM. erkennt Richard (Fl. abyss. 1. p. 307) als besondere, von Crassula durch verwachsene Kronen und 2 Ovula unterschiedeue Gattung an, bezeichnet sie je- doch mit dem Namen Combesia Rieh, herbar. Umbelliferen. Richard (Fl. abyss. 1. p. 331 ) führt einen neuen Beweis gegen die Absonderung der kampylospermen Umbelli- feren von den Orthospermen an und bestätigt dadurch die richtige Ansicht von Tausch, nach welcher z.B. die Daucineen und Cauca-' lineen zu einer Tribus zu vereinigen sind: mehrere Arten von Dau- cus z. B. D. Carota und D, abyssinicus besitzen eine den üebergang 330 Grisebach: Beruht über die Leistungen in der zu den Caucalineen vermittelnde Längsfurche an der Commissur; die Cuminee Agrocharis desgleichen und hier wird die Commissurfläche in Folge dessen bei der Reife völlig concav und der Bildung der Kampylospermen gleich. — Neue Gattungen: O^cÄa^s?« Walp. (Annal. syst. 1. p. 340) = Microsciadium J. D. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 7. p. 468): Hydrocotylee aus Tasmanien; Diplaspis J. D. Hook. (das. p. 468): Mulinee ebendaher; Bustillosia Glos (Fl. chüen, 3. p. 106) und Tritaenicum Turcz. (Bullet. Mose. 1847. 1. p. 169): Mulineen aus Chile; Gyninophyton Cl. (Fl. chil. 3. p. 102) = Mulini sp. DC; Heviiphties J. D. Hook. (a. a. O. p. 469) : Saniculee aus Tasmanien, mit 4 Arten; Scorodosma Bg. (Delect. sem. Dorpat. 1846): Peucedanee der Aral- Steppe, welche Bunge mit Kampfer's Asa foetida vergleicht, die jedoch von Falco- ner's Narthex durch fehlende Vittae verschieden ist; Actinocladus E. Mey. (Adnot. ad sem. Regiom. 1846): Peucedanee vom Cap, or- thosperm und daher von Walpers irrthümlich zu den Smyrnieen ge- zogen; Diplolophium Turcz. (a. a. O. l.p. 173) - Cachrys abys- sinlca Hochstett. pl. abyssin. und nach Richard eine ächte Cachrys, daher zu reduciren. Epacrideen. Neue Gattungen: Peiitataphrtis Schlechtd^ (Linnaea 20. p. 618) und Lobopogon Schlechtd. (ib. p. 620): Sty- phelieen aus Adelaide. Sapoteen. Die Gutta Percha stammt nach der Untersuchung von Sir W. Hooker (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 463. 1. 17) von einer unbeschriebenen Isonandra, welche von ihm J. Gutta genannt, be- schrieben und abgebildet wird: dies ist ein 40' hoher, auf den Ber- gen um Singapore einheimischer Baum, der nach Brooke auch in Borneo und auf andern malayischen Inseln wächst. Myrsineen. Walker Arnott ordnet die verwirrte Synony- mie der Linne'schen Gattung Samara (Proceed. of Linnean Soc. 1847, March). Abgesehen von dem irrigen Citat einer Memecylee Bur- mann's ist sie identisch mit Samara Sw. , die nicht aus Westindien stammte, sondern die chinesische S. laeta L. selbst war. Die Mic- derhergestellte Gattung zählt 5 in Ostindien, Java und China ein- heimische Arten: sie ist von Myrsine bestimmt, von Embelia nur durch tetramere Blüthen unterschieden; als Synonym gehört zu ihr Choripetalum A. DC. Lentibularieen. Eine Revision dieser Pflanzengruppe gab Benjamin (Linnaea 20. S. 299 — 320) und bearbeitete dieselbe für die Flora brasiliensis (Fase. 9. p. 223—256 mit 3 Taf.). Sie besteht aus den 4 bekannten und 2 neuen Gattungen: Benjamiiiia Mart. (Fl. brasil. a. a. O. p.255): durch den Calyx 5partitus und die Co- roUa ecalcarata sehr ausgezeichnet, auf eine Gardner'sche Pflanze aus Brasilien, eine Cuming'sche aus Malacca und zwei Arten der v. Hügerschen Sammlung aus Ostindien begründet; Ake?itra Benj. (Linnaea a. a. O. S. 319): aus Surinam, durcli fehlenden Sporn von systematischen Botanik Nvährend des Jahres 1847. 331 Utricularia unterschieden, doch noch nicht ganz feststehend. Utri- cularia Mird von Benj. in 11 Sectionen getheilt, die grösstenthcils auf der yerschiedenen Bildung der Vegetationsorgane beruhen, und durch eine ansehnliche Zahl neuer Arten (gegen 50 sp.) bereichert. — Es ist merkwürdig, dass nunmehr zu jeder der drei älteren euro- päischen Arten eine zweite, wegen ihrer Aehnlichkeit früher damit verwechselte Art hinzugefügt ist: zu U. vulgaris 1828. U. neglecta Lehm., zu ü. minor 1840. ü. Bremii Heer (Syn. U. pulchella C. B. Lehm, in Regensb. Fl. 1843, nach Benjamin's Vergleichung identisch) und zu ü. intermedia 1847. ü. Grafiana Kch. (Regensb. Fl. 1847., S. 265): letztere durch stumpfe Blattsegmente und einen cylindrischen, nicht konischen Sporn unterschieden. — Zu Polypompholyx kommt nach Benj. (Fl. bras. a. a. O. p. 251. t. 20. f. 1) ü. longeciliata DC. Von Genlisea werden daselbst 4 neue Arten beschrieben, und von Pinguicula ebenso viele in der Linnaea, unter denen jedoch P. oxy- ptera Rchb. von Salzburg nach der Beschreibung zu P. vulgaris zu gehören scheint. Orobancheen. Lory publicirt Untersuchungen über den Bau und die Respiration der Orobanchen (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 158 — 172). Der einzige auf die Systematik anwendbare Punkt in dieser physiologischen Abhandlung bezieht sich auf die Verbindungsweise der Wurzel mit der Mutterpflanze: allein gerade hierin ist der sonst klare Verf. unsicher. Bald sah er die Gefässbündel des Parasiten sich mit denen der Mutterpflanze verflechten, bald und zwar häufiger eine reine Zellgewebs Vereinigung, wodurch meine Ansicht, dass die nicht grünen Parasiten aus den verarbeiteten, von den Blättern herabsteigenden Säften des Parenchyms ihre Nahrung schöpfen, be- stätigt werden würde. Die Epidermis der Orobanchen, wie auch bei Clandestina, ist dicht mit Spaltöffnungen besetzt, während L. bei Lathraea squamaria dieselben nur auf dem Ovarium und bei Neottia nidus avis gar nicht fand. — In dem De Candolle'schen Pro- dromus sind die Orobancheen von Reuter scharfsinnig und nach reichen Materialien bearbeitet (Vol. 11. p. 1 — 45). Merkwürdig ist die Beobachtung, dass bei Orobanche, Phelipaea und Boschniakia die Narben seitlich, d. h. über den Placenten stehen, während sie in den übrigen fünf Gattungen die normale, der Mittellinie des Carpo- phylls entsprechende Stellung haben (vergl. die Bemerkung zu den Cruciferen). — Beiläufig führe ich an, dass meine Orob. Bartlingii vor O. brachysepala Seh. und O. alsatica Kirschl. vor O. macrosc- pala Seh. die Priorität voraus haben. Gesneriaceen. Regel giebt eine Charakteristik der Gesne- rieen- Gattungen und sondert fast die doppelte Anzahl neuer Typen ab, jedoch zum Theil nur nach der CoroUenform (Ind. semin. Turic. 1847, daraus in Walp. Ann. 1. p. 471). Seine neuen Gattungen sind: Rechstettieria = Gesneria allagophylla, durch regelmässige Co- rolle unterschieden j Moussoiiia - G. elongata, Naegelia ~ G. 332 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der zebrina und Költikeria = Achimenes argj'rostigma, mit einem An- nulus perigynus statt der Glandulae perigynae distinctae von Gesne- ria und Gloxinia; Ko hleria — G. hirsuta, mit dem Stigma bilobum von Diastema; Locheria =z Achimenes hirsuta etc., nur in der Corollenform von Trevirania abweichend. Acanthaceen. Diese Familie hat durch die Bearbeitung von Ne'es V. Esenbeck in der Flora brasiliensis (Fase. 7. 164 pag. mit 31 Taf.) und im Prodromus (Vol. 11. p. 46— 519) eine fast beispiellose Bereicherung an neuen Gattungen und Arten erhalten. Der Fami- liencharakter ist im Prodromus aus Endlicher's Genera abgedruckt, wobei durch eine Nachlässigkeit E.'s persönliche Schlussbemerkung stehen blieb. Dieser Fehler ist in der Fl. brasiliensis vermieden, wo übrigens das Nämliche geschehen, jedoch auch eine Bemerkung über die Knospenbildung aufgenommen ist: gemmae oppositae, alter- natim minores et saepe deljquescentes, serie v. striga pilorum a gemma fortiori in caule decurrente. Bedeutend ist auch die Beob- achtung von Klotz seh und Karsten, dass bei Mendoncia und En- gelia das Ovarium ursprünglich einfächerig sei und nur 2 Ovula ent- halte (Prodr. 11. p. 720). Uebersicht der neuen Gattungen, nach Nees' Tribus geordnet: Subordo I. Anechmatacant heae. Retinacula uncinata O. Tribus I. Thunhergteae. Funiculi in cupulam corneam di- latati. — Engelia Karst. (Prodr. 11. p. 721): Venezuela. Trib. II. Nelsonieae. Retinacula in papillam contracta. Subordo 11. Echmatacantheae. Retinacula uncinata. Trib. III. Hygrophileae. Calyx öfidus; corolla ringens; an- therae biloculares. Capsula a basi polysperma (Glossochilo 4sperma, Sautierae a medio seminifera). — Glossochilus Ns. (Pr. p. 83): Cap; Belaut her a Ns. (ib. p. 96): tropisches Afrika?; Leuco- rhaphis Ns. (ib. p.97): trop. Afrika; Petracanthus (ib. p. 97): Java. Trib. IV. Ruellieae. Calyx öfidus; corolla subregularis; sta- mina didynama (3generibus abortu 2), antheris bilocularibus. Cap- sula V. polysperma v. oligosperma et versus basin sterilis. — Co- donacanthus Ns. (Pr. p. 103) = Asystasiae sp. apud Wall.; Ho- viotropium Ns. (Fl. bras. p. 47): Brasilien; Stachyacanthus Ns. (ib. p. 65): ebendaher; Hemigraphis Ns. (Pr. p. 722) = Ruel- liae sp. auctorum; Henfreya Lindl. (Bot. reg. 1847. t. 31): Patr. ignot.; Triaenacanthus Ns. (Pr p. 169): Ostindien; Siphona- canthus Ns. (FI. bras. p. 45): Brasilien; Stemo?iaca7it hus Ns. (ib. p.53): tropisches Amerika; Eurychanes Ns. (ib. p.52): Bra- silien; Ärrhostoxylum Ns. (ib. p. 57): tropisches Amerika; Ma- crostegia Ns. (Pr. p.218) = Ruelliae sp. Rz. peruv. ; Onycha- canthus Ns. (ib. p. 217) = Ruelliae sp. Pavon. Amer. trop.; Oph- thalmacanthus Ns. (ib. p. 219) = Ruelliae sp. auctor. mexican.; systematischen Botanik während des Jahres 1847. 333 Ancylogyne Ns. (Fl. bras. p. 63); Jndroceiitruiii Lemaire (Pr. p. 725): Mexico. Trib. V. Barlerieae. Calyx inaequalis; stamina didynama, altero pari brevissimo, antheris bilocularibus. Capsula juxta basin 4(— 2) Sperma. — Teliostachya Ns. (Fl. bras. p. 71). Trib. VI. Acant heae, Calyx 4partitus, (in 2 gener. 5parti- tus); coroUa unilabiata; stamina didynama, antheris ciliatis unilocu- laribus (altero pari Blepharidi biloculari). Capsula supra basin 4 Sperma. — Isacanthus Ns. (Pr. p. 278): tropisches Afrika. Trib. VII. Aphelandreae. Calyx 5fidus, lobis 2 lateralibus membranaceo-chartaceis; stamina 4, antheris unilocularibus. Cap- sula supra basin 4sperma. — Polythrix Ns. (Pr. p. 285): Mada- gaskar; Lagochilium Ns. (Fl. bras. p. 85): tropisches Amerika; Holtxendorffia Klotz seh. Karst. (Pr. p. 727): Caracas. Trib. VIII. Gandarusseae. Diagnostische Charaktere durch Aufnahme abweichender Elemente verdunkelt, a. Antherae unilocu- lares. — Mackenxiea Ns. (Pr. p. 308): Südamerika?; Spiro- Stigma Ns. (Fl. bras. p.83): Brasilien; Ramusia Ns. (Pr. p. 309) = Justicia tridentata E. Mey. vom Cap; St eriostephanus Ns. (Fl. bras. p.91): tropisches Amerika; Galeottia Ns. (Pr. p.311): Me- xico; Acanthocometes Ns. (ib. p. 311) = Justicia aristata Wall. Ind. or.; Habracafit hus Ns. (ib. p. 312) =r J. haematodes Schlechtd. etc. mexican. ; Sebastianoschaueria Ns. (Fl. bras. p. 158): Bra- silien; Holographis Ns. (Pr. p. 728): Mexico; Chaetothylax Ns. (Fl. bras. p. 153): trop. Amerika. b. Antherae biloculares, muticae. Stamina 2, (in Herpetacantho 4, antheris breviorum unilocularibus). — Hein%elia Ns. (Fl. bras. p.l53): Brasilien; Pachystachys Ns. (ib. p. 99): trop. Amerika; Cyrt anthera Ns. (ib. p. 99): ebendaher; Rover denia Ns. (Pr. p. 330): Mexico; Cardiacanthiis Schau. (Linnaea 20. p. 714): Mexico; Jacobinia Ns. (Fl. bras. p. 113): Südamerika; Harpo- chilus Ns. (ib. p. 146): Brasilien; Drejera Ns. (ib. p. 112): trop. Amerika; Plagiacant hus Ns. (Pr. p. 335) = Justicia racemosa R. P. peruv.; Sericographis Ns. (Fl. bras. p. 107): trop. Amerika; Herpetacant hus Ns. (ib. p. 94): ebendaher. c. Antherae biloculares, basi cornutae. Stamina 2, (in Hemi- choriste 4, antheris breviorum unilocularibus). — Atiisostachya Ns. (Pr. p. 368): Madagaskar; Sarotheca Ns. (Fl. bras. p. 113): trop. Amerika; Stmotiisia Ns. (ib. p. 144): Brasilien; Anisotes N s. (Pr. p. 424) = Justicia trisulca Vhl. arab. Trib. IX. Eranthemeae. Durch höhere Insertion der Staub- gefässe von den Gendarusseen unterschieden, mit denselben durch eine Capsula basi attenuata sterilis, a medio 2— 4sperma und An- therae biloculares übereinstimmend. — Sericospora Ns. (Prodr. p. 444): Westindien; Ant hacajit hus N s. (ib. p. 460) = Eranthemi Sect, 3. ap. Endl. 334 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Trib. X. Dich'ptereae. Calyx öpartitus; stamina 2, (Blcrho 4 et Pentstemonacantlio 5). Capsula raedio 2 — 4 — 8sperma. — Pe7itstemonacant hus Ns. (Fl. bras. p. 159): Brasilien; Üacty- lostegium Ns. (ib. p.l62): im Prodr. zu Dicliptera reducirt; Bro- ck osip hon Ns. (Fr. p. 492): Nordküste von Neuholland; Lasio- cladus B oj. (ib. p. 510): Madagaskar; Br achystep haiius ^%- (ib. p. 511): ebendaher; Clinacanthtts Ns. (ib. p. 511) = Justicia nutans Burm. etc. Trib. XI. Andrographideae. Calyx 5fidus; stamina 2, an- theris inferne barbatis. Capsula depressa, a basi 8 — 16sperma. Scrophularineen. Decaisne behauptet den Parasitismus sämmtlicher Rhinanthaceen (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 5—7). Bei Ale- ctorolophus, Melampyrum und Odontites fand er eine Verwachsung ihrer Radicellen mit denen von Gräsern und Holzgewächsen, nebst einer Anschwellung (ampoule) am Punkte des Contacts. Er leitet davon ab, dass die Rhinanthaceen sich nicht kultiviren Hessen, wo- gegen ich alpine Pedicularis- Arten in der Kultur gut fortkommen sah. Endlich stellt er hiermit Brongniart's Beobachtung zusammen, dass MelampjTum mit Clandestina in dem Mangel der Markstrahlen übereinkommen und findet die gleiche anatomische Struktur des Stengels bei Pedicularis, Castilleja, Cymbaria, Bartsia und Buchnera. — Bunge liefert einen trefflichen, systematischen Beitrag zur Kennt- niss der 7 mitteleuropäischen Pediculares rhyncholophae (Bot, Zeit. 5. S. 897— 903 u. 913—918). — Neue Gattung: Nicodemia Ten. (nach Walp. Ann. 1. p. 531) = Buddleja indica Lam. Solaneen. Ueber die Aestivation dieser und der verwandten Familien theilt Irmisch einige gute Beobachtungen mit (Bot. Zeit. 5. S. 641. 657). Boragineen. Neue Gattung: Anoplocaryon Led. (Fl. ross. 3. p. 154) = Echinospermum compressum Turcz. Myoporineen. Sie sind von A. DeCandoUe im Prodromus bearbeitet (11. p. 701 — 716). Die Antheren findet er den Selagincen ähnlicher gebaut, als bisher angenommen wurde, weil die beiden Fächer zu einem einzigen zusammenfliessen. Seine neuen Gattungen sind: Disoon (p. 703) = Myoporum floribundum Cunn.; Neso- g enes {\\i.): Strauch auf W'hitsunday -Island; Pseudop holidia (p. 704) = M. brevifolium Bartl. in pl. Preiss.; Polycoeliuvi (p. 705) = Pentacoelium Sieb. Zucc. Verbenaceen. Sie sind von Schauer im Prodromus bear- beitet und die Avicennieen mit ihnen vereinigt (11. p. 522—700). Die Ovula sind in dieser Familie entweder aufrecht und anatrop , oder hängend und amphitrop (Viteen), womit die unveränderliche Lage der Radicula infera zusammenhängt : hierauf beruhen S.'s höchst natürliche, zugleich durch die Inflorescenz bezeichnete Tribus. Meh- rere, hierher gerechnete Gattungen hat er ausgeschlossen, z.B. Bu- ohia Kth. , Phryma L,: erstere ist nach ihm eine Rubiacee, systematischen Botanik während des Jahres 1847. 335, Phrj^maceen. Phrj'ma leptostachya L., bisher mit der Ver- benacee Priva Ad. (Phryma Forsk.) verwechselt, bildet nach Schauer den Typus einer eigenen Familie, die sich durch ein Ovarium sim- l)lex uniovulatum und Ovulum erectum atropum von den Verbena- ceen unterscheidet (DC. prodr. 11. p. 520— 21). Vereinigt man diese mit den Myoporineen, so kann auch Phryma wieder zu ihnen zu- rückkehren, da sie den Verbenaceen-Habitus besitzt und die Keduc- tion des Pistills allein die Absonderung nicht rechtfertigen würde. Labiaten. Neue Gattung: Rhodo chlamys Schau. (Unnaea 20. p. 706): strauchartige Stachydee in Mexico. Asclepiadeen. R. Brown theiit Griffith's Beobachtungen über die Befruchtung von Dischidia mit (Proceedings of Linnean soc. 1847. March.). — Neue Gattungen: Tympaiiaiithe Hassk. (Regensb, Flora 1847. S. 757): Liane in Mexico; Myriopteron Jack (Calcutta Journ. 4. p. 385 nach Walp. Ann. l.p. 505): Liane in Assam, nach den an den Früchten herablaufenden Flügeln benannt. Caprifoliaceen. Barneoud behauptet, dass bei Lonicera das Pistill aus 5 Carpophyllen angelegt sei, wodurch sich ein di- stinktiver Charakter der Familie gegen die Kubiacecn ergeben würde (Comptes rendus 25. p. 211). Rubiaceen. Neue Gattungen: Berg hesia Ns. (Linnaea 20. p. 701): Cinchonee aus Mexico; Laicia Wght. (ic. t. 1070. nach Walp. Annal. 1. p. 376); aus Ostindien; Hypodematium Rieh. (Fl. abyss. 1. p. 348) = Mitracarpi sp. Höchst, pl. Schimp.; Kurria Höchst, (das. p. 356): Gardeniacee aus Abyssinien; Vignaldia Rieh. (das. p. 357) = Mussaendae sp. Höchst., aber eine Hedj'oti- dee; Theyodis Rieh. (das. p. 364): Hedyotidee aus Abyssinien. Stylidieen. Während nach Barneoud (Compt. rendus 25. p. 212) die Verwachsung der Staubfäden und Antheron allgemein auf einem Zusammenwachsen der früher getrennten Organe beruht, findet er die Monadelphie bei Stylidium durch Symphyse, gleich der Ver- wachsung der äusseren Wirtel bedingt (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 349. fig. 52), Lobeliaceen. Neue Gattung: Streleskia J. D. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 266) : aus Tasmanien, mit Isotoma verwandt. Synanthereen. Nach Barneoud geht das Pistill bei Son- chus und Hieracium aus 2 Carpophyllen hervor, während bei den Dipsaceen (Cephalaria) nur ein Carpophyll und bei den Valerianeen (Centranthus) 5 Carpophj^lle vorhanden sein sollen (Compt. rendus 25. p. 211). — Eine neue Disposition der Vernoniaceen entwirft C. H. Schultz (Linnaea 20. p. 498 — 522). Die Euvernoniaceen De Can- dolle's zerfallen hiernach in folgende Gruppen: a. Sparganophoreae. Achenia cupula spongiosa terminata. b. Oligantheae. Achenia calva V. pappo paleaceo munita. c. Vernonieae. Pappus saltem internus pilosus. — Richard vereinigt Pluchea mit Blumea (Fl. abyss. 1. p. 391); auch Conyza sei sehr nahe verwandt, aber theils durch An- 336 (ji'isebach: Bericht über die Leistungen in der therae ecaudatae, theils durch Achenia compressa et plerumque plica crassiuscula cincta zu unterscheiden. — Neue G attungen: Candidea Ten. (nach Walp. Ann. 1. p.392): unvollständig charak- terisirte Vernoniacee aus Senegambien; Kanimia Gardn. (Lond. Journ. of Bot. 6. p.446): brasilianische Eupatoriaceen, von Mikania nur durch einen Pappus biserialis unterschieden; C oryn an t he- ll um Kz. (Linnaea 20. p. 19) = Moronoa Hort., Mikania nahe ste- hend, Patr. ignot.; Monoptilon Torr. Gr. (Boston Journ. 5. 1. 13 nach Walp. a. a. O. p.405): Diplopappee der Rocky Mountains; Emphysopus J. D. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 113): Belli- dee aus Tasmanien; Platystephium Gardn. (a. a. O. 7. p. 80): Bellidee aus Brasilien; Atnphipappus Torr. Gr. (a. a. O. p. 407): Chrysocomeenstrauch der Rocky Mountains; Oligolepis Wght. (Ic. t. 1149, nach Walp. a. a. O. p. 408) = Sphaeranthus amarantoi- des DC, nach der Beschreibung eine Grangeinee; Hymetiopholis Gardn. (a. a. O. 7. p. 88): brasilianische Tarchonanthee; Lind- heimera Gray Engelm. (Proceedings of Americ. Academ. 1846.^ Dec.): Melampodinee aus Texas, mit Berlandiera verwandt; Vhdea Kth. (Index sem. Berolin. 1847) = Polymnia grandis Hort., mit der Coreopsidee Actinomeris verglichen, aus Mexico; Barattia Gray (Proceed. a. a. O.): Helianthee aus Texas; Geraea Torr. Gr. (Proceed. a. a. O.): Helianthee aus Californien; Echinocephaluvi Gardn. (a. a O. 7. p. 294) und Serpaea Gardn. (das. p.296): brasilianische Heliantheen, neben Oyedaea gestellt; Amphicalea Gardn. (das. p. 411) = Calea Sect. l.DC. , aber zu den Euhelenieen transponirt; Ag assixia Gr. Engelm. (Proceed. a. a. O.): Hele- niee aus Texas; Calliachyris Torr. Gr. (nach Walp. a. a. O. 1. p.. 417): Heleniee aus Californien; Chamaemelum Vis. (Adnot. ad sem. Patavin. 1846. u. Fl. dalmat. 2. p.84) = Pyrethrum inodorum et affin.: sein Ch. uniglandulosum t. 51. f . 1 ist mein P. trichophyllum; Sphaeroclininm Vis. (Sem. Patav. das.) = Matricaria nigellae- folia DC. ; Ctenosperma J. D. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 115) und Symphyomera J. D. Hook. (das. p. 116): Hippieen aus Tasmanien; Ptery g opappus J. D. Hook. (das. p. 120): Heli- chr3'^see ebendaher; Ar gyrophanes Schlecht. (Linnaea 20. p. 596): Helichrysee aus Adelaide; Madacarpiis Wght. (Ic. 1. 1152, nach Walp. a. a. O. p. 425): aus Ostindien, zwar zu den Senecioneen ge- bracht, jedoch ohne Pappus und mit sterilen Ligularblüthen; U biaea Gay (Rieh, abyss. 1. p. 447) = Schnittspahnia Schimperi C.H.Schultz pl. abyss.; Amphoricarpos Vis. (Fl. dalm. 2. p.27. 1. 10): dalma- tische Serratulee, im Habitus mit Jurinea übereinstimmend und durch weibliche Randblumen nicht bedeutend verschieden, von Visiani un- richtig zu den Xeranthemeen gestellt; Hyalea Jaub. Sp. (Jll. Orient, t. 214): von den persischen Centaureen abgesondert; Bynie- nocephalus Jaub. Sp. (das. t. 209): Centauriee aus Persien; Gon- gylolepis Rob. Schomb. (Linnaea 20. p. 759): Mutisiacee aus systematischen Botanik ^^ährend des Jahres 1847. 337 Guiana; Anisocoma Torr. Gr. (Boston Journ. a. a. O. p. 461): nordamerikanische Cichoracee. Piumbagineen. Plane hon erklärt sich gegen die Verwandt. Schaft derselben mit den Plantagineen und hält sie den Frankenia- ceen näher stehend (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 595), Für diese An- sicht macht er geltend, dass die Piumbagineen ein doppeltes Inte- gument am Ovulum besitze, -während er den Plantagineen und Pri- mulaceen einen nackten Nucleus zuschreibt; zwar gebe Barneoud auch bei Plantago ein doppeltes Integument an, allein bei der ge- nausten Untersuchung habe er keins gesehen. Asarineen. Neue Gattung: Lobbia V\^^1^Q\\. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 144): Strauch in Singapore; 3, 16 — 18, 4; mit Bragan- tia und Thottea nahe verwandt. Proteaeeen. Neue Gattung: i'^w/irea H arv. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 373): Capstrauch, durch terminale Aehren von Protea abweichend. Thymelaeen. Neue Gattungen: Thi/melaea Eudl. (Suppl. 4, p.65) = Chlamydanthus m., d. h. Chlamydanthus' und Piptochla- mysC. A. Mey.; Enkleia Griff. (Calcutta Journ. 4. p. 234 nach Walp. Ann. 1. p. 587): aus Malacca, mit Lasiosiphon von Endl. ver- einigt; Jenkinsia Griff, (das. p. 231): Liane in Assam, diöcisch, mit 2 hängenden Ovulis und daher von Endl. mit Lagetta unter die zweifelhaften Thymelaeen gestellt. Santaleen. Mitten weist den Parasitismus von Thesium nach und begründet dadurch einen neuen Berührungspunkt der Santaleen mit den Loranthaceen (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 146—148 mit einer Taf.). Thesium ernährt sich von den Rhizomen verschiedener diko- tyledonischer Stauden und auch von Glumaceen; die Wurzel schwillt bei der Berührung mit der Mutterpflanze zu einem hemisphärischen Knöllchen (tubercle) an, aus dessen Innern eine zungenförmige Spon- giola hervorwächst und tief in das fremde Rhizom (also bis zu des- sen Gefässbündeln ) eindringt. — Neue Gattung: Darbya Gray (Sillim. Journ. 1846. 1. p. 386): diöcischer, bisher nur in (^ Exem- plaren beobachteter Strauch in Georgien und Nordkarolina. Monimieen. Siparuna, eine vernachlässigte Gattung Aublet's, ist von Cr ueger wiederhergestellt, beschrieben und neben Citrosma dem System eingeordnet (Linnaea 20. p. 113). Amarantaceen. Psilostachys Höchst, aus Arabien wird von Endlicher Poechia genannt (Suppl. 4. p. 43). Chenopodeen. Neue Gattungen: Oreobliton Durieu (Re- vue botanique 2. p.428 nach Endl. suppl. 4. p. 40): Kochiee aus Al- gerien, vom Ansehen eines Thesium; Syoctoiium Beruh. (Thür. Gartenzeit. 1847 nach Bot. Zeit. 5. S. 286) = Chenopodium rubrum und glaucum. Saliceen. Wichura äussert sich über die Morphologie des Weiden-Pistills (Arbeit, der schlesisch. GescUsch. 1847. S. 131—133). 338 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Aus der monströsen Umbildung des Pistills in Staminen ergiebt sich, dass dasselbe aus 2 lateral gestellten Blättern besteht. Der Griffel hat allgemein die Tendenz, sich in 4, den Placenten in ihrer Lage entsprechende Narben zu spalten: aber gewöhnlich werden nur 2 von einander abgesondert. Durch die Stellung der letzteren zerfallen die Weiden in zwei natürliche Gruppen: a. Die Narben entsprechen der Mittellinie des Carpophylls = Stigmata lateralia: *z. B. S. pentan- dra, fragilis, alba, amygdalina, incana, nigricans, silesiaca, bicolor, myrtilloides. b. Die Narben entsprechen den Carpophvll-Suturen (demnach sind sie wie bei den Cruciferen gebildet) = stigma anticura et posticum: z. B. S. purpurea, viminalis, cinerea, Caprea, aurita, depressa, rosmarinifolia. — Wichtig für die Systematik der Weiden sind die Untersuchungen von Wimmer über den hybriden Ursprung derjenigen Arten, welche spontan nur in vereinzelten Individuen und mit schwankenden Charakteren vorkommen (das. S. 124—131. 1. 1— 3). Mag man auch über die Deutung der Abstammung bei einigen For- men abweichende Ansichten hegen, so ist die Theorie selbst doch als bewiesen zu erachten und bedarf nur noch einer Vervollständi- gung durch den Beweis, dass die hybriden Weiden die Samen min- der vollkommen ausbilden. Uebersicht derjenigen hybriden Formen, welche als besondere Arten betrachtet zu werden pflegen: Salix pur- purea mit S. viminalis = Ä. rubra Huds., mit repens = S. Doniana Sm. , mit S. cinerea = S. Pontederana W.; S. viminalis mit S. aurita = S. Smithiana partim , mit S. Caprea = S. acuminata Kch. (lanceo- lata DC. u. Fr.) und S. stipularis Kch., mit S. repens = S. angusti- folia Wulf., mit hippophaefolia = S. mollissima Wimm. (S. mollis- sima Ehrh. hat einen verschiedenen Ursprung); S. aurita mit S. re- pens = S. ambigua Ehrh. und S. spathulata W., mit incana = S. oleifolia Scr., mit S. myrtilloides = S. finmarchica Fr.; S. cinerea mit S. incana = S. Seringeana W. , mit S. Caprea = S. grandifolia Ser.; S. lapponum mit S. myrtilloides = S. fusca Fr.; S. hippophae- folia mit S. amygdalina = S. undulata Wm. (ebenfalls nicht für die Ehrhart'sche Pflanze = S. amygdalino-viminalis Mey. gültig, da wir S. hippophaefolia im nordwestlichen Deutschland gar nicht besitzen). — Hieran schliessen sich Wimmer 's Bemerkungen über die Be- ständigkeit der Charaktere bei den Weiden (das. S. 155— 169). Wir finden hier die Notiz, dass bei Salix triandra die cf Blüthen 2, die $ nur ein Nectarium besitzen. Urticeen. Trecul publicirt eine ausführliche Monographie der Artokarpeen (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 38-157 mit 6 Taf.). Das fehlende Albumen dient nicht mehr zur Diagnose derselben von den Moreen, da die neue Gattung Cudrania ein fleischiges Albumen be- sitzt und ein schwächer entwickeltes auch bei Cecropia vorkommt : hiernach müsste auch Ficus von den Moreen zu den Artokarpeen transponirt werden und die Diagnose beider Gruppen beruht dem- zufolge darauf, dass in der Knospe die Filamente der Moreen ein- systematischen Botanik während des Jahres 1847. 339 geschlagen (inflexa), bei den Artokarpeen aufrecht sind, wonach Trophis americana L. ausgeschlossen wird und zu den Moreen ge^ hört. Auch der gerade Embryo ist kein allgemeiner Charakter der Artokarpeen, da er nur das basilare und atrope, so wie das hän- gende und anatrope Ovulum bezeichnet, während die Gattungen mit lateraler Placenta, wo die Krümmung des Ovulum wegen der un- veränderlichen Micropyle supera kampylotrop oder hemitrop ist, auch eine entsprechende Krümmung des Embryo zeigen. Die übri- gen Familien, in welche man die alten Urticeen getheilt hat, unter- scheiden sich gleichfalls nur durch vereinzelte Charaktere, die höch- stens den Werth haben natürliche Tribus zu begründen , und müssen daher nach T. wieder vereinigt werden: so beruht der Unterschied der Urticeen im engeren Sinne und der Celtideen von den Artokar- peen auch nur auf den Filamentis aestivatione inflexis, der Ulma- ceen nur auf der Polygamie der Blüthen, welche bei den Artokar- peen stets diklinisch sind, der Cannabineen sogar nur auf den op- ponirten Blättern der unteren Knoten, wogegen nach Miquel auch einige Ficeen die opponirte Blattstellung zeigen, und auf der man- gelnden Holzbildung, während alle Artokarpeen Holzgewächse sind. — Die unveränderlichen Charaktere der Artokarpeen sind folgende: cT (2—6—0), 1—2—4; 9 (3 — 6-0), 1; stamina perigonio inserta et opposita, antheris rima dehiscentibus; ovarium a perigonio distin- ctum, uniovulatum, stylo simplici, stigmatibus 1 — 2—3; radicula su^ pera; folia alterna, simplicia, stipulis axillaribus. Die Stipulen sind nach T.'s Untersuchung von dem Blattstiel ursprünglich geschieden und etwas höher als dieser inserirt. Das Perigonium fehlt bei Bro- simum und in den männlichen Blüthen von Castilloa und Pseudol- media, nach Miquel auch bei einer Ficeen-Gattung (s.u.). Die Zahl der Staubgefässe ist typisch der der Perigonialblätter gleich: aber wie Artocarpus und Coussapoa monandrisch sind, so wird ihre An- zahl in der nackten Blüthe unbestimmt und bei Pseudolmedia, wo 3 Staminen zu einer Bractee zu gehören scheinen, findet T. zuweilen deren 15; Monadelphie zeigt Pourouma: bei Coussapoa beruht die Annahme, dass zwei Staubgefässe verbunden seien, nur auf der vier- fächerigen Anthere. Die Antheren sind fast immer zweifächerig: nur eine Art von Brosimum (B. Alcicastrum) macht hiervon eine Ausnahme (anth. uniloculares , peltatae, ambitu dehiscentes); dieDe- hiscenz ist bald nach innen, bald nach aussen gerichtet, oder bei den peltirten Antheren von Brosimum nach aufwärts. Das Rudiment eines Pistills in der männlichen Blüthe ist in 4 Gattungen vorhanden, allein die weibliche Blüthe besitzt niemals Rudimente von Staub- gefässen. Bei dieser fehlt auch das Perigonium häufiger oder wird durch die eigenthümlichen Wucherungen des Torus vertreten, die bei den Artokarpeen eine so mannigfaltige Bildungsreihe entwickeln und durch welche die Früchte hier die grössten Dimensionen im ganzen Pflanzenreich erreichen (von Artocarpus integrifolia beschreibt Arrhir f. Nalurgescli. XIV. Jahrg. 2. Bd. Y 340 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der T. Früchte bis zu 50 Kilo Gewicht, bei 80 : 30 Centimetern Durch- messer). Hierauf scheinen mir auch die wenigen Fälle bezogen werden zu müssen, wo eine Adhärenz des Ovarium mit dem Peri- gonium von T. beschrieben wird ( Pseudolmedia: ovarium inferum ; Perebea: ovar. seminiferum) : diese Adhärenz ist, nach den Abbil- dungen (fig, 138. 154) zu schliessen, gewiss nur eine scheinbare und durch Ungleichheiten der Torusoberfläche bedingte, nicht aber, wie bei dem ächten Ovarium inferum anzunehmen ist, eine Verwachsung desselben mit der Kelchröhre. Diese Unterscheidung ist deshalb hier um so wichtiger, als mit der Annahme einer solchen Verwach- sung bei den Urticeen einer ihrer wichtigsten diagnostischen Cha- raktere verloren gehen würde. Ebenso ist die Einfachheit des Ova- riums als unveränderlich zu betrachten, wiewohl T. bei Artocarpus incisa zuweilen 2 bis 3 Fächer gefunden hat: allein dies sind offen- bar Monstrositäten, wie Gasparrini bei kultivirten Ficeen sah und wie sie De Candolle auch bei dem einfachen Leguminosen -Pistill beschreibt. Gabe man zu, dass bei den Urticeen ein Ovarium in- ferum pluriloculare möglich wäre, so würden auch die Cupuliferen •mit ihnen zusammenfallen , die T. durch keinen weiteren Charakter zu unterscheiden weiss. — Die Indehiscenz der Perikarpien ist nicht allgemein, da Pourouma und Conocephalus zweiklappige Kapseln besitzen (fig. 44). — Bei der Darstellung der natürlichen Verwandt- schaften erwähnt T. ausser den Amentaceen die Monimieen und Phytocreneen: allein beide gehören wegen der fehlenden Stipu- larbildungen einem verschiedenen Verwandtschaftskreise an. Phyto- crene Wall., die von Decaisne als Synonym zu Gynocephaltum Bl., einer irrig mit Conocephalus verglichenen Gattung, reducirt worden ist, wird von T. für eine verlarvte Proteacee gehalten und von den Artokarpeen schon wegen der Ovula 2 pendula mit Recht ausgeschlossen: aber seine neue Ansicht ist ebenfalls unzulässig, weil die Lage der Micropyle ohne Zweifel entgegengesetzt ist und weil Lindley im Samen ein starkes Albumen fand (a very large quan- tity of granulär albumen). Mir scheinen nach dieser Angabe die Phytocreneen nicht von den Garryaceen getrennt werden zu dürfen, mit denen sie auch im Bau des Ovariums und im Typus der Inflo- rescenz übereinstimmen und von welchen sie nur durch den Flos $ inferus und die abwechselnden Blätter abweichen. üebersicht der Artokarpeen-Gattungen nach Trecul: a. Cono- cephaleae. Ovulum basilare; stigma simplex. Cecropia (15 ame- rik. sp.); Dicranostachys Tr. (p. 85): ein senegambischer Baum, vielleicht mit Myrianthus P. B. zu verbinden; Conocephalus (9 sp. des ostindischen Archipels); Coussapoa (11 amerik. sp.). b. Pou- roumeae. Ovulum laterale; stigma discoideo-peltatum. Pourouma (11 amerik. sp.). c. Euartocarpeae. Ovulum pendulum. Flores Q QO in toro convexo. Treculia Decs. (p. 108): 1 sp. aus Sene- gambien; Artocarpus (19 indische und oceanische Bäume; Cudrania systematischen Botanik während des Jahres 1847. 341 Tr. (p. 122) = Trophis spinosa Ronb. et affin., 3 indische sp. d. Olmedieae. Ovulum pendulum. Flores Ql in toro piano v. sub- concavo. Olmedia (7 amerik. sp.); Fseudolmedia Tr. (p. 129) = Olmedia ferruginea Popp, und 3 andere amerik. sp.; Perebea (2 sp. aus Guiana); Helicostylis Tv. (p. 134) = Olmed. tomentosa Popp.; Noyera Tr. (p. 135): Baum in Guiana; Castilioa (1 sp. aus Cuba und Mexico.) e. Ficeae. Ovulum pendulum. Flores in toro urceo- lato. Ficus. f. Brosimeae, Ovulum pendulum. Flos Q solita- rius ( — 2) receptaculo vel involucro connatus. Brosimum (6 amerik. sp.); Trymatococcus Popp.; Antiaris (4 sp. im indischen Archipel und dem nördlichen Australien); Sorocea (brasilianische Bäume). Nicht eingereiht sind Musanga und Galactodendron als unvollständig bekannte Artokarpeen. Die Ficeen, welche T.'s Monographie übergeht, sind gleichzeitig von Miquel monographisch bearbeitet worden (Lond. Journ. ofBot. 6. p. 514 — 588 und Fortsetzung im 7ten Bande). Auch hat Kunth die ausgeführte Beschreibung von 67 Ficus -Arten des Berliner Gar- tens gegeben (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 231— 256.) Während der Letz- tere die Gattung Ficus im alten Umfange beibehält, begründet M. nach Gasparrini's Vorgang eine Reihe selbstständiger Typen, deren Darstellung er mit der wichtigen Bemerkung einleitet, dass dieselbe Art oft verschiedene Zahlenverhältnisse in der Blüthe zeige (stamina 1—3, Stigmata 1 — 2, perigonii segmenta 3 v. 5). Auch bemerkt er, dass bei einigen Arten das Perigonium sich erst nach der Befruch- tung entwickelt und dass zuweilen ein getheiltes Perigonium im Alter sich in mehrere Blätter auflöse. Uebersicht von M.'s Ficeen-Gattun- gen. a. Flores perigonio instructi. ürostigma Gasp. (167sp.); Pharmacosycea Miq. (7. p. 64): 12 südamerikanische sp., z. B. F. Radula W.; Pogon atrophe Miq. (7. p. 72) : 16 ostindische sp., z. B. F. vagans Roxb.; Sycomorus Gasp. emend. (19 sp. aus Afrika und Arabien); Ficus (138 sp. inclus. Caprifico Gasp.). b. Flores Q nudi = Covellia Gasp. (31 sp. aus Asien), c. Flores omnes nudi = Synoecia Miq. (7. p. 469): 2 sp. aus Java und Penang = F. diver- sifolia und macrocarpa Bl. Ausserdem sind folgende neue Gattungen von ürticeen aufge- stellt: Plecospermum Trec. (a. a. O. p. 124): strauchartige Mo- ree aus Ostindien; LeucosyTce Zolling. (Moritzi Verz. S. 76): Moree aus Java; Ampelocera Klotzsch (Linnaea 20. p. 541): Celtidee aus Peru; Hemistylus Benth. (PI. Hartweg. 123 nach Endl. suppl. 4. p.37): Urticee aus Mexico. Begoniaceen. Nach Barneoud geht das Perigonium sowohl der männlichen als weiblichen Blüthe von Begonia aus einer sym- metrischen Cupula 5dentata hervor und die späteren Gebilde sind Wucherungen dieser Zähne, von denen einzelne nebst ihrer Stütze verschwinden (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 350). 342 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Piperaceen. Miquel beschreibt die neuen Arten von Pipe- raceen aus den Wiener und Münchener Sammlungen, besonders bra- silianische (Unnaea 20. p. 117—182). Coniferen. Endlicher hat eine treffliche Monographie die- ser Familie bearbeitet, welche besonders auf die Diagnostik der Arten und deren geographische Verbreitung eingeht (Synopsis Coni- ferarum. S. Gallen, 1847. 8. Vergl. meine Recension in den Götting. Anz. 1848. Nr. 5). Die Zahl der hier beschriebenen Coniferen be- trägt 255 Arten und 23 Gnetaceen. — Link giebt eine üebersicht der Abietineen des Berliner Gartens (Linnaea 20. p. 283 — 298). — Neu aufgestellte Gattungen bei Endlicher: Libocedrus (p. 42) = Thujae sp. chilens. et Nov. Zeeland.; Glyptos trobus (p.69) = Taxodii sp. chinens.; Sequoia (p. 197) = Taxodium sempervirens. Kritisches zu einigen europäischen Arten : Juniperus Oxycedrus L. ist nach E. J. macrocarpa Kch. nee Sibth. galbulis badiis pruinosis, dagegen J. Oxycedrus Kch. = J. rufescens Lk. galbulis rubris nitidis; die spanische J. thurifera L. wird zu meiner J. sabinoides gezogen, ist jedoch wahrscheinlich J. oophora Kz.; Pinus obliqua Saut, und rotundata Lk. sind als Spielarten zu P. uncinata Kam., von der sie bestimmt specifisch verschieden und vielmehr mit P. sylvestris zu verbinden wären. Brocchia Mauri (nach Walp. Ann. 1. p. 364) ist eine unvoll- ständig beschriebene, dikotyledonische, diöcische Pflanze von unge- wisser Stellung. ' Palmen. Die physiologische Schrift von Karsten über die Vegetationsorgane der Palmen (Berlin, 1847. 4.) gewährt dem Sy- stematiker W'Cnig Ausbeute. Wiewohl der Verf. gegen Unger's Vege- tatio peripherica der Monokotyledonen polemisch auftritt, so ist es doch schwer ihm zu folgen. So weit ich ihn verstehe, behauptet er, dass die Gefässbündel der neu gebildeten Blätter in ihrem un- teren, dem Stamm angehörigen Theil nicht auswärts von den älteren sich anlegen, sondern zwischen und über denselben zu einem ein- fachen Cylindermantel angeordnet werden, so dass sich nach seiner Ansicht der Unterschied der Monokotyledonen von den Dikotyledo- nen in dem gebogenen Verlauf des oberen Theils der Gefässbündel durch das Mark aussprechen würde. Da der Verf. gute Beobach- tungen gemacht zu haben scheint, so ist um so mehr zu bedauern, dass seine undeutliche Darstellungsweise, für deren Erläuterung die wenigen, wenn auch vorzüglich ausgeführten Tafeln nicht genügen, der Anerkennung seiner Ansichten in so hohem Grade hinderlich ist. So war es mir nicht möglich, seine Entwickelungsgeschichte des Palmenblatts, welche viel Eigenthümliches zu enthalten scheint, mir klar zu machen. Der im Jahresb. f 1845 erwähnten Martius'schcn Ansicht über den Verlauf der Gefässbündel im Palmenstamm wider- sprechen K.'s Beobachtungen. systematischen Botanik während des Jahres 1847. 343 Pandaneen. Klotzsch bemerkt, dass die von Endlicher zu den Smilaceen gestellten Aspidistreen in die Verwandtschaft der Pan- daneen gehören (Bot. Zeit. 5. S.392). — Walpers benennt Mar- quartia Hassk. nee Vog. Hasskarlia (Ann. system. 1. p. 753). Scitamineen. Barneoud beschreibt die Blüthenent-wäckelung von Canna, woraus sich ergiebt, dass der innere Blumenkronenwir- tel als ein äusserer Kreis von Staminen betrachtet werden kann (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 344). Durch successive Entwickelung ent- steht bei C. speciosa zuerst der dreiblätterige Kelch, dann die drei- blätterige Corolle, hierauf 2 Warzen, die zwei Kelchsegraenten op- ponirt sind, während dem dritten kein Blattanfang entspricht, zuletzt 3 ähnliche Warzen, die den Corollensegmenten gegenüberstehen und von denen die der Lücke des dritten Wirteis entsprechende zu dem Staubgefässe sich bildet, indem die übrigen 4 Warzen zu blumen- blattähnlichen Gebilden auswachsen. Orchideen. G. Reichenbach setzt seine Beschreibungen neuer Orchideen fort (Linnaea 20. p. 673 — 696): 24 sp. — Ir misch weist nach, dass der Knollen von Sturmia Loeselii als Axillargebilde entsteht und daher als metamorphosirter Zweig zu betrachten ist, während bei Orchis die entsprechende Bildung unterhalb des Blatt- insertionspunktes stattfindet und, wie der Verf. später nachgewiesen, zum Wurzelsystem gehört (Bot. Zeit. 5. p. 137. Taf. 3). — Neue Gat- tungen: Duboisia Karst. (Berlin. Gartenzeit. 1847. Nr. 50): Pleu- rothallee aus Venezuela; Bolborchis Zolling. (Moritzi Verz. S. 89): zweifelhafte Malaxidee aus Java; Eriopsis Lin^l. (Bot. reg. 1847. 18): kultivirte Vandee; Chondrorhyncha Lindl. und Solenidium Lindl. (Orchid. Linden.): Vandeen aus Venezuela; Vropedium Lindl. (das.): Cypripediee ebendaher, von Cypripe- dium durch ein flaches Labellum verschieden. Bromeliaceen. Neue Gattung: Bist eg ant hus hemr. i^loxa. der Gewächshäuser 1847. t. 227) : aus Cayenne. Irideen. Neue Gattung: Polia Ten. (nach Walp. Ann. 1. p. 830) = Tigridia Herbertiana Bot. Mag. Amaryllideen. Das vierte Heft von Rom er 's Synopses mo- nographicae (Weimar, 1847) enthält die Amaryllideen. Als Gattun- gen werden aufgestellt: Amarylliris — Amaryllis calyptrata Ker und Wichuraea = Collania Herb, nee Schult. Liliaceen. J. Gay setzt mit gewohnter Genauigkeit einige schwierige Arten von Allium auseinander (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 195 -223): namentlich die Gruppe von A. pallens. Er macht zu- gleich auf folgende wichtige Strukturverhältnisse des Pistills auf- merksam: Stylus gynobaseosus (wodurch sich Allium von Notho- scordum Kth. unterscheidet); ovarium poris 3 nectariferis cum loca- lis alternantibus pellicula tectis instructum. — Die Abhandlung von Spae über Lilium ist unbrauchbar und nur mit Rücksicht auf Horti- kultur entworfen (Mem. couronnes ä Bruxelles. Vol. 19). — Von 344 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Bellevalia sondert Pariatore ohne genügenden Grund Leopoldia ab (Giorn. bot. ital. 2. p. 157) = B. comosa et^aff. Rapateaceen. Seubert bemerkt mit Recht, dass diese Gruppe von dem Verwandtschaftskreise der Junceen gelrennt werden muss, äussert sich jedoch nicht, wohin er sie bringen möchte (Fl. bras. 8. p. 125): ich halte sie für ein Glied der Enantioblasten End- licher's. — Neue Gattung: Schoenocephalium Seub. (das. p. 130): 2 brasilianische Arten. Alismaceen. Seubert -versetzt von den Najadeen Ouviran- dra und Cycnogeton zu den Alismaceen, dagegen Lilaea und Hete- rostylus von den Alismaceen zu den Najadeen, so wie er auch Schleiden's Ansicht, dass Aponogeton zu der letzteren Familie und nicht, wie Jussieu meinte, zu den Juncagineen gehöre, beitritt (Fl. bras. 8. p. 101). — Die Butomee Limnocharis hat nach Seubert, wie Hydrocleis, kampylotrope Ovula (das. p. 115). Cyperaceen, Neue Gattungen: Hydroschoenus Zoll. (Mo- ritz. Verz. S. 95); von Java; [sos choenus/Ss. (PI. Preiss. 2. p. 80): von Swan River. Gramineen. Mit der Morphologie der Gräser haben sich Wydler, Nägeli, Hochstetter und v. Schlechtendal beschäftigt. Wydler behandelt den symmetrischen Plan der Inflorescenz (Zeit- schr. für wissenschaftl. Botanik. 3. S. 1 — 21): seine Darstellung ist einfach und klar. Die zweizeilige Alternanz der Stengelblätter be- dingt auch das Stellungsverhältniss der Organe in der Inflorescenz. Die eingerollte Blattscheide lässt eine deckende (die Hebungsseite) und eine bedeckte (die Senkungsseite) unterscheiden Die aufeinan- der folgenden Blätter 1,2,3.. verhalten sich in dieser Rücksicht antidrom, so dass der Hebungsrand bei 1,3,5... auf derselben Seite liegt. Ebenso steht in der Inflorescenz der unterste Zw eig zweiter Ordnung auf der ideellen Hebungsseite des fehlgeschlagenen Blatts, dessen Axille den Zweig erster Ordnung erzeugt, und sofort durch die Zweigsysteme höher Ordnungen: daher verhalten sich auch die auf einander folgenden Hauptzweige rücksichtlich der Anordnung ihrer Nebenzweige antidrom. Auch in die Blattorgane der Spicula setzt sich dieses Gesetz, nach welchem die Zweige geordnet sind, fort. In der Deutung der Palea superior erklären sich sowohl Wydler als Nägeli für Mohl's Theorie, nach welcher sie das Blatt eines Zweiges ist, der aus der Axille der Palea inferior entspringt, während Hochstetter den paradoxen Satz hinstellt, dass die Palea superior uninervis eine Palea inferior sei, wobei er die wirkliche P. inferior als sterile Blüthe und die wirkliche Blüthe ohne Palea superior auftreten lässt. Nägeli bezeichnet die Palea superior als Spathella, w^as, nachdem ihre morphologische Bedeutung festgestellt ist, allgemein adoptirt zu werden verdient. — Nägeli 's Arbeit (das. S. 257—292) ist eine Kritik von Roeper's bekannter Schrift über die Morphologie der Gramineen, mit eingestreuten, eigenen Ansichten, systematischen Botanik während des Jahres 1847. 345 Er meint, dass das Rhizom der Gräser nicht unbegrenzt wächst, sondern jedes Jahr nur durch die perennirenden Basilartheile des Halms, d. h. also einer Axillarknospe vergrössert wird: so richtig diese Beobachtung ist, so kann man ein solches Wachsthum durch Nebenaxen doch eben sowohl ein unbegrenztes nennen, als die Ver- längerung einer Primäraxe selbst. Gründlich widerlegt N. Schleiden's frühere Ansicht, als ob die Gluma von Lolium der Rhachis ange- höre; auch beweist er die Einfachheit der Spathella aus der Ent- wickelungsgeschichte. — Hochstetter's Arbeit (Würtemberg. na- turwiss. Jahreshefte 3. S. 1—83) leidet an einer unrichtigen Methode und ist yielmehr ein Beweis fruchtbarer Phantasie, als Ergebniss strenger Untersuchung: deshalb hat der Verf. später mehrere Hypo- thesen selbst wieder umgestossen (Regensb, Flora 1848) und durch gleich unbewiesene ersetzt. Auch über andere Familien sich ver- breitend, sieht er überall, wo die Anzahl der Organe ihm unbequem wird, die Spaltung einer geringeren Zahl, und vertheidigt bei den Cruciferen die sonderbare Ansicht, dass die Placenten auf der Mit- tellinie der Carpophylle ständen. — v. Schlechtendal's Bemer- kungen drücken sein individuelles Verhältniss zu den morphologi- schen Ansichten über die Gräser aus (Bot. Zeit. 5. S. 673. 697 und 6. S. 809. 841). — Irmisch (das. 5. S. 929) bemerkt und unterstützt mit treffenden Gründen, dass bei Lappago racemosa die untere Gluma, wie bei Thuarea fehlt, und, was man bisher für die obere Gluma hielt, eine unfruchtbare Blüthe sei. Der reformirte Gattungs- Charakter wäre hiernach: Spiculae in panicula racemiformi disposi- tae, flore inferiori unipaleaceo; gluma inferior 0, superior exigua; paleae chartaceo-membranaceae. — Neue Gattungen: Pädia Zoll. (Moritzi Verz. S. 103):' Oryzee aus Java; Leymus Höchst. (Regensb. Fl. 1848. S. 118) = Elymus arenarius L. , wegen seitlicher Stellung der Glumae abgesondert; Didactylon Zoll. (Moritzi Verz. S. 100): Rottboelliacee aus Java; Myriachaete Zoll. (das. S. 101): Panicee aus Java; Psilopogon Höchst. (Regensb. Flora 1846. S. 117): Saccharee vom Cap , verschieden von Psilopogon Höchst. pl.Schimp., wefches der Verf. selbst zu Lucaea reducirt hat. Rhizokärpeen. Mettenius hat Untersuchungen über Azolla bekannt gemacht und die 7 Arten dieser Gattung genauer charakte- risirt (Linnaea 20. p. 259—282 mit 2 Taf.). Die Ergebnisse über den der Salvinia analogen Bau des Sporangium stimmen mit den von Griffith erhaltenen überein. — Die nordamerikanischen Marsileen bearbeitete A. Braun (Sillim. Americ. Journ. 3.): 4sp., von denen 2 neu; auch die im vor. Bericht erwähnte Arbeit des Verf. über Isoetes ist hier beigefügt. — Die 1847 ausgegebene Schrift von Eisengrein über die Rhizokärpeen, Lykopodiaceen und einige andere Gruppen beruht nicht auf Naturforschung, sondern auf der natur- philosophischen Methode des Verf. (Die Pflanzenordnung der Gona- ptopteriden und Hydropteriden. Frankfurt, 1848. 8. 584 pag.). 346 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der Lykopodiaceen. A.Braun setzte seine Untersuchungen über Isoetes fort (Regensb. Fl. 1847. S. 33). J. lacustris theilt ihr Rhizora durch 2, J. setacea durch 3 Furchen. Farne. Von Kunze's Kupferwerk über Farne erschien die zehnte und letzte Lieferung des ersten Bandes (Leipz. 1847. 4.): tab. 91 — 100. — Neue Gattungen: Lotxea Kl. Karst. (Linnaea 20. p. 358): aus Venezuela, durch ein Indusium margine crenato -fimbri- atum von Diplazium unterschieden; Meco sortis Klotzsch (ib. p. 404) = Chilopteris, Synammia und Microgramma PrI. , bildet eine eigene durch Sori elongati circumscripti charakterisirte Tribus der Polypodiaceen, von der Kl. seine Stigmatosori durch Sori rotundi, seine Neurosori durch Sori nervis impositi unterscheidet. Moose. Eine neue Bahn für die Systematik der Laubmoose begründet die Untersuchung von Lantzius-Beninga über die Ent- wickelung des Peristoms (Bot. Zeit. 5. S. 17 — 22). Er zeigt, dass, mit Ausnahme von Tetraphis und Polytrichum, die Zähne und Cilien des Peristoms nicht aus Zellen zusammengesetzt, sondern die stehen bleibenden Inkrustationsschichten von Zellenreihen sind, deren nicht inkrustirte Flächentheile verloren gehen. Auch das Epiphragma von Polytrichum ist der Ueberrest einer verdickten Zellenschicht; die Zähne bestehen hier aus inkrustirten Prosenchymzellen, bei Tetra- phis gehen sie aus einer Theilung des Parenchyms hervor, von dem die Epidermis als Operculum abgeworfen wird. Unter den Moosen ohne Peristom zeigt Sphagnum die Eigenthümlichkeit, dass die Co- lumella, von dem Sporensack auch nach oben umschlossen, sich nicht bis zur Spitze des Operculum fortsetzt. — K. Müller giebt eine Uebersicht der Laubmoose mit geschlossenem Sporangium, die späterhin in seiner Sjmopsis weiter ausgeführt worden ist (das. S. 97 — 102). — Von der Bryologia europaea (s. vor. Jahresb.) er- schien ausser den früher erwähnten auch Hft. 41 (Stuttgart, 1847) mit Formen, die von Dicranum getrennt werden. — Neue Gattun- gen: Jstomum Müll. (a. a. O. S. 99) = Phascum muticum et affin., durch Calyptra mitraeformis von Phascum unterschieden; Leptotrichum Hp. (Bot. Zeit. 5. S. 806): durch Zellengestalt von Trichostomum abweichend, z. B. T. pallidum; Macro hymentum Müll. (das. S. 825): Pterogoniacee aus dem indischen Archipel; Di- cranodontium Br. Seh. (Bryol. europ. 41.) = Didymodon Ion- girostris; Oncophorus Br. Seh. (das.) = Leucobryum Hp. Lebermoose. Die Synopsis Hepaticarum (s. Jahresb. f. 1845) ist mit einem fünften Supplementheft beschlossen worden (Hamburg, 1847. 8.). Lichenen. In Körber's Dissertation über die deutschen Par- raelien ist auch des Verf. Lichenensystein mitgetheilt, welches in den Grundzügen sich an Fries anschliesst, aber die übermässige Zer- splitterung in 17 Gruppen nicht begründet (Lichenographiae germa- nicae specimen. Vratislav., 1846. 4. 22 pag.). — Neue, exotische systematischen Botanik während des Jahres 1847. 347 Lichenen, besonders nach Hooker's Sammlung, hat Taylor in grosser Anzahl beschrieben (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 148 — 197): 131 sp. — Neue Gattungen: Sphaeropsis Flot. (Bot. Zeit. 5. p. 65): Erdflechte, auf humosem Boden in Pommern und Schlesien entdeckt, wahrscheinlich bisher für eine sterile Lecidea flavovirescens gehalten, aber eine sehr einfach gebaute Porinee mit einem einzel- nen Nucleus ohne Perithecium und vielsporigen Asken; Conotrenia Tuckerm. (Proceed. of Americ. Soc. 1847. Dec.) = Lecidea urceo- lata Ach. Algen. Eine umfassende Reform des Algensystems begründet Nägel i (die neueren Algensysteme und Versuch zur Begründung eines eigenen Systems. Zürich, 1847. 4. 275pag. mit 10 Taf. Beson- derer Abdruck aus den Denkschriften der Schweiz. Gesellsch. eod. Vergl. meine Recension in den Götting. Anzeig. 1848. ISr. 40. 41). Die Tendenz des Verf. , von der Entwickelung der Sporen mid Antheri- dien die Systematik der Kryptogamen abzuleiten, führt ihn zu einer klaren Eintheilung der Algen, verleitet ihn aber zugleich, die Gren- zen der grossen kryptogamischen Familien naturwidrig zu verrücken, z. B. die Florideen wegen ihrer Antheridien zu den Moosen in nä- here Beziehung zu bringen, die Lichenen, von denen er die Calicieen und Graphideen zu den Pilzen verweist, mit den Algen zu vereini- gen. Ueber die Florideen will ich mich hier nur auf die Bemerkung beschränken, dass ich nach kürzlich angestellten Untersuchungen über die Antheridien von Fucus vesiculosus diese mit denen der Flo- rideen übereinstimmend gebildet finde. Ich kenne zur Unterschei- dung der Florideen von den Fucoideen keinen anderen Charakter, als dass die Sporen bei jenen schon an der Mutterpflanze zu Tetra- sporen werden, bei diesen dagegen die einfache Spore zum Zweck der Keimung erst nach erfolgter Selbstständigkeit sich theilt. — Nach Absonderung der Florideen stellt N. 12 Tribus von Algen auf, eine Zahl, die dadurch so gross wird, dass er die Sporenbildung nicht allein, sondern auch vegetative Charaktere zu Grunde legt: allein die Uebergänge, welche zwischen den ein- und mehrzelligen Algen auftreten, beweisen, dass die natürlichen Gruppen parallele Reihen von der verschiedensten Ausbildung der Vegetationsorgane darstellen. Die allgemeinsten und am vollständigsten beobachteten Arten der Sporenbildung bei den Algen sind folgende: 1. die Mutterzelle er- zeugt mehrere Sporen entweder durch merismatische oder durch freie Zellenbildung; 2. die Mutterzelle erzeugt nach N. 4 Special- Mutterzellen und jede dieser eine Spore (Tetrasporen); 3. die Mut- terzelle theilt ihren Inhalt in zwei Räume, von denen der äussere zu einer einzigen Spore wird, indem eine Membran ihn umschliesst und von dem übrigen Zelleninhalte absondert. Man sieht, dass diese drei Grundtypen den bisher angenommenen Gruppen der Chlorospo- reen, Rhodosporeen und Melanosporeen wesentlich entsprechen: diesen gegenüber können die abweichenden Bildungen, wodurch N. 348 Grisebach: Bericht über die Leistungen in der seine Nostochineen und Zygnemeen charakterisirt, so wie die Ver- suche, auf die praktisch so schwierige Unterscheidung von merisma- tischer und freier Sporenerzeugung besondere Gruppen zu gründen, auf dem gegenwärtigen Standpunkte der Vergleichung noch nicht zur systematischen Geltung berechtigt erachtet werden. N.'s Ein- tlieilung der Florideen beruht vorzüglich auf der Lage der Tetra- .'>poren , sodann auch auf dem Wachsthumstypus der Axe. Der kri- tische Theil seiner Schrift zeichnet sich durch nüchterne und scharfe Darstellung aus. — Von Kützing's Tabulae phycologlcae (s. vor. Jahresb.) erschienen Lief. 3 — 5. (Nordhausen, 1847. 8.); ein anderes Kupferwerk über Algen begann Areschoug (Iconographia phyco- logica. Decas 1. Gotheburg., 1847. 4.): seltenere und neue Fucoideen und Florideeh enthaltend. — Thwaites beobachtet die Conjugation bei den Diatomeen (Report of British Assoc. 1847. p. 87 und Ann. of nat. bist. 20. p. 343 m. Taf. 22); Fresenius die Keimung von Chaetophora elegans (Zur Controverse über die Verwandlung von Infusorien in Algen. Frankf., 1847. 18 pag. 8. mit e. Taf.); Solier die beweglichen Sporen bei den Vaucherieen (Ann. sc. nat. 1847. 7, p. 157—166 cum tab.): die Tafel zeigt die Wimpern der Spore, deren Entwickelung und Keimung. — A. Braun begleitet seine Beschrei- bung einer neuen Chare aus Kärnthen mit sehr werthvollen, syste- matischen Bemerkungen (Regensb. Flora 1847. S. 17— 29): er vindi- cirt den Algen gegen Kützing den Speciesbegriff, den Charen ihre Stellung unter den Algen, weil deren Spore nichts anderes sei, „als eine sich abgliedernde Endzelle"; er behauptet, dass weder bei den Charen noch anderen Algen wirkliche Blatter vorhanden sind und dass die Charakteristik der Homonomeen als blattloser Pflanzen ge- rechtfertigt sei; endlich verwirft er die Pilze als selbstständige Fa- milie, indem er die Askomyceten mit Schieiden zu den Lichenen rechnet, die übrigen mit den Algen verbinden will, wodurch jedoch die Mannigfaltigkeit der Sporenbildung keineswegs erschöpft wäre, die vielmehr zur Aufstellung einer grösseren Reihe von coordinirten Familien unter den Homonemeen auffordert. Bei Hydrodictyon ent- deckte B. zweierlei Fortpflanzungsorgane, grössere, schwächer be- wegliche Sporen, welche in der Mutterzelle sich zu dem jungen Netz verbinden, und kleinere, lebhaft bewegte, den Phytozoen entspre- chende Körperchen, die die Mutterzelle verlassen und nicht keimen: sehr wichtig würde die Andeutung werden, dass hiernach vielleicht auch in anderen Fällen die bewimperte Spore der Confervaceen die Bedeutung des Antheridiums theile. — Eine Monographie der öster- reichischen Charen, welche sich auf die Diagnostik der Arten be- schränkt, publicirt Ganter er (die bisher bekannten, österreichi- schen Charen. Wien, 1847. 4. 21 S. mit 2 Taf.). — Liebmann un- tersucht die Verwandtschaften mehrerer Florideen-Reihen, z.B. von Gelidium, Cystoclonium, Sphaerococcus, und erklärt die Nemathe- cien für sterile, durch abortirte Sporen veränderte Früchte (Ofvers. systematischen Botanik wahrend des Jahres 1847. 349 af Vetensk. Akad. Förhandl. 1847); Montagne erläutert den Bau von Peyssonelia (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 177— 181). — Neue Gat- tungen. Florideen: Stict ophyllum Kütz. (Bot. Zeit. 5. S. 1) = Halymenia membranacea Harv.; Euctenodus Kütz. (das. S.5) = Ctenodus, ein in der Zoologie verwendeter Naraen; Eucheuma F. Ag. (bei Liebmann a. a. O.) = Sphaerococci sp., darunter eine von Kütz. zu Euctenodus citirte Art; Chondrodon Kütz. (das.) = Sühaerococcus flaccidus Suhr; Rhodophyllis Kütz. (das. S. 23) = Rliodomenia bifida Grev. = Leptophyllium ISäg. (Algensyst. S. 236); Cho7idrococcus Kütz. (das.) = Sphaerococcus abscissus Ag. und Lambertii Ag.; F orphyroglossum Kütz. (Regensb. Flora 1847. S. 775): aus Java; Ptilophora Kütz. (Bot. Zeit. 5. S. 25) = Phyl- lophora spissa Suhr; Euthora Liebm. (a. a. O.) — Rhodomeniae sp. z.B. Rh. cristata Grev., rostrata Ag.; Mychodea Harv. Hook. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 407): Kryptonemeen aus Tasmanien; Rhabdonia Harv. Hook. (ib. p. 408) = Chrysymenia coccinea Harv.; J eanneret tia Harv. Hook. (ib. p. 398): Rhodomelee aus Tasmanien; Herposiphonia Nag. (Zeitschr. für Bot. 3. S. 238) = Polysiphoniae sp., mit Herposiphonia Kütz. ziemlich übereinstim- mend; Chaetoceras Kütz. (Bot. Zeit. 5. S. 34) = Ceramium echio- notum Ag. ; Rhodocd^llis Kütz. (das. S. 35) = Ptilotae sp. z. B. Pt. asplenioides Ag.; Spongotrichum Kütz. (das. S. 36): Cera- miee von Vera Cruz; Antithamnion Nag. (Algens. S.200) = Cal* lithamnion cruciatum Ag.; Poecilothamnion Nag. (das. S. 202) = 0. versicolor etc. — Fucoideen: Chnoospora l^'iehm. (a.a.O.): Sporochnoideen aus dem tropischen Amerika; TrichogloeaK'iiiz. (Bot. Z. 5. S. 53) = Batrachospermum Requienii Moni; Tricho- pteris Kütz. (das. S. 166) = Ectocarpus Mertensii Ag. ; Stepha- iiocoelium Kütz. (das. S 54): mit Bryopsis zunächst verwandt; Derbesia Solier (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 158) = Vaucheria ma- rina Lynzb. — Co nfervaceen: hydracanthusKütz. (Regensb. Fl. 1847. S. 774): ülvacee der Marianen; Pericystis Liebm. (a. a. O.): Ulvacee von Havana; Acrocladus Näg. (Algens. S. 164): Ace- tabulariee von Neapel; Exococcus Näg. (das. S. 170): Protococ- coidee mit astfÖrmig auswachsender Tochterzelle, bei Zürich ge- funden. Pilze. Die im Dictionnaire imiversel d'histoire nat. enthalte- nen Considerations mycologiques von Leveille (Paris, 1846. 12. 136 pag.), durch welche eine dem jetzigen Standpunkte mikroskopi- scher Untersuchung entsprechende Reform des Pilzsystems begründet wird, liegen mir noch nicht vor und ich muss mich daher auf die Anführung seiner Tribus nach v. Schlechtendal's Recension beschrän- ken: 1. Basidiosporeae. 2. Thecasporeae = Askomyceten. 3. Clino- sporeae. 4. Cystisporeae: Fäden enden mit blasigen Sporangien. 5. Trichosporeae: Fäden mit nackten Sporen. 6. Arthrosporeae: Spo- ren zu Zellenfäden verbunden. Jede der 3 ersten zerfällt in 2 Sub- 350 Grisebachj Bericht über die Leist. in der System. Botanik. tribus, je nachdem die Sporen im Inneren oder an der Aussenfläche des Pilzes entstehen. — Berkeley setzt seine Beschreibungen exo- tischer Pilze fort (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 312 etc.). — Eine aus- führliche Monographie der üstilagineen liefern L. und C. Tulasne- (Ann. sc. nat. 1847. 7. p. 12-126 mit Taf. 2— 7). Auch hat Leveille seine Disposition der Uredineen mitgetheilt (Ann. sc. nat. 1847, 8. p. 369— 376): diese Gruppe hat einen zusammengesetzteren Bau, als angenommen wurde; L. findet z.B. überall ein Mycelium; er theilt sie ein in solche, bei denen die Sporen sich ohne Paraphysen (Cy- stiden) bilden, und in eine zweite Gruppe, welche Cystiden besitzt, wie Uredo miniata, Kuborum etc. — Reissek hat seine Untersu- chungen über Endophyten der Pflanzenzelle mitgetheilt (Haidinger naturwiss. Abh. Bd. 1). — Unger giebt eine treffliche Darstellung von Graphium (Bot. Z. 5. S.249. tab. 4) und von Peronospora (das. S.305. t. 6). — Rol)ert untersuchte die Trüffeln und erklärt sie für Wurzelparasiten (Comptes rendus 24. p. 66). — Purkinje beschäf- tigte sich mit Merulius und giebt neben freien Sporen auch Asken an (Arb. der schles. Gesellsch. f. 1847. S. 77). — Neue Gattungen. Hymenomyceten: Thelepora Fr. (Arch. skandin. Beitr. 1847. S. 338): von Natal, zwischen Polyporus und Hydnum stehend. Py- renomycetee: Natalia Fr. (das.): ebendaher, zwar zu dieser Abtheilung gezogen, jedoch ohne Asken; Phlyctema Desmaz. (Ann. sc. nat. 1847. 8. p. 16) = Phoma Tami Lamy, gleichfalls ohne Asken; Kobergea Desm. (ib. p.l77): auf trockenen Zweigen in Frankreich, neben Dothidea gestellt; Sporonema Desm. (ib. p.l82): auf Blättern von Medicago sativa, ohne Asken. Askomy- ceten: Psilopexia Berkel. (Lond. Journ. of Bot. 6. p. 325)j Pe- zizee aus Ohio. Gasteromyceten: Lanopila Fr. (a. a. O.): aus Natal; Husseia Berkel. (a. a. O. p. 508): aus Ceylon. Co- niomyceten: Cystopus Lev. (Ann. sc. nat 1847. 8. p. 371 ) = Uredo Candida etc.; Tilletia Tulasn. (ib. 7. p.ll2) = ü. caries DC. etc.; Microbotryum Lev. (ib. 8. p. 372) = üstilago anthera- rum etc.; Coleosporium Lev. (ib. p. 373) = Uredo sp.; Lecy- thea Lev. (ib.) = U. Ruborum etc.; Physonema Lev. (ib. p 374) ~ U. gyrosa etc.; Podosporiuin Lev. (ib.) = U. Capraearum etc. 351 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Hel- minthologie während der Jahre 1845, 1846 und 1847. Vom Professor C. Th, v. Siebold in Breslau. Die höchst vollständige Bearbeitung aller Helminthen- Ordnungen, welche Dujardin unternoramen hat^), ist ge- wiss von allen Helminthologen mit grossem Danke und hohem Interesse aufgenommen worden, denn Dujardin hat in diesem Werke nicht allein alles über den innern Bau der Helminthen bisher bekannt gewordene mit mühsamen Fleisse zusammen- gestellt und geordnet, sondern derselbe hat auch diesen Theil seiner Schrift mit einer Menge neuer Thatsachen bereichert. Dujardin fühlte wie viele andere Helminthologen das Be- dürfniss, die Gattungen Rudolph i's in verschiedene Unter- gattungen zu zerfallen. So hat derselbe die Nematoden in fünfzig Gattungen eingetheilt. Mermis und Gordius wurden wegen ihrer eigenthümlichen Organisation von den Nematoden getrennt, und besonders betrachtet. In Bezug auf Pentasto- mum ist Dujardin ganz der Ansicht von Diesing gefolgt, indem er diese Gattung als besondere Ordnung (Unterklasse) unter dem Namen Acanthotheca hinstellte. Von Trematoden führte Dujardin zwanzig Gattungen auf, darunter freilich Diplostomum, Cercaria, Bucephalus, Leucochloridium, Diporpa, von denen wir jetzt wissen, dass sie nur die Jugend- oder Larven-Zustände von anderen Trematoden sind. Als Anhang zu den Trematoden wurden noch Peltogaster, Gyrodactylus, Myzostomum und Hectocotylus hinzugefügt. Auf die vierte 1) Dujardin: Histoire naturelle des Helminthes. Paris. 1845. Apchiv f. Naturgesch. XIV. Jahrg. 2. Bd. Z 352 V- Siebold: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Ordnung, auf die Acanthocephala nämlich, Hess Dujardin die Cestoden als fünfte Ordnung mit 19 Gattungen folgen, unter denen sich auch die geschlechtslosen Blasenwiirmer be- finden, welche derselbe ganz passend als Monstrosität be- trachtet. Als Anhang behandelt Dujardin noch die Gattung Gregarina und Thysanosoma, worauf derselbe noch eine Ueber- sicht verschiedener Pseudohelminthen folgen lässt. In Bezug auf einige der eben genannten Helminthen-Gattungen muss ich bemerken, dass Hectocotylus, Gregarina und Thysanosoma nicht mehr als selbstständige Helminthen- Gattungen verbleiben können. Durch Kölliker (s. weiterhin) wissen wir jetzt, välirend