ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTIN GEN , PROF. DR. VON SIEBOLD IN BRESLAU, PROF. DU. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LE UCK ART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN VOM Db. f. h. troscbex., PROFBSSOn AN DER FRIBDRICH-V^ILHBLMS-UNIVBRSITÄT ZU BONN. ACHTZEHNTER JAHRGANG. Erster Band. MIT ZEHN KUPFERTAFELN. BERLIN, 1852. VERLAG DER NICOLATSCHEN BUCHHANDLUNG. \':m>Ur'r manaa Inhalt des ersten Bandes. Seite. Verwandlungsgeschichte der Mantispa pagana. Von Friedrich Brauer in Wien. (Hierzu Taf. I. Fig. 1—3.) ... l Noch ein Wort über die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais proboscidea. Von Dr. Max Schulze in Greifswald. (Hierzu Taf. I. Fig. I.) 3 Zoologische Notizen. Von C. Th. y. S i e b o 1 d in Breslau . 8 Zur geographischen Verbreitung der Gattung Turacus Cnv. Von Dr. G. Hartlaub in Bremen 18 lieber das Vorkommen und die Verbreitung des Chitins bei den wirbellosen Thieren. Von Dr. B ud. Leuckart in Giessen 22 Neue Eap'sche Mollusken, als Zusatz zu meiner Schrift „die süd* africanischen Mollusken.«« Von Prof. Dr. E r a u s s in Stuttgart. 29 Ueber die Gattungen unter den Nordamerikanischen Najaden. Von Prof. Louis Agassiz in Cambridge bei Boston. (Briefliche Mittheilung an den Herausgeber) ... 41 Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. Von Dr. A. U r o h n (Hierzu Taf. II.) 53 Ueber die Erscheinungen bei der Fortpflanzung von Syllis pro- lif era und Autolytus prolifer. Von Dr. A. K r o h n. (Hierzu Taf. III. Fig. 1.) Notiz über die Noctiluca miliaris Surir. (Mammaria scintillans Ehr.). Von Dr. A. Krohn. (Hierzu Taf. HI. Fig. 2.) . . . 77 Ueber neue Ophiuren von Mossambique. Von Dr. Wilhelm Peters in Berlin. (Monatsberichte derAcad. zu Berlin 1851 p. 463.) 82 Tanais Rhynchites und balticus, neue Arten aus der Ostsee. Von Dr. Friedrich Muller. (Hierzu Taf. IV. Fig. 1—4.) . 87 Eine Beobachtung über die Beziehung der Gattungen Caligus und Chalimus. Von Demselben. (Hierzu Taf. IV. Fig. 5. 6.) 91 66 ^lH'Jip Seite. R. Titian Peale's Vögel der „United States fixploring Expedition," im Auszuge mitgetheilt und mit liritischen Anmerkungen ver- sehen von Dr. G. Har tl au b . . . , . . 93 Versuch, die Arten der Pholaden-Famiiie in natürliche Gruppen zu ordnen. Von J. E. Gray. Ueberselzt und mit einigen •»^'^ Anmerkungen begleitet von Dr. A. N. Herrmannsen in Kiel 139 Verzeichniss der durch Herrn Dr. v. Tschudi in Peru gesam- melten Conchylien. Vom Herausgeber. (Hierzu Tal. V— VII.) .''.ob« oh nojaio 30 h ÜJirn: 15^ Beiträge zur Naturgeschichte des Papiernautilus (Argonauta Argo Linn.) und insbesondere Beschreibung des bisher unbekann- ten vollständigen Männchens dieses Thieres. Von Dr. E. Rüppeil. (Hierzu Taf. VIII.) . . . hifbrin^Muilfv 209 Heber die Gebissformel der Spitzmäuse. Von Dr. W. Peters. (Monatsberichte der Acad. zu Berlin 1852. p. 169.) . . 222 Alausa vulgaris und finta, verschiedene Arten. Vom Heraus- geber 228 Mesostomum Ehrenbergii Oerst., anatomisch dargestellt von Rud. Leuckart. (Hierzu Taf. IX.) . . . . . .234 Ueber Syllis puUigera, eine neue Art. Von Dr. A. Krohn.^ (Hierzu Taf. X.) 251 Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten und den mit ihnen verwandten Gattungen aus der Familie der Aale. Von Chr. Lütken, Lieutenant a.D., Gehülfen am zool. Mus. in Kopenhagen. (Aus Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn 1851.) . . 255 Beschreibung des Carterodon sulcidens Lund, Auszug aus einem Briefe von Joh. Reinhardt an Prof. Steenstrup. (Vi- densk. Meddel. naturh. Forening i Kjöbnhavn 1851.) Ueber- setzt von Dr. Creplin .f|,<).,,^i . ..... 277 Ueber Conchodytes, eine neue in Muscheln lebende Gattung von Garneelen. Von Dr. W. Peters (Monatsberichte der Acad. zu Berlin. 1852. p. 588 . . . . . . .283 Iter hungaricum a. 1852 susceptum. Beiträge zur Systematik der Ungarischen Flora. Von A. Grisebach u.A. Schenk. 291 iJlfiii) 'io< Verwaiidlungsgescilichte der lHantispa pag:aiia. Von ^ V^riedricli Brauer in Wien. (Hierzu Taf. I. Fig. 1—3.) Nachdem ich das vollkomm^ene Kerf mehrere Jahre im Freien vergeblicir beobachtet hatte, fing ich ein Weibchen um es zu Hause zu beobachten. GlückHcher Weise war die- ses befruchtet, und der Hinterleib strotzte von Eiern. Nach- dem ich es 14 Tage mit Fliegen genährt hatte, legte es an mehreren Stellen des Glases, worin ich es hatte, kleine, ge- stielte, rosehrothe Eier, über 200 an der Zahl. Nebstdem wurden noch fast 100 derselben auf einer Pflanze abgesetzt, so dass dieses Insekt, binnen wenigen Tagen bei 300 Eier legte. Von den zuerst gelegten Eiern krochen in 3 Wochen fast alle aus, von der zweiten und dritten Partie fielen die meisten Eier ein. — Die Eier werden im Monat Juli gelegt und kriechen im September aus. Die aus den Eiern kommenden Larven haben einen fla- chen Kopf, wie die Larven von Myrmecoleon, an dem vorne ziemlich lange, gerade, vorrf zugespitzte Kiefer sich befin- den, sehr ähnlich den Kiefern von Osmylus im Larvenzu- stande. Sie können nur wenig geöffnet werden, und liegen im Ruhezustand so nebeneinander, dass die Larve das Aus- sehen hat, als hätte sie schnabelförmig verlängerte Mundtheile. Unter den Kiefern stehen, wie bei den Larven der Hemero- biden, die Lippentaster. Das erste Glied derselben ist kurz cylindrisch , das zweite und dritte länger, spindelförmig, und das letzte ist am Anfange spindelförmig , am Ende aber allmählich verschmächtigt und fein zugespitzt. Ne- ben den Kiefern sitzen die viergliedrigen Fühler. Das erste Archiv f.NaturgesGb. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 1 2 . Brauer; Verwandlungsgeschichle der Mnnlispa pagano. Glied ist cylindrisch, das zweite spindelförmig, das dritte ku- gelförmig* und das vierte so lang wie die drei ersten zusam- men, und fadenförmig. In der Länge ragen die Fühler über die Kiefer hinaus. Seitwärts von den Fühlern stehen, wie bei der Larve von Myrmecoleon, deutlich sichtbare schwarze Augen. Der breiteste Brustring ist der Metathorax, ihm an Breite zunächst kommt der halbmondförmige Prothorax und zwischen beiden ist der schmale Mesothorax. Kopf und Pro- thorax sind hornig, die übrigen Brustringe und der^Hinter- leib aber fleischig, wie bei der Larve von Raphidia. Die Beine der zwei ersten Brustringe haben spindelför- mige Schenkel und Schienen. Die des dritten Bruslringes hingegen keulenförmige. Die Hüften sind an allen Beinen kegelförmig und die Tarsen wie bei der Larve von Chrysopa gebildet. Die zehn Hinterleibssegmente werden erst vom 7ten Segmente an schmäler , sonst sind sie mit dem Meta- thorax gleich breit. Die Gestalt des Hinterleibs ist fast wie bei der Larve von Raphidia , nur die letzten zwei Segmente sind wie bei den Larven der Hemerobiden gebildet, und die- nen beim Kriechen als Nachschieber. Die Farbe der Larve ist am Kopfe, Prothorax und den Beinen graubraun, der übrige Leib ist oben rothbraun , und hat in der Mitte eine lichtrothe Längenlinie , nebst eben solchen Querlinien am Vorder- und Hinterrande eines jeden Segments. Auf der untern Seite ist die Larve fast weiss gefärbt. Ausserdem ist sie mit vielen kurzen Haaren besetzt. Nahrung und Lebens- weise der Larve konnte ich noch nicht ausmitteln. Aus der Aehnlichkeit mit den Hemerobidenlarven jedoch lässt sich schliessen, dass sie ein Raubftiier ist, und vollkommene Ver- wandlung besitzt. In ihrem Benehmen gleicht sie sehr den Blattlauslöwen. — Die Länge der Larve nach dem Auskrie- chen aus dem Eie ist '/^ Linie. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Larve von Mantispa pagapa. Fig. 2. Eier derselben. Fig. 3. Ein Ei vergrössert. llocil ein ll^opl iiber «He uiig^e.^elileclitliclie Vei'ineliruBfig' bei IVais proboselclea. Von lir« itlax Scliiilize in Greifs wald. ' (Hierzu Taf. I. Fig. I.) Es ist allgemein bekannt, dass wie alle Naiclen, so auch Nais proboscidea, sich durch Theilung fortpflanzt. Vor der Trennung einer in der Theilung begriffenen Naide in ein Vorder - und Hinterthier entstehen oft vor dem Theilstrich mehrere neue Individuen so hintereinander, dass Vorder- und Hinterthier durch die Zwischengenerationen weit aus einandergerückt werden, und man nicht selten eine Reihe von 4—5 und mehr aneinander hängender Naiden antrifft, von denen die dem Vorderlhier zunächst liegende die jüng- ste und kleinste, die an das Hinterthier gränzende die äl- teste ist. Die Frage nach der Entstehung dieser Zwi- schengenerationen bedurfte einer Beantwortung. Diese, ver- suchte ich in einem Aufsatze dieses Archives Jahrg. 1849 p. 293 zu geben. Das Resultat meiner Beobachtungen war, dass nach der Abgränzung der Naide in ein Vorder- und ein Hinterthier jedes folgende zwischen beiden sich bildende Individuum ein Glied des Vorderthieres absorbire, so dass entsprechend der Anzahl der neuen Thiere das Vor- derlhier an Ringelzahl allmählich abnähme. In jeder der neu gebildeten Naiden musste man demnach eine Grundlage, gebildet von einem Leibesringel der Mutter, an- nehmen , aus welchem nach hinten zahlreiche Körper- und Schwanzglieder, nach vorn neue Kopfglieder entstanden waren. Diese Forlpilanzungsweisc musste um so .lichr überra- 4 Schultze: sehen , als bei einem verwandten Wurm, der Syllis prolifera der Nordsee, eine auf den ersten Blicli ganz ähnliche Ver- mehrung als auf ganz anderem Wege vor sich gehend, von Frey und Le uckart*«*) nachgewiesen war. Hier entste- hen die neuen Individuen, welche zwischen Vorder- undHin- terthier in derselben Reiherrfolge, wie bei unserer Nais auf-^ treten, nicht auf Kosten des V orderthieres, son- dern durch einfache Knospung, ohne integrirende Be- standtheile des Mutterthieres in sich aufzunehmen, ohne eine allmähliche Verkürzung des Vorderthieres zu bedingen. Gegen meine Darstellung der Fortpflanzung bei Nais proboscidea ist kürzlich R. Leuckart aufgetreten (dieses Archiv voriger Jahrg. p. 134 fr.). Er fasst den fraglichen Vor- gang bei Nais ganz so auf, wie er denselben früher bei Syllis beschrieben, und erklärt meine Angabe in Bezug auf den Uebergang je eines Gliedes des Vorderthieres in die der Zwi- schengeneration angehörigen neuen Individuen als auf einem Beobachtungsfehler beruhend. Den Vorgang , welchen ich mit Recht eine Th eilung nennen zu können glaubte, hält L e u c k a r t für eine Knospung in derContinuität des Mutterthieres. Ich habe meine damals schon an einer grossen Anzahl von Exemplaren angestellten Beobachtungen in Folge dieser abweichenden Angaben eines sehr verdienten Forschers einer umständlichen Revision unterworfen, und nicht allein die hier- durch gewonnene gewisse Ueberzeugung , dass meine früher gegebene Darstellung der Natur vollständig entspreche, son- dern auch das persönliche Interesse, mich in dem Besten, was ein Naturforscher haben kann, dem guten Ruf eines treuen Beobachters, nicht geschmälert zu sehen, fordern mich auf, meine früheren Angaben gegen die Einwendungen Rud. L eu- ckart's hier zu vertheidigen. Was zunächt die wesentlichste Differenz in unsern Be- schreibungen betrifft, die nämlich: über das Eingehen einesSegmentes desMutterthieres in die neuenln- dividuen, so muss ich ganz bei meiner früheren Darstel- *} Beiträge zur Naturgeschichte wirbelloser Thiere 1847. p. 91. Noch ein Wort über d. ungescbl. Vermehr, b. Nais probosc. 5 lung beharren. Man sehe die beigegebene Figur. Nachdem bei a die erste Einschnürung in der Mitte des Körpers einer langen Naide entstanden und durch diesen das Vorderthier A von dem Hinterthier B abgegränzt worden , nachdem am Hintertlüer ein neues Kopfende drf, am Vorderthier neue Schwanzglieder cccc gebildet, entsteht die nächste Abschnü- rung, durch welche das erste Mittelthier abgegrenzt wird, nicht, wie L e u cli a r t will, bei e , wo die durch Neubildung ent- standenen Glieder an das letzte Segment des Vorderthieres stossen, sondern bei 6, zwischen dem letzten und vorletzten Segment des Vorderthieres. Jeder wird sich leicht von der Richtigkeit dieser An- gabe überzeugen können , wenn er sein Augenmerk auf die Seitenborsten richtet, deren Grösse zu einer Zeit, wo der Theilungsprocess noch auf der Stufe steht, wie in der beige- gebenen Figur, in dem Mutterthier eine viel bedeutendere ist, als in der Neubildung. Nur der Umstand, dass diese langen Seitenborsten sehr leicht ausfallen, und nur eine kür- zere Hülfsborste an ihrer Stelle stehen bleibt , macht es mir erklärlich, dass Leuckart sich nicht von der Richtigkeit meiner früher gegebenen Darstellung überzeugen konnte. Ausserdem dienen aber auch noch die Fussborsten (welclie in der Figur aus Mangel an Raum weggelassen sind) und die Farbe und Form des Pigmentes des Darmkanals dazu, das dem Mutterthier angehörige Glied von der Neubildung zu unterscheiden. Leuckart läugnet., seiner Theorie gemäss, versteht sich auch die von mir behauptete , durch die stete Neubildung von Individuen gesetzte allmähliche Verkürzung des Vorder- thieres. Genaue Zählungen zeigen diese Verkürzung ohne allen Zweifel. Eine Nais, deren Vorderthier aus 21 Gliedern mit Seitenborsten bestand, wurde isolirt, und bei täglich wie- derholter Zählung fand sich , dass , nachdem zwischen Vor- der- und Hinterthier ein Mittelthier entstanden , ersteres nur noch 20 Glieder enthielt. Einige Tage später fand sich das Hinterthier abgelöst , und ein zweites Individuum hatte sich vor dem früheren Mittelthier durch einen deutlichen' Theil- strich abgesetzt. Das Vorderthier enthielt jetzt nur noch 19 Glieder mit Seitenborsten. Solcher Zählungen habe ich eine ^ Schnitze; ganze Reihe vorgenommen, sie sprechen mit mathemalischer Gewissheit für die von mir vortheidigte Theorie der Ver- mehrung. Eine fernere Verschiedenheit findet sich in unsern An- gaben über den Ursprung des Blastems, welches in der Mille einer Naide als ersle Andeutung des beginnenden Theilungs- processes auftritt, so wie in der Deutung der Einschnürung, durch welche die Abgränzung in ein Vorder- und Hinterlhier bedingt wird. Das Blastem entsteht nach Leuckart, der die ganze ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais mit dem von ihm frü- her bei Syllis beschriebenen Vorgange möglichst idendifici- ren möchte, als eine von vorne herein abgeschlos- sene Knospe zwischen zwei Segmenten, die letzleren aus einander drängend, „Hat sie [die Knospe] ungefähr die Länge eines Segments erreicht (mitunter auch schon vorher), so bemerkt man in der Mille einen liefen ringförmigen Einschnilt, der sie in eine Vorder- und Hinlerliälfte scheidet." „Die Querfurche ist der morphologische Ausdruck für eine Son- derung in eine vordere und eine hintere Partie , die , wie wir sogleich sehen werden, in ihren ferneren Umwandlungen sich verschieden verhalten." So Leuckart. Diese Auf- fassung und Beschreibung entspricht nicht der Natur. Die Queri'urche entsteht nicht erst , nachdem das Blaslem schon einige Zeit bestanden , sondern ist zugleich mit dem ersten Auftreten desselben schon vorhanden. Sie ist nichts weiter als der Leibesringeleinschnilt , welcher schon vorher, aber nur sehr undeutlich , an dieser Stelle wie zwischen je zwei andern Gliedern bestand. Das Blastem ist demnach nicht als ein Ganzes erst später sich theilendes anzusehen, als eine Knospe in der Continuität des Mutterlhieres, sondern besieht von Anfang an aus zwei Theilen, welche verschiedenen Ur- sprung und verschiedene Bedeutung haben. Das von der Querfurche nach vorn liegende Slück gehört unmitlelbar dem letzten Segment des Vorderlhieres an, dDas vollständige, noch unbekannte Thier, dürfte demnach in der Lebensweise mit Doliolum übereinstimmen. Ueber die Gatliing Doliolum und ihre Arten. 63 Schwänzchen noch an , und zwar schien es bei einzelnen (Fig. 5) noch in seiner Integrität zugegen , während es bei anderen (Fig. 6, 7) in dvr Verkümmerung begriffen war. Das Ganze, Schwänzchen und junges Thier, war von der Larven- hülle (Fig. 5, 6, 7, aaa} umgeben, einer glashellen sehr dicken Haut, die nicht mit dem unmittelbar um den Leib des jun- gen Thiers geschlungenen Mantel verwechselt werden darf. Dieser (Fig. 7, rrr) Hess sich nämlich von der homogenen Larvenhülle an den in seine Substanz eingebetteten Körnern leicht unterscheiden. Die Larvenhülle, deren ganze Länge eine Linie betrug, verlief sich an ihren beiden Enden in eine ziemlich scharf ausgezogene Spitze (s. Fig. 5). Das ver- hältnissmässig kurze und sehr dünne Schwänzchen (Fig, 5, 6, 7, d) 'oder vielmehr die der Verkümmerung unterworfene Achse desselben , erschien durch die oben erwähnten cubi- schen Zellen wie gegliedert (s. Fig. 7) , und es Hess sich äusserlich an dieser Achse noch eine dünne Muskelschicht wahrnehmen, deren Fasern der Länge nach, von der Wurzel bis zur Spitze, verliefen '}. Die Wurzel ragte tief in einen blasenförmigen, mit heller Flüssigkeit gefüllten und dicht un- ter dem Nahrungsschlauche gelegenen Anhang (Fig. 5, 6, 7 c) hinein, der wahrscheinlich nur eine Aussackung der zweiten Leibesschicht ist, und in gleichem Schritte mit dem Schwänz- chen sich verkleinert, zusammenfällt und zuletzt verschwin- det. Das junge Thier chen (s. Fig. 6) zeigte sich in den mei- sten Exemplaren schon so weit ausgebildet, dass man alle Organe und an der Vordermündung auch die nach einwärts in die Leibeshöhle eingeschlagene , und erst nach der Ent- hüllung sich entfaltende und vorspringende .Läppchenkrone unterschied. Auf der Rückenfläche zeigte sich bereits der rudimentäre Keimstock (Fig. 6, 7, g) in Form eines vorsprin- genden Zapfens. Das junge Thier war noch keiner selbststän- digen Bewegung fähig, und nur das Schwänzchen sah mau zeitweise leise zucken und vibriren. 7) Diese Faserlage dürfte wohl keiner Ascidienlarve fehlen. An den Schwänzchen der Vexillarien ist sie auch schon ganz richtig von J. Müller beobachtet und beschrieben worden. Sie giebt vollkom- menen Aufschluss über die raschen Bewegungen des Schwänzchens. 64 Krohn: S chlussbetr achtung. Im Laufe der Darstellung ist gelegentlich auf die Ana- logien hingewiesen worden , durch welche die Gattung Do- liolum sich den Salpen annähert. Es ist nicht nur die glei- che Lebensweise beider, welche jene Analogien, die sich in der fast übereinstimmenden Gestalt , in den beiden einander diametral gegenübergestellten LeibesöfFnungen und vorzüg- lich in dem Muskelapparate aussprechen, hervorruft, sondern auch, wie ich es wahrscheinlich zu machen gesucht habe, der nach den Gesetzen des Generationswechsels vor sich ge- hende Fortpflanzungsmodus, durch welchen, wie bei den Sal- pen, geschlechtliche und geschlechtslose Generationen in al- ternirender Reihenfolge erzeugt werden. Dennoch wiegen in der Gattung Doliolum die typischen Charaktere , durch welche die Ascidie sich von der Salpe unterscheidet, vor. Mit Entschiedenheit treten sie in der Anwesenheit des Athem- sipho, in dem Baue des Respirationsorganes und in der Me- tamorphose zu Tage. Durch ihr Hinneigen zu den Salpen und den einfachem Bau ihrer Kieme steht aber die Gattung Doliolum, meiner Ansicht nach, niedriger als. die zusammen- gesetzten Ascidien, obwohl sie gleich den höher organisirten einfachen Ascidien vereinzelt lebt, aber nicht wie diese an den Boden geheftet ist. Es lassen sich demnach die Asci- dien, nach der Lebensweise, in festsitzende und freischwim- mende unterscheiden. Zu jenen gehören die zahlreichen Gat- tungen der einfachen und zusammengesetzten oder aggregir- ten Ascidien, zu diesen die vereinzelt lebende Gattung Do- liolum und die aggregirte Galtung Pyrosoma. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1,2,3. Dol. denticulalum. — Geschlechtliches Individ. (Männchen). Fig. 1. Von der Rückenfläche. a. Alhemsipho. — h,h, h Muskelreifen. — c,c Kiemenhaut. — g Darm, — k Hoden. — m Nervenknoten mit den Ner- venstämmchen, lieber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 65 Fig. 2. Von der ßauchfläche. ö, 6, c, g, h wie in Fig. 1. — d Bauchfurche. — e Speise- röhre. — f Magen. — l Samenkanal. Fig. 3. Von der Seite. Die Bezeichnung wie in Fig. 1. und 2. Fig. 4. Dol. MüUeri von der Bauchfläche. — Geschlechtsloses In- dividuum. a, b, c, d wie in den frühern Figuren. — h der Keimstock mit den Gemmen. — m , in die unten ungeschlossene vor- letzte , mit ihren beiden Endzipfeln in den Keimstock rei- chende Muskelbinde. JFig. 5. Aus dem Ei entwickeltes, nicht völlig ausgebildetes, noch in der Larvenhülle steckendes Individuum von Dol. INordmannii a, a, a Larvenhülle. — b das junge Doliolum. — e hinlere Leibesmündung. — f vordere Leibesmündung. — c blasen- förmiger Anhang. — d die Achse des Schwänzchens. Fig. 6. Etwas weiter entwickeltes Individuum derselben Species. Die Achse des Schwänzchens hat sich schon stärker aus seiner Hülle gegen den Leib hingezogen und es ist auch der blasenförmige Anhang kleiner geworden, ö, c, d, e, f wie Fig. 5. — g Kiemenhaut. — h Speiseröhre. ^- k Magen. — l Darm. — m Herz. — n Bauchrinne. — o Nervenknoten mit den INervenstämmchen. — p drittletzte oben un geschlossene, in den rudimentären Keimstock q drin- gende Muskelbinde. Fig 7. Ein; wie es scheint , auf der nämlichen Entwicklungsstufe wie Fig. 6 stehendes Individuum von Dol. Nordmannii. Das Exemplar ist wegen der sonderbaren Lage der bereits aus ihrer Hülle herausgezogenen Achse des Schwänzchens be- merkenswerth. Man sieht die Zusammensetzung der Achse aus cubischen Zellen, die ihr ein gegliedertes Ansehen ge- ben. Der blasenförmige Anhang ist zusammengefallen und gerunzelt. o, c, d, e, /", 0, q wie in Fig. 6. — r, r, r der Mantel des jungen Thiers. Paris, d. 16. October 1851. Archiv f. Naturgescb. XVIH. Jahrg. 1. Bd. lieber die Erseheinuiigfen bei der Fortpflan« ziing- von ISyllis prolifera und ytutolytiis prolifer. Von l>r« A» üroliii» (Hierzu Taf. 111. Fig. 1..) In einem Berichte über einzelne frühere Untersuchun- gen von Quatrefages (s. Annal. d. sc. natur. 1844. T. 1 p. 22), erwähnt M. Edwards einer von Quatrefages an den Küsten der Bretagne entdeckten Syllis, welche sich durch Theilung vermehrt. Nach den Beobachtungen von Quatrefages, beginnt die Theilung mit einer Einschnürung in der Mitte des Leibes dieser Syllis. Es bildet sich an dem abgeschnürten Hinter- leibsstücke, aus einer Umwandlung der vordersten Segmente des letzteren , bald ein Kopf aus. Das so auf Kosten eines Theils des Mutterthiers entstandene neue Individuum ist mit Zeugungsorganen, entweder Eierstöcken oder Hoden verse- hen, die man indess schon vor der Theilung im Hinterleibs- stücke der Mutter wahrnahm. Es pflanzt sich also, im Ge- gensatze zu dem Stammindividuum, auf geschlechtlichem Wege fort , und ist bald ein Weibchen , bald ein Männchen. Sein Nahrungskanal zeigt eine Neigung verkümmern zu wollen, doch lebt es nach der Lostrennung vom Stammindividuum noch so lange , dass die Eier oder der Samen völlig reif werden. Was aber das Stammindividuum betrifft, so ist zu vermüthen, dass es sich durch die Erzeugung eines neuen Hinterleibes vollständig wiederergänze. Obwohl Quatrefages diese Syllis nicht näher be^ Krohn: üeber die Ersch. bei d. Fortpü. von Syllis prol.u. s.w. 67 schrieben hat, so zweifle ich doch keinen Augenblick, dass eine im Golf von Villafranca bei Nizza häufig* anzutreffende Syllis, die, nach meinen Untersuchungen , sich ganz auf die von Quatrefages angezeigte Art, durch Theilung fort- pflanzt, mit ihr identisch sei. Zwar sind später von Seiten Frey's und Leuckart's (Beiträge z. Naturgesch. wirbellos. Thiere, p. 91.) manche Zweifel und Einwendungen gegen die obigen Angaben von Quatrefages erhoben worden, aber ohne Grund, wie es sich jetzt herausstellt , da F. und L. die Syllis prolifera Qualref. für die Nereis prolifera 0. F. Mül- ler (Zoolog, danica p. 15. Tab. 52. Fig. 1 — 6.) genommen haben. Die Nereis prolifera , abgesehen davon, dass sie sich durch Knospen vermehrt, wie es F. und L. zuerst vollstän- dig nachgewiesen haben , ist nicht einmal eine ächte Syllis, obwohl sie zur Familie der Syllideen gehört. Mit vollem Rechte hat sie denn auch Grube (Familien der Anneliden, dies. Arch. 1850. p. 309.) von den Syllis, unter die sie frü- her eingereiht war, getrennt und in eine eigene mit dem Namen Autolytus bezeichnete Gattung untergebracht. Es wird daher ganz am Orte sein, wenn ich hier zunächst die haupt- sächlichsten Kennzeichen beider Arten hervorhebe. Die Länge, die Autolytus prolifer erreicht, ist nicht immer leicht zu bestimmen, da man die meisten Exemplare in der Prolifikation trifft, dürfte jedoch nicht viel über 2'" betragen. Die vier dunkelrothen Augen sind auf der obern Fläche des Kopfes in einem Viereck oder noch besser in einem Trape- zoid gruppirt , denn die des hintern kleinern Paars stehen einander näher als die des vordem Paars. Die drei Fühler des Kopfes und die Girren der Leibessegmente sind nicht, wie bei den ächten Syllis , gegliedert oder geringelt. Das Endglied der Sichelborsten, womit die Fussstummel versehen sind, ist sehr kurz und läuft verbreitert zuletzt in drei Zacken aus Der sehr lange , rüsselartig vorstülpbare Schlund (tu- bulus flexuosus nach Müller), zeigt sich im zurückgezoge- nen Zustande in zwei Schlingen zusammengebogen, bei ein- zelnen Individuen , wo er noch länger , selbst mehrfach ge- wunden. Sein Eingang ist mit einer zierlichen Krone klei- ner, gerader, spitzer, horniger Zähnchen versehn. Der spiess- förmige Zahn oder Bohrstachel, den man bei den ächten Syllis 68 Krohn: an der obern Wand des Schlundes, nicht weit vom Eingange findet, fehlt bei Autolytus, wie es bereits F. und L. anzeigen. Auf den Schlund folgt eine rundliche, aus derben Ringfaser- bündeln bestehende Erweiterung, eine Art Schlundkopf (ven- triculus transversim striatus nach Müller), welche ohne Weiteres in den Anfang des Darms zu führen scheint. Syllis prolifera erreicht die Länge von 7"' etwa. Wie bei andern Arten der Gattung Syllis, so ist auch bei ihr der Kopf vorne mit zwei rundlichen, breiten , löffelartig ausgehöhlten, und gleich Klappen bald über den Mund sich zusammenschlagen- den , bald wieder sich aufrichtenden Fortsätzen , den soge- nannten Stirnlappen versehn. Diese Lappen fehlen bei Auto- lytus. Die Augen verhalten sich wie bei letzterem. Die drei Fühler so wie alle Girren sind geringelt: ein Hauptmerkmahl des Genus Syllis. Dicht an der Basis jedes seitlichen Füh- lers bemerkt man noch einen kleinen runden Pigmentfleck von der Farbe der Augen. Das Endglied der Srcheiborsten ist etwas länger als bei Autolytus, und an der schwach ein- gebogenen Spitze nur mit zwei Zacken versehn. Der Schlund ist sehr kurz, geradegestreckt, und am Eingange mit einem Kranze weicher, konischer Papillen versehen. Der oben er- wähnte Bohrstachel ist deutlich zugegen. Zwischen dem Schlundkopfe und dem Darme lässt sich noch eine eigene dünnwandige, häufig sich contrahirende Abtheilung unterschei- den, die jederseits mit einer länglichen, wahrscheinlich zur Absonderung eines Verdauungssaftes dienenden Tasche zu- sammenhängt '"). *) Eine zweite, um weniges längere , ebenfalls durch Theilung sich vermehrende Syllis , ist im Golf von Villafranca nicht weniger häufig. Ich kann sie nicht für eine blosse Abart der Sylt, prolif. hal- ten, obgleich sie ihr sehr nahe steht. Die Zahl ihrer stärker in die Länge gestreckten Leibessegmenle schien mir geringer als bei Syll. prolif. Ueber den Kücken der vordem Segmente zieht sich eine bräun- liche oder röthliche Querbinde hinüber. Die Fühler und Cirren, letz- tere an den Enden zuweilen kreideweiss, scheinen etwas kürzer und gedrungener als bei Syll. prolif. Zudem alterniren die Cirren an man- chen Exemplaren in der Art, dass auf ein längeres Paar ein oder zwei Paare kürzerer Cirren folgen. Dies Art mag den Namen Syll. fissipara führen. üeber d. Ersch. b. tl. Fortpfl. von Syllis prol. u. Aut. prol. 69 Es unterliegt keinem Zweifel , dass die von den beiden Arten erzeugten neuen Individuen oder die Abkömmlinge , wie ich sie kurzweg noch öfters nennen werde, mögen sie nun wie bei Syllis prolifera aus einer Theilung des Mutter- thiers, oder wie bei Autolytus, aus Knospen hervorgegangen sein, zu geschlechtlicher Fortptlanzung bestimmt und entwe- der Männchen oder Weibchen sind. Dazu kommt noch, was bisher nicht bekannt war , dass sie in der äussern Bildung und zum Theil auch im inilern Bau, auf eine auffallende Weise von den Stammindividuen abweichen. Bei den völlig entwickelten und freigewbrdenen Abkömm- lingen von SylJis prolifera besteht der Kopf (vergl. die bei- gegebene Figur) aus zwei hemisphärischen, vorne durch ei- nen tiefen Einschnitt geschiedenen Seitenhälften, jede in ei- nen Fortsatz mit abgerundetem Ende verlängert. Ohne Zwei- fel entsprechen diese Fortsätze den Stirnlappen des Mutter- thiers, obgleich sie schmaler, anders gestaltet und nicht wie beim letztern ausgehöhlt sind. Es finden sich nur zwei seit- liche Fühler, der mittlere fehlt. Sie sitzen auf der Basis der respektiven Seitenfortsätze des Kopfes , sind pfriemenförmig, äusserst kurz, dabei aber , wie beim Mutterthiere , geringelt. Die beiden Augen jeder Seite siad von viel grösserem Um- fange als beim letztern , und ganz seitwärts am Kopfe dicht über einander gelagert. Namentlich zeigt sich das untere Au- genpaar von sehr ansehnlicher Grösse. Ausser dem Bündel Sichelborsten, das den Fussstummeln aller Segmente zukommt, bemerkt man noch einen Büschel zahlreicherer, viel längerer aber ganz einfacher Borsten an den- Fussstummeln, mit Aus- nahme des vordersten und letzten Paars, denen dieser Büschel fehlt. Der Büschel ist einem kleinen Höcker auf dem obern Rande des Fussstummels eingepflanzt, kann aber nicht, wie das bloss zum Kriechen dienende Bündel der ^ichelborsten, bald vorge- streckt bald wieder zurückgezogen werden. Wohl aber wird er, indem die Borsten auseinander gespreitzt werden, als Hülfs- ruder beim Schwimmen benutzt. Der Schlund ist ein kur- zer, einfacher, dünnwandiger, ohne merklichen Absatz in den Darm führender Kanal, an dem sich auch nicht die mindeste Spur einer Bewaffnung wahrnehmen lässt. Man sieht ihn häufig in peristaltischer Bewegung begriffen. Der Darm er- 70 Krohn: scheint, je nach dem Geschlechle des Abkömmlings, durch die grosse Menge entweder des in der Leibeshöhle enthaltenen Samens oder der bald grün, bald blau oder hellviolett ge- färbten Eier so zusammengedrückt, dass seine Kammerabthei- lungen nicht mehr zu unterscheiden sind und nur ein gerin- ger Theii seiner Höhle für die Aufnahme der übrigens nur flüssigen Nahrung freigeblieben ist. Aus demselben Grunde zeigt sich aucli der ganze Körper übermässig angeschwollen. Der ausgebildete Abkömmling des Autolyt. unterschei- det sich von dem Stammindividuum ebenfalls durch die be- deutende Grösse der vier Augen, deren kleineres Paar ob- wohl über dem grössern , doch zugleich auch etwas hinter diesem gestellt ist. Gleich dem Abkömmling der Syllis pro- lifera besitzt auch er, ausser dem Bündel Sichelborsten, noch einen Büschel einfacher Borsten an den Fussstummeln, ausge- nommen die drei bis fünf vordersten und die letzten Paare, denen dieser Büschel fehlt. Was ferner in Betreff des Schlundes und der Verengung des Darms durch die Zeugungsstoffe oben angeführt wurde, gilt auch für ihn. Während aber bei den Abkömmlingen der Sylt, prolif. zwischen den beiden Ge- schlechtern durchaus kein Unterschied besteht , weichen hier die Weibchen und Männchen in Bezug auf die Fühler, die übrigens bei beiden in der Vollzahl vorhanden sind, auf eine in die Augen fallende Weise von einander ab. Das Weib- chen ist nämlich der Mutter insofern ähnlicher, als seine drei Fühler in jeder Hinsicht mit denen der letztern übereinstim- men. Dagegen sind beim Männchen die beiden Seitenfühler gabelförmig in zwei divergirende Aeste, von denen der eine etwas kürzer, getheilt. Ausserdem bemerkt man auf dem Kopfe des Männchens, dicht neben dem mittleren durchaus ungetheilten Fühler, noch jederseits einen kurzen, konischen, tentakelartigen Vorsprung. — Der Dotter der Eier ist von bräunlicher Farbe. Ich habe allen Grund zu vermuthen, dass schon 0. F. Müller den männlichen Abkömmling des Antolytus frei im Meere angetroffen und als besondere Species, unter dem Na- men Nercis corniculata (1. c. p. 15. Tab 52. Fig. 1 — 4.) be- schrieben hat. Die Beschreibung ist aber nicht in allen Stücken zutrefTend, was wohl nur dadurch zu erklären, dass der sonst lieber d. Ersch. bei d. Fortpfl. v. Syll. prolif. u. Autolyt. prolif. 71 SO scharfe Beobachter bloss zweimal Gelegenheit hatte , das Thierchen zu untersuchen. Das Leben der Abkömmlinge scheint ganz auf das Fort- pflanzungsgeschäft angewiesen und dürfte daher, nach der Entleerung der Zeugungssloff'e und der Befruchtung der Eier, nur von kurzer Dauer sein. Wenigstens sieht man die in Glä- sern aufgezogenen und freigewordenen Individuen, nach der Entleerung der Zeugungsstoffe, bald sterben. Während die- ses kurzen Daseins zeichnen sie sich von den Stammindivi- duen durch eine grössere, ohne Zweifel für die Sicherung der Fortpflanzung berechnete Lebensrührigkeit aus. Daher ihre so stark entwickelten Augen und die Zugabe jener Bü- schel einfacher Borsten, die ihnen als kräftige Hülfsruder bei dem rasch vor sich gehenden Schwimmen dienen. Der Zeu- gungssloffe scheinen sich die Abkömmlinge bald nach der Lostrennung zu entledigen , und zwar geschieht dies durch besondere Oeffnungen an den Basen der Fussstummel und un- ter häufigen Contractionen des ganzen Leibes. Nach diesem Act erscheint der Leib zusammengefallen, dünner und schlan- ker, zugleich sind am Darme die Kammerabtheilungen wie- der sichtbar. Von einer Verkümmerung des Nahrungskanals, wie sie Qualrefages angenommen, kann also nicht wohl die Rede sein. BeiSyllis prolifera beginnt die Prolifikation mit der Pro- duktion der Zeugungsstoffe, wie dies schon aus den Angaben von Quatrefages hervorgeht. Innerhalb des hintersten Achtels, Sechstels, auch wohl Fünfteis des Mutterkörpers, ent- steht zuerst eine Menge von Eikeimen oder Bildungszellen des Samens, je nachdem aus dem erwähnten Bruchtheil ein weiblicher oder männlicher Nachkomme werden sofl. Die Eier sind noch durchaus farblos , mehr weisslich , die Bil- dungszellen des Samens, wie gewöhnlich, in einzelne Haufen zusammengedrängt. Indem nun die Zeugungsstoffe sich ver- mehren, auch die früher entstandenen Eier grösser werden, schwillt dadurch der gedachte Leibesantheil der Mutter im- mer mehr an, und grenzt sich bald in F'orm eines Kolbens von dem übrigen Leibe ab. Unterdess hat sich an dem vor- dersten Segment desselben ein Kopf ausgebildet , kenntlich an den Augen, die anfangs noch als kleine, scharlachrothe^ 72 Krohn: jederseits zu zweien über einander gestellte , aber noch von einander abgerückte Pigmentflecke erscheinen. Während nun die jederseitigen Augen bis zu wechselseitiger Berüh- rung an Umfang zunehmen , auch ihre brechenden Medien sichtlicher hervortreten, entwickeln sich am Kopfe auch die Seitenfortsätze und die Fühler. Der Leib des neuen Indivi- duums zeigt sich durch die grosse Menge der schon farbigen Eier oder des reifer gewordenen Samens, noch stärker aus- gedehnt, der Darm noch sichtlicher als früher zusammenge- presst und verengt. Erst zuletzt sieht man auch die Büschel der einfachen Borsten an den Fussstummeln zum Vorschein kommen. Anfangs sind diese Borsten noch klein und Ave- nig zahlreich, wachsen aber rasch in die Länge und vermeh- ren sich. Je näher der Zeitpunkt der Reife und Ablösung heran- rückt, desto mehr giebt sich auch die erwachende Selbststän- digkeit des neuen Wesens, in von der Mutter unabhängigen Bewegungen zu erkennen. — Hiernach erhellt, dass bei der Theilung das hinterste Leibesstück des Stammindividuums, mit seinen sämmtlichen Girren, Fussstummeln und Bündeln Sichel- borsten, so wie mit seinem Darmantheile, unverändert in das neue Wesen übergeht, während dessen Kopf und die Büschel einfacher Borsten Neubildungen sind. Die eben mitgetheil- ten Beobachtungen stimmen also im Ganzen mit denen von Quatrefages überein, und weichen nur in Bezug auf die Entstehungsweise des Kopfes von ihnen wesentlich ab. Es darf indess nicht verschwiegen werden , dass ge- wöhnlich nicht der ganze mit Zeugungsstoffen angefüllte Ab- schnitt des Mutterleibes, wie eben dargestellt worden, zum neuen Individuum wird. Der vorderste Theil dieses Abschnitts, aber nur aus zwei bis vier Segmenten höchstens bestehend, verbleibt nämlich der Mutter. Entweder entledigen sich diese Segmente ihres Inhalts, bald nach der Lostrennung des Abkömmlings, wie ich mich überzeugt zu haben glaube, oder sie gehen nach der Regeneration des Hinterleibes, bei einer abermaligen Thei- lung, in die Zusammensetzung eines neuen Abkömmlings über, wie ich bald zeigen werde. In sehr seltenen Fällen, stösst man aber auf in der Theilung begriffene Stammindivi- duen, deren Leibeshöhle fast ganz , bis an den Schlund hin, mit Eiern oder Samen angefüllt ist. ich habe beobachtet, Ueber d. Ersch. bei d. Forlpfl. v. Syll. prolif. u. Aulolyt. prolif. 73 dass solche Individuen die Zeugungsstoffe bald nach dem Freiwerden ihres Abkömmlings auswerfen. Diese Fälle sind also insofern merkwürdig, als sie lehren , dass das Mutter- thier nicht bloss durch Theilung , sondern zu gleicher Zeit auch auf geschlechtlichem Wege, wie sein Abkömmling, sich fortzupflanzen vermag, obwohl dies zu den Ausnahmen gehört. Wie es schon Qua trefag es wahrscheinlich gefunden, wird der Verlust, den das Stammindividuum durch die Thei- lung erleidet, in der That vollständig wißder ersetzt. Die Reproduction des eingebüssten Hinterleibes , deren Vorgang dem beim Wiederersatze zufällig abgerissener Gliederstücke vollkommen entspricht, beginnt aber schon, ehe noch das Junge völlig ausgebildet ist, und, wie es scheint, kurze Zeit vor der Lostrennung desselben. Das regenerirte Hinterleibs- slück wird alsbald für die Bildung eines neuen , zu demsel- ben Geschlechte wie der frühere gehörenden Abkömmlings verwandt. Schon während es heranwächst, erzeugen sich in seinen Segmenten wiederum Eikeime oder Bildungszellen des Samens , als Indicien einer von Neuem sich einstellenden Theilung. Das ganze reproducirte Stück, nebst den zwei bis vier vor ihm gelagerten Segmenten der Mutter, falls diese näm- lich noch von früherher Zeugungsstoffe enthalten, grenzt sich bald als keulenförmige Anschwellung ab, und es reift der neue Abkömmling unter den schon oben angeführten Erschei- nungen heran und löst sich zuletzt ab. Ehe aber dies ge- schehen, beginnt auch von Seiten der Mutter schon der Wie- derersatz ihres zum zweitenmal eingebüssten Leibesantheils. Ob nach der Redintegration ein drittes Junge erzeugt werde, und wie oft die Theilung an demselben Stammindividuum sich wiederholen könne, diese Fragen muss ich aus Mangel an Erfahrungen unbeantwortet lassen. Weniger einfach sind die Erscheinungen bei der Pro- lifikation des Autolytus. • Statt eines einzigen durch Theilung entstehenden Jungen, keimen deren mehrere, successiv nach einander, in Form von Knospen aus dem Mutterleibe hervor, wodurch zu einer gewissen Zeit eine Kette hinter einander gereihter Individuen zu Stande kommt, von denen das dem Mutterthiere zunächst angrenzende, als das jüngste, auch das weniger entwickelte ist. Der Entwickelungsvorgang, von de'' 74 Krohn: Knospe an bis zum völligen Auswachsen derselben in das neue Individuum, ist schon von Frey und Leuckart be- schrieben worden "'•*). Indess ist nicht zu übersehn, dass der zuerst erzeugte Abkömmling solcher Stammindividuen, bei denen die Prolification eben im Beginne ist, gleich dem der Syll. prolif. , auf Kosten des hintern Leibesstückes der Mut- ter, also durch Theilung, entstehen muss. Dies geben auch F. und L. zu , indem , nach ihrer Beobachtung, die erste Knospe ungefähr in der halben Länge des Mutterkörpers, zwischen zweien Segmenten des letztern sich bildet. Durch dies Einschieben der ersten Knospe wird der Leib nothwendi- gerweise in zwei Hälften getheilt , von denen die hintere, wie bei Syll. prolifera, in ein neues Individuum sich umbildet. Mit Ausnahme des auf die letztgedachte Weise entste- henden Abkömmlings, welchem die Bildung der Zeugungs- stoffe, wie es schon Frey und Leuckart andeuten, vor- ausgehn mag, erzeugen sich die Eier oder der Samen in al- len nachfolgenden, aus Knospen sich entwickelnden jungen Individuen nicht eher, als bis wenigstens schon der Kopf mit den Anlagen der Augen und Fühler sich ausgebildet hat. Die allmähliche Entwickelung und Vermehrung der Eier lässt sich durch zwei, nicht selten bis drei solcher noch mit ein- ander zusammenhängender Individuen verfolgen. Die Eier sind um so weniger ausgebildet und an Zahl um so geringer, je jünger das Individuum. So hat es schon 0. F. Müller *) Obgleich die Angaben von Frey und Leuckart bis in die Einzel- heilen mit meinen Beobachtungen übereinstimmen, so kann ich doch in Betreff eines Funkies nicht ihrer Meinung sein. Es betriflt den mitt- leren Fühler der jungen Individuen, den F. und L. aus der Verwach- sung zweier ursprünglich getrennter Höcker entstehen lassen. Ich ver- mulhe, dass dieser Ansicht eine unvollständige Untersuchung in der Entwickelung begriffener männlicher Individuen, die F. und L. von den weiblichen freilich noch nicht zu unterscheiden gewusst haben , zu Grunde liegen möchte. Ist diess der Fall, so dürften jene Höcker nur auf die beiden tentakelförmigen, schon oben bei der Beschreibung der männlichen Abkömmlinge des Aulolytus erwähnten Vorsprünge zu deuten sein, während der in ihrer Nähe stehende mittlere Fühler von F. und L. um so leichter übersehn worden sein mag , als er bei der Einstel- lung des FocMS auf die Vorsprünge , fast ganz aus dem Gesichlsfelde rückt. Ueber d. Ersch. bei d. Fortpfl. v. Syll. prolif. u. Autolyt. prolif. 75 gesehen. Hiermit fällt aber auch die Behauptung von F. und L., dass die aus Knospen entstandenen neuen Individuen, so lange sie noch aneinander gekettet sind, gar nicht eine sol- - che Stufe der Entwickelung erreichen, dass sie zur Produk- tion von Eiern befähigt würden. Es ist oben nachgewiesen worden, dass die Abkömm- linge, weit entfernt ihren Stammindividuen vollkommen zu gleichen , vielmehr auf eine auffallende Art sich von ihnen unterscheiden. Weicht doch der männliche Abkömmling bei Autolylus von dem Stammindividuum so sehr ab, dass selbst Müller nicht umhin gekonnt hat, ihn für eine eigene Spe- cies anzusehen! Der Unterschied bezieht sich aber nicht bloss auf die äussere Gestalt, er betrifft auch den Fortpllanzungs- modus, indem das Stammindividuum sich durch Theilung oder Knospen , der Abkömmling dagegen durch Eier sich fort- pflanzt. Alle diese Verhältnisse und Erscheinungen lassen sich, wie es mir scheint, nur durch den Generationswechsel erklären. In diesem Sinne sind sie denn auch schon früher von S te e ns tr up (in der Schrift über den Hermaphroditismus) gedeutet worden, obwohl damals weniger Belege zu Gunsten dieser Ansicht vorlagen als gegenwärtig, namentlich aber die Formdifferenz zwischen den Stammindividuen und ihren Ab- kömmlingen noch nicht erkannt w^ar. Wollte man nun auch den Generationswechsel für den Autolytus zugeben , ihn da- gegen bei Syll. prolif. deswegen nicht gelten lassen, weil aus den oben angeführten Ausnahmsfällen offenbar hervorgehe, dass das Mutterthier nicht bloss durch "l'heilung, sondern auch, im Widerspruche mit der Lehre vom Generationswech- sel , zugleich durch Eier sich fortpflanzt , so bliebe immer noch die Aufgabe zu lösen übrig, wie es denn komme, dass der Abkömmling der Mutter so unähnlich sei. Scheinen mir aber auch die vorliegenden Thatsachen und Erscheinungen durch den Generationswechsel ihre Erläuterung zu finden, so sehe ich doch sehr wohl ein, dass diese Ansicht noch so lange einer sichern Begründung entbehren wird , als nicht thatsächlich erwiesen ist, dass die aus den Eiern der Abkömm- linge sich entwickelnde Brut zur Form der Stammindividuen zurückkehrt, und gleich diesen , bei völlig erreichter Grösse, sich durch Prolification fortpflanzt. 76 Krohn: Ueber d. Ersch. bei der Fortpflanzung u. s. w. Erklärung der Abbildung. Kopf des völlig entwickelten Abkömmlings von Syllis^prolifeia. «, a. Die beiden Seitenfortsätze des Kopfes. b, b. Die beiden pfriemenförmigen Kühler. c, c. Das untere Augenpaar. (Das obere Augenpaar fehlt in der Zeichnung, weil es bei vorliegender Ansicht und Yergrösse- rung (95mal), ausserhalb des Gesichtsfeldes sich befindet). d, d. Anfangsslücke der obern Cirren des .vordersten Leibesseg- ments. e, e. Fussstummel desselben Segments, mit dem Bündel der Sichel- borslen. Paris, d. 24. December 1851. ^ nJotiz über die IVoctiluea iniliariis ^urir. (Mammaria scintillans Ehr.) Von Dr» Jk» Kroltn« (Hierzu Taf. 111. Fig. 2.) Der Bau der Noctiluca , die noch von Ehrenberg" für eine Akalephe angeselien wurde , ist durch die Untersu- chungen von Verhaeghe (Mein. d. Tacadem. d. Belgique T. XXII. Fig. 4u. 5.), namentlich aber Quatre fages (Annal. d.sc. natur. 1850. T. 1. p. 226. PL 5. Fig. 1 u. 2.) so weit aufgeklärt worden, dass über ihre Verwandtschaft mit den einfachsten Organismen, den Protozoen, gegenwärtig wohl kein^ Zweifel obwalten kann. Zur Vervollständigung dessen, was über das interessante Leuchtlhier durch jene Untersuchungen bekannt geworden, erlaube ich mir Folgendes mitzutheilen. Die meisten Beobachter, ältere und neuere, erwähnen zwar des Mundes der Noctiluca , geben aber von seiner nä- heren Beschaffenheit durchaus nicht genaue Rechenschaft. Die einzige Zeichnung, die den Mund zeigt, rührt vonSuriray CMagaz. d. Zoolog, d. Guerin 1836. Fig. 5.) her, entspricht aber der Natur sehr wenig. Blickt man bei einer günstigen Stel- lung des Thiers in die Tiefe des grossen Nabels oder der frauenbusenähnlichen Einbucht (echancrure) , die sich eine Strecke lang am Leibe herabzieht, so fällt noch innerhalb der- selben, gerade da, wo sie endet, der infusorienarlige Mund .als eine länglichrunde scharfumschriebene Vertiefung (&) als- bald in die Augen. Dieser Mund ist einerseits von einem scharfkantigen AVall (c) , oder einer Lippe, wenn man will, 78 ' Krohn: umgeben. Von dieser Lippe geht der bekannte rüsselartige Forlsatz (appendice , tenlacule) (a) ab, den ich mit Ver- haeghe mehr für flach, als für cylindrisch zu halten ge- neigt bin. Diesem Fortsatze fast gerade gegenüber sieht man aus der Tiefe des Mundes einen feinen, bisher unbeachte- ten spitz auslaufenden Wimperfaden oder eine Geissei (d) zeitweise plötzlich hervorschnellen und ebenso schleunig wie- der zurückgezogen werden. Ist diese Geissei vorgestreckt, so schwingt sie undulirend oder peitschenförmig sehr rasch, und erregt dadurch einen deutlichen Wasserwirbel dicht am Munde. Ohne Zweifel wird also durch sie die feinere Nah- rung dem Munde zugeführt , wogegen der Fortsalz , abgese- hen davon, dass er durch seine fortwährenden Krümmungen ein leises Hin - und Herschwanken dos Leibes bewirkt, viel- leicht auch zum Fassen und Einführen gröberer Beute dient. Letztere besieht oft aus sehr grossen Diatomeen (Navicula, Synedra, lange Ketten von Gaillonella, Bacillaria), auch wohl cyclopsartigen Crustaceen, die zaweilen nur um weniges kür- zer als die Leibesdurchmesser der Noctiluca. Es muss also der Mund einer starken Erweiterung fähig sein. Was die regelmäs- sige Querstreifung am Fortsalze betrifft, so habe ich die An- gabe von Quatrefages, dass sie ihren Sitz in der Haut- decke dieses Organs habe, nie recht bestätigen können. Sie scheint mir vielmehr durch innere , noch näher zu erfor- schende Structurverhällnisse bedingt. Ich will mich bei dem das Innere der Noctiluca durch- ziehenden Parenchym und den merkwürdigen Erscheinungen einer immerwährenden, an die Amoeben, mehr noch an die Rhizopodenfortsälze erinnernden proleischen Wandelbar- keit, die man an ihm wahrnimmt, nicht verweilen, da der Aufsalz von Quatrefages schon eine gelungene Beschrei- bung und Schilderung davon enthält. Auch hinsichllich der so- genannten Vacuolen, die um die in das Parenchym aufgenom- menen und in der Verdauung begriffenen Nahrungsstoffe sich bilden, kann ich auf Verhaeghe und Quatrefages ver- weisen. Ich mache nur auf ein ebenfalls sehr entschieden für die Protozoennalur der Noctiluca sprechendes rundes , durch- sichtiges Gebilde von fester Consislenz (e) aufmerksam, das dem sogenannten Kern der Infusorien und Rhizopoden voll- Notiz über die Noctiluca miliaris. 79 kommen entspricht. Es ist dem unmittelbar unter dem Munde gelegenen Parenchymstock eingelagert, von dem die Stämme der durch häufige Anastomosen mit einander zu einem Ge- flecht verwebten Verzweigungen nach allen Richtungen aus- strahlen (Quatrefages 1. c. Fig. 1). Verhaeghe ist der einzige Beobachter , der dieses Kerns erwähnt , falls er nicht schon vonEhrenberg gesehen und als Eierstock be- zeichnet worden ist. Doch scheint Verhaeghe ihn nicht immer genau von dem Parenchymstock unterschieden zu haben. Die Excremente werden, wie ich es an mehreren In- dividuen deutlich w^ahrgenommen zu haben glaube , in der Nähe der Leibeseinbucht ausgeworfen. Es geschieht dies aber so plötzlich , dass ich die Stelle nicht genau angeben kann. Ich vermuthe sogar , dass die Ausleerung durch den Mund erfolgt, da nicht anzunehmen , dass die Hautdecke , die noch in der Nähe des Mundes sehr derb ist, beim Andrang der Excremente einreissen könnte. Obwohl die Bewegungen, die man am Parenchym beob- achtet, ihrem Wesen nach, von denen der contractilen Ge- webe durchaus verschieden sind, indem sie vielmehr den Ein- druck machen, als sei dabei die Parenchymsubstanz beständig im Wogen, im Zu- und Abfluthen gleichsam begriffen (man denke nur an die Amoeben!), so ist es um so auffallender, dass das Parenchym , unter gewissen Verhältnissen , doch ganz entschieden, gleicli der Muskelfaser, einer plötzlichen und oft lange anhaltenden Zusammenziehung fähig ist. Man stösst nämlich nicht selten auf ganz lebenskräftige Individuen, die statt rund zu sein , auf die mannigfachste Art zusammenge- runzelt oder gefaltet und dabei sichtlich verkleinert, also con- trahirt erscheinen. Oft sah ich diese Zusammenziehung dann erfolgen , wenn ich mich zum Aufschöpfen der Thierchen, um sie auf den Objektträger zu übertragen , einer etwas zu engen Pipette bediente. Unter hundert Versuchen dürfte es aber kaum einmal gelingen , die Noctiluca durch Reizen mit Nadeln oder chemischen Stoffen zu dieser Art Contra- ction^^zu bewegen. So zusammengezogen und gefaltet, sieht man die Thierchen oft stundenlang verharren. Diesem letz- tern Umstände muss es auch wohl zugeschrieben werden, 80 ' Krohn: dass Ehrenberg, der in seiner berühmten Schrift (Leuch- ten des Meeres, p. 544) schon solcher zusammengefalteten Noctilucen erwähnt, sie für geplatzt oder zerrissen ansieht. Ich erinnere mich lebhaft eines Individuums , das sich , be- vor es in diesen Zustand dauernder Contraction verfiel, meh- remal hinter einander auf das schnellste zusammenzog. Be- denkt man, dass das Parenchym, nach Quatref ages's, auch von meiner Seite bestätigten Angabe, immer feiner sich verflechtend , zuletzt an die Hautdecke sich inserirt, so er- klären sich daraus auch die durch die Cojitraction hervor- gebrachten Runzelungen oder Faltungen des Leibes. Auch ist nach den interessanten, über die Emission des Lichtes von Quatr efag es angestellten Versuchen anzunehmen, dass das Leuchten, bei plötzlicher Zusammenziehung des Parenchyms, momentan verstärkt werden müsse. Bis jetzt ist mir von der Noctiluca keine andere Fort- pflanzungsart, als die schon von Quatrefages beobachtete Theilung bekannt geworden. Ich habe sie immer nur bei mittelgrossen Individuen beobachtet, was indess rein zufäflig sein mag *). Da in der Theilung begriffene Exemplare, we- nigstens im Spätsommer und Herbst, äusserst selten vorkom- men , so ist es mir auch nicht gelungen, den ganzen Vor- gang vollständig aufzufassen. Soviel ist indess sicher, dass, wenn die Theilung noch wenig vorgeschritten und von einer Verdoppelung des Mundes und Fortsatzes noch keine Spur zu sehen ist, doch bereits zwei deutlich gesonderte, ganz dicht bei einander liegende Kerne zu unterscheiden sind. Demnach möchte auch bei Noctiluca die Theilung, wie Ehrenberg es von den Infusorien nachgewiesen, mit der Zerfällung des Kerns beginnen. Handelt es sich um die Stellung der Noctiluca unter den Protozoen, so spricht allerdings Mehreres dafür, dass sie den Rhizopoden näher als den Infusorien steht. Zunächst ist die Homogeneität ihres Parenchyms mit den Fortsätzen der Fora- miniferen oder Polythalamien unverkennbar, obwohl diese *) Nach Quatrefages sch'Wanken die Grössenverhältnisse zwi- schen ^5 und y^ mill., nach meinen Beobachtungen aber zwischen % und 1 mill. Notiz über die Noctiluca miliaris. 81 Fortsätze einen ganz anderen Zweck zu erfüllen haben. Die- ser Beweggrund hat denn auch schon Quatrefages veran- lasst, die Noctiluca den Rhizopoden anzureihen. Viel ent- scheidender spricht dafür, meiner Meinung nach, der Bau des Sonnenthierchens (Actinophrys sol), das sich nach den Un- tersuchungen K 0 el 1 ik er's (Zeitschr. f. Wissenschaft!. Zoolog. Bd. 1) als ein ächter Rliizopode herausgestellt hat, und des- sen netzartig verwebtes Parenchym, im Ganzen genommen, mit dem der Noctiluca sehr übereinstimmt. Ferner hatKoel- liker dies Parenchym an vielen Stellen deutlich sich contra- hiren und expandiren sehen: Erscheinungen, die bei nähe- rer Vergleichung, höchst wahrscheinlich als identisch mit de- nen am Parenchym der Noctiluca sich ausweisen werden. Im- mer bleibt der rüsselförmige Fortsatz ein eigenthümliches Ge- bilde, für das sich auch unter den Infusorien kein entspre- chendes Analogen findet. Dagegen erinnert die Noctiluca durch die Einbucht ihres Leibes und die Lage des Mundes innerhalb der letztern, auffallend an die Busenthierchen (Col- poda und Paramecium). Erklärung der Abbildung. Ansicht eines Leibesanlheils der Noctiluca , bei massiger Com- pression derselben mit einem Deckglase. a. Küsselartiger Fortsatz. b. Alund. c. Lippe. (1. Schwingende Geissei des Mundes. e. Kern. f. Parenchymstöck mit den davon abgehenden Stämmen des Parenchymgeflechtes. g. Einbucht des Leibes. Paris, d. 5. Februar 1852. Archiv f.Naturgcsch. XVIU. Jfthr^. 1. Bd. Q Uelber neue €l£>Iiliareg) von Moissauililque« Von Ilr« ^Vilhelm Peters ' in Berlin. (Monals-Berichte der Academie zu Berlin. 1851. p. 463). OfBlaiaFtSsruBsa, nov. gen. Zwei Genitalspalten in jedem Interbracliialraum. Mund- spalten mit glatten, ungezähnelten Papillen besetzt. Zähne der Zahncolumnen glatt und durch ein Häufchen kleiner Zahnpa- pillen von den Mundpapillen getrennt. Scheibe ganz nackt, von einer weichen schleimigen Haut umgeben, ohne Granula, Schuppen oder Stacheln. Arme beschuppt, an den Seiten mit mehreren Reihen echinulirter Stacheln. Schuppen an den Tentakelporen. Mundschilder einfach. Ophiarthrum elegans, nova spec. Scheibe abgerundet pentagonal. Mundschilder herzförmig, länger als breit. Mundpapillen keulenförmig, zehn bis zwölf an jedem Kieferrande, über den Zähnen angehäuft. An jedem Kiefer vier platte , zapfenförmige Zähne. Die Genitalspalten beginnen hinter den Mundschildern , nur durch eine schmale Brücke von einander getrennt. Arme sechs bis acht Mal länger als der Durchmesser der Scheibe, sehr zerbrechlich; Rückenschilder derselben breiter als lang , rhomboidal , am aboralen convexen Ende mit einem einspringenden Winkel zur Aufnahme eines Knötchens auf dem adoralen Theile der folgenden versehen ; Bauchschilder quadratisch, so breit wie lang, nach dem Ende der Arme zu länger als breit, Seiten- Peters: Ueber neue Ophiuren von Mossambique. 83 ring-e tragen drei Reihen stumpfer fein echinulirler Stacheln; die der obersten Reihe sind die längsten und stärksten, am Ende etwas verdickt, im Querdurchmesser halboval; die der mittlem Reihe bilden in ihrer Form einen Uebergang zu den untersten, welche kleiner, platter und am Ende dünner sind. Eine Schuppe an jedem Tentakelporus. Farbe: die Scheibe sammetschwarz , die Mundtheile roth; Arme entweder ganz zinnoberroth oder abwechselnd roth und schwarz gebändert; dieSlacheln mit kleinen schwar- zen Querbinden auf rothem Grunde. Bei getrockneten oder in Weingeist aufbewahrten Exemplaren verschwindet die glänzend rothe Farbe , welche ihren Sitz in dem alle Theile überziehenden feinen Häutchen zu haben scheint, und die frü- her rothgefärbten Theile erscheinen nunmehr gelbbraun. Grösse: Scheibe 17 Millimeter; Arme bis 120 Millime- ter; Länge der grössten Stacheln 2y2 Millimeter. Fundort: Querimba-Inseln. Ophioitiastix 9 Müll. Trosch. Ophiomastix venosa, nova spec. Scheibe weich, feinbeschuppt, mit einzelnen kurzen Stacheln oder flUch ohne dieselben; kleine dreieckige Radialschilder werden bei getrockneten Exemplaren sichtbar. Mundschilder herzförmig, breiter als lang, fein granulirt. Umbo sehr deut- lich. Mundpapillen beweglich, conisch, über den Zähnen an- gehäuft. Vier Zähne an jedem Kiefer, platt, an den Seiten zugeschärft, am Ende gerade abgeschliffen. Genitalspalten be- ginnen hinter den Mundschildern, und werden durch eine Brücke von einander getrennt, welche so breit ist wie die Zahncolumne. Arme vier bis sechs Mal länger als der Schei- bendurchmesser; Rückenschilder breiter als lang, mit conve- xem aboralen Rande, an ihrer Oberfläche granulirt; Bauch- schilder quadratisch achtseitig, so lang wie breit, feiner gra- nulirt als die Rückenschilder; Seitenschilder mit zwei bis drei stumpfen, mehr oder weniger gekrümmten Stacheln ; die obe- ren zerstreuten keulenförmigen Stacheln endigen mit zwei bis drei stumpfen Zacken, und erinnern so durch ihre Gestalt an Gewürznelken. Die Gestalt der Stacheln lässt sich ers 84 Pclers: deutlich erkennen, wenn das sie überziehende ungewöhnlich dicke Perisoma eingetrocknet ist. Die Tentakeln haben an- fangs zwei, nach dem Ende der Arme hin nur eine Schuppe. Die Grundfarbe ist umbrabraun ; die Scheibe ist durch schwarzbraune hellgesäumte Linien ausgezeichnet, welche mei- stens in zwei Hauplstämmen von jedem Arme ausgehend , und sich gefässartig verzweigend , nach dem Centrum der Scheibe hinstreben; der Rücken der Arme trägt eine dunkle gezackte Längsbinde; die Stacheln zeigen auf ihrer Rückseite eine dunkle weiss gesäumte Längslinie. Grösse: Durchmesser der Scheibe bis 35 Millimeter; Arme bis 120 Millimeter lang. Fundort: Küste von Mossambique, vom 12^ bis 15° südl. Br. iiaoiseza« "ov. gen. Zwei Genitalspalten in jedem Interbrachialraum. Mund- spalten mit Papillen versehen. Scheibe granulirt. Mundschil- der einfach durch eine Granulation, welche gröber als die der Scheibe ist, von den Mundrändern getrennt. Arme ab- gerundet, flach, kurz, an den Seiten mit Reihen von Papillen versehen, welche sich bis zu den Tentakelschuppen ausdehnen. Diese Gattung hat die auffallendste Aehnlichkeit mit OphiodermaM. T., \on welcher sie sich jedoch sogleich durch die geringere Anzahl der Genitalspalten unterscheidet ; auf der andern Seite nähert sie sich den Ophiarachnen, welche durch die doppelten Mundschilder ausgezeichnet sind. Ophiopeza fallax, nova spec. Scheibe rund, fein und gleichmässig granulirt. Auch die nur durch eine längliche Vertiefung angedeuteten Radials'chil- der sind von der Granulation bedeckt. Mundschilder einfach, breiter als lang, an jeder Seite von einem abgesonderten Schildchen begrenzt; man kann an ihnen einen adoralen stark convexen , einen aboralen flach convexen Rand , und zwei seitliche Winkel unterscheiden. Der Umbo ist sehr deutlich; die dreieckige Fläche zwischen ihnen und dem Mundrande ist gröber granulirt als die Scheibe. Die Mundpapillen sind platt und zahlreich , bis zwanzig um einen Kieferrand , und • Heber neue Ophiureii von Mossambique. 85 über den Zähnen nicht angehäuft. Arme etwa viermal so lang wie der Durchmesser der Scheibe, breiler als hoch, oben und unten flach ; Uückenschilder fast herzförmig , mit einem schmalen adoralen , und einem breiten schwach convexen, oder geraden und in der Mitte eingekerbten aboralen Rande ; Bauchschilder quadratisch , am adoralen Rande gerade , am aboralen convex , und an den Seiten bohnenförmig ausge- schnitten. Sowohl Rücken- wie Bauchschilder werden nach dem Ende der Arme hin immer mehr abortiv und durch die sich in demselben Grade mehr ausdehnenden Seitenringe er- setzt. Die letzteren tragen an ihrem sägeförmig gezackten aboralen Rande kurze zugespitzte Papillen, deren Zahl anfangs an jeder Seite eines Gliedes zwölf bis dreizehn beträgt, ge- gen das Ende der Arme zu aber abnimmt. Anfangs zwei Tentakelschuppen, von denen die äussere nur halb so gross ist und die Basis der untersten Seitenpapille bedeckt, später nur eine an jedem Tentakelporus; Farbe bräunlich oder grünlich mit helleren und dunkle- ren Punkten, welche sich auf dem Rücken der Scheibe wie unregelmässig marmorirte Zeichnung bilden ; Arme mit dunk- leren Querbinden. Durchmesser der Scheibe 12 Millimeter; Länge der Arme 45 Millimeter. Fundort: Querimba- Inseln. OphioeoE&^a« Müll. Trosch. 1. Ophiocoma brevipes, nova spec. Scheibe rund , sehr fein gekörnt. Mundschilder herz- förmig, abgerundet, nicht ganz so breit wie lang. Mundpa- pillen über den Zähnen in einfacher Reihe angehäuft. Umbo wenig deutlich. Arme kurz und spitX; Rückenschilder quer- oval, doppelt so breit wie lang; ßauchschilder quadratisch, am aboralen Rande convex, an den Seiten bogenförmig aus- geschnitten; die Seitenschilder tragen vier (oder selten fünf) Reihen Stacheln, welche in der nächstunlersten Reihe immer am längsten , ein wenig länger als die Breite der Rücken- schildcr sind. Zwei Schuppen an den Tentakelporen. Farbe grünlichweiss oder gelblichweiss ; anf der Scheibe 86 Peter 8: üeber neue Ophiuren von MosambiqOe. mit bräunlicher oder grünlicher Marmorirung, auf den Armen mit verwischten dunkleren Querbinden. Grösse der Scheibe 14 bis 18 Millimeter; Länge der Arme 55 bis 60 Millimeter. Fundort: Küste von Mossambique, Querimba-Inseln. 2. Ophiocoma scolopendrica, Agass. 3. Ophiocoma Valenciae, Müll. Trosch. 4. Ophiocoma erinaceus, Müll. Trosch. Opliiolepis, Müll. Trosch. 1. Ophiolepis annulosa, M. T. 2. Ophiolepis cincta, M, T. 3. Ophiolepis imhricata, M. T. Oplilaracliiia 9 Müll. Trosch. Ophiarachna gorgonia^ M. T. Tanals Rffiyiicliltes und balticuis, neue Arten aus der Ostsee. Von »r. ITriedricli Müller* (Hierzu Taf. IV. Fig. 1—4.) Im Sommer 1848 fand ich im Greifswalder Bodden' zwischen Furcellaria fastigiata Lamx. (Fucus furcellatus Linn.) einige kleine Crustaceen aus der sonderbaren Gattung Tanais, die sich bei näherer Untersuchung als zwei neuen Arten an- gehörig erwiesen. Die damals entworfene Beschreibung blieb aus Mangel an Material und Zeit unvollendet und deshalb unpublicirt. Jetzt im Begriffe, die Gestade der Ostsee für immer zu verlassen, habe ich keine Aussicht, das Fehlende selbst ergänzen zu können; das damals Aufgezeichnete mag also wenigstens dienen, das Vorkommen dieser Thiere in der Ostsee zu constatiren » und die anwohnenden Zoologen auf diese interessanten Bürger ihrer Fauna aufmerksam zu machen. Die Stellung der neuen Arten unter den bisher beschrie- benen ergiebt sich zunächst aus folgender Uebersicht: I. Der unbewegliche Finger der Scheere des ersten Fuss- paars ist die gerade Fortsetzung vom Ende des vor- letzten Gliedes. A. Obere Fühler lang (y, der Körperlänge) T. Edward- sii Kr. B. Obere Fühler kurz. 1 . Schwanzanhänge ohne Nebengeissel, dreigliedrig. T. tomentosiis Kr., und die Edwards'schen Arten. 88 Müller: 2. Schwanzanhänge mit Nebengeissel ; dieselbe a. eingliedrig: T. Savignyi Kr., duhius Kr., balti^ cus F. Müll. b. zweigliedrig : T. gracilis Kr. , Oerstedü Kr. II. Der unbewegliche Finger keulenförmig , von der Basis des vorletzten Gliedes senkrecht abstehend. — T. Cur- culio Kr., T. Rhtjnchites F. Müll. Tanais Rhynchi t es \si glänzend gelblichweiss gefärbt, etwa 3""" lang , etwa '/^'""^ breit. Das grosse Kopfschild, von etwa y^ der gesammten Körperlänge, ist von hinten nach vorn erst allmählich, dann plötzlich in einen ^^ der Kopf- länge betragenden , dünnen gerade vorgestreckten, schnabel- artigen Fortsatz ausgezogen, der an seiner Spitze die Füh- ler , an deren Basis die Augen trägt. Die oberen Füh- ler, von etwa y^ der Körperlänge, ziemlich plump, ögliedrig, stehen dicht nebeneinander am Vorderende des schnabelför- migen Fortsalzes; das erste Glied ist das längste. Die unte- ren Fühler, etwas dünner und kürzer als die olXeren, sind auch fünfgliedrig (mit sechstem rudimentären Endgliede) ; die 3 ersten Glieder sind kurz und dick, das 4te schlank und so lang wie die drei ersten zusammengenommen. Dicht hinter dem Grunde der oberen Fühler liegen die schwarzen rundlichen Augen. Das erste Fusspaar (Fig. 1 u. 2) ist unförmlich gross und dick; mit ausgestrecktem Endgliede beträgt seine Länge über die Hälfte der gesammten Körper- länge. Fünf Glieder sind daran mit Bestimmtheit zu unter- scheiden: das fast quadratförmige erste Glied articulirt mit seinem obern Rand und der hinteren oberen Ecke mit dem Körper; der hintere und untere Rand sind frei; an den vorde- ren Rand (die Füsse in ihrer gewöhnlichen Lage, gerade nach vorn gerichtet) schliessen sich das zweite und dritte Glied an. Während nämlich in der obern Hälfte dieses Randes das grosse dritte Glied unmittelbar mit dem ersten sich verbindet, sind dieselben in der untern Häl/te durch das kleine drei- eckige zweite Glied getrennt. Das drille Glied, das brei- teste von allen , ist viereckig und die untere Hälfte seines Vorderrandes in eine ziemlich gerade nach vorn und etwas nach abwärts gerichtete gleichmässig breite Lamelle mit Tanais Rhynchites und balticus. 89 oberer abgerundeter und unterer fast rechtwinkliger Vorder- ecke verlängert. Diese Lamelle bedeckt einen Theil -der Aus- senfläche des folgenden Gliedes. Dies vierte Glied, etwas kürzer und schon an der Basis etwas schmäler als das vorige, ist nach der Spitze zu allmählich verdünnt. Von seinem un- teren Rande entspringt , ziemlich rechtwinklig zu der Achse des Gliedes ein keulenförmiger Fortsatz mit gerade abgestutz- tem Ende; den Stiel der Keule deckt am Grunde nach aus- sen die vorspringende Lamelle des dritten Fussgliedes. Die Länge dieser Keule, die den unbeweglichen Finger derScheere bildet, beträgt etwa y^ von der des Fusses; der bewegliche Finger, oder das öte Fussglied ist ziemlich schlank, wenig gebogen, von fast ^/.^ der gesammten Länge des Fusses ; seine Spitze trifft, wenn er eingeschlagen wird, einen kleinen Ein- schnitt dicht vor dem abgestutzten Ende der Keule. Die sechs freien Thoraxringe, wie der Hinterleib, bie- ten nichts von den bekannten Arten auffallend Abweichen- des; der sechste letzte und längste Hinterleibsring, in der Mitte seines Hinterrandes ausg'erandet, trägt die Schwanzan- hänge von etwa '/^o t^^r Körperlänge. Dir dickeres Grund- glied ist mit einem inncrn viergliedrigen und einem äussern sehr kleinen eingliedrigen Zweige versehen. Die einzige verwandte Art ist T. Curculio Kr., die Kröyer im Öresiind fand ; als unterscheidende Blerkmale kön- nen dienen: T. Curculio: Kopfschild über '/ . , obere Antennen fast 1/4, Schwanzanhänge % der Korperlänge; untere Antennen 73 der Länge der oberen; Hinterleib stumpf abgerundet, Schwanz- anhänge viergliedrig. T. Rhynchites : Kopfschikl u n t e r '/.s> o^^ere Antennen %, Schwanzanhänge %o tler Körperlänge ; untere Antennen % der Länge der oberen; Hinterleib ausgerandet, Schwanzan- hänge fünfgliedrig (Grundglied und viergliedriger Endzweig). Tanais balticus, die zweite neue Art, milchweiss, 2'"'" lang, stimmt in Gestalt und gegenseitigem Verhältnisse der einzelnen Körperlheile fast vollständig mit T. Savignyi überein, den Kröyer bei Madera auffand. ~ Es genügt also, ihre unterscheidenden Merkmale hervorzuheben. Die Schwanz- anhänge sind bei unserer Art fünfgliedrig, bei T. dubius von 90 Müller: Tanais Rhynchites und balticus. Bahia seclisgliedrig , bei T. Savignyi siebengliedrig; T. Ör- stedii aus dem Öresund unterscheidet sicfi durch den kür- zeren Kopf (Yö der Körperlänge, hier ^/^ — y^,) und die zwei- gliedrige Nebengeissel der Schwanzanhänge; T. gracilis aus Spitzbergen durch dieselben Merkmale, den schlankeren Kör- per, und die längern Scheerenfmger (länger als die Hand). — Mit den übrigen Arten ist keine Verwechselung möglich. Bei T. baltictis wurden grosse Lamellen für die Eier beobachtet; die uniersuchten Exemplare waren Weibchen; bei T. Rhynchites wurden sie vermisst. Möglich dass die Thiere nicht specifisch, sondern nur sexuell verschieden sind. Aehnliche Verschiedenheit der Fussbildung zeigen Männchen und Weibchen bei Orchestia ; die abweichende Kopfbildung von T. Rhynchites Hesse sich eben aus der Bildung des er- sten Fusspaares erklären; Antennen und Schwanzanhänge stimmen überein. — Bei genügendem Material und Beobach- tung der Jugendzuslände wird diese Frage sich leicht beant- worten. Erklärung der Abbildungen. 1) Fuss des ersten Paares von Tanais Rhynchites, von der äus- seren ; 2) derselbe von der innern Seite gesehen. 3) Tanais balticus F. Müll. 4) Scheere des ersten Fusspaares von demselben Thiere, mehr vergrössert. !Eiiie Ueobachttisig* ilfeei» «lle Bezielfiiaiig' tlep Cratt^iiiigeii Callgiis nnü CEialiittiuii. Von IVeinsellieii* (Hierzu Taf. IV. Fig. 5. u. 6.) Schon längst hat Kröyer als höchst wahrscheinlich nachgewiesen, dass die Gattung Chalimiis^ Burm. nur ein Jugendzustand von Caligus sei. — Im September 1846 fand ich auf einem am Ostseestrande frisch ausgeworfenen Cypri- nus rutilus oder erythrophthalmus eine grosse Menge eines Schmarotzerkrebses , ♦ dessen Bewegungsorgane vollkommen mit Caligus übereinstimmten, dessen Weibchen als Zeichen der Geschlechtsreife meist Eiersäcke trugen, der aber trotz dieser Geschlechtsreife mit einem Haftapparät, wie der Bur- meister'sche Chalimus versehen war. Zwischen diesen ausgebildeten Thieren fand sich ein etwas kleineres, das sich durch seine milchige Undurchsich- tigkeit noch ausserdem vor den übrigen fast wasserhellen auszeichnete. DieLoupe zeigte an ihm die Gruben am Stirn- rand nur wenig entwickelt und Abweichungen in der Bildung der Fühler und Füsse. Um diese näher mit dem Microscope zu untersuchen, sollte das Thier, unverletzt zu undurchsich- tig, durch Nadeln zerstückelt werden Aber was geschah? Ich streifte durch die Nadeln eine Haut ab, unter der ein regelrechter Caligus (^/i) zum Vorschein kam; die Haut, so viel sich erkennen liess, zeigte in ihren Anhängen die grösste Aehnlichkeit mit Caligus Scombri. So stimmte z. B. das zweite Fühlerpaar (nachliröyer's Bezeichnungsweise) vollkom- men mit der Kröyer'schen Abbildung überein. Zu bemerken ?2 Müller: über d. Bezieh, d. Galt. Caligus u. Chalimus. mag noch sein, dass der neue Haftapparat des Caligus nicht in, sondern hinter dem Haftapparat des Caligus lag. Kröycr's Vernmthung war so durch directe Beobachtung bestätigt. Das Genus Chalimus, wie es Burmeister aufgestelK, kann sonach, als blosser Jiigeudzustand , nicht ferner beste- hen. Es Hesse sich aber fragen : soll man nicht diese ge- schlechtsreifen Caligus mit Haftapparat, von den übrigen ohne Haftapparat, als eigenes Genus trennen und für das- selbe etwa den Namen Chalimus beibehalten ? Da in allen übrigen Stücken bis auf die Zahl der Borsten an den Füssen die vollständigste Uebereinslimmung mit Caligus stattfindet, scheint mir eine solche Trennung nicht gerechtfertigt. Ich schlage für die, auch abgesehen vom Haftapparate mit keiner der bisher beschriebenen übereinstimmende Art den Namen Caligus appendiculatus vor. Erklärung der Abbildungen. Fig. 5. Caligus appendiculatus F. Müll. §. a. Zweites Fusspaar. Fig. 6, Zweites Fusspaar des Männchens. H. Titiaii Peale's l^ögel de? MUtiltecl IStates E3K:pIorliig: Expeclitlon^'^ im Auszuge mitgetheilt und mit kritischen Anmerkungen *) versehen von Dr. O. Ilartlaub. Von den verschiedenen Beiträgen, welche der Ornitho- logie Oceaniens in neuerer Zeit durch die grossen wissen- schaftlichen Reiseunternehmungen der Engländer und noch mehr der Franzosen zu Theil geworden sind , ist keiner an Umfang und Wichtigkeit zu vergleichen mit den hierherge- hörigen Ergebnissen der „United States Exploring Expedition,« welche vor mehreren Jahren die tropischen Inselgruppen des stillen Oceans allseitiger wissenschafllicher Durchforschung unterworfen und uns die Zoologie derselben besser kennen gelehrt hat, als dies noch von irgend einer anderen Seite her geschehen war. R. titianPeale, einer der Naturforscher dieser Expedition, hat die während derselben beobachteten Säugethiere und Vögel in einem eigenen Bande , dem 8ten des die Beschreibung der Reise enthaltenden Werkes, in la- teinischer und englischer Sprache beschrieben. Diesen Band, welcher die Jahreszahl 1848 trägt, auf dem Wege des Buch- handels zu erhalten , ist unmöglich. „One hundred copies only — wird uns aus bester Quelle mitgelheilt — were or- dered by congress to be printed for distribution amongst fo- reign governmenls and by some legislative errors none were printed for distribution at home." Es scheint demnach aller- *) Die Bemerkungen des Herrn Verf. sind durcli etwas fettere Schrift ausgezeichnet. Herausgeber. 94 H a r 1 1 a u b : dings, dass aus irgend einem Grunde die weitere und allge- meinere Verbreitung desselben von Seiten der Regierung nicht beliebt worden ist. Da es indessen durch freundschaftliche Ver- mittelung gelang ein Exemplar dieses Buches, wenn auch nur für kurze Zeit , zur Benutzung zu erhalten , so glaubten wir dieselbe nicht besser anwenden zu können , als indem wir den grösstentheils höchst interessanten und auch des wirk- lich Neuen genug bietenden Inhalt desselben den Ornilholo- gen zur Kenntnlss brächten. Die von Peale bei jeder neuen oder für neu gehaltenen Art cifirten Kupfertafeln sind uns nicht zu Gesicht — und , wie wir Grund haben zu glauben, überhaupt bis jetzt nicht nach Europa gekommen. Eine tabellarische Uebersicht schien am geeignetsten, die Verbreitung der Vögel über die Inselgruppen Oceanien's zu erläutern , soweit dies nämlich bei dem heutigen Stand- punkte unserer Kenntniss derselben möglich ist. Die Sand- wichinseln und der Archipel der Carolinen s^nd nur der Ver- gleichung halber hinzugezogen worden , denn beider Vögel- fauna zeigt ein von dem oceanischen abweichendes Gepräge, zumal die der Sandwichinseln , deren Ornithologie entspre- chend der geographischen Lage dieser Gruppe völlig isolirt erscheint, und kaum nach irgend einer Seite hin verwandt- schaftliche Tendenzen erkennen lässt. Die Quellen für diese Zusammenstellung sind nach Reihenfolge ihrer Wichtigkeit: die beiden F ors ter (Descript. Anim. etc. edid. Lichtenstein) für die Tonga-, Societäts- und Marquesasgruppe; Hombron und Jacquinot (Voyage au Pol Sud etc.) für die Feejee- Samoa- und Tongagruppe so wie für die zum Archipel der Carolinen gehörige Gruppe Hong oder Hogolen; Lesson (Zool, de la Coquille etc., etc.) für die Gesellschaftsinseln Tahiti und Borabora, die Marquesas und für die Carolinen- insel Ualan ; Kittlitz für ebendieselbe Insel und für dieLu- gunorgruppe ; Neboux, Flor. Frevost undDesmurs (Zool. de la Venus) für die Marquesas- und Sandwichinseln; ^Bloxham (Byron's Voyage) für die Sandwichinseln. Ein- zelne Arten beschrieben La thajn, Temmink, Sir. W.J ar- din e, L i c h t e n s t e i n, J. E. G r a y , L a f r e n a y e , G o u 1 d , D e s m u r s und V i g o r s. Die bei weitem reichste und wich- tigste Quelle ist aber, wie schon bemerkt, Peale. R. Tilian Peale's Vögel der United Slales Explor. Exped. 95 1. Cathartes californiaiius, Sli. Ebenen am Willamelte- flusse in Oregon; häufiger in Californien. 2. C. atratus y Wils. häufig in Californien, weniger häufig in Oregon. ' 3. Polyborus brasiliensis , Gm. Peale sah Exemplare von Texas, welche er für eine eigene Art halten möchte. 4. Buteo varius^ Gould, Zool. Beagle , Birds p. 26, Rio negro in Palagonien und Orange-Bay im Feuerlande. (Diese Art ist bekanntlich nur der jüngere Vogel von Tachytriorchis erythronotos, King.) 5. Buteo solitarinSj Peale, 1. c. p. 62. pl. 16. „Capite, peclore, crisso , femoribus flavescente-albis , plumarum basi alba, apice lutescente; collo supra macula umbrina notato; auricularibus summo margiffe exteriore delicate umbrino de- pictis; dorso umbrino, plumis basi albis; cauda supra um- brina, sublus pallidiore scapis albis, tectricibus super, flave- scente-albis, irregulariter pallide umbrino marginatis, remigi- bus 3 — 5 subaequalibus fusco-umbrinis , basi albis ; secunda- riis margine albescenlibus; tectricibus alae min. lutescentibus, umbrino fasciatis ; scapularibus umbrinis ; cera et pedibus pal- lide caeruleis^ 19". Karakakoabay auf Hawai. 6. Circiis appraximans , Peale, 1. c. p. 64. pl. 18 Grösser als cyaneus; Kopf, Hals braun und weiss längsge- fleckt, Rücken und Flügel sepiabraun, Sch\Vanz mit 5 Quer- binden, 2 mittlere Steuerfedern grau , die übrigen an der Innenfahne mehr oder weniger rostroth, die drei äusseren an der Basis nach aussen weiss; Kehle, Yorderhals, Brust und Steiss gelbröihlich, braun gestreift; Halsfedern weissgeran- det; Schulterfedern an der Spitze zart rostfarben; grössere Schwungfedern schwarzbraun , mit grauem Aussenrande; Schäfte oben castanienbraun, dritte die längste, 1 und 6 fast gleich lang. 19»//' Flug. 15y,/', Schwanz 8V2", Tars. 3/2''. c^ jun. Mathuata auf der Insel Venua-levu: Feejeegruppe. 7. Falco peregrimis, L. „Fuget Sound'* N. \V. America. Sehr gross und dunkel gefärbt. 8. Falco peregrifioides ^ Temm. ? N. S. Wales. „Not 96 Hartlaub: liaving access to Temminks PL col. we have adopted liis name from tlie analogy wilhout even knowing that Ihis bird was from Australia" ! ! (Peale's kühne Vennuthung trifft leider nicht zu; der von ihm^ beobachtete Vogel war ohne Zweifel F, melano- ,genySy Gould.) 9. Falco ferox^ Peale, I. c. p. 67. pl. 18 Inselbay : Neuseeland. Iris braun. (Peale giebt die Grösse des alten (^ nur auf 14 '/i" ah; dennoch scheint uns diese Art nur R novae Zelandiae, Gm. zu sein.) 10. Astiir riifitor/pies, Peale, I.e. p. 68. pl. 19. Kopf, Rücken , Flügel und Schwanz bläulichgrau; Nackenband , Brust, Bauch und Schenkel hell röthlichbraun; Flügel inwen- dig weiss, 4te Schwungfeder am längsten, Schäfte derselben schwarz; Schnabel bläiilichschwarz , Wachshaut, Füsse und Augenlider gambogegelb; Kehle und Steiss weiss. ^ ad. 13". Weibchen grösser, ähnlich gefärbt, Steiss und untere Schwanz- decken röthlich. — Feejeeinseln. (Diese Art scheint uns identisch zu sein mit dem als „femellc ou variete" abgebildeten Epervier oceanien Hombr. et Jacq. Voy. Pol Sud, Ois. pl. 2. fig. 2.) 11. Astur bifasciatus y Peale, 1. c. p. 70. pl. 20. Singapore. (Ist F. badius, Gm. Dussumieri, Temm. — Blyth. Consp. of Ind. Ornithol. Nr. 43.) 12. Strix hau, Pe ale, 1. c. p. 74. pl. 21. Auf Upola: Samoaarchipel, und Ovolau: Feejeeins. Blasser und kleiner als americana, aber mit längeren Flügeln. Obenher grau- bräunlich gescheckt , jede Feder mit schwarzem in der Mitte weissen Spitzenfleck; Schwanz mit 4 braunen Binden; Flü- gel ebenso gebändert; untenher weiss mit wenigen kleinen schwarzen Flecken auf den inneren Flügeldecken, der Brust und den Weichen; Beine weiss; Schnabel und Füsse blass fleischfarben; Iris dunkelbraun. 12%". (Diese Art ist von Forster's irrthümlich unter dem Na- men Str. baccamuna Latli. beschriebener Eule von Tonga- R. Titian Peale's Vögel der Uniled States Explor. Exped. 97 tabu bestimmt verschieden. Letztere (Descr. Anim. ed. Lieh - teilst, p. 157) wurde in Bonaparte's Conspectus fälschlich zu Athene gebracht, ist eine ächte Strix, und scheint uns mit keiner der beschriebenen Arten recht übereinzustimmen. Da- gegen wird wohl der in G. R. Gray's Verzeichniss der Vögel des Brit. Mus. als Strix delicatulaGould mit? aufgeführte eben- falls von den Navigatorinseln herstammende Vogel mit Pea- le's neuer Art zusammenfallen.) 13. Olus brachyotus, L. Hawai. Etwas kleiner als in Europa. (Ist Otus sandvicensis, Bloxh. eigene Art.) 14. Nodua venaiica, P. , 1. c. p. 75. pl. 22. fig*. 1. Inselbay : Neuseeland. (Ob S. novae Zelandiae Gm.?) 15. Athene patagonica , P. 1. c. p. 78. pl. 22. fig. 2. Nach Peale würde sich die patagonische Minireule von der cunlcularia Peru's specifisch unterscheiden , durch längeren Schwanz, kürzere Tarsen, hellbräunliche (tawny) und nicht weisse Körperfleckung, u. s. w. A. cunicularia aus Peru. A. patagonica P. Ganze Länge . 11" . . . • •- 10" Flügel . . . 7" 3"' . • • 7" 9"' Schwanz . . 2" 8'" . • • 3%" Tarsus . . . 117/ // ^ /20 • • ly,". Man sieht diese Eule selten oder nie auf Bäumen. Sie lebt nur in den Pampas und bewohnt daselbst die Höhlen der Armadille. Zwischen beiden Thieren scheint die vollkom- menste Harmonie obzuwalten. Diese Eulen sind übrigens keineswegs nächtlich in ihrer Lebensweise, treiben sich viel- mehr an den sonnenhellsten Tagen in den offenen Pampas herum und nähren sich , wie es scheint , von Insekten und Eidechsen. 16. Colluriocincla maculosa, P. p. 81. pl. 23. fig. 1. Auf allen Feejeeinseln gemein ; 1 Exemplar auf Upolu : Sa- moagrupp(^ Beschr. <^ ad. Scheitel schwarz mit etwas grün- lichem Matallglanz; Stirnfedern schwach weiss gerandet; Au- genbraunen , Halsseiten , Kehle , Brust , innere Flügeldecken Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1, Bd. 7 98 Hartlaub: und Abdomen weiss, eine schwarze Binde läuft vom Auge nach dem Hinterkopf; Rücken und kleine Deckfedern schwarz; Bürzel grau , schwärzlich gewölkt ; Flügel spitz , dritte und 4te Schwungfeder gleich lang; Basalhälfte der Innenfahnen weiss, Aussenrand gelblichweiss ; grössere Deckfedern weiss mit schwarzer Linie längs der Mitte ; Schwanz zugerundet, schwarz, an der Spitze weiss, die äussere Steuerfeder bis zur Mitte weiss gerandet ; Schnabel und Füsse schwarz ; Iris braun. Jüngerer Vogel: oben umberbraun, unten mit schwarzen Wellenlinien . über Brust und Bauch. TVio", Flügel 4%o", Schwanz 2%o"/Tarsus 1". (Dem Colorite nach zu urtheilen muss dieser Vogel ganz in die Nähe von Campephaga hunieralis , Kar« u. s. w., also, nach Bonaparte, zur Gattung Lalage Boie's gehören.) 17. Ocypterus leucorhynchus , Horsf. N. S. Wales und Insel Mangsi: Soloogruppe. (Ohne Zweifel zwei verschiedene Vögel; vermuthlich leucopygialis Gould, und leucorh. Gm.) , 18. Ocypterus super cüiosus^ Peal e, p. 83. pl. 23. fig. 2. N. S. Wales. (Gould's 0. superciliosus !) 19. Ocypterus mentalis^ Peale, p. 84. pl. 23. fig. 3. Feejeeinseln. Kopf, Kehle , Rücken , Flügel und Schwanz schwarz, Bürzel und Unterkörper weiss; Steuerfedern mit weissem Spitzenrande ; Schnabel bläulich , Füsse bleigrau, Iris braun. J^ und $ gleich gefärbt. Syg", Flügel 5Vio", Schwanz 2yio". — Man sieht diese Vögel in offenen Gegen- den auf dem abgestorbenen Aste irgend eines vereinzelt ste- henden Baumes sitzen , geduldig nach Grasspringern ausse- hend; mitunter verfolgen sie ein Insekt im Fluge und glei- chen alsdann in ihrer ganzen Erscheinung und ihren Bewegungen auffallend den Schwalben, nur mit dem Unterschiede, dass sie häufig länger über einer bestimmten Stelle flattern, und dann ins Gras niederschiessen wie Eisvögel ins Wasser ; sie leben meist einzeln, zuweilen zu dreien oder vieren. (Wir würden diese Art unl)edenklich zu dem Lanyrayen R. Titian Peale's Vögel der United Slates Explor. Exped. 99 de Viii Hombr. etJacquin. Voy. au Pol Sud Ois. pl. 9. figl. für identisch erklären, wäre nicht die entsprechende Rörper- färbung dieses letzteren in der Abbildung schwarzbraun. Sir. W. Jardine hingegen beschreibt dieselbe deutlich unter dem Namen Artamus mentalis: Ann. and Magaz. 1845. p. 174. pl. 8.) 20. Turdus pallidns, P. p. 86. pl. 24. fig. 1. Valparaiso. Oben graubraun, Kehle weiss, blassbraun gestrichelt ; unten- her hellaschgrau, jede Feder in der Mitte dunkler ; grössere Flügeldeckfedern rostroth gerandet; Schäfte der Schwanzfe- dern weiss; Schnabel schwarz, Füsse hornfarben. 9yio". Schwanz 4%o". 21. Turdus vanicorensis, Quoy etGaim. In schatti- gen Wäldern der Samoainseln. Ein Exemplar von Upolu war einfarbig tiefschwarz , ohne die weissen Binden auf den in- neren Flügeldecken und unteren Schwanzdeckfedern. Singt mit kräftiger und angenehmer Stimme. 22. Mimus perumanus, P. p. 87. pl. 24. fig. 2. Callao. Obenher hellumberbraun , die Federn in der Mitte dunkler ; untenher heller, die Federn mit dunkler Mittellinie und hel- lerem Rande; Kehle weiss; ein weisser Fleck an der Basis der Primärschwingen ; Schwanz umberbraun mit röthlichweis- ser Spitze. $. 23. Thryothorus oiatare , Less. Diese von allen po- lynesischen Landvögeln am weitesten verbreitete Art variirt ausserordentlich in der Färbung, von fast reinem Weiss bis zu dunkelbraun. Sie singt höchst angenehm und frequentirt vorzugsweise vereinzelte dichte Buschparthien. Man beobach- tete diesen Vogel auf Tahiti, der Insel CarlshofF (Paumotu- gruppe) und auf Disappointmentisland. (Bekanntlich der Oriolus Musae Forster's, welcher ihn auf üliatea antraf; jetzt Tatare otaitiensis, Less.) 24. Pitta coronata, Peale, 1. c. p. 89. pl. 25. fig. 1. Singapore. (Ist. P. cucullata, nob. Rev. zool. 1813. p. 65. = P, malaccensis, Schleg. Bonap. Consp. p. 255.) 25. Saxkola fumifrons, P. 1. c. p. 90. pl. 25. fig. 1. Callao. 100 Harllaub: (Scheint uns Muscisaxicola mentalis^ Lafr. d'Orb. Voy. Ois. pl. 40. Hg, 1. zu sein.) 26. Petroica coccinea, P. p. 92. pl. 25. fig. 2. N. S. ^ Wales. (Ist P. phoenicea, Gould.) 27. Petroica pusilla, P. p. 93. pl. 25. fig. 3. Samoa- inseln. Kopf, Kehle und Rücken schwarz, Flügel und Schwanz dunkelbraun ; grössere Flügeldeckfedern halbweiss, Flügel ohne Binden; zwei äussere Schwanzfedern mit weisser Binde und Spitze; Brust hochroth, Abdomen heller, Steiss weiss; weis- ser Stirnfleck; Schnabel schwarz; Iris braun. Sy^", Flügel 2/2"? Schwanz l'^", Tarsus Vio", Schnabel V20". Diese neue Art ähnelt sehr der P. multicolor, ist aber kleiner, kurzflügliger u. s. w. Sie bewohnt das Unterholz dichter schattiger Wälder. 28. Regulus plumulosus, P. p. 94. p. 25. fig. 4. Valpa- raiso. Iris weiss. (Ist Euscarthmus parulus, (Kittl.) Bonap. Consp. p. 184.) 29. Zoster ops flaviceps , P. p. 95. pl. 25. fig. 5. Fee- jee-Inseln. Kopf gelb, Scheitel etwas grünlich ; Zügel schwarz ; Rücken und Schultern grau; Bürzel und Flügel grüngelblich; Bauch und Steiss gelblich- weiss ; Schwungfedern braunschwärz- lich, mit gelbem Aussenrande; Steuerfedern mit schmalem gel- ben Aussensaume ; Schnabel und Füsse hellbräunlich ; Iris hell- braun. 5%o", Flügel 2%o", Schwanz l^^", Tarsus i%o'S Schnabel Vio". — In Casuarina-hainen auf Venua-levu. 30. Eiopsaltria flavifrons, P. p. 96. pl. 26. fig. 1. Upolu: Samoagruppe. Scheitel, Kopfseiten, Flügel und Schwanz dun- kelbleigrau, Rücken und Bürzel olive, Stirn und Abdomen leb- haft gambogegelb; Kehle weiss; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; innere Flügeldeckfedern weiss , gelb gerandet; Schwanz abgerundet. ^. 6%o", Flügel 3%o", Schwanz 2^2 \ Schnabel 72". — Diese Art lebt im Gebüsch und lässt ein hel- les volllöniges Pfeifen vernehmen. 31. E. icteroides, P. p. 97. pl. 26. fig. 2. Samoa-Inseln. Kopf, Hals , Flügel und Schwanz bräunlich bleigrau ; obenher olivenbraun; Stirn und ganzer Unterkörper lebhaft gamboge- gelb; Schnabel und Füsse schwarz, Iris braun, ^7*, 6%o"' R. Titian Peale's Vogel der United Stales Explor. Exped. 101 32. E. albifrons, P. p. 97. pl. 26. fig. 3. Kopf, Rücken, Bürzel, Flügel und Schwanz olivebraun ; Stirn und Kehle weiss ; untenher gambogegelb ; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 6". Samoa-Inseln, im Gebüsch. Peale hält die Gleichartigkeit der drei letzten Arten für nicht unmöglich, legt aber viel Gewicht darauf, dass die Ein- gebornen dieselben mit grosser Bestimmtheit für verschieden erklären. 33. Rhipidiira nebiUosa, F. p. 99. pl. 27. fig. 1. Russ- schwärzlich; Steiss, Schäfte und Spitzen der Schwanzfedern weiss; grössere Flügeldeckfedern an der Spitze braun; Kehle weisslich; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun, ö'^'' Auf Upolu in schattigen Wäldern. 34. Monarcha nigra, S p arm. Peale, 1. c.p. 100. Beschr. Sehr gemein auf Tahiti; variirt merkwürdig. (Muscicapa atra und lutea, Forst. Descript. ed. Lichtenst. p. 169, 170 und 171. Forster sammelte diese Art auch auf Tonga- tabu und a^IU eine Varietät derselben aufWaitaso, ei- ner der Marquesasinseln , beobachtet haben.) 35. Monarcha cinerea, P. p. 101. pl. 27. fig. 2. Aschgrau, unten heller. Augenbraunen, Augenlieder, Kehle und Bauch- mitte weiss; Schwanz abgerundet schwarz, Steuerfedern, die zwei mittleren ausgenommen, mit nach aussen hin immer grösserer weisser Spitze; Schnabel und Füsse hellblau; Iris blauschwarz. 4%", Flügel 2yio", Schnabel Vio", Tarsus %o". $. Feejee-Inseln. (Gleichartig oder sehr nahe verwandt mit „Muscylva de Lesson" Hombr. et Jacquin. Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 11. fig. 2.) 36. Platyrhynchus vanicorensis, QuoyetGaim. Peale, p. 102 : Beschr. des Weibchens : Rücken grau , Flügel und Schwanz braun, Kehle weiss, Brust rothbraun. Feejee-Inseln. 37. PI. albiventris, P. p. 103. pl. 27. fig. 3. Kopf und Hals schwarz ; Rücken, kleinere Deckfedern und Bürzel dun- kelaschgrau; Flügel und Schwanz schwarz; innere Flügeldek- ken weiss gerandet; Kehle und Brust lebhaft braunrotli; Abdo- men weiss; Schnabel bläulich, Füsse schwarz, Iris braun. 102 Hartlaub: öyg", Flügel 2%o", Schwanz 2yio", Tarsus ^y,o", Schnabel V2". — In schattigen Wäldern der Samoa-Inseln. (Wahrscheinlich gleichartig mit „Platyrhynque oceanien" Hombr. et Jacquin. Voy. Ois. pl. 12 bis, fig. 1.) 38. Lepturus brevicauda, P. p. 103. pl. 27. fig, 4. Callao. (Ist Muscigralla brevicauda, Lafr. d'Orb. Voy. Ois. pl. 39. fig. 1.) 39. Corvus leptonyx, P. p. 105. pl. 29. ^, Kopf, Hals, Brust und Bauch braun („snuff coloured brown« „spadiceis"^), Flügel und Schwanz schwarz mit Purpurglanz; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; ganzes Gefieder sehr glänzend; Kehlfedern lang und stark zugespitzt; die zusammengelegten Flügel laufen sehr spitz zu und ragen über den abgerunde- ten Schwanz hinaus; Kiaue der Aussenzehe auffallend kurz; 20" Klaftert 44", Flügel 15%o", Schwanz 8%o", Schnabel 2Vio", Tarsus 2%o". Madeira. — Ein ächter Rabe. 40. Corvus hawaiensis^ P. p. 166. pl. 38. Fast ein- farbig russbraun; Schwungfedern etwas heller; alle Federn bleigrau an der Basis; Schnabel und Füsse blauschwarz; Iris braun; borstenartige Nasenfedern glänzend schwarz; 4te Schwungfeder am längsten; Schwanz abgerundet, mit oben schwarzen, unten russbraunen Schäften. ISys", Schnabel 2yio", Schwanz 2%o". Bewohnt die waldigen Districte des Innern von Hawai. Stimme sehr ähnlich der des ossifragus. Alala der Einge- bornen. (Scheint durchaus verschieden von C. tropicus, L. Bloxh. in Byron Voy. Blonde, p. 249.) 41. Pica Nuttallii, Aud. .« 42. Cyanocorax S teuer i ^ Pall. Diese beiden Arten scheinen bis zum 42^ N. B. an der Nordwestküste Amerika's vorzukommen; jenseits wurden keine mehr bemerkt. 43. Lamprotornis atrofiisca, P. p. 109. pl. 30. fig. 1. Kopf und Hals schwarz mit lebhaft metallischem Purpurschil- ler; Körper, Flügel und Schwanz umberbraun, nach vorne zu am dunkelsten und in das Schwarz des Halses überge- hend; äusserer Rand der Schwungfedern rostfarben; Schwanz zugerundet, Steuerfedern zugespitzt ; Schnabel kräftig, schwarz, R. Tilian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 103 Füsse braunröthlich; Iris ebenso. ^ ad. Das Weibchen ist ebenso, nur etwas weniger lebhaft gefärbt. lOy^", Flügel 6yio", Schwanz 4y,", Schnabel l%o", Tarsus 1'/^". — Sa- moa-Inseln. Ein sehr lebhafter und lärmender Vogel. (Lanius pacificus Lath. ist eine der atrofusca verwandte AploniS'kxi.) • 44. L. fu8ca, P. p. 110. pl. 30. fig. 2. Tonga- und Feejee-Gruppe. Iris orange. Schnabel und Füsse bräunlich- roth. Hat fast die Manieren einer Drossel und singt sehr angenehm. (Ist Aplonis marginalis, Gould Proceed. Zool. See. 1836. p. 73. Diese Art wird in Bqnaparte's Conspectus höchst irr- thümlich mit A. nigroviridis, Less. von Neuseeland vereinigt. Wir halten es für sehr möglich, ja wahrscheinlich, dass La- thams Lanius tabuensis auf dieselbe zu beziehen ist.) 45. L. hrevirostris^ P. p. 111. pl. 30. fig. 3. Kopf fast schwarz mit verlängerten metallisch glänzenden Federn; Rücken und Schwanz blass umberbraun, Flügel dunkler, mit weissem Spiegel; untenher hellbräunlich (tawny), jede Feder mit ei- ner helleren Linie längs der Mitte ; Schnabel und Füsse röth- lich hornfarben; Iris orange. T'/g", Flügel 4-/10", Schwanz 2%o"? Schnabel y," (Vio" bei fusca). Samoa-Inseln. (Ohne Zweifel auch zu Aplonis gehörig.) 46. Agelajus Breweri^ A u d üb. Puget-Sound in Oregon. 47. Leistes niger, S w. In ungeheuren Flügen um Oran- ge-Bay im Feuerlande. Iris dunkelbraun. 48. Agelajus gubernator^ Wagl. Sehr gemein am Co- lumbia. 49. Sturnella miliiaris^ L. Peale hält den Vogel der Westküste für specifisch verschieden von dem der Ostküste. Dieser letztere sei kleiner, habe einen schlankeren Schnabel und zeige den Schwanz deutlicher gebändert. (Diesen Unterschied fasst auch Bonaparte auf und trennt den Brasilien und Paraguay bewolmenden Vogel unter der Benennung St. DcfilippU : Consp. p. 429.) 50. Sturnella neglecta ^ Aud. Columbia und Willamet- tefluss. 104 Hartlaub: 51. Geospiza peruviensis, Peale, p. 115. pl. 31. fig. 1. und 2. (/. Schwarz mit Stahlglanz. ^. Oben umberbraun, unten heller, Federn der Brust und der Weichen mit dunkle- rer Längslinie. Zwischen Callao und Lima. ^%o'\ Flügel 22/10", Schwanz r/io"- In sterilen Gegenden mit Gebüsch. (Die Entdeckung einer Geospiza- Art in Peru ist in geogr. zooL Hinsicht interessant; man dürfte die sehr natürliche Unterfamilie der Geospizinae bisher mit 13 Arten für auf die Galopagosinseln beschränkt halten, wovon aber freilich schon eine Ausnahme bekannt geworden ist; denn Cactornis inor- nata, Gould, Zool. Sulph. Birds, pl. 25, stammt von Bow- island, zur Paumotugruppe gehörig.) 52. G. prasina, P. p. 116. pl. 31. fig. 3. Scheitel, Ohrgegend und obere Schwanzdeckfedern scharlachroth ; übri- gens lebhaft grün; Brust schön blau, nach der Kehle zu tief indigo; Kehle selbst schwarz^ Schwung- und Schwanzfe- dern schwarz mit grünen Aussenrändern ; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 4'/^", Flug. 2yio", Schwanz ly^", Schna- bel Vio", Tarsus Vio"- Feejee-Inseln. Liebt trockne offene Gegenden mit Casuarinabäumen und ist oft auf dem Boden anzutreffen; meist in kleinen Flügen. (Nahe verwandt mit dieser Erythrura-Art ist E. Puche- rani, Bonap. Consp. p. 457, ebenfalls oceanischer Herkunft. Da übrigens der Name prasina von Sparmann der ältestbe- kannten Erythrura-Art von Java beigelegt und nach dem Gesetze der Priorität beizubehalten ist , so erlauben wir uns, ^ für Peale's schöne neue Art den Namen E. Pealii vorzu- schlagen.) 53. G. cyanovirens, F. p. 117. pl. 31. fig. 4. Kopf car- minroth, Hals, Kehle und Brust hellblau; übrigens grün mit bläulichem Schiller; Schwanz zugerundet braunschwarz, röth- lichbraun gerandet, 2 mittlere Steuerfedern röthlichbraun; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 4%o"? Flüg"- ^Va", Schwanz IVio", Tarsus Vio"- "^on Upola : Samoagruppe. 54. Camarhynchus leucoptertis, P. p. 118. pl. 32. fig. 1. Callao. ^ und $, 4'' lang. Nährte sich von Grassamen. Singt sehr lieblich. R. Tilian Peale's Yögel der United States Explor. Exped. 105 (Ist wohl Callirliynchus rufescens, (Vieill.) Boiiap. Consp. p. 500.) 55. Fringilla australis, Lath. = Zonolrichia canicapilla, Gould. (?) Orange-Bay im Feuerlande und Peru: Callao. 56. Niphaea laciniata, F. p. 121. pl. 32. fig.2. ^. Val- paraiso. Iris braun. Auf niedrigem Gebüsche oder am Bo- den ; in beträchtlicher Anzahl. (Ist Phrygilus alaudinus, Kittl. Bonap. Consp. p. 476. — Kittlitz sagt von den Vögeln der Küstengegenden Chili's : Man wird sich den eigenthümlichen Eindruck denken kön- nen , den es macht , die überwiegende Mehrzahl einer ar- tenreichen befiederten Bevölkerung zu Fuss gehen zu sehen.) 57. Erythrospiza frontalis^ Say. Nördlich bis Puget-Sound beobachtet. 58. Loxia curvirostra, L. Gemein in Oregon. 59. Pipilo arcticus, S w. Gemein in Oregon. 60. Pipilo cinereus, F. p. 123. pl. 32. fig. 3. Valparaiso. Iris braun. Gewöhnlich auf dem Boden. (Ist Fringilla diuca , Mol. Bp. Consp. p. 476.) 61. Pyranga ludovicicma, Wils. Oregon. 62. Buceros obscurus, F. p. 125. pl. 33. Kopf, Hals und Unterkörper blass gelbbräunlich ; Brust und Kopfseiten mit einzelnen hellkastanienbraunen Federn; Rücken und Bürzel hell chocoladebraun ; Schulter- und Deckfedern ebenso mit hellbräunlichen Spitzen; Schwungfedern mit hellbräunlichem Aussenrand ; Schwanz zugerundet hellgelbbräunlich mit weis- sen Schäften, die zwei mittleren Federn an der Wurzelhälfte chocoladebraun gewölkt; Schnabel schwarz, „inflated to a rounded terminatiön on the crown beyond the eyes, the front edge compressed to a narrow keel;" Füsse blasscarminroth; Iris carmin. $. 34%o"> Flügel MVio", Schwanz 12%o", Tarsus 22/10"? Schnabel längs der Firste 7%o"- — In tiefen schaltigen Wäldern auf Mindoro. 63. Platycercus splendens, F. p. 127. pl. 34. fig. I u. 2. Kopf, Brust, Abdomen und Sleiss glänzend carminroth , in's Scharlachrothe ziehend; Rücken, Bürzel, Flügel- und Schwanz- 106 HartlauA: deckfedern glänzend smaragdgrün : Nacken, Primärschwingen und Schwanz cobaltblau, mittlere Steuerfedern an der Wur- zel grün; verborgener Hinterhauptsfleck weiss; Brustfedern an der Wurzel silbergrau , in der Mitte grün und an der Spitze schön roth; Iris orange; Schnabel und Füsse schwarz. Weit schlanker als die folgende Art. 18", Flügel 97.", Schwanz Syio". — An den Ufern von Peale's River auf Viti- levu; Feejeeinseln. 64. PL atrogularis, P. p. 129. pl. 35. Kopf und gan- zer Unterkörper dunkel purpurcarmin ; obenher glänzend sma- ragdgrün , verborgener Hinterhauptsfleck weiss , Nackenfleck blau, Stirn und Wangen sehr dunkel, Kehle schwarz; Schwanz schön blau, gekrümmt, 2 mittlere Federn grünlich schil- lernd; Iris orange; Schnabel sehr stark hornfarben. 19y8", Schwanz 972". — In überschwemmten Niederungen der Fee- jee-Inseln auf Mangrovengebüsch. (Zwar nahe verwandt aber gewiss nicht gleichartig mit PI. hysginus Forst, oder tabuensis, auct. von Eaowe.) 65. Trichoglossus coccineus, S h. (solitarius Lath.) Fee- jee-Inseln. 66. Trichoglossus pipilans, Lath. (euchlorus, Forst.) Tonga-tabu: Freundschaftsinseln. Samoa-Inseln. 67. Meiglyptes fuscus, P. p. 132. pl. 36. fig. 1. Sin- gapore. (Ist Hemicercus brunneüs, Eyton. Bp. Consp. p. 113.) 68. Picus Harrisii, And uh. Gemein in Oregon, 'wie auch P. ruber und torquatus, W. 69. Bucco rubritorquis, P. 133. pL 36. fig. 2. Singapore. (Ist malaccensis, nob. Rev. zool. 1842. p. 336.) 70. Cuculus simus, P. p. 134. pl. 37. fig. 1. Obenher olivebraun mit etwas Bronceschiller , Kehle und Ohrgegend grau; untenher rothbraun; Schwanz etwas keilförmig stahl- bläulich-schwarz, weiss gebändert und an der Spitze; mitt- lere Steuerfedern einfarbig; Flügel sehr spitz und schmal, ein weisser Fleck an der Innenfahne der Schwingen ; innere Flü- geldecken röthlich; Schnabel ungewöhnlich breit und flach, oben bräunlich : Mandibel und Rictus orange ; Augenlieder und R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 107 Füsse hellgelb; Iris hellbräunlich. ^. 10'', Schwanz ÖVjo", Tarsus Vio"? Schnabel ^y.o"- — Feejee-Inseln. Beim Sitzen auf einem Aste trug dieser Vogel den Körper fast ganz per- pendiculär, die Scheitelfedern haubenförmig hebend. 71. C.fucatus, P. p. 136. pl. 33. Obenher dunkel aschgrau , Flügel braun ; Ohrgegend , Kehle und Brust hell- aschgrau; untenher hellokergelb , schwarz wellenförmig ge- bänderl; Schwanz zugerundet, dunkelbraun, an der Spitze und den Aussenrändern schwarz, Schäfte weiss, mit 5 bis 6 weis- sen länglichen Schaftflecken und mehr weiss auf der Innen- fahne beim J^ ; Schwungfedern inwendig weiss gebändert, Iris braun; Augenlieder und Füsse schön gelb; Schnabel an der Basis gelb, sonst olive und an der Spitze schwarz; Schlund orange. 12'', Flug, yy.", Schwanz 5Vio'', Tars. ^yjo", Schnabel yio"- — Insel Mangsi : Soloo-Gruppe. 72. Centropus nigrifrons, P. p. 137. pl.38. flg. 1. Kopf, Hals, Kehle und Brust weiss, gelblich tingirt; Stirn und Wan- gen schwarz; Flügel castanienbraun; Schwanz und Körper schwarz mit Stahl- und Bronceschiller; Schnabel schwarz; Füsse grau; Iris carmin. ISYio", Flügel 7V20", Schwanz OYj", Tarsus IVio", Schnabel iy2o". Mindanao. 73. Eudynamis orie?italis, L. Schnabel und Füsse blau- grün; Iris glänzend roth. Soloo-Inseln. 74. E. cunekauda, P. p. 139. pl. 38. fig. 2. Oben sepia, Scheitel röthlich gestrichelt, Rücken weiss gefleckt; untenher weiss mit braunen Schaftstrichen ; Augenbrauen , Wangenbinde und Kehle gelbröthlich, Flügel sepia, weiss ge- bändert, innere Flügeldecken weiss, Deckfedern sepia mit weissen Tropfenflecken an der Spitze; Schwanz keilförmig, sepia, gelbröthlich gebändert; ScTinabel oben braun, unten gelblich. löYio". — Auf Ovolau. Feejeegruppe. (Scheint doch verschieden von Forster's C, fasciatus Descr. Anim. p. 160. von Tahiti und Huaheine.) 75. Plweiiicophaeus nigriventris, P.p. 140. pl.39. figl, Malacca. (Ist Ph. Diardi , Less , Blyth Monogr. of the Ind. Cu- cuL Journ. As. Soc. of Beng. XI. p, 928, Nr. 24. — Desni. Iconogr. Orn. pl. 19.) 108 Hartlaub: 76. Änadaenus rußcauda , P. p. 142. pl. 39. fig. 2. Malacca. (Ist Rhinortha caniceps, Vig. d^ ad.) 77. Meliphaga carunculata , (Lath.) Gute Beschr. auf S. 144. pl. 42. flg. 2. Iris braun, Carunkel orange, Beine braun. Sy^/' lang. Weitverbreitete Art; Tonga-, Samoa- und Feejeeinseln ; sehr lebhaft und drosselartig in ihren Bewe- gungen ; frequentiren das Gestrüpp längs der waldigen Kü- sten der Inseln und singen sehr angenehm. (Certhia car. Forst. Descript. ed. Licht, p. 165. Tonga- tabu und Eaowe ; wurde bis jetzt noch nicht anf den Socie- tatsinseln beobachtet; fehlt gänzlich in Bonaparte's Con- spectus.) 78. Entomiza olivacea^ P. p. 145. pl. 40. fig. 1. Fuss- sohle gelb, Iris hellbleifarben. Männchen und Weibchen ohne wesentliche Färbungsunterschiede. S a m o a - Inseln. Ein leb- hafter lärmender Vogel, welchen man häufig an den Blülhen- büscheln der Cocospalmen sieht. Einige Male wurde er beim Verzehren reifer Bananen überrascht. (Ist Merops samoensis, Hombr. et Jacquin. Ann. des Sc. natur. XVI. p. 314 und ^Leptornis des Forets^* Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 17. fig. 1.) 79. Entomiza angustipluma , P. p. 147. pl. 40. fig. 2. Flügel und Schwanz sepia, mit olive gesäumt; Scheitel schwarz mit hellen Längsstrichen; Halsfedern gelb an der Spitze; Au- genrand weiss; Ohrgegend schwarz bis an die Basis der Man- dibel; Rücken olivenbraun, jede Feder mit weisser Längslinie und weissem Spitzenfleck; Kehle bräunlich weiss, gelblich tingirt, jede Feder in eine schwarze Borste auslaufend ; Brust und Bauch bräunlich weiss mit braunen Federrändern; Wei- chen- und Steissfedern rostfarben gerandet; innere Flügel- decken sepiabraun; Schwanz keilförmig aus 12 zugespitzten Federn mit bräunlich weissen Schäften bestehend; Kopf- und Körperfedern auffallend schmal ; Schnabel und Füsse braun- schwarz. 14 ^o", Flügel 6'/io", Schwanz 6'/,", Schnab. ly^o", Tarsus IVio"- — Waldige Distrikte Ha wai's; ein sehr schlan- ker, lebhafter und graciöser Vogel , welchen man meistens R. Titian Peale's Vögel der Uniled States Explor. Exped. 109 auf in Blüthe stehenden Bäumen bemerkt; nicht ganz unmu- sicalisch. (Ein mit dieser merkwürdigen Art nahe verwandter Vogel scheint Lesson's Strigiceps leucopogon zu sein : De- script. de Mammif. et d'Ois. p. 277.) 80. Pliloturus fasciculatus, (Lath.) Hawai. p. 148. Diese Art, der »Oo*^ der Eingebornen , bewohnt die waldigen Di- stricte der Insel. Sie liebt das dichte Laubwerk der höch- sten Bäume; in Stimme und Manieren zeigt sie einige Ver- wandtschaft zu dem nordamerikanischen Icterus baltimore. Die kostbaren Mäntel aus den gelben'Federbüscheln dieses Vogels sieht man jetzt nur wenig mehr. Man entriss ihnen diese Büschel und Hess sie dann wieder fliegen. 81. Certhia pacifica, Ldith. Bewohnt die waldigen Di- strikte der Insel Kauai und wird ebenfalls „Oo'' genannt. Bei dieser Art sitzen die gelben Federn an den Schenkeln. (Drepanis pacifica bei Bonap. Consp. — Vestiaria hoho, Less.) 82. Myzomela nigriventris, P. p. 150. pl. 41. fig. 2. Kopf, Hals, Brust, Rückenmitte und Bürzel schön scharlachroth, sonst schwarz; Fusssohle gelb ; Iris braun. Ö'/s", Flügel 2%o"» S a m 0 a inseln. (Ohne Zweifel gleichartig mit Certhia cardinaliSj Forst. Descript. Auim. p. 262. M. rubrater, Less. Man. II. p. 55. Einer der weitestverbreifeten Vögel Oceaniens: Sandwich- in s e 1 n, Less. — Tahiti, Less. — T a n n a , Forst. — 0 u a 1 a n (Karolinen) Less. — Mariannen: Kittl. und Gaim. In Bonaparte's Conspectus p. 394 wird diese Art sehr irrthümlich mit M. sanguinolenta (Lath.) zusammengeworfen.) 83. M. jugtilaris, P. p. 151. pK4l. fig. 2. Kopf schwarz, Hals , Schultern und Rücken tief olive ; Kehle scharlachroth, Brust gelblich in das Weiss des Abdomen übergehend; Flü- gel dunkelbraun mit gelben Aussenrändern ; kleinere Deck- federn an der Spitze weiss; Schnabel schwarz; Iris braun. 4'/2", Flügel 2Vio"? Schwanz ly^". — Cocoshaine der Fee- jee-Inseln. 84. Melithrepiiis vestiarius , Lath. Hawai und Oahu. HO Hartlaub: Diese Art sucht ihre Nahrung vorzugsweise in den gigan- tischen Lobelienblülhen. Abb. (Hier möge die Bemerkung Platz finden, dass Drepanis flava Gray Zooi. miscell. I. p. 12 kürzlich von Cabanis un- ter der Benennung Himatione chloris als neue Art beschrie- ben wurde : Catal. der Heine'schen Samml. p. 99. Ob Hima- tione maculata Cab. 1. c. vi irklicli eigene Art und nicht viel- mehr der jüngere Vogel einer schon bekannten sei , bleibt zunächst unentschieden. Die Schnabelform bei den Gattun- gen Hemignathus , Drepanis und (wenn man dieselbe gelten lassen will) Himatione scheint mit dem Alter des Vogels we- sentliche Veränderungen zu erleiden.) 85. Hemignathus ohscurus ^ (Lath.) Lichten st. Wal- dige Districte Hawai's. 86. H. lucidiis, Licht. Hawai und Oahu. Der Versi- cherung der Eingebornen zufolge giebt es noch eine dritte Art dieser Gattung auf den Sandwichinseln. (Man vergleiche vor Allem über Hemignathus : ZooL de la Venus, Ois. p. 183 bis 192.) 87. Eurystomus orientalis, Lath. Mindanao. Liebt die Ufer schattiger Ströme in Waldungen; ruhig auf einem ab- gestorbenen horizontalen Baumaste sitzend , meist in grosser Höhe, hascht er gern Insekten im Fluge; Ansehen und Flug sehr alcedo-artig. 88. Dacelo nullitorques^ ?. p. 155. pl. 42. fig. 1. Oben olive, Flügel und Schwanz bräunlich grünblau; innere Flü- geldecken weiss; untenher weiss; Schnabel oben schwarz, Blandibel weisslich; Iris braun; Füsse bräunlichroth. Schna- bel sehr flach. 7%o'S Flug. 4'', Schwanz 2%o", Schnab. l%o"- In einsamen Thälern Tahili's; lebt von Insekten. 89. D, mtiensis, P. p. 156. pl. 44. ^ ad. und ^ juv. Scheitel, Flügel und Schwanz lazuliblau; Rücken grünlich überlaufen; Bürzel cobaltblau; Kehle und Brust weiss; Hals- band, Bauch, innere Flügeldecken und untere Schwanzdeck- federn blass orangebräunlich; Infraorbitalfederchen schwarz; Ohrgegend mit schwarzen, an der Spitze blauen Federn; schwarze Striche laufen von jeder Ohrgegend aus auf dem R. Titian Peale's Vögel der United Slates Explor. Exped. 111 Nacken zusammen; Linie über den Augen orangebräunlich; Schwungfedern äusserlich schön blau , inwendig gelblich ge- randet; Schnabel schwarz; Iris braun. 8%", Schnabel IVio", Schwanz Sy^^", Flügel 3%o"- — Feejee-lnseln. Häufigst im Mangrovengebüsche des inneren Randes der Corallengürtel, in der Nähe von salzigem Wasser: lebt nur von Insekten; fast immer einzeln. (Scheint mir Forster's Variet. I von A. collaris zu sein, von Tonga- tabu : Descr. p. 163.) 90. D. minima , P. p. 159. pl. 45. In feuchten schat- tigen Wäldern auf Upolu; ein sehr lauter Vogel, der in sei- ner Lebensweise Manches von der Gattung GalWa zeigt. Iris haselbraun, Füsse bläulich. (Ist Halcyon recurvirostris^ Lafr. Rev. zool. 1842. p, 135. — H. platyrostris , Gould ; diese Art so wie nulli- torques P. sind TodirhamphL) 91. D. coronata, P. p. 160. pl. 46. fig. 1 Ji und 2 ^ jun. Oben blau; Ohrgegend mit schwarzen, an der Spitze blauen Federn; eine schwarze Linie um das Hinterhaupt; Kehle, Scheitelbinde, Halsband, Brust und Abdomen weiss, das Hals- band schwarz gerandet und gelblich überlaufen; die Schei- telbinde gelbbräunlich gesäumt; Schwanz schwarz; Schnabel schwarz; Füsse braun; Iris braun. 9", Flügel Sy^o"? Schwanz 2 Vi o", Schnabel IVio". Insel Tutuila : Samoagruppe. Be- wohnt die Cocos - und Brodfruchthaine in der Nähe mensch- licher Wohnungen. 92. D, vagans, Less. Neuseeland. Beschreib, von ^ ad. c7* jun. und $ jun. auf S. 161. pl. 43. „In den Schluch- ten zwischen den zahlreichen Vorgebirgen der Inselbay sieht man ausgedehnte Gruppen eines Baumes , der Abiesenia to- ' mentosa, wie Mangroven im Salzwasser wachsen; diese sind der Zufluchtsort von Enten, Cormoranen und andern Wasser- vögeln, wenn die Fluth den Boden, auf welchem sie stehen, hinreichend hoch überschwemmt hat. An solchen Lokalitäten sahen wir Halcyon vagans auf einem abgestorbenen Aste sit- zen und , ruhig die kleineren Fische beobachtend , von Zeit zu Zeit pfeilschnell ins Wasser stürzen, seine Beute dem näch- sten Zweige zutragen und sie daselbst ganz verschlingen; 112 Hartlaub: ZU andern Zeiten haben wir ihn in einsamen Wäldern ge- schossen, wo er auf Insektennahrung angewiesen war. 93. Harpactes rhodiosternus , P. p. 166. pl. 41. fig. 3. Mindanao. (Ist //. ardens, Tcmm.) 94. Caprimulgus ISuttalli, Audub. Gemein in Oregon. 95. C. aequicauda^ P. p. 168. pl. 47. fig. 1. Callao. Bei Tage immer auf dem Boden. Iris braun. (Ist C. pruinosus, v. Tschudi, eine Art, welche Cassin in einer sehr gründlichen Arbeit mit exilis Less. und acutus Gm. vereinigt und welche Bonap. zu seinitorquatus zieht. Pro- ceed. Acaggfe Philad. 1851.) 96. C. co7iterminus , P. p. 169. pl. 47. fig. 2. Valpa- raiso. 10%o". (Ob hifasciaius, Gould?) 97. C. bimamlatus , P. p. 17Ö. pl. 48. fig. 1. Malacca. (Scheint mir affinis Horsf. zu sein, w elcher in Malacca nicht selten ist: Biyth Journ. As. Soc. 1816. p. 21.) 98. ChordeUes peruvianus, P. p. 172. pl, 48. fig. 2. Cal- lao; wurde nur auf dem Boden ruhend bemerkt; der südliche Repräsentant von virginianus. (Ob sapitij Natter.?) 99. Hirundo rustica^ L. Kam an Bord am Uten Oc- tob. Latit. 190 54 N. Longit. 24», 13' 30 W. und am 20sten October Latit. 6^ 50 N. Longit. 21^ 38 W. 100. Hirundo rufocollaris, P. p. 175. pl. 49. fig. 1. Schei- tel und Rücken stahlbläulichschwarz; Flügel und Schwanz sepia, letzterer subaequal; Nackenband , Bürzel , Bruslbinde und Weichen rothbraun; Kehle und Bauch weiss; untere Schwanzdeckfedern bräunlichweiss gesäumt. Sys"- — Callao. 101. Macropteryx spodiopygia^ P. p. 170. pl. 49. fig. 2. Kopf, Flügel und Schwanz schwarz, Rücken russfarben, Bürzel grau ; untenher blass russbraun, Schwanz etwas gegabelt, Steuerfedern sehr breit und an der Spitze abgerundet; Schnabel sehr klein; zweite Schwungfeder am längsten; Iris braun. 4y2"? Flügel 4%o", Schwanz 2%o", Tarsus Vio", Schnabel %". AufUpolu: Samoagruppe. — Eine unterirdische Höhle auf der Südseile R. Tilian Peale's Vögel der United Stales Explor. Exped. 113 der Insel scheint der Hauptstandort dieser Art zu sein. „Ein Ton, wie durch das Rasseln kleiner Kiesel hervorgebracht, führte zu einer Menge von Schwalben, welche durch unsere Lichter aufgestört worden waren. Viele andere sahen wir ruhig auf ihren Nestern sitzen, deren Unterlage kleine Vor- sprünge der Lava bildeten, und aus Moos und einer beträcht- lichen Masse Leim verfertigt waren. Wie die Wände der Höhle selbst troffen diese Nester von Wasser; jedes enthielt ein Ei oder einen jungen Vogel, und das Brulgeschäft schien an keine bestimmte Jahreszeit geknüpft zu sein. Einige bauten, während die Jungen anderer schon ganz Mgge wa- ren. Alte Nester wurden mit neuem Moose ausgebessert. Einige der alten Vögel waren so arglos, dass sie sich ruhig von uns mit der Hand von ihrem Eie heben Hessen und, wenn wir uns überzeugt hatten, dass nur eins vorhanden war, sogleich zu demselben zurückkehrten. Die Nester sind beinahe rund, 3 Zoll im Durchmesser und etwa iy2 Zoll hoch, die Eier rein weiss, y^j" lang und V2" breit. Obgleich nun diese Schwalben oft genug durch lange unterirdische Passagen in totaler Finsterniss zu fliegen haben, konnte man sie doch täglich im hellsten Sonnenschein nach Nahrung herumflat- tern sehen. 102. Macr. leucophaea^ P. p. 178. pl. 49, fig. 3. Blass russbraun, unten heller; Scheitel, Flügel und Schwanz schwärz- lich; Schnabel ausserordentlich klein; Augen sehr gross, braun; Füsse braunröthlich ; Schwanz etwas gegabelt, breit und voll. öYio". Tahiti. (Scheint derHirundo peruviana, Forst, (nicht Brisson's) von Tahiti mindestens sehr nahe zu stehen: Descript. Auim. ed. Licht, p. 240.) 103. Gallus bankiva^ T. var. Tahiti. Abbildung des Kopfes, p. 179. 104. Coturnix vulgaris , J. In grossen Massen auf St. Jage. 105. Ortyx californicus, Sh. Südliches Oregon und Ca- lifornien; auf buschigen Niederungen an Stromufern; über- nachten truppweise auf Bäumen. Archiv f.Naturgesch. XVIII. Jahig. 1. Bd. 8 114 Hartlaub: 106. Orlyx plmnifer, G. Willamette -Fliiss südlich vom Umpquafluss. 107. Tetrao urophasianus , Bp. p. 185. Die Ebenen am Wallawallafluss scheinen die Westgrenze dieser Art zu sein. 108. Columba fasciata, Say. Sehr gemein in Oregon. 109. C. vitiensis y Quoy et Gaim. Nicht selten auf den Feejeeinseln. Iris gelbbraun, p. 187. 110. C. castaneiceps, Peale, p. 187. pl. 50. Blaugrau, unten heller; Hals und Rückenfedern an der Spitze goldgrün und purpurschillernd, Brustfedern nur mit Purpurglanz an der Spitze; Flügel und Schwanz schwarz; Kopf kastanienbraun, Kehle, Kinn, Wangen und Ohrgegend weiss ; Iris braun ; Au- genlieder, Schnabel und Füsse blutroth. ley^", klaftert Söyg", Schwanz 6", Schnabel Vio", Tarsus 1". — Auf Upolu in dichten Wäldern; nur auf Bäumen lebend. 111. C. meridionalis, King. Rio negro in Patagonien. Kleine Flüge auf den Sandhügeln nahe der Flussmündung schie- nen dort Nahrung zu finden. 112. Ectopistes carolinensis ^ L. Oregon und Cali- fornien. 113. Plilinopus coralensis,?. Ein sehr blasser röthlicher Scheitelfleck reicht nicht bis an die Basis des Schnabels; Kopf, Hals und Brust grau, die Federn mit grünlich gelber Binde vor der Spitze, Brustfedern zweigegabelt ; Rücken und Bür- zel grün; Steiss und untere Schwanzdecken gelblich; Abdo- men grünlichgelb; Fügel und Schwanz in directem Lichte kupferschillernd, goldgrün gebändert; Schäfte der Schwingen braun, der Steuerfedern oben schwarz, unten weiss ; Tertiär- schwingen gelb gerandet, prim. und sec. sehr schmal weiss gesäumt; Schnabel gelb; Iris und Füsse roth. 972". Auf den meisten niedrigen Coralleninseln der Gruppe P au motu, nirgends sonst; an den waldigsten verborgensten Lokalitä- ten. Insel Carlshoff. 114. PL furcatus, P. p. 191. pl. 52. Kopf, Hals und Brust graulich mit grünlichem Anstrich, Brustfedern zweige- gabelt; Fleck vom Schnabel bis zum Scheitel purpurn; Rük- ken, Bürzel und Deckfedern broncegrün; Flügel blau mit grünem Schiller; Bauch olive; Steiss und untere Schwanzdek- R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 115 ken schwefelgelb; Schwanz blaugrün , die Federn mit hell- grauem Fleck vor der Spitze, gabelförmig; Iris braunorange; 9y.". Tahiti. Liebt es, auf irgend einem abgestorbenen Aste in der Tiefe des Waldes zu sitzen. 115. Pt. fasciaius, P. p. 193. pl. 53. Ein schön pur- purner gelbgerandeter Scheitelfleck reicht bis zur Schnabel-' Wurzel ; Kopf, Hals und Brust graulich , diese mit purpurner Binde, welche nach hinten zu in das Gelb der Steissfedern ver- blasst; Rücken, Bürzel broncegrün, Flügel und Schwanz gold- grün, dieser an der Spitze gelb; Schulterfedern und Secun- därschwingen zart gelb gerandet; Schnabel smaragdgrün, Füsse blutroth; Iris gelb. 972". — Samoainseln. Manu-tagi der Eingebornen. (Ob Pt. samoensiSj Flor. Prev. Zool. Venus, Ois. p. 247.?) 116. Pt.Perousii^ P. p. 195. pl. 54. Samoainseln. Ma- nu-ma der Eingebornen. Schnabel schwarz -grünlich, Beine bläulich ; Iris roth mit orangefarbenem Ringe um die Pupille herum. Eine seltnere Art; meist in Bergschluchlen. (Ist Col. kurucuru superba , Hombr. et Jacquiii. Ann. des Sc. nat. XVI. p. 316. und Ptilinope de Marie, Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 29. fi^. 2. Scheint also auch die Feejeein- seln zu bewohnen : Ex. von B a 1 a 0 u.) 117. Carpophaga spadicea , L a t h. Iris , Schnabel und Füsse lackroth. Im dichtesten Laube des Hochwaldes um die Inselbay auf Neuseeland. 118. C. aenea, auct. Iris roth; Schnabel schwarz mit hellblauer Spitze ; Füsse schmutzig lackroth. In Masse auf Mindanao und Manghi. 119. C. oceanica,Le SS. Sehr zahlreich auf den Samoa- inseln; Tongatabu und „Duke of York's Island.« (Ist wohl die weitestverbreitete Taube der Südsee. For- ster, welcher sie Col. globicera nennt (Descr. Anim. p. 166) beobachtete sie auf Tonga -tabu, Eaowe und Tahiti, Lesson auf Ualan , Kittlitz ebendaselbst und auf den Mordlockinseln, Wilson auf den Pelewinseln und ganz kürzlich Macgillivray auf Duchateau , einer Insel der Louisiadegruppe: Voy. of H. M.S. Rattlesnake, voLI. p. 211.) 116 Hartlaub: 120. C. latrans, P. p. 200. pl. 55. Kopf, Hals und Brust weinröthlich graubraun, Scheitel und Brust gesättigt wein- röthlich; Flügel röthlichbraun, Schwungfedern erster Ordnung schwärzlich mit grauem Aussenrande;- Schwanz braungrün, subäqual; Flügel inwendig kastanienbraun; Bauch zimmetfar- ben, Steiss löwengelb; Schnabel schwarz, Iris blutroth, Au- genlieder granatroth. ISy^". — Auf hohen Waldbäumen der bergigen Districte der Feejeeinseln. Die Stimme dieser Art ist ganz eigenthümlich. 121. C. Aurorae, P. p. 201. pl. 56. Kopf, Hals und Brust grau; untenher an der Schnabelbasis schneeweiss, nach hinten zu immer dunkeler , Steiss bleigrau; obenher schön blau, grünlich schillernd ; Bürzel metallisch grün ; Iris carmin ; Schnabel und Füsse blutroth. Auf der Schnabelwurzel ein dicker, wie es scheint, hornartiger Knoten (^. Auf Maitea oder Aurorainsel (Societätsgruppe}. — Liebt die hohen wal- digen Districte zwischen den Corallenfelsen; meist sieht man sie einzeln im dichten Laube der Guettarda speciosa , deren Früchte sie gern frisst. 16yz^". 122. C. Wilkesii, P. p. 203. pl. 58. Kopf, Hals, Brust und Abdomen russbraun ; Rücken, Flügel und Schwanz schön- blau, mit grünem Metallglanz; besitzt ebenfalls einen knor- pligen Schnabelhöcker; Federn um die Schnabelbasis weiss; Beine orangebraun; Iris blutroth. 19'^ — Drei- bis viertau- send Fuss hoch im Gebirge Tahiti's. (Jedenfalls gleichartig mit Variet. von Forster's Col. globicera: Descript. p. 166.) 123. C. casta, P. p. 204. pl. 58. Ganz 'gelblichweiss (delicate cream colour); Schwungfedern erster und zweiter Ordnung ganz schwarz ; ebenso der Spitzentheil des Schwan- zes; Iris braun; Schnabel, Füsse und Augenlieder hellblau. lö'A"- — Soloo-Archipel, in der Nähe der Hauptstadt Soung; bei grossen Flügen im dichten Gebüsche. 124. Peristera pectoralis, P. p.205. pl. 59. Kopf, Hals und Brust löwengelb, Stirn blasser; Nacken schwärzlich pur- purn; Schulterfedern olivenbraun mit Goldglanz; übrigens sepiabraun; Iris braunröthlich ; Füsse röthlich; Schnabel schwarz. SVj"« Verwandt mit C. erythroptera^ Lath. — Insel Carlshoff: Paumotugruppe. In dichtem hohen Gebüsch, R. titian Feale's Vögel der United States Explor. Exped. 117 aus welchem sie wie Rebhühner aufflogen. Eine plumpe hüh- nerartige Taube. 125. Geophilus nicoharkus^ Lath. In grosser Menge auf der Insel Mang hi. Iris roth; Füsse blutroth, Schnabel schwarz. (Macgillivray beobachtete diese prachtvolle Taube in grosser Menge auf verschiedenen Inseln der Louisiade- gruppe, z. B. auf der Duchateauinsel. Sie lebt fast im- mer auf dem Boden und läuft mit grosser Geschwindigkeit; das Nest wurde auf einem Baume etwa 10 Fuss über dem Boden entdeckt. Dasselbe enthielt ein weisses Ei: Voy. Rattlesnake vol. I. p. 244.) 126. Didunculus strigirosttHs, P. p. 208. pl. 60. Manu- mea der Eingebornen auf Upolu. War früher häufig, ist aber seit Einführung der Katze auf der Insel immer seltner geworden und dürfte in einigen Jahren schwerlich mehr exi- stiren. Diese merkwürdige Art lebt fast ganz auf dem Bo- den, baut daselbst ihr Nest und flattert, wie Rebhühner, mit schwirrendem Flügelgeräusch. Ihre Nahrung besieht vorzugs- weise aus den Früchten einer Feigenart (Ficus prolixa?), welche dort Owa heisst, und welche in den gebirgigen Ge- genden Upolu's häufig ist. Der Vogel wird noch jetzt ge- zähmt gehalten. Die Katze lebt völlig verwildert im Gebirge und stellt, wie auf Tahiti der Columba erythroptera , so auf Upolu dem Manu-mea mit nur zu gutem Erfolge nach. — Das Weibchen ist kleiner, mehr braun, an Kopf und Hals weni- ger metallisch, fast wie das Männchen gefärbt. Der junge Vogel ist mit einem sepiafarbenem Daun bedeckt, hat einen gelben Schnabel und einen auffalland weiten Rachen. Fig. capit. (Gnaihodon strigirostris ^ Sir W. Jardine Ann. and Mag. of N. H. new ser. vol. XVI. p. J75. pl. 19. fig. hon. — Gray Gener. of Birds part. 50. fig. pulcherr. — Gould Birds of Austral, V. pl. 7Q. — Pleiodus strigir. Reichenb. Syn. Av. t. 176. fig. 1528. — Jard. Contrib. to Ornith. 1851 part. 4.) 127. Grus canadensis ^ auct. Oregon; in ungeheurer Anzahl. Ist keineswegs gleichartig mit ameri^ cana^ auct. 118 Hartlaub: (Eine Ansicht, zu welcher sich neuerlich auch Gambe! in seiner trefflichen Arbeit über die Vöo^el Californien's bekannt, und welche wir längst zu der unsrigen gemacht haben.) 128. Ardea sacra, Lath. Findet sich fast auf allen tropischen Inseln des stillen Meeres: Tahiti, Paumolugruppe, Samoa-, Feejee- und Tonga-Inseln. 129. Ardea exilis, Gm. Pearl-River auf Oahu. (Wirklich die amerikanische Art??) 130. Ardea patruelis^ F. p. 216. pl. 61. fig. 1. Der virescens ähnlich; etwas gehäubt ; löwengelblich-grau; Schei- tel, Rücken und Schwanz grün, dieser mit dunklem Purpur- schiller ; Flügeldeckfedern röthlich gerandet; eine weisse Linie längs des Vorderhalses; zunächst derselben haben die Federn einen gelbbräunlichen Endfleck; Schnabel oben schwarz, Mandibel gelb; Füsse gelb; Zügel grün. 16". Tahiti. (Eine weitverbreitete Reiherart Oceaniens ist noch Ar- dea jugularis Porst. Descript. p. 172, welche die Gesellschafts- inseln, Neuseeland, die Tongainseln und die Marquesasgruppe bewohnt: Less. Descript. Mammif. et Ois. p. 240. Den letz- teren ausschliesslich angehörend ist dagegen Lesson's Nycti- corax oceanicus. 1. c. p. 241.) 131. Ibis brevirostris , P. p. 219. pl. 51. fig. 2. Am Rimac in Peru. (Scheint der jüngere Vogel von I. Ordi Bp. zu sein.) 132. Gallinula chloropus, L. Iris umberbraun. Oahu. 133. Porphyrio samoensis , P. Obenher olive; Flügel und Schwanz schwarz mit blaugrünen Aussenrändern der Fe- dern; Wangen und Hinterhaupt schwarz; Hals und Bauch lazuli-, Brust cobaltblau; Steiss weiss; Schnabel und Schei- tel carmin; Füsse gelb, carmin tingirt. ITVio"« Upolu. 1. c. p. 220. pl. 62. flg. 1. 134. P. vitiensis, P. p. 221. pl. 62. fig, 2. Aehnlich gefärbt wie samoensis; Schwungfedern an der Spitze „magis cuspidatae«; unlenher weniger lebhaft blau. l^^Vio"- Foe- jee-Inseln. (G. R. Gray scheint diese Art für identisch mitP. pul- verulentus Temm. zu halten, denn er führt in seinem ,)List R. Titian Peale's Vögel der United Stales Explor. Exped. 119 of Birds Brit. Mus. p. 121" ein von den Feejee stammendes Purpurhuhn als solches auf.) • 135. Rallus pJiilippensis ^ auct. Samoa-, Feejee- und Tongagruppe. Iris rölhlichbraun. 136. R. luridus, P. p. 223. pl. 63. fig. 1. Oben leb- haft olive, untenher aschblau, Weichen und Steiss olivebraun tingirt ; Flügel dunkelbraun; Füsse hellroth; Iris orange; Schnabel grün , Maxilla blau an der Basis , braun an der Spitze, Mandibel roth an der Basis. 14". Feuerland. «'137. Zapornia spUonota,G oiüd. Ovolau: Feejeegruppe. „Ohne die weissen Fleckchen auf den Flügeln.'' (Sicher eine andere Art.) 138. FuHca alai, P. p. 224. pl. 63. fig. 2. Steht der americana sehr nahe, ist aber kleiner und hat einen ungleich zierlicheren Schnabel ohne die braunen Flecke nahe der Spitze; Stirnknoten blassblau, Beine bläulichgrün, Schnabel röthllchvveiss. 14Vio"5 Flügel TVio", Tarsus 2". — Sandwichsinseln. 139. Scolopax magellanicus, King. p. 227. Schnabel und Füsse verhältnissmässig schwächer als bei S. paragua- yae, Vieill. Orange-Bay im Feuerlande. 140. Scol. brasUiensis^ S w. Durch kürzere Tarsen und kürzeren Schnabel von paraguayae verschieden. 141. Scol. australiSy Lath. Sidney. 142. Scol pectinicauda, P. p. 227. pl. 64. fig. 1. Sin- gapore. 26 Schwanzfedern, die 8 äusseren jederseits mit äus- serst schmaler Fahne. (Ist Scol, stenura, Kühl.) 143. Scol. auclandica, Gray, Zool. Ereb. and Terr. = Sc. Holmesii Peale in Rep. Unit. Stat. Expl. Exped. Auck- landsinseln. (Zool. Ereb. Tcrr. Birds, pl. 13.) 144. Scol. fneridiotialis^ P. p. 229. pl. 64. fig. 2. Sehr nahe verwandt mit der nordamerikanischen Sc. minor, aber grösser und stärker. Iris dunkelbraun. 13'', Flügel 6^/4", Schnabel 3%o"? Schwanz IVi^o"* Orange-Bay; in dunklen feuchten Wäldern. 120 Hartlaub: 145. Limosa Foxii, P. p. 231. pl. 65. Löwengelblich- braun, unten heller; Scheitel und Hinterhals umberbraun ge- fleckt; Brust und Weichen sehr schwach liniirl; Rückenfe- dern umberbraun gebändert; Schwungfedern erster Ordnung, russbraun, die erste am längsten , Schwanz löwengelb, braun, gebändert; Schnabel röthlichbraun , mit schwarzer Spitze; Füsse fast schwarz. I4y^'', Schnabel 2'%o"» Flügel 9%o", Schwanz 3". — Rose-Island: Samoagruppe. 146. Numenius hudsonicus^ Lath. Insel St. Lorenzo; im Juni. 147. iV. femoralis, P. p. 233. pl. 56. fig. 1. BeimFliegen bilden der hellfarbige Schwanz (hellroströthlich mit 7 brau- nen Binden) und die blass ledergelblichen Deckfedern dessel- ben ein sehr deutliches Unterscheidungsmerkmal; die Schen- kelfedern lau fen in lange Borsten aus, eine Ei- genlhümlichkeit, welche alle unsere Exemplare zeigen. ISyj" ($) und löVio" (cT'). Die Schnabellänge variirt sehr; beide Geschlechter sind gleich gefärbt. — In grosser Menge auf der Insel Vincennes: Paumotugruppe. 148. Tringa parvirostris, P. p. 235. pl. 66. fig. 2. Schlank mit grossen Füssen; Schwanz breit, plumos; oben umher, Flügel- und Schwanzdeckfedern so wie Steuerfedern am Rande hellgelbröthlich gefleckt; Augenbrauen, Kehle und Ab- domen fast weiss ; Brust und Seiten zart umberbraun gefleckt ; Schnabel klein, schwarz, an der Wurzel olive ; Füsse olive; Iris braun. 774", klaftert 13%", Schnabel ^Vso". In grosser Menge auf Honden-Island und Raraca: Paumotugruppe. 149. Phalaropus hyperboreus, Lath. Gemein in Oregon. „Grossen Flügen von Phalaropen begegneten wir ungefähr halb- wegs zwischen dem Columbia und den Sandwichinseln ; sie flogen rasch und wild und Hessen sich häufig auf das Wasser nieder." 150. Totanus polynesiae, P. p. 237. pl. 65. fig. 1. Oben graubraun ins olive gehend; Kehle weiss, dunkel gestri- chelt; Augenbrauen weiss; untenher weiss , graulicholive ge- bändert; Weichen von letzterer Farbe weiss gebändert; Schwingen russbraun, die erste am längsten; Schnabel dun- kelgrau, Mandibel röthlich tingirt ; Füsse okergelb ; Iris braun. n\W', Flügel 7yiö", Schwanz 2%o", Tarsus iy2o"> Schna- R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 121 bei IVio" c?. Das Weibchen ist etwas kleiner. Kleinere und grössere Exemplare. — Feejee-, Samoa-, Societäts-, Paumotu- und Kingsmill-Gruppe (Mathew-Island). (Ohne Zweifel Forster's Scolopax undulata : Descript. p. 173. Forster fand diese Art auf Tahiti, Uliatea und Ton- ga-tabu. Eine verschiedene aber naheverwandte Species ist 1\ fuliginosus Gould von deuGalapagos: Zool. of theBeagle. Birds p. 130. Lesson's T. oceanicus von den Marquesas ist von beiden verschieden : Descript. p . 244.) 151. Strepsilas interpres, L. Diese Art wurde auf vie- len Inseln nördlich und südlich vom Aequator angetroffen. Am 24. April in grossen Flügen auf Mathew-Island (Kings- millgruppe). Alle waren im Uebergangsgefieder und schienen zu wandern. — Auch in Peru. (Bloxham fand diesen Vogel auf den Sandwichsinseln und nennt ihn Tringa oahuensis: Byr. Voy. Blonde, p. 251.) 152. Charadrius virginianus, B. Weit über den stillen Ocean verbreitet. Alle die auf den Inseln nördlich vom Ae- quator gesehen wurden, trugen ihr Winterkleid im Nov., Dec und Jan., während die der Feejee-, Tonga- und Samoagrup- pen dasselbe Kleid im Mai, Juni und Juli trugen. 153. Ch. vociferus, L. Oregon und Callao. 154. Ch, vanelloides, F. p. 240. pl. 67. fig. 1. N. S. Wales. Iris gelb; Carunkel und Füsse lackroth. (Ist Sarciophorus pectoralis , Cuv. Gould , Birds of Aust. IX. pl. 17.) 155. Oedicnemus magnirostris, G e o f f r. Gemein auf den Philippinen und Soloo-Inseln ; lebt paarweise ; frisst gern Cru- staceen. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. 156. Glareola cuneicauda, P e a 1 e, p. 244. pl. 68. Zwei Mittelfedern des Schwanzes viel länger als die übrigen. Füsse gelb. 6Vio", Schwanz 2yio"5 Tarsus ^Vjo"- Auf den hohen sandigen Ebenen der Insel St. Lorenz o. Der Flug dieses Vogels ist sehr rasch und „dodging,^ (Ist eine dem rumicivorus sehr nahe verwandte oder wohl gar mit diesem identische Thinocorus-Art.) 157. Haematopus Bachmanni^ Audub. Puget's Sound. 122 Hartlaüb: Hinreichend specifisch verschieden von H. aier V. (niger Q. et G.) der südlichen Hemisphäre. 158. Anser Hutchinsii, Richards. In grosser Anzahl auf den flachen nassen Prairien Obercaliforniens. 159. Anser albifrons , B. Kommt um die Mitte Octo- bers in ungeheurer Anzahl in Oregon und Californien an. 160. Anser hyperboreus , L. Gm. Uebervvintern auf den Prairien Oregon's und Californien's mit Grus canadensis zusammen; in zahlloser Menge. 161. Anser hawaiensis ^ Peale, p. 249. pl. 59. Hawai. Lebt paarweise auf den vulkanischen Gebirgen der Insel und nährt sich von Gras und von den Beeren einer Vacciniumart. Iris braun. (Ist Anser sandvicensis, Vig. und Ä. hawaiensis, Eyd. Soul. Zool. Bonite, fig. bon.) 162. Anas superciliosa, Lath. Inselbay: Neuseeland. „Eine etwas dunkler gefärbte Varietät dieser Art ohne den weissen Vorderrand des Spiegel's trafen wir auf den meisten polynesischen Inseln an. Sie nehmen allmählich an Grösse ab auf jeder Inselgruppe, nördlich von Australien nach dem Aequator zu. Ein Exemplar von Upolu war % kleiner als ein Australisches. Auch auf den Tonga-, Feejee- und Societätsinseln. Nördlich vom Aequator bemerkten wir keine mehr. 163. Anas boschas^ L. Längs der ganzen N. W.Küste Amerika's. 164. Anas clypeata, L. Hawai und Oahu. 165. Oidemia perspicillata , L. Nur in der unmittelba- ren Nähe der See, längs der Nordwestküste. 166. Mergus cucullatus, L. Von Puget's Sound bis St. Francisco. Lebt paarweise. 1671 Mormon cirrhatus^ Lath. Am 29. Juni in Straw- berry-Bay ; wahrscheinlich ihre Südgrenze im Sommer. Füsse lebhaft orange; Schnabel schön orange, Basis derMaxilla olive. 168. Uria anliqua, Gm.? Ohne die weissen Linien an den Halsseiten. 169. Uriagrylle, L. Im Mai in Discovery -harbour, N. W. Küste. Alle Exemplare hatten die grossen Flügel- R. Tilian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 123 deckfedern weiss an der Spitze, also zwei weisse Binden auf den Flügeln, eine breite und eine schmale. 170. Chimerina cornuta^ Es eh. Ein Exemplar dieser sehr seltenen Art wurde an der N. W. Küste Amerika's er- langt. 14yio"- Schnabelhöcker und Mandibel orange; eine schwarze Linie längs des culmen; gonys scharf winklig; Beine orange. 171. Äptenodytes minor^ Lath. Gemein in der Insel- bay Neuseeland's. Immer auf Salzwasser. Frisst Fische. 172. A. patagonica, L, Eis Latit. 66,52 S. Longit. 15, 25. 0. 173. Ä. magellanica, Forst. In grosser Anzahl in Oran- ge-Bay und um Cap Hörn. Iris rothbraun. Schwimmt sehr tief im Wasser. Hat eine sehr starke Stimme. ^ 2' 3". 174. A. chrysocotne, Lath. Nicht selten um Cap Hörn. Alle Exemplare mit gelblichweissen Augenbrauen, deren lange Federn an der Spitze schwarz waren und in eine doppelte Occipitalhaube ausliefen. 175. A. flavilarvaia, Peal e, p. 260. pl. 70. fig. 1. Im März sehr zahlreich auf den Auklandsinseln. J*: 28Vio"5 ^' 337io", Schnabel des (^ V%o'\ Iris goldgelb; Schnabel und Füsse roth. (Ist Catarhactes antipodes ^ Hombr. et Jacqain. Ann. des Sc. nat. 1841. p. 320. Voy. au PoL Sud. Ois. pl. 33. fig. 2.) 176. A. longicauda, P. p. 261. pL 70. fig. 2. 31" lang; Schnabel l^jo"? Schwanz ö^o"; Iris schwarz; Füsse röth- lich; Eis der antarclischen Regionen südlich vom 60. Grade. (Ist Catarhactes Adeliae^ Hombr. et Jacquin. Ann. des Sc. nat. 1841. p. 320. Voy. au Pol Sud, Ois. pL 33. fig. 1, — Zool. Ereb. Terr. Birds, pl. 28.) 177. A. magnirostris, F. p. 263. pl. 71. fig. 1. Schwanz sehr kurz , Schnabel gross , fleischig an der Basis , Gonys kurz schwarz; oben braun, unten weiss; Kehle hellbraun, den Hals mit braunem Ring umgebend ; Flügel oben schwarz, un- terhalb weiss mit schwarzer Linie auf dem Radius ; Füsse graulich ; Krallen sehr kräftig, gross, stark gekrümmt, schwarz ; der sehr kurze Schwanz besteht aus 16 Federn und ist ganz 124 Hartlaub: unter den Deckfedern verborgen. 25V5", Flügel Sy^o", Schna- bel vom Rictus aus 2%o". 1 Exemplar bei Cap Hörn. 178. A. taemala, P. p. 264. pl. 71. fig. 2. Obenher schwarz, gemischt mit blaugrau; untenher weiss, Kehle dun- kelgrau; ein weisser Fleck über und hinter jedem Auge; Schnabel lang, schlank, gelb; Füsse gelblich fleischfarben; Schwanz ziemlich lang, keilförmig, aus 16 Federn bestehend, die 4 äusseren jederseits weissgerandet ; hat weit grössere Füsse und zierlichere Krallen als longicauda. 33%o" lang; Schnabel 2", vom Rictus aus SVj", Flügel lOVio", Schwanz 3%o". In Masse brütend aufMacquarie-Island. 179. Tachypetes aquilus , L. Sehr zahlreich auf den unbewohhten Inseln des stillen Oceans. Auf Honden- Island Hessen sie sich fast ohne Widerstand mit den Händen vom Neste aufnehmen. Im Januar trafen wir sie auf Enderby- Island ; hier standen die Nester auf der Erde , da die Insel ohne Bäume ist. Das Ei ist bläulich-weiss und 2yio" ^Siug, 180. Carbo fucosus, Peale, p. 268. pl. 72. fig. 2. In- selbay: Neuseeland. 2' 5%", Flügel 10%o"» Schwanz 5Vio", Tarsus IVio", Schnabel 2 Vio"; Iris grün; Zügel blau; Rictus, Basis der Mandibel und Kehlsack roth. (Wohl nur C pica^ Forst. Descript. Anim. p. 104 ; nicht ganz ausgefärbt.) 181. C. purpuragula, P. p. 269. pl. 79. fig. 1. Olive- glänzend schwarz ; Flügel und Schwanz schwarz , Schäfte schwarz; Schulter- und Deckfedern purpurschillernd grau, schwarz gerandet; Schnabel bläulich-hornfarben ; Augenlieder und Kehlsack purpurn ; Iris grün. 24", Flügel 10Vio"> Schwanz 5%o"j Schnabel l%o". Manua-Bay: Neuseeland. (Vielleicht ist Gr. hrevirosiris, Gould $ oder av. jun. dieser Art. Zool. Ereb. Terr. Av. part. X. p. 20.) 182. C. flavagula, P. p. 270. pl. 72. fig. 3. Sepia- braun ; Flügel dunkelgrau ; Primärschwingen schwarz mit Bron- ceglanz; Schwanz lang, schlank, abgerundet, schwarz; Schna- bel hornfarben; Zügel und Kehlsack lebhaft gelb; Iris braun; Füsse schwarz. 226/io") Flügel 9 Vi o"- Inselbay: Neuseeland. 183. Pelecanus trachyrhynchus,L?^lh. Gray's Harbour : N. W. Amerika. R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 125 184. Sula fusca, L. Brütet auf den meisten Corallen- inseln des stillen Oceans. Ei bläulich-vveiss. »Wir trafen ein Exemplar mit nur einem Flügel schwimmend an, die Wunde war längst geheilt; der Vogel befand sich augenscheinlich vollkommen gesund und wurde von seinen Arlgenossen ge- füttert. 185. S. piscator, Lath. In grosser Anzahl auf Hon- den-Island: Paumotugruppe. Das Nest stand immer auf der Erde und jeder Vogel sass auf einem Ei. Das Ei ist bläu- lich-grün, 2%o" Jang urd lyio" breit. 186. S. ruhripeda, P. p. 274. pl. 83. Rein weiss; Schwanz keilförmig weiss ; Schwungfedern erster und zweiter Ord- nung und erste Reihe der grossen Deckfedern dunkelbraun mit weissgrauem Anstrich ; Schnabel tief sägerandig hellblau, an der Basis glänzend roth gerandet; Wangen blau; Augen- lieder grün ; Iris braun ; Kehlsack tiefschwarz ; Füsse vermi- lionroth. 2872". Dies ist die gemeinste Art im stillen Ocean. Auf Hondenisland nisteten sie auf Büschen. 187. Sterna fuliginosa, auct. Brütet auf den Corallen- rifFen des stillen Ocean's. In Masse auf Hondenisland; Pau- motugruppe. 188. Sterna lunata, P. p. 277. pl. 74. fig. 1. Rücken, Flügel und Schwanz bleigraulich; Hals und ganzer Unterkör- per rein weiss ; Scheitel und Hinterhaupt schwarz ; eine weisse Stirnbinde läuft in Flecken nach beiden Seiten über die Augen weg; Schnabel und Füsse schwarz; erste Schwung- feder am längsten, Schäfte weiss; Schwanz tief gegabelt, die äusserste Feder sehr spitz und ganz weiss. 13", Schnabel lVio"j Flügel 103^", — Vincennes-Island : Paumotugruppe. 189. SL alhifrons, P. p. 279. pl» 74. fig. 2. Inselbay: Neuseeland. I4y2". (Ist St, frontalis, Gray Zool. Ereb. and Terr. Birds, p. 19. Peale sowohl wie Gray vermuthcn die Gleichartigkeit ihres Vogels mit St. striata Lath.) 190. St, antarctica, P. 280. pl. 75. fig. 1. Rücken und Flügel blassgraulich ; Hals und ganzer Unterkörper weiss mit schwachem Anfluge von Perlgrau ; Scheitel , Stirn und Hinterhaupt schwarz; erste Schwungfeder am längsten, an 126 Hartlaub: der Aussenfahne schwarz, die übrigen perlgrau mit weissen Schäften ; Schwanz tief gegabelt , weiss mit perlgrauem An- strich auf der äusseren Feder; Schnabel schlank, etwas ge- bogen, ganz scharlachroth; Beine orange, die mittleren Nä- gel schwarz, ^ie übrigen orange. 16", Flügel 12 Vg", äussere Schwanzfedern TVß", Schnabel l^Vao", Tarsus y^^". Orange- Bay und bei Cap Hörn. (Forster meint vermuthlich diese Schw^albe, wenn er von St. hirundo bei Cap Hörn spricht: Descript. p. 313. — Sterna arctica Temm. wurde auf K ergu elensinsel beob- achtet: Gray List. Birds, Brit. Mus. III. p. 178.) 191. St. rectirostris, P. p. 281. pl. 75. fig. 2. J^ jun. Hals, Brust und Bauch weiss ; Scheitel, Hinterhaupt und Rük- ken braun gescheckt; Flügel und Schwanz sehr dunkel braun- grau; Schnabel und Beine dunkel blaugrünlich. Iris braun. 13V2", Flügel 12710", Schwanz 4yio", Schnabel von der Stirn iVio"^ vom Rictus 2%", Tarsus i%o"- — Sandalwoodbay : Feejeeinseln. 192. St. inca, Less. Insel St. Lorenzo; in grossen Schaaren. 193. St. alba, Lath. Auf allen Coralleninseln der tropischen Region des stillen Oceans ; seltener auf den höheren Inseln. Das Geschrei dieser Art ist nicht unmelo- disch. Sie setzt sich mitunter auf Bäume in tiefen schattigen Wäldern und folgt beharrlich dem eindringenden Menschen. Auge gross dunkelbraun; Schnabelwurzel schön schmalteblau, ins Violette übergehend; Spitze schwarz; Füsse blassblau mit tiefeingeschnittener gelber Schwimmhaut ; legt nur ein Ei auf dem Aste eines Baumes. Dasselbe ist l%o" ^^^g und IVio" breit. (Abbild, des Eies in Holzschnitt). Einige der erlegten Exemplare hatten einen deutlich rosaröthlichen Anstrich, 194. Megalopterus plumbeus, P. p. 285. pl. 76. Hon- denisland. Sehr schlank; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; lO'A", Flügel 7%o"? äussere Schwanzfedern SYio", Schnabel 1", Tarsus i%o"- Die Eier dieser Art lagen in kleinen Vertiefungen des Corallenriff's nahe dem Strande ohne alle Spur eines Nestes, In einer Vertiefung wurden drei Eier gefunden. R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 127 (Ist gleichartig mit Anous parvulus, Gould von Christ- in as-Islaiid : Proceed. Zoolog. Soc. 1845. p. 101.) 1&5. M, tenuirostris^ Temin. Brütend auf Raraca: Pau- molugruppe. — Am 9. Januar auf Enderby's Island in gros- ser Anzahl. 196. Phaefon aethereiis, L. Häufig im stillen Ocean, zumal um hohe Inseln. Im Hochgebirge Tahiti's 5 bis 6000 Fuss hoch, wurde diese Art brütend in Löchern angetroffen, welche sich an den steilen Flächen felsiger Abfälle be- fanden. 197. Ph. phoenicurus , G m. Auf allen Coralleninseln des stillen Ocean's in Menge. Diese Art legt ihre Eier in seichte Löcher am Boden unter Corallenvorsprüngen oder unter Grasbüscheln. Meist nur ein Ei, 2Yio" ^^^§ und l%o" breit. Füsse blassblau mit schwarzen Zehen; Iris braun. Auf Hondenisland liess sich dieser Vogel mit der Hand vom Neste nehmen. 198. Larus albipennis^ P. p. 288. pL 77. Schlank und zierlich; Kopf, Hals, Schwanz und Unterkörper weiss; Rük- ken schön perlgrau; die ersten 5 Schwungfedern weiss mit schwarzem Innenrande; Schnabel und Füsse scharlachroth ; Iris braun, lö'/g'', Flügel 14%o", Schwanz 4%o", Schnabel l%o", vom Rictus 2%o", Tarsus V^/oo'- d^- Chili. (Ist L. albipennis Lichtenst. — L, glaucotes Mayen.) 199. L. haematorhynchus, King. Von Cap Hörn bis Callao. Schwanz in allen Färbungsstadien weiss gerandet. 200. Xema cirrhocephalum , Vieill. Wurde nördlich bis Peru bemerkt. 201. Diomedea brachyura, Temin. (D. nigripes , Au- dub.) Zahlreich längs der Nordwestküste Amerika's. Am 20sten Dec. trafen wir sie brütend auf Wake's Island. In einer kleinen Vertiefung des Bodens lag immer ein Ei ohne alle weitere Unterlage. Der Vogel liess sich ohne alle Vertheidi- gung arglos auf dem Neste greifen oder spazierte gravitätisch um uns herum. Das Ei ist weiss , 4yio" lang und 2%o" breit. Bis zum zweiten Jahre ist der Vogel dunkelrussbraun mit schwarzen Füssen und schmutzig fleischfarbenem Schnabel. Dann paart er sich schon. Später erscheinen unregelmässige 128 Hartlaub: weisse Flecke um die Schnabelbasis herum und über und un- ter dem Auge; auch tritt der weisse Bürzelfleck deutlich her- vor; der Schnabel wird gelb mit einem Anstrich von Car- min und bläulicher Spitze; Beine fleischfarben; und endlich bleiben Rücken, Flügel und Schwanz graubraun, Bürzel, Kopf und Unterkörper aber rein weiss; vor dem Auge pflegt ein wolkiger schwarzer Fleck zurückzubleiben. 202. Thalassidroma furcata ^ Gm. Längs der Nord- westküste Amerikas bis zum 38. Grade N. Breite. Südlicher wurde sie nicht bemerkt. Beschr. auf S. 292. Abbild, pl. 78. — SYio" laug; Schnabel und Füsse schwarz. 203. Th. lineata, P. p. 293. pl. 79. Jf. Zehen auffallend breit und flach ; die zusammengelegten Flügel ragen 1 Zoll über das Schwanzende hinaus. Obenher fast schwarz; Schwanz- deckfedern weiss mit feinem schwarzen Mittelstrich; Kehl- federn weiss mit schwarzer Spitze; Brust-, Steiss-, Bauch - und Weichenfedern weiss, in der Mitte und an der Spitze schwarz; innere Flügeldeckfedern weiss, in der Mitte schwarz; Schäfte und Schwungfedern schwarz, der Schwanzfedern an derBasalhälfte weiss, die der mittleren ganz schwarz; Schna- bel und Beine ungefleckt bläulich-schwarz. Iris braun. 7y8", Schnabel Vn,", Tarsus IVio". — Nicht selten innerhalb der heissen Zone des stillen Oceans. Auf Upolu brüteten sie in Löchern der Felswände hoch oben im Gebirge. 204. Procellaria brevipes^ P. p. 295. pl. 80. Kopf und Flügel russbraun; Rücken und Schwanz grau; Kehle, Brust und Abdomen weiss, am lebenden Vogel lachsröthlich tin- glrt; eine in der Mitte unterbrochene Brustbinde bleigraulich; zwei äussere Schwanzfedern graulich mit weissen Schäften und weisser Unterseite , die übrigen braun ; untere Flügeldecken weiss, die kleineren schwärzlich; Schnabel schwarz; Füsse blass fleischfarben, die Zehen an der Spitze schwarz; Iris braun. I07io", klaftert 24 y^", Schnabel vom. riet. IVio", von der Stirn i%o". — 68° S. B. 95° W. L. 205. Pr, nivea, Gm. Beschr. p. 295. pl. 81. Immer in der Nähe des Eises; Iris braun; Füsse bläulich - fleisch- farben. 206. Pr, rostrata, Peale, p. 296. pl. 82. d^. Kopf, Hals , Rücken , Flügel und Schwanz sepiabraun; Kehle und R. Titian -Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 129 Brust ebenso, nur heller; der untere Theil der Brust, Abdomen und Steiss weiss ; Flügel dunkler als der Rücken, Schwung- federn russbraun; Schwanz keilförmig; untere Schwanzdeck- federn weiss, an der Spitze blass bräunlich; Schnabel tief ge- furcht, sehr kräftig, schwarz; Füsse blass fleischfarben, schwarz gerandet; Zehen und Schwimmhaut schwarz, ein Fleck an der Basis der Innern Haut fleischfarben; Iris braun; 16", klaftert 39y2";Schnab.vom riet. IVio"; Schwanz 4yio", Tars. IVio". Diese neue Art wurde 6000 Fuss hoch im Gebirge Ta- hiti's mit andern Vögeln in Löchern an steilen Felswandun- gen brütend angetroffen (October). Die Lebensweise der- selben ist eine entschieden nächtliche ; um die Zeit des Son- nenuntergangs verlassen sie ihre unterirdischen Wohnungen; um Nahrung zu suchen für ihre Jungen. Sie fliegen dann weit in die See hinaus. Ebendaselbst beobachteten wir eine der oceanica verwandte Thalassidroma Art, aber grösser und untenher ganz weiss; auch sie schien dort zu nisten. (Letztere Art war wohl Th.fregala, Forst. Desc. Anim. p. 180.) 207. Pr. parvirostris , P. pag. 298, pl. 83. Kopf, Hals und Oberkörper dunkel sepiabraun; Brust, Bauch und Steiss weiss; untere Schwanzdeckfedern weiss, braungerandet; Schnabel zusammengedrückt, schwach, schwarz ; Füsse bläu- lich fleischfarben, Zehen ganz schwarz vom ersten Gelenk an; Iris dunkelbraun; die zusammengelegten Flügel ragen ly/' über den Schwanz hinaus. ^. W/2'', klaftert 36%"; Flug. 1 1^ Schwanz 4y^", Schnab. vom riet. IVio", Tars. l^o"» brütet auf den Coralleninseln. Honden-island. 208. Pr, gularis, Peale, pag. 289, pl. 84. Ji, Oben . aschgrau-braun, Schwanz und Brust bleigrau, Kehle, unlere Flügel- und Schwanzdeckfedern weiss; Schwungfedern er- ster Ordnung und Aflerflügel fast schwarz, mit braunen Schäften ; Schwanz untenher blass, die beiden äusseren Steuer- federn weiss bespritzt; die Schäfte aller oben braun, unten weiss; die Basis des ganzen Gefieders ist weiss; Schnabel blauschwarz, stark gekrümmt, sehr spitzig und stark zusam- mengedrückt nahe der Spitze; erste Schwungfeder am läng- sten. 13", klaftert 34", Flügel 10y2", Schnab. l", Schwanz SVio"» Eine seltene Art, welche den höchsten antarktischen Re- gionen anzugehören scheint. 68° S. B. u. 95^ W. L. Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd 9 130 Hartlaub: Tonga- Samoa- Societäts- Feejee- (od.Viti)gruppe. (oder Freund - Schafts) -gruppe. (oder Navi- gator)- gruppe. gruppe. I. Accipitres. Buteo, Cuv. ' - - - - - Astur, Lac. rufitorques,Peale 1 - - — Circus, Lac. approximans , P. Venua-levu. - ' Otus, Ray. Strix, L. lulu, P. Ovolau. Forsteri, Bp. Tonga-tabu. lulu, P. Upolu. - IL Passeres« Macropteryx, Sw. Herse, Less. Todirham- phus, Less. vitiensis, P. vitiensis, P. Tonga- tabu, superciliosus , Gray. ? spodiopygia, P. üpolu. recurvirostris, Lafr, Upolu. corouatus, P. Tutuila. leucophaea, P. Tahit tahitica, Gm. peruviana, Fors nuUilorques, P. Tahit divinus, Less. Borabon - - sacer, Gm. Tahiti, ßoral A et enoi des, Hombr./ Hombroni, Bp. Vavao. — - - Moho, Less. - - ~ -" Drepanis, Temm. - - - s Hemignathus Licht. - - - - M jvzomela, M y z a n t h a , Less. jugularis, P. carunculata Forst. carunculata, F. Tonga-tabu. Eaowe. rubrater, Less. carunculata, F. rubrater, Less. ? Anthochae- - - - "• ~ ra, Vig. Leptornis, Hombr. Tatare, Less. - otahitiens)S,Less. samoensiS; H. et Jacq. otahitiensis,Lesi Oriade? Zosterops,Vig Turdus, L. flavieeps, P. Venua-levu. pacificus, Gm. vanicorensis Q. et G. Upolu. badius, Forst. Oriades Petroica,Sw» - - pusilla, F. - n. iiiian reales vögei der united States Explor. Exped. 161 Paumotu- gruppe (oder gefährlicher Archip). tahit. Less. »s.Carlshoff etc. MarquesaS' griippe. sp. ? collaris var. Forst. Waitflho. Reichenbachii.N. (cinnamom. var. Reichenb.) Kingsmül- gruppe. Carolinen, rubraler,Less. Ualan. syrinx, Kittl. Ua- lan. Gr. Lugunor. cinerea, Kittl. Ualan. Sandwich' inseln. solitarius, Peale»] Uawai. 7 ;ff ri 0 sandvicensis , ßloxh. niger, Gm. Hawai. pacifica, Gm. Kauai. coccinea, Gm. Hawai. Oahu. sanguinea, Gm. flava, Bloxh. lucidus, Licht. Hawai. Oahu. obscurus, Lath. Hawai. rubrater, Less. ? angustipluma, P. Hawai. sandvicensis,Gm. Hawai. Oahu. B h i p i dur a , Vig. platygnathus nob. Monarcha,Vig. Chasiempsis , Gab. Eiopsaltria, Sw. Artamus, Vieill Lalage, Boie. Corvus, L. Aplonis, Gould l,amprotor- nis, T. Erythrura,Sw. Fsittirostra, T. Hypoloxias, Gab. Gactornis, G. Illücansores 4 Gonurus^Kuhl. Platycercus,V Trichoglos- sus, Vig. Coriphilus, Wagl. Eudynamis,V. Feejee- gruppe. Tonga- gruppe. Samoa- gruppe. vanicorensis Q. et G. - nebulosa, P. Upolu. albiventris, P. cinerea, P. nigra, Sparm. s _ - - — - flavifrons, P. _ » _ _ icteroides, P. - -' - _ albifrons, P, mentalis, Jard. - - maculosa, P. wm ^ maculosa, P. Upolu. marginalis, Gould marginalis, G. atrofuscus, P. brevirostris, P. Upolu. Pealii, nob. cyanovirens, P. Upolu. splendens, P. Viti-levu. hysginus, Forst. - atrogularis, P. - ^ " " solitarius, Lath. euchlorus, Forst. euchlorus, Forst. - " - cuneicauda, P. Ovolau. - - Societäts- gruppe. nigra, Sparm. phaeton, üesrn. Tahiti pacificus, Forst. Tahiti-Oriadea ulietanus, Lath. Oriadea Kuhlii, Vig. Borabora et(j sapphirinuSjFoK! Tahiti Maitesi tahitiensis, auc ' Tah..Huahein( PaumotU" griippe. ambierana,Less. Mangarewa. lornata Gould. Bow-island. Marquesas- gruppe. nigra, Sp. (var. Forst.) Waitaho. KingsmilU gruppe. dryas, Gould. r^ukahiva. Carolinen, rugensis, H. et J. Gruppe Roug. columbina, Gm. Ualan. corvina, Kittl. Ualan. trichroa, Kittl. Sandwich- inseln. sandvicensisLath obscura, Lath. Hawai (Peale). tropicus, L. (ßloxh.) Hawai. hawaiensis, P. psittacea, Lath. coccinea, Gm. pyrrhopterusVig. ? Cuculus , L. XV. Columb. PtilinopuSjSw Feejee- gruppe. Carpophaga, Selby. Peristera Sw. Caloenas, Gr. Columb a, L. DidunculusjP. V. €}allinae. Gallus, L. VI, Strutliiones» Vll.Orallae Charadrius,L. Strepsilas, III. Ardea, L. Nycticorax,St. rt u m e D i u s , L. Limosa , Briss. Totanus,15echst. simus, P. Perousii, P. Feliciae , H. et Jacq. ßalaou. oceanica, Less. latrans, P. luleovirens , Hombr.*)ßalaou. vitiensis, Q. etQ. virginianus, B. Sacra, Lath. polynesiae, P. Tonga- gruppe. purpuratus, Lath. oceanica, Less. ? cristata, Teinm. virginianus, B. Sacra, Lath. polynesiae, P. Samoa- gruppe. Perousii, P. fasciatus, P. oceanica, Less. Societäts- gruppe. caslaneiceps, P. Upolu. strigorostris, P. Upolu. virginianus, B. Sacra, Lath. Foxii, P. Rose-isl. polynesiae, P. tahitensis, Zress. superbus, Temm furcatus, P. Aurorae, P. Maite; Wilkesii, P. Tahit erythropteraLat Tahiti. £ime< bankiva var. Peale. Tahil virginianus, B. fulvus. Gm. Tahil patruelis, P. Tahiti. jugularis, Forst, tahitiensis, Latl polynesiae, P. pacificus, Forst. *) Diese höchst interessante Taube wurde von Hombron und Jacquinot in den Anü thologischen Atlas der Voyage au Pol Sud ah „Colombe jaune" auf pl. 12 Fig. 2 gut : er giebt in seiner Synopsis Avium eine solche unter der Benennung „Caloenas Gouldia , c. von Hombron und Jacquinot beschriebene Col. Feliciae (AU. pl. 12, fig. 1) wurde v.' \ili-gruppe beobachtet und dürften vielleieht als der Insel eigenthümlich zu belfachten-#ei Paumotu- Marquesas- Kingsmill- Carolinen, Sandwich" gruppe. gruppe. gruppe. inseln. coralensis, P. Dupetithouarsii, Web. - - holosericeus , Teram. ? - - - - — ~ _ _ _ - - - - - - oceanica, Less. - - - ,- - w m - - erythroptera, LathBow-island. - - - _ ^ pectoralis, P. Carlshoff. ^ ^ » •• *■ ^ - ~ " ^ ■" ■* " - - - - - — - - - •• •* ^ - _ - bankiva var. ? - - virginianus, B. virginianus, B. -• " fulvus, Gm. _ „ Bow-island. Sacra, Lath. jugularis, Forst. interpres, h. Mathew-isl. - interpres, L. Oahu. exilis,Gm.(Peale) Oahu. - - - - _ - oceanicus, Less. - - - femoralls, P. «• V > - — •• "Vincennes-isl. "^ ■ T 9 » - - V- •« polynesiae, P. polynes.,P.(var.) Waitaho (Forst.) polynesiae, P. Mathew-isl. - solitaris, Bloxh. - • oceanicus, Less. - oceani^^us, Less. - les des Sciences naturelles von 1844, sec.ser., auf Seite 315 beschrieben und in dem orni- gebildet. Reichenbach scheint weder Beschreibung noch Abbildung gekannt zu haben, denn Gr. und zwar nach einem Exemplare der Dresdener Sammlung. Weder diese noch die 1. den Naturforschern der ü. St. Exploring Expedition auf den von ihnen besuchten Inseln der Irin ga, L. R all US, h. Porzana, V. Porphyri o,Br. Gallinula, ßr. Fulica, L. Vlll An§eres Bern! da, St. Anas, L. Rhyn ch aspis Leach. Thalassi dro- ma, Vig. Procellaria,L. Sterna, L. L a r u s. Gygis, VVagl. Anous, Leach. Phaeton , L. Sula, Briss. phillppensis, L. spilonota, Gould. var. Ovolau. vitiensis, P. phillppensis, L. Forsteri,nob.(pa- cific. var. Foist.) tabuensis, Gm. superciliosa, Gm. rectirostris, P, Candida Forst. superciliosa, Gm. Samoa- gnippe. phillppensis, L. Societäls- grnppe. samoensis, F. Upolu. Candida, F. Tachypetes 111. superciliosa, Gm. lineata, P. Candida, F. leucoptera, auci Tahiti. pacificus, Forst Tahiti. tabuensis. Gm. tahiliensis, Latl superciliosa, Gd strepera V.Fors iregata, Forst. Tahi rostrata, P. Candida, F. aethereus, L. ISß. Die mit * vorgezeichneten Arten sind sehr weit verbreitet über < n. Titian Peale s Vögel der United States Lxplor. £xped. 10/ Paumotu- griippe. arviroslris, P. ondüQU.Raraca. Marquems- griippe. Kingsmill- gruppe. Carolinen, pomare Bruch. Candida, F. larvirostris, P. uliginosa, L. unata, P. Ylncennes-Isl. ;andida, F. larvulus, Gould. Christmas u. Uonden G. enuirostr. Temm phoenicurus, Gm. rubripeda, P. » piscalor, Gm. Honden.isl. fusca, L. » iquilus, L. Doralleninseln des stillen Oceans. fusca, L. Candida, F. stolidus, L. Mordlock-ins. Sandwich- Inseln. sandvicensis, Gm. obscura, Lath. cbloropus, L. Bloxh.Haw.üahu alai, P. sandvicensis, Vig. Hawai. boschas? (Mus. Berol.) Oahu. clypeata,L.(Peale Uawai. Oahu. 138 Harllaub: R. Titian Peale'ü Vögel etc. Nachträgliche Bemerkung. In der obigen, freilich auch nur vermuthungsweise aus- gesprochenen Deutung der Peale'schen Caprimulgiden bin ich nicht glücklich gewesen. John Cassin, der sich die schwie- rigste aller Vogelgattungen als Gegenstand besonderen Stu- diums erwählt hat, und welcher die Originale der Peale- schen Beschreibungen zu untersuchen Gelegenheit hatte (sie sind in Washington aufgestellt), bringt dieselben in seiner wichtigen Arbeit „Catalogue of the Caprimulgidae in the col- lection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia Novbr. 1. 1851" folgendermassen unter. 1. Caprimulgus bimaculatus Peale ist C. albonotatus Ticket Journ. As. Soc. of Bengal IL p. 580 = C. gangeticus Blyth. 2. Chordeiles peruvianus P e a 1 e ist C. acutipennis B o d d. =s C, acutus Gm. = C. prumosus Tschudi etc. 3. Caprimulgus aequicaudatus und C. conterminus Peale sind C, parvulus Gould Proc. zool. soc. 1837. p. 22. Eine Reihe ganz vortrefflicher und gründlicher Arbei- ten über die Caprimulgiden lässt mich diesen Angaben Cas- sin's volles Vertrauen schenken. Ich bin von der Richtig- keit überzeugt. Versucli, dieitrteii der Pfioladeii-Familie in natürliche Glruppen zu ordnen. Von (Ann. and Mag. of nat. bist. Nov. 1851. vol. VIII. nr. 47. p. 380—386.) üebersetzt und mit einigen Anmerkungen begleitet von I9r* A» "X* Herrmaiiiiseii in Kiel. Verschiedene Schriftsteller, wie Lorenz Spengler (Skrivter af Naturhist.-Selskabet IL 1. p, 72. 1792, u. ib. IV. 2. p. 40. 1798.), W. VTood in seinem Werk über Conchy- lien, und später G. B. Sowerby [jun.] in seinem Thesaurus Conchyliorum (Part. X. 1849.), haben die Arten dieser Fa- milie untersucht und beschrieben ; allein es sind wenige Ver- suche gemacht, sie in natürliche Gruppen zu ordnen, und dieses ist um so wichtiger, als die Schalen grossen Verän- derungen in der Gestalt und selbst im Bau unterworfen sind, jenachdem sie durch das Wachsthum des Thieres entwickelt werden. Dadurch bin ich bewogen worden, dem Leser nach- folgende Skizze einer Anordnung vorzulegen, welche schon einige Zeit unter meinen Papieren gelegen hat, in der Hoff- nung, dass ich Zeit finden könnte, um eine vollständigere Beschreibung der Arten vorzubereiten, Die Sippen vertheilen sich in 3 Ünterfamilien : I 140 Gray: A* Pliolaclina* Der Rückenmuskel geschützt durch eine oder zwei kal- kige Rückenschalen. Die Höhlung, in welcher das Thier lebt, ist nicht ausgekleidet von einer regelmässigen kalkigen Röhre, welche die Schalen einschlösse. — Zuweilen ist der obere Theil der Wohnungs-Höhle mit einer kalkartigen Ablagerung versehen, die aber nicht die regelmässige Gestalt einer Schale annimmt, sondern nur eine unregelmässige Ausschwitzung von der Oberfläche der Siphonen zu sein scheint und nie die schaligen Klappen einschliesst. Diess ist übrigens nur in zwei Sippen beobachtet worden, in Martesia, wo jene Abla- gerung aus einer harten gleichförmigen kalkigen Masse ge- bildet wird (siehe Rang Man. 345, u. Gray in Philos. Trans. 1833.), und in Xylotrya i), wo sie aus zusammengeklebten Sandtheilchen gebildet erscheint; letzteres wurde mir zuerst von Herrn Edward Charlesworth gezeigt. — Sie zerfallen in 3 Abtheilungen : a) Die Siphonen sind an ihrem Grunde un- bedeckt. Die vordere Oeffnung der Schale mehr oder weniger weit und offen, zu keiner Zeit durch eine Hülfsschale geschlossen. 1. Pholas Linn. p. p., Gray 1849. — Zwei [accessori- sche] Rückenschalen : die vordere einfach, central, lan- zettförmig, die hintere klein, quer. Schlossplatte über den Wirbel zurückgeschlagen, dicht anliegend. Pholas costata Linn. [1758.] Sow. jr. Thes. tab. 102. lig. 8. 9. Ph. crucifera Sow. [crucigera G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. t. 104. f. 24-26. Ph. truncata Say. [1822.] Sow. jr. Thes. fig. 29. 30. Ph. latissima Sow. jr. [1849.] Thes. fig, 15. 16? 2. 5arwia Leachmscr. [Gray 1842.] Barnea Risso. [1826.] — Rückenschale nur eine einzige, lanzettförmige. Schale eirund. Schlossplatte zurückgeschlagen über den Wirbel, dicht anliegend. Barnia Australasiae, Ph. Austr. Gray, Sow. jr. [1849.] Thes. t. 107. f. 73. 1) Höchstwahrscheinlich Schreib- oder Druckfehler für Xylophaga. Anordnung der Pholadaria. I4l B. Burmanica [Birmanica.]. Ph. B. Phil. [1849.] Abb. 111. tab. 1. flg. 1. B. Candida, fh. cand. [Linn. 1758.] Sow. jr. Thes. fig. 21 — 23. Ph. dactyloides Delle Chiaje. Ph. silicula Lamck. Ph. papyraceus Sol. Spengl. B. parva. Ph. p. [Penn. 1777.] Sow. jr. Thes. fig. 31. 32. Ph. crenulatus Spgl. Ph. dactyloides Lamck. Ph. dac- tylus var. Desh. Ph. ligamentina Desh. B. simüis, Ph. sim. Gray [1835 in Yate's N.- Z.] Sow. jr. Thes. flg. 12—14. Ph. antipodarum Phil. [1847 Ztschr.] Abb. 111. t. 1. flg. 3. B. Manülensis. PIi. Man. [1847 Ztschr.] Phil. Abb. 111. t. 1. f. 2. Ph. Manilae Sow. Jr. Thes. fig. 17. 18. B, Eryihraea Gray. Schale verlängert eirund , strahlig ge- rippt; die mittleren Rippen stehen ziemlich weit ausein- ander und tragen wenige unbedeutende Knötchen; die Iiinteren sind fast obliterirt; die vorderen stehen ziem- lich weit aus einander und tragen scharfe dachziegel- förmig geordnete Dornen. Vordere Oeffnung breit, ei- rund,"* kurz. Lebt im Rothen Meere. B, fragilis. Phol. fragilis Sow. jr. [1849.] Thes. f. 92. 93. 3. Dactylina Gray 1847. Thoanoa oder Thovana Leach mscr. — Zwei lanzettförmige Rückenschalen, neben ein- ander belegen. Schlossplatte über den Wirbel zurück- geschlagen und unterhalb des Umschlages mit Zellen versehen. «. Nucleus der Rückenschale vorn. Oeffnung schmal, verlängert. D. Orientalis. Ph. Orientalis Gmel. [1790.] Ph. Siamensis Spengl. [1788.] Sow. jr. Thes. fig. 3. 4. Ph. dactylus Sol. mscr. D. Chiloensis. Ph. Chiloensis Mol. [1782.] Sow. jr. Thes. f. I. 2. Ph. Champechiensis Gmel. Var.: Ph. laqueata Sow. jr. Thes. fig. 19. 20. ß. Nucleus der Rückenschale hinten. Oeffnung breit. D. dactylus. Ph. dactylus L. [1758.] Sow. jr. Thes. fig. 10. II. 47. Ph. hians. Pult. Ph. muricatus Da Costa. Ph. callosa Lamck. Ph. tuberculata Turt. 4. Xylophaga Turton 1822. — Zwei divergirende, halb- 142 Gray: eirunde Rückenschalen. Kein Zahnfortsatz unter dem Wirbel. X dorsalis Turt. [1822.] Sow. jr.Thes. f. 103. 104, Ph. Xi- lophaga Desh. X globosa Sow. [1835.] Sow. jr. Thes. f. 101. 102. b) Die Siphonen an ihrer Wurzel unbedeckt. Vordere Oeffnung- der Schale gross, später mit einer schwieligen Platte geschlossen. 5. Jouannetia Desmoulins [1828.] Bull. soc. Linn. Bord. II. 244. Rang Man. 346. Pholadopsis Conrad 1849 in Proc. Acad, nat. sc. Philad. IV. p. 156. Triomphalia Sow. jr. [1849. Proc. zool. Soc] 1850 Thes. Pholas sp. Desh. Klappen ungleich, die linke grössere schliesst am Vorderende die andere ein. Rückenschale nur eine. Kein Zahnfortsatz unter dem Wirbel. «) Die Klappen versehen mit zwei eingedrücktsn ra- dialen/ Furchen. J. globosa, Ph. globosa Q.G. [1835.] Triomphalia glob. Sow. jr. Thes. f. 54. 55. J. Cumingn. Triomph. Cum. Sow. jr. [1849.] Thes. f. 56. 57. ß) Klappen ungefähr auf der Mitte mit einer einge- drückten radialen Furche. ' J. pectinata. Pholadopsis pectinata Conr. [1849.] t. 39. f. 3. Triomph. pulcherrima Sow. jr> Thes. fig. 58. 59. . 6. Parapholas Gray. Parapholas p. p. Conr. 1848. Proc. Acad. nat. sc. Philad. p. 121, und 1849, ib. p. 156. Klappen gleich , vorn auf reguläre Weise geschieden. Zwei Rückenschalen. — Der vordere Rückenrand zu- rückgeschlagen, und gewöhnlich mit einer inneren er- habenen Rippe versehen. Vorn am Wirbel ein Paar überwölbter Höhlungen, die mit der vorderen schwie- ligen Platte verbunden sind; hinter dem Wirbel eine oder zwei Höhlungen. — Die periostraca (dieser Sippe und von Marlesia) , welche den Ober- und Unterrand der Klappen schliesst, ist oft verstärkt durch eine scha- lige Platte, so dass sie accessorrsche verlängerte hin- tere Rücken- und Bauchschalen bildet. Anordnung der Pholadaria. 143 «. Klappen mit zwei vertieften Rippen; die hintere sehr convex ^) , hintere RückenhöhUing getheilt. Farapholas quadrizonalis [-nata]. Ph. quadr. Sp. [1792.] Sow. Thes. f. 88. 89. Ph. striatus Chemn. fig. 864— 866. Ausgewachsen: Ph. Incii Sow. jr. Thes. f. 45. 46. P. Janellei. Ph. J. Desh. [1840.] Ph. Californica Conrad [1837] Sow. jr. Thes. fig. 5. 6. 7. /5) Klappen mit einer einzigen vertieften Rippe. Hin- tere Wirbelschale einfach. [?] P. concameraia. Ph. concamerata Desh. [1840.] Sow. jr. Thes. flg. 67. 68. Ph. cucullata Gray in Brit. Mus. 1840. 7. Martesia Leach, ßlainv. [1825.] Mactesia und Mactre- sia Gray durch Druckf. Penitella Conrad 1849. Klappen gleich, vorn in regelmässiger Weise geschieden; eine einzige lanzett- oder schildförmige Rückenschale. [Ueber die periostraca siehe unter Parapholas.] a) Die Klappen haben zwei vertiefte Rippen, deren hintere schief steht. Der vordere Umschlag des Rückenrandes anliegend. Martesia Calva. Ph. Calva [Gray B. M., G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 51. 52. 53. Penitella Wilsonii Conr. tab. 39. flg. 5, schlecht ? — Die Rückenschale weniger ausgebildet; Pholas acuminata Sow. [1834.] Sow. jr. Thes. flg. 48. 49; jung fig. 50. M. branchiata. Phol. br. Gould; Sow. jr. Thes. f. 82. 83. /S) Die Klappen haben nur eine einzige ziemlich cen- trale eingedrückte Rippe. Der vordere Umschlag am Rücken fest anliegend und mit einer erhabenen inneren Rippe versehen. M. omm. Ph. ovum Gray [1828] Wood Suppl. fig. 4. Ph. ovata Sow. jr. Thes. f. 71. 72; Rückenansicht schlecht. M. multistriata. Ph. mult. Sow. jr. Thes. fig. 35. 36. M. obtecta. Ph. o. Sow. jr. Thes. fig. 80. 81. M. curia. Ph. curta [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 33. 34. 105. 1) Hier dürfte wohl ein Druckfehler sein: „Valves w^ith two sunken ribs; Ihe hinder very convex, hinder dorsal cavily divided.*« heisst es im Original. Kachher unter j3: „hinder umbonal valve Single.** 144 Gray: y) Klappen mit einer einzigen ziemlich centralen ver- tieften Rippe. Der vordere Umschlag am Rücken aufgerichtet, getrennt von der Oberfläche der Klappe. M. striata. Ph. striata L. [1758.] Sow. jr. Thes. fig. 40—44. Ph. lignorum [Rumph 1705.J Spengl. [1779. Berl. Besch.] Pholas nana Pulteney. Ph. pusilla L. Ph. conoides [Par- sons 1760 Phil. Trans.] Flem. Ph. clavata Lamck. — Jung : Ph. falcata Wood ? [1815.] — Varietät, hinten ver- längert: Ph. semicostata Lea, Sow. jr. Thes. f. 84.85; jung: Ph. terediniformis Sow. jr. Thes. fig. 97. 98. M. australis Gray. Schale verlängert, am Vordertheil mit ziemlich entfernt stehenden wellenförmigen concentri- schen Reifen (in geringerer Anzahl als bei M. striata) ; am Hintertheil glatt, kaum concentrisch gewellt; perio- straca sehr dünn, einfach. Lebt bei N. W. Australien, in hartem Stein, und in Harz. M. rivicola. Ph. rivicola Sow. jr. Thes. fig. 90. 91. M, aperia. Jung: Ph. aperta Sow. jr. Thes. fig. 99. 100. M. cuneiformis. Ph. cuneiformis Say [1822.] Sow. jr. Thes. fig. 38. 39. 86. 87. Ph. corticaria Adams , Sow. jr. Thes. fig. 94. 95; und jung f. 96. Pholas Edwardsii und Ph. rudis Gray B. M. 1820. 7,* Teredina Lamck. [1818.] Fistulana sp. Lamck. Te- redo J. Sow. — Diese fossile Sippe scheint sich von Martesia nur dadurch zu unterscheiden , dass sie am hinteren Ende der Klappen mit einer konischen zusam- menhangenden röhrigen Verlängerung versehen ist (was man übrigens bei Martesia oft bemerken kann) , und dann durch den Mangel von supplementären hinteren oder ventralen Schalen. T. personata Lamck. Teredo antenautae J. Sow. c) Die Sip honen werden an ihrer Wurzel mit kalkigen oder selten hornigen S chalen umge- ben, die einen becherförmigen Anhang am hin- teren Ende der Klappen bilden. Diese Anhängsel darf man nicht verwechseln mit den Ausbreitungen der Pe- riostraca, welche man , an der Oberfläche des Hintertheils einiger Martesiae beobachtet, wie bei M. obtecta und conca- inerata [Parapholasj. Aliordnung der Plioladaria. 145 8. Pholadidaea ') Turt. 1819. „Pholadidoidea Goodall« ßlainv. Pholidea Swains. Parapholas (p. p.) Conrad. Vordere Oeffnung gross , später durch eine schwielige Platte geschlossen ; zwei kleine Rückenschalen. «. Siphonal-Schalen ohne röhrenförmige Verlängerung, und nicht gefaltet. Pholadidea papyracea. Ph. pap. [Turt. 1822.] Sow. jr. Thes. flg. 66. Jung: Ph. lamellata Turt. Ph. striata Blainv. Mal. t. 80. flg. 7. Ph, spaihulata, Pholas sp. Sow. jr. Thes. fig. 69. 70. , ß. Talonella, Siphonal-Schalen ohne röhrenförmige Verlängerung; aber mit einer Längs- und Querfalte. Ph. tridens. Pholas tridens [Talona tridens Gray 1844 Rev. z.] Sow. jr. Thes. f. 60. 61. Talonella tridens Gray B. M. y. Hatasia, Siphonal-Schalen in eine kalkige Röhre verlängert. Ph. quadra. Pholas quadra [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. flg. 62. 63. Ph. melanura. Pholas mel. [G.^B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 78. 79. Parapholas bisulcata Conr. tab. 39. fig. 4. Ph, tuhifera. Pholas tub. [G. B.Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. flg. 64. 65. 9. Talona Gray 1840; Proc. zool. Soc. 1847, p. 188.— Vordere Oeffnung klein; zwei massige divergirende Rückenschalen. T. explanata. Ph. explanata Spgl. [1792.] Ph. candidus var. Chemn. f. 862. Ph, clausa Gray, Sow. jr. Thes. f. 74. 75. B. Zirfaeina [oder- Zirfaeana p. 385.]. Rückenmuskel bloss bedeckt mit einer hornartigen Haut oder einer lederartigen Epidermis. Die Wohnslätte des Thie- res ist nicht ausgekleidet von einer regelmässigen Kalkröhre, welche die Schalen einschlösse. ^ 10. Zirfaea. Leach mscr., Gray 1840; Proc. zool. Soc. 1848. -^ Rückenplatte nicht über den Wirbel zurück- geschlagen. Z. crispata. Ph. crisp. Linn. [Mya er. Linn. 1758.] Sow. jr. / Thes. fig. 37. Ph. bifrons Da Costa. Solen crispus Gm. 1) Pholadidea Turton! Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 10 146 Gray: Z. constricta. Ph. constr. Sow. jr. Thes. fig. 27. 28. - Z. ? Darwini. Ph. Darwinii Sow. jr. Thes. fig. 76. 77. Z. ? julan. Ph. Julan Aclans. [1757.] Seneg. t. 19. f. 1. Z. ? Vihonensis. Ph. Vibonensis Phil. [1844.] Sic. II. t. 13. f. 5. 11. Navea n. g. — Rückenplatle verlängert und über den Wirbel zurückgeschlagen. Schale etwas kuglig, hin- ten geschlossen. — Vordere Oeffnung sehr gross, im Alter nicht geschlossen; Rand zurückgebogen, ge- kerbt. Eine vertiefte Rippe ungefähr auf der Mitte der Klappen. Vorderer Rückensaum zurückgeschlagen und dicht angedrückt an die äussere Oberfläche der Klappe, Rückenmuskel bedeckt mit einer iederartigen perioslraca, und mit einer kleinen queren Schale hintSr den Wirbeln. Innerer Fortsatz einfach, lang, gebogen. JV. subglobosa n. sp. Schale ziemlich kugelförmig, stark, vorn abgestutzt. Vordertheil strahlig gerippt und mit einem zurückgeschlagenen welligen Rande, Hintertheil regel- mässig concentrisch gefurcht. Von Californien, in ei- ner Höhle einer Muschelschale. Gray's Cabinet. N. tenuis n. sp. Schale eirund, etwas kugelförmig, dünn. Vor- dertheil schief abgestutzt, fein und regelmässig concen- trisch gestreift. Hintertheil glatt, nur sehr leicht con- centrisch gerunzelt. Ungefähr auf der Mitte eine äus- serlich undeutliche, aber inwendig deutliche Rippe. Wohnt in der Höhlung einer Koralle unbekannten Fundorts. Im brit. Museum. Vgl. Pholas nucivora Spengl. [1798.] Skr. Nat. Selsk. IV. 2. p. 40. tab. 10. fig. 4. 9. Sehr ähnlich der te- nuis, aber nach der Abbildung vorn kürzer, hinten län- ger und mehr abgerundet. , C TeFedmiiia. Rückenmuskel nur von einer Iederartigen Epidermis be- deckt. Die Höhlung, welche das Thier bewohnt, ist von ei- ner regelmässigen kalkigen Röhre ausgekleidet , welche die Klappen einschliesst. 12. Teredo Linn. Teredo a Blainv. Malleolus Gray. — Röhre fast cylindrisch, hart, kalkig Palletten einfach ganzrandig, länglich oder (juer. ' Anordnung der Pholadaria. 147 «. Röhre gekammert in der Nähe der äusseren Oeffnung-. T. Norvagica Spengl. [1792.] T. nigra Blainv. T. Bruguierei D. Chiaje. T. Norvegicus Thompson. T. denticulaia Gray. T. riavalis Möller Moll. Grönland. Von Grönland. » ' ß. Röhre nicht gekammert an der äusseren Oeffnung. Teredo hatamis Spengl. [1792.] T. navalis Blv. T. nana Turton [1822.] T. navalis Milne-Edw. T. megotara Forb. und Hanl. T. maUeolus Turt. [1822.] 13. Xylotrya Leach mscr., Gray 1825 Ann. philos. — Teredo « Schum. Teredo ß Blainv. Bankia Gray 1840. Xylophaga (p. p.) Sow. jr. Man. — Röhre fast cylin- drisch, hart, kalkig. Palletten lang gefiedert. X. hipalmulata, Ter. bip. Lamck. [1801.] T. palmulata Lamck. [1818.] Taret de Pondicherry Adanson. X Stutchburyi. Leach B. M., Blainv. [1828.] T. navalis Spengl. X. PhilippiL Teredo palmulata Delle Chiaje [1828.], Phil. X carinata, Ter. carinata Leach B. M. [Gray 1827.] Blainv. [1828.] X. pennatifera. Ter. pennatifera Blainv. [1828.] T. palmulata Leach B. M. T. navalis Home. T. bipennata. Turt. [1819.] 14. Cuphus Gueltard [1774.] Kuphus Gray 1840. Ky- phus Agass. Furcella Oken. Septaria Lamck. Clausa- ria Menke. Clossonnaria Per. — Röhre fast cylindrisch, dick, kalkig, an der Spitze in zwei getrennte Röhren getheilt. Palletten unbekannt. C. arenarius. Solen aren. Rumph [1705.]. Septaria aren. Lamck. Serpula polythalamia Linn. Serp. gigantea Schrot. Teredo gigantea Home. 15. Guetera Gray [1840.] Fistulana sp. Lamck. Teredo spec. Spengl., Mühlf , Desh.^ — Röhre keulenförmig, un- ten dicker und geschlossen. Palletten^ eirund, gezähnt. G. corniformis Gray. Fistulana corn. Lamck. [1818.] G, clava. Teredo clava GmeL [1790.] Fistulana gregata Lamck. G.? lagenula. Fistulana lag. Lamck. [1818.]; vielleicht von der vorigen nicht verschieden. 148 Gray: ' Anmerkungen. Der Uebersetzer hat sich erlaubt, den Namen Pholadidae, welchen Gray dieser Familie beilegt, mit dem älteren wohlberechtigten und grammatisch richtige- ren Pholadaria zu vertauschen. Bei dieser Thierklasse, man nenne sie nun Mollusca oder Malacozoa , sind überall die männlichen Patronymika als Familien-Namen nicht zu dulden, Mollusca Lamellibranchiata Cladopoda Pholadidae ist eine Zu- sammenstellung, welche schwerlich ein Philolog gestatten wird. Die geringe Bedeutung, welche der vortreffliche Gray bei dem stets höchst werthvollen Inhalte seiner Aufsätze auf Form und kleine Nebendinge legt, zeigt sich auch in dem vorliegenden. So z. B. sind die neuesten Arbeiten über Pho- las nicht von dem jetzt verstorbenen G. B. Sowerby, sondern von dessen Sohne, G. B. Sowerby jun., wie die Uebersetzung das allenthalben berichtigt. Manche andere unbedeutende Schreib- oder Druckfehler sind gleichfalls corrigirt. Nur an Einer Stelle, in der Charakteristik der Unterabtheilungen von Parapholas, habe ich bei meiner völligen Unbekanntschaft mit den betreffenden Arten die Dunkelheit auch nicht einmal durch eine Conjeclur zu erhellen gewagt. — Was ich sonst hinzuzufügen für nothwendig gehalten, ist in eckige Paren- thesen, [ ] , eingeschlossen. — Auffallend ist, dass Gray die Arbeit von Quatrefages über Teredo (1849 Ann. sc. nat. XI.) gar nicht berücksichtigt. In Bezug auf die Nomenclatur der Gruppen habe ich nur zu bemerken, dass kein Grund vorliegt, den 1826 von Risso publicirten Namen Barnea mit Barnia (Gray 1842) zu ver- tauschen. Zur Synonymik und Nomenclatur der Arten sind folgende kleine Beiträge vielleicht nicht ganz überflüssig : Pholas (Martesia) aperta Sow. jr. collidirt mit der fossilen Ph. aperta Desh. 1823. Ph. atomus Valenc, Bory 1824 Enc. meth. Expl. d. pl., ist Martesia striata L. Ph. callosa „Lamck.« Brown 1827 111. Conch. tab. 8. fig. 5. 8. ist Martesia striata L. Ph. (Barnea) Candida. — Ist die silicula Lamck. wirklich die- selbe Art? Sie soll nach Lamarck von Mauritius kom- men, und die von Hanley im lUustr. Cat. gegebene Ab- Anordnung der Pholadaria. 149 bildung, vermuthlich verkleinerte Copie nach Delessert, zeigt doch merkliche Verschiedenheit der Form. Ph. candidus „Linn." Spengl. 1792 Skr. Nat.-Selsk., von Tran- quebar, wage ich nicht mit Bestimmtheit auf eine be- kannte Art zurückzuführen. Die wirkliche Candida Linn. beschreibt Spengler sehr gut unter dem Namen Ph. pa- pyraceus Sol. Ph. (Zirfaea) constricta Sow. jr. muss ihren Namen wohl der fossilen constricta Phillips 1829 lassen. Ph. cordata Gmel. p. 3216 gehört vielleicht auch zu Marte^ sia striata L. Ph, Cornea G. B. Sow. 1834 Zool. Proc. II. 72, ist unerwähnt geblieben. Ph. crucifera ist Ph. crucigera G. B. Sow. Ph. decussata \9\enc. , Bory 1824 Enc. meth. Expl. d. pl, ist Martesia striata L. Ph. dilatata Soulcyel 1843 Rev. zool. p. 176, fehlt bei Gray. Ph (Parapholas) Janetlei Desh. ist erst 1840 publicirt, da- gegen Californica Conr. schon 1837. Ph, oblongata Say 1822 Journ. Acad. n, sc. Philad. II. 2. p. 320, die Gray 1847 in s. List of genera als Dactylina (Thovana Leach) aufführt, ist hier übergangen. Ph. (Dactylina) orientalis. — Chemnitz nannte die Art 1785 Ph. Indiae orientalis, Spengler 1788 PÄ. Siamensis, Gme- lin 1790 P/j. oiientalis. Wo ist die Priorität? Oder sind etwa Orientalis und Siamensis verschieden ? Kleine Dif- ferenzen lassen die Abbildungen bei Chemnitz allerdings bemerken. Ph. (Parapholas) quadriwnalis -, nicht so, sondern Ph. qua- drizonatus heisst sie bei Spengler. Ph. (Barnia) simitis. Die Jahreszahl 1835 habe ich irgend- wo für Yate's New Zealand angeführt gefunden, indess fehlt mir der bestimmte Nachweis. Hanley bringt diese Art fraglich zu subtruncata Sow. Ph, spathulata Desh. 1843 in Guerin Mag. de zool. tab. 79, von Chile, ist nicht erwähnt. Sie scheint nicht identisch zu sein mit Ph. (Pholadidea) spathulata Sow. jr. von Neuseeland. Ph. (Martesia) striata. Ob die hier zusammengeworfenen 150 Gray: Ph. striata und pusilla L. wirklich Eine Art ausmachen, bleibt mir immerhin zweifelhaft. Ph. subtnmcata G. B. Sow. 1834 Zool. Proc. II. 69, ist un- erwähnt geblieben. Vgl. Ph. similis Gr. Ph. sulcata Brown 1827. III. Conch. tab. 9. fig. 17. 18. ist gleichfalls übergangen. Teredo. batavus Spengl. ist die von Sellius beschriebene Art und muss wohl den Linneischen Namen T. navalis be- halten, wogegen navalis Dillw. p. p., Lamck., Turt., Wood, G. B. Sow., Reeve, Hanl., Desh. zu T. Norvagfca Sp. gehören. T. bipalmata „D. Chiaje" Laurent und Petit 1851 Journ. de Conch. II. 279, ist nicht aufgeführt. T. 6is2/p%?es „Lesueur" Blainv. 1817 Journ. de phys. LXXXV. p. 405. t. 2. f. III. 1. 2. 3. — unerwähnt. Scheint zu Cuphus zu gehören. T. carinata ist vor Blainv. schon 1827 von Gray im Philos. Mag. II. diagnosirt. T. Deshaii Quatref. 1849 Ann. sc. nat. XI. 26. ist nach Lau- rent und Petit = Norvagica Sp. T. elongata Quatref» 1849 Ann. sc. nat. XI. 28. — fehlt bei Gray. T. fatalis Quatref. 1849 ib. XI. 23. tab. I. fig. 1. == Nor^ vagica Sp. Septaria mediterranea Matheron 1831 Ann. des sc. et de l'industr. du midi de la Fr. I. 77, et 1832 ib. II. 312. tab. I. — vielleicht nicht verschieden von Cuphus arenarius. Teredo minima Blainv. 1828 Dict. sc. nat. LH. p. 268, eine Xylotrya, ist unerwähnt. Ter. pedicellata Quatref. 1849 Ann. sc. nat., XI. p. 26. t. I. flg. 2. — fehlt bei Gray. Xylotrya pennatifera. Blainville's Namen ist von 1828, da- gegen Turton's von 1819, hat also Vorrecht. Ter. Senegalensis Blainv. 1828 Dict. LH. 267. = T. Norva^ gica Sp. Ter. truncata Quatref. 1849 Ann. sc. nat. XL p. 27,— fehlt bei Gray. Verzeieliiiiss der durcli Herrn Dr. v. Tschudi in Peru gei§aininelten Coucliylien« Vom I Heransg-elier* (Hierzu Taf. V— VII.) Schon vor mehreren Jahren hat mir Herr Dr. v. T s c h udi eine Sammlung von Conchylien übergeben, welche er selbst während seines Aufenthaltes in Peru zusammengebracht hat, um sie zu bearbeiten, und die etwa daraus zu ziehenden wis- senschaftlichen Ergebnisse zu veröffentlichen. Ich muss mich leider für schuldig bekennen, ungebührlich lange diese Bear- beitung verzögert zu haben. • Es war des Besitzers und Sammlers dieser Conchylien Wunsch, ich möchte ein vollständiges Verzeichniss aller von Peru bekannter Mollusken zusammenstellen , die vorliegende Sammlung als Grundlage benutzend. Obgleich ich nicht ver- kenne, dass ein derartiges Verzeichniss recht nützlich wäre, so sehe ich mich doch nicht im Stande, es einigermassen vollständig zu liefern, hauptsächlich deswegen nicht, weil in den Schriften das Vaterland oft nur ungenau angegeben ist, und weil sich namentlich in vielen Fällen schwer entscheiden lassen dürfte, ob der Verbreituhgsbezirk Chilesischer Arten sich auch auf Peru ausdehne. So entledige ich jnich der übernommenen Verpflichtung gegen Herrn Dr, v. Tschudi durch das folgende Verzeich- niss seiner Sammlung, und glaube es durch einige einge- streute Bemerkungen, und durch die Abbildungen der neuen Arten des Druckes werth zu machen. Ich folge in der Auf^ Zählung meinem in der dritten Auflage von Wiegmann's Hand- 152 TroschelT buch der Zoologie zuerst aufgestellten Systeme mit den Ab- änderungen in der Stellung einzelner Galtungen , die sich seitdem nothwendig gemacht haben. Oasteropoda. Leider befinden sich in der Sammlung weder Cephalo- poden, noch Pteropoden oder Heteropoden, wie denn über- haupt nur wenige Stücke in Weingeist aufbewahrt sind. Pulmonata operciilata. Es ist mir wohl eingewandt worden, es sei ein Fehler meines Systems, dass die Deckel -Lungenschnecken so weit von den anderen Lungenschnecken getrennt seien, indessen beide Abtheilungen haben in derThat nichts weiter mit ein- ander gemein, als dass sie durch Lungen athmen. So habe ich beide Abtheilungen an die SIpitze gestellt, die eine an die Spitze dCT Schnecken mit getrenntem Geschlechte, die andere an die Spitze der Zwitterschnecken. Sie sind einander ana- log in verschiedeneu Reihen. Fam. Cyclostomacea. 1) Cyclotus translucidus Pfr. Cyclostoma translucidum Sow. Thes. I. p. 106. pl. 23. fig. 4. Cyclostoma translucidum Pfeiffer Küster's Conch.-Cab. Taf. I. Fig. 8—10. Cyclotus translucidus Pfeiffer Zeilschr. für Malakozool. 1851. p. 133. „In den Wäldern von Uchubamba/^ Drei abgeriebene Exemplare ohne Deckel, jedoch sicher zu bestimmen. Ctenobranchiata. Von der grossen Ordnung der Cuvier'schen Kammkie- mer müssen unzweifelhaft die Neritaceen und Trochoiden aus- geschieden werden. Sie besitzen keine kammförmige Kieme, dieselbe ist vielmehr federförmig und frei in der Kiemenhöhle flottirend; sie haben gestielte Augen, während bei den ech- ten Kammkiemern die Augen sitzend sind, und ihre Zunge ist ganz abweichend gebildet. Ich habe sie *) mit den Ha- 1) Wiegmann's Handbuch der Zoologie. 3. Aufl. p. 553, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 153 liotiden und Fissurellaceen zu einer besonderen Ordnung ver- einigt. Nachdem die Kammkiemer von diesen fremden Be- slandth eilen gereinigt sind , enthalten sie doch noch eine grosse Anzahl von Familien , die ich nach der auffallenden Verschiedenheit ihrer Mundtheile in drei Gruppen gebracht habe. Die einen haben keinen ausstülpbaren Rüssel, sondern nur eine vorstehende Schnauze, in welcher eine bandförmige Zunge liegt, auf deren Oberfläche sich (mit einziger Aus- nahme von Coriocella) sieben Längsreihen von Platten un- terscheiden lassen (Taenioglossata); die andern haben einen ausstülpbaren Rüssel, in v^^elchem eine meist kleine bandför- mige Zunge liegt, die meist eine geringere Zahl von Haken auf ihrer Oberfläche trägt (Proboscidea); endlich drittens weicht eine kleine Zahl von Gattungen auf das seltsamste dadurch ab, dass in ihrem Munde zwei Reihen von hohlen, kanalförmigen Stacheln sich finden, die mit ihrem hinteren Ende an einem Muskelfaden befestigt sind und aus dem Munde wie Pfeile hervorgeschnellt werden können. Ich habe sie deshalb Toxoglossata genannt. Bei manchen sind sogar die Stacheln an ihrem Ende, wie die Zunge der Spechte, mit Wiederhaken versehen. Die Vermuthung Loven's, dass sie giftig seien, scheint sich zu bestätigen, denn Adams er- zählt '), dass der Kapitian Reicher von einem Conus aulicus gebissen sei, als er ihn aus dem Wasser zog, was eine schmerzhafte Geschwulst veranlasste. Da in dieser Gruppe - sich Gattungen ohne ausstülpbaren Rüssel (Conus) mit sol- chen die einen derartigen Rüssel besitzen (Pleuroloma), ver- einigen, so habe ich sie zwischen die beiden anderen Grup- pen gestellt. Taeniog^lossata* Fam. Potamophila. 2) Paludestrina culminea d'OrB. d'Orbigny Voyage dans TAmer. mer. Mollusques p. 386. no. 272. pl. 47. üg. 10—12. 1) INarrative of the Voyage of H. M. S. Saniarang during the Years 1843 — 46. employed surveying the Islands of the eastern Ar- chipelago by Capt. Sir Edwards Belcher. p. 356, Vergl, dies Archiv. 1850. II. p. 119. 154 Troschel; Offenbar ist es ein Druckfehler, wenn bei d'Orbig-ny I. c. zu dieser Art Fig. 17 — 21 derselben Tafel gezogen werden. — Die Exemplare sind in Weingeist aufbewahrt, und es ist mir gelungen, tl-otz der Kleinheit des Thieres , mich von dem Vorhandensein der beiden rudimentären Kiefer , die kleine aus feinen länglichen Schüppchen zusammengesetzte Platten, sehr ähnlich wie bei Paludina, bilden, zu überzeugen. Die Zunge habe ich zwar gesehen , doch Hessen sich ihre ein- zelnen Theile nicht genau beobachten. 33 Melania LargiUierti Phil. Ph ilippi Abbild, u. Beschr. Melania tab. II. fig. 10. „Beim Flusse von Acobamba.^^ Fam. Littorinacea. 4) Littorina fasciata Gray. Ph ilippi Abbild. Bd. II. Littorina tab. V. fig. 1.2. „Peru." 5) Littorina varia Sow. Philipp! Abbild. 15d. II. Littorina tab. I. fig. 2.3. 6) Littorina zebra Phil. ^ Phasianella peruviana Lum. Hist. d. anim. s. vert. t04ne IX p. 243. no. 5. Littorina peruviana d'Orb. Voy. Mollusques p. 393. pl. 53. fig. 5-7. Philipp! Abbild. Bd. II. Littorina tab. III. fig. 16. Es ist mir gelungen , aus den eingetrockneten Thieren die ganze Zunge herauszupräpariren. Sie hat eine Länge von 74 Mill. (zu deutsch 2 Zoll 10%Lin. rheinl.) bei einer Länge der Schale von 18 Mill. Die Zunge ist hinter der Mund- masse unregelmässig zusammengewickelt. ,iPeru.« 7) Littorina paytensis Phil. Philipp! Abbild. II. Littorina tab. III. fig. 25. „Peru.« 8} Rissoina inca d'Orb. d'Orb igny Voy. Amer. iner. Mollusques p. 395. pl. 53. fig. 11—16. „Peru.« 9} Rissoina sulcifera Nob. nov. spec (Taf. V. Fig. 1.) Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 155 R. testa turrita, crassa, transversim profunde sulcata; anfractibus convexiusculis siiliira profunda divisis ; sulcis trans- versis 4 in anfractibus superioribus, 10 in ultimo , basalibus angustioribus, caeteris aeque distantibus. 12 mill. Die d'Orbigny'sche Gattung Rissoina zeichnet sich so auffallend durch die kanalartige Ausbucht am Grunde der Mündung, und durch den Deckel, welcher dem der Nefitinen gleicht, aus, dass ich ihr, mit Philip pi 0, den Rang eines Genus einräume. Die Stellung dieser Gattung muss zweifel- haft bleiben bis zur Kenntniss des Thieres, und ich lasse sie vorläufig bei Rissoa stehen, von der sie d'Orbigny nur als Untergattung geschieden hat. Diese neue Art unterscheidet sich leicht durch die liefen Furchen, welche den Windungen folgen, und durch den völ- ligen Mangel von Längs-Rippen oder Längsstreifen. Die Schale besteht aus 8 Windungen, die wenig convex sind, die aber durch eine ziemlich tiefe Naht von einander getrennt werden, was dadurch entsteht, dass jede Windung sich dicht unter der vierten Furche an die vorhergehende Windung anlegt. Von den Windungen der Spira trägt jede regelmässig vier schmale aber tiefe Furchen; die letzte Windung hat deren zehn, von denen die an der Basis verlaufenden enger stehen als die übrigen. Die Zwischenräume zwischen den Furchen sind überall glatt , und an dem ganzen Gewinde flach, nur am Grunde, wo die Furchen enger stehen , werden sie mehr gewölbt. Die letzte Windung nimmt den dritten Theil der Höhe der ganzen Schale ein. Die Mündung ist eiförmig. Das Labrum ist nicht verdickt, mit dem Spindelrande durch eine glänzende Columellar-Platte verbunden. Die Spindel zeigt über der runden Ausbucht an der Basis eine sanfte schwielige An- schwellung. — Die Farbe erscheint graulich gelb. Das ein- zige Exemplar ist jedoch überall durch kleine Vertiefungen wie angefressen, und scheint längere Zeit am Strande gele- gen zu haben. — Die Höhe des ganzen Gehäuses beträgt 12 Mill. , der Durchmesser der letzten Windung 4 Mill. , die Höhe der Mündung 3y2 Mill., die Breite der Mündung 2 Mill. .Peru.« 1) Zeitschr. für Malakozoologie. 1848, p. 14. 156 Troschel: 10) TurriteUa californica Brod. Turrüella Broderipiana d'Orb. Voy. Moll. p. 388. no. 79. TurriteUa marmorata Kien er p. 23. no. 17. pl. 8. fig. 1. D'Orb igny ändert a. a. 0. den Namen californica, weil eine Schnecke, die in Peru lebe , nicht so heissen dürfe, ein Grundsatz, dein ich nicht beipflichten kann, weil er nur die Namen vermehrt, und Verwirrung anrichtet. „Peru.« 11) TurriteUa cingulata Sow. d'Orb igny. Voy. Moll. p. 588. no. 278. „Peru." 12) Solarium granulatiim Lam. Lamarck Hist. nat. d. anim. s. vert. 2. edil. IX. p. 98. no. 2. 1 Kien er p. 4. no. 2. pl. 2. fig. 2. Da das vorliegende Exemplar nicht ausdrücklich von Herrn v. Tschudi als von Peru stammend, bezeichnet ist, so muss ich es zweifelhaft lassen , ob die Art wirklich dort lebt. — In diese Familie der Littorinaceen setze ich diese Gattung in Folge eigener Untersuchung. Sie gehört nach der Beschaffenheit der Zunge, der Kiemen, der Augen, der Sclinauze hierher, und hat in allen diesen Organen keine Aehnlichkeil mit den Trochoiden, denen man sie früher allgemein zuzählte. Fam. Capuloidea. Diese Cuviersche Familie gehört unzweifelhaft unter diejenigen Taenioglossen, welche keinen Sipho besitzen. Die hierher gehörigen Gattungen haben sehr lange fadenförmige Kiemenblätter , welche in einer Reihe nahe dem Rande des Mantels angeheftet sind , und in das Innere der vorn weit offenen Kiemenhöhle hineinragen. Auf der Zunge stehen 7 Längsreihen von Platten; von diesen zeichnen sich beson- ders die der Mittelplatte zunächst stehenden, die ich Zwischen- platten nenne , durch ihre Breite aus ; die beiden äusseren Platten jeder Querreihe sind stachelartig. 13) Calyptraea QTrochatella) trochiformis d'Orb. Calyptraea radians Desh. Lamarck 2. edit. VII. j). 626. no. 8. d'Orb. Voy. Moll. p. 461. pl. 59. fig.3. 14) Crepidula perumana Lam. Lamarck 2. edit. VII. p. 644. no. 6. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 157 15) Crepidiila excavata Brod. ßroderip Transact. zool. soc. t. 1. p. 225. pl. 29. fig. 7. Lamarck 2. edit. VII. p. 649. no. 19. Farn. Sig a retin a. Diese Familie, in welche die Gatlung-en Sigarelus, Na- tica und Narica (von lelzterer habe ich das Thier nicht un- tersuchen können) gehören, hat das Schicksal gehabt, mehr- fach umhergeworfen zu werden. Durch eigene Untersuchung mehrerer Arten der Gattungen Natica und Sigarelus habe ich mich überzeugt, dass beide Gattungen in eine Familie gehö- ren, und dass sie ihren Platz unter den Taenioglossen neh- men müssen, unter denen sie eine recht ausgezeichnete Fa- milie bilden. Ihre Kiemen liegen an der dorsalen Wand der Kiemenhöhle, und nehmen hier eine Längsrichtung ein ; bei Natica (glaucina) habe ich zwei Kiemenreihen gefunden, von denen die linke kurz, S-förmig gebogen und aus kleinen Kie- menblättchen zusammengesetzt , die rechte lang und aus brei- ten Lamellen gebildet ist; bei Sigarelus (laevis) habe ich drei Kiemenreihen gefunden, von denen die linke aus klei- nen Blättchen besteht, obgleich sie an Länge den anderen Kiemenreihen Wenig nachsteht , die Läppchen der rechten Reihe sind die breitesten. Die Zunge trägt sieben Längsrei- hen von Zähnen, Loven hat sie vonN. pulchella abgebildet; ich habe mehrere Arten untersucht. Die Zwiischenzähne sind breit, die Seitenzähne stachelartig, wodurch sich diese Thiere an die Familie der Capuloiden anschliessen. Zwei verhält- mässig grosse Kiefer sind vorhanden, die recht eigenthüm- lich sind, indem sie Platten darstellen, die aus zahlreichen mosaikartig aneinander gereihten Stücken zusammengesetzt sind. Zu bewundern ist es, dass die Gattung Natica noch nicht in eine grössere Anzahl von Gattungen zerfällt ist, wozu die Verschiedenheiten Mer Gestalt, des Nabels , des Deckels u. s. w. auffallend herausfordern. 16) Natica über Humb. D'Orbigny Voy. Moll. p. 401. no. 297. pl. 55. fig. 12-14. Das vorliegende Exemplar besitzt noch zum grossen Theil eine dunkelbraun^ Epidermis. «Peru.« 158 Troschel: 17) Natica eloiigata Nob. (Taf. V. Tig. 2.) ? Natica puella Philipp! Chemnitz neues Conchylien -Cabinel herausg. v. Küster. Natica Taf. X. Fig. 7. Testa elongalo-üvata, laclea, subnitida; anfractibus 4 vix convexis, sutiiris irnpressis; spira quartam testae altiliidinis partem subaequans , obtusa; apertura semicircularis angulo superiore incrassato ; iimbilicus mediocris pervius, labio incras- sato subangustatus. Diese Art kann mit Natica über Humb. , cora d'Orb., Philippiana Nyst (acuta Phil.) und .virginea Recl. verglichen werden, unterscheidet sich jedoch von ihnen allen durch die langstreckigere Gestalt. Die oben cilirte Abbildung, die frei- lich bisher ohne Text ist, stimmt so gut mit dem vorliegen- den Exemplare überein, dass ich sie dafür nehmen zu können glaube. Das Tschudi'sche Exemplar ist zwar so gross, wie die etwas vergrösserte citirte Abbildung, indessen die Grösse allein darf ja nicht als Differenz gelten. Das Vaterland der Philippi'schen Art kenne ich nicht. Ich hatte früher diese Schnecke nebst einigen anderen meinem Freunde Philipp! zur Ansicht gesendet , und er hat sie fraglich als neue Art bezeichnet. Das fiel jedoch gerade in eine Zeit , wo er in Cassel durch anderweitige Verhältnisse so in Anspruch ge- nommen war, dass die Notizen, welche er mir zu machen die Freundlichkeit hatte, nur als sehr flüchtige von ihm selbst bezeichnet wurden. Um nun für den Fall , dass diese Art wirklich neu, und nicht mit der oben citirten Philippi'schen identisch sein sollte , der Verwirrung vorzubeugen , so gebe ich hier aufs Neue eine Abbildung in natürlicher Grösse, und nenne sie vorläufig elongata. Die Schale hat eine eiförmige Gestalt und ist ziemlich genau anderthalbmal so hoch wie breit; sie ist milchweiss, wenig glänzend und ist durch einige miregelmässige Runzeln, die dem Labriim parallel laufen, uneben, was jedoch indivi- duell sein mag. Sie bestehf aus vier Windungen, von denen die letzte % der ganzen Höhe einnimmt; das Gewinde ragt als eine stumpfe Spitze hervor und hat deutliche Nähte. Die Mündung liegt schief gegen die Axe und ist halbkreisförmig, doppelt so hoch wie breit; ihr Spindelrand ist geradlinig-. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 159 Sie wird durch eine starke Verdickung im oberen Winkel sehr verengt, so dass sie nur halb so hoch ist wie die Schale. Der Nabel ist durchgehend, offen , nicht sehr weit. Höhe 18 Mill. , grosser Durchmesser 13Mill. , kleiner Durchmesser 10 Mill. Höhe der Mündung mit Einschluss der schwieligen Ver- dickung 14 Mill. Höhe der Mundöffmmg 10 Mill. , Breite der Mundöffnung 5 Mill. 18) Natica alveata Nob. (Taf.V. Fig. 3.) Testa globoso-ovata, lactea, nitida, anfractibus 6, supe- rioribus subplanis , ultimo maximo convexo, suturis non pro- fundis; spira brevis octavam partem testae vix superans; apertura semicircularis, angulo superiore incrassato anguslata; umbilicus nullus ; callus umbilicaris supra crassissimus, prope marginem columellarem subrectum, bicarinatum, impressione instructus , loco umbilici impressione profunda. Auch diese Art habe ich meinem Freunde Philippi zur Ansicht vorgelegt , er schickte sie mir als N. virginea Phil, bestimmt , und mit der hinzugefügten Bemerkung zu- rück : „von der ächten mammilla durch den Eindruck am Rande der Columella verschieden." Bei der Vergleichung mit der Abbildung seiner N. virginea bei Küster Taf. XII. Fig. 7. ergiebt sich jedoch , dass ich sie nicht dafür halten kann ; namenthch ist dort die Mündung viel höher, beträgt mehr als % der ganzen Höhe der Schale, während dieselbe an dem vor- liegenden Exemplare nur die Hälfte beträgt, ferner liegt der Nabeleindruck bei unserem Exemplare viel weiter nach unten. Da nun die citirte Abbildung nicht so recht mit der vorlie- genden Schale passen will, und da die Philippi'sche Art, ^ so viel mir bekannt, noch ohne Beschreibung ist, auch die Art, für welche Philippi selbst unser Exemplar bestimmt hat, umgetauft werden muss, da Recluz inzwischen (Jour- nal de Conchyliologie 1850. p. 38B. pl. XH. fig. 6.) eine an- dere Art N. virginea genannt hat, so bilde ich unser Exem- plar unter dem obigen Namen ab. Die milchweisse, glänzende Schale hat eine kuglig eiförmige Gestalt. Die Spira ragt als eine kleine Spitze aus der lezten Windung hervor, sie beträgt etwa den 8ten Theil der ganzen Höhe. Die Nähte sind sehr flach, und die Windun- 160 Tioschel:- gen der Spira kaum gewölbt. Die letzte Windung ist sehr bauchig. Die Mündung ist durch die Columellarschwiele stark verengt, so dass ihre Oefl'nung nur die Hälfte der Höhe der ganzen Schale erreicht. Besonders im obern Winkel der Mün- dung ragt die Columellarschwiele stark höckerartig hervor. Sehr ausgezeichnet ist der Columelhirrand , indem er nicht wie bei N. mammilla einfach abgerundet ist, sondern gleich- sam wie abgeschnitten : auf der Kante zeigen sich zwei stum- pfe Kanten zwischen denen eine wenig vertiefte Fläche fast in der ganzen Länge des Spindelrandes verläuft. Neben der Mitte dieses fast geradlinigen Columellarrandes liegt parallel mit ihm eine Vertiefung auf der Columellarschwiele , die etwa die halbe Länge des Spindelrandes hat (sie ist 9 Mill. lang und 3 Mill. breit) und ist gleichmässig muldenförmig ausgehöhlt, auch völlig gerade, nicht gebogen. Unter der Schwiele fin- det sich ein ziemlich tiefer Eindruck, der die Stelle des nicht vorhandenen Nabels anzeigt; Gestalt und Lage des^ selben lässt sich besser in der Zeichnung ausdrücken als beschreiben. — Höhe 41 Mill., Grosser Durchmesser 33 Mill., kleiner Durchmesser 25 Mill., Höhe der MundöfFnung 22 Mill., Breite desselben 13 Mill. 0 19) Natica unifasciata Lam. Lamarck. Hist. d. anim. s. vert. 2. edit. VIII. p. 640. Küster's Conchyl.-Cab. II. 1. Taf. 12. Fig. 5. Das Labrum ist innen am Rande kastanienbraun gefärbt. „Peru." 20) Nätica undata Phil. Küster's Conchyl.-Cab. II. I. Taf. 11. Fig. 12. Es scheint mir hier überflüssig, auf die Frage einzu- 1) Im Bonner Museum liegen, mit N. mammilla zusammen, zwei kleinere Exemplare , welche viele Aehnlichkeit mit der eben beschrie- benen Art haben : sie besitzen auch die zwei Kanten am Spindelrande und die Vertiefung neben demselben ; letzterer ist jedoch etwas gekrümmt und nicht so gleichmässig ausgehöhlt, ganz als wenn er mit dem Na- gel des linken Daumens in Wachs eingedrückt wäre. Da auch die er- sten Windungen stärker gewölbt sind, so halte ich sie für specifisch verschieden. Sollten sie der N. virginea Phil, angehören? Ich nenne sie vorläußg N. vellicala, um die Aehnlichkeit des Schwieleneindrucks mit einem Mageleindruck beim Kratzen anzuzeigen. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 161 gehen, ob man beide Formen, N. unifasciata und undata, zu N. maroccana Chemn. ziehe müsse (Vergl. Koch in Zeitschr. für Malakozoologie 1844. p. löl.). Von N. undata Phil, ist ein Deckel vorhanden. Er ist kalkig, besieht aus drei Win- dungen, trägt an dem der Spindel anliegenden, fast gerad- linigen, etwas verdickten Rande feine, senkrechte, granu- lirte Runzeln; am Lippenrande ist er aussen durch eine dicht neben und längs dem Rande verlaufende Furche gesäumt. „Peru." 21) Natica glauca Humb. Lamarck Anim. s. vert. 2. edit. VIII. p. 651. no. 42. 22) Sigaretus Cymba Menke. Sigaretus concavus Sowerby Gen. of shells. Sigarelus fig. 1. Sigaretus Cymba Menke Synopsis Moll. p. l46. Sigarelus Grayi Desh. Lamarck 2. edit. IX. p. 12. no. 6. Sigarelus cymba d'Orbigny Voy. Moll. p. 404. pl. 57. fig. 3. 4. Sigarelus maximus Philippi Abbild. I. p. 143. Tal). I. Fig. 1. Farn. Cerithiac ea. Die Familie der Cerithiaceen gehört in die Abtheilung der Bandzüngler. Die Zunge trägt sieben Längsreihen von Platten, die alle am Rande gezähnelt sind; auch zwei rudimen- täre Oberkiefer, aus zarten Schuppen zusammengesetzt, sind vorhanden; kein vorstreckbarer Rüssel. In der Kiemenhöhle liegen zwei Reihen breiter Kiemenblätter in der Längsrich- tung des Thieres nebeneinander ; die Blätter der linken Reihe erheben sich so, dass ihre Höhe grösser ist als ihre Breite, die Blätter der rechten Reihe dagegen sind niedrig, viel niedrieger als breit (Cerithium vulgatum). Die Augenstiele sind mit den Fühlern verwachsen, so dass die Augen etwa in der Mitte der Fühler auf einem äusseren Absatz liegen. Die Gattung Planaxis gehört unzweifelhaft hieher und in die nächste Nähe von Cerithium , ja mir scheinen Planaxis und Cerithium noch näher verwandt, als Cerithium und Potamides. Die Bemerkungen, welche Deshayes über die Verwandt- schaft von Planaxis mit Littorina, Melania, Melanopsis macht, sind richtig, weil alle diese in die Abiheilung der Bandzüng- ler gehören. Es ist jedoch nicht recht zu begreifen , dass noch Niemand die nahe Verwandtschaft zwischen Planaxis Archiv f, Naturgesch. XVIU. Jahrg. 1. Bd. H 162 Troschel: und Cerithium erkannt hat , da ja sogar die Schalen so ähn- lich sind. Auch die Aehnlichkeit der anatomischen Charak- tere (Schnauze. Zunge, Kiemen u. s. w.) kann ich bestäti- gen; auch die Deckel sind ganz ähnlich. Ich habe bereits in der dritten Auflage von Wiegmanns Handbuch der Zoo- logie (1848) die Gattung Planaxis der Familie der Cerithia- ceen einverleibt. 23) Cerithium maculosum Kien. Kien er Species general p. 36. no. 25. pl. 13. fig. 3. Lamarck 1. c. 2. edit. IX. p. 312. no. 45. 24) Cerithium varicosum S o w. Kien er 1. c. pl. 30. fig. 2. Lamarck 1. c. IX. p. 321., no. 60. 25) Cerithium Monfagnei d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 443. no. 374. pl. 63. fig. 3. 4. „Peru.« 26) Planaxis ebeninus Menke? Diese Art ist mir von Philippi als Planaxis ebeninus Menke bestimmt worden, ich wüsste jedoch nicht, wo diese beschrieben sein sollte. Sie ist eiförmig mit spitzem Gewinde ; 6 Windungen ; die drei ersten Windungen sind glänzend, glatt, braun, abgerieben, die übrigen sind von starken Lei- sten umgeben; auf der vorletzten und drittletzten Windung sind je vier solcher Leisten , die hier schmaler sind als die Furchen zwischen ihnen, sichtbar; auf der letzten Windung sind deren neun vorhanden, sie werden hier breiter als die zwischenliegenden Furchen, und auf ihrer Oberfläche platt. Die ganze Schale ist mit einer Epidermis überzogen, die im unversehrten Zustande aus zahlreichen, äusserst feinen, dem Mundrande parallelen Lamellen besteht, welche über Leisten und Furchen ohne Unterbrechung fortgehen; meist sind je- doch die vorspringenden Leisten abgerieben , glänzend ka- stanienbraun, und die Epidermis beschränkt sich dann nur auf die tiefer liegenden Furchen. Auf dem Rücken gemes- sen, nimmt die letzte Windung zwei Drittel der ganzen Schale ein; gegen den Mündungsrand senkt sich jedoch die obere Naht der letzten Windung ein wenig herab, so dass die Höhe der Mündung nur die Hälfte der Schale einnimmt. Die Mün- Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 163 dung ist länglich rund ; die Spindelwand ist eingedrückt, die Spindel selbst kaum merklich gefaltet ; im oberen Mundwinkel liegt eine dicke Kalkschwiele, die den oberen Mundwinkel zu einem schmalen Kanäle verengt; der Sipho ist ein schma- ler liefer Kanal ; die Aussenlippe ist stark vorgezogen, scharf, innen mit Falten besetzt , die sich tief in das Innere fortset- zen. — Die Farbe der Epidermis ist ein mattes Graubraun; da, wo sie abgerieben ist, erscheint die Spalte glänzend ka- stanienbraun. Das Innere der Mündung ist weiss. — Höhe 22 Mill. ; grosser Durchmesser 13 Mill., kleiner Durchmesser lOMill. Höhe der Mündung JIV2 Mill. „Peru.« Farn. AI ata. 27) Strombus gibberulus Linn. Lamarck 1. c. IX. p. 697. no. 14. Kiener 1. c. p. 37. no. 28. pl. 28. fig. 1. pl. 33. fig. 5. 28) Strombus luhuanus Linn. Lamarck 1, c. IX. p. 698. no. 15. Kiener 1. c. p. 39. no. 30. pl. 27. fig. 1. Beide vorliegende Exemplare sind, wenigstens auf der letzten Windung, mit einer rauhen Epidermis bekleidet , die gelblichbraun ist mit dunkleren mehr röthlichen Querbinden. Farn. Involuta. Dass die Gattung Cypraea , welche den Stamm dieser Familie bildet, zur Gruppe Taenioglossata gehört, ist bereits durch die Abbildung der Zunge von Cypraea helvola und europaea bei Loven i) bewiesen. Ich kann es ausserdem durch die eigne Untersuchung von C. arabica bestätigen. Da diese Art sich auch unter der Tsch udi'schen Sammlung befindet, so scheint es mir nicht unpassend, ihre Zunge hier abzubilden und näher zu beschreiben (s. unten). Zweifel- haft ist mir die Stellung der Gattung Ovula. Ich habe Ovula gibbosa untersuchen können, leider aber an einem so un- vollkommen conservirten Exemplare, dass ich die Platten der Zunge nicht in situ, sondern ganz ungeordnet durcheinander- liegend antraf. Sie haben aber eine so seltsame Gestalt, 1) üvfersigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1848. tab. 4. 164 Troschel: dass ich ihrer beiläufig erwähnen will , da sie bisher noch nicht beobachtet sind. Sie stellen etwa dreieckige Platten dar, deren eine Seite eine Reihe sehr feiner fadenförmiger, am Ende gabeliger Zähne trägt, deren sich an verschiedenen Platten 20—70 zählen lassen (Vergl. Taf. VII. Fig. 6). Aus- serdem finden sich kleinere stark gekrümmte Haken. Wie sich diese auf der unversehrten Zunge ordnen, kann nur durch fernere Beobachtung ermittelt werden. Dass die Gattung Oliva nicht in diese Familie gehört , ja nicht einmal zu den Taenioglossen, habe ich an einer Oliva peruviana, welche das Berliner Museum durch Herrn v. Winterfeldt aus Peru erhalten hat, nachweisen können. (S unten). 29) Cypraea tigris Linn. Lamarck I. c. X. p. 502. no. 15. 30) Cypraea cermnetta K i e n e r. Kiener Spec. gen, Cypraea pl. VI. (ig. l. 2. Lamarck 1. c. X. p. 547. no. 71. 31) Cypraea mauritiana Linn. Lamarck L c. X. 492. no. 5. 32) Cypraea arabica Linn. Lamarck 1. c. X. p. 495. no. 7. Die Zunge von C. arabica (Taf. VII. Fig. 1.) trägt sieben Längsreihen von kastanienbraun gefärbten Platten. Jede Platte (a) der Mittelreihe ist eiförmig, mit wenig ausgeschweif- ten Seitenrändern; der Vorderrand schlägt sich nach oben und hinten um, und hat einen kräftigen Mittelzahn und je- derseits einen kleineren Zahn am vordem Aussenwinkcl. Die Zwischenplatten (6) sind vierseitig mit ausgeschweifter In- nen- und Hinterseite ;. der umgeschlagene Vorderrand läuft in einen starken , schräg nach innen gerichteten Hauptzahn, und zwei kleine jederseits neben ihm liegende Zähne aus. Die beiden Seitenplalten (c und d) sind schmaler und ihre vorderen Hauptzähne sind fast rechtwinklig nach innen ge- bogen, so dass sie mehr stachelartig erscheinen. 33) Cypraea Lynx Linn. Lamarck 1. c. X. p. 513. no. 29. 34) Cypraea felina Gmel. Kiener 1. c. pl. 33. fig. 3. Lamarck 1. c. X. p. 560. no. 89. Verzeicliniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 165 35) Cypraea caput serpentis Linn. Var. Lamarck 1. c. X. p. 21. 363 Cypraea radians Lam. Lamarck 1. c. X. p. 540. no. 62. Kien er 1. c. pl. 23. fig. 3. „Peru.« Dies ist die einzige von allen aufgezählten Cypraeen, bei denen Herr v. Tschudi ausdrücklich das Vaterland be- merkt hat; daher darf es für die übrigen nicht völlig ausge- macht gelten, dass sie an der Küste von Peru gelebt haben. In diesem Zweifel werde ich durch d'Orbigny's Angabe (Voy. Moll. p. 415), dass es in Südamerika nur eine Art, C. nigropunctata Gray, gebe, bestärkt. Toxog^lossata« Farn. Conoidea. 37) Conus marmoreus Linn. Lamarck L c. XL p. 7. no. 1. 38) Conus vermiculatus Lam. Lamarck L c. XL p. 22. no. 17. Martini ConchyL-Cab. IL fig. 699— 700. Conus hebraeus Var. Kien er L c. pL 8. fig. 3. 39) Conus purpurascens B r 0 d. Kien er L c. pL 39. fig. 2. Lamarck L c. XL p. 134. no. 193. Da Herr v. Tschudi keine ausdrückliche Angabe über das Vaterland dieser drei Arten gemacht hat, so darf ihr Vorkommen in Peru nicht sicher behauptet werden. Da als Vaterland des Conus purpurascens Panama angegeben wird, so lässt sich leicht annehmen , dass diese Art auch an den Küsten Peru's gefunden worden sei. Probosci^ca* Fam. Voluta cea. 40) Marginella Sapoülla Hinds. Sowerby Thesaurus VoL L p. 383. tab. 77. fig. 150. 151. 41) Marginella curla Sow. Sowerby Thesanrus L p. 397. tab. 76. fig. 88. 89. Kiener L c. pL 7. fig. 30. Lamarck L c. X. p. 458. no. 29. 166 Troschel: 42) Mitra episcopalis Lam. Lamarck 1. c. X. p. 297. no. 1. Es handelt sich hier um die Varietät, von welcher D e s- hayes bei Lamarck 1. c. in der Anmerkung meint, dass sie vielleicht als besondere Art unterschieden werden könnte. 43) Mitra pontißcalis Lam. Lamarck 1. c. X. p. 300. no. 3, 44) Mitra terebralis Lam. Lamarck 1. c. X. p. 306. no. 11. 45) Mitra maura Brod. d'Orbigny Voy. Moll. p. 427. no. 336. pl. 60. fig. 9. 10. Fam. Olivac ea. Die grosse Gattung Oliva wurde früher gewöhnlich mit Cypraea zu einer Familie vereinigt. Ich muss nach Unter- suchung der Mundtheile Herrn Gray ^) beistimmen, der in seiner systematischen Anordnung der Gasleropoden a. a. 0. ganz nach meinem Principe verfährt, und gestützt auf rei- ches Material und vollständige Literatur, dort viel Vortreff- liches niedergelegt hat , wenn gleich sich in Einzelnheiten doch manche Irrlhümer eingeschlichen haben; namentlich hat er häufio- die Mundtheile einzelner Arten als Familiencharaktere hingestellt, während er bei der Untersuchung vieler Arten in die Lage gekommen sein würde , entweder mehrere Fa- milien zu trennen, oder die Familiencharaktere anders zu fas- sen. Ich muss demselben darin beistimmen, dass er die Gat- tungen Oliva und Ancillaria zu einer Gruppe vereinigt, die er in die Nähe der Buccineen bringt , glaube aber, dass er zu weit geht , wenn er diese Gruppe geradezu mit ihnen in eine Familie stellt. Ich habe die Zunge von Oliva peruana nach einem Exemplar, welches das Berliner Museum durch Herrn v. Winter feldt aus Peru erhalten hatte, untersucht, und gebe hier davon (Taf. VH. Fig. 2.) eine Abbildung. 46) Oliva reticularis Lam. Martini Conchyl.-Cab. IL fig. 489. Lamarck 1. c. X. p. 613. Die Martinische Figur, die bei Lamarck nicht ci- 1) Figurcs of Molluscous animals cel. Vol. L p. 72. Verzeichniss d, durch v. TschuJi in Peru gesammelt. Conchyl. 167 tirt ist, passt sehr gut, sie wird von Anton, Küster und Pfeiffer ') zu 0. reticularis gezogen. „Peru.« 47) Oliva erythrostonia Lam. 2) Laraarck 1. c. X. p. 606. no. 3. „Peru.« 48) Oliva pantherijia Phil. Philipp! Abbild, u. Beschr. III. 3. Oliva. Tab. 1. fig. 1. 49) Oliva Peruviana Lam. Lamarck 1. c. X. p. 617. no. 28. Diese Art ist in mehreren Varietäten vorhanden : ein Exemplar hat einen so scharfen Kiel , dass es sich von 0. coniformis Phil. (Abb. III. 3. Oliva Tab. I. Fig. 7.) nur durch die weisse Färbung der Mündung unterscheidet. Ein ande- res Exemplar ist bräunlich gelb, ungefleckt, mit zwei schwach ausgeprägten, etwas dunkleren Binden, schlanker als irgend ein anderes, hat einen scharfen, innen dunkelbraun gefärb- ten Mundrand und eine bräunlich violett gefärbte Spindel. Von Philipp i, dem ich sie zur Ansicht mitgetheilt hatte, erhielt ich sie mit der Bezeichnung zurück : „Oliva peruviana. Auffallend die violette Spindel.« Die Zunge von Oliva peruviana (s. Taf. VII. Fig. 2.) trägt drei Längsreihen von Platten. Die Mittelpaltten sind kurz und breit, vorn concav und hinten convex, und tragen am Hinterrande drei Zähne , von denen der mittelste der kleinste ist. Die Seitenplalten sind dreiseitig, höher als breit und laufen in eine zahnartige Spitze aus : ihre Ränder sind ganzrandig. Die hintereinander liegenden Seitenplatten decken sich so , dass beim Durchscheinen sämmllicher Ränder der Anschein entsteht, als wenn viele kleine Rhomben mosaikar- tig neben einander lägen. 50) Oliva granitella La in. Lamarck 1. c. X. p 614. iio» 18. .Peru.« 1) Kritisches Kegistei zu Rhirlini und Chemnilz p, 14. 2j Auch Oliva porphyria Lam. findel sich in der Sammlung ; Hr. V. Tschudi hat sie aber mit „wahrscheinlich von den Sandvvichin- seln" bezeichDet. 168 Troschel: 51) Oliva hiatula Lam. Lamarck 1. c. X. p. 627. no. 52. Agaronia hiatula Gray Beechey's Voy. Hialula Lamarckii Swains. Zool. lUuslr. II. t. 2. pl. 76. fig> 2. 52) Oliva volutella Lam. , Lamarck 1. c. X. p. 623. Diese Art gehört der Gattung Olivella Swains. = Oli- vina d'Orb. an. Der Deckel ist an zweien der vorliegenden Exemplare vorhanden. Er ist lang und schmal , 7 Mill. lang und 2^Mill. breit, hat einen geraden der Spindel im Zustande der Zurückgezogenheit der Thieres anliegenden Rand , der ein wenig verdickt erscheint, und einen unregelmässig gebo- genen Rand, der sehr dünn, durchscheinend und unregel- mässig gekerbt ist. Gray i) nennt den Deckel in der Cha- rakteristik der Gattung „distinct, half-ovate; nucleus subapi- cal"; ich kann jedoch keine so deutliche Anwachsstreifen des Deckels wahrnehmen, dass sich eine Angabe über die Lage des Nucleus machen Hesse. „Peru.« 53) Oliva columellaris S o w. Lamarck 1. c. X. p. 633. ^ Olivina columellaris d'Orbigny Voy. Moll, p. 419, no. 325. „Peru." Farn. Canalifera. 54) Columbella strombiformis Lam. Lamarck 1, c^ X. p. 266. no. 1. Sowerby Thesaurus I. p. 110. pl. 36. fig. 1. 2. 55) Columbella fuscata S o w. Proceed. Zool. soc. of London 1832. p. 117. Col. meleagris Kien er 1, c. pl. 3. fig. 3. Sowerby Thesaurus l. p. Il4. pl. 36. fig. 21. 25. Lamarck 1. c. X. p. 276. no. 22. „Peru.« 56) Columbella lanceolata Sow. Proceed. zool. soc. of. London 1832. p. 116. Kiener 1. c. pl, 15. fig. 2. 1) Figurcs of MoUuscous animals I. p. 72. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 169 Sowerby Thesaurus I. p. 139. pl. 40. fig. 153 — 155. Lamarck 1. c. X. p. 293. no. 48. „Peru." 57) Turbinella nassatula Lam. Kiener 1. c. pl. 11. fig. 2. Lamarck 1. c. IX. p. 387. no. 20. 58) Turbinella cerata Gray. Wood Ind. Test. Supl. Tab. Y. Fig. 15. Reeve Conch. icon. sp. 37. Der Deckel ist vorhanden. Er ist viel kleiner als die Mündung der Schale, länglich eiförmig, am unteren Ende zu- gespitzt; an diesem liegt der Nucleus und die Amvachsstrei- fen liegen auf der äusseren Fläche (Taf. Vi. Fig. 3. a) pa- rallel dem Rande, welcher dem Nucleus gegenüberliegt. Auf der innern, dem Fusse des Thieres angewachsenen Seite läuft um den ganzen Deckel eine Wulst , die am Apex und am Aussenrande am breitesten ist, und eingeschlossen von die- sem Wustringe liegt der vertiefte Muskeleindruck, in dem fünf sehr deutliche , länglich concentrische Streifen sichtbar sind , die jedoch zum Theil durch den breiteren Theil des Randvvulstes verdeckt sind , so dass sie sich nicht völlig schliessen (Taf. VI. Fig. 3. 6). „Peru.« 59) Fasciolaria granosa Brod. Proceed. zool. soc. 1832. p. 32. Kiene^* 1. c. Fasciolaria pl. 5. Lamarck 1. c. IX. p. 437. no. 11. Der Deckel ist auch hier vorhanden ; er, ist ganz wie bei der vorigen Gattung; doch schliesst er, ein wenig ein- gesenkt, die Mündung, ist also grösser. „Peru." 60) Cancellaria chrysostoma S ö w. Kien er 1. c. Cancellaria pl. 8. fig. 2. Sowerby Thesaurus II. p. 451. pl. 94. fig. 39. Lamarck 1. c. IX. p. 414. no. 20. „Peru.« 61) Pijrula ventricosa Sow. Kien er 1. c. Pyrula pl. 12. fig. 2. Lamarck 1, c. IX. p. 521. no. 29. 170 Troschch 62) Pyriila paiiila Brod et Sow. Lamarck 1. c. IX. p. 522. no. 31. „Peru.« Fam. Muricea. * Hier sei mir die Bemerkung" erlaubt, dass in der schein- bar sehr gut charakterisirten Familie der Muriceen noch Verschiedenartiges enthalten ist. So hat z. B. Tritonium succinctum einen vorstreckbaren Rüssel, wie er der Familie zukommt, aber in ihm liegt eine Zunge mit sieben Längs- reihen von Platten , ganz wie bei den Taenioglossen \), wo- gegen Murex brandaris eine Zunge besitzt, auf der die Plat- 1) Beiläufig theile ich hier mit, was ich über Tritonium succin- ctum in meinen Manuscripten verzeichnet habe : die äusseren Mundtheile entsprechen ganz denen von Buccinum undosum. Es findet sich näm- lich vorn ein lappenförmiger Fortsatz, dessen vordere Mitte etwas ab- gerundet ist, und eine OefFnung zeigt , durch welche der Rüssel her- vortreten kann. Zu jeder Seite geht der Kopflappen in die Fühler über, die aussen unter der Mitte die schwarzen Augen tragen. Der Fenis , welcher rechts und hinter dem Rüssellappen liegt , ist flach gedrückt, und der ganzen Länge nach mit dunkelbraunen kleinen scharf- begrenzten Flecken besetzt ; er legt sich ganz wie bei Buccinum un- dosum unter den Mantel in die Kiemenhöhle. Nimmt man die Mus- kelhaut des Thiers von oben weg , so kommt man zunächst auf einen breiten flachen Rüssel , der durch Ausstülpung hervorgestreckt wird. Vorn ist er spitz abgestutzt, und hat eine geringe Oeff'nung. Im In- nern des Rüssels findet sich unmittelbar hinter der OefFnung eine läng- lich runde Mukelmasse, von der hinten und oben der Schlund entspringt, welcher die Höhlung des Rüssels der Länge nach durchläuft, und überall mit den Wänden desselben durch zahlreiche feine Muskelfasern verbunden ist. In der Mundmasse finden sich zwei seitliche Muskel- verdickungen , mit rudimentären Kiefern, d. h. schuppigen Membranen, wie sie bei so vielen Schnecken vorkommen. Die Zunge , obgleich den Peruanischen Mollusken fremd, mag, da ich einmal von ihr spreche, auch auf der Tafel (Taf. VII. fig. 3.) einen Platz finden. Ihre Mittel- platten sind breit , und tragen am vorderen umgeschlagenen Rande einen mittleren kräftigen Zahn und neben ihm jederseits etwa 5 kleine' Zähnchen oder Einkerbungen; die Zwischenplatten sind schief nach innen geneigt, ziemlich breit und neben dem Hauptzahn gekerbt; die beiden Seitenplatten sind gekrümmte ziemlich spitze Dornen, die in der Ruhe sich nach innen legen, und die Zwischenplalten zum Theil ver- decken. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 171 ten nur drei Längsreihen bilden. Es versteht sieht sich von selbst, dass solche Verschiedenheiten in einer Familie nicht zulässig sind. Untersuchungen an weiterem Material können erst über die Grenzen , welche hier zu ziehen sind, ent- scheiden. 63) Murex princeps Brod. Kien er 1. c. Wurex pl. 29, flg. 1. Lamarck 1. c. IX. p. 609. no. 79. 64) Murex microphyllos Lam. Lamarck 1. c. IX. p. 576. no. 21, „Peru.« 65) Murex rectirostris Sow. Proceed. zool. soc. 1840. Ree ve Conch. icon. sp. et fig. 91. „Peru.« 66) Murex squamosus Brod. Br oder ip Porceed. zool. soc. 1832. p. 176. d'Orbigny Voy. Moll. p. 455. no. 403. 67) Murex Boivinü K i e n e r. Kien er 1. c. Murex. p. 81. no. 59. pl. 43. fig. 2. Der Nucleus des Deckels liegt am äusseren convexen Rande, näher der Basis der Mündung, ungefähr auf ^/^ der Länge des Deckels. Auf der imiern Seite des Deckels ist die Ansalzfläche nicht vertieft , auf ihr zeichnen sich einige concentrisclie Linien aus, die schräg liegenden Ellipsen ange- hören; der freie Rand der Innenfläche ist nur ein dünner glänzender Ueberzug. QS. die Abbild. Taf. VL Fig. 4.) 68) Tritonium rudis Brod. Proc. zool. soc. 1833. p. 5. Archiv für IVaturgesch. Jahrg. I. Bd. 1. p. 291. „Peru.« 69) Tritonium scabrum King. d'Orbigny Voy. Moll. p. 450. no. 389. pl. 62. fiy. 13, „Peru.« 70) Tritonium pileare Lam. Lamarck I. c. IX. p. 630. no. 9. 71) Ranella coelata Brod. Lamarck 1. c. IX. p. 554. no. 21. 172 Troschel: Farn. Buccinea. 72) Ter ehr a maculata Lam. Lamarck 1. c. X. p. 238. no. 1. Kiener 1. c. pl. I. fig. 1. Sowerby Thesaurus no. 1. fig. 33. „Peru.'« 73) Nassa luteostorna K i e n e r. Kien er I. c. Buccinum p. 110. no. 107. pl. 30. fig. 1. Der Deckel ist elliptisch , an beiden Enden ziemlich gleichmässig abgerundet. Der innere und der obere Rand sind ganzrandig, der äussere Rand ist mit sechs spitzen Vor- sprüngen gezähnt, die Vertiefungen zwischen den Zähnen sind ausgerundet; der untere Rand trägt 3 noch kräftigere ähnliche Zähne; der Nucleus liegt. am Aussenrande unterhalb der Zähne und bildet gleichsam die Grenze zwischen dem unteren und äusseren Rande. Auf der inneren Fläche des Deckels liegt an dem Innenrande, durch eine breite glänzende Fläche vom Aussenrande getrennt , eine wenig vertiefte Fläche zur An- heftung an den Fuss, die etwa die Hälfte der Deckelfläche einnimmt. (S. Taf. VI. Fig. 5). 74) Nassa dentifera d'Orb. Buccinum dentiferum Powis Proc. zool. soc. 1825. d'Orbigny Voy. Moll. p. 432. no. 349. pl. 61. fig. 22. 23. Der Deckel hat am Aussenrande nur stumpfe undeut- liche Einkerbungen anstatt der Zähne der vorigen Art, der Nucleus liegt an der Spitze. Es ist mir demnach wahrschein- lich, dass die Arten der Gattung Nassa ohne, oder mit sehr geringer Kalkschwiele an der Mündung, zu welcher die in Rede stehende Art gehört, als besondere Gattung abgetrennt werden müssen, ich habe mich vergebens bemüht, aus dem eingetrockneten Thier die Mundtheile herauszupräpariren, habe mich aber davon überzeugt, dass der Fuss vorn gespalten ist, und dass die Augen auf y^ der Höhe der Fühler sitzen. „Peru.« 75) Nassa Gayi d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 432. no. 350. Kiener 1. c. Buccinum. no. 70. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 173 76) Nassa Tschudü Nob. nov. spec. (Taf. V. Fig. 4.) N. testa oblonga, longitudinaliter coslato-tiiberculata, Iransversim sulcata, pallida fasciis Iribus fuscis cincta; spira acuta ; apertura laevigata , basi columellae siibplicata , suico profundo siipra siphonem. Diese Schale wurde mir von P h i 1 i p p i mit der Bemerkung remittirt: „Buccinum Gayi Kien, nach Dkr. Die Abbildung und Färbung bei Kien er stimmen gar nicht.« Wenngleich diese Art der vorigen sehr ähnlich ist, namentlich darin, dass die den Sipho umgebende Wulst bei beiden durch eine tiefe Furche von der letzten Windung abgesetzt ist, so unterschei- det sie sich doch durch die glatte Mündung^ die bei Gayi innen gezähnt ist, durch die stärker tuberkulirten Längsrip- pen, die auch auf der letzten Windung bei allen Exemplaren kräftig ausgebildet sind, und durch die Färbung, die sich durch drei rothbraune Binden auf hellem, weisslichem Grunde aus- zeichnet; auch ist sie kleiner. Die Schale hat sechs Win- dungen, auf der letzten stehen auf jeder Längsrippe 8, auf den vorigen 4 Höcker. Die obersten Höcker jeder Win- dung sind stärker als die übrigen und durch eine tiefere Furche abgesetzt. Die oberste der drei braunrothen Binden bedeckt die beiden obersten Höckerreihen, sie ist auf allen Windungen sichtbar; die zweite verläuft auf der öten und 6ten Höckerreihe, die dritte am Grunde der letzte"h Windung, die beiden letzteren Binden sind nur auf der letztern Windung sichtbar. Höhe lOMill., Durchmesser 6 Mill., Höhe der Mün- dung 472 Mill. • „Peru.« 77) Buccinuni panamense Phil. Zeitschr. f. Walakozoologie 1851. p. 61. no. 73. Das Exemplar ist von Philippi selbst als „B. pana- mense Var. costis numerosis confertis« bestimmt. Gehört mit den drei vorigen in eine Gruppe. „Peru.« 78) Dolium latilabre Kien er. Malea lalilabris Yalenc. bei Humboldt et Bonpia rid Be- cueil d'obstiv. p. 325. 174 ^ Troschel: Kiener 1. c. p. 14. no. 8. pl. IV. fig. 7. „Peru.« 79) Purpura patula Lam, Lamarck 1. c. X. p. 61. no. 3. Kien er I. c. pl. 24. fig. 66. Der grosse Deckel schliesst, eingesenkl, die ganze Mün- dung; der Nucleus liegt in der Mitte des Aussenrandes, die Anwachsstreifen sind fast geradlinig, wie der innere Rand, und wenden sich nur an beiden Enden ein wenig nach dem Aussenrande zu. Auf der inneren Fläche des Deckels liegt die Muskelvertiefung am Innenrande und ist vom Aussen- rande durch eine breite glänzende Schwiele getrennt. In der Muskelvertiefung liegen fünf concentrische Streifen. Auf beiden Flächen ist der Deckel mit einer mikroskopisch fei- nen Sculptur versehen, die in quer laufenden Runzelchen besteht. „Peru.« 80) Purpura haemastoma Lam. Lamarck 1. c. X. p. 67. no. 11. Deshayes spricht sich in einer Note zu obigem Ci- tat dahin aus, dass die im Indischen Ocean und an den Kü- sten Peru's lebenden Exemplare als verschiedene Species an- zusehen seien. Leider giebt er die Unterscheidungsmerk- male nicht an. Mir ist es nicht gelungen , dergleichen auf- zufinden, daher halte ich die Peruanischen Stücke nicht für specifisch verschieden. Da diese Schnecken sich gerne an Schiffen anheften, so lässt sich ihre so weite geographische Verbreitung leicht durch Verschleppung erklären. 81) Purpura chocolatum Duclos. Lamarck 1. c. X. p. 106. no' 72. Kiener 1. c. pl. 26. fig. 70. „Peru.^^ 82) Purpura columellaris Lam. Lamarck 1. c. X. p. 62. no. 4. Kien er 1. c. pl. 20. fig. 58. Der Deckel stimmt in jeder Beziehung mit dem von Purp, patula überein; die zahnartige Leiste an der Columella veranlasst keinen Einschnitt in denselben. ^Peru.« Vevzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 175 83) Purpura angulifera Duclos. Kien er 1. c. p. 60. no. 37. pl. 15. fig. 42. Der Deckel stimmt ganz mit denen von P. palula und columellaris überein, nur dass er durch eine Einbucht seines Cohmiellarrandes, veranlasst durch die kräftige Falte auf der Spindel, die sich tief in das Innere fortsetzt, eine nieren- förmige Gestalt bekommt. Die Sculptur der Innenseite ist viel gröber und daher deutlicher als die der Aussenseile des Deckels. 84) Purpura echinulata Lam. Lamarck 1. c. X. p. 84. no. 40. Bei sonst grosser Uebereinstimmung des Deckels mit den übrigen Arten dieser Galtung, unterscheidet er sich sehr auffallend dadurch, dass er am Aussenrande über 20 Zähne trägt , die kleine an der Aussenfläche hohle Rinnen bilden. CVergl. Taf. VI. Fig. 6.) „Peru.« 85) Purpura sanguinolenta Duclos. Guerin Mag. de Zool. V. pl. 22. fig. 1. So ist mir diese Schale vonPhilippi bestimmt; ich bin leider nicht in der Lage, die Bestimmung durch Vergleichung mit der Abbildung verificiren zu können. Es liegt ein Deckel bei der Schale, der so übereinstimmend mit dem oben be- schriebenen von Turbinella cerata ist, dass ich den Verdacht nicht unterdrücken kann , er sei durch eine Verwechselung zu dieser Schale gekommen, die übrigens so sehr von Pur- pura abweicht, dass ich sie , auch abgesehen vom Deckel, für keine Purpura halten würde. „Peru.« 86) Monoceros imbricaium Lam. Lamarck 1. c. X. p. 118. no. 2. Es ist mir gelungen, aus dem eingetrockneten Thiere ein Stück der Zunge herauszupräpariren, sie ist (Taf. VII. Fig. 4.) abgebildet. Leider war sie jedoch in einem sehr verletzten Zustande und liess sich nicht mit völliger Sicherheit untersuchen. Sie stimmt ganz gut mit den mir bekannten Ar- ten von Purpura überein. Die Mittelplatte ist breit, und wie 176 Troschel: aus mehreren übereinanderliegenden Lamellen zusammenge- setzt. Sie trägt einen am hintern Rande hervorragenden mitt- leren Zahn, neben ihm jederseits einen ähnlichen, aber kür- zeren, der innen am Grunde einen kürzeren Nebenzahn trägt; der Rand der Platte ragt auch zahnartig vor. Die Seiten- platten dünne, etwas säbelförmig gekrümmte Dornen, die auf einem Basalstück befestigt sind. Der Deckel ist dünner, heller gefärbt und durchsichti- ger als gewöhnlich bei den Purpura - Arten. Der Nucleus liegt auch an dem Aussenrande, jedoch nicht in der Mitte, sondern mehr nach der Basis zu, genau auf ^/-^ der Länge; dadurch werden auch die, concentrischen Streifen auf dem Muskeleindruck der Innenfläche des Deckels schief. (Vergl. Taf. VL Fig. 7). Der Aussenrand ist ungemein fein gekerbt, was leicht zu übersehen ist. i 87) Concholepas peruvianus Lam. Lamarck 1. c. X. 126. no. l. Auch von dieser Art habe ich an einem eingetrockne- ten Thiere die Zunge herausfinden können. Sie halte eine Länge von 1 Zoll bei einer Länge von r/^ Zoll des gan- zen eingetrockneten Thiers. Die Mittelplatten tragen hinten drei sehr kräftige , gleich grosse Zähne , die Seitenplatten sind gebogene Dornen, die, wenn nach innen gewendet, den mittleren Zahn der Mittelplatte erreichen. (Vergl. Taf. VIL Fig. 5.) Der Deckel liegt beim zurückgezogenen Thier so, dass der Aussenrand mit dem Nucleus nach vorn gerichtet ist; er ist natürlich viel kleiner als die weite Mündung der Schale. Uebrigens würde man ihn von Purpura nicht unterscheiden können. 88) Cassidaria cingulata Lam. Lamarck 1. c. X. p. 9. Triton undosum Kien er 1. c. Triton pl. VI. fig. 2. Von dieser Art liegt ein vortreffliches Exemplar vor, an welchem sowohl die Epidermis als der Deckel erhalten ist. Auf der Schale, und die Querfurchen völlig verdeckend, liegt eine dicke Epidermis von bräunlicher Farbe, die in ziemlich regelmässigen Abständen wulstige Längsfalten bildet, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 177 die mit einer Reihe fadenförmiger Anhänge gefranzt sind. Sol- cher Epidermal-Wülste sind auf der lezten Windung etwa 24 vorhanden. Dieselben geben allerdings der Schale ganz das Ansehen eines Triton, wodurch sich wohl Kiener ver- anlasst gesehen hat , einen Triton daraus zu machen. Der Deckel entscheidet aber dagegen. In einer Note zu Triton undosum Lam. 0 tadelt Des ha y es mit Recht Kien er, dass er dieser Art nicht mindestens den specifischen Namen „cin- gulatum„ gelassen habe, lässt es aber ungewiss, ob die Art in die Gattung Triton oder Cassidaria einzureihen sei, bis zu dem Augenblick , wo wenigstens der Deckel uns bekannt sein wird. Der Deckel hat einen länglichen Nucleus, der am Aussenrande liegt , wie bei Purpura , nur nicht in der Mitte , sondern mehr der Basis zu , auf V3 der Länge des Deckels. Auf der innern Seite des Deckels liegt ein oben und unten etwas zugespitzter Muskeleindruck, auf welchem mehrere Streifen parallel dem Innenrande des Deckels; längs dem Aussenrande verläuft ein breiter Wulst, der jedoch da, wo aussen der Nucleus liegt , einen starken Vorsprung in den Muskeleindruck macht. (Vergl. die Abbild. Taf. VI. Fig. 8). Ich kenne zwar den Deckel einei' anderen Art der Gattung Cassidaria nicht aus eigener Ansicht, halte mich aber, nach der Angabe von Deshayes 2), über den Deckel der Gat- tung Cassidaria, für berechtigt, unsere in Rede sJehendeArt für eine Cassidaria zu erklären. Gray's Angabe ^)^ dass Cassidaria echinophora keinen Deckel besitze, beruht auf einem Irrthume. Es ist unzweifelhaft, dass die sehr ver- wandten Arten Fusus Voigtii Anton '*) und Fusus Wieg- manni Anton ^) in dieselbe Gattung Cassidaria gehören. Rhipidog^lossata. Bereits oben habe ich angedeutet, dass ich die Tro- choiden und Neritaceen von den Kammkiemern ausgeschie- 1) Lamarek Anim. sans Vert. IX. p. 642. 2) Lamarek 1. c. X. p. 5. 3) Figures of Molluscous animals Vol. I. p. 69. 4) Philippi Abbild. I. Fusus Tab. I. Fig. 1. 5) Philippi Abbild. II. Fusus Tab. II. Fig. 2. 4. Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. i. Bd. 12 178 Troschel: den habe. Diese Ausscheidung ist nolhwendig-, denn die ge- nannten Familien haben in der That wenig Aehnlichkeit mit den Kammkiemern, ja sie haben nicht einmal kammförmige Kiemen. Sie stimmen nur darin mit ihnen überein, dass die Kiemen , eine oder zwei , in einer Kiemenhöhle verborgen sind; diese Kiemen sind aber federförmig, an einem mittle- ren Schaft reihen sich zweizeilig die Kiemenblättchen an, und die Kieme ragt frei flottirend in die Kiemenhöhle. Bei den Kammkiemern hat dagegen die Kieme gleichsam nur an einer Seite des Schaftes die Blättchen, der Schaft ist der ganzen Länge nach an die Wand der Kiemenhöhle angewach- sen, und flottirt also nicht frei. Es liegt hierin eine sehr wichtige zoologische Differenz, die durch hinzutretende Ver- schiedenheit anderer Organe auf das Vollständigste bestätigt wird. Leuckart 0 sieht die federförmige Kieme als die Grundform an, und leitet davon alle die vorkommenden Kie- men als Variationen dieser Grundform (p. 133) ab, mit Aus- nahme der Gymnobranchiaten, bei denen die Kiemen nur ein- fache Fortsätze des Mantels, nicht selbstständige Productionen der äusseren Körperhülle seien. Jedenfalls und unter allen Umständen stellen jedoch die kammförmige und die feder- förmige Kieme zwei Formen dar, die nicht in einer Ordnung vereinigt werden dürfen. Andererseits stimmen die Kiemen von Haliotis und Fissurella so gut mit denen der Trochoiden und Neritaceen überein, dass schon hierdurch auf eine Ver- einigung der Cuvier'schen Scutibranches mit den ausgestos- senen Kammkiemern hingewiesen wird. Andererseits haben die Mundtheile in den zahlreichen fächerförmig geordneten seitlichen Plättchen der Zunge eine so grosse Uebereinstim- mung unter einander , und zugleich eine so grosse Abwei- chung von allen übrigen Schnecken, dass dadurch die Auf- stellung dieser Ordnung zur vollkommensten Berechtigung gelangt. Ich halte diese Ordnung für die beste und unum- stösslichste unter allen. Es hätte vielleicht nahe gelegen, ihr den Cuvier'schen Namen Scutibranchia zu lassen, indes- sen theils bilden die Scutibranches den geringsten Theil der 1) Morphologie der wirbellosen Thiere. p. 129 fif. Verzcichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 179 neuen Ordnung, theils verbindet sich mit diesem Namen der von Cuvier hineingelegte Begriff des Zwitterthums mit Selbstbefruchtung , der vermieden w^erden muss. Ich habe diese Gruppe i) Rhipidoglossata genannt , nach dem hervor- stechendsten Charakter der Zungenbildung, durch welchen ich zuerst zur Erkenntniss der Ordnung gelangt bin. Farn. N er itacea. 89) Nerita polita Linn. Lamarck 1. c. Vlll. p. 604. „Peru.«' 90) Nerita praecogtnta Adams. Philip pi hat diese Art nach Vergleichung mit Exem- plaren bestimmt; weder er noch ich kennen eine Beschrei- bung oder Abbildung unter solchem Namen; auch in dem Verzeichnisse des besten Neriten-Kenners Recl uz 2) kommt ein solcher Name nicht vor. Das vorliegende Exemplar ist sehr jung. Die Spindelfläche ist mit Höckern besetzt; in der Mitte des Spindelrandes zwei schwache Zähne; innen am Labrum 10 schwache Zähne, von denen die beiden oberen die stärksten; die Spira springt sehr wenig hervor, die letzte Windung ist mit 15 Spiralen Rippen von ungleicher Breite umgeben , die durch einfache Furchen getrennt sind ; die Rippen sind sehr zierlich, aber unregelmässig mit gelben und schwarzen Querslreifen gefärbt. Der Deckel ist nicht vor- handen. „Peru.« 91) Nerita cerostoma Nob. n. sp. (Taf. V. Kig. 5.) Testa subglobosa, transversim costata, nigra ; costis 22, superioribus latioribus; spira brevissima , obtusa; apertura flava , labio supra concavo, subrugoso, rugis callo tenui sub- tectis, margine dentibus tribus armato; labro intus tenuiter dentato , supra dente maiore. Diese Art beschreibe ich auf die Gefahr hin als neu, dass 1) Handbuch der Zoologie. 3. Auflage 1848. p. 553. 2) Journ. de Conchyl. I. p.282. 180 Troschel: sie irgendwo unter den von R eclu z beschriebenen stecke. Sie ist fast kuglig, schwarz, quer gerippt; solcher Rippen sind 22 vorhanden, die durch einfache Furchen getrennt, und einfach convex sind ; die obern sind breiler als die untern. Die Spira tritt wenig hervor und ist stumpf. Die Mündung ist gelb gefärbt. Die Spindelfläche ist etwas concav, auf ihr sind deutlich Runzeln sichtbar, diese sind jedoch schwach ausgeprägt und geben den Anschein als wenn eine gelbe schwielige Masse sie verdeckte, obgleich sie doch eben auf dieser Schwiele gebildet sind. Der Labialrand trägt in der Mitte drei bis vier Einkerbungen , wo- durch zwei oder drei Zähne gebildet werden (das grössere vorliegende Exemplar hat drei, das kleinere nur zwei Zähne). Das Labrum ist scharf, schwarz gesäumt und am Rande durch die etwas hervortretenden Rippen schwach gekerbt; innen ist das Labrum verdickt und auf dieser Verdickung fein gezähnt. Solcher feinen Zähne zähle ich 16 — 18 , zu de- nen an der Basis zwei etwas entfernte und etwas grössere hinzutreten ; oberhalb folgt auf sie ein bedeutend grösserer stumpfer Zahn. Weiter innen liegt an der Basis die gewöhn- liche Schwiele zur Befestigung des Deckels. — Der Deckel ist auf seiner Ausseufläche granulirt , nur am Basalende hat er eine glatte Stelle. Unter derselben auf der Innenfläche ist das ganze Basalende schwielig verdickt; diese Verdickung nimmt den ganzen Raum neben dem Zahnvorsprung ein, und ist am Rande fein gefurcht, auf der dem muskulösen Fusse anliegenden Fläche unregelmässig concentrisch gestreift. Da in der Schale das Thier eingetrocknet war, so habe ich die Zunge , nach Aufweichung in Wasser , untersuchen können (Vergl. Taf. VII. Fig. 7.). Sie hat sehr viele Aehn- lichkeit mit der Zunge von Neritina fluviatilis, der einzigen, die meines Wissens bisher aus der Familie der Neritaceen untersucht und abgebildet worden ist. Die Zunge besteht aus einer bandförmigen Membran, deren äussere Seiten sich so erheben , dass eine Rinne entsteht. In jeder Querreihe von Platten liegt eine Mittelplatte, der sich jederseits eine Zwischenplatte anschliesst, ihr folgen drei Seitenplatten, und zuletzt eine grosse Anzahl eng neben einander liegender schmaler Plättchen, die den Fächer bilden. Die Mittelplatte ist klein und viereckig («). Die Zwischenplatte (6) ist breit, Verzeichniss d. durch v. Tschudi id Peru gesammelt. ConchyL 181 sehr gross, etwa viereckig und trägt durch Umschlagen des vorderen Randes einen am vordem Aussenwinkel liegenden Zahn ; die erste und zweite Seitenplatte (c. c?) sind winzig klein , und werden leicht übersehen , die dritte Seitenplatte erweitert sich nach vorn, schlägt sich in die Höhe und bil- det eine schirmförmige Membran , deren hinterer Rand ganz- randig ist; Loven 0 sieht diese Platte als zu den uncinis (so nennt er die fächerförmigen Plättchen) gehörig an. Die Fächerplatten sind schmal, ganzrandig, am Ende nach innen umgebogen und sehr zahlreich. 92) Neritina intermedia S o w. Proc, zool. soc. 1832. p. 201. Sowerby Thesaurus X. p. 519. pl. 114. flg. 174—176. Neritina globosa Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 201. Im Thesaurus 1. c. erklärt Sowerby beide citirte Ar- ten für identisch. Farn. Trochoidea. 93) Monodonta carchedonius Lam. Lamarck 1. c. IX. p. 175. no. 7. „Peru.« 94) Diloma nigerrima Phil. Turbo nigerrimus Gmel. p. 3597. no. 35. Trochus araucanus d'O r b i g n y Voy. Moll. p. 410. pl. 55. fig. 5—8, Philipp! in Zeitschr. für Malakozoologie 1847. p. 19. Philipp! macht a. a. 0. diese Art zum Typus seiner - Gattung Diloma , die sich durch den eigenthümlichen Kalk- wulst, in den sich die Spindel innerhalb des Aussenrandes fortsetzt, auszeichnet. Da das eingetrocknete Thier nebst Deckel verliegen, so kann ich bemerken, dass diese Art kei- nen Kiefer besitzt. — Die Zunge (Taf. VII. Fig. 8.) ist ein wenig unsymmetrisch. Die Mittelplatte ist etwas schief, ver- schmälert sich von hinten nach vorn und schlägt ihren Vor- derrand um , so dass er frei nach hinten sieht. Ihr folgen jederseits fünf Zwischenplatten, die vom breiten Grunde nach 1) Öfversigt af Kongl. Veteiisk. AUad. Förhandlingar. 1848. Tab. VI. Neritina fluviatilis. 182 Troßchel: vorn sich verschmälern, und ihren Vorderrand umschlagen; die Spitze sieht nach innen und der freie Hinterrand ist fein gezähnt. Die äussere oder fünfte Zwischenplatte ist bei wei- tem stärker als die übrigen , und ist am deutlichsten und gröbsten am freien Hinterrande gezähnt. Nun folgt je- derseits eine an Gestalt etwas abweichende Seitenplatte, an deren Rande ich keine Zähnelung wahrnehmen kann. An sie schliessen sich die äusserst feinen Platten, die die ge- wöhnlichen Fächer bilden. — Der Deckel ist kreisrund, dünn, durchscheinend. Der Nucleus liegt in der Mitte und stellt auf der Innern dem Fusse anliegenden Seite eine kleine von einem erhabenen Walle umgebene trichterförmige Ver- tiefung dar. Die spiralen Anwachsstreifen sind sehr eng, am wenigsten in der Nähe des Cenlrum zu bemerken; es sind deren vom Centrum zum Rande über 20. »Peru.« 95) Omphalms euryomphalus Phil. Trochus euryomphalus Jonas Zeitschr. f. Malakoz. 1844. p. 113. Philipp! Abbild. Band. II. Trochus tab. V. fig. 4. An dem eingetrockneten Thier habe ich mich überzeu- gen können , dass ein Kiefer nicht vorhanden ist. — Der Deckel ist sehr eng, aber sehr deutlich spiral, mit centralem Nucleus. „Peru.« 96) Trochus Biischii P h i 1 i p p i. Küster's Conchylien-Cabinet II. 3. Tab. 32. Fig. 1. 97) Trochus undosus Wood. Wood Suppl. Ind. Teslac. Tab. V. Fig. 1. Trochus gigas Ajiton. Verzeichn. p. 56. no. 2017. Cf. D unk er bei Philippi Abbild. I. p. 187. Trochus undosus Philippi bei Küster Conchyl.-Cab. II. 3. p. 219. Taf. 33. Fig. 1. Leider sind in den letzten beiden Arten die Deckel nicht conservirl ; eben so wenig ist das eingetrocknete Thier vorhanden. A myxa nov. gen. ' Maxiila nulla ; testa crassa , subglobosa, apertura ro- tunda, intus striga margarilacea simplice cincta; umbilicus Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 183 nullus; myxa basalis nulla; operculum spirale, anfractibus paucis, extus callo calcareo gibboso, granuloso tectum. 98) Amyxa nigra Nob. Turbo nig er Wood. Index tesl. Suppl. Tab. VI. no. 1. d'Orbigny Voy. Moll. p. 411. not 315. pl. 55. lig. 9—11. Philippi in Küster's Conchyl.-Cab. II. 2. p. 49. no. 4. Taf. 12. Fig. 4. Bei einer Eintheilung des grossen Genus Turbo wird die in Rede stehende Art nothwendig der Typus einer eige- nen Gattung werden müssen. Sie besitzt keinen Kiefer, wäh- rend ich von anderen Arten , z. B. T. rugosus, sarmaticus u. a. die Anwesenheit eines Kiefers beobachtet habe, (dabei ist jedoch zu bemerken, dass auch die eben genannten Ar- ten generisch getrennt werden müssen). Die Zunge (Taf. VII. Fig. 9.) hat in jeder Querreihe eine Mittelpatte, die breiter als lang ist, vorn mit umgeschlagenem ganzrandigen Rande; ihm folgen jederseits fünf Zwischenplatten, deren stumpfe Spitze umgebogen ist , so dass sie nach hinten und ein we- nig nach innen sieht, und von denen die beiden innern am Aussenrande einen., die drei äussern am Aussenrande zwei starke Zahnvorsprünge tragen ; ihnen folgen die fächerartig neben einanderliegenden Lamellen. Diese letzteren erschei- ^ nen, in natürlicher Lage betrachtet, als linearische Lamellen mit abgerundeter Spitze, die durch einen oberen Eindruck gleichsam gefurcht erscheinen. Wenn man sie isolirt und von der Seite beobachtet, wie es in Fig 9. 6, c, d darge- stellt ist, so sieht man , wie sie von innen nach aussen an Länge und Schmalheit zunehmen; alle haben eine nach innen gerichtete Spitze mit gezähnten Seitenrändern , und unter derselben am Innenrande einen zahnartigen Vorsprung, der von der nach innen gerichteten Spitze durch eine ausgerun- dete Bucht getrennt ist. — In Betreff der Schale wird sich die Gattung durch die rundliche Mündung, an deren Basis der bei den echten Turbo allgemein vorkommende dillenartige Vor- sprung fehlt, unterscheiden lassen; vielleicht auch durch die schwarze Farbe. Der Perlmutterstreifen, der ja gewöhnlich die Mündung umgiebt, ist vorhanden , kann sich aber natür- lich nicht in die Dille ausdehnen, da diese fehlt. Der Dek- kel ist Spiral mit wenigen, schnell an Breite zunehmenden 184 Troschel: Windungen; aussen ist er mit einer dicken weissen Kalk- masse belegt, die eine fein granulirte Oberfläche darbietet. Ich nenne diese Gattung Amyxa. Eine grosse Aehnlichkeit der Schale zwischen dieser Art mit Diloma nigerrima Phil, ist nicht zu verkennen; die Deckel sind jedoch schon hinrei- chend , sie generisch von einander zu trennen. Vielleicht ist auch der von d'Orbigny der ganzen Gattung Turbo zugeschriebene Anhang am Innern Grunde der Fühler als Gattungscharakter zu benutzen. „Peru.« 99) Turbo canaliculatus G m e 1. Chemn. Conchyl.-Cab. V. p. 202. pl. 181. fig. 1794. Lamarck 1. c. IX. p. 223. no. 40. Küster Conchyl.-Cab. Turbo p. 26. Tab. 7. Fig. 4. Farn. Fissurellacea. Dass diese Familie zu den Rhipidoglossen gehört , ist unzweifelhaft durch meine Untersuchung der Mundtheile von Fissurella, so wie durch die Abbildung der Zunge von Emar- ginula crassa bei Loven 1. c. Tab. 6 bewiesen. Meine Zeich- nung stimmt mit der eben citirten Loven'schen so gut über- ein , dass ich kaum einen generischen Unterschied aufzufin- den wüsste. Beide sind in gleicher Weise unsymmetrisch. 100) Fissur ella crassa Lam. Lamarck 1. c. VII. p. 592. no. 3. 101) Fissur ella limbata Sow. Sowerby lllustr. 42. 66. 74. 102) Fissurella elegans Phil. Ein ganz kleines Exemplar. Philippi hat das Exem- plar selbst als solches bestimmt. , „Peru.« Cyclobraiichia* Ich halte die Cyclobranchien für eine sehr gute Ordnung, was namentlich durch die Mundtheile , deren ich viele unter- sucht habe, bewiesen wird. Vergl. auch Loven 1. c. Tab. 6, Die Gaftung Acmaea , welche durch die federförmige Kieme in der Nackenhöhle den Uebergang zu den Rhipidoglossen Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 185 macht , gehört doch nach der Bildung der Zunge hierher; ebenso die Gattungen Pilidiuin und Propilidium Forb. Hanl. Ausser den Chitonen inuss ferner noch Dentalium hierher- gezogen werden. Fani. Acmaeacea. Gould glaubt (Proceedings of theBostonSocietyBd.il. p. 83 ; vgl. auch Archiv fürNaturgesch. 1850. II. p. 101.) ein Mittel gefunden zu haben, die Gattungen Patella undAcmaea (Lottia) auch in den Schalen unterscheiden zu können, in- dem sich bei Acmaea vorn an der linken Seite eine schwache Grube oder Undulation finde; mir will es nicht gelingen, danach mit Sicherheit Entscheidung ^treffen zu können. 103) Acmaea scurra d'Orb. Patella scurra Lesson Zool. de' la Coq. p. 421. no. 189. Acmaea mitra Eschsch. Zool. Atlas V. p. 18. tab. 23. fig. 4. d'Orb igny Voy. Moll. p. 478. pl. 64. fig. 11. 12. 104) Acmaea sciitum Eschsch. Eschscholtz Zool. Atl. V. p. 19. Tab. 23. Fig. 1—3. d'Orb igny Voy, Moll. p. 479. PI. 64. Fig. 8—9. Fam. Patellacea. 105) Patella Pretrei d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 481. no. 446. pl. 78. Bg. 15. 106) Patella grammica Phil. Patella lineata Phil. Zeitsehr. f. Malak. 1846. p. 23. Palella (Acmaea?) lineata?hi\. Abbild. III. Patella p. 33. Tab. II. Fig. 1. - Patella grammica Phil. ib. Register, woselbst der Name geän- dert ist. Philippi hat das Exemplar selbst für seine Art an- erkannt. 107) Patella zebrina Lesson. - d'Orbigny Voy. Moll. p. 480. no. 445. pl. 65. fig. 1—3. 108) Patella clypeater Lesson. d'Orbigny Voy. Moll. p. 480. no. 443. „Peru." Fam. Chitonidae. Obgleich die Peruanischen Küsten so reich an Chitonen sind, enthält die Tschudi'sche Sammlung nur zwei Arten. 186 Tioscliel: 109) Chitoti granosus Frembl. Lamarck 1. c. VII. p. 500. no. 24. d'Orbigny Voy. Moll. p. 485. no. 458. 1 1 0) Chiton Cumingii Frembl. Sowerby lUustr. fig. 32. Lamarck 1. c. VII. p. 500. no. 23. , d'Orbigny Voy. Moll. p. 485. no. 457. Piiliiioiiata. Farn. Helicea. 111) Helix Estella d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 241. pl. 25. fig. 5—8. Pfeiffer Monogr. Helic. I. p. 341. no. 893. Archelix Estella Albers Heliceen p. 99. 112) Helix helicycloides d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 246. pl. 28. fig. 1—4. Pfeiffer Monogr. Helic. I. p. 406. no. 1056. _ 113) Bulimus maximus Sow. Var. minor. Cochlogena maximß Sow. in Tank. cat. App. p. VII. 973. Bulimus kremnoicus d'Orb. Voy. Moll. p. 300. pl. 35. fig. 1. 2. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 19. no. 50. Borus maximus Alb er s Helic. p. 142. Bulimus Huaseäri Tsch. MS. Herr Dr. v. Tschudi hat mir eine Abbildung mitge- Iheilt, ohne die Original -Exemplare, die er B. Huascari ge- nannt hat. Ich habe die Freundschaft mit dem ersten Ken- ner der Heliceen, Herrn Dr. Pfeiffer, benutzt, um ihm die Abbildung vorzulegen, und er erklärt sie mit Wahrscheinlich- keit für eine Var. minor, des Bul. maximus Sow. Die Beschrei- bung, welche Hr. v. Tschudi von dieser Art entworfen, bestätigt diese Bestimmung. Ich theile sie vollständig, mit : „Testa rimata, oblongo - conica , fusca, striata, aperlura oblique obtuso-ovata, coeruleo-rubicunda; peristomate ali- quanlulo reflexo, sublabiato, albo.« „Alt. 105. Mill. long. 53. Mill., anfract. 5.« „Thier schwarzbraun mit gelbbraunen Flecken« „Gehäuse kaum merklich genabeil; länglich konisch, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 187 wenig bauchig. Fünf Umgänge : erster Umgang äusserst klein, abgeplattet; zweiter Umgang einmal so gross als der erste; dritter Umgang 2y4mal so gross als der zweite; vierter Um- gang 2y3mal so gross als der dritte; fünfter Umgang bei- nahe dreimal so gross als der vierte. Die Länge der Mund- öfFnung vom Anfange des Marge externus bis zur Basis der MundöfFnung eine Linie weniger als von da bis zum Apex. Die Umgänge nehmen also sehr schnell zu, durch eine nicht sehr tiefe Naht vereinigt. Die Mündung ist schief abgerundet ei- förmig; der innere Rand (margo columellaris) ein Viertel kürzer als der externus. Verhältniss der Länge zur Breite 1:2. — Der Mundsaum ist sehr schwach zurückgebogen, jedoch ziemlich dick, besonders am äusseren Rande stumpf, innen mit einer weisslichen schwachen Afterlippe ; der Aus- senrand ziemlich stark gebogen, der innere beinahe senkrecht, zieht sich über den Nabel und lässt eine kaum bemerkbare Spitze von ihm übrig. Bei seinem Uebergange an den Bauch ist er tief eingedrückt." „Besondere Merkmale. Das Gehäuse hat starke Längs- streifen, die besonders am zweiten und dritten Umgange tiefe Furchen bilden." „Färbung. Der Grundton des Gehäuses ist braun, ins Olivengrünliche spielend; die ersten Umgänge sind immer et- was röthlicher; am Bauche verwischen gelbliche und schwärz- liche Längsstreifen; der letzte Theil des Bauches unter dem umgeschlagenen äusseren Rande schwärzlich. Mundöffnung rölhlich ins Bläuliche spielend, besonders an der Innenseite des Bauches, nicht durchscheinend, Mundsaum weiss." „Vaterland : Peru. Ich fand diese Schnecke auf dem Ostabhange der Cordilleren zwischen dem Chanchamayo und Tullumayo. Sie lebt gern in der Nähe fliessender Gewässer auf der Erde; ich fand sie nie auf Bäumen oder Felsen." „Varietäten. Beinahe ganz olivengrün oder röthlich- braun ; zuweilen solche mit ziemlich ausgeprägten Querstrei- fen, die weisslich oder gelblich sind , besonders gegen das Ende dos Bauches an dessen unlerer Seile." 1 14) Bulimus foveolahts R e c v e. Proc. Zool, Soc. 1849. p. 97. Reeve Conchol. icon. t. 73. no. 536, 1 88 T r 0 s c h e 1 : Bulimus mahagoni Pfr. Monogr. Hei. H. p. 24. no. 61. cf. Zeilschr. für Malakozoologie 1850. p. 39. Orphnus mahagoni Alb er s Heliceen p. 146. Bulimus impressus T s c hu d i MS. Auch diese Art ist mir von Herrn v. Tschudi nur in einer Abbildung mitgetheilt, ist aber gar nicht zu verkennen. Herr Pfeiffer stimmt gleichfalls mit obiger Bestimmung überein. Ich lasse die Tschudi'sche Beschreibung folgen. „Testa vix rimata, paucispira, turrito-conoidea, fere cylin- drica, anfractibus ultimis celeriter crescentibus , subconvexis, supremis impressionibus octangulis vel irregularibus , infe- rioribus striatis; fusco - obscura , fascia flavescente suturam prope sequens ; apertura acuto - ovata, coerulea, peristomate patulo, simplice, hebete, sublabiato, albo; margine columel- lari breviore subimpresso, strictiore." „Alt. 75 Mill.; long. 35 Mill.; Anfr. 5.« „Gehäuse sehr schwach geritzt , bei vielen Exemplaren verschwindet der Nabel ganz , konisch gethürmt , fast cylin- drisch. Es sind fünf Umgänge vorhanden : der erste ist sehr plattgedrückt, der zweite das Doppelte an Grösse vom er- sten, der dritte zweimal den zweiten, der vierte zweimal den dritten , der fünfte 2yzjmal den vierten. Die obersten drei Windungen haben sehr feine Slreifchen, und entweder acht- winkelige oder unregelmässige ziemlich tiefe Eindrücke, wel- che sich an der vierten Windung ganz verlieren , wo dann aber die Längsstreifen stärker markirt vortreten, so wie auch am Bauche; die Umgänge nehmen ziemlich rasch zu, sind aber nur sehr schwach gewölbt. — Die MundöfTnung ist sehr schwach schiefgestellt; Breite zur Länge der MundöfTnung wie 1 : 172- ihre Länge vom Anfang des Margo externus bis zur Basis des Columellarrandes beträgt gerade so viel wie vom Anfange des Aussenrandes zur Spitze. Der Mund- saum ist offen, mit einer schwachen Afterlippe versehen. Der äussere Rand hat eine unbedeiitende Convexität, der Colu- mellarrand ist etwas schief nach innen, und weniger lang als die Hälfte des äusseren. Mit einem Eindruck an seinem Ansätze an die Münduns-swand ist er zuweilen so verdickt umgeschlagen , dass er den Nabel ganz bedeckt. Naht an den ersten Umgängen wenig ausgedrückt, hernach stärker." Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 189 „Farbe: die Schale ist tief röthlichbraun oder ins schmut- zig Olivengrüne spielend ; eine gelbliche oder hellbraune Binde folgt ganz nahe der Naht, hört aber am äussern Rande des Mundsaums auf. Mundsaum weiss , Gaumen hell violet, ebenso die Mündungswand; die äussere Seite des Mundsau- mes ist gewöhnlich heller. Thier bläulich auf dem Rücken, weiss am Bauche.« „Vaterland : Urwälder Peru's.« - 115) Bulimus Sangoae Tschudi. nov. spec. (Taf. VI. Fig. 1.) Von dieser angeblich äusserst seltenen Schnecke habe ich durch Herrn v. Tschudi keine Exemplare, sondern nur eine saubere Abbildung, ausgeführt von Jos. Dinkel, er- halten. Ich habe sie, wie die beiden eben besprochenen, Herrn Pfeiffer in Cassel zur Ansicht gesandt, und ihn um sein Urtheil gebeten. Er schreibt mir hierüber: „Bul. Sangoae stimmt mit keiner der mir bekannten Arten überein , doch dürfte es schwer sein, ohne Original darüber zu urtheilen , da gerade die nahe verwandten Arten B. pardalis und B. Moritzianus so überaus veränderlich sind." Aus der Beschrei- bung im MS. des Herrn v. Tschudi geht hervor, dass die Schale perforirt ist, kann also jedenfalls zu Moritzianus nicht gehören ; auch von pardalis scheint sie mir verschieden genug. Unter diesen Umständen kann ich nichts weiter thun , als die Abbildung und die Beschreibung hier mittheilen, „Testa perforata, conico-turrita, anfractu ultimo celeriter accrescente , convexo , superioribus striolatis , inferioribus striatis , ventre subcancellato et submoniliato; rubello-fusca , fascia rubello-flava suturam sequens , per ventrem continu- ans *); apertura acute ovata, spadiceo-rubida, peristomatepa- tulo simplice, acute, nigricante, margine columellari breviore, impresso, dilatato." „Alt. 81 Mill., long. 40 Mill., anfr. 6." 1) Es sind zwei Binden vorhanden, von denen die eine dicht un- ter der Naht, die andere auf der Mitte der Windung verläuft; die Win- dungen lehnen sich so an die yorhergehenden Windungen an, dass die mittlere Binde verdeckt wird, und dass die obere sich, nach Hrn. v. Tschudi's Auffassung, über den Rand hinaus fortsetzt. 190 Troschel; „Gehäuse durchbohrt, konisch gelhürmt , von sehr an- genehmer Form. Es sind sechs Umgänge vorhanden. Der zweite Umgang übertrifft l^.^mal den ersten, der dritte zweimal den zweiten, der vierte IViomal den dritten, der fünfte zweimal den vierten , der sechste aber SViomal den fünften. Die Umgänge nehmen also bis zum letzten beinahe regelmässig, der letzte aber sehr schnell zu. Die obersten drei Umgänge sind fein gestrichelt, die untern aber gestreift; ausserdem ist der letzte Umgang mit zahlreichen quergehen- den Reihen feiner Körnchen bedeckt , so dass stellenweisse der Bauch ein etwas gefenstertes Ansehen hat. — Die Mund- öfTnung ist beinahe gerade, spitzig fiförmig; ihre Länge viel bedeutender als die der übrigen Theile der Schale bis zu ihrer Spitze. Breite zur Länge der Mundölfnung 1 : 1,4. Der Mundsaum ist offen , der äussere Rand nicht stark con- vex, scharf, der Columellarrand gerade, erweitert eine im äusseren Rande auslaufende Afterlippe, an seinem Uebergang in die Mündungswand tief eingedrückt. Naht ziemlich tief; der fünfte und sechste Umgang kleine unregelmässige Wärz- chen tragend." „Färbung : Röthlichbraun , doch tief gefärbt, besonders die drei obersten Umgänge, die folgenden zwei etwas schwä- cher, der Bauch wieder stärker. Die Umgänge begleitet ein röthlich gelbes Band, doch hört es nicht mit demselben auf, sondern setzt sich über die Verbindungsstellen des äussern Randes mit der Mündungswand fort, geht quer mitten durch den Bauch, und endet in der Mitte des äusseren Randes des Mundsaumes. Die Mundöffnung ist bläulich violet. Die Mün- dungswand etwas heller, der Mundsaum schwärzlich." „Vaterland : Diese sehr seltene Schnecke fand ich nur ein einziges Mal in den Urwäldern von Sangoa in Peru, an einem faulen Baumstamm. Das Thier hatte auf dem oberen Theil des Fusses kleine gelbliche Punkte auf dunkelbraunem Grunde, die Unterseite weisslich braun." 116) Bulimus Unostoma d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 3l4. pl. 40. fig. 9—11. Pfeiffer Monogr. Hei. II. p. 35. no. 90. Hamadryas linosloma Albers tleliceen p. 155. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 191 Ein et'wes kürzeres und gedrungeneres Exemplar, als die citirte d'Orbigny'sche Abbildung. 117) Bulimus hygrohylaeus d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 311. pl. 40. fig. 3—5. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 59. no. 149. Drymaeiis hygrohylaeus All) er s Heliceen p. 156. Zwei nicht ausgewachsene Exemplare glaube ich nach Ge- stalt und Färbung für diese Art bestimmen zu können, wenn- gleich der Mangel wesentlicher nur an der erwachsenen Schale sichtbarer Charaktere einigen Zweifel lässt. Das eine Exemplar entspricht in der Färbung genau der d'Orb igny'- schen Fig. 5. , das, andere so ziemlich den Fig. 3. 4. Ein drittes blassgelbes Exemplar halle ich nicht für verschieden. 118) Bulimus Proteus Brod. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 61. no. 153. Scutalus proteus Albers Heliceen p. 160. Ein Exemplar mit sehr grob gekörnter Oberfläche ist auf der „Quebrada de Canta, Weg von Lima nach dem Cerro de Pasco" gefunden , ein anderes mit fein gekörnter Oberfläche „zwischen Huacho und Huaura nördlich von Lima." 119) Bulimus thamnoicus d'Orb. Var. minor. d'Orbigny Voy. Moll. p. 290. pl. 37. fig. 8. Sowerby Conch. 111. fig. 72. Pfeiffer Monogr. Helic. U. p. 185. no. 500. ß. Scutalus thamnoicus Albers Helic. p. 161. 120) B. derelicius Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 107. Poliez et Michaud Gal. des Moll. I. 139. pl. 14. fig. 13. 14. Philipp i Abbild. 1. Bulimus lab. II. fig. 8. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 63. no. 159. Scutalus derelicius Albers Hei. p. 160. „Callao« und „Quebrada von Huachipa, vier Meilen von Lima<^ Ein etwas kleineres, mehr glattes Exemplar von „Huacho". 121) Bulimus Cora d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 307. pl. 34. fig. 14. 15. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 57. no. 142. Obgleich beide vorliegende E^cemplare nicht ausgewach- 192 Troschel: sen sind, so glaube ich sie doch, für diese Art ansprechen zu dürfen. Auch Pfeiffer, dem ich ein Exemplar zur Ansicht geschickt habe, hält es dafür, er schreibt: „sehr wahrscheinlich , ich habe die ausgebildete Form noch nie gesehen.«* 122) Bulimus versicolor Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 108. Sowerby Conch. 111. fig. 16. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 61. no. 155. Sculalus versicolor Albers Helic. p. 160. „Bei Chacapalpa, Provinz Lurin, 12000 Fuss über dem Meere.« 1 23) Bulimus bifasciatus Phil. * P4iilippi Abbild. 11. Bulimus lab. 3. fig. 3. p. 10. no. 5. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 199. no. 542. Scutalus bifasciatus Albers Helic. p. 161. Ich theile hier wörtlich mit, was Herr Dr. v. Tschudi über diese Art niedergeschrieben hat , die er übrigens in seinem MS. zuerst, natürlich viel früher als sie von Philipp! beschrieben wurde, B. bifasciatus nannte; später scheint er dem daneben geschriebenen Namen B. fusiformis den Vorzug gegeben zu haben. „Tesla oblecte perforata, turrito-subulata , fere fusifor- mis, apice truncata, anfractibus sensim accrescentibus, sub- convexis , primo truncato , duobus superioribus slriatis , in- ferioribus slriatulis ; fusca s. fusco-olivacea , fasciis duabus flavescentibus spirae parallelis. Apertura ovato - rotundata, fere rectangula, coeruleo-violacea, peristomate patulo, hebete, simplice, rubello sive olivaceo, margine columellari bre- viore, parte superiore reflexo. Alt. 45 Mill., diam. 19 Mill. Anfr. 6.« „Das Gehäuse dieses Bulimus ist schief durchbohrt, ge- thürmt, schlank, fast spindelförmig, an der Spitze schief ab- gestutzt, indem der Anfang des ersten Umganges rasch mit scharfer Kante breiter werdend hervortritt. Der zweite Umgang ist sehr wenig breiter als der erste, der dritte 1,3 vom zwei- ten, der vierte 1,4 vom dritten, der fünfte 1,8 vom vierten, der sechste 2,1 vom fünften; sie nehmen also bei dieser Verzeichniss (1. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 19o Species so allmählich zu, wie bei wenig anderen Bulimus- Arten , geben ihr ein gefälliges schlankes Aussehen. Die obersten beiden Umgänge bieten ein genaues, constantes, spe- cifisches Kennzeichen dar, indem immer drei feine Strichelchen dicht neben einander stehen, so einen der stärkeren Streifen bilden , welcher zwischen den nächstfolgenden eine breitere Furche lässt. Beim dritten Umgange ist dies weniger deut- lich. Bei den folgenden finden sich auch stärkere, und zwi- schen ihnen feinere Streifen. Querstreifen bemerkt man nicht. Die Naht ist besonders bei den letzten beiden Umgängen tief. Die MundöfTnung ist ganz gerade , länglich , beinahe recht- winklig. Die Spitze verschwindet ganz. Ihre Länge verhält sich zu der des übrigen Theils der Schale wie 1 : 1,6; die Breite zur Länge wie 1 : 1,3. Der Mundsaum ist offen. Der äussere Rand ist an seinem Verbindungswinkel mit der Mün- dungswand convex, läuft dann ganz gerade hinunter, biegt sich dann in weitem Bogen um, setzt sich dann in den Co- lumellarrand über , welcher kürzer als der äussere ist, zu- rückgebogen, den Nabel bedeckend, und sich allmählich in die Mündungswand fortsetzend." „Färbung. Das Gehäuse dieser Schnecke ist röthlich- braun, auf ihren letzten Umgängen etwas heller ^Is auf den oberen. Je die obere und untere Naht eines jeden Umgangs wird von einer gelben Binde begleitet, von denen die untere besonders in den letzten Umgängen unten von einer deutli- chen schwarzen schmalen Binde begrenzt ist. Die obere Binde hört am Verbindungswinkel des äusseren Randes mit der Mündungswand auf, die untere setzt sich unterhalb der Mitte des Bauches fort, und endet am Anfange des unteren Drittels des äusseren Mundsaumes. ' Eine dunkle Nabelbinde ist vorhanden. — Die Mundöffnung ist violett-bläulich oder rosa, lässt die Bauchbinde durchsdieinen. Der Mundsaum ist heller röthlich, die Mündungswand violett." „Varietät. Ich beobachtete von dieser Schnecke ein Exemplar mit dunkel olivenfarbigem Gehäuse und ohne Bin- den, schwärzlicher Mundöffnung; andere Exemplare mit schwarzbraunem Gehäuse und nur mit der unteren Binde.'' „Vaterland. Ich fand diese Schnecke an einer einzigen Localität, nämlich in den Wäldern, die sich östlich von Hu- Archiv f. Niiturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 13 194 Troschel: ancavelica nach dem Flusse Apurimac erstrecken und daselbst nur selten und im Umfange von einer Viertellegua in der Nähe eines kleinen Baches auf feuchtem Moose. Das Thier ist gelblich mit orangefarbigen Punkten.'* 1 24) Bulimus conspersus S o w. Pfeiffer Monogr. Helic. p. 190. no. 516. Bardotus conspersus Albers Heliceen p. 164. „Im Tingo zwischen Aynamayo und Tullumayo ; Urwäl- der von Vito." 125) Bulimus Philippii Pfr» Bulimus strialulus Sow. Concli. III. fig. 58. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 208. no. 568. Bardotus Philippii Alb er s Heliceen p. 165. „Chunchotambo.« ' 126) Bulimus Orbignyi P f r. Pfeiffer Proc. zool. soc. 1846. p. 31. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 208. no. 569. 127) Bulimus guttatus Brod. Broderip Proc. zool. soc. 1832. p.31. Sowerby Conch. III. fig. 10. Pfeiffer Monogr. Helic. H. 177. no. 478. Bardotus guttatus Albers Heliceen p. 165. „Bei Chunchotambo zwischen Chanchamayo und Ay- namayo." 128) Bulimus scalariformis Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 31. Sowerby Conch. 111. fig. 13. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 217. no. 593. Bardotus scalariformis Albers Heliceen p. 165, 129) Bulimus tumidulus Pfr. Bulimus inßatus Brod. Proc. zool. soc. 1836. p. 45. Sowerby Conch. 111. fig. 6l. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 193. no. 523. Mesemhrinus tumidulus Albers Heliceen p. 158. „Am Flusse Ancoyacu im Thale von Huancayo in der Nähe von Jauja, llOOOFuss über dem Meere. Lebt vorzüg- lich auf Caclus. 130) Bulimus periwianus Brug. Bruguieres Encycl. meth. I. p. 320. no. 37. Pf eiff er Monogr. Helic. II. p. 166. no. 440. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. (5oDchyl. 195 Pleclostylus peruvianus Beck Index Moll. Mus. Priiic. Cliristiani Frederici p 58. no. 3. Pleclostylus peruvianus Albers Heliceen p. 170. 131) Bulimus coquimbensis Brod. ßroderip Proc. zool. soc. 1832. p. 30. Pfeiffer Monogr. Helle. II. p. 147. no. 378. Pleclostylus coquimbensis Beck Index MolU Mus. Princ. Ghristiani Frederici p. 58. no. 4. Pleclostylus coquimbensis AFbers Heliceen p. 170. 132) Bulimus zebra Ffr. Var. J. Buccinum zebra Müll. Verm. II. p. 138. no. 331. Bulimus undalus Brug. Encycl. meth. I. p. 320. no. 38. Bulimus zebra var. J. Pfe i Ife r Monogr. Helle. II. p. 144. no. 372. Orthalicus princeps Beck Index Mus. Moll. Princ. Christ. Fred. p. 59. no. 3. Orthalicus zebra Albers Heliceen p. 171. „In allen Wäldern auf dem Ostabhange der Binnen-Cor- dillera.« Obgleich ich der Meinung bin , dass die Gattung Buli- mus in viele Gattungen zerspalten werden muss, so habe ich hier doch noch alle Arten als Bulimus aufgezählt. Die Ana- tomie sehr vieler Arten kann allein weiter helfen. 133) Bulimus {ßostryx) solutus Trosch. (Taf. V. Fig. 6.) Zeilschr. für Malakozoologie. 1847. p. 49. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 61. no. 425. Archiv für Katurg. 1849. 1. p. 233. Taf. IV. Fig. 5. Zunge. Diese Art habe ich zuerst in der Zeitschrift für Mala- kozoologie a. a. 0. beschrieben , und halte daher eine wie- derholte Beschreibung für überflüssig. In diesem Archiv 1849 a. a. 0. habe ich die Zunge näher beschrieben, und sie ab- bilden lassen. Ich benutze diese Gelegenheit, eine Abbildung der Schale zu liefern. 134) Bulimus Tschudii Trosch. (Taf. V. Fig. 7.) Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 163. no. 431. Diese niedliche Art, von der etwa 30 Exemplare vor- liegen, theilte ich schon vor mehreren Jahren unter obigem Namen demHerrnDr. Pfeiffer in Cassel zur Ansicht mit, um sie in seine Monographie der Heliceen aufzunehmen. 196 " Troschel: Seiner vortrefflichen Diagnose habe ich wenig hinzuzufügen. Besonders zeichnet sich diese Art durch die gedrückte letzte Windung aus, was Pfeiffer durch folgende Worte ausgedrückt hat: ultimus anfractus medio subcompres- sus. Das Eingedrückte haben alle Exemplare, meist so stark , dass die letzte Windung kaum mehr gewölbt ge- nannt werden kann ; man könnte sogar von einer schwa- chen Andeutung zweier stumpfer Kiele sprechen. Was die Färbung betrifft , so sind die meisten Exemplare gelMich- weiss und scheinen längere Zeit ohne Thier gelegen, und so ihre Farbe, wenigstens zum Theil , verloren zu haben; an mehreren Exemplaren , und an ihnen übereinstimmend , lässt sich jedoch erkennen, dass auf gelblichem durchscheinenden Grunde unregelmässige weisse undurchsichtige Flecken an- gebracht sind , dass ferner einzelne unregelmässige braune Längsstreifen .sich bilden, und dass schmale braune unter- brochene Querbinden mit den Windungen herumlaufen; die- ser sind auf den Windungen drei , auf dem letzten Umgange jedoch sechs. Die Schale ist hier abgebildet. „An Mauern in Huaura und Huacho." 135) Clausula peruana Trosch. (Taf. V. Fig. 8.) Zeitschr. f. Malakoz. 1847. p. 51. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 483. no. 204. Diese äusserst seltene Art, die eine besondere Gruppe in der Gattung Clausilia bildet, und sich durch die gegitterte Oberfläche vor allen anderen Arten ihrer Gattung auszeich- net, habe ich zuerst a. a. 0. beschrieben; Pfeiffer hat sie nach unserem Exemplar in seine berühmte Monographie der Heliceen aufgenommen. Da sie, so viel ich weiss, noch nir- gends bildlich dargestellt ist, habe ich sie hier abbilden las- sen, enthalte mich jedoch einer wiederholten Beschreibung. Die mittlere Figur stellt eine Windung vergrössert dar, um die gegitterte Oberfläche zu zeigen. Fam. Limnaeacea. 136) Physa peruviana Gray. Lam. 1. c. YIII. p. 401. no. 5. ' ' ■ Küste r's Conchyl.-Cab. Bd. I. 17. p. 26. Taf. 4 Fig. 15. cop. „Laguna de Villas bei Lurin." Verzeichniss d. durch v. Tscliudi in Peru gesammelt. Conchyl. 197 137) Flanorbis kermatoides d'Orb. d'Orbigny Voy. Mollusques p. 350. pl. 45. fig. 1—4. Küster's Gonchyl. - Gab. Bd. I. 17. p. 62. no. 34. Taf. 10. Fig. 1—3. „Lurin, fünf Meilen von Lima in der Laguna." 138) CMiwa pueloha d'Orb. d'Orbigny Yoy. Moll. p. 336. pl. 43. fig. 8— 12. „Lurin.« 139) Chilina Parchappii d'Orb. D'Orbigny Voy. Moll. p. 338. pl. 43. fig. 4. 5 Fam. Auriculacea. 140) Auricula (Conovulus) lutea Quoy. Küster Conchyl.-Cab. Bd. I. 16. p. 39. Taf. 6. Fig. 1—4. 141) Auricula (Vonovulus) acromelas Nob. nov. sp. (Taf. VI. Fig. 2.) Tesla ovata , irregularlter striata, subperforata, grisea fasciis quatuor briinneis circumdala; spira brevis , conica, acuta, apice violaceo-nigro : anfr. octo plani; apertura elon- gata, labro acute, intus subtiliter costato, columella quadri- plicata. Long. 11 Mill., lat öy^ Mill., long, aperturae 9 Mill. Diese Art hat mit der vorhergehenden eine sehr grosse Uebereinstimmung in der Gestalt , ist aber viel kleiner. Sie unterscheidet sich sehr auffallend durch die Färbung, indem sie auf gelbgraulichem Grunde vier graubraune Binden trägt, die breiter sind als die dazwischen sichtbare Grundfarbe. Ihr Apex ist violett- schwarz , während die Farbe desselben bei A. lutea nicht von der gelben Farbe der Schale abweicht. Es sind acht Windungen vorhanden, während A. lutea deren 11 besitzt. Die Aussenlippe ist scharf, innen glänzend braun gerandet. In einiger Entfernung voin Rande beginnen innen 13 — 15 Leisten von weisser Farbe , die sich ziemlich weit in das Innere erstrecken , statt ihrer finden sich bei A. lutea nur 7 — 9 mehr zahnarfige Vorsprünge. Auf der Spindel stehn 5 Falten, von denen die erste und die dritte stark, die übrigen unbedeutend entwickelt sind ; auf der Spindel selbst steht eigentlich nur die erste Falte, die übrigen stehen auf der vorletzten Windung. ' 198 Troschel: JVotobranchiata. In dieser Ordnung habe ich die Nudibranches und Te- clibranches Cuv. vereinigt. Sic werden dadurch zusammen- gehalten, dass sie zwittrig sind, und dass ihre Kiemen we- der in einer eigenth'chen Kiemenhöhle, noch unter dem Man- telrande, sondern auf idem Rücken liegen ; auch ihre Ent- wickelungsgeschichte scheint sie zusammenzufügen. Farn. Acera. 142) Bulla ampulla L i n n. Laniarck 2. edit. VII. p. 668. no. 2. „Peru.« Monopleiirobraiidiiata« Die Kieme liegt bei dieser Abtheilung unter dem Man- telrande, ja sie dringt wohl in eine Höhlung unter dem Mann- tet ein, wie bei Siphonaria, und wird dadurch der Kieme der Ctenobranchier oder Rhipidoglossen ähnlich. Ihnen ste- hen diese Formen jedoch fern durch ihren Hermaphroditismus und durch die Mundtheile. Fam. S iphon ariacea. Dass die Gattung Siphonaria von den Patellen in der ganzen Organisation verschieden ist, geht schon aus der Kenntniss des Thieres hervor, wie sie uns Quoy und Gai- mard in der Zoologie du Voyage de l'Astrolabe (vergl. auch Lamarck animaux sans vertebres 2. edit. VII. p. 554.) ge- liefert haben. Ich selbst habe zwar keine Peruanische Art, wohl aber die Siphonaria Algesirae Q. et G. zu untersuchen Gelegenheit gehabt und kann daraus die Angaben von Quoy und Gaimard bestätigen: die Kiemenhöhle, das getrennte Geschlecht, das Vorhandenhein der gestielten Blase u. s.w. — Besonders haben mich die Mundtheile interessirt. Oberhalb vor der Mundmasse liegt, wie bei Helix, ein horniger Kiefer von mondförmiger Gestalt. Die ihn zusammensetzende Horn- masse ist jedoch nicht fesi, sondern wenn man den Kiefer zwischen zwei Glasplatten presst, verfällt er leicht in Stücke und man sieht deutlich, wie die ganze Masse aus einer gros- sen Anzahl von Hornplättchen oder Schuppen besteht, die Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 199 einander dachziegelartig decken. Diese Schuppen liegen ziemlich iinregelmässig neben und hinter einander, und schei- nen auf einer durchsichtigen Haut mit einem Ende so befe- stigt zu sein , dass sie sich leicht verschieben lassen. Die einzelnen Schuppen sind an ihrem freien Ende ziemlich spitz, und in der Mitte der Länge nach gekielt, so dass sie mit den gekielten Schuppen einer Natter sich vergleichen lassen. Einige solche Schuppen sind auf Taf. VI. Fig. 9 dargestellt. Der- gleichen schuppige Kiefer kommen jedoch auch in anderen Gasteropoden-Ordnungen vor. — Die Zunge ruht auf den ge- wöhnlichen Zungenknorpeln, ist verhältnissmässig sehr breit und zeigt in der Anordnung ihrer Platten grosse Aehnlich- keit mit Helix. Die Platten auf der Zunge sind in regelmäs- sigen Längs- und Querreihen geordnet» Taf. VL Fig. 10 stellt ein Stück mitten aus der Zunge dar. Die Mittelreihe besteht aus sehr kleinen Plätlchen, die von den übrigen sehr verschieden sind , und also die Mitte deutlich bezeichnen. Von der Mittelplatte aus läuft jederseits eine Querreihe von Platten mit einer geringen Neigung nach hinten. Jede die-^ ser seitlichen Platten scheint aus zwei Stücken zu bestehen, einem grösseren verkürzt kegelförmigen, auf dessen Gipfel das zweite so aufsitzt , dass das Ganze etwa einem Zucker- hut ähnhch sieht , bei dem die Spitze aus der umgebenden Papierhülle hervorsieht. 143) Siphonaria char acter isüca Reeve. Reeve Conchol. systematica. 144) Siphonaria gigas Sow. Ta nker ville's Catal. Append. 145) Siphonaria costata Sow. Sowerby, Proceed. Zool Soc. 1835- ' Braehiopoda. 146) Orbicula lameUata Brod. Proc. zool. soc. 1833. p. 124. d'Orbigny Voy. Moll. p. 677. no. 786. ..Peru.« 200 Troschel: liainellibraiieliiata. Farrt. Pectinea. 147) Spondylus ducalis C h e m n. Lamarck. 1. c. VII. p. 189. no 14. 148) Pecten purpuratus Lam. Lamarck i. c. VII. p. 134. no. 11. (?) Sowerby Thesaurus I. p. 53. pl. XV. fig. 113, Die vorliegenden Exemplare sind jedenfalls mit der citir- ten S owerby'schen Beschreibung und Abbildung identisch. Ob diese jedoch wirklich die Lamarck'sche Art darstellt, möchte sich schwer ermitteln lassen, da die Beschreibung sehr kurz, keine Abbildung citirt und als Vaterland Japan mit einem „on dit« angegeben ist. Was in der kurzen Diagnose gesagt ist, passt übrigens bis auf die 26 Rippen, deren nur ' 22 vorhanden sind; auch Sowerby giebt 22 an. 149) Pecten gihhus hin w. Lamarck 1. c. VII. p. 152. no. 53. - Sowerby Thesaurus I. p. 52. no. 22. pl. XII. fig. 17. pl. XIV. fig. 76. Fam. Aviculacea. 1 50) Pinna maura S o w. - Proceed. Zeel. See. 1835. Fam. Arcacea. 151) Area grandis Brod. d'Orbigiiy Voy. Moll. p. 637. no. 729. 152) Area tubereulosa Sow. ~ Sowerby Proceed. zool. soc. 1833. p. 19. Philippi Abbild. Bd. I. Hft. 2. p. 44. Area Tab. I. Fig. 2. 153) Area velata Sow. Sowerby Proc, zool. soc. 1833. Reeve Conch. icon. sp. 79. 154) Area reversa Sow. ^ - Area reversa d'Orbigny Voy. Moll, p. 635. no. 722. Area Hemicardium Koch Philippi Abbild. Bd. I. Hel't. 2. Area Tab. I. Fig. 1. Obgleich das vorliegende Exemplar wegen der mehr vorgezogenen vorderen und unteren Spitze verhältnissmässig Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 201 länger erscheint, als die citirte Abbildung bei Philippi sie darstellt, so stehe ich doch nicht an , sie für dieselbe Art zu halten , da die Beschreibung sonst gut passt. Die Epi- dermis ist vollständig erhalten, ist jedoch nicht haarig, wie Koch vermuthet, sondern besteht aus dicht gedrängten, un- regelmässig zerfetzten , und dadurch fast schuppenförmigen Lamellen, die parallel dem Rande der Schale laufen, und im unversehrten Zustande , wie wir ihn an unserem Exemplare in der Nähe des Randes sehen, stark entwickelt sind; da wo sie abgerieben sind, lassen sie eine dunkelbraune Haut zurück, die durch sehr zierliche, gedrängte, quer über die Rippen laufende wellenförmige Linien ausgezeichnet ist. Wo die Epidermis ganz fortgenommen ist, ist die Schale weiss, zeigt aber noch die zarten welligen Linien , besonders zwischen den Rippen. 156) Pectunculus intermedius Er od. d'Orbigny Voy. Moll. p. 627. no. 708. Farn. Naj ades. 157) Unio Molinae ?hü, Philippi Abbild. III. p. 50. no. 4. Tab. IV. Fig. 4. Die citirte Abbildung , so wie die dazu gehörige Be- schreibung passen vollständig zu unseren Exemplaren, deren zwei vorhanden sind ; nur in Beziehung auf die Wirbel wei- chen sie ab, was aber wohl mit dem Alter z'isammenhängen mag. Das kleinere 38 Mill. (knapp l'^ Zoll) lange Stück hat völlig unverletzte Wirbel, bei dem grösseren von 47 Mill. Länge sind dieselben ein wenig angefressen. In beiden Fällen "sind jedoch gegen 12 Rippchen deutlich^^ von denen die vor- deren und hinteren schwächer sind als die mittleren sehr starken; letztere sind Iknotig oder höckerig. Beim ferne- ren Abreiben der Wirbel werden diese Rippen ganz ver- schwinden, und leicht ist es zu erklären, dass bei demPhi- lippi'schcn Exemplare nur noch die Spur von vier Rippchen übrig war, da dasselbe nach der Abbildung eine Länge von 68 Mill. hat. Die erhabenen Rippen der Wirbel entspringen bei beiden Exemplaren nicht von einem Centrum, sondern die Hälfte nimmt ihren Anfang dicht vor, die andere Hälfte dicht hinter dem Wirbel, so also freilich sehr nahe an ein- 202 T rose hei: ander. Von jedem dieser nahe gelegenen Centren ausge- hend müssen sich die zwei mittleren Strahlen bald treffen; nach ihrer Vereinigung setzen sie sich nicht weiter fort. „Peru.« Farn. Mytila cea. 157) Mytilus choriis Molina. d'Orbigny Voy. Moll. p. 647. no. 750. , 158) Mytilus americanus d'Orb. d'Orbigny Voy. Moll. p. 648. no. 751. 159) Lithodomus attenuatus. Modiola atlemiata Deshayes Lamarck 1. c. VII. p. 28. no. 25. Philippi Abbild. Bd. II. p. 148. no. 4. Tab. I. Fig. 6. Sollten Lithodomus peruvianus und inca d'Orbigny Voy. Moll. p. 651. no. 757 und 758 von ihr verschieden sein? Fam. Chamacea. 160) Tridacna elongata Lam. Lamarck 1. c. VII. p. 9. no. 2. Farn. Cardiacea. 161) Cardium procerum Sow. Proceed. zool. soc. 1833. p. 83. d'Orbigny Voy. Moll. p. 594. no. 659. Die bei d'Orbigny citirte Re eve'sche Abbildung habe ich nicht vergleichen können. An jungen Exemplaren zeich- nen sich die sechs hinteren Rippen vor den übrigen durch eine scharfe Eante aus, welche fein schuppig gezähnt ist. 162) Cardium senticosum Sbw. Proceed. zool. soc. 1833. p. 84. d'Orbigny Voy. Moll. p. 593. no. 658. Die bei Orbigny abgedruckte Diagnose passt vortreff- lich, doch darf man sich nicht dadurch irre fuhren lassen, dass er die Afterseite vorn nennt, und umgekehrt. Fam. Conchae. 163) Venus thaca d'Orh. Chama thaca Molina ex auct. d'Orbignyi. d'Orbigny Voy. Moll. p. 557. no. 580. Venus Dombeii Lamarck 1. c. VI. p. 346. no. 2t. Venus Dombeyi Philippi Abbild. I. p. 127. Tab. II Fig, 1, Tab. III. Fig. 3. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 203 164) Vejius Alvarezii d'Orb. Venus discrepans Philippi Abbild. I. p. 175. Tab. III. Fig. 2. - Venus Alvarezii d'O r b. Voy. Moll. p. 557. no. 579. pl. 83. Fig. 3. 4. Diese von Philippi vortrefflich abgebildete und cha- rakterisirte Art ist nicht Venus discrepans Sow. Proc. zool. soc. 1835. p. 22., d'Orbigny Voy. Moll. p. 561. no. 592. Dagegen glaube ich Venus Alvarezii d'Orb. stelle dieselbe Art dar. Dies hat mich veranlasst, den d'Orb igny'schen Namen beizubehalten. Ich halte diese Art für unzweifelhaft verschieden von der vorigen, woran Philippi noch zwei- felt, und glaube zu den unterscheidenden Merkmalen noch, die weniger tiefe Mantelbucht hinzufügen zu können, da auch hierin unser Exemplar mit der Philip pi'schen Abbildung vollkommen übereinstimmt. 1 65) Venus crenifera Sow. - Proceed. zool. soc. 1835. p. 43. d'Orbigny Voy. Moll. p. 563. no. 603. Nach der kurzen Diagnose kann ich das vorliegende Exemplar für die citirte Art halten, namentlich wegen des grossen langen Schlosszahnes an der Mundseite. Die Schale ist fast eiförmig, die Wirbel liegen über dem ersten Drittel der Länge. Von ihnen fällt der vordere und hintere Rand fast geradlinig ab, der vordere ist vor den Wirbeln nur we- nig vertieft. Beide runden sich weiter nach unten und gehn in den bogenförmigen unteren Rand allmählich über. Das Schlossband liegt in einer schmalen vertieften Grube einge- senkt; die Lunula ist länglich eiförmig, und durch eine scharfe Linie begrenzt. Die Oberfläche der Schale ist durch sehr zahlreiche enge, concentrische, lamellenartige Leistchen und strahlförmige Rippchen zierlich gegittert; dadurch erscheinen die concentrischen Lamellen gekerbt. Der Rand ist fein ge- kerbt. Die Mantelbucht reicht bis. zu % der Schalenlänge, die Brücke, d. h. die Entfernung der Mantelbucht vom vor- dem Schliessmuskel ist doppelt so breit, wie der vordere Sehliessmuskel. Der vordere Schlosszahn ist in beiden Scha- len unverhältnissmässig gross, leistenartig nach vorn gezo- gen und durch einen beträchtlichen Zwischenraum von dem mittleren Schlosszahn gelrennt. — Die Farbe ist schmutzig gelblich, an den abgeriebenen Wirbeln bläulich; innen ist 204 Troschcl: die Farbe bläulich, nach dem hintern Rande an Intensität be- deutend zunehmend. — Länge 34 Millim. , Höhe 28 MilHm., Breite 20 Mill. , Länge der Lunula 12 iVfill., Breite derselben 6% Mill. 166) Venus subrugosa Sow. Philippi Abbild. 1. p. 177. no. 5. Tab. III. Fig. 6. 7. d'Orbigny Voy. Moll. p. 561. no. 595, 167) Cytherea squalida Sow. Proceed. zool. soc. 1835. p. 23. Farn, Li th ophaga. 168) Saxicava arctica Phil. (?) Philippi Enum. Mollusc. Siciliae I. p. 20. Tab. III. Fig. 3. Hiatella arctica Lamarck 1. c. VI. p. 443. Ein kleines Exemplar, das sich von Saxicava arctica nicht unterscheiden lässt; hierin stimmt Philippi mit mir überein. Freilich würde dies auf eine sehr weite Verbrei- tung der Art schliessen lassen. 169) Petricola tenuis Sow. Sowerby Proceed. zool. soc. 1834. p. 47. d'Orbigny Voy. Moll. p. 548. p. 560. Für diese Art halte ich einige Exemplare, welche in einem Korallenstück eingebohrt sind. Sie klaffen belrächlich, sind ziemlich langstreckig, die Höhe verhält sich zur Länge wie 2 : 5. Die Mundseite nimmt nur den sechsten Theil der ganzen Schale ein, vom Vorderrande bis zum Schlosszahn gemessen. Der Schlossrand steigt nach hinten ein wenig in die Höhe und erreicht auf der Mitte der Schale die höchste Höhe, um sich dann geradlinig wieder bis zum Hinterrande zu senken. Aussen ist die Schale überall strahlig gerippt; vorn sind die Bippen am breitesten aber niedrig, in der Mitte sind sie am zartesten, die den Hinterrand erreichenden, etwa 8 an der Zahl , sind starker erhaben , durch breitere Zwischenräume getrennt, auf ihrer Länge mit feinen Knöt- chen besetzt , und springen am Hinterrande zahnartig vor. Länge 30 Mill., Höhe an den Wirbeln 12 Mill., Breite fast 12 Millimeter. 170) Petricola ovata N o b. nov. sp. Testa elliptico-ovata , radiatim tenuiter coslata; costis Vcrzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 205 parum elevalis 36, lamellis concentricis permultis irregulari- bus ; latere buccalibrevissimo; margiiie dorsali arcualo. Long. 31 Mill. Alt. 18 MilL Lat. 16 Mill. Von dieser Art, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der vorigen hat , liegt mir nur eine linke Schale vor, die aber gut conservirt ist. Sie hat eine eiförmige Gestalt, ihre Höhe verhält sich zur Länge wie 3 : 5. Der dorsale Rand vom Wirbel zum Hinterrande bildet einen Bogen. Die Mundseite ist sehr kurz, beträgt nur den sechsten Theil der Schalen- länge. Die Mantelbucht ist abgerundet, höher und weniger lang als bei der vorigen Art, sie ragt kaum über die Mitte der Schalenlänge hinaus. Aussen ist die Schale mit flachen, breiten, wenig deutlichen Rippen versehen, die fast überall von gleicher Grösse sind, und deren ich ungefähr 36 zähle. Von der Farbe ist nichts mehr zu erkennen. 171) Petricola denticulata So.w. Sowerby Proceed. zool. soc. 1834. p, 46. d'Orbigny Voy. Moll. p. 549. no. 564. Fam. Nymphacea. 172} Donax radiata Valenc. d'Orbigny Voy. Moll. p. 541. no. 545. Diese Art , von der mehrere Exemplare vorliegen , ist besonders durch die vor den Wirbeln liegenden Punktreihen ausgezeichnet. Dieselben fehlen an keinem Exemplare ganz, sind aber zuweilen minder zahlreich und minder deutlich. 173) Donax paytentis d'Orb. d'Orbigny Voy, Moll. p. 541. no. 547. . Donax panamensis Philippi Zeilschr. für Malakoz. 1848. p. 145. no. 87. Ich habe mich von der Uebereinstimmung der vorlie- genden Schalen mit der Phil ip pi'schen Art, durch Verglei- chung mit solchen Exemplaren , die von meinem Freunde Philippi herstammen, überzeugen können, und zweifle nach der d'Orbigny'schen Beschreibung nicht, dass seine Art nicht verschieden ist, daher lasse ich ihr den älteren Namen. In der Tschud i'schen Sammlung finden sich mehrere Farben- varietäten : röthlich , bläulich , grünlich , gelblich, mit brei- ten hellen vom Wirbel auslaufenden Strahlen, oder fast ein- 206 Troschel: farbig-. Fast alle sind innen blau, doch auch dies ist nicht conslant ; zwei Exemplare sind innen roth , ausser der Fär- bung aber in nichts von den übrigen zu unterscheiden, 174) Teilina coarctata Phil. Philipp! Zeitschr. für Malakozoologie 1845. p. 151. no. 11. Es ist nur eine Schale vorhanden, diePhilippi selbst als „Tellina coarctata Ph. var. radiata (T. lacunosa Hanley non Chemnitz") bestimmt hat. Fam. Amphidesmidae 175) Amphidesma solidum Gray. Gray Spicilegia zoologica. d'Orbigny Voy. Moll. p. 532. no. 525. 176) Cumingia lamellosa Sow. - Proceed. zool. soc. 1833. p. 34. Archiv für Nalurgesch. Jahrg. 1. Bd. 1. p. 289. d'Orbigny Voy. Moll. p. 527. no. 518. Fam. Solenacea. 177) Soleciirtus Dombeyi d'Orb. Solen Dombeyi Lamarck 1. c. VI. 58. no. 12. d'Orbigny Voy. Moll. p. 5 '4. no. 514. Fam. Pholadaria. 178) Pholas chiloensis Molina. d'Orbigny Voy. Moll. p. 498. no. 476. Philippi Abbild. III. 5. p. 52. no. 4. Tab. I. Fig. 4. 5. Sowerby Thesaurus Part. X. p.486. no. 2. PI. 102. Fig. 1. 2. Dactylina chiloensis Gray Annais nat. bist. 1851. Vol. VIII. p.382. Von dieser Art finden sich in der T sc hu di'schen Samm- lung zwei Exemplare, die so verschieden von einander sind, dass ich anfänglich geneigt war, sie für specifisch verschie- den zu halten. Das grössere entspricht ganz der Abbildung und Beschreibung bei Philippi; das andere kleinere hat viel weniger deutliche „treppenförmige" Anwachsstreifen, und die gewölbten Schuppen sind dünn, hoch und spitz , so dass der d'Orbigny'sche Ausdruck „radiatim spinis ornata« vortrefflich darauf passt. Ein Exemplar des Bonner Museums hält zwischen beiden die Mitte, und hat mich überzeugt, dass beide Exemplare derselben Art angehören. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 207 Erklärung der Abbildungen. Taf. V. Fig. 1. Rissoina sulcigera ]Nob. nov. spec. Die mittlere Figur be- zeichnet die natürliche Grösse. Fig. 2. Natica elongata Nob, Fig. 3. Natica alveata Nob. nov. spec. Fig. 4. Nassa Tschudii Nob. nov sp. , Fig. 5. Nerita cerostoma Nob. nov. sp. Fig. 6. ßulimus (Bostryx) solutus Nob. Die Mittelfigur stellt die na- türliche Grösse dar. Fig. 7. Bulimus Tschudii Nob. Die Mittelfigur deutet die natürliche Grösse an. Fig. 8. Clausilia peruana Nob. Taf. VI. Fig. 1, Bulimus Sargoae Tschudi n. sp. Fig. 2. Auricula (Conovulus) acromelas Nob. nov. sp. Fig. 3. Deckel von Turbinella cerata. a. äussere Fläche , b. innere Fläche, Ein wenig vergrössert. Fig. 4. Deckel von Murex Boivinii. a. äussere Fläche, b. innere Fläche. Fig. 5 Deckel von Nassa luteostoraa. a. äussere Fläche , b. innere Fläche. Fig. 6. Deckel von Purpura echinujata, äussere Fläche. Fig. 7. Deckel von Monoceros imbricalum, a, äussere Fläche b. innere Fläche. Fig. 8. Deckel von Cassidaria cingulala, a. äussere Fläche, b. innere Fläche. Fig. 9. Ein Stück des Kiefers von Siphonaria Algesirae. Vergr. 265. Fig. 10. Ein Stück der Zunge von derselben. Vergr, 240. Taf. VII. Fig. 1. Zunge von Cypraea arabica , eine Querreihe, a. Miltelplatte 6. Zwischenplatten, c. Seitenplatten, Fig. 2. Zunge von Oliva peruana, fünf Querreihen. Fig. 3, Zunge von Tritonium succinctum; eine Querreihe; die Seiten- platten der rechten Seite sind nach aussen umgelegt, um die Zwischeaplalte deutlicher sehen zu lassen. 208 Tro8chel: Verzeichniss d. durch v. Tschudi ges. Conchyl. Fig. 4. Zunge von Monoceros imbricatum_, eine Querreihe. Fig. 5. Zunge von Concholepas peruviana ; zwei Querreihen. Fig. 6. Eine Platte von der Zunge von Ovula gibbosa. Fig. 7. Zunge von Nerila cerostoma ; eine Querreihe, a. die Mittel- platte, b. die Zwischenplatte, c. d. e. die Seitenplalten, f. lä- cherförmige Plättchen, Fig. 8. Zunge von Diloma nigerriraa (Trochus araucanus d'Orb.) ; eine Querreihe. Fig. 9. Zunge von Amyxa (Turbo) nigra, a. eine Querreihe, b. eine der innern fächerartigen Lamellen von der rechten Seite, c. eine solche etwa aus der Mitte des Fächers; d, eine solche näher dem Ausserrande der Zun ge. Beiträg^e zur Ufaturg-eschichte des Papier- iiautilus (JLrg^onauta ^rg^o L erkennen , ebenso wie die drei letzten Unterkieferzähne den oberen drei wahren Backzähnen in jeder Hinsicht zu vergleichen sind. Auf diese Art erhalten Archiv f.Naturgescb. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 15 226 Peters: wir eine natürliche Zahnformel, welche sowohl den übrigen Insectivoren als auch der parallelen Reihe der Beulelthiere, insbesondere den Phalangisten entspricht , - und uns die An- wendung besonderer nur verwirrender Kunstausdrücke er- spart. Das Gebiss der Crociduren besteht daher wesentlich aus drei Paar oberen und zwei Paar unteren Schneidezähnen, und aus vier Paar oberen und unteren Backzähnen. Die Eckzähne und die kleinen oberen Lückenbackzähne sind unwesentliche Theile des Gebisses dieser Gattung. Untere Eckzähne fehlen beständig; die oberen können aber ebenso wie die kleinen überzähligen Lückenzähne vorhanden sein oder fehlen. Bei der Wasserspitzmaus, der Gattung Cros- sopus von Wagler, ist die Zahnformel, der Analogie nach zu schliessen , ganz wie bei den Crociduren. Sorex vulga- ris L. dagegen und die damit verwandten Arten (Waglers Sorex), welche sich schon durch die merkwürdige sägeför- mige Gestalt der vorderen unteren Schneidezähne auszeich- nen, haben, nach der Lage der Foramina incisiva zu schlies- sen, höchst wahrscheinlich vier Paar obere Schneidezähne; ich glaube auch eine dem entsprechende Zwischenkiefernaht erkannt zu haben , doch bin ich meiner Sache noch nicht sicher. genug, um mich entschieden darüber aussprechen zu können. Die Gebissformel der Gattung Crocidura würde je nach den Arten auf folgende Weise auszudrücken sein : 3 . 1 0 6 0 1 . 3 _ p 3 . 1 1 _6 1 1 ■ 3 __ 3 . 1 Ö 4 0 1 . 3 ~" "^^J 3 . 1 Ö 4 0 1.3 "" ' ^A 3 . 2 1 6 1 2 . 3 o^ «''«'^ 3— 5 4 0 — =30. Die hierher gehörigen Arten aus Mossambique sind: 1. Crocidura Mrta nova spec. S. cinnamomeus, subtus ex cinereo flavescens, rostri la- tere labioque superiore fuscis; rhinario bifido; cauda crassa, corporis dimidio longiore; unguibus aequalibus; vellerc brevi rigido ; dentibus supra utrinque octonis. Long, ab apice rostri ad caudae basin 0,085; caudae 0,055. Fundort: Tette, 17° Südl. Breite. Am meisten verwandt mit Sorex flavescens SmWh^xxn^ Sorex fulvaster Sundevall. Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. 227 2. Crocidura sacralis nova spec. S. supra flavescens vel dilule cinnamomeus, macula sa- crali fusca, subtus ex albo canescens ; rhinariö bifido; caiida in basi crassa, loiigiliidine dimidii corporis; unguibus anteriorl- bus paulo brevioribus quam posteriorlbus; dentibus supra utrin- que octonis. Longit. pulli ab ap. rostri ad caud. bas. 0,070; caudae 0,037 Fundort: Halbinsel Cabaceira, 15^ S. Br. o. Crocidura canescens nova spec. S. cinereofuscus, gastraeo arluumque latere interno ci- nereis, ingluvie flavescente ; rhinariö bifido; cauda crassa, corporis dimidio longiore , vertebris quadrangularibus ; un- guibus aequalibus; dentibus supra utrinque octonis. Longit. ab ap. rostr. ad caud. bas. 0,080 ; caudae 0,046. Fundort : Tette, 17° S. Br. Diese Art steht dem Soi^ex sericeus Sund e\. am näch- sten, unterscheidet sich von ihr aber durch die bewimperten Ohrklappen und die viereckigen Schwanzwirbel. 4. Crocidura annellata nova spec. S. supra cinnamomeus, pilis albo annellatis , subtus ex cinereo flavescens ; rhinariö bifido ; cauda ci'assa , corporis dimidio longiore ; pilis longioribus sat rigidis ; unguibus posterioribus longioribus ; dentibus supra utrinque octonis. Longit. ab apice rostri ad caud. bas. 0,090; caudae 0,055. Fundort : Tette, 17« S. Br. Mit Lichtenstein's Sorex cinnamomeus {ßorex flave- scens Geoffroy?) am meisten zu vergleichen, aber viel kleiner und mit verhältnissmässig kleinerem Schwänze. Alausa viilg:aris und finta, verschiedene Arten. Vom Herausg^elier* Valenciennes hat das Verdienst, den Begriff der Gattung Alausa besser festgestellt zu haben, als seine Vor- gänger; er setzt ihre Eigenthümlichk:eit in den Mangel der Zähne an Gaumen, Vomer und Zunge; nur die Kiefer kön- nen kleine Zähne tragen. Der Name Alausa ist dem Aus o- nius in seinem berühmten Gedicht über die Mosel entlehnt. Die berühmtesten Ichthyologen, unter ihnen Cuvier, hatten zwei Arten unter den grossen Europäischen Alsen angenommen, von denen sie die eine Clupea alosa , die an- dere Clupea finta nannten. Val en ciennes sagt Hist. nat. des poissons Tome XX. p. 392: j'espere demontrer qu'il n'y a qu'une seule alose commune xlans toule l'Europe. Der Zweck dieser kurzen Bemerkungen ist der entgegengesetzte, nämlich zu beweisen, dass Cl. alosa und CI. finta wirklich specifisch verschieden sind. Die beiden Arten wurden bisher dadurch unterschieden, dass der Finte, Cl. finta, Kieferzähne und Flecke an den Seiten des Körpers zugeschrieben wurden, die der Alse, Cl. alosa, fehlen sollten. Valenciennes lässt sich nun sehr ausführlich (1, c. p. 403—410) in den Beweis ein, dass beide Arten nur Varietäten oder Altersverschiedenhei- len seien. Er zeigt zunächst, dass er über ein sehr reiches Ma- terial zu gebieten habe ; in der That hat er Exemplare aus fast allen Meeren und Flüssen Europa's, aus dem atlantischen Troschel: Alausa vulgaris und finla. 229 Ocean und aus dem Mittelmeer, ja selbst von Aegypten und von Algier, und von verschiedenen Jahreszeiten und von verschiedenen Altern. Er fand die Zähne der Bauchkante schwankend zwischen 42 und 37, als die gewöhnliche Zahl wird 39 angegeben. Die gewöhnliche Zahl der Strahlen in der Afterflosse ist 20, er fand jedoch auch Exemplare von 21, 22 und selbst 24. Die Rückenflosse hat meist 17 Strah- len, zuweilen aber auch bis 19. Auch die Anatomie hat keinen Unterschied beider Arten geliefert. Dass Valenciennes auf die kleinen Kieferzähne kein erhebliches Gewicht legen will , scheint ganz gerechtfertigt , da es ja sehr wohl denkbar ist^ dass in der Jugend Zähn- chen vorhanden sein können, die später verloren gehen, und so könnten also die Finten jüngere, die Alsen ältere Thiere derselben Art sein. Auch mit den Flecken erscheint es miss- lich, sie können nicht als specifisches Merkmal gelten. Wenn nun der berühmte Mitarbeiter Cuvier's zu dem Schluss gekommen ist, dass eine Verschiedenheit zwischen bei- den Fischen nicht bestehe, so erscheint dies ganz natürlich ; und wenn eine solche Autorität einen solchen Ausspruch ge-» than hat, so ist es wahrscheinlich, dass dieser Ausspruch all- gemein angenommen wird, und vielleicht auf lange Zeit Gül- iigkeit hat. Sowohl Alsen als Finten gehen im Rhein weit hinauf, und werden vielfach gefangen; erstere Art wird unter dem Namen Maifisch auch häufig als eine geschätzte Speise geges- sen, letztere ist unter dem Namen Finke, offenbar corrum- pirt aus Finte, bekannt , aber als übelriechend und nicht Avohlschmeckend verachtet. Auch diese Verschiedenheit im Geschmacke weiset Va- lenciennes als specifische Verschiedenheit zurück, indem er den Geschmack für individuell erklärt. Die Alsen, wel- che zuerst erscheinen, seien die wohlgenährtesten und gröss- ten, so also auch an Geschmack die besten. Die hiesigen Fischer wollten , als ich ihnen von der Identität von Maifischen und Finten sprach, davon nichts wis- sen, und meinten, als ich auf unterscheidende Merkmale drang , man könne ihnen das schon ansehen , ohne irgend etwas Bestimmtes angeben zu können. 230 Troschel: Auffallend ist aber doch das verschiedene Erscheinen dieser Fische. Die Maifische gehen im Mai slromaufwärls, und die Finten folgen ihnen im Juni nach, so dass es nur am Ende des Maifischzuges und am Anfange des Fintenzuges möglich ist, frische Exemplare nebeneinander zu vergleichen. Da die Finten stets kleiner sind als die Maifische, so glaubte ich anfänglich , die Finten möchten vielleicht ein Jahr jün- ger sein als die Maifische, und so sich ihre Verschiedenheit erklären. Um die Sache zur Entscheidung zu bringen , habe ich zahlreiche Exemplare beider Arten verglichen. Nirgends Verschiedenheiten, die nicht des Ueberganges fähig, und durch Altersverschiedenheit zu erklären gewesen v^ären. Ich zählte Flossenstrahlen , Zähne der Bauchkante, ohne Erfolg ; ich zählte Schuppen und fand keine Verschiedenheit. Endlich wurde ich auf zwei Organe aufmerksam, die wirklich entscheidende Verschiedenheiten bieten, es sind die Schwimmblase und die Dornen an derconcaven Seite der Kiemenbogen. Die Schwimmblase ist ein einfacher, vorn und hinten zugespitzter Sack, von welchem ein Luftgang in die hintere Spitze des Blindsackes des Magens tritt, ich habe sie aus einer ziemlichen Anzahl von Finten und Maifischen heraus- präparirt und habe sie stets und ohne Uebergang verschie- den gefunden. Die Schwimmblase der Maifische hat bei einer Länge von 132 Millim. im aufgeblasenen Zustande eine Weite von 28 Millim., wogegen die Schwimmblase der Finte bei einer Länge von 114 Millim. nur eine Weite von 14 Millim. besitzt; ein Unterschied, der sehr in die Augen fällt. Sollte man annehmen können, dass die Schwimmblase bei vorrük- kendem Alter sich bedeutend erweitert? dass sie die Ver- hältnisse ihrer Dimensionen ändert? Ich möchte mich schwer entschliessen, diese Fragen mit Ja zu beantworten, obgleich ich zugestehen will, dass in der Verschiedenheit der Schwimm- blasen allein noch kein völliger Beweis liege. Es tritt aber das folgende Merkmal als unwiderleglicher Beweis hinzu. Als ich im Jahrgang 185Ö dieses Archivs über die Ver- schiedenheiten der Fortsätze an der concaven Seite der Kie- menbogen der Fische einige Bemerkungen veröffentlichte, Alausa vulgaris und finta. 231 glaubte ich nicht, dass diese Organe so bald nützlich für die Unterscheidung der Species werden würden. Sie sind es für unseren Fall. Diese Dornen sind bei Cl. alosa viel zahl- reicher, länger und schlanker als bei Cl. finta, und es ist nichts leichter, als beide Arten zu unterscheiden, wenn man in ihren geöffneten Mund sieht. Jeder Unbefangene muss zugeben, dass die Differenzen, wie ich sie näher anzugeben im Begriffe stehe, nicht vom Alter abhängig sein, und nicht in einander übergehen können. Ich habe zahlreiche Exem- plaA*e untersucht. Der Maifisch hat an seinem vordem und grossesten Kie- r^ienbogen 99 bis 118 Dornen, wobei die Grösse des Fisches proportional ist. Von den Dornen kommen auf den vordem oder horizontalen Theil des Kiemenbogens 60 — 76, auf den hintern oder verlicalen Theil 39—42. Viel constanter als die Zahl dieser Dornen ist ihre Entfernung von einander. Wenn man zehn Dornen an ihrer Basis mit dem 'Zirkel um- spannt, so giebt dies genau eine Länge von 8 Millim., und wenn man diese Zirkelspannung an irgend einer Stelle des- selben Präparates oder auch an einem beliebigen anderen Präparate der Kiemenbogen eines Maifisches einsetzt, so'um- fasst man immer genau zehn Dornen. Die Entfernung der einzelnen Dornen, von Mitte zu Mitte gemessen, muss also 0,8 Millim. betragen. Die Länge der einzelnen Dornen ist natürlich verschieden, da sie vorn und hinten sehr klein be- ginnen und etwa in der Mitte am längsten sind; die längsten erreichen jedoch nach der Grösse der Fische eine Länge von 22—25 Mill. bei einer Basalbreite von 2 Mill. Auf dem zweiten Bogen zähle ich beim Maifisch 96 — 112 Dornen, wieder nach der Grösse des Fisches, sie stehn bei den vorliegenden Exemplaren kaum enger, die Zirkelspan- nung von 8 Millim. umfasst höchstens 1 1 Strahlen. Die läng- sten haben eine Höhe von 9 — 13 MilK Der dritte Bogen trägt 74 — 88 Dornen; davon sind die grossesten 8 — 9 Millim. lang. Den vierten Bogen bewaffnen 56 — 65 Dornen, deren Höhe von 6 — 8 Mill. variirt. Auch der fünfte Bogen, oder untere Schlundknochen trägt kurze Dornfortsätze, in der Zahl von 38—53 ; sie sind 232 Troschel: jedoch nicht mehr Dornen ,' sondern vielmehr Lamellen von nur 3 — 4 Mill. Höhe. Auch auf dem 3. bis 5. Bogen stehen die Dornen fast in derselben Entfernung von einander , wie auf den beiden ersten. Es mögen leicht Exemplare gefun- den werden, die einige Dornen an den einzelnen Bogen mehr oder weniger tragen, da es sich nicht vermuthen lässt, dass mir gerade die äussersten Grenzen in die Hand gefallen sind; indessen auch wenn wir eine grössere Variation in den Zah- len zugeben, so wird es im Vergleich mit den Verhältnissen der folgenden Art immer schon nach dem Augenmaass leicht sein, beide Arten zu unterscheiden. Die Finte hat auf dem ersten Bogen 39 — 43 Stacheln, von denen auf den horizontalen Theil 24 — 27, auf den ver- ticalen 15 — 16 kommen. Diese geringe Zahl hängt dann mit der weitläufigeren Stellung zusammen. Dieselbe Zirkelspan- nung von 8 Mill., welche beim Maifisch regelmässig 10 Dor- nen umfasste, schliesst bei der Finte stets nur 6 Dornen ein, gleichgültig, an welchem Theil des Kiemenbogens gemessen, bei einem sehr kleinen Exemplar fasste die angegebene Zir- kelspannung zuweilen 7 Dornen, bei einem sehr grossen nur 5. Im Mittel nehmen 10 Dornen einen Raum von 13 Mill. ein, so dass die Distanz der einzelnen Dornen auf 1,3 Mill. an- zugeben ist. Hierin liegt eine so grosse Verschiedenheit von der vorigen Art, dass selbst das ungeübteste Auge ohne zu messen den Unterschied wahrnehmen wird. Die einzelnen Dornen sind viel kürzer und dabei dicker, also viel weniger biegsam; die längsten erreichen eine Länge von 8 — 15 Mil- lim. nach der Grösse der Exemplare, bei einer Basalbreite von 1—2 Millim. Der zweite Bogen hat 39—42 Dornen von 5 bis 7 Mill. Länge. Am dritten Bogen finde ich 33 — 34 Dornen, die höch- stens bis 4 Mill. lang werden. Die Zahl der Dornen am vierten Bogen finde ich von 23 — 27 variirend , bei einer Länge von höchstens 2 — 3 Mill. Am letzten Bogen, dem untern Schlundknochen endlich» sind ungefähr 28 kleine Blättchen vorhanden. Bei diesen Verschiedenheiten in Schwimmblase und Dornen der Kiemenbogen wird man die Verschiedenheit der Alansa vulgaris und finta. 233 Species anerkennen müssen , und man wird also auch den Werth der Oberkieferzähne wieder als Unterscheidungsmiltel zur Anerkennung bringen können, obgleich diese Zähne frei- lich wegen ihrer Hinfälligkeit zuweilen im Stich lassen. Auf die Flecken am Rücken ist aher freilich sehr wenig zu geben. So ist die natürhche Anschauung der Fischer wieder gerechtfertigt ; der verschiedene Geschmack des Fleisches ist nicht bloss individuell; die verschiedene Zeit der Wanderung in die Flüsse, die Laichzeit, beruht auf specifischer Verschie- denheit. Ausser diesem Resultat glaube ich aber auch die Wich- tigkeit der Bewaffnung der Kiemenbogen für die Systematik von Neuem an diesem Beispiele dargelegt zu haben , und möchte diesen Punkt den Ichthyologen zur Beachtung em- pfehlen. Leider bin ich für den Augenblick nicht im Stande, dieses Organ bei mehreren Arten der Heringsfamilie zu un- tersuchen. Vielleicht giebt diese Notiz Anderen Veranlas- sung dazu, zumal da die Beobachtung so leicht ist; man braucht den Fisohen nur in den Mund zu sehen, IVIesostoinuiii £lirenberg;ii Oerst. Anatomisch dargestellt von Ritd« Ijeuckart« t Hierzu Taf. IX. Das schöne grosse und durchsichtige Mesostomum Eh- renbergii ist schon mehrfach anatomisch untersucht und zum Gegenstande einer Darstellung gemacht worden. Zuerst von Focke *), der unser Thier entdeckt hat, aber mit mehre- ren andern verwandten Formen zusammenstellte , nament- lich mit Mes. tetragonum (Zool. Dan.), die erst Schmidt-) wiederum als verschieden von Mes. Ehrenbergii erkannte und als selbstständige Art in ihre Rechte einsetzte. So dankens- werth die Angaben von Focke auch sind, so wenig entspre- chen sie doch den Anforderungen, die wir heute an eine anatomische Darstellung machen dürfen, Sie enthalten zahl- reiche irrthümliche Deutungen und Annahmen, wie sie über- all aus einer unvollständigen und fragmentaren Erkenntniss der Dinge hervorgehen. Nach Focke haben sich nament. lieh Oersted 3), v. Siebold ') und Schmidt^) mit der Untersuchung unseres Thieres abgegeben. Durch ersteren sind unsere Kenntnisse vom inneren Baue indessen nur we- 1) Annalen des Wiener Museums. Bd. I. Abth. 2. S. 193. 2) Die rhabdocoelen Strudelwürmer des süssen Wassers. S. 44. 3) Entwurf einer systemat. Eintheilung der Platlwürmer. S. 68. 4) Vergl. Anat. Arl. Strudelwürmer an verschiedenen Stellen, 5) A. a. 0. S. 47. Leuckarl: Mesoslomum Ehrenbergii. 235 nig g-efördert worden. Allerdings weicht die Beschreibung' desselben in einiger Beziehung von der Focke'schen ab, aber keineswegs immer zu Gunsten der objectiven Wahrheit. Erst V. Siebold und Schmidt haben die Irrthümer der Focke'- schen Darstellung zum grossen Theil hervorgehoben, hier und da auch berichtigt, ohne jedoch ihre Untersuchungen zu einem vollständigen Gesamnitbilde zu vereinigen. In den vortrefflichen Beiträgen zur Naturgeschichte der Turbellarien von M. S i g. S c h u 1 1 z e fehlt unser Mesostomum. Der Verf. giebt an ') , dass er dasselbe bisher um Greifs- walde noch nicht aufgefunden habe. Obgleich wir nun in der zweiten, hoffentlich recjit bald erscheinenden Abtheilung dieser Beiträge die anatomische Beschreibung von Mes. tetra- gonum zu erwarten haben , stehe ich doch nicht an, meine Untersuchungen hier zu veröff'enllichen , weil in der That — ich spreche nach eigener Erfahrung — kein anderer Stru- delwurm, nicht einmal die Leptoplana atomala u. a., vornäm- lich aber keine Form aus der Gruppe der Rhabdocoelen, für den Anatomen so einladend und lohnend sein möchte, wie gerade unser Mes. Ehrenbergii. Was in anderen Formen durch Kleinheit, Dicke, Undurchsichtigkeit u. s. w. sich der Beobachtung entzieht, liegt hier ohne Weiteres in schönstem und übersichtlichem Zusammenhange vor Augen. Eine pas- sende Behandlung unter dem Mikroscope, nöthigenfalls auch eine Hungercur von einigen vierundzwanzig Stunden reicht vollkommen hin, die Geheimnisse des Baues hier zu ent- ziffern. Für meine Untersuchungen haben mir zahlreiche grös- sere und kleinere Individuen auf den verschiedensten Stadien zu Gebote gestanden. Das Mes. Ehrenbergii ist hier um Gies- sen in einigen schattigen und bewachsenen Teichen , die im Winter ihr Wasser aus der Lahn erhalten und im Sommer zum Theil austrocknen , der gewöhnlichste Strudelwurm. In ihrer Gesellschaft kommen ausser einigen kleineren Formen besonders auch Mes. tetragonum und die bekannten Arten des Gen. Planaria vor. ^ , Die äussern Bedeckungen unseres Wurmes tra- 1) A. a. 0. S. 13. 236 Leuckart; g-en bekanntlich, wie bei allen Turbellarien, einen uniformen Ciliarbesatz und bestehen aus einer dünnen Lamelle, die ein feinkörniges Aussehen hat, sonst aber bei dem ersten An- blick vollkommen homogen erscheint. Wenn sich diese La- melle (Epidermis) bei längerer Einwirkung des Wassers aber abhebt , wie das unter einem Deckgläschen gewöhnlich ge- schieht, so überzeugt man sich auf das Deutlichste, dass sie aus zahlreichen verwachsenen Pflasterzellen, die mehr oder minder regelmässig sechseckig sind, gebildet wird. Man sieht nicht bloss die einzelnen Zellen auf dem Querdurchschnilte, wie sie nach innen etwas vorspringen, sondern auch bei ho- rizontaler Lage, wie sie sich gegen einander abgrenzen. Die Ränder, die jenes gekörnten Aussehens entbehren, erscheinen dann als helle lineare Räume, die bei der sechseckigen Form der Zellen recht nett und zierlich angeordnet sind. Kerne fehlen in diesen Zellen beständig. Bei den kleinern Rhabdocoelen scheinen diese Epider- moidalzellen im ausgebildeten Zustande ohne alle Grenze in einander überzugehen. Wenigstens konnte Schnitze i) den zelligen Bau der Haut nur durch gewisse äussere Reagentien anschaulich machen , die den Zusammenhang der einzelnen Elemente lösen (Aelzammoniak). Nach Zusatz solcher Flüs- sigkeiten zerfiel dann die Haut in zahlreiche kleine Schüppchen. Hohlräume im Innern dieser Hautzellen sah ich nie- mals. Für Mesostomum Ehrenbergii können wir deshalb auch wohl schwerlich die Annahme von Schnitze zulas- sen, dass die äussere Körperhaut aus Sarcode bestehe. Unter der Epidermis liegt ein äusserst dichtes Netz von zarten Fasern, die, unter rechtem Winkel sich kreuzend, nach der Länge und Quere verlaufen und bei den Rhabdocoelen ziemlich allgemein vorhanden zu sein scheinen. Schnitze deutet diese Fasern auf Grund der chemischen und histolo- gischen Eigenthümlichkeiten als Muskelfasern, und stattet dar- nach diese Würmer mit einem besondern Hautmuskelnetz aus. Mit Recht hat aber schon Schmidt hervorgehoben, dass diese Fasern bei den Bewegungen des Körpers sich keineswegs in activer Weise betheiligen. Ich kann das voll- 1) A. a. 0. S. 9. Mesostomum Ehrenbergii. 237 kommen bestätigen und muss auch ferner noch hervorheben, dass dieselben durch grössere Feinheit und geraden Verlauf sich von den Muskelfasern unterscheiden, auch niemals, wie diese, bündelweis beisanimenliegen. Auf mich machen diese Fasern vollkommen den Eindruck eines Coriums. Jeden- falls entsprechen sie wenigstens [denjenigen Faserschichten, die bei Amphistomum und andern Trematoden unter der Epi- dermis vorkommen und als Corium gedeutet werden (aber auch hier von einigen Anatomen , Laurer, Diesing u. A. als Muskeln beschrieben sind). Die Stab förmigen Körperchen liegen theils in der Haut, theils auch im Parenchym des Körpers unter dem Corium. Im erstem Falle ragen sie mit dem einen Ende mehr oder minder weit hervor. Man kann sich hiervon namentlich dann sehr deutlich überzeugen, wenn sich die Oberhaut durch Einwirkung des Wassers blasenartig abge- hoben hat. Am meisten angehäuft sind sie im Vorderende des Körpers, besonders am Rande der Schnabel- oder rüs- selförmigen Körperspitze, die zum Tasten dient, und durch ihren Nervenreichthum sich auszeichnet. Sie liegen hier ge- wöhnlich so dicht, dass der Rand fast vollkommen undurch- sichtig wird und bei auffallendem Lichte w^eiss gefärbt er- scheint. Wie bereits Schmidt und Schnitze hervorge- hoben haben, geschieht die Bildung der Stäbchen in rund- lichen oder ovalen Zellen, die meistens gruppenweis beisam- menliegen und nicht selten durch stielförmige Fortsetzungen zu traubigen Massen unter sich zusammenhängen. Solche Träubchen sieht man namentlich in den Seitentheilen des Vor- derleibsendes von dem Nackenganglion bis zum Schlundkopf (Fig. 1. a.). Der gemeinschaftUche Stiel, auf welchem diese Zellen hier aufsitzen, stellt einen langgestreckten Strang dar, der von Stäbchen gefüllt ist und nel)en den Nervenstämmen bis zum Vorderrande des Körpers hinführt. Frühere Beob- achter (namentlich auch Oersted) haben diese Stränge für Muskeln, die Stäbchen für Fasern gehallen; eine Annahme, die schon von Schmidt und Schnitze hinreichend wi- derlegt ist. Ich kann diese Stränge nur für Strassen halten, auf denen die Stäbchen von ihrer Bildungsstätte nach dem vor- dem Körperende hinbefördert werden und glaube namentlich 238 L e u c k a r l : auch die Beobachtung zu Gunsten dieser Behauptung anfüh- ren zu können , dass sie nicht selten vollständig vermisst werden und in ihrer Entwicklung überhaupt die grossesten Verschiedenheiten darbieten. Auf die Nähe der Nervencen- tren darf man wohl kein allzu grosses Gewicht legen. Obgleich es auch mir nicht gelungen ist, jemals an die- sen Stäbchen einen fadenförmigen Anhang zu erblicken, halte ich sie — trotz dem von Schnitze ausgesprochenen Be- denken — einstweilen 'immer noch für Nesselapparale oder verwandte Bildungen. Auch bei den Medusen entbehren diese ja mitunter, wie wir durch Busch erfahren haben ^3? des fadenförmigen Anhangs. Ueberdiess giebt es auch unter den Turbellarien einige Arten, in denen dieselben die ge- wöhnliche Form der Nessel- oder Angelorgane besitzen. Dass dieselben zum Ab\Yerfen bestimmt sind, geht auch daraus hervor, dass sie in dem Schleim , den die Mesostomeen auf der äussern Haut absondern, gewöhnlich in reichlicher Menge vorkommen. Ihre Anhäufung am vordem Ende beweist über- diess wohl nichts gegen diese Annahme. Es ist aus phy- siologischen Gründen hinreichend erklärlich , dass dieselben hauptsächlich an derjenigen Körperstelle vorkommen , die zum Tasten, zum Uniersuchen u. s. w. dient. Gerade so ist es ja auch bei den Polypen und Medusen. Neben den Stäbchen (die übrigens beständig an dem einen Ende etwas verdünnt sind) enthalten die Bildungszel- len derselben einen feinkörnigen Inhalt, der um so deutlicher ist, je weniger zahlreich die Stäbchen erscheinen. Mitunter bemerkt man darin auch ein helles kernarliges Gebilde. Aehnliche Zellen finden sich noch an einigen anderen Körperstellen, ohne indessen jemals Stäbchen zu enthalten. So namentlich in der Schwanzspitze bis zum hintern Ende des Darmes , wo dieselben eine schöne traubenartige Masse zusammensetzen, und vor dem Nackenganglion zwischen den beiden vordem Nervenstämmen. Am deutlichsten erschei- nen diese Zellen im Augenblicke einer Körpercontraction. Sie werden dann kleiner und bekommen schärfere Conturen. 1) Beobachtungen über Anatomie und Enlwickelung. Neue Ar- ten auß der Abtheilung der Sarsiaden. JS. 10. Mesostomum Ehrenbergii. 239 Ob dieselben sich übrigens etwa activ bei diesen Contractio- nen betheiligen, miiss ich unentschieden lassen. Allerdings ähneln dieselben manchen contraclilen Elementen im Körper der Mesostomeen, aber ich möchte doch noch eher die Ver- mulhinig aussprechen, dass sie, nach Art elastischer Polster, dazu dienten, beim Nachlassen einer Zusammenziehung dem Körper seine frühere Gestalt und Ausdehnung wieder zu geben. Das Körperparenchym ist eine zähe und farblose durchsichtige Masse ohne besondere Struclur, die ich mit Schnitze an die ungeformte Sarcode der niederen Thiere anreihen möchte. Zur Vacuolenbildung scheint dieselbe frei- lich nur wenig geneigt zu sein. Auch von einer selbststän- digen Contractilität konnte ich mich nicht mit Bestimmtheit überzeugen. Körnchen, kern- ^und zellenarlige Bildungen sind dagegen an verschiedenen Stellen in derselben deutlich zu beobachten, obgleich sie an Menge vor den übrigen Ein- lagerungen bedeutend zurückstehen. Zu diesen letztern gehören ausser den schon vorhin angeführten Elementen namentlich die Muskeln, die schon Schnitze als solche erkannt hat. Die Hautmuskeln (Pa- renchymmuskeln Schnitze), die Schmidt als ein zartes Fadennetz beschreibt, jedoch nicht für Muskeln hält, obgleich sie ohne Zweifel diese Bedeutung haben, erscheinen als blasse, aber sehr distincte Fädchen , die in der Tiefe bündel- weis zusammenliegen und sich mitunter verästeln. Sie in- seriren sich an das Corium, hören hier aber nicht etwa auf, sondern biegen sich ganz constant wieder schlingenförmig zurück (Fig. 1. c.) , um mit andern Fasern zu neuen Bün- deln zusammenzutreten. Schon Schnitze hat diese son- derbaren Muskelschlingen gekannt und abgebildet. Sie sind sehr deutlich und an allen Fasern wahrzunehmen. Bei un- genauer Einstellung des Focus sieht es aus, als wenn die Fasern an der Umbeugungsstelle mit einer kleinen knopfarli- gen Anschwellung endigten. Diese Muskelfasern sind nun bald mit ihren beiden En- den an verschiedenen Hautstellen befestigt, bald auch zwi- schen Haut und innern Organen ausgespannt. Alle Einge- weide ohne Ausnahme, selbst die Nervenstränge und Zellen- 240 Leuckarl: träubclien, werden durch Muskelfasern festgehalten und be- wegt. Man sieht dieselben am Darm, an den einzelnen Blind- schläuchen des Keimstockes, Hoden u. s. w. Die stärksten dieser Eingeweidemuskeln sind die des Pharynx, die zwei Paare darstellen, ein anderes Paar (Fig. 1. d} und ein hinteres (Fig. 1. e) und histologisch sich in einiger Beziehung auszeichnen. Die Fasern dieser Muskeln sind nämlich hohle, mit einem körnigen Inhalte gefüllte Röh- ren, die oftmals sehr unregelmässig eingeschnürt sind und dann aussehen , als wenn sie aus reihenweise verschmolze- nen oder durch Commissuren verbundenen Zellen gebildet seien. Es sind das dieselben Fäden, die bereits Schul tze zwischen den Muskelfasern bei Mesostomum tetragonum auf- fand, und Taf. I. Fig. 24. c. d. abbildete, ohne über ihre Na- tur ins Reine kommen zu können. Mit den Nerven haben " diese Gebilde keinen Zusammenhang. Sie sind Muskelfasern, deren Actionen man leicht und deutlich beobachten kann. An ihrer Inserlionsstelle bilden die Fasern dieser Mus- keln gewöhnlich einen einfachen Stamm , dessen Elemente sich al>€r im weitern Verlaufe allmählich von einander tren- nen. Die dünnen faserartigen Commissuren werden immer länger, je weiter sich der Muskel von dem Pharynx entfernt. Sie werden dabei den gewöhnlichen Muskelfasern immer ähn- licher und bilden nicht selten am äussersten Ende die ge- wöhnlichen Schlingen. Mitunter enthält gerade die Schlinge noch eine zellenartige Anschwellung, was übrigens auch hie und da bei den ächten Hautmuskelschlingen vorkommt und die Aehnlichkeit dieser beiderlei Bildungen noch erhöhet. In andern Fällen dient eine solche Zelle auch zur Vereini- gung für eine Anzahl von Fasern. Sie gewinnt dann einige Aehnlichkeit mit einem multipolaren Ganglion, dessen einzelne Ausläufer in Fasern sich fortsetzen. Ausser den schlingen- / förmigen Umbiegungen findet man übrigens bei diesen Mus- kelfasern noch eine zweite Endigungsweise, indem dieselben in eine flaschenförmig gestaltete Zelle auslaufen. Ganz ähnliche langgestielte Zellen finden sich auch im Umkreise des Pharynx, wo sie schon Schmidt bemerkt hat. Ob dieselben hier aber gleichfalls muskulöser Natur seien, will ich nicht bestimmt behaupten. Sc hu Uze hat bei sei- Mesostomum EhrenLergii. 241 neu Vorlexarteri ähnliche Gebilde als ( einzellige ) Drüsen gedeutet. Das Nervensystem, das hei unserer Art sehr leicht aufzufinden ist, liegt mit seinem Centraltheile dicht vor dem vordem blinden Ende des Darmkanales. Es besteht aus zweien in der Mittellinie verschmolzenen Ganglien (Fig. 1. /*.), die auf der obern Fläche einen grossen , scharf begrenzten schwarzen Augenfleck tragen. Bei starkem Druck zeigt die- ser Fleck bisweilen ramificirte Ausläufer, wie eine verästelte Pigmentzelle. Brechende Medien fehlen. Nach vorn und hinten entsendet das Doppelganglion ein Paar sehr ansehnlicher Nervenstämme (Fig. 1. g. h.'). Der vordere Nervenstamm versorgt die rüsselförmige Körperspitze. Er enthält zahlreiche Fasern , die sich am Ende schirmartig ausbreiten und in der Mittellinie mit den Fasern der gegen- überliegenden Nerven eine bogenförmige Verbindung ein- gehen. Die hintern Nervenstämme verlaufen rechts und links neben dem Darme und lassen sich bis über die Hälfte des Körpers hinab verfolgen. Sie entsenden eine Anzahl von Aesten , die sich in den Seitentheilen des Körpers verbrei- ten und vorzugsweise gleichfalls die Haut zu versorgen schei- nen. Der erste dieser Aeste (Fig. l.i.) entspringt hoch oben, noch bevor sich die Stämme eigentlich aus dem Nacken- ganglion gelöst haben. Man könnte denselben deshalb auch für einen dritten Nervenstamm ansehen. Die Nervenfasern sind ausserordentlich blass und kaum von den Hautmuskelfasern zu unterscheiden. Die Ganglien enthalten neben denselben noch deutliche Nervenzellen, wie sie Schnitze auch bei Opistomum pallidum aufgefunden hat. An dem peripherischen Ende der Fasern habe ich diese dagegen vergebens gesucht. Der Bau des Verdauungsapparates ist im Allge- meinen schon hinlänglich bekannt. Der Mund liegt ziemlich weit vor der Mitte des Körpers und gleicht bei einer Be- trachtung in horizontaler Lage einem Saugnapfe so auffal- lend, dass man ihn auch dafür hat ansehen können. Erst bei weiterer Untersuchung wird man sich überzeugen, dass Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 16 242 Leuckart: der Mund eine einfache Oeffnung in der Haut darstellt, an die sich ein kurzer tonnenförmiger Pharynx anschliesst, wie bei Vortex. Aber dieser Pharynx liegt hier nicht, wie dort, in der Längsachse des Körpers, sondern steht senk- recht auf derselben, so dass man bei horizontaler Lage sei- nen Querdurchschnitt zur Ansicht bekommt. Die Wände des Pharynx (Fig. 1. Ä) sind dick und zu den kräftigsten Bewegungen geschickt. Nach aussen liegt eine Schicht von breiten, platten Ringfasern, darunter eben solche Längsfasern. Zwischen den tiefern Längsfasern ver- läuft eine Anzahl von Längskanälen , deren Inhalt aus einer feinkörnigen Flüssigkeit besteht und bei den wechselnden Contractionen hin - und hergetrieben wird , wie schon Schmidt und Schnitze wahrgenommen haben. Trotz der Aehnlichkeit mit den Bewegungsmuskeln des Pharynx — Schmidt lässt dieselben unmittelbar in die langgestielten Radialanhänge des Pharynx sich fortsetzen — scheinen diese Fasern einer selbstständigen Contractilität zu entbehren. Sie bilden, wie wir das auch oben von den traubenförmig grup- pirten Bläschen vermuthet haben, einen elastischen Apparat, der mit den eigentlichen Pharyngealmuskeln in einem anta- gonistischen Wechselverhältniss zu stehen scheint. Der Darm, der einen breiten langgestreckten Cylinder darstellt und die grössere Länge des Körpers durchsetzt, bil- det bei der Lage des Pharynx gewissermaassen einen vor- dem (Fig. 1. 1} und hintern (Ibid. zw) Blinddarm, von denen der letztere fast drei Mal länger ist, als der erstere. Seine äussere Wandung besteht aus einer glashellen , homogenen Membran, die sich nicht selten hier und da halbkugelförmig auftreibt, ohne dabei jedoch die Gleichmässigkeit der Darm- form zu beeinträchtigen. An der innern Fläche liegt eine ziemlich dicke Schicht von kleinen runden Zellen, zwischen denen zahlreiche grössere Bläschen mit gelbgefärbtem, kör- nigen Inhalte vorkommen, die ich als Leberzellen in Anspruch nehmen möchte. Flimmercilien fehlen, obgleich sie sich bis in den Pharynx hinein erstrecken. Von einer besondern Zel- lenschicht, wie sie Schmidt beschreibt , habe ich Nichts wahrgenommen. Das Wassergefässsy Stern unseres Wurmes ist so Mesoslonium Ehrenbergii. 243 deutlich, dass es keinem einzigen Beobachter hat entgehen können, obgleich dasselbe bis auf Siebold und Schmidt seiner Natur nach verkannt wurde. Pocke hielt es für ein Speichelgefässsystem, Oersted für einen Circulationsapparat. Beide kannten indessen wenig mehr von demselben, als ein- zelne Hauptstämme Auch den spätem Beobachtern, selbst Schmidt, dem wir sonst so schätzbare Untersuchungen über das Wassergefässsystem der Rhabdocoelen verdanken, ist die Verbreitung und Verzweigung dieses Apparates nur unvoll- ständig bekannt geworden. Ich habe einige Mühe auf die Untersuchung desselben verwendet (was mir um so nothwen- diger schien, als wir die anatomischen Verhältnisse überhaupt noch von keinem einzigen Strudelwurm mit hinreichender Genauigkeit kennen) und den Verlauf der grösseren Stämme in Fig. 1 dargestellt. Die feineren Verästelungen bilden im Parenchym unseres Wurmes ein ausserordentlich reiches Sy- stem, lassen sich aber nur schwer verfolgen, da sie bei An- wendung eines jeden Druckes leicht verschwinden. Ueber das Verhalten der letzten Endigungen habe ich mit Sicher- heit Nichts eruiren können , indessen glaube ich nicht , dass dieselben zu einem eigentlichen Netze zusammentreten. Ana- stomosen zwischen den einzelnen Zweigen sind überhaupt nur äusserst selten. Die Hauptstämme des ganzen Apparates liegen rechts und links neben dem Pharynx und bilden hier, in den Sei- tenheilen des Körpers , mit manchen unregelmässigen und wechselnden Krümmungen einen nach aussen gerichteten Bo- gen (Fig. 1. n). Die obern Schenkel desselben, die nach der Quere verlaufen, vermitteln die Communication mit der Aus- senwelt. Schmidt lässt dieselben in unmittelbarer Nähe des Mundes durch eine besondere mittlere Geffnung ausmünden, in- dessen habe ich mich davon überzeugt, dass diese OefFnung über- haupt nichts Anderes ist, als der Mund, der sich bei der Con- tractilität des Parenchyms sehr leicht verschiebt und in ho- rizontaler Lage des Thieres bald gerade unter dem Hohlraum des Pharynx liegt, bald auch nach vorn oder hinten über den- selben hinausrückt. Die Mündungsstelle der Gefässe ist in der Mundhöhle, zwischen äusserer OeiFnung und dem untern 244 Leuckart: Ende des Pharynx , wie es auch F o c k e schon bemerkt zu haben glaubte. Der untere Schenkel des Gefässbogens spaltet sich un- terhalb des Pharynx zu den Seiten der Mittellinie in einen vordem (Fig. 1. o) und hintern (Ibid. p) Stamm, die mit zahlreichen Krümmungen unterhalb des Darmes (am Rande desselben) hinlaufen. Am vordem Ende des Darmes macht der erstere dieser Stämme eine nach innen gerichtete Schlinge — ohne dabei aber mit dem gegenüberliegenden Stamme zu verschmelzen oder nach aussen zu münden — und steigt dann an dem äussern Rande des Nackenganglions und der vordem Nervenstränge noch eine Strecke weit empor, um später nach hinten sich umzubiegen und in paralleler Rich- tung neben den Seitennerven bis in die Gegend des Pha- rynx hinabzulaufen. Dieser absteigende Stamm entsendet mehrere Seitenzweige, die sich in den Seitentheilen des Kör- pers verästeln. Aehnlich ist der Verlauf der beiden hintern Stämme, die bis zum Ende des Darmes hinablaufen, sich sodann aber nach vorn umbiegen und — in zwei parallele Stämme zer- fallend — bis an den hintern Schenkel des Hauptgefässbogens wieder emporsteigen. Die Verästelungen des Apparates zeigen bei den ein- zelnen Individuen zahlreiche Verschiedenheiten, fehlen aber ganz constant an dem Hauptbogen und den auf- , wie abstei- genden Stämmen. Die Gefässbogen sind von allen Theilen die weitesten. Sie zeigen deutlich doppelte Contouren, in denen sich aber keine histologischen Elemente unterscheiden lassen. Eben so die auf- und absteigenden Stämme, obgleich dieselben an Weite hinter dem bogenförmigen Gefässe zurückstehen. Selbstständige Contractionen sieht man niemals. Die Bewe- gung der wasserhellen körnerlosen Flüssigkeit im Innern ge- schieht, wie schon Oersted wusste, durch fadenförmige, lange Flimmerhaare, die in ununterbrochener schlängelnder Bewegung begriffen sind und in das Lumen der Gefässe hin- einragen. Die Spitze derselben ist beständig dem peripheri- schen Ende des betreffenden Gef^sses zugekehrt. In dem Mego«tomum Ehrenbergü. 245 Gefässbog-en fehlen diese Haare. Die ersten fand ich an der Theilung" in den vordem und hintern Gefässstamm. Der betreffende Apparat ist ohne Zweifel ein Analogon der bel\annten excretorischen Drüse bei den Trematoden und (nach Van Beneden) den Cestoden, dessen functionelle Bedeutung übrigens — wie ich bereits an einem anderen Orte hervorgehoben habe — mit dem Namen eines Wasser- gefässsystemes keineswegs hinreichend bezeichnet ist. Er dient gewiss nicht bloss der Athmung , sondern auch der Excretion. Ein Blutgefässsystem fehlt unserem Wurme, wie überhaupt wohl allen Turbellarien. Der Geschlechtsapparat dagegen ist ausseror- dentlich entwickelt und nach zahlreichen Untersuchungen, die eine vollständige Analyse zugelassen haben , in Fig. 2 von mir abgebildet worden. Nach Art der verwandten Turbella- rien sind unsere Thiere bekanntlich Zwitter, mit männlichen und weiblichen keimbereitenden und keimleitenden Theilen. Die männlichen T heile bestehen aus zweien Hoden und Samenleitern mit einer gemeinschaftlichen Samenblase. Die Hoden, die schon Pocke ganz richtig gekannt hat, bilden rechts und links in den Seitentheilen des Leibes (Fig. 2. a) einen längsverlaufenden Blindschlauch , der an beiden Seiten, namentlich an der äusseren, mit zahlreichen unregelmässigen Ausbuchtungen und Ausläufern besetzt ist. Nach vorn reichen die Hoden bis über den Pharynx hinaus, nach hinten bis an das Ende des Darmkanales. Die äussere Haut der Hoden ist eine glashelle, structurlose Membran, die nicht selten, wie die übrigen Kanäle und Gänge des Ge- schlechtsapparates, einen gelbUchen Anflug besitzt. Das Innere des Hodenschlauches ist mit einer Menge kleiner und heller isolirter Zellen gefüllt, in deren Innerm die langen Samenfä- den einzeln, wie gewöhnlich , gebildet werden. Aus der Mitte des Hodens nimmt das Vas deferens (Fig. 2. ö.) seineu Ursprung. Es kommt mit zweien convergirenden und bald zusammenfliessenden Schenkeln aus dem innern Rande des Hodens hervor. Unterhalb des Pharynx, etwas vor der Mitte des Kör- 246 Le»ckart: pers, stossen die Samenleiter der beiden Seiten, die durch ih- ren Inhalt gewöhnlich ziemlich leicht auffallen, zu einem ge- meinsamen Ductus ejaculatorius zusammen, der sich nach kurzem Verlauf in den Fundus einer birn- oder retortenför- migen Samenblase (Fig. 2. c) öffnet. Vor der Vereinigung zeigen dieselben in der Regel eine spindelförmige von Sa- menfäden strotzende Erweiterung. Auch die Samenblase ent- hält gewöhnlich ein Gewirr von Spermatozoon. Sie ist wahr- scheinlich dasselbe Gebilde , das v. S i e b o 1 d als Recepta- culum seminis gedeutet hat, auch von Schmidt (vgl. Tab. II. Fig. 6. a. s) nur unvollständig erkannt ist. Die dicken Wan- dungen der Samenblase zeigen ein muskulöses Gefüge und sind im Stande , ihren Inhalt durch den trichterförmig ver- engten Hals auszutreiben. Ein eigentlicher Penis fehlt voll- ständig. Was Focke und 0 erste d dafür gehalten haben, ist der Keimstock, wie schon Schmidt berichtigt hat. Die äussere Geschlechtsö ffnung, die für männ- liche und weibliche Theile gemeinsam ist, erscheint als eine kleine Oeffnung in der Medianlinie, eine Strecke weit hinter dem Pharynx. Sie hat saugnapfartig aufgewulstete Ränder und führt in einen kleinen Raum, der eben so wohl die Ausmün- dung der Samenblase aufnimmt, als auch den einzelnen weib- lichen Organen zukommt, in eine Geschlechtscloake. Die weiblichen Theile setzen sich aus einem vierfachen Dotterstock, aus einem einfachen Keimstock, einem paarigen Fruchthälter und einer Anhangsdrüse zusammen. Die Tren- nung des keimbereitenden Apparates in Keim- und Dolter- stock hat Schmidt zuerst für die Rhabdocoelen zum Gesetz erhoben; ich muss ihm darin vollkommen beistimmen. Schmidt hat auch ganz richtig schon erkannt , dass die Dotterstöcke unseres Thieres von Focke als Leberor- gane, der Keimstock als Penis gedeutet worden sei. Die Dotters tö cke zeigen sich als zwei vordere und zwei hintere dünne Schläuche (Fig. 2. c/), die zwischen Ho- den und Darmkanal gelegen sind und im gefüllten Zustande durch ihre weisse Farbe und Undurchsichtigkeit leicht auffal- len. Sie laufen nach der gemeinschaftlichen Geschlechts- öfFnung hin und tragen in ihrer peripherischen Hälfte zahl- Mesostomum Ehrenbergii. 247 reiche kleine gruppenweis gestellte Blinddärmchen. Ihre äus- sern Wandungen sind glashell und structurlos , wie die der Hoden, im Innern aber mit einer besondern Lage kleiner Zel- len ausgekleidet, die namentlich in der Spitze der einzelnen Blinddärmchen deutlich hervortreten. An dieser Stelle ist der Drüseninhalt der Dotterstöcke, der aus unendlich vielen kleinern und grössern Fettkörnchen besteht, am wenigsten angehäuft. Der Keim stock (Fig. 2. e) erscheint im Wesentlichen als ein ziemlich gedrungener Cylinder mit blindem Ende, der an der Geschlechtscloake anhängt und gewöhnlich unterhalb derselben der rechten Seite zugewendet liegt. Man kann vier einzelne Abschnitte an demselben unterscheiden, die eben- sowohl nach ihrem Baue, wie nach ihren Aufgaben von ein- ander difFeriren. Der eine derselben, der das hintere kol- bige Ende einnimmt , ist die eigentliche Keimdriße, die im Innern, eingebettet in eine körnige Flüssigkeit, eine Anzahl zellenartiger Keime einschliesst. Auf sie folgt ein kurzer, dicker Gang mit einer zierlichen Ringmuskelschicht, der wohl die Aufgabe haben möchte, die Keime nach aussen, zu- nächst in den dritten Raum unseres Apparates zu befördern. Dieser stellt eine kuglige sehr dickwandige Blase dar, die fast immer mit Spermatozoon gefüllt ist und deshalb als Sa- mentasche gedeutet werden dürfte. Bei dem Mangel eines andern Ausführungsganges müssen die Keime diese Blase durchwandern. Sie kommen hier in Contact mit den Samen- fäden. Leider habe ich, trotz allen Bemühungen, nicht her- ausbringen können, welche Veränderungen diesen Contact be- gleiten. Ich muss das um so mehr bedauern, als die Ent- scheidung dieser Frage in der That von hohem physiologi- schen Interesse sein möchte. Der vierte Abschnitt unseres Apparates, von allen der längste, ist ein cylindrischer Aus- führungsgang, gleichfalls mit dicken Muskelwänden und einem verhältnissmässig engen Kanäle. Er dient offenbar zum Ent- leeren der Keime, wie zum Aufnehmen der Samenfäden und wird zu letzterem Geschäfte um so leichter befähigt sein, als seine Ausmündung in die Geschlechtscloake der Mündungs- stelle der Samenblase gerade gegenüber liegt. Schmidt lässt die Ausführungsgänge des Dotterstocks sich in diesen 248 Leuckart: cylindrischen Abschnitt inseriren. Indessen mit Unrecht. Was er dafür gehalten hat, ist offenbar nur eine Anzahl von Mus- kelsträngen, die sich an denselben ansetzen. Mit dem Namen der Anhangsdrüse habe ich oben ein Gebilde (Fig. 2. /".) bezeichnet, über dessen Bedeutung ich im Unklaren geblieben bin. Es ist wahrscheinlich dasselbe flaschenförmige Organ, das Schmidt als Samentasche ansieht und Tab. II. Fig. 6 a. v ä" abbildet. Da ich indessen keine Sper- matozoen, sondern nur eine dunkle körnige Masse, die aller- dings einem dichten Sperinatozoenhaufen bei erster Betrach- tuncr ähnlich sieht, darin gefunden habe, möchte ich die Richtigkeit dieser Deutung in Abrede stellen, obgleich ich keinen weitern Aufschluss über die Function zu bieten weiss. Vielleicht wird der Inhalt derselben den Eiern beigemischt. Die Wandungen sind dick, wie ein Hof, aber nicht muskulös, sondern d«üsig. Die Fruchthälter sind ein Paar weiter und an- sehnlicher Canäle, die rechts und links von der Geschlechts- cloake abgehen (Fig. 2. q. gO? oder vielmehr als directe Fort- setzungen derselben zu betrachten sein möchten. Sie verlau- fen der Quere nach, bis sie in die Nähe der Hoden kommen, wo sie sich in einen vordem und hintern Blindschlauch spal- ten, der unter dem Hoden, mehr der Bauchfläche zugewandt, gelegen ist. Die Entwicklung dieser Blindschläuche ist aus- serordentlich wechselnd. Bald sind sie, namentlich im schwan- gern Zustande, sehr lang, bald kurz, so dass sie als unbe- deutende Hervorragungen erscheinen (Fig. 2. ^')- ^^^ Quer- gänge des Uterus nehmen sehr bald nach ihrem Ursprung aus der Geschlechtscloake die obern und untern Dotter- schläuche auf. Sie haben starke Muskelwände, in denen man Längsfasern und Querfasern deutlich unterscheiden kann, und im Innern einen Belag von grossen Drüsenzellen. In diesen Quergängen geht die Bildung der Eier vor sich. Der Dotterinhalt häuft sich hier im Umkreis eines Keimbläschens zu einer kugligen Masse an, die erst allmäh- lich, während es sich immer mehr von der Geschlechtscloake entfernt, mit einer braunen und starken Hülle (die, nach den Untersuchungen von Schnitze, auch nach meinen eigenen, aus Chitin besteht) umgeben wird. Der ganze Eibildung^- Meöoslomum Ehrenbergii. 249 process geht übrigens so rasch vor sich, dass man die er- sten Stadien nur selten zur Beobachtung bekommt. In der Regel findet man das Ei schon an der Bifurcationsstelle des Uterus angelangt, wo es im Anfang noch eine durchsichtige Hülle trägt. An dieser Stelle liegen überhaupt beständig die jüngsten Eier. Bei grössern Exemplaren beträgt die Zahl derselben nicht selten (rechts wie links) bis zwölf und noch darüber. Die Chitinhülle der Eier ist structurlos und mehrfach geschichtet, wohl ein Absonderungsproduct der erwähnten Drüsenzellen. Eigfenthümlich ist die Form dieser hartscha- ligen Eier, auf die schon Schmidt aufmerksam gemacht hat. Sie bilden ein Kugelsegment mit einer convexen Fläche, wie eine Schale. Dass Mesostomum Ehrenbergii bisweilen lebendige Junge gebärt, hat schon Focke beobachtet. Er gibt an, dass das nur im Sommer geschähe. Allerdings habe auch ich das- selbe weder im Spätherbste, noch im Frühjahre wahrgenom- men, aber zu eben der Zeit, in der die Einen Junge tragen, besitzen die Andern ihre hartschaligen Eier, Wovon das Eine, wie das Andere abhängt, weiss ich nicht zu sagen, aber so viel ist gewiss , dass es nicht im Geringsten etwa auf eine lypische Verschiedenheit hinweist. Ich beobachtete sogar ein Mal ein Exemplar, welches neben einer grossen Anzahl Embryonen — über 30 — in dem einen Frucht- hälter zwei hartschalige , jüngst erst gebildete Eier enthielt. Da überhaupt die Zahl der Embryonen gewöhnlich sehr viel grösser ist, als die der hartschaligen Eier, so möchte ich fast vermuthen, dass die Thiere dann lebendig geboren sind, wenn die Eier in grösserer Menge rasch hinter einander gebildet werden. Dafür spricht auch der Umstand, dass die Eier mit Embryonen beständig der undurchsichtigen dicken Chitinschale entbehren. Uebrigens finden sich weder die Em- bryonen , noch die Eier jemals frei in der Leibeshöhle, wie man wohl behauptet hat. Die Eier unterliegen einem Furchungsprocesse, dessen Producte dieselben sonderbaren Bewegungserscheinungen dar- bieten, die von S i e b o 1 d und K ö i 1 i k e r ''0 bei den soge- *) Dieses Archiv 1845. I. S. 291. 250 LeucUart: Mcsostomum Ehrenbergii. nannten Dotterzellen unserer gewöhnlichen Planarien beob- achtet haben. Die Embryonen entwickeln sich ohne alle Me- tamorphose und beständig nur in einfacher Anzahl in jedem Ei. Sie bewegen sich bereits kräftig zu einer Zeit, in der sie noch ausschliesslich aus Zellen bestehen. Im Innern liegen grössere Zellen , äusserlich kleinere. Die Zellen der Haut lassen sich noch längere Zeit als isolirte Elemente er- kennen. Zuerst von allen Organen entsteht der Pharynx, bald darauf auch das Augenpaar. Gi essen, im Juni 1852. lieber ISylliis pullig^era 9 eine neue Art. Von lir« A* Hrolin* (Hierzu Taf. X.) Den angeführten Speciesnamen gebe ich einer kleinen Syllis, deren Weibchen, wie bei Exogone und Cystonereis, die gelegten Eier und die daraus sich entwickelnde Brut, äusserlich an ihrem Leibe tragen. Die S. pulligera ist lange nicht so schlank und schmäch- tig wie die grössern Syllisarten, auch ist die Zahl ihrer Seg- mente nur gering. Vorn am Kopfe (Fig 1) unterscheidet man den in der Familie der Syllideen so allgemein vorkommen- den, in die beiden Stirnpolster getheilten Anhang, und je- derseits zwei dicht über einander gestellte Augen. Die Füh- ler verschmächtigen sich gegen ihre Enden hin allmählich; ihre Glieder oder Ringel sind mit kurzen haarähnlichen Fort- sätzen besetzt. Dicht vor der Basis jedes seitlichen Fühlers findet sich ein runder dunkler Pigmentflecken. Das vorderste Segment trägt zwei Paar Fühlercirren ; das untere Paar ist etwas kürzer als das obere. Die Fühlercirren, die obern Gir- ren der übrigen mit Borstenhöckern versehenen Segmente und die Aftercirren des borstenlosen Analsegments, sind in Bezug auf Form und Gliederung den Fühlern ganz ähnlich. Das Endglied der Sichelborsten läuft in eine einfache schwach gekrümmte Spitze aus (Fig. 2). An der Mündung des mit dem Bohrstachel versehenen Schlundes ein Kranz ansehnli- cher weicher Papillen. Der Rücken kreideweiss, in der Nähe der Borstenhöcker schwarz gefleckt. Das anderthalb Linieu 252 Krohn: lange Thierchen ist in der Bucht von Villafranca bei Nizza, wo es auf Algen lebt , sehr gemein. Schwimmt es in der Dunkelheil rasch umher, so giebt es ein schönes grünes Licht von sich. Das Vermögen zu leuchten ist beiden Geschlech- tern eigen. Wie angezeigt , kommt die S. pulligera mit Exogene und Cystonereis darin überein, dass die Weibchen die geleg- ten Eier und die Brut mit sich herumtragen. Bei Exogone und Cystonereis ist bekanntlich die Bauchfläche zur Aufnahme der Eier bestimmt. Bei S. pulligera ist es dagegen die Rük- kenfläche. Mit Ausnahme der vordersten und hintersten Segmente , sitzen die Eier hier immer paarweise und sehr fest jedem der obern Girren an. Wie ihre Anheftung hier zu Stande kommen mag, ob vielleicht mittelst einer zu einem Kitt erhärtenden , von der Mutter gelieferten Substanz , dar- über konnte ich keine Gewissheit erhalten. Dass die S. pulligera auch in der Entwicklungsweise mit Exogone und Cystonereis übereinstimmen werde , lässt sich nach dem Vorausgeschickten erwarten. In der That bilden sich die Jungen während der Brutpflege so weit aus, dass sie bei der Loslrennung von der Mutler, dieser im Gan- zen ähnlich sehen. Es zeichnet sich also diese Entwicke- lungsweise durch den Mangel einer Metamorphose aus, wie es Oersted in seinem interessanten Aufsatz über Exogone (dieses Arch. 1845. Bd. 1. p. 22) bereits bemerkt hat. Die beigegebene Skizze (Fig. 3) stellt ein junges noch nicht völ- lig entwickeltes Individuum dar. Man sieht den deutlich ab- gegrenzten Kopf mit den Fühlern und den rudimentären Augen. Der Leib besteht aus sechs Segmenten. Am vordersten Seg- ment unterscheidet man die Fühlercirren. Die vier folgen- den Segmente sind mit Borstenhöckern und Girren versehen ; doch fehlt dem zweiten derselben das obere Cirrenpaar. Das Analsegment trägt die beiden Aftercirren. Fühler und sämmt- liche Girren sind schon gegliedert und mit den oben erwähn- ten Häärchen besetzt. Von inneren Organen bemerkt man deut- lich den Schlund und den noch von weisser Dottermasse angefüllten Darm. *). 1) Nach der Beschreibung von Oersted möchte man glauben, Syllis pulligera. 253 Künstlich abgelöste Individuen einer etwas vorgerückte- ren Entwickelungsperiode sind schon im Stande , den Ort zu veränderen. Man sieht sie bald kriechen, bald schwimmen. Im letzlern Falle gleiten sie langsam, ohne alle selbstständige Bewegung, nur durch Hülfe von Cilien fort. Die Cilien fin- den sich in Zügen oder Büscheln in der Nähe des Mundes, der Fühler und der Girren. Auffallend ist es , dass die Eihülle geraume Zeit vor vollendeter Ausbildung der Jungen abgestreift wird. So glaube ich sie bereits vermisst zu haben , wenn noch keine An- deutung von Segmenten zu sehen. Das hindert aber nicht, dass die von jetzt an nackt zu Tage liegenden Jungen, bis kurz vor ihrer Ablösung, der Mutter eben so fest angeheftet bleiben, als früher die Eier ^^. dass die jungen freigewordenen Exogonen nur fünf Segmente besitzen, da 0 ersied bloss drei mit Borsten ausgestaltete Leibesringel gesehen haben will (1. c. p. 22. Tab, II. fig. l4). Allein es verhält sich damit nicht anders als bei den Jungen von S. pulligera. Von den vier Bor- sten tragenden Segmenten ist das zweite ebenfalls ohne obere Cirren, Bei dieser Gelegenheit sei es mir erlaubt, eine andere Angabe von 0 er sied hier zur Sprache zu bringen : Oersted hat bekanntlich auf einen bei Exogone schon äusserlich wahrnehmbaren Geschlechtsunter- schied aufmerksam gemacht, der darin besteht, dass das Männchen vom 9. Segment an, ein Bündel langer Haarborsten (selas capillares) trägt, das dem Weibchen abgeht. (1. c. p. 21. fig. 1 und 4). Kach mei- nen Beobachtungen kommen indessen dieselben Haarborsten auch den Weibchen zu. Meist konnte ich mich von ihrer Anwesenheit bei Individuen überzeugen, welche die Eier noch in der Leibeshöhle be- herbergen. Dass man die Haarborsten bei vielen anderen Individuen , namentlich solchen, welche die Eier bereits am Bauche tragen , häufig vermisst, ist also wohl nur dadurch zu erklären, dass sie leicht abfal- len. Abgesehen aber von allen zufälligen Ursachen, durch welche das Abfallen der Haarborsten veranlasst wird, "scheint es doch, dass die Weibchen sie regelmässig während der ersten Zeit der Brutpflege verlieren. 2) Ganz dasselbe gilt auch für Exogone , wie sc*lion aus den Beobachtungen von Oersted hervorgehl. 254 Krohu: Syllis pulligera. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Kopf der Syllis pulligera. a. Vorderer Lobus oder Anhang des Kopfes mit den beiden Stirnpolstern J, h. c, c. Die beiden Augenpaare. d, d, d. Die Fühler ; von den beiden seillichen nur die An- fangsstücke. e, Vorderster Theil des durch den Kopf hindurchschimmern- den, mit dem Bohrstachel f ausgerüsteten Schlundes. Fig. 2. Endstück einer Sichelborste. a. Stiel. b. Endglied. Fig. 3. Ein noch nicht völlig ausgebildetes junges Individuum von 5. pulligera, von der Rückenseite. Rechterseits sind die An- hängsel der Segmente weggelassen. 1. Das vorderste Segment mit dem obern Fühlercirrus a und dem untern b. 2, 3, 4, 5. Die mit Borsten versehenen Segmente; c bezeichnet die Borstenhöcker ; d die obern Cirren ; e die untern Cirren. 6. Analsegmenl mit den Aftercirren. e. Schlund. f. Darm. lieber die ^Stellung' der IVaiseiilÖclier bei den Opliiüiiruis - Arten und den mit ilmen verwandten Grattung^en aus der Familie der Aale. Von Clir« litttken 9 Lieutenant a. D. Gehülfen am zoologischen Museum der Universität zu Kopenhagen. („Aus den Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn 1851. N. 1 — 2.« Mitgetheilt in der Sitzung des ge- nannten Vereins am 28, Nov. 1851. *). Linne nahm in seinem Systema Naturae bekanntlich alle Fische ohne Bauchflossen in die eine Ordnung „Apodes^ auf; als man aber erkannt hatte, dass durch diese Zusam- menstellung nahe verwandte Formen getrennt und ungleich- artige verbunden waren, konnte diese Ordnung nicht mit ih- rem früheren Inhalte in den späteren natürlichen Systemen aufrechtgehalten werden. Sobald es sich bewährt , dass die ßauchflossen innerhalb der Grenzen einer natürlichen Fami- lie nach und nach so ganz und gar verkümmern können, dass von dem letzten Glied e einer solchen Reihe ein ganz natur- licher Uebergang zu den sogenannten „apoden<* Gattungen Statt findet , musste z. B. der Seewolf seinen Platz in der Nähe der Aale verlassen und sich den Schleimfischen an- schliessen , während der Schwertfisch sich den Makrelen zugesellte u. s. w. Halte man auch auf diese Weise in *} Dieser Aufsatz ist von dem Herrn Verf. selbst übersetzt. Die dazu gehörigen Abbildungen habe ich hier fortgelassen, da der Aufsatz auch ohne sie vollkommen verständlich ist. Der Herausgeber. 256 Lütken: in mehreren einzelnen Fällen den älteren Ordnungscharakler aufgegeben, so dauerte es doch lange, ehe man sich ganz von dem ihm zu Grunde liegenden Principe frei zu machen vermochte. Ein Linnei'sches Erbstück ist es ohne Zwei- fel, wenn noch im Regne Animal die Ordnung Jes Malaco- pterygiens apodes^ oder ^la famüle naturelle des ÄngiälHfor' mes^ ausser den Aalen auch die Gattungen Ophidinm und Ammodytes umfasst, denen doch nichts Wesentlicheres mit jenen gemein ist, als dass sie langgestreckte Weichflosser ohne deutliche Schuppen und ohne Bauchflossen sind. Es ist das Verdienst Joh. Müllers 0 die Aale von jedem en- gern Verbände mit den zwei genannten Gruppen befreit zu haben; wo die Ophidini und die Ammodytides ihren syste- matischen Platz erhallen werden, scheint noch nicht völlig ins Reine gebracht zu sein; dagegen ist es ausgemacht, dass die Aale durch den wichtigen Charakter , einen die Schwimm- blase mit der Speiseröhre verbindenden Luftgang zu besitzen, sich von jenen wesentlich entfernen und dem grossen Kreise der Weichflosser mit Luflgang QPhysostomi Joh. Müll.) sich anschliessen. Ebenso ist es Joh. Müllers Verdienst die damals be- kannten Gattungen der Familie der Aale in drei gute Grup- pen vertheilt zu haben , zu deren Abgrenzung er besonders diejenigen Merkmale benutzte , welche bei den verwandten Physostomi abdominales sich als gute Familiencharaktere be- währt hatten — ob ich gleich nicht umhin kann es auszu- sprechen, dass sie dem Systematiker ihren Dienst öfter ver- sagen, als man bisher zu gestehen geneigt gewesen ist. Es wurden drei Gruppen aufgestellt , die Muraenoidei, Symbran- chii und Gymnotini, und die damals bekannten Gattungen in sie vertheilt, je nach der Art, wie der obere Rand des Mau- les vom Zwischenkieferbein allein oder zugleich mehr oder minder vom Oberkieferbein gebildet wird; je nachdem die Geschlechtswerkzeuge ihren Inhalt in die Bauchhöhle und von da weiter durch pori abdominales, oder durch geschlossene Ei- und Samenleiter ausleeren; der Kiemenöff'nungen zwei 1) Beiträge zur Kenntniss der natürlichen Familien der Fische. Archiv, f. Walurgegch. 1843. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arlen. 257 oder nur eine sind, in welchem letzteren Falle diese unter dem Halse liegt; Magenmund und Magenpforte einander ge- nähert — alsdann ist der Magen ein langer Blindsack — oder so weit als möglich getrennt sind, in welchem Falle der Darm ganz einfach eine Fortsetzung des Magens ist , und endlich je nachdem die Analöffnung unter dem Halse , oder weiter nach hinten zu liegt *)• Es verdient wohl hervorgehoben zu werden, dass zwei andere verdienstvolle Ichthyologen, ohne die Arbeiten Joh. Müller's zu kennen und ohne von ihm gekannt zu sein, zu ganz ähnlichen Resultaten gelangt sind. William Swain- s 0 n 2) ging nicht, wie M ü 1 1 e r, auf die anatomischen Untersu- chungen ein, stellte aber, vom allgemeinen Eindruck geleitet, die drei Gruppen auf : Muraenidae , Symbranchidae und Ster- narchidae, wesentlich dieselben wie die Joh. Müller's. John M' Clelland 3) lieferte theils Beschreibungen und Abbildungen vieler bisher unbekannter an den Gestaden Arrakan's und Chi- na's lebender Aale, deren Menge uns eine Verheissung des- jenigen sein mag, was man in anderen tropischen Meeren aus dieser bisher so vernachlässigten Familie werde finden können ; theils gab er eine auf anatomische Untersuchun- gen gegründete Eintheilung der Familie ; und endlich verdan- ken wir ihm eine systematische Uebersicht aller von ihm selbst oder von ihm bekannten Verfassern beschriebenen Gat- tungen und Arten. Der letzterwähnte Abschnitt ist vielleicht der schwächere; denn der Verfasser scheint nur die indi- schen Arten aus eigener Ansicht gekannt zu haben. Um so wichtiger ist der einleitende Theil jener Arbeit, in welchem gezeigt wird , dass die Aale — auf die rein amerikanischen Gymnotini ist , als dem Verfasser unbekannt , keine Rücksicht genommen — zwei Hauptabtheilungen ausmachen. 1) Man vergleiche die eben genannte Abhandlung im Archiv f. Nalurgesch. oder Troschel und Ruthe, Handb. d. Zoologie. 1848. 2) The natural history oi fishes, amphibians and reptiles, er mo- nocardian animals. By W. Swainson, F. R. et F. L. S. etc. London 1836. Two Vol. 3) Apodal Fishes of Bengal. By J. M'Clelland. Calcutla Journal of natural history. t. V. Nr. 18. July 1844. Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 17 258 Lütken: Bei der ersten liegt der After in oder vor der Mitte des Körpers und das Herz zwischen den KiemenöfFnungen, der Magen bildet einen langen Blindsack, denn Pylorus und Cardia sind einander genähert. Diese Gruppen , Anguillifor-' mes M'CI.; entspricht ganz den Muraenoideis Joh. Müll. Den eben genannten Charakteren können dem zu Folge die durch Joh. Müller von den Verhältnissen des Oberkiefers und der Geschlechtsorgane entlehnten Merkmale hinzugefügt werden. Bei der zweiten Abtheilung , den Ophicardides M'CI. , liegt das Herz weit hinter den Kiemen und der After hinter der Mitte des Körpers ^) : der Schwanz ist also, verglichen mit dem der wahren Aale, verkürzt, der Vorderkörper dage- gen verlängert worden. Jener beträgt nur ein Drittel oder ein Fünftel von diesem. Sie werden wiederum in zwei Gruppen vertheilt : 1) Symbranchidae. Diese entsprechen ganz der gleich- namigen Müller'schen Familie und werden durch folgende Merkmale bezeichnet: eine unter dem Halse gelegene (bis- weilen durch eine Scheidewand getheilte) Kiemenöffnung; wenige (drei bis sechs) und kurze Kiemenhautstrahlen ; os- sificirte Kiemenbögen ; mehr oder weniger verkümmerte Kie- men , wohingegen ein grosser in die Kiemenhöhle mündender Luftsack im entgegengesetzten Verhältnisse mehr oder min- der entwickelt ist; die unpaarigen Flossen sind Hautflossen, d. h. nur Hautfalten ohne stützende Strahlen; der Magen ist . ein einfaches Rohr und der Darm von diesem eine unmit- telbare Fortsetzung 2) ; Symbranchus ausgenommen scheinen 1) Ich kann nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Merkmal nicht mehr als exclusiv gelten kann, sei es auch im- merhin ein solches gewesen, als M'CIelland das genannte Werk schrieb. Wir verdanken nämlich Richardson die Kenntniss zweier Fische, wel- che in dieser Rücksicht den Uebergang zwischen den Anguilli- formes und den Ophicardides vermitteln , nämlich von der ersten Ab- theilung „Sphagebranchus" quadratus (Sulp hur t. 52.) , von der zwei- ten die Gattung Cheilobranchus (Erebus and Terror p. 50.). 2) Auch in dieser Rucksicht bildet Cheilobranchus eine Aus- nahme : der Magen bildet einen kleinen Blindsack und es finden sich Strahlen in der Schwanzflosse, aber nicht in der Rücken- und After- flosse. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arlen. 259 sie einer Schwimmblase zu entbehren; endlich sitzen ihre Zähne in Bändern nicht in einzelnen Reihen. Diesen Merk- malen können natürlich diejenigen angereiht werden, welche Joh. Müller dem Bau des Oberkiefers und der Geschlechts- werkzeuge entnommen hat. Als Gattungen werden genannt; Ophicardia M'Cl. (= monopterus Comm.)? Pneumobran- chus M'Cl. = (Ophichthys Swains. , Amphipnous Joh. Müll.), Symhranchus Bl. , Ophisternon M'Cl. und Alabes Cuv. Die letztgennante zeichnet sich durch den Besitz von Brustflos- sen , die dritte durch ihre Schwimmblase aus. Noch muss die Gattung CheUobranchus Rieh, hinzugefügt werden; sie vermittelt in mehrfacher Hinsicht den Uebergang zu den An- guilliformes. 2) Ptyobranchidae — von welcher Gruppe keine Art früher beschrieben war. — Sie bestehen aus wurmförmi- gen Fischen mit zwei seitwärts gelegenen Kiemenöffnungen, vier wohl entwickelten Kiemenpaaren , deren Bogen nicht ossificiren, und mehreren (11) langen und dünnen Kiemen- hautstrahlen; ihre Zähne stehen in einfacher Reihe an den Kiefern und am Gaumen; im Bau ihrer Eingeweide ste- hen sie in der Mitte zwischen den Anguilliformes und den Symbranchidae, indem der Darm von der Mitte des langen Magens , welcher sich über diesen Punkt hinaus als ein kur- zer Blindsack verlängert , ausgeht. Von der Gattung Ptyo- hranchus werden zehn indische Arten ^ beschrieben. Die von Gray 2) aufgestellte Gattung Moringua wird, nach der von Richardson mitgetheilten Beschreibung der Moringua lum- bricoidea ^) zu urtheilen, auch ihren Platz in dieser Familie erhalten ; sie hat wenigstens im Ganzen die äusseren Cha- 1) Von diesen besitzt das Universilä.tsmuseum zu Kopenhagen eine Art, mit mehreren indischen Fischen und Reptilien, ein Geschenk des Hrn. Grosshändlers Westermann. 2) Zoolog. Miscell. p. 9. Hardwicke Illuslr. Ind. Zool. t. 11. f. 1. 3) The Zoology of the voyage of h. m. s. Sulphur Ichthyology part. III. p. 113. t. 56, f. 7 — 11. — Gelegentlich bemerke ich noch, dass wenn M. linearis Gray Brustflossen besitzt, M. lumbricoidea Rieh., aber nicht für den letztgenannten Fisch eine eigene Gattung gebildet werden müsse. 260 Lütken: ' raktere derselben , während die anatomischen Verhältnisse noch ihrer Aufklärung harren. Verlassen wir jetzt die Abtheilung Ophicardides , bei welcher ich so lange verweilt habe, theils um eine Gelegen- heit zu erhalten, zur Verbreitung der in Europa wenig be- achteten M'Clelland'schen Untersuchungen etwas beitragen zu können , theils um durch die Menge der in Indien entdeck- ten neuen Typen den Schluss vorzubereiten, zu dem wir in der Folge gelangen werden, dass viele neue Typen den zoo- logischen Verzeichnissen einzuverleiben, viel Eigenlhümliches hervorzuheben sein wird , wenn den Aalen der anderen tro- pischen Küsten mit der Zeit ebenso sorgfältige Untersuchun- gen, wie den indischen, zu Theil geworden sind. M' Clelland theilt seine Anguilliformes in drei Grup- pen, Anguillidae mit Brust- und Schwanzflosse, Ophisuridae ohne Schwanzflosse, Muraenidae ohne Brustflossen. Es wird, hoffe ich, noch vor dem Schlüsse dieser Abhandlung die Un- zulänglichkeit dieser Einlheiiung einleuchten. Oft hält es schwer zu entscheiden, ob Brustflossen vorhanden sind, oder nicht, ob das fragliche Geschöpf demnach z. B. den Ophisuriden oder den Muraeniden einzureihen sei. Es muss also ein anderes Eintheilungsprincip gesucht werden. Giebt es vieleicht ein solches in der vers chiedenenStellung der Nasen- löcher? Es ist bekanntlich eine allgemeine Regel, dass die Fi- sche zwei Nasenhöhlen besitzen, jede mit zwei nach aussen sich öffnenden Nasenlöchern; es finden sich somit keine in- neren den Gaumen durchbrechenden Nasenöfi'nungen. Eine weniger wesentliche Ausnahme ist es, dass bei den meisten Chromiden und Labroidei ctenoidei jede Nasenhöhle nur ein äusseres Nasenloch besitzen soll; eine wesentlichere, dass die Myxinoiden eine einfache Nasenkapsel mit einer äus- sern und einer Innern NasenöfTnung haben. Mit dieser ein- zigen Ausnahme war der Mangel an inneren NasenöfTnungen ein stetes Merkmal der Klasse der Fische ; er harmonirt so völlig mit ihrem Wasserleben, dem zu Folge keine Luftströ- mung durch die Nase gehen soll, und steht in einem so be- stimmten Gegensatze zum steten Vorkommen von zwei äus- seren und zwei inneren Nasenlöchern bei den drei anderen üeber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 261 luftathmenden Wirbelthierklassen, dass man der Gattung- Le- pidosiren einen Platz unter den Fischen verweigert hat, und zum Theil noch verweigert , weil die Nasenlöcher sich nach innen in dem Munde innerhalb der Oberlippe öffnen. In so fern es mir gelingen wird darzuthun, dass die hinte- ren Nasenlöcher bei mehreren Gattungen aus der Familie der Aale einen ganz ähnlichen Platz behaupten , ohne dass diese sich deswegen den Fröschen nähern, während sie bei anderen Gattungen derselben Familie die den Fischen ge- wöhnliche Lage beibehalten, hoffe ich diese Einwendung ge- gen die Stellung des Lepidosiren in der Classe der Fische beseitigt zu haben. — Auch wäre dadurch, wie ich meine, der in der vergleichenden Anatomie vielleicht nicht unwich- tige Satz wahrscheinlich gemacht, dass die zwei Paare äus- serer Nasenlöcher der Fische nicht eine Verzweifachung der äusseren Nasenöffnungen der höheren AVirbelthiere sind, son- dern in morphologischer Rücksicht theils (die vorderen) ih- ren äusseren, theils (die hinteren) ihren inneren Nasenöffnun- gen entsprechen. Während einer Untersuchung der im zoologischen Mu- seum der hiesigen Universität vorhandenen Fische aus der Familie der Aale hatte ich Gelegenheit die Verschiedenhei- ten wahrzunehmen, welclje bei den verschiedenen Gattungen und Arten rücksichllich der Stellung der Nasenlöcher auftre- ten. Bei unsern gemeinen Aalen aus der Gattung Anguüla Cuv. stehen die vorderen Nasenlöcher bekanntlich an der Schnauzenspitze wie röhrenförmige Fühler hervor. Die hin- teren liegen dagegen vor dem oberen Rande der Augen. So verhält sich auch die Sache bei den Gattungen Conger Cuv., Muraenesox M'Clelland , Muraena Thunbg. , Symbranchus BI. , Ophisternon und Ftyohranchus M'ClId., wie es auch fast stets an den von verschiedenen Verfassern mitgetheilten Ab- bildungen der Arten jener Gattungen zu erkennen ist. Ganz anders erscheint die Lage der Nasenlöcher bei der Gattung OphisuruSj allein wiederum wesentlich verschieden bei den verschiedenen Arten. Bei Ophisurus serpens Lac. aus dem Mittelmeere liegen nämlich die vorderen Nasenlöcher nicht in der Schnauzenspitze, sondern weiter nach hinten zu , un- gefähr in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenspitze, die 262 Lütken: hinteren dagegen nicht vor dem oberen Rande des Auges, sondern weiter nach unten, in der Oberlippe , ganz nahe am Rande derselben, als eine schräge durch eine Klappe ver- schliessbare Spalte; bei zwei zwar einander nahe verwand- ten, doch, wie es scheint, specifisch verschiedenen , gefleck- ten 0 phisur HS - Arten aus Westindien, die ich nicht zu ir- ffend einer in mir bekannten Werken beschriebenen Art hin- zuführen vermocht habe , die sich aber durch ihre stumpfen Zähne und wenig entwickelten Brustflossen als zu Cuviers zweiter Unterabtheilung der Gattung Ophisurus gehörig er- weisen, finden sich zwar die vorderen Nasenlöcher wieder an ihrem Platze in der Schnauzenspitze, die hintern sind da- gegen nach innen in den Mund gerückt , wo sie innen an der schwellenden Oberlippe liegen, ganz nahe an der Zahn- reihe des Oberkiefers, als schräge Spalten , die ebenfalls durch Klappen verschlossen werden können. Wir haben also hier Beispiele von Fischen mit inneren Nasenöff- nungen. Es war mir natürlich viel daran gelegen zu untersu- chen, ob diesem Verhältnisse, das, wie ich wohl wusste , in den gewöhnlichen zoologischen Handbüchern unbeachtet ge- blieben war , von den Schriftstellern diejenige Aufmerksam- keit gewidmet worden sei , deren es mir würdig zu sein schien. Ich fand bald, dass es dem Scharfblicke Cuviers nicht entgangen war, dass die hinteren Nasenlöcher der Gat- tung Ophisurus im wahren Rande der Oberlippe liegen. *) Wahrscheinlich dachte er hier an seine typische Art Ophi- surus serpens. Dass er bei irgend einem Aale eine Lage der hintern Nasenlöcher innerhalb der Oberlippe wahrge- nommen habe, wird zwar in der Einleitung zur Histoire des poissons 2) einmal angedeutet , in der Anatomie comparee ^3 1) Regne aniraal II. p. 351. (1829). 2) L. c. 1. 1. p. 472. : „il y en a oü Touverlure posterieure donne sous la levre; c'est ce qui a lieu notamment chez quelques Congres elrangers, et c'est un rapport remarquable avec les Sirenes et les PrO" lees.« Diese Beobachtung wird citirt, jedoch ohne fernere Bestätigung von Wagner (Lehrb. d. vergl. Anat. 1834 — 35., wiederholt in der Ausgabe von 1843) , und von Bischof f (Lepidosiren paradoxa p. 24). 3) Zweite Ausgabe durch Dumeril. ^ I üeber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 263 dagegen nicht wiederholt. Es werden ferner diese Verhält- nisse in Stannius's Lehrbuch der vergl. Anat. ausser Acht gelassen ; es geschieht ihrer keine Erwähnung unter den Gatlungsmerkmalen des Ophisurus , weder von M'Clelland, Valenciennes noch Richardson; und doch findet sich in den Abbildungen und Beschreibungen jener drei Schrift- steller kein einziges Beispiel , dass die hinteren Nasenlöcher irgend einer Ophisurus -Art ihren Platz an derjenigen Stelle haben, an welcher sie stets bei den Muraena- Arten darge- stellt werden ; es wird dagegen bisweilen angedeutet , dass die genannten Schriftsteller ein ähnliches Verhältniss wie das beim Ophisurus serpens Statt findende wahrgenommen ha- ben ^) , während nur in einem einzigen mir bekannten Bei- spiele ein solches Verhältniss wie das von mir bei den zwei westindischen Arten beobachtete angegeben wird 2). Durch diese Untersuchung scheint es demnach ausgemacht »zu sein, dass zu den übrigen Merkmalen der Galtung Ophisurus — wie sie z.B. Valenciennes dargestellt hat 3) — noch hin- zuzufügen ist , dass die hinleren Nasenöffnnngen in der Ober- lippe liegen, entweder nach innen oder nach aussen. In wiefern die letztgenannte Verschiedenheit in Verbindung mit den Zahnverhältnissen und der verschiedenen Entwicklung der Brustflossen zur Unlerabtheilung der Galtung wird dienen können, oder ob sich in diesen Beziehungen vollständige Ue- bergänge darbieten werden , darüber wage ich aus Mangel an Material keine Vermuthung auszusprechen. Es ist aber nicht allein bei Arten der Gattung Ophisu- rus der Fall, dass sich die hinteren Nasenlöcher nach innen oder unten an der Oberlippe finden. An derselben Stelle finde ich sie auch beim Sphagebranchus imberbis de la Ro- 1) Bei Oph. pardalis Valenc. in Webb und Berlhelot, Histoire naturelle des iles Canaries, p.90.; Oph. remiger Valenc. in d'Orbigny, Voyage dans TAmer. merid. ; Oph. porpAt/reus Schlegel Fauna japonica; Ophisurus colubrinus, sugillalus und regius Richardson, Zoology of the Voy. of h m. s. Erebus and Terror. 2) Bei Ophisurus cancrivorus Rieh. 1. c. p, 98. 3) L. c. 264 Lütken. che O5 b^i Ichthyapus acutirostris Brisout de Barneville 2)^ — bei welchem die Beschreiber sie vergebens gesucht, — ferner bei zwei, wie ich meine, bisher unbeschriebenen Gat- tungen und Arten , die ich weiter unten unter dem Namen Myrophis punctalus und ChUorhinus Suetisonü zu beschrei- ben gedenke; zuletzt noch bei einem dritten unbeschriebe- nen Typus , von welchem jedoch das Museum nur zwei Exemplare besitzt, welche aber zu schlecht erhalten sind, als dass ich auf sie eine Gatlungsdiagnose gründen möchte. Es scheint demnach diese Lage der hinteren Nasen- löcher in der Oberlippe nicht länger ein ausschliessliches Merkmal der Ophisurus- Gattung abzugeben, sondern einer ganzen Reihe von Formen eigen zu sein, die sich um diese Hauptgattung herumgruppiren. Da es sich nicht läugnen lässt, dass jenes Merkmal bedeutende Verschiedenheiten umfasst , sowohl 4ie Fälle, wo beide Paare von Nasenlöchern, wie bei den Fischen im Allgemeinen, sich nach aussen öffnen, als auch, wo das eine nach innen in den Mund mündet — wovon man die Möglichkeit der Classe der Fische lange abgesprochen hat, — wird das Naturgemässe der Zusammenstellung dieser Formen zu einer besondern Gruppe zunächst darauf beruhen, ob sie im Uebrigen so viel Gemeinschaftliches darbieten, dass sie einander zur Seite gestellt werden können, ohne der Na- tur Gewalt anzuthun. Zwei ihnen allen gemeinsame Merk- male vermag ich wenigstens zu nennen, ohne sie doch für exclusive erklären zu wollen , so wie ich auch nicht wage, die Möglichkeit zu verneinen, dass sich Formen finden dür- fen, welche den Uebergang zwischen der Lage der Nasen- löcher bei Muraena und bei Ophisurus serpens vermittelten. Es haben nämlich die obengenannten vier Gattungen mit nach innen gekehrten Nasenlöchern einen erweiterungsfähi- gen, gerunzelten Hals (Kiemenhaut} und eine grosse Anzahl langer, dünner, sich von beiden Seiten kreuzender Kiemen- strahlen. Dieses letzte Merkmal ist auch von M'ClellandJ) 1) Obseivalions sur des poissons recueiliis dans un voyage aux lies Baleares et Pylhiuses. Annales du Museum t. XIII. p. 360. 2) Revue zoologique. 1847. p. 219. 3) L. c. p. 183. t. X. f. 4. üeber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 265 und Richardson bei der Galtung Ophisurus hervorgehoben und abgebildet, und von mir, ausser bei den obengenannten Formen, an einem alten eingetrockneten Exemplare wahrge- nommen worden , welches vermuthlich zur Gattung Coecuta Vahl gehört, bei dem ich aber wegen des schlechten Con- servationszustandes die Lage der Nasenlöcher nicht habe aus- findig machen können. Diese Erweiterungsfähigkeit des Halses oder der Kie- menhöhle (welche sich an den in Weingeist aufbewahrten Individuen entweder dadurch andeutet, dass der Hals noch wie aufgeblasen ist, oder durch die starke Faltung der Haut an dieser Stelle, was auch in den meisten Abbildungen aus- gedrückt ist), dürfte uns vielleicht einen Fingerzeig geben, um den Zweck jener Lage der Nasenlöcher zu entdecken. Wir müssen ohne Zweifel annehmen^ dass jene Fische dadurch in den Stand gesetzt werden, Luft durch dieNase einzuziehen, ohne nöthig zu haben, den Mund zu öffnen, ganz wie die luftathmenden Wirbel- thiere, und sie werden wahrscheinlich auf diese Weise ihre dazu zweckmässig gebaute Kiemenhöhle aufblasen können. Mag es nun die Absicht sein , das Athmen zu lunterstützen , oder den Körper leichter zu machen, um im Wasser oben schwimmen zu können — darüber wage ich keine Vermulhung, Ich will jedoch daran erinnern, dass de laRoche vom Spha- gebranchus imberbis ausdrücklich sagt, er komme öfters an die Oberfläche, um zu athmen 0; dass der von deBarneville beschriebene Ichthyapus acutirosiris , von dessen flossenlo- sem, wurmförmigen Körper man auf eine bohrende oder wühlende Lebensweise anr Meeresboden schliessen möchte, in hoher See 2) gefangen sein soll, wo er sich wohl nicht um- herlreiben würde, könnte er nicht durch das Aufblasen oben 1) L. c. „il venait frequemment respirer Tair ä la surface de l'eau et en rendait de grosses bulles par las ouvertures branchiales.'< 2) L. c. p. 219. Die Exemplare unseres Museums sind ohne nä- here Angabe des Fundoris von einer Expedition nach Westindien durch den Hrn. Capt. Suenson, welcher sie in der Conchylienschrabe er- halten hatte, mit hergebracht. 266 Lütken: im Wasser schwimmen, dass Saccopharynx *) eine Aalgat- tung ist , deren nähere Verwandtschaft anzugeben ich mir zwar nicht getraue, von der wir aber wissen, sie werde im hohen atlantischen Meere mit aufgeblasenem Bauche treibend angetroffen; dass auch dieMuraenen eine gerunzelte, also wahrscheinlich erweiterungsfähige Kiemenhaut besitzen, dass die Amph ipnous- Arten, wie erwiesen ist, zur Oberfläche kommen, um Luft einzunehmen, und so lange der Kiemen- (Lungen -) Sack davon ausgespannt ist , in betäubtem Zu- stande an der Oberfläche des Wassers dahin ziehen. Bei den letztgenannten ist man aus der Ausrüstung des Lungen- sacks mit Kiemenarterien, deren Venen zur Bildung der Aorta zusammentreten, zur Gewissheit gelangt, dass dieses Auf- blasen im Dienste des Athemzuges geschieht. Aus dieser Zusammenstellung von Thatsachen geht es aber auch hervor, dass dieses Anfüllen der Kiemenhöhle mit Luft keinesweges auf diejenigen Aale beschränkt ist, welche innere Nasenlö- cher besitzen ; die Cuchia hat z. B. äussere Nasenlöcher und von ihr sagt M'Clelland ^) auch ausdrücklich, dass die Luft durch den Mund aufgenommen werde. — Es wird sich vielleicht herausstellen, dass die in der Familie der Aale so verbreitete Aufnahme atmosphärischer Luft in der Regel durch den Mund geschehe, jedoch bei den mit nach innen ge- kehrten hinteren Nasenlöchern durch diese geschehen könne, ohne dass die Fische den Mund zu öffnen brauchten. Noch will ich darauf die Aufmerksamkeit hinlenken, dass beim Le- pidosiren, bei welcher — nach Bischoff's nicht misszuver- stehender Beschreibung •'') — die hinteren Nasenlöcher ganz dieselbe Lage, innen an der Oberlippe, aber ausserhalb des Kiefers und der Zähne haben — gewiss mit Recht , ein Zu- sammenhang dieser Organisation mit dem Luftathemzuge an- genommen wird ^). 1) Die Beschreibung Harwood's in den Phil. Trans. 1827 erwähnt die Nasenlöcher nicht, noch deutet die Abbildung ihre Lage an. Hier vcrmulhe ich doch , dass der grosse Rachen zur Aufnahme der Luft diene. — Er wurde gefangen unter 62o K. 13r. und 57« W. L. 2) L. c. p. 193. 3) L. c. p. 2. und 24. 4) Dagegen hege ich einigen Zweifel, ob Lepidosiren in dieser Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 267 Vorausgesetzt nun, dass diese Lage der hinteren Nasen- löcher in der Oberlippe — es sei nun mehr nach innen oder mehr nach aussen — als Hauptmerkmal derjeniger Gruppe der Familie Muraenoidei Joh. Müller QAngtiilliformes M'Clell.), als deren Centrum die Gattung Ophisurus zu betrachten wäre, benutzt werden könne, gedenke ich diese Betrachtungen mit einer systematischen üebersicht (siehe unten) aller derjenigen Formen, denen ich jenes Merkmal mit Gewissheit oder Wahr- scheinlichkeit zuschreiben zu können glaube, zu beschliessen. Es bedarf einiger Erörterung, wie stark oder wie schwach jene Wahrscheinlichkeit ist. Wir werden uns erinnern, dass die früheren Beschreiber ^ des Ichthyapus acutirostris und des Sphagebranchiis imberbis vergebens die hinteren Nasen- löcher suchten, weil es ihnen nicht in den Sinn gekommen war, sie auf der inneren Seite der Oberlippe zu suchen. Wenn wir ferner finden, dass tüchtige und genaue Zoologen wie Vahl, de la Roche, M'Clelland und Richards on Fische beschrieben haben, die in jeder wesentlichen Rück- sicht, im wurmförmigen Körper , in der spitzen Schnauze , dem Verkümmern der Flossen, der BeschafTenheii der Kiemen- haut und ihrer Strahlen, mit jenen übereinstimmen, — dass sie aber die Lage dieser hinteren Nasenlöcher weder in ihren Beschreibungen, noch in ihren Abbildungen in's Klare gesetzt, dagegen die der vordem sehr gut gekannt, ja dass es sogar öfters aus ihren Beschreibungen -) hervorgeht, dass Rücksicht so genau mit Proteus , als mit Ophisurus zu vergleichen sei; denn bei den Fischlurchen scheinen die inneren (hinteren) Na- senlöcher so weit zur Seite gerückt , bloss weil der Oberkiefer ver- schwunden ist und sie liegen eigentlich gar nicht in der Oberlippe, sondern im Gaumenfleische. 1) De la Roche 1. c. p. 360. : „les narines ont une ouverlure tubuleuse, situee ä cote et un peu en dessous de Textremite de la ma- choire superieure ;" und Brisout de Barneville 1. c. „narines percees sous le museau; chacune d'elles ne paraissent avoir quun seul orifice.^' 2) So sagt Vahl in der „Beschreibung einer neuen Fischgaltug, Coecula,^'' in den Schriften der Gesellschaft für Na- turgeschichte, 3ten Bds 2tem Hefte, p. 154. : „apertura nasalis utrinquc wmca.« Mit dem Ausdrucke „les narines, siluees en dessous de I'ex- 26S Lütken: sie vergebens jene hinteren NasenöfFnungen gesucht haben, — dann dürfen Avir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit an- nehmen, dass auch bei den hier besprochenen Formen die Lage der Nasenlöcher in der Oberlippe sei, und zwar in der Regel auf der inneren Seite derselben, wo sie der Nachsu- chung am leichtesten entgehen können. Es wird diess er- stens von den wurmförmigen Aalen mit ventralen Kie- menöffnungen gelten können, die als Coeculapierygea Vahl ') und Apterichthus coecus Dum. 2) beschrieben worden sind , wahrscheinlich auch \ om Dalophis serpaRaf. 3), fern er von den ebenfalls wurmförmigen Aalen mit lateralen Kiemen- Öffnungen, dieRichardson als Ophisurus ? vimimis ^) und Sphagebranchus quadratus ^) bezeichnet hat , die aber , nach der jetzigen Rehandlungsweise der Ichthyologie, Typen neuer Geschlechter werden müssen <^). — Auch bezweifle ich nicht, dass alle in der unten mitgetheilten Uebersicht mit den Zif- fern 1 bis 10 bezeichneten Typen durch ebenso viele Gat- tungsnamen unterschieden werden müssen. Die Aufstellung tremite du museau, sont un peu tubuleuses" in der Beschreibung (1. c. p. 326.) des Äplerichthus coecus Dum. denkt de la Roche offenbar nur an die vorderen Nasenlöcher. Dasselbe gilt von dem, was Ri- eh a r d s o n in der Beschreibung des Ophisurus vimineus (Sulphur p. 1 07.) von den Nasenlöchern sagt. Dagegen sagt er von Sphagebranchus quadrßlus (1. c. p. 115.): „the other was not made out, but in the middle of the upper jaw there is an acute iobulet, as in the Conger.« 1) L. 0. p. 149. t. XIII. f. 1. 2) Le la Roche 1. c. p. 325. f. 6. t. 21. 3) S w a i n s 0 n 1. c. V. i. fig. 221. p. 43. 4) L. c. p. 107. t. 52. fig 16—20. 5) L. c.p. 115. t. 52. fig. 8— 15. 6) Schwerer ist es, die von Rüppell in den „Fischen des rothen Meeres« so schön abgebildeten „Muraena-^ Arten« den neuen Gallungen einzureihen, weil es sowohl in den Abbildungen, als in den Beschreibungen, an dem nölhigen Detail gebricht. Von mehreren, na- mentlich denjenigen, die von M'Cl. in die Galtung Dalophis aufge- nommen sind, wage ich gar keine Vermulhung, ob sie echte Muraenae oder Ophisuridae ohne Brustflossen seien , während sich andere durch ihre plumpen Formen gleich als Muraenini kundgeben. Dasselbe ver- mulhe ich auch von dem von demselben Schriftsteller beschdebenen Uropterygius concolor. Ueber die Stellung der Naseolöcher bei den Ophisurus-Arlen. 269 und Begrenzung dieser neuen Gattungen muss ich aber dem mit dem dazu nölhigen Material versehenen künftigen Mono- graphen dieser Familie überlassen. Dass ich in der kleinen Sammlung der hiesigen Universität zwei neue Gattungen habe ausfindig machen und das Dasein einer dritten nachweisen kön- nen, giebt mir die Bürgschaft, dass viele neue Combinationen und Modificationen aus ihrem Versteck, theils in den euro- päischen Museen, theils in den Tiefen der tropischen Meere, woher die späteren englischen Weltumsegler uns schon so viele gebracht haben, emportauchen werden. Ob ich gleich nicht voraus sagen kann, welche Erwei- terungen und Veränderungen der von mir vorgeschlagenen Gruppe (tribus) OpMsuridae und den ihr beigelegten Merk- malen zu Theil werden mögen, erlaube ich mir doch, sie den Ichthyologen zu empfehlen, wenigstens als Anhaltspunkt für fernere Untersuchungen. Wie andere natürliche Gruppen scheint sie mir einen recht natürlichen Inhalt und Umfang mit einem bedeutenden Reichthum an Formen zu vereinigen. Sie enthält ebensowohl kurze und zusammengedrückte {Chi- lorhinvs) , als sehr lange und wurmförmige Geschlechter , nebst allen zwischenliegenden Gestaltungen, sowohl den voll- ständigen Flossenbesatz (i%rop/iiÄ), als ganz flossenlose For- men {Ichthyapus , Apterichthus} nebst der ganzen zwischen- liegenden Reihe , wo die eine Flosse nach der andern sich verliert, ferner alle Uebergänge von einer kurzen , breiten und stumpfen Schnauze, wie bei unseren gewöhnlichen Aa- len {Chilorhinus')^ bis zu einer äusserst spitzigen {Ichthyapus^, Sie fängt mit Formen an, welche, die Lage der Nasenlöcher ausgenommen , ganz den ächten Aalen ähnlich sehen und gelangt nach und nach an Formen , welche durch die Lage der Nasenlöcher unter dem Halse sich den Symbranchidae annähern, oder durch jdie Verkürzung des Schwanzes mit den Ophicardides im Allgemeinen und durch den wurmförmigen Körper mit den Piyobranchidae im Besondern verglichen werden können. Und dennoch ist es leicht, alle diese Typen in vier Abtheilungen unterzubringen, wie aus der unten fol- genden Uebersicht ersichtlich ist. — Das Centrum der Gruppe ist die an Arten reiche Gattung Ophisurus, 270 L Utk eil: Bevor ich zur Mittheilung der oft besprochenen Ueber- sicht der Gruppe Ophisuridae schreite , nuiss ich jedoch die Beschreibung der obengenannten zwei neuen Gattungen ein- schalten : 1. Myrophvs^') mihi. Gattungsmerkmale -). Körper in die Länge gestreckt, ziemlich cylindrisch, aal förmig (un- gefähr wie bei den Ophisuri). Rücken-, Anal- und Schwanz- flosse sind da; d i e Brustfl o ssen sind deutlich und spitz. Die Kiemenöff'nungen liegen an den Seiten des Kör- pers ; die Kiemenhaut ist ausdehnbar und der Länge nach gerunzelt; viele feine Kiemenhautstrahlen kreuzen sich mit- einander. Der Kopf ist stumpf und niedergedrückt ; der Ober- kiefer ein wenig länger als der Unterkiefer. Die vorderen Nasenlöcher stehen, Fühlern ähnlich, an der Schnauzenspitze, die hinteren liegen nach innen an der Oberlippe als schräge Längsspalten, die durch einen kleinen Hautlappen verschliess- bar sind. Die Zähne sind klein, rund und stumpf und bilden einen Gürtel längs jedem Kiefer- rande, so wie auch einen längs der Mitte des Gaumens; dieser nimmt zugleich die Spitze des Obermun- des ein. Seitenlinie ist da , aber keine Schuppen. Myrophis punctatiis. Die unpaaren Flossen sind sehr niedrig; erst in der Schwanzspitze erweitern sie sich ein wenig und bilden eine lanzettförmige Schwanzflosse. Die Rückenflosse fängt un- gefähr in der Mitte zwischen KiemenöfTnung und After an. An dem Kopfe findet sich eine Reihe einzelner Schleim- i) MvQog Meeraal, oqjis Schlange. 2) Unter die Gattungsmerkmale habe ich geglaubt Alles aufneh- men zu müssen, was dazu dienen möchte, sie unter den Änguilliformes M'CI. zu unterscheiden, und demzufolge auch dasjenige, was sie mit den übrigen Ophisuridae mihi gemein haben. Durch die Merlimale mit gesperrter Sechift unterscheiden sich die zwei neuen Gallungen unter- einander. Verschiedenheiten von geringerer Wichtigkeit wird man in den Beschreibungen der Arten angeführt finden. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 271 poren quer über dem Nacken und zwei Längsreihen an der Schnauze, die je aus zwei dicht hinter den Augen und drei zwischen diesen und der Schnauzenspitze gelegenen be- stehen. Die Grund -Farbe des in Weingeist aufbewahrten In- dividuums ist isabell -farbig, hellgraugelb. Was aber ein wenig unter der Seitenlinie liegt , ist auf diesem Grunde mit dunklen Punkten schön gezeichnet. Der Bauch ist einfarbig graugelb ohne Punkte ; so auch die Flossen. Die Grössenverhältnisse werden in den folgenden Messungen ausgedrückt sein : Totallänge von der Schnauzenspitze zur Schwanzspitze . , . 6" 8'" dän. Länge von der Schnauzenspitze zur Kie- menöffnung . , . . „ 8'" „. Länge von der Schnauzenspitze zur Af- teröffnung .... 2" 672'" „ Die Länge des Oberkiefers ist . „ 2"' „ Aufenthaltsort: Der Herr Capt. Suensonvou der Königlichen Marine hat ein schönes Exemplar dieses Fischchens von einer Expedition nach West in dien mitge- bracht 0- Bemerkung. Wenn man die Lage der Nasenlöcher nicht beachtete, so würde man diesen Fisch in die Gattung Conger aufnehmen. Es wäre daher wohl möglich, dass andere früher als Conger- Arten beschriebene Aale in die so eben beschriebene neue Gattung gehören dürften; auch wäre es denkbar, dass gerade an dergleichen Formen Cuvier die in der Hist. d. poiss. angeführte Beobachtung der Lage der Nasenlöcher unter der Lippe „chez quelques Congres etrangers" gemacht hätte; dennoch glaube ich, dass es nach Vergleichung jener Stelle mit der spätem Parallelstelle im Regne ani- mal sich herausstellen werde, dass Cuvier an der ersten Stelle 1) Mit unserem Myrophis scheint 6er Muraenophis grisea Lac. t. V. pl. 19. p. 641. viele Aehnlichkeit im Aeusseren und in der Zeichnung zu besitzen ; er soll aber ohne Bauchflossen sein und ausserdem aus dem indischen Meere herstammen, wesshalb es unzweifelhaft eine an- dere Alt ist. 272 Lütken; an wirkliche Ophisurus - Arien gedacht, sich aber eines zu allgemeinen Ausdrucks bedient habe. — Es verdient vielleicht bei dieser Gelegenheit daran erinnert zu w^erden , dass der Geheimerath Tiedemann, von Bischoff 0 aufgefordert, die im Wiener -Museum aufbewahrten Conger- Arten untersuchte, ohne bei irgend einer eine solche Lage der Nasenlöcher zu finden, wie sie Cuvier's Worte vermuthen Hessen. 2. Chil or hinus ^) mih'u Gattungsmerkmale: Körper kurz, sehr zu- sammengedrückt; es finden sich sowohl Rücken-, als After- und Schwanzflossen, die Brustflossen sind dage- gen fast unsichtbar. Die Kiemenöff'nungen liegen an den Seiten des Körpers; die Kiemenhaut ist erweiterungsfähig, der Länge nach gerunzelt ; viele feine Kiemenhautstrahlen kreuzen sich. Der Kopf ist kurz, die Schnauze stumpf und nieder- gedrückt (breiter als bei Myrophis). Der Oberkiefer um et- was länger als der Unterkiefer. Der Rachen klein. Die vorderen Nasenlöcher liegen im vordem Rande der Schnauze, die hinteren nach innen an der Oberlippe und sind mit ei- ner Hautklappe versehen. Die Zähne bilden ein dop- peltes /\ ; es giebt dagegen keine in der Mitte des Gaumens (d.h. die 2 Reihen der Gaumenzähne bilden auch ein /\ , dessen Aeste an denen der Kiefer dicht anliegen, so dass es erscheinen möchte, als fehlten die Gaumenzähne völ- lig); mit Ausnahme der vorderen, mehr spitzigen, sind sie stumpf und rund. Seilenlinie ist da; keine Schuppen. Chilorhinus Suensonü. Die unpaaren Flossen sind bedeutend höher, als bei My- rophis punclatus; sie bilden, wie bei diesem, eine lanzettför- mige Schwanzspilze. Die Rückenflosse fängt etwas hinter den Kiemenöff'nungen an. Oben am Kopfe finden sich zwei Längs- reihen von zahlreichen feinen Schleimporen; die vorde- ren in der Schnauzenspilze sind jedoch etwas grösser. 1) L. c. p. 29. 2) Xitkos Lippe; Qiy Nase. Ueber die Stellung der I^asenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 273 Die Grund- Farbe ist an den zwei Exemplaren braun, dunkler am Rücken, als gegen den Bauch hin , welcher hell ist; die Unterseite des Halses ist beinahe weiss, mit Aus- nahme des Bauches und der Unterseite des Halses ist dieser Boden dicht mit dunklen Punkten besäet, mit einzelnen lich- ten Flecken vermischt; auch die Flossen sind dunkel, nur die Afterflosse hat einen hellen Rand. Das kleinste der drei vorliegenden Exemplare hat dagegen eine einförmige schwarze Farbe ohne Punklirung. Durch Vergleichung der folgenden Messungen des ab- gebildeten (und im Museum der Universität aufgestellten) Ex- emplars, Länge von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzspitze . . . .3" Sy. /// Länge von der Schnauzenspitze bis zur Kiemenöffnung .... 872"' Länge von der Schnauzenspitze bis zur Afteröffnung . . . .1" 8y. /// Die Länge des Oberkiefers . . 2'" mit den oben für Myrophis punctatus mitgetheilten wird der bedeutende Unterschied der Grössenverhältnisse in die Augen springen ; bei ungefähr derselben Länge von Hals und Kopf hat er nur wenig mehr denn die halbe Totallänge. (Durch die für einen Aal so ungemein kurze und zusammengedrückte Form erinnert sein Aeusseres mehr an Clinus und andere Blennioiden, als an die Familie der Aale, in welcher bis jetzt nur eine ähnliche Form beschrieben war, nämlich die Gat- tung Cheilohranchus Rieh., ein dem Chilorhinus analoges Glied aus der Abtheilung Symbranchidae, von der es jedoch, wie oben bemerkt, durch mehrere wichtige Merkmale abweicht.) Aufenthaltsort. Die drei Exemplare des Univer- sitätsmuseums sind aus West Indien, das eine namentlich von St. Croix, die zwei anderen vom Herrn Capt. Suenson hergebracht. Bemerkung. Wie ich schon oben bemerkt habe, be- sitzt unser Museum zwei Exemplare aus Manila , die sich in mehrfacher Rücksicht dem Myrophis nähern, sich von die- sem aber durch den weit grösseren Rachen, durch ihre grös- seren , aber ebenfalls stumpfen Zähne , wie auch dadurch , Archiv f. Naturgesch, XVIII. Jahrg. 1. Bd. 18 274 Lütken; dass die Rückenflosse erst über der Afteröffnung anfängt und durch die völlige Abwesenheit der Brustflossen unterschei- den. Sie werden also Typen einer dritten neuen Gattung werden, sind aber zu schlecht erhalten, um auf sie eine Gat- tungsdiagnose zu gründen. Sie stehen ebenfalls der ^Murae^ nophis^^ grisea Lac. nahe, ohne doch, wie es scheint, mit die- ser zusammenfallen zu können. Uebersicht der Gruppe (tribus) : Ophisuridae. (Ordo : Physostomi Joh. Müller. Subordo : Apodes Linn., Farn. Anguilliformes M'Clelld). Merkmale: Die hinteren Nasenlöcher öffnen sich in der Oberlippe, entweder nach aussen oder nach innen in den Mund. Die Kiemenhöhle ist erweiterungsfähig und der Länge nach gerunzelt, die Kiemenhautstrahlen sind lang, dünn und zahlreich und kreuzen sich von beiden Seiten. A. Die Kiemenöffnungen liegen an den Seiten des Körpers AA. Rücken- und Afterflosse vorhanden, so wie auch a) eine deutliche Schwanzflosse, als Fort- setzung von jenen: a) deutliche Brustflossen (Körper gestreckt, cylin- drisch) 1. Myrophis mihi. ß} sehr verkümmerte oder gar keine Brust- flossen ; f) Körper gestreckt, cylindrisch 2. Die oben erwähnten Exemplare aus ( -' Manila ff) Körper kurz zusammengedrückt 3. ChUorhinus mihi 1) Bei No. 1—3. findet sich dieselbe stumpfe und kurze Schnauze wie bei den echten Aalen. Bei den folgenden wird sie mehr und mehr spitzig. lieber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 275 b) keiiieSchwanzflosse, d. h. eine nackte Schwanzspitze, aber deutliche Brustflos- sen 1)? ' '^* 4. Ophisurus Lac. 2) BB. Keine Rücken-, After- oder Schwanz- flosse (Körper wurmförmig, Schnauze spitz); a) deutliche Brustflossen: 5) ^Ophisurus ?^ vimineus Richards. J /?) ohne Brustflossen: \ III 6) y^Sphagebranchus^ quadraius Rieh. J B. Die Kiemen Öffnungen liegen an der Unter- seite des Körpers, dicht neben einander. AA. Deutliche Rücken- und Afterflosse, aber keine Schwanzflosse. ft) Verkümmerte Brustflossen. 7) Sphagebranchus imberbis de la Roche ) ß) Ganz ohne Brustflossen: ) IV 8) Coecula pterygea Vahl ^} ^ 1) Es fehlt hier, wie es scheint, ein Glied in der Reihe, die Ophisuri ohne Brustflossen, aber mit Rücken- und Afterflosse; es mö- gen daher vielleicht einige bisher als Muraenae beschriebene Arten hier ihren eigentlichen Platz finden. (Vgl. oben p. 268. Kote 6. 2) Von Ophisurus trennt Swainson (1. c. p. 221. f. 42.) den Leplognathus oxyrrhynckus aus dem Mittelnieere ; die angeführten Merk- male : lange dünne Kiefer mit vereinzelten , nach hinten gebogenen Zähnen und eine Erweiterung der After - und Schwanzflosse vor ih- rem Ende, kommen auch dem Ophisurus serpens , sowohl dem mittel- meerischen als dem japanischen, zu, das letztgenannte auch dem Ophi^ surus dicellurus Rieh. 1. c. p. 106. t. 48.. f. 2— 4., welcher zugleich eine andere Eigenthümlichkeit darbietet, dass nämlich die KiemenöQ- nungen so gross sind, dass sie sich auf die Unterseite des Körpers hinab verlängern. Dasselbe findet beim Muraenesox tricuspidatus M'Clelld. Statt. (Sie verhalten sich in dieser Rüclisicht zu A und ß wie Squatina zu den Squali und Rajae). 3) Von Coecula scheint Dalophis serpa Raf. (Swainson 1. c. t, 1. p.221. f. 43.) nur durch eine Erweiterung der Schwanz, und After- flosse vor ihrem Ende verschieden zu sein. 276 Lütken. BB. Ganzohne Flossen; a) Mit deutlichen Augen: 9) Ichthyapus actitirostris Br. de Barnev. *) ) IV ß) Ganz blind. 10) Apterichthus coecus (Dum.') de la Roche. Anmerkung. Im Gegensatz zu den hier beschriebe- nen Ophisuriden könnten alle anderen Muraenideae (Joh. M.), bei normaler Lage der Nasenlöcher , als Muraenidae bezeich- net werden. Sie bilden eine mit jenen parallele , wie es we- nigstens noch den Anschein hat, zwar an Arten reichere, aber an Formen ärmere Reihe, die man auf folgende Weise würde darstellen können : a) Mit Brustflossen: Änguillinae, Anguüla Cuv., Conger Cuv., Muraenesox M'Clelld. b) Ohne Brustflossen: Muraeninae: «) Mit Rücken-, After- und Schwanzflosse: Muraena Thunbg. ß) Mit Schwanzflosse, ohne Rücken- oder Afterflosse : Uropterygius Rüpp. y) Ganz ohne Flossen; Ichthyophis (Less.) Rieh., wie ich vermuthe, als Gattung von Gymnomuraena Lac. nicht verschieden. Schliesslich erlaube ich mir nur noch die Bemerkung, dass, je mehr man sich mit der Familie der Aale beschäftigt, man desto mehr sieht , wie viel bei derselben noch zu thun ist. Ich habe hier nur auf einen der zu berücksichtigenden Um- stände hindeuten wollen. Möchten diese Zeilen eine Be- arbeitung jener Familie um etwas erleichtern ! Dann wäre mein Hauptzweck erreicht. 1) Von welchem Sphagebranchus rostralus ßloch kaum generisch verschieden sein wird. Es scheint zwar die Abbildung die Gegenwart unpaarer Flossen anzudeuten ; die Beschreibung nennt ihn aber be- stimmt flossenlos. Durch die plumpere Form und die weiter nach hin- ten gelegene AfteröfiFnung wäre sie jedenfalls specifisch von dem von de Barneville beschriebenen Thiere verschieden. Beschreibung' des Carterodon sulci- deiis (Lund). (Auszug aus einem Briefe von Joh. Reinhardt an Prof. Steenstrup, d. d. Lagoa. Santa, 19. Jul. 1851.) Aus d. Videnskabelige Meddelelser fra den naturh. Korening i Hjöben- havn, 1851. Nr. 1 u. 2., übersetzt vom IBr« Creplin« In den Anhäufungen von kleinen Knochen , welche in den Kalksteinhöhlen dieser Gegend von Brasilien so häufig vorkommen und ihre Gegenwart der Höhleneule (Strix per- lata Licht.) verdanken, finden sich ziemlich allgemein die mehr oder weniger zerbrochenen Schädel eines kleinen , der Familie der Stachelratten angehörenden Thiers , welches sich von -den verwandten Formen dadurch unterscheidet, dass die oberen Vorderzähne längs ihrer Mitte mit einer hervorsprin- genden Leiste versehen sind, aussen an welcher sich eine ziemlich tiefe Furche findet. Diese Schädel sind es, aufwei- che Dr. Lund in seiner ersten Abhandlung über Brasiliens ausgestorbene Thierwelt i) seinen Echinomys sulcidens grün- dete, welchen er nachher wegen gewisser Eigenthümlichkei- ten im Zahnsysteme erstlich zur Nelomys-Gsiüung ^^ und dar- auf zur Gattung Aulacodus unter dem Namen Aulacodus Tem- minckii 3) bringen zu können glaubte , und welche W a t e r- 1) Blik paa Brasiliens Dyreverden för sidste Jordomvältning. Iste Afhandl. Inledning S. 23. 2) A. a. 0. 3dje Afhandl. S. 30. 3) Fortsatte Bemärkninger over Brasiliens uddöde Dyreskabning. S. 16. 278 Reinhardt: house endlich in der neusten Zeit als Typus einer eige- nen Gattung, Carterodon y aufgestellt hat 0. Da es indessen Lund nie geglückt ist, sich das Thier selbst zu verschaffen, auch Waterhouse nie etwas Anderes, als die von der Höhleneule zermalmten Schädel, zu seiner Disposition gehabt hat, so ist der Umriss des Kopfes und das Zahnverhältniss Alles, was man von dieser neuen Gattung kennt. Ich sehe mich nun im Stande, die Kenntniss von ihr zum Theil zu vervollständigen, indem ich dieser Tage so glücklich gewe- sen bin , ein fast erwachsenes Weibchen und ein halb er- wachsenes Junges zu erhalten, nach denen ich hier eine kurze Beschreibung dieser merkwürdigen Form entwerfen will. Der Carterodon sulcidens gleicht im Habitus so ziemlich einem grossen Hypudaeus; er ist nämlich ein plump gebau- tes Thier mit einem dicken Kopfe , einer kurzen , stumpfen Schnauze, kleinen Augen, niedrigen, abgerundeten, aber doch aus der Haarbekleidung hervorragenden Ohren, kurzen Glied- maassen und Schwänze. Der Körper ist auf den Obertheilen mit langen, geraden Borstenhaaren bekleidet, zwischen denen Stacheln eingemengt stehen, welche in ihrem Baue ganz mit denjenigen überein- stimmen, die sich bei den meisten anderen Gliedern dieser Familie finden, aber kaum mehr als y2 Millimeter breit sind, und in eine so lange und biegsame , haarähnliche Spitze ausgehen, dass sie nicht allein nicht stechen , sondern sich auch kaum fühlen lassen. An den Seiten hinab werden diese Stacheln immer schmäler und an Zahl geringer , bis sie an der Unterseite ganz verschwinden , wo die Haarbekleidung bloss aus steifen Borstenhaaren besteht. Da das Zahnsystem von Lund und Wa t erhouse abgebildet und vollständig beschrieben ist, so kann ich es hier übergehen. Die Ohren sind fast so breit wie hoch und innen so- wohl , als aussen mit kurzen , feinen Haaren besetzt , wel- che namentlich zahlreich gegen den Rand hin sind , aber dennoch die Haut nicht ganz verdecken können. Der die Nasenlöcher umgebende nackte Fleck ist nur 1) Natural Hislory of Maramalia. II. p. 351—53. pl. 16. fig. 7. Beschreibung des Carterodon sulcidens. 279 wenig ausgebreitet, und zwischen ihnen und dem Rande der Oberlippe steht ein ziemlich breiter, mit ganz kurzen, weiss- lichen Haaren dicht besetzter Gürtel. Die Extremitäten, namentlich die Hintergliedmassen, sind sehr kurz; die Vorderfüsse sind verhältnissmässig breiter als die Hinterfüsse. Die Zehen, deren Anzahl (wie gewöhn- lich in dieser Familie) fünf an jedem Fusse ist, sind mit Ausnahme der innersten an der Wurzel durch eine ziem- lich entwickelte Bindehaut vereiniget ; in ihrem wechselsei- tigen Längeverhältnisse folgen sie der gewöhnlichen, bei den Echinomyiden herrschenden Regel. Die rudimentäre grosse Zehe (der Daumen) an den Vorderfüssen trägt einen flachen Nagel ; die übrigen Zehen haben sehwach gebogene, ziem- lich lange Krallen, welche an den Vorderfüssen unbedeutend kürzer, als an den Hinterfüssen sind ; an ihrer Wurzel ent- springen einige steife Haare, welche ganz über sie hervorra- gen und zum Theil sie bedecken. Der Schwanz ist kürzer, als die Hälfte der Kopf- und Körperlänge, beschuppt und mit ziemlich zahlreichen Haaren dicht besetzt, welche nach allen Seiten hin hervorstehen und darum auch auf keine Weise die Schuppen verdecken kön- nen. — Unmittelbar vor der Afteröffnung , oder richtiger in deren vorderem, etwas lippenförmigem Rande steht bei beiden Geschlechtern ein kleiner Porus, welcher in .einen ganz kleinen Sack oder eine Höhle führt, in welcher ein übelrie- chendes Secret abgesondert wird — ein Drüsenorgan , wel- ches ich von dieser Familie nicht erwähnt finde, obgleich es auch bei allen übrigen hier vorkommenden Stachelratten an- getroffen wird. Die Clitoris ist mit keiner Rinne versehen, sondern bil- det eine rundum geschlossene Röhre mit einer OeflP- nung in der Spitze *). Ich habe nur drei Paar Zitzen gefun- den, deren jede von einer kleinen nackten Stelle umgeben war; das hinterste Paar sitzt zwischen den Schenkeln, un- 1) Auch dieses eigenthümliche Verhalten findet sich bei allen anderen Formen dieser Familie, welche ich habe untersuchen können, wieder, ist aber ebenfalls, so viel ich weiss, bisher nicht bemerkt worden. 280 Reinhardt: gefähr gleich weit von den Geschlechtstheilen und dem Na- bel, die beiden anderen Paare sitzen vielmehr an den Seiten des Körpers, als unter dem Bauche, das eine ein wenig vor dem Nabel, das andere etwa 40 Millim. weit vor jenem. Die Haut ist auffallend mürbe und locker in ihrem Ge- webe. Auf den Obertheilen des Körpers ist die Farbe gelb- braun, stark mit Schwarz besprengt. Die Haare und Sta- cheln sind nämlich dort alle blaugrau an der Wurzel und werden danach ganz gleichmässig immer dunkler gegen die Spitze hin , oder sind unterhalb der schwarzen Spitze mit einem breiten, rostfarbenen Ringe versehen, und namentlich ist das Verhalten so, dass, während der weit überwiegenden Anzahl der Stacheln der helle Gürtel fehlt , bei den Haaren das Umgekehrte Statt findet. An den Seiten des Körpers hinab gewinnt die rostgelbe Farbe die Oberhand, indem die Anzahl der Stacheln abnimmt und die schwarze Farbe selbst wird immer mehr graulich, bis sie am Bauche ganz verschwindet. Hier sind die Haare in ihrer ganzen Länge einfarbig; längs den Seiten des Bauches zieht sich ein Streifen von gelblich- rother Farbe hin; die Mitte des Bauches ist rein weiss, und dieser mittlere weisse Theil, welcher übrigens sowohl nach vorn gegen die Brust hin, als nach hinten gegen die Inguinal- gegend, breiter wird, ist ohne den mindesten Farbenübergang von den genannten einfassenden Streifen scharf abgesondert; zwischen den Vorderbeinen vereinigen sich diese und ver- drängen auf der Brust die weisse Farbe ganz ; auch die Un- terseite des Halses und der Kehle ist röthlich; doch wird die Farbe mehr nach vorn hin immer blässer. — Die Aussen- seite der Gliedmaassen besitzt dieselbe Farbe, wie die Kör- perseiten; gegen die Füsse hinab werden sie blässer, indem immer mehrere weisse Haare sich mit den anderen vermen- gen, und die die langen Krallen überragenden Borsten sind alle weiss. Die Binnenseite der Extremitäten, namentlich der hinteren , ist fast nackt. Auf der Oberseite des Schwanzes sind die Haare schwarz, auf der Unterseite weisslich gelb. Das halb erwachsene Junge , welches ein Männchen war, glich ganz dem alten Thiere, ausgenommen, dass die Stacheln noch bedeutend schmäler und noch weniger Beschreibung des Carlerodon sulcidens. 281 steif und die bei dem Erwachsenen gelblich rothen Stellen an der Unterseite bei ihm graulich waren. Ob diese Verschie- denheit in der Farbe zufällig ist, oder in Verbindung mit Geschlechts- oder Altersverschiedenheiten steht, wage ich nicht zu entscheiden. Mehrere Verhältnisse in der Organisation dieses Thiers, namentlich die beiden Vorderfüsse , die verhältnissmässig schwachen Hintergliedmaassen, die langen, wenig geboge- nen Krallen, deuten darauf hin , dass der Carterodon sulci- dens im Besitz einer ziemlich entwickelten Fähigkeit zum Graben und vermuthlich zu einer grossentheils unterirdischen Lebensweise bestimmt sein müsse. Nach dem , was mir be- richtet worden, ist dies auch wirklich der Fall. Er lebt in den offnen, mit zerstreuten Gebüschen und Bäumen bewach- senen C a m p 0 s und gräbt sich daselbst Wohnungen , welche aus einer ziemlich langen Röhre von 3 bis 4 Zoll Durchmes- ser bestehen, die in etwas schräger Richtung zu einer doch nicht sonderHch tiefer, als einen Fuss, unter der Oberfläche liegenden Kammer hinabführt, welche er mit Gras und Blät- tern ausfüttert. Den Magen der beiden von mir untersuch- ten Exemplare fand ich ganz voll von einer breiähnlichen Masse, welche augenscheinlich vegetabilischen Ursprungs war, wie es auch nach den starken, breiten Vorderzähnen zu ur- theilen annehmbar zu sein scheint, dass dies Tliier sich aus- schliesslich von Vegetabilien ernähre und selten oder nie Insecten verzehre , wie es der Fall bei den mit schmäleren und spitzigeren Vorderzähnen versehenen Echinomyiden ist 0« Ich füge hier noch die Maasse der mir zugekommenen Exemplare hinzu. Beim Männchen waren nur zwei Backen- zähne hervorgebrochen und es war folglich kaum viel mehr, als halb erwachsen; dem Weibchen fehlte noch der hinterste vierte Backenzahn; da es aber mit einem anderthalb Zoll lan- gen Foetus trächtig war, kann es wohl als ungefähr erwach- sen betrachtet werden. 1) Was Lund (Blik paa ßras. Dyrev. etc. Afh. 3. S. 30.) über die Lebensweise der „Arten der Gatt, Welomys« anführt, gilt von der andern Art. 282 Reinhardt: Beschreibung der Cartcrodön sulcidens. Totallänge Länge des Schwanzes Abstand der Schnauzenspitze vom vordem Augenwinkel Durchmesser der Augenspalte Abstand der Schnauzenzpitze vom vordem Rande des Ohrs . Höhe des Ohres Breite desselben Länge des Hinterfusses — der Kralle an der mittlem Zehe der Vorderbeine „ — 4 — — der Kralle an der mittlem V Zehe des Hinterfusses - — 5 — c? $ 196 270Millim, 53 — 82 — W/. 18 ~ » " 7 29 35 » — 19 jj 18 — 27 30%- lieber Coiichodytes« eine neue in Husclieln lebende Gl^attung^ von Crarneelen. Von Dr« Vir. Peters. (Monatsberichte der Acad. der Wissenschaften zu Berlin 1852. p. 588.) Die Gewohnheit gewisser Krebse , ihren Aufenthalt in lebenden Muscheln zu nehmen, war bereits im Alterthum be- kannt. Aristoteles und nach ihm Cicero und Plinius haben Nachrichten darüber aufbewahrt. Letzterer (Hist. nat, IX. 42) erzählt, dass eine Muschel, Pinna, aufrecht im Schlamm stecke , welche stets von einem Krebs , den man Pinnoteres oder Pinnophylax nenne, begleitet sei, dass dieser Krebs die Muschel durch einen leichten Biss darauf aufmerksam mache, wenn sich kleine Fische in ihrem Bereiche befänden, damit sie sich zusammenziehe und sie tödte, und dass sie ihm zum Dank dafür einen Theil der Beute überlasse. Schriftsteller des Mittelalters, wie Belon, Rondelet undGesner, nah- men in Verehrung für das classische Alterthum die schönen Sagen von der Freundschaft dieser Thiere ohne weiteren Zwei- fel an , oder behaupteten , sie durch eigne Beobachtungen bestätigt gefunden zu haben, und selbst im vorigen Jahrhun- derte wurden sie von einem Schüler L i n n e s , dem orien- talischen Reisenden Hasselquist wiederholt und ausge- schmückt. In neuerer Zeit , wo man angefangen hatte , ein ungemeines Interesse daran zu nehmen, die meisten sehr un- genauen Beschreibungen der Alten kritisch zu beleuchten , um die Thiere , von welchen sie berichten , oder an denen sie Beobachtungen angestellt haben, genauer zu bestimmen, wurden mit Recht viele ihrer Angaben ins Reich der Fabel 284 Peters: zurückgewiesen. Jedoch ist man darin auch oft zu weit ge- gangen, und hat Beobachtungen, aus welchen die Fabeln her- zuleiten sind, mit diesen zugleich verworfen. So ist es auch, um mich auf den hier vorliegenden Gegenstand zu beschrän- ken, mit den Erzählungen von den in Muschelthieren leben- den Krebsen geschehen. Cuvier, in seiner Abhandlung über die Krebse der Alten (Annales du Museum d'hist. nat. II. 1803 p. 384.), erklärt die ganze Geschichte der Pinnote- res für eine grundlose Erdichtung und behauptete mit Un- recht , dass das Vorkommen von Krebsen in Muschelthieren durchaus zufällig sei. Es ist allerdings richtig, dass nicht al- lein Krebse, sondern auch Fische und andere kleine Thiere, die sich sonst immer im Freien aufhalten, zuweilen in Mu- scheln zufällig eingeschlossen gefunden werden, aber ebenso wenig lässt es sich leugnen, dass es bestimmte eigenthümlich gebaute Arten von Krebsen giebt, welche fast nur und so häu- fig in Muscheln angetroffen werden , dass man gezwungen ist anzunehmen, sie seien ihrem Instincte folgend hineinge- krochen und nicht hineingefallen. Die Beobachtungen aller Carcinologen neuerer Zeit stimmen hierin überein, und es bleibt daher auch ohne die daran geknüpften Fabeln die bereits von den Alten beobachtete Thatsache immer höchst merk- würdig, dass Thiere, welche mit harten scharfen Kiefern und Krallen bewaffnet sind und einer fleischfressenden Ordnung angehören, bei andern, deren Körper von weicher gallertar- tiger Consistenz ist, einen Zufluchtsort suchen ohne sie zu beschädigen. Man kennt bis jetzt nur wenige Formen von Krebsen, welche sich durch diese sonderbare Lebensart auszeichnen. Diese gehören theils den kurzschwänzigen , theils den langschwänzigen Decapoden an. Die ersten, wel- che am häufigsten und bekanntesten sind, sind in der Gattung vereinigt, welche Latreille unter dem alten Namen Pi?zwo- theres aufgestellt hat. Eine der zu dieser Gattung gehö- rigen Arten, welche sich ungemein häufig an den Küsten des Mitlelmeers in der Steckmuschel aufhält , ist ohne Zweifel diejenige , auf welche sich die Erzählungen und Darstellun- gen der Alten beziehen. Andere Arten derselben Gattung finden sich in der Miessmuschel und in den tropischen Mee- ren findet man sie auch in der Riesenmuschel und in der Ucber Conchodytes. 285 Perlenmuschel , welche Muscheln alle die Eigenthümlichkeit haben, sich durch eine bastförmige Absonderung, den Bys- sus, an Steine und andere Gegenstände am Meeresboden zu befestigen. Die giftigen Eigenschaften , welche diesen Mu- scheln zuweilen innewohnen, werden vom Volke an manchen Orten heut zu Tage den Krebsen, welche man in ihnen fin- det, zugeschrieben, eine Behauptung , die ebenso wenig be- gründet und weniger poetisch erscheint als die Sagen der Alten. Von den langschwänzigen Decapoden giebt es eben- falls eine Gattung, Pcntofiia , Latreille, welche man vor- zugsweise in Muscheln antrifft. Man kennt von derselben nur vier bis fünf Arten , von welchen nur eine , die am äl- testen bekannte , Pontonia iyrrhena im Mittelmeer , ebenfalls in der Steckmuschel vorkommt. Es erscheint daher sehr wahrscheinlich, dass es diese Art ist, von welcher A r i s t o- teles (H. A. V. 15) spricht, wenn er sagt, dass man in der Pinna sowohl einen xaQxivog , einen kurzschwänzigen Krebs, als einen xuQlg, einen langschwänzigen Krebs finde. Unter den von mir an der Küste von Mossambique be- obachteten Krebsen, finden sich drei Arten, welche sich eben- falls zwischen den Mantellappen von Muschelthieren aufhielten. Eine davon gehört zu der Gattung Pinnoteres, die andern beiden aber gehören einer neuen Galtung an, welche ich Conchodyies (Ges. naturf. Fr. 18. Febr. 1851) genannt habe, und von der ich mir erlaube hier die Beschreibung mit- zutheilen. Conchodyteis. Die Gattung Conchodytes hat die grösste Verwandtschaft mit den Pontonien, unterscheidet sich aber von ihnen vorzüg- lich durch die Lage und Kürze der Antennen. Wahrscheinlich ist auch eine von MilneEdwards bereits beschriebene Art, welche er von den übrigen Pontonien abgesondert hat , die Pontonia macrophthalma desselben aus den asiatischen Meeren, hierher zu ziehen. Das Panzerschild der zu dieser Gattung gehörigen Arten ist gewölbt, nur wenig länger als breit, glatt, sehr weich und dünn und geht vorn in einen kurzen , platten ungezäh- nelten an der Spitze nach unten gebogenen Schnabel aus. 286 Peters: Die Augen sind frei , von halbkugelförmiger Gestalt und stehen an der Spitze kurzer cylindrischer beweglicher Stiele. Die Innern Fühler sind breit und platt, kaum länger oder selbst kürzer als der Schnabel ; ihr erstes Glied ist platt, am äussern Rande verdickt, am Innern Rande zugeschärft; das zweite und dritte Glied sind zusammengenommen kürzer als das erste, an ihrer obern Fläche convex, an der untern ab- geplattet ; die Endglieder , die Geissein, entspringen seillich, von einander durch den mittleren vorspringenden Theil des dritten Fühlergliedes getrennt, sind sehr kurz und niemals wie bei den Pontonien am Ende gespalten. Die äussern Fühler entspringen nicht, wie bei Pontonia, unter den in- nern , sondern neben denselben, und legen sich mit ihrem Wurzelglied in einen Ausschnitt des Panzerschildes, welcher durch eine kleine vorspringende Spitze von dem Ausschnitt, worin die Augenstiele liegen , getrennt ist. Der Fühlerstiel ist dreigliedrig, sehr kurz und schmal; die einfache Geissei, welche aussen an ihrem vordem Ende entspringt, ist so kurz, wie man sie bei keiner andern Gattung von langschwänzi- gen Decapoden antrifft-, indem sie kaum länger ist als der Fühlerstiel, von dem sie ihren Ursprung nimmt. Der blatt- förmige Anhang, welcher den äussern Fühler von oben her bedeckt, ragt kaum über den Schnabel hinaus, ist von eiför- miger Gestalt, am äussern Rande verdickt und vorn mit ei- nem kleinen Stachel bewaffnet. Die Oberlippe ist weich, dreieckig und wulstig. Die Unterlippe (oder Zunge) ist in der Mitte wie gewöhnlich gespalten. Die Mandibeln sind schmal und kreisförmig gebogen, mit scharfen Zähnen bewaffnet und tragen einen eingliedrigen , schmalen, sichel- förmig gebogenen Taster , der an dem abgestutzten Ende kammförmig gezahnt erscheint. Das dritte oder äussere Paar der Kinnladen füsse; welches bei den Garneelen und bei den langschwänzigen Decapoden überhaupt meist sehr gestreckt, fuss - oder fadenförmig erscheint, ist so kurz, wie man es nur bei den Brachyuren beobachtet; das zweite und dritte Glied sind breit, jedoch nicht breit genug, um den Kauapparat zu verdecken. Von dem vorderen äusseren Win- kel des dritten Gliedes entspringt das schmale vierte, an des- sen Spitze sich nur noch ein einziges kleines Glied befe- Ueber Conchodyles. 287 stigt , SO dass hier ebenfalls nur zwei Endglieder vorhan- den sind , wie bei Pontonia , während die meisten andern Galtungen wenigstens drei solcher schmaler Endglieder zei- gen; der tasterförmige Anhang dieser Füsse ist schmal und einfach, und von äusseren peitschen- oder blattförmigen An- hängen findet sich keine Spur. Die Gangbeine verhalten sich ähnlich wie bei den Pontonien und zeigen nichts von kiemenartigen Anhängen. Die beiden ersten Paare sind Greif- füsse. Das erste Paar ist dünn und schwach und endigt mit einer kleinen Scheere, deren beide Finger zugespitzt und gerade ausgestreckt sind. Das zweiteFusspaar, welches bei den Pontonien so überwiegend viel länger ist als alle übri- gen, ist hier, obgleich immer das längste und dickste, nicht in dem Maasse vergrössert und nur wenig länger als das er- ste Paar ; die Scheeren sind an beiden Seiten von gleicher Form, ziemlich gleich gross und machen etwas mehr als ein Dritltheil dieser Beine aus; beide Finger, namentlich der Dau- men , gehen in eine scharfe hakenförmig gekrümmte Spitze aus, und sind am innern Rande mit einem oder zwei gros- sen Zähnen bewaffnet. Die folgenden drei Paare der Gang- beine sind einfingrig, dicker als das erste Paar, aber kürzer, wobei das vorletzte Paar das kürzeste von allen ist ; ihre Tarsen, welche bei den Pontonien schmal und spitz erschei- nen, sind kurz und breit, endigen mit einer sichelförmig spi- tzen Kralle, hinter welcher sich noch eine kürzere zweite Kralle und nahe der Basis ein platter dreieckiger behaarter Zahn befindet. Der zwischen dem Grunde der Beine gelegene Theil des Vorderleibes, das sogenannte Sternum, ist zwischen den vorderen drei Fusspaaren sehr schmal, zwischen den hin- leren beiden Paaren dagegen viel breiter; die Abtheilungen desSternums sind deutlich, besonders zwischen dem zweiten und dritten Fusspaare, wo eine ziemlich hohe quere Leiste hervorspringt. Der Schwanz ist etwa um die Hälfte länger als der übrige Körper , bei den Weibchen breiter als bei den Männchen und auf ähnliche Weise wie bei den Pontonien ge- bildet. Die drei ersten Segmente desselben sind in der Mitte verkürzt, an den Seiten plötzlich erweitert, und das zweite Segment, welches das breiteste von allen ist, bedeckt an den Seiten die angrenzenden Theile sowohl des ersten als des J^88 Peters: ' dritten Segments. Die drei folgenden Segmente, das vierte, fünfte und sechste nehmen sehr schnell an Grösse ab , und das letzte siebente Endglied, welches das mittlere Stück der fächerförmigen Schwanzflosse bildet, ist schmal und lanzett- förmig. Sämmtliche Segmente sind glatt und namentlich an den Seiten sehr weich und dünn. Die fünf ersten Paare der falschen Bauchfüsse bestehen aus einem langen Basalgliede und zwei Anhängen, von denen der vordere des ersten Paa- res eine lanzettförmige Platte bildete , das hintere dagegen von fadenförmiger Gestalt ist; bei den folgenden Paaren sind beide Anhänge von blattförmiger Gestalt und genau betrach- tet am Rande sägeförmig gezackt. Das sechste Paar der falschen Bauchfüsse, welches durch ein kurzes Glied mit dem sechsten Schwanzsegmente articulirt, bildet jederseits die bei- den Seitenlamellen der fächerförmigen Schwanzflosse. Es sind, wie bei Pontonia, nur fünf Kiemen jederseits vorhan- den, welche nicht mit den Basalgliedern der Füsse in Ver- bindung stehen, sondern über denselben aus dem Boden der Kiemenhöhle entspringen. Jede derselben besteht aus zwei Abiheilungen , einer vorderen breitern und einer hintern schmälern, welche an ihrer freien, sich nach den Beinen her- abkrümmenden Spitze zusammenfliesen. Die einzelnen Kie- menblättchen sind theils verlängert eiförmig, theils unregel- mässig herzförmig, am Ende abgestumpft. Die Oeff*nungen für die männlichen Geschlechtsorgane befinden sich an dem Basalgliede des letzten Paares der Gangfüsse. Die Männchen sind stets viel kleiner als die Weibchen. 1. Conchodytes Tridacnae. Der Panzerschild ist in der Mitte bauchig aufgetrieben, am hintern Rande bogenförmig ausgeschnitten , an der äus- sern Seite neben den Antennen abgerundet, zwischen den Au- gen und dem Basalgliede der äussern Fühler in Form eines stumpfen Zahnes hervorspringend. Der Schnabel ist platt, halb so breit wie lang, länger als der Stiel der Innern Füh- ler und die Schuppen der äussern, unter der Spitze mit ei- nem abgerundeten Längskiel versehen. Die Endfäden der inneren Fühler sind von gleicher Länge, achtgliedrig, kaum länger als die beiden Endglieder des Fühlerstiels ; die innere Ueber^Conchodytes. 289 Geissei ist fadenförmig, die äussere klein, am Grunde spin- delförmig angeschwollen. Die äusseren Fühler sind ebenso lang wie die innern ; ihre einfachen Endfäden sind ISglied- rig nicht länger als der Schnabel. Die Fühlerblätter sind vorn und aussen mit einem starken Dorn bewaffnet, am Rande nicht mit Haaren bewimpert. Die äussern Kinnladenfüsse reichen mit ihrem Endgliede höchstens bis zur Mitte des Schnabels. Das erste Fusspaar ist so lang wie der Panzer- schild ; sein drittes Glied, Femur, ist sehr zusammengedrückt und kürzer als das vierte, die Tibia. Das zweite dicke Fuss- paar ist nur wenig länger als das erste. Die Scheerenglie- der sind doppelt so lang wie die Schwanzflosse. Der Dau- men ist am innern Rande mit einem einzigen stumpfen Zahne bewaffnet. Die Scheeren beider Seiten sind von gleicher Grösse. Die drei folgenden einfmgrigen Gangbeine sind um ein Drittlheil kürzer, aber merklich dicker als das erste Paar. Länge eines trächtigen Weibchens 33 Mm. Fundort: Südostküste von Africa, bei Ibo im 12° Südl. Rr., zwischen den Mantellappen von Tridacna sqiiamosa Lam. 2. Conchodytes meleagrinae. Das Panzerschild ist sehr bauchig, hinten bogenförmig ausgeschnitten, an der äussern Seite neben den Antennen abgerundet , zwischen den Augen und dem Rasalgliede der äussern Fühler zahnartig vorspringend. Der Schnabel ist platt, sehr spitz, unter der Spitze mit einem abgerundeten Längsvorsprung bewaffnet und erreicht nicht das Ende der Antennen. Die Augensliele sind verhältnissmässig länger als bei der vorigen Art. Der Rau der innern und äussern Füh- ler , die Länge und Gliederung ihrer Geissein ist ebenfalls dieselbe, nur sind die Stiele etwas länger, und ragen über den Schnabel hervor; auch unterscheiden sich die Fühler- blätter durch die dichte Rehaarung ihrer innern Ränder. Die äussern Kinnladenfüsse ragen bis ans Ende des Schnabels. Am ersten dünnen Paar der Scheerenfüsse ist das vierte Glied kürzer als das dritte. Die Scheeren des zweiten dik- ken Fusspaares beider Seiten sind gleich gross; sie sind Archiv f. Naturgesch. XVUI. Jahrg. 1. Bd. 19 ß90 Peters: Ueber Conchodyles. doppelt so Jang wie die Schwanzflosse, schmaler als bei der vorigen Art; der Daumen ist an der innern Seite mit einem Zahn bewaffnet , welcher zwischen zwei kleineren Zähnen des Zeigefingers eingreift. Farbe blassroth, oder genau be- trachtet weiss mit feinen rothen Pünktchen. Länge des Weib- chens 20 Mm. Länge des Männchens 14 Mm. Fundort: Südostküste Africas, Ibo, im 12^ S. Br., zwi- schen den Mantellappen von Meleagrina margaritifera Lam. Iter hung^aricum a. 1§53 susceptum. Beiträge zur Systematik der ungarischen Flora. Von A« Oriseliacli und A» Sehenk. lieg'uitiinosae. 1. GenistalydiaBoiss. ! (diagn. or. 2. p. 8.) Eu- sparton caulibus prostratis v. adscendentibus inermibus, ra- mis angulosis 8-lOstriatis, floriferis brevibus simplicibus, fo- liis anguste lanceolatis acuminatis, ramorum florentium brevi- bus elliptico-oblongis obtusiusculis, vexillo carinam excedente. — Syn. G. leptophylla Spch. Proxima genuinae G. anxanticae Ten. (non Spicil. rumel.), a qua foliis difFormibus, caulinis an- gustioribus parum recedit: species vero ipsa Tenoreana olim forsan ad G. iinctoriam reducetur, vix nisi habilu decum- bente et ramis florenlibus simplicibus distincta. Siebenbürgen : am Fusse der Karpaten bei Hermannstadt auf dem Schlossberge von Michelsberg 1700'— 2000' (Prof. Fuss). 2. G. virgata W. (1811. nee DC). — Syn. 6?. an- xantica Spicil. rum. (non Ten.). G. elatior Koch sec. specim. tergestin. G, elata a. Spach Genist. ex synon. — Stipulis subulatis persistentibus demum spinescentibus specifice dif- fert a G. iinctoria^ legumine glabro a G. mantica Poll. et a G. ovata Kit. Banat (Wierzbicki *). *) Die aus den Herbarien von Mauksch, Heuffel und Wierzbicki geschöpften ßemerkungen rühren ausschliesshch von Grisebach her. 292 Grisebach und Schenk: 3. G. ovata Kit. (ic. 1.84.). Truncus demum pro- stratus, ramis ereclis sirnplicibus. Banat: vom Donauthale bei Orsova bis zu Bergwiesen bei den Herkulesbädern 200'— 1500'!; Oravicza in Wäldern (Wierzb.). Siebenbürgen : bei Michelsberg (Fuss). 4. Cytisus banaticus, Eucytisu« caule prostrato, ramis adscendentibus, setis brevibus sparsis e pube breviori eminentibus erecto-patulis, foliolorum pilis accumbentibus, flo- ribus terminalibus et lateralibus luteis , calycis pilis brevis^ simis erecto-patentibus , tubo limbum duplo superante, labii superioris dentibus brevibus erecto-patentibus obusatis. — Syn. C. austriacus banaticus Wierzb.! pl. banat. et Roch. C. au- striacus dubius Heuff. ! pl. banat. — Pube a C. prostrato alie- nus, proximus C. leucantho, a quo in loco natali habitu om- nino separatur, distinctus caule inferne prostrato, flore luteo, calycis dentibus superioribus duplo brevioribus obtusatis sub- divergentibus. Praeterea C. Heuffelii affinis, cui foliola angu- stiora , calycis dentes multo maiores et magis divergentes, flores laterales nulli, caulis erectus. Banat (Wierzb., Heuff.). Siebenbürgen : auf den Hügeln von Hammersdorf bei Hermannstadt 1500', in Gesellschaft von C. leucanthus, im September ohne Seitenblüthen blühend! 5. C. leucanthus Kit. (ic. t. 132.) caule ereclo ra- moso ramis brevibus virgato , setis erecto-patentibus e pube breviori eminentibus, foliolorum pilis accumbentibus , floribus terminalibus pallidis, calycis pilis bremssimis erecto-patentibus, lubo limbo sesquilongiori, labii superioris dentibus erecto-pa- tentibus aculis , labio inferiori integro. — C. austriacus L. differt calycis pilis elongatis patentibus , tubo limbum duplo superante et flore flavo. Banat : im Donauthale bei Orsova 200', im August blü- hend!; Mehadia (Wierzb.). Siebenbürgen : häufig an den Tertiärhügeln bei Her- mannstadt, z. B. bei Hammersdorf und Gross-Scheuern 1500' — 1800', im September noch einzeln blühend! 6. C. Heuffelii Wierzb.! mscr. caule erecto ra- Iter hungaricum. 293 moso, setis brevibus erecto-patentibus, foliolorum pilis spar- sis accumbentibus , floribus terminalibus liiteis , calycis pilis brevissimis erecto-patiilis, tubo limbum duplo superante, la- bii superioris dentibus truncato-dwergentibus abbreviatis , la- bio inferior! integro. Banat (Wierzb.). 7. C. Rochelii Wierzb. ! mscr. caule erecto, setis erecto-palulis e pube breviori eminentibiis, foliolorum pilis ac- cumbentibus, floribus terminalibus „pallidis", calycis pilis elon~ gatis paientissifiiis, tubo limbo sesquilongiori, labii superioris dentibus erecto-patentibus acutis, labio inferiori integro. — Syn. C. leucanthus obscurus Roch. pl. rar. fig. 29. A C. au^ siriaco tubo calycis limbo sesquilongiori (nee duplo), labio inferiori integro (nee tridentato) et flore pallido (nee luteo) vix satis recedit. Banat (Wierzb.) Siebenbürgen: einzeln an den Hügeln bei Gr. Scheuern 1800', im September mit Früchten. 8. C. hirsutus L. — Syn. C, ciliatus Wahlenb. ! ex speciminibus authenticis herbarii Maukschiani (fontis operis Wahlenbergii) non ad C. prosfratum Scop., sed ad C, hirsu- tum pertinet. Ungarn: Tatra -Karpaten (Mauksch). 9. Trifolium p annonicum L. — Syn. T. arme- nium Baumg. Fl. transs. 2. p. 374. (non Willd.): forma fo- liolis ovalibus emarginatis, cum vulgari promiscua. Ungarn : Tatra (Mksch.) ; am Tilfamare bei Oravicza im Banat (Wierzb.). Siebenbürgen: zerstreut auf Bergwiesen der Buchenre- gion in den Karpaten des Cibingebiets 4000'!; auf den Hü- geln bei Gr. Scheuern 2000', nebst Uebergängen in T. arme- nium Baumg. (Fuss). 10. T. r e Clin a tum Kit. (ic. t. 269. nee Spicil. ru- mel.). — Syn. T. supinum Spicil. rumel (non Sav.). T. echi-^ naium Wierzb. ! pl. banat. Banat (Heuff.): bei Werschetz (Wierzb.). 11. Astragalus chlorocarpus Spicil. rum. (1. p. 50.). — Syn. A. Rochelianns Heuff. I mscr. Banat: im Donauthal (Heuff.). ^94 Grisebach nnd Sch enk: lÖ. A. praecox Baumg. (Fl. transs. 2. p. 362. a. 1816.). — Syn. Ä. Wulfeni Koch. Synops. a. 1843. A. incur- vus Koch ib. a. 1845. (non Desf.). Siebenbürgen: auf Hügeln bei Gr. Scheuern (Fuss). 13. Vicia pannonica Jacq. (austr* t. 34.) — Syn. V. pannonica a. Spicil, rumcL Arillo quartam (nee sextam) seminis partem cingente et flore ochroleuco a F. striata MB. specifice distincta. Ungarn : Tatra (Mauksch) ; Banat (Hf.). Siebenbürgen : Hammersdorf bei Hermannstadt in Wein- bergen (Fuss). 14. V. striata MB. — Syn. V. pannonica ß. SpiciL rumel. V. purpurascens DC. et Sadl. ex loc. nat. Ungarn: bei Ofen (Lang). 15. V. dasycarpa Ten. — Syn. V, mllosa glahre- scens Kch. V, mllosa Sadl. ex loc. nat. Ungarn : gesellig auf der sandigen Puste bei Pesth ! 16. V. villosa Rth. — Syn. F. polyphylla Kit t. 254. Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.). 17. Lathyrus platyphyllus Retz. — Syn. L. /a- tifolius Wahlenb. Fl. carp. p. 216. partim. Ungarn: Wälder des Tatra (Mauksch). 18. L. pratensis L. var. sepium Scop. — Syn. L. Hallersteinii Baum. ! sec. specim. herbar. Baumg. Stipulis maio- ribus hastatis (nee sagittatis) ab «. recedit: in florum dire- ctione et in calycis forma differentia nulla. Banat (Hf.). Siebenbürgen (Baumg.), z. B. bei Hammersdorf (Fuss). 19. OrobusvernusL. var. dentibus calycis supe- rioribus minutis. — Syn. 0. sylvaticus Baumg. ! sec. specim. herbar. Baumg. 0, nariegatus Heuff. ! pl. banat. (non Ten.). 20. 0. albus L. — Syn. 0. ienuifolius Baumg. sec. descr. et 0. tuherosus ej. auctore Fuss. Siebenbürgen (Fuss). Roisaceae. 21. Pyrus communis L. Siebenbürgen: der Birnbaum bildet ursprüngliche, un- Her hungarionrn. 295 vermischte, lichte Wälder auf den äussersten, nördlichen Hü- gelvorsprüngen der Karpaten ; einen solchen Wald trafen wit am Wege von Reissmarkt nach Hermannstadt bei Gross Pold, ungefähr 1200'— 1400'. 22. SpiraeaUlmaria L. var. denudata Hayn. — Syn. S. quinqueloba Baumg. ! sec. specim. herbar. Baumg. Siebenbürgen: in der Buchenregion der Karpaten bei Michelsberg, z. B. am Götzenberg 3000'! 23. Geum montanum L. Siebenbürgen : allgemein verbreitet in der alpinen Re- gion des Cibin - Gebiets und in die Tannenregion herabstei- gend 4500'— 7000' ! 24. Potentilla micrantha Ram. Siebenbürgen: am Fusse der Karpaten von Hermann- stadt bei Heitau 1600' (Fuss). 25. P. subacaulis L. sec. Lehm. Wulf, (non DC. et Gren.). — Foliis ternatis, tomento in pagina foliolorum su- periori densiori et stipulis latioribus a P. cinerea Ch. satis distincta videtur. Ungarn : auf der sandigen Puste böi Pesth ! 26. P. maculata Pourr. sec. Lehm. — Syn. P. al- pestris Hall. Banat : alpine Region des Baiku (Hf.). 27. P. chrysocraspeda Lehm.— Syn. P. grandi- flora Baumg. ! Fl. transs. 2. p. 68. P. aurea Spicil. rumel partim: specimina e Bosnia enim ad P. auream L. spectant, cetera trifoliolata ad hanc. Species, a Lehmannio sec. speci- mina banatica constituta, ^a P. aurea L. inprimis foliis ter- natis distincta est , praeterea calycis segmentis exterioribus obtusioribus serraturisque foliolorum rotundato-acutiusculis. Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der alpinen und Coniferen-Region der Karpaten des Cibin - Gebiets auf Glim- merschiefer 4500'— 7000'!, auf dem Szurul (Fuss). 28. P. chrysantha Trev. Kch. (nonSpiclI. rumel.) — Syn. P. micropetala Rchb. et P. Heuffeliana Steud. sec. specim. Heuffeliana. P. thuringiaca Maly sec. loc. nat. (non Bernh., ^quae foliis septenatis differt). Banat: im Donauthal (HfO, bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen ? bei Hermannstadt (Fuss). 296 Grisebac h und S ch enk: 29. P. argentea L. — Syn. P. neglecta B?i\imgA FI. transs. 2. p. 63. sec. specim. herbar. Fuss. 30. P. hirta L. — Syn. P. Sadleri Rchb. in herbar. Fuss. 31. P» recta L. var. pilosa W. — Non differl a P. recta Koch nisi caule subeglanduloso. Banat: zerstreut auf Bergwiesen bei den Herkulesbä- dern 1500". Siebenbürgen: z.B. auf dem Schlossberge von Michels- berg 1700'— 2000'! 32. Rubus tomentosus W. — Syn. R. discolor Weihe! R. tomentosus «. SpiciL rum. A. R. amoeno Port. (R. tomentoso ß. Spicil.) secundum Sonder distinctus, revera differt venulis secundariis subtus magis prominulis et tomento minus tenui. Banat (Hf.). Siebenbürgen: z.B. im Gebüsche auf dem Schlossberge von Michelsberg 2000'! 33. Rosa pumila L. Rchb. FI. saxon. Banat: gesellig auf Bergwiesen bei den Herkulesbä- dern 1500'! Ijytlirapieae. 34. Lythrum Salicaria L. var. canescens Kch. — Syn. L. einer eum Spicil. rum. Banat: in Gebüschen auf den Tertiärhügeln bei Orsova 300'! liineae* 35. Linum perenne L. Sadl. FI. pesth. p. 142. ex loco nat., Koch Synops. 1. p.l40. ex loc. nat., W. Schultz in Regensb. Fl. 21. p. 643. — Syn. L. sibiricumBC, L, alpinum Koch ß. partim sec. specim. Schenkii franconic. et Monachii lecta. — Differt a L. alpino L. QL. bavarico W. Schultz 1. c.) semini- bus ala destitutis, a L. anglico Mill. seminibus duplo maiori- bus 2'" longis opacioribus rugulosis (nee lucidis laevissimis), praeterea caule stricto elatiori et calycis segmentis interiori- bus obtusioribus late marginatis. Lini anglici, quod vivum in Her hungaricum. 297 clivis maritimis pr. Biaritz Aquitaniae observavit Gr. , Syno- nyma sunt: L. perenne anglicum L. Sm. Engl. Bot. t. 40., L. Leonii W. Schultz 1. c. , L. alpinum ß. collinum Gren. Fl. de France 1. p. 284. Ungarn : gesellig auf der sandigen Puste bei Pesth ! 36. L. austriacum L. — Syn. L. perenne Bauing. Fl. transs. I. p. 271. sec. specim. in herl). Fuss. £upliorbiaceae. 37. Euphorbia stricta L. Sm. — Seminibus duplo minoribus ovoideis (neque ovoideo- globosis) ab E. platy^ phylla L. differt. Banat: in Wäldern (Hf., Wierzb.). Siebenbürgen: häufig in Laubholzwäldern zwischen Her- mannstadt und Michelsberg 1400'— 1600'! 38. E. ambigua Kit. (ic. t. 135.). — Media inter E. dulcem L., a qua involucellis ellipticis, et E. carniolicam Jacq., a qua pedunculis erectis dignoscitur. Banat: in Bergwäldern (Hf.). 39. E. epithymoides L. Jacq. — Syn. E.lingulata Heuff. ! in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 249. vix satis distincta. Banat (Hf. Wierzb.) : z. B. am Domaglett bei den Her- kulesbädern (Hf.). Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. bei Gr. Scheuern 1800'!, bei Neudorf (Fuss). 40. E. p a n n 0 n i c a H 0 s t. — Syn. E. nicaeensis Sadl. ex loc. nat. Ungarn: zerstreut auf grasigen Abhängen am Blocks- berge bei Ofen!; Banat (Hf.). 41. E. Esula L. var. pubescens Gr. — Syn. E. sali- cifolia angustata Roch. pl. rar. f. 16. Eadem planla crescit prope Vindobonam in luco Prater et pro vera E, salicifolia distribuitur, a qua foliis basi angusta, sessilibus oblanceolatis margine planiusculis recedit. Banat: auf Aeckern bei Lugos (Hf). 42. E. salicifolia Kit. (ic. t. 55.). — Syn. E, in- 298 Grisebach und Schenk: cana Schur! mscr. Folia basi lata sessilia, oblongo - lanceo- lata versus apicem obtusiusculum attenuata. Banat; auf trockenen Hügeln (Hf.). Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln von Hammersdorf bei Hermannstadl 1500'! 43. E. thyrsiflora Gr. (Spicil. rum. 1. p. 143.). — Syn. E. transsylvanica Schur! mscr. E. agraria Boiss. ! pl. anatol. (ex monte Mesogis): an MB.? Ab E. agraria MB, sec. diagnosin ap. Ledeb. nostra recedit foliis integerrimis mucrone destitutis : mucro tarnen adest in specim. Boissierian. et brevissimus in thracicis. Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln von Hammersdorf bei Hermannstadt (Fuss). 44. E.amygdaloidesL. — Syn. E. sylvaüca ßaumg. FL transs. 2. p. 17. sec. specim. in herb. Fuss. Polyg^aleae. 45. PoIygalacomosaSchk. — Syn. P. vulgaris elongata Roch. Banat : Sandpusten des deutschen Gebiets (Hf., Wierzb.). 46. F. vulgaris L. — Syn. P. depressaRLl pl. banat. Malvaceae« 47. Lavatera thuringiaca L. — Syn. L. müfolia Wierzb.! pl. banat. Banat: im Donauthale bei Orsova!; bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: verbreitet durch das Sachsenland, z.B. bei Gr. Scheuern ! Tlliaceae. 48. Tilia argentea Desf. Banat: verbreitet vom Donauthale bei Orsova bis zu den Gebirgen an der Czerna, wo einzelne Bäume bis zur Buchen- grenze amDomaglett vom Thale aus zu erkennen waren, also 200'— 4000'. Diese Vertikalverbreitung weicht daher wesent- lich von der macedonischen ab, wo die Silberlinde schon bei 1500' aufhört, und ist aus den örtlichen Verhältnissen des feuchtwarmen Czernathals zu erklären. Iter hungavicum. 299 Hypericiiieae. 49. Hypericum Rochelii. — Syn. ^. ßic/im Roch, pl. rar. f. 27. (non Vill.)- Differt ab H, Richeri Vill. caule tereti, foliis basi subcordata sessilibus, calyce corollam dimi- diain aequante (nee corolla ter superato), fimbriis bractearum diametruin aequantibus (in H. Richeri brevioribus) ; ab H. alpino Kit. (ic. t. 265.) foliorum forma subcordata et fimbriis calycis longioribus. H. Richeri SpiciL rumel. est idem cum specie Villarsii, at excludatur icon Kitaibelii : nam H. alpinum Kit. sec. specimina in m. Schneeberg illyrico lecta specifice differt calyce corollam dimidiam aequante. Species nostra banatica proxime accedit ad H. perfoliatum L. Sm. (nee Le- deb., cuius homonymon caucasicum est H. bupleuroides Gr.), recedit vero foliis parum vel non pellucido - punctatis minus cordatis et inprimis glandulis calycis segmenti diametrum ae- quantibus (neque abbreviatis). Banat: einzeln bei den Herkulesbädern im Czernathale 1000'! (ebendaher mitgelheilt von Hf.). Glatineae. 50. Elatine hexandra DC. Banat (Hf.)* Caryophylleae. 51. Melandrium nemorale A. Br. — Syn. Lt/oÄ- nis nemoralis Heuff. ! in Regensb. Flora 1833. 1. p. 356. A M. pratensi flore duplo minori et Capsula globosa recedit; praeterea calycis dentibus obtusis, corolla alba, seminum ver- rucis obtusis, pilis glanduliferis a M. sylvestri distinctum. Banat: in Wäldern (Hf., Wierzb.). 52. ViscariaSigeri. — Syn. Silene Sie^m Baumg. Fl. transs. 1. p. 400. Lychnis nivalis Kit. L. Sigeiiana Schur in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 103. Siebenbürgen : auf dem Kuhhorn in den nordöstlichen Karpaten (Fuss). 53. Silene Cserei Baumg. — Syti. S. saponarifO" lia Sehott. (ap. Bess. Enum. p. 46. : nomen absque descr., 300 Grigebach und Schenk: demum sec. specimina authentica adumbrata in Led. FI. ross. 1. p. 305.). A proxima S. inflata, quacum bracteis scariosis et seminibus argute tubcrculatis convenit, differt caule stricto dato , panicula elongata virgata et sec. specimina anatolica Capsula matura calycem aequante: Capsula iunior, quam locus transsylvanicus nobis praebuit, magis ovoidea est, quam in S. inflata, ubi ab initio globosa. Siebenbürgen : im Walde der Buchenregion in den Her- mannstädter Karpaten, z. B. am Götzenberg bei Michels- berg 3Ö00'! 54. S. pilosa Spreng. Rchb. — Syn. Cucuhalus molHssimus Kit. ic. t. 248. — Silene limda Wierzb. ! pl. banat. Ab omni S. italica vel nemorali distinctissima Capsula sub- sessili carpophoro plus decies longiori et insignis panicula laxa, pedunculis infracto-patentibus paucifloris. Affmis porro ob viscositatem caulis S. nutanti et lividae , differt vero fo- liis inferioribus ellipticis acutis, superioribus abrupte decre- scentibus, floribus porrectis, calyce longiori 6 — 8"' longo (nee 4 — 5"0, capsulae dentibus patulis habituque S. nemora- lis elato. Exstat forma humilis , quae semel pr. Orsova oc- currebat, floribus lividis instrucla et habitu ad S. flavescentem accedens. Banat: häufig im Gebüsche der Tertiärhügel von Orsova und an schattigen Kalkfelsen bei den Herkulesbädern 200' — 1200'!; in Wäldern bei Oravicza (Wierzb.). 55. S. dinarica Spreng. — Sjn. S. depressa Baumg. FI. transs. 1. p. 404. Siebenbürgen : auf dem Szurul in den Karpaten von Her- mannstadt (Fuss). 56. Silenanthe Zawadzkii, — Syn. Silene Za^ wadzkii Herbich in Zawazdk. Fl. Galic. p. l9l. Genus Sile- nanthe Gr. herb. (Silene sect. Elisanthe Fenzl. ap. Endl. gen. Suppl. 2. p. 78.) complectitur species ovario uniloculari se- minibusque crista destitutis, olim a cl. Fenzl Saponariis trigy- nis adscriptas, postea ad Silenen revocatas , de quibus, quo- modo a Saponaria excludantur, auctor est cl. A. Braun in Re- gensb. Fl. 1843. p. 371. (Syn. Melandrium sect. Elisanthe ej.). Siebenbürgen: auf dem Oeczem (Fuss). 57. Dianthus Carthusianorum L, var. latifoUus, Iter huDgaricum. 301 Syn. V, vaginatus Rchb. ic. f. 5018. D. atrorubens Sendtn. pl. b.osn. nr. 818. 821. Non recedit a D. Carthusianorum Ger- maniae borealis nisi foliis lalioribiis 5nerviis. A D, atroru- bente All. dignoscitur petalorum lamina maiori trapezoldeo- cuneiformi (neque ovali) et capitulo paucifloro. Banat und Siebenbürgen : verbreitet von Karansebes bis Hermannstadt, z. B. bei Haczeg, Piski, Harnmersdorf 600' — 2000', — im südlichen Banat, wo die folgende Art überall vorkommt, nicht bemerkt!; in die subalpine Region am Ret- jezat ansteigend (Hf. : D. vaginatus ej.). 58. D. banaticus Heuff. ! mscr. — Syn. D. danu- bialis Gr. olim in lit. Z>. glaucophyllus Wierzb. ! pl. banat. et Maly enum. p. 302. (non Hörnern.) D. capitaius Fuss ! pl. transsylv. et Maly 1. c. D. atrorubens Baumg, (non All.) sec. herbar. Fuss. — Proximus D. crucnto Gr. , differt vaginis paullo brevioribus folii lalitudinem bis — sexies superanti- bus, petalarum lamina intus pilosiuscula (sed pili in D. cruento quoque sec. descriptionem apud v. Houlte cultura demum admittuntur) et praecipue bracteolis interioribus muticis ova- tis acutis: quo bracteolarum charactere etiam a D, caloce-^ phalo Boiss. ! (D. cruenti lusu Spicil. rum. , at squamis pal- lidis brevissime abruptim aristatis a D. cruento distinguendo) et ab omni D, atrorubente vel D, Carthusianorum specifice differt. A D. Carthusianorum recedit praeterea capitulo mul- tifloro , petalorum lamina ovali, bracteolis calycem dimidium haud excedentibus et calyce corollae laminis plus duplo lon- giori: etiam calycis dentes aliquid obtusati sunt, apice nunc acute nunc obtusiusculo. D. atrorubens All. ipse, ad lacum Comensem observatus, prima fronte dignoscitur vaginis bre- vioribus , bracteolis aristatis , flore minori. Banat: allgemein verbreitet vom Donauthale bei Orsova in das Czernathal bei den Herkulesbädern 200' — 1200'!; in den Donauengen (Wierzb.) ; auf Bergwiesen im südlichen Banat (Hf.). Siebenbürgen : im Alutathai am rothen Thurm-Pass (Fuss). 59. D. Balbisii Ser. Rchb. (ic. germ. f. 5015. c). — Verus, primo in Hungaria observatus , a proximo D, ca- pitato DC. foliis summis ceterisque aequalibus et a D, libur- nico Bartl. vaginis elongatis dignosci potest. 302 Grisebach und Schenk: Banal: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern ein- zeln 1200'! 60. D. compactus Kit. Rchb. (ic. germ. f. 5014.: exclus. synon. D, lancifolii Tsch. , qui ex loco natali ad D. trifasciculatum Kit. pertinet). Affinis D. barbato L., differt vero foliis duplo angusüoribus 2 — 3'" lalis, bracteolarum la- mina ovali (neque oblonga) earumque arista a basi paten- tissima flexuosa (neque erecto-palente v. patente stricta). Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogaras (Schur). ^ 61. D. trifasciculatus Kit. Rchb. (ic. germ. f. 5021.). Petala glabra. A D. collino Kit. recedit foliis lan- ceolato-linearibus (3'" latis) et bracteolis in aristam herba- ceam sensim attenuatis calycis tubum subaequantem. Banat: häufig auf schattigen Felsen des Czernathals bei den Herkulesbädern 1000' — 1200', auf Unterlage von Kalk und Gneiss!, in Wäldern bei Oravicza (Wierzb.). 62. D. heptaneurus n. sp. (e sect. Caryophylli fas- ciculiflori) perennis, caule glabro teretiusculo, foliis (2'" la- tis) anguste lanceolato-linearibus acuminatis 7-nerviis, vaginis latitudinem folii aequantibus, floribus fasciculatis, bracteolis e basi oblonga subulatis, arista tenui patula inferne herbacea calycis tubum cylindricum striatum aequante, calycis denti- bus ovato-lanceolatis acutis ciliolatis, petalorum lamina ovali- subrotunda dentata rubra intus ad faucem pilosa. — D. coU linus Rchb. ic. germ. f. 5022. fortasse huius loci est, bra- cteolis longioribus a D. collino Kit. recedit. — Medius inter D. trifasciculatum Kit. et D, collinum Kit. : ab illo dilTert fo- liis angusüoribus 2"' (nee 3'") latis, bracteolis subulatis, ari- stis superne setaceis et petalis barbatis ; ab hoc nervis folio- rum aequalibus et praecipue arista bracteolarum lamina duplo longiori (nee laminam aequante) patula (neque erecta). Prae- terea dignoscitur a D. Seguieri Vill. Godr.) quo D. coUinus Spicil, rum. etiam reduci potest) calyce apice non attenuato et foliis duplo latioribus nervosis , a D. sylvatico Hp. foliis nervosis apice acuminato acutis bracteolarumque fabrica. Siebenbürgen : auf waldigen Vorhügeln der Karpaten von Hermannstadt bei Resinar häufig, 1800'! 63. D. CO 11 in US Kit. (ic. t. 38.}. Adhuc confun« Iter hungaricum. 303 ditur cum D. sylvatico Hp. Godr. (e. c. D. Seguieri var. col- Uno Bourg-. pl. liispan. nr. 965.!), specifice distinctus foliis duplo latioribus 2'" iatis 5-7nerviis et bracteolis calycis tubo diiplo superatis breviter cuspidatis, cuspide laminam dimidiam aequante (in D. sylvatico arista bracteolarum laminam sub- aequans calycis lubo plerumque parum superatur). Ungarn : bei Ofen (Ball), im Banat (Wi^rzb.). 64. D. Henteri H euff.! mscr. — ProximusD. Scheuch- zeri Rchb, (Z>. sylvestris Godr. nee Wf.), quocum caudiculis sterilibus elongatis, bracteolis, calyce superne striato inferne laeviusculo et petalorum lamina non contigua obovato-rotun- data convenit: specifice differt vaginis foliorum summorum aequalibus (nee dilatatis), calyce duplo breviori 6 — 8'" longo et petalis barbatis. Ex ceteris iisque affmibus D. diffusus Sm. e. c. vaginis folii latitudinem aequantibus (nee duplo supe- rantibus), D. gracüis Sm. bracteolis multo brevioribus calyce ter superatis subrotundis breviter cuspidatis recedunt. Co- hors porro D. sylvestris Wf. hoc modo disponi potest: D. sylvestris Wf. caudiculis abbreviatis, calyce brevi apice attenuato 6 — 8'" longo , petalis glabris obovato-rotun- datis; D. virgineus L. Godr. caudiculis abbreviatis, calyce apice attenuato 8 — 10'" longo, petalis glabris oblongo - cuneifor- mibus; D. Scheuchzeri Rchh. caudiculis elongatis, calyce 10 — 12'" longo, petalis glabris obovato-rotundatis; D, longicaulis Ten.! (D. Arrostii Frl.!} caudiculis bre- vibus latifoliis, calyce 12'" longo, petalis obovato-rotundatis; D. siculus Prl. CD. virgineus Jamin pl. alger. nr. 130., Balansa pl. alger. nr. 663.) calyce longo attenuato 12"' longo, petalis oblongo-cuneiformibus. Z>. Caryophyllus L. „foliis latioribus, petalis contiguis.*' Siebenbürgen: am Falkenstein in den Karpaten des Czod- Gebiets, südlich von Hermannstadt (Fuss). 65. D. callizonus Schott etKotschy! (Bot. Zeit. 7. p. 192.). — Syn. D. nitidus Baumg. (non Kit.). Proximus D. alpino L., quem e Transsylvania quoque vidimus in her- bar. Fuss., at specifice distinctus foliis caulinis latioribus nee 304 Grisebach und Schenk: versus basin sensim altenuatis , bracteolis 2 interioribus e basi ovata (nee lanceolata) subiilatis calycisqiie dentibus trian- gularibus duplo latioribus ; a D. neglecto , glaciali et tiitido petalorum lamina calycem aequante v. paullo breviori prorsus alienus est. Siebenbürgen; auf dem Königstein bei Kronstadt auf Kalk (Fuss). 66. D. plumarius L. — Syn. D. hungaricus Pers., D. plumarius ß. Wahlenb.! Fl. carp. p. 126. excius. synon. D. serotini Kit. Specimina originaria cum descriptione D. plumarii Kochiana ad amussim conveniunt. Ungarn: Kalkfelsen der Tatra -Thäler (Mauksch), von hier nach \^^ahlenb. in die alpine Region ansteigend. 67. AI sine laricifolia Wahlenb.! (Fl. carp. p. 133.). — Syn. Arenaria macrocarpa Kit. apud Rchb. Fl. exe. p. 788. et Schrad. in Ht. Gotting. ! Capsula rarius caly- cem aequat, sicut habet Grenier (Fl. de France 1. p. 253. : in A. striata ej.), verum vulgo tertia parte exserta est, sicut in A. Bauhinorum Gay CA. liniflora Vis.) , quae pedunculis glandulosis, petalis maioribus et seminibus cristatis praecipue differt: ipse Wahlenbergius capsulam calyce duplo maiorem dixerat. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). 68. A. se ta c e a M. K. — Syn. Sabulina banatica Rchb. Fl. excurs. p. 787. sec. specimina originaria HeufFelii : forma gracilis, tenuifolia. Banat: am Domaglett (Hf., Wierzb.). 69. A. fastig lata Spie iL rum. yar. glandulosa. — Syn. A. Jaquini Kch. ß. puhescens, Capsula calycem aequante (nee breviori) differt ab A. glomeraia Fzl., quam in eadem regione a Sadlerio rite indicatam legimus, scilicet in rupibus m. Blocksberg pr. Ofen: ceterum pube glandulosa huic exi- mie accedit. Ungarn: auf der sandigen Puste bei Pesth gesellig! 70. M oehringia triner via Clairv. — Syn. S^e/- laria dichotoma Baumg.! Fl. transs. 1. p. 405. sec. herbar. ej. 71. M. pendula Fzl. — Syn. Arenaria Kilic. t. 87. Siebenbürgen : auf Trachytfelsen bei Nagyag im Erzge- Iter hungaricum. 305 birge (Fuss), mit der Pflanze von den Herkulesbädern (Wierzb.) übereinslirnmend. 72. Holosteum umbellatum L. — Syn. H. Heuf- felii Wierzb. ! mscr. : forma glutinosa a H. gluiinoso F. M. in Ht. Gotting. culto Capsula calycem duplo superante (neque subaequante) diversa. 73. Stellaria Frieseana Ser. Ungarn ; Tatra-Karpaten (Mksch.). 74. Cerastium alpinum L. ß. lanatum L^m. sur- culis apice floccoso-lanuginosis. — Syn. C. villosum Baumg. 1 Fl. transs. 1. p. 424. sec. herbar. ej. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: nordöstliche Karpaten von Rodna (Fuss). y. squalidum Ram. — Syn. C. alpinum d. glutinosum Kch. Siebenbürgen: in den nordöstlichen Karpaten, auf dem Oeczem (Fuss). 75. C. grandiflorum Kit. (ic. t. 168.) var. bana^ ticum Roch. pl. rar. f. 6. : forma foliis glabriusculis , caule adpressa pube obduclo. Quae forma C. arvensi similis, pube crispato-reversa statim dignoscitur; Capsula apud Kitaibelium abbreviata haud recte, a Rochelio bene delineata; speclem praeterea a Strephodonte (apud Gren. et Koch) ad Orthodon- tem rite transtulit Fenzl. Banat: an Felsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 76. C. transsyl vanicum Schur! (inVerh. d. sie- benb. Vereins 1851. p. 177.: solum nomen), Orthodon caule adscendente pilis flexuosis rectisque brevioribus subeglandu- losis hirsuto, foliis virentibus elliptico-lanceolatis acutis sparsim pilosis, bracteis late scariosis, pedicellis demum stricte paten- tibus , sepalis ovali-lanceolatis acutis , petalis glabris calycem duplo superantibus recurvatis , Capsula oblonga calycem vix superante, testa laxa a perispermio soluta. — Proximum formis alpinis C. arvensis, at testa specifice distinctum, a C. ovato Hp. pube et bracteis latius scariosis habituque C. arvensis dif- fert. An reducendum sit ad C. hirsutum Ten. (ut suadent specimina culta) , authentica Apennini planta carentes, diiu- dicare non possumus. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogarasch (Schur). Archiv f. Naturgcscb. XVI. Jahrg. 1. Bd. . 20 306 Grisebach und Schenk: 77. C. a r V e n s e L. var. alpicolum FzL, foliis omnibus lanceolato-linearibus. — Syn. C. strictum WMenh.l Fl. Car- pat. p. 138. Ungarn: Tatra -Karpaten (Mksch.); alpine Region des Banat (Hf.). 78. C. vulgatum L. Fr. var. alpinum, caulibus sim- plicibus, rosulis subnuUis, bracteis margine scariosis, calyce maiusculo (demiim 4"' longo) capsulam dimidiam aequante, petalis basi glabris. — Syn. C. triviale alpinum Kch. Synops. 1. p. 134. C. fontanum Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 425. sec. her- bar, ej. C. macrocarpum Schur! 1. c. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Arpasch (Schur). C. tetragonum Bsiumg. 1. c. 1. p. 424. fehlt in der Baum- garten'schen Sammlung, gehört jedoch nach der Beschreibung (Capsula dentibus 5 dehiscente) unzweifelhaft zu Malachium aquaticum Fr. 79. Far Onychia capitata DC. Kch. — Syn. Ille- cebrum Kapela Hacq. P. serpyllifotia var. Hacquetii Bartl. Beitr. 2. p. 65. P. serpyllifolia ß. Kapela Spicil. rum. Folia duplo quam in P. serpyllifolia longiora, bracteae breviter acutae. In P. hungarica Spicil. rumel. folia breviora, bracteae angustiores quam in F. serpyllifolia et capitata. Forsan for- mae sunt unius speciei: ita iudicant Fenzl et Grenier. Siebenbürgen : Rosenauer Berg bei Kronstadt (Fuss). 80. Scleranthus uncinatus Schur! (in Ver- handl. d. siebenbürg. Vereins f. 1850. p. 107.). Species strenue constiluta, media inter Sei. polycarpum L. C^cL Martini Gren.) et Sei, annuum L., ab illo recedit calycis laciniis margine an- guste scariosis , ab utroque apice laciniarum uncinatim in- curvo mucronato (nee spinescente), a Sei. Delorii Gren. (po- lyearpo J)C.^ laciniis patentibus marginatis uncinatis. Remo- tior stat Sc/, negleetus Roch. pl. rar, f. 10., secundum iconem et descriptionem radice perenni alienus, Sei perenni affmis nee nisi calyce demum patente ab eodem distinguendus : vi- ces vero geographicas Sei. uncinati in regione alpina Bana- tus gerere videtur. Siebenbürgen ; allgemein verbreitet in der Tannenregion Iter huDgarlcum. 307 der Karpaten des Cibin- Gebiets auf Glimmerschieferschutt 4500'— 6000'!; nach Schur auch auf den nordöstlichen Kar- paten am Kuhhorn. Tiolaceae. 81. Viola declinata Kit. (ic. t. 223.). Species re- stituenda, a Kochio commixta cum V. heterophylla Bert., quae rupestris et foliis superioribus duplo angustioribus , stipula- rum segmentis basi longe attenuatis, calycis segmentis acu- tiusculis (quae in nostra acutissime acuminata) floreque ma- culato differt ; nee minus V. gracilis Sm. , quam synonymani dixit Koch, ab utraque calcare crassiori separanda est. Re- ctius affmitates veras perspexit Grenier, quum stirpem Kitai- belii V. luteae Sm. (F. sudeticaeW.^ formis adscripsit: sed etiam ab hac , quae habitu multo magis accedit et statione convenit , nostra differt foliis angustioribus, calyce acutiori, flore concolori violaceo et inprimis capsulae valvis duplo an- gustioribus calyce superatis (sec. specimina Tauschii sude- tica flaviflora, in quibus calyx capsulam aequat). Figura folii ceterum ludit a lanceolata et ovali ad lineari-lanceolatam; radix quoque perennis differentiam difficilem a formis gran- difloris praebet, quae nunc ad V. tricolorem nunc ad V. lu- team vulgo referuntur (e. c. V. sudeüca Jord. in plantis Mar- tinianis, non Willd.). Banat: auf alpinen Wiesen (Hf.). Siebenbürgen: häufig auf grasreichen Bergwiesen der südlichen Karpaten des Cibin-Gebiets, besonders in der Nähe der Buchengrenze, auf Glimmerschiefer 4500' — 6000'! Die Verbreitung erinnert an die ähnliche V. cornuta auf den Wiesen der Pyrenäenthäler. Cruciferae* 82. Arabis ovirensis Wf. Jacq. (ic. rar. t. 125.) Baumg. — Syn. A. dacica Heuff. ! mscr.: planta transsylva- nica cum icone Jacquiniana omnino convenit, siliquae vero non exstant. Ab omni A. Hallen L. species est plane di- stincta floribus duplo maioribus sub anthesi corymbosis , pe- talis late obovatis roseis (latioribus, quam in A. Halleri) ha- bituque nano. n 308 Grisebach und Schenk: Siebenbürgen: Inder alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. am Fromoasa, 6500'!, auf dem Szurul (Fuss). 83. A. glareosa Schur! (in Verhandl. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 106.). Proxima praecedenti et floribus roseis conveniens , distincta foliis imis sinuatis , stolonibus nuUis et coroUa calycem triplo (nee duplo) superante. Ab A, arenosa Scop. radice perenni e. c. removetur. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. am Fromoasa (Schur); nach dem Entdecker auch auf dem Kuhhorn in den nordöstlichen Karpaten , auf feuch- tem Gneiss - Schutt 6000'— 6500' (a. a. 0.). 84. Hesperis matronalis L. — Syn. H. nivea Baumg. Fl. transs. 2. p. 278. sec. Fuss. 85. H. runcinata Kit, — Syn. H. inodora Baumg. 1. c. p. 277. sec. descr. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 86. Erysimum canescens Rth. Kh. — Syn. E, suffruticosum HeufF. ! pl. banat. (non Spreng.). Ungarn: auf Sandpusten beiPesth (Seh.), im Banat (Hf.) Wierzb.), auf Felsen an der Donau (Hf.). Siebenbürgen: bei Mühlenbach (Fuss). 87. E. crepidifolium Rchb. var. angustifolium Gr. — Syn. E. banaticum Gr. olim mscr. E, lanceolatum HeufF.! pl. banat. Differt ab E, crepidifolio Rchb. foliis imis angustio- ribus, pilis omnibus adpresso-bipartitis, axillis plerisque ra- muliferis et praecipue lamina petali exserta orbiculari. Ex affinibus ab E. australi Gay et E. rhaetico DC. parum invi- cem distinctis dignoscitur stigmate capitato v. brevissime emarginato subsessili; ab E. canescente Rih. pedicellis calyce plus duplo brevioribus, floribus maioribus , calyce bisaccato ; ab JE. Cheirantho Pers., pumilo Gaud. et ochroleuco DC. de- fectu rosularum sub anthesi sterilium , axillis ramuliferis et haud dubie vegetatione bienni: an species distincta sit, cul- tura docebit. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern 2500', im August mit reifen Früchten ! ; ebendaher mitgetheilt von Heuffel. 88. Sinapis elongata. — Syn. Brassica elongata Kit. ic. t. 28. -— Ob semina globosa non ad sectionem Eru- Her hungaricum. 309 castri spectat, at siliqua carpophoro stipitata propriam Sina- peos seclionem format. Banat: im Donauthale (Hf.). Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt bei Hammersdorf 1400'! 89. Alyssum repens Baumg. (Fl. transs. 2. p. 237.)- — Proximum A. Wulfeniano Bernh., distinctum silicula incana; ab A. montano L. differt foliis virentibus et petalis aureis calyce triplo (nee duplo) maioribus. Banat : auf Felsen der alpinen Begion (Wierzb.3. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten (Fuss). 90. A. montanum L. var. foliis angustis. — Syn. A. arenarium Heuff. ! pl. banat. Banat: auf den Sandpusten des deutschen Gebiets längs der Donau (Hf.)» 91. A. Wierzbickii Heuff.! (in Regensb. Flora 1835. 1. p. 242.). Annuum et proximum A. rostrato Stev., quod ex arenosis Banatus pr. Grebenacz misit Wierzb., di- stinctum siliculis orbiculatis (non ellipticis) et racemo simplici. Banat: auf Felsen bei Oravicza (Wierzb., Hf.). 92. A. a r g e n t e u m V i t m. — Syn. A. murale Kit. ic. t. 6. A. argentum ß. Spicil, rum. Banat: im Donauthale (Wierzb., Hf.). Siebenbürgen: in Maroschthale bei Deva (Fuss). 93. A. tortuosum Kit. (ic. 1.91.). — Syn. A.ser- pyllifolium Spicil. rum. (non Desf.). Specifice distinctum se- minibus margine evanido plane exalatis et ab A. alpesiri L. (cui semen altero latere anguste alatum) et ab A. serpyllifo- Ho Desf. (cui semina iuniora angusta ala demum evanida cincta), praeterea ab utroque (quibus radix perennis) radice bienni. Ungarn: auf der sandigen Puste bei Pesth gesellig!, auf den Sandpusten des deutschen Banat (Heuff. : A. savra^ nicum ej.). 94. Draba carinthiaca Hp. (1823.). — Syn. D. lohannis Host (1831.). D. androsacea Baumg. Fl. Iranss. 2 p. 234. in herbar. Fuss. — Inprimis silicula longiori angu- stiori a D. lactea Ad. (D. Wahlenbergii Hartm.) recedere vi- 310 Grisebaoh und Schenk: detur, cui silicula elliptica : sed etiam D. carinthiaca in Al- pibus Norveg-iae indigena est, ubi D. scandinavicam Lindbl,, (D. rupestrem Fr, partim') sistit. D. Hoppeana TrsiChseV. a D. carinthiaca, ad quam retulit Koch, exciudenda et ad D. lacteam referenda est. Banat: in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten von Hermann- stadt, auf Schieferfelsen der alpinen Region, am Fromoasa 6400'— 7000'! 95. D. lactea Ad. Fr. var. stylosa. — Syn. />. siel- lata Baumg. 1. c^ p. 231. (ubi flores splialmate lutei dicuntur) ex loco natali Retjezat, in quo cl. HeufTel post Baumgartenium eandem observavit. Recedit a D. lactea Germaniae et Scan- dinaviae stylo distincto , longitudine eins latitudinem duplo superante: ceterum formae heterotrichae Lindbl. omnino respondet, stylo quidem ad D. Traunsteineri Hp.! accedens, foliis vero facie glabris distincta , de quo tarnen monendum est, Baumgartenii „folia utrinque pube stellata cana," si qui- dem indumenti varietatem indicent, hoc discrimen plane au- ferre. Siebenbürgen: in der subalpinen Region des Retjezat in den südwestlichen Karpaten (Heuff.). Eine in den Alpen nicht einheimische, siebenbürgische Draba ist D. ciliaris Baumg. (non L.), welche wir bei Herrn Professor Fuss sahen: sie schien zu />. cuspidata MB., die in der Krim wächst, zu gehören und von der bei den Her- kulesbädern beobachteten und ebenfalls in Siebenbürgen ein- heimischen D. Aizoon Wahb. verschieden zu sein ; da sie zur Vergleichung nicht vorliegt , kann ihre Stellung in einer so schwierigen Gruppe nicht ermittelt werden. Papaveraceae. 96. Fumaria agraria Lag. — Syn. F. PetteriWierzb.l pl. banat. (non alior.). Banat: im Donaulhaie bei Basiasch (Wierzb.). 97. F. m i 0 r a n t h a L a g. Syn. F. officinalis var. Heuff. I pl. banat. Banal (Hf.). Iter hungaricum. 311 Ranunculaceae* 98. Pulsatilla Hackelii Led. — Syn. Anemone Pulsaülla Wahlenb. FI. Carp. p. 165. Ungarn : Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.). 99. Hepatica angulosa DC. — Syn. H. transsil" vanica Fuss! in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 53. Siebenbürgen; am Kapellenberge bei Kronstadt auf Kalk (Fuss), im Alutagebiet nördlich von Kronstadt bei Elöpatak nach F. 100. Thalictrum laserpitii folium W. sec. de- terminationem b. Schrader, qui specimina authentica contule- rat. — Syn. T/i, angustifoHum a. ß. Gren. Fl. de France 1. p. 8. Th. Bauhini Rchb. ic. germ. 13. t. 40. fig. 4636. c. (non Spreng., an Crantz?). Th. laserpitii folium Rchb. I. c. : t. 39. flg. 4636. Apud Kochium deest : fspecimina enim au- thentica e Hercynia missa Th. simplici ab ipso adscripta fuere, ubi verum Th. simplex non crescit , Synonyma adposuit Th. angustifolio Jacq. De nomine Th. lucidi L. a Beichenbachio et fide Reichenbachii etiam a Candolleo huc relato monendum, ex synonymis parisiensibus speciem Linnaeanam ad Th. me- dium Jacq. spectare, ex diagnosi „foliis linearibus" minima: sed figuram Th. lucidi Rchb. 1. c. t. 38. fig. 4636. b. incertam relinquimus. Quanta ceterum fuerit in exponendis speciebus affinibus apud Linnaeum confusio, ex eo patet, quod Th, an- gustifoHum „foliis lineari-lanceolatis" a Th. lucido dignoscit, etsi secundum locum ad flumen Lech pr. Augsburg nonnisi Th. galioides exhibentem et secundum herbarium teste Can- dolleo sub hoc titulo Th. galioides cum aliis latel: itaque in his auctoritas Linnaeana antiquanda, Jacquiniana adoptanda videtur. — Species Willdenowii rhizomate repente, foliis am- bitu ovato-oblongatis, segmentis plerisque linearibus margine revolutis, staminibus in vivo flore pendulis ! et carpidiis ovoi- deis ab affinibus distincta. Nostra forma media inter Th. Bauhini Rchb. , a qua foliis subtus glabris recedit et Th. la- serpitiifoliiim Rchb., cui flores laxiores et folii segmenta la- tiora: huius nostraeque Gr. vidit identica specimina in Her- cynia promiscua nee non e Gallia lugduensi {Th, Bauhini Rocca pl Gall. exsicc). 312 Grisebach und Schenk: Banat: häufig im Donauthale bei Orsova und von hier aus über die trockenen Hügelwiesen längs des Wegs von Mehadia "nach Karansebes verbreitet 200' — 1000'! 101. Th. galioides Nestl. Rchb. ic. germ. 1. c. t. 37. fig. 4636. a. A. praecedente, quocum coniunxit Gre- nier, folii segmentis filiformibus, floribus sparsis et inprimis carpidiis angustioribus satis distinctum videtur. Ungarn: bei Pesth (Mksch.). 102. Th. peuc edanif olium n. sp. rhizomate de- scendente fibrilloso, caule elato 4-6pedali inferne laeviusculo superne angulato, foliis ambitu late triangularibus glaber- rimis, segmentis linearibus margine revolutis, panicula ere- cto-patente densiflora , staminibus erectis ! , carpidiis ovoi- deis utrinque rotundalis llcostatis, costis 2-3 obsoletio- ribus , apice recto. — Syn. Th. angustifolium Sm. Prodr. Fl. graec. sec. specimina Olympi Bithyniae (non Jacq.). — Foliis nonnisi comparari potest cum Th. angustifolio Jacq., a quo statura, glabritie et carpidiis apice non decurvatis recedit ; fructu accedit ad Th, nigricans Jacq., cui folia am- bitu ovato - oblongata subtus pube adspersa , statio in pratis paludosis. Koch Th. nigricans cum Th. flavo coniunxit, a quo in locis natalibus strenue differt folii segmentis angustis sub- tus pube adspersis stipellisque nullis statim dignoscitur : an- therae mucronatae differentiam non praebent, quales in ipso Th. flavo quandoque observantur. Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern 1500'! Siebenbürgen: einzeln in der Ebene von Hermannstadl, z. B. am Wege nach Michelsberg 1400'— 1600'! 103. Th. flexuosum Beruh. Rchb. ic. germ. 1. c. t. 28. — Syn. Th. collinum Wallr. ex loc. nat. Th. saxaüle DC. (non Schleich.: quod sec. Rchb. Th. medium Jacq.). Caule basi folialo, stipellis nullis, ramis paniculae erecto-pa- tentibus et acheniis lOcostatis recognitum. Siebenbürgen: auf den Weinbergen bei Hammersdorf 1400'— 1800'!; bei Mühlenbach (Fuss). 104. Ranunculus calthifolius Bluff. — Syn. Ficaria calthifolia Rchb. Species in vivo distincta teste Fuss. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 105. R. Thora L. var. carpaticus. — Syn. jB. Thora Iter hnngaricnm. 313 Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 169. Recedit a R. Thora Alpium folio caulino basi latissime truncato transversim trapeziformi ultra tertiam partem integerrimo (nee subcordato rotundato maxima ex parte crenato) et statura vulgo humiliori: quibus Kitaibel ic. (2. p. 206.) etiam alia et cultura confirmata dis- crimina adiecit, quo ß. scutatum Kit (ib. 1. 187.) seu verum R. Thoram e Croatia educatum a R. Thora ipsius sive planta Carpatorum centralium separaret. 106. R. auricomus L. var. hinatus Kit. — Syn. R. auricomus Heuff. ! pl. banat. Recedit a planta germanica foliis imis partim reniformibus partim divisis: magis vero a R, cassubico L. vaginis imis foliiferis, floribus minoribus muti- latis et statura humiliori R. auricomi. Banat (Hf.). Siebenbürgen (im Herbarium des Prof. Fuss). 107. R. cassubicus L. var. flabellifolius. — Syn. ß. fiabellifolius Heuf. ! (in Rchb. Fl. exe. p. 723.). Non recedit a R. cassubico L. nisi foliis caulinis dilatatis. Banat: am Simion bei Oravieza (Wierzb.). 108. R. carpaticus Herbieh (pl. seleet. p. 15.), Schott! (in Bot. Zeit. 7. p. 393.). Proximus R. adunco Gren,\ rhizomate, foliis habituque eonformi , differt carpidiis rostro brevi a basi involuto instruetis. Habitu accedit R. nemoroso DC. pedunculis sulcatis.alieno, praeterea rhizomate repente carnoso cauleque l-2floro et ab hoc et a R. acri L. di- versus. Siebenbürgen: in der subalpinen Region der Karpaten (Schur). 109. R. polyanthemos L. — Syn. R. laciniatus Baumg. Fl. Transs. 2. p. 131. sec. herbar. Fuss. 110. H elleborus purpurascens Kit. (ic. t. 101.) Siebenbürgen : allgemein verbreitet in dem Becken von Hermannstadt 1400'— 1800'! 111. H. atrorubens Kit. (ie. t. 271.) — Syn. H. purpurascens HeufF. ! pl. banat. : forsan sphalmate scriptorio. Ab U. odoro Kit. et Roch. pl. rar. fig. 24., in eadem regione indigeno, differt folii segmentis basi confluis serratis, florum colore et slylis ereetiusculis. Banat (Hf.). 314 Grisebach und Schenk: 112. Aconitum moldavicum Hacquet (it. 1. t. 7.). Bess. enum. p. 69. — Syn. A, septentrionale Baumg-. Fl. transs. 2. p. 98. (non Hörnern.). A. Vulparia Rclib. partim illustr. t. 56. flg. sinistr. A. Hosteanum Schur, in Verh. des siebenb. Vereins f. 1851. p. 177. — Specifice differt ab A. Lycoctono L. Kch. caule stricto superne pube brevissima ve- lutino, floribus violaceis, calcare apice (neque a basi) circi- natim uncinato, sepalis mediis intus densius barbatis, nerva- tura eorum non reticulata. Banat; in Bergwäldern (Hf.). Siebenbürgen: durch die östliche und südliche Karpa- tenkette, z. B. am Duscher Pass (Fuss). 113. A. pyrenaicum L. Rchb. illustr. t. 48. — Syn. A. ochroleucum Baumg.! Fl. transs. 2. p. 97. sec. herbar. Fuss. et loc. Non recedit a stirpe pyrenaica nisi foliis etiam tenuius ad basin palmatisectis, racemo densius puberulo et carpidiis iunioribus villosis, convenit et ab A. Lycoctono L. recedit calcare apice (neque a basi) circinatim uncinato et carpidiis iunioribus erectis (quae in illo et in A. moldavico divergunt). Proxime quoque accedit ad ^4. Orientale Mill. (sec. specimina Hohenackeri caucasica) calcare consentaneum, nee differt nisi casside duplo latiori et foliis tenuisectis. Siebenbürgen: in den südöstlichen Karpaten von Kron- stadt, z. B. am Königsstein (Fuss) ; auch an den gegenüber- liegenden wala einsehen Abhängen in der tiefen Thalschlucht der Dumbrovitschoara nach der Fuss'schen Sammlung. 114. A. Napellus L. var. Koelleanum Rchb. illustr. t. 62. Folia tenuisecta, nectarii lamina brevis obtusa, fila- menta pilifera. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten des Cibinge- biets zerstreut und beschränkt auf die Region des Krummhol- zes 5800' — 6400', ohne daselbst in die Tannenregion herab- zusteigen, auf Glimmerschiefer! 115. A. variegatum L. var. nasutum Rchb. illustr. t. 10. Folia latisecta, racemus inferne compositus glaber ni- tens. Forma tenuisecta (Rchb. 1. c. t. 9.) e Carpatis centra- libus a Maukschio lecta exstat, cui igilur respondet A, Cam- marum Wahlenb. FL Carpat. p« 164. Iter hnngarioum. 315 Ungarn : in der Thälern der Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: in den Gehwschen der Tertiärhügel von Hermannstadt, bei Hammersdorf einzeln 1400' — 1500'!: scheint in den Karpaten des Cibingebiets zu fehlen. 116. A. paniculatum Lam. var. cernuum Rchb. 11- lustr. t. 33. Panicula patens villosa , cassis brevis rostrata, rostro descendente, carpidia divergentia. Siebenbürgen: am Duscher Pass (Fuss). Var. toxicum Rchb. 1. c. t. 37. Racemus simplex vil- losus, cassis ampla rostro brevissimo recurvo. Carpidia non- dum evoluta erant, quae si erecta differentiam specificam praeberent. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Karpaten, am Fromoasa zwischen Krummholz am Ufer des See*s Jaeser, aus welchem der Cibin entspringt 6350' ! Crassulaceae. 117. Procrassula rubens Gr. — Syn. Crassula rubens L. Banat: im Donauthale (Hf.). 118. Sempervivum patens n. sp. lovis barba, foliis rosularum oblongis obovatisque acutis ciliatis, exterio- ribus latioribus expansis, interioribus erectis , caulinis uirin- que pubescentibus semiamplexicaulibus, petalis 6 albis apice expansis calyce glanduloso duplo longioribus. — Medium in- ter S. hirtum L., a quo statura pedali, foliis duplo maioribus, calyce corollam dimidiam aequante (nee ipsa ter superato) et petalis expansis (neque conniventibus) , et S. soboliferum Sims, a quo foliis caulinis pubescentibus duplo angustioribus et rosularum fabrica recedit. Banat : einzeln auf Kalkfelsen ül)er den Herkulesbädern, z. B. bei der Schwitzhöhle 2500' ! 119. S. hirtum L. Wahlenb. ! Fl. Carpat. p. 144. Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.); Kalkfel- sen des Blocksbergs bei Ofen! Siebenbürgen: im Oecsem-Gebirge an den Grenzen der Moldau (Fuss). 316 Grisebach und Schenk: Saxttragfeae. 120. Saxifraga luteoviridis Schott Kotschy (in Bot. Zeit. 9. p. 65.)- — Syn. S. luteopurpurea Baumg. Fl. transs. 1. p. 372. (non Lapeyr.). Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten, z. B. am Priss- ion (Fuss). 121. S. Rocheliana Sternb. — Syn. S. pseudo- caesia Roch. pl. rar. fig. 9. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 122. S. perdurans Kit. (ap. Zawadzki FL Galic). — Syn. S. Wahlenbergii Ball (in Bot. Zeit. 4. p. 401.) S. ajugifolia Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 122. Ungarn : in der alpinen Region der Tatra -Karpaten (Mksch.). 124. S. cymosa Kit. (ic. t. 88.) — Syn. S. Allioni Baumg. Fl. transs. 1. p. 378. S. pedemontana Heuff. ! pl. ba- nat. Adhuc et ab ipso auctore cum S. pedemontana All. commutata, sed ut suadebant rationes geographicae, specifice et optime distincta nervatura foliorum, fere sicut S. muscoi- des Wf. a. S. exarata Vill., scilicet : foliis önerviis (nee mul- tinerviis), nervis tenuibus nee prominulis (in S. pedemontana All., e montibus pedemontanis a cl. Reuter communicata, fo- lia sulcis exarala sunt), denique lobis foliorum brevioribus. Banat; in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: gesellig auf Glimmerschieferfelsen am Fromoasa, in der südlichen Karpatenkette des Cibingebiets, 6400'--7000M; nach Baumgarten bis zur nordöstlichen Kette verbreitet. 124. S. controversa Sternb. — Syn. S. petraea Wahlenb. Fl. Carpat. p. 121. 125. S. carpatica Rchb. (Fl. excurs. p. 552.). — Syn. S. sibiricaWMenh. Fl. Carpat. p. 121. S. rivularis Baumg. ! Fl. transs. 1 . p. 383. sec. herbar. Fuss. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch., Ball). Siebenbürgen : in den nordöstlichen Karpaten am Kuh- horn (Bielz). Iter hungaricum. 317 126. S. rotundifoliaL. var. ^ftec^w/osa Spicil. rumel. — Syn. S. repanda Baumg. FI. transs. 1. p. 376. Banat : in der oberen Waldregion (Hf.). Siebenbürgen nach dem Herbarium vou Fuss. 127. S. heucherifolia, (Cotylea) caule erecto gla- briusculo apice glandulifero foliato, foliis cordato-orbiculatis grosse crenatis herbaceis marginatis glabriusculis , caulinis conformibiis , crenaturis rotundato - acutiusculis , pedunculis apice paucifloris racemosis, petalis ovalibus calyce duplo Ion- gioribus punctato-albis, folliculis — . Syn. S. rotundifolia Baumg. FI. transs. 1. p. 376. sec. loc. nat. et auct. Fuss. — Ex pro- xime affinibus dignoscuntur S. rotundifolia L. petalis oblongo- lanceolatis calyce triplo longioribus et foliis dentatis ; S. olym- pica Boiss. ! (S. rotundifolia geoides Spicil. rumj petalis an- gustioribus calycem triplo v. quadruplo superantibus , foliis sinu aperto (nee clauso) reniformibus , caulinis subnullis ; S. chrysosplenifolia Boiss. ! foliis sinu apertissimo subcordatis repando-crenatis. Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten, in der alpinen Region des Szurul (Fuss). Ampelicleae« 128. Vitis vinifera L. Banat: in den Waldungen des Donauthals (Hf.). Siebenbürgen: in den Wäldern des westlichen Erzge- birges, z. B. bei Zalathna (Fuss). Umbelliferae. 129. Bupleurum caricifolium W. — Syn. B. angu^ losum Wahlenb. ! Fl. Carp. p. 79. In diagnosi eius folia in- feriora trinervia recte dicuntur, quo charactere species a B. ranunculoide L. quinquenervi dignosci potest. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). 130. Oenanthe media Spicil. rum. — Syn. 0. peucedani folia Heuff.! pl. banat. Petalis exterioribus radiis- que umbellae demum incrassatis cum 0. silaifolia MB. con- venit, folii vero segmentis duplo longioribus, omnibus linea- ribus conspicue recedit. Banat (Hf.). 318 Grisebach und Schenk: 131. 0. silaifolia MB. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 132. Attiamanta Matthioli Wf. — Forma elata, folii segmentis elongatis, involucro oligophyllo, foliolis linea- ribus. Involucelli quoque foliolis angustioribus a planta car- nica differt, sed sec. Observationen! Kochii de formis speciei institulam non specifice ; fructus non exstat. Banat: auf Kalkfelsen des Domaglelt bei den Herkules- bädern (Hf., Wierzb.) ; die Blätter fanden wir im August, in Gesellschaft des damals noch blühenden Seseli rigidum Kit, tei 2500', in der Nähe der Schwitzhöhle ! 133. Ferula HeuffelüGr. (ap.Maly Enum.p. 229.). — Syn. F. communis Heuff. ! pl. banat. Proxima F. tingita- nae L., foliorum figura conformis, differt fructu ovali-oblongo angustius alato (neque obovato); a speciminibus algeriensibus* recedit praeterea umbellulis laleralibus verticillatis bractea obsoleta (nee vaginiformi) suffultis, superioribus fertilibus, imis masculis (nee lateralibus omnibus masculis). Banat: am Ufer der Donau in den Stromengen, auf dem Felsen Kasan (Hf.); vom Schiffe aus wurde am serbischen Ufer oberhalb Orsova , in der Nähe der Trajanstafel , eine grosse Ferula bemerkt, die wahrscheinlich hieher gehörte!' 134. Ferula go Sadleri. — Syn. Feucedamim sibi- ricum Kit. ic. t. 60. Ferula sibirica Sadl. Fl. pesth. p. 133. F. Sadleriana Led. Fl. ross. 2. p. 300. Ungarn: in der Gegend von Pesth (Ball). 135. Lophosciadium Barrelieri Spicil. rum. — Syn. Ferula sylvatica Bess. Banat: (Hf.). Siebenbürgen : auf Bergwiesen bei Gr. Scheuern , nörd- lich von Hermannstadt (Fuss). 136. Heracleum palmatum Baumg. FI. transs. 1. p. 215. — Syn. H. asperum Roch. pl. rar. t. 26. A Ko- chio infauste confusum cum H. pyrenaico Lam. (fl. Panaces Kch. et H. Polliniano Bert. Vis.: sec. specim. dalmat.), con- venit quidem habitu et fructu glabro, differt serraturis lobis- que folii argutioribus et potissimum fructu duplo maiori ova- li-orbiculato profundius emarginato stylos erectiusculos elon- Iter huDgaricnni. 319 gatos vix duplo excedente vittisque ad dimidium fructum decurrentibus (in H. pyrenaico fructiis ovalis slylis diver- gentibus quadruple iongior et viltae ultra medium fructum decurrentes). Siebenbürgen : an Alpenbächen der südlichen Karpaten, z. B. am Retjezat (Hf.). 137. Laserpitium marginatum Kit. (ic. t. 192.). — Syn. Laser trilobum Baumg. Fl. transs. 1. p. 228. teste Schur in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 111. Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten nach Fuss's Herbarium. — Später zieht Schur (a. a. 0. 1851. p» 176.) Baumgartens Laser trilobum zu L. alpinum Kit. , welches ebendaselbst vorkommt! allein zu diesem gehört Siler alpi- num Baumg. (a. a. 0. p. 229.)? wie die ausdrückliche An- gabe von Kitaibel's Synonym beweist. 138. Chaerophyllum nitidum Wahlenb.! (FI. Carpat. p. 85.). Involucellis breviter ellipticis mucronatis et slylis brevioribus a Ch. aureo L. distinctum videtur. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). £riceae. 139. Bruckenthalia spiculiflora Rchb. Banat: Ruska - Gebirge bei Russberg. (Wierzb.). Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der Tannenre- gion der südlichen Karpaten , z. B. am Retjezat (Hf.) , im Cibingebiet auf Glimmerschiefer 4400'— 5900' ! , am Negoi (Fuss.). 140. Calluna vulgaris Salisb. Siebenbürgen: gegen die Ostgrenze ihres Areals spo- radisch werdend, z. B. am rothen Thurmpass bei Talmesch (Fuss). 141. Rhododendron myrtifolium Schotl(Bot. Zeit. 1851. p. 17.). — Syn. R^ferrugineumBmmg, Fl. transs. 1. p. 366. Differt a Rh. ferrugineo L. corollae lobis duplo la- tioribus ovali-orbiculatis (nee oblongis) magis expansis, tubo extus squamulis destituto pilosiusculo (qui in altera specie squamifer et inter squamulas glabriusculus), stylo duplo bre- viori 1'" longo Capsula duplo (nee tertia parte) superato, 320 Grisebach und Schenk: Capsula ovoidea 2'" longa (neque oblongata 3'" longa) : squa- mulae foliorum ferrugineae in Rh. myrtifolio distinctae (nee confluae) etiam in Rh. ferrugineo pyrenaico occurrunt; figura etiam foliorum eadem atque in Rh. ferrugineo , nee mi- nora sunt. Siebenbürgen: zerstreut in der Krummholzregion der südlichen Karpaten des Cibingebiets, ein bis zwei Fuss ho- hes Gesträuch bildend, 5800' — 6400', auf Glimmerschiefer!; am Szurul (Fuss.). Primulaceae« 142. Primula elatior Jacq. var. carpatica, — Syn. P. elatior HeufF. ! pl. banat. A vulgari forma recedit eorollae tubo breviori, calycis dentibus ad faueem corollae fere protensis. Banat: in der alpinen Region des Szarko (Hf.) Siebenbürgen: in der alpinen Region des Kokeritseh (Fuss). 143. P. suaveolens Bert. — Syn. P. inflafaUeuff.l pl. banat. Ludit foliis concoloribus pube nivea destitutis, sed a P. ofßcinali Jacq. limbo planiusculo differt calycisque den- tibus in Viva planta corollae tubo adpressis : quo charactere etiam causasieae P. inflata Lehm, et P. macrocalyx Bg. exeludi videntur. Banat: im Gebirge (Hf.). 144. P. minima L. Siebenbürgen : allgemein verbreitet durch die alpine Re- gion des Fromoasa und für deren Vertikalgrenze bezeichnend, 6000' — 7200'!, ebenso am Szurul (Fuss) und als charakteri- sche Karpatenpflanze von den südlichen Gebirgen in's Banat (Hf.) und in den nordw^estlichen Tatra (Mksch.) verbreitet. lieiitibularieae. 145. Pinguicula leptoeeras Rchb. — Syn. P. alpina Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 31. Siebenbürgen: am Szurul (Fss.). P. alpina L. , die auf dem Tatra (Mksch.) vorkommt, ist bei Baumgarten als P. fla- vescens Fl. aufgeführt und daher ebenfalls in den südliehen Karpaten einheimisch. Iter hungaricam. 321 Aeanthaceae» 146. Acanthus longifolius Host. — Syn. il.mo^ lis HeufF. ! pl. banat. Banat: bei Toplecz (Hf.). Scpofularineae. 147. Verbascum banaticum Schrad. Roch. pl. rar. f. 38. A. cl. Bentham cum F. orientali MB. et V. Chaixi Vill. coniunclum, ab utroque differt axi racemi teretiori, fo- liis superioribus difformibus sessilibus, imis coriaceis sinua- tis, lobis rotundatis obtusissime crenatis, calyce breviori. Banat: häufig an den Gehängen der Tertiärhügel bei Orsova, 200'— 400'!, im Donauthale bei Ogradicza (Wierzb.). Bei Orsova bildet diese Art einen Bastard mit V. nigrum, in dessen Gesellschaft sie wächst: V. nigro-banaticum a F. banatico distinctum fo- liis imis simpliciter crenatis versus basin repandis supra vi- rentibus subtus rugoso-tomentosis racemique axi acutangulo, a F. nigro L. calyce parvo 1'" longo et racemis pube fari- nosa adspersis. 148. V. nigrum L. var. thyrsoideum Host, foliis su- perioribus densius velutinis, plerisque peliolatis , lamina sub- cordata, calyce duplo maiori. — Syn. F. thyrsoideum Ee\iff,\ pl. banat. Banat (Hf.). Var. lanatum Schrsid., foliis Omnibus subtus rugoso-to- mentosis. — Syn. F. Wierzbickii Heuff.! mscr. Banat : bei Oravicza (Wierzb.). Diese Form scheint auf den oben beschriebenen Bastard eingewirkt zu haben. 149. V. floccosum Kit. (icv 1. t. 79.). — Syn. F. puleerulentum Vill. sec. specimina lordaniana. Banat: bei Orsova (Hf.). 150. V. blattari forme Gr. — Syn. F. repandum Spicil. rum. (non Benth.). DifFert a F. Blattaria L. foliis argulius crenatis, calycis segmentis angustioribus Capsula glo- bosa fere duplo superatis, corolla minori. Banat: einzeln an den Tertiärhügeln bei Orsova und Archiv f. Naturgesch. XVIII. Jahrg. 1. Bd. 21 3SS Grisebach und Schenk: von hieraus in die Buchenregion des Czernathals bei den Herkulesbädern verbreitet, 200'— 1500'. Am letztern Orte, auf einer Waldwiese, bildete diese Art mit V. phlomoides, in dessen Gesellschaft sie wuchs, einen sehr ausgezeichneten Bastard , der , während beide Stammpflanzen fructificirten» nicht ein einziges Ovarium ausgebildet hatte. V. phlomoidi - blattariforme, foliis semidecur- rentibus crenatis acutis virentibus puberulis, superioribus ova- tis acutis, inferioribus obtusis, racemis virgatis teretibus hir- tis parce glanduliferis, floribus solitariis flavis, pedicellis bra- cteam calycemque duplo superantibus, filamentis lana albido- purpurascente instructis, antheris inaequalibus, binis filamen- tum dimidium aequantibus. 151. Scrofularia Neesii Wirtg. Banat : am Ufer der Czerna bei den Herkulesbädern ein- zeln gesellig, 1000'! 152. Linaria italica Trev. — Syn. L. linifolia Roch. pl. rar. f. 47. Banat: auf Geröll und Felsen bei Orsova! 153. L. linifolia W. (non Roch.) Speciem homony- mam Rochelii Koch et Bentham ad L. italicam Trev. bene reducunt , at vero exstat in Banatu altera stirps , seminibus exalatis et calcare breviori distincta, quae L. linifoliam ve- ram sistere videtur. Banat : im Donauthal (Hf.) , in Waldungen bei Basiasch (Wierzb.). 154. L. g e n i s t i f 0 1 i a M i 1 1. cum var. chlorifolia Rchb. foliis latioribus quinquenerviis. Ungarn: gesellig auf dem Blocksberge bei Ofen an grasigen Gehängen ! Siebenbürgen : häufig auf den Tertiärhügela des Beckens von Hermannstadt!, nebst der Abart (Fss.), 1400'— 1800'. 155. Veronica spicata L. Forma banatica , sicut vulgaris, capsulae pilis septatis eglandulosis a V, orchidea Cr. (cui pili capsulares glanduliferi) recedit: sed occurrit etiam ipsa V. spicata Capsula glandulosa. Characteres autem graviores sunt : serraturae folii obtusae, pedicelli bractea bre- viores calycem fructiferum dimidium subaequantes , coroUae !ter hungaricum. o23 Jobi tubo duplo long-iores , inferiores ovato-v. oblong-o-lan- ceolati obtusi, patentes, stamina sub anthesi exserta, Capsula breviter exserta. Banat, z. B. an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern! 156. V. otchideäi Cr. Roch, pl rar. f. 42. Species, cum praecedente foliis bracteisque congrua, rite distincta est Calyce fructifero pedicellum abbreviatum quadruplo superante bracteam aequante, segmentis latioribus, corolla bilabiata, lo- bis 3 inferioribüs oblongo-linearibus obtusiusculis diutorto- conniventibus tubum parum excendentibus, Capsula dense glan- dulifera calycem aequante. Ungarn: in den Thälern der Tatra - Karpaten (Mksch.), allgemein verbreitet auf den Tertiärhügeln des Banats bei Or- sova, 200^—500'! Siebenbürgen: am Fuss der südlichen Karpaten, z. B. am Burgberge bei Michelsberg häufig, 1700'— 2000'! 157. V. crassifolia Wierzb.! (ap. Heuff. in Re- gensb. bot. Zeit. 1835. 1. p. 251.). Folia crenata, ovato-ob- longata, rotundato-obtusa, glabra, eoriacea; pedicelli calyce quadruplo superati; bracteae calycem aequanles; corollae lobi tubo campanulato vix longiores, inferiores patentes, ovato- oblongi, obtusi ; Capsula glabra, „calycem subaequans.* Banat: an Kalkfelsen bei Cziklova (Wierzb.). 15a V. Bachofenii Heuff.! (1. c. p. 253.). — Syn. V. media Bauwig. ! Fl. transs. 1. p. 17. (non Schrad.). Con- venit cum F. spuria L. pedicellis calycem aequantibus bractea parum superatis, corollae lobis ovato - oblongis obtusiusculis tubum campanulatum subaequantibus et pube, optime vero di- stin<5ta est petiolis 6 — 12"' longis lamina triplo (nee sexies- decies) superatis , foliis oppositis supra basin truncatam v. subcordatam ovato -oblongatis duplicäta-inciso-serratis, ser- raturis rotnndato - acuiis (nee argutis), apice laminae acuto (rarius acuminato), racemis laxifloris; magis etiam accedit ad V, foliosam Kit. (ic. 2. t. 102.), quae, foliis ovatis v. ovato- lattceolatis acutis pedicellisque elongatis similis, dignoscitur petiolo brevi lamina multoties superalo , margine simpliciter serrato, serraturis abbfeviatis, apice laminae rotundato-acuto (nee triangulari) : rhizoma repens V. foliosae nee in V. Bacho- 324 Grisebach und Schenk: fenii nee in V. spuria comparari possunt. Ceterum V. foliosa Kit. redueenda videtur ad F. crenulatam Hoffm. et Hampe! pl. hercyn., cuius synonymon est ex loco natali F. spicata hy~ brida Kochii quae cum V. spicata minime affinis. — Capsula in V. Bachofenii glabra est, calycem subaequans, ut in V, crassifolia. Banat: an der siebenbürgischen Grenze bei Ruszberg (Wierzb.). Siebenbürgen; auf GeröUe am Fusse des Retjezat (Hf.)»- am Ufer des Cibin bei dessen Austritt aus den südlichen Kar- paten zu Gurariului, 1700' (Fuss). Walachei: anderAluta beiKalimanest, südlich vom ro- then Thurmpass (Fuss). 159. V. austriaca L. — Syn. F. Jacquini Baumg.! Fl. transs. 1. p. 26. Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern, 1500'! Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 160. V. Baumgartenii R. S. — Syn. F. petraea Baumg. 1. p. 21. Roch. pl. rar. f. 44. Banat: am Szarko (Hf.). Siebenbürgen: in der alpinen Region des Negoi (Fss.). 161. Pedicularis comosa L. Banat; am Domaglett (Hf.). Siebenbürgen : in der alpinen Region des Szurul (Fss.). 162. P. c a m p e s t r i s n. sp. , radice fasciculata, fibrillis incrassatis, caule erecto simplici glabriusculo (v. pube seriata brevissima adsperso) superne sparsifolio, fo- liis pinnatisectis glabris, segmentis remotiusculis lanceo- latis pinnatifidis , superioribus integris, laciniis integer- rimis v. dentiferis mucronato - acutis , mucrone cartilagi- neo-albido, spica glabriuscula , bracteis linearibus calycem subaequantibus , calyce campanulato ödentato membranaceo viridi-striato glabro, dentibus abbreviatis longitudine latiori- bus triangularibus obtusis ciliatis, corollae ochroleucae (12'" longae) galea inflexo-curvata breviter rostrata apice biden- tata, dentibus triangularibus acutis styli parte exserta qua- druple brevioribus , labio inferiori eciliato , filamentis 2 pili- feris, Capsula ovato-lanceolata rectiuscula. — Syn. P. comosa Baumg. FI. transs. 2. p. 203. sec. loc. natal. (non L.). — Iter hungaricum. 3^5 Proxima P. comosae L., in Transsylvania ad regionem alpi- nam restrictae, differt corollae labio inferior! ciliis destituto, stylo longe exserto (qui in illa galeae dentes fere aequat V. breviter exseritur) et capsulae figura. Remotior est P. Sibthorpii Boiss. ! (Syn. P. comosa Spicil. rum. partirn) , ad Serbiam alpinam extensa , distincta corolla 10'" vix longa, galea labium ecilialum paruin superante , calyce carinis pi- loso, styli parte exserta dentes galeae duplo superante : loca rumelica omnia ad hanc spectant, neque vero planta in pra- tis montanis pr. Bolu Bithyniae a cl. Pestalozza lecta, quae (P. bicuspidata Gr.) corolla elongata 14 — 15'" longa ad P. physocalycem Bg. accedit, tarnen calycis dentibus integerri- mis et dentibus galeae cuspidatis ab eadem differt, fructus eins tatet. Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln der Ebene von Hermannstadt (Fss.), demnach 1400'— 1900'. 163. Odontites serotina Rchb. — Syn» Euphror- sia divergens Jord. ! (E. serotina ej. in plantis Martinianis excludenda videtur). Foliis brevissime petiolatis (nee sessi- libus) et antheris longius exsertis ab 0. rubra Pers. recedit. Banat: bei Orsova! Siolaneae. 164. Lycium barbarum L. Ungarn : als freiwillig wuchernder und, wie in Galizien und Podolien, wahrscheinlich einheimischer Strauch auf der Puste an der Ostseite von Pesth! 165. Scopolina atropoides Seh. Banat: am Simion bei Oravicza (Wierzb.). 166. Solanum villosum Lam. var. flavum Kit. fructu flavo (nee aurantiaco). Banat: häufig an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern! Siebenbürgen : allgemein verbreitet auf humosem Boden bei Hermannstadt! Borag^iiieae. 167. Cerinthe alpina Kit. — Syn. C. quinquemacu- lata Wahlenb. ! Fl. Carpat. p. 50. Specimina Wahlenbergiana, ex herbario d. Mauksch oriunda , cum suevicis et tyrolensi- 326 Grisebacl) un4 Schenk: bus omnino conveniunl nee, ut putabant Reichenbach et de Candolle, ad C. maculatam MB. spectant. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). 168. Onosma arenarium Kit. (ic.3. t. 279.) — Syn. 0. echioides Vis. dalm. (nee Linnaei species hispaniea). Ab 0. echioide L. (see. speeimina hispaniea, gallica, germa- nica et hungarica) distinctissimum acheniis nitidis laevissimis (ut in 0. stellulato, nee opacis asperis), calyee corollam di- midiam parum superante (nee ad faucem eins protenso), füamentis antherem dimidiam aequantibus (nee quadruple bre- vioribus) , caule simpliciori et see. Kit. radiee perenni (nee bienni). Haee fere omnia a Kitaibelio optime exposita su- pervidit Sadler , quum in falsa Kochii interpretatione acquie- scens , in locis utriusque natalibus , ubi coniunetim vix cre- scere videntur, utrurnque coniunxit: nam 0. arenarium Koch (in Spicil. rum. citatum) sec. speeimina moguntiaca non est planta Kitaibelii, verum forma 0. echioidei anthera margine scabriuscula, qualis in utroque oceurrit. Neque vero 0. are- narium Kit. verum Germaniae deest, quod in Moravia lectum cum Gr. communieavit Hochstetter. Siebenbürgen : bei Deva (Hf.) , bei Hermannstadt (Fss.). 109. 0. echioides L. —Syn. 0. Visianii \is, dalm. ex descr. Ungarn: bei Pesth (Post). 170. 0. stellulatum Kit. (ic. t. 173.). Excluden- dum est 0. stellulatum Koch et Vis., quod ad 0. montanum Sm. rite retulit Candolleuß, descriptiones vero utriusque com- mutasse videtur. Neque ieones Florae graecae consuluit Vi- siani, qui Gr., quod cum 0. erecto Sibth. 0. taurioum com- binaverat, vituperavit, ipse vero seeundum speeimina 0. erecti Spruneriani iudieavit, quae non 0. erectum Fl. graec, sed diversissimum 0. angustifolium Lehm, et Spicil. rum. sistunt. Species affines bis notis faciliter dignoscuntur : 0. stellulatum Kit. et Spicil. rum. (exclus. syn. Sm. et descript. anlher.) corolla 9 — 11'" longa calycem fere triplo superante, segmentis eins lanceolalis, antheris sub nexus statu filamento aequilongis. — Ab Hungaria procedit ad Rumeliam, Bulgariam (pr. Rustschuk : Noe) et Caucasum (Hb. Mus. pe- Iter hungaricum. 987 trop.); specimina tergestina a Candolleo laudala ad 0. mon- tanum Sm. spectant. 0 . montanum Sm. sec. specim. Gussonii ! cprolla 12'" longa calycem duplo superanle, segmentis eius linearibus, an- theris siib nexus statu filamento duplo longioribus. — Syn. 0. stelliilatum Koch sec. specim. valesiac. et tergestin. 0. erectum Sm. corolla 8—9"' longa calycem duplo su- perante, segmentis eius e basi lanceolata acuminatis, anthe- ris sub nexus statu filamentum aequantibus. — Syn. 0. tau- ricum Spicil. rum. (an W. ?). 0. stellulatum var. Boiss. ! pl. anatol. et Heldreichl pl. Tauri occid. 171. Echium altissimum Jacq. — Syn. E. itali- CMfwKoch, HeufF. ! pl. banat. et Spicil rumel. partim. In Spi- cilegio enim Gr. E. italicutn L. et E. altissimum Jacq. non distinxerat : sec. expositionem lucidam Candollei serius datam loca thracica ad E. italicum L. (E. pyramidatum ej.), mace- donica ad E, altissimum Jacq. spectant. Banat: allgemein verbreitet auf den Tertiärhügeln des Donauthals bei Orsova! 172. Pulmonaria rubra Schott (in Bot. Zeit. 9. p. 395.). — Syn. P. officinalis? Heu ff. ! pl. banat. Differt a P. officinali L. pilis caulinis plerisque articulatis, foliis imis late ovatis corollaeque rubrae tubo sensim ampliato, a P. sac- charaia Mill. pilis, foliis imis lamina brevissime in petiolum protracta corollaque ampla rubra, a P. molli Wf. pilis seto- sis, foliis imis abruptim angustatis et corollae tubo amplo. Banat: an Gebirgsbächen bei Zsidovar (Hf.). Siebenbürgen: in Gebirgsthälern (Fuss). 173. P. sacharata Mill. Specimina Germaniae bo- realis non ad hanc speciem, foliis imis plerisque versus pe- tiolum sensim angustatis floreque albido recognoscendam, pertinent, verum ad P. ofßcinalis L. varietatem (P. affinem Jord.!), foliis ovatis saepe maculatis parum notabilem. Banat: (Hf., Wierzb.). Ijabiatae* 174. Mentha sylvestris L. var. gratissima Wigg. Banat: bei Orsova I 328 Grisebach und Schenk: Var. tomentosa Urv. et Spicil. rum. Banat: bei Oraxjcza (Wierzb.). Siebenbürgen: bei Michelsberg am Fusse der südlichen Karpaten ! Var. incana W. et Spicil. rum. Banat (Hf.). 175. Salvia sylvestris L. Ungarn: gesellig auf den Sandpusten bei Pesth! ß. banatica Wierzb.! glabriuscula , foliis profunde cor- datis, plerisque breviter peliolatis. Banat: auf Wiesen bei Palanka (Wierzb.). y. amplexicaulis Rchb. (in loco classico lecta), hirsuta, foliis subsessilibus basi cordatis, auriculis semiamplexicaulibus. Banat: auf Bergwiesen bei den Herculesbädern, 1500'!, ebendaher von Hf. 176. S. pratensis L. var. transsylvanica Schur!, caule elatiori versus medium eglanduloso puberulo, foliis in- tegris bicrenatis subtus pube adpressa albicantibus v. demum eadem ad venas restricta areolatis. — Syn. S. nemorosa Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 34. (nonL.) S. transsylvanica Schur, mscr. S. Baumgartenii Heuff. ined. Siebenbürgen: bei Mühlenbach (Fuss), an den Tertiär- hügeln der Ebene von Hermannstadt unweit Hammersdorf, 1400'! (unter Leitung des Herrn Dr. Schur). 177. S. glutinosa L. Siebenbürgen : allgemein verbreitet in der Buchenregion der südlichen Karpaten des Cibingebiets, 1600'— 4500'! 178. Thymus comosus Heuff. ined., fruticulosus, ramis adscendentlbus elongatis undique brevisssime puberulis, foliis ovatis rotundatis petiolo distincto .ciliifero bis v. triplo longioribus glabris planis, bracteis conformibus subsessilibus, verticillastris approximatis dense racemosis, calycis puberuli labio superiori ad medium fere tridentato, dentibus lanceola- tis acuminatis labii inferioris segmenlis duplo superatis, co- rolla purpurea exserta, staminibus elongatis, parte exserta co- rollam dimidiam aequante. — Syn. Th. transsylvanicus Schur! mscr. Species in loco natali distinctissima , a proximo Th, Iter huDgaricum. »^29 montano Kit. differt calyce Th. acicularis , petiolis ciliiferis, corolla maiori et filamentis longe exsertis. Banat: häufig auf Kalkfelsen an der Czerna oberhalb der Herkulesbäder, 1000'— 1200'! Siebenbürgen : allgemein verbreitet in der unteren Re- gion der südlichen Karpaten des Cibingebiets bei Michelsberg, 1500'— 4000'!: oberhalb dieser Grenze beginnt Th. Serpyl- lum, ohne Uebergänge zu bilden. Blüthezeit von Mitte Au- gust bis Mitte September. 179. Th. montanus Kit. (ic. l.t. 71.). Speciespau- cis nota, hac diagnosi recognosci potest: Th. caule fruticu- loso, ramis adscendentibus tetragonis, angulis puberulis, fo- liis ovatis rotundatis in petiolum ciliis destitutum attenuatis, calyce glabro , labio superiori breviter tridentato , dentibus triangulari-acutis labii inferioris ciliati segmentis ter supera- tis, corolla lilacino-violacea breviter exserta, staminibus lon- gioribus brevissime exsertis. Banat: auf Gerolle der Tertiärhügel bei Orsova zer- streut, 2—500'!, bei Lugos (Hf.), Cziklova (Wierzb.). 180. Th. acicularis Kit. (ic. 2. t. 147.). Banat: auf Kalkfelsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 181. Th. pannonicus Clus. Rchb. — Syn. Th. Serpyllum Wierzb.! pl. banat. Th. Serpyllum var. angustifo-- lius Sadl. Fl. pesth. ed. II. p. 245. Excludimus synonymon Allionii : nam specimina authentica pedemontana, a cl. Reuter distributa, foliis ovatis rotundatis recedunt et Th. humifusiim Beruh. Rchb. sistunt. Ungarn: auf den Sandpusten östlich von Pesth!; in der Ebene des westlichen Banats bei Basiasch (Wierzb.). 182. Th. Serpyllum L. Siebenbürgen: in der Tannenregion der südlichen Kar- paten des Cibingebiets zerstreut unc^ auf diese Region be- schränkt, 450Ö'— 5900'! 183. Satureja pygmaea Sieb. — Syn. S, Kitai^ belli Wierzb. ! mscr. Banat : auf Kalkfelsen des Donauthals bei der Velerani- Höhle und im Mühllhal (Wierzb.). 184. Acinos rotundifolius Pers. Banat: auf Felsen bei Basiasch (Wierzb.). 330 Grisebach und Schenk: 185. Scutellaria altissima L. — Syn. Sc. pe- regrina Kit. ic. 2. t. 125. Sc» commutata Heuff. ! pl. banat. Banat: in dem Laubwalde bei den Herkulesbädern, 1500'! — Sc. Columnae All. wächst bei Ofen (von Ball mitgetheilt) : aus dem Banat sahen wir sie nicht. 186. Stach ys recta L. Banat: auf den Tertiärhügeln bei Orsova! ß. epigaea , caule ramosissimo prostrato hirsuto , foliis parvis e basi brevissime petiolala lanceolatis supra medium adpresse serratis, verticillastris 4 — öfloris remotis. Ungarn : sehr häufig auf der Sandpuste östlich von Pestli ! y. ramosissima Roch. sec. Hf. I caule ramoso erecto, foliis anguste lineari-lanceolatis (1 — 2'" latis) versus apicem subserratis, verticillastris 4 — 6floris remotis. — Bene monet cl. Visiani, hanc non ad St. subcrenatam Vis. pertinere, cui a Kochio adscripta est: nam differt calyce vix 3'" longo, tubi corollae dorso exserto. Habitus formae Rochelianae fere idem ac St. leucoglossae Gr. , at folia floralia St. rectae ab- breviata et calycis tubus dentibus duplo longior. Banat: an Felsen des Donauthals (Hf.). 187. Galeopsis acuminata Rchb. — A. pleris- que cum G. pubescenfe Bess. coniuncta, cuius nodos exhibet, recedit corolla concolori purpurea (macula labii inferioris lutea destituta) et pube hispida, fere ut in G. Tetrahit: flores magni nostrae a descriptione Reichenbachii recedunt. Siebenbürgen: allgemein verbreitet am Fusse der süd- lichen Karpaten, z. B. bei Michelsberg, in Gesellschaft von G. versicolor Curt. wachsend, 1700'! G^entianeae* 188. Gentiana phlogifolia Schott. etKolschy (Bot. Zeit. 9. p. 151.) Tretorrhiza, caule simplici adscen- dente, foliis margine laevibus concoloribus patentibus, supe- rioribus ovato -lanceolatis, inferioribus oblonge - lanceolatis, rosularibus triplo longioribus caulem dimidium subaequanti- bus, internodiis aequalibus, cyma terminali capituliformi, ca- lycis 4fidi lobis linearibus tubum aequantibus, corollae cya- neae calycem duplo superantis tubo clavalo limbum ter ex- Her hungaricum. 331 cedente, lobis ovato-rotundatis acutuisculis , antheris erectis, stylo nullo, stigmatibus brevibus demum revolutis. — G. Cru- ciata L. , quacurn Capsula sessili et testa exalata convenit, differt foliis margine scabriusculis conformibus, calycis den- tibus abbreviatis, corolla breviori (in G. phlogifolia 12-14'" longa est), lobis maioribus et rhizomate (quod in stirpe trans- sylvanica simplex apice filamentosum, nervis foliorum rosula- riiira persistentibus). Siebenbürgen : in der Krummholzregion der östlichen Karpaten, an der Grenze der Moldau (Fuss). t89. G. germanica W. — Syn. G. germanica «. et ß. Gr. Gent. Species quasdam ad hanc a Gr. olim reductas, aestivatione corollae accuratius invesligata, iara restituendas ducit: nam 6?. germanica W. et G. caucasica MB. ab omnibus Gentianeis ipsi notis recedunt aestivatione corollae ita quin- cunciali, ut lobus quintus ab utroque latere occultetur, bini oppositi valvatim iuxtaponantur, tertius cum lobo utraque ad- iacente aestivatione contorta dextrorsa , quartus sinistrorsa confluat. Itaque G. obtusifolia W. [G. germanica y. praecox Gr, ; G. germanica var. Spicil. rum. (exclus. diagnos. ) sec. specim. serbic. et olymp.] a G. germanica W. differt speci- fice foliis obtusis , corollae tubo calycem aequante v. parum superante , lobis aestivatione dextrorsum contortis (ut in G. Amarella L., cui Capsula sessilis); G. caucasica MB. (G. ger- manica S. et e. Gr. exclus. loc. carpat.) , inter utramque me- dia , dignoscitur a G. germanica W. foliis obtusis , corollae tubo calycem aequante v. parum superante , a G. obtusifolia W. aestivatione corollae quincunciali. Siebenbürgen: allgemein verbreitet auf den ßergwiesen der Buchenregion in den südlichen Karpaten des Cibinge- biets, 1700' — 4500', zu Anfang Septembers noch blühend! Ungarn: Karpaten des Banats (Hf.) und Tatra (Mksch.). 190. G. asclepiadea L. Siebenbürgen : allgemein verbreitet in der Buchenregion der südlichen Karpaten, im Cibingebiet 1700' — 4500'! 191. Swertia punctata Baumg. Habitus plantae vivae potius Svv. persicae, quam Sw. perennis, caulis etiam sesquipedalis ; corolla viridi-alba, punctis cyaneis sparsissimis, foveis oblongo-Iinearibus cyaneis remotiusculis, fimbriis elon- 332 Grisebach und Schenk: gatis; testa (quae nondum descripta erat) tenui ala cincta, angustiori quam in Sw. perenni. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. an feuchten Glimmerschieferfelsen des Fromoasa 6700'!, in den Gebirgen von Fogarasch (Fuss). Riibiaceae« 192. Asperula capitata Kit. (ap. Roch.) — Syn. A, Allioni Baumg. FI. transs. 1. p. 80. (exclus. synon.) A. he- xaphylla Roch, et Fl. hungar. (non All.). Species distinctis- sima, a Baumgartenio cum A. hexaphylla All. confusa, quae sec. specimina in Col di Tenda lecta recedit caule humiliori, foliis margine scabris, involucrantibus conformibus longiori- bus, fasciculo florum terminali subsolitario et inprimis corol- lae tubo filiformi duplo longiori (4'" longo) lobos oblongo- lineares quadruplo superante. Diagnosis stirpis carpaticae haec est: A. (Cynanchica) caespitosa, stricta, glabra, foliis 6—4 linearibus margine laevibus , involucrantibus lanceola- tis, florum fasciculis ternis congestis v. breviter peduncula- tis, corolla alba 4fida, tubo glabro versus faucem sensim am- pliato lobos oblongos obtusiusculos duplo superante, ova- rio pilis remotis adsperso, stylo bifido. Banat : auf dem Gipfel des Domaglett (Hf., Wierzb.). Siebenbürgen : auf dem Königsstein bei Kronstadt (Fss.). 193. Galium capillipes Rchb. (in loco classico lectum). — Syn. G. nitidum Maly enum. p. 163. quoad pl. transsylv. I Banat: gesellig in den Waldungen der Tertiärhügel bei Orsova und von hieraus allgemein verbreitet durch die Laub- holzregion des Czernathals auf Kalkboden, 200'— 2000' ! Siebenbürgen: in Wäldern beim rothen Thurmpass in den südlichen Karpaten (Fuss.). 194. G. rivale Spicil. rum. — Syn. Asperula Apor- rine MB. Siebenbürgen: im Gebüsch an den Ufern des Cibin bei Neppendorf häufig! 195. G. erectum Huds. — Syn. G. Mollugo Heuff.! pl. banat. Banat : auf Hügeln (Hf.), bei Oravicza (Wierzb.). Iter hunsraricum. 333 "o 196. G. tenue Vill. Gren. — Syn. G. alpestreUeuS.l pl. banat. Banat: in der alpinen Region (Hf.). Campanulaceae. 197. Campanula rotundifolia L. var. lancifolia Kch. — Syn. C. linifolia ßaumg. Fl. transs. 1. p. 147. et ex descriptione optime nostram formam exhibente et ex loco natali Götzenberg, ubi eandem legimus : itaque haud rite Koch C. Hostii Baumg. huc reducere voluit , de qua , in Addendis ad tertium Florae transsylvanicae distinota, quam in nostro operis exemplari desint, certe iudicare non possumus, utrum Vera C. linifolia Lam. sive C. Scheuchzeri Vill., ob confusio- nem istam ipsi obscurata, sit C. Hostii ßauing. , an C. Ho^ Stil A. DC. gemmis floralibus nutantibus a formis C. rotundi- foliae separata. Siebenbürgen: in der Buchenregion der südlichen Kar- paten, z. B. am Götzenberg bei Michelsberg, 3000'! 198. C. Scheuchzeri Vill. — Syn. C. ITösfii Baumg. 1. c. sec. Fuss: CandoUeo vero sec. synonymon Hosteanum distincta. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten , namentlich unter dem Krummholz einzeln , z. B. im Cibingebiet 5800'— 7000'! 199. C. carnica Schiede. Siebenbürgen: in den Alpen von Fogarasch (entdeckt und mitgetheill von Dr. Schur). 200. C. abietina, (Rapunculus) biennis, caule stricto 1-paucifloro laeyi foliisque glabris, imis ovali-rotundatis cre- natis in petiolum attenuatis eumque aequantibus, caulinis el- liptico-lanceolatis lanceolatisque obtusiusculis, pedunculis elon- gatis, calycis segmentis lanceolato-linearibus integerrimis co- rollam dimidiam superantibus, coroUae tubo e basi tenui in- fundibulari limbum expansum subaequante, lobis ovatis acu- tiusculis , Capsula obovato- clavata calycem erectum subae- quante. — Syn. C. patula paucißora Roch. pl. rar. t. 6. f. 14. C. Stevenii Rchb. Fl. excurs. (non MB.). Media inter C. pa- tulam L., quae caule inferne pilosiusculo , foliis imis oblan- 334 Grisebach und Schenk: ceolatis breviter petiolalis, corymbo saepius diviso, calyce sub anthesi coroUa dimidia superato, segmentis basi denti- culiferis, corollae tubo e basi ovala obconico et Capsula duplo minori differt — et C. spathulatam Sm. , quae caule subuni- floro , foliis caulinis anguslioribus, calycis segmentis duplo latioribus sinubusque eius acutis dignoscitur. C. Stevenü MB. sec. specimina authenica et caucasica et altaica calycis se- gmentis multo latioribus foliaceis late lanceolatis aliena est. Banat: in der subalpinen Region (Hf.)- Siebenbürgen: allgemein verbreitet, aber einzeln zwi- schen schattigem Moose sprossend , durch die Tannenregion der südlichen Karpaten des Cibingebiets, 4500' — 5900', auf Glimmerschiefer ! 201. C. persicifolia L. var. dasycarpa Kit. Vix differt a C. persicifolia nisi coroUa duplo minori: nam pili ovarii etiam in vulgari forma occurrunt. Ungarn (mitgetheilt von Ball). 202. C. Wanneri Roch. (pl. rar. fig. 12.). Species nulli affinis , nisi C. divergenti W. , etsi calyx appendicibus caret: conveniunt Capsula cernua poris basilaribus dehiscente et segmentis calycis basi dilatatis excrescentibus , quo cha- ractere ad dispositionem generis naturalem adhibito in Spi- cil. rumel. ad Sect. Medii rite relata est. Banat: an den Fällen der Bisztra am Szarko (Hf.). 203. C. divergens W. — Syn. C. spathulata Kit. ic. 3. t. 258. : forma prope thermas Herculis lecta foliis sub- integerrimis repandis et calycis Segmentis fructu plus duplo longioribus paullo recedit. Cl. Visiani C. divergentem cum C. sibirica L., quam pr. Hermannstadt vivam observavimus, coniungit : sed C. sibirica Vis*, sec. specimina dalmatica ipsa est C. divergens W., quae a C. sibirica L. distinctissima co- roUa pendula duplo maiori basi latiori, calycis segmentis post anthesin e basi triplo latiori sensim acuminatis et racemo subcorymboso simpliciori. Banat (Hf. , Wierzb.) : einzeln im fruchttragenden Zu- stande an den Kalkfelsen bei der Schwitzhöhle über den Her- kulesbädern, 2500". 204. Hedraeanthus Kitaibelii A. DC. — Syn^ Iter hungaricum. 335 Campanula graminifolia Kit. ic. Q. t. 154. Baumg. Fl. transs. 1. p. 155. sec. loc. class. pr. Klausenbiirg. Maly Enum. p. 158. sec. loc. HeufFelii. Banat: an Felsen bei den Herkulesbädern (Wierzb.). Siebenbürgen : Piatra arse bei Klausenburg (Fuss). 205. Asyneuma canescens. — Syn. Phyteuma Kit. ic. 1. t. 14. Cl. Boissier sectionem Podanthen aPhyteu- mate bene disiunxit, quia corollae segmenta iuniora superne non connectuntur, sed magis placet has species in genus Asy- neuma colligere, quam ut Campanulis adscribantur, a quibus habitu et corolla 5partiia differunt. Ungarn: an grasbewachsenen Gehängen des Blocksbergs bei Ofen zerstreut! ISynaiitliereae« 206. Aster Amellus Jacq. (ic. austr. t. 435.). — Syn. A. Amellus «. DC. prodr. 5. p. 231. A. amelloides Hoffm. in comment. Goett. 1800. (planta hortensis nobis ignota, au- ctoribus Kochio et Candolleo huius loci). A. amelloides Rth, man. p. 1220. ex loc. nat. et synon. — A. Amellus L. mixtus est, ex synonymis partim huc , ex locis natalibus mediterra- neis ad y. spectans : itaque auctoritas Linnaei negligenda. — Folia lanceolata, ima elliptico-Ianceolata, pube brevi scabra, venis subtus prominulis ; corymbus divaricatus ; involucri squamae subconformes obtusae, squarrosae, glabrae, ciliatae, exteriores inferne cartilagineae margineque membranaceae, interiores pappo sub anthesi breviores , achenia basi rotun- data, oblanceolata, pappo rufescente. (Specim, german.). ß. tinctorius Wallr. pii Schol. Fl. hercyn. p. 271.) ex loc. nat. — Syn. A. Amellus y. hispidus DC. A. Amellus Sadl. Fl. pesth. ex loc. nat. DifFert ab a. pilis paullo longioribus, capitulis maioribus, involucro sub anthesi pappum subaequante, pappo albido. (Specim. hercyn. , franconica). Ungarn: einzeln am Blocksberge bei Ofen! [y. latifolius J)C. — Syn. A. Amellus Jord. ! in pl. Mar- tin. A. amelloides Rchb. et A. pseudo - amellus DC. sec. DC. — Pili longiores; folia inferiora eUiptica subserrata, supe- riora lanceolata, venis tenuissimis nee prominulis; corymbus 336 Grisebach und Schenk: patens; involucri squamae subconformes , obtusae, squarro- sae, glabrae, dense ciliatae, exteriores inferne cartilagineae margineque membranaceae, inleriores pappum subaequantes : pappus albidus in pl. Jordaniana, rufescens in specim. Bohe- miae (pr. S. Ivan lectis : Kochium inter cives Fl. german. latuit) et Dalmatiae (^4. Amellus Vis.). An species distincta Sit, qualem pronuntiavit Koch, nondum liquet.] 207. A. bessarabicus Bernh. (ap. Rchb. Fl. exe. p. 246. — Syn. A. amelloides Bess. enum. p. 33. et Ht. Goett! — Caulis bipedalis, pube brevi scaberrimus; folia lanceolata, inferiora elliptico- lanceolata. Species media inter 4. Amel- lum Jacq. et A. ibericum Stev. : ab illo distinctus corymbo erecto-patente composito , involucri squamis margine mem- branaceo destitutis herbaceis dorso pubescenti-scabris, ex- terioribus adpressis obtusiusculis , mediis squarrosis , intimis difformibus oblongis erectis membranaceis sub anthesi pap- pum superantibus. A. ibericus Stev. (sec. specim. a cl. C. Koch accepta) difFert involucri squamis exterioribus acutius- culis ciliatis apice reflexis, interioribus pappo sub anthesi brevioribus. Banat : auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern zerstreut, 1500'! 208. Erigeron carpaticus Gr. perennis , caule apiceijdense glanduloso corymbifero , foliis lanceolatis glabris glanduloso- ciliatis, ligulis füiformibus purpureis disco multo brevioribus, acheniis pappo rufescente duplo brevioribus. — Syn. C. atticumWMenb.l Carp. p. 265. — E. Villarsü Bell, foliis utrinque scabriusculis , ligulis disco duplo longioribus et, ni fallor, etiam pappo eximie difTert. Ungarn: in der subalpinen Region der Tatra - Karpaten an Felsen (Mksch.). 209. Inula glabra Bess. — Syn. /. bifrons gali- cica Aut. Conyza alaia Baumg. Fl. transs. 3. p. 102. — Ut area geographica distincta continetur , ita characteribus cul- tura confirmatis species sui iuris videtur : difTert enim ab /. bifronte L. (in Gallia indigena) caule calvescente, foliis rigi- dis glabriusculis, caulinis fere ad basin internodii decurren- tibus (in stirpe gallica folia breviter decurrunt nee ad me- dium internodium usque), aus internodii multo latioribus, in- Iter hungaricum. 337 volucri squamis numerosioribus pluriseriatim imbricatis (nee longitudine acquali subuniseriatis ) , exterioribus squarrosis, interioribus apice densius ciliatis, ciliis longioribus. Siebenbügen: einzeln auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. an den Weinbergen bei Hammers- dorf, 1600' !; bei Neudorf (Fuss). 210. I. hirtaL. — Syn. /. monlanaBaumg.Fl transs. 3. p. 132. (non L.) sec. specim. herb. Fussiani. 211. I. squarrosa L. DC. (non Kch.). — Syn. /. cordata Boiss. diagn. or. 4. p. 3. /. salicina var. latifolia Vis. Fl. dalm. 2. p. 63. sec. specim. dalmat. /. spiraeifolia C. Kch. ! pl. caucas. (non L.)- Species orientalis a plerisque aucto- ribus cum /. spiraeifolia L. (/. Bubonio Murr. 1. squarrosa Kch. et Vis.) confusa , quae (sec. specim. tergestina et dal- matica) foliis basi rotundata sessilibus, corymbo diviso, in- volucro bracteis foliaribus destituto, squamis multiserialibus imbricatis a nostra recedit: in /. squarrosa L. contra folia basi cordata , biauriculata , corymbus laxus , simplex (rarius capitulum solitarium), involucrum bracteis foliaribus cinctum, squamae pauciseriales. Multo magis accedit ad /. salicinam L., a qua differt foliis oblongis v. elliptico - oblongis acutis (nee lanceolatis acuminatis), reticulo venarum densiori di- varicato (fere ut in I. spiraeifolia) , involucri squamis exte- rioribus appendice herbacea instructis abbreviata parte car- tilaginea saepe duplo breviori triangulari v. mucronato- ro- tundata (in I. salicina appendix est lanceolata, partem carti- lagineam subaequans) Forma banatica insignis est foliis me- diis ellipticis remote serratis subtus cauleque inferne pilosius- culis, hoc superne glaberrimo. Banat : am Fusse des Allion bei Orsova und auf Berg- wiesen bei den Herkulesbädern, 200':— 1500'! Siebenbürgen: im Becken von Hermannstadt bei Gross- Scheuern (Fuss). 212. I. Britanica L. var. rupestris, foliis superiori- bus basi attenuata v. rotundata semiamplexicaulibus exauri- culatis, capitulis duplo minoribus, involucri squamis exterio- ribus squarrosis a medio refractis. — Syn. /. Britanica di- chotoma G. Kch.! pl. anatol. Archiv f. NAtafg«sch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 22 338 Grisebach und Schenk: Banat: allgemein verbreitet auf Gerolle in den Wäldern bei Orsova, 200'— 500'! 213. I. Helenium L. Banat: einheimisch und häufig auf den Wiesen und in den Gesträuchen des Donauthals bei Orsova und von hieraus allgemein verbreitet längs des Fusses der südlichen Karpa- ten bei Hermannstadt! 214. Telekia speciosa Baumg. Banat (Hf.) : am Ufer der Czerna oberhalb der Herku- lesbäder, 1500'! Siebenbürgen: allgemein verbreitet durch die Buchen- region der südlichen Karpaten des Cibingebiets , mit Salvia glutinosa, Chaerophyllum aromaticum, Centaurea cirrhata, Gentiana asclepiadea u. a. eine hochwüchsige Formation von Schattenstauden bildend, 2000'— 4400', auf Schiefersubstrat! 215. Xanthium spinosum L. Ungarn : eine jetzt durch das ganze Land von Pesth bis Orsova verbreitete Ruderalpflanze !, im Banat nach Wierzb. seit 1845 allgemein angesiedelt. 216. Anthemis tinctoria L. var. Fussii, involucri squamis interioribus apice brunneo - atris^ omnibus margine te- nui brunneo cinctis, ligulis involucro longioribus 6'" longis, 2'" latis. — Media inter A. tinctoriam et A. Triumfetti; ra- dius aureus, achenia compresso-subtetragona, faciebus plu- ristriatis , coronula inlegra achenio triplo breviori , plane ut in A. tinctoria, quae etiam foliis paleisque convenit. Siebenbürgen : am Fusse des Königssteins bei Kronstadt und in Zwergformen bis in die alpine Region verbreitet, auf Kalk (Fuss). 217. A. macrantha Heuff.! (in Regensb. Fl. 1833. 1. p. 362.). Cum A.Triumfetti AM DC. (Bourg.pl. hispan. 715. determin. Gay), quo dubitanter hanc retulit DC, nulla simi- litudo : nam segnienta folii pinnatisecti non ultra mediam aream divisa, ut in illa, verum rhachi dilatata oblongata pinnatifida, pinnulis rhacheos diametrum plerumque vix aequantibus. Pro- xime vero accedit A. rigescenU macrocephalae , ab Hohen- ackerio distributae, nee differre videtur nisi involucri squa- mis margine atro cinctis: a genuina A, rigescente W. radio discum duplo superante pollicari magis removetur. Iter huDgaricum. d39 Banat : auf subalpinen Wiesen am Mik nach Hf. Siebenbürgen: in subalpinen Wäldern am Retjezat (Hf.), am rothen Thurm bei Portschesd (Schur). 218. A. ruthenicaMB. — Syn. Ä, Neilreichii Ortm. in Regensb. Fl. 1852. p. 673.: auclor, nee Biebersteinium nee Besserum characteres speciei bene cognovisse, probavit, ne- que vero ita ut aliam planlam habuissent , cuius specimina authentica descripsere et Candolleus et Ledebour, optime no- stram exhibentia. Ungarn: auf den sandigen Pusten östhch von Pesth! 219. A. auriculata Boiss. (diagn. or. 4. p. 5.). — Syn. A. austriaca Heuff. ! et Wierzb. ! pl. banat. Species forsan nimis affinis A. ruthenicae MB. Banat (Hf.)^ z. B. im Donauthal bei Palanka (Wierzb.). 220. A. carpatica W. (1800.). — Syn. A. styriaca Vest (1824.). A. KitaibeliiDC. prodr. (non Spr.). Fyrethrum alpinum Baumg. ! Fl. transs. 3. p. 108. sec. herbar. Baumgar- ten. Anthemis montana Schur in Verh. d. siebenb. Vereins 1850. p. 104. (exclus. synon. Baumg. nr. 1890. et Spreng.). Species folii segmentis difformibus, aliis spathulato-lineari- bus, aliis rotundato-abbreviatis, omnibus latioribus, involucri squamis lato margine atro cinctis, capitulis duplo maioribus et statione alpina ab A, montana L., quae sequitur, satis di- stincla videtur. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Karpa- ten häufig, z. B. am Negoi (Fuss), am Butschetsch (Baumg.), ebenfalls auf den nordöstlichen Karpaten von Rodna nach Baumg. und Schur. 221. A. montana L. Gay. — Syn. A. saxatilis DC. et Baumg. Fl. transs. 3. p. 145. nr. 1890. sec. specim. in loco Baumg. classico (comit. Hunyad) lecta et ab HeufF. benevole communic. A. Kitaibelü Spr. (nee DC). A. montana Lin- naeana Godr. Fl. de France 2. p. 155. A, montana thracica SpiciL rum. A, Gerardiana Jord. ! — Involucri squamae pal- lidae. Siebenbürgen: auf Gerolle des Beckens von Hatzeg bei Ohoba und Ponar (Hf.). 222. A. teuuifolia Schur (in Verh. d. siebenb« 340 Grisebach und Seh enk: Vereins f. 1851. p. 171.). — Syn. A. alpina Baumg. Fl. transs.3. p. 145. Proxima A. alpinae L., distincta foliis bipinnatisectis, iugis paucioribus et disco flavo (qui in -4. alpina L. auctore Koch albus). Diagnosis: (Chamaemelum) caulibus adscenden- tibus versus apicem aphyllis monocephalis foliisque sparsim piliferis bipinnatisectis , segmentis remotiusculis linearibus apice abruptim attenuato mucronatis inaequalibus , involucri squamis margine fuscis radio albo parum brevioribus , rece- ptaculo hemisphaerico, paleis oblongo-linearibus obtusis apice laceris, ligulis oblongis, acheniis convexo-trigonis apice mar- gine tumido brevissimo cinctis pallidis, faciebus laevibus. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten , nach Seh. allgemein verbreitet , z. B. am Königstein bei Kronstadt (Fuss). 223. Achillea dentifera DC. Godr. —Syn. A, ianacelifoUa Roch. pl. rarior. f. 70. 71. et Koch. — A. tar- nacetifolia All. QA. magnaRoch. 1. c. f. 68. 69.) sec. specim. Reuteri pedemontana pr, Valderio lecta a cl. Godron rite di- stincta est. Banat: bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: allgemein verbreitet durch die oberen Höhen der Buchenregion in den südlichen Karpaten des Ci- bingebiets, 3000'— 4500' ! 224. A. crithmifolia Kit. (ic. 1. t. 66.). Quibus- dam formis ad A. setaceam Kit. accedit, distinguitur foliis ambitu latioribus, segmentis remotiusculis, superiorum dilata- to-linearibus planis: ab Ä. nobili L. rhachi foliorum integer- rima recedit. — Syn. A. banatica Kit. ap. DG. ex descr. huc omnino spectare videtur. Banat: allgemein verbreitet von den Tertiärhügeln bei Orsova zu den Felsabhängen beiMehadia (dem Kitaibel'schen Standorte) und auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern, 200' —1500'!, durch das Donauthal (Hf., Wierzb.). 225. Artemisia nutans W. sec. spcim. e Rossia meridionali a Museo Petrop. communicata. — Syn. A. marU tima taurica Spicil. rum. DilFert ab A, maritima L., quacum ramis recurvatis, capitulis pendulis 3 — öfloris convenit; capi- tulis elliptico-oblongis basi attenuatis glabratis duplo mino- ribus (nee ovoideis basi rotundatis lanatis), bracteis capitulo ■ ' " Iter hnngaricum. 341 brevioribus (non longioribus) pubeque cana foliorum bre- vissima adpressa demum evanida (nee patula lanuginosa per- sistente). Involucri squamae elliptico-oblongae obtusae, mar- gine scarioso lato. Siebenbürgen: auf Salzboden im Hermannstädter Becken bei Salzburg, gesellig und gemischt mit A. monogyna ! 226. A. monogyna Kit. (ic. 1. t. 75.). A praece dente non differre videtur nisi ramis paniculae erecto-paten- tibus (nee deflexis), eapitulis erectis, rarius cernuis (nee nu- tantibus), iisque angustioribus oblongis sub Sfloris, involucri squamis interioribus angustioribus oblongis, exterioribus dif- formibus ovali-rotundatis, plerisque glabris. Involucri squamae superiores margine lato scarioso cinctae et inflorescentia laxa haue speeiem ab A. gallica W. separant. Siebenbürgen: mit voriger Art. 227. A. saxatilis Kit. — Syn. A, camphor ata Koch, et Wierzb. ! pl. banat. A. incanescens Jord. Godr. Reeepta- culum pilis adspersum exstat quoque in planta delphinensi pr. Gap lecta, quare A. incanescens cum A. saxatili iungenda videtur. Banat: an Kalkfelsen bei Cziklova (Wierzb.). 228. Doronicum longifolium Rehb. — Syn. D. plantagineum hungaricum e. c. Sadl. Fl. pesth. ed. II. p. 401., Baumg. Fl. transs. 3. p. 137., HeufF. ! pl. banat. D. planta- gineum longifolium Spicil. rum. — Comparatio cum specimi- nibus Galliae et Lusitaniae docet, speeiem Clusianam a Lin- naeana diversissimam esse collo tuberoso lana sericea de- slituto, foliis radicalibus elliptico-lanceolatis in petiolum sen- sim attenuatis , lamina tripollicari et vix pollicem lata , cau- linis conformibus . summis anguste lanceolatis , eapitulis ma- ioribus: D. plantagineo sunt folia basi ovata, imorum laminae a petiolo distinetae multo latiores. ^ Ungarn: bei Ofen (Mksch.), in Bergwäldern des Ba- nats (Hf.). 229. D. Columnae Ten. (1811.). —Syn. D. cordi- folium Sternb. (1818.). D. caucasicum Roch. (pl. rar. f. 63.) et Spicil. rum. (nee MB. anetore Led.). Banat: am Szarko (Hf.), an Waldbächen bei Cziklova (Wierzb.). 342 Grisebach und Schenk: Siebenbürgen ; in den südlichen Karpaten, z. B. bei Ta- tarului (Fuss). 230. Aronicum scorpioides DC. var. carpaii- cum, caule glabro apice parce glandulifero , foliis imis sinu aperto cordato-subrotundis sinuatis v. repando-dentatis gla- bris ciliatis, rhizomate oblique descendente. — Syn. Arnica scorpioides Baumg. Fl. transs. 3. p. 135. : verosimiliter spe- cies distincta erit, cui etiam Baumg. caulem glabrum vindicat. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten , z. B. am Szurul (Fuss) , nach Schur bis 7000' an- steigend. Tephroseris Rchb. Fl. s a x o n. (Ciweram Kch.). 231. T. pratensis. — Syn. Cineraria Hp.! C. Ion- gifolia Baumg. transs. 3. p. 124. sec. herbar. Fuss. A proxima T. crassifolia (Cin. Kit.) pappo longiori coroUae tubo pauUo superato et pedunculis magis incrassatis recedit. Banat: aufwiesen der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten des Cibinge- biets, z. B. alpin am Fromoasa einzeln!, am Götzenberge (Fuss). 232. T. alpestris. — Syn. Cineraria Hp. C. Clu- siana HeufF. ! pl. banat. Vix nisi foliis imis ovalibus a prae- cedente dilFerl, pappo convenit. 233. T. aurantiaca. — Syn. Cineraria E^. et Wah- lenb.! Fl. Carpat. p. 271. Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.). 234. T. capitata Gr. — Syn. Cineraria Wahlenb. ! 1. c. (non alior.). Differt a T. aurantiaca foliis imis elonga« tis sensim in petiolum aequilongum attenuatis oblongis (nee ovatis breviterque petiolatis): epdem igitur fere modo ab illa recedit, ut T. spathuUfolia Rchb. a T. campestri Rchb. et in diversa regione Carpatorum viget, nee unquam cum li- gulis lecta est. Ungarn: in der alpinen Region der Tatra - Karpaten (Mauksch). 235. T. Fussii n. sp. caule elato floccis glandulisque parce adsperso, foliis glabriusculis, imis oblongo-lanceolatis elongatis et in petiolum elongatum attenuatis repando-denta- ;/ Iter hungaricum. 343 tis, caulinis decrescentibus lanceolatis semiamplexicaulibus sessilibusque, summis linearibus , corymbo subsimplici ma- crocephalo, pedunculis sulcatis elong-atis, involucri virentis squamis linearibus acuminatis, ligulis 18 — 20 linearibus, pappo corollae tubum sub anthesi aequante, acheniis gla- bris. — Planta speciosa , bipedalis, ligulis W^^ longis , ha- bitu T. procerae ( Cin. Spicil. rumel. ) similis , distincta foliis laete virentibus dentatis , corymbo simplici 6— 8ce- phalo, capitulis maioribus, pedunculis erecto-patentibus 3—6- pollicaribus, involucri squamis angustioribus longioribus, li- gulis angustioribus. Altera species affmis est T. cladobotrys (Cineraria Led. !, C. longifolia C. Koch! pl. caucas.) , a qua nostra corymbo simplici, capitulis multo maioribus, ovariis glabris et pappo longiori differt (pappus enim in ipso Lede- bourii specimine, quum statum eins incrementi descripsisset, sub anthesi corollae tubo brevior est, tamen longior quam in T. longifolia {Cin. Jacq.), foliis et corymbo peraliena. Siebenbürgen: auf dem Götzenberge in den südlichen Karpaten des Cibingebiets (entdeckt von Prof. Fuss). 236. Senecio Jacobaea L. var. lyratus, foliis ple- risque lyratis, segmento terminali ovali basi attenuato si- nuato-dentato. — Syn. S. Jacobaea Spicil. rum. Similis S. aquatico et erratico , sed achenia disci matura ubique pube- scentia. S. lyratifolius Rchb. recedit segmento folii termi- nali ovato remotiusculo capitulisque maioribus. Banat: auf Gerolle und Felsen bei Orsova! 237. S. erraticus Bert. Involucrum sphacelatum etiam in hoc occurrit, sed achenia disci iuniora seriatim pi- lifera, matura glaberrima characterem praebent a praecedente distinctivum, neque vero a S. aquatico Huds. Banat: bei Orsova ! : • 238. S. octoglossus DC. Fisch, et Mey. (quoad pl. ruthenicum exclus. synon. Rchb. crit. 3. f. 467.). — A S. Fuchsii Gm. differt bracteolis clongatis involucro fere sesquilongioribus (nee ipsi aequalibus) octonis-denis (nee 3 — 6); convenit cum eodem et a S. nemorensi L. recedit squamis involucri octonis (nee 10 — 12.). Radius plerumque pentaglossus, rarius in iisdem locis natalibus octoglossus; fo- lia elliptica in basin integerrimam semiamplexicaulem abruptim 344 Grisebach und Schenk: angnstata (in S. Fuchsii folia in petiolum vix amplexantem vulg-o sensim attenuantur). Banat: an schattigen Felsen bei den Herkulesbädern, 1000'— 1500', auf Kalk gegen Ende August blühend! 239. S. subalpinus Koch. — Syn. Cineraria al- pina Wahlenb. ! Fl. Carpat. p. 269. et Baumg. Fl. transs. 3. p. 126. sec. herbar. Fuss. — Radio aurantiaco a S. cordato Kch. hunc differre, bene monet Wahlenberg. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch). Siebenbürgen : durch die ganze Karpatenkette nach der Sammlung von Fuss, z. B. in der alpinen Region des Cibin- gebiets, am Fromoasa, 6400' — 7000', auf Schiefer ! 240. S. carpaticus Herbich Additam. p. 43. (ex synon. Wahlenb.). — Syn. S. abrotanifolius Wahlenb. ! Fl. Carpat. p. 266. et Spicil. rumel. — S. monocephalus Schur in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 107. — Non differt a S. abrotanifolio L. nisi caule adscendente monocephalo, ca- pitulo duplo maiori et involucri squamis respectu capituli lon- gioribus. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: durch die Karpatenkette nach Schur, z. B. in der alpinen Region des Cibingebiets , am Fromoasa, 6400'— 7000', auf Schiefer! 241. Echinops exaltatus Schrad.! sec. plantam Ht. Gotting. , Wierzb. ! pl. banat. et G. Rchb. ic. germ. 14. t. 735. (nonDC, non Led.). — Syn. E. sphaerocephalus Baumg. Fl. transs. 3. p. 80. et Heuff. ! pl. banat. (non L.). — Pro- ximus E. sphaerocephalo L. , pedunculis eglandulosis facile dignoscentus; caulis excelsus, foliis pinnatifidis subtus niveo- tomentosis; flores albido - coerulescentes , setae involucrum cingentes ipsius tertiam partem superantes ; squamae dorso glabrae, intimae lanceolato - attenuatae, molles, ciliis patulis; pappus cupuliformis, fimbriatus, vix aliter atque in E. sphae- rocephalo conformatus. Banat : in der üppigen hochwüchsigen Staudenformation an der Mündung der Czerna bei Orsova! Siebenbürgen: in Gesträuchdickichten der Tertiärhügel des Beckens von Hermannstadt, z. B. bei Hammersdorf, 1500' — 1800M Iter hungaricam. 345 242. E. sphaerocephalus L. Fl. graec. t. 823. — Syn. E. paniculatus Baumg. Fl. transs. 3. p. 80. E. mscosus Wierzb. ! pl. banat. (non DC). — Involucrum E. exaltati, at dorso glandulosum , folia subtus cinereo-tomentosa , flores albido - coerulescentes. Banat: bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: bei Hermannstadt, z. B. auf dem Burg- berge bei Michelsberg, am Fusse der Karpaten, 2000'! 243. E. Rochelianus Spicil. rum. — Syn. £. ha- naticus Schrad. ! sec. pl. Ht. Gott. , HeufF. ! pl. banat. et G. Rchb. ic. germ. 14. t. 733. E. ruthenicus Roch. pl. rar. f. 78. E. humüis Rchb. (non MB.). — Cum E. exaltato convenit tomento, foliis, pappo, involucro glabro: differt caule humi- liori, setis involucrum cingentibus ipso triplo brevioribus, flo- ribus amoene coeruleis, squamis involucri interioribus lineari- atlenuatis rigentibus, ciliis erectis. Banat : häufig am Fusse des Allion bei Orsova auf Gneiss ! und von hier bis zu den Herkulesbädern (Hf.) ver- breitet, 200'— 1000' ! 244. E. ruthenicus MB. et Spicil. rum. — Syn. E, Ritro Led. et HeufF.! pl. banat. Cum E. Ritrone L. Florae mediterraneae convenit capitulis et pappo pilis strigosis su- perato : parum recedit foliis imis ambitu oblongis (nee ova- tis), Omnibus minus dissectis subsimpliciter pinnatisectis. — Diagnosis E. microcephali Sm., E. Ritroni proximi, in Spicil. rum. data emendanda est: setis enim involucrum cingentibus brevioribus ipso multoties (nee triplo) superatis ab E. Ritrone differt, convenit pappo et ludit involucri squamis dorso vil- losis glabrisque. Banat: auf den Sandpusten des deutsehen Gebiets (Hf.). 245. Centaurea Biebersteinii DC. see. speeim. Hohenacker. — Syn. C. paniculata Heuff. ! pl. banat. C. pa- niculata micranthos Spicil. rum. C. cylindrocarpa G. Rchb. ic. germ. 15. t. 781. f. 1.: pappo achenii quartam partem ae- quante paullo reeedens. — Differt nostra a C. maculosa Lam. capitulis minoribus ovatis (nee basi subretusa globosis), fo- liorum segmentis tenuioribus, ciliis squamarum mediis appen- dieis latitudinem subaequantibus (nee subduplo longioribus), aehenio tenuiori , pappo breviori achenii tertiam partem ae- 346 Grisebac h und Schenk: quante; a C. paniculata L?im. recedit involucri squamis apice nigro-maculatis ciliisque nigricantibus, his brevioribus et (sec. Godron) pappo breviori. Ungarn : am Blocksberge bei Ofen ! , auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern ! und durch das Banat verbreitet (Hf.). 246. C. stereophylla Bess. G. Rchb. ic. germ. 15. t. 775. f. 2. — Planta sexpedalis , difFert a C. Scabiosa L. pappo achenium dimidium aequante (nee achenii longitudine), achenio nigricante (nee pallide fusco) et mucrone terminali appendicis squamarum elongato subspinescente, quare a Lo- pholomate ad Acrocentron fere transponi posset. C. afßnis Friv. (C stereophylla Spicil, rum.') convenit quidem capitulis quam in C. Scabiosa minoribus et achenio, at specifice di- stincta est squamis involucri eximie sulcatis et appendice multo maiori parum decurrente apice mutica. Banat : häufig in der Staudenformation an der Mündung der Czerna bei Orsova I 247. C. Scabiosa L. — Syn. Cyanus coriaceus Baumg. ! Fl. transs. 3. p. 76. (herbar. Fuss). Var. spinulosa Roch. (pl. rar. f. 76.). Heuff. ! elWierzb.! pl. banat. 1 — Syn, C. bicolor C. Kch. ! pl. armen. — Pappo convenit cum C. Scabiosa, achenia pallida. Banat (Hf.) : z. B. bei Oravicza (Wierzb.). 248. C. axillaris W. G. Rchb. ic. germ. 14. t. 770. — Syn. C. montana Heuff. ! pl. banat. Pappus achenio octies- decies brevior. Ungarn: bei Pesth (Post), im Banat im Donauthal (Hf.). 249. C. cirrhata Rchb. G. Rchb. ic. germ. 14. t. 762. f. 2. — Species capitulis parvis ovato-oblongis, appen- dicibus squamarum lanceolatis in caudem reflexam filiformem sensim attenuatis , fimbriis pallide testaceis , achenio pappum quater superante, squamis intimis exappendiculatis numerosis exsertis ab affmibus distinguenda, valdopere ludit in locis na- talibus longitudine caudae appendicularis. Banat : allgemein verbreitet vom Donauthal bei Orsova in das Czernathal bei den Herkulesbädern , in dessen schat- tigen Buchenwäldern die Anhängsel der Involucralschuppen sich verlängern, 200'— 2500', auf GneisSj Kalk und tertiärem Iter hangarifumU^fit> 347 Substrat!, auch in das nördliche Banat (Hf.) und in die Ge- gend von Oravicza (Wierzb.) sich erstreckend. Siebenbürgen : ebenfalls allgemein verbreitet im Becken von Hermannstadt und Salzburg , so wie in den südlichen Karpaten des Cibingebiets durch die ganze Buchenregion häu- fig, 1400'— 4500'! 250. C. nervosa W. G. Rchb. ic. germ. 14. t.763. — Recte monet G. Rchb., pappum terliam v. quartam ache- nii maturi partem aequare , quem ex fructu immaturo falso descripseret Koch: nostra planta plane convenit cum stirpe, quam Gr. a. 1836. in m. Seisseralp legit, cuius achenia im- matura pappo breviora sunt. Siebenbürgen : in der alpinen Region des Fromoasa , 6700', auf Schiefer! 251. C. microptilon Godr. G. Rchb. ic. germ. 14. t. 758. f. 1. Simillima formis brevicaudatis C. cirrhatae, qua- cum in consortio crescit, sed pappo nullo distinguenda. Siebenbürgen; am Fusse der südlichen Karpaten bei Michelsberg, 1700', bei Salzburg! 252. C. Jacea L. — Syn. Centaura nigra Baumg.l Fl. transs. 3. p. 70. sec. ej. herbar.: forma involucro fimbriato. C. decipiens Wierzb. ! pl. banat. 253. C. iberica Trev. G. Rchb. ic. germ. 15. t. 798. f. 2. Cum speciminibus caucasicis convenit pappo et squa- marum intimarum appendice, parum recedit achenio nigro- punctato basi minus attenuato. Banat: überall auf Weiden an der Donau bei Orsova! 254. Carduus collinus Kit. (ic. 3. t. 232.). Squa- mis invoiucri recurvo-patentibus a C. candicante Kit., iisque angustioribus et exterioribus quoque recurvis a C. hamuloso Ehrh. differt. Siebenbürgen (Fuss, mitgetheilt von Skofitz). 255. C. alpestris Kit. (ic. 3. t. 267.). — Syn. C. nigrescens Baumg. FI. transs. 3. p. 56. ex loc. nat. (nonVill.). A C, arctioideW. (sec. specim. carniol.) transsylvanicus spe- cifice distinctus est squamis invoiucri omnibus erectis (nee a medio patentibus), extimis laxioribus incurvatis, foliorum se- gmentis duplo brevioribus e basi ovata plerisque trilobis, lo- 348 Grisebach und Schenk: bis serraturisque omnibus spinescentibus. C. cirsioides Vill., pr. Brian^on lectus, squamis involucri duplo latioribus, exti- mis multo brevioribus recedit. Siebenbürgen: am Königsstein bei Kronstadt (Fuss). 256. C. glaucus Baumg. Fl. transs. 3. p. 58. (non alior.). Recedit ab omni C. deflorato L. squamis involucri ex apice obtuso brevissime mucronatis, praeterea insignis fo- liis inferioribus ellipticis, superioribus elliptico-oblongis acu- tiusculis integris duplicato-serratis, serraturis spinescentibus, maioribus longiori tenuique spinula terminatis, pagina infe- riori eximie glauca. Siebenbürgen : im Oeczemgebirge (Fuss). 257. Cirsium furiens n. sp. (Epitrachys) foliis semiamplexicaulibus e basi auriculata pinnatisectis lanceola- tis supra sparsim pilosis subtus tomento arachnoideo demum evanido albidis, segmentis bipartibus v. integris spina tlava terminatis, involucri hemisphaerici squamis lineari-lanceola- latis acuminatis infra spinam terminalem flexilem dense ci- liatis, ciliis elongatis spinescentibus, capitulis albidis bractea- tis bracteas subaequantibus in apice ramorum solitariis v. con- gestis, pappo fere ad apicem plumoso. — Syn. Cnicus ferox Baumg. Fl. transs. 3. p. 61. Cirs. ci/m^MmMaly enum. p. 128. (non MB. , cuius species sec. specim. a cl. C. Kch. commu- nicat. capitulis multo maioribus exinvolucratis purpureis dif- fert et involucri fabrica alius sectionis est). A proximo Cirs. feroci DC. differt ciliis involucri, achenio pallido cinereo (nee obscuris lineolis fuscato), foliis supra sparsius hirtis, margine minus revoluto. ^ Siebenbürgen : allgemein verbreitet auf Weiden und an Wegen des Hermannstädter Beckens, z. B. bei Grossau, Salz- burg, westwärts bis zur Wasserscheide zwischen dem Cibin und Mühlenbach bei Gr. Pold bemerkt! 258. C. pauciflorum Spr. — Syn, Cnicus Kit. ic. 2. t. 161. Cn. helenioides Baumg. Fl. transs. 3. p. 62. sec. her- bar. Fuss. — Conforme plantae m. Schneeberg a cl. ßiaso- letto communicatae : crescit in nostro loco extra consorlium aliarum specierum, itaque non, ut vült Nägeli, hybridae ori- ginis. Siebenbürgen: in der alpinen Region des Fromoasa, am iter huDgaricuni. 349 See Jaeser, im Krummholzgebüsch, 6400'!, nachBaumg. all- gemein in den Karpaten Siebenbürgen's verbreitet. 259. C. spathulathum Gaud. G. Rchb. ic. germ. 15. t. 821. Banat : einzeln auf den Tertiärhügeln bei Orsova ! 260. Hypochoeris neapolitana W. sec. Balansa pl. alger. 1851.1: eandemque pr. Bayonne legit Gr. — Syn. H. radicata Heuff. ! pl. banat. : ab H. radicaia L. recedit fibrillis radicis incrassatis et involucro flores subaequante. Banat (Hf.). * 261. Leontodon croceus Rchb. Ball in Ann. nat. bist. — Syn. Apargin Taraxaci Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 235. Pappo sordido a L. Taraxaci Lois., foliis pinnatifido- dentatis a L. pyrenaico G. differt. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). 262. Sonchus aliginosus MB. Convenit nosler cum speciminibus Hohenackerianis , sed S. arvensi L. nimis affinis nee nisi pedunculis eglandulosis et statura excelsiori recedens, nobis in Banatu transire ad vulgarem videbatur. Banat: häufig in der Staudenformation bei Orsova, auch aufKalkgerölle bei den Herkulesbädern, aufAeckern zwischen Mehadia und Karansebes ! Siebenbürgen: bei Hermannstadt! 263. Taraxacum Hoppeanum Gr. — Syn. Leon- todon taraxacoides Hp. T, officinale y. Spicil. rum. T. officio nale calcareum HeufF. I pl. banat. Differt a T. laevigato DC. involucri squamis exterioribus adpressis ovatis albo-mar- ginatis. Banat: auf Kalkfelsen des Domaglett (Hf.) 264. Geracium viscidulum Gr. — Syn. Crepis Froel. Cr. grandiflora HeuflP.l pl. banat. Banat: in der alpinen Region (Hf.). 265. Barkhausia rhoeadifolia MB. Ungarn :2auf den Sandpusten östlich von Pesth! Dipsaceae. 266. Scabiosa ochroleucaL. — Syn. So. Cata- 350 Grisebach und Schenk: baria var. polymorpha Baumg. FL transs. 1. p. 76. Ludit in Banatu pappi radiis fuscoatris (nee brunneis) : quae forma fo- liis caulinis inferioribus integris insignis est. Ungarn : von Mähren aus längs der Hauptstrasse durch Ungarn nach Pesth verbreitet, z. B. am Blocksberge bei Ofen!; dann in der abweichenden Form an granitischen Fel- sen bei den Herkulesbädern beobachtet! 267. Sc. Scopolii Lk. ex diagn. — Convenit cum praecedente pappi radiis coronula triplo longioribus et flori- bus och?oleucis : recedit foliis superioribus subbipinnatifidis, involucro capitulum paullo excedente, capitulo fructifero sub- globoso (nee ovoideo) , involucelli fructiferi tubo longiori 2'" longo (nee 1'" longo), pappi radiis fuscoatris. Siebenbürgen : am Burgberge bei Michelsberg am Fusse der südlichen Karpaten, an felsigen Abhängen, 1700' — 2000'! 268. Sc. flavescens n. sp. (Sclerostemma) peren- nis, glabriuscula, caule excelso virgato-ramoso, foliis imis — , caulinis pinnatisectis, segmentis integris inferiorum laneeola- tis acutiusculis, superiorum lineari-lanceolatis, capitulis ochro^ leucis involucrum excedentibus , fructiferis ovoideis , coro- nula involucelli tubo abbreviato ad carinas piloso plus duplo, pappi radiis fuscis setaceis enerviis duplo superata. — Syn. Sc. tenuifolia Baumg. Fl. transs. 1. p. 77. ob „semina ovata:« folia ima, in noslris speciminibus evanida ibi bipinnatisecta dicuntur. DifTert a Sc. ochroleuca L. pappi radiis breviori- bus coronula duplo (nee triplo) longioribus , coronula ipsa breviori et tubo involucelli fructifero turbinatim obovato apice ultra 72"' lato (tubus in illa obovato -cylindricus est). So. agresüs Kit. (Sc. gramuntia Aut.), pappo accedens, dignosci- tur foliis dissectis, capitulis demum globosis, floribus cyano- chrois. Gaules 3-4pedales, rigidi, caespitose crescentes, ra- mis elongatis; folia demum glabra, aliquid coriacea. Siebenbürgen: an den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt , z. B. an den Weinbergen bei Hammersdorf häufig, 1400' — 1700', zu Anfang Septembers blühend! 269. Sc. banatica Kit. (ic. 1. t. 12.). Habitu saepe eximie accedit ad Sc. agrestem Kit., tamen pappi radiis co- ronulam quater superantibus tuto dignoscUur. Iter bnDgaricam. 851 Baiiat: zerstreut in dem steinigen Laubwald e des Allion bei Orsova 200'— lOOO' , auf Gneiss!, bei den Herkules- bädern (Hf.) , auf den Bergen um Oravicza und Cziklova (Wierzb.)- 270. Knautia ciliata Coult. Rchb. ic. germ. 12. fig. 1351. — Syn. Scabiosa sylvatica HeufF. ! pl. banat. — - Pappo longiori a simillima Kn, sylvatica hanc rite distinguit Reichenbach. Banat: an schattigen Kalkfelsen bei den Herkulesbädern zerstreut I 27 1. Cephalaria radiata, (Lepicephalus) perennis, caule erecto inferne hirto oligocephalo, pedunculis elongalis, foliis pinnatiseclis pubescentibus , segmenlis ellipticis v. elli- ptico-lanceolatis acutis secus rhachin decurrentibus supra basin integerrimam serratis, terminali maiori, ceteris deorsum decrescentibus, capitulis hemisphaericis flavescenti-albis ra- diantibus, paleis demum cartilagineis dorso puberulis margine scarioso glabro cinctis, exterioribus ovato-rotundatis, interio- ribus acutiusculis , involucello 8-dentato , fructifero glabrius- culo tetragono , faciebus bistriatis , dentibus subulatis rectis subaequalibus. — Syn. C. leucantha transsylvanica ap. Maly enum. p. 106. Succisa radiata Schur! ined. Succisa Fus^ siana Hf. mscr. — Media inter C. transsylvanicam , a qua radice perenni, involucri squamis exterioribus rotundato-ob- tusis foliisque, et C. graecam, a qua pube et capitulis brevi- ter radiantibus differt; habitu etiam C. leucanthae accedit, structura involucelli alienae. Siöibenbürgen : auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt (Schur), z. B. bei Neudorf (Fuss). 272. C. corniculata R. S. — Syn. Scabiosa Kit, ic. 1. t. 13. Caulis inferne pube reversa (in foliis arrecta est^ vestitus; involucellum pubescens tetragonum, corniculis 4 ex apice facierum brevissimis dentibusque 4 ex angulis oriundis patulis multo maioribus instruclum. — C. centauroi- des Coult. plures species nondum satis comparatas continere videtur, at characteres, quibus nuper Reichenbach (ic. germ. 12.) C. corniculatam (ßucc. ceniauroiden ej. fig. 1390.) a C. lae- mgata Schrad. (Swcc. uralensem q]. ^^. 1391.) distinguit, sci- licet numerus foliorum et directio palearum, vivae plantae 352 Grisebach und Schenk: omnino vacillantes in utraque specie eosdem lusus praebent. C. centauroides et cretacea caucasicae, ab Hohenackerio di- stributae, ab utraque specie hungerica recedere et C. uralen- sem R. S. sive speciem seriei rulhenicam sistere videntur, sed acheniis nostra specimina carent. Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannsladt , z. B. häufig auf den Weinbergen bei Ham- mersdorf, 1400'— 1700'! j bei Dülmen (Fuss). 273. C. laevigata Schrad. — Syn. Scabiosa Kit. ic. 3. t. 230. Succisa uralensis Wierzb. ! pl. banat. Species, loco natali omnino separata a praecedente, differt caule lae- vigato ubique glabro foliisque praeter cilia quaedem quando- que obvia glaberrimis coriaceis (C. uralensi similibus)et invo- lucello sparsim pilosiusculo apice corniculis 8 subaequalibus abbreviatis (v. angularibus paullo maioribus) instructo. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern ( dem Standorte Kitaibel's ) häufig, 1000' — 2000'!, bei Cziklova (Wierzb.), im Donauthale (Hf.). Pluitibag^ineae. ^ 274. Statice Gmelini W. Convenit cum specimi- nibus rossicis et a St. Limonio L. Germaniae borealis distin- gui potest bracteola interiori exteriorem triplo (nee duplo) superante, a St. scroiina Rchb. (St. Gmelini Koch) floribus minoribus dense imbricatis, paniculae ramis corymbosis. Banat: auf Salzboden bei Moravitza (Wierzb.). Siebenbürgen: gesellig auf Salzboden bei Salzburg un- weit Hermannstadt ! Plaiitag^ineae. 275. Plantago carinata Schrad. — Syn. P. Wul^ feni Baumg. Fl. transs. 1. p. 90. ex loco nat. P. serpentina Heuff. ! pl. banat. (non Vill.). Siebenbürgen: im Comitat Hunyad bei Ohaba und Po- nor (Hf.). 276. P. lanceolata var. minor Led, caule lereti, fo- liis basi lanugine adspersis, spica ovoidea. — Cultura exa* • ;T f' " Iter hungaricum. 353 minandum est, an haec forma parvula caule tereti nee sulcis exarato specifice distincta sit. Banat: häufig an Grasabhängen an den Tertiärhügehi bei Orsova! Var. hungarica Kit. (ic. 3. t. 203.), foliis elliptico - ob- longis lanuginosis, spica ovoidea. Banat : auf Salzboden (Hf.). 277. P. gentianoides Sm. (1806.). — Syn. F. w/i- ginosa Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 89. (1816.). Banat: in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen : am Ufer des alpinen See's Jaeser in den südlichen Karpaten des Cibingebiets , auf humosem Boden, 6350'!; am Szurul (Fuss). ittneniaceae» 278. Quercus Esculus L. Spicil. rum. — Syn. Q* conferta Kit. in HeufT.! etWierzb. ! pl. banat. Rchb. ic. germ. 12. f. 1311. 0' hungarica Hubeny in Wierzb. pl. banat. Banat : einzeln im gemischten Laubwalde bei den Her- kulesbädern, 1000'— 1200'!, bei Oravicza (Wierzb.). Var. velutina , foliis pube persistente supra puberulis subtus velutinis, lobis sinu apertiori distinctis mucronatis. — Syn. Q. Toza ß. apennina Spicil. rum. Glandes non obviae, at in locis natalibus ab «. non separabilis: ex ceteris formis in Spicilegio ob folia conformia ab Q. Tozam relatis etiam Q. rumelica (Q. Toza? y.) sec. specimina glandifera exclu- denda est , distincta glandibus sessilibus solitariis , cupulae squamis abbreviatis adpressis , quo spectat Q, valentina C. Koch.! pl. anatol. Banat: häufig auf den waldigen Tertiärhügeln bei Or- sova, 200'— 500'! 279. Carpinus orientalis Lam. Rchb. ic. germ. 12. f. 1298. Banat: bildet den Hauptbestandtheil des gemischten Laub- waldes an den Hügeln längs der Donau, z. B. bei Orsova und verbreitet sich in das Thal der Czerna bei den Herku- lesbädern, bis 1500' ansteigend, über welchem Niveau reine AicbiT f. NAturs«j;cb, XVUI, Hlt6> 1. Bd. 23 354 Grisebaeh und Schenk: Buchenbestände folgen ; die übrigen Bestandtheile dieser Misch- wälder , die von niedrigem Wüchse oft in Eichengesträuche übergehen, sind Quercus Cerris und Esculus, Tilia argentea und Fagus, welche letztere nach aufwärts allmählich häufiger wird und in der feuchten Hochgebirgsschlucht der Czerna vorherrscht. 280. C. Carpinizza Host. — Syn. C, intermedia Wierzb. ! pl. banat. Rchb. ic. germ. 12. f. 1297. DifFert a C, Betulo L. squamis strobili lacinia media elongata oblongo - li- neari integerrima v. subserrata (nee a basi sensim attenuata). Cl. Schur (Verh. d. siebenb. Vereins 1851. p. 173.) C. inter- mediam a C. Carpinizza lacinia squama media subserrata (nee integerrima) distinguit, at utramque ad C. Betulum reducit, quam foliis basi inaequalibus parum distinctam censet: Rei- chenbach contra C. intermediam foliis basi inaequalibus a C. Betulo distinguit, quae et in nostra et in stirpe hungarica in- aequalia et aequalia ludunt. Banat : bei Mehadia (Boiss.) , bei Oravicza (Wierzb.). Heuffel sendete auch die ächte C. Betulus aus dem Banat, wo sie nach seiner Angabe in Gebirgswäldern vorkommt: hier- nach könnte man annehmen , dass C. Carpinizza der Carpi- nus-Region, C. Betulus der oberen Buchen-Region angehört. 281. Fagus sylvatica L. Die Buchenregion , welche den westlichen und nördli- chen Abhang der südlichen Karpaten von den Donauengen bei Orsova bis zur Moldau bekleidet, umfasst die Niveau's von 1500'— 4500' : im Cibingebiet bestimmte Reissenberger die obere Grenze zu 4440'; die übrigen, von ihm in der Li- nie vom Retjezat bis Fogarasch gemessenen Werthe schwan- ken zwischen 3950' (Negoi) und 4550' (Pareng); einzeln steigt die Buche in der Carpinus-Region desBanats, die we- gen der Plateaubildung Siebenbürg en's in diesem Lande nicht vertreten ist, bis zum Donauthale (200') hinab und bildet im Czernathale (500'— 1000') noch bedeutende Bestände. Coniferae. 282. Pinus Ablas L. Die Fichtenregion bildet in den südlichen Karpaten Sie- Her hungaricum. 355 benbürgen's , wie in den Alpen , die oberen , geschlossenen Wälder , zwischen 4500' und 5800': Reissenberger's obere Niveaugrenzen schwanken zwischen 5675' (Retjezat) und 5870' (Fromoasa). 283. P. Pumilio Hk.. Die Krummholzregion stellt in den südlichen Karpaten des Cibingebiets zusammenhängende, dicht verwachsene Ge- sträuche von durchschnittlich 2' Höhe dar, in denen P. Pu- milio die übrigen Gewächse verdrängt: ihre vertikale Ver- breitung kann am Fromoasa zu 5800' — 6500' angenommen werden, da die Gehänge am See Jaeser (6345') noch mit Krummholz bedeckt waren. — Die Hauptregionen der süd- lichen Karpaten sind hiernach folgende: a. Waldregion : 200' — 1500' Carpinus- Region, charakterisirt durch G. Orientalis. 1500'--4500'. Buchenregion. 4500'--5800'. Fichtenregion. b. Alpine Region: 5800' — 6500'. Krummholzregion. 6500' — 8100'. Region der alpinen Stauden. Üajacleae. 284. Ruppia obliqua Schur ined. , antheris glo- bosis, fructibus longo stipitatis basi obliqua ovatis apice in apiculum rectum productis eoque demum evanido obtusatis. — Statura et stipites fructus ut in R. maritima L., characte- res fere R. rosiellatae Kch., a qua fructu duplo maiori apice breviori recto stipiteque eins elongato distincta videlur. Siebenbügen : in den mit concentrirter Kochsalzlauge gefüllten Tümpeln auf dem Salzstock von Salzburg! V Ovchideae. 285. Orchis palustris Ja cq. — Syn. 0. elegans HeufF.! in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 250. 286. 0. latifolia L. var. Rochelü^ foliis late ovali- bus , calcarc brevi , labello dilatato late rotundato. — Syn, 356 Grisebach und Schenk: 0. rivularis Heuff.! ined. 0. latifolia Spicil. rum. quoad for- mam in regione alpina m. Nidge lectam. Siebenbürgen; auf Bergwiesen an der oberen Grenze der Buchenregion über Resinar in den Karpaten des Cibin- gebiets , 4400', in Gesellschaft von 0. globosa und Micro- stylis monophylios! 287. 0. maculata L. -- Syn. 0. tetragonaüeufS.l in Reg. Fl. 1833. 1. p. 363. 288. 0. saccifera Brongn. — Syn. 0. maculata HeufT. ! et Wierzb. ! pl. banat. 289- Cephalanthera pa Ileus Rieh. — Syn. Epi- pactis ochroleucaB^iümg. ! Fl. transs. 3. p. 174. sec. herbar. ej. Irideae« 290. Crocus iridiflorus Heuff.l — Syn. C. 6a- naiicus Gay (non HeufF.). C. nudiflorus Kit. (non Sm.). C. speciosus Roch, et Rchb. crit. 10. f. 1276. (non MB.): etiam in Spicil. rumel. C. iridiflorum speciminibus incompletis ob- scuratum errore quodam ad C. speciosum MB. reductum esse, Gr. profitetur. C. byzantinus Maly enum. p. 61. (non Ker.). Banat: in den Waldungen verbreitet, vom August zum November blühend, auf dem Szarko in die alpine Region nach Hf. bis 6900' ansteigend: Hf., Wierzb. 291. C. moesiacus Ker. Spicil. rum. — Syn. C. luteus Heuff.! pl. banat. C. aureus Maly enum. p. 61. Banat; am Stravatz bei Mehadia (Hf.). Walachei : bei Krajova in der Nähe des Klosters Bu- kovacz (Benkner). 292. Iris hungarica Kit. (ic. 3. p. 226.). — Syn. i. germanica Spr. Fl. halens. , Baumg. Fl. transs. 1. p. 63., Spicil. rum. /. hohemica Schlechtend. in Bot. Zeit. 1843. (non Schm.) et Meyer ! Fl. hann. exe. p. 563. A proxime affmibus distingui potest tubo perigonii tenui elongato ovario duplo v. sesquilongiori, stigmatis segmentis oblongatis acutiusculis, ovario sulcato , spathis margine scariosis ovato-lanceolatis acutis : recedunt enim ; /. nudicaulis Lam. (Syn. 1. hohemica Schm.; specim. Tauschii pr. Kuchelbad lecta) tubo perigonii versus apicem Iter hun^aricum. 357 sensim ampliato ovario parum longiori, ovario trigono, bra- cteis herbaceis ; Vi ;:ij,/. Fieberi Seidl. (Syn. /. biflora Schauer in Regensb. Fl. 1843. p. 510.: specim. pr, Kottwilz Silesiae lecta) lubo perigonii versus apicem sensim ampliato ovario parum lon- giori, Stigmatis segmentis semiobovatis, spathis ovatis obtu- siusculis et sec. Schauer perigonii segmentis interioribus in- curvato - erectis. Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln bei Hermannstadt im Gesträuche (Fuss) , an Weinbergen bei Rothberg (Fuss). 293. I. pumilaL. var. uniflora, spatha superiori uni- flora (nee biflora), perigonii tubo elongato limbum violaceum superante spathas aequante, foliis angustioribus. Siebenbürgen : bei Hermannstadt unter I. pumila (Fuss). 294. I. caespitosa Fall: ex nota, hanc ab I. ru- thenica tubo breviori differre. Hucusque cum /. ruthenica Ait. confusa , a specimine Ledebourii altaico nostra differt tubo perigonii ovarium aequante (nee 2 — 3plo superante) et spa- this latioribus cuspide terminali destitutis: eandem vidi in hortis germanicis cultam sub nomine falso T. humilis. — /. gra- minea L., perigonii tubo similis, aliena est unguibus perigonii exterioris dilatatis, antheris filamentum aequantibus etc.: in nostra filamentum antheram conspicue excedit. Siebenbürgen : bei Hermannstadt (Fuss). liiliaceae. 295. Ailium paniculatum L. Sm. — Syn. A. fu- scum Kit. ic. 3. t. 241. ex loco classico. Parum difFert ab A. pallente L. (cuius forma sec. Gay rubella) foliis latiori- bus, pedunculis umbellae mediis elongatis strictis, exteriori- bus nutantibus, perigonio rubente ovarium duplo superante: convenit foliis ligula carentibus, umbella spathellis instructa et ovario apice sexcrenulato. Banat: häufig an Felsen bei den Herkulesbädern, so- wohl auf Kalk als Granit, 1000'— 1200'! 296. A. ammophilum Hauff.! (in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 241.). — Syn. A, senescens Bmmg. Fl. transs. 1. p. 290. sec. Fuss. A. flavescens Kth. enum. 4. p. 426. quoad descr. (exclus. synon. Bess.). Specifice distinctum ab A, aU 358 Grisebach und Schenk: hido Fisch, et A, flavescente Bess. : foliis planis anguste li- nearibus (nee semiteretibus), perigonio ochroleuco, segmen- tis acutiusculis et staminibus longe exsertis perigonium duplo superantibus (A. albido sunt stamina perigonio albo inclusa, A. flavescenti stamina parutn perigonium ochhroleucum su- perantia). Banat: auf den sandigen Pusten des deutschen Ba- nats CHf.)- Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. am Zackeisberge bei Gross-Scheuern an freien, dicht von Stauden bewachsenen Abhängen, 1800' ! 297. A. xanthicum (Scorodon) bulbo elongato tu- nicis in fibras solutis incluso, scapo basi foliato angulato, fo- liis planis lineari-filiformibus, nervis sublus prominulis, ligulis transversim truncalis , spatha univalvi subulato-rostrala um- bellam vix aequante , umbella tenui capsulifera , perigonio flavescente patente, segmentis elliptico-oblongis obtusiusculis, staminibus simplicibus perigonio duplo longioribus , alternis basi dilatatis. — Syn. A. Moly Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 291. (exclus. descriptione). A. /ewwi/b/wm Schur ! in Verhandl. d. siebenb. Vereins 1851. p. 169.: solum nomen (non Jord.). Habitus A. saxaülis MB., a quo bulbi tunicis a basi ad api- cem in fibras tenues solutis, spatha univalvi et floribus flavis differt; characteribus proprius accedit ad^. ochroleucum Kit., sed scapus angulatus, umbella tenuis, folia multo angustiora, spatha et bulbi vaginae recedunt. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogarasch (Schur). 298. Gagea minima Seh. — Syn. Ornithogalum callosum Kit. ! sec. specim. originär, herbar. Mauksch. Gagea callosa Seh. et Kth. enum. 4. p. 243. 299. G. succedanea Gr. bulbo solitario obliquo, folio imo solitario iuxta bulbum cum scapo laterali late lineari apice attenuato obtusiusculo piano, floralibus 2 suboppositis, pedunculis glabris umbellatis, perigonii segmentis lanceolatis obtusis. — Syn. 6?. pratensis var.? HeufF. ! pl. banat. — Dif- fert a G. pusilla Seh. , cui bulbo solitario postumo et habitu proxime accedit: folio piano latiori iuxta bulbum obliquum It«r hnngarienm. 359 quasi laterali; bulbi formatione medium locum tenet inter G. luteam Seh. et 6?. ar'censem Seh. Cl. Irmisch, Gagearum stre- nuus observator, in literis monet, nostram speciem cum G. lutea et pusilla bulbo folioque solitariis convenire , verum bulbi figura et situ axeos radicumque magis accedere ad G. arvensem. Banat: in schattigen Thälern bei den Herkulesbädern (Hf.). 300. Bulbocodium ruthenicum Bg. — Syn. B. edentatum SchvLY \ in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1851. p. 165. t. 6. (flg. eximia) ; huc quoque referendum videtur B. vernum Maly enum. p. 48., pr. Debreczin a Schiffero lectum. — Dif- fert a B. verno L. foliis rectis (nee patentibus) et perigonii lobis edentatis basi margine involuto instructis. Siebenbürgen: bei Klausenburg, wo diese Pflanze erst seit 1849 bemerkt wird (Joo). 301. Colchicum p anno ni cum n. sp. , autumnale, foliis hysteranthiis oblongis, perigonio roseo, limbo (lyi" longo) tubo 4 — 6plo superato, segmentis oblongis v. spathu- lato-oblongis obtusis 13 — ITnerviis, alternis pauUo breviori- bus , nervis superne rectis (rarius flexuosis) , venis remotis, stylis apice uncinatis limbum dimidium et stamina superanti- bus. — Syn. C. multiflorum Schur! ined. (nee Brot.). Col" chicum sp. HeufF. ! pl. banat. Proximum C. autumnali L. , di- stinctum perigonii limbi segmentis alternis brevioribus, sti- gmate magis uncinato, foliis latioribus 172" latis; habitu, perigonii magnitudine et proportione segmentorum etiam exi- mie accedit ad C. byzantinum Ker. (quo nunc reducit Gr. C, speciosum Stev. sec. specim. Ledebour. a cl. Nordmann lecta, quo praeterea |pertinet C. Bivonae? Heldreich pl. graec), differt vero stylo limbi % aequante stamina excedente (nee limbum dimidium et stamina aequante) foliisque oblongis. Banat: auf dem Berge Serbana bei den Herkulesbä- dern (Hf.). Siebenbürgen : in den Wiesenthälern am Fusse des Zak- kelsbergs bei Gr. Scheuern unweit Hermannstadt, 1500'! 360 Grisebach und Schenk. Cyperaceae. 302. Carex pyrenaica W. Banat : in der alpinen Region am Szarko (Hf.), am Gregu CWierzb.). Siebenbürgen: häufig unter Nardus-Rasen am Ufer des Jaeser auf dem Fromoasa, 6350'! 303. C. depauperata Good. Banat: häufig in den Buchenwaldungen oberhalb der Herkulesbäder, auf Kalk, 2000'— 2500'! ; im Donauthale (Hf.). 304. C. brevicollis DC. — Syn. C. rhynchocarpa Heuff.! in Regensb. Fl. 1833. 1. p. 364. Convenit cum spe- ciminibus cl. Jordan lugdunensibus. Banat : auf Grasabhängen des Domaglett (Hf.), an Kalk- felsen bei Csiklova (Wierzb.) *). 305. C. Halleriana Ass. — Syn. C. transsylvanica Schur! in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1851. p. 67.: forma pallens , spiculis $ saepe plurifloris , squamis minoribus, at fructus maturi non exstant. Siebenbürgen : an Weinbergen bei Michelsberg am Fusse der Karpaten des Cibingebiets (Fuss). 306. C. pacifica Drej. — Syn. C. dacica Heuff.! in Maly enum. p. 34. Banat: in der alpinen Region des Szarko (Hf.). Orattiineae. 307. Koeleria glauca Pers. — Syn. Äira dacly- loides Roch. pl. rar. f. 3. sec. specim. Heuffeliana. 308. Pox nemoralis L. — Syn. P. depauperata Kit. sec. specim. Wierzbickiana. P. Kitaibelii Kih. enum. 1. p. 364. *) Es ist eine bemeükenswerthe Erscheinung, dass C. pyrenaica, depauperata und brevicollis Ungarn's mit den französischen Arten iden. tisch sind, während in anderen Familien mehrfach gezeigt wurde, dass westliche Pflanzen, die man in den Karpaten wiederzuerkennen glaubte, abgesonderte Arten bilden, z. B. Saxifraga pedemontana, ajugifolia und luteopurpurea, Inula bifrons, Asperula hexaphylla, Bulbocodiuni vernura. Iter hungaricum. 361 309. Eragrostispilosa PB. var. minor^ digitalis, foliis tenuioribus, paniculae ramis subsolitariis. Siebenbürgen : auf Salzboden bei Salzburg gesellig ! 310. Sesleria rigida Heuff.! (Regensb. FI. 1833. 1. p. 366.). — Syn. S. Biehii Schur! in Verb. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 109. A S. caerulea Ard. distincta foliis imis canaliculato-convolutis, culmeis latioribus planiusculis, et arista paleae inferioris media paleam dimidiam subaequante. Banat:''auf^dein Domaglelt (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Argasch (Schur); nach Schur auch in den nordöstlichen Karpaten am Kuhhorn. 311. S. filifolia Heuff.! Cpl. banat.). — Syn. S. ^e- nuifolia Schur 1. c. p. 187. (nee Schrad.). Species, quantum scimus, inedita: rhizomate fibroso stolonifero, vaginis emar- cidis demum fissis, fibris distinctis, foliis canaliculato - seta- ceis, nervis subaequalibus, panicula disticha breviter oblonga V. ovoidea coerulescente, glumis subulatis spicula parum su- peratis glabris , palea inferiori apice 3 — ödentata e lacinia media breviter aristata, arista flore quadruple superata. — Habitu accedit ad S. tenuifoliam Schrad. (S. iuncifoliam Host), quae vaginis reticulato-fibrosis specifice difFert, characteribus ad praecedentem, inter quam et S. coeruleam Ard. interme- dia: ab illa arista breviori et foliis subaequalibus, ab hac oliis canaliculatis angustioribus, ab utraque foliis culmeis mar- gine crasso destitutis recedit. Banat : an Kalkfelsen bei Krassova (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten auf Kalk (Schur). 312. S. coeruleaArd. — Syn. S. Heufleriana Schur ! I.e. p. 187.: forma quandoque foliis apice obtusiusculo cuspi- datis et arista paleae pauUo longiori, at non in omnibus spe- ciminibus aberrans. Siebenbürgen: an Felsen in den südlichen Karpaten bei Tallmesch am rothen Thurmpass (Fuss). 313. Avena carpatica Host. Wahlenb.! Fl. Carp. p, 33. — Syn. A. c«7iam Kit. ! A. variegata Schur! mscr. A, flavescens variegata Gaud. et Koch. DifFert ab A, flave- 362 Grisebach und Schenk: Iter hungaricum. soente L. foliis latioribus , ligula breviter producta , spiculis fusco-variegatis, palea superiori lanceolata a medio sensim attenuata. Synonyma adiuncta plane eandem plantam sistunt, elsi in speciminibus e Carpatis centralibus originariis ovarium apice pilis quibusdam evanidis et palea inferior ciliolis den- sioribus instructa aliquid recedunt: in formis enim alpinis et transsylvanicis ovarium glaberrimum est; ceteri characteres a Wahlenbergio dati aeque fallaces , scilicet palea inferior apice integra , quae in ipsis illis speciminibus saepe apice bisetulosa, folia ciliata, quae quandoque glabra. Et statione subalpina et characteribus medium locum tenet inter A. fla^ vescenfem et A. alpesfrem Host, quae specifice difiFert ovario apice dense puberulo, paniculae contractae ramis subsolita- riis, statura humili. Ungarn: in der subalpinen Region der Tatra - Karpaten (Mauksch). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Foga- rasch (Schur). 314. Alopecurus laguriformis Schur! (Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 182.) Eualopecurus, rhizomate repente, foliis planis, superioribus vagina ventricosa brevio- ribus, stolonum angustioribus, ligula abbreviata, panicula ovoi- deo-oblonga, glumis basi connatis elliptico-lanceolatis apice recto acutis carina longo sericeo - ciliatis florem obtusiuscu- lum paullo superantibus , arista paleae terlia parte supra ba- sin inserta geniculata glumas fere duplo superante, stylis in- ferne connatis. — Medius inter A. pratensem L. et A. glau- cum Less., aj) illo forma paniculae, ciliis glumarum longiori- bus glumisque ad sextam partem connatis florem excedenti- bus distinctus, ab hoc praeterea stylis basi connatis et arista profundius inserta. Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Argasch (Fuss). Druckfehler. Seite 62 Zeile 15 von oben und Zeile 5 v. unten , statt Amourucium lies: Amauroucium. „ 63 „ 7 von oben, statt geschlungenen lies: geschla- genen. fj^ Bonn, gedruckt bei Carl (Jeorgi. }3J:2. Taf.I. ^. ^^^_ Fi^.I. \ -::s/ 3C B Autor, del. Ihiuo Troschel sc . 1852. Taf.in. ^Utor del . JTiioo Troschel jv F.JIillhf (Je/ Huifo TroAc/iel i'i #- Taf.V. %r- m ■■'%'■ ■ . ^