I^p^* Pz^ Ml^s' ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VE U BINDUNG MIT PROF. Dr. L EU C KART IN GIESSEN HERAUSGEGEBEN VON Dr. f. H. TROSCHEI., PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. FÜNF UND ZWANZIGSTER JAHRGANG, SB^veiier Oand. Berlin, Nicolaisch e Verlags bii chhandln ng. (G. Farthey.) 1859. Inhalt des zweiten Bandes. Seile Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säuge- thiere während des Jahres 1858. Von» Herausgeber . 1 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1858. Von Dr. G. Hartlaub . 24 Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1858. Vom Herausgeber . . . . 56 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1858. Vom Herausgeber . . . . 72 Bericht über die wiss. Leistungen in der Naturgeschichte dernie- dern Thiere während des Jahres 1858. Von Prof. Leucka rt 97 Vermes ........ 104 Chaetopodes . 106 Gephyrei 128 Chaetognathi . 131 Nematodes . . . -. . . . 133 Acanthocephali 146 . Hirudinei 148 Trematodes , . . 154 Cestodes 167 Turbellarii . 179 Rotiferi 188 Bryozoa 190 Echinodermata . 192 Coelenterata 197 Ctenophora 198 Hydrasmedusae 200 Polypi 211 Porifera 223 Protozoa . 225 Infusoria 231 Rhizopoda 244 Gregarinae 254 IV Inhalt. Seite Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mol- lusken während des Jahres 1858. Vom Herausgeber 256 Cephalopoda .... 267 Gasteropoda . 268 Pteropoda .... . 286 Brachiopoda 286 Lamellibranchiata . 287 Tunicata .... 296 Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. Von Dr. A Gerstaecker 297 Insekten . 297 Orthoptera . 341 Keuroptera . 347 Coleoptera . . 349 liyinenoptera 430 Diptera . 445 Lepidoptera 473 Hemiptera . 499 Parasita 509 Myriapoden 509 Crustaceen 511 Arachniden . 546 Bericht über die Leistungen in der Natnrgeschiclite der Säugethiere während des Jahres 1858, Vom Herausgeber. In unserem Archive p. 111 hat E. v. Martens Be- merkungen über einige Säugethiere in geographischer und historischer Beziehung mitgetheilt. Dieselben beziehen sich 1) auf Blasius' Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands, 2) auf die von Albertus Magnus erwähnten Landsäugethiere. In der Fauna der Cykladen von Erhard werden 20 Säugethiere dieser Inselgruppe aufgezählt, deren Zahl die ganze Micromammalogie , welche für ein zweites Heft auf- gespart ist, ansehnlich vermehren wird. Eine neue Fleder- maus ist beiläufig in der Einleitung, ein neuer Steinbock ist im Anhange beschrieben. Diese Arten sind folgende ; Erinaceiis europaeus, Meles taxus, Canis familiaris halbverwildeit , Canis aureus, Felis catus ganz ver- wildert immer einfarbig fuchsroth, eisengrau oder tief schwarz, Mu- stela foina, Mustela erminea, Phoca monachus, Myoxus Kitela, Spalax typhlus, Mus tectorum, Mus musculus, Mus frugivorus, Lepus tiniidus, Lepus cuniculus (s. unten) , Sus scrofa verwildert , Aegoceros pictus n. sp. (s. unten), Delphinus delphis , Delphinus tursio, Delphinus phocaena. Ueber das Klima und die Zoologie der Krim hat Carte geschrieben. Von Säugthieren sind Vesperlilio serotinus, fer- rum equinum , Erinaceus europaeus, Canis vulpes, Mus de- cumanus, rallus, musculus, sylvaticus und der Reis-Hamster (Mus phaeus Pallas) , von dem vermuthet wird , dass es der Aristotelische Mvg o novTixog o Isvxog sei genannt, endlich Cervus dama. Journal of Ihe Royal Dublin Society I. p. 250. Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. A 2 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere In den Reports of exploralions and surveys to ascertain the most practicable and econoinical roule for a railroad from Mississippi river to the pacific ocean, made under the direclion of the secretary of war in 1853—1856. Volume VIII. Washington 1857.4. ist enthalten: General report upon the zoology of the several pacific railroad routes, Mammals. Die Säugethiere nehmen den ganzen Band von 757 Seiten und 44 Tafeln ein, und sind von Spencer F. Baird be- bearbeitet. Ueber das Verzeichniss der Species, welches dem Werke vorgedruckt ist, wurde schon im vor. Bericht p. 38 nach einem Separatabdrucke berichtet. Es mag hier noch hervorgehoben werden, dass in dem Werke über die Nord- amerikanischen Säugethiere von Audubon und Bachmann 179 Arten erwähnt sind. Diesen werden hier 70 Arten hin- zugefügt, nämlich 35 hier neu beschriebene, 17 im Jahre 1855 aus derselben Sammlung beschriebene , und 18 Arten , die früher schon beschrieben, aber bei Audubon und Bach- mann nicht erwähnt waren. Die neuen Arten gehören den Ordnungen der Insektenfresser, Raubthiere und Nagethiere an. Wir werden wegen der Einzelheiten mehrfach auf dieses Werk zurückkommen, welches für die Kenntniss der Säuge- thiere Nordamerika's eine höchst wichtige Erscheinung ist. Die Chiropteren, Pinnipedien und Walllische haben darin keine Berücksichtigung gefunden. Ueber die Säugethiere von Trinidad finden sich einige Angaben bei de Verteuil „Trinidad, its Geography, natu- ral resources, adminislration, present condition and prospects. London 1858. 8.^* Verf. bespricht p. 114 die wichtigsten Säugethiere der Insel , und zählt p. 4l8 im Appendix dip sämmllichen auf. Es kommen folgende vor: Von Afl'en My- cetes barbatus und eine ArtCebus; Fledermäuse sehr häufig aus 4 Gattungen; von Raublhieren Procyon cancrivorus, Gulo, Mustela barbara , Viverra villata, Lutra insülaris und J.elis pardalis; 3 Arten Didelphys; von Nagern ein Eichhörn- chen, Ratten, 2 Echimys, mehrere Arten Mäuse, der Co- endu, das Aguli und Coelogenys paca; von Edentaten zwei Arten Gürtellhiere, zwei Ameisenbären; von Pachydermen die beiden Arten Dicotyles; von Wiederkäuern Cervus sim- während des Jahres 1858. 3 plicicornis; und endlich von Cetaceen das Manati und Balaena boops. — Einige Bemerkungen über Häufigkeit und Lebens- weise sind beigefügt. In Kid der und Fietcher „Brazil and the Brasilians porlrayed in historical and descriptive skelches. Philadelphia 1857*^ sind auch einige auf Zoologie bezügliche Schilderun- gen eingestreut, z. B. über den Armadill p. 193, die Har- pyie, den Tapir p. 285, den Tucan, die Iguana p. 293, Chas- marhynchus carunculata p. 331, Herculeskäfer p. 426, Amei- senbär p. 444, Jaguar, Paka p. 446, Conurus versicolor p. 462, Kolibri p. 484, Vampir p. 504, electrische Aal, Scorpion p. 507, Jacchus auritus p. 509, Manati p. 555 u. s. vv. Ein von Sclater Zusammengestelles Verzeichniss der Säugethiere von Neuguinea enthält die folgenden 10 Arten: Sus papuensis Less. , Halichore australis Owen , Dorcopsis Brunii Schreb. , Dendrolagus ursinus Müll., D. inustus Müll., Cuscus maculatus Desm. , C. chrysorhous Temm. , Belidea Ariel Gould (Petaurus sciureus Müll.), Perameles doreyanus Q. G., Phascogale melas Müll. Journal of the Proceed. of the Linnean society II. p. 154, J. E. Gray veröffentlichte ein Verzeichniss von Säu- gethieren von den Arn -Inseln. Bekannt waren von dort ausser den 9 von Wallace eingesendeten Arten bereits 6 Ar- ten. Unter den somit aufgezählten 15 Arten sind 10 Beu- telthiere, 2 Fledermäuse, 1 Paradoxurus, 1 Halicore und 1 Sus. Bei der Nähe der Aru- Inseln an Neu -Guinea ist es nicht auffallend, dass fast alle Arten, welche Sclater von Neu -Guinea angeführt hat, auch auf den genannten Inseln vorkommen. Zwei neue Fledermäuse und zwei neue Beu- telthiere , die sogar als Typen zweier neuen Gattungen an- gesehen werden, sind unten berücksichtigt. Proc. zool. soc. Febr. 1858; Annais nat* iiist. III. U. p. 217. Researches of the inlimate structure of the brain, hu- Hiati and comparative. First series. On the structure of the Medulla oblongata. By Lockhart Clarke. Philosophical Iransactions of the Royal society of London Vol. 148. p. 231. lieber das Schläfenbein der Säugethiere schrieb Job. Wagner eine Inauguraldissertation, „De partibus, mamma- 4 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d, Säugethiere liiim OS temporiim constituentibus. Dorpali Livonorum 1858.** Alle Ordnungen der Säugethiere sind in Betracht gezogen; die Schädel von Echidna setosa und Ornilhorhynchus para- doxus sind abgebildet. Verf. kommt zu dem Resultate, dass die pars mastoidea nicht als besonderer Knochen zu betrach- ten sei, und dass also das Schläfenbein nur aus drei Theilen bestehe: Schuppe, Felsenbein und Tympanicum. G logen spricht in einer kleinen Schrift „Kleine Er- mahnung zum Schutze nützlicher Thiere als naturgemässer Abwehr von üngezieferschäden und Mäusefrass. Berlin 1858. 8." zu Gunsten der Fledermäuse, Spitzmäuse, Maulwürfe und Igel als der Vertilger von Insekten die Abends fliegen oder unter der Erde leben, also den Vögeln entgehen ; namentlich empfiehlt er die Schonung der Maulwürfe. Auch Wiesel und Illisse sieht er als nützlich an , weil sie Mäuse und Ratten vertilgen. Dem Federvieh seien die letzteren weniger nach- theilig als der Marder. Bereits ein Jahr früher hat Brimmeyr zu Gunsten der Fledermäuse, Insektenfresser u. s. w. geschrieben. Les animaux sauvages indigenes, consideres sous le point de vue economique. Soc. des sc. nat. du Grand-Duche de Luxem- bourg IV. 1857. p. 77. Jacke l hat eine Preisschrift „lieber die Vertilgung der Feldmäuse veröff'entlicht, Abhandlungen der naturhistori- schen Gesellschaft zu Nürnberg I. Bd. 1858. p. 269—326. Seine Vertilgungsniitlel sind gegen Mus sylvaticus, agrarius und niinutus, so wie gegen Arvicola ampliibius und arvalis gerichtet und bestehen in Fallen , sonstigen Vorrichtungen , die Mäusen das Leben unuöglich oder unangenehm machen, in Giften und in Schonung der Feinde der Mäuse, als welche namentlich Bussarde, Eulen, Krähen und Dohlen, ferner Fuchs, Igel und Wiesel genannt werden. Quadrumana. Geoffroy Saint-Hilaire hat der Pariser Academie eine gedruckte Abhandlung vorgelegt, die den zoologischen Theil über die menschenähnlichen AlTen und namenllich den Gorilla enthält. Sie ist mir nicht bekannt geworden , daher ich den Comptes rendus XLVI. p. 113Ö folgende Angaben entnehme. während des Jahres 1858. 5 Verf. hält den Gorilla nicht für eine zweite Art der Gattung Troglodytes , sondern für eine eigene Galtung Gorilla. Er stimmt mit dem Menschen nicht allein durch die platten Nägel und nur 8 Knochen in der Hand öberein, sondern hat auch den erweiterten Daumen. Gorilla Ginn ist die einzige Art dieser Gattung. Yolitantia. Jaeger brachte in den Württembergischen naturw. Jahresheften XIV. p. 51 die Frage zur Sprache , welchen Zweck die neben den Geschlechtstheilen der Weibchen von Rhinolophus gelegenen zitzenförmigen Anhängsel haben? In der schon oben erwähnten Arbeit über die Säuge- thiere der Aru-Inseln (Proc. zool. soc. Febr. 1858; Annais nat. bist. III. II. p. 218) beschrieb Gray zwei Fledermäuse als neue Arten; Pteropus argentattis , Rücken weiss mit eingestreuten schwar- zen Haaren, unten gelblich, Gesicht grau, Kopf gelbgrau mit einge- streuten schwarzen Haaren, Halsband roth kastanienbraun. (Wodurch von Pt. griseus unterschieden ?) Das Genus Hipposideros ist derselbe geneigt auf diejenigen Arten zu beschränken , welche hinter dem Kasenblatte eine grosse Höhlung mit einer ausdehnbaren OefFnung haben; sie haben deutliche Zitzen in der Schanigegend. So beschränkt sich Phyllorhina Bonap. auf die Arten ohne Porus am Vorderkopfe. Hierzu beschreibt er eine neue Art: Hipposideros Aruensis von den Aru-Inseln mit ö'/^ Zoll Spannung. Baird beschrieb eine neue Art Blattnasen aus Cali- fornien, Macrotus Californicus, Proc. Philadelphia 1858 p. 116. Ohren sehr gross, spärlich behaart, eiförmig und am Ende ab- gerundet; ihr Aussenrand reicht fast bis unter das Auge, ihr Innen- rand ist theilweise frei. Beide Ohren sind durch eine Älembran verbun- den, die eine Art Dach auf der Mitte des Kopfes bildet, mit hinterem Eingange. Der Tragus ist schmal, lanzettförmig, nackt und Va so hoch wie das Ohr. Der Nasenanhang ist kurz , aber etwas höher als breit und dehnt sich an der Seite und unter den Nasenlöchern wie ein schmaler Rand aus; er ist kurz behaart. Der Unterkiefer ist vorn schwach gespalten mit einer kleinen Warze jederseits; eine Furche verläuft von der Spalte an jeder Seite des Unterkiefers. — Die Füsse sind ganz frei, die Schenkclflughaut ist schwach concav und lässt den Schwanz auf '/e seiner Länge frei. Farbe blass bräunlichgrau. Länge bis zur Schwanzwurzel 2,6 Zoll , Schwanz 1,5 Zoll. Soll sich von 6 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Natiirges. d. Säugelhiere Waterhousii durch längeren Schwanz und kürzeres Nasenblatt un- terscheiden. In einer Monographie der Gattung Nyctophilus Proc. zool. soc. Januar 1858; Annais nat. bist. lil. I. p. 375) sucht Tomes nachzuweisen, dass dieselbe zu den Vesperlilioniden, und namentlich in die Nähe der Galtung Plecotus gehöre. Verf. scheint sich zu dieser Ansicht durch die Bildung der Schädel und mancher anderer Organe veranlasst zu finden. Freilich würde man dann das Vorha-ndensein der Nasenblät- ler als unwesentlich ansehen müssen. Das Gebiss giebt Verf. so an: Vorderzähne ^•S Eckzähne *-^; Lückenzähne LlJ ; Backenzähne Lii = If. . 3.3 18 Ausser N. GeofFroyi Leach gehört hierher Vesp. Timoriensis Gejoffr. , von der verniuthet wird , dass die Vaterlandsangabe falsch sei, indem sie wahrscheinlich aus dem westlichen Neuholland stammt, und folgende zwei neue Arten: N. Goiildi von Morclon-Bay und ^ unicolor von Vandiemensland. Tom e|s schrieb Proc. Zool. soc. Febr. 1858 ; Annais nat. bist. 111. 1. p. 442 über einige Fledermäuse, die Gray in seineGatlung Kerivoula setzte , für welche er V. pictus Pall. als Typus ansieht. Während Verf. diese Gattung Kerivoula anzuerkennen scheint, sofern es sich um V. pictus handelt, sondert er andere Arten zu einer besonderen Gruppe, die sich von Kerivoula dadurch unterscheidet , dass sie den Scheitel nicht so erhaben hat, dass sie eine viel dickere Schnauze hat, und in der anderen Entwickelung der Ohiniuschel. Als zu dieser Gruppe, der kaum ein subgenerischer Werth zugestanden wird, ge- hörig werden beschrieben : Vesp. emarginatus GeofTr., formosus Hodgs., rufo-pictus Waterh. und Pearsoni Horsf. Bei dieser Gelegenheit beschreibt Tomes ib. p.453 auch eine neue Art von Madagascar Vesperlilio madagascariensis , die in die Gruppe von mystacinus, polythrix, Chilocnsis ct. gehört. Später lieferte T 0 m es auch eineMonographie der Gattung Keri- voula Gray (Proc. zool. soc. June 1858; Annais nat. bist. III. II. p.474) und zählt dazu Vespertilio pictus Pall., Vespertilio papulosa Temm., Vespertilio Hardwickii llorsf., Vespertilio lanosus Smith und eine neue Art Kerivoula aerosa von Südafrika. In einer Monographie der Gattung Minioptcris Bonap. stellt Tomes Proc. zool. soc. Alarch 1858; Annais nat. bist. in. II. p. 150 die Gattungscharaktere folgendennassen: Gesicht sehr kurz, concav ; Schnauze stumpf. während des Jahres 1858. 7 nicht sehr deprimirt; IVaslöcher nahe bei einander, mit schwach vor- stehendem Ober- und Unterrande, dazwischen ausgerandet. Dieser Ausschnilt zwischen den IVaslöchern geht aber nicht durch die Ober- lippe herab. Die Naslöcher selbst sind mondförmig, und nach den Seiten geölTnet. Von der Aussenseite eines jeden geht eine Furche durch die Lippe, lässt aber den Mitteltheil derselben ganz und schwach vorstehend ; die Seitentheile der Lippen sind dick und überhängend. Unterlippe mit deutlichem Mitteltheile, wie in IVatalus, aber weniger ausgedehnt. Ohren winkligrund, sehrkuiz; Tragus kurz, von gleich- förmiger Breite, rund am Ende und einwärts gekrümmt. Schwanz so lang wie Kopf und Körper. Flughäute reichen bis zum Ende der Tibia, Spornbein kurz. Hautsystem weit; mittlere Phalanx des zwei- ten und dritten Fingers sehr kurz. Pelz sehr dick und weich. — Dahingehörig werden beschrieben M. Schreibersii (= Ursinii Bonap., dasythrix Temm., Katalensis Smith), M. blepotes Temm. (= Scoto-^ philus Morio Uray, V. Eschscholtzii Waterh.) , M. tristis Waterh. und M. australis n. sp. von Timor und Australien , die sich von Äl. ble- potis durch das mehr behaarte Gesicht , kleinere Ohren , viel kleine- ren Daumen unterscheidet ; die Behaarung erstreckt sich auf der Un- terseite etwas auf die Flughäute, während diese bei blepotis ganz da- von frei sind. Insectivora. Soricina. Nach Kessler kommen bei Kiew Sorex vul- garis, fodiens, leucodon und araneus häufig, pygmaeus sel- ten vor. Bull, de Moscou XXXI. I. p. 508. In dem oben erwähnten Werke von Baird nimmt die Bearbeitung der Spitzmäuse p. 7 — 56 ein. "Während die Spitz- mäuse der alten Welt den Gattungen Crossopus, Sorex und Crocidura angehören, sind die Amerikanischen in die Gat.- tungen Neosorex n. gen., Sorex und Blarina Gray verlheilt, von denen also die erste und die letzte der neuen Welt ei- genthümlich sind. Die Gattung Neosorex Baird wird folgendermassen charakte- risirt : Ohren ziemlich kurz, zum Theil an beiden Flächen behaart, die Ohrmuschel nach hinten gerichtet; Schwanz länger als der Körper mit Einschluss des Kopfes, alle Haare gleich lang mit Ausnahme derer an der Spitze ; Füsse sehr gross mit einem Kranze von Wimperhaa- ren; Schädel vorn sehr schmal und verlängert; obere Vorderzähnc mit einem zweiten ßasalhaken und einem kleinen Winkelfortsatze innen nahe der Spitze ; die Ijeiden ersten Vorbackenzähne etwas grösser als die folgenden. Diese Galtung stimmt im Besitze der Wimperhoare mit 8 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere Crossopus öberein, und enthält eine neue Art N. navigalor Coo\>er MS. von Washington-territory und Pennsylvanien. Es wird vermuthet, dass auch Sorex fimbripes hierher gehöre. Die Gattung Sorex zerfällt in zwei Gruppen : a. Mit grossen Füs- sen und 32 Zähnen. Bei ihnen ist «) der dritte obere Backenzahn kleiner als der vierte und zweite; drei neue Arten S. Trowhridgii von Oregon an der Küste des Stillen Oceans , S. vagrans Cooper MS. aus Ca4ifornien, S. Suckleyi aus Californien. ß) der dritte obere Backen- zahn grösser als der vierte; dahin S. pachyurus Baird. von Minne- sota, S. Forsleri Rieh. , Richardsonii Bachm. und platyrhinus Dekay, y) der dritte und vierte Backenzahn fast gleich und etwas kleiner als die beiden vordersten; dahin S. Cooperi Bachm., HagdeniBahd von Ne- braska , personatus GeofFr. b) Mit kleinen Füssen und 30 Zähnen. Zwei neue Arten : Hoyi Baird von Wisconsin , Thompsoni Baird von Burlington Vt., Zanesville Ohio und Halifax N. S. Auch die Gattung Blarina zerfällt in zwei Gruppen : a. Fast einfarbig mit 32 Zähnen; dahin B. talpoides Gapper, brevicauda Say, carolinensis Bachm. und «w^Msficeps Baird von Burlington Vt. b. Zwei- farbig mit 30 Zähnen ; dahin B. cinerea Bachm. , exilipes Baird vom Mississippi, Berlandieri von Malamoras in Mexico. Talpina. Aus der Maulwurfsfamilie werden bei Baird 1. c. 5 Arten Scalops, 1 Condylura und eine neue Art der Gattung Urotri- chus Temm. U. Gibbsii vom While-River , Cascade Mountains, W. T. angeführt. Diese Art ist etwas kleiner als die Japanische, Füsse und Schwanz sind verhällnissmässig grösser. Kr au SS machte auf eine bläulichgraue Varietät vom Maulwurf aufmerksam. Württemb. naturw. Jahreshefte. XIV. p. 53. — Ebenso XV. p. 44 auf weisse Varietäten von Eichhörnchen und Feldmäusen. Kessler hob einige Unterschiede der Talpa coeca vom ge- meinen Maulwurfe hervor. Bull, de Moscou XXXI. I. p. 567. Hodgson hält einen Maulwurf vom Himalaya Talpa macrura für neu und von Talpa micrura verschieden , indem er ein Drittel kleiner ist und einen fünfmal so langen Schwanz hat. Er misst von der Sehnauzenspitze bis zur Schwanzwurzel 4 Zoll; Kopf IVe Zoll; Schwanz und Haare l'/t Zoll|, Schwanz allein 1V,6 Zoll. Fusssohle und INägel y^ Zoll. Seine Farbe ist lief schieferbiau mit weisslichem Glänze, irisirend, wenn er nass ist. Der Schwanz ist cylindrisch und mit weichem Haare bedeckt, welches die Spitze ein wenig überragt. Journal of the asialic society of Bengal. Ko. 92. Calcutta 1858. p. 176. Vergl. auch Annais nat. bist. III, II. p. 494. Osteologischc Eigenthümlichkciten des Kordamerikanischen Was- sermulls von Giebel. Zeitschr. für die ges. Nat'urw. von Giebel und Hein'z 1858. p. 395. Verf. vergleicht das Skelett des Scalops aqua- während des Jahres 1858. 9 ticus im Einzelnen mit denen vom gemeinen Maulwürfe und vom afrikanischen Goldmaulwurfe. Am Schlüsse sind die Maasse verglichen. Carnivora. Ursina. Für den Zweck der Vergleichung mit den fos- silen Knochen der Höhlen von Sentheiin hat Delbos ein eingehendes Studium des Skeletes des braunen Bären von den Pyrenäen gemacht, und dasselbe in Annales des sciences naturelles IX. p. 154 veröflfentlicht. Erwin Helm lieferte einen Beitrag zur Naturge- schichte des Bären (Ursus arctosL.), indem er seine Lebens- weise nach eigener Beobachtung schilderte. Im Winter soll er keine Nahrung zu sich nehmen, und im Frühling zuerst Brunnenkresse geniessen, um seine verschrumpften Eingeweide wieder in Ordnung zu bringen. Drei sehr junge Bären wogen durchschnittlich jeder 41 Loth. Am Ende des ersten Monats wog der eine 1 Pfund 27 Loth , zu Ende des dritten Monats 5 Pfund 8 Loth, mit 4 iMonaten 12'/j Pfund, mit 5 Monaten 20 Pfund. Ver- handl. des Vereins für Naturkunde in Presburg 1857. IL p. 21. Giebel hat einen Beitrag zur Osteologie der Wasch- bären geliefert. Er ist zu der Ansicht gekommen, dass man bis auf weitere Entdeckungen die Waschbären auf eine nord- und eine südamerikanische Art zu beschränken habe. Giebel und Heinlz Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaf- ten IX. 1857. p. 349—373. Sustelina. Aus der Wieselfamilie sind bei Baird be- schrieben: 2 Mustela , 10 Putorius, 1 Gulo, 2 Lutra, 1 En- hydra, 9 Mephitis, 2 Taxidea. Darunter sind neu: Mephitis occidentalis Baird 1. c p. 194 (? M. mesomelas St. Hilaire Voy. de la Venus). Von der Grösse einer Katze. Schwanz- wirbel Va der Länge von Kopf und Körper; der knöcherne Gaumen mit kleinem schmalen Ausschnitte in der Mitte seines Hinterrandes. Farbe schwarz mit weissem Nackenfleck , der sich hinten gabelt und bis zum ganz schwarzen Schwanz reicht. Califoinien. Putorius Kaneii , welcher von der Behringsstrassen-Expedition in Menge in der Tchucktchi country in Kamtschatka gefunden worden ist. S'/j Zoll bis zum Schwänze, Schwanz sehi' kurz; die Schwanz- wirbel nur ^6 jener Länge; das Schwarz am Schwänze nimmt die Hälfte desselben ein. Im Sommer ist er oben braun mit weisslichem Oberlippenraqde, im Winter weiss mit schwarzer Schwanzspitze. Beim 10 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere Europäischen Hermelin beträgt das Schwarz des Schwanzes '/a seiner Länge, und die Endhaare sind länger. (Ob wirklich verschieden?) Favre schildert den Kampf zwischen drei jungen Iltissen und einer Schlange, welcher damit endete, dass die ersteren die Schlange verzehrten. Bull, de la soc. des sc. nat. de Neuchatel IV. p. 310. Viverrina. Von dem einzigen Repräsentanten der Viverrenfa- milie in Nordamerika Bassaris astuta lässt ßaird 1. c. es zweifel- haft, ob die Californische Form specifisch verschieden von der Mexi- kanischen sei. Sie wirft wenigstens vier Junge bei jeder Geburt. Canina. Nach B a i r d 1. c. gehören in Nordamerika der Hundefamilie zwei Hunde an : Canis occidentalis in 5 Varietäten und Canis latrans, und sechs Füchse: Vulpes ful- vus Desm. , macrourus Baird (utah Aud. et Bachm.) , velox Say, lagopus Linn., virginianus Erxl. und eine neue Art Vul- pes (ürocyon) littoralis Baird von der Insel San Miguel an der Californischen Küste. Letzterer wird als der kleinste Fuchs Nordamerika's geschil- dert, kaum von halber Grösse des Vulpes virginianus ; der Schwanz ist nur % so lang wie der Körper; oben greis und schwarz, Seiten des Nackens, Vorderschenkel und der untere Theil der Seiten dunkel zimmetfarbig ; Kinn und Seiten der Schnauze schwarz; Schwanz mit einer versteckten Mähne von steifen Haaren und oben mit einem schwarzen Streifen. Eine Schilderung des Prairie - Wolfes und seiner Lebensweise findet sich in „El Gringo, or New-Mexico and her people by Davis. New-York 1857. p. 41. Crespin, der sich als .lagdliebhaber bezeichnet, hat io einer Schilderung des Fuchses einen Beitrag zur Kenntniss der Lebenweise desselben gegeben. Societe des sc. nat. du Grand-Duche de Luxem- bourg 1857. p. 62—65. Feliua. Die bereits im vorigen Berichte besprochene Arbeit von Severtzow „Noticc sur la Classification multi- seriale des Carnivores, specialement des Fclides, et les etu- des de Zoologie generale qui s'y rattachent ist in der Revue et magasin de Zoologie 1858. p. 3, 145, 193, 241 und 385 beendigt. Den Schluss bildet eine Ueber^icht der geogra- phischen Classification der Katzen. Aus der Katzenfamilie sind bei Baird 1. c. 5 Arten Felis und 3 Arten Lynx beschrieben. Die wilde Katze, Felis catus L. , kommt nach Kessler auch während des Jahres 1858. 11 in Volhynien, im Gouvernement Kiew und in Podolien vor. Bull, de Moscou XXXI. I. p. 569. Loche heschrieb in der Revue de Zoologie 1858. p. 49. pl. 1 eine neue Katze Felis margarita aus der Umgegend von INegon^a (Sahara). Sie ist oben isabellfarbig , unterhalb weiss ; oberhalb leicht schwarz gesprenkelt; einige braune Flecken an der Seite, fünf braunschwarze Binden an den Vorderbeinen, sechs an den Hin- terbeinen; Schwanz hinten mit zwei schwarzen Ringeln und schwar- zer Spitze. — Berg bemerkt ib. p.383, dass diese Katze am Sene- gal sehr gemein und sogar domesticirt ist. ^'' Marsupialia. Auch die Ordnung der Beutelthiere ist im verflossenen Jahre nicht leer ausgegangen, indem J. E. Gray in den Proc. zool. söc. Febr. 1858; Annais nat. hist. HL II. p. 67 die Ar- ten der Gattung Cuscus (Untergattung von Phalangista), wel- che sich im britischen Museum befinden, verglichen, und eine neue Art aufgestellt hat. Von Arten, deren Ohren im Pelze verborgen und innen und aussen behaart sind , glaubt er nur drei unterscheiden zu können, nämlich C. maculatus Desm. , nudicaudatus Gould (dass brevicaudatus gedruckt steht, ist wohl einem Versehen zuzuschreiben) und ursinus Temm. — In der Abtheilung mit Ohren, die aus dem Pelze hervorra- gen und innen nackt sind, beschreibt er neben C. orientalis eine neue Art C. celebensis , bei welcher Männchen und Weibchen gleich ge- färbt sind, aschgrau mit silbernen Haaren gesprenkelt, Kacken und die Witte des Rückens dunkler, aber ohne deutlichen Rückenstreif. Celebes. DerselbeYerf. gründete ib. p. 220 in seiner bereits erwähnten Abhandlung über die Säugelhiere der Aru-Inseln zwei neue Gattungen: Dactylopsila, Unterabtheilung von Phalangista. Sie hat einen langen dünnen , deprimirten dicht behaarten Schwanz , der nur an der Unterseite nahe der Spitze nackt und schwielig, und am Ende etwas buschig ist. Die Ohren sind rnnd und kahl. Die Vorderfüsse lang, Zehen sehr dünn, comprimirt, von sehr ungleicher Länge, ganz frei; die Aussen- und dritte Zehe gleich lang, die zweite bei wei- tem die längste, die vierte und Innenzehe die kürzesten. Schädel niedrig und sehr breit. — Bei Cuscus ist der dritte Finger der längste, bei Trichosurus sind der zweite und dritte Finger gleich lang , bei Hepoona sind die zwei inneren Finger den anderen entgegensetzbar. 12 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere Die neue Art heisstZ). trivirgata, ist weiss mit drei schwarzen Streifen auf dem Rücken und stammt von den Ani-Inseln. My oicti s in der Nähe von Antechintis, Untergattung von Phas- cogale. In ihrer äusseren Erscheinung soll sie ganz einem kleinen Ichneumon gleichen. Kopf zugespitzt, Nase spitz; Schwanz deprimirt, zugespitzt, oben und unten lang behaart, unten nackt; Füsse unten ganz nackt; vorn und hinten 5 Zehen, die 2. 3. und 4. vorn länger als die 1. und 5. Ohren rundlich, nackt. Gebiss ,- — '-— '■ — • ' 5.1.6.1.5 M. Wallacei \oi\ Äen Aru-Inseln, rostbraun, mit eingestreuten längeren schwarzen Haaren, unten blass röthlich, Seiten des Nackens und Basis der Ohren grell röthlich, Schwanz rolhbraun mit schwarzer Spitze. Rodentia. Kessler machte Bull, de Moscou XXXI. I. p. 569 Be- merkungen über folgende Nager: Pleromys volans, Spermo- philus musicuSj, Sminthus vagus, Cricetus phaeus, Spalax ly- phlus, Mus musculus und Mus Rattus, die sich namentlich auf die Verbreitung beziehen. Baird Iheilt I.e. die Nagethiere, den Ansichten Wa- terhouse's folgend, in fünf grössere Familien, indem er die Saccomyidae mit den Gattungen Geomys, Thomomys, Dipodomys, Perognathus, Heteromys und Saccomys als eine besondere den Leporidae, Hystricidae, Muridae undSciuridae gleichwerthige Familie hinstellt. Die äusseren Backentaschen, die deutlichen fünf Finger an den Vorderfüssen , die steifen Haare und manche osteologische Eigenthümlichkeiten werden als Hauptcharaktere der Familie der Saccomyiden bezeichnet. Sciurina. Die Eichhörnchenfamilie im weiteren Sinne zerfallt bei Baird 1. c. in drei Subfamiiien: Sciurinae mit deutlichem Postorbitalfortsalze, Backenzähne |, mit Wur- zeln; Myoxinae ohne Postorbitalforlsalz , Backenzähne J, mit Wurzeln; kein Blinddarm; Castorinae ohne Postor- bitalfortsatz, Backenzähne J; ohne Wurzeln. Aus der ersten derselben werden 13 Arten Sciurus mit Ein- schluss der beiden neuen, bereits I'roc. Philadelphia 1855 aufgestell- ten Arten Sc. liinitis und castanonotus, 4 Pleromys, 4 Tamias mit Ein- schluss des ebenda aufgestellten T. dorsalis, 14 Spermophilus mit Ein- schluss zweier neuer Arten , wovon S. Couchii an dem genannten während des Jahres 1858. 13 Orte aufgestellt und S. tereticaudus aus Californien, 2 Cynomys Raf., 2 Arctomys vom Verf. nach Autopsie ausführlich beschrieben. Spermophilus tereticaudus hat folgende Diagnose : Ohren fast obsolet; Schwanz mit Haaren mindestens Vs so lang wie Kopf und Körper, rundlich mit rundum dicht angepressten Haaren, an der Spitze etwas ausgebreitet; Füsse sehr breit, die Sohle dicht behaart ausser an den Seiten. Farbe oben fein gesprenkelt grau gelblichbraun; un- ten schmutzig weiss; keine Flecken am Körper, und keine deutliche Ringel ung an den Schvvanzhaaren. 5 — 6". Die von Reich beschriebene Amerikanische Art von Myoxus ist, nach Angabe Baird's, nicht wieder gesehen worden. Die Biber werden vom Verf., wie schon erwähnt, zu den Eichhörnchen gestellt; sie sind jetzt in Nordamerika durch zwei Ar- ten , Aplodontia leporina Rieh, und Castor canadensis vertreten. Brendel beschrieb Sciurus capistriatus und fügte eine Menge Maasse bei. Zeitschr. für die ges. INaturwiss. 1858. p. 466. S a c c schildert in ausführlicher Weise das Leben der Murmelthiere (Arctomys marrnota) Revue et Mag. de Zoolo- gie 1858. p. 337—346. Er bespricht ihren Winter- und Sommer- Bau, ihren Winter- schlaf, der etv^a alle 14 Tage unterbrochen wird, um Urin zu lassen. Während des Winterschlafes, so wird behauptet, nimmt ihr Gewicht allmählich zu, bis es durch die Ausleerung von Urin wieder ver- mindert wird. Verf. erklärt diese auffallende Erscheinung durch eine Bindung von Sauerstoff bei dem Athmungsprocess. Hir Alter erkennt man leicht an der Farbe der Yorderzähne, die im ersten Jahre weiss, im zweiten citronengelb , im dritten orange sind; später giebt die Farbe des Bauches Anleitung , die mit dem Alter immer lebhafter Orangeroth wird. Sie werden 9—10 Jahr alt. Ihr Fleisch ist be- kanntlich geschätzt, doch benutzt man sie nur im Winter. Eine Bemerkung über den Winterschlaf des Murmelthiers von Valentin s. Annais nat. bist. III. I. p. 83. Myoxina. Eine IVotiz von Rimrod über die Lebensweise der Myoxus-Arten s. Zeitschr. für die ges. Naturwiss. XI. 1858. p.l83. Saccomyidae. Die Familie Saccomyidae zerfällt Baird 1. c. in zwei Abtheilungen. Die erste Geomyinae umfasst die Gattungen Geomys Raf. mit 7 Arten, einschliesslich der beiden 1855 Proc. Ac. Philadelphia vom Verf. aufgestellten G. breviceps und Clarkii, und Thomomys Neuw. mit 8 Arten, von denen G. laticeps ebendaselbst vom Verf. aufgestellt war. — Die zweite Saccomyinae enthält die Gattungen Dipo- 14 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere domys mit 3 Arten und Perognathus mit 6 Arten. In letz- terer Gattung- werden Perognathus Neuw. und Cricelodipus Peale vereinigt, jedoch wird ihnen als Unterabtheilungen ihre Gültigkeit zugestanden, indem ihre Unterschiede folgender- massen festgestellt werden : Perognathus. Ohren ziemlich gross, ein deutlicher Sub- oibicularlappen am Antitragiis ; Sohle nackt von der Ferse an; Schwanz ganz dicht behaart, zuweilen an der Spitze büschelig. Die vier hife'r- hergehörigen Arten sind in folgende Uebersicht gebracht (p. 418) : a. Schwanz oben am Ende mit einem Kamm. 1. P. petiicillatus^Voodh. Ohne gelben Seitenstreifen. b. Schwanz einfach, Seiten mit gelbem Streifen. 2. P. fasciatus Neuw. Ohren gross, oben sandgelb, Aussen- seite der Vorderbeine und Oberfläche der Füsse weiss. 3. P. hispi- dus n. sp. Ohren klein; Haare sehr storr; oben zimmetfarben und schwarz mellirt ; Aussenseite der Vorder - und Hinterbeine und die Oberfläche der Füsse weiss. Mexiko. 4. F. monticola n. sp. Etwas kleiner als der vorige; Ohren klein; oben zimmetfarbig und schwarz; Seitenstreif undeutlich; Aussenseite der Vorder- und Hinterbeine wie der Rücken. Rocky-Mountains. .Cricetodipus. Kleiner; Ohien klein, ohne einen Lappen am Antitragus; Sohlen in der vorderen Hälfte mit kurzen Haaren bedeckt; Schwanz ziemlich spärlich behaart, an der Spitze ohne Büschel. Da- hin P. flavus Baird und parvus Peale. IRurina. Baird theilt 1. c. p. 126 die Mäuse in vier Familien : Dipodinae , Murinae , Arvicolinae und Spalacinae. Die letztere ist in Amerika nicht vertreten. Die Dipodinae sind durch eine Art der Gattung laculus vertreten ; die Mu- rinae durch 4 Mus, die alle von Europa eingeschleppt sind, und bei denen wie in Europa Mus rattus (americanus Dekay) von Mus decumanus verdrängt wird ; 4 Reilhrodon , . unter denen zwei neu; 15 Hesperomys, unter denen zwei neu; 7 Neoloma, unter denen eine neu; 2 Sigmodon; die Arvicoli- nae durch 16 Arvicola, worunter sechs neu, deaei) noch 16 von anderen Autoren genannte vom Verf. nicht beobachtete Arten hinzukommen, 2 Myodes und 1 Fiber. Die neuen Arten sind folgendermassen charakterisirt: Reilhrodon megalolis Baird p. 451. Die grösste Kordamerika- *nisc1ie Art; Schwanz etwas grösser als Kopf und "Rumpf; Ohren gross, massig behaart; oben mäusegrau dunkel gestrichelt mit rost- •i;>iil!v^iii:> .: .^-•;; » rwahretid des Jahres 185S. 15 farbigem Anstrich ; an Rumpf und Seiten gelblich, unterhalb schmutzig gelblich weiss. 3 Zoll. Von Janos bis San Luis-Spring. Reilhrodon Imncjicauda Baird p. 451. Klein, Schwanz beträcht- lich länger als Kopf und Körper; oben dunkelbraun, unten weiss njit einem Stich ins röthlichgelbe an Seiten und Wangen. Californieli. Die nordamerikanischen Hesperomys, welche von den südame- rikanischen sehr abweichen, werden vom Verf. in drei Gruppen ge- theilt und durch folgende Charaktere unterschieden: 1. Hesperomys Waterh. Gestalt mäuseähnlich; Schwanz nicht kürzer als der Rumpf ohne Kopf, zuweilen länger; Krallen schwach, Hinterbeine und Fasse lang, letztere mit sechs grossen conischen Tuberkeln; Sohlen nackt oder weniger als halb behaart; Oberrand der Augenhöhle scharf, aber nicht zu einer Leiste erho- ben. Dahin: H. Gambellii Baird p. 464. In Gestalt und Grösse sehr ähnlich mit H. leucopus ; Füsse kürzer, Ohren länger, Schwanz meist kürzer als Kopf und Körper, zuweilen sehr wenig länger; oben gelblich- braun mit dunkel gemischt, aber ohne einen deutlichen Anstrich von dunklerer Farbe am Rücken ; die ganze Aussenseite der Vorderbeine unter der Schulter weiss. Californien. //. eremicMs Baird p. 479. Grösse von H. leucopus; Ohren sehr gross, Schwanz beträchtlich länger als der Körper; Finger und Zehen kurz; Farbe oben gräulichgelb , ein hellgelbrothes Band an Wangen und Seiten, Schwanz unten kaum heller, Füsse und untere Theile schneeweiss ; Sohlen ganz nackt. 2. Onychomys Baird. Gestalt Arvicolaähnlich ; Schwanz weniger als die Hälfte von Kopf und Körper; sehr grosse Grabkral- len, die vorderen länger; Sohlen mit vier Tuberkeln, an den hinteren zwei Dritteln dicht behaart; Schädel ohne Orbitalleiste, der obere Rand der Augenhöhle scharf. Dahin Hypudaeus leucogaster Keuw. 3. Oryzomys Baird. Gestalt rattenähnlich, Ohren fast im Pelze verborgen; Haare des Körpers grob; Schwanz länger als Kopf und Körper, die Haare an der unteren Fläche am längsten; Hinter- füsse sehr lang; Sohlen nackt mit sechs Tuberkeln, alle bis auf den letzten langen und schmalen sehr klein; Oberrand der Augenhöhle in eine comprimrrte Leiste erhoben wie bei Sigmodon. Dahin Mus palustris Harl. (Arvicola oryzivora Aud. Bachm.). '"^^e'ötoma fuscipes Cooper J\IS. Grösser als die Hausratte (Mus "döfci^iatius), Schwanz fast so lang wie Kopf und Körper, an der Spitze comprimirt ; Farbe oben gelblich rostbraun schwarz gestrichelt, unten schmutzig weiss; Hände und Zehen der Hinterfüsse weiss, Obertheil des Metatarsus düster ; Schwanz rundum einfarbig düster. Für eine weitere Eintheilung der Gattung Arvicola nennt Verf. 16 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Katurges. d. Säugethiere die Arten mit zwei Wurzeln an den Backenzähnen Hypudaeus , die mit wurzellosen Backenzähnen Arvicola. Letztere , die in Nordame- rika zahlreich vertreten sind, zerfallen dann wieder in vier Gruppen: a. Heini otomys Selys. Ohren gross und breit, mit einem stark entwickelten Antitragus; Füsse gross, die vorderen etwas we- niger als halb so lang wie die hinteren; Krallen massig, die vorde- ren nicht länger; Sohlen mit sechs Tuberkeln, die hintern sehr gross; Weibchen mit vier Paar Zitzen, zwei an der Brust, zwei am Bauche; der zweite obere Backenzahn mit zwei inneren Dreiecken, der dritte mit zwei äusseren ; der vordere untere Backenzahn mit drei inne- ren Dreiecken und zwei oder drei äusseren. Dahin 11 Arten, wor- unter neu : Arvicola Breweri Baird. Gross , Füsse sehr breit und stumpf. Sohlen mit sechs Tuberkeln , Behaarung grob ; oben hellgräulich gelbbraun, unten, so wie an der Unteiseite des Schwanzes und an der Oberseite der Füsse stark greis oder aschfarbig weiss mit einem Stich ins Gelbe. Muskeeget-Insel, Massachusetts. Arvicola rußdorsmn Baird. Gross, oben grell rothbraun oder röthlich kastanienbraun, nach dem Bauche allmählich heller, wo die Farbe ziemlich scharf in röthlich weiss übergeht ; keine Rückenbinde ; Füsse röthlich, Unterseite des Schwanzes weisslich. Holmes' Hole, Mass. Arvicola longirostris Baird. Gross, Ohren ziemlich klein, ^/x der Länge der Hinlcrfüsse, sparsam mit kurzen Haaren bekleidet; Füsse sehr kurz; Schwanz Ys des Körpers, die Wirbel zweimal so lang wie der Ilinterfuss. Oben gelblich kastanienbraun oder rothbraun mit schwarz gemischt, doch ohne deutliche Rostfarbe; unten schmutzig weisslich aschgrau, ziemlich scharf abgesetzt; Füsse hellbraun; Schwfinz fast einfarbig , unten an der Wurzel heller. Schnauze des Schädels sehr lang, die Entfernung der oberen Backenzähne von den Schneidezähnen beträgt mehr als '/a der ganzen Schädellänge. Ca- lifornien. Arvicola modesla Baird. Grösse von A. pinelorum oder grös- ser; Ohren massig, wohlbehaart, etwas kürzer als die breiten Vor- derfüsse; Schwanzwirbel kaum länger als der Kopf, mit den Haaren Va von Kopf und Körper; Pelz lang, weich. Oben fast schwarz, die Haare mit schwach gelblichbrauner Spitze ; unten greis bleifarbig, nicht sehr scharf abgesetzt; Schwanz wie die entsprechenden Körper- theile; Füsse dunkelbraun. Der mittlere obere Backenzahn mit fünf Dreiecken, obgleich die Einschnitte zwischen den beiden letzten un- vollständig sind. Savatch-Pass, R. Mts. b. Chilotus Baird. Ohren klein, rund, der Randtheil rundum eingebogen, eine deutliche fossa innominata begrenzend; obere und untere Wurzeln so eng bei einander, dass sie vorn zusammenfliessen, während des Jahres 1858. 17 und so den Hörgang ganz iimschliesscn ; Ohren fast nackt; Höcker an den Fusssohlen fein wie bei A. pinetoruni; Vorderfüsse nur wenig länger als die Hälfte der Hinterfüsse ; Vorderkrallen nicht länger; Schwanz etwa Va von Kopf und Körper. Zweiter oberer Backenzahn mit einem inneren Dreieck , der dritte mit einem äusseren ; vorderer unterer Backenzahn mit drei inneren geschlossenen und zwei oder drei äusseren Dreiecken. Dahin nur A. oregona Aud. Bachm. c. Pedomys Baiid. Ohren klein, sehr breit; der vordere Hand nicht eingebogen; AntitragUÄ wohl zu einer Klappe entwickelt. Füsse sehr breit; die vorderen etwa halb so lang wie die hinteren. Die Krallen schwächer als bei der folgenden Gruppe, die vorderen kür- zer; Fusssohlen nur mit fünf Höckern; die Höcker erhaben, der letzte sehr klein. Schwanz mit den Haaren etwas weniger als doppelt so lang wie die Hinterfüsse, etwa von Kopfeslänge. Weibchen nur mit zwei Paar Zitzen am Bauche. Der zweite obere Backzahn mit einem inneren Dreieck, der dritte mit einem äusseren; der vordere untere Backzahn mit zwei inneren und einem.äusseren geschlossenen Dreieck. Dahin Arvicola austerus Leconte und zwei neue Arten. Arvicola cimiamomea Baird. Kopf schmal , Haar grob. Ohren klein, wohl behaart, halb so lang wie die Hinterfüsse ; Füsse ziemlich gross, die Hinterfüsse unten zur Hälfte behaart. Schwanzwirbel % so lang wie Kopf und Rumpf, nicht doppelt so lang wie die Hinterfüsse. Oben und an den Seiten gelblichbraun, fein mit schwarz gemischt; weniger Schwarz an den Seiten. Eine Färbung von dunkel rothbraun längs dem Rücken; Bauch hell zimmetfarbig, ohne deutliche Grenze; Haar oben dunkler bleifarbig, dicht unter den braunen Spitzen. Schwanz zweifarbig, dunkler an der Spitze. Schädel sehr schmal, Schnauze sehr lang; die Reihe der Backenzähne kaum Vs der Kopf- länge. Pembina, Minn. Arvicola Haydenii Baird. Schwanzwirbel 'A der Länge von Kopf und Körper , nicht ganz doppelt so lang wie die Hinterfüsse; Pelz grob; Ohren kurz, halb so lang wie der Hinterfuss , sparsam mit langen Haaren besetzt , Sohlen in halber Länge behaart. Oben gelblichbraun , gleichförmig mit Schwarz gemischt; im Ganzen mit einem Stich ins Graue; Seiten mehr grau und weniger Schwarz; unten graulich weiss, mit deutlicher Grenze; Wangen hell; Schwanz scharf zweifarbig. Fort Pierre, Nebraska. d. Fitymys McMurtrie. Ohren kurz, der vordere Rand und die Ohrmuschel nicht eingebogen; Antitragus kaum klappenartig; Vorderfüsse mehr als V^ der hinteren ;• vordere Nägel länger; Hin- terfüsse sehr kurz mit fünf Höckern an den Sohlen ; die Höcker breit, niedrig, conisch; Schwanz kaum länger als die Hinterfüsse, merklich kürzer als der Kopf; Weibchen mit nur zwei Paar Zitzen in der Schamleiste ; der zweite obere Backenzahn mit einem inneren Dreieck, Archiv f. Naturg. Jahrg. XXY. Bd. 2. B 18 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d, IV'aturges. d. Säugethiere der dritte mit einem äusseren; der vordere untere Baclvenzahn mit zwei inneren und einem äusseren geschlossenen Dreieck. Dahin A. pinetorum Leconte. Mus andinus, porchius und meJanonolus Philippi von den Anden dfer Provinz Santiago , Mus pusUlus Philippi von Valparaiso, so wie Mus Philippii Landbeck in Chili auf Feldern und in Wäldern sind in unserem Archiv 1858. p. 77 beschrieben. Auch ist eine Bemerkung über die Chilenischen Mäuse als Landjtlage hinzugefügt. Gould hat fünf neue Mäuse von Australien beschrie- ben, nämlich 4 Mus und 1 Hapalotis. Proc. zool. Soc. Nov. 1857; Annais nat. hist. III. 1. p. 229. Es sind die folgenden: Mus assimilis. Von Grösse der Mus decumanus, aber mit wei- cheren, seidenartigen Haaren und sehr langen und schmalen Vorder- zähnen ; die Oberseite ist hellbraun, alle P'üsse sind mit silberweissen Haaren bekleidet. Zwei Exemplare von Neu-vSüd-VVales , drei etwas kleinere vom Königs Georgs-Kanal ; vielleicht specifisch verschieden. 774 Zoll, Schwanz 6 Zoll. 3Ius sordidus. Von Grösse der Wasserratte. Ihre Vorderzähne sind kürzer und breiter als bei der vorigen, ihr Haar gröber; die Oberseite ist schwarz und braun gemischt; Hinterfüsse silbergrau, Vorderfüsse graubraun. Neu-Süd-Wales. GV* Zoll, Schwanz 5 Zoll. Mus tnanicahis. Oberseite schwarz ; INase, Lippen, ein Längsstreif an der Brust und Füsse weiss. Port Essington. 7 Zoll, Schwanz 3 Zoll. Mus nanus. Eine kleine Ratte mit grobem Haare und kurzem Schwänze; oberhalb braun mit eingestreuten schwarzen Haaren, Füsse hellbraun; Länge des Körpers 4 Zoll, des Schwanzes 3V4 »Zoll. West- Australien. Hapalotis hemileucura. Oberhalb sandbraun mit feinen langen schwarzen Haaren, Schwanz braun, in. der Mitte bis schwarz, am End- theile weiss. 8 Zoll, Schwanz 6% Zoll. Van der Hoeven hat Bemerkungen über den Pithe- cheir melanure F. Cuv. gemacht. Verslagen en Mededeelingen Akad. van Wetensch. IX. p. 50. Im Reichsmuseum zu Leyden befinden sich zwei Stügke, die so sehr damit übereinstimmen, dass ihnen nur die schwarze Farbe des Schwanzes fehlt. Sie stammen von den Sunda - Inseln. Die ganze Länge mit dem Schwänze ist 3*/a Decimelres. Vier Finger und kur- zer Daumenstummel mit plattem Nagel an den Vorderfüssen ; an den Hinterlussen ein freier Daumen mit ph.lteui Kagel ; die IS'ägel der übrigen Zehen sind scharf, krumm und zusiimuiengcdrückt. DerSckwanz ist am Grunde behaart, übrigens mit Schuppenringen bedeckt. Die Farbe ist am Rücken rothbraun , an den Seilen gelblichgrau , am Bauche heller; einige lange schwarze Barthaare an der Oberlippe. während des Jahres 1858. 19 Obgleich kein Schädel vorhanden ist, glaubt Verf. doch, das Thier werde zur Gattung Mus gehören , unter deren Arten es besonders durch den freien Daumen der Hinterfüsse abweiche. Wolley trug in der Versammlung- der skandinavischen Naturforscher zu Chrisliania (Forhandlingar ct. Christiania 1857. p. 216) Bemerkungen über Schwärme verschiedener Arten der Gattung Lemmus L. im Jahre 1853 im nördlichen Lappland und über die Raubthiere, welche sie verfolgen, vor. Im August begannen sie von Osten über den Fluss Muonio nach den Bergen zu gehen, anscheinend nicht massenweise, sondern als wenn jedes Thier seinen eigenen Weg verfolgte. Sie wandern besonders bei Nacht. Sie machen sich Gänge im Grase, und im Herbste, während der Schnee noch dünn ist, laufen sie oft über seine Oberfläche, und selbst im December sah man sie aus und in die Gänge laufen. Indessen als im Frühlinge die Erde völlig nackt geworden war, sah man nichts als grosse Haufen Mist , an den Oeffnungen der Höhlungen, worin die Thiere den grössten Theil des Winters zuge- bracht hatten. Ganze todte Körper waren nicht zahlreich, aber der Boden war mit einer Menge Ueberreste der Körper besäet, meist ohne Kopf. Kein einziger lebender Lemming war aufzutreiben. Verf. be- obachtete 5 Arten. — Die Lemrninge dienen den Bären, Wölfen, Füch- sen, Wieseln, so wie Falken und Eulen zur Nahrung. Dipodä. Ueber das Betragen einiger gefangenen Erdhasen, Dipus acontion, machte Belke eine Notiz Bull, de Moscou XXXI. II. p. 173. Hystricina. Giebel hat den Anomalurus Pelei Gerv. aus Guinea nach einem Exemplare des Hallenser Museums beschrieben. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. XI. 185«. p. 181. Leporina. Giebel vergleicht die Schädel von Lepus cuniculus, brasiliensis, timidus, americanus und variabilis mit einander, bildet auch dieselben in verschiedenen Ansichten ab. Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 1858. p. 310. Taf. IV. Es ist als eine sehr merkwürdige Erscheinung hervor- zuheben, dass, nach Erhard's Fauna der Cycladen p. 24, die Hasen und Kaninchen auf den Cycladen nirgends durch ein- ander vorkommen , sondern dass die eine Art immer be- stimmte Inseln oder doch Theile von Inseln allein in An- spruch nimmt. Andros hat im Norden Hasen, im Süden Kaninchen ; nur Hasen haben Keos , Siphnos , Syros , Tenos, Naxos, Faros, Melos ; nur Kaninchen Giura, Kythnos, Seriphos, Aspronisi, Mykonos, Delos, Kymolos, Pholegandros. Dieses Yerhältniss ist durch eine Karte erläutert. 20 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges, d. Säugethiere Schindler beobachtete eine Hypertrophie der Vorderzähne des Hasen, wie sie öfters vorkommt. Verhandl. des Vereins für Ka- turkunde zu Presburg 1857. II. Sitzungsberichte p. 32. Unter den amerikanischen Hasen, welche Baird 1. c. aufzählj und beschreibt, findet sich ausser den bereits von ihm 1855 Proc, Philadelphia aufgestellten J.. Washingtonii und Trowbridgii auch p. 608 eine neue Art L. Atidnbonii aus Californien, die sich von L. sylvaticus durch geringere Grösse, längere Ohren, kürzere Hinterfüsse u. s. w. unterscheiden soll. Sie geliört zu den Hasen mit deutlichen Postorbitalfortsätzen, deren hinterer Rand den Schädel kaum berührt, und bei denen die Hinterfüsse kürzer als der Kopf sind. Der lange SchM'anz unterscheidet diese Art von L. Trowbridgii. , Solidungula. Auf „Einige Worte über Pferderagen und ihre Zucht" von V. Herzog im Correspondenz-ßlatt des Zool. mineral. Vereins in Regensburg 1858. p. 17, mag hier kurz hingewie- sen werden. Grill machte eine Mittheilung über die haarlose Pfer- derace (om den harlösa hästracen) an die Schwedische Aca- damie. Öfversigt af kongl. velenskaps-Akademiens Förhand- lingar. 1857. p. 385. Die Gebrüder Schlagintweit fanden den Kiang oder das wilde Pferd (Equus hemionus) und den Gorkhar oder den wilden Esel (Asinus onager), welche oft verwechselt worden sind, in sehr verschiedenen Gegenden. Der Kiang lebt in den hohen kalten Gegenden und Gebirgen Tibets; die Reisenden fanden ihn bis 18600 Fuss. Der Gorkhar da- gegen bewohnt hauptsächlich die etwas wärmeren Distrikte von Reloochistan, einem Theile der Sandebenen von Sindh. Re- port of the 27. meeting of the British association for the advancement of science p. 107. Buvry empfiehlt die Veredlung der Eselrace in Preus- sen , indem er die Vortheile der Zucht dieser nützlichen Thiere hervorhebt, und als Mittel zur Veredlung angemesse- nere und zugleich billigere Fütterung, so wie Beschaffung edler Eselshengsle vorschlägt. Zeitschrift für Acclimatisation 1858. Heft 10. während des Jahres 1858. 21 JHiiItiingula. Froboscidea. Hamilton hat die Art beschrieben, wie in dem Coimbatore-District die wilden Elcphanlen gefangen werden. The Madras Journal of literature and science 111. p. 58. Madras 1858. Obesa. Geoffroy St. Hilaire berichtete der Pari- ser Academie über die Geburt eines jungen Nilpferdes in der Menagerie des Museums. Comptes rendus XLVI. p. 879. Während der Geburt hatte die Mutter den Körper unter Wasser, nur Kopf und Hals ragten daraus hervor. Das Junge wurde also unter Was-;er geboren. Es begann sogleich zu schwimmen, steckte dann die Schnauze hervor, um zu athmen , und schwamm dann wei- ter im Bassin umher. Es war fast 1 Meter lang, und glich in Farbe und Gestalt den Eltern. Es war fast haarlos und hatte noch keine Zähne. Die Stimme war schon sehr kräftig. Leider ist es an dem- selben Nachmittage gestorben. Setigera. Gray glaubt zwei Arten von Potamochoe»- ms (warum ist der Name Phacochoerus geändert?) unter- scheiden zu können , die beide im zoologischen Garten zu London leben. P. africanus in Südafrika hat lange schwärzliche Ilaare, eine grosse buschige Kackenniähne bis über die Schulter, dünnen Schwanz, massige ziemlich breite Ohren |mit kleinem Endbüschel. Die neue Art P. penicillatus in Westafrika hat kurzes anliegendes, tief rothes Haar, eine kleine niedrige weisse Kackeumähne, sehr dicken Schwanz, grosse lange schmale Ohren mit grossem Endbüschel. Proc. zool. soc. January 1858; Annais nat. bist. III. I. p. 441. Rnminantia. Tylopoda. Auf einen in spanischer Sprache geschriebe- nen Aufsatz über die Wollen von Peru (Memoria sobra las lanas del Peru) mag hier kurz hingewiesen werden. Es handelt sich um die Wolle vom Vicuna, Huanaco, Alpaca und Llama. Colleccion de memorias cientificas agricolas e indu- striales publicadas en distintas epocas por Mariano Eduardo de Rivera y Ustariz. Bruselas 1857. II. p. 240—257. Cerylna. Holley sprach über die Verbesserung der zahmen Rennthier -Rasse durch Zucht. Förhandlingar ved de skandinaviske Naturforskeres syvende Mode i Christiana 1857. p. 185. 22 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturges. d. Säugethiere Berlin berichtigt die von F. S. Leuckart und v. Rapp 1843 gemachte Angabe von dem Fehlen des ßlättermagens bei Moschus javanicus dahin, dass dieser Magen wirklich vorhanden und jene An- gabe nur durch eine Missdeutung und Untersuchung eines aufgebla- senen getrockneten Präparates hervorgerufen sei. Berlin's Exemplar hatte grosse Aehnlichkeit mit dem Magen einer neugebornen ägypti- schen Ziege. Donders und Beilin Archiv für die Holländischen Bei- träge für Natur- und Heilkunde I. p. 471. GaviCOrnia. Erhard hat in seiner Fauna der Cykladen p. 29 eine kleine Abhandlung über wilde Ziegen oder Steinböcke gelie- fert, und daselbst eine neue Art Äegoceros pictus beschrieben. Eine Abbildung steht in der zweiten Lieferung zu erwarten. Länge von der Schnauze bis zur Schwanzspitze 5', des Schwanzes 8", des Hor- nes 18", Bart 6", Ohren S%". Gestalt sehr gestreckt mit niederen Beinen und kurzem Kopfe. Die Färbung i^t stark markirt mit schwär-^ zen Längsbinden auf Rücken und Seiten. Starke Schwielen am sog. Knie. Lebt auf Antimelos. Hermann Schlagintweit fand in Wepaul Hörner von einem wilden Schafe , welche sehr eigenthümlich gebildet waren. Auf den ersten Blick schien es nur ein Hörn zu sein, welches mitten auf dem Kopfe steht. Es besteht jedoch aus zwei Theilen , welche von einer gemeinsamen Hornmasse umschlossen sind, wie zwei in einen Hand- schuhfinger gesteckte F^inger. In der Jugend hat das Thicr zwei Hörner, die dicht aneinandergedrängt sind , und die später verwach- sen. Der Verf. glaubt hierin eine Erklärung des fabelhaften Ein- horn's zu finden. Report of the 27. meeting of the British associa- tion for the advanc. of science p. 107. Alex. Schmidt beschrieb eine Monstrosität vom Schaf. „Ovis picorporis descriptio, adiunctis notatiouibus de monstrorum du- plicium ortu in genere. Dissert. inaug. Dorpati Livonorum 1858." Cum tab. Die Brüder Schlagintweit haben den Yak (Bos grunniens) im wilden Zustande angetroffen. Sie fanden Heerden von 30 — 40 Stück in Höhen von 18000—19000 engl. Fuss, also beträchtlich über der Vegetationsgrenze und mehr als 1000 Fuss über der Schneelinie. Die Bastarde von dem Yak und der Indischen Kuh sind nützliche Hausthiere und sollen fruchtbar sein. Report of the 27. meeting of the British association for the advancemcnt of science p. 106. €ctacea. E seh rieht las in der Pariser Acadeinic eine Abhand- lung über eine neue Methode des Studiums der Cetaceen. Comptes rendus 1'2. Juli 1858; Revue de Zoologie p. 323. während des Jahres 1858. 23 Von Claudius erschien eine kleine Schrift „Physiolo- gische Bemerkungen ül)er das Gehörorgan der Cetaceen und das Labyrinth der Säugethiere." Kiel 1858. 8. 35 Seiten. Knox hat in dem Journal of the Proceedings of the Linnean Society Vol. III. p. 63 Beiträge zur Anatomie und Naturgeschichte der Cetaceen geliefert. Verf. findet eine sehr j^ropse Verschiedenheit in der Anatomie zw ischen den Wallen mit Zähnen und denen, welche Barten statt der Zähne tragen, obgleich die Walle mit Barten im Fötalzustande rudi- mentäre Zähne in beiden Kiefern haben. Die Untersuchungen be- ziehen sich nicht allein auf die Osteologie, namentlich Zahl der Wir- bel, sondern auch auf die weichen Theile, Magen, Herz, Gefässe, Ge- hirn, Nerven und Muskeln von Delphinus phocaena; ferner werden die Resultate der Untersuchung ^on Balaenoptera rostrata angegeben. Verf. hat sich überzeugt, dass die Zahl der Halsw irbel bei Mysticetus wie bei den meisten Säugethieren sieben ist, und dass ungeachtet ihrer späteren Verschmelzung, sie ursprünglich ganz getrennt sind. Krauss hat in Müller's Archiv 1858. Heft 4 „Beiträge zur Osteologie des surinamischen Manatus« bekannt gemacht. Er hatte Gelegenheit von 11 Thieren die Schädel, zum Theil auch die ganzen Skelete zu untersuchen , und so sind diese Vergleichungen für die Kenntniss des immer noch seltenen Thieres von grosser Wichtigkeit. Die Maasverhältnisse sind am Schlüsse tabellarisch angegeben. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1858. Von • Dr. G. Hartlaub in Bremen. Die Freunde der Ornitholog^ie werden nicht ohne Be- friedigung auf die Erfolge hinblicken, welche das Jahr 1858 auf diesem so anziehenden Gebiete der Naturwissenschaften errungen hat. Eine ungewöhnliche und schon jetzt sehr er- spriessliche Rührigkeit scheint für die Verluste, welche kürzlich die Ornithologie durch den Tod mehrerer ihrer kräftigsten Stützen erfahren hat, Entschädigung zu verheissen. Bei aller Anerkennung für manche verdienstliche vaterländische Be- strebung in dieser Richtung, scheint uns doch das Hauptge- wicht fördernder Thätigkeit bei England und nach ihm bei Amerika zu liegen. Mehr wie je auf die Nothwendigkeit angewiesen , neue und stabile Anhaltspunkte für Systematik wie für schärfere und sichere Fassung und Begränzung der Begriffe Genus und Species zu gewinnen , wird unsere Wis- senschaft Eyton's schönes Werk über die Osteologie der Vögel in erster Linie willkonuuen heissen. Schon mehrfach haben wir Gelegenheit gefunden, auf die hervorragende Wichtigkeit hinzuweisen, welche?. L. Sclater's unablässig fortgeführte und bereits zu einem seltenen Umfange ange- wachsene Arbeiten über die Ornithologie Süd- und Mittel- amerika's beanspruchen. Wir zweilein keinen Augenblick, dass die einflussreiche und exclusive Stellung, welche diesem würdigen Schüler Strickland's kürzlich von Seiten der zoo- logischen Gesellschaft in London zu Theil geworden ist, nicht nur den speciellen Interessen dieses grossartigen Institutes, Hartlaub: Bericht üb. d.Leist. in d. IVaturgfesch. d. Vögel etc. 25 sondern der Zoologie überhaupt in ausgezeichnetem Grade förderlich sein werde. G. R. Gray ist eitrig darauf be- dacht, die von dem talentvollen und vom Glücke begünstig- ten reisenden Naturforscher WaUace aus den entlegensten und wenigst bekannten Gegenden der asiatisch -oceanischen Inselwelt eingesandten Schätze sofort in geeigneter Weise zur Kenntniss des Publikums zu bringen. Amerikanischer Seits endlich verdienen unsere vollste Beachtung die bedeu- tenden Arbeiten über die Säugelhiere und Vögel Nordame- rika's, welchen sich im Verein mit einigen anderen Gelehrten Spencer F. Baird unterzogen hat, und deren theilweise Ergebnisse uns bereits in Gestalt eines Quartbandes von 1000 Seiten vorliegen. Auf den fernsten Grenzstationen des wei- ten Gebietes der vereinigten Staaten , ja weit über diese hinaus, sind geübte und wissenschaftlich vorbereitete Rei- sende auf das eifrigste bemüht , zu sammeln und zu beob- achten; und, in der That , stellt man, was hier bereits ge- wonnen, neben jene glänzenden Studien über die Ornitholo- gie der Sjüdhälfte des Continents, so fühlt man sich versucht, in dieser Beziehung für Amerika in nicht allzuweiter Ferne einen Standpunkt relativen Abschlusses zu erkennen, wie ihn bis jetzt eben nur Europa erreicht hat. Florent-Prevost: „du regime alimentaire des Oi- seaux" in Compt. rend. de l'Acad. Sc. Nat. Janv. 18. Eine wissenschaftliche aber namentlich öconomische Gesichtspunkte einhaltende Arbeit. Keines Auszugs fähig. C. Giebel: „Die Zunge der Vögel und ihr Gerüst« in Zeitschr. für die ges. Naturwissensch. 1858. p. 19. Aus- führlich und wichtig. T. C. Eyton: „Osleologia avium" partl.4to (published by the author.) Jeder Theil dieses ausgezeichneten Werkes enthält 8 zincographische Tafeln und kostet 10 Schill. Das Ganze ist auf 80 bis 100 Tafeln berechnet. Part 1 behan- delt Rapaces.' R. 0. Davidson: „On a new theory on the flighl of Birds.« Washington 1858. Broschüre von 28 Seiten. 26 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte In dieser höchst scharfsinnig und geistvoll behandelten Arbeit sucht der Verfasser zu beweisen: 1) dass der Einfluss der Gravitation die primäre und wirksame Ursache der Fortbewegung des fliegenden Vogels sei; 2) dass die Flügel beim Fliegen in vertikaler Richtung an- gestrengt werden, und dass hauptsächlich dadurch der Vogel sich zu erheben und in der Luft zu erhalten vermöge; und 3) dass die beim Fliegen selbst erreichte Schnelligkeit zufällig sei , und dass sie die Kraft, welche, nach Maassstal) des zu tragenden Gewichts, angewandt werde, um die Flügel in Bewegung zu bringen, ganz gleichartig er- scheinen lasse , mit der von allen übrigen Thieren bei ihrer respecti- ven Art und Weise sich auf der Erde oder im Wasser fortzubewegen, in Anwendung gebrachten. Anatole Bogdanow: „Etudes sur' les causes de la coloratiori chez les oiseaux." Acad. Sc. nat. Apr. 19. 1858. (ßev. zool. p. 180.) Der Verfasser theilt die Federn in solche „qui out la meme couleur vues par transparence on vues par reflexion" und zweitens in sogenannte optische, welche verschiedene Erscheinungen darbieten, „snivant qu'on les etudie de l'une ou de l'autre maniere." Dann wird viel über die Pigmente gesprochen u. s. w. Blau mit all' seinen Nuancen sei eine optische Farbe. J. Cabanis: „Journal für Ornithologie" nahm einen ungestörten Forlgang und erfreute sich vielseitiger und guter Beiträge. Es enthält von hierher Gehörigem eine Mitthei- lung C. Gloger's über Bogdanow's oben erwähnte Unter- suchungen. Von der „Naumannia" liegen Heft 1, 2 und 3 dieses Jahrganges vor. Jeder Freund der vaterländischen Orni- thologie wird mit uns dieser Zeitschrift Fortgang und Ge- deihen wünschen. Wir heben als hiether gehörig hervor : A. V. Müller: „Ueber Arten und Rassen"; ferner Baron R. V. König-War thaus en: „Ueber Eiersammlungen"; Bla- sius: „Ueber Beständigkeit und Schwanken der Species- charaktere" (NB.!) u. s. w. P. L. Sclater: „On the general geographical distri- bution of the Members of the class Aves" im Journ. Proceed. of the Linn. Soc. 1857. p. 130." Mit allem Rechte wird an- erkannt , dass es einer grossen Vervollständigung unseres Materials an thalsächlichem Wissen bedarf, um die primären onthologischen Abthcilungcn der Erdoberfläche klar zu er- kennen. Bei den Vögeln glaubt Sclater, dass an eine der Vögel während des Jahres 3858. 27 Lösung dieses Problems elwa in folgender Weise gedacht werden könne : Schema avium distributionis geographicae. Creatio neogeana Creatio palaeogeana sive orbis novi sive orbis antiqui 12 Mill. D M. 33 Mill. D M. 3000 Spec. 4500 Spec. = 7*000 = Vtsoo V. I. Regio Regio nearctica palaeartica s. bor. americ. s. pal. borealis 6%m\\. DM. 14 Mill. DM. 660 Spec. 650 Spec. = Vgooo = /ll 000 VI. II. III. IV. Regio Regio Regio Regio neotropica aethiopica indica australiana s. meiidion. s. palaeolr. s. pajaeotr. s. palaeotr. americana. hesperica. media. eoa 5% Mill. DM- 12 Mill. D -AI. 4 Mill. D M. 3 Mill. DM. 2250 Spec. 1250 Spec. 1500 Spec. 1000 Spec. = %4oo = Vi6oo = /2600 = /3000 R eg io I. . . . 620 Spe( zie s. „ n 1,200 „ „ III 1,7«0 „ IV 1,000 s „ V 570 „ „ VI. . . . . 2,350 „ 7,500 Spec ne 5. „Wanderschaft und Fremdenleben der Vögel'' von Dr. A. E. Brehm, in Mittheilungen aus der Werkstätte der Natur. Heft 2. p. 87. Warm und schwungvoll schildert der afrikanische Reisende nach eifjenen Anschauungen unb Be- obachtungen. — Soll's noch nicht bald wieder fortgehen? F. H. V. Kittl itz : „Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Micronesien und Kamtschatka" 2 Bände. (Gotha, G. Perthes.) Mit seltenem und ungetheil- tem Vergnügen haben wir diesen späten Bericht von der fast 28 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte in Vergessenheit gerathenen Weltfahrt des alten enthusiasti- schen und schon darum so liebenswürdigen Wanderers ge- lesen. Von Ornithologischem ist natürlich viel und Wich- tiges eingestreut. Es ist jedoch sehr zu beklagen, dass v. Kiltlitz nicht jeden frisch erlegten Vogel sofort und ausführlich beschrieb und maass. Sein Buch würde dadurch an wissen- schaftlichem Werthe unendlich gewonnen haben. Wir haben es für der Mühe nicht unwerth erachtet, aus den gelegent- lich mitgetheilten Angaben und Winken die moderne Art herauszufinden. (Vergl. Gab. Journ. 7. p. 49.) Aber immer gelang dies nicht. Was ist z. B. Zonotrichia musica vol. IL p. 201, von Kamtschatka? Unter zahlreichen niedlichen Holz- schnitten heben wir die Abbildungen von Haliaetos pelagicus und Tetrao urogalloides hervor. Wir lernen hier v. Kitt- litz als den eigentlichen Entdecker dieser Art kennen. — Für ein in solchem Grade an die Sympathie des Lesers ap- pellirendes Buch, blieb der Stimme der Kritik nur eine Tonart: die verwandter Seelenstimmung. Vergl. Dr. G. Bolle in Ga- ban. Journ. 1859. p. 45. „United States Exploring Expedition under the command of Gh. Wilkes. Mammalogy and Ornithology by John Ca SS in.« 1 voL in Fol. mit 42 Kupfertafeln und IvoL 4. Text. 466 S. Philadelphia. Luxuswerk im Preise von 100 Thlrn. Golorit gut, Zeichnung mitunter herzlich schlecht. Wir erinnern kurz daran, dass vor Jahr und Tag die Bearbei- tung der ornithologischen Ausbeute dieser grossartigen Reiseunter- nehmung in Gestalt eines Quartbandes aus der ihrer Aufgabe nicht völlig gewachsenen Feder Titian l^eale's erschien, welchen, nach- dem einige wenige Exemplare ihren Weg in die grossen Bibliotheken Europa's gefunden , die Regierung der vereinigten Staaten gänzlich zu unterdrücken für gut fand. Es war uns gelungen, eines jener Exemplare habhaft zu werden, und wir veröffentlichten einen ziemlich detaillirten kritischen Auszug desselben in diesem Archive. Das vor- liegende Prachtwerk ist nun die FrUcht einer zweiten durchweg tüchtigen Bearbeitung jener in W^^shington deponirten Saunnlungen durch C assin. Die sehr werthvollen biologischen Beobachtungen Peale's sind natürlich reproducirt und durch eine Anzahl^ trefflicher Originalnotizen aus der Feder Dr. Ch. Tickerings vervollständigt. Dass Gas sin in seiner Bearbeitung des Textes nicht selten über das unmittelbar Vorliegende hiuausgegangen , ja bei einzelnen Gruppen fast monographisch zu Werke gegangen ist, konnte den Wissenschaft- der Vögel während des Jahres 1858. 29 liehen Werth der Arbeit nur erhöhen. Leider ist das Werk sehr theuer und wird bei uns wenig Käufer finden. Man vergleiche dar- über in Schiters Ibis I, p. 326. T h. H 0 r s f i 0 I (1 and Fr. Moore: „A Catalogue of the Birds in the Museum of the Hon. East India Company" vol. II. Wir können bei Erwähnung dieses zweiten Theiles nur wiederholen , was zum Lobe des ersten gesagt wurde. Moore's Verdienst, Alles auf die Lebensweise der einzelnen Arten Bezügliche aus indischen Drucksachen und Manuscripten in seltener Vollständigkeit zusammengetragen und ihres Orts beigefügt zu haben, ist in der That nicht hoch genug an- zuschlagen. Wir zählen dieses Buch zu den Zierden unse- rer Bibliothek. Ein dritter Band wird folgen. Die beiden ersten behandeln 1095 Arten. Sehr häufig sind dem unge- mein vollständigen synonymischen Theile Beschreibungen bei- gefügt. Dr. Pucheran's „Observations ornithologiques" giebt auf S. 466 die Revue zoologique. Trirdus Poiteani sei doch wohl verschieden von T. amaurocha- linus Cab. ; Orthotomus longirostris sei = Edela ruficeps Less. ; Ma- lurus niaculatus Vieiil. sei = Saxicola niacularia Q. et G. ; Merops nioluccensis Gm. sei ein Tropidorhynchus ; -Tr. tinioriensis iMüli. sei wahrscheinlich = buceroides Svv. ; Muscicapa griseicapilla Vieiil. sei Eiopsaitiia australis und E. griseogularis Gould sei Muscicapa gula- ris Q. et G. ; Tanagra cyaniventris Vieiil. sei = citrinella T. „Revue des collections composant en 1857 le Museum d'histoire naturelle de la ville de Metz." Animaux vertebres par A. Malherbe. 8. (Bullet. Soc. d'hist. nat. de la Mo- selle, No. 8.) C. Gloger: „Die nützlichsten Freunde der Land- und Forstwirthschaft unter den Thieren, oder die von der Natur bestellten Verhüter und Bekämpfer von Ungezieferschaden und Mäusefrass.« Broschüre von 96 Seiten. C. Gloger: „Kleine Ermahnung zum Schutze nützlicher Thiere als naturgemässer Abwehr von Ungezieferschaden und Mäusefrass." Broschüre von 44 Seiten. G.F.Pardon „Stories about Birds" 12. 286 S. London. Ohne Fortsetzung blieb leider Reich enbach's „Hand- buch der Ornithologie!" 30 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Europa. Von A. Fritsch: „Die Vögel Europa's" haben wir vier Lieferungen gesehen. Jede Lieferung enthält 4 Tafeln in Fol. Ein lobenswerthes Unternehmen, dem wir guten Forl- gang wünschen. Mit dem Oelfarbendruck muss es noch gute Fortschritte geben, ehe derselbe bei zoologischen Abbildun- gen die gut colorirte Lithographie wird ersetzen können. Wir lieben diese Manier bis jetzt gar nicht. Unbedingtes Lob scheinen uns Bädeker's „Eier der europäischen Vögel'* zu verdienen. Wir kennen 4 Lieferungen. Cabanis „Journal für Ornithologie" bringt: 1) Nach- trägliches zur „Ornis der Canaren" von Dr. C. Bolle; 2) „Ausflüge in die Appenzeller Alpen" von Dr. J.W. v. Mül- ler. Zumeist nicht eigentlich zur Sache gehöriges. 3) Fr. Boie: „Bemerkungen, Beobachtungen und Anfragen." Neben Gutem gelegentlich Verkehrtes. So z. B. dass Agelastus und Phasidus zu den Ralliden gezählt werden ! 4) Pfarrer Schnell: „Die geistige Inferiorität des weiblichen Geschlechts bei den Vögeln; 8) A. Fritzsch: „Ornithologische Notizen, gesammelt auf einer Reise durch Croatien , Dalmatien und Montenegro u. s. w. Und die „Naumannia." a) Dr. Erhard: Calalog der auf den Cycladen einheimischen und überwinternden oder nur durchziehenden Arten von Vögeln. Hübsche geographisch- klimatologische Einleitung. Als Standvögel werden 52 Arten namhaft gemacht, unter ihnen als gemein Vultur Kolbii; b) Wintervögel, d. h. solche, welche gegen Ende September aus nördlichen Gegenden anlangend , auf den Inseln über- wintern, um diese Mitte April wieder zu verlassen. 77 Arten, c) Passatvögel , d. h. solche , die nach einigen Tagen Au- fenthalts südwärts weiter fliegen. 61 Arten, d) Sommervö- gel. Erscheinen als Zugvögel aus dem Süden, um hier zu brüten und dann baldigst wieder dahin zurückzukehren. 30 Arten, unter ihnen viele Afrikaner, z. B. Alauda desertorum und isabellina, Sylvia Rüppelli , Alcedo rudis, Milvus para- siticus, Merops aegyptiacus, Ardea bubulcus, Grus virgo. — Schöne wichtige Arbeit. 2} Dr. G. Quislorp: „Ueber die der Vögel v/ährend des Jaliies 1858. 31 Vög-el Nenvorpominerns u. s. w.« 3j W. Mewes : „Zu Goth- land's Fauna." 4} B al d amu s: „Zur Foriptlanzungsgeschichte der Vögel Eiiropa's." 5) B 1 a s i ii s : „lieber zweifelhafte Ar- ien in der enropäischeji Fanna« NB. ! !, also über Hirundo ca- hirica, Muse icapa mehinoplera, Calainoherpe nionficola Naurn., C. lanceolata T. , C. familiarls Men. , Hypolais Preglii Fr. , H. Arigonis, H. Brehm., Alauda Dupontii V. u. s. w. C. R. Bree: „A Hisfory of the Birds of Europe not observed in the British Isles," illustrated vvith aocurately co- loured plates. Pait I. London. 8. Es erschienen 7 monatliche Lieferungen. Wir kennen dieses Buch noch nicht aus eige- ner Anschauung, wohl aber aus einer vortrefflichen siegreich- überlegenen Recension im ersten Theile von Sclater's Ibis (p. 81). Herr Bree scheint sein Unternehmen bis jetzt, im Ganzen genommen , mehr kühn als glücklich durchgeführt zu haben. R. M. Morris: „British Game Birds and Wildfowl« 1 vol. 4. 2 Pf. 5 Sh. Kennen wir nicht. Rev. J. Laishley: „Populär history of British ßird's eggs" a familiär and technical description etc., with 20 co- loured plates. 325 S. 10 Sh. H. S c h 1 e g e Ps vortreffliches kleines Kupferwerk: „Fauna van Nederland. Vogels" ist mit der 46. Lieferung zum Schlüsse gediehen. Der holländische Text umfasst 700 Seiten. Der Leser dieser Jahresberichte kennt unsere Ansicht über diese Arbeit. C. Nilsson: „Scandinavisk Fauna. Foglarna." Von die- sem Buche erschien eine dritte Auflage, in 2 Bänden. Lund. 10 Thlr. Von Prof. C. Sundeva IPs „Svenska Foglarna« liegen verschiedene neue Lieferungen vor uns. Wir haben uns be- reits im vorigen Jahre lobend über dieses Werk des be- rühmten schwedischen Gelehrten ausgesprochen. Der schwe- dische Text bleibt uns unverständlich. Die Kupfertafeln sind keineswegs von gleichem Werthe. Sehr wohl gefällt uns z. B. Tafel 111, viel weniger Tafel IX und XXII. Es hat aber mit dem Farbendruck noch allerlei Bedenken. Waarnemingen betreffende Vogels in Nederland in 32 Hartlaub: ßericl^t üb. d. Leistungen in d. Kalurgeschichte den wilden Staat aangetroffen, benevens eenige hunner land- namen, medegedeld door Mr. J. P. van Wickevoorst-Crom- nielin te Zandport, B. Hornissen te Zutphen, Dr. G. F. We- sterman te Amsterdam u. s. w. , in: Bouvvstoff. voor eene Fauna van Nederland. vol. II. p. 207. Und ebendaselbst auf S. 287: Nog eenige BouwstofTen voor de Ornithologie van Nederland etc. door J. P. Wickevoorst-Crommelin. A. Moquin-Tandon: „Notes ornithologiques." Rev. et mag. p. 97 etc. (Fortsetzung). Wie gesagt, vorzugsweise nidologisch. Sehr fleissige Arbeit, obgleich nicht Viel von Neuem enthaltend. C. Giebel: „Verzeichniss der in der Gegend um Halle beobachteten Vögel" in Zeitschr. für die ges. Naturwiss. p. 51. 200 Arten. C. Jäger: „Systematische Uebersicht der in der Wet- terau vorkommenden Vögel." Jahresber. der wetterauisch. Gesellsch. für die gesammte Naturk. 1853 — 55. p. 151 und 1856. p. 1. 250 Arten. Anton Jukowitz: „Verzeichniss der am Neusiedler- See häufiger vorkommenden Vögel- Arten." Verhandl. des Vereins für Naturk. zu Presburg 1817. p. 32. „Vorläufige Zusammenstellung der Vögel Spaniens mit kritischer Benutzung der bisher von spanischen Ornilhologen herausgegebenen Verzeichnisse^' von Dr. A. E. Brehm. In allgem. deutsche naturhist. Zeitung III. p. 431. Wichtig und werthvoll. 325 Arten werden aufgeführt, oft nur dem Namen nacli, die weniger bekannten mit Icurzen Besclireibungen. Faico peregrinoides, Dendrofalco gracilis B. , Athene Vidalii B. , Cecropis rufula, Pyrrho- corax alpinus und graculus, (iarrulus glandarius fasciatus B. , Sitte caesia minor, Tichodroma brachyrhynchos B., Lanius meridionalis, Melanocorypha Apetzii Br. , Galerida Thelclae, neue Porphyrio -artige Form, Fulica cristata , Larus Graelsii ßr. , Thalassidroma albifasciata, Perdix rubra intercedens, Columba glauconotos, Ilypolais Arigonis, Curruca orphea griseocapilla, Calamoherpe ambigua u. s. w. Dr. A. E. Brehm: „Ein Beitrag zur zoologischen Geo- graphie Spaniens" in Zeilsch. für Erdk. Berl. p. 90 u. 224. In diesem sehr interessanten Aufsätze des bekannten Reisen- den spielen die Vögel, wie sich denken lässt , keine Neben- der Vögel wJilirend des Jiihres 1858. 33 rolle. Die Behandlung ist ganz ähnlich der von Buvry in verschiedenen seiner Mitlheilungen über Algerien. Ixos obscurus und Telephorus erythroplerus kommen gar nicht in Spanien vor. Ignacio Vidal: „Catalogue des Oiseaux qui freqiien- tent le lac de la Albufera et ses environs, dans la province de Valence." Mem. Acad. Madr. ser. III. pari. 2. Der Ver- fasser bearbeitete diesen Gegenstand bekanntlich schon frü- her. Er kennt jetzt J28 Arten. Dr. Reinh. Brehm: „Ornithologische Beobachtungen aus Murcia." Bald. Naumannia Heft 3. In dieser Mittheilung berichtet der Verfasser ausführlicher über die Jagd auf Pte- rocles arenarius und Pt. setarius. Dr. A. Hummel: Frühlingsbericht über die Ankunft einer Anzahl von Vögeln am Kuban (Kaukasus). Naumannia Heft 2. Recht dürftig. Ueber Dr. Erhard's „Vögel der Cycladen« wurde be- reits berichtet. A s i e u. • Narrative of the Expedition of an American squadron to the China seas and Japan etc. under Commodore M. C. Perry. 2 vol. 4. Washington. Auf S. 219 — 248 des zweiten Bandes findet man den ornithologischen Theil dieses Berichts von John Cassin. Derselbe ist schon darum von hervor- ragenden! Interesse , weil die Amerikaner die beiden nörd- lichen Inseln des Reichs, Niphon und Jesso , bereisen konn- ten, während die holländischen Naturforscher eigentlich nur das Gebiet des um 10 Breitengrade südlicher gelegenen Nan- gasaki-auf der Insel Kiusiu wissenschaftlich durchforscht hatten. Die 3Ieiirzahl der beobacliteten Vögel stammt aus der Umge- bung des Hafenortes Ilacodadi. Die ziemlich dürftigen aber dennoch dankenswerthen biographischen Notizen lieferte Herr William Heine, der Zeichner der Expedition. Unter den 33 in Japan ge- sanoimelten Arten befinden sich mehrere in Temmink's und Schlegel's grossem Werke fehlende; so Picus major, Larus ichthyaetos, Phala- crocorax carbo. Auch Cuculus canorus ist darunter, „in jeder Hin- sicht übereinstimmend mit europäischen Exemplaren." Zu den an- ziehendsten Theilen der Arbeit gehört Heine's Bericht über die Jagd Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. C 34 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte auf Phasianus versicolor und Ph. Sönimeringii. Von seltneren Alca- den fanden sich Ceratorhyncha nionocerata Pall. (dem ^ fehlt der Schnabelaufsatz) , Brachyrhamphus Teinuiinkii und Phaleris mystacea. — Ein zweiter Abschnitt behandelt Vögel, gesammelt in China (um Macao), den Loo-Choo-Inseln , Singapore, Ceylon und auf der Küste von Californien. Auch hier Bemerkenswerthes. Heterornis sericea, schön abgebildet auf Taf. 5 , bewohnte die Felsen auf Padre-Island bei Macao. Ebendaselbst wurden der seltene Garrulax perspicillatus so wie Melophus melanicterus erlegt. Auch Yunx torquilla lebte um Macao, „ganz gleich europäischen Exemplaren" u, s. w. Ausführli- cher berichtete Ref. in Cabanis Journ. VI. p.445. Von G 0 u 1 cl*s „Birds of Asia" erschien part 10 mit den scliönen Abbildungen : von Phasianus mongolicus, Ceriornis Caboti, Pyrrhula aurantia, Parus cinereus, P. minor, P. monticolus , Palaeornis columbinus, P. schisticeps, P. derbianus, P. malaccensis, P. affinis n. sp. , Tesia cya- niventris , Tesia castaneocoronata , Accentor atrogularis , A. altaicus und 31erula unicolor, E. ßlyth berichtet im Journ. ofthe Asiat. Soc. ofBengal über eine interessante Vögelsendung Capt. S. R. Tickell's aus dem so wenig bel^annten gebirgigen Innern der Tenas- serim- Provinzen. Neben den sehr ausführlichen Beschreibun- gen einer Anzahl interessanter neuer Arten , von welchen später, enthält dieser Bericht höchst werthvolle Beobachtun- gen über die Lebensweise verschiedener Vögel , von denen eben bis jetzt wenig mehr als die Haut bekannt war. Dies gilt z. B. von MegalaemaFranclinii, lineata und indica, von Harpactes crythrocephalu.s und oreskios, von Psilorhinus sinensis, von den Eurylaimusarten Dalhousiae, lunatus und corydon (einem Däm- merungsvogel), von Calyptomena viridis , von Buceros cavatus, wel- chen Tickell mit eigenen Augen behufs der Incubation das Weibchen In der Höhlung eines dicken Baumes einmauern sah, so dass nur Raum genug blieb, um den Schnabel herausstecken zu können ; end- lich von Leploptilos argala, dessen Forlpllanzung geschildert wird. Das Kest des ungeheuren Vogels steht in den Gipfeln der höch- sten Bäume. In demselben Journ. vom Mai 1858 berichtet E. Blyth über eine kleine Vögelsendung von den Andamanen, Diese Inseln waren bisher ornilhologisch unbekannt. Es wurden von dorther eingesandt: Kittacincla albiventris Bl. n. sp. , Ilalcyon coromand. und II. smyrnensis , Corvus culminatus, der Vögel während des Jahres 1858. 35 Sturnia erythropygia n. sp. (auch Nicobaren), Tephrodornis grisola, Geocichla innotata n. sp. (?), Copsychus saulaiis, Artanius ,leucorhyn- chus, Edolius sp., Pycnonotus jocosus und Carpophaga sylvalica. ?. L. Sclater: „ün thc Zoology of New-Guinca" in Proceed. of the Linn. Soc. Der. 17. Neuguinea wird hier sehr entschieden in dieselbe primäre zoologische Region mit Au- stralien verwiesen. Sclater sammelte Material für seine Ar- beit in den Museen von Leyden und Paris. (Salomon Mül- ler, Lesson et Garnot etc.) Nach einer sehr fleissig und kritisch zusammengestellten Einleitung, in welcher der austra- lische Charakter der Fauna Neuguineas gegenüber dem in- dischen klar gemacht vv^ird, zählt Sclater 170 ihm als dort vorkommend bekannte Arten auf, mit möglichst genauer An- gabe der Lokalität, der Hauptsynonymen und der Sammlung, welche das Vorkommen gleichsam verbürgt. Bei dem Um- fange , welchen die glänzenden Forschungen Wallace's in jenen Gegenden angenommen haben , gewinnt diese schöne Arbeit Sclater's gerade in diesem Augenblicke sehr an Be- deutung. Als unmittelbar sich derselben anschliessend sei hier besprochen: G. R. Gray's „List of the Birds, with descriptions of ne*v species, obtained by Mr. A. R. Wallace in the Arn- and Ke-Islands. Proceed. Zool. Soc. p. 169. Der vorige Jahres- bericht schon konnte der interessanten Mittheilung geden- ken , welche Wallace selbst über seinen Aufenthalt auf den Ke - und Aruinseln veröffentlicht hat. Sie enthält die Um- risse eines ornithologischen Gemäldes, dessen Ausführung im Einzelnen G. R. Gray übernommen hat. Unter den 119 von Wallace eingesandten Arten glaubt G. R. Gray nicht weni- ger denn 45 als neu bezeichnen zu müssen. Diese wurden kurz aber mit genügender Schärfe charakterisirt , und die Tafeln 133 — 138 geben vortreffliche Abbildungen der Merk- würdigsten. Den Schluss der sehr dankenswerthen Arbeit bildet eine vergleichende tabellarische Uebersicht der Vögel Neuguineas, der Arn- und Ke- Inseln, der Louisiadegruppe, Timorlaut's , Waigiou's , Nordaustraliens und der Inseln der Torresstrasse. Es nimmt sich dabei etwas seltsam aus, dass die Rubrik unter Timorlaut auch nicht eine von daher be- 36 Haitlaub: Bericht üb. d. Leistunpfcn in d. Naturgeschichte kannte Vogelart aufzuweisen hat. Am artenreichsten er- scheinen Natürlich Neuguinea und Nordaustralien mit den mehrfach durchforschten Distrikten von Port Essington und Cap Jork. L. Bolle über einige Vögel der Tartarei nach Huck et Gäbet „Souvenir's d'un voyage dans. la Tartarie etc.« in Gab. Journ. p. 162. Afrika. »A Catalogue of Eggs collected in Algeria" by the Rev. H. B. Tristram^ which will be sold by auction etc. Bro- schüre von 19 Seiten. Fleissige Arbeit mit Bemerkungen über die Fortpflanzung und die hauptsächlichen Standorte der Vögel Algeriens. Tristrani bereiste vorzugsweise die süd- lichen Theile der Provinz Constantine und die ungeheuren Salzstcppen der Nememehas. Von seltenen Eiern wurden z. B. gesammelt die von Aquila im- perialis, von Falco rufipes, von Cuculus glandarius, von Sylvia lus- cinioides, von Hemipodius tachydromus, Otis houbara , Fulica cri- stata etc. „Catalogue des Mammiferes et des Oiseaux observes en Algerie par le Capitaine Loche, apres la classific. de S. A. le Prince Bonaparle etc. 1 vol. 8. 154 Seiten. (Pafis. A. Bertrand.) Es giebt dieses sehr reichhaltige Verzeichniss leider nur Namen und Lokalitäten. Man vermisst schmerz- lich alles und jedes kritische Beiwerk , Beschreibungen und biographische Notizen. Dergleichen trockne Namenregister bleiben wissenschaftlich im hohen Grade unerquicklich. Von nicht europäischeu Arten werden namhaft geuKacht : üto- gyps nubicus, Aquila naevioides , Buteo tachardus , Falco barbarus, Hypotr, Eleonorae, tl. concolor, Milvus aegyptius, Elanus melanopte- rus , Strix capensis, Asralaphia Savignyi, Athene persica, Pica mau- ritanica , Garrulys ccrvicalis , G. minor, Corospiza simplex , Fringilla spodiogena, Khodopechys phoenicoptera, Buccaneles githaginea, Em- beriza caesia, Fiingillaria saharae, F. siiolata, Dromolaea monacha, D. isabellina, Saxicola deserti, S. salina, Ruticilla Moussier!, Curruca Rüppelli , Chloropeta pallida, Drynioeca saharae, Crateropus numidi- cus , Ixos barbatus, Parus ullramarinus und Ledouci, Otocoryx dilopha, Calandrella reboudia , Ammomanes isabellina , A. deserti, A. elegans, A. regulus Bp. , lihamphocorys clolbey, (Jalerida Itandoni , G. isabel- lina, Certhilauda Duponti, C. deserloruni, Telephonus tschagra. La- der Vögel während des Jahres 1858. 37 nius algeriensis und dealbatiis , Piciis numidicus, Gecinus Vaillantii, Merops aegyplicns, Cnpriniulgiis isabellinus, Tmtiir senegalensis, Grus virgo , G. pavonia, Comaiibis comatus, Phoenicopteriis erythraeus, Carbo algeriensis, Pterocles senegalns, PI. coronatus, Otis arabs. E. Blyth: lieber eine Anzahl von Rüppell erhaltener nordostafrikanischer Arten in Joiirn. As. Sog. Beng. vol. 24. p. 252. Blyth vergleicht natürlich mit nahe verwandten in- dischen Formen. Amerika. Mit besonderer Befriedigung verweilt unser diesjähriger Bericht bei der grossartigen und hervorragend wichtigen Arbeit , welche Prof. Spencer F. Baird im Vereine mit einigen namhaften Gelehrten über die Vögel Nordamerikas veröffentlicht hat. Sie bildet den zweiten Theil des 9. Bandes der „Reports of Exploralions and Sarveys to ascertain the most practicable and economical route for a railroad from the Mississipi- River to the Pacific Ocean etc. Washington 1858. Es behandelt dieses Werk nicht weniger als 738 mit Sicherheit als nordamerikanisch ermittelter Arten! Von 23 anderen eigentlich mexikanischen oder südamerikanischen bleibt das Vorkommen innerhalb der Grenzen Nordamerikas bi§ jetzt zweifelhaft. Wilson kannte 1814 283, Audubon 1844 506 Arten. Die Vorrede wird den kühnen und eifrigen Rei- senden gerecht , durch deren Anstrengungen ein Material von colossalem Umfange zusammengebracht und somit die vorliegende Arbeit möglich geworden ist. Man erkennt mit Bewunderung, dass hier Ausserordenliches geschaffen wurde. Was die Behandlung im Einzelnen anbetrifft, so wird jede Art gut und vollständig in ihren verschiedenen Kleidern be- schrieben. Auch der synonymische Theil ist genügend voll- ständig zusammengestellt, und bei jeder Art ist die Anzahl der benutzten Exemplare, so wie deren Sammler und Stand- orte , Geschlecht und Datum der Erlegung mit scrupulöser Genauigkeit angegeben. Auch fehlt es nicht an tüchtigem kritischen Beiwerke. All^s auf die Lebensweise Bezügliche ist (leider!!) streng ausgeschlossen. Dagegen findet die geo- graphische Verbreitung volle Berücksichtigung. Der Verfas- ser des bei weitem grössten Theiles dieses Werkes ist , wie 38 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gesag-t, Spencer F. Baird; die Rapaces, die Grallae von p. 689 — 753, so wie die Alcidae von p. 900 — 918 bearbeitete John Cassin, und die Longipennes, Totipalmes und Colymbi-^ dae p. 820 bis 900, Georg N. Lawrence von Neu-'York. Gleichsam als Anhang zu dem eben besprochenen Werke erscheint: „United States and Mexican ßoundary Survey« under the order of Lieutn. Col. W. H. Emory. Birds by Spencer F. Baird. 28p. 4. Giebt weder Beschreibung noch Synonymie , wohl aber genaue Auskunft über den Ur- sprung jedes einzelnen Exemplars. Beigefügt sind Bemer- kungen der Reisenden über die Lebensweise mancher Arten» Es zählt dieses Verzeichniss 225 Vögelarten von Mexiko und Texas auf. Pr. Maximilian zu Wied fährt fort über die wäh- rend seiner Reise in Nord-Amerika gesammelten Vögel aus- führlichst zu berichten. Gab. Journ. für Ornithoi. Diese Beschreibungen und Messungen haben um so mehr Werlh, als sie grösstentheils an Ort und Stelle nach frischen Exem- plaren entworfen wurden. Dr. A. Armstrong's Werk: „A personal Narrative of the discovery of the North-West-Passage etc. (1 vol. 8. London 1857} enthält zahlreiche und zum Theil ganz in- teressante Notizen über während der langen Reise beobach- tete Vögel. Am nördlichen Ufer der Magelhaansstrasse sah man aus der Ferne neben ungeheuren Lamaheerden iMyriaden von Schwimm- und Stelz- vögeln versammelt, sämmtlich überragt von den hohen Gestalten der Emeu's (Rhea Darwinii ?) 1. c p. 22. Was bedeuten dergleichen Mon- streversammlungen verschiedenartiger Thiere an einem und demsel- ben Orte ? Unter den 31 an den Küsten des Polarmeers beobachte- ten Vögeln wird Grus canadensis, Corvus corax, Caprimnlgus sp. und Lestris parasitica namhaft gemacht. „Notes on Californian Birds" by Thomas Bridge s, communicated with notes etc. by Phil. L. Sclater. Pro- ceed. Zool. Soc. p. 1. Nur 11 Arten, unter ilinen der schöne neue IMelanerpes albo- larvatus, welclieu Bridges häufig in Trinity Valley antraf. Dr. J. S. Newberry schrieb einen zoologischen Be- richt über die Expedition des Lieutn. Williamson in Oregon der Vögel während des Jahres 1858. 39 und Californien. Reports of Explor. etc. Washingt. vol. VI. pari 4. P. L. Sclater: „Notes on some Birds from South Mexico." Proc. Zool. Soc. p. 95. Umfasst 14 Arten, darunter Granatellus Sallaei ; Dcndrocolaptes St. Thomae, Myiadestes obscurus , dessen Verschiedenheit von dem überaus seltenen M. Townsenclii erläutert wird, ferner Geotrygon albi- facies Gray u. s. w. Sclater kennt jetzt im Ganzen etwa 354 Arten von Südmexiko. P. L. Sclater: „On a collection of Birds received by M. A. Salle from Oaxaca in South-Mexico." Proceed. Zool. Soc. p. 294. Diese Sammlungen Salle's haben um so grösseres Interesse^ als sie auf der Westseite Mexikos ent- standen. Das Meiste stammt aus der Umgegend von Parada . Wir heben hervor: Syrnium nebulosum, Nyctale acadica, Scops M"CalIii , Petrochelidon Swainsonii Sei. (3Ielanogaster Sw.) , Certhia mexicana, Campylorhynchus melanopterus, Cardellina rubrifrons, Sylvi- cola Townsendii Nutt. , S. nigrescens Towns. , S. olivacea Gir., Sitta carolinensis (kleinere Rasse), Atlapetes pileatus , Junco cinereus (der keineswegs = Struthus caniceps Woodh. ist) , Contopus borealis, Chamaeospiza torquata (Dub.) u. s, w. P. L. Sclater: „List of Birds coUected by G. Caven- dish Taylor in the republic of Honduras." Proceed. Zool. Soc. p. 356. Es werden 39 Arten namhaft gemacht, unter ihnen Prionirhyn- chus carinatus , Cyanocitta coronata (mit blauer Haube), C. melano- cyanea und eine Anzahl mexikanischer Arten. H. de Saussure, „Observations sur les moeurs de divers oiseaux du Mexique.'« (Extr. de la Biblioth. univers. de Geneve.) Giebt höchst interessante und zum Theil über- raschende Aufschlüsse über die Lebensweise verschiedener Vögel des Mexikanischen Hochlandes, und zwar: 1) über die Spechte, 2) Colibris, 3) die Diglossa-Arten, 4) Geier und Falkoniden, namentlich über die Cathartes-Arten sehr ausführ- lich , über Circus histrionicus etc. , 5) über die Troupiale , Quiscalus macrourus, Molothrus aeneus etc., 6) über die Couroucous , Pharo- machrus mocinno z. B. , 7) über Crotophaga und 8) über die Hocco - und Penelope -Arten. Diese Beobachtungen verrathen durchweg den geübten und vorurtheilsfreien Beobachter. In L^ A.A. de Verteuils Werke „Trinidad, its geo- 40 Harflaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte graphy, natural resources, administration, present condition and prospects" ist der Abschnitt über die Vögel der Insel von Antoine Leotand bearbeitet. Es werden an 300 Arten erwähnt, unter ihnen auch Steatornis, dessen Vorkom- men auf der Insel aber längst bekannt war. J. M. Jones: „The naturalist in Bermuda," a sketch of the Geology , Zoology and Botany of that remarkable group of Islands etc. Mitarbeiter dos Verfasser's dieser sehr dankenswerlhen Arbeit waren der uns Ornithologen wohl- bekannte Major J. W. Wedderburne und M. Hurdis. In fast erschöpfender Weise haben uns die wiederholten Mittheilun- gen des crsteren in Sir William Jardine's „Contributions to Ornithology" mit den Vögeln der Bermudas bekannt gemacht. Die eigenthümliche Lage dieser Inselgruppe macht es er- klärlich, dass die Avifauna derselben eine schwankende und wechselnde ist Je nachdem der Wind weht.« Einen werlhvollen Beilrag zu unserer Kenntniss der Vögel Südamerika's liefert Burme ister in brieflichen Mit- theilungen an C a b a n i s über die Ornithologie der Umgegend von Mendoza, Journ. f. Ornith. p. 152. Das in Rede stehende Gebiet ist bekanntlich von grossem geographischen und zoolo- gischen Interesse , und die Sammlungen des geübten und in solchem Grade wissenschaftlich vorbereiteten Reisenden wer- den ohrie Zweifel wesentlich nützen und bereichern. P. L. Sclater: „Notes on a collection ofBirds received by Mr. J. Verreaux of Paris from the Rio-Napo in Ecua- dor. Proceed. Zool. Soc. p. 59. Es gehört dieses erst kürz- lich bekannter orewordene und mehr ausoebeutete Gebiet Mittelamerika's zoologisch betrachtet zu den reichsten der Erde, und die Bearbeitung dieser des Neuen so Viel enthal- tenden umfangreichen Sammlungen hätte keinen besseren Händen anvertraut werden können, als eben denen Sclater's. 174 Arten. Es ist einigerniassen überraschend , unter diesen Dolichonyx orcycivorns anziitrefFen. Vergessen w'w aber nicht, dass Azara diese (oder eine äusserst nahe verwandte ?) Art für Paraguay aufzählt. der Vögel während des Jahres 1858. 41 Australien und Polynesien. In Nr. 1306 des wisscnschafllichen Journals rinstilut befindet sich ein Aufsatz Dr. Pucheran's betitelt: „Oiseaux des Isles Sandwich." Derselbe behandelt mehr allgemein den ganz eigenlhümlichen und in sich specifisch abgeschlossenen Charakter der Vögelfauna jener isolirlen Gruppe des stillen Meers. Peale's und Cassin's Arbeiten über die Vögel der United States Exploring Expedition blieben unberücksichtigt. „Sysleinaüsche Uebersicht der von Dr. Leichhard und seinem Begleiter J. Gilbert während einer Reise in N.-O.-Au- stralien beobachteten Vogel« von E. A. Zuchold in Gab. Journal, Accipitres. Vulturidae. Gyps fuhtis wurde von Jerdon in Dukhun gefun- den. Blyth in litt. Ueber Vultur KoJbii auf den Cycladen vergl. Erhard in Nauni. Abbild. Chathartes Jota Mol. Cass. Unit. St. Expl. Exped. IJirds pl. 1. Falconidae. In insiructiver und anziehender Weise schil- dert A. Brehm „die Geieradler und ihr Leben" in den „Mit- theilungen aus der Werkslätte der Natur," erstes und zwei- tes Heft. Die Subspecies (?) werden gut beschrieben. „Falconry in thc Valley of Ihe Indus" by R. F. Bur- ton 8. Wilh 4 illusir. Kennen wir nur aus der Anzeige. A. V. Pelz ein: „Ueber Gold- und Steinadler.« Schrift, des zool.-botan. Vereins in Wien 1858. Mit Abbild, eines Exemplares zur Erläuterung des Ueberganges beider. Also nur eine Art nach v. Pelzein! Sehr beachtenswerth. P. L. S c 1 a t e r : „Ueber die Variation in der Gestalt der Maxiila bei Raubvögeln. Proceed. Zool. Soc. p. 150. E. Blyth in Calcutla erklärt sich sehr bestimmt gegen die An- nahme der Gleichartigkeit der Aqvila naevioides Afrikas mit der in- dischen A. fulvescens J. E. Gray. Ebenso bestreitet er, dass Buteo rufinus gleichartig sei mit B. canesccyis Hinterindiens. Journ. As. Soc. of Beng. „Der Taubenhabicht (Asiur palumbarius). Eine mono- graphische Schilderung seines Lebens in der Vogelwelt Von 42 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Pfarrer F. H. Snell. Jahrb. des Vereins für Natuik. im Her- zogth. Nassau. No. 12. S. 342—356. Neue Arten. Falco dichrons Evh. Naum. p.25. Cycladen. Wird genau beschrieben. Steht peregrinus nahe, ist aber kaum stärker als subbuteo. Nistet in grossen Colonien auf Tragonisi und Stapodia. Le- bensweise. — Bufeo fuliginosus Sei. Proceed. Z. S. p. 356. Nördl. Mexiko. — Butco zonocercus Sei. ib. Guatemala. Nahe verwandt ist B. albonotatus Gray (abbreviatus Cab.j. — Baza stejioz-ona G. R. Gray. Proc. Z. S. p. 169. Aru-Inseln. — Äccipiter poliocephalus G- R. Gray ib. Aru-Inseln. Vergl. auch Ann. and Mag. Nat. Hist. p. 225- Abbild. Accipiler rufüorques Peale Unit. St. E\pl. Exped. ßirds, pl. 2. — Buteo varius G. ib. pl. 3. fig. 1. — Buteo ventralis G. ib. fig. 2. — Panclion solitarius P, ib. pl. 4. lieber Urubitinga schistacea (Sundev.) und einige nächstver- wandte Arten z>onuraS\\. und anthracina Licht, schreibt P. L. Sclater. Proc. Z. S. p. 128.' — Die Raubvögelsammlung, welche Herr John Henry Gurney in Norwich aufgestellt hat, ist jetzt wohl die erste der Welt, und die grossartige und umsichtige W^eise, in welcher der- selbe seine Liebhaberei wissenschaftlich nutzbar zu machen sucht, verdient die grösste Beachtung und Anerkennung der Fachgelehrten. Strigidae. Sclater beschreibt zuerst G. R. Gray's Syrnium alhi- tarse von Bogota. Proceed. Z. S. p. 131. Neue Art. Scops nstaScl. ib. p. 132. Ega am oberen Amazonas. lieber Strix ßammea und Consorten schreibt L. ß r e h m : Naum. Hefts. Er unterscheidet als Arten : 3) S. sp^ewrfens Hempr., 2) /S. mar- garilata Pr. von Würtenb. (== guttata Br.), 3) S. paradoxa B., 4) S. Kirchhofßi B. Spanien und 5) -S. macnlata B. Sennaar. Und Athene: 1) A, longicauda ß. Java. 2) A. major B. Pommern ! 3) A. passerina Boie. 4) A. VidaUiB. Südspanien. 5) A. indigena B. Unterägypten. 6) A. intercedens B. Algerien. 7) A. meridionalis Risso und 8) A. ferruginea B. Oberägypten. Passeres, Gäprimulgidae. Abbild. Stenopsis longirosfrisBp.Vn'n. St. Expl- Exped. Atl. pl. 13. fig. 2. — Sten. parvuhis Gould ib. fig. 1. — Nycti- bins aclhereus Wied ib. pl. 14. Cypselidae. Ueber die Cypseliden Cuba's schrieb Dr. Gund- lach in Ann. of the Lyc. New -York, vol. VL Er bespricht: 1) C. collaris Pr. Wied. 2) C niger (Gm.), der wahrscheinlich gleichartig mit C. borealis Kennerly ist. 3) Tachornis Iradii Lemb. (bestimmt verschieden von dem phoenicobius Jamaicas). Neue Art. Collocalia hypoleuca Gray. Proc. Z. S. p. 170. Aru- der Vögel während des Jahres 1858. 43 Inseln. A. Bernstein: „Beitrag zur näheren Kenntniss der Gat- tung Collocalia." Act. Soc. Scicnt. Indo - IVcerland. vol. II. mit Ab- bild. Balavia 1857. Abbild. Collocalia cinerea (Gm.). Unit. St. Expl. Exped. Atl. pl. 12. flg. 4. — Colloc. spodiopygia Peale ib. fig. 3. Hirundinidae. IVeue Arten sind : Hirundo Incida Yerr. Hartl. in Cab. .lourn. p.42. Casamanzefl. — Atticora pileata (Jould. Proc. Z. S. p.355. Guatemala. — Chelidon cashmeriensis Gouid ib. Hinterindien. MeropidäG. Neu könnte sein : Merops Boleslawskii v. Pelz. Sitzungsber. d. Kais. Acad. Wiss. Wien. Naturw. Bd. 31. p. 329. Weis- ser Nil. Ganz wie frenatuSy aber mit hochgelber Kehle. Alcedinidae. INeue Arten: Dacelo tyro Gray, Proc. Z. S. p. 171. pl. 133. (^ $. Ai u-Inseln. — Tanysiptera hydrochnris Gray, ib. 172. Aru-Inseln. — Cyanalcyon Icucopygiiis J. Verr. Salomoninseln. Gray beschreibt auch eine Varietät von Halcyon sordida. Aru- Inseln. Abbild. Todirhampkus tnta. Unit. St. Expl. Exped. Atl. pl. 15. — Tod. vitietisis P. ib. pl. 16. — Tod. recurtirostris Lafr. ib. pl. 17. — Tod. divimis ib pl. 18. — Tod. occipitalis Bl, ib. pl. 19. — Tod. coronatus Müll. ib. pl. 19- fig. 1. Eurylaimidae. Ueber die Lebensweise von Psarisomus Dalhou- siae, Serisomus lunatus , Corydon sumatranus und E. javanicus in Tenasserim schreibt Tickell Journ. As. Soc. of Beng. Alle sind sehr dumm und zutraulich. BuCCOnidaG. Neu ist: Enbucco aurantiicollis Sclat. Ann. and Mag. p. 235. Vom Ucayale, Rio-Javari. Rhamphastidae. Neue Arten sind: Selenidera spectabilis Cass. Proceed. Ac. Philad. 1858. p. 178. Keugranada. — Ändigena spilo- rhynchus GovM. Proc. Z. S. p. 149. Quito. Ecuador (Ann. p. 388). Tenuirostres. Upupidae. Als neu wird beschrieben : Upupa nigripennis (jovAA^ Moore Catal. Birds E. J. House, vol. II. p. 725. Südindien, Deyra- doon und Ceylon. (Auch epops kömmt in Indien vor.) Ist aber ohne Zweifel gleichartig mit U. ceylonensis Reichb. Handb. p. 320. PrOmeropidaO. Neue Art: Irrisor Bollei Hartl. Cab. Journ. p. 445. Westafrika. NectariniadaO. Neue Art : Arachnothera Temminkii Moore Cat. Birds E. J. House, vol. II. p. 728. Südindien. TrOChilidae. Neu sollen sein : Trochilns Idaliae Bourc. Ann. Soc. Linn. de Lyon. nouv. ser. t. 3. Inneres Brasilien. — T. aspasia 44 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Bourc. ib. Neugranada. — Phaetornis Moorei L?cw\\ Ann. Lyc. New- York. vol. 6. Equador. — ¥h. villosns Lawr. ib. — Ph. atriinentalis Lawr. ib. — Ph. nigricinclus Lawr. ib. — Glducis afßnis Lawr. ib. — Campylopterus sple7icletis Lawr. ib. — Jouleima frontalis Lawr. ib. Diese Arten staniiueu sämuitlich aus Quito. Heft ]5 von G o u 1 d's Prachtwerk giebf die Abbildungen von: Eriocnemis derbianus, E. nigrivestis, E. Isaaksoni, Trochilus colubris, Phaetornis obscura, Ph. viridicaudata , Lanipornis graininea, porphy- rura, veraguensis; aurulenta, Prevosti, Cometes glyceria, Ileliopaedica nielanotis, Erythronota Edwardi und E. niveiventris. Und Heft 16 : Phaeolaenia rubinoides, Heliodoxa jacula, Discura longicauda, Phaetornis superciliosa und cephalus, Sternoclyta cyani- pectus, Thalurania furcata, columbica, venusta , eriphile , verticeps, Microchera albicoronata , Chrysobronchus virescens und viridicaudus Chrysuronia Eliciae. MeliphägidäO. Neu sind : Dicaeum ignicolle Gray , Proc. Z. S p. 173. Aru-Inseln. — Myzomela nigrita Gray , ib. Aru. ~ Ptilotis megarhynchus Gray , ib. Aru. — Tropidorhynckus plmnigenys Gray, ib. p. 574. Ke-lnseln. Abbild. Moho angustipluma Peale, Unit. St. Expl. Exped. ßirds pl. 11. flg. 1. — Leptornis samoensis Hombr. ib. pl. 11- fig. 2. — My~ zomela nigrivenlris P. ib. pl. 12. fig. 1. — Myzoni. jugularis Peale, ib. fig. 2. Auch Prionochilus niger (Less.) sammelte Wallace auf den Aru-Inseln. Gorthiadae. Als neu wurden beschrieben: Pteroptochus {'f) al- hifrons L. Landb. in diesem Arch. p. 273- Valdivia. „Kleiner als der Zaunkönig; mit silberweisser Kopfplatte." Sicher etwas Anderes. Ref. — Upncerthia atacamensis Philippi , ib. vol. 23. p. 263. Am Flusse St. Pedro de Atacama. — Anahates melanopezusSc]. Proc. Z. S. p.61. Rio-Napo. — A. pulvericoloi\Lnh. Sdlat. ib. — Synallaxis brvnnei- caiidalis Lafr. Sei. ib. — Synallaxis albigiilaris Sc\. ib. — Thryotho- rns Berlandieri Couch. Proc. A. Philad. und Baird Birds of N. Am. p. 362. Nordöstl. Mexiko. — Harporhyrwhns cHssalis Uenvy ib. p. 351. Südlich. Felsengebirge. — Fnrnarius nmior Natt. v. Pelzeln, Sitzungs- ber. Wien. Acad. Wiss. Bd. 31. p. 321. Rio Vadeira in Brasilien. — Anvmbins ferrngineignla v. Pelz. ib. p. 323. Cap Hörn. — Troglodytes hrunneicollis Sei. Proc. Z. S. p. 297. Oaxaca. Abbild. Pholidornis Rushiae ( Cass. ) in Proc, Acad. N. Sc. Philad. 1858. pl.l. fig. bon. v. Pelzein giebt 1. c. eine Beschreibung des Nestes von Fnr- narius levcopus Sw. Bemerkungen über das Nest von Silla syriaca von Marchese Oratio Antinori: Naum. p. 429, Nistet im Gebirge um Magnesia. der Vögel ^vährencI des Jahres 1858. 45 Höchst interessante Aufschlüsse über die Fortpflanzung von Menura superba gicbt L. Becker in Melbourne. Cab. Journ. p. 390' Der Vogel nistet in dem sehr hochgelegenen Waldreviere am oberen Yarra-Yarra, TVest und Eier werden beschrieben. (Transact. Philos. Instit. ol" Victoria 1857. Art. 15.) Deutirostres. LuSciniädäG. Neue Arten: Panis occidentalis Baird, Birds of N. Am. p^ 391. — Favus svbviridis Tickeil, Journ. As. Soc. of Beng. Einzige Art in Tenassarim. Höhen von 3500'. — Parus Jerdoni Bl. ib. Aug. 1856. Von Bombay. Ist xanthogenys Jerdon's, aber nicht Vig. — Zosterops tincta Gray, Froc. Zool. Soc. p. 174. Aru-Inseln. — - Gerygone chrysogaster Gray, ib. Louisiadearchipel. — Stoparola de- serli Loche, Rev. p. 293. pl. 11. fig. 1. Südalgerien. — Malurus sa- harae Loche, ib. p. £;;5. Algerische Sahara, pl. 11. fig. 2. — Phyllo- scopns viridipennis Tickeil, Journ. As. S, B. 1. c. Tenasserim. — Co~ psychns pica ISatt. v. Pelz. Sitzungsber. Wien. Acad. Wiss Bd. 31. p.323. Madagascar. — Kiltacincla albitentris Bl. Journ. As. Soc. Beng. 1858. Mai Andamanen. Abbild. Aegithahis flavifrons Cass. in Proceed. Ac. Philad. 1858. pl. 1. fig. 2. — Zosterops flaviceps Peale, Unit. St. Expl. Exped. Birds pl. 10. fig. 4. „Die Sänger Spaniens" von Dr. A. Brehm, Cab. Journ. Turdidae. (Formicarinae). Neu scheinen zu sein: Alcippe modesla Gray, Proc. Z. S. p. 175. — Aru-Inseln. — Tiirdinus crispifrons Bl. Journ. As. Soc. Beng. Tenasserim. — Turdinus brevicaudatus Bl. ib. Tenasseiim. -- Thamnophilus aethiops Sei. Proc. Z. S. p. 65 Rio- Napo. — Thamnophilus capitalis Sei. ib. Kio-Napo. — Dasithamnus leucostictus Sei. ib. Rio-Napo. — Pyriglena serva Sei. ib. Rio-Napo. — Pyriglena maculicaiidis Sei. ib. p. 247. Trinidad. — Heterocnemis albigularis Sei. ib. p. 67. Rio-Napo. — Hypocnemis schistacea Sei. ib. p. 252. — Formicitora erytrocerca Sei. ib. pl. 142. Brasilien? — Cercomacra nigricans Sei. ib. p. 245. St. Martha. — Formicivora Bou- kardi Sei. ib. p. 300. Acatepec. — Conopophaga torrida Sei. ib. Rio- Napo. — Grallaria flavirosfris Sei. ib. Rio-Napo. — Grallaria ful- viventris Sei. ib. Rio-Napo. — Myrmelastes plumbeus Sei. ib. pl. 143. Rio-Javari. — M. nigerrimvs Sei. ib. 275. Oberer Amazonas. Abbild. Myrmutherula snrinamensis (Lath.) in Proceed. Zool. Soc. pl. 141. fig. 1. — M. nmltostriafa Sei. ib. fig. 2 u. 3. — Tham- nophilus amaZ'Onicus Sei. ib. pl. 139. / Zu den besten Arbeiten , deren dieser Bericht zu ge- denken hat, zählen wir ohne Zögern P. L. Sclater's: Syn- 46 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte opsis of the American Ant-Birds (Formicariidae). Proceed. Zool. Soc. p. 202 und p. 232. Der erste Theil behandelt die Thamnophilinen : Thamnophilus 36 sp. , Pygiptila 2 sp. , Da- silhamnus 7 sp. und Thamnornanes 2 sp. Der zweite die Formicivorinae: Herpsilochmus 3 sp. , Myrmolherula l4 sp., Formicivora 14 sp., Psilorhamphus 1 sp., Rlianiphocaenus 3sp., Cercomacra 5 sp., Pyriglena 5 sp., Heterocnemis 1 sp., Myr- meciza 6sp. und Hypocnemis 12 sp. Und ein dritter (p. 272) die Formicariinae: Pithys 3 sp. , Gymnocichla 1 sp. (nudi- ceps Cass.), Mynnelastes 2 sp., Rhopoterpe 1 sp. , Phlogopsis 2 sp., Formicarius 5 sp. , Chamaeza 4 sp. , Grallaria 15 sp.. Grallaricula 4 sp., Conopophaga 10 sp. und Gorythopis 2 sp. Im Ganzen 160 Arten, vertheilt in 26 Gattungen. Jede Art ist vollständig beschrieben. Synonyniie und geographische Verbreitung sind erschöpfend behandelt. (Turdinae). Neu: Malacocichla maculata Sei. Proc. Zool. S. p. 64. Rio-Napo. — Tnrdus ustulatus Baiid, 1. c. p. 215. Oregon. — Turdus Äliciae Baird, ib. Oberer 3Iissouri. — Mimus lencospilus Natt. V. Pelz. 1. c. Chile. — Toxostoma dorsalis Henry, Proc. Ac. Philad. p. 117. Neuinexico. — de Graaf beschreibt ein in Holland gefange- nes Exemplar von Turdus sibiricus. Bouvstoff. Faun, van Nederl. II. p. 311. (Ti m al i i n ae). Neu sind: Fomatorhimis alhognlaris Tickell, Journ. As. Soc. Beng. Tenasserini. Nahe verwandt mit P. rubigino- sus von Sikkim und mit P. Phayrei von Arrakan. — Garrnlax stre- pitans Tickell , ib. Tenasserim. Bis 5000' boch. — Garrnlax melano- stigma Tickell, ib. Bis 7500' hoch. Ueber die Lebensweise von Pomatorhinus ruficeps nob. berichtet anziehend G. Krefft: Proceed. Zool. Soc. p. 352. Scheint fast aus- schliesslich die Polygonium-Flats des Murray zu bewohnen. Abbild. Garrnlax perspicillalns (Gm.), Macao. In Perr. Japan Expedit, vol. II. fig. opt. (P y cn 0 n 0 ti n ae). Neu : Andropadns crythropterns G. R. Gray, Hartl. Proc. Z. S. p. 292. Ashantee. — Trickophorns cinerascens Hartl. ib. p. 293. Ashantee. Abbild. Ixos haemorhoits von China in Perry Japan Exped. vol. II. flg. opt. — Microscelis tristis Unit. Stat. Expl. Exped. Atl. Birds pl. 7. iig. 4. MuSCicapidae. Als neu wurden beschrieben: Sfenoslira plvm- hea Veir. Haiti. Cab. Jonin. p. 41. Casamanse. — Bipidura atrlpennis Gray, Proc. Z. S. p. 175. Aru- Inseln. — Rh. macuUpechis Gray, ib. der Vögel während des Jahres 1858. 47 p. 176. Aru-Inseln. — Rh. hyperythra Gr. ib. p. 176. Aru -Inseln. — Rh. assimilis Gray, ib. Ke- Inseln. — Machaerirh%jnch\is xanlhogenys Gray, ib. p. 176. Aru-Inseln. — Myiacjva lucida Gray, ib. Louisiade- archipel. — Fiezorhynchiis rvfolaleralis Gray, ib. p. 176. Aru-Inseln. — Monarcha yriseogularis Giay, ib. Aru-Inseln. — Myiagra Icucura Gray, ib. p. 178. Ke-Inseln. — Myiagra melanoplera Gray, ib. Loui- siadegruppe. — Microeca ßavovirescens Gray, ib. Aru-Inseln. — Mo- narcha castaneiventris J. Verreaux Kev. p. 304. Navigatorinseln. Abbild. Muscipeta cyaniceps Cass. Unit. St. Expl. Exped. Atl. Birds, pl. 9, fig. 1. — Rhipidura nebulosa Peale, ib. pl. 9. fig. 2. — Phaeornis obscnra (Gm.) ib. pl, 9. fig. 3. Tyrannidae. Neue Arten. Neochloe hrevipennis Sei. Ann. p.239. Orizaba. — Culicivora fernandezianaFhihii^i in diesem Arch. p. 265. Insel Juan Fernandez. — Culicivora Lembeyi Gundl. Ann. Lyc. of TVew-York. Oestl. Cuba. — Teretristis Foj-wst Gundl. Ann. Lyc. New- York. VI. Cuba. Mit T. Fernandinae nahe verwandt. — Todirostrum picatum Sei. Proc. Z. S. p. 70. Rio-Napo. — Cyclorhynchus aequino- ctialis Sei. ib. Rio-Napo. — Flatyrhynchiis coronatus Sei. ib. Rio- Napo. — Elaenia Inteitentris Sei. ib. Rio-Napo. — Empidonax Ham- mondii Baird, Birds of N. Am. p. 199. Neuniexiko. — Tyrannus Cou- chii Baird, ib. Nordöstl. Mexiko. — Tyrannula Hammondii de Vesey, Proc. Acad. Philad. p. 117. Fort Tejon in Californien. Die Unterschiede zwischen Muscivora regia (Gm.) und M. Swain- sonii entwickelt v. Pelz ein: Sitzungsber. Wien. Acad- Wiss. Bd. 31. p. 3. Das Vaterland der ersteren Art ist Cajenne, das südöstl. Brasi- lien, Gebirge am Rio hranco nach Natterer u. s. w. Ämpelidae. Neu scheinen zu sein : Vireo Cassinii de Vesey bei Baird I.e. p. 346. Californien. Auch Proceed. Acad. Philad. p. 117. — Pteruthius aeralahis Tick. Journ. As. Soc. of ßeng. Tenasserim, 3500—4000' hoch. — Pachycephala griseiceps Gray, Proc. Z. S. p. 178. Aru-Inseln. — Pachycephala rußpennis Gray, ib. Ke-Inseln. — P. (?) monacha Gray, ib. Aiu-Inseln. — Camp^phaga caertileogrisea Gray ib. Aru-Inseln. — Campephaga polygrammica Gray, ib. Aru-Inseln. — Dicrwus öisimi^is Gray, ib. Aru-Inseln. — Dicriirus melaenornis Gray, ib. Ke-Inseln. — Bombycilla Mariae Coinde, Yukatan, Mexiko. Scla- ter hält diese Art einfach für americana. Abbild. Eiopsaltria flavifrons Peale, Unit, St. Expl. Exped. Atl. Birds, pl. 10. fig. 1. — E. icteroides Peale, ib. fig. 3. — E. albifrons P. ib. fig. 2. Ueber Myiadestes Elisabethae schreibt sehr ausführlich und in- structiv Gundl ach in Ann. Lyc. of N.-Y. VI. Wie sämmtliche con- generische Arten singt dieser Vogel vortrefflich. Ueber die Lebensweise von Calyptoraena viridis in Tenasserim berichtet Capt. Tick eil: Journ. As. Soc. of Beng. 48 llartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte A. V. Nord mann: ,,Zur Fortpflanzungsgeschichte von Bomby- cilla garrula." Gab. Journ. p. 307. Läniädäe. Neu sind : Myiolestes aruensis Gray , Troc. Z. S. p. 180. Arn -Inseln. — Mxjiolestes GouUiii Gray, ib. Brownsriver m Nord-Australien und Bernardinseln. — Myiolestes griseatus Gray, ib. Cap York und Dunksinsel. — Cracticus personatus Tenini. ib. Aru- Inseln. — Dryoscopvs Tnratii J. Verr. Rev. p. 304. pl. 7. Senegal. — Telephotius minulus Ilartl. Proc. Z. S. p. 292. Ashantee. W. Passier: „lieber die verschiedene Färbung der Eier von Lanius collurio." Gab. Journ. 1858. p. 43. Conirostrest Gorvidae. Neue Arien. Corvus canrinus Baird, Birds of Amer. p.569. Nordwestküste. — Cyanocitfa Woodhonsei Baird , ib. p. 585. Gentrallinie der Rocky Mountains bis zum Tafellande Mexiko's. — Corvus sinensis Gould, Gatal. East Ind. Mouse II. p. 556. Shanghae. — Corvus temiirostris Aloore, ib. p. 558. Bombay. Pucheran hält Gyanocorax Geoffroyi für gleichartig mit Pica Beecheyi Yig. Aber die von Eydoux und Gervais abgebildete „Pica Beecheyi" sei ein ganz anderer weiterer Nachforschung bedürftiger Vogel. — Ebenders. über Pica cyanea und eine merkwürdige Abwei- chung in der Länge der ersten Schwinge. Puch. Observat. ornith. in Rev. zool. p. 196. A. Hansniann: „Zur Naturgeschichte der korallenschnäbligen Alpendohle." Naum. p 67. Abbild. Corvus rußcollis Less. in Unit. St. Exp!. Exped. Birds, pl. 5. — C hmcaiensis Peale, ib. pl. 6. FäradiseidaO. lieber eine lokale Var. der Paradtsea apoda auf den Aru-Inseln vergl. G. R. Gray Proc. Z. S. p. 181. Seiyüoptera Wallacei ist ein prachtvoller neuer Paradiesvogel, welchen der kühne englische Reisende und Naturforscher R. Wal- lace auf der Insel Batchian entdeckt hat. Sturnidäe. Neue Arten. 0?rycltorjnathvs Harllauhii G. R. Gray, Proc. Z. Soc. p. 291. Fernando Po. — Amydrus Trisframri Sclat. Ann. p. 465. Ilebronthal in Palästina. Steht dem fulvipennis Afrikas sehr nahe und iiimmt als Repräsentant dieser acht afrikanischen Form in Syrien ein besondeies Interesse in Anspruch. — Flilonorhynchus me- lanolis Gray, Proc. Z. S. p. 181. Aru-Inseln. — Calornis virescens (»ray, ib. Aru-Inseln. — luida Lessonli Puch. Rev. zool. Fernando Po. Abbild. Uelerornis scricea ((im.) auf pl. 5 der Perr. Japan Exped. — Aplonis margitiata Gould, Unit. St. Expl. Exped. Birds pl. 7. fig. 1. — Apl. breviroslris Peale, ib. Hg. 2. der Vögel während des Jahres 1858. 49 Pucheran bringt eine ausführliche und kritische Mit- theilung- über verschiedene Lainprotorninen der Pariser Samm- lung. Rev. p. 246. So über den ächten Lamprocolius nitens, über L. phoenicoplerus u. s. w. Ref. veröffentlichte einen Commentar zu diesen Bemerkungen Pucheran's, Rev. p. 346. Wir kennen : Pholidauges 1 sp., Notauges 4 sp., Lamproco- lius 15 sp., Lamprotornis 5 sp., Onychognathus 2sp., Amy- drus 4 sp., Oligomydrus 1 sp. und Pilorhinus 1 sp. Fringillidae. (Ta n agrinae.) Sciater's schönes mono- graphisches Kupferwerk über die Gattung Callisle ist mit dem 4ten Hefte zum Schlüsse gekommen. Es entspricht durch- weg den Erwartungen, welche man an den gefeierten Namen des Verfassers stellen konnte. Neu sind : Creiirgops verticalis J. Verr. Sciat. Proc. Zool. Soc. p. 73. pl.l32. flg. 2. Rio-Napo. — Enchaetes coccineus J. Verr. Sclat. ib. pl. 132. flg. 1. — Chlorospmgus castaneicoUis Sei. I'roc. p. 293. Peru ? — Callisle cyanotis Sei. ib. Inneres Peru. — Callisle laxinia Cass. Proc. Ac. Philad. p. 178« Isthmus von Darien. — Pipilo albicollis Sei. Proc. p. 304. Oaxaca. — Pipilo megalomjx Baird, Birds of Am. p. 515. Südküste Californiens. (Frin gi 1 1 in ae). Neu sind: Zonolrichia Bolleri Sei. Proc. p. 239. Orizaba. — Ammodromus Samnelis Baird, ib. p. 455. Califor- nien. — Junco dorsalis Henry, Proc. Ac. Phil. p. 117. Neumexiko. — Melospiza Heeima7ini Baird 1. c. p. 478. Californien. — Melospiza Gouldii Baird, ib. p. 479. Californien. — Munia leucogastroidesMoore, Catal. East Ind. H. II. p. 510. Java. lieber Metoponia pusilla (Pall.) schreibt Blyth im Journ. As. Soc. Beng. von 1855. Nach Capt. Ilutton im Winter um Masuri. Im Sommer nach Speke in Spiti und Ladakh in Höhen von 10 — 13000 F. 5,Der wilde Canarienvogel." Eine Biogrf'phie von Dr. C.Bolle mit Abbildungen nach Bädeker. Cab. Journ. für Ornilli. Eine Ar- beit, die jeder Freund der Ornithologie mit grossem und ungetheil- tem Vergnügen lesen wird. Poephila Paddoni 3Iacgill. von Neucaledonien (Ann. and Mag. p. 264) ist nicht neu, sondern gleichartig mit Fringilla psittacea Gm. und Fr. pulchella Forst. Ueber Passercnlus anthinus und P. alatidinus vergl. Baird 1. c. p. 445. (E m b e r i z i n a e). Neu ist : Plectrophanes melanomus Baird, Birds of Am. p. 436. Tafelland von Mexiko. Eine schöne Abbildung von Emberiza cinerea Strickl. enthält Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. D 50 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Sir W. Jardine's voluminöses „Memoir of H. E. Strickland." Ohne Zweifel eine gute Art. (Alaudinae). Gut und kritisch schreibt über indische und afrikanische Lerchen E. Blyth im Journ. As. Soc. of Beng. von 1855. MirafTra flavicollis AJClell. sei nur foem. von Emberiza aureola. L. ßrehm: „Ueber Haubenlerchen" in Kaum. Heft 3. Zahlrei- che Arten und Rassen beschrieben, so Galerida Theclae aus Spanien, Galerida ahyssinica Pr. v. Würtemberg, G. flava aus Sennaar u. s. w. (Py rr h u 1 i na e). Neu ist: Crithayra Hartlaubii Bolle, Cab. Journ. p. 345. Westafrika. Abbild. Erythrura cyanovirens Peale, Unit. St. Expl. Exp. All. Birds, pl. 8. flg. 2. — Erythr. Pealei Hartl. ib. fig. 1. — Pipilopsis ruficeps Str. ib. pl. 7. fig. 3. Buceridae. Neu ist Bvceros Tickellii Blyth, Journ. As. Soc. of Beng. Tenasserim. Lebensweise. Ref. bearbeitete Livingstone's merkwürdige Beobachtungen über die Fortpflanzung von B. eryihrorhynchvs für Cab. Journ. unter dem Titel: Eine Wochenstube in der Ornithologie. Capt. Tickell sah mit eigenen Augen, wie der grosse Bticeros vavalus sein Weibchen behufs der Incubation einmauerte, eine Beob- achtung , die Rev. Mason in seinem Weike über Burniah bestätigt. Man vergleiche noch über diese wundervolle Eigenthümlichkeit der Nashornvögel : Catal. Birds East Ind. House vol. iL p. 5&4 (B. cava- tus), p. 588 (B. coronatus Bodd.) und 598 (B. plicatus Lath.). Scansores. Psittacidae. C h. d e S o u a n c e : „Iconographie des Per- roquets etc." erscheint in langsamen Fortsetzungen. Es er- schienen bis jetzt 12 Lieferungen. Die Abbildungen lassen zum Theil zu wünschen übrig , der Text ist sehr gut ge- arbeitet. Eine kritisch - monographische Uebersicht der Gattung Palaeornis giebt E. Blyth im Journ. As. Soc. of Beng. Dec. 1857. Er kennt 13 Arten. Neue Arten sind : Eclectus polychlorvs Gray , l'roc. Zool. Soc. p. 182. Arn -Inseln. — Chalcopsilta riibrifruns Gray, ib. Aru - Inseln. — Trichoglossus niyrogularis Gray, ib. p. 183. Aru-Inseln. — Tiicho- glossus coccineifrons Gray, ib. Aru-Inseln. — Tr. üf:hroceplialvs^]}\h, Journ. As. Soc. Beng. 1858. Neuguinea. — Eos fvscata Bl., ib. Neu- guinea. — Psiltacus (Geofl'royusJ aruensis Gray, 1. c. — Psiltacus capistratus G. R. Gray , ib. Ke-lnseln. — Trichoglossus hnmarginalus der Vögel während des Jahres 1858. 51 Blyth, 1. c. Neuguinea? — Cacalua ci/a?io;n5 ßlyth ib. Neuguinea. — Palaeornis affinis (lould, Birds of Asia Xil. pl. II. — Microsiltace Souancei J. Verr. Rev. et iMag. p. 437. pl. 12. fig. 604. Abbild. Chrysotis mer cenarius 1l sc\\iif\\ in Rev. etÄIag. p. 313. pl. 17. — Aspromichts splendens Feale , Unit. St. Expl. Exped. Ati, pl. 20. — A. personatus Gr. ib. pl. 21. P. L. Sclater: .,Verzeichniss der in den Zoological Gardens in London lebenden Papageien.'' ISauni. Heft 3. Wir zahlten selbst 77 Arten. PicidäG. H. deSaussure berichtet über die Avundervollen In- stincte von Colaptes rtibricatus auf den Höhen des Vulkans Pizarro in Mexiko. Bibl. univ. de Geneve. Arch. Sc. phys. et nat. 1858. pl. 4. Ganz ähnliches bei Cassin ühev Melanerpes. Bolle stellte diese Be- obachtungen zusammen für Gab. Journ. für Ornith. p. 316. Neue Arten sind : Celeopicus Verreauxii Malh. Rev. p. 8. Ecua- dor. Aehnlich dem C. grammicusiMalh. Metn. Soc. roy. de Liege 1845. p 69. — Mayopicus Irachelopyrus 3Ialh. Mem. Soc. d'hist. nat. Mos. 1857. — Ficus Luciani Malh. ib. — P. mandarinus Malh. ib. — P. assimilis Malh. ib. — P. scindeanus Gould , Moore Cat. Birds E. J! Comp. IL p. 671. Shikarpore und feinde. Dieni medius zunächst. — Melanerpes rubviyularis Sei. Proc. Zool. Soc. p. 2. pl. 131. Ist =: P. Williamsonii, Neuberry Rep. Calif. Oreg. Route, VI. 1857. pL34. fig. 1. Gattung Sphyrapicus Baird. — Colaptes chrysocaulosus Gundl. Ann. Lyc. Nat. Ilist. New- York. vol. VI. Febr. Cuba. — Picoides dorsalis Baird, 1. c. p. 100. Rocky-Mountains. lieber die nordamerikauischen Spechte vergleiche man Baird Birds of N. Am. Zu P. villosus gehören als Synonyme Phillipsii, Auduboni und 3Iartinae. Von A. Mal herbes so sehnlich erwartetem Werke über die Spechte ist leider noch immer nichts erschienen!! GuCUlidae. Dr. E. Oppel in Leipzig : „Beiträge zur Kenntniss des Cuculus canorus." Gab. Journ. p. 201. Behandelt ausführlich Anatomisches und zwar zunächst Osteologie und Splanchnologie des Kukuks. Die Theorie Herissaut's, dass der Kukuk nicht zu brüten vermöge, weil sein Magen ungewöhnlich weit nach hinten und un- mittelbar unter den Bauchdecken liegt, also bei Anfüllung mit Speise durch Druck auf die Eier Schmerzen oder Krankheit erzeugen müsste, findet ihre ausführliche Beleuchtung und Bestätigung. — Eyton will dagegen bei den Cuculiden Knochen entdeckt haben analog gewissen den Marsupialien angehörigen Knochen: „a peculiar process attached to the ischium,'' Sehr entwickelt erscheint diese Bildung bei Turacus giganteus. Ann. and Mag. of Nat. bist. p. 457. Neue Arten. Diplopterus excellens Sei. Proc. Zool. Soc. p. 240. 52 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Mexiko. (Salle.) — Centropus spiloplerus Gray, Proc. Z. S. p. 184. Ke-Inseln. — Cuculns assimilis Gray ib. Aru-Inseln. — Cnculus me- garhynchus Gray ib. Aru-Inseln. Nach Capt. Tickeil ist die Iris beim (^ von Phoenicophaeus curvirostris cobaltblau, beim ^ orange. Journ. As. Soc. Beng. Abbild. Cuculus fticatvs Peale , Unit. St. Expl. Exped. Atl. pl. 21. fig. 1. — Cuc. simus P. ib. fig. 2. — Eudynamis tahitiensis ib. pl. 22. fig. 2. — Centropus melanops Less. ib. fig. 1. Columbae. C. L. Brehm: „Die Naturgeschichte und Zucht der Tauben , oder vollständige Beschreibung aller europäischen wilden und zahmen Taubenarten und ihrer Abänderungen, Wohnorte , Sitte , Nahrung , Fortpflanzung, Behandlung etc." 177 S. Weimar 1857. Behandelt ziemlich erschöpfend : Palumbus torquatus, Ectopistes migratorius , Turtur auritus, rufidorsalis, cyanonotus , senegalensis, rufescens und pygmaeus, Aplopelia nisoria, semitorquata, erylhrophrys, vinacea und intercedens, Palumboena oenas , Columba livia, glauco- notus, elegans und unicolor. E. Blyth schreibt sehr instructiv über die indischen Tauben als Repräsentanten der vier Hauptformen europäischer Tauben: turtur, palumbus, oenas und livia. Journ. As. Soc. of Beng. 1857. — Schon früher hatte derselbe Bemerkungen über die wlden Arten der Tur- teltaube veröffentlicht, ib. 1855- Pfarrer F. H. Snell: „Neue Beobachtungen über die Nahrung der Tauben." Jahrb. des Vereins für Natu rk. in Nassau. Heft 12. p. 357. Mehr landwirlhschaftlich. Neue Arten. Ptilinopus prasinorhotis Gray, Proc. Z. S. p. 185' Ke-Inseln. — Ptilinopvs Wallacei Gray ib. p. 185. pl. 136. Aru-In- seln. — Ptilinopus auranliifrons Gvny ib- pl. 137. Aru-Inseln. — Pti- linopus coronatulus Gray ib. pl. 138. Aru-Inseln. — Ptilinopus iozo- nus Gray ib. p. 186. Aru-Inseln. — Carpophnga spilorhoa Gray ib. Aru-Inseln. — Columha aenicapilla^\y(\\\ 1. c (= Eversmanni Bp. ?) Abbild. Columha castaneiceps Peale, Unit. St. Expl. Exped. Birds pl. 23. — Carpophaga aurorae P. ib. pl. 24. — Corp. Wilkesii P. ib. pl, 25. — Cnrp. latrans P. ib. pl. 26. — Cavp. inicrocera Bp. ib. pl. 29. — Carp. bicolor Sc. ib. pl. 28. — Carp. Pickeringii Cass. ib. pl. 27. — Ptilinopus purpuratus ib. pl. 30. — Ptil. fasciatus P. ib. pl. 31. — Ptil. coralensis P. ib. pl. 32. — Plil. Perousii P. ib. pl. 33. — Didunculus strigirosfris (Jard.) ib. pl. 34, der Vögel während des Jahres 1858. 53 Gallinae. Interessante obgleich nur kurze Notizen über Tetraogallus cau- casicus enthält T h. Kotschy's Buch: Reise in den cilicischen Tau- rus p.441 und 546. Kots eh y preist wiederholt den herrlichen Stimm- ruf des grosses Vogels. T. C. Eyton: ,,0n the skeleton of the Sheath-bill (Chionis alba)." Proceed. Z. S. p. 99. Eyton möchte Chionis im Systeme neben Glareola setzen ; sternum , caput und pelvis seien bei beiden Formen auffallend ähnlich. Neue Arten sind: Diardigallus fasciolatiis Blyth , Journ. Asiat. Soc. of Beng. Mai 1858. Habitat? — Arhoricola brnnneipectus Blyth 1. c. 1855. Tenasserim. — Arhoricola intermedia Blyth ib. Arrakan. — Ortalida 3rCaUiihaiid, JJirdsofAm. p. 611. Ist vetula bei LaAvrence und poliocephala bei Cassin. — Petielope cnjubi^nU. v, Pelz. Sitzungs- ber. Wien. Acad. Wiss. Band 31. p. 328. Para. — Lagopus hemilencn- rus Gould Spitzbergen. Proc. Z, S. p. 354. Die einzige dort vor- komnjende Art. V. Pelz ein veröffentlicht noch I.e. Joh. Natterer's handschrift- liche Bemerkungen über Penelope pipile und Penelope cumanen- sis (Gm.). Ueber Bonasa Sabini vergl. Baird, Birds of N. Amer. p. 631. Abbild. Gallus tahiticus P. cap. in Unit. St. Expl. Exped. Birds p.291. Struthioiies. J. E. Gray: lieber das Ei des Mooruck (Casuarius Bennettii) in Proceed. Z. S. p. 271. Zwei ziemlich verschiedene unzweifelhaft ächte Eier sind abgebildet auf Tafel 144. Ausführliches über den Strauss (Struthio camelus) bringt das Bullet, de la Soc, Imper. d'acclimat. de France. Grallae. Charadriadae. Eine neue Art ist Aegialites nivosa Cass. bei Baird, Birds of Amer. p. 696. Californien. Baird scheint' an der Artselbständigkeit von Strepsilas me- lanocephalus zu zweifeln. 1. c. p. 702. Derselbe möchte nur Ilaematopus niger (Pall.) als einzige schwarze nordamerikanische Art zulassen. Graidae. Unsere vielseitig bestrittene Ansicht, d ass Grws hoyana Cass. nur ein jüngerer Vogel von Grus americana sei, findet ihre volle Bestätigung bei Baird 1. c. p. 654. 54 Haiti aub: Bericht üb. d. Fieistungen in d. Naturgeschichte Als neu beschreibt Ca s s j n : Grus fraterculus,BmTd ]. c. p. 656. Kleiner als Gr. canadfensis und mit weit dunkleren Primärschwingen. Von Albuquerque in Neumexiko. Ardeidae. Blyth erkennt Affinilätsbeziehungen zwischen Sco- pus und Balaeniceps. Journ. As. Soc. ßeng. 1855. Interessante Aufschlüsse über die Fortpflanzung von Leptoplilos argala verdanken wir Tick eil und Frith ibid. Neue Arten. Ardeola Payesii J. Verr. Hartl. in Gab. Journ. p. 42 Casamansafluss in Senegambien. — Ardea Würdemanni Baird, Birds of N. Amer. p. 669. Florida. Steht A. hcrodias nahe , ist aber weit grösser. ScolOpacidae. .lohn Wolley, der englische Reisende und Naturforscher, schreibt über das Meckern (neighing) der Schnepfen und über den systematischen Werth der Zahl der Steuerfedern bei denselben. Proc. Z. S. p. 199 mit Abbild. Mewes entdeckte zuerst das Musika- lische der Schwanzfedern. Namenilich scheint die äusserste den eigen- thümlichen Ton hervorzubringen. Es werden zahlreiche diese An- sicht bestätigende Versuche mitgetheilt. Marchese Oratio Autinori berichtet über einen wunderbar starken Schnepfenzug im Januar 1858 in der Nähe von Smyrna. Ca- banis Journ. Das Museum zu Calcutta eihielt auf einmal vier Exemplare des seltenen Euiinorhynchuspygmaeus von Chitlagong : Journ. As. Soc. Beng. Actitis macularia scheint häufiger an den Küsten des adriati- schen Meeres vorzukommen. Naum. p. 167. Neu scheinen zu sein: Totamts ckilensis Philippi in Trosch. Arch. für Naturg. p. 264. Wie gloltis. aber grösser. — Tringa Cooperi Baird,. Birds of Amer. p. 716. Long Island. Abbild. Nwnenhis tahitiensis (Gm.) in Perr. JapanExpedit. vol. II. d^ ad. — Scolopax meridionalis Peale, Unit. St. Expl. Exped. Birds pl. 35. fig. ]. — ISumeiiius femoralis Peale ib. pl. 37. — Tringa par- mrostris P. ib. pl. 38. fig. '4. Peale's Scolopax Holmesü ist nach Cassin = auclandica Gray und Peale s Scol. pectinicauda = Scol. stenura Temm. — himosa Foxii P. =• L. novae Zelandiae Gray. Rallidae. Neue Arten. Railns iiliginosusV\\\\\\i\\\ in Trosch. Arch. p. 83. Santiago in Chile. Scheint dem mustelinus Licht, sehr ähn- lich zu sein. (==■'(), — liaUiis Salinasi Phil. 1. c. 1857. p. 262. Süd- chili. — llallina tricolor Gray, Proc. Zool. Soc. p. 188. Aru-Inseln. Abbild. Zapornia vmbrina Cass. (spilonota Gould bei Peale) in Unit. Stat. Expl. Exped. Birds pl. 35. - Fnlica aJai Peale ib. pl. 36. ddT Vögel während des Jahres 1858. 55 Anseres. AnätidäO. Ueber Chloephaga niagellanica berichtet nach den leben- den Exemplaren des zoologischen Gartens P. J^. Sclater, Proceed. Z. S. p. 289. Beim (-^ sind die Beine schwarz, beim ^ gelb. Eier. INeue Arten. Anser frontalis Baird Bilds of N. Am. p. 762. (? Ref.) Inneres Nordamerika. — Pelionetta Troicbridgii Baird I. c. p. 806. Californien. Der perspicillata zunächst stehend. — Anas Riippellii Blyth , Journ. As. Soc. Beng. ]855. ßlyth entwickelt die Unter- schiede von der poecilorhyncha Centralafrika's. AlcidaO. Englische Ornithologen haben einmal wieder in Island nach Alca impennis gesucht , ohne indessen von diesem Vogel selbst irgendwo frische Spuren entdecken zu können. \^'ohl aber stiessen sie auf zahlreiche Knochen dieser Art auf alten Feuerstätten. Wenn Alca impennis nicht, wie sehr wahrscheinlich, ganz ausgestorben ist, so hat man diese Art auf dem unzugänglichsten der geographischen Gebiete, auf der Ostküste Grönland's zu suchen. Sclater in litt. Abbild. Uria columha Fall. Unit. Stat. Expl. Exped. Birds pl. 38. flg. 1. p.346. Cassin unterscheidet diese Art bestimuit von grylle. Zahlreiche Exemplare von der Küste von Oregon. Auch Spencer F. Baird hält diesen Vogel für eine selbständige Art, (Birds of N. Amer. p. 912) und bezieht Reichenbach's Figur von U. Mandtii Handb. pl. 4. fig. 47 auf dieselbe. PelecanidaO. Auch v. Homeyer hält Phalacrocaraxüesmarestü für eine gute Art. Cab. Journ. p. 237. E. Cavendish Taylor: Ueber das Ei der Fregatte gesam- melt in Fonsekabay am stillen Meeie. Froc. Z. S. p. 318. Neu : Pelecanus inflatifrons E. Blyth, Journ. As. Soc. Beng. 1856. Lebend in Calcutta ; dem javanicus ähnlich. PrOCellaridae. Abbild. Thalassldroma lineata Feale, Unit. Stat. Expl. Exped. Birds pl. 39. — Proce/^Arriß parvirostris Feale ib. pl.40. — Proc. rostrata Feale ib. pl. 41. — Proc. nivea Gm. ib. pl. 42. Laridae. Neue Arten sind : Larus Suckleyi Lawrence , Ann. Lyc of Nat. Hist. New-York. vol. VI. Febr. Von Fuget-Sound. Baird Birds of N. Am. p. 848. — Rissa septentrionalis Lawr. 1. c. Puget- Sound. Baird 1. c. p.854. Bericht über die Leistungen in der Uerpetologie i^ährend des Jahres 1858. Vom Herausgeber. Von Schriften, welche die ganze Abtheiliing der Am- phibien behandelten, haben wir in dem diesjährigen Berichte keine zu erwähnen. Die meisten herpetologischen Arbeiten haben es sich zur Aufgabe gestellt, einzelne Abiheilungen zu fördern, und namentlich finden wir, dass die Schlangen vorzu£"Sweise von mehreren Seiten untersucht sind. Lanff- jähriges Studium hat Jan in Mailand dieser Thiergruppe zugewendet. Er hat in diesem Jahre eine vorläufige Ver- öfTentlichung begonnen. Günther in London hat einen Ka- talog des britischen Museums für die Colubrinen herausge- geben. Der Amerikaner Girard hat neue Gattungen und Arten beschrieben. Die verschiedenen Auffassungen der Au- toren werden sich erst mit der Zeit zur Einigung bringen lassen; daher wird man von unserem Berichte nicht eine Kritik erwarten dürfen, welche dem einen oder dem anderen Forscher den Vorrang zuschriebe. Ich sehe als Zweck die- ser Berichte nur eine möglichst vollständige Zusammentra- gung des Veröffentlichten an, um späteren Arbeiten das noth- wendige Studium der ganzen Literatur zu erleichtern, und Lesern , welchen dieselbe nicht zugänglich ist , wenigstens eine Andeutung von den Leistungen zu verschaffen. Die 26. Lieferung von Blanchard's Organisation du regne animal ist den Amphibien gewidmet. Sie enthält aus- ser der Fortsetzung des einleitenden Textes Abbildungen mit osteologischen Details von Coluber nalrix und einer Figur des Pterodactylus crassirostris Goldf. Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie ii. s. w. 57 G log er erklärt alle einheimischen Amphibien, etwa mit Ausnahme der Viper, Kreuzotter, für nützliche Thiere, weil sie Insekten vertilgen helfen. „Kleine Ermahnung zum Schutze nützlicher Thiere als naturgemässer Abwehr von Ungezieferschaden und Mäusefrass/' Berlin 1858. p. 34. Schnur veröffentlichte ein Verzeichniss der von ihm im Regierungsbezirke Trier aufgefundenen Reptilien. Es sind im Ganzen 18 Arten, nämlich 2 Lacerta, 1 Anguis, 2 Colu- ber, 1 Vipera, 2 Rana , 1 Hyla, 3 Bufo (mit Einschluss von Pelobates fuscus), 1 Bombinator, 1 Alytes, 1 Salamandra, 3 Triton. Jahresbericht der Gesellsch. für nützliche Forschun- gen zu Trier. Trier 1858. p. 69. Nach B r i m m e y r kommen im Grossherzogthum Luxem- burg neun Arten Amphibien vor , 1 Eidechse , 2 Schlangen (wobei jedoch die Blindschleiche mitgezählt ist) und 6 Ba- trachier. Diese Angabe findet sich beiläufig in einer Ab- handlung über die einheimischen Thiere in öconomischer Beziehung. Soc. des sc. nat. du Grand -Duche de Luxem- bourg. Tom. IV. 1857. p. 33. In der „Fauna der Cykladen" von Erhard ist p. 68 — 83 den Reptilien ein Abschnitt gewidmet. Bei fast völligem Fehlen der Batrachier wegen des Wassermangels, und indem nur in den stehenden süssen Wassern von Mykonos, Andros und Naxos ein Frosch vorkommt , der von Rana temporaria nicht verschieden sein soll, sind Eidechsen und Schlangen in grosser Menge, namentlich in grosser Individuenzahl vorhan- den. In dem Verzeichnisse sind 6 Schildkröten, 12 Schlan- gen, 15 Echsen und 3 Batrachier genannt. Nach deVerteuil, Trinidad, its geography natural resources ct. London 1858. p. 126 kommen viele Reptilien auf Trinidad vor, unter denen Schildkröten und einige grosse Eidechsen, Leguane und derMato (Salvator) gegessen wer- den. Crotalus mutus und Trigonocephalus tararaca sind häufig , doch kommen Unglücksfälle durch ihren Riss nur selten vor, theils weil sie nur beissen, wenn sie in der Ruhe gestört werden, theils weü man gute Heilmittel kennt, als welche namentlich die Guaco- und die Wurzel der Manaco- Palme empfohlen werden. Hunde , Pferde und Maulthiere 58 Troschel: Bericht üb. d. Leist, in d. Herpetologie werden oft das Opfer dieser Schlangen. Von der Korallen- schlange (Elaps corallinus) wird berichtet, dass zwei afrika- nische Arbeiter, die leichtsinnig- mit ihr spielten und sogar ihren Kopf in den Mund steckten, gebissen wurden und nach 7 — 8 Stunden starben. Auch einige Beispiele von dem Banne durch Schlangen werden erzählt. — Das Verzeichniss der Reptilien von Trinidad, welches Court ib. p. 440 angefer- tigt hat, enthält 2 Testjdo, 2 Emys und 3 Chelonia , also 7 Schildkröten, 1 Alligator, 2 Geckonen, 4 Iguaniden, 1 Sal- vator , 2 Ameiva, 2 Amphisbaena, 1 Scincoiden , also 13 Echsen; 1 Torfrix, 2 Boa, 1 Coluber, 2 Dendrophis, 1 Elaps, 1 Trigonocephalus, l Crotalus, also 9 Schlangen; 1 Pseudis, 1 Hyla, 1 Bufo, l Pipa, also 4Batrachier; zusammen 33 Rep- tilien. Das Verzeichniss wird jedoch wohl nicht erschöpfend sein. Eigenthümlich soll keine Art dieser Insel sein. Chelonia. Lettre sur les moeurs et les habitudes des torlues d'eau douce et des tortues terrestres de l'Algerie , par M. La- bouysse. Annales des sciences physiques et naturelles d'agriculture et d'industrie de Lyon. Troisieme serie Tome L 1857. p. 83 — 98. Darin wird die Lebensweise der Süsswas- ser- und der Landschildkröte Algeriens geschildert, ohne die Species näher zu bezeichnen. In den Contributions to the natural history of the Uni- ted States hatte Aga SS iz einige kritische Bemerkungen ge- gen Gray's Unlerscheidung der Nordamerikanischen Schild- kröten gemacht. Gray sucht nun Annais nat. bist. I. p. 285 seine Auffassung zu rechtfertigen. Er hält namentlich die Farbenzeichnung der jungen Thiere für wichtig und charak- teristisch, während sich diese Zeichnung bei älteren Thieren minder scharf zeige. Sauria. Girard hat die neuen Eidechsen, welche ausserhalb Nord-Amerika's durch die United States exjloring expedition unter Capt. Charles Wilkes entdeckt worden sind , durch während des Jahres 1858. 59 Diagnosen bezeichnet. Darunter befinden sich fünf neue Gal- tungen aus der Scincoidenfamilie und ebenso viele aus der Iguanenfamilie. Es inuss erwartet werden, dass Verf. diese so wie die neuen Arten später durch ausführlichere Beschrei- bungen und Abbildungen bekannt macht, um so mehr, als es hier versäumt ist,, die Beziehungen der neuen Gattungen zu den bereits bestehenden anzudeuten. Wir werden sie unten namhaft machen. Proc. Philadelphia 1857. p. 195. Spencer J. Baird lieferte ib. 1858. p. 253 die Be- schreibung neuer Gattungen und Arten nordamerikanischer Eidechsen, die sich in dem Museum der Smithsonian Institu- tion befinden. Dieselben gehören den Familien der Iguanen, Geckonen, Xantusiden, Lacerlen, Zonuriden und Scinken an. Alle sind unten genannt. GrOCOdilina. Mayer hat in unserem Archiv p. 312 Bemerkun- gen über den Schädel von Gavialis Schlegelii und Crocodilus raninus gemacht. Bei der gegebenen Eintheilung scheint Verf. die RegrifFe Species und Genus anders zu fassen , als es sonst jetzt allgemein geschieht. Lacertina, Cnemidophoms inoryiatns und octolineatus Baird Troc. l^hiladelphia 1858. p. 255 von i\evv-Leon. Spencer J. Baird sieht Proc. Philadelphia 1858. p. 254 eine neue Eidechse als den Typus einer neue Familie Xantusidae an, die er so charakterisirt : Körperl'orm der Lacerten ; weder Kamm noch Dornen; Kopf mit sehr grossen polygonalen Schildern ; Schuppen am Rücken klein, granulaartig; die des Bauches gross, viereckig, in Querreihen ; Zunge breit, linear, nicht retractil , mit Ausnahme der nur schwach gekerb- ten Spitze fest angeheftet, am Grunde nicht ausgerandet; die Ober- fläche der Zunge mit einer Reihe schiefer convergireuder Streifen jederseits ; Zähne einfach, pleurodont; Finger unterhalb mit einer Reihe querer glatter Lamellen. — Wenngleich die Zunge beträchtlich von der gewöhnlichen Bildung dieses Organs bei den Lacerten ab- weicht, so dürfte doch wohl die Gattung in diese grosse Familie auf- genommen zu werden verdienen. Die Galtung Xatitusia hat einen schlanken cylindrischen Körper, Schenkelporen, drei Kehlfalten, ver- tikale Pupille, keine Augenlieder. Die einzige Art X. vigilis lebt bei Fort Tejon in Californien. Iguanina. Diese Familie ist durch Girard Proc. Phiw ladelphia 1857. p. 197 mit folgenden Arten und Gattungen bereichert worden: 60 Troschel: Bericht üb. d. Leist, in d, Herpetologie Saccodeira nov. gen. mit einer neuen Art S. ornatissima von Peru. Proctotrelns splendidtis (Pr. pectinatus Bell), von Patagonien. Rhytidodeira nov. gen., gegründet auf Proctotretus Kingii Bell, magellaniciis Hombr. et Jacq. , Bibroni Bell, Wiegmanni ü. ß., Tropidurus nigroinaculatus und oxycephalus Wiegm. Eula emus nov. gen., umfassend Proctotretus tenuis I). B., Darwinii Bell, pictus D. ß., Fitzingeri D. B. , affinis Gir. (Fitzingerii Bell), signifer ü. B. und Liolaenius niaculatus Gray. Ortholaemus nov. gen., wohin Proctotretus niaculatus D. B., Wiegmanni Beil (0. Fitzroii Gir.) und eine neue Art 0. Beaglii (Pro- ctotretus multimaculatus Bell.) Ämphibohirns niaculiferus von Neu-Süd-Wales. Oreodeira nov. gen. aus der Gruppe der Phrynocephali mit einer neuen Art 0. gracilipes von Neu-Süd-Wales. Spencer J. Baird stellte Proc. Philadelphia 1858. p. 253 folgende Gattungen und Arten in dieser Familie auf: Euphryne nov. gen. mit einer neuen Art E. obesns aus Ca- lifornien , der grössten und plumpesten Amerikanischen Iguane. Crotophytus reticulatiis aus Texas. Uta symmetrica von Fort Yuma und Schottii von Sta Madelina in Californien. Uma nov. gen. mit einer neuen Art t/. notata von Mohave Desert. Holbrookia approximans vom unteren Rio grande. Sceloporus floridanus von Pensacola, ornatns von Patos, Coa- huila, longipes aus Califoinien, Conchii von Santa Caterina. Anolis Cooperi aus Californien. Geckones. In dieser Familie stellte Girard Proc. Philadelphia 1857. p. 197 an neuen Arten auf: Gehyra vorax von den Fidschi-In- seln, Peropus neglectus von Rio de Janeiro , Dactyloperns insulensis von den Sandvsichinseln, Doryura vulpectda ebendaher, Hoplodactylvs Pomarii von Neuseeland und Heleronola pelagica von den Fidschi - und Schiller-Inseln. Baird machte ib. 1858. p. 254 zwei neue Arten dieser Familie bekannt: Sphaeriodactylits nolatus von Florida und Stenodactylus variegalus vom Rio grande. Ptychopleurae. Baird bezeicbnete folgende Arten als neu Proc. Pliiladelpjiia 1858. p.255: Gerrhonotus Webbii von San Diego von Californien, G. infernalis vom Devil's-River in Texas, C oliva- ceus von San Diego und Lepidosternon floridaniim von Micanopy in Florida. .nnirfr.;,-;. Scinci. Von Girard sind Proc. Philadelp'.ia 1857. p. 195 fol- gende neue Arten und Gattungen aufgestellt: während des Jahres 1858. 61 Cryptohlepharus eximius von den Feejee-Inseln. Euprepis vemistus von den Cap Verdischen Inseln. Cyclodina nov, gen. mit einer neuen Art C. cienea von Neu- seeland. Hombronia nov. gen. mit zwei neuen Arten //. vndosa und fasciolaris, beide von IVeu-Seeland. i- Oligosoma nov. gen., auf 31ocoa zelandica Gray und Scincus noctua Less. gegründet. Lipinia viilcania von Caldera auf JVIindanao. Lxjgosomella nov. gen. mit einer neuen Art L. aestuosa von Neu-Seeland. Emoa nov. gen. mit einer neuen Art jE. nigrita von den Schif- fer-Inseln. Hallo well stellte ib. p. 215 aus derselben faniilie zwei neue Arten aus Kansas aui': Plestiodon guttulaivs und multivirgatiim. ßaird bereicherte Proc. Philadelphia 1858. p. 256 diese Fa- milie um folgende Arten: Plestiodon Icptogrammus aus dem Thale des Platte - Kiver , P. inortiahis von Sandhügeln des Platte , P. tetragrammus vom unteren Rio grandc, P. egregius aus Florida, P. septentrionalis von Minnesota und Nebraska. Ophidia. Unter dem Titel : „Plan d'une Iconographie descriptive des Ophidiens et description somniaire de nouvelles especes de Serpents" verkündigt Jan, Director des Stadtmuseums in Mailand, Revue et Mag. de zool. p. 438 und 514 die bevor- stehende Herausgabe eines uinfassenden Werkes über die Schlangen. Wir dürfen um so mehr von diesem Unterneh- men erwarten , weil der Verf. seit einer Reihe von Jahren sich dem Studium der Schlangen mit Vorliebe hingegeben hat, und weil von zahlreichen Museen demselben überreiches Material anvertraut ist. Es sind bereits vom Verf. 750 Spe- cies auf 1308 Tafeln abgebildet, zu denen noch 98 andere Tafeln mit Darslollungen von Schädeln kommen. Möchte das Erscheinen des Werkes nicht mehr allzulange auf sich warten lassen ! — Vorläufig beabsichtigt Jan die Diagnosen der neuen Arten, theils in der Revue de Zoologie von Gue- rin-Meneville , theils in unserem Archive zu veröffentlichen. 62 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologle Er hat Revue p. 515 mit den Giftschlangen den Anfang ge- macht. Daselbst weiden 5 Gattungen behandelt, nämlich: 1) Microsonja mit einer neuen Art M. Neuwieclii von der Küste von Guinea. 2) Po- lemon mit einer neuen Art P. Barthii von Guinea. 3) Elaps mit 30 Arten, worunter neu E. multifasciatus von Centralamerika, Fitzingeri von Mexiko, ornatissimus von 31e.\i<;o, apiatus von Vera -Cruz, Du- mevilii von Columbien, Graienhorstii von Brasilien, Hemprichii von Colunibien, elegans von Mexiko, Tsdmdii von Peru, affmis von Mexiko, Riisei von St. Thomas, decoratus von 3Iexiko und Bibroni von Ostin- dien. 4) Atractaspis mit 1 Art, 5) Dendroaspis mit 2 Arten. Eine ausgedehnte Arbeit über eine Abtheilung der Schlangen haben wir unserem Landsmanne Günther zu verdanken, der eine Stellung am British Museum in London eingenommen hat, und von dem wir hoffen dürfen, dass er das reiche Material an kaltblütigen Wirbelthieren , welches die genannte Anstalt besitzt, bald mit deutschem Fleisse zur Bereicherung der Wissenschaft ausbeuten wird. In dem „Ca- talogue of Colubrine snakes in the collection of Ihe british Museum, London 1858" hat Verf. 3100 Exemplare untersucht, unter denen etwa 60 neue Arten enthalten, die auch in un- serem Archive p. 221 charakterisirt sind. Auf sie, wie auf die neuen Gattungen können wir daher in diesem Berichte kurz verweisen. In der Vorrede spricht sich Verf. sehr entschieden gegen die Eintheilung Dumeril's nach dem Ge- bisse aus , und glaubt den Schlegerschen Eintheilungsprin- cipien den Vorzug geben zu müssen. Bei dem ernsten Stu- dium, welches neuerlich von mehreren ausgezeichneten Zoo- logen der Ordnung der Schlangen zugewendet wird , lässt sich mit Gewissheit voraussetzen, dass sich bald die syste- matischen Ansichten abklären werden. — In einem geo- graphischen Index sind sechs Kegionen unterschieden. — Nach dem systematischen Index nimmt Verf. 15 Familien an, die wir mit den zu ihnen gezählten Gattungen aufführen. Die letzteren beigefügte Zahl bezeichnet die Anzahl der Ar- ten. Gattungen und Species sind charakterisirt, und mit der Synonymie versehen, A. i\ a 1 1 e r n , ohne vordere K u r c h e n - oder G i f t - Zähne. 1) Fam. Cal umaridac mit 9 Calamaria Boie, 1 Conopsis während des Jahres 1858. 63 Gthr., 1 Amhlymetopon Gthr., 4 Rhinostoma Fitz, ] Rhinosimus D. B., 10 Hhabdosonia D. B. , 1 Rhabdion D. 13. , 1 Brachyorrhos Kühl, 1 Aspidma >Vagl., 1 llaplocercvs Gthr, 1 Elapoidis Boie, 3 Streptopho- rus D. B., 1 Conocephaliis D. B., 1 Carphophis D. B. , 2 Honialocra- nion ü. B., 1 Anhylon Gthr., 2 llomalosoma Wagl., 5 Oligodon Boie. 2) Farn. Coronellidae mit G Siniotes D. B. , 9 Ablabes D. B. , 1 Trachischiiim Gthr. 1 Tsamniophylax Fitz., 2 Tachymenis Wiegm., 17 Coronella Laiir., G Liophis AVagl. , 2 Stenorhina D. B. 1 Erythrolam- prus Boie, 1 Hypsirhynchns Gthr. 3) Vam.JSatricidae niü 1 Grayia Gthr. (Verf. nimmt in unserem Archive p. 230 diese Gattung zurück, weil sie schon von Hallowell als Heleronotus beschrieben war), 2 Tomodon D.- B. , 8 Xenodon Boie. 25 Tropidonotus Kühl , 2 Ischno- gnathus I). B., 5 Heterodon Beauv. 4) Farn. Coluhrida e mit 1 Rhi- nechis Mirhah., 5 Pituophis Holbr., 11 Coluber L., 6. Elaphis Aldrov., 1 Cynophis Gray, 7 Spilotes Wagl., 6 Zamenis ^Vagl., 9 Coryphodon D. B., 1 Meizodon Fischer. 5) Farn. Dryadidae mit 8 Herpeto- dryas Boie , 6 Cyclophis Gthr. , 1 Dryocalamtis Gthr. , 2 Gonyosoma Wagl., 7 Phiiodryas Wagl., 14 Dromicus Bibr. G) Farn. Psammo ■ phidae mit 5 Psammophis Boie, 1 Coelopeltis Wagl., 1 Enophrys Gthr., 2 Fsammodynasles Gthr. 7) Farn. Rachi o d ont id a e mit 2 Dasypeltis Wagl. 8) Farn. Dendrophidae mit 1 Bucephalus Smith, 2 Hapsidrophis Fischer, 4 Chrysopelea Boie, 4 Dendrophis Boie, 6 Ahaetulla Giay. 9) Fam. Dryophidae mit 7 Dryophis Bcie, 1 Pas- serita Gray, 2 Langaha Brug. 10) Fam. D ip sadidae mit 2 Tham- nodynastes Wagl. , 2 Leptodeira Fitz. , 2 Eudipsas Fitz. , 12 Dipsas Schi., 3 Dipsadomorphus Fitz., 1 Rhinobothrium Wagl., Leptognathus I). B., 1 Tropidodipsas Gthr., 1 Hemidipsas Gthr.. 2 Dipsadoboa Gthr., 1 Amblycephalus Kühl, 2 Pareas Wagl. 11) Eam, Scytalidae mit 1 Holoyerrhuin Gthr., 1 Scytale Boie, 8 Oxyrhopus Wagl. 12) Fam. Ly codontid ae mit 1 Simocephalus Gray, 1 Lamprophis Fitz., 1 Alopecion 1). B., 2 Lycophidion Fitz., 1 Meloporhina Gthr. , 4 Boo- don D. B. , 1 Iloluropholes Dum. , 8 Lycodon Boie, 1 Tetragonosoma Gthr., 1 Leptorhytaon Gthr., 1 Odontonuis D. B. , 2 Ophites Wagl., 1 Cercaspis Wagl., 1 Cyclocorus D. B. — B. Nattern, vorn mit einem aufrechten Furchenzahn. 13) Fam. Elapidae mit 2 Glyphodon Gthr., 5 Diemansia Gray, 8 Hoplocephalus Cuv., 1 Pseudechis Wagl. , 1 Hamadryas Cant. , 4 Bungarus Daud., 1 Fseu- dohaje Gthi., 2 Kaja Laur. , 1 Cyrtophis Sundev., 1 Pscudonaja Gthr., 3 Brachysoma Fitz., 12 Elaps Schneid., 1 Vermicella Gray n. gen. — C. Nattern, vorn mit einem aufrechten Gift zahn. 14) ¥^m. D endr aspididae mit 2 Dendraspis Schi. 15) Fam. Atr act a- spidae mit 2 Atractaspis. — Verf. behandelt also hier eine Summe von 371 Arten. Derselbe Ve r f a s s e r hat sich in einem Aufsatze ; 64 Troschel: Bericht üb. d. Loist. in d. Herpetologie \,0n the geographica! distribution of Reptiles" Proc. zool. soc. of London. July 1858 näher auf die geographische Verbrei- tung der Schlangen eingelassen. Er weist zunächst nach , dass die Schlangen im Allgemeinen eine geringere Verbreitung haben, als die Batrachier, weil sie viel mehr von den äusseren Einflüssen des Klima's abhängig sind; dann dass es weder cosmopolitische Species, noch eigentlich cosmopoliti- sche Genera gebe. Annähernd cosmopolitisch seien nur die Gattun- gen Tropidonotus und Coronella. — Die 6 Kegionen, welche Scla- ter für die Ornithologie aufgestellt hat (vergl. den diesjährigen Be- richt über die Vögel), passen dem Verf. auch für die Herpetologie: 1) Die Pal äoa retische Region umfasst Afrika nördlich vom Atlas, Europa, Kleinasien, Persien und Asien nördlich vom Himalaja, das nördliche China, Japan und die Aleuten; etwa 14 Millionen Qua- dratmeilen mit 40 Species. 2) Die Aethiopische Region, Afrika südlich vom Atlas, Madagaskai-, Bourbon , Socatora , Arabien bis zum Persischen Meerbusen; etwa 12 Millionen Quadratmeilen mit 80 Species. 3) Die Indische Region, Asien südlich vom Hi- malaja, Ostindien, Ceylon, Burmah , .Alalacca, Südchina, Philippinen, Sundainseln ; etwa 4 Millionen Quadratmeilen mit 240 Species. 4) Die Australische Region, Papua, Australien, Tasmanien und die Pacifischen Inseln ; etwa 3 Millionen Quadratmeilen mit 50 Spe- cies. 5) Die Nearc tische Region, Grönland und Nordamerika bis in die Mitte von Mexiko; etwa 6*/^ Millionen Quadratmeilen mit 75 Species. 6) Die Keo tropische Region, Westindien, Süd- mexiko , Centralamerika und ganz Südamerika , Galapagos und Falk- landinseln ; etwa öVi Millionen Quadratmeilen mit 150 Species. Bei jeder Region sind die charakteristischen Gattungen angegeben, so wie diejenigen, welche in andere Regionen übergreifen. Nach einer vorläufigen Notiz von Berlin über die rudi- mentären Becken- und Extremilätenknochen bei den Ophi- diern, Archiv für die Holländischen Beiträge zur Natur- und Heilkunde von Donders und Berlin I. p. 258. Utrecht 1857 sind bei den Weibchen von Python reticulatus und von Boa Cenchris diese Knochen viel weniger entwickelt, als bei den Männchen. Die Weibchen sind in den Sammlungen viel sel- tener als die Männchen, so dass Verf. nur darin eine Be- stätigung auch bei anderen Arien sehen konnte, dass die Knochen bei allen Männchen stark entwickelt sind. Verf. lässt es noch dahingestellt , ob diese Knochen mit der Ge- schlechlsfunklion in Zusammenhangt gebracht werden können. während des Jahres 1858. 65 Bei Gelegenheit der Bestimmung einer fossilen Schlange, untersuchte Referent die Skelete einer Anzahl lebender Schlangen und fand, dass bei allen mit Rudimenten von Becken und Hintergliedmassen versehenen Schlangen das Foramen mentale in der vorderen Hälfte, bei allen denjenigen Schlangen , die Beckenrudiment und Hintergliedmassen nicht besitzen, in der hinteren Hälfte des Os dentale liegt. Verhandl. des Vereins der preuss. Rheinlande und Westpha- lens, 1858. p. CXXYI. Opoterodonta. Typhlops tessellatnm Tschudi sieht Girard als den Typus einer neuen Gattung Sabrina an, die wie Catodon und Stenostoiua nur im Unterkiefer Zähne hat. Er giebl ihr folgende Dia- gnose : Kopf deprimirt, eiförmig; Rostralschild erstreckt sich unter die Schnauze; ein Nasal- und ein Frontonasalschild , zwischen ihnen die IVaslöchci- ; ein Präocular-, ein Frontal-, ein Fostoculolabial-, ein Parietal- und ein Posfparietalschild. Proc. Philadelphia 1857. p. 18L Peropoda. in der Familie Boidae stellte J, E. Gray Proc. zool. SOG. Maich. 1858; Annais nat. hist. II. p. 300 eine neue Gattung C a- labaria auf, die in die Abiheilung mit kuizem Schwänze, der nicht Grftifschwanz ist, und nicht abgesetztem Kopfe gehört , aber von den Triben Cylindrophina , Carinina und Tortricina ganz verschieden und daher eine eigene Tribus C alah ariina bilden soll. Die Art C. fusca lebt bei Alt-Calabar in Westafrika. Calamarina. Rabdion ocdfitale G'wdivA Proc. Philadelphia 1857. p. 181 von INeuholland. Urcpcltina. J- E. Gray gründele in dieser Familie eine neue Gattung i}/iie darunter befmdli- chen 8 neuen Arten sind unten genannt. _;i. = , 4. Visschen van Java's zuidkust. ,, i. - Eine neue Sendung von Frigi enthielt 23 Arten, worunter ein neuer Aal. i ': [' während des Jahres 1858. 77 5. Vijfde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van de Kokos-eilanden. Zwei neue Zusendungen der Herren Anderson und Ross ent- hielten ^6 Arten und brachten die Gesaninitzahl der von dort bekann- ten Arten auf 104; darunter 4 neue Arten. 6. Derde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van hat eilnnd Bali. 112 Arten wurden dem Verf. durch Herrn Bloemen Waanders Übermacht , so dass ihm nunmehr 185 Arten bekannt und hier ver- zeichuet sind. Darunter befinden sich 6 neue Arten. 7. Vierde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Timor; Visschen van Atapoepoe. Dureh Herrn Brummer erhielt Verf. 39 Arten von Timor, mit Hülfe derer er nun 161 Arien von dieser Insel verzeichnen konnte. Darunter ein neuer Aal. 8. Index descriptionum specierum piscium Bleekeria- narum in voliiminibus I ad XIV Diarii societatis scienliarum Indo-batavae. Enthält 1238 Arten. 9. Enumeratio specierum piscium Javanensium hucus- que cognitarum. Enthält 1038 Arten, die 269 Gattungen an- gehören, von dencii Bleeker selbst 52 gegründet hat. lieber 700 Arten hat Verf. als der Javanischen Fauna angehörig, und 400 unter denselben als neu bekannt gemacht. Als die wahrscheinliche Ziffer der Javanischen Fische , giebt Verf. 2000 an. B. Mir zugekommene Abhandlungen in 4. , aus den Acta societatis scientiarum Indo-Neerlandicae 1857 — 1858. 1. Elfde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Borneo; Visschen van Sinkawang. Vol. III. p. 1 — 4. Mai 1857. Bisher war dieser an der Westküste von Borneo gelegene Ort in ichthyologischer Beziehung noch unbekannt. Verf. erhielt von dort 35 Arten, unter denen 18 eine Vermehrung der Fauna von Borneo bilden, die ganze Anzahl steigt dadurch auf 276. INeue Arten befin- den sich nicht darunier. 2i Elfde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Celebes ; Visschen van Makassar. Vol. III. p. 1 — 2. Juny 1857. Durch 56 neue eingesandte Arten stieg die Gesammtsumme der von Gelebes bekannten Arten auf 704. 78 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie 3. Tiende Bijdrag-e tot de kennis der Vischfauna van Amboina. Vol. III. p. 1—6. Novemb. 1857. Enthält zwei Arten, von denen eine Julis neu. 4. Zevende Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Sumatra ; Visschen van Palembang. Vol. V. p. 1 — 12. De- cenb. 1857. Eine Sendung von 82 Arten brachte auch sechs neue Arten, von denen zwei hier beschrieben sind , vier andere in dem unten zu erwähnenden ersten Bande des Prodronius Ichthyologiae Archipelagi Indici. Aus dem Stromgebiete des Mussi , dem ausgedehntesten auf Sumatra, sind nun 167 Arten bekannt. 5. Twaalfde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Borneo; Visschen van SinkawTing. Vol. V. p. 1 — 10. Oct. 1857, Maart 1858. Von derselben Oertlichkeit und von demselben Einsender, Herrn Sonnemann Kebentisch , eihielt Verl", in zwei Sendungen wiederum 61 Arten, durch Herrn Filet aus der Umgegend von Montrado 10 Arten, wodurch die Zahl der bekannten Fische von Borneo auf 298 erhöht wurde. Vier neue Arten sind beschrieben worden; in Beziehung auf die neuen Welse wird wie^lerum auf den ersten Theil des unten zu besprechenden i^rodromus verwiesen. 6. Twaalfde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Celebes; Visschen van Manado. Vol. V. p. 1 — 4. Juny 1858. Durch Herrn Jansen eihielt Verf. 15 Süsswasserfische aus dem District Klabat- diatas , 52 Seefische von Tombariri und 28 Seefische von Manado. Von den 718 Arten, die Verf. gegenwärtig von Celebes kennt, kommen 385 auf Makassar , 31 auf Bonthain, 80 auf Bulu- komba, 6 auf Maros , 10 auf Amurang , 388 auf Manado, 8 auf Sa- wangan , 3 auf Tondano, 15 auf Klabat-diatas , 29 auf Kema, 52 auf Tombariri und 59 auf Tanawanko. Ein neuer Sphagebranchus ist beschrieben. 7. Vijfde Bijdrage tot de kennis der ichlhyologische Fauna van Japan. Vol. V. July 1858. Von den 31 Arten, welche dem Verf. zugingen, sind 7 neu für die Kenntniss der Fauna von Japan, 4 neu für die Wissenschaft. Im Ganzen sind dadurch 450 Arten von Japan bekannt. Die neuen Ar- ten sind auf 3 Tafeln abgebildet. Nachdem BI ecke r länger als zw^ölf Jahre sich mit be- wunderungswürdiger Ausdauer dem Studium der Fische des indischen Oceans hingegeben, hat er den Beschluss gefasst, in einem grossen Werke mit Abbildungen alle seine Beob- während des Jahres 1858. 79 achtungen zusammenzutragen, und so dieselben den Ichthyo- logen zugänglicher zu machen , als es aus den zahlrei- chen einzelnen Abhandlungen , 210 an der Zahl, gegenwärtig möglich ist. Die Verhältnisse nölhigen aber den Verfasser hiermit bis zu seiner Rückkehr nach Europa zu warten. Er hat jedoch bereits begonnen einen ,,Prodromus Archipelagi indici« zu bearbeiten und herauszugeben, indem davon der erste Band, ausschliesslich der Welsfamilie gewidmet, er- schienen ist. Er beabsichtigt Monographieen einzelner Fa- milien herauszugeben, ohne dabei eine systematische Folge festzuhalten. Ueber hundert Personen sagt Verfasser sei- nen Dank für die Mitwirkung, welche sie durch Beschaffung des Materials an seinen Untersuchungen genommen haben. Wir wünschen von ganzem Herzen, im Interesse der W^is- senschaft, dem Verf. das vollständige Gelingen seines Unter- nehmens, so dass er auch in der Freude an dem vollende- ten Werke den Lohn für seine grosse Anstrengungen und für seine seltene Ausdauer finden möge. Da der vorliegende Band nur die Familie der Welse behandelt , so werden wir auf den Inhalt bei dieser Familie wieder zurückkommen. Girar d hai Boston Journal of nat. bist. VI. p. 533 ein Verzeichniss der Fische, welche von Samuels in Californien gesammelt wurden , ausgearbeitet. Alle Arten sind schon früher, meist vom Verf. in den Pröc. Philad. aufgestellt, wes- halb eigentlich neue Arten nicht darunter sind. Abgebildet und aiisfühiücher beschrieben sind : Oligocottus ma- culosiis pl. 24. fig. 7; Artedius notospilotus pl. 24. fig. 5. 6; Atheri- nopsis californiensis p!. 24. fig. 1—4; Gobius Newberrii pl. 25. fig. 5— 8; Plenronichthys guttulatus pl. 25. fig. 1—4; Rhinoptera ve- spertilio pl.26.,fig. 1—3. IN'ach Morris kommen Exocetiis acutus, Pristipoma rodo und Ephippus faber , die bisher nur aus dem atlantischen Ocean beltannt wären , auch im stillen Ocean an der Küste von Panama vor. Proc. Philadelphia 1857. p. 178. In de VerteuiPs „Trinidad, its geography, natural resources ct. London 1858« ist p. 447 ein Verzeichniss der der Insel Trinidad angehörigen Fische, von Dr. Leo tan d bearbeitet, enthalten. Dasselbe ist offenbar sehr unvollstän- dig; auch sind nicht einmal die Species , sondern nur die 3Q Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Gattungsnamen namhaft gemacht , weshalb der Arbeit kein hoher wissenschaftlicher Werth beigelegt werden kann. Unter den Süsswasserfischen sind alle geniessbar, mit Ausnahme der Poecilien und der kleinen Callichthys. Die Erythrinus werden als die grössten Süsswassei fische bezeichnet, aber der Cascaraduras, ein grösserer Caliichthys mit orangefarbigem Fleische, wird als sehr schmackhaft gerühmt. — Von Seefischen sind die Haifische (Carcha- rias) oft so häufig, dass die Bevölkerung aufgeboten wird, sie zu tödten , besonders Avenn sie sich um einen todten Wallfisch sammeln. Mehrere Fische werden aij gifiig bezeichnet, namentlich wird ein Fall von Verwundung durch eine Scorpaena und Vergiftungen durch den Genuss von einem Tetraodon an Katzen, Enten, Schweinen und Kindejn erzählt , während ein Rabe diese Wahrung verweigerte. Die Belonen sollen oft mit solcher Heftigkeit aus dem Wasser schiessen, dass sie Menschen in Kähnen lief mit ihieni spitzen Schnabel ver- wunden. Eine bei weitem werthvollere Mittheilung über die Süss- wasserfische der Insel Trinidad hat Gilt geliefert: Synopsis of the fresh water fishes of the western portion of the Island of Trinidad. Annais Lyceum New- York VI. p. 363—430. Diese Abhandlung zeigt , wie viel Neues und Interessantes noch auf den Inseln Westihdiens zu finden ist. Möchte sie doch eine Auf- forderung für die Naturforscher sein, jene Inseln, die doch so leicht zugänglich sind, gründlicher zu erforschen. Die beschriebenen Fische gehören folgenden Familien an : 1 Sciaenoid, 1 liobioid, 3 Chromi- den, 7 Siluroiden, 11 Characinen. Die neuen Gattungen und Arten sind unten bezeichnet. Teleostei. A c antlio pteri. Percacei. G i r a r d charakterisirte folgende 11 neue Arten dieser Familie Proc. Thiladelphia 1857. p. 200, aus dem Westen Kordameri- kas: Pomoxis niliihis aus dem Houslon-Kiver, Callktrus melanops aus den süssen Gewässern von Texas , C. diaphamis aus dem Bio blanco in Texas , C. formosus aus den süssen Gewässern von Arkansas , C. microps aus dem Rio-ßrazos in Texas, C. imniavs aus Texas, Bryl- tvs albulus aus dem Rio blanco in Texas, B. siynifer aus dem Rio- Medina in Texas , B. hnmilis aus Arkansas, Vomolis Ivna von Fort Snelling, Minnesota, Lvcioperca horca von Fort Sarpi, Nebraska. Auf Lobotes emarginatis Baird et (Jir. gründete (iirard ib. 18)58, eine neue Gattung Neomaenis, von der Ver^ keinerlei Angabe während des Jahres 1858. 81 über die Verwandtschaft macht. Da sie Hechelzähne auf Vomer und Gaumen besitzt, und einen fein gesägten Vordeckel, so lässt sich ver- muthen, dass sie der Barschfamilie angehören werde. Uebrigens hat sie nur eine Rückenflosse und drei Dornen in der Afterflosse. Polynemns octonemus Girard ib. aus Texas. Von ßleeker sind folgende neue Arten dieser Familie zu er- wähnen: Cirrhifichthys oxyrhynchos GoT^m I.e., Serranus Waandersii Bali 3. 1. c, Folynemus macrophthalmus Sumatra 7. 1. c. Bleeker hat die 5 Sillago-Arten seiner Sammlung schematisch charakterisirt und ausführlich beschrieben, darunter ist S. tnacrolepis neu. Bali 3. 1. c. PseudOChromideS. Bleeker gründete Goram 1. c. eine neue Gattung Pseudoplesiops, die weder in der Rückenflosse, noch in den Bauchflossen Stachelstrahlen besitzt, und Cycloidschuppen hat. Ihre Charaktere sind: Pinna dorsali unica radiis simplicibus omnihus flexilibus; squamae cycloideae ; dentes maxillis et vomerini plurise- riali ; denies palatini nulli ; praeoperculum et os suborbitale edentula; pinnac ventrales jugulares radiis 2 anticis cartilagineis valde produ- ctis ; niembrana branchiostega radiis 6; ossa pharyngealia inferiora duplicia contigna; pseudobranchiae pectiniformes. Die neue Art heisst Ps. typus. — (Wegen der getrennten Schlundknochen konnten die Pseudochromiden nicht den Pharyngognathen beigesellt werden ; J. Müller hat immer dagegen gewehrt, weil er den Charakter der ver- einigten Schlundknochen für seine Pharyngognathen aufrecht erhielt. Die Gatt. Pseudoplesiops, wenn sie wirklich in diese Familie gehört, möchte eine Vermittelung bieten. Wegen der mangelnden Stachel- strahlen würde sie eine sehr anomale Form sein. Ref.) Cataphracti. Kaup hat in diesem Archiv p. 329 seine Ansich- ten über die Familie der Trigliden auseinandergesetzt. Nachdem er sie gereinigt, theilt er sie in 5 Subfamilien, und jede derselben wie- der in 5 Gattungen, unter denen die Kaup'schen Namen Polemius, Cocotropus, Trichopleura, Hoplocottus als neu auftreten. Girard gründete Proc. Philadelphia 1857. p. 201 in der Fa- milie der Cataphracten zwei neue Gattungen. Die eine, Chir op si s enthält die früher von ihm als Chirus pictus, guttatus und constella- tus beschriebenen Arten. Der Körper ist spindelförmig, der Kopf wohl entwickelt; schlanke Hundszähne in beiden Kiefern, sammetar- tige Zähne vorn auf dem Vomer und längs der Gaumenbeine; Deckel und Vordeckel ohne Dornen oder Zähne; Wangen, Kiemendeckel und Kopf mit kleinen Schuppen bedeckt; ein verzweigter häutiger Lappen über dem Auge; KiemenöfFnungen unter der Kehle vereinigt; 6 Kie- menhautstrahlen ; zwei Rückenflossen; Bauchflossen hinter den Brust- flossen ; Schwanzflosse abgerundet ; Schuppen fein gekämmt, mehrere Seitenlinien. Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. F 83 Troschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Die andere Zaniolcpis hat einen dornlosen Kopf , stachligen Vordeckel; hecheiförmige Zähne am Zwischenkiefer, Kiefern, Vomer und Gaumen ; KiemenöfFnungen vereinigt, Kiemenhaut mit 6 Strahlen ; Rückenflossen vereinigt, die vorderen grösser als die hintern, Schwanz- flosse mondförmig, Baiichflossen hinter den Brustflossen ; kammförraige Hautfortsätze. Eine neue Art Z. latipimiis von Fort Steil acoom, Fu- get Sound. Ausserdem stellte derselbe ib. drei neue Arten auf: Oligocottvs analis und globiceps von Californien und Blepsias oculofasciatus vom Fort Steilacoom. Aploactis pvsillus ist eine neue Art von Bleeker Japan 5 und auf Taf. I. Fig. 2 abgebildet. Sciaenoidei. Girard stellte Proc. Philadelphia 1858. p. 167 zwei neue Arten und eine neue Gattung auf, wenigstens vermuthe ich, dass die letztere in diese Familie gehören wird: Amhlodon ne- qlectus aus der Provinz Tamaulipas in Mexiko, Umbrina phalaena aus Texas und Orthop ristis duplex aus Texas. Diese neue Gattung ha' einen kleinen Mund , mit kleinen conischen Zähnen in den Kiefern» einen fein gezähnten Vordeckel , eine Rückenflosse, drei Dornen in der Afterflosse, von denen der dritte der grösste. Eine neue Art Pohjcentrvs tricolor beschrieb Gill von Trini- dad 1. c, indem er die Gattung als eine besondere Subfamilie der Sciaenoiden ansieht. Die Art ist weisslichbraun mit dunkelbraunen Längslinien; die senkrechten Flossen sind am Grunde purpurfarbig, übrigens bräunlichweiss mit schwarzen Flecken, Brustflossen weiss. Johnins microlepis Bleeker Sumatra 7. 1. c. Sparoidei. Dentex halinensis Bleeker Bali 3. 1. c. IS ach Kaup's Auft'assung (vergl. dies Archiv p. 842) würde die ünterfamilie Mullinae aus den Gattungen Mullus,, Pomalomus, Mugil, Cheilodiplerus und Apogon zusammenzusetzen sein. SquamipenneS. Holacanthus pseudanmilaris ist eine neue Art Bleeker's von Batavia, welche er im November 1857 aufgestellt hat. Kat. Tijdschr. Ked. Indie. Labyrinthici. C a n e s t r i n i erklärt die Familie der Labyrinth- fische für eine unnatürliche, und sucht nachzuweisen, dass die Gat- tung Ophicephalus vielmehr in die Familie der Gobioidcn, und na- mentlich in die Kähe von Eleotris gehöre. Verb, zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1858. p. 437. Verf. leiuft sich namentlich auf das Vorhan- densein von einfachen gegliederten Strahlen in der Dorsale, und weigert der Gattung Ophicephalus den Eintritt in die Blennioiden we- gen der entwickelten Bauchflossen , in die Taenioiden wegen des nicht bandförmigen Kö.pers. Der kleine Aufsatz zeigt, dass Verf. bemüht ist, in die immer noch sehr unbefriedigende Classification der während des Jahres 1858. 83 Stach eUIosser Licht zu bringen. Vielleicht gelingt es auf dem von ihm betretenen Wege, die Familien besser zu begründen. Mugiloidei. Mugil Berlandieri Girard Proc. Philadelphia 1858. p. 167 aus Texas. SCOmberoidei. Girard stellte in dieser Familie Proc. Phila- delphia eine neue Art Chorinemus lanceolatus von der St. Joseph's- Insel in Texas auf, und gründete folgende drei Gattungen: Chi or 0 sc ombrus. Längliche schmale Flecken von Sammet- Zähnen an den Kiefern, Vomer und Gaumen; Mund etwas vorstreck- bar; Körper kurz und hoch, schuppig; zwei Stacheln in der After- flosse; Bauchflossen sehr klein; ein kleiner liegender Dorn vor der ersten Rückenflosse. Dahin Seriola cosmopolita C. V. und eine neue Art Ch. caribaeus von der St. Joseph's-Insel. D olio d on. Kopf klein, Schnauze stumpf gerundet, Sammet- zähne an Kiefern und Vomer; Seitenlinie bewafl'net ; Dorsal- und Analdornen durch eine Membran vereinigt. Dahin Lichia Carolina Dekay und Zeus spinosus. C ar angus. So nennt Verf. die Caranx- Arten mit Sammet- zähnen an Oberkiefer, Vomer und Gaumen, deren Unterkiefer nur eine Reihe Zähne hat. Er zählt dahin Caranx carangus unter dem Kamen C. esculentiis Gii. , Caranx chrysos, fallax, pisquetus, barlho- lomaei C. V., defensor Dekay, C. falcatus und Richardi Holbr. Diese Gattung wird also der Bleeker'schen Caranx s. str. identisch oder doch sehr nahe verwandt sein. Tenthyes. Acantkurus goramensis Bleeker Goiam 1. c. Taenioidei. in der Sammlung des Pariser Museums fand Kaup zwei Exemplare von Bandfischen, die wahrscheinlich aus der Südsee stammen, und die er als neue Gattung iSemophis in Proc. zool. soc. March 1858, Annais nat. bist. IL p. 302 charaUterisirte : Keine Bauch- flossen; Mund klein; Ober- und Unterkiefer mit kleinen Schneide- zähnen; oben kleine Eckzähne, unten längere, die bei geschlossenem Munde in einem Kanäle um das Auge liegen; Augen gross; die Kie- menspalte ist eine kleine runde, sehr hoch liegende OefFnung ; die Rückenflosse beginnt nahe den Augen und ist mit Schwanz und Af- terflosse vereinigt; die Brustflossen sind entwickelt; After am Ende des ersten Achtel der Länge. Die Art heisst N. Lessoni. Gobioidei. Von Bleeker wurden als neue Arten aufgestellt; Gobius nolacanlhus Goiam 1. c, Callionymus goramensis ib. und Cal- lionymus Huguenii Japan 5 von Nagasaki abgebildet Taf. 2. Fig. 1. Diejenigen Gobius , welche einen langslreckigen schuppigen Körper, eine Afterflosse von der Länge der zweiten Rückenflosse und eine spitze Schwanzflosse haben, nennt Girard Proc. Philadelphia 84 Troschel: Bericht üb. d. Leisl. in d. Ichthyologie 1858. p. 168 Gobionellns. Djihiii Gobius lanceolalus, bacalaus. smaiagdus, brasiliensis und eine neue Art G. kaslalus von Texas. Derselbe beschreibt ib. als neu: Gobius lyricvs, Wnrdeniatini, caiuliis und gtilostis, säninitlich von Texas. Die schuppenlosen Gobius nennt derselbe ib G ohi o so ma. Dahin Gobius alepidotus, viridi-pallidus und Boscii, so wie eine neue Art G. molestum von Texas. Auf einen neuen Gobius von Trinidad gründet Gill 1. c. eine neue Gattung C t en o g obins , die sich besonders durch die kanini- förniigen Schuppen, die genabelten Augen und die schlanken und zerstreuten Schlundzähne unterscheiden soll. Verf. verniulhet, dass zu dieser oder einer nahe verwandten Gattung auch G. flavimanus und einige andere chinesische und japanesische Arten gehören mögen. Der Kopf ist angeschwollen, die Augen fast horizontal und sehr nahe an einander; Kopf, Scheitel und INacken ohne Schuppen, Mund bis hin- ter den vorderen Augenrand gespalten ; die Vorderreihe der grossen Zwischenkieferzähne erstreckt sich auf den grössten Thcil der Kie- ferlänge, die Unterkieferreihe nur vorn, der letzte jederseits grösser und mehr gekrümmt. Die neue Art heisst Ct. fascialus. Eleolris sommilentns Girard Proc. Philadelphia 1858. p. 169 von der Mündung des Rio-Grande del Körte. Von Eleotris sonderte Bleeker Goram 1. c. einige Arten als besondere Gattung EleotriocJes ab. Er charakterisirt diese Gat- tung so: Pinnae dorsales 2; dentes maxillis uni- ad pluriseriati, maxilla inferiore uni - ad biseriati ; palatum edentulum ; praeopercu- lum radiique branchiostegi anacanthi ; nares non tubulatae ; membrana branchiostega radiis 5. Dahin Eleotris strigala C. V. , muralis Q. G., sexguttata C. V. und eine neue Art E. HeJsdingenii. A. Dumeril ist mit einer Abhandlung über die Echeneiden beschäftigt, von denen er 46 Arten unterscheidet. Die Abhandlung wird abzuwarten sein. Comptes rendus Tome 47. p. 374 ; Revue et mag.' de zool. p. 378. BlenniOidei. Keue Arten von Bleeker sind: Petroskirles hal~ losoma , Salarias letradactylus , dccnssalvs , bilitonensis , Hendriksii, Triplerygion Irigloides, sämmtlich Bililon 4. 1. c. Blennius multißlis Girard Proceed. Philadelphia 1858. p. 169 von Texas, PediCUlati. Anleimarius tuberosvsBlvvkvvliokosviUndenb. 1. c. FistulareS. Sip hono g n a thvs ist der oName einer neuen Gal- tung in der Fistularienfamilie, welche R i c h a rd s o n Proc. zool. sog. Kov. 1857; Annais nal. bist. I. p. 226 aufstellte. Die Diagnose lautet: Facies elongata, fistulosa, Aulostomatum , ex osse nasali et fron- talis ossibusque palatinis, praeoperculis, pterygoideis cum tympanicis während des Jahres 1858. 85 prodnctis forniata. Praeniaxillaria siib lateribus ossis nasalis , feie immobilia. Rictus oris niediocrls , hoiizontalis in rostro extremo , motu solo cardinali niandibiilae subincurvae aperiens et claudeijs. Maxillae pars desccndens, gracilis in disco parvulo subrotnndo ad anguliim oris expansa. Labia praeniaxillaria et inandibularia arcta , super ossa propria replicata; priora ex utroque latere ante os nasali approximantia coalescentiaque et filanientum parvu- lum , impar, terminale, gracile prae ore instar proboscidis depen- dens, efficientia. — Foramina narium utrinque bina in acie faciei ad oculum approximata ; apertura anterior, operculata , vix ocnlo nudo discernenda, posteriori hianti nee marginatae vicina. Dentes omnino nulli. Pharynx angusta , laevis. Craniuni nee cristatuni nee spino- sum. Apertura branchialis obliqtia , infra antrorsum tendens. Ossa branchiostega qnatuor utrinque, gracilia. Branchiae 4. Vertebrae costiferae 29 — 30 circiter. Costae breves, graciles. Anus pone me- dium. — Squamae cycloideae laeves , ovales in tempora, genas et occiput procurrentes ; vultus esquamosus, laevis. Forma corporis elongata, subcylindrica ; caudae pyramidata. — Pinnae ventrales nul- lae. Pinna caudae cordato - lanceolata , acuminata, Pinnae pectoris radiis paucis apicibus simplicibus, planis non dilatatis. Radii ante- riores pinnae dorsi , elastici , non pungentes, nee tarnen articulos ostendentes. Pinnae ani radius primus eodem modo subspinosus. Radii omnes pinnarum simplices membrana tenni connexi. — Intestinum Simplex, sine versura recte in anum tendens ; dilatatio ventriculi parva. Coeca pylorica nulla nobis detecta. Vesica pneumatica ampla. — Die Art S. argyrophanes vom König Georgs-Kanal. A nacanthini. GadOidei. Kaup theilt in unserem Archiv p. 85 die Familie Gadidae in vier Unterfaniiiien , nämlich X eno cephalinac mit der Gatt. Xenocephahcs Kp., Gadinne mit den Gattungen Gadiculus Guich., Morrhua Cuv., Merlangus Cuv., 3Iora Risso , Merluccius Cuv., Uiale- ptus Costa, Lepidion Swains, , Physiculus Kp. , Lotella Kp. , Phycis Art., Lota Cuv., Molclla Cuv., Brosmius Cuv., Macrurinne mit den Gatt. Oxycephas Raf. und Macrurus Bl., B r o tulinae mit den Gatt. Strinsia Raf., Brotula Cuv., Brotella Kp. , Hoplophycis Kp., üligopus Risso", Brotnlophis Kp. Verf. zählt im Ganzen 62 Arten in 22 Gat- tungen auf. Ophidini. Ophidion Josephi Girard Proc. Philadelphia 1858. p. 170 von Texas. Pleuronectae. Aus der Familie der Schollen hat Kaup in un- serem Archiv p. 94 eine Uebersicht der Subfamilie Soleinae und p. 105 der Plagusinae gegeben. — In ersterer werden 41 Arten in folgenden 86 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie 12 Gattungen aufgezählt: Solea Cuv., Synaptura Cantor, Aesopia Kp., Euryglossa K]^., Euiypleura Kp . (Achiioides Blkr.), Monochirus Agass., Grammichthys Kp., Gyimiachirus Kp., Achims Lac, Aseraggodes Kp , Heier omycteris Kp. , Apionickthys Kp. — In der Subfamilie Soleinae sind es ISArten in folgenden 7 Gattungen: PlagiusaBp., CantoriaKp., Aphoristia Kp., Arelia Kp., Plagusia Kp. , Trulla Kp., Icania Kp. Neue Arten von Bleeker sind: Plagusia borneensis und Sy- naptura macrolepis Borneo 12. 1. c, Rhombus oligolepis Japan 5 von Nagasaki abgebildet Taf. 2. Fig. 2. Pharyngognathi, Läbroidei CyCloidei. Neue Arten von Bleeker: Crenilabrus leucozona und Tautoga leucomos Biliton 4. 1. c. ; Julis (Julis) Girardi und Novacula tetrazona Bali 3. 1. c. ; Julis (HalichoeresJ Schroedeii Amboina 10. Läbroidei Ctenoidei. Den kleinen Fisch Algeriens, \a eichen Gervais zuerst als Acerina Zillii, später als Coptodon Zillii be- schrieben hatte, hat nun Valenciennes als der Gattung Glyphi- sodon zugehörig bestimmt , und beschreibt ihn in den Coniptes ren- dus XLVI. p. 713. Es ist bemerkenswerth, dass Verf. die Gattung Gly- phisodon noch jetzt in die Sciaenoidenfamilie setzt, und daher der Müller'schen Abtheilung Pharyngognathi seine Anerkennung zu ver- weigern scheint. Gbromides. Gill sucht l. c. p.o77 die Galtung Cychlasonia Swains. näher festzustellen, indem er zu ihr nur die Arten mit ziem- lich grossen Schuppen rechnet, die 3 oder 4 Reihen an den Wangen haben und bei denen nur die Basis der senkrechten F'ossen beschuppt ist; ihr Vorderkopf ist meist gerade oder convex , und die Augen gross. Dahin würden dann gehören: Acara lleckelii J\lüll. Trosch., Perca bimaculala und punctata Bloch und Acara tetramerus , > iridis, diadem«, viltatus, pallidus , dorsiger, marginatus, dinierus, nassa, co- gnata, unicolor Heckel , so wie wahrscheinlich einige Castelnau'sche Arten. Zwei Arten C. pulchriim n. sp. und taenia (Chromis taenia Benn.) werden beschrieben. Crenicichla frenata Gill. ib. p. 38(J. ScombereSOCeS. Belone scmtator Girard Proc Philadelphia 1858. p. 170 von Texas. Hemiramphus balinensis Bleeker Bali 3. 1. c. Physos tomi, Siluroidei. Der erste Band von Blceker's Prodromus ichlhyologiae archipelagi indici enthält, wie bereits oben er- während des Jahres 185S. 87 wähnt, nur die Familie der Welse, und behandelt dieselbe mit aller Ausführlichkeit. Verf. kennt 98 Arten aus dem indischen Archipel. In einer allgemeinen geographischen Uebersicht sind überhaupt 513 Arten enthalten. Von diesen gehören 423 in des Verf. Familie Siluroidei, nämlich: 91 ar- chipelische, 126 asiatische, 37 afrikanische, 1 europäische, 176 amerikanische , 7 australische und 5 unbekannten Va- terlandes ; — 8 in seine Familie Aspredinoidei , sämmllich amerikanisch; — 60 in die Familie Loricarioidei, gleichfalls alle amerikanisch ; — 22 in die Familie Heterobranchoidei, worunter 7 archipelische , 7 asiatische und 9 afrikanische Arten. — Verf. hat ofTenbar mehr Gattungen unterschieden, als den meisten gegenwärtigen Ichthyologen zusagen möch- ten, indessen lässt sich nicht läugnen, dass alle diese Gat- tungen auf deutlichen Differenzen, namentlich des Gebisses, beruhen. Es kann nur zweifelhaft sein, welchen Differenzen generischer Werth beizulegen sein wird, und da werden na- türlich die subjectiven Ansichten äusserst verschieden sein. Die Bezahnung, Zahl der Girren, die Lage und Bedornung der Flossen , die Lage der Augen u. s. w. sind für generi- sche Trennung benutzt. — Die folgende Uebersicht mag eine Einsicht in das System des Verf. verstatten. I. Familie Siluroidei. Siluri branchiis siniplicibus noti appen- diciculatis, ossibus opercularibus articulatis mobilibus, cute niida vel sciitis osseis iini - ad biseriatis vestita. 1) Siibfani. Sisorichthoiciei. Pinnae dorsales 2, anterior radiosa , posterior adiposa aculeala. Corpus laniinulis vel tuberculis osseis sparsis. Dentes ore infero nnlli. Cirri niimerosi. Gatt. Sisor Buchan. 2) Subfam. C all ich thy o idei. Pinnae dorsales 2, anterior radiosa, posterior adiposa. Corpus lateribus scutis spiniferis vel lami- nis osseis uni - vel biseriatis loricatum. Phalanx A. Callichthyini. Laminae osseae biseriatae. Pinna adiposa acanthophora. Gatt. Callichthys L. Gron. Phalanx B. Doradini. Scuta spinifera uniseriata. Pinna adiposa anacantha. Gatt. Doras C. V., Pseudodoras Blkr. , Heniidoras Blkr. 3) Subfaui. B a grichtho idei. Pinnae dorsales duae, anterior radiosa, posterior adiposa, anacantha. Corpus nudum vel linea laterali granis osseis aliquot obsitum. 88 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Phalanx A. Ariodotites. Dentes intermaxillares, inframaxillares et vomero-palatini. Cohors a. Bagrini. Pinna analis mediociis , dorsalis adiposa bene evoliita. Galt, Bagiichthys Blkr. , Bagroides Blkr. , Leiocassis Blkr., Bagrus Blkr., Pseudobagrus Blkr., Chrysichlhys Blkr., Octone- niatichthys Blkr., Melanodactylus Blkr., Rita Blkr., (j!alei(;hthy.s ßaird, Hexanematichthys Blkr., Phractocephaliis Ag., Platystoma Ag., Selena- spis Blkr., Sciades Müll. Trosrh. , Cephalocassis Blkr., Ketunia Blkr., Gniritinga Blkr., Sciadeichthys Blkr., Ariodes iMüll. Trosch., Arius C.Y., Genidens Blkr., Ailurichthys Baird Gir., Osteogeneiosus Blkr., Diplo- niystes Dum., ßatrachocephalus Blkr. Cohors b. Pangasini. Pinna analis elongata , dorsalis adiposa nidimentaria. Gatt. Eutropiiis Müll. Trosch., Lais Blkr., Ilelicopha- giis Blkr., Pangasiiis C.V., Silundia C.V., Davalla Blkr. Phalanx B. Fivielodontes. Dentes intermaxillares et inframaxil- lares, vonierini vel palatini niilli. Cohors a. Pimelodini. Pinna analis mediocris, dorsalis adiposa bene evoluta. Gatt. Pimelodus Blkr., Akysis Blkr., Glyptosternon 3IcCl., Olyra McCl,, Acrochordonichthys Blkr., Gagata Blkr., Pseudopimelodus Blkr., Zungaro Blkr., Heplapterus Blkr., Rhamdia Blkr., Piniranipus Blkr., Auchenaspis Blkr., Auchenipterus Blkr., Trachycorystes Blkr., Hemipimeh.dus Blkr., RaniaBlkr., Erethistes Müll. Trosch., Conorhyn- chus Blkr., Ketengus Blkr., Callophysus Müll. Trosch., Bagarius Blkr., Synodontis Yal.; Arges Val. Cohors b. Euanemini. Pinna analis elongata , dorsalis adiposa rudimentaria. Gatt. Euanemus Müll. Trosch., Ageneiosiis Lac. Phalanx C. Anodontes. Dentes raaxillis atque palato nulli. Gatt. Hypophthalmus Val. 4) Subfam. Ailichthoidei. Pinna dorsalis unica adiposa. Corpus nudum. Phalanx A. Malapterurini. Dentes vonierini nulli. Gatt. Mala- pterurus Lacep. Phalanx B. Ailianini. Dentes vonierini. Gatt. Ailia Gray. 5) Subfam. Silur ichthy d ei. Pinna dorsalis unica radiosa vel nulla. Corpus nudum. Phalanx A. Celofsini. Pinna dorsalis antica. Dentes niaxillis et vonierini. Porus mucosus axillaris. Gatt. Cetopsis Ag. Phalanx B. Trachelioplerini. Scutuni valde evolutum ; pinna analis elongata. Dentes vonierini nulli. Gatt. Trachclioptcrus C.V. Phalanx C. Trichomycteritii. Pinna analis brevis ; dorsalis me- dia vel postica. Caput non scutatum. Vesica natatoria nulla. Gatt. Brontcs C.V., Aslroblcpus C.V., Kematogcnys Gir., Schilbeodes Blkr., Trichomycterns e.V., Pareiodon Kner, Eremophilus C.V., Vandellia C.V. während des Jahres 1858. 89 Phalanx D. Schilheini. Pinna dorsalis antica vel niilla. Den- tes maxillis et vomero-palatini. Analis elongata. Poriis mucosus axillaris nullus. Gatt. Schübe Val. e. p. , Schilbeichthys Blkr. , Wal- lago Blkr., ßelodontichthys Blkr., Silurus C.V. e. p., Silurichthys Blkr., Silurodes Blkr., Pseudosilurus Blkr., Siluranodon Blkr., Kryptopterus Blkr., Kryptopterichthys Blkr., Micronema Blkr., Phalacronotus Blkr., Ilennsilurus Blkr. 6) Subfani, Flolosichlhyoidei. Pinnae dorsales duae ra- diosae, dorsalis posterior et analis elongata cum caudali unitae. Cu- tis nuda. Phalanx A. Chacini. Pinna analis duplex. Dentes vomerini nulli. Gatt. Chaca C.V. Phalanx B. Flolosini. Pinna analis unica. Dentes vomerini. Gatt. Plotosus Lacep. II. Familie Aspredinoidei. Siluri branchiis simplicibus non ap- pendiculatis ; ossibus opercularibus rudimentariis, unitis, immobilibus. Ossa intermaxillaria longitudinaliter articulata. Pinna dorsalis unica radiosa. Corpus nuduni. Phalanx A. Aspredini. Cauda gracilis et pinna analis longissi- mae (capite plus quadruplo longiores). Gatt. Aspredo C.V. e. p., Aspredinichthys Blkr. Phalanx B. Bunocephalini. Cauda et pinna analis breves (ca- pite breviores vel vix longiores). Gatt. Bunocephalus Kner e. p., Bunocephalichthys Blkr. III. Familie. Loricarioidei. Siluri branchiis simplicibus non appendiculatis , praeopeicujo immobili, corpore cataphractis circum- dato , ore infero, pinna dorsi unica vel duplice. Pseudobranchiae. Vesica natatoria nulla. Phalanx A. Loricarini. Pinna dorsali unica. Gatt. Loricaria auct,, Hemiodon Kner, Acestra Kner, Rhinelepis Ag. Phalanx B. Hypostomini. Pinnae dorsales duae. Cohors a. Inermes vel Ciypeati. Interoperculum anacanthum. Gatt. Hypostomus Ag. Cohors b. Ancistrini vel Lictores. Interoperculum valde mo- bile fascia aculeorum armatum. Gatt. Chaetostomus Kner, Anristrus Kner. IV. Familie Heferobranchoidei. Siluri systemate respiratorio e branchiis et apparato accessorio dendritico vel tubiformi composito, ossibus opercularibus mobilibus , pinna dorsali simplice vel duplice, cute nuda, Gatt. lieterobranchus GeofFr. , Ciarias Gron. , Saccobran- chus C.V. Kner's Kritische Bemerkungen über Castelnau's Silu- roiden, als Ergebniss einer genauen Vergleiciiung s. in un- 90 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie serem Archiv p. 344. Dass Verf. nur eine verhältnissmässig geringe Zahl von Arten mit den ihm bekannten identificiren konnte, schiebt er wohl mit Recht auf die zu wenig aus- führlichen Beschreibungen. Agassiz hat einen interessanten Aufschluss über den Glanis des Aristoteles gegeben. Derselbe ist von Cuvier als der gemeine Wels, Silurus glanis, gedeutet worden. Exem- plare, welche Agassiz aus dem Achelous in Acarnanien er- hielt, und mit dem Namen Glanidia bezeichnet waren, lassen ihn nicht zweifeln , dass er es mit dem echten Glanis zu thun habe. Dies ist ein verschiedenes mit Silurus verwand- tes Genus, welches Verf. als Glanis Aristotelis zu beschrei- ben und abzubilden verspricht. Beiläufig werden Notizen über das Laichen und das Verhalten dabei von Pomotis und Pi- melodus catus beigebracht. Proceed. of the American Aca- demy of arts and sciences Vol. III. 1857. p. 325. Pimelodus vulpes Girnvd Proc. Philadelphia 1858. p. ITOaus Texas. Gill hat 1. c. p. 387 eine Gattung Pimelenotus auf Kosten der Valenciennes'schen Gattung Pimelodus gegründet, und meint, die- selbe nehme dieselbe Sielle in Südamerika ein , wie Pimelodus in IVordamerika. Nur eine Art Pim. Deppei Müll. Trosch. lebt auf den Sandwichinseln. Die Hauptcharaktere bestehen in der sehr langen Fettflosse, den 6 Bartfäden, einem deutlichen Kopfpanzer, der jedoch nicht mit dem Schilde vereinigt ist. Die grosse Aehnlichkeit des Wamens mit Pimelodus würde zu bedauern sein, weiiu nicht Blec- ke r schon den Namen Rhamdia für diese Gattung eingeführt hatte. Verf. zieht dahin P. Sebae, pati, sapo, Hilarii, gracilis, Penllandi Val., F. Sellonis, Stegelichii und Deppei Müll. Trosch, und eine neue Art P. Vilsoni von Trinidad. Gill beschränkt 1. c. p. 393 die Gattung Callichthys L. auf die Arten mit nackter Brust, denen er eine neue von Trinidad C. Kneri hinzufügt. — Die Arten dagegen mit deprimirtem Kopfe und durch die Schulterknochen gepanzerte Brust, wie C. laevigatus Val. be- zeichnet er als eigene Gattung H oplo s fernum. Dahin gehören ferner C. littoralis Hancock, C. albidus, thoracatus, longifilis Val. und C. chiquitos Castelnau, C. personatus Ranz, und sulcatus Kner hält der Verf. für identisch mit longifilis. H. laevigatum und eine neue Art H. Stevardii sind beschrieben. — Aus Swainsons Gattung Hoplo.<^oma wird gleichfalls eine neue Art H. aeneum von Trinidad beschrieben. Die Gattung Ancistrus, welche Kner von Hjpostomus abgetrennt hatte, will Gill 1. c. p. 408 weiter in zwei G.iUungen spalten, die \Yährend des Jahres 1858. 91 den beiden Kner'schen Sectionen entsprechen. Dessen Section ß nennt Gill Pterygoplilichthys mit 12 oder mehr Strahlen in der Rük- kenflosse und mit kleinen Tlalten am Bauche. Unter den Fischen des Rio das Yelhas in der Provinz Minas fand Reiniiardt eine neue Gattung Stegophilus, die Verfasser mit Trichomycterus, Eremopliilus und Vandellia zu einer besonderen Gruppe der Welsfamilie vereinigt. Na- turh. Forenings vidensk. Meddelelser for 1858. p. 79. Dieselbe wird charakterisirt durch zwei Gruppen starker und spitzer Dornen oder Haken, welche den Kieniendcckel und den Zwi- schenkiemendeckel bewalFnen , ferner durch die unge\\öhnlich weit nach hinten stehende Rückenflosse , und endlich durch den Mangel der Fettflosse, der Schwimmblase und der Dornen in Brust- und Rückenflosse. In zwei Punkten, nämlich der unteren Lage des Mun- des und den sehr kleinen Kiemenspalten stimmt die neue Galtung, den beiden anderen gegenüber , mit Vandellia überein , und unterscheidet sich von letzterer durch die Bezahnung. Während bei Vandellia nur 5 Zähne am Yomer gefunden werden, und beide Kiefer ganz zahnlos sind, sind bei der neuen Form die Mundränder in beiden Kiefern in ganzer Ausdehnung nnt kleinen gekrümmten Zähnchen dicht besetzt. Bei der Art St. insidiosus sind die Flossenstrahlen D. 2.7; A. 2.5; P. 6; V. 5; C. 11. — Dieser Fisch lebt pnrasitisch in der Kiemen- höhle eines grossen Platycephalus, den die Eingebornen Sorubim nen- nen, und der bei diesen in dem Rufe steht , seine Jungen im Munde zu beschützen. Gewiss mit Recht eiklärt Verf. die verbreitete Sage durch den seltsamen Parasitismus, und die bekannten ähnlichen Fälle mögen eine ähnliche Erklärung finden. GyprinOidei. Krauss beschreibt den Bitterling, Rhodeus ama- rus, welcher bisher aus dem Keckargebiete noch nicht bekannt war, aus einer Altlache der Enz bei Bietigheim und aus dem Böckinger See. Württ. Jahreshefte XIV. I. 1858. p. 115. Gyprinodontes. VVyman hatte Gelegenheit fünf Weibchen von Anableps (ironovii .zu untersuchen , von denen vier trächtig waren. Er hat die Fötus als einen Beitrag zur Entwickelungsgeschichte die- ser Fische beschrieben und abgebildet. Boston Journal of natural history 1857. Vol. VI. p.439. V. 31artens hat in unserem Archive p. 152 erwiesen, dass die Cyprinodonten in Europa nur im Brackwasser vorkommen. Da- bei sind Cyprinodon fasciatus und Hammonis beschrieben und ab- gebildet. Poecilia lineolata , Limia poeciloides und L. venusta sind neue Arten von Girard Proc. Philadelphia 1858. p. 170. 92 Troschel: Bericht üb. d, Lcist. in d, Ichthyologie Orestiadae. Die von Gervais aufgestellte Gattung Tel- lia erkennt Valenciennes Comptes rendus XLV. p. 715 an, und vereinigt dieselbe mit Oreslias zu einer neuen Fa- milie 0 restiadae. Sie unterscheidet sich von den Cypri- noiden durch den Mangel der Bauchflossen. ChäfdCini. Macrodon ferox und Erythrinns cineretis sind als neue Arten von Trinidad durch Gill 1. c. p. 411 beschrieben. Die Forniverschiedenheiten innerhalb der Gattung Tetragono- pterus erachtet Gill 1. c. p. 414 für hinreichend, um darauf generi- sche Verschiedenheit zu gründen. Mir scheint so weit greifende Zer- spanung in Gattungen , wenn nicht andere Charaktere hinzutreten, mindestens überflüssig. Unser Verf. lässt den rhomboidalen oder rund- lichen Arten den Namen Tetragonopterus, die länglich ova- len Arten nennt er P o eciltirichthy s. Innerhalb der letzteren Gat- tung unterscheidet er noch weiter zwei Subgenera: P o ecilurichtky s, wenn die Seitenlinie zur Schwanzflosse reicht , mit drei neuen Arten von Trinidad, P. Brevoortii, taeniurus und pulcher ; H emigr animus, wenn die Seitenlinie auf der Mitte des Körpers erlischt , mit einer neuen Art P. (Hemigrammus) tinilineatus. Curimatus argenteus wird von Gill ib. p. 422 als neue Art von Trinidad beschrieben. Eine besondere Gruppe oder Subfamilie unterscheidet Gill ib. unler dein^amen St ev ar clia7iae , die allerdings durch den Mangel der Fettflosse sehr interessant ist. Durch die hintere Stellung der Rückenflosse über der Afterflosse ähnelt sie der Gattung Gasteropele- cus, durch die schiefe Mundspalte Anostomus und Piabucina , durch das Gebiss (oben zwei Reihen , unten eine Reihe mehr spitziger Zähne) Tetragonopterus. Eigenthümlich ist der Deckel, welcher sich iald in einen hinteren Dorn , bald in einen keulenförmigen Fortsatz, bald in einen dünnen Faden verläugert, Verf. unterscheidet drei Gattungen, die wohl besser zu einer einzigen Gattung vereinigt wären : Stevar (Ha Gill. Deckel hinten mit einer dreieckigen, dorn- förmigen Verlängerung , Wangen ganz bedeckt vom grossen dritten Suborbilalknochen ; Rückenflosse nicht viel höher als lang; Lappen der Schwanzflosse fast gleich. St. albipinnis. Corynopoma Gill. Deckel mit einer dreieckigen hinteren Er- weiterung, von dessen Ende ein kürzerer oder längerer dünner com- primirter Fortsatz entspringt; Rückenflosse viel höher als lang; Lap- pen der Schwanzflosse fast gleich. C- Riisei und Veedonii. Nemalopoma Gill. Deckel mit einer dreieckigen Erweite- rung , deren Spitze sich in ein langes borsten."örmiges Ligament mit einer Erweiterung am Ende fortsetzt. Wangen ganz bedeckt vom gros- wahrend des Jahres 1858. 93 sen dritten Siiborbitalknochen ; Rückenflosse viel höher als lang; un- terer Lappen der Schwanzflosse länger als der obere. i\'. Searlesii. Salmones. In einem Teiche bei Saint - Cloud , in wel- chem vorher noch keine Art aus der Lachsfamilie lebte, ist es gehingen Foreilen durch künstliche Fischzucht in Menge aufzuziehen. So berichtete Costa der Pariser Akademie. Vergl. Revue et mag. de zool. p. 129. Die Bemerkungen, welche Harris über Salnio Gloverii Gir. in Proc. Philadelphia 1858 p. 136 machte, beziehen sich besonders auf seine Farbe, Voikommen , Lebensweise u. s. w. Die Männchen be- kommen zur Begaftungszeit einen hakenförmigen Unteikiefer, wie un- sere sogenannten Hakenlachse. Zill hat Forellen, welche durch Lapasset in dem obersten Zuflüsse des Oued - Z'hour in Algerien in Menge gefunden worden, von der Europülschcn Forelle, Salmo fario L. , nicht unterscheiden können. Für den Fall, dass bei unmiltelbarer Vergleichung sie sich dennoch als spccifisch verschieden ausweisen sollte, behält er ihr den Kamen Salmo Lapasseti vor. Annales des sc nat. IX. p. 126. — Ofl'enbar denselben Fisch , denn die Exemplare sind ebenfalls durch Lapasset geliefert, bildet A. Dumeril als Salar macrostigma ab. Er unterscheidet sich durch grosse schwarze, rundliche, regelmässig an den Seiten gestellte Flecke und durch etwas andeie Flossen. Der Zill'sche Name möchie wohl die Priorität haben , obgleich freilich Dumeril das Verdienst gebührt, die Art sicher unterschieden zu haben. Revue et Mag. de Zoologie p. 396. Farionella fasciata Philippi dies Archiv p. 310 aus den Bächen von Valdivia. lieber Girard's „Report upon the Fishes of the U. S. P. R. R. Explorations and Survey's" habe ich noch nicht berichten können, Meil mir der entsprc; hende Band des Werkes noch nicht zugänglich geworden ist. Verf. berichtigt nun in Proc. Philadelphia 1858. p. 224, dass der dort beschriebene Fario Gairdneri nicht der Salmo Gairdneri Richards, sei, sondern eine neue Art , die er Fario Newbei-rii nennt. Ferner wird berichtigt, dass die dort aufgestellte Gattung Thaleich- thys nicht in die Kähe von Osmerus, sondern viehuehr in die IVähe von Mallotus gehöre , von ihr aber durch die vordere Stellung der Rücken- und ßauchflosse , durch die kleinen lanzettförmigen Brust- flossen und durch der^ Mangel von Rieferzähnen unterschieden ist. Die Art Thaleichthys Stevensi wird für identisch mit Salmo (Mallotus?) pacificus Richards. Fauna boreali-americana erkannt, daher ihr der Käme Thaleichthys pacificus zukomme. v. Siebold hat sich überzeugt, dass derKilch des Bodensees, 94 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Coregonus acronius, welcher nur in Tiefen von 30— 40 Klaftern, also unter einem Drucke von 7% Atmosphären lebt , an die Oberfläche mittelst des Netzes aufgezogen, einen dick aufgeschwollenen Bauch bekommt und bald stirbt. Die Ursache ist die starke Ausdehnung der Schwimmblase. Zeitschr. für wiss. Zoologie IX. p. 295. Galaxiae. Galaxias minuhis und punctulatus Philippi dies Ar- chiv p. 309 von Yaldivia. Glupeacei. Nach Kr au SS kommen die Maifische (Alaiisa vul- garis) jetzt nur noch selten im Neckar bis nach Heilbronn hinauf, weil sie bei Heidelberg weggefangen werden. Württemb. Jahresh. XIV. p. 55. Coilia Rebentischii Bleeker Borneo 12. 1. c. Bei Long-Island wurde ein riesiger Fisch gefangen, denGirard für verschieden von Megalops atlanficus hält und den er Megalops elongatus nennt. Proc. Philadelphia 1858. p. 224. Muraenoidei. in dieser Familie haben wir eine neue Art und zwei neue Caltungen von Girard Proc. Philadelphia 1858. p. 171 zu erwähnen , nämlich Änguilla lijranmis aus der Mündung des Rio grande del Norte ; Neomuraena nigromarginata von Texas und Neoconger mucronutus ebendaher. Neomuraena ist durch den Man- gel der paarigen Flossen , eine J.ängsreihe Yomerzähne und dadurch charakterisirt , dass die vorderen Kieferzähne die grössten sind. — Neoconger hat Brustflossen, zu einem häutigen Rande reducirte Rük- ken- und Afterflosse, kürzeren Unterkiefer, winzige Kieferzähne in mehreren Reihen, einen Haufen solcher Zähne vorn auf dem Vonier und eine Längsreihe auf dessen Mittellinie. Neue aalartige Fische von Bleeker sind : Muraena cklorosti- gnia von Prigi, Yisschen van Java's Zuidkust 1. c. ; Muraena Brum.' meri Timor 4, bei welcher Gelegenheit Bl. von den 41 Arten seiner Sammlung das Verhältniss der Körperhöhe zur Kopflänge, so wie die Zahl dei Fiossenstrahlen angiebt; Myrophis heterognalhus Japan 5 von Nagasaki abgebildet Taf. 3. fig. 1 ; Sphagcbrancluis Katipii Ce- lebes 12. 1. c. Lophobranchii. Kaup's „Calalogue of LophobranchiateFish in the col- lection of the British Museum" ist erschienen, mir aber bis- her noch nicht zu Gesicht gekommen. Ein lebendes Exemplar von Syngnathus aequoreus wurde von Leckenby beobachtet, und Annais nat. hist. II. p. 416. pl. Xll ab- gebildet. Verf. hält es für ein Männchen , weil das Weibchen einen achteckigen Körper besitzen soll, den dieses Exemplar nicht zeigt. wählend des Jahres 1858. 95 Neue Arten von Bleeker : Syngnathus melanopleura, Ander so- nii ^ telrophlhahnns ^on Kova Selma, Kokos eilanden 5. 1. c. ; Syn- gnathus hoilomalodon Japan 5 von Nagasaki abgebildet Taf. 1. Fig. 1. Ganoidei. ChondrOStei. Welr Mitchell beschrieb Blut- Krystalle des Stör. Froc. Philadelphia, biological departnient 1858. p. 2. Selachii. V. Brackel schrieb eine auf eigenen Beobachtungen sich stützende Inaugural-Dissertatipn „de cutis organo quorun- dain animalium ordinis plngiostomorum disquisitiones micro- scopicae. Dorpati Livonorum 1858." Mit einer Tafel Ab- bildungen. Verf. unterscheidet an den harten Theilen der Haut bei den Plagiostonien die Basis, welche von der Haut bedeckt wird, und einen freien Theil. Ist letzterer durch einen Hals von der Basis abgesetzt, welchem eine schiefe oder horizontale Lamelle aufsitzt, dann nennt er das Organ ein Schild (scutuni) , trägt dagegen die Basis einen kegel form igen Fortsatz, Stachel (aculeus). Er hat nun solche Schil- der von Carrharias glautus. Mustelus vulgaris, Rhinobatus undulatus, Pristis antiquorum , Sphyina usalleus histologisch untersucht; ebenso die Stacheln von Raja clavata, niarginata , miraletus , Schultzii und Spinax niger. Endlich hat er auch das Corium der Plagiostonien un- tersucht. Die Hautknochen und die Zähne dieser Thiere hält er für ähnliche Bildungen. Squali. Carchavias (Frionodon) hornecnsis Bleeker Borneo 12. 1. c. Rajae. Malm beschrieb Raja circularis Couch als neu für die skandinavische Faiiua und gab einen Beitrag zur Kenntniss dreier anderer Arten, die dieser Fauna angehören, nämlich: R. lintea Fries, R. batis L. und R. vomer. Öfversigt af Kongl. vetenskaps-akademiens Förhandlingar. 1857. p. 187. Holmes hat den Diabolus mariuus Catesby (Cephaloptera vam- pirus Mitch.) zu einer neuen Gattung erhoben und nennt ihn Dia- bolichthys Elliotti. Die Gattung unterscheidet sich von Cephalo- ptera durch eine modificirte zweite Rückenflosse an der Basis des Schwanzes, die einen nicht sichtbaren, sondern rudimentären in eine knochige Basis eingesenkten und von der Haut des Schwanzes be- deckten Dorn hat, der einen Knopf oder eine Beule hinter der ersten Rückenflosse bildet. Hinter dem Knopfe ist eine Grube oder eiu Eindruck auf der Oberfläche des Schwanzes von zwei bis drei Zoll 96 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen u. s. w. Länge , und eine andere Grube von 1 Zoll Länge am hinteren Ende der Beule. In den übrigen Charakteren stimmt sie mit Cephaloptera überein. Proceedings of the Elliot society of natural history of Char- leston, South-Carolina. 1856. July p. 39. Cyclostomi. Philippi fand in den süssen Gewässern von Valdivia zwei neue Arten Querdcr, Ammocoetes caernlevs und Landbevki, die er in unserem Archive p. 306 beschrieb. Sie sind gewiss nur Larvenfor- men von Petromyzon - ähnlichen Fischen , deren Zugehörigkeit noch festzustellen sein wird. Derselbe stellte ib. eine neue Gattung der Rundmäuler unter dem Namen Chilopterus auf, von der gleichfalls vermuthet werden kann , dass sie nur ein Larvenzustand sei. Einen Speciesnamen hat die Art noch nicht bekommen. Girard gab uns Kenntniss von dem Vorkommen einer der Myxine glutinosa nahe verwandten Art an der Nordost-Küste Ameri- kas, die er M. limosa nennt. Sie wurde an der Insel Grand Manan gefangen. Proc. Philadelphia 1858. p. 223. Bericiit über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1858. Von Dr. Rud. Leuckart; Professor in Giessen. Allgemeines. Van Beneden wiederholt die von ihm schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. XX. S. 306) ausgespro- chene Ansicht, dass das Verhältniss der thierischen Embryo- nen zu dem Dotter, auf dem sich dieselben entwickeln, in ähnlicher Weise, wie das Verhältniss der pflanzlichen Em- bryonen zu ihren Codyledonen , für die natürliche Syste- matik maassgebend sei und theilt die Thiere demgemäss in drei grosse Abtheilungen ; Hypocotyles ou Vertebres mit rückenständigem Dotter, Epicotyles ou Articules mit bauch- ständigem Dotter und Allocolyles ou Mollusques et Radiaires mit centralem Dotter. In der letzten Abtheilung unterschei- det Verf. als Klassen die Mollusques , Vers , Echinodermes, Polypös (=: Coelenterata), Foraminiferes und infusoires. Mem. sur les vers intestinaux. Paris 1858. p. 348. Es dürfte hier nicht am Platze sein , die Frage zu erörtern , in wie weit es überhaupt zulässig ist, die Ergeb- nisse der Entwickelungsgeschichte für die Systematik zu ver- werthen , aber das scheint Ref. ausser Zweifel, dass eine Abtheilung der Allocotylen, die die heterogensten Typen in sich einschliesst , neben den so positiv charakterisirten Wirbelthieren und Articulaten nicht haltbar ist. Bewundern wir es doch gerade als eine der wichtigsten und glücklich- sten Reformen Cuvier's, dass er in der Abtheilung der Lin- Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. G 98 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte neischen Würmer eine Anzahl grösserer Gruppen als natür- liche Einheiten nachwies. Was uns aber hier in Form der Allocotylen geboten wird , ist nichts Anderes, als wiederum die Linneische Abtheilung der Würmer , deren Glieder im- merhin gewisse allgemeine Normen der Entwickelungsweise mit einander gemein haben mögen (obgleich auch das nicht durchgreifend ist, wie die Cephalopoden , Salpen und viele Anneliden beweisen), aber nach ihrer Organisa- tion, welche doch am Ende für den Systematiker noch be- deutungsvoller ist, kaum irgendwie unter demselben Gesichts- punkte aufgefasst werden können. Oder wie könnte man den Typus einer Qualle etwa mit dem einer Nereide oder eines Tintenfisches vereinigen? Will man sich, nach Art un- serer Naturphilosophen, damit begnügen, alle diese Thiere trotz ihrer Verschiedenheit für „Bauchthiere" zu erklären ? Doch nein, die Principien der Cuvier'schen Systematik sind nicht umsonst in unserer Wissenschaft lebendig gew^orden. Aber damit soll nicht gesagt sein, dass das System dieses grossen Forschers nun unverändert und unübertroffen für alle Zeiten dastehn würde. Wir berufen uns hier auf einen Mann, der an Verdienst und unsterblichem Ruhme Guvier gleichsteht, auf J. Müller, den wir jetzt leider gleichfalls schon der Zahl unserer grossen Todten beirechnen. In einem Aufsatze „über Zoophyten und Strahlthiere" (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1858. S. 90 — 105), der an geschichtlichen und kriti- schen Bemerkungen so reich ist und den Standpunkt unseres Verf.'s den neuen Bestrebungen nach einer natürlichen Ein- theilung der Thiere gegenüber in mehrfacher Beziehung kennzeichnet, spricht sich derselbe unumwunden dahin aus, dass die Cuvier'sche Eintheilung in vier Abtheilungen „der- malen gänzlich veraltet sei," und dass „zumal die Vorstellung von Radialen oder Zoophyten als letzte Grundform im Thier- reiche, sofern sie alle niederen Thiere umfassen sollte, gänz- lich aufgegeben werden müsse." Eine Abtheilung Radiaria als grössere Abtheilung des Thierreichcs könne heut zu Tage ausser den Echinodermen und Coelenteraten höchstens noch die echten Bryozoen umfassen , doch scheine es , dass die radiäre Form überhaupt kein Eintheilungsprincip abgebe, der niederen Thiere während des Jnhres 1858. 99 da sie auch bei den nächsten Verwandten der Polythah- mien wiederkehre. Ogilvie, the niaster-builders plane or the principles of organic architecture as indicated in the typical forms of animals (London 1858. 156 Seiten) giebt , nach einer dem Ref. zu Gesicht gekommenen kurzen Anzeige, eine mehr po- puläre Darstellung der thierischen Organisalionsverhältnisse mit besonderer Berücksichtigung der grösseren (Cuvier'schen) Abtheilungen. Gleiches gilt auch von dem die Thiere betreffenden Ab- schnitte InBronn's „morphologischen Studien über die Ge- staltungsgesetze der Naturkörper überhaupt und der organi- schen insbesondere'^ (Leipzig und Heidelberg 1858. 481 S.), so wie von Carpenter, Zoology, being a systematic ac- count of the general structure, habits, instincts and uses of the principal families of the animal kingdom , new edit. re- vised by Dallas (2 Vol. 1857 u. 1858) , nur dass letzteres Werk auch die niedern Gruppen des Systems in einer mehr eingehenden Weise behandelt. Von Milne Edwards erhielten wir die ersten Bände einer vergleichenden Physiologie und Anatomie (Legons sur la Physiologie et i'anatomie comparee. Paris in 8. von 1857 an) , eines Werkes , in dem nicht bloss eine vollständige Sammlung des zootomischen Materiales niedergelegt ist, son- dern weiter auch der Versuch gemacht wird , die Resultate der physiologischen Forschung für unsere Kenntnisse von den thierischen Organisationsverhältnissen zu verwerthen. Vielleicht hätte dieser Versuch in praxi etwas consequenter durchgeführt werden können. Es will uns wenigstens schei- nen, als ob die beiderlei Betrachtungen des Verf.'s, die ana- tomischen und physiologischen , mehr neben einander ablie- fen als sich gegenseitig durchdrungen hätten. Doch das beweist wohl nur so viel, dass eine vollständige physiologi- sche Analyse des thierischen Organismus heutigen Tages noch zu den Unmöglichkeiten gehört. Dem Werthe des Werkes geschieht dadurch kein Abbruch. Wir begrüssen dasselbe im Gegentheile als eine der bedeutendsten Erschei- nungen auf dem Gebiete unserer zoologischen Litteratur, 100 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte als ein Unternehmen, das den Bedürfnissen unserer Wissen- schaft eine zeitgeniässe Rechnung trägt und sich durch den Reichthum und die Gediegenheit des Inhaltes in würdiger Weise den berühmten, gleichfalls am Pariser Pflanzengarten entstandenen Legons d'anatomie comparee anreiht. Die bis Ende 1858 erschienenen drei Bände handeln über das Blut, die Vorgänge und Organe der Athmung, so wie über den Bau der Circulationsapparate. Dass Verf. dabei auch die niederen und niedrigsten Thiore in den Kreis seiner Beob- achtungen gezogen hat und überall auf der Höhe unserer Wissenschaft steht, bedarf wohl kaum einer besonderen Be- merkung. Referent hat schon in seinem ersten Berichte (Bd. XX. S. 293) auf ein unter dem Titel: the powers of the Creator von Dal y eil, dem Verf. der rare and remarkable animals of Scotland (J. B. XX. S. 302) herausgegebenes mehrbändiges Werk aufmerksam gemacht. Trotz mehrfacher Versuche war es ihm damals nicht gelungen , dieses seltene und kostbare Werk zur Benutzung zu bekommen. Erst vor Kurzem ist ihm diese Gelegenheit geworden , und beeilt er sich , hier noch nachträglich über den reichen Inhalt desselben zu be- richten , zumal das betreffende Werk auch sonst nur wenig bekannt geworden ist. Der vollständige Titel des Werkes lautet; the powers of the creator displayed iu the crea- tion; or observations on live amidst the various forms on the humbler tribes of animal nature with praclical comments and illustrations. London 1851. Vol. I. 268 S. in Ouart mit 70 colorirlen Kupfertafeln; 1853. Vol. II. 327 S. mit 46 Ku- pfertafeln. Der Inhalt desselben fällt grösstentheils unserem Berichte anheiin ; er besteht, abgesehen von der Einleitung über Zeugung, Entwickelung, Lebensdauer u. s. w. (Vol. I. p. 1 — 16), aus Beobachtungen über Echinodermen (p. 17 — 138), Crustaceen (p. 139 — 253) und Wasserspinnen (p. 254 — 266), so wie über Würmer (Vol. II. p. 1 — 266) und Nacktschnecken (p. 267— 327). Die Methode der Beobachtung und Darstellung ist dieselbe, wie in den rare and rem. animals und dürfte das spätere Werk überhaupt als deren Forlselzung betrachtet werden können. Die Abbildungen sind in natürlicher Grösse der niederen Thiere während des Jahres 1858. 101 oder doch nur wenig vergrössert , so dass sie , trotz ihrer augenscheinlichen Naturwahrheit, für die systematische Be- stimmung nicht überall ausreichen. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als der Verf. ohne zureichende Benutzung und Kenntniss der Litteratur, überhaupt mehr als Laie und Lieb- haber gearbeitet und manche schon anderweitig benannte Arten als neu beschrieben hat. (In vielen Fällen ist es übri- gens schwer , die vom Verf. neu beschriebenen Arten als solche ausfindig zu machen , da bei der Benennung fast nirgends auf andere Autoren und deren Beschreibungen Rücksicht genommen wird. Die Kritik dürfte überhaupt die schwächste Seite des ganzen Werkes sein.) Trotzdem aber ist das vorliegende Werk eine der wichtigsten Quellen für die Kenntniss von der Naturgeschichte der nordeuropäischen, zu- nächst schottischen Meeresfauna. Ein Weiteres siehe bei den oben genannten einzelnen Gruppen. (Im vergangenen Jahre soll noch ein dritter Band mit einer Lebensgeschichte des schon vor Herausgabe des zweiten Theiles verstorbenen Verf.'s erschienen sein.) Gosse, a manual of marine zoology for the british isles 1. London 1855, ist uns unbekannt geblieben. Gleiches gilt von einigen anderen , zum Theil schon früher erschie- nenen Werken desselben Verf.'s (naturalist's rambles on the Devonshire Coast 1853, Tenby 1856, handbook of the marine aquarium 1857), die in ansprechender, allgemein verständ- licher Form über Bau und Lebensweise der niederen See- thiere handeln und, wie es scheint, zu den besten Erzeug- nissen der in England so beliebten zoologischen Salonlitteratur gehören. Unter den neueren Werken dieser Art dürfte weiter zu erwähnen sein: Rymer Jones, the aquarian naturalist, a manual for the sea-side London 1858, und Lowes, Sea- side studies. London 1858, letzteres auch in deutscher Ue- bersetzung: Naturstudien am Seestrande. Küstenbilder aus Devonshire, den Scilly-Inseln und Jersey (Berl. 1859, 396 S. in kl. Octav mit 6 Tafeln) , auf die wir im Laufe unseres Berichtes noch mehrfach zurückkommen werden. Das letz- tere Werk , das uns den bekannten Verfasser von Göthe's 102 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Leben und Schriften auch als Zoologen kennen lehrt, mag zugleich eine Probe jener halb belletristischen, halb wissen- schaftlichen Schriften sein, die den Laien wie den Fachmann in gleicher Weise interessiren und gewiss nicht Geringes zur Popularisirung unserer Wissenschaft beitragen. Wir Deut- schen haben dieser ganzen umfassenden Litteratur höchstens die bekannten Schriften von C.Vogt an die Seite zu setzen. Gräffe publicirt „Beobachtungen über Radiaten und W ürmer in Nizza« (Abdruck aus dem XVIl. Bande der Denk- schriften der schweizerischen naturf. Gesellsch.) Zürich 1858, 59 S. in Quart mit 10 Tafeln, die später, besonders bei den Coelenteraten, noch mehrfach werden von uns angezogen werden, und uns auch hier insofern interessiren, als sie in der Einleitung (S. 6—10) einige Angaben über das zeitwei- lige Auftreten der pelagischen Thierformen im Golfe zu Nizza und Villafranca enthalten. Die „Untersuchungen über niedere Seethiere" von Leuckart und Pagenstecher (Arch. für Anat. u. Phy- siol. 1858. S. 558—614. Taf. XVllI— XXIIl) enthalten Beob- achtungen über Amphioxus , Pilidium , Tomopteris, Sagitta, Echinobothrium und Spio, die mit Ausnahme der erstem un- serem Berichte über Würmer anheimfallen. Von Fresenius erhielten wir „Beiträge zur Kenntniss mikroskopischer Organismen" (Abhandl. der Senkenb. naturf. Gesell, ü. L858. S. 211—242. Tab. X— XU) mit Beobachtun- gen über Räderthiere, Infusorien, meist aus der Gruppe der Flagellata, und Rhizopbden. Schneider macht (Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 323) darauf aufmerksam , dass die Leibeshöhle und auch die inneren Organe der Holothurien eine reiche Fundgrube parasitischer Thiere seien. In ersterer linden sich nament- lich gewisse (bei Synapta schon von Andern beobachtete) flottirende Körperchen von brauner Farbe, die ausser zahl- reichen amöbenartigen Körperchen und Gregarinen auf allen Entwickelungsstiifeji auch Crustaceen und Turbellarieneier einschliessen. Ein Weiteres über diese Schmarotzer s. u. Ebenso hebt Cohn hervor, dass das in tiefen Schach- ten vegelirende Ercboncma in seiner Gallerlmasse eine ganze der niederen Thiere während des Jahres 1858. 103 Fauna beherberge , die von der der Tagwelt freilich weder an Gattungen, noch auch vielleicht an Arten verschieden sei. Unter den betreffenden Thieren werden aufgeführt: Anguil- luliden , Macrobioten , Rotiferen (mit R. vulgaris verwandt, aber durch zwei Augen ausgezeichnet), Cyclopen, Borsten- würmer, Mückenlarven und Infusorien. 35. Bericht der schle- sischen Gesellsch. für vaterländische Cultur. S. 105. Nach Ehrenberg's Untersuchungen linden sich auch in den heissen Quellen Ischia's (05^) zahlreiche lebende Microzoen , besonders Räderthiere und Infusorien. Berliner Monatsberichte 1858. S. 494. Davaine unterwirft die bekannte, wenn auch früher oftmals bezweifelte Austrocknungsfähigkeit gewisser niederer Thiere einer näheren Untersuchung (recherches sur la via latente chez quelques animaux et quelques plantes, Cpt. rend. Soc. biolog. 1856. p. 225) und findet, dass diese Fähigkeit nur solchen Arten innewohnt, die unter Verhältnissen leben, in denen sie abwechselnd der Feuchtigkeit und Trockenheit ausgesetzt sind. Die verwandten Arten, die beständig im Wasser leben, sterben beim Austrocknen. (Scheint auf die Infusorien nicht anwendbar. Ref.) Ann. des sc. nat. T. X. p. 335—337. Auch Cohn macht einige Bemerkungen „über das Wie- deraufleben der durch Austrocknung in Scheintod versetzten Thiere und Pflanzen.'' A. a. 0. S. 48. van Beneden handelt bei Gelegenheit der Entwicke- lungsgeschichte der Helminthen über den Generationswechsel (digenese) im Allgemeinen (L. c. p. 287 — 309). Er schildert die Entwickelung unserer heutigen Kenntnisse über diese eigenthümliche Art der Fortpflanzung , verfolgt das Auftre- ten derselben in den verschiedenen Thiergruppen und spricht sich schliesslich (in Uebereinstimmung mit Ref.) dahin aus, dass das Wesen dieses Vorgangs in einer Vertheilung der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Vermehrung auf In- dividuen einer verschiedenen Generation bestehe. W^o diese Individuen (für welche Verf. je nach der Art ihrer Fort- pflanzung die Namen Progiottis = Geschlechtsthier und Scolex = Amme gebraucht) in formeller Beziehung übereinstimmen, 104 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte da spricht derselbe von einer dig-enese homogone, während im anderen Falle eine digenese heterogone stattfindet. Der Generationswechsel mit sessilen Geschlechtsthieren ist für unsern Verf. ein unvollständiger , wie das auch Ge gen baur wollte, eine heterogonie imperfaite ou digenese avorlee. I. V e r m e s. Wie bei dem vorigen Berichte, so haben wir auch die- ses Mal vor allen anderen hier ein klassisches Werk über Eingeweidewürmer zu erwähnen; die schon im Jahre 1853 von der Pariser Akademie mit dem grossen Preise für Na- turgeschichte gekrönten Memoires sur les vers intestinaux par van Beneden, 376 Seiten in Quart mit 27 Tafeln Ab- bildungen. Es ist eine staunenswerthe Fülle von Beobach- tungen, die der Verf. in diesem Werke niedergelegt und mit philosophischem Geiste bearbeitet hat; und wenn auch viel- leicht die eine oder andere derselben durch die späte Zeit der Publikation den Reiz der Neuheit verloren hat, ihre Be- deutung für die Wissenschaft ist darum nicht geringer ge- worden. Die Untersuchungen unseres Verf. erstrecken sich über alle einzelnen Gruppen der Eingeweidewürmer, doch ist es ersichtlich, dass derselbe die Trematoden und Cesto- den mit einer gewissen Vorliebe bearbeitet hat. Was für die Kenntniss dieser Thiere besonders wichtig ist, wird an den geeigneten Orten von uns hervorgehoben werden ; an dieser Stelle ist zunächst nur soviel zu erwähnen, dass Verf. u. a. auch der Lehre von den Wanderungen der Helminthen einen Abschnitt p. 309 — 334) widmet und darin ebensowohl die historische, wie die naturgeschichtliche Seite derselben gründlichst erörtert. Die Systematik betreffend, so glaubt der Verf., und das gewiss mit Recht, dass die Eingeweide- würmer keine natürliche , sondern so zu sagen eine bloss geographische oder vielmehr faunislische Gruppe bilden und mit den übrigen , freilebenden Wurmformen zusammenzu- stellen seien. Seiner Ansicht nach dürften die Würmer am besten in vier Klassen zerfallen , die Annelides, Nematodes, Phyllides s. Colylides und Terelularides (= Tubellarii) , von der niederen Thiere während des Jahres 1858. 105 denen eine jede sowohl getrennt geschlechtliche , als auch zwitterhafte Formen in sich fasst (p. 343). Die Klasse der Saugwürmer zerfällt nach der Bildung des Ernährungsappa- rates in die Ordnungen der Hirudines, Trematodes und Ce- stodes, und die beiden letzten nach der Entwickelungswcise in monogeaetische und digenetische Gruppen (p. 345). .1. Müller denkt an die Möglichkeit, die Würmer mit Blutgefässsystem, die Anneliden, Nemertinen, Sipunculiden und Echiuriden, als Gefässwürmer , Angielminthes, zu vereinigen und den gefässlosen gegenüberzustellen. Archiv für Anat. und Physiol. 1858. S. 104. Weinland macht auf die Mittel aufmerksam, deren sich die Natur zur Erhaltung der Helminthen bedient und findet diese u. a. in der Fruchtbarkeit der betreffenden Thiere, so wie in der Kleinheit und der Verbreitung ihrer Eier. Proc. Bost. soc. nat. bist. VI. p. 343. Derselbe liefert ein Verzeichniss der bisher bei dem Menschen aufgefundenen Helminthen: 10 Cestoden, 10 Trematoden (von denen freilich mehrere unsicher) und 12 Nematoden, im Ganzen also 32 Arten (ohne die den Articu- laten zugehörenden Pentastomen). An essay on the tape- worms of man. Cambridge 1858. Appendix p. 83. Molin's Prospectus helminthum, quae in prodromo fau- nae helminlhologicae Venetiae continentur (Sitzungsber. der K. K. Akad. zu Wien 1858. Bd. XXX. S. 127— 158) berichtet über 23 Trematoden , 36 Cestoden, 11 Akanthocephalen und 41 Nematoden, unter denen zahlreiche neue Arten, die mit anderen, bisher nur unvollständig beobachteten Formen später in den Denkschriften der Akademie ausführlich beschrieben werden sollen. Ein Nachtrag (a. a. 0. Bd. XXXIH. S. 287—302) ent- hält die Diagnosen von weiteren 55 zum Theil gleichfalls neuen Arten. AuchLeidy veröffentlicht die Diagnosen einer Anzahl voft Eingeweidewürmern , Contributions to helminthology, Proc. Acad. Philad. 1858. p. 110— 112. Gerstfeld's Abhandlung „über einige zum Theil neue Platoden, Anneliden, Myriapoden und Crustaceen,'« Petersburg 106 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 1858 (aus den Mem. de l'Acad. de St. Petersbourg) ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. 1. A n n e 1 1 d e s. Chaetopodes. Die Mittheilungen, die uns Dalyell in 6 Capiteln sei- nes Werkes (Vol. 11. p. 129 — 262) über Chaetopoden macht (Lumbricinen , Nereiden , Aphroditen , Sabellen , Terebellen, Amphitriten) enthalten zahlreiche interessante Beobachtungen aus der Lebensgeschichte und den Sitten dieser Thiere, beson- ders der zur Gruppe derCapitibranchiaten gehörenden Formen. So z. B. über den Röhrenbau der Terebellen und Sabellen, besonders der letzlern (p. 217), die überhaupt das Interesse unseres Forschers ganz besonders in Anspruch genommen haben. Die erstem schaffen die Sandkörner und Erdmasse, mit denen sie ihre Röhre bauen, bekanntlich mit den einzelnen Tentakeln herbei , die einer mächtigen Verlängerung fähig sind, während die Sabellen (S. penicillus) den im Wasser fein vertheilten Schlamm durch die Thätigkeit der an den Kie- menfäden befindlichen Cilien im trichterförmigen Grunde des Kiemenapparates zusammenhäufen , die Masse hier mit einer kiltartigen Flüssigkeit imprägniren und dann durch ein eignes zungenartiges Gebilde auf den Rand der Röhre übertragen. Eine ihrer Röhre beraubte Sabelle (S. penicillus) bleibt dess- halb auch beständig nackt, während die Terebellen nach dem Verluste neue Röhren bauen. Die Zahl der Kiemenfäden nimmt in beiden Fällen mit dem Alter zu, wie z. B. eine junge Sabelle (S. penicillus) von 4'" anfangs deren 6 besitzt, während sie im ausgewachsenen Zustande (15" mit 350 Seg- menten) mit etwa 90 versehen ist. Unter den mancherlei Bei- spielen von Reproduclion verloren gegangener Theile he- ben wir wieder die Sabellen hervor, die nicht nur den ab- gestossenen Kiemenapparat in wenigen Wochen wieder er- setzen und ein abgeschnittenes Hinterleibsende erneuern, son- dern auch ein jedes beliebiges Theilslück durch Neubildung von Kopf- und Schwanzende zu einem vollständigen Individuum ausbilden. Die Beobachtungen unseres Verf. über die Fort- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 107 pflanzungsverhällnisse der Anneliden sind nur spärlich und ungenügend; wir erwähnen hier bloss das Eine, dass Phyl- lodoce laminosa ihre Eier in rundliche Gallerlballen von 3'" ablegt, die im Wasser floltiren , sich durch grünliche Färbung auszeichnen und bereits nach 24 Stunden die Brut ausschwär- men lassen. Lew es macht einige Mittheilungen über die Naturge- schichte der Terebellen und hebt dabei u. a. hervor, dass diese Thiere sich in gleicher Weise , wie manche andere Anneliden , durch Knospenbildung am Hinterleibsende ver- mehren. Naturstudien u. s. w. S. 57. Die im letzten Jahresberichte S. 102 unter dem Genusnamen Phoronis erwähnte borstenlose Annelide mit hufeisenförmi- gem Tentakelapparat ist inzwischen auch von van Beneden beobachtet und (Buil.Acad. roy. Belg. T. V. No. 12, Ann. des sc. nat. T. X. p. 11 — 24. Tab. I) -als Crepina n. gen. beschrieben. Die Beobachtungen des belgischen Zoologen stimmen mit de- nen seiner englischen Vorgänger in allen wesentlichen Punk- ten überein , nur lässt ersterer den Darm nicht neben der Mundöffnung ausmünden, sondern geraden Weges den Kör- per durchsetzen. Eine besondere und genaue Berücksichti- gung findet der Circulationsapparat, der sich hauptsächlich aus zwei Längsstämmen zusammensetzt, die im vorderen Körperende mehrfach unter einander zusammenhängen. Die Tentakel enthalten je ein einfaches aus dem vorderen Gc- fässringe entspringendes Gefäss. Die rothe Färbung inhärirt auffallender Weise nicht, wie sonst bei den Chaetopoden, der Blutflüssigkeit, sondern den ziemlich grossen (0)01 Mm.) Blut- körperchen. Statt der Flimmerhaare trägt der Tentakelapparat einen Besatz von starren Spitzen. Schlecht gehalten ver- lieren die Würmer ihren Tentakelapparat , wie das auch von anderen Capitibranchiaten bekannt ist, um später einen neuen zu erzeugen. Die von van B e n e d e n beobachtete Art (Cr. gracilis) lebt in zarten Röhren auf Austernschalen und ist von Phoronis hippocrepia kaum specifisch verschieden. Was die systematische Stellung der beschriebenen Würmer betrifft, so glaubt van Beneden dieselben als Repräsentanten einer besondern kleinen Gruppe, die sich vornämlich durch Ab- 108 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Wesenheit des Borstenapparates und der Segmentirung cha- rakterisirt, den echten Anneliden anreihen zu dürfen. Uebrigens mag hier noch nachträglich bemerkt sein, dassWright, der erste Entdecker von Phoronis, ausser der mit Crepina gracilis van Ben. wohl identischen Ph. hippocre- pia , die er in Caryophyllienstöcken beobachtete, noch eine zweite Art, Ph. ovalis , beschreibt, die, wie gelegentlich auch erstere , auf Austernschalen lebt und sich besonders durch Abwesenheit der Verbindungshaut zwischen den Ten- takeln und eine einfache trichterförmige Gruppirung derselben unterscheidet. Dass das Blut rothe Kügelchen von ziemli- cher Grösse enthält, ist gleichfalls schon beobachtet. Auch will Verf. sich davon überzeugt haben, dass die Cilienbeklei- dung der Fühler ganz die gewöhnliche Flimmerbewegung zeige. Edinburgh new philos. Journ. IV. p. 315. Kölliker handelt „über Kopfkiemer mit Augen an den Kiemen« (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. IX. S. 536—412), jedoch ohne die früheren Beobachtungen über denselben Ge- genstand, namentlich die von Quatrefages (J. B. XX. S. 312) und von Kroyer (J. B. XXIII. S. 174) zu kennen. Seine Untersuchungen beziehen sich vorzugsweise auf die von Dalyell als Sabella bombyx beschriebene Art, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit Sabella Luculiana Delle Ch. identisch ist , jedenfalls derselben sehr nahe steht. Schon Grube (Arch. für Nat. 1846. I. S. 47) erwähnt an den Kie- menstrahlen der letzten Art „eine Doppelreihe dunkelvioletter Fleckchen , welche sich paarweise berühren oder gar ver- schmelzen und unmittelbar über den Fiederchen der Aussen- seite stehen." Kölliker weist nun nach, dass diese auch von Dalyell gesehenen Flecke ( coloured spots) in der That als Augen fungiren und eine gewisse Zahl (15 — 18) birnförmiger Krystallkegel einschliessen , die alle ganz re- gelmässig in geringen Entfernungen von einander angeord- net sind und mit dem abgerundeten Ende der Art aus der Pigmentmasse hervorsehen , dass jeder Augenfleck eine äus- sere helle und eine innere dunkle Zone enthält. Hinter jedem Auge sitzt ein gestieltes blattförmiges Organ, wie ein Au- genlid, das besonders beim Rückziehen desThieres das Auge der niederen Thiere während des Jahres 1858. 109 schützen kann. Eine zweite schon früher vom Verf. (in Neapel) beobachtete kleine Art mit 8 Kiemenstrahlen, besass an den beiden mittleren Strahlen zwei Augenflecke , an den vier angränzendcn je nur einen. Die Flecke lösten sich bei mikroskopischer Untersuchung- in Agglomerate^ von 50 — 60 kleinen Aeuglcin mit je einem birnförmigen Krystallkegel und einer hornhautartig vorspringenden Cuticula auf. Das Lid fehlt. Kölliker meint, dass die Sabellen mit Augen an den Kiemenstrahlen ein eigenes Genus Branchiomma bildeten (Sabella bombyx = Br. Dalyelli^, doch dürfte das bei der sonstigen Uebereinstimmung der betreifenden Arten mit den blinden Sabellen kaum zulässig sein. Nach einer gelegentlichen Bemerkung von Leuckart und Pagenstecher finden sich in dem von Busch (Be- obachtungen über Anat. und Entwickelung Taf. IX. Fig. 7) als „junger Röhrenwurm" abgebildeten pelagischen Kopfkie- mer, der sonder Zweifel den Typus eines besondern mit Terebella verwandten kleinen Genus bildet, im ersten Kör- perringe ausser den zwei Augenflecken auch noch rechts und links ein Gehörorgan mit zahlreichen raschbeweglichen (nicht, wie gedruckt ist, unbeweglichen) Otolilhen. Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 591. Anm. Fr. Müller macht Mitlheilungen „über die Anneliden- fauna der Insel Santa Catharina an der Brasilianischen Küste* (Archiv für Naturgesch. 1858. S. 211—221. Tab. VI u. VII), die nicht bloss durch einen grossen Reichthum an neuen, bisher noch unbekannten Formen interessant sind , sondern namentlich auch desshalb unsere Aufmerksamkeit erregen, weil sie sich auf Untersuchung lebender Exemplare stützen und mancherlei Verhältnisse berühren, die unter anderen Um- ständen unbekannt geblieben sein würden. Wir entnehnen daraus die Thatsache , dass die grüne Blutfarbe unter den Chaetopoden weiter verbreitet ist , als man bisher wusste, (z. B. bei Palmyra obscura n. sp., Diopatra sp., Nereilepas sp. vorkommt), dass Magelona n. gen. ein sehr einfaches und unvollständig geschlossenes Gefässsystem besitz , dessen Blut in stets wechselnder Bewegung begriffen ist und weiter ^uch Glycinde n. gen. den Arten zugehört, bei denen (Gly- 110 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cira, Capitella, Phoronis) das mit roth gefärbten grossen Kör- perchen versehene Blut frei in der Leibeshöhle fluctuirt. Auch über das Vorkommen und die Verbreitung des Flinnnerepi- theliums an den Anhängen der Chaetopoden enthält die Ab- handlung manche neue und interessante Angabe. Die nach einer vorläufigen Mittheiluno- schon im vori- gen Jahresberichte (S. 99) erwähnte Arbeit von Williams; researches on the structure and homology of the reproductive Organs of the Annelids ist jetzt in den Philos. Transact. roy. Soc. Vol. 148. P. I. p. 93—144. PI. VI— VIII ausführlich er- schienen. Verf. liefert in derselben eine Darstellung der von ihm als „Segmentorgane« (segmcntal organs) bezeichneten schlauch- oder schleifenförmigen Seitendrüsen und sucht den Nachweis zu liefern, dass deren Wandungen in allen Fällen als Keimstätten der GeschlcchtsstofTe zu betrachten sind, dass also die Geschlechtsorgane der Anneliden (mit Einschluss der Hirudineen, Nemertinen und Planarien) trotz aller Verschie- denheiten im Wesentlichen überall den gleichen Typus dar- bieten. Es ist unläugbar, dass Verf. unsere Kenntniss über den Bau der Anneliden durch seine Untersuchungen mannichfach erweitert (wenngleich keineswegs Alles neu ist, was dafür ausgegeben wird) , auch anzuerkennen , das in vorliegender Arbeit zahlreiche Irrthümer früherer Darstellungen unterdrückt und verbessert sind, allein trotzdem glaubt Ref. der Versuch des Verf. im Ganzen als verfehlt betrachten zu müssen. Die blosse Anwesenheit von zelligen Elementen in der Wand der Segmentorgane reicht doch wahrlich nicht hin , die letzte- ren zu Geschlechtsdrüsen zu stempeln , auch dann nicht, wenn dieselben vielleicht in manchen Fällen nachweislich eine Beziehung zu den geschlechtlichen Funktionen besit- zen. Vor allen Dingen wäre hier nöthig gewesen, die Um- wandlung der betreffenden Zellen in Eier oder Samenele- mente festzustellen, aber es scheint fast, als wenn Verf. dem inductiven Schlüsse ein grösseres Gewicht in der verglei- chenden Anatomie beilege , als dem direkten Beweise. Das Hauptverdienst der Arbeit sieht Ref. in dem Nachw^eise, dass die sog. Seitendrüsen der oceanischen Chaetopoden Flimmer- kanäle sind, wie die sog. schleifenförmigen Drüsen der Lum- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 111 bricinen und diesen auch wohl morphologisch entsprechen dürften , obwolil sie meist mit beiden Enden nach Aussen münden und nur ausnahmsweise (bei Terebellen und Areni- colen) mit der Leibeshöhle einen direkten Zusammenhang besitzen sollen. Nach der Vermuthung des Verf. geht ein beständiger Wasserstrom durch diesen Canal hindurch, der besonders auf den Inhalt der Leibeshöhle einwirkt, wie denn auch der entsprechende Apparat der Lumbricinen zu- nächst dazu dient, die Flüssigkeit der Leibeshöhle (chyl- aqueous fluid) — jedoch ohne deren körperliche Elemente — nach Aussen abzuführen. Die Blutgefässe, die den Ap- parat umspinnen und sich nicht selten durch eigenthümliche zottenförmige Anhänge und andere Bildungen auszeichnen, sollen dagegen vorzugsweise zur Entwickelung und Ausbil- dung der Geschlechtsstoffe dienen. Von den speciellern An- gaben des Verf.'s ist weiter noch Folgendes hervorzuheben: Die Lumbricinen sind nicht bloss durch ihren Hermaphroditis- nius , sie sind auch dadurch ausgezeichnet, dass immer nur einige wenige Segmentorgane geschlechtliche Funktionen übernehmen, wäh- rend die übrigen ausschliesslich der Absonderung dienen. Die ersten wachsen zur Zeit der Brunst und werden in manchen Fällen (IVais) selbst zu sehr ansehnlichen Canälen , die man vielleicht nicht ganz mit Recht als Keimleiter bezeichnet hat. Gleichzeitig entwickelt sich aus dem unteren Dritttheile dieser Canäle ein lappiges Anhangsorgan : die Keimdrüse, die ihren Inhalt später direkt, ohne dass dieser vorher in die Leibeshöhle entleert wäre, durch das betreffende Segmentorgan ausscheidet. Bei Kais ist es nur ein einziges Paar von Segmentor- ganen, welches diese Metamorphose durchläuft und rechts dabei weib- lich, links männlich sich entwickelt, während die Lumbricusarten meist fünf Paar geschlechtlicher Segmentorgane besitzen , zwei männliche (vorn und hinten) und drei weibliche (in der Mitte). Das wahre, von d'ükedem zuerst entdeckte üvarium hat Verf. übersehen; er stellt dessen Existenz, so wie auch die Anwesenheit eines eigenen Vas deferens, wie es dieser Forscher und später Hering beschrie- ben hat, in Abrede. Als accessorische Organe finden sich weiter an den männlichen Segmentorganen noch Samenblasen, an den weib- lichen kalkabsondernde Eibehälter. Die Arenicolen und Terebellen haben Segmentorgane, deren Keimstoffe direkt in der Wand gebildet werden und dann durch einen eigenen trichteiförmigen Aufsatz zu- nächst in die Leibeshöhle gelangen, um hier ihre vollständige Aus- bildung zu erreichen. Die Zahl dieser Segmentorgane ist wech- 112 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte selnd, im Ganzen aber nur gering und bei den Terebellen ausschliess- lich auf den sog. Thorax beschränkt. Bei den Sabellen und Serpula- ceen finden sich diese Gebilde dagegen in den Segmenten des sog. Abdomen und bei den Nereiden durch die ganze Länge des Körpers. In beiden Gruppen finden sich die Geschlechtsstoffe niemals (? Ref.) frei im Körper, wie man wohl angenommen hat, sondern vielmehr immer in besonderen sackförmigen Anhängen der Segmentorgane, die aus einem lockeren Zellgewebe gebildet sind und in die Leibeshöhle hineinhängen , diese mehr oder minder vollständig ausfüllend. Die erste Bildung der Geschlechtsstoffe soll aber auch hier in den Wan- dungen der Segmentorgane vor sich gehen. Gleiches gilt für Chlo- aema, das aber dabei nur wenige (wimperlose und auch sonst abwei- chend gebaute) Segmentorgane besitzt. Die Aphroditeen verhalten sich in sofern abweichend , als ihre Segmentorgane nur eine einzige Oeffnung haben und sich in zahlreiche dünne Aeste auflösen , welche die Geschlechtsstoffe im Innern einschliessen. (Ref. muss im Gegen- satze zu dieser Darstellung nochmals behaupten, dass die — schon von Pallas beobachteten — Geschlechtsorgane der Aphroditeen nach seinen Untersuchungen, keine hohlen Fortsetzungen der Segmentor- gane darstellen, sondern solide Stränge sind, an denen die Ge- schlechtskapseln hervorknospen und so lange anhängen , bis sie sich durch Dehiscenz der Wandungen in die Leibeshöhle entleeren. Vgl. J. B. XX. S. 317.) Obwohl Williams in der eben erwähnten Abhand- lung sich mehrfach gegen die Behauptung ausspricht, dass die Geschlechtsstoffe der Chaetopoden jemals ohne Beihülfe besonderer Organe entständen, und die darauf bezüglichen An- gaben von Krohn, Ref. u. A. geradezu als einen „groben Irrthum** bezeichnet , glaubt Ref. dennoch, dieselbe für die Mehrzahl der Fälle mit aller Entschiedenheit aufrecht erhal- ten zu dürfen. Er bezieht sich dabei u. a. auch auf Unter- suchungen, die er gemeinschaftlich mit Pagenstecher jüngst an Tomopteris onisciformis anzustellen Gelegenheit fand (Arch. für Anat. u. Phys. 1858. S. 588—593. Taf. XX), an einem Wurme, der sich wegen der Durchsichtigkeit sei- ner Bedeckungen vor allen andern zur Entscheidnng der hier vorliegenden Fragen empfehlen möchte. Die Eier dieses Thieres entstehen , wie mit grossester Klarheit beobachtet wurde, ohne Beihülfe besonderer Organe im Innern dcrFuss- stummel und zwar als einfache, der Leibeswand aufsitzende Zellen , die sich meist noch vor ihrer Ablösung in einen der niederen Thiere während des Jahres 1858. 113 Ballen von vier und mehr eine Zeit lang traubenförmig zu- sammenhängenden Eiern zerthcilen. Zur Ausführung dersel- ben dienen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die auch hier nach Aussen geöffneten Flin^werkanäle , sondern zwei Paar besondere, wulstige Spaltöffnungen zwischen dem vierten und fünften Fusspaare. Zur weitern Charakteristik unseres Tomopteris erwäh- nen wir ferner, dass die beiden langen Kopfcirren eine starke Borste enthalten , die in jeder Beziehung mit den Annelid- borsten übereinstimmt. Ein Gefässsystem fehlt spurlos und das Nervensystem wurde nur unvollkommen beobachtet. Vor den der Oberfläche des Hirns aufliegenden und mit zwei dicht aneinander gedrängten Linsen versehenen Augen finden sich noch zwei helle Bläschen , die vielleicht für Gehörorgane zu halten sind , obgleich sie keine Concremente einschlies- sen. Der Schlund enthält einen nach aussen vorstülpbaren, löffeiförmig gespaltenen Pharynx . Männliche Individuen wur- den nicht beobachtet, dagegen fand sich ein Mal ein unaus- gewachsenes , annoch geschlechtsloses Individuum mit vier Borstencirren und einem sehr eigenthümlichen rosettenför- migen Apparate in den zwei vorderen Extremitätenpaaren, das die Verff. vorläufig unter dem Namen T. quadricornis n. sp. aufführen. Wie wir hier beiläufig erwähnen wollen, liefert auch Dal y eil eine Abbildung des nordischen Tomopteris onisciformis (als Nais spe- ctruni), 1.0. Vol. I. PI. XXXVI. Fig. 16, 17. p. 260-262. Unter der Ueberschrift „on the spermatology of a new species of Nais" veröffentlicht Carter CAnn. and mag. nat. bist. 1858. II. p. 20—33, p. 90—104. Tab. II— IV) Beobach- tungen über die Anatomie, besonders der Geschlechtsorgane zweier kleinen (^^V" grosser) zu dem Gen. Blanonais Gerv. (Tubifex Auct.) gehörenden Naiden : Nais fusca und JV. aL hida nn. sp. Ob es dem Verf. gelungen ist, den verwickel- ten Bau dieser Gebilde vollständig zu erforschen , müssen wir dahin gestellt sein lassen, aber das ist gewiss, dass sich seine Darstellung in vielen Punkten von den Angaben früherer Forscher über die Geschlechtsverhältnisse der ver- wandten Formen unterscheidet. Leider aber hat Verf. keine Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. H 114 Leu ckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gelegenheit gehabt, diese Beobachtungen zu vergleichen, was wir um so mehr bedauern , ols die Organisation wenigstens der ersten (und vorzugsweise untersuchten Form) mehrfache Analogieen mit unserem europäischen Tubifex riviilorum dar- bietet, nach den Abbildungen zu urlheilen , jedenfalls weil mehr, als man bei der blossen Textvcroleichunir etwa mit d'ükedem's Monographie (vgl. J. B. J856. II. S. 340) ver- muthen sollte. Auf der anderen Seite wird es übrigens im- mer klarer, dass die Bildung der Geschlechtsorgane bei den hermaphroditischen Lumbricinen in den einzelnen Arten man- cherlei wichtige und wesentliche Differenzen zeigt. Was der Verf. über den Bau der äusseren Bedeckungen, des Darnilianals und der Flinimerkanäle (segniental Organs) sagt , können wir hier bis auf die Bemerkung übergehen, dass die Darstellung der letztern genau mit den Angaben von Gegen baur, d'Ukedem und Williams übereinstimmt. Bei INais fusca findet sich ausnahmsweise immer nur ein Flimmerkanal in jedem Segmente. Interessant ist die Beobachtung, dass sich dieser Kanal nach vorhergegangener Erwei- terung von Zeit zu Zeit zusammenzieht (wie dies auch Williams angiebt), ohne dass Verf. übrigens feststellen konnte, wohin sich die ausgetriebene Flüssigkeit ergiesst. Ebenso ist Verf. auch über die physiologische Bedeutung des betreffenden Apparates in Zweifel ge- blieben, obwohl er kein Bedenken trägt, denselben mit dem Wasserge- fässsysteme der Roliferen und der contractilen Blase der Infusorien zusammenzustellen. Was Verf. als Hoden beschreibt , ist, wenigstens bei K. fusca, dasselbe flaschenförmige Gebilde, das von d'Ukedem als Schalendrüse in Anspruch genommen wird , in Wirklichkeit aber wahrscheinlicher Weise (Ref.) ein Receptaculum sennnis ist. Der Inhalt desselben besteht, wie auch Verf. angiebt, aus Sanienfäden- bündeln (die d'Ukedem für eine fadenförmig verfilzte Schalensub- stanz gehalten hat). Die an der entsprechenden Stelle bei N. albida gelegenen Organe scheinen wirklich ein Paar Hoden zu sein, da Verf. darin die Entwickelung von Samenfäden beobachtete. Eine Oeffnung wurde an diesen letztern (Jebilden nicht aufgefunden; es ist anzunehmen, dass dieselben ihren Inhalt in die JiCibesliöhle entlee- ren, wie das auch d'Ukedem von T. rivulorum angiebt, dessen Hode freilich unpaar ist und auf dem Oesophagus liegt (an derselben Stelle, wo Verf. bei N. albida drei hinter einander liegende Drüsenkörper zeichnet). Die Eierstöcke (ovisacs) bilden bei beiden Arten zwei symmetrische Schläuche, die hinter den eben beschriebenen Gebilden in dem Gürtel liegen. Bei N. fusca sind dieselben einfach, bei N. albida aber in mehrere (G) linear aufgereihte Beutel zerfallen , deren der niederen Thiere während des Jahres 1858. 115 Inhalt aus gruppenweis in Kapseln eingeschlossenen Eiern verschie- denen Entvvickelungsgrades besteht. Die Ovarien führen jederseils in einen Kanal, der sich bei IV. fiisca vor seiner Ausniündiing blasen- artig (Geschlechtskloake d'Uked.) erweitert und hier in beiden Fällen einen zweiten im Innern flimmernden Kanal aufnimmt, der, genau wie die sog. Segmentorgane, durch eine trichterförmige Oeffnung in die Leibeshöhle ausmündet und mit diesen Organen in morphologi- scher Hinsicht auch wirklich übereinzustimmen scheint. Bei unserem Verf. tragen diese Anhänge den Kamen der Fallopischen Röhren, während d'Uked em dieselben, vielleicht richtiger, als Samenleiter bezeichnet, dazu bestimmt, das Sperma aus der Leibeshöhle aufzu- nehmen. Diese Rolle könnten die betreffenden Gebilde in den hier vorliegenden Fällen aber höchstens bei ]\. albida spielen, dehn hei N. fusca entwickeln sich die Samenfäden , nach den Beobachtungen unseres Verf. interessanter Weise in den Eierstöcken ; und zwar in dem vorderen, dem Oviducte zugekehrten Theile desselben, während die Eier im Fundus ihren Ursprung nehmen. Die Art und Weise, wie V^erf. die Entwicklung der Samenelemente schildert, ist mehifach von der gewöhnlichen Auffassung abweichend; wir verweisen dafür auf das Original und erwähnen bloss noch das Eine, dass Verf. die ersten Anfänge dieser Elemente in den bekanntlich bei allen Chaetopoden in der Leibeshöhle flottirenden sog. Chyluskörperchen sucht, die durch den Trichter der Fallopischen Röhren aufgenommen und der Zwitterdrüse zugeführt würden. Freilich sollen nach unserem Verf. aus denselben Körperchen auch die dem Darmkanale äusserlich aufliegenden Leber- zellen hervorgehen. Die Angaben über die Entwickelung des Embryo (N. albida) sind ziemlich unvollständig. Die Eier werden zu zweien in einen Cocon eingeschlossen (Verf. lässt diese zwei Eier aus der Spaltung eines ursprünglich einfachen Eies hervorgehen) und unter- liegen einem unregelmässigen Furchungsprocess, nach Verf. zunächst einer Dreilheilung , worauf dann das eine Theilstück weiter zer falle. Die vom Verf. in manchen Fällen beobachtete „abnorme Ent- wickelung der Eier" beruht offenbar nur auf der Vegetation gewis- ser vegetabilischer Schmarotzer im Innern des Eies , vielleicht eines Chytridium. Meissner beobachlete — vor ihm freilich auch schon andere Forscher — , dass von den in eine Eikapsel deponirten Regenwurmeiern immer nur eins (oder zw^ei) zur völligen Ausbildung gelangen. An den Embryonen entwickelt sich sehr frühe ein grosser Mund mit kräftigen Wimpern, der sofort beginnt, Alles, was ausser dem Embryo noch in der Eikapsel ist, aufzunehmen: der Embryo wimerpert sich nach 116 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte und nach sowohl die zähe eiweissartige Flüssigkeit, als auch die zerfallenden übrigen Dotier in den Mund und ist zum Auskriechen reif, wenn Alles aufgenommen ist. Ber. über die Fortschritte der Anatomie u. Physiol. 1857. S. 616. (Aehn- liche Beobachtungen sind bekanntlich bei dem Blutegel, so wie neuerdings auch einer Anzahl von Pectinibranchiaten ge- macht worden.) Nach den Untersuchungen von Ref. und Pagen ste- ch er (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 610-613. Taf. XXIII) geht die Entwickelung von Spio in Uebereinslimmung mit dem sog. Loven'schen Typus vor sich. Der Embryo trägt anfangs zwei Wimperkränze, von denen der eine den Scheitelrand und der andere den analen Pol umgürtet und geht dann durch Auswachsen der zwischen diesen beiden Kränzen gelegenen Zone und Gliederung derselben in die definitive Wurmform über. Auffallend sind ein Paar mäch- tige Borstenbüschel, die dicht hinter dem vorderen Wimper- gürtel stehen und eine Zeit lang als wichtige Bewegungs- organe fungiren. Später treten diese Borsten immer mehr zurück, ohne jedoch, wie es scheint, jemals verloren zu ge- hen. Die charakteristische Bildung der ersten Borslenbüschel erlaubt es, zahlreiche von früheren Beobachtern (schon von S lab ber) beschriebene Annelidlarven als junge Spionen in Anspruch zu nehmen. Hieher auch ein von Dalyell (1. c. I. Fl. LXII. Fig. 18. p. 253) unter dem Namen Fegasillus hirsutus als Crustacee abgebil- detes Thierchen. Eine andere von Ref. und Pag enste che r beobach- tete sehr durchsichtige Annelidlarve zeigt bereits in ihrem ersten scheibenförmigen Stadium ein deutliches Nervensy- stem mit Hirn, Schlundring und Sinnesorganen. Unterhalb des stark wimperndcn Scheilclkranzes verlaufen norh zwei schwächere Wimpergürlel, die eine Rinne zwischen sich neh- men, in der am vorderen Ende der Mund gelegen ist. Die Thätigkeit dieses lelzlen Gürtels bewirkt die Nahrungszufuhr, während der erslere besonders als Bewegungsorgan dient. Ebendas. S. 573 u. 574 Anm. Nach den Beobachtungen Krohn's ist die bisher so der niederen Thiere während des Jahres 1858. 117 räthselhafte Actinotrocha eine Larve, die sich durch Verlust des Schirmes und Räderorganes ziemlich rasch in ein wurm- förmiges Geschöpf verwandelt, dessen Tentakel zu einem den Mund umgebenden Kranze zusammengedrängt sind. Die golblichrothen Flecken am Darmkanale , die man wohl für Lebern gehalten hat, verwandeln sich dabei in Gefässe mit rolhen Blutkörperchen, die sich abwechselnd contrahiren und expandiren und an der Uebergangsstelle in den Enddarm mit einer Anzahl kurzer Gefässzotten in Verbindung stehen. Das problematische bandförmige Organ, das bei unserem Thiere der Bauchfläche aufliegt , liess sich nach der Metamorphose nicht mehr aulfinden und schien sich in eine die Leibeshöhle erfüllende körnige Masse aufgelöst zu haben. Ueber das fernere Schicksal des Wurmes blieb Verf., der nur zwei Exem- plare in dem eben geschilderten Zustande beobachtete, un- gewiss. Anfangs war derselbe zu der Annahme geneigt, es möchte der Wurm zu einer Annelide aus der Familie der Terebellaceen auswachsen , gegenwärtig aber ist derselbe mehr geneigt , einen nachträglichen Schwund des Tentakel- apparates zu vermuthen und auf solche Weise denn den Wurm in eine mit Echiurus oder Thalassema verwandte Form sich verwandeln zu lassen. Arch. für Anat, u. Physiol. 1858. S. 293— 298. (Ref. hat mit Herrn Dr. Pagenstecher Gelegenheit gehabt, die voranstehenden Beobachtungen an der vielleicht specifisch verschiedenen A. branchiata Helgoland's zum grossen Theile zu bestätigen. Namentlich gilt das von dem Schwunde des Schirmes, der bei einem grossen Exem- plare über Nacht bis auf einen unbedeutenden , wulstigen Anhang geschrumpft war. Gleiches Schicksal hatten in die- sem Falle auch die längeren Tentakel, während die zwischen denselben stehenden Tentakelstummel persistirten und den oben erwähnten Kranz bildeten, dessen Theile auch in dem Krohn'schen Falle an Grösse hinter den früheren Tentakeln zurückstanden. Leider ging das Thier nach diesen Verän- derungen zu Grunde , indem bei einer kräftigen Zusammen- ziehung die Leibeswand neben dem After platzte und aus der so entstandenen Oeffnung unter gleichzeitiger abnormer Formveränderung das im Innern liegende vielfach gewundene 118 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte problematische Organ hervortrat. Ein Zerfallen des letztern Itonnte nicht beobachtet werden; dasselbe erschien vielmehr mächtiger, als zu irgend einer Zeit vorher, ohne dass es jedoch mit Sicherheit gelingen wollte, jetzt noch das früher bestimmt vorhandene Lumen nachzuweisen. Doch muss bemerkt werden, dass dasselbe inzwischen ein sehr eigen- thümliches runzliges Aussehen angenommen hatte. Die erste Anlage dieses Organs geschieht ziemlich spät , wenn die Actinotrocha bereits anderthalb Millimeter misöt. Es ent- steht als eine paukenförmige Aufwulstung auf der Innern Kör- perw^and, wächst aber rasch zu einem Kanäle aus und win- det sich dabei knäuel- oder schleifenförmig zusammen. Ref. hält es, wie J. Müller, für wahrscheinlich, dass dieses Gebilde sich später in ein Geschlechtsorgan verwandelt. Ueber die Entwickelung des Blutgefässapparats ist Ref. ge- nau zu demselben Resultate gelangt, wie Verf. An bestimm- ten Stellen bildet sich eine Einlagerung von rothen Körnchen in der Wand des Darmes, die diese allmählich zu einem beu- teiförmigen Hohlräume auftreibt, zu einem Gebilde, das bereits zu einer Zeit, in der es noch völlig geschlossen ist, ganz kräftige Zusammenziehungen erkennen lässt. Die zottenför- migen Gefässanhänge entstehen unabhängig von diesem Blut- herde und lassen sich bereits vor dem Schwunde des Schir- mes als helle , frei in der Leibeshöhle flottirende Anhänge nachweisen.) Spencer Cobbald, der gleichfalls eine Actinotro- cha beobachtete, ist am meisten geneigt, dieselbe für eine Echinodcrmenlarve zu halten , ohne dafür jedoch besondere Gründe anzuführen. Eine Zeit lang glaubte Verf. auch an eine Verwandtschaft mit den Bryozoen, bis All man ihn auf die Unzulässigkeit solcher Auffassung aufmerksam machte. Eine ausführliche Beschreibung seiner Larve hat Verf. übri- gens nicht gegeben , doch glaubt Ref. kaum, dass dieselbe von der Helgolander Art verschieden ist , obwohl die ab- weichende Form des Helmes und die grössere Anzahl der Tentakel zu Gunsten einer derartigen Ansicht geltend ge- macht wird. Transact. microscop. soc. Vol. M. p. 50. Wetherell macht auf das Vorkommen zahlreicher der niederen Thiere während des Jahres 1858. 119 von Re^enwüniiern herrührender Bohrgängo in dem Lon- don>-Clay aufmorksani, die senkrecht neben einander herab- steigen und je in eine rundliche oder ovale Höhle endigen. Säinintliche Bewohner dieser Höhlen waren abgestorben. Journ. Proc. Linn. Soc. Hl. p. 31. Die Zahl der von Fr. Müller auf Santa Catharina auf- gefundenen Anneliden belauft sich etwa auf 60, die alle neu sind und sich folgenderniassen verlheilen. Fani. Aphrodi- tea: 4 Polynoe (u. a. P. fusca mit 21 Elytren , P. lunifera mit 15 Elylrcn, P. pallida), 2 Palmyra (unter denen P. ob- scuray, Farn. Eunicea: 1 Diopatra, 1 Onuphis, 3 — 4 Eunice, 3 Lumbriconereis und 1 Anisoceras (A. vittata Gr.?); Farn. Lycoricea: 6 Nereis meist aus der Abtheilung Nereilepas; Farn. Phyllodocea : 1 Eulalia und 1 schöngefärbte fühlerlose Hesione iH. picta) ; Farn. Syllidea : 1 Syllis; Farn. Glycerea: Glycinde (n. gen.) muUidens; Farn. Amytidea: Sigambra (n. gen.) Grubii; Farn. Ariciaea: 2 Spio (?), 1 Leucodore, Ma- g elona (n. gen.) papillicornis ^ Gisela (n. gen.) heteracantha^ 4 Cirratulus , 1 Aricia , Theodisca (n. gen.) aurantiaca, Her^ mundura (n. gen.) tricuspis, 1 Cherusca n. gen. ; Farn. ? Dri- lidium n. gen. (wohl identisch mit Thysanoplea Schmdt. J. B. XXIV. p. 102); Fam. Pherusea: 1 Siphonostomum; Farn. Mal- danea; 1 Clymene und 1 Ammochares (ob A. Ottonis?); Fam. Terebellacea : etwa 6 Terebella, Terebellides anguico- mus, Isoida (n. gen.) pulchella, 1 Sabellides?, 1 Polycirrus ; Fam. Hermellacea: 1 Sabellaria, 1 Centrocorone; Fam. Ser- pulacea : 4 Sabella , 1 Protula , 1 Eupomatus und verschie- dene Serpula und Spirorbisröhren. Leider sind die wenigsten der hier erwähnten Arten bis jelzt genauer charakterisirt; wir dürfen jedoch hoffen , dass diese Lücke bald ausgefüllt wird. Einstweilen haben fast nur die neuen Genera eine nähere Berücksichtigung gefunden, und diese werden fol- genderniassen charakterisirt : Glycinde e fam. Glycerearum. Rüssel mit Randpapillen und reicher Bewaffnung: am Rande ein Kreis von etwa 20 Kieferspitz- chen, von denen die zwei untersten ansehnlich gross sind; auf der Rüciiseite zwei Längsbinden aufwärts gekrümmter Zähne (mehrere 100), kleinere Zähnchen auf der Bauchfläche und einzelne flache Plättchen zerstreut an den Seiten. Ko|)flappen geringelt, die vier Fühlerchen 120 Leu ck a rt: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zweigliedrig , ein Paar Augen an seiner Basis, ein zweites nahe der Spitze. Keine Kiemen. Rücken- und Bauchcirrus , und zwei blatt- förmigen Lippen an jedem der beiden Borstenbüschel. Zwei lange untere und zwei rudimentäre kuglige obere Aftercirren. Gefässe fehlen. Siyambra e fam. Amytidearum (?). Kopflappen nicht deutlich vom langen Mundsegmente geschieden , mit zweilappiger Stirn, zwei winzigen Stirn- und drei Kackenfühlern; jederseits zwei Paar Füh- lercirren, der obere des hinteren Paares sehr lang, zwischen denen des hinteren Paares ein Borstenbündelchen. Ruder einästig, mit einem Bündel einfacher Borsten und einer Acicula ; kurzer fadenförmiger Bauch- und langer schmalblattförmiger Rückencirrus, in dessen Basis versteckt eine zweite Acicula , begleitet von einem einzelnen ge- streckten Häkchen. Zwei lange Aftercirren; zahlreiche, kurze Seg- mente. Rüssel cylindrisch mit Randpapillen , Darm mit seitlichen Fortsätzen in die Basis der Ruder; Blut gelb Magalona e fam. Ariciaea runi. Kopflappen flach, häutig, breit, herzförmig; zwei sehr lange mit cylindrischen Papillen besetzte sog. Fühlercirren. Vordere Körperabtheilung aus 9 Segmenten mit zwei- zeiligen Bündeln einfacher Borsten, jedes mit einer cirrenartigen Lippe. Die sehr zahlreichen Segmente der hinteren Abtheilung jederseits mit einer unteren und einer oberen Querreihe gestreckter Häkchen, zwi- schen denen zwei cirrenartige fadenförmige oder schmal blattförmige Fortsätze. Zwei Aftercirren. Wenig vorstülpbarer Rüssel. Blut blass- violetl in der vorderen Abtheilung ohne Gefässe. Gisela e fam. Ariciaearum. Herzförmiger Kopflappen ; zwei Paar Augen. Ein Büschel Haarborsten zwischen einer breit blattför- migen untern und obern Lippe , von denen die letztere in einen cirrusartigen Faden ausläuft; auf der Bauchseite eine Querreihe Ha- kenborsten , von denen einer S-förmig und stärker ist , die anderen einen kurzen, scharf umgebogenen Schnabel haben. Von der oberen Lippe läuft eine niedrige häutige Lamelle mit stark flimmerndem Rande vorn über den Rücken (Kieme ?). Die vorderen Segmente sind abweichend ausgestaltet. Zwei Aftercirren. Theodisca e fam. Ariciaearum. Wie Aricia, aber mit einem Rüssel, der dendritisch in zahlreiche fingerförmige, mit Flinimerepi- Ihelium bedeckte Lappen zerschlitzt ist. Hermundura e fam. Ariciaearum. Kopflappen zweispitzig oder vielmehr in zwei einstülpbare Slirnfühler auslaufend. Zweiästige Ruder; der lange untere Ast mit farbloser Acicula und einem Bü- schel zahlreicher, ziemlich starker einfacher Borsten ; der sehr kurze obere Ast njit einer einzigen kurzen und starken Acicula. Kiemen fehlen. Zwei seillich abstehende und ein kurzer, unpaarer Afler- cirrus. der niederen Thiere während des Jolires 1858. 121 Cherusca e. fani. Ariciaearuni. Winziger Kopflappen mit un- paareni Fühler und einem ästigen Anhange auf dem Kücken (oder dem ersten Segmente?). Die seitlichen Fortsätze aller Segmente mit einer obern und untern blattförmigen Lippe. Borsten des ersten Segments ein Bündel gerader und ein Bündel schwach S-förmig gebo- gener Borsten, am 2. und 3. Segmente einige dieser S-förmigen Ha- ken und ein Bündel zarter Haarborsten, am 4 — 6. Segmente nur diese letztem , ebenso am 7 — 13., an denen die Enden der beiden Lippen in spateiförmige Paleen übergehen , die diesen Weichtheilen nicht ein-, sondern aufgepflanzt sind. Die übrigen Segmente mit mehre- ren Büscheln verschieden starker Haarborsten und im oberen Theile des Ruders mit einem Säckchen voll äusserst zahlreicher loser, in Masse goldglänzender, sehr zarter, kurzer Borstchen, die bei jedem Heize in Menge entleert werden und mit dem aus dem vordem Theile des Ruders austretenden Schleime das Thier umgeben. Drei After- cirren. Die hintere Körperabtheilung ausserordentlich lang, über fuss- lang und leicht zerbrechlich. Drilidivm e fam. ? (= Thysanoplea Schm.). Der kurze rund- liche Körper hat gegen 20 undeutlich geschiedene Segmente; ein deutlicher Kopflappen, zwei Augen, Mund am Vorderende, daneben ein Paar längere Papillen (Fühler?), winzige Borstenhöcker mit einer Acicula und ein zwischen zwei kurzen Lippen vortretendes Bündel von etwa fünf einfachen , lanzettförmigen Borsten. Haut mit kleinen Papillen besetzt. Kurzer muskulöser Schlund und weiter, häutiger, etwas gebogener Darm, der frei in der Leibeshöhle liegt. Lebt frei im Meerwasser und misst nur wenige Millimeter. Leibes- höhle mit Eiern in verschiedener Entwickehmg. Isoida e fam. Terebellacearum. lieber dem Lippenblatte wenig zahlreiche kurze Fühlfäden, acht Kiemenfäden auf dem Rücken, die vier äusseren einfach, die vier inneren mit doppelter Reihe von Ne- benfäden. Kiemen und Fühlfäden flimmern. Im hinteren Theile des Körpers nur Flösschen mit kurzen Häkchen ; vorn Bündel einfacher Borsten und untere Häkchenreihen, an deren Stelle bei den ersten Borstenbüscheln eine dichte Reihe kurzer gerader Borsten. Die Be- waffnung des ersten Segmentes beschränkt sich auf einen einzigen starken Stachel mit kurzer sichelförmiger Spitze. Blut blassroth mit einem Stich in's Grünliche. Grube veröiFentUcht in den Videskab. Meddelels. (for 1858. p. 105 — 121) den Schluss der von ihm beschriebenen Annulata Oerstediana mit folgenden meist neuen Arten: Fam. Ariciaea : Porcia (n. gen.) maderensis 3Iadeira ; Cirrha- lulus caribotis St. Croix, C. putictatus ebendah. ; Fam. Üpheliacea : Ophelia appendiculg,ta Valparaiso; Fam. Pherusea: Siphonostomum 122 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cingulatum Rio -Janeiro, S. cariboiim St. Croix ; Farn. Terebellacea : Terebella comata Valpar. , Puntarenas, T. alata Punlarenas, T. fvondosa ebendah. , Sabellina longicauiUi St. Croix; Fan). Serpulacea: Sabella brevicollaris St. Cioix, S. pacifica Punlarenas, Scrpula slellata (Abildg.) Punlarenas. Char. gen. n. Forcia Gr. Corpus veriniforme subquadranguluni. Lobus capilalis minus prominens, segmento buccali penitus impressus. Segmentum buccale et proxima 3 caruncula munita, cirri tentaculares nulli. Fasciculi setarum utrinque distichi ; superiores cirro parvo niuniti , inferiores cirro nullo , segmentorum anteriorum ununi a ce- teris dilferens , pectine setarum utiimque 1 armatum , cirro nullo: setae siniplices , segmenti illius a ceteris diversae, ßranchiae cirri- formes, in segmentis anterioribus desideratae. Das von der Schwedischen Akademie herausgegebene 1. und 2 Heft der Kongl. Svenska Fregatten Eugenies Resa 1857 u. 1858 enthält (p. 1 — 32) austühriiche Beschreibungen der schon im Jahresberichte XXll. S. 333 nach einer vor- läufigen Mitlheilung von K i n b e r g aufgezählten neuen Aphro- diteen , deren Bau zugleich durch zahlreiche trefflich ausge- führte Abbildungen (Tab. 1 — VlII) erläutert wird. Wie die nachfolgende Uebersicht zeigt, finden dabei auch zugleich noch manche andere bekannte Arten eine nähere Berück- sichtigung. I. Aphroditea Sav. Pharynx exsertilis, maxillis armatus, altera supera , altera infera ; appendices segmentorum diversae alterae pro- dientes et evanescentes. ^^ Aphroditacea. Corpus oblongum , latum. Lobus cephalicus rotnndatus, Tuberculum i'aciale sub lobo cephalico inter palpos, ante orificium oris. Tentaculum parte basali a media anteriore parte lobi cephalici productum. Antennae nullae. Oculi ante median) par- tcm lobi cephalici siti , sessiles vel sub - pedunculati. Palpi long!, crassi, sensim acuminali , ciliati. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi. Cirri buccales, sive ventrales paris pedum secundi, cirris reliquis venlralibus longiores. Pharynx exsertilis, inlus pone marginem processibus cristaeformibus tiansversis quasi cartilagineis armatus, maxillas fingentibus. J3rancriiae humiles papillosae, supra et intra basin cirrorum dorsualium sitae, elytris ttclae, non seniper ob-» viae. Elytra segmenlis 2, 4, 5, 7, 9 ... . ai'fixa. Sp. Aphrodite alta Kbg. , A. aculeata L. , A. longicornis Kbg., Herniione hystrixSa\., 11. hystricella Quatref. ?, .'iphrogenia alba Kbg., Laetmatoaice iilicornis Kbg. , der niederen Tliiere während des Jahres 1858- 123 ** Iphionea. Corpus ovale , oblongnni, siipra convexum. Lo- hns cephalicus latus, ntrinque rotundatus, anlice bipaititus hases an- tennarnm emitfcns, tubeiculum faciale minuluni au)pleclentes, Oculo- Fum paiia duo distatitia in parte poslica citerna lobi cephalici posita, sessilia. Tentacnlum nullum. Talpi crassi sensim acuininati ciliali. Cirri lenlaculaies duo in utroquo pcde paris primi. Ciiri buccales reliquis venlralibus longiores. Pharynx e\sertilis cylindricus, papillis 9 11 — 1. — marginalibus, niediis proximis aequalibus; maxillae quatuor validae, consistentia quasi corneae, in paria bina dispositae, superum et inferuni, corpore constitutae apiceni praebente aduncum et tomirnn dentatum, et processu inusculis inimerso elongato, arcuato, laminaceo. Elytra, branchiamm loco duplex reticulum hexagonum vasorum prae- bentia, segnientis2, 4, 5, 7 ... . aflixa, dorsum totum tegentia. Fe- des dorsuales et ventrales coiiiuncti, cylindrici, porrecti, setis simpli- eibus ordinum binorum. Sp. Iphione niuricata Sav., I. ovata Kbg., I. spinosa Kbg. ^""■" Pohjnoinci. Corpus elongatuni, Tuberculuni faciale nul- lum. Lobus cephalicus convexus, basi tentaculi a parte media antica Oriente. Antennae binae dislantes. üculi quatuor laterales, duo an- teriores , duo prope marginem posteriorem lobi cephalici, sessiles. Palpi crassi, sub antenuis cirrisque tentacularibus siti. Cirri buccales prominentes, tentaculiformes, ventralibus longiores. Pharynx exser- tilis cylindricus, papillis elongatis nullis; maxillae corneae, tomio dcnte obsoleto vel edentato, prossessibus elongatis. Pedes dorsuales et ven- trales coniuncti, setis simplicibus. Tela tomentosa nulla. Elytrorum paria 12 — 35, in segmentis 2, 4, 5, 7, 9 . . . Segmenta elytris ca- rentia cirris dorsualibus praedita. Sp. Lepidonotus Pomareae Kbg., L. socialis Kbg,, L. Jacksoni Kbg., L. margaritaceus Kbg., L. Johnstoni Kbg., L. Wahlbergi Kbg., L. squamatus L,, L. caeruleus Kbg., L. havaicus Kbg-, L. striatus Kbg., L. indicus Kbg.; Halosydna Virgini Kbg., H. australis Kbg., H. brasi- liensis Kbg., H. patagonica Kbg,, II. parva Kbg., H. elegans Kbg., H. brevisetosa Kbg., H, gelatinosa Sars; Antinoe aequiseta Kbg,, A. Wahlii Kbg., A. pulchella Kbg,, A, microps Kbg., Harmothoe spinosa Kbg,, Hermadion Alagelhaense Kbg,, H, longicirratMs Kbg.; Polynoe antarctica Kbg. **■"** Äcoetia. Corpus longun», depressum. Tuberculuni faciale nullum. Tentaculum parte basali a media anteriore parte lobi cepha- lici oriens. Bases anfennarum duarum sub pedunculis oculorum oc- cultae. Oculi pedunculati duo; sessiles nullas vidinuis. Palpi longi, validi , laeves. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi , tentaculiformes. Cirri buccales s. ventrales paris pedum se- 124 L e u c k a rt : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte cundi cirris reliquis ventralibus longiores , tentaculifornies. Pharynx exsertilis, margine anteriore papillis numerosis , papilla media supera et infera elongata, tentaciiliformi ; niaxillae corneae, corpore elon- gato, humili, tomio dentato. Pedes dorsuales et ventrales connati. Elytra, paria plurima, in segmentis 2, 4, 5. 7 ... . et imparibus re- liquis usqiie ad postrennim corporis obvia ; segmenta elytris carentia cirris dorsualibus praedita. Sp. Euponipe Grubei Kbg. , Panthalis Oersledi Kbg. , P. graci- lis Kbg. '"■*""""'■ Sigalionina. Corpus longum, angustum. Lobus cepha- licus rotundatus , interduin elongatiis. Tuberculuni faciale nullum. Tenfaculum non seniper obvium, plerumque longum; parte basali a media parte lobi cephaiici producta. Antennae, quum ; dsunt, a parte anteriore lobi cephaiici vel a basi tentaculi Orientes. Oculi quatuor nonnumquani vero duo vel nulli in speciminibus nostris perspicui. Prope basin tentaculi, in parte anteriore lobi cephaiici, fossae parvae duae interdum adsunt rotundatae , fundo membrana tecta , anditus fortasse Organa. (Gebilde, die jedenfalls einer näheren Untersuchung bedürfen und eher mit Geruchsorganen, als mit Gehörwerkzeugen Aehn- lichkeit zu haben scheinen. Ref.) Palpi in speciminibus nostris longi, sensim attenuati laeves. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi , antrorsum vergente , setis numerosis praedito. Cirri buc- cales longi, tentaculifornies. Pharynx exsertilis, cylindricus , papillis 9 11 13 -5-9 71 '• 7^5 papilla media, supera et infera, proximis longitudine aequali ; niaxillae corpore elongato , tomio edentato vel dente obso- leto, processu corpore niaxillae breviore. Pedes stylo praediti, dorsuales setis serrulatis , tenuibus , ventrales setis conipositis ; nn- mero articulorum variabili. Elytra in segmentis anticis et cirri dor- suales allernantes; segmenta in parte media et postica corporis et elytris et cirris praedita. Sp. Sthenelais llelenae Kbg. , St. Blanchardi Kbg., St. articulata Kbg., St. oculata (Peters)?, St. laevis Kbg., Sigalion Edwardsi Kbg., Leanira 0"atrefagesi Kbg., Psammolyce Petersi Kbg., Ps. flava Kbg. ***""•"' Pholoidea. Elytra in segmentis alternanlia; cirri dor- suales nulli, nee in segmentis elytris praeditis, i;ec in segmentis ely- tris carentibus. Sp. nullae. invu-HHH^ Painiyracea. Elytra niilla, paleüc in segmentis Omni- bus; lubercula et cirri dorsuales alternantes. Sp. nullae. Die der Gruppe der Amphinomeen z- gehörenden schon im letzten Jahresberichte erwähnten neuen Genera Lirione, der niederen Thiere während des Jahres 1858. 125 Hermodice und Euiylhoe (Kinberg, Öfvers. kongl. vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 11) tragen folgende Diagnosen: Lirione. Corpus elongatnni, segnienfis ovalibus magnis ; lobus cephalicus rotundatus , elevalus; antennae a lobo cephalico, palpi a segnicnlo prinio Orientes; carunculns elongatus; branchiae raniis filiforniibus , prope apicem peduni dorsuaiiuni; ciiri doisuales utrin- que bini ; setae omncs confornies , bifidae , laeves ; appendices ana- les binae. Hermodice. Corpus longum, depressuni, seginentis rectangulis ; lobus cephalicus niagnus, rotundatus, caiunculo magno, utrinque alato, lobis foliaceis. Antennae et palpi a seguiento prinio Orientes; branchiae in segmento seciindo incipientes, cirrus dorsualis cuiusque pedis unicus; setae pcduni dorsuaiiuni aliae subulatae, serratae, aliae lineares laeves, ventraliuni apice serratae. Eurythoe. Corpus longum, depressuni, segmenlis rectangulis; lobus cephalicus magnus, rotundatus, corunculo mediocri, minute lo- balo ; antennae et palpi a segmento primo Orientes; cirrus dorsualis nnicus; setae pedum dorsuaiiuni aliae lineares subarticulatae, aliae subbifidae, serratae ramo altero brevissimo (rarius, earuni loco linea- res) ; ^ entralium bifidae. Branchiae inde a segmento tertio. Wir haben aus Dalyell's Chaetopodenunlersuchun- gen oben eine Reihe von Mittheilungen gemacht, die in bio- logischer Hinsicht einiges Interesse erregen dürften. Aber auch für die Kenntniss der äusseren Formen sind diese Un- tersuchungen nicht ohne Werth, um so weniger, als sie von zahlreichen, meist eben so naturgetreuen, wie schönen Abbil- dungen begleitet sind. Die Benutzung derselben wird leider dadurch erschwert, dass Verf. die einzelnen Arten ohne ge- nügende Detail - und Specieskenntniss benennt und kaum die differenlesten Genera von einander unterscheidet. Ref. hat die Mühe nicht gescheut, diese Arten, so weit es ihm mög- lich war, der heutigen Nomenclatur anzupassen und giebl im Folgenden eine Uebersicht derselben: Dorsibranchiati. Aphrodite aculeata p. 170. PI. XXIV. Fig. 15, 16, A. (Polynoe) cirrata p. 164—166. PI. XXIV. Fig. 1, 2, A. (Pol.) squamata p. ^QQ , IGT. Fig. 3-- 10, A. varians (= P. scabra ?) p. 167—169. Fig. 11, 12, A. velox (wahrscheinlich eine Jugendform, 4 — 5'" mit etwa 20 Segmenten und 10 Paar kleinen und durchsichtigen Schuppen), A. arcta (= A. longa Fabr.) mit etwa 60 Paar Schuppen, die die MiHe des Kückens frei lassen. 126 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte Nereis teres ( = Glycera sp. wahrscheinlich Gl. alba Z, D.\ p. 144. PI. XX. Fig. 1, 2, N. (Nephthys) hirsuta n. sp. Fl. XXI. Fig. 1-3 (nicht gehörig charakterisirt, so dass es kaum möglich, die Art von den verwandten zu unterscheiden), K. lineata s. Kephlhys mar- garitacea p. 146. PI. XXI. Fig. 4 — 10 (ein prächtiges, 10" langes Thier, das auch auf Helgoland vorkommt = N. ciliata Rathke) , ]\. fCasta- lia) punctata Z. 0. p. 158. Tab. XXI. Fig. 11 — 13, Nereis remex (= Phyllodoce laminosa) p. 148-152. PI. XXIlf. Fig. 1—7, Kereis ellipsis (= Eulalia viridis?) p. 152. PI. XX. Fig. 7—10 , N. fulgens (= N. Beaucoudrayi oder N. pelagica ?) p. 153, 154. PI. XXII. Fig. 6 — 8. N. monoceros (eine Syllis mit langem Stirnfaden) p. 157. PI. XXII. Fig. 9 — 13, N. builata (= Sphaerodorum flavum Oerst.) p. 147. PI. XXII. Fig. 1—5, N. foliata (= Aonis foliosa? mit zwei nicht eben sehr langen Tentakelcirren und trompetenförmigem Saug^. napf am Hinterleibsende) p. 156. PI. XX. Fig. 11—18, K. contorta (Kerine?) p. 156. PI. XX. Fig. 19, 20, Nereis aries (=- Spio crenati- cornis) p. 148. PI. XX. Fig. 3-6, Spio seticornis p. 159. PI. XX. Fig. 22, Spio (?) celata n. sp., eine kleine (!'") gehäusebanende An- nelide mit 8—10 Segmenten und zwei langen Fühlercirren. Nereis parva p. 147. PI. XX. Fig. 23—25 ist eine nicht zu ent- ziffernde Jugendform (5'") mit schlankem Körper und 2 langen Ten- takeln. Ohne Gelenkhöcker (und Borsten?). Gleiches gilt von Ne- treis hirsuta {%'") p. 259. PI. XXXVI. Fig. 10 und N. peclinata (2'") p. '^59. PI. XXXVI. Fig. 12-15. Lumbricus cirratus p. 133— 135. PI. XVIII. Fig. 1—4 = Cirra- ulus borealis; L. marinus p. 135 — 138. PI. XIX. Fig. 1 =■ Arenicola piscatorum, Fig. 2 = Ar. Boekii Rathke; L. capitatus p. 138. PI. XVII. Fig. 8, 9. = Capitella Fabricii Bl. Clymene borealis (:= Cl. lumbricalis Fabr.) p. 255. pl. XXXV. Fig. 7. Das Trichterende wiid als das vordere beschrieben. Pherusa Mülleri (= Siphonostomum plumosum) p.257. Tab. XVIII. Fig. 5—9. Siphonostoma gelatinosum (ein sehr merkwürdiges Thier , das in der Nähe der Siphonostomen ein eigenes Genus bilden muss. Kör- per ganz durchsichtig, 3" lang, 3'" dick, vieikantig mit ungefähr 40 undeutlichen Segmenten, deren jedes an der Kante ein Paar lange Haare trägt. Das vordere — beim Schwimmen hintere — Körper- ende mit zwei dünnen flügelförmigcn Lappen, die sich zusammenle- gen können und zwei contractile Fühler von gelblicher Farbe so wie zwei Bündel von etwa 20 Borsten zwischen sich nehmen. An der Basis der Borsten ein grosses Auge, Lebt im Schlamme, schwimmt aber auch häufig und anhaltend umher.) p. 256. PI. XVIII. Fig. 10— 12, In die Nähe der Siphonostomen (oder Terebellen ?) scheint auch der niederen Thiere während des Jahres 1858. 127 die PI. XXVI. Fig. 11 und 12 abgebildete aber nicht beschriebene durchsichtige Wurmforni mit 6 Tentakeln und zwei gefiederten Kie- men zu gehören. Capilibranchiati. Sabcll:» alveolaiia (Sabellaria sp.) Vol. II. p. 175— 178. Pi. XXV. Fig. 1—4, Sab. belgica (= Pectinaria auri- coma) p. 176 — 180. PI. XXV. Fig. 5 , 6. Teiebella UltorrMs s. are- naria n. sp. (7 — 8" lang, 16 Paar Borstenbüschel, 3 Paar Kiemen mit mittlerem Stamm und Seiten -Zweigen erster und zweiter Ordnung, baut Gehäuse aus Sand) p. 183-191. PI. XXVI. Fig. 1—7, T. figulus n. sp. (3*//' lang, 24 Paar ßorstenbüschel, 3 Paar Kiemen mit dicho- tomisch gespaltenen langen und spiialigcn Endästen, baut plumpe und weite Schlamniiöhren und zwar meist in leeren Muschelschalen) p. 180—197. PI. XXVII u. XXVIII. Fig. 1, 2, T. Inhercnlala n. sp. (5" lang, 17 Paar Borsienbüschel, 3 Paar baumartig verästelter Kie- men, roth mit zahlreichen kleinen weissen Tüpfeln, baut weite Sand- röhren) p. 197— 199. PI. XXIX, T. conchilega (= T. madida) mit zwei quastförmigen Kiemenpaaren p. 199 — 203. PI. XXVIII. Fig. 3 — 9, T. macvlata n. sp. (mit Amph. cristata Z. D. verwandt, wenn nicht identisch, l'/j" lang, ein Paar hirschgeweihartiger Kiemen, 20 — 24 gefleckte Tentakel , 16 Paar Borstenbüschel , baut Röhren aus Sand) p. 203-206. PI. XXVIII. Fig. 10— 14, Terebellu lexUix n. sp. (eine kleine 6 — 12" lange Art mit 25 — 40 Tentakeln und einem Paar verästelter Kiemen, dem nach hinten noch ein zweiter Kiemenstummel sich anschlicsst. Laut ein unvollständiges Rohr von Sand oder Schlamm, das aber häufig verlassen wird, und spinnt aus dünnen Fä- den ein Gewebe zur Aufnahme des Laiches) p. 206— 207. PI. XXVIII. Fig. 15 — 18. Terebella pecten (= Terebellides Stroemii Sars) p. 208. Tab. XXVI. Fig. 9, Terebella ostreae (eine eigenthüniliche in Austern- schalen bohrende VVurmform, die ein besonderes Genus bildet, aber nur unvollkommen beschrieben ist. 9'" lang mit zahlreichen Seg- menten , die alle mit Borstenbüscheln versehen sind und acht langen Fühlfäden , ähnlich denen der Terebellen. Ohne Kiemen. F'arbe dunkel) p. 205. PI. XXVI. Fig. 10. Aniphitrite ventilabrum (= Sabella penicillus Z. D.) p. 210— 236. PI. XXX, A. bombyx (wahrscheinlich identisch mit Sab. Luculiana, jedenfalls durch Habitus und Kiemen- bildung damit übereinstimmend. Die Rühre wird ohne erdige Sub- stanzen gebaut und ist ein Ausschwitzungsprodukt der äusseren Be- deckungen, das sich nach jedem Verluste erneuert) p. 236 — 244. Tab. XXXI u. XXXIL Fig. 1 — 13, A. floscula (= Sab. vesiculosa Mont. ?) p. 244— 247. PI. XXXI. P'ig. 9, n)it einem dicken gelatinösen Rohre, Amphitrite palmata (= Fabricia sp. mit nur 6 Segmenten und 6 Kie- menslrahlen V" lang) p. 248. PI. XXXIL Fig. 10, 11, Filipora filigrana (= Filograna implexa) p. 250—252. PI. XXXIV: Lumbricini. Nais lacustris (= Chaetogasler diaphanus) 1. c. 128 L eu c k a r t : Beiicht über die Jieistungen in der ISatur^eschichte p. 130. PI. XVII. Fig. 1—5, Kais proboscidea p. 131. PI. XVII. Fig. 6 und 7, Lumbricus hirsutus mar. (an Kais?) p. 140. Fig. 13 — 16, Liini- bricus littoralis (= Saenuris lineata ?) p. 139. Fig. 17, 18, Lumbri- cus teres (= Lumbriculus variegatiis) p. 140. PI. XVII. Fig. 10 — 12. (üephyrei. Von Lacazc-Duthiers erhielten wir eine ausge- zeichnete Abhandlung über Bonellia viridis (Ann. des scienc. natur. T. X. p. 49—110. Tab. 1— III, im Auszuge Cpt. rend. T. 47. p. 1058) , durch welche die früheren Angaben von Schmarda 0* ß- ^^* P- 332) u. A. vielfach berichtigt und erweitert werden. Aeussere und innere Organisation, Sitten und Lebensweise dieses interessanten Thieres finden darin eine gleichniässige, genaue und ausführliche Berücksichtigung, und werden die geschilderten Verhältnisse überdiess noch durch eine Reihe der schönsten Abbildungen erläutert. Wenn wirt Ewas in der Abhandlung vermissen, so ist es eine aus- reichende Kenntniss der vorhandenen Litteratur — doch das ist ein Vorwurf, den man den wissenschaftlichen Arbeiten der französischen Zoologen nux gar zu häufig zu machen hat. Die Bonellia lebt an der Südküste des Hafens von Mahon in grosser Menge, ist aber nur seh^ er zu erhalten, da sie sich in Fels- löchern (oder Gängen zwischen Steinen) aufhält und nur mit dem lang gestreckten Rüssel nach Aussen hervorragt. Und auch dieser Rüssel wird bei drohender Gefahr zurückgezogen. Uebrigens scheint es, als wenn unser Thier zu gewissen Zeiten seinen Schlupfwinkel verliesse und uiit Hülfe des äusserst conlraktilen Rüssels, dessen Hör- ner dabei wie Saugnäpfe wirken , auch vielleicht mit Hülfe der Borsten auf dem Boden unjherkrieche. Die Körpervvandungen sind einer ausserordentlich kräftigen peristaltischen Contraction fähig und diese erlaubt auch den Eintritt in enge Felsspalten. Dass das grüne, in die äusseren Bedeckungen der Haut eingelagerte Pigment mit dem Chlorophyll identisch ist, wieSchujarda behauptet hat , möchte Verf. fast bezweifeln, wie er denn auch die Existenz eigentlicher Haut- drüsen in Abrede stellt, ohwohl dieses Pigment beim Berühren ab- färbt. Der Dann hat, wie schon Schmarda angab, eine einfache Canalform und eine sehr beträchtliche Länge. Er beschreibt eine Spirale mit mehrfachen Rückläufen und wird durch ein unvollständi- ges Mesenterium an der Körperwand befestigt. Der mittlere grimm- darmartig gefaltete Theil trägt auf seiner Innenfläche einen dicken der niederen Thiere während des Jahres 1858. 129 Belag von gelh gefärbten Leberzellen und besitzt überdiess ein dent- liches Flininierepithelium. Was Schmarda (und auch M. Müller bei Thalassema) als Ovariuin in Anspruch nahm , ist in Wirklichkeit nur Eibehälter. Das Ovariuni ist ein dünnes und strangförmiges Or- gan, das in der Medianlinie der hinteren Körperhälfte durch ein kur- zes neben dem Nervenstränge sich inserirendes Mesenterium befestigt ist. Die Oberfläche des Ovariums trägt zahlreiche kleine Zäpfchen und ein jedes derselben enthält ein Ei, auf dem eine Anzahl kleiner Zellen (die Ref. den Dotterbildungszellen in den Ovarien der Insek- ten vergleichen möchte) aufsitzt. Die reifen Eier fallen in die Lei- beshöhlc und gelangen erst von da in den Fruchthälter , der zu die- sem Zwecke an seinem Basaltheile eine eigene trompetenförmige Oeff- nung besitzt, dasselbe Organ, das nach Schmarda möglicher Weise den Hoden unserer Bonellia darstellen sollte. (Schon M. Müller hat in diesem auch bei Thalassema vorkommenden Organe eine Oeff- nung erkannt.) Für gewöhnlich ist der Fruchthälter unpaar, doch fand Verf. einmal ein Exemplar mit zweien völlig symmetrisch ent- wickelten Fruchthältern (wie das bei Thalassema die Regel ist). Ueber die männlichen Organe blieb Verf. im Ungewissen; er fand allerdings zwischen den Zellen , die den Fruchthälter im Innern auskleiden , zahlreiche stäbchenförmige Gebilde, wagt aber nicht mit Bestimmtheit, dieselben als Samenfäden in Anspruch zu nehmen. Wenn die ßonellien getrennten (ieschlechts sind, so müssen die Männchen ungleich seltener oder auch vielleicht nur auf eine gewisse Jahreszeit beschränkt sein. Der Nervenstrang ist (wie auch bei Sipunculus) ohne Ganglien, ein einfacher Cylinder, aus dem nach rechts und links zahlreiche Fäden ausstrahlen. Schmarda beschreibt allerdings ganglionäre Anschwellungen ; es scheint aber, dass sich derselbe durch das Ova- riuni hat täuschen lassen. Auch das von Schmarda beschriebene Darmnervensystem konnte unser Verf. nicht auffinden, dagegen aber sah derselbe einzelne Zweige auf den Munddarm und den Fruchthälter übergehen. Dicht hinter der MundöfTnung spaltet sich der Bauchstrang, aber nicht, um vor derselben , wie etwa bei Sipunculus, in ein Hirn- ganglion anzuschwellen. Das Verhalten ist hier ein anderes, indem beide Stränge isolirt in die Seitentheile des Rüssels eintreten , denselben seiner ganzen Länge nach durchsetzen und in der vordem Lippe der beiden Hörner schlingenförmig verschmelzen. Wenn man will , so hat also auch Bonellia einen Schlundring, aber einen ungewöhnlich weiten. (Den sog. Rüssel dürfte man unter solchen Umständen wohl als eine eigenthümliche Entwickelung des Kopfzapfens in Anspruch nehmen.) Auffallend sind die zahlreichen Nervenäste , die in den vordem Lippenrand der Hörner ausstrahlen, und das um so mehr, als die Rüsselnerven sonst keine Zweige abzugeben scheinen. Die den beiden sog. Lungensäcken aufsitzenden Bäumchen haben einen dicken Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. J 180 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturs^eschichte Zellenbelag von augenscheinlich drüsiger Beschaffenheit und sind am Ende ihrer Zweige von einer weiten Oeffnung durchbohrt , die einen freien Zusammenhang mit der Leibeshöhle darstellt und ebenso wohl durch ihre Flimmerung , wie durch eine eigenthümliche , Irichter- oder urnenförniige Gestalt sehr aulfallend erscheint. Yerf. vergleicht diesen Apparat mit dem Bojanus'schen Organe der Mollusken. Gewiss mit allem Rechte, doch hätte eine Zusammenstellung mit den schlei- fenförmigen Drüsen .der Chaetopoden (segmental organs Will.) viel- leicht noch näher gelegen. Ollenbar sind diese „Urnen" auch genau dieselben Gebilde, die Leydig und Muller als j.panloffelförmige Fimmerorgane" schon früher bei Synapta gefunden haben. Allerdings bilden diese letztern keine „Wasserlungen," allein auf einen derarti- gen Unterschied ist wohl kein allzu grosses Gewicht zu legen. Nach dem Funde unseres Verf. (der übrigens, wie ich nachträglich sehe, nicht ganz neu ist, indem schon F o r b e s und G o o d s i r in ihrer Ana- tomie von Echiurus an den Endzweigen der sog. Lungen flimmernde Oeffnungen beschreiben) scheint die Vermuthung von Leydig, dass die „Wasserlungen" der Echinodermen nur als eine besondere Form des excretorischen sog. Wassergefässsystems zu betrachten seien , wohl begründet, obwohl einstweilen immer noch die direkte Bestätigung abgewartet werden muss. Das Blutgefässsystem ist nach den Be- obachtungen unseres Verf. in vieler Beziehung einfacher , als es Schmarda beschrieben hat, und namentlich ohne jene zahlreichen Seitenzweige, die den Abbildungen unseres deutschen F'orschers ein so reiches Aussehen geben. Es besteht im Wesentlichen aus einem unpaaren contraktilen Rückengefässe , dessen hinteres Ende sackartig, wie zu einem Herzen (an dem aber niemals Contraktionen beobachtet wurden) erweitert ist, und einem meist paarigen ßauchstamme , die alle drei in den Hörnern des Rüssels, wie auch hinten schlingenför- mig in einander übergehen, üeber den Inhalt der Leibeshöhle hat Verf. keine Untersuchungen angestellt, doch zweifelt er nicht, dass derselbe gleichfalls den Ernähiungsflüssigkeiten zugehöre. Von neuen Arten haben wir zu erwähnen : Sipunculus phalloides Pall. aus Puntarenas, Pliascolosoma Pun- tarenae n. sp. ebendah., Ph. Antillarum ebendah., D endr o st omum (n. gen.) alulaceum n. s^. St. Croix, Grube, Annulata Oerstediana 1. c Das neue Gen. Dendrostomtim unterscheidet sich von Phasco- losonia besonders durch die zusammengesetzte Bildung der Mundtcn- takel : Corpus breve, subclavaeforme, papillis munitum, postice tumi- dum, apice acuminatum. Proboscis brevior papulosa. Tentacula or- bem componentia, composita. Dalycll liefert zwei gelungene Abbildungen von Priapulus caudatus, L. c. T. IL PL XXXV. Fig. 1. u. 2. p. 253. I der niederen Thiere während des Jahres 1858. 131 Chaetogiiathi. Ref. hat schon im Jahresberichte für 1856 (Bd. XXIII. S. 182) erwähnen müssen, dass Meissner die Sagitten nicht länger als Würmer gelten lassen will, sondern als Wir- belthiere in Anspruch nimmt. Was damals über Meiss- ner's Ansichten vorlag, war nur eine Reihe von kurzen Mittheilungen , die den Umfang der vom Verf. angestell- ten Untersuchungen vielleicht nicht vollständig überblicken liess. Inzwischen ist nun aber in den Verhandl. der Schweiz, naturf. Gesellschaft zu Basel im Jahre 1857 der ausführ- liche Originalbericht über den betreffenden von Meissner gehaltenen Vortrag erschienen, und dieser lautet — wir las- sen ihn bei dem Interesse, das die angeregte Frage besitzt, wörtlich abdrucken — folgendermassen : „Junge Individuen von 2 — 5Mm. Länge besitzen im Innern ihres Leibes dicht unter der Rückenwand, vielleicht noch innerhalb der- selben, einen aus zwei Reihen grosser, mit heller Flüssigkeit gefüll- ter Zellen bestehenden Strang, welcher, in eine zarte Scheide einge- schlossen , dicht hinter dem Kopfe beginnt und ebenfalls spitz aus- laufend bis über den After sich erstreckt. Dieser Zellenstrang schwin- det allmählich mit dem Wachsthume und der Ausbildung des Thie- res , theils von beiden Enden her schrumpfend, theils auch hier und da im Verlaufe , und Individuen von 6 — 7 Mm. Länge pflegen keine Spur mehr von dem Organe zu besitzen. Die Zellen sind sehr gross, wasserhell, mit wandständigem Kerne und zähem Inhalt ; die doppelte Zellenreihe ist in dem mittleren Theile des Thieres fast so breit, wie der Durchmesser der Leibeshöhle. Das centrale Nervensystem besteht aus einem im Kopfe gelegenen Ganglion, welches eine mit kleinen Ganglienzellen gefüllte Blase bildet und sich nach hinten in ein schmales, schwer wahrnehmbares Rückenmark fortsetzt. Dasselbe zieht in der Mittellinie des Rückens bis in die Gegend des Afters herab und liegt in jungen Individuen unmittelbar über jenem Zellen- strang. Eine in der ganzen Länge verlaufende mittlere Furche (oder Centralkanal ?) ist vorhanden und nach beiden Seiten treten zarte Nerven in die Leibeswand aus. Indem Verf. jenem Zellenstrang keine andere Deutung als die einer Chorda dorsalis geben kann, erkennt derselbe in der Organisation der Sagitta zwei der wesentlichsteu Charaktere der Wirbelthiere, denen er das Thier, wie Amphioxus eine besondere Abtheilung der Fische bildend, als niederstes anreiht, eine Stellung, mit welcher einerseits die Beobachtung Darwin's überein- 132 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte stimmt, welcher Embryonen von Sagitta sich auf bauchständigem Dot- ter entwickeln sah , andererseits das bekannte Verhalten der Muskel- substanz, welche aus quergestreiften Frimativfasern besteht und nach den Beobachtungen des Verf. eine eigenlhümliche Anordnung zeigt. Verf. glaubt sogar einen eigenthümlichen, bei jungen Individuen be- obachteten sog. „Bauchsattel" — eine Masse kleiner Zellen, von dünner Haut zusammengehalten — , welcher locker der Bauchfläche anhängt und sich ohne Verletzung des Thieres abstreifen lässt, hypothetisch vor- läufig als Rest des Dotters deuten zu dürfen." Hinsichtlich einiger anderer Organisationsverhältnisse , beson- ders einer Communication der Leibeshöhle mit dem umspühlenden Wasser, verweist Verf. auf eine spätere ausführliche Mittheilung, wel- che von Abbildungen begleitet sein wird. Schon bei der ersten Berichterstattung hat Ref. seine Zweifel an der Richtigkeit der von Meissner vertretenen Auffassung hervorgehoben; er sieht sich veranlasst, diesel- ben heute noch ein Mal zu wiederholen, nachdem er inzwi- schen in Gemeinschaft mit Pagen stech er den Bau der auch von M. untersuchten Sagitta germanica (Archiv f. Anat. und Physiol. 1858. S. 593—600. Tab. XX) durch eigene Be- obachtung näher kennen gelernt hat. Allerdings lauten die Angaben Meissner's sehr entschieden, allein trotzdem ist es uns nicht geglückt , das von diesem Forscher beschriebene Rückenmark oder auch nur dessen Chorda zur Anschauung zu bringen. Und doch haben wir eifrigst danach gesucht und nach Meissner's Angaben auch viele junge (nur 2 — 3Mm. grosse) Exemplare zu Rathe gezogen. Was wir gefunden, stimmt aber andererseits mit den älteren Darstellungen auf das Vollständigste überein. In Betreff des Nervensystems sind wir freilich nicht weiter gekommen, als Wilms — aber das beweist wohl nur, dass sich unsere nordische Sa- gitta für die Untersuchung dieses Apparats viel weniger eig- net, als die grössere S. bipunctata, bei der Ref. sich selbst früher von der Richtigkeit der Krohn'schen Angabe über- zeugen konnte. Die Geschlechtsorgane entstehen als solide Zellenhaufen, die von der Innenfläclie der Leibeshöhle, männliche und weibliche zu gleicher Zeit, und nur durch das an den Afterdarm sich inserirende Zwerchfell von einander getrennt, emporwuchern. Die Zellen der männlichen Organe lösen sich nach kurzer Zeit (wie bei den meisten Chaeto- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 133 poden) und fallen frei in den Hohlraum des Schwanzes, um sich hier zu Samenfäden zu entwickeln , während die Zellen des weiblichen Apparats sich zunächst in einen hohlen Beu- tel verwandeln, dessen Wand dann später die Eier abson- dert. (Aehnlich mag es sich bei den Chaetopodenarten mit distincten beuteiförmigen Geschlechtsorganen verhalten.) Mit der weiblichen Geschlechtsöffnung steht ein schlauchförmiges Receptaculum seminis in Zusammenhang, wie das schon von Krohn ganz richtig hervorgehoben ist. Gegen baur's Untersuchungen über die Entwickelung von Sagilta (J« B» XXIII. S. 181) sind in englischer üeber- setzung in das Quarterly Journ. micros. sc. VII. p. 47 über- gegangen. In Lewes Naturstudien ist S. 243. Tab. V. Fig. 1 eine Sagitta beschrieben und abgebildet, die sich durch die Länge des Schwanzes und die Einfachheit derVorderflossen von den übrigen bis jetzt bekannten Arten unterscheidet. Seiten - und Schwanzflossen fliessen zusammen, und sind die männ- lichen Geschlechtsöffnungen, was wohl damit zusammenhängt, nicht unmittelbar in dem Mantel des Körpers, sondern in der Substanz der Flossen angebracht. Die Samentaschen werden (mit Huxley u. A.) als wimpernde Eileiter gedeutet. In der Kupfererklärung wird die beschriebene Art als S. Ma^ riana n. sp. bezeichnet. Nematodes. Schneider lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die Seitenlinien der Nematoden , die von den bei ober- flächlicher Betrachtung nicht unähnlichen Medianlinien sehr verschieden sind und einen dem sog. Wassergefässsystem der übrigen Würmer analogen Apparat darstellen. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 426-436. Taf. XV. Die Seitenlinien oder Seitenfelder, die den anliegenden Mus- kelfeldein in manchen Fällen an Breite gleichkommen, bilden einen nach innen frei vorspringenden oder mit der äusseren Schicht des Darni- kanals durch Membranen verbundenen Wulst , der aus einer feinkör- nigen , von mehr oder minder grossen Kernen durchsetzten Substanz besteht und ein dünnes und helles Gefäss mit offenem Lumen in sich einschliesst. Im Vorderende des Wurmes anastomosiren diese Ge- 134 L e u c k a r t : Bericlit über die Leistungen in der Naturgeschichte fasse, um sodann auf der Bauchlinie durch ein« gemeinschaftliche, schon von Sie hold beschriebene Querspalte auszumünden. Obwohl dieses Gefässsystem in manchen Fällen vergebens gesucht wurde, scheint es doch sehr allgemein bei den IVematoden vorzukommen, mitunter freilich in etwas abweichender Bildung. So vermuthet Verf. z. B. , dass auch das von v. Siebold beschriebene unpaare Gefässsystem von Filaria piscium und Asc. osculata , das gleich- falls an dem Vorderende des Körpers ausmündet, den „Seitengefäs- sen" zuzurechnen sei. (Ref. möchte bei dieser Gelegenheit auch an das eigenthümliche, seinen Untersuchungen nach gleichfalls aus einer körnigen Masse mit einer Längsreihe grosser Kerne gebildete Organ erinnern, das neben dem Oesophagus von Trichocephalus und Tri- china hinläuft und keineswegs , wie man wohl behauptet hat, der AVand dieses Kanales angehört.) Ebenso dürften auch wohl die seit- lichen „Zellenschläuche" von iWermis, denen Meissner freilich noch einen dritten in mehrfacher Beziehung verschiedenen bauch- ständigen Schlauch zurechnet, den Seilenfeldern entsprechen. Bei Ascaris compar aus dem Darme von Perdix cine- rea fand Walter (Arch. für Naturgesch. 1858. I. S. 277) in den die männliche Geschlechtsöffnung umgebenden Papil- len einen Körper mit hellem Mittelpunkte, der mit einem Paci- nischen Körperchen eine grosse Aehnlichkeit hat und auch, wie dieser, einen, hier aus der um. den Mastdarm liegenden Ganglienmasse hervorkommenden, Nervenfaden bekommt. Die Frage nach den Geschlechtsstoffen und der Be- fruchtung der Nematoden bildet schon seit metireren Jahren einen stehenden Artikel unseres Berichtes. Auch dieses Mal haben wir wieder eine diesen Gegenstand betreffende, aus- führliche Abhandkmg zu erwähnen , die , wie Ref. glaubt, nicht wenig ''Zur definitiven Feststellung unserer Ansichten über die beregte Frage beitragen dürfte: über Ei- und Sa- menbildung und Befruchtung bei den Nematoden , von H. Munk, Zeilschr. für. wiss. Zool. Bd. IX. S. 365— 416. Taf. XIV u. XV. In ihren Hauptresultaten stimmen die hier vor- liegenden Untersuchungen mit den im vorigen J. B. angezo- genen Beobachtungen von Claparede. Beide Beobachter constatiren namentlich in gleicher Weise den Mangel der Dot- terhaut an den noch nicht ausgebildeten Eiern, so wie das Nichtvorhandensein einer Micropyle , beide iicben hervor, dass die BischofTschen Epithelialkegel die wirklichen Samen- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 135 körperchen sind, dass sie aber ein Eindringen derselben in's Innere des Eies und eine Fettmetarnorphose niemals gesehen hätten. An anderen Punkten weichen die Angaben unserer VerlF. übrigens auch mehrfach auseinander, und in dieser Be- ziehung erwähnen wir hier Folgendes : Was zunächst die Rhachis betriflt, so erscheint diese, nach den Untersuchungen unseres Verf., als der Ueberrest der ursprünglich für alle Keimbläschen gemeinschaftlichen Dotterniasse , die, anfangs von einer verhältnissniässig sehr ansehnlichen Entwickelung, bei zunehmen- der Isolation der einzelnen Eier und fortschreitendem Wachsthume allmählich immer mehr schwindet und schliesslich ganz verloren geht. Wo die Zahl der auf demselben Querschnitte zusammenliegen- den Eier eine sehr geringe ist, bei den kleinern Nematoden, da fehlt eine eigenliche Rhachis, indem die Isolation der Eier unter solchen Umständen schon früher eintiitt. Auch in den männlichen Organen findet sich (wie übrigens schon von Ref. angemerkt war, J. B. XXII. S. 354) eine solche Rhachis, nur ist diese nach unserem Verf. eine mehrfahe und auch wohl niemals von so ansehnlicher Grösse. Die Umwandlung der strahligen Samenkörperchen in die bekannten ke- gelförmigen Zäpfchen geht bei manchen Exemplaren (wie es scheint, dann , \> enn die Begattung erst später stattfindet) schon in den männ- lichen Organen vor sich und zwar durch Kernmetamorphose und Ver- lust der peripherischen ümlagerungen. Was Bischoff als Samen- köiperchen in Anspruch nahm, sind pararitische Bildungen, die sich mitunter auf Kosten der eigentlichen Geschlechtsstoffe entwickeln und vom Verf. mit den von Lebert bei kranken Seidenraupen auf- gefundenen einzelligen Pilzen (Panhistophyton) identificirt werden. Die Eier der mit diesen Pilzzellen erfüllten Weibchen sind stets un- befruchtet, wie schon daraus hervorgeht, dass das Chorion derselben der für die befruchteten Eier so charakteristischen Facetten entbehrt. Die Befruchtung geht nach der Vermuthung unseres Verf. durch Auf- nahme des feinköinigen Inhaltes der den Eiern mit ihrer offenen Basis aufsitzenden Samenkörperchen vor sich. Auch Walter behandelt (Zeitschrift für Wissenschaft!. Zoologie IX. S. 485—495. Taf. XIX) in der Fortsetzung sei- ner „Beiträge zur Anatomie und Physiologie von Oxyuris ornata" die Frage nach den Geschlechtsorganen und deren Produkten. Histologisch bestehen diese Organe , weibliche wie männliche, aus einer strukturlosen Membran, welche nach Innen zu von einem je nach den Abschnitten verschieden gestalteten Epithel bedeckt wird und mit Ausnahme der letzten blinden Enden (des Keim- 136 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte Stockes) von schwächeren oder stärkeren Muskelmassen umlagert ist. Die Geschlechtsprodukte entstehen durch einfache Umhüllung eines freien Kernes (Keimbläschen, Kern der Samenzelle), der seinerseits durch Kerntheilung der in den letzten Enden gelegenen Epithelial- lellen gebildet wird. Die Samenkörperchen erreichen schon in den männlichen Organen ihre volle Entwickelung. Ihr Eindringen in das Innere des Eies konnte Verf. oftmals beobachten , doch glaubt der- selbe, dass auch ein bloss äusserlicher Contakt schon zur Befruchtung genüge. Eine Micropyle fehlt und das Chorion bildet sich erst spät, beim Beginne der Embryonalentwickelung. Nach der Befruchtung ver- schrumpfen die Samenkörperchen , ohne Feltmetamorphose. Dagegen enthalten die unbefruchteten Eier („false eggs") häufig Felttropfen. Die Bildung der Geschlechtsorgane lässt Verf. von einem auf der be- reits vorhandenen Geschlechtsöffnung aufsitzenden Zellenhaufen aus- gehen. (In anderen Fällen, wie z. B. nach des Ref. Beobachtungen bei Trichina , ist das in sofern anders, als hier zunächst in der Lei- beshöhle ein Zellenstrang entsteht, der erst später mit |der , bei Männchen und Weibchen bekanntlich verschieden gelegenen Ge- schlechtsöffnung in Zusammenhang tritt.) Weinland beobachtete bei einem männlichen, in der Leber von Bufo viridis eingekapselten Nematoden vor der Geschlechtsöffnung eine doppelte Reihe zierlicher Haftor- gane, die je aus einem mittlem rosettenartigen Scheibchen und zweien seitlichen gerippten Flügeln gebildet waren. Verf. erinnert dabei an die von Dujardin bei Oxyuris ornata ^ beobachteten „Anhänge", die wohl sehr ähnliche Gebilde sein dürften , und vermuthet die Möglichkeit einer Artidentität in beiden Fällen. Würtemb. naturwiss. Jahresber. 1859. S.97 — 99 mit Abbildungen. Wir haben schon in einem früheren Berichte auf die von verschiedenen Forschern (besonders von Schu bar t und Verloren, von Richter und Refer.) angestellten Expe- rimente aufmerksam genjacht , durch die zur Genüge be- wiesen wird , dass die Eier der Oviparen Nematoden sich nach einer bald längeren, bald auch kürzeren Autbewahrung in Wasser und anderen Flüssigkeiten entwickeln. Munk hat in der oben erwähnten Abhandlung (S. 410) dieselbe Be- obachtung gemacht und weiter hervorgehoben, dass die Ent- wickelung der Eier selbst in mikroskopischen Präparaten vor sich gehe , die durch Anwendung von chromsaurem Kali der niederen Thiere während des Jahres 1858. 137 hergestellt wurden. cRef. hat bereits 1857 auf der Naturfor- scher - VersaniHilung in Bonn solche Präparate mit lebenden Nematodenembryonen vorgezeigt; vergl. van Beneden et Gervais, zool. med. T. II. p. 312.) Davaine hat, wie es scheint, ohne von seinen Vor- gängern zu wissen , ganz ähnliche Experimente angestellt und durchaus übereinstimmende Resultate erzielt. (Compt. rend. 1858. T. XLVl. p. 1267, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 491 , rech, sur le develop. et la propagat. du tricho- cephal. de l'homme et de l'ascaride lumbricoide.) Die Eier des Trichocephalus — den Küchenmeister in seinem bekannten Parasitenwerke irrlhümlicher Weise als vivipar bezeichnet ■ — entwickeln zum Theil erst 8V2 Monat nach dem Ablegen einen reifen Embryo, nachdem V-j^ Monat früher die ersten Spuren der Dotterklültung aufgetreten waren. (Ref., der gleichfalls mit den Eiern des Trichocephalus dispar experi- mentirte, erhielt im Sommer schon nach 6 Monaten einzelne reife Embryonen. Ob hier übrigens bloss der Unterschied der Temperatur massgebend ist, deren Einfluss auf die Enl- wickelungszeit der Eier auch von D. anerkannt wird, bleibt zweifelhaft, doch sieht zu vermuthen , dass daneben noch andere Momente in's Spiel kommen. So entwickeln sich z. B. , nach den Beobachtungen des Ref., die im Frühlinge gesammelten Eier von Asc. lumbricoides und A. marginata meist langsamer, als solche, die später, im Mai und Juni, mit Wasser angestellt werden, auch dann, wenn die äussern Bedingungen in beiden Fällen die gleichen sind.) Davaine bestätigt auch , dass die Embryonen lange Zeit , wenig- stens ein Jahr lang , in ihren Schalen leben und dieselben im freien Zustande niemals verlassen. (Ref. hat Embryonen von Ascaris lumbricoides über zwei Jahre lang lebendig erhal- ten.) Zum Ausschlüpfen bedarf es der Einwirkung der Ver- dauungssäfle, wie Verf. nach einer späteren Mitlheilung (Journ. d. physiol. T. II. p. 289) gleichfalls auf experimentel- lejn Wege nachwies. Verf. brachte nämlich eine Anzahl von Eiern verschie- dener Entwickelungsstadien in einem kleinen , mit Leinwand geschlossenen Fläschchen in den Darm eines Hundes und über- 138 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zeug-te sich zwei Tage später, als das Fläschchen unverletzt mit den Excrementen abgegangen war , dass die Mehrzahl der mit reifen Embryonen versehenen Eier verschwmiden war. Einzelne Embryonen wurden auch frei zwischen den unverändert persistirenden unreifen Eiern gefunden. Künst- liche Verdauungsversuche missglückten. Dass diese Embryonen nun aber, wie Verf. zu ver- muthen scheint, durch Verunreinigung des Wassers mit aus- gereiften Eiern direkt in den Darmkanal des Menschen ein- wandern, scheint Ref. noch keineswegs erwiesen. Ref. hat zahlreiche Versuche gemacht , unsere Hunde auf diese Weise mit der Brut von Asc. marginata zu inficiren, auch ein Mal Gelegenheit gehabt, die Embryonen von Asc. megalocephala in grosser Menge an ein Pferd zu verfüttern, aber alle diese Versuche sind fehlgeschlagen. Ebenso wenig gelang es einem befreundeten Arzte Dr. M. in vielleicht zwölf, theils an wurmfreien Kindern, theils auch an sich selbst angestell- ten Experimenten durch Importation der in ihren Eihüllen ein- geschlossenen Embryonen den Asc. lumbricoides zu erzeu- gen. Die eingeführten Embryonen gingen spurlos unter — wenn man nicht vielleicht die in mehreren Fällen nach der Importation auftretenden febrilen Respirationsbeschwerden als Zeichen einer weitern Verbreitung im Körper der Wirthe deuten will. Wenn Ref. die negativen Ergebnisse dieser Experimente berücksichtigt, dann ist er weit mehr ge- neigt, bei den (hier in Betracht kommenden) Spulwürmern einen Zwischenträger anzunehmen , wie solcher überhaupt wohl bei der Mehrzahl der Entozoen vorzukommen scheint. Er wird in dieser Ansicht dadurch bestärkt , dass er auf experimentellem Wege zu der Ueberzeugung gekommen ist, dass die Trichina spiralis in der That — wie, frei- lich auf unzureichende Gründe hin , schon früher ver- muthet ist — den Jugendzustand des Trichocephalus dispar darstellt. Ref. beabsichtigt , seine Untersuchungen nach späterer Completirung in einer vollständigeren Form zu ver- öiFentlichen und beschränkt sich desshalb hier auf die vor- läulige Notiz , dass er die Trichina in dem Darmkanale des Schweines zur Entwickelung brachte und schon vier Wochen der niederen Thiere während des Jahres 1858. 139 nach der Fütterung gcschlechtsreife Trichocephalen fand. Van Beneden ist gleichfalls der Ansicht, dass die Mehr- zahl der Nematoden zu ihrer definitiven Entwicklung einer Wanderung und Einkapselung bedarf, ohne dafür freilich eine andere Erfahrung anführen zu können, als die grosse Häufigkeit kleiner und geschlechtsloser sog. Filarien. (L. c. p. 328.) Nach den Untersuchungen, die Carter in Bombay neuerlich wieder (Ann. and Mag. nat. bist. 1858. T. I. p. 410 — 414) über Draciinculus oder Fil. medinensis angestellt hat, scheint es fast , als wenn dieser Parasit eine Beziehung zu den frei lebenden Anguilluliden (Filarien Cart.) habe, vielleicht eine längere Zeit hindurch , nach Art dieser Nematoden , im Wasser und Schlamm sich aufhalte, sich auch hier begatte und dann erst von Aussen her (und zwar durch die Schweiss- drüsen) in den menschlichen Körper einwandere, um hier später zu der bekannten Form sich zu entwickeln. Um diese Ansicht zu begründen , macht Verf. zunächst einige Mittheilungen über den Innern Bau des Dracunculus und die Analogieen , die sich darin mit den Organisationsverhältnis- sen der Anguilluliden aussprechen. So namentlich über die Bildung des Darmapparates , der auch bei den ausgebildeten Individuen sich ganz vollständig nachweisen lässt (also kei- neswegs, wie das Meissner wollte, allmählich atrophirt und von einem Zellenkörper ersetzt wird, wie er den Gordiaccen zukommt, vgl. J. B. XXXIll. S. 189). Was dann weiter den weiblichen Geschlechtsapparat betrifft , so besteht dieser aus einem einfachen Schlauche ^ der den ganzen Körper durch- setzt, aber auffallender Weise ohne OefFnung ist. Allerdings beschreibt man dicht neben der Mundöffnung eine Vulva, was man aber dafür gehalten, ist Nichts als eine rudimentäre Pa- pille, der eine zweite ähnliche Papille gegenübersteht. Die Embryonen werden durch Bersten des Eiersackes hinter dem nach Aussen hervortretenden Kopfe frei. Wenn man sich nun vorstellt , dass die Vagina der weiblichen Anguilluliden verschwände , und die beiden Eierstocksschläuche , die von da geraden Weges nach vorn und hinten bis in die Kör- perenden sich fortsetzen, nach wie vor in Verbindung biie- 140 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturg^eschichte ben, dann scheint auch in Betreff des weiblichen Geschlechts- apparates eine Aehnlichkeit mit den Anguilluliden hergestellt. Verf. hebt dann weiter hervor, dass das Wasser in der Um- geg-end vom Bombay Myriaden kleiner Anguilluliden ent- halte, die im Jugendzustande zum Theil von den Embryonen des Dracunculus nicht zu unterscheiden seien, und dass unter diesen eine Form vorkomme (der Brachwasserwurm, Tank- worm , Urolabes palustris n. gen. et n. sp.) , die dem Dra- cunculus sehr nahe stehe. Dass dieser letztere möglichen- falls Nichts , als der frei lebende Dracunculus ist , dafür spricht u. a. auch die vom Verf. angeführte Beobachtung, dass von den 50 Zöglingen einer Schule, die sich in einem kleinen, den Brachwasserwurm in unzähliger Menge beher- bergenden Pfütze täglich zu baden pflegten, in Jahresfrist nicht weniger als 21 an dem Medinawurme erkrankten, wäh- rend sonst das Vorkommen dieses Parasiten weit seltener ist und eine zweite Schule von 346 Kindern in derselben Zeit nur 2 oder 3 Fälle lieferte. Genau dieselben Ansichten werden auch von Schwarz vorgetragen, Zeitschrift der k. k. Gesellsch. derAerzte 1858. S. 31, 32, im Auszuge Prager Vierleljahrschrift, Analekten Bd. XLl. S. 69. Die Mittheilungen Balfour's über den Guinea-Wurm in dem Edinb. med. Journ. 1858. Nov. sind Ref. unbekannt geblieben. Lieberkühn macht darauf aufmerksam, dass die un- ter dem Namen Filarien bekannten Schmarotzer der Regen- würmer nach dem Tode ihrer Wirthe ihre Cysten durch- brechen, sich' häuten und dann in wenigen Tagen zu ge- schlechtsreifen Würmern werden, die mit den zu Angiostoma gehörigen Schmarotzern der Nacktschnecken identisch schei- nen, rinstit. 1858. p. 240. (Unter dem Namen Angiostoma limacis werden übrigens, nach der beiläufigen Bemerkung von Schneider, Arch. für Anat. 1858. S. 426 Anm., mehrere Arten zusammengeworfen, wie denn z. B. Ang. limacis Will, oder Anguillula mucronata Gr. mit Leptodera flexilis Duj. identisch ist.) Nach den Beobachtungen von Bar th elemy (Ann. des der niederen Thiere während des Jahres 1858. 141 SC. natur. T. X. p. 41 — 48} lebt iii den Eiern von Limax griseus, und zwar schon in frisch gelegten, nicht selten ein kleiner Spuhlwurm, der während der Entwickelung des Schnek- kenembryos allmählich heranwächst und diesen schliesslich aufzehrt. Verf. hält diesen Wurm für neu {Ascaroides lima- eis) und glaubt, dass derselbe noch im Innern des Schnek- keneies zur Geschlechtsreife gelange und zwischen dessen Ueberbleibseln seine Eier oder Embryonen ablege. Diese letzten sollen nun gelegentlich von den Schnecken ver- schlungen werden, aus dem Darme sodann in den Eierstock gelangen und hier in die Eier sich einbohren. Verf. will dieselben auch wirklich im Darme und Eierstock der Schnek- ken aufgefunden haben. Hätte Verf. weiter gesucht, so würde er wohl auch das bekannte Angiostoma limacis gefunden und sich davon überzeugt haben, dass seine Würmer mit den Embryonen dieser Thiere , die man nicht selten in den Dejectionen der Wegeschnecken antrifft, identisch sind. Offenbar werden diese Embryonen, die auch im Innern der Schnecken an den verschiedensten Orten vorkommen, wäh- rend des Durchtrittes der Eier durch den Eileiter in das Eiweiss und die Schale eingeschlossen. Auf dieselbe Weise gelangen mitunter auch die Embryonen der bei Lumbricus schmarotzenden Nematoden in die Eikapseln, wie das schon Von verschiedenen Forschern bemerkt ist. Unter den zahlreichen, von Carter in den Gewässern Bombay's beobachteten Anguilluliden (Filaria C.) lebt eine nicht selten als Parasit in der Leibeshöhle von Nais albida. Carter, Ann. and Mag. nat. hist. 1858.11. p. 100. Tab. IV. Fig. 50. V. Siebold liefert einen fünften Nachtrag „über die Fadenwürmer der Insekten« (Stett. entom. Zeit. 1858. S. 325 — 344) und stellt in demselben die seit Erscheinen seines vierten Berichtes (ebendas. J8o4) publicirten — und meist in unseren Referaten angezogenen — Beobachtungen über Gordiaceenwirthe mit eigenen neueren Beobachtungen über denselben Gegenstand zusammen. Unter den 51 vom Verf. aufgeführten Wirthen gehören 27 zu der Ordnung der Schmet- terlinge. Gelegentlich bestätigt Verf. auch die Beobachtung 142 Leu'ckart: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte von F r antzius, dass die Insektenfilarien „als verirrte Gäste« nicht selten in dem Darnikanale der Forellen und anderer Lachsarten gefunden werden , in den sie natürlich nur mit ihrem früheren Wirthe gelangten. An die letztere Thatsache schliesst sich eine in den Ver- handl. des zool.-botan. Vereins in Wien Bd. Vll. S. 14 1 mit- getheilte Beobachtung, nach der ein Merniis von einem ge- fangenen Laubfrosche abging. YanBeneden berichtet über den äussern und innern Bau folgender Nematoden : Filaroides (n. gen.) mustelarum Rud. , Proleptus gordioides n. sp. aus den Wandungen des Uterus und den Eihäuten von Galeus canis , Spiropt erina (n. gen.) coronata n. sp., aus der Magenwand von Raja ra- dians , Dacnitis heterochrous Duj. , D. sphaerocephala Rud., D, gadorum n. sp. , Cucullanus elegans Zeder, Prosthecosacter inflexus Duj. , Mermis nigrescens Duj., L. c. p. 167 — 278. Baillet macht einige Angaben über die Organisation von Filaria bovis, die in 8 weiblichen Exemplaren und 1 männ- lischen unter dem Augenlid gefunden wurde, Journ. veter. du Midi 1858. T. 1. (Hering's Repertor. der Thierheilkunde 1859. S. 83.) Oxyuris Blattae n. sp. aus dem Darmkanale der Blatta aegyptiaca in Nizza mit Darstellung des innern Baues, bei Gräffe, Beobachtungen über Radiaten und Würmer Nizzas. S. 51. Taf, X. Fig. 13. Männliche Exemplare wurden nicht aufgefunden. (Schon Hammerschmidt hat übrigens eine Ox. Blattae beschrieben = Anguillula macrura Dies.) Das Gen. Filaroides v. Ben. unterscheidet sich von Filaria durch die Segnienlirung des Körpers, die demselben durch Entfernung und Annäherung der Ringe eine wechselnde Ausdehnung gestattet. L. c. p. 276. Tab. XXIII. Spiropterina n. gen. zeichnet sich vor Spiroptera durch An- wesenheit einer häutigen Ringfaltc am Kopfe, die Weibchen auch zu- gleich durch einen einstülpbaren Schwanzforlsatz aus. In Molin's Prodrom, faunae helm.Venet. werden (a. a. 0. S. 144 ff.) folgende neue Nematoden beschrieben : Oxyuris semilanccolata aus dem Dickdarme von Mus musculus, 0. paradoxa aus Äliistela putorius, Äscaris circnmflexa aus Felis par- dus, A. incrassata aus Trygon Brucho, A. rugosa aus Strix bubo, A. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 143 attermata aus Python tigris , A. increscens aus Lophius piscatorius, A. biuncinala aus Zeus faber, C o s ni oc ephalu s (n. gen.) Diesingii aus l.arus capistranus, Dispharagns spiralis aus Phasianus gallus, Echi- nocephalns (n. gen.) iincinahts aus Trygon ßrucho , E. cygni aus Cygnus olor, Acantho cheilus (n. gen.) quadridentalus 2i\xs ^\usit\us plebejus, Filaria mucronata aus Boa constrictor, Trichosomum annu^ Ititum aus Phasianus gallus, T. (Thominx) gracile aus Gadus Merluc- cius , Calodium alritnm aus Mustela putorius , C. plica aus Harnblase von Canis vulpes , C. mucronalum aus Harnblase von Mustela loina. Andere schon bekannte Arten und Genera (Heterakis , Hedruris, Dis- pharagns, Slelmius , Calodium) werden mit neuen und verbesserten Diagnosen aufgeführt. Zu diesen Arten kommen weiter noch aus dem zweiten Theile des Prodromus (a. a. 0..S. 296 if.) : Oxyuris mucronata aus Bufo vul- garis, Ascaris minnta aus Platessa passer, Dispharagus contovlus aus Ibis falcinellus , Tropidocerca gynaecophila aus Ardea nycticorax, Cucullanus papilliferus aus Acipenser sturio, Dacnitis altenuata aus Leuciscus cavedanus , Hyslrichis crispinus aus Ibis falcinellus, Leca- nocephalus Kollari aus Chrysophrys aurata , Trichosomum spirale aus Ibis falcinellus, Filaria quadrispina ebendaher, unter dem Peritoneal- überzuge des Magens, Calodium caudinßalum aus Perdix coturnix. Von Dacnitis Duj. und liystrichis Diij, wird ein Char. emend. gegeben. Char. gen. n. Cosmocephalus. Corpus subcylindricum ; caput a corpore distinctum , spinulis duabus lateralibus ad eins basin, scu- tellis quatuor capiti adnatis , medio ecostatis ; os terminale; vagina penis . . . . ; apertura genitalis feminae in medio corporis sita. Avium endoparasita. Char. gen. n. Echinocephalus. Caput discretum, echinatum ; os orbiculare, terminale, magnum, inerme vel armatum ; corpus cylindri- cum , inerme vel echinatum; vagina penis dipetala. Avium et pis- cium endoparasita. Char. gen. n. Acanlhocheilus. Caput corpore continuum , os trilabiatum , labium singulum utrimque bidenlatum ; corpus cylindri- cum; vagina penis tubulosa ; apertura vulvae in anteriori corporis parte. Piscium marinorum endoparasita. Derselbe Verf. piiblicirt eine Uebersicht der zu dem Gen. Filaria gehörigen Arten , deren Zahl hier (von 64 bei Diesing) auf 152 gebracht ist, von denen freilich 7ö noch einer näheren Untersuchung bedürfen. (Sitzungsber. der Wiener Akad. 1858. 1. S. 365—461 mit 2 Tafeln.) Das Nä- here darüber besagt folgende Uebersicht: Filaria Auct. Ch. emend. Corpus filiforme ut plurimum longis- 144 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte simutn. Caput corpore continuum. Os terminale haud labiatum v. labiatum, inernie vel papillis aut verrucis exornatum, v. spiculis s. dentibns (papillis Auct.) armatum. Penis filiforniis. Vagina penis mo- nopetala vel dipetala. Feminae apertura genitalis in anteriore cor- poris parte. Uterus bicornis, rarissinie quinquecornis. Ovipara v. vivipara. Aninialium vertebratorum, praepriniis mammalium et avium, rarius amphibiorum et dubie piscium endoparasita ; excepto traclu in- testinali in organis variis obvia. Sect. 1. Acheilostomi. Os haud labiatum, inerme, aut papillis exornatum, aut armatum. a) Os inerme absque papillis v. verrucis. A. Faux dentibus non arniata. 42 Arten , unter denen neu : Fil. sitnplicissima aus Psiftacus Makaonanna, F. dipetala aus Plalyrhynchus Pitangua , F. serotina aus Lichenops perspicillata, F. foveolala aus verschiedenen F'alken (= F. attenuata p. p.) , F. circumßexa aus Trogon auranlius , F. heniicycla aus Psittacus menstruus , F. calcarata aus Bothrops Jararacca, F. ha- cillaris aus Champsa nigra, F. acuticauda aus Dasypus loricatus und niger , F. nodosa aus Jacchus melanurus und Cebus personatus, F. papülicauda aus Canis brachyurus, F. clarato-verrucosa aus Thamno- philus canadensis , F. anticlava aus Dasypus gilvipes, F. pistillaris aus Sciurus igniventris, F. diacantha aus Hystrix prehensilis und Lon- cheres rufa, F. caudispica aus verschiedenen Arten Cebus, Callilhrix und Jacchus (= F. gracilis p. p.) , F. aequalis aus Myrmecophaga jubata, F. serpicula aus verschiedenen Phyllostouien, F. multipapilla aus Thorictis tracaena, F. annulata aus Cebus Lagothrix, F. perforans aus Mustela div. sp. (= F. mustelarum Rud.) , F. ccutinscula aus Canis Azarae und Dicotyles , F. striata aus Felis concolor und F. niacroura, F. incrassata aus Nasua nasica und Bradypus tridactylus, F. convoluta aus Cystignathus gigas und Leptodactylus sibilatrix, F. torta aus Cebus lagothrix, F. helicina aus Plotus ahinga, F. verrucosa aus Falco Swainsonii , F. campanulata aus Falco magnirostris. (Die letztere Art cestodenartig geringelt.) B. Faux dentibus armata. 8 Arten, von denen neu: F. tridens aus Icterus sp. div., F. attenuato ~ verrucosa aus Thamnophilus canadensis, F. filiformis aus Anabates rufifrons, F. quadriverrucosa aus Dendrocaleptes sp. ß) Os papillis exornatum. Mit 3 Arten, die alle neu sind: F. hipapiUosa aus Slrix Suinda, F. papilloso-annulata aus Falco Swainsonii, F. tricoronata aus Pipra inornata. y) Os armatum. 14 Species, von denen neu : F. bifurca aus Alüscicapa sp. braS., der niederen Thiere während des Jahres 1858. 145 F. sphaerophora ans Anabates anthoides, F. hidentata aus Corvns sp. bras., F. nodispina aus Falco subbuteo , F. qvadridens aus Strix bra- chyotus, F. hystrix aus Strix flaniniea Bras. Sect. 2. Cheilostomi. Os uni-, bi - , tri- aut quadrilabiatum, labiis inermibus, aut papillis vel nodulis distinctis, aut atmatis. ■"■ Monocheilostomi. 1 Species: F. quadrihiberculata Leidy. ** Dicheilostonii. ß) Os labiis inermibus. 8 Species mit F. bifida n. aus Dactylomys amblyonyx, F. conica n. aus Cavia Acuchy, F. lahiotruncata aus Tinamus sp. /5) Os labiis, papillis aut nodulis distinctis. 2 Arten mit F. fnsiformis n. aus Monasa tranquilla. y) Os labiis arniatis. 2 Spec. (F. bispinosa Dies, und F. horrida Dies.). ^•"-■"' Tri cheilostomi. 1 Sp. (F. megalochila Dies.). ■"■"■••"" Tetracheilostomi. 1 Sp. n. F. quadrilahiata aus Tinamus sp. Unter den zweifelhaften Arten sind gleichfalls manche neue, doch müssen wir für diese auf das Original verweisen. (Die meisten der neuen Arten sind von N att e re r gesammelt und der "Wiener hei- minlhologischen Sammlung zugehörig.) J 0 I y findet bei der Section einer Phoca vitulina in beiden Herzohren eine Anzahl weiblicher Filarien von an- sehnlicher Grösse (FiL cordis phocae) und vermuthet, dass dieselben den geschlechtsreifen Zustand der sog. Fil. piscium darstellen (Nach G. Wagen er ist die Fil. piscium der Ju- gendzustand verschiedener Ascariden J. B. XXIV. S. 106.) Der Fruchthälter enthielt zahllose freie Embryonen , die nach ihrer Geburt wahrscheinlicher Weise zunächst in das Blut- gefässsystem gelangen, wie das von Grub y undDelafond, so wie später auch von Leidy bei den im Herzen des Hun- des lebenden Filarien nachgewiesen worden. (Compt. rend. XLVl. p. 1217, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. !. p. 399.) Heller beobachtete gleichfalls in der (rechten) Herz- kammer von Phoca vitulina eine Filarie. Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. zu Wien 1858. S. 83. Leidy bereichert unsere Kenntnisse über Filarien durch Beschreibung einiger nordamerikanischen Arten: Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. K 146 Leiickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Filaria solitaria (Agamemnona papilligerum ? Dies.) im ausge- wachsenen Zustande unler der Haut von Rana pipiens, in dem Perilo- näum und den Muskeln verschiedener Schildkrölen und Fische, F. spiracauda aus dem Herzen von Phoca vitulina (ob = F. cor- disphocae?), F. insignis aus dem Zellgewebe des Fusses von Fro- cyon lotor. Hedruris siredonlis und Lepfodera elongata, zwei neue, gleich- falls nordamerikanische Nematoden aus dem Magen und der Leibes- höhle von Siredon mexicanus, Baird, Proc. Zool. Soc. 1858. Apr., Ann. and Mag. nat. bist. 1858. Vol. IL p. 306. Spiroptera chrisoptera n. sp. aus der Magenschleimhaut des brasilianischen Tapirs, Molin, Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 1858. S. 275. Taf. IV. Der oben erwähnte Urolabes palustris, den Carter als den Jugenzustand der Filaria medinensis betrachten möchte, erreicht eine Länge von '/e" und besitzt einen zweilippigen Mund mit exsertilem, scharf zugespitztem Oesophagus. Die Vulva der Weibchen öffnet sich ungefähr in der Mitte des Leibes oder doch nur wenig davor, wäh- rend sich das Hinterleibsende hinter dem After in einen mehr oder weniger langen, peitschenförmigen Schwanzfortsatz auszieht. Der Pe- nis des Männchens wird am hintern abgestutzten Körperende aus der Afteröflnung hervorgestreckt („is exertile from the anus"). Der Schwanz der jungen Individuen ist an der Basis etwas geknickt (semi-geniculated) und neben dem After mit einer Drüse versehen, wie der Schwanz des jungen Dracunculus. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. L p. 414. Dal y eil erwähnt in seinem schon mehrfach citirfen Werke ausser dem Gordius aquaticus (Vol. II. p. 76) noch einer Ascaris llu- strae (einer mit zwei dunklen Augenflecken versehene Anguillulacee, die auf Flustra carbacea zu leben scheint) , A. gadi (= A. clavata Rud.?) und A. leonis (ob A. leptoptera Rud. ?j L. c. p. 92—94. Tab. X. Fig. 27—31. Acanthocephali. Während man bisher der Ansicht war, dass der Mensch niemals von Echinorhynchen heimgesucht werde , erfahren wir aus einer beiläufigen Notiz der Wiener med. Wochen- schrift 1858. S. 415, dass Lambl in Prag bei der Section eines an Leukhaemie verstorbenen Kindes im Dünndarme einen Echinorhynchus gefunden habe. Dr. Lambl hat seitdem seine Beobachtungen über diesen interessanten Schmarotzer ausführlich mitgetheilt (Prager Vierteljahrsberichte 1859. I. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 147 S. 45 Tab. IV. Fig 12), und werden wir im nächsten Jahres- berichte darüber weiter zu referiren haben. Hier nur so viel , dass der betreffende Wurm ein kleines (5,6 Mm. lan- ges) und unreifes Thier war, das möglicher Weise den ju- gendlichen Zustand von E. Gigas darstellt. (Ref. darf hier wohl an die von ihm schon früher einmal — Arch. f. phys. Heilkunde XI. S. 421. Anm. — mitgetheilte Notiz erinnern, dass er in der Helminthensammlung eines norddeutschen Arztes einst einen Echinorhynchus gigas gesehen hat, der nach der Etiquette, aus dem Dünndarme des Menschen stammte.) Van Beneden macht einige Mittheilungen über die Embryonen verschiedener Echinorhynchen und giebt an, bei Pleuronectes rhombus in den Wandungen der Kiemenhöhle eingekapselte Echinorhynchen gefunden zu haben. (Bekannt- lich sind schon von Esc bricht, Steenstrup, Valen- tin und auch Referenten bei verschiedenen Fischen sol- che eingekapselte Echinorhynchen beobachtet. Auch von Gammarinen kennen wir unentwickelte Echinorhynchen, von denen eine Art in Gadus Iota zur Reife kommt.) In dem Darmkanale von Schollen findet man Echinorhynchen jeden Alters neben Ueberresten von Gammarinen. L. c. p. 286. M 0 1 i n beschreibt als neu: Echinorhynchus hepaticus aus der Leibeshöhle von GarruUis pica, E. circumflexus aus dem Darme von Talpa europaea, E. praetextus aus Triton lobatus, E. annnlatus aus der Leibeshöhle von Gadus Merluccius, E. stellaris aus Anas boschas, E. Frassonii aus Kumenius arquatus. Prosp. faun. heim. Vent. a. a. 0. S. 142. Ebendas. ßd. XXXHl. S. 294 ferner: Echinorhynchus incrassatus aus Gobius paganellus, E. flatus aus Pagellus erythrinns, E. Devisianii aus Gobius paganellus, E. contortus aus Strix flammea (?), E. latera- lis aus Esox belone, E. solitarius aus Conger conger , E. roseus aus Canlharus vulgaris, E. puiorii aus den Arlerienhäuten der Leibes- höhle von Älustela putorius. Ueber Echinorhynchus acus Rud. vergleiche van Beneden 1. c. p.479. Ueber die von Kolenati (Wiener entomol. Monats- schr. I. S.66) unter dem neuen Genusnamen Arthrorhyn- chus beschriebenen und den Akanthocephalen zugerechneten zwei Parasiten , die den» Thorax von Nycteribien anhängen (^. Westrumbii an Nyct. Westwoodii und A. Diesingi an 148 Leu c ka rl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Nyct. Montagui) dürften einstweilen wohl noch nähere Un- tersuchungen abzuwarten sein. 2. Piatodes. Di es in g veröfTentlichl eine „Revision der Myzhelmin- then in zwei Abtheilungen, deren erste die Myzh. aprocta s. Trematodes enthält (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXXII. S. 307—393) , während die zweite (ebendas. Bd. XXXIII. S. 473 — 516) den Myzh, proctucha s. Ilirudinei gewidmet isl. Beide Abtheilungen bilden , wie die schon früher herausge- gebene Revision der Cercarien (J. B. XXII. S. 3(38), eine Er- gänzung des bekannten Systema helminthum unseres Verf. und sollen dazu dienen, dieses unentbehrliche Werk durch Samm- lung und systematische Verarbeitung des immer neu anwach- senden Materials auf der Höhe der Wissenschaft zu erhalten. Hirudiuei. Zunächst dürfte hier zu erwähnen sein, dass Dalyell in dem schon mehrfach citirten Werke (powers of the creator Vol. II. p.l — 50) den Blutegeln einen eigenen Abschnitt widmet. Er beschreibt darin 12 Arten (von denen freilich zwei: Udo- nella caligorum und Hirudo anceps = II. grossa andern Grup- pen zugehören): Hirudo muricata (wahrscheinlich = Pon- tobdella verrucata, H. CPiscicola) vittata, H. (Piscicola?) cam- panulata n. sp., H. octo-oculata (Nephclis vulgaris), H. san- guisuga (Haemopis vorax), H. medicinalis, H. (Clepsine) com- planata, H. stagnalis (Clepsine bioculata) H. (Clepsine) tes- sellata, H. (Clepsine?) oitrea r\,sp., H. (Clepsine?) flaca n.s^, — überall mit specieller Berücksichtigung der Lebensweise. Im Ganzen sind die Blutegel , nach den Beobachtungen un- seres Verf., sehr gefrässige Geschöpfe, die nicht bloss die verschiedensten thierischen Substanzen , sondern zum Theil selbst cNephelis u. a.) Fflanzenstofle geniessen. Jedenfalls ist es irrig, die Egel durchweg als „Blulsauger" zu betrach- ten , indem keineswegs alle Arten (und vielleicht keine ein- zige ausschliesslich) von Blut sich ernähren. So besteht z. B. die Lieblingsspeise von Clepsine complanata aus Lymnaeus der niederen Thiere während des Jahres 1858. 149 peregcr, die von Cl. bi-oculata aus Mückenlarven u. s. w. Eine Coconbildun^ scheint, von Clepsine abgesehen, sehr allgemein vorzukommen, doch finden sich in Form und Zahl der eingeschlossenen Eier zahlreiche , zum Theil schon frü- her bekannte Unterschiede. So producirt z. B. Pontobdella kuglige Eikapseln, die mit Hülfe einer gestielten Scheibe auf Austernschalen u. dgl. befestigt werden und immer nur einen einzigen Embryo enthalten. Clepsine bedeckt ihre Eier be- kanntlich mit dem Leibe , nach Art der Coccinen, und zwar, wie es scheint, bald frei (Cl. flava), bald auch in eine dünn- häutige Kapsel eingeschlossen (Cl. complanata). In letzterer geht die Entwickelung der Jungen auch nach zufälliger Trennung vor sich. Am ausführlichsten sind die Beobach- tungen unseres Verf. über das Fortpflanzungsgeschäft bei Nephelis, ohne jedoch etwas Neues von Erheblichkeit zu ent- halten. Die beigefüglen Abbildungen (von Tab. I — V) sind nach lebenden Individuen gefertigt und geben nicht bloss die Formen, sondern auch die vielfach wechselnden Farben und Farbenvarietäten in naturgetreuer Weise wieder. Durch die Untersuchungen von van Beneden haben wir ein neues, sehr merkwürdiges Thier kennen gelernt, das von seinem Entdecker den Namen Histriobdella erhalten hat und auf den Eiern der weiblichen Hummer in grosser Menge schmarotzend gefunden wird. (Bull. acad. roy. de Belg. T. V. N. 9 u. 12. c. tab , l'Instit. 1858. p. 432.) Wir stellen dasselbe hier, wie das auch Verf. gethan hat, zu den Hiru- dineen , obwohl es sich von den bisher bekannten Formen, auch von Astacobdella, nicht bloss durch die Duplicität des Geschlechts , sondern namentlich auch durch eine sehr ab- weichende Bildung des Haftapparats auff'allend unterscheidet. Statt des einfachen Saugnapfes der echten Hirudineen trägt unser kleiner (1^-1,5 Mm. langer) Schmarotzer am Hinter- leibsende einen symmetrisch entwickelten cylindrischen Za- pfen, der am Ende einen Art Saugscheibe trägt und ganz wie ein Bein benutzt wird. Ein Paar ähnliche, nur kürzere Za- pfen, finden sich am Vorderleibsende, das einen selbstständi- gen kleinen viereckigen Abschnitt, einen Kopf oder Cepha- lothorax, bildet, und vorn am Bande ausserdem noch mit fünf 150 Le iickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte kurzen Fortsätzen, die wohl als Gefühlswerkzeuge wirken, versehen ist. Auch die hintern Fussstummel zeigen an ihrer Basis einen ganz ähnlichen Fortsatz. Der Leib zwischen dem Cephalothorax und den hinteren Fussstummeln ist cylin- drisch, hier und dort etwas eingeschnürt und in seinem un- teren Dritttheile durch die sich hier entwickelnden Geschlechts- organe bauchig erweitert. (Ref., der durch die Güte sei- nes verehrten Freundes, unseres Verf.'s, Gelegenheit fand, die Histriobdella zu untersuchen, glaubt die Einschnürungen die- ses Körpers auf eine förmliche Ringelung zurückführen zu dürfen und unterscheidet drei vordere Segmente , die zwi- schen dem Cephalothorax und der eben erwähnten Auftrei- bung liegen , und ein hinteres , dass sich zwischen letztere und die hinteren Fusshöcker einschiebt. Die Auftreibung selbst scheint zwei Segmente zu umfassen.) Von inne- ren Organen erkennt man zunächst und vorzugsweise den Darm, der geraden Weges durch den Körper hindurchläuft und in seinem vordem muskulösen Abschnitte , dem Pha- rynx , eine aus drei Chitinsläbchen zusammengesetzte, kräf- tige Bewaffnung enthält. Der After liegt zwischen den bei- den hinteren Fusshöckern. Ein Nervensystem konnte nicht aufgefunden werden , dagegen wurden Flimmerkanäle und Spuren eines Blutgefässsystemes (mit farbloser Flüssigkeit) nachgewiesen. Die männlichen und weiblichen Organe sind, wie bemerkt, über verschiedene Individuen vertheilt und in ziemlich analoger Weise gebildet. Die Weibchen ent- halten in der oben erwähnten Anschwellung jederseits neben dem Darme einen mit 5 — 6 verschieden entwickelten Eiern gefüllten Sack, der rechts, wie links an dem vordem Rande der Anschwellung nach aussen führt und vielleicht mit einem Receptaculum seminis in Zusammenhang steht, während die Männchen an Stelle der Ovarien jederseits eine Anzahl von Hodenschläuchen umschliessen , die durch einen meist von Samenfäden gefüllten Gang nach aussen führen. Nach unse- rem Verf. wäre ausserdem ein doppelter Penis vorhanden. Die Eier werden mit dem einen Pole einzeln an die Eistiele des Hummers befestigt und entwickeln sich nach vorhergegan- gener totaler Furchung zu einem Embryo , der bei seiner der niederen Thiere während des Jahres 1858. 151 Geburt bereits den Eltern ähnlich ist. (Verf. hat die Hi- striobdella schon vor mehreren Jahren beobachtet, damals aber irrthümlicher Weise als eine Annelidenlarve beschrie- ben, J. B. XX. S. 322.) Williams belehrt uns über die Geschlechtsorgane der Blutegel. Er behauptet (1. c. p. 110), dass die Ovarien in den schleifenförmigen Drüsen zu suchen seien und nicht in den zw^ei bekannten, dem sog. Uterus anhängenden Säcken. Die Eier sollen sich unmittelbar in den Wandungen jener Schläuche entwickeln und nach ihrer Reife in den Innen- raum hineinfallen. Flimmerhaare fehlen den Schläuchen, obwohl ihr Ende offen ist, wie bei den Lumbricinen. Dal y eil sah, wie eine wahr^scheinlich aus Cyprina islandica entnommene Malacobdella (Hirudo anceps Dal.) aus einer Oeffnung in der Nähe des vordem Körperendes eine beträchtliche Menge von Eiern entleerte. L. c. Vol. II. p. 12. PI. I. Fig. 22—25. Mit der Beschreibung von „vierzehn Arten von ßdelli- deen« (Denkschriften der Kaiserlichen Akademie. Bd. XIV. 1858. S. 63 mit 3 Tafeln) beendigt Die sing die Reihe der von ihm 1854 begonnenen Darstellungen neuer Helminthen. Die Thiere, die hier zusammengestellt werden, gehören theils zu den Hirudineen, theils auch zu den polystomen Tremato- den, welche beiden Gruppen vom Verf. nur als zwei Fami- lien derselben Ordnung betrachtet werden. Von Hirudineen (Bdellidea proctucha) werden hier beschrieben und abge- bildet: Trachelob della (n. gen.) Müll er i von den Kiemen des Gobius Capito und Tr. Kollari von den Kiemen des Priacanthus macrophthal- mus, Podohdella (n. gen.) Endlicheri von den Kiemen der Corvina oscula, Pontohdella depressa aus dem Indischen Ücean, Ichtkyobdella stellata von verschiedenen Karpfenarten der Donau, J. Cichlae von Ciehla brasiliensis , Branchiobdella scolopendra von einem brasiliani- schen Fische, Clepsitie carinata von Chlemmys caspica , Pinaco- bdella {n. gen.) Kolenatii aus Georgien und Ty phl o b d ella (n. gen.) Koxatsi aus unterirdischen Gewässern in Ungarn. Die neuen, zum Theil freilich schon in Diesing's Systema helminthum aufgestellten Genera, w^erden folgendermasscn charakterisirt : Trachelobdella. Corpus pyriforme depressiusculum , transverse rugosum. Caput hemisphaericuni , centro affixum , coUo teretiusculo 152 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte retractili a corpore discretuni. Os terminale centrale amplum. Ocelli nuUi. Acetabuium basilare sessile, apertura circulari recta. Genita- lium aperturae .... Tractus intestinalis unicruris s. siniplex, ano stipatus ; anus dorsalis subbasilaris. 0-vipara. Piscium marinorum ec- toparasita. Podobdella. Corpus ellipticum depressum , supra convexum, subtus planum, dense annulato-plicatiim. Caput hemisphaericum cen- tro affixum , collo teretiusculo retractili brevi a corpore discretuni. Ocelli nulli. Acetabuium longe pedicellatum, oblique truncatum, pe- picello teretiusculo basilari. Apertura genitalis mascula . . . . , fe- minea antrorsum sita ad annulum decimum. Tractus intestinalis uni- cruris s. Simplex ano stipatus; anus dorsalis ad basin pedicelli. Ovi- para. Piscium marinorum ectoparasita. Pinacobdella. Corpus elongalum , subcylindricum , utrimque an- trorsum insuper in Collum attenuatum, scutellato-tabulatum, scutellis s. tabulisduriusculis semicircularibus, dorsalibus 17 ettotidem venlralibus. sutura utrimque marginali longitudinali sinuata seiunctis ; canaliculo undulato dorsali et sulco ventrali recto, medianis aequilongis. Caput collo continuum. Os terminale labio supero semicirculari tectum, labio infero brevissimo , maxillis internis tribus cartilagineis pyrami- dalibus triquetris, apicibus convergentibus. Ocelli nulli. Acetabuium simplex subbasilare, ventrale, centro affixum, orbiculare. Aperturae genitalium .... Tractus intestinalis unicruris s. simplex, ano stipa- tus; anus dorsalis supra acetabuium. Ovipara. In lacubus Georgiae. Typhlobdella. Corpus sublanceolatum, semiteres, annulis 81 — 93 laevibus. Caput corpore continuum. Os terminale, labio supero se- mielliptico, infero nullo , maxillis tribus semicircularibus margine crenulatis, plica longitudinali sub singula maxilla. Ocelli nulli. Ace- tabuium siniplex, subbasithre , ventrale, centro affixum, orbiculare. Penis in annulo 25. ; apertura feminea inter annulum 29. et 30. Tractus intestinalis unicruris s. simplex, ano stipatus; anus dorsalis supra acetabuium. Ovipara. In aquis dulcibus subterraneis. In der schon oben erwähnten „Revision den Myzhel- minlhen« zweite Abtheilung wird die Gruppe der Bdellideen ausschliesslich auf die Myzhelmintha proctucha beschränkt, d. h. im Wesentlichen auf unsere Hirudineen , nur dass die- sen (als Bd. monocotylea) auch noch das anomale Gen. My- zostomum (als Bd. polycotylea) zugesellt wird. Nach der Lage des Afters zerfallen die Hirudineen sodann in zwei Sippen : 1} Excentroprocta mit den Familien der Branchiob- dellae und Abranchiobdellae (Subf. Cephalostoinae mit Mund- saugnapf, Siphonostomae mit Rüssel — hieher ausser Clep- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 153 sine auch Malacobdella und Gyrocotyle — und Cheilostomae mit Kiefern) ; 2) Ccntroprocta mit den Gen. Acanthobdella und Centropygus. Neue Alten werden nicht beschrieben ; was Verf. einreiht, sind meist solche Species, die erst nach Erscheinen des Systenia helmin- thum beschrieben sind. Unter ihnen begegnen wir auch dem 3Ionoj)us medusicola Gosse , obwohl dieser wohl schwerlich etwas anderes als ein geschlechtsloser Treniatode sein dürfte (J, 13. XXII. S. 360). Tro- schel's Piscicola respirans avancirt zum Typus eines eigenen, mit Branchiobdella zusammengestellten Gen. Cy s tobr a nchn s (C. Tro- scheli Dies.), dessen auszeichnender Charakter in den ,branchiae ve- siculares" besteht. JMyzostonium cirriferum Schnitze (non Lt.) wird als eigene Art, M. Schultzeamim, aufgeführt. Üie von Dal y eil neu beschriebenen Arten sind leider nicht in ganz genügender Weise charakterisirt. Hivudo (Piscicola?) cam~ panulata ist durch die Grösse und blasse Färbung der Endsaugnäpfe ausgezeichnet, die bei der dunklen .Olivenfarbe des Körpers beson- ders auflällt (p. 12. PI. I. Fig. 26, 27), wurde aber vom Verf. nur ein einziges Mal in zwei Exemplaren unter einer Anzahl verschiede- ner Seelhiere aufgefunden. H. vitrina und flava leben im Süsswasser und dürften vielleicht am besten ein neues Genus bilden, das durch schlanke Form und lanzettförmige Bildung des Kopfes von Clepsine, dem es sich sonst durch sein ßrutgeschäft anschliesst, verschieden ist. Die Blindsäcke scheinen (nach beigegebener Zeichnung Tab. V) ein- fach und ziemlich gleichmässig gebaut , etwa 12 Paar. H. flava hat nur ein einziges , H. vitrina dagegen vier hinter einander stehende Paare von Augen. Rüsselröhre? Grube beschreibt in seinen Annulata Oerstediana auch einige neue Hirudineen: Aulacoslomum cosiaricense aus Cartago , Cenlro- pyyus (n. gen.) Joseensis San Jose und Clepsine iriserialis Lr Plata. Das neue Gen. Centropygus gehört zu der Familie der Hirudi- naceen und charakterisirt sich besonders durch die (bis jetzt ganz unerhörte) Lage des Afters im Gentium der Saugscheibe. Corpus elongatum , subteres , nudum , distincte annulatum , anteriora versus sensim maxime, postice minime attenuatum. Discus anterior hirudinis generi similiter conformatus, posterior acetabulum referens , ab ano perforatum, margine postico spinulis aliquot armato. Aperturae geni- tales inter annulum 27. et 28. et sub medio 30. sitae. Das merkwürdige Gen. Histriohdella v. B. trägt folgende Cha- raktere : Corps arrondi , annele , alternativement plus large et plus etroit; tete distincte, portant un appendice droit median et deux ap- pendices paires aux angles anterieurs de la region cephalique ; en outre, de chaque cote de cette meme region cephalique, un appen- 154 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dice membraneux , arrondi, tres mobile, servant de patte et qui peut s'evaser en venlouse. La bouche est protruse , son orifice est cilie, ainsi que le tnbe digestif, et ils se trouvent ä l'entiee trois mächoires chitineuses, mobiles, disposes en su9oir. Le coips est termine en ar- riere par deux jambes tres-niobiles servant ä la locomotion et qui portent, conime les appendices locomoteurs de la tete, r.ne expansion membraneuse pouvant servir de ventouse. Ces vers sont dioiques ; les orifices sexuels sont doubles et situes sur le cote. Les deux sexes ont la menie taille. Leur developpement est directe. Sp. /f. homari V. Ben. 1. c. Trematodes. Van Beneden theilt (Mem. sur les vers int. p. 10) die Ordnung- der Trematod en nach den Eigenthüinlichkeiten ihrer Entwicl^elung, ihres Baues und ihrer Lebensweise, wie das auch von andern Seiten vorgeschlagen ist, in zwei Gruppen, deren erstere die Familien der Tristomiden und Po- lystomiden enthält , während die zweite von der Familie der Distomiden gebildet wird. Unser Verf. bringt für diese bei- den Gruppen die Bezeichnung Monogeneses und Digeneses in Anwendung, doch scheint es uns in Anbetracht der Fort- pflanzung von Gyrodactylus elegans , die freilich vom Verf. in anderer Weise aufgefasst wird, passender, die Abwesen- heit der Metamorphose bei der ersten Gruppe und nicht die Abwesenheit einer ungeschlechtlichen Vermehrung in den Vordergrund zu stellen. Anders Diesing, der in seiner Revision der Myzhel- minthen 1. Absch. (a. a. 0.) die Gruppe der Trematoden in drei Abtheilungen zerfällt: 1) Tr. acotylea (Monostomum u. s. w.); 2) Tr. cotylophora mit den Familien der Mono- cotylea , Tricotylea und Polycotylea ; 3 ) Tr. plectanopora mit den Familien der Acotylocephala (Gyrodactylus und Ver- wandte) und Cotylocephala. Man sieht, es ist die Bildung und Vertheilung der Haftwerkzeuge , die dieser Classification zu Grunde liegt. Das Princip ist bestimmt ein richtiges , es scheint jedoch , als wenn die Anwendung desselben nicht überall gelungen sei. So steht z. B. das mit Tristomum nahe verwandle Gen. Callicotyle, dem die Kopfsaugnäpfe fehlen, in der Familie der Monocolyleen, deren Stamm durch Disto- der niederen Thiere während des Jahres 1858 155 mum repräsentirt wird. Es bildet hier allerdings eine be- sondere Unterfamilie , aber dieselbe Gruppe enthält auch das Gen. Gasterostomum, dessen Mundsaugnapf dabei freilich als ein hinterer Haflapparat in Anspruch genommen wird. Eine ähnliche Verwechselung von vorn und hinten scheint übrigens auch noch bei einigen andern Formen untergelau- fen zu sein. So ist z.B. das von Schomburgk als Schma- rotzer verschiedener Hirudineen aufgefundene und hier nach einer Zeichnung des Entdeckers abgebildete (Tab. III) He- ptastomum hirudinum offenbar nichts Anderes , als eine Te- tracotyle, deren hinteres Ende für das vordere gehalten wurde, wie man bei einer Vergleichung etwa mit den Pa- gensteche r'schen Abbildungen auf das Bestimmteste, sogar an der Detailzeichnung, erkennt. (IJebrigens bezeichnet Di e- sing selbst das Heptastomum als eine species inquirenda — „sicut Tetracotyle forsan animalculum nondum perfecte evo- lutum exhibens«.) Ebenso kann sich Ref. der Vermuthung nicht erwehren , dass der hier (Tab. I) als Ancyrocephalus paradoxus Crepl. beschriebene Parasit von den Kiemen des Sander nichts als ein Dactylogyrus (Tetraonchus Dies.) sei, dessen hinteres Ende gleichfalls als vorderes gedeutet wurde. Allerdings wird dem. Gen. Ancyrocephalus ein endständiger Haftapparat mit sechs Saugnäpfen zugeschrieben, allein die- ses Gebilde hat eine so grosse Aehnlichkeit mit der ein- gezogenen Kopfscheibe der Dactylogyren, dass Ref. dadurch in seiner Auffassung nur bestärkt wird. Auch die in der Zeichnung hier und da angedeuteten innern Organe lassen sich leicht auf unsere Dactylogyren zurückführen, wie denn auch schliesslich die Bildung des Hakenapparates über die Natur des Thieres kaum noch zweifelhaft lassen dürfte. Neue Arten hat Verf. nicht beschrieben, wohl aber eine Anzahl be- kannter Species wiederum zu Typen besonderer Gattungen erhoben. So bildet z. B. Distomum haematobium das Gen. n. Gynaecophorus, Gasterostomum gracilescensund minimum Wag. das Gen. n. Rhipidocotyle („acetabulum intus fla- bellato-lamellatum"), Epibdella Sciaenae v. Ben. das Gen. n. B enedenia („acetabulum corporis intus aculeis quatuor instruetum"), Dactylogyrus monenteron wie die übrigen Arten 156 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mit vier grossen Haken das Gen. n. Tetraonchus^ D. ae- qiians und pedatus Wag. das Gen. n. Diplectanum („ple- ctana diio sessilia vel pedicellata") und Oclobothrium scom- bri Gr. das Gen. n. Grubea („plectana octo , limbo so- lido, fundo quadrilocularia, corpiisculis duobus semilunaribus opposilis"). Die Cercarien sind als besondere Thierformen in die- ser Zusaninienstellung ausser Acht geblieben; Verf. hat durch die neueren von allen Seiten bestätigten Beobachtungen end- lich die Deberzeugung gewonnen, dass diese Geschöpfe wirk- lich bloss die Larven gewisser nach den Gesetzen des Ge- nerationswechsels sich entwickelnder Trematoden sind. Um aber auch für sie das Material der letzten Jahre zu sam- meln, voröfTentlicht-Verf. unter dem Titel: „Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarien" (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXL S. 239—290) eine systematische Ue- bersicht der seit seiner „Revision der Cercarien« (J. B. XXIL S. 368) von Filippi, Wagen er, de la Valette, Pa- genstecher u. A. untersuchten und beschriebenen Arten. In dieser Uebersicht begegnen wir übrigens gleichfalls einer Anzahl neuer Gattungsnamen, wie Lop hocercaria (;für C. cristata la Val.) , Gleno cercari a (für Cercaria ephe- merau. a.), Histrion ellitia {für C, ocellata de la Val.) und ßucephalopsis (für Bucephakis Haimeanue). Der Genus- name Cercaria bleibt für die augenlosen Formen mit Bauchnapf und einfachem oder gespaltenem Schwänze reservirt, für eine Gruppe, die nach der Beschaffenheit des Kopfes und Schwan- zes wieder in die Untergeschlechter Gymnocephala , Acan- ihocephala, Nephrocephala und Schizocerca zerfällt. Für den Ammennamen Redia wird die Bezeichnung Sporo t her iura in Anwendung gebracht. Polystomei. Van Beneden's Mem. sur les vers int. enthält p. 12—68. Tab. 1— VII Mittheilungen über den äus- sern und Innern Bau von Udonella caligorrm Johnst. (= Am- phibothrium Kroyeri Lt.) , Epibdella hippoglossi Zool. Dan., E. sciacnae v. Ben. , Diplozoon paradoxum v. Nordm., Octo- bothrium lanceolatum Duj., 0. merlangi Kuhn, Axine bello- nes Abildg., Onchocotyle appendiculata Kuhn , 0. borealis der niederen Tliiere während des Jahres 1858. 157 van Ben., Ca Ic eosfoma (^n. gen.) elegans van Ben., Gy- rodactylus auriculalus v. Noidm. und G. elegans v. Nordra. Von Udonella konnte auch die Entwickelung beobachtet wer- den , und überzeugt sich Verf. hier mit aller Bestimmtheit, dass das junge Thier bereits in seiner späteren Form das Ei verlässt. Auch für Epibdella wird die Abwesenheit einer Metamorphose wahrscheinlich gemacht. Der innere Bau ist am Vollständigsten bei Epibdella aufgeschlossen , indessen müssen wir es uns versagen, hier auf die Einzelnheiten der Darstellung näher einzugehen. Wir beschränken uns auf die Angabe , dass sich das excretorische Gefässsystem dieses Wurmes in der vordem Hälfte des Körpers rechts und links auf der Bauchfläche mittelst eines pulsirenden Sackes nach Aussen öffnet, wie das von Kolli ker auch von Tristomum dargestellt ist. Ueberhaupt hat der innere Bau dieses letz- tern Thieres eine grosse Aehnlichkeit mit der auch sonst nahe verwandten Epibdella. Von einem Blutgefässsysteme, das K. in Form eines pulsirenden Längsstammes bei Tristo- mum aufgefunden haben wollte, konnte Nichts nachgewiesen werden, wie denn überhaupt Ref. der Ansicht ist, dass die Trematoden (und Crstoden) nur einen einzigen Gefässapparat besitzen, nämlich den excretorischen. Onchocolyle hat zwei hintere Fori, einen jeden mit einer pulsirenden Blase. Bei Udo- nella und Diplozoon scheint der sonst allgemein vorhandene Penis zu fehlen. In Betreff des Gyrodactylus elegans glaubt Verf. an einen irrthum von v. Siebold's Seite. Er hält diese Form nicht für eine Amme , sondern für ein gewöhn- liches geschlechtlich entwickeltes Individuum , das nur in sofern verschieden sei, als sich bei ihm die Eier bereits im Mutterieibe zu einem Embryo entwickelten. Dass die- ser Embryo selbst wieder einen Sprössling in sich trage, wird geläugnet und die darauf bezügliche Angabe von v. Siebold durch die Annahme einer Verwechselung mit einem zweiten jüngeren Embryo neben dem ersten er- klärt. (Freilich scheint es Verf. nicht gelungen , bei Gyr. elegans irgend eine Spur des männlichen Apparates aufzu- finden. Ebenso wenig kennt derselbe die neuerlich erst von Wagener nachgewiesenen Unterschiede in der Stellung der 158 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte grossen Haken, die zwischen Gyr. elegans und den übrigen Arten obwalten.) Die bekannte Angabe von Siebold's, dass das merk- würdige Diplozoon durch Verwachsung und weitere Ent- wickeking zweier mit den Bauchnäpfen vereinigter Diporpen entstehe, wird von Diesing in Zweifel gezogen. Derselbe hebt hervor, dass die beiden Hälften von Diplozoon nach Nord- mann mit den Seitenrändern und nicht mit den Bauchflächen zusammenhingen, dass weiter auch in* der Bildung der Saug- näpfe und des Klar^merapparates gewisse Eigenthümlichkeiten vorkämen , die ihn veranlassten, das Doppelthier von Di- porpa und Diplozoon als generisch verschieden zu betrachten. Sitzungsber. der Wiener Akad. 1858. I. S. 269. (Ref. be- merkt dabei, dass die von ihm beobachteten Diplozoen immer nur mit der Bauchfläche zusammenhingen und nicht mit den Seitenrändern, indem die Haftapparate und ebenso auch die Bauchflächen der beiden lanzettförmigen, übrigens nur wenig abgeplatteten Yorderleiber beständig einander zugewandt waren. Er muss es nach seinen Untersuchungen auch für einen Irrthum halten, wenn van Beneden 1. c. p. 44 an- giebt, dass die Vereinigung der beiden Körper eine kreuz- weise sei und die vordere Hälfte der einen Seite mit allen ihren innern Organen in die hintere Hälfte der anderen über- gehe. In diesem Falle müssten ja auch die Vorder- und Hinterleiber der beiden Seiten nach verschiedener Rich- tung sehen.) Diesing beschreibt in seiner Abhandlung über Bdel- lideen (a. a.O.) folgende Polystomeen (Bdellidea aprocta Dies.): F lagiope Itis (n. gen.) duplicata Rud. von den Kiemen des Thunfisches, Plect anocotyle (n. gen.) elliptica von den Kiemen des Labrax mucronatus , jBwcovährcnd des Jahres 1^58. 165 dass es zwei von einander getrennte, ungleich entwickelte Individuen sind, von denen das eine kleinere durch den lap- pigen Hinterleib des anderen der Art umwachsen ist, dass zur Durchtrittsslellc des Kopfendes nur noch eine einzige kleine Oeffnung übrig geblieben ist. Der eingeschlossene Hinterleib hat eine ziemlich schlanke Form und enthält aus- ser den beiden Darmschenkcln noch Gebilde, „in denen man sich wohl samenbereitende Organe vorstellen kann." Von Eiern ist bei demselben keine Spur vorhanden, während der umhüllende Leib des grösseren Individuums von Eiern strotzt und grösstentheils der Anhäufung derselben seine mächtige Ausdehnung verdankt. In einem Falle enthielt die Cyste zwei noch geschlechtlich unentwickelte, gleichgestaltete Thiere, die mit ihrer Bauchfläehe in entgegengesetzter Richtung an einander gefügt und der Art gekrümmt waren, dass die Sei- tenlappen des hinteren , abgestutzten Körperendes das dün- nere Vorderende sattelartig umgaben. Denkt man nun, dass sich das hintere Körperende des einen Individuums über- mässig vergrössert, so wird der Leib des andern bis auf das Kopfende von demselben umfasst und durch schliessliche Verwachsung der Seitenlappen völlig eingeschlossen werden, wie denn auch Verf. mehrfache Stadien dieser Entwickelunof beobachten konnte. Van Beneden beobachtete die Befruchtung eines Eies bei Distoma aeglefini. Er sah den beweglichen Samen- faden in unmittelbarer Berührung nut den Keimbläschen, bis derselbe nach Verlauf einiger Stunden still wurde und dann spurlos verschwand. Bull. Acad. roy. Belg. T. IV. No. 4, linstit. 1858. p. 159 u. 223. Nach den Untersuchungen von G. Wagen er gehört das sog. Monostomum foliaceum nicht zu den Trematoden, wie man früher annahm , sondern zu den Cestoden , wo es ein mit Amphiptyches Q=z Gyrocotyle Dies.) verwandtes neues Gen. Amphiline darstellt. Von den frühern Beobachtern ist das mit einem undurchbohrten Kopfnapfe versehene vor- dere Körperende meist für das hintere gehalten. Arch. für Naturgesch. 1858. S. 244—249. Taf. VIII. Von neuen Arten erwähnen wir: 166 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Diplostomum gründe aus dem Darme von Strix nivea, Mono- slomum affine aus der Gallenblase von Castor zibethicus; M. spathu- lum und Dislomum biliosum beide aus der Gallenblase eines Fisches, Leidy Proc. Acad. Philad. 1858. p. 110. Holostomnm lagena aus Strix passerina , H. clavtis aus Gadus Merleccius, Monostomvm hystrix aus Pelophylax esculentus, Distonwm marginatum aus Anas crecca , D. soccvs aus Mustelus plebejus, D. calceolus aus Conger conger , D. elliplicum aus Acipenser nasus, D. armahim aus Phasianus gallus, D. cesticillus aus Lophius piscatorius, D. semiarmatum aus Acipenser Kaccari , D. putorii aus Mustela pu- torius , beschrieben von JVI o 1 i n , prosp. fam. heim. Venet., a. a. 0. S. 127 ff. Ebenso weiter als Nachtrag (ebendas. Bd. XXXIII. S. 287 : Di- plostomwH auriflavum aus Ardea nycticorax , Holostomnm cornucopia aus Strix flammea (?) , Distomum foUaceum aus Gobius paganellus, D. singulare aus Ibis falcinellus, D. ohovahim aus Chrysophrys au- rata , D. Fabenii aus Cantharus vulgaris, D. heteroclilum aus Perdix coturnix, D. retroflexum aus Belone acus, 1). papilliferum ebendah., D. Polonii aus Caranx trachurus , Gasterostomum armatum aus Con- ger conger. Disloma Goliath n. sp., aus der Leber der Balaenoptera rostrata, von der Grösse und dem Ansehen eines Blutegels, van ßeneden, Bullet. Acad. roy. de Belg. T. V. No. 7. c. tab., Flnst. 1858. p. 282. Ueber das von Weinland unter den menschlichen Helminthen aufgeführte Distomum (Dicrocoelium) Buslkii Wld. , das nach beige- fügter Bemerkung von Busk in London in dem Dünndarme eines Lascar aufgefunden wurde (an essay on the tapeworms of man p. 87) ist mir keine weitere Angabe bekannt geworden. Für das Distoma hae- matobium wird gleichzeitig der neue Genusname Schistosoma in Anwendung gebracht und eine eigene, von den Distomeen verschie- dene Familie (Gynaecophora) aufgestellt. Leuckart und Pagenstecher beobachteten in der Leibes- höhle von Sagitta germanica zwei unreife Trematoden, ein Monosto- mum und ein Distomum , die beide abgebildet wurden. Arch. für Anat. und Physiol. 1858. S. 599, Tab. XXI. Fig. 8 u. 9. G raffe beschreibt (Beobachtungen über Radialen und Würmer S. 47 ff. Tab. X) zwei sehr interessante Mcercercarien : eine C. Thau- mantiadis , die in der Scheibe einer kleinen Qualle (Eucopc, nicht Thaumantias) eingegraben lebt und sich durch die Anwesenheit eines Borstenschwanzes sehr nahe an die gleichfalls bei Nizza aufgefundene C. sctigera Müll, anschlicsst, und eine zweite als C. Cymbuliae be- schriebene Form , die sich auf der Oberfläche des Eingeweidesackes von Cymbulia Peronii in wurmförniigen Sporocysten entwickelt. Die der niederen Thierc während des Jahres 1858. 167 letztere besitzt ausser einem kurzen und breiten contractilen Schwänze noch einen mehr seitlich abgehenden schlanken und langen Anhang, der nach der Zeichnung des Verf.'s freilich eine sehr abweichende Beschaffenheit hat, aber doch wohl mit dem erstem zusammengehört, wie bei der nahe verwandten Cercaria furcocerca Wagener's (Beitr. zur Entwickeliingsgesch. der Eingeweidewürmer Tab. XXX). Die Angabe, dass diese Cercarie einen einfachen schlingenförmig gewun- denen Darm besitze, der zwischen den beiden Schwänzen nach Aus- sen münde, dürfte wohl auf einem Irrthume beruhen. Nach den Beobachtungen von Steenstrup ist das Distomum caudatum Bosk der Cercarienzustand des Dist. fuscum s, Coryphaenae Bosk , die wohl beide derselben Art zugehören, Vidensk. Meddelels. for 1858. p. 183. (Nach brieflicher Mittheilung des Verf. dürfte auch Dist. clavatum Rud., wenigstens zum Theil, hierher gehören und die Verwandlung der Cercarie in ihr schwanzloses Geschlechtsthier da- durch vor sich gehen , dass erstere direkt in ihren späteren Wirth einwandert. Eine Anzahl verschiedener Entwickelungsstufen , mit denen Verf. den Ref. freundlichst beschenkte, scheinen die Richtig- keit dieser Auffassung ausser Zweifel zu setzen.) Cercaria agilis n. sp. , in Gesellschaft von Planorbis und an- deren Süsswasserschnecken frei im Delavareflusse gefunden, L ei d y 1. c. Dalyell beobachtet gleichfalls Cercarien und giebt davon eine (schlechte) Abbildung, 1. c. PI. XXXVI. Fig. 9. p. 266. Cestodes. Die Untersuchungen, die van B en e d e n in dem schon mehrfach angezogenen Werlte (mem. sur les vers intest, p. 224 — 266) über den Bau und die Entvvickelungsgeschichte der Bandwürmer niedergelegt hat, schiiessen sich in ähnli- cher Weise, wie das oben von den Beobachtungen dessel- ben Verf.'s über Trematoden hervorgehoben wurde, bestä- tigend und ergänzend an die inzwischen auch von anderen Seiten gemachten Erfahrungen über diese Parasiten an. Als neu erwähnen wir die Angabe, dass bei Tetrarhynchus me- gacephalus ein aus sechs Ganglien bestehendes Nervensystem vorkomme (p. 228), zwei vordem und vier hintern , welche letztere den vier Rüsselscheiden entsprechen und durch Com- missuren mit erstem verbunden seien. Das Gefässsystem der Cestoden wird als vollständiges Analogon des excretorischen Gefässapparats der Trematoden betrachtet. Nach der Ent- 168 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte wickelungsweise unterscheidet Verf. auch bei den Cestoden, wie bei den Trematoden , Formen ohne Generationswechsel (^C. monogeneses) und solche mit Generationswechsel (C. di- geneses). Zu den erstem rechnet er das Gen. Caryophyl- laeus, dessen jüngste, offenbar erst vor kurzem aus dem Ei hervorgeschlüpften Exemplare im Wesentlichen schon den ausgewachsenen Thieren gleichen und durch zahlreiche Zwi- schenformen bis zu den letztern verfolgt werden konnten. (W a g e n e r hat, wie wir im letzten Jahresberichte hervor- gehoben, inzwischen glaublich gemacht, dass auch Ligula keinem Generationswechsel unterliege, eine Form, die Verf. seinen C. digeneses zurechne-, ohne dafür aber irgend wel- che Gründe vorzubringen. Gleiches gilt von Triaenophoru^, das sich durch seine Entwickelung, nach Wagen er, eben- falls an die Arten ohne Generationswechsel anschliesst.) Un- ter den Cestoden mit Generationswechsel unterscheidet van Beneden zwei Gruppen, von denen die eine die sog. Phyl- lobothrien umfasst , die andere die Taeniaden. Bei der er- stem entsteht, nach unserem Verf., ein Embryo ohne Bohr- apparate, der (so nach Untersuchungen eines Scolex aus Cy- clopterus) sich ohne Weiteres im Darmkanale seiner ersten Wirthe durch Einstülpung und Metamorphose des vorderen Körperendes in eine cysticercoide Form verwandelt, die sich dann späterhin in anderen Wirthen zu einer gegliederten Bandwurmkette entwickelt. Die Entwicklungsgeschichte der Taeniaden ist insofern complicirter, als hier der mit Bohrap- paraten versehene Embryo in seinen ersten Wirthen wandert, den Darmkanal durchbohrt und sich meist nach vorherge- gangener Einkapselung in einen Cysticercus verwandelt, der nach der Uebertragung in den Darm eines anderen Thieres seine Schwanzblase abstösst und dann gleichfalls zu einer Kette aqswächst. (Aehnlich verhalten sich übrigens auch manche vom Verf. zu den Phyllobothrien gerechnete Arten, wie u. a. die Tetrarhynchen.) Die vom Verf. über die Um- wandlung der Finnen in Bandwürmer und über Erziehung von Finnen aus Bandwurmeiern angestellten Experimente sind grösslentheils schon früher bekannt geworden und seiner Zeit von uns näher angezogen. Wir wollen nur noch hinzufü- der nitdeien Thicie während des Jahres 1858. 169 gen , dass es Verf. auch gelungen ist den cysticcrcen Ju- gendzustand von Tetrarhynchus erinaceus (aus dem Darme von Raja rubus) in dem Peritonealüberzuge von Lophius pis- catorius und Gadus morrhua aufzufinden. Ebenso wissen wir, dass Verf. die Bandvvurmkette als eine zusammenhän- gende Kolonie von Individuen deutet, die einzeln den ge- schlechtsreifen Trematoden zu vergleichen seien; es bedarf hier bloss der einfachen Bemerkung , dass wir diese Ver- hältnisse nochmals in gründlicher Weise erörtert finden (p. 251—266). Pagenstecher liefert (Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. IX. S. 523—528. Taf. XXI) einen „Beitrag zur Kenntniss der Geschlechtsorgane der Tänien« und schildert darin die allmähliche Enlwickelung dieser Gebilde bei einer wahrschein- lich mit Taenia microsoma Cr. identischen Art aus dem Darmkanale von Anas boschas. Die Resultate der hier nie- dergelegten Untersuchungen gehen dahin , dass , wie das schon Ref. für die Blasenbandwürmer nachgewiesen hat, und auch van Beneden in der oben erwähnten Abhandlung an- giebt (p.236), die männlichen Organe sich vor den weiblichen entwickeln und die immer mehr und mehr sich ausbildenden Eier schliesslich die übrigen Theile des Genitalapparates zur Verödung bringen. Zuerst entsteht der Hode in- Form eines Zellenhaufens , deren Elemente sich in Samenfäden umwandeln, nachdem vorher und selbst- ständig von den äusseren Bedeckungen her der Penis seinen Ursprung genommen hat. Ebenso unabhängig bilden sich von einander Keim- stock und Vagina. Aus dem Keimstocke stülpen sich zwei symme- trische sackförmige Anhänge aus , und in diesen bilden sich die Ei- keiine in vollständige Eier um. Besondere Dotterstöcke konnten nicht nachgewiesen werden ; Verf. vermuthet, dass die beiden Frucht- häller zugleich als solche fungiren möchten. Die Umwandlung des sog. Keimbläschens in den Embryo erfolgt bei unserer Art erst nach der Entleerung der Eier, die, duich eine gelatinöse Umhüllung zu grösseren laichartigen Schnüren zusammengehalten, eine längere Zeit im Darmkanale des Wirthes verweilen. Ob eine Selbstbegattung der Glieder stattfindet, lässt Verf. unentschieden; doch hebt derselbe her- vor, dass er früher einmal bei Tetrabothrium auriculare eine Begat- tung verschiedener Glieder beobachtet habe. Die Annales des sc. nat. T. X. enthalten auf p. 190—232 170 Leuckart: Bericht, über die Leistungen in der Naturgeschichte einen aus dem Journ. veterin. du Midi auszugsweise abgedruck- ten Bericht über die an der Veterinärschule zu Toulouse von Baillet angestellten Experimente, betreffend die Organisa- tion und die Entwickelungsgeschichte der dem Gen. Taenia angehörenden Bandwürmer. Es sind diese Untersuchungen nicht in der Absicht unternommen, die Angaben der neueren Helminthologen über die genetischen Beziehungen der Band- und Blasenwürmer überhaupt zu prüfen — Verf. hatte sich von deren Richtigkeit schon bei einer früheren Gelegenheit über- zeugt (J. B. XXIII. S. 204) — , sondern vielmehr zu dem spe- ciellen Zwecke, die für die praktischen Interessen des Land- wirthes so wichtige Frage zu entscheiden , ob die bei dem Hunde schmarotzenden grosshakigen Bandwürmer derselben Art zugehören, oder nicht. Bekanntlich ist v. Siebold vor einiger Zeit mit der Behauptung hervorgetreten (J. B. XXII. S. 373), dass die aus Cyst. pisiformis, C. tenuicoUis und Coe- nurus im Darmkanale des Hundes gezogenen Tänien unter sich und mit der T. Solium , T. marginata u. a. specifisch übereinstimmten, mit einer Behauptung, der von anderer Seite, besonders von Ref. (J. B. XXIII. S. 198) auf Grund zahl- reicher Untersuchungen und Experimente in bestimmtester Weise widersprochen ist. Unser Verf. ist durch seine Be- obachtungen zu dem Resultate gekommen, dass dieser Wi- derspruch vollkommen gerechtfertigt war. Er überzeugte sich zunächst, dass die drei genannten Blasenwürmer nicht bloss durch Vorkommen und äussere Bildung , sondern auch besonders durch Zahl , Form und Grösse der Haken von einander verschieden seien, dass weiter auch die aus diesen Blasenwürmern gezogenen Tänien neben anderen charakteri- stischen Verschiedenheiten stets die entsprechende Haken- bildung zeigten und dass schliesslich deren Embryonen nach Verfütterung an die geeigneten Thiere sich immer wieder zu den ursprünglichen Blasenwurmformen ausbildeten. Man sieht, dass die von unserem Verf. eingeschlagene Unlersuchungsme- Ihode genau dieselbe ist , die auch Ref. zur Prüfung der v. Siebold'schen Angaben in Anwendung gebracht hat. Die Zahl der von unserem Verf. zu seinen Experimenten ver- wendeten Versuchslhiere belief sich auf 43 und diese lie- der niederen Thierc während des Jahres 1858. 171 ferlen in einigen dreissig- ausführlich beschriebenen Fällen ein ebenso positives, wie entscheidendes Resultat. In zehn Fäl- len war die Fütterung mit Finnen oder Tänieneiern über- haupt erfolglos, und liefern die Beobachtungen unseres Verf. in dieser Beziehung manche interessante Beispiele einer auf- fallende Immunität, wie besonders das Schaflamm No. 4, das im Laufe von ungefähr acht Wochen 19 Mal mit Proglotti- den von Taenia Coenurus gefüttert wurde und dennoch ge- sund blieb. Im Ganzen scheinen jüngere Thiere überhaupt weit grössere Prädisposition für die Cestoden-Helminthiasis zu besitzen , als ältere. Auffallend war Ref. die grosse Zahl der Todesfälle unter den mit ßlasenwürmern gefütterten Hun- den, die bei seinen , doch auch ziemlich ausgedehnten Ex- perimenten nicht beobachtet wurden. Wesentlich neue Re- sultate haben übrigens die Untersuchungen des Verf. nicht zu Tage gefördert, aber im Einzelnen enthalten dieselben mancherlei interessante Angaben, besonders über Coenurus, dem Verf. überhaupt, als dem für die praktischen Interessen des Landwirths besonders wichtigen Parasiten, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Sieben Wochen nach der Fütterung zeigen die jungen Coenuren bei der Grösse einer Kirsche die erste Anlage der späteren Köpfe in Gestalt eini- ger weniger hohlen Zapfen ; drei Wochen später sind diesel- ben theilweise bereits zu der Grösse einer Nuss herange- wachsen und in der Kopfanlage mit vollständigen Hakenkrän- zen versehen. In 5% Monat erreicht der Coenurus schon die Grösse eines Hühnereies. Was der Verf. über die Ent- wickelung des Kopfzapfens bei Cyst. pisiformis und die durch den Parasitismus dieses Wurmes in der Leber der Kaninchen erzeugten Veränderungen mittheilt , schliesst sich genau an die Angaben und Darstellungen des Ref. an. Gleiches gilt von den Untersuchungen über die Erzeugung des Cyst. fas- ciolaris aus den Eiern der Taenia crassicollis. Von beson- derem Interesse ist die Beobachtung eines vielköpfigen Bla- senwurmes aus den Halsmuskeln eines Kaninchens, der nach Organisation und Hakenbildung die grosseste Aehnlichkeit mit Coenurus cerebralis hatte (p. 227) und sich auch im Darmkanale des Hundes zu einem Bandwurme entwickelte. 172 L e II c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der ohne Kenntniss seiner Abstammung kaum von T. Coc- nurus zu unterscheiden war. Der Versuch, die Embryonen dieser Taenia zu dem gewöhnlichen Drehwurme des Schafes zu entwickeln , führte in einem Falle zu keinem Resultate. Ein zweites Lamm, das die Proglottiden dieser Tänie ver- zehrt halte, wurde allerdings drehkrank, allein dasselbe Ver- suchsthier war auch mit der echten T. Coenurus inficirt worden, so dass das Resultat unsicher erscheint. Fürstenberg gab gleichzeitig jungen Fröschen und Hunden Coenurus cerebralis und Cysticercus tenuicollis von Schafen ein und fand, als er die Versuchsthiere später an demselben Tage tödtete, Bandwürmer, die bei den Hunden eine Länge von 46 — 50 Zoll er- reicht hatten, bei den Fröschen aber nur 6 — 7 Zoll (T. e Cyst. tenuic.) und resp. '/^ — y4 Zoll (T. Coenurus) maassen. Es scheint demnach, dass diese Würmer sich im Darmkanale des Hundes schneller ent- wickeln , als bei den Fröschen. (Dass sie bei letztern überhaupt ihre volle Entwickelung erreichen , dürfte bezweifelt werden.) Mit- theilungen aus der thierärztlichen Praxis in den Preussischen Staaten. Bd. V. S. 193. Leisering fand bei derSection eines (von Küchen- meister) mit Taenia e Cyst. tenuicolli gefütterten und vier Tage später krepirten Schaflammes frei in dem Pfortadernetze der Leber Hunderte von kleinen, zum Theil schon mit blos- sem Auge sichtbaren Bläschen , die als junge Cysticercen erkannt wurden. Die Gallengänge waren leer. Verf. sieht darin, und gewiss mit Recht, eine Bestätigung der von Ref. ausgesprochenen Behauptung, dass die Embryonen der Cy- sticercuslänien mit dem Blute wandern, doch möchte Ref. den hier vorliegenden Fall desshalb nicht ohne Weiteres mit sei- nen Beobachtungen über die im Pfortaderblule des Kanin- chens vorkommenden Embryonen der Taen. serrata zusam- menstellen , weil es sich in letztern noch um sechshakige Embryonen handelte , während L. offenbar schon eine spä- tere Entwickelungsstufe vor Augen hatte. Bericht über das Yeterinärwesen im Königreich Sachsen für 1857. Dresden, S. 23. Küchenmeister findet den von Ref. als Cysticercus innominatus hypudaei aufgeführten und zu Taenia tenuicollis des Iltisses gehörenden Blasenwurm auch in dem Maulwurfe der niederen Thiere während des Jahres 1858. 173 und Überzeugt sich — wie Ref. J. B. XXIII. S. 208 — , dass derselbe mit dem früher als hakenlos beschriebenen Cyst. talpae identisch sei. Amtlicher Bericht über die Wiener Naturforscherversammlung S. 254. Der medicinischen Zoologie von P. Gervais und van Beneden entlehne ich (Vol. II. p. 259) die Angabe, dass Bertholus in einer der medicinischen Facultät zu Mont- pellier 1856 vorgelegten Inauguralschrift nach Versuchen, dieHumbert in Genf angestellt hat, sich gleichfalls für die Identität der Schvv'eine -Finnen mit dem menschlichen Band- wurme ausspricht. „Le 11. Decembre 1854, so schreibt Humbert an Bertholus, je me procurai, ä l'abattoir, de la graisse d'un porc fraichement tue et farci de Cysticercus cellulosae. Je detachai avec soin ces vers, et, en presence de Mr. le professeur Vogt et de notre ami Moulinie, j'en avalai quatorze .... Dans les premiers jours de mars 1855, j'ai sente la presence des Taenias et en meme temps j'ai commence ä en trouver des fragments assez considerables. Le professeur Vogt , ä qui je les ai montres , ä constate, qu'ils appartenaient bien au Taenia solium.«' Ganz dasselbe Experiment ist auch von Hollenbach angestellt worden. Derselbe verschluckte einen TheelöfFel voll Schweinefinnen, die freilich bereits 5 Tage alt waren , und beobachtete nach Ab- lauf von 5 Monaten , dass ein 2'/2 Ellen langes Stück Bandwurm — Verf. sagt, wohl unter dem Einflüsse der v. S i e b o 1 d'schen Schule, T. serrata — mit geschlechtsreifen Gliedern, aber ohne Kopf abging. Wochenschrift der Thierheilkunde und Viehzucht von Adam u. Kildas. II. S. 301 u. 353. Lebert handelt in seinem Traite d'anatomie patholo- gique gener. 1857. T. I. p. 395 sq. von dem Vorkommen des Echinococcus beim Menschen und die dadurch bedingten krankhaften Erscheinungen. Nach den Ansichten von Davaine (l'action du coe- nure sur le cerveau , Cpt. rend. Soc. biol. Vol. IV ) hängt die Drehbewegung der an Coenurus leidenden Schafe von dem Umstände ab , dass die Köpfe des Parasiten sich von Zeit zu Zeit nach aussen umstülpen und dadurch die anlie- genden Hirntheile reizen. Dass der constante Druck des Blasenwurms zur Erregung dieser Bewegung nicht ausreicht, 174 Le u ck a rt : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte geht daraus hervor , dass weder Echinococcusbälge noch Pseudoplasmen des Gehirns solche Erscheinungen hervorrufen. Auch in der neuen Welt beginnt sich die Theilnahnie für die helminthologischen Forschungen des europäischen Continents zu regen. Von Weinland erhielten wir „an essay on the tapeworms of man'' (Cambridge 1858. 93 S. in Octav mit eingedruckten Holzschnitten) , der allerdings zu- nächst nur dazu bestimmt ist, die neueren Entdeckungen über die Naturgeschichte der Bandwürmer in gedrängter und über- sichtlicher Weise dem amerikanischen ärztlichen Publikum vorzuführen, der daneben aber auch (Cap. III on the diffe- rent species of human tapeworms p. 31 — 68) unsere Kennt- nisse über die bei dem Menschen vorkommenden Cestoden durch die Beschreibung zweier neuer interessanter Formen und zahlreiche kritische Bemerkungen (besonders über das Verhältniss von T. Solium und T. mediocanellata) nach mehr- facher Richtung hin erweitert. Wir erfahren daraus von Neuem, welche wichtige und interessante Resultate uns durch die Erforschung der Helminthenfauna des Menschen in frem- den Ländern noch vorbehalten sind. Die von unserem Verf. beschriebenen neuen Arten s. u. White giebt in einem Vortrage über die Entwickelung der Bandwürmer ebenfalls ein Referat über die neueren Ent- deckungen der deutschen Helminthologen , Pioc. Bost. Soc. VI. p. 304. Leuckart und Pagenstecher beobachteten zahl- reiche Exemplare des echten Echinobothrium typus v. Ben. (das sich von der Wagen er'schen gleichnamigen Art durch eine geringere Menge von Proglottiden und die Anwesenheit von 8, nicht 4, Stachelreihen am Halse unterscheidet) und konnten zwischen den von Pagurus und Crangon abstammen- den Speiseresten der sie beherbergenden Rochen auch die früheren Entwickelungszustände in einer fast vollständigen Reihenfolge auffinden. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 600—610. Taf. XXII. Die jüngsten Entwickelnngsfornien bestanden aus einer einfa- chen Blase mit eingcstüiptcni Vorderende. Dann kamen Formen, in denen sich vom Grunde dieser Einstülpung der spätere Bandwurm- der niederen Thieie während des Jahres 1858. 175 köpf erhob und schliesslich solche, in denen dieser Kopf auch schon eine Anzahl von Gliedern gebildet hatte. Die llalsbewafTnung ent- stand erst nach Abstossung der Schvvanzblase , die von zahlreichen Gefässen durchzogen war und auch deutlich erkennen Hess, dass die Kalkkörperchen in den angeschwollenen Endästen dieser Gefässe und nicht frei im Parenchym gelegen sind. (Vergi. J. B. XXIV. S. 117.) Nach mündlicher Mittheilung (und Bemerkung in den Mem. sur les vers intest, p, 327) hat auch van Beneden die cysticercoiden For- men unseres Echinobothrium aufgefunden und zwar in Gamniarinen, so dass es, im Zusammenhange mit der schon im vorigen Jahresbe- richte angezogenen Beobachtung von Lespes fast scheint, als wenn das Vorkommen dieser Jugendzustände keinesweges ein beschränk- tes sei. G. Wagen er liefert den Nachweis, dass der früher unter dem Namen Monostomum foliaceum den Trematoden zugerechnete Schmarotzer ein darmloser Cestode sei , der durch einfache Bildung des Körpers, Anwesenheit eines un- durchbohrten Kopfnapfes und Organisation der Geschlechts- organe zunächst mit Amphiptyches (== Gyrocotyle Dies.) ver- wandt sei. Der mächtige Eierschlauch mündet zur Seite des Kopfnapfes , doch finden sich auch am Hinterleibsende ein Paar Oeffnungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit ge- wissen Theilen des Geschlechtsapparates (Keimstock, männ- lichen Organen) zusammenhängen. Gefässe wurden nur in den Seitentheilen gehehen, wo auch die Dotterstöcke verlaufen, doch scheinen dieselben lange nicht die mächtige Entwicke- lung wie bei Amphiptyches zu besitzen. In Betreff der letz- ten Art hebt Verf. die Uebereinstimmung mit dem Dies ing'- schen Gen. Gyrocotyle hervor, das angeblich aus Antilope stammt, während Amphiptyches aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich in Mactra edulis zu Hause ist. Archiv f. Na- turgesch. 1858. S. 244—249. Tab. Vlll. Nach der Ansicht van Beneden's (1. c. p. 121) zer- fällt die Ordnung der Bandwürmer in zwei grosse Gruppen, von denen die erstere die hauptsächlich bei den Kaltblütern schmarotzenden Both ria des umfasst, die andere die Tae- n i a d e s, die bekanntlich vorzugsweise bei den Warmblütern vorkommen. In der erstem Gruppe werden dann nach der Zahl und Entwickelung der Gruben wieder drei Familien unterschie- den : Tetraphylles, Diphylles und Pseudophylles. Die Tae- ]76 Le u ck art: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte niaden dürften vielleicht am besten nach der Bewaffnung" des Kopfes einzutheilen sein. Aus diesen Gruppen beschreibt Verf. folgende zum Theil neue Arten : A. Tetraphylles : Echeneibothrium minimum van Beneden, E. variabile van Beneden, E. dnhium n. sp. , aus Raja batis, Phyl- lohothrium auricula n. sp. , Anlhohotkrium perfectnm n. sp. aus Scymnus glacialis, A. giganteum , Tetrarhynchns tennis n. sp. eben- daher, T. erinaceus n. sp. aus Raja rubus , T. megacephalus Rud., T. gigas Cuv. (die zwei letzten nur im Cystenzustande). B. Diphylles : Echinobothrium typus van Ben. C. Pseudophylles : Tricuspidaria no- dosa Fall., Ligula simplicissinia Auct., Caryophyllaeus niutabilis Auct. D. Taeniades: Taenia solium L., T. coenurus v. Sieb., T. serrata Götze, T canina Auct., T. nana n. sp. (=■ T. Echinococcus v. Sieb.), T. variabilis Rud., T. paradoxa Rud., T. gallim/lae n. sp. ai.s Gallinula chloropus, T. porosa Rud., T. melanocefhala n. sp. aus Simia Maimon, T. porosula n. sp. aus Cyprinus div. sp. (unreif), T. dispar Götze, T. osculata Götze, T. ocellata Dies. Zur Erläuterung des Baues die- nen zahlreiche Abbildungen Tab. XIV — XXII. Mol in beschreibt in seiner Fauna heim. Venet. a.a.O. S. 132 — 141 folgende neue Cestoden : Sparganuni ellipticum aus dem Zellgewebe von Mustela foina und M. putorius, Scolex soleatus aus dem Darme von Conger conger, Caryophyllaevs pvnctulatns ebendaher, C. trisignahis aus dem Darme von Gadus Merluccius , Dibolhrium longicolle aus Phasianus gallus, D. sulcatnm aus Felis pardus , Tetrabothrium (Eutetrabothrium) lon- gicolle aus Scyllium stellare , T. (Orygmatobothrium) porrigens aus IVycticorax ardeola , T. (Anthobothrium) crispum aus Mustelus ple- bejus , Solenophorns obovatus aus Boa constrictor, Rhynchoboihrivm brevicolle aus Myliobatis noctula , Aspi d orhy nchu s (n. gen.) in- fulahis aus Scyllium stellare, Taenia umbonata aus Mus musculus, T. cesticillus aus Phasianus gallus , T. conica atis Anas bochas, T. con- stricta aus Corvus cornix, T. telragona aus Phasianus gallus, T. ovata aus Canis vulpes. Ebenso weiter in dem Nachtrage (a. a. 0. Bd. XXXIII. S. 291): Scolex triqueter aus Belone acus und Sc. cornucopia aus Caraux trachurus. Char. gen. n. Aspid orhy nc hu s Mol. Corpus depressum tae- niaeforme, articulatum ; caput discretum, tubulosum, depressum, coty- ledopsidibus quatuor et proboscidibus quatuor brcvibus , cylindricis, retractilibus ; collum breve , depressum, pencs marginales. Piscium niarinorum in tractus intestinali endoparasita e fam. Gamorhynchobo- Ihriorum. Auch Leidy charakterisirt einige neue BandAvürmer: Tetra- der niederen Tliierc während des Jahres 1858. 177 hothrium harhalum aus Odontaspis punctata (?), Dibothrivm spcciosum aus Belcosonia Olmstedi , und giebt ausserdem Bemerkungen über Acanthorhynchus reptans Dies, aus Pogonias chromis. l'roc. Acad. Philad. p. 111. Bai 11 et liefert eine genaue und sorgfältige Beschieibung der Taeuia serrata (e Cyst. pisiformi) , T. e Cysticeico tenuicolli und Tae- nia Cocuurus (1. c. p. 223), so wie auch der Taenia e Coenuro lepo- ris (p. 228). Was die Taenia niediocanellata Küchenmeister's und deren Unterschiede von der echten T. Solium betrifft, so erscheint es von besonderer Wichtigkeit, dass es nach den Beobachtungen Weinland's menschliche Bandwürmer giebt, die in den einzelnen Gliedern eine nicht unbeträcht- lich variirende Anzahl von Seitenästen an dem Fruchthälter besitzen , so wie solche , die neben der gewöhnlichen Bil- dung des Fruchthälters von T. Solium den grossen Kopf der T. mediocanellata ohne Haken und Rostellum zeigen. (Ref. fand auch von T. litterata Exemplare ohne Hakenkranz und Rostellum , Blasenbandwürmer S. 6ö Anm.) In einem Exemplare, das öineni Chippewa - Indianer abgegangen und leider kopflos war (T. Solium var. abietina) , wurde trotz einer auffallenden Kürze und Magerkeit der Glieder eine Uterusbildung beobachtet , die in der Vielzahl der Seiten- zweige mit den Verhältnissen der T. mediocanellata überein- stimmte. Nach allen diesen Erfahrungen ist Verf. geneigt, die wirkliche Artverschiedenheit der (übrigens gleichfalls in Amerika aufgefundenen ) T. mediocanellata in Zweifel zu ziehen und anzunehmen , dass letztere Species nach Exem- plaren von T. Solium aufgestellt sei, die durch irgend einen Zufall ihren Hakenapparat mit Rüssel verloren hätten, worauf dann die jetzt allein fungirenden Saugnäpfe an Grösse be- trächtlich gewachsen seien , L. c. p. 40 ff. (Freilich bleibt dabei unerklärt, warum nun gerade dieselben Exemplare auch durch die Entwickelung ihrer Glieder und Fruchthäl- ter von den gewöhnlichen Exemplaren der T. Solium ver- schieden sind. Wie die Sachen jetzt liegen , wird wohl das Experiment entscheiden müssen. Es gilt, wie auch Verf. ver- langt , die Jugendformen der T. mediocanellata zu erziehen Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. - AI 178 L e II c k a r t : Bericht über die Leislungen in der Naturgeschichte und namentlich den Versuch zu machen, diese im Schweine zur EntWickelung zu bringen.) Von besonderem Interesse ist die weitere Beobachtung Weinland's, dass es beim Menschen Cysticerken giebt, die durch Vorkommen, Grösse und Aussehen dem gewöhnlichen Cyst. cellulosae gleichen, die aber statt zweier Hakenreihen deren drei besitzen. (^Cyst, acanthotrias n. sp.). L. c. p. 64, Proc. Bost. Soc. nat. bist. VI. p. 300. Die Grösse der Haken stimmt in den beiden inneren Reihen ungefähr mit den zweierlei Uakenformen des Cyst. cellulosae, woge- gen die Haken der äusseren Reihe, deren Wurzelfortsätze nur wenig entwickelt sind, um ein Beträchtliches kleiner bleiben. In Gestalt scheinen auch die grösseren Haken mehrfach von Cyst. cellulosae abzuweichen. Zahl der Haken in jeder Reihe 14, also 42 in allen drei. Die Würmer, ungefähr 12 — 15 im Ganzen, stammen von einer öOjäh- rigcn Frau (einer Weissen und keiner Negerin, wie anfangs vermuthet wurde), die an Lungenschwindsucht starb und auf der Anatomie zu Richmont in Virginien zergliedert wurde. Auch ein ausgebildeter neuer Bandwurm des Menschen wird von Weinland beschrieben (ibid. p. 49), Taenia fla- vo-punctata ^ der von einem 19 Monate alten Kinde stammt, aber ebenfalls nur in Spiritusexemplaren und noch dazu ver- stümmelten, untersucht werden konnte. Der Wurm gehört zu den kleineren Arten (etwa 100 Mm.) und scheint sich durch Gesammtform, einseitige Lage der Geschlechtsölf- nungen und Bildung der (glatten) Eischalen zunächst an T. murina u. a. verwandte Arten anzuschlicssen. Die ausgebildeten Glieder haben 2 Mm. Länge und IVa — 2 3Im. Breite. In der Mitte jedes Gliedes sieht man einen gelben Fleck , der von dem Testikel herrührt. Der Uterus scheint aus mehreren unter sich zusammenhängenden Blind- säcken zusammengesetzt. Bei Gelegenheit der hier mitgetheilten Beobachtungen setzt Weinland (1. c. p. 51. Anm.) auch seine Ansichten über die Systematik der Tänien oder Tänioideen , die Verf. mit Die sing als eine besondere Cestodenfamilie betrachtet, auseinander. Nach der Beschaffenheit der Eier unterscheidet derselbe zwei Unterablhcihingen , die dann weiter nach ver- schiedenen, meist von der Hakenbildung hergenommenen Cha- rakteren folgendermassen in Genera zerfallen. der niederen Thiere wahrend des Jahres 1858. 179 * Scierolepidota. Mit kleinen und hartschaligen Eiern, die wahrscheinlich überall in Warmblütern zur Enlv\ ickeliing kommen. Taenia s. st. Uterus mit Medianstanim und Seiteniweigen ; Kopf mit zwei Reihen meist grosser Haken. .Tugendform ein ein- oder vielköpfiger Cysticercus. Acanthotrias n. gen. Aehnlich , aber mit drei Reihen Ilaken. (Cyst. acanthotrias \V.) Taetiiarhynchus n. gen. Aehnlich, aber ohne Ilaken und Rüs- sel. (T. mediocanellala Küchenm.). Echinococcifer n. gen. Kleine Ait mit zwei Reihen winziger Häkchen. In der Jugend ein Echinococcus. Diplacttnthus n. gen. Kleine Art mit gespaltenen Häkchen. (T. nana v, Sieb. Die Angabe von „gespaltenen Haken" dürfte sich, nach der Ansicht des Ref., nicht auf die Krallen, sondern auf die Wurzel beziehen , so dass wohl kein Grund zur Aufstellung eines neuen Gen. vorliegt.) *■" Malacolepidota mit dünnhäutigen Eierschalen , die zumeist in Wirbellosen zni- Entwickelung kommen. Hymenolepis n. gen. Aeiissere Schale membranos, eine, selten zwei Reihen kleiner Häkchen. Uterus aus Säcken gebildet. Lepidotrias. n. subg. Mit drei Eihüllen. Leben im aus- gebildeten Zustande in Säiigethieren, besonders Insekten- fressern. (T, murina u. s. w.) Dilepis n. subg. Mit zwei Eihüllen, von denen die äussere oft Fortsätze trägt. Leben im ausgebildeten Zustande in in- sektenfressenden Vögeln. (T. angulata u. s. w.) Proleocephalus n. gen. Ohne Rüssel und Haken ; mit verän- derlichem Kopfe und zweischaligen Eiern. Aeussere Schale schlei- mig. Leben im ausgebildeten Zustande in Reptilien und Fischen. (T. ambigua u. s. w.) Alyselminthus Zeder s. st. Kleine Haken mit flachem Fusse. Eier mit dünner Schale, in Haufen vereinigt. (T. cucumerina.) (Ausser den hier charakterisirten Genera dürften übrigens, nach der Ansicht des Verf.'s, später noch mehrere andere aufzustellen sein, — Ref. erinnert an Anoplocephala BL). Turbellarii. Pharyngocoeli. 0. Schmidt publicirt eine schon im vorigen J. B. erwähnte Abhandlung über „die rhabdocoelen Strudelwürmer aus der Umgegend von Krakau" (28 S. in Quarte mit 3 Tafeln, aus dem XV. Bande der Denkschriften 180 Lciickait: Bericht über die l.,eistungen in der Naturgeschichte der K. K. Akad. besonders abgedruckt). Dieselbe enthält zwei Abschnitte, von denen der erstere über die vom Verf. hei Krakau beobachteten Arten handelt (besonders über Vor- tex truncatus Ehrbg. , V. viridis Schultz. , V. scoparius n. sp., V. pictus Schm., V. coronarius n. sp., Derostomum galt- ziarmm n. sp., Opistomum pallidum Schltz, (non Schm.), Me- sostomum Craci n. sp. , M. cyafhus n. sp. , M. personatum Schm., M. Ehrenbergii Oerst., M. Wandae n. sp., Mesostomum (Schizostomum) fallax n. sp.. M. trunciilum n. sp., Mesosto- mum (Typhloplana) hirudo n. sp., M. (T.) lapponicum Schm. ? und Prostomum furiosum), während der zweite die anatomi- schen und systematischen Eigenthümlichkeiten und Unter- schiede der einzelnen Familien der Rhabdocoelen, nament- lich die der Derostomeen ( Vorticinen ) und Mesostomeen auseinander setzt. Besonders ausführlich sind die Beobach- tungen des Verf.'s über den Bau der Geschlechtsorgane. Für die Einzelnheiten auf das Original verweisend, beschrän- ken wir uns hier auf folgende Bemerkungen. Bei Vorlev pictus gelang es dem Verf. die einzelnen Acte der Eibildung und Befruchtung direlit zu beobachten. Wie das van Beneden für üistoniuui beobachtet hat, liominen auch bei unseren Rhabdocoelen die Samenfäden zunächst nur mit dem sog. Keimbläs- chen, d. h. dem primitiven, einstweilen noch des grobkörnigen Dot- ters entbehrenden Ei in Berührung, Die Umlagerung des letztern ge- schieht mit rapider Schnelligkeit, in einigen Secunden , worauf dann weiter die äussere feste Schalenhaut sich bildet. Die gestielte An- hangstasche des gemeinschaftlichen Geschlechtsraums , die bei den Yorticinen als Keceptaculum fungirt, ist bei den Mesostomeen bloss Begaltungslasche, aus der das Speiuia sodann in die mit dem Keim- stocke verbundene Samentasche hineingelangt. Die Samenblase des männlichen Apparates enthält bei den Mesostomeen ausser dem Sperma noch eine , wie es scheint , in eigenen Räumen eingeschlossene körnige Müsse, die in einigen Fällen als Absonderungsprodukt be- sonderer Anhangsdrüsen erkannt wurde. Der Schliindkopf der Me- sostomeen stimmt, wie das für M. Ehrenbergii schon von Ref. nach- gewiesen war, bis auf seine Lage und die ßeschallenheit seiner Ge- webselemete mit dem Schhindkopfe der Vorticinen überein. Zwi- schen ihnen und dem Magen befindet sich bei beiden Familien ein dünnhäutiger Schlund, dessen Zusammenhang mit dem Magen durch einen besondern Spincter unteibrochen werden kann. Ebenso ver- hält es sich bei Prostomum , dessen vorderer sog. Schlundkopf jetzt der niederen Tliiere während des Jahres 1858. 181 auch vom Verf. als Analogon des Nemertincnrüssels erkannt ist, wie Ref. zuerst in diesen Berichten (XX. S. 349) behauptet hat. Das >\'as- sergefässsysteni der iMesostomeen mündet in der IS'ähe des Pharynx (oder, bei M. Ehrenbergii, zugleich mit demselben) durch eine con- tractile Blase nach Aussen. Der Stachel der l'rostomeen scheint AVafFe und Begattungsorgan zugleich zu sein, da ausser der Giftdrüse auch ein zu den männlichen Organen gehöriger Gang in denselben einmündet. Auch die bei Gratz vorkommenden Turbellaricn sind ein Gegenstand der Untersuchungen unseres Verfs geworden, doch waren es nach den bis jetzt erst vorliegenden vorläufigen Mit- Iheilungen darüber (Sitzungsber. der kais. Akad. zu Wien Bd. XXXII. S. 267) hier besonders die Dendrocoelen , und namentlich unter ihnen ein Paar seltene, seit Dujes nicht wieder beschriebene Arten (Planaria viganensis und PI. go- nocephala), die zur Beobachtung kamen. Für den nächsten Be- richt dürfen wir wohl einer ausführlicheren Mittheilung ent- gegen sehen. Von Williams werden die Geschlechtsorgane der Turbellarien (Nemertinen und Planarien) als sog. Segmentor- gane in Anspruch genommen und mit den Flimmerkanälen der Chaetopoden verglichen (l. c. p. 131); ein Vergleich, der um so verfehlter ist , als Verf. andererseits auch das sog. Wassergefässsystem der Trematoden als ein Analogon dieser Bildungen betrachtet und die Turbellarien bekanntlich — was Verf. freilich nicht zu wissen scheint — gleichfalls ein sol- ches „Wassergefässsystem* besitzen. In der Leibeshöhle von Holothuria tubulosa lebt eine bis 4'" grosse blinde Turbellarie, die nach der Bildung des Mundes den Derostomeen zugehört, aber eine weiche Penis- röhre hat und desshalb von Schneider, der dieselbe be- schrieb (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 324. Tab. XII) als Repräsentant eines neuen Gen. Anopo dium (Ä. para^ Sita} betrachtet wird. Der innere Bau Hess sich ziemlich vollständig ermitteln und heben wir aus den darauf bezüg- lichen Angaben hervor, dass der Magen unseres Thieres zahl- reiche unregelmässige Ausbuchtungen bildet. Die Eier, die immer nur in einfacher Anzahl zur Entwickelung kommen, tra- gen einen sehr langen hornartigen Auswuchs (;wie die von 182 L e u c li a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Wagen er im Darme von Anas boschas aufgefundenen pro- blematischen Eier, Zeitschr. für wiss. Zoologie Th. XI. Taf.V. Fig. 3) und enthalten in ihrem bauchigen Ende einen ovalen flimmernden Embryo. Leidy macht einige neue Mitlheilungen über die frü- her von ihm (J. B. XX. S. 346) als Rhynchodesmus sylva- ticus beschriebene Landplanarie, aus denen u. a. hervorgeht, dass dieses Thier eine nächtliche Lebensweise führt und von Insekten lebt. Unter dem Genusnamen Planaria beschreibt Dalyell in dem schon mehrfach citirten Werke (Vol. IL p. 95 — 128) eine ganze Anzahl verschiedener denDendrocoelen wie auch Rhabdocoelen zugehörende Strudelwürmer , die sich freiüch nach dem hier vorliegenden Materiale nur zum geringsten Theile richtig deuten lassen. (Die schon 1814 in Edinburg erschienenen übservations on some interesting phaenomena on animal physiology, exhibited by several species of Pla- naria unseres Verf's. , auf die mehrfach verwiesen wird, hatReL nicht vergleichen können; doch scheint es, als wenn hier zunächst oder doch vorzugsweise nur die Vorgänge der Reproduction Berücksichtigung finden.) Besonders interes- sant sind die Beobachtungen über die Fortpflanzung der grösseren Meerplanarien, deren Eier nicht einzeln, wie bei den einheimischen Formen, sondern zu grössern, meist plat- ten Häufchen vereint, als sog. Laich, abgelegt werden. Die neugeborenen Jungen haben in manchen Fällen (Leptoplana flexilis) bereits die Form der Eltern, nur mit einer geringern Zahl von Augenflecken , während sie in anderen (Proceros s. Eyrylepta cornuta) mit 5 — 6 eigenthümlich wimpernden Forlsätzen versehen sind , wie das inzwischen auch durch die Beobachtungen von J. Müller (J. B. XX. S. 344) be- kannt geworden ist. Verf. verlegt diese Fortsätze allerdings an die Seitenränder des Körpers , doch dürfte wohl anzu- nehmen sein, dass die Stellung derselben in Wirklichkeit die von Müller beschriebene ist. Die bei L. flexilis gezeich- neten Eier mit einem „vierfachen Doller" sind off'enbar nur in der Vieriheilung begritten, wie schon aus dem Umstände hervorgeht , dass jedes Ei nur einen Embryo erzeugt. Die der niederen Thiere ^^;illl•e^(| des Jahres 1858. 183 Reproductionskraft ist in manchen Arien, besonders bei PI. Arethiisa, sehr aufrallend, so dass jedes der durch beliebigen Schnitt gewonnenen Thellstücke zu einen^i neuen Thiere aus- wächst. Bei früheren Untersuchungen hat Verf. für diese Art auch die Existenz einer freiwilligen Theilung beobachtet. Die Nahrung der Planarien ist im Ganzen bekanntlich eine animalische, doch giebt es Arten (PI. lactea, Arethusa u. a.), die gelegentlich auch eine vegetabilische Kost nicht ver- schmähen. Die vom Verf. beschriebenen und abgebildeten Arten führen folgende, meist neue IN'amen : Planaria cornuta (= Proceros v. Eury- lepta cornuta Z. Dan.) p. 97— 101. Pl.XiV. Fig. 1—3, PI. corniculala n. gp, (Planocera v. Stylocljus) p. 101, Planaria cUipsis n. sp. (Poly- celis Quatref.) p. 102. Fl. XIV. Fig. 5—16, PL (Leptoplana) ßexilis n. sp. p. 102— 104. Fl. XIV. Fig. 17— 27, Flauaria maculata (= Lepto- plana atomata Z. D.) p. 105, 106. Fl. XIV. Fig. 27—35), Flanaria lactea p. 107-109. Fl. XVI. Fig. 5—9, XV. Fig. 4— 6, PL hebes n. sp. p. 107. Fl. XIV. Fig. 3, 4, eine, >vie es scheint, den echten Flanarien zugehörende Seewasserform, Fl. Arethusa (= Fl. subfenfaculata Duj.? oder Fl. Ulvae Oerst.?) p. 111— 115. Fl. XVI. Fig. 10—19, Fl. hau- strum (= Convolula paradoxa Oerst.) p. 106. Fl. XIV. Fig. 36—38, Fl. fodinae (= Derostomum unipunctatuni Oerst. ?) p. 110. Fl. XV. Fig. 7 — 12 , PL (Vortex) variegata n. sp. gelb mit zwei schwarzen Querbinden, von denen die erste hinter den zwei Augenflecken hin- läuft, p. 115. Fl. XVI. Fig. 20, Fl. gracilis p. 116. Fl. XVI. Fig. 21,22, PI. exigua ibid. Fl. XV. Fig. 13,14, Fl. falcala p. 117. Fl. XVI. Fig. 26, 27, Fl. stagni p. 118. Fl. XVI. Fig. 30 (Mesostomnm ?) , Fl. foecunda p. 118. Fl. XVI. Fig. 31, Fl. flustrae (Monocelis sp.) p. 118. FI. XVi. Fig. 32, Fl. vorax p.ll3. Fl. XVI. Fig. 33, 34, Fi. graminea p. 119— 121 (= iMesostomum viridatum Z. D. ?) , F. prasina p. 121. Fl. XV. Fig. 21. Fl. euneus (= Vortex truncatus ?) p. 121. Fl. XV. Fig. 15, 16. Ob die unter dem TS'amen Flanoidcs fusca bezeichnete und Fl. XVI. Fig. 35, 36 abgebildete kleine Form, die nicht bloss durch plumpere Bildung, sondern namentlich auch durch Anwesenheit eines umgebo- genen Blattanhanges am Hinterleibsende sich auszeichnet, den Stru- delwürmern zugehört oder etwa eine kleine Nacktschnecke ist, wie Verf. selbst für möglich hält, dürfte einstweilen unentschieden bleiben. RhynchocoelL Von Krohn (Archiv für Anat. u. Phy- siol. 1858. S. 289—293} wird es in hohem Grade wahr- scheinlich gemacht, dass der so häutig schon im Innern von Pilidium aufgefundene Nemertes (Alardus Busch) kein 184 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Natiirgescliichte zufälliger Parasit dieses Thieres sei, sondern damit in einem genetischen Zusammenhange stehe, dass Pilidium mit andern Worten die Amme oder Larve einer Nemertine sei. Was Krohn für diese Ansicht geltend macht, ist die von ihm beobachtete Thalsache, dass der im Innern von Pilidium vor- kommende Nemertes nicht, wie man bisher annahm, den Ma- genraum seines Wirthes bewohnt^ sondern vielmehr in einem davon verschiedenen Hohlräume gefunden wird und erst nach erlangter vollständiger Reife durch den Schirm nach Aussen hervorbricht , worauf derselbe dann noch eine Zeit lang im Umkreise des Mundes mit seinem früheren Wirthe zusammenhängt. Dazu kommt dann noch die Analogie mit der von Desor und M. Schnitze beobachteten Ent- wickelung einer wahrscheinlich mit Nem. olivacea iden- tischen Art, die nur in sofern einfacher ist, als die Larve sich hier nicht zu einem so selbstsländigen Thiere ausbildet, wie es Pilidium ist, sondern, auf den Embryonenzustand ver- harrend, einen flimmernden Mantel im Umkreise des Nemer- tes darstellt, der gleichfalls um den Mund herum mit letzte- rem zusammenhängt. Was Krohn hier behauptet, ist seitdem durch Ref. und Pagenstecher (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 579—588, Taf. XIX) ausser allen Zweifel gestellt, indem es denselben gelang, nicht bloss die Angaben des Erstem völlig zu bestätigen, sondern weiter auch die Entwickelung der Ne- mertine im Innern von Pilidium Schritt für Schritt zu ver- folgen. Der Vorgang dieser Entwickelung ist im Wesentli- chen derselbe, wie wir ihn durch J, Müller's glänzende Ent- deckungen bei den Seeigeln und Seesternen kennen gelernt haben und diesen bisher ausschliesslich zuschrieben. Wie die genannten Echinodermen , so nimmt auch der Nemertes in der Körpersubstanz seiner Larve zwischen Darmwand und äusserer Leibeshülle , oder , wenn man lieber will, im Um- kreise der erstem seinen Ursprung. Nur Oesophagus mit Magen und Mundöü'nung wird aus dem Pilidium in das spä- tere Thier mit übergenommen. Alle übrigen Organe ent- stehen neu , und zwar durch Metamorphose eines Blastems, das sich zunächst an der untern Fläche des Magens und zu I der niederen Thlere während des Jahres 1858. 185 den Seiten des Oesophagus anhäuft und von da allmählich um den Larvenmagen herumwächst. Der Hohlraum, in wel- chem der den Tractus intestinalis der Larve umschliessende Nemertes in der späteren Zeit angetroffen wird , nimmt da- durch seinen Ursprung, dass sich dieses Blastem immer schärfer gegen die äusseren Leibeswändc des Pilidium absetzt. Die von J. Müller bei gewissen Pilidien beschriebenen „Saug- näpfe" sind die Anlagen des späteren Wassergefässsystems, deren Bildung auch bei den Nemertinen, wie den Echino- dermen, das erste Zeichen der beginnenden Metamorphose ist. Die Untersuchungen der Verff. sind an zwei verschie- denen Arten von Pilidium angestellt, an P. gyrans und einer neuen (auch vonKrohn beobachteten) Form, die durch die unbedeutende Grösse der Seitenklappen und eine helmförmige Gestalt des Körpers sich auszeichnet , P, aiiriculatum. Die erstere Art, die am häufigsten war und desshalb denn auch vor- zugsweise untersucht wurde , producirt einen schwanzlosen Wurm , der durch braune Farbe und Zweizahl der Augen sich auszeichnet und dem Gen. Borlasia angehört. Wahr- scheinlich bildet sie die Jugendform einer um Helgoland le- benden fingerlangen B. rubra n. sp. Gr äffe beobachtete bei einem kleinen (ly,'" grossen) Nizzaer Tetrastemma zwischen den vier linsenlragenden Au- gen „eine kleine Gruppe von Otolithenkapseln" , die je eine Menge unbeweglicher Otolilhen einschlössen. Beobachtun- gen u. s. w. S. 53. Ueber Nemertinen erhielten wir gleichfalls von D aly eil eine Reihe von interessanten Mittheilungen (The powers etc. Vol. iL p. 51— 95. Tab. VI— XVII), deren Benulzung und Verwerthung zum Theil freilich wiederum durch die Unsi- cherheit der systematischen Bestimmung erschwert wird. Die Zahl der vom Verf. beobachteten Arten ist ziemlich gross, vielleicht 20 oder noch mehr. Die grössere Menge wird — nach dem Vorbilde der älteren Zoologen, Linne, 0. F r. Müller, Fa br i cius u. A. — mit dem Genusna- men Gordius bezeichnet, den wir heute in einem ganz ande- ren Sinne gebrauchen und auf den G. aquaticus und dessen Verwandte zu beschränken pflegen. Uebrigens zählt noch 186 L c u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte unser Verf. diesen Nematoden , gleichfalls nach dem Vorgange der genannten Forscher, zu den Nemertinen — gerade um- gekehrt, wie manche neuern Zoologen, die den Gordiaceen gewisse unverkennbare Nemertinen beigesellen , bloss weil beiderlei Formen früher unter demselben Genusnamen ver- zeichnet waren. Die kleineren vom Verf. beobachteten Ar- ten (Tetrastemma , Polystemma u. a.) werden als Vermiculi zusammengestellt und den Gordiusarten angehängt. Das Ge- nus Gordius zerfällt übrigens auch bei unserem Verf. in mehrere Unterabtheilungen. Die erste (G. fragilis u. s. w.) charakterisirt sich durch Grösse und ansehnliche Entwicke- lung der MundölFnung (sie entspricht den Gen. Meckelia und Boriasia) , die zweite (G. minor) durch mittlere Grösse und Kerbung des vorderen Körperendes (— Nemertes u. a.), die dritte (G. spinifer) durch Anwesenheit eines retractilen Schwanzfadens (= Micrura Ehrbg.) und die vierte endlich CG. integer) durch Abwesenheit einer jeden Auszeichnung am Vorderende (= Amphiporus Oerst.). Bevor wir übrigens die einzelnen vom Verf. beschrie- benen Arien in Kürze erwähnen, mögen hier einige Bemer- kungen über die Lebensweise unserer Thiere am Platze sein. Die Nemertinen leben bekanntlich vorzugsweise im Schlamme, unter Steinen, in allen Muschelschalen, zum Theil in grosser Tiefe. Namentlich gilt dieses von den grösseren Arten, während die kleineren meist eine freiere Schwimmbewegung üben. Die Boriasia Angliae (G. maxima) umschlingt gerne mit ihrem äusserst langen Leibe — Verf. beobachtete Exem- plare von 10' — fremde cylindrische Gegenstände. Einzelne Arten scheinen auch förmliche Gänge oder Röhren zu bauen und diese mit dem schleimigen Secrete ihres Körpers aus- zukleiden. Die Nahrung der grösseren Formen besteht, wie CS scheint, vorzugsweise aus Röhrenwürmern, die sie geschickt aus den Gehäusen hervorziehen. Der Rüssel wurde nur bei den kleineren Arten als solcher erkannt, bei den grösseren als Darm in Anspruch genommen. Nach der (bekanntlich nicht seltenen) Abtrennung behält derselbe noch Tage lang seine frühere Beweglichkeil, so dass er leicht für ein selbstständiges Thier gehalten werden könnte, zumal er in manchen Fällen der niederen Thiere während des Jahres 1858. 187 auch eine specilische Färbung besitzt (z. B. bei B. Angliae eine rolhe, bei Micrura lasciolata eine grünliche). Zufällige Verstümmelungen werden leicht und in kurzer Zeit ersetzt; es scheint sogar, dass die einzelnen Stücke, in die bekanntlich viele Arten und oftmals ohne alle Veranlassung zerbrechen, unter günstigen Umständen sich zu neuen Thiere entwickeln können. Wenigstens gelang es unserem Verf. mitunter, solche Theilstücke Monate lang am Leben zu erhalten, und wurde selbst einige Male an denselben ein weiteres Auswachsen beobach- tet, ohne dass es freilich jemals zu einer vollständigen Re- generation gekommen wäre. Die Eier werden bald, wie das auch schon anderweitig bekannt geworden , in Schnüren, bald aber auch in unregelmässigen Gallerlmassen abgesetzt. Bei G. gracilis entwickeln sich die Eier in wenigen Tagen zu kleinen kurzen und platten Strudelwürmern mit zwei Au- genflecken, obwohl die Eltern der Augen entbehren (p. 75). Die Lebendauer erstreckt sich bei den grösseren Arten auf mehrere Jahre , wie denn Verf. z. B. ein Exemplar von B. Angliae mit den daraus hervorgegangenen Theilstücken fast fünf Jahre lang aufbewahrte. In 1 Jahr 10 Monaten wuchs dasselbe von einem kleinen 3" langen Würmchen zu einer Länge von 2'// heran. Gleichzeitig änderte sich die Fär- bung immer mehr und mehr in's Dunkle. Die vom Verf. beschriebenen Arten sind fast alle mit neuen Kamen bezeichnet, obwohl eine eikleckliche Anzahl derselben nach- weislich schon anderweitig benannt ist. Es sind folgende : Gordiiis fragilis (= Meckelia olivacea Rathke , von JM. somatotoniiis l.t. nur durch hellere Färbung verschieden, wahrscheinlich damit identisch) p. 54 — 62. Tab. VI — VII, G. maximus (:= G. marinus Mont. , Borlasia Angliae Ok.) p. 63 — 70. Tab. VIII, G. taenia (ans meisten mit Nemer- tes peronea Quatref. verwandt, aber mit zwei weissen Längslinien auf dem Rücken, die durch einen schwarzen streifen getrennt sind), G. fuscus (= Amphiporus iNeesii Oerst.) p. 83, 84, PI. XII, G. anguis (= G. annulatus iMont,, Valencinia oinata Quatref.) p. 85— 87, PI. XIIL Fig. 7 — ]0, G. minor viridis (= ISemertes olivacea M. Schultze — Johnst. ? — ) p. 72. PI. IX. Fig. 2 u. s. w. mit Eischnur , G. Gesse- rensisMüll.? p. 73. PI.X. Fig. 5, G. gracilis n. sp. (non Johnst.) p. 74, 75. PI. IX. Fig. 8, G. albus n. sp. p. 75 , 76. PI. IX. Fig. 12, G. viridis spinifer n. sp. (Micrura viridis) p. 78. PI. XI. Fig. 1, G. purpureus spinifer n. sp. (M. purpurea) p. 78, 7i). PI, XI. Fig. 2 — 4, 188 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der INatingcschichle G. fragilis spinifer (= Plan, filaris Zool. dan.) p. 79, 80. PI. IX. Fig. 5, G. fasciatiis spinifer (= M. fasriolata Hempr. et Ehrbg.) p. 80 — 82. PI. XI. Fig. 6 — 15, Vermiculus crassus (ob eine verstümmelte Meckelia oder ein äusserst kurzer und breiter Cerebratulus Quatref. ?) p. 88, 89. PI. X. Fig. 11, Y. rubens (= Fasciola rosea Müll., Poly- stemma roseuni Oerst.) p. 90. PI. X. Fig. 13— 18, V. lineatns n. sp. (schlank, von grüner Farbe mit zwei Augenflecken) p. 19, 20, V. coUiber n. sp. (ein Tetrastemnia mit einem grossen dunklen Fleck zwischen vorderem und hinlerem Augenpaare) p. 91. PI. X. Fig. 22. 23, V. variegatus n. sp. fein plumpes , 8"' langes Tetrastemma roth und weiss gefleckt mit hellem Rückenstreifen) p. 91. PI. X. Fig. 25, 26. Die auf p. 117 kurz beschriebene und Tab. XVI. Fig. 24 abgebildete Planaria algae ist ebenfalls ein kleines Tetrastemma , wahrscheinlich auch PI. alba ibid. p. 116. PI. XVI. Fig. 11. PI. serpentina (ibid. p. 122. PI. XV. Fig. 20) könnte seiner Form nach leicht eine Süsswasserne- niertine sein und dem Gen. Prorhynchus zugehören. J. Müller liefert eine Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Nemertinen mit Schwanzanhang (Micrura Ehr. = Alardus Busch). Arch. für Anat. u. Pliys. 1858. S. 298. Der von Gray (Proc. Zool. Soc. 1857. July, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p. 160) als neu erwähnte Lineus Bealtiaei dürfte nach Grösse und Zerstückelungsfähigkeit wohl eine Meckelia sein. Die Länge des unverletzten Wurms wird auf 18 — 20" angegeben. 3. Giliati. Rotiferi. Cohn, der sich um unsere Kenntniss der Microzoen schon durch frühere Mittheilungen so verdient gemacht hat, liefert neue „Bemerkungen über Räderlhiere" (Zeitschr. für wiss. Zool. IX. S. 284—294 Taf. AllI), in denen er eine An- zahl interessanter, bisher meist nur unvollständig erkannter Formen auf das Genaueste beschreibt (Lindia torulosa Duj. $, Euchlanis dilatata Ehrbg. $ ^ und Notommata parasitica Ehrbg. ^ j") und durch nochmalige Prüfung der bei den Rä- derthieren vorkommenden und früher von ihm im Sinne des Generationswechsels (J. B. XXH. S. 395) gedeuteten Fort- pflanzungsverhältnisse zu der Ueberzeugung kommt, dass diese Erscheinungen ein neues Beispiel der sog. Partheno- genese darbieten. Allerdings werden die weibliehen Räder- der niederen Thicrc während des Jahres 1858. 189 thiere geleg-entlich befruchtet — aus der Familie derPhilodinäen sind bis jetzt freilich noch keine Männchen bekannt — aber auch die unbefruchteten Eier entwickeln sich, obwohl dabei insofern ein Unterschied obwaltet, als die Eier der befruch- teten Weibchen eine harte Schale haben und wahrscheinlich erst nach Ueberwinterung sich entwickeln. Die unbefruch- teten Weibchen entwickeln sog-. Soinmereier, aus denen un- mittelbar entweder wieder Weibchen oder zu gewissen Jah- reszeiten auch Männchen hervorgehen. IJei Lindia , deren Ruderapparat aus zwei retractiien kleinen und ohrfönnigen Scheibchen besteht, beschreibt Verf. u. a, einen grossen, unmittelbar auf dem Pigmentflecke aufliegenden Kalkbeutel, der mit breiter Basis an dem Gehirne befestigt ist. (Ref. hat schon bei einer früheren Gelegenheit diese sog. Kalkbeutel der Rotifcren als Gehörorgane gedeutet und sieht in dieser Angabe eine Bestäti- gung seiner Auffassung.) Im Oesophagus wurde , wie früher bei Brachionus, eine eigenthüniliche Flimnierung wahrgenommen. Eu- chlanis triquetra hat Alännchen , die — abgesehen von dem 3Iangel des Darmapparates — sich nur durch unbedeutende Differenzen in Grösse und Gestalt von den Weibchen unterscheiden, während das bei dem nahe verwandten Brachionus bekanntlich anders ist. Auch die Männchen von Kotommata parasitica, die auch hier wiederum von besondern, durch die Kleinheit ihrer Eier sich auszeichnenden Weibchen abstam- men, entsprechen den Weibchen, haben dabei aber auch eine ge- wisse Aehnlichkeit mit männlichen Brachionen. Für das (den Philodinäen und nicht den Hydatinäen zugehörige Gen. Lindia stellt Verf. folgende (emendirte) Charakteristik auf: „Körper oblong, fast wurmförmig, durch Querfalten schwach gegliedert, beim Schwimmen zwei kleine keulenförmige, an der Spitze radähnliche, einziehbare Wirbelorgane hervorstülpend, hinten in zwei conische Zähne auslaufend. Gebiss aus drei zangenartig zweispitzi- gen Zähnen gebildet. Ein Awgenfleck mit dahinter liegendem schwärz- lichen Kalkbeutel." L. torulosa erinnert in mancher Beziehung an Notommata vermicularisDuj. und noch mehr an Aot. tardigrada Leyd. Fresenius liefert in seinen Beiträgen zur Kenntniss mikro- skopischer Organismen (a. a. 0. S. 211—216 mit Abbild.) eine Be- schreibung von Stephanops muticus, in der besonders die äusseren Organe sehr genau berücksichtigt werden. Eine zweite vom Verf. beobachtete Art dürfte, trotz gewissen Aehnlichkeiten mit St. lamella- ris Ehbrg. , neu sein und als St. tridentatus Fr. bezeichnet werden können. 190 L e u c k a rt : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Melicerta ringens Ehbrg. Dal y eil 1. c. Vol. IL p. 265. PL XXXIV. Fig. 7. Bryozoa. Seitdem die Aufmerksamkeit der Zoologen auch aus- serhalb Europa auf die interessanten Formen der Süsswas- serpolypen gerichtet ist , mehren sich unsere Erfahrungen über diese Thiere mit jedem Jahre. So berichtet Leidy (Proc. Acad. Philad. 1858. p. 189) über die nordamerikani- schen Arten dieser Gruppe, besonders Cristatella Idae n. sp. aus der Umgegend von Newport, die sich durch geringere Zahl der Tentakel und Grösse der Statoblasten von der Eu- ropäischen Cr. mucedo unterscheidet. Die amerikanische Pectinella magnilica scheint an manchen Stellen zu mächti- gen , kopfgrossen Massen heranzuw^achsen. Auch ein Lo- phopus und eine Ferdericella wurden vom Verf. beobachtet, ohne dass es bisher gelungen wäre, deren specilische Natur festzustellen. Nach den Angaben Mitte hei l's ist das Vorkommen dieser Thiere auch in der heissen Zone (Madras) ausser ZweifeL Im Uebrigen lauten diese Angaben nicht so genau, dass man darnach die Form der aufgefundenen Art näher bestimmen könnte. Edinb. Journ. Vol. Vlll. p. 169. Damit übereinstimmend ist eine Beobachtung von Car- ter, nach der in Centralindien (bei Nangpooa) auf den Scha- len von Paludina bengalensis und auf Wasserpflanzen ein Bryo- zoon lebt, das der Gruppe der Cheilostomen zugehört und zu- nächst mit Flustra verwandt scheint, Uislopia lacustris n. gen. et n. sp. Annais and bist. 1858. 1. p. 169 — 171, mit hübscher Abbildung auf PI. Vil. Nach der von Lew es in den Natursludien (S. 389) angezogenen Ansicht von Gosse (Tenby , p. 52) sollen die Avicularien ihre Beute nicht ergreifen , um sie zum Munde zu führen, sondern dazu, um sie in der Nähe der Polypen- köpfe verwesen zu lassen und dadurch eine Menge mikro- skopischer Geschöpfe, die letztern zur Nahrung dienen, an- zulocken. Ebendaselbst findet sich auch (S. 24l) die Angabe, der niederen Thiere wahrend des Jahres 1858. 191 dass Pedicellina sich ebensowohl durch lebendige Jungen, wie durch Eier und Knospen fortpflanze. Auch beobachtete Lewis (S. 329) ein solitäres ßryo- zoon, das dem Alcyonidium hirsutum sehr ähnlich sah und von einer länglichen üoppelmuschel umschlossen war. Eine genauere Beschreibung wird nicht gegeben, so dass es schwer ist, über diesen Fund zu entscheiden. Von Red fern erhielten wir einige Angaben über den Bau von Flustrella hispida und die Entwickelung der an der ersten Zelle hervorkommenden Knospen. Interessant ist die Angabe , dass der Polyp dieser ersten Zelle während der Entwickelung der Knospen zu Grunde geht, eine Thatsache, die Verf. freilich nur für zufällig hielt — es stand demseU- ben nur ein einziges Exemplar dieses ersten Jugendzustandes zu Gebote — die aber angesichts der (dem Verf. unbekann- ten) Beobachtungen von Dalyell (J. B. XX. S .370) doch wohl eine tiefere Bedeutung haben dürfte. Nach den bei- gegebenen Zeichnungen ist das Skelet des ersten Indivi- duums auch sehr viel einfacher gebaut, als das der späteren Knospen und namentlich ohne die für unsere Art charakteri- stischen Stacheln. Quarterly Journ. micr. sc. VI. p. 96 — 103. Tab. IV. Gray erwähnt gelegentlich einer sehr eigenthünilichen vielzel- ligen lepraliaartigen Schale mit siebförmig durchbohrten Wänden, die entweder einem mit Cribrillina Gr. verwandten Bryozoon oder einer Foraminifere zugehört (Polytrema nnnaceuni) und unter dem Genusna- men Pustula via folgenderniaassen chaiakterisirt wird: Cells ovate, four or five-angled, convex, crowded together side by side, forming a crust vvithout any definitive form ; fhe cells closed , their entire pa- rietes being pierced with numerous close uniform minutc pores ; the cavity simple; aperture small, roundish, simple at the front end of the cell (without any ovarial cells ?). Sp. n. P. rosea auf Cardila variegata aus dem 3Iittelmeere. Das oben erwähnte Gen. n. HislopiaCailer trägt folgende Cha- i-aktere: Polypary kerato-membraneous, without admixture of calcareous matter. Cells iiregularly ovate, compressed, spreading in aggregation over smooth surfaces, sometimes linearly, but for the most part with no defitive arrangement. Aperture subquadrangular, supported on a cir- cular neck, closed by four triangulär valves, of which the posterior is the largest and partially overlaps the rest ; surrounded by a horny 192 Leuckait: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte raised border, froni the angles of which respectively four spines project; posterior border less prominent than the res! ; which permits of an almost iininternipted continualion betwecn the larger valve or lip and the membranous portion of the cell. Margin of the cell horny, pierced by 2—4 stoloniferous holes. Average greatest length and breadth of the cell V29 and '/so" respectively L. c. Das Qiiarterly Journ. micr. sc. bringt in seinem sechsten Bande p. 124 ü". p. 261. und Bd. VII. p. 65 eine Aufzählung und Beschreibung der an der Küste von Madeira gesammelten Biyozoen mit Abbildungen der neuen Arten , die die bei Weitem grössere 3Iehrzahl ausmachen. Als solche erwähnen wir : ISellia Joknsloiii, B^iijnla gracilis, B. di- trupae , Membrciuipora tuhevculata , M. Irichophora , M. aniiqva , Le- pralia distoma, L. sceletos, L. radiata, L. discoidea, Ciipularia cana- riensis, C. Johnstoni, Tubulipora druidica. Ebendaselbst werden von D y s t e r (VI. p. 260) zwei neue Briltische Bryozoen beschrieben: Huxleya (n. gen.) fragilis und Brettia (n. gew.) pcllucAda. Hvxlcya e fam. Bicellariadarum. Polyzoaiy flexible , corneous or subcalcareous. Cells biserial , pyriform, alternalc. Aperture small. sub-lerminal, unaiined. Ko avicularia or \ibracuhi. Brettia e fem. Scrupariad. Polyzoary erect, free, corneous, flexible. Brauches given of behind and above the aperture of a cell. II. Eelii 110 denn ata. Die „o-eschichtlichen und kritischen Bemerkungen über Zoophyten undStrahlthiere" von J. Müller (Archiv f. Anaf. u. Physiol. 1858. S. 90 fF.) enthalten u. a. eine eben so in- teressante, wie gelehrte Darstellung der allniähligen Entwicke- lung unserer Kenntnisse von den Echinodermen und liefern den Nachweis, das schon Belon (vor nunmehr 300 Jah- ren) die typische Uebereinstimmung der Seesterne, Seeigel und Holothurien und ihrer Ambulacralfüsschen richtig erkannt habe. Die wahre Natur der Encrinen ist bekanntlich zuerst durch Blumenbach nachgewiesen. Von demselben Verf. erhalten wir weitere Mittheilun- gen über fossile Echinodermen, zunächst Crinoiden der Rhei- nischen Grauwacke und des Eifeler Kalkes, unter denen viele der niederen Thiere während des Jahres 1858. 193 neue Arten und Genera. Monatsber. der Berl. Akad. 1858. S. 185—198. G raffe giebt eine ziemlich dürftige Aufzählung der um Nizza vorkommenden Echinodermen, Beobachtungen über Radialen und Würmer S. 45. Ebenso macht Lütken einige Mittheilungen über Däni- sche Seesterne, Viderskab. Meddelels. for 1858. p. 127. 1. Scytodermata. Das oft citirte Werk von Dalyell enthält Beschreibun- gen und Abbildungen von Holothuria pentactes (Vol. 1. p. 18 —35. Tab. I— VII), H. fusus (p. 36— 67. Tab. VIII— XI) , H. scotica n. sp. (p. 68—72. Tab. XII— XlII), H. Bodotriae = H. ocnus Forb. (p. 78. Tab. XIV} und H. Phantapus (p. 79— 83. T. XV). Besonders interessant sind die Angaben über die Lebensweise, die sich auf eine meist Monate und Jahre lang an demselben Individuum fortgesetzte Beobachtung stützen. Die Holothurien sind nach unserem Verf. äusserst träge, nächt- liche Thiere, die mitunter wochenlang (bes. H. fusus) mit zurückge- zogenen Tentakeln auf demselben Flecke verharren und am Tage nur selten mit entfaltetem Tentakelapparate gesehen werden, üeber die Function dieses Apparates und die Kahrungsweise blieb Verf. in Zweifel. Ein Exemplar von Hol. fusus legte nach sechsmonatlicher Gefangenschaft plötzlich eine grosse Menge von Eiern (Verf. schätzt dieselben an 5000), ohne dass diese jedoch zur Entwickelung kamen. H. Bodotriae scheint auch durch Quergliederung sich fortzupflanzen. Wenigstens sah Verf. dieselbe oftmals in 2, 3 und mehr Stücke zer- fallen, ohne dass äussere bedingende Momente sich nachweisen Hes- sen. Eine vollständige Ausbildung der Theilstücke wurde freilich nicht beobachtet, aber Verf. zweifelt daran um so weniger, als nach seinen Beobachtungen zur Genüge feststeht, dass H. fusus nicht bloss den abgestossenen Tentakelapparat, sondern auch Ovarium und ein anhängendes Darmstück in einigen Monaten vollständig reproducirt. Kur in der Nähe der hintern KörperölFnung ist die Ruptur der äus- seren Bedeckungen tödtlich (Pt. pentactes). — Die Beobachtungen, die Verf. über den Innern Bau von H. pentactes mittheilt und durch Zeichnungen erläutert, enthalten nichts Neues. Dagegen nuiss erwähnt werden , dass die sog. Wasserlungen ihren Inhalt aller Wahrschein- lichkeit nach nicht durch direkte Füllung , sondern durch eine con- tinuirliche Absorption erneuern. Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. K 194 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der iVatiirgeschichte Die neue H. scolica zeigt in der Bildung ihres Tentakelappa- rates eine grosse Verwandtschaft mit H. fusus, unterscheidet sich aber durch ihren langen (bis 18") schlanken Körper und die fünfzeilige Stellung der Ambulacralfüsschen. 2. Actinozoa. Echinida. Die in Daly ell's Powers of Creator Vol. I abgebildeten und beschriebenen Seeigel sind folgende : Echinus sphaera (p. 123— 132. Tab. XXXI, XXXII. Fig. 1—11), Spalangus pur- pureus (p.l33— 135. Tab. XXXII. Fig. 12—16), Sp. flavescens s. niveus (p. 135—136. Tab. XXXlIl. Fig. 1—9), Echinocya- mus pusillus (ibid. Fig. 10 — 12). Die drei letztgenannten Ar- ten vergraben sich im Sande und füllen damit auch ihren Darm , während Echinus frei auf der Erde lebt und za den gefrässigstenThieren gehört. („I have never witnessed such an insatiable, such an universal appetite. Fish, zoophytes, algae and fuci, all are accppted and a hardly meal can be madeofpure Shell «p. 129.) Nicht bloss dieFüsschen, auch die Dornen be- theiligen sich bei der HerbeischafFung und dem Festhalten der Nahrung. Die letztern scheinen übrigens von Zeit zu Zeil (besonders gegen Ende des Jahres) abzufallen und dann durch neue ersetzt zu werden. Die Pedicellarien möchte Verf. nicht als selbslständige Thiere, sondern als integrirende Theile des Seeigels betrachtet wissen (was sie bekanntlich auch sind). Caillaud reproducirt seine Ansichten „sur les echi- nides perforants« in den Verhandl. der schweizerischen Na- turforschcrversammtung zu Basel 1856. S. 112 — 117. Michel in giebl (Revue de la Zool. par Guerin-Mene- ville 1858. p. 358) eine Uebersicht über die Arten des Gen. Mellita Kl., dessen Unterschiede von Encope ermit Agassiz in/lcr Anwesenheit geschlossener (nicht offener) Lunulä und der Viorzahl der Fori genilales sucht. Im Ganzen werden 8 Arten aufgezählt, unter denen eine neue, M. longißssa von von unbekanntem Fundorte. Auf den beigegebenen Tafeln wird diese, wie auch M. nummularia Val. und die fossile M. ampla Holmes abgebildet. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 196 Asterida. Dalyell handelt (1. c. Vol. I) über Asterias gla- cialis (p. 93— 97. Tab. XVI.) , A. rubens (p.97— 1Ö2. Tab. XVII, XVIIl 11. XIX. Fig. 1—6), Asterias s. Cribella oculala (p. 102— 104. Tab. XX), Ast. aranciaca (p. 104— 106. Tab. XXI.), Ast. endeca (p. 106—108. Tab. XIX. Fig. 7— 10, Tab. XXII und XXIII ) und Asterias s. Solaster papposa (p. 108—113. Tab. XXIV). Die Asterien sind nach den Be- obachtungen des Verf. äusserst gefrässige Raubthiere, die sich vorzugsweise von Schnecken und Muscheln ernähren, aber gelegentlich (S. papposa) auch ihres Gleichen verzehren und im Nothfalle selbst mit Fucoideen vorlieb nehmen. Ihr Mund ist einer grossen Dehnbarkeit fähig, wesshalb die genossenen Nahrungsstoffe dann auch ein ziemlich ansehnliches Kali- ber besitzen können. Die Bewegung ist verhältnissmässig schnell. Ihr Reproduktionsvermögen ist so gross, dass ver- lorene Theile in kurzer Zeit vollständig wieder ersetzt wer- den, und zwar ebenso wohl bei älteren Individuen, wie bei jüngeren. Verf. sah sogar einzelne Arme unter günstigen Verhältnissen (durch Neubildung von Mund u. s. w.) zu voll- ständigen Individuen auswachsen. Die Zerstückelung ist auch hier häufig eine ganz freiwillige. Ueber die Natur der sog. Augenflecke ist Verf. in Zweifel geblieben ; er giebt an, dass dieselben meist eine Anhäufung kleinerer Pigmentflecke seien und fragt, ob man sie am Ende nicht eben so gut als Drüsen, denn als Sinnesorgane betrachten könne (? Ref.). Als neu beschreibt P h i 1 i p p i : Asteracanthion Ivridum, A. Ger- maini , Astrogonium Fonki, sämrntlich aus dem Meere von Chiloe. Arch. für Katurgesch. 1858. I. S. 265. Ophiurida. Lütken, der sich um die Zoologie derOphiuren, be- sonders der nordischen Arten , bereits viele Verdienste er- worben hat , publicirt in Kongl. danske Selsk. Skrifter 5te Raekke , Bd. V, eine neue Abhandlung über diese Thiere; Additamenta ad historiam Ophiuridarum I. 1858. 74 S. in Quarto mit 2 Kupfern. Die Gegenstände, die dabei zur ün- 196 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte tersuchimg kommen, sind zum Theil, wie der Abschnitt über Terminologie und Morphologie des Ophiurenskeletes (S. 1 — 15) so wie über das Wac hslhum der Arme und die dadurch be- dingten Veränderungen (S. 15 — 19) von allgemeinerem In- teresse, theils aber auch und vorzugsweise speciell zoologi- scher Natur. Zu letzleren gehört ein kritischer Excurs über das Gen. Ophiolepis M. Tr. und die hier zu unterschei- denden Unterabtheilungen (p. 19—26; vergl. J. B. XXII. S. 409), so wie weiter eine Monographie der von unserem Verf. schon bei früherer Gelegenheit untersuchten (J. B. XXIV. S.61) grönländischen Ophiuren, in der die einzelnen Genera und Species mit meisterhafter Genauigkeit und unter be- ständiger Berücksichtigung der verwandten Formen beschrie- ben sind. Die ganze Arbeit beruht durchweg auf einer neuen und vollständigen Durcharbeitung des vorhandenen Materials. Die beschriebenen und ihren charakteristischen Merkmalen nach auch abgebildeten Arten sind folgende : Ophiura texturata Lnik. p. 36. Tab. I, Fig. 1 , 0. albida Forb. p. 39. Tab. 1. Fig. 2, 0. carwe« Sars (sp. indescr.) p. 41. Tab. I. Fig. 6, 0. Sarsii Ltk. p. 42. Tab. I. Fig. 3, 4 , 0. affmis Ltk. p. 45. Tab, II. Fig. 10, 0. squaniosa Ltk. p. 46. Tab. I. Fig. 7, 0. nodosa Ltk p. 48. Tab. IL Fig. 9, 0. Stuwitzii Ltk. p. 49. Tab. IL Fig. 8 , Ophiocten Kroyeri Ltk. p. 52. Tab. L Fig. 5, Amphiura Holboelli Ltk. p.55. Tab. IL Fig..l3, A. filiforniisAlüll. p. 56. Tab. IL Fig. 11, A. Chiajei Forb. p. 57. Tab. IL Fig. 12, Ophiopholis aculeala 0. Fr. MülL p. 60. Tab. IL Fig. 15, Ofhiacantha spinulosa MülL Tr. p. 65. Tab. IL Fig. 14, Aste- rophyton eucneniis p. 70. Tab. IL Fig. 17 — 19. (Fig. 18 u. 19 sind Abbildungen jüngerer Exemplare mit ein- und zwei Mal getheilten Armen.) Die Diagnosen der Arten und G'enera sind der dänischen Be- schreibung meist in lateinischer Sprache vorangesetzt. Der zweite Theil dieser Additamenta wird nach einer vorläu- figen Mitlheiliing unseres Verf. (Videnskab. Meddelelser Cor 1858. p._l;28) über westindische Ophiuren handeln und die Beschreibung zahlreicher (12) neuer, vom VerL bereits namentlich aufgeführter Arten enthalten. Dalyell liefert Abbildungen von Ophiura bracleata (== Ophio- lepis'ciliala M. Tr.), 0. vulgaris (= Ophiothrix fragilis) und 0. pun- ctata (= Ophiocoma nigra M. Tr.) mit einigen Notizen. Powers of the Creator Vol. I. p. 113— 119. Tab. XXYII— XXIX. der niedeien Thiere während des Jahres 1858. 197 Ophiolepis asperitla n. sp. aus dem Meere von Chiloo, Phi 1 i p p ij| Arch. für INalurgesch. 1858. I. p. 207. :\, Ebendaselbst Astropkylon chilense n. sp. mit nur fünf j\Ial ge- theilten Armen. Für die geographische Verbreitung der Astrophytonarten inter- essant ist die IVotiz von Kordniann (Öfvers. af Finska Vetenska'ps. Soc. Förhandl. IV. p. 32 — 37), dass diese Thiere u. a. auch der Kus- sischen Küstenfauna zugehören. Verf. beschieibt eine (fragliche) V^a- rietät von A. eucnemis aus dem Varangerfjord und dem Eismeere, A. Linchii aus dem weissen Meere und A. Lamarckii aus Sitcha und Kadjak. Die erste Form unterscheidet sich von der gewöhnlichen A., aucnemis besonders dadurch, dass die Rippen der Scheibe und die Sei- ten der Arme nicht granulirt sind. 3. G r i n 0 i d e a. A leide d'Orbigny, bist, natur. generale et particul. des Crinoides vivans et fossiles 98 pag. in Quart mit 18 Ta- feln (Paris 1858) ist Ref. nur dem Titel nach bekannt. Nach den Beobachtungen von W. Thompson sollen die Geschlechtsorgane von Comatula rosea zugleich Eier und Samenfäden enthalten. Weitere Mittheilunoren, besonders auch über die Vorgänge der ersten Entwickelung werden in Aussicht gestellt. L'lnstit. 1858. p. 107. In DalyelTs Powers of the Creator Vol. I Tab. XXX. p. 120 findet sich unter dem Namen Comatula barbata eine Alecto mit 10 schlanken Armen abgebildet. S. Schnitze zeigt in der Karlsruher Naturforscherver- sammlung einen neuen Pentacrinus und spricht über die drei Arten, die er in dieser seltenen bisher nur in 7 Exemplaren bekannten Gattung unterscheidet: Pentacrinus Giiettardi, P. Caput Mcdusae und P. Arndlii. Tageblatt der 34. Naturfor- scherversammlung. S. 51. (Nähere Angaben fehlen.) III, Co el eilte rata. J. Müller erklärt die Vereinigung der echten Polypen und Akalephen zu einer besondern Gruppe der Coelentera- 198 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ten für natürlich und nothwendig-, und glaubt, dass u. a. auch die bei sehr verschiedenen Arten in der Jugend vorkom- menden vorstreckbaren Magenlappen (die vom Verf. auch bei jungen Actinien aufgefunden wurden und nach der Ansicht des Ref. die ersten Anlagen der sog. Mesenterialfilamente sein dürften) charakteristisch für diese Thiere seien. Arch. für Anat. und Physiol. 1858. S. 102. Green berichtet über die von ihm bei Dublin beobach- teten Medusen, besonders die nacktäugigen, mit 7 neuen Formen. Die Gesammtzahl derselben wird auf 25 geschätzt, unter ihnen 4 Rippenquallen (2 Cydippe, 1 Beroe und Mnemia norvegica) 1 Siphonophore (Agalmopsis Sarsii). L'Inst. 1858. p. 107. Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 103. Ein Auszug der Gcg e nb aur'schen Abhandlung über die Randkörper der Medusen (J. B.XXIII. S. 231) findet sich übersetzt in dem Quart. Journ. micr. Sc. VI. p. 103. 1. Gtenophora. Sem per beschreibt die „Entwickelung von Eucharis multicornis," deren Eier er im Triester Hafen auffischte. Eine freie Metamorphose fehlt. Der Embryo verlässt das Ei zu einer Zeit, in welcher er bis auf den Mangel des Wasser- gefässsystems und die geringe Ausbildung seiner Anhänge schon ganz dem ausgewachsenen Thiere gleicht. Zeitschr. für wiss. Zool. IX. S. 234—238. Taf. XI. Die Klüftung des Eies geht in regelmässiger Weise vor sich. Das erste Organ, welches sich bildet, ist ein Hohlraum, der nach Aussen hindurchhricht und dann die Anlage des späteren Verdau- 'jngsapparates darstellt. Ein uniformes Wimperkleid kommt nie- mals zur Entwickelung. Die Schwimmblätter erheben sich gleich von vorn herein in vollständiger Anzahl als kleine nach und nach blattartig auswachsende Papillen, die schon im Eie ihre Thätigkeit beginnen Während sich auf solche Weise eine fieiere Beweglich- keit des Körpers ausbildet, geht die Entwickelung des Trichters und des Nervensystems vor sich. Aehnlich verhält es sich , einer Nachschrift desselben Verfs. (a. a. 0. S. 239) zufolge, bei Cydippe pileus, nur dass hierauch schon die Tentakel , freilich ohne die Taschen und Seiten franzen sich im Eie hervorbilden. Larvenorgane, wie sie Gegenbaur bei einer Cydippe beschreibt (J. B. XXIII. S. 227), sind nicht vorhanden. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 190 Im Wesentlichen damit übereinstimmend sind auch die Angaben, die Wrig-ht (Edinb. new phil. Journ. T. IV. p. 85 — 92) für Cydippe pomilorniis gemacht hnt , nnr dass hier anfänglich sich ein einfacher Flimmerreif bildet, der die Mitte des kugligen Körpers umgürtet, wie bei den Embryonen vieler Chaelopoden, und sich erst später in vier Büschel, die erste Andeutung der Flimmerrippen, die noch bei der Geburt in einfacher Anzahl vorhanden sind, auflöst. Innere Organe wurden bei der neugeborenen Cydippe vermisst, wie denn auch die Tentakel einstweilen nur von einfachen Fäden gebildet waren. Dass die Rippenquallen getrennten Geschlechts sind, wird vom Verf. bezweifelt , doch blieb derselbe über die männlichen Organe überhaupt im Ungewissen, Die Eier sol- len , nach der Darstellung des Verf., einzeln an der Wand der Meridiangefässe hervorknospen und eine Zeit lang in den letztern umhertreiben. Die Flimmerhaare der Rippen werden für hornige Gebilde gehalten und mit den Borsten der Chaetopoden verglichen. In einer späteren Note beschreibt Verf. (ibid. p. 316) die bisher nur unvollständig gekannten Fadenzellen an den Tentakeln von Cydippe als kleine rundliche Kapseln, die einen zarten Spiralfaden im Innern einschliessen. Die Mittheilungen, welche Gräffe (Beobachtungen über die Radialen und Würmer S. 40 — 46) über Ctenophoren macht,Jbeziehen sich |auf Beroe, Alcinoe und Cestum. Bei letzterm erwähnt derselbe zahlreiche feine Gefässzotten oder Gänge , die den grösseren Kanälen , besonders denen des unteren Randes, unter rechtemlWinkel aufsitzen und trotz ihrer Wandungslosigkeit mit einer grossen Contraclililät^^ begabt sind. Sie sollen dazu dienen , den Inhalt des Kanalsystems in das KörperparenchymJ,überzuführen.|Die als neu beschrie- benen Cestum breoe und C. Meyeri scheinen nur verslüm- melte und theilweise abnorm (C. Meyeri) ergänzte Individuen zu sein.^Die Nizzaer Beroe Forskalii enthält, nach dem Verf., gleichfalls zwei Arten, die sich besonders durch die Bildung des Mundes von einander unterscheiden sollen. 200 L e u c k ar t : Bericht ober die Leistungen in der Piatnrgeschichte 2. Hydrasmedusae. Acalephae. Virchow macht Beobachtungen über den feineren Bau der Medusa aurita und berücksichtigt dabei besonders die Randkörperchen , das Gallertgewebe, die Muskellage und die Nesselorgane. Tageblatt der 34. Versammlung deutscher Na- turforscher und Arzte S. 73. Die Randkörperchen glaubt Verf. als Gehörorgane, jedenfalls wenigstens als Sinneswerkzeuge in Anspruch nehmen zu können, da mechanische und chemische Reizungen derselben die heftigsten Zu- samnienziehungen des Thieres erregen. Sternförmige Zellen mit ana- stomosirenden Ausläufern, wie sie Schnitze im Gallertgewebe der Medusen beschrieben hat, werden in Abrede gestellt. Die Kesselor- gane fand Verf. überall auf den Epitheliallagen des Körpers, auch an den Ueberzügen innerer Theile, und geht deren Entwickelung stets im Innern von Zellen vor sich. Alkalien wirken auf dieselben in ähn- licher Weise erregend, wie auf die Flinimercilien. Nervöse Elemente Hessen sich mit Sicherheit nicht nachweisen. Nach den Beobachtungen von Fr. Müller erscheinen die bei den höheren Quallen in der Nähe des Mundes ange- brachten tentakelartigen Anhänge als solide , in die Höhle des Magens hineingerichtete Fäden , die wohl zunächst nur zur Vergrösserung der verdauenden Magenwand dienen und in der That auch die mit ihnen in Berührung gebrachten Nahrungsstoffe auflösen. Mit den Geschlechtsorganen haben die betreffenden Gebilde Nichts gemein, wie schon daraus hervorgeht, dass sie in manchen Fällen weit davon entfernt sind. Die oftmals in reichlicher Menge eingelagerten Nes- selorgane mögen gelegentlich zur Tödtung der lebendig ver- schlungenen Brut dienen. Durch die Darstellung des Verf. ergiebt sich, dass diese Magenfäden in allen Stücken mit den in der Leibeshöhle von Lucernaria vorkommenden Anhängen identisch sind, zumal diese, wie Ref. hinzufügen kann, gleich- falls einer centralen Höhlung entbehren. Uebrigens scheint es, dass die Magenfäden unter den Quallen bloss bei den höheren Arten vorkommen und für diese ein viel durch- greifenderes Unterscheidungsmerkmal abgeben, als die Bil- der niederen Thicrc während des Jahres 1858. 201 dung der Randkörper (Forbes) oder auch die Anwesen- heit eines Segels (Gegenbaur). Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S. 544. G raffe beobachtete in Nizza Pelagia noctiluca, Cya- nea (Medusa) aurita, Rhizostoma Cuvieri, Cassiopea bor- bonica und Charybdea niarsupialis und giebt von den zwei letztern eine ziemlich ausführliche Beschreibung und Abbil- dung (Beobachtungen über Radialen und Würmer von Nizza 8.28—38. Tab. VI— VIII). Besondere Aufmerksamkeit widmet Verf. den Gehörorganen, die mit Ausnahme von Charybdea, ubeiali nach dem bei Pelagia bekann- ten Typus gebildet zu sein scheinen. Für Charybdea wird die Be- schreibung von Gegenbaur im Wesentlichen bestätigt, nur glaubt Verf. den Otolithen dieses Forschers als einen beiden Linsen ge- meinsamen Glaskörper und die daranliegende sackförmige Erweite- rung des Gefassapparats mit ihren rotirenden Körnchen als Otolithen- blase deuten zu dürfen. Der Stiel dieser Erweiterung ist mögli- cher Weise dasselbe, was Verf. für einen hinzutretenden INerven hält. Uebrigcns ist Verf. sehr im Ungewissen , ob er die sog. Gehöror- gane der niederen Thiere überhaupt als solche betrachten soll. Die Gründe für solche Auffassung bestehen für ihn nur aus entfernten Analogien, und hält er es seinerseits fast füi- wahrscheinlicher, dass diese Gebilde durch Perception des Druckes , den si durch die über dem Thiere stehende Wassersäule erleiden , als „Dichtigkeitsmesser" fungiren ( S. 35. ) Die Saugfäden der Cassiopea besitzen je eine deutlich erkennbare Oeffnung , die in das gemeinschaftliche Höh- lensystem hineinführt. Die sog. Fühlerbüschel von Charybdea werden ganz in derselben Weise, wie von Fr. iMüller, beschrieben. Sie liegen im Innern der Leibeshöhle und erscheinen als bewegliche Fä- den von solider Beschaffenheit , in die zahlreiche Angelorgane ein- gelagert sind. Ihre Aufgabe dürfte darin bestehen, die Beute oder freche Eindringlinge in den Magen zu tödten. Die zwischen den Ge- schlechtsorganen aufgefundenen Embiyonen der Medusa aurita werden als schmale, wurmartige Körperchen beschrieben. Nach den Untersuchungen Semperas (Arch. für Na- turgeschichte 1858. I. S. 209) sind die von Frantzius in der Polypenbrut von Cephea beschriebenen „vier Längs- gefässe*' als solide Stränge zu betrachten , die aus dem die Fussscheibe erfüllenden Parenchym emporsteigen und sich im Umkreise des Magens zu einem frei in der Leibeshöhle schwimmenden Netzgewebe vereinigen, aber auch zahlreiche 202 Leuckart: Bericht über die Leistiin^ren in der Naturgeschichte feine Fasern an Körperwand, wie an Magen abgeben. Trotz der Aehnüchkeit in dem terminalen Verhallen dieser letztern mit den genuinen Nervenfasern niederer Thiere bleibt Verf. zweifelhaft, ob er die Stränge als Nerven oder Muskeln be- anspruchen soll. (J. Müller stellt diese Fäden mit den vorstreckbaren Magenfortsätzen der jungen Polypen zusam- men, mit Gebilden, die wohl die ersten Anlagen der sog. Me- sentrialfilamente darstellen dürften.) W^right beobachtete den Generationswechsel der sog. Hydra tuba , ohne jedoch von diesem Vorgange eine spe- cificirte Darstellung zu geben. Das proliferirende Individuum war schon 4 Jahre unverändert in einem Aquarium gehalten, als es sich binnen 8 Tagen zu einem langen und fleischigen Cylinder mit 14 ringförmigen Einschnitten entwickelte. Edinb. new philos. Journ. Vol. VIII. p. 153. Hydroideae. Gräffe beschreibt in seinen „Beobachtungen" u. s. w. (S. 38. Tab. VIII. Fig. 6— 10) unter dem Genusnamen Thau- mantias eine kleine Meduse mit zahlreichen Randfäden und Gehörbläschen, in der Ref. sein Phialidium (Eucope Gegenb.) viridicans wiedererkennt. Verf. macht darauf aufmerksam, dass die Radialkanäle an ihrer Einmündungsstelle in das Ringgefäss sich beuteiförmig erweitern und in dieser Erwei- weiterung eine Menge von Zellen einschliessen , die mögli- cher Weise bei der Verdauung eine Rolle spielen dürften. (Ref. kann nach Untersuchungen an einer helgolander Eu- cope die Anwesenheit eines dicken Zellenwulsles in diesen Erweiterungen bestätigen.) Auf der Unterfläche des Mantels trugen mehrere dieser Quallen einen „actinienähnlichen klei- nen Polypen" mit acht Scheidewänden im Innern , von dem Verf. annimmt, dass er sich durch Knospung oder auch aus den Eiern der Qualle entwickelt habe ; eine Vermuthung, die wohl keiner ernstlichen Widerlegung bedarf. Ob die von demselben Verf. (ebendas. S. 26. Tab. V) beschrie- bene Aegineta flavescens Gegenb. in Wirlilichkeit diesen Namen ver- dient und nicht vielmehr, wie ReC. vermuthet, ii.it Cunina moneta Lt. (C. albicans Gegenb.) übereinstimmt, lässt sich nicht entscheiden, da der niederen Thiere während des Jahres 1858. 203 Verf. das Verhalten der Magentaschen zn den Tentakeln, das für Cu- nina so charakteristisch ist, nicht näher ansieht. Was Verf. für eine Jugendform hält , dürfte mit Cun. costata Lt. ühereinstimmen, wäh- rend eine dritte Form mit langem 31antelsaiime und 2—3 Gehörhläs- chen zwischen je zwei Tentakeln (C. lativentris Gegenh. ?) wohl neu ist. Die eigenfhümliche Zeichnung der bei diesen Arten vorkommen- den starren Tentakel ^ird von einer ringförmigen Faltung eines in das Innere eingeschlossenen Canals und nicht von der Anwesenheit grosser Zellen hergeleitet. Greene beobachtete eine Steenstrupia n. sp., die an der basalen Verdickung ihres Haupttentakels prolifcrirte. Rep. br. Associat. 27. Meet. p. 103. Die schon im vorigen Jahresberichte erwähnte Thau- mantias (Eucope) achroa wird nochmals beschrieben, Cob- bold, Journ. Linn. Soc. Vol. II. p. 38. WieWright schon früher sich davon überzeugt hatte, dass die sog. Geschlechtskapseln der Hydroidpolypen die mor- phologischen Aequivalenle der sonst von diesen Thieren auf- geammten Medusen darstellen (Edinb. new philos. Journ. IV. p. 88. Note) , so bekennt er sich jetzt auch zu der Ansicht (ibid. IX. p. 110), dass die proliferirenden sog. Achselzellen der Sertularinen als Polypenköpfe aufzufassen sein , die ge- wissermassen in ihrer Entwickelung auf einem frühen Sta- dium gehemmt wären. Unter den Specialarbeiten über die Fortpflanzungs- und Entwickelungsverhälnisse der Hydroidpolypen sind es auch in diesem Jahresberichte besonders wiederum die Mittheilun- gen von Wright, die uns mit neuen, wichtigen und in- teressanten Thatsachen bekannt gemacht haben. So zunächst über Eudendrium und Atractylis (Edinb. new philos. Journ. Vol. IX. p. 108. Note PI. I). Die männlichen Kapseln von Eudendrium rameum bestehen, wie auch schon von Aid er beobachtet ist, aus rosenkranzförmig ge- ringelten Anhängen, deren zwei oder drei kugligc Abtheilungen von einem gemeinschaftlichen Centralkanale durchsetzt werden und ein- zeln nach einander zum Reifen kommen. Während sich die Sperma- tozoen, zuerst in der letzten Kammer, entwickeln, zieht sich der Cen- tralkanal in die nächst folgende Kammer zurück. Eine OefTnung wurde nicht wahrgenommen. Ebensowenig an den weiblichen Kap- seln, die eine einfache Kugelforn» haben und immer nur ein ein- 204 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ziges Ei im Innern erzeugen. Neben dem Eie enthält die Kapsel auch hier einen einfachen, im Alter halrenförmig gebogenen Central- kanal. Bei Atractylis ist die Stelle dieser Geschlechtskapseln von Medusen vertreten, die erst nach der Abtrennung zur Geschlechtsreife kommen, und bei A. ramosa als eine Bougainvillia (B. cruciata Forb. oder Britannica Forb. , die beide wahrscheinlich blosse verschiedene Entwickelungszustände derselben Art darstellen) erkannt wurden. Zur Zeit der Abtrennung war diese Bougainvillia übrigens nur unvoll- ständig entwickelt, mit unverästelten Mundfühlern und nur zweien Tentakeln in jedem Bündel (Äledusa ocijia Dal.). Erst nach einem Monat bildeten sich die bekannten Charaktere einer Bougainvillia hervor , und gleichzeitig trat auch die Geschlechtsreife auf. Die Entwickelung dieser Medusen war auch insofern interessant, als sie, wenige Tage nach der üebersiedelung der Polypen in das Aqua- rium , durch eine Rückbildung und eine vollständige Resoiption der eigentlichen Polypenköpfe eingeleitet wurde. An den rückbleiben- den Stielen bildete sich dann eine Menge kleiner Knospen, die mit rapider Schnelligkeit zu Medusen aus wuchsen. Die Medusenspröss- linge von Atractylis serpens und A. sessilis sind mit zwei langen und zwei kurzen Tentakeln versehen, einstweilen aber noch ohne Augenflecke und Gehörbläschen. Die übrigen Beobachtungen betreffen Laomedea dicho- toma (ibid. p. 110. PI. II), Sertularia fallax (p. 112), Laome- dea geniculata und L. lacerata (p. 113. PI. III). In Betreff der ersterwähnten Art werden Beobachtungen ange- führt, die im Wesentlichen mit den Angaben von Loven und Schnitze übereinstimmen und nur insofern neu sind, als sie den Beweis liefern, dass die in den sessilen Medusoiden sich entwickeln- den GeschlechtsstofTe nicht von vorn herein frei in der Mantel- höhle liegen, sondern in eine besondere, mit dem kurzen und vier- lappigen Centralzapfen zusammenhängende sackartige Umhüllung ein- geschlossen sind, ganz ähnlich, wie das auch von vielen Siphonopho- ren bekannt ist. Die männlichen 3Iedusensäcke sind weniger ent- wickelt, als die weiblichen, ohne Radialkanäle und mit nur wenigen Tentakeln versehen. (Eine zweite von .lohnston gleichfalls als L. dichotoma aufgeführte , aber verschiedene Art producirt statt der Geschlechtskapseln freie Medusen.) — Bei Sertularia fallax entwickelt sich das mit 4 oder 8 Radialkanälen versehene Medusoid am Ende des proliferirenden Polypen, der hier von unserem Verf. als „Ovarium" in Anspruch genonjmcn wird. — Laomedea geniculata producirt fieie Medusen mit zahlreichen (24) Randfäden und 8 Gehörbläschen (Eu- cope?) , die bereits unmittelbar nach ihrer Ahirennung Geschlechts- organe erkennen lassen. — Laomedea lacerata gehört zu denjeni- der niederen Thieie während des Jahres 1858. 205 gen Hydroiden, die, wie Gegenbau r sagt, monomere Geschlechts- kapseln besitzen , bei denen sich also , nach der Ansicht dieses Forschers, die proüferirenden Becher ohne Beihülfe besonderer Me- dusoiden direkt mit GeschlechlsstofTen füllen. Nach der Darstel- lung von Wright, der freilich von Gegenbau r und den übri- gen deutschen Forschern Nichts weiss, gewinnt es jedoch den An- schein, als ob diese Auflassung von Gegenbau r einiger Modifika- tionen bedürfe. Es scheint darnach nämlich , dass auch hier ein einfach sackförmiges Medusoid sich bilde, das dem Achsenkanal auf- sitzt, ohne sich davon jedoch stielartig abzuschnüren. Die von G. gezeichneten Verästelungen des Achsenkanals würden darnach als Er- nährungskanäle des Medusoids zu betrachten sein. Sind die Ge- schlechtsstoffe reif, so treten sie aus dem vordem Ende der Achsel- zelle hervor, um hier noch eine längere Zeit, von einer gallertarti- gen Masse umhüllt, zu verweilen. Im Innern dieser Umhüllung ver- wandeln sich die Eier in flimmernde Larven (planulae). Auch All mann setzt seine Untersuchungen über die Morphologie der Reproductionsorgane bei den Hydroidpoly- pen fort und berücksichtigt dabei folgende Arten : Sertularia polyzonias L., S. pumila L., Plumularia falcata L., Laomedea flexuosa Hincks, Sertularia tamarisca L., Eudendrium raino- sum van Ben., Laomedea dichotoma Lin. und Campanularia Johnstoni Aid. (Edinb. new phil. Journ. IX. p. 307 — 317.) Die ersten drei Arten scheinen sich in Betreff ihrer Fortpflan- zungsverhältnisse an die von Wright beschriebene Laomedea lace- rata anzuschliessen, insofern wenigstens, als auch bei ihnen die Eier nach der Reifung aus dem Innern der Zelle (gonophore) in einen äusserlich anhängenden, terminalen Sack (acrocyst) gelangen , in dem die Umwandlung derselben in flimmernde Embryonen vor sich geht. Die Entstehung dieses Sackes ist etwas unklar, doch meint Verf., dass derselbe wesentlich als eine bruchsackartige Fortsetzung der im In- nern der Zelle enthaltenen Eiersäcke betrachtet werden könne. Bei Sertularia tamarisca besitzen die weiblichen Zellen einen pyramidalen Aufsatz, in dem die Eier ganz eben so, wie sonst in den vergängli- chen Acrocysten zur Entwickelung kommen. INicht zu verwechseln mit diesen Acrocysten sind die bei Laomedea flexuosa vorkommen- den äusseren Geschlechtskapseln, die eine deutlich medusoide Form besitzen, wie bei Loven's L. geniculata (die Verf. übrigens für iden- tisch mit L. flexuosa hält), aber constant ohne Radialkanäle sein sol- len. Die drei letztgenannten Arten produciren freie Medusen, die er- stere eine Bougainvillia (deren spätere Metamorphose freilich nicht, wie von Wright, verfolgt wurde), die beiden andern eine Encope. 206 Leuckart: B ericht über die Leistungen in der ?(aturgeschichte Was Verf. über die Entwickelung der Medusenknospen beobachtete, stimmt völlig mit den Angaben anderer Forscher (über die Entwik- kelung der medusoiden Geschlechtsknospen bei Siphonophoren u. s. w., überein. Von Chr. Loven erhielten wir gleichfalls Beobach- tungen über den Generationswechsel der Hydroidpolypen und zwar einer auf Nassa reticulata lebenden Hydractinia, die mit H. echinata van Ben. nahe verwandt scheint. Die Polypen der Hydractiniencolonieen waren theils steril , theils auch proliferirend und im letzteren Falle ohne Mundöffnung und ausgebildeten Tentakel. Die Knospen der letztern entwickel- ten sich zu vollständigen kleinen Medusen , die der Gruppe der Oceaniden zugehören und vom Verf. dem Gen. Sarsia eingereiht werden, obwohl sie durch die Kürze des Mundstiels und die Anwesenheit von vier Büscheln kurzer Lippenfühler von den übrigen Arten dieses Gen. abweichen. (Zu den weitern Charakteren gehören acht Randfühler mit Augenfleck auf der angeschwollenen Basis und ein Besatz von grösseren Angelorganen auf der Oberfläche des Mantels. Ref. hat eine ganz ähnliche, vielleicht übereinstimmende Meduse in Helgo- land beobachtet.) Als Abnormität wurden mitunter Exem- plare ohne Mundstiel und Mundöffnung beobachtet; eine That- sache, die für die Morphologie der medusoiden Anhänge bei den polymorphen Hydrasmedusen nicht uninteressant ist. Ei- nige Tage nach der Abtrennung entwickelten sich im Um- kreise des Mundstiels die Eier. Der letztere trat dabei im- mer weiter aus der Mantelöffnung hervor — die Einleitung einer weitern Veränderung , die sich darin aussprach, dass der Mantel sich , wie das auch sonst gelegentlich bei den Medusen vorkommt, nach rückwärts umschlug und allmäh- lich immer mehr verkümmerte. (Ref. möchte übrigens be- zweifeln, dass diese letztern Veränderungen in den Kreis der normalen Metamorphose hineingehören.) Öfvers. k. vetensk. akad. Förhandl. XIV. p. 305—313. Tab. IV. Nach dem hier von Loven beobachteten Entwicklungs- gange erklären sich auch die schon in einem früheren Jah- resberichte (XXIIL S. 242) angezogenen Beobachtungen von Peach, die dieser durch die Annahme einer direkten Me- tamorphose der Polypen in Quallen zu deuten geneigt war. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 207 Lewis will im Verlaute einer langen Untersuchung über die Enlwickelung der Campanularien und Plumularien (besonders Plum. niyriophyilum) die Entdeckung gemacht haben, „dilss der Polyp nicht nur Polypen durch Eier her- vorbringe , sondern auch Medusen auf dieselbe Weise« ; er ist der Ansicht, dass sich die durch Gliederung der Marksub- stanz gebildeten Eier unter gewissen Bedingungen in Planulae und Polypen, unter andern in Medusen verwandelten. A. a. 0. S. 287. In noch bestimmterer Weise schildert Couch (Bericht der naturf. Gesellsch. von Penzance 1850. S. 370, angezo- gen bei Lewis a. a. 0. S. 304) die Abhängigkeit der Ye- getations- und Fortpflanzungsverhältnisse von den äusseren Bedingungen. „Zu gewissen Zeiten des Jahres , sagt er, bringen die Sertularien Zellen (Kapseln) von weit grösse- rem Umfange als die gewöhnlichen hervor. Zuerst enthal- ten diese die körnige Masse des Stammes , dann furcht sich die Masse und endlich gestaltet sie sich zu Zellen. Diese trennen sich nach kurzer Frist vom Mutterstocke und fan- gen an sich zu entwickeln. Sobald sie nun eine bestimmte Grösse erreicht haben , gestalten sie sich zu Eiern; durch Kälte zurückgehalten, bilden sie sich zu Polypen aus; blei- ben sie unter besonders ungünstigen Verhältnissen noch kleiner , so erwachsen sie zu Zweigen , und so sehen wir, wie je nach den Umständen in demselben Organismus ver- schiedene Organe hervortreten oder wegfallen können." Bei Tubularia larynx entwickeln sich, nach Wright, männliche und weibliche Geschlechtskapseln neben einander an demselben Zweige eines Polypen. Edinb. new phil. Journ. Vol. VIIL p. 153. Wright überzeugt sich davon, dass der von Sars unter dem Namen Myriothela arctica (J. B. XX. S. 443) be- schriebene interessante Polyp nicht nackt ist, wie man bis- her angenommen , sondern eine förmliche hornige Scheide besitzt. Die Tentakel sollen zumeist mit denen von Coryne übereinstimmen. In der Jugend finden sich besondere lange Fortsätze (legs) , mit deren Hülfe der Polyp umherkriecht, die aber später abgeworfen werden, wenn die Tentakel her- 208 Leu ckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte vorknospen und das Thier sich an Steinen befestigt. Edinb. new philos. Journ. VIII. p. 153. Lewis erwähnt einer (in den schon oben angezoge- nen, uns aber sonst unzugänglichen Berichten der naturf. Gesellschaft in Penzance 1850. S. 571 mitgelheiten) Beobach- tung von Couch, wonach am Leibe der Hydra überall da ein Junges hervorsprosst, wo man mit einer Nadel oder einem Lichtstrahle reize. (Vgl. hierzu die Experimente von Laurent über die künstliche Erzeugung von Eiern bei Hydra, Cpt. rend. T.XXX. p. 222.) Tubularia parasitica n. sp, auf dem Krampfpolypen (?) schmarot- zend , eine mit T. indivisa verwandte Art, beobachtet von Lewis a. a. 0. S.329. Nach den Mitlheilungen van Beneden's lebt die bisher bloss bei Dublin aufgefundene Süsswassertubularie Cordylophora auch bei Schlesswig. l'Institut 1858. p. 329. Wright erkennt in Eudendrium ramosum van Ben. und den von ihm selbst früher beschriebenen E. repens und E. sessile (J. B. XXIV. S. 160) jetzt den Typus eines neuen Genus Atractylis, das sich von den echten Eudendrien besonders durch die Form des Po- lypenkopfes und der Nesselorgane unterscheidet (Edinb. new phil. Journ. IX, p. 108). Beide Genera dürften sich , nach den Untersu- chungen des Verf. am besten folgendermaassen charakterisiren lassen: Eudendrium. Polypary sheathed , creeping, or erect and bian- ched. Polyps not retractile, globular, fleshy, with an alternating row ofnumerous filiform tentacles ; proboscis cup-shaped, fleshy; endoderm of body dark ; thread-cells on tentacles niinute, on body large, bean- shaped, containing simple style apparent. Dioecious. Ovaries single acs, developed from polyps or polypary. Spermaries arranged in moniliform series or pedicles, which arise beneath tentacles of po- slyps or on separate stalks from the polypary. Atractylis. Polypary sheathed, creeping, erect or branched. Polyps fusiform , incomplelely retractile, wilh transparent filiform alternating tentacles (mouth closed by a dense muscular ring). Thread- cells inconspicuous. Reproduction by medusoids. J oh ns t o n sammelt in Madeira ausser Sertularia dislicha und S. polyzonias noch zwei neue llydroiden , eine Plumularia (mit PI. pinnata verwandt) und Cryptolaria exserta. Quarterly Journ. micr. Sc. VL p. 129. Nach einer vorläufigen kurzen Mitlheilung von Agas- siz cSilliman's Amer. Journ. 1858. Vol. XXVI. p. 14, Ann. der niederen Thieic während des Jahres 1858. 209 and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 233) sind die Milleporcn keine echlen Polypen , wie man bisher ganz allgemein an- nahm, sondern vielmebr Hydroiden, die ziinäcbst mit Ilydra- ctinia Verwandtschaft zeigen. Verf. glaubt sogar, dass die ganze Gruppe der Favositiden zu den Hydrasmedusen ge- höre, obwohl die Zellen derselben in manchen Fällen be- kanntlich (Pocillipora, Favosites, Favistella) nicht bloss durch eine beträchtlichere Grösse , sondern auch durch die Exi- stenz radiärer Scheidewände sich vor denen der gewöhnli- chen Milleporen auszeichnen. Um diese Ansicht zu begrün- den, versucht Verf. den Nachweis, dass die eben erwähnten Scheidewände von den radiären Lamellen des Anthozocnske- letes verschieden seien und nach Art des bei den Gorgonia- den vorkommenden Achsenskelets eine Secretion der Fuss- scheibe darstellten. Siphonophorae. Wright vergleicht nach Huxley's Vorgange gele- gentlich (Edinb. new phil. Journ. IX. p. 112) die Anhänge einer Siphonophorencolonie mit den einzelnen Theilen einer Scheibenqualle, die dabei als „polyps" (der Magenstiel als ^alimentary polyp", der Randfaden mit seiner basalen An- schwellung als „tentacular polyp" u. s. w.), d. h. also doch wohl als individuelle Bildungen in Anspruch genommen wer- den. Eine consequente Durchführung dieser Ansichten würde dahin führen , die Scheibenquallen gleichfalls als polymorphe Thierstöcke in Anspruch zu nehmen. Gr äffe's schon mehrfach erwähnte „Beobachtungen« enthalten (S. 11 — 26. Taf. I — IV) ausser einzelnen aphoristi- schen Mittheilungen über verschiedene Siphonophoren auch die Beschreibung eines kleinen, geschlechtslosen Agalma, das Verf. für neu hält und als A, minimum bezeichnet. Verf. bezweifelt mit Ref. die speeifische Verschiedenheit der Praya maxinia Gegenb. von Pr. diphycs Auct. und glaubt in letzterer die Jugendform der erstem zu erkennen. Ein Paar isolirt gefischte Anhangsgruppen dieser Art zeigten in der Bildung und Form von Declislück und Genitalglocke einige Differenzen von den sessilen Anhangsgruppen und gaben der Annahme Raum, dass auch hier eine Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. 0 210 Leu ckart: -Bericht über die Leistungen in der]Naturges.chichte Weiterbildung zu sog. monogastrischen Diphyiden stattfinde. (Schon Ref. hat auf die Selbstzerstückelung der Praya aufmerksam gemacht und hervorgehoben, dass solche isolirle Anhangsgruppen von Quoy und Gaimard als Rosacea ceutensis beschrieben seien. Die GräfTe'- sche Beschreibung, namentlich der Ceschlechtsglocke oder, wie Verf. mit Vogt unrichtiger Weise sagt, der Specialschwimmglocke erin- nert so auffallend an Gegenbaur's Diplophysa mcssinensis , dass diese möglicher Weise gleichfalls zu Praya gehören dürfte.) Die drei Fangfäden , mit denen Verf. auf seinen beiden Zeichnungen die Po- lypen dieses Thieres ausstattet, beruhen wohl auf einem Irrthume. Ref. hat bei keiner Siphonophore je mehr als einen Fangfaden an einem Ernährungsthiere gesehen und glaubt bei der grossen Zahl seiner gerade auch auf diesen Punkt gerichteten Detailuntersuchungen alle Behauptungen des Gegentheiles in Zweifel ziehen zu dürfen. Er dehnt diesen Zweifel auch auf das Gen. Physophora aus, obwohl er dasselbe nicht selbst untersuchte, und Gräffe bei dieser Gelegen- heit der Ansicht des Ref. direkt opponirt, S. 24. (Die zum Beweise angeführte Abbildung i^t so roh, dass es unmöglich erscheint, darauf ein Gewicht zu legen.) In Betreff der Nesselknöpfe von Agalma rubrum dürften wir bald genügendere Aufschlüsse bekommen, als sie Verf. bietet. Ref. giebt übrigens zu, dass er in seiner zweiten iMit- theilung über diese Gebilde die von ihm früher (und seines Wissens überhaupt zuerst) beschriebenen festen Einlagerungen der Angelbän- der, die durch die Einwirkung der Conservationsflüssigkeit unkennt- lich geworden waren , übersehen und die noch vorhandenen Spuren falsch gedeutet hat. Die Nesselknöpfe der Siphonophoren sind über- haupt Organe von einem sehr zusarnjuengesetzten Baue, der vielleicht noch von keinem einzigen Beobachter in Aöllig genügender Weise erkannt ist. Die Function des in dieselben eingelagerten zickzackför- migen Muskelfadens wird vom Verf. ganz wie > om Ref. aufgefasst, nur scheint es letzterem noch der Bestätigung zu bedürfen, wenn Verf. angiebt, dass dieser Faden bei (Agalma minimum) ein seilförmig gedrehtes Bündel einzelner Fibrillen sei, von denen je eine an ein Angelorgan trete. Das Agalma minimum unseres Verf. selbst betreffend, so kann Ref. dasselbe füi- Nichts, als eine jugendliche Form von Ag. Sarsii mit provisorischen Nesselknöpfen ansehen. Ref. hat diese einfachen Nesselknöpfe mit den si)ätcrn, ganz wie Sars bisweilen an derselben Colonic beobachtet und das auch ausgesprochen , so dass Verf. eigentlich keinen Grund hatte , diese Thafsache bloss auf die Analogie mit andern Arten hin in Abrede zu stellen. Auf dieselbe Analogie hin könnte man ja auch die verschiedenen Formen der Nes- selknöpfc von Rhizophysa wegdisputiren. Von den Angaben über Physophora erwähnen wir hier so viel, dass Verf. das untere verkürzte Ende der Leibesachse, das diese Art auszeichnet, als eine contractile der niederen Thiere während des Jahres 1858. 211 und in ihrer Form sehr veränderliche sack - oder scheibenförmige Ausbreitung ansieht. Für die weiteren Mitlheihingen über dieses Thier, besonders Schwininiglocken und iNcsselknöpfe, verweisen vvii- auf das Original. 3. P 0 1 y p i. Calycozoa. Gosse glaubt die Lucernariaden als besondere Familie den Actinien zurechnen zu können und charakterisirl diesel- ben (Ann. and Mag. nat. bist. 1858. f. p. 419) folgendennas- sen: Basis adhacrens. Corpus crateriforme. Tentacula capi- tata, in octo iasciculos segregala. Discus octangularis. Die L. cyathiformis Sars wird zugleich zum Typus eines beson- dern Gen. Depastrum mit folgender Diagnose erhoben: Depastrum G. Corpus repente contractuni, et supra et infra alvuni. Tenlaculoruni fasciculi infer angulos disci positi, ^ix separat!. Lucernaria Müll. Corpus expansuni supra, gradatim ditninu- tum infra. Tentaculorum fasciculi in apicibus anguloruin posili, remoti. L. canipanulata Lanir. Corpus campanifornie , piofundum. Pe- tiohis brevis. Colore hepatico. L. auricula Fabr. Corpus expansuni, umbellifornie , niinime profunduin. Petiolus instar corporis longitudine. Disci anguli aequi- distantes. Interanguli (nonnuriquam) sphaerulis niarginalibus instructi. Viridis vel rosea. L. quadricornis Müll. Corpus expansuni, fere planum. Petio- lus corpore mullo longior. Disci anguli in paria conglulinati. Ligni- brunnea. Sämnitlich an der Englischen Küste. Aiithozoa. Go sse's oben (S.lOl) erwähnte „Rambles" und „Tenby" sollen mancherlei schätzbare Bemerkungen wie über Me- dusen so auch über Actinien enthalten , sind aber Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. (Wir werden ein Referat über diese Werke im nächsten Berichte nachliefern.) Lewes macht in seinen „Naturstudien" gleichfalls mehr- fache Angaben über Actinien , besonders deren Forlpflanzung und Ernährung. Er behauptet namentlich, dass die Geschlechts- organe , die übrigens , wie bei den übrigen Coelenteraten, 212 L e 11 c k a r t : Bericht über die Leistungen in der INaturgeschichte nur zur Zeit der Brunst nachweisbar seien, beständig männ- liche und weibliche Kapseln neben einander enthielten (S. 154). Ebenso soll bei unseren Thieren keine eigentliche Verdau- ung statlfinden, indem die genossenen JNahrungsstofFe nicht chemisch verändert , sondern bloss ausgepresst würden (S. 206), wie Verf. auf experimentellem Wege nachzuweisen sucht. Weiter glaubt Verf. sich zu der Behauptung berech- tigt, dass die in der Leibeshöhle der Actinien kreisende Flüssigkeit Nichts als pures Seewasser mit den etwa zufällig beigemischten Stoffen sei. Die Anwesenheit von circulirenden Körperchen wird in Abrede gestellt und deren Annahme durch die Vermuthung erklärt, dass dabei eine Verwechse- lung mit gewissen Pigment -Zellen stattgefunden, die in den Fühlern von Anthea vorkämen (S. 248). Ebenso bezweifelt Verf. die secretorische Bedeutung der sogenannten Mesen- tcrialfilamente. Im Gegensatze zu diesen Angaben behauptet Gosse (Ann. and Mag. nat. bist. 1858. Vol. Lp. 172—175) das normale Vorkommen von geformten Elementen in der Er- nährungsflüssigkeit der Actinien — und, wie Ref. bestätigen kann, mit allem Rechte. Eine Verwechselung mit den Pig- mentzellen von Anthea ist um so weniger möglich, als diese ein nur beschränktes Vorkommen h'aben und, wie Verf. durch zahlreiche , an verschiedenen Arten angestellte Messungen nachweist , eine sehr viel beträchtlichere Grösse besitzen. Ebenso Hess sich durch chemische Reactionen die Anwe- senheit von Albuminaten in der Blutflüssigkeit constatiren. Trotz dieser Entgegnung ist Lowes immer noch ge- neigt, das constante Vorkommen von Körperchen und Albu- minaten in der Körperflüssigkeit der Actinien in Zweifel zu ziehen. Ibid. IL p. 417. Gosse publicirt „Researches on the poison-apparatus in the Actiniadac" Proc. Roy. Soc. 1858. p. 125 oder Ann. and Mag. nat. bist. 1858. L p. 311—313 und handelt darin über das Vorkonnnen und den Bau der so«-. Anofelorffane, wobei er zugleich eine eigene, neue Terminologie für die- selben aufstellt. Die Angelorgane (cnidae) der Acliniaden sind bekanntlich nicht der niederen Thiere während des Jahres 1858. 213 bloss in die änssern Hautbcdeckungen eingelagert, sondern bilden auch den Ilauptbestandtheil der sog. Mesenterialfilanientc (craspcda) , die dem freien Kande der muskulösen Radialschcidewändc anhängen. Bei Sagarlia und Adamsia finden sich ausser diesen 3Iesenterialfila- menten noch andere ähnlich gebaute fadenförmige Organe (acontia), die mit ihrer Basis den Scheidewänden aufsitzen , sonst aber frei in der Leibeshöhle liegen und bei einer kräftigen Zusammenziehung der Körperwände aus besondern SeitenöfTnungen (cinclides) nach Aussen hervortreten, um dann später wieder in den Leibesraum ziiiückgezo- gen zu werden. Was nun die eigentlichen Angelorgane betriflL so kommen diese, nach unserm Verf., in vierfacher Form vor: als Cni- dae cameratae, Cn. glomiferae, Cn. cochleatae und Cn. globatae. Die ersten sind die häufigsten und wirksamsten Waffen, von länglich ova- ler Form und in der Achse mit einer spindelförmigen Kammer verse- hen, die sich andern vordem Ende mit der Wand der Kapsel verbindet und an dem andern in den dünnen und langen Angelfaden (ectho- raeum) übergeht. Letzter liegt in unregelrnässigen Windungen an der Wand der Kapsel. Im umgestülpten Zustande erscheint der Faden an seiner Basis verdickt und mit Spiraltouren (strebla) , versehen, auf der eine Reihe zarte Härchen oder Borsten (pterygia) aufsitzt. Die zweite Form ist ohne Centralkammer und im ausgestülpten Zu- stande ohne basale Verdickung , während die dritte sich durch die dichten und regelmässigen Spiralwindungen des eingeschlossenen Fadens auszeichnet. Die Angelorgane der letzten Form besitzen eine runde Gestalt und wurden bis jetzt bloss in den Acontien von Sagar- tia parasitica aufgefunden. Das Austreten des Angelfadens wird, nach Verf., durch eine vollständige Unistülpung vermittelt. (Ref. verweist hierbei auf seine Bemerkungen in dem J. B. XXIII. S.248, die sich zunächst auf die erste Form der von unserem Verf. unterschiedenen Angelorgane beziehen.) lieber die chemische Natur der im Innern der Kapseln enthaltenen Flüssigkeit Hess sich nichts Bestimmtes fest- stellen, doch glaubt Verf., dass dieselbe als Gift auf die verwunde- ten Thiere einwirke. M'Donell sieht sich durch Erneuerung und Erweite- rung seiner früheren — inzwischen auch in die Ann. nat. hisl. 1858. I. p. 308 übergegangenen — Experimente veran- lasst, die Ansicht von der elektrischen Kraft der Actinien aufzugeben. Er hat sich davon überzeugt, dass die bei Be- rührung einer Anthea in dem elektroscopischen Froschschcn- kel eintretenden Contraktionen auf die irritirenden Eigen- schaften der Angelorgane zurückzuführen sind. Proc. Roy. Soc. Vol. IX. No. 33. p. 478. 214 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Von anderer Seite wird überhaupt die Bedeutung der Fadenzellen als „Angelorgane" und die Fähigkeit der Poly- pen, mit deren Hülfe andere Thiere zu betäuben, in Abrede gestellt. Lewes Naturstudien S. 123, 138 u. a. a. 0. Wright macht darauf aufmerksam, dass die Actinien mancherlei Züge einer bilateralen Symmetrie besässen (wie das schon früher von Agassiz hervorgehoben worden) und bemerkt namentlich , dass bei Act. bellis Kopfscheibe und Mund durch eine ovale Form sich auszeichneten ^ so wie weiter , dass die Entleerung der Fäcalmassen beständig in dem einen Mundwinkel stallfinde. Der diesem Winkel zu- nächst stehende Tentakel ist dabei durch eine abweichende Färbung ausgezeichnet. Edinb. new phil. Journ. lY. p. 188. (Wie sich die sog. Cardiacalwülste zu diesem Winkel ver- halten, wird nicht angegeben.) Dalyell bemerkt gelegentlich (powers of the Crea- tor I. p. 11), dass er 22 Jahre lang eine Actinie in Gefan- genschaft besessen und in dieser Zeil 300 Junge von der- selben erhalten habe. Nach den Beobachtungen von Wright producirt Acti- nia dianthus ganz ebenso wie Act. lacerata und Act. rosea zahlreiche Knospen, die aus dem Fussrande hervorwachsen und für die Foripflanzung vielleicht eine grössere Bedeutung haben, wie die nur in spärlicher Menge erzeugten Eier. Auch einzelne abgetrennte Stücke des Fusses entwickelten sich zu selslbständigen Thieren. L. c. Gosse untersucht die auf der Fussscheibe von Adam- sia palliata abgesonderte dünne Membran, die auf der Ober- fläche der von dieser Aclinie bewohnten Schneckenschale hinkriecht und überzeugt sich , dass dieselbe aus Chitin be- stehe. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 107. Nach die- sen Beobachtungen unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass diese Membran als „tissue sclerobasique" d. h. als Analogon des Achsenskelets bei den Antipathinen und Gorgoniden zu betrachten ist, obwohl Verf. die Richtigkeil eines derartigen Vergleiches in Frage stellt. W. Thompson macht auf das gleichzeitige Vorkom- men gewisser auf Schneckenhäusern lebender Zoophyten mit der niederen Thierc während des Jahres 1858. 215 bestimmten Arten Pagurus aufmerksam, der Adamsia palliata mit Pag. Prideaiixii, Sagarlia parasilica mit Pag. Bernhardus, Halichondria siiberea mit Pag. Forbesii oder (sehr selten) Pag. laevis, Hydractinia cchinata mit Pag. Bernhardus. Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 108. Polyactiuia. Gosse publicirt , als Vorläufer einer Acti- nologia brittanica, in den Ann. and Mag. nat. bist. 1858. I. p. 414 — 419 eine Synopsis of the families , genera and spe- cies of the british Actiniae und zählt darin (mit Einschluss der oben schon erwähnten 4 Lucernariaden) 45 verschiedene Species auf, die folgendermassen über Genera und Familien sich vertheilen: Trib. Astraeacea. Fam. 1. Sagartiadae. Basis adhaerens. Tentacula siniplicia, in cyclis continuis digesta. Cutis pro filis retractilibus armatis eniit- tendis perforata. Gen. Actinoloba Bl. Basis integra, cyclica. Tentacula libenter et totaliter retractilia. Cutis acetabulis egens. Os (ul pluriniuni) iinica canali gonidiali instructuni. A. dianthus Ell. Gen. Sagartia Gosse. Basis integra, cyclica. Tentacula libenter et totaliter retractilia. Cutis acetabulis instructa. Os duabus canali- bus gonidialibus instructum. S. bellis EH., S. niiniala Gosse, S. rosea G. , S. ornata Holds" worth , S. ichthyostoma G. , S. venusta G, , S. nivea G. , S. sphyro- deta -G., S. pallida Holdsw., S. pellucida Aid. , S. coccinea Müll., S. troglodytes Johnst. , S. viduata Müll., S. parasitica Couch, S. Yarrel- lii Cocks, S. Alderi Cocks , S. Bellii Cooks, S. (?) chrysosplenuni Cocks. Gen. Adamsia Forb. Corpus valde depressuni. Basis (aetate matura) annularis, ad conchas adhaerens. Tentacula bre\issinia, dif- ficiliter et haud oninino retractilia. A. palliata Boh. Gen. AipUtsia Gosse. Corpus versatile, valde extensile. Ten- tacula longa, flexuosa, intinia longissima, difficiliter et haud oninino retractilia. A. amacha G. (Gen. Capnea et Coryactis in Iribu Caryophyllacea collo- cantur.) Fam. 2. Actini ad ae. Basis adhaerens. Tentacula simplicia, 216 Lcuckart: Bericht über dieLeisUing^en in der Naturgeschichte in cyclis continuis digesta. Cutis laevis, acctabulis, verrucis et cin- clidibus egens. Gen. Anthea Johnst. Tentacula flexuosissinia, difficiliter raroque retracta. Sphaerulae marginales nullae. A. cereus EH., A. Tuediae Johnst. Gen. Actinia Linne. Tentacula libenter et totaliter retractilia. Sphaerulae capsuliferae ad disci niarginem seriatae. A. niesenibryanthemum EH., C. niargaritifera Tenipleton. Farn. 3. Bnno didae. Basis adhaerens. Tentacula simplicia in cyclis continuis digesta. Cutis imperforata, verrucis obruta. Gen. Bunodes Gosse. Verrucae terete«, non adhaesivae, lincali- ter digestae. Tentacula niaculis definitis signata. B. clavata Thonips., ß. thallia G., B. gemmacea Ellis. Gen. Tcalia G. Verrucae clavatae , adhaesivae, indigeste spar- sae. Tentacula brevia, crassa, conica, sine maculis difinitivis. Cutis cartilaginea. T. crassicornis J\lüll., T. digitata Müll. Farn. 4. Ily anthi dae. Corporis extremitas inferior obtuse rotundata, sine basi adhaerente. Tentacula simplicia, in uno vel plu- ribus cyclis continuis digesta. Cutis laevis, acetabulis , verrucis et cinclidibus egens. Fossores, natatoies, aut tubifices. Gen. Ilyanthus Forb. Colunina pyriforniis, infra in punctum ob- tusum imperl'oratum attenuata. Tentacula sex et triginta, aut pluria, retractilia. Os simplex. I. scoticus Forb., I. Mitchellii G, Gen. Edwardsia ()"atref. Columna vermiformis. Discus tenta- culaque in apice cylindri retraclilis posita. Pars inferior raia, inflala, translucida , retractilis, imperforata; media plus minusve epidermide opaca incrassata. E. callimorpha G., E. carnea G. Gen. Halcampa G. Columna tenuis, vermiformis. Discus ten- laculaque retractilia sine cylindro special!. I'ars inferior rura, inflata, translucida, non retractilis, imperforata. Tentacula duodecim. Os simplex. H. chrysanthellum Tcach. Gen. Peachia Gosse. Columna crassa, cylindracea vel pyrifor- niis. Discus tentaculaque sine cylindro speciali. Extremitas infe- rior perforata. Tentacula duodecim, valde contractilia, non retracti- lia. Canalis gonidialis unica, ala expansa, protrusili, limbriata vel lo- bata inslructa. \\ cylindrica lleid, I'. iiaslata G., \\ undala G. Gen. Aracknaclis VA. Coluiuna cylindracea. Extremitas infe- rior imperforata. Tentacula pauca , in duabus seriebus digesta; ex- der niederen Thiere während des Jahres 1S58. 217 teriora longa, intcriora brcvia. Natat more mediisae , per mare ex- pansuni. A. alba Forb. Gen. Cerianthus Delle. Ch. Columna cylindracea, verniifornus, veste nienibranacea tubulari induta. Extremitas inferior perforata. Tentacula plurima , in diiabus seriebus digesla, exteriora longa, inte- riora brevia. C. niembranaceus Gmel., C. (?) vermicularis Forb. Die einzelnen Arten tragen kurze lateinische Diagnosen, die wir hier aus räumlichen Gründen ausgelassen haben. Später liefert der Verf. nachträglich noch Charaktere und Be- schreibungen einiger neuer Britischer Aclinien (ibid. 11. p.l92 — 196): Pkellia (n. gen.) nmcrocincta , Ph. gansapata , Bnnodes coronula, Halcampa microps. Das zu der Familie der Sagartiaden gehörende neue Gen. Phellia wird folgendermassen charakterisirt : Column pil- lar-like in expansion ; margin tentaculate, without parapet or fosse. Surface smooth, pierced with loop-holes, partly clothed with a tough epidermis, rongh externally, firmly adherent to tlie skin. Gleichzeitig erscheint auch der Anfang der oben er- wähnten Actinologia brittanica , mit Beschreibung und Ab- bildung der einzelnen Arten. Die vier ersten Lieferungen, die bis jetzt vorliegen , enthalten die Gruppe der Sagartia- den, die Gen. Actinoloba, Sagartia (mit 5 Untergenera) und Adamsia. Vgl. hierüber die Anzeige in den Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 567. Auch Thompson unterzieht die Genera der brittischen Actiniaden s. str. einer Revision (ebendas. 1858. Vol. II. p. 229^ — 232) und stellt dabei folgendes Schema auf: A. Body without warts and pores ; skin smooth (= Actinia- dae Gosse). Anthecc .lohnst. Body adherent, cylindrical , smooth, without tubercles on the edge of disk. Tentacles numerous, elongated, taper, flaccid , scarcely retractile , longer than diameter of disk. Type: A. cereus. ActiniaL. Body smooth, conoid or cylindrical. Tentacles nu- merous, in one or more uninterrupted circles , conical , undivided, siibaequal and entirely retractile, shorter than diameter of disk; mar- gin of Upper disk furnished with a row of tubercles. A. mesem- bryanthemum. Paractis M. Edw. Body smooth, conoid or cylindrical. Ten- tacles few in number , in one or more uninterrupted circles, conical, 218 L e u c k a r t : Bericht über «Jie Leistungen in der IVainrgescliichte undivided, subaeqiial, filiform, very long. Ko tiibercles on the edge of the Upper disk. S. viduata. Dysactis M. Edw. Tentacles forming two distinct circles con- tinuoiis at their base , those of the inner row three times as long as the outher row , numerous, short and subaequal. Margin of disk without tubercles. A. biserialis. B. Body studded niore or less with verruciform tubercles or sucking-glands (= Bunodidae Gosse). Crihrina Ehrbg. Body studded with glandulae , warts, iire- gularly placed , suctorial , distributed over the whole surface of the body. Tentacles short, thick, obtuse, subaequal, very numerous. Cr. coriacea. Cerevs M. Edw. Body with glandulär warts placed in verti- cal lines and unequal. Tentacles not numerous, chiefly marginal, niuch spread and beut, conical, rather stout; length {\bout equal to dianieter of disk. A. gemniacea. Cyrtactis Th. Body rough, with sucking-glands in closse-set per- pendicular ridges or vertical rows , and all equal, the whole height of the body. Centre of disk more raised than the edges. Disk grea- ter in diameter than the pillar ot the body. Tentacles long, niode- rately slender, generally horizontal to the disk, mostly marginal, their tips constantly curled back. A. clavata- Heliactis Th, The glandulär warts placed only on the upper portion of the body; tentacles very numerous, short, varying in length, crowded towards the edge of the disk, and of moderate thickness ; oral disk much expanded. A. bellis. C. Body without glandulär warts, and with porcs for the pas- sage of thread-cells (= Sagartiadae Gosse). Aclinoloha Bl. Skin soft; disk very large. Tentacles very nu- merous, short, varying but little in length and forming a thick fila- mentous fringe ; margin of disk lobed. A. dianthus. Sagartia Gosse. Skin coriaceous , occasionally wrinkled, firm to the touch. Tentacles numeious, not partially long, retractile, ha- ving great power of elongalion. Base broad and circular. Body cylindrical. Tores situated near the base and varying in size. Para- sitic. A. parasitica. Adamsia Forb. Skin soft. Tentacles scarcely retractile , short. Base when young circular, afterwards expanding lalerally until Ihe ex- treme points meet aud form a rircle. Disk circular or oblong, ac- cording to the form of the base. Base secreting a horny membrane. Body much depressed, not cylindrical. A. palliata. Ueber Aclinia rosea n. sp. siehe Wright new Edinb. phil. Journ. IV. p. 92. Ebendaselbst über Act. bellis var. fusca. der niederen Thiere wahrend des Jahres 1858. 219 Nach den Beobachtnngen von Gosse lebt Phyllangia ameri- cana Milne Edw. oder eine ganz nahe verwandte Art auch an der englischen Küste. Ann. and 31 ag. nat. hist. II. p, 349. Lyman beschreibt eine neue zu den Asträiden gehörige Co- ralle, Astraea dedactis, die mancherlei interessante ürganisationsver- hällnisse zeigt, namentlich auch in der Bildung des SUeletes deutlir che Züge einer bilateralen Symmetrie erkennen lässt, Nach dem Sy- steme Danas würde dieselbe dem Subgenus Orbicella , nach Milne Edwards und Ilaime dem Gen. Aslrocoeiiia, das freilich sonst keine lebende Alten enthält, zugehören. Pioc. Boston Soc. nat. hist. Vol. VI. p. 261. Eine zweite von demselben Verf. (ibid. p. 274) beschriebene Art Syndepas (n. gen.) Govldii , gehört zu den Caryophyllien Da- n a's, in die Nähe von Car. solitaria Les., Car. dilatata und 1). pocil- lum 1)., die möglicher Weise generisch damit übereinstimmen. Nach Milne Edwards würde dieselbe den Turbinoliden zugezählt wer- den müssen , wenn die Lamellen nicht gezäbnelt wären. Uebrigens meint Verf. , dass das System der Französischen Zoophylologen viel zu einseitig die Entwickelung des Skelets berücksichtige, und desshalb denn auch mancherlei unnatürliche Combinationen (z. B. Dendiophyl- lien mit den Madreporen und Poriten) aufstelle. Syndepas. Growing in tufts (or single?); calicles cylindrical or turbinate ; striated on the outside with granulated ridges ; within deep ; walls solid; larger lamellae exsert, finely toothed on their edges; budding from the side, low down, or from the coenenchyma between the calicles. Ebenso über Ocnlina glomerata n. sp. ibid. p. 288. Octactinia. Das neueste, siebente Heft der von der Kö- nig!, zoologischen Gesellschaft Natura artis magistra zu Am- sterdam herausgegebenen Bijdragen tot de dierkunde (1858) enthält unter dem Titel: notices pour servir ä Petude des polypiers nageurs ou pennatulides eine von Herklots ver- fassle und mit 7 iith. Tafeln ausgestattete Monographie der Seefedern , die unsere Kenntnisse über diese interessanten Polypen nicht bloss durch Beschreibung vieler neuen Arten, sondern auch durch schärfere Vergleichung und Charakteri- stik der einzelnen Species und Genera mehrfach fördert. Nach einer historischen Einleitung (in der Ref. die „Bemerkun- gen über die Familie der Holopteriden« von Fr. S. Leu- ckar t, Zool. Bruchstücke II. S. 120, vermisst) giebt der Verf. zunächst einen Ueberblick über den Formenreichthum der 220 Leiickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte belrefFenden Familie, indem er die einzelnen Haupttypen mit den zugehörenden Genera in ihren wesentlichsten Ei- genthümlichkeiten schildert , um sodann zu seinem Haupt- zwecke, der zoologischen Charakteristik und Beschreibung der einzelnen Arten überzugehen. Der reiche Inhalt unse- rer Abhandlung ergiebt sich aus der nachfolgenden Zusam- menstellung. '" Le polypier distinctement separe en rhachis polypifere et en bulbe. Toutes les especes presentent la forme de baguette plus ou moins courbee selon la flexibilite de Faxe qui est predoniinant dans la niasse du corps et revetü d'une couche oharneuse, portant des po- lypes sur les cotes du corps soit sessiles, soit places sur des organes plus ou moins developpes. (lunciformes.) Funiculina Lam. mit 4 Sp. : F. quadrangularis Fall., F. Christii Kor. et Dan., F. finmarchica Sars, F. cylindrica Lam. Pavonaria Fall. 1 Sp. : F. scirpea Fall. Virgularia Lam. (4 Arten ohne Spiculä). V, Van Bencdeni n. aus Amerika, V. juncea Fall., V Reimcardtii n. aus Ostindien, V. austra- lis Lam. Lygus n. gen. (Durch eine mehr selbstständige Entwickelung der Seitenfortsätze charakterisirt. L. mirabilis Müll. Scytalimn n. gen. (iMit Seitenfortsätzen, die nur an der Ba- sis befestigt sind.) Sc. Sarsii n. sp. Nordsee. ■"■• Le polypier raccourci , les organes polypiferes developpes, le bulbe assimile ä la partie inferieure du rhachis , dont la coiiche charneuse est bien developpee. Toutes les especes presentent la forme de plume. (Fenniformes.) Fenatula Auct. s. st. mit 4 Arten ohne Spiculä und Fasern an den Seitenfortsätzen: F. phosphorea EH., P. pulchella \a\. (sp. inde- scripta) vom Nordkap, F. lubra Boh., F. borealis Sars, P. ßmbriata n. sp. aus Japan. Sarcoptilus Gray. S. grandis Gr. P ter 0 mo rpha n. gen. (Mit Längsfasern in den Finnulae, die sich nach dem gezähnelten Vordeirande umbiegen.) Pl. crispa n. sp. (= Penna grisea JJoh. ?) von unbekanntem Fundort. Pteroides n. gen. (Mit gruppenweis vereinigten Stacheln an den Finnulae.) Pl. hitipinnalnm n. sp. aus dem Mittelmccre , Pl. Esperi n. sp. (= Fennatula grisea sicca Esp.) von Sumatra, Pt. ele- gans n. sp. aus Ostindien, Ft. giandcFall., Ft. spinosum Ell. (= Fen- natula grisea Auct.) , Pl. Sieholdii n. sp. aus Japan. Sp. incerta : Fen- natula ffrandis EhrbL^ der niederen Tliiere während des Jahres 1858. 221 -::-::-::• '[i\\)^ distinguee des deux precedentes par la brievete du Corps et par l'absense des pinnules. Rhachis clavifornie portant des cellules polypiferes sur trois faces. Cellules creusees dans la snb- stance du corps ; l'axe calcaire niince. (Claviforines.) Kophobelemnon Asbj, K. stellifcrum Müll., K. Burgeri n. sp, (Eine drille grössere Art, die das hiesige zoologische Cabinet besitzt, stammt aus Nizza und ist von Dr. Claus gesammelt Ref.) ""■"■■■■" Polypiers simples oü les polypes sont disperses sur toute la surface snperieure du corps. (Veretilloides.) Lituaria Val., L. phalloides. S arco b el emnon n. gen. (Durch Aussehen und Beschaffenheit des Stammes mit Lituaria verwandt, durch die Anwesenheit von vier I.ängskanälen im untern Theile des Stammes davon verschieden.) 8. elegans n. sp. Japan. Cavernularia Val. (Eine solide Achse ist , bei manchen Arten wenigstens, bestimmt anwesend.) C. obesa Valenc. , C. pusilla Phil. (= Veret. clavatum Lt.) , C. Valenciennesii n. sp. Palermo (eine Art, deren wirkliche Verschiedenheit von Ver. pnsillum um so mehr zu bezweifeln , als schon mein Onkel auf die üngenauigkeit der Phil i pp i'sche Angabe über die spiralige Stellung der Polypen auf- merksam macht). Veretillum Cuv. V. eynomorium Pall., V. luteum Quoy et Gaim. *""■"■■"■" Les polypiers aplatis en lamelle ou pinnule solitaire, portant des polypes sur la face superieure et pourvue dun pedon- cule bulboide, ne contenant pas d'axe solide. (Reniformes.) Renilla J^am. R. reniformis Pall. , R. violacea Quoy et Gaim.. R. Edu-ardsii n. sp. Central amerika. Was das Gnn. Umbellularia betrifft, so ist dieses nach unserem Verf. möglicher Weise befestigt und von den echten Ilolopteriden überhaupt wohl verschiedener, als man gewöhnlich annimmt. Die vollständige Charakteristik der von unserem Verf. neu aufgestellten Genera lautet folgendermassen : Lygus Herkl. Corps libre, allonge, ä rhachis renfle en bulbe, portant sur la partie snperieure des "polypes sur des organes distincts, libres, le long des deux cötes du corps, laissant ä nu la partie infe- rieure. Polypes leti iicliles , ä huit tentacles pinnes. Axe allonge, etendu. Scy t al iu7n Uevk\. Polypier libre, lineaire, allonge, ä rhachis distinct du bulbe, portant des polypes sur des ailes membraneuses le long de la marge libre; nu par derriere. Polypes retractiles. Axe subpierreux, traversant le rhachis dans toute sa longeur , attenue aux deux extremites. 222 Leuckart: Bericht, über die Leistungen in der Naturgeschichte Fteromorpha Herkl. Pennatulide ayant les pinnules soute- nues par des epines parcourant la ianie parallelenient au boid po- sterieur, se recourbant dans la derniere partie de leur cours pour s'incliner vers le bord anterieu»», qui est deutele. J.es polypes sont disposes sur les bords des pinnules , des deux cotes. Le rhachis est lisse. Laxe cylindrique est altenue vers les deux bouts parcourt tout le Corps. Pteroides Herkl. Pennatulide ayant les pinnules soutenues par des epines ou des fibres tendineuses, reunies en paquets formant epine, rayonnants de la base d'insertion des pinnules, ä bord entier. Les polypes sont disposes sur la lanie des pinnules dans sa partie marginale des deux cötes. Le rhachis est lisse. L'axe cylindrique parcourt tout le corps. Sa rcob elemno7i Heikl. Corps simple, cylindrique, charnu, portant des polypes juonibreux, retractiles, inseres dans la substance du Corps, autour de la partie superieure , la partie inferieure renflee en bulbe, nue. La substance du corps est caverneusc dans la partie poly- pitere, dans la pailie inferieure nue il existe quatre canaux tapisses d'une niembrane, disposes autour d'un cenlre tendineux. Axe solide? Kner beschreibt eine mit Virgularia (Lygus Herkl.) mirabilis verwandte neue Art V. multißava von der Dalmatischen Küste. Ver- band], der zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1858. S. 295. Die Artunter- schiede bestehen in der gedrängteren Stellung der l'innulae und der grösseren Anzahl (14 statt 8) der Polypen in denselben. Gosse macht einige Bemerkungen über den Bau von Sarcodlclyon catenala Forb. und giebt davon eine schöne Abbildung. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. IL p. 271—280. PL IX. Die Fühler sind rechts und links mit einer Längsreihe cylin- drischer Fäden (pinnae) besetzt, die eine Forlsetzung der Leibeshöhle in sich einschliessen und ausser zahlreichen, haufen^^eise zusammen- gruppirten Angeloiganen, auch eine JMenge kleinen Fühlspitzchen (pal- pocils Wrht ) tragen. Im Innern des JMagens verläuft eine Längs- rinne (gonidial gioove) , wie bei den Actinien. Spicula konnte bei den lebenden Thiercn nirgends nachgewiesen werden. Brandt setzt seine Untersuchungen über die Familie der Hyalochätiden weiter fort und macht über den Bau so- wohl von Hyalonema, wie von Hyalochaeta weitere Mitthei- lungen. L'Instit. 1858. p. 298. Wir werden auf die von unserem Verf. inzwischen erschienene Monographie dieser Thiere im nächsten Jahresberichte zurückkommen. Johnston's Dysidea papillosa ist nach den Beobachtungen der niederen Tliieie während des Jahres 1858. 223 Barlee's und Gray's keine Spongie, sondern ein echter Polyp, der zumeist mit Corticifera Les. verwandt scheint , seiner cylindrischen. verästelten Form nach aber am besten ein eigenes Genus Sidisia Gr. bildet. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 489. (In die Nähe dürfte aiicli Fhilippi's Bebryce mollis gehören, die, wie lief, nach Untersuchung zahlreicher Originalexemplare bestätigen kann, gleich- falls ein echter Polyp und kein Schwamm ist, wie Milne Edwards in seiner Hist. nat. des Corall. vermuthet.) Porifera. Von dem ersten, schon in» letzten J. B. (S. 1773 nach einer vorläiiligen Mittheilang erwähnten Theile der Unter- suchungen ßovverbank's „on the anatomy and physiology of the Spongiadae« ist jetzt in den Transact. roy. Soc. Vol. 148. P. II. p. 279—332 der ausführliche Text mit den dazu gehörigen 4 Tafeln erschienen. Wir erfahren daraus, dass die Kiesel- (Halichondria Johnst. ) oder Kalk- ( Grantia Johnst.) Nadeln der Spongiaden in Form und Bildung nicht minder variiren , als etwa die Kalkkörpcrchen der Holothu- rien und auch oftmals nicht minder complicirte Gestalten besitzen. Namentlich gilt das von den als „anchorate" und „stellate" beschriebenen Formen. Für die Unterscheidung der einzelnen Arten ist die Kenntniss dieser Gebilde bestimmt von grossester Bedeutung, und können wir dem Verf. nicht genug Dank wissen, dass er sich in so gewissenhafter Weise der vorliegenden Untersuchung unterzogen hat. Freilich darf dabei nicht übersehen werden , dass die Form der Nadeln auch bei derselben Art sehr häufig nach der Verwendung, die sie im Organismus findet , wechselt; dass dieselbe eine andere ist , wo sie bloss stützen oder die einzelnen Theile verbinden soll, eine andere , wo sie als Organ der Verthei- digung oder zum Festhalten dient u. s. w. Die von un- serem Verfasser aufgestellten einzelnen Gruppen knüpfen zumeist an die physiologische Bedeutung an und enthal- ten je wieder eine Menge difFerenter Formen , die mit besondern, meist sehr treffenden Namen bezeichnet sind. (Die Benennungen und Arbeiten Ehrenberg's auf demsel- ben Gebiete scheinen Verf. unbekannt geblieben zu sein.) 224 L e u c k a i t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Für die Einzelnheiten müssen wir auf das Original selbst verweisen. Die „weiteren Bemerkungen" desselben Verfassers über die Vitalität der Spongiaden (Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 121 — 125; im Auszuge Ann. des sc. natur. P. IX. p. 224) enthalten Beobachtungen über das OefFnen und Schliessen der Poren und Oscula bei Spongilla fluviatilis , die mit den früheren Untersuchungen an Hymeniacidon caruncula voll- ständig übereinstimmen. Die Substanz des Badeschwammes ist ihrer chemischen Zusammensetzung nach keineswegs, wie früher angenommen wurde, mit dem Fibrin der Seide idendisch, sondern muss als ein eigener Körper von besondern chemischen Eigen- schaften (Spongiolin) betrachtet werden. S chl o s sb erger, Annalen der Chemie und Pharmacie 1858. CVIII. S. 62. Gray beschreibt unter dem Genusnanien Ap hr o c er as einen neuen , mit Grantia verwandten (durch Form und Gruppirung der Spicula davon verschiedenen) Kalkschwamm, A. alcicornis von Hong- Kong. Ann. and 3iag. nat. bist. 1858. II. p. 85. Ebenso eine zweite neue Form, X e no s f ongia , die durch Form und Isolation an eine Fungia erinnert. Die Oscula stehen auf der oberen Fläche und bilden hier ein System radiär verlaufender, ver- ästelter Rinnen , während die untere eine dicke Schicht kieselhalti- gen Seesandes trägt. Sp. A'. patelliformis Torres-Str. ibid. p. 369. Anhangsweise erwähnen wir hier auch die be'den von Gray neu beschriebenen (ien. Carpenteria und D uj ar d inia , aus denen Verf. eine eigene Gruppe bildet (Fenestrifera), die zwischen den Schwämmen und den Folythalamien in der Mitte stehen und vielleicht als schalentragcnde Schwämme aufzufassen sind, vielleicht aber auch Polythalamien mit Skeletnadeln im Innern darstellen. (Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 381 — 38G.) Die zw ei Genera tragen folgende Charaktere : Carpenteria. Shell conical, attached by a broad base, for- med of a series of elongaled cells , each ending in a contracted mouth , piled one against another in a spiral manncr, and with the aperture of the last cell at thc apex in the centre of the acute cone. The substance of the cells is formed of a network of calcareous ana- stomosing ribs ; the interspaces betwcen the ribs are thin, calcareous, prominent exlernally and pierced with numerous perforations. The cavity of thc cells is filled with a fleshy spongc-likc body, streng- Ihened by numerous minute singule pin-shaped and fusiform smooth der iiiederen Thiere wahrend des Jahres 1858. 225 spicuJa placed in bundles. Sp. C- halanifovmis von den Philippinen, auf Porites, Cardita, Pecten. Dujardinia. Ilaving the same external appearence and form as the proeeeding genns; that is , formed of cells aggregated toge- ther in a spiral from, the last cell beeng furnished with an apical opening; but the ceJls appear to have a simple cavity and are for- med of a thicker, harder, uniform shelly coat, \vhif;h is very closely and uniformly pierced all over with very numcroiis, minute , eqnal- sized parallel pores. The cavity of the cell — ? Sp. n. D. mediler- ranea von iMarseille auf Cardita varicgata. lY. P r 0 t 0 z 0 a. Nach den zahlreichen wichtigen Entdeckung-en über die Lebens- und Forlpflanzungsverhällnisse der niederen Thiere, die uns das letzte Decenniiim gebracht hat, schien die Frage über die sog. Generatio aequivoca erledigt zu sein. Die Hypothese einer Urerzeugung war überflüssig geworden, seit- dem das Vorkommen der Eingeweidewürmer und Infusorien auch unter scheinbar sehr ungewöhnlichen Umständen in derselben Weise seine Erklärung gefunden halte, wie zu Redi's Zeiten das Vorkommen der Fliegenmaden in fau- lendem Fleische. Doch der Schein hat uns betrogen. In dem Schoosse der gelehrtesten wissenschaftlichen Corpora- tion erwachte der alte Streit von Neuem — und noch heute ist derselbe nicht geschlichtet. Im December 1858 berich- tete Pouche t, der um die Lehre von der Fortpflanzung der Säugethiere hoch verdiente Forscher, der Pariser Akademie über eine Reihe von Experimenten, die er theils allein, theils auch in Gemeinschaft mit Houzeau über die Entstehung Ihierischer und pflanzlicher Protorganismen in Infusionen an- gestellt hatte, und die ihn zu der Ueberzeugung hinführten, dass eine Urerzeugung in Wirklichkeit existire (Compt. rend. T. XLVIL p. 979 u. 982. Annal. des sc. nat. T. IX. p. 346 — 352). P. wollte sich namentlich davon überzeugt haben, dass derartige Geschöpfe in hermetisch (durch Quecksilber) geschlossenen Gefässen entständen, deren Inhalt, eine In- Archiv f. Nalurg. Jahrg. XXV. Bd. 2. P 226 L e II c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Natu, geschichle fusion von Wasser und Mehl, von denen das erstere vorher gekocht, das letztere eine Zeit lang einer Temperatur von 100^ ausgesetzt gewesen, mit reinem Sauerstoff oder auch künst- lich bereiteter Luft in Berührung sei. Gegen die Angabe von Pouch et und die Beweiskraft seiner Experimente erhoben sich jedoch zahlreiche Summen. Vor Allen Milne Edwards (Ann. des sc. nat. I.e. p. 353 — 360), dann weiter Payen, Quatrefages, Bernard und Dumas (ibid. p. 360 — 366) und schliesslich noch La- caze-Duthiers (ibid. p. 367 — 370). Es würde uns na- türlich zu weit führen, wenn wir hier alle die zahlreichen Einwürfe wiedergeben wollten, die von Seiten so vieler be- deutender Männer gegen die Mittheilungen von Pouchet erhoben wurden. Dieselben erschöpfen so ziemlich Alles, was gegen die Annahme einer Gen. aequivoca überhaupt gesagt werden kann: die Lebenszähigkeit der Protorganismen, die Resistenz namentlich gegen hohe Temperaturgrade (100 — 150^), die sie im ausgetrockneten Zustande besitzen. Vor- kommen und Verbreitung im Lufträume (wobei freilich sehr auffallender Weise der neuern Beobachtungen von Ebren- berg keine Erwähnung geschieht; vergL J. B. XXL S. 82) u. s. w. Sie machen weiter auf die Schwierigkeiten , ja Unmöglichkeit aufmerksam, in der von Pouchet gewählten Weise ein unumstösslich sicheres Resultat zu erzielen und führen eine Reihe von direkten Erfahrungen und Experi- menten an , die keineswegs zu Gunsten einer Gen. aequi- voca sprechen. So namentlich CI. Bernard und Lacaze- Duthiers, welcher letztere dabei auf seinen verstorbenen Freund J. Hai m es und die von diesem angestellten Ver- suche Bezug nimmt. (Ref. vermisst einen Hinweis auf die Erfahrungen von Schröder und von Dusch, nach denen man durch einfachen Verschluss mit Baumwolle die verschie- densten Infusionen vor Fäulniss und Gährung, d. h. Enl- wickelung von Prolorganismen , Infusorien und Pilzen, be- wahren kann. Prof. Hoffmann in Giessen hat diese Be- obachtungen vollkommen bestätigt und ausserdem, wie Ref. hier beiläulig mitlheilen will , ein sehr einfaches Verfahren ersonnen, durch welches die Imporlation der Keime bei der der niederen Thlere während des Jahres 1858. 227 Sclümmelbilduiig- ii. s. w. zur Genüge erwiesen wird. Er nimmt nämlich zwei gleiche Gläser mit derselben Infusion, stöpselt beide und leitet durch die Stopfen eine — nicht gar zu dünne — Glasröhre, die bei dem einen Glase am Ende qförmig nach abwärts gebogen ist. Nachdem die Infusion in beiden Gläsern gekocht ist, wird die gekrümmte Glas- röhre mit einem Baumwollepfropfen geschlossen, so dass die beim Erkalten einströmende Luft durch die Poren des Pfropfens fillrirt wird. Die Glasröhre der anderen Flasche bleibt offen. Nach dem Erkalten wird der Pfropfen entfernt und das be- treffende Glas mit dem zweiten an einem vor beträchtlichem Temperaturwechsel geschützten Orte aufbewahrt. Trotz der jetzt freien Communication mit dem Lufträume entwickelten sich immer nur in dem Glase mit grader und unverstöpsel- ter Röhre eine Vegetation von Pilzen, während die Infusion des andern Glases auch bei jahrelanger Aufbewahrung un- verändert bleibt, offenbar nur desshalb, weil die in der Luft suspendirten Keime nicht in dieselbe hineinfallen können.) Pouch et hat sich übrigens durch diese Entgegnun- gen keineswegs bestimmen lassen , seine Meinung aufzuge- ben, er sieht im Gegentheil darin nur eine Aufforderung, die gegen ihn erhobenen Einwürfe zurückzuweisen und seine Methode zu rechtfertigen (Ann. des sc. nat. 1. c. p. 370 — 381). Man muss allerdings anerkennen, dass in der Lebensgeschichte der niederen Thiere noch immer mancherlei unerkannte und dunkle Erscheinungen vorkommen, dass namentlich die Abhängigkeit im Auftreten gewisser For- men von äusseren Bedingungen noch viel Rälhselhaftes einschliesst , aber in der Hauptsache scheint der Versuch von Pouchet doch missglückt zu sein. Ref. hat wenig- stens aus den hier gepflogenen Verhandlungen die Ueber- zeugung gewonnen, dass die Lehre von der Urerzeugung in nächster Zeit wohl schwerlich wieder zur Geltung kom- men wird. Er wird in dieser Auffassung noch dadurch bestärkt, dass ein anderer früherer Vertheidiger der Urerzeugung, Cienkowsky, der die Existenz dieser Entwickelungsart sogar durch unmittelbare Beobachtung ausser Zweifel gestellt 228 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte haben wollte (J. B. XXllI. S. 258), gegenwärtig die damals aus seinen Untersuchungen gezogenen Schlüsse als unzuläs- sig und unrichtig zurücknimmt. „Ueber meinen Beweis für die Generatio primaria", Melanges biolog. Acad. imp. de St. Petersb. T. II. 1858. 21 Seiten mit Abbild. Verf. überzeugte sich, dass der im Umlireise faulender Aniyluni- Ivörperchen unter gewissen Umständen sichtbare Hof, den er früher als direktes Umwandlungsprodukt dieser Körperchen in Anspruch nahm und für einen einzelligen Pilz hielt, in Wiriclichlieit den Kör- per eines monadenartigen Geschöpfes darstellt, welches das Aniylum- korn umfliesst und nach Amöbenar in sein Inneres aufnimmt, obwohl es an Grösse meist beträchtlich hinter diesem Korne zurücksteht. Im Innern der Monade wird das Amylum verdaut, worauf dann in der- selben eine Neubildung beweglicher Monaden vor sich geht, Bonifas, de la generation spontanee Paris 1858 scheint eine blosse Compilation der für die Existenz einer Urerzeugung geltend gemachten Gründe und Beobachtungen. Eine zweite Frage, der wir hier, in unserem Berichte über die Protozoen schon mehrfach begegnet sind , ist die Frage nach den Grenzverhältnissen der beiden organischen Reiche. Es kann Niemand , der die Entwickelung unserer Kenntnisse über die niedrigsten thierischen und pflanzlichen Or- ganismen in den letzten zehn Jahren verfolgt hat , entgan- gen sein, dass die in früherer Zeit zwischen beiden Reichen errichteten Marken eine nach der andern gestürzt sind. Selbst die Contractilität , die noch am längsten als ein Cri- terium der thierischen Zelle festgehalten wurde , hat diesen Werth allmählich verlieren müssen , wie von Ref. schon bei mehrfacher Gelegenheit hervorgehoben wurde (J. B. XXI. S. 80 u. a. a. 0. ). Unser diesjährige Bericht giebt uns neue Beweise für das Vorkommen von Contractionserschei- nungen im Pflanzenreiche, und erwähnen wir hier in dieser Beziehung zunächst die Beobachtungen von Schenk, nach denen die Schwärmsporen gewisser einzelliger Schmarotzer- pflanzen (Chytridium und Rhizidium) unter Umständen die exquisitesten amöbenarligen Bewegungen darbieten. (Ueber das Vorkommen contractiler Zellen im Pflanzenreiche Würz- burg 1858. 20 S. in ()uart mit 2 Tafeln.) Verf , der weiter auch in den Schwärmsporen einer unzweifelhaften Alge, I der niederen Thiere während des Jahres 1858. 220 Chaetophora, contractile Hohlräume aufgefunden hat, gh\ubt sich zu dem Ausspruche berechtigt, dass die Ihierischen und vegetabilischen Zellen in allen ihren Eigenschaften eine durch- greifende Uebereinstimmung besässen , und dass namenllich auch dieVacuolen, die von den Schülern J. Müller's nach dem Vorgange ihres Lehrers noch heute für Zeichen der ihierischen Natur gewisser Organismen gehalten werden ganz wie die Kerne , Wimpern und rolhen Pigmentflecke als allgemeine , den Zellen als solchen zukommende Organisa- tionsverhältnisse anzusehen seien. Noch auffallender und merkwürdiger sind die Bewe- gungserscheinungen, die de Bary jüngst an den als Myxo- myceten bekannten pilzartigen Schmarotzern beobachtet und (Bot. Zeitung 1858. No. 49—51) beschrieben hat. Nach den Untersuchungen dieses Forschers besteht die rasenar- tige Substanz der genannten Geschöpfe aus dickern oder dünnern verästelten Strängen , deren Ausläufer in beständi- ger rhizopodenartig wechselnder Bewegung begriffen sind und in immer grösserem Umfange sich ausbreiten. Hat die- ses Gewebe eine bestimmte Entwickelung erreicht, so ent- stehen an einzelnen Strängen durch Verflechtung oder Ver- dickung mehr oder minder grosse , rundliche oder keulen- förmige Fruchtkörper , in deren Capitillium, wie bei den Bo- visten, zahllose derbhäulige Sporen ihren Ursprung nehmen. Der Inhalt der Sporen bildet nach vollendeter Reife eine zu- sammenhängende zart umschriebene Masse, die nach dem Austreten sich streckt und dann an einem Ende zwei lebhaft schwingende geisseiförmige Cilien erkennen lässt. Anfangs scheint dieser Schwärmer nur auf den Gebrauch seiner Ci- lien angewiesen, aber nach einiger Zeit beginnt derselbe eine sehr evidente, amöbenartige Bewegung. Verf. trägt kein Be- denken, denselben in diesem Zustande geradezu eine Amöba zu nennen und in der That spricht dafür nicht bloss die Bewegung durch Pseudopodien , sondern weiter auch die Anwesenheit pulsirender Vacuolen. Ja, diese Amöben besitzen nach Verf. sogar die Fähigkeit, feste Nahrungsstoffe in das Innere auf- zunehmen — sie leben also trotz ihrer pflanzlichen Abstam- mung genau wie Thiere. Das spätere Schicksal dieser Ge- 230 L e u c k a r t : Bericht über die Leistunj^en in der Naturgeschichte bilde entspricht ihrem Ursprünge ; sie wachsen alhnählich zu riesenhaften Massen , verlieren ihre Beweglichkeit und ver- wandeln sich schliesslich wieder in fruclificirende Sarkode- stränge. Ob diese Beobachtungen zu der Annahme genü- gen, dass die Myxomyceten fortan als Thiere (Mycetozoen) zu betrachten seien , die den Rhizopoden zugehörten , wie Verf. will, mag Ref. nicht entscheiden. Aber trotzdem ver- mag er seine Bedenken über eine derartige Auffassung nicht zu unterdrücken. Es ist schon oftmals hervorgehoben, dass man bei der Classifikation zweifelhafter Geschöpfe weniger einzelnen hervorstechenden Charakteren, als vielmehr dem gan- zen Bildungstypus und der systematischen Stellung derjeni- gen Formen Rechnung tragen müsse , denen sich dieselben zunächst anschliessen — und nach diesem Principe dürften die Myxomyceten doch wohl am natürlichsten bei den Pilzen (in die Nähe der Bovisten) verbleiben, obwohl sie sich durch die Art ihrer Keimung von diesen Pflanzen, wenigstens den höheren Formen, merklich unterscheiden. Dass gelegentlich auch bei den letztern Contractionserscheinungen vorkommen, beweisen schon die älteren Angaben vjon Hoffmann „über contractile Gebilde bei Blätterschwämmen" (Bol. Zeit. 1853. No.49), nur scheinen dieselben hier weniger ausgebreitet zu sein. Am auffallendsten ist für eine Pflanze jedenfalls die Aufnahme fester Körper in das Innere — aber auch die Dia- tomeen nehmen gelegentlich Indigopartikelchen in das Innere auf, wie nicht bloss Ehrenberg, sondern auch Braun, Cohn u. A., die trotzdem an der vegetabilischen Natur dieser Geschöpfe festhalten, mit Bestimmtheit beobachtet ha- ben. Ueberdiess sind unsere Kenntnisse über die Amöben noch lange nicht abgeschlossen. Wir sehen so vielerlei Ge- bilde thierischen und pflanzlichen Ursprungs „zu Amöben werden", dass man sich kaum gewisser ketzerischer Gedan- ken über die Natur dieser Wesen enthalten kann. Einst- weilen werden wir aber unter allen Umständen gut thun, wei- tere Untersuchungen über unsere Myxomyceten oder Myce- tozoen abzuwart(Mi. Ergeben sich dieselben wirklich als Thiere — nun, dann wird es am Ende noch wahr, was jüngst ein bekannter Algologe gegen Ref. äusserte, dass nicht der nierleren Thiere während des Jahres 1858. 231 bloss die Schwämme , dass auch die Algen demnächst als verkappte Thiere würden erkannt werden. Die Monatsschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich enthält in ihrem dritten Bande S. 1 — 62 unter dem Titel „das einfachste thierische Leben« eine recht anspre- chende Schilderung des Baues und Lebens der Protozoen von H. Frey. Verf., der bei einer früheren Gelegenheit entschieden für die Einzelligkeit der Protozoen in die Schran- ken trat, ist noch heute der Ansicht, dass diesen Thieren keine zusammengesetztere histologische Organisation zu- komme , dass ihr Körper vielmehr entw^eder geradezu eine einfache Zelle repräsentire (Monocystis, Amoeba) oder doch einer solchen sehr nahe verwandt sei (S. 54). Die Existenz einer besondern, mit Chylus erfüllten Magenhöhle bei den In- fusorien wird in Abrede gestellt ; was man so genannt habe, sei (wie das auch Ref. behauptet J. B. XXL S. 87) nur die weichere Medullarmasse des Körpers. Ehrenberg setzt seine Untersuchungen über die geo- logische Bedeutung des kleinsten organischen Lebens fort und handelt im Speciellen über die Bildung von Quarz -Kie- selsand durch nachträgliche Verkieselung von Kalkskeletthei- len (Berl. Monalsber. 1858. S. 118 fr.) und über das massen- hafte Vorkommen mikroskopischer Geschöpfe in den unter- sten silurischen Thonschichten Petersburgs (ebendas. S. 295 ff. und S. 324 ff.). Derselbe charakterisirt die aus Tiefgrundproben des Aegäischen- und Mittel - Meeres ausgelesenen Hartgebilde von Protozoen und Mollusken, unter denen zahlreiche neue Species , die wir , so weit sie uns hier interessiren , weiter unten (Polythalamien und Polycystinen) noch näher kennen lernen werden. Monatsber. der Berl. Akad. 1858. S. 10 — 41. 1. Infusoria. Schon in unserm vorjährigen Berichte haben wir auf die von der Pariser Akademie gekrönten Infusorienunter- suchungen von C l a p a r e d e und Lach mann aufmerksam gemacht. Wir glaubten damals nicht, sobald auf dieselben 232 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zurückkommen zu können und ergreifen desshalb mit dop- pelter Freude die Gelegenheit, unsern Lesern die Millheilung zu machen, dass noch im Jahre 1858 die erste Lieferung dieses wichtigen Werkes erschienen ist. Es trägt den Titel: etu- des sur Ics Infusoires et les rhizopodes und wird in Genf (als ein Theil der dortigen Institutsschriften Tom. V. u. VL) herausgegeben. Im Ganzen ist dasselbe auf drei Liefe- rungen berechnet, und wird die letzte ausschliesslich den Fortpllanzungs - und Kntwickelungs- Verhältnissen unserer Thiere gewidmet sein, während die beiden ersten, die schon beide vollständig vorliegen , den Innern Bau und die Syste- matik behandeln und die von unsern Verff. beobachteten Ar- ten einer ausführlichen Beschreibung unterbreiten. Dass die Zahl dieser Arten nicht unbeträchtlich hinter den Ehren- berg'schen zurückbleibt, thut der Bedeutung des vorliegen- den Werkes keinen Abbruch: es wird dasselbe neben dem genannten fortan die wichtigste Quelle unserer Infusorien- kunde bilden und unter den zahlreichen schönen Monogra- phieen der letzten Jahre beständig als eine der bedeutendsten hervorgehoben werden. Die Stellung, welche die Vertf. in der Frage nach den Organisationsverhältnissen der Infusorien (p. 9 — 58) im Gan- zen einnehmen , ist durch die bekannte Abhandlung von Lach mann (J. B. XXll. S. 431) schon zur Genüge darge- gelegt. Die VerfF. sind die entschiedensten Gegner der Lehre von der sog. Einzelligkeit der Infusorien und führen gegen diese eine solche gewaltige Streitmacht von Gründen und Beobachtungen in's Feld , dass es den Anhängern der- selben schwer sein möchte , noch ferner Stand zu halten. Die äussern Bedeckungen der Infusorien bestehen aus einer zarten Cuticula , die mitunter ein reticulirtes Aussehen hat und bei vielen Arten (nicht bloss Paramaecium und Bursa- ria, sondern auch sonst, z. B. Nassula, manchen Ophryoglenen und Amphileptus , ja selbst bei einer neuen Euglena) voll- ständige Allgelorgane in sich einschliessl. Die Körperwand, die von dieser Cuticula überzogen wird, erscheint auf den ersten Blick allerdings vollkommen homogen , doch gelingt es bei hinreichender Yergrösserung in derselben nicht bloss ' der niederen Thiere während des Jahres 1858. 233 kernartige Einlagerungen (Zellenkerne?), sondern häufig auch ein förmliches Fasernetz von offenbar muskulöser Be- schaffenheit nachzuweisen. Der von dieser Körperwand be- grenzte Raum wird von unsern Verff. als eine mit Nahrungs- säften erfüllte, verdauende Leibeshöhle in Anspruch genom- men, die aller Wahrscheinlichkeit nach von einer besondern zarten Membran ausgekleidet sei und, nach der Rotation des Inhaltes zu schliessen, auf ihrer Innenfläche einen Flimmer- besatz trage. Der Oesophagus hat oftmals eine beträcht- liche Länge und springt dann weit in das Innere der Ver- dauungshöhle vor. Ein After fehlt nirgends, wo ein Mund vorhanden ist, und dieser findet sich auch bei zahlreichen Monaden und Astasiäen, die desshalb denn auch als entschie- dene Thiere zu betrachten sind. Bei Trachelius ovum und Loxodes Rostrum existirl ein völlig geschlossener verästel- ter Darm , doch ist das eine Thatsache, die mit dem Ver- halten der übrigen Infusorien keineswegs im Gegensalze steht. Dieser Darm ist eben nichts anderes, als die auch sonst vorhandene weite Verdauungshöhle , die hier dadurch raodilicirt wurde, dass sich neben derselben noch ein ande- rer weiter Hohlraum im Körper entwickelt hat. (Da diese zweite, nach Gegenbaur mit Wasser gefüllte Höhle nun aber kaum etwas anderes , als die eigentliche Leibeshöhle sein kann, so folgt aus der Betrachtung unserer Verff. auch weiter, dass die Verdauungshöhle der Infusorien nur mit Unrecht als „Leibeshöhle" betrachtet wird. Für die Bezie- hungen der Infusorien zu den übrigen Thiergruppen ist die- ses Resultat nun aber von hohem Interesse. Die Verff. hal- ten die Infusorien für Coelenteralen (p. 59) — natürlich nur auf Grund der hervorgehobenen Deutung des centralen Hohlraums. Ist unsere Auffassung aber richtig, so fehlt der Mehrzahl der Infusorien eine eigentliche Leibeshöhle ; die- selben können demnach auch unmöglich einer Thiergruppe zugetheilt werden , deren ganzen Typus an die Existenz eines derartigen Höhlensystems anknüpft. Will man ein- mal nach den Verwandtschaften der Infusorien unter den höheren Thieren suchen, dann bleibt in der That nichts An- deres übrig , als dieselben , in Uebereinslimmung mit 0. 234 L e 11 c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Schmidt, den Turbellarien anzureihen,) Die von einer eigenen Membran umkleidete contractile Blase bildet mit- sammt den dazu g-ehörio-en Canälen nach der Ansicht unse- rer Verff. ein Gefässsystem , dessen Inhalt sich bald centri- fugal, bald auch in entgegengesetzter Richtung fortbewegt. Ein Nervensystem hat sich bis jetzt mit Bestimmtheit noch nicht auffinden lassen, obwohl Sinnesorgane keineswegs fehlen, nnd auch das von Ehren berg als Markknolen gedeutete Ge- bilde in manchen Arten unverkennbar ist. Der sog. Kern der Infusorien ist als Geschlechtsorgan in Anspruch zu nehmen. Was die Systematik der Infusorien betrifft , so theilen die Verff. die Gruppe dieser Thiere nach der Bildung der äusseren Anhänge in vier Ordnungen: Ciliata mit blossen Wimperhaaren, Suctoria mit strahlenförmigen Rüsseln ohne Wimperhaare (Acineten), Cilioflagellata mit Flimmerfäden und Wimpern, Flagellata mit Flimmerfäden allein. In der Ordnung der Ciliaten , der die gemeinen Infusorien zugehö- ren , werden dann weiter nach folgendem Schema zehn Fa- milien unterschieden: A. Bouche et oesophage non dilatables. beant ä l'elat de rcpos. Oesophage cilie. a. Bouche et aniis dans iino fosse commune. Spire buccale dexiotrope Farn. Vorlicellina. b. Bouche et anus non situes dans une fosse connuune. Spire buccale laeotrope. a. Corps n'ayant, en fait de cils, que les cirrhes buccaux. Le reste du corps glabre. * Pas d'autres organes que des cirrhes buccaux. Faui, Urocentrina. •::•* Appendices locomoteurs dillerents des cirrhes buc- caux. Infusoires niarcheurs . . Fani. Oxytrichina. ß. Corps entierenient cilie. " Corps ayant la forme d'une cloche sur le bord de laqueilc les cirrhes buccaux forment plusieurs lours. Fani. Tinttjjmodea. ■•■■•■ Spire l)uccale , ne foinianl , loisqu'cile exisle , Jamals plus dun tour avant datteindre la bouche. f Spire buccale formee par des cirrhes plus forts que les ciles de la surface . . Fam. Buvsarina. der niederen Thierc während des Jahres 1858. 23n ff Pas de spire biiccale l'ormee par des cirrhes sur la surface externe Fani. Colpodea. B. Bonche et oesophage tres dilalables , en general clos ä l'etat de repos. Oesophage non cilie. a. Corps entierement ou en grande partie cilie. a. Un pied Fani. Dysferina. ß. Vqs de pied. ■" Pas de cuirasse Fain. Trachelina. ■"■" Une cuirasse Farn. Colepitia. b. Corps glabre porlant seiilenienl wne rangee de cirrhes autoiir de la bonche Fam. Halterina. Von diesen 10 Familien, deren Aufstellung wir als den ersten Versuch einer natürlichen Classification der Infusorien begrüssen dürfen, werden die vier ersten noch in der vorliegenden ersten Lieferung ab- gehandelt. Eine jede derselben wiid zunächst ausführlich mit Be- rücksichtigung des äussern und innern Baues nach ihren IJauptzügen geschildert; es folgt dann eine synoptische üebersicht der dahin gehöienden Geschlechter und auf diese schliesslich eine speciellere Schilderung der einzelnen Genera mit den von den Verff. beobachteten Arten. Und das Alles beruht auf eigenen Untei suchungen und einer genauen und umsichtigen i'iüfung der Verhältnisse. Begreiflich, dass wir da nicht auf die einzelnen Beobachtungen unserer Verff. ein- gehen , auch nicht alles Neue hier anführen können. Wir müssen uns damit begnügen, auf den Reichlhum und die wichtige Bedeutung der vorliegenden Schilderungen überhaupt hinzuweisen und die sy- noptische Üebersicht der einzelnen Genera zu reproduciren. Farn. Vorlicellina (p. 77 — 134). A. Privees de couronne ciliaire posterieure pendant la plus grande partie de leur vie. 1. Subfam. Vorticellines nues. a. Un pedoncule. a. Pedoncule contraclile. "" Non ramifie Vorticella. ■"■* Ramifie. 7 Chaque brauche ayant son muscle special. Carchesium. ff Un seul muscle , ramifie dans tous les branches de la colonie Zoothamnitan. ß. Pedoncule non contractile Epistylis. b. Pas de pedoncule. «. Partie posterieure piesentant un bourrelet ou spincter circulaire Scyphidia. 236 h e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ß. Pas de bourrelet ou spincter . , Gerda n. gen. 2. Subfam. Vorticellines cuirassees (Ophrydines). a. Pas de vraie coque. Le pedoncule va se perdre dans une masse gelatineuse Ophrydiimm. b. Une vraie coque. «. Animal fixe au fond de sa coque. "•■ Coque fixee par rextreniite posterieure Cothurnia. ■"■"■ Coque fixee par le cote Vaginicola. ß. Animal librement snspendu dans sa coque Lagenophrys. B. Miinies d'une couronne ciliaire posterieure pendant toute leur vie (3. Subfam. Vorticellines libres) Trichodina. Eine besondere, meist auch duich voitreffliche Zeichnun- gen erläuterte Beschreibung finden folgende Arten dieser Fami- lie: Carchesium polypinum Ehrb. , C. spectabile Ehrb. , C. episty- lis n. sp. , Zoothamniiim alternans n. sp. von der Norwegischen Küste, Z. glesnicnm n. sp. ebendaher, Z. nutans n. sp. ebendaher, Z. aselli n. sp, , Epislylis invaginata auf den Larven von Hydrophi- lus , E. nmbilicata n. sp. auf der Larve von Culex pipiens, E. coarclata n. sp. , E. brevipes n. sp. , Gerda glans n. sp. , Cothurnia nodosa n. sp. Christianiafiord auf Ceramiuni und Diatomeen, C. com- pressa n. sp norwegische Küste auf Bowerbankia u. s. w. , C. re- curva n. sp. ebendaher, C. ßoeckii ebendah,, Trichodina Steinii n. sp, auf Planaria. Ausser diesen Arten werden aber auch die übrigen anderweitig bekannt gewordenen Species aufgezählt und mit man- cherlei kritischen Bemerkungen ])egleitet. In einem Anhange zu der Fam. der Vorticellinen sprechen die Verff. von dem Stein'schen Gen. Spirochona , dessen Stellung zweifelhaft scheint und dem Gen. n. Tric ho ditiop sis , dessen eine Art, Tr. paradoxa n,, zu Alyria- den im Darnikanale von Cyclostoma elegans lebt und trotz aller Aehn- lichkeit mit Trichodina durch den Besitz eines uniformen Flimmer- kleides und mancherlei innere Eigenthümlichkeiten davon sich un- terscheidet. Die Fam. der Urocentrinen enthält bis jetzt nur das eine Gen. Urocentnim Ehr, , über das die VerlF. mit nur wenigen AVortcn be- richten, während die Fam. der Oxytiichinen wiederum Stoff zu einer ausführlicheren Behandlung giebt, Fam. Oxytrichina (p. 135— 191), A. Des cinhes marginaux. a. Des pieds-cirrhes distribues en rangecs regulieres longitudi- nales ou obliques. rt. Partie anterieure non prolongee en forme de col herisse de soies Oxytricha. ß. Partie anterieure prolongee en forme de col herisse de soies Stichochaetan. gen. der niederen Tliiere wiihrend des Jahres 1858. 237 b. Des pieds-cinhes non distrihnes en rangees regulieres Stylonychia. B. Pas de cirrhes njarginaiix. a. Des cirrhes frontuux. ♦ «. Des pieds-crochets. ^' Pas de pieds dorsaux Enplotes. ■** Des pieds dorsaux Schizopusn. gen. ß. Pas de pieds-crochets . . . . C arnpyl o pu s n. gen. b. Pas de cirrhes fronlaux Asp'ulisca. Hieher u. a. die ausführlich beschriebenen Arten: Oxytricha urostyla n. sp. , 0. fusca Perty , 0. multipes n. sp. , 0. gibba n. sp., 0. pellionella Ehr., 0. caudata Ehr., 0. crassa n. sp. Korwegensche Küste, 0. anricularis n. sp. ebendah. , 0. retraclilis n. sp. ebendah., Stichochaeta cornnta n. sp., Stylonychia mytilus Ehrbg., St. pustulata Ehr., f>t. ßssisela n. sp. , St. echinala n. sp. , Enplotes patella Ehr., E. Charon Ehr., £. longipes n. sp. Christianiafiord, E. excarahis n. sp., Norwegensche Küste , Schizopns noruegicus n, sp. ebendaher, Campy- lopus paradoxus n. sp. ebendaher, Aspidisca turrita Ehr., A. cicada n. sp., A. Lynceus Ehr. Die Familie der Tintynnoda unifasst wieder nur das eine Gen. Tintynnus Ehr., aus dem unsere Verff. (p. 192 — 201) beschreiben: T. inquilinus Ehrbg., T. obliquiis n. sp., T. amphora n. sp., T. acumina- tus n. sp., T. Steenstnipii n. sp., T. quadrilineatus n. sp., T. denticu- latus Ehr., T. Ehrenbergii \\. sp. , T. lagenula n. sp., T. subulatus Ehr., T. cinctus n. sp. , T. helix n. sp, , T. annulalus n.sp., T. cam- panula Ehr., T. venlricosus n.sp., T. nrmda n. sp., T. mucicola n.sp. sämmtlich von der IVorwegenschen Küste. Farn. Bursarina (p. 211— 260). A. \Jne coque tout ou moins pendant uue partie de la vie. Anus en avant. (1. Sousf. Stentorina.) a. Corps non tronque en avant par une large surface. a. Spire buccale portee par un processus cn forme de bände etroite Chaetospira. ß. Spire buccale portee par une large expansion membra- neuse bilobe Freia n. gen. (= Lagotia Wright, J. B. XXIV. S. 186). b. Corps tronque en avant par une large surface qui porte les cirrhes buccaux ä son pourtour Stentor. B. Pas de coque. Anus situe ä l'extremite posterieure. (2. Sous- fam. Bursarina s. st.) a. Pas d'organe en forme de verre de montre. «. Pas de rangees de cirrhes dans l'interieur de la fosse buccale. 238 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte ^' Front ne formant pas de saillie. f Corps tronque en avant pur une suilace oblique qui porte les cirrhes buccaux ä son pourtour. Lencopkrys. ff Corps non tronque en avant par une surface. a. Fosse buccale sans faisceaux de cils en avant. Depourvue de cirrhes de cote droit. Corps lineaire Spiro st ominn. Corps non lineaire Plagiotoma n. gen. Bordee de cirrhes aussi du cote droit. Corps allonge, ayant partout la nieme largejir. Konchjlosloma. Corps globulcux, aniinci en avant. B alantid i u m n . gen. b. Fosse buccale tres large, niunie en avant de deux faisceaux de cils distincts des cirrhes buccaux. L emb a d i u m n. gen. "^ Front en saillie, dominant la fosse buccale. f Fosse buccale oblique . . . Met opus n. gen. ff Fosse buccale non oblique Frontonia n. gen. ß. Fosse buccale en entonnoir, portant ä son Interieur une rangee de cirrhes tres forts Bursaria. b. Un Organe en forme de veire de nionlre sur le bord de la bouche Ophryoglena. llieher von ausfühilich beschriebenen Arten: Freia elegans n. sp., Fr. aculeata n. sp. , Fr. ainpulla n. sp., sämmtlich von der Nor- wegenschen Küste (zum Theil mit den W r i g ht'schen Arten identisch), Stentor polymorphus Ehr., Leucophrys patula Ehr., Spirostomnim am- biguum Ehr., Sp. tcres n. sp. , Sp. filum Ehr., Plagiotoma laterilia n. sp., P. cordiformis Ehr., PI. Lumbrici Duj. , PI. acuminata n. sp., im Schleime von Trichogonia , PI. blattarum St., PI. Gyoiyana Clap., PI. coli Malmst., Kondyiostoma patens Duj. (?) , K. palulum n. sp., beide von der Korwegenschen Küste , Balantidium entozoon Ehrbg., Lembadium bullinum Perty, Bursaria decora n. sp., Metopus sigmoi- des n. sp. , Ophryoyletia citreum n. sp. , Frontonia Icucas Ehr. (Die ohne Fundort. hier aufgeführten neuen Arten sind in der Umgegend von Berlin beobachtet.) Die schon im vorigen Berichte (S. 183) erwähnte -Ab- handlung von d'Ukedem „sur les nietamorphoses des vor- ticelliens«, die Ref. damals nicht zugängig war, ist aus dem Journ. de la Soc. med. de Bruxelles, in dem sie ursprüng- lich publicirt wurde , jetzt auch in die Ann. des sc. natur. T. IX. p. 321—334 und die Ann. and Mag. nat. bist. T. III. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 239 p. 1 ff. überg-eg-ang-en. Die Arbeit enthält in der That, wie Ref. schon früher vernjulhete , im Wesentlichen nur eine Reproduction der in den Mein, de l'Acad. de ßrux. nieder- gelegten Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der vorticellenartigen Infusorien , und scheint zunächst nur dazu bestimmt zu sein , die von unserem Verf. mit einigen Ver- änderungen adoptirte sog. Acinetentheorie gegen die Ein- würfe Lachmann's (J. B. XXII. S. 431) zu vertheidigen. Die späteren Beobachtungen von Lach mann und Clapa- rede, die, wie Ref. schon im letzten J. B. hervorhob, auch die von unserem Verf. behauptete Umwandlung eingekapsel- ter Vorticellenköpfe in ein ilimmerndes opalinaartiges Infu- sorium verdächtigen , sind dabei noch nicht berücksichtigt. Für die Einzelnheiten muss Ref. auf die üriginalabhandlung verweisen, die besonders für den Abschnitt über den Ein- kapselungsprocess mancherlei Neues enthält, wie denn auch Verf. die Umwandlung des Acinetensprösslings in eine neue Acinele selbstständig, ohne von seinen Vorgängern zu wis- sen, entdeckt hat. Bei Gelegenheit dieser Auseinandersetzung- erwähnt d'Ukedem einiger neuer Vorticellinen , einer Vorticella microstyla, deren kurzer Stiel bei der Contraction nicht einmal eine ganze Spiraltour macht, einer andern im Aleere lebenden I^'orm mit schirmartig entwiclieltem Kopfkragen und einer auf Tubifex und IVais schmarotzenden Epi- stylis. Ann. des sc. nat. 1. c. p. 32G. Wir haben in den letzten Jahren mehrfach über Beob- achtungen referiren müssen (J. B. XXIV. S. 182), die allem Anscheine nach darauf hindeuteten, dass auch die Infusorien eine geschlechtliche Fortpflanzung besässen. Durch die Un- tersuchungen von Balbiani, die uns heute zum Berichte vorliegen, haben diese Andeutungen eine bestimmtere Gestalt gewonnen. Wenn sich dieselben bestätigen sollten , dann würden die Schwärmsprösslinge der Infusorien fortan als die Enlwickelungsprodukte eines befruchteten Eies anzusehen sein , der sog. Kern als Ovarium , das sog. Kernkörperchen als Hoden fungiren. Die Beobachtungen Balbiani's erstrecken sich auf sechs oder sieben verschiedene Arten, werden aber zu- nächst nur soweit mitgetheilt, als sie auf das auch von Cohn 240 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte (.1. B. XXI. S. 9J), SO wie von Stein untersuchte Paramae- cium bursaria Bezug haben (Compt. rend. 1858. T. XLVI. p. 628, oder Journ. de physiol. T. I. p. 347— 351. PI. IV, übersetzt in Ann. nat. bist. I. p. 435). Eine Reihe von Ge- nerationen hindurch pflanzen sich die Paramaecien ausschliess- lich auf ungeschlechtlichem Wege, durch Theilung, fort, aber zu gewissen Zeiten , unter dem Einflüsse bestimmter, annoch unbekannter Bedingungen, entwickeln sich die unter dem Namen des Nucleus und Nucleolus bekannten Organe zu ganz evidenten Geschlechtsorganen. Der Nucleolus wächst und verwandelt sich, meist nach vorhergegangener Theilung in zwei oder vier Stücke, in eine dünnwandige Kapsel, die ein Bündel zarter, nach den Enden zugespitzter Stäbchen in sich einschliesst. Gleichzeitig hat auch der sog. Kern un- ter beständiger Grössenzunahme Form und Aussehen verän- dert. Seine Masse scheint erweicht und an den Rändern von Furchen durchzogen, die immer tiefer eindringen und schliesslich ein Stück oder auch mehrere davon abtrennen, in denen man bei hinreichender Vergrösserung eine Anzahl kleiner getrennter Eizellen unterscheidet. In manchen Fäl- len nimmt auch wohl der ganze Kern ein solches Aussehen an. Diese eben geschilderten Veränderungen werden übrigens in allen Fällen durch eine Art Begattung eingeleitet. Zwei Individuen legen sich mit ihrer MundöfTnung fest auf einan- der, so dass man sie leicht für Theilstücke eines einzigen Individuums halten könnte, und bleiben 5 — 6 Tage in diesem Zusammenhange, bis die Entwickelung ihrer Geschlechtsor- gane vollendet ist. Verf. ist geneigt , bei denselben eine gegenseitige Begattung anzunehmen und glaubt , dass ein Austausch ihrer Samenballen durch die MundöfTnung staltfinde. (?Ref.). Nach der Uebertragung wachsen dann diese Samen- ballen noch weiter, so dass sie allmählich den Kern an Grösse überlrefTen. Dass es aber wirkliche Samenballen seien, die sich hier entwickelt haben , kann nach den Reactionen der Stäbchen und ihrer Beweglichkeit kaum bezweifelt werden. — Die Embryonen beobachtet man etwa 5 od. 6 Tage nach der Begattung und zwar anfangs unter der Form von kleinen sphärischen Körperchen , an denen sich nach Zusatz von der niederen Thiere während des Jahres 1858. 241 Essigsäure eine deutliche Hülle erkennen lässt. (Dass diese Embryonen aus den eiartigen Gebilden hervorgehen , ist nicht ausdrücklich bemerkt, also auch wahrscheinlich nicht direkt beobachtet, dürfte aber doch die Ansicht des Verf. sein.) Kern und contractile Blase , die anfangs fehlen , bil- den sich erst später, nachdem der Embryo an Grösse zuge- nommen hat. Die acinetenartigeForm des neugeborenen Spröss- lings ist schon von den früheren Beobachtern beschrieben : Verf. hält die strahlenartigen Auswüchse desselben für ge- stielte Saugnäpfe, durch die er noch eine Zeit lang nach der Geburt mit dem mütterlichen Körper in Verbindung bleibe und aus demselben Nahrung aufnehme. Ist die Trennung später eine definitive geworden , dann gehen diese Strahlen verlo- ren , um von Flimmerkleid und Mundöffnung vertreten zu werden. Durch die Entwickelung der Chlorophyllkörner wird darauf die Metamorphose des Embryo abgeschlossen. In einer zweiten Note (Cpt. rend. 1858. XLVII. p. 383, Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 439—443) macht der- selbe Verf. weitere Mittheilungen über seine Entdeckungen. Er berichtet zunächst über den sog. Nucleolus bei etwa 15 Arten aus verschiedenen Familien und sodann über die Entwickelung der Eier aus dem Nucleus und die Begattung bei einer gleichfalls nicht unbeträchtlichen Anzahl von For- men. Der Nucleolus scheint, nach den Beobachtungen des Verf., sehr allgemein bei den Infusorien vorzukommen, ist aber nicht selten der Art mit dem Nucleus verbunden, dass es des Zusatzes von Reagentien bedarf^ um seine Existenz nachzuweisen. Bei Bursaria und Chilodon ist derselbe in einfacher Anzahl vorhanden , wie bei Paramaecium , Oxytri- cha hat deren zwei, einen neben jedem Nucleus, ebenso auch Euplotes , nur dass die beiden Nucleoli hier zu den Seiten des Nucleus gefunden werden. Bei Stylonychia und Urostyla liegen 4 oder 5 Nucleoli neben dem Nucleus und bei Spirostomum zeigt eine jede Anschwellung des rosen- kranzförmigen Nucleus ein solches Körnchen. Bei den Oxytri- chinen bildet sich im Innern der kapselartig sich erweitern- den Nucleoli ein dicker körniger Körper mit einer Art Aus- führgang , durch den zahlreiche Fäden in die Kapsel über- Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. Q 242 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte treten , worauf der Ausführungsgang und der Drüsenkörper wieder verschwinden. Die Bildung der Eier, in denen z. B. bei Paramaecium Aurelia u. a. Keinifleck, wie Keimbläschen sich eine Zeit lang mit grossester Schärfe erkennen lassen, geht insoforn verschieden vor sich, als der Kern bald in eine kleinere, vbald grössere Anzahl von Theilslücken zerfällt, bei Slylomychia und Uroslyla z. B. je nur in 2 , bei Paramae- cium und Bursaria in viele, von denen aber bei Paramae- cium meist gleichfalls nur vier sich weiter entwickeln, lie- ber die Umwandlung in Embryonen werden keine weitere Daten beigebracht , dagegen spricht Verf. jetzt von einem Ablegen der Eier, das wahrscheinlich durch den After oder eine benachbarte Oeffnung vor sich gehe. Bei den Oxy- trichinen ist die Begattung, die der Entwickelung der Ge- schlechtsstoffe in allen Fällen vorhergeht , von einer Ver- schmelzung der ganzen vordem Körperhälfte begleitet. (Die Darstellung desVerf. lässt überhaupt denVerdacht zu, dass diese sog. Begattung überall Copulation — oder Theilung? — sei.) Frey beobachtete bei einer frei lebenden Opalina eine Theilung , bei der auf die erste Ringfurche noch eine zweite folgte , so dass der Leib dadurch in drei Abschnitte zerfiel, von denen der mittlere am kürzesten war. A. a. 0. S.57. Ebenso macht derselbe einige Beobachtungen , durch die es wahrscheinlich wird, dass der Abkömmling von Chi- lodon CucuUus in der Form von Cyclidium glaucoma eine Ver- wandlung eingeht. Er sah dieses Cyclidium sich encystiren und im Innern der Kapsel in zwei abweichend gestaltete Infusorien auseinander fallen. Ebendas. S. 61. Nach einer Angabe von Gervais und van Bene- den Zool. med. II. p. 4l9 heben wir hier hervor, dass Gruby et Delafond schon vor längerer Zeit auf die Existenz von Infusorien im Darmkanale verschiedener Hausthiere aufmerk- sam gemacht haben. Colin hat später (traite de phys. comp, des anim. domest. Paris 1854. T. I. p. 607 u. 657) das con- stanle Vorkommen dieser Thiere bestätigt und zwei Arten unterschieden, von denen die eine im Pansen des Rindes und Schafes, die andere im Blinddarme des Pferdes, so wie im Grimmdarme des Schweines lebt. Nach den beigegebe- nen Abbildungen ist die erstere ein gepanzertes Infusorium der niederen Thiere während des Jahres 1858. 243 mit vorderem Wirbelapparate, wie ein Vorticellenköpfchen, während die andere durch den Besitz zweier hinterer Wim- periappen ausgezeichnet zu sein scheint. Die Darstellungen sind leider beide sehr mangelhaft, und steht zu erwarten, dass wir bald Ausführlicheres über diese interessanten Ge- schöpfe erfahren. (Wie ich so eben ersehe, hat Stein, der durch Purkinje das Vorkommen von Infusorien im Pansen der Wiederkäuer erfuhr, inzwischen gleichfalls die ersten der hier erwähnten Formen näher untersucht und als Entodinium in drei verschiedenen Species beschrieben. Wir werden im nächsten Jahresberichte darauf zurückkommen.) Baeonidium remi^ans Perty, s. Fresenius, Beitr. z. K. , kl. Org. a. a. 0. S. 118. Tah. X. Fig. 32, 33. Baddeiy liefert ein Verzeichniss der in Koctiluca miliaris aufgefundenen Diatomeen. Transact. micr, soc. VI. p, 79. Flagellata. Von Carter werden die Entdeckungen Cohn's über die geschlechtliche Forlpflanzung der Volvoci- nen nach Beobachtungen an Eudorina und Cryptoglena in allen wesentlichen Punkten bestätigt. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Vol. IL p. 237—253. PI. III. Die Colonieen von Eudorina elegans enthalten männliche und weibliche Zellen , und zwar entwickeln sich zu ersteren beständig die vier vorderen Zellen , während die übrigen als weibliche fungi- ren. Bei den ersten zerfällt der Inhalt in einige 60 monadenartige Spermatozoen , die zu einem regelmässigen Bündel neben einander gruppirt sind. Flimmerhaare und Augentleck bleiben während der Entwickelung derselben unverändert, wie denn auch die weiblichen Zellen noch zur Zeit der Befruchtung ihre Flimmerhaare tragen. Nach dem Austritte fallen die Spermatozoen nicht in den centralen Hohlraum der Colonie, sondern in den Innenraum der peripherischen Wand , wo sie die einzelnen weiblichen Zellen umschwärmen und unter manchfachen euglenenartigen Contractionen anbohren. Bei Cryp- toglena haben die sog. JVlicrogonidien die Bedeutung von Spermato- zoen, während die Macrogonidien als weibliche Zellen zu betrachten sind. Verf. sah hier den Eintritt der erstem , konnte aber ebenso- wenig , wie bei Eudorina, die weiteren Schicksale der befruchteten Zellen verfolgen. Für die verwandte Form Chlamydococcus, Trache- lomonas und Euglena vermuthet Verf. ganz ähnliche Vorgänge. Nach demselben Forscher rührt die rothe Färbung des Wassers an den Küsten Bombay's (und wahrscheinlich auch anderen Orten) von einer Art Peridinium her, P. sanguineum 244 Leuclcart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte n. sp. :, die, ganz nach Euglenenart, einen frei beweglichen und einen eingekapselten Zustand hat und in letzterem die frühere grüne Färbung mit einer rothen vertauscht. Im Innern der Cysten theilt sich das Peridiniurn, wiederum ganz wie die nahe verwandte Euglena (die Carter übrigens beide mehr als Pflanzen , denn als Thiere betrachten möchte), in 2 oder 4 neue Individuen , die nach einiger Zeit frei wer- den. In manchen Fällen zerfällt der ganze Inhalt der Cyste in einen Haufen monadcnförmiger Wesen , wie das auch bei anderen algenartigen Infusorien vorkommt. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. Yol. I. p. 258—262. Schenk macht auf das parasitische Vorkommen mona- denartiger Infusorien im Darmkanale der Schmeissfliege auf- merksam. Verhandl. des phys. med. Vereins in Würzburg 1858. VIII. S.XXIX oder Virchow's Arch. Bd. XIII. 8.491. lieber Monas amyli Cienkowsky, vgl. oben S. 227. Fresenius beschieibt (Beitr. zur Kenntniss kleinster Organis- men a. a. 0. S. 227—234. Tab. X. Fig. 42(1'.) folgende Arten: Monas truncata n. sp. , M. consociata n. sp. , M. Oberhäuseri n. sp. (dur.ch Form und rothe Färbung mit M. Okenii Eiirbg. verwandt), M. bijmn- ctata n. sp. , Rhahd omona s (n. gen.) inciiria n. sp. , Grymaea (n. gen.) vacillans n. sp., Tetraniitus rostratus Perty, Anthophysa Slül- leri Bory, A. solitaria Bory. Ebenso Drepanomonas dentata n. sp. und ftlallomonas Plösslii Perty , a. a. 0. S. 216 u. 217. Tab. X. Fig. 25-28, 39—41. Das Gen. Rhahdomonas ist durch Släbchenform und deutliche Längsstreifung, Giymaea durch eine coniprimiite , taschenförniige Ge- stalt charakterisirt. Ebendaselbst auch Beobachtungen über einige zur Gruppe der Volvocinen gehörende Pflanzenformen. Cnjploglena lenticularis n. sp. Carter I. c. p. 247. Tab. VIII. Fig. la, 19, Cr. cordiformis ibid. p. 250. Tab. YIll. Fig. 28 (die letz- tere möglicher Weise der nach Befruchtung ruhend gewordene Zu- stand der erstem.) Beide von Bombay. 2. Rhizopoda. \V. Ca rp enter liefert in einem Vortrage on the lo- west (rhizopod) type of animal life, considerod in ils relalion to physiology, zoology and geology (Ann. and Mag. nat. his(. 1858. II. p. 74 — 80) eine ebenso gedrängte, wie an- der niederen Thieie während des Jahres 1858. 245 sprechende und lebendige Schilderung von dem Baue und der Lebensweise der Rhizopoden , besonders der Ainoeben, Aclionophryiden und Polylhalamien. In der That ist es ein wunderbares Wesen ein solches Geschöpf: — ^a little par- ticle of appearently homogeneous jelly changing itself into a greater variely of forms than the fabled Proteus, laying hold of its food without niernbres , swallowing it without a inouth, digesling it without a stornach, appropriating its nu- Iritious material without absorbent vcssels or a circulating System, moving from place without muscles, feeling (if it has any power to do so) without nerves, multiplying itself with- out eggs, and not only this, but in many instances forming shelly coverings of a symmetry and completeness not surpas- sed by those of any testaceous animal." lonosomatia. J.Müller glaubt nicht bloss Actinophrys, sondern auch Amoeba, Arcella und Difflugia wegen der An- wesenheit der contractilen Blase, die den echten Rhizopoden abzugehen scheint , mit den Infusorien zusammenstellen zu müssen. Ueber die Thalassirollen, Polycystinen und Acan- thometren. S. 20. Auch Ehren berg spricht sich wiederholt gegen die Vereinigung der Düflugien und Arcellen mit den Polythalamien aus. Berl. Monatsber. 1858. S. 332. Anm. Den Untersuchungen Sundahl's verdanken wir die Kenntniss zweier neuer, der Gruppe der Monosomatia zuge- hörender, mariner Rhizopoden von kolossaler Grösse, einer nackten Form, die Verf. zu den Amoeben rechnet (^Amoeba gigantea) obgleich sie sich durch die Fähigkeit zweierlei Pseu- dopodien zu bilden , von den übrigen bis jetzt bekannten Arten dieses Genus unterscheidet , und einer beschälten QArtrorhiza limicola n. gen. et n. sp), die wohl als Re- präsentant einer besondern kleinen Familie aufzufassen sein dürfte. An den dünnen Pseudopodien wurde die von Schnitze so schön beschriebene Körnchenströmung beobachtet, ebenso auch, bei der ersten Art, eine Copulation mehrerer Indivi- duen. Öfvers. k. vetensk. akad. Föhandl. XIV. p. 299—303. Tab. III. Amoeba gigantea. Corpus albidum , e materia gelatinosa con- 246 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sistens, sine structura interna et forma definita externa, figurani con- tinuo mutans processibus crassis vel fibrillis iani extensis, iam redu- ctis. Diam. 2 — 8 Mili. ; long, fibrillarum usque ad 15 IMm. Äctinorhiza n. gen. Corpus discoideum, orbiculatum, testa tectum stellata e materiis diversis composita , sine poris , margine in radios plures tubulosos excurrente. A. limivola n. sp. Color testae stellatae obscurus, griseo-brun- neus, inaculis parvis flavo-brunneis sparsis, inaequalibus, irreguiaribus, paulluluni nitentibus. Numerus denticulorum varians, 10 — 15. Dia- meter testae sine denti(\ 5 — 6 Mm., longit. denticulorum 1 — 2 Mm. Amoeba lateritia n. sp., eine durch ziegeirothe Farbe und An- wesenheit zahlreicher feiner hyaliner Spitzen ausgezeichnete Art. Fre- senius, Beiträge u. s. w. S. 218. Tab. X. Fig. 13 — 19. Derselbe liefert Beobachtungen über Arcella hyalina Ehrbg., Trinema Acinus Duj. (= Difflugia enchelys Ehrbg. nicht Schnei- der, dessen Species mehr mit Arcella hyalina verwandt scheint), Difflugia spiralis Ehrbg. , D. oblonga Ehrbg. , Cyphoderia margarita- cea Schlumbg., a. a. 0. S. 219 — 225. Tab. XII. Besonders interessant und ausführlich sind die IMittheilungen über erstere Art , die Verf. unter seinen Augen durch Theilung, die sich zuerst durch Einkerbung der häuligen Schale bemerklich machte, in 2 — 4 Individuen zerfallen sah Auch die Beobachtungen von Schneider (J. B. XXII. S. 441) sucht Verf. im Sinne einer Theilung zu deuten. In Dajyell's grossem, so vielfach citirten AVerke ist unter dem Namen Sphaerula eine Gromia abgebildet. Vol. II. p. 264. Tab. XXXVI. Fig. 3 , 4, ohne dass Verf. freilich von der Natur des betreffenden Thieres eine riciitige Anschauung gehabt hätte. (Einige andere auf derselben Tafel abgebildete Microzoen : Carbasia fimbriata und Aiii- malculum cruciatiim sind nicht zu entzüfern.) Foramiuifera. Die dritte Abtheilung der Researciies on the Foraminifera von W. Carpenter (vergl, J. B. XXIU. S. 267) handelt nach einer vorläufigen Mittheilung über Pe- neroplis, Opereulina und Aniphistegina (Proc. roy. Soc. 1858. p. 334, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. IL p. 290— 291). Wir entnehmen dieser Mittheilung einstweilen die Notiz, dass die unter den Genusnanien Dendritina und Spirolina beschriebe- nen Formen nach den Untersuchungen des Verf. blosse in- dividuelle Varietäten von Peneroplis darstellen. Aeusserst wichtig für die Formen- und Artenkenntniss der Forminiferen ist die von der Ray-Society herausgegebene Monographie von Williams on , on the recent Foraminifera der niederen Thiere während des Jahres 1858. 247 of GreatBrilain. Loiid. 1858. 107 S. in Folio mit VII Kupfert., auf denen die beschriebenen Arten in schöner und naturge- treuer Weise abgebildet sind. Auf den innern Bau unserer Thierchen ist Verf. nicht eingegangen; er behandelt ausser der Geschichte der englischen Foraminiferenkunde nur die einzelnen Arten, diese aber in einer so sorgfälligen und ge- diegenen Weise, dass seine Arbeit fortan ein unentbehrliches Hülfsmitlel weiterer Forschung sein wird. Von besonderem Werthe sind die Untersuchungen über die Variabilität der einzelnen Species, die in der That eine unerwartet grosse zu sein scheint, so dass sich Verf. veranlasst sah, bei manchen Arten sechs und mehr, zum Theil früher als verschiedene Species beschriebene Varietäten zu unterscheiden. Die Zahl und Mannichfaltigkeit der beschriebenen Arten ergiebt sich am besten aus folgender Uebersicht : Proteonina (n. gen.) fusiformis n- sp. , P. pseudospiralis, Orbiculina universa d'ürb., Lagena vulgaris Will, (mit 7 meist früher schon bekannten Varietäten), Entosolenia globosa Walk., JE. costata n. sp. , E. niarginata Walk, (mit 4 Var.) , E. sqiiamosa Mont. (mit 3 Var.) , Lingiilina carinata d'Orb. , Nodosaria radicula L. , K. pyrula d'Orb. , Dentalina subarquata Mont. , D. legumen L. , Frondicularia spathulata n. sp. , Fr. Archiaciana d'Orb., Cristellaria calcar L. , C. subarcuata Walk., ISonionina Barleeana Will., N. crassula Walk., N. Jeffreysii n. sp., N. elegans Will., Nummulina planulata Lam. , Poly- stomella crispa L. , F. umbilicata Walk., Peneroplis planatus Ficht, et Moll., Patellina (n. gen.) corrngata n. sp., Rotalina Beccarii L. R. inflala Mont., R. turfjida n. sp., R. oblonga n. sp., R. concamerata Mont., R. nitida n. sp., R. mamilla n. sp.. R. ochracea n. sp., R. fusca n. sp., Globigerina bulloides d'Orb., Planorbulina vulgaris d'Orb., Truncatulina lobatula Walk. , Bulimina pupoides d'Orb. (mit 5 Var.), B. elegantissima d'Orb., B. scahra n. sp., Uvigerina pygmaea d'Orb., ü. angulosa Will., Cassidulina laevigata d'Orb., C. obtusa n. sp., Po- lymorphina lactea Walk, (mit 5 Var.), P. myristiformis n. sp. , Tex- tularia cuneiforniis d'Orb. T. variabilis n. sp. (mit 3 Var.) , Bilocu- lina ringens d'Orb., Spiroloculina depressa d'Orb., Miliolina trigonula Lam., M. seminulum L., 31. bicornis Walk., Vertebralina striata d'Orb., Spirillina foliacea Phil. (= Cornuspira planorbis Schnitze), Sp. per- forata Schultze, Sp. arenacea Will., Sp. margaritifera n. sp. Die neuen Genera werden folgender Maassen charakterisirt : Proteonina. Shell free, irregulär, fusiform or compressed, and with a slight disposition in its young State to he convoluted; arena- 248 L c u c k a r t : B ericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ceous. Septal orifice at the extremity of the shell, single, irregulär in size and form. (Von Groniia I)uj. besonders durch die sandige Beschaffenheit der Schale verschieden.) Palelliim. Shell free, conical, trochoid, crenulated on its en- tire Upper surface, commencing its growth as an undivided spiral or- ganism, but soon depeloping crescentic segnients, each of which oc- cupies rather more than half the circumference of the shell. Seg- ments arranged in two opposed alternating series. Internal cavities of the Segments nari ow, crescentic ; divided into numerous quadran- gular conipartments by small calcareous septa prolonged froni the peripheral margin and reaching nearly to the umbilical border, where these conipartments are connected together by a narrow un- divided area. Calcareous layers extending from the inferior umbi- lical borders of the segments combine to fill up the concave infe- rior lateral surface of the shell. Septal aperture uncertain. Ehren berg charakterisirt (Berl. Monatsber. 1858. S. 14 fF.) folgende neue Polythalamien des Mittelmeeres: Aristeropora (n.gen.) (jvaeca, Ä. stichopora. A. micropora, Ar i s t er 0 s p ir a (n. gen.) alloderma , A.? alma, A. Amathiae , A. glohularia, A. haloplea , A. isoderma, A. laevigata , A. melo, A. me- diterranea, A. Menipeae, A. platypora, A. spnrsa, A. trematophaena, A' undnlata, Aspidospira depressa, Bilocvlina aegaea, Calcarina ari- steropora , C er a t 0 spiruli na (n. gen.) Sprattii , Cristellaria ro- strat a , Encoryciiim (n. gen.) nodosaria , E. terehra, Grammosto- mum Amphiroae , Gr. Aristotelis , G. astifjma, G. Cerberi, G. areni- cola , G. depressnm . G. liltorale. G. Fonti, G. siihstrialiim , G.? Thoae, Guttulhm? (an n. gen. Cimeli divm) Homeri, G. armata, No- nionina fitsca, N. graeca, Planulina? Crisiae, PL? Cymodoceae, PI. Euridices , PI. Forbesii , PL? fttsca , PL granvlata, PL holoplea, PL mesolia, PL Orci, PL spongiartim^ PolymorpJiina Aristophanis, Poly- spira Forbesii, P. Naxi , P. osctdata, Pylodexia pusilla, P.? tetra- trias QuinquelociiLma? hirudo , llolalia abyssorwn , R. bractea , B. cretica, P,. incerta, E. infernalis, S elc7io s l omum (n.gen.) aegaeum, S' fimbriatum, SpirolocuUna tubu , Sp. ßexiiosa , Trilocnlina aegaea, Vaginvia irregiilaris. Aristeropora n. gen. E. familia Rotalinoruni Turbinoidi- bus. Spira in sinistro latcre aperta, in dextio obtecta, sinistro latere poris pertuso, dextro imperforato. (= Porospirae sinistrorsum spirales.) Aristerospira. E fam. llotalinorum , sect. Turbinoidiim . Spiia in sinistro lateie aperta, in dextia obtecta, ufroque latere poris pertuso. (= rianuliuae sinistrosum spirales.) C er al 0 spi r ul i ua. E i'licatilium fam. Characteres Quinque- der niederen Thiere während des Jahres 1858 249 loculinae, sed aetate provecta in tubuli recti siniplicis forniam excre- scentes. Quinqnelociilinam longe tubiilosain rostratain aeqiiat. Eucorycium. E fain, Nodosarinoruin . Characteres Nodosa- riae rostratae, roslello in Omnibus celliiiis llherani papillam niediam forniante, cellulis partim se involvenlibiis. S el eno s 1 0 intim. E fam. Rotalinoruni , sect. jVautiloiduni. Spira in utroque latere obtecta , oris apertiira in sinistro singiilaruni cellularum medio latere rimam curvatam reflexani siipra marginem ascendenteni referente. Das S ch u 1 tze'pche Genus Cornuspira (J. B. XXII. S. 445) ist nach Ehrenberg (a. a. 0. S. 332) zu streichen, da es bloss nach Schalen kleiner Annulaten und nach Jngendzuständen grösserer Poly- thalaniien aufgestellt sei (?). Auch eine Anzahl fossiler Polythalamien aus den untersilurischen blauen Thonen bei Petersburg werden von demselben Verf. be- schrieben, ebendas. S. 306 ff. Pourtales macht die interessante Beobachtung, dass die Schalen von Orbulina in der Hälfte der von ihm unter- suchten Fällen eine mehr oder minder grosse Globigerina enthalten, die an der Innenwand mit zarten Nadeln befestigt ist, und schliesst daraus, dass diese beiden, von früheren üntersuchern weit getrennten Formen einen genetischen Zu- sammenhang besitzen. Statt der Globigerina wird mitunter in einem grossen Exemplare von Orbulina eine kleinere Schale derselben Art gefunden, ein Umstand, der vielleicht auf eine zu gewissen Zeilen stattfindende Erneuerung der Schale hinweist. Silliman's Journ. 1858. Vol. XXVI. Ann. and Mag. nat. bist. 1858. II. p. 236. Parker schildert nach Untersuchungen ostindischer Arten den Bau der Miliolinen und erläutert denselben durch zahlreiche Abbildungen und Durchschnitte. Er betrachtet zunächst die (als Adelosina und Uniloculina bekannten) ein- kammrigen Jugendformen dieser Thiere und knüpft daran dann eine Darstellung der Organisationsverhältnisse von Cor- nuspira , Hauerina, Sphaeroidina, Vertebralina (Arliculina), Miliola (Sporulina , Biloculina , Quinqueloculina, Triloculina). Transact. micr. Soc. Vol. VI. p. 53—59. PI. V. Radioiaria. J. Müller macht neue Untersuchungen über Polycystinen (Berl. Monatsber. 1858. S. 154) und stellt 250 L e 11 c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte diese mit den früheren (J. B.XXII. u. XXIII) in einer eige- nen grösseren Abhandlung „über die Thalassicollen, Poly- cystinen und Akanthometern^ Berl. 1858 (Ö2 Seiten in Quart, aus den Abh. der Berl, Akadem. besonders abgedrucht) zu- sammen. Wie dieses Werk unsere Kenntniss über eine der merkwürdigsten, in ihrer ganzen Eigenthümlichkeit erst von Müller erkannten Thiergruppe zu einem vorläufigen Ah- schlusse bringt, so bildet es leider auch zugleich den Schluss- stein eines ruhmbedeckten, reichen Lebens — es ist das Opus postumum eines Mannes , der seit länger als 25 Jahren , wie kaum irgend ein Anderer vor ihm , das ganze weite Gebiet unserer Wissenschaft beherrscht hat. Seinem Inhalte nach zer- fällt das vorliegende Werk in 5 Abtheilungen : über Orga- nisation und Lebenserscheinungen unserer Thiere (S. 1 — 16), über die Verwandtschaften und die Systematik derselben (S. 16— 21), über deren Wachsthum (S. 21 — 23), die pelagi- sche Verbreitung (S. 23 — 28) und schliesslich über die vom Verf. beobachteten Gattungen und Arten. In Betreff der Organisations- und Lebensverhältnisse unserer Thiere enthält die vorliegende Abhandlung keinerlei neue Angaben, so dass den späteren Beobachtern hier noch Vieles übrig ist. Aber so viel scheint ausser Zweifel, dass die Radiolarien keinerlei complicirten Organenapparat besitzen. Im Innern unserer Thiere erkennt man in der Regel eine ziemlich feste und starre grosse Kapsel , die ausser einer körnigen Masse oftmals einen grösseren Fetttropfen , mit- unter auch Krystalle u. a. einschliesst. Von der äusseren Fläche dieser Kapsel gehen zahllose feine Pseudopodien ab , die nach allen Seiten hinslrahlen und unter gewissen Verhältnissen zu einer einförmigen Gallertmasse zusam- menfliessen. In andern Fällen scheint die Kapsel zu feh- len und dann bildet der Körper eine einfache Gallert- masse. Zwischen ihren Wurzeln liegen gelbe , durch Thei- lung sich vermehrende Zellen und helle, oftmals ziemlich grosse Bläschen (Alveolen) von unbekannter Funktion. In der Mehrzahl der Radiolarien entwickelt sich in der Pe- ripherie des Körpers ein Kieselgerüste, d; s meist die Form eines zierlichen, äusserst complicirten Netzwerks besitzt, in der niederen Thiere während des Jahres 1858. 251 manchen Fällen aber auch aus isolirten, oftmals strahlig an- geordneten Nadeln besteht. (Bei manchen Polycystinen fin- det sich in Verbindung mit diesem äussern Skelete auch noch' ein inneres ( — im Umkreise der centralen Kapsel? Ref. — ). lieber die Fortpflanzung der Radiolarien ist Nichts bekannt, jedoch lässt das Vorkommen gewisser colonieweise vereinigter Formen im Zusammenhanir n>it der Thatsache, dass hier neben den grösseren Individuen (Nestern) und ganz in deren Nähe auch kleine und sehr kleine gefunden wur- den, fast auf eine Prolification schliessen. Dass die Radio- larien auf das Nächste mit (Actinophrys und} den Rhizo- poden verwandt sind, wird schon durch die Existenz der Pseudopodien zur Genüge bewiesen, jedoch unterscheiden sie sich von diesen dadurch, dass ihr Körper, sei er sphärisch, scheibenförmig, glockenförmig, llaschenförmig, kranzförmig, sternförmig, in allen Fällen radiär symmetrisch ist, wesshalb denn auch Verf. vorschlägt, unsere Thiere als Rhizopoda ra- diaria s. Radiolaria zu bezeichnen. In manchen Fällen findet sich auch eine Formähnlichkeil mit gewissen Polythala?nien. So namentlich bei den Polycystinen mitflaschen- oder glok- kenförmigen , articulirten Gehäusen (Lithocampa, Eucyrti- dium u. s. w.) , die an die Nodosarinen erinnern und diesen auch dadurch gleichen, dass die Zahl der Abtheilungen mit dem Alter allmählich durch Anwachs neuer Glieder — bei den Polycystinen freilich nur bis zu einem bestimmten Ziele — zunimmt. Uebrigens wachsen nicht alle Polycystinen auf diese Weise. Das abgeplattete sphärische Haliomma amphi- discus z. B. wächst dadurch , dass das Gitter-Skelet zuerst in der Mitte der beiden Fläche sich anlegt und von da im- mer mehr dem Rande zuwächst. In noch anderen Fällen scheint das Skelet im ganzen Umfange des Körpers zu ent- stehen und erst mit der Zeit in eine geschlossene Schale zusammenzufllessen. Dass die Radiolarien eine pelagische Verbreitung haben und in geeigneten Meeren auch an tiefen Stellen wohl erhalten und lebend an der Oberfläche gefischt werden können, steht fest, allein trotzdem scheint es, dass der grössere Theil derselben auf dem Grunde des Meeres, auf Steinen und Algen, im Schlamme u. s. w. sich aufhalten 252 Leiick art: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte und kriechend, nach Art der Polythalaniien, leben könne. Nur wenige Arten (ohne Skelet und mit Oeltropfen) sind leich- ter als das Wasser und geradezu als hydrostatisch zu be- zeichnen. Die vom Verf. beobachteten und einzeln beschriebenen (wie abgel)ildeten) Arten sind in folgender systematischer Uebersicht aufgeführt : A. Einfache Radiolarien, R. solilaria. I. Ohne Gehäuse, nackt und mit Spicula. Thalassicollae. Gen. Thalassicolla Huxl. Sp. Th. nucleata lluxl. , Th. mo- rum Müll. II. Mit kieseligeni Schalengehäuse. Gen. Lithocircus Müll. Sp. L. annularis Müll. Gen. Acanthodesmia Müll. Sp. A. dvmetvm n. sp., A. vincu- lata Müll. (In die Nähe auch Piagiacantha Clap.) Gen. Cladococcus Müll. Sp. Cl. arborescens Müll. Gen. Dictyosoma Müll. Sf). D. spongiosum Müll. Gen. Spongosphaera Ehrbg. Sp. S. polyacantha Müll. Gen. n. Tetrapyle. Mit Dictyosoma verwandt, aber nicht mit schwammiger, sondern mit einfach netzförmiger Schale, die ausser den Gitterlöchern noch vier grosse Spalten zeigt. Sp. n. T. octacanthn von St. Tropez. Gen. Haliomma Ehrbg. Sp. H. hexacanthum Müll. , H. liguri- cum Müll., II. polyacanthum Müll., H. echinoides Müll,, H. hystrix Müll., H. tabulatum Müll., H. longispinum 3Iüll., H. tenuispinum 3Iüll., H. spinulosnm Müll., H. aspericm n. sp. von St. Tropez, //. amphidis- cus n. sp. St. Tropez. Gen. Stilocyclia Ehrbg. Sp. St. arachnia Müll. Gen, Eucyrtidium Ehrbg. Sp. E. zanclaeum Müll. Gen. Lithocampe Ehrbg. Sp. n. L. tropeziana. Gen. Pterocanium Ehrbg. Sp. I'h. charybdeum ( Podocyrtis charybdea 31üll.). Gen. Lithomelissa Ehrbg. Sp. n. L. medilerranea von St. Tropez. Gen. Dictyospyris Ehrbg. Sp. D. messincnsis Müll. III. Radiolarien ohne Gehäuse , mit kiescligen Slacheliadien. Acanlhometiae. Gen. Acanthomelra Müll. ") Arten ohne Sluchelfortsätze: A. mul- tispina , A. tetracopa ölüll. , A. pellucida Müll., A. fusca Müll., A. ovala Müll., A. elongata n. sp. St. Tropez. **) Arten mit Slachelforlsätzen : A. alata Müll., A. quadridentata Müll., A. pectinata Müll., A. cruciata n. sp. St. Tropez. der niederen Thiere während des Jahres 1858. 253 ^'■'^^ Gepanzerte Arten (die zum Theil oder alle vielleicht un- vollendete Ilalioniniatiden , also Polycystinen sind): A. costata Müll-, A. cataphracta 3IÜ11., A. mucronata Müll. •'"■•■"""") Mit gespaltenen Stacheln: A. dichotoma iMüll. Gen. n. Zy g acantha. Statt der Stacheln gestielte Gabeln. Sp. Z. fuicata Müll. Gen. n. L i f h ophyllium. Statt der Sticheln dreitheilige Kieselblätter. Sp. n. L. foliosum. St. Tropez. Gen. n. Lithoptera mit 4 Haiiptstacheln , die in derselben Ebene liegen nnd gegen das Ende eine Anzahl treppenartig zusam- menhängender Querleisten abgeben. Sp. n. L. fenestrala. B. Zusammengesetzte Radiolarien, R. polyzoa. I. Ohne Gehäuse, nackt oder mit Spicula. Gen. Sphacrozoum Meyen. Sp. Sph. 'punctatum (Huxl.) Müll., Sph. acufeium Müll., Sph. nodulosum Müll., Sph. inerme Müll. Sph. bicellulare Müll. II. Mit Schalen. Gen. Collosphaera Müll. Sp. C. Huxleyi Müll., C. ligurica Müll. An diese Abhandlung von J. Müller schliesst sich die Beschreibung zweier neuer Thalassicollen von Messina, die Schneider im Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 38 — 41. Tab. III. B. geliefert hat: Thalassicolla coerulea und Physematiujn Mülleri , die letztere Form von sehr ansehnli- cher Grösse (5 Mm.) und vielleicht schon von Meyen als Ph. atlanticum beschrieben. Charakteristisch für Fhysematium scheinen die zwischen der Kapsel (Zelle) und der äusseren Haut, der die bündeiförmig vereinig- ten Pseudopodien aufsitzen , gelegenen schleimigen Strahlen und die Sförmigen Spicula. Eine Anzahl sehr kleiner Exemplare waren ohne centrale Zellen, deren Wand später von Poicnkanälen durchsetzt ist. Bei Th. coerulea enthält die centrale Zelle ausser Eiweisskugeln mit verschiedenen Einschlüssen (Fettkugeln, Concretionen, Cryslallen) zahl- reiche Ballen einer krümlichen Substanz, die bei näherer Unter- suchung als dicht gedrängte amöbenartige Körperchen mit zitternder Bewegung erkannt wurden. Physematium zeigte ziemlich auffal- lende Ortsbewegungen, doch lässt es Verf. zweifelhaft, ob dieselben activer oder passiver Natur waren. Auch Ehrenberg charakterisirt eine Anzahl neuer Polycysti- nen aus dem Aegäischen Meere : Carpocannim microdon, Cenosphaera porophana, Cornutella profunda, Eucyrtidium aegaeum, E. creticum. E. microcephalum , E. seriolatum , E. siculum, E. arctum , Flu~ 254 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeachichte strella hicellulosa , Haliomtna subtile, Plerocanium Proserpinae , Po- lysphaera (n. gen.) mediterrar.ea, Spirillina imperforata. Berliner Monatsber. 1858. p. 30 ü". (Frühere Mitlheilungen desselben Verf.'s über Polycystinen vergl. ebendas. 1847. S. 48, 1850. S. 478 und Mi- crogeologie S. 160). (ien. n. P oly sphaera. E fam. Halicalyptrinorum. Characteres Haliphormidis , sed sphaerae cavae pariete continno regulariter cel- luloso et apertura siniplice coarctata regulari instriicto. Cenosphaerae Polysphaeris habitu proxiniae sunt, sed aperturam insignem non offerunt. Haliphorniides Dictyosphyridibus affines, sed solitariae nee geniinatae sunt, et aperlurani irregulärem nee sinipli- cem gerunt. Acanthosphaerae sunt Cenosphaerae radialim aculeatae. Cenosphaerae et Acanthosphaerae quum sine apertura bene discreta existant et sphaeras reticulatas siliceas clausas referant, a Po- lycystinis reliquis aberrant, forsan ad spongiarum carpella pertinent. 3. Gregarinae. Nach Schneide r's Beobachtungen findet sich im Darinkanale, in den Bhilgefässen und frei schwimmend in der Flüssigkeit der Leibeshöhle von Hololhuria lubulosa eine Gregarine {Gr. Holothuriae n. sp.) von elliptischem oder ku- gelrundem Körper , die nicht selten , besonders im Blutge- fässsysteme, zwei Kerne statt des sonst vorkommenden ein- fachen erkennen lässt. Die Gregarinen des Gefässapparates buchten die Gefässwand alhnählich zu einer gestielten Blase aus (zu den schon im vorjährigen J. B. nach Untersuchun- gen von Kö 11 ik er erwähnten Bildungen) und scheinen dann mitsammt ihren Hüllen abzufallen. Einkapselung und Psoro- spermienbildung wurden gleichfalls beobachtet, aber nicht näher beschrieben. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören auch die in den Holothurien so häufig vorkommenden amö- benartigen Bildungen in den Entwickelungskreis unserer Thiere, wenigstens diejenigen, die neben den Psorospermien- cysten in den braunen flottirenden Körperchen der Leibes- höhle (S. 102) vorkommen und durch Schärfe der Contouri- rung, wie Homogeneität ihres Körperparenchyms sich aus- zeichnen. Eine zweite Form amöbenartiger Körperchen, die sich in der Flüssigkeit der Leibeshöhle (auch bei Echi- nus esculentus), im Wassergefässsystem und in den Blutge- der niederen Thiere während des Jahres 1858. 255 fassen befindet, ist mit den von Leydig in den Gefässen von Synapta gefundenen „Blutkörperchen" identisch. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 325 ff. Ebenso beherbergen auch die Terebellen und Hermel- len in ihrem Darme verschiedene Gregarinenformen , von denen einige durch Form ui»d ßewegungsart so auffallend an Nematoden erinnern, dass sie ein früherer Beobachter (Leydig) auch wirklich dafür gehalten hat. Lieberkühn, l'Institut. 1858. p. 240. Auch in der Leibeshöhle von Oxyuris ornata fand Wal- ter (Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S.490) zahlreiche Gre- garinen. Schenk beobachtete auf den Kiemen und Schwimm- borsten von Gammarus pulex, wie auf den Kiemen von Asel- lus aqualicus (im Laufe des Monats Januar) parasitische Bil- dungen die sich durch Bau und Lebenserscheinungen an die von Lieb erkühn (J. B. XXIII. S. 272) an Phryganeenlarven gefundenen Schläuche anschliessen. Ueber die Natur der betreffenden Bildungen blieb Verf. im Unklaren; jedoch scheint es, als ob derselbe mehr geneigt ist, dieselben für niedere Pflanzen als für Thiere zu halten. Verhandl. des phys. med. Vereins zu Würzburg 1858. VIII. S. 252—259. Mit Abbild. , so wie über das Vorkommen contractiler Zel- len im Pflanzenreiche S. 14. Druckfehler. S. 172. Z. 9, 13 u. IG oben lies: Füchsen statt Fröschen. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1858. Vom Herausgeber. Endlich ist es mir gelungen „The genera of recent Mol- lusca arranged according to their Organization by Henry Adams and Arthur Adams" in meinen Besitz zu brin- gen, und nun nach eigener Ansicht darüber berichten zu kön- nen. Das Werk ist bereits 1853 begonnen , aber svie es scheint erst nach dessen Vollendung 1858 durch den Buch- handel zugänglich geworden. Es besteht aus zwei Bänden Text und einem Bande Abbildungen. Letztere, 138 Tafeln, sind zahlreich, sauber, zweckmässig gewählt und lehrreich. Der Text enthält kurze Charaktere der Gattungen mit Sy- nonymen und eine alphabetische Aufzählung der zugehöri- gen Arten. Die Zahl der angenommenen Gattungen und Untergattungen ist erstaunlich gross, vielleicht übertrieben ; indessen wer wollte in diesem Augenblicke über die Gül- tigkeit der einzelnen ein entscheidendes Urtheil abofeben wollen ? Dass die Conchyologen , welche noch gern an den grossen Lamarck'schen Gattungen festzuhalten bequem linden, endlich nachgeben müssen, ist mir unzweifelhaft; aber wie weit man in der generischen Spaltung gehen darf," wird sich erst nach gründlicher Durcharbeitung der einzelnen Familien, nicht bloss conchyliologisch , sondern auch anatomisch nach allen Organen, feststellen lassen. Ich kann nicht anders, als das vorliegende Werk für eine rie- sige Arbeit anerkennen, die zwar Versehen, Unrichtigkei- ten, ja selbst arge Fehler entlialten mag, die aber ein schönes Hülfsmittel für weitere Forschung gewährt. In der systematischen Anordnung erkennt man zwar das Streben, T rose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Kalingcsehichte etc. 257 den neueren Untersuchungen über die Anatomie , das Ge- biss u. s. \v. Rechnung zu tragen, ich kann mich jedoch in vielen Punkten mit derselben nicht einverstanden erklären. Die folgende Uebersicht der Klassen , Ordnungen und Fa- milien möge für unseren Bericht genügen, indem der be- schränkte Raum dieser Berichte ein weiteres kritisches Ein- gehen und den Nachweis des Unstatthaften nicht zulässt. Die Mollusken zerfallen hier in sechs Klassen. I.Klasse Cephalopodd. I.Ordnung 0 c f op odciy Fam. Octopo- didae, Philonexidae, Argonaiitidae, 2. Ordnung Decapoda, 1. Un- terordnung Chondrophora, Fam. Cranchiidae , Loligopsidae, Chiroteu- thidae , Onychoteuthidae , Loliginidae. 2. Unterordnung Sepiophora, Fam. Sepiidae. 3. Unterordnung Belemnuphora , Fam. Ammonilidae. 3. Ordnung Polypoda, Fam. IS'autilidae. II. Klasse Pteropodä. 1. Ordnung Thecosomata, Fam. Ca- volinidae, Tripleridae, Cymbuliidae, Limacinidae. 2. Ordnung Gym~ nosomala, Fam. Clionidae, Pneiimodermonidae, Cymodoceidae. III. Klasse Gasteropoda. I. Unterklasse ProsobrancMata. 1. Ordnung P ectiiii br a nchi at a. 1. Unterordnung Proboscidifera, Fam. Muricidae , Tritoniidae , Buccinidae, Dactylidae , Fasciolariidae, Vasidae , Volutidae , Mitridac , Marginellidae , Doliidae , Sycotypidae, Velutinidae , Lamellariidae, Naticidae, Cässididae, Scalidae , Pyrami- dellidae , Eulimidae , Styliferidae , Cerithiopsidae , Ai chitectonicidae. 2. Unterordnung Toxifera, Fam. Conidae, Turridae, Terebridae. S.Un- terordnung Rostrifera, Fam. Strombidae, Cypraeidae, Amphiperasidae, Fediculariidae, Cancellariidae, Trichotropidae , Apoirbaidae, Ceiithii- datJ , Melaniidae , Littorinidae , Planaxidae , Rissoellidae , Rissoidae, Viviparidae, Valvatidae , Ampullariidae, Turritellidae, Caecidae, Ver- metidae, Onnstidae, Calyptridae, Capulidae, Vanikoridae. 2. Ordnung Scu tibranchiat a. 1. Unterordnung Podophthalma, Fam. Neritidae, Trochidae, Haliotidae. 2- Unterordnung Edriophthahna, Fam. Fissu- rellidae, Dentaliidae. Tecturidae, (.'adiniidae , Patellidae, Chitonidae. — II. Unterklasse Opisthobranchiata. I.Ordnung Tee tibranchiat a, Fam. Actaeonidae, Aplustridae, Cylichnidae, Bullidae, Philinidae, Lo- phocercidae, Aplysiidae , Pleurobranchidae, Runcinidae, Pleurophylli- diidae, 'Phyllidiidae. 2. Ordnung Nu dibr anch ia t a. 1. Unter- ordnung Anthobranchiata , Fam. Dorididae , Onchidorididae , Triopi- dae. 2. Unterordnung Aiolobranchiata , Fam. Tritoniidae, Procto- notidae, Dotonidae , Aeolididae , Hermaeidae, Heroidae, Elysiidae, Limaponliidae. — III. Unterklasse Heteropoda. Fam. lanthinidae, Mac- gillivrayiidae, Atlantidae, Pterotracheidae , Pbyllirrhoidae, Pterosoma- tidae. — IV. Unterklasse Fulmonifera. 1. Ordnung Inoperculata. I.Unterordnung Geophila , Fam. Oleacinidae, Testacellidae, Helicidae, Archiv f. Natarg. XXV. Jahrg. 2. Bd. R 258 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Limacidae , Stenopidae, Aiionidae, lanellidae , Veronicellidae , On- chidiidae. 2. Unterordnung Limnofhila , Farn. Ellobiidae , Otinidae, Limnaeidae. 3. Unterordnung Thalassophila , Farn. Aniphibolidae, Siphonariidae. 2. Ordnung Operculata. 1. Unterordnung Ecto- phthalma, Fam. Cyclophoridae, Helicinidae, Proserpinidae. 2. Unter- ordnung Opisophlhalma , Fam. Trunratellidae. 3. Unterordnung Pro- sophlhalma, Fam. Assiminiidae. IV. Klasse Concbifera. 1. Ordnung Pholadacea. Fam. Pho- ladidae, Gastrochaenidae, Solenidae, Saxicavidae, Myidae, Corbulidae, Anatinidae. 2. Ordnung V ener ac ea. Fam. Mactridae, Tellinidae, Yeneridae, Petricolidae , tilaiiconomyidae , Cyprlnidae , Cyrenidae, Cyrenoididae , Cardiidae, Bucardiidae , Chamidae, Chanietracheidae. 3. Ordnung Lucinacea, Fam. Lucinidae, Ungulinidae , I.aseidae, Leptonidae, (iaieommidae , Solemyidae , Astartidae, Unionidae, Mute- lidae , Aetheriidae , Mytilidae , Modiolarcidae , Dieissenidae , Vulsel- lidae , Aviculidae. 4. Ordnung P ecti nac e a, Fam. Trigoniidae, Arcidae, Nuculidae, Nuculanidae, Pectinidae, Radulidae, Spondylidae, Anomiidae, Ostreidue. V. Klasse. BrachiOpOda. Fam. Terabratulidae , Thecideidae, Rhynchonellidae. Craniidae, Discinidae, Lingulidae. VI. Klasse. Tunicata. Fam. Ascidiidac, ClavelJinidae, Botrylli- dae, Pyrosomatidae, Salpidae. Moerch hat Geleg-enheit genommen mit Beziehung auf die Anzeige des eben besprochenen Werkes , welche sich in den Annais nat. hist. 1857 findet (vergl. den vor. Bericht p. 482), sich über die conchyliologische Nomencla- tur auszusprechen, und zugleich sich über das angezogene Werk zu äussern. Annais nat. hist. II. p. 133. Verf. ist der Ansicht, dass die grosse Zahl von Gattungen, wel- che bei den Gebr. Adams und Anderen unterschieden sind , ein dan- kenswerther Fortschritt sei. Dass die Gattungen Lamaick's nicht aus- reichen, ist, wie schon oben bemerkt, auch meine Ansicht, und wenn in den älteren conchyliologischen Büchern die Charaktere der Gat- tungen zu unsicher waren , scheint mir die Ursache hierzu nur in dem Umstände gelegen zu haben, dass zu viele und verschiedene Ar- ten in ihnen vereinigt wurden. Wenn aber nachher Verf. sagt, keine Definition sei besser als eine ungenaue, so meine ich, dass beides gleich unbrauchbar ist. Scharfe und exclusive Charaktere sind für Gattungen unerlässlich , und wo man solche Charaktere nicht findet, da soll man lieber keine Gattungen gründen. Was nützt es, wenn man nach Belieben eine Art in diese oder jene Galtung setzen kann? Da verliert der Gattungsbegriff allen Werth. Bei der ^omenclatur möchte Verf. nicht nur auf die zwölfte Ausgabe von Linnes Systems der Mollusken während des Jahres 1858. 259 naturae, sondern mindestens bis zum Jahre 1735 zurückgehen. — Er schliesst sich der Ansicht, dass die erst beschriebene Art als die ty- pische angesehen werden müsse, nicht unbedingt an, noch weniger der Linne'schen , dass wenn ein Genus getheilt werden müsse , der gemeinsten Art der alte Name zu lassen sei. Er meint, bei solchen Autoren, wie Klein und Hill, die ihre Genera durch Figuren erläuter- ten, sei die abgebildete als Typus zu betrachten, bei Adanson dage- gen die, welche denselben Namen führt, wie das Genus. Was die generisclien Namen betiifft , so zeigt Verf. dass Linne selbst barbari- sche Wörter latinisirt und verwendet habe , also lässt ei- solche gel- ten ; auch hybride Namen möchte er nicht zurückweisen. Zum Schlüsse beleuchtet er noch eine Anzahl Klein'scher Genera. Von Deshayes' bekanntem Traite elementaire de Con- chyliologie ist nach längerer Unterbrechung wieder ein Heft 18 erschienen. Dasselbe enthält keinen Text, sondern nur Tafeln mit Abbildungen von Pteropoden , Heteropoden und Cephalopoden nebst den Erklärungen der Tafeln. Es wäre sehr zu wünschen, dass dieses schöne Werk nunmehr regelmässig fortgesetzt würde. Von grösseren Conchylienwerken haben die von Kü- ster, Pfeiffer, Sowerby und Reeve ihren Fortgang genommen. Von der neuen Ausgabe , welche Küster von dem „Systematischen Conchylien-Cabinet von Martini und Chem- nitz herausgiebt, erschienen nur 4 Lieferungen, 161 — 164. In denselben ist die Gattung Buccinum in 110 Arten be- arbeitet, unter denen eine Anzahl neuer Arten sich befin- det, die unten namhaft gemacht sind, ferner die Gattung Spondylus mit 23 Arten , so wie der Anfang der Gattung Pecten. Die in diesen Lieferungen enthaltenen Abbildungen gehören den Gattungen Buccinum, Purpura, Spondylus, Pe- cten, Anomia an. Von Pfeiffer's Novitates conchologicae, Abbildung und Beschreibung neuer Conchylien erschien die 10. Lie- ferung. Sie enthält die Abbildungen von Vitrina Flemingi, Comorensis, Sennaariensis, Borneensis, Idae, Celebensis, Darnaudi ; Spiraxis Shutt- leworthi , turgidula , auriculacea, PfeifFeri Mke ; Achatina conosula, Sennaariensis, pallens, Orizabae, speciosa, interrupta ; Helix gloriosa. 260 T rose hei: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte maiuscula und Grevillii. Alle sind bereits früher, meist in den Ala- lak. ßl. 1856 aufgestellt. An dieses Werk sich anschliessend erschienen von D unk er zwei Lieferungen einer zweiten Abtheilung, die den Meeres-Conchylien gewidmet ist. Auch diese Abtheilung enthält einen deutschen und einen französischen Text. In den vorliegenden Lieferungen sind Arten der Gattungen Tritonium , IXeptunea , Solen , Cultellus , Cytherea , Venus, Diplodonta , Murex, Bulbus, Pecten, Aulus und Cardium enthalten. Die einzelnen Arten sind unten angegeben. In dem XVIIL Theile von Sowerby's Thesaurus Conchyliorum ist der Schluss der Abbildungen der Gattung Conus mit 9 Tafeln enthalten, so dass die ganze Monogra- phie 24 Tafeln anfüllt. Die Abbildungen sind mit bekann- ter Treue ausgeführt, und sind offenbar das Werthvollste dieses Werkes. Der Text ist in Form kurzer Diagnosen gehalten, und die Synonymie so wie die Vaterlandsangabe sind auf die Erklärung der Kupfertafeln verwiesen. Im Ganzen sind 405 Arten unterschieden , von denen jedoch einige als Varietäten wohl wieder werden eingehen müs- sen. Als neu werden 27 Arten bezeichnet, die unten ge- nannt sind. Von Lovell Reeve's Conchologia iconica erschie- nen im Jahre 1858 acht Lieferungen (173 — 180) , die den Gattungen Lithodomus, Pinna, Perna, Coliimbella, Littorina, Malleus , Pedum , Crenatula , Umbrella , Vulsella gewidmet sind. Auf diese einzelnen Gattungen kommen wir unten noch einmal zurück. Binney hat Bemerkungen über zahlreiche Arten von Landschnecken in Proc. Philadelphia 1857. p. 183—192 ver- öffentlicht, die theils neue Arten charakterisiren, theils Na- menveränderungen bringen , theils sich auf die Tafeln im Vol. III. seiner Terrestrial Molliisks beziehen. Wir müssen uns darauf beschränken unten die neuen Arten namhaft zu machen , und die beim Umtaufen entstandenen neuen Na- men zu verzeichnen. Von Schriften , die sich auf die geographische Ver- der Mollusken während des Jahres 1858. 261 breitung der Mollusken beziehen , oder Faunen behandeln, haben ^vir diesmal die folgenden zu erwähnen. Einen interessanten Beilrag zur geographischen Ver- breitung von Land- und Süsswasser-Mollusken im Norden Europa's verdanken wir v. Wallenberg, der Gelegen- heit hatte , Quickjock und seine Umgebungen conchyliolo- gisch zu untersuchen. Der Ort liegt am Lutea -Flusse in Lappland, fällt in die arktische Zone und hat wegen der Nähe der Kjölen ein rauheres Klima. Hier fand Verf. 18 Species , 10 Landschnecken , 6 Wasserschnecken und zwei Muscheln. Nacktschnecken kommen nicht vor, und die Lu- lea-elf selbst scheint bis zur Ostsee kein einziges Mollusk zu enthalten; die Wassermollusken sind in kleineren Bächen oder Sümpfen gesammelt. Die oben erwähnten 18 Species gehören folgenden Gattungen an: 1 Vitrina, 5 Helix, 1 Bu- limus, 3 Pupa worunter eine neue Art, 4 Limnaeus, 2 Pla- norbis, 1 Cyclas und 1 Pisidium. — Verf. fügt dann noch die Funde aus der Gegend von lockmock, 6 Arten, worun- ter Margaritana margaritifera, und aus der Gegend von Säfvast, 5 Arten hinzu. Den Schluss der Abhandlung macht eine übersichtliche Zusammenstellung der gewonnenen Re- sultate in einer Tabelle, und ein Vergleich mit den Resul- taten V. Middendorfs. Morel et führt sechs Landschnecken, unter denen drei neue Arten , von Kamtschatka und zwar aus der Gegend von Petropawlowskaja an, und knüpft hieran Betrachtungen über die interessante Frage , ob die Natur die Arten nur an einem Punkte, von dem sie sich ausbreiteten, erschaffen, oder ob an verschiedenen Punkten der Erde dieselben Arten ent- standen sind. Verf. hält die Schnecken mit ihren sehr be- schränkten Bewegungsorganen für besonders geeignet, um diese Frage aufzuklären, und erklärt sich für die letztere Alternative. Journ. de Conchyl. VIL p. 7. Die entgegengesetzte Ansicht vertheidigt Petit de la Saussaye ib. p. 105, indem er namentlich in Betreff der marinen Mollusken auf die Leichtigkeit ihrer Verbreitung an den Küslen entlang hinweist. Obgleich auf die vortrefflichen Schwimmapparate , welche den allermeisten Mollusken in 262 Troschel: Bericht üb. d. Leisüingen in d. Naturgeschichte erster Jugend zukommen, angespielt ist, so scheint gerade dieser Punkt nicht hinlänglich hervorgehoben zu sein. Wir können leicht dadurch erklären, dass Mollusken durch Strö- mungen im Meere, durch Stürme u. s. w. über ^Yeite Meere getrieben werden können , wenn günstige Umstände hin- zukommen, und der Verbreitung der marinen Arten ist da- durch alle Schwierigkeit genommen , falls nur die lokalen und klimatischen Verhältnisse die Ansiedlung der Arten im neuen Vaterlnnde gestatten. Anders verhält es sich offen- bar mit Land- und Süsswasserformen. Ref. kann sich nicht enthalten hierbei zu bemerken, dass oftmals Formen aus verschiedenen Gegenden fälschlich als specifisch identisch angesehen werden, was natürlich bei dergleichen allgemei- nern Betrachtungen irre leiten muss. Fischer führt ib. p. 119 einige Fälle an, in denen Landschnecken an entfernten Orten gefunden sind, ohne an dazwischen liegenden Punkten zu leben. Solche sieht er als eingeschleppt an. Einen Bericht über die marine Zoologie von Strang- ford Lough, County Down hat Dickie der British asso- ciation for the advancement of science in Dublin vorgelegt. Report, ct. London 1858. p. 104. Es Avurden 58 Bivalven und 45 Univalven mit dem Schleppnetze gefangen. Die er- giebigste Stelle an der Verbindung des schmalen Kanales mit dem weiteren Theile des Lough, nämlich Castle Ward Bay lieferte 100 Arten. Bei einem allgemeinen Blick auf die Molluskenfauna von Strangford und des Irischen Ka- nals an seinem Eingange, hebt Verf. den Mangel der Lu- sitanischen und Süd-Britischen Arten, so wie das allge- meine Auftreten der Europäischen Arten mit einem grossen Theile der sogenannten Celtischen hervor. Die atlantischen Arten sind im allgemeinen selten , nur Cerithium reticula- tum , Mangelia gracilis und Psammobia tellina sind unter ihnen häulig. Die nordischen Arten sind durch Cyprina islandica , so wie einige andere seltenere Arten repräsen- tirt. — Von Tunicaten kommen 20 Arten vor, ib. p. 111. Nach einem Berichte von Hyndman ib. p. 221 wur- den in der Belfast-Bay 193 Arten mit dem Schleppnetze der Mollusken während des Jahres 1858. 263 gefang-en, nämlich 83 Lamellibranchiata, 2 Palliobranchiala, 97 Gasteropoda prosobranchiata und 11 Opisthobranchiata. — Daran schlicsst sich ein Verzeichniss der Schalen von der Tiirbot-Bank, und ein Verzeichniss der Arten, welche im Tiefwasser von 70 — 100 Faden bei Maidens Lighthouses gefunden sind. Gwyn Jeffreys machte mancherlei Hinzufügungen zu der britischen Molluskenfauna bekannt , und bezog sich auf Forbes und Hanleys A history of british Mollusca. Die daselbst aufgestellten neuen Arten sind abgebildet; sie sind unten namhaft gemacht. „Gleanings in British Conchology" Annais nat. bist. I. p. 39 und II. p. 117. Eine für die britische Fauna neue Schnecke Bucci- num Holbölli fand Waller an der Ostküste von Antrim, nicht fern von Larne Lough ; hierüber so wie über einige andere Arten iinden sich Bemerkungen Journal of the Royal Dublin Society I. p. 386. Das Verzeichniss der Mollusken, welche Schnur im Regierungsbezirk Trier beobachtet hat, enthält 75 Arten; nämlich : 2 Arion, 4 Limax, 1 Vitrina, 4 Zonites, 16 Helix, 2 Bulimus , 2 Cionella , 1 Pupa , 6 Clausilia , 2 Succinea, 5 Planorbis, 7 Limnaeus, 2 Ancylus, 2 Paludina, 1 Bythinia, 1 Valvata, 1 Neritina, 4 Anodonta, 5 Unio, 4 Cyclas, 2 Pi- sidium. — Jahresbericht der Gesellsch. für nützliche For- schungen zu Trier vom Jahre 1857. Trier 1858. p. 71. Bielz schilderte in A^erhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins zu Hermannstadt 1858. p. 142 eine malakologische Excursion in das Burzenland. Sie ent- hält verschiedene Notizen. Im Ganzen sind auf dieser Ex- cursion 21 Arten beobachtet, worunter auch eine neue Balea, die unten erwähnt wird. Mabille hat im September 1857 bei Saint-Jean de Luz die Mollusken der Umgegend studirt. Er verzeichnet 3 Arion, 1 Limax, die sehr seltene Vitrina pyrenaica Fer., Succinea longiscata Morel., 3 Zonites, 15 Helix, 2 Bulimus, 3 Clausilia, 1 Balea, 2 Pupa, 1 Planorbis, 1 Physa, 4 Lim- naea , 1 Ancylus , 1 Cyclostomus , 3 Bythinia , 1 Valvata, 2G4 T r 0 s ch e 1 : ßeiicht üb. d. Ivcistungeu in d. Naturgeschichte 1 Neritina, 2 Cyclas, zusammen 47 Arten. Journal de Con- chyl. p. 158. Gay's Catalogue des Mollusques du departement du Var ist mir nur aus der Anzeige im Journ. de Conchyl. VII. p. 193 bekannt geworden. Scacchi hat seinen .,Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani quae usque adhuc reperit" neu aufgelegt. Na- poli 1857. Darin sind einige neue Arten beschrieben, die wir unten anführen. Odon Debeaux hat die Moliusken der Umgegend von Boghar untersucht , einer der gebirgigsten Partien der algerischen Hochebenen. Die Armuth der Molluskenfauna wird dem grossen Temperaturwechsel und dem völligen Was- sermangel während eines Theils des Jahres zugeschrieben. Das Verzeichniss enthält 1 Limax, 18Helix, 3 Bulimus, 1 Acha- tina , 1 Pupa , 1 Lymnea, 1 Paludina, 1 Melanopsis. Eine neueHelix s. unten. Catalogue des Mollusques vivants observes aux environs de Boghar in Recueil des travaux de la Soc. d'agriculture, sciences et arts d'Agen. Tome VIII; vergl. Revue et Mag. de zool. p. 277. Unter dem Titel: „Series conchyliologiques compre- nant l'enumeration de Mollusques terrestres et fluviatiles recueillis pendant le cours de differentes voyages, ainsi que la description de plusieurs especes nouvelles. Paris 1858. 8. hat A r t li u r M o r e 1 e t eine erste Lieferung herausgegeben, und spricht sich im Vorworte dahin aus, dass er beabsich- tigt den Reisenden , welche so viele Mühen und Gefahren an die Entdeckung der Naturproducte setzen, Ehre zu er- zeigen, die Kcnntniss der geographischen Verbreitung der Mollusken zu fördern und neue Arten zu beschreiben und ab- zubilden. Diese erste Lieferung ist das Ergebniss der Rei- sen de F 0 1 i n's im westlichen Afrika , der namentlich zu Grand -Bassam, Gabon und Ile du Prince gesammelt hat. Besprochen werden 35 Arten, nämlich: 1 Vitrina, 1 Succi- nea, 4Helix, 6 Bulimus (einer neu); 13 Achatina (eine neu), 3 Pupa, 1 Ampullaria (ist eine Lanistes) , 3 IS'eritina (eine neu), 2 Melania, 1 Galatea. Ausser den neuen Arten sind der Mollusken während des Jahres 1858. 265 auch diejenigen, welche der Verf. bereits 1848 in der Re- vue zool. aufgestellt hatte, auf drei Tafeln abgebildet. Eine kurze Notiz von Elsey von St. Kitts, wo der- selbe auf der Rückkehr von der Nord-Australischen Expe- dition gestorben ist, lässt auf ziemlichen Reichlhum der Molluskenfauna schliessen. Annais nat. bist. I. p. 316. In den Proc. Philadelphia 1858. p. 197 findet sich ein Catalog der Amerikanischen Landschnecken, von W. J. Rinney, in welchen der Verf. nur solche Synonyme auf- genommen hat, von denen eine Beschreibung oder Abbil- dung existirt. Die Arten von der Pacifischen Küste nörd- lich von Mazatlan sind besonders catalogisirt, die mexika- nischen Arten sollen in einer besonderen Schrift publicirt werden. Der erstere Catalog enthält 48 Arten, nämlich': J Arion, 1 Li- max , 4 Succinea , 27 Helix , 10 ßulimus , 2 Glandina, 1 J\lelampus, 1 Truncatella. — Der zweite dagegen 109 Arten, nämlich: 1 Vagi- nulns, 2 Tebennophorns , 2 Arion, 3 Limax, 2 Yitrina , 16 Succinea, 106 Helix, 16 Bulinnis, 1 Alacroceramus , 3 Achatina, 6 Glandina, 12 Pupa , 4 Vertigo, 4 Cylindrella, 6 i\Ielampus, 1 Alexia, 1 Blauneria, 1 Leuconia, 1 Carychiuni, 4 Truncatella, 1 Chondropoina, 6 Helicina. L e a , welcher eine Sammlung von Süsswasser-Mollus- ken von Nebraska , eine andere aus dem nördlichen Red- River, der in den See Winnepeg fliesst, erhalten hatte, fand, dass die Molluskenfauna dieser Gegenden viel Ueberein- stimmendes mit dem Ohio, dem unteren Mississippi und dem südlichen Red - River habe. Manche Arten haben hiernach eine ungemein weite Verbreitung. Die angeführten Bei- spiele sind aus der Familie der Najaden genommen. Pro- ceed. of Philadelphia 18.58. p. 13. Unter dem Titel : „Fernere Nachrichten über die Mol- lusken-Fauna der Insel Cuba" zeigt Pfeiffer Malak. Bl. 1858. p. 1 den Inhalt der ersten 40 Seiten von Poey's Memorias an , obgleich dieselben noch nicht als Lieferung erschienen sind. Wir theilen den Inhalt kurz um so lie- ber mit, als es zweifelhaft ist, wann uns der Text selbst zu Gesichte kommen wird. Die 1. (39.) Abhandlung des zweiten Bandes enthält ein neues System der Land- und Süsswassermollusken von Cuba. Es sind 382 Nummern, 266 Troschel: Bericht üb. d. Leistung^en in d. Naturgeschichte wovon auf die Cyclostomaceen 60, die Aciculaceen 6, He- licinaceen 54 , Proserpinaceen 2, Auriculaceen 16, Heliceen 196, Limaceen 2, Lymnäaden 12, Pulmobranchiaten 9 (7 An- cylus, 2 Gundlachia), Ampullariaceen 13, MelaniaceenS, Neri- tinaceen 1, Cycladeen 1, Najaden2 kommen. — Die 2. (40.) Abliandlung liefert Beschreibungen neuer Mollusken von Gundlach, die schon sämmtlich durch die Malak. Bl. be- kannt geworden sind; die 3. (41.) Abhandlung enthält Be- schreibungen neuer Mollusken von Poey. Aus der letz- teren werden die Diagnosen der neuen Arten mitgetheilt, und wir geben hiernach unten die Namen. In den Malakozoologischen Blättern p. 37 giebt Pfeif- fer weitere Nachricht von der Reiseausbeute seines Freun- des Gundlach auf Cuba und bespricht 40 Arten von Land- und Süsswasserschnecken. Fernere Mittheilungen über die Molluskenfauna der Insel Cuba von Pfeiffer sind das Resultat einer Sendung Gundlach's von Santiago de Cuba , die aus 52 Species be- stand. Ibid. p. 173. Die neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Einen Beitrag zur Kenntniss der Molluskenfauna von St. Domingo verdanken wir Hjalmarson, der in dem nördlichen Theile der Insel 60 Arten von Gasteropoden sammelte, unter denen 18 neue, die Pfeiffer durch Dia- gnosen beschrieben hat. Letztere sind unten genannt. Ma- lak. Bl. p. 135. In den Malakozoologischen Blättern p. 50 giebt M e n k e, veranlasst durch den Tod des Verfassers, eine nachträgli- che Anzeige von d'Orbigny's Voyage dans l'Amerique meridionale. Gaudin ist der Ansicht, dass die zahlreichen kleinen Höhlen in dem Felsen des Monte Pellegrino bei Palermo durch Helix Mazzullii gebohrt seien. Die Art dieses Boh- rens bleibt jedoch noch unbekannt. Bul'ctin de la societe Vaudoise des sciences nat. Tome VI. Bull. No. 43. Lausanne. Novembre 1858. p. 60. Beau schrieb über den Nutzen gewisser mariner Mol- lusken, welche an den Küsten von Guadeloupe und Marti- der Mollusken während des Jahres 1858. 267 niqiie leben. Journ. de Conchyl. VII. p. 25. Als essbar werden drei Schnecken, Strombiis gigas, Turbo pica und Neritina punctulata, und 13 Muscheln aufgezählt. Gassi es hat versucht das Thier von Helix aspersa in ein anderes Schneckenhaus zu übersiedeln, was ihm zum Theil gelungen zu sein scheint. Journ. de Conchyl. VII. p. 44. Vergl. eine Bemerkung dazu von Petit de la Saus- saye ib. p. 180. Nach Higgins werden Conchylien in Sammlungen häufig durch Pilze angegriffen, wenn sie an feuchten und dumpfen Orten aufbewahrt werden. Sie verlieren ihren Glanz und werden unansehnlicher. Proc. Lit. and Phil. Soc. of Liverpool 1858; Annais nat. bist. II. p. 493. J.E.Gray erinnert daran, dass manchen Pagurus-Ar- ten die Fähigkeit zukomme , die Schalen , in welchen sie leben , zum Theile aufzulösen , um die innere Höhlung zu vergrössern. Proc. zool. soc. 1858. p. 144. Cephalopoda, Gräffe berichtete kurz der Gesellschaft zu Zürich über die neuesten Entdeckungen von der Hectocotylenbil- dung bei den Cephalopoden. Deren Vierteljahrsschrift III. p. 401. Claus hat in unserem Archiv p. 257 einen Beitrag zur Kenntniss der Hectocotylenbildung der Cephalopoden gegeben, und namentlich gezeigt, dass auch bei Enoploteu- this die Männchen durch die Umformung eines Armes aus- gezeichnet sind. Steenstrup sprach bei der skandinavischen Natur- forscher-Versammlung zu Christiania (s. Forhandl. Christia- nia 1857. p. 182) über riesenhafte Cephalopoden, welche im atlantischen Ocean vorgekommen sind. Eine 1853 ge- fundene Art von 6 Ellen Länge, mit fast drei Ellen langen Armen nannte er Architeuthis dux. Eine Abhandlung über diesen interessanten Gegenstand steht noch zu erwarten. In Videnskabelige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1858. p. 183 bezeichnet^ 268 Troscliel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Steenstrup vorläufig zwei neue Gattungen von Cepha- lopoden , von denen eine nähere Begründung wohl näch- stens erfolgen wird. Bolitaena schliesst sich an Heledone, aber erinnert an Sciade- phorus durch die geringe Entwickelung der Saugnäpfe und durch die fast gallertartige Consisienz; die Kiefer sind ungemein wenig ge- wölbt und die Zunge zeigt das bisher bei den Mollusken allein ste- hende Verhalten , dass vier Zahnreihen mit einander wechseln , so dass erst die fünfte die erste wiederholt. (Bei Ilelcdone wiederholt bekanntlich die dritte Keihe die erste.) Halifhr on, wovon bisher freilich nur einige Arme vorlie- gen, welche aus dem Magen eines Haifisches genommen wurden, zeichnet sich durch so abweichende glockenförmige Saugnäpfe aus, dass Verf. guten Grund zu haben glaubt, auf das übrigens noch un- bekannte Thier , dem diese Arme angehörten, eine neue Gattung zu gründen. Referent machte eine nachträgliche Bemerkung über seine Gattung Scaeurgus in diesem Archiv p. 298, und er- örterte die Frage über die generische Berechtigung, die er noch nicht aufgeben möchte. Smith schilderte Proc. zool. soc. 1858. p. 533 das Betragen eines Octopus, den er lebend beobachtete und ihn in zwei seltsamen Stellungen in Holzschnitt abbilden Hess. H ux 1 e y hat Beiträge zur Anatomie des Nautilus pom- pilius nach Exemplaren von Neu -Seeland geliefert. Journ. of the Proceed. Linnean Soc. III. p. 36. Sand berger hat die Härte, das specifische Gewicht und die Windungskurve des Gehäuses von Nautilus Pom- pilius untersucht. Müller's Archiv 1858. p. 85. Gasteropoda. Macdonald, welcher einige Larven von Gasteropo- den als selbstsländige Thiere beschrieben und sie als einer besonderen Ordnung angehörig betrachtet hatte (vergleiche die früheren Berichte), ist nun selbst zu der Einsicht ge- kommen , ohne die anderweitige Literatur zu benutzen, dass es sich nur um Larvenzustände handle. On the pro- bable Metamorphosis of Pedicularia and other forms; affor- ding presumptive evidence that the Pelagic Gasteropoda, so der Mollusken während des Jahres 1858. 269 called, are not adult forms, but , as it were, the Larvae of well knovvn genera, and perliaps confined to species living- in deep water. Transacl. Linnean socicty of London XXII. p. 241. — Verf. hat nach der Bildung der Radula Aehn- lichlieiten mit bekannten Gattungen aufgesucht. Er ver- gleicht Chelotropis nach dem dreireihigen Gebiss mit Mu- rex, Purpura, Turbinella, Ricinula ; Macgillivraya pelagica mit Malea und Dolium, und eine Larve mit sechs Segellap- pen mit Triton und Natica ; ein anderes Wesen mit Hippo- nyx und Pileopsis. Die Entwickelungsgeschichle der Mol- lusken bietet den Forschern noch eine höchst schwierige Aufgabe; aber das verhältnissmässig Wenige, was uns aus diesem Gebiete bekannt geworden ist, zeigt hinlänglich, wie lohnend die Forschungen in diesem Gebiete sind. Möchten recht tüchtige Kräfte sich dieser Arbeit widmen. Durch ein Versehen habe ich im vorigen Berichte vergessen, auf die interessante Mittheilung von Krohn in unserem Archiv 1857. p. 252 hinzuweisen, aus welcher wir erfahren, dass seine Echinospira die Larve von Marse- nia conspicua sei, dass die Schale der Larve bald verloren gehe, und also nicht mit der Schale des ausgebildeten Thieres identisch sei , die sich schon sogleich nach dem Abwerfen der provisorischen Schale als eine zarte elastische ohrför- mige Schale wahrnehmen liess. Verf beschreibt ferner eine mit Calcarella verwandte Larve, in der er den Jugendzustand eines mit Marsenia verwandten Gasteropoden vernnithet. Aus der Gattung Brovvnia, Unlerabtheilung von Helicophlegma hat Arthur Adams zwei neue Arten B. carinala und angulata von China beschrieben. Es muss dahingestellt bleiben, ob dies nicht Lar- venformen von Gasteropoden sind. Verf. kennt nur die Schalen. Annais nat. bist. I. p. 28. Derselbe beschrieb ferner ib. p. 125 als neue Arten Sinusi- gera vitrea aus dem chinesischen Meere, so wie S. trochoides und glahra aus dem Indischen Ocean , die unzweifelhaft Larven von Schnecken sind. Ueber den feineren Bau der Molluskenzunge hat Sem- per in der Zeitschr. für wiss. Zoologie IX. p. 270. Taf. 12 geschrieben. Er geht darauf aus , zu beweisen, dass die alte Theorie von dem Verschieben der Reibmembran falsch 270 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte sei , dass vielmehr dieselbe sich von Zeit zu Zeit durch eine Häutung erneuere , und dass die Ausscheidung der Zähne nicht von der sogenannten Zungenmatrix ausgehe, sondern von demselben Epithel, welches auch die Grund- membran bildet. Ich kann mich durch seine Beweisführung nicht überzeugt erklären, und bin in beiden Punkten noch immer meiner früheren Ansicht, obgleich ich gerne zu- gebe, dass der wahre Hergang in der Bildung dieses com- plicirten Organes noch bei weitem nicht bis ins Feinste er- kannt ist. Von des Referenten „Gebiss der Schnecken« erschien die dritte Lieferung. Wenn das Fortschreiten dieser schwie- rigen Arbeit langsamer gelingt, als ich anfangs hoffte und versprach, so erlaube ich mir hier auszusprechen, dass die Ursache davon hauptsächlich in der Thatsache liegt, dass ich durch die freundliche Unterstützung von vielen Seiten ein reicheres Material zur Untersuchung zusammenbringe, als ich zu hoffen gewagt hatte, und dass dadurch die ganze Arbeit eine viel eingehendere und speciellere wird, als ich anfänglich für möglich gehalten hatte. Ich schmeichle mir mit der Hoffnung, dass das wissenschaftliche Publikum in Anerkennung der mühsamen Untersuchungen die Langsam- keit des Erscheinens entschuldigen werde. Diese dritte Lieferung beschäftigt sich mit folgenden Gruppen von Band- zünglern: Pachychili, Melaniae, Rissoae, Littorinae , ferner mit der Familie der Cerithiacea mit den Gruppen Cerithia, Potamides, Planaxes und schliesst mit dem Anfange der Tur- ritellae. Alle diese Gruppen sind durch die Bewaffnung der Radula charakterisirt und erkennbar, wie man sich leicht durch die Leetüre des Buches und Betrachtung der Abbil- dungen überzeugen wird. Nachdem die Helicinaceen von den Pulmonata opercu- lata haben entfernt w erden müssen, weil sie sich durch ihre Mundtheile so unmittelbar zu den Rhipidoglossaten gesel- len, glaube ich nicht mehr auf die Luftathmung einen so hohen systematischen Werth legen zu dürfen , um diese Abtheilung ferner aufrecht zu halten , und vereinige daher hier den Rest der Pulmonata operculata mit den Taenio- der Mollusken während des Jahres 1858. 271 glossaten, mit denen sie in der Bildung des Gebisses über- einstimmen , und zu denen die Ampullariaceen einen so vollständigen Uebergang machen. Taenioglossata. Zu Pfeiffer's Monographia Pneumonopomorum vi- ventium, sistens descriptiones systematicas et criticas omnium huius ordinis generum et specierum hodie cognilarum er- schien ein Siipplementum primum. Cassellis 1858. Darin sind mit Gewissenhaftigkeit alle seit dem Erscheinen des ersten Theiles erschienenen Notizen und neuen Arten nach- getragen, so dass den Besitzern des Werkes dieser Nach- trag unentbehrlich ist. Yerf. hat hier folgende Eintheilung : Subordo I. Opisophthalma mit den Familien Aciculacea und Di'plommatinacea. Subordo II. Ec t Ophthal ma mit den Familien Ci/c?osfomacert und Helicinacea. Die Cyclostomaceen zerfallen wieder in 8 Subfa- milien, nämlich : Cyclotea, Cyclophorea , Pupinea, Licinea, Cycloslo- mea, Cistulea, Pomatiatea und Realiea. Diese ünterfamilien , in de- ren Annahme Verf. grösstentheils den Gebrüdern Adams gefolgt ist, werden vornämlich durch den Deckel unterschieden. Die ersten drei ent- sprechen meinen Cyclotaceen, die folgenden drei meinen Cyclostoma- ceen, die Pomatiatea meinen Pomatiaceen, die letzte meinen Hydro- caenaceen, die zu den Rhipidiglossaten gehören. Der Bau der Mund- theile fällt so stark in die Waagschale, dass ich unbedingt meine Eintheilung aufrecht erhalten muss. Cyclotacea. (\jclotus perdistinctus Gundlach Malak. Blätter p. 188 von Cuba, CyClOStomacea. Die bereits im vorigen Berichte besprochene Abhandlung von Claparede über Cyclostoma elegans erschien deutsch in MüUer's Archiv 'für Anat. und Phys. 1858. p. 1 , begleitet von 2 Tafeln. Cyclostoma (Chondropoma) Sagebieni, C. laetum, C. torqualnm, die beiden letzteren von Gu t i e r r e z MS. sind neue Arten bei PoeyMe- niorias 3Ia]ak. ßl. p. 3 von Cuba, die auch schon in dem Pfeiffer'schen Nachtrage benutzt sind. — Ib. p. 139 finden sich als neue Arten von St. Domingo durcii Pfeiffer beschrieben: Choanopoma Wilhelmi Taf. II. Fig. 1—3, Rosaliae Taf. II. Fig. 4— 6, Puertoplatense Taf. II. Fig. 7 — 8; Cyclostomus Aminensis ; Chondropoma adulterinutn (soll mit der Vorigen in Begattung angetroffen sein), Caricae , HjalmaV" soni Taf. II. Fig. 9 — 12 und biforme. — Choanopoma eburneum , Cy- 272 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte clostotna chorclatum, Cycl. (Tudorn) erectum , C. (Chondropoina) la- tum, C. (Chondropoina) abnatum, C (Chondropoma) textum, C. (Chon- dropoma) crenimargo, sind Gundloch'sche Alten von Cuba ib. p. 188. — Cyclostoma concinnnm Stacchi Catalogus 1. c. Ampullariacea. Ampullaria Woodwaidi und Tischbeini Dohrn Proc. zool. soc. Ib58. p. 134: von Ceylon. FotamOphilä. Palndina Ellioltii Leh Proc. l'hiladelphia 1858. p. 166 aus dem Olhcalooga-Bach, (ieorgia. Paludomus Hanleyi , pyriformis und torrenticola Dohrn Proc. zool. soc. 1858. p. 535 von Ceylon. In der Arbeit über die ßrackvvasserbewohner Venedigs hat v. Martens in unserem Archive p. 162 Hydrobia stagnalis L. und ihre Verwandten auseinandergesetzt. Dabei sind H. Aponensis, Ammonis, Steinii und Tasmanica als neue Arten unterschieden. Die Arten der Gattung Hydrobia sucht Verf. nach Schale und Aufenthalt in 5 Grup- pen zu bringen. In Betreff des weiteren interessanten Inhalts verwei- sen wir auf die allen unseren Lesern zugängliche Abhandlung selbst. Melanin planensis Lea Proc. Philadelphia 1858. p. 118 von Honduras. — M. Postellii Lea ib. p. 166 aus dem Altnmaha-River in Georgia. — M. nigrila Poey Malak. Bl. p. 12 von Cuba. — M. acn- tissima von Guadeloupe, panlherina von den Philippinen, monilifera von der Salomonsinsel, pulchra von Celebes, circtimsulcala von Pallo, sparsim-nodosa von Borneo , rusticula ohne Vaterlandsangabe, sind neue Arten von von dem Busch Malak. Bl. p. 33. — M. confusa, datura und Layardi Dohrn. Proc. zool. soc. 1858. p. 135 von Ceylon. Pirena nitida von dem Busch Malak. Bl. p. 36 von den Phi- lippinen. Littorinacea. Rissoa Alderi Jeffreys Annais nat. bist. II. p. 127. pl. V. flg. 5 aus dem 31eeressande bei Skye. — R. similis, turrilellaj polita, sinuosa Scacchi Catalogus 1. c In Reeve's Conch. iconica ist die Gattung Littorina mit Taf. XVII und XVIII beendigt und enthält somit 107 Arten. Neue Arten sind auf den beiden Schlusstafeln nicht enthalten. Cerithiacea. In Folge der Untersuchung der Mundtheile dieser Familie, Gebiss der Schnecken p. 139 musste Referent drei Gruppen in derselben unterscheiden, die vielleicht zu besonderen Familien er- hoben zu werden verdienen: 1. Cerithia mit den Gattungen Ver- lagus, Cerithium , Colina , Cerithiopsis , Pirenella, Litiopa und JModu- lus; 2) P 0 tnmid e s mit den Gattungen Tympanotomns, Pyrazus, Cerithidea, Tclescopium ; 3) Planaxes mit den Gattungen Planaxis und Lampania. Cerithium Metaxa (C. angustissimum Forb.) ist nach einem sehr der iMolliisken während des Jahres 1858. 273 vollständigen Exemplare von JelTrey's Annais nat. hist. II. pl. V. fig. 6 abgebildet vv^orden. — C. antavcticum Thilippi Abb. nat. Ges. zu Halle. Cerithiopsis pulchella Jeffreys Annais nat. hist. II. pl. V. fig. 8. Lampania Sleensfrupi Troschel Gebiss der Schnecken p. 149. Anni. aus dem tropischen all. Ocean. Galyptraeacea. PHeopsis Danieli Crosse von Neu - Caledonien Revue et iMag. de zool. p. 81. Velutinacea. E. v. 3Iartens hat in unserem Archiv p. 145 über einige Velutina-Arten geschrieben, namenilich über V. coriacea Pall., V. capuloides und V. Bernardi, die auch abgebildet sind. In einem alphabetischen Verzeichnisse sind die Synonymen auf die wirk- lichen Species zurückgeführt. Caecacea. Carpenter hat in Proc. zool. soc. 1858. p. 413 die Griindzüge einer Monographie der Caccidae ver- öffentlicht. ]\ach einer historischen und geographischen Einleitung charakterisirt er die Gattungen und Arten. Die ersteren sind folgende : Caecum Flem. Testa nucleosa planata ; animal una in plana sohlte orbiculari crescens ; testa aniraali crescente iterum iterumque decoUata, septo reguhiri, varie constructo, partem decollatani tegente ; superficie seu annulata , seu lirata , seu laevi ; apertura plerumque primuni constricta postea expansa, Operculum concavum seu subpla- natnm ; sutura saepius linea elevata instructa, interdum laevi. — Verf. unterscheidet drei Sectionen : A. El ephantulum mit längsgestreif- ten Schalen. 10 Arten, meist vom Verf. in seinem Mazatlan Cat. auf- gestellt und neu C. plicatum und imhricatum aus AVestindien. B. Anellum mit geringelten Schalen. 15 Arten, darunter neu: C. gur- gulio von Weslindien, reguläre von Westindien , Singapore und Au- stralien, gracile von Japan, ^indaliim von 3Iazatlan. C. Fartul um mit glatten Schalen. 11 Arten, unter denen neu : C. bimarginatnm von Singapore, Clarkii und pollicare von Teneriffa, subquadratum von Port Elisabeth. Brochina Gray. Testa Caeco similis , laevis ; apertura sim- plici, acuta; septo mamillato. Operculum conve.xum, anfractibus linea elevata instructis. 2 Arten. Meioceras n. gen. Testa adolescens sohlte spiralis, haud pla- nata ; adulta saepe inflata ; apertura obliqua. Operculum spirale, extus concavum, anfractibus lima spirali instructis. 3 Arten, worunter neu: M. cornucopiae von Westindien und M. cornu bovis. Strebloceras n. gen. Testa haud decollata, vertice niicleoso orbiculari, planae tuberculari perpendiculariter affixo ; habitus incre- scentis plerumque orbicularis, seu subtortuosus. 2 neue fossile Arten. Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. S 274 Troschel: IJeiicht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Im Ganzen kennt Verf. 43 Arten, von denen 5 fossil, 2 lebend und fossil. Eulimacea. Odostomia minima Jeffreys Annais nat. bist. I. p, 45. pl. II. fig. 3. Lebt an Laminaria digitata in der Litoralzone bei Lerwick Eulimella oheliscus JefTreys ib. p. 46. pl. II. fig. 5 von Shetland und Skye. Eulima stenostoma Jeffreys ib. II. p. 128. pl. V. fig. 7. Alata. Crosse hat sich mit der Frage über die natürliche Stellung der Gattung Dibaphus Phil, im Systeme beschäftigt; er ist geneigt, sie zwischen Conus und Strombus zu stellen und sieht da- rin sogar ein wichtiges Argument für die Verwandtschaft der ge- nannten Gattungen. Es erscheint schwierig , die Frage nach blosser Berücksichtigung der Schale zu entscheiden ; die Untersuchung der Mundtheile dagegen würde es auf den ersten Blick lehren, ob die Gattung in die Kähe von Mitra, Conus, Strombus oder Terebellum ge- höre. Die Art nennt er D. Philippii, indem er den Swainson'schen Na- men Cünohelix edentula verwirft. Bevue et Mag. de zool. p. 157. Ranellacea. Ranella ampullacea Valenciennes Comptes rendus 56. p. 761 vom östlichen Sibirien, Gassidea. Onisda ponJerosa Hanley Proc. zool. soc. 1858. p. 255. pl.42. fig. 9. 10. InVOluta. Nach Aucapitaine soll Cypraea moneta in den Gewässern im Innern von Sudan und namentlich im Niger und den benachbarten Sümpfen leben. Er erzählt, dass die Bewohner der Gegend von Tambuctu frisch abgezogene Häute von einem Bind (Klabo) am Ufer des Flusses ins Wasser legen und mit Steinen befe- stigen. Nach einigen Tagen ziehen sie dieselben wieder heraus und fangen so zahlreiche Schnecken der oben genannten Art, die dort unter dem Namen Oudaa bekannt ist. Das Wasser ist höchstens Brak- wasser. Bevue et mag. de zool. p, 509. J. E. Gray notirte einige Varietäten von Cypraea- Arten von den Sandwichinseln, indem einige viel bleicher fast weiss und mit undeutlichen Zeichnungen vorkommen , (Cypraea caurica , cruenta, fimbriata , Gascoini), andere mit einer dottergelben Farbe und fast ganz obliterirter Zeichnung (C. sulcidentata, arenosa, Isabella, Hel- vola, staphylaea). Die Schnecken anderer Familien aus derselben Sen- dung zeigten solche Abweichungen nicht. Annais nat. bist. II. p. 49. Cypraea notula Gill Annais Lyc. Ncw-York VI. p. 255 aus dem Indischen Ocean, wahrscheinlich von Singapore. Toxoglossata. Referent hält die grosse rechts vom Schlünde ge- der Mollusken wahrend des Jahres 1858. 275 legene Drüse bei den Pfeilzünglern , die gewöhnlich als Speicheldrüs'e angesprochen ist , für eine Gilldrüse. Yerh. nat. Vereins der preiiss. Rheinlande und Westphalens 1858. p. LVI. Conoidea. Sandberger vergleicht das Gewinde von Conus marnioreiis und litteratus. Müller's Archiv 1858- p. 87. Von Sowerby wurden im Thesaurus Conchylioruin folgende neue Arten der Gattung Conus aufgestellt : Cowws Debtirghiae Moluk- ken, albicans, tenuis, speciosus, acutus Ceylan, perplexus Busen von Californien und Westcolunibien , Hanleyi jMittelnieer, viridis, crebri- sulcus, crassus Feedjee-Inseln, adustus Rothes Meer, tnrbinatus, lae- vigatns Mauritius, irregularis Westafrika, natalis Cap Natal, undula- tus , Keatii Seychellen, latifasciatus , supersfriatus , nigropunctatus, floridns, tigrinvs Madagaskar, scriptvs, corbula, madagascariensis Ma- dagaskar, convolutus, lenuistriatus Philippinen. Crosse beschrieb drei neue Arten der Gattung Conus C. Coe- linae von Neu-Caledonien pl. II. fig. 1, C. Daullei von der Insel Ma- yotte ib. fig. 2, C. Chenui von Neu-Caledonien, nachdem die beiden ersleren schon vorher p. 81 von ihm charakterisirt waren. Er machte ferner Bemerkungen über die Versuche , diese Gattung zu spalten, denen er jedoch seine Zustimmung nicht verleiht, so wie über die Komenclatur. Das hinzugefügte alphabetische Verzeichniss sämmtli- cher lebenden Arten beläuft sich auf mehr als 400. Observalions sur le genre Cone et description de trois especes nouvelles, avec un ca- talogue alphabetique des Cones actuellement connus. Revue et mag. de Zoologie p. 113, 150, 199. Conus Robillardi ist eine neue Art von Bernardi Journ. de Conchyl. p. 182. pl. VII. fig. 2. 3 ohne Angabe des Vaterlandes. Terebracea. Terebra nebulosa Lorols. Journ. de Conchyl. p. 90. pl. I. fig. 4. PleurotOmacea. Pleurotoma rudis, concinna , versicolor, nana, gracilis und pusilla sind neue Arten von Scacchi Catalogus Con- chyl. 1. c. Mangelia scabra ist von Jeffreys Annais nat. bist. II. pl, V. fig. 9 abgebildet. In einer Monographie der Gattung Halia Risso (Priamus Beck) beschreibt Fischer Journal de Conchyl. p. 141. pl. V eine seltene Schnecke , die das Schicksal gehabt hat, in die verschiedensten Gat- tungen versetzt zu werden, und die von Lamarck als Achatina Pria- mus beschrieben wurde. Nach Erörterung der Synonymie hat Verf. das Thier untersucht. Es hat einen Rüssel , zwei grosse Fühler, an deren innerer Seite auf ein Viertel der Höhe die Augen, einen Sipho, 276 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichte zwei Kiemen, zwei Speicheldrüsen, keinen Deckel. Auf der Radula stehn zwei Reihen von Dornen; der Oesophagus ist sehr lang u.s.w. Die zwei Dornenreihen auf der Kadula machen es nicht unwahrschein- lich, dass Verf. im Recht ist, diese Gattung in die Familie der Pleu- rotomaceen zu setzen. Die Abbildung der Radula ist leider nicht gut genug, um den Beschauer von diesem Resultate zu überzeugen. RacMglossata. Oliyacea. J. F. Gray hat eine neue Eintlieiliing der Gattung Oliva gegeben und unterscheidet 11 Gattungen, de- ren Species mit den Synonymen und der Vaterlandsangabe verzeichnet sind. Proc. zool. soc. 1858. p. 38. Es sind folgende Gattungen: I. Kopf vorragend, Tentakeln verlängert, pfriemförmig, Augen deutlich an der Basis; Fuss länglich, erweitert, vorderer Lappen halbkreisförmig ; kein Deckel ; vorderer Gürtel der Schale schmal. "" Spira einfach, Kahtfurche offen bis zur Spitze. 1. Stre- phona. Spindellippe einfach, den vorderen Gürtel nicht bedeckend; innere Lippe quergefurcht. 42 Arten. 2. Ipidnla. Spindellippe ein- fach, den vorderen Gürtel nicht bedeckend; innere Lippe verdickt, die ganze Länge vorn mit 2 oder 3 seichten Furchen. 1 Art. 3. Ra- mola. Spindellippe einfach, den vorderen Gürtel nicht bedeckend; innere Lippe mit einer Reihe paralleler Querfurchen , die sich vorn über die Spindel erstrecken. 1 Art. 4. Carmione. Spindellippe so weit ausgedehnt, dass sie den vorderen Gürtel bedeckt, und vorn mit einer schiefen erhabenen Leiste ; innere Lippe gefurcht. 1 Art. ■"■"" Spira schwielig, die Nahtfurchen mit Ausnahme der letzten Windung verwischend. 5. C l aneophilci. Schale eiförmig oder um- gekehrt conisch; Mündung weit; Spindellippe ausgedehnt, Spindel gedreht und vorn gefurcht; vorderer Gürtel breit. 3 Arten. 6. Ga- leola. Schale fast cylindrisch, Spira klein, Mündung linear; Spin- dellippe einfach, innere Lippe gefurcht; vorderer Gürtel schmal. 9 Arten. II. Kopf kaum vorragend, Tentakel kurz; keine Augen; Fuss länglich, vorn erweitert, einfarbig; die Nahtfurchen der Schale olfen. 7. Anazola. Schale cylindrisch oder eiförmig; Mündung länglich, verdickt; vorderer Gürtel breit, doppelt. 7 Arten. 8. A gar onia. Schale eiförmig, Mündung eiförmig, Spindel schwach verdickt, vor- derer Gürtel einfach, massig. 6 Arten. III. Kopf vorborgen , keine Tentakeln , keine Augen , Fuss kurz, sehr breit, an den Seiten gerundet, einfarbig; Deckel vorhan- der Mollusken während des Jahres 1858. 277 den. 9. Olivina. Spira conisch, Wahtfurche bis zur Spitze offen, Schalenmündung massig , Fuss sehr kurz mit linearen Vorderlappen. 36 Arten. 10. S c aphula. Spira conisch , Nahtfurche bis zur Spitze offen, Schalenniündung weit, Spindellippe dick, glatt, vorn mit zwei Furchen, Deckel?, Fuss gross mit sehr grossen rundlichen Yorder- lappen. 2 Arien. 11. Micana. Spira schwielig, INahtfurche nur an den letzten AVindungen olFen. Mündung massig. 1 Art. Volutacea. Milra columlcllavia Scacchi Catal. Conchyl. 1. c. Canalifera. Fusns ckonolicus und nifjrinus Philippi Abhandl. naturf. Gesellsch. in Halle, Bericht üb. d. Sitz. 1857. p. 21. lieber eine Monstrosität von Fusus anliquus vergl. 11 yn dm an in Report of the 27. meeting of the British association for the ad- vancement of science. London 1858. p. 104. Fusus bnlbaceus, F. dominorae und lamniger vom östlichen Si- birien, F. arthriticus von Japan. Valenciennes Comptes rendus 56. p. 761 ; vergl. auch Rev. et Mag. de zool. p. 179. F. bulbaceus Val. ist Journ. de Conchyl. p. 183. pl. VII. fig. 1 abgebildet, und da- bei bemerkt, dass er mit F. arthriticus und einigen Dunker'schen Ar- ten in eine Gruppe gehöre, nämlich in die Gattung Chrysodomus Sow. (Keptunea Bolten). Die bereits im vorigen Berichte erwähnten Fusus (Volutopsius) castaneus und harpa Moerch sind von Dunker in seinen Nov. con- chol. Taf. II als Neptunea castanea und harpa abgebildet und be- schrieben. Das Genus Neptu?iea Bolten 1798 umfasst nach unse- rem Verf. alle bauchigen Fusi, welche durch einen kurzen Schnabel ausgezeichnet sind, wie z. B. F. antiquus. Bei Gelegenheit der Abbildung von Bulbus incurvus in seinen Nov. conch. Tab. V. Fig. 3. 4 stimmt Dunker der Herstellung der Gattung Bulbus Humphr. für diese Art und Bulla rapa L. (Pyrula papyracea Lam.) bei. Muricea. Murex Steeriae Reeve ist nach einem vollkommen ausgewachsenen Exemplare von Dunker in dessen Nov. conchol. Taf. V. Fig. 1. 2 abgebildet. — M. leucoderma und corallinus sind neue Arten von Scacchi Catal. Conchyl. 1. c. Bucciaea. In der interessanten Frage über die Ent- wickelung von Buccinum vergl. auch eine Discussion zwi- schen D aniel sen, Steenstrup, Boeck und Rasch in Förhandlinger ved de Skandinaviske naturforskeres sy- vende möde i Christiania 1857. p. 190. Die Monographie der Gattung Columbella ist bei Reeve Con- chologia iconica im Jahre 1858 von Taf. IX bis XXIII forlge- setzt und dadurch bis zu 144 Arten gefördert, ohne damit abgeschlos- 278 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte sen zu sein. Folgende Arten werden als neu angesehen : C Brid- gesii von Panama, Boivini von Centralanierika, japonica von Japan, acicula von Californien, macrostoma von Californien, encaustica von Californien, vcccilltim von Californien, ftiella von den Philppinen, indica aus Indien, electroides von Guayaquil, Dysoni von Honduras, annulatn von Australien, cerealis Älenke MS., lactea von Califor- nien , spadicea Philippi MS. von Mazatlan , lacliryma Gaskoin MS., Gouldii Agassiz MS. von New-York. Columhclla minor Scacchi Catal. Conchyl. 1. c. Buccinum chiloense Philippi von Chiloe Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 1858. p. 124. — In der neuen Ausgabe des Martini-Cheni- nitzschen Conchylien - Cabinets stellte Küster folgende neue Arten auf: B. riihens Rothes Meer, perlatuni Katalküste, reguläre Cap, pu~ bescens wahrscheinlich Südafrika, biseriale Cap Elini, robustum Cap, Zeyheri Cap , Dunkeri (Fusus lineolatus Dunker) Cap , homoleucum Mittelmeer. Ausserdem wird 13. rubiginosum Krauss in carinifenim umgetauft, w^eil von B. rubiginosum Reeve verschieden, — B. luteolum Valenciennes Comptes rendus Vol. 56. p. 762 von den Kurilen. Unter dem Namen Tritoninm carinatum , Mörchianum , rutilum und Rombergi bildet Dun k er Novitates conchologicae pl. 1 und 2 (im Texte sind die Tafel uummern verwechselt) vier Arten ab, wel- che in Verwandtschaft mit Buccinum undatum L. stehen. Diesen vindicirt Verf. den Namen Tritonium , und will den Lamarck'schen Namen Triton, der freilich eine Menge verschiedenartiger Schnecken umfasst, ganz aufgegeben wissen. Mag man diese Gattung nennen, wie man will, jedenfalls hat sie mit den Tritonien, welche sich durch Varices auszeichnen, wie T. variegatum u. A. nichts zu thun, son- dern gehört in die nächste Verwandtschaft von Buccinum. Den Namen Tritonium Müll, ändert Valenciennes, bei Ge- legenheit der Aufstellung einer neuen Art Tr. Barthi, in Tritonel- litim um, weil der Name auch für eine Gattung von Nacktkiemern verwendet sei. Diese heisst freilich allgemein Tritonia. Die neue Art stammt vom östlichen Sibirien. Comptes rendus 56. p. 762. Zu Fischer's Gattung Volutharpa machte 31 örch Journ. de Con- chyl. VII. p. 40 Bemerkungen. Er zählt zu dieser Gattung drei Ar- ten: Bullia ampullacea Middend. , Volutharpa Deshaycsiana Fischer und Bullia Perryi Jay. Purpura rupicola Valenciennes von den Kurilen. Comptes ren- dus 56. p.762. — P. picia Scacchi Catalogus Conchyl. 1. c. Guigou erklärt Journ. de Conchyl. p. 58 die Ansicht Kiener's, dass Purpura undata Lam., bicarinata Blainv. und rustica Lam. nicht specifisch identisch seien , nach Beobachtungen in St. Thomas für richtig. der Mollusken während des Jahres 1858. 279 Rhipidoglossata. Helicinacea. Neue Arten von Cuba sind bei Poey Memorias, Malak. Bl. p. 4: Helicina suhungniculata und jut^nlata, Alcadia velu- tina und dissiimdans. — Ib. p. 144 durch Pfeiffer beschrieben von St. Domingo: Helicina malleata und Candida Taf. II. Fig. 13 — 16. — Ib. p. 194 durch G und lach von Cuba: Helicina exserta und go- nostoma. Neritacea. Neritina Pazi Gassies Journ. deConchyl. p. 71 von Neu-Caledonien. — N. rubricata Älorelet Series conchyl. 1. c. p.30. pl. 3. fig. 2. Die Diagnosen zweier Navicellen: A'. sangnisuga und haustrum Reeve sind von Fischer, als Hinzufügungen zur Fauna von Cale- donien, Journ. de Conchyl. p. 72 abgedruckt werden. Navicella Livesayi und squamala Dohrn Proc. zool. soc. 1858. p. 135 von Ceylon. Die Gattung Nerita glaubt Gray Proc. zool. soc. 1858. p.92; Annais nat. bist, II. p. 64 am passendsten nach dem Baue des Deckels in Gruppen theilen zu können , denen er besondere Namen (durch Versetzung der Buchstaben gebildet) giebt: Nerita. Deckel glatt mit einem breiten, schwach erhabenen, concentrisch gefurchten Seitenbande. N. polita, lineolata. Ritena. Deckel glatt, mit einem breiten, schwach erhabenen, granulirten Seitenbande. N. plicata. Tenare. Deckel mit einem breiten, erhabenen, convexen , glatten Seitenbande. N. peloronta, ornata. Nat er e. Deckel einförmig, granulirt, ohne deutliches Seiten- band, a) mit granulirter Lippe. N. exuvia, Malaccensis, albicilla, Se- negalensis. b) mit gefurchter Lippe. N. variabilis, Chamaeleon, ver- sicolor, tessellata. c) mit glatter Lippe. N. signata, atra, inconspicua. TrOChacea. Sandberger hat die Spirale des Deckels von Turbo rugosus gemessen und fand die logarithmische Spirale von dem Quotienten %. Die Härte des Deckels fand er zwischen 4 und 5. Müller's Archiv 1858. p. 88. Neue Arten : Trochtis Fonhi und Margarita vemistiilus Philippi Abhandl. der naturf. Gesellsch. zu Halle p. 21 ; und Phasianella in- termedia Scacchi Catal. Conchyl. regni Neapol. 1. c. FiSSUrellacea. Scissurclla Orlignyi Scacchi Catal. Conchyl. 1. c. Reeve's Conchologia iconica hat in der 180. Lieferung auch die Gattung Umbrella mit drei Arten gebracht. Cyclobranchiata. Chitonidae. Zwei neue Arten Chiton scytoderma und caprea- 280 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte riim hat Scacchi in seinem Catalogus Conchyl. regni Neapol. auf- gestellt. Pulmonata. Sporleder hat Beobachtungen über die Wachsthiims- zeit der Land- und Süsswasserschnecken in den Malakoz. Blättern p. 72 veröffentlicht, die um so interessanter sind, als dergleichen Untersuchungen bisher kaum mit voller Gründlichkeit angestellt worden sind. Er hat Limnäaceen und Heliceen beobachtet. Planorbis leucostoma wurde in 12 Wochen fortpflanzungsfähig , Limnaeus pereger wurde in weniger als zwei Monaten so gross wie die Eltern ge- wesen waren, wurde nach drei Monaten fortpflanzungs- fähig, und war nach ferneren drei Monaten ausgewach- sen. Bei Clausilia plicata dauerte die Brütezeit 12 Tage, und das Thier ist in neun Monaten ausgewachsen; Clausilia ventricosa erwächst in drei bis vier Monaten. lieber die Schnelligkeit der Entwickelung der Con- chylien äussert sich auch Fischer Journ. de Conchyl. p. 62, der die Witterung, namentlich die Feuchtigkeitsverhältnisse für sehr einflussreich erklärt. Limacea. J. E. Gray macht Annais nat. hist. I. p. 464 auf die Verschiedenheit der ZungenbewafFnung der verwandten Limax-Arlen aufmerksam. Limax valdivianus Philippi Abhandl. der naturf. Ges. in Halle p. 21 aus Chile. Templeton beschrieb eine neue Vaginula jnaculafa von Cey- lon. Annais nat. hist. I. p 49. pl. II. B. fig. 1. Helicea. Recluz theilt eine Beobachtung von Tho- mas mit, nach welcher manche Heliceen in sofern die Wit- terung anzeigen, als sie vor dem Regen und nach demsel- ben eine andere Farbe annehmen, und als einige in dem Vorgefühle des Regens zwei Tage zuvor auf die Bäume klettern. Journ. de Conchyl. p. 178. Auch diesmal ist die Zahl der neuen Arten in dieser Familie wieder beträchtlich. Es sind die folgenden auf- gestellt : Vitrina valdiviana Thilippi Zcitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1858. p. 123 bei Corral gcfiindcn. — V. exilis ölorelet Journ. de Conchyl. VII. p. 8 aus Kamtschatka. der Mollusken während des Jahres 1858. 281 Succinea Haydeni Binney Proc. Philadelphia 1858. p- 114 von Nebraska. — S. ajuica und Fevnandeziana Philippi Abhandl. der naturf. Ges. zu Halle, Bericht üb. d. Sitzungen 1857. p. 21 von Chile. Simpulopsis dominicensis Pi'eilTer Malak. Bl. p. 146 von St. Domingo. Die zahlreichen neuen Aiten der Galtung Delix ordne ich der leichteren Uebersicht wegen nach den Autoren. Es sind aufgestellt : Von Bernardi: Ilelix Marlinii Journ. de Conchyl. p. 93. pl. I. fig. 3 von Quito. Von Binney: //. (Polygyraj aadedentala und Loisa aus Me- xiko, //. (Polygyraj Mooreana und iholus aus Texas, H. cidlellus Thonis. MS. und anachoreta aus Californien , Helix Kopnodes aus Alabama und //. friahilis vom Wabasch. Proc. Philadelphia 1857. p. 183. Um- getauft sind ib. H. aeruginosa in arrosa , INickliniana Binn. not. Lea in redimita. — H. Cooperi von Nebraska , Netcberryaiia aus Califor- nien ib. 1858. p. 115. Von Bland: H. Edwardsi aus Virginien, scvJptilis aus Nord- carolina, beide abgebildet. Annais Lyc. New-York VI. p. 277. Von Dohrn: H. alhiz-onala von Ceylon. Proc. zool. soc. 1858. p. 133. Von Fischer: H. Schrammii Joiun. de Conchyl. p. 184. pl.VII. fig. 7. 8 von Guadeloupe. Von Gassi es: H. Beraiidi, Vetula, Volutella. Journ. de Con- chyl. p. 68 von Neu-Caledonien. Von Gundlach: H. jactafa und cesiiculus Malak. Bl. p. 175 von Cuba. Von Gutierrez: H. maculifera Malak. Bl. p. 8 von Cuba. Von Lea. H. (Polygyraj Coiichiana und Taiimalipasensis aus Texas. Proc. Philadelphia 1857. p. 102. — H. Clarkii aus Nordca- rolina ib. 1858. p. 41. Von Morel et: H. flocciilus aus Kamtschatka. Journ. de Con- chyl. VII. p. 8. Von Moricand: H. equestrata pl.l3. fig- 1 von Moyobamba, tarapotonensis fig. 2 von Tarapoto und moyobamhensis fig. 3 von 3Ioyo- bamba. Revue et mag. de zool. p. 449. Von Pfeiffer: H. Wallacei von Macassar , lestudo von Ma- dagasrar, congrua \md Purchasi \on den Admiralitätsinseln, Fricki \on den Sandwichinseln. Proc. zool. soc. 1858. p. 20. pl. 40. — H. desi- derala Taf. III. fig. 7—10, Hjalmarsoni fig. 1—3, Justi fig. 4—6 Ma- lak. Blätter p. 148 von St. Domingo. — H. Jeannereti und prominula ib. p. 175 von Cuba. Von Philippi: H. Pencana und rhinion von Chile. Abhandl. d. naturf. Ges. zu Halle 1857. p.21. — H. laevula, Montteana, Fonhi, 282 Troschel: Bericht üb. d. heistung-en in d. IVaturgeschichte hellula und quisquilia, erstere vier von Puerto Mont, die letztere von Valdivia. Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 1858. p. 123. Von Poey: H. Guanensis und Johannis von Cuba. Malak. Bl. p. 5. — H. Guantanamensis und Velasqueziana von Cuba ib. p. 8. Von Souverbie: H. Montrouzieri von Neu-Caledonien und Reyrei von Columbien. Journ. de Conchyl. p. 63. Bland hat Annais Lyceum New-York VI. p. 281 kritische Be- merkungen über einige Kordanierikanische Helices gemacht und ihre Synonymie berichtigt und vervollständigt. Es handelt sich um Helix fatigiata Say , Troostiana Lea, Hazarcli Bland (Polygyra plicata Say und eine Anzahl Citate , bei denen bemerkt ist excl. descr. Syn. et flg. (?) ), Dovfeuilliana Lea und Pennsyhanica Green. Die Bemerkun- gen sind durch Abbildungen erläutert. — In einer Fortsetzung ib. p. 336 W' erden H. clausa Say , Mitchelliana Lea, jejuna Say, porcina Say, pustula Fer., leporina (lould, pustuloides Bland (pustula Binney), glaphyra Say, alholahris Say erörtert. V. Martens hat Helix carseolana Fer., H. surrentina Schm., und circumornata Fer. conchyliologisch genauer unterschieden. Ma- lakozool. Bl. p. 129. Eine seltsame Monstrosität von Helix aspersa, die langstreckig und einem Bulimus ähnlich gestaltet ist, bildete Fischer Journ. de Conchyl. p. 181. pl. VH. fig. 11 ab. Bulimus Dormani Binney Proc. Philadelphia 1857. p. 188 aus Florida, B. patriarcha Binney ib. 1858. p. HS aus Mexiko. — Mo- ricand beschrieb Revue et Mag. de zool. p. 451 folgende Arten: B. ßdaensis a on Bahia pl. 14. fig. 1 , B. pseudopiperatus von Moyo- bamba pl. 14. fig. 2, B. Delphinac von Tarapoto pl. 14. fig. 3, B. Ce- cileae von Tarapoto pl. 14. fig. 4, B. Mariae ebendaher pl. 14. fig. 5. — B. Santanensis Taf. III. fig. 14—15 und rectus Taf. III. fig. 11—13. Pfeiffer Malakoz. Bl. p. 151 von St. Domingo. — B. Fraseri aus der Provinz Cuenca, cnndidissimus von der Insel Socotora, Cuenca- nus aus der Provinz Cuenca und Bayeri aus der Provinz Caucasien Pfeiffer Malak. Bl. p. 239. — B. Mariae Albers ist Proc. zool. soc. 1858. p. 23. pl.40 abgebildet. — In den Proc. zool. sog. 1858. p. 256 beschreibt Pfeiffer 10 Arten, die nieist auf pl, 42 abgebildet sind, und die sämmtlich aus der Provinz Patas in Peru stammen : B. ply- chostylus fig. 7, calamarcanus fig. 5, plalyslomus fig. 2, patasensis fig. 6 , coerulescens , Binncyanus fig. 4, Williamsi fig. 1 , vesperlijnis fig. 3, Farrisi fig. 8 , clathratus. — B. Folini 3Iorelet Series conchyl. 1. c. p. ^6. pl. 1. fig. 5 von He du l*rince. — B. arbvslorvm und splendidus Philippi Abhandl. nalurf. Ges. in Halle p. 21 von Chile. Macroceramiis Jeannereii und inermis Gundlach von Santiago de Cuba. Malak. Bl. p. 182. der Mollusken während des Jahres 1858. 283 Spiraxis meUinielloides Giindlach Malak. Bl. p.l84 von Santiago de Cnba. Fupa sctilpta und venusta Poey Malak. Bl. p. 10 von Cuba. — P. borealis Morelet Journ, de Conchyl. VII. p. 9 aus Kamtschatka. Vertigo neglecta Arango Malak. Bl. p.ll von Cuba. In einer kleinen 3Ionographie der Gattung Azeca theilt Bour- guignat dieselbe in 4 Abtheilungen, nämlich: 1) Azecas Irutn. Mündung eiförmig- birnförmig , stark gezahnt , Mundwand mit einer starken Lamelle, Aiissenrand mit 1 oder 2 Höckern. A. tridens. 2) Alsobia. Mündung länglich - birnförmig, Mundwand mit schwacher Lamelle, Aussenraud ohne Höcker. A. Paroliniana. 3) Agr aulin a. Mündung sehr verlängert, ungezähnt. A. triticea, oryza, tuberculata, tornatellina, melampoides, mitriformis. 4) Hy pnophila. Mündung rundlich, ungezähnt. A. pupaeformis, Zacinthia, Emiliana, cylindra- cea , incerta, psathyrolena. Die Arten der letzten Gruppe sind auf Taf. 18 abgebildet. Revue et mag. de zoologie p. 527. Achatina Trinitaria Gundlach MS. bei Poey Memorias, Malak. Bl. p. 6. — A. Layardi von Oiba in Südafrika, ovum und fulgens Pfeiffer Malak. Bl. p. 238. — Eine Varietät von A. semitarum Rang bildete Fischer Journ. de Conchyl. p. 185. pl. VII. fig. 4— 5 ab, und denkt ihr, falls sie eine Species bilden sollte, den Namen Beaui zu ; sie stammt von Martinique. — A. fuscidula Movelet Series conch. I.e. p. 26. pl. 1. flg. 9 vom Gaben. — A. lucida Philippi Abb. naturf. Ges. zu Halle p. 21 von Chile. Suhniina ahdila Poey Malak. Bl. p. 10 von Cuba. S. succinea Gundlach ib. p. 185 von Santiago de Cuba. Zwei Varietäten der Glandina trnncata Binn. non Gmel, nennt Binney Proc. Philadelphia 1857. p. 189 nunmehr Glandina corneola Florida, und parallela Louisiana. Als Fortsetzung der im vorigen Berichte p. 521 erwähnten Ar- beit von Gulick über neue Achatinellen , beschrieb derselbe Annais Lyc. New- York p. 231 fernere 23 Arten dieser Gattung, die auf Taf. VIII abgebildet sind , wodurch sich die Zahl der vom Verf. als neu beschriebenen Arten auf 72 erhöht. Es sind die folgenden: Achati^ nella delta, glaiica , herbacea , caesia , concidens , formosa , dimorpha, albescens , zonala , contracta , cognata , scitnla , cervina, obliqua, oo~ morpha, spadicea, corrugata, rotunda, torrida, nympka, limbata, bul- bosa, mahogani und tirens. — Die Diagnosen sämmtlicher Gulick'schen Arten sind in den Malak. Bl. p. 198—224 "abgedruckt. A. (Neiccombia) cinnamomca , genima , sulcata und minuscula sind neue Arten von Pfeiffer Proc. zool. soc. 1858. p.22. pl. 40. New comb verdanken wir eine Synopsis der Gat- tung Achatinella. Annais LyceumNew-York VI. p. 303—336. 284 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichle Es sind offenbar viele Arten dieser Gattung unter verschie- denen Namen beschrieben, theils gleichzeitig- von verschie- denen Autoren , theils durch Verkennen der Identität. Für das Letztere hebt Verf. mehrere Ursachen hervor. Theils spült der Regen befruchtete Arten aus den nasseren Ge- genden in die trockneren Gebiete hinab, wo dann die Brut kleiner und kümmerlicher wird , z. B. in der Gruppe Le- ptachatina Gould ; theils wird die grüne Farbe der Epider- mis durch Behandeln mit heissem Wasser in gelb umge- ändert , ja selbst kaltes Wasser übt einigen Einfluss auf die Farbe; theils haben Menschenhände durch theilweises Entfernen der Epidermis den Schalen ein etwas anderes Ansehn gegeben; theils sind die Abänderungen in ver- schiedenen Grössen derselben Art Veranlassung zu Miss- deutungen geworden. Andererseits haben die Autoren nach den blossen Schalen Arten als Varietäten vereinigt, deren Thiere nach Form und Lebensweise verschieden sind. Verf. zieht oft 5 bis 6 , ja selbst 8 verschiedene Synonyme zu einer Species , und erkennt im Ganzen nur 181 Arten als berechtigt an. Da derselbe sich lange Zeit mit dem Stu- dium dieser Gattung beschäftigt hat, so ist dieser Arbeit wohl Vertrauen zu schenken, obgleich Verf. selbst beschei- den anderen Auffassungen vollste Berechtigung lässt. Cylindrella Elliotti , coerulans , nubila und discors Poey Me- morias, Malak. ßl. p. 7 von Cuba. — C. Hjalmarsoni Pfeiffer ib. p. 153. pl. III. fig. 16 — 18 von St. Domingo. — C. inUismalleala und angulifera G und lach ib. p. 186 von Santiago de Cuba. — C. exiniia Pfeiffer Proc. zool. soc. 1858. p. 23. pl. 40. ßalea cyclostoma Bielz in Burzenlande, Verh. des siebenbürgi- schen Vereins zu Heiniannstadl 1858. p. 147. LimnäeäCeä. Planorbis Whealleyi aus Alabama und PI. JN'cm- bcvryi aus Californien. Lea Proc. Philadelphia p.41. — Fl- Stelzneri und eleganttdus Dohrn Proc. zool. soc. 1858 von Ceylon. Lymnea Haydenii Lea Proc. Philadelphia 1858. p. 166 aus dem Yellovvstone und Big-Sioux-River. — L. Francisca Poey Malak. Bl. p. 11 von Cuba. — L. pinguis und tigrina Dohrn Proc. zool. soc. 1858. p. 134 von Ceylon. AuriCUlacea. Die Var. reflexa von Conovulus denticulatus ist von Jeffreys Annais nat, bist. II. pl. V. fig. 10 abgebildet. Melampus Massmiensis Ehrenberg aus Syrien, welche lange im der Mollusken während des Jahres 1858- 285 Berliner Museum gelegen hat, ist erst jetzt von Pfeiffer Malak. Bl. p, 240 beschrieben. Notobranchiata. Doridca. Kelaart gründete eine neue Gattung in der Dori- denfamilie, die er Trevelijana nannte. Die Charaktere sind: Kör- per ohne Alante] ; zwei dorsale Tentakeln ohne Scheiden, nicht zu- rückziehbar; Mund vorn am Kopfe ohne Tentakeln; Kiemen in einer kreisförmigen Scheibe am Rücken , nicht zurückziehbar. Die Art T. ceylanica lebt an Felsen und Seepflanzen. Annais nat. bist. 1. p, 257. Acera. Bulla ( Cylichna) Carpenteri Hanley Proc. zool. sog. 1858. p. 543 von Mazallan. Phyllirhoidea. Schneider beobachtete in Messina das Ablegen der Eier von Phyllirhoe biicephalum und konnte die Entwickelung bis nach dem Ausschlüpfen der Larve aus dem Ei beobachten. Die Embryonen sind in verschie- denen Stadien mit ihrer Schale abgebildet. Archiv f. Ana- tomie und Physiologie 1858. p. 35. Taf. III. Monopleurobranchiata. Lacaze-Duthiers hat bei Pleurobranchus über der Geschlechtsöffnung und vor der Kieme , dicht neben dem Punkte , Avo die Kiemenvene in den Körper tritt, um ins Herz zu gehen, eine Oeffnung gefunden, von welcher ein Kanal gerade zum Herzen geht , etwa bei dem Eintritt der Kiemenvene in die Vorkammer. Er konnte durch diese Oeffnung Luft, Wasser, oder verschiedene Jujectionsflüssig- keiten in die Vorkammer treiben. Revue et mag. de Zoo- logie p. 369. Siphonaria hrunnea von den Bermudainseln, cavho, parma von Westafrika, exulum von der Korfolkinsel, redimiculum sind neue Ar- ten von S. Hanley Proc. zool. soc. 1858. p. 24. — In derselben Zeitschrift p. 152 gab derselbe Verf. ein Verzeichniss der ihm be- kannten Arten dieser Gattung und beschrieb dabei als neu S. Nuttallii von den Sandwichinseln, Belcheri und Blaitwillei. Ancylus JSewberryi Leu Tioc. Philadelphia 1858. p. 166 aus dem Klamath-See in Californien. — A. pallidus Poey Malak. Bl. p. 11. von Cuba. Pfeiffer beschreibt Malak. Bl. p. 196 eine neue Gundlachia Iljahnarsoni von Santa Roza, Honduras. 286 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d, Naturgeschichte Eine interessante neue Gattung von Landschnecken beschreibt Benson Annais nat. bist. L p. 336 unter dem Namen C ampto nyx. Testa pileiformis, oblique conica , apice libero subspirali, oblique incurvato, versus latus dextrum spectante ; anfractibus l'/^, ultimo paene totam testam efformante ; costa dorsalis cariniformis subspiralis sulcum interiorem tegens, ab apice usque ad marginem dextrum descendens ; apertura niaxima , mediana, symmetrica, regulariter ovata , integra, omni latere expansa. Die Art C. Theobaldi lebt am Berge Girnar in der Provinz Guzerate auf der Halbinsel, welche die Meerbusen Cutch und Cambay trennt. VVoodw^ard, der das Thier und sogar das Ge- biss uniersucht hat, hält die Gattung für nahe verwandt mit Ancylus. Die Augen liegen hinter den kurzen stumpfen Tentakeln; rechts am Mantelrande liegt die Athemöffnung entsprechend der Rückenleiste an der Schale. — Gray hält ib. p. 406 diese Gattung für näher ver- wandt mit Otina, die er neuerlich in die Familie der Limnaeen ge- stellt hat. Durch die Entdeckung der Gattung Camptonyx sieht er sich veranlasst eine besondere Familie Otinidae für beide Gattun- gen zu bilden. In der Stellung der Augen und in dem terrestren Leben stimmen beide überein. — Später ib. p. 116 will Gray die Gattung Camptonyx sogar nur als eine Section von Otina anerkennen. Er zieht hier die Gattung Chilina in dieselbe Familie. Pteropoda. Von der bisher nur noch iinvollstänclig bekannten Eurybia Gaudichaudi hat Macdonald in Transact. Lin- nean Soc. of London XXII. p. 245 die Kenntniss erweitert. Er hatte Gelegenheit, dieses Thier anatomisch zu unter- suchen. Es hat keine äussere Schale , Kopf und Nacken sind deutlich geschieden, die Athmungsorgane scheinen zu fehlen. Deshalb meint Verf. die Gattung Eurybia von den schalentragenden Pteropoden tren- nen und den nackten Pteropoden mehr annähern zu müssen. Es ist jedoch wohl zu beachten, dass auf derRadula drei Plattenreihen vor- handen sind, was sie wieder den Thecosomata näher bringt. An den jugendlichen Larven, die leicht zu beobachten sind, weil diese Thiere ovovivipar sind, finden sich zwei Wimperreifen. Brachiopoda. Von Scacchi wurde in seinem Catalogus Conchyliorum Regni Neapolilani eine neue Art Thecidea spondylea aufgestellt. der Mollusken während des Jahres 185b. 287 Argiope decollata (Anoniia decoUata Chenin.) und eine äusserst kleine Form von A. cristellula sind von Jeffreys Annais nat. hist. II. pl. V. fig. 3 u. 4 abgehildet. Laiuellibranchiata. In Madras Journal of literature and science III. 1858. p. 89 findet sich ein nicht uninteressanter einleitender Be- richt über die Naturgeschichte der Perlmuschel von Ceylon von Kelaart, welcher aus dem Ceylon Overland observer abgedruckt worden ist. Der Verf. hat in Aquarien und sonstigen Vorrichtungen diese Muscheln sorgfältig studirt,und in populärer Schilderung dieselben beschrieben. Wenngleich der Standpunkt des Verf. nicht streng den gegenwärtigen Forderungen der Wissenschaft entspricht, so ist doch manches Wichtige für die Kenntniss dieser Thiere daraus zu entneh- men. Wir erfahren , dass die Muscheln empfindlich gegen Lichtein- drücke sind, obgleich Verf. ihnen Augen abspricht; dass ihre Nah- rung aus kleinen Algen , Foraminiferen und Diatomeen besteht, und dass sie wahrscheinlich getrennten Geschlechts sind. Das Verhältniss der Männchen zu den Weibchen sei wie 3 : 100, ohne dass sie sich durch die Gestalt der Schale unterscheiden lassen. Verf. sah einmal während 15 Minuten einen Eierstrom aus der Ausflussöffnung treten; er schätzt die Eier eines Weibchens auf 12 Millionen, Die Erneue- rung der Byssusfäden wurde beobachtet, wenn sich das Thier von den- selben losriss, um sich an einem neuen Ort anzuheften, was fast aus- schliesslich bei Nacht geschieht. Diese Muscheln sind gesellig, da sie sich im Aquarium zu Haufen aneinander hängen , besonders die Jungen. Verf. hält die Eier für die Haupt- Veranlassung zur Perlbil- dung, und ist der Ansicht, dass die gebildeten Perlen oft ausgeworfen werden, da sich im October mehr Perlen finden als im April und Mai. Uebrigens ist er der Ansicht, dass man an anderen Orten Perlmuschel- ßänke anlegen könne. Hieran schiesst sich p. 105 ein Bericht desselben Ver- fassers über die Temblegam-Perlmuschel (Placuna placenta). Diese Muschel scheint in drei Jahren ihre Grösse zu erreichen, um dann zu sterben. Sie gedeiht am besten im ßrakwasser , wird aber durch zu starke Zuflüsse von süssem Wasser getödtet. Verf. macht Vorschläge, wie die Fischerei dieser Muscheln betrieben wer- den müsse, um der gänzlichen Vernichtung vorzubeugen und den Er- trag zu vermehren. Ueber diesen Aufsatz, so wie die Arbeit von Mö- 288 Tr ose hei: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte biiis (vergl. vorj. Bericht p. 527) findet sich ein ausführ- licher Bericht in Annais njit. hisl. I. p. 81—100. Auch Pagenstecher hat Untersuchungen über die Perlenbildung bei Unionen und Anodonten angestellt. Er ist der Meinung, dass Parasiten nur sehr selten zu solcher Bildung Veranlassung geben, vielmehr sieht er eingedrun- gene oder von der Schale abgebröckelte und in die Ober- fläche des Mantels gedrungene Körperchen als die Ursache der Entstehung an. Verhandl. d. naturhist.-medicin. Vereins zu Heidelberg; Zeitschr. für wiss. Zool. IX. p.496. Aehnlich spricht sich v. Hessling ib. p. 543 aus, über dessen ausführliches diesen Gegenstand behandelndes Werk erst im nächsten Jahrgange Bericht erstattet w^er- den kann. Pectinea. v. Martens erklärt Pecten glaber und sulcatus für specifisch identisch und zieht mehrere Arten, die von verschiedenen Schriftstellern davon getrennt sind, zu derselben Art. Er zählt nach der Zahl der Falten und nach der Farbe zahlreiche Varietäten auf, und entscheidet sich für Beibehaltung des IS'aniens sulcatus. Malak. Bl. p. 65. INeue Arten der Gattung Pecten: P. dominicanus Valenciennes Comptes rendus LVI. p. 760 von der Kicolas-Bai. — P. Swiftii von der JNicolas - Bai und Tissotii unbekannten Vaterlandes ßernardi Journ. de Conchyl. p. 90. pl. I und II. — P. Lischkei ist von Dun- ker Kovitates conchol. Tab. VI abgebildet. Die Galtung Peduni mit ihrer einzigen bekannten Art ist bei R e e V e Conchyl. icon. in fünf verschiedenen Alterszuständen ab- gebildet. Malleacea. Die Gattung Malleus enthält bei Lovell Reeve Conchologia iconica 13 Aiten auf 3 Tafeln , Avobei es möglich ist, dass die Gattuug noch nicht beendigt ist , da der Index noch fehlt. Neue Arten sind: Malleus Icgumen von den Philippinen, daemoniacus ebendaher, ligrinus von den Molukken, bipvnctatus von Westcoluni- bien, macnlosus von Lord Hood's- Insel, aquatilis von der Insel Plata, Westcolunibien, vesiculalns ebendaher solitarivs von Grimvood's-Insel. Die Gattung Pcrna enthält bei Reeve Conchologia iconica 28 Arten, die auf 6 Tafeln abgebildet sind. Neu unter ihnen sind: Perna atiomioides von Californien , aws/rrt/icrt Australien , attenuata aus dem rothen Mceie, caudata, Cwningii Australien, fimhriala Molukken, i'm- bricala ebendaher, iaticoslata ^ lentiginosa Philippinen, limoides Mo- der Mollusken während des Jahres 1858. 289 lukken, linguaeformis Gesellschaftsinseln, lobata^ patibulum, pectinata, quadr angularis , rudis , serratula Philippinen, spathulala ebendaher, vespertilio Manilla, vH,rea aus dem rothen Meere. Die Gattung Crenatula Lani. ist bei Reeve Coneh. icon. mit acht Arten dargestellt, unter denen eine, Cr. jlammea von Neu-Cale- donien neu. Avicalacea. Bei Lovell Reeve in der Conchologia iconica ist die Gattung Pinna mit 66 Arten abgehandelt, die auf 34 Tafeln abgebildet sind. Neue Arten sind: altcnvata Molukken, electrina eben- daher, ßnihriatula Japan, Hanleyi Aniboina , liiridn Philippinen, ma- dida INeuholland , mutica Philippinen , penna Philippinen , ranmlosa Westindien, sanguinolenta ohne Fundortsangabe, serra und Stuchburii Moreton-Bay, subviridis Südcarolina, vesperlina , vexillum Amboina, zebuensis Philippinen. Sylvanus Hanley beschrieb in Proc. zool. soc. 1858 auch mehrere neue Arten; so p. 136: Pinna Ckemnitzii Philippinen und P. Rumphii Molukken; p. 225: P. carolinensis Carolina, hystrix Am- boina, Kraussii Natal, minax Neuguinea oder Mexiko, fiimata Philip- pinen, regia Amboina, rostellum und euglypta Inseln des indischen Oceans , d'Orbignyi , Menhei Port Jackson; p. 254: P. Strangei Mo- retonbai, Cumingii Peru, Gouldii Amboina, assimilis Port Essington. NuCUlacea. Nucula chUoensis Philippi Zeitschr. für d. gesamnit. Naturw. 1858. p. 125 von Calbuco auf Chiloe. Solenomyacea. Solenomya ocddentalis Desh. hat Fischer Journ. de Conchyl. p. 186. pl. VII. fig. 6 abgebildet. Najades. Höchst interessant ist dem Ref. eine Abhand- lung von Lea, Beschreibung- der embryonischen Formen von 38 Arten aus der Familie der Unioniden. Journal of the Academy of Philadelphia IV. p. 43—50. pl. V. Verf. fand die reifen Embryonen in dem Kiemen-Uterus , wie er die Behälter anstatt der früher üblichen Bezeichnung Oviducte, nennt, sehr verschieden an Gestalt. Sie sind beuteiförmig, rundlich dreieckig oder keilförmig. Die meisten Margaritanae und Anodonta haben an jeder Schale in der Mitte des Bauchrandes einen Haken, und zwar die Arten, welche unten winklig sind, die unten abgerun- deten haben solchen Haken nicht. Die keilförmigen (Unio laevissi- mus und alatus haben am Bauchrande zwei Winkel , und an jedem einen Haken , im Ganzen also deren vier. Diese Haken sind nach innen gerichtet, biegsam, und können bei geschlossenen Schalen nicht gesehen werden, oder doch nur schwach durch die Schale durch- scheinend. Ihre Aussenseite ist mit zwei oder mehreren harten Hö- ckerreihen besetzt, die sich von der Basis zur Spitze erstrecken. In Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. T 290 Troschel: Bericht üb, d. Leistungen in d. Naturgeschichte M. rugosa ist der Haken etwa y,o Wm. lang. An den Haken von U. laevissimus und alatus finden sich keine Höcker. — Wenn die Em- bryonen zum Ausschlüpfen aus dem Kiemen-Uterus bereit sind, haben sie eine Farbe, bei Anodonta und Margaritana meist . hellbraun, bei einigen weisslich ; bei Unio meist weiss, jedoch bei U. irroratus und einigen anderen ganz braun. Unter dem Mikroskope ist die ganze Ober- fläche der Schale granulirt. — Alle diese Embryonen haben in die- ser Lebensperiode nur einen Schliessmuskel, welcher aus einer Gruppe von Muskelfasern besteht, und unter der Mitte des Rückenrandes liegt. Lea beobachtete die ungeheure Fruchtbarkeit bei eini- gen grossen Muscheln. Bei einer Margaritana complanata waren die äusseren mit Embryonen erfüllten Kiemen 3 Zoll lang, 1% Zoll hoch und % Zoll dick; Unio multiplicatus zeichnete sich vor allen dadurch aus, dass seine vier Kie- menblätter mit Embryonen erfüllt waren. Bei beiden schätzte er die Zahl derselben auf mehrere Millionen. Proc. Phi- ladelphia p. 114. — Auch bei U. rubiginosus fand er alle vier Kiemenblätter voll Eiersäcke von rosenrother Farbe ib. p. 135. Eine beträchtliche Anzahl von Unionen, die Lea in Proc. Philadelphia Vol. VIII aufgestellt hatte, ist im Journal of the Academy of natural sciences of Philadelphia III. p. 289 — 321 ausführlich beschrieben, und auf 13 Tafeln ab- gebildet. — Dasselbe gilt von anderen 41 Arten, die alle bereits Proc. Philadelphia 1856 und 1857 aufgestellt waren, und die im Journal dieser Gesellschaft lY. p. 51 — 94 be- schrieben und auf 15 Tafeln abgebildet sind. Unla Berlandierii aus Mexiko, Popeii und Bairdianus aus Texas sind neue Arten von Lea Proc. Philadelphia 1857. p. 101. — Ib. p. 169 finden sich von Lea die Beschreibungen von 27 neuen Unio- nen aus Georgia: Unio subgibbosus, Savannahensis , virens , stiblahis, obnubilus , opacus, similis, aequatiis , naviculoides, viridicatus, subfla- vus, sudus, tetricus, Woodwardius, tenebricus, rufus, i7iodicus, denigra- tus , fumalus, purpnrellus , penicillalus , Plantii , subniger, bulbosus, maconensis, obfuscus, aquilus. — Lea beschreibt ferner 1858. p. 40: Unio luigidulus aus dem Cumberland-River, Tennessee , perradialus, Meredithii , Pybasii und virescens aus dem Tennessee-River bei Flo- rence in Alabama , neusensis , pvnis und exactus aus dem Neuse-Bi- ver, 6 Meilen von Baleigh. — Ferner ib. p. 118 Unio Caldwellii vom Isthmus von Darien und Goascoranensis von Honduras. — Endlich ib. p. 165 Unio Jioswellensis , Postellii, ISeislerii, Prattii^ Chaltanoo- der Mollusken während des Jahres 1858. 291 gaensis, Downiei, Satillaetisis , Uadehur stianus aus Georgja. — Vnio Hjalmarsoni von Rio Chanielicon, Honduras und Gundlachi von Cnl)a beschrieb üunker Malak. Bl. p. 227. Monocondylea voslulata und reticulata , erstere aus Brasilien, letztere aus dem Amazonenflusse sind von JVloricand Revue et mag. de zool. p. 453 beschrieben und pl. 15 abgebildet. — M. Tamsiana üunker Malak. Bl. p. 226 von Venezuela. Margaritana Elliottii , triangulata und connasaugaensis aus Georgia, etowahensis aus Tennessoe , Gesnerii von Alabama, tombec- bensis und Spillmanii aus dem Tonibecbee-River bei Columbus, Mis- sissippi sind neue Arten von Lea Proc, Philadelphia 1858. p. 138. Gonidea ist eine neue Gattung von Conrad zu der Anodon Randalii Trask , A. feminalis Gould und vielleicht A. angulata Lea gehören sollen. Proc. Philadelphia 1857. p. 165. Die Gattung soll sich durch eine winklige, längliche Gestalt auszeichnen ; in der rech- ten Schale ist ein kurzer stumpfer Schlosszahn vorhanden , der in eine Grube der linken eingreift; die vorderen Muskeleindrücke ver- fliessen nicht, der untere INebeneindruck steht der Mitte des Hauptein- druckes gegenüber. Anodonla Henryiana Lea Proc. Philadelphia 1857. p. 102 aus Mexiko. — A. luteola Lea ib. 1858. p. 118 vom Isthmus von Darien. — A. Hallenbechii und Gesnerii aus dem Uphaupee, Alabama, Darien- sis Hopeton bei Darien, Danielsii Topeca , Kansas Lea ib. p. 138. — A. carinata aus dem Rio - Choco in Neu-Granada und rugifera von Gabon in Guinea Dunker Malak. Bl. p. 225. Mytilacea. Robertson beobachtete an einem Mytilus edulis die Bildung und Anheftung der Byssusfäden und sah ihn Eier legen. Annais nat. bist. L p. 314. Mytilus unguiculatus Valenciennes von Japan, schmaler und ge- wölbter als M. ungulatus. Comptes rendus 56. p. 760. J. E. Gray hält Mytilus tortus und horridus Dunker für nicht specjfisch verschieden, und gründet für sie Proc. zool. soc. 1858. p.90. pl. 41 ; Annais nat. bist. IL p. 62 eine eigene Gattung Stavelia, die sich von Mytilus durch die Ungleichheit der Schalen und der Buchtung des Unterrandes, durch die völlige Abwesenheit kleiner Zähne unter dem Wirbel und den schuppigen Ueberzug unterscheidet. Aus Mytilus leucophaeatus Conr. bildete Conrad eine neue Gattung Mytilopsis Proc. Philadelphia 1857. p. 167. Sie würde mit Septifer und Dreissena in dem Vorhandensein des Septum über- einstimmen , sich jedoch durch das Hinzutreten eines dreieckigen, dünnen, weissen, becherförmigen Fortsatzes unterscheiden, welcher in beiden Schalen schief in die Höhlung der Schalen vorragt. Auch Dreissena Domingensis soll hierher gehören. 292 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Die Gattung Lithodomus ist in Reeve's Conchologia iconica abgeschlossen und enthält im Ganzen 33 Arten , von denen ausser den im vorigen Berichte p. 530 verzeichneten noch folgende neue Arten zu nennen sind. L. argenteus , harhalus , Gossei und semi- granatus. Phaseolicama exilis Philippi Abhandl. naturf. Ges. zu Halle 1858. p. 21. Reeve hat in der Conch. icon. die Gattung Volsella auf zwei Tafeln in 17 Arten dargestellt. Neu darunter sind : V. pholadiformis von Ceylon, V. isocardia aus dem rothen Meere, V. tasmanica aus Tasmanien, attenuata aus dem lothen Meere, crenulata ebendaher, limaeformis von Adelaide, 'phasianoftera von Australien, rudis vom Swan-River, lingua felis ohne Angabe des Vaterlandes, corollata von Zanzibar, ti'ita aus dem rothen Meere. Die Species der Galtung Dreissena werden von Fischer, der die Gattung in die Nähe der Najaden und namentlich der Iridinen stellen möchte, aufgezählt und durch Diagnosen erläutert. Verf. kennt 3 europäische, 2 afrikanische, 10 amerikanische Arten; ferner eine unbekannten Vaterlandes, und eine, die ihm nur aus einem Citate be- kannt ist. Journal de Conchyl. p. 123. GhäniäCBä. Neue Arten : Cardita mimda Scacchi Catalogus Conch. 1. c, C. australis Philippi Abhandl. naturf. Ges. zu Halle p. 21. GardiäCOä. Cardium p ap ill o snm VoW ist von Jeffreys Annais nat. bist. II. pl. V. fig. 1 abgebildet, — Ebenso C. Reeveanum Dunker Nov. eonch. tab. VI. fig. 6 — 8 von Neuholland. Cycladea. Cyclas angulosa Philippi Abhandl. naturf. Ges. zu Halle p. 21 von Chile. Zu beachten sind die Bemerkungen, welche Jenyns über die kleineren britischen Arten der Gattung Pisidium gemacht hat. Sie beziehen sich auf P. Henslowianum , pulchellum , pusillum, obtusale und deren Varietäten. Annais nat. bist, II. p. 104. Cyrena Tennentii Hanley Proc. zool. soc. 1858. p. 23 von Cey- lon. — C. cochinensis Hanley ib. p. 543 von Cochin. Lucinacea. Clausina Croulinensis Jeffreys wird als specifisch verschieden von Lucina ferruginosa festgehalten und Annals nat. bist. II. pl. V. flg. 2 abgebildet. Diplodonta Venezuelerisis und suhrngota Dunker sind in dessen Novit, conch. Taf. IV abgebildet. Conchae. Cytherea cordiformis von Zanzibar und Hagenowi aus dem rothen Meere sind von D u n k e r Nov. conch. Tab. IV abgebil- det. — Ebenso Venus (Tapes) Rodatzi Dkr. aus Afrika. Anomalocardia Paziana Fischer Journ. de Conchyl. VII. p. 186. pl.VII. fig. 9. 10 von Panama. der Mollusken während des Jahres 1858. 293 TellinaCOa. Diodonta Barleei Jeffreys Annais nat. hist. I. p. 43. pl. II. flg. 2 von der Insel Arran an der Westküste Irlands. In einer ]\ole über die Genera Capsa Brng. und Asaphis Mo- deer zählt Mörch Journ. de Conchyl. p. 134 die Arten, welche er zu Asaphis zieht, auf. Es sind A. dicholonia Anton, violascens Forsk., deflorata L., coccinea Martyn und lahitensis Bernardi. Mactracea. Mactra SibUlae Valenciennes von der Bai von Ho- kodadi. — M. Bonneauii Bernardi Journ. de Conchyl. p. 92 pl. II. fig. 2 von der Tatarenstrasse. Erycina crenulata (Cyclas Sebetia Costa), pisum, molaceaSc?iQc\i\ Catalogus Conch. 1. c. Gorbulacea. Poromya sublrigona Jeffreys Annais nat. hist. I. p. 42. pl. II. flg. 1 von Shetland. Myacea. Tanysiphon ist eine neue Gattung, welche Benson in der Familie der Myaciden aufgestellt hat, Annais nat. hist. I. p. 407. T. rivalis im süssen Wasser bei Calcutta. Vom Thiere wird bemerkt, dass die Siphonen verwachsen sind; das freie Ende ist von einem Kranze ungleich langer Tentakeln umgeben, in welchen die beiden Oeffnungen liegen ; von diesen ist die Atheujöffnung ebenfalls mit klei- nen Tentakeln umgeben , die Afteröffnung nackt. Die Siphonen wie der kleine Fuss völlig zurückziehbar. — Gray erklärt sich Annais nat. hist. II. p. 116 für die Verwandtschaft dieser Gattung mit Glau- conome, von der sie sich durch das kurze Ligament und etwas andere Schlosszähne unterscheide. Fholadea. Fischer hat begonnen, „Studien über die Pholaden" im Journal de Conchyl. p. 47 und p.l69 zu ver- öffentlichen. Er bespricht zunächst die Classification der Pholaden, nach wel- cher die Familie in 11 Gattungen zerfällt, mit Charakteren der Gat- tungen und Aufzählung der bekannten Arten. Diese sind Pholas L. mit 5 Arten , Dactylina Gray mit 3, Barnea Risso mit 9, Xylophaga Turton mit 2 , Zirphaea Leach mit 4, Navea Gray mit 3, Pholadidea Turton mit 7, Talona Gray mit 1, Jouannetia Des Moulins mit 4, Pa- rapJiolas Conrad mit 4 und Marlesia Leach mit 11 Arten. Darauf giebt Verf. die Terminologie und bezeichnet die accessorischen Stücke mit besonderen Namen: die oberen heissen Protoplax , Mesoplax und Metaplax, das untere Hypoplax , die vordere Kalkablagerung Callum; zuweilen findet sich hinten eine cartilaginöse oder kalkige Röhre. Das Schloss besteht aus den Wirbeln, den griffeiförmigen Apophysen, die den Schlosszähnen der übrigen Muscheln entsprechen, und den Schlossschwielen , die sich nach aussen erheben und dem Schliess- muskcl , der dadurch ein äusserer wird , zum Ansätze dienen ; er er- setzt somit zugleich das Ligament. Der Mantel umhüllt die Schloss- 294 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Schwielen und ist von einer festen Epidermis umgeben; wb accesso- rische Stücke vorkommen, findet man unter ihnen eine besondere Mantelfalte. Verf. geht nun zu dem speciellen Studium einiger Pho- laden über, und beschreibt zuerst ausführlich Pholas acuminata Sow. von Panama, die auch durch Abbildungen erläutert ist. Pholas macros^onm Philippi Abhandl. naturf. Ges. zu Halle 1857. p. 21 von Chile. Die fossile Gattung Teredina Lam. mö.chte Gray als ein Glied der Familie der Pholaden ansehen, verwandt mit Martesia. Er ist der Ansicht, dass die Röhre dieser Gattung nicht der von Teredo ent- preche , sondern dass nur die fleischigen Siphonen beim Versteine- rungsprocesse mit Kalkmasse belegt seien. Annais nat. hist. 11. p. 85 und p. 162 mit Abbildungen in Holzschnitt. Solenacea. Solen Schultzeanus von Portugal und Timor ensis von Timor sind von Dunker in seinen Nov. conch. Tab. lll abge- bildet, sie waren schon früher in der Zeitschr. für 31alak. aufgestellt. Ebenda findet sich eine Abbild, von Cultellus orientalis Dkr. aus Ostindien, und zur Vergleichung eine von dem seltenen Cultel- lus maximus Gmel. Ferner ist ib. Tab. VI Aulus pulchellus Dkr. abgebildet. GastrOChaenacea. J. E. Gray hat eine Vermuthung veröffent- licht, wie sich wohl die Schale und Röhre von Aspergillum entwik- keln könnte. In erster Jugend würde hiernach das Thier mit seinen zwei Schalklappen frei im Meere umherschwimmen; dann sich in den Sand einwühlen, und frei in der nun gebildeten Röhre leben; hierauf sollen sich die beiden Schalen zu einer Platte vereinigen und in die unten noch offene Röhre einwachsen; endlich würden sich dann die Franzen und die perforirfe Platte bilden , mit denen die Röhre geschlossen wird. Annais nat. hist. I. p. 423. So wenig un- wahrscheinlich diese Hypothese ist, so wird doch erst directe Beob- achtung ihr einen Werth geben. Von der Gattung Humphreya glaubt Gray ib. II. p. 16, dass die Bildung etwas anders vor sich gehe, als bei Aspergillum. Das Thier von Aspergillum Strangei , dem Typus der Gattung, hefte sich kurz nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei mit seiner Bauchfläche an einen festen Körper, und verlängere dann das Hinterende der Schale in eine Röhre. Die beiden Stücke der Cuming'schen Sammlung sind in Holz- schnitt abgebildet. Während Gray in seiner Synopsis of the British Mu- seum Asperg-illa , Clavagella Gastrochaena in eine Familie Gastrochaenidae brachte, sieht er sich jetzt Proc. zool. soc. 1858. p BOT veranlasst, dieselbe in zwei Familien zu (hei- der Mollusken während des Jahres 185S. 295 len, und diesen eine dritte hinzuzufügen, besonders ge- stützt auf die Oeconomie des Thieres und die Entwickelung der Schalen. 1. Farn. Aspergillidae. Lehen eingesenkt in Sand, oder Fels- höhlen, oder Schalen, eingeschlossen in eine Kalkröhre, erwachsen eine oder heide Schalen in die Röhre einbettend und vorn Tentakeln aussendend, die in strahlige Röhrchen eingeschlossen sind. Zwei Subfaniilien : I, F enic illina. Beide Schalen in die Röhie einge- bettet. Dahin sechs Gattungen : Warnea mit Asp. vaginiferuni Lam. und Asp. australe Chenu , Aspergillum mit A. Listeri Gray, pul- chellum Desh. , annulus Desh. MS. und pulchrum Üesh. MS., Peni- ciilus mit P. aquaria (Asp. javanum Gray) und Asp. radix Desh. MS., Clepsydra mit Asp. strangulatum Chenu, Arytene mit Asp. tu- berculatum Chenu und Foegia mit Asp. agglutinans. — II. Clava- gellina. Kur eine Schale in die Röhre eingebettet. Dahin die Gat- tungen : Clavagella mit Cl. echinata Lam. und coronata Desh., Bryopa mit Cl. aperta Sow. Cl. lata Brod., Dacosla mit Cl. au- stralis Stutchbury. 2. Farn. GastrOChaenidae. Leben eingesenkt wie vorige, ein- geschlossen in eine Kalkiöhre ; darin das Thier frei, ohne Tentakeln; Röhre im Alter am Grunde geschlossen. Zwei Subfaniilien: L Chae- naina. Röhre symmetrisch, im Sande lebend. Gattung Chaena mit Fistulana clava Lam, und Ch. amiulata von Mossambique, — IL G a- str ocha enaina. Röhre unregelmässig, angeheftet, in Felshöhlen lebend. Gattung Gastrochaetia mit Fholas hians Chemn. und G. modiolina Lam. 3- Farn. Humphreyiadad. Thier zuerst frei und mit zwei Scha- len bedeckt, welche zu einer einzigen Platte vereinigt werden, die sich an den Seiten und vorn zu einer sackförmigen Höhle ausbreitet, mit ihrer Aussenfläche sich anheftet, und sich mit dem AYachsthume des Thieres zu einer Kalkröhre mit runder Oeffnung ausdehnt. Der Mantel ist vorn mit zerstreuten Tentakeln versehen , welche durch röhrige Poren oben am Vordertheile der Röhre vorgestreckt werden. Gattung Humph rey ia mit einer Art H. Strangei. TeredinidaO. Gray behauptet, dass die Gattung Ft/rc eHrtOken durchaus keine Schale besitze , aber die sogenannten Paletten in der Röhre. Er verbessert danach die Gattungscharaktere wie folgt: Thier ohne eigentliche Schalklappen , mit deutlichen grossen Paletten, de- ren Ende erweitert ist, quer , spateiförmig mit einer centralen Mit- telrippe und einer verlängerten, schlanken cylindrischen Basis, Röhre keulenförmig, unregelmässig, zuweilen gebogen; Gipfel mit zwei röhrigen Siphonalöffnungen , getrennt durch eine breite harte , scha- lige Läügsscheidewand ; Basis durchbohrt von kleinen zerstreuten 296 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgesehichte etc. OefFniingen, am Ende verschlossen durch zwei überhängende convexe Sepia, die an den Seiten entspringen und die Enden vollständig schliessen. Diese gewölbten Endplatten scheinen vor jeder Wachs- thumsperiode absorbirt zu werden , und das Ende scheint bei jeder Ruheperiode wieder verschlossen zu werden. Lebt versenkt im Schlamme der tropischen Climate. Proc. zool. soc. 1857 und April 1858. p. 258; Annais nat. bist. I. p. 295 und IL p. 374. Tunieata. Eine neue Gattung zusammengesetzter Ascidien beschrieb Mac- donald Annais nat. bist. L p. 401 unter dem Namen C h ondr o- stachys. Die einzelnen Ascidien sitzen traubenförmig an einem gemein- samen Stamme und haben die Athemöffnung nach oben gerichtet, die Afteröffnung fast terminal; der Mantel ist glatt und durchsichtig und eine Röhre verbindet ihn mit einem Röhrensysteme des Stammes. Im Innern der Kiemenöffnung liegt ein Kreis kleiner Tentakeln. Der Mund liegt unten in der Mitte der Kiemenhöhle; von ihm führt ein Oesophagus zu einem hügligen rothbraunen Magen, diesem folgt eine Art Duodenum, bekleidet mit amberfarbigen Zellen, die wohl die Function der Leber haben , dann krümmt sich der Darm nach rechts und geht gerade zur Afteröffnung. In der Schlinge des Darmes lie- gen Hoden und Eierstock bei einander; Vas deferens und Oviduct gehen von da zur Kloake. In einer Erweiterung des letzteren unter dem Oesophagus liegt ein Haufen Eier mit Embryonen von Kaulpad- denform, während andere weiter entwickelte frei in de»- Kiemenhöhle liegen. Das Herz liegt über der Darmschlinge. Ein deutlicher En- dostyl liegt längs am Rücken der Kiemenhöhle. Das Nervensystem besteht aus zwei aufeinander liegenden kleinen (Janglien zwischen beiden Oeffnungen. Die Nerven zu verfolgen ist ziemlich schwierig gewesen, doch erkannte Verf. einen feinen Faden, der jederseits von den grösseren Ganglien zu einem winzigen schwarzen Fleck führt, den er als Auge oder Gehörorgan zu betrachten einigen Anstand nimmt; jedoch ist es ihm noch am wahrscheinlichsten, diese Flecke für die Ueberbleibsel der Gehörbläschen der Larve zu deuten. Einen specifischen Namen hat Verf. diesem interessanten Wesen noch nicht gegeben. Verf. vergleicht es mit Bolteoia; in einer Note sprechen ihm die Herausgeber der Annais eine Stelle zwischen Claveliua und Syntelhys zu. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. Von Dr. A. Gerstaecker , Privatdocenten an der Universität zu Berlin. L Insekten. Die Fortpflanzungsgeschichte der Insekten hat nach dem Erscheinen der v. S iebold'schen „Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen" die Aufmerksamkeit der For- scher von Neuem und in erhöhtem Maasse in Anspruch ge- nommen, so dass wir auch in diesem Jahre über eine Reihe hierauf bezüglicher wichtiger Beobachtungen, die besonders Leuckart zu verdanken sind, zu berichten haben. Die- selben sind einerseits in einer besonders gedruckten klei- nen Abhandlung: „Zur Kenntniss des Generationswechsels und der Parthenogenesis bei den Insekten" (Frankfurt a. M. 1858. 8., 112 S. m. 1 Taf.) , andererseits in einer im 4ten Bande der Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Halle enthaltenen Arbeit: „Die Fortpflanzung und Ent- wickelung der Pupiparen, nach Beobachtungen an Melopha- gus ovinus," auch unter gleichem Titel im Separatabdrucke (Halle 1858. 4., 82 S. mit .3 Taf.) erschienen, niedergelegt. In ersterer Schrift behandelt der Verf. speciell den Gene- rationswechsel der Aphiden und das Vorkommen von Par- thenogenesis bei den Coccus- und Chermes-Arten, hieran zugleich neue und wichtige Beobachtungen über Partheno- genesis bei Psychiden, Bienen, Hummeln u. s. w. anreihend. Zu einer erneuten Darstellung des Generationswech- sels der Aphiden (a. a. 0. p. 1—21) fand sich Verf. nicht 298 Gerstaecker: Bericht über die wisscnschafllichen Leistungen nur durch neuere Beobachtungen, aus denen möglicher Weise eine geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflan- zung durch ein und dasselbe Individuum gefolgert werden könnte (v. Heyden), veranlasst, sondern es war ihm auch hauptsächlich darum zu thun, den noch nicht völlig präci- sirten Unterschied zwischen den durch geschlechtliche Zeu- gung producirten Eiern und den ohne Begattung durch die Ammen hervorgebrachten Keimen durch erneuete Beobach- tungen ihrer ersten Entstehung und allmähligen Entwicke- lung festzustellen, eine Darlegung, die um so nöthiger er- schien , als man wieder neuerdings von mehreren Seiten die Ammen als wirkliche (freilich jungfräuliche) Weibchen und ihre Keime als ungeschlechtliche Eier anzusprechen geneigt schien. Was zunächst die v. Heyde n'sche Beob- achtung, wonach sich die Ammen der Aphiden mit den von ihnen geborenen Männchen begatten sollen, betrifft, so ver- wirft sie der Verf. als jeder strikten Beweiskraft entbeh- rend, mit vollem Rechte ; es müssten sich ihr zufolge bei der anatomischen Untersuchung Uebergänge zwischen den beiden Formen der Fortpflanzungsorgane nachweisen las- sen, welche sich nicht vorhnden. Bei zwei in geschlecht- lichen und ungeschlechtlichen Individuen untersuchten Ar- ten (Schizoneura corni und Aphis padi) zeigten sich viel- mehr stets die Unterschiede in der inneren Organisation mit den äusseren Merkmalen Hand in Hand gehend. Cha- rakteristisch für die geschlechtlichen Weibchen ist ausser der (längst bekannten) Anwesenheit des Receptaculum se- minis ganz besonders das die Spitze jeder Eiröhre einneh- mende Dotterfach, welches sich bei weiter vorgeschrittener Entwickelung des einzigen in der Eiröhre enthaltenen Eies von diesem durch eine Abschnürung absondert und aus diesem Grunde von v. Siebold als ein zweites Eifach an- gesprochen worden ist; dieses Dotterfach geht, sobald die Entwickelung des Eies mit der Ausscheidung des Chorion abgeschlossen ist, einen Rückbildungsprozess ein und ver- schwindet endlich ganz. In den Keimröhren der Ammen, die in der Regel vielkammerig, zuweilen aber (Aphis padi) nach dem Verl ebenfalls nur einkammerig sind, fehlt da- im (iebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 299 gegen dieses Dotrerlach stets; eine zuweilen oberhalb des ent- wickelten Embryo's an der Keimröhre bemerkbare Anschwel- lung ist nicht mit ihm zu vergleichen, sondern enthält viel- mehr die Anlage eines neuen Keimes; bei vielkammerigen Eiröhren bildet sich dieselbe jedesmal an der äussersten Spitze nach der Ausbildung des jüngsten Keimfaches durch Abschnürung hinter demselben. Uebrigens schliesst sich der Verf., sowohl was die wesentliche Uebereinstimmung der Ei- und Keimröhren beider Formen als die Entstehung der Keime bei den Ammen aus der in dem blinden Ende der Keimröhren zuerst auftretenden primitiven Keimzelle betriflt, im Wesentlichen den Ansichten Leydig's an. Das Vorkommen von ..Parthenogenesis bei den Cocci- den- und Chermes - Arten^ (ebenda p. 36 fr.), welche (für erstere) der Thatsache nach bereits von Leydig darge- than worden ist, nur dass derselbe die von ihm untersuch- ten Lecanium -Weibchen als vivipare Ammen ansprechen zu können glaubte , — ergiebt sich aus der an Lecanium und Aspidiotus beobachteten Thatsache, dass sich in den Eiröhren derselben die Eier entwickeln, ohne dass, wie dies aus dem Mangel von Spermatozoon in dem Receptacu- lum seminis hervorgeht , eine Befruchtung vorhergegangen ist. Ob eine solche Parthenogenesis nur gewissen Arten zukommt und ob sie bei den beobachteten die einzige Art der Fortpflanzung ist oder mit der durch Begattung her- vorgerufenen abwechselt, lässt der Verf. vorläufig dahinge- stellt ; dass sie der Familie der Cocciden nicht durchweg eigen ist^ zeigt der Umstand , dass der Verf. bei fortpflan- zungsfähigen Weibchen des Coccus adonidum nicht nur in dem Receptaculum seminis, sondern sogar im Leilungsappa- rate der Eierstöcke (hier ausnahmsweise wohl durch die im Eierstocke stattfindende Embryonal -Entwickelung bedingt) Spermatozoon vorfand. — Dass die spontane Fortpflanzungs- weise der Cocciden, wo sie vorkommt, nicht nach Leydig's Vorgang als Keimbildung nach Art der Aphiden-Ammen auf- gefasst werden kann , geht einerseits aus der Bildung des Genitalapparates , welcher mit einem deutlichen Receptacu- lum seminis versehen ist, andererseits aus der Entstehung 300 fierstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen und Entwickeliing des Embryo , welcher alle Stadien der Entwickelung durchläuft, hervor: auch ist die Angabe L ey- dig's von dem Lebendiggebären der Cocciden dahin zu be- richtigen , dass von denselben in Wirklichkeit Eier gelegt w^erden , aus denen sich aber freilich schon nach kurzer Zeit das junge Thier entwickelt. Trotz dieser Verschie- denheiten kann aber immerhin die bei den Cocciden vor- kommende Parthenogenesis wenigstens in Bezug auf ihre Bedeutung für die Erhallung der Art mit dem Generations- wechsel der Aphiden in A^ergleich gebracht werden und zwar um so mehr , als auch unter letzteren die Gattung Chermes eine parthenogenetische Fortpflanzung erkennen lässt; die Frühlingsgeneration von Chermes abietis wird nämlich den Beobachtungen des Verf. zufolge durchweg von jungfräulichen Weibchen, in deren Geschlechtsorganen keine Spermatozoon anzutreffen sind, erzeugt. Die „Parthenogenesis bei den Sacklrägern" (a. a. 0. p. 45 ff.) in der durch v. Siebold dargestellten Weise be- stätigt der Verf. durch wiederholte mikroskopische Unter- suchung des Genitalapparates von Solenobia lichenella, an welchem das Receptaculum seminis stets leer von Sperma- tozoon angetroffen wurde. Zur „Parthenogenesis bei den Bienen und den übrigen gesellig lebenden Hymenopteren" (a. a. 0. p. 51 ff.) liefert der Verf. eine Reihe von sehr interessanten Beobachtungen, durch welche die bisher gewonnenen Resultate über diesen Gegenstand einerseits bestätigt, andererseits wesentlich er- weitert werden. In Bezug auf das Vorkommen und die Ursachen der sogenannten Drohnenbrütigkeit der Bienen- königin werden elf verschiedene Fälle, in denen eine der- artige Königin einer genaueren Untersuchung unterworfen wurde, näher erörtert; bei primärer Drohnenbrütigkeit (wo eine Begattung der flügellahmen Königin überhaupt nicht stattgefunden hat) zeigte sich das Receptaculum seminis stets im jungfräulichen Zustande , w ährend bei secundärer entweder der Samenvorrath vollständig verbraucht , oder der Austritt der Spermatozoen dadurch, dnss sie im Recep- taculum von einer indifferenten hellen Flüssigkeit rings im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 301 herum eing-cschlossen waren, beeinträchtigt, oder end- lich, dass durch Quetschung- des Hinterleibes die Funktion des Receptaculum , vielleicht in Folge einer Lähmung der letzten Hinterleibsganglien, aufgehoben war. Bei Erörte- rung des letzten Falles weist der Verf. der Küchenmei- ste r'schen Ansicht gegenüber, dass Contraktionen des Re- ceptaculum wegen des Mangels an Muskeln in der Wand derselben nicht statthaben könnten, das Vorhandensein sol- cher nach ; auch macht er gelegentlich der durch Samen- mangel bedingten Drohnenbrütigkeit der Bienenkönigin die interessante Mittheilung, dass bei Untersuchung einer grös- seren Anzahl aus einem und demselben Ameisenhaufen ent- nommener Ameisenweibchen sich einige derselben als unbe- fruchtet erwiesen. — Der zweite Punkt, auf den der Verf. besonders sein Augenmerk gerichtet hat, ist die Erzeugung von Eiern durch Arbeiter; bei Untersuchung der sogenann- ten Drohnenmütterchen Hessen sich stets 5 bis 6 mit Eiern erfüllte Eiröhren nachweisen und von Interesse für das Entstehen derselben ist der JXachweis, dass derartige eierle- gende Individuen während des Larvenzustandes mit besonders guter Kost versel.cn werden. Ganz besonders ist aber die Beobachtung des Verf. hervorzuheben , dass bei anderen geselligen Hymenopteren , nämlich bei Wespen , Hummeln und Ameisen solche eierlegende Arbeiter bei weitem häu- figer vorkommen als bei den Bienen, und vorzüglich ist es als eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der Wespen - und Hummel - Arbeiter anzusehen, dass deren Geschlechts- apparat sowohl in der Zahl der Eiröhren als in der Form der Scheide und des Receptaculum sich ganz eng an denjenigen der eigentlichen Weibchen anschliesst , so dass sie nach dem anatomischen Befunde wirklich für be- gattungsfähig gehalten werden könnten. Dass solche Ar- beiter-Wespen Eier ablegen, hat der Verf. selbst an Vespa germanica beobachtet; das Ei wurde in eine weite (Männ- chen-) Zelle gelegt, die Larve entwickelte sich auch dar- aus, ging aber leider zu Grunde, so dass nicht festgestellt werden konnte, ob sich daraus, wie nach der Analogie zu vermuthen steht, ein Männchen entwickelte. Huber hat 302 Gerstaecker; Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dasselbe Faktum für die Hummeln festgestellt, und zugleich gefunden, dass aus allen solchen Eiern Männchen hervor-^ gingen, woraus man vielleicht sogar schliessen könnte, dass bei den Hummeln die Männchen ausschliesslich von Arbei- tern herstammen. „Die Fortpflanzung und Entwickelung der Pupiparen" (Abhandl. der naturforsch, Gesellsch. in Halle, 4. Bd.) hat der Verf. an Melophagus ovinus studirt und schon im Bul- let, de l'acad. de Belgique (vgl. Jahresbericht 1855. p. 142) eine Mittheilung über die wichtigsten Punkte, in denen sich die Entwickelung dieser Thiere von derjenigen der übrigen Insekten unterscheidet, gemacht. Die auf den ersten Blick sehr auffallenden Differenzen in der Fortpflanzungsweise reduciren sich schon durch die Beobachtungen des Verf., dass die von den Pupiparen gelegten grossen Körper keine Puppen , sondern wirkliche Larven sind , sehr wesentlich und es verbleibt demnach als Unterschied von den übri- gen viviparen Insekten nur die ungewöhnlich lange Dauer der Trächtigkeit und die Ernährung der Larven bis zur Vollendung ihres Wachsthums auf Kosten der Mutter. Der beträchtliche Umfang und das lange Verbleiben eines so grossen Körpers, wie es die Pupiparen- Larve ist, im Mut- terleibe bedingt natürlich eine von dem gewöhnlichen Typus wesentlich abweichende Bildung des inneren Genitalappara- tes und diese besteht hauptsächlich in der während der Trächtigkeit zu einem grossen Fruchthälter ausgedehnten Vagina, welche noch durch besondere platte Muskeln, die von ihren Wandungen zum Körper gehen , in ihrer Lage erhalten wird. Uebrigens stimmt der Apparat in seiner Hauptanlage mit der gewöhnlichen Bildung überein, indem auf die Scheide der unpaare Oviduct folgt, in welchen jeder^ seits ein Ovarium mit zwei zweikammerigen Eiröhren (bei Braula mit zwei dreikammerigen) einmündet; in den Oviduct, der sehr kurz ist und ganz exceptioneller Weise bei den Pupiparen als Samentasche fungirt , mündet jederseits eine grosse, baumartig verzweigte Drüse, welche in sofern von besonderer Wichtigkeit ist, als sie ein Sekret zur Ernäh- rung der Larve absondert. Die beiden Eiröhren jedes Ova- im Gebiete der Eutomologie während des Jahres 1858. 303 riiims sind nicht liei, sondern von einem stark muskulösen Ueberzuge eingekapselt; da jede derselben zwei Eikeime enthält , können im ganzen acht Eier in jedem Individuum zur Entvvickclung kommen und die Ausbildung erfolgt stets alternirend , sowohl in den Ovarien als in den Eiröhren. Dass die Produkte der Eiröhren bei den Pupiparen übrigens wirkliche Eier sind, wasvonDufour bestritten wird, lehrt die Anwesenheit von Chorion sowohl als Dotterhaut; letz- tere ist im vorliegenden Falle übrigens ausnahmsweise viel dicker als das Chorion und bildet hauptsächlich die feste Wand des Mikropylentrichters , welcher am vorderen, quer abgestutzten Ende des Eies in die Augen fällt. — Die Larve selbst zeigt ausgewachsen keine Spur von Segmentirung an der Oberfläche, ist an einem Pole mit einem Munde, am anderen mit einem After versehen , hat am hinteren Kör- perende einen eigenthümlichen Sligmenapparat , in dessen beide seitlichen Hälften je drei Tracheenöffnungen münden und auf Rücken- und Bauchseite zwei Reihen von 6 — 7 queren Hauteindrücken , welche innerhalb entspringenden Muskeln zum Ansätze dienen. Besonders interessant ist die Beobachtung, dass die Larve sich im Fruchthälter zwei- mal (vielleicht öfter) häutet, was aus den Resten der ab- gestreiften Haut, die an der Mundöffnung in Form eines Kragens zurückbleiben, zu ersehen ist; Dufour hat diese Ueberbleibsel auf einen Nabelstrang gedeutet, durch den der Fötus mit dem Ovarium zusammenhinge. Mit der voU- ständigen Ruhe, in der die Larve im Fruchthälter während ihrer ganzen Entwickelung verharrt , hängt der fast voll- ständige Mangel eines Hautmuskelsystems zusammen; nur Athemmuskeln , welche von jenen Eindrücken der Körper- faaut entspringen, sind vorhanden und dazu bestimmt, als Exspirationsmuskeln durch Verkleinerung des Körperumfangs einen Druck auf die Eingeweide auszuüben. Das Bauch- mark besteht in den früheren Perioden der Larvenentwicke- lung aus 11 Paaren dicht aneinander gereihter Ganglien, von denen jedes nur einen Nerven abgiebt ; gegen das Ende des Larvenlebens verbreitern sich die vier vorderen Ganglienpaare merklich , während die übrigen zu einem 304 Gersta ecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Strange verschmelzen. Der Magen nimmt fast die ganze Körperhöhle ein, ist sackförmig und endigt in einen kurzen Afterdarm, dessen Lumen jedoch nach Art der Hymenopte- ren-Larven nicht mit ihm im Zusammenhange steht; er ist stets mit dem Nahrungsstoffe , dem Sekrete der oben er- wähnten Drüsen prall angefüllt und zwar wird dasselbe durch die Speiseröhre und ein eigenthümliches Schluckor- gan, welches dicht hinter der Mundhöhle liegt und 40 — 50 Contraktionen in der Minute, erkennen lässt, in denselben eingeführt. Die Vasa Malpighi sind zu vieren vorhanden, liegen dem Magen auf und münden in den Enddarm. Den Centraltheil des Tracheensystems bilden vier Längsstämme, von denen zwei auf der Rücken- und zwei auf der Bauch- seite liegen ; erstcre sind die stärkeren und münden allein mit drei Endästen in die Stigmata des Körperendes, wäh- rend die der Bauchseite nur Abzweigungen von jenen sind. — Nach dieser Darstellung des gesammten Organismus der Pupiparen-Larve, dessen einzelne Theile auch in histologi- scher Beziehung eingehend erörtert werden, giebt der Verf. noch eine Schilderung der Entwickelung des Eies und des Embryos nach dem Vorgange Zaddach's, dessen Unter- suchungen der Hauptsache nach bestätigt werden. lieber die ungeschlechtliche Fortpflanzung und die Ent- wickelung der Aphiden hat auch T h. Huxley gleichzei- tig erneuete Untersuchungen angestellt, welche in den Trans- act. of the Linnean soc. XXIL p. 193—236. pl. 36—40 unter dem Titel : „On the agamic reproduction and morphology of Aphis" veröffentlicht worden sind. Nach einer gedräng- ten Uebersicht über die den Gegenstand betreffenden Un- tersuchungen der früheren Forscher giebt der Verf. eine Darstellung von der Entwickelung der ungeschlechtlichen Keime („Pseudovum'') , eine Beschreibung der geschlecht- lichen Weibchen und der Entwickelung ihrer Eier, so Wie von der Entwickelung der Keimröhren bei den Ammen. Bei einer gleich scharfen Sonderung zwischen dem Geschlechts- apparate der geschlechtlichen Weibchen und der Ammen, wie wir sie bei Leu ckart linden, zeigt der Verf. sich einer spezielleren Differenzirung ihrer Produkte , der Eier und im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 305 Keime nicht in gleichem Grade geneigt, wobei er freilich das Hauptgewicht auf die Uebereinstimmung , welche sicli bei der ersten Entstehung beider kundgiebt und die auch von Leuckart anerkannt wird, legt. Die Ausscheidung der Keime aus dem Ende der Keimröhren ist für ihn ebenso wie die der Eier aus der letzten Kammer der Eiröhren in jeder Hinsicht ein Keimungsprozess; die Endkammer der Keimröhren enthält Körper , welche von den Keimbläschen und Keimflecken der Eiröhren nicht verschieden sind und, nachdem sie von einer durchsichtigen Masse, die den Dot- ter repräsentirt , umgeben sind , sich nicht mehr von den wirklichen Eiern unterscheiden lassen. Einen Unterschied in Betreff des Keimfaches , in welchem die Ausscheidung der Eier und Keime vor sich geht, scheint der Verf. übri- gens ebenfalls für beide verschiedene Formen zu statuiren, indem» er wenigstens für die geschlechtlichen Eier beson- ders hervorhebt, dass sie in dem unteren Theile der letzten Eiröhrenkammer sich entwickeln , während in dem oberen Theile seine „ovarian glands" gelegen sind. Darin, dass er die unbefruchteten Drohneneier geradezu in Analogie mit den Eikeimen der Aphiden-Ammen setzt, die Fortpflan- zung durch Parthenogenesis mit dem Generationswechsel der Aphiden (die Entwickelung der Arbeiterbienen und die der Aphiden-Ammen aus befruchteten, die der Drohnen und geschlechtlichen Aphiden aus unbefruchteten Eiern betref- fend) in näheren Vergleich bringt, geht der Verf. wohl ohne Frage zu weit ; denn um die zur Produktion von Aphiden- Ammen bestimmten Eier unbefruchtet zu lassen, hätte es des complicirten Generationswechsels gar nicht bedurft. — Die Veränderungen, welche sich bei der Entwickelung der Aphiden in den ungeschlechtlichen Keimen beobachten las- sen, stellt der Verf. folgendermassen dar: der Centraltheü des Keimes wird zu einem körnigen Dotter, der periphe- rische in die Keimhaut umgewandelt; sodann treten die An- lagen der verschiedenen Organe hervor und der ganze Keim wird von einer Art Dotterhaut umwachsen , welche wahrscheinlich zum Corpus adiposum wird. Alle übrigen Organe entstehen aus der Keimhaut, an der zwei Blätter Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. Bd. 2. U 306 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ZU unterscheiden sind , von denen das äussere die Glied- massen und die animalen Systeme , das innere den Darm- kanal und die Keimröhren entwickelt. Die allmählige Aus- bildung der einzelnen Körperabschnitte so wie ihrer An- hänge, der Alundtheile und Beine dient dem Verf. zum Gegenstande einer speciellen Darstellung, welche zugleich durch eine Reihe von Abbildungen erläutert w ird ; bei son- stiger Uebereinstimmung aller wesentlichen Momente mit der von Zaddach an der Phryganiden- Larve gegebenen Darstellung ist es von besonderem Interesse , die Rückbil- dung der zuerst sehr stark markirten Mandibeln und Ma- xillen zu sehen, welche in demselben Maasse, wie die Beine sich vergrössern , zurückweichen, während die den Rüssel bildende Unterlippe ebenfalls sich in die Länge zieht. — An die Entwickelung von Aphis anschliessend, betrachtet der Verf. noch die von Mysis unter den Crustaceen und die vom Skorpion unter den Arachniden , auf ihre Ueberein- stimmungen unter einander, so wie auf einen Vergleich mit derjenigen der Mollusken und Wirbelthiere eingehend. Aus der Uebereinstimmung, welche die Entwickelung des Embryo bei den verschiedenen Classen der Artikulaten zeigt , versucht der Verf. in ähnlicher Weise wie Zaddach eine morphologische Gleich- werthigkeit der Hauptabschnitte des Körpers so wie ihrer Anhänge herzuleiten. Als die der grossen Mehrzahl der verschiedenen Artiku- laten zukommende An/ahl der Körperringe stellt er die Zahl 20 hin, wovon 6 auf den Kopf, 3 auf den Thorax und 11 auf den Hinterleib kommen. Die Zahl 6 der Kopfringe ist nur bei den Podophthalmen deutlich, wo jeder ein Paar Anhänge trägt, der erste die Augen, der zweite und dritte die beiden Fühlerpaare , der vierte die Alandibeln, der fünfte und sechste die beiden Maxillarpanre ; bei den Insekten fehlt der erste natürlich nicht, indem nur die Anhänge (Augen) ses- sil geworden sind, während dagegen der zweite oder dritte mit dem Wegfallen des einen Fühlerpaares schwindet. Die Annahme der Grund- zahl 11 für die Segmente des Hinterleibs stimmt njil dem Resultate der Untersuchungen L a c a z e - D u t h i e r's überein, welcher bei den Orthopteren, Neuropteren (d. h. Libellen) u. a. die Trennung von Vulva und Anus durch drei Ringe nachgewiesen hat. (Wegen dieser Ausbildung sämmtlicher Hinterleibsringe, der Trennung von Geschlechls- und Afteröllnung in Verbindung mit der höchsten Ausbildung der Un- terlippe und der vollkommensten inneren Organisation sind auch offen- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 307 bar die Orthopteren als die höchst entwickelten Insekten anzuse- hen. Ref.) Murray „On Ihe metamorphosis of Orthopterous and Hemipterous Insects-' (Edinburgh new philos. Journ., new ser. VIII. p. 102 ff.) trat mit der schon von Owen ange- deuteten Ansicht jetzt entschiedener hervor, dass die In- sekten mit unvollkommener Verwandlung ihre Larven- und Puppenperiode innerhalb des Eies durchmachen und aus diesem daher gleich als Imago (wenn auch als unentwickelte) hervorgingen. Er will nämlich innerhalb des Eies von Phyllium ein Cocon (?), welches das junge Insekt umschloss, und in Blatta- Eiern larvenförmige Blalta -Embryonen ge- funden haben ; ausserdem zieht er die Beobachtungen, wo- nach sich unausgebildete , flügellose Hemipteren sowohl unter einander als mit geflügelten begatten sollen, zum Be- weise dafür heran , dass diese Insekten schon vor ihrer vollständigen Entwickelung Imagines seien. (Bei einer derartigen Anschauung würde der Begriff der Larve , mit dem wir ein durch Aufnahme von Nahrung bedingtes Wachs- Ihum verbinden, überhaupt verloren gehen, abgesehen da- von, dass sich vollkommene und unvollkommene Verwand- lung bei dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Kennt- niss überhaupt nicht mehr scharf fixiren lassen. Ref.). Joly, „Sur l'hypermetamorphose des Strepsipteres et des Oestrides-* (Comptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 942 ff.) glaubt in der Verwandlung der Strepsipteren und Oestraceen , welche sich durch die Formverschiedenheit zwischen der jungen und erwachsenen Larve auszeichnen, eine Analogie des Vorganges zu finden, der bei den Meloi- den von Fahre mit dem Namen „hypermetamorphose" be- zeichnet worden ist. — Ein solcher Vergleich ist jedoch in sofern ganz unzulässig, als Fahre unter Hypermeta- morphose nicht die Verschiedenheit der jun-gen und er- wachsenen Larve von Meloe , sondern die ganz abnormen Metamorphosen, welche die zweite Larvenform bis zur eigentlichen Verpuppung durchmacht und für die bei den oben genannten Familien keine Analogie besteht, begrif- fen hat. 308 Ge r stae ck e r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Mit der Frage über das Vorkommen einer Copulation zwischen verschiedenen Insektenarten und der daraus her- vorgehenden Bastarde hut sich Hagen in z\Yei Aufsätzen „Bastarderzeugung bei Insekten" und „zur Bastardfrage" (Entomol. Zeitung XIX. p.41,230u. 407 IT.) 'oeschältigt und nach Zusammenstellung einer grösseren Anzahl hierauf be- züglicher Beobachtungen, aus der sich ergiebt, dass solche Fälle gerade nicht zu den Seltenheiten gehören, besonders darauf hingewiesen , dass vereinzelte Individuen , welche zwischen nahe stehenden Arten die Mitte halten, sich bei näherer Ermittelung ihrer Abstammung später wohl als Bastarde, oder wenn sie öfter wiederkehren, als Bastard- arten (wie bei Säugethieren und Vögeln) nachweisen las- sen möchten. Für diese Ansicht, die gleichzeitig vom Ref. gelegentlich (Linnaea entomol. XII. p. 451 if.) ausge- sprochen worden ist, sprechen ganz besonders die öfter wiederkehrenden Mischlinge in den Lepidopteren-Gattungen Saturnia, Zygaena, Deilophila, Smerinthus u. a., für welche nicht etwa eine künstliche Erzeugung in der Gefangenschaft in Anspruch genommen werden kann, da dieselben sowohl im Zustande der Baupo als der Imago wiederholt im Freien angetroffen worden sind. Der Verf. hat nicht nur zwölf Fälle von Beobachtungen der letzteren Art, sondern auch 17 Fälle von Begattung nahe verAvandler Arten sowohl im Freien als in der Gefangenschaft angeführt und an diese eine Reihe von Copulationsfällen zwischen nicht nahe ver- wandten, ja sogar verschiedenen Gattungen angehörenden Arten angeschlossen, welche natürlich nicht nur als Aus- nahme von der Regel , sondern selbst von der Ausnahme anzusehen sind. Den von Hagen und dem R e f. angeführten und nicht zu wi- derlegenden Fällen gegenüber giebt sich Menetries („Einige Worte über die Hypothese der Kreuzung der Arien bei den Insekten," Wie- ner Eutoui. Monalsschr. II. p. 193 (!'.) die Mühe, das Vorkommen von Bastardirungen in Abrede zu stellen , wenn er sich auch schliesslich dazu versteht, die Möglichkeit derselben nicht ganz bestreiten zu wol- len. Ihm selbst seien auf seinen vielen Reisen solche Bastarde nie aufgestossen, und daher könne er, wenn sie überhaupt vorkämen, die- selben nur als Ausnahuien von der Regel ansehen (als Regel sind sie im Gebiete der Entomologie währeiifl des Jahres 1858. 309 wohl überhaupt von Niemanden angesehen worden , Ref.) ; endlich müsse er auch die Bastardirungstheorie als eine die Nomenklatur sehr gefährdende ansehen (wobei nur zu bedauern ist, dass sich nicht auch die Natur in Rücksicht auf die Nomenklatur mthr Zwang angelegt hat. Ref.). — Zu einer zweiten Auslassung gegen die von Hagen vertretene Ansicht hat sich Dr. G. liraatz (Berlin.Entom.Zeitschr.il. p. 212) veranlasst gefunden, die jedoch um so weniger zu bedeuten hat, als dem Verf. nach seinem eigenen Geständnisse nicht einmal klar geworden ist, was 11. mit seiner Abhandlung über Bastarderzeu- gung bezwecke. Smith (Eiitoniol. Anniial for 1858, p.45) fand neben mehreren in Begattung angetroffenen Pärchen von Apathus rupestris und Bombus lapidarius auch einmal einen männ- lichen Bombus lapidarius mit einem weiblichen Bombus ter- restris in Copula, ein abermaliger Beleg für die Erfahrung, dass gerade in Gattungen, deren Arten viele Schwierigkei- len für die Unterscheidung darbieten , Bastardirungen vor- kommen. Guerin, „Note sur l'hybridation des Vers ä soie du Ricin et du vernis du Japon fCompt. rend. 4. Oct. 1858, Rev. et Magas. de Zoologie X. p. 399 ff.) erzielte Kreuzun- gen zwischen beiden Saturnien nach beiden Richtungen hin; die Weibchen der Japanischen Art, vom Männchen der Sat. Ricini befruchtet , producirten Eier und Raupen, die denen der Mutter glichen; die Weibchen der Sat. Ricini, von den Männchen der Japanischen Art begattet, dagegen Eier, die denen der Mutter , aber Raupen, welche denen des Vaters glichen. Faivre hat seine Untersuchungen über die Physiolo- gie des Nervensystems der Insekten , welche im vorigen Jahre mit Experimenten über die Funktion des Gehirns bei Dytiscus eingeleitet wurden , in den Annales des scienc. natur. 4. ser. IX. p. 23—51 (.,Etudes sur la physiologie des nerfs craniens chez le Dytisque^) fortgesetzt. (Der vor- jährige Theil der Arbeit des Verf., welcher im Jahresbe- richte 1857. p. 9 nur nach einem in den Comptes rendus gegebenen Auszuge erwähnt wurde, ist in den Annales des scienc. natur. 4, ser. VIII. p. 245 ff vollständig erschienen.) Der Verf. beginnt seine Arbeit mit einer sehr detaillirten 310 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen anatomischen Beschreibung der in Betracht kommenden Theile des Nervensystems, nämlich der Ganglia supra - und infraoesophagea, der sie verbindenden Commissuren (Pedun- culi cerebrales), der einzelnen Kopfnerven und des Nervus stomato- gastricus während seines Verlaufes am Pharynx, am Oesophagus und am Magen. Die hierüber vom Verf. gemachten Angaben sind von Wichtigkeit, indem sie die bisherigen in mehrfacher Beziehung ergänzen und modifi- ciren; z.B. weist er im Ganzen neun Gehirn-Nervenpaare nach, von denen das erste den Augen, das zweite und dritte den Fühlern, das vierte bis siebente der Oberlippe, den Oberkiefern , Unterkiefern und der Unterlippe angehö- ren; das zwischen diesen und dem neunten Paare (Nervi stomato-gastrici) entspringende achte, welches er als Nervi basilares bezeichnet, versorgt die Muskeln, welche den Kopf am -Thorax bewegen. — Der zweite physiologische Theil der Arbeit ist der Beschreibung von Versuchen ge- widmet , welche der Verf. durch Verletzung, Reizung und Durchschneidung an einzelnen Theilen des Nervensystems angestellt hat; die Resultate dieser Operationen am Gang- lion infraoesophageum und den von ihm entspringenden Ner- ven, ferner am Ganglion supraoesophageum und endlich am Eingeweide - Nervensysteme werden nach der Reihe erörtert. Bei Abtragung oder tiefgehender Verletzung der Ganglia in- fraoesophagea mit Schonung des Schlundringes trat vollständige Pa- ralyse der sämmtlichen Mundtheile ein, während die Bewegungen der Fühler fortdauerten ; bei Abtragung der einen Hälfte stellte sich Läh- mung der Mundtheile der entsprechenden Seite, dagegen convulsivi- sche Bewegungen in denen der entgegengesetzten ein ; eine Kreuzung von Fasern hat also in diesen Ganglien nicht Statt. Auf eine Durch- schneidung der einzelnen zu den Mundtheilen gehenden Nerven folgt nicht nur I'aralyse , sondern auch Insensibilität; es sind also von ihrem Ursprünge an gemischte Nerven. — Die beiden Gehirnlappen der Ganglia supraoesophagea können abgetragen werden , ohne dass weder das Schlingen noch das Kauen beeinträchtigt wird ; bei Ver- letzung des tiefer liegenden Thoiles derselben wird die Sensibilität und die Bewegung der Fühler aufgehoben, während die Funktion der Mundtheile nicht beehiträchligt wird. — Bei Abtragung des Ganglion fronluK des Eingeweido-Nervensyslems werden die Schlingbewegun- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 311 gen aufgehoben; der Nervus stomato-gaslriciis ist nicht sensitiv, denn eine Reizung ruft keine Schmerzäusserung hervor, nebenbei auch keine merklichen Bewegungen an den Theilen, die er versorgt; eine theilweise Abtragung desselben beschleunigt die Schlingbewegungen. Blanchard: -Du grand sympathiqiie chez les ani- maiix articules^* (Annales d. scienc. natur. 4. ser. X. p.5 — 10) schliesst sich der Ansicht Newport's an, wonach das von Joh. Müller als Analogon des Nervus sympathicus der Wirbelthierc angesprochene Eingeweide-Nervensystem der Artikulaten richtiger als Repräsentant des Nervus vagus aufzulassen sei , während er als den eigentlichen Nervus sympathicus der Insekten das von Newport beschriebene accessorische Nervensystem, das die Ganglienkette in ihrer ganzen Länge begleitet und dessen Verbindungen mit dem Bauchstrange schon von Lyon et als „Brides epinieres" bezeichnet wurden, ansieht. Nachdem sich die Ansicht der Naturforscher über die Funktion der Insekten-Fühlhörner nach dem durch Erich- son gelieferten Nachweis von der Existenz zahlreicher, mit einer zarten Membran verschlossener Poren auf der Oberfläche derselben mehr dahin geneigt hatte , in ihnen den Sitz des Geruchsorgans anzunehmen, wurde von Hicks (siehe Jahresbericht 1857. p. 15) wieder auf Grund nähe- rer Untersuchungen über die Struktur dieser sogenannten Poren, welche nach ihm an der Innenseite ein mit Flüssig- keit angefülltes und von einem Nervenfaden versehenes Bläschen tragen, darzuthun versucht, dass sie als Gehöror- gane anzusprechen seien. So wie Hicks seine Untersu- chungen ohne Kennlnissnahme der E ric hs o n'schen Dis- sertation angestellt hatte , hat Lespes in diesem Jahre ebenfalls selbstständig über denselben Gegenstand gearbei- tet und ist dabei sowohl in Betreff des Struktur -Befundes als der daraus abzuleitenden Funktion zu demselben Re- sultate wie Hicks gelangt. Die Arbeit selbst ist unter dem Titel : „Memoire sur l'appareil auditif des Insectes" in den Annales des scienc. natur. 4. ser. IX. p. 225—249. pl. I veröffentlicht, eine Analyse derselben durch den Verf. selbst auch in den Comptes rendus , 30. Aoüt 1858 mitgetheilt, 312 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ein Bericht von Dumeril über dieselbe endlich auch am ersten Orte p. 250 ff. gegeben. Lespes weist sowohl die über die Poren (die er „Tynipanules" nennt) ausgespannte feine Membran, als auch das hinter derselben mit Flüssig- keit angefüllte Bläschen, so wie endlich die zu diesen Bläs- chen gehenden Nerven -Verzweigungen nach ; er hat aber ausserdem innerhalb der Bläschen noch einen rundlichen, stark lichtbrechenden Körper, den er als Otolith bezeichnet, beobachtet. Schon aus diesen Bezeichnungen ergiebt sich, dass er diese Organe als Gehörwerkzeuge ansieht und zwar hat ihn zu dieser Ansicht nicht nur die übereinstimmende Bildung derselben mit dem Gehörorgane in der Fühlerbasis der Crustaceen geführt, sondern auch besonders die Beob- achtung, dass eine Heuschrecke, der die Fühler abgeschnit- ten wurden, sich nicht mehr gegen laute Töne empfindlich zeigte (welcher Beobachtung jedoch eine widersprechende von Lehmann direkt entgegensteht, Ref.). Die von v. Siebold bei den Locustinen und Gryllen als Gehörwerk- zeuge angesprochenen Organe an der Basis der Vorder- schienen entbehren nach ihm aller hierzu nothwendigen Eigenschaften; die am JVIetathorax der Acridier befindlichen (J. Müller) würden ihrer Construktion nach allerdings ein Gehörorgan abgeben können , doch käme dieser Familie dann ausschliesslich ein Organ zu , welches allen übrigen Insekten fehlte. Dass Erichson die wahre Struktur der Fühlerporen nicht er- kannt hat, liegt nach Lespes daran, dass er nur getrocknete Insek- ten untersuchte ; die hinter den Poren liegenden Bläschen mit den Otolithen lassen sich am besten an den Fühlerlamellen von lebend untersuchten Mclolonthen erkennen; wenn dieselben am Rande ge- spalten und die beiden Laminae von einander getrennt werden, blei- ben an einer derselben die weichen Theile sitzen, und besonders sind es die Bruchländer einer solchen Lamelle, wo sich die Struktur der einzelnen Poren am deutlichsten darstellen lässt. Die Verlhei- lung der INervenäste an die einzelnen Organe ist sehr schwer zu er- kennen und glückte dem Verf. nur in zwei Fällen, besonders nach einer Behandlung der Fülilerlamelle mit Chloroform; der Endfaden ging an die ^^ and ili^s Bläschens, wo er sich verlor, ohne dass sein Eindringen in dasselbe beobachtet werden konnte. Diese Struktur der Lamelle von iMelolontha ist es auch, auf welche sich die Abbildungen im Geificte der Entomologie wjiluenfl des Jahres 1858. ol3 des Verf. auf pl. I beziehen. Uebrigens hat derselbe diese mulhmassli- chen Gehörorgane bei zahlreichen, verschiedenen Insekten (300 Ar- ten, wie angegeben wird) untersucht und sie besonders in Bezug auf ihre Lage und ihre Anzahl näher erörtert. Bei den Coleopteren mit fadenförmigen Fühlern (der Terminus selaces des Verf. ist so zu in- terpretiren) sind es die bcfilzten Glieder, an denen jene Poren sich finden, z. B. bei Carabus vom 5ten Gliede an ; bei Malachius schon am 4ten , bei lielops und Lampyris am 3ten , bei anderen (Cassida, Chrysomela, Silpha , Dorcadion) dagegen am 6ten, 7ten , Sten und 9ten ; bei geUeulten Fühlern erst an den 3 letzten (Tanymecus, Tri- chodes) oder am Endgliede (llydrophilus , Coccinella . Claviger, Gyri- nus). An den fadenförmigen Fühlern der Orthopteren finden sie sich an den Endgliedern oder an allen mit Ausnahme der drei oder vier Basalglieder; bei den Libellen (Agrion) liegen sie nur zu vieren am griffelförmigen Endgliede in einer Reihe , bei Myrmeleon am Ende der Fühlerkeule nacli unten auf einer platten Stelle. Bei den Hy- menopteren finden sich die Toren niemals am Schaft, wo ein solcher vorhanden ist, bei denen mit ungeknickten Fühlern oft an allen Glie- dern mit Ausnahme der beiden ersten ; bei den Wespen sind sie auf einen gelben Fleck der Endglieder, bei Colleles auf die Spitze der Glieder vom 4ten an beschränkt, so dass sie hier vom folgenden Gliede bedeckt werden können. Die Hemipteren lassen sie am 4ten und 5ten, oder am 3ten und 4ten Gliede erkennen, Cercopis am End- gliede, die Cicaden am Sten; die Lepidopteren nur an der Keule bei den Rhopaloceren , an allen Gliedern mit Ausnahme der ersten bei den Heteroceren, nur an der Unterseite der einzelnen Glieder bei ge- kämmten Fühlern. Bei den Strepsipteren finden sie sich an den bei- den letzten Gliedern. (Die schon von Erich son bekannt gemach- ten Modifikationen sind vom Ref. bei dieser Aufzählung übergangen worden). Bei Insektenlarven kommen die Poren (Coleoptera , Ten- thredo) ebenfalls vor; vergebens hat sie L. bei Lepidopteren-Raupen gesucht. Bei den Myriapoden (Scutigera) kommt ein ähnliches, aber vereinzeltes Organ" auf der Gränze zwischen den beiden längsten Füh- leigliedern vor, bei Julus zwei solche neben einander, bei Polydes- mus ebenfalls zwei, aber getrennt. Diese vereinzelten Organe bringt der Verf. in Vergleich mit den Ocellen , die zahlreichen der Insekten mit den zusammengesetzten Augen. Wenn durch die vonLespes angestellten Untersuchun- gen unsere Kenntniss über die Verbreitung der Fühler- poren bei den verschiedenen Classen und Ordnungen der Articulaten so wie über ihre Verschiedenheit in Zahl und Anordnung sehr wesentlich erweitert worden ist , so kann seinen Angaben über die feinere Struktur derselben nach 314 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Claparede „Siir les pretendus organes aiiditifs des an- tennes" (ebenda 4. ser. X. p. 236—250) ebenso wenig- un- bedingtes Vertrauen geschenkt werden, als die von ihm befürwortete Deutung dieser Organe als Gehörswerkzeuge irgendwie für begründet zu erachten ist. Die von Lespes über die äussere Oeffnung seiner „Tympanules" ausgespannt gesehene Membran existirt nach Claparede ebenso wenig als der in dem Bläschen eingeschlossene Otolith, vielmehr beruht die Beobachtung beider auf optischer Täuschung; bei senkrechten Durchschnitten der Fühlerlamellen, welche von Lespes nicht gemacht worden sind (derselbe hat die Poren nur von der Oberfläche aus beobachtet), ergiebt sich nämlich, dass aussen auf den Poren gar keine Membran vorhanden ist, dass sie dagegen im Grunde ihrer trichter- förmigen Verengung durch' eine solche verschlossen sind, und dass sie sich über dieselbe hinaus nach innen in fei- nere, mehr oder weniger senkrechte Canäle fortsetzen. Der kreisförmige Ansatz der Membran ist von Lespes als die Wand des Bläschens, das Lumen des feineren Canales als Otolilh gedeutet worden, ein Irrthum, welcher aus der Flä- chenansicht der Poren hervorgegangen ist. Was die Be- deutung dieser Poren an den Fühlerblättern der Lamelli- cornen betrifft, so glaubt Claparede sie als rudimentäre oder vielmehr als gar nicht entwickelte Haare betrachten zu müssen ; ihr Schwinden wird durch die enge Berührung der einander zugewandten Flächen der Lamellen bedingt, während in solchen Fällen, wo diese Lamellen auseinan- gerückt sind , sich die in ganz analogen Hautkanälen ein- gepflanzten Haare frei entwickeln. An den Fühlhörnern von Lucanus, Buprestis , deren Durchschnitte der Verf. auf pl. 21 neben denen von Melolontha darstellt, ist eine solche Uebereinstimmung der Haarkanäle mit denjenigen, in wel- che sich die Poren fortsetzen, hinreichend zu ersehen. Ob diese in Poren verwandelten Haare eine besondere physio- logische Verrichtung haben, ob sie mit irgend einem Sin- nesorgane im Zusammenhange stehen , lässt der Verf. vor- läufig dahingestellt; jedenfalls berechtigt aber nichts in ihrer Struktur dazu , in dieselben den Sitz des Gehörs im (Jebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 315 mit grösserer Wahrscheinlichkeit als den des Geruchs zu verlegen. Umfassende Untersuchungen über die Sekretionen bei den Insekten hatSirodot angestellt und eine hierauf be- zügliche grössere Abhandlung unter dem Titel : „Recher- ches sur Ics secretions chez les Insectes" in den Annales des scienc. natur. 4. ser. X. p. 141 — ^189 und p. 251—328, pl. 9 — 20 veröfl'entlicht. Der Verf. geht darin gleichzeitig auf eine ausführliche Beschreibung der histologischen Ver- hältnisse der absondernden Organe , besonders des Darm- kanals in seinen einzelnen Theilen, der Speicheldrüsen, der Vasa Malpighi , der Haut u. s. w. und auf die chemi- sche Beschaffenheit der von ihnen abgesonderten Sekrete ein. In einem einleitenden Capitel schildert er zunächst den Darmkanal der Insekten im Allgemeinen, hauptsächlich auf die feinere Struktur seiner einzelnen Abschnitte ein- gehend und von dieser auf die Bedeutung der letzteren zurückschliessend; in dieser Beziehung hervorzuheben ist, dass der Verf. alle Theile des Traclus intestinalis, welche vor dem sogenannten Chylus- Magen liegen, also auch die Ingluvies und den Proventriculus als inlegrirende Theile des Oesophageal -Theiles anspricht, indem die in beiden Theilen vorhandenen absondernden Drüsen (wenn sie über- haupt ausgebildet sind) Speichel absondern. Ebenfalls aus der histologischen Struktur resultirt die gewiss sehr richtige Ansicht des Verf. , dass als die hintere Gränze des soge- nannten Chylusmagens nicht durchweg die Einmündung der Vasa Malpighi angesehen werden könne , sondern dass hierfür viel richtiger die Ausdehnung der Chylus abson- dernden Drüsen als Norm anzunehmen sei. In Rücksicht auf die besondere Ausbildung der einzelnen Theile des Darmkanals während des Larvenzustandes wählt der Verf. zum Gegenstande einer speciellen Darstellung aller hier in Betracht kommenden Verhältnisse den Tractus intestinalis der Larve von Oryctes nasicornis, dessen Erörterung das zweite Capitel einnimmt. Das dritte ist der Struktur der Speicheldrüsen und der chemischen Analyse des Speichels gewidmet; wo erstere als selbstständige Organe fehlen, wie 316 Gc rstae ck e r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen besonders bei den Coleopteren, finden sie sich in den Wän- den des Oesophageal-Theiles des Tractus intestinalis und zwar zwischen der Muskelschicht und der von der inneren Chitinhaut bedeckten Epithelialschicht in Form grosser ab- sondernder Zellen vor; das aus ihnen stammende Sekret sieht der Verf. als das Analogon des von den Glandulae submaxillares der höheren Thiere abgesonderten Speichels an, indem es durch Essigsäure coagulirt. Im vierten Ca- pitel geht der Verf. auf^ die Magendrüsen ein , deren zwei Formen existiren ; die folliculären Drüsen , welche sich zwischen den Längs- und Quermuskelfasern vorfinden, ha- ben viele Verwandtschaft mit den Pepsindrüsen der höhe- ren Thiere; das Sekret der zweiten Art, das nur bei den Larven deutlich entwickelt ist, scheint Gallen - und Schleim- Elemente zugleich zu enthalten. Mit besonderer Ausführ- lichkeit behandelt der Verf. im fünften Capitel die Vasa Malpighi , sowohl in morphologischer, histologischer als physiologischer Beziehung alle Ansichten, welche über die Funktion derselben kundgegeben worden sind , in einge- hender Weise diskutirend; abgesehen von der chemischen und mikroskopischen Beschaffenheit ihres Sekrets, welches sie unzweifelhaft als Uringefässe darstellt, spricht er ihnen die öfter befürwortete biliäre Funkiion schon aus dem Grunde und gewiss mit vollem Rechte ab , weil ihre Ein- mündungsstelle in den Darmkanal bei den verschiedenen Insekten hierfür viel zu grosse Differenzen zeigt, indem sie bei einigen dem Chylusmagen genähert, bei anderen an den Mastdarm gerückt ist. Das letzte Capitel ist neben der Struk- tur der Haut und ihrer Drüsen besonders auch dem Corpus adiposum gewidmet, an welchem der Verf. drei übereinan- derliegende Schichten, nämlich den eigentlichen, den Ein- geweiden anhaftenden Fettkörper, ein intermuskulares und drittens ein subkutanes Stratum unterscheidet. Die am subkutanen Fettkörper vorkommenden, von Fahre bei den Hymenopteren-Larven nachgewiesenen , Harnsäure enthal- tenden Zellen hat der Verf. auch bei Raupen des Seidenspin- ners , sobald sie der Verpuppung entgegengingen, so wie überhaupt bei nackten Schmctterlingsraupen beobachtet. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 317 während sie behaarten Raupen mit dicker Körperhaut fehl- ten ; er erklärt die Ablagerung- dieser Salze durch die bei nackten Raupen erhöhte Absonderungsfähiffkeit der wäs- serigen ßestandtheile, während eine solche bei dicker oder mit zahlreichen Haaren besetzter Haut beschränkt ist. Im eigentlichen Fettkörper fehlt die Harnsäure stets während der Raupenperiode, scheint dagegen während des Puppen- zustandes aus dem subkutanen Zellgewebe dahin übertra- gen zu werden. — Durch den Raum auf Hervorhebung der wichtigsten Punkte der Abhandlung beschränkt, machen wir auf dieselbe als eine für die Physiologie der Insekten be- sonders wichtige aufmerksam; dieselbe ist mit zahlreichen histologischen Darstellungen so wie mit Abbildungen der crystallinischen ßestandtheile der verschiedenen Sekrete versehen. Kölliker hat (Verhandl. d. physikal. - mediz. Ge- sellsch. in Würzburg VIII. p.37 ff. und p.225 ff.) eine Reihe von histologischen Mittheilungen, die Artikulaten betreffend gemacht, welche zum Theil seinen „Untersuchungen über sekundäre Zellmembranen, Cutikularbildungen und Poren- kanäle in Zellmembranen-' eingeflochten, zum Theil in einer auf die Insekten speziell bezüglichen Abhandlung, betitelt: ,.Zur feineren Anatomie der Insekten" niedergelegt sind. In ersterer Abhandlung auf „Zellenausscheidungen und Cu- tikularbildungen im Darme^ eingehend, weist er (p. 57. Taf. II) das Vorkommen von Poren in der Chitinhaut des Magens der Decapoden nach ; dieselben finden sich in allen verkalkten Theilen dieser Chitinhaut, selbst in den Zähnen sehr deutlich und stellen kleine , ziemlich dicht gedrängte Oeffnungen von 0,0005- 0,0008 lin. dar , denen sehr zahl- reiche Kanälchen , welche die Chitinlage in senkrechter Richtung durchsetzen, entsprechen ; dieselben Poren zeigen sich auch an den w^eicheren Theilen der Chitinhaut auf der Gränze zu den verkalkten Theilen, hier jedoch feiner, und bei weiterer Entfernung von diesen immer undeutlicher w^erdend. — In einem zweiten Capitel „über sekundäre Zel- lenausscheidungen und Cutikularbildungen auf der äusse- ren Haut" liefert der Verf. für die Crustaceen den Nach- 318 Gerstaeclier: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen weis, dass das Chitinskelett derselben überall einem regel- rechten Epithel aufliegt, welches aus pflasterförmigen, kern- haltigen Zellen von 0,005 — 0,015 lin. Grösse besteht; die allgemeine Verbreitung des Epithels , welches sich durch Behandlung mit Chromsäure besonders deutlich darstellen lässt, an allen Theilen des Chitinskeletts , dient dem Verf. als Beweis dafür, dass letzteres eine Cutikularbildung und nicht, wie Leydig angiebt , Bindegewebe ist. Den Bau des Hautskelettes selbst betreffend, so unterscheidet der Verf. daran Chitinlagen mit und ohne Porenkanäle; zu letz- ten gehören die dünneren Theile des Hautskeletts der De- capoden (Verbindungshäute der Glieder), die Chitinhaut von Anatifa u. a. ; erstere zeigen von der Fläche gesehen mei- stens eine mosaikartige Zeichnung, als wenn sie aus poly- gonalen Zellen beständen, was jedoch nur als Abdruck der Epithelialzellen, durch die sie ausgeschieden werden, an- zusehen ist. Die Poren selbst beginnen an dem unter der Chitinlage befindlichen Epithel und reichen bis nach aussen, wo sie frei münden; sie sind bald dichter, bald sparsamer vertheilt, immer jedoch so zahlreich, dass sie der Chitin- lage ein zierliches, siebförmiges Ansehen verleihen. — Un- ter der Chitinhülle der Insekten und Arachniden (p. 73 ff.) lässt sich das Epithel , welches diese selbst ausscheidet, in ganz analoger Weise auftinden und es ist schon von Leydig als „weiche Hautschicht unter der Chitinhaut" be- zeichnet worden; einzelne Theile, wie die Flügeldecken und Flügel ermangeln derselben allerdings beim ausgebil- deten Insekt wenigstens auf grosse Strecken hin, während es ursprünglich nach Semper auch hier überall vorhan- den ist. Die Chitinmasse selbst zeigt von den Crustaceen oft in ihrem lamellösen oder faserigen Bau einen Unter- schied, doch zeigt auch hier ihre Oberfläche oft die poly- gonale Zeichnung und die Poren sind zuweilen, wie beim Scorpion in sehr ausgezeichneter Weise, in anderen Fällen wenigstens deutlich vorhanden. — Die „Zellenausscheidun- gen und Porenkanälchen an Eiern" besprechend (p. 78 ff.), glaubt der Verf. die von Leuckart nachgewiesenen Po- renkanälchen im Chorion der Insekteneier den entsprechen- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 319 den Kanälen in der Körperhaiit der Arthropoden verglei- chen zu können und deshalb das Chorion selbst ebenfalls als eine Cutikularbildung ansehen zu müssen. In seinen Mittheilungen „zur feineren Anatomie der Insekten^- (a. a. 0. p. 225 ff.) handelt der Verf. zunächst über die Harnorgane, besonders durch die von Leydig angenommenen Unterschiede zwischen gelblichen und weiss- lichen Vasa Malpighi, von denen die eine Harn-, die ande- dere Gallengefässe sein sollen , veranlasst. K. weist eine derartige Unterscheidung entschieden zurück, indem nach ihm einerseits ein Zusammenhang zwischen den weiss- und gelbgefärbten Gefässen sich bei allen Insekten mit wenigen und langen Vasa Malpighi vorfindet, andererseits bei sol- chen, wo zahlreiche kurze vorhanden sind , die Zahl der weissen und gelben sehr variabel ist, so dass auch zuwei- len bald die einen, bald die anderen ganz fehlen; endlich lassen sich auch in den gelben (Leydig's Gallen-) Ge- fässen unter Umständen Harnsedimente nachweisen. Der Verf. erläutert dies besonders an den Vasa Malpighi von Melolontha, die er in mehreren Fällen sämmtlich milchweiss antraf und wo er diese Färbung sogar künstlich (durch Einsperren der Thiere Während mehrerer Tage) hervorru- fen konnte; an den gefiederten Kanälen Hessen sich hier zugleich überall feine quergestreifte Muskelfasern nachwei- sen. Bei den Raupen münden die Vasa Malpighi jederseits nach Vereinigung je zweier in eine Blase ein (Harnblase nach K.) , an der von innen nach aussen sich fünf über- einanderliegende Elemente nachweisen lassen, nämlich eine dünne Chitinhaut, ein Epithel, eine Längsmuskellage, eine Ringmuskellage und eine zarte bindegewebartige Hülle. Der Inhalt der Vasa Malpighi bei den Raupen besteht 1) aus runden Körnern von harnsaurem Natron und harnsau- rem Ammoniak, 2) aus oxalsaurem Kalke, 3) aus hellen blassen Kugeln, die sich als Leucin ergeben. — In Betreff der Struktur des Magens der Insekten bemerkt der Verf., dass eine Chitinauskleidung derselben in den meisten Fäl- len fehle (Hydrophilus und eine Phryganiden-Larve haben sich als einzige Ausnahmen bisher ergeben) ; das Magen- 320 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen epithel besteht aus kürzeren oder längeren cylindrischen Zellen, die häufig gelbe Körnchen führen. — Tracheenver- ästelungen im Inneren von Zellen hat der Verf. in den Spinnorganen der Raupen beobachtet: die zwischen je zwei Drüsenzellen verlaufenden Nebenäste der mit dem Drüsen- gange parallellaufenden Tracheen geben zahlreiche feine Zweige in das Innere je zweier benachbarten Zellen ab, um hier mit den entsprechenden der anderen Seite zahl- reiche Anastomosen einzugehen. An diese Beobachtung schliesst der Verf. noch einige Bemerkungen über die Struktur der Spinngefässe selbst und macht eine Mitthei- lung über das Vorkommen von Krystallen in der Chitin- haut der Raupe von Bombyx pini. Den Abhandlungen der beiden vorgenannten Autoren schliessen sich die von S. Basch (Sitzungsberichte der math.-naturwiss. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXXIII. Bd. p. 234 ff. mit 5 Taf ) veröffentlichten „Unter- suchungen über das chylopoetische und uropoetische System von Blatta orientalis", in mehrfacher Beziehung eng an, theil- weise zugleich in den Resultaten damit übereinstimmend. Nach einer von den Darstellungen früherer Autoren in keinem wesentlichen Punkte abweichenden Schilderung der Plastik des Darmkanals und seiner Anhänge geht der Verf. auf die histologischen Verhältnisse der einzelnen Theile desselben ein, an welchen er die vonLeydig zuerst fest- gestellen Schichten mit grösseren oder geringeren Modifi- kationen fast durchvveg aufgefunden hat. Darin, dass er die Tunica intima (Chitinmembran) dem Chylusmagen ab- spricht (während sie sich sonst überall im Darmkanale nach- weisen Hess), stimmen seine Untersuchungen mit denen Kölliker's (siehe oben!) überein, so wie er auch in glei- cher W^eise jene langen , cylindrischen , mit einem Saume versehenen Zellen, welche der Resorption dienen und sich bis zur Tunica propria erstrecken , nachweist. Die Deu- tung bestimmter an der Wand des Chylus-JVlagen sitzender Gebilde als Drüsen, die aber nach dem Verf ein alkalisches Sekret absondern, würde mit Sirodot's Angaben in Be- zug auf das Vorhandensein solcher Organe übereinstimmen; im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 321 das Sekret der Speicheldrüsen verdaut nach ihm Stärke und wenn es in eine verdünnte Lösung- von Chlorvt^asser- stoffsäure gebracht wird, auch Fibrin, durch das des Chy- iusmag-ens kann Stärkekleister in Zucker umg-ewandelt wer- den. Ueber die Natur der Vasa Malpighi lauten die An- gaben des Verl', mit denen von Kölliker gleich: auch nach ihm giebt es nur eine Art derselben und diese sind ausschliesslich Harngefässe. Nach Schi OS sb erger's Untersuchungen über das chemische Verhalten der Krystalle in den Malpighi'schen Gefässen der Raupen (Archiv f. Anat. u. Physiol. 1857. p.61) liefern dieselben , mit Salpetersäure unter Zusatz von Am- moniak eingedampft, niemals Murexid ; verdünnte Salz- und Salpetersäure lösen sie ohne Aufbrausen auf, wogegen sie in Essigsäure, Wasser, Alkohol und Aether unlöslich sind. Beim Erhitzen werden sie gebräunt, ohne zu schmelzen; mit Vitriolöl Übergossen, entwickeln sie Gasbläschen und es schiessen Büschel von Gypsnadeln an; die Krystalle sind sehr klein und lassen immer nur eine, meist quadra- tische Fläche erkennen. Hiernach bestehen sie wesentlich aus kleesaurem Kalke und es enthalten also die Vasa Malpighi in Uebereinslimmung mit dem menschlichen Harne neben der von Anderen nachgewiesenen Harnsäure auch Oxalsäure. In der von den Schmetterlingen (Sphinx pinaslri) beim Ausschlüpfen entleerten gelblichen Flüssigkeit wurde von S chwar zenba ch (Verhandl. d. physikal.-med. Gesellsch. zu Würzburg VII. p.235f.) Leucin nachgewiesen, welches sich in Form einer feinkörnigen Substanz in dem Sekrete befindet; letztere Substanz besteht aus harnsaurem Natron und harnsaurem Ammoniak. (Da nach Kölliker auch die Vasa Malpighi der Raupen Leucin enthalten , so scheint es als wenn der Inhalt dieser mit der von den Insekten beim Ausschlüpfen aus dem After entleerten Flüssigkeit — wel- che nach Fahre aus dem Magen stammt — in ihren che- mischen Bestandtheilen vollständig übereinstimmt, eine übri- gens so lange allgemein bestehende Annahme, als man der Ansicht war, jene Flüssigkeit stamme direkt aus den Vasa Malpighi des eben entwickelten Insekts.) kvch. für Xatarg. Jahrg. XXV. 2 Bd. V 322 Gersta ec k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Nach P e 1 i g 0 t's Untersuchungen über das Chitin („Sur la composition de la peau des vers ä soie", Comptes ren- dus de l'acad. d. scienc. Tome 47. p. 1034 ff.) stellt sich das- selbe wenigstens in der Haut der Seidenraupe nicht als ein eigenthümlichcr Stoff, sondern als eine Verbindung zweier organischer Substanzen , nämlich der Cellulose mit einem stickstoffhaltigen, proteinartigen Körper lieraus. Eine Mi- scliung von Protein und Cellulose zu gleichen Theilen würde fast der Chitine der Seidenraupen-Haut gleich kommen. Von Lubbock (Transact. of the Linnean soc. XXII. p. 173—190. pl. 34. 35) sind erneuete Untersuchungen über das Hautmuskelsystem der Insektenlarven und zwar haupt- sächlich — nach dem Beispiele Lyonet's — an einer Schmetterlingsraupe (Pygaera buccphala) angestellt worden: ,,0n the Arrangement of the Cutaneous Muscles of the Larva of Pygaera bucephala." Der Verf. geht vom dritten Ab- dominalsegmente der Raupe aus , an welchem er 58 ver- schiedene Muskeln aufzählt und nach ihrer Lage und An- heftung beschreibt; mit diesem vergleicht er dann die vor- hergehenden und folgenden Körpersegmente in Rücksicht auf die Uebereinstimmungen und Abweichungen, die ihre Muskulatur darbietet , wobei sich ziemlich bedeutende Dif- ferenzen herausstellen. Während z. B. im dritten Thorax- segmente einzelne der 58 Muskeln fehlen , andere modiii- cirt sind , treten 15 ganz neue auf und zu diesen kommen im ersten Thoraxsegmente abermals 8 andere. — Beim Vergleiche verschiedener Individuen derselben Art zeigten sich nur unwesentliche Verschiedenheiten und zwar waren dieselben nur auf gewisse Muskeln beschränkt ; ebenso stellten sich bei einem Vergleiche der Muskulatur von Py- gaera und Cossus (nach Lyon et) wenigstens am 3ten Abdominalsegmente keine erheblichen Abweichungen her- aus. Unter anderen auf ihre Muskulatur untersuchten In- sektenlarven thaten sich besonders die Larven der Tipula oleracea und Ctenophora bimaculata hervor, indem hier trotz des Mangels der Beine die Körpersegmente mehr als 70 Muskeln erkennen liessen. Als etwas Auffallendes hebt der Verf. noch hervor, dass die vier ersten Körpersegmente im Gebiete der Entomologie wiihrend des Jahres 1858. 323 (hinler dem Kopfe) eine gleiche Muskulatur haben , die von derjenigen der folgenden wesentlich abweicht, so dass er geneigt ist, das erste Abdominalsegment oder ein snp- ponirtes zweites Kopfsegment mit denen des Thorax für morphologisch gleichwerthig zu halten. Ueber thierische und pflanzliche Parasiten von Insek- ten wurden auch in diesem Jahre mehrfache Mittheilungen gemacht : V. Siebold (Entom. Zeitung XIX. p. 325— 344) ver- öifentlichte einen fünften Nachtrag zu seiner Aufzählung von Insekten, in welchen Fadenwürmer angetroffen wurden. Neben solchen Arten, welche schon früher als von Gordia- ceen bewohnt angeführt wurden und über welche hier neue Beobachtungen zusammengestellt sind, werden zum ersten Male erwähnt: 8 verschiedene Coleopteren (5 Carabicinen, 1 Silpha, 1 Slaphylinus und 1 Blaps), 3 Orthopteren (Blatta, Locusta), 9 Hymenopteren (7 Tenthredo, 1 Formica, 1 Vespa), 28 Lepidopteren (1 Vanessa, 5 Bombyces, 9 Noctuen, 1 Pla- typteryx, 10 Geometrae, 1 Pyralis, 1 Tinea) und 1 Dipteron (Tipularie). — Ausserdem von Crustaceen Gammarus pulex und von Arachniden eine Lycosa. Ein gleiches Verzeichniss der von ihm mit Gordiaceen behaftet angelrofl*enen Insekten stellte auch Assmuss (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 177 fl".) zusammen: 6 Co- leoptera, 4 Orthoptera , 1 Hymenopteron (die Drohnen der Honigbiene in mehreren Stöcken massenhaft von Mermis albicans heimgesucht, so dass sie starben), 3 Neuroptera (Libellen), 2 Hemiptera, 15 Lepidoptera und 3 Diptera. Legrand (Bullet, soc. entomol. p. 185) erzog mehrere Gordiaceen aus Dytiscus marginalis , welche er beschreibt und denen er gleich einen Namen (Gordius dytiscorum) giebt. Schenk (Verhandl. d. physikal.-mediz. Gesellsch. in Würzburg VIII. Sitzungsberichte p. XXIX) beobachtete In- fusorien im Darmkanale der Schmeissfliege. Auf das Studium der pflanzlichen Parasiten der In- sekten (Pilzbildungen) hat sich besonders Lebert gewor- fen und seine schon im vorigen Jahresberichte p. 22 er- 324 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen wähnten Untersuchungen über die Pilzkrankheit der Stu- benfliege und der Seidenraupe jetzt weiter fortgesetzt und in umfassenderer Weise veröffentlicht. Seine Abhandlung „über die Pilzkrankheit der Fliegen , nebst Bemerkungen über andere pflanzlich-parasitische Krankheiten der Insek- ten" ist jetzt im 15. Bande der Neuen Denkschriften der allgem. Schweizerischen Gesellsch. f. Naturwiss. (40 pag. in 4. c. tab. 3 lith.) vollständig erschienen und ebenso bil- den die „Untersuchungen über die gegenwärtig herrschende Krankheit des Insekts der Seide" den Gegenstand eines grös- seren Aufsatzes, der in dem Jahresberichte über die Wirk- samkeit des Vereins zur Beförderung des Seidenbaues für die Provinz Brandenburg im J. 1856 — ^57 im Original auf- genommen und zum L'eberflusse noch einmal in der Ber- liner Entomol. Zeitschrift II mit Abkürzungen abgedruckt ist. Da der Gegenstand nur in losem und zufälligen Con- nex mit der Entomologie steht, und allein das Interesse der Mycetologen in Anspruch nehmen kann , beschränken wir uns hier auf den einfachen Hinweis auf jene Schriften, nur noch erwähnend, dass der in den kranken Seidenraupen wuchernde Pilz vom Verf. mit dem Namen Panhistophylum ovatLim belegt und zu den Schizomyceten Naegeli's gerech- net wird. Denselben Gegenstand betreff'en auch die Mittheilun- gen des Verf. „über einige neue oder unvollkommen ge- kannte Krankheiten der Insekten , welche durch Entwicke- lung niederer Pflanzen im lebenden Körper entstehen" (Zeil- schrift f. wissensch. Zoologie IX. p. 439 ff. Taf. 16 u. 17). Der Verf. beschreibt hier eine Pilzkrankheit der Puppen von Fidonia piniaria, durch Verticillum corymbosum Leb. hervorgerufen, eine andere von Cerastis vaccinii, von der ein lebendes Exemplar mit zahlreichen von seiner Ober- fläche ausgehenden, kurzen, stachelförmigen Pilzen, vom Verf. Acanthomyces aculeata genannt , angetroffen wurde, eine dritte an Sphinx pinastri , wovon ein Exemplar mit sehr langen, fadenförmigen Pilzen auf der Körperoberfläche behaftet war (Akrophyton tuberculalum), und endlich eine vierte an Polistes Amcricana, an welcher sie nicht selten im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 325 vorkommt und wo sie durch einen Pilz, den der Verf. Po- listophthora Antillarum nennt, erzeugrt wird. Eine Zusammenstellung- der merkwürdigsten bis jetzt von verschiedenen Autoren bekannt gemachten , von der äusseren Körperoberfläche verschiedener Insekten entsprin- genden Pilze hat G. R. Gray in einer besonderen kleinen Schrift , welche mit sechs Tafeln Abbildungen ausgestattet ist: „Notices of Insects, that are knovvu to form the bases of fungoid parasites^ (1858. 4. 22 pag.) geliefert. Die sehr mannigfachen und zum Theil äusserst auffallenden Pilzfor- men sind ohne Rücksicht auf ihre natürliche Verwandtschaft nach den Thieren, auf welchen sie sich vorfinden, aufge- zählt und diese in systematischer Reihenfolge nach Ordnun- gen abgehandelt. Interessant ist das aus einer Zusammen- stellung der verschiedenen Insektenordnungen sich erge- bende Resultat, dass die Lepidoptera nocturna, die Coleoptera und Hymenoptera bei weitem am häufigsten und in den meisten Ländern von pflanzlichen Parasiten behaftet er- scheinen; von Orthopteren ist bis jetzt überhaupt nur ein Fall bekannt geworden. Nach Higgins („On the death of the common Hive- Bee, supposed to be occasioned by a parasitic fungus," Pro- ceed. literat. and philos. soc. of Liverpool 1857«— 58, Annais and mag. nat. bist. 3. ser. IL p. 387) starben in einem überwinterten Stocke sämmtliche Bienen in Folge von Pilz- bildungen im Innern des Thorax. Beobachtungen über das Vorkommen von Pflanzengallen und ihre spezielle Vertheilung auf die verschiedenen Pflanzen- gattungen und Arten hat v. Haimhofen (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wienl858. p. 285 ff.) beigebracht. Verf. verzeichnet bei den einzelnen Pflanzenfamilien die Zahl der Arten, auf welchen bis jetzt Gallen beobachtet worden sind und ausserdem die Anzahl der diesen Pflanzen zukommenden verschiedenen Gallenformen ; es stellt sich dabei heraus, dass bisher 290 Gallenformen auf 161 Pflan- zenarten beobachtet worden sind und zwar, dass 75 Gallen allein der Eiche zukommen. Die Gallenformen nach den Pflanzentheilen, auf denen sie ihren Ursprung nehmen, zu- 326 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen samniengestellt , erg-eben 77 für Blätter , 36 für Blüthen, 27 für den Frnchtboden, 30 für die Stengel u. s. w. End- lich wird auch die Zahl der Gallen in Bezug auf ihre Ver- theilung auf die verschiedenen Insektenordnungen erörtert. Czech: „NeueEintheilung der Pflanzengallen" (Bro- schüre in 8. 15 pag.) bespricht die bis jetzt vorgenommenen Classifikationen der Gallen durch Malpighi, Reaumur, Ha mm er Schmidt, Lacaze - Duthiers, Frauen- feld U.A., verwirft sie sämmtlich und schlägt anstatt des- sen vor, die Gallen nach ihren Erzeugern, also in Hyme- nopteren-, Dipteren-, Coleopteren- u. s. w. Gallen ein- zutheilen , was freilich sehr einfach ist. Von Leclerc wurde der Akademie der Wissensch. zu Paris (Comptes rendus, 23. Aoüt 1858, Rev. et Magas. deZool.X. p. 374) eine Abhandlung über Caprifikation vor- gelegt, die nach Dumeril's Bericht (Comptes rendus 30. Aoüt 1858) keine neuen Beobachtungen enthält. Der Verf. behauptet hier abermals, dass man in Kabylien grosse Vortheile aus der Anwendung der Caprifikation für die Fei- generndte ziehe. lieber die Zucht ausländischer Saturnien, wie Sat. Cyn- thia, Prometheus, Polyphemus, behufs Gewinnung von Seide, über Verbesserung der Zucht des gemeinen Seidenspinners, die Abwehr der grassirenden Krankheiten desselben u. s. w. sind auch in diesem Jahre, besonders in den Comptes ren- dus de rinstitut de France, in der Revue et Magas. de Zoo- logie und in dem Bulletin de la soc. entomol. 1858 zahl- reiche Mittheilungen von Guerin, Lucas, Boisduval, Quatrefages u. A. gemacht worden; in Rücksicht auf das vorwiegend industrielle Interesse, welches dieselben gewähren, begnügen wir uns hier mit dem einfachen Hinweis. Als von allgemeinem Interesse mag hier noch die Be- obachtung von Lucas (Bullet, de la soc. entomol. p.X, Revue et Mag. de Zoologie X. p. 171fr. , Comptes rendus de l'acad. d. scienc. T. 46. p. 685 fl'.) mitgetheilt werden, wonach sich Samenkörner einer Euphorbiacee aus Mexiko, in deren Innern sich Raupen einer Carpocapsa vorfanden, im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 327 beim Erwärmen sprungweise (und zwar ziemlich hoch) fort- bewegen. — Guerin (Rev. et Mag. de Zool. X. p. 176) fügt dieser Beobachtung die Notiz hinzu, dass dasselbe Phä- nomen, wenn auch in geringerem Grade an den Samen, in denen Anthonomus ulmi und Nanodes tamarisci le!)en , be- obachtet werden könne. J. Curtis: „Sixteen reports on the Insects etc. inju- rious to Agriculture^ (London 1(S41 — 57. 8.) ist dem Ref. nicht näher bekannt geworden. Nach Mittheilungen im Bul- let, de la soc. entomol. p. CC über die Abhandlung soll dieselbe Bemerkungen über zahlreiche schädliche Insekten, besonders Coleopteren enthalten; auf einer beifolgenden Tafel soll die Metamorphose von Apion apricans, pomonae und Phaedon polygoni dargestellt sein. Auch von Asa Fitch's „Noxious and other Insects of the State ofNew-York" fsiehe Jahresbericht 1856. p. 20) sollen nach einer von Le Conte gegebenen Notiz zwei neue Reports erschienen sein, über w eiche Ref. nähere Mit- theilungen so lange verschieben muss , bis ihm dieselben zugekommen sind. Mittheilungen über einige schädliche (und nützliche) Insekten sind auch von M o t s c h u 1 s k y (Etudes entomol. TU. p. 164 ff.) gemacht worden. K a 1 1 e n b a c h's Arbeit „über die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten" (siehe Jahresbericht 1856. p. 28) ist im 15. Bande der Verhandlungen des naturhist, Vereins der Preuss. Rheinl. und Westphalens p. 77 — 192 forlgesetzt und hier die deutschen Pflanzengattungen mit dem Anfangs- buchstaben B abgehandelt worden. Als solche Pflanzen, welche die meisten Insekten- Arten ernähren, stellen sich nach der Zusammenstellung des A'erf. heraus: Ballota 10 A., Berberis 14, Beta vulgaris 11, Betula 243 (79 Coleopteren, 21 Hemipteren, 2 Dipteren, 10 Hymenopteren, 131 Lepido- pteren), Brassica 49 (3 Hemipteren, 14 Dipteren, 2 Hyme- nopteren, 13 Coleopteren, 16 Lepidopteren), Bryonia 6 Ar- ten. — Anhangsweise ist noch ein ansehnlicher Nachtrag zu den Pflanzengattungen mit A geliefert worden, in wel- chem für die dort erwähnten Pflanzen zum Theil sehr zahl- 328 Gerstaecker: Bericht liuer die wissenschaftlichen Leisliingen reiche fernere Insekten-Arten vermerkt werden. — Da der Verf. seine eigenen, zum Tlieil nenen Beobaclitungen über die ersten Stände vieler Arten der Arbeit einverleibt hat, sogar neue Arten (Agromyza) darin bekannt macht, ist die- selbe der allgemeinen Aufmerksamkeit um so mehr zu em- pfehlen. Die Memoires d'Entomologie , publies par la soc. en- tomol. des Pays-Bas, deren Beginn im vorigen Jahresbe- richte p. 39 angezeigt wurde , sind vom J. 1858 an unter dem veränderten, holländischen Titel: „Tijdschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Nederlandsche Entomolo- gische Vereeniging" herausgegeben worden. Der zweite, in sechs Lieferungen erschienene Band derselben ist , ob- wohl zum Theil erst im J. 1859 ausgegeben, der leichte- ren Uebersicht halber ganz in diesen Bericht aufgenommen worden. Die vom Ref. begonnenen „Entomographien, Abhand- lungen im Bereiche der Gliederthiere^' (1. Band, Leipzig 1858) sind dazu bestimmt, monographische Arbeiten aus den ver- schiedenen Classen und Ordnungen der Gliederthiere ?u veröffentlichen. Der Anfang ist mit einer Monographie der Familie Endomychidae gemacht. Von Mulsant's „Opusculcs entomologiques^ ist im J. 1858 ein achtes Heft (Paris, gr. 8. 147 pag. c. tab. 3) er- schienen, welches diesmal ausschliesslich coleopterologische Arbeiten enthält. Die auf der Königl. Schwedischen Fregatte Eugenie während einer Erdumsegelung gemachte zoologische Aus- beute , welche besonders reich ausgefallen zu sein scheint, wird jetzt ebenfalls in ^^issenschalllicher Bearbeitung durch verschiedene Fachmänner von Seiten der Schwedischen Akademie der Wissenschaft veröffentlicht und zwar enthält das im J. 1858 herausgegebene zweite Heft neben den An- nulaten auch den Anfang der Insekten. Der Titel lautet: Kongl. Svenska Fregatten Eugenies resa omkring jorden, under befäl af C. A. Virgin, ären 1851—1853; Vetenska- pliga jakltagelscr pa H. Maj : t Konung Oscar I. befallning utgifna af K. Vetenskaps-Akademien. Zoologi II. Annulater, im (iebietc der EntoinolojTie während des Jahres 1858. 329 Insekter. (Stockholm 1858. gr. 4. 112 pag-. c. tal). I) — Der bis jetzt vorlieo-ende Theil iimfasst nur die Ordnung der Coleoptera, welche darin noch nicht ganz beendigt, sondern beim Beginne der Curculionen abgebrochen ist; es werden ausschliesslich die für neu gehaltenen Arten, deren Zahl sich bis jetzt auf 237 beläuft und von denen mehrere neue Gat- tungen bilden, sorgsam beschrieben; von den verschiede- nen auf der Expedition durchforschten Ländern haben China, Neu -Holland, die Südsee -Inseln , Californien und Buenos Ayres die reichste Ausbeute geliefert. Von dem zoologischen Theile der C as t el nau'schen Expedition in das Innere Süd - Amerika's liegt jetzt der dritte Band, welcher die Bearbeitung der wirbellosen Thiere enthält, vollständig vor, und zwar ist der grösste Theil derselben den Articulaten gewidmet. Die hier in Betracht kommende Abtheilung des Werkes führt den besonderen Titel : „Animaux nouveaux ou rares , recueillis pendant I'expedition dans Ics parties centrales de l'Amerique du Sud , de Rio de Janeiro ä Lima et de Lima au Para : exe- cutee par ordre du gouvernement fran(,'ais pendant les an- nees 1843 ä 1847 sous la direction du comte Francis de Ca st ein au. Entomologie par H. Lucas. Paris 1857. (gr.4. 199 pag., 20 pL col.). — Zunächst sei bemerkt, dass das Erscheinen des vorliegenden Theiles jedenfalls nicht in das Jahr 1857, welches auf dem Titelblatt angegeben ist, fällt, wie dies schon aus einigen Citaten von Werken, die am Ende des genannten Jahres erschienen sind , hervor- geht; die hiesige Bibliothek, welcher derartige Reisewerke stets lieferungsweise und direkt aus Paris zukommen , ist erst im J. 1859 in den Besitz desselben gelangt. — Was den Inhalt betrifft, so erstreckt sich der von Lucas be- arbeitete entomologische Theil , von den weiter unten zu berücksichtigenden Crustaceen und Arachniden abgesehen, nur auf die Ordnungen der Coleopteren und Lepidopteren und zwar auch auf diese nur partieenweise. Seinem Vor- worte zufolge ist dem Bearbeiter nur ein beschränkter Raum zugemessen gewesen und diesen hat er, wie es scheint, auf die Bekanntmachung der ihn am meisten an- 330 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen sprechenden Formen verwandt. So sind von Lepidopteren ausschliesslich einige neue Equiles bekannt gemacht, von den Coleopteren hauptsächlich die Familien der Cicindelen, die Truncatipennen unter den Carabicinen, die Buprestiden, Lamellicornen , Longicornen und Curculionen eingehender behandelt und selbst diese meist nur durch g-rössere und ausgezeichnetere Arten bereichert worden. Die auf der Expedition gesammelten bekannten Species sind meist nur namentlich mit dem Citat ihrer Beschreibung aulgelührt, die neuen sorgfältig beschrieben , in einigen Fällen aber auf bekannte zurückfühii)ar. Vorzüglich sauber und getreu sind die das Werk begleitenden Abbildungen , so dass sie sich vor denen der meisten französischen Reisewerke sehr vortheilhaft auszeichnen. Zwei Tafeln sind für die Lepi- dopteren, fünfzehn für die Coleopteren verwandt, unter letzteren aber einige der Darstellung von schon früher be- schriebenen Arten (besonders von Blanchard'schen Lamel- licornen , denen diese Illustrationen sehr zu Statten kom- men) gewidmet. Der zweite Band von J. Th omson's Archives entomo- logiques (gr. 8., 469 pag., 15 pl. col., Paris 1858) ist einer Be- arbeitung der Insektenfauna des Gaben (im südlichsten Theile von Guinea, fast unmittelbar unter dem Aequator liegend) ge- widmet und zwar ist derselben hauptsächlich die reiche Aus- beute von Dey rolle zu Grunde gelegt, welcher an jener Lokalität Insekten aller Ordnungen , vorzugsweise freilich Coleopteren gesammelt hat. Hin und wieder sind auch Arten aus anderen Theilen von Guinea, wie Alt-Calabar (6^ nördl. Br.), Gross-Bassam u. s. w. mit aufgenommen worden. Die Zahl der aufgeführten Insekten beträgt 680, von denen 452 auf die Coleopteren, 5 auf die Orthopteren, 2 auf die Neu- ropteren (Hemerobiden), 19 auf die Hymenopteren, 171 auf die Hemipteren, 1 auf die Lepidopteren (eine Saturnia) und 27 auf die Dipteren kommen. (An diese schliessen sich noch Arachniden und Myriapoden.) Es ist also eigentlich nur aus den Coleopteren und Ilemipleren, den einzigen Ord- nungen, welche reichhaltiger vertreten sind , ein Bild von der Eigenthümlichkeit der dortigen Fauna zu gewinnen, im Gebiete der Entomologie \^ahrend des Jahres 1858. 331 während die übrig-en entweder (Orthoptera , Neiiroptera, Lepidoptera) nur durch ganz vereinzelte Arten repräsenlirl sind, oder (Hymenoptera, Diptera) zum grösseren Theile be- reils bekannte und weiter verbreitete enthalten. Unter den Coleopteren sind drei A'iertlieilc, unter den Heniipteren mehr als die Hälfte, unter den Hymenopteren nur ein Fünftheil, unter den Dipteren zwei Drittheile der aufgeführten Arten neu. Letztere sind durchweg beschrieben und zum grossen Theile, wenigstens wenn sie eigene Gattungen bilden, sehr schön abgebildet; die bereits bekannten nur in dem Falle charakterisirt , avo sich dieses als nöthig erwies, sonst nur dem Namen nach ang^eführt (Coleoptera), oder in ihrer Sy- nonymie, Verbreitung u. s. w. erörtert (Hemiptera). Unter den Coleopteren, welche von Thomson selbst bearbeitet sind, ist die Familie der Longicornia wieder mit besonde- rer Vorliebe behandelt, sowohl in Betreff der Aufstellung vieler neuer Gattungen als in der Erläuterung durch zahl- reiche Abbildungen (5 Tafeln). Die Hemipteren haben durch Signoret eine gründliche Bearbeitung erfahren; die Be- schreibung einer Anzahl von Arten derselben kommt jedoch auch Fairmaire zu, der zugleich die wenigen neuen Orthopteren, Neuropteren und Hymenopferen zu charakteri- siren übernommen hat; die Dipteren endlich hat Bigot abgehandelt. — Unsere Kenntniss von der Insektenfauna von Guinea erhält durch diese Arbeit eine sehr wesent- liche Bereicherung, wenn auch wohl die eine oder andere der als neu aufgestellten Arten eine Reducirung auf ältere Beschreibungen wird erfahren müssen; wie Signoret es bei den Hemipteren gethan hat, wäre auch in den übrigen Ordnungen ein ausgedehnterer Vergleich mit den Fabricius'- schen Arten wünschenswerth gewesen , indem viele aus Guinea stammende Arten dieses Autors bisher wenig sicher festgestellt sind. In einigen Fällen hat lief, bei den ein- zelnen Familien einen solchen Nachweis von Identität zu geben versucht. Wollaston: „Brief diagnoslic characters of unde- scribed Madeiran Insects" (Annais and magaz. of nat. bist, 3 ser. I. p. 18 — 28 und p. 113 — 125) machte eine Anzahl 332 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen neuer Insekten- Arten aus Madeira durch Diagnosen be- kannt; einige sind zugleich auf pl. 4 und 5 durch West- wood abgebildet. Im Ganzen sind 83 Arten bekannt ge- macht, von denen 2 auf die Coleopteren, 2 auf die Ortho- pteren, 31 auf die Hymenopteren , 21 auf die Dipteren, 21 auf die Lepidopteren und 6 auf die Hemipteren kommen. Als Anhang zu G. Hartung's Abhandlung über die zoologischen Verhältnisse der Inseln Lanzarote und Fuerta- Ventura (Neue Denkschriften der allg. Schweizerisch. Ge- sellsch. f. d. gesammt. Naturwiss. XV. p. 140 ff.) hat 0. H e er ein Namensverzeichniss der auf den beiden genannten In- seln aufgefundenen Insekten zusammengestellt. Von Lan- zarote sind 46 Coleoptera, 6 Orthoptera und 5 Hemiptera, von Fuerta-Ventura 33 Coleoptera und 4 Orthoptera aufge- führt, jedoch ist reichlich die Hälfte beiden Inseln gemein- sam. Eine Reihe von Arten ist nur der Gattung nach be- stimmt, eine einzige (Attagenus) als neu beschrieben. In Li vin gstone's „Missionary Travels and Resear- chos in South -Africa" (London 1857. 8. 687 pag.) finden sich verschiedene Angaben, hauptsächlich biologischer Na- tur, über solche Afrikanische Insekten, welche durch mas- senhaftes Auftreten, Zerstörungen, besondere Eigenthüm- lichkeiten u. s. w. besonders die Aufmerksamkeit der Rei- senden auf sich ziehen; neben Ameisen, Termiten und Glos- sina morsitans, welchen die meisten Mittheilungen des Verf. gelten, werden auch nesselnde Raupen, Aphrophora - Lar- ven, Psyllen, Ateuchen, ferner Arachniden und Scolopendren in mehr oder weniger eingehender Weise erwähnt und be- sprochen. Obwohl bei diesen Angaben natürlich eine ge- nauere Bestimmung der Art und selbst der Gattung meist fehlt, bieten sie bei dem Wenigen, was aus dem Inneren Afrika's bis jetzt über das dortige Insektenleben zu uns gelangt ist , immerhin Interesse genug dar , um hier kurz erwähnt zu werden. Der Lebersichtlichkeit halber theilen wir die in der Rcisebeschreibung überall zerstreuten Notizen des Verf. in systematischer Reihenfolge mit. Von Coleopteren ist (p. 43) nur der „Scavcnger Beette" erwähnt, offenbar ein grosser Ateuchus, v\ elcher in Kurunian, wo er häufig ist, in) Gebiete der Entomologie \vjihrend des Jahres 1858. 333 die Dörfer rein erhält, indem er den Mist der Thiere augenblicklich fortschafft. Die Pillen, welche er dreht , sind oft so gross wie Bil- lardbälle und werden , wie bei den einheimischen Arten, in die Erde eingegraben ; beim Wegwälzen derselben, welches durch die Hinter- beine geschieht, gehen die Käfer rückwärts und zwar mit dem Kopfe gegen die Erde und den Hinterbeinen nach oben gewandt. — lieber Termiten wird an verschiedenen Oiten (p. 203, 464 und 539) berich- tet; besonders grosse Hügel derselben auf einem sonst ganz flachen Terrain hat L. bei Linyanti und Sesheke gesehen und glaubt, dass das Land von ihnen gedüngt werde, indem wenigstens die Eingebor- nen sich dieser Hügel zum Anbau von 3Iais , Tabak und überhaupt solcher Produkte, die sie besonders pflegen, bedienen. Das Abbrechen der Flügel nach dem Schwärmen geschieht dadurch, dass das Insekt sie nach vorn umbiegt: versucht man sie durch Ziehen nach rück- wärts auszureissen , so gelingt dies nicht ohne den Körper selbst zu verletzen. Der Ungestüm, welchen die Thiere beim Schwärmen zei- gen, ist ausserordentlich; L. sah öfters in Häusern, wo sie mitunter ebenfalls aus irgend einer Oeft'nung des Bodens auszuschwärmen be- ginnen, ein Feuer über dieser OefFnung anlegen, um ihnen den Weg abzuschneiden ; sie passirten jedoch das Feuer ohne Zaudern. Von den Eingebornen werden sie gesammelt, geröstet und als besondere Delikatesse verspeist. — Aus einer Colonie brechen sie zuweilen, wie auf ein gegebenes Zeichen , zu Hunderten heraus um Gras mit den Mandibeln abzuschneiden, was ein Geräusch hervorbringt, als wenn ein leiser Wind duich die Blätter säuselt; grosse Bündel von Gras, welche öfter vor L.'s Bett gelegt wurden, trugen sie ebenfalls mit unermüdlicher Ausdauer fort in ihre Wohnplätze, wozu sie zwei Tage gebrauchten. Beim Bauen ihrer Wohnung thun sie ebenfalls wie auf ein Zeichen drei bis vier energische Schläge auf den Boden (wohl die Soldaten mit den Mandibeln), was sich anhört, als wenn der Regen von Bäumen geschüttelt wird. — Unter den Hymenopteren haben besonders die Ameisen die Aufmerksamkeit des Reisenden auf sich gezogen (p. 21, 328, 430 und 537); langbeinige schwarze Amei- sen setzen in der Mittagssonne bei einem Thermometerstande von 134* Fahr, ihre Arbeiten mit ununterbrochener Emsigkeit fort und trotz dieser Hitze besitzen sie die F'ähigkeit , ihre unterirdischen Gänge fort\^ährend feucht zu erhalten, ein Umstand, aus dem L. ver- muthet, sie möchten Wasser ausschwitzen können; solche, die flache Gegenden bewohnen, welche in der Regenzeit unter Wasser gesetzt werden, bauen sich an Grasstengeln kleine Wohnungen aus zähem schwarzen Lehm („of black tenacious loam"), welche sie beziehen, wenn sie durch die Fluth aus ihren unterirdischen Wohnungen ver- trieben werden. Besonders auffallend sind die hier oft zu beobach- tenden Ameisenzüge, z. B. von einer Art rother Ameisen, welche in 334 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Form einer Armee dicht gedrängt nach einer bestimmten Richtung marschiren; ein solcher Zug hat das Ansehen eines langen, schmalen Bandes von zwei bis drei Zoll Breite ; jeder, der denselben zu stö- ren sucht, Mensch oder Thier, wird sogleich von den Ameisen über- fallen und heftig gebissen , besonders aber stürzt sich eine ganze Schaar auf den, der zufallig in ihr Kest, das unter der Erde angelegt wird, tritt. Durch ihre Vertilgung anderer Thiere , besonders auch der Termiten, mit denen sie in Feindschaft leben, sind sie übrigens nützlich. In dieser Beziehung ist besonders eine schwarze Ameise von Vi Zoll Länge („black soldier-ants") zu erwähnen, welche eben- falls in langen Zügen, zu drei bis vier in einer Reihe, geradezu zum Kampfe gegen die Termiten auszieht; sie werden von einigen Füh- rern, die grösser sind und die Spitze des Zuges einnehmen, angeführt und folgen diesen trotz aller ihnen in den Weg gelegten Hinder- nisse; jede ergreift beim Angriffe auf einen Termitenhaufen eine Ter- mite und paialysirt sie durch einen Stich, so dass sie auf den Rücken fällt, ohne jedoch getödtet zu sein. — Die Fähigkeit der Hynienoptera aculeala, andere Insekten durch das Gift ihres Stachels scheintodt zu machen, hat L. übrigens öfter beobachtet und besonders an einer Pe- lopoeus-Art (Pelopoeus Eckloni , „the piasterer") sehr treffend ge- schildert; die Lebensweise dieser Art stimmt mit ihren Verwandten überein, indem sie ihre Zellen in Häusern aus einem Stückchen Mörtel baut und dieselben mit Raupen , Spinnen oder Gryllen zur Nahrung für ihre Larven belegt (p. 538 f.). — lieber Bienen, Honig und Wachs vergl. p. 614. — Von Dipteren hat natürlich die berüchtigte „Tsetse" vor allen die Aufmerksamkeit L.'s erregt und eine wie bedeutende Rolle sie in den vom Verf. bereisten Länderstrecken spielt, wird schon durch die Abbildung derselben im Holzschnitt auf dem Titel- blatt seiner Reisebeschreibung angedeutet. Nähere Berichte über die Verheerungen, welche sie anrichtet, werden p. 80 f. und p. 531, 571 f. gegeben. Obwohl sie während der Reise des Verf. niemals in be- sonders grosser Anzahl auftrat , verlor derselbe doch .43 Ochsen durch ihren Stich; ausser diesen ist sie Pferden und Hunden verderb- lich , während sie .merkwürdiger Weise auf Menschen , wilde Thiere und Kälber, so lange sie saugen, keine bemerkbare Wirkung ausübt. Lässt man sie auf dei* Hand ganz ungestört saugen , so sieht man, dass ihr Leib durch Blut anschwillt, und dass sie, wenn sie sich ge- sättigt, fortfliegt; es folgt nur ein leichtes Gefühl von Brennen, dem- jenigen von Mückenstichen vergleichbar. Bei den Rindern ist die unmittelbare Folge des Stiches ganz dieselbe , jedoch nach einigen Tagen beginnen Augen und Nase zu triefen, die Haut wird starr, am Kiefer und zuweilen am Nabel zeigen sich Anschwellungen, Abma- gerung mitSchlaffheit der Muskeln verbunden stellt sich ein und nach längerer Zeit, zuweilen erst nach Monaten , gehen die Thiere unter im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 385 Hinzutreten von Durchfällen und ausnehmender Schwäche zu Grunde. Oft verfallen ganz gesunde Rinder bald nach dem Stiche in Blindheit und in schwankende Bewegungen, als wenn das Gehirn afficirt wäre, in anderen Fällen wird der Verlauf der Krankheit durch Temperatur- Veränderungen beschleunigt; bei der Sektion der gefallenen Thiere zeigt sich das Unterhautzellgewebe mit Luft erfüllt, das Fett von grüngelber Farbe und öliger Consistenz, die Muskeln schlaff, das Herz oft so weich, dass man es mit dem Finger durchslossen konnte, der Magen blass, die Gallenblase ausgedehnt, also Symptome einer voll- ständigen Intoxication. Die Erfahrung, dass die Tsetse gegen die Excremente des Rindviehes einen besonderen Widerwillen zeigt, hat zur Anwendung derselben als eines Präservativs gegen den Stich der Fliege geführt; man hat nämlich Rinderkolh mit Menschenmilch und anderen Substanzen vermischt den Thieren in die Haut eingerieben, ein Mittel, das die Fliegen zwar für einige Zeit abhält, aber von vor- übergehender Wirkung ist. — Schmetterlingsraupen mit langen Haa- ren , welche bei der Berührung in der Haut stecken bleiben und starkes Jucken erregen , ferner andere ebenfalls behaarte , die ein Gefühl von Nesseln erregen , werden p. 610 erwähnt. — Unter den Homopteren fällt besonders eine Cercopide durch dTe Fähigkeit, eine klare Flüssigkeit aus ihrem Körper abzusondern, auf; sieben bis acht Individuen der Ait^ welche der Verf. mit Aphrophoia spumaria ver- wandt glaubt, sitzen dicht um einen Punkt an dünnen Zweigen von Ficus-Arten (andere wurden auch auf Ricinus communis angetroffen) und liefern während einer Nacht zusammen drei bis vier Pints (48—60 Unzen) Flüssigkeit. Die Menge der letztern wird nicht ver- mindert, wenn man die Zweige des Raumes verletzt und die Saft- circulation abschneidet, so dass der Verf. glaubt, das Sekret des In- sektes , welches 5- bis 6mal so gross ist als die Europäische Art, stamme aus der Atmosphäre (p. 415 ff.). Auf den Blättern von Bau- hinia lebt in grosser Anzahl die Larve eines anderen Homopteron (nach Westwood's Bestimmung einer Psylla-Art), welche sich mit einer süssen , gummiartigen Substanz überdeckt, die von den Einge- bornen gesammelt und verspeist wird. (Abbildung im Holzschnitt auf p. 164.) — Ueber den Reichthum einzelner Gegenden, besonders nach Regengüssen, an Insekten im Allgemeinen, siehe p. 463, 609 f.). A. Costa hat die Monti Partenii (im Principato ulte- riore des Königreichs Neapel) in entomologischer Beziehung durchforscht und Mittheilungen über die Insektenfauna der- selben in einer eigenen kleinen Schrift : „Ricerche entomo- logiche sopra i monti Partenii nel principato ulteriore" (Na- poli 1858. 8. 29 pag. c. tab. 1 col.) gemacht. Nach eini- 336 G erst ae ck e r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gen Bemerkungen über die Eigenthümlichkeiten der Fauna im Allgemeinen unter Hervorhebung der wichtigsten Formen innerhalb der einzelnen Ordnungen giebt der Verf. eine systematisch geordnete Aufzählung der von ihm aufge- fundenen Arten, deren Gesammtzahl sich auf etwas mehr als 400 beläuft; von den einzelnen Ordnungen sind die Coleopteren, Hymenopleren und Hemipteren beträchtlich rei- cher als die übrigen vertreten. Diesem Namensverzeich- nisse schliesst sich noch eine Reihe von Anmerkungen über einzelne Arten , so wie die kurze Charakteristik einiger in der Liste als neu bezeichneter Coleopteren , Hymenopteren und Hemipteren an, welche zum Theil auch auf einer bei- folgenden Tafel abgebildet sind. In H. Rink's „Groenland , geographisk og statistisk beskrevet^' ist ein auch im Separatabdrucke erschienener „Na- turhistoriske Bidrag til en Beskrivelse af Groenland," af J. Reinhardt, J. C. S ch ioed t e u. s. w. (Kjöbenhavn 1857. 8. 172 pag.) enthalten, in welchem p.50 — 74 von Seh ioedte Nachricht über die daselbst vorkommenden Insekten und Arachniden gegeben wird. („Udsigt over Groenlands Land-, Ferskvands- og Strandbreds -Arthropoder , ved J. C. Seh ioedte"). Im Allgemeinen stimmt der Charakter der Grönländischen Insektenfauna mit dem der übrigen Nordländer darin überein, dass die Zahl der Arten gering, die der Individuen vieler Arten dagegen ausserordentlich gross ist; mit Einschluss der Arachniden mag sich die Zahl der Arten, die kleinen mit eingerechnet, etwa auf 180 — 200 belaufen, von denen aber viele noch nicht genau bekannt sind. Unter den Coleopteren sind die Carabicinen, die Dy- tiscen , Gyrinen , Staphylinen , Byrrhen , Curculionen und Coccinellen durch einige oder vereinzelte Arten vertreten, von Orthopteren nur eine Ephemera mit Sicherheit bekannt, von Neuropteren 2 Phryganiden und 1 Hemerobius , von Hymenopteren 1 Tenthrcdinete, 2 Bombus und verschiedene Iclineumoniden, von Lepidopteren 4 Rhopaloceren (1 Ar- gynnis, 2 Chionobas, 1 Coliasj , 6 Noctuen , 1 Geometra, 1 Pyralide, 1 Tortrix, 3 Tineinen, von Dipteren 10 Tipula- rien, 1 Empide, 1 Dolichopode, 3 Syrphiden, 24 Muscarien im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 337 (besonders artenreich sind Anthomyia und Scatophaga) und 1 Pulex, von Hemipteren nur 4 Arten, darunter 2 Blatt- läuse, aufgeführt. Auch die Pediculinen, Mallophagen und Thysaniiren sind vertreten. Die namentlich verzeichneten Arien werden mit Angaben über Vorkommen, Lebensweise u. s. w. begleitet und zum Theil in ihrer Synonymie erör- tert; besonders wird in letzterer Hinsicht auf Fabricius Fauna Groenlandica verwiesen. Zwei Cryptus -Arten und 1 Curculionide werden als neu beschrieben. Kawall setzte seine „Entomologischen Notizen aus Kurland" in der Entomol. Zeitung XIX. p. 65 — 72 fort. Verf. macht Mittheilungen über das Vorkommen und die Lebens- weise von 11 verschiedenen Coleopteren , über die Zucht von 6 verschiedenen Ichneumoniden , über die Larven von 4 Tenthredineten und ihre Verwüstungen, über Oryssus co- ronatus, dessen Weibchen Pfosten aus Kiefernholz anbohr- ten, über eine dem Falter nach unbekannte Tortrix- Raupe, die in den Schoten der Erbse lebt, über Dipteren- Maden unter der Haut des Menschen u. a. — Zugleich erwähnt er einer Monstrosität von Ampedus, dessen rechte Antenne eine sechsgliedrige Abzweigung zeigte. A. Becker (Bullet, d. na.tur. de Moscou 1858. IIL p.l59 — 187) machte wiederholt naturhistorische Mittheilungen aus d. J. 1856 — 57 aus der Umgegend von Sarepta. Ein reichhaltiges Verzeichniss von Sareptaner Insekten aller Ord- nungen, welche nach dem Datum ihres Erscheinens aufge- führt sind und bei denen jedesmal die Pflanzen, von denen sie sich ernähren oder auf denen sie anzutreffen sind, er- wähnt werden, hndet sich daselbst zusammengestellt; die Schmetterlingsfauna von Sarepta wird durch Nachtragung der neu entdeckten Arten vervollständigt. Auch über die Wirkung einiger Pflanzensäfte auf das Leben der Insekten giebt der Verf. sowohl hier als in der Entomol. Zeitung XIX. p. 429 Notizen. Kolenati's Zusammenstellung der Insektenfauna des Caucasus erhielt im 8. Fascikel seiner Meletemata entomo- logica (Bulletin des natur. de Moscou 1858. I— IV) eine Fort- Avchiv f. Naturg. .Jahrg. XXV. 2. Bd. W 338 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Setzung- durch eine Uebersicht über die daselbst vorkom- menden Curculionen. Kurze Notizen über Lebensweise und Vorkommen einer Reihe von Niederländischen Insekten aus den Ordnun- gen der Coleopteren, Hemipteren, Hymenopteren und Dipte- ren theilte Six (Tijdschrift voor Entomologie II. p. 14 ff.) mit. In den Annales de la soc. entomol. VI. p. 871 — 893 ist von Laboulbene ein Namensverzeichniss der von der Pariser Entomologen - Versammlung auf der Grande -Char- treuse erbeuteten Insekten aus den Ordnungen der Coleo- pteren, Orthopteren (wenige) und Lepidopteren zusammen- gestellt worden. L. Mo eller: „Die Käfer- und Schmetterlingsfauna von Marienbad in Böhmen" (Zeitschrift f. d. gesammt. Na- turwiss. XI. p. 436 — 446) gab eine systematische Aufzäh- lung von etwa ^00 Coleopteren und gegen 200 Lepidopte- ren , die an der genannten Lokalität von ihm aufgefunden wurden. Carusi hat in einer kleinen Schrift ,,Tre passeggiate al Vesuvio" (Napoli 1858. 8. 44 pag.) des schon mehrfach beobachteten Phänomens Erwähnung gethan , dass nach Eruptionen des Vesuv zahlreiche Insekten aller Ordnungen den in der Nähe des Kraters befindlichen Fumarolen zuflie- gen und dort ihren Untergang finden. Am zahlreichsten und zugleich wegen ihrer harten Bekleidung am besten conservirt sind die Käfer, deren sich eine Anzahl von Ar- ten aus verschiedenen Familien dort auffinden Hess; von den übrigen Ordnungen waren die Hymenopteren am stärk- sten vertreten , die anderen nur durch wenige Arten. Es scheint als triebe ein unwiderstehliches Verlangen diese Thiere, in den Flammen ihren Tod zu finden. Von Waga („Sur la pretendue pluie d'Insectes," Re- vue et Magas. de Zoologie X. p. 261 ff.) wurde wieder ein- mal das massenhafte Auftreten von Telephorus -Larven im Januar auf der Oberfläche des Schnees , bei Warschau von ihm beobachtet, zur Sprache gebracht. Er ist der An- sicht, dass die Larven nicht durch einen Orkan auf die Oberfläche des Schnees geschleudert werden, sondern dass im (iebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 339 sie bei ihrer geringen Empfindlichkeit gegen Kälte und ihrer Lebensweise an der Oberfläche des Erdbodens her- vorgelockt werden, sobald nach einem Schneefalle plötzlich eine gemässigte Temperatur eintritt. Au de (Compt. rendus T.46. p. 1055) machte der Akad. d. Wissensch. zu Paris eine Mittheilung über einen von ihm in der Vendee beobachteten Insektenregen. Am 5ten März beobachtete er, dass auf seinen Wagen, neben dem er herging, von Zeit zu Zeit Insekten niederfielen, die den Heimchen glichen ( „dem Heimchen mehr als der Felid- grille") ; alle waren von gleicher Grösse, Farbe und Form, von der Kälte erstarrt, erholten sich aber, wenn man sie in die Hand nahm. Motschulsky hat der Akad. d. Wissensch. zu Paris einen Artikel : „Sur l'insecte qui a perfore les balles en plomb de l'armee frangaise en Crimee" eingesandt, welcher in den Comptes rendus T. 46. p. 1211 im Auszuge mitge- theilt ist, aber nichts wesentlich Neues enthält. Guibourt, „Notice sur une matiere pharmaceutique nommee le Trehala, produite par un insecte de la famille des Charangons (Comptes rendus de l'acad. d. scienc. T.46. p. 1213 ff.) theilte der Pariser Akademie der Wissensch. mit, dass in Syrien eine Larinus - Art an ihrer Nahrungspflanze (Gattung Echinops, zu den Cynareen gehörig) grosse kug- lige Anschwellungen erzeuge, in deren Inneren sich die Larve entwickelt. Das Mark dieser die Grösse einer Olive erreichenden Auswüchse ist reich an Zucker, wenn auch Amylum den vorwiegenden Bestandtheil abgiebt. In der Persischen Pharmacopöe ist dieser Zucker schon seit lange unter dem Namen Schakar el ma-ascher (JVestzucker) bekannt. H e e g e r hat seine seit einer längeren Reihe von Jahren gelieferten „Beiträge zur Naturgeschichte der In- sekten" mit einer ITten Fortsetzung in den Sitzungsberich- ten der math.- naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien, 29. Bd. p. 100—120 weitergeführt. Dieselbe enthält die Darstellung der ersten Stände von sechs verschiedenen Coleopteren. 340 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen L'Insecte, par J. Mi dielet (Paris 1858. 8. 401 pag.)^ auch in deutscher Uebersetzuno- unter dem Titel : ..Das In- sekt, naturwissenschaftliche Beobachtungen und Reflexionen über das Wesen und Treiben der Insektenwelt, von J. Mi- ch e 1 e t , mit einem VorA\ orte von B 1 a s i u s" (Braunschweig 1858. 12. 384 pag.) erschienen, ist eine populär abgefasste Schrift, welche sich mit zum Theil recht originellen Be- trachtungen über die Inseklenwelt beschäftigt. Von den drei Capiteln , in welche das Buch zerfällt , geht das erste auf die Metamorphose, das zweite auf die Beziehungen der Insekten zur Aussenwelt, den von ihnen gestifteten Nutzen, ihre Kunstfertigkeiten, Produkte u. s. w., das dritte auf die Insektenstaaten (Termiten, Ameisen, Bienen, Wespen) ein. Von Lewysohn sind in seiner „Zoologie des Tal- muds" (1858. 8.) auch die im Talmud erwähnten Insekten einer näheren Erörterung unterzogen worden. Fossile Insekten verschiedener Gattungen aus der Braun- kohle von Sieblos wurden von v. Heyden (Meyer und Dunker, Palaeontographica V, 5. p. 115— 120. Taf. 23) be- schrieben und abgebildet. Von Coleopteren : Bupestris Meyeri , senecta , Bruchus decrepitus , Molytes Hassenkampi^ Pissodes cff'ossiis. Von Hemipteren : Leptoscelis humata^ Ly- gaeus fossitius. Von Hymenopteren : Bracon macrostigina. Von Dipteren : Larve von Tipula ? und Dolichopus ? Diesen schliessen sich die Beschreibungen von zwei Libellen, ebenfalls aus der Braunkohle von Sieblos (ebenda p. 121. Taf. 24) durch Hagen an, welche mit dem Namen Heterophlebia jucunda und Lestes vicina belegt sind: end- lich auch (ebenda p. 125. Taf. 25) Ascalaphus proavus Hagen aus der Rheinischen Braunkohle. Czech, „Ueber die Entwickelung des Insektentypus in den zoologisclien Perioden" (Broschüre in 8. 14 S.) lie- ferte den Nachweis, dass die untergegangenen Insekten- formen keineswegs der A ga s siz'schen Theorie entspre- chend in Vergleich mit den lebenden als unvollkommen or- ganisirt angesprochen werden können; es habe sich weder die II e e r'sche Ansicht, wonach der Stcinkohlenperiode nur ametabolische Insekten eigen seien, bestätigt, noch sei es im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 341 durch die Erfahrung festgestellt, dass die Insekten der äl- testen Perioden den Larvenformen der jetzt lebenden ent- sprächen. In bibliographischer Beziehung ist auf die Mittheilun- gen hinzuweisen, welche Hagen (Entomol. Zeitung XIX. p. 303 ff.) über die Insekten-Abbildungen der beiden Hoef- nagel in ihren Bilderwerken „Archetypa" und ..Diversae Insectoruni volatilium icones- v. J. 1592 und 1630 machte. In letzterem Werke sind 340 verschiedene Insekten aus allen Ordnungen abgebildet und zwar sind davon 334 Nord- deutsche Arten. Orthoptera. Für diese Ordnung haben wir zunächst zwei gleich ausgezeichnete und wichtige monographische Arbeiten aus d. J. 1858 zu erwähnen , auf welche unter den Familien, die in ihnen behandelt werden, näher einzugehen ist: 1) Den speciellen Theil der Monographie der Termiten von H. Hagen im 12. Bande des Linnaea entomologica , wie der erste Theil, der hier noch mit reichhaltigen Nachträgen versehen wird, ein Muster für monographische Arbeiten überhaupt. 2) Die Fortsetzung der von de Seiys-Long- champs und Hagen unternommenen Bearbeitung der Odonaten mit der ..Monographie des Gomphines,'- im Uten Bande der Memoires de la soc. royale des sciences de Liege enthalten und zugleich im Separatabdruck (8. 460pag. c.23 tab. lith.) erschienen. Von faunistischen Beiträgen ist ebenfalls der wichtigste von Hagen in der „Synopsis der Neuropteren-Fauna Cey- lon's^ (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. 1858. p. 471 ff.) geliefert , in welcher neben den eigentlichen Neuropteren auch die Pseudo-Neuropteren berücksichtigt sind. Es wer- den darin die bereits bekannten Arten mit Beifügung der Synonymie aufgezählt, die neuen durch ausführliche Dia- gnosen eingeführt; im Ganzen sind bis jetzt 6 Termiten, 1 Embide, 11 Psociden, 3 Perlarien, 10 Ephemeriden und 28 Odonaten bekannt geworden. In letzterer Familie hat der 342 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Verf. die Beschreibung der neuen Arten für die in Aus- sicht stehende Monographie verschoben; unter den Psoci- den, Perlarien und Ephemeren sind die meisten Arten neu. Für die Europäische Orthopteren -Fauna (im älteren Sinne) ist das von R. Türk von Neuem zusammengestellte systematische Verzeichniss der in Oesterreich unter der Enns bis jetzt aufgefundenen Orthopteren (Wien. Entomol. Monatsschr. II. p. 361—381) nicht ohne Interesse, indem es wenigstens gegen das ältere von K o 1 1 a r durch eine An- zahl neuer Arten bereichert ist. Von den 79 aufgeführten Arten kommen 4 auf die Forficulinen , 6 auf die Blattarien, 1 auf die Mantoden , 7 auf die Grylloden , 24 auf die Lo- custarien und 37 auf die Acridier. Angaben über spezielle Fundorte, Lebensweise, massenhaftes Auftreten einzelner Arten u. s. w. sind dem Verzeichnisse beigefügt. Eine Aufzählung von 14 in den östlichen Pyrenäen gesammel- ten Orthopteren- Arten , die durch Brisout de Barneville (An- nales de la soc. entoni. VI. p. 157) nur namentlich angeführt sind, ist unwichtig, da die verzeichneten Ai ten meistens gemeine und weit ver- breitete sind. ÄCridiodea. Fairmaire machte (Archives entomol. II. p. 259. pl. 9. fig. 2) Acvidinm apicicorne n. A. vom Gabon bekannt, welche dei' Gattung Poecilocera angehört. K 0 1 1 a r berichtete in einem „Beitrag zur Geschichte schädli- cher Heuschrecken" (Verhandl. d. zoolog. - botan. (iesellsch. zu \>ien 1858. p. 321 ff.) über einige Fälle massenhaften Auftretens von Acri- diern. — Üor (Bullet, d. 1. soc. entom. p. 224) gab ebenfalls eine Kotiz übei' Hcuschreckenschwärme des Acridium migratorium in der französischen Schweiz, und Yersin erörterte denselben Gegenstand in eingehenderer Weise in der Bibliothcque univ. de Geneve, Scienc. phys. et natur. , nouv. per. III. p. 267 — 286 („Note sur le Pachytylns migratorius"), zugleich auf die Eigenlhümlichkeiten in der Lebensweise des Thieres, die er zu beobachten Gelegenheit hatte, eingehend. LOCUStariae. Ephippiger erinacevs Fairmaire (Archives en- tomol. II. p. 260. pl. 9. fig. 1) ist eine neue Art vom Gabon, die der Gattung lletrodes beizuzählen ist. Die von Yersin schon früher diagnosticirle Pterulepis alpina von den höchsten Alpen wurde vom Verf. in den Annales de la soc. entomol. VI. p. 111 — 122 jetzt ausführlich beschrieben und auf pl. 4 abgebildet; auch die Lebensweise, der Frass , die Begattung, so wie die Larvenformen der Art werden näher erörtert. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 343 Gryllodea. Von Fairmaire (Archives entomol. II. p. 257 f.) wurden Gryllus acuminipennis und Uomoeogryllus tricmidatus als neue Arten vom Gabon beschrieben. Yersin, „Note sur les niues du grillon champetre" (Bulletin de la SOG. Vandoise des scienc. natur, n. 43) hat die Häutunf^en, wel- che Gryllus cainpestris vom Ausschlüpfen aus dem Eie bis zum Sta- dium der Nymphe durchmacht, genau verfolgt und die allmählichen Veränderungen, welche in Form und Färbung des Thieres nach jeder dieser Häutungen erfolgen , eingehend erörtert. Die Häutung erfolgt ziemlich regelmässig nach einem Zeiträume von 14 Tagen; nach der neunten überwintert das Thier und wird im nächsten Frühjahre durch die zehnte zur Nymphe. Blattariae. Wo Ilaston diagnosticirte (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. L p. 21) Blatta ericetorum als n. A. von Madeira. Termitina. Der zweite Theil der im Jahresberichte 1855- p. 93 angezeigten Monographie der Termiten von Hagen ist im 12. Bande der Linnaea entomologica p. 1 — 342 mit Taf. 1 — 3« erschienen. Der Verf. beginnt denselben mit einer speziellen Beschreibung der bis jetzt bekannt gewordenen Gattungen und Arten , der lebenden sowohl als der fossilen, auf 240 Seiten. Nach einer eingehenden Schilderung des äusseren Körperbaues der Familie im Allgemeinen hebt der Verf. diejenigen Merkmale hervor , welche zur Unterscheidung der Arten und zur Errichtung von Gattungen besonders wichtig und brauchbar sind; sodann werden die verschiedenen Formen des Termitenstaates in ihren äusseren Eigenthümlichkeiten näher betrachtet und nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Kenntniss über dieselben folgender- massen festgestellt: 1) König und trächtige Königin. 2) Geflügelte Imago , mas et fem. 3) Nymphen derselben, mas et fem. 4) Nym- phen derselben mit kurzen Flügeldecken, mas et fem. 5) Larven der- selben , mas et fem. 6) Arbeiter, mas et fem. (nach Lespes). 7) Larven derselben. 8) Arbeiter nasuti. 9) Soldaten, mas et fem. (nach Lespes). 10) Larven derselben. 11) Soldaten nasuti. 12) Solda- ten-Nymphen mit kurzer Flügelscheide. Zu bemerken ist übrigens, dass nicht alle diese Formen wie z. B. die Nasuti allgemein bei den Termiten vorhanden , sondern nur bestimmten Gruppen eigenthünilich sind. — Die Zahl der im speciellen Theile beschriebenen Arten be- läuft sich auf 98, welche auf die vier vom Verf. angenommenen Gat- tungen folgendermassen vertheilt sind : Calotermes 20 , Termopsis 6, Hodotermes 13 und Termes 60; von letzteren kommen 27 auf die Untergattung Termes sens. strict. , 30 auf die Untergattung Eutermes und 3 diwi Rhino termes ; ebenso werden von Hodotermes zwei Arten als besondere Untergattungen mit den Namen Forolermes und Stolo- termes abgezweigt. Die Gattungen sind in der Weise unterschieden, 344 Gerstaecker: Bericht üb. die wissenschaftlichen Leistungen dass bei Calotermes und Terniopsis ein Haftlappen zwischen den Klauen vorhanden ist, der bei Hodoternies und Ternies fehlt; Calotermes ist durch das Vorhandensein der Kebenaugen von Terniopsis, wo diesel- ben fehlen, unterschieden; bei Hodoternies fehlen dieselben ebenfalls, und das Rand feld der Flügel ist geädert, bei Ternies sind Kebenaugen vorhanden und das Randfeld ungeadert. — Von den 98 Arten sind 14 fossil (2 Calotermes, 3 Terniopsis, 4 Hodoternies und 5 Ternies) und 32 dnit einer Ausnahme lebende) zuerst vom Verf. beschrieben worden. Die Synonymie der bekannten Arten befand sich in einer gränzenlosen Verwirrung, ist aber dadurch, dass dem Verf. fast sänimt- liche Typen zum Vergleiche vorlagen, vollständig durch ihn gesichtet worden; da die Bearbeitung der Arten sich zugleich fast auf das gesammte in den Europäischen Sammlungen vorhandene Material von Termiten stützt, ist durch dieselbe ein ziemlich vollständiger Abschluss der gegenwärtig bekanntgewordenen erzielt. — Die- drei ^om Verf. selbst meisterhaft gezeichneten Tafeln geben eine Darstellung von einer Anzahl Soldaten und Arbeiter nasuti, Larven und Nymphen ver- schiedener Arten (Taf. 1), der verschiedenen Oberflügel-Typen (Taf. 2), des Kopfes und Prothorax von 35 Arten so wie einer Königin (Taf. 3). ~ Nachdem der Verf. an die Beschreibung der Arten noch eine Uebersicht über die geographische Verbreitung derselben geschlossen hat, liefert er (p. 246—339) abermals einen reichhaltigen Nachtrag für die Literatur des Gegenstandes ; in dem biologischen Abschnitte wird hier ganz besonders auf die neuerdings von Bat es am Amazonen- strome gemachten Beobachtungen unter specieller Heranziehung der von demselben eingesandten Objekte ausführlich eingegangen , im anatomischen einerseits eine Darstellung der vom Verf. selbst in P e- ters Reise nach Mosambique gelieferten Termiten - Anatomie repro- ducirt, andererseits die bekannte Lespes'sciie Arbeit über denselben Gegenstand ausführlich besprochen. Eine in der Monographie noch nicht enthaltene Art von Ceylon. Termes umhilicatus wird von demselben Verf. (Veihandl. d. zoolog— botan. Gesellsch. in Wien 1858. p. 472) diagnoslicirt und Termes monoceros König (ferruginosiis Latr. ?) von Neuem festgestellt. Perlariae. Ferla testacea und Ckloropetlci limosa Hagen sind neue Arten von Ceylon (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. 1858. p.475). FSOCidae. Psocus Taprobanes , obUtus , consitus , frimacitlalvs, obtusus, elongatiis und chlorolicus mit geschlossener, viereckiger Dis- koidalzelle , aridus mit offener Diskoidalzelle , coleoptratus und do- labratus , ein eigenes neues Subgenus bildend , infvUx (desgleichen) wurden als neue Arten aus Ceylon von Hagen (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 473 (f.), diagnosticirt. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 345 Labiduroidca. Zwei neue Afrikanische Arten sind : Forficnla edentula WoUaston von iMadeira (Annais and magaz. of nat. hist. 3. ser. I. p. 20) und For/icw/a p/f/^ '* collis Reiche und Oxycheila Petitii Guer. wurden Abbildungen ge- geben. Einzelne neue Arten sind ferner: Cicindela Kinbergi ßohenian von Puna und Taitiensis Boheiu. von Taiti (Fregatten Eugenies resa p. 1), Cicindela discrepans und Tricondyla femor ata Walker v(m Cey- lon (Annais niagaz. nat. bist, II. p.202), Ctenostoma Jehelii Chevrolat von Cayenne (Rev. et jlag. de Zool. X. p. 484) , Cicindela Chernbim f.-^ Chevrolat von Montevideo (Annal. soc. entoni. VI. p. 315) , Cicindela leucosticta Fairniaire aus Tunis, aus der (»ruppe der Cic. Ritchii, Au- douini etc., aber mit zahlreicheren weissen Flecken, stärker erwei- terten Flügeldecken u. s. w. (ebenda p. 745) und Therates? thoracica lAlotschulsky aus Ostindien? (Etud. entomol. VII. p. 187). Garabici. Unter den von Murray (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. I. p. 127. und II. p. 340 ff.) aufgeführten und beschriebe- nen Arten von Old-Calabar befinden sich folgende neue, die zum Theil auch eigene (Gattungen bilden. ]) Aus der Chlaenier - Gruppe: Uomalolachnus elongatus (Cblaenius id. Murray antea), Chlaenius fe- ronoides, immutiitus, Fairmairei, Waddellii, Ectenognathus n. g., durch äusserst lange und dünne Taster, weit hervoi tretende , verlängerte, sichelförmige und scharf zugespitzte Mandibeln und nur mit spärlichen Dornen besetzte Maxillen ausgezeichnet; Kinn mit einfachem Zahne, Oberlippe quadratisch, leicht ausgerandet; (Fühler und Endglieder der Taster verstümmelt, Tarsenbildung des Männchens unbekannt, da- 362 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen her nur unvollständige Charakteristik). Art: Ect. drypfoides, 6*/2 Un. — Oodes obesus und politus. — 2) Aus der Cratoceriden - Gruppe : Diatypus n. g. im Habitus der Gattung Geopinus am nächsten ste- hend , von der sie durch den Mittelzahn des Kinnes abweicht, sich ausserdem auch schon durch weniger gewölbten Körper unterschei- det; nach den natürlichen Charakteren mit ßatoscelis Dej. in näch- ster Yerwandtschaft stehend , vielleicht mit dieser Gattung sogar zu vereinigen, aber durch tief ausgerandetes Kinn, kleine Ligula, gerun- dete Paraglossen abweichend. Zwei Arten: D. Dokrnii 5 lin. und Smilkii 6 lin. — 3) Aus der Anisodactylen-Gruppe : Oi thogonius ru~ giceps, Clarkii und pinguis. Walker in seinen Diagnosen Ceyloneser Coleopteren (Annais and magaz. of nat. hist. 3. ser. II. p. 203) charakterisirtc eine neue G-dllung Meiraga, welche auf Panagaeus folgt, folgendermassen : „Kopf quer, fast glatt, flach, Augen gross, Taster kurz, fast beilförmig; Füh- ler etwas länger als Kopf und Thorax mit länglichen Gliedern ; Tho- rax quer, hinten breit, eckig, vorn gerundet, seitlich etwas geschwun- gen ; Flügeldecken gerandet, hinten abgestutzt, breiter als der Thorax^ mit deutlichen Furchen ; Beine kräftig, ziemlich kurz, Schenkel dick, die hintersten zweizähnig, Schienen etwas borstig." (Bei dieser Cha- rakteristik ist nicht einmal ein Wort über die nähere Verwandtschaft gesagt!) Art: Mar. planigera, 4 lin. — Als neue Arten werden fer- ner diagnosticirt: Cymindis rußventris , Dvomius marginifer , Lebia bipars , Catascopus reductus , Scarites obliterans , siibsig7ians , desi- gnans, Clivitta recta, Morio trogositoides, cucnjoides, Leisins? linearis, Cardiaderus scilns , Ätichomeims illocatus, Ago?wm placidiim, Pana- gaeus retractus, Argutor degener, relinquens, Harpahis stolidiis, Cur- tonotus compositus , Selenophorus inßxus , Äcupalpus derogalus und exlremus, Bembidium fmitimum. Thomson errichtete (Archives entomol, II. p. 32 ff.) auf meh- rere am Gabon (Guinea) aufgefundene Arten neue Gattungen : 1) Ae- matochares n. g. (scr. llaematochares !j , zur Morioniten - Gruppe ge- hörig, mit sehr dicken, abgerundeten Mandibeln, konischem Endgliede derMaxillar-, und grossem, stark beilförmigem der Lippentaster, kur- zen, perlschnurartigen, gegen die Spitze leicht verdickten Fühlern mit eiförmigem End- und quer viereckigem 4. — 10. Glied ; Thorax und Flü- geldecken gleich breit, der Ausschnitt am Innenrande der Vorder- schienen sehr tief und jäh. — Art: Aemat. tenebrioides. 2) Abaco- des n. g., derselben Gruppe angehörend , von Hemitelus durch dicke Fühler und vollständige Flügeldeckenstreifen abweichend ; Kopf vier- eckig, ohne halsförmige Verengung und ohne Augenhöhlenrand, sehr viel schmaler als der Thorax ; Mandibeln kurz und kräftig, scharf zu- gespitzt, Kinn mit starkem Zahn; au den Fühlern die vier vorletzten Glieder quer, das erste am längsten, das zweite und dritte fast gleich ; im Gebiete der Entomologie während der Jahres 1858. 363 riothorax und Flügeldecken gleich breit, Vorderscheiikel (?) an der Spitze erweitert, ausserhalb mit vier kleinen Zahnen. — Art: Abac microcephalus. 3) Lichnaslenus n. g. , einer eigenen (tiuppe Lich- nastenitae , die aber weiter nicht bezeichnet wird, zuertheil! ; eine sehr eigenthümliche Form mit sehr flachgedrücktem Körper, querem Kopfe mit grossen, seitlich heraustretenden Augen, sehr kurzem Hals- schilde, das viermal so breit als lang ist und breit abgestutzten Flü- geldecken ; die Palpen mit kurzen Basalgliedern , das Endglied an beiden gross , besonders an den Labialpalpen , wo es sich mehr der Beilform nähert ; Kinn jederseits ntit einem weit hervortretenden ge- krümmten Ilakenfortsatz, in der Mitte seines Yorderrandes mit einem beweglich eingelenkten , lanzettlichen Plättchen (vom Verf. gleich mit einem besonderen Kamen „Cheiloglosse" (!) belegt); Fühler perl- schnurartig, mit verlängertem und dicken Basalgliede; Hinterleib am letzten Segmente mit zwei nach hinten hervortretenden Spitzen verse- hen. — Art: Lickn. armitcnlris , 5 mill. lang, pl. I. fig- 1 abgebildet. — Als neue Arten von derselben Lokalität werden (ebenda p. 30 if.) beschrieben: Aplinus obliqvatns , Calascopvs oblitus (aus dem Portu- giesischen Senegambien), Moria feronioides, Craspedophoi-us Gaboni- cus , Chlaenius i7idutus , Bradybaenus? morio , Änojjlogenius cyane- scens, Abacelns quadralicollis und ßavipes. Vom K e f . (Linnaea entom. XU. p. 417 ff.) wurden die Chile- nischen Carabus-Arten in ihren Eigenthümlichkeilen und Unterschieden gegen die der übrigen Länder betrachtet und eine Charakteristik der 11 von dorther bekannt gewordenen Arien, von denen einige zu- gleich auf Taf. 4 abgebildet sind, gegeben. Keue Arten sind : Cara- bus psiltacus , sybarita , beide durch sammetartige Tomentirung der Flügeldecken vor allen bekannten Arten ausgezeichnet , gloriosus (chilensis var. Solier) , speciosns und melanopterus. Mit C. Buquetii Lap. sind chilensis Guer. und chiloensis Hope, mit C. Valdiviae Hope ist Chilensis Sol. , mit C. Chilensis Esch. ist Valdiviae Solier, mit C. Darvinii Hope ist indiconotus Solier und mit C. suturalis Fabr. ist Reichei Guer. identisch. — Von dem vereinzelten Auftreten dieser Arten in Süd-Amerika ausgehend, erörtert Ref. zugleich die geogra- phische Verbreitung der Gattung , welche auf der südlichen Hemi- sphäre fast unter demselben Breitengrade (33*^) wieder auftritt, unter dem sie (28°) auf der nördlichen abschliesst. — Endlich spricht sich derselbe in Rücksicht auf die Aehnlichkeit, welche zahlreiche selbst- ständige Arten der Gattung unter einander darbieten, gegen das Zu- sammenwerfen sehr verschiedenartiger Formen als Lokalvarietälen aus, besonders wenn dies auf Grund vereinzelter Exemplare, die leicht durch Bastardirung entstanden sein können, geschieht. Von Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 2 ff.) wurde eine grössere Anzahl neuer Arten bekannt gemacht: Ophionea Chaudoiii 364 Gersta ecker: Bericht über die wissenschaftl iclien Leistungen China, Lcptotrachelns hrevicollis Buenos Ayres, Brachinns Confucius Dohrn i. lit. und bicolor China, Calleida genicnlata Funa, insularis Taiti, amoennla Honolulu, Lcbia pretiosa Puna , hioculala Rio -Ja- neiro, Chinensis Hongkong, insularis Taiti , citpripennis und angulafa Californien, parellina Rio -Janeiro, Tetragonoderus immaculatus Cap, Clivina Anstralnsiae Sidney , vuJgivaga Dohrn i. lit. China , Platy- mefopus melanarius China , Harpalns ignobilis Sidney , Selenophorvs insnlaris und picimis Oahu , Hypolithvs magiis und pnhipennis Insel St. Joseph, Stenolophus biplagiatus China, cinctipennis Buenos Ayres, Drimostoma rvfipes China, Feronia insularis Gallapagos, Argulor tri- vialis Buenos Ayres, Anchomenus limhatus , chinensis und scintillans China, Dyscolus castaneus Taiti, Trecfms fasciattis Oahu, laevigatvs Buenos Ayres, Bembidium callipygum Chaud. i. lit. China, (NotaphusJ bonariense Buenos Ayres. Von L u r as (de Castelnau, Voyage dans l'Anjer. d. Sud, p. 38 (f.): Pionycha pallens pl. 1. fig. 8 aus Paraguay, Ctenodactyla metallica, Brasiliensis , Gnlcrita simplicicostata und ventricosa aus Brasilien, interpunctala ans Paraguay, Agra cyanescens, gracilis, suturalis, igni- pennis , sculpturata , pallens und polita aus Brasilien, zum Theil auf pl.2 abgebildet. Von L e C 0 n t e (Journal acad. natur. scienc. Philad. IV. p. 14 ff.) : Harpalus impotens El Paso, Pasimachus validus (punctulatus Le C antea) pl.4. fig. 10, Kansas und Texas, corpnlenlus Texas, Sonora. — Von Pas. costifer Le C. ist pl.4. fig. 11 eine Abbildung gegeben. — Ferner (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1858. p. 59 ff.) : Ga- lerita alripes , Calleida planulaAa , cyanoptera , Stenomorphus rußpes Rio-Grande, Harpalus laesus und gravis Texas, Slenolophus ßavipes, cincticollis, Bradycellus nitens und nubifer Californien, rü^a/js Colo- rado , ventralis Gilva-Fluss, Pasimachus viridans Sonora, Lymnaeum laticcps Californien. Von Motschulsky (Etud. entoni. VII. p. 22 ff.) : Apotomus atripennis Ceylon, fusc^is Ostindien, Hispalis fuscescens , aenescens, femoralis , pallipes , ßavipes, A - guttattis und biguttatus Ostindien, geniculatus Andalusien, (p. 187) Carabus acuticollis Kurdistan. Von Fairniaire und Coquerel (Annales soc. entomol. VI p. 746 ff.) : Leistus afer, Carabus cychrocephalus pl. 16. fig. 2, Aptinus longicornis , Cymindis cotifusa, carinulala , Dromius teuer, Carterus femoralis , Scarites costulatus , compressus , Acinopus grassator, Bra- dycellus puncticollis, Selenophorus glebalis, Harpalus laminalus, Poe- cilus murex , acrarius , Argulor ineptus, aquila, rubicundus, modicus, Plalyderus alacris, nolatus, Zabrus rotundipennis, semipunctatus, con- tr actus, ovalis, Amara Beichei, fervida, Cottyi , solala, Sphodrus De- neveui, Pristotiychus punclatoslriatus^ Olisthopus interstilialis, Patro- im Gebiete der Entomologie wiihrend des Jahres 1858. 365 bus punctatissimus und Trechus Lallemanii aus Marocco, der Barbare und Algier. Von Lucas (Bullet, sog. entomol. p. 178 u. 22811".): Scarites encephalus, Chlaenius montanus und Favieri aus Algier. Von Wo Ilaston (Annais niagaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 18 ff.) : Calafhus fimhriahis (complanatus Weil, antea) , Trechus Jansonianus und (ebenda II. p. 407) Olisthopns hiimevosus (Maderensis var. ß Woll. antea) aus Madeira. Von Peyron (Annales soc. entomol. VI. p. 356 If.) : Carabus cychropalpiis pl. 9. fig. 1, Procrtistes Mopsncrenae, Badisler seriepun- ctahis , Chlnetiius tliff'erens , Lucasii pl. 9. fig. 2, Douei, agilis, Bern- bidittm lalum pl. 9. fig. 3, efßnviornm , moschatum, Tarsicum, Drimo- stoma 4t-pustulatum pl. 9. fig. 4, Feronia Reicheana pl. 9. fig. 5, cur- ticollis, planata, Zabrus Caramaniae pl. 9. fig. 6, Stenolophvs grandis, Harpahis Langloisii pl. 9. fig. 7 , cribratus, fallax , Clitina snbcylin- drica , Ditomus soUlarius , Zuphium Cilicivm pl. 9. fig. 8 , Cymindis confusa und Dromius sacerdos pl. 9. fig. 9, von Tarsus in Caramanien. Von Schaum (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 271 ff.): Cala- thus reßexus , Ptevostichus pertusus , Ophonus oblongus Kind. i. lit., Stenolophus procerus und Ditomus modcslus aus Syrien. Von Chevrolat (Annales soc entom. VI. p. 317. pl. 8. fig. 2) : Mesiis (Lachenus?) rugatifrons von Montevideo ; die Art hält dem Verf. zufolge die Miüe zwischen den Clivinen und Scariten , w^eshalb er für dieselbe den Gattungsnamen Mesvs vorschlügt. — Ferner (Re- vue et Magas. de Zool. X. p. 484): Helluomorpha obscuricor?iis von Lagoa Santa und (p. 209) : Stenolophus cruenlatus von Cuba. Eine Revision der Europäischen Percus-Arten hat Dr. G. Kraatz (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 161 ff.) vorgenommen. Es werden hier die bis jetzt bekannt gewordenen Arten durch Zusammenziehung mehrerer endgültig auf elf reducirt und mehrere davon in ihren Cha- rakteren und ihrer Synonymie näher erörtert. Percus Reichet aus Corsica wird als neue Art beschrieben, eine zweite vielleicht mit F. Villae Crist. identische Art als P. Villae mihi aufgeführt. Ausserdem sind als neue Europäische Arten zu erwähnen: Percus Reichei (derselbe wie der eben genannte), Feronia ambigua und iVe- bria Lareynei Fairmaire (Rev. et Magas. de Zool. X. p. 455) aus Cor- sica, Pterostichus bispinosus Gautier des Gottes (Bullet, soc. entom. p. 68) aus den Spanischen Pyrenäen, vom Habitus einer Nebria, Cymin- dis rupcollis, Zabrus constrictus, Cychrus spinicollis (identisch mit C. acuticollis Duf. in Archives entomol. I) , Trechus vittatus, piciventris, Bembidium semipunctatum Graells (Memorias de la comision etc., Parte zoolog. p. 36 ff., tab. I. (ig. 1—6) aus Spanien , Carabus Blahistoni Newman (Proceed. entom. soc. IV. p. 60) aus der Krim, Argutor hiim- 366 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen pressus und Biehii Fiiss (Verhandl. und Mittheil. d. Siebenb. Ver. zu Herniannstadt IX. p. 4 f.) aus Siebenbürgen, 4500' hoch. Eine im Bannat vorkoninjeiuJe Art, die wahrscheinlich niit An- choinenus collaris Alenetr. identisch ist, wird von Schaum (Berl« Entom. Zeitschr. II. p. 77) der Gattung Atranus Le C zugeschrieben; das Kinn sei aber mit einem deutlich zweispitzigen Zahn versehen. — Derselbe gab (ebenda p. 379) synonymische iMitlheilungen über einige Carabici und wies (Eutoni. Zeitung XIX. p. 297 (T.) die Selbstständig- keit der Art von Bembidium rhaeticum, alpinum, gracile und specu- lare nach. Schönn (Wien. Entomol. Monatschr. II. p. 113) fand Carabus Hungaricus in grösserer Anzahl in der Umgegend Wiens. Dawson (Entom. Annisal for 1858. p.47fF.) „Kotes on British Geodephaga" macht Bemerkungen über Vorkommen und Synonymie Englischer Carabicinen, besonders über Dyschirius - und Bembidium- Arten aus der Stephens'schen Sammlung. Claenius Schrankii wird als neu aufgefundene Art genannt. Lucas, Notiz über Carabus melancholicus Fabr. aus Tanger. (Bullet, soc. entomol. p. IV.) Putzeys (Entom. Zeitung XIX. p. 432) theilt mit, dass wenn lebende Carabici in ein Glas mit Ammoniakdämpfen geworfen wer- den , sich ein dicker , milchweisser Dampf entwickelt. (Oflenbar aus der Verbindung des Ammoniaks mit der aus den Mastdarmdrüsen ab- gesonderten Buttersäure.) DytiSCidae. Von Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 18 ff.) wurden folgende neue Arten beschrieben: Hydroporus gigas und femoralis Sidney, Hydrocanthns rubripes Montevideo , testaceus China, Laccophilus nolatus Montevideo, decoratus Manila, Chinensis Hongkong, Cyhisler olivaceus und Hydaticus confusns Manila. Von Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 204): Dy- tiscus extemians, Hydaticus discindens, fractifer, Colymbetes interclu- sus, Hydroporus interpulsus, intermixtus und laetabilis von Ceylon. Von Peyron (Annales soc. entom. VI. p. 397 ff.) : Hijdroporus^ Cleopatrae, angulipennis und Mnlsantis von Tarsus. Von Fairmai re (Rev. et Magas. de Zool. X. p. 455) : Hydro- porus Marlinii, Larcynii und moestus von Corsica. Einzelne neue Arten sind ausserdem : Agabus glacialis Graells (Memorias de la comision etc. p. 42. tab. I. fig. 7) aus der Schnee- Region der Sierra del Barco, Agabus obsolelus Le Conte (Journ. acad. nat. scienc. Fhiladelphia IV. p. 15) von San Diego und Copelalns stria- ticollis Lucas (de Castelnau, Voyage dans l'Amer. du Sud, p. 48) von' Minas Geraes. GyrioiteS. DineuUs indicans und Gyrinus obliqvus sind zwei im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 367 neue Arten von W a 1 k e r (Annais magaz, nat. hist. 3. ser. II. p. 205) aus Ceylon. PdlpiCOrniä. Walker (Annais and magaz. ol" nat. hist. 3. ser. II. p. 209) stellte eine neue Gattung Dastarcus mit folgenden Cha- rakteren auf: „Corpus longiiisculum ; prothorax sulcatus, punctatus, angulis anticis porrectis aculis, pectoris foveis duabus obliquis; me- tascutellum subtus maximum, vix sulcatum ; elytra sulcata , punctata, pedes crassi, breves. Art: Dast. porosus, 4 lin. von Ceylon. — IN'eue Arten von Ceylon sind feiner: Sfhaevidium tricolor , Hydtobius stul- tus, PhiUjdrits esttriens. Boheman (Fregatten Eugcnies resa, p. 22 if.) beschrieb: Tro~ pistermis niyiinus Montevideo , laevigalus Rio-Janeiro, Berosns auri- ceps, variegalus und slicticus R\o-3üue\vo, Cyclonolum rnb r ip e s Mdtnüa. Fernere neue Arten sind : Spkaeridium picfMm Thomson (Archiv, entomol. II. p. 40) vom Gabon , Ochlhehius viridis und lividipennis Peyron (Annales soc. entomol. VI. p. 404 ff.) von Tarsus, Helophorus Creticvs Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 40) aus Creta und Hydrochus foveostriatus Fairmaire (Annales soc. entom. VI. p, 786) aus Spanien und Alarocco. Silphäles. Silpha amhigua Graells TMemorias etc. p. 57. tab. 2. fig. 11) aus Spanien, Silpha Capensis (Dej. Cat.) Boheman vom Cap (Fregatten Eugenies resa p. 36), Änisolotna obscura Fairmaire (Anna- les soc. entom. VI. p. 792) aus der Barbarei und Colon Barnevillei Kraatz (Bullet, soc. entom. p. 192) aus Frankreich n. A. Die Murray'sche Monographie der Gattung Catops hat Dr. G. Kraatz (Berl.Entom.Zeitschr.il. p. 24 — 36) ausführlich besprochen, besonders in Rücksicht auf die Feststellung der Arten. Die früher von ihm auf Kosten des Catops angustatus Fabr. begründeten Arten C. intermedius und cisteloides , welche Murray mit Erichson als Abänderungen ansieht, will er auch jetzt noch aufrecht erhalten wissen, so dass es scheint, als wäre er für diese Gattung noch nicht zu der mehr philosophischen Ansicht von der Existenz von Lokalracen und Neben- formen von Lokalracen gelangt , die sich hier vielleicht gerade be- sonders lichtvoll duichführen liesse. — Anhangsweise wird als neue Art beschrieben : Catops praeustus Mus. Berol. aus Mesopotamien und von Kiesen Wetter (ebenda p. 36) Catops nivicola vom ParnasSj unter Steinen am Schnee vorkommend. Agyrtes castaneus wurde bei Berlin im April zu Hunderten vor Sonnenuntergang im Fluge gefangen (Berl.Entom.Zeitschr.il. p.209). Scydinä6Ilides. Zwei dieser Familie zugezählte neue Gattun- gen sind : 1) Aulacothorax Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 35), von gedrungener Form, Fühler von halber Körperlänge, das 1. bis 6. Glied 368 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dünner, das 7. bis 11, dicker, das letzte grösser, zugespitzt eiförmig. Prothorav uui die Hälfte breiter als lang, seitlich nach vorn leicht gerundet erweitert. Schildchen kuiz, an der Spitze abgerundet; Flü- geldecken verkehrt eiförmig , breiter und doppelt so lang als der Thorax; Beine massig lang. Schienen gerade, drehrund, aussen an der Spitze etwas erweitert. Körper oval, convex, sparsam behaart. Art: Aul. exilis l'/^ mill. von Taiti, Taf. I. fig. 1 abgebildet. 2) Erinens Walker (Annais and niagaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 205) folgendermassen charakterisirt : „Corpus convexum, rüde pun- ctatum, dense pubescens: caput postice ma\inium, snbdilatatum : palpi clavati , antennae subdavatae , geniculatae, pilosae , articulo piinio longo, sequentibus oblongis, subaequalibus ; thorax subquadratus, ely- tra oblonga , pedes validi, pilosi." Art: Er. monslrosus ^ 3 lin. von Ceylon. Ebenfalls von Ceylon stammende Arten beschrieb Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 29 ff.) unter dem Namen Eumicrus crassicornis, Scydmaenus latipennis, JSietneri, hrunnipennis, cyrlocerus, trinodis und Cephennium hreviusciilum. Eutheia Sc/mwmü Kiesenwetter n.A. von Kauplia (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 45). Pselaphidae. Eine neue Gattung Panapfianhis wurde von v. Kiesen Wetter (Beil. Entom. Zeitschr. II. p. 48. Taf. 3. fig. 4) be- schrieben und abgebildet; die Fühler sind genähert, unter dem Vor- derrande der Stirn , welcher als schmaler Fortsatz weit nach vorn heraustritt, eingefügt, die beiden ersten und die drei letzten Glieder vei dickt; die Alaxillartastei* mit zugespitzt eiförmigem Endgliede, die Tarsen mit einer Klaue. — Art: Pan. atotmis ^e lin. von Nauplia. Andere neue Arten sind: Tychus myops (mit fast ganz verkümmerten Augen), ptillus, mendax, Bythiniis convexus und pauper v. Kies., eben- falls aus Griechenland. Eine neue Gattung Divoptnis Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 28) soll die Körperform von Batrisus , die Fühler und Palpen von Bythinus haben, durch die Grösse des ersten Abdominalsegments sich aber Pselaphus nähern; D. Ceylonicus n. A. von Ceylon, Va lin. — Balrisus spinicollis n. A. ebendaher, spinosus aus Ostindien. Bryaxis limnophila , clavala und paludosa Peyron (Annales soc. entom. VI. p. 414 ff.) n. A. von Tarsus, Ctenistes barhipalpis und in- tegricollis Fairmaire, Pselaphus Sencieri Coquerel (ebenda p. 792 f., pl. 16. fig. 3 — 5) n. A. aus Marocco. Staphylini. i. aboulbene hat eine sehr sorgfältige Arbeit „sur les moeurs et ranatomie de la Alicralymma brevipenne" in den Annales de la soc. entom. 3. ser. VI. p. 73—105. pl. 2 u. 3 geliefert. Er beschreibt darin die Larve, Nymphe und das ausgebildete Insekt so- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 369 wohl nach ihrer äusseren Form als auch von den inneren Organen den Tractus intestinalis und den männlichen und weiblichen (lenitalapparat. In Betreff der Larve ist zu erwähnen, dass diejenige, welche der Verf. selbst dem Micral. brevipenne als unzweifelhaft angehörig betrachtet, von der durch Westwood fraglicher Weise derselben Art zuge- schriebenen wesentlich verschieden ist; er ist geneigt, die VVestwood'- sche Larve als der Gattung Aepus angehörig zu betrachten (wofür die Maxillen, an welchen die Lade tasterförmig ist, sprechen würde. Ref.), während die Nymphe trotz ihrer Verschiedenheiten von der hier beschriebenen, vielleicht zu Micralymma gehören könnte. Dieselbe ist durch lange fadenförmige Anhänge am Thorax und den Seiten der Abdominalsegmente ausgezeichnet ; dieselben machen fast den Eindruck von Respirationsapparaten, besonders am Hinterleibe, wo sie gerade auf der Gränze von Rücken und Bauch, je eins auf jeder Seite jedes Segmentes, ihren Ursprung nehmen; leider hat der Verf. nichts über ihre Beziehungen zu den Stigmen angegeben. Am Kopfe des ausge- bildeten Insekts hat der Verf. zwei deutliche 0<;ellen entdeckt, welche von Erichson nicht angegeben "werden. Die anatomischen Ver- hältnisse, wenn ihre Kenntniss bei einem so winzigen Insekte auch von Interesse ist, bieten keine besonderen Eigenthüralichkeiten dar; die Vasa Malpighii sind zu vieren vorhanden, die Ovarien bestehen aus sechs Eiröhren, die Hoden sind vierlappig, der Ductus ejaculato- rius an seiner Basis doppelt kolbig angeschwollen. — Der Käfer giebt im Leben bei der Berührung einen sehr starken Geruch von sich, ohne dass sich Organe, welche eine scharfe Flüssigkeit absondern, auffin- den Hessen. Er lebt wie auch die Larve in Ritzen von Steinen, wel- che während der Fluth vom Meere unter Wasser gesetzt werden. V. Motschulsky setzte (Bullet, d. 1. soc. imp. d. natur. de Moscou 1858. I. p. 634—670 und II. p. 204—264. Taf. I) seine im vorigen Jahre begonnenen Beschreibungen neuer Staphylinen, welche zugleich durch Darstellungen von 20 der ausgezeichneteren Formen unterstützt werden, fort. Die neuen Arten und Gattungen in der vom Verf. angenommenen Reihenfolge, sind: 1) Aus der Gruppe der Pae- deriden: Paederus longicornis MossRmhique, Indiens, Algeriens, Ingn- hris Brasilien, Sunins serpentinns Krain und Schweiz, bispinns und hiplagiatus Ostindien, nigromacnlahis Aegypten, Echiaster pietus Co- lumbien, Indiens Ostindien. Smiides n. g. von der breiteren und ab- geflachten Form der Anthophagen , Boreaphilus u. a., aber nach den Mundtheilen und den Beinen zu den Paederinen gehörend, mit gros- sem Kopfe und viel kleinerem, schmalen Ilalsschilde, langgestreckten, dreizähnigen Mandibeln und Fühlern, an denen das erste Glied län- ger ist als die drei folgenden zusammen. Art: Snn. boreopkiloides aug Columbien. — Stilidems n. g. , auf den ersten Blick einem Stilicus, z. B. rufipes, similis durchaus gleichend, aber durch das zweilappige Archiv f. Nalurg. Jahrg. XXV. Bd. 2. Y 370 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen vierte Tarsenglied hinreichend unterschieden und dadurch einen Ue- bergang zu den Sunius- Arten mit gewölbtem Halsschilde machend. Art: Stil, cicatricosus aus Ostindien. — Stilicus sericens ebendaher, Rugilns scutellatus Tyrol. — Scoponeus n. g. Zwischenform zwischen Rugilus und Scopaeus , Punktirung und Pubescenz wie bei letzterer Gattung. Arten: Scop. fusculus , thoracicus , fulvescens und tectaceus aus Ostindien. — Scopaeus dilutus , velutinus, nitidnltis , Lithocharis flavescens, fuscipennis, pallida, alle aus Ostindien, L. aefjyptiaca, L.? humeralis und L.? dimidiata aus Ostindien , beide einen Uebergang zu Auchenium durch den abgeflachten Körper bildend. — Lathrobomor- phns n. g., F'orm von Lathrobium, die Punktirung aber sehr fein und die Behaarung sehr dicht, wie bei Scopaeus; von Lathrobium durch längere Fühler mit stärker verlängerten und dünneren Gliedern un- terschieden, das zweite Glied zweimal so kurz als das dfitte, welches schmal aber fast eben so lang wie das erste ist. Art: Lathr. hadius Ostindien. — Lathrobium striatopunctatum Steyerniark, testaceum und sublaeve Ostindien. — Achenomorphus n. g.. Form wie bei Lithocha- ris, aber sehr abgeflacht, Behaarung wie bei Scopaeus ; Fühler etwas kürzer als Kopf und Thorax zusammengenommen, 1. Glied gross, den beiden folgenden zusammen gleich , das 2. so breit wie das 1., aber fast um die Hälfte kürzer, das 3. und die folgenden klein, um die Hälfte schmaler und kürzer als das 2. ; Vorderschenkel erweitert und innen ausgerandet. Art: Ach. Columbicus aus Columbien. — Ache- nium? humer ale Ostindien , Platygonium (einen Uebergang zwischen Achenium und Cryptobium bildend) ruficolle Parä, Cryptobium san- guinolentum , abdominale, rufipenne, siilurale und marginatum Ostin- dien, castaneum Columbien. — Calliderma n. g. , vom zarten Baue der Gattung Rugilus, aber viel schmaler und abgeflachter, Kopf stär- ker verlängert, Augen weiter nach hinten gerückt, die Maxillartaster mit kurzem 1. und 4., und sehr langem, konischen 2. und 3. Gliede, Fühler schlank, das 1. Glied fast so lang als die übrigen zusammen, das 2. länger als das 3. , dieses so lang als das 5. und länger als das 4., die übrigen kurz und breit. Art: Call. Ärwnwea Ostindien. — Cryptoporus n. g., Miltelform zwischen Achenium und Oxyporus (?!), mit grossem, hinten erweiterten Kopf, sehr kleinem Endgliede der Maxillartaster; an den Fühlern das 1. Glied um die Hälfte länger als das 3., dieses doppelt so lang als das 2., die folgenden vom 4. an sich gegen die Spitze hin allmählig verkürzend. Art: Crypt. flavipes Ostindien. — 2) Aus der Gruppe der Oxyporiden : Quedius granuli- pennis Oesterreich, brevipennis Krain. — 3) aus der Gruppe der Sta- phyliniden : Acylophorus (womit die Gattung Rhygmacera Älotsch. zu- sammenfällt) flavipes, fuscatus und ruficollis Ostindien. — Rhegmato- cerus n. g. , Form von Heterothops, Kopf und Halsschild mehr verlän- gert, ersterer herzförmig, letzleres gegen den Kopf hin verengt; Au- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 371 gen abgeflacht, Mandibeln hervorspringend, Palpen verlängert, 3. Glied fast so lang als das 2., 4- sehr kurz und dünn, Fühler kürzer als Kopf und Halsschild zusammen, dünn, mit länglichen Gliedern, das 1. breiter und doppelt so lang als das 2. Drei Arten : Rhegm. conicol- lis , pu7ictipennis und aniennalus aus Ostindien. — Heterothops flavi- collis Ostindien, limosiis Steyerniark , Gabrins (Philonthen mit ver- längertem Kopfe begreift der Verf. unter diesem Namen) pumilusMan- nerh. Berlin, maritimus Aegypten , badius . longulus und paederoides Ostindien, Philonthus Algiricus Algier, lativentris , ßavocinctus, an- tennahis, basalis , rubricollis Ostindien, Caßus Aegyptiacus (unter Ca- fius begreift der Verf. die am Salzwasser lebenden Philonthen). — Piestomorphus n. g. von der niedergedrückten Form und der seiden- artigen Flügeldecken-Behaarung der Cafius-Arten, aber mit sehr klei- nem, spindelförmigen Endgliede der Maxillartaster nach Art der Pae- derinen , und nach der Spitze hin verschmälerten Tarsen wie bei Scariphaeus, nur dass das 1. Glied nicht länger als das 2. ist. Art: Piest. ater Colutnbien. — Belonuchus pexus Columbien, coeruleipen- nis Brasilien, Rhagochila Inderiensis Turcomanien, Tasgius abbreviattts Krain, Anodus fuhipes Schweiz, Ocypus sericeus Algier, Trichoderma punctatissima Brasilien , concolor Columbien. — 4) Aus der Gruppe der Xantholiniden : Pachycorynus n. g., mit Leptacinus verwandt, aber breiter und abgeflachter, Endglied der Taster noch schmaler und cy- lindrischer, Fühler kürzer als Kopf und Halsschild zusammen, das 1. Glied so lang wie die 5 folgenden ; das 2. länger als das 3., das 5. bis 10. quer. Art: Pach. dimidiatus Ostindieu. — Leptacinus pallidi- pennis Ostindien. — Spirosoma n. g. von schmalerem Baue als Lep- tacinus, mit feinerer und dichterer Punktirung, Fühler geknieet, das 1. Glied so lang wie die 4 folgenden, das 2te und 3te gleich lang, das 4te etwas kürzer , die folgenden allmählig kürzer und brei- ter; an den Maxillartastern das 2. Glied länger als das 3., das letzte klein, spindelförmig; Mandibeln stark gebogen, dreizähnig. Art: Spir. fulvescens Ostindien, — Xantholinus morio Ostindien. — Agerodes n. g. von Sterculia durch die Längsverhältnisse der Tasterglieder, durch die mit drei in gleichen Abständen von einander entfernten Zähnen bewafl'neten Mandibeln, durch die Fühler, deren 1. Glied so lang als die drei folgenden, das 2. klein, länglich kegelförmig, das 3. keulen- förmig und um die Hälfte länger als das 2. ist , durch das gleich- breite Halsschild und die an der Aussenseite stachligen Schienen un- terschieden. Art : Ager. coeruleus Columbien. — Othius dilutus Steyer- mark, crassus, suturalis Schmidt i. lit. und fuhipes Krain, Platypro- sopus Indiens, orienlalis und (uhicollis Ostindien. — 5) Aus der Ta- chyporiden-Gruppe : Tanygnathus piceus und pictus Ostindien, Myce- loporus humeralis Steyerniark, Braminus Ostindien, Boletobius nitidus Ostindien, Ellipotoma tridens Tyrol , posticalis Krain , Tachinus san- 372 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen guinolentus Ostindien. — Tachinoderus n. g. , in der Form mehr mit Tachyporus übereinstimmend, aber mit hinten abgerundetem Halsschild wie bei Tachinus; Fühler zweimal so lang als Kopf und Halsschild zusammengenommen mit konisch gegen die Spitze erweiterten Glie- dern; das 1. schwach verdickt, so lang wie das 3., dieses doppelt so lang als das 2-, die folgenden von der Länge des 3.; Halsscbild doppelt so breit als lang, Flügeldecken um ein Dritttheil länger. Art: Tach. longicornis Ostindien. — Erchomus n. g. , von breiterer Form als Tachyporus, so dass die Beine vom Halsschilde und den Flügel- decken bedeckt sind; Kopf breit, Endglied der Taster deutlich länger als das 3- ; Fühler kürzer als Kopf und Halsschild zusammen , vom 4. Gliede an deutlich gekeult, das 1. Glied so lang als das letzte, aber doppelt so dünn , konisch , die beiden folgenden um die Hälfte kürzer, gleich lang. — Zehn Ostindische Arten: Erch. latus, lae- vigatus, brunnicollis, sanguinolentus , fulvus, minimus, tantillus, gra- nulum, rnbiginosus und E. ? limbifer. — Conurus biguttatus und cin- cfMs Ostindien, Hypocyptus pic^Ms Aegypten, pwncfwm Fontainebleau. — 6) Aus der Gruppe der Aleochariden : Pronomaea Bramina Ostindien, Myllaena fuhicollis Krain , Euryusa brevipennis Steyermark , Feliusa villosa Columbien , pallescens Ostindien , Encephalus furcatus Ostin- dien, Gyrophaena appendiculata ebendaher, glabrella Steyermark und Genf, indica, rigida, cicatricosa und livida Ostindien. — Camatopal- pus n. g., von Gyrophaena-Form, 1. Glied der Fühler fast von Kopf- länge, gekerbt, 2. dreimal so kurz und schmaler, länglich kegelför- mig, 3. um die Hälfte kürzer als das 1. , doch zweimal so lang und breiter als das 2 , die folgenden allmählig kürzer und breiter, das 9. und 10. quer, das 11. so lang als die beiden vorhergehenden zusam- mengenommen; Maxillartaster verlängert, fast wie bei Myllaena; die schmalen Mandibeln und der rüsselförmig verlängerte Kopf ähnlich wie bei Pronomaea, der Hinterkopf aber breiter und die Augen mehr hervorspringend. Zwei Ostindische Arten : Cam. biluberculatns und fulvus. — Oligota latissima Laybach , picta Aegypten , indica Ostin- dien, Aleochara funeralis Columbien , Hindustana Ostindien , cincti^ pennis Laybach, badia, croceipennis , denticulata, castanea, tenuicornis Ostindien, brunnipennis , rufescens Kissingen, punctatella Amsterdam, A.? bidens Columbien, Oxypoda sanguinolenta Aegypten, plagiata, ? brunnescens, africapilla und palleola Ostindien, ;}a//ä/jpenwis Laybach, fulvicollis Kissingen , rufula Fontainebleau, cinctella und carbonaria Krain, Sipalia abdominalis Krain, maura Berlin, tectncea Krain, fas- ciata Dalmalien , Homalota cristata Smyrna , denticulata Algier , Ae- gyptiaca Alexandrien, tenuicornis, Cursor, testaceipennis, dilutipennis, prona Ostindien, macrocera , laticornis Kissingen, picea England, troglodytes Krain , flavicans Aegypten, tropica, microcephala und In- gens Ostindien, Phloeopora impressicollis, Indica Ostindien, ? humera- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 373 lis Columbien , Calodera flavipes Paris , Bolitochara Columhina Co- lumbien, Falagria cinctella Columbien, gracilis, dimidiata und ueZw- ticollis Ostindien, Autalia? anguslata und Astilbus nigrescens Ostin- dien, Orphnehius n. g. , von den Myrmedonien mit erweitertem Hin- terleib durch die Tarsen, an denen das 2. Glied das längste ist, und durch die sehr verlängerten Fühler, deren Endglied das kürzeste ist, abweichend. Art : Orph. ventricosus Columbien. — Cranidium n. g., eine eigenthümliche Form mit kleinem , nach hinten verengten Tho- rax , nach hinten erweiterten und sehr schräg abgestutzten Flügel- decken und gegen die Spitze breiter werdenden Hinterleib; Fühler gekerbt, das 1. Glied so lang als das 2. und 3. zusammen, die übri- gen perlschnurartig. Art: Cran. cantharoides vom Cap. „Einige neue und ausgezeichnete Staphylinen-Gattungen" wur- den von Dr. G. Kraatz (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 361 fF.) be- kannt gemacht: 1) Pygostenus (würde griechisch Stenopygus heissen müssen) n. g., zu den Tachyporinen gehörig, durch die sehr kurzen, pfriemförmigen Fühler, deren erstes Glied gabelförmig gespalten ist und das zweite seitlich umfasst, ausgezeichnet; die Fühler liegen zwischen den Augen dicht aneinander; Flügeldecken kürzer als der Thorax, Hinlerleib geraudet, Tarsen fünfgliedrig. Art: Pyg. microce- rus von der Goldküste. — 2) Glyphesthus n. g. zur Gruppe von Que- dius gehörend und durch Fühler- und Lippentaster-Bau mit Homoro- cerus zunächst verwandt; Fühler geknieet, ziemlich dick, Maxillar- taster mit dickem Endgliede; Mittelhüften genähert, Tarsen dünn mit verlängertem ßasalgliede. Zwei Arten : GL rufipennis und niger aus Senegambien. — 3) Cyrtothorax n. g. zu derselben Gruppe gehörig, mit kurzen, dünnen, leicht gekeulten Fühlern, hervorgequollenen Augen, grossem, bucklig aufgeworfenem Thorax, unebenen Flügeldecken ; beide Palpen fadenförmig, Mittelhüften genähert, Zunge gerundet. Zwei Arten : Cyrt. Sallei aus Mexiko und erythrurus aus Neu-Granada. — Anhangsweise als neue Arten beschrieben : Homorocerus puncticollis aus Senegambien und Haematodes tenuipes aus Brasilien. Die drei Gattungen sind auf Taf. III abgebildet. Derselbe (Berlin. Entomol. Zeitschr. II. p. 49 ff.) beschrieb Falagria splendens , Ocalea puncticeps , Calodera paludum , Oxypoda vicina (0. soror Kr. antea) , Homalota speculum , Myllaena graeca, Quedius Aetolicus , coxalis , proximus , Xantholinus graecus , Sunins subnitidus, (p. 127 f.) Trogophloeus insularis und Anthohium Aetolicum als n. A. aus Griechenland. — Ferner (Bullet, soc. entom. p. 188 ff.) : Aleochara cuniculorum Paris, leucopyga Marseille, haematoptera Spa- nien und Algier, Coproporus Colchicus Batuni, Lithocharis picea Pa- ris. — „Ueber Oligota apicata Er. und Verwandte" (Berl. Entomol. Zeitschr. II. p. 350 ff.). Es werden vier Arten unterschieden: 0. xan- thopyga (apicata Fairm.) Paris, apicata Er. (abdominalis Scriba), rufi- 374 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen pennis n. A. Lyon (apicata Kr.) und pygmaea n. A. Rouen. — Syno- nymische Bemerkungen über Staphylinen (ebenda p. 377). V. Ki es e n we tter (Berl. EntomoL Zeitschr. IL p. 53 f. und p. 124 L) beschrieb Oligola piimilio , Meter othops brunnipennis , Qne- dius abietum , nivicola , Philonlhvs rivnlaris , Stefius paludicola und ochropus als n. A. aus Griechenland , Fhilonthns badius n. A. aus Sicilien. Peyron (Annales soc. entomol. VL p. 417 ff.) als neue Arten von Tarsus : Myrmedonia aptera , Homalota dux , Xantholinus radio- sus, Ocypns cyclopus, Baudii, Pkilonthus juvenilis , Truqiiii, Faederus geniculalns, Bledius Antilope, Platystethns maxillosiis und Trogophloeus lathrobioides. Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. IL p. 205) als neue Arten von Ceylon: Ocypus longipennis , congruus , punctilinea , Xan- tholinus cinctus, Paedenis alternans, Prognatha decisa, Oxytelus rudis, productus, Omalium filiforme, Aleochara postica. ßoheman (Fregatten Eugenies resa p. 25 ff.) Arten aus ver- schiedenen Ländern : Falagria vestita China, Oxypoda patagonica und cingulata Patagonien, Tachyporns evanescens China, Xantholinus Tai- tiensis Taiti, Capensis Cap , subtilis und gracilis Buenos Ayres, Fhi- lonthns tenebrosus, quadraticeps Buenos Ayres, delicatulus, aeneipen- nis und puncticollis China, varicolor Calitornien, tiigrinus Cap, Que- dius pectoralis und Lathrobium Chinense China , Sunius trisignatns Californien, Paederiis intermedius Manila , coeruleipennis Californien und Insel Funa, Slenus chalybeus Californien, capiicinus Taiti, cylin- dricollis Malacca und Oxytelus pumiiio Taiti. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 61 ff.) : Quedius explanatus aus Californien, Faederus femoralis und nstus vom Colorado und Gilva-Fluss, (Journ. acad. nat. scienc. Philad. IV. p. 16) Aleochara valida aus Californien. Lucas (de Castelnau, Voyage dans TAnier. du Sud p. 50 ff.) : Cryptobium Brasilianum und Leptochirus bicolor n. A. aus Brasilien. Graells (Memorias de la comision etc. p. 43) Aleochara semi- rubra n. A. von Madrid, Taf. I. fig. 8 abgebildet. Janson (Entomol. Annual for 1858. p. 64) : Euryusa Kirbyi n. A. aus England, unter Formica fuliginosa lebend, auf der beifol- genden Tafel, fig. 8 abgebildet. — Nach demselben (Proceed. entoni. soc. IV. p. 57) ist Bledius hispidus Parfitt, Zoologist 1857, gleich Ble- dius unicornis Germ. Er. Water houso (Proceed. enton». soc. IV. p. 83 ff.) stellte ein synonymisches Verziechniss der in England einheimischen Tachypori- ncn zusammen, welche durch 52 Arten vertreten sind. Dies Vcrzeich- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 375 niss ist seitdem schon in den Catai. of British Coleoptera des Verf. aufgenommen worden. HiSterini. C o q u e r e l (Annales soc. entom. VI. p. 787 ff.) cha- rakterisirte eine neue Gattung Dimer ocerus, mit Eretmotus de Mars, zu- nächst verwandt , aber durch die Grösse des Mesosternum , die ge- zähnten Mandibeln und besonders durch die auffallend starke Ent- wickelung des Fühlerschaftes, welcher breit kahnförmig, fast so lang als die Mandibeln ist und von dessen Oberseite nicht weit von der Basis die Fühlergeissel entspringt , deren Endglied doppelt so lang als breit, fast cylindrisch und an der Spitze breit abgestJitzt ist, un- terscheiden. Der Körper ist fast kreisrund, die grösste Breite der Flü- geldecken hinter der Mitte gelegen. Art: Dim. sociator, pl. 16. fig. 8 abgebildet, aus der Barbarei, 2'/2 mill., lang zusammen mit Hetaerius punctulatus unter Myrmica testaceo-pilosa lebend. — Saprinus Fortus- magni Coqu. pl. 16. fig. 7 ebendaher, n. A. Eine zweite neue Gattung ist Homalopygus Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 36 ff.), eine kleine Form von länglich quadratischem Körper , wenig gewölbter Oberfläche, mit grossem und flachen Pro- pygidium und Pygidium und gegen die Spitze hin stark erweiterten Schienen. Art: Hom. laiipes , 2'/i mill., von Panama, Taf. 1. fig. 2 abgebildet. — Epierus rubripes n. A. von Buenos Ayres, ebenda be- schrieben. Fernere neue Arten sind : Pachycroerus capito Thomson (Archiv, entomol. II. p- 41) vom Gabon, Platxjsoma desinens und restorahim (sie !) Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 207) von Ceylon, Tripanidius (sie!, soll wohl Trypanaeus heissen !) flavipennis (de Mars. i. 1.) Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool.X. p. 209) von Cuba, Ontlhophilus costatus Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 131) von Zante , Hetaerius puberulus Motschulsky (Etudes entomol. VII. p. 188) aus Sicilien, Hister platysomoides (Peyronis de Mars.), Sapri- nus Mersinae und Marseuli (Tyrius de Mars.) Pcyron (Annales soc entom. VI. p. 407 ff. pl. 9) von Tarsus. TriChOpterygii. Acratrichis Orientalis , Ceylonica und trapezi- formis 31otschulsky (Elud. entom. VII. p. 32) von Ceylon und Ptilium tenue Kraatz (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 130) von Nauplia n. A. Phalacrides. Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 33 ff.) un- terschied eine neue Gattung Augasmus von Phalacrus durch die bei einem der beiden Geschlechter stark entwickelten Mandibeln, die letzten Glieder der Maxillartaster und die deutlich punktirten Streifen der Flügeldecken. Arten : Aug. ligatus , sinuatus und testaceus aus Ostindien und mandihularis aus Ceylon. Neue Arten sind ferner : Phalacrus rubidus, rufitarsis , brunneus aus Ceylon, festivus und Indus 376 Gerstaeclier: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen aus Ostindien, Olihrus rufescens , brunnescens , rufopicevs, palliduhis von Ceylon, bivulnerus, albomaculalus und tratisparens aus Ostindien. Phalacius conjiciens und confectus Walker (Annais niaga/. nat. hist. 3. ser. II. p. 206) sind ebenfalls n. A. von Ceylon , Phalacrns rtißcornis Buenos Ayres, Olibrus bisignatus Cap , piceus Californien und parvulus Peru n. A. von Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 37 ff.), Tolyphus punctatostriatus Kraatz (Berl. Entoni. Zeitschr. II. p. 132) n. A. aus Griechenland. Nitidulariäe. Zwei mit Lordites Er. nahe verwandte Gattungen hat Thomson (Archiv, entomol. II. p. 42 f.) aufgestellt; die erste, Pherocopis benannt, unterscheidet sich davon durch den sehr flachge- drückten Körper, den sehr grossen Kopf, die langen Fühler und die nicht erweiterten Tarsen; an den Fühlern ist das dritte Glied das längste , die Keule durch die drei lose aneinander gereihten , quer dreieckigen, an der Spitze breit abgestutzten Endglieder gebildet. Art: Phei\ ebenci , pl. 1. fig. 2. — Die zweite Gattung Galaor wird von Lordites durch nicht erweiterte Tarsen und das kleine zweite Fühlerglied unterschieden. Art: GaL pei'foratus, 9Va mill. — Beide Gattungen so wie die folgenden neuen Arten: Gymnochila sparsuta, subfasciata, angiilicollis und Peltis niyrita stammen vom Gabon in Guinea. Für eine als neu bezeichnete Gattung Nitidulopsis giebt W al- ker (Annais magaz. nat. hist. 3. ser. IL p. 206) folgende Charakte- ristik: „Nitidulae valde affinis , Anthobio simillima ; abdomen elytris duplo longius;" sie ist also vielleicht mit Colastus Er. identisch. Art: Nit. aequalis, l'A lin. von Ceylon. — Nitidula contegens , mtendens, signißcans , ? tomentiferaj Rhizophagus parallelus und Trogosita in" sinuans n. A. desselben Verf., ebenfalls von Ceylon. Motschulsky (Etud. entom. YII. p. 39 ff.) beschrieb Colastus plagiatipennis Ceylon, dihitns Ostindien, Carpophilus longipennis, mar- ginellus, cribellatus, sericeus, strigipennis und piloselliis von Ceylon und Ostindien, Ecnomorphus (neuer Gattungsname für gewisse Carpo- philus- Arten , wie C. 6-pustulatus Fab.) fulvipes und fuscuhis von Ceylon, biguttatus aus Ostindien , Pocadius subquadrahis von Ceylon, Indiens aus Ostindien, für welche zugleich der Gattungsname Circo- pes bereit gehalten wird. Colastus obliquns und limbatus , Carpophilus discoideus vom Colorado, Temnochila acuta aus Texas, aerea von Californien sind neue Arten von Le Conte (l'rocecd. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 62 ff.). — Rhizophagus puncticollis aus Californien und Rrachypte- rus testacens von Sidney n. A. von Boheman (Fregatten Eugenies r6sa p. 39). — Meligethes coerulesccns , simplex und immundus aus Griechenland, Peltis proeera vom Farnass n. A. von Dr. G. Kraatz (Berl. Enlom. Zeitschr. X. p. 134 ff.). im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 377 Colydii. Eine vonLeConte (Proceed. acad. nat. scienc. Phi- lad. 1858. p. 63) aufgestellte neue Gattung Anchomma ist mit Corti- cus und Sarrotrium nahe verwandt, hat dicke borstige Fühler, an denen das 1. und 2. Glied gleich gross, das 3. um die Hälfte länger, das 4. bis 10. quer, das 11. schmaler, fast viereckig ist; Kopfseiten erweitert und die Augen in eine obere und untere lineare Hälfte theilend; die drei ersten Hinterleibssegmente gleich lang, das 4. kür- zer, das 5. kaum länger als das vorhergehende. Art: Auch, coslatum aus Californien. — Ausserdem neue Arten: Ditoma snlcata und or~ nata, Synchita variegcita aus Californien. Eine zweite neue Gattung ist Anlonosoma Motschulsky (Etud. enloraol. VII. p. 44ff.), vom Ansehen eines Hypophloeus, aber mit vier Tarsengliedern an allen Füssen, von denen das erste an der Basis erweitert und fast so lang wie das vierte ist; alle Hüften weit getrennt, Bauchringe frei beweglich. Art: Aul. tenebrioides l'/j lin. Ceylon. — Neue Arten : Fsammoecus Irimaculahis und Cerylon Orien- tale von Ceylon, Cerylon Braminuni aus Ostindien. Ditoma rngicollis Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 206) n. A. von Ceylon, Bothridercs sctilpticollis Thomson (Archiv, entom. II. p. 46) n. A. vom Gabon. Läthridii. Lathridins perpusillus und Monotoma concinnula Wal- ker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 207) n. A. von Ceylon, Monotoma marinum, rnßpenne und striatum Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 64f.) n. A. von San üiego , Colorado und aus Californien, Corticaria maculosa und Lathridius delectus Wollaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 408 f.) n. A. von Madeira, Cholovocera Attae Kraalz (ßerl. Ent. Zeitschr. II. p. 140) n. A. aus Griechenland. GuCüjidOS. Neue Arten sind : Ino praeusta Chevrolat (Revue et Magas. de Zool. X. p. 212) aus Guadeloupe, Silvanus retrahens Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 207) aus Ceylon und Silvanus gemimis Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. II. p.l37) von Nauplia. Cryptophagides. Miller (Wien. Entom. Älonatsschr. II. p. 91 und 97 ff.) theilte Bemerkungen über mehrere Cryptophagus -Arten mit und beschrieb Crypt. nitidulus und laticollis aus Siebenbürgen, Simplex aus der Wiener Gegend als n. A. Ausserdem wurden als neu aufgestellt: Cryptophagus debilis von Santa Isabel, pilosus (Name an eine Europäische Art vergeben!) aus Californien von Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 64), hirtulus Kraatz und ctjlindrus Kiesenwetter (Berl. Ent. Zeitschr. II. p. 138) aus Griechenland , Crypt. Braminus aus Birma von Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 46). Thorictidae. Thorictus bicolor Kraatz und piliger Schaum aus 378 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Griechenland, spectabilis Kraatz aus Mesopotamien wurden (Berl. En- tern. Zeitschr. II. p- 141) als n. A. aufgestellt, sind jedoch erst noch mit denen der Peyron'schen Monographie zu vergleichen. MycetOphagidae. Unter dem Namen Lilargosomus (n. g.) ma~ culatus beschrieb M o ts c h u 1 s ky (Etud. entom. VII. p. 52) einen Käfer, dem er eine grosse Aehnlichkeit und nahe Verwandtschaft mit Litargus bifasciatus zuschreibt, der sich aber durch viergliedrige Hin- tertarsen , an denen das erste Glied fast so lang als die folgenden zusammengenommen ist, unterscheidet. JNach diesem Charakter möchte die (aus Ceylon stammende) Gattung also wohl eher den Heterome- ren, wo Formen von grosser Aehnlichkeit mit den Mycetophagen vor- kommen, angehören. Dermestini. Eine vonMotschulsky (Etud. entom. VII. p.d?) aufgestellte neue (i-dnxmg Aethriostoma mit einer Art : Aethr. undtdata aus Ostindien , soll zwischen Attagenus und Anthrenus in der Mitte stehen, von beiden durch die nicht verborgenen Mundtheile, schma- les, gekieltes , vorn erweitertes Prosternum u. s. w. abweichen. — Eine zweite Gattung Orphinus „unterscheidet sich von Orphilus leicht durch die rothe Farbe des hinteren Endes der Flügeldecken" (!) und von den übrigen Dermestiden-Gattungen durch die Fühlerkeule, wel- che nur aus zwei sehr ungleichen Gliedern besteht. Arten: Orph. haemorrhoidalis und pedestris ^ on Birma. Neue Arten sind ferner: Attagenus? defectus und Trinodes kir- tcllus Walker (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 207) von Ceylon, Attagenus abbreviatus Heer (Denkschrift, d. Schweiz, naturf. Gesellsch. XV. p. 140) von Lanzarote , Attagenus quadrimaculatus , Trogoderma meridiotialis und Anthrenus Proteus (albidus Brülle) Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. II. p. 145 f.) aus Griechenland. Byrrhii. Von Motschulsky wurden (Etud. ent. VII. p.49iV.) folgende Ostindische Formen dieser Familie bekannt gemacht: Sy7i- calypta indica von Birma, ferner Sxjnc. pilosella und oblonga. — Byrrhinus n. g., neben Limnichus stehend, mit fünfgliedriger Fühler- keule, hervorgezogenem Trosternum und halbkreisförmigen, massig hervortretenden Augen. Arten: Byrrhinus latus, nitidulus, ellipticus, angustatus, fuscus und oculatus aus Indien. Byrrhus depilis Graells (Memorias de la comision etc. p. 59. pl. 2. lig. 12) n. A. aus Spanien, Limnichus punctipennis Kraatz n. A. aus Griechenland (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 148). HeterOCeridae. Motschulsky (Etud. enlom. VII. p. 25 f.) be- schrieb Ueterocerus cinctus von Ceylon, gracilis, Indiens, nigricornis und unicolor aus Ostindien als n. A. LaiuelliCOrnia. l) y n as t i d a e. — Eine neue Gattung ist Pycno- schcma Thomson (Arcbives entom. II. p. G5) vom Gabon in Guinea, im Gebiete der Entomologie während des Juhres 1858. 379 mit Heteronychus verwandt, durch eigenthiimlich geformtes Kopfschild ausgezeichnet und leicht kenntlich ; dasselbe ist ausserordentlich schmal und setzt sich von der Stirn wie ein schmaler lanzeltlicher Forlsatz ab, so dass die breiten, aussen ganzrandigen Mandibeln in weiter Ausdehnung zu seinen Seiten frei hervorragen; es ist zuwei- len mit einem aufrechten Hörne, in anderen Fällen nur mit einem Höcker besetzt. Frothorax entweder gleichmässig flach gewölbt oder vorn leicht ausgehöhlt, Flügeldecken mit paarigen Punktlinien; Vor- dertarsen des Männchens mit dicker und zuweilen zweispaltiger In- nenklaue. Arten: Pycnoschema Lacordairei (pl. III. fig. 2), laesicor- nis , ctispidata und operculata. (Das hiesige Museum besitzt auch eine ausgezeichnete Art dieser Gattung vom Cap.) — Eine zweite vom Verf. errichtete Gattung Daemonoplus ist ohne Weiteres einzu- ziehen, indem sie mit Heterogomphus ßurm. zusammenfällt; die Art Daem. Mniszechii (pl. II. fig. 2) stammt nicht, wie der Verf. vermu- thet, aus Guinea, sondern nach einem Exemplare des hiesigen Museums aus Mexiko; eine ihr sehr ähnliche Art mit ebenfalls drei Hörnern auf dem Thorax kommt in Columbien vor. — Fag. 68 : Heteronychus modeslus n. A. aus Guinea. Derselbe (Bullet, soc. entomol. p. CXVl) beschrieb Golofa imperialis n. A. aus Mexiko. I3oheman (Fregatten Eugenies resa p. 57) : Podalgus rubripes n. A. von Montevideo. Kach Moufflet (Bullet, soc. entomol. p. XV) ist es auf Guade- loupe nur ein Volksglaube, dass Dynastes Hercules vermittelst seiner beiden Hörner Zweige von Bäumen durchsäge; beobachtet hat es Niemand. (Es ist auch nach der Construktion der Hörner schwer glaublich). Maitland (Tjidschr. voor Entomol. II. p. 22 (f.) theilte Be- merkungen über eine Reihe ausländischer Dynastiden , betreffend die Veränderlichkeit der Form ihrer einzelnen Theile so wie ihre Syno- nymie, mit. Cetoniariae. — Als neue Arten wurden beschrieben: Cre- mastochilus saucius von Nebraska und squamulosus aus Florida von Le Conte (Journ. acad. nat. scienc. Philad. IV. p. 17 f.), Glycyphana nasalis aus China von Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 58), Macroma Aurora aus Amboina von Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 57) und Oxythyrea costata aus Algier von Lucas (Bullet, soc. entom. p, 178). Thomson (Archives entomol. II. pl. 1 und 4) gab eine noch- malige Abbildung von Goliathus giganteus Drury nach einem in sei- ner Sammlung befindlichen männlichen Exemplare, eine gleiche von d€r im J. 1857 von ihm beschriebenen Incala Quimalanca aus Guinea. 380 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Lucas (de Castelnau,' Voyage dans l'Amer. du Sud pl. 5) bil- dete Gyninetis chalybea Blanch. und Inca Burnielsteri ab. Rutelidae. — Von ßoheman (Fregatten Eugenies resa p.55ff.) wurden Popilia coerulea aus China, Adoretus vestitus von ^ j St. Helena, Leucothyrevs insidaris von Taiti und Geniales Australasiae von Sidney als n. A. beschrieben. Von Thomson (Archives entomol. IL p. 63 ff.) : Popilia fla- votraheata , immatura , Trigonostomum sericans und hispidulum n. A. vom Gabon. Von Lucas (de Castelnau, Voyage dans l'Amer. du Sud) unter der Dynastiden- Gruppe beschrieben: Geniales cribricollis , vittatu s, rugicollis , impressifrons und rufescens n. A. aus Brasilien. — Auf pl. 7 und 8 desselben Werkes sind ferner folgende von Blanchard im Catal. du musee d'hist. nat. beschriebene Arten abgebildet: An- tichira maculata, Cralhoplus squamiferus, Thyridium flavipenne, Chlo- rota virens , Pelidnota luridipes, rugulosa ßurm., Homonyx planico- status, Byrsopolis castanea Burm., quadraticeps Bl., Bolax tibialis und Leucothyreus pilosellus. M e 1 0 1 0 n thi d ae. — Zwei neue Gattungen errichtete Thom- son (Archives entomol. IL p. 58 ff.) auf zwei am Gabon (Guinea) aufgefundene Melolonthiden : 1) Diphydactylus n. g. , zwischen die Ceraspiden und Philochl aeniden gestellt, besonders durch eine einzige Klaue an den Hinterfussen und die Form des Kinnes ausgezeichnet; letzteres ist länglich, jederseits gefurcht. Fühler achtgliedrig, mit länglicher dreigliedriger Keule, Augen und Schildchen gross, Flü- geldecken das Propygidium nicht bedeckend , Vorderschienen tief zweizähnig, Klauen ungleich, fein gespalten an der Spitze. Art: Diph. singularis 7 mill. — 2) Brachymys n. g., unter die Macrophyl- liden gestellt; Fühler kurz, neungliedrig , das erste Glied dick, fast so lang als die drei folgenden zusammen, das vierte innen etwas ge- winkelt , die Keule länglich , fünfgliedrig, das erste Glied derselben kürzer als die übrigen. Oberlippe sehr gross, hervorspringend, zwei- lappig, mit dem Kopfschilde verschmolzen, Maxillen mit fünf starken Zähnen innen; Beine ziemlich kurz. Vorderschienen aussen nur mit einem kleinen Zahne, Tarsen sehr schlank, die vorderen scheinbar in der Mitte der Schiene entspringend. Art: Brach, pubens, 12 mill. — Neue Arten von derselben Lokalität (ebenda p.56 IL) sind folgende: Trochalus rufulus, cyclonotus, byrrhoides, rugifrons, punctum, Apogo- nia piluloides, nitidula, Schizonycha Gabonica, Praogoslernus? Reichei (pl. IIL flg. 3). INeue Arten, von Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 52 ff.) beschrieben sind : Dichelus Chinensis Hongkong, Hoplia vestita China, Phyllotocus oblongus , velutinus und marginicoUis Sidney, Apogonia splendida China. Ck im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 381 Von Graells (Memorias de la comision etc. p. 61 fT. pl. 3. fig. 2 — 7) : Rhizotrogus Chevrolati, pineticola, Sainzii, HymenopUa co- stulata, cristata und Miegii aus Spanien. Von Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 23G) : Ano- xia Cretica (pilosa var. min. Burm.) aus Greta und Änisoplia trilici (austriaca var. Burm.) aus Griechenland. Von Schaufuss (Entom. Zeitung XIX. p. 318) : Ancxjlonycha rugipennis n. A. aus Blexiko. Wichtig sind die in de Castelnau's Voyage dans l'Anier. du Sud pl. 5 — 7 gegebenen, sehr guten Abbildungen einer Reihe Blanchard- scher 3Ielolonthiden, da viele derselben nach den Beschreibungen im Catal. du musee d'hist. nat. nicht wohl zu erkennen sind. Die abge- bildeten Arten sind: Temnostoma sulcatipennis , Schizochelus bicolo- ripes, Calodactylus tibialis, Barybas variegatus, Chariodema pallens, Dicrania ebenina, Gama grandicornis, Mallotarsus spadiceus, Anoplo- siagum sulcatum, Deniodema fallax, Philochlaenia ambitiosa, Alvarinus submetallicus, Paula cornuta , Ulomenes hypocrita, Plectris decolorata und Hilarianus anguliceps. Glaphyridae. — Glaphyrus mo- 400 G ers ta e ck e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Teti'cionyx Cuboisis aus CuhR vonChevrolat (Revue et Magas. de Zoologie X. p. 210). Epicauta nigrißnis, Mylabris hnmeralis und cdterna aus Ceylon von Walker (Annais magaz. naf. bist. 3. ser. II. p. 285). Mylabris macnloso- punctata und Amorii aus Spanien von G r a e 1 1 s (Meniorias de la coniision etc. p. 75 fl'. pl. 4. fig. 5 u. 6). Sitaris longicornis Kraatz (Berl, Ent. Zeitschr. II. p. 388) aus Italien, kurz diagnosticirt, Oedemeritae. Eine neue Gattung ist Rhopalobrachivm Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 109 ff. Taf. I. fig. 8). Fühler kürzer als die halbe Körperlänge, fadenförmig, die drei letzten Glieder etwas länger und dicker als die vorhergehenden; ölaxiliartaster dreiglie- drig (?) , das letzte so lang als die vorhergehenden zusanimengenoni- men, länglich dreieckig, abgestutzt; Augen rund, convex , Prothorax hinter der Mitte gerundet, vorn plötzlich verengt, langgezogen, Schildchen halbkreisföimig, Flügeldecken langgestreckt, gleich breit, hinten abgerundet; Beine schlank, Schenkel leicht gekeult. Art: Bhop. clatipes aus Fatagonien, 13 niill. — Nacercles nigronotata von Sidney, Chinensis von |^ngkong und teneJln von der Insel Puna. Oedemera (NacerdesJ dimidialipes Lucas (de Castelnau, Voyage p. 142) n. A. aus Brasilien. Mulsant (Hist. nat. d. Coleopt. de F'rance, Angustipennes) theilte die einheimischen Arten dieser Familie in zwei Hauptgruppen, die er Calopaires und Oedemeraires nennt; bei ersteren sitzen die Fühler auf einem Tuberkel in einer tiefen Ausrandung der Augen und das Mesosternum reicht bis zur Hälfte der Hüften zwischen den- selben ; bei letzteren sitzen die Fühler nicht auf einem Höcker und schliessen sich nicht der Ausrandung der Augen, wenn diese über- haupt vorhanden ist, eng an. Die Calopaires umfassen nur die Gat- tung Calopus mit 1 A., die Oedemeraires zerfallen in drei ünteigrup- pen: 1) Nacerdateä mit Nacerdes 1 A.. Anoncodes 6 A., Asclera 3 A., Xanthochroa 2 A. und Dryops 1 A. 2) Oedemerates mit Oedemera 12 A. und Chrysanthia 2 A. 3) Stenostomates mit Stenosfonia 1 A. — Von den 29 in Frankreich vorkommenden Arten der Familie sind nur 2 neu: Asclera xanthoderes aus dem Dep. du Var und Si- cilien und Oedemera sericans von Marseille und Corsica. Salpingidae. Hhinosimvs rußceps wurde als neue Deutsche Art von Böse (Enlom. Zeitung XIX. p. 96) beschrieben. Von Boheman wird (Fregatten Eugenies resa p. 112) unter der Familie Salpingidae ein „likinomacer pallipes^^ als neue Art auf- geführt; wahrscheinlich ist ,,Kliinomacer" irrthümlich für lihinosimus gediuckt und würde die Art dann hierher gehören. Brenthides. Thomson (Archiv.enlom.il. p. 116 ff.) beschrieb im Gobiefc der Entomologie während des Jahres 1858. 401 als neue Arten vom Gaben : Arrhenodes Gabouicus, opacus, medioxi- mus , (jcntilis , forßcattis , Cerobates debilis , stilciroslris, Ceocephalus foveipennis , Ilhylicepkahts occipilalis , Ceiilrophorns riifescens und laevicüUis. Jekel (Annals magaz. nat. bist. 3. scr. IL p.35G}: Arrhenodes xanthoionaliis n. A. aus Central-Anierika. BrUChetae. Zur Anthribiden- Gruppe kommen mehrere , zum Theil sehr ausgezeichnete neue Arten vom Gaben (Guinea), welclie Thomson in den Archives entomol. II. p. lOG ff. beschrieben und theilweise auf pl. 2. — 4. sehr schön abgebildet hat. Auf eine der- selben wird eine neue Gattung Aneurhinus errichtet, welche nach der Kopf- und Fühlerform die Älitte zwischen der ersten und zweiten Sc h ön h e rr'schen Anthribiden - Gruppe halten soll, die aber nach der auf pl. 2 gegebenen Abbildung nur auf das Weibchen der Gattung Polycorynus Imhoif begründet ist und sich vielleicht sogar ohne besonderen Zwang mit Eucorynus Schh. hätte verbinden lassen, üie Art ist Aneurh. variegahts benannt. Die übrigen neuen Arten sind: Mecocerus Mnisz-echii , ligrinus , Mec? inermis , Litocerus filicornis, Xenocerus Gabonicus (ist eine Art der Gattung Deuteroerates Imh.), r/iloeofragus gigfis (Fabr.?), sparsiitus , subfascicuhdus, brevis, Xyli- nades simillimus, Cratoparis? parvirostris , Anlhribus snbpenicillalus und albopygialis. „Etüde sur les Coleoptere's du genre Bruchus, qui se trouvent en France," par E. Mulsant et Cl. Rey (Opuscules entomol. VIII. p. 1 — 44). Die Verf. geben in dieser Arbeit eine Aufzählung und Beschreibung der in Frankreich vorkommenden Arten der Gattung Bru- chus , deren Zahl 55 beträgt, mit besonderer Berücksichtigung der sexuellen Verschiedenheiten, sich im Uebrigen aber, sowohl was die Reihenfolge als die Komenklatur der Arten betrifft , wesentlich an Schön herr anlehnend. Als neue Arten sind zu erwähnen: Br. ca- naliculatus Südfrankreich, ttlicis Provence, tessellalusLanguedoc. Auf drei beifolgenden Tafeln sind besonders Abbilduiigen von Füh- lern und Schienen , in denen die wesentlichsten Kennzeichen zur Unterscheidung der Arten liegen, gegeben. Neue Arten sind: Spermophagus tessellatus , Bruclius oninimus, minutissimus, tantillus und Caryoborus Indus Motschulsky (Etud. ent. VII. p. 97 (f.) aus Ostindien, Bruchus ramicornis Boheman (Fregatten Eugenies resa p. 112) aus Californien, Bruchus nniformis, prosopis und desertornm Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. ]». 77 f.) aus den Colorado-Steppen, Bruchus (Pachymerns) Jcawme Guerin (Bul- let, soc. entom. p..230) aus Quito, in den .Samen von Icama lebend, Bruchus albomaculahts Graells (Memorias de la comision etc. p. 78- pl. 4. flg. 7) aus Spanien. Archiv f. Naturg. Jcahrg. XXV. Bd. 2. AA 402 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Kolenati führt (Bullet d. natural, de JVloscou 1858. 1. p. 112 ff.) als im Caucasus einheimisch 49 Bruchus, 4 Spermophagus , 2 ürodon, 1 Brachytarsus, 3 Tropideres, 1 Platyrhinus und 1 Anthribus auf. IVeu ist nur Bruchus incipiens, diagnosticiit. Kollar, „lieber den Haushalt des Erbsenkäfers, Bruchus pisi Lin." (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 421 if.). Nach den Beobachtungen des Verf. legen die Weibchen nach der Be- gattung ihre Eier , welche citronengelb und walzenförmig sind, an die äussere Schale der Schoten , wo sie vermittelst einer klebrigen Substanz befestigt werden ; die Larven durchbohren die Schale und fressen sich in die weichen Erbsenkörner hinein. Kach Lucas (Bullet, soc entomol. p. XXVIII) lebt Spermo- phagus semifasciatus Schönh. im Larvenzustande in den Schoten von Leguminosen aus La Plala , oft zu 7 — 8 Individuen in einer Schote. Das A'on Schön her r nicht gekannte Männchen dieser Art wird zu- gleich beschrieben. CurCUliOHideS. Eine Reihe neuer Curculionen vom Gabon (Guinea) machte Thomson (Archives entomol. II. p. 121 fF.) durch Beschreibungen bekannt. Die darunter befindlichen neuen Gattungen sind : 1) Flatyomicus n. g. (neben Platyomus und Platyomides ein misslicher Name !), fast ganz vom Habitus der grossen Brasilianischen Cyphus-Arten und von dieser Gattung nicht, wie der Verf. angiebt, durch sechsgliedrige Fühlergeissel unterschieden , indem dieselbe ebenfalls siebengliedrig , das siebente Glied aber näher an die Keule herangerückt ist. Der Hauptunterschied liegt in dem sehr stark er- weiterten Fühlerschaft und der Fühlerfurche, welche sich stark nach oben heraufbiegt, so dass beide Fühler dicht nebeneinander entsprin- gen. Zwei Arten: Fiat, pnnctipennis und stilcicollis , ^5 und 13 mill. — 2) Syntaphocerus n. g. zu den Phyllobiiden gestellt, soll mit Episo- mus sehr nahe verwandt sein, jedoch durch den Verlauf und die Form der Fühlerfurche abweichen; sie liegt vor den Augen und berührt sich vorn mit derjenigen der anderen Seite; die Backen unterhalb geschwollen. An den Fühlern ist das siebente Glied der Geissei mit der Keule verschmolzen, welche etwas schmaler als die Geissei selbst ist; Prothorax fast viereckig, Flügeldecken kuglig, verwachsen. Art: Synt. hispidulus, 6*^2 nüU. — 3) Isaniris n. g., den Cyclomiden einge- reiht, soll mit Psomeles verwandt sein, doch mehr kuglige Flügel- decken und verschieden gebildete Fühler haben; der Schaft nicht geschwollen, so lang wie die Geissei, an dieser die beiden ersten Glieder gleich lang, den fünf folgenden zusammen gleich; Keule zu- gespitzt oval , sehr deutlich abgesetzt. Zwei Arien : Isan. viridimi- cans und costulatus , 7Va und 5 mill. — Neue Arten sind ferner : Apoderus fiavo-ebejius, Atiaemerus ochr accus, Tanymecus infimus, Si- derodaclylus denticollis , prasinus , modcslusy Ischnotrachctus ligncuSj im GeLicte der Entomologie während des Jahres 1858. 403 ttniformis, viridanns, dissiniulator, cinerarius, suhmaculosns, faslidiosuSj Episomus sulcipennis , Lixus ignavus , compressicollis. Aleides obli- quatus, erroneus, sycophania, crassirostris, cultrirostris, imbellis, gut" tulalus , Cryptorhyjickus planidorsis , nebnlosus , sparsutus , setarius, ocello-ptinclatus, lalerilius, Camplorhinus posticalis, Ithyporus femo- ratus , dorsalis , Ocladius armipes , Sympiezopus marmoralus , ebeni- 7111S, Lübolrachehis luclnosus, alboscutellatus , Oxyopislhen (neuer Gat- tungs-jVame für Megaproclus Schönh.) funer ar ium , rufofemoratiim, linca-alba, Sphenophortis quadrivulneratus, Cossonus pcrtusicollis und Utesicollis. Eine grössere Anzahl Ostindischer Curculionen , von denen ebenfalls mehrere zu neuen Gattungen erhoben werden, beschrieb V. Molschulsky (Etud. entomol. VII, p. 69 ff.) : Sphenophortis cru- ciger und citierascens von Birma, Coeliosomiis n. g. , von Phytobius durch den Mangel der Seitenhöcker des Halsschildes und den langen dornförmigen Vors{KHing, den die Basis desselben bildet, unterschie- den. Arten: Coel. nigronifus, ockraceus , rubellus, nndulahis, pictus, rufinasus und albolapillus aus Indien und Ceylon, Coelosternus angu- lalns , rufescens , albotessdlatus , iinicolor, curlulus, rtificornis, sura- tus, atotnarius , albilalerus , argentens , subfasc latus , plumheus, brun- neofasciatus, tessellatus, Tychius fasciatus. — Amorphoidea n. g., vom Habitus von Sitophüus, aber kürzer, das erste Fühlerglied so lang als die übrigen zusammen, welche vom 4. an eine verlängerte Keule bil- den; die Schenkel der zwei ersten Beinpaare genähert und mit einem Zahne bewaffnet. Arten: Am. arcuata, lata, basalis, fuscirostris, an- gusticollis , seriata , rugosa, rußpes , testacea , flavipennis , rufescens, nigra und fiavipes. — Rhypochromus n. g., soll eine Mittelform zwi- schen Listroderes und Ptochtis bilden, womit allerdings sehr wenig bezeichnet wird. Arten : Rliyp. setifer, laticollis, obliqicus, cruciger, ornatus. — Pollendeva n. g., eine ausgezeichnete Form mit stark er- weitertem, gekrümmten Fühlerschaft und sehr kurzem, jederseits breit geflügelten Halsschilde, der Phyllobien -Gruppe angehörend; Art: Poll. atomaria von Birma. — Ptochidius n. g. , derselben Gruppe zukommend, von Phyllobius durch kürzeren Kopf, breileren Rüssel, der stark zweilappig und an der Spitze tief ausgeschnitten ist, abge- flachten Fühlerschaft u. s. w. abweichend. Arten: Ptoch. lineatus, longicornis, cylindricollis, impar, impressicollis, nigrosparsus und ca- rinulatns. — Epicalus n. g., durch die starken Fühler und den kur- zen Rüssel mit Episomus verwandt, durch die stark gekrümmten Mit- telschienen davon abweichend. Art: Ep. mrgatus. — Apion inßatum. crassicolle, triangvlicolle, gagalinum, subcostatum, dilaticolle , chaly- beicolor, pr%nnostan, Indicvm , amplipenne, restricticolle , flavimanuin, ttiberculiferum , alboirroratiim , Cerobates sexsulcatuSy fossulatus und canaliculattis. 404 Gerstaecker: Bericht über die A\is.scnscliari]icheii Lcisliingtii Unter den von Lucas (de Castelnaii , Voyage p. 350 ff.) be- schriebenen Cujciilionen wurde eine Art ebenfalls zu einer lieson- deren Gattung erhoben, welche Rhinochetius benannt ist; sie soll sich von Cryptorhynchus durch kürzere, weniger cylindrische Körperforni und durch den kurzen, sehr zusammengedrückten und deutlich erwei- terten Rüssel unterscheiden; Fühler kürzer und dicker, Schildchcn vorhanden, (lieber die Brustfurche für den Rüssel ist nichts gesagt, überhaupt die Charakteristik sehr oberflächlich und keinen Anhalt für die Bestinimung gewährend.) Art: Rhin. sliclicus aus Brasilien, 10 mill. — Als neue Arten werden ferner beschrieben : Rkynchites violacevs , Cijdicuierus virescens , Naupacles fulgeretis^ elegans, titigii- licollis^ sexmacnlalus, jylagiatits, Platyomus atvosirpiatits , crassicornis, Hadromenis fasciatus , herbaceiis , Eudiagogvs pallidevittatus, Prome- cops phaleratns, Euslalis anguslifrons, Enfyus nitiditentris und irro- ratus, Hypsonotus includens^ albopiinctalus, Allocorhiniis hieroglyphi- cus, Lordops dives, affinis, Heilipus niveodecoraltfs, luchiosiis, Irian- gnliferns, lessellattis, aurantiaco-cinctns (ist ein Anibates nach Schön- heri') , rnßfrons , Enrhinus calUchloris , Coelostermis albotessellatus, Ty^odes crassus, carinicollis , ornaticollis , fasciatipennis, Conolvache^ Ins horridus und cretaceus aus Brasilien. Von diesen Arten sind zehn auf Taf. 9 und 10 abgebildet. jekel (Annais and magaz, of nat. bist. 3. ser. II. p. 358) cha- racterisirte eine neue Gattung Sy}ioso7ntis, welche nnt den mediterra- nen Arten der Gattung Geonenius eine auffallende habituelle Aehnlich- keit darbietet, aber durch den Mangel des Schildchens, die Form des Rüssels und der Fühlerfurche in der ersten Abtheiluug der Schön- herr'schen Cleoniden neben Megalometis zu stehen kommt. Die Art: Syn. geonemoides stammt aus Central -Amerika und isi 14 mill. lang. — Ebendaher stammen die hier beschriebenen neuen Arten: Spheno- phorus dimidiatipemiis .lekel und Praepodes Jeckelianvs ^Vhite, letztere auch aus Columbien. Ueber eine von Kolenati (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ge- sellsch^zu Wien 1858. p. 343) aufgestellte und auf Taf. 6 abgebildete neue Galtung Glaridorhinns lässt sich in Betreff ihrer näheren Ver- wandtschaft weder aus der Beschreibung noch aus der Abbildung ur- theilen; in ersterer wird gesagt, dass sie theils mit Rhytidosonuis, theils mit Tanysphyrus nahe verwandt sei, was natürlich bei der gänz- lichen Verschiedenheit dieser beiden Galtungen keinen Anhalt gewäh- ren kann. Die Abbildung der in Oesterreich aufgefundenen Art Glar. Khiinburgn (3 njill. lang) zeigt noch am ersten eine habituelle Aehn- lichkeit mitAnoplus. — Ebenda p. 341. Taf. 6 Conolrachclus Uelferii n. A. aus Ostindien, gehört dieser Gattung wohl schwerlich an; in der Abbildung ist der Fühlerschaft als zweigliedrig (!) dargestellt, was gewiss nicht der Fall ist. im (lebicte der Entomologie Avährend des Jnlucs 1858. 405 Lc Coiite (Proceed. acad. nat. scienc Philad. 1858. p. 78 ff.) beschrieb als neue Arten : Apion oedorhynchum, ventricusum, Clconus molilor aus Californien , Lixus pleuralis vom Colorado, laesicollis, Anlhonomus fulviis und scutellaris aus Texas j Bnridiiis mucorens und denstcs aus Californien, cavinulalus aus Texas, Cratosomns rjemmalus von Tanipico, Sphenophonis validns, ochreus und vomeiinus von So- nora, proccnts und piclus aus CalUornien, Rhyncolus dorsalis aus Ca- lifornien und angularis aus den Colorado-Steppen. Chevrolat (Rev. el j'agas. de Zool. X. p. 210) : Prepodes hyhridns und lepidns n. A. von Cuba, Wol laston (Annais niagaz. nat. bist. 3. ser. II. p.410): Rhyn- colus capilulum n. A. von Madeira, Reiche (Annales soc. entom. YI. p. 5 ff.) : Elyirodon Ckevro- lalii (pl. 1. fig. 4) von Nablus, Tychins striyosus und Sviicronyx fnl- vipes von Athen. Fairniaire (ebenda p. 878 f.) : Liophloeus ovipennis und Phy- tonomus ylobosus n. A. aus der Umgegend von Grenoble. W e n c k e r (ßiiUet. soc. entom. p. 21 ff.): Apion Catdlei , Gu- laclidis und Linderi , (p. 105 f.) Apion Capiomonli , arrogans und Rougeli, (p. 236 f.) Apion Marqneli, Burdigalcnse und Perrisii (in- sculpticolle Perris i. lit.) , Anthonomus Fioberii, n. A. aus Frankreich. Graells (Memorias de la comision etc. p. 78 IT. pl. 4 und 5): Cneorhinus dispar, gypsivetiter, Brachyderes marginellus, Otiorkynchns truncatellus, denlipes, Lixus Cynarae und Rhyncolus cribripennis n. A. aus Spanien. Costa (Ricerche entomol. sopra i Monti Partenii p. 26): Plin- thns Parthenius und Oliorhynchiis rvgulipennis n. A. von Keapel. Schi öd te (IS'aturhist. Bidrag til en Beskrivelse af Groenhind, p.56): Rhylidosomus scobina n. A. aus Grönland. Bach (Rerl. Ent. Zeitscbr. II. p. 372) : Rhynchiles viultipnticia- lus n. A. aus Thüringen. Die in der Schweiz vorkommenden Otiorhynchns - Arten hat Stieriin (Berl. Entom. Zeitschr. II. [p. 250 — 310) aufgezählt und beschrieben. Der Verf. geht in Kurzem auf den Werth der Charak- tere, welche die einzelnen Körpeilheile darbieten , in Bezug auf die Unterscheidung der Arten ein und weist auf die unterscheidenden Merkmale der Männehen, besonders auf die Sculpfur des letzen liin- terleibssegmentes hin. Nach Voranstellung der Schönherr'schen Gat- tungs- Diagnose giebt er eine' analytische Tabelle für die 57 dcv Schweiz eigenthünjlichen Arten , für welche die Schönherrsche Ein- theilung in drei Mauptgruppen nach der Form der Fühlergliedcr und in sechs Unterabtheilungen nach dem Vorhandensein oder iMangel eines Schenkelzahncs beibehalten wiid. Die sodann foi'jcndc Be~ 604 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Schreibung der einzelnen Arten ist sorgsam und mit Hervorhebung der unterscheidenden Merkmale abgefasst, das Vorkommen an den verschiedenen Punkten der Schweiz speziell erörtert. Als neue Ar- ten werden aufgestellt: Ot. Ticinensis (ob = vehemens Schh.?), ne~ glectus (mit ü. insubricus nahe verwandt), difficilis (zunächst aureo- lus), Carmagnolae Villa i. lit. (dem 0. picipes ähnlich), Heerii (neben 0. pupillatus Schh.), alpestris Knörl. Cat., lutosus Chevrier, Bischofß (mit ü. nubilus und subquadratus zunächst verwandt). — Bei der sorgsamen Durcharbeitung des vom Verf. behandelten Materials ist es zu bedauern, dass er die Gattung Otiorhynchus auf Treu und Glau- ben in dem ihr von Schönherr gegebenen Umfange angenommen bat , ohne sich um ihre natürliche Abgränzung zu bekümmern ; es wären z. ß. die Gattungen Tyloderes (vergl. Tyl. chrysops mit Otiorh. austriacus) und Stomodes ohne Weiteres damit zu vereinigen und die Abgränzung von Peritelus und ümias gegen Otiorhynchus noch näher festzustellen; z. B. ist Peritelus rusticus Schh. nicht von Otiorh. hir- ticornis generisch verschieden und mehrere Omias- Arten , wie 0. brunnipes Oliv. , forticornis Germ. u. a. stehen mit Otiorhynchus je- denfalls in näherer Verwandtschaft als mit Omias seminulum und ro- tundatus, welche als die typischen Arten dieser Gattung anzuse- hen sind. Die Curculionen des Caucasus hat Kolenati (Bullet, d. na- tural, de Moscou 1858. I. p. 135 ff., II. p. 581 fP. , III. p. 1 ff. und IV. p. 395 ff.) zusammengestellt, mit Diagnosen und Synonymie versehen und einige zugleich abgebildet. Die Zahl der neuen Arten ist sehr gering: Äpion Kolenalii Schönh. i. lit., Thylacites scobinahis, Rhy- tirhinus gibbus , MyUocerus subcostatus und Omias inßahis. Aus der Zusammenstellung der dortigen Curculionen-Fauna geht Hervor, dass der Caucasus ausser den ihm eigenthümlichen Arten zahlreiche Euro- päische und Sibirische in sich vereinigt. Laboulbene (Annales soc. entom. VI. p. 279 — 297. pl. 7) erörterte die Katur- und Verwandlungsgeschichte von Larinus Car- linae und Orchestes rufus. Die Larve der ersten Art lebt in den Blüthenköpfen der Serratula arvensis und verpuppt sich im Grunde derselben in einem Cocon , aus dem später der Käfer hervorgeht. Die Larve des Orchestes rufus minirt die Blätter der Ulme und ist schon vonReaumur und de Geer beobachtet worden. Die Larven und Puppen beider Arten werden vom Verf. genau beschrieben und abgebildet. — Ebenda p. 900 ff. pl. 17 lieferte derselbe eine Beschrei- bung und Abbildung der Larve und Nymphe des Gymnetron campa- nulae; erslere bildet gallenartige Auftreibungen am Fruchtboden der Blüthen von Campanula rhomboidalis , von deren Substanz sie sich ernährt und zeichnet sich durch drei Paar warzenartiger Fussstummel, welche einziehbar sind, aus; derNymphenzustand dauert 14-— 20 Tage. im Gebiete der Eiilotiiologie wahrend des Jahres 18Ö8. 407 Nach Goureau (Bullet, sog. entom.) lebt in den weiblichen Kätzchen der Werftweide die Larve des Erirhinus taeniatus Schh-, welche von zwei Pteromalus-Arten heimgesucht wird. IVach Moufflet (ebenda p. XIV) greifen die Larven der Sphe- nophorus- Arten nicht gesunde, sondern nur geschlagene Bäume an, z. B. Sphen. hemipterus die Bananen auf Guadeloupe. Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor EntomoL IL p. 156 f.) machte Mitlheilungen über das Vorkommen des Cionus Fra- xini , eines in Betreif seiner Lebensweise wenig bekannten Käfers; die Puppen - Cocons fand der Verf. in grösserer Anzahl auf Eschen- blättern festgesponnen. Nach Miller (Wien. Ent. Monatsschr. II. p. 386) ist Otiorhyn- chus Ticinensis Stierl. = fortis Rosenh. = latipennis Schh. und Ba- ridius resedac Bach = niorio Schönh. BostrichinL Genyocerus nennt Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 68) eine neue Gattung, die mit Piatypus und Tesserocerus zunächst verwandt ist, sich aber durch die sehr verlängerten, dünnen und nach innen gekrümmten Mandibeln unterscheidet und durch sehr ver- längerte, fadenförmige Vordertarsen ausgezeichnet ist. Art: Gen. albipenuis aus Ostindien. Als neue Arten wurden ferner beschrieben : Hylesinus hyslrix aus Californien von Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 81) , Hijlesimis elegans vom Gabon in Guinea, von Thom- son (Archiv, entomol. II. p. 145), Bostrichus mutilatus, Piatypus mi- nacb und solidns aus Ceylon von Walker (Annais niagaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 286) , Bostrichus ferrugineus von den Keelings - Inseln und Eccoptogaster assimilis von Buenos Ayres von Bohenian (Fre- gat. Eugen, resa p. 88). Kollar, Beitrag zur Katurgeschichte des grossen Fichten-Bast- käfers, Dendroctonus micans Kug. (Verhandl. d. zoolog. -bolan. Gc- sellsch. zu Wien 1858. p. 23 ff.). Der Käfer trat in Laxenburg bei Wien in grosser Menge an Fichten auf. Longicornia. Pascoe, ün new genera and species of Longi- corn Coleoptera , Part III (Transact. entom. soc IV. ip. 236—266. pl. 25 und 26). Wie in den letzten Jahren liefert der Yerf. auch hier meist sehr aphoristische und keineswegs ihren Zweck erfüllende Beschreibungen neuer Gattungen und Arten aus verschiedenen Län- dern mit Abbildungen einzelner Gattungs-Repräsentanten. Che vrolat (Rev. et Magas. de Zool. X. p. 50, 306 u. 348 ff.) setzte seine Beschreibung der Cerambycinen von Old- Calabar fort, deren Zahl sich gegenwärtig auf 100 beläuft. Ein systematisch ge- ordnetes Verzeichniss der in den letzten Jahren von ihm aus jener Gegend beschriebenen Arten mit Hinweis auf den Jahrgang, wo dies 408 Gcrsfacckcr: Bericht übev die wissenschaftlichen Leistungen geschehen, giebl der Verf. p. 354 ff. — Ebenda p.82 werden auch noch anderweitige neue Arten beschrieben. P r i 0 n i i. — Von Lucas (de Castelnau, Voyage p. 178 ff. p. 10 u. 11) wurden folgende neue Arten aus Brasilien beschrieben und abgebildet: Poecilosoma haemopferd, Fontanieri , PyroJes aiigu- sticolUs, rubrozonalus , Mallasfis Morelettii und Calocomus rvfjo- sipennis. Einzelne neue Arten sind ferner: Mallodon (jnatho Le Conte (Proceed. acad, nat. scienc. Philad. 1858. p. 81) von Sonora, Parrmf/r« Gabonica Thomson (Archiv, entom. IL p. 145) vom Gabon, Psalido- gnatJms Sallei desselben (Bullet, soc. enlom. p. 246) aus Venezuela, Polyarthron barbarum Lucas (ebenda p. 179) aus Algier , Adder es Ricaudii Guerin (Rev. et Magas. de Zool. X. p.82) aus Neu-Caledo- nien und Cantkarocnemis Doivnesii Pascoe (Trans, entom. soc. IV. p. 236; aus Bombay. C e r amby c es g en uini. — White, Spicilegia Entomologica I. — Description of Telocera Wollastoni, an apparently unrecorded spe- cies of Longicorn beetle from Australia (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. IL p.353 — 355) machte durch Beschreibung und Abbildung eine neue Galtung Telocera bekannt, welche im Uebrigen von nicht be- sonders aulfallender Form , sich durch eine eigenthümliche Fühler- bildung auszeichnet; die Fühler, otwa von Körperlänge, endigen in eine durch die drei letzten Glieder gebildete langgestreckte Keule, etwa wie bei Languria. Thorax kurz eiförmig , schmaler als die rechtwinkligen Schultern der Flügeldecken; Schenkel gekeult. Die Gattung ist mit Py'lheus Newni. verwandt. Die Art: Tel. Wollastoni, 4 lin. stammt aus Australien. — Anhangsweise wird Petalodes pla- giatus als neue Art ebendaher beschrieben. Unter den von Pascoe (Transact. entom. soc. IV. p. 236 ff.) beschriebenen und zum Theil abgebildeten Cerambycinen sind fol- gende zu eigenen Gattungen erhoben worden: 1) Epania n. g. , für Odonlocera Sarawakensis und Singaporensis Thoms. errichtet, von To- niopterus , mit der sie zunächst verwandt ist, durch nicht verlänger- ten Kopf, schmaleren, vorn und hinten gerandeten Thoiax, weit ge- trennte Augen und fadenförmige Fühler, an denen die Glieder mit Ausnahme des zweiten unter einander fast gleich sind, unterschieden. — 2) Merlonoeda n. g., für Molorchus Indiens Ilope, Ileliomanes ni- griceps White u. a. errichtet, mit kurzen, gekeulten Fühlern, deren sechs oder sieben letzte Glieder erweitert sind, verlängerten, zuge- spitzten und in der Mitte klaffenden Flügeldecken, die jedoch kaum über die 31it(c des Hinterleibs hinausreichen , und verlängerten, sehr Stark gekeulten llinterschenkeln. — Zwei neue Arten: Mer. puella von Macassar und scilella von Borneo (pl. 25. fig. 3 abgebildet). — 3) Hemilissa n. g. , für Acanthoptera gummosa Pcrty errichtet, mit im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 409 Piczocera Serv. nahe verwandt. — 4) Rhaphnma n. g. , veränderte Benennung für Rhaphiiim Dcj. (Type Clytiis (juadricolor Lap.), da letzterer Name unter den Uipteren vergeben ist. — 5) Arrhenotns n. g. zur Tmesisternus- Gruppe gehörend und mit Coptomma nahe verwandt; Kopf schmal, Augen tief gelheilt, Fühler fadenförmig, län- ger als der Körper, das vierte Glied am längsten ; Thorax quer vier- eckieschrieb Chryso- mela thalassina , cupreoptincfala , Ängelica (pl. 1. ßg 8), aencipcntiis, Enlomoscelis Berylensis und Ilellodes sulurclla (pl. 1. flg. 9) als n. A. von Damaskus und Beirut. Graells (Memorias de la comision etc. p. 100): Colaphns Na- ceirii n. A. aus Spanien, pl . 5. fig. 12 abgebildet. Cornelius, „Ernährung und Entwickelung von Crysomela duplicata Germ." (Entom. Zeitung XIX. p. 217 ff.) beschrieb die ersten Stände dieser Art und ihre Lebensweise; die Larve lebt auf Hype- ricum perforatum und hirsutum und ist von grünweisser Färbung; nach drei Wochen verwandelt sie sich unter der Erde in einem läng- lich runden Gehäuse, aus dem nach 14lägiger Puppcnruhe der liäfcr hervorgeht. Auch Letzner (35. Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. f. vaferl. Culfiir p. 123 ff.) beschrieb die ersten Stände und deren Le- bensweise von mehreren Chrysomeliuen : 1) Chrysomela cuprea Fab. im Gebiete der Entomologie führend der Jahres 1858. 423 und 2) Chr. 20-punctafa Scop., beide einander im Zustande der Larvo sehr ähnlich und auf Salix frag-ilis lebend. 3) Chrysom. iitura Fab., Larve auf Genista tinctoria. 4) IlellotJcs phellandiii, die Larve in den Stengeln von Oenanlhe phellandrium. ,5} Uellodes beccabungae Illig., die Larve auf Yeronica ßeccabunga. Galle rucariae. — Thomson (Archiv, enlomol. IL p. 215) charakterisirte eine neue Gattung Ornilhoepialhiis (Murray i. lit.), an welcher die ziemlich grossen Mandibeln auffallen, ohne dass sie sonst bemerkenswerlhe Eigenthümlichkeiten darböte ; sie stimmt in den staiken , etwas zusammengedrückten Fühlern mit den grossen Süd- Amerikanischen Adimonia - ahnlichen Gallerucen überein , hat aber ein quer - viereckiges , gleichbreites Halsschild ohne Eindrücke. Die Klauen, welche der Verf. als einfach bezeichnet, sind an der Basis sehr breit gezähnt. Die ziemlich grosse Art: Ornilh. generosus hat rothgclben Kopf und Thorax und stahlblaue, sehr dicht punktirte Flügeldecken. — Ausserdem weiden folgende neue Arten beschrie- ben: Ootheca serricornis, Galleiuca (TropidophoraJ tripartita, nigro- transveisa, ßavonigra, fissicollis, hypomelaena, iiisignipennis, inelano- ptera, cavifrona , decolor , griseoseiicans , Apopkylia {De]. Cat-, Gat- tung hier charakterisirt), chloroptera, Luperus mollis, Monolepta api- cicovnis und Uallica ? obscuro-teslacea. Von Motschulsky (Etud. entom. YIL p. 99 (f.) wurden fol- gende neue Ostindische Arten und Gattungen bekannt gemacht: Lupe- rus pilicovnis , Cnccodes n. g. , von Thyllobrotica durch die Fühler, an denen das dritte Glied kaum kürzer als das vierte ist, den mehr verlängerten Kopf, die weniger hervortretenden Augen, das gewölb- tere, schmalere ilalsschild u. s. w. unterschieden. Arten: Cnec. hi- sigjiahis, maculicullis, suluvalis. — Calomicriis fiavoiiltis, bilinealus. — Lnperodes n. g. ; an den Fühlern ist das dritte Glied zweimal so lang als das zweite und das vierte wieder zweimal so lang als das dritte; beim 3Iännchen ist das erste Glied der Yordertarsen breiter als beim Weibchen. Arten : Lup. alboplagiatus , nigrocinctns, posii- calis, hieroghjpJäcus , leite fascia , A-pustulatus , basalis. — Aphthona laiissima, dimidiala , riridifusca , Tlanoma nigrica, ptmcticollis, gra- citis , Psylliodes viridana. — Nodiiia n. g. , von Sphaeroplacis und IVoda durch die, Aushöhlung an der Aussenseite der vier hinteren Schienen, die nicht geschwollenen Schenkel , den gerundeten Kör- per u. s. w. unterschieden. Arten: ]Sod. pusilla, snbdilatata , rohm- data, laevicoHis. — Metachroma signata und fnlva. Le Conte (Journ. acad. nat. scienc. Philad. lY. p. 27) be- schrieb Haltica plurUlgata und torqnnia als n. A. aus Texas und Me- xiko, (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p.8GIT".): Haltica fu- mata, pura, foliacea. opulenta , mitis , ochracea, Longilarsns 7nancus, apterus, repandns , livens, Fsylliodes interstitialis, Diabrotica tenella 424 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen und fossatctf Galleruca sordida und luleocincta als n. A. aus Califor- nien und Texas. Reiche (Annales soc. entom. VI. p. 40 fF.) : Adimonia gibbosa aus dem Peloponnes, Agelastica dilativentris von Beirut, Motiolepta lepida (pl. 1. flg. 10) vom Jordan , Phyllotreta corrugata von Beirut, Corynthia aus Athen , Longitursns sigtiata von Constantinopel, Psyl- liodes inflata von Beirut und Fodagrica saracena aus Syrien. Graells (Memorias de la comision etc. p. 95 fF. pl. 5): Ltipe- rus sulphuripes , Psylliodes rvfitarsis, Plectroscelis punclalissima und Argopvs rvhidus n. A- aus Spanien. Guerin hat in einer in Paris jetzt erscheinenden „Encyclope- die de l'agriculture" einen Artikel „Altise" abgefasst, in dem er Mit- theilungen über die durch Haltica-Larven angerichteten Verwüstungen macht und von Graptodera oleracea zwei ihr ähnliche Arten : Graplod. ampelophaga (Larve dem Weinstock schädlich) und Gr. carditonan (Larve häufig auf Disteln) unterscheidet, deren Diagnosen auch in der Revue et Magas. de Zoologie X. p. 415 mitgetheilt werden. Ileeger machte (Sitzungsberichte d. math.-naturw. Classe der Akad. d.Wissensch. zu Wien Bd. 29. p. 100 ff.) die ersten Stände und deren Naturgeschichte von folgenden dieser Giuppe angehörenden Arten bekannt, dieselben wie gewöhnlich durch Abbildungen erläu- ternd: 1) Dibolia femoralis Redt.; die Weibchen legen 5 bis 6 Tage nach der Begattung ihre Eier (etwa 30 — 40) an die Unterseite der Blätter von Salvia austriaca und sylvestris und befestigen sie in den Rippenwinkeln derselben ; die Larven miniren die Blätter, sind in 14 — 20 Tagen ausgewachsen, gehen dann 3 bis 4 Zoll tief in die Erde, verpuppen sich nach 3 — 5 Tagen in einem Tönnchen und liefern nach 10 bis 12 Tagen den Käfer. Es finden sich zwei Generationen. 2) Haltica fuscicornis Lin. ; das Weibchen legt die Eier an die Basis des Stammes von Malva rotundifolia nahe der Wurzel; die nach 10 bis 20 Tagen auskriechenden Larven greifen zuerst die weiche Rinde des Stammes an , bohren sich sodann durch die holzige Masse des- selben bis in das Mark durch, von dem sie, stets mehrere zusammen, leben. Sie leben hier vom Juni bis in den Herbst, überwintern und verpuppen sich im März oder April. 3) Argopus hemisphaericus Duft.; der Käfer nährt sich von den Blättern der Clematis maritima, zuwei- len auch von den Wurzeln ; die Larve minirt die Blätter, an deren Unterseite die Eier vom Weibchen einzeln abgelegt werden, bis zum August, wo sie sich in die Erde begicbt und zur Verpuppung ein kugliges Cocon anfertigt. 4) Galleruca xanthomelaena Schrank; durch ihre Häufigkrit dm BüsUmu (llimu?? cninpestiis) selir schädlich , deren Blätter die Larve frisst; unter günstigen Umständen treten drei bis vier Generationen auf, indem die Larve nur G — 8 Tage zu ihrem voll- im Gebiete der Entomolojric während des Jahres 1858. 425 ständigen AVachsthum , der Käfer ebenso lange zu seiner Entwicke- lung bedarf. Nach f^ucas (Bullet, soc. entoni. p. LXXX) zerstört Longitarsus anchusac die Blätter von Symphytum officinale. Kollar„Zur Naturgeschichte des Ulnicn-Blattkäfers, Gallernca xanthomelaena" (Yerhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p.29f.). A 11 a r d (Bullet, soc. entom. p. 238 ff.) theilte ein Verzeichniss der ihm bekannten Europäischen Halticinen, nach der Illiger'schen Einthei- lung angeordnet, mit; dasselbe umfasst 167 Arten, von denen 159 in Frankreich vorkommen ; einige darunter befindliche neue Arten will er mit Nächstem beschreiben. Hispariae. — Baly (Catalogue of Hispidae in the collection of the British Museum Ft. I) hat eine sehr sorgfältig gearbeitete Be- schreibung der Gattungen und Arten dieser Gruppe, welche nicht nur auf das im British Museum, sondern auch in anderen grösseren Eng- lischen Sammlungen vorhandene Material , das als ein sehr reichhal- tiges bezeichnet werden kann, begründet ist, geliefert. Dadurch, dass die Arbeit als ein einfaches „Verzeichniss" in die wissenschaft- liche Literatur eingeführt ist, mag das Uebergehen einer die Gruppe im Allgemeinen und in ihrem Verhältnisse zu den verwandten be- trachtenden Einleitung so wie einer näheren Würdigung der für die Begründung von Abtheihingen und Gattungen verwertheten Charak- tere, welche übrigens die Arbeit nur um so werthvoller gemacht haben würde, entschuldigt werden und zwar um so mehr, als man der vom Verf. vorgenommenen systematischen Gliederung fast durch- weg nur Beifall zollen kann. Die von ihm aufgestellten Gattungen sind nicht nur durch deutliche, leicht fassbare Caraktere, sondern auch oft durch die geographische Verbreitung der Arten, welche in ähn- licher Weise wie z. B. bei den Endomychiden , Clythriden , Cassi- den u. a. sich besonders scharf nach ihrem Vorkommen in der alten und neuen Welt sondern, hinreichend begränzt. Die 35 in dem vor- liegenden ersten Theile der Arbeit enthaltenen Gattungen sondert der Verf. in solche , bei denen das Mentum nicht deutlich (3 Gatt.) und in solche, wo dasselbe deutlich abgegränzt ist (32 Gatt.); beide Mo- difikationen gehören zu der ersten Section der Hispen , bei der die Ligula an der Spitze des Kinns eingelenkt ist, während die zweite Section , wo dieselbe an der Dorsalflächc des Kinnes entspringt, für den zweiten Theil der Arbeit bestimmt zu sein scheint. Die Namen der Gattungen sind folgende: 1) Leptispa (Leptomorpha Chevr.) auf LHispa filiformis Germ, begründet, mit 4 Arten der alten Welt. 2) Cal- lispa n. g. , auf die Asiatischen und Afrikanischen Cephaloleia-Arten begründet , 12 A. 3) Ainblispa n. g. , auf Microrh. laevigata Guer. begründet, mit 2 Asiatischen Arten. 4) Stenispa n. g. (Hispa metal- i 420 Gerslaecker: Bericht über cile wisjcnschaftlichen Leistungen lica Fabr.) mit 5 Amerikanischen Arten. 5) Oediopalpa n. g. (vox hybrida!) auf Hispa cyanipennis Fab. u. a. begründet, 8 Süd-Ameri- kanische Arten. 6) Cladispa n. g. n)it einer Amerikanischen Art. 7) Octocladiscus Thoms. 1 Art. 8) Alurnus Fab. 13 Arten (unter A. tho- racicus Perty hat der Verf. offenbar mehrere Arten vermengt). 9) Me- lanispa n. g. , 1 Art von Guadeloupe. 10) Xanlhispa n. g. (Cepha- loleia cimicoides Guer.) 1 Art. 11) Homalispa n. g. (Cephaloleia coeruleipennis und laeta Guer.) 10 A. aus Süd-Amerika. 12) Cepha- loleia mit 37 A. aus Süd-Amerika. 13) Xenispa n. g., 1 Art aus Co- lumbien. 14) Demofispa mit 4 A. aus Süd-Amerika. 15) Prosopo- donla n. g. (Alurnus dichrous Perty), 4 A. aus Süd -Amerika. 16) Cheivispa n. g., 2 A. aus Süd-Amerika. 17) Oxycephala Guer. 3 A. von den Asiatischen Inseln. 18) Cryptonychus Schh,, 4 A. aus dem tropischen Afrika. 19) Hispodotita n. g. (Cephal. janthina Blanch.), 2 A. von den Philippinen und Celebes. 20) Aresens Perty, 5 A. 21) Eurispa n. g. (Mispa ulbipennis Germ.) 2 sehr schmale, langgestreckte Arten aus Neu-Holland, daher der Gattungsname sehr unpassend. 22) Promecotheca mit 7 Asiatischen Arten. 23) Macrispa n. g. mit 1 Art unbekannten Vaterlands. 24) Botryonopa mit 4 Asiatischen Arten. 25) Hispopria n. g., 4 A. von Borneo und Philippinen. 26) Walla- cea n. g. , 3 A. von den Sunda- Inseln. 27) Estigmena Hope 1 Art. 28) Anisodera (Dej.), 12 A. vom Asiatischen Archipel. 29) Downesia n. g., 1 A. aus Indien. 30) Javeta n. g. 1 A. aus Madras. 31) Go~ nophora (Dej.), 12 A. aus Asien. 32) Distolaca n. g. , 2 A. von Ce- lebes und Borneo. 33) Coelaenomenodcra Blanch, , 4 A. von Mada- gascar. 34) Acentroptera (Dej.) , 5 A. aus Brasilien. 35) Cephalo- donla (Dej), mit 51 Amerikanischen Arten. (In einem Anhange sind noch einige Arten nachträglich beschrieben.) — Die Arbeit begleiten neun sehr sauber gestochene Tafeln , welche von allen Galtungen eine oder mehrere typische Arten zur Anschauung bringen, ausser- dem Mundthcile, Fühler, Abdominalsegmente, Zahnung der Flügeldecken als besonders wichtige Unterscheidungsmerkmale für Gattungen und Arten abgebildet enthalten. Thomson (Archives entomol. II. p. 225) charakterisirtc eine neue Gattung Nepius , welche sich von llispa durch den Alangel der Stacheln auf der Körperoberflächc und durch die dicken, aus kurzen, gedrängten Gliedern zusammengesetzten Fühler, welche oberhalb der Augen auf einem starken Stirnhöcker eingelenkt sind, unterschei- det. Es ist dies die Gattung Onchocephala Dej. und die vom Verf. als iVc/;. corrosus beschriebene Art schon von Guer in in der Icono- graphie unter dem ^amen ünvh. senecjalensis bekannt gemacht. — Eine zweite neue Gattung Diplocoeloma ist durch die Form des Tho- rax ausgezeichnet, indem sich derselbe in Form eines gerundeten Lappens über den Kopf hinaus verlängert und oberhalb mit einer im Gcbicle der Enloniologic ^v^ihl•cnd des Jalircs 1858. 427 tiefen Grube, die durch einen Liingskiel getheilt erscheint , versehen ist. Fühler zwischen den Augen eingelenkt, so lang als Kopf und Thorax zusammengenommen, an der Basis dünn, gegen die Spitze hin verdickt. Artt Diploc. cucullata , 6 mill. — Kene Arten, ebenfalls vom Gabon sind: Cryptonychus Bigotii (auch von Baly unter dem Namen Crypt. Murrayi beschrieben) und proboscidens; die Charaktere der Gattung Cryptonychus werden nochmals auseinandergesetzt. Lucas (de Castelnau, Voyage p. 193 ff. pl. 14) beschrieb Alur- nus aeneoplagiatiis , Acentroptera Lacordairei (ob nicht Farben- Va- rietät von Acentr. basilica Thoms. ?) und Odontota platymera als n. A. aus Brasilien. Reiche (Annalcs soc. entom. VI. p. 54): Hispa cariosa n. A. von Jerusalem. Rojas (ebenda p. 61 — 71) erörterte in sehr umständlicher Weise die Farben -Varietäten des Aresens caudatus Sallc , die er sogar in drei Gruppen theilt ; sie leben alle miteinander in den zusammenge- rollten Blättern einer Musacee (Guanasna), von denen sie sich nähren. Dass die von Salle unter zwei IN amen (mas et fem.) beschriebene Art der Aresens monocerus Oliv, ist, scheint dem Verf. unbekannt geblieben zu sein. Cassidariae. — Thomson (Archiv, entom. II. p. 227 ff.) beschrieb folgende Arten vom Gabon als neu : Aspidomorpha togata, oltusa, insidiosa, producta, Cassida paropsidea, snheuropaea (weil sie der Spanischen Cassida nigriceps gleicht!), inaequalis , nigrogtcttata, nigropitnctata, rufula, testaceicoUis, Laccoptera rugicollis und Copto- cycla sexocnlata. Cassida palaestina Reiche • (Annales soc. entom. VI. p. 55) ist eine neue Art von Jerusalem. Erotylenae. Wollaston (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. II. p. 411 charakterisirte eine neue Gattung Euxestus , mit Engis zunächst verwandt, von länglich elliptischem, sehr glatten Körper; an den Fühlern ist das erste Glied sehr kräftig, stark geschwollen, das zweite kleiner, das dritte noch schlanker aber verlängert (vielleicht aus zwei verschmolzenen Gliedern bestehend) , die vier folgenden allmählig breiter werdend , die Keule solide, kuglig, aus zwei (oder drei) dicht verbundenen Gliedern bestehend. Die Tarsen sind vier (?)- gliedrig, das erste Glied gross , unterhalb in einen Lappen ausgezo- gen, die beiden folgenden klein, einfach, das letzte verlängert, mit einfachen Klauen. Art: Evx. Parkii , 1 lin. lebt in Ameisenhaufen und ist einem Olibrus ähnlich. V. M o tsch u l s ky (Etud. entom, VII. p. 112 ff.) machte eine eigenthümliche Gattung Histanoceviis bekannt, welche er zur Engi- ditcn-Gruppe bringt , obwohl ihr Anschn mehr an die hcteromeren Pilzkäfer, Hoplocephala u. a. erinnert; durch die Form des erstell 4:28 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Fühlergliedes, welches ausserordentlich gross, sichelförmig, weit nach vorn hervortretend ist , so dass die folgenden nicht an seiner Spitze, sondern an der Basis seiner Aussenseite eingelenkt sind, ist die Gat- tung sehr kenntlich und ausgezeichnet, Art: Hist. puhescens aus Ostindien, 1 lin. lang. — Eine .zweite neue Gattung ist Hoplaspis, von der aber nur gesagt wird , dass sie mit dem Ansehn einer Ho- plocephala die pentamerischen Tarsen der Engiditen verbindet. Zwei Arten : Hopl. lamelUcornis und conicicornis aus Ostindien. — Neue Arten (ebenda p. 113 ff.) sind ferner: Triplax luguhris von Ceylon, cyatiipennis , tiigripetmis , quadvimaculahis , nnifasciatns, Ischyrns ni~ gripes und flavus aus Ostindien, Ischyrus sanguinosus aus Columbien, coccineipennis aus Central - Amerika und Aulacochilus atroctjaneus aus Birma. Th om s 0 n (Archives entomol. II. p. 235 f.) beschrieb als neue Arten vom Gabon : Episcapha ipidea, aequinoclialis , Langnria rnfu~ partita und semiflava, EndonnychidaO. Die vom Ref. unternommene Bearbeitung die- ser Familie (Monographie der Endomychiden, Enfomographien Bd. 1. Leipzig 1858) behandelt in ihrem allgemeinen Theile den äusseren Körperbau, die innere Anatomie, die Geschlechtsunterschiede (welche bei einem Theile der Familie besonders prägnant sind), die Lebens- weise und ersten Stände, die geographische Verbreitung, die Ver- wandtschaften und Charaktere der Familie, so wie endlich ihre Sy- stematik. Der Eintheilung in zwei Hauptgruppen ist die Tarsenbil- dung zu Grunde gelegt, welche bei den Endomychidae genuini cry- ptotetramerisch, bei den Endomychidae adsciti dagegen wirklich tetra- merisch erscheint; erstere zerfallen wieder in drei natürlich abge- grünzte Untergruppen , welche mit den Namen der Eumorphini, Da- psini und Endomychini belegt sind. Von diesen umfassen die erste- ren 10 Gattungen mit durchweg tropischen Arten , die Dapsini 19 Gattungen, von denen eine (Polymus Muls.) dem Verf. unbekannt ge- blieben ist, die Endomychini 4 Gattungen, unter denen Panomoea möglicher Weise mit Cyclotoma Muls. identisch i^t. Die Endomy- chidae adsciti sind durch Vereinigung von sechs bereits bekann- ten , bisher im Systeme weit von einander getrennten , Gattungen entstanden ; für Symbiotes Redt, ist nachträglich als Synonym die Gattung Microchondrus (Guör. ) Wollaston (Insect. Maderens.) auf- zuführen, welche von diesem Autor irriger Weise den Cryptopha- giden beigezählt worden ist; wahrscheinlicli ist auch die dort be- schriebene Art: iMicroch. domuum mit Symb. latus Redt, identisch. — Eine der Gruppe der Dapsini angehörige Galtung Dr.nai; , von Rei- che in der Voyage en Abyssinie aufgestellt, ist vom Verf. übersehen und unter dem neuen Namen OeiUarlhrus beschrieben worden ; die- selbe ist von Reiche ganz richtig der Familie der Endomychidae im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 429 zngctheilt, im entomologisclicn Jahresberichte vom J. 1850 jedoch irrlhümlich unter den Erotylenen aufgeführt worden; ein Umstand, durch den die Auslassung der Gattung allerdings veranlasst, freilich aber nicht entschuldigt werden kann. — Der Bearbeitung der Fa- milie ist das Material mehrerer bedeutender Privat- und öüentiicher Sammlungen zu Grunde gelegt worden, der Umfang derselben aber dennoch ein gerin:;er geblieben , indem die Zahl der Arten sich nur etwa auf 220 erstreckt. Auf den drei beifolgenden Tafeln sind ne- ben der Abbildung mehrerer Gattungsrepräsentanten zahlreiche Dar- stellungen von einzelnen systematisch verwerlheten Körpertheilen ge- geben worden. Guerin hat seine „Materiaux poiir une monopraphie des Co- leopteres du groupe des Eumorphides" in der Revue et 3Iagas. de Zoologie, 2. ser. X. p. 10 und p, 59 ff. mit einer erneueten Besehrei- bung der ihm bekannt gewordenen Eumorphus -Arten fortgesetzt; letztere sind unter die itn letzten Jahrgange derselben Zeitschrift auf- ffestellten Gattungen vertheilt und die Zahl der schon früher be- schriebenen durch einige neue vermehrt worden. Sowohl die von Guerin errichteten Gattungen als die von ihm in Thomson's Ar- chives entomologiques I beschriebenen Arten sind schon in der Mo- nographie des Ref. berücksichtigt worden, daher sie hier zu über- gehen sind; was die als neu aufgestellten betrifft, so hat sich dem Ref. nach den Beschreibungen derselben Folgendes herausgestellt : Eumor^ phoides Dehcianii ist = Eum, tetraspilotus des Ref., Enaisimus Thomsonii = Eum. cyanescens des Ref., Ilaplomorphus Weshcoodii wahrschein- lich neu, Haplomorphus Spencei = Eum. consobrinus des Ref., Hapl. sanguinipes neu, Hapl.? Dussuinieri neu, jedoch wahrscheinlich nicht zu Eumorphus gehörend, Ueterandnis Mniszeckii = Engonius sexgut- tatus des Ref., Rachidophorus LatveiUei = Spathomeles decoratus des Ref., Jlach. Chevrolalii ==■ Engonius perspicillaris des Ref. — Der von Montrouzier beschriebene Eumoiphus immaculatus, welchen Guerin fraglicher Weise ^zu seiner Gattung Haplomorphus bringt, gehört nach einem dem Ref. neuerdings zugekommenen Exemplare von Amboina zur Gattung Encymon. Thomson (Archiv, entom. II. p. 238 f.) beschrieb jB«Ziws long- animis und Qnirimis suicicollis als n. A. vom Gabon. Erstere Art würde sich, wenn nicht die bedeutendere Grosse dagegen spräche, auf den Trycherus erotyloides des Ref. deuten lassen , letztere ist oifenbar der Stenotarsus Guineensis des Ref. Coccinellinae. v. Motschulsky (Etud. entom. VII. p. 117 ff.) unterschied eiile neue Gattung lauravia von Zonaria Muls. durch das an den Seiten nicht abgeschnittene Halsschild und die geschwungenen Hüftgruben des Hinterleibes. Zwei Arten : laiir. pallidula von Cey- iL 430 G e isla ec k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Ion und limhala aus Ostindien. — Ferner beschreibt derselbe fol- gende Arten als neu: Platynaspis circumflexa, octdata, Scy7imus lim- hatus, apicißavus , albopilis , hilaris, lepidultis , suliiralis, quaclrillum, transversoplagiatvs , latemaculatus , saciformis , Ceylonicus , Saciiim nnifasciahtm, hifasciatum, Inclicvm und convexinsculum aus Ostindien und Ceylon. Thomson (Archiv, entom. II. p. 237 f.) be^^chrieb CoccineUa 28-punctata, Epilachna niijrocincla , Rodolia venniculata und Scym- nns niyropectoralis als n. A. vom Gabon. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 88 f.) : Exochomtis Texanus und Brachiacantha auadrillnm n. A. aus Texas, Hyperaspis cincla n. A. aus Californien. Ref. (Entomographien I. p. 15 f.) gab eine Darlegung derjeni- gen Charaktere der Gattung Lithophilus FroeL, welche derselben ent- schieden ihren Platz in der Familie der Coccinellinen anweisen ; sie steht unter diesen mit Coccidula in nächster Beziehung. Heeger (Sitzungsberichte der malh.-naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. in Wien 29. Bd. p. 117 f. Taf. 6) beschrieb die ersten Stände und deren Lebensweise von CoccineUa sedecimguttala Lin. (mas C. bissexguttata Fab.). Der Verf. erzog beide Formen aus Eiern derselben Generation und sah beide in Begattung, was um so interes- santer ist, als sie bisher nicht nur als verschiedene Arten betrachtet, sondern von Mulsant sogar zwei verschiedenen Gattungen (llalyzia und Vibidia) zuertheilt worden sind. Die Larve lebt auf Fraxinus excelsior von Aphiden und einer Aleyrodes-Art. Hymenoptera. Catalogue of Hymeno}3terous Insects in the collection of Ihe British Museum, by F. Smith. Pt. VI. Formicidae. London 1858. (8. 216 pag. 14 Taf.). — Wie die übrigen Insekten -Cataloge des British Museum ist auch der vor- liegende wegen des Reichlhums an darin beschriebenen neuen Arten eine wichtige Quelle für das Artenstudium der Familie, ohne dass man zugleich zugeben könnte, dass die Kenntniss derselben dadurch wesentlich gefördert worden sei. Bei Bearbeitung einer Familie , welche wie die der Ameisen in Rücksicht auf die verschiedenen Formen der einzelnen Arten mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist und daher eine um so grössere Umsicht erfordert, hätte es zuvörderst einer genauen Prüfung des vorhandenen lite- rarischen Materials bedurft; dass eine solche aber vom Verf. im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1858- 431 nicht nach allen Seilen hin vorg-enommen worden ist, zeigt schon das üeberg-chcn einer nicht nnbclrächllichcn Zahl von Arten früherer Autoren und zwar nicht nur solcher, die gelegentlich und in zerstreuten Schriften beschrieben sind, wie von Le Guillou (zehn Arten in den Annal. d. 1. soc. entom. XJ , Gu er in {zwei Arten aus S. Dorningo, Rev. et Magas. 1852), Förster (sechs Arten aus Algier 1850), Haldenian (Typhlopone pallipes), Asa Fitch (drei Arten aus Nord -Amerika) u. a. , sondern selbst von den älteren Monographen und Systematikern , wie Latreille und Fabricius, aufgestellter. Ueberhaupt scheint Verf. die Werke der beiden letztgenannten Autoren, obwohl sie die Grundlage für das Artenstudiurn der Familie abofeben und besonders dasjenige von Latreille ein für alle Zei- ten klassisches genannt werden darf, gerade am wenigsten verwerthct zu haben, was daraus hervorgeht, dass er selbst allgemein gekannte Arten derselben, z. B. Formica foetens Fab. (welche eine Ponera ist und mit F. analis Latr. zu- saimmenfällt) nicht erkannt hat ; die bezeichnete Art wird zuerst unter der Gattung Formica angeführt und nachher nochmals als Pon. pestilentia n. A. beschrieben. Da solche Versehen nichts weniger als vereinzelt sind, wird die Ar- beit des Verf. in synonymischer Hinsicht ein ergiebiges Feld für Verbesserungen darbieten; besonders wird in die- ser Beziehung auch der Umstand berücksichtigt werden müssen, dass manche Arten eine weite geographische Ver- breitung haben (Odontomachus liaematodes ist nach dem hiesigen Museum in Asien, Afrika, Neu-Holland und Ame- rika einheimisch), ohne dass hierauf von Smith, der überall die Arten nach den Welttheilen sondert und in Folge des- sen auch öfters dieselbe zweimal beschreibt, geachtet wor- den wäre. (Auch bei der Aufführung der Arten unter den einzelnen Welttheilen begeht der Verfasser eigenthümliche Versehen, indem er z. B. die Arten von Neu- Caledonien als Afrikanische ansieht; z. B. Form, argentata Fab., wel- che mit F. sexspinosa Latr. identisch ist.) — Ueber die Be- gränzung, in welcher der Verf. die Familie bearbeitet, ist zu erwähnen , dass die Gruppe der Doryliden (Männchen) 432 Gerstaeck er: Bericht liber die wissenschaftlichen Leistungen nicht mit aufgenommen worden ist , dass dagegen die Gat- tungen Anomma und Typhlopone unter den aufgezählten liguriren. \on den 14 die Arbeit erläuternden Tafeln ent- halten drei (Taf. 1, 2 und 14) Darstellungen von Ameisen- nestern, die an Zweigen und Blättern angelegt sind; die übrigen theils Abbildungen von typischen Arten, theils Dar- stellungen von Mundtheiien, Fühlern, Flügeln u. s. w. Einen wichtigen Beitrag zur Keniitniss der Hyme- nopteren-Fauna des Ostindischen Archipels lieferte Smith in einer grösseren Arbeit, betitelt : „Catalogue of the Hy- menopterous Insects collected at Sarawak (Borneo), Mount Ophir (Malacca) and at Singapore , by A. R. Wallace« (Journal proceed. of the Linn. soc. Zoology II. p. 42—129. pl. 1 u. 2). Der Verf. giebt darin eine Aufzählung sämmt- licher vonWallace an den genannten Lokalitäten ge- sammelten Arten, welche fast allen Familien der Hymeno- pteren angehören, nebst Beschreibung der neuen; die Zahl der letzteren ist sehr ansehnlich und viele derselben von ausgezeichneter Form, so dass besonders unter den Formi- carien, ausserdem auch unter den Apiarien und Heterogy- nen , neue Gattungen errichtet werden mussten , die auf den zwei beifolgenden Tafeln zugleich bildlich dargestellt werden. Ref. hat fortgefahren, seine Diagnosen von Mossam- biquer Hymenopteren in den Monatsberichten der Akad. d. Wissensch. 1858. p. 261—264 zu veröffentlichen. Neue Ar- ten sind nur aus den Familien der Formicariae (16 von 19 überhaupt gesammelten) und der Braconides (5 von 7) be- kannt gemacht ; dagegen waren die Familien der Chrysi- den , Chalcidier, Ichneumonen und Evanialen nur durch vereinzelte, schon bekannte Arten vertreten, die hier eben- falls namhaft gemacht sind. Für die Ordnung der Hymenopteren kommt auch be- sonders die schon oben erwähnte diagnostische Charakte- ristik neuer Insekten von Madeira durch W o 1 1 a s t o n (An- nais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 18 — 28) in Betracht, in- dem darin 31 neue Hymenopteren verschiedener Familien bekannt gemacht werden. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 433 Die Hymeiiopteren Kurland's mit Berücksichtioriing- von Liviand hat KawaU (Corresp.-BIalt d. naturf. Vereins zu Rig-a IX. No. 2 u. 6) zusammenzustellen begonnen, indem er ein Namensverzeichniss der von ihm dort aufgefundenen Hymenoptera aculeata liefert. Es werden darin 115 Apia- rien, 25 Vesparien , 15 Formicarien , 13 Heterogynen, G2 Crabroniten, 13 Pompiliden und 8 Sphegiden namhaft ge- macht. Taschenberg „Schlüssel zur Bestimmung der bis- her in Deutschland aufgefundenen Gattungen und Arten der Mordwespen, Sphex Lin." (Zeitschr. f. d. gesammt. Natur- wiss. XII. p. 75 — 122) lieferte unter besonderer Benutzung von Dahlbom's Hymenopt. Europ. I und mehrerer faunisti- scher Arbeiten über denselben Gegenstand eine analytische Beschreibung der Deutschen Gattungen und Arten der Sphe- giden und Crabroniten (mit Ausschluss von ßembex). Smith's „Notes on Aculeate Hymenoptera with some observations on their economy" (Entomol. Annual for 1858. p. 34 — 46) enthalten Mitlheilungen über die Lebensweise und das Vorkommen einer Reihe Englischer Arten aus den Familien der Apiarien, Crabroniten und Formicarien. Goureau (Bullet, soc. entom. p. XL ff.) fand die trockenen Zweige der Brombeeren im Ganzen von 13 Hy- menopteren bewohnt und zwar legen fünf derselben ihre Nester in denselben an, während die übrigen acht an jenen schmarotzen. Erstere gehören den Gattungen Osmia, Ce- ratina, Cemonus, Passaloecus und Psen, letztere den Ichneu- moniden, Chalcidiern und Chrysiden an; beide werden vom Verf. einzeln namhaft gemacht. Sichel (ebenda p. 247) machte ausführliche Mitthei- lungen über ein hermaphroditisches Exemplar von Bombus lapidarius. Apiänae. Von Smith (Journal of pioceed. of the I.inn. soc. Zoology II. p. 42 ff.) wurden folgende neue Ostindische Bienen-Gat- tungen und Arten beschrieben : Haliclus ceratinus und vagans von Borneo , basalis von Singapore, ISoniia apicalis , iridescens und ele- tjans von Malacca, Clenoplectra n. g. , mit Macropis im Flügelgeäder und der Zahl der Glieder an Maxillar- und Lalualpalpen überein- stimmend, durch die in eine Curve gestellten Ocellen und besonders Archiv f. Naturg. Jahrg. XXV. 2. Bd. CC 434 Gerslaecker: Bericlit über die wissenschaftlichen Leistungen durch die Bildung der Schienen und ihrer Dornen abweichend ; der Enddorn der 31ittelschienen ist kräftig , scharf, an der Spitze ge- krümmt, am Hinterrande kammartig und feingezähnt, der innere Dorn der Ilinterschienen ebenso gezähnt, die Zähne aber viel länger, wenn auch gegen die Spitze hin kürzer werdend; die Hinterschienen selbst und das Basalglied des Tarsus lang behaart, die Klauen zweitheilig. — Art: Cten. chalybea , 6 lin. von j^lalacca. — Ferner: Megachile amputata, tuherculata, archilecla von Borneo, lucluosa und rotundi- ceps von Malacca, Ceratina flavopicta von Borneo , Xylocopa insnla- ,ris, Apis andreniformis , testacea und Trigona ventralis von Borneo, Trigona atripes , thoracica , nitidiventris und laeviceps von Malacca, apicalis und canifrons von Borneo, collina und fimhtiata von Malacca. Fairmaire (Archives entomol. II. p. 2G6) charakterisirte eine neue Gattung Dilobopeltis, welche mit Stelis und Coelioxys nahe ver- wandt sein soll und sich durch das Schildchen , welches als sehr scharfe, tief zweilappige Platte erscheint, auszeichnet. Es ist dies die Gattung Euaspis des Ref., welche mit Anthidium in nächster Ver- wandtschaft steht, und die von Fairmaire unter dem Namen Di- lobopeltis ftiscipennis beschriebene und aus Guinea stammende Art identisch mit dem Thynnus abdominalis Fabr. (Eine Abbildung ist auf pl. 10. flg. 5 gegeben.) Stelis sexsignata und Prosopis cerviconiis, neue Arten von Nea- pel wurden von Costa (Ricerche entomol. sopra i Monti Partenii p. 28) beschrieben. Charles Darwin, „On the agency of bees in fertilizalion of Papilionaceous Flowers and on the crossing of Kidney Beans" (Gar- dener's Chronicie, 13. Novbr. 1858 und Annais magaz. nat. bist. 2. ser. II. p. 459 ff.) ist wesentlich botanischen Inhalts. Recherches analytiques et experimentales sur les alveoles des abeilles parLord Brougham. Extrait par l'auteur. (Compt. rendus de l'acad. des sciences, Tome 46. p. 1024 ff.) Vespariae. de Saussure „Notes sur la famllle desVespides" (Rev. et Magas. de Zool. X. p. 63, 162 u. 259 ff.) theilte ergänzende und berichtigende Bemerkungen zu einer grösseren Anzahl früher von ihm beschriebener Arten dieser Familie mit und fügte denselben zugleich die Beschreibung mehrerer neuer hinzu. Letztere sind: Zc- thiis minialus von Parä, Enmenes Japonicns aus Japan, Odynerus au- ratus aus Mexiko, diabolicvs aus Brasilien und Venezuela, Guineensis aus Guinea, spinifer von Parä, Bairdii aus Texas, snlphnreus aus Californien, Polistes consobvimis aus Brasilien, apicalis aus Guyana, Polistes japonicus und Vespa japonica aus Japan. Die schon be- kannten Arten, welche von Neuem charakterisirt werden, gehören den Gattungen Zethus und Odynerus an. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 435 Neue Arten aus Borneo und Malacca, von Smith (Journal of proceed. of the Linn. soc, Zoology II. p. 108 fF.) beschrieben, sind: Gayella pnlchella, Eumenes iiiconspicua, sinfjuhiris, lihynchhnn obscu- rum, Odynerus manifestus, seplcmfasciaiiis, macuUpennis, viultipiclus, lalipennis, IschiiGgaslcr nigvifrons, Polybia slirpna, lucluosa, dccorala, Icavia luguhris, modesta, Vespa antiulata. Vespa pilusella n. A. aus Neapel wurde von Costa (Uicerche entomol. sopra i Alonti Partcnii p. 28) beschrieben. CrabroniteS. Smith (Journ. proceed. Linn. soc. , Zoology II. p. 101 ff.) beschrieb Tachyles auvifex ^ Larrada carbonaria , sycorax, polita, Tisiphone , Aleclo, Larva prismaflca , Pison suspiciosus, Piso- noides obliteralus, Trypoxylon peliolalum, colorahtm, Crabro familia- ris, rugosus, Mellinits crabronifonnis , Cerceris sepulcralis als u. A. von Borneo und Malacca. Fairmaire (Archiv, entom. II. p. 265) : Philanlhus tricolor n. A. vom Gabon in Guinea. Costa (Ricerche enlom. sopra i Monti Partenii p. 27) : Uar- pactes niger und Cerceris spreta n. A. von Neapel. Smith (Proceed. entom. soc. IV. p. 77) fand seine Vermuthung, dass die Trypoxylon - Arten zur Brutpflege nicht eigne Nester bauen, sondern die anderer Hymenopteren dazu in Anspruch nehmen, durch eine von Clark in Brasilien gemachte Entdeckung bestätigt; dieser sandte nämlich das Nest einer Polistes - Art ein , an welchem sich mehrere Zellen mit rother Erde verschlossen fanden; beim Oeffnen zeigten sich dieselben mit Spinnen belegt, welche Trypoxylon be- kanntlich zur Nahrung für seine Larven einträgt und in einem fand sich ein Exemplar des Trypoxylon fugax Fab. vor. Lucas, „Quelques remarques sur la maniere de vivred'un Ilyme- noptere fouisseur, le Cerceris arenarius" (Comptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 414 — 417) theilte folgende Beobachtung mit: Um zwölf bis fünfzehn dicht bei einander liegenden cylindrischen Oeffnun- gen im Sande voltigirlen zahlreiche Männchen von Cerceris arenaria, ohne jedoch in dieselben einzudringen: aus den Oeffnungen kamen nur AVeibchen derselben Alt heraus, die sogleich von den Männchen ver- folgt wurden, letztere aber bei ihrer Rückkehr verhinderten, mit in ihren Bau einzudringen. Der Verf. glaubt hieraus schliessen zu müs- sen, dass die Nester der Cerceris nur von den Weibchen bewohnt werden. Die Insekten, welche die Weibchen eintrugen, waren vier Otiorhynchus -Arten (0. scabrosus , sulcatus, raucus und nubilus) ; auch ein Phytonomus punctatus und ein Bromius vitis liefen mitunter. Giraud (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 446) gab eine Charakteristik des Männchens von Miscophus bico- lor V. d. Lind. 43G Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Sphegidae. Smith (Journ. proceed. Linn. soc, , Zoology II. p. 98 ff.) beschrieb Ampnlex smaraydinn und insularis, Trirogma pris- matica^ Sphex cUaholicus und Pelopoens fervens als n. A. von Uorneo. Fairniairc (Archiv, entom. II. p. 2ß4) : Pelopoeiis clypeatvs n. A. vom Gabon. Costa (Ricerche entomol. sopra i Monti Partenii p.27): Spkex pavlhenia n. A. aus Neapel. Giraud, „Kote sur un Hymenoptere nouveau du genre Am- pulex, trouve aux environs de Vienne" (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 441 ff.) beschrieb Anipulex Enropaea n. A. aus der Umgegend Wiens, niit besonderer Berücksichtigung seiner Unterschiede von Ampulex fasciata Jur., der einzigen bis jetzt bekann- ten Europäischen Art der Gattung. Pompilidae. Von Smith (Journal proceed. Linn. soc, Zoo- logy II. p. 92 ff.) wurden Pompilus leucophaeiis von 3Ialacca, vagahnn- dus und pulvcrosiis von Borneo , Priocnemis optiinus und verticalis von Singapore und Borneo, Agenia Alalanla ^ Aeglna , Daphne, La^ venia, Melampus , ßavopicla, Hippolyte , Celaeno, Macromeris argen- tifrons, Mygnimia ducalis, priyiceps und iridipennis von Malacca und Borneo als n. A. beschrieben. Von Costa (Ricerche entomol. sopra i Monti Partenii p. 27) Priocnemis consimilis n. A. aus Neapel. HeterOgyna. Smith (Journal of proceed. of the Linn. soc, Zoology II. p. 83 ff.) beschrieb neben einer grösseren Anzahl neuer Arten von Borneo und Malacca auch eine neue Gattung Myrmosida (pl.2. flg. 1 abgebildet), die vorlaufig nur auf ein münnliches Stück basirt und nach des Verf. Ansicht mit Myrmosa zunächst verwandt ist, indem er das Weibchen als flügellos muthmasst. Kopf quadra- tisch, vorn breiter, Ocellen im üreieck stehend, Fühler kurz, an der Basis des Clypeus getrennt entspringend , Mandibeln dreieckig; Vor- derflügel mit einer Marginal- und zwei Submarginalzellen ; Hinter- leib mit zwei abgeschnürten Basalringcn von quadratischer Form, der erste etwas länglicher als der zweite. Art: Myrm. paradoxa von Singapore, 4 lin. — Neue Arten sind: Mulilla Deidamia , Urania, suspiciosa, gracillima, familiaris, Calliope, Proserpina, Pandora, Si- hilla, Cassiope, Dardamis , vnimaculata , Scolia cincta , opalina, spe- ciosa, Tiphia futnipennis , stigma, flavipentiis und Myi-ine fricolor von Borneo. de Saussure, „Dcscripliwi de diverses cspcccs nouvelles ou peu connucs du genre Scolia" (Annales de la soc. cnlom. VI. p. 193 — 248. pl. 5) beschrieb eine grössere Anzahl (63) neuer oder unvollständig bekannter Arten dieser Gattung aus verschiedenen öf- fentlichen und Privatsammlungen. Er setzt zunächst die Gründe aus- einander, welche seiner Ansicht zufolge eine Trennung der Arten in im Gebiete der Eiitüniülogie uiilucnd des Jahres 1858. 437 zwei Gattungen, Scolia und Elis bedingen, Gründe, die sich nach des Ref. Ansicht durch viel gewichtigere Gegengründe zu Gunsten der von Klug und Burnieister vorgenommenen Vereinigung zu einer und derselben Gattung widerlegen lassen. Die beschriebenen Arten sind: a) mit drei geschlossenen Cnbitalzellen : Scolia insignis aus In- dien?, hreticornis aus Java. b) mit zwei geschlossenen Cnbitalzel- len: Sc. polita , chenina und hicornis unbek. Vaterl. , unifasciata Fab., Orientalis (tridens Sauss. antea) , alaris Afrika, Abyssinica, Edtcardsi Senegal, tropica Senegal?, Iloltentolla Cap , tcrminalis Cap , senex Smith fem., Madecassa Madagascar, cyanipennis Fab., carhonaria Ost- indien, erralica Smith fem., ]Fesfermr/?ini Java, Äi7uwa^« Nepaul, spien- dida Asien, nohilis Ostindien, nitidida Java, elifonnis Ceylon, occulla Ostindien?, pyrjmaea IVeu-IIolland , Mexicatia, rufiventris und nobili- tata Fab., guttata Bmm. ^ anceps Mexiko, ji/c?^wc/a Brasilien, Drewsenii Brasilien und Otomila Mexiko. — 2) Elis — a) mit drei geschlosse- nen Cnbitalzellen : El. Texensis aus Texas. — b) mit zwei geschlos- senen Cnbitalzellen: El' xanthura Guinea, Godofredi Cap, mansueta Gerst., Capensis, aiiraria Guinea, Romandi Madagascar, Asialica Java, Drewseni, phalerala und bicolor ebendaher, hirsuta Tranquebar, sa- bulosa IVeu-Holland, colnmba Venezuela, rc(//na Brasilien und Mexiko, nigra Parä, Tolteca Mexiko, variegata Fab., terrestris Buenos Ayres, talpa und fossor Uruguay, Lncasia , vcspiformis und Brasiliana aus Brasilien, Gerstaeckeri Uruguay, pilipes Texas, Chilensis , tricincta Fab. Ferner Diagnosen der Weibchen von El. plumipes Drur. , pi- lipes Sauss,, tiifasciata F'ab. , limosa Burm. und tricincta F'ab. — Sechs der ausgezeichnetsten neuen Arten sind auf pl. 5 durch colo- rirte Abbildungen dargestellt. Mutilla porosicollis Fairniaire (Archiv, entoni. II. p. 263. pl. X. fig. 3) n. A. vom Gabon. Bethylus linearis, latus und tenuis Wollaston (Annais r.iagaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 27 f.) als n. A. von 3Iadeira diagnosticirt. Giraud (Verhandl. d. zoolog.-bolan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 440) unterschied Myrniosa nigra und atra als zwei verschiedene Arten und beobachtete Mutilla nigrita Panz. und niontana Panz. als Geschlechter derselben Art in copula. Formicariae. F. Smith, Revision of an essay on Ihe British Formicidae , published in the Transactions of the society (Transact. entom. soc. IV. p. 274— 28i). — Der Verf. gicbt, durch die Entdek- kung einiger ferneren Arten ru England veranlasst, eine neue Uebcr- sicht aller dort einheimischen Ameisen , indem er für die schon be- kannten auf seine frühere Arbeit ;(siehe Jahresbericht 1855. p. 111) verweist, die neu aufgefundenen dagegen ausführlich beschreibt. In einer Einleitung lässt er sich über das Verhältniss der unter den Ameisen lebenden Käfern zu diesen selbst aus, und zwar in der Weise, 438 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dass er den Staphylinen die Eigenschaft zuschreibt, die Ameisen durch eigenthüniliche Ausschwitznngen in ähnlicher Weise, wie es bei den Aphiden der Fall ist, zu ernähren; von den übrigen, wie Hetaerius, Lathridius , Cryptophagus , Dromius u. s. w. glaubt er, dass sie nur schädliche Substanzen wegräumen. — Im Ferneren geht er mit Be- rücksichtigung der hauptsächlichsten exotischen Formen auf die merk- würdigsten Modifikationen in den einzelnen Körpertheilen ein , be- sonders auf die Mandibeln, Fühler, Augen und Ocellen. — Die Liste der Englischen Ameisen wird durch Formica congerens Nyl. , brun- nea Latr. , Myrmica lippula Nyl., Westwoodi Steph. Weslw. (nitidula IS'yl.), pallidula Nyl., fugax Latr. und molesta Say (domestica Shuck.) reimehrt. Die von3Iayr unter ölyrmica errichteten Gattungen nimmt Smith als Unterabtheilungen innerhalb der Gattung an, identificirt jedoch Formicoxenus Mayr mit Stenamma Westw. und Oecophlhora Heer mit Pheidole Westw. Eine grössere Anzahl zum Theil sehr ausgezeichneter neuer Ameisen-Formen hat derselbe in seiner Beschreibung der von Wal- lace auf Borneo, Malacca u, s. w. gesammelten Ilymenopteren (Jour- nal of thc Linn. soc. , Zoology II. p. 52 ff.) bekannt gemacht. Zur Gruppe der Formicariae genuinae kommt eine neue Gattung Pohj- rhachis (deren Namen, als von Shuckard schon vergeben, durch den Ref. in Peters Ueise nach IMossnmbique in Hoplomijnnns geän- dert worden isl), auf die Form, bihamala Drury begründet, durch den cubischen Kopf, die kleinen Augen, die Dornen des Pro- und Meta- thorax so wie des Petiolus in Arbeitern und Weibchen gleich aus- gezeichnet. (Die Männchen sind bis jetzt von keiner Art bekannt.) Die Arten dieser Galtung leben nach Wallace's Beobachtung auf Bäumen , verfertigen kleine Nester von 1 Zoll Länge und Vi Zoll Dicke aus einer papierartigen oder fibrösen Substanz und leben nur zu 8 bis 10 Individuen, worunter ein Weibchen, beisammen. Smith beschreibt zu drei schon bekannten Arten der Gattung 17 neue, unter folgenden Namen: Polyrhachis defensus, conslructor , rvfwornis, car- bonarius, lextor, chalybevs, nifidvs, rillipes, modeslus, Pandanis, He- ctor , laevigalus , aispidatus , ßaviconiis y equinus , dives und rifidex, alle von Borneo und Singaporc. (Die Gattung ist im hiesigen Mu- seum durch zahlreiche andere Arten von den Suuda-Inscln , Ceylon, Neu- Holland und dem tropischen Afrika vertreten), — Andeie Arten derselben Gruppe sind: Formica feslina , mistura, pilosa, rn/iceps, hadia, diligens, initans , fervens, gracilipes , irrilabilis , sedula, exa- sperala, tetwipes, camelina , pnllida, initans und Tapinoma fjlahrala ebendaher. — Aus der Poneridcn - Gruppe sind neu: Odonlomachus rixosiis und rvgosiis von Singaporc, Foncra rersicolor, rubra, apica- lis, iridescens , rvrjosa , ruppcs , iniricala , geometrica, transversa, ri- dna, dimimda, pompiloides, lacviceps von Borneo und Singaporc und im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 439 Tijphlopone htevigala von Borneo. — Zu der Myrmicinen - Gruppe kommen zunächst folgende neue Gattungen : 1) Ileptacondylus n. g., bei \A'eibchen und Arbeitern durch sechsgliedrige Fühlergeissel aus- gezeichnet, Maxillar- und Labialpalpen dreigliedrig; Thorax bucklig, Schildchen sehr hervorragend , Metalhorax beim Weibchen mit zwei scharfen Dornen bewaffnet, bei den Arbeitern coniprimirt; Vorder- flügel mit einer Marginal- und einer vollständigen Submarginalzelle, welche den Nervus recurrens aufnimmt. Drei Arten : Heplac. ara~ chnoides , stihcarinatus und carinatus von Borneo. — 2) Cerapa- chys n. g., vielleicht zu den Poneriden gehörig, von langgestrecktem Körper, viereckigem Kopfe, der vor und hinter den Augen verengt ist, dreieckigen, an einanderschliessenden Mandibeln, kurzem Fühler- stiel und 12 -gliedriger , gegen das Ende gekeulter Geissei; Thorax lang, viel schmaler als der Kopf, die beiden ersten Glieder des Hin- terleibes dünne , längliche Knoten bildend , der folgende Theil nach hinten birnförmig verdickt. Art : Cer. ocnlatus von Borneo. — 3) Physatta n. g. , wie Heptacondylus mit sechsgliedriger Fühlergeissel, an der jedoch das Endglied fast so lang als die beiden ersten zusam- mengenommen ist, die Glieder überhaupt beträchtlich dicker sind; beide Taster dreigliedrig; Thorax fast kuglig, Vorderflügel mit einer Marginal- und zwei Submarginalzellen , Hinterleib kuglig, der Pe- liolus mit langgestrecktem ersten Gliede. Art: Pkys. dromedarius aus Borneo. — 4) Typhlatta n. g. , mit neungliedriger Fühlergeissel, dreieckigen 3Iandibeln und verkümmerten Augen bei den Arbeitern; Petiolus des Hinterleibs aus zwei Knoten bestehend. Art: Typhi, lac- viceps aus Borneo. — Als neue Arien gehören zu derselben Gruppe : Myrmica longipes, pellucida, vastator und agilis aus Malacca, Crema- togaster anthracinus, hrunneus, cephalotes, obscurus, inßatus und dif- formis von Borneo und Malacca , Atta penetrans und cingulata von Borneo. — Zur Cryptoceridcn - Gruppe endlich gehören: Echinopla n. g., Kopf vorn halbkreisförmig, hinten gerade abgeschnitten, Augen klein, ganz seitlich und weit entfernt stehend, Fühler mit stark nach aussen gekrümmtem Schaft, 12-gliedrig, Lippentaster vier-, Kieferta- ster fünfgliedrig; Thorax breit, quadratisch, Petiolus eingliedrig, seitlich in einen langen Dorn ausgezogen , Abdomen kugelrund, nur ein Segment, welches die übrigen verdeckt, sichtbar. Art: Ecliin. me- lanarclos von Singapore, 3 lin., eine sehr ausgezeichnete Form; aus- serdem Echinopla pallipes von Borneo und striata von Singapore, Cataulacus insulavis , hovridus , reticidatus , Meranophis castanens, cordalns und mucronatns von Borneo und Singapore. Das von Smith im Catalogue of llymenopterous Insects in Ihe colleclion of [he British Museum , Part VL Formioidae bearbeitete reichhaltige Material vertheilt sich auf die einzelnen Gruppen und Gattungen folgenderniassen : a) Forniicidae : 1) Formica Lin. 197 Ar- 440 Gerstaccker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ten. 2) Tppinonia Foerst. 8 A. 3) Ilyporlinea Foerst, 2 A. 4) Po- lyergns Latr. 1 A. 5) Polyrhachis Smith 58 A. b) Dolichoderus Liind. 2 A. — bj Poneridae: 1) Odontoniachus Latr. 14 A. 2) Drepanogna- thus Smith (Flarpegnathos Jerdon) 3 A. 3) Ponera Latr. 60 A. 4) Paraponera nov. gen., für Formica clavata Fab. (armata Oliv., spini- noda Latr.) errichtet. 5) Flcctroclcna nov. gen., durch quadratischen Kopf, der sich nach vorn erweitert, sehr kleine und weit nach vorn an die Basis der Mandibeln gerückte Augen und lange, schmale, vorn abgestumpfte, innen vor der Mitte mit einem stumpfen Zahne besetzte Mandibeln, welche sich kreuzen, ausgezeichnet; Lippentaster vier-, Maxillartaster dreigliedrig. (Bei dieser Gattung giebt der Verf. zuerst an, sie sei allein auf Arbeiter gegründet; dann beschreibt er Arbeiter und Männchen und schliesslich theilt er mit , dass die beiden (ie- schlechter in Begattung gefangen seien I) Art: Plectr. mandihvlaris \ox\ Pt. Natal. 6) Ectatomma nov. gen. , auf Form, tuberculata Latr. be- gründet, 5 A. 7) Fachycondyla nov. gen., auf Form, crassinoda Latr. errichtet, 10 A. 8) Aniblyopone Erichs. 3 A. 9) Typhlopone Westw. 11 A. 10) Anomma Shuck. 2 A. c) Myrmicidae: 1) Myrmica Latr. 75 A. 2) Myrmecina Curt. 3 A. 3) Strongylognathus Mayr 1 A. 4) Crematogasfer Lund 16 A. 5) Myrmicaria Saund. 3 A. 6) Ileptacou- dylus Smith 3 A. 7) Myrmecia Fab. 15 A. 8) Eciton Latr. 9 A. 9) Pseudomyrma Guer. 29 A. 10) Daceton Perty 1 A. 11) Orectogna- thus Smith 1 A. — d) Attidae : 1) Atta Latr. 31 A. 2) Physatta Smith 4 A. 3) Pheidole Westw. 17 A. 4) Solenopsis Westw. 1 A. 5) Ca- rebara Westw. 4 A. 6) Oecodoma Latr. 15 A. — e) Cryptoceridae : 1) Cryptocerus 30 A. 2) Meranoplus Smith 8 A. 3) Cataulacus Smith 7 A, 4) Echinopla Smith 3 A. Neue Arten des Bef. aus Mossambique (Monatsberichte d. Bcrl. Akad. d. Wissensch. p. 261) sind: Vorylus badius, diadema, Aeniclns fusco-varius, Anomma molesla, Ponera cribrinodis, laeviiiscnla, cras- sicornis, Hoplomyrmus (ueuerKame für Polyrhachis Smith) schislazcusy Formica longipes , cinctella, Carebara Colossns, Heptacondylus enme- noides, Crema'oyaster tricolor, Oecophlhora perniciosa, Myrmica omi- nosa und alomuria. V. G red 1er, „die Ameisen Tyrols," eine in den Silzungsbe- richten der zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 115 angezeigte Schrift, ist dem Bef. nur dem Titel nach bekannt geworden. Nietner hat auf Ceylon eine Ameise entdeckt, welche sich vermittelst der Mandibeln, die sie gegen ein Stcinrhen oder dergl. zusammenschlägt, ein bis zwei Zoll weit fortschnellcn kann. Nach Drewsen's Mittheilung (Enlom. Zeitung XIX) gehört dieselbe der Gattung Odontomachus an. Nach Lucas (Bullet, soc. entom. p. LXXXI) richtete Diplorho- im Gebiete der Entomologie vsähiend des Jahres 1858. 441 ptruni fugax Latr. durch seine Menge grossen Schaden in einem Cho- kolatcn-ÖIagazin in Paris an. GhrySididäO. Iledychrvm Orientale , Chrysis malachitica und vesligator von Singapore und Borneo wurden als n. A. von Smilh (Journ. piocced. Linn. soc, Zoology II. p. J28) beschrreben. Ichneumonides. Zur Kennlniss der Ichneumonen - Larven gab Laboulbene einen interessanten Beitrag in seiner „llistoire d'un Ichneumon parasitc des Araignees" (Annales soc. enlomol. VI. p. 797 — 817. pl. 16). Er fand drei Ichneumonen- Larven frei auf einem Eichenblatte , desserf Oberseite zugleich eine todte Spinne, Clubiona holosericea, und die in einem Gespinnste befindlichen leeren Eischa- len derselben beherbergte. Olfenbar waren die Eier der Spinne von diesen Larven ausgefressen worden. Aus zwei der Larven entwik- kelteil sich Weibchen einer Pimpla-Art, welche der Verf. unter dem IVamen FimiAa Fairmnirei als neu beschreibt und abbildet. Die Larve zeichnet sich durch unpaarige Erhöhungen auf dem 4ten bis lOten Seg- mente der Rückseite des Körpers aus, welche mit einem Slachelkranze umgeben sind, während eigentliche Füsse auf der Bauchseile ganz feh- len ; da diese Organe demnach die Bewegung der Thiere zu vermit- teln scheinen, belegt sie der Verf. mit dem Kamen „pseudopodes." Der Mitlheiiung des Verf. folgt eine Aufzählung der von anderen Au- toren beobachteten Fälle über das l'aratisiren von Ichneumonen in Arachniden und ein Vergleich der bis jetzt bekannt gewordenen Ich- neumonen-Larven mit der vorliegenden. Von Smith (Journal proceed. Linn. soc, Zoology II. p. 117 ff.) wurden folgende neue Arten von Malacca und Borneo beschrieben: Ichneumon penetrans , commissalor , Crypliis croceipes , elegans, lepi- dus, Megaprocfus ruficeps , Ehyssa mirahilis, inaculipennis , Megischus insularis, Maciogasler flavopicliis , Ophion iridipennis, vesligcitor und Xylonom tts fulgidipenn is. Von Wo Ilaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 21 ff. pl. 4) wurden Diagnosen und zum Theil Abbildungen von folgenden neuen Arten aus Madeira gegeben: Mesoleptns Maderensis, Hemiteles posticus, Exetastes peregrinus, Ephialles lateralis, linealus , Lissoiio- tus dorsalis und Bassiis albovarins. Von Schioedte (Naturhist. ßidrag til en Beskrivelse af Grön- land, p. 59) : Crypfus arclicus und Fabricii n. A. aus Grönland. Nach Ilolmgren (Entomol. Zeitung XIX) ist Chorinaeus Lap- ponicus Ilolmgr. identisch mit Trachyderma scabra Grav. und zu Eu- ceros crassicornis ist als Synonym Tiyphon pruinosus Grav. zu ziehen. Giraud (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 445) beobachtete Crypturus argiolus Rossi in grosser Anzahl in den Western von Polistes diadema parasitirend. 442 (5 erst aecker : Bericht üb. die wissenschaftlichen Leistungen In den Memoires de l'acad. d. sclenc. de Dijon, 2. ser. V. 1856 ist nach einer Mittheilung im Bullet, d. 1. soc. entoni. 1858. p. XLYIII eine Arbeit von Brülle unter dem Titel: „Etudes zoologiques sur la faniille des Ichneumonides" erschienen , welche 1) „de la distri- bution des Ickneumonides en series" und 2) ^^Etudes des groupes de transition" behandelt. Dem Ref. ist diese Arbeit wegen Mangels der Dijoner Akademie -Schriften in den hiesigen Bibliotheken unbekannt geblieben. BraCOnideS. Ruthe (Beiträge zur Kenntniss der Braconiden, Berl. Entom. Zeifschr. II. p. 1 fl.) lieferte nach eyier einleitenden Dis- kussion der für die Eintheilung der Braconiden zu verwerthenden Merkmale eine vergleichende Charakteristik der zu den Bracouen mit oberhalb geschlossenem Munde gehörenden vier Gattungen Pleiome- rus Wesm. mit 20, 3Iicrogaster J.atr. mit 18, 31irax Hai. und Elasmo- soma n, g. mit 14 Fühlergliedern, und beschrieb aus denselben einige neue inländische Arten: Pleiomerus concinniis ^ Microgaster opacus, sliclicus,rußcoxis und Ratzeburgi, Elasmosoma BeroUnense, 1 — IV^lin. Letztere Gattung stimmt mit MiraxHalid. nur in der Anzahl der Füh- lerglieder überein, weicht aber durch die Mundtheile und besonders auch durch das Flügelgeüder sehr auffallend ab. An ersteren , wel- che Ref. selbst für den Verf. präparirt hat, sind die vorstehenden Man- dibeln zweizähnig, der untere Zahn abgestutzt, der obere vei lungert, gebogen; die kurzen Maxillartaster bestehen aus zwei gleich langen, walzenförmigen Gliedern , die Lippentaster sind kaum hervorragend. Das sehr abweichende Flügelgeäder ist aus der auf Taf. III. fig. 2 ge- gebenen Abbildung am besten zu ersehen. ]\eue Arten des Ref. aus Mossauibique (Monatsberichte d. Bcrl. Akad. d. Wissensch. p. 264) sind: Bracon pagrator, farognttatns, jo- cosus, Agathis iricolor und Ckelonns Tettensis. Von Smith (Journal proceed. Liun. soc, Zoology II. p.l22fF.) wurden Bracon quadriceps, suspiciosns, insignis, cephalotes, perplexiis, ragalns, inqnietus, rugifvons, floralis, vultuosns , forealus, laboriosus, crassipes und Micvodus apicalis als n. A. von ßorneo und Mulacca beschrieben. Von Wo Ilaston (Annais magaz. nat. bist. 3. scr. I. p. 23 ff.) Diagnosen folgender neuer Arten von Madeira gegeben: PeriUtus de- bilis, Euphorns peliolatus, Ascogaster maculala rnd Rogcis rufo-atev. Chalcidiae. Epislcnia imperialisSmWhu.X. aus Boruco (Jour- nal proceed. Liun. soc, Zoology IL p. 127). Ptcromalus discalis , hiqnfiilnilits ^ Corcoji/ntgus nlgrifrons uu lin. lang , an Tamarix articulata Gallen bildend. K 0 1 1 a r (Verhancll. d. zoolog.-botan. Gesellscli. zn Wien 1858. p. 425) maehte Mittheilungen über das massenhafte Auftreten einer bis- her in Oeslerreich noch nicht beobachteten Fliege, des Hydrobaenus Uigubris Fries (Psilocerus occultans Ruthe). Tabanii. Locw (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Forhandl. XIV. p. 337 11.) theilt die Gattungen der Tabaniden zwei Gruppen zu, nämlich Fangonia, Silvius und Chrysops den „Pangonina," bei denen die Ilinterschienen mit Sporen versehen sind, Tabanus, eine neue Gat- tung Pronopes und Haematopota dagegen den „Tabanina," deren Hin- terschienen nnbewehrt sind. Als neue Arten aus dem Kaffernlande und zum Theil vom Cap diagnosticirt derselbe : Paufjonia suavis (Cap), briinnipennis , bicJaiisa , Sihivs perlusus , glandicolor, cuneattis, con- fluens, decipiens , Chrysops ciliaris, sliginaticalis, conßuens (Cap). — Pronopes n. g. Körper breit, niedergedrückt, lang behaart, Flügel long, Augen behaart, beim Männchen weit von einander getrennt; Gesicht senkrecht, Ocellen gross, erstes und zweites Fühlerglied lang behaart, drittes fünfringelig , der erste Ring eiförmig; Rüssel kurz. Art: Pr. nigricans 3 lin. lang, vom Cap. — Tabanus strigiventris, fuhianus mit behaarten Augen, sericiventris , trisignalus , serratiis, atrimanus, variabilis, gratus, iyisignis, stilcipalpus, luteolus mit nack- ten Augen, Haematopota dvplicata (Cap) , obsciira, scutellaris, recur- rens (Cap), Listrigata, circumscripta und dorsalis. Derselbe lieferte (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien 1858. p. 573—612) eine Auseinandersetzung der Europäischen Tabanus-Arten, welche um so dankenswerther ist, als sich eine Be- stimmung nach den bisherigen Beschreibungen in vielen Fällen nur mit Zweifel bewerkstelligen Hess. Als besonders brauchbare Merk- male zur Unterscheidung der Arten hebt der Verf. die Form der Ta- ster und des letzten Fühlergliedes, die Breite und die Schwielenbil- dung der weiblichen Stirn , die ZeichnÄig, Behaarung und Facetten- bildung (Männchen) der Augen hervor. Die 43 hier aufgeführten und beschriebenen Arten werden zuerst in einer analytischen Tabelle aus- einan^lergesetzt und für ihre Anordnung in erster Instanz die Behaa- rung oder die Nacktheit der Augen zu Grunde gelegt ; diese beiden Hauptgiuppon zerfallen dann nach der Anwesenheit oder dem Man- gel eines zurücklaufenden Anhangs am Vorderaste der dritten Längs- ader der Flügel je in zwei Unterabtheilungen. Zur Gruppe mit be- 456 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen haarten Augen gehören als neue Arten: a) ohne Anhang am Vorder- aste der dritten Längsader: Tab. spiloptenis Sibirien, brevis ebenda- her, pilosus Alpen, Nord-Ilalien, decorus Syrien, aciiminalus Illyrlen, Italien, septemtrionalis Labrador, atithophilus Süd-Europa und Kleiu- Asien ; b) mit Anhang: Tab. bifar ins Ungarn. — Zur Gruppe mit nack- ten Augen: a) mit Anhang: Tab. pulchellus Klein -Asien; b) ohne Anhang: Tab. nnifasciatus Klein- Asien , corjnatus Oesterreich , rectus Klein -Asien, spectabilis Serbien, infuscatus Italien, gagates lilein- Asien, obsctirvs Italien. In gleicher Weise hat derselbe (ebenda p. 613—634) auch eine Auseinandersetzung der Europäischen Chrysops -Arten vorgenommen, in welcher 21 Arten der Gattung zunächst nach ihren auffallendsten Merkmalen in einer Tabelle analysirt und sodann ausführlich cha- rakterisirt werden. Als neue Arten sind aufgestellt: Chr. kamatus Klein -Asien, cUssectns Sibirien, validns Sibirien, concavus Moskau, ^ßjjponicMs Lappland, divaricatns Sihiiien, lud e7is Klein- Asien, connexus Frankreich. Als neue Arten aus Japan beschrieb derselbe (Wien. Entomol. 3Ionatsschr. II. p. 103 ff.): Chrysops snavis, Tabanus chrystirus, angu- slicornis und hirticeps. In einer Abhandlung „lieber die Europäischen Arten der Gat- tung Silvius" (ebenda p. 305 ff.) 'sucht derselbe nachzuweisen, dass Silviiis Algirus Meig. der Tabanus italicus Fab. sei (welcher letztere von Wiedemann mit Silvius vituli identificirt wurde) und be- schreibt Silcms hirtus n. A. aus den Krainer Alpen und ochraceus n. A. aus Klein-Asien. Bigot (Archiv, entom. II. p. 348 ff.) beschriet Tabamis Gabo- nensis (Macq.), Deyrollei und Haematopola inappendiculata als n. A. vom Gabon. D 0 1 e s c h a 1 1 (Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indie XVII. p.48 f.) : Tabanus furvncuUgenns und cinnanioineiis n. A. von Amboina, mono- citlus von Gombong auf Java. Schiner (Verhandl. d. zoolog.-bolan. Gesellsch. zu AVicn 1858. p. 33) beschrieb unter dem vorläufigen Kamen Chrysops Ranzonii das Männchen einer in Steyermark aufgefundenen Art, die von den übri- gen Chrysops-Arten in mehrfacher lie/iehung abweicht und vielleicht als Männchen zu Chrysops vitripennis Meig. (fem.) gehört. Westwood (Proceed. entom. soc. IV. p. 82) theilte eine Nach- richt von Thwaites aus Ceylon mit , wonach eine Pangonia , dort „elephant-lly" genannt, in einigen Gegenden der Insel eine grosse Plage von Thier und Menschen ist und selbst den Elephanten mit ihrem langen Rüssel BUit absaugt. ÄSilici. Zahlreiche neue Gattungen und Arten dieser Familie im Gebiete der Entomologie \vähiend des Jahres 1858. 457 aus dem Caffeinlande und vomCap machte Loew (Öfversigt afKongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 342 IT.) durch Diagnosen bekannt: a) üasypogonina : Laparus jrulclu-ireiitris , cnnealus , (iracilipes , pe- duncnlatus , maculiventris , caliginosus, funestus , vielasomus , hicolor^ squalidus. — Pegesimallus n. g. von der Form der Gattung Laparus, aber der ganze Körper dicht und lang behaart; Kopf sehr breit, Ge- sicht breit, sehr gewölbt, ohne Höcker, Knebelbart ohne Rarsten, aus dichten Ilaaren bestehend, bis zu den Fühlern aufsteigena; ßa- salglieder der Fühler kurz, Endglied gekeuit, länger als die vorher- gehenden zusammen, der Endgriffel sehr kurz, v\arzenförmig mit kaum sichtbarem zweiten Gliede; Thorax sehr gewölbt und wie der Hinterleib dicht haarig, Vorderschienen an der Spitze gedornt, vor- derer Metatarsus an der Basis gestützt; alle Ilinterzellen der Flügel offen, die vierte an der Spitze verengt. Art: Peq. ursimcs, 4 — 51 in. vom Cap. — Lagodias n. g. , mit Laparus verwandt, durch Schlank- heit des Körpers und der Beine der Gattung Leptogaster sehr ähn- lich, aber durch bewehrte Vorderschienen, längere Tarsen, breitere, an der Basis nicht keilförmige Flügel und breites Gesicht sehr ab- weichend. Art: L. alhidipennis in beiden Geschlechtern, die abwei- chen, charakterisirt ; vom Cafferulande. — Microslylum validum, gu- losum, ignohile , aterrimum, dispar, Teratopus n. g. , auf Asilus cya- neus Fabr. gegründet, Xiphocerus cruciger, A.-maculaliis, unifasciatus, Scylaticiis n. g. , in Allem Xiphocerus ähnlich, aber durch geraden Rüssel abweichend; vierte Hinterrandszelle offen, an der Spitze ver- engt. Zwei Arten: Scyl. zonatns und lalicinctiis , letztere vom Cap. — Hypenetes n. g., von Asilus-artigem Habitus, borstig, mit grossem Gesichtshöcker und Knebelbart, grossem, geraden Rüssel, langen Pal- pen, gekeultem dritten Fühlergliede, das an der Basis stark verdünnt ist, mit sehr langen Borsten besetztem Schildchen, kräftigen Schen- keln, nicht gekeulten Schienen , deren erstes Paar nicht bewehrt ist, und breiten Flügeln. Art: Hyp. stigmatias, öVa lin. lang. — Spanu- rtis ri. g., von den vorigen Gattungen durch dicke, gekeulte Hinter- schienen unterschieden, von den folgenden durch zusammengedrück- tes Abdomen; Habitus ebenfalls Asilus - artig, Flügel in ihrer ganzen Ausdehnung dicht behaart, vierte Hinterrandszelle nicht verengt. Art: Spa?!. piiherulenlus, 4 lin. — OUgopogon penicillalus, Holopo- gon fugax, Rhahdogasfer n. g., nackt, Leptogaster sehr ähnlich, aber mit breitem Gesichte, etwas längeren Flügeln, sehr grossen Haltercn und deutlichen Pulvillen. Art: Rhcibd. nudns, 5 lin., Cap. — Discoce- phala umhripennis , Leptogaster validus , ochricornis , (nitidus Wied. fem. aus JNubien), brunncus, rufirostris, pictipennis, termis, Lnsiocnemus lugens , Damalis speciosa und loiigipeimis. — b) Laphrina: Lamyra torax (Chartum) , Laphria lella , Iloplislomcra anrhcntris (Chartum), nobilis (serripes Loew, Mossaujbique), cribrata , Dyseris n. g. , von 458 Gev staecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Laphria-Forni ; drittes Fühlerglicd verlängert, behaart, mit sehr kur- zein , dicken, stumpfen Endgrilfel ; Rüssel mitlelniiissig , nicht spitz; Hinterschenkel stark verdickt, unleihalb nicht stachlig, erstes Tarsen- glied nicht länger als das letzte; die erste und vierte Hiiiterrands- zelle der Flügel weit vor dem Hände geschlossen. Mit Laxenecera Macq. zunächst verwandt, durch die erste geschlossene Ilinterrands- zelle unterschieden ; auf Laphr. albicincta Loew^ gegründet, mit zwei neueÄ^rten : Dys. zonata und mollis aus dem Caffernlande. — Da- sythrix slemira n. A. ebendaher. — c) Asilina : Promachns aequalis Caffrar. , trichozonus Guinea, sccdaris und capreolus Caffiar., Älcimns Iristrigatus Caffrar. , LoTigtirio und cmyustipennis Cap, Pkilodicus te- nwipes Caffrar. und ohscnrlpes GmneQ. — Synolcus n. g., mit Erax ver- wandt, aber durch den 3Iangel des Appendix am Yorderaste der dritten Längsader unterschieden; überall nur wenig behaart, das Gesicht ohne Tuberkel , der Knebelbart schwach ; Thorax convex , sehr kurz be- haart, hinten lang geborstet, Schildchen an der Spitze zweiborstig; die Querader der Flügel über die Mitte der sehr schmalen Diskoi- dalzelle hinaus verlängert, die erste Hinlerzelle offen, die vieite vorn erweitert; Flügel des Männchens erweitert, die Geschlechtszange ge- rade, einfach; der Aftergriffel des Weibchens lang, zusammengedrückt. Drei Arten: Syn. temäventris , siynalus und duhius Macq. aus dem Caffernlande. — Dysclytns n. g. , schwach behaart, nur der hintere Theil des Thorax dicht ; Gesicht wenig gewölbt, ohne Höcker, Kne- belbart nicht dicht, borstig, starr, fast bis zu den Fühlern heraufstei- gend; drittes Fülilerglied dünn; Flügel des Männchens erweitert, erste Hinterzelle offen, die zweite vorn an der Basis erweitert, Dis- koidalzelle von gewöhnlicher Breite; männliche Copulationszange lang, zusammengedrückt , weiblicher Aftergriffel sehr verschmälert u.nd lang. Art : DyscI. spurcus Caffrar. — Lopho?iotvs ctiprens Cap, melanolopkus , ustulahts und spiniventris Caffrar., angustibarlms und setiventris Cap. — Trichonolns n. g. , Gesicht massig gewölbt, ohne Höcker, Knebelbari lang, weich, sehr dicht, drittes Fühlerglied linear; Thorax conve\, leicht gekielt, gemahnt; Querader der Flügel dem Ende der Diskoidalzelle dreimal näher als der Basis, erste Hinterzelle offen, zweite an der Basis nicht erweitert; Flügel des Männchens er- weitert. Art: Trich. Pegasus Caffrar. — Dasophrys n. g. , ganz be- haart, Gesicht mit Höcker, dieser sehr gross, fast bis zu C\cn Fühlern reichend, Knebelbart lang, dicht, haarig, Scheitel sehr tief ausge- höhlt; Thorax convex, nur vorn behaart; erste Hinterzelle der Flügel offen, zweite vorn massig erweitert; Flügel des Männchens erweitert; Geschlechtszange des Männchens einfach, Aftergriffcl des Weibchens sehr lang. Art: Das. lungibarhus Caffrar. — Mochlhents sinnalus und annuUtarsis , Ommaliiis flavipes Caffrar. — Proagonistes n. g., Asilus - ähnlich , Gesichtshöcker gross, Palpen erweitert, eiförmig, im Gebiete der Entomologie \vährend des Jahres 1858. 459 Rüssel sehr spitz, mit etwas zurückgebogener Spitze; Aftergriffel dos ^Veibchens kurz, konisch, nicht zusammengedrückt, mit freien, sehr langen und linearen Endlamellen. Art : Proag. validus Caü'rar. Doleschall (^^^tuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indiö XIV. p. 392) beschrieb: Dasijpogun lanahis (gehört nicht dieser Gattung an, son- dern ist eine Thereva) von Ainboina, Asilus barbatus und latro aus Java, Ommativs minor, inüiimus, Laphria jjellucida, Kollari (ist gleich \j. spectabilis Guerin, Voyago de la Coquille), Kubimjii, villipes, tri- stis und Gonypes moluccanus von Aniboina ; (die Laphria-Arten ge- hören zur Gruppe I-ampria Macq.). — Ebenda XVII. p. 86 ff. : Xipho- cera rufithorax (ist ein Dasypogon mit bewehrter Spitze der Vorder- schienen), Laphria ptter (noch kleiner als die Atomosia- Arten , aber eine wirkliche Laphria), dissimilis, Bleekeri (eine durch dieTheiiung der Submarginalzclle ausgezeichnete Art), Ommatius spathidalus, Go- nypes nnicolor , annulipes und Damalis erythropkthalmus von Ani- boina. — Damalina nov. gen., „Caput applanatum , latissimum, pro- boscis brevis , inclinata. Articuli antennariim duo primi brevissimi, aequales, cyathiformes, tertius bis rnulto longior, a latere compressus, apice rotundatus et hie aristam nudam gerens. Occili tres magni, frons lata, concava. Pedes postici reliquis longiores, tibiae pedum omnium apice globosae; tarsi hamati. Alae lanceolatae, cellulis poslerioribus quinque." Art: Dam. laticeps, S'/j lin. von Amboina. Bigot (Archiv, entom. II. p. 352 ff.) stellte eine neue Gattung Heliymoneitra in der Gruppe der Asiliden auf, welche er von Pro- ctacanthus Macq. durch den Mangel des Dornenkranzes an der Lege- röhre des Weibchens unterscheidet; es wäre aber wohl nöthig gewe- sen, ihre Unterschiede von den Europäischen Asilen, die aus der Ab- bildung der Art Hei. modesta auf pl. XI nicht hervorgehen, zu erör- tern, bis wohin die Aufrechferhaltung der Gattung zu beanstanden ist. Ausser einer neuen Art: Laxenecera tristis vom Gabon werden Pro- machus fasciatus, Philodicus fraternus V\'ied.. Asilus Gabonicus Macq. und Microstylum rufineurum Macq. nochmals beschrieben. Itamus anguslicortiis Loew (Wien.Enlom. 3Ionats6chr. II. p. lOG) n. A. aus Japan. Schiner (Verhandl. d. zoolog.-bolan. Gesellsch. zu AVien 1858. p. 32) w ies Dioctria Reinhardi als Aläunchen von ü. cothurnata nach, hält auch Slichopogon nigrifrons Loew für das Weibchen von dem in Steyermark vorkommenden St. albofasciatus Meig. Empidae. Neue Arten von Loew (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 369 f.) sind : Empis crassifila und inornaia vom Cap, macropiis , perpendicularis und completa aus dem Call'ern- lande, Ililara certina, heterogaslra und caslanipes ebendaher. Hybotidae. Derselbe (ebenda p. 369 ) charakterisirte eine neue Gattung Syndyas. Drittes Fühlerglied eiförmig, mit Endborste, k 460. Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Rüssel horizontal, hervorgestreckt, Palpen linear, IlinterschenUel ver- dickt, unten stachlig, Hinterschienen gekeult; die zweite Längsader der Flügel entspringt aus der ersten in der Mitte des Flügels, die vierte fehlt von der Basis des Flügels bis zur viereckigen Diskoidal- zelle. Zwei Arten : Synd. opaca und nitida, 1% lin. lang , aus dem Caffernlande. — Neue Art: Syneches nchnlosvs vom Cap. • Tachydromiae. Loew (Zeitschrift für d. gesannnt. IVptiirwis- sensch. XL p. 453 (f.) machte unter dem Namen Synamphotera pallida eine neue Gattung und Art aus dem Harz bekannt, welche zwischen Phyllodromia und Heterodromia einerseits und zwischen Clinocera, Ardoptera und Sciodromia andererseits in der iMitte steht. Der Rüssel ist kurz, hornig, die Palpen klein, aufliegend, die Fühler kurz mit sehr kurzem Endgriffel , die Beine dünn, die vorderen einfach; die dritte Längsader der Flügel schickt nach vorn einen Ast ab, welcher sich öfter mit der zweiten Längsader durch eine kleine (Juerader ver- bindet; die Diskoidalzelle verlängert, drei Adern zum Hinterrande schickend, die Basalzellen verlängert, die hintere kaum kürzer als die vordere; die sechste Längsader stark und bis zum Flügelrande verlaufend. Die Art ist 1% lin. lang. Ardoptera oculata desselben (Wien. Entom. Monatsschr. IL p.7) ist eine neue Art aus Sicilien. Mit Ardoptera ist nach einer beifol- genden Bemerkung des Verf. die Gattung Leptosceles Ilalid. identisch, und dessen Lept. guttata und exoleta Varietäten derselben Art. lieber die Arten der Gattung Clinocera Meig. handelte derselbe (ebenda p. 238—253 und p. 257—262); die 16 bis jetzt beschriebenen Arten der Gattung, von denen einige zusammenfallen, sind unter sehr verschiedenen Gattungsnamen , w ie Heleodromia, Hydrodromia, Para- mesia , Brachystoma und Wiedemannia pnblicirt worden , ohne dass nach Loew hinreichender Grund zu einer Trennung in mehrere Gat- tungen vorhanden ist; er schliesst sich daher der Ansicht Walker's an, welcher ebenfalls Heleodromia und Wiedemannia unter dem Na- men Clinocera wieder vereinigte. Die Zahl der bekannten Arten reducirt sich nach Loew auf 11, welche zuerst in zweifacher Weise analytisch auseinandergesetzt und dann näher charakterisirt Averden ; es sind folgende: 1) bistigma Curt. (borealis Zett.). 2) pnsiUa n. A. aus Rhodus und Klein-Asien. 3) Iota Walk. 4) stagnalis Halid. (Bra- chystoma Wcstermanni Zett.). 5) hygrohia n. A. aus Sicilien. 6) Zet- terstedti Fall. 7) bipunctata Hai. (Zetterstedli Walk.). 8) Bohemani Zett. 9) Robertii Macq. 10) fontinalis Halid. (Wesn»aelii Zett.). 'il) Wesmaelii Macq. — Nachträglich wird noch (p. 386) eine 12. Art unter dem Namen Clin, mtdipes aus Oberitalien bekannt gemacht. Platypalpns univitfatns \joe\v n. A. aus deni CafTernlande (Öfver- gigt Kongl, Vetensk. AUad. Förhandl. XIV. p. 371). im Gebiete der Enloinologie während des Jahres 1858. 461 Xylotomae. Wollaston (Annais niagaz. nat. hist. 3. ser. I. p. 115) beschrieb Thereva nana n. A. von Madeira, pl. 5. fig. 3 ab- gebildet. Loew (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 342) : Ectinorhijnchus allernans und Thereva bvachyura n. A. aus dem Gaf- fern lande. Thereva lanala Doleschall aus Amboina (siehe Asilicl!) Bombyliarii. Leon Dufour „Histoire des metamorphoses du Bombylius major" (Annales soc. entom. VI. p. 503 ff. pl. 13) lieferte eine Beschreibung und Abbildung der Puppe von Bombylius major, welche mit der von West ^^ood gegebenen Abbildung übereinstimmt und zugleich grosse Aehnlichkeit mit der Anthrax - Puppe hat. Der Verf. fand diese Puppe in Mehrzahl ausgeschlüpft in der Nähe von Colletes-Bauten im Sande und in einem Falle dicht bei einer solchen Puppe ein so eben ausgeschlüpftes Exemplar der Fliege. Eine beim Durchgraben desselben Terrains im Herbste aufgefundene Larve, wel- che ebenfalls beschrieben und abgebildet wird , möchte, nach der Vermuthung des Verf., gleichfalls der obigen Art angehören, ohne dass dies jedoch irgend wie erwiesen wäre. Die Larve ist fuss- und augenlos, zwölfringiig , halbcylindrisch , mit Mandibeln versehen, die drei Thoraxsegmente ein wenig grösser als die übrigen, jederseits mit einem Haare besetzt, das Endglied des Abdomen unbewehrt; der Kör- per weiss und glatt. Nach Laboulbene (Bullet, soc. entomol, p. CXII) lebt An- thrax sinuata auch parasitisch in den Nestern von Odynerus spinipes. Doleschall (Naturk. Tijdschr. voor Nederl. Indie XIV. p.399 ff.) beschrieb: Anthrax ventrimacula , flaviventris , 'coeruleopennis (alle drei zu Exoprosopa Macq. gehörend und letztere Art gewiss nicht von Anthr. Tantalus Fabr. verschieden), argyropyga (zur Gruppe der Anthr. sinuata gehörend) n. A. von Amboina. — Ebenda XVII. p. 93 bemerkt der Verf., dass letztgenannte Art wahrscheinlich mit Anthr. semiscita Walker identisch sei und beschreibt Anthrax aterrima und angustata als n. A. von Amboina. Bigot (Annales soc. entom. VI. p. 573) macht die Mittheilung, dass seine Cyllenia elegantula aus Chile (Annales 1857) von der Gat- tung Cyllenia wesentlich abweiche, ohne die Unterschiede selbst an- zugeben ; er begründet auf dieselbe eine neue Gattung Acro- phthalmyia. Nemestrinidae. Loew (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. För- handl. XIV, p. 3G7 f.) stellte eine neue Gattung Sytnmicttis auf, wel- che zwischen Colax und Trichopsidea die Mitte hält, indem sie mit ersterer in der völligen Verborgenheit des Mundes und der Mund- theile übereinstimmt, letzterer dagegen durch grosse, auf einem her- vortretenden Höcker stehenden ücellen und durch das Flügelgeäder 462 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen nahe tritt. Das nach unten breiter werdende Gesicht ist ganz dicht mit langer, zarter Behaarung bekleidet, die dreigliedrigen Fühler sehr klein, aus zwei kurzen, dicht verbundenen Basalgliedern und einem eiförmigen Endgliede, welches sich unmittelbar in eine griffel förmige Verlängerung fortsetzt, bestehend. Art: Symm. costatvs aus dem Caf- fernlande. Ausserdem werden als neue Arten- beschrieben : JSeme- slrina longipennis und variegata vom Cap. variahilis aus dem CafTein- lande. (Die Gattung Synimictus ist ausserdem noch in der Berl. En- tern. Zeitschr. II. p. 111. Taf. 1. fig. 26 beschrieben und abgebildet.) Henopii. Oncodes caffer L o e w n. A. aus dem CafFernlande (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 368.) Leptidae. ChrysopUa testacea Loew n. A. aus dem CafFernlande (ebenda p. 367), Alherix ni(jrilavsis\)o\esc\i^W (Natuurk. Tijdschr. voor IVederl. Indie XVII. p. 92) n. A. von Aniboina. Dolichopodidae. Bigot (Archiv, entom. II. p. 361) beschrieb Psilopus Zephyrus und Saphirus, sehr schöne neue Arten vom Gabon, letztere auf pl. 10. fig. 8 abgebildet. Dole seh all (Natuurk. Tijdschr. voor Nederl Indie XIV. p.402) errichtete eine neue Gattung Heliomyia , die er den Dolichopoden beizählt und folgendermassen charakterisirt : „Antennae supra episto- niium positae, articuli omnes breves, tertius latior quam longus, seta apicalis longa. Ocelli tres. Articulus palporum ultimus deorsum flexus. Alae cellula discoidnli magna, longa, fere triangulari, non incumbentes. Tibiae paris pedum secundi apice bispinosae. Organon copulalorium maris forcipatum." Art : Hei. ferruginea , 4 lin. von Aniboina. (Nach der auf Taf. 7. fig. 5 gegebenen Abbildung gehört die Gattung offenbar nicht zu den Dolichopoden , sondern zeigt ganz das Flügclgeäder der Leptiden ; sie dürfte wohl am ersten mit Chry- sopila Macq. zu vergleichen sein , von der sie die grossen Palpen freilich wesentlich unterscheiden.) — Ebenda XVII. p. 94 f. werden Psilopus longicornis und palmelontm als n. A. von Amboina be- schrieben. Loew (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 371 ff.): Psilopus slennrus vom Cap, ßexus , ßavirostris , anguslipennis , Gym- nopleinus avgyropns , Chvysolns inconspicuus , Diapkoius vnivillaiusy cyanescefis und Hydrophorus spinicornis aus dem Caffernlandc. FipunCUlini. Derselbe (ebenda p. 374 f.) ieschrieb Pipuncu- Itts laeviv€7iliis, hreiicovnis , abdominalis, umhvinus , mvlillalvs, acu- leatvs und claripennis als n. A. aus dem CafPernlande, Pip. partifrons vom Cap. Platypezini. Plalrjpeza inornata und lugens Loew (Öfversigt Kongl. Velensk. Akad, Förhandl. XIV. p. 375) n. A. aus dem Caf- fernlande. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 463 Stratiomyidae. Eine neue Galtung Lopho tele s wurde von Loew (Berl. Entoniol. Zeitschr, II. p. 110) beschrieben und abgebildet; sie ähnelt einer kleinen Oxycera, hat nur drei von der grossen Discoi- dalzelle zum Ilinlerrande verlaufende Nerven, einen flachgewölbten, aus fünf deutlich getrennten Ringen bestehenden Hinterleib, ein etwas gestrecktes, unbewehrfes Srhildchen , ein langgestrecktes Scheilel- dreieck beim Älännclien, auf dessen vorderem Theile die Ücellen ste- hen, ziemlich hoch gestellte Fühler mit rundlichem, undeutlich vier- ringligem Endgliede , das an seiner Spitze eine sehr dicht gefiederte Borste tragt, Art: Loph. plnmiilaV//i lin. von der Insel Radak. (Taf. 1. fig. 18 abgebildet.) Doleschall (iVatuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indie XIV. p. 403) beschrieb Sargtts formicaeformis und Odontomyia cinerea als n. A. von Amboina ; letzlere ist eine Clitellaria aus der Verwandtschaft der CI. bilineata Fabr. , erstere auf Taf. 3 abgebildet. — Ebenda XVII, p. 81 ff. stellt derselbe eine neue Gattung Wallacea auf (der Name ist gleich- zeitig bei den Coleopteren vergeben!), die er zwischen Oxycera und Platyna placirt. „Antennae sub ocellis immediatim in suprema capitis facie oriundae, cum sela capite longiores , triarticulatae; duo primi minimi, tertius bis multo longior, quinque - annulatus , in setam lon- gam exiens, Ocelli tres aequales. Rostrum sub epistomio retractum. Scutelhim margine postico breviter bidentatum. Abdomen thorace multo latius, breve, supra segmentum primum tantum visibile. Alae cellula discoidali magna rhombiformi." Art: Wall, argentea, 1 lin., von Amboina. Neue Arten : Ephippium nigerrimum , Sargus riifusy feri'vginens, Snbiila ßavipes und vittata von Amboina. Von Heeger (Sitzungsberichte der math. - naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXXI. p. 307 ff. Taf, 3) beschrieb die ersten Stände nebst Entwickelungsgeschichte von Xylophagus varius Aleig. Die Eier werden vom Weibchen an Bäume abgelegt , an de- nen Saft ausfliesst, und von welchem sich die Larven bis zum Sep- tember, wo sie halbwüchsig sind, ernähren; dieselben überwintern dann unter der Rinde, verpuppen sich iniApiil und Mai unter Baum- rinde und liefern im letzteren Monate oder im Juni die Fliege. Kigot beschrieb (Archiv, entom. II. p. 351) Sargus affmis (ob gleich Musca elongata Fab, ?) als neue Art vom Gaben. Syrphici. Von Egg er (Verhandl. d. /oolog.-bolan, Gesellsch. zu Wien 1858, p, 701— 716) wurden Mittheilungen zur näheren Kennt- niss mehrerer üesterreichischer Syrphiden geliefert : 1) eine eingehende Beschreibung der drei in Oesterreich vorkommenden Pelecocera-Ar- ten : Pet. tricincta Meig., latifrons Loew und scaevoides Fall. 2) der Nachweis , dass Brachypalpus varus Panz. nicht zu dieser Gattung, sondern zu Myolepta Newm, gehöre. 3) Beschreibung einer auf dem 464 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Schneeberg neu aufgefundenen Art von Brachypalpus , die vielleicht mitXylota rufipila Meig. identisch ist. 4) Begründung einer neuen Gat- tung Dasymyia auf Criorhina apiforniis Avegen ihrer Unterschiede in der Bildung des Gesichtes , der Beine u. s. w. von den übrigen Ar- ten der Gattung (mit denen sie übrigens ohne Zwang vereinigt blei- ben kann). 5) Beschreibung neuer Arten: Criorrhina pachymera vom Schneeberge, Eristalis jugorum (ob nicht die wirkliche E. fossarum Meig. ?) und Syrphus Rraueri ebendaher. — Schliesslich bemerkt der Verf., dass die neuerdings in Oesterreich aufgefundene Psilota rufi- cornis Wahlb. ebenfalls zur Gattung Myolepta gehöre, und dass, falls sie wirklich eine Psilota im Meigen'schen Sinne ist, dieser Gattungs- name für Myolepta einzuführen sei. Wo Ilaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 115) be- schrieb Eristalis ustus und Puragus mundus (pl. 5. fig. 4) als n. A. von Madeira. Bigot (Archiv, entomol. II. p. 364 ff.) : Eristalis trizonatns, laeviviltatus (pl. 10. fig. 9) und Cheilosia pedinictilata als n. A. vom Gabon ; ausserdem wird Eristalis plurivittalus Macq. nochmals ausführ- lich charakterisirt. Loew (Öfversigt Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl.XIV. p.375 ff.) : Ceria brunneipennis, 3Iicrodon brevicornis, inermis, Bciccha claripen- nis , Ocyptanms roliindiceps , Taragus suhstitntus , longivenlris , nttdi- pennis, Eumerus nnicolor, erytkrocerus, Syritta stigmaiica (Cap), Rkin- gia coerulescens , Syrphus claripennis (Cap), hirticeps (Nubien) , cog~ natus (Cap), trisectus, rotundicornis (Cap), calopus , bittiberculatus, Äsarcina eremophila (JVubien) , Helophilus caffer , ingratus, extremus, Plagiocera maculipennis (Helophilus Aenacus Walk. ?), Megaspis Bul- la ta , curla, capito , fro7ilo , Simoides nov. gen., (für Eristalis crassi- pes Fab. errichtet), explelus und villipes (Nubien), Eristalis nietalles" cens und cuzotius , nigricornis (Waüfisch - Bay). Von diesen Arten stammen die nicht besonders bezeichneten aus dem CafTernlande. Derselbe (Wien. Entern. Monatsschr. II. p. 107 ff.) : Baccha apicalisy Rhingia laevigata und Eristalis incisuralis n. A. aus Japan. Dole schall (Natuurk. Tijdschr. voorNederl. IndieXIV. p.404) beschrieb Ceratophya Indica, Eristalis maxima, metalUca, inscripta, Didea Ellenriederi (ist gleich Syrphus aegrotus Fab. Wied.), Macquar- tü (steht dem Syrph. salviae Wied. äusserst nahe und wäre mit die- sem noch zu vergleichen), diaphana vonAmboina, Ilelophilns insignis und pilipes von Java , Eumerus argyropus , Baccha vespaeformis und moluccana von Amboina. (Die Arten sind auf Taf. 3, 7, 8, 0 und 10 abgebildet). — Ebenda XVII. p. 94 ff. : Baccha semilimpida , Grapto- myza mellipoiweformis, Eristalis refulgens, Syritta Ämboincnsis , Eu- merus bimaculalus, Syrphus villosulus und Pipiza moerens n. A. von Auiboina, k im Gebiete ^ev Knlomolog^ie weinend des Jahres 1858. 4C5 Ileewcr (Sitzungsberichte der nialh.-naturw. Classe der Akad, d. Wisseiisch. in Wien XXXI. p. 2i>5 (T. Taf. 1 mid 2) beschrieb die ersten Stände niid deren Kntwickehingsgcschichte von Pipiza vilripen^ nis Mcig. uVid varipes Meig. Die Eier erstererAit werden voniWeib- cbeti an solche Blätter von Populus italica gelegt, welche mit Blatl-^ liiusen besetzt sind; die Larven nähren sich von diesen und verpiip- pen sich unter loser Rinde ftlitle Juli, -oder tlie der zweiten (Genera- tion nacli der üeberwinterung im April des folgenden Jahres. Die Larven der Zweiten Art nühren sich von verschiedenen Aphiden-Ar- ten , die untvjr tief Erde an den Wurzeln von Pastinaca saliva , Pe- Iroselinnm sativum u, n. leben, überwintern daselbst und verwandeln sich im März oder April zur Puppe , aus der nach 14 — 20 Tagen die Fliege sich entwickelt. Gonopidae. Unsere Kenntnisse über die Naturgeschichte und die parasilirende Lebensweise der Arten der Gattung Conops während ihres LaWen - Und Puppenzustandes hat Saunders durch seine „Ob- servations on the habits of the Dipterous genus Conops" (Transact. entom. soc. IV. p. 285 — 291) wesentlich erweitert. Der Verf. führt zunächst die Angaben früherer Autoren über die Enlwickelung von Conops aus dem Hinterleibe lebender Hununeln, über das Sciimarützen einer unbekannten Dipleren-Larve im Hinterleibe von Hummeln und über di« Verfolgung von Hummeln und Wespen durch Conops, wie sie besonders von Latr^ille, Audouin, Le pelletier, Des" voidy und Dufour gemacht worden sind, an; er hält« diesen An- gaben auch die interessante ölittheilung von Kirschbaum über die Entwickelung eines Conops aus dem Hinterleibe einer längst getöd- teten Bembex (siehe Jahresbericht 1853. p. 7o) beifügen können. Aus diesen Angaben ging die parasitircnde Lebensweise der Conops-Arten unzweifelhaft hervor, es blieb jedoch noch nachzuweisen, dass die von Audouin im Hinterleibe von Hummeln aufgefundene Larve, wie es LatreiUe vermuthet, wirklich die des Conops sei. Diesen Nachweis hat Saunders an einer in Griechenland voikommenden Conops-Art geliefert, deren Larve im Hinterleibe von Pompilus audax Smith schmarotzt; diese Larve, aus der sich das Dipteron entwickelte, stimmte mit der von Audouin beschriebenen überein. Sie liegt mit dem Kopfende gegen die Basis des Pompilus- Hinterleibes gerichtet, hat eine weiche und durchsichtige Haut, hinter dem Kopfe zwei schwarze hornige Haken mit auswärts gekehrter Spitze, am Afterende des Körpers zwei nierenförmige, fallige, lappenartige Anhänge, wel- che vor der Verwandlung dnnkelhraun werden und offenbar die Re- spiration vermitteln. Zur VerMandlnng zieht sich die Larve stark zusammen und nininst die ovale , plumpe Form der späteren dunkel- braunen Puppe an ; das Durchbrechen des Parasiten geht zwischen dem ersten und zweiten llinterleibssegmente des Pompilus vor sich, Arcliiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. EE 466 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leisfunge« — Auf welche Weise die Eier des Conops in den Leib des Ponipi-* lus gelangen, hat der VerL nicht beobachtet, er veiniuthet jedoch, dass sie nicht in die Larve desselben, sondern in die Image selbst bald nach ihrem Ausschlüpfen aus der Puppe, wenn die Kürperbe- deckung noch weich ist, hineingelegt werden ; vielleicht ist die Fliege auch lebendig gebärend , in welchem Falle sich die jungen Larven in den Leib des Wohnthieres einfressen würden. Hierniit würde« wenigstens die Beobachtungen von Dufour, welcher Hummeln, und von Lepelletier, welcher Wespen von Conops verfolgt sah, über- einstimmen ; die Vermulhung des letzteren, dass die Conops ihre Eier an die Wespen-Larven lege, ist wohl dahin zu verbessern, dass sie nur in die Nester eindringe , um die frisch entwickelten Wespen damit zu versehen. — Ausser in der genannten Pompilus-Art fand der Verf. auch eine Conops -Larve im Hinterleibe von Sphex Uavi- pennis an der gleichen Lokalität und erhielt eine kleine Conops-Art aus dem Hinterleibe eines Odynerus. — Abbildungen von den Larven und Puppen des Schmarotzers, ihrer Lage im Ilinterleibe des Pom- pilus u. s. w. hat West wo od auf pl. 28 gegeben. D oleschall (Natuurk. Tfjdschr. voor Kederl. Indie XVH. p.lCO und XIV. p. 412) beschrieb Conops bipartita und rvßfröns n. A. von Amboina. Oestracea. Die Naturgeschichte der einheimischen Arten dieser F'amilie ist mit besonderem Erfolge von Brauer sludirt und in zwei Abhandlungen : „Hie Oestriden des Hochwildes , nebst einer Tabelle zur Bestimmung aller Europäischen Arten dieser Familie" (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesejlsch. zu Wien 1858. p. 385 — 414) und „Neue Beiträge zur Kenntniss der Europäischen Oestriden" (ebenda p. 449 — 470. Taf. 10 u. 11) eingehend erläutert worden. In ersterer Abhand- lung stellt der Verf. zuvörderst die von früheren Autoren gemachten 3Iittheilungen über die Bremsen des Hochwildes zusammen, geht so- dann in Kurzem auf die Charaktere der Familie und der einzelnen Gattungen ein und beschreibt schliesslich die bis jetzt bekannt ge- wordenen Arten in ihren verschiedenen Enlwickelungsstadien, näm- lich: Cephenemyia trompe aus der Nasen- und Kachenhöhle des Renn- thiers, C. stimulator Clark, wahrscheinlich dem Reh angehörig, C. rufibarbis und picta vom Edelhirsch; Hypoderma Aclacoii aus der Haut des Edelhirsches und Diana , wahrscheinlich aus der des Rehes (auf beide lässt sich H. linealum Villers beziehen), ausserdem auch H. bovis aus der Haut des Rindes, Die Weibchen der Cephencmyicn bringen lebendige Larven zur Welt, welche in einem Tropfen Flüs- sigkeit den Wohnlhieren in die Nasenhöhle gespritzt werden, wo sie sich vermittelst zweier starker Mundhaken sogleich festheften; die Hypoderma- Weibchen legen Eier, über deren Fcslheftung an der Haut noch nichts bekannt ist; den daraus hervoigchendcn Larven, itn Oel)ictc der Entomologie wälueiul des Jalircs ISBB. 467 Xvelche in den Dtissclheulen der Hirsche und Hinder leben, fehlen die Ölnndhaken. Jede Oestrns-Art lebt in einem beslimmten Wohnlhicrc Und zwar sind einige Gallungen der ei'sleren auf bestininile Gallnngen der letzteren ange^vlescn , so (jastrus auf Einhufer, Cepheneniyia auf Hirsche; jedoch kann ein und dasselbe Wohnlhier mehrere Arten be* herbergcn, wie denn der Edelhirsch von zwei Ilaulbremsen und einer iXasenbremse verfolgt wird. Die Männchen mancher Arien schwär^ ^nen im Frühjahre auf der Spitze hoher Berge. — Die am Schlusse angehängte analytische Tabelle giebl eine Cbarakteristik von 15 dem Verf. bekannt gewordenen Europäischen Arten der Familie; die bela- den Tafeln enthalten Abbildungen der Fliegen , l^arven und Puppen. — In der zweiten Abhandlung macht der Verf. fünf neue Europäische Oestraceen bekannt, nämlich: Cephaivviyia pur-pitrea bei AVien, aus der Stirnhöhle des Schafes oder der Ziege , Hypoiterma Silemis aus Sicilien und vom Sinai (auf Eseln?). Safyrus von den hohen Alpen, daher >'ermuth1ich auf öcmsen lebend , Gaslrus iuennis aus Pferde- nnst vom Neusiedler See, laliventris Loew i. lit. aus Kurland. Mit Berücksichtigung dieser neuen Arten stellt Verf. die Europäischen Oestraceen nochmals in eine analytische Tabelle, welche gegenwärtig 4 Gattungen und 20 Arten umfasst. Durch eine zweite Tabelle erör- tert er sodann die Vertheilung der Arten auf die verschiedenen Wie- derkäuer und Einhufer und beschreibt eine neue Hypoderma- harvc aus den Dasselbeulen der Bezoarziegen von Creta. Von Stricker sind aufBrauer's Veranlassung auch zugleich die von den Hypoderma-Arten erzeugten Dasselbeulen mikroßkopisch untersucht worden. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p.415.) IVach diesen Untersuchungen scheint es, als bohrten die Oeslrus-Weibchen nicht die Haut der Wohnthiere mit ihrer Lege- röhre an, sondern als würden die Eier ursprünglich in die Haarbälgc der Haut abgesetzt, welche sich unter Hypertrophie ihrer AVände mit dem Wachsthume der Larve allmählig vergrösserten. Schwab, „Die Oestraciden (Bremsen) der Pferde, Rinder und Schafe , als ölanuskript für Freunde der Katurgeschichte gedruckt'' (gr. 8., München 1858) ist den» Ref. nicht zugekommen, nach Brauer (a. a. 0.) aber nur ein zweiler Abdruck einer schon im Jahre 1840 erschienenen Schrift mit gleichein Titel. MüScariae. Die von Walker (Transact. entomol. soc. IV. p. 190 — 234) aus der Saunders'schen Sammlung beschriebenen Arten dieser Familie sind in der vom Verf. angenommenen lieihenfolge fol- gende: a) Tachinariae; Echinomyia fvriosa von Rio-Grande, p/rt/y- mesa aus China, sfolida aus Neu-Süd-AVales , Eurygaster cuprescens aus Hindostan, Trt.'wa???^/^ von Van-Dicmcnsland, {'^()lavyvi(hi ausHin- dostan, Masicera longinsmla aus Süd -Amerika, albcsccns aus Hin- dostan , ?;?c///m7i5 aus Süd -Amerika, Trixa? scjnucla vom Cap, Gonia 468 Gcrstaccker: Berieht über die wissenschaftlichen Leislung^cn oeslroides aus Hindoslan. — b) Dexiariae: Dexia filipes , extrema, C^) albicans vom Aniazonenstrome, spinosec von Pt. Natal, Seitostoma? punctum von Neu -Süd -Wales , Cordyligasler tipnliformis aus Süd- Amerika. — c) Sarcophagidae : Sarcophaga decedens , subsericanSy (?) pnnctipennis und injtincla aus Columbien und Brasilien, Cynomyia auriceps von Quito. — d) Muscariae : Pachymyia jacians (Vaterland?), Bengalia depressa von Pt. Katal, Idia extensa von Pt. IVatal, (?) sim- plex aus Hindostan, {"i) varia vom Cap, Lucilia pingiiis von ilindo- stan , hasifera (woher?), Pyrellia facilis aus Süd-Amerika, lorpida vom Cap, Musca rußcornis von Van-Diemensland , Morellia indecora aus iSeu-Süd-Wales. — e) Anthomyides: Aricia ignata aus Brasilien, (?) inscia aus Van-Diemensland, Hylemyia fasciata von Port Nalal, — f) Helomyzides : Scatophaga Canadensis aus Canada, Sciomyza iermi- nalis aus Hindostan, Helomyza lata aus Süd-Amerika, robusta vom Amazonenstrome, marginalis aus Keu-Süd-YVales , Dryomyza cingu- lipes ebendaher, Telanocera lateralis vom Amazonenstrome, Dorycera ? conspersa aus Columbien. — g) Borborides: Borborus Amazonicus vom Amazonenstrome. — h) Lauxanides: Lonchaea albimanus aus Süd-Ame- rika. — i) Ortalides: Ropalomera tibialis , nebulosa und svbstitufa aus Brasilien, Dichrotnyia? puihctipennis aus Süd-Afrika, Loxojieura perilampoides (woher?), Laniprogaster lepida von Celebes , Ulidia? fuhiceps aus Hindostan, Herina delerminata vom Amazonenstrome, decisa, nigritnla, inlrndens , (?) divisa ebendaher und von Paiä, Try- peta lutescens vom Amazonenstrome, sinica und tnbifera aus China. — k) Sepsides: Sophira distorla von Celebes. — 1) üscinides : Osci- nis scita aus Süd-Amerika. — m) Geomyzides: Drosophila valida aus den Vereinigten Staaten. — n) Phytomyzides : Agromyza invaria, Phytomyza solita und diminuta aus den Vereinigten Staaten. — o) Ephydra lata, brcvis, oscitans und na7ia aus den Vereinigten Staaten. — p) Phoridae: Phora nebulosa aus Van-Diemensland. Loew (ßerl. Eutom.ZeitsGhr.il. p. 113 ff.) machte einige neue Gattungen bekannt, von denen Periscelis in der Gruppe der Gcomy- ziden auf Kotiphila annulata Fall. (Ephydra annulata Meig.), welche von Zetter stedt schon mit Zweifel in die Galtung Drosophila ge- setzt wurde , begründet ist; die Galtung ist mit Asteia und Droso- phila, deren Unterschiede ausführlich erörtert werden, zunächst ver- wandt, und zwar besonders durch eine neue hier beschriebene Art, Periscelis anmilipes 2*72 lin-, in Schlesien von Seh o Uz entdeckt, bei der die hinlere Querader der Elügel mangelt. (Abbildung von Flügel, Kopf und Fühler auf Taf. 1. fig. 31—33). — Zu den Osciniden kom- men zwei neue Gattungen : ]) Siphlus n. g., zu den Cliloropinen mit einfachen Hinterscheukelu gehörend, durch sehr grossen und dicken Kopf und Thorax ausgezeichnet; Stirn sehr breit mit grossem Schei- tcldreicck, Gesicht tbenfalls sehr breil, unter den Fühlern nicht aus- im Gebiete der Entomologie während der Jahres 1858. 469 gehöhlt, Fühler klein, mit rundlichem Endgliede, das eine zweiglie- drige, grifFelförmige Borste mil mikroskopischer Behaarung trägt; Schildchen dick, oberhalb eben, Hinterleib fiinfringlig, glatt, Flügel wie bei Chlorops, der letzte Abschnitt der 4. Längsader in der Nähe seiner Basis gebogen, das erste Fussglied verlängert. Art: Siphl. me- gacepkalus, V/e lin., aus dem CalTernlande. — 2) Packylophus n. g., zu den Chloropinen mit verdickten Ilinterschenkeln gehörend , von sehr schmalem, langgestreckten Körper, mit flacher, sehr stark her- vortretender Stirn und zurückweichendem Gesicht; an den Fühlern das 1. Glied sehr klein, das 2. oberhalb verlängert, von der Seite gesehen halbmondförmig , das 3. eiförmig , in der Mitte seiner Ober- seite am 2. aufgehängt, mit langer, sehr dicht behaarter Borste; die Hinterschienen gekrümmt. Art: Pack, frontalis, fast 2 lin., eben- daher. (Beide Arten sind auf Taf. I. durch Abbildungen erläutert.) Derselbe beschrieb (ebenda p. 374 ff.) Ortalis cana von Zante, atripes und bifasciala aus Sicilien als neue Arten. — Fernei" (Wiener Entoni. Monatsschr, II. p. 8 fF.) : Lispe consanyuinea (tenlaculala Zett. var. b.) aus Deutschland und Schweden , Coenosia alhivmna und pi- ctipennis aus Sicilien , C/iyli:ia obsctiripennis aus Oesterrcich , Sapro- myza difformis und bicolor aus Schlesien, Trypeta Talida aus Ungarn, Lavxania frontalis und nitens von Meseritz. — Ebenda p. 57 ff. : Li- para rvßtarsis aus Österreich (nebenbei geht der Verf. auf die übrigen Arten der Gattung näher ein), Oscinis luimeralis aus Sicilien, hreriro- stris aus Constanlinopel , longirosiris von Rhodus , ornatifrons und dasyprocta aus Sicilien, tristis von Posen, obscurifrous aus Unter-Ita- lien, marginata aus Sicilien und Constantinopel, laevifrons aus Deutsch- land , gilvipes von Posen, Crassiseta sibirica aus Sibirien, megaspis aus Klein -Asien und Unter-Italien, Burkina nuda aus Aegyptcn, Phy- tOKiyza heteroplera, Iridcntata^ gymnostoma und xanthaspis von Posen, bipunclala von Meseritz und acuticornis aus Oes'erreich und Schle- sien. — Ebenda p. 152: Dialyta atriceps aus dem Harz. Derselbe (e])eMda p. 213 ff.) begründete eine neue Gattung Cacoxcmis auf eine von Scholtz in Schlesien aufgefundene Art: Cac, indagator, die mit Agromyza latipes Meig. in einiger Verwandt- schaft steht , aber ebenso wie diese von Agromyza zu tiennen ist. In näherer Beziehung steht sie zu iMilichia (welche Gattung der Verf. auf M. maculata beschränkt), Argyrites (der schon von Latreille gebrauchte Name wird für31ilichia speciosa verwandt) und Lobioptera, und zwar weicht sie von den beiden letzteren durch den n)angeln- den Flügelschlitz und die ntir bis zur dritten Längsader reichende Bandader, von ersterer durch längliche Augen, den hinten beborste- Icn Thorax, die nicht genäherten Queradern u. s.,w. ab. — Neue Ar- ten sind ferner : Ochthiphila spectabilis und corotiata vom Neusiedler- See, fasciala aus Nord-Deutschland. 470 Gerslaecker: Bericht über die wisscii-chaitlscließ Leistungen Derselbe (Wien. Enloni. Monatsschr. II. p. 109 (f.) beschrieb; Phasia rolundiventris , Lucilia fulvipes , Pyvellia laetifrons , Cyrio- neura anguslifrons und Ilydyotaea calcavaia als n. A. aus Japan. Dole sc hall (Natuurk. Tijdschr. voor Kederl. Indie XIV. p. 413 ff.) hQ:Sc\\x\Gh Lucilia nasocomioritniy Ochromyia fenvginea, Ly- della unyuiculala , Tetanocera tripunctata , Acinia faciestriata (is^ identisch mit Platystoma cincta Guerin , Voyage de la Coquille ; die Angabe des Verf., dass die Fühlerborste unbehaart sei, ist unrichtig) von Amboina, Nerius phahmgimis von Gombong auf Java, annuUpes und tibialis von Amboina. Die Arten sind auf Taf. 3, 8 und 10 ab- gebildet. — Ebenda XYII. p: 101 if. werden folgende neue Arten und Gattungen beschrieben : Rchinomyia monticola , Euryyasier selosa^ Senomelopia sphinyiim, Masicera morio , aurifrons, Zambesa Walkeii^ Clylia modesta, nigroanalis , Gonia exiyua n. A. von Amboina. — ■ Spiroylossa nov. gen., durch spiralförmig zusammengerollten Rüssel von allen bekannten Gattungen unterschieden. Charaktere: »Anten- naruni articulus tertius oblongus, secundus ter longior, arista longa, incrassala. Epistomium proeminens. llostrum filiforme, longuni, cor- poris longitudinem fere adaequans , spiralitev involutum. Alae distantes , cellula posterior prima parum aperta, apicem alae at- tingens; margo anterior alarum inermis." Art: Spir, typus , 3 lin. von Amboina. — Prosena moluccana, Rulilia niyrocoslalis (von Ru- tilia durch längeres drittes Fühlerglied und stark gefiederte Borste unterschieden), Omalogaster rtifescens , Sarcophaga aiivifrons, fronla- lis, Musca (Lucilia) bivittata, azurea, Pollenia flavicans, Aricia qua- driptinctata, graminicola, Spilogaster pusilla, Hydrotaea bicolor, Ophyra ripaiia von Amboina. — Pachycephala nov. gen. (der Name ist schon zweimal vergeben!) mit folgenden Charakteren : „Corpus hebcs, caput Ihorace latius, crassum, altius quam latum, frons lata, parun) eminens. Antennae vix inferiorem oculorum marginem altingontes: articuU duoi primi brevissimi, tertius secundo multoties longior, linearis, arista longa, basi incrassata. Sulcus duplex in faciei inferiori parte, anten- iias excipiendus. Epistomium crassum, sinuatum. Alae latae, fusco- leticulatae." Zwei Arten: Pach. Mohnikei und albifacies aus Am- boina. (Der Verf. stellt diese Galtung zu den Musrarien , von denen sie einen Uebergang zu den Ortaliden bilden soll ; in AVirklichkeit ist sie ganz nahe mit Platystoma verwandt und eine ihr gleichfalls angehörende Art schon von Guerin, Voyage de la Coquille als Platystoma nuiculipcnnis (= Plat. australis Alacq.) beschrieben wor- den.) — Zygaemila nov. gen. „Corpus brevc , subquadratum , gla- berrimum; caput latissimum , valdc aplauatum , mullo lalius quam allum. Oeuli parvi, fronte latissima sejuncli. Antennae breves, di- stantes, articulus tertius oblongus, arista nuda. Alulae parvae, alae breves, laliusculac." Art : Zyg. paradoxa von Amboina. (Diese sehr im Gebiete der Enloniologie während des Jahres 1858. 471 merkwürdige Galtung und Art, Avelche durch die Enlwickelung der Schuppen und durch das Flügelgeäder ebenfalls Platysloma nahe steht, ist vom lief, vor Empfang der Doleschall'schen Arbeit für die Entoni. Zeitung als Gorgopis Oncephala beschrieben worden und scheint, wie dort erwähnt ist, mit der Gattung TrigonosomaGriffith gleich zu sein.) — Saproinyza pHiicligera, Ortalis regularis, flaiiscutellala, IrifasciaUty Braclocera confunnis , maculigera, ? vespoides, Themara albogullata, nigroptmctulata, Herina chalybea, limpidipennis, grandis, nigrocostatUy Micropcza lenuis und Drosophila ananassae von Amboina. Wollaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 116 ff.) : Tclanocera inclusa, Tel.? Walkeri (pl. 5. fig. 5 u. G), Acinia insularis, ralida, Jliratida, Eiisina dccisa, vacillans, Drosophila replela, Gym~ nopa clara nrn\ Oscinis signala (pl. 5. fig. 7 — 9) als n.A. von Madeira. Bigot (Archiv, entomol. II. p. 369 ff.) : Idia punclala, Pgrellia nigrociiicla , Telanocera apicalis , Calohata trifasciata, Leptoxgs bi- vittatus pl. 10. fig. 7 (wohl ohne Zweifel das Weibchen von Dacus armatus Fab. Wied.) als n. A. vom Gabon. — Ausserdem werden folgende bekannte Arten nochmals beschrieben : Jlicropalpus analis Macq., üchromyia senegalensis Macq. , Fyrellia flavicalypterata Macq^ und Musca Gabonensis Macq. Derselbe (Bullet, soc. entomol. p. 250) hesclwich Ueleromyza Delarouzei n. A. aus Frankreich. Von Kaltenbach (Verhandl. d. naturhist. Vereins der Freuss. Rheinlande und Westphaleus XV. p. 78 ff.) wurden Agromyza lainii (Larve in den Blättern von Ballota nigra und Lamium aibum), belli- dis (Larve in den Blättern von Bellis perennis), graminis (Larve in der Spitze der untcrsländigeu Blätter von Brachypodium) und bryoniae (Larve in den Blättern \on Bryonia dioica) aus Larven erzogen und ^urch kurze Diagnosen als neue Arten aufgestellt. Coquerel, „Nüle sur des larves appartenant ä une cspece nouvelle de Diptere, Lucilia honnnivorax, developpees dans les si- nns frontaux de Ihomme ä Cayenne" (Annales soc. entomol. VI. p. 171 ü'. pl. 4). Der Verf. beschreibt eine angeblich neue Art unter dem Ka- men Lucilia kominivonix (sie!) aus Cayenne, welche aus Larven, die sich in der INasenhohlc und den Sinus frontales eines Menschen in Menge entwickelt halten, erzogen wurde. Es wird zugleich berichtet, dass dergleichen Fälle sich in Cayenne schon zu >\ iederholten Malen zugetragen haben, und dass die Patienten nach den fürchterlichsten Schmerzen dem Uebel erlagen; in einem Falle wurden mittelst In- jektionen mehr als 300 Larven ausgetrieben. Ileeger (Sitzungsberichte der malhem.-naturw. Classe d.Akad. d. AVissensch. in Wien XXXI. p. 297 IF. Taf. 1, 2 u. 4) erörterte die ersten Stände und die Entwickelungt;geschichle von lolgcnden Arten: 472 Gerstaecker: Bericht über die wrsseiisehafllichcn Leisfungea 1) Phytomyza affinis Mexg. ; das Weibchen legt im Frühjahre sc?iiie Eier an die Blätter von Pastinaca sativa , aus denen sich in 4 bis 6 Tagen die Larven entwickeln; diese nähren sich vom Safte der Blät- ter, in denen sie geschlängelte Gänge zurücklassen und verpuppen sich in der Erde, auf welche sie sich durch einen Faden vom Blatte herabgleiten lassen. — 2) Clilorops mimerataHeegev, nov. spec, gegen die Spitze der Flügel mit schv\arzer Zeichnung von der Form 161 ver- sehen; die Larven leben in faulen Stengeln der Althaea rosea, die von den Larven des Apion curvirostre zernagt sind und in welche das Weibchen seine Eier hineinlegt. 3) Drosophila funebris Germ, (mas: phalerata JVleig.). Die Larven leben im verdorbenen Stärkekleister und lieferten beide Farmen, die als Männchen und Weibchen zusam- mengehören; die Verpuppung geschieht an trockenen Ortcn^ die Flie- gen verbergen sich im Oktober in kalten Räumen , um zu über- wintern. Schiner's Verzeichniss der Oesterreiehischen Arten der Gat- tung Trypeta (Verhandl. d. zoolog. - bolan. Gesellsch. zu Wien 1858, p. 635 — 700) , in welchem mit üebergehung der Kobineau' und Ron- dani'schen Gattungen die Meigen'sche Anordnung im Wesentlichen befolgt wird , umfasst 121 Europäische und darunter 87 Oesterreichi- sche Arten , welche nach dem Beispiele der früheren Verzeichnisse mit vollständiger Synonvmie, Angaben über Vorkommen , Metamor- phose u. s. w. versehen sind. Am Schlüsse fügt der Verf. noch ein Verzeichniss der von den Trypeten heimgesuchten Pflanzen bei und zählt für jede Pflanze die sie bewohnenden Fliegen-Arten auf. Derselbe (ebenda p. 35) machte Mittheilungen über häufiges Vorkommen der sonst seltenen Lophosia fasciata Meig. bei Wien. Aube (Bullet, soc. entom. p. LXXIV) machte eine Mittheilung über grosse Mengen überwinternder Chlorops nasuta. Neben den schon oben (siehe Insekten !) mitgetheilten Nach- richten von Livingstone über die Tsetse sind auch in den Coniptcs rendus , Tome 46. p. 984 von de Castelnau briefliche Mittheilun- gen über dasselbe Thier abgedruckt. Sie stimmen in allen wesent- lichen Punkten mit den Livingslone'schen Angaben überein und ent- halten nur noch die interessante Notiz , dass die Buschmänner die Tsetse für lebendig gebärend ausgeben; ein sonst glaubwürdiger Mann, der daran auch zuerst nicht glauben wollte, konnte sich selbst da- von überzeugen, indem, nach seiner Aussage, die Buschniänner ihm eine solche Fliege brachten, ihr den Hinterleib aufschnitten und dar- aus drei junge Fliegen hervorgehen Hessen (!). Die gleichfalls schon oben (Insekten) angeführte Miltheilung von Schenk über das Vorkommen von Infusorien im Darmkanale der Schmeissfliegc ist ausserdem in Virchow's Archiv f. palhol. Anat. im (iebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 473 nnd Physiol. XIII. p. 491 ff. aiifgcnoninicn und hier mit näheren Da- ten versehen. Die beobaehtelen Oiganisiiien hatten meist eine spin- delförmige, mitunter eine i.aferkorn- oder birnförmige Gestalt; eine Identität mit bereits bekannten Infusorien liess sich nicht feststellen, ebensowenig, ob sie nur eine Entwickelungsstufe anderer Organismen darstellen; der Verf. zählt sie vorläufig den einzeln lebenden iMona- den zu. Popiparae. Leuckart's wichtige Abhandlung über die Ent- wickelung der Pupiparen nach Beobachtungen an Melophagus ovinus ist in diesem Berichte p. 6 schon näher besprochen worden; in der- selben wird beiläufig der Nachweis geliefert, dass die Galtung Braula nach ihrer Fortpllanzungsweise der gegenwärtigen Familie wirklich angehöre; da dieselbe dreikammerige Eierstocksröhren besitzt, scheint sie fruchtbarer als ihre übrigen Verwandten zu sein. Als neue Arten wurden beschrieben: Ilippobosca viridipes von Walker (Transact. entom. soc. IV. p. 235) aus J\eu-Süd-\Valcs, 01- fersia minor Bigot (Archiv, entomol. II. p. 37G. pl. 10. fig. 10} vom Gabon und Ilippobosca Camelina Leon Dufour (Bullet, soc. entomol. p. CHI), auf Kameelen in Oran lebend. Lepidoptera. Dass trotz der grossen Zalil ihrer Bearbeiter für keine Insektenordnung bis jetzt weniger genügende Resultate in Bezug auf die Systematik erzielt worden sind als für die der Lepidopteren, kann ebenso wenig zweifelhaft sein, als dass es andererseits auch keine zweite giebt , in welcher die Kenntniss wenigstens der einheimischen Arten zu einem so vollständigen und nach allen Seiten hin gleich genü- genden Abschluss gebracht worden wäre. Durch letzteren Umstand wurde es allein ermöglicht, ein Werk wie Ad. und Aug. Speyer's „Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz, nebst Un- tersuchungen über die geographischen Verhältnisse der Le- pidbpterenfauna dieser Länder überhaupt. I. Theil, die Tag- falter, Schwärmer und Spinner" (Leipzig, Engelmann 1858. 8. 478 pag.) einerseits überhaupt zu unternehmen und an- dererseits mit so günstigem Erfolge durchzuführen; zu letzterem haben freilich ausserdem die beiden Verf. sowohl durch sorgsame und fleissige Zusammentragung des spe- 474 Gerstacckcr: Bericht über die wissenstlial'tliclien Leislnngcn zielleii Älalerials als durch die besondere Umsicht und Cri- tik, mit der sie dasselbe zur Erziclung- allg-emciner Resul- tate verwerthet Jiabeii, das Ihrige redlich beigetragen und in ihrem Werke offenbar die Grundlagen angebahnt, auf wel- chen eine Insektengeographie im Allgemeinen aufgeführt werden kann und muss. In dem speziellen Theile ihrer Arbeit, welcher dem Umfange nach der bei weitem grös- sere ist und dem voraufgeschickten allgemeinen zur Grund- lage dient, erörtern die Verf. die Verbreitung der einzel- nen in systematischer Reihenfolge aufgeführten Arten zu- erst den Ilauptmomenten nach und darauf durch spezielle Ciliruncr der ihnen bekannt gewordenen Lokalitäten unter Beibringung der Gewährsmänner; es sind zu diesem Zwecke circa 90 verschiedene Faunen im Bezirke Deutschlands und der Schweiz excerpirt worden. Die sich aus dieser Zu- sammenstellung ergebenden Resultate für die geographische A'erbreitung der in dem vorliegenden Theile behandelten Familien der Tagfalter, Schwärmer und Spinner werden in dem allgemeinen Theile auseinandergesetzt und zwar in besonders eingehender Weise für die Rhopaloceren, als die nach allen Seiten hin am besten gekannten. Dieselben werden I) in Bezug auf ihr Vorkommen , ihre Verbreitung in horizontaler und vertikaler Richtung und ihre Verthoi- lung innerhalb des Deutschen Faunengebietes mit besonde- rer Berücksichtigung ihrer Stationen und der Ursachen ih- rer Verbreitungsgränzen befrachtet; 2) wird die Deutsche Fauna mit derjenigen von Europa vcrgliclien und die Ver- breitung der Deutschen Arten über andere Länder dieses Welttheils erörtert und 3) wird noch der weiteren A^or- breitung mancher Arten auf andere (aussereuropäsche) Län- der gedacht. An den Vergleich der Deutschen mit der Europäischen Rhopaloccren-Fauna anschliessend, unterwer- fen die Verf. aucli letztere noch einer besonderen Betrafh- lung, einerseits auf die innerhalb Europa's sich kundge- benden Faunengebiete eingehend, andererseits auch für die hier in Rede stehende Familie die Ucbereinstinnuung der Europäischen Fauna mit derjenigen der Millelmeerküslen Asiens und Afrikas nachweisend. Sclilicsslich werden noch im Gebiete der Eiiloniologie wälirend des Jalncs 1858. 4.75 Bemerkungen über die Urspriingsslällen der Arten bei- gebracht. Von den über die geographische Verbreilring der Deutschen Rhopaloceren gewonnenen Resultaten heben wir hier folgende als von besonderem Interesse hervor: In der Vcrtheilung der 192 in Deutschland und der Schw eiz vorkommenden Arten lässt sich nicht nur eine Verminderung von Süden nach Norden, sondern auch eine ganz deutliche von Osten nach Westen wahrnehmen (Hamburg 72 A., Aa- chen 79, Freiburg 100, während Danzig 89 A. , Breslau 94, Wien 130} ; das Alpenland ist der reichste Theil des ganzen Ciebietes, indem ihm nur 3 Arten fehlen; 16 Arten sind ausschliesslich südalpin. Ue- berall kommen 35 A. vor, fast überall 18 A. und an den meisten Orten sind fernere 13 A. einheimisch, so dass der Stamm der Deutschen Falter durch 66 Arten gebildet wird, während die übrigen 126 zerstreut oder abgeschlossen vorkommen; die ärmsten Faunen sind die des nordwestlichen Deutschlands (61 A.), die reichste die von Wien (130 A.), die Durchschnittszahl stellt sich gerade auf die Hälfte sämmtlicher Arten, nämlich auf 95 (Berlin, Frankfurt, Augsburg u. s. w-)- — Ei"tJ Untersuchung über die wagerechte Verbreitung der Arten hat erge- ben, dass 74 Arten keine solche Verbreitungsgränze erreichen, 16 A. Kordgränzen , etwa 24 Nordnordwestgränzen, 18 Nordwestgränzen, 9 Westnordvvestgränzen , 3 Kordnordostgränzen und 6 Doppelgränzen haben; in vertikaler Richtung betrachtet, kommen 159 Arten der unteren Region (davon 12 zugleich Bergfalter) , 122 der montanen (28 Bergf.), 85 der subalpinen (38 Bergf.) , 54 der oberen Alpenre- gion (32 Bergf.) und 20 der subnivalen Region (13 Bergf.) zu. — Auf die Ursachen der Verbreitungsgränzen eingehend , beschäftigen sich die Verf., indem sie von der Ansicht eines lokalen Schöpfungs- heerdes für die einzelnen Arten ausgehen, zunächst mit der Frage, ob hohe Gebirgsketten, besonders die Alpen dazu geeignet sind, einer Verbreitung Hindernisse in den Weg zu legen; sie glauben dies ver- neinen und annehmen zu dürfen , dass wenn auch nicht durch frei- williges Uebersteigen der Pässe, so doch durch Stürme, Luftströmun- gen u. s. w. die ursprünglichen Bewoher beider Seiten auf die ge- genüberliegenden hätten hinübergeführt werden können (es liegt wohl näher, eine ursprüngliche Entstehung auf beiden Seiten der Alpen anzunehmen ! Ref.). Mit der Verbreitung der Kahrungspflanzen ist zwar die der Falter verknüpft, aber keineswegs mit dieser zusam- menfallend, wie dies das Fehlen zahlreicher Falter an Orten, wo ihre Nahrungspflanze ebenso gemein ist wie an solchen, wo sie vorkom- men, beweist. (Es möchten genauere Ermittelungen übrigens diese Frage doch wohl mehr zu Gunsten einer entsprechenden Verbreitung zwischen Faltern und Nahrungspflanzen entscheiden, als die Verf. es 476 (j eis la e cke I : Bericht über die wissenschafllichen Leistungen anzunehmen geneigt sind ; nur müssten in Rücksicht darauf, dass die Faller nicht wie die Pflanzen an die Scholle gebunden sind, nicht zu enge Bezirke in Betracht gezogen werden. Ref.) Kocli weniger lässt sich eine Abhängigkeit von der Bodenbeschallenheit nachweisen und somit gelangen die Verf. durch Ausschliessung dazu, dem Klima den hauptsächlichsten Einfluss auf die Verbreitung zuzuschreiben; besonders glauben sie (übereinstimmend mit der Grisebach'schen An- sicht für die Pflanzen) in dem Seeklima des Westens , den kühleren und trüberen Sommern den allgemeineren Grund für die nordwestli- che Abgränzung der Verbreitungsbezirke in Mittel-Europa zu finden und für die nordöstliche die in gleichem Sinne verlaufenden Isochi- nienen des mittleren und nördlichen Europa's anführen zu können. — Bei einem Vergleiche der Deutschen mit der Europäischen Rhopaloce- ren-Fauna ergiebt sich, dass erstere nahe an zwei Dritttheile der Ar- ten der letzteren umfa.sst; Frankreich und Sardinien stimmen jedes an Artenzahl mit Deutschland fast genau überein ; das ärmste Land in Europa ist England mit G6 A. Von den übrigen AYelttheilen hat Asien 156 A. mit Deutschland gemein, und zwar Sibirien 106, dcrOrient49, Peking 22, Japan 6, Farsistan 18, der Himalaya 19, Ostindien 3, die Sunda-Inseln 4; von diesen Arten haben 45 eine weitere Verbreitung in Asien. In Afrika sind bis jetzt 41 Deutsche Arten beobachtet, welche mit Ausnahme von 5 auch in den tropischen und südlichen Theilen vorkommenden die Mittelmeerküste bewohnen; Word-Amerika beherbergt 15 bis 17, Süd -Amerika nur 2, Australien 3 oder 4 Deutsche Arten. In allen fünf Welttheilen zugleich finden sich nur Vanessa cardui und Alalanta , zwischen den Wendekreisen 7 — 10 Ar- ten , fast auf der ganzen nördlichen Hemisphäre (Europa, Asien, IVord-Amerika) 8 Arten. Auch mit der Frage über die wahrscheinliche Zahl der auf der Erde existirenden Schinetlerlingsarlen und über das numerische Verhällniss der Tagfaller zur Ordnung- im Ganzen hat sich A.Speyer (Linnaca entomol. XII. p. 410 i^.) beschäftigt. Von der Annahme ausgehend, dass sich die Zahl der Schmcllerlingsarten zu derjenigen der Phanero- gamen überall auf der Erde in gleicher Weise Avie in Eu- ropa verhalte, wo sie 2/3 der letzteren beträgt, und die Schätzung der Phanerogamen der ganzen Erde auf 300,000 als mulhmasslich richtig betrachlend , kommt der Verf. zu dem Resullate , dass gewiss 200,000 Schmetlerlingsartcn cxisliren möchten , und dass ihr Minimum jedenfalls auf 130,000 festzustellen sein würde. Das Verhällniss der Rho- im Gebiete der Entomologie wäluciul des Jjiiircs 1858, 477 paloccren zu der Ordnung überhaupt schlägt der Verf. wc*- nigstens für Europa auf 1 : 16 an. Endlich theilte derselbe (Entom. Zeit. XIX. p. 74— 83) auch ein „Verzeichniss der im Fürstenthum Waldeck im ge- flügelten Zustande überwinternden Schmetlcrlinge- mit, wel- ches besonders mit dem von Zell er für Niederschlesien publicirten in Vergleich gebracht wird. Verf. hat bei weitem die meisten der von Zell er erwähnten Arten auch in Waldeck als überwinternd angetroffen, fügt aber noch 7 von diesem nicht beobachtete Arten hinzu ; es sind dies fünf Ma- crolepidoptera (Vanessa Atalanta, Cerastis erythrocephala, Xylina pe- trificata , oculata und Phisia gemma ; erstere und letztere Art werden auch bei Berlin überwinternd angetrofl'en. Ref.) und 2 Tortrices : Te- ras abietana und favillaceana. Rogen hofer, „Ueber zwei Zwitter von Lepidopte- ren" (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 245f.) beschrieb einen vollkommenen Zwitter von Ga- stropacha trifolii und einen unvollkommenen von Geometra prunaria Lin. Das Museum der East-India Company zu London hat jetzt ebenfalls damit begonnen, Verzeichnisse der in seiner Sammlung befindlichen , meist Ostindischen Insekten zu publiciren und durch die darin enthaltene Beschreibung der neuen Arten den Species-Registern eine namhafte Be- reicherung an ausgezeichneten Formen zuzuwenden. Zu- vörderst ist der Anfang mit den Lepidopteren gemacht, von denen die Rhopaloceren und Sphingiden unter dem Titel : ,,A Catalogue of the Lepidopterous Insects in the Museum of the Hon. East-India Company, by Thom. Horsfield and Fred. Moore, Vol. I. London 1857" in einem Oktav- Bande von 278 Seilen mit 18 lith. Tafeln vorliegen. (Das Erscheinen des Bandes fällt eigentlich in das Jahr 1858, wie dies die vom Dezember 1857 dalirte Vorrede von Hors- field darthut.) Die Einrichtung des Cataloges entspricht im Ganzen derjenigen des British Museum , indem die be- kannten Arten mit vollständiger Synonymie aufgeführt, die neuen beschrieben und zum Theil abgebildet sind; in Be- treff der Ausarbeitung ist derselbe jedoch besonders den von Walker bearbeiteten Cataloß-en des British Museum 478 (j! c r s t a c c k c r : Dt rieht 'über die Avisseiischaftlichen Leisluiigen weit voranziislellen, indem er überall GriindliclikeitundSonif-- samkeit erkennen lässt. Behufs sicherer Bestimmung der Arten sind dieselben nach Horsfield's Angabe sämmtlich mit denen des British Museum sorgfältig verglichen , die vSynonymie überall von Neuem gesichtet worden. Die An- ordnung der Gattungen ist besonders bei den Rhopaloceren eine von den neueren Systemen wesentlich verschiedene, indem für die Abgränzung der Gruppen besonders die Form der ersten Stände zu Grunde gelegt worden ist; die Fa- milie der Sphingiden ist mit Ausschluss der Sesien u. s. w. einzig auf die Linne'sche Gattung Sphinx reducirt. Ein ganz besonderes Interesse erhält das Buch durch die von Westwood sehr schön gezeichneten 18 Tafeln, von denen nämlich die 12 ersten zahlreiche Abbildungen von Raupen und Puppen enthalten , deren Bestimmung durchweg ge- sichert ist, und welche in Ostindien, Ceylon u. s. w. nach der Natur von verschiedenen Sammlern aufgenommen wor- den sind ; namentlich finden sich unter den Rhopaloceren- Raupen und Puppen, denen 9 Tafeln gewidmet sind, meh- rere ausserordentlich merkwürdige. Die letzten 6 Tafeln liefern Darstellungen neuer Falter-Arten, die besonders in den Gruppen der Nymphaliden undSatyriden zahlreich ver- trelen sind. Die oben berührte Anordnung der Galtungen nnter den Rhopa- loceren betreffend, so fallen dieselben nach Ilorsfield fünf Grup- pen zu; die erste mit „vermiforni larvae" entspricht den Lycaeniden Doubl. Westw. , die zweite mit „chilognalhiform or juliform larvae" den Pieriden (Sect. A.) und Equites (Sect. B.) Doubl. Westw., die dritte mit „chilopodiform or scolopendriform larvae" den Danaiden und einem Theile der TSymphaliden D. W., die vierte mit „thysanu- riform larvae" einem anderen Theil der IXynjphaliden in Verbindung mit den Morphiden , Satyriden , Euryteliden und Libytheiden I). \V., die fünfte endlich mit „anopluriform larvae" den Ilesperiden, welchen noch Nyctalemon Dalm. angereiht wird. — In ähnlicher Weise wer- den die Sphingiden in solche mit „larvae elongatae" (Älarroglossa), „larvae acroccphalae" (Smerinthus) , „larvae amblocephalae" (Sphinx, Achcronlia) und „larvae ophlhalmicae" (!)oilephiIa. Chnerocampau. s. w\) getheill. Es liegt dieser Einlheiluiig die 3Iac Leay'schc Theoiic der Fünfzahl zu Grunde, >>e]cher Ilorsfield bekanntlich ebenfalls an- hängt und die er schon in einem früheren Werke für die Tagfalter im dcbicte der Eijtomolo<(ie uiihrcnd i]cs Jahres 1858. 479 nnziiwcnden versucht hafte; liel den Sphingiden ist die fiinfle Gruppe vorläufig uoch oficn gelassen. Von dem Cataloge der im Britisli Museum befindlichen Lepidoptcren sind im J. 1858 zwei neue Theile erschie- nen, welche ebenfalls noch Heteroccren (Schluss der No- ctuinen u. s. w.) enthalten , dem Ref. aber noch nicht zu- gekommen sind; ein Bericht über dieselben wird im näch- sten Jahre nachgeliefert werden. Auch die Aufzählung der im Museum der St. Peters- burger Akad. d. Wissensch. beündlichen Lepidoptcren durch Menetries ist schon im J. 1857 mit einem zweiten Hefte fortgesetzt worden : Enumeratio corporum animalium miis. imp. acad. scient. Petropolitanae. Pars II. Lepidoptera hete- rocera, c. tab. 8. Es werden darin zunächst dem Verzeich- nisse der Rhopaloceren 320 neu erworbene Arten hinzu- gefügt, und sodann ein entsprechendes für die Familien der Cydimonier , Agaristarien, Castniarien, Sphingiden, Sesien, Zygaenen, Lithosien und Chelonarien, zusammen etwa 380 Arten umfassend, gegeben. Hieran wird die Beschreibung einer Anzahl neuer Arten sowohl aus der Abtheilung der Rhopaloceren als Heteroceren geschlossen und diese auf den acht beifolgenden lithographirten Tafeln dargestellt ; auch berichtigende und ergänzende Bemerkungen zu den im ersten Theile verzeichneten Arten sind beigefügt. Gegen den vom Ref. im Jahresberichte 1855. p. 144 erstaUeten Bericht über den ersten Theil seines Calalogs hat Menetries eine sehr interessante „Antikritik" (Entoniol. Zeitung XIX. p. 137) veröl- fentlichf, in welcher er darzustellen versucht, wie Unrecht ihm durch den Nachweis von der Identität mehrerer seiner als neu beschriebener Arten mit denen früherer Autoren geschehen sei, hiermit die Bemer- kung veibindend, dass es für ihn nicht fasslich sei, ^^ie das hiesige Museum 3600 Arten Rhopaloceren besitzen könne. In BetrelF des vor- liegenden zweiten Theiles, in welchem neben neuen ebenfalls schon bekannte Arten als neu publicirt sind , hat der Verf., um nicht aber- mals Unrecht zu erleiden , im Bullet, de Moscou selbst einige (ihm vom hiesigen Museum zugegangene) Identität« - Angaben veröflent- licht, welche Ref. (Entom. Zeitung 1.S58) noch vermehrt hat und die sich bei Berücksichtigung der seit mehreren Jahren in den Calalogen des British 3Iuseuni beschriebenen Heteroceren gewiss noch weiter 480 Gerstaeck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leislung^eti ausdehnen lassen werden, da diese Calaloge vom Verf. nicht gekannt und benutzt worden sind. „Noch einige Syrische Schmetterlinge" beschrieb L e- dercr (Wien. Entom. Monalsschr. IL p. 135 ff.) und gab zugleich Abbildungen derselben auf Taf. 2 bis 4; sie ge- hören verschiedenen Familien der Macro- und Microlepi- dopteren an. Eine Anzahl aus Syrien stammender Raupen, deren Falter jedoch nicht festgestellt sind , ^vird ebenfalls charakterisirl. Christoph, „Bemerkungen zu einigen in Labrador vorkommenden Schmetterlingen" (Entomol. Zeitung XIX. p. 307 — 315) gab eine Aufzählung von etwa dreissig in Labrador unter dem 75'^ nördl. Breite gesammelten Lepi- dopteren nebst Bemerkungen über ihre Abweichungen von den Europäischen Exemplaren, mit denen sie der Art nach meist identisch sind, ferner über ihr Vorkommen, ihre Häu- figkeit, Lebensweise u. s. w. Einige Arten werden als neu beschrieben. Abbildung und Beschreibung Europäischer Schmetter- linge in systematischer Reihenfolge", von S. von Praun (Nürnberg, Bauer und Raspe. 4.). Das mit mittelmässigen Abbildungen ausgestattete Werk soll in 40 monatlichen Lieferungen, deren jede 4 Tafeln nebst Text umfasst, er- scheinen und hat eigentlich keinen anderen Zweck, als die grosse Zahl bereits existirender ähnlicher, aber besserer Werke unnülz zu vermehren. Der im Jahre 1858 erschie- nenen ersten Lieferung, welche eine Darstellung der Gat- tungen Limenitis , Apatura , Charaxes, Cerynthia und Do- ritis enthält, sind bereits andere gefolgt; wir werden auf das Werk in diesen Berichten nicht wieder zurückkommen, da es kein wissenschaftliches Interesse darbietet. Faune Suisse, Lepidopteres. VI. partie. Tortricides, par J. C. de la Harpe (Neue Denkschrift, d. allgem. Schweiz. Gescllsch. f. d. gesammt. Naturwiss. XVI. p. 1—131). Die Arbeit bildet eine Forlscizung der früher vom Verf. ver- öffentlichten und giebt in enisprechendcr Weise eine Auf- zählung der Schweizerischen Tortricidcn mit Erläuterung der Synonymic, des Vorkommens, der Abweichungen u. s.w. im Gcbicle der Entomologie wiihrciul dos Jahres 1858. 481 der einzelnen Arten. Den Bestand der Fauna bilden 314 Arten unter 32 Gattungen; mehrere der ersteren werden als neu beschrieben. Die Schmetteriinge der Oberlausitz (Rhopalocera, He- terocera), zusammengestellt von H. Moeschier (Neues Lausitzisches Magaz. 34. Bd. 1858. p. 236—337). Eine systematische Aufzählung der in der Oberlausitz bis jetzt beobachteten Arten mit Angaben über Vorkommen, Häufig- keit, Zeit des Erscheinens, Nahrungspflanzen der Raupen u.s.w. Das Yerzeichniss reicht bis zum Ende der Noctuen und umfasst 103 Rhopalocera und 405 Heterocera. Zur Kenntniss der Schlesischen Lepidopteren- Fauna lieferte v.ieder Wocke (35. Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. für vaterl. Cultur p. 116 ff. und 36. Jahresbe- richt etc. p. 100 ff.) Beiträge durch Aufzählung von 22 da- selbst neu aufgefundenen Arten, meist den Microlepidopte- ren angehörig und zwei überhaupt neue einschliessend; ferner durch Besprechung der Lepidopteren- Fauna von Reinerz, aus der die bemerkenswerthesten Arten hervorge- hoben werden. Von Herrich-Sch äffer und Hof mann (Corresp.- Blatt des zoolog. - mineralog. Vereins zu Regensburg XH. p. 177 ff.) wurden Nachträge und Berichtigungen zur Lepi- dopteren-Fauna von Regensburg geliefert; durch 54 hin- zugefügte Arten steigt die Zahl der dortigen auf 1733. Be- merkungen über Synonymie, Lebensweise und Nahrungs- pflanzen einzelner Arten sind beigemischt. Zur Naturgeschichte mehrerer Mecklenburgischer Le- pidopteren (Bombyciden, Noctuen, Geometriden), welche er in der Umgegend von Wismar beobachtet und erzogen hat, gab F. Schmidt (Entom. Zeitung XIX. p. 344—381) ebenso interessante als eingehende Beiträge ; auf die einzelnen von ihm besprochenen Arten ist bei den betreffenden Familien näher eingegangen worden. Snellen va n Volle nhoven, „Mededeelingen over Nederlandsche Lepidoptera" ( Tijdschr. voor Entomol. IL p. 79 ff.) und de Roo van Westmaas, „Aanteekeningen omtrent Lepidoptera- (ebenda p. 109 ff.) machten weitere Arohiv f. Naturg. Jahrg. XXV. 2. Bd. FF 482 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Mittheiliingen über Niederländische Schmetterlinge. Ersle- rer führt als Nachtrag zu seinen Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland 8 in Holland neu aufgefundene Arten (1 Sesia , 1 Lithosia und 6 Noctuen) auf und macht nach- trägliche Mittheilungen über mehrere schon früher ver- zeichnete; letzterer behandelt einzelne Arten, wie Hipp. Egeria , Acronycta ligustri , Hadena suasa , Noctua um- brosa u. a. Stainton (Entomol. Annual f. 1858. p. 85if.) machte 15 in England neu entdeckte Lepidopteren namhaft (2 Geo- metriden, 1 Tortrix, 11 Tineinen, 1 Pterophoride), die zu- gleich beschrieben und zum Theil abgebildet werden ; unter denselben sind 3 Tineinen neue Arten. — Ebenda p. 99ff. giebt derselbe Notizen über seltene Arten, die im J. 1857 Vn England gesammelt worden sind. B u r c h e 1 1 (Nat. bist. Review V. Proceed. of soc. p. 53) zählte 38 in Irland neu entdeckte Lepidopteren auf und Green e (ebenda p. 125 f. ) theilte ein Verzeichniss von Irischen Schmetterlingen, die bei Chatham gefangen wur- den, mit. (Sehr dürftig!) — Fünf und zwanzig fernere in Irland aufgefundene Arten wurden auch von B i r c h a 11 (Report of the 27.meeting of the British association, Trans- act. p. 102) namhaft gemacht. Symbola ad Faunam Mosquensem. Enumcratio Lepi- dopterorum in gubernioMosquensi indigenorum, quam scri- psit E. Ph. Assmuss. Fase. I. Macrolcpidoptcra. (Lipsiac 1858. 8. 56 pag.) Die Gesammtzahl der Macrolepidoptcrcn aus dem Gouvernement Moskau, welche der Verf. verzeich- net, beträgt 621 Arten; davon 88 Rhopalocera, 32 Spliin- gides , 97 Bombyces , 217 Noctuen und 187 Geometriden. Die einzelnen Arten werden mit den Citalen der bekannte- sten Autoren , so wie mit Bemerkungen über ihre Häuüg- keit und ihre speziellen Fundorte versehen; schliesslich wird noch eine Mittheilung über die überwinternden Arten ge- macht. Schmetterlinge im Gouvernement von St. Petersburg bis Mai 1858 zusammengestellt von J. C. Sievers. Mi- crolepidoptera. (llelsingfors 1858. 8. 12 pag. c. lab. 1.) — \m Gebiete der Entomologie wählend des Jahres 1858. 483 Der Verf. giebt ein neues Namensvcrzeichniss der um St. Petersburg vorkommenden Microlepidopteren und einige Berichtigungen zu dem früher veröffentlichten Verzeichnisse der Macrolepidopteren. Eine beifolgende Tafel enthält Ab- bildungen von Notodonta Sieversii, unicolora, Catocala ad- ultera und Xylina rufescens. Menetriös, „Sur les Lepidopteres de Lenkoran et de Talyche" (Melanges biolog. de l'acad. de St. Petersbourg 1858) hat dem Ref. nicht zur Einsicht vorgelegen. Es sol- len darin 36 im Caucasus aufgefundene Lepidopteren nam- haft gemacht sein, von denen 13 als daselbst vorkommend noch nicht bekannt waren und zwei überhaupt neu sind. Catalogue des Lepidopteres des environs d'Angers, recueillis de 1855 — 57 et remarques diverses par M. Tou- piolle (Memoires de la soc. academique de Maine et Loire I, 2. 1858) ist im Bullet, d. 1. soc. entomol. p. LI ange- zeigt, dem Ref. aber nicht näher bekannt geworden. Belli er de la Chavignerie, „Observations sur les Lepidopteres des Pyrenees orientales (le Vernet)" stellte (Annales soc. entomol. VL p. 123 — 148) ein Verzeichniss der von ihm im Juni und Juli in den östlichen Pyrenäen gesammelten Schmetterlinge (Rhopalocera bis Geometrae) mit Angaben über ihr Vorkommen, Nahrungspflanzen u. s. w. zusammen. — Ebenso gab auch de Selys-Longchamps (Bullet, soc. entomol. p. LXXII) Notizen über einige Tagfalter der Pyrenäen und verzeichnete dieselben ebenda p. CCXI f. Bellier verfasste ferner (Annales soc. entomol. VL p. 299 ff.) ein „Memoire sur les Varietes accidentelles chez les Lepidopteres," in welchem er- sich in Betrachtungen über die Ursachen der Entstehung solcher Varietäten (Aberra- tionen) ergeht und ein Verzeichniss von 49 verschiedenen Lycaenen-Varietäten unter Angabe ihrer jedesmaligen Ab- weichuno- in Farbe und Zeichnung- zusammenstellt. — Ebenda p. 703 — 707. pl. 4 liefert derselbe Beschreibungen und Ab- bildungen mehrerer auffallender Varietäten aus den Fami- lien der Rhopalocera, Bombyces und Noctuae. Werneburg (Entomol. Zeitung XIX. p. 148— 162 u. 484 Gcrstaccker: Bericht über die uissenschafllichen Leistungen p. 281 — 296) theilte kritische Bemerkiing-en über die Lepi- dopteren in Scopoli's Entomologia Carniolica und über einige Abbildungen in Clerk's Icones Insectorum mit , be- sonders auf die von Zell er über beide Autoren gemach- ten Älittheilungen Rücksicht nehmend; in mehreren Fällen weicht seine Ansicht über die Deutung der Arten von der- jenigen Zeller's ab. — Ebenda p. 416 ff. sucht der Verf. die von Thunberg in der Dissertatio de Insectis Suecicis Pars I beschriebenen 58 Lepidopteren zu deuten, was ihm nach seiner Mittheilung bis auf drei Arten überall mit Evi- denz gelungen ist. (Der Verf. irrt darin , dass er die Be- schreibung der Arten dem Doctoranden Bergström vin- dicirt ; sie rühren von Thunberg selbst her.) — Endlich prüfte derselbe (ebenda p. 49 ff.) neun von Linne und fünf von Rossi herrührende Beschreibungen Europäischer Lepidopteren , die von den neueren Autoren nicht mit Si- cherheit eruirt worden sind; er deutet dieselben durchweg auf später beschriebene Arten und entwickelt die Gründe dafür. RhopalOCera. Von AV. He w i ts o n's „Exotio Biitterflies" sind inr Jahre 1858 vier neue Hefte (25. bis 28.) ausgegeben worden , in welchen neue Arten aus den Gruppen der Equites , Pieriden , Danai- den , Heliconier , JVyniphaliden , Satyriden und Eryciniden durch Be- schreibungen und Abbildungen bekannt gemacht werden. Ausserdem hat derselbe einige neue von Walker gesammelte Arten in den Proceed. of ihe Zoolog, soc of London XXVI. p. 464 — 466 beschrieben („Descriptions of somc Butterflies from the coUection of Mr. Wallace"). Equites. — Von Lucas (de Castelnau, Voyage dans l'Ame- rique du Sud p. 197 f.) wurden Papilio Phaelon Boisd. i. lit., Oedi- pns JBoisd. i. lit. und Eupatorion Boisd. i. lit, als neue Arten aus Brasilien aufgestellt; dieselben sind auf zwei beifolgenden Tafeln zu- sammen mit Pap. Scamander Boisd. , Cacicus Luc. , Eurydorus Luc. und Zeuxis Luc. abgebildet. Hewitson (Exot. Butlerfl. 26. Heft.) gab Beschreibung und Abbildung \on Papilio Wallacci und Onesimus n. A. von Neu -Guinea. Papilio Krislnia Mooic (Catal. Lepidopt. East-Iud. Comp. p. 108) n. A. von Boolan. Menetries (Eniim. corp. animal. IL Taf. 7) gab Abbildungen von Papilio Philolaus Boisd., Pilumnus und einer Varietät von Thoas Lin., die er als eigene neue Art unter dem JNamcn Pap. Cintjras he- sclireibt. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 485 Wallace, „On the habits and transforniations of a species of Ornithoptera, allied to 0. Priamus , inhabiting thc Aru-lslands, near New-Guinea'* (Transact. entom. soc. IV. p. 272 f.) machte Mittheiliin- gen über die Lebensweise einer mit 0. Priamus nahe verwandten Ornithoptera, vielleicht einer Varietät von 0. Poseidon Doubl., deren Männchen 6V2— 7, die Weibchen 9—9% Zoll Flügelspannung haben. Die Männchen üiegen sehr hoch und bleiben an den Bäumen sitzen, die Weibchen niedriger und langsamer; da sie stets von den Männ- chen verfolgt werden , gelingt es zuweilen auch letztere zu fangen. Der Flug ist majestätisch und gleicht dem eines Vogels, so dass der Gattungsname gut gewählt ist. Die Raupe lebt auf einer Arislolochia- Art und hat, wie die einheimischen Arten, herausstülpbare Zapfen im Nacken, die jedoch nicht, wie Horsfi eld es für P. Helicaon angiebt, getrennt, sondern Y-förmig verbunden sind. Die Puppe ist 3 Zoll lang ; zw»i Weibchen entwickelten sich nach 30 Tagen. Verloren, „Quelques observations sur le Papilio Machaon" (Tijdschr. voorEntomol.il. p. 90— 108) schrieb eine ausführliche Ab- handlung über die Raupe des Pap. Machaon, betreffend ihre Verwand- lung, Varietäten, das Verhältniss der schwarzen Varietät der Raupe zu der Varietät des Falters, die von Hübner Pap. Sphyrus genannt ist, u. s. w. — Eine Notiz über denselben Gegenstand von Ver Huell „Over de rups van Papilio Machaon" (ebenda p. 129) ist von einer colorirten Tafel, pl. 7, auf der eine Farbenvarietät der Raupe und des Schmetterlings dargestellt ist, begleitet. Pieridae. — Von Hewitson (Exot, ßutterfl. 27. Heft) wur- den Leptalis Anlherize Boisd. i. lit. aus Älexiko, Siloe aus Neu-Gra- nada, Zathoe ebendaher und Zaela Boisd. i. lit. aus Neu-Granada als neue Arten, Leptalis Lysinoe IJewits. fem. und Euryope Luc. noch- mals beschrieben und abgebildet. Von 3Ioore (Catal. Lepidopt, East-Ind- Comp. p.61 ff.): Eronia Ävatar und Terias venata aus Nord-Indien , Pieris Vishnu von Java und Remba von 3Ialabar als n. A. beschrieben. Von Lederer (Wien.Entom.Monatsschr.il. p. 135 ff.) : Colias Libanolica n. A. vom Libanon, Taf. 2. fig. 1. 2. Von iMenetries (Enum. corp. anim. II. p. 113) : Fieris Melde n. A. aus Japan, der P. brassicae sehr ähnlich, Taf. 10. fig. 1. 2. — Auf Taf. 8. flg. 1. 2. bildet der Verf. die Männchen zweier Colias-Ar- ten ab, von denen er uns im Texte sagt, dass er sie für die beiden Ge- schlechter der Colias Aurora ansehe. (!) Maitland (Tijdschr. voor Entom. II. p. 25) diagnosticirte eine neue Art der Gattung Iphias Boisd. unter dem Namen Iphias Vossii von der Insel Nias bei Sumatra. Von Bellier de la Chavignerie wurde (Annales soc. en- tom. p. 705. pl. 14. flg. 4) eine Varietät der Pieiis napi mit strichwei- 486 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ser schwärzlicher Färbung des rechten Vorderflügels abgebildet und beschrieben. Danaida e. — Keue Arten von Hewiston (Exot. Butterfl. 27. Heft) sind: Euploea Etipalor von Celebes , Eiiricmassa , Eurypon und Usipetes von Neu-Guinea. Von Moore (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 127 ff.) : Eu- ploea Mitra Vaterl. unbek., Cramevi Boisd. i. lit. aus Borneo, Klugii Boisd. i. lit, aus Nord-Indien und Ochsenheimeri Boisd. i lit. von Java. Heliconidae. — llew^itson (Exot. Butterfl. 25. Heft) gab Abbildungen und Beschreibungen von Tithorea Tarricina, Heliconia Hectiha Boisd. i. lit., n. A. von Neu-Granada, Heliconia llermogenes n. A. unbek. Vaterl. — Ebenda Heft 26 gleichfalls von Ithomia Vil- lula, Apulia (Ith. Caeno var. Hewits. antea) n. A. aus Keu-Granada, Ercilla, Gunilla und Priscilla vom Amazonenstrome und Ilerdina aus Peru. Von Ithomia Ilinissa Hew. wird ausserdem ei»e Varietät abgebildet. Heliconia Besckei von Rio -Janeiro und vicina aus Süd-Ame- rika wurden als n. A. vonMenetries (Enum. corp. anim. II. p. 114) beschrieben, erstere zugleich auf Taf. 8 abgebildet. Nymphalidae. — Einen besonderen Ueichthum an neuen Arten dieser Gruppe enthält der Catalogue of Lepidopterous Insects in the museum of the East-India Company, wo p. 143 ff*, folgende von Moore beschrieben worden : Freds Hara aus Silhet, Cirrochroa Bajadela aus Java, Eavana von Borneo, Cethosia Aeole de Haan i. lit. von Sumatra, Argymiis Anina , Kamala , Rtidra aus Koid-Indien, Hestina ha von Darjeeling, Calinaga nov. gen., zwischen Hestina und INeptis stehend, von Euploea-artigem Habitus; Art: Cal. Buddha aus Kord-Indien. — Neplis Miah von Darjeeling, Munasa , Ananla aus Nord-Indien, Radha von Bootan, Jumbah aus Kord-Indien, T^ala von Borneo, Naudina von Java, Athyma Asura aus Kord -Indien, lina von Darjeeling, Pravara aus Borneo, Cajna, Banga und Mahesa von Darjeeling; Ahrota nov. gen. (vergebener Käme !) zwischen Athyma und Limenitis stehend; Art: Ahr. Ganga von Darjeeling. — Limeni- iis Paduka von Borneo, Danava von Darjeeling. — Pandita nov. gen., mit Limenitis nahe verwandt; Art: P. Sinope (Adolias Sinope Boisd. i. lit.) aus Java. — Adolias Parta aus Borneo, Garuda aus Madras, Anosia Boisd. i. lit. aus Kord-Indien, Salia und Palguna aus Java , Pulasara und Puseda von Pinang , Trigevla und Sikandi von Java, Amhalika aus Borneo, Jahnu von Darjeeling, Adima aus Assam, Sancara aus Nord -Indien, Iva, Durga und Castalia Chandra von Darjeeling, Dilipa nov. gen. , auf Apatura Morgiana Westw. begrün- det, Apalura Parvala aus Kord-Indien, ISakula von Java, Nxjmj)halis Baya ebendaher und Enispe lepidu von Canara. Desselben Verf.'s „Monograph of the Asialic specics of Keplis im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 487 nnd Athyma , two gcnera of diurnal Lcpidoptera heloriging to the family Nymphalidae'' (Proceeed. zoolog. soc. of London , Pt. XXVI. 1858. p. 3 — 20. pl. 49— 51) enthält eine Aufzählung der iiini bekann- t-en Asiatischen Arten der Gattungen Neptis und Athyma mit synony- mischer Erörterung der bereits beschriebenen und einer Charakteri- stik der neuen so wie auch der schon in dem eben erwähnten Catal. of Lepidopt, Insccts East-Ind. Comp, beschriebenen. Von der Gat- tung Neptis werden 22 Arten aufgezählt, von Athyma 27; neu sind darunter folgende: Neptis Pata von Manila, Atitara von Celcbes, Narayana. aus Nord-Indien, Amha aus Nepal, Shepherdi Newm. i. lit. aus Neu-Süd-Wales, Soma aus Silhet, Wct von Celebes und Duryodana von Borneo. — Athyma Bahula aus Silhet , Reta, Kresna, Subrata, Abiasa, Idita, Kamca von Java, Sumatra und Borneo, Asila aus Nord- Indien?, Dama, Kasa und Gutama aus Manila. Derselbe (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 48) beschrieb als neue Arten: Limenitis Mala von Manila, Calidosa von Ceylon und Hestina Mena aus Nord-Indien. Von Hewitson (Exotic. Butterfl. Heft 25) wurden beschrie- ben und abgebildet: Catagramma excelsior n. A. vom Amazoneu- strome, Lebasii Guer. Iconogr., d'Orbignyi und Bonplandii Guer. Ico- nogr. — Ebenda Heft 28: Catagramma Vitringa, Zelphanda und ßlai- muna vom oberen Amazonenflusse, JDenina aus Neu - Granada n. A., ferner Varietäten von Cat. excelsior, Eluina und Kolyma Heu. und Bonplandii Guer., endlich Callithea Degandii n. A. vom oberen Ama- zonenstrome. Von demselben (Proceed. of the zoolog. soc. of London, Part XXVI. p. 464. pl. 54): Diadema Pandarus von den Ke- Islands bei Neu-Guinea und Deois von den Aru-lnseln. Eueides Hühtieri und Pavana aus Brasilien, Catagramma Tha- myras ebendaher, Helerockroa Arete aus Bahia, Adolias Appiades und Telchmia aus Ostindien als n. A. von Menetries (Enumer. corp. anim. II. p. 116 ff. pl. 8 u. 9) beschrieben und abgebildet. James Fisher (Proceed. acad. nat. scicnc. Philadelphia 1858. p. 179 f.) machte Argynnis Astarte als neue Art von Neu-Jerscy, pl. 2 abgebildet, bekannt; sie ist jedoch nur eine Aberration der Argynnis Idalia, welche in ähnlicher Weise, wie es bei unseren einheimischen Arg. Aglaja, Latonia u- a. vorkommt, durch Ueberhandnehmen der schwarzen Färbung auf der Ober- und der Perlmutterzeichnung auf der Unterseite der Flügel entstanden ist. N e w m a n (Proceed. entom. soc. IV. p. 97) beschrieb eine „merkwürdige Varietät" der Argynnis Euphrosyne, Bellier de la Chavignerie (Annalcs soc. entoniol. p. 702. pl. 14. fig. 1 u. 5) eine Varietät von Argynnis Niobe mit düsterer Oberseite der Flügel und eine Aberration von Vanessa Urticae (ebenfalls Oberseite). 488 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Morphidae. — Tliaumantis Ramdeo Moore (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 215) n. A. von Darjeeling. Satyridae. — Derselbe (ebenda p. 217 ff.) beschrieb fol- gende neue Arten : Debis Bhairava, Scanda, Nada, Mekara, Chandica und Kansa von Darjeeling, Zophocssa Yama aus Kord-Indien, Mela- nitis (Cyllo Doubl. Westw.), Vamana von Darjeeling, Amhasara und Smjudana von Java, Bela aus Nord-Indien , Varaha und Gokala von Canara, Suradeva von Darjeeling, Er ebia Ancid a von ßootan, Lasiom- mata? Pulaha ebendaher, Bhadra von Darjeeling, Satyrus Avatara aus Nord-Indien, Mycalesis Visala , Seinatana und Malsara von Dar- jeeling, Gotama aus Ciiina, Fatnia von Ceylon, Anapita von Suma- tra?, Heri aus Bootan , Samba aus Nord-Indien, Mandala von Ca- nara, Runeka aus Assam , Janardana aus Java, Himachala von Dar- jeeling, Yphthima Pandocus Boisd. i. lit, aus Java, Hyagritay Sakra und Narasingla von Darjeeling. Hewitson (Exot. Butterfl. Heft 27) stellte eine neue Gattung Daedahna (aus der Verwandtschaft von Pronophila) auf, deren Cha- raktere er in die dichte Behaarung des Kopfes und der Augen, die langen, hervorgestreckten Taster, die vierästige Subcostalvene der Vorderflügel und die am Aussenrande gezähnten , am Vorderrande in eine Spitze hervortretenden Hinterflügel setzt. Vier neue Arten aus Neu-Granada, welche abgebildet und beschrieben werden, gehören dazu: Daed. Dinias , Doraete, Drymaea und Drusilla, Lasiommala Goschkewiischii Menetries (Enum. corp. anim. II. p. 124. Taf. 10) n. A. aus Japan. Von Lederer (Wien. Entom.Monatsschr.il. p. 36) wurde eine neue Beschreibung der in den Karnischen Alpen wieder aufgefunde- nen Erebia Arete gegeben; ebenso von Bellier delaChavig- nerie (Annales soc. entomol. VI. p. 485. pl. 11), der zugleich eine Abbildung beider Geschlechter liefert. Eurytelidae. — Neue Arten sind: £/?/7jm?«s (Melanitis Doubl. Westw.) , Varsudeva von Darjeeling und Kamara von Java, beschrie- ben von Moore (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 238 ff.), Mela- nilis Melane Hewitson (Proceed. zoolog. soc. Pt. XXVI. p. 465) von Neu-Guinea und CystineuraAmynioneMenelncs (Enum. corp. anim. II. p. 123. pl. 10) von Nicaragua. Libytheidae. — Libythea Lepita (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 240) n. A. aus Nord-Indien von Moore. Erycinidae. — Hewitson (Exolic Butterfl. Heft 25) gab Beschreibungen und Abbildungen von Lemonias Siaka , Rhesa und Thara vom Amazonenstrome, Sndias von Honduras, n. A. — Ebenda Heft26: Mesoscmia Nesli aus Cayenne, Sleli Boisd. i. lit. vom Ama- zonenslromc, Odice Godart und Uhodia God. aus Brasilien, Mesosemia Meeda und Maenades n. A. , erstere aus Brasilien , letztere aus Neu- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 480 Granada. — Ebenda Heft 28 : Mesosemia TeneraWeslw., Lagora Ilerr.- Sch., geniinus Fabr. (coelestina Menetr.) , Croesus Fabr. , Meana und Marisa n. A. vom Amazonenstrome. Lycaenidae. — Von 3Ioore (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 19 ff.) wurden Miletus Boisduvalii und Horsfieldii von Java, llevda Brahma von Darjeeling, Amhly]podia Ganesa aus Nord-Indien, Deva und Loxura Stirya von Canara als neue Arten beschrieben. Von 3Ienetries (Enuni. corp. anim. p. 124. pl. 10): Lycaena Ladon (Gramer?), Hellolia und Avgia als n. A. aus Japan. Eine schöne Aberration der Thccla W-album mit breiter weisser Binde über die Unterseite aller vier Flügel bildete Belli er de la Chavignerie (Annales soc. entom. VI. pl. 14. fig. 2) ab. Hesperiadae. — Neue Arten sind: Hesperia Poggei Lede- rer (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 141) von Damaskus und Pyrgns Tethys 3Ienetries (Enum. corp. animal. II. p. 126. pl. 10) aus Japan. Sphingides. Moore (Catal. Lepidopt. East-Ind. Comp. p. 27i) beschrieb Philampelus Naga n. A. von Darjeeling. Menetries (Enum. corp. anim. II. p. 131 ff.pl. 12 und 13): Sphmx Anteros (= Sph. Justiciae Walk.) von Neu - Freiburg , Chae- rocampa stremia von Haiti, Smerinthus coecus aus Daurien , Argus vom Amur, Sperchius (=Dyras Walk.) aus Japan. — Smerinthus Evers- manni Popoff ist nach dem Verf. gleich Smer. Tatarinovii Bremer. Leder er (Wien. Entom. Monatssch. II. p. 141): Sesia palari- formis n. A. von Damascus , Taf. 2. fig. 3 abgebildet. Eine Beschreibung und Abbildung der Raupe von Deilephila Tithymali lieferte Belli er de la Chavignerie (Annal. soc. ento- mol.VI. p.488. pl. 11); dieselbe lebt in Algier auf Euphorbia paralias. van der Hoeven, „Quelques mots sur le cri que fait enten- dre le Acherontia Atropos" (Tijdschr. voor Entomol. p. 117 ff.) stellt die von den verschiedenen Autoren kundgegebenen Ansichten über die Ursache des vom Todtenkopfe hervorgebrachten klagenden Tones zusammen, dieselben zugleich kritisirend. Er selbst fand, dass nach Wegnahme der beiden Palpen der Ton noch ein Weilchen fortdauerte, aber dann aufhörte; er will jedoch hieraus nicht den Schluss ziehen, dass an diesem Orte wirklich der Ton hervorgerufen werde. Kefer stein (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 225 ff.) erörterte nochmals die schon früher öfter diskutirte Frage, ob Sphinx Celerio und Nerii Europäische Falter seien , dabei besonders auf die von Donzel über diesen Gegenstand publicirle Abhandlung eingehend. Klotz, Bemerkungen über Sphinx Nerii (Entom. Zeitung XIX. p. 226 ff.) macht Mittheilungen über die Zucht des Schwärmers aus der Raupe. Castniariae. Menetries (Enum. corp. anim. II. p. 127 ff. 490 Gerstaecker: Bericlit ober die wissenschaftlichen Leistungen pl. 11) gab Beschreibungen und Abbildungen, folgender von ihm für neu gehaltener Arten: Castnia Lamjsdorfii (= C. Zerynihia Gray), umbrala (= C. Orestes Walk.) , Godarlii (= C. strigata Walk.) und Beschei (=■ Boisduvalii Walk.) aus Brasilien. COSSini. L e d e r e r (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 143. Taf. 2. fig. 4) beschrieb und bildete ab Stygia tricolor n. A. von Damaskus. Chelonariae. Menetries ( Enum. corp. anim. II. p. 138 ff. pl. 14) beschrieb: Laemucharis metallescens , ornata , ignicolor , fa- sciatella , fulviventris , Glaucopis vidua aus Brasilien, Glmtcopis ru- brosccipiis aus Californien , Charidea fasluosa {==■ Euchromia jucunda W^alk.) aus Brasilien, Epyrgis virginalis Boisd. i. lit. aus Ostindien und Elvusia sinica Boisd. i. lit. aus China als neue Arten. Syntomis Kindennanni Lederer (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 142) als n. A. vom Libanon aufgestellt, wird nachher als identisch mit Synt. Mestrali wieder eingezogen. Eine Varietät von Arctia Caja beschrieb Newman (Proceed. entom. soc. IV. p. 62), eine sehr schöne vonChelonia purpurea Bel- lier de la Chavignerie (Annales soc. entom. VI. p, 706. pl. 14. fig. 7). Krziz (Entomol. Zeitung XIX. p. 94 f.) machte Mittheilungen über die Erziehung der Euprepia Matronula in einem Jahre; die Raupen frassen von Ende Juni bis Ende Oktober, überwinterten aus- gewachsen', verspannen sich Anfangs April und lieferten im Mai den Falter. Bombycides. Lederer (Wien. Entom. Monr.tsschr. II. p. 143) errichtete eine neue Gattung Chondrostega für eine zu den kleineren Gastropachen im älteren Sinne gehörige Art Chondr. Pastrana aus Syrien, deren Weibchen ungeflügelt, das Männchen dagegen durch auffallend breit gefranzte Flügel ausgezeichnet ist; Fühler bei Letzte- rem sehr breit gekänmit, ihre Basis dicht buschig behaart, Augen be- haart, Ocellen und Zunge fehlend, Stirn mit einem Ilornvorsprunge, der aus drei queren Kielen besteht, Palpen sehr kurz und hangend, Beine ebenfalls kurz, besonders die mittleren und hinteren. Abbil- dung Taf. 2. fig. 6 u. 7. — Psyche inqninnla n. A. ebendaher p. 142. Derselbe (Berl. Entomol. Zeilschr. II. p. 355 ff.) will die Ochenheimer'sche Gattung Notodonta nicht nur in 7, wie Herr ich - Schaff er, sondern sogar in 9 Gattungen zerlegt wissen, welche er durch Charaktere festzustellen sucht und die ihnen angehörenden Ar- ten darunter aufführt. — Ebenda p. 353 über die Synonymie der Psy- che atra Esp. Guenee, „Notice monographi(|ue sur les Bombyx Europeens du groupe du B. Ouercus Lin." (Annales soc. entom. VI. p 435 -457. pl. 10) lieferte eine sehr gründliche Auseinandersetzung der mit Bomb. Quercus Lin. in nächster Verwandtschaft stehenden und zum Theil im Gebiete der Entonioloijie vAÜhreiid des Jahres 1858. 491 sehr ähnlich sehenden Europäischen Arien, deren Zahl sich durch llin- zufügung zweier neuen jetzt auf 10 steigert. Die in Schottland auf- gefundene Bomb. Callunae Falm. (pl. 10 abgebildet) , obwohl der B. quercus sehr ähnlich, hält der Verf. in Rücksicht auf die Verschie- denheit der Raupe besonders während der früheren Häutungen (eben- falls auf pl. 10 abgebildet) und zugleich wegen der verschiedenen Kahrungspllanzen (Calluna vulgaris) für eine eigene Art (jedenfalls eine sehr fiagliche, Ref.). Die beiden neuen, hier zuerst beschrie- benen und auf pl. 10 abgebildeten Arten, die jedoch nur im w^eiblichen Geschlechte bekannt sind, heissen Bomb. Iberica und serrula und stam- men beide aus Andalusien. Bruand d'üzelle, Remarques sur plusieurs Psychides (ebenda p. 459 — 469. pl. 11) beschrieb als neue Arten, die zugleich abgebildet werden : Psyche maritimella aus Süd-Europa , Sicheliella aus Italien, surientella (suriens Reutti i. lit.) aus Schwaben?, P onlbriantella Va- terl. ? und Gruneriella Sichel i. lit. aus Sachsen. Psyche Ecksteinii und Zelleri Led. werden in Ps. Echsteiniella und Zellerella umgetauft. Christoph (Entom. Zeitung XIX. p. 310) beschrieb eine neue Orgyia aus Labrador, der Org. selenitica sehr ähnlich , ohne sie zu benennen; nach einer Anmerkung der Redaktion ist die Art offenbar mit Laria Rossii Curt. identisch. Von Thomson (Archiv, entom. II. p. 344) wurde eine pracht- volle neue Art vom Gabon unter dem Kamen Saturnia Deyrollei be- schrieben und auf dem Titelkupfer abgebildet. Graells (Memorias de la Comision del Mapa geologico de Espaiia, Parte zoolögica p. 106. pl. 6. fig. 2) gab eine Abbildung und Beschreibung des Männchens von Saturnia Isabellae Graells. Lucas ist es geglückt, die Raupen von Saturnia Polyphemus mit Blättern von (juercus pedunculata bis zur Verspinnung zu erzie- hen (Bullet, soc. entomol. p. CXIV). — Kolb (Jahreshefte des Ver- eins f. vaterl. Naturk. in Würtemberg XIV. p. 74 ff.) machte Mitthei- lungen über die Zucht Nord - Amerikanischer Satuinien aus nach Stuttgart gesandten Puppen ; es entwickelten sich Sat. Polyphemus und Cecropia. Eine sehr schwarz gefärbte Varietät der Aglia Tau, mas wurde von Bei Her de la Chavignerie (Annales soc. entom. VI. p.707. pl. 14. fig. 8) beschrieben und abgebildet. S. Jenny (Sitzungsberichte der math. -naturwiss. Classe der Acad. d. AVissensch. zu Wien XXX. p. 327 ff.) theiltc die Resultate seiner chemischen Untersuchungen über das Gespinnst der Saturnia spini zur Feststellung seines Seidengehaltes mit. Schmidt (Entomol. Zeitung XIX. p. 345 ff.) hat Gastropacha franconica , eine bis jetzt mehr dem Süden eigene Art, auf einer kleinen Insel an der Küste der Ostsee aufgefunden ; die Haupe, wel- 492 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen che gesellig auf Armoracia maritima angetroffen wurde , wird aus- führlich beschrieben. — Ausserdem JVlittheilungen über ürgyia ericae. NOCtuinä. Eversmann's Bearbeitung der Noctuinen Russ- land's, in den letzten Jahrgängen des Bullet, d. natural, de Moscou veröffentlicht, ist jetzt unter dem Titel: „Les TSoctuelites de la Rus- sie, par le Dr. Eversmann" (Moscou 1858. 8. 566 pag. c. tab. 3) im Separatabdrucke erschienen. In einem hinzugefügten Supplemente sind noch nachträglich einige Arten aufgeführt und dem Ganzen ein alphabetisches Register der Arten mit Hinweis auf die einzelnen Bände der Bulletin's beigefügt. Von Sn eilen van Vo 1 1 en h o ven (Tijdschr. voor Entom. II. p. 86 f.) wurde eine schöne neue Art der Gattung Phyllodes von Java unter dem Kamen Phyll. Eyndhovii beschrieben und auf pl. 6 ab- gebildet. Fernere neue Arten sind : Simyra (Arsilonche) Büttneri Hering (Entom. Zeitung XIX. p. 449) aus der Umgegend Stettin's, Agrotis celsicola Bellier de la Chavignerie (Bullet, soc. entomol. p. 253) aus den Basses- Alpes, Nonagria sacchari Wollaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 117 f.) aus Madeira, Agrotis defessa, Aedopkroti phle- bophora, Thalpochares chloroHca und siticulosa Lederer (Wien. Entom. Monatsschr. IL p.l44f. Taf. 2u.3) vom Libanon und von Damaskus. Ueber Cucullia lactucae W. V. und die mit ihr verwechselten Arten schrieb A. Speyer (Entom. Zeitung XIX. p. 83 ff.); er nimmt als Cuc. lactucae W. V. diejenige Art an, welche aus der von Hüb- ner unter diesem Kamen abgebildeten Raupe entsteht und sich von allen Verwandten durch die breitesten Vorderflügel , die stumpfste, fast gerundete Spitze und den convexesten Hinterrand derselben aus- zeichnet. Die Raupe lebt auf Sonchus oleraceus. Traitschke hat als Cuc. umbratica und lactucae die beiden Geschlechter der C. uni- bratica beschrieben; die Synonymie dieser beiden Arten bei Hüb- ner, Treitschke und H err ic h - S c h äf fe r wird vom Verf. nä- her erörtert. Derselbe erörterte (ebenda p. 105 — 110) die Katurgeschichte und die Artrechte von Koctua cerasina Fr. (castanea Esp.). Die hier beschriebene Raupe lebt in ihrer ersten Jugend von Calluna vulgaris, wo sie im Winter und ersten Frühjahr anzutreffen ist. Die Art variirt in der P'ärbung , bald röthlich , bald grau; auf letztere Varietät ist nach dem Verf. offenbar Koct. neglecta Ilübn. zu beziehen , welcher Käme als der älteste für die Art einzuführen ist. Auch Schmidt (ebenda p. 850 f.) gab ausführliche Kachrichten über die ersten Stände und deren Lebensweise von einer Reihe sel- tener, bei Wismar von ihm beobachteter Arten. Die Raupen von Si- myra dubiosa und Konagria ulvae leben in den Stoppeln von l'hrag- milis communis; die der letzteren besitzt die Fähigkeit zu schwim- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 493 mcn nnd nährt sich in ihrer zweiten Lebenshälfle ausschliesslich von animalischer Kost; vielleicht werden sich dem Verf. zufolge drei vorläufig als Varietäten zu betrachtende Formen der Eule später als selbstständige Arten herausstellen. Die ausserdem vom Verf. erörter- ten Arten sind: Leucania Elymi, bathyerga, IVonagria nana, fluxa und neurica, Cucullia verbasci , scrophulariae und thapsiphaga, Noctua augur, Mamestra nigricans und Apamea ophiogranima. Die Raupen der letzten Arten, welche noch unbekannt waren, sind ebenfalls be- schrieben; erstere lebt an Graswurzeln, letztere an jungen Sprösslingen von Glyceria spectabilis, Iris pseudacorus und Phalaris arundinacea. Bruand (Annales soc. entom. VI. p.4:78f.) beschrieb dieRaupe von Phlogophora scita, die er auf Fichten am Mont d'Or fand. Graells (Memorias de la comision etc. p. 107 ff. pl. 6. fig. 4) gab eine Beschreibung und Abbildung der Raupe von Acontia Graellsii Feisth; sie ist grün mit schwarzer Rückenzeichnung, gelben Längs- binden und scharlachrolhen Flecken über dem After und an der Spitze der Füsse ; sie lebt auf Lavatera arborea , Althaea und Malva häufig im Juli bis September bei Barcelona. V. Hornig (Wien. Entom. Monatsschr. IL p. 19 fT.) machte die ersten Stände und deren Naturgeschichte von Thalpochares pannonica Fr. und amoena Hübn. bekannt; die Raupe der ersteren Art lebt auf Gnaphalium arenarium, verpuppt sich im Juni und liefert im Juli den Schmetterling; die der letzteren lebt auf Onopordon Acanthium fast zu derselben Zeit. Die Raupen beider Arten gleichen im Habitus ganz der von Thalp. rosina. Leder er (Berl. Ent. Zeitschr. IL p. 358 f.) hält die Cymato- phoriden den Notodonten näher als den Eulen verwandt und charak- terisirte nochmals die vier denselben angehörigen Europäischen Gat- tungen. — Ebenda p. 360 wird Boletobia fuliginaria von den Georae- triden entfernt und als Eule nachgewiesen. Her rieh- Seh äffer (Corresp. -Blatt des zoolog.-mineral. Ver- eins in Regensburg XII. p. 113 ff.) hat die über die Noctuinen er- schienenen neueren Arbeiten vonGuenee, Walker und Leder er einer sehr eingehenden und umfassenden Besprechung und Beurthci- lung unterworfen, welche für die Abgränzung der Gattungen in die- ser Familie wichtig ist; in des letzteren Yerf.'s Arbeit hat er beson- ders reichen Stoff zu Aussetzungen gefunden. Boisduval (Bullet, soc. entomol. p. CLXXII) theille eine Be- obachtung mit, nach welcher eine Raupe der Cucullia scrophulariae mit grosser Gefrässigkeit Larven von Cionus scrophulariae, welche die Futterpflanze in grosser Anzahl beherbergte, verzehrte. Er selbst sah ebenfalls, dass die Raupe der Cucullia verbasci die Larven des Cionus verbasci frass. 494 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Lucas (ebenda p. LXXI) theilte mit, dass von E ver sni an n in Algier die Raupe der Sesamia nonagrioides in grosser Menge in den Stengeln von Sorghum saccharatum gefunden worden sei ; sie vernich- tete einmal zwei Dritttheile der Erndte dieser in Algier cultivirten Pflanze. Bei Her (Annales soc. entom. p. 704. pl. 14. fig. 3 u. 5) machte schöne Varietäten von Apamea oculea und Brephos parthenias durch Abbildungen bekannt. Geometrae. Als neue Arten wurden aufgestellt : Aspilates spu~ riaria Christoph (Entomol. Zeitung XIX, p. 312) von Labrador, La- rentia MiUierata ^riiand (Annales soc. entom. VL p. 473. pl- 11) vom Hochgebirge des Dep. du Doubs und Euholia larentiaria Bruand (ebenda) vom Mont d'Or, Hemithea nuhigena , Euholia rupicola und Coremia centrostrigaria Wollaston (Annais mag. nat. bist. 3. ser. L p. 118) von Madeira. Rogenhofer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 251) machte Mittheilungen über die ersten Stände der Cida- ria Podevinaria Herr.-Sch., welche er aus Eiern erzog; die in ihren verschiedenen Häutungen vom Verf. beschriebene Raupe wurde mit Galium verum erzogen, verspann sich Ende September's in der Erde und verpuppte sich Mitte März; der Schmetterling erschien Mitte April's. de Roo van W est m aas, „Eene twijfelachtige Cabera" (Tijd- schr. voor Entomol. IL p. 123 ff.) erzog aus einer Anzahl Raupen neben der ächten Cabera pusaria ein von den übrigen abweichendes Exemplar, auf das die Beschreibung der Guenee'schen Cab. rotunda- ria (confinaria Freyer) passt. Er diskutirt die Artrechte und Syno- nymie beider ausführlich und giebt eine Abbildung des Exemplars auf pl. 7, nebenbei auch Copieen der Wood'schen und Freyer'schen Abbildung. Derselbe „Notice sur la Eubolia palumbaria" (ebenda p. 131 f.) bestätigte die Annahme Guenee's, dass Eub. luridaria nur eine Va- rietät von Eub. palumbaria sei , durch die Zucht beider Formen aus Eiern desselben Weibchens. Er giebt zugleich eine Beschreibung der bisher unbekannten Raupe. Schmidt (Entom. Zeitung XIX. p. 379 f.) beschrieb die Raupe von Zerene melanaria, welche auf Vaccinium uliginosum lebt. FyraHdCS. Leder er (Wien. Entomol. Monatsschr. IL p. 147) stellte eine neue Gattung Covnifrons auf, die den Habitus der Galtung ScopuU hat, sich aber einerseits durch die in ein Hörn verlängerte Stirn, welches seitlich zusammengedrückt und vorn schräg abgestutzt ist, andererseits durch einen Schuppenzahn am Inncniande der Vor- derflügel unterscheidet. Art: Com. ulceralalis Taf. 4. fig. 1 von Da- maskus. — Andere neue Arten aus Syrien , ebenda beschrieben und im (iebiete der Entomologie währciul des Jahres 1858. 495 abgebildet sind: Ifypotia concalcnalis , infulalis , Cledeohia iixorialisy isthmicaUs, Bohjs lutulenlalis, apposilalis und coyißnaJis. Tortrices. Von de la Ilarpe (Faune Snisse, Lepidopteres, Pt. VI Torliicides. IVeue Denkschrift, d. allgem. Schweiz. Geselisch. X\T^) wurden 314 in der Schweiz vorkommende und 32 Gallungen ange- hörende Wickler verzeichnet und darunter folgende als neu aufge- stellt: Cochijlis gratiosana, Sciaphila caniliclana, derivana, Euchromia arenana, Sericoris rejectana, pictana, mendosana, Semasia decipiana, Laharpana Rothenbach i. lit., Carpocapsa obesana, Grapholitha Cha- vanneana, geniculanctj Phoxopteryx dentana und incomptana. Einzelne neue Arten sind ferner: Torlrix snhjunctana und Ephippiphora Maderae Wollaston (Annais mag. nat. bist. 3. ser. I. p. 120) von Madeira, Fenthina pyrolana Wocke (35. Jahresbericht der Schle- sisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 116) aus Schlesien und von Ber- lin, Raupe auf den Blättern von Pyrola secunda lebend, Grapholitha Pharaonana Kollar (Wien. Entomol. Monatsschr. II. p. 154 ff. Taf. 5) aus Cairo, Raupe in Gallen von Tamarix articulata lebend, Torlrix imperfectana Lederer (ebenda p. 150. Taf. 4) vom Libanon, Carpo- capsa galJariim Graells (Men.orias de la comision etc. p. 110. pl. 6. flg. 3) aus Spanien , Raupe im Innern der Gallen von Quercus tozza lebend. Von Lucas wurde (Rev. etMagas. deZool. X. p. 470 ff. pl.l6) ausserdem noch Carpocapsa Deshaisiana als n. A. aus Mexiko be- kannt gemacht, deren Raupe im Innern der Samenkörner einer Eu- phorbia lebt und die Fähigkeit besitzt , diese Körner springen und sich fortbewegen zu lassen; besonders geschieht dies, wenn man die Körner erhöhter Temperatur aussetzt. Die Raupe lebt sieben Monate lang im Innern des Samenkorns, von dessen Subslanz sie sich nährt; trotz des vollständigen Verschlusses, welchen die Hülle ihr gewährt, wird sie doch von Ichneumonen heimgesucht. — Auf der beifolgen- den Tafel sind der Schmetterling, die Raupe, Puppe und das von letzterer verlassene Samenkorn abgebildet. V. Hornig (Wien. Entom. Monatsschr. II. p. 22) beschrieb die ersten Stände von Tortrix rusticana Tr. Die Raupe lebt zwischen den zusammengezogenen Blättern von Gentiana amarella, auch auf Dory- cnium , ist Ende September's erwachsen , verwandelt sich im ersten Frühjahre und liefert Mitte April's den Schmetterling. Bruand (Annales soc. entomol. VI. p. 480) beschrieb die Raupe von Sericoris astrana Guenee, welche auf Polygonum bistorta lebt. Assmuss (Berl. Entom. Zeitschr. II. p. 187) die Raupe von Tortrix hamana, var. diversana. (Ist diese von der Raupe der Stamm- art verschieden ?) Tineina. Stainton lieferte in den Transact. of the entomol. 406 Gei's taeck e r: ßericlit über die wissenschaftlichen Leistungen soc. IV. p. 292 — 338 eine „Synopsis of the genus Elachista," in wel-* eher er die 72 ihm aus eigener Anschauung bekannten Europäischen Arten der Gattung, nach ihrer natürlichen Verwandtschaft angeordnet, beschreibt. Den Charakteristiken wird eine analytische Tabelle der Arten nach den in die Augen fallendsten Merkmalen vorausgeschickt und dieselben hier zunächst in drei Hauptgruppen nach der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel getheilt, nämlich : 1) in solche, de- ren Vorderflügel dunkel gefärbt und mit hellen Zeichnungen verse- hen; 2) in solche, deren Vorderflügel hell gefärbt oder weisslich und 3) in solche, deren Vorderflügel dunkel gefärbt und ohne Zeichnung sind. Zur ersten Gruppe gehören 46, zur zweiten 24, zur dritten 2 Arten; als neu sind zu erwähnen : Elachista stabilella aus England, dispositella Mann i. lit. von Fiunie, perplexeUa aus England, und der Schweiz, Airae Frey i. lit. von Zürich und constitella Zell. i. lit. von Fiume. Wo die Larve bekannt ist , wird diese neben dem Schmetterlinge beschrieben und die Pflanze, von der sie sich nährt, angeführt. Die Synonymie hat der Verf. nicht den Beschreibungen eingeflochten, sondern in grosser Vollständigkeit am Ende der Arbeit zusammengestellt. Drei von Tengström beschriebene Arten sind ihm unbekannt geblieben und werden nach den Charakteristiken des Autors angeführt. Derselbe „On the aberranl species hitherto placed in the genus Elachista" (ebenda p. 267 — 271) schied nach Vorgang von Herr i c h - Schaf fer die beiden Arten El. Ffeiferella Hübn. und Treitchkiella Fisch, von der Gattung Elachista unter dem Namen An- tispila aus und brachte zu diesen noch eine dritte Art unter dem INamen Ätitispila Rivillei, welche schon im Naturforscher 4. Bd. er- wähnt wird und auf Malta die Blätter des Weinstocks minirt. Die Larven der beiden ersten Arten sind fusslos und unterscheiden sich von den wirklichen Elachisten durch die Art ihres IMinirens. — Für Elachista Brunnichella Lin. errichtet der Verf. ebenfalls eine eigene Galtung Stephensia, indem ihre Larve ab\yeichend von den Elachisten einen Cocon anfertigt und die Blätter einer Labiale minirt, während die Elachisten-Larven nur Gramineen fressen. Auch der im J. 1858 erschienene S.Band von Stainton's Na- tural hislory of the Tineina ist zum grössten Theile einer Bearbei- tung der Gattung Elachista gewidmet, indem 21 Arten derselben eine ausführliche Beschreibung und Abbildung nach den verschiedenen Entwickclungsstadien darin gefunden haben. Der übrige Raum wird durch die Darstellung von drei Arten der Gattung Tischeria in An- spruch genommen. Bevor der Verf. auf die einzelnen Arten eingeht, behandelt er in der aus den früheren Bänden bekannten Weise die Kennzeichen der Gattung, die Sitten der Imago und der Raupe, ]ft- spricht die Zahl der bekannten Arten , von denen zugleich ein voll- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 497 ständiges Verzcichniss gegeben wird , ebenso die Futterpflanzen der Raupen , welche nach dem botanischen Systeme mit Anführung der sich von ihnen nährenden Arten aufgeführt, sind ; endlich auch die Bearbeitung der Gattung durch frühere Autoren. Die Abbildungen, welche sidi auf sämmtliche in diesem Theile enthaltene Arten und zwar auf alle Entwickelungsstadien erstrecken, sind mit ausserster Eleganz und Genauigkeit angefertigt; die Kamen der in demselben enthaltenen sind: Elachista atricomella , albifrontella , adscitella, tae- niatella, Megerlella, rufocinerea , cerusella , poae , aiiae , bedelella, cygnipenella, tetragonella, gangabella, zonariella , Gregsoni, cinereo- punctella, Gleichenella, biatomella , utonella , subnigrella und qua- drella. — Tischeria complanella, marginea und angusticolella. Stainton, „Quelques mots sur les moeurs des chenilles des Tineites" etc. (Annales soc. entomol. VI. p. 159—169) ist eine Fort- setzung -des im .1. 1856 begonnenen Aufsatzes des Verf., mit gleichem Titel und in derselben Zeitschrift veröffentlicht. Es werden hier die Raupen der Gattungen Gelechia , Parasia, Anarsia , Ypsolophus, Ilar- pella, Butalis, Tinagma u. a. in Bezug auf ihre Lebensweise in Be- tracht gezogen. Bruand d'Uzelle „Note sur une Tineite constit-uant un genre nouveau" (Annal. soc. entom. VI. p. 177 f.) charakterisirte eine neue Gattung ■Pahda mit fast lanzettlichen Flügeln , von denen die vorde- ren beträchtlich länger als die hinteren sind und eine stark gebogene Costa mit deutlicher Längsfalte haben; Taster abwärts gerichtet, kurz und schlank, Fühler wenig verlängert, sehr fein gewimpert. Art: Fat. asperipunctella aus der Franche-Comte. Derselbe „Classification des Tineites dapres la methode na- turelle," (ebenda p. 601—702) fuhr fort , die von ihm angenommenen Gruppen und Gattungen dieser Familie systematisch aufzuzählen und zu charakterisiren, so wie die den einzelnen Gattungen angehörenden Arten unter diesen namentlich aufzuführen. Die Zahl der Gattungen beträgt 64, die der Gruppen 17; die Namen der letzteren sind: Lu- plocamidae (IG.), Psychidae (7 G.), Eutineitae (7 G.), Adelidae (2 G.), Ypsolophidae (12 G.) , Depressaridae (2 G.), Anacampsidae (4 G.), Oe- cophoridae (9 G.j, Gracillaridae (2 G.), Coleophoridae (1 G.), Aechmi- dae (3 G.), Argyresthidae (2 G.) , Elachistidae (2 G*) , Lithocolletidae (2 G.), Pterophoridae (2 G.). Frey, „The Tineae of the higher Alps" (Entomol. Annual for 1858. p. 137 ff.) machte Mittheilungen über die auf den hohen Alpen vorkommenden Tineen. Im Vergleiche gegen die 31acrolepidopteren ist die Zahl der alpinen Tineen gering, doch haben eifrige Nachfor- schungen eine bedeutend grössere Anzahl nachgewiesen , als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Besonders reichhaltig sind bei einer Erhebung von 5000' und darüber die Gruppen der Tineiden, Archiv f. Nalurg. Jahrg. XXV, Bd. 2. GG 498 Gers ta eck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Plutelliden , Gelechiiden (diese von allen am zahlreichsten) und Co- leophoriden vertreten , während die Exapatiden , Hyponomeutiden, Elachistiden , Lithocolletiden und Kepticuliden entweder ganz fehlen oder nur durch wenige Arten repräsenlirt werden. Die Verbreitung der Tineinen in der Schweiz nach der vertikalen Erhebung erläutert der Verf. durch eine Tabelle , in der die Artenzahlen der einzelnen Gattungen 1) die in der Schweiz überhaupt, 2) die in den Alpen von 5000'— 7000' und 3) die ausschliesslich alpin sind, neben einander gestellt werden. Stainton (ebenda p. 93 ff. ) beschrieb Coleophora apicellay Nepticula Polerii und Glutinosae als n. A. aus England , hieran zu- gleich ergänzende Mittheilungen zu der Katurgeschichte der Engli- schen Tineinen schliessend ; ebenda p. 152 wird Stathmopoda Guerinii, aus einer grossen Galle von Pistacia erzogen, als n. A. beschrieben und auf dem Titelkupfer fig. 5 abgebildet. Wocke (35. Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 117) beschrieb Depressaria quadripunctata als n. A. aus Schlesien. Bruand (Annales soc. entom. VI. p. 471 f. pl. 11) beschrieb und bildete ab : Hypsolopha congressariella (weil sie auf einem Entomo- logen-Congresse vorgezeigt wurde I) n. A. von Montpellier, auf Inula viscosa gefangen. — Ebenda p. 481 ff. beschrieb derselbe die Raupe von Gelechia vicin^lla Dougl., die er auf Coronilla Enierus bei Be- san9on fand. Goureau undLaboulbene (ebenda p. 263 ff.) erörterten die Katurgeschichte und Verwandlung der in Carlina vulgaris lebenden Parasia Carlinella; die eigenthünilich gestaltete, einer Curculionen- Larve ähnelnde Raupe wird oft von Agathis malvacearum Latr. an- gestochen. Alle drei Stände der Tinee werden ausführlich beschrie- ben und auf pl. 7 abgebildet. Crambus trichostomus und Lahradoriensis Christoph (Entoniol. Zeitung XIX. p. 313 ff.) n. A. von Labrador. Crambns Allanticus, Eudorea stenota, scoriella, Tinea irrorellaj ahruplella, Gelechia pulclira, nigromaciilata, Oecophora marmorosella, ochreopalpclla , Gracilaria Stainloni, ? aurantiaca, Coleophora deser~ tarum , Laverna vitlala ^ ? decolorella , Asychna insularis WoUaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 119 ff.) n. A. von Madeira. Myelois circumdatella ^ candidatella , Epischnia soritella, Aty- chia candefacta, diacona und Psecadia? lardatella Lederer {Wien. En- tom. Monatsschr. IL p. 149 ff. Taf. 4) n. A. aus Syrien. Kolenati (ebenda p. 381 ff. Taf. 7) gab Beschreibung und Ab- bildung von Acentropus niveus Oliv., den er nach ^Y es t wo o d nicht als Phryganidc, sondern als Lepidopteron ansieht. Das Thier wurde in Mehrzahl am Ausllusse der Neva auf Potamogeton gesammelt. I im Gebiete der Entomoloj^ie während des Jahres 1858. 499 Pterophoridae. Unter dem Titel „Over de Europcsche Ttero- phoridae" hat de Graaf eine diagnostische Beschreibung von 3ß in- ländischen Fterophorus-Arten gegeben, von denen 17 in den Nieder- landen bis jetzt als einheimisch festgestellt worden sind. (Tijdschrift voor Entomologie II.) Der Verf. folgt in der Anordnung und Be- nennung der Arten den von Zell er in der Isis und Linnaea cntom. publicirten Arbeiten; neue Arten sind nicht beschrieben. Ileiuiptera. Stal hat (Entomol. Zeitung XIX. p. 233) eine kurze Andeutung für eine neue systematische Eintheilung der Ho- mopteren gegeben, indem sich die frühere nach der An- zahl der Ocellen, deren sich bei den Derbiden und Cixiiden zwei und drei nebeneinander vorfinden, als unhaltbar er- wiesen hat. Seine neue Abgränzung der Familien hat der Verf. besonders nach der Einfügung der Beine .am Brust- kasten und nach der Form ihrer einzelnen Theile vorge- nommen und glaubt, dass sie in Hinsicht auf die enge Be- ziehung dieser Theile zu der Bewegung und der Lebciis- w^eise der Thiere eine natürliche sei. Die Anordnung der einzelnen Familien ist folgende: I. Mittelhüften verlängert, weit von einander entfernt eingelenkt; Vorderflügel mit Tegiila. Fulgorina Burm. II. Mittelhüften kurz kegelförmig, sehr genähert; Vorderflügel ohne Tegula. 1. Hinterhüften kurz kegelförmig, nicht seitlich ausgedehnt; Schienen cylindrisch. A. Vorderschenkel wehrlos, nicht verdickt; Schildchen mit- telniässig oder klein; ein Ilaftlappen zwischen den Klauen ; zwei Ocellen. Cercopina (mit Einschluss von Clastoplera). B. Vorderschenkel verdickt, unten stachlig; Schildchen sehr gross, drei Ocellen, keine Haftlappen. Cicadina (Stridu- lantia Latr.) 2. Hinterhüften quer, bis zum Seitenrande der Brust ausgedehnt; Schienen, wenigstens diehintem, winklig. Membracina und Jassina, durch meist relative Unterschiede in der An- heftung des Kopfes am Prothorax , der Bildung der Wangen und der Bewehrung der Schenkel von einander unterschie- den. Zu den Membracina im früheren Sinne werden Ae- thalion, Urophora , Euryprosopus und Ülopa gezogen; die 500 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen lassina entsprechen den Cicadellinen Burnieistcr's mit Aus- schluss der Cercopiden , Ulopa , Aethalion , Urophora und Clastoptera. Derselbe (ebenda p. 175 — 198. Taf. I) lieferte einen Beitrag- ZAir Hemipteren-Fauna Sibiriens und des Russischen Nord-Amerika , in welchem er eine systematische Aufzäh- lung von 111 Hemipteren- Arten, die bei Irkutsk und zum kleineren Theile auf Kamtschatka und Sitkha gesammelt wurden, giebt. Der Charakter der Ostsibirischen Hemipte- ren-Fauna ist hiernach durchaus ein Nord -Europäischer, indem sich nur 36 Arten als neu herausstellten ; letztere, welche verschiedenen Familien angehören, werden vom Verf. beschrieben und die darunter befindlichen Typen neuer Gattungen auf Taf. I abgebildet. Einen reichhaltioren Beitraof zur Kenntniss der Hemi- pteren-Fauna Guinea's (vom Gaben) lieferte Signoret in Verbindung mit Fairmaire in Thomson's Archives ento- mologiques II. p. 270 — 343. pl. XI (siehe oben unter In- sekten !) durch Aufzählung der bekannten und Beschreibung der neuen Arten. Einige neue Arten aus Madeira, den Hetcropteren an- gehörend , wurden von Wollaston (Annais magaz. nat. hist. 3. ser. I. p. 123) durch Diagnosen bekannt gemacht. „Neue und seltene Rhynchoten der Europäischen Fauna'^ machte v. Baerensprung (Berl. Entomol. Zeitschr. IL p. 188—208. Taf. 2) bekannt; es sind durchweg Arten aus bereits bekannten Gattungen der Pentatomidae , Lygaeodes und Membranacei, die theilweise auf der beifolgenden Tafel in colorirten Abbildungen dargestellt Averden. Den Beschrei- bungen schickt der Verf. meistens eine übersichtliche Zu- sammenstellung der bekannten Arten und Gattungen voraus. Derselbe (ebenda p. 79 if.) führte 17 besonders von Mulsant und Rey, Boheman, Fieber, Scholz und Costa als neu auf- gestellte Hemipteren verschiedener Familien auf bereits bekannte zu- rück. Ebenso berichtigte As s mann (ebenda p. 81) die Synonymie von zwei Ilydroessa-Arten. A. Do hm (Entomol. Zeitung XIX. p. 228) wies die Identität von acht von Mulsant und Rey, Fieber, Stal und v. Baeren- sprung neuerdings beschriebenen Arten mit älteren nach. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 501 Endlich theilte auch Signoret (Bullet, soc. entom. p. XXXII synonymische Berichtigungen über einige Ilomopteren mit. Pentatomidae. Signoret (Archiv, entomol. II, p. 270 ff.) be- chrieh Jolgende neue Arten von» Gabon und von Old-Calabar : Chloe- rocoris nigricollis (pl. 11. (ig. 1) , Coplosoma Murrayi (pl. 11. fig. 2), nigriceps, Ceratocoris alatus (pl. 11. fig. 3), Plataspis jaspideus (pl. 9. fig. 4), verrucosa, Flatynopus Reichei, Thomsonii (pl. 11. fig. 4), Oethus parcimonius, giaher, Mormidea brunnea, rotundata, Pentaloma hipun- ctipes, marginata , pcrpiinctala , annulicornis , reflexa , nigropunctata, Strachia viridis, lihaphigaster nigropnnctatus , 0. (soll ein Species- Kanie sein!), parrulus , elo7}gatvs , Aspongoptis xanthopterns und du- bitabilis (letztere beide Arten sind von Fairmaire beschrieben). Stal (Entomol. Zeitung XIX. p. 176 ff.): Picrotnerus fusco-an- nulatns , Eysarcoris Sahlbergi und Strachia picturata als n. A. von li kutsk. V. Baerensprung (Berl. Ent. Zeitschr. II. p. 79ff.): Grapho- soma oculatum aus Griechenland und Strachia lineolata aus Andalu- sien; auch die in Andalusien vorkommende Aelia flavomarginata Luc. wird nochmals charakterisirt. Sciocoris Sideritidis Wollaston (Annais magaz, nat. bist. 3. ser. I. p. 123) n. A. aus Äladeira. CoreodeS. Stein („die Gattung Ceraleptus Costa," Berl. Entom, Zeitschr. II. p. G8 ff.) unterschied die von Costa aufgestellte Gattung nach Vergleich mehrerer Arten von Coreus Fabr. durch glatten Kör- per, meist schlanke, fast nackte, aus verschieden langen Gliedern be- stehende Fühler, crenulirten Kopfkiel und Seitenrand des Thorax, an der Spitze verdickte und höchstens mit einem einzelnen Zahne ver- sehene Hinterschenkel und fast rechtwinklige Hinterecken des letzten Abdominalsegments. Besonderes Gewicht wird auch auf die Ver- schiedenheit des äusseren Genitalapparates der Männchen gelegt und die Kebenorgane des Penis auf Taf. 3 von beiden Gattungen abge- gebildet. INeben den beiden bekannten Arten der Gattung (C. graci- licornis Herr. -Seh. und squalidus Costa) beschreibt der Verf. zwei neue aus der Berliner Umgegend: Cer. lividus und maculatus. Ein aus Klein-Asien stammendes Exemplar des Cer. squalidus zeigte meh- rere Differenzen und möchte vielleicht eine eigene Art bilden , für welche, wenn sie sich bestätigt, der IVame C. distinguendus vorge- schlagen wird. Von Signoret und Fairmaire (Archiv, entom. II. p. 292 ff.) wurden als neue Arten von Guinea beschrieben: Pelascelis laminipes (pl. 9. fig. 5) , distinctus , lunatus , Midis sulcicornis (pl. 11. fig. 5), spimdosus, lividipes, Stulii, Homoeocerus apicatus, punctivenlris, Acan- thocoris spinosus und granulosus. Von Westwood (Proceed. entom. soc IV. p. 71): Phylloiuor' 602 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen pha Livingstoniiy von Livingstone im Inneren Süd-Afrika's aufge- funden, als n. A. diagnosticirt. Von Costa (Ricerche entomol. sopra i Monti Fartenii p. 29): Berytus angustipennis n. A. aus Neapel. Von Stal (Entom. Zeitung XIX. p. 178 ff.) : Alydus ornaliceps und Chorosoma macilentum n. A. von Irkutsk. Lygaeodes. v. Baerensprung beschrieb (Berl. Entom. Zeit- schr. II. p. 190 ff.) folgende neue Europäische Arten: Anthocoris pini und elegantnlus aus der Umgegend ßerlin's, Xylocoris Cenomyces und formicelorum ebendaher, Rogeri aus Oberschlesien, maculipennis aus Spanien, Rhyparochromus scaphula aus den Pyrenäen, Ibericus aus Andalusien , Pterotmetus crassicornis ebendaher. Von der Gattung Xylocoris beschreibt der Verf. neben den vier genannten neuen Arten auch die fünf schon bekannten, deren Synonymie zugleich festgestellt wird, nämlich: 1) X. domesticus Schill, (dimidiata Spin., Parisiensis Am. Serv.). 3) X. albipennis Herr. -Seh. (Anthoc. pulchella Zett. ?). 3) X. bicolor Scholz (latior Muls. Rey, obliquus Costa). 4) X. ater Duf. (obscurella Zett.?). 5) X. rufipennis Duf. (corticalis Hahn). — Pachymerus anomalus Kol. gehört zur Gattung Beosus Am. Serv. und kommt auch in Spanien vor (beschrieben), Lichenobia ferrugiuea Baer. wird als identisch auf Bryocoris muscorum Fall, zurückgeführt. Von Signoret und Fairmaire (Archiv, entom. II. p.SOÖff.N wurden Lygaeus occipitalis, Fyrrhocoris analis, transversus, Odonto- pus apicicornis , Dysdercus flaripes, haemorrhoidalis und nigrotarsui als n. A. vom Gabon und von Üld-Calabar beschrieben. Von Stal (Entomol. Zeitung XIX. p. 180 ff.): Nysius eximius, Rhyparochromus cotivivus , Oxycaraenus viduus, Fyrrhocoris fusco~ punctalus als n. A. von Irkutsk. Von Wollaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p.l23): Rhyparochromus Mader ensis als n. A. von Madeira. Kach Signoret (Bullet, soc. entomol. p. XXX) ist der von ihm beschriebene Micropus fulvipes von der de Geer'schen Art gleiches Kamens verschieden, weshalb er dafür den Namen Micropus Slalii vor- schlägt; eine Beschreibung des de Geer'schen fliicropus fulvipes wird von Stal beigefügt. Capsini. Stäl (Enlom. Zeit. XIX. p. 183) charakterisirte eine neue Gattung Diplacus von schmalem, gleichbreiten Körper, kurzem, queren Kopf mi'- stark hervorquellenden kleinen Augen, langen, bor- stenförmigen Fühlern, vor der Basis stark eingeschnürtem Thorax und langen, schlanken Beinen mit stachligen Schienen; an den Ile- mielytris ist der Clavus deutlich, der Appendix fehlt oder ist mit dem Corium verschmolzen, die Membran ohne Zellen. Art: Diph albo- ornatus, 4V3 null, von Irkutsk, auf Tal". 1. fig. 3 abgebildet. — Eine aweite neue Gattung (ebenda p. 188. Taf. 1. fig- 2) ist Anapus St., im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 503 der vorigen ziemlich ähnlich, der Kopf jedoch noch kürzer, von oben gesehen mehr dreieckig, die Augen ebenfalls seitlich stark her- vortretend, die Fühler unter denselben und nicht weit davon einge- fügt, die Ilinterschenkel breit, zusammengedrückt, die Membran der Hemelytra mit einer Zelle. Art: An. Kirschhauini 3% milk, von Irkutsk. — Neue Arten desselben Verf. sind ferner: Cyllecoris eque- stris^ Deraeocoris triannulatus , nigronasulus , illolus , afproximatus, brachialisy mutans, simulans, Leptomerocoris prolixus, gilvipes (Sitkha), sericans (Sitkha), mimdulus, Labops Burmeisteri (Kamtschatka), Eury- merocoris ßaveolus und obscuriceps von Irkutsk. Signoret, „Kote sur les Hemipteres heteropteres de la fa- niille des Unicellules" (Annales soc. eutomol. VI. p. 499 — 502) will aus der Familie Bicelluli Am. Serv. (Capsini Burm.) die Gattungen Eucerocoris Westw. und Monaionion Herr.-Sch. , weil sie nur eine Zelle in der Flügelmembran haben, ausscheiden und auf dieselben in Verbindung mit zwei neuen Gattungen , die er hier zuerst be- schreibt , eine eigene F'amilie unter dem Kamen Unicelluli gründen. Diese vier Gattungen lassen sich schon durch die Beschaffenheit des Schildchens unterscheiden , welches bei Monaionion und Eucerocoris abgeflacht, bei Pachypeltis n. g. aufgetrieben, und bei Helopeltis n. g. mit einem Stachel versehen ist. Die Gattung Monaionion wird mit einer zweiten Art: Jl/on. annulipes aus Mexiko bereichert. — Die Gat- tung Pachypeltis mit der Art: Fach. Chinensis hat das Schildchen querriefig mit einer Längsfurche; der Rüssel ist kurz, das erste Füh- lerglied klein, die Querfurche des Thorax tief, der vordere Lappen ebenfalls mit einer, wenn auch seichteren, Querfurche versehen; Hinterleib kurz, gegen die Mitte verbreitert, Flügeldecken sehr lang. — Die Gattung Helopeltis mit der Art: Hei. Antonii von Ceylon (pl. 12. flg. 2) weicht von der vorigen durch den senkrechten Dorn des Schildchens, der die Form einer kleinen Säule hat, durch das erste Fühlerglied , welches so lang als Kopf und Thorax zusammen, das noch längere zweite und durch das dritte und vierte , welche kurz sind, ab. Fieber hat unter dem Titel „Criterien zur generischen Thei- lung der Phytocoriden (Capsini auct.)" in der Wien. Entom. Monats- schr. II. p. 289 — 347 den Versuch gemacht, die bisher nur unter we- nigen Gattungen vertheilten Arten dieser Familie in mehrere aufzu- lösen. Durch die Untersuchung einer beträchtlichen Anzahl von Ar- ten (etwa 325) ist derselbe zu einer anderen Ansicht über ihre Clas- sifikation gelangt, als Kirschbaum, welcher bekanntlich eine Ver- theilung des Capsus - Arten in mehrere Gattungen vorsichtiger Weise beanstandete, indem er die Schwankungen, welche einzelne Theile unterworfen waren, für spezifische ansah. Fieber spricht diese Un- terschiede nämlich bis auf die geringsten herab als generische Kenn- 504 Gerstaeclv er: Bericht über die v% issenschaftlichen Leistungen «eichen an und gelangt auf diese AVeise zu nicht weniger als ?A Gat- tungen, von denen GO je nur eine Art enthalten; er bekennt sich mithin wenigstens für diese 60 Gattungen dem Wesen nach zurAniyot'- schen Mononymie, in welchei* der Begriff der Gattung untergeht. Bei der grossen Anzahl neuer Namen für diese sogenannten Gattungen fehlt es denn auch natürlich nicht an solchen , die bereits vergeben sind, wie Cremnodes, Oncognathus , Tylonotus , Tragiscus, Gnostus (unter den Coleopteren) , Caniptoneura (unter den Dipteren), solcher nicht zu gedenken, welche bereits angewandten äusserst nahe kommen. — Was die Charakteristik der Gattungen betrifft, so sind ihre Jlerkmale in einer 27 Seiten umfassenden Tabelle analytisch auseinandergesetzt und jedesmal die Arten, welche ihnen angehören, dabei namhaft ge- macht. Am Schlüsse folgt noch eine Charakteristik von 43 neuen Ar- ten. Die INamen der neuen Gattungen mögen hier, hauptsächlich um ihre anderweitige Yerw endung zu verhindern , in der vom Verf. an- genommenen Reihenfolge ihren I'latz finden : Brachyslira (Aliris cal- carata Fall.), Noiostira (iMiris erratica Fall.), Lobostetlius (Miris virens Fab.), Megcdoceroea (Miris longicornis Fall.), Trigonotyhis (Miris rufi- cornis Fall.), Äcetropis (Lopus carinatus Herr.-Sch.), Leplopterna (dolabratus Fab.), Teratocoris (Caps, antennatus Boh.) , Cremnodes vergebener Name! (Caps, umbratilis Fab.), Oncognathus vergebener IMame! (Caps, binotatus Fab.), Pithanus (Caps. Merkelii Herr.-Sch), Alloeotomus (gothicus Fall.), Pachyptenia (Fieberi , n. sp.) , Cam- ptobrochis (Caps, punctulatus Fall.), Conometopus (Lop. tunicatus Fall.), Megacoelum (Caps, infusus Herr.-Sch.), Hadrodenms (Caps, fer- rugatus Fab.), Bracliycoleus (Caps, scriptus Fab.), Calocoris (Caps, chenopodii Fall. u. a., Reicheli n. sp.), Miridius (Mir. 4-virgatus Co- sta), Closlerotomus (Caps, bifasciatus Fab.), Alloeonohis (Caps, distin- guendus Herr.-Sch.), Hallodapus (Caps, coryzoides Herr.-Sch.), Pycjio- pterna (Caps, striatus Fab.), lihopalotomus (Caps, ater Lin.), Platytylus (pyrrhula Burm.) , Dioncus (neglectus Fab.), Camptoneura vergebener Käme! (virgula Herr.-Sch.), Dichrooscytus (rufipennis Fab.), Liocoris (tripustulatus Fab.), Charagochilus (Gyllenhali Fall.), Cypkodema (Meyer- Düri n. sp.), Tylonotus vergebener Käme! (rugicollis Fall.), Poecilo- scylus (unifasciatus Fab., cognatus n. si^.), Hadrodema (rubicunda Fall.), Orthops (Kalmii Lin., Forelii, peUucidns n. A.), Stiphroso7mis (leuco- cephalus Lin., livida n. sp.), Meconima (Caps, ambulans Fall.), Cyr- torhinus (elegantulus Äleyer), Haetorhinus (Caps, angulatus F'all.), Pa~ chylops (chloropterus Kirschb.), Loxops (coccineus Westw.), Tichorhi- nus (ericetorum Fall.), Xeyiocoris (ve7mstus n. sp.), Orlholylns (nassa- tus Fab.), Heicrocordylus (tumidicornis Kirschb.), Orlhoccphalus (brevis Fanz.), Aliaclotomus (njagnicornis Fall.), Megalodactyhis (macula-rubra Muls.), Anoterops (setulosus 3Jeyei), Oncolylus (decolor Fall.), Cono- slethus (loseus Fall.), Tiniccphalus (horlulanus Meyer). Tragiscus ver- im Gebiete der Entomologie w;lhreiid des Jahres 1858. 505 gebener Name! (Fieberi Meyer), Brnchyarthrum (limitatum Fieb.)t Ciiocoris (crassicornis Hahn), Plagiognatlins (arbustoruni Fab.), Apo- cremnus (anibiguiis Fall.) , Psallus (sanguinciis Fab. u. a.) , Slhcnarns (Koterinundi Scholtz), Agalliastes (pulicarius Fall.), Mallhacns (cari- cis h'all.), Aucheiiociepis (dorsalis Fieb.), Camaronulus (clavatus Fab.), Cnos/us vergebener ISame! (plagiatus Ilerr.-Sch.), Iloplomachus (Thun- bergi Fall.), Pachyxyphus (lineellus 31ij1s.), Flacochilus (seladonicus Fall), Macrolijlus^ (luniger Fieb.), Amblytylus (albidus Hahn), Macro- colcus (solitarius Meyer), Macrolophus (nubilus Herr.-Sch.) , Odonto- plalys (bidentulus Herr.-Sch.), Malacocoris (chlorizans ßlok.), Systel- lonotus (triguttatus Lin.) , Brachyceroea (aliena Herr.-Sch.) und Dicy- pkns (coUaris Fall.). — Eine die Abhandlung des Verf. begleitende Tafel enthält besonders Profil-Ansichten des Kopfes von einer Reihe von Arten, ausserdem Darstellungen von Fühlern, Trothoiaxfor- men u. s. w. INeue Arten aus 3Iadeira, von Wo Ilaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. I. p. 124) diagnosticirt, sind: Fhylocoris? Whilei und Cupsus ? obesuhis. Membranacei. Neue Arten sind: Tingis indiyena^\o\]as^on (An- nais magaz. nat. bist, 3. ser. I. p. 124) von Madeira, Taphroslelhus Staudingeri und Dictyonota marmorea v. Baerensprung aus Andalu- sien, Dictyonota albipennis desselben von Piemonl (Berl. Eni. Zeit- schr. II. p. 205 il.) und Crimiu rugosa Signoret (Archiv, entom. II. p. 309) von Old-Calabar. 3layr, „Beitrag zur geographischen Verbreitung der Tingideen" (Verband!, d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. b^7 IF.) zählte 46 üesterreichische Tingiditen nach der Fieber'schen Nomenklatur mit Angabe ihrer Fundorte auf. Reduvini. Eine neue Gattung Microsteinma wurde von Sig- noret (Archiv, entom. II. p. 30D if.) nebst vielen neuen Arten aus Guinea charakterisiit. Sie steht zwischen Physorhynchus und Ectri- chodia, unterscheidet sich von beiden durch die Anzahl der Fühler- glieder, welche fünf beträgt, ferner auch besonders durch den Kopf, welcher so lang wie der Thorax, kegelförn>ig , vorn stumpf zuge- spitzt, hinten zu einem engen Halse zusammengeschnürt ist; Augen sehr klein, Ocellen ebenso und nahe an der Einschnürung gelegen. Art: Microst. atrocyatieus (pl. 11. fig. 9), lömill. lang. — Die neuen Arten, von denen einige Fairmaire beschrieben hat, sind: Pi- rates maculicrus, basicollis und ? angusticollis , Tetroxia Beauvoisii, Acanlhaspis genicnlalus , ßaveolns (pl. 9. fig. 9) und sulcipes , Phy- sorhynchus distinctus, Sycamis lividicoUis, Helonottcs ^-nodosus, Ploeo- gaster? nodosus, Phonoctonus picluratus, Harpactov marginatus, trans~ versus, varipes, aibopilosus, segiiieiilarms, cinctipes, angustatus, flavus, albofascialus, noculipes (pl. 11. fig. 7) und nigripennis (p!. 9. fig. 8), 506 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Evagoras? Perrisii (pl. 11. fig. 8} , marginatus, nigripes ^ lineaticeps, Petalockirus Murrayi und Stenopoda gracilipes vom Gabou und von Old-Calabar. Signoret, „Description d'un nouveau genre de la tribu des Longicoxes Am. Serv., gioupe des Emesides" (Annales soc. enlom.VI. p. 251 ff. pl. 6) machte eine neue Gattung Stenolemus von sehr aus- gezeichneter Körperform bekannt. Der Prothorax ist sehr in die Länge gezogen und besteht aus drei deutlich abgeschnürten Theilen, einem hinteren, breiten, trapezoidalen und nach hinten jederseits zahnartig erweiterten , einem mittleren ganz dünnen, griffeiförmigen und einem vorderen , wieder dreieckig erweiterten , in welchem der Kopf sitzt. Schildchen mit langem, senkrechten Dorn in der Mitte und mit einem langen, nach oben und vornüber gekrümmten Fortsatz an der Spitze. Hinterleib mit ausgerandeten und an ihrer Zusammenfügung eckig ausgezogenen Segmenten. Die beiden ersten Fühlerglieder langge- streckt, haarig, etwas verdickt. Vorderbeine kurz , die beiden hin- teren Paare, besonders das letzte ausserordentlich lang; Vorder- schenkel verdickt und unterhalb stachlig. Art : Sten. spiniventris aus Mexiko. Pirates niger Wollaston (Annais magaz. nat. bist. 3. ser. L p.l23) n. A. aus Madeira, Prostemma carduelis Dohrn (Entom. Zeitung XIX. p. 229. Taf. 1. fig. 8) n. A. aus Ceylon. Riparii. L. Dufour, „Recherches anatomiques et considerations entomologiques sur les Hemipteres du genre Leptopus" (Annales des scienc. nat. 4. ser. IX. Zoologie , p. 343—362. pl. 22) gab eine Be- sclireibung und bildliche Darstellung der anatomischen Verhältnisse der Gattung Leptopus, nachdem er sowohl die äusserlichen Charaktere wie die drei ihm bekannten Arten von Neuem erörtert. Die früher von ihm als L. littoralis Latr. aufgeführte Art hat jetzt den älteren Manien L. boopis (Cimex boopis Fourcr.) erhalten ; auf die seitdem von Fieber beschriebene Art, L. Preyssleri nimmt der Verf. keine Rück- sicht, so dass ihm ihre Existenz unbekannt zu sein scheint. — Vom Kervensystem hat der Verf. nur die Verzweigungen der Nerven an die einzelnen Organe, aber nicht die Ganglienkette auffinden kön- nen; auch sind ihm von den Respirationsorganen nur die Ilinterleibs- stigmen deutlich geworden, während er die des Thorax nicht hat ent- decken können; die Tracheen sind überall von tubulöser Form. Die Speicheldrüsen stellen zwei einfache Schläuche mit dünnerem Ausfüh- rungsgange dar , die bis zum Ende des Oesophagus reichen ; dieser endigt in eine kleine, kropfartige Auflreibung, während der langge- streckte Chylus -Magen in seinem vorderen Theile drei sehr grosse zeigt, die durch Einschnürungen getrennt sind ; sein hinterstes Ende vor der Mündung der beiden Vasa Malpighii, welche zwei Schlingen darstellen und mit vier Oellnungen den Darm durthbohreu , ist ver- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 507 dünnt, darniartig, aber kurz. Der sehr kurze hinter dem 3Iagen fol- gende Darm ist au der Basis seitlich stark sackartig erweitert. Die Hoden sind dreitheilig, der Auslührungsgang sowohl bei seinem Ur- sprünge als nahe am Ende blasenartig aufgetrieben; Kebenorgane fehlen. Die Ovarien haben fünf Eiiöhren, vereinigen sich mit sehr kurzen Ausführungsgängen zu einem ballonförmig aufgetriebenen Ovi- dukt, an dessen unterem Ende eine zusammengesetzte Bursa copula- trix mündet. — Die einzelnen Organe zeigen nach den Arten leichte Formverschiedenheiten, weshalb sie öfters doppelt dargestellt sind. Auch giebt der Verf. eine genaue Darstellung des Rüssels, welcher sich bei allen diei Arten dadurch auszeichnet, dass sein zweites Glied jederseits mit zwei rechtwinklig abstehenden, langen Dornen be- v^affnet ist. Als neue Arten sind Salda sericans und ohlonga Slal (Entomol. Zeitung XIX. p. 191) von Irkutsk zu erwähnen. Galgulini. Monomjx rolundicollis Signoret n. A. aus Guinea (Archiv, eutom. II. p.329). Stridulantia. Ilagen (Entom. Zeitung XIX. p. 135 ff.) lieferte Zusätze zu seiner Monographie der Singcicaden Europa's. Dieselben enthalten JNachrichten über die in Linne's Sammlung zu London be- findlichen Typen der Cicada haematodes; auch theilt der Verf. die Beschreibungen der in Pallas' iManuskript zu seinen Icones Insecto- rum enthaltenen Cicaden, sechs an Zahl, mit. FulgOrellae. Signoret (Annales soc. entom. VI. p. 497. pl. 12. fig. 2) stellte als neue Art von Cayenne Encophora Dufourii auf, die mit Enc. variegata Spinola nahe verwandt sein soll. Wodurch sich die Art jedoch von E. haemoptera Perty , mit der sie olfenbar iden- tisch ist, unterscheidet, giebt der Verf. nicht an. Fernere neue Arten sind : Flatoides Guerinii Signoret (Archiv. entom. II. p. 334. pl. 11. fig. 11) von Old-Calabar und Delphax fusco- vittata Slal (Entom. Zeitung XIX. p. 191) von Irkutsk. MembraCina. Oxyrrhackis fastidiosus, Cenlrotus bos, flagellifer (pl. 11. fig. 14), lama, varipennis, phantasma (pl. 11. fig. 13), vicinus, flatus und variegatus Signoret (Archiv, entom. II. p. 335 ff.) n. A. vom Gabon und aus Old-Calabar. Cicadellina. Kirschbaum (Jahrbücher des Ver. f. Katurk. im Herzogth. KassauXIII. p. 355 ff".) gab eine analytische Tabelle der auf Kosten der Gattung Jassus Germ, zu bildenden Gattungen, von denen sieben bereits von Germar selbst, Burmeister und Zetter stedt abgezweigt worden sind, drei dagegen von Ki rs ch bau m zuerst auf- gestellt werden. Dieselben sind : Discocephalus nov. gen., von Se- lenocephalus Germ, durch langen Scheitel und den Mangel einer Rinne am Vorderraude desselben unterschieden (Typus : Disc. viridis n. A., 508 tJerstaecker: Bericht üher die wissenschaftlichen Leistungen vorläufig nicht beschrieben), Atioscopvs nov. gen. (Typus A. serratu- lae Fab.) und Amblycephalus nov. gen. (Typus A. agiestis Fall.). „Die Athysanus- Arten der Gegend von Wiesbaden, von C. L. Kirschbaum. Der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zur Feier ihres 50jährigen Bestehens vom Vereine für Naturkunde im Herzogthum Nassau." (Wiesbaden 1858. 4. 14 pag.). — Verf. bespricht zuerst die Gränzen der Gattung Athysanus, welche nach ihm gegen Deltocephalus und Jassus nicht ganz scharf sind und schliesst die mit A. histrionicus Fabr. verwandten Arten , welche an Acocephalus erinnern, davon aus. Sodann giebt er in einer analyti- schen Tabelle eine Charakteristik der 18 bei Wiesbaden vorkommen- den Arten, von welchen 11 als neu aufgestellt werden ; letztere sind: Athysanus diminutus, ohsoletus, maryinatus, distinguendus, variegahiSy brevipennis, incisiis, obscurellus, sulphureus, thiogaster und anomalus. Von Signoret (Archiv, entom. II. p. 330 ü'.) wurden Monec- phora callosa, Ptyelus ßigotiif rotundatus, Clastopteva Murrayi, Epi- clines Laboulbenei, Coelidia Anbei (pl. 11. fig. 12), Gypona Javeti und Selenocephalus variiis als n. A. aus Guinea und Üld-Calabar be- schrieben. Von Stal (Entom. Zeitung XIX. p. 193 ff.) : Deltocephalus arca- ius , Thamnolellix notaticeps , fascifrons , sordidipennis ^ lineatifrotiSy Typhlocyba commissutalis und carneola n. A. von Irkutsk und Sitkha. Aphidinä. Leuckart, Ueber den Generationswechsel der Aphiden (Zur Kenntniss des Generationswechsels und der i'artheno- genesis bei den Insekten). Siehe oben unter Insekten, p. 1 ü". Walker (Proceed. entom. soc, IV. p. 95) „Notes on Aphis quer- eus," gab eine von Ingall nach lebenden Exemplaren entworfene Be- schreibung des iMännchens, der geflügelten und ungeflügelten Weibchen von Aphis quercus. CoCCina. J. Lubbock, „On the digestive and nervous Sy- stems of Coccus hesperidum" (Proceed. royal soc. of London, 18. Nov. 1858. 7 pag.). Den Darmkanal von Coccus hesperidum findet der Verf. aus denselben Theilen wie Leydig bestehend, nur dass er sie in ganz verschiedener Reihenfolge beobachtet hat und ihnen daher eine ganz abweichende Bedeutung beilegt. Den eigenihünilichcn Schlauch Leydig's, in welchem der eine der beiden Blinddärme auf- gerollt liegt, sieht er für den Magen, den Magen Leydig's für das Rectum an; das verengte Ende des letzteren hat Leydig als Oeso- phagus beschrieben. Am oberen Ende des Magens münden die bei- den Blinddärme und ein birnlöiniiges Coecum ; die Vasa Alalpighi sind nach des Verf. Zeichnung bedeutend dicker als sie Leydig angicbt. — Vom Nervensysteme crurteit der Verf. hauptsächlich die Yeischie- denheit der Verästelun"' des vom hinleren Ende {\c& Ganglion sub- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 509 oesophagcnm ausgehenden unpaaren ^"e^vcnstamnles, welche bei ver- schiedenen Individuen ziemlich beträchtlich ist. Leuckart, Parthenogenesis bei denCocciden- und Chcrmes- Arten (a. a. 0. p. 36 fi".). Siehe oben, unter Insekten! Guerin (Bullet, soc. entom. p. LXVII) gab eine Notiz über Coccus ceriferus Fabr. ; derselbe wird von vier Parasiten, nämlich von 3 Chalcidiern und der Coccinella monacha Mdls. verfolgt. de Sturler (Tijdschrift voor Enlomol. II. p. 29 ff.) machte Mittheilungen über die Cochenille-Zucht auf Java. Parasita. Philopteridae. Kolenati (Sitzungsberichte der math.-naturw. Classe d. Akad. d. AVissensch. zu Wien XXIX. p. 247 ff.) beschrieb als neue Ostindische Arten: Docophonis macrotrichus , auf Chryso- phlegma flavinucha Gould gefunden und ISirvins sculptus von Dipla- pterus naevius üoie. Beide sind auf einer beifolgenden Tafel ab- gebildet. 2. Myriapoden, Lucas hat (Archives entomol. II. p. 437 ff. pl. 13) einige am Gabon in Guinea von Deyroile gesammelte Myriapoden beschrieben , von denen vier der Gattung Po- lydesmus Latr., eine der merkwürdigen Gattung Hetero- Stoma Newp. angehören. Zwei Arten der ersten Gattung sind auf pl. 13 zugleich abgebildet. Gervais hat in de Castelnau's „Animaux nouveaux ou rares, recueillis pendant l'expedition dans les parties centrales de l'Amerique du Sud, Tome III. Myriapodes et Scorpions" (Paris 1859. gr. 4. 43 pag. c. tab. 6 lith.) nicht, wie es für die übrigen Thierklassen geschehen ist, eine Aufzählung und Beschreibung der auf der Expedition selbst gesammelten Arten, sondern anstatt dessen eine systematisch geordnete Uebersicht der aus Süd -Amerika bis jetzt bekannt gewor- denen Myriapoden geliefert. Neue Arten sind vom Verf. selbst nicht darin beschrieben, wohl aber eine Anzahl von de Saussure in Mexiko aufgefundener und vor Kurzem in der Linnaea entomol. XIII publicirter Arten (die Angabe von Gervais, sie seien in der Revue et Magas. de Zoo- 510 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen logie 1858 bekannt gemacht, ist für den grössten Theil irrig) nach dessen Charakteristiken aufgenommen , so wie auch von mehreren schon in derHist. nat. des Ins.Apteres vom Verf. selbst bekannt gemachten Arten eine neue Charakte- ristik und Abbildung gegeben. — Die vorzeitige Aufnahme der vorliegenden Arbeit in den diesjährigen Bericht mag ihre Entschuldigung in der besseren Uebersicht, welche ein zusammenhängendes Referat über sämmtliche in dem de Castelnau'schen Werke bekannt gemachten Articulaten ge- währt, finden. Unter Ausschliessung der de Saussure'schen Arten aus Mexiko, über welche bei ihrem Erscheinen zu berichten ist, geben wir hier eine Aufzählung der voq Gervais im vorliegenden Werke von Neuem charakterisirten und nebst ihren charakteristischen Details ab- gebildeten Arten. Es sind : Polydesmus pustulosus, dealbatus, poly- gonatus, clathratus, dasypus, Julus vermiformis, bipulvillatus, llaiten- sis, trimarginatus, palmiger, Newportii, striolatus, roseus, Scolopendra insignis , Sagraea und ßrandtiana ; nur beschrieben sind ausserdem: Scolopocryptops aurantiaca und viridis. C. Heller hat in seinen „Beiträgen zur Oesterreichi- schen Grotten-Fauna" (Sitzungsberichte der math. -naturw. Classe der Akad. d. Wiss. zu Wien XXVI. p. 313 ff.) zwei in den unterirdischen Höhlen Krains vorkommende Chilo- gnathen-Formen bekannt gemacht, von denen die eine, den Glomeriden angchörige sich durch rudimentäre Augen aus- zeichnet , während die andere , mit Polydesmus sehr nahe verwandte, derselben ganz entbehrt. ChilOgnatha. Die von Heller (a. a. 0. p. 315. fig. 1—6) auf- gestellte neue Gattung Trachysphaera unterscheidet sich von Glomeris durch den aus elf Ringen zusammengesetzten länglich eiförmigen Körper, die mit kleinen Höckern besetzte Oberfläche dieser Ringe und durch vier in einer Längsreihe zur Seite des Kopfes hintereinan- der liegende rudimentäre Augen. An den Fühlern ist das 1. , 2. , 4. und 5. Glied kurz, fast gleich gross, das dritte so lang als die bei- den ersten zusammen, das sechste bei weitem das grösste, keulen- förmig verdickt, an seiner Spitze noch ein kleines Endglied beher- bergend. Der Scheitelrand des Kopfes ist in der Mitte tief einge- schnitten und in diesem Einschuilte mit einem dünnen Grilfelfortsalze versehen. — Die nur 1,2 mill. lange Art Track. Schmidlii ist von graulich weisser F'arbe und stammt aus der Tasica- und Siavka-Grolte in Krain. — Die zweite neue Gattung Brachydesmus (ebenda p. 31Ö. im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1858. 511 fia. 7 — 10) hat ganz das Ansehn von Polydesmus , und unterscheidet sich von dieser Gattung nur durch den aus neunzehn Segmenten be- stehenden Körper, wodurch zugleich die Zahl der Fusspaare um zwei verringert ist; ausserdem fehlen die Augen. Von den sieben Füh- lergliedern ist das dritte am meisten verlängert, die drei folgenden etwa dem zweiten an Länge gleich, aber allmählig dicker werdend , das Endglied kurz, alle mit feineu üorsten besetzt. Art: Brach, subler- raneus , 11 mill. lang, in den Mährischen und Krainer Grotten ein- heimisch. Von Lucas (Archiv, entom. IL p. 437 ff. pl. 13) wurden Poltj- destmis Thomsojiii , erytkropus , Aubnji und Gabonicus als n. A. von Malaguette und vom Gabon beschrieben und abgebildet. Derselbe (Bullet, soc. entom. p. CiiXXl) beschrieb Julus fer- rugineus als n. A. aus Martinique, nach lebenden Exemplaren , die nach Paris gesandt wurden. Chilopoda. H. de Saussure, Diagnoses de quelques Myria- podes nouveaux de l'ordre des Chilopodes (Revue et Magas. de Zoo- logie 1858. p. 545 ff.). Der Verf. macht folgende neue Amerikani- sche Arten durch Diagnosen bekannt: Scolopendra Azteca , Tolteca und Otomila von Vera -Cruz und Mexiko, mit 19 bis 25 Fühlerglie- dern, Cubensis und Chichimeca , letztere aus Mexiko, mit 16 bis 18 Fühlergliedern, Scolopendritles Mexicana und Geophilus Mexicanus. HeteroStoma Newportii Lucas (Archiv, entom. IL p. 444) ist eine neue Art vom Gabon. 3. Crustaccen. V. Bezold (Verhandl. d. mediz.-physik. Gesellsch. in Würzburg VII. p. 251 ff.) hat Untersuchungen über die Vertheilung von Wasser, organischer Substanz und Salzen im Thierrciche angestellt und von Articulaten hierauf Asta- cus fluviatilis und Oniscus murarius untersucht. Ersterer enthält auf 1000 Theile Substanz 741 Theile Wasser , 259 feste Theile, 168 organische, 91 unorganische Substanz; letzterer 681 Wasser, 319 feste Theile, 212 organische und 107 unorganische Substanz. Auf 100 Theile trockener Sub- stanz kommen bei ersterer Art 65 Th. organischer und 35 Th. unorganischer Substanz, bei letzterer 66 und 34; das Ver- hältniss der unorganischen zur organischen Substanz ist also bei beiden gleich 1 zu 2. 512 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Gcgenbaiir, ^Zur Kenntniss der Crystallstäbchen im Krustentliier- Auge" (Müller's Archiv f. Anat. ii. Pliy- siol. 1858. p. 82 ff. Taf. 4) fand bei einem Amphipoden aus der Abllieilung der Hyperiden , der sich durch gänzlichen Pigmentmangel der sonst sehr entwickelten Augen auszeich- nete und daher zur Untersuchung der Struktur des Sehor- ganes sehr geeignet war, die vorn kolbenartig angeschwol- lenen Crystallkegel sich mit ihrem hinteren Ende in immer dünner werdende Fäden fortsetzen, welche auf geradem Wege zum Kopfganglion und bis in dasselbe hinein zu ver- folgen w^aren. Dieses Verhalten der vorn stark lichtbre- chenden Crystallkegel, welche an die Cornea anstiessen, ohne jedoch irgendwie mit ihr verbunden zu sein , liefert dem Verf. einen strikten Beweis für die Richtigkeit der Leydig'schen Ansicht über die Bedeutung der Elemente des Arthropoden-Auges. lieber parasitische Schläuche auf Crustaceen und zwar an den Kiemen von Gammarus pulex und Asellus aquaticus machte Schenk (Verhandl. d. physik.-mediz. Gesellsch. in Würzburg VIII. p. 252) Mitlheilungen; es scheinen diese Schläuche ähnlicher Natur zu sein, wie die von Lieb er- kühn auf Insektenlarven beobachteten (vergl. Jahresbericht 1856. p. 20). L e y d i g , „lieber Parasiten niederer Thiere" (Virchow's Archiv f. pathol. Anat. u. Physiol. XIII. p. 280 f.) fand an verschiedenen Exemplaren von Lynceus sphaericus und Po- lyphemus oculus alle Bluträume von dichten Massen pso- rospermienähnlicher Gebilde, wie er sie früher schon in der Leibeshöhle von Coccus und in den Muskeln von Epeira beobachtet hatte, angefüllt. (Auch der von Lebert in erkrankten Seidenraupen nachgewiesene „ einzellige Pilz-' ist nach Leydig auf derartige Psorospermien zu beziehen). — Von Lynceus sphaericus beobachtete der Verf. zugleich rosenroth gefärbte Individuen, deren Färbung von ihrem Blute, in welchem sich zahllose, stark wimmelnde feine Punkte , die sich wie Monaden beweglen , vorfanden , her- rührte. II. d e S a u s s u r e , Memoire sur divers Crustaces nou- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 513 veaux des Antillcs et du Mexiqiie (Memoires de la soc. de physique de Geneve XIV', 2. p. 417—496. pl. 1—6). Der Verf. giebt in dieser AWiandlung Beschreibungen und Ab- bildungen einer grösseren Anzahl von ihm selbst auf den Antillen und in Mexiko gesammelter und beobachteter Cru- slaceen aus den Ordnungen der Decapoden, Amphipodcn und Isopoden , denen sich am Schlüsse noch eine Cypris anreiht. Bereits bekannte Arten hat der Verf. nur aufge- führt und beschrieben , wenn die früheren Charakteristiken ungenügend waren ; die neuen Arten sind sämmtlich auf den beifolgenden Tafeln abgebildet. Der schon im vorigen Jahresberichte p. 255 erwähnte ^Prodromus descriptionis animalium evertebratorum, quae in expeditione ad Oceanum Pacificum septemtrionalem, a repu- blica federata missa, observavit et descripsit W. S t i m p s o n," welcher auch die Beschreibung einer grossen Anzahl neuer Crustaceen enthält, ist in den Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1858. p. 93— 110. p. 159-163 und p. 225— 252 mit dem 5. bis 7. Theile fortgesetzt worden und umfasst die verschiedenen Gruppen der Brachyuren und Anomuren. Die in denselben errichteten neuen Gattungen sind nebst den neuen Arten an ihrem Orte einzeln aufgeführt worden. In dem entomologischen Theile der de Castelnau'schen „Expedition dans les parties centrales de l'Amerique du Sud, de Rio de Janeiro ä Lima et de Lima au Parä" (Paris 1857. gr. 4., Zoologie Tome III) ist die Classe der Crusta- ceen zusammen mit den Insekten von Lucas bearbeitet. Der carcinologische Theil umfasst 13 Seiten Text nebst zwei Tafeln und besteht nur in der systematischen Aufzählung einer grösseren Anzahl von Brachyuren, denen sich wenige Anomuren und Macrouren , so wie zuletzt ein Amphipode anschliesst. Eine Reihe von Mi Ine Edwards in den Annales des scienc. natur. und den Archives du mus. d'hist. nat. schon früher bekannt gemachter Arten , worunter be- sonders mehrere Süsswasser- Krabben , werden hier noch einmal sorgfältig von Lucas beschrieben und abgebildet; neue Arten enthält die Arbeit gar nicht. Die beschriebenen und abgebildelen Arten mögen hier namentlich Archiv f. Naturg. XXV. Jahrg. 2. Bd. HH 514 CI crs taecli er : Bericht über die Avissenschaftlichcn Leistungen aufgezählt werden; es sind: Microphrys "Wcddellii M. Edw., Boscia macropa M. Edw., Sylviocarcinus Devillei M. Edw., Dilocarcinus emarginatus , pictus und Castelnaui M. ^dw. , Trichodactyhis dentittus Rl. Edw., Bellia picta M. Edw. und von Amphipoden : hysinnassa Magellanica M. Edw. Reinhardt, „Fortegnelse over Groenlands Krebsdyr" (im Naturhistoriske Bidrag til eii Beskrivelse af Groenland, Kjöbenhavn 1857. p. 28—39) gab eine systematische Auf- zählung von 138 in Grönland einheimischen Crustaceen : 3 Brachyuren, 1 Anomure, 29 Macrouren (und Cumaceen), 51 Amphipoden (und Laemodipoden), 15 Isopoden, 5 Phyl- lopoden , 6 Copepoden , 14 Siphonostomen (und Lernaeen), 5 Cirrhipedier und 8 Pycnogoniden ; es sind nur die Namen der Arten mit einem oder zwei Citaten angeführt. — Ei- nige ebendaher stammende Isopoden, Amphipoden und En- tomostraceen werden (ebenda p. 72 f.) auch von S c h i ö d t c besprochen. M. Sars, „0 versigt over de i den norsk-arctiske Region forekommende Krebsdyr" (Vjdenskabsselskabets For- handÜnger for 1858, im Separatdruck 43 pag. in 8.) ver- zeichnete die auf einer Reise nach Nordland und Finmarkcn von ihm gesammelten und beobachteten Crustaceen, 89 Ar- ten, von denen 28 auf die Decnpoden, 34 auf die Amphi- poden, 11 auf die Isopoden, 2 auf die Entomostraceen , 7 auf die Cirrhipedier und 7 auf die Pycnogoniden kommen. Die darunter befindlichen 11 neuen Arten, welche den Cu- maceen, Amphipoden, Isopoden und Cirrhipediern angehö- ren , werden nebst einigen bereits bekannten sehr einge- hend beschrieben, die übrigen mit Angaben über Fundorte, Lebensweise u. s. w. , Bemerkungen über geographische Verbreitung begleitet. Ein am Schhisse angestellter Ver- gleich der arktischen Crustaceen- Fauna mit' anderen er- giebt, dass von den 89 oben angeführten Arten, 22 eine weitere Verbreitung, theils bis in die boreale Region, theils bis zum Mittelländischen Meere haben, so dass also 67 Ar- ten als ausschliesslich arktische übrig bleiben ; von diesen kommen 45 Arien, also zwei Drittlheüe der Gesammtzahl zugleich an der Küste Grönlands vor. Kinahan, „Natural history notes in Devon and Corn- im Gehievte der Entomo1o<^ie während des Jahres 1858. 515 wall" (Nat. bist, revicw V, Procecd. of societ. p. 2GG IT.) gab ein Vcrzeicliniss der an den genannten Lokalitäten vorkom- menden Cnistaceen, circa 50 Arten, die den Decapoden, Amphipoden und Isopoden angehören. üeber die Crnstaceen -Fauna Ungarn's hat Cornel Chyzer (Yerhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p.505 — 518) Miltheilungen gemacht, Bezug nehmend auf eine schon im Jahre 1857 von ihm selbst und AI. Totb im „Naturfreund Ungarn's" unter dem Titel : „Die Crnsta- ceen der Pest-Ofener Gegend" veröffentlichten Abhandlung. Die von ihm gegebene üebersicht der bis jetzt in Ungarn aufgefundenen Crnstaceen weist 1 Decapoden, 3 Amphipo- den, 8 Isopoden, 13 Ostracoden, 6 Phyllopoden, 10 Clado- ceren, 3 Copepoden und 1 Lernaeade nach. Nähere Mitthei- lungen , theils kritischer Natur in Betreff der Synonymie, theils über Vorkommen und Lebensweise werden besonders über mehrere Ostracoden und Phyllopoden gemacht, von ersleren auch eine neue Art beschrieben. Forbes beobachtete einige Zeit vor einem heftigen Erdbeben in der Payta-Bay eine grosse Anzahl von Krab- ben, welche zehn Tage nach erfolgtem Erdbeben an das Ufer geworfen waren und dasselbe längs der ganzen Bay zu 3 bis 4 Fuss Breite und etwa 3 Fuss Höhe bedeckten. Zu derselben Zeit veränderte das Wasser in der Bay seine tief blaue Farbe in eine schwärzlich grüne. (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. L) In den „Explanations and sailing directions to accom- pany the Wind and Current Charts, published by authority of Isaac Toucey, by M. T. Maury" (Vol. L 8. cdit., Was- hington 1858. 4.) sind auf pl. 20 — 37 zahlreiche Abbildun- gen von (meist mikroskopischen) marinen Crnstaceen nach Zeichnungen einer Mrs. Toynbee (der Frau des Capilains der Gloriana) gegeben worden. Die meisten der abgebil- deten Formen gehören den Entomostraceen (Copepoden), einige jedoch auch den Malacostraceen (Decapoden, Amphi- poden) an; wenn die Zeichnungen wissenschafllichen An- forderungen gleich nicht genügen können , bekunden sie doch eine für einen Uneingeweihten ungewöhnliche Auf- 516 Gf rstaecker: Bericht ober die m issenscliafllichen Leistungen fassungsgabe , indem sie die Thiere in ihren allgemeine- ren Formenverhältnissen sehr charakteristisch wiedergeben. Dana, dem die Zeichnungen zur Begutachtung zugesandt wurden, hat eine Anzahl derselben wenigstens der Gattung nach bestimmt; seine Mittheilungen darüber sind im Texte, p. 222 f. abgedruckt. Crustacea fossilia. Bell hat in den Abhandlungen der Palaeontographical Society of London eine Monographie der fossilen Crustacea malacostraca begonnen, welche dem Ref. nur aus einer An- zeige in der Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwissensch.XII. p.270 bekannt geworden ist. Nach den hier gegebenen Kotizen werden in dieser Arbeit die Cruslaceen des London-Thones abgehandelt und zugleich auf elf Ta- feln abgebildet; ausser schon bekannten Formen sind auch zahlreiche neue darin enthalten, und unter diesen auch mehrere neue Gattungen aufgestellt, nämlich: a) unter den Brachyuren : Milhracia n. g. (Art: M. lihinioides) , Xanlhilites n, g. (Art : X. Boicerhanhi) , Plagiolo- phus n. g. (Art: PL Wetherclli) , Porlunites n. g. (Art: P. incerta), Oedisoma n. g. (Art : Ocd. amhiguum) , Campylostoma n. g. (Art : C. matutifonne) , Cycloconjstes n. g. (Art : C. pulchellus). — b) unter den Anomuren : Goniochile n. g. (Art : G. angidaln.) — c) unter den Macrouren; T/ienops n. g. (Arl : Th. scyllanformis), Scijllaridia n. g. (Art : Sc. Koenigii), Trachysoma n. g. (Art : Tr. scahrtim). Reuss, „Uebcr kurzschwänzige Krebse im Jurakalke Mährens" (Sitzungsberichte der math. -naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien, Bd. 31. p. 5ff.) charakteri- sirte aus Prioritäts-Rücksichten einige neue Gattungen und Arten vorläufig unter dem Namen Prosopon verrucosum, Pithonoton rostratum, angustum, Goniodromites bidentatus, polyodon, complanatus und Oxythyrens gibbiis. Diese For- men bilden die Gruppe der Prosoponiden, welche der Verf. für zunächst verwandt mit den Dromiaceen hält. — Eine mit zahlreichen Abbildungen ausgestattete ausführliche Abhand- lung über diese Formen ist gegenwärtig im 17. Bande der Denkschriften der Wiener Akademie (1859) bereits erschie- nen; ein Resume derselben unter dem Titel: „Zur Kennt- niss fossiler Krabben" ist zugleich im 27. Bande der Sit- zungsberichte, p. 161 i^. gegeben worden. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 517 Picard (Zeitschrift f. d. gesamml. Kalurwiss. XI. p. 435) be- schrieb Sphaeroma Iriasina n. A. aus dem Keuper bei Schlotheim ; Abbildung auf Taf. 9. fig. 11. H. V. 3Ieyer (Palaeontographica V, 5. p. 111 ff. Taf. 23) gab eine Beschreibung und Abbildung von Palaeonisciis obtusus n. A. aus der Braunkohle von Sieblos. J. Chapman, „INevv Trilobites froni the lovver Silurian rocks of Canada" (Canadian Journal for May 1858) und „On some new Tri- lobites from Canadian rocks" (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. II. p. 9 — 16) gab Beschreibungen und Abbildungen im Holzschnitte von zwei neuen Arten : Asaphus Canadensis und Halli aus dem Si- lurischen Gesteine von Ober-Canada. Giebel („Die silurische Fauna des Uuterharzes," Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwiss. XI. p. 4 ff.) beschrieb Fhacops angusliceps, Acidaspis Hercytiiae und Bronleus Bischoß als n. A. aus dem Harz. Baily (Nat. bist, revievv V, Froceed. of societ. p. 168) „Ün a Crustacean from Ihe Goal -measures, with some remarks on the genus Limulus" beschrieb Steropis arcuatus als neue Art von Bilboa CoUiery, mit Limulus trilobitoides Buckl. nahe verwandt. Diese und mehrere andere als Limulus beschriebene Arten müssen , dem Verf. zufolge, eine hier>on verschiedene Gattung, die er Steropis nennt, bilden, indem sie mit den Trilobiten nähere Beziehungen haben als mit Limulus. Jones setzte seine „Kotes on the palaeozoic bivalved Entomo- s'.raca" mit einem vierten Theile (Annais and magaz. of nat. bist. 3. ser. I. p. 241 — 257) foit, in welchem er eine Anzahl Nord-Ame- rikanischer Arten beschreibt und auf pl. IX u. X abbildet. Es sind : Beyrichia rugulifeta, sigillata, clathvata und plagosa von Beechey- Island , Beyrichia Logani (mit zwei Varietäten : B. reniformis und /e- perditioides), Leperditia Canadensis mit var. labrosa, Leperditia Anna, Ottawa, gracilis , Cyt/ieropsis concinna, siliqua und rugosa aus Ca- nada, Leperditia Pennsyhanica , otata, Beyrichia Pennsylvanica aus den Vereinigten Staaten. Auf Leperd. Ottawa und gracilis errichtet der Verf. eine eigene Untergattung Isochilina, weil die Ränder der Scha- len einander genau decken, ohne wie bei Leperditia überzugreifen; die grösste Convexität der Schalen liegt in der Älitte oder nach vorn, der Augenhöcker ist vorhanden, der 31uskelfleck auswärts nicht deut- lich. — Drei in Kord -Amerika aufgefundene Arten, Leperditia alta und gibbera, Beyrichia Maccoyiana hält der Verf. mit den aus den Arktischen Gegenden Europa's und aus Skandinavien stammenden für identisch. J. W. Kirkby, Ün Permian Entomostraca from the Fossilife- lous Limestone of Durham (Annais and magaz. of nat. bist, 3. ser. II. 518 Ge rs ta ecke r : Bericht filjer die Avissenschaftlichen Leislungcn p. 317—330 und p. 432— i39. pl. X u. XT) gab Beschreibungen und Abbildungen von 12 Bairdia-Arten, von denen drei (ß. plebeja, Kingii und mucronata) schon durch Ueuss aus dem Zechstein bekannt ge- worden, die übrigen neu sind; dieselben sind Bairdia tentricosa, Reussiana, retiiformis, Schaurothiana, Berniciensis, lonesiana (graci- lis JVrCoy), trttncata und rhomhoidea; ausserdem ist eine unbenannto und l.eperditia ? Permiana Jones von Neuem beschrieben und ab- gebildet. „On a nevv fossile Cirripede" by J. Mac Adam (Annais and niagaz. of nat. bist. 3. ser. I. p. 321 ff.). Ein im oberen (Jrünsand aufgefundener Rankenfüsser ist von W. Thomson als neu erkannt, im Holzschnitte abgebildet und unter dem iXamcn Loricw^a Mac Adaini besebrieben worden. Decapoda. Ueber die Gewebe des Fliisskrebses hat E. Häckel sehr eingehende Untersuchungen angestellt und dieselben in einer grösseren Abhandlung im Archiv f. Anatom, und Physiol. 1857. p. 469—566. Taf. 18 u. 19 mitgetheill. Die Arbeit zerfällt in zwei Theile , deren erster über die ein- zelnen Gewebe , der zweite dagegen über die einzelnen Organsysteme handelt; im ersten wird das Nerven- und Muskelgewebe, das Bindegewebe (gewöhnliches und galler- tiges Bindegewebe, ZellgcAvebe und Fettgewebe), das Blut- gewebe und Chitinogen - Gewebe (äussere Hautbedeckung, innere Darmbedeckung und Gewebe der Drüsen) abgehan- delt, im zweiten auf das Nerven-, Muskel-, Haut- und Eingeweidesystem (Verdauungs-, Respirations-, Harn- und Generationsorgane) so wie endlich auf das Gefässsystem eingegangen. Da die Arbeit nicht für einen Auszug ge- eignet ist, müssen wir auf dieselbe einfach hinweisen, mit der Bemerkung, dass sie wegen der. Reichhaltigkeit an hi- stologischen Details für die Kenntniss der Arthropodcn-Gc- webe von besonderer Wichtigkeit ist. Campbell de Morgan, „On the struclure and fun- ctions of the hairs of the Crustacca" (Philosoph. Trans- act. of the Royal soc. of London, Vol. 148. p. 895- 002. pl. 71) hat Untersuchungen über die Beziehung der von der Körperoberfläche der Crustaceen en Ispringenden Haare zu im Gebiete der Entomologie während des Jalires 1858. 510 den verscliiedencn Ilautstralen ang-cslellt, deren Resultat im Auszüge auch in den Annals and magraz. of nat. lüst. 3. ser. II. p. 59 — 61 mitMcliieilt \vorden sind. Durch Unter- suchung der Haare an dem Kiauengliede von Ifomarus und Palaemon, ferner auch an dem Processus ilahelliformis des letzteren ist der Verf. zu dem Resultate gekommen, dass diese Organe in enger Beziehung zu den unter der Chi- tinogen - Membran liegenden Gefäss- und Nervensfratum (Corium) stehen , und dass die Struktur des letzteren in mehrfacher Beziehung durch jenen Zusammenhang mit den. Haaren bedingt wird. Er sieht die Haare nicht als Fort- setzungen der Chitinmembran , sondern als solche des Co- llums an , welche nur wie dieses selbst mit einem Chitin- überzuge bekleidet sind ; sie sollen nach ihm den Papillen in der Haut der Wirbelthiere entsprechen und wie diese das Gefühl vermitteln. Dass von Spence Bäte die unter dem Namen Zoea bekannte Crustaceen-Form durch Beobachtung der allmäh- ligen Uebergangssfadien als die Larve von Carcinus nach- gewiesen worden sei , w urde schon im vorigen Jahresbe- richte p. 262 nach den vorläufigen Notizen des Verf. über diesen Gegenstand mitgetheilt. Den spezielleren Nachweis hierfür hat der Verf. jetzt in einer Abhandlung „On the development of Decapod Crustacea" (Philosoph. Transact. of the Royal society of London for the year 1858. Vol. 148. p. 589 — 603. pl. 40 — 46) durch eingehende Beschreibung der verschiedenen Jugendlbrmen und zahlreiche Abbildungen derselben geliefert , welche über die Zusammengehörigkeit von Zoea, Megalopa und Carcinus nicht den geringsten Zwei- fel mehr übrig lassen können, wenngleich die Verwandlung der einen Form in die andere vom Verf. nicht direkt be- obachtet worden ist. Er hat nämlich nur die Jugendform Zoea aus den Eiern von Carcinus erzogen, v> ährend er die folgenden Verwandlungsstufen durch jahrelanges Sammeln an derselben Lokalität zusaiumengebracht hat, diese aber in solcher Vollständigkeit, dass sie eine ziemlich geschlossene Entwickelungsreihe darstellen. Der eigentlichen Zoea-Form geht nach den Beobachtungen des Verf. ein Stadium vor- 520 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen aus, in welchem der aus dem Eie geschlüpfte Embryo von einer zarten Membran eingehüllt ist, innerhalb welcher die von den einzelnen Segmenten «iisgehenden Fortsätze, z. B. die beiden Dornfortsätze des Cephalothorax, die Sta- cheln der Schwanzflosse, der Körperoberfläche noch eng anliegen, ohne sich frei entwickelt zu haben. Einige Stun- den nach dem Ausschlüpfen aus dem Eie wird diese Hülle absfeworfen und die bekannte Zoea-Form mit den beiden langen Fortsätzen des Cephalothorax sucht nun sogleich nach Nahrung; an derselben sind das spätere 2te und 3te Maxillarfusspaar in ausserordentlicher Grösse entwickeil, die beiden Fühlerpaare, die JVlandibeln und die beiden Ma- xillenpaare ebenfalls deutlich erkennbar, wenn auch klein; dagegen das erste Maxillarfusspaar gar nicht sichtbar, die fünf späteren Gangbeinpaare nur durch schwache Wülste angedeutet. Diese Wülste wachsen immer mehr in die Länge , während zu derselben Zeit die ersten Anfänge der Schwanzfusspaare sich in Form kleiner Säckchen an den einzelnen Segmenten des Poslabdomen hervorbilden. Mit der Ausbildung beider Fussarten zu der späteren Form hat auch der Körper schon die Megalopa - Form angenom- men , indem der Cephalothorax sich stark ausgedehnt hat, während seine beiden Fortsätze und der Hinterleib an Grösse im Abnehmen begrifl'en sind; mit der Entfaltung der Ce- phalothoraxbeine geht auch die rückschreitende Metamor- phose der beiden letzten Maxillarfusspaare vor sich, so wie in dieser Periode auch das erste Auftreten des ersten (frü- her nicht vorhandenen ?) Maxillarfusspaares fällt. Die jetzt folgendenVeränderungen betreffen hauptsächlich die Form des Cephalothorax, indem die gegliederten Anhänge des Kör- pers eigcnilich schon so gut wie ausgebildet sind, der Hin- terleib sich aber nur allmählig mehr verkürzt : zuerst schwin- det der hintere Dornfortsatz des Rückenschildes, später erst der (mittlerweile schon bedeutend kleiner gewordene) vordere (Slirnfortsatz), während gleichzeitig die Zähne amSeilcnrande auftreten. Von nun an verbreitert sich das Rückenschild, indem es aus der länglich viereckigen in die regulär hexa- gonale Form des jungen Carcinus (4 mill. lang) und aus im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 521 dieser in die quer hexagonale der weiter entwickelten Krabbe übergeht; der Verf. hat diese Umänderung- dadurch sehr anschaulich gemacht, dass er die Umrisse des Thorax der verschiedenen Entwickelungsstufen in die des ausge- wachsenen Carcinus hineingezeichnet hat (pl. 46). Ueber- haupt sind die vom Verf. gegebenen sehr reichhaltigen Abbildungen dadurch sehr lehrreich, dass die verschiedenen Entwickelungsstadien genau analysirt sind, so dass sich die allmählige Ausbildung aller einzelnen Theile genau ver- folgen lässt. Der vonSpence Bäte gelieferte Nachweis, dass die unter dem Gattungs-Namen Zoea beschriebenen Crustaceen- Formen die Larvenzustände der Gattung Cancer seien, ist nach einer Beobachtung von Kinahan (Remarks on the Zoe of Eurynome aspera and the habits of the animal in confinement, Proceed. of the Dublin nat. bist, soc, Decemb. 1857, Natur, history Review V, Proceed. p. 37 ff.) auf die Brachyuren im weiteren Sinne auszudehnen, indem die von ihm beobachteten Jungen einer Oxyrrhynche, der Eurynome aspera, bei ihrem Ausschlüpfen aus dem. Eie ebenfalls sich mit der Zoea -Form übereinstimmend herausstellten. Sie weichen von den Larven des Cancer pagurus durch den Mangel der seitlichen und Stirn-Dornen des Cephalothorax so wie durch den der Hinterleibsdornen ab; der Cephalo- thorax ist ebenfalls sehr gross , das Abdomen aus sechs Ringen bestehend ; drei (?) Paar Thoraxbeine vorhanden. — Interessant sind in dem Aufsatze des Verf. auch die Mit- theilungen über das Benehmen, die Bewegungen, den Frass u. s. w. der Eurynome aspera; sie ist ein Nachtthier, wel- ches das Licht scheut und erst bei anbrechender Dunkel- heit lebendig zu werden beginnt. Eine fernere für die Kenntniss der Larvenformen der Decapoden sehr interessante Entdeckung ist von Coste gemacht, welcher der Akad. d. Wissensch. zu Paris (Com- ptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 547. „Note sur la larve des Langoustes") die vorläufige Mittheilung machte, dass die Gattung Phyllosoma die Larvenform von Palinurus sei. Er erzog aus den Eiern von Palinurus .Tu- 522 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gendformen, welche den Phyllosomen durchaus ähnlich wa- ren und schon die bis jetzt an Phyllosoma durchweg ver- missten Fortpflanzungsorgane würden darauf hindeuten, dass man es mit Larven zu thun habe. — Auch Ref. hat schon im Jahresberichte 1857. p. 263 auf die Aehniichkeit der von Couch abgebildeten Palinurus-Larve mit Phyllosoma hingewiesen und Couch, welcher (Report of the British association, 27. meeting, p. 102) seine Mitlheilung „On the Embryo-State of Palinurus vulgaris" wiederholt und einen Vergleich der Larvenform mit Zoea anstellt, deutet das richtige Verhältniss dadurch an, dass er sagt, er würde die Larve weniger zu Zoea als zu Phyllosoma stellen. Guerin, welcher (Bullet, soc, entomol. p. XLIV und Revue et Magas. de Zool. X. p. 134 f.) die von Coste gemachte Entdeckung bespricht und ebenfalls als Beweis für die Richtigkeit derselben den Mangel der Fortpflanzungsorgane bei Phyllosoma hervorhebt, lässt sich ebenfalls auf einen Vergleich der Palinuras-Larve mit Zoea ein, spricht dabei aber letztere noch als die muthmassliche Larve von Pagurus an. — Joly (Comptes rendus , Tome 46. p. 788) findet für die Larvenforni von Palinurus ein Analogen in der von ihm (1842) beschriebenen Larve von Caridina Desmarestii , welche nur mit drei Beinpaaren , die sich später zu Maxillarfüssen umgestalten , aus dem Eie kommt. — Valenciennes (ebenda p. 603 If.) knüpft an die Coste'sche J\littheilung eine „Note sur la rcproduction des Homards," in der er angiebt, schon vor sechs Jahren beobachtet zu haben, dass sich aus den Eiern von Homarus die Form Zoea Bosc entwickele. (Beruht wohl auf einer Verwechselung mit Carcinus ; wenigstens ist nach der Analogie mit Astacus fluvialilis eine derartige Differenz bei Jlomarus kaum zu vermuthen. Ref.) Mittheilungen über die Organisation von Phyllosoma machte Gegcnbaur im Archiv iür Anat. u. Physiol. 1858. p. 43—63. Taf. IV. Dieselben vervollständigen die früher vom Verf. gemachten Angaben über denselben Gegenstand (Zeitschr. f. wiss. Zoologie V. Bd.) und gehen in ausführ- licher Weise auf das Nervensystem , den Verdauungskanal mit seinen Anhängen und das Gefässsystem ein. Die vom Verf. untersuchte Art ist das bekannte Phyllosoma mediterrancum, von dem ihm lebende Exemplare vorlagen. Das sehr voluminöse Gehirn steht durch zwei sehr lange Commissuren mit der ßauchganglicnkelle in Verbindung, welche der Verf. abweichend von Mi Ine Edwards als aus 18 verschmolzenen Ganglicnpnarcn bcsle- im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1858. 523 hend gefunden hat, von denen 6 dem Brusttheile (wo M i 1 n e Ed- wards nur drei angiebt) zukommen; dieselben sind mit den 6 fol- genden, welche dem Abdomen angehören, zu einem Ganzen verschmol- zen, das nur im Bereiche des letzteren durch fünf mittlere, zwischen den breiten Commissuren liegende Üeffnungen unterbrochen ist. Die Nerven der drei ersten Brustganglien gehen zu den Alundvverkzeu- gen. — Der Oesophagus bildet , nachdem er Anfangs gerade nach aufwärts gestiegen ist, eine Erweiterung, die sich am Ende des Ce- phalothorax an einen zweiten Abschnitt, der eine Art von Kaumagen mit stark muskulösen Wandungen darstellt, anschliesst. Dieser Kau- magen ist durch einen faltenartigen Vorsprang von dem sich nach hinten allmählig zum Darme verengenden und vorn beiderseits den ziemlich weiten Lebergang aufnehmenden Chylusmagen abgeschieden. Jede J^eberhälfte besteht aus etwa 45 — 51 am Ende geschlossenen Schläuchen , welche mit ihrer Spitze den Aussenrand des Cephalo- Ihorax erreichen , und welche durch zahlreiche Verbindungsbrücken zwischen Rücken - und Bauchplatte des Brustschildes geschieden wer- den. Die Deutung dieses Organs als Leber hält der Verf. trotz sei- nes übereinstimmenden Baues mit den übrigen Theilen des Darmka- nals und trotz seiner weiten und stets geöffneten Communikation mit dem Magen, gegen Leydig, der dasselbe bei Argulus als eine Di- vertikelbildung des Darms anspricht, aufrecht. — In besonderer Voll- ständigkeit hat der Verf. bei der Durchsichtigkeit des Thieres die Verbreitung und Verzweigung des Gefässsystems beobachten können. Das in der Mitte des Abdomens liegende Herz hat die Form eines länglich eiförmigen Schlauches und zeigt sechs venöse Spalten, von denen vier auf der oberen und zwei auf der unteren Seite symme- trisch angebracht sind; es entsendet nach vorn drei starke Arterien- stämnie, von denen der mittlere, ohne Seitengänge abzugeben, in gerader Linie zum Gehirne verläuft, an welches er zwei starke Aesto abgiebt und sich vor demselben gabelartig theilt um die Augen zu versehen: die beiden seitlichen dagegen unter allmähliger Divergenz und jiach Abgabe zahlreicher Seitenäste in die Fühler gehen. Aus dem hinteren Ende des Herzens entspringen ebenfalls drei Arterien, von denen die eine jedoch nur klein ist; von den beiden grossen verläuft die mittlere über dem Darmkanale in gerader Richtung nach hinten, indem sie nur an die einzelnen Hinterleibssegmcnte kleine Seitenäste abgiebt; die seitliche dagegen, Avelche zugleich die dick- ste ist, wendet sich im Bogen auf die Unterseite des Darms, und setzt sich hier in einen nach vorn und hinten verlaufenden Miltelstamm fort, welcher beiderseits starke Seitenäste, besonders zu den Beinen, abgiebt. Durch zahlreiche Anastomosen der feinsten Arterienzweige wird ein Capillarnetz, das die verschiedensten Organe umstrickt, her- vorgebracht , ohne dass aber irgendwo ein Uebergang in Venen zu 524 Gerslaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen erkennen war. Dagegen konnte der Verf. Oeffniingen sowohl an diesem Capillarnetz als auch am Ende grösserer Gefässe nachweisen, aus denen das Blut sich in die lacunären Bahnen ergiesst. — Ath- niungsorgane existiren ausser den gefiederten Anhängen der Beine nicht, ebensowenig Hessen sich Geschlechtsorgane nachweisen, wie dies die jetzt nachgewiesene Larvcn-Katur des Thieres erklärt. Couch, „Note on the occurrence of Phyllosoma commune on the coast of Cornwall" (Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology II. p. 146 ff.) lieferte Beschreibung und Abbildung eines Exemplars von Phyllosoma commune, welches an der Küste von Corn- wall gefischt wurde. Das Thier war beinahe einen Zoll lang und wich von der Milne Edward'schen Art gleiches ISamens durch die Grössenverhältnisse der Cephalothorax -Abschnitte ab, stimmte dage- gen mit der von Leach gegebenen Abbildung seines Phyllos. com- mune überein. (Jedem, der Phyllosomen nach den davon existirenden Beschreibungen und Abbildungen zu bestimmen versucht hat , wird die Schwierigkeit, dies zu bewirken, aufgefallen sein; die einzelnen Individuen zeigen in der Kegel ebenso viele Uebereinstimmungen als Abweichungen von den existirenden Abbildungen, ein Umstand, der durch den Nachweis der Larvennatur des Thiere seine genügende Erklärung findet. Ref.) Coste „Etudes sur les moeurs et sur la generation d'un certain nombre d'animaux marins" und „Faits pour servir ä Thistoire de la fecondation chez les Crustaces" (Comptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 432 und Tome 47. p. 45 ff.) machte verschiedene Mittheilungen über die Lebensweise und Fortpflanzung mariner Crustaceen. Die Begattung von Carcinus maenas findet unmittelbar nach der Häutung statt, was nothwendig ist, da das Weibchen sonst seine Eier mit der alten Haut verlieren würde. Das Männchen schleppt das Weichen mehrere Tage mit sich herum und wartet dessen Häu- tung ab; mehrere Tage nach dieser lässt das Weibchen die Begattung zu. Palaemon serratus weicht darin ab, dass er sich des Weibchens erst nach der Häutung bemächtigt. — Maja squinado legte zwischen zwei Häutungen zweimal hinter einander Eier , ohne wiederholt be- fruchtet worden zu sein. — Von Homarus und Palinurus wird die Samenfiüssigkeit frei an das Sternum des Weibchens entleert; bei Pa- laemon und Crangon dagegen in Spermalophoren eingehüllt au die Basis der weiblichen Beine befestigt; das Eierablegen erfolgte bei Palaemon schon am Tage nach der Begattung. Brachyura. Oxyrrhyncha. — de S auss u re (Memoires de la soc. de phys. de Geneve XIV, 2. p. 423 ff. pl. I) gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Arten: Milhrax corntdus, Pe- im (ilebiele der Entomologie wahrend des Jahres 1858. 525 ricera spinosissima, hicornis und Lamhrvs crenulatus aus dem Anlil- len-Meere. Cyclo metopa. — Von S ti mp so n (Proceed. acad. nal. scienc Philad. 1858. p. 31 ff.) machte durch Diagnosen eine grössere Anzahl neuer Arten bekannt, von denen einige zugleich neue Galtungen bil- den. Letztere sind: Lachnopodns n. g. mit Liomera verwandt, aber durch schmaleres Rücken - Schlid und stachlige Beine unterschieden. Rückenschild glatt, die hintere Region der Quere nach convex; die Augenhöhle dreilappig, die Lappen klein und stumpf; Fühler wie bei Carpilius. Am innersten Maxillarfusspaare die Lacinia an der Spitze nicht gabelig gctheilt, die äusseren Maxillarfüsse mit längsge- furchter Hüfte , ihr Schenkel gegen den Innenwinkel hin ausgehöhlt und am Vorderrande concav. Die Scheeren aussen gefurcht, die Geh- füsse sehr borstig mit zusammengedrücktem, oberhalb stachligen Schenkel. Art: Lachnop. Rodgersii aus dem Hafen Caspar. — 2) Sphaerozius n. g., mit Ozius verwandt; Körper fast kuglig, Rücken- schild schmaler, der hintere Seitenrand länger; Fühler den inneren Spalt der Augenhöhlen einnehmend , das Basalglied die Stirn nicht berührend ; Stirnrand und oberer Augenhöhlenrand ziisammenhängendy durch keinen Einschnitt getrennt. (Die Gattung ist auf Pseudozius dispar Dana gegründet.) Fernere neue Art: Sphaer. nitidus von Hongkong. — 3) Heteropanope n. g. , mit Panopeus verwandt, durch einen am vorderen 3Iundrande hervorragenden Höcker, berabgesenkte Stirn , kleinen äusseren Orbitalspalt und siebengliedrigen Hinterleib des Männchens unterschieden. (Auf Panop- dentatus , caystrus und formio Adam und White gegründet.) Neue Arten : Het. glahra und eiicratoides von Hongkong, Australiensis von Port Jackson. — Als neue Arten bekannter Gattungen wurden diagnoslicirt : Etisus con- rexus Japan, Liomera subacuta Insel Loo-Choo, Aclaca pura Port Jackson und Hongkong, subglobosa und pilosa Hongkong, Xanthodes elegaiis Japan , Folycremnus vemtcifer Hongkong , Chlorodius denti- frons Insel Loo-Choo , Pilodius nigrocinctvs Japan, granulatus Hong- kong, Ozius rugulosus Insel Bonin, Pseudozius microphthahnus eben- daher, Pilumnus rufopunclatns und fissifrons Port Jackson, verrucosi- pes Cap, forficigerus Insel Ousima, lapillinianus Nord-China, hirsutvs ebendaher und von der Insel Ousima, marginatus Insel Loo-Choo, dorsipes Hongkong, Trapezia reticulata Insel Loo-Choo, Tetralia lae- vissima Insel Ousima, Portunus strigilis Japan, Amphitrite gracilima- nus China, gracillima Port Lloyd, media Caspar, Thalamita picta Ou- sima, Kraussia nitida Nord-China, Cheirogonus aculidens Japan. Von de Saussure (Memoires d. 1. soc. de phys. de Geneve XIV, 2. p. 230 ff. pl. 1 u. 2) wurden beschrieben und abgebildet: Chlorodius Amcricanus, Panopeus occidentalis, serratus , Americanus, Portunus Guadulpensis, Lupea anceps n. A. von den Antillen. 52G Gerstaecker: Bericht über die wissonschaflliclien Leistungen Catometopa. — Stimpson (Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1858. p. 93 ff.) errichtete folgende neue Gattungen : 1) Pilumnoflax n. g. Rückenschild niedergedrückt, hinten breit, der vordere Seitenrand kürzer als der hintere; Augen und Orbitae klein , gerundet; Fühler und äussere Kieferfüsse denen von Piluninus ähnlich. Scheerenfüsse kurz, Gehfüsse lang, die des dritten Paares länger, ihr Endglied nie- dergedrückt. Copulationsorgane des Männchens ^ oin llinterlcibe be- deckt, in den Ilüftstücken gelegen; Hinterleib des Männchens an der Basis breit, das letzte Sternalsegment bedeckend, im Uebrigen sehr schmal, alle Segmente getrennt. Mit Pseudorhombila nahe verv^andt. Vier Arten : Fil. sulcatifrons Hongkong, loncjipes und sculpla Ousima, ciliala Japan. — 2) Heteroplax n. g. Rückenschild trapezoidal, quer, Gesichtsregion kaum schmaler als die Schale; Stirn breit, Augen lang mit dicken Peduaculis; Fühler lang, dünn, Basalglied verlängert, schmal, beweglich, am Aussenwinkel der Orbita entspringend. Epi- stom gross, am Vorderrande mit kleinem Höcker. Scheerenfüsse kräf- tig, massig lang, mit schiefen Fingern ; Gehfüsse zart, die des dritten Paares länger, mit zusummengedrücktem Endgliede. Stcrnum und Hinterleih wie bei Pilumnoplax. Zwei Arten : Ilet. dentata unil trans- versa Hongkong. — Für die vier folgenden Gattungen, welche sich durch kleine, unbewegliche Augen auszeichnen, und die der Verf. für blind oder myopisch hält, errichtet er eine eigene Familie „TiÄt- z-opidae ," welche zwischen die Carcinoplacidae und Gonoplacidae eingeschaltet wird. Diese drei Gattungen sind : 3) Scalopidia n. g. Rückenschild hinten breiter, vorn massig abschüssig, der scharfe Rand fast ununterbrochen; Augenhöhlen fast marginal, nicht tief, Augen klein, damit verschmolzen; erstes P'ühlerglied kurz, die Stirn nicht erreichend, Geissei zart, nackt. Die äusseren Kieferfüsse beim Männ- chen ziemlich klaffend, die Ruthen nicht in Rinnen verborgen. Art : Seal, splnosipes von Hongkong. — 4) Rhiz-opa n. g. Rückenschild vorn ziemlich abschüssig, seitlich hinten gleichbreit ; Augenhöhlen am Vorderrande ausgehöhlt, Augen klein, mit massig grossen Pedunculis, in den Augenhöhlen festgewachsen. Basalglied der Fühler fest einge- fügt, Ruthen des Männchens verborgen, äussere Kieferfüsse etwas klaf- fend. Art: /?/iis. "''-"-""''/-;'';' and their affmity to each other' (Annais and n>aga.. of nat. h,»t. 3. 1 o 165-172 Pl.-'e u. 7) mit Kücksicht auf die eben angege- Tene /aJanrit Er selbst habe von einer Prani.a (Pr. Edwards..) ra"20 Urven erhalt welche .n.hrerEo,. - Mi.te^.vv,sehen ^traCgrrene ;-::: f::.™-« - ... .. .... vo» a iresehen werden könne. Da ..ach Hesse Ancens e';^':" => '^ ^'"»f - -" -- ' :;::: zrzr::^^:::^!^^:^: rcr;r rt -r^lgle- TI frUhe^ aufgesteme Meinung dass Anceus u..d Pran,.a nur sexuell verschieden se.en ..nd ebenso d.e Ansicht White's, dass Anceus die Jugendforn. von Pran,.a e, al. ■ S Die Manuelen beider Gattungen seien bis jet.t "n okannt, doch , ■ „„ ,|p„ Weibchen nicht au(Valle..d abwe.chen. — be^ Ol r;*t.*.,u., -....,.»-;- .-7—^^^^^^ ==^HE£ir:::t::i;;=:tr::;: dem der anderen Isopoden ähnlich. Bezichun- Beira Vergleiche der von Spence Bäte übe. d.e Bez.chun .eu .w'c Jp a„i.a und Anceus aufgestellten A.,sicl.ten m.t den .n CL. „Memoire sur .es -^f-;\:r^^;%!^Zt:^:> "::;eirt:h,"r:;r:urnche' ibLdVung f.,r die ...uoires rtr^t:: ers besti„.„.t ist) niedergelegten Beobachtungen geht zum mindesten so viel mit Bestimmthe.t hervo., d"=^ h-- ^^ der merkwürdigsten Verhältnisse in Bezug auf Metamorphose und l,e h:'„s::;r:t:itet, weUhes aber trotz ^e- Beobachu.ngen e.d . Auto,e„ noch weit davon entfernt .st, aufgeklart zu se.n. 536 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Lcislnngen dersprüche übrigens, welche zwischen beiden obwalten, seheinen weniger in den Thatsachen selbst, als in der Deutung derselben z» hegen; denn nach den Angaben Messe's (welche Spence Bäte noch nicht gekannt zu haben scheint), dass die Männchen und Weib- chen von Anceus in ihrer äusseren Erscheinung sehr abweichend gebildet seien, und dass die Weibchen dem Jugendzustande Praniza viel ähnlicher bleiben als die Männchen, wäre es wohl denkbar dass die Anceus-WeibchenHesse's von den sich fortpflanzenden Praniza- Weibchen Spence Bate's gar nicht verschieden seien, und es möch- ten d.e (wohl irrigen) Schlussfolgerungen des letzteren einzig und allein auf der Unkenntniss vom Zusammengehören der beiden ver- schiedenen Formen als Männchen und Weibchen beruhen. Wie dem aber auch sei, so weisen die Beobachtungen von Hesse trotz viel- lacher zurückgebliebener Lücken jedenfalls \\\e Umwandluncxen von Praniza in Anceus unzweifelhaft nach; die meisten Praniza wurden auf der Haut verschiedener Fische (Trigla, Platessa, Labrus) gefunden in besondere Gläser behufs genauer Beobachtungen abgesperrt und an a len, bald schon nach wenigen Tagen, bald erst nach mehreren Wochen , die Verwandlung in Anceus-Männchen und Weibchen fest- gestellt. Bei den Weibchen ging auch unmittelbar nach der Ver- wandlung in die Anceus -Form die Entwickelung der zahlreichen Eier vor sich, deren Befruchtung daher nach Hesse's Annahme schon wahrend des Praniza -ZuStandes erfolgt sein muss, (wenn sie auch nicht direkt beobachtet zu sein scheint). Beim Ausschlüpfen aus dem Eie haben die Jungen einen verhältnissmässig grossen Kopf (über- einstimmend ist die Angabe von Spence Bäte) und nehmen all- mahlig die als Praniza bekannte Form mit kleinem Kopfe und einem daran befindlichen Saugapparate an; diese Form bleibt bei beiden Geschlechtern bis zur letzten Umwandlung, wo die auffallende Diffe- renz von Männchen und Weibehen erst hervortritt. Die Männchen haben dann den sehr grossen, breiten, viereckigen Kopf mit weit her- vorstehenden sichelförmigen Mandibeln und sehr kleinen , seitlichen Augen; die Weibchen dagegen behalten den sehr kleinen Kopf aus der Praniza -Periode bei, die Augen sind gross und die Mandibeln fehlen Das männliche Zeugungsorgan sitzt am Ende des Thorax über dem Abdomen; es ist ein sehr langer, zurückgebogener Penis, der seiner ganzen Länge nach von einem Cnnale durchbohrt ist, an seiner Basis das erste Paar der Kiemenfüsse zu liegen hat und ober- halb noch von einer Hautfalte geschützt wird. Bei den Weibchen ivird auf der Unterseile der Thorax durch breite ovale Blätter, wel- che von den Seiten entspringen und sich in der Mittellinie aneinan- der legen, ein grosser Brutbehälter für die Eier und die sich daraus entWicke nden Jungen gebildet; nach dem Ausschlüpfen der letzte- ren, welche noch einige Zeit am Mutterleibe angeheftet bleiben, „„ Gebiete der Entomologie während de. Jahres 1858. 537 seheinen die ^Veihchen ihren ^-'^[^^;i;';^^::1Z^:" ^r ..e,„ngen •a"«----^™ ^ ^ ^ en tndla. 1 an den die Pianiza-tonn ist von Hesse , gefunden "^'^T'. drreiK:::;nd°r: :r rdetLl nnters.einen vyorden, «l'-^;^";!" , ,i„,,bohrt. Unter letzteren fanden s.eh r ;;e:r:;>s':r::>'r...aniLn, doeh t.. de.„ ™d>-n . -"- e.t SP- Ode. .a. Jht ->;—-- ^^^ ,L fundenen sich schon nach einigen la Oktober; r;r.::dZn':::!^::Lnin^9^^^ ::r:J'^:t:^en^^HH=^"r^^^ ::r;:r;^:ix'----.^-ir^/^^^^ aie Bedingung fü. ihre Entwicl.elung ^ --'^,^, , ^ "^.f h e . s e', genen stets naeh längere,- oder kürzerer Z«=" '» ^ ij^„,„d- Lsieht nroehte auch hier -^'^ «»f-'^VuL de h^" erwähnten ,„„g in die Aneeus-Form -f° S^;" ^^,7 ausführliche Beschrei- bet ""';er:e:i-r:;:r ::::aeLten Kntwicl.lun.^^^^^ !;r„:iich der Prani.a-Forn, »ein. Ausschlüpfen aus ^en. E e — Thiere und führt sechs verschiedene Arten an, die sensch. .u Wien XXVI p. 320) ^e ch „„,^^,,h,ide, sich von ::r «r a;ieintsXi:hc:e:.;rne:en sehr antuend dur. derM ngel des sichelförmigen Abdominal - Anhanges, von dem der schienen: 1) „Kogle BemaerUninger om «l; ;»'■ f ^ f fj^' Z, „™ A,»« Slae<.tens rette Begraendsning« (p- 65-78. lal.l). ven. rebt bi:r r; ::smhrliche Irgleiebende C-*eristil. der vier .n den Kordisehen Meeren vorkommenden Arten m,. S'« '■^-^^ „onymie. nämlich: Aega P--''7-(---ft: j:fnUnd nVrL Kroyer (bicarinata Rathke), cremdala n.A. von l>,onia n A ebendaher. - Die Abgrän.nng der Gattung Aega betreffend o vert'i,f' der Verf. die .Abtrennung der Leachschen Gattungen Con- 538 Gerstaecke,-: Berich. aber die wissenschaftlichen Leistungen lera und Rocinela, welche er als Unter -Abtheilnngen von Aega an- teht, und .ahl. die 18 bis jetzt beschriebenen Arten derselben :uf - I),e unterscheulenden Charaktere der vier obengenannten Arten sind a« lau dargesejit _ 2) „Beskrivelse af en ny Serolis-Ar., SeroUs 6c/,,,A« Lutkeu« (ebenda p. 98 fr. Taf. I. fig. 12 „. lg). mLe neue h,er beschr.ebene und abgebildete Art stannnt aus der Magellanslrasse und ,st mit Serolis Orbignyana zunächst verwandt. - 3) Oni visse %7nLTl7l ff.?""" """"" ' "'""""""" "" '""'^"'"'^^ ''"'^'"'' Sars (Oversigt over de i den norsk-arctiske Regio« forekon,- mende Krebsdyr p. 34 fl.) beschrieb Aegu ,en,rosa als „. A. aas den nordischen Meeren. Cymothoa parasita de Saussure von Cuba wurde in den Me- moires de le soc. de phys. de GeneveXIV, 2. pl. 5. fig. 44 abgebildet. Bopyrim. Im 19. 13ande der Memorie della Reale Accademia delle Scenze di Torino haben E. Cornalia und P. Panceri zoo- logisch-anatomische Beobachtungen über einen neuen mit Bopyrus^ verwandten parasitischen Isopoden, welcher auf Gebia liltoralis in INizza angetroffen wurde und mit dem JVamen Gyge hranchialis belegt wird, veröffentlicht. „Osservazioni zoologico - anatomiche sopra un nuovo genere de Crostacei Isopodi sedentarii (Gyge hranchialis) del professore Emilio Cornalia e del dottore Paolo Panceri" (Torino 1858. Separatabdruck in 4. 36 pag. c. tab. 2). Das Weibchen dieser Gyge hranchialis, welches nach Art der verwandten Gattungen unter dem Cephalothorax der Gebia littoralis an den Kiemen derselben haf- tend gefunden wurde und eine seiner Grösse entsprechende Auftrei- bung des Cephalothorax seines Wohnthieres verursacht, wird von den Verf. der vorliegenden Abhandlung einer ausführlichen Beschreibung nach seinem äusseren und inneren Baue unterworfen. Das Hautske- lett mit seinen Anhängen, die Verdauungsorgane, das Nervensystem mit den Sinnesorganen und der Geschlechtsapparat, ferner auch die Entwickelungsgeschichte im Eie sowohl als die Umbildung der Lar- venform ,n das zur Fortpflanzung befähigte unförmliche Weibchen M'erden durch zahlreiche Abbildungen erläutert. In gleicher Weise vyird das im Verhältnisse zum AVeibchen wie gewöhnlich sehr kleine Mannchen hauptsächlich nach seinen äusseren Merkmalen charak- teiisirt. - Die unterscheidenden Merkmale der Gattung Gyge werden folgendermassen festgestellt: „Antennae externae maris quadri - , fe- minae triarticuiatae; laminae fotoriae se invicem allingcntes ; bran- ehiae discoideae rudimentales; Ovaria lobis dendroideis, ova lutea; hepar bitubulosum. Mas in copula transversum aut obliquum.« An- hangsweise wird eine Uebeisicht der bis jetzt bekannt gewordenen Gattungen und Arten der Bopyrinen nebst Charakteristik der ersleren gegeben j von den acht hier aufgeführten Galtungen ist ausser Gyge im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 53^ noch als neu die Gattung Leidija Cornalia zu erwähnen , welche auf den von Leidy beschriebenen Cepon distortus begründet wird; wäh- rend nämlich bei Cepon die Thoraxfüsse mit einer Pulville verschen sind, erscheinen sie bei Leidya einfach, hakenförmig. Poecilopoda. C. Gegenbaur, „Anatomische Untersuchung eines Limulus, mit besonderer Berücksichtigung der Gewebe.'' (Abhandlungen der naturf. Gesellsch. zu Halle IV. Bd., Se- paratabdruck Halle. 4. 23 pag. c. tab. 1). Der Vel-f. erhielt ein erst 24 Stunden vorher gestorbenes Exemplar des Li- mulus moluccanus zur Untersuchung , welches Gelegenheit zur genaueren Feststellung einiger histologischen Verhält- nisse der Poecilopoden darbot. Das derbe Hautskelelt der- selben besieht nach aussen aus mehreren übereinander ge- schichteten chitinisirten Straten, denen nach innen die Ma- trix sich anlagert; am einfachsten ist das Verhalten an den Kiemenblättchen , an denen die einfache Zellenschicht aus den mosaikartigen, platten, polygonalen Zellen, wie sie Kölliker an den Kiemenfäden vonAstacus dargestellt hat, besteht. Die Dicke der von jener abgeschiedenen Chitin- schicht wird von Porenkanälchen durchsetzt, welchen wei- tere Canäle , die zu den Borsten und Stacheln der Ober- fläche gehen, beigemengt sind; auf den Kiemenlrägern münden diese weiteren Canäle in sehr zierliche becherför- mige , auf der Oberfläche mit concentrischen Bingen ver- sehene Organe, die sich durch einen Druck hervortreiben lassen. Bindegewebe mit fast homogener oder nur strei- figer Intercellularsubstanz wurde an der Basis der Kiemen und in der Umgebung des Magens, solches mit einer in Fa- serbündeln zerfallenen Intercellularsubstanz weit verbreitet angetroffen, indem es an manchen Körperstellen derbe, seh- nige Bänder darstellte; Intercellularsubstanz in der Um- wandlung in elastisches Gewebe zeigt sich namentlich an den Bändern zwischen Herz und Pericardium , so wie an letzterem selbst. Das bis jetzt unter den Arthropoden gänz- lich vermisste Knorpelgewebe tritt bei Limulus in Form kleiner Knorpelstückchen von 2 Linien Durchmesser auf, 540 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen welche in den sich vom Rücken zum Bauche erstreckenden Bindegewebsmassen zu zweien in jedem Segmente einge- bettet sind. — Die Elemente der peripherischen Nerven sind von einander gesonderte und leicht isolirbare Fasern; Theilungen dieser Fasern im Verlaufe derselben und Ein- lagerung von Ganglienzellen wurden vermisst. — Aus dem Cardialsinus, der eine anatomisch darstellbare Membran bildet, entspringen jederseits zwei Canäle mit ziemlich ver- steckten OefFnungen, deren Wandung die Fortsetzung der glatten Wand des Sinus ist, und welche an die Kiemen- basis gehen; der Verf. sieht dieselben als Aequivalente von^ Kiemenvenen an. Die arteriellen Gefässe zeigen nach ihrem Austritte aus der Wand des Pericardiums nur auf kurze Strecken dickere Wandungen und gehen allmählig in die Wandungen canalartiger Hohlräume über. Die vom Herzen zur Wandung des Pericardialsinus verlaufenden Fasern ent- halten keine muskulösen Elemente, sondern sind verästelte, oft piattenförmig gestaltete Fasern, die in die Categorie des elastischen Gewebes fallen. — An den Eiröhren zeigt sich äusserlich ein starkes Stratum von Bindegewebe, dem sich eine Muskelschicht aus quergestreiften, sich vielfach durch- kreuzenden Fasern anschliesst; auf diese folgt ein einfaches Epithelium, welches von glatten, sehr leicht vergänglichen Zellen dargestellt wird und zwar bilden diese Zellen in den feinsten Röhren eine dickere Zellenlage; die innersten dieser Zellen, welche sich abheben, entwickeln sich jedesmal zu Eiern, so dass also die Zellen des Epitheliums die Eikeime darstellen. Brancbiopoda. Im Jahresberichte über die Louisenstädtische Real- schule zu Berlin hat Scho edler (Berlin 1858. 4. 28 pag. mit 1 Taf.) eine Uebersicht der Branchiopoden der Umge- gend von Berlin zu geben begonnen , durch welche nicht nur die Fauna der hiesigen Gegend als eine ungewöhnlich reiche hingestellt wird , indem sie den Nachforschungen des Verf. zufolge 44 Arten enthält, sondern auch die Kennt- niss einzelner Arten durch Feststellung ihrer Charaktere Im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 541 und Sonderung der Synonymie eine wesentliche Förderung- erfahren hat. Von den 44 bei Berlin aufgefundenen Branchiopoden gehören 4 Arten den Phyllopoden (1 Branchipus, von welcher Gattung neuer- dings eine zweite Art aufgefunden worden ist, 2 Apus, 1 Limnadia), 40 Arten den Cladoceren an (1 Sida, 1 Daphnella, 6 Daphnia, 4 Si- mocephalus, 3 Scapholeberis, 2 Ceriodaphnia, 1 Moina, 1 Lathonura, 1 Bosmina, 1 Macrothrix , 1 Acantholeberis, 1 Eurycercus, 4 Chydo- rus, 2 Camptocercus, 1 Acroperus, 6 Alona, 1 Peracantha, 4 Pleuro- xus und 1 Polyphemus). Die neue GaUung Simocephalus hat der Verf. für Daphnia vetula iMüll. (sima Müll. Jur.), congener Koch, exspinosa de Geer und serrulata Koch, eine zweite: Scapholeberis für Daphnia miicronata Müll, und cornuta Schoedl. (mucronata Lievin) errichtet und eine dritte neue Art derselben unter dem Kamen Scapholeberis obtusa beschrieben. Ein näheres Eingehen auf die folgenden Gat- tungen (von Moina) stellt der Verf. in Aussicht. Lophyi'opoda. Die innere Organisation von Sapphirina wurde von Gegenbaur zum Gegenstande einer ausführlichen Dar- stellung im Archiv f. Anat. und Physiol. 1858. p. 63—79. Taf. V gewählt. Seine Mittheilungen beziehen sich auf die äussere Körperbedeckung, das Muskel- und Nervensystem, die Sinnesorgane, denVerdauungsapparat und die Geschlechts- organe. Zugleich werden die Formunterschiede des bis jetzt nicht bekannten Weibchens erörtert. In Betreff der Körperbedeckung ist es von besonderem Inte- resse, dass die unter dem glashellen Chitinpanzer liegende Schicht polygonaler Zellen beim Männchen der Sitz seines Leuchtens am Tage ist, "Während sie beim Weibchen, obwohl histologisch ganz überein- stimmend, nichts derartiges erkennen lässt; das Leuchten beruht übri- gens beim Männchen auf einem Lichtreflex und ist besonders durch den fortwährenden Farbenwechsel der einzelnen Zellen, der bei auf- fallendem Lichte mit Metallglanz, bei durchfallendem mit dioptrischem Farbenspiele verbunden ist, merkwürdig. — Das Nervensystem zeich- net sich durch sehr starke Concentration aus, indem sein Centraltheil nur eine einzige zusammenhängende Masse darstellt, deren Centrum vom Oesophagus durchbohrt wird; von seinem hinteren Ende gehen zwei sehr starke Nervenstärame ziemlich parallel und allmählig dünner werdend, bis zum Ende des Körpers, welche seitlich zu jedem Kör- persegmente einen Ast abgeben (vielleicht als Bauchstrang anzusehen, 542 Gerstaecker: Bericlit über die wissenschaftlichen Leistungen an dem die Comniissuren fehlen? Ref.). — Die einfachen Augen, welche dem Gehirne unmittelbar als zwei Kegel mit ihrer Spitze auf- sitzen, bestehen aus einer beiderseits gewölbten, linsenförmigen Cor- nea, einer dahinter liegenden gallertartigen, strukturlosen Substanz von bedeutender Längsausdehnung, welche als Glaskörper angesprochen wird und nach hinten sich auf einen an seinem vorderen Ende sphä- risch abgerundeten Crystallkegel stützt; dieser wird mit Ausnahme seines vorderen Endes von einer rothbraunen Pigmentscheide, um- geben. — Am Verdauungskanale ist der Magen durch seine quere, rautenförmige Gestalt und sein jederseitiges Auslaufen in einen Blind- sack auffallend; der sich daran schliessende, ganz gerade nach hinten verlaufende Darm ist beim Männchen äusserst eng , beim Weibchen sehr beträchtlich weiter, und wird wie auch der Magen jederseis durch Flügelmuskeln (ähnlich wie beim Vas dorsale der Insekten) an die Körpersegmente befestigt. — Während die Hoden nur zwei kleine, über dem Magen liegende, quere Schläuche, die in der 3Iittellinie zu einer nach hinten gerichteten Spitze verbunden sind, darstellen, sind die Ovarien von grosser Ausdehnung, astartig verzweigt und zu bei- den Seiten des Darmes bis nahe zum Vorderrande des Körpers sich erstreckend; die Ovidukte münden zugleich mit zwei kurzen Drüsen- schläuchen jederseits in das sechste Segment nach aussen. C. Claus hat seine schon im vorigen Jahresberichte p. 278 erwähnten Untersuchungen über die Cyclopiden fort- geführt und dieselben in einer zweiten umfangreichen Ab- handlung „Zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Copepoden" (dieses Archiv f. Naturgesch. XXIV. p. 1 — 76. Taf. I bis III) veröffentlicht. Verf. hat seinen Beobachtun- gen die bekannte Cyclopsine castor zu Grunde gelegt, wel- che er in ihrer äusseren und inneren Organisation einer sehr eingehenden Darstellung unterwirft und deren Entwicke- lungsgeschichte er von der Embryonenbildung im Eie bis zu der geschlechtsreifen Form verfolgt; wo sich in der Entwickelungsreihe der genannten Art Lücken zeigten, wird auf die entsprechenden Stadien der Cyclopen, die Verf. durchweg verfolgen konnte, zurückgegangen, so wie über- haupt im Verlaufe der Abhandlung zu wiederholten Älalen diese vergleichsw eise mit in Betracht gezogen werden. Auf die Einzeln hciten der eine Fülle von Beobachtungen ent- haltenden Arbeit des Verf. näher einzugehen , verbietet einerseits der hier zugemessene Raum, andererseits würde sie nur eine Wiederholuno- w eni^stens für die Leser unseres im Gebiete der Entomologie wahrend des Jaiires 1858. 543 Arcliivs, denen das Original vorliegt, cnUialten können. Um jedoch wenigstens auf einig-e Hauptpunkte aufmerksam zu machen, so sei erwähnt, dass die bis jetzt nur bei den Cy- clopen-Larven nachgewiesenen Harnconcretionen, dem Verf. zufolge , sich auch bei den ausgebildeten Thieren vorfin- den , wo sie im unteren Theile des Chylusdarmes sich in Bläschen eingeschlossen finden : dass der Verf. sich der Zenker'schen Ansicht, wonach die Athmung der Cyclopi- den durch die Abscheidung- von Fett ersetzt werde , ent- schieden widersetzt, dass er dem Blute die von Zenker beobachteten Blutkörperchen (die er für einzellige Pilze ansieht) abspricht, und dass er mit besonderer Ausführ- lichkeit auf die Darstellung der Fortpflanzungsorgane und der Entwickelungsgeschichte eingeht, wie sie bis jetzt noch von keiner Seite gegeben worden ist. Eine besondere Aufmerksamkeit würden im Bereiche des letzteren Capitels auch die Resultate verdienen , zu denen der Verf. durch seine Beobachtungen über die Entstehung der einzelnen Älundtheile gelangt ist; er glaubt nämlich, dass Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse Theile eines, einzigen Gliedmas- senpaares sind, dass der Coxaltheil dieses Gliedmassenpaa- res sich in die Mandibeln, der vordere Theil des Basal- abschnittes in die Maxillen und der untere Theil in Ver- bindung mit den beiden Ruderästen in die Maxillarfüsse verwandle. OstraCOda. H. de Saussure (Memoires de ]a soc. de phys. de Geneve XIV, 2. p. 487 ff. pl. G) gab eine ausführliche Beschreibung und Abbildung von Cypris (Chlamydotheca) Azteca n. A. aus Mexiko mit besonderer Rücksicht auf die Eigenthümlichkeiten in der Bildung der Mundwerkzeuge und der Bewegungsorgane. Chyzer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1858. p. 514) beschrieb Cypris Zenkeri als neue Art aus der Umgegend von Pesth. Siplionostomata. C. Claus, Ueber den Bau und die Entwickelung pa- rasitischer Crustaceen. (Cassel 1858. 4. 34 pag. c. 2 tab. lith.) — An seine Untersuchungen über die Cyclopiden an- schliessend erörtert der Verf. in dieser separat gedruckten 544 Gers ta eck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen kleinen Abhandlung- hauptsächlich in morphologischer, theil- weise auch in histologischer Beziehung den Körperbau ei- niger von ihm während seines Aufenthaltes in Nizza lebend beobachteter Siphonostomen , nämlich des Chondracanthus gibbosus Kroyer, des Lernanthropus Kroyeri v. Beneden und der Kroyeria lineata van Beneden (Lonchidium aculeatum Gerst.), die erstere Art zugleich in Bezug auf ihre Ent- wickelung erörternd. An diese viele interessante Einzeln- heiten enthaltende Darstellung schliesst der Verf. syste- matische Betrachtungen über die Ordnung der schmarot- zenden Entomostraceen , über deren natürliche Begränzung er jetzt nach speziellerem Studium zu anderen Ansichten gelangt ist, indem er die durch Zenker befürwortete Ver- einigung derselben mit den Copepoden, der er früher (vgl. Jahresbericht 1857. p. 254) zustimmte, jetzt von der Hand weist, ohne natürlich die Annäherung, welche gewisse For- men beider zu einander zeigen , zu verkennen. Auch auf die innerhalb der Ordnung aufgestellten Familien geht der Verf. näher" ein und bringt über die unnatürliche Stellung, welche innerhalb dieser bis jetzt einzelne Gattungen ein- nehmen, sehr treflende Bemerkungen bei, wie er z. B. Ler- nanthropus und Clavella als zu den Dichelestinen gehörig nachweist. Dass die Gränze der Lernaeen gegen die Diche- lestinen durch Peniculus verwischt wird, ist eine ebenfalls sehr richtige Beobachtung des Verf. , welcher Bef. hinzu- fügen kann, dass er selbst, nachdem er an einem Präparate Brühl's von Lernaeocera vollkommen nach Art der Caligiden ausgebildete, obwohl unendlich kleine Abdominal-Schwimm- füsse gesehen hat, der Ansicht geworden ist, dass die Fa- milie der Lernaeen nach näherer Kenntniss ihres Körper- baues sich wohl ganz als solche auflösen lassen dürfte. Von Chondracanthus gibbosus ist dem Verf. nicht nur die erste Larvenform nach ihrem Ausschlüpfen aus dem Eie, sondern auch zwei jüngere Entwickelungsslufen des sesshaft gewordenen Weibchens be- kannt geworden. Erstere ähnelt sehr der Cyclops - Larve, hat drei Beinpaare, von denen das vordere einfach, die beiden hinteren gobiig gespalten sind, ausserdem aber noch zwei Taar Aufwulsfungen als Anlagen neuer Gliedniassen ; die jüngste Form des sesshaflen Weib- chens , an welcher schon sieben deutliche Körperabschnilte sichtbar im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 545 sind, entspricht nach der Ansicht des Verf. den Cyclops-Larven nach Zurücklegung des Kauplius- Stadiums und es treten hier die drei ur- sprünglichen Fusspaare schon ganz verwandelt auf, nämlich das er- stere als vordere Antennen, das zweite als hintere Antennen in Form grosser llafthaken, das drille in die Mundthcile zpifallen ; an den bei- den ersten Thoraxsegmenten haben sich aus den zwei VVulstpaaren der ersten Larvenform zwei Paar Ruderfüsse (hier stummelartig) hervor- gebildet. Nach der darauf folgenden Häutung zeigt die zweite Form des weiblichen Chondracanthus nur geringe Veränderungen durch Ver- breiterung des dritten und vierten Thoraxsegiiientes und durch Ver- kürzung der beiden sehmalen Endsegmente; von einer Afteröffnung war noch nichts an derselben zu entdecken , obwohl der Darnikanal schon drei deutliche Erweiterungen zeigte. Ueberhanpt hört in die- sem Stadium die formelle Entwickelung des Thieres auf, so dass es also gleichsam auf dem halben Entwickelungswege der Cyclopiden stehen bleibt; indem aber die Bildung neuer Segmente und Glied- massen sistirt wird, findet eine desto intensivere Umformung des Lei- bes , den Erfordernissen seiner produktiven Thätigkeit entsprechend, statt. An der geschlechtsreifen Form erörtert der Verf. noch die Gliedmassen, an denen er die grossen Haftorgane (1. patte-machoire M, Edw.) als hintere Fühler betrachtet, den Darmkanal, der nach ihm blind endet (die von Rathke angegebene Aftermündung fehlt) die Geschlechtsorgane und ihre Produkte. Hesse, „Memoire sur lesmoyens ä l'aide desquels certains Cru- staces parasites assurent la conservation de lenr espece." Extrait. (Annal. dey scienc. natur. 4. ser. IX. p. 120 fr., Comptes rendus de TAcad. d. scienc. Tome 46. p. 1054 u. 1259). Verf. hat öfter junge Individuen von Trebius, Caligus, Pandarus und Chondracanthus vermittelst eines von ihrer Stirn ausgehenden gewundenen Stranges am 3Iutterthiere haftend gefunden und glaubt, dass diese Verbindung mit dem Körper der Mutter zum Zwecke habe, die Fortpflanzung der Art zu sichern ; die jungen Thiere würden wahrscheinlich auf diese Art durch die Mut- ter bei günstiger Gelegenheit auf einen anderen Fisch übei tragen, um sich hier zu vermehren. — Es liesse sich gegen diese Ansicht wohl Manches einwenden, was eher gegen als für dieselbe spräche. Soll- ten die hurtig umherschwimmenden Larvenformen der Siphonostomen nicht eher dazu geeignet sein, sich ein Wohnthier aufzusuchen als die schwerfälligen Mutterthiere ? und wie haften die Jungen an letz- teren im Zustande der Larve , wo der Haftapparat noch nicht ent- wickelt ist? Endlich, da dieser Haftapparat offenbar zum Saugen dient , wie das Anhaften solcher damit versehener Formen (Chalimus Burm.) an Fischen zeigt, könnten die Jungen, welche sich mit dem- selben an das Mutterthier ansaugen, nicht von diesem den iNahrungs- saft erhalten, welchen dieses selbst dem Fische entzieht? W. Fl 0 wer zeigte in der Zoological society of London einen Archiv f. Naturg. .lahrg. XXV. Bd. 2. KK 546 GerstaecUer: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Exocetus volitans vor, in dessen Muskeln an der rechten Seite der Wirbelsäule ein Exemplar von Penellus Blainvillei M. Edw^. mit dem Kopfe eingebohrt war. (Proceed. zoolog. soc. XXVI. p. 373) Cirrliipedia. Sars (0 versigt over de i den norsk-arctiske Region forekom- mende Krebsdyr p. 38) beschrieb Scalpellum Stroemii als n. A. aus den Norwegischen Meeren. George Lawson, Remarks on Lepas anatifera Lin. (Ännals magaz. nat. bist. 3. ser. II. p. 172). 4. Araclinideu. Zur Kenntniss der Arachniden-Fauna von Guinea hat Lucas einen interessanten Beitrag durch Beschreibung und Abbildung der von Dey rolle am Gabon gesammelten Ara- chniden ( Thomson's Archives entomol. II. p. 380 — 436. pl. 12 u. 13) geliefert. Die beschriebenen Arten gehören nur den Ordnungen der Araneidea und Pedipalpi an , sind zum grössten Theile von ausgezeichneter Form, Färbung und Grösse, jedoch sämmtlich unter bereits bekannten Gat- tungen eingereiht. Sämmtliche aufgeführten Arten sind mit einer Ausnahme neu und sehr ausführlich und genau vom Verf. beschrieben v^orden ; nach denselben bietet die Ara- chiden-Fauna vom Gabon grosse Aehnlichkeit mit derjeni- gen vom Senegal dar. Die beiden der Arbeit beigefügten colorirten Tafeln sind von vorzüglicher Ausführuno-. Die auf der de Castelnau'schen „Expedition dans les parties centrales de l'Amerique du Sud" gesammelten Ara- chniden sind im dritten Bande der „Zoologie" des Werkes, und zwar in zwei verschiedenen Abtheilungen zum Theil von Lucas, zum Theil von P. Gervais bearbeitet wor- den. Eine kleine Anzahl von Araneiden parlicipirt nämlich an der von Lucas bearbeiteten „Entomologie" neben Co- leopteren , Lepidopteren und Crustaceen und datirt nach dem Titelblatte aus dem J. 1857, während die Beschreibung einiger Scorpione der von Gervais verfassten Abtheilung „Myriapodes et Scorpions" zugewiesen ist und die Jahres- zahl 1859 führt. Der besseren Uebersicht wegen führen wir die Gervais'schc Arbeit ebenfalls mit in diesem Bericht im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1858. 547 auf. Die das Werk begleitenden Abbildungen umfassen eine Tafel mit Araneiden (colorirt) und zwei Tafeln mit Scor- pionen (schwarz). Schioedte erwähnte in Rink's Naturhist. ßidrag til enBeskrivelse af Groenland p. 71 f. einige auf Grönland vorkommende Arachniden (1 Lycosa, 1 Attus, 1 Phalangium, 1 Bdella und mehrere Pycnogoniden). — Reinhard (ebenda p. 38) zählte 9 daselbst einheimische Pycnogoniden auf. Laboulbene (Histoire d'un Ichneumon parasite des Araignees, Annales soc. entom. VI. p. 797 ff.) fand Ichneu- monen-Larven, welche die Eier einer Clubiona ausgefres- sen hatten , auf demselben Blatte mit diesen. Er reiht an diese Mittheilung eine Uebersicht der Fälle , in denen von früheren Autoren Ichneumonen an Arachniden parasitirend beobachtet wurden. Araneidea. Eine für die Nomenklatur und die Artkenntniss der einheimischen Araneiden gleich wichtige und werthvolle Arbeit ist die schon im vorigen Jahresberichte p. 283 dem Titel nach angeführte „Recensio critica Aranearum Sueci- carum, quas descripserunt Clerckius, Linnaeus, de Geerus" von T. T h 0 r e 1 1 (Ex Actis Regiae societatis scientiarum L'psaliensis. Upsaliae 1856.4. 116 pag.). — • Der Verf. geht in dieser umfangreichen und äusserst sorgfältig gearbeiteten Abhandlung die einzelnen von Clerck (66 Arten, von denen jedoch nur 58 festzuhalten sind), Linne (37 Arten, wovon 5 eingehen) und de Geer (33 A.) beschriebenen Arten durch, führt die von späteren Autoren aufgestellten, mit ihnen identischen darauf zurück , giebt in den Fällen, wo die Art nicht hinreichend bekannt ist , eine erneuete Beschreibung mit Berücksichtigung der verschiedenen Al- tersstufen und Varietäten und geht zugleich öfter auf eine vergleichende Beschreibung ihrer nächsten Verwandten ein. Als Anhang giebt Verf. ausserdem eine systematische Auf- zählung der in der Provinz Upland bis jetzt aufgefundenen Araneiden, deren Zahl im Ganzen 199 beträgt; dieselben vertheilen sich auf die einzelnen Familien in folgender Weise: Epeiridae 24 A., Therididae 67 A., Drassidae 42 A., 548 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Thomisidae 18 A., Lycosidae 28 A. und Attidae 20 A. Die Beschreibung einer Anzahl neuer Arten ist dieser Aufzäh- lung eingeflochten ; es sind folgende : Epeira Westrinyii, Linyfhia index, arcuata , Drassns villosus, pubescens , Dictyna nncinata, pusilla, Xysticus convexus, Lycosa tar- salis, iiigriceps, Tarenlula pinetorvm, Fotamia uliginosa. Six (Tijdschrift voor Entomol. II. p.20f.) lieferte einen Nachtrag zu dem von ihm im ersten Bande derselben Zeit- schrift veröffentlichten Verzeichnisse der Niederländischen Araneiden durch Hinzufügung von 8 neu entdeckten und nachträgliche Bemerkungen über mehrere schon bekannte Arten. J. Blackwall, Descriptions of six newly discovered species and characters of a new genus of Araneidea (Annais and magaz. of nat. hist. 3. ser. I. p. 426 — 434). Die hier beschriebene neue Gattung ist Pasühea benannt und durch die Disposition der acht Ocellen ausgezeichnet; in der vordersten Reihe stehen die beiden kleinsten dicht aneinander, in der mittleren die beiden grössten weiter auseinander, in der hintersten vier im Bo- gen, welche in der Grösse die Mitte zwischen denen der ersten und zweiten Reihe halten. Maxillen lang, an der Basis erweitert, schief abgestutzt an der Spitze, gegen die Lippe hin geneigt, welche sie beträchtlich überragen ; diese dreieckig, eingekerbt. Beine sehr lang und schlank , das erste Paar am längsten , das dritte am kürzesten. Art: Pas. viridis aus Algier. — Neue Arten: Thomisiis Cambridgii aus England, Sparassits currax aus Algier, Drassns micans aus Eng- land, Pholcus ruraiis aus Algier und Ph. pallidus von Pernambuco. Derselbe, Characters of a new genus and descri- ptions of three recently discovered species of Araneidea (ebenda 3. ser. IL p. 331—335). Die neue, der Gruppe Cinillonidae beigezählte Gattung Orilhyia (der Name ist schon von Fabricius unter den Grustaceen verge- ben !) hat ihre acht Ocellen in zwei nach vorn convexe Querreihen gestellt; die beiden mittleren der Vorderreihe stehen auf einem Tu- berkel und bilden mit denen der Hinterreihe ein nach vorn verjüng- tes Trapez, die beiden seitlichen vorderen sind die kleinsten und ebenfalls auf einem kleinen Tuberkel gelegen. Maxillen kurz, kräf- tig, nach vorn allmälig breiter werdend, mit abgestutzter und vorge- zogener Spitze; Lippe schmal, dreieckig, zugespitzt; das erste Bein- paar bei weitem aiu längsten , nächstdem das vierte, das dritte am kürzesten. Ait: 0. miliomsii aus l'ernajubuco. — Ebendaher sind zwei neue hier beschriebene Arten : Artema convexa und Dysdcra obscura. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 549 Leon Dufour (Annales soc. entom. VI. p. 255 fF. pl. 6) setzte in umständlicher Weise die Artrechte des von ihm im J. 1817 be- schriebenen Drassus segestriformis, welcher von Walckenaer mit Dr. Atropos vereinigt wird, durch Hervorhebung der unterscheiden- den Merkmale beider auseinander; das Weibchen seiner Art wird auf pl. 6 abgebildet. Lucas (Archives entoniol. IL p. 380 ff.) beschrieb folgende neue Arten vom Gabon (Guinea): Mygale occidentalis , Gahonensis (pl. 13. fig. 1) , Lycosa quadrimaculala , Dolomedes exilipes (pl. 12. fig. 1) , Sphasus pulchellus (pl. 13. flg. 2), flavipalpis (fig. 3), Salticus Deyrollei (pl. 13. fig. 4), leucoinelas (fig. 5) , Mniszechii, Äubryi, ster- nalis, Thomisus angulatus (pl. 12. fig. 2) , triptmctatus (fig. 3) , angu- stifrotis , Philodromus sticticus , Olios Guinensis (pl. 13. fig. 6), Gaho- nensis , Sparassus pallipes , Clubiona longipes, Epeira Aubryi, femo- ralis (pl. 12. fig. 4) , pilipes (pl. 13. fig. 7), emarginala pl. 12. fig. 5), Gahonensis (pl. 12. fig. 6), rußpalpis, flavipalpis, Gasteracantha Wal- ckenaerii (pl. 12. fig. 7) und Theridion acanthognathum. Derselbe (de Castelnau, Expedition dans l'Amerique du Sud, Entomologie p. 14 ff.) beschrieb Mygale lineata, Myrmecia Latreillei, Salticus splendens , Gervaisii , Oseryi, Eresus annulipes und Drassus capito als neue Arten aus Brasilien und gab auf Taf. I colorirte Ab- bildungen von denselben. Von bekannten Arten sind ausserdem be- schrieben und zum Theil abgebildet: Myrmecia fulva Latr., vertebrata Walck., Salticus quadrimaculatus und cruentatus Walck. Von Livingstone (Missionary Travels and Resear- ches in South-Africa p. 325 f.J wurden einige Mitlheilungen über die Lebensweise und Eigenlhümlichkeiten Süd -Afri- kanischer Spinnen , die freilich nicht näher bestimmt sind, gemacht. Eine hellgefärbte kleine Spinne , etwa Va Zoll lang, welche den Reisenden während des Schlafes über das Gesicht lief, wehrte sich, wenn sie mit der Hand ergriffen wurde, durch einen empfind- lichen Biss; ohne Mittel verging der Schmerz schon nach zwei Stun- den, während eine Art von schwarzer Farbe bei den Bechuanen in dem Kufe steht, gefährliche Verletzungen hervorzubringen. Vielleicht ist dies die auch von L. öfter gesehene grosse, schwarzhaarige Spinne von IV4 Zoll Länge und y4 Zoll Breite, „welche an den Mandibeln einen- eigenthümlichen stachelförmigen Fortsatz hat, aus dessen Spitze beim Drucke Gift herausquillt." — Andere Süd-Afrikanische Spinnen springen mehrere Zoll weit , um sich ihres Raubes zu bemächtigen und wenn man sie zu stören sucht, machen sie sogar Sätze von etwa 1 Fuss Weite. — Eine grosse rothliche Mygale - Art , „Selali" ge- nannt, lauert auf ihre Beute iju Hinterhalte und läuft mit grosser Schnelligkeit hin und her; ihre IVester haben die (gewöhnliche) Röh- 550 (ie rstae c ker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen renform und werden durch einen Deckel verschlossen. — In man- chen Distrikten ist eine grosse, schön gelb gefleckte Spinne häufig, deren Gewebe fast drei Fuss im Durchmesser haben ; dieselben sind senkrecht an dicken Fäden , welche zwei Bäume mit einander ver- binden, aufgehängt. Eine andere Art lebt in zahlreicher Gesellschaft und macht eine so grosse Anzahl von Geweben, dass ein von ihnen umringter Baumstamm gar nicht mehr zu sehen ist und an Hecken, die damit umsponnen sind , die Zweige unsichtbar werden. Lucas (Bullet, soc. entom. p. CLXXI) machte Alitlheilungen über ein lebendes junges Exemplar der Mygale avicularia , welches mit Pflanzen von Alartinique nach Paris geschickt wurde. von Hassel t (Tijdschr. voor Entomol. IL p. 26 fl".) erörterte die Lebensweise, den Frass , die Begattung u. s. w. von Argyroneta aquatica, von der er mehrere Exemplare längere Zeit hindurch in der Gefangenschaft beobachten konnte. Phalangita. Lucas (Annales soc. entom. VI. p. 489—496. pl. 12. fig. 1) „Description et figure d'une Arachnide nouvelle pour la faune Fran- Qaise," gab eine ausführliche Beschreibung und Abbildung des schon im J. 1856 (vergl. Jahresbericht 1856. p. 209) vorläufig von ihm er- wähnten Homalonotus bispinosus aus Frankreich, Den Gattungsna- men Homalonotus Koch, von Schönherr schon bei den Curculionen vergeben, will Verf. in Sclerosoma umändern, ohne darauf zu ach- ten, dass der Name Sclerosomus von Schönherr ebenfalls in die- ser Familie schon verwendet worden ist. Zur Gattung Sclerosoma rechnet Lucas ausser der erwähnten neuen Art vier bereits be- kannte, nämlich: Phalangium quadridentatum Cuv., Homalonotus nio- noceros Koch., Phalangium tuberculiferum und Oraniense liUcas. Pedipalpi. Scorpionides. Von Lucas (Archiv, entomol. IL p. 428 0". pl. 12. fig. 8 u. 9) wurden Scovpio (Ischmnns) Lecomtei, (Lychas) Gabonensis und (Lychas) Guineensis als neue Arten vom Gabon beschrieben und abgebildet. Gervais gab in de Caslelnau's Expedition dans l'Anierique du Sud, Zoologie III, Scorpions pl. 1 u. 2 Abbildungen von sieben bereits bekannten Skorpionen, nämlich von Scorpio Edwardsii, Hem- prichii und obscurus Gcrv. , filum Ehrbg. , granosus Gerv., maurus de Geer und biaculeatus Luc. Letztere Art soll zugleich in Mexiko, Guyana und auf den Canarischen Inseln , Sc. filum Ehrbg. in Afrika, Asien und zugleich auf den Antillen vorkommen. Einige Kotizen über diese Arten fügt der Verf. im Texte des Werkes p. 41 fl". bei. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 551 PhrynideS. Phrymis Bassamensis ist eine neue Art von Grand- ßassam in Guinea, von Lucas (Archiv, cnlom. II. p. 434) beschrieben. Solifiigae. Leon Diifour hat seiner Anatomie des Skorpions jetzt eine gleiche von Galeodes folgen lassen , welche wie jene, von Abbildungen begleitet, in den Memoires des sa- vans etrangcrs erscheinen wird. Vorläufig giebt er (Com- ptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 1247 ff.) un- ter dem Titel: „Anatomie, physiologie et histoire naturelle des Galeodes" einen Auszug seiner Arbeit, in welchem er die wesentlichsten anatomischen Eigenthümlichkeiten dieser Thiere hervorhebt. Wir ersparen einen ausführlicheren Be- richt bis zum Erscheinen der Arbeit selbst. Acarina. C. Heller, „Zur Anatomie des Argas Persicus Fisch.'' (Sitzungsberichte der malh.-naturw. Classe der Akad. der Wissensch. zu Wien XXX. p. 297—324. c. tab. 4 lith.) lie- ferte eine Schilderung des äusseren und inneren Baues dieser Art mit besonderer Berücksichtigung der histologischen Ver- hältnisse. Abgehandelt werden das Hautsystem , das Mus- kelsystem und die Bewegungsorgane , der Verdauungsap- parat , das Nervensystem , das Bespirationssystem und die Fortpflanzungsorgane, deren wichtigere Strukturverhältnisse zugleich durch eine Beihe von Abbildungen erläutert werden. Die vom Verf. selbst am Schlüsse seiner Abhandlung noch ein- mal kurz zusamniengefassten Haiiptresultate seiner Untersuchungen sind folgende: Es fehlen dem Argas Persicus eigentliche Giftdrüsen, so dass die gefährlichen Folgen seines Bisses nicht durch diesen un- mittelbar hervorgerufen werden. — Zwischen dem Rücken - und JJanch- schilde des Thieres sind starke Muskelcylinder und einzelne Chitin- balken ausgespannt; die äussere dicke Chitinschicht der Körperbedek- kung liegt einer dünnen Chitinogen-Membran auf, durch welche sie abgesondert wird und deren zellige Zeichnung sich jener miltheilt ; erstere wird ihrer ganzen Dicke nach von senkrechten Porenkanälen durchsetzt. Die Muskeln sind sämmtlich quergestreift, doch zeigen die den Chitinpanzer verbindenden einen etwas abweichenden Bau. Der Schlund beginnt an der Basis des Rüssels und verbindet sich durch einen kurzen Oesophagus mit dem Magen ; dieser ist grojs und mit mehreren blinddarmartigen Ausstülpungen versehen, welche aU 552 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Leberorgane anzusehen sind; der kurze Enddarm erweitert sich dicht vor dem After zu zwei grossen Blindsäcken. Zwei stark entwickelte Speicheldrüsen münden an der Basis des Rüssels. Das Nervensystem besieht aus einem einzigen Ganglienknoten, welcher unterhalb des Oesophagus liegt und diesen mit einer einfachen Commissur um- schlingt; von diesem Ganglion strahlen die Nervenäste nach allen Seiten hin aus. Von Stigmaten ist nur ein Paar vorhanden, welches an der Bauchfläche jederseits zwischen dem 3. und 4. Fusspaare ge- legen ist; die Tracheen entspringen büschelförmig, verzweigen sich Jm Uebrigen baumartig. Die Harnorgane bestehen aus zwei einfa- chen, bis in das vordere Ende des Thieres reichenden Schläuchen, welche hinten in die Cloake münden. Der Eierstock stellt einen mittleren Schlauch dar, an dem die Eier traubenartig in gestielten Follikeln sitzen; dieselben haben entwickelt eine rundliche Gestalt mit deutlichem Keimbläschen und Keimfleck; ihre Hülle zeigt eine zellige Zeichnung. Die ziemlich langen und gewundenen Eileiter münden in einen mittleren, taschenförmigen Uterus und enthalten wie letzte- rer zahlreiche Zoospermien ; die Scheide ist ziemlich weit und nimmt die Ausführungsgänge zweier cylindrischer Drüsen auf. Die Hoden erscheinen als zwei geschlängelte Schläuche, welche durch ein mitt- leres Verbindungsrohr unmittelbar zusammenhängen ; sie münden durch einen kurzen Ausführungsgang in eine lange Samenblase, aus welcher beiderseits ein Vas deferens in den gemeinsamen Ausfüh- rungsgang mündet. Ein Penis fehlt. Die Zoospermien entwickeln sich in grösseren, einkernigen Zellen und zwar in jeder nur eins; frei sind sie in beträchtlicher Anzahl in der Samenblase angesam- melt, erscheinen von bedeutender Grösse , lang stabförmig oder am Vorderende angeschwollen. Eine Anzahl mit einander zusammen- hängender , accessorischer Drüsenschläuche mündet ebenfalls in den gemeinsamen Ausführungsgang. Kolenati, „Synopsis'prodroma der an Chiropteren als Epizoen vorkommenden Zecken, Lxodida" (Wiener Entomol. Monatsschr. IL p. 1 f.) anaiysirte die Charaktere der Gattungen Sarconyssus Kol. und Haemalastor Koch und der ihnen angehörenden 4 und 2 Arten- Derselbe, „Synopsis prodroma der an Chiropteren als Epizoen vorkommenden Eimilben, Sphaeronyssida Kol." (ebenda p. 3 f.) ebenso für die beiden Gattungen Otonyssus mit 6 und Peplonyssiis n. g. mit 6 Arien; letztere Gattung unterscheidet sich von der vorhergehenden durch zirkelrunden Körper und am Ende nicht scheerenförmige Fühler. Derselbe, „Synopsis prodroma der auf Chiropteren als Epi- zoen vorkommenden Lausmilben , Carida Kol." (ebenda p. 4 — 7) ana- iysirte in gleicher Welse die Charaktere der Galtungen Macronyssus (2 Arten), Liponyssus (1 A,), Lcprunyssus (7 A.), Ickoronyssus (6 A.), ^featonyssHS (2 A.) und Fimelonyssus (2 A.). Bei der ersten Gattung im Gebiete der Entoniolo<,MC während des Jahres 1858. 553 sind die Palpen ebenso lang als die Fühler, die Vorderfüsse länger, bei den übrigen die Palpen kürzer als die Fühler und die Vorder- füsse so lang als die übrigen; unter einander werden diese nach der Grösse, der Skulptur, der Theiluug des Rückenschildes und der Wöl- bung des Körpers unterschieden. Derselbe (ebenda p. 88) beschrieb Otonyssus macrolrichus n. A., an der Ohrmuschel von iMyoxus avellanarius lebend. Derselbe (ebenda p. 86) fand auf Formica rufa einen kleinen Gamasiden, der nach ihm eine eigene Gattung Holostaspis bildet. Cha- raktere: Zwei einfache Augen an der Basis der Unterseite des Ko- pfes, Fühler fünfgliedrig , borstig, dreimal so lang als der Saugrüs- sel , Palpen sehr kurz mit Haftscheibe, Beine achtgliedrig mit lang- birnförmigen Pelotten und grossen Klauen, Rückenschild länglich ei- förmig , Körper nur halb so breit, Geschlechtsöffnung in der Mitte seiner Länge. Art: Hol. isotricha, etwa 1 mill. lang. Desselben „Beiträge zur Kenntniss der Arachniden" (Sitzungs- berichte der malh.-naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien. 33. Bd. p. 69—87. tab. I— IV) enthalten Beschreibungen und Abbil- dungen von den dem Verf. bekannten Arten der Gattungen Otonyssus, (6 A.), Peplonyssus (6 A.). Periglischrus (5A.), Tinogiischrus (1 A.), Meristaspis (2 A.) und Tritaspis (1 A.). Eine Älittheilung über das Vorkommen und die Lebensweise des Notaspis theleproctos Mern)aun machte Kollar (Sitzungsberichte der zoolog.-botan. Gesellschaft zu Wien 1858. p. 27). Von Itzigsohn (Virchow's Archiv f. pathol. Anat. XV. p. 116) wurde ein Fall mifgetheilt, wo sich Dermanyssus avium in grösserer Anzahl auf dem Körper verschiedener bei einander wohnender Per- sonen vorfand und besonders am Rumpfe zahlreiche pockenartige Pusteln unter heftigem Jucken und Brennen hervorrief. Eine nähere Kachforschung ergab, dass die Parasiten von den Hofhühnern, die sie in grosser Menge beherbergten, auf die Menschen übergegangen waren. Delafond und Bourguignon (Comptes rendus de l'acad. d. scienc. Tome 46. p. 814) „Sur le Sarcopte de la gale du Llama" haben an einem mit einer Hautkrankheit behafteten Llama einen Sar- coptes aufgefunden, welcher in grosser Anzahl sich unter der Epi- dermis vorfand und daselbst Gänge bildete. — Auch an einem Nea- politanischen Hammel hat Delafond (ebenda p. 1169) eine von der gewöhnlichen die Räude erzeugenden Krätzmilbe verschiedene Art auf- gefunden. Acantliotheca. Dass die schon von van Beneden (Recherches sur l'organ. d. Linguatules) undSchubärt (Zeitschr. f. wis- sensch. Zoolog. IV) den Arthropoden zugewiesene Gattung 554 Gers ta e cker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Pentastoma Rud. diesen wirklich ang-ehöre und zu den Mil- ben zu rechnen sei, ist eine Ansicht, der sich brieflicher Mittheilung zufolg-e jetzt auch Leuckart zugewandt hat. Es fallen daher die von demselben in H e n 1 e und v. P f e u f- fer's Zeitschrift f. rat. Mediz. 3. Reihe II. p. 48— 60 und IV. p. 78 — 101 veröffentlichten Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte dieser bisher den Nematoden bei- gezählten Parasiten , welche in zwei Abhandlungen „Pen- tastomum denticulatum, der Jugendzustand von Pentastomum taenioides^' und „Weitere Beobachtungen über die Jugend- zustände und die Entwickelungsgeschichte von Pentasto- mum taenioides" niedergelegt sind, in den Bereich des ge- genwärtigen Berichtes, obwohl sich der Verf. in der letzt- genannten Abhandlung (p. 86 f.) noch mehr gegen als für die Arthropoden- Natur des genannten Thieres ausspricht und daher eigentlich der (jetzt übrigens im Druck behnd- liche) Nachweis betreffend seine Zugehörigkeit zu den Ar- thropoden erst hätte abgewartet werden müssen. Diesem also hiermit vorgreifend, haben wir zu berichten , dass der Verf. durch eine Reihe von Fütterungfsversuchen fest^e- stellt hat, dass das in der Lunge und Leber der Kaninchen lebende Pentastomum denticulatum durch Einbringung in die Nasenhöhle des Hundes sich hier zum geschlechtsreifen Männchen und Weibchen des Pent. taenioides ausbildet, dass hier ferner die Begattung und die Embryonalentwickelung im Eie vor sich geht, und dass die mit dem Nasenschleime abgehenden reifen Eier dann nur wieder in die Verdauungs- wege eines Kaninchens zu gelangen brauchen , um von Neuem die Jugendform (Pent. denticulatum) zu produciren. Zwischen der mit Bohrapparaten und Krallenlüssen verse- henen Embryoform, wie sie sich schon in den Eihüllen zeigt und der Larven form des Pent. denticulatum hndet sich ein Zwischenglied , welches sich durch ünbeweglichkeit und Encystirung auszeichnet (Puppenzustand des Verf.). Die vollständige Entwickelung nimmt fast ein Jahr in Anspruch und zwar füllt die grössere Hälfte dieses Zeitraums die Ausbildung der Larvenform (Pent. denticulatum), die klei- nere die Umwandlung in die geschlechtsreife Form in An- spruch. Während die erste Einwanderung des Parasiten im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1858. 555 (des Embryo in den Eihüllen) auf passivem Wege vor sich geht, sind der freigewordene Embryo und die Larve mit provisorischen Bevvegungsorganen versehen und dadurch zu einer aktiven Wanderung befähigt. Von einer grösseren Anzahl in der Leiheshöhle eines gestor- benen Kaninchens vorgefundenen Exemplare des Pent. denliculatnm wurden die einen mehreren Hunden in die Nasenhöhle , andere ver- schiedenen Kaninchen in die Nasenhöhle und vermittelst eines Ein- schnittes in die Bauchhöhle eingebracht. Während bei keinem der letzleren Thiere, die nach verschiedenen Zeiträumen getödtet wur- den, eine weitere Ausbildung des Schmarotzers erfolgte, die 3Iehr- zahl sogar nach ihrer Encystirung abgestorben war , wurden bei den Hunden die Pentastomen in der Nasenhöhle durchweg wieder gefunden. Nach sechs Wochen massen dieselben schon 8 — 10 mill., ihre Haut war ohne Stachelkränze , ihr Hakenapparat ohne Navicula, die Form ihrer Kralle bereits die des Pent. taenioides, nur dass sie beträchtlich kleiner war , die Geschlechtsorgane waren bereits voll- ständig angelegt, so dass festgestellt werden konnte, dass die grös- seren Individuen Männchen, ein kleineres ein Weibchen sei; das eine dieser Männchen war bei der Untersuchung gerade in der Häutung begriffen. Während in diesem Falle (bei einem kleinen Hunde) nur 3 Pentastomum taenioides zur Entwickelung gekommen waren , fan- den sich in der Nasenhöhle und den Sinus frontales eines zweiten, nach 4 Monaten getödteten 39 Individuen, zur Hälfte Männchen, zur Hälfte Weibchen vor; jetzt waren die letzteren die grösseren, indem sie bis 2G mill. , während die Männchen nur 15 — 16 mill. massen. Trotzdem waren ^die Männchen vollkommen ausgebildet und hatten selbst die Copulation schon vollzogen , wie dies die mit Sperma ge- füllten Samentaschen der Weibchen bezeugten; bei diesen dagegen waren die Ovarien noch unentwickelt. Die Haken zeigten sich immer noch von der Grösse beim erwachsenen Thiere weit entfernt und boten aufl'allende Differenzen nach den Geschlechtern dar. Endlich bei einem dritten nach 6 Monaten getödteten Hunde waren die weiblichen Pentastomen seit der letzten Untersuchung um mehr als das Doppelte ihrer Länge (bis zu 65 mill.) gewachsen und vollständig geschlechts- reif; nicht nur die Ovarien waren mit Eiern der verschiedensten Entwickelung angefüllt , sondern dieselben waren auch schon in die Scheide herabgestiegen, befruchtet und je weiter nach unten, desto mehr in der Embryonal - Entwickelung vorgeschritten; das unteic Ende enthielt sogar Eier mit völlig reifen Embryonen. Diese letz- teren wurden nun zur Bestätigung der oben erwähnten Versuche an verschiedene Kaninchen verfüttert, von denen zwei schon in den nächsten Tagen getödtete keine Resultate lieferten ; dagegen fanden sich bei einem dritten nach 10 Wochen getödteten zahlreiche Cysten 556 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftl. Leistungen etc. in Lunge und Leber von 0,5—1 mill. Durchmesser vor , in welchen die jungen Pentastomen, freilich von der Embryonenform ebenso sehr verschieden als von Pent, denticulatnm, eingeschlossen waren. Dass jedoch trotz dieser Verschiedenheit im Körperbaue die jungen Schma- rotzer wirklich Pentastomen seien, ging aus der übereinstimmenden Bildung des Mundes und der Stigmata deutlich genug hervor; erste- rer stellte ganz dieselbe klaffende Oeffnung, mit verdickten Chitin- rändern umgeben , dar wie bei den ausgebildeten Pentastomen, letz- tere waren nur noch nicht über den ganzen Körper verbreitet, son- dern auf die vordere Rückenfläche beschränkt, wo sie sechs bis zehn Querreihen mit je zwei bis vier Stigiuen bildeten. Uebrigens hatten diese jungen Parasiten schon mehrere Häutungen überstanden , wie dies die Anwesenheit von einer bis zwei (in einem Falle sogar drei) abgestreiften jOhitinhäuten im Innern der Cyste bewies. — Bei fünf Wochen später angestellter Untersuchung waren die Cysten mit ihren Insassen schon bis auf 1,3 mill. Durchmesser gewachsen, die Parasi- ten selbst, welche darin zusammengekrümmt lagen, 1,6 mill. lang; an diesen hatten sich die Stigmata jetzt auf die ganze Körperlänge und vom Rücken auch auf den Bauch ausgedehnt und zugleich hatten sich die ersten Anlagen des späteren Hakenapparates inzwischen her- vorgebildet. Abermals drei Wochen später waren die jungen Penta- stomen schon drei Millimeter lang, ohne jedoch bis jetzt eine Spur von Ringelung oder Stachelkränzen zu zeigen; eine Anlage der spä- teren Krallen zeigte sich jedoch schon in der Entwickelung einer scharfen Spitze an dem inneren der am Boden der Hakentasche be- findlichen Höcker. In dieser Periode trat auch schon deutlich die Entwickelung des Geschlechtsapparats , an dem die männliche und weibliche Bildung bereits zu unterscheiden war , hervor; abermals hatten die Thiere so eben eine neue Häutung überstanden, welche etwa nach vier Wochen stattzufinden scheint, indem wenigstens bei der nächsten nach einem entsprechenden Zeiträume stattgehabten Unter- suchung abermals die Häutung vorbereitet war. Diese letzte Unter- suchung , welche fast nach Ablauf eines Jahres angestellt wurde (sie fand am 28. Januar statt, während das erste Auffinden des Pent. den- ticulatum auf den 17. Februar des vorhergehenden Jahres fiel), traf die Thiere nämlich gerade beim Uebergange in das Stadium des Pen- tastoma denticulatuni an , indem diese Form nur noch von der abzu- streifenden Haut umgeben war; die Stachelkränze und der Haken- apparat waren durch dieselbe hindurch deutlich zu erkennen, die Länge der Thiere betrug 4 mill. Druck von C. Georgi in Bonn. :^-m ■^^^ s»^^ ^jUS^tS^^ >i^ : 'Y: .^^Q- «ig*-