:l^»-i ^^<:^ *i?^: ■M ^MM^^^k ^';^^ l&4*H:j-^, ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. Dr. LEUCKART IN GIESSEN UND PROF. Dr. R. WAGNER IN GÖTTINGEN HERAUSGEGEBEN Dr. f. H. TROSCHEI., PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIYERSITÄT ZU BONN. SIEBEN UND ZWANZIGSTER JAHRGANG, Zweiter Band. Berlin, K i c o 1 a i s c li e Ve r l ag s b ii c h li a n d 1 u n g . (G. I'arthey.) 1862. / / Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Arbeiten in der allgemeinen Zoologie und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. Von R. Wagner 1 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1860. Von Dr. G. Har tl aub . 37 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säuge- thiere während des Jahres 1860. Von Dr. R. Hensel . 74 Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1860. Von Troschel . . . • . . 117 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1860. Von Troschel 132 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mol- lusken während des Jahres 1860. Von Troschel . 159 Cephalopoda 175 Heteropoda 176 Gasteropoda 177 Pteropoda 205 Brachiopoda 206 Lamellibranchiata . . . . . . 207 Tunicata 214 Bericht über die wiss. Leistungen in der Naturgeschichte der nie- deren Thiere während des Jahres 1860. Von Ru d. L eucka rt 215 V e r m e s 221 1. Annelides 223 Chaetopodes . 223 Gephyrei 235 Nematodes 236 2. Piatodes 266 Hirudinei 266 Trematodes 267 Cestodes 277 Turbellarii 280 IV Inhalt. 3. Ciliati . Rotiferi Bryozoa K c h i n o (I e r in ata . 1. Scytodeniiala , 2. Actinozoa Echinida Asteiida Ophiurida . 3. Crinoidea Coelenterata 1. Ctenophora 2. Hydrasmedusae Acalephae . Hydroidea . Siphonopliora 3. Polypi . Calycozoa . Antliozoa . Porifera Protozoa . : 1. Infusoria 2. Rhizopoda 3. Gregarinae Bericht über die wissenschaftlichen Lei der Entomologie während der Jahre Dr. A. Gersta e ck er Hynienoptera Lepidoptera Diptera Hemiptera . Myriapoden Arachniden Crustaceen stungen im Gebiete 1859 und 60. Von Bericht über die Arbeiten iu der allgemeiueii Zoo- logie iiud der Naturgeschichte des keuschen im Jahre 1860. Von Rudolph Waguer, Professor in Göttingen. Das Werk von Darwin, das wir in der englischen Ausgabe im vorigen Jahre kurz besprachen, hat ein so aus- serordentliches Aufsehen erregt und so viele Erörterungen hervorgerufen, besonders in England und Nord-Amerika, ist bereits sechsmal neu aufgelegt worden und verdient, indem es sich mit der allgemeinsten Frage der organischen Natur , der Entstehung und dem Wesen der Species be- schäftigt, auch billig an die Spitze unseres Jahresberichts gesetzt zu werden. Als der letzte Jahresbericht gedruckt wurde , ist gewiss auch die Uebersetzung von Bronn schon in aller Händen gewesen, während bei der Absen- dung des Berichts (April 1860) von dieser Uebersetzung erst das erste Heft ausgegeben war. Durch das erklärli- che und vielfach verdiente allgemeine Interesse hat das Werk für die Geschichte der Wissenschaft eine Bedeutung gewonnen, die mich veranlasst, die Besprechungen darüber an die Spitze des Berichts zu stellen. C h ar le s Dar win über die Entstehung der Arten im Tliier- und Pflanzenreiche durch natürliche Züchtung oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um's Dasein. Nach der zweiten Auflage mit einer geschicht- lichen Vorrede und anderen Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe, aus dem Englischen übersetzt und Arolüv f. Naiurg. XKVII. Jahrg. 2. Bd. A 2 Wagner: Bericht üb. tl. Arbeiten in d. allg. Zoologie mit Anmerkungen versehen von Dr. H. G. Bronn. Stutt- gart 1860. Pictct sur rOriginc de l'espece par Charles Darwin. Bibliolheque universelle de Geneve. Mars 1860. Agassi z on the Origin of species aus dessen Con- tributions etc. unter dem Titel : Individuality and specilic difforences among Acalephs abgedruckt in Silliman's amo- rican Journal. July 1860 und Annais of natural history Sept. 1860. Asa Gray on the Origin of species. Reports of the Proceedings of the american Academy of arts and sciences. Ausgegeben im Athenaeum August 1860. Vollständig in den Annais of natural history. Vol. 6. nro. 35. Nov. 1860. On the Origin of species by Theophilus Parsons Dane. American Journal of Science and arts. Kew-Haven. July 1860. p. 1. Discussion between Iwo Readers of Darwin's Treatise on the Origin of species. American Journal Sept. 1860. Recension eines Ungenannten von Darwin's Werk. Quaterly review. July 1860. — Ebenso Calculta review. Sept. 1860. p. 64—88. Diskussion in der britisch Association in Oxford. Li- terary gazette. July 1860. C. R. Bree Species not transmutable nor the Result of secundary Causes being a critical Examination of Mr. Darwin's work. London 1860. post 8. 266 pag. (Angezeigt in der Literary Gazette Nov. 1860.) R. Wagner Zoologisch - anthropologische Untersu- chungen. Göttingen 1861. Aus den Abhandlungen der K. Gesellschalt der Wissenschaften für 1860 besonders abge- druckt. Enthält p.27: „die menschliche Gehirn- und Schä- delbildung in ihrer Anwendung auf die Darwin'sche Hy- pothese." Ich habe hier nur einen Theil der fast zahllosen grös- seren oder kleineren Abhandlunoren und Diskussionen über diese literarische Erscheinung, vorzüglich in streng wis- senschaftlicher Form, namhaft gemacht und es liegt ganz ausser dem Zweck und Umfang dieses Berichts, ausführlich und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 3 auf die speciellen Argumente einzugehen, welche für oder gegen die Darwin'sclic Theorie geltend gemacht werden. Aber eine allgemeine Theilnahme ist für jede geschichtli- che Betrachtung unserer Wissenschaft eine zu wichtige Erscheinung, als dass nicht wenigstens das Historische dabei etwas vollständiger in's Licht gesetzt und der neueste Stand- punkt angezeigt werde. Ich habe daher für das vorige Jahr noch nachzutragen: On the tendency of species to form Yarieties and on the Perpetuation of Varieties and Species by Natural Means of Selection by Charles Darwin and Alfred Wal- lace Communicated by Charles Lyell and J. D. Hooker. Read July L 1858, abgedruckt im Journal of the Proceedings of the Linnean Society Zoology. Vol. IIL 1859. Es ist diess die erste Mittheilung über die Darwin'scheu Un- tersuchungen und Ansichten. Lyell und Hook er zeigen in einem Schreiben an, dass Darwin und Wallace unabhängig und unbe- kannt von einander diese Ideen in sich ausgebildet haben. Auszüge aus einem Werke von Darwin, schon 1839 skizzirt, wurden Hoo- ker und Lyell mitgetheilt. Es waren zwei Theile : 1) The Variation of organic Beings under Domestica- tion and in their natural State. 2) On the Variations of organic Beings in a State of Nature; on the Natural Means of Selection; on the comparison of Domestic Races and true Species. 3) Auszug aus einem Privatbriefe D arwin's vom October 1857 an Asa Gray in Boston, wo D. seine Ansichten mittheilt und sagt, dass dieselben von 1839 bis 1857 unverändert geblieben seien. 2) Ein Essay von Wallace geschrieben zu Ternate im P'ebruar 1858 „On the tendency of Varieties to depart indelinitely from Original Type." Wallace's Argumentation gehl von der Varietät aus; ihr Charakter sei, dass die Varietäten der Hausthiere mehr oder weniger unbeständig sind und oft eine Tendenz haben, auf die normale Form der elterlichen Art zurückzugehen. Dasselbe nimmt man von den wilden Varietäten an. Permanente oder wahre Varietäten oder Ras- sen pflanzen ihre Aehnlichkeit fort; was Varietät, was ursprüngliche Species ist, ist hier bald nicht mehr zu unterscheiden. Durch zahl- reiche Betrachtungen , besonders aus der Klasse der Vögel und Säu- gethiere, kommt der Verf. zu zwei Hauptschlüssen : 4 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie 1) Dass die thierische Bevölkerung einer Gegend im Allgemei- nen stationär ist, trotz der ungeheueren Produetion an Individuen und niedergehalten wird durrh einen periodischen Mangel an Nah- rung und durch andere Hemmnisse. 2) Dass die vergleichsweise Häufigkeit oder Seltenheit von In- dividuen von verschiedenen Arten gänzlich abhängig ist von ihrer Organisation und den daraus hervorgehenden Gewohnheiten; diess kann bei der Schwierigkeit, sich regelmässig Futter und persönliche Sicherheit zu verschaffen , nur kompensirt werden durch eine Ver- schiedenheit der Population , welche in einem gegebenen Areal zu existiren hat. Die meisten oder vielleicht alle Abweichungen von der typischen Form bei einer Art, müssen eine bestimmte, wenn auch nur leichte Wirkung auf die Gewohnheiten oder Fähigkeiten der In- dividuen haben. Selbst eine Veränderung der Farbe, in soferne sie mehr oder weniger erkennbar macht , wirkt auf die Sicherheit ein. Tiefer eingreifende Veränderungen, z. B. Zunahme des Wachsthums oder der Stärke der Füsse muss auf die Art der Nahrungs-Erwerbung oder die Wahl der Gegend, die Bewohner, Einfluss haben. Die Stärke der Füsse der Antilopen und der Extremitäten der Löwen können als Beispiel dienen; solche Individuen mit stärkerer Existenz- fähigheit müssen unvermeidlich an Zahl gegen die anderen wachsen. Insekten von gleicher Farbe des Baumes oder der Pflanze, worauf sie leben, werden andere überleben. Zuletzt bleiben die am meisten existenzfähigen allein übrig und treten an die Stelle der ausgestor- benen Arten und Varietäten. Aus dieser entspringen dann im Ver- laufe der Zeit neue Varietäten. Der Verf. schliesst mit den Worten : dass in der Natur eine Tendenz ist, zu einer progressiv fortschreiten- den Variirung vom ursprünglichen Typus, in einem Maasse, dem wir keine bestimmten Grenzen ziehen können. Dasselbe Prinzip, welches zu diesem Besultate führt im Naturzustande, erklärt auch, warum die Hausthier - Varietäten eine Tendenz haben, zu ihren ursprünglichen Typen zurückzukehren. Diese fortschreitenden Veränderungen , in kleinen Schritten und verschiedenen Richtungen, aber immer wieder gehemmt und ins Gleichgewicht gebracht durch die nothwendigen Bedingungen , durch welche allein die Existenz erhalten werden kann, erscheinen als hinreichende Uisachen für alle bei den organi- schen Körpern vorkommenden Phänomene, für ihre Ausrottung und Aufeinanderfolge in den vergangenen Zeiten und für alle die ausser- ordentlichen Modifikationen in der äusseren Form, im Instinkte und den Lebensgewohnheiten, welche wir kennen. Man sieht, wie ähnlich diese Auffassung und Durchführung den Beweismitteln bei Darwin sind und zusammengehalten mit dem, was von Baer selbstständig hierüber sagt und was im vorigen Be- richte berührt worden ist, zeigt diess alles, dass ein Zustand der Wis- und der Naturgeschichle des Menschen im Jahre 1860. 5 senschaft eingetreten ist, in welchem eine Reihe von Thatsachen zu Fragen in obiger Richtung drängen, deren Beachtung und Diskussion unvermeidlich erscheint. Zwei sehr gewichtige Gegner sind inAgassiz und R. Owen aufgetreten. Ersterer ist durch Darwin's Werk nicht im Geringsten bewogen worden, von seinen Anschauungen über Beständigkeit der Art abzugehen ""}. Seine wesentliche Argumentation besteht im Fol- genden. Früher sei es die Meinung der Naturforscher gewesen, die Species allein hätten eine reelle Existenz in der Natur; er habe ge- zeigt, dass Species nicht in einer anderen Weise existirten , als Ge- nera, Familien u. s. w. Man könnte jedoch nicht läugnen, dass die Zahl von Kafurforschern, welche die wirkliche Existenz von Species läugnen, in mächtigem Wachsthume begriffen sei; besonders Dar- win habe hiezu viel beigetragen, dessen Ansichten sich im gänzli- chen Widerspruche mit den seinigen befänden , obwohl auch er den Species-Begriff nur als eine Gedankenkategorie statuire , denn nur Individuen existirten thatsächlich. Darwin's Ansichten von der Ab- leitung aller organischen Körper von einer primären Form hätten nicht den geringsten Eindruck auf ihn gemacht. A. fragt, wenn Species nicht existiren, wie können sie variiren ? Die geologischen Thatsachen mit allen ihren Unvollkommenheiten , zeigen uns , dass die supponirten Zwischenformen zwischen den Species der verschiede- nen geologischen Perioden durchaus imaginäre Wesen seien. Gerade hierin, in der Lehre von den fossilen Thieren, deren Studium er sein Leben gewidmet, finde er bei Darwin von Anfang bis zu Ende eine Reihe unlogischer Deduktionen und Missverständnisse. Unter den mannichfachen Beispielen führt A. an, dass z. ß. die Gattung Lingula sich in den tiefsten silurischen Schichten fände und doch bis heute lebe. A. sieht in der ganzen Paläontologie nur ein plötzliches Auf- treten und Verschwinden von Species, nicht ein allmähliches Vermehren der Arten. D. wolle uns glauben machen, dass Millionen von Jahren erforderlich seien, um einige solcher Effekte hervorzubringen, da wir doch täglich, A'sährend des Wachsthums die grösstenVeränderungen unter unsern Augen in den kürzesten Zeitperioden auftreten sehen; er wolle uns glauben machen, dass die Thiere allmählich ihre Instinkte erlangen, während selbst diejenigen, welche nie ihre Eltern sahen, von der *) Ich will hier bemerken, dass ich von Agassi z's im vori- gen Jahre besprochenen Essay on Classification einen gedrängten Aus- zug unter dem Titel herausgegeben habe: Louis Aagssiz's Prinzi- pien der Classifikation der organischen Körper, insbesondere der Thiere, mit Rücksicht auf Darwin's Ansichten im Auszug^e dargestellt un4 besprochen. Göttingen 1860. 8. 6 "Wagner: Bericht üb. d. Arboilen in d. allg. Zoologie (iebiiil an dieselben Handlungen begehen , Avie ihre Voreltern ; er ^\ollc uns glauben machen, dass die geographische Verbreitung der Thiere das Kesullal von zufälligen Uebersiedelungcn sei , Avährend die meisten Arten so enge innerhalb ihres natürlichen Rayons ver- breitet seien, dass selbst die leichtesten Veränderungen in ihren äus- seren Beziehungen ihren Tod verursachen, — Hier geht nun A. nä- lier darauf ein, dass D., obwohl sein Buch frei sei von jenen antiniate- rialistischen Ansichten und Behauptungen, welche jede Idee von Schö- pfung als eine Art Bigotterie ansehen , doch sich in einer ähnlichen Annahme befinde, indem er zu erweisen suche, dass das zusammen- gesetzteste System von unter einander verbundenen Gedanken das Re- sultat zufälliger Ursachen sei; alle Einflüsse, welchen er den Ur- sprung der Species zuschreibt, seien zufälliger Katur, während doch jedermann wisse, dass die organischen Wesen, welche jetzt noch leben und in früheren geologischen Perioden gelebt haben, ein in allen seinen Theilen verständig und methodisch geordnetes Ganze bildeten. Die Irrthümer fänden sich schon auf den ersten Seiten sei- nes Buches, wo der Unterschied zwischen der willkührlichen und überlegten Wahl in ihrer methodischen Anwendung bei dem Men- schen auf die Zucht der Ilausthiere und kultivirten Pflanzen und die Einflüsse auf die organischen Körper übersehen werden. Wenn D. nachweisen wolle, dass Individuen innerhalb so grosser Grenzen va- riiren , muss er zuerst nachweisen, dass die Individualität nicht in einer Summe von erblichen Eigenschaften bestehe , verbunden mit variablen Elementen , welche nicht nothwendig zu ihrer Integrität gehören, sondern er muss zeigen , dass sie aus bloss variablen Ele- menten bestehen. Dass letzteres nicht der Fall sei, werde durch die Embryologie aller typischen Gruppen bewiesen. Alle individuellen EntWickelungen gingen im Vergleiche zu D.s unermesslichen Perio- den, die zur Veränderung der Species nöthig sind , in sehr kurzer Zeit vor sich. Alle typischen Eigenschaften pflanzen sich fort, die individuellen nicht (?). Agassiz erklärt am Schlüsse seiner oben citirten Abhandlung: I shall consider the transmutation theory as a scientific mistake , untrue in its facts , unscientific in its method and niischievous in its tendency. Owen hat sich in der letzten british Association ausgesprochen , woselbst es zu einem Kampfe der ver- schiedenen Ansichten zwischen sehr namhaften Autoritäten kam. Der Vicepräsident der Sektion für Zoologie, Botanik und Physiologie, Daubeny, hielt einen einleitenden Vortrag : „über die letzten Ursa- chen der Sexualität der Pflanzen mit besonderer Beziehung auf Dar- wins Werk." Er sieht in der Schafi'ung der Geschlechtsorgane der Pflanzen eine Beförderung des Zweckes der Entstehung der Arten durch natural selection. Er stimmt theilweise den Ansichten Dar- win's bei, will diese jedoch nicht so weit ausgedehnt wissen- Er und dcM- Ntilmgescliiclite des iMenscheii im Jahre 1860. 7 wünscht besonders Untersuchungen über die Grenzen der Hypothese. Professor Huxley, der vom Präsidenten aufgefordert worden war, sich bei der Diskussion zu betheiligen , lehnte es zuerst ab. Er glaube: „ein so gemischtes Publikum, wo Gefühl und Verstand sich ijothwendig durchkreuzen niüssten, sei für solche Diskussionen nicht geeignet." Richard Owen meint, bei aller Anerkennung des Mu- thes, mit welchem Darwin seine Theorie entwickelt habe, müsse sie doch mehr durch Thatsachen bewiesen werden. Als einen Bei- trag zu den Thatsachen wolle er nur die Vergleichung der höchsten Quadrumanen mit dem Menschen anführen. Was das Gehirn des Go- rilla beträfe, als der höchsten Form von Affen, so zeige dessen Ge- hirn im Verhältnisse zum 3Ienschen weit mehr Verschiedenheiten, als mit dem der niedrigsten Quadrumanen. Die Mängel in der Gehirnstruk- tur beim Gorilla im Verhältnisse zum Menschen seien immens. Die hinteren Lappen des 3Ienschen zeigten Theile, welche im Gorilla gänzlich fehlten. Aehnliche grosse Strukturdifferenzen kommen in anderen Theilen des Körpers vor. Zur Entscheidung der ganzen Frage , als einer physiologischen , seien Experimente nöthig. Prof. Huxley läugnet hierauf, dass der Unterschied im Gehirne der Aff'en und des Menschen so gross sei, als Owen behaupte; er bezieht sich dabei auf die Zergliederungen von Tiedemann und anderen. Er behauptet, der Unterschied im Gehirne zwischen dem Menschen und dem höchsten Affen sei nicht so gross, als zwischen dem höchsten und niedersten Affen. Huxley hat seine Ansichten in dieser Hin- sicht seitdem weiter ergänzt in einer Abhandlung: on the zoological relations of Man with the lower Animals in the Natural history Re- view January 1861 , auf die ich statt im nächsten Jahiesberichte in einem ergänzenden Aufsätze ausführlich zurückkommen werde. In meiner oben angeführten Abhandlung (zool.-anthropol. Un- ters.) habe ich die Darwin'sche Hypothese auch vom anthropologi- schen Standpunkte, mit Zugrundelegung der Schädel- und Hirnbil- dung geprüft. Denn es kann kein Zweifel sein, dass die Darwinsche Ansicht die Abstammung des Menschen A^om Affen involvirt. Sorgsame Vergleiche zwischen Menschen- und Affengehirnen und Schädeln aller Rassen haben mich zu einem Ergebnisse gebracht, welches mich Owen, wenn ich demselben auch nicht in allen Punkten beistimme, in seiner Argumentation gegen Huxley beitreten lässt. Keue Un- tersuchungen an menschlichen Mikrocephalen haben mich in meiner Ansicht durchaus nur befeatigt. Es giebt keinen reellen Uebergang zwischen Menschen und Affen; die ungünstigsten Verhältnisse der Schädel und Hirnbildung beim Menschen (Mikrocephalen) alteriren doch den Meuschcntypus nicht und sind fundamental verschieden von den Bildungen der höchsten Affen. Alle sogenannten Uebergänge sind nur scheinbar, IN'uch weiter fast, als Owen und ich, geht in 8 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in tl. allg. Zoologie dieser Hinsicht Gratiolct in den Memoires de la societe d'Anthro- pologie de Paris 1860. Toni. I. p. 61. Gratiolet betrachtet als fun- damental die Entwickelungsweise der Windungen ; sie sollen bei allen Affen zuerst im Schläfelappen, zuletzt im Stirnlappen auftreten, wäh- rend diess im menschlichen Embryo gerade umgekehrt der Fall ist. Ein anderer Unterschied ist, dass G r a t i o 1 e t's deuxieme pli de pas- sage *'') zwischen lobus parielalis und occipifalis beim Menschen im- mer oberflächlich, bei den Orangs immer unter dem Deckel des Oc- cipitallappens verborgen ist. Gratiolet spricht sich in dieser klei- nen, aber viele interessante Details enthaltenden Abhandlung, über Mikrocephalie (übereinstimmend mit mir) dahin aus , dass gerade diese merkwürdige Deformität zeigt, dass: „l'homme est absolument distinct, par son Organisation des animaux les plus eleves comme il Test par son intelligence." Ich bin, so weit es der Raum erlaubte, hier auf den Darwinis- mus gerade mit Rücksicht auf den Menschen und dessen Entstehung eingegangen, als am meisten dem Inhalte des von mir übernommenen Jahresberichtes entsprechend. Der beschränkte Raum gestattet nicht, auf die vielen anderen Seilen und Argumente dieses Gegenstandes einzugehen. Dies ist aber zum Theil in der allgemein zugänglichen Uebersetzung von Bronn in dessen Schlusswort p. 495 geschehen, wo der Eindruck und das Wesen des ganzen Buches, Zusammenfas- sung der Theorie des Verfassers, Einreden des Uebersetzers und die Aussicht auf den künftigen Erfolg zusammengestellt sind. Hier mag schliesslich bemerkt werden, dass die ganze Frage von der „Transmutation der Species" auf eine sehr anziehende und wahr- haft philosophische Weise schon in Whewell's Geschichte der in- duktiven Wissenschaften übersetzt von Littrow. Bd. III. S. 648 be- handelt ist, worauf wir alle diejenigen verweisen, welche sich für die allgemeineren Elemente der Frage interessiren. Wh e well ver- wirft die Transmutationstheorie. Schon im vorigen Jahresberichte habe ich bemerkt, dass die physiologischen Argumente, welche herbei gezogen werden, wie z. B. das 8te Kapitel (Bastardbildung) , das 13te Kapitel (die Embryologie, die rudimentären Organe) die schwächste Parthie des Buches sind. Ich stehe nicht an, in eine ähnliche Kategorie die Ag ass i z'schen „pro- phetischen Typen der Schöpfung" und dessen yV.rgumentationen „gegen die fruchtbare Vermischung als Kriterium der Species" zu stellen, *) Vergl. Gratiolet Memoires sur les plis du cerveau. Diese Windung wird von mir zur zweiten oder mittleren Hinterhauptslap- pen-Windung gerechnet. Vergl. meine Vorstudien zu einer wissen- ßchaftl. Morphologie d. menschl, Gehirns. 1860. und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 9 worüber ich mich in der kleinen Schrift über A gassi z S. 38 ausgespro- chen habe, einen Ausspruch, den ich fest behaupte und in folgende Worte gehüllt habe: „Die einfachste Ueberlegung muss uns dahin füh- ren, zu überzeugen, dass die starken Schranken, welche in der' inslinkt- mässigen Abneigung verschiedener Arten zur wechselseitigen Vermi- schung, in der jedenfalls höchst beschränkten Fruchtbarkeit einer sol- chen, wenn sie statt hat, liegen, allein schon diesen physiologischen Thatsachen ein Anrecht auf ernste Beachtung geben. Ich will den Satz nicht so stellen, wie man öfter gethan hat: weil zwei Thiere sich nicht fruchtbar vermischen oder keine dauernd fruchtbare Nachkom- menschaft geben, bilden sie verschiedene Arten, sondern umgekehrt: eben weil es verschiedene Thierarten giebt, zeigen sich auch in ihren physiologischen Generationsprozessen gesetzmässige Schranken, welche es verhindern, dass durch unbeschränkte Vermischung immer neue Mischlingsformen hervorgehen, welche alle Stabilität in dem notorisch Spezifischen der Formen vernichten müsste." Ich habe mich übrigens in den obigen Abhandlungen überhaupt dahin erklärt, dass die ganze Frage bis jetzt unserer Erkenntniss völlig entrückt sei. Ich will nicht läugnen , dass auch die Theorie von den vielen Thierschöpfungen, welche bekanntlich als zugleich mit grossen Con- vulsionen oder Revolutionen des Erdballs verbunden, stattgehabt ha- ben sollen und deren Zahl allmählich von 7, 12, 15, jetzt bis zu 60 oder 100 glücklich angelangt ist, mir ebenso wenig, als die Dar- win - Lye 1 Ische Ansicht, die Räthsel über die Entstehung und Auf- einanderfolge der organischen AVesen irgend aufzuhellen im Stande scheint. Gerade dies ganze Thema führt uns naturgemäss auf die Literatur des vorigen Jahres über die Bildung der Rassen bei den Ilausthieren, die Constanz in der Thierzucht und verwandte Fragen. Auch hier kann ich nur auf die wichtigste Literatur eingehen. Ueber die Constanz in d-^r Thierzucht von Hermann von Nathusius. Berlin 1860 (besonders verkäuflicher Abdruck aus der Zeitschrift für deutsche Landwirthe). Beitrag zu den Betrachtungen über Constanz in der Thierzucht, mit einem Vorworte und mit Anmerkungen über Zuzucht von A. von Weckh erlin. Stuttgart 1860. (Aus derselben Zeitschrift.) Die Racen der Schweines. Eine zoologische Kritik und Andeutungen über systematische Behandlung der Haus- thier-Racen, von H. v. Nathusius. Berlin 1860. Die letzte Schrift würde eigentlich in den Jahres- bericht über specielle Zoologie gehören. Hir Inhalt bezieht sich aber vollkommen auf gewisse wichtige Fragen in der 10 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie allgemeinen Zoologie; in so weit flies der Fall ist , wird sie hier besprochen werden müssen. Die Schrift ist zu- nächst durch Fitzinger's bekannte Monographie: lieber die Racen des zahmen oder Hausschweines" (Wien 1858) hervorgerufen und handelt im zweiten Abschnitte „über Hauslhierracen im Allgemeinen." Eine Uebersicht der Schweine-Racen mit einer guten Tafel nach Lichtbildern, welche Nathusius lieferte, gab mit Auszügen aus dessen Schrift, Reclam in: Kosmos, Zeitschrift für angewandte Naturwissenschaften. 1860. Nr. 9. Der Verf. ist der Ansicht, dass Betrachtungen der Hausthier- racen nicht von deren Ursprung oder ihrer Abstammung ausgehen können, wo alle direkte Beobachtung versagt ist und die nur für neugebildete Racen Anhaltspunkte geben. Von der Beobachtung wirk- lich vorhandener Racen ausgehend, können wir jedoch für die Ab- slammungsfrage einigen Boden gewinnen. Der Verf. sagt, dass wir nur wenig brauchbares Material in der Literatur, selbst für die ge- meinsten Hausthiere haben. Wirklich diagnostische Racebeschreibungen sind äusserst selten; die Zoologen haben die Racen verhältnissmässig vernachlässigt, die landwirthschaftlichtn Schriftsteller sind im Allge- meinen nicht befähigt, diagnostische Beschreibungen zu liefern, wel- che dem Zoologen Anhalt bieten. Daher kommt es, dass wir z. B. über die Schafracen des Himalaya in Bezug auf Systematik exaktere Kennlniss haben, als über die Racen der deutschen Schafe! Erst in letzter Zeit häuft sich brauchbares Material, namentlich auch durch bessere Abbildunj^en. In dieser Beziehung ist der Einfluss , welchen die Lichtbilder ausüben, sehr bedeutend und der Vorgang Frankreichs sehr zu beachten. — Der Verf. unterscheidet zwischen Hausthieren im engeren Sinne und gezähmten oder domestizirten Thieren. Kur mit ersteren beschäftigt sich hier der Verf. Zu letzteren gehört z. B. der Elephant und das Papu-Schwein. Vergleichen wir die jetzt vor- handenen Formen der eigentlichen Hausthiere, so haben wir zwei llauptkiassen : 1) natürliche, geographisch -begründete Racen, welche durch Aehnlichkeit und gemeinsame Kennzeichen be- stimmte Gruppen von Individuen in grosser Zahl darbieten, ursprüng- lich an bestimmte Lokalitäten (Fund-Oite) von mehr oder weni- ger Beschränkung gebunden sind und in historischer Zeit, so weit die Beobachtung reicht, wesentlich sich gleich geblieben sind. 2) Künstliche oder Kultur -Racen, diese sind künstlich durch höhere landwirthschaftliche Cultur gebildet und entstanden , a) aus natürlichen Racen durch sogenannte Zuzucht, d. h. durch Paa- rung ausgezeichneter Individuen mit bestimmten Eigenschaften, deren lind der IN'aturgeschichle des Blensclien im Jahre 1860. 11 Wachzuchl durch besondere tief eingreifende Pflege in den ererbten Eigenschaften gesteigert vvurdc. b) Durch Kreuzung (Vermi- schung) verschiedener natürlicher Racen. Der Begriff von Voll- blut fällt meist mit dem Begriff von Cultiir-Kace zusammen und stützt sich nicht auf den Begriff von Kacenreinheit. — Da Variabi- lität das Bedingende des Haccnbegriffs ist, so finden sich in den na- türlichen Kacen Uebergangsformen, für welche sich scharf begrenzte Diagnosen nicht aufstellen lassen. Nathusius glaubt, dass die An- nahme einer Abstammung der natürlichen Racen von einer wilden Urart nicht zu beweisen sei, und dass für dieselben eine andere An- nahme möglich werde, die sich auf Beobachtung gründen lasse, ohne wohl je durch diese oder das Experiment begründet werden zu kön- nen. Der Hausthierstand könne möglicher Weise eine specifische Qualität sein, nicht eine angebildete, so gut, wie das Leben der Thiere im Wasser oder auf Bergen , im W^alde oder in der Steppe. Es wäre dies eine Gruppe von Thieren, welche nicht zu Hausthie- ren, sondern als Hausthiere in einer näheren Beziehung zum Men- schen geschaffen sind. Wir können auf diese vom Veifasser hinge- stellte sinnige, doch nicht näher entwickelte Hypothese nicht weiter eingehen, wobei der Verf. Raum lässt für diejenigen Thiere, ^\ eiche nachweislich in historischer Zeit domesticirt sind oder nicht nach- weislich, doch ihren Ursprung in wilden Arten haben, welche dem- nach, wie vielleicht das SchAvein, nicht zu den primitiven Hausthie- ren gehören. Zur Entscheidung der Frage, wie weit die natürlichen Racen Ur- Racen sind, ist unser Gesichtskreis vorläufig zu eng. — Die Cul tu r racen erhalten ihre physiologischen Kennzeichen, den zoologischen der natürlichen Racen gegenüber, durch Pflege; das Princip ihrer Bildung liegt in der Futterverwerthungskraft der Thiere. Die erfahrungsmässige Vererbungsfähigkeit individueller Eigenschaf- ten, welche physiologische und wirthschaftliche Bedeutung haben, ist in dem Maasse benutzt, dass Cultur- Racen vorhanden sind, deren sämmtliche, wenn auch sehr zahlreiche, Individuen ein ausgezeich- netes Thier zum Vorfahr haben, wie z. B. buchstäblich die in allen Welttheilen eingebürgerte Shorlhorn - Rindviehrace einer iMsprünglich kleinern Familie und zahllose Individuen einem Stammvater ange- hören. Alle englischen Vollblutpferde, von deren Verbreitung der- selbe Ausspruch gilt, sind auf drei Stammväter zurückzuführen, de- ren Ursprung in Bezug auf natürliche Race zweifelhaft ist. Aehnli- chen Ursprung haben die langwolligen Schafe der kleinen Dishley- Ileerde; von dem aus Neapel gewählten Eber Lord Westerns stam- men zahllose Nachkommen in beiden Hemisphären. Cultur -Racen hängen nicht von geographischen Verhältnissen als solchen ab, sondern folgen der höheren Entwickelung der Landwirthschaft und erhalten sich auf der ganzen Erde in gleicher Eigenthümlichkeit. Als Bei- 12 Wagn er: lieiicht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie spiel von der Bedeutung solcher Cultur-Uacen wird angeführt , dass von der Shorthorn Rindvieh- Race bis zum Jahre 1856 allein an männlichen Zuchtthieren in England 15537 Individuen speciell und namentlich nach Abstammung, Farbe u. s. w. registrirt sind, und dass solche Register bereits für Frankreich, Nord -Amerika und Ncuhol- land vorhanden sind und regelmässig fortgeführt werden. Das Stu- dium dieser Race wird überdem erleichtert durch eine grosse Menge von Portraits, deren der Verf. selbst schon über 500publizirte besitzt. Der Verf. bezeichnet als racelose Thiere , welche in weiten Landstrichen die Mehrzahl aller Hausthiere bilden, solche , welche weder natürlichen, noch Cullur-Racen angehören. Sie haben eine dreifache Entstehungsweise : a) durch Versetzung natürlicher Racen aus ihrem eigentlichen Fundorte in andere Gegenden , welche ihnen nicht dieselben Bedingungen der Entwickelung darboten , wo sie in irgend welcher Art in ihrem Racetypus verändert wurden, ohne eine bestimmte, neue, typische Form anzunehmen; b) durch Kreuzungen verschiedener natürlicher Racen , welche in ihrem Fortgange nicht mit consequenter Rücksicht auf typische Gestaltung geleilet wurden ; c) dadurch , dass Cultur - Racen nicht durch die nöthige Pflege in ihrer Eigenthümlichkeit erhallen wurden und durch Hunger und Kummer auf die natürlichen Anfänge ihrer Entstehung zurück- gingen. An diese Untersuchung schliesst sich eine ausführliche Diskus- sion über die Concordanz dieser Ansichten mit dem zoologischen Systeme, woran sich Probleme für die systematische Bearbeitung knü- pfen. Wir können hierauf nicht eingehen, hofi'en aber, dass der ge- gebene Auszug den Zoologen von Fach die Ueberzeugung aufdrin- gen wird , wie wichtig diese Schrift eines der ersten Thierzüchter, welcher durch frühere gründliche Beschäftigung mit systematischer Zoologie eine erhöhte Befähigung für diese Materie erlangt hat, für die allgemeine Zoologie ist. Wie in neueren Zeiten die Vereinigung prnktischer Bienenzüchter, namentlich des Baron von Berlepsch in Thüringen mit Zootomen , wieLeuckart und von Siebold, Theorie und Praxis der Bienenkunde so ungemein gefördert hat, so wird dies auch in Zukunft für die höheren Thiere der Fall sein. Herr v. Nathusius theilte mir in dieser Hinsicht einige sehr merk- würdige Ergebnisse brieflich mit, welche ich hier kurz anführe. Sie geben einen Beleg, wie tief die Diät eingreifen kann. Wenn man z. B. einen Wiederkäuer von Jugend an mit einem Ueberflusse von plastischen, blutbildenden Nährstoffen füttert, so bleibt das Verhält- niss der Magen zu einander die ganze Lebensdauer hindurch ein anderes, als bei dem gewöhnlich oder natürlich ernährten Thiere. Der Pansen bleibt unverhältnissmässig klein. Solches Thier behält damit die Fähigkeit durch intensive Nahrung viel Nutzslolfe zu liefern; es und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 13 bedarf nicht mehr so grosser Futtermassen. Innerhalb gewisser Gren- zen ist eine solche Bildung auch erblich. Sehr nierkwürdig ist es auch, dass bei solchen intensiv ernährten, frühreifen Thieren gewisse Formen, welche dem Jugendzustande eigenthümlich sind, permanent bleiben, so z. B. bleibt die Schädel form noch im Alter der Jugend- form gemeiner Racen ähnlich. Die andere kleine, aber ungemein reichhaltige Schrift desselben Verfassers über Constanz in der Thierzucht ver- dient das eingehendste Studium jedes physiologisch gebil- deten Zoologen. Ich gebe hier nur die Hauptresultate, welche der Verf. am Schlüsse in 25 Thesen zusam- menstellt. 1) Die Eigenschaften , um welche es sich in der Zucht der Hausthiere handelt, sind in gewissem Maasse Produkte der Kunst ; die Festhaltung und Steigerung derselben in den Nachkommen beruht, neben den Gesetzen der Vererbung, auf der Fortdauer künstlichen Einflusses. Diese ist überall Bedingung. 2) Diese Eigenschaften haben an sich nicht diejenige Constanz, welche die diagnostischen Kennzeichen der Art — Species der Zoolo- gen — haben. Die relativ grössere Inconstanz der Varietät bedingt die Möglichkeit künstlicher Stammbildung. Daher Rückschlag auf irgend welchen , sogenannten Urstamm bei Aufhören der künstlichen Einflüsse. 3) Die wirthschaftlichen Eigenschaften der Hausthiere haben verschiedene Constanz je nach ihrer Bedeutung für den Organismus des Thieres. Einige dieser Eigenschaften verlangen ununterbrochene Unterstützung der Kunst in Haltung der Thiere in höherem Grade, als andere, welche normalere, weniger erzwungene Produkte des Or- ganismus sind. 4) In einigen Racen treten Absicht und Kunst der Züchter re- lativ zurück vor den natürlichen Einflüssen der Heimath : alte, geo- graphisch begründete, natürliche Racen — , in anderen überwie- gen Zweck und Mittel der Züchter die natürlichen Einflüsse : neuere, künstliche, Cultur-Racen. 5) In den natürlichen Racen ist eine Blutmischung oft nicht nachzuweisen ; in den Culturracen ist Blutmischung oft, aber nicht immer , bekannt. Eine Culturrace kann aus einer natürlichen Race gebildet werden, ohne Einmischung einer anderen Race, oder mit einer solchen, durch Kreuzung. 6) Die einzelnen Thiere alter, reiner, natürlicher Racen haben nicht nothwendig gleiche Vererbungsfähigkeit. Die Individualität ist von Bedeutung. 7) Einzelne Individuen natürlicher Racen zeichnen sich voran- 14 Wügner: lioiicht lib. d. Arbeilen in d. allg. Zoologie dein derselben Race durcb grössere Fiihigkeit aus, sowohl ihre Race- Eigenschaften , als auch individuelle Potenzen derselben, oder Ab- weichungen von derselben zu vererben. 8) Die Fähigkeit, Eigenschaften sicher — constant — zu ver- erben , ist nicht ausschliessliches Eigenlhuni der reinen , natürlichen Hacen. 9) Die Satze 6 — 8 gelten ebenso für die Cultur-Racen. 10) Durch Vermischung von Thieren , welche verschiedenen Ursprungs sind, oder verschiedenen Racen angehören — Kreuzung — sind neue Racen gebildet, in welchen verschiedene Eigenschaften der Vorfahren zur Einheit sich gestaltet haben. 11) Es giebt Eigenschaften, welche nicht zu vereinigen sind; deshalb liefert nicht jede Vermischung Verschmelzung der Eigen- schaften. Demnach giebt es Kreuzungen , welche niemals constant werden können. 12) In neugebildeten , nicht reinen Racen giebt es Individuen, welche ihre Eigenschaften constant vererben; die Vererbungsfähig- keit ist nicht durch Racenreinheit bedingt. 13) Thiere reiner Racen und Thiere , welche aus Kreuzungen gebildet sind, können relativ gleiche Vererbungsfähigkeit haben. 14) Die Vererbungsfähigkeit des einzelnen Zuchtthiers ist, un- abhängig von seinem Ursprünge, begründet: generell durch die Qualität der Eigenschaften (Satz 11), individuell durch das Maass dieser Eigenschaften, in AVechselwirkung mit dem Zustande der fiC- bensorgane und der Energie der darauf begründeten Funktionen. 15) Einseitig hervortretende, demnach physiologisch nicht nor- male , selbst krankhafte Organe und solche Funktionen derselben, können Bedingung der verlangten Vererbungsfähigkeit sein. (Fett- bildung, Difformität der Beine des Dachshundes u. s. w.). 16) Der Einfluss der Grosseltern auf die Enkel ist wesentlich nur ein indirekter, insofern die Eigenschaften der Grosseltern auf die Kinder vererbt sind. 17) Die Zahl der bekannten , rückwärts liegenden Generatio- nen ist von grosser Bedeutung, insofern damit nachgewiesen w^erden kann, dass ausschliesslich Thiere mit zweckentsprechenden Eigenschaf- en und von bewährter Leistung, also individuell gute Thiere, Er- zeuger gewesen sind, wodurch das Instandhalten und die Steigerung der bezweckten Eigenschaften von Generation zu Generation möglich gemacht wurde. Vollblut. 18) Rückschläge auf Vorfahren kommen im reinsten Blute, in ausschliesslicher Familienzucht, vor; sie sind demnach an sich nicht in Blutmischung begründet. 19) Die Rückschläge sind qualitativ andere, je nachdem in (Ion Vorfahren homogene oder heterogene Eigenschaften vorhanden und der IVatnrg^eschichle des Älenschen im Jahre 1860. 15 waren; im ersten Fall ist der Kreis der möglichen Erscheinungen enger, die Beobachtungen schwieriger, und umgekehrt. 20) Die Rückschläge sind quantitativ nicht von dem Ur- sprünge der Race abhängig, wenn diese überhaupt homogene Eigen- schaften erlangt hat (Satz 10) und nicht vernunftwidrig ans nicht verei- nigungsfähigen Elementen gemischt ist (Satz 11). 21) AVenn eine Vermischung verschiedener Racen mit nicht vereinigungsfähigen Eigenschaften ein homogenes und conslantes Produkt nicht geliefert hat (Satz 11); dann kann die Fortdauer solcher Heterogenität in folgenden Generationen — constanter Rückschlag — als Gesettz für den entgegenstehenden Fall nicht gelten. 22) Die Bedeutung der Rückschläge ist demnach für rationelle, auf Erfahrung gestützte Zucht, welche nur vereinbare Eigenschaften vereinigen will, nicht giösser bei gelungenen Kreuzungen als bei Reinzucht. 23) Gänzliches Verschwinden aller Rückschläge kann nicht zum Kriterium der Begründung einer Race gemacht werden, weil solche bei möglichster Blutreinheit vorkommen (Satz 18), demnach eine con- solidirte Race überall faktisch nicht vorhanden wäre. 24) Die Begründung einer neuen Race, die Eigenschaft, nach welcher die Individuen der aufeinander folgenden Generalionen ein- ander wesentlich ähnlich sind, ist nicht bedingt durch die Zahl der rückwärts liegenden Generationen, sondern : a) durch die, auf deren organische Bedeutung begründete, Mög- lichkeit der Verschmelzung der Eigenschaften, welche die Urstämme haben , welche nicht identisch ist mit scheinbarer, äusserer Gleich- artigkeit ; b) durch das Maass der individuellen, spezifischen Vererbuno-s- fähigkeit der verwendeten Zuchtthiere (Salz 14 und 17). 25) Die Frage, ob die Kreuzung zweier begründeter Racen ein schnelleres Resultat in Begründung einer neuen Race giebt, oder die Kreuzung einer reinen Race mit einer gemischten, oder von Vollblut mit Halbblut, kann allgemein nicht beantwortet, darf überhaupt prin- zipiell nicht gestellt werden, weil es sich dabei um die vorhandenen und die beabsichtigten Eigenschaften handelt, diese aber durch die Begriffe von Race, Vollblut und Halbblut im Allgemeinen nicht bezeichnet werden. Die oben angeführte Schrift des um die g-esammte Landwirthschaft , insbesondere die Thicrproduction , hoch- verdienten A. von Weckh erlin ist zwar zunächst eine ursprünglich im 5. Hefte von 1859 der Zeilschrift für deut- sche Landwirthe anonyme Entgegnung einer in gleichem Jahre (1859) erschienenen Schrift von H. Settegast über IG Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. nllg. Zoologie Thierzüchtung- und die dabei in Anwendung kommenden Grundsätze, welche sich ]\ a t h u s i u s's Ansichten anschliesst, gellt aber wesentlich auch auf Widerlegung der letzteren oder doch auf Rechtfertigung derjenigen Grundsätze ein, welche als „M e n t z e 1 - W e c k h e r 1 i n's c h e C o n s t a n z- theorie" in der landwirthschaftlichen Praxis bekannt und in Weckherlin's allgemein verbreitetem Werke über Thierproduction vertreten werden. Weck heil in stellt die IVathusius'schen Sätze mit den seinigen zusammen und kommt zu dem Schlüsse : ^dass im Gegensatze zu den Ansichten des Nalhusius der Begriff von Race und Raceconstanz noch immer mit Recht als der Mittelpunkt zu betrachten sei , um welchen sich die Züchtungslehre und die Zucht selbst zu drehen hat." Gerade dies bestreitet aber eben W a t h u s i u s entschieden in dem Vorworte zu seinem separirt ausgegebenen Aufsatze. Er erklärt hier ausdrücklich, dass nur die Justinus-Ment- z e 1 - W e c kherl i n'sche F ass un g der Lehre von der Constanz in Frage gestellt worden sei, nicht im mindesten die Bedeutung der Constanz selbst. Wicht der Einfluss der Voreltern auf Vererbung ihrer Descendenz an sich wird irgend bezweifelt, sondern nur die unbedingte Bedeutung desselben für jede Zucht, ebenso wird der von Justin US, dann vonMentzel formulirte, von W eck h erlin angenommene Ausspruch über die Unsicherheit der Vererbung aller nicht racereiner Thiere in Frage gestellt. Der Verf. liefert den geschichtlichen Nachweis, dass viele der nutzbarsten und besten Slämme nicht racereinen Ursprungs sind; es wird nachge- wiesen, dass diese Racen nicht hätten gebildet werden können, wenn deren Erfinder jene in Frage gestellte Lehre von der Constanz, von der „mechanischen Mengung" des Blutes wörtlich befolgt hätten. — Weiter wird nachgewiesen, dass Justinus sich nicht mit Recht auf die Autorität von Wo Istein stützt, der sich vielmehr von dem Racenbegriffe frei erhält, wie dieselbe von Justinus an in die Lehre hineingebracht ist. Nathusius hat sich zur Hauptaufgabe gestellt: dass unter allen Umständen die Individualität als ein wichtiger Faktor in Rechnung zu stellen ist. Er will zei- gen, dass gewisse physiologische Eigenschaften verschie- dene von Race-Eigensc haften, als: Leistungsfähigkeit, Fu tte r V e r we r th un g , Frühreife, welche nicht nothwendig, welche sogar selten mit dem zoologischen Racebegriff ausgedrückt werden, von der grössten , fast ausschliesslichen Bedeutung für das Mausthier der Culturländer sind. Die Constanz dieser Eigenschaften wird nicht^ am wenigsten aber erschöpfend, ausgedrückt durch den und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 17 Conslanzbegriff der bestehenden Schule. Deshalb muss dieser Con- stanzbegrifF zerlegt und anders gefasst werden , damit die Lehre in Uebereinslimmung tritt mit der Natur der Dinge und nicht in Oppo- sition bleibt gegen wirklichen soliden Fortschritt. Ich habe mich bei der ungemeinen theoretischen und praktischen Wichtigkeit dieser Fragen etwas länger ver- weilt , als es sonst die Grenzen dieses Berichts erlau- ben. Wenn man aber bedenkt, welchen riesenhaften Ein- fluss die vor 20 Jahren erschienenen Schriften Liebig's über die Beziehungen der Chemie zur Landwirthschaft und zur Physiologie nicht bloss auf diese beiden Wis- senschaften , sondern auch auf die inneren und äusse- ren Fortschritte der gesammten organischen Chemie hat- ten, so wird man sich überzeugen müssen, dass die Lehre von der Thierzüchtung eine ähnliche Bedeutung für die allgemeine Zoologie und die Physiologie der Zeugung , ja für die Pathologie, selbst für die physische Erziehung der Jugend bekommen kann. Die Untersuchungen über die Vererbung der körperlichen Formen , der psychischen und somatischen Eigenschaften , die Einflüsse der zeugenden Individuen auf die nächstfolgenden und weiteren Genera- tionen, die Abhängigkeit dieser Verhältnisse von gewissen Faktoren, wie Clima und Nahrung, sind zwar seit langer Zeit schon der Gegenstand der Aufmerksamkeit der Natur- forscher gewesen. Aber erst seit Bakewells vor 100 Jahren in England angestellten , mit so ungeheurem finan- ziellem Gewinne betriebenen Kreuzungsversuchen, welche von den Landwirthen viel mehr, als von den Zoologen, ver- folgt und richtig gewürdigt worden sind, eröffnete sich eine Aussicht, auf experimentellem Wege die blossen gelegent- lichen Beobachtungen zu ergänzen und die Principien zu entdecken, welche, bei den Hausthieren wenigstens, bei der Fortpflanzung bestimmter Eigenthümlichkeiten in Frage kommen. Landwirthschaftliche Institute, Versuchsstationen für Thierzüchtung, Thierarzneischulen, grosse Wirthschaften, in denen die Thierproduktion rationell betrieben wird, kön- nen hier der Wissenschaft die grössten Dienste leisten, wie umgekehrt die Physiologie und wissenschaftliche Zoo- logie Handhaben für neue Gesichtspunkte abgeben kann, Archiv f. Naturg, XXVIL Jahrg. 2. Bd. B 18 Wagner: Bericht üb. d. AiLeitcn in il. ullg. Zoologie nach welchen die Landwirthe ihre rgin empirischen Verfah- rungs- Arten abändern nnd zur Erzielung neuer Resul- tate verwerthen können. Aus den Schriften und Aufsätzen von Nathusius erfährt man aber , welch ungeheurer Reichthum an Material in den zahlreichen Berichten, be- sonders englischer und französischer Provinzial- Vereine für Landwirthschaft und Thierzucht, vorliegt, welcher bis- her den Zoologen von Profession unbekannt blieb und, weil in den meisten Universitätsbibliotheken fehlend, noch heute meist unzugänglich ist. Ein gleiches Beispiel bietet im kleineren Maassstabe die Bienenkunde dar. Das neue treff- liche Werk von einem der intelligentesten und wissen- schaftlich gebildetsten Bienenzüchter, dem Baron vonBer- lepsch in Seebach bei Thüringen (die Bienen und die Bienenzucht. Mühlhausen 1860) ist eine Fundgrube von Thatsachen, welche auch für die allgemeine Zoologie von grösster Bedeutung sind. Ohne auf die bereits massenhaf- ten Aufsätze und Schriften über Thierzucht einzugehen mag hier noch erwähnt werden : M a h nke Erster Versuch einer naturwissenschaftlichen Begründung der Lehre von der landwirthschaftlichen Thier- zucht. Stettin 1860. Der Verf. stellt sich die Aufgabe, freilich in viel zu beschränk- tem Räume, die Lehren der neueren Physiologie für Thierzucht zu verwerthen. Es konnte nicht fehlen, dass er ohne vollständige Orien- tirung, bei allem guten Willen, auf Abwege gerieth. Die mathema- tische Beweisführung, welche schliesslich versucht wird , beruht auf vollständiger Illusion, wie alle ähnlichen Versuche. Ueber die Unveränderlichkeit der orga- nischen Species von Prof. Dr. Otto Köstlin. Stutt- gart 1860. 4. Dieses Einladungsprogramni des Gymnasiums in Stuttgart enthält eine sehr klare und übersichtliche Darstellung aller der Fragen, welche sich theils an die Darwinsche Theorie, thcils an die Fragen, die wir eben in Betreff der Rassen erörtert haben, mit spccicller Anwendung auf den Menschen und unter Berücksichtigung des Pdanzen- und Thier- reichs anschliessen. Der Verf. belegt seine theoretischen Eröiterungen mit zahlreichen Beispielen. Den oben von Nathusius angeführten über die Entstehung einzelner Thierrassen aus historisch bekannten Individuen sind hier zwei merkwürdige Beispiele von Pflanzen bei- und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 19 gefügt. Alle falschen Akazien mit stachellosen Zweigen, stammen von einem Exemplare, welches 1803 in einer Aussaat gefunden wurde; alle Rosskaslanien mit gefüllten Blüthen von einem einzigen Zweige, welcher in der Nähe von Genf gefunden und seit 1824 durch Pfropf- reiser vermehrt wurde. Der Verf. heharrt, trotz der Darwin'schen Angaben, auf der Behauptung der Unveränderlichkeit der Spezies im Sinne von Linne, Cuvier, Owen, Agassiz und schreibt dem Begriffe der Spezies vier Momente zu: Abgrenzung nach verwandten Spezies hin , unbedingte Fortpflanzungslähigkeit im Gebiete der Spe- zies und sehr bedingte zwischen verwandten Spezies, Gemeinsamkeit der wesentlichen Charaktere, ununterbrochene Fortdauer dieser Cha- raktere in der Reihe der Generationen. Isidore Geoffroy St. Hilaire histoire naturelle generale des regnes organiques principalement etiidiee chez l'homme et les animaux. Tome II. 1859. Tome III. 1860. Mit grosser Kenntniss der Literatur, auch der deutschen, stellt der Verf. die Thatsachen über allgemeine Zoologie und Anthropo- logie zusammen und prüft die Fragen, welche ich in diesem Jah- resberichte so eben erörtert habe. Im Schlusskapitel des zweiten Bandes, dem 7ten des Werkes, beginnt der Verf. das eigentliche Ka- pitel vom Menschen, indem er ein eigenes Reich, regne humain, we- gen der Summe der Charaktere annimmt, während rein vom zoolo- gischen Standpunkte der Mensch eine Familie in der Ordnung der Primaten bilden muss. Der 3te Band behandelt von dem allgemeinsten biologischen Standpunkte aus die Anomalien der Organisation (Cap. VIII), die Haus- thiere und ihren Ursprung (Cap. IX), die Mischlinge (Cap. X), Begriffe von Art, Racen derllaus- und wilden Thiere. — Auch Is. Geoffroy unterscheidet zwischen gezähmten und domestizirten Thieren, wobei er sich gegen die (schon oben bei Nathusius erwähnte) vom Abbe Maupied ebenfalls aufgestellte Ansicht ausspricht, dass die Ilausthiere als solche von Natur aus als Hausthiere geschaffen seien. Unter 140,000 Thierarten zählt der Verf. auf der ganzen Erde nur 47 Hausthiere, von denen nur 7 wirbellose (bloss Insekten), 2 Fische, 17 Vögel und 21 Säugethiere, von welchen 6 ursprünglich aus Eu- ropa, 29 aus Asien , 5 aus Afrika, 7 aus Amerika, 0 aus Australien stammen. Vorhistorisch sind und zwar alle asiatisch (nur die Katze afrikanisch und vielleicht auch asiatisch): 11 Säugethiere (Hund, auch zugleich afrikanisch), Pferd, Esel, Schwein, beide Kameele, Ziege, Schaf (wahrscheinlich auch afrikanisch) , Rind, Zebu (den der Verf. jetzt, gegen früher, auch als eigene Art betrachtet) ; 2 Vögel (Taube, Huhn), 1 Insekt (Seidenraupe). Aus der historischen Zeit und zwar aus dem griechischen Alterthume stammen 5 , worunter 2 aus 20 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in. d. allg. Zoologie Europa (Gans, vielleicht auch asiatisch) , Apis ligustica, 2 aus Asien (Fasan und Pfau), 1 aus Afrika (Perlhuhn) ; aus der römischen Zeit 3, Kaninchen und Ente (europäisch) , Frettchen (afrikanisch oder viel- leicht europäisch); aus unbestimmter Zeitepoche (epoque indeterminee) sind 2, Apis mellißca (europäisch), Büffel (asiatisch); aus unbekann- ter Epoche (epoque inconnue), stammen 10: Schwan (europäisch) Bennthier, Yak, Turteltaube, Goldfisch, Karpfe (asiatisch), egyptische Biene (afrikanisch, vielleicht auch asiatisch), Meerschweinchen, Lama, Alpaca (amerikanisch). Aus modernen Zeilen 13, und zwar aus un- bestimmter Epoche : ßos arni und gayal, Anas cygnoides, 2 Seiden- spinner, Cochenille; aus dem 16ten Jahrhundert 4: Canarienvogel, Truthahn, An. moschata ; aus dem ISten Jahrhundert 4: drei Fasane und An. canadensis. — Im 10. Capitel , dem wichtigsten für allge- meine Zoologie , findet sich die neueste und reichste Zusammenstel- lung (der Verf. hat mehr als 400 Schriftsteller benutzt und übt eine in diesem Felde sehr nöthige scharfe Kritik) aller der Thatsachen, welche sich auf Mischlinge und Bastardbildung beziehen , worunter eine Anzahl noch unpublizirter Thatsachen aus eigener und dem Verf. brieflich niitgetheilter Erfahrung. Folgende scheinen mir neu und einer besonderen Beachtung werth. So gaben die neueren Versuche der künstlichen Fischzucht interessante Besultate. Schon 1854 (Dis- cours sur la pisciculture) hatte Millet Bastardbildung zwischen der Forelle und der Aesche erzeugt. Derselbe gab dem Verf. eine weitere Kote, wornach er noch von folgenden Fischen Bastarde er- hielt: von Salmonen: 1) Salmo salar, 2) S. hamatus , 3) S. umbla, 4) S. fario, 5) S. ferox(?), 6) S. lemanus. Von Cyprinen: 1) Cypri- nus carpio , 2) C. carassius, 3) C. gibelio. Die Herrn Coste und Gerbe haben nach einer schriftlichen Mittheilungen ebenfalls durch künstliche Befruchtung Bastarde von mehreren der ebengenannten Salmonen erhalten. Der Verf. betrachtet als strenges Ergebniss eige- ner und fremder Erfahramg , dass die Bastarde von zwei verschiede- nen Arien (und ebenso Rassen) niemals nur einem der beiden Eltern gleichen, sondern immer allgemeine oder partielle Fusion von beiden Eltern annehmen, aber in sehr verschiedenem Grade. Säuge- thiere , Vögel, Fische und Amphibien verhalten sich hier'ganz gleich. Die seit Plinius und überhaupt schon seitdem Alterthume geltende Meinung von der Sterilität der Bastarde, der ungemeinen Seltenheit von deren Fortpflanzungsfähigkeit, lässt der Verf. nur soweit zu, als sich dieselbe auf Maulthiere erstreckt. Schon in den heissen Län- dern sollen auch diese Bastarde häufiger sein , als bei uns. Dem bekannten Beispiele von vier Generationen der Bastarde von Hund und Wölfin können verschiedene andere , so namentlich vom Pariser Pflanzen - Garten beigefügt werden. Vom Schakal und Hund erhielt Verf. drei Generationen, Floureus deren vier. Aclinliche Ver- und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 21 hältnisse zeigten Mufflon und Schaf, Schafbock und Ziege. In allen diesen Fällen giebt aber der Verf. zu und stützt sich auf frühere Capilel, ist die Art-Verschiedenheit nicht konstatirt, indem Wolf und insbesondere Schakal (für dessen Identität mit dem Haushunde im 10. Capitel sehr interessante Thatsachen angeführt werden) mit der Spe- cies des Haushundes zusammenzufallen scheinen. Von hohem Inte- resse aber sind die 3Iittheilungen von Prof. B r o c a *) an den Verf. über die Zucht von» Hasen und Kaninchen , welche ein Einwohner von Angouleme, ein Herr Rouy, zu einem grossen Industriezweige ausgebildet hat. Seit 1854 liefert derselbe jedes Jahr über tausend „Lievres-Lapins" für den Consum in den Handel. Diese Bastarde sind sowohl fruchtbar mit der väterlichen als mütterlichen Art als unter sich. Unter allen Mischlingen liefern die Drei-achtel Bastarde, d. h. das Produkt vom Halbblut mit dem Quarteron (Vi Kaninchen und y4 Hase) für den Handel die grössten Vortheile. Im Anfange des Jahres 1859 hatte man von den trois-huit schon 7 Generationen erhalten, später war man zur zehnten, jetzt ist man bei der dreizehnten Ge- neration dieser Mischlingsform angelangt und die Fruchtbarkeit hatte noch nicht abgenommen. Diese Drei-achtels Bastarde sind nicht bloss fähig sich fortzupflanzen , sondern sind selbst sehr fruchtbar. Das Weibchen bringt fünf bis sechs Junge bei jedem Wurfe zur Welt und wirft jährlich sechsmal. Broca überzeugte sich von der grossen Sorgfalt bei diesen Beobachtungen. Die Thiere werden getrennt, nu- merirt , mit besonderem Namen bezeichnet u. s. w. — Aus diesen Thatsachen schliesst der Verfasser, dass es fruchtbare und unfrucht- bare Bastarde gebe, und dass die beiden Cuvier's, Flourens und Andere in der Generalisation der Sterilität der Bastarde zu weit ge- gangen seien. Derselbe knüpft hier an dem Werke von Darwin an, dem er sich gerade bei dieser Frage anschliesst. Diese Fälle sind nun jedenfalls sehr interessant und müssen uns , wie bei allen allgemeinen Gesetzen, die wir in der organischen Naturlehre auf- stellen und die ja immer nur empirisch , d. h. nicht mathematisch beweisbar sind , sehr vorsichtig machen. Es verhält sich hier wie bei der Parthenogenesis. So wenig aber diese die vergleichungs- weise Allgemeinheit der Nothwendigkeit doppelter Geschlechter für *) Broca's ausführliche Arbeit, welche sehr lesenswerth ist: Memoire sur l'hybridite en general , sur la dislinclion des especes animales et dans le genre humain , in Brown Sequard's Journal de Physiologie fällt grösstenlheils schon in die Vorjahre unserer Berichte, so dass der Raum nicht gestattet, darauf einzugehen. Der Artikel steht mit seinen Fortsetzungen a. a. 0. 1858. p. 43-3 u. 684; 1859. p. 218, 345, 601 ; 18^0. p. 302. 22 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie die Fortpflanzung der Arten aufhebt, sondern nur die Möglichkeit ein- zelner Ausnahmen zeigt, eben so bleibt die vergleichungweise All- gemeinheit der Sterilität der ßastarde bestehen, welcher gegenüber selbst die bedingte, noch vielmehr die unbedingte Fortpflanzung der Bastarde , insbesondere unter einander, eine ausserordentlich seltene Ausnahme bleibt. Es ist, um einen Vergleich zu brauchen, gleich- sam eine bei der einen oder anderen Art (Species) auftretende Ab- normität, welche die Norm doppelgeschlechtlicher Verbindung so wenig aufhebt, als die Erscheinungen von Missbildungen die Norm der regelmässigen Bildungen aufheben. Absolute Sterilität wäre frei- lich für den Artbegriff aus physiologischen Thatsachen viel erwünsch- ter. Aber selbst die relativ so ungemein seltene Fruchtbarkeit bleibt immer ein Beweis, dass die Erhaltung derjenigen Formen, welche wir Arten nennen, tief in der Tendenz der organischen Körper liegt. Aber wohl lässt sich daraus , wie ich schon früher behauptete , die Entstehung bleibender neuer Formen erklären, welche wir im zoolo- gischen Sinne neue eigene Arten nennen können, die sich unter un- seren Augen bilden , ohne dass man deswegen an eine Variabilität im Darwin'schen Sinne denken darf. Bei dieser Gelegenheit mag es gestattet sein , auf mein Lehrbuch der Physiologie und meine Zu- sätze zum ersten Bande der üebersetzung von Prichard's researches zu verweisen, welche der Verf. nicht gekannt zu haben scheint. Auch Prof. Andr. Wagner's reichhaltige kritische Zusammenstellungen, namentlich den bekannten Fall von Hellenius betreff'end, in sei- ner Fortsetzung von Schreber's Säugethieren und der zweiten Ausgabe seiner Geschichte der Urwelt, scheint der Verf. nicht ge- kannt zu haben. Meine frühere Kachweisung über die unvollkom- mene und abnorme Bildung von Spermatozoen bei den Canarienstieg- litzbastarden, deren Bedeutung Henle besonders hervorgehoben hatte, scheint allmählich wieder in Vergessenheit gekommen zu sein und verdiente doch so sehr eine B<}stätigung und weitere Verfolgung. I s. Geoffroy kommt am Schlüsse des Bandes auf die Stellung des Artbegriffs, die ich lieber in der Originalsprache geben will; er charakterisiit denselben „par la transmission naturelle , reguliere et indefinie d'un ensemble de traits distinctifs . . . . En resume, l'espece «ous apparait comme une collection naturelle et permanente, presen- tement distincte, d'individus ordinairement, non toujours semblables." In den oben citirten ,.z ool o gisch- an thr op ol o - gischen Untersuchungen habe ich die Eintheilung der Menschen von Retzius in Dolichocephalen und ßra- chycephalen auf ihren wahren Werth zu beschränken ge- sucht. Ich ging von der Ansicht aus, dass die Eintheilung von Ret- und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 23 z i u s, wenn sie nicht liniitiit vsird, zur Zusainnjeuslellung der aller- heterogensten Völker und Schädelbildungen in eine Klasse führt, wie z. B. der acht asiatischen Tungusen (Mongolen) und Neger, so wie der letzteren und der Chinesen. Ebenso habe ich mich gegen die Consequenzen erklärt, welche Hetz ins aus der angeblich verschie- denen Hirnbildung beider Gruppen, Bedeutung der llinterlappen u. s. w. zieht. Ich versuchte zu zeigen, dass die Bluiiienbach'sche und an- dere Methoden, dieRacenschädcl zu klassificiren, nicht entbehrt wer- den können, wie dennßetzius' jetzt so allgemein gebrauchte Schä- del-Ternnnologie eigentlich nur eine Erweiterung der Camper'schen u. a. Principien ist. Eine Fortsetzung dieser Untersuchungen wird auf eine ausführlichere Kritik und Darstellung der ethnologischen Craniologie eingehen. A. de Quatrefages histoire naturelle de riiomme; unite de l'espece hiimaine. Revue des deux mondes nr. XXX. Dec. 1860. p. 807—833. Da diese Abhandlung im Jahre 1861 der Revue fortgesetzt ist, so wird dieselbe im nächsten Jahresberichte besprochen werden. Isidore Geoffroy St. Hi laire Classification zoo- logique et anthropologique. Comptes rendus Tome LI. nr. 12. 17. Sept. 1860. Der Verf. glaubt nur 12 gut charakterisirte Menschenracen an- nehmen zu können , unter welchen vier Hauptracen , welche hier durchschossen gedruckt sind : 1) Glatthaarige Kacen : Caucasische, Alleganische, Hyperbo- reische, Malaisische, Amerikanische; Mongolische, Paraboreische (sonst mit der Ilyperboreischen verbunden), Australische. 2) Kraushaarige Bacen, Cafferische , Aethiopische, Melani- sche , H 0 1 te n t o l t i s c h e. Diese letztere, obwohl klein, hat die grössten Eigenthümlichkeiten, vereinigt mongolische und äthiopische Bildung, hat ganz eigenthümliche Haare, allmählich abnehmende, v/ie eine Fan-Flöte angeordnete Zehen , verlängerte Nymphen und ver- schiedene osteologische Merkmale , deren merkwürdigstes die Nicht- bifurkation der Dornfortsätze der Halswirbel (Duvernoy). Von allen Elementen zur wissenschaftlichen Anthro- pologie ist unstreitig die vergleichende Untersuchung der Schädelbildung das wichtigste und in dieser Beziehung verdient als ein Hauptwerk das über die britischen Schädel schon im vorigen Jahresberichte cilirte von Joseph Ber- nard Davis und John T h u r n h a m : Crania brilannica etc. wovon die vierte Decade 1860 erschien , die erste Stelle, 24 Wagner; Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie in Bezug auf Sorgfalt der Beschreibungen, Correktheit und Eleganz der Abbildungen u. s. w. Das vortreffliche Werk ist auf sechs Dekaden mit 60 Steinta- tafeln berechnet; die Schädeldarstellungen in natürlicher Grösse (meist reine Profil-Ansichten) im trefflichsten Steindruck, die übrigen Schä- del-Ansichten verkleinert in Umrissen in sehr zierlichen Holzschnit- ten, Schmucksachen, Wafl'en , andere Findlinge und Darstellung d,er Gräber meist in schönen Vignetten. Interessante allgemeine Betrach- tungen über Schädel und seine Bedeutung, als: „the best epitome of man ;" Untersuchungen (physikalisch und historisch) über die Frage, bis zu welchem Grade die Rassen der britischen Inseln gemischt wor- den sind ; ausführlichere Erörterungen der Principien der Schädelmes- sungen füllen den Text, welcher durch die Hefte fortläuft. Beson- ders wichtig ist das zweite Capitel mit einer Uebersicht der physi- schen Beschaff'enheit u. s. w. der ältesten Bewohner, theils nach den Schriftstellern des Alterthums (Caesar, Diodor , Strabo , Tacitus, Dio Cassius, Herodian) , theils nach den Mittheilungen über Schädel und Gräber der alten Bewohner nach den neueren Arbeiten von Hoare, Prichard, 3Iorton, Wilde, Bateman, Wilson, Price, Beddoe. Allen diesen Untersuchungen folgt man mit um so grösse- rem Vergnügen , als wir von den mit der gesammten Literatur sehr vertrauten VerfP. eine reichhaltige kritische Zusammenstellung aus Ouellen erhalten, welche man auch in den besten Bibliotheken Deutsch- lands kaum irgendwo vereint findet. Der Werth dieser Untersuchung ist um so grösser, als mit dem Vorkommen der Schädel und anderer naturgeschichtlicher und archäologischer Reste der ältesten Bevölke- rung von England, Schottland und Irland ausführlich die Angaben von Nilsson,Eschricht, Retzius u. A. über die verwandten Verhältnisse in Skandinavien verglichen werden. Bei der ungemei- nen Wichtigkeit für die Fragen nach dem Ursprünge der europäi- schen Völker, versuche ich in Nachfolgendem die Hauptresultate die- ser Untersuchung gedrängt zusammen zu stellen. Prof. Nilsson in Lund nimmt bekanntlich in Skandinavien drei successive Rassen an, von welchen die celtische die jüngste sein soll. Die Aboriginer be- trachtet er als Wilde, von Jagd und Fischfang lebend, mit Werkzeu- gen aus Stein und Knochen; es waren Brachycephalen. Von der zu- nächst einbrechenden Rasse glaubt N., dass es Ackerbauer gewesen; es waren Dolichocephalen mit langem, ovalem Schädel und vorsprin- gendem Hinterhaupte. Die dritte Rasse waren die Gelten, welche Bronce einführten; ihre Schädel waren länger als bei den ersten und breiter , als bei der zweiten Rasse. Die vierte Bevölkerung bilden die heutigen Schweden, von denen die Einführung eiserner AVerk- aeuge herrührt. Ketzius schliesst sich nn Nilsso n au. Ein Volk, und der Naturgeschichte des iMenschen im Jahre 1860. 25 von dem die gegenwärtigen Lappen die Ueberbleibsel sind , be- wohnte im höchsten Alterthume nicht allein den südlichen Theil von Schweden, sondern auch den Rest von Nord- und West-Europa, Dä- nemark , Norddeutschland , die britischen Inseln, einen Theil von Frankreich; die Basken sind ein anderer Ueberrest dieser uisprüngli- chen Rasse, welche in alten Zeiten über ganz Europa verbreitet war. Es sind dies die AUophyllians von Prichard, die Turanier der skan- dinavischen Schriftsteller. Bäte man giebt eine sehr genaue Schil- derung der alten Bewohner von Derbyshire (wahrscheinlich die Cor- navii von Ptolemaeus). Ihre Reste finden sich in mehrkammerigen, aus grossen Steinen zusammengefügten Grabhügeln, welche lange, bootförmige Schädel , selten AVerkzeuge , in zwei Fällen aber Pfeil- spitzen von Feuerstein , Knochen von Ochsen , Schweinen , Hunden enthielten. In den Gräbern der folgenden Generation kommen kurze runde Schädel und Geräthschaften von Metall vor. In der dritten Classe werden die ßroncegeräthschaften häufiger, auch die kurzen Schädel. Zuletzt kommen die Gräber mit eisernen Werkzeugen; es finden sich Waffen, Messer, Scheeren , zuweilen auch ein Schwert; die Schädel sind mehr oval und ähneln denen der Jetztzeit. Davis weist auf den Widerspruch zwischen Bateman einerseits und den skandinavischen Forschern andererseits hin. Diese schreiben gleich- massig die Brachycephalen-Schädel den ältesten turanischen Bewoh- nern zu, während Bateman die ältesten Bewohner für Dolichoce- phalen erklärt, auf welche zunächst erst die Brachycephalen folgten. Ebenso kehren beide Forscher die antiquarischen Verhältnisse um. Während Nilsson die brachycephalische , turanische oder allophyl- lische Race mit Thomsen, dem gelehrten Vorstand des Copenha- gener antiquarischen Museums , mit der Steinperiode zusammenstellt und die dritte oder celtische Race mit der intermediären Schädel- form diejenige nennt, welche die Bronceperiode einführte, stellt um- gekehrt Bateman die brachycephalische Bevölkerung mit der Bron- ceperiode, die dolichocephalische mit den Aboriginern und der Stein- periode zusammen. Davis meint nun, dass diese Ansichten der bri- tischen und skandinavischen Archäologen sich nur scheinbar wider- sprechen , insoferne es nicht nothw-endig sei , dass die Ordnung der Folge der Racen in Britannien und in den anderen nordischen Gegen- den eine und dieselbe gewesen. Mir scheint dies eine bedenkliche Interpretation, da die physikalischen und archäologischen Verhältnisse in beiden Fällen gerade umgekehrt liegen. Mein Verdacht einer noch sehr mangelhaften Erforschung wird erhöht, wenn wir erfah- ren, dassWilson (in seinem allerdings vor Bäte m an erschienenem Werke : the Archaeology and prehistoric Annais of Scotland 1851) drei Racen unterscheidet: 1) Dolichocephalen (Kumbe-cephalic). 2) Brachycephalen. 3) Gelten. Er nimmt an, dass vor den Gelten in 26 Wagner: Bcrirlit üb. d. Arbeiten in d. aUg. Zoologie Schottland primitive Racen vorhanden waren, und dass wahrscheinlich die Uacen sich in einer von den primitiven Colonislen Skandinaviens verschiedenen Ordnung folgten, obwohl er es für zweifelhaft hält, dass vor den Gelten primitive, Racen vorhanden waren. Hiebei macht aber Thurnhani die, wie mir scheint, für die ganze Untersuchung Wilsons fllistrauen erweckende Anmerkung, dass der letztere die Ge- schlechter am Schädel nicht unterschied, dass seine angeblichen Drui- denschädel von Jona und den Hebriden viel jüngeren Datums seien und unstreitig von christlichen Mönchen des 8ten und 9ten Jahrhun- derts herrührten. Der Rest des Capitels wird ausgefüllt durch inter- essante Zusammenstellungen über die charakteristischen Eigenthüm- lichkeiten der Römerschädel (deren eine ganze Anzahl im Werke sehr schön abgebildet ist) und die physikalische Beschaffenheit der Römer und Deutschen. Bis jetzt sind in dem Werke 36 Schädel abgebildet und beschrieben, 20 altbritische, 7 angelsächsische, 1 Caledonier, 1 Orcadier, 1 Hibernier (beide letzten vom Charakter der altbritischen Rasse). Wer sich njehr für das Werk interessirt, den verweise ich auf meine Anzeige desselben in den Göttinger gel. Anz. 1861. 14tes Stück. (Es mag hier noch bemerkt werden , dass in Bezug auf all- gemeine Schlüsse über die älteste Bevölkerung Europa's die höchste V'orsicht beobachtet werden muss. Ich halte es, mit v. Baer, noch lange nicht bewiesen, dass in ganz West-Europa vor der jetzigen dolichocephalischen Bevölkerung eine brachycephalische hauste und noch viel weniger für irgend sicher, dass diesen beiden eine ältere schiefzähnige Aienschenrace , welche mit den Diluvialthieren in der späteren Tertiärzeit zusammen lebte, voraufging. Ueberall sind die Spuren noch viel zu dunkel, die Belege zu unvollkommen, um sol- che allgemeine Schlüsse daraus zu ziehen. Vergl. hierüber meine: zoolog.-anlhropol. Untersuchungen.) Seil aa ffhausen über einen Römerschädel in einem Tuffsteinsarge des Arresthauses zu Cöln gefunden, jetzt auf dem anatomischen Museum. Mitlheilungen des Vereins der preuss. Rheinlande. Bonn 1860. S.32 der Sitzungsberichte. Der elliptische Umriss, das stark vorgeschobene Gebiss, schmale Slirne bestätigen, dass mit den römischen Legionen Soldaten aus den verschiedensten Ländern des grossen Reichs an den Rhein kamen. Die Macrocephalen im Boden der Krim und Oester- reichs, verglichen mit der Bildungs- Abweichung, welche Blumenbach Macrocephalus genannt hat von K. E. von Baer. Mit 3 Tafeln. St. Petersburg 1860. Besonderer Ab- druck aus den Memoires de l'Academie des sciences de St. Petersbourg. VII. Serie- Tome II. nro. 6. und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 27 Auch dies Werk gehört nach dem hei weitem grössten Theiie Sfeihes Inhalts, so höchst interessant derselbe auch ist, nicht hieher, sondern zu der ,.h i s to r i sc h en Anthropologie," uie ich die- selbe in meinen zoologisch- anthropologischen Untersuchungen um- grenzt habe, wo ich, so wie in einer besonderen Anzeige in den Götlinger gel. Anz. (1861) auf den Inhalt der äusserst wichtigen meist antiquarischen Untersuchung von Baer's, näher eingegangen bin. — Die Abhandlung geht von dem von ßlumenbach Dec. cranior. Tab. III. unter dem iVamen 3Iacrocephalus asiaticiis abgebildeten, übrigens ganz modernen Schädel aus, welches gar kein alter Krim'scher Alacroce- phalus ist , sondern ein sogenannter Scaphocephalus oder Kielkopf, eine mit starker seitlicher Kompression (sehr dolichoccphal) verbundene Deformität, mit frühverwachsener Pfeilnaht und, wie ßaer meint, dadurch bedingt, dass beide Schädelbeine von einem einzigen Ver- knöcherungspunkte ausgehen. Wir besitzen in der Blumenbach sehen Samndung einen noch mehr in dieser Form ent\Aickelten Dänenschä- del, von dem Baer auch hier eine ihm aus der Göttinger Schädel- sammlung überschickte Abbildung, mit ähnlichen anderen, publizirle. Ich kenne lebende Individuen der Art, Männer, welche das Unglück haben, dass ihnen kein Hut passt. Diese Schädel sind Dolichocepha- len im eminenten Sinne , pathologisch in dieser Richtung entwickelt. Das Göttinger .Museum besitzt einen eminenten, pathologischen Biachy-r cephalus, einen Ihurmkopf, welcher einem Russen angehörte uud das Extrem der ßrachycephalie darstellt, ein für beide Hauptschädelformen in Europa sehr interessantes Verhältniss; beide Schädel sind ortho- gnath. Baer, der diesen letzten Schädel nicht erwähnt, hält doch für möglich dass die sogenannten Thurmköpfe dadurch entstehen, dass für Schädel- und Stirnbeine zusammen sich nur ein einziger Ver- knöcheiungspunkt bildet, welcher, wie ein Helm, von allen Seiten hinabwächst. Die craniologischen und antiquarischen Untersuchungen von Baers sind von hoher Bedeutung für die älteren Bevölkerun- gen Europa's. Ich theiie seine Vorsicht, wenn er behauptet, dass die sich mehr und mehr verbreitende Ansicht der jetzigen vorwalten- den dolichocephalischen Bevölkerung West -Europas (etwa von den Grenzen Lapplands und den Slavenländern aus), sei eine ältere bra- chycephalische vorausgegangen , von welcher z. B. di« Bündlner in der Schweiz , die Basken noch lebende Ueberreste sein möchten, doch noch lange nicht als bewiesen anzusehen sei. — Für die Lehre von der künstlichen Verbilduug der Schädel ist diese ganze Abhandlung von höchster Wichtigkeit; auch giebt sie die erste vollständige lebensgrosse Abbildung eines Krim'schen Macrocepha- lus. Ein Schädel aus dem noch jetzt im Caucasus sesshaften Aw^arenstamm (nicht identisch mit den mittelalterigen Awaren) zeigt grosse Aehnlichkeit mit der Grundform jenes .Macrocephalus . wenn 28 AV agner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie Juan die künstliche Verbildung abrechnet. Von besonderem Werthe ist des Verfassers antiquarische Untersuchung ül»er die Hunnen , aus denen die Widerlegung mehrerer Ansichten von Fitzinger hervor- geht, welche derselbe bei Gelegenheit der Beschreibung einiger ver- bildeter österreichischer Schädel aussprach. Namentlich beruht die Meinung, Attila habe einen solchen verbildeten Kopf gehabt, wie man von einer Münze jener Zeit schliessen wollte, auf entschiedenem Irr- thume. In der gesamniten Anthropologie und Craniologie , wie in der Ilirnlehre, ist eine recht scharfe Kritik der vielen Fabeln sehr nöthig, nirgends aber mehr, als in der historischen. Der ungemeine historische und naturhistorische kritische Scharfsinn von Baer's, der auch in dieser Schrift entwickelt wird, giebt eben derselben eine besondere Bedeutung. Beschreibung- einiger Altpreussen-Schädel von Profes- sor von W ittich. Auch diese Abhandlung fusst vielfach auf historischer und ar- chäologischer Grundlage. Es handelt sich um einige wohlerhaltene, unstreitig sehr alte Schädel, die mit anderen Skeletresten vor einigen Jahren auf dem Gulsfelde von ßallgarden auf dem linken Memel- Ufer, nahe bei Tilsit, mit denselben Attributen ausgegraben wurden, welche mit den Aschenkrügen vorzukommen pflegen, wie sie ganz allgemein in altpreussischen Gräbern gefunden werden. Diese Urnen enthalten stets nur Aschen und die Sitte der Todtenverbrennung war eine so allgemeine, dass dadurch der Craniologie jedes Material ent- zogen ist, in der Frage von der Abstammung der Altpreussen mitzu- wirken. Sorgfältige, von Messungen getragene Untersuchungen die- ser Schädel, verglichen mit anderen Beschreibungen (Retzius) las- sen Witt ich als sehr wahrscheinliches Endresultat hinstellen, dass die Ballgarder Schädel in ihrer extremen Form (den Celtenschädeln sehr ähnlich) einem sehr viel reineren Typus , einer sehr viel abge- grenzteren Race angehörten , als die aus Alt-Preussen aufgeführten der Königsberger anatomischen Sammlung, daher auch möglicher Weise sehr viel älteren Datums sind, als letztere. Alle Thatsachen aber sprechen entschieden für eine strenge Abgrenzung des preussi- schen Volksstammes von den benachbarten Slaven und weisen eine entschiedene Annäherung an die germanischen Stämme nach. Zwei nach einer Photographie gefertigte Abbildungen in halber Grösse sind der Abhandlung beigegeben. (Diese fehlten jedoch dem mir gütigst unter Kreuzband gesendeten Abdruck.) Der Epicanthus und das Epiplepharon von Dr. F. A. V. Amnion in Dresden. (Separatabdruck eines Schreibens an Prof. Sichel in Paris, aus Behrend's und Hildebrand's Journal für Kinderkrankheiten. M. 20 Abbild. 1860.) und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 1860. 29 Der Verf. schildert hier die bekannte Misshildung der abnormen inneren Augenvvinkelfalte , welche die äussere Haut bildet, die sich vom oberen Augenliede nach dem unteren erstreckt und für eine sichelförmige mit der Käse verwachsene Falte, wie eine Schwimm- haut formirt, die, wenn sie bedeutend ist, ein operatives Verfahren erheischt. Der Verf. hat sich das Verdienst einer gründlichen Prü- fung der Frage erworben , ob dem Epicanthus eine Bedeutung als Raceneigenthümlichkeit gewisser Volksstämme zukomme? Er kommt dabei zu folgenden interessanten Resultaten: S i ch el's Meinung, der Epicanthus sei eine physiognomische Gesichtsbildung der mongoli- schen Race und der Malaien, wird durch v. A m m o n's Untersuchung der Schriftsteller nur theilweise und bedingt bestätigt. Es ergiebt sich für die Ethnographie: 1) die schief einwärts gerichteten und dabei bisweilen ziemlich weit aus einander stehenden Augenliedspal- ten und auch die platte Nase, sind ein Charakter mancher, aber nicht aller mongolischer Völkerstämme. Diese schräge Lage der Au- genliedspalten ist aber kein Epicanthus. 2) Von dem Epicanthus tra- gen nur einzelne Stämme der mongolischen Race und diese nur in- dividuell, nicht national, eine epicanthische Andeutung. 3} Der aus- gebildete bilaterale Epiranthus (Ep. bilater. exquisitus) ist unter allen Menschenracen als ein Bildungsfehler der Gesichtshaut zu betrachten und kann als ein gewissen Volksstämmen angehöliger Gesichtsbil- dungstypus nicht angesehen werden. Er behält demnach seinen pa- thologischen Charakter. 4) Die kleinere Form epicanthischer Falten- bildung, namentlich der Epicanthus tarsalis, kommt im niederen Grade als nationaler Gesichtstypus bei einzelnen Völkerstämmen, z. B. den Japanesen (v. Siebold) vor, eine ßildungsart , die aber nicht zu- sammen geworfen werden darf mit der schräg nach innen staltfin- denden Stellung der Augenliedspalten mancher Yölkerstämme, z. B. der Esquimaux und die verschieden ist von dem breiten, faltenlosen Metopon mancher Volksracen , z. B. der Buschmänner, bei denen die kurzen, aber hochgeöffneten Augenliedspalten horizontal gelagert sind. Der Verf. weist darauf hin, dass möglicher Weise die verschieden- artigen Bildungen der Weichtheile am Metopon und in der Orbital- gegend höchst wahrscheinlich alle von osteologischen Eigenthümlich- keiten der Schädel verschiedener Völkerracen abhängig sind. Es lässt sich nämlich der Gedanke kaum abweisen , dass, wie es in den Individuen Hemmungsbildungen einzelner Organe giebt, auch Retar- dationen in der Entwickelung gewisser Körpertheile bei ganzen Völ- kerschaften vorkommen können. Er empfiehlt daher auch in die- ser Hinsicht das Studium der Entwickelungsgeschichte bei den Em- bryonen verschiedener Völker. Diese Ansichten haben meiner 3Iei- nung nach etwas sehr ansprechendes und verdienen die grösste Be- achtung. 30 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie Cataloge von Scliädelsammlungen und überhaupt von Verzeichnissen von Gegenständen, die sich auf Anthropo- logie und Ethnographie beziehen, gehören zu den wichtigen Beförderungsmitteln des Studiums der Naturgeschichte des Menschen. Es werden uns auf diese Weise die Localitä- ten genauer bekannt, in denen wir das so zerstreute und so wenig zugängliclie Material aufzusuchen haben *"'). Zwei solcher Verzeichnisse sind mir aus dem vorigen Jahre be- kannt worden. Catalogus craniorum diversarum gentium quae collegit J. van der Hoeven. Lugduni Batavorum. 65 pag. Vgl. Göttinger gel. Anzeigen f. 1861. Stück 12. Dieser Catalog führt 171 Schädel und 39 Gyps- Abgüsse aus dem Privatbesitze des Leydener Zoologen auf. Die Pränionenda ent- halten mehrere schätzbare Bemerkungen, namentlich auch über die Mischungsprincipien. Den kurzen Beschreibungen sind die Zahlen für die Maiiptdimensionen beigefügt. Die Sammlung ist arm an Asia- ten (wie die Älehrzahl der Sammlungen) und Amerikanern, aber reich an Malaien (55 Schädel, meist aus Java, aber auch aus Borneo, Celebes) und wollhaarigen Afrikaoern (37 Schädeln von Negern, Kalfern und Hottentotten). Verzeichniss geographischer und anthropologischer Ge- genstände gesammelt und erworben während der Erdum- segelungs-Expedition S. Majestäts Fregatte Novara (im Bör- sengebäude in Triest provisorisch aufgestellt). Triest 1860. Das zweite und dritte Jahr der Erdumsegelung der Fregatte Novara von Dr. Carl Scherz er. (Separat-Ab- drücke aus den Mittheilungen der K. K. geographischen Gesellschaft. 3ter Jahrgang S. 414, 415). Keine der vielen Weltumsegelungen hat so sehr auf das Studium der Menschen-Rassen geachtet, Messungen vor- genommen und werthvolle Objekte dazu gesammelt, als die '■^) Wicht mehr in den Bereich unseres Berichts fallen die Hints to Craniographers upon the Importance and Feasibility of Establi- shing some Uniform System by which the Collation and Promulgation of craniological Stalistics and the Exchange of duplicale Crania may be promoted by J. Aitken Meigs (Froceedings of the Academy of natural Sciences of Philadelphia August 1858) , interessante Milthei- lungen über Schädelsammlungen Amerikas und Englands enthaltend. und der Naturgeschichte des Mensclien im Jahre 1860. 31 letzte österreichische. Das Verzeichniss der anthropolog-i- schen (craniologischen) Sammlung, welche gemeinschaftlich von Dr. Sc herz er und Dr. E. Sc h\va rz erworben wurde, füiirt 138 Nummern auf; das voranstehende Verzeichniss ethnographischer Gegenstände enthält 376 Objekte. Die Zahl der Schädel mit einigen ganzen Skeleten geht nahe an hundert. Von besonderem Interesse dürften sein : ein kompletes Busch- mannskelet, ein Papuaskelet aus Neu-Guinea , ausserdem vorzüglich Amerikaner-, Australier-, Chinesen-, Malaien-Schädel, welche ein- zeln verzeichnet sind. Dann eine Sammlung von Kopfhaaren in 43 Nummern. Unter den Schädeln befindet sich einer, welcher in Bata- via im Magen eines Haifisches gefunden wurde. Illustrazione della Mummia,peruviana esistente nel civico Museo di Älilano lelta dal Dottore E. Cornalia. Mil- lane 1860. Schöne Abbildung und kurze Beschreibung einer erwachsenen, männlichen Cordillera- Mumie von Peru , wie sie jetzt häufiger nach Europa gebracht werden und sich in öffentlichen Sammlungen finden, nachdem D'Orbigny, Meyen, Tschudi u. A. dieselben beschrie- ben und abgebildet haben. Was das Alter der Menschengeschlechts betrifft , die Frage nach den fossilen Menschenknochen u. s. w., so sind auch dies Jahr Schriften und Abhandlungen von verschie- denem Werthe erscliienen, von denen ich, da sie nicht eigentlich oder doch nur zum Theil in den Bereich mei- nes Berichtes fallen, wenn ich demselben nicht zu weite Grenzen stecken will, nur folgende namhaft mache. The Genesis of the Earth and of Man or the history of Creation and the antiquity and Races of Mankind consi- dered on biblical and other Grounds edited by Reginald Stuart Poole M. R. S. etc. of the british Museum. Second Edition revised and enlarged 1860. Sur l'anciennete geologique de l'espece humaine dans l'Europe occidentale par Lartet. Biblioth. univ. de Geneve Juiilet. 1860. p. 19d. Sur l'existence de l'homme sur la terre anterieure- ment ä l'apparition des anciens glaciers. Lettre de Mr. Ed. Collomb a Mr. Alph. Favre ib. p. 208. 32 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie Das Alter des Menschengeschlechts vom geologischen Standpunkte von Dr. Jacob Noeggerath. Westermann's Monatschrift. Sept. 1860. Auch abgedr. in Froriep's Noti- zen. IV. Bd. nro. 17. Schaaffhaiisen über Menschenknochen (Unterkie- fer und Stirnbein) zugleich mit Knochen von Diluvial-Thie- ren, z. B. Eleph. primigenius bei Mastricht gefunden. — Derselbe Referent „über Haupt's Beiträge zur Kenntniss des Diluviums und älteren Alluviums um Bamberg in den Ab- handlungen des zool. - mineralog. Vereins in Regensburg (worunter auch Menschenknochen , ein schief geformter Menschenschädel, nahe dem Diluvialgerölle u. s. w.) Siehe Mittheilungen der Verhandlungen des naturhistorischen Ver- eins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. Bonn 1860- Vollständigere Berichte und Diskussionen über den bekannten , in den letzten Jahren vielfach besprochenen Fund von Menschenknochen mit Resten von Diluvialthieren und Kieselgeräthen im Becken der Somme bei Abbeville, namentlich von Boucher de Perthes finden sich in den Bulletins de la Societe d'Anthropologie. Tome I. 1859. 1860. Ich habe diese und andere Funde kurz besprochen in meinen „zoologisch - anthropologischen Untersuchungen" S. 48. — Das Merk- würdigste war mir: die deutlichen (?) Spuren von künstlichen Bear- beitungen von Knochen von antediluvianischen Thieren, wie Höhlen- bär , Mammuth, Rhiuoceros, auch von Hirschen und Auerochsen. Es hat den Anschein , als wenn die Menschen dieser geologischen Pe- riode den Markkanal der Knochen geöffnet hätten, um das Mark aus- zusaugen (?). Dass die daselbst gefundenen Steingeräthe (welche zum Theil in den Mem. de la soc. d'Anthropol. abgebildet sind), Aexte u. s. w. , ihre Aehnlichkeit mit den in alten keltischen Gräbern ge- fundenen n. s. w. ein grosses Bedenken erregt, habe ich a. a. 0. an- gegeben. — Die Bemerkungen von Nöggerath ( — trotz dem, dass Lyell u. a. m. nach persönlicher Ansicht des Fundorts das Zusam- menvorkommen von Menschengeräthen und Diluvialthicrresten bei Ab- beville bestätigen — ) und dessen ausführlichere Kritik haben mich in meinem Bedenken nur gestärkt, \lenn bis jetzt — haben alle angeblichen Funde von Menschenknochen jenseits des Alluviums und zugleich mit untergegangenen Thierformen älterer Perioden später ihre Widerlegung gefunden oder liessen gewisse Zweifel nicht be- geitigen und bis heute stand Cuvier's Behauptung, dass der Mensch und der Naturgeschichte des Menschen im Jahre 18G0. 33 später auf der Erde erschienen , noch unerschüttert da. Richtiger liesse sich dies wohl so ausdrücken : dass zwar die Möglichkeit eines früheren Auftretens des Menschengeschlechts zugegeben werden muss^ dass aber die bisherigen zu Gunsten dieser Ansicht geltend gemach- ten geologischen Beweise eine strenge Kritik nicht aushalten. Es würde nunmehr schliesslich noch zu referiren sein über einzelne Beiträge zur Ethnographie, zur Beschreibung einzelner Völker und Nationen. Aber der für diesen Be- richt zur Zeit nur mögliche Raum ist erschöpft und ge- stattet kein weiteres Eingehen auf derartige Mittheilungen, welche man vielleicht auch besser den geographischen Zeit- schriften und Berichten u. s. w. überlässt. Zwei Unter- nehmungen verdienen jedoch noch eine nähere Erwähnung. Bulletins de la Societe d'Anthropologie de Paris. To- me I. 1860. Memoires de la Societe d'Anthropologie de Paris. Tome I. 1860. Amoenitates ethnographicae. Description of human races and skulls : illustrated by Portraits, mostly original and coloured; and Figures from the skulls themselves half natural size edited by Joseph Barnard Davis 8. 1860. Die Gesellschaft für Anthropologie, welche am 19. Mai 1859 in Paris begründet wurde, hat sich ein weites Feld der Untersuchun- gen gesteckt, das nur zum Theil dem Bereiche dieses Jahresberichts angehören dürfte, obwohl der eigentliche Zweck der Gesellschaft „das wissenschaftliche Studium der Menschen-Racen" sein soll. Neun- zehn anerkannte wissenschaftliche Männer traten bei der ersten Grün- dung zusammen, welche sich im Jahre 1860 auf 60 ordentliche und ausserordentliche Mitglieder in Paris vermehrt haben, zu Avelchen noch Ehren - Mitglieder, membres associes nationaux en province, m. associes etrangers kommen und Korrespondenten gehören. Die Bul- letins (von denen mir bis jetzt 3 Hefte vorliegen, 4 im Jahre bilden einen Band) enthalten die Sitzungsberichte, Vorlesung von Abhand- lungen, Diskussionen darüber , Geschäftsverkehr. Die gelesenen Ab- handlungen scheinen zum Theil vollständig in den Memoiren zu er- scheinen. Das erste mir vorliegende Heft enthält: Recherches sur l'Ethnologie de la France par M. Paul Broca. Geht auf die älteste Geschichte der Bewohner Frankreichs ein und giebt dann zahlreiche Tabellen für Messungen der Körpergrösse nach den Conskriptionslisten und insbesondere der auch durch eine Depar- tementskarte in verschiedener Schattirung erläuterten numerischen Archiv f. Nalurg. ^LXYil. Jahrg. 2. Bd. C 34 Wagner: Bericht üb. d. Arbeiten in d. allg. Zoologie Verhältnisse der Militärbefreiungen wegen zu geringer Grösse. Gub- 1er: sur la coloration noirälre des eenlres nerveux chez les indivi- dus de race blanche remarqiiables par TAbondance du pigment ex- tv-rieur. — Gratiolet: iMemoire sur la Älicroccphalie consideree dans ses rapports avec la queslion des caracteres du genre humain. (Zum Theil oben schon benutzt. Der Verf. hatte Gelegenheit einen Schädel und drei Gehirne von Alikrocephalcn zu untersuchen, wor- unter ein A'eger, Seine Beobachtungen führen ihn zum Schlüsse : dass der Mensch durch seine Hirn- und Schädelbildung, wie seine ganze Organisation absolut verschieden ist von den höchsten Thie- ren, eben so, wie durch seine Intelligenz. — Die Schiefzähnigkeit der Mikroccphaien ist monströs und ganz verschieden vom normalen Prognathisnuis z. B. der Neger. Der Verf. sieht hierin und im Pro- gnathismus des Gorilla's, welcher sich, wie beim Neger auf beide Kie- fer — nicht wie beim Mikrocephalus bloss auf den Oberkiefer er- streckt — ein Argument mehr für diejenigen , welche im Menschen- geschlechtc eine Mehrzahl von Arten annehmen). — Perier: Essai sur les croisements cthniques. (Das Schlussresultat dieser mit Bele- gen versehenen Abhandlung ist, dass nicht durch Kreuzung von Men- schen - Bacen, sondern durch möglichste Reinerhaltung der einzelnen Bacen (Völker), insbesondere der weissen Bacen, sich die besten Ei- genschaften erhalten lassen, dass in diesen Fällen nicht nur am we- nicfsten Krankheiten, weniger angeborne Fehler, sondern auch noch grössere Longävität, vielleicht auch eine grössere Acclimatesirungs- fähigkeit sich erhalten, als bei den notorisch gemischten Racen. Eben so scheinen auch die intellektuellen Anlagen in diesen Fällen bes- ser zu gedeihen). — Boudin: du non - cosmopolitisme des races hujuaines. (Der Verf. kommt in dieser mit zahlreichen statistischen Angaben versehenen Abhandlung zu folgenden , wenn sie wirklich zuverlässig sind , sehr interessanten Resultaten: 1) Es ist nicht be- wiesen , dass die verschiedenen Menschenracen Kosmopoliten sind, was man bisher glaubte , und dass eine Menge Thatsachen selbst auf das (legentheil hinweisen. 2) Die Fähigkeit der Acclimatisirung aus- serhalb des Geburtslandes wechselt nach der Bace ; es spricht sich dies aus in den entsprechenden Verschiedenheiten der Proportion der Kranken und Todten jeder Race. 3) Es ist nicht erwiesen , dass der Europäer, als Landbauer, sich in den heissen Ländern der nördlichen Hemisphäre dauernd erhalten kann. 4) Die Acclimatisirung des Eu- ropäers scheint mit viel weniger Schwierigkeit dagegen in einer sehr grossen Zahl von Lokalitäten in der heissen und selbst tropi- schen Region der südlichen Hemisphäre stattfinden zu können. 5) Der Europäer erträgt viel besser die Auswanderungen in die kalten Länder, als in die heissen. 6) Die Neger - Race scheint sich nicht im Süden von Europa acclimalisiren zu können, selbst nicht im Nor- und der Naturgeschichte des iMenschen im Jahre 1860. 35 den von Afrika, wo sie sich nur durch fortwährende Einwanderun- gen erhält. 7) Es ist nicht erwiesen, dass die Neger-Race sich auf den englischen und französischen Antillen, auf Bourbon , Mauritius und auf Ceylon dauernd erhalten lässt , obwohl diese Inseln inner- halb der Wendekreise liegen. 8) Die Neger-Race scheint in den süd- lichen Provinzen der nordamerikanischen F'reistaaten sich acclimali- siren zu können. 9) In den nördlichen l'rovinzen der vereinigten Staaten geht die Neger-Race zu Grunde und liefert hier zu gleicher Zeit einen enormen Beitrag zum Wahnsinne. 10) Die jüdische Race acclimatisirt und erhält sich in allen Ländern der Erde. 11) Die jü- dische Race ist ganz anderen statistischen Gesetzen der Geburt, der Krankheiten und der Sterblichkeit unterworfen, als diejenigen Bevöl- kerungen, in deren Mitte die Juden leben. Das neue Werk von Davis ist auf zwei halbe Theile im Jahre zu 6 Shill. berechnet , von welchen 4 einen Band bilden. Der erste Part ist erschienen, mir abertrotz wiederholter Bestellung noch nicht zugekommen, daher ich denselben im nächsten Jahresberichte bespre- chen werde. T h e 0 d 0 r W a i t z, die Negervölker und ihre Verwand- ten. Mit einer Karte und sieben Abbildungen. Leipzig 1860. Es ist dies der zweite Theil der im vorigen Jahre besproche- nen „Anthropologie der Natur - Völker" und keines Auszugs fähig. Das treffliche Werk wird sich bald in der Hand jedes Anthropolo- gen befinden. Eine sehr hübsche Zugabe ist die ethnographische Karte von Afrika im Farbendruck von Otto Delitzsch. Die Ras- sen-Abbildungen im Steindrucke sind saubere Copieen. Prime linee di fisiognomia comparata delle razze hu- mane Memoria letta all' Istituto delle Scienze (di Milano) dal Dott. Mantegazza. (Separat- Abdruck aus dem Jour- nal il Politecnico 50 Seiten.) In sechs Holzschnitten die Original -Portraits nach Photogra- phieen. 1) Des Generals Ürquiza der Argentinischen Republik. 2) Eine Mulattin von Salta, ebendaher. 3) Weib eines Caziken aus Gran-Chaco. 4. und 5) Junger Mann und Mädchen aus Acuiqui in Bolivia. 6) Eine Calchaqui-Indianerin (Santa Fe). Ich schliesse diesen Jahresbericht frühzeitig ab , da der Herr Herausgeber den Druck zu beschleunigen und dadurch das früliere Erscheinen der einzelnen Hefte zu er- möglichen wünscht, indem derselbe, der Ordnung gemäss, der zuerst erscheinende Theil des Berichts sein soll. Das nachträglich zu unserem Gebiete gehörige Material kann sodann im nächslon JahresbericJite besprochen werden. 36 Wagner: Bericht üb. d. Arbeilen in d. allg. Zoologie etc. Nachtrag. Ich benutze die mir eben zugekommene Revision des Schlusses, um noch einer sehr wichtigen Arbeit zu geden- ken, welche mir entgangen war: Ueber die sogenannte fötale Rachitis als eigenthümii- che Abweichung der Skeletbildung und über ihre Bezie- hungen zu dem Cretinismus bei Thieren , von Heinrich Müller vorgetragen den 2. Juli 1860 in der physikalisch- medizinischen Gesellschaft in Würzburg mit 1 Kupfertafel. (Würzburger medizinische Gesellschaft 1. Bd. 1860. 222 S.) Prof. H. Müller benutzte ein neugebornes rachitisches Kalb zu genaueren Studien der Schädelbildung und des bisher übersehenen Cre- tinismus bei Thieren mit besonderer Rücksicht auf die bekannten Arbei- ten Virchow's über die Entwickelung des Schädelgrundes. Er kommt dabei auf sehr merkwürdige Verhältnisse fötaler Rachitis bei Hunden, in deren Folge bei einzelnen, insbesondere den kurzschnauzigen, die basilaren Fugen sehr frühzeitig verschmelzen. Der dadurch in sei- nem Längenwachsthume beschränkte Kiefer bietet hier für die nor- male Grösse der Zähne nicht den gehörigen Raum. Die kurzschnauzi- gen Hundeschädel zeigen in Folge dieses Prozesses eine abweichende Stellung der Zähne Was in einem Falle krankhafte Bildung ist, erscheint beim Bullenbeisser und Mops als Ra^eneigenthümlichkeit. Mit diesem cretinösen Habitus des Schädels kommt, bei kleiner Hirn- höhle, auch Verkümmerung der geistigen Fähigkeiten vor." Es tre- ten also dieselben Eigenthümlichkeiten , welche dort (beim rachiti- schen Kalbe) entschieden pathologische , individuelle Abweichungen sind, hier als erbliche Ra^en - Charaktere auf, was sich im Sinne Darwin's für Veränderlichkeit des Arten -Typus verwerthen lässt." Der Verf. bemerkt übrigens an einer anderen Stelle, wo er Darwin's Werk berührt: „Indessen möchte ich durchaus nicht scheinen , als ob ich auf obige Thatsachen für die Frage der Constanz der Arten im Allgemeinen ungehörigen Werth legte ; sie sind ein Sandkorn in der Sahara. Gerade weil unsere naturwissenschaftliche Anschauung so sehr nach einer Aufklärung über die Succession der Arten drängt , wird man gut thun, das Erwiesene und die Hypothese möglichst aus ein- ander zu halten." Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Yögel während des Jahres 1800. Von Dr. e. Hartlaub in Bremen. Eine nicht geringe Anzahl guter Arbeiten bekunden auch für dieses Jahr eine lebhafte und vielseitige ßethei- ligung an der Förderung ornithologischen Wissens. Scla- ter's „Ibis" und Gab an is' „Journal", die Hauptorgane des- selben , erfreuten sich eines ungetrübten Fortgangs und blieben tnit augenscheinlichem Erfolge bemüht, der Errei- chung ihres eigentlichen und letzten Zweckes, Interesse für Ornithologie zu wecken, zu verbreiten und zu erhalten, nachzustreben. — Die deutsche Ornithologen-Gesellschaft hat durch ihren Vorstand einen ausführlichen und gut re- digirten Bericht über die im September zu Stuttgart von ihr abgehaltene Versammlung veröffentlichen lassen. Bla- sius, dieser wachsame und critische Censor auf dem Ge- biete europäischer Vögelkunde, nahm bei dieser Gelegen- heit sehr zeitgemäss Veranlassung, einige Fragen an die Oologen zu richten. Bei dem erhöhten Grade von Beach- tung (resp. Ueberschätzung) und Cultur, welcher seit eini- gen Jahren diesem Zweige unserer Wissenschaft zu Theil geworden ist, erschien es im hohen Grade geboten, von competenter Seite über die Summe dos bis jetzt oologisch Erreichten , so wie über die muthmasslichen Gränzen des Erreichbaren eine motivirte Meinunffsäusserunfr hervor- zurufen. Ba Idamus erkannte darauf mit Blas ins die Unterscheidung der Eier nach bestimmt erkannten 38 H artlau b: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Gründen, insofern eine solche möglich, als Hauptaufgabe, und glaubt der Oologie, welche noch im Beginne ihrer wissenschaftlichen Construktion begriffen , zunächst nur als Hülfswissenschaft der Ornithologie eine Zukunft vindici- ren zu müssen. „Comme science, ou comme complement de la science ornithologique , l'OoIogie est presque entie- rement a creer" heisst es auch bei Desmurs. Thiene- mann's Behauptung, alle Gattungen und Arten seien oolo- gisch unterscheidbar, entbehrt für jetzt jeder sicheren Be- gründung. Auf dem fast noch jungfräulichen Boden exo- tischer Oologie tritt uns Dr. G. A. Bernstein auf Java als vollwichtiger Contribuent entgegen. — Immer kleiner wird die Zahl derjenigen Lokalitäten unseres Erdball's, welche sich dem Andringen ornithologischer Durchforschung gegenüber bis jetzt verschlossen gehalten haben. Das Jahr 1860 bringt uns die ersten grösseren und zusammenhän- genden Berichte über die Vögel Neu-Caledoniens und des Amurlandes. Viel versprechend erscheint noch unserer An- sicht nach das bis jetzt allerdings völlig unnahbare hoch- gebirgige Innere Neu-Guinea's. Dass es Wallace nicht gelungen diesen Widerstand zu überwinden, ist eine That- sache , welche wohl zunächst von weiteren Versuchen dort einzudringen abschrecken wird. Von T. C. Eyton's „Osteologia avium" erschien ein viertes und fünftes Heft. Die Ausführung bleibt auch in diesen die beste. T. C. Eyton: „A Catalogue of the species of Ske- letons of Birds in his possession." Brochüre in 8. von, 15 Seiten. Die vortreffliche Sammlung Eyton's enthält an 400 Arten. Sie liefert natürlich das Hauplmaterial zu dem oben genannten V^erkc. Th. Holland: „ZurEntwickclungsgeschichle der Fe- der" in Caban. Journ. für Ornith. Heft 5. Sehr fleissige keines Auszugs fähige Arbeit. E, Crisp: „On the struclure , relative size and use of the Tail-glands in Birds." Proceed. Zool. Soc. p. 254. der Vögel während des Jahres 1860. 39 Mo quin -Tandon's „Considerations siir Ics oeiifs des Oiseaux" in Guerin's Revue et Magas. de Zoologie wurden regelmässig fbrfgesetzt und scheinen uns die vollsle Beachtung der Oologen zu verdienen. Das fünfte Capitel behandelt die Farben der Eier. Eine eingehende zum Theil ergänzende, zum Theil widerlegende oder erläuternde Recension über diese Ar- beit M oq u in - Tand o n's liefert Desmurs in Rev. et Mag. d. Zool. p. 293. (Forts.). P. 0. Desmurs: „Traite general d'Oologie ornitho- logique au point de vue de la Classification- 1 Vol. 8. Wir müssen uns ausser Stand belvennen, über dieses Werk des rühmlichst bekannten Oologen Frankreichs ein selbständig beg-ründetes Urtheil abzugreben. Aber die übereinstimmen- den Ansichten der ersten Sachkenner lassen an dem Werthe und der Bedeutung desselben keine Z^a eifel zu. Eingehende Recensionen veröffentlichten J. Verreaux in Rev. et Mag. de Zool. p. 176, ferner Baldamus in Gab. Journ. für Ornithol. Heft 5. Jahrg. 7., sodann E. Cornay in Rev. et Mag. de Zool. p. 313 und ein Anonymus in „Ibis" auf S. 325. Baldamus lässt , bei Meinungsabweichung in gewissen Einzelnheiten, der Arbeit D e s m ur's im Ganzen genommen die grösste Anerkennung wiederfahren und gerade seine Beurtheilung erschien uns im hohen Grade interessant und belehrend. A. Newton: „Suggestions for forming collections of Birds Eggs" 15 S. London. Mit Abbildungen der erforder- lichen Instrumente. Eine sehr nützliche kleine Schrift, die in jeder Zeile den praktischen Kenner verräth , und die sich, so viel uns bekannt, des ungetheilten Beifalls der Oologen erfreut. Die ursprüngliche Veröffentlichung ging von der Smithsonian Institution zu Washington aus und er- schien in Verbindung mit „Instructions in rcference to collecting nests and eggs of North American Birds" by Dr. Brewer. Man vergleiche dazu Ibis p.415. W. Pässler: ..Oologische Bemerkungen" veranlasst durch den Aufsatz von H. Kunz : die Oologic physiologisch 40 Ilartlaiib: Bericht üb. d. Leistungen in d. Natiirgeschichle betrachtet" in Gab. Journ. Heft 4. Jahrg. 8. Viel theoreti- sches enthaltend, aber recht interessant. Von F. W. J. Bädeker's „die Eier der europäischen Vögel mit Beschreibung des Nestbaus von L. Brehm und W. Pässler" erschien die fünfte Lieferung. Hoffentlich erfährt das vortreffliche Werk keine Unterbrechung. Ch. F. Dubois: Notes nido-oologiques" in Rev. et Mag. de Zool. p. 11. „A Catalogue of a portion of the duplicate Eggs col- lected by the late John Woll ey Esq.. which will be sold by auction etc. Als Catalogue raisonne von Wichtigkeit. Mit Beschreibungen und höchst genauen Lokalitätsangaben. (A. Newton). Dr. Bernstein: „Ueber Nester und Eier javanischer Vögel" in Caban. Journ. für Ornith. p. 417. Vortreffliche Beobachtungen, die sich ausführlich über Haliastur ponti- cerianus , Haliaetos limnaetos, H. niveus , Spilornis baccha, Ketupa javanica, Batrachostomus javanensis, Cypselus pal- marum u. s. w. verbreiten. Bar. Richard König-Wart hausen „On the ni- ditication of certain birds in North - Eastern Africa." Ibis p. 122. Das Material zu dieser Mittheilung lieferte Heug- lin. Ausführlich über Falco tanypterus, Falco Eleonorae, Sterna albigena, Bubo ascalaphus , Sterna affinis , Sterna velox, Anous tenuirostris, Larus Hemprichii und Larus leu- cophthalmos. In Joseph Wolfs „Zoological Sketches made for the Zoological Society of London from animals in their vi- varium, edited with notes by B. L. Socialer ," einem Pracht- werke ersten Ranges, reizende Thiergruppen in landschaft- lichem Ramen enthaltend, finden sich vortreffliche Abbildungen folgender Vögel : Falco sacer, Falco islandicus, Gypohierax angolensis , Phasianus torquatus, Ph. versicolor, Gallophasis Horsfieldii, Tetraogallus caspius, Galloperdix lunulatus, Rhea americana, Casuarius Bennetlii, Apteryx Mantclli, Otis tar- da, Grus Montignesi, Mycteria australis, Cygnus nigricollis und Chlocphaga poliocephala. A. E. Brehms anziehendes Werk: „Das Leben der der Vögel während des Jahres 1860. 41 Vögel u. s. w." schreitet langsamer vorwärts, als wir dies gedacht hätten. Man sollte glauben, ein Buch wie dieses müssle sich der Theilnahme des Publikums längst versichert haben. H. 0. Lenz: „Die Vögel'* erschien in 4ter sehr ver- änderter Auflage. (Allg. Naturgesch. lOte Liefer.) Wir sehen die erste der sieben Lieferungen , auf welche das Buch berechnet ist. Acht bis neun Kupfertafeln. Die klei- nen colorirten Abbildungen etwas sonderbar. Der Text ist von sehr ungleicher Ausführlichkeit. Aber Lenz ist be- kanntlich kein Compilator und seine Bemerkungen bleiben als auf selbständige Beobachtung gegründet, jedenfalls sehr werthvoll. P. L. Sclater's „The Ibis" erhält sich rühmlich auf seiner Höhe. Der zweite Band bringt eine grosse Anzahl werthvoller Arbeiten , deren später gedacht werden wird. Auch Cabanis undBaldamus: „Journal für Or- nithologie" hält bei einer gewissen störenden Unregelmäs- sigkeit im Erscheinen seinen guten Fortgang. Weiteres im speciellen Theile. Von J. Cabani's „Museum Heineanum" erschien end- licli! ein zweiter die Clamatores umfassender Theil 175 S. Als rüstigen Mitarbeiter lernen wir hier zuerst den jungen Ferd. Heine kennen. Viele neue Arten und noch mehr neue Gattungen ! Die Fortführung dieser nützlichen Arbeit geschieht in consequent-wissenschaftlicher Weise und ge- reicht ihren Verfassern zur Ehre. W. LiUjeborg: „Ornilologiska Bidrag« Upsala 1860. Enthält: Utkast tili en systematisk Öfversigt af Foglarnes Klass. 33 S. Neue systematische Eintheilung der Vögel in analytischer Weise wie bei Dumeril. Europa. Fritsch's Vögel Europa's haben ihren Fortgang. Heft 6 und 7. Das Verdienstliche des Werkes ist schon in früheren Jahresberichten von uns anerkannt worden. Zu J. F. INaumann's „Naturgeschichte der Vögel 42 Hart! au b: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naiurgrschichte Deutschlands-^ erschienen Forsetzung, Nachträgre und Ver- besserungen von J. H. Blasius; F. Baldamus und Fr. Sturm; als 8te den Schluss des ganzen Werkes bildende Lieferung des 13tcn Theils. Text S. 483— 84 und 1 bis 316. Abbild. Tafel 372 bis 392. Auf die Wichtigkeit dieser Ar- beit bedarf es kaum einer Hindeutung. Der Text verdient unbedingtes Lob , nicht ganz so der die Abbildungen um- fassende Theil. Manche derselben sind viel zu grell co- lerirt, so z. B. Motacilla campestris. Da es Naumann nicht vergönnt gewesen, die grosse Arbeit seines Lebens zu vollenden, konnte die nothw^endige und ehrenvolle Auf- gabe dies zu thun eben nur von den besten seiner Nach- folger gelöst werden. Der herrliche Thurm hat seine Spitze erhalten. Bree's „Birds of Europe not observed in the British Isles" gedieh bis zur 28 Lieferung. Cabanis und Baldamus: „Journal für Ornitholo- gie" enthält von hier Anzuführendem: A. Fritsch „Bei- träge zur ornithologischen Fauna von Bulgarien"; Lilje- borg: „über scandinavische Vögel"; Leon Olph Gail- lard: „Vögel des Thaies Greyerz im Canton Freiburg in der Schweiz"; Fr. Dubois: „Bemerkungen über einige Vögel Belgiens"; Wiese: „über Vögel Neuvorpommerns" u, s. w. A. Lindermeier: „Die Vögel Griechenlands. Ein Beitrag zur Fnuna dieses Landes." 188 S. Passau 1860. (Sepa- ratabdr. aus dem Jahresb. d. naturh. Vereins zu Passau.) Die bekannte frühere Arbeit in der Isis nicht sehr wesentlich überragend. Es werden 245 Arten aufgezählt. Falco ar- cadicus und Sylvia ochrogenion werden einfach behauptet. „Notes on Birds observed in the Jonian Islands, and the provinces of Albania proper, Epirus , Acarnania and Montenegro" by the Hon. Thomas L. Powys. Ibis II. p. 1, 133, 228 und 338. Es zählt diese hübsche Arbeit 266 Arten auf, zum Theil in kurzer, zum Theil in ausführ- licher Weise. Die geographische Yerbreitung, Zeiten und Orte ^cs Vorkommens finden specielle Berücksichtigung. Santa Quaranta bei Corfu wird als eine der lohnendsten der Vögel während des Jahres 1860. 43 Lokalitäten für den ornithologisirenden Jag-dfreiind in Grie- chenland g-escliildert. W. H. Simpson: „Ornithological noles from Meso- longhi and Southern Aetolia" in Ibis II. p. 279 und: „Fur- ther observations on some of the Birds of Western Greece« ebendas. p. 378. Beide sehr anziehend und instructiv ge- schriebene Aufsätze geben in zusammenhängender Form ein unzweifelhaft treues und lebensvolles Bild des ornitho- logischeh Reichthums jener vom Reize der Neuheit noch nicht völlig- entkleideten Gebiete unseres Welttheils. H. Schlegel: „Over eenige in Nederland waarge- nomen Vreemde Vogelsoorten." Jaarbockje von het konigl. zool. Genotsch. te Amsterd. In dieser nützlichen Zusam- menstellung werden 35 ausnahmsweise in Holland beobach- tete Vögel aufgezählt und zwar 14 südeuropäische, 13 asia- tische und 8 nordamerikanische. H. Schlegel: „Dieren van Nederland." Gewervelte Dieren. 1. Vogels. Dieses Buch erscheint in Lieferungen bei Krusemann in Haarlem, leider in holländischer Sprache. Sehr niedliche Kupfertafeln erläutern die Hauptschauplätze ornithologischen Lebens in Holland. WohJgezeichnete Köpfe der einzelnen Arten. Auf die topographisch -stfttistische Einleitung folgt: 1) Verzeichniss der in Holland brütenden Vögel. 164 Arten, wovon 17 Stand- und 69 Wandervögel. Dann 2) Systematische Uebersicht der in Holland wildle- benden Vögel, familien- und gruppenweise behandelt. Die ganze Art der Bearbeitung popu lär, aber sehr hübsch und übersichtlich. Ch. F. Dubois: „Planches coloriees des Oiseaux de la Belgique et de leurs oeufs. Livr. 116 — 130. F. Marcotte: „Les animaux vertebres de l'arrondis- sement de rAbbeville- 8. 262 S. Sahen wir noch nicht. A. G. Moore: „Oullincs of the Natural History of the Isle of Wighl. Erschien als Appendix zu Venabi es „New -Guide to the Isle of Wight." Darin ein guter Be- richt über die auf der Insel vorkommenden Vögel, deren 220 namhaft gemacht werden. Fa!co peregrinus nistet noch 44 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Kalurgeschichle an wenigen Stellen. Fregilus graculus geht seinem Unter- gange entgegen. H. Gätke: „On the occurrence of American Birds in Europe.« Proceed. Zool. Soc. p. 105. Der rühmlich be- kannte Ornithograph Helgolands hat diesen Gegenstand be- reits in verschiedenen deutschen Journalen behandelt. Magnus v. Wright: „Finland's Foglar'' hufvudsa- kligen tili deras drägter, beskrivna etc. Helsigfors. 1 Vol. 8. 317 S. Mit Abbildu-ngen. „Öfversigt af Sveriges Ornithologiska Litteratur« Aca- demisk Afhandling etc. af Joh. Otto von Friesen. Stockh. 1860. 44 S. Sehr fleissige und nützliche Zusam- menstellung. Hätten wir dergleichen doch von allen übri- gen Ländern Europa's ! C. Sundevall's „Svenska Foglarna" wurde fortge- setzt. Die Abbildungen in Farbendruck lassen wenig zu wünschen übrig. Text bis S. 68. J. W. Grill: Schwedische Volksnamen der Vögel in Öfvers. Kongl. Vet. Acad. Förhandl. 1856. Arthur v. Nordmann: „Uebersicht der bis jetzt in Finnland und Lappland vorgekommenen Vögelarten, mit- gelheilt von Alex. v. Nord mann." Bullet. Acad. Imper. Natur. Mose. 1860. p. 1. Wichtiger Beitrag. Carpodacus erythrinus, vor 20 Jahren im südlichen Finnland unbekannt, ist dort jetzt gewöhnlicher Brutvogel. W. Mewes: „Bidrag til Jemtland's Ornithology. Re- seberättelse etc. Övfers. Kongl. Vetensk. Acad. Förh. 1860. p. 187—224. Ziemlich ausführlich. C. Bolle: „Andeutungen azorischer Ornithologie" in Caban. Journ. Jahrg. 7. Heft 5. Asien. Von Gould's „Birds of Asia" erschien die 8te Lie- ferung, enthaltend die trefflichen Abbildungen von Otogyps calvus, Spilornis rufipectus, Elanus hypoleucus, Diardigal- lus praelatus , Cinclus asiaticus, Cinclus leucogaster , Cin- clus cashmeriensis, Cinclus sordidus, Halcyon fulgens, Hai- der Vögel während des Jahres 1860. 45 cyon atricapillus, Dacelo tyro, Loxia himalayensis, Dumetia albogularis und Dumetia hyperythra. L. V. Schrenk: „Vögel des Amurlandes" bildet die zweite Abtheilung des ersten Bandes der „Reisen und For- schungen im Amurlande." 1 Vol. 4. 350 S. mit 7 Kupfer- tafeln. Unstreitig eine der wichtigsten und bedeutendsten Arbeiten unter allen , deren hier zu gedenken. Ein fast neu^zu nennendes Gebiet wird uns in seiner Totalität zum ersten Male ornithologisch enthüllt und das mit einem Auf- wände von Fleiss und wissenschaftlicher Gründlichkeit, wie solche die diesem Zweige der Zoologie gewidmete Littera- tur unserer Zeit nicht gerade häufig aufzuweisen hat. V. Schrenk selbst konnte namentlich das untere Aniurland und das Mündungsgebiet durchforschen, während der obere Lauf und das Quell-Land des mächtigen Stromes mit vielem Glücke von einem Herrn Maack ausgebeutet wurden. Zu den lUO Arten, welche sol- chergestalt zur Beobachtung gelangten, kommen 44 von Pallas als daurisch aufgeführte, und von zahlreichen andere glaubt v. Seh r en k das Vorkommen im Amurlande als sehr wahrscheinlich bezeichnen zu müssen. Der Charakter der Avifauna desselben ist vorwaltend ein europäi.sch - sibirischer j denn mindestens -yio der dort lebenden Arten tragen europäisch-sibirisches Gepräge. Als nordasiatisch wür- den sich ^10 und als südasiatisch nur "/lo derselben erkennen lassen. Es erscheint natürlich , dass der südlichste Theil des Amurgebietes, also Daurien im Sinne von Pallas, vorzugsweise südlichere zu- meist chinesische und japanische Formen aufzuweisen hat. (Phasia- nus torquatus, Thaumalea picta, Pica cyanea, Pastor sturninus , Stur- nus cineraceus etc.). Eine sehr instructive tabellarische Uebersicht erläutert die dortigen Zugzeiten der Vögel. Vergleichung mit den von Middendorf gewonnenen Resultaten. Ankunftzeit und Brut- geschäft fallen sehr spät. In Bezug auf Färbungsverhältnisse zeigen die meisten Vögel im Amurlande keine klimatischen Abwei- chungen von dem Typus des mittleren Europa; wo dergleichen vorkommen treten sie meistens in Gestalt einer auffallenden Verdun- kelung auf. „In den gesammten ornithologischen Verhältnissen des Amurgebietes spricht sich ein verhältnissmässig nordischer zwar durch manche Einzelzüge südlicherer Natur ausgezeichneter aber im Gan- zen dem sibirischen sehr genäherter Charakter aus." Wenn wir nun nochmals den sehr ausführlichen „Schlussfol- gerungen" betitelten allgemeinen Theil der Arbeit v. Schrenk's nach bester Ueberzeugung als vortrefflich und in hohem Grade in- teressant bezeichnen, so müssen wir um so mehr bedauern, mit des- 40 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte sen AuÜassung des ßegrilFes der „Art" durchaus nicht übereinstim- men zu können, ein Umstand, der selbstverständlich manche der ge- wonnenen Resultate in unseren Augen als irrtluimlich erscheinen lässt. Der spärlich gemessene Raum gestattet uns im Folgenden leider nur Andeutungen. Wir bestreiten also zunächst hier auf das allerent- schied e n ste die Gleichartigkeit von : 1) der Acanthylis des Amurlandes mit A. caudacula Australiens, 2) von Alcedo bengalensis mit A. ispida, 3) Fica cyanea mit V. Cookii, 4) Sitta uralensis mit S. caesia, 5) Garrulus Brandtii mit G. glandarius, 6) Cinclus Pallasii mit C. americanus, 7) Oriolus acrorhynchus mit 0. sinensis, 8) IN'emura rufilata mit Lusciola cyanura , 9) Zosterops japonicus mit Z. chloro- notus, 10) Ruticilla aurorea mit R. phoenicura, 11) des Pericrocotus vom Amur mit P. cinercus der Philippinen (?), 12) Tetrao falcipennis mit T. canadensis , 13) Ardea virescens mit A. scapularis, 14) Kume- nius major mit K. australis. Sämmlliche hier genannte Arten , mit Ausnahme derer vom Amur, befinden sich in der Bremer Sammlung. Man vergleiche übri- gens als ausführlicher begründet die Recension inSclater's Ibis III. p. 203. Zu welchen Consequenzen des Unsinns aber eine Anschau- ungsweise wie diese führen muss , dafür nur noch eine Belegstelle aus dem Buche v. Schrenk's. Dieser schreckt allen Ernstes nicht zurück vor der Annahme, die Acanthylis -Art des Amur mache all- jährlich Wanderungen nach Neusüdwalis ! Nun, Glück auf den Weg ! Robert S w i n h o e : „The Ornilhology of Amoy (China)" in Sciater's Ibis II. p. 45 und 130. Nach einer kurzen Schilderung der Lokalität macht der Verfasser, wel- cher bei der ßestiuimung der Arten hauptsächlich durch Blyth unterstützt wurde, deren 160 namhaft. Darunter manches Neue , wovon später. Die Mehrzahl der Landvö- gel besucht Amoy nur auf dem Zuge oder gelegentlich. Viele Wasservügel dagegen sind stationär. Bei ziemlich zahlreichen Zügen europäischen oder nordasiatischen Ge- präges bleibt der Hauptcharakter der Avifauna Amoys ein indischer. R. Swinhoe: „The Ornithology of Amoy." Journ. As. Soc. of Beng. 18C0. p. 240—66. H. Swinhoe: „Narrativc of a visit to the Island of Formosa" in Journ. of the North-China Brauch of Ihe Royal Asiatic Society No. 11. (Mai 1859) p. 145. Und als Nach- trag dazu : „Notes on some nevv species of Birds found der Vögel während des Jahres 1860. 47 on the Island of Formosa" ib. p. 225- Schon als erste Nachricht von der Ornithologie Formosa's von grossem In- teresse. Natürlich viele Uebereinslimmung mit den be- nachbarten Küstengebieten Chinas. Calamanthella tintin- nabulans (Cisticola brunneiceps ?) und volitans, Prinia striata, Garrulax taevanus «nd Pomatorhinus musicus sind wahrscheinlich neu. Der Cinclus ist walirscheinlich Pal- lasii. Papageien wurden nicht beobachtet. Swinhoe fügt allerlei Beobachtungen über die Lebensweise hinzu. Vergl. Ibis p. 160. R. Swinhoe berichtet ferner brieflich über die Or- nithologie der kleinen Insel Lani-yit im Formosacanal. Er beobachtete daselbst 14 Arien, nämlich IVisus sp,, Cypselus vitlalus, Hiriindo gutluralis, Anihus therniophilus Hodgs. . Molacilla luzonica , Petrocoss, nianillensis , Alauda coelivox, Pastor cristatellus, Pica sericea, Charadr. cantianus , Ardea garzelta , Sterna velox (?), niinuta nnd stolida. Ibis p. 428. Tickeil: „Itinerary , with memoranda chiefly topo- graphical and zoological, through the soütherly portion of the district of Amherst, province of Tenasserim" in Journ. As. Soc. Beng. Vol. 28. p. 5. — Major Tic kell ist uns seit Jahren als einer der besten Ornithologen Indiens be- kannt und seine Mittheilungen sind allemal von grossem Interesse. A. R. Wallace: „The Ornithology of Northern Ce- lebes« in Sclal. Ibis p. 140. Der Leser weiss bereits, welche Bedeutung wir den Forschungen und Arbeiten des trefflichen englischen Reisenden beilegen. Auch das orni- thologische Gemälde, welches derselbe uns von der reichen Tropeninsel Celebes entwirft , ist höchst anziehend. Die Avifauna ist hier eine sehr eigenthümliche. Die Zahl der Arten scheint nicht gross; Wallace sammelte deren 140 und Forsten erlangte noch 10 andere. Nur 8 Arten gemeinschaftlich mit den Molukken. An hundert scheinen der Insel eigenthümlich anzugehören. Laniidae und Muscicapidae sind sehr schwach, Ficidae und Turdidae noch schwächer, Bucconidae, Trogo- nidae und Eurylaemidae gar nicht vertreten. Auch die charakteristi- schen Formen der Papua -Länder fehlen andererseits, so die Gattun- gen Lorius, Eclectus , GeolTroyus, Tanysiptera, Tropidorhynchus. Von Papageien Prioniturus mit zwei Arten. Zahlreiche Tauben in den 48 Ilartlaub: Bericht üh. d. Leistungen in d. Naturgeschichte merkwürdigsten Gattungen. Vergebens blieben alle Nachforschungen nach Meropogon Forsteni. lieber die Lebensweise und insbesondere über die Fortpflanzung von Megacephalon und Megapodius werden sehr interessante Beobachtungen mitgetheilt. J. P. C 0 i n d e : „Notiz über die ornithologische Fauna der Insel St. Paul in der ßehringsstrasse" in Rev. et Mag. de Zool. p. 396. Charadrius pluvialis , Strepsilas collaris, Carbo pelagicus, Larus tridactylus, Larus Warnecki n sp. (?), Phaleris cristalella , Ph. aleutica , Ph. pusilla und Lunda cirrhata. Afrika. J. W. Grill: „Zoologiska Antekningar under en resa i södra delarne af Caplandet etc. af J. F. Victorin, ur den aflidnes papper samlade och ordnade af T. W. Grill. Besonderer Abdruck aus den Kongl. Vetensk. Acad. För- handl. Victor in sammelte in der Umgebung der Cap- stadt, und bei Knysna 153 Arten in 517 Exemplaren; dazu die Eier von 11 Arten. Sein Aufenthalt in den südlichen Distrikten der Colonie dauerte 16 Monate und er scheint diese Zeit nicht nur fleissigst zum Sammeln, sondern auch namentlich zu schriftlichen Bemerkungen über die Lebens- weise der von ihm beobachteten Vögel benutzt zu haben. Bald nach seiner Rückkehr sollte die Wissenschaft den Tod eines begabten ihr eifrig ergebenen Jüngers zu bedauern haben , und die Bearbeitung der afrikanischen Ausbeute Victorin's wurde nun in sehr rühmlicher Weise von J. W. Grill ausgeführt. Nur zwei neue Arten. Der de- scriptive Theil dieser höchst werthvollen Arbeit ist in latei- nischer Sprache geschrieben. J. H. Gurney: „On Birds collected in the colony of Natal, in South Eastern Africa." Ibis p.203. Höchst in- structive biologische Mittheilungen über 127 Arten nach den von Herrn Thomas Ayres in Urban angestellten Samm- lungen und Beobachtungen. Dr. G. Hartlaub and J. J. Monteiro: „On some Birds collected in Angola " Proceed. Zool. Soc. p. 199. Herr Monteiro brachte diese zwar nur kleine aber sehr der Vögel während des Jahres 18G0. 49 interessante Sammlung von 22 Arien um Ambriz an der Küste und auf dem Gebiete von Pembe, 130 Meilen im In- nern, zu Stande. Die kurzen den einzelnen Arten beige- fügten Notizen bekunden Herrn Monteiro's Befähigung für zoologische Arbeiten und berechtigen sehr entschieden zu Erwartungen von dessen abermaligem Aufenthalte im süd- westlichen Afrika. Wir erfahren , dass dort bereits mit bestem Erfolge von ihm gesammelt wurde , und dass es ihm unter anderem gelungen Corythaix paulina am Coanza- flusse bei Pungo- Andongo zu erlangen, eine seltene Art, über deren eigentliches Habitat bekanntlich bis jetzt ein Dunkel schwebte. E. Blyth: „Report on a Zoological collection from the Somali-country reprinted from the 24 Vol. of the Journ. Asiat. Soc. of Bengal , with additions and corrections by the collector John Hanning Speke. London. 16 S. Der Zuthaten und Verbesserungen sind allerdings nur we- nige , und man begreift nicht recht, wie der eifrige und erfolgreiche Sammler im Somalilande den Vögeln so ganz und gar keine Beachtung schenken mochte auf seiner gros- sen innernafrikanischen Expedition mit Burton. Die hat denn der Ornithologie doch auch buchstäblich gar nichts eingetragen. Referent verötfentlichte in Caban. Journal für Or- nithologie eine „systematische Uebersicht der Vögel Ma- dagascars." Mehr darüber im nächsten Berichte. H. B. Tristram's treffliche Arbeit: „On the Ornitho- logy of Northern Africa" kommt zum Schluss. Dieselbe giebt Nachricht von 173 Vögelarten der Sahara und bildet ohne allen Zweifel die beste Zusammenstellung über die- sen Gegenstand, welche uns die rasch wachsende Bekannt- schaft mit dem „Sandmeere Nordafrika's" gebracht hat. Tristram ist ein guter Beobachter und versteht es seine Beobachtungen in anziehender Gestalt zur Geltung zu brin- gen. Zahlreiche Grallatoren, welche Capitain Loche als Winterbesucher des Teil aufführt, kamen Trist ram nicht zu Gesicht. Es bogreibt sich leicht, dass die seltneren und interessanteren der namhaft gemachten Vögel nur in Archiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. 1) 50 II ar 1 1 an 1): Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte den südlichsten der von ihm besuchten Gegenden ange- troffen wurden. Europäische Arten wurden in dem Maasse seltner, als man in südlicher und östlicher Richtung vor- drang. Dagegen mehrten sich nubische und selbst abyssi- nische Formen. Man könnte sagen, das Waregla den Anfang der ethiopischen Region bildet. (?) Es ist nicht wahrschein- lich, dass uns die noch undurchforschte Touareg - Gegend viele neue Arten bringen werde. Der jüngere Heine lieferte in Gab. Journ. f. Ornith. eine gute Uebersetzung von Cassinis Rearbeitung der Vögel Du Chaillu's. Fast keiner der neuen Genus -Namen Cassin's findet Gnade. Neue klassisch-gebildete müssen an deren Stelle treten! Wir sagen vorläufig nur: höchst üb er flüssig e Mühe. „On new or little known birds of North-Eastern Africa" by Th. V. Heuglin. Ibis p. 407. Rehandelt die daselbst vorkommenden Arten der Gattungen Hypotriorchis und Cir- caetos in übersichtlicher Gestalt. Heuglin's zoologische Notizen sind von grossem Interesse und bekunden durchweg den geübten Reobachter. Wird fortgesetzt. Amerika. A. V. Etzcl: „Grönland geographisch und statistisch beschrieben." Aus Dänischen Quellschriften (Rink). 1 Vol. 8. Auf S. 579 dieses Werkes findet sich ein Verzeichniss sämmtlicher Vögel Grönlands nach Reinhardt. Es wer- den 71 Arten als Rrutvögel und 40 als gelegentliche Re- sucher namhaft gemacht. Alca impennis wird nicht mit aufgeführt. Dr. D. Walker: „Notes on the Zoology of the last Arctic Expedition under Capl. Sir F. L. M'Clintock in Journ. Roy. Dubl. Soc. for July and Octob. 1860. Nur be- kanntes enthaltend. (Ibis p. 165). R. R. Ross: „Mainmalia and Rirds of the Arctic Re- gions." Edinb. Philosoph. Journ. Jan. 1861. p. 161— 164. Rehandelt die zwischen dem 62 und 67 '/j'^ im Inneren von Nordamerika vorkommenden Vögel. Der Verfasser ist ein der Vögel während des Jahres 186Ö. 51 Beamter der Hudson's-Bay- Company, stationirt am Peel- River und eifriger Naturforscher. Die Wissenschaft dankt ihm z. B. die Wicderentdeckuno- von Hearne's Horned Wa- vey (Anser Rossii Baird). Audubon jun. veranstaltet eine neue Ausgabe des grossen Folio-Werkes seines Vaters, die aber nur die Hallte kosten soll. Auf 45 Lieferungen berechnet. Wir können uns, aufrichtig gesagt, für diese Arbeit nicht besonders warm interessiren , halten sie für ziemlich überflüssig und glauben eben darum nicht an ihr Zustandekommen. Spencer F. Baird: Catalogue of North -American Birds, chiefly in the Museum of the Smithsonian Institution" 4. 40S. Washington. Sehr werthvoll. 716 Arten! Genaue Angabe der Fundorte. J. M. Le Moine: „Ornithologie du Canada." 1. Part. Oiseaux de proie et Palmipedes. J2. 95 S. Quebeck 1860. Ein etwas sonderbares kleines Buch in populärer Haltung. Spencer F. Baird: „The Birds of North America ; the description of species chiefly based on the collection in the Museum of the Smithsonian Institution, with the Coope- ration ofJohn Cassin and G. N. Lawrence, with an Atlas of 100 plates. 2 Vol. 4. Philadelphia 1860. (34 l). Das beste und vollständigste W^erk in der reichen Liltera- tur über die Vögel Nord-Amerikas. Gute Beschreibungen und Messungen, kritisch revidirte Synonymie, genaue An- gabe der verglichenen Exemplare in Bezug auf Anzahl und Fundorte; endlich kritisch- comparative und zuweilen sehr ausführliche Bemerkungen über die wissenschaftliclie Be- rechtigung mancher neu creirter Gattungen und Arten. Baird geht uns darin reichlig weit. Sehr viel neues Ma- terial. Die Abbildungen sind sehr gut; etwa die Hallte derselben ist neu. Das ganze W^erk ist ein Triumph wis- senschaftlichen Fleisses und gereicht seinen Verfassern zu wahrer Ehre. „The Natural History of the Washington Territory," with much relating to Minnesota, Nebrasca, Kansas, Oregon and California between the 36 and 49 Parallels of Lati- tude etc., by J. G. C o o p e r and Dr. G. S u c k 1 e y. 1 Vol. 4. 52 Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte New- York 1859. 400 S. mit zahlreichen Kupfern, die wir aber schon aus den „Reports" kennen. Vögel S.162 — 192. 1) Land-Birds by J. G. Coo per, Synonymie, Lebensweise. 2) Grallatores and Natatores by G. Suckley. Recht gut und brauchbar. Abgebildet sind : Falco nigriceps, Buteo Cooperi, Junco dor- salis, Passerculus sandvvichensis, Corvus carnivorus, Corvus america- nus, Corvus caurinus , Pica hudsonica, StrepsiJas melanocephala, Po- diceps occidentalis und Podiceps californianus. Sp. F. Baird and Xanthus de Vesey schrieben über die Avifauna um Cap St. Lucas, unter- Californien. Proceed. Acad. Philad. 42 Arten. Viel Verwandtes mit den Vögeln des Rio-Gila. „Catalogue of Birds collected during a survey of a route for a ship-canal across the Istmus of Darien etc. made by Lieutn. Michler; by J. Gassi n." Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. p. 188. Die interessanten Lokalitäten sind der Fluss Atrato und seine Confluenten , der Truando und Nercua. Gesammelt und beobachtet wurde durch die Herrn W. S. Wood und Ch. Wood. Man befuhr den Atrato 90 Meilen weit aufwärts bis zur Einmündung des Truando. Der Charakter der Vögelfauna dieses reichen Gebiets ist ganz südamerikanisch. Stark vertreten erscheinen die Ta- nagriden , Icteriden und Rhamphastiden. Zwischenunter noch vereinzelte nordamerikanische Arten. 0. S a 1 V i n and P h. L. S c 1 a t e r : „Contributions to the Ornithology of Guatemala." Ibis p. 28. Sehr dankenswerthe Zusammenstellung. Die biographischen Notizen stammen aus der Feder 0. Salvin's; die Bestimmung der Arten und die Noten über die geographische Verbreitung derselben sind Sclater's Werk. 80 Arten. Aber nur die werden hier aufgezählt, welche nicht als Guatemala bewohnend ge- nannt waren. G. C. Taylor: „On Birds collected or observed in the Republic of Honduras, with a short account of a jour- ney acros that country from the Pacific to the Atlantic." Ibis p. 10, 110, 222 und 311. Ein ausführlicher und sehr werthvoller Beitrag zu unserer Kenntniss der Vögel Mit- der Vögel während des Jahres 1860. 53 tel-Amerikas. Nach einer detaillirten Schilderung der phy- sikalischen Verhältnisse des Landes wird ziemlich eingehend über 96 Arien berichtet. Taylor reiste von Fonsecabay am stillen Meere nach Omoa am atlantischen Ocean und scheint trotz der grossen Hindernisse, welchen der Natur- forscher auf diesen noch so wenig zugänglichen Gebieten Amerikas ausgesetzt ist, seine Zeit gut benutzt zu haben. Dr. Jean Cabanis: „Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costarica." Cab. Journ. Heft 5. Jahrg. 7. Ganz abgesehen von der vortrefflichen Bearbeitung, ist dieser Beitrag schon desshalb von beson- derer Wichtiofkeit, weil er die Voffelfauna eines ornitholo- gisch so gut wie gar nicht bekannten Gebietes zum Gegen- stande hat. Ziemlich viele neue Arten. Von besonderem Interesse ist z. B. die Entdeckung einer zweiten Ptilogo- nys-Art. P. L. Sclater: „List of Birds collected by M. Fräser at Esmeraldas, (Ecuador), with descriptions etc." Proceed. Zool. Soc. ofLond. p. 291. Behandelt 94 Arten. Die Zeit des Sammeins fiel in die Monate October , November und December. Kurze biographische Notizen. Manches Neue und Interessante. P. L. Sclater: „List of Birds collected by M. Frä- ser at Babahojo in Ecuador, with descriptions etc." Pro- ceed. Zool. Soc. Die genannte Lokalität liegt tief, etwa 200 englische Meilen nordöstlich von Guajaquil , 200 bis 250 Fuss über dem Meere. Fräser sammelte hier im August und September und brachte nicht weniger als 134 Arten zusammen. Dass der gerade auf seinem „neotropi- schen" Gebiete so kundige Sclater diese Ausbeute bear- beitet , ist die Hauptsache und ein wirklicher Gewinn für die Wissenschaft. P. L. Sclater: „Notes on a collection of Birds froni the vicinity of Orizaba and the neighbouring part of Sou- thern Mexico." Proceed. Zool. Soc. p. 250. Umfasst nur 44 Arten , ist aber als Beitrag zu unserer genaueren Be- kanntschaft mit der Lokalfauna Mexiko's von Wichtigkeit. P. L. Sclater: „List of additional species of Birds 54 II a I 1 1 a II It : Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte collected by M. Louis Fräser at Pallatanga (Ecuador), w'ith notes etc." Proceed. Zool. Soc. p. 63. Fräser war hier so glücklich 161 Arten zu erlangen. Ein Theil die- ser bedeutenden Anzahl stammt indessen von dem benach- barten aber bedeutend höher gelegenen Chillanes. P. L. Sclater: „List of Birds collected by M. L. Fräser in Ecuador, at Nanegal , Calacali, Perucho and Puellaro , with notes etc." Proceed. Zool. Soc. p. 83. Es werden 130 Arten namhaft gemacht. P. L. Sclater: „List of Birds collected by M. L. Fräser in the vicinity of Quito and during excursions to Pichincha and Chimborazo, with notes etc." Proceed. Zool. Soc. p. 73. Sämmtlich reiche Lokalitäten , die, wenn auch bereits von anderer Seite durchforscht, noch immer genug des Neuen zu liefern versprechen. J. Ca SS in: „Catalogue of Birds from the Island of St. Thomas, West-lndies , collected and presented etc. by R. Svift." Proceed. Acad. Nat. Sc. of Philadelph. p. 374. Hübsche fleissige Arbeit , in welcher 27 Arten aufgezählt werden. Ausführlicher über Gymnoglaux nudipes , Tyrannus doniinicen- sis, Tyrannula martinica, Vireosylvia altiloqua, Cichlherminia fuscata, Phonipara bicolor, Eulampis holosericens , Conurus xantholaeinus, Melanevpes portoricensis , Coluniba coiensis , Chaniaepelia trochila, Eupsychortyx Sonninii. Dr. J. Gundlach: „Ornithologisches in Briefen aus Cuba" in Gab. Journ. f. Ornith. Sept. 59. Dr. R. Amandus Philippi: „Reise durch die An- denwüste Atacama , auf Befehl der chilenischen Regierung im Sommer 1853 — 54 u. s.w. 1. Bd. in gr. 4. Halle." Darin auf S. 161 Vögel. Etwas kurz und ungenügend behandelt. Nur 33 Arten. Ausführlicher über Trochilus leucopleurus G., Upucerthia ata- camensis, Phoenicoparrus andinus, Zenaida boliviana, Leptoscelis Mit- chelli, Chlorospiza erythrorhyncha etc. Gute Abbildungen von Upu- certhia und Phoenicoparrus. Prof. H. Burmeister: „Systematisches Verzeichniss der in den La Plata-Staaten beobachteten Vögelarten." Gab. Journ. für Ornith. p. 241 — 268. Unstreitig den wichtigsten der Vogel wahrend des Jahres 1Ö60. 55 der diesmal zu besprechenden Arbeiten auf dem Gebiete der Ornithologie beizuzählen. Es wurden 261 Arten beob- achtet und zumeist auch gesammelt. Olt nur Namen, oft mehr , als werthvolle biographische Notizen. Besondere Bezugnahme auf Azara und des Verfassers Werk über die Vögel Brasiliens. Etwa 20 neue Arten, unter ihnen einige von grossem Interesse, so eine zweite Dicholophus - Art> welche wir uns „Burmeisteri" zu benennen beehrt haben, ferner Coryphistera alaudina, Geobamon rufipennis, Saltator mullicolor etc. Mehr davon im speciellen Theile. P. L. Sclater: „Catalogue of Birds from the Falc- land Islands." Proceed. Zool. Soc. p. 382. Abermals eine von der umfassendsten Sachkenntniss zeugende Arbeit des unermüdlich -eifrigen Secretär's der zoologischen Gesell- schaft zu London. Es beruht dieselbe auf den Sammlun- gen eines Capt. Pack, der mehrere Jahre auf jenen In- seln ansässig war. Doch 57 Arten. Neues ist dort nicht zu erwarten. Der Charakter der dortigen Vögelfauna ist durchaus südamerikanisch und von insularisch ausgepräg- ter Eigenthümlichkeit. Nur fünf Vögel scheinen die Falk- landsinseln mit dem benachbarten Festlande gemein zu ha- ben , nämlich : Milvago australis , Phrygilus melanoderus, Phr. xanthogrammus , Cinclodes antarcticus und Muscisaxi- cola macloviana. Von jenen 57 Arten sind nur 16 soge- nannte Landvögel. Australien und Polynesien. Dr. G. Ben nett: „Gatherings of a Naturalist in Au- stralasia , beeing observations principally on the Animals and vegetable produclions of New- Soulh-Wales, New-Zea- land and some of the Auslral-Islands." 1. Vol. 8. 456 S. Das meiste von dem in diesem werthvollen Buche enthaltenen Ornithologischen kennen wir bereits aus früheren Milthei- lungen des Verfasser's. So dessen Nachrichten über My- cteria australis und Casuarius ßennettii. Anderes ist neu. Wir erfahren allerlei über die Seevögel der benachbarten Inseln, wie über die Tauben und Papageien der inneren 56 llartlaiib: Bericht üb. «1. Leistungen in d. Naturgeschichte Gegenden. Ben nett macht den Colonisten den Vorwurf muthwilligen Zerstörens und Verminderns im Vögelbestande mancher Gegenden. Jules V e r r e a u X et P. 0. D c s M u r s : „Description d'Oiseaux nouveaux de la nouvelle Caledonie et indication des especes deja connues de ce pays." Rev. et Mag. de Zool. p. 283. Gute sorgfältig redigirte Arbeit. Die frü- hesten Nachrichten über die Vögel Neu-Caledoniens finden sich bekanntlich bei den Forster'n. Die von ihnen be- schriebenen Arten blieben lange nominale. Erst jetzt fällt neues und volles Licht auf diesen höchst eigenthümlichen Theil oceanischer Ornithologie. Nachdem im vorigen Jahre G. R. Gray in den Proceeding's ein erstes Verzeichniss neucaledonischer Vögel mitgetheilt (wobei indessen die Isle of Eines so wie die Inseln Nu und Loyalty eingeschlossen), wird uns schon jetzt ein abermaliger und ungleich reiche- rer Beitrag geliefert. Als neu figuriren darin : Cyonorhamphus Saisseti, Trichoglossvs Desplanchii , Psitteuteles diadema , Eopsaltria ßavigastra , Pachyce- phala assi7nilis , Catnpephaga analis , Lalage Montrosieri , Leptornis Aubryanus , Gallirallus Lafraneya7iiis , Rhynochetos jubahis (eine der schönsten ornithologischen Entdeckungen unserer Zeit). Auch Nym- phicus cornutus und Phaenorhina goliath werden näher besprochen. Wir hatten das Vergnügen die dieser Arbeit zum Grunde liegenden Vögel in der Ausstellung colonialer Produkte zu Paris (1859) bewun- dern zu können. v. Pelze In: „Zur Ornithologie der Insel Norfolk" in Sitzungsber. d. Kaiserl. Ac. d. Wissensch. Bd. 41. p. 319. Nach Sammlungen des verstorbenen österreichischen Bota- nikers Lucas Bauer. Sehr werthvolle Miltheilung. Die namhaft gemachten Arten sind Astur approximans , Clima- cteris scandens, Zosterops tenuirostiis, Z, albogularis , Gerygone mo- desta, Turdus poliocephalus, Rhipidura assimilis , Pachycephala lon- girostris, Campephaga longicaudata , Apionis obscurus, Nestor nor- folciensis , Hemiphaga spadicea, Leucosarcia picata, Charadrius xan- Ihocheilus, Limosa Baueri , Tolanus glottis, Nolornis alba, Anas su- perciliosa, Puffinus chlororhynchus, Procellaria atlanlica und Phaeton phoenicurus. Von diesen 21 Arten scheinen neun der Insel eigen- thümlich anzugehören. Näheres im speciellen Theiie. '' G. R. Gray: „List of Birds collected by Mr. Wal- der Vögel während des Jahres 1860. 57 laceat the Moluccas, >vitli ilescriptions etc.^' Proceed. Zool. Soc. of i.ond. p. 341. Den wichtigsten unter den diesmal zu besprechenden Arbeiten beizuzählen. Begreift die reiche Ausbeute des unermüdlichen VV a 1 la ce auf den Inseln Batchian, Kaisa oder Kiou, Amboina, Ternata, Gilolo, Ceram, Banda , Bourou. An 200 Arten, worunter nahezu 40 neue. Sämmtliche Originalexemplare im briltischen Mu- seum. Zahlreiche und prachtvolle Papageien und Tauben. Besonders reich Gilolo und Batchian. Als die interessante- sten Entdeckungen Wallace's betrachen wir Aquila Gur- neyi, Semioptera Wallacei, Habroplila Wallacei und Mega- podius Wallacei. Ceram scheint eine verhälnissmässig arme Lokalität zu sein. Accipitres. FalCOnidae. Dr. H. A. Bernstein: „Üver het soorteligk ver- schil van falco limnaetos Horsf. et F. niveus T." Abhandlung in 4. aus den Act. Societ. Sc. indo-neerland. Vol. 6 (Batavia). Anatomi- scher Nachweis, der in der That keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Sonderung zulässt. F. L. Sclater: „On the Birds oi" New-Guinea." Ibis p. 322. Behandelt Ichthyaetos leucogaster, Haliastur leucosternus, Henicoper- nis longicauda, Baza stenozona , Astur novae Hollandiae, Accipiter poliocephalus mit Abbild, auf pl. 10, Spiloglaux humeralis und Spilo- glaux theomacha. P. L. Sclater: „Note on the Egg and Nestling of the Cali- fornian Vulture."' Ibis p. 278 mit Abbild, auf pl. 8 und 9. Nach Mittheilungen von Herrn Alex. S. Taylor in Monterey, welcher in Nr. 36 des „California Magazine" (Juli 1859) selbst über die Fort- pflanzung von Cathartes californianus geschrieben hat. Das Ei ist rein weiss. Alex. S. Taylor: „Condors of Chile and California" in Ca- lifor. Farm. Journ. of usef. scienc. Vol. 9. Nr. 16 — 22. lieber das Nisten von Aquila imperialis in Griechenland vergl. W. H. Simpson: Ibis p. 375. Ebendaselbst über Falco sacer. J. H. Giirney: „Lieber die Eier von Otogijps auricularis und Aquila fucosa.^^ Ibis p. 171. lieber die Circaetos- und Hypolriorchis-Arlen Nordost-Afrikas schrieb v. H engl in in Ibis 1. c. 58 II a rf I a II J) : Bericht üb. d. Leistungen in d. Natiirgeschichfe Die Fortpflanzung von Aquila Bonelli in Griechenland be- schreibt Krüper in Cab. Journ. p. 441. Cassin behandelt die unterscheidenden iMerkniale von Ictinia^ missisippensis und 1. phanbea. J. Verreaux beschreibt zuerst das alte 31ännchen der Uro- spha haplochroa Neu-Caledoniens. Rev. et Mag. de Zool. p. 385. Robert Owen: „On the Habits of Elanoides fnrcattts.^'' Ibis p. 240. Ueber eine südliche Varietät von Micronisus monogrammicus vergl. Harllaub Hlonteiro Vögel Angolas. Proceed. Zool. Soc. 1. c. A. V. Pelz ein: „Zur näheren Kenntniss von Morphnus guja- nensis'''' in Caban. Journ. für Ornith. p. 337. Neue Arten. Aquila Gurneyi Gray, Proceed. Z. S. p. 342. pl. 169. Brasilien. — Asha' griseogiilaris Gr. ib. Batchian, Gilolo, Ternata. — Astvr henicogrammiis Gr. ib. Gilolo av. jun. — Accipiter erythranchon Gr. ib. Gilolo. — Buteo brachypterus v. Pelz. Hartl. Cab. Journ. Ma- dagascar. — Hypotriorchis castanonotus Heugl. Weisser Kil. — Falco punctipennis Burm. Cab. Journ. p. 242 (wenn nicht eins mit Uarpa- gus circunicinctus Kaup). — Accipiter collaris Sei. Neu - Granada. Ibis p.l47. p. 6. Abbild. Circaetos zonurus Würtenib. Ibis pl. 15. fig. bon. — Ei von Buteo erythronotus. Ibis 1860. pl. 1. fig. 3. — Ei vo«i 3Iilvago australis ib. fig. 1. u. 2. — Accipiter poliocephalus Gr. Ibis pl. 10. opt. — Ei von Falco sacer. Ibis pl. 12. fig. 1. — Ei von Aquila im- periatis, ib. pl. 12. fig. 3. — Ei von Aquila Bonelli, ib. fig. 2. — Ei von Catharles californianus, Ibis pl. 8. Strigidae. Ueber eine blasse Varietät von Bubo tnaximus vom Pangkong-See in Tibet, Sclat. in Proceed. Z. S. p. 99. Neue Arten. Athene rufostrigataGv. Proceed. p. 344. Gilolo. — Athene hypogramma Gr. ih. Batchian, Gilolo. — Ephialtes leucospilaGv. ib. Gilolo, Batchian. Passeres, 1. Fissirostres. CaprilDUlgidaO. Neue Arten. Batrachostomus stictopterus Ma- iacca. Cab. ölus. Hein. p. 129. — B. spilopterus Gr. Proceed. Z. S. p. 345. Batchian, Gilolo. — Caprimulgus fulviventris Hartl. ib. p. 169. Augola. — C. anrfinws Philippi, Troscb. Arch. f. Naturg. p. 279. Chili. Cypselidae. Blyth: über essbare Vogelnester. Ibis p. 323. — Dr. Bernstein: über einige Cypselinen-Nester auf Java. Cab. Journ. Abbil. Chaetura rutita Vieill. von Guatemala. Ibis pl. 3. der Vögel während des Jahres 1860. 59 Hirundinidae. Eine sehr hübsche und ausführliche Arbeil über die Schwalben Griechenlands lieferte Krüper in Cab. Journ. p. 721. Viel neues über Hirundo rufula, deren Eier rein weiss. Auch über //. Boissonneauli. INeue Art. Phedina madaf/rtscariensis Ilartl. Cab. Journ. p. 88. Coraciadae. IS'eu ist Euryslomns azureus Gr. Proceed. Zool. S. p. 346. Gilolo, An Grösse und Farbenpracht alle congenerischen Arten übertrelfend. MomOtidae. Banjphtkengvs melanchoUcus. Cab. Mus. Hein. p. 115. ßuenos-Ayres (?Ref.). TrOgOnidae. 0. Salvin schreibt sehr anziehend und instructiv über den Quesalf in Guatemala (Pharoniachrus niocinuo). Ibis 1861. p. 138. Und über die Eier dieses Prachtvogels in Proceed. Zool. Soc. p. 374. MerOpidae. Neue Arten. Nyctiornis nialaccensis, Cab. 1\J. Hein, p. 133. — Phlotkrus cyanophnjs, Cab. ib. Arabien. Wallace sammelte den australischen Merops ornatus auf Ternata. Alcedinidae. (Bucco ni nae). Neu scheinen zu sein: Mala- coptila veraepacis Sei. Ibis p. 40. — Monasa pallescens Cass. Proc. Ac. Philad. p. 134. Vom Truandoflusse , Daiien. — Bucco subtectus Sei. Proceöd. p. 296. Ecuador. — Bucco leucocissus Sclat. ib. p. 284. Ecuador. (AI c e d i n i na e). Neu sind: Sauropatis Juliae Cab. M. Hein. p.l84. Neu -Irland. — Tanysiptcra nais Gr. Proceed. Z. S. p. 346. Amboina. — T. isis Gr, ib. Batchian, Gilolo (ist Heines „Margarethae"). — T. Sabrina ijii\ ib. Insel Kaisa oder Kiou. (Man kennt jetzt 8 Ar- ten dieser reizenden Form.) — Ceyx nropygialis Sei. ib. Batchian, Ternata. — Alcyone affinis Gr. ib. p. 348. Batchian. 2. Tenuirostres. Dpupidae. Neu ist: Upupa marginata Pet. Aladagascar. Be- schreib, in Mus. Hein. p. 129 und Hartl. Ornith. Madag. in Cab. Journ. p. 78. Fromeropidae. (Promeropi na e). Als neu wurden beschrie- ben: l\ectarinea Coquerellii Verr. in Cab. Journ. p. 90. Madagascar. JS. seychellensis Ilartl. ibid. p. 340. Seychellen , Dussumier. — iV. aspasioides (jv. Proceed. Z. S. p. 348. Aiuboina. — N. auriceps Gr. ib. Batchian, Ternata. — Dicaeum schistaceiceps Gr. ib. Gilolo, Bat- chian. — Myzomela simplex Gr. ib. Batchian. (C 0 e r e b i n a e). Oreomanes Fraseri S«;). Proc. p. 75 c. fig. cap. et ped. Chimborazo pl. 159. — Diglossa plumbea Cab. >ourn. p. 411. Costarica. 60 Uaitlaiib: Bericht üb. d. Leistungen in H. Katurgeschichte TrOChilida6. Von Gould's „Monograph of Ihe Trochilidae" er- schienen part. 19 u. 20. Von Cabanis „iMuseum Heineanum" erschien eine neue die Colibris umfassende wichtige Ablheiliing 82 S. 132 Arten. Verschie- dene neue Gattungen. Kafael iMontes de Oca: „Ucber die von ihm in Mexiko beobachteten Trochilidae. Froceed. Acad. N. Sc. of Fhilad. p. 47 etc. Behandelt : 1) Campylopterus üelatteri, 2) Cyanomyia cyanocephala, 3) Campylopterus panipa und 4) Thaumastura Elizae ib. p. 552. L. Fräser: über Oreotrochilus pichincha, Froceed. Z. S. p. 80 c. fig. nidi. 0. Salvin: „Notes on the Humming-Birds of Guatemala." Ibis p. 259. Sehr hübsch. Behandelt 23 Arten, manche ausführlich , wie Amazilia corallirostris , Lophornis Helenae ! , Thaumastura henicura, Trochilus colubris, Eugenes fulgens etc. Neu sollen sein: Grypics Spixii Gould Froceed. p. 304.. Brasilien? — Glaucis melanura G. ib. Rio-Napo. — Phaetornis zonura G. Fara. — Aiigasma smaragdineumG. Brasilien. — Eucephala caeruleolavata G, ib. Süd-Brasilien. — E. hypoceanea G. Brasilien. — Erythronota elegans G. — Thaumatia viridiceps G. Ecuador. — Th. caeruliceps G. Bogota. — Th. niti- difrons G. — Chlorostilbon melanorhynchus G. Quito. — Chi. acuticaudus G. Antioqua. — Chi. Osberti G. Guatemala. — Calothorax decoratus G. Antioqua. — Amazilia alticola G. Quito. — Phlogophilus hemileucu- rus G. Rio - Napo. — Calliphlox iridescens G. Bio. — Aphantochroa gularis G. Rio-Napo. — Eriocnemys squamata G. Ecuador. — Schi- stes personalus G. Ecuador. — Thalurania Tchudii G. ücayale. — Oreopyra leucaspis G. Costarica. — Amazilia Xanthusi Lawr. (Das Weibchen ist Heliopaedica castaneocauda Lawr. ! !j Californien. — Aglaeactis aequatorialis Cab. Mus. Hein. IIL p. 70. Chimborazo. — Urolampra chlor opogon Cab. ib. p. 68. — Panychlora aurata Cab. ib. Fern. — P. stenura C. ib. Merida. — Chlorolampis Salvini Cab. ib. p. 48. Costarica. — C. smaragdina Cab. p. 48. Venezuela. — Chi. Haeberlini Cab. ib. Cartagena. — Panterpe insignis Cab. ib. p. 43. Costarica. — Pyrrhophaena sitavis Cab. ib. 36. Cartagena. — Agyr- tria Malvinae Cab. ib. p. 33. Brasilien. — Chrysolampis Reichenba- chii Cab. ib. p. 21. Neu-Granada (= carbuncul us Reichb.). Mellisuga Merrittii Lawr. ist ^ von Clais Guimeti. MoliphagidaO. Neu: Anthochaera senex Gr. Froceed. Zool. S. p. 349. ßatchian, Gilolo. — Moho apicalis Gonld Froceed. Zool. S- p. 381. Von Owahi. Ist die in üix o n's Reise abgebildete Art. Gorthiadao. (F u r n a r i i n a e). Neue Arten sind : Campylor- hynchus affinis Xanth. Froceed. Ac. Fhilad. Cap St. Lucas. — C. ni- griceps Sei. Froceed. Z. S. p. 461. Veracruz. — C. gularis Sciat. ib. Mexiko. — Harporhynchus cinereus Xanth. Cass. 1. c. Cap St. Lucas. der Vögel während des Jahres 1860. Gl — Cinclodes excelsior Sei. Proceed. p. 77. Chimborazo. — C. albidi- ventris Sei. ib. Chimborazo. — Furnarius assimilis Cab. M. H. p. 22. Brasilien. — F. griseiceps Id. ib. Peru. — Cillvvus minor Cab. M. Hein. p. 24. Araucana. — Coryphistera alandina Biirm. Cab. Journ. p. 251. Mendoza. — Geobamon rußpennis Burm. ib. p. 249. Parana. — Ochetorhynchus luscinia Bunn. ib. p. 249. La Plata-Staaten. — Ptyo- nura capistrata Burm. ib. p. 248. Mendoza. — Ft. frontalis Burm. ib. Mendoza. (Sy n al 1 axi n a e). Neu: Synallaxis erythrops Sei. Proceed. Z. S. p. 68. Ecuador. — Phleocryptes schoenohaenus Cab. Mus. Hein, p. 26. Peru. — Synallaxis rtiticilla Cab. ib. Buenos Ayres. — Phiii- dor columbianus Cab. ib. Puerto-Cabello. — Glyphorhynchus pectora- lis Sclat. Proceed. p. 299. Vera-Paz. (D e n dr 0 col apt i nae). Neu: Xiphocolaptes procerus Cab. Mus. Hein. p. 36. Caracas. — X. fortis Heine in Cab. Journ. p. 185. — Thripobrotus Lafrenayi Cab. ib. p. 38. Caracas. — T. Warsewitzii Cab. ib. Peru. — Xiphorhynchus thoraciciis Sclat. Proceed. p. 277. Ecuador. — X. pusillus Sclat. ib. Neu-Granada, — Nasica graciliro- stris Burm. Cab. Journ. p. 249. Rio-Quinto. (Menurinae). Neue Arten: Thryothorus pleurostictus Sclat. Ibis p. 30. Guatemala. — T. mystacalis Sei. Proceed. Z. S. p. 64. Pal- latanga. — T. euophrys Sei. ib. p. 74. Pichincha. — T. nigricapillus Sclat. ib. p. 84. Nanagal. — T. modestns Cab. Journ. p. 407. Costa- rica. — Troglodytes intermedius Cab. ib. Costarica. — Cyphorhinus phaeocephalus Sei. Proceed. p. 291. Ecuador. — Cistothorus fasciola- tns Burm. in Cab. Journ. f. Ornith. p. 252. Mendoza. Lieber das Junge von Menura superba berichtet L u d vv. Becker in Proceed. Z. S. p. 61. — Und über die Lebensweise von Memtra Alherti schreibt A. A. Leycester in Proceed. p. 113. LusCiniadae. (Malurinae). Neu sind: Prinia striata Swinh. Ibis p. 186. Formosa. — P. sonitans Id. ib. Amoy. — Bradypterus Victoririi Sund. Grill Zool. Antekn. p. 29. Knysna. — B. sylraticus Sundev. ib. p. 30. Knysna. — Orthotomus phyllorapheus Swinh. Ibis p. 49. Amoy. — Drymoica exlcnsicaiida Sw. ib. Amoy. — Cislicola tintinnabulans Swinh. 1. c. Amoy. (Sylvinae). Neu: Acrocepkahis fasciolatus Gray Proceed. p. 349. Batchian. — A. magnirostris Swinh. Ibis p. 51. Amoy. — A. bistrigiceps SM'inh. ib. Amoy. — Sylvia flavescens Gr&yVioceed' p.349. Batchian. — Zosterops atriceps Gr. ib. Batchian. — Arnndinax can- lurians Swinh. 1. c. p. 52. Amoy. — A. ininutt4s Swinh. ib. Amoy. — Salicaria Maackii v. Schrenk Vög. Amurl. t. 12. fig. 2. — PhyUosco- pus syhicultrix Swinh. I.e. -\moy. — Ph. tenellipes Swinh. ib. Amoy. — Calamantella volilans Sw. I. c. Formosa. — Ellisia lypica Harll. Cab. Journ. p. 92. Madagascar. 62 Ilartl aub: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte (L u s c i n i n a e). Weu : Thamnohia niveivenlris Swinh. Ibis p. 54. Amoy. — Gerygone modesla v. Pelz. Sitzungsber. K. Acad. Wien. Bd. 41. p. 320. Norfolkinsel. (Sy 1 V i c 0 11 n a e). Neu sind: Dendroeca chrysopareia Sclal. Proceed. p. 298. Vera-Paz. — Hylophilus cincreiceps Sclat. ib. Vera- Paz. — Geothlypis semißava Sei. Proceed. Z. S. p. 273. Guajaqnil. — Basilcuterus mesochryseus Sclat. ib. p. 251. Guajaquil. — B. semicer- vinus Sei. Proceed. p. 84. Nanegal. — Setophaga virescens Burm. Ca- ban. Journ. p. 251. Tucuman. — Compsolhlypis gutturalis Gab. ib. p.329. (M 0 tac i 1 1 i n ae). Neue Arten : Motacilla ocularis Sw\n\\. Ibis p. 55. Amoy. — M. flaviventris Verr. Hartl. Gab. Journ. p. 94. iMada- gascar. — M. alba var. paradoxa v. Schrenk Vög. Amurl. t. 11. — Anthtis rufosuperciliaris Blyth J. As. Soc. Beng. Andanianen. Abbild. Salicaria aedon Pall. in v. Schrenk Amurl. t. 12. fig. 1. — Ruticilla Moussieri in Ibis pl. 11. fig. opt. mit Text von H. B. Tristram. Bar. König -Warthausen: „Zur Fortpflanzungsgeschichte der Spottsänger" (Hypolais). Brochüre. Moscau. 13 S. Beschreib, der Nester und Eier. R. F. lomes: „Bemerkungen über die innere Structur von Galamophilus biarmicus. Ibis p. 317. Es wird der osteologische Be- weis geführt , dass die Bartmeise keine Meise, sondern ein Fink sei, wie schon Blyth und M a c g i 1 1 i v ray bemerkt haben. Ueber die nahe verwandten aber specifisch verschiedenen Den- droica-Arten aestiva, albicollis Gm., petechia L., Vieilloti Gass. (Gen- tralamer.) und aureola Gould (Galopagos) schrieb J. Gassi n in Pro- ceed. Ac. Philad. p. 192. Ueber Rhimamphus ruficeps in Gab. Journ. p. 326. Und eben- das. über ruficapilla benamten Sylvikolinen. Sehr gut und critisch. A. Newton's Bericht über die Fortpflanzung von Anthus cer- vinus Pall in Bree's „Birds of Europe not. obs. in the Brit. Isl.'' Er beobachtete diese gute Art (Pässler) in den östlichen Finnmarken. Referent schrieb ausführlich über die Gattungen Bradyornis und Sigelus in Gaban. Journ. für Ornithol. Sept. 1859. Turdidae. (F o r m i c a r i n a e). Neue Arten : Phlegopsis Ma- cleannani Lavvr. Ann. Lyc. Newy. April 1860. Panama. — Grallaria regulus Sclat. Proceed. p. f^Q. Ecuador. — Chamaezosa turdina Gab. Mus. Hein. p. 6. Golumbien. — Ch. rußcauda Gab. ib. — Myrmobo- rvs obscurus Gab. ib. p. 9. Gajenne. — Conopophaga Maxiniiliani Gab. 1. c. p. 8. Südbrasilien. — Percnostola nigrescens Gab. 1. c. Gajenne. — Hypolophus pulchellns Gab. 1. c. Gartagena. — Rhopochares ar- gentinus Gab. ib. Montevideo. — Thamnophilus affinis Gab. 1. c. Xalapa. — Pittasoma Michhri Gass. Proceed. Ac. Philad. p. 189. der Vögel während des Jahres 1860. Go Truandofluss , Darien. — Thamnides anabaliniis Sclat. Proceed. Z. S. p. 299. Yera-Faz. — Formicivora consobrina Sei. 1. c. p. 279. Ecua- dor. — Cercomacra maculosa Sei. ih. Ecuador. (Turdinae). Neu sind: Catharus Frantzii Gab. Journ. für Ornith. p. 323. Costa -Rica. — Turdus plebejus Gab. ib. Coslarica. — Turdus nigrescens Gab. ib. Gostarica. — T. evxjthropterus Gray Pro- ceed. p. 390. Gilolo. — Oreocincla inframarginata Blyth J. As. S. Beng. Rep. p. 21. Andanianen. — Cossypha imerina Hartl. Gab. Journ. p. 97. Madagascar. — Pitla inornata Gr. 1. c. Batchian, Gilolo. Ist = Goloburis rufiventris Heine. — P. cyanonota Gr. ib. Ternata. A. Newton: „Note on the migratory habits of Turdus niusi- cus." Ibis p. 83. Gabanis: „Ueber eine neue Drosselgattung Psophocichla.'^ Journ. f. Ornith. p. 181 (für Turdus strepitans, simensis, guttatus etc.). Ueber Turdus daulias vergl. Swinhoe in Ibis p. 5G. Swinhoe's Cinclus niarila von Formosa wird Pallasii sein. (T i ni a 1 iin a e). Neu: Garrulax taewanus Swinh. Ibis p. 57 von Formosa. — P omatorhinus musicus Swinh. ib. Formosa. Swinho e's Garrulax rugillatus ist perspicillatus Gm. (Oriolinae). Neu: Oriolus phaeochromus Gray Proceed. Z. S. p.351. Von Gilolo. Ueber Oriolus indicus des Amurlandes vergl. v. Schrenk 1. c. p. 346. NB.! Sw^inhoe nennt „0. sinensis" gemein auf Formosa. Ibis p. 57. (Pycn ono tinae). Pycnonotus sinensis (Gm.) ist nach Swin- hoe gemein auf Formosa. Ibis 1. c. — Eine neue Art ist Andropa- dus insularis Hartl. Gab. Journ. p. 97 von Madagascar. Tyrannidae. Neue Arten: Myiarchus panameiisis Lawr. Ann. Lyc. Newy. Mai 21. 1860. Panama, — M. nigriceps Sclat. Proceed. Z. Soc. p. 68. Ecuador. — M. rufomavginatus Gab. Mus. Hein. p. 73. Mexiko. — 31. phaeocephaltis Sclat. 1. c. Ecuador. — Myiobius fla- vicans Sei. Prooced. p. 464. Ecuador. — M. pulcher Sclat. ib Ecuador. — M. crypterythrus Sei. ib. Ecuador. — M. cryploxanlhus Sclat. ib. Ecuador. — M. villosns Sclat. 1. c. p. 93. Nanegal. — Elaenia sub- pagana Sclat. Proceed. p. 36. Guatemala. — E. incompta Gab. M. Hein. Gartagena. — E. mesoleuca Gab. ib. p. 60. Rio-Grande. — E. Riisii Sei. Proceed. p. 314. Insel St. Thomas (ob martinica?). — Plalyrhyn- chus albogularis Sei. 1. c. Ecuador. — P. cancrominus Sei. Proceed. p. 299. Vera-Paz. — Cyclorhynchus fulvipectiis Sclat. 1. c. p. 92. Na- negal. — C. subbrunneus Sei. 1. c. Ecuador. — Eupsilostoma pusil- lum Sclat. 1. c. Ecuador (Typus: Muscic. eximia T.). — Tyrannulns flatidifrons Sei. ib. Ecuador. — T. cinereiceps Sei. ib. Ecuador. — T. semiflavus Sei. 1. c. Vera-Paz. — Triccus Illigeri Gab. Mus. Hein, p. 49. Para. — T. Sclateri Gap. ib. p. 50. Peru. — Euscartmns lim- 64 Ilartl au b: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte batus Gab. 1. c. Brasilien. — E. cineveus Burm. Gab. Journ. Mendoza. — Leptotriccus sylviolus Gab. Mus. Hein. p. 54. Brasilien. — Lepto po(jo7i poliocephalus Gab. ib. p. 55. — INeugranada. — Tyranniscus ßavifions Gab. ib. p. 58. Neugranada. — Myiopatis pusillus Gab. ib. Gartagena. — Myiozetetes yujancnsis Gab. ib. p. 61. — M. columbia- nus Gab. ib. Puerto - Gabello. — Pyrrhomyias Heinei Gab. 1. c. Ga- racas. — Empidonax rubicimdus Gab. ib. p. 70. Mexiko. — Conlopus plebejus Gab. ib. p. 71. Mexiko. — C. perlinax Gab. ib. Xalapa. — Laphyctes apolites Ci\h. ib. p. 71. — Tyrannus niveigtdaris Sc\at. Pro- ceed. p. 280. Ecuador. — T. auriflamma Burm. Gab. Journ. p. 246. Mendoza. — Megarhynchus chrysoyaster Sei. 1. c. p. 281. Ecuador. — Muscivora occichntalis Sclat. 1. c. p. 282. Ecuador. — Altila torridus Sclat. Proceed. p. 280. Ecuador, — Agriornis andicola Sei. ib. p. 78. Ecuador. — Taenioptera rtibetra Burm. p. 247. Mendoza. — Fluvicola atripennis Sclat. 1. c. Ecuador. — Copurus funebris Gab. Mus. Hein, p. 41. Minas Geraes. — PolioptUa albiloris Sd.Fioceed. p. 298. Gua- temala. — Tityra intermedia Gab. Mus. H. p 81. Para. — Fachyrham- phus spodiurus Sei. Proceed. p. 279. Ecuador. — Exetastes albinuchus Gab. ib. p. 83. Brasilien. — Vireo modestus Sclat. Proc. p. 462. Ja- maica. — Vireosylvia cobanensis Sei. ib. — Cyclorhis virenticeps Sei. Proc. p. 274. Ecuador. — C. subflavescens Gab. Goslarica. Ferd. Heine: „Ueber die Gattung Gnipolegus Boie." Be- schreibt 6 Arten: comatus, nigerrinius, anthracinus, aterrimus, cyani- rostris und unicolor. MuSCiCäpidäO- Neu sind: Cassinia rubicunda\l?ivl\ .Kev. et Mag de Zool. p. 82. Gabon. — Hemichelidon rufilata Swinh. Ibis p. 51. Anioy. — Butalis lugens Hartl. Proceed. p. 110. Angola. — Rhipidura assimilis v. Pelz. Sitzungsber. Wien. Acad. Wissensch Bd. 41. p.320 Norfolkinsel. — Monarcha bimaculata Gray Proceed. p. 352. Batchian, Gilolo. — M. nigrinietitum Gr. ib. Amboina. — Myiagra nitens Gr. ib. Batchian, Ternate. — M. gaJeata Gr. Batchian. Abbild. Muscicapa luteola Pall. in v. Schrenk Vögel des Amurl. t. 13. fig. 1. Ampelidae. Neue Arten sind : Lipangus hyperylhrus Sei. Pro- ceed. p. 300. Vera-Paz. — Heteropelma verae Pacis Sei. ib. — H. amazonum Sei. Ghamicuros. — H. jlavicapillum Sclat. ib. Südbrasi- lien. — Ptiliogojiys caudatus Gab. Journ. für Ornith. p. 402. Gostarica. — Campephaga longicaudala v. Pelz. 1. c. Norfolkinsel. — C. ana- lis Verr. Desm. Rev. et Mag. p. 395. Neu-Galedonien. — C. melano- lora Gray Proceed. p. 352. Batchian, Ternate. — C. melanotis Gr. ib. Batchian, Gilolo. — Lalage MontrosieriXevr, Desm. Kev. p.431. Neu- caledonien. — Dicrurus atrocaeruleus Gr. ib. p. 354. Batchian, Gilolo. — D. amboinensis Gr. 1. c. — Pachycephala morariensis Verr, Desm. Rev. p. 393. IVeucaledonien. — P. xanthocnemis Gray Proceed. Z. S. der Vögel während des Jahres 1860. G5 p. 353. Amboina. — Eiopsaltria flavigastra Vcrr. Desm. I. c. p. 392. Neu-Caledonien. — Rupicola saturala Gab. M. Hein. p. 99. Bolivien. (= R. sanguinolenla Goiild.) — Pipra deliciosa Sei. Proeeed. p. 90. IVancgal. — P. helerocercaScX. Procced. p. 313. Amazonas. — Pipreola pt.cunda Sei. ib. p. 89. pl. 160. Ecuador. — Masius coronalulus Sei. ib. p. 91. Nanegal. Ueber Pericrocotus cinereus Lafren. am Amur vgl. v. Seh renk I.e. p. 381. Swinhoe traf diese Art um Amoy in China. Ibis p. 58. Bar. Rieh. König- Warthausen: „Zur Fortpflanzungsge- sehichte des europäischen Seidenschwanzes (Bonibycilla garrula)." Broch. 7 S. Moscau 1860. Guter Beitrag. Laniidäe. Neue Arten : Dryoscopus angolensis Hartl. Mont. in Proc. Zool. Soc. p. 111. Angola. — D. Bojeri v. Pelz. Hartl. Mada- gascar. Cab. Journ. p. 103. GorvidäB. Neu : Fregilus himalayamts Gould Proeeed. Z. S. p. 146. Etwas verschieden von F. graculus. Wahrscheinlich ist Schniarda's Corvus candianus vom Gipfel des Pedro talla Galla auf Ceylon derselbe Vogel. Ueber Ei und Nest von Nucifraga caryocatactes vergl. T r i - stram im Ibis p. 168. (Savojen). Paradisiadae. P. I^. Sclater: über Semioptera Wallacei. Ibis p. 26. pl. 2 und über die Lebensweise dieser Art. Proeeed. p. 61. Auf Gilolo eine Lokalrasse mit längeren Brustfedern. Neue Art: (?) Paradisea Barllcttii Will. Goodwin in Proeeed. Z. S. p. 243. Der papuana nahe stehend. IL Schlegel: „Ueber die Paradiesvögel in Jaerboekje der Ge- sellsch. Nat. Artis Alagistra." Behandelt kurz aber gut sämmtliche Arten. Sturnidae. Ueber Slnmus eineraceus Temm. und Pastor stur- ninus Pall. im Amurlande vgl. v. Seh renk I.e. p. 327 u. 329. t. II. flg. bon. av. jun. Neu : Leplornis aubryanus Verr. Desm. Rev. et Mag. de Zool. p. 432. Neu - Caledonien. — Cassiculus flavicrissus Sclat. Proeeed. p. 276. Ecuador. Ueber Ostinops guatemalensis vergl. Cassin Proeeed Acad. Philad. p.l38. Abbild. Notauges albicapillus Bl. in Sclat. Ibis pl. 7. Fringillidae. (Ploceinae.) Neu: Hyphantornis aurea Nat. Zanzibar. Cab. Journ. L Ornith. p. 180. (Ta n ag ri na e). Neue Arten: Orthogonys oUvaceus Cass. Pro- eeed. Ac. Philad. p. 140. Rio-Truando, Darien. Nach Sclater zu Vireolanius gehörig. — Saltator flavidicollis Sclat. Proeeed. Zool. S. p. 274. Ecuador. — Embernagra chrysoma Sclat. Proeeed, p. 275. Archiv f. Naturg. XXVII. .Jahrg. 2. Bd. E CO 11 a 1 J I ;i II li : ^(Micht lil). Iag. — Im „Ibis" findet n»an die gelungene Abbildung eines in Englatui am nördlichen Ende von Cardigan-Bay erlegten Exem- plares, nebst ausführlichem Berichte von Mr. T. J. Moore. Die Zoological Society erhielt kürzlich sehr zahlreiche le- bende Exeniplare dieses merkwürdigen Vogels von Peking. Eine Gruppe derselben nach dem Leben in den Illustrated London News. Gracidae. Neue Arten : Penelope nigricapilla Gray Proceed. Zool. Soc. p. 269. Brasilien. — P. Lichtensteinii Gr. ib. Venezuela. — P. Sclaleri Gr. ib. Bolivien. — P. Bridgesii Gr. ib. Bolivien. G. R. G ray: „Synopsis of the species of the genus Penelope" in Proceed. Z. S. p. 269. Nur 14 Arten. Üshert Salvin schrieb höchst interessant über Oreophasis derbianus am Vulkan del Fuego in Guatemala: Sclat. Ibis. MegapOdidaO. Neue Art: Megapodius Wallacei Gr. von Gilolo. Proceed. Zool. Soc. p. 362. pl. 171, A. D. Bartlett: „Ueber die Fortpflanzung von Talegalla La- thami im Zoologischen Garten zu London." Proceed. p. 426. Fhasianidae. Neue Arten: Numida Pncherani Hartl. in Cab. Journ. für Ornith. p. 341. Von Louis Rousseau auf Zanzibar entdeckt. — Pato nigripennis Sclat. Proceed. Z. S. p. 221. Ist La- tham's Black -shouldered Peacock. Gener. Hist. VIII. p. 114. Ohne Zweifel gute Art. (Ann. and Mag. N. H. p. 146.) Diardigallus praelalus Bp. von Siam ist = D. fasciolatus Blyth und = D. Crawfordii J. E. Gray. Eine der prachtvollsten indischen Pbasanen-Arten. Das einzige bis jetzt bekannte Exemplar im Besitze Gould's. Dr. Sacc: „Essai sur les Poules de Nankin dites de la Co- chinchine" in Rev. et Magas. de Zool. p. 629. pl. 18. 19. TetraonidaO. Neue Arten sind : Odontophorus erytlirops Gould Ann. Mag. N. IL p.72 von Ecuador (Fräser). — 0. melanonolus GoiAd Proceed. Zool. S. p. 382. Ecuador — Eupsychortyx hypolencus Gould Proceed. Z. S. p. 62. Acajutla in Mexiko. — E. albifrenalus Elliott Ann. Lyc. N.-Y. April 1860 ist = Ortyx Leylandi, Moore Proc. Z. S. p. 62. (1850). — Cyrlonyx Sallaei J. Verr. in Arcan. Natur. Vol. 1. pl. 4. Mexico. Sehr wenig verschieden von iMasscna. 70 Ilartlaiil): IJeiicht lib. d. J.fistunsfcii in d. i\;iliir<>('S( liiclile lieber Fiancolinus perlatus bei Anioy vergl. S \v i » h o e im Ibis p. 63. (T h i n o c 0 r i n a e). Atlagis ckimhorazensis Sclal. l'i orced. Zool. Soc. p. 82. (Fräser). Kaum verschieden von A. Latreillii (IMchintha). Strutiliones. Neue Arten : Rhea macrorhyncha Sciat. Proceed. Zool. Soc, p. 310. Lebend im zoolog. Garten. Herkunft unbekannt. — Dromaius irrora- lus Barth ibid. p. 310. — Casuurms bicarunculatus Sclat, 1. c. p. 310. Lebend in London. Herkunft unbekannt. — C. tiniappendicuUdus Blyth Journ. As. Soc. Beng. Rep. p. 27 und Ann. Mag. of N. H. p. 113. Woher? Scheint eine sehr gute Art und augenblicklich lebend in Amsterdam zu sein. P. L. Sclater: „IVotes on two Struthious Birds novv living in the Society's Gardens. Proceed. Z. S. p. 247. Behandelt ausführlich Dromaius irroralus von Westaustralien (King George's Sound). Ein trefflicher Holzschnitt erläutert die specifische Verschiedenheit des Casuarius bicarunculatus von C. galeatus. Dr. G. Bennett: ^Biief über eine neue Art Casoar" in Sclat. Ibis p. 402. pl. 14. Ist Casuarius uniappendiculatus Bl. Die sehr schöne Abbildung nach dem von den „Molukken" stammenden Exem- plare zu Amsterdam. Casuarius Bennetli von jXeu-lrland ist in drei Exemplaren lebend in England. Das Apteryx Mantelli-AVeibchen in den Zoological Gardens legle kürzlich eine Anzahl enornser ^ier. Sclat. Ibis p. 310. P. L. Sclater: „On the Uheae in the Zool. Soc. Alenngerie.'' Ann. and Mag. JN\ H. p. 142. drallae. 0tididä6. Eine kleine aber sehr hübsche Abbildung von Otis Heuglinii Hartl. findet n»an in Peterm. Geogr. Miltheil. für 1860. Gruidae. Zu den zahlreichen ornithologischen Entdeckungen Prof. H. Burmeister's während seiner südamerikanischen Reise gehört als bei weitem interessanteste die einer zweiten Dicholophus- Art. Der Entdecker gestaltete uns dieselbe unter dem Namen D. Bur- meisleri zuerst wissenschaftlich bekannt machen zu dürfen. Proceed. Zool. Soc. of Lon. p. 334. Das Vaterland dieser auch generisch in etwas abweichenden Form ist Tucuman und Calamarka. Chunga der Eingebornen. R e i c li e n b a c h hat in seinem jelzt vollendeten Bande über die Tauben u. s. w. die Gallung Cliuutja adopliit. S. 160. INiir ein Exemplar in Halle. der Vögel uähiciid des Jaliies 1860. 71 V. S c h r e 11 k «^liiiilit Giiis leiicogeratius I'all. im Aniuiliiiide be- obachtet zu haben, 1. c. S. 407. ArdeidaC. Neu sind: Ifcrodias calopholes Swiiih. Ibis j).(j4. Auiuy. — Ardeola prasi7ioscelis Swinh. 1. c. Amoy. — Ardea xuni- thopoda V. Pelz. Haiti, Ornilh. Madag. Cab. Journ. p. 1G6. — Ardea Jdae Haiti, ib. p. 167. Madagascar. — Rhinochelos juhalus J. V<;rr. Desin. Rev. et Mag. de Zool, p. 439. c. (ig. opt. Neu-Caledonien. Den merkwürdigsten Vögeln Oceaniens beizuzählen. Abbild. Ardea cinnamomea Gm. iun. in v. Seh renk Amurl. Vög. pl. 13, flg. 2, Eier auf pl. 14, av. ad. von Java. Ueber Balaeniceps schrieben: 1) John Petherick in Pro- ceed. Zool. Soc. p. 195. 2) W. IC Parker: „Notes on the Osteology of Balacniceps rex" in Proceed. p. 324. Sehr fleissige instructive Ar- beit. Kach Parker wäre dieser Vogel „strictly an Ardeine Bird" und zwar nächstverwandt mit Cancroma, 3) Prof. Re i nh a r d t : „üu the affinities of Balaeniceps" in Proceed. Z. S. p. 377. Hier wird zum ersten Male die nahe Beziehung zu Scopus erörtert. Und 4) Bartlett in Proceed. p. 461. Es scheint, dass bei Balaeniceps die für die^'Reiher so charakteristischen Dunenflecke zu Seiten der Brust fehlen. D. A. J, C a v a n i 1 1 es : „De la Ciguena blanca." Aus den Ann. de cienc, nat. Madr. übersetzt von Dr. C. Bolle in Cab. Journ, für Ornith, 1860. Heft 1. (Der Storch in Spanien). SCOlOpacidae. Neu: Micropalama Tacksanowshii J. Verr. in Rev. et Mag. de Zool. p.206. pl. 14. Daurien. Ist = Pseudoscolopax semipalmata Blyth. — Limosa Baueri v. Pelz. 1. c Norfolkinsel, — Himantopus minor Natt. in Hartl. Ornith. Madag. Cab. Journ. p. 170. Madagascar. — Tolanus chilensis Philippi , Reise in die Wüste Ala- cama p. 163. Beschreib. Scheint von T. glottis abzuweichen. Referent: „Ueber Eurinorhynchus pygmaeus" in Cab. Jonrn. für Ornithol. Sept. 1859. Vollständige Zusammenstellung des Be- kannten. RallidaB. Neue Arten: Corelhruva rühret Sclat. Proceed, p. 300. Vera-Paz — Gallirallus Lafrenayanus Verr. Desm, Rev. Zool. p, 437, Neu-Caledonien. — Hahroptila WaUacei Gray Proceed. Z. S. p. 365. pl. 172. Gilolo. Mit Ausnahme von Semioptera Wallacci der merk- würdigste unter den von Wallace entdeckten Vögeln. — GaUimda minor Hartl. in Cab. Journ. f. Ornith, p. 341, Senegal. Ein Exemplar im Pariser Museum. A. V. Pelzeln bringt wichtige Aufschlüsse über Nolornis alba. Das aus dem Lever'schen Museum stammende Originalexemplar von White's Fulica alba belindet sich in der Wiener Sainmiiing un\eise von Aplenodytcs deniersa, Eudyptes papua und A. chrysoconie. Abbild. Ei von üria carbo in v. Schrenk Yög. Aninrl. t. 16. — Eier von Uria antiqua ibid. fig. 2 u. 3. — Köpfe von Phalcris cri- statella (dubia und tetracula Fall.), v. Schrenk Vög. Amurl. t. 16. fig. 4 u. 5. W. Pässler: „Eier von Alca impennis in deutschen Sammlun- gen." Cab. Journ. für Ornilh. (1860) Heft 1 und ebendas. : C. Glo- ger: „Die frühere Häufigkeit der Alca impennis (Gen. Älataeoptera Gl.) nach Nilson. Ungeheure Massen von Knochen dieser Vögel wur- den auf Funk-Island nahe der Nordwestküste Gr. gefunden. FrOCelläridäO. Neu sollen sein : Thalassidroma Segethi Philippi und Landb. in Trosch. Arch. für Naturg. p. 282. Chili. LaridaO. Ob neu: Larns Warnecki Coinde in Rev. et 3Iag. de Zool. p. 401. Insel St. Faul. Scheint mit Gould's L. brachyrhynchns oder nnt Gavia citrirostris Bruch's übereinzustimmen. Abbild. Eier von Sterna longipennis in v. Schrenk Vögel Amurl. t. 16. — Eier von Sterna affinis. Ibis pl. 5. Gruppe 1. — Eier von St. velox, ib. Gruppe 2 u. 3 (nach Heu gl in). G. V. Gonzenbach: „Excursion nach den ßrüteplätzen von Sterna, Larus und Glareola im Golf von Smyrna" in Cab. Journ. für Ornilh. Septemb. 1859. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugethiere Wcährend des Jahres 1860. Von Dr. Reiiihold lleuscl in Berlin. Nachdem in neuerer Zeit unsere Kenntniss der Säu- gethiere Nord-Amerikas so wesentlich erweitert worden ist, muss es von besonderem Interesse sein, auch die Älexikos kennen zu lernen. Diesem Ziele sind wir durch die Ar- beiten de Saussure's bedeutend näher gerückt, dessen „INote siir quelqnes Mnmmiferes du Mexique" (Rev. et ]\Jng. de Zoologie 1860) nicht bloss die Beschreibungen einer bedeutenden Anzahl neuer Arten enthält, sondern auch für die Kenntniss längst bekannter aber noch immer nicht hinreichend beschriebener von Wichtigkeit ist. Die abgehandelten Arten sind: Felis mexicana n. sp., Mcphitis leiiconata ? Licht., Bassaris Swnichrasti n. sp., IHyrmecophaga Tanian- dua ? Desni. (var. mexicana Sanss.) , Dasyprocta mexicana n. sp., Le- pus calloti.s Wagl. , Sperniophilus gramniarus? Say ; fünf neue llc- speromys-Artcn : //. loliecus, fultescens, mexicajius, aztecus und Swj»t- chrasti; Reithrodon mcxicanus n. sp., Cervus mexicaiins, C. cariaciis, C. toltecus n. sp. , zwei Hirsche, für weiche, im Falle sie sich üIs besondere Arten herausstellen sollten, die Namen C. Sartorii und C. cafricornis vorgeschlagen werden; Vespertilio (iMyotis) mexicanvs n. sp., JWo/ossws (Nyctinonius (lerv.) mexicanns n.sp., }}. ailccus n. s\i., Mormops Blainvillii Leach , Centurio mexicanns n. sp. , Slenoderma lolteca n. sp. , Artihaeus jamaicensis Leach, Carollia azleca n. sp., Tijiosloma mexicana n. sp., Macrolus mexicanns n. sp., Vanipirus an- ricularis n. sp. , I sehn o gl os sa nicalis n. gen. et n. sp. , Anoina ecaudala (Jeoflr. Wie der Verf. (I. c. p. 15) hervorhebt, stimmt Me- xiko in den kleincii Säugcthiercii mit den Vcieiniglcn Staaten, in den Hell sei: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte 75 grossen mit Süd -America üherein. Die Diagnosen der neuen Allen, welche giösstenlheils nur der Farbe und Zeichnung enlnoninien sind, so wie das \Vichligste über die bereits bekannten siehe im .speciellen Theile des Berichtes. Moore gab ein Vcrzeichniss der von L o y I a n d in Honduras, Belize und Guatemala g-esaiiimelten Säugctliiere und Vögel (Proc. Zool. Soc. 1859. p. 50—51). Die ersteren sind : Cyclothurus didactylus , Sciurus Boothiae Gray, S. mollipilosus Aud. et Bachm., Galera barbara, Lutra sp., Leo- pardus on<;a , l.eopardus pardalis ? , Vuipes sp. Er\v;ihnt werden aus- serdem Leopardus concolor, Dicotyles torquatus, Tapirus americanus, Cervus (cariacus?) sp., C. (Coassus?) sp., Lepus sp., Dasypus Peba. Zwei Sammlungen Fraser's aus Ecuador lieferten nach einem Berichte von T o m e s folgende Säugethiere (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 211— 221): Vespertilio nigricans Pr. Max , Arctibeus liliunl (Phyllostoma liliuin Geoff., Sturnira spectrum Gray) , Desmodus rufus Pr. Max, Di- phylla ecaudata Spix , JMolossus obscurus Geoffr. (M. fumarins Spix?j. ein kleines, wahrscheinlich zu den Soriciden gehöriges Thier , Sciu- rus aestuans, Hesperomys Renggeri Waterh. , H. elegans Waterh., //. lalimanus n. sp. , H. minuhis n. sp. , Dasyprocta caudata Sund., Di~ delphys Walerhousil Tomes n. sp. , D. sp. ? Am Schlüsse werden beschriebe« Ilesperoinijs bicolor n. sp. , vom Verf. in einem frühereji Berichte irrthümlicherweise zu li. longicaudalus gezogen und H. au- reus n. sp. — L. c. p. 260 — 2(jo: Arctibeus perspicillatus GeoflV., A. pusillus INatt. , Noctilio leporinus hinn. , Eujballouura canina Pr. Max, Vespertilio albescens Geoflr. (V. chiloensis Waterh.), Felis sp. ? , T;;- pirus amcricanus, Dicotyles torquatus, Dicotyles albirostris (D. labia- tus). Tauiandua tetradactyla, Hespeiomys maculipes Pict.?, H. arvico- loides Pict. , //. caliginosns n. sp., //. albigularis n. sp., Mus lattus, Lepus brasiliensis, Echimys semispinosns n. sp. , Coelogenys fulvus. Didelphys Azarae Temus. (D. aurita Pr. Max), D. cancrivora, D. or- nata Tsch. Eine Schilderung des Thierlebens in der Provinz Bio de Janeiro gehen Ileuss er und Claraz (^Petermanns Geo- graph. Mitlheil. 1860). P. 255 — 257 umfasst die Säugethiere. Eine Uebersicht der Säugethiere der Argentinischen Confoederation erhielten wir durch Moussy (Descriplion de la Confederation Argcntine. Paris 1860. Bd. JI. p.3— 23). Die ohne Kenntniss des Gegenstandes und der Literatur gege- benen Beschreibungen erfordern keine specicllere Anführung. 7G 11 e n s e 1 : Beiiclit lih. d. l.cisliiugrii in d. i\aliirgos(l)i( litc Wichtige Beiträge zur Thierkundc des Kaukasus und der benachbarten Länder lieferte Kolenali Reiseerinne- rungen Bd. I. Dresden 1858. Bd. II. die Bereisung Circas- siens. Dresden 1859. Wir hel)en daraus Folgendes hervor : Bd. I. p. 17 Tfcide las- sen sich ohne IVachtheil aus dem Süden nach dem Norden transporti- ren, nicht aber umgekehrt, da hei den nordischen i'ferden die Härung zwei volle AJonate später erfolgt, als bei den südlichen Tferden. Wenn die donischen Kosaken früher an den nördl. Abfall des Kauka- sus, das zweite Jahr an den südl. Abfall, das drille Jahr nach Gvu- sien', das vierte Jahr an die persisch - russische (irenze comtnandirt werden, so erhalten sich die Pferde, wählend ohne diese Vorsicht oft alle Pferde zu Grunde gehen. Erst das zweite Jahr anteponirt der Härungsprocess um beinahe einen Monat, und im drillen stellt er sich mit dem der einheimischen Pferde zugleich ein. — Pag. 32 u. 33 giebt der Verf. bei Erwähnung der fettschwänzigen Schafe von Gumri in Russisch - Hocharmenien folgende sieben Stammlhiere des Schafes an: Ovis Musimon occid. von Corsica und Sardinien, 0. Mus. Orient, von Persien, 0. cyprius von Cypern , O.Argali, 0. Burrhel, 0. fos- silis aus den Varad-Olaszin's Sandsteinschichten Ungarns und 0. Ar- kal aus der östl. Umgegend des kaspischen Meeres. — Pag. 56 findet sich die Bemerkung, dass in der transkaukasischen Steppe der Wolf zum Höhlenbewohner wird, während dar Schakal Gestrüppdickichtc, der Steppenfuchs, C. melanotus, eine südl. Abart des Fuchses, sowohl Erdhöhlen als Gestrüpp bewohnt. Ausserdem finden sich Notizen über die Abstammung des Haushundes p. 89 , den Schakal p. 92, das Kameel p. 115, die Jagd auf den kaukasischen Steinbock, dessen Kopf auf p. 258 abgebildet ist. — Bd. II. p. 2 werden als Steppennager am Don folgende genannt: Spermophilus musicus, Arctomys Bobac, Smin- thus vagus, Spalax typhlus, Dipus sagitta und Alactaga jaculus. Bemerkungen über die Säugethiere Kleinasiens theilte Gonzenbach mit (Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Gesellsch. St. Gallen 1860. p. 48—51). Beobachtet wurden: Felis Pardus (F. Juliae) nicht selten, F. pardina (ohne Ohrpinsel) , Canis aureus , Hyaena striata , Erinaceus europaeus, Spalax typhlus (sehr häufig), Aegoceros aegagrus (auf dem Taurus; die lebhafter gefärbten Exemplare werden als Acg. pictus bezeichnet). (Der Verf. verwechselt Ziegen und Steinböcke.) Durch Swinhoe wurden um Amoy und auf Formosa einige Säugethiere gesammelt, deren Bestimmung Bl y t h geliefert hat (Journ. Asiat. Soc. ofBengal. Vol. XXIX. 1860. Calcutta 1861. p. 87—94): der >iüiigelhiere während des Jahres 18G0. 77 Älacacus speciosus, M. radiatiis Nyclicejus C^) Swinhoei n. sp., Scotophilus piiiuiloides Tomas , Canis laiiiiliaris, Muslela sibirica Pal- las (i>l. Ilodgsoni Gray), Sorex niuriinis (?) (S. Swinhoei Blyth), S. sp.?, Sciiirus castaneoventris Gray (S. griseopectus ßlytb), iMus decunianus , AI. llavescens Gray, M. sp. ? , Cermts laiouanus n. sp., Cervulus Keevesii, Manis javanica ■'•). Die neuen Arten sind im spe- cieilen Theile unseres Berichtes ausführlicher erwähnt. Eine üebersicht der Säugelhiere , welche VYallace aiil Batchian gesammelt hat, erhielten wir durch Gray (Proc. Zool. Sog. 1860. p. 1—5). Die Arten sind : Cvscus ornalus n. sp., Cynopilhecus nigresccns Tenini., Rhino- lophus 3 spec. , Jlipposideros 2 spec. , 31iniopteris australis, l'leropus 3 spec, Viverra zibelha, Belideus Ariel. Ueber die Fauna von Karen -Nee am Salween -River berichtet O'riley (Journal of the Indian Archip. and East. Asia. Singapore 1859. p. 5 ff.). Ausser den Hausthieren werden besonders der Leopard , der Gye oder iMuntjak und der Tsit, eine nicht näher bestimmte Hirschait genauer besprochen. In den von Helfer nachgelassenen Schriften, welche in den Mitlhcilungen der K. K. Geograph. Gesellsch. Wien 1859 publicirt sind , finden sich 1. c. p. 260 — 265 Notizen über einige Säugethiere der Tenasserim-Provinzen, nament- lich über den Elephanten und das Nashorn , so wie über die in den Handel kommenden Thierfelle. Von den Andamanen sind nach Blyth (Journ. Asiat. Soc. of Bengal. Vol. XXIX. p. 102) 5 Säugethiere bekannt : Paradoxurus Mnranga, Mus amlamanensis n. sp. , Mus Manei Gray, Sus andaniancnsis Blyth und Ilalicore indicus Owen. Aus den nachgelassenen Papieren Viclorin's, der in den Jahren 1853 — 1855 das Capland bereiste und daselbst sammelte, hat Grill das die Säugethiere des Caplandes betreffende mitgetheilt (Svenska Vetensk.-Akad. Handlingar 1860. p. 1—21 mit 1 Taf.). Die beschriebenen oder erwähnten Arten sind : Cercopilhecus Lalandii Is. Geodr. , Simia porcaria , Pteropus hotfentottus Temni., Khinolophus capensis Lichtst. , Rhinoluplms auritus Yictorin n. sp., ■■•) Der Verf. hat das Thicr zuerst als M. pentadacfyla beslinimt, seinen frrthiim aber 1. c. p. 419 widerrufen. 7b ilensel; in'iiclil iib. d. J.cMstiiugen in d. iXiiturgescIiichte ISyclciis (liscolor A> jign., Vrsperlilio mimitns Tenim., Y. lanosiis Sti.illi, YiveriJi gcnelta, Ilerpcstes paludinosns. H. ichneunion, Lntia inunguis, Felis pmdus, Chrysocliloris inauiala, Sorex varius, S. cafer Siindcv., S. cyaiius Duvcrn, von Vicf. als S. argenlatus bezeichnet, Macrosce- lides typieiis, Emyotis inorata Branls, J\lus pumilio Sparrm. , M. de- cuiiianiis , 31. n)inimus Pcleis, M. orienlalis Cretzsch. , Mus sp.?, M. cülüuus Lichtsf., (Jeorychus capcnsis, G, hotlentottus, Hystrix capen- siä Gr., Lepus capensis, Bos caifer., Tiagelaphus sylvatica, Sylvicapia njonliälimi(l dc> Jjthrcs ISGO. 79 vallns . M. AIPAJiiulrinns, M. sylv.itiriis, M. Algirus rom., M. mnscu- liis, iM. chaniocropsis Levaill., AI. hararus, Ilystiix crislata. Lopus mo- (lilonaiH'Us, Ciiniculiis Algirus Lerel)Oiil]. — Als Bewoliner Algeriens genannt, aber \on deiu Verf. noch nicht gelunden, sind hinzugefügt l'uloriiis conuiiunis , W vulgaris, P. erniinea, ßleles Taxus, Ursus Ar- clüs, l'hoca vitulina, Vesperlilio IVattererii , Talpa, Myogalea nioschala, Crocidura leucodon, Sciurus Getulus Linn. — Die neuen ohne Diagnose, also ohne Prioritiits - Hecht niitgetheilten Alten werden im speciellcn Theile unseres Berichtes nochmals aufgeführt. Tristram's „The Great Sahara : Wanderings soulh of Ihe Atlas Mountains. London 1860" cnliiält auf p. 382—388 ein Verzeichniss der Säugethiere der Sahara, ohne dass jedoch eine Autorität für die Bestimmung derselben genannt vväre. Sie sind: Myotis murinns , Mniopt. Schreihersii , Rhinol, clivosus, Felis liCO, F. pardus, F. jubala, F. caracal, F. lybicus Oliv., F. catus (wild), F. Margarita Loche, Ilyaena striata, Herpest, numidicus , Genetta afra Cuv.. G. Buornapartii Loche , Canis aureus, Vulpcs vulgaris var. at- lantica Wagn., V. niloticus Cuv., V. famelicus Less., Fennecus ßru- eei Desni. , Putorius Boccamela, Zorilla Vailiantii Loche, Macrosceli- ues Boxeti, Sorex tetragonurus , S. araneus, S. agilis, Erinaceus algi- rus Duv., E. Deserli Loche, Mus rattus, 3L aiexandrinus, M. sylvalicus, ^i. musculus, M. barbarus , 3L dichrurus, M. chamaeropsis Le Vaill., i*sammomys obesus , Hystrix cristata . L. mediterraneus AVagn., L. ae- gyptiusGeoffr., Dipus Jerboa, D. aegjptius, D. Deserti Loche, Alacfaga arundinis Cuv., Gerbillus melanurus Gray, G. canipesfris Le Vaill,, G. Shauii Duv., G. Selysii Poniel. Die G. Gerbii, Schousboeii und mi- niitus Blainv. , welche durch Loche beschrieben worden sind, hat der Verf. nur in der Sammlung des Genannten gesehen. Gazella Dor- cas, G. Corinna, G. Kevella , Addax nasoniaculatus Gray, J\Iusimon Tragelaphus, Alcelaphus Bubalis, Onager sp. , Sus scrofa. . Sclater theiltc ein Verzeichniss folgender von Mon- te ino in Angola gesammelter Säugethiere mit (Proc. Zool. Soo. 1860. p.^245— 247): Colohus anfjolensis n. sp., C. ursinus Ogilby., C. vellerosus Is. GeonV. , (Semnopithecus bicolor Wesm., Col. leucomeros Ogilby), C. giiereza, C. salanas , Cercopithecus melauogcnys Gray, Felis ne- glecla Gray, F. scrvalina, INandina binotata, Geneita abyssiniea, G. sp. ?, iMiis raltus, Alanis tricuspis Sundv. (M. multi-scutata Gray). Schilderungen der Afrikanischen Thierwelt erhielten wir von B u r ton: the Lake regions of Central-Africa. 2 Vol. London 18G0. / 80 llrnsel: B«Miclil üb. d. Leislungen in d. ISaturgcschichte In Polcrmann's Geographischen Millheilungen 1860. Taf. 18 giebt Heuglin die unbrauchbaren Abbildungen des Pectinalor Spekei Blyth und eines neuen Xerus Dabagala, dessen Beschreibung jedoch dem künftigen Berichte an- gehört. In Gould's „Wainmals of Australia Part XL 1859," jenem mehr für den Laien als für den Zoologen bestimmten Prachtwerke sind folgende Thiere abgebildet: Canis Dingo, Perameles Gunnii Gray, Phascolomys latifi ons Ovv., Ünychogalea unguifer Gould , Ilalmaturus Deibianus C^ray, Petrogale brachyotis Gould, Lagorchestes leporoides Gould, Mus vellerosus Gray, IS'yctophilus Geoirioyi Leach, Nyclophilus Tiniorieusis Geoffr., Kycto- plillus unicolor Tonies. Part. XII. 18G0 enthält: Cuscus brevicauda- tus Gray , Arctocephalus lobatus Gray, Stenorhynchus *) leptonyx, Macropus ocydromus Gould, Halmalurus Billardieri Gould, H. stignia- ticus Gould, Lagorchestes conspicillata Gould', Petrogale inornata Gould, Delideus notatus Peters, Scotophilus microdon Tonies, Ante- chinus leucopus Gray. Die in dem Schulte der Pfahlbauten der Schweizer Seen aufgefundenen Säugethierreste schrieb Ru t imeye r (Untersuchung der Thicr - Reste aus den Pfahlbauten der Schweiz. Zürich 1860) folgenden Säugethieren zu: Urs. arct., Mel. vulg., Must. foina, M. niart., M. pulor., M. her- niin., Lut. vulg., Can. hip. , C. vulp. , Fei. cat. , Erin. europ. , Cast. üb., Sciur. europ., Sus scrofa ferus, Sus scrofa palustris, Equus cabal- lus, Cerv. alc, C. elaph., C. capreol., B. primig., B. bisan., B. taur. fer. Ausserdem einer Rasse des Haushundes und einer kleinen Rasse des Schafes und der Ziege. Eine Zusammenstellung derartiger Säu- gethierüberreste in der Schweiz und Dänemark findet sich auch in Morlot: Etudes Geol. Arch. en Danemark et en Suisse. (Bullet. Soc. Vaud. des Sc. Nat. Lausanne 1860. p. 259-329.) Ueber Sus scrofa palustris Rutim. vergl, Steenstrup 1. c. In Becker's „Reisehandbuch für Besucher des Oet- schcr Wien 1859. p. 212—217" hat Schi e ic h er ein Ver- zeichniss der Säugethiere , die sich in genannter Gegend linden, geliefert. Fitzingcr gab eine Uebersicht der von der Novara- "") Der Käme Stenorhynchus ist bereits seit 1819 durch L a- marck bei den Crustaccen vergeben. der Säiigethiere während des Jahiesl860. 81 Expedition gesammelten Säugcthicrc (Silz.-Ber. der Wien. Akad. Bd.42. p. 383— 417). Unter den 176 namentlich aufgeführten Arten sind 11 noch unbeschriebene, nämlich: Pteropus nicobaricus , Fachysoma gigan- teuni, P. Scherzeri und Vcsperugo nicobaricus von den INicobaren, V. philippinensis von Manila, INyclicejus sinensis von Hongkong, Phyl- lorhina taitensis von Taiti , Mus Kovarae und M. palniarum von den Kicobaren, M. taitensis von Taili und Cryptophractus brevirostris von Chili. Die von Weinland herausgegebene Zeilschrift „der Zoologische Garten" erfreut sich bei der Thätigkeit ihres Herausgebers eines rühmlichen Gedeihens» Der jetzt vorliegende erste Jahrgang vom Jahre 1860 enthält ausser den schon im vorjährigen Berichte erwähnten Mittheilungen zahlreiche neue des Herausgebers über Meles laxus, Procyon, Nasua socialis in einer Varietät aus 3Iexico beschrieben und abgebildet, Bos griHiniens, Felis catus , die Hauskatze, Canis lupus, Lulra vulgaris, Halmaturus ßennetti, Hypsiprymnus murinus, Dasyurus Maugei, Cyno- cephalus Haniadryas, Cynailurus guttatus, Antilope rupicapra, A. Por- cas , A. arabica , A. bubalis und das Junge derselben, A. picta, A. leucoryx, ausserdem von Opel über den Canis Azarae. Das Wich- tigste wird im speciellen Theile unseres Berichtes mitgetheilt. Mit ge>vohntem Humor hat G. v. Martens die Thiere in ßernabo's Menagerie namentlich in Bezug auf ihr Be- tragen in der Gefangenschaft geschildert (Würt. nat. Jah- reshefte XVI. 1860. p. 64—93). Vorhanden waren: Ursus arclos, U. maritimus , Felis Leo, F. Tigris, F. Leopardus, F. Onza, F. Pardus $, ein Bastard dieses Thieres und des vorhergehenden, F. l'ardalis (F. elegans Less.), Hyaena striata, H. crocuta , Canis Lupus, C. mesonielas, Procyon lotor, Nasua socia- lis, Herpestes griscus, Viverra civelta, Gulo inellivorus, Hystrix cri- stata , Halmaturus ßennetti, Cynocephalus J3abuin , C. Sphinx, Cebus capucinus, Cercopithecus fuliginosus, C. griseoviridis, Inuus neme- strinus, L sylvanus, Macacus cyuomolgus, M. sinicus, Lemur Mongoz, Tapirus americanus, Auchenia Alpaca und Antilope scripta? A Guide to the Quadrupeds and Reptiles of Europe; wilh Descriptions of all the Species : compiled from Ihe Latest Writers. London 1859 schrieb Clermont. Die Autoritäten für die Bearbeitung der Säugelhiere sind Bla- s i u s und S c h i n z. Bennet Gatherings of a Naturalist in Australia etc. London 1860. Archiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. F 82 Hcnscl: Bciichl üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Maack Reise nach dem Amur. Petersburg 1859 (in russischer Spraclie). Tsc hl ha tsch e ff Asie mineure , erste Abtheilung, welche die Zoologie enthalten soll. Blyth and Speke Report on a Zoolog. Collection from the Somali Country etc. London 1860, sind dem Ref. nur den Titeln nach bekannt geworden. Zahlreiche Wotizen über Lebensweise und Verbreitung der grösseren Säugethiere iinden sich jedenfalls auch in den Reisebeschreibungen jagender Touristen, namentlich Eng- lischer, welche jedoch deutschen Zoologen gewöhnlich un- zugänglich sind , deren Titel aber leicht in den Verzeich- nissen der geographischen Literatur, z. B. der Berlin. Zeit- schr. für Erdkunde gefunden werden können. 178 Säugethiernamen in der Tupisprache theilte Mar- tins mit (Sitzungsb. der Baier. Akad. 1860). Im Anschlüsse an seine frühere Mittheilung gab Rei- chert weitere Nachricht über die Entwickelung des Meer- schweinchens (Reichert's Archiv 1860. p. 847 — 856). Die Bildung der Decidna reflexa beginnt in der zweiten Hälfte des siebenten Tnges ohne eine vorangegangene Umwandlung der Ge- bärmulterschleimhaut in eine Decid. vera , und ihre Höhle ist nur ein abgekanimerter, eigenthümlich configurirter Theil der allgemeinen Höhle des Gebärmutterhornes. Das die Innenseite auskleidende Epi- thel ist als epitheliale Kapsel , das drüsenhaltige Schleimhaiilsubstiat als Schleimhautkapsel zu unterscheiden. Jene erleidet im Laute des achten bis zum Beginne des dreizehnten Tages sehr auffällige Form- veränderungen, indem sie sich aus einer kurzhalsigen Flasche in eine langhalsige verwandelt, deren Körper am neunten Tage verkümmert, während der Hals als ein stark erweiterter und verlängerter Zapfen allein übrig bleibt. Dieser erhält drei Abschnitte, welche in Rücksicht auf die Ausbreitung und Lage späterer Bildungszustände des Embryo als Zone des Fruchthofes, Zone des Gefässhofes und Placentarzone bezeich- net werden. Der kugelförmige Dotier verwandelt sich inzwischen in eine Dolterscheibe, welche ihrerseits wieder die Form eines Bläschens annimmt. Dieses besteht seiner Enlstehungsart zu Folge aus zwei Theilen , dem epithelartigen, die Bläschenform bedingenden Gebilde, der Umhüllungshaut, und dem Reste der Dotterscheibe , der an der Aussen fläche des Epitheliumsackes sich ausbreitet. Der Veif. zieht es vor den gegenwärtigen Enlwickelungszustand des befruchte- ten Säugethier'eies nicht „Keimsack" oder „Keimblase," sondern „blas- der Siiiigelhierc während des Jahres 1860. 83 chenförmigen Embryo" zu nennen. Bei dem Meerschweinchen fehlt in diesem Zustande die Zona pellucida, welche bei Hunden und Ka- ninchen noch fortbesteht. Die von Bischoff für Anhänge der Zot- ten gehaltenen Erhabenheiten der Zona pellucida sind Niederschläge aus dem Excrete der auf dieselbe ausmündenden Utcrindrüsen. Die Uinhüllungshaut überzieht bei dem Äleerschweinchen wie bei allen übrigen Wirbelthieren diejenige Fläche des Bildungsdotterrestes, an der später der Rücken des Embryo sichtbar wird , derjenige Theil jener aber, welcher bei den übrigen Säugethieren über die Grenze des Keimfleckes hinauswächst und den Rest des Bildungsdotters in seine Höhle aufnimmt, wächst hier durch die dargebotenen mechani- schen Vorrichtungen geleitet in entgegengesetzter Richtung fort und wird oberhalb des künftigen Rückens des Embryo zur Höhle abge- schlossen. Die Hohlräume des bläschenförmigen Embryo des Meer- schweinchens haben also nicht dieselbe Bedeutung wie bei den übri- gen Säugethieren. Hierauf reducirt sich die Angabe B i s c h o f f 's von der umgekehrten Lage der ursprünglichen Anlagen des Meer- schweinchens. Humphry's Observations on the Limbs of Vertebrate Animals etc. Cambridge und London 1860. 4., mit zahlrei- chen Abbildungen auf 3 Tafeln behandeln die Homologie der Vorder- und Hinterextremitäten der Wirbelthiere. Der Verf. vergleicht zuerst die Knochen, darauf die Bänder, Muskeln , Anterien und Nerven , ohne zu solchen metaphysischen Mitteln, wie die virtuelle Drehung Martins, seine Zuflucht zu nehmen. Die Entwickelung des Eierstocksfollikel und der Eier der Säugethiere untersuchte Spiegelberg (Nachrichten von der Univers, und der Königl. Gesell, d. Wiss. zu Göt- tingen 1860. No. 20). Dem Ei wird der Charakter einer Zelle gewahrt, wie es Meiss- ner bei Gordiaceen und Ascariden fand. Als ein für das Studium der Säugethiere unentbehrliches Hülfsmittel erwähnen wir Gurlt's Handbuch der verglei- chenden Anatomie der Hausthiere. 4. Aufl. Berlin 1860. 8. Damit in Verbindung steht ein Atlas in kl. Fol., welcher auf 22 Tafeln in vortrefflichen Abbildungen die Anatomie des Pferdes dargestellt enthält. Die Muskeln des Vorderarmes und der Hand der Säu- gethiere und des Menschen untersuctite Aeby (Zeilschr. für wissensch. Zool. Bd. X. 1859. p. 34—88. Taf. V). 84 II 011 sei: Bericht üb. d. Leistungen in d. Nsitnrgcsrhichto Der Verf. wendet eine von der jj^ehräiiclilirhen al)Nveiehende 13ezeichniing der Muskeln an und kommt schliesslich zu dem Kesul- tate, dass mil der Knllernung vom menscliliclicn Ty|)ris der Ahiskel- apparat sich vcicinlacht. Die sclion in unserem vorjährigen Berirhte nach einem Aiiszuge erwähnte Arbeit Cleland's über den Vomer des Slensclien und der Säugelhiere und über dns Os sphenoid. spongios. ist nun ausführlich erschienen (New-Edinb. Phil. Journ. 1860. XII. p. 242—249. PI. V). Abgebildet sind der Yoiuer etc. vom Schafe, ölenschen und haninclien. V. Biesiadecki untersuchte das Chiasma des Seh- nerven des Menschen und der Thiere (Silzungsber. d. Ak. der Wiss. Wien 1860. p. 86—102 mit 1 Tai".). Der Verf. untersuchte von Säugethieren das Kaninchen, den Hund und das Pferd und überzeugte sich, dass beim Menschen und allen Wirbelthieren im Chiasma nerv. opt. eine vollständige Kreuzung der Schnervenfasern staltfindet. Lamarre-Picquot hat der Pariser Akademie ein Werk über die vergleichende Physiologie einiger Wander- Thiere überreicht, welches vorzugsweise den Eisbären und den Polarfuchs behandelt (Compt. rend. Paris 1860. Tom. 51. p. 946). Vogelsang schrieb eine Dissertation: De structura ventriculi Mammalium et avium. Bonn 1860. Untersucht wurden: Canis familiaris, Felis catus, Mustela foina, Bos taurus, Sus scrofa , Lepus tiinidus , L. cuniculus var. fer. , Mus muscuhis, Talpa europaea. lieber die zoologischen Merkmale der Säugethiere in Bezug auf die Ortsbewegung Hess sich Pucheran ver- nel'.men (Compt. rend. Acad. des Sc. Paris. Tom. 50. 1860. p. 1045—1048). Die Besultate seiner Untersuchungen über die Struk- tur des Nabelbläschens der Säugethiere theille Rolin mit (Compt. rend. hebd. Acad. des Sc. Paris 1860. Tom. 51. p. 624—626). H. Müller untersuchte die elastischen Fasern am Nackenbande der Giraffe (Würzb. naturw. Zeitschr. Bd. 1. 1860. p. 162—164). Die Lymphgetässe der Ganglien des Sympnthicus un- der Säugclliicre Mälncnd des J;ihrcs 18G0. 85' tersuclile Riech iardi bei Cercopilliociis sabanis (Alti della Soc. Ital. di sc. nat. Milano 1860. Vol. IL p. 131—132). Das Gehirn des Rindes untersuchte Hertz (De non- nullis chemicis cerebri elemcntis. Greifswald 1860). Oweu's On the Classification and Geographica! Di- stribution of the Mammalia, to wl)ich is addcd an Appendix on the Gorilla , and on the Extinction and Trnnsniutidion of Species, London 1859, ist mir nur aus einer Anzeige bekannt geworden. Als ein Auszug davon sind wohl die Berichte in den Proc. Britisch. Assoc. für 1860 zu betrachten. (l>ew Edinb. Journ. 18G0. XII. p. 273.) Placeiitalia. Quadrumana. SimiäO. üeber das Gehirn des Gorilla (Gorilla gina) berichtet Oratio let (Comp. rend. hebd. de l'Acad. Paris 1860. I. 50. p. 801). Das Gehirn des Gorilla ist sehr arm an Windungen , was bei der Grösse des Thieres um so auffallender ist. Im Detail der Loben und Windungen entfernt sich das Hirn von dem des Chimpanse, um sich dem der Gattung Cynocephalus zu nähern. Ueber den Fang eines jungen, weiblichen Gorilla be- richtet S im mond s (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 184). Ueber das Vorkommen des Orang-Utang auf den Ni- kobaren vergl. Helfers nachgelassene Schriften (1. c. p. 367). Zum Zwecke einer richtigen Bestimmung der fossilen Affenreste von Pikermi hat Beyrich den Bau des Schä- d(^ls und Gebisses der zunächst verwandten lebenden Gat- tungen und zwar des Hylobates Hulok, Semnopithecus ru- bicundus, S. comatus und S. Entellus einer genauen Verglci- chung unterworfen (Abhandl. der Berl. Akad. derWiss. 1860. p. 1-26). Sciater beschreibt nach lebenden Exemplaren des zool. Gartens zu London folgende Affen (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 419— 422. PL 82) : Macaciis ocreatus (Papio ocr. Ogilby , Mac. fusco-ater Schiuz) J\I. maurus F. Cuv. , Ccrcopilhccus rufo - viridis J. 86 Ilcnsel: Bericht üb. i]. Leisliingen in d. Natiirgcschiclite GeoüV., Cynocepluiliis anubis F. Ciiv. Am Schlüsse werden im Giin- zen 26Afl'enaiten als in der Menagerie der Gesellsch. lebend genannt. lieber die Affen auf Forniosa berichtete S w i n h o e nach einer Mittheilung vonBlyth (Journ. As. Soc. ofBen- gal. Vol. XXIX. 1860. p. 87). Swinhoe entdeckte zwei Affenarten, eine grössere und eine kleinere, die erslere erklärte er für Mac. speciosns F. Cuv., die zweite hielt er für neu, doch konnte sie Blyth nicht vom indischen M. ra- diatus unterscheiden. Colobus angolensis ist eine neue von S c 1 a t e r auf- gestellte Art aus Angola (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 245). IVach einem Felle ohne Füsse und Gesicht will ihn der Verf. durch folgende Diagnose: Ater , humerorum utrinque pilis elongalis et caudae apice albis, von C. Guereza unterscheiden, wobei man na- türlich voraussetzen muss, dass die Zeichnung dieser Art keiner Va- liation fähig ist. Gray macht bei Erwähnung eines Cynopithecus ni- grescens Temm. einige Bemerkungen über die Verbreitung der Affen auf den Sundainseln gegen Wal lace (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 4). Weinland beschreibt ausführlich einen lebenden Cy- nocephalus Hamadryas diis zoolog. Gartens zu Frankfurt (1. c. p. 146—150). Die dreizehn Species der Gattung Pithecia, welche das British Museum besitzt, werden von Gray unter Hinzufü- gung einer neuen auf 4 Arten reducirt und auf folgende Weise gruppirt (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 228—231). I. Die Haarbekleidung des Kopfes und der Seiten des Gesich- tes reichlich und anliegend; sie ist länger an den Seiten des Kinns vor den Ohren ; der Vorderkopf mit einem kahlen Längsstreifen in der Mitte. 1) F. chrysocephala J. Geoffr. (P. leucocephala Gray , P. inusta Spix) Brasilien? II. Das Kopfhaar vorwärts gerichtet; das Gesicht schwach be- haart; seine Haare von der Mitte nach dem Vorderkopfe hin diver- girend, an den Seilen der Wase vor den Augen reichlicher und eine Art Schnurrbart bildend; alte Exemplare oft mit kahlem Gesichte; Vovderkopf ohne eine kahle Mittellinie. 2) P. monachus Geoflr. et Kühl. (P. irrorata Gray, P. hirsuta Spix). 3) P. rufivenlris Geoffr. (P. pogonia Gray, P. capillamentosa Spix). Brasilien. 4) P. albicans n. s^ip- (PI. 81). Haar lang und locker, auf dem Kopfe, Nacken, oberen Thcile der Schenkel weisslich, auf den Schultern, dem Rücken, den Seiten, der Säugethiere wählend des Jahres 18G0. 87 dem Schwänze und den Vorderbeinen schwarz mit kurzen weissen Spitzen ; an den Hinterbeinen, den Seiten des IJalses, der Innenseite der Beine , an der lirust und dem Baiuhe röthlich. Das Kopfhaar lang und einen grossen Theil des Gesichtes bedeckend. Brasilien. P. leucocephala (jeoft"r. und V. albinasa Geollr. scheinen von den oben genannten Arten verschieden zu sein. Prosiiuiae. Nachträgliche ßemerkungen über das Gen. Galago theilte Murray mit (iNcw üdinb. Phil. Journ. V. 1860. p. 99. Pl.V). G. murinus besitzt, im Gegensatze zu den sogenannten Insekten- fressern, ein ziemlicli langes Coecum und nur eine einzige Vena cava superior. Die rechte Lunge besitzt drei, die linke zwei Lappen. Es finden si'ch acht wahre, drei falsche und zwei freie (üoaling) hibben. — '- '- laufet die Gebissformel , doch hegt der Verf. noch 3.1.3 + 3 ' ** einigen Zweifel, ob nicht der letzte Praemolarzahn schon zu den Älolares gehört, durch die Foram. incisiva geht ein Canal, welcher sich erweitert und in die Nase führt. Die beschriebenen Theile sind abgebildet. Einen Lemur von Old-Calabar stellte Smith als neue Art vorläufig- zu Perodicticus (New Edinb. Phil. Journ. XII. 1860. p. 155). 2.1.6 P. calabarensis. Die Gebissformel heisst . Ganze 2.1.6 Länge des Thieres liy^" engl., des Schwanzes y^''. Der Daumen der Vorderhand hat an der Innenseite der Basis einen rundlichen Höcker in Opposition zu dem rudimentären Zeigefinger, der keinen Ixagel trägt und allein aus dem Metacarpus zu bestehen scheint. Die Zi;nge mit einer Nebenzunge, welche in 9 Spitzen ausgeht. Unsere noch immer mangelhafte Kennlniss der Prosi- niiae hat eine wesentliche Bereicherung- durch eine sehr sorgfällige monographische Bearbeitung des Perodicticus Geoffroyi ßennett erfahren. Ontleedkundig- Onderzoek van den Potlo van Bosman door F. A. W. van Campen, Med. Cand. uit zijne nagelaten Aanteekeningen bijeengebragt door J. van der Hoeven. Met drie Piaten. Amsterdam 1859. 4. Die Untersuchung ist eine wesentlich anatomische und erstreckt sich auf alle Organe, daher auch die Darstellung der oberen Backen- zähne in Taf. L fig. 2 nicht auf Genauigkeit An.spruch machen kann. Mit besonderer Ausführlichkeit ist die Myologic behandelt. Die Pha- 88 Ilcnsel : Bericht üb. d. Leistungen in d. Knturgcschichlc langen des Index, der keine Flexoren , wohl aber einen kleinen M. indiealor besilzt, werden als 1. und 2. gedeutet. Chiroptera. Ch. frugivora. Tomes beschreibt in einer Monogra- phie des Genus Epomophorus Bcnnet (Pachysoma Temm.) ausführlich folgende Arten (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 42— 58), ohne jedoch bestiniuite Diagnosen für dieselben zu bilden. E. maeroeephalus Ogilby (Pterop. epomophorus Bennet Proc. Zool. Soc. 1835. p. 149, Pt. megacephalus Swains, Epom. Wbitei ßen- net, Trans. Zool. Soc. 1835. p. 38, Pachysoma Whitei und P. maero- cepbala Temm. Esquiss. p. G5 u. 70), E. gambiauus Ogilb. (E. cryplu- rns Peters '■•) , E. Franqueti n. sp. , E. labiatus Temm.) Ep. Whitei Gray Cat. Mamm. Brit. Mus. 1843. p. 38), E. schoensis Riipp. Epomaphorus Franqueti ist eine neue von Tomes (I. c. p. 54. PI. LXXV) beschriebene Art von Gabun. Der Gebrauch des Verf. in seinen ausführlichen Beschreibungen nur relative Merkmale zu geben, macht dem Ref. die Formulirung einer bestimmten Diagnose unmöglich. Auch wird sich nach jenen ein Exemplar nur dann mit Sicherheit bestimmen lassen, wenn man normale Individuen der anderen Arten zur Hand hat. Ch. inscctkora. Die Fauna der Europäischen Fleder- mäuse ist von Kolenati (Monographie der europäischen Chinoptern Brunn 1860 *""^) zum Gegenstande einer beson- deren Bearbeitung gemacht. Der Verf., welcher seit mehr als zwanzig Jahren den Handflüglern seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und ihre Kenntniss vielfach gefördert hat, beschreibt unter Beibehaltung der vielen von ihm schon früher aufgestellten Gattungen folgende 31 Arten als europäisch : Cateorus serotinus ; Meteorus Nilssonii, discolor, Savii; Hypsugo Mau- rus, Kraseheninikovii Eversm.; Nannugo Kathusii, Ursula, marginatus, Kuhlii, pipistrellus, minutissimus ; Panugo Leislerii, Noctula; Amblyo- tus atratus ; Brachyotus mystacinus, Daubentonii, Capacinii, dasycne- mus ; Isotus Nattererii, ciliatus; Myotus Bechsteinii, murinus ; Minio- *) In einer Abhandlung vom Jahre 1861, welche dem künfti- gen Berichte angehört, wird diese Art wieder anerkannt. *■"') Diese Monographie erschien als Separatabdruck aus dem Jah- reshefte der naturwissenschaftlichen Section der kais. königl. mähr, schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der IValui- und Landeskunde, für das Jahr 1851). der Säugelhierc während des Jahres 18G0. 89 pterus Schrcibersii ; Plecotiis aiiritus ; Dysopes Ceslonii ; Synolus bar- bastelliis; Khinolophns hipposideros, Ferrum efiuiniim, clivosus, Eu- ryale. Bei jeder der ausfuhrlich beschriebenen und gemessenen Arien sind ihre Parasiten angejjeben. Vorangestellt ist eine reichhaltige, v>vnn auch nicht vollsländige Angabe der betrefFenden Literatur. Eine namentlich auf die Lebensweise eingehende Be- schreibiing der baierischen Chiropleren lieferte JäckeJ (Abhandl. des zool.-min. Ver. Regensburg 1860. p. 1 — lÖ9j. Die Monographie unifasst : Rhinol, hipposid. , R. fer. equin., Plecot. aurit., Synot. barbast., Vesperngo noctula, V. Leisleri, V. IS'a- Ihusii , V. pipistr., V. IVilss. , V. discol. , V. s-erot., Vespcrtilio nuir., V. Rechst., V. INattereri, V. niystac, V. Daubent. Die Fledermäuse Oberhessens hat Koch bearbeitet (Achter Bericht der Oberhess. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde. Giessen 1860). Die Gruppe der Glossophagen Phyllostomen wird von de Saussure (1. c. p. 78) in folgende Gattungen gelrennt. I. Backenzähne |: Ischnoglossa n. gen. II. Backenzähne!, Schwanz kurz: Heniidermn — fehlend: Glossophaga. III. Backenzähne |, Schwanz mehr oder weniger kurz: iMo- nophyllus Leach. (Das Gen. Phyllophora Gray, zieht der Verf. zu dieser Gattung.) IV. Backenzähne #: Anoura. Die neuen Arten sind: G Ischnoglossa nivalis. Magna et crassa ; pedes crassissirai ; ala tibiae inserta, altius quam tarsus; patagium interfemorale valde emar- ginatum, zonam angustam efficiens in genu latiorem. Mexiko. Abge- bildet sind auf PI. 20 das Thier in nat. Grösse , das IS'asenblatt , der Schädel und das Gebiss in mehreren Figuren. Ausserdem wird Anoura (Choeronycteris Tschud.) ecaudata Geoffr. nach Individuen aus Mexiko folgendermassen charakterisirt: Supra fusca, subtus pallidior, collo pallide fusco, venire argentato ; patagium femorale rudimentarium, crura marginans. Phylionycteris ist eine neue Gattung der Fleder- Ihiere aus Cuba mit zwei Arten, die durch Gun d lach auf- gestellt wurde (Äionatsber. der Berlin. Akad. 1860. p.817 —819). Diese zu den Glossophagina gehörige Gattung stimmt durch das verkümmerte Nasenblatt mit ßrachyphyllum übercin. Die Zähne, 2.1.24-3 — — — — -, sind denen von llemidernia brevicaudum sehr ähn- 2 . 1 • 2 -{- 3 90 Ilcnsel: Btricht üb. d. Leistungen in d. IVattirgeschichle lieh, nur ist der obere hintere Backenzahn verhältnissrnässig grösser und die untern Schneidezahne sind gleich gross. Der sehr kurze Schwanz ragt mit seinem Ende über die tief ausgeschnittene Schen- kelilughaut hinaus. Pk. Poeyi, das Nasenblatt fast rund, über der Mitte sich ein wenig mit einem einfach abgerundeten oder in der Mitte gekerbten Fortsätze erhebend, die Schenkelflughaul lässt fast den vierten Theil der 'lilfia frei, Sporen fehlen ganz. Pk. Sezekorni , der IS'asenbesatz bildet oben eine kleine Spitze, lind die SchenkeHlughaut steigt bis zu den Hacken herab , wo sich ihr Ende an einen ganz kurzen Sporn befestigt. In der Gruppe der Vanipyre werden von de Saus- sure (1. c. p. 66) 2 Abtheilungcn mit folgenden Gattungen angenommen. A. Die Kronen der wahren Mahlzähne besitzen pyramidenför- mige Höcker, oder zeigen ein mehr oder weniger deutliches W. An den oberen Malilzahnen springt der Aussenrand der Krone mehr her- vor als ihr innerei'. Die SchenkeKlughaut ausgerundet oder unvoll- ständig (Uebergang zu den Stenodermen), I. Backenzähne |. Geschwänzt etc. Phyllostoma. üngeschwänzt etc. Carollia Gray. II. Backenzähne 1 etc. Schizostoma Gerv. 6 Zu der Galtung Carollia Gray rechnet der Verf. (1. c. p. 67) folgende neue Species aus Mexiko : C. azteka. Supra fusca , vel fusco-rufa , subtus pallidior; Ca- put, Collum et pectus subrufescentia; rosfrum elongatum ; frons elon- gato - lanceolata; auriculae breves, excisae , antitiago subelongato ; membrana femoralis lata, paulum excisa ; calcaribus magnis. Einige Individuen von abweichender Färbung werden zwei Varietäten zu- geschrieben. Auf pl. 20. flg. 1 u. 1 a sind die Schenkelflughaut und der Antitragus abgebildet. B. Die Falten der Mahlzähne haben deutliche W Form, Schen- kelflugkaut sehr gross, gewöhnlich den Raum zwischen den Schen- keln ausfüllend und von dem Sporen der einen Seite zu dem der anderen abgestutzt. I. Backenzähne |. Der Schw anz erreicht den Band der Schen- kelflughaut: Macrophyllum , — er erreicht ihn nicht: Tylosloma. II, Backenzähne |. Der Schwanz überragt die Schenkelflug- haut: Macrotus — er ist kürzer als diese: Lophostoma. Kein Schwanz ; Vumpyrus. Als neue Arten aus Mexiko werden beschrieben: Tylosloma mexicana. Fusca, subtus cinerea; auriculae perlon- der Säijgethicre \v?lhrcnd des Jahres 18G0. Sl gae, lutae, prosthemate angusto , niargine exteriore basi denticulato ; patagiuin feniorale maximiim, nullo modo emarginaluin ; cauda minima, ralcaribus diiplo bievior. Macrolus mexicanus. Supra fuscescens, siibtus cinerascens; au- liciilae magnae ; fVons na.^alis subti iangiilaiis, apire obtiisiuscula, vix longior quam latior; alae ante tibiae apicem inseitae, patagiiim fe- niorale truncaluni, niillo modo excisuni, eaudae aiticulo ultimo supe- ratum. 3Iexiko. Vampyrus auricularis. Parvulus; auriculae rhinophyllnmque maxima , apice acuminata; tragus longissimus , acuminatus ; patagium femorale calcareaque niaxima ; ala in tibiae apice inserta, dorsum fnlvo-fusciim ; venter fulvo-albicans. Brasilien. Die von Gervais gegründete Gruppe der stenodermen Phyllostomen "wird von de Saussure (1. c. p. 61) cha- rakterisirt und in etwas abv^^eichender Weise folgendermas- sen getheilt : I. Backenzähne |. Schenkelflughaut rudimentär: Stenoderma GeofTr. — mittelmässig ausgerundet: Dermanura Gerv. II. Backenzähne |: : Artibaeaus Leach. III. Backenzähne 1. Kein Schwanz, Schenkelflughaut rudimen- tär: Sturnira Gray — mittelmässig, ausgerundet : Platyrrhinus. Schwanz kurz : ßrachyphylla. Die Genera üiphylla Spix, Trachops und Nycliplanus Gray wer- den wegen ungenauer Beschreibung nicht berücksichtigt. Irrthüm- licher Weise hatte Gervais die Gattung Arfibaeus Leach Pteroderma genannt und jenen IVamen auf eine neue Gattung übertragen, wel- cher der Verf. den INamen Platyrrhinus giebt. Als neu beschreibt der Verf. Stenoderma folteca. Parvus, fus- co-nigrescens ; prosthema nasale elongatum, in medio carinatum ; au- riculae margine externo excisae et emarginatae; tragus valde acumi- natus, extus denticulatus ; palagium femorale valde excisuni, rudimen- tarium. Diese Species bildet den Uebergang zu Dermanura Gerv. und nähert sich dem Phyllostoma bilabiatum Wagn. Auch pl. 15. flg. 4 ist das ganze Thier ohne Vorderarme und deren Flughaut ab- gebildet. 2 3 Genus Platyrrhinus mit Backenzähnen, eigentlich nur eine Ic . o Untergattung von Sturnira, hat Saussure für folgende Arten ge- gründet : Artibaeus lineatus Gerv., A. undatus Gerv. und Plat. jamaicen- sis Gerv., durch die Zahl der Backenzähne von A. jamaicensis Leach verschieden und vielleicht eine der zahlreichen Stenodermen-Arlen, 92 llciiscl: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgescliiclile welche als Thyll. jainaiccnsis Ilorsf. , Phyll. falcatiim Gray etc. be- schrieben sind. Der Arlibacns janiaicensis Leach (= Madataeiis Lewisii Leach) wird von de Sanssure (1. c. p. 64) nach Exetnplaren von Cubu und Mexiko beschrieben. Die Exemplare des Festlandes sind ein wenig grösser, wahr- scheinlich fällt die Art zusammen mit Artib. perspicillatus Geoü'r. (Stenoderma perspir. Gerv.). Chiroderma ist eine neue von Peters (Monatsbe- richt der Berlin. Akad. Novemb. 1860. p. 747 — 754) aufge- stellte Gattung-. Habitus, facies, proslhema, auriculae Artibei. patagium femorale 2.21412.2 paruni excisum , cauda nuUa; dentes - — —— — - — - = 28, mo- 2 . 2 1 4: 1 /6 . ^ larium postremus oninium mavimus. Cranium in medio inter orbitas concaviim, fissura nasali ad regionem interorbilaleni extensa. Die ein- zige Art ist: Ch. villosum; supra umbrinum, pilis basi apiceque fuscis, me- dio flavescentibus , striis facialibus quatuor albidis , subtus dilutius; patigio anali angulatim exciso villoso. Longit. a rostro ad patag. anale 0,090; capitis 0,027 ; antibrachii 0,045 ; prosthemalis 0,011; au- riculae 0,015. Brasilien. Durch die Bildung der Backenzähne gehört sie zu den Steno- dermina Gervais und durch die allgemeine Gesichtsbildung, die Ohren, den Mangel des Schwanzes und die wohlenlwickelte Schenkelflughaut schliesst sie sich an Artibeus (perspicillatus). Der Gattung Centurio Gray hat de Saussure (1. c. p. 55 — 60) eine neue Art aus Mexiko hinzugefügt. Cenlurio mexicanus. Supra fusco -subrufescens, in occipite et humeris grisescens; pilis albidis, basi et apice fuscis; subtus pallidus, collo et humeris pallidioribus , gula albicante ; utrinque macula ante humeros alba ; dentes incisivi niediani apice trilobati. lieber die Stellung der Gattung Mormops Leach hat de Saussure (I.e. p. 47 — 54) seine Ansicht mitgetheilt. Durch Peters (Abhandl. der Königl. Akad. der Wissensch. Berlin 1857) war die genannte Gattung nach Merkmalen des Schädels und Skcletes den Phyllostomen zugewiesen worden und zwar als durch Unvollkommenheit des Nasenblattes zunächst Brachyphyllum und Desmodus verwandt. Der Verf. glaubt vielmehr Aehulichkeit mit den Vespertilioniden zu finden , zu denen er die Gattung (zu- gleich mit Chilonycteris) und zwar in die Abtheilung der Woctilioneu stellt. Beschrieben ist Mormops Blainvillii , und abgebildet (pl. 15. iig. 5) die Falle der Flughaut an den Ilinterfüssen. der Sjiugclliicrc währeinl des Jahre.-» ISGO. 93 Als neu beschrieb Tonics (Proc. Zool. Soc. 25. Jan. 1S59). Phyllorhinn atirila , ungefähr so gross >vie Rhin. hippocrepis, von allen aitdeien Aiten der (iatlung diuch die (iiösse der Ohren untersehieden, entspricht unter den Thyllorhincn dem Rhin. cornutiis, die Ohren um ein Viertel länger als der Kopf, breit eiförmig, etwas durchscheinend, mit 16 Querfalten, welche den Leistenrand nicht er- reichen, aber dnich eine deutliche Linie verbunden werden, die ihm parallel lauft und so einen schmalen Rand abtrennt. Der Innen- üder Yorderriind des Ohres hat drei parallele Linien dieser Art. Diese Beschalfenheit des Ohres ist jedoch der Spec. nicht eigcnthünilich, sondern bei ihr nur deutlicher entwickelt als bei anderen, z. B. P. cervina und P. cafTra. Der vierte Finger ist länger als der dritte, wie bei P. bicolor, während bei P. nobilis und insignis der dritte ein wenig länger als der vierte ist, und bei P. caffra , P. speoris, P. labuensis und P. cervina beide von gleicher Länge sind. Auf der Oberseite ist das liaar zweifarbig fast weiss an der Basis bis zu drei Viertel der Länge, darauf braun mit einer helleren Spitze. Unter- halb blässer. Die Zähne , welche nicht genau untersucht werden konnten , scheinen ziemlich lang zu sein , besonders die Eckzähne, welche länger sind als bei P. cervina, obgleich diese Art grösser ist. Die Spannweite der Flugbaut 9" 9'" engl. Vaterland unbekannt. Von der durch Vi ctorin als Rhinolophus auritus be- zeichneten Art hat Sundevall die Beschreibung gegeben (Svenska Velensk. Akad. Handl. 1860) ; Er ist zunächst mit Rh. capensis verwandt , aber kleiner , an Farbe viel dunkler als alle übrigen ver\\andten Arten. Die Ohren entschieden grösser (absolut?) als bei R. capensis, die Flughaut er- reicht nicht den Tarsus. Der kleine obere Lückenzahn zwischen den beiden benachbarten Zähnen, die einander nicht berühren, der untere dagegen ausserhalb, da die benachbarten Zähne einander vollständig berühren. Ebendaselbst sind auch R. capensis, R. fumigatus und R. lobatus durch Sundevall beschrieben. Von Tom es wurde als neu beschrieben (Proc. Zool. Soc. 25. Jan. 1859) : Emballonura fnliginosa , ähnlich der E. monticola, aber grös- ser, der Pelz einförmig dunkelbraun. Der Tragus mit fast paralleLeu Rändern, nur nach dem Ende zu etwas erweitert, leicht nach Innen gekrümmt, das Ende abgerundet wie bei Aliniopterus, aber vorhiill- iiissmässig breiter. Die vier oberen Schneidezähne sehr klein, an der Alveole schmal, nach der Spitze zu dicker. Die oberen Eckzähne mit 94 Hensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte einer Art Höcker an der Basis der Hinterseite, die unleren mit einem ähnlichen vorn. Die unteren Schneidezähne sehr klein, symmetrisch gestellt, an der Schneide gelappt ; Spannweite der Flughaut 12" engl. Ovali (Fidschi-Inseln). Diese Art gehört mit E. monticola und E. afra Pet. zu der Gatt. Emballonura im engeren Sinne bei Gervais, der davon als Proboscidea die Arten mit längerer und spitzerer Schnauze, wie E. saxatilis und E. villosa trennt. Dem Genus Nyclinomus Gerv. , einer Unterabiheilung der allen 2 . 3 Gattung Molossus Geoffr. und durch Backenzähne charakleri- /^ . o sirt, hat de Saussure (1. c. p.44 — 46) eine neue Art aus Mexiko hinzugefügt: M. mexicanus (pl. 15. fig- 2, 2 a). Supra fuscus, sublus fusco-ci- nerascens ; auriculae magnae, nasum superantes. in vertice subsepara- tae. Caudae longiludo, ISVa lin. (franz.) ; pars libera öVj lin. Ab- gebildet ist der Kopf von vorn und von der Seite. 1 . 3 In das Genus Molossus sens. strict. mit — '—- Backenzähnen 1 . o gehört : M. aztecus Sauss. (1. c. p. 46 — 47. pl. 15. fig. 3, 3 a). Supra obscure fuscus, sublus pallidior: auriculae trianguläres, mediocres, in fronte conliguae al non continuae, anlitrago quadralo, ntaximo, trago minimo, vix distinclo; os haud incrassatum ; cauda elongata, in dimidio libera. Aus Mexiko. Abgebildet ist der Kopf von vorn und von der Seite. Zwei neue Scotophilusarten stellte Tom es auf (Proc Zool. Soc. 25. Jan. 1859) : Sc. microdon; dieselben Subgenus-Charaklere wie der europäi- sche Pipistrellus, Scotophilus Greyii und Sc. pumilus von Australien. Durch Kopf und Ohren der letzten Species am meisten verwandt, aber von ihr durch geringere Grösse und kleinere Zähne unterschie- den. Der Tragus, wie bei allen Arten derselben Gruppe, einwärts gekrümrat und am Ende abgerundet, dagegen kaum breiler in der Mitte. Der vierte Finger länger als die zwei Basal-Phalangen des längsten Fingers. Spitze des Schwanzes in der Flughaut. Oberhalb dunkelbraun, unterhalb ebenfalls, doch das Euddrittel hellzimmel- braun. Die Bekleidung der Flughaut blasser, diese letztere hellbräun- lich.. Sc. Greyii ist die einzige Australische Fledermaus, die ihm an Grösse gleicht. Flugbreite bei einem Exemplare aus Victoria 11" 3"' engl. , bei einem anderen von Tasmanien 11" 8"'. Die Zähne sehr klein, nicht nur im Verhältniss zur Grösse des Thieres, sondern auch absolut kleiner als die Zähne der kleineren Arten Sc. trilatitius, lo- batus und abramis. Sc. Darwini ; von Palma, wie die oben beschriebene Art in der Süiigetliicre während des Jahres 18G0. i)5 dieselbe Gruppe wie Sc. Kiihlii und pipistrelliis in Europa; von ihr durch kräftigere Formen und grössere Breite des Ohres und Tragus unterschieden. Die Schneidezähne sind, im (Gegensätze zu Sc. Kuhlii kurz und stumpf, von nahezu gleicher l^änge, die inneren an ihren Spitzen unbedeutend von einander abstehend. Die äusseren so dicht gestellt, dass zwischen den Spitzen kein Zwischenraum. Der Eck- zahn und der Reisszahn berühren einander , und zwischen ihnen nur von der Innenseite sichtbar befindet sich ein kleiner i.ückenzahn. Diese Differenz genügt zur Unterscheidung von Sc. Kuhlii ; von S, niarginatus , ursula und Kathusii leicht unterschieden durch die Forui der oberen Schneidezähne. Spannweite der Flughaut 9" 9'". Die bereits im vorigen Berichte nach einem Auszuge erwähnte Arbeit von Feters über IS'yctophilus ist nun auch ausführlich in den Abhandl. der Berl. Akad. Jahrgang 18ü0. Berlin 1861. p. 123—137 mit 1 Taf. erschienen. Abgebildet ist 10 Fig. Nyctophilus australis. Für den Zoologen wird es von Interesse sein, diese Abbildungen nut denen in Gould's Manim. of Austral. zu vergleichen. Einen neuen Vespertilio aus Mexiko, F. mexicanuSy charakteri- sirt de Saussure (1. c. p. 43) folgendermassen : Farvulus; supra fusco-auratus, subtus albido-cinerascens ; auri- culae ovatae, elongatae , apice subangustae ; margine externo supra recto, subtus incurvo, in basi in lobum crassum, os versus productum ; antitragus elongatus, apice linearis; cauda 11-articulata. — Der Verf. nimmt für die Untergattung Myotis, welcher er den Namen Vesperti- lio erhalten will, zwei Gruppen an: 1) Tragus breit; Flughaut un- terhalb dicht behaart, bis zum Tarsus sich erstreckend und 2) Tragus schmal; die breite Flughaut unterhalb nackt und bis zur Basis der Zehen reichend. Die neue Art gehört letzterer Gruppe an. Den Vespertilio lanosus Smith beschreibt nochmals Sunde- va 11 (1. c. p. 14). Als neu beschreibt Tom es (1. c): Vespertilio caliginosus ; im Allgemeinen dem V. mystacinus ähnlich, doch kleiner, nur V. parvulus ist noch kleiner. Ohren ziemlich klein, mit einem Einschnitte an der Basis des Aussenrandes, unter ihm ein besonderes abgerundetes Läppchen meist in dem lau- gen Ilaare des Halses versteckt. Der Tragus ziemlich kurz, nicht völlig halb so lang wie das Ohr; sein Innenrand gerade, der Aus- senrand von der Basis zu der Spitze flach gekrümmt, so dass der Tragus bis zur halben Höhe ziemlich von gleicher Breite, von da ab bis zur Spitze schmäler. INahe der Basis eine deutliche Keibe, wel- che ein ganz an der Basis befindliches eckiges Läppchen abtrennt; sie fehlt bei V. mystacinus oder V. tenuis. Spannweite der Flug- haut 8" 6'" (engl.). Indien. 9G llcnsel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Kalurgeschichte V. scriceus ; in Grösse und Gestall dem V. Naltereri ähnlich. Ucberall ist das Haar zweifarbig, oberhalb dunkelbraun an der Wur- zel mit hell rölhlichbiaunem Ende ; unterhalb des Braun an der Wur- zel dunkler und weiter ausgedehnt, die Spitzen ein Viertel der Länge graubraun, am Abdomen weisslichbraun. Ein Hauptmerkmal dieser t^pecies ist die Kürze der Zähne bei massiger Dicke. Spannweite 10'' engl. Vaterland unbekannt. Einen Nijlicejus (':') Swinhoei stellte Blyth als neu auf (Journ. As. Soc. of Bengal. Vol. XXIX. p. 88). Das Exemplar besass keine oberen Schneidezähne; die Flug- haut reicht bis zur Basis der Zehen; der zungenförmige Tragus un- gewöhnlich kurz, Anti-helix ebenfalls kurz; das Fell meistentheils stralf (?) und seidenartig (straight and silky) , an der Oberseite um- brabraun mit hellen Spitzen, unterhalb heller und ein wenig weiss- lich. Schwanzspitze frei. Spannweite der Flughaut 12" engl, wahr- scheinlich von Amoy. lusectivora. Als neu wird Erinaceus Deserti von Loche (1. c. p. 20) fol- gendermassen charakterisirt : Die geringere Grösse und die Färbung unterscheiden die Art von Erinaceus algirus. Das allgemeine Colorit ist isabellgelblich. Jeder Stachel besitzt über der Basis einen schmalen King von bräunlicher Farbe und einen ähnlichen nach der Spitze zu. Diese selbst ist gelb- lichweiss "). Von einer von Victorin als Sorex argentatus bezeichneten Spitzmaus glaubt Sundevall, sie könne vielleicht als östliche Va- rietät des S. cyaneus Duvern. betrachtet werden, der mehr dem We- sten Süd-Afrikas angehöre (Svenska Vetensk. Handl. 1860). Die Be- ziehungen zu S. sericeus werden gleichfalls erörtert. Seinen nach einem jungen Exemplare aufgestellten Sorex Sweinhoei führt Blyth (1. c. p. 89) jetzt, jedoch nicht ohne Zweifel, auf S. murinus zurück. Ebenso zieht er ein junges Exemplar von weissgrauer Farbe nur mit grossem Bedenken zu der genannten Species. lieber 9 Albinos der Talpa europaea , die vielleicht von dem- selben Eltern-Paare abstammten, berichtet Wilson (Proc. Zool. Soc. 18G0. p. 206. ■"■) Nach einer mündlichen MiUheilung des Herrn Dr. Buvry beruht diese Species auf einem von ihm am Fezara-See gefundenen Stücke eines Felles des Algirischen Igels, Avelches durch die Sonnen- hitze zusammeniretrocknct und ausgebleicht war. der Säiigelhiere während des Jahres 1860. 97 CaruiTora. F er a e. Feliua. Den Schwanzstachel des Löwen untersuchte Leydig (Reichert's Archiv 1860. p. 820— 824. Taf. XIX). Das belrefTende Organ erwies sich als eine mit Gefässen und Nerven ausgestaltete Papille der Lederhaut und kann daher wohl mit einer feineren Gefühlsempfindung betraut sein. Den Afrikanischen Löwen hat ßurton (1. c. Vol. L p. 301) mehrfach geschildert. lieber das Vorkommen des Tigers auf der Insel von Amoy, so wie über seine Verbreitung im INorden Chinas spricht eine Mit- theilung Swinhoe's imJourn. As. Soc. of Bengal. Vol. XXIX. 1860. p. 38 u. 89. lieber eine vielleicht der Felis macroscelis verwandte Katze von Hongkong berichtete Swinhoe (Journ. As. Soc. of Bengal. Vol. XXIX. p. 89). Den seltenen Bastard eines Jaguars und eines schwarzen Pan- thers von Java beschrieb G. v. Martens (Würt. nat. Jahreshefte 1860. p. 75). Das Thier war am 18. Juli 1858 in Salzburg geboren und der Mutter ähnlicher als dem Vater, aber statt schwarz bläulich- grau, so dass die schwarzen Fleckenringe deutlich hervortreten. Die Anatomie der Eingeweide des Leoparden mit ver- gleichenden Bemerkungen über ahdere Felisarten lieferte Gruben (Memoires de l'Acad. de St. Petersb. sav. etrang. Tom. Vin. 1859. p. 1—50. T. I— IV). Da der Verf. vom Leoparden nur ein ausgewachsenes Indivi- duum und den Kehlkopf mit den benachbarten Theilen bei einem jungen Exemplare untersuchte, so folgt noch nicht die Gewissheil, dass alle die geringen Unterschiede im Baue der Eingeweide, die eine genaue Untersuchung zu Tage fördert, in der That eine specifi- sche Verschiedenheit zwischen Leopard und Panther bekunden. Ab- gebildet sind der Magen des Leoparden , das Zungenbein, der Kehl- kopf etc. desselben, des Löwen und Luchses. Als neue Art wird eine Felis mexicana von de Saussure (1. c. p. 1) folgendermassen charakterisirt : Fulvo - subcinerascens, ni- gro - maculata , ut in F. macrura, cui affinissima videtur , at minor; maculae partis anterioris corporis magnae, rariores et in medio ful- vescentes ; humeri fascia macula arcuata ; pars corporis postica multi- maculata, maculis minoribus atris , vel fuscescentibus ; dorsi medium duplici Serie macularum elongatarum; cauda percrassa, fusco-8-annu- lata, apice fuscescens. Länge des Kopfes und Körpers (bei einem Archiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. G 98 Heu sei: Herichf üb. d. LeisUnigcn in d. l\alurgeschiclite ausgestopften Exenjplarc) 17 Zoll franz., des Schwanzes 12'/i Zoll. Die Beschreibung selbst beschränkt sich auf eine ausführlichere Dar- stellung der Farbe und Zeichnung ohne das (iebiss oder den Schädel zu berühren. Ein Beispiel von grosser iMutterliebe der Katze theilte M ar- te ns mit (Miltheil. des Ver. nörd. der Elbe- Kiel 18G0. p. 32). Einen lebenden Cynacilurus guttatus beschrieb W ei n I a n d (I. c. p. 150—153). ViTerriua. Die Gattung Bassaris ist um eine neue Art, B. Siimichrasti, aus Mexiko durch de Saussure (1. c. p. 5 — 7. PI. 1) bereichert worden. Die Diagnose , welche nur die Farbe und Zeichnung berück- sichtigt, obgleich sich aus der Beschaü'enheit des Gebisses bestimmte Charaktere zu ergeben scheinen, lautet folgenderniassen : Fulvo-ni- grescens; fulvo et nigro mixta; subtus albido-fulvescens; ore et pedibus fusco - nigris ; caudae nigrae basi (minus quam in B. astuta) pallide annulata. Länge des Körpers 17—18" (franz.), des Schwanzes ohne die Haare 17". Nach einer auf p. 28 gegebenen IVote des Verf. ist die Abbildung (PI. 1) zu sehr gefleckt ""). Für eine Identität des Paradoxurus Musanga und P. typus er- klärte sich ausser Cantor auch noch Blyth, da namentlich die letztere Art sehr variirt (Journ. As. Soc. ßeng. Vol. XXIX. p. 102). Ganina. Eine Beschreibung des Canis Azarae nach einem ge- zähmten Exemplare gab Opel (Zoologischer Garten 1860. p. 135 — 136). Der Verf. kommt zu dem Resultate , dass die Species zu den Hunden und nicht zu den Füchsen zu stellen sei. Der von A. Wagner als Canis vulpes var. Atlantica beschrie- bene Fuchs aus Algier wird von Loche (I. c. p^ 4) ohne Diagnose als besondere Species, Vulpes Algeriensis , aufgeführt. lieber den Japanesischen Fuchs machte Adams eine Milthei- lung (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 195). Zahlreiche und wichtige Nachrichten über den Canis familiaris des nördlichen Nord-Anierika gab Hind: Narrative of the Canadian Red-River exploring expedition ofl857, and of the Assinniboine and Saskatchewan exploring exp. of 1858. 2 Vol. 8. London 1860. Lamare- P i c q u o t's Arbeit über den Hund der Eskimos (Bullet, mensuel de la Soc. zool. d'AccIim. Avril 1860) und Robinson's Le chien de chasse Bruxclles 1860 sind mir nur den Titeln nacli bekannt geworden. ürsina. Nach vielfachen , vergeblichen Nachforschungen ver- "^) In der Angabe über den Aufenthalt des Thieres ist „forets,, statt „greniers" zu lesen. der Säugethiere während des Jahres 1860. 99 neint Aucapitaine das Vorkommen des Ursus arclos in den Ge- birgen des nördlichen At'riUa. Da die Berbern keinen Namen für dieses Thier haben, so dürfte es auch niemals daselbst vorgekommen sein. rjCompt. rend. Acad. Paris 1860. Tom. 50. p. 655—656). lieber drei Bastarde des Ursus amcricanus ^ und des U. arclos $ berichtet Bartlett (Proc. Zool. Soc. 28. Feh. 1860). Eine lebende Kasiia aus 31exiko beschrieb Weinland (1. r. p. 189 — 193) alsNasua solitaria var. mexicana. Das Exemplar zeich- net sich durch Grösse und robuste Körperformen so wie durch einen dickeren Pelz vor Nasua solitaria ans. Doch scheint es dem Verf. zu gewagt, darauf eine neue Species zu gVünden. Das Thier stammt aus der Nähe von Veracruz. Eine schöne Abbildung stellt die Far- benunterschiede kenntlich dar. Ueber die Lebensweise der Nasua fusca theilte Ben nett Be- obachtungen mit. (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 323— 324). Mustelina. Ein möglicherweise zu Wephitis leuconota Licht, gehöriges Stinkthier aus Mexiko beschreibt de Saussure (1. c. p.4). Das Exemplar zeigte auch einige Aehnlichkeit mit M. meso- leuca, so dass der Verf. ungewiss blieb, ob es niir eine Varietät des M. leuconata oder eine neue Art bildet. Gleichwohl glaubte der Verf. für den letzteren Fall einen neuen Namen, M. intermedia, vor- schlagen zu müssen , so dass also spätere Forscher, denen vielleicht durch reichlicheres Material die Möglichkeit gegeben wäre, die Neu- heit der Alt wirklich zu erweisen, genöthigt würden, auf eine Be- nennung von ihrer Seite zu verzichten , wollte man jenes Prinzip des Namen - Vorschlagens bei unzureichenden Unteisuchungen allge- mein anerkennen. Steenstrup machte auf die Geschlechtsuuterschiede im Ge- bisse der Marder aufmerksam (Overs. Kgl. Danske Vid. Selsk. Forh. 1860. p. 685). Ueber das Vorkommen des Foetorius lutreola in Mecklenburg berichtet v. Hagenow (Arch. Naturg. Mecklenb. 1860. p. 452). Pinnipedia. Eine fühlbare Lücke in unserer Kcnntniss des Rob- bengebisses ist endlich durch v. Nord mann in der schon im vorigen Berichte erwähnten mustergültiocn „Palaeonto- logie Südriisslands IV, Helsingfors 1860. p. 301 — 310^ aus- gefüllt worden. Milchgebiss und Zahnwechsel der Robben sind uns bisher noch fast unbekannt gewesen, da die neugeborenen .lungen bereits die blei- benden Zähne mehr oder weniffer vollständiff entwickelt besitzen. 100 Hensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Der Verfasser beschreibt das bleibende Gebiss eines 5 Wochen alten Halichoerus grypus, welches die normale Anzahl der Zähne enthielt. Bei einem Foetus von 21 Zoll (welcher Art?) Länge, war das Milch- gebiss vorhanden und zwar im Überkiefer G Schneidezähne, jederseils 1 Eckzahn und die drei mittleren Backenzähne, wählend der Iste und 5te derselben (der Milchbackenzähne?) noch nicht hervorgebrochen sind. Innerhalb der Zahnreihe sind die Alveolen der zweiten Zah- nung zum Theil geöiFnet und die Spitzen des 2ten , oten und 4ten hervorbrechenden Zahnkeimes zu sehen. Im Unterkiefer verhalten sich die Schneidezähne wie die mittleren oberen. Die Eckzähne da- gegen sind kleiner, die drei mittleren Backenzähne jederseits sind noch mehr entwickelt als die entsprechenden oberen und einfacher gebaut, als die Ersatzzähne , der Iste und 5te Zahn fehlt wie oben. Das Milchgebiss der Phoca annellata lernte der Verf. nicht kennen, da- gegen beschreibt er das noch nicht ganz entwickelte bleibende eines ungefähr 5 Wochen alten Thieres. Aus Allem geht hervor, dass die beiden untersuchten Robbenarten dos Gebiss schon vor der Geburt wechseln. Zu derselben Zeit hat auch Steenstrup den Zahn- wechsel bei Phoca barbata, Ph. groenlandica und Ph. hi- spida zum Gegenstande einer wissenschaftlichen Unter- suchung gemacht (Naturhist. Foren. Vidensk. Meddelelser 1860. p. 251—264. Taf. V). Der Verf. weist gleichfalls einen Wechsel der Zähne vor der Geburt nach und zwar ist bei Ph. grönlandica die Formel für das 3.1.3 Milchgebiss -, wobei die drei Milchbackenzähne dem 2ten tv , 1. . O — 4:ten bleibenden Zahne entsprechen. Bei Ph. baibata dagegen heissl o 1 q I 1 die Formel - •, indem sich hier im Oberkiefer ein 4ter ii . X . o Milchbackenzahn in der J>ücke zwischen dem 4ten und 5ten bleibenden Zahne befindet , jedoch nach seinem Ausfalle nicht ersetzt wird. Mit grossem Scharfsinne wendet der Verf. dieses eigenthümliche Verhal- ten für die Erklärung des anomalen Gebisses bei Hyaenodon an. Auf Tafel V ist der Zahnwechsel der Ph. groenlandica und barbata dargestellt. Li lljebor g lieferte Beiträge zurKenntniss des Zahn- wechsels der Otaria und des Halichoerus (Arskrift, Kongl. Vetensk. Societ. i Upsala 1860. p.297. Overs. Kgl. Danske Videnk. Selsk. Forh. 1860. p. 698— 701). Der Verf. stellt die Merkmale zusammen, welche die Pinnipe- dien von den Raubthieren unterscheiden , Länge des Darmkanals, der Säugethiere wählend des Jahres 1860. 101 entwickelter Zustand der Jungen. Das neugeborene Junge eines Ha- lichoerus hatte keine Spur des Milchgebisses, der Zahnwechsel niuss also hier foetal sein. Bei einem jungen Arctocephalus Falklandicus finden sich Milch- und bleibende Zähne. Es wechselt also nach der Geburt. Daher stehen die Otarien den Ferae näher, wie dies auch in der Form des Skeletes, z. B. des Astragalus ausgesprochen ist. Die grosse Verwirrung-, welche gegenwärtig noch in der Unterscheidung der Ohrrobben herrscht, suchte Gray durch mehrfache Beschreibungen der Schädel zu heben (Proc. Zool. Soc. 1859). L. c. p. 102 u. 103 buschreibt der Verf. den Schädel des Arcto- cephalus ursinus von der Behringstrasse und 1. c. p. 107 — 110 den des A. Delalandii vom Cap. Diagnosen werden für beide Arten nach dem Schädel geliefert. Hieran schliesst sich eine Uebersicht aller Arctocephahisarten nach dem Schädel, welche folgende Species ent- hält: A. ursinus, A. Hookeri Gray, A. Delalandii F. Cuv., A. nigre- scens Gray, A. lobatus Gray, A. Gilliepsii Macbain "). L. c. p. 357—359 fügt der Verf. nach einem Schädel von Ca- lifornien folgende neue Art hinzu : A. Monteriensis , deren Diagnose mit Rücksicht auf die in der Uebersicht gegebenen Gruppiiung folgendermassen lautet: Gesichtstheil ziemlich kurz; Gaumen vorn ziemlich concav, hinten fast flach, seine Hinteröffnung ziemlich verengert mit fast geradem Ausschnitte. Zähne gross; Unterkiefer ziemlich verlängert. Auf PI, 68 — 70 u. 72 sind die Schädel von A. urs., Delal., Gill. und Mont. abgebildet. Zugleich gelangt der Verf. bei nochmaliger Vergleichung der Schädel zu der Ueberzcugung, dass der A. ursinus von den anderen Arten im Baue des Schädels so wesentlich abweicht, dass er zum Range einer besonderen Galtung erhoben zu werden verdient. Gen. Callorhinus. Gesicht kurz, Vorderhaupt convex, IVa- senöffnung klein; Gaumen ziemlich concav, nach hinten verschmä- lert, kurz, bis zur i^litte des Jochbogens reichend. Unterkiefer kurz, dick, flach, unter der Vorderseite des Gelenkkopfes erweitert. Gen. Arctocephalus. Gesichtstheil des Schädels ziemlich verlängert, Vorderhaupt flach und fast horizontal; Gaunjen ziemlich concav, hinten verschmälert, kurz, nicht über die IVlilte des Jochbo- ^) Diese Species ist nach einem Citate (1. c. p. 110) in Rep. Phys. Soc. Edinb. 1858, nach einem anderen (1. c. p. 103) in Proc. Phys. Soc. Edinb. beschrieben. In letzteren (New Edinb. Phil. Journ. VII. 1858. p. 313) findet sich wohl die Beschreibung eines Arctoce- phalus-Schädels von Californien, doch ohne die Aufstellung einer neuen Species. 102 Mensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gens hinaus reichend; NasenölTnung gross, hoch; Unterkiefer niittcl- mässig, mit einer cristaähnlichen Kante hinten unter der Vorderseite des CondyUis. Die Arten dieser Galtung gruppirt der Verf. jetzt auf folgende Weise : 1. Hinlerkante des Gaumens querabgestulzt. — A. Monlerien- sis, Schädel breit; Californien. — A. llooUeri, Schädel schmal, ver- längert; Falklandsinseln , Cap llorn. II. Hinterkante des Gaumens leicht gebogen, halbkreisförmig. — A. lobalus, Schädel breit; Austra- lien. — A. nigrescens, Schädel breit (?) ; Falklandsinseln? 111. Hin- terkante zusammengezogen , eiförmig. — A. Gillespii , Schädel ver- längert, schmal; Californien. — A. Delalandii , Schädel kurz und breit; Cap. IV. Gaumen sehr kurz , Hinterkante zusammengezogen, spitzwinklig. — Ein junger Schädel von Californien , theils dem A. Hookeri, theils dem der Olarien ähnlich, doch von diesen wesentlich verschieden. Gen. Otaria. Gesichtstheil kurz, abschüssig; Kasenöffnung gross, oblong. Vorderhaupt flach, von der Ecke der Nasenbeine zur Mitte des Scheitels abschüssig, Gaumen sehr concav , mit dem Alter tiefer , nach hinten kaum zusammengezogen ; Ohren verlängert, fast bis zum Unterkiefergelenke reichend, Unterkiefer mit einer cristaähn- lichen Kante an der Innenseite des hinteren Theiles , unter der Vor- derseite des Condylus. In einer Tabelle sind 6 Maasse des Schädels aller genannten Arctocephalus - Arten und von 2 Schädeln (jung und alt) der Otaria leonina mitgetheilt, (Hätte der Verf. die Fauna japon. berücksichtigt, so würde er sich vielleicht überzeugt haben , dass A. Gillespii und Monteriensis sich im Schädel durch nichts von Stell er's Seelöwen unterscheiden. Glires. Als neu wurde von G r a y Sciurus siamensis beschrie- ben (Ann. mag. nat. bist. 1860. p. 500). Hell rothbraun , die längeren Haare mit schwarzer Spitze und unterhalb derselben mit einem breiten, gelben Ringe. Die Endhälfte des Schwanzes hell kastanienbraun ohne schwarze Haare oder helle Ringe, Kehle, Brust, Bauch, unterer Theil der Seilen, Innenseite und Rand der Beine einförmig hell rothbraun, Ohren abgerundet, Sclinurr- haare schwarz, Füsse mit kurzem, anliegendem Haare. de Saussure rechnet (1. c. p. 13 u, 14) wegen einiger Un- terschiede im Felle nur mit Bedenken einen Spermophilus, der nebst Sp. mexicanus in grosser Zahl die Hochebenen Mexikos bewohnt, zu Sp. grammurus Say. der Säugethieie wahrend des Jahres 186Ö. 103 Ueber eine Farbenvarietät des Myoxiis Glis berichtet Haus- mann (Verhandl. des Ver. für Kat. zu Hermannstadt 1860. p.213). Der Verf. beobachtete, dass die Exemplare von den Trachyt- bergen der Hargitta im östlichen Siebenbürgen eine etwas blauröth- liche Farbe des Gesteins angenommen haben, während die von Halk- felsen bei Kronstadt diesen entsprechend grau gefärbt sind. Lagergren über ein ^cst der Haselmaus. (Öfversigt afKongl. Vef. Ak's Förh. IG. Arganger 1859. Stockh. 1860. p. 394.) Die Anatomie eines weiblichen Biebers lieferte Cleland (New Edinb. Journ. XII. 1860. p. M— 20. Tl. I). Mus andamanensis ist eine neue von Blyth aufgestellte Art von den Andamanen (Journ. As. Soc. Beng. Vol. XXIX. p. 103). Sie ist ein riesenhafter Vertreter der Gruppe Leggada Gray, welche auf M. plalythrix Bennet und M. lepidus gegründet wurde, und zu welcher auch M, spinulosus Blyth gehört. Die Überseite dunk- ler als bei 31. decumanus, und die Unterseite rein weiss. Länge 8 oder 9" engl, und der Schwanz so lang wie Körper und Kopf. Reithrodon mexicanus ist eine neue, von de Saussiire (1. c. p. 26 — 28) folgendermassen charakterisirte Art: Muris silvatici statura; supra griseo-fulvescens, sublus albicans ; auriculae permagnae; cauda nigrescens , perlonga. corpore longior, apice valde pilosa, attamen nullomodo hirsuta ; pedes antici et digiti postici albidi. Eine wesenlliche Bereicherung hat die Galtung Hespe- romys durch de Saussure erfahren, welcher (1. c. p. 14 —26. PI. 9) 5 neue Arten aus Mexiko folgendermassen cha- raklerisirt und ordnet: I. Gruppe. Sohle der liinlerfüsse nackt; Schwanz nackt, we- nig behaart. Fell langhaarig, Schnurrhaare sehr kurz (Deilemys). H. tultecns PI. 9. iig. 3 a. Subhispidus, pilis elongatis , fusco- nigrescentibus, apice flavescentibus ; corpus fuscum, flavo tessellatum ; pedes postici supra eiusdem coloris; venter et corpus subtus albican- tia; auriculae parvae, extus subnudae, intus valde pilosae; cauda bi- color, par coipori longitudine; myslaces brevissimi. II. Gruppe. Fusssohlen bis zum hinleren Ballen beharrt, Schwanz schlank, beschuppt, wenig behaart, ohne Endpinsel, Schnurrhaare lang (Ilesperomys). 1) Schwanz länger als Kopf und Rumpf, Bauch gelblich. H. fulvescens. Fulvescens; supra fusco fulvescens, in lateribus fulvescens, subtus albido - fulvescens ; caput subtus albidum. Cauda corpore et capile longior. Pedes albidi, siibfulvesccntcs ; poslici gra- cilesj elongati, calce fusco. 2) Pelz sammetarlig, grau mit etwas Uolh au den Seilen. 104 Mensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. IVaturgeschichte H. mexicanus pl. 9. fig. 1, 1 a. Veliitiniis, griseus, inuiinus; in lateiibiis pauliun lulvescens, freqiienter siibferi ugineus, subtus albi- diis , pectoie et niento fulvescentibiis ; pedes antici albidi; auriculae peimagnae ; canda corpore longior ; niystaces elongati. 2) Pelz sammetartig, röthlich-orange, der Rücken bräunlich. //. aZ'tecvs pl. 9. Hg. 4. Siipra fiisco - ferriiginens, dorso medio fuscescente, lateribiis ferrugineis, capite fusco - rufescente ; subtus al- bidus; pedes albidi, postici grisescentes , basi fusci ; cruscula antica extus rufescenlia, postica rufo-fusca, apice fuscescentia ; cauda per- longa ; obscure bicolor: auriculae magnae. III. Gruppe. Fusssohlen bis zum hinteren Ballen behaart, Schwanz sehr lang, dick, behaart, langhaariger Endpinsel, die vierte Zehe die längste (A'yctomys). H. Sutnichrasli pl. 9. fig. 2, 3. Kufus , subtus albus; auriculae elongatae; mystaces elongati, nigrescenles ; cauda perlonga, corpore cum capite longior, unicolor fusco-riifopilosa, apice hirsuta, peniculo pilorum elongatorum ; pedes antici albidi, postici obscuriores, digito 4. maximo, 5. elongato. Die durch Tom es (Proc. Zool. See. 1860. p. 213, 263 u. 264) aufgestellten neuen Arten der Gattung llesperomys sind: H. latimanus, stimmt in den Dimisionen mit Mus pyrrhorhinus Fr. Max., der kurze Kopf, diebreiten Füsse , der lange und nur leicht zugespitzte Schwanz mit einem Haarbüschel am Ende, die deutliche Grenze zwischen der Farbe der Ober- und Unterseite charakterisi- ren die Species. Körper und Kopf 4" 1"' engl., der Schwanz Q" 2'". H. minulus (nach einem jungen Exemplare) kaum grösser als das kleinste britt. Säugethier, ÖIus minutus, aber mit fast doppelt so langem Schwänze. Durch die kurzen Ohren ist der allgemeine Habi- tus wie bei Arvicola. Kopf und Körper 2", Schwanz 3", Ohren SVa'"- H. hicolor, im Allgemeinen dem 11. longicaudatus ähnlich, wo- für ihn früher der Verf. gehalten halte , die Ohren ebenso lang aber schmäler, kahl mit Ausnahme eines Theiles an der Basis der Hinter- seite. Die kurzen Krallen hellbraun , bei 11. longicaud. weiss , die Maasse des Schädels , der ebenfalls besondere Merkmale zeigt, sind angegeben. H. aureus, durch eine goldbraune Farbe oberhalb und eine blassere und mattere unterhalb von allen Species verschieden. H. latimanus und H. bicolor gehören zu keinem der Subgenera bei Wal er ho US e, noch unter Holochilus, bei Wagner und Bur- meister. Das Schema der Gruppen heisst also: 1) ScapteromysWaterh. — H. tumidus W. 2) Oxymycterus Waterh. — H. nasutus W. 3) Abrothrix M'aterh. — II. longipilus W. 4) Calomys Waterh. — H. bimaculalus und H. elegans W. der Saugethiere während des Jahres 1860. 105 5) Phyllotis Waterh. ~ H. Darwinii W. 6) Schnauze kurz und anj^eschwollen ; Ohren klein und nak- kend, aber nicht im Felle verborgen. Füsse kurz, breit und kräftig ; Klauen kuiz, Schwanz so laug oder länger als der Körper, beinahe kahl, aber mit mehr oder weniger Pinselhaaren an der Spitze, ziem- lich dünn an der Wurzel und allmählich zugespitzt zu einer stumpfen Spitze; der Pelz kurz, dicht, weich und glanzlos. Hes'peromys caUginosvs geholt zu der Gruppe des H. lalimanus und bicolor, von denen er sich durch die Kürze des Schwanzes und die Beschaffenheit des Pelzes unterscheidet. Die Farbe im Allgemei- nen schwarz mit dunkel kastanienbraun. Kopf und Körper 5" engl., Schwanz 3". Ecuador. Hesperomys albigularis. Im Allgemeinen dem H. longicaudatus ähnlich, also zur Gruppe Calomys gehörig, aber grösser und ab- weichend gefärbt. Die helle Linie , welche die dunkle Farbe des Kopfes von der helleren der Backen trennt, und der weisse keilför- mige Fleck an der Kehle charakterisiren die Species. Kopf und Kör- per 4" 9'" engl., Schwanz 5" &". Mus tomentosus Lichtenst. wurde von Peters nach Untersu- chung des Schädels und Gebisses zu Hesperomys gestellt (Abhandl d. Berlin. Akad. für 1860. Berlin 18G1. fig. 2 , im Auszuge Monatsber. 22. März 1860). Die robuste, den Wühlmäusen ähnliche Körpergestalt, die dicht behaarten Ohren , die langen Nägel , besonders der Krallennogel des Vorderdaumens und der dicht behaarte, ziemlich kurze Schwanz steilen die Art in die Untergattung Scapteromys , neben H. tumidus Waterh., von welchem sie sowohl durch die Proportionen wie durch die Färbung leicht zu unterscheiden ist. Abgebildet ist das Gebiss. Den Mus squamipes Brants, dessen Originalexemplar im Berli- ner iMuseum lange Zeit hindurch als xMus decumanus aufgestellt war, und welches Burmeister deswegen als eine neue Art, Hesperomys (HolochilusJ robusliis beschrieben hatte, hat Peters zum Typus einer neuen Gattung Nectomys erhoben (Abhandlungen der Berlin. Akad. 1861. p. 148 — 156. Taf. I u.U. fig. 3 , im Auszuge Monatsber. vom 22. März und 10. Dec. 1860), welche durch die von der Ferse aus beschuppten Sohlen der Hinterfüsse und durch die halbe Schwimmhaut zwischen den mittleren Zehen derselben charakterisirt wird. Zwgleich wird zu der schon bekannten Art eine neue, N. api- calis, von Guayaquil hinzugefügt: supra fuscus , ochraceo adspersus, lateribus ochraceus, fusco vel nigro adspersus, subtus ex albo flave- scens , cauda nigricans, subtus albo adspersa, apice tota alba; dentes incisivi albi. Grösse und Gestalt wie bei N. squamipes. Die vor- trefflichen Abbildungen stellen das ganze Thier , den Schädel , die 106 , Hensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Äaturgeschichte Fnsssohlen der neuen Art und die Sohle eines Hinteifiisses der alten Art dar. Auf einen vielleicht schon mehrfach verkannten Nager aus In- dien hat Peters nach genauer Untersuchung eine neue Gattung, Spalac omy s , gegründet (Abhandl. der Berlin. Akad. für 1860. Ber- lin 1861. p. 139 — 147. Taf. II. fig. 1; im Auszuge Älonatsber. 22. März 1860). Der Habitus mäuseähnlich , die breiten Schneidezähne platt, jederseits 3 Backenzähne, deren Kauflächen ohne Höcker; der erste mit drei Schmelzfalten , die übrigen mit zwei gewöhnlich auf der einen oder der anderen Seite verbunden. Foramen infraorbitale und Stirnbein wie bei Mus, der schmale Gaumen, der Schnauzentheil und die Trommelhöhlen wie bei den Spalacinen. Die einzige Art ist: S. indicus , supra ferrugineo silaceus , nigro adspersus, in le- gione sacrali rufescens, in lateribus fuscescens , subtus albidus, pilis Omnibus in basi schislaceis ; cauda dimidio corporis longitudine fere aequalis^ nuda, squamata, annulata, pilis rarissimis et brevissimis obsita. Länge des Körpers ungefähr 0,22, des Schwanzes 0,097 M. Abgebildet ist der Schädel von drei Seiten. Gerbillus Gerbii und G. Schousboeii werden von Loche (1. c. p. 23) als neue Arten aus Algier ohne jede Diagnose mitgetheilt. Eine neue Art aus Algier, Dipus Deserti , wird von Loche (1. c. p. 21) durch Kleinheit und verwaschene Färbung von D. Gerboa und D. Mauritanicus unterschieden. Echimys semisphiosus ist eine neue von T o m e s aufgestellte Art aus Ecuador (Pioc. Zool. Soc. 1860. p. 265— 268). Die Species wird vorzugsweise mit E. cayennensis verglichen, von dem sie sich durch einen verhältnissmässig grösseren Kopf und kleinere Ohren unterscheidet. Abgebildet sind die allerdings sehr verschiedenen Schädel beider Arten. Länge des Körpers mit Kopf 9", des Schwanzes 5" Q'". Ueber die Lebensweise des Pectiuator Spekii Blyth , berichtet Speke (Proc. Zool. Soc. 1859. p. 234). Dasyprocta mexicana ist eine neue Art aus Mexiko , welche von de Saussure (l. c. p. 10 — 13) mit folgender Diagnose aufge- stellt wurde : Nigra, albido-tessellata, sine ullo coloris fulvescentis vestigio ; dorsi linea, clunes longe omninoque nigro-pilosi ; jugulum et ven- tris pars postica alba; pectus brunneum , albo - lessellatum ; spatium cinereuni (vel fuscum) in interna carporum facie. Caudae longit. 8 lin. (franz.). Ueber die Geburt und Lebensweise eines jungen Dasyprocla aguti berichtet M. Schmidt (Zoolog. Gart. 1860. p.l9S). Den den Juden als unrein verbotenen Schaphan deutet K ü c h en- der Säugethiere während des Jahres 18G0. 107 meist er als Kaninchen (Denkschrilten der naturw. Gesellsch. Isis in Dresden. 18G0. p. 1—5). Das Wort Schephania soll nach den allen Geographen der Stamm für llispania sein, welches von den l'höniciern diesen IN'anien wegen seines grossen Reichthunis an wilden Kaninchen erhielt. Schephania ist das Land der Schaphan oder wie l'linius übersetzt: terra ciini- ciiloritm. Edeutata. Einen Ameisenfresser aus Mexiko glaubt de Saussure (I. c. p. 8 ) als Alyrmecophaga tamandua Desni. var. mexicana ansehen zu müssen. Diese Varietät unterscheidet sich durch die Farbe, den Bau des Schädels und die geringere Grösse von den Südamerikanischen In- dividuen der genannten Art. Eine chinesische INaluigeschichte der Mauis javanica wird mit- getheilt im Journ. As. Sog. of Bengal. Vol. XXIX. 1860. p. 93—94. (Vergl. die Anmeikung zu S w i n h o e's Sammlung auf Amoy und Formosa). Ueber Manis javanica berichtet Adams nach zwei Exempla- ren, die lebend beobachtet und nach dem Tode untersucht worden waren (Proceedings Zool. Soc, 12. April 1859). Ingulata. Artiodactyla niuiiiiaulia. Wichtige Nachrichten über den Bison, Bos americaniis, erhielten wir durch Hind (Narra- tive of Ihe Canadian Red -River exploring expedition etc. London 1860). Man unterscheidet den Wald- und Frairie - Bison, jener hat ein grösseres Fell; sein Haar ist kurz, ebenso die weiche und durch- aus ungelockte Mähne, während sich das Gegeatheil bei dem Prairie- Bison findet. Zwei Felle, die der Verf. sah, hatten grosse Aehnlich- keit mit den Fellen des Auerochsen. Der Wald-Bison gilt als sel- ten. Er findet sich nur nördlich vom Saskatchewan an den Abhängen des Felsengebirges uud kommt niemals in die oifenen Ebenen. Der l'rairie - Bison dagegen vermeidet die Wälder im Sommer und lebt dann nur in oüenen Gegenden; im Winter aberfindet man ihn häufig in den Wäldern am Litlle Souris, Saskatchewan etc. Ohne Zweifel hat er früher die ollenen Wälder ebenso zahlreich durchstreift, wie jetzt die Prairien. Oft findet man in den Prairien Bisons , welche von den Wölfen castrirt wurden und in Folge dessen eine ungeheure Grösse erreichen, Ihre Felle sind durch ihre Dimensionen so wie durch Küize der Wolle leicht kenntlich. 108 Hensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Katuigeschichte Seine Ansichten über die flachhörnigen Binder Süd- Ost- Asiens theille Blyth mit (Journ. As. Soc. Beng. XXIX. p. 282—306). Der Verf. theilt alle Kinderarten in folgende Gruppen: I. Bi- so nti na a) Ovibus, b) Bootherium (fossil), c) Bison, d) Poephagus. II. Taurina: a) Zebus, b) Taurus, c) Gavaeus. III. Bubalina: a) Bubahis inclus. Anoa. (Eine Einlheilung, der man nur dann bei- stimmen könnte, wenn man die durch den Schädel gegebenen Charak- tere nicht zu verwerlhen weiss). Den ßos sylhetanus F. Cuv. erklärt der Verf. für einen Bastard des Gavaeus frontalis und des ßuckelochsen, und den B. leucoprym- nus Quoy und Gaim. für einen solchen des G. sondaicus und dieses. Die umfangreiche Abhandlung, welche in zahlreichen Anmerkungen auch Notizen über rinderähnliche Antilopen enthält, gestattet keinen kurzen Auszug. Bemerkungen über Bos ^runniens lieferte R. v. Schlagint- weil in den Miltheil. des Centr. Inslit. für Akklimat. in Deutschi. 1860. p.48— 49. Ebend. p. 83 finden sich auch Notizen über die Einführung der genannten Species von Weinland. Schilderungen des Bos caffer gab Burton (I.e. Vol. I. p. 181). Moll et Gayot: La connaissance generale du Boeuf. Paris 1860 geben eine Beschreibung der Rinderrassen, vorzüglich der fran- zösischen und englischen , welche auch in zahlreichen Abbildungen dargestellt sind. Als Einleitung dient eine compilatorische Naturge- schichte der Rinderarten. Bemerkungen über die englische Shorthornrasse des Rindes finden sich im Arch. für Landeskunde in Mecklenb. Leipzig 1860. p. 729. Zur Auflösung der Verwirrung , welche gegenwärtig noch in der Bestimmung der wilden Schaf-Arten herrscht, ist ein wesentlicher Schritt von Sclater gethan worden (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 126— 130. PI. 79 u. 80). Der Verf. beschreibt Ovis cycloceros Hutton nach zwei leben- den Exemplaren ausführlich und giebt auch ausserdem eine Diagnose für Ovis Vignei. Die Beschreibungen beider Arten werden durch gute Abbildungen der Hörner und der ganzen Thiere vervollständigt. Am Schlüsse giebt der Verf. die Synonyme für 0. Hodgsoni Blyth an. Eine Beschreibung und Abbildung der Hörner des Ovis Polii Blyth gab Sclater (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 443 u. 444). Nachrichten über den Sardinischen Mufflon finden sich in „ili- neraire de l'Ile de Sardaigne par Albert de la Marmora. Turin 1860. Tom. I. p. 426. der Sängethiere während des Jahres 1860. 109 Das Thier soll auf den höchsten Gipfeln Corsicas, Sardiniens, Cyperns und im Atlas leben. Ein Holzschnitt stellt ein (-^ dar. Einige Bemerkungen über Ovis montana siehe in Report of the commissioner of Patents for the year 1859. Agricullurc. AA'ashington 1860. p.54]. Heber eine 3Iissbildung an den Hörnern eines Schafes,? Ovis hunia Hodgs, , berichtet S c h 1 ag i n twe i t (Proc. zool. Soc. 1859. p. 350). Kitzinger hat seine Untersuchungen über die Rassen des zahmen Schafes fortgesetzt und geschlossen (Sitzungsber. der Wien. Akad. 1860. Bd. 39. p. 343—413 u. p. 767—837. Bd. 41. p. 151—247). Den Klauenschlauch (die Klauendrüse) des Schafes untersuchte Balogh (Sitzungsberichte der Akad. d. Wiss. Wien 1860. p. 21—33 mit 1 Taf.). Das genannte Organ ist nur eine Fortsetzung der Cutis, wobei die Hornlage der Epidermis dünner, die Malpighische Schicht aber dicker wird, die Haare an Zahl ab-, ihre Talgdrüsen aber an Mäch- tigkeit zunehmen , die Schweissdrüsen in ihrer Funktion eigenthüm- lich modificirt und auch grösser werden. Mit einer Untersuchung des Jacobson'schen Organes des Schafes beschäftigte sich Balogh (Sitzungsber. der Wien. Akad. Bd. 42. p. 449— 477. Taf. I— V, im Auszuge schon p. 280— 283). Der Verf. stellt das betreffende Organ nach seiner elementaren Zusammensetzung der Regio olfactoria an die Seite, ohne jedoch über seine Mitwirkung bei dem Riechen entscheiden zu wollen. Eine Zusammenstellung der Berichte über die Zucht der An- goraziege in Württemberg lieferte Buvry (Mittheil, des Cent. Instit. für Akklimat. in Deutschi. 1860. p. 20—21). Ueber den Tur oder die Capra caucasica Güldenst, lieferte Brandt einen Bericht (Ernians Archiv XIX. 1860. p. 225). Einige Bemerkungen über Capra americana siehe in Report of the commiss. of Pat. for 1859. Agric. Washington 1860. p. 542. Ueber die Lebensweise und Verbreitung der Antilope Addax in Algier berichtet A u cap i tai ne (Rev. et mag. zool. XII. 1860. p. 145 —148). Ueber eine lebende Antilope picta Pall. berichtet Weinland (1. c. p. 204-206). Derselbe über eine lebende Antilope leucoryx Pall. (1. c. p. 206-209). Beiträge zur Anatomie der Giraffe lieferte Spencer Cob- bold (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 99-105. PI. LXXVII, LXXVIII). Die Untersuchungen des Verf. , der Panceri's Arbeit nicht ge- kannt hat, betreffen vorzugsweise den Nahrungskanal und dessen 110 Hensel : Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Drüsen , so wie den Bau des sogenannten dritten Ilornes, wofür der Verf. Rüppel's Beobachtung bestätigt"), Ueber einen zu l'aris angelangten Trupp Lamas und Alpacas berichtet Geoffr. Sa i n t- II il a i r e (Conipt. rend. liebd. Paris 1860. Tom. 51. p. 429— 432). Cervus teuanus *'>'*"') hat Blyth auf den Vorschlag Swinhoe's einen Hirsch von Formosa genannt (Jonrn. As. See. of BengaL Vol. XXIX. 1860. p. 90— 92). An einem Schädel mit oberen Eckzähnen und einem grossen runden Foramen infraorbitale ■"'•"'•) hat der Verf. erkannt, dass der ge- fleckte Hirsch von China (und Formosa), den man bisher für einen Axis hielt, zur Gruppe Elaphus als die kleinste und südlichste Form derselben gehört. Die Form des Geweihes stimmt mit der bei C. Sika von Japan. Ein lebendes Exemplar des Japanesischen Hirsches ist von Sclater verglichen worden (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 375 — 376). Der Verf. kommt zu dem unvermeidlichen Resultate , dass zu dem Cervus Sika Temm. folgende Synonyme gehören : C. pseudaxis Eyd. et Soul. Voy. — C. axis, ex China Canton, Ann. N. H. IX. p. 274. — C. taiouanus Blyth. J. A. S. B. XXIX. p. 90. — llusa javanica Gray Ann. N. H. VL p. 218. Ausserdem gehört die Spec. zur Gruppe Elaphus. L eadb eater fand einen Kopf des Wapiti über 32 Lbs. schwer. (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 322). Die Hirsche Mexikos sind von de Saussure (L c. p. 28 — 41) untersucht worden, ohne dass jedoch die Unsicherheit, welche gegen- wärtig noch in der Bestimmung der Nordamerikanischen Hirsche herrscht, vermindert worden wäre. Erwähnt werden: Cervus mexi- canus , den der Verf. für eine Varietät des C. virginianus zu halten geneigt ist. Die Untersuchung ist vorzugsweise eine Kritik der An- gaben des Hernandez. *) In einer Anmerkung spricht der Verf. von einer brieflichen Mittheilung mit einer guten Abbildung in der: Mammalian Division of the Museum of Natural History", in the general characters of the Order Ruminantia. Vol. L div. 1. p. 157. 1860 — ein Werk, welches mir unbekannt geblieben ist. ■"■") Der Verf. schreibt „taiouanus" von „Tai\Aan" dem chinesi- schen Kamen der Insel Formosa. Da wir jedoch durchaus keine Ver- anlassung haben, uns bei dem Gebrauche barbarischer Namen der eng- lischen Orthographie zu bedienen, so dürfte wohl obige Schreibweise für Deutschland gerechtfertigt sein. ^•"""■) Was der Verf. unter dieser Bezeichnung gemeint hat, ist ungewiss, denn das For. infraorb. ist bei Axis wie bei Elaphes. der Säugethiere während des Jahres 1860. 111 Cervus Cariacus. Geweihe, welche der Verf. von der Insel Cuba gebracht hatte , werden mit denen des C. niexicanus verglichen und dem Cariacon des BnfTon zugeschrieben, mit welchem C. nemoralis H. Smith identisch sein soll. C. toltecus (I. c. p. 34. pl. 1.5. li^. 1) wird als neue Art aus Mexiko mit folgender Diagnose aufgestellt : Rami minuti recurrenles , rix divergentes , vix arcuali ; prope coronam ex inlerno margine surculum triangulärem, valde complanalum, et prope apiceni, alterum surculum acuminatuni, margine externo emittentes. Für zwei Hirsche schlägt der Verf. , im Falle sie sich als be- sondere Arten von C. (oltecus resp. C. niexicanus unterscheiden sollten, die Namen C. Sartorii und C. capricornis vor. Die Existenz zweier Rennthieravten in Nord-Amerika, der Wood- lands- und der ßarrenlands - Species bestreitet Chittender (Proc. Americ. Assoc. — New Edinb. Journ. 1860. XII. p. 289). Eine Zusammenstellung der wichtigsten Angaben über die ver- schiedenen Rassen des Rennthieres erhielten wir durch E, Blyth (Journ. Asiat. Soc. Beng. 1860. p. 376—384). ArtiOdactyla nonruminantia. Nach einer Nachricht von Tem- ple (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 206) soll sich in Honduras ein von Dicolyles torquatus im Aeussern abweichendes Peccary vorfinden. Eine wissenschafdiche Untersuchung hat jedoch noch nicht stattgefunden. Den Schädel des Potaniochoerus penicillatus untersuchte Scla- ter (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 301— 302). 3.1.3 + 3 Die Zahnformel ist -. Diese und die Differenzen ö . 1 . o H- 3 im Schädelbaue trennen die Gattung mit Recht von Sus. P. africanus zeigt dieselben Unterschiede. Den Magen des Potaniochoerus penicillatus untersuchte Ho- ward Stewart (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 194). Er zerfällt in drei Abtheilungen, den Sacculus cardiacus links von der Oesophagus-Oeffnung, den Cuticular-Theil um die Cardia-Oeff- nung und den Pylorus-Theil. Der Sacc. card. ist grösser als bei Sus, und die Cuticular - Schicht um die Oesophagus - OefFnung von etwas verschiedener Anordnung. Bei Erwähnung eines Sus andamanensis von den Andamanen Hess sich Blyth über die Indischen Schweine vernehmen (Journ. As. Soc. Beug. XXIX. p. 104— 105) , naniGullich über Sus vittatus S. Müller, S. papuensis, S. indicus Gray, S. zeylanensis Blyth, S. affinis (Jray und über das eigentliche Bengalische Wildschwein, welches er als S. bengalensis durch die langen Haare, die Breite des Os occip. (2 — 2y^' engl, an der schmälsten Stelle) und durch die Kürze des Schwanzes (13 oder 14 Wirbel) unterscheiden will. Eine gute Abbildung eines lebenden Babirussa alfurus gab Sclater (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 443. PI. 83). 112 Hensel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Kathusius: „Ueber die Rassen des Schweines. Berlin 1860" ist bereits in dem Berichte über allgemeine Zoologie besprochen worden. Durch die schon genannte Arbeit R üti m eyer's über die Kno- chenreste in den Pfahlbauten der Schweiz veranlasst untersuchte S t e e n- strup (üvers. Kgl. Videns. Selsk. Forh. 1860. p. 593— 598) die Ge- schlechtsunterschiede im Gebisse des Schweines und gelangte zu der Ueberzeugung, dass die von Rütimeyer als Sus scrofa bezeichnete Form das männliche und Sus (scrofa) palustris Rüt. das weibliche Thier ist. Ueber einen nach England gebrachten Hippopotamus berichtet Petherick (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 195— 196). Das Blutgefässsystem des Hippopotamus untersuchte Gratio- let (Ann. des sc. nat. 1860. p. 376— 379, im Auszuge). Perissodactyla. Gegen die Ansicht Blyth's über die wilden Pferde Asiens hat sich Strachey ausgesprochen, der den Kyang für einen Esel erlilärt (Journ. As. Soc. ßeng. XXIX. p. 136-^138). Einen Bericht über Equus Kiang lieferte Hay (Proc. Zool. Soc. 1859. p. 353— 357. PI. 73). Einen Wildesel der Algirischen Sahara, dessen Species sich jedoch nicht mit Sicherheit feststellen Hess, beschreibt Tristrani 1. c. p. 318. Ueber die Veredelung der einheimischen Eselrasse schrieb Buvry (Mittheil, des Centr. Instit. für Akklimat. in Deutschland 1860. p. 7-9). Referent hat in einer Bearbeitung der Hipparien von Pikermi eine Darstellung des Zahn- uud Fussbaues der lebenden Pferde gelie- fert (Abhandlungen der Berlin. Akad. der Wiss. 1860. p. 27—121). Joly beschreibt ein lebendes Maulthier mit überzähligen Ze- hen (Compt. rend. Acad. Paris 1860. Tom. 50. p. 1138). Die Vorderfüsse hatten je zwei in ihren Phalangen getrennte Zehen. Ein Eindruck unter der Haut in der Gegend des Melacar- pus deutet der Verf. als Zeichen einer Trennung des Aletacarpuskno- chens, und findet darin eine Bestätigung für seine schon früher aus- gesprochene Ansicht von der Verschmelzung des Mittelfussknochens der Pferde aus zwei Theilen. Bemerkungen über das englische Pferd und die Maulthierzucht in Frankreich siehe Archiv für Landesk. Mecklenb. 1860. p. 596 — 598. „Ueber das Os interparietale und das Vorkommen ab- ortiver Schneidezähne im Oberkiefer bei mehreren Arten der Gattung Hyrax" schrieb G. v. Jäger (Würt. nat. Jah- reshefte 1860. p. 158— 174. Taf. II). der Säugethiere während des Jahres 1860. 113 Untersucht wurden H. capensis , H. habessinicus, H. silvestris, H. arboreus. Das Os interpariet. ist bei den genannten Arten in der Regel als abgesonderter Knochen vorhanden und nicht von einer früher vorhandenen Fontanelle abzuleiten, sondern als abgesonderter Bestandtheil des Schädels anzusehen. Das beinahe beständige Vor- kommen von zwei kleinen leeren Alveolen hinter den oberen Schnei- dezähnen deutet auf die Existenz abortiver hinterer Schneidezähne. (Bemerkungen hierzu siehe in Giebel's Zeitschrift 18G0. p. 415.) lieber Hyrax habessinicus macht Speke einige Bemerkungen (Proc. Zool. Soc. 1859. p. 234). Pinnipedia. lieber einen Schädel des Manatus senegalensis von Old Calabar berichtet M'Bain. (Rep. 29. Meet. Brit. Assoc. 1860. p. 150—152.) lieber den Thran der Halicore australis machte Brazier eine Mittheilung (Rep. 29. Meet. Brit. Assoc. 1860. p. 256). Cetacea. Eine natürliche Gruppirung der zahntragenden Wale nach der Verschiedenheit in den Kauwerkzeugen als dem Ausdrucke ihrer ver- schiedenen Lebensweise wird von Es ch rieht in Aussicht gestellt (Overs. Vidensk. Selsk. Korh. 1860. p. 593). Bemerkungen über den grossen Rorqual des Indischen Oceans theilte Bartle Frere mit (Journ. Asiat. Soc. Beng. 1860. p. 451 — 452). Desgleichen Blyth über Physeter macrocephalus 1. c. p. 452. Die Schilddrüse der Cetaceen untersuchte Turner (Transact. Roy. Soc. of Edinburgh Vol. XXII. Part II. p. 319—325). Der Verf. hat bei drei Exemplaren der Phocaena communis die Schilddrüse un- tersucht, diese und die Thymusdrüse bei Bubalus Caama und Anti- lope picta. Zwei neue Delphine aus Algier beschreibt Loche (Rev. et mag. zool. 1860. p. 473—479). Delphinus algeriensis (PI. 22. fig. 1). Oberseite und Hinterende des Körpers tief schwarz , um die Augen ein Kreis von derselben Farbe. Die Seiten des Körpers grau, nach den Weichen zu heller. Diese so wie die Unterseite bis zum Anus rein weiss ; Umkreis des Unterkiefers und seine Spitze schön schwarz; ein schwarzes 0,04 breites Band theilt oberhalb des Anus die weisse Seite des Kör- pers und erstreckt sich bis zu den Kiefern , 0,20 von ihrem Ende theilt sich das Band und bildet, sich umwendend, ein zweites Seiten- band, welches sich in der Flosse verliert. Totallänge des Thieres bis zur Schwanzspitze auf dem Rücken gemessen 2,47. Zähne ||. Delphinus mediterraneus (PI. 22. fig. 2). Er besitzt einige Aehn- Aroh. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. H 114 Hensel: Bericht lil). d. Leistunjren in d. Naturgeschichte lichkeit mit D. inarginatus Duvern., unterscheidet sich jedoch von ihm durch den Mangel des Saumes an den Flossen. Sein Obertheil ist schwarz, allmählich heller nach den Seiten zu ; der Umkreis des Au- ges schwarz von einem grünen Ringe umgeben ; eine feine schwarze Linie geht von hier nach dem Mundwinkel ; vom hinteren Augenwin- kel erstreckt sich ein dunkles Band bis gegen die Analgegend hin ; von seinem vorderen Ende entspringt ein zweiter Streifen, welcher 41 . 41 oberhalb der Flosse endet. Zähne — — . Totallänge wie oben ge- messen, 1,54. Ein drittes Individuum möchte der Verf. zu D. plumbeus Dus- sum rechnen. Delphinus Victorini ist eine neue von Grill nach den von Victorin nachgelassenen Zeichnungen und Beschrei- bungen aufgestellte Art (Svenska Vetensk. Handl. 1860). Länge 19' schwed. Spritzloch mondförmig (nymanelik); oben schwarz unten weiss; die Grenze der Farben geht von dem Mund- winkel in einem Bogen bis zur Brustfinne , von hier nähert sie sich der Mittellinie, so dass in der Gegend des Nabels die beiden Grenzen nur 1 — 2' von einander abstehen. Hinter dem Anus vereinigen sie sich in einem spitzen Winkel. Die Unterseite der Schwanzfinne ist weiss ; einige Zoll über den Augen beginnt ein ungefähr 3' langer, 4 — b" breiter weisser Streifen. Ein Schädel des Delphinus eurynome aus dem Meerbusen von Bengalen wird erwähnt im Journ. Asiat. Soc. of ßengal. 1860. p. 202. lieber das von Blake beobachtete Vorkommen einer Platanista im Irawaddi , Fegu und anderen Flüssen Birnias vergleiche Journ. Asiat. Soc. Beng. 1860. p. 449. Hieran knüpfte Blyth Bemerkungen über JNeomeris phocae- noides Gray (Delph. phocaenoides Dussum, Delphinapterus melas Tenini.) und Globicephalus indicus. Bemerkungen über den Walfischfang und die Anwendung des Giftes dafür gab Christison (New Edinb. Journ 1860. XIL p. 72 —80). Die Beschreibung zweier bei Whitstable getödteten Wale, Mut- ter und Junges, wahrscheinlich Hyperoodon rostratus , findet sich in den Proc. Zool. Soc. 1860. p. 373, eine Abbildung in den „Illustrated News" vom 18. Nov. 1860. Gray sucht seinen Hyperoodon latifrons gegen Eschricht näher zu begründen und von H. rostratum zu unterscheiden. (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 422— 426.) der Säugethieve während des Jahres 1860. 115 Implaceutalia. Marsupialia. Didelphys Waterhousii wurde als neue Arl aus Ecuador von Tom es aufgestellt (Proc. Zool. Soc. 1860. p.58— 60. Pl.LXXVl). Die von dem Verf. gegebene Diagnose lautet: Der Pelz ziem- lich lang, weich und wollig; die allgemeine Färbung dunkelbräun- lichgrau, an den Seiten röthlich getüpfelt; die Unterseite bräunlich- gelb mit einem gelblichweissen Streifen längs der xMitte der Kehle und Brust; ein schwarzer Strich durch das Auge bis zur Nasenspitze. Durch die Anwesenheit eines Beutels bei dem $ wird die Art ganz bestimmt von der D. cinerea getrennt, mit der sie Waterhouse früher in Verbindung gebracht hatte. Burmeister halte seinen Grymaeomys scapulatus für identisch gehalten mit der von W at e rh o us e (Mammalia p. 505) beschriebenen aber nicht benannten Art, welche Tom es zu seiner Didelphys Wa- terhousii gezogen hatte, doch unterscheidet sich diese Art durch An- wesenheit eines Beutels wesentlich von der bei ßurmeister. Bei- gefügt sind zwei Ansichten des Schädels der D. Wat. (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 303— 304.) Seine an lebenden Exemplaren des Belideus flaviventris gemach- ten Erfahrungen theilte Bennet mit (Proc. Zool. Soc. 1859. p. 217 —218). Als neu wurde Cuscus ornatus von Batchian durch Gray aufgestellt (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 1—4. PI. 74). Die neue Art gehört zu der Gruppe mit kahler Innenflache des Ohres. Das ^ blass goldbraun; der Kücken etwas dunkler unreo-el- mässig weiss betupft; auf Scheitel und Rücken ein schmaler schwärz- licher Längsstreif; die Unterseite ist heller mit einem breiten Längs- streife gegen die Mitte der Brust und die Vorderseite des Abdomen ; die innen nackten Ohren ragen aus dem Felle hervor. Der Schädel mit einer bedeutenden Concavität zwischen den Augenhöhlen. Im Ganzen gleicht das Thier dem C. Orientalis, dessen ^^ jedoch rein weis ist, von C. celebensis durch die Farbe des Felles so wie den Rük- kenstreifen unterschieden. lieber einen weiblichen Cuscus ornatus von Batchian siehe Gray Proc. Zool. Soc. 1860. p. 374. Ueber eine in der Grafschaft Durhani getödtete Phalangisla be- richtete Hogg (Report of the 29. Meet. Brit. Assoc. 1860. p. 149). IIG Ilensel: Bericht üb. d. Leist in d. Naturgeschichte etc. Halmaturus stigmaticus ist eine neue von Gould auf- gestellte Art (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 375). Er ist dem H. Thetidis nahe verwandt, unterscheidet sich aber von ihm durch bedeutendere Grösse , röthlicheres Fell, besonders an den Hinterbeinen und durch einen breiten, brandgelben Fleck an jeder Hüfte. Von der Nord-Üst-Küste Australiens. Gould hält ohne Angabe der Gründe ein lebendes Exemplar des Macropus im Garten der zool. Gesellschaft zu London für neu und schlägt dafür den Namen M. (Osphranter) pictus vor. Ueber ein von Petrogale xanthopus Gray abweichendes Kängeru siehe Sclater (Proc. Zool. Soc. p. 323). Qloiiotremata. De loco monotrematibus in systemate zoolog. assignando et de ornithorhynchi anatini , Shaw, calcari, Dorpat 1859, schrieb A. Strauch. Der Verf., dem die vollständige Literatur zu Gebote stand, giebt in der Einleitung das Historische über unsere Kenntniss der Mono- tremen, bespricht darauf im ersten Theile seiner Arbeit unter Anfüh- rung aller hierauf bezüglichen Ansichten ihre systematische Stellung und entscheidet sich schliesslich dafür, die Unterklasse der Mammalia aplacentalia , in die beiden Ordnungen Monotremata, mit den Fami- lien Ornithorhynchi und Tachyglossi, und Marsupialia zu theilen. Ln zweiten Theile giebt der Verf. eine Beschreibung der sogenannten Giftdrüse und des Sporns , welcher noch einen Hornüberzug besitzt, der aber bei Spiritusexemplaren wohl in der Regel verloren geht. Den Schluss bildet eine ausführliche Angabe der sich auf die Mono- tremen beziehenden Literatur. Interessante Nachrichten über Ornithorhynchus anatinus erhiel- ten wir durch ßennet, der die günstige Gelegenheit halte, das Thier vielfach lebend zu beobachten (Proc. ZooL Soc. 1859. p. 213 —218. PI. 71). Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1860. Von Troschel. Green e hat sich mit der Classification der kaltblüti- gen Wirbelthiere beschäftigt: On the mutual relations of the cold-blooded Vertebrata. Journal of the Proceedings of the Linnean Society V. p. 218. Er will die Unterscheidung von drei Classen, Reptilia , Amphibia und Pisces, aufrecht erhalten, indem er die Lepidosiren zu den Amphibien stellt. Die unterscheidenden Merkmale setzt Verf. folgender- massen : Reptilia: Ein Hinterhauptsgelenk; keine Kiemen; Amnion und Allantois ; zwei Vorkammern; die Enden der Zungenbein- und Kiefer-Bogen getrennt von einander. 10 Ordnungen : Ichthyopterygii, Ophidia, Pterosauria , Chelonia, Crocodilia, Sauropterygii, Lacertilia, Thecodonlia, Anomodontia, Dinosauria. Amphibia: Zwei Hinterhauptsgelenke oder keines; kein Am- nion oder Allantois; die Enden von Zungenbein- und Kiefer-Bogen an einem gemeinsamen Stiele aufgehängt; Kiemen und Lungen; Herz meist mit zwei Vorkammern. 6 Ordnungen: Lepidota, Ganocephala, Labyrinthodontia, Ophiomorpha, Sozura, Anura. Pisces: Athmen nur durch Kiemen; bei einigen stellt eine Schwimmblase morphologisch eine Lunge dar, aber übernimmt nicht die Function einer wahren Lunge; eine Vorkammer; kein Amnion oder Aallntois; Zungenbeinbogen und Kieferbogen wie bei den Am- phibien. Die Ordnungen sind die Älüller'schen. In einer Abhandlung von Humphry „Observations on the limbs of Vertebrate animals, the plan of their con- slruction, their homology , and the comparison ol (he fore 118 Troschcl: Bericht lib. d. Leist. in d. Herpetologie and bind limbs. Cambridg-el860" ist auch auf die Gliodmasscn der Reptilien und Fische Rücksicht genommen. Ein nähe- res Eingehen auf den Inhalt ist hier nicht wohl thunlich, und muss auf die Schrift selbst verwiesen werden. Arnold Pagenstecher hat das ausgedehnte Vor- kommen von Gallengangsnetzen bei Reptilien nachgewie- sen. Die Gallengänge sind von Python, Coronella, Hydro- phis , Bungarus , Trigonocephalus , so wie von Pseudopus abgebildet. Ein solches Netz findet sich bei allen Schlan- gen und bei vielen Eidechsen , wogegen bei den Schild- kröten und Krokodilen die Gänge einfach sind. Verf. sieht darin einen weiteren Beweis für die innige Verwandtschaft der Schlangen und Eidechsen, während Krokodile und Schildkröten sich von ihnen zu entfernen scheinen. Würz- burger naturw. Zeitschr. I. p. 248—253. A Guide to the Quadrupeds and Reptiles of Europe; v/ith descriptions of all the species ; compiled from the latest W^riters. By Lord Clermont. London 1859. 8. Ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Eine kurze Notiz über die Amphibien am Cap der gu- ten Hoffnung von Frauen feld s. Verhandl. zool. - bot. Gesellsch. in Wien X. p. 81. Die Gebrüder v. Schlagint weit haben im Hima- laya-Gebirge eine Sammlung von Amphibien zusammenge- bracht, die sie an Günther zur Untersuchung und Be- schreibung übergeben haben, der sich dann dieser Aufgabe in den Proc. zool. soc. p. 148 — 175 unterzogen hat. Um die Kenntniss der Amphibien dieser Gegenden zu vervoll- ständigen hat der Verf. zugleich die Sammlung des briti- schen Museums , namentlich die von Hook er in Khasia gesammelten Formen , die durch Blyth von Nepal und Sikkim beschriebenen und die von Ho d gs o n aus Nepal eingesandten Arten benutzt. Verf. beginnt zunächst mit der Beschreibung der neuen Arten, neun an der Zahl, die grösstentheils abgebildet sind ; wir machen sie unten nam- haft; es sind 3 Eidechsen, 4 Schlangen und 2 Batrachier, die alle auf den Wunsch der Reisenden nach Personen genannt sind, die sich näher für ihre Reise interessirt ha- •& während des Jahres 1860. 119 ben. Dann folgt ein Verzeichniss der Himalayischen Am- phibien, welches 1 Schildkröte, 19 Eidechsen, 40 Schlangen und 12 Batrachier , zusammen 72 Arten aufzählt. Endlich folgt eine Uebersicht dieser Arten nach ihrer Höhenver- breitung. Während die Zahl der Eidechsen-Species zwi- schen 1000 und 15000 Fuss nicht abnimmt, so vermindert sich die Artenzahl der Schlangen und Batrachier sehr stän- dig mit der Erhebung. Es finden sich 16 Schlano-en und 5 Batrachier bei 1000 Fuss . 2000 „ « 3000 „ ,, 4000 „ « 4500 „ ^ 6000 „ « 7500 „ « 8000 „ . 9000 „ . 10000 „ „ 15000 „ Es werden dann die drei einzelnen Zonen besonders geschildert: a) die tropische Zone oder die Zone von Tro- pidonotus quincunciatus bis 4000', b) die gemässigte Zone, oder die Zone von Tiliqua rufescens von 4000 — ^10000', c) die alpine Zone oder die Zone von Barycephalus Sykesii von 10000 bis 15000' über dem Meere. Peters zählt Monatsber. Berliner Akad. p. 182 41 Amphibien auf, welche Seh mar da auf Ceylon gesammlt hat, nämlich 2 Schildkröten, 1 Crokodil , 12 Eidechsen, 17 Schlangen und 9 Frösche. Die darunter befindlichen zwei neuen Eidechsen sind unten genannt. Ein Verzeichniss von Amphibien von Siam verdanken wir Günther Proc. zool. soc. p. 113. Es zählt 23 Ar- ten auf. Bleeker berichtete Nat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 284 über die Reptilienfauna von Sumatra. Er kennt von dort 12 Schildkröten, 38 Eidechsen, 76 Schlangen und 17 Batrachier, zusammen 142 Arten. Darunter 1 Pilidion und 3 Calamaria neu. 14 r) » 5 13 v> » 4 13 » 5) 5 11 » ?5 2 10 » 55 8 » 55 5 » 55 3 » 55 2 T> 55 1 » 55 0 120 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie Zufolge der Angaben von Jardin kämen auf den Marquesas-Inseln nur zwei Eidechsen und eine Schildkröte, Chelonia Midas, vor. Memoires de la soc. imp. des Scien- ces nat. de Cherbourg VI. p. 173. Philippi fand auf seiner Reise in die Wüste Ala- cama 9 Amphibien , nämlich 8 Eidechsen und eine Kröte. Von den Eidechsen gehören 5 der Gattung Proctotretus, eine der Gattung Microlophus, eine der Gattung Aporomera an, und auf eine, der Gattung Proctotretus verwandte grün- dete er ein neues Genus Helocephalus. Schlangen fand er in der Wüste nicht. Reise in die Wüste Atacama. Halle 1860. 4. p. 165—169. Günther berichtete Proc. zool. soc. p. 233 über eine dritte Sendung Fraser's von Ecuador (vergl. vor. Ber. p. 269). Ausser mehreren Fischen sind 4 Amphibien von Guayaquil und 10 von Esmeraldas aufgezählt. Eine Ei- dechse und eine Schlange sind beschrieben und werden unten aufgeführt werden. Salvin gab Proc. zool. soc. p. 451 Nachricht über die Reptilien von Guatemala , einer Erdgegend, welche um so interessanter ist, weil in ihr die Grenze der Faunenge- biete von Nord- und Süd - Amerika zu suchen ist. Verf. hat 7 Eidechsen, 20 Schlangen und 5 Batrachier gesammelt und beobachtet. Unter ihnen ist eine neue Schlange aus der Crotaliden-Familie, die sogar eine neue Gattung bilden soll, und eine neue Hyla unten zu erwähnen. Von Heu SS er und Claraz findet sich eine Schil- derung des Thierlebens in der brasilianischen Provinz Rio de Janeiro in Petermann's Mittheilungen über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie 1860. p. 247, woraus namentlich auf den Abschnitt über Amphibien aufmerksam zu machen ist, weil sich darin einige Angaben über den Riss giftiger Schlangen finden. Günther schilderte in anziehender Weise das Leben und die Behandlung der Reptilien im zoologischen Garten zu London. Dies Archiv p.29 — 57. Wie schon öfter so schilderte wieder G. v. Märten s mit Lebendigkeit eine Menagerie, in der auch Alligatoren und während des Jahres 1860. 121 Riesenschlangen vertreten waren. Jahreshefte des Vereins in Würtemberg XVI. p. 97. Crisp hat der Todesursache der Thiere in den zoo- logischen Gärten seine Aufmerksamkeit geschenkt und be- merkt , dass meistens Tuberkeln in Leber und Lunge die Veranlassung zum Tode der Reptilien sind. Proc. zool. soc. p. 192. Chelonia. Aus der Ordnung der Schildkröten sind wieder einige neue Arten zu erwähnen, die sämmtlich von J. E. Gray beschrieben wurden : Geoclemmys annulata Gray Froc. zool. soc p. 231 pl.29; An- nais nat. bist. VL p. 148 von Ecuador. Emys fuliginosus Gray Proc. zool. soc. p. 232. pl. 30 ; Annais nat. hist. VI. p. 148 von Nord-Afrika ? lieber die Gattung Manouria und ihre verwandtschaftlichen Be- ziehungen äusserte sich Gray Proc. zool. soc. p. 395 und bildete pl. 31 M. fusca ab. J. E. Gray hatte 1853 eine Gattung Cyclanosteus gegründet, welche sich von seiner Gattung Emyda (Cryptopus Dum. Bibr.) durch den Mangel von Knochenschildern am Hinterrande des Bückenschil- des unterschied. Eine Schildkröte, welcher diese Knochenschilder gleichfalls fehlen, gab ihm Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Gattung Aspidochelys, die wie Emyda sieben Knochenschwielen auf dem Brustbeine hat. Ob die Art aus dem Zambesi A. Livingstonii identisch mit Cyclanosteus frenatus Pet. sei, bleibt zweifelhaft. Proc. zool. soc. p. 5. pl. 22 ; Annais nat. hist. VI. p. 68. Gray giebt ferner Proc. zool. soc. p. 314; Annais nat. hist. VI. p. 440 eine Uebersicht über die afrikanischen Trionices mit verbor- genen Füssen, und theilt sie in drei Gruppen: A. Knochenschwielen des Brustbeins 9, das hintere Paar klein. 1. Cyclanosteus. Das hintere Schwielenpaar sehr klein und entfernt. C. Petersii. B. Kno- chenschwielen 7, das hintere Paar gross. 2. H eptathyra. Das hintere Schwielenpaar rhombisch , am ganzen Innenrande vereinigt. H. Aubryi. 3. Aspidochelys. Das hintere Schwielenpaar Läng- lich , nur an ihrem Hinterrande vereinigt. A. Livingstonii. Ausser- dem werden die Farben von Emyda senegalensis beschrieben. Endlich findet sich Proc. zool. soc. p. 430 eine Notiz von Gray, in welcher für Aspidochelys Livingstonii die ältere Bezeichnung Cy- cloderma frenatum Peters hergestellt wird. 122 Troschol: Bericht üb. d. Leist. in d. Flerpetologie Trionyx ornatns und Geoemyda grandis beschrieb Gray Annais nat. bist. VI. p. 217 als neue Arten von Canibojia. Saiiria. •' '^' Auch hier haben wir über eine ganze Reihe neuer Arten und selbst über einige neue Gattungen zu berichten. GrOCOdilina. In dem Museum der Akademie zu Philadelhpia befinden sich nachCope 4 Arten Alligatoren und 8 Arten Crocodile, unter letzteren ist 0 s tcolaemus fcfrasp/s von West-Afrika als neue Gattung und Mecistops bathyrhynchus als neue Art charakterisirt. Proc. Philadelphia p.549. Geckones. Sphaeriodactylus millepunctatus Hallovvell Proc. Philadelphia p. 480 von Nicaragua. Hemidactylus marmoratus und inornatus Hallowell Proc. Phi- ladelphia p. 492 von Loo - Choo. — H. pumilus Hallowell ib. p. 502 von Hong-Kong. LacOrtina- Cnemidophorus decemlineatus und quadrilineatus Hallowell Proc. Philadelphia p. 482 von Nicaragua. Ameiva pulchra Hallowell Proc. Philadelphia p. 483 von Ni- caragua. Iguanina. AnoUs longicauda und cupreus Hallowell Proc. Phi- ladelphia p. 481 von Nicaragua, Draconura bivittata Hallowell Proc. Philadelphia p. 482 von Nicaragua. Unter den fünf Arten Proctotretus weche Philip pi „Reise in die Wüste Atacama" 1. c. sammelte, beschrieb er vier als neu, näm- lich Prototretus marmoratus , modestus, melanopleurus und pallidus. Eine neue Gattung i/e ^oc epÄrt /i«s stellte P h i 1 ip p i ib. p. 167 auf, die sich von Hoplurus durch den unbewehrten Schwanz und den Mangel eines jeden Kieles auf den Schuppen , und von Leiosaurus durch den Mangel der Querfalte am Halse, so wie der Gaumenzähne unterscheidet. Die Art heisst H. nigriceps. Basiliscus Seemanni Günther (Craneosaura Scemanni Gray) Proc. zool. soc. p. 234 von Esmeraldas. Calotes (Bronchocele) nigrilabris Peters ßerl. Monatsber. p. 183 von Ceylon. Diplo derma Hallowell Proc. Philadelphia p. 490 ist eine neue Gattung der Iguaniens Acrodontes ohne äussere Ohröffnung. Sie hat jedoch nicht den Höcker auf der Schnauze wie Lyriocephalus und nicht die hornartige Verlängerung der Schnauze von Geratopho- rus, der Zahnbau ist ganz verschieden von Otocryptus, Fbrynocepha-f während des Jahres 1860. 123 lus hat eine andere Beschiippung. Die Art D. polygonatum stammt von Loo-Choo. Eine neue Gattung Barycephalus stellte Günther Proc. zool. soc. p. 149 in der Agamenfamilie auf: Kopf, Körper und Schwanz ziemlich deprimirt; Paukenfell rund; Kehle mit einer tiefen Quer- falte; keine Schenkelporen; Kopf oben mit sehr kleinen Schildern bedeckt; Rücken mit sehr kleinen viereckigen gekielten dachziegel- förniigen Schuppen; Seiten körnig mit zerstreuten Dornen; Bauch mit kleinen viereckigen Platten in Querreihen; Beine und Schwanz mit schiefen Querreihen stark gekielter Schuppen ; Zähne comprimirt, dreieckig ohne Lappen. B. Syhesii pl. 25. fig. A. Himalaya. Tiaris Elliotti Günther Proc. zool. soc. p.l5]. pl. 25. fig. B vom Ilimalaya. ScinCOidöä. Eumeces quadrimrgatus)\9\\owG\\Vvoc. Philadelphia p. 502 von China. Mahouia brevirostris Günther Proc. zool. soc. p. 316 ; Annais nat. bist. VI. p. 442 aus Mexiko. Siderolamprits enneagrcimmus Cope Proc. Philadelphia p. 368 aus Mexiko. Eine neue Gattung der Scincoiden , welche von Eu- meces und Otosaurus durch zwei Paare Supranasalschilder und die Abwesenheit der Frontonasalschilder unterschieden wird. Euprepis concolor Hallowell Proc. Philadelphia p. 486 von Oceanicn, Gaspar-Strasse. Tiliqua Schlegelii Günther Proc. zool. soc. p. 153. pl. 25. fig. C von Sikkim. Plestiodon marginatus Hallowell Proc. Philadelphia p. 492 von Loo-Choo. — Fl. latiscutatus ib. p. 496. Lygosoma vertebrale Hallowell Proc. Philadelphia p. 487 von den Sandwichinseln. — L. fallax Peters Monatsber. p. 184 von Ceylon. Lygosanrtis pellopleurns Hallowell Proc. Philadelphia p.496 von Japan ist eine neue Gattung in der Nähe der vorigen. Ablepharus nigropunctatus Hallowell Proc. Philadelphia p.487 von den Bonin-Inseln. El eph ar a c tisi s Hallowell Proc. Philadelphia p. 484. unter- scheidet sich von Ablepharus durch den Besitz von 4 Zehen an jedem Fusse. — B. speciosa von Nicaragua. Typhlina Ludekirigi Bleeker Nat. Tjidschr. Ned. Indie XXL p.297 von Sumatra, Jan hat in unserem Archiv 1860. L p, 69 eine Eidechse unter dem Namen Tetrapedos Smithii beschiieben. J. E. Gray erklärt sie Annais nat. bist. VL p. 454 für identisch mit seiner Evesia mono- dactyla und mit Evesia Bellii Dum. Bihr. 124 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ilerpetologie Ophidia, Von Jan's bereits früher verkündigter Iconographie generale des Ophidiens ist im Dccember 1860 die erste Lieferung erschienen, welche zwar noch keinen Text, wohl aber sechs Tafeln mit Abbildungen bringt. Auf Taf. I ist Herpeton tentaculatum abgebildet, auf Taf. II Acrantophis Dumerili , auf Taf. III Salvadora Grahami und Bairdi, auf Taf. IV Acrochordus javanicus, auf den Tafeln V und VI Details von Arten der Gattungen Anomalepis , Typhlops, Idiotyphlops , Cephalolepis und Stenostoma. Diese Liefe- rung ist also gleichsam als eine Probe von der Ausführung der Abbildungen zu betrachten , und ich kann unparteiisch nichts anderes, als die Abbildungen der ganzen Thiere vor- trefflich zu finden. Freilich bin ich auf nicht wenige Fehler und Ungenauigkeiten in den Detailzeichnungen aufmerksam gemacht, und habe mich überzeugt, dass diese Ausstellung begründet ist. Da sich jedoch erwarten lässt, dass der Verf. darauf aufmerksam gemacht, dergleichen künftig ver- meiden wird , so kann ich nur dem Unternehmen glückli- chen Fortgang wünschen. Zu bedauern wird es immer sein, dass das Werk nur die Arten bieten wird, welche der Verf. bei sich zu Hause untersuchen konnte. Reinhardt hat eine grosse Anzahl Schlangen in Beziehung auf gewisse kleine Gruben an den Schuppen un- tersucht. Einem Theil der Schlangen fehlen solche Gru- ben gänzlich, ein anderer Theil besitzt eine, noch ein an- derer Theil zwei solche Gruben an jeder Schuppe. Diese Abhandlung, welche in Videnskabelige Meddelelser fra den naturh. Forening i Kjöbenhavn for 1860 erschien , ist in unserem Archive 1861. p. 127 in der Uebersetzung mit- getheilt. Opel hat in Denkschriften der naturw. Gesellschaft Isis zu Dresden 1860. p. 29 — 44 Beiträge zur Kenntniss der Coronella austriaca Laur. niedergelegt. Sie enthalten eine anatomische und sonstige Beschreibung des Thieres und bringen gar manches über die Lebensweise bei. Nament- lich schildert Verf. wie diese Schlange ihre Beute nach während des Jahres 1860. 125 Art der Riesenschlangen umschlingt und erwürgt; sie nährt sich von Blindschleichen und Lacerten. Ebenda p. 45 — 51 schildert Ma tt he s die Lebensweise von Scotophis Lindheimeri und alleghaniensis , die ausser kleinen Säugethieren auch Hühnereier verschlucken , die sie erst im Magen zerdrücken. Derselbe hat auch Heterodon platyrhinus lebend beobachtet und beschreibt namentlich die Fähigkeil den Körper ganz dünn und breit zu machen , so dass er einem bunten Bande gleicht. Ib. p. 59 — 62. Voigtländer fügt einige anatomische Notizen über den Skeletbau der genannten Schlangen hinzu. Ib. p. 63 — 66. Einige Schlangenschädel sind abgebildet. Kehlberg behauptet, dass die Schlangen nach jedem Erdbeben ihre Höhlen verlassen und lange Zeit herumirren, als fürchteten sie sich in ihre Löcher zurückzukehren, wodurch sie dann sehr häufig gesehen würden. Bull, de Moscou XXXIIL p. 306. Andeer erzählt einen eigenthümlichen Fall, wo ein Kind sich an dem frisch abgeschlagenen Kopfe einer Viper verwundete und den Folgen erlag. Jahresbericht der na- turf. Gesellsch. Graubündens V. p. 108. Typhlina. Jan machte in diesem Archiv p. 1 Bemerkungen über die Typhlopiden. Indem Peters eine neue Art Onychocephalus macrurus von Tette aufstellte , bringt er die Arten dieser Gattung in eine schema- tische Uebersicht. Es werden deren 19 unterschieden. Monatsbe- richte der Berl. Akad. 1860. p. 77. Typhlops (HelminthophisJ frontalis ?elersBer].Mon&isber. p. 517 aus Costa-Rica. Pilidion dimidiatum Bleeker Nat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 287 von Sumatra. Ophthalmidium tenue Hallowell Proc. Philad. p. 497 von Japan. Peropoda. Notizen zur Anatomie der Boa constrictor, welche in einer Menagerie in Stuttgart gestorben war, lie- ferte Hering Jahreshefte des Vereins in Württemberg XV L p. 103. Boa aMÄ«ra/ts Montrousier Revue et Mag. de Zoologie XII. p. 95 von Neu-Caledonieu. 126 Troschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Hcrpetologie In ü^A»Familie Boidae stellte Gray eine neue Gattung Chry- senis auf, die Epicrates in den Schnauzenschildern gleicht, aber sich durch die Deutlichkeit und Gestalt der Gruben an den Lippen- schildern unterscheidet. Ch. Batesii vom oberen Amazon. Proc. zool, soc. p. 132 ; Annais nat. bist. VI. p. 131. Peters gründete in derselben Familie eine neue Gattung Tr a~ chyboa mit stark gekielten Schuppen, Kopf mit kleinen Schuppen, Nasenlöcher in einem einfachen Schilde, zwei Inlernasalschildern und zwischen diesen und dem Munde zwei Reihen kleiner Schildchen; sehr entwickelte Submentalschilder. T. guJaris von Guayaquil. Berl. Monatsber. 1860. p. 200. Aglyphodonta. C o p e stellte an neuen Amerikanischen Schlan- gen , Proc. Philadelphia p. 339 auf: Chilomeniscus stramineus von Californien, neues Genus der Calamarienfamilie , das mit Steno- rhina durch die Vereinigung der Nasal- und Praefrontal-Schilder ver- wandt ist, Tropidoclonion Kirtlandii (Regina Kirtlandii Kenn. 1856), Tropidonotus nstus Florida, celaeno , tephropleura , haematois, Lyco- don hjvophanes die vier letzten aus Californien. Ebenda p. 369 stellte Cope an neuen Schlangen auf: Tropido- notus compsolaemus ohne Vaterlandsangabe , Thamnophis scalaris aus Mexiko, Arizona Jani aus Mexiko , Dromicus temporalis von Cuba, Am a s Iridium veliferum aus Keu-Granada , neue Gattung, die sich von Coronella durch den kurzen deprimirten, winkligen Kopf und den Mangel des Zügelschildes unterscheidet, und Scolecophis fumiceps von Cuba. Kennicott beschrieb folgende neue Nordamerikanische Schlan- gen aus dem Museum der Smithsonian Institution. Proc. Philadelphia p. 329 : Tantilla nigrescens Mexiko; Diadophis texensis Texas; Lam~ propeltis multistrata (vergl. auch p. 566) Nebraska, annulata Mexiko, Scotophis obsoletus (Coluber obs. Say) ; Eutaenia megalops Tucson und St. Magdalena, macrostemma Mexiko, Hammondi San Diego, an- gustirostris Mexiko, cryptopsis Mexiko; Regiria valida Mexiko; A^e- rodia Couchii San Diego, New -Leon, compressicauda Florida; Hete- rodon Kennerlyi Rio grande. Hai low eil hat als neue Arten von Japan beschrieben: Ela- phis bilineatuS) Leptophidium dorsale, L epidocephalus fascia- tus und Proterodon tessellatus. Die neuen Gattungen gehören zu den Aglyphodonten , ohne Angabe der Familie. Proc. Philadelphia p. 497. — Desgleichen ib. p. 503 von China: Herpetodryas chloriSf Leptophis trifrenatiis und Amphiesma ßavipunctahim. Megalops maculatus von Tahiti und Aepide a rohiista von der Gaspar-Strasse sind, zwei neue Schlangen von H alleweil Proc. Philadelphia p. 488. Von letzterer ist die Familie, in welche sie ge- während des Jahres 1860. 127 holt, nicht angegehen , von ersterer konnte sie vom Verf. nicht be- stimmt werden , weil der letzte Zahn des Oberkiefers zerstört war. Ueberdies ist der Name iMegalops längst bei den Fischen vergeben. So wird dem Leser gar zu viel zu rathcn überlassen. Cope veröffentlichte ein Verzeichniss der im Museum der Aka- demie zu Philadelphia vorhandenen Calamaiinen. Pioc. Philadelphia 1860. p. 74. Unter ihnen sind neu: Aspidura trachyprocla von Cey- lon, Tantilla reticulata von Neu-Granada. Die Gattung Alicrops Ilal- lowell wird in Tropidoclonion umgetauft u. s. w. Im Ganzen werden II Genera mit 18 Arten in 54 Exemplaren verzeichnet. Von Nicaragua beschrieb Hallo well aus der Calamarien-Fa- milie eine neue Gattung Lio ninia, die sich durch die zwischen zwei Platten gelegenen IVasenlocher , so wie glatte Schuppen und zweireihige Schwanzschilder unterscheidet. L. vermiformis. Proc. Philadelphia p. 484. Ferner zwei neue Arten Coniophanes ßssidens und Elaps melanocephalus. Bleeker charakterisirte die 14 Calamarien seiner Sammlung und brachte sie zurjeichteren Uebersicht in ein Schema. IVat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 292. Von diesen Arten ist nur eine bei Dume- ril und Bibron beschrieben, alle anderen sind von Bleeker als neu aufgestellt. Sie heissen : C. agamensis , Dumerili, sinkawangen- sis, leitcogaster, RebetUischi , monochrous , Roelandti, macnirus, mar- garitophora, dimidiata, melanorhynchos, Alheni und borneensis. Reinhardt beschrieb Vidensk. Meddelelser nat. Foren. Kjöbenhaven 1860. einige zur Calamarien - Familie gehörige neue Schlangen, nämlich 1. eine neue Gattung Ur obelu s corpus teretiu- sculum , undique aequali fere crassitie ; cauda perbrevis , valida, in squamam conicam mucronatam exiens; caput indistinctum, rostro ob- tuso ; dentes duo laeves in anteriore maxillae parte diastemate a dente postico sulcato , elongato antrorsumque curvato seiuncli; oculi late- rales minimi ; nares in sutura duorum scutellorum ; sculellorum la- bialium superiorum primum scutella internasalia attingens ; scutum loreum nullum ; squamae laevissimae, per 15 series dispositae ; scuta subcaudalia divisa. U. acanthias -Guinea. — 2. Elapomorphus assi- milis und lepidus aus der Provinz Minas geraes. — 3. Chersodro- mus n. gen. Streplophoro simillimus , diversus ab eo : scuto prae- frontali unico , scutis ocularibus posticis nulüs vel potius cum scuto superciliari coalitis scutoque labiali medio scuta mentalia attingente ; squamis carinatis per 17 series dispositis. Ch. Liebmanni und ni- gricans aus Mexiko. Elapomorphus reticulatus Peters Berl. Monatsber. p. 518 von Brasilien. Uroechis microlepidotus Günther Annais nat. bist. V. p. 168. p.IX 128 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ilerpetologie slamnit nicht von Port Elisabeth in der Algoa-Bai, sondern wie spä- ter p. 342 berichtigt wird, von Port Natal. Ein Verzeichniss der Colubriden in dem Museum der Akademie zu Philadelphia gieblCope Proc. Philadelphia p. 241 und 553. Aus der Abtheilung Coronellinae sind es 62 Arten in 25 Gat- tungen. Darunter sind neu: Fariaspis plumbeatra (p. 566 ist die Gattung als identisch mit Elapops Gthr. erkannt) von Liberia, Steno- rhina Kennicottiana von Panama, Gy alopion canum von Arizona, Rhinosloma Günthcri von Venezuela, Ccmophora coccinea (Simotes coccineus Dum. Bibr.), Si7notes phaenochalinus und aphanospilus von den Philippinen, Hyp s igle na ochrorhynchus Californien, chloraphaea Arizona, Tachymenis hypoconia von Buenos Ayres , Coniophanes pun- ctigularis von Honduras , proterops aus Mexiko , Taeniophis vermicu- laticeps Neu-Granada , Diadophis dysopes woher?, Liophis breviceps von Surinam, Pliocercus elapoides aus Mexiko, Lampropeltis an- nulata aus Texas, micropholis von Panama, polyzona aus Mexiko, Ery- throlamprus albostolatus von Rio-Janeiro, Oxyropus melanocrotaphus (p. 566 als identisch mit Crotaphopeltis rufescens Fitz, erkannt). — Aus der Gruppe Lycodontinae besitzt die Anstalt 7 Arten in 5 Gat- tungen, worunter neu: Eumesodon semicarinatus von Loo-Choo, zu welcher Gattung auch Coronella striata Hallowell gezählt wird. — Aus der Gruppe Dipsadinae 10 Arten in 5 Gattungen , wovon keine neu. — Die (iruppe Psammophidinae enthält 7 Arten ; Dryophidinae 6, unter denen Dryophis breviroslris von Neu-Granada neu ; die Gruppe AhaetuUinae 10 Arten, von denen neu: Philothamnus depressiroslris von Keu-Granada, die Gruppe Colubrinae 35, worunter neu: Prym- nomiodon chalceus von Siam, Philodryas crassifrons von Cayenne, Herpetodryas sebastus, Elaphis taeniurus von Siam. Eine neue Gal- tung Zaocys wird auf Coryphodon carinatus Gthr. gegründet, die sich durch 2 dorsale Schuppenreihen in Quincunx gestellte Schup- pen und 2 Präocularschilder auszeichnet. Sonst wurden an neuen Arten aus der Abtheilung der Aglypho- donten beschrieben : Coryphodon rhombifer Günther Proc. zool. soc. p. 236 von Es- nieraldas. Günther sieht die Gattung Meizodon Fischer nur als ein Sub- genus von Coronella an , 'und beschreibt ausser M. regularis Fischer zwei dahin gehörige neue Arten : bitorquata vom Senegal und Dumerilii von Sierra- Leone. Von allen dreien sind die Köpfe in Holzschnitt abgebildet. Proc. zool. soc. p. 427. Eurypholis semicarinatus Hallowell Proc. Philadelphia p. 493 von Loo-Choo , eine neue Gattung der Aglyphodonten, von der die Familie nicht bezeichnet ist; verglichen wird die Art mit Leptophis. während des Jahres 1860. 129 Herpetodryas hiserialis Günther Proc. zool. soc. p. 97; Annais nat. hist. VI, p. 78 von den Galapagos-Inseln, Spilotes Hodgsonii Günther Proc. zool. soc. p. 156. pl. 27 von Tibet 15200' über dem Meere. Elaphis sumalranus Bleeker Nat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 297. Ablabes Rappii und Owenii Günther Proc. zool. soc. p. 154 von Sikkim. Erstere ist pl. 26. fig. B abgebildet. ElapochrusV&ievs n. gen. gehört dem Zahnbaue nach in die Abtheilung der Diacranlheria , unter denen sie sich durch die glatten Schuppen und die Länge des Schwanzes Dromicus annähert, sich aber von dieser Gattung durch die platte , kurze Gestalt des Kopfes unterscheiden soll. E. Deppei aus Mexiko. Berl. Monatsber; p. 293. Aus Heterodon rhinostoma bildet Peters Berl. Monatsber. p. 520 eine neue Gattung S im ophis , und nennt die Art S. Rhinostoma. OpisthOglypha. Herpetoreas ist eine neue Gattung von Günther Free. zool. soc. p. 156 in der Familie Dryadidae: der hin- tere Oberkieferzahn der längste in ununterbrochener Reihe mit den vorderen; Körper und Schwanz dünn, comprimirt; 2 Nasenschilder) 1 Zügelschild, ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; Schup- pen massig verlängert, gekielt, in 19 Reihen; Augen von massiger Grösse. H. Sieboldii vom Himalaya 7500' üb. d. M. Günther gründete auf Psammophis Perroteti Dum. Bibr., die identisch mit seiner Dryophis tropidococcyx ist, eine eigene Gattung in der Familie Dryophidae unter dem Namen Tropidococcyx, de- ren Hauptcharakter in den gekielten Schuppen der Coccygealgegend liegt. Annais nat. hist. VI. p. 428. Homalocranion laticeps Günther Proc. zool. soc. p. 240 ; An- nais nat. hist. VI. p. 149 von Carthagena. Leplodeira lorqvata Günther Annais nat. hist. V. p. 169. pl. x. A. Vergl. hierzu eine Bemerkung von Peters Berliner Monatsber. p. 521. — JL. discolor Günther Proc. zool. soc. p. 317; Annais nat. hist. VI. p. 442 aus Mexiko. Tropidodipsas Itinulala Cope Proc. Philadelphia p. 517 von Honduras. Eine neue Gattung Co n ophis Peters Berl. Monatsber. p.519, deren Hauplcharaktere in dem die kegelförmige Schnauze umgeben- den Rostralschilde , und in den von vorn nach hinten allmählich an Länge zunehmenden Oberkieferzähnen bestehen, hinter denen ein lan- ger gefurchter Zahn steht, ist nach der systematischen Stellung vom Verf. nicht näher bezeichnet. C. vit latus vom Missisippi. ProterOglypha. in einem Supplemente zu dem Cataloge der Giftschlangen in dem Museum der Akademie zu Philadelphia (vergl. der vor. Bericht p. 275) stellte Cope Proc. Philadelphia 1860- p. 72 Elaps melanogenys und isozonus als neue Arten auf, deren Vaterland Arch. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. l 136 Troschel: Bericht üb. d. Lcisl. in d. Ilerpelologie nicht näher bezeichnet wird , und fügt eine Tabelle zur Bestimmung der Elaps-Arten hinzu. Gegen Günther's Elaps univirgatus Catalogue brit.Mus. p. 231 nimmt Reinhardt die Priorität in Anspruch, indem er sie bereits 1844 im Calcutta Journal nat. bist. Bd. 4 Elaps Mc Clellandii ge- nannt habe. Vidensk. Meddelelser naturh. Foren, i Kjöbenhavn 18G0. Elaps euryxanthus und distans Kennicott Proc. Philadelphia p. 337. Matthes untersuchte das Gebiss von 4 uordamerikanischen Arten der Gattung Elaps. Er fand, dass ein wirklicher Giftzahn vor- handen ist, der unbeweglich ist, und dass die Nahrung vorzugsweise aus Keptilien besteht. Denkschr. der naturw. Gesellsch. Isis. 1860. p. 52—59. SoldnOglyphd. Bothrops flavomridis Hallo well Proc. Philadel- phia p. 493 von Loo-Choo. Thamnocenc hri s Salvin nov. gen. Proc. zool. soc. p. 459. Eine Grube an jeder Seite des Gesichtes; hinterer Theil des Körpers und der Schwanz comprimirt, letzterer in eine Mornspitze endigend ; Subcaudalschilder einreihig; Schwauz ein Greifschwanz; Kopf wink- lig , vorn mit unregelmässigen Schildern bedeckt , und hinten mit kleinen gekielten Schuppen ; keine kleinen Schuppen zwischen dem Superciliarschilde und der Augenhöhle; das zweite obere Lippen- schiid bildet den Vorderrand der Gesichtsgrube. Th. aurifer pl. 32. flg. 1 von Coban, Vera-Paz. Batrachia. Ränä6. Rana Liebigii Günther Proc. zool. soc. p. 157. pl. 28. Fig. A. von Sikkim. — R. marmorala und nigromaculata Hallowell Proc. Philadelphia p. 500 von Japan. — R. trivittata, nehulosa und mullistriata Hallowell ib. p.504 von China. Hyperolius fulvovittatus Cope Proc. Philadelphia p. 517 von Liberia. Liuperus biligonigerus Cope Proc. Philadelphia p. 517 von Buenos Ayres. Cystignathus melanonoltis Hallowell Proc. Philadelphia p. 485 von Nicaragua. In der Familie der Wasserfrösche gründete Günther Proc. zool. soc. p. 158 eine neue Gattung Dicr oglossus : Finger frei, Zehen breit gehäutet; Zunge etwas verlängert, hinten tief einge- schnitten; keine Vomerzähne; eustachische Röhren massig, Paukenfell undeutlich; äussere und seitliche Stimmsäcke beim Männchen. D. Adolß pl. 28. flg. B vom Himalaya 2400— 4200' üb. d. Meere. HylaO. Hyla holochlora Salvin Proc. zool. soc. p. 460. pl. 32 während des Jahres 18G0. 131 flg. 2 von Cohan in Guatemala. — H. grisea Ilallowell Proc. Phila- delphia p. 485 von Nicaragua. Phyllobates tritncatus Cope Proc. Philadelphia p. 372 von Neu- Granada. Polypcdates viridis Hallowell Proc. Philadelphia p. 500 von Loo-Choo. — F. megacephalus Hallovvell ib. p. 507 von Hong-Kong- /iPrt/j/s jrtpomctts Hallowell Proc. Philadelphia p. 501 von Japan. BufOUGS. Eine neue Gattung Adenomus sieht Cope als den Typus einer neuen Faniilie an , die er Adenomidae nennt. Die Gat- tung ist hylaförmig , hat einen breiten , kurzen Kopf, die Parotiden über der Schulter sind lang und schmal, die Haut rauh, keine Zähne, Zunge länglich, oval, vorn fast cylindrisdi, hinten ganz und etwa ys der Länge frei, Trommelfell undeutlich, Finger mit sehr schwachen Schwimmhäuten und massigen Endscheiben ; ein Kehlsack. A. hadio- flavus von Ceylon. Die Familie ist charakterisirt als „Opisthoglossa platydactyla" ohne Kieferzähne , mit vollkommen entwickeltem Ohr, Parotidendrüsen , erweiterten Fortsätzen der Heiligenwirbel und Schwimmfüssen." Stricker publicirte einen Auszug aus einer für die Denk- schriften bestimmten Abhandlung, Entwickelungsgeschichte von ßufo cinereus bis zum Erscheinen der äusseren Kiemen, in den Wiener Sitzungsber. 39. p. 472—478. Bufo melanogaster Hallowell Proc. Philadelphia p. 486 von Ni- caragua. — B. griseus Hallowell ib. p. 506 von Hong-Kong. Engystoma pulchrum Hallowell Proc. Philadelphia p. 506 von Hong-Kong. ürodela. Crisp hat die Blutkügelchen von Sieboldia maxima untersucht. Proc. zool. soc. p. 203. Aus der Abtheilung der geschwänzten Batrachier hat C o p e Spelerpes ßellii Gray und Geotriton carbonarius (Bolitoglossa mexi- cana D. B.) besprochen. Proc. Philadelphia p. 372. Bericht über die Leistuiigeu in der Ichthyologie während des Jahres 1800. Von Troschel. Die Wichtigkeit der Flossen der Fische für die Clas- sification hat Kner veranlasst gründliche Untersuchungen über den Flossenbau anzustellen , und sie in einer Reihe von Aufsätzen in den Wiener Sitzungsberichten zu ver- öffentlichen. In unseren gegenwärtigen Bericht gehört nur die erste dieser Abhandlungen, welche Bd. 41. p. 807— 824 erschien. Verf. unterscheidet strahlenlosc oder Hautflossen, faserslrahlige Flossen (Tilopteri) und wahre Strahlenflossen. Die Strahlen der letz- teren können einfach sein (Anarthropteri oder Haplopteri) oder ge- gliedert (Arthropteri); beide können ungetheilt oder getheilt , beide können biegsam oder steif, slachelähnlich sein, ünbiegsame Glie- derstrahlen werden Pseudacanthi , wahre Stacheln Aculei genannt. Letztere sind hohl und bestehen entweder aus zwei symmetrischen (Homacanthi) oder ungleichen Hälften Heteracanthi u. s. w. Zu die- sen Verschiedenheiten tritt nun noch die Combination der verschie- denartigen Strahlen bei den verschiedenen Fischen. — Verf. geht nun zu dem speciellen Theile über und bespricht die Cyclostomi, Plagiostomi, Ganoidei, Lophobranchii und Plectognathi. — Sehr plau- sibel erscheint die Deutung von den Fähnchenlrägern der Rücken- flosse bei Polypterus als umgebildete Schilder der Medianlinie des Rückens , wodurch die Vielflossigkeit ohne Zwang erklärt wird. — Sehr abweichend von den Flossen der Lophobranchier verhält sich die Gattung Pegasus, die Verf. von ihnen auszuscheiden geneigt ist. Steenstrup machte auf eine Verschiedenheit zwi- schen den Schuppen der Knochenfische und Knorpelfische Troschel: Bericht üb. d. I.eist. in d. Ichthyologie etc. 133 Rufmerksam. Während bei ersteren, sie mögen Cycloid-, Ctenoid- oder Ganoidschiippen sein, die Schuppen das ganze Leben des Fisches hindurch bleiben, und mit dem Fische wachsen , ist es bei den Placoidschuppen der Knor- pelfische anders. Diese wachsen nicht mit dem Fische, sondern erlangen nur eine begrenzte Grösse, und haben nur eine begrenzte Dauer , indem sie immer durch neue Lagen ersetzt werden, die an ihre Stelle treten. Forhand- linger skandinaviske Naturforskeres i Kjöbenhavn. 1860. p. 679. Als Gratulationsschrift der Universität Würzburg zum 400jährigen Jubiläum der Universität Basel hat Kölliker eine Abhandlung über das Ende der Wirbelsäule der Ga- noiden und einiger Teleostier verfasst. Verf. schliesst sich der Ansicht Huxley's an, dass bei allen Knochenfischen die Wirbelsäule nicht mit einem vollständigen Wirbel en- det (was He ekel für seine Wirbelschwänze annimmt), son- dern dass alle Fische ein unvollkommenes, weiches oder ver- knöchertes Ende der Wirbelsäule besitzen. Er giebt schliesslich eine Uebersicht des in Bezug auf das Ende der Wirbelsäule Bekannten in Form einer vorläufigen Ein- theilung. Kölliker schrieb über die grosse Verbreitung der „pcrforating fibres" von Sharpey , und wies sie namentlich in den Knochen der Fische nach. Würzburger naturw. Zeitschr. L p. 306— 316. Hyrtl hat nicht selten Wirbelsynostosen bei Fischen beobachtet, und vorläufig darüber berichtet. Die Abhand- lung selbst ist für die Denkschriften der Akademie bestimmt. Sitzungsber. der Wiener Akad. 40. p. 273. Max Schnitze hielt in der niederrheinischen Ge- sellscliaft für Natur- und Heilkunde einen Vortrag über den feineren Bau der electrischen Organe der Fische, und wies namentlich nach , dass die Nerven bei Malapterurus zwar wie bei Gymnotus von der Schwanzseite her an die electrischen Platten herantreten, dann aber durch ein Loch derselben hindurchtreten und nun von der entgegengesetz- ten Seite her mit der Platte verschmelzen. Verhandl. des 134 Troschcl: Bericht üb. d. Lcist. in d. Ichthyologie naturh. Vereines der preuss. Rheinlande und Westphalens XVII. Sitzungsberichte p. 15. Von Hoffmann erhielten wir: Beiträge zur Anato- mie und Physiologie des Nervus vagus bei Fischen, nebst einer Tafel Abbildungen. Giessen 1860. Von Comstock ündet sich eine Abhandlung über Fischzucht in Report of the Commissioner of patents for the year 1859. Agriculture. Washington 1860. p. 217. Einen ausführlichen Bericht über Fischkultur in Finn- land erstattete Holniberg Bull, de Moscou XXXIII. p. 321 — 449. Darin wird auch über die Ursachen der Abnahme des Fischreichthums in den ünnischen Seen gehandelt und am Schlüsse eine Tabelle über die Laichzeit der haupt- sächlichsten Fische Finnlands mitgetheilt. Jameson berichtet von dem in Folge des Genusses eines kleinen Theiles der Leber eines Diodon in den Mee- ren von Süd-Afrika erfolgten Tode zweier Männer. Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 213. Kner erstattete der Wiener Akademie Bericht über die ichthyologische Ausbeute während der Reise der Fre- gatte Novara. Danach scheint doch manches Neue und In- teressante auch aus dieser Thierklasse heimgebracht zu sein, dessen Publication zu erwarten steht. Wiener Sitzungs- ber. 40. p. 423. Die Abschnitte aus Ni 1 s s o n's Skandinavisk Fauna 4de delen. Lund J855 „über Aufenthalt, Lebensweise und Fort- pflanzung des Herings", über „Aufenthalt, Lebensweise, Nah- rung und Forlpflanzung des Süsswasser - Aales (Muraena Anguilla Linn.)" und „über die Gattung Coregonus Art." hat Creplin übersetzt und in der Zeitschr. für d. gesamm- ten Naturwissenschaften XVL p. 1 abdrucken lassen. Malm bereicherte die scandinavische Fischfauna um 3 Arten: Scomber grexMitch., Scopelus Kroyeri und Aci- penser sturioides , von denen die beiden letzten zugleich neue Arten sind. Forhandlinger ved de skandinaviske na- turforskeres ottende möde i Kiöbenhavn 1860 p. 616. Jouan schrieb über die bei Cherbourg beobachteten Fische und zählte 75 Artoii auf, wodurch er eine frühere während des Jahres 1860. 135 Arbeit von Sivard de Beaiilieu über denselben Ge- genstand ergänzt. Memoires de la soc. de Cherbourg VII. p. 116—147. Ebenda berichtet derselbe, dass an der Küste von Cherbourg im Jahre 1859 wenig Fische und Crnstaceen gefangen wurden, was die Fischer mit dem auffallenden Ue- berflusse von Cephalopoden in Zusammenhang bringen woll- ten. Mem. de la soc. de Cherbourg VII. p. 371. Do um et lieferte einen „Catalog der bei Cette ge- sammelten oder beobachteten Fische, begleitet von erklä- renden Bemerkungen und einigen Ideen über die marine Fischzucht.« Revue et mag. de zool. XII. p. 299, 355, 405, 444, 494, 521. Die aufgezählten 231 Arten sind nach dem Cuvier'schen Systeme geordnet. Sie gehören 28 Familien und 106 Gattungen an. Neue Arten sind nicht beschrieben, obgleich ein Dutzend Arten nicht specifisch bestimmt sind und also die Vermuthung nahe liegt, dass Verf. sie vor- läufig für neu halte. Bei allen sind die landesüblichen Na- men beigefügt. Verf. klagt über die Abnahme der Fisch- menge in dem Meere von Cette und die erhöhten Preise. Er schiebt dies wohl mit Recht auf zwei Umstände: die Erleichterung des Transportes der Fische durch die Eisen- bahnen und die Art, wie der Fischfang betrieben wird. Als hauptsächliches Mittel dem Uebelstande abzuhelfen schlägt er künstliche Fischzucht vor, und hält dafür die zahlrei- chen Lagunen an der Küste des Meerbusens von Lion für vorzüglich geeignet. Von der Arbeit über die Fische Böhmens von F ritsch vergl. den vor. Ber. p. 285 erschien auch eine Böhmische Ausgabe Prag 1859 mit Holzschnitten, deren Text ich frei- lich nicht zu lesen im Stande bin. Nach der Schilderung Frauenfeld's, Verhandl. d. zool. -bot. Gesellsch. in Wien X. p. 82, ist die False-Bay am Cap unerschöpflich reich an Fischen, die in Pöckel- nnd Trockenanslalten für den Handel conservirt werden. Den Hauptfang bildet Thersytes atun ; Tetraodon Honkenyi ist giftig. Süsswasserfische sind wenig vorhanden. Over eenige Vischsoorten van de kaap de goedehoop. 13G T rose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Natuurk. Tjidschr. voor Nederlandsch Indie XXI. p. 49 von Bleeker ist hier zu erwähnen. Die Fischfauna des Vor- gebirges der guten Hoffnung ist hiernach sehr arm an Ar- ten. Die von dort bekannten Arten belaufen sich auf 163. Nur wenige Arten des Indischen Oceans kommen auch am Cap vor. Die meisten Cap'schen Seefische sind atlantische Formen , und mehrere derselben kommen auch im Mittel- meere vor. Eine Sammlung des Grafen v. Ca stein au gab dem Verfasser Gelegenheit zu dieser Mittheilung , in welcher er Bemerkungen über viele Arten macht , auch einige neue und eine neue Gattung beschreibt. Von BLeeker erschienen im Jahre 1860 folgende Abhandlungen in Quarto, also wohl in der Acta Societ. Reg. scient. ind. neerland : 1) Negende Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Sumatra (Visschen uit de Lematang-enim en van Benkoe- len). Verf. erhielt 57 Arten von Lahat und 22 von Ben- koelen, wodurch nunmehr 814 Fische von Sumatra bekannt sind. Fünf Mugiloiden sind hier ausführlich beschrieben; ebenso zwei neue, unten verzeichnete Arten. 2) Dertiende Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Celebes (Visschen van Bonthain , Badjoa, Sindjai, La- goesi und Pompenoea. Der Feldzug gegen das Reich von Boni hat Veranlassung und Gelegenheit zu einigen Fisch- sammlungen gegeben, die dem Verf. von mehreren Officie- ren zugesandt wurden. Die Zahl der von Celebes bekann- ten Fische ist dadurch auf 760 gestiegen. Die fünf neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Am reichsten vertre- ten sind die Percoiden mit 122 Arten, dann folgen die La- broiden mit 60, die Gobioiden mit 40, die Pomacentroiden mit 39, die Chaetodontoiden mit 29 Arten u. s.w. 3) Zesde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Japan. Während in der berühmten Fauna japonica nur 358 japanische Fische , aufgezählt sind , verzeichnet Verf. hier deren 461. Er erhielt eine Sammlung aus den süssen Ge- wässern von Jedo , unter denen 6 neue Arten und eine Sendung von Nagasaki. Anhangsweise führt Verf. an, dass durch die Arbeit Gill's (vcrgl. den vorigen Bericht p. 290 uährciifl des Jahres 1860. 137 zehn Arten von Japan erwähnt werden , durch welche sich die ganze Zahl auf 471 erhöht. Die neuen Arten s. unten. Dann erschien auch vonBleeker ein Index specie- rum piscium in Voll. 21 — 26 actorum societatis artium et scientiarum bataviensis descriptarum , adiectis citationibus ubi descriptiones Bleekerianae recentiores emendatacque reperiunlur. Dieser Index enthält 906 Arten. Aus der Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie sind ferner an ichthyologischen Abhandlungen von Bleeker zu erwähnen: Derde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Sin- gapoera. 125 vom Grafen v. Gaste In au gesammelte Ar- ten bringen die Gesammtzahl der von Singapoera bekann- ten Fische auf 362. Einige neue Arten sind durch latei- nische Diagnosen gekennzeichnet, jedoch meist nicht nach Exemplaren, sondern nach den C as tel na u'schen Zeich- nungen. Vijfde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Ti- mor (Vischsoorten van Atapoepoe). Zesde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Timor. Durch die beiden Beiträge kennt Verf. nun 225 Arten von Timor, die sämmtlich mit ihren Citaten verzeichnet sind. Drei neue Arten sind beschrieben. Zesde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Ce- ram. Verf. erhielt durch Herrn v. Rosenberg einige Fische aus der Roewata , welche die östliche Halbinsel von Ceram durchfliesst und sich in die Bai von Elpapoeti ergiesst. Durch den Mangel der Cyprinoiden und Siluroi- den wird Verf. in der Ansicht bestärkt, dass diese beiden Familien östlich von Borneo in den Flüssen nicht mehr vorkommen und in den süssen Gewässern der Molukken gänzlich fehlen. Sämmtliche 215 von Ceram bekannte Ar- ten sind mit den Citaten verzeichnet. Eine neue Dalnia ist beschrieben. Vierde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Bali. Die Zahl der bekannten Arien wuchs durch eine neue Sendung von Süsswasserfischen auf 198, darunter ein neuer Gobius. 138 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d- Ichthyologie Tweedc ßijdrage tot de kennis der Vischfauna van Bawean. Von dort kennt Verf. nunmehr 152 Arten. Tiende Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Banka Nat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 134. Hiernach besteht die Fauna von Banka aus 319 Arten. Eine neue Art. Von Fischen , welche bei den Marquesas-lnseln vor- kommen giebt Jardin Memoires de la soc. imp. de Cher- bourg VI. p. 174 ein Verzeichniss von 51, sehr unvollstän- dig- bestimmten Arten, nebst Bemerkungen dazu. Nach V. Frauen fei d's Bericht in den Wiener Sit- zungsber. Bd. 38. p. 736 sind die Flüsse auf Neuseeland nicht sehr fischreich , obwohl einige Seefische Sebastes, Mugil und Bhombus in denselben hoch hinauf streichen. Einige Gobioiden und Aale finden sich überall in den dor- tigen Gewässern. Einen Bericht über Beports of Explorations and Sur- veys to ascertain ct. Fishes by Girard (vergl. vor. Be- richt p. 290) findet sich in Silliman American Journal XXX. p.277. Gill machte Proc. Philadelphia 1860. p. 19 einige Bemerkun- gen über die Komenclatur nordamerikanischer Fische, die sich be- sonders auf die Genus- IVamen beziehen. So ändert er unter andern Dekay's Palinurus in Palinurichthys um, weil derselbe schon bei den Cruslaceen vergeben war, Pileoma Dekay sei identisch mit Per- cina Haldemon. In der Bermuda Boyal Gazette, und daraus in Proc. zool. soc. p. 185; Annais nat. bist. VI. p. 132 findet sich von Jones die Beschreibung eines 16 Fuss 7 Zoll langen Exemplares einer Art der Gattung Gymnetrus, welches von G. Trimingham zu Hungary-Bay in den Bermudas ge- fangen wurde. Verf. fühlt sich dadurch an die grosse See- schlange erinnert. Dieser Fisch ist es vielleicht, welcher unter dem Na- men Gymnetrus Grillii, bei den Bermudas gefangen, in der Illustrated Times 10. März 1860 erwähnt ist. Nilsson hat ihn mit einem norwegischen Exemplare verglichen. Er nimmt an , dass südliche Fische von den amerikanischen Küsten durch den Golfstrom nach Norwegen geführt wür- den (Öfvers. K. Vetensk. Akad. Förhandl. 1860, übersetzt während des Jahres 1860. 139 von Creplin in Zeitschr. f. d. gesammten Naturw. XVI. p. 334). Vergl. auch die Note von Nils so n an die Pa- riser Aiiademie vom 30. Juli 1860, und Revue et mag. de Zoologie XII. p.415. Dipiioi. Mo Donneil hal zwei Exemplare von Lepidosiren annectens längere Zeit lebend beobachtet, die nach 76 Reisetagen, in ihre Schlammhülle eingebettet, wohlbehalten in Dublin angekommen wa- ren. Die Hülle bestand nicht aus Blättern, sondern aus Schleim, der eine oberflächliche Aehnlichkeit mit vertrockneten ßnchenblättern hatte. Als das eine l^/j Fuss lange Thier gestorben war, wurde es frisch secirt. Mc Donnell sieht die Lepidosiren als eigene Ordnung zwi- schen den Fischen und Batrachiern an. Zeitschr. für wissensch. Zoo- logie X. p. 409. Das britische Museum erhielt zwei Exemplare von Lepidosiren annectens aus der Mündung des Nil, welche Gray nicht von den westafrikanischen Exemplaren specifisch unterscheiden konnte. Annais nat. bist. V. p. 70. Kölliker hat in der Würzburger naturw. Zeitschrift I. p. 11 die Haut von Rhinocryptis (Lepidosiren) annectens histologisch un- tersucht und dabei auch die Schuppen berücksichtigt. Teleostei. Wenngleich neuerlich ausgezeichnete Ichthyologen, denen ein reiches Material zu Gebote steht, sich ernstlich mit der Classiükation der Fische beschäftigen, so scheint doch die Eintheilung Müller's innerhalb der Teleosteer im Ganzen festgehalten zu werden, wenn man davon ab- sieht, dass sich die allgemeine Stimmung gegen die Pha- ryngognathen ausspricht. Es lässt sich voraussehen, dass diese Unterordnung eingehen wird. Acanthopteri. Von Günther's werthwoller und grossartiger Arbeit „Catalogue of the Acanlhopterygian fishes in the Col- lection of the British Museum" erschien der zweite Band, welcher ganz nach dem Plane des ersten eingerichtet ist, 140 Troschcl: Bericht ül). d. Leist. in d. Ichthyologie und den wir allen denen, die sich für die Ichthyologie in- teressiren , ganz besonders empfehlen müssen. Er enthält die Familien Squamipennes, Cirrhitidae, Triglidae, Trachini- dae, Sciaenidae, Polynemidae, Sphyraenidae , Trichiuridae, Scombridae , Carangidac und Xiphiidae. Wir erfahren aus dem Vorworte, dass seit Cuvier, obgleich derselbe oft eine Art unter drei oder mehreren Namen beschrieben hat, doch die Zahl der gut charakterisirten Arten sich fast ver- doppelt hat. Als ein Verdienst des Verf. ist es anzuer- kennen, dass er die Cuvier'schen Arten, die sich oft trotz längerer Beschreibungen durch keinen sicheren Charak- ter unterscheiden lassen, geradezu vereinigt hat, wodurch er die Wissenschaft von einem kaum je zu rettenden Bal- last befreit und viel zur leichteren Bestimmung beigetra- gen hat. Wir müssen dies selbst dann für verdienstlich halten, wenn hier und da eine dennoch gute Art, wie kaum anders vorauszusetzen ist, eingezogen wäre. Mögen die- jenigen, welche im Besitze der Cuvier'schen Originalexem- plare sind, durch Veröffentlichung besserer Charaktere den Beweis der Arlberechtigung liefern. Das Nähere werde ich unten bei den einzelnen Familien berichten. An der schwierigen Aufgabe, die Systematik der Per- coiden aufzuklären, hat sich Canestrini betheiligl. Dass die Cuvier'sche Familie der Percoiden zu weit umfassend war, als dass sie nur einigermassen durch feste Charaktere hätte begrenzt werden können, ist längst anerkannt, und vielfach sind Theile der Percoiden als besondere Familien abgetrennt und aufgestellt worden. Zum Theil hat Verf. diese Vorgänge benutzt; leider ist ihm die Arbeit von Günther noch nicht bekannt gewesen. Verhandl. zool.- bot. Gesellsch. in Wien X. p. 291—314. Zunächst beginnt YeiT. damit, das Fremdartige auszuscheiden : ]) die Mullini mit den Gattungen Mullus , Mulloides , Upeneus und Upeneoides werden als eigene Familie angesehen. 2) Ebenso die Be- rycinen mit den Gattungen Beryx , Myripristis , Holocentrun» , Khyn- chichthys. 3) Die abdominalen Galtungen Paralepis , Sphyraena und Tolynemus werden verschieden behandelt, erstere wird mit J. 31 ül- 1er zu den Scopelinen gebracht, die zweite soll eine eigene Familie bilden, die sich uumittclbar an die Mugiloidcn anreihe, Polynenius während des Jahres 1860. 141 endlich wird unter den Percoiden belassen. 4) Die jugularen Gattun- gen Uranoscopiis und die Trachinini werden ausgeschieden , ohne dass ihnen anderv>ärts ein Platz angewiesen würde. 5) Die INandoi- den Bleeker's mit den Gallungen Aandus , Catopra und Badis werden als eigene Familie anerkannt. 6) Den Bleeker'schen Cirrhitoiden mit den Gattungen Cirrhites, Cirrhithichthys , Oxycirrhites und Cheiloda- ctylus als eigener Familie werden nach die Gattungen Apiodactylus und Latris hinzugefügt. — Den nach diesen Ausscheidungen übrigblei- benden Rest lässt Verf. als Percoiden beisammen unter folgenden Cha- rakteren : Stachelflosser mit 5 weichen Strahlen in den bruslständigen Ventralen , Zähnen in den Kiefern , dem Vomer und meist auch dem Palatum, ktenoiden Schuppen, mannigfachen bewaffneten Operkelstük- ken , 5 — 7 Kiemenstrahlen, getrennten Schlundknochen, normal ent- wickelten Suborbitalknochen , getheilten Pectoralstrahlen und conti- nuirlicher Seitenlinie. — Diese Percoiden werden dann in sechs Grup- pen zerfällt, von denen jedoch Verf. selbst zugiebt, dass sie sich nicht strenge charakterisiren lassen: Pomotini, Theraponiniy Serranini, C ent r op ri s tini , Percini und Ap o g onini. Alle 05 hierher gehörige Gattungen sind durch kurze Diagnosen un- terschieden. Unter ihnen sind 2 neue Gattungen aus Heckel's Nach- lass aufgeführt, die beide zu den Percini gehören. Apostata Heck. n. gen. Zwei Doisalen, Sammtzähne in den Kiefern, am Oberkiefer, die Aussenreihe stärker, Vomerzähne, keine Zähne am Gaumen, keine Fangzähne, zwei flache Dornen am Deckel, Vordeckel gezähnelt, drei Zähne am Winkel stärker, der unterste vor- wärts gewendet; vier grosse Dornen unter der Symphyse des Unter- kiefers, zwei noch grössere unter der ISase ; zweiter Analstachel sehr stark; Kopf und Rumpf ganz beschuppt, 7 Kiemenstrahlen. A. cal- carifer aus Rio -Janeiro, vielleicht identisch mit Perca Pluuiieri? Asproperca Heck. n. gen. Zwei Dorsalen; Sammtzähne an Kiefern und Gaumen ; ein kleiner Dorn am Operkel, Präoperkel mit weichem ungezähnelten Rande, beide beschuppt; Kopf spitzig; Nase etwas fleischig, vorragend; Mund klein; erste Dorsale länger als die zweite ; sechs Kiemenstrahlen. A. zehra aus dem Ohio. In einer Monographie der Cuvier'schen (lattung Labrax unter- scheidet Gill Proc. Philadelphia p. 108 vier Genera. Labrax lupus ist der Typus seiner Gattung Labrax. L. elongatus mit nur 2 Sta- cheln in der Afterflosse bildet die Gattung Dicentrarchus. L. lineatus und multilineatus (l'erca chrysops Raf.) die Gattung Roccus Mitchell, welche keine Zähne auf dem vorderen Ende der Zunge hat, L. mucronatus (Perca americana Gmel) und L. chrysops Girard (Mo- rone inleriipla Gill) die Gattung Morone mit Ctenoidschuppen an Wangen und Deckel. Die übrigen Arten gehören zu ferner stehenden Gattungen- 142 T roschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Dalnia micracanthtis und liosenbergii sind neue Arten von Blceker. Erste istCelebes 13 beschrieben und stammt von Lagusi, letztere Ceram 6 aus dem Flusse Ruwata. Mesoprion nematophortts Bleeker Celebes 13 von Badjoa. Cheilodipterus singapurensis und polystigma; Apogon singapu- rensis , melanurus und arenahis, so wie Apogonichlkys macrophlhal- mus und taeiiioplerus sind neue Arten von Caslelnau bei Blee- k er Singapoera 3. Apogon Wassinki Bleeker Timor 6 1. c. Poecilicklhys (PoecilosomaJ transversum Abbott Proc. Philadel- phia p. 326 u, 479, vermulhlich aus dem Lake Superior. Percina (Pileoma) cijmatogramma Abbott Proc. Philadelphia p. 327 u. 479 aus dem Lake Superior? In der Familie Cirrhitidae unterscheidet GüntherCa- talogue p. 70 drei Gruppen, je nachdem die Afterflosse kurz und mit Vomerzähnen (Cirrhites, Cirrhitichthys, Oxycirrhi- tes und Chironemus), oder ohne Vomerzähne (Chilodacty- lus, Mendosoma und Nemadactylus) , oder verlängert ist (Latrisj. Der wesentliche Charakter dieser Familie liegt in den einfachen und dicken unteren Brustflossenstrahlen. Neue Arten sind : Chironemus marmoratus Australien, Chiloda- clylus grandis Cap und Ch. quadricornis Japan. Günther lässt Catalogue p. 225 seine Familie Trachi- nidae, deren Hauptcharakter er darin setzt, dass der Dorn- theil der Rückenflosse viel weniger entwickelt und kürzer ist als der weiche und dass die Afterflosse und Bauchflos- sen einen Dorn und fünf weiche-Strahlen besitzen, aus vier Gruppen bestehen , indem er auch die Pseudochromiden dahin zieht. 1. U r anos c opina Augen oberhalb, Seitenlinie ununterbro- chen. Die alte Gattung Uranoscopus, die allein hierher gehört, zer- fällt in fünf Gattungen: Uranoscopus L. mit zwei Dorsalen und sehr kleinen Schuppen, 10 Arten; Agnus Günther, zwei Dorsalen, ohne Schuppen, 1 Art; Anema Gthr. , eine Dorsale, Schuppen sehr klein, Kopf mit Knochenplatten gepanzert, 3Arten; Kathetostoma Gthr., eine Dorsale, ohne Schuppen, 1 Art; L epto scopus Gill, eine Dorsale, Schuppen klein, Kopf mit weicher Haut bekleidet, 1 Art. 2. Tr achinina. Augen seitlich, Seitenlinie ununterbrochen, kein grösserer Zahn hinten am Zwischenkiefer. Dahin die Gattun- gen Trachinus mit 5, Percis mit 14, Aphritis mit 3, Siilago mit 8, Eleginus mit 2, Epic opu s n. gen. (auf Merlus Gayi Guichenot ge- gründet und durch 6 weiche Strahlen in den Bauchflossen und he- während des Jahres 18G0. 143 chelförniige Zähne ausgezeichnet) mit 1, Percophis mit 1, Chaenich- thys Richards, mit 1, Bovichthys mit 3, Trichodon mit 1 Art. — Unter ihnen ist Bovichthys psychrohttes aus dem antarktischen Ocean als neu beschrieben. — Dass Ilomalopomus Girard hierher gehöre , wird vermulhet. 3. P inguip e dinci. Augen seitlich, Seitenlinie ununterbro- chen, ein grösserer Zahn hinten im Zwischenkiefer. In diese Gruppe weiden die Gattungen Pinguipes und Latilus vereinigt, die sich durch den Besitz und den Mangel von Gaunienzähnen unterscheiden. 4. P s eud oc hr o m iil e s. Seitenlinie unterbrochen. Dahin die Galtungen Opisthognathus Cuv. mit 5, Pseudochromis Rüpp. mit 7, Cichlops Müll. Trosch. mit 8, Pseudoplesiops Bleeker mit 1, Notothe- nia Rieh, mit 9, Harpagifer Reich, mit 1 Art. — Neue Arten sind: Opisthognathus megasloma von Mexiko, Notothenia macrocephalus von den Falklandinseln. Als Anhang zu dieser Familie wird Girard's Gattung Hetero- stichus beschrieben. Astroscopus guttatiis Abbott Proc Philadelphia p. 365. pl. VII von New-Jersey. (Die Gattung Astroscopus Brev. ist wohl identisch mit Agnus Günther.) Die Gattung Polynemus betrachtet Günther Cata- logiie p. 319 als eine eigene Familie P olynemidae^ de- ren Hauptcharakter natürlich in den freien Strahlen unter der Brustflosse gesetzt wird. Er scheidet drei Gattungen: Polynemus mit Voraerzähnen, Afterflosse so lang wie die weiche Dorsale, mit 21 Arten; Penta- nemus Artedi die Anale viel länger als die weiche Doisale , mit 1 Art; Galeoides n. gen. von Polynemus durch den Mangel der Vomerzähne geschieden, und auf Polynemus polydactylus gegründet, unter welcher Benennung die Varietäten mit 10 und 9 freien Brust- strahlen vereinigt werden. — Neue Arten sind Polynemus oligodon von der atlantischen Küste des tropischen Amerika und P. multira- diatus von China. Die Gattung Sphyraena bildet bei Günther Catalogue p. 334 eine eigene Familie Sphyr aenidae , und enthält daselbst 15 Ar- ten, unter denen Sph. novae Hollandiae neu. Die Familie Triglidae fasst Günther Catalogue als aus folgenden 4 Gruppen bestehend auf: 1. Heterolepina mit gewöhnlichen Schuppen bedeckt, und mit vielen Appendices pyloricae; die beiden Theile der Rückenflosse und die Afterflosse lang und gleich. Dahin die Gattungen Chirus mit 8, Ophiodon mit 2, Agrammus n. gen. mit 1, Zaniolepis mit 1 Art. 2. Sc 0 rp ne nitia. Der Dorntheil der Rückenflosse gleich 144 Troschel: Bericht üb. d. J.eist. in d. Ichthyologie oder mehr entwickelt als der weiche Theil und die Afterflosse , die nicht verlängert ist, Körper nackt oder mit gewöhnlichen Schuppen, mit wenigen Appendices pyloricae. Sie zerfallen wieder in solche mit deutlichen Schuppen und nackte. Zu ersteren gehören die Gat- tungen Sebastes mit 25, Scorpaena mit 21, Glyptauchen n. gen. mit 1, Pterois mit 9, Pteroidichthys mit 1, Taenianotus mit 1, Cen- tropogon n. gen. mit 4, Apistus mit 2, Enneapterygius mit 1; zu letzteren die Gattungen Pentaroge n. gen. mit 1, Telraroge n. gen. mit 10, Agriopus mit 7, Prosopodasys mit 8, Aploactis mit 3, Trichopleura mit 1, Hemitripterus mit 1, Amphiprionichthys mit 1, Synancidium mit 2, Synanceia mit 2, Micropus mit 2, Minous mit 3, Pelor mit 6 und Chorismodactylus mit 1 Art. 3. Cottina. Der Dorntheil der Rückenflosse minder entwickelt als der weiche Theil und die Afterflosse, Körper nackt oder mit gewöhnlichen Schuppen, oder unvollkommen gepanzert mit einer Reihe Platten; wenige Ap- pendices pyloricae. Dahin die (Gattungen Podabrus mit 2 , Blepsias mit 2, Nautichthys mit 1, Scorpaenichlhys mit 1, Cottus mit 26, Cen- tridermichthys mit 10, Icelus mit 1 , Triglops mit 1 , Hemilepidotus mit 2, Artedius mit 2, Ptyonolus Gthr. (Triglopsis Girard) mit 1, P o- lycaulus n. gen. mit 1 , Platycephalus mit 29, Hoplichthys mit 1, Benjbras mit 2, Prionotus mit 8, Lepidotrigla n. gen. mit 6, Trigla mit 14 Arten. 4. C atap h r act i. Körper ganz gepanzert mit knochigen , gekielten Platten; wenige Appendices pyloricae. Dahin die Gattungen Agonus mit 10, Aspidophoroides mit 2, Peristethus mit 6, Dactylopterus mit 4, Cephalacanlhus mit 1 Art. An neuen Arten sind daselbst beschrieben: Sebastes neniatoph- thalmus Westindien , Centropogon robusltis Australien, Telraroge cri- sla-galli (Apistus taenianotus Richards, non Cuv. Val.) Philippinen, Prosopodasys asperrimus Ostindien , Cottus pachypus Port Leopold, C. criniger Californien , Platycephalus nema lophthalmus Port Essing- ton, Aspidophoroides inermis Vancouver - Island , Peristethus bretiro- stre Weslindieu. — Die neuen Gattungen sind auf bereits bekannte Arten gegründet: Agrainmus, auf Kabrax agramnms Temm. Schi., hat kleine Ctenoidschuppen und unbewaff'netes Präoperculum. Die Art heisst A. Schlegelii. Glyp tauchen auf Apistus panduratus ge- gründet, hat eine (irube am Hinterkopfe, die Dorsale mit 17 Dornen und keinen Brustanhang. Centropogon ebenfalls auf Kosten von Apistus gegründet, hat keine Grube am Hinterkopfe, dorniges Präor- bitale, Dorsale mit 14 oder 15 Dornen, kein Brustanhang. Petita- roge ebenfalls eine Abtheilung von Apistus, am Präorbitalbein ein spitzer Dorn, eine Spalte hinter der vierten Kieme, kein Brustanhang, Dorsale mit 12 — 14 Dornen. Tetraroge, wie die vorige aber ohne Spalt hinter der vierten Kieme. Potycaulus, auf Synanceia elongata C. V. gegründet , hat biegsame Dornen und Strahlen in der während des Jahres 1860. 145 Dorsale. L epidotrig la umfasst diejenigen Arten von Trigla, wel- che grössere Schuppen haben. Platycephalus Bosschei Bleeker Nat. Tijdschr. IVed. Indie XXI. p. 140 von Banka. — PI. Meerdervoortii Bleeker Japan 6 von Na- gasaki. Eine neue Gattung C entr opus , welche Kner Wiener Sit- zungsber. 39. p. 531 in der Nähe von Synanceia aufstellte, ist iden- tisch mit Micropus Gray (vergl. G u n t h e r's Catalogue p. 147). Die Art C. staurophorus von Zanzebar scheint jedoch von unipinna ver- schieden. Cottus Copei Abbott Proc. Philadelphia p. 326 aus Penn- sylvanien. Gasterosteus gymnetes Dawson Canadian Naturalist and Geologist Oct. 1859. Bei Günther Catalogue p. 265 besteht die Sciaenoi- denfamilie aus den Gattungen : Larinuis mit 4, Pogonias mit 2, Micropogon mit 2, Umbrina mit 15, Eques mit 3, Pachyurus mit 3, Sciaena (incl. Johnius BI., Leiostonuis C. V., Homoprion Holbr.) mit 25, Corvina mit 22, Otoli- thus mit 17, Ancylodon mit 2, Colli cht hys n. gen. (gegründet auf Sciaena lucida Rieh. , Ütolithus biauratus Cantor und Sciaena pama C. V. und charakterisirt durch den breiten und sehr convexen Raum zwischen den kleinen Augen, und die grosse und schiefe Mundspalte), Nebris mit 1 und Lonchurus mit 2 Arten. — Neue Arten sind dar- unter-. Pachyurus Schomburgkii aus Brasilien , ScmeM« bretidorsalis von Ostindien ? Pagrus Bocagii Günther Proc. zool. soc. p. 391. pl. XI von Lissabon. P a grichthy s Bleeker n. gen. Nat. Tijdschr. Ned. Indie XXI. p. 60. Pinna dorsalis unica alepidota ; genae squamosae; dentes in- termaxillares et inframaxillares ; vomerini vel palatini nulli ; dentes intermaxillares anteriores conici pluriseriati serie externa seriebus ceteris maiores, antici 2 canini vel caninoidei, laterales et posterio- res molares, triseriati , serie interna ceteris maiores; dentes inframa- xillares anteriores conici acuti pluriseriati , laterales et posteriores molares biseriati ; praeoperculum edentulum; spinae anales 2; maxil- lae normales. P. Castelnaui vom Cap. Cantharus Castelnaui Bleeker ib. p. 59 vom Cap. Die Familie der Squamipennen theilt Gün th e r in sei- nem Catalogue in drei Gruppen : 1. C h aet 0 d ontina ohne Gaumenzähne. Dahin die Gattun- gen Chaetodon mit 67, Chelmo mit 5, lleniocbus mit 4, Holacanthus mit 36, Pomacanthus bei der alle Arien zu einer einzigen vereinigt Arohiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2- Bd. K 146 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie sind, Scalophagus mit 5, Ephippus mit 4, Drepane mit 1 und Hypsi- noliis mit 1 Art. 2. Scorpidina mit (laumenzähnen und mittel- ständiger Rückenflosse. Dahin die Gattungen Scorpis mit 3 und Aty- pus n. gen. mit 1 Art. 3. Toxolina mit Gaumenzähnen und hin- terständiger Rückenflosse. Dahin die Gattung Toxotes mit 2 Arten. Die neuen von Günther daselbst aufgestellten Arten sind: Ckaetodon mitratus von Mauritius?, robustns , humeralis Sandwich- inseln, gracilis A>'estindien ; Chelmo pelta; Holacanthus caudo-vitta- tus Mauritius, cyanotis Neue Hebriden , Atypus strigalus von Au- stralien, eine neue Gattung, deren Rückenflosse 11 Dornen enthält, von denen die mittleren die längsten sind ; Toxotes microlepis Siam. Canestrini erörterte die Systematik und Charakteri- stik der Anabatinen Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien X. p. 697-712. Seine frühere Ansicht festhaltend entfernt Verf. die Gattung Ophicephalus aus dieser Familie. Bei der geringen Anzahl von Gat- tungen ist eine Eintheilung nicht gerade nöthig , doch ist er geneigt zwei Gruppen zu unterscheiden: 1) Dolichopteri, bei denen die Dorsale über der Basis der Pectoralen entspringt und die Anale an Länge übertriff"t (Gatt. Spirobranchus , Ctenopoma, Anabas, Polyacan- thus , Helostoma, Colisa) ; 2) Brachtjpteri, bei denen die Dorsale hinter der Basis der Pectoralen entspringt und kürzer ist als die Anale (Gatt. Macropodus , Osphromenus, Sphaerichthys, Trichopodus, Trichopsis, Betta). — Die Gattungen werden alle ausführlich charak- terisirt, darunter zwei neue Sphaerichthys Canestrini und Tri- chopsis Kner, die beide in die obige zweite Gruppe gehören. Beide haben die Caudale nicht gabiig getheilt, glatten Suboperkel, gezäh- nelte Orbitalknochen und unterscheiden sich , dass bei Sphaerichthys die Dorsale über dem Anfange des stachligen Theiles der Anale, bei Trichopsis über dem Anfange des weichen Theiles der Dorsale ent- springt. Sphaerichthys osphromenoides n. sp. aus Indien , Trichopsis striata (Trichopus striata Blkr.) aus dem Indischen Archipel. — In Beziehung auf die Stellung der Familie im Systeme weist Verf. eine Verwandtschaft mit den Pharyngognathen nach, wobei er freilich in Widerspruch mit sich selbst geräth , indem er sagt: wenngleich die Verwachsung oder Annäherung der unteren Schlundknochen nicht geeignet sei , als Grundlage einer Unterordnung zu dienen , so sei dies doch geeignet einige Familien natürlich aneinander zu reihen. Ich glaube Verf. hat hier zu Gunsten der Pharyngognathen argumen- tirt, und er hat das Verdienst,' die Anabatinen in diese Abtheilung verwiesen zu haben, die nunmehr aus den Labroidei, Holconoti, Po- macentrini , Chromides, Anabatini vielleicht auch Pseudochroniides besteht, wenn man die Scombresoces von ihnen trennen will. während des Jahres 1860. 147 Im Vergleiche mit den Scomberoiden Cuvier's hat Günther Catalogue p. 354 seine Familie Sco mbridae sehr beschränkt, indem er alle Gattungen, welche 10 . 14 Wirbel besitzen, daraus entfernt hat, und so auch die ganze Gruppe der Caranx, die er zur eigenen Familie Carangidae erhebt; andererseits bringt er die Gattung Echeneis in die Scomberfamilie neben Elacate. Immer bleibt aber diese Familie noch sehr umfangreich, so dass Verf. versucht, sie in Gruppen zu theilen, nämlich: 1. Scombrina mit 2 Dorsalen, die dornige viel weniger entwickelt als die weiche; Körper länglich, ohne oder mit sehr klei- nen Schuppen. Dahin die Gattungen Somber mit 12, Thynnus mit 13, Pelaniys mit 5 , Auxis mit 2 , Cybium mit 12, Kaucrates mit 1, Ela- cate mit 1, Echeneis mit 10, Hypsiptera n. gen. mit 1 Art. Die Kopfscheibe von Echeneis hält er für die umgewandelte erste Rücken- flosse. Die beiden neuen Arten aus dessen Arbeit über diese Gattung in den Annais nat. bist. (s. unten bei der Gobioidenfamilie) sind auf- geführt. — Die neue Gattung Hypsiptera zeichnet sich durch ju- gulare Bauchflossen aus und enthält eine neue Art H. argentea. 2. N omeina. Eine oder zwei Dorsalen, der Dorntheil we- niger entwickelt als der weiche; Körper länglich , mit Cyloidschup- pen von massiger Grösse bedeckt. Dahin die Gattungen Gasterochisma Rieh, mit 1, Komeus Cuv. mit 2, Cubiceps Lowe mit 2, Neptotne- nus n. gen. mit], P laty s t e thus n. gen. mit 1 und Ditrema Schleg. mit 1 Art. — Die neue Gattung N ep t om enus hat 2 Dorsalen, ihre Brustflossen sind länger als die Ventralen , die Zähne winzig , die Schnauze konisch. N. hrama von Neuseeland. — Die Gattung P l C' ty s tethus ist auf Sciaena cultrata Forster (Cichla cultr. Bl. Sehn., Seriola cultr. Richards.) gegründet, hat 2 Dorsalen, kurze Brust- und Bauchflossen und winzige Zähne. — Der Fisch, für welchen Schle- gel die Gattung Ditrema aufstellte, erhielt hier den specifischen Na- men D. laeve. 3. Cyttina. Zwei Dorsalen, die dornige weniger ent- wickelt, als die weiche; Körper hoch mit sehr kleinen oder rudi- mentären Schuppen. Dahin die Gattungen Zeus mit G, Cyttus n. gen. mit 2 Arten und Oreosoma, welche Gattung schon im eisten Bande abgehandelt war. — Die Gattung Cyttus unterscheidet sich von Zeus durch den Mangel der Bewaff'nung am Grunde der senkrechten Flos- sen und enthält Capros australis Richards, und Zeus loseus Lowe als Arten. 4. S t romateina. Eine lange Dorsale, ohne deutlichen Dorntheil; zahnähnliche Fortsätze erstrecken sich in den Oesophagus. 148 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Dahin die Gattungen Slromateiis mit 9 und Centroloplius mit 3 Arten, unter denen eine neu C. britannicus, die bereits Annais nat. bist. VI. p. 46 aufgestellt war. 5. C oryphaenina. Eine lange Dorsale, ohne deutlichen Dorntheil; keine Zähne im Schlünde. Dahin die Gattungen Cory- phaena Art. mit 6, Brama Schneid, mit 4, Taractes Lowe mit 1, Fte- raclis Gron. mit 4, Schedophilus Cocco mit 3, Diana Risso mit 1, Ausonia Risso mit 1, Mene Lacep. mit 1, Lampris Retz mit 1 Art. — IVur Schedophilus maculatns von China ist neu. Zu der von den Scomberoiden aboretrennten Familie Carangidae bringt Günther alle Gattungen , welche 10 Bauch- und 14 Schwanzwirbel besitzen; nur in den Gattungen Chorinemus und Temnodon finden sich Ausnah- men, indem die Zahl der Wirbel um einen oder zwei steigt. So werden hier nicht nur die Scomberoiden mit bewaffne- ter Seitenlinie, welche man sonst wohl als Carangiden be- zeichnete, sondern zahlreiche andere Gattungen mit diesen verbunden. Verf. scheidet dann zwei Gruppen : 1. C ar angina. Die weiche Dorsale und die Anale fast gleich gross. Dahin die Gattungen Trachurus C. V. mit 1, Carangich- thys Blkr. mit 1, Caranx Cuv. mit 70, Argyreiosus Lacep. mit 2, Mi- cropteryx Agass. mit 1, Seriola Cuv. mit 11, Seriolella Guichenot mit 3, Seriolichthys Blkr. mit 1, Wauclerus C.V. mit 6, Porthmeus C.V. mit 1, Chorinemus C. V. mit 9, Lichia Cuv. mit 5, Temnodon mit 1, Trachynotus Lacep. mit 9, Pammelas Gthr. (Palinurus Dekay) mit 1, Paropsis Jen. mit 1, Psettus Comm. mit 3, Platax C. V. mit 7, Zan- clus Commers. mit 2, Psenes C.V. mit 5, Capros Lacep. mit 1, An- tigonia Lowe (Coprophonus Müll. Trosch.) mit 1, Equula Cuv. mit 17, Gazza Rüpp. mit 3, Lactarius C. V. mit 1 Art. — Neue Arten : Ca- ranx hicolor von Sierra Leone, Seriola gigas von Australien und Equula leuciscus von Amboina. 2. Kurtina. Nur eine Dorsale, die viel kürzer ist als die Anale. Dahin die Gattungen Pempheris mit 6 Arten und Kurtus mit 1 Art. Endlich bilden bei Günther I. c. noch die Gattun- gen Xiphias und Histiophorus eine besondere Familie unter dem Namen Xiphiidae, Steenstrup machte darauf aufmerksam, dass die Figur in Yarrell's British Fisches 1836. I. p. 143 nicht einem jungen Xiphias gladius angehöre , sondern vielmehr einer Art der Gattung JVlachaira Lac. Er sieht darin den Beweis, dass Schwertfischformen dieses Ge- während des Jahres 1860. 149 schlechtes um die Küsten Europas streifen. Forhandl. skand. naturf. i Kjöbenhavn 1860. p.687. Günther bringt Catalog-ue p. 842 in seine Familie Trichiuridae sieben Gattungen, nämlich: Aphanopus Lowe, Lepidopus Gouan, Trichiunis L. , Epinnula Poey, Dicrotus n. gen., Thyrsites C. V. und Gempylus C. V. — Die Gattung Dicrotus ist auf eine neue Art D. armatus unbekannten Va- terlandes gegründet und unterscheidet sich durch die Bauchflossen, die auf einen einzigen langen, crenulirten Dorn reducirt sind, so wie durch den Mangel falscher Flossen. Bleeker stellte an neuen Arten auf: Gobius Blokzeyli Bali 4, G. macrognalhus und gymnauchen Japan 6 von Jedo , beide abgebil- det. Ferner G. melanopus Castelnau bei Bleeker Singapoera 3. Die Gattung Sicydium Yal. nebst einer neuen Gattung Sicyo- gaster sieht Gill Proc. Philadelphia p. 100 als besondere Subfainilie an , die sich von den übrigen Gobioiden durch die Anwachsung der Bauchflossen an die Brust und durch die KopiTorm auszeichnet. Die Gattung Sicydium wird in 2 Subgenera getheilt : Sicydium hat an der Symphyse des Unterkiefers Fleischlappen, Siryopteriis nicht. Die Gattung Sicy ogas t er unterscheidet sich durch die Schuppenlosigkeit und die dreispitzigen Zähne vorn im Oberkiefer. Die beiden neuen Arten Sicyopterus Slimpsoni und Sicyogaster concolor leben in Bächen an Steinen hängend ; Hilo Hawaii. Gill vereinigle Proc. Philadelphia p. 120 die Gattung Phily- pnus Val. mit dem Bostrychus sinensis Lac. (Gobius sinensis Val.) zu einer besonderen Gruppe in der Gobioiden-Familie, nennt jedoch die letztere Gattung Bostrichthys nach dem Vorgange von Dumeril. Dem Philypnus dormitator fügt Verf. eine neue Art Ph. lateralis von Californien hinzu, die letztere Gattung besteht allein aus der genann- ten Art. Eine neue Gattung Oxymetopon Bleeker Timor 3 unter- scheidet sich von Eleotriodes durch den ausserordentlich platten bandförmigen Körper , den fleischigen mit Schuppen belileideten Kiel auf dem Kopfe und durch den Zahnbau , namentlich vier je zwei in verschiedenen Reihen übereinandergestellte Hundszähne , so wie durch nur vier weiche Strahlen in den Bauchflossen. 0. txjpus von Timor 3. 1. c. Lütken hält (Nat. For. Vidensk. Meddelelser 1860 Liparis lineatus Kr. und L. vulgaris Yarr. für identisch, und setzt die Unter- schiede der nordischen Arten dieser Gattung auseinander. Günther hat eine Geschichte der Galtung Echeneis Annais nat. bist. V. p. 386 geliefert. Ucber seine Ansicht von der Stellung der Galtung im Systeme sprach er sich danuils nicht beslimml aus, 150 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie nur erkennt er die von Holbrook .angedeutete nahe Verwandt- schaft mit Elacate an. (Vergl. oben p. 147.) Er nimmt nur 10 ver- schiedene Arten an, die sich so ziemlich durch die Zahl der Lamel- len in der Kopfscheibe unterscheiden lassen. a) Arten mit dickem und kurzen Körper: E. clupeata Glhr.Ti. s^. mit 12, albescens Schleg. mit 13, squalipeta Daldorf mit 17, brachyptera Lowe mit 15 — 16, remora L. mit 17 — 18, osteochir Cuv. mit 19, scutala Gthr. n. sp. mit 27 Lamellen, b) Arten mit schlankem Körper: E. lineata Menzies mit 10, Holbrookii Gthr. (lineata Holbr.) mit 22 und naucrates L. mit 22—25 Lamellen. Einen kleinen Salarias auf Ceylon, der in eigenthümlicher Be- wegung über das Wasser hüpft und in die ausser dem Wasser be- findlichen Löcher im weichen Schlamme schlüpft, erwähnt Frauen - feld. Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien X. p. 112. Clinus Dubuis und dorsalis Castelnau Nat. Tijdschr. Ked. Indie XXL p. 71 vom Cap. Die Gattung Labrosomus Swains. , welche von Clinus abge- trennt ist, ist von Gill monographisch behandelt (Proc. Philadelphia p. 102). Er umgrenzt sie aber anders als Swainson, indem er den Kamen auf die Arten L. pectinifer Sw. , Clinus fasciatus Castel- nau, L. capillatus Sw. , L. Xanti n. sp. aus Mexiko und Clinus Her- minieri Val. beschränkt. Die übrigen Arten der Swainson'schen Gattung werden als Typen verschiedener Genera angesehen. So bildet L. De- lalandii die Gattung Malacoct emis , L. gobio die Gattung Gobio- clinus ^ L. linearis:= Clinus brachycephalus Val. die Gattung Blen- nioc linus , L. variolosus die Gattung Änche ni onchus f L. ge- niguttatus die Gattung Calliclinus ^ L. latipinnis die Gattung Ophthalmolophus. Steindachner beschrieb Amphisile scutata Klein und eine neue Art Ä. macrophthalma von Amboina. Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien X. p. 765. — Ä, punctata Wiener Sitzungsber. 39. p. 534. Fig. 2 von Zanzebar. Anacanthini. Dyce hält Morrhua punctata Turton für nicht specifisch ver- schieden von Morrhua vulgaris, dem gemeinen Kabliau. Annais nat. bist. V. p. 366. Agassiz machte darauf aufmerksam, dass bei den Mallotus villosus die Afterflosse bei dem Männchen viel grösser ist, als bei dem Weibchen. Proc. Boston Soc VII. p. 399. Aesopia japonica Bleeker Japan 6 von Nagasaki. während des Jahres 1860. 151 Pharyngognathi. Indem sich auch Kner Wiener Sitzungsber. 40. p. 41 gegen die Natürlichkeit der Müller'schen Ordnung Pharyn- gognathi ausspricht, erkennt er die Cuvier'sche Ordnung der Labroiden als eine gute Familie an und benutzt die Beschaffenheit der Schlundzähne , um die zahlreichen Gat- tungen in Gruppen zu bringen. 1. Alle Zähne sind kiiglig abgerundet bei Crenilabrus, Cos- syphiis, Lachnolaimus , Cheilio und Cheilinus. 2. Thoils kuglige, theils spitze Zähne haben Labius, Tautoga , Julis, Epibulus , Gom- phosus , Xirichthys , Kovacula und Anampses. 3. Alle Zähne sind spitz bei Ctenolabrus, Acantholabrus, Coricus und Labroides ßleeker. 4. In Schneiden auslaufende oder Kauflächen bildende Zähne besitzen Scarus, Callyodon, Odax. Von den meisten Gattungen sind die Schlund- zähne abgebildet. Guichenot hat auf den Ctenolabrus flagellifer Val. eine eigene Gattung gegründet, die er Labrastruin nennt. Sie unterscheidet sich von Ctenolabrus durch die fadenförmigen Anhänge der Membran zwischen den ersten Strahlen der Rückenflosse, durch die sehr gros- sen Schuppen des Kiemendeckels, die die Kiemenspalte überragen, und durch die sehr zusammengedrückte Körpcrgestalt. Revue et Mag. de Zoologie XII. p. 152. Scarus Moensi ßleeker Celebes 13. 1. c. von Badjoa. Chromis nebulifera und fenestrata Günther Proc. zool. soc. p. 318; Annais nat. bist. VI. p.443 aus Mexiko. Kner beschreibt Hemiramphus dispar C. V. und eine verwandte neue Art H. Bleekeri aus dem Indischen Archipel, und fügt einige Bemerkungen über Arten dieser Gattung und ihre sexuellen Unter- schiede hinzu. Wiener Sitzungsberichte 39. p. 537. Exocoehis chiliensis Abbott Proc. Philadelphia p. 472 von Chili. Physostomi. Siluroidei. Unter einer kleinen Sammlung von Fischen, wel- che Fräser von Esmeraldas in Ecuador eingesandt hatte, erkannte Günther Proc. zool. soc p. 237 drei neue Welsartcn : Pimelodus cinerascens, elongatus und modestus , die auf pl. X abgebildet sind. — P. Hammondii und notatus Abbott Proc. Philadelphia p. 568 von Kansas. Die Gattung Pseudobagrus , welche Bleeker in seinem Pro- dromus I. als eigene Gattung von Bagrus abgesondert hat, obgleich 152 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie er sie nur nach Beschreibung und Abbildung in der Fauna japonica kannte, hat er nun selbst untersuchen können und giebt davon Japan 6 p. 87 eine emendirte Diagnose. Leiocassis Ellenriederi und Ahysis macronema Bleeker Suma- tra 9 von Lahat. Die Notiz von Günther in unserem Archiv p. 121 über die Gattung Atepidosaurus, welche er als zu den Siluroiden gehörig er- kannt hat, ist in Annals nat. bist. VI. p. 150 in der Uebersetzung wiedergegeben. Guicheno t hat aus Caslelnau's Trichomycteres pusillus (vergl. den Bericht über das Jahr 1856. p. 97) eine eigene Gattung Aste- momycterus gebildet, die sich durch den Mangel der Nasenfäden und durch die Zähne unterscheidet, welche breit sind, am Grunde angeschwollen , am Ende hakig und mit der Spitze nach hinten ge- richtet. Revue et Mag. de Zoologie XII. p. 525. Cyprinoidei. Von Bleeker ist der zweite Band sei- nes Prodromus ichthyologiae archipelagi indici erschienen, ßataviae 1860. Wie der erste Band die Familie der Welse behandelte, so enthält dieser die Familie, oder vielmehr, wie Verf. es nennt , die Ordnung der Cyprinen , die er in zwei Familien zerfällt, nämlich Cyprinoiden und Cyprino- donten. Die Summe der dem Verf. bekannten Arten be- läuft sich auf 1047 Cyprinoiden und 97 Cyprinodontoiden. Von ersteren leben 142 im Archipel, 34 in Japan, 460 in Asien, 141 in Europa, 47 in Afrika, 254 in Amerika; von letzteren 2 im Archipel, 2 in Japan, 14 in Asien, 2 in Eu- ropa, 6 in Afrika, 75 in Amerika. — Aus der Familie der Cyprinoiden gehören 72 in die Subfamilie Cobitiformes, 16 in die Subfamilie Homalopteraeformes und 959 in die Sub- familie Cypriniformes. Die Arten der Cyprinodonten ver- theilen sich folgendermassen in die Cohorten : 76 Cypri- nodontini, 8 Aplocheilini, 10 Orestiasini und 3 Anablepini. Die systematische Anordnung der Cyprinoiden -Familie ist folgende : Subfam. I. Cobitiformes. Squamae minimae in cute muco tegente laevi quasi immersae; cirri 6—10; apertura branchialis ver- ticalis angusta; caput corpusque non depressa ; pinnae anacanthae, pectorales radio simplice unico tantum ; pseudobranchiae nullae ; den- tes pharyngeales conici uniseriati. Gatt. Hymenophysa Mc Cl., Acan- thopsis Hass., Lepidocephalus Blkr., Acanthophthalmus Hass., Cobitis Art. und Cobitichthys Blkr. während des Jahres 1860. 153 Subfam. II. H omal opt er a eformes. Caput corpusque de- pressa inferne plana; pinnae anacanthae, pectorales et ventrales linea ventrali insertae , horizontales, subdiseiformes, pectorales radiis sim- plicibus pluribus; dentes pharyngeales conici uniseriati ; os inferum, parvum, centrale. Gatt. Psilorhynchus Mc Cl., Lissorhynchus Bikr., Homaloptera Hass. Subfam. III. Cypriniformes. Cirri nunquam plus quam4, frequenter nulli ; caput corpusque coinpressa ; apertura branchialis lata; pinnae pectorales radio simplice unico tantum ; dentes pharyn- geales uni - ad triseriati, varias formas referentes. Cohors I. Phalacrognathini. Maxilla inferior niargine libero nuda, labio inferiore non vestita, vagina vel lamina cornea decidua protecta. Stirps a. Labeonini. Labium inferius vario modo constructum, reflexum. Gatt. Epalzeorhynchos Blkr. , Discognathus Heck., Crosso- cheilos Hass. Blkr., Discognathichthys Blkr,, Platycara Mc Cl., Schis- matorhynchus Blkr., Labeo Cuv. Blkr., Tylognathus Heck., Diplochei- lichthys Blkr., Lobocheilos Hass. Blkr., Rohita Val., Morulius Buchan., Rohitichthys Rlkr. , Dangila Val., Abrostomus Smith, Barbichthys Blkr., Morara Blkr., Seniiplotus Blkr., Opistocheilos Blkr., Cochlo- gnathos Baird Gir., Pimephales Raf. , Pseudogobio Blkr., Mylocheilos Ag., Mylopharodon Ayr, , Exoglossnm Raf., Campostoma Ag. , Siboma Gir., Lavinia Gir., Dionda Gir., Algoma Gir., Hyborhynchus Ag., Hy- bognathus Ag., Orthodon Gir., Cliola Gir., Algansea Gir. Stirps b. Chondr oslomini. Labrum inferius deficiens. Galt. Chon- drosloma Ag, , Acheilognathus Blkr,, Aspidoparia Heck., Gymnosto- mus Herk., Mrigale Blkr., Dillonia Heck., Cyprinion Heck., Oreinus Mc Cl., Schizopyge Heck. Cohors 2. Cheilognathini. Maxillae labiis inclusae, vagina vel lamina cornea nulla. Stirps a. Catostomini. Caput labiaque cornosa ; dentes pha- ryngeales utroque latere 36 — 130 uniseriati in seriem pectiniformem dispositi; cirrhi nulli. Gatt. Acomus Gir., Minomus Gir,, Catostomus Les. , Ptychostomus Ag. , Hylomyzon Ag. , Carpiodes Raf., Cycleptus Raf,, Ichthyobus Raf., Bubalichthys Ag., Moxostoma Raf. Stirps b. Cyprinini. Corpus oblongum ; pinna dorsalis elon- gata et pinna analis pauciradiata radio osseo serrato munitae ; dentes pharyngeales parci uni- ad triseriati. Gatt. Cyprinus Art. und Ca- rassius Nilss. Stirps c. Barhini. Pinna analis radio dentato nullo; dentes pharyngeales uni- ad triseriati parci utroque latere nunquam plus quam 12. A. AmhUjgastri. Venter anle pinnas ventrales non cultratus. a, Acanthophori. Pinna dorsalis spina armata. Galt. Racoma Mc CK, Schizothorax Heck., Balanliocheilos Blkr, , Amblyrhynchichtbys Blkr., 15i Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Albulichlhys ßlkr., HampalaHass., Hypselobarbiis Blkr., Systomus McCl., Cyclocheilichthys Blkr., Barbus Cuv. , Labeobarbus Rüpp., Hemi- barbus Blkr., Pseiidophoxinns Blkr., Rotehichthys Blkr., Rohtee Syk., Acanthobrama Heck., Rhodeus Ag. , Chanodichthys Blkr., Pseu- doculter Blkr., Hemiculter Blkr., Aulopyge Heck., Meda Gir. — b. Ajiacanlhonoti. Spina dorsalis nulla. Galt. Chedrus Swns. , Plar- gyrus Gir., Calla Val., Hypophlhalmichthys Blkr.. Thynnichthys Blkr., Aniblypharyngodon Bleeker, Devario Heck., Luciosoma Bleeker, Esonius Swns., Tinea Cuv., Argyreiis Heck., Chrosomus Raf., Tiaroga Gir., Phoxinus Rond. Ag. , Phoxinellus Heck., Cirrhina Cuv., Gobio Cuv., Sarcocheilichthys Blkr., Leptobarbus Blkr., Gnathopogon Blkr., Pseudorasbora Blkr., Rasbora Blkr., Rasborichthys Blkr., Aspius Ag., Gila Baird Gir. , Plychocheilus Ag. , Opsaiius Mc Cl. , Abramis Cuv., Luxilus Raf., Alburnus Rond. Heck., Hybopsis Ag., Leucosomus Heck., Ceratichlhys Baird, Semotilus Raf., Leuciscus Rond. Klein, Scardinius Bp., Alburnops Gir., Cyprinella Gir., Codoma Gir. — B. Oxygastri. Venter ante pinnas ventrales cultratus; pinna analis elongata, dorsalis brevis ; cirri nulli. Gatt. Smiliogaster Blkr., Culter Basil., Laubuca Blkr., Chela Buchan., Macrochirichthys Blkr. Abbott beschrieb Proc. Philadelphia p. 47.3 vier neue Cypri- niden : Cataslomus Texanus aus dem Colorado, chloropteron von Kan- sas, Gila affinis von Kansas und Semotilus Hammondii ebendaher. Bleeker stellte Japan 6 auf: Cobitichthys enalios Tab. II. Fig. 4, dichachrous Tab. II. Fig. 2, polynema Tab. II. Fig. 3 und Achei- lognathus melanogaster Tab. II. Fig. 1, sämmtlich von Jedo. Plargyrus melanocephalus Abbott Proc. Philadelphia p. 325 aus dem See Whittlesey in Minnesota. Cyprinodontes. In dem vorhin erwähnten Prodromus ichthyologiae archipelagi indici Vol. II. p. 478 theilt Blee- ker die Cyprinodonten in folgende 4 Gruppen: 1. Cyprinodontini. Pinna analis non elongata, pauci - ad plu- riradiata; squaniae niagnae. Gatt. Tellia Gerv. , Cyprinodon Lacep., Girardinus Poey , Lucania Gir., Girardinichthys Blkr., Fundulichthys Blkr., Mollienesia Les., Pseudoxiphophorus Blkr., Xiphophorus Heck., Grundulus Val., Gambusia Poey, Hydrargyra Lac , Poecilia Bl. Sehn., Fundulus Lac. 2. Aplocheilini. Pinna dorsalis brevis parti pinnae analis elongatae posteriori opposita; squaniae niagnae; pinnae ventrales. Gatt. Panchax Val., Aplocheilus iMc Cl. 3. Oresliasini. Pinnae ventiales nullae ; squaniae niagnae, capite nuchaque subscutifornies ; venter alepidotus. Maxiilae non de- pressae. Gatt. Orestias Val. 4. Anablepini. Pinna dorsalis brevis Iota post analem brevem während des Jahres 1860. 155 reiecta; pupilla frenulo corneae quasi duplex; corpus elongatum cy- lindraceum. Gatt. Anapieps Artedi. Poecilia latipes Temm. Schi, ist nachBleeker Japan 6 p. 100 ein echter Aplocheilos. Unter dem Namen B e l one s ox hat Kner Wiener Sitzungsber. 40. p. 419 eine neue Cyprinodonten -Gattung gegründet: Os rostri- forme, ad infra protractile, ossainter- et inframaxillaria dentibus con- fertis acutissimis obsita, a margine externo ad intus longitudine cre- scentibus, palatum et lingua edentula; radii branchiostegii sex; pinna dorsalis supra analis finem incipiens, caudalis margo rotundatus; linea lateralis nuUa. B. belizanus aus Honduras. Gharacini. Brycon dentex Günther Proc. zool. soc. p. 240 von Esmeraldas in Ecuador. Tetragonopterus aeneus Günther Proc. zool. soc. p. 319; Annais nat. bist. VI. p. 445 aus 31exiko. Scopolini. Astronesthes barbatus Kner Wiener Sitzungsber. 39. p. 543. flg. 5 von der Küste Brasiliens. Scopclus Kroyeri Malm Forhandl. skand. naturf. i Kjöbenhavn 1860. p. 617. Sauridioidei. Salanx microdon Bleeker Japan 6 von Jedo. ClUpeacei. Gill bestätigt die von Brevoort ermittelte Zu- gehörigkeit der Alosa teres Dekay zur Gattung Dussumieria, und stellt die Synonymie dieser Art zusammen. Proc. Philadelphia 1860. p. 21. Chatoessus insociabilis Abbott Proc. Philadelphia p. 365 von Kew-Jersey. EsOCeS. Er. V. Hagen ow erzählt, dass ein Hecht gefangen wurde, der einen Goldammer, Emberiza citrinella, verschluckt hatte. Archiv des Vereins der Freunde der Katurgesch. in Mecklenburg 1860. p.453. Muraenoidei. Abbott beschrieb Pioc. J'hiladelphia p. 475 fol- gende aalartige Fische aus dem Museum seiner Akademie : Herpe- toichthys callisoma aus dem pacifischen ücean, Pisoodonophis magni- fica von den Sandwichinseln, Muraena acutirostris Sandwichinseln, Thyrsoidea Kaupii und eurosta ebenfalls von den Sandwichinseln, Th. concolor von Vera-Cruz. Muraetia dizona Timor 6 und Ophisurus cheilopogon Celebes 13 von Badjoa sind neue Arten von Bleeker. Kaup stellte eine neue Gattung F orobr onchus Annais nat. bist. VI. p. 272 auf, über deren systematische Stellung er selbst sehr zweifelhaft ist, sie gehöre vielleicht in die Nähe von Saccopharynx. Kopf und Kehlsack gross; Augen ziemlich gross, am Mundwinkel ; keine Zähne ; keine Brustüossen ; Körper linear mit fadenförmigem 356 Troschel: Bericht üb. d. Lcist. in d. Ichthyologie «chwanzende; Rücken- und Afterflosse gleich lang, erstere beginnt über dem Ende des Kehlsackes, und besitzt einen längeren und stär- keren Strahl; keine Schuppen. P. linearis von Messina. LeptOCephalidae. Diese Familie, welche in neuerer Zeit mehr- fach die Aufmerksamkeit der Zoologen auf sich gezogen hat, ist wieder durch Kaup um einige neue Formen bereichert worden un- ter denen auch eine neue Gattung ist: St om ins nnculus. Ohne Bauchflossen, Rücken- und Afterflosse gegen das Ende des Körpers und von der Schwanzflosse getrennt; Kopf gross mit einem Lappen an der Sp.tze des Unterkiefers; Deckel „ach hinten vorgezogen mit grosser Kiemenspalte; keine Zähne. S. barbatus von Messina. - Der Gattung Leptocephalus werden zwei neue Arten L. Haeckelii und Kefersteinii ebenfalls von Messina hinzugefügt. Annais nat. bist. VI. p. 270. ^^. . Plectognathi. '"*' Öollard hat das Skelett der Plectognatlien studirt um daraus einen festeren Halt für die Classification zu ge- winnen. Annales des sciences naturelles XIII. p. 5— 46. Revue et Mag. de Zoologie XII. p. 171. mm&o Verf. findet es bestätigt, dass die Ordnung der Plectognathen in zwei Unterordnungen zerfallen müsse, in Sclerodermen und Gym- nodonten. In ersterer unterscheidet er die Familien Balistidae mit den'fribus Triacanthini, Baiistini und Monacanthini, und Ostra^ ctomdne mit den Tribus Aracanini und Ostracini. In letzterer n.mml er drei Familien an: Loganiosomi oder Triodonini, Sphe- rosomi mit den Tribus Tetrodonini und Diodonini, und Elipsomi oder Orlhragoriscini. Balistes Beeri und Monacanthus trachyderma sind neue Arten von Bl eck er, erstere Celebes 13 von Badjoa, letztere Japan Tab. I. fig. 4 von Nagasaki. . ., Ganoidei. •«''.-.^Demme hat das arterielle Gefässsystem von Aoipen- serRuthenus als einen Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Ganoiden beschrieben und auf vier Tafeln dargestellt Wien 1860. Brutzcr schrieb in Dorpat „de Scaphirhyncho Rafi- nescii disquisitiones anatomicae" eine Dissertation mit 2 Ta- feln Abbildungen. Verf. handelt über die Haut und die Schuppen , über die Muskeln und über die Eingeweide, nämlich die Vordauungsorganc, Urogcnitalia und das Herz. während des Jahres 1860. 157 Acipenser sturioides Ma]m Forhandl. skand. naturforsk. ottende möde i Kjöbenhavn 1860. p. 618. Selaehii. Moreau fand bei Rochen und Haien die Rücken- marksnerven aus zwei nebeneinander verlaufenden Nerven- streifen bestehend , deren vorderer der vorderen Wurzel entspricht und Bewegungsnerv ist, deren hinterer aus der hinteren Wurzel entspringt und Einpfindungsnerv ist. Anna- les des sc. nat. Xlll. p. 380. Kölliker legte der Royal Society Dcc. 1859; An- nais V. p. 323 eine Note „über die Structur der Chorda dorsalis der Plagiostomen und einiger anderer Fische und über die Beziehung ihrer eigenen Scheide zu der Entwik- kelung der Vertebraten vor." — Er veröffentlichte dann in den Verhandl. der phys.-med. Gesellsch. in Würzburg X. p. 193 eine Abhandlung: „lieber die Beziehungen der Chorda dorsalis zur Bildung der Wirbel der Selachier und einiger anderer Fische." — In der Würzburger nalurw. Zeitschr. I. p. 97 schrieb derselbe: „Ueber den Antheil der Chorda- scheide an der Bildung des Schädelgrundes der Squalidae. R. Molin Sullo scheletto degli squali. Mem. del imp. reg. istituto vento di scienze Vol. VIII. p. 2. Für den Zweck der Bestimmung fossiler Fischreste im kurskischen eisenhaltigen Sandsteine hat Kiprijanoff Untersuchungen über den Bau der Wirbel lebender Plagio- stomen angestellt und Bull, de Moscou XXXIII. p. 608 sq. veröffentlicht. Kölliker hat in der Würzburger naturwiss. Zeit- schrift I. p. 144 den histologischen Bau der Säge des Säge- fisches geschildert. Raje Meerdervoortii Bleeker Japan 6 von Nagasaki. Cyclostoiui. Ueber den Inhalt der Schleimsäcke der Myxinoiden und die Epidermis der Neunaugen schrieb Kölliker in der Würzburger naturw. Zeitschrift I. p. 1. Er hat sich über- 158 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyol, etc. zeugt, dass die in den Schleimsäcken von Myxine enthal- tenen Körper, die aus einem aufgewickelten Faden beste- hen, Zellen mit eigenthümlichem Inhalt sind, lieber die physiologische Bedeutung derselben, so wie über die Kör- nerzellen in der Haut der Petromyzon , welche er für den Fadenzellen der Myxinoiden entsprechend erklärt, ist Verf. noch nicht ins Reine gekommen. Beiträge zur Kenntniss vom Baue des Rückenmarkes von Petromyzon fluviatilis L. lieferte Reissner in Reichert's und du Bois-Reymonds Archiv 1860. p. 545 — 588. Jouan erwähnte einer kleinen Art Lampreten, die in einem steinigen fast trockenen Bache bei Sauxmenil vor- kommt und die er geneigt ist für Petromyzon Planeri zu halten. Mem. de la soc. de Cherbourg VII. p. 367. Malm unterschied nach dem Zahnbaue unter den Schwedischen Petromyronlen zwei Gattungen: 1) Lampetra Malm. Vier Zähne an jeder Seite des Mundes, alle zweispitzig; mehrere Reihen einfa- cher Unterkieferzähne; die Seitenspitzen an dem zusammengesetzten Unterkieferzahne ungetheilt; der unpaare Zungenzahn vorn mit einer Längsfurche. L. marina L. — 2) Petromyzon Art. ex p. Drei zusammengesetzte Zähne an jeder Seite des Mundes , der mittlere dreispitzig, die übrigen zweispitzig; keine Zähne im Unterkiefer aus- ser dem zusammengesetzten Zahn, dessen äusserste Spitzen zweithei- lig sind; der unpaare Zuugenzahn vorn convex ohne Andeutung einer Längsfurche. P. fluviatilis L. , P. Omalii Van Beneden, P. Planeri Bl. (Korhandl. ved de Skandinavisk Katurforskeres ottende Mode i Kjöbenhavn 1860. p. 577. Ammocoetes aepypiera Abbott Proc. Philadelphia p. 327 aus dem Ohio. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1800. Von Troschel. Von dem Manuel de Conchyliologie et de Paleontolo- gie conchyliologique par le Dr. J. C. Chenu, dessen er- stes Heft wir bereits im vorigen Jahresberichte erwähnt haben, ist das zweite Heft erschienen, und mit ihm der erste Band beendigt. Das Hauptverdienst dieses Handbuches liegt in den vortrefflchen und überaus zahlreichen Holz- schnitten, die in den Text eingedruckt sind , so zahlreich, dass man fast sagen könnte, der Text sei zwischen die Holzschnitte eingedruckt. Sie stellen nicht bloss die Typen der Gattungen, sondern viele Arten dar, so dass das Buch gleichsam eine Iconogrnphie einer nicht unbedeutenden, mit allen typischen Formen versehenen Conchyliensamm- lung bildet. Für das Bestimmen der Conchylien, nament- lich für die Bestimmung der in neuerer Zeit so zahlreich gewordenen Genera und Subgenera wird es eine grosse Erleichterung bilden. Mehrere zierlich ausgeführte Abbil- dungen in Farbendruck, wie einige Conus p. 249, Rotella p. 353 , Helix p. 456 sind reizend hübsch ausgeführt. In dem ersten Bande sind 3707 Figuren gegeben , die fast so viele Species darstellen , da einige in verschiedenen An- sichten abgebildet sind. Von den „Novitates conchologicae, Abbildung und Be- schreibung neuer Conchylien" erscheinen bekanntlich zwei Abtheilungen. Die älteste derselben von Pfeiffer bringt ausschliesslich Land - und Süsswasserconchylien. Mit der 160 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte zwölften Lieferung ist der erste Band abgeschlossen , und dieser führt nun den Titel: „Novitates conchologicae. Se- rier prima. Mollusca extramarina. Beschreibung und Ab- bildung neuer oder kritischer Land- und Süsswasser-Mol- lusken (mit Einschluss der Auriculaceen). Von Dr. Louis Pfeiffer. Erster Band mit 36 colorirten Tafeln. Casscl 1854—1860.« Der Text ist bekanntlich französisch und deutsch. Auffallend ist es , dass die erste Doppellieferung des zweiten Bandes, die ebenfalls im Jahre 1860 erschie- nen ist , mit fortlaufender Seitenzahl des Textes und mit fortlaufenden Tafelnummern (37 — 42) versehen ist, was wohl die Besitzer bestimmen wird , erst nach Vollendung auch des zweiten Bandes das Werk binden zu lassen. In der Form schliesst sich mit dem Beginne des zweiten Ban- des der Text enger an die zweite von Dunker heraus- gegebene Abtheilung , welche sich mit den marinen Con- chylien beschäftigt, an. Während im ersten Bande zwei für sich bestehende Texte , in deutscher und französischer Sprache, gegeben wurden, sind im zweiten Bande beide in zwei Spalten neben einander gedruckt, wodurch die Er- sparung ermöglicht ist , dass die lateinischen Diagnosen nicht mehr doppelt abgedruckt zu werden brauchen. — Ausser Titel und Inhalt enthält die 12. Lieferung 4 Arten Clausilia, 1 Hybocystis , 2 Pterocyclos, 6 Alycaeus, 1 Hy- pselostoma und 6 Helix. — Die erste und zweite Lieferung des zweiten Bandes enthalten 1 Streptaulus , 3 Pnpina, 2 Diplommatina, 3 Cyclophorus , 1 Leptopoma , 4 Helix, 3 Unio, 2 Achatina, nochmals 5 Helix, 3 Bulimus und 1 Acha- tina. Unter den Arten sind die meisten schon früher von ßenson aufgestellt w^orden. — Von der zweiten von Dunker herausgegebenen Abtheilung erschien nur eine Lieferung. In ihr sind 1 Mulinia, 1 Spondylus, 1 Plicatula, 1 Pinna, 2 Argonauta , 1 Cypraea (gangrenosa Sal. Var., früher als C. Reentsii aufgestellt) und 1 Cerithium darge- stellt. Sämmlliche Arten sind bereits früher in der Zeit- schrift für Malakozoologie von D unk er aufgestellt worden. Von Küster's neuer Ausgabe des systematischen Con- chyliencabinets von Martini und Chemnitz erschienen der Mollusken während des Jahres 1860. 161 im Jahre 1860 vier Lieferungen (171 — 174). In ihnen ist der Text der Gattung Purpura bis zum Schlüsse geführt und enthält hier 109 Arten; die Gattung Concholepas ist mit 2 Arten, Monoceros mit 14 Arten abgeschlossen. Die Gattung Clausilia ist von No. 170 bis 247 fortgeführt; ebenso die Gattung Cylindrella von 53 bis 93 und die Gat- tung Achatina von No. 16 bis 64. In einem Nachtrage zur Gattung Helix endlich sind einige in der zweiten Ab- theilung dieser Gattung zurückgesetzte Arten enthalten. Einige neue Arten der Gattungen Purpura und Clausilia sind unten namhaft gemacht. Das Jahr 1860 hat uns von Sowerby's Thesaurus conchyliorum or figures and descriptions of recent Shells das 20. Heft gebracht. Dasselbe enthält Monographien der Gattungen Solenella , Neilo, Yoldia, Leda und Nucula, be- arbeitet von Sylvanus Hanley; Dentalium und Harpa von G. ß. Sowerby. Die Gattung Dentalium besteht hier aus 49 Species, die auf 3 Tafeln abgebildet sind. Der Text enthält die kurzen Diagnosen ohne Synonymie ; das Vaterland ist bei der Erklärung der Tafeln angege- ben. — Die von Hanley bearbeitete Monographie der Nuculidae, welche Familie der alten Gattung Nucula Lam. entspricht, ist von 5 Tafeln begleitet, enthält viel ausführlichere Diagnosen und stellt bei der Tafelerklärung die Synonymie zusammen. Eigentlich neue Arten sind nicht gegeben , da dieselben bereits in den Proceedings zool. SOG. of London 1860 aufgestellt sind. Die Gattung zerfällt in 3 Sectionen, nämlich: Leda mit 56, Yoldia mit 11 und Portlandia mit 6, zusammen 73 Arten. Die Gattung Nucula zählt 36 Arten, von denen 21 einen gekerbten, 15 einen glatten Rand besitzen. Die Gat- tung Solenella wird in zwei Sectionen getheilt, Solenella mit 2, Neilo mit 1 Art. — In der Gattung Harpa endlich unterscheidet Sowerby 12 Arten, die auf 3 Tafeln dargestellt sind. Von dem Berichte über die erschienenen Lieferungen der Conchologia iconica von Lovell Reeve muss ich diesmal abstehen. Ich werde ihn im nächsten Berichte nachholen. Das Werk ist mir diesmal nicht zugänglich geworden. Unter dem Titel: „Filum ariadneum , methodus con- chyliologicus denominationis sine quo chaos" hat Bour- guignat Paris 1860. 8. eine Schrift verfasst, über die ich, da sie mir nicht zugänglich geworden ist (der Verf. hat Archiv f. Naturg. XXVIL Jahrg. 2. Bd. L 162 Troschel: Bericht üb. d. I.eist. in d. Naturgeschichte nur 100 Exemplare abziehen lassen) nur nach einer An- zeige in der Revue et mag. de Zoologie p. 185 berichten kann. Verf. prült in 14 Capiteln die Regeln , welche bei der Bildung der Namen von Klassen, Ordnungen, Familien, Galtungen und Arten maassgebend sein sollen. Er handelt über die Namen von falschen Localitäten, über die schlecht latinisirten über die Endigungen , über die Worte pseudo und sub, über die Endigung oides, von der Varietät, über die Namen der Sectionen und Gruppen, über die doppelten An- wendungen, über Anteriorität und Synonymie. Der Berichter- statter , Herr Guerin-Meneville, hält die Schrift nicht allein für Malacologen , sondern auch für Zoologen über- haupt brauchbar, und bedauert die geringe Auflage. Vergl. auch Journ. de Conchyl. VIII. p. 222. E. V. Martens spricht sich über Martyn und seine Nomenclatur aus, und erörtert die Frage, in wie weit des- sen Namen Autorität haben. Dessen Genusnamen gesteht er keine Autorität zu , seinen Speciesnamen nur, soweit sie in die Linne'sche Form passen. Wenn sich schliesslich Verf. gegen die rücksichtslose Herstellung der alten ver- schollenen Namen ausspricht, so muss ich ihm freudig bei- stimmen. Malakozoologische Blätter p. 141. Mörch möchte die Mollusken mit den Wirbelthieren in sofern vergleichen, als, wie bei diesen, die Circulations- organe zwei Abtheilungen begründen. Seine Pulmonata und Zoophaga mit einer Vorkammer und einer Herzkammer sollen den Säugelhieren und Vögeln , dagegen seine Aspi- dobranchia und Acephala mit zwei Vorkammern den Am- phibien und Fischen entsprechen. Die Acephalen würden dann den Fischen zu vergleichen sein. Ich habe hierge- gen um so mehr einzuwenden, als mir die Pulmonata und Zoophaga ebensowenig natürliche Klassen zu bilden schei- nen wie des Verf. Aspidobranchia. Malakozoologische Blät- ter p. 170 u. 177. Petit de la Saussaye hat seine Ansichten über Art und Varietät bei den Mollusken entwickelt. Journal de Conchyliologie VIII. p. 13. Ueber die Wachsthumszcit der Schnecken setzte S p o r- der Mollusken während des Jahres 1860. 163 leder seine Beobachtungen fort (vergl. Archiv 1859. II. p. 280). Diesmal betrefTen dieselben 1) Balea fragilis, die als lebendiggebärend erkannt wurde, und deren Brut im nächsten Juli ausgewachsen ist, 2) Pupa bigranata Rossm., welche sehr entwickelte Eier legt , so dass die Thierchen schon am folgenden Tage umherkriechen, und welche in Zeit von etwa einem Jahre auswachsen. Älalak. Bl. p. 115. 31argohat Untersuchungen über die Muskelfasern der Mollusken angestellt. \Viener Sitzungsberichte 39. p. 559—582 mit 2 Tafeln Abbildungeu. Macdonald tritt als Vertheidiger der Ansicht auf, dass der Deckel der Schnecken der zweiten Schale der Muscheln entspreche. On the Homologies of the so-called Univalve Shell and its operculum. Journ. of the proc. Lin- nean Soc. V. p. 204. Lewis in Mohawk, New -York, hat die Vermuthung ausgesprochen, dass die schöne Farbe einiger Unionen von einem Oxyd oder Salz des Goldes herrühren möchte, wo- gegen Lea seine Bedenken äussert. Proc. Philadelphia 1860. p. 88; Proc. Boston Soc. YII. p. 245. To upiolle lobt den Geschmack und die Nahrhaf- tigkeit der Helix aspersa und erzählt^ dass auf ile de Re etwa 600000 Stück verzehrt und mit 24000 Francs bezahlt werden. Sie werden nur in den Weinbergen gesammelt. Journ. de Conchyl. VIII. p. 128. In Beziehung auf Faunen und die geographische Ver- breitung der Mollusken sind ziemlich zahlreiche Arbeiten zu erwähnen. M'Andrew machte eine Bemerkung über die ver- hälthissmässige Grösse der marinen Mollusken in verschie- denen Breiten der Europäischen Meere, und behauptet, dass die Grösse nicht nach Norden zu- oder abnimmt, sondern dass jede Species in der Breite am grössten und zahlreich- sten wird, die für ihre allgemeine Entwickelung am besten geeignet ist, und dass die Art, sei sie arctisch , boreal, celtisch oder lusitanisch, in der Region am grössten wird, der sie eigentlich angehört. Annais nat. bist. V. p. 116. — Jeffreys hält dagegen seinen früheren Ausspruch auf- 164: Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. lNaturgescb4chte recht , dass im Allgemeinen die Grösse der Exemplare mit der nördlichen Breite abnimmt, mit der südlichen dagegen zunimmt (ib. p. 197), wogegen denn M'Andr ew ib. p. 311 abermals seine Stimme erhebt. Morel et hält es, in Erwiederung der Erörterungen Petit de la Saussaye's im vorigen Jahre über die Ver- breitung und die Wanderungen der Mollusken, noch nicht an der Zeit, mit Erfolg die so dunkele Frage über den Ur- sprung der Mollusken zu beantworten. Journ. de Conchyl. VIII. p. 173. Daniel ssen hat auf einer Sommerreise die Fauna der wirbellosen Thiere an der Küstenstrecke von Stat bis zum Eingange des Busens von Dronlheim untersucht und im 2. Hefte des 4. Bandes der Kongelige Norske Viden- skaberne Selskaps Skrifter i det 19. Aarhundrede Bericht erstattet. Daselbst findet sich p. 126 — 152 das Verzeichniss der Mollusken mit Angabe der Häufigkeit und des näheren Vorkommens. Verf. zählt auf: l.Teredo, 2 Saxicava, 2 Mya, 1 Corbula, 5 Neaera, 1 Thetis (Poromya, Embla), 1 Lyonsia, 4 Thracia, 2 Solen, 2 Psamnio- bia, 6 Teilina, 2 Syndosmya, 1 3Iactra, 3 Tapes , 4 Venus, 1 Artemis, 1 Lucinopsis, 1 Cyprina, 4 Astarte, 1 Isocardia, 6 Cardium. 2 Lucina, 3 Axinus , 3 Montacuta , 1 Turtonia , 2 Kellia , 1 Mytilus, 1 Modiola, 3 Crenella , 3 Nucula , 2 Leda , 2 Yoldia , 3 Area, 1 Pectunculus, 4 Lima, 11 Fecten , 1 Ostrea , 4 Anoniia, zusammen 98 Äluscheln; 3 Brachiopoden; 1 Pteropoden; 7 Chiton, 2 Patella, 2 Acmaea, 1 Pi- lidium , 1 Lepeta, 1 Dentalium, 1 Pileopsis, 1 Puncturella, 2 femar- ginula, 5 Trochus, 3 Margarita , 1 Scissurella, 3 Littorina, 1 Lacuna, 6 Rissoa, 1 Skenea, 1 Turritella, 1 Aponhais, 4 Cerithium, 2 Scala- ria , 3 Eulima , 2 Chemnitzia , 2 Odostomia , 1 Eulimella , 3 Natica, 1 Velutina, 1 Trichotropis , 1 Cancellaria, 1 Cerithiopsis, 1 Purpura, 3 Kassa, 2 Buccinum, 2 Fusus, 2 Tiophon, 9 Mangelia, 2 Pleurotoma, 1 Cypraea, 5 Cylichna, 2 Amphisphyra, 1 Tornatella, 1 Akera, 1 Bulla, 2 Scaphander, 4 Philine, 1 Doris, 1 Triopa , 1 Eolis, zusammen 102 Schnecken; in Summa 204 Mollusken. Malm fügte der Skandinavischen Fauna einige Mol- lusken hinzu: Lucina ferruginosa Forb. Hanl. , Nucula tutnidula n. sp, , Pro- pilidium ancyloide Forb. Hanl., Rissoa lactea Mich., Skenea divisa Flem., Chemnitzia rufa f'hil , indislincta Mont., Odonlostomia umhili- . der Mollusken während de? Jahres 1860. 165 caris n. sp.. nitida Alder . Trophon Mörchii n. sp. Forhandl. skand. naturforsk. i Kjöbenhavn 1860. p. 620. Die lebenden Heliceen der Provinz Preussen verzeich- nete Hensche Malakozoologische Blätter p. 1. Es scheint, als ob Verf. auch ferner der Mollusken-Fauna dieser Pro- vinz seine Aufmerksamkeit zu schenken beabsichtigte. Es sind 44 Arten verzeichnet, nämlich : 1 Vitrina, 2 Succinea, 21 Helix, 1 Bulimus , 2 Achatina. 7 Pupa, 10 Clausilien. Gwyn Jeffreys hat einige 3Iollusken des nördli- chen Harzes verzeichnet, mit Angabe der näheren Fund- orte. Verf. wundert sich, in diesem Bezirke, der fast pa- rallel dem südöstlichen Theile Grossbritaniens liegt, so viele Arten zu finden , die dort fehlen. Annais nat. bist. VI. p.34S. In dem XlII. Jahresberichte des naturhistorischen Ver- eins in Augsburg (1860) hat Walser die Land- und Süsswasser-Molliisken in der Umgebung von Schwabhausen in Oberbaiern verzeichnet . so weit er sie in einem Um- kreise von etwa 4 geomeirischen Stunden beobachtet hat. In einem späteren Nachtrage sind einige Limax-Arten hin- zugefügt. Somit kennt Verf. von dort: 2 Ancylus . 2 Arion . 6 Limax, 3 Succinea, 2 Vitrina. 15 Helis. 2 Bulimus, 1 Achatina. 3 Clausilia, 2 Pupa. 3 Vertigo. 1 Carvchium, 8 Plauoibis . 2 Physa, S Lininaeus, 3 Paludina (incl. Bythinia), 1 Valvata, 2 Anodonta, 2 Unio (indem 6 Arten als Varietäten zu batavus gezogen werden). 2 Cyclas, 3 Pisi- dium, also 64 Schnecken und 9 Muscheln, zusammen 73 Arten. Gredler hat die von ihm im N'ordosten Tirols, einem bis dahin conchyliologisch noch fast gänzlich unbekannten Gebiete, gesammelten Conchylien in den Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. X. p. 802 verzeichnet. Es sind 3 Succinea, 2 Vitrina, 22 Helix. 1 Achatina, 1 Buli- mus, 5 Pupa, 8 Clausilia, 1 Carychium , 2 Planorbis, 4 Limnaeus, 1 Valvata. 1 Anodonta. 1 Pisidiura. Nachträglich habe ich ein seiner Zeit übersehenes Ver- zeichniss der Land- und Wasser- Mollusken Graubündens von J. G. Am Stein zu erwähnen, welches bereits 1858 im Jahresberichte der naturforschenden Gesellschaft Grau- bündens, Neue Folge III. Jnhrgnng p. 68 erschienen war. 166 Tr ose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Das Verzeichniss enthält; 1 Arion, 2 Limax, 2 Vitrina, 2 Suc- cinea, 38 Ilelix, 7 Bulimus, 9 Pupa, 10 Clausilia (incl. Balea), 3 Ver- tigo, 1 Carychiuni, 5 Limnaeus, 1 Flanorbis und 1 Paludina, zusam- men 82 Arten. Im XI. Jahrgange der Verhandlungen und Mitlheilun- gen des siebenbürgischen Vereins für Naturw. zu Hermann- stadt 1860 ist eine grössere Arbeit vonBielz erschienen: „Vorarbeiten zur Fauna der Land- und Süsswassermollusken Siebenbürgens." Die ersten drei Nummern dieser Arbeit sind mir nicht zur Hand, und der Schluss ist im lolgcnden Jahrgange zu erwarten. In den mir vorliegenden Abschnit- ten sind abgehandelt: 9 Hyalina (Helix hyalina Fer. wird Hyalina vitrea genannt), 31 Helix, 6 Bulimus, 1 Acicula. Nachträglich will ich ferner bemerken, dass in Mous- sons Schrift über die von Dr. Schaefli im Orient ge- sammelten Conchylien (vergl. vor. ßer. p. 324) laut einer Anzeige im Journ. de Conchyl. VIII. p. 217 von Corfu 31, von Cephalonia 24, vom Strande von Epirus 25, aus dem Innern von Epirus 43, aus Bulgarien 25 Arten beschrie- ben sind. Der Vollständigkeit wegen werden unten die 14 neuen Arten aufgeführt. Im Journal de Conchyliologie VIII. p. 234—260 ver- vollständigt Petit de la Saussaye den von ihm in der- selben Zeitschrift früher veröffentlichten Catalog der mari- nen Mollusken , welche an den Küsten Frankreichs leben. Der Verf. kennt nunmehr aus dieser Fauna 542 Arten. Catalogue des Mollusques terrestres et fluviatiles ob- serves ä l'etat vivant dans les environs de Caen. Par A. de THöpital. Caen 1859. Hier sind 94 Arten verzeichnet. Catalogue critique et malacostatique des Mollusques de Savoie et du bassin du Leman par Mm. Dumont et Mortillet Geneve 1857 ist seiner Zeit in dem Berichte übersehen und daher hier der Vollständigkeit wegen nach- zutragen. Malacologie terrestre de l'ile du chateau d'If pres de Marseille, par M. Bourguignat. Paris 1860. 8. Diese Schrift ist mir aus den Anzeigen in Bevue et mag. de Zoo- logie X, p. 183 und Journ. de Conchyl. VIII. p. 221 bekannt der Mollusken während des Jahres 1860. 167 geworden. Auf diesem Felsen, auf welchem sich ungeheure Fortificationen erheben, findet sich ein Stück Erdboden von 80 Fuss Länge und 20 Fuss Breite, auf welchem der Verf. am 10. Januar 1858 während drei Stunden malakologische Nachforschungen angestellt hat. Er fand hier 18 Arten, die 6 Gattungen angehören, und darunter sogar zwei neue Helix-Arten. Es sind 2Zonites, 9 Helix, 1 Bulimus, 1 Fe- russacia, 1 Clausilia und 4 Pupa. Strobel, Sulla distribuzione oro-geografica dei Mol- luschi in Lombardia , Atti della societä italiana di scienze naturali. Vol. II. fasc. I. Milano 1860 ist mir nicht zur An- sicht gekommen. Lowe hat bei Mogador an der westafrikanischen Küste während eines kurzen Aufenthaltes Mollusken ge- sammelt, und vergleicht diese Fauna mit denen von Eng- land, den Canarischen Inseln, Madeira und Senegal. Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 169—204. Verf. spricht zuerst von den See- und Süsswasser-Mollusken, deren er 90 Arten aufzählt, nämlich 2 Pholas, 1 Saxieava, 1 Petri- cola, 1 Venerupis , 1 Pandora, 1 Solen, 1 Psanimobia , 4 Teilina, 1 Scrobicularia , 2 Donax , 3 Maclra , 1 Lutraria, 2 Tapes, 2 Venus, 1 Artemis, 1 Lucinopsis , 1 Cardiuui , 2 Cardita, 2 Lucina, 1 Unio, 1 iMytilus, 1 Nucula, 4 Area, 1 Pectunculus, 1 Lima, 3 Pecten, 1 Ano- niia; 3 Patella, 1 Siphonaria , 1 Hipponyx, 2 Fissurella, 1 Haliotis, 1 Solarium, 8 Trochus, 1 Phasianella, 1 Turritella, 3 Scalaria, 1 Me- lanopsis, 1 Natica, 1 Sijraretus, 1 Murex, 2 Triton, 2 Purpura, 2 Co- lumbella, 1 Älitra , 3 Kassa, 1 Buccinum, 1 Cassis, 1 Conus, 1 Cym- bium, 4 Cypraea , 1 Marginella , 1 Tornatella, 1 Melampus , also 43 Muscheln und 47 Schnecken. Darunter ist 1 Trochus neu. Von ihnen kommen 49 — 53 auch in Britanien vor, 39 — 44 auch an den Canari- schen Inseln, 27 auch an Madeira und 17 auch am Senegal ; ferner sind darunter drei niittelmeerische, eine westindische und zwei süd- spanische (Süsswasser-) Arten- Zu vielen der Arten macht Verf. Bemerkungen , einige werden beschrieben. — Die Landschnecken haben das Ansehen südeuropäischer Formen. Von den 15 verzeich- neten Arten kommen acht auch im südlichen Europa, eine auch auf den Canarien vor, sechs sind marokkanisch. Es sind 9 Helix, 4 Bu- limus und 2 Achatina. 2 Helix, 1 Bulimus und 1 Achatina sind neu. Einige Bemerkungen über die Mollusken an der Küste der False-Bay am Cap von Frauen feld findet sich Ver- 168 Tioschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte handl. zool.-bot. Gesellsch. in Wien X. p. 87. — Desglei- chen über einige Mollusken auf den Nicobaren ib. p. 369. Dämon giebt ein Verzeichniss von in der Nachbar- schaft von Jerusalem gesammelten Mollusken, das si^'h auf 38 Arten beläuft. Bei dieser Gelegenheit wird bestätigt, dass kein Mollusk , auch wohl überhaupt kein Thier, im todten Meere lebt , und dass nur todte Schalen von Mela- nopsis und Neritina darin gefunden werden, die durch den Jordan herabgespült worden sind. Annais nat. bist. VI. p. 312. Bereits im Jahre 1859 erschien in den Memoires pre- sentes ä Tacad. imp. des sc. de St. Petersbourg par divers savants Tom. IX. p. 505 — 548 eine interessante Arbeit von Gerstfeldt „Ueber Land - und Süsswasser-Mollusken Si- biriens und des Amurgebietes, mit einer Tafel." Vergl. Journ. de Conchyl. VIII. p. 396. — Maack hatte Gele- genheit Conchylien im Baicalsee zu sammeln und mit ihm fuhr Verf. den Amurfluss hinab , wobei gleichfalls den Mollusken Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Die Samm- lung des Verf. enthält 57 Arten , nämlich : 3 Paludina, 2 Bythinia, 1 Hydrobia, 1 Melania, 3 Valvata, 1 Arion, 1 Vi- trina, 1 Succinea, 14 Helix, 1 Achatina, 2 Pupa, 1 Auricula, 5 Limnaeus (auricularius mit ovatus und vulgaris zusam- mengezogen), 2 Physa, 8 Planorbis, 1 Ancylus, 1 Choa- nomphalus nov. gen., 1 Acicula, 2 Cyclas, 1 Pisidium, 2 Unio^ 3 Anodonta , also 49 Schnecken und 8 Muscheln. Aus Sibirien mit Einschluss des Amurlandes werden 79 Ar- ten aufgezählt und bei den einzelnen Arten Bemerkungen über die geographische Verbreitung gemacht. Das eigent- liche Sibirien mit Kamtschatka besitzt 63 , das Amurland 42 Arten Land- und Süsswasser -Mollusken , von denen beiden Gebieten 26 gemeinschaftlich sind. Von den 16 im Amurlande, nicht aber in Sibirien gefundenen Arten kom- men 4 auch in Europa vor, so dass anzunehmen ist, man werde sie auch in West- und in Ost-Sibirien finden; die übrigen 12 scheinen, bis auf 2 chinesische, dem Amurlande cigenthümlich zu sein und bilden fast alle neue Arten. Von den 63 sibirischen Arten finden sich 49 auch in Europa, 11 Arten dürften Sibirien eigenthümlich sein. Verf. glaubt der Mollusken während des Jahres 1860. 169 eine nord-europäisch-asiatische Molluskenfauna annehmen zu können, die das ungeheure Ländergebiet umt'asst, das zwischen dem atlantischen Ocean und dem ociiotskischen Meere einerseits , so wie zwischen dem Eismeere und den grossen, Europa durchziehenden Gebirgsketten und dem Hochlande Mittel - Asiens andererseits liegt. Diese Fauna wird durch das Vorherrschen von Erd- und Gebüsch- schnecken, so wie von Limnaeaceen charakterisirt. E. V. Martens hat vor seiner Reise nach Japan Ge- legenheit gehabt, die Japanischen Binnenschnecken im Leid- ner Museum, welche von v. Siebold gesammelt wurden, zu untersuchen und in den Malak. Blättern p. 32 zu be- schreiben. Verf. findet eine nahe Verwandtschaft mit in- dischen und chinesischen Arten und ist geneigt die japa- nischen Inseln in den grossen Faunenkreis dieser Länder einzureihen; er vermuthet aber, dass dies nur von den südlicheren Inseln gelte. Eine Annäherung an Nordamerika, Sibirien oder Europa ist in den Binnenmollusken bis jetzt nicht zu bemerken. Die neuen Arten sind unten mit- getheilt. Unter Benutzung der Arbeiten von Jay (Narrative of the expedition of an American squadron to the China seas and Japon. Washington 1856) hauptsächlich aber und sich ganz anschliessend an die eben besprochenen von v. Mar- tens hat Crosse im Journ. de Conchyl. Vlll. p. 386 ein Verzeichniss der bisher bekannten Land- und Süsswasser- Mollusken von Japan zusammengestellt. Das Verzeichniss enthält 10 Helix, 1 Bulimus, 4 Clausula, 2 Limnaeus, 1 Cy- clophorus, 1 Pupina , 1 Truncatella, 3 Paludina, 3 Melania, 5 Neritina, 3 Unio, 1 Cyrena ; zusammen 35 Arten. Arthur Adams stellte neue Conchylien- Arten auf, die für fast ebenso viele neue Gattungen die Typen bilden, und welche er bei Tsu-Sima in der Strasse von Korea ge- sammelt hatte. Leider sind nirgends die Maasse oder An- gaben über die Grösse mitgetheilt; die Stellung der neuen Gattungen im Systeme ist auch meist nicht sicher ange- deutet. Es lässt sich wohl hoffen, dass Verf. später diese Conchylien ausführlicher beschreiben und abbilden werde. 170 Troschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Wir führen die einzelnen Gattungen unten bei den Familien an, mit deren Gattungen sie Verf. vergleicht. Annais nat. bist. V. p. 299 u. 405. Von Martens lieferte eine Arbeit über die Mol- lusken von Siam in Proc. zool. Soc. p. 6, nachdem er Ge- legenheit gehabt hatte, in London mehrere Sammlungen zu untersuchen. Er zählt auf: 1 Vitrina , 8 Nanina, 3 Helix, 2 Bulimus , 2 Stenogyra , 1 Succinea ; 1 Cyclotus, 1 Opi- sthoporus , 1 Pterocyclus , 1 Alycaeus , 3 Cyclophorus, 1 Megalomastoma, 1 Omphalotropis ; 1 Planorbis, 3 Ampulla- ria, 4 Paludina, 2 Melania, 1 Melanopsis, 12 Unio, 2 Ano- donta , 1 Spatha , 1 Cyrena ; so wie einige Seeconchylien, unter denen eine Area und eine Teilina neu. Die Arten sind nicht überall bestimmt; andere sind als neu beschrie- ben, und diese letzleren sind unten namhaft gemacht. Zollinger hat über die Höhenverbreitung und das Vorkommen der Land- und Süsswasser-Mollusken auf Java und den Sunda -Inseln geschrieben. Vierteljahrschrift der naturf. Gesellsch. in Zürich. Jahrg. IL Heft 3; daraus über- setzt Natuurk. Tijdschr. Ned. Indie XXL p. 317. Verf. un- terscheidet vier Zonen: 1) die eigentliche Strandzone, wo die Mollusken leben , die theils abwechselnd bei der Fluth im Wasser , bei der Ebbe in der Luft leben, theils wahre Amphibien sind; 2) die Ebene; 3) die Hügelstrecke von 500—2000' und 4) das eigentliche Gebirge von 2000—11000'. Die Trockenheit hat in Indien denselben Einfluss auf die Mollusken, wie in Europa die Kälte; sie verkriechen sich und kommen nur nach gefallenem Regen wieder zum Vor- schein. Bulimus interruptus legt seine Eier in ein zusam- mengerolltes und verklebtes Blatt. Jardin versichert, dass an den Marquesas - Inseln verhältnissmässig die Molluskenfauna nicht sehr reich sei. Er zählt 3 Cephalopoden , 96 Schnecken und 22 Muscheln auf, zusammen 121 Arten, die jedoch nur sehr oberfläch- lich, vielfach nur der Gattung nach bestimmt sind. Die artenreichsten Gattungen sind Conus und Cypraea. Einige Arten werden für neu gehalten aber nur eine Natica eini- der Mollusken während des Jahres 18ß0. 171 germassen charakterisirt. Memoires de la soc. de Cher- bourg VI. p. 186. Das bereits im vorigen Jahre (vergl. vor. Ber. p. 325) begonnene Verzeichniss der Mollusken des Caledonisclien Archipels hat Fischer Journ. de Conchyl. VIII. p. 193 u. 352 fortgesetzt. Es enthält an Gasteropoden : 1 Janthina, 1 Dolabella, 6 Bulla, 2 Tornalella , 1 Patella, 1 Lottia , 1 Hipponyx, 3 Siphonaria, 1 Par- mophorus, 1 Eniarginula, 2 Narica, 6 INatica, 6 Kerita, 1 Neritina, 2 Cy- closloma, 1 Helicina, 3 Melampus, 1 Cassidula, 1 Plecotrenia, 1 Physa, 1 Siiccinea , 1 Piipa, 4 Kulinius , 4 Helix, 1 Stomalella, 1 Microtis, 2 Ilaliotis, 1 Kotella, 3 Trochus, 1 Delphinula, 3 Solariunj, 1 Phasianella, 8 Turbo, 1 iModulus, 6 Liltorina, 2 Scalaria, 1 Triphoris, 6 Cerithium, 1 Quoya, 2 Phos, 11 Nassa , 2 Buccinum, 2 Columella, 12 Purpura, 12 Ricinula , 5 Murex , 1 Fasciolaria, 7 Turbinella, 1 Cancellaria, 5 Ranella, 7 Triton, 2 Doli um, 1 Pterocera, 10 Strombus, 2 Terebel- lum, 7 Pleurotoma, 1 Ancillaria. 4 Oliva. Im Ganzen 183 Arten. Da noch eine Fortsetzung verheissen ist, wird sich die Zahl noch ver- mehren. lieber die Molluskenfauna bei Auckland auf Neusee- land berichtet v. Frauen fei d in den Wiener Sitzungs- ber. Bd. 38. p. 735, dass zwei Limax nicht selten unter Steinen vorkommen, von Sclialenschnecken nur sehr kleine Arten. In den Bächen und Sümpfen leben kleine Paludi- nen, Lymnäen und Ancylus, so wie im Waikato-River Unio Menziesii sehr häufig. Derselbe fand ib. p. 745 an der Küste von Taiti die Gattungen Conus, Terebra , Cypraea und Mitra an Arten, Trochus an Individuen vorherrschend. In den Flüssen bis ins Meer finden sich Neritinen, Navicella, Melania, im Walde Partula taitana in zahlloser Menge, eine Helicina, 2 — 3 Lim- naeen und eine Hydrocena. Harper Pease beschrieb eine Anzahl neuer Arten von Notobranchiaten von den Sandwichinseln, unter denen auch mehrere neue Gattungen aufgestellt sind, so wie zahl- reiche neue Arten anderer Mollusken. Proc. zool. soc. p. 18 u. 141. Die einzelnen sind unten namhaft gemacht. Unter dem Titel Check -Lists of the shells of North America hat die Smithsonian Institution mehrere Mollusken- verzeichnisse herausgegeben. Washington 1860. 8. Das 172 Troschel: Bericht üb. d. Lcist. in d. Naturgeschichte A^erzeirhniss von Oregon und Califol'nien ist von Carp en- ter bearbeitet und enthält 4 Brachiopoden, 128 Muscheln, 173 Schnecken , zusammen 305 Arten. Das Verzeichniss von der Westküste , Mexiko und Panama gleichfalls von Carpenter, 13 Bryozoen, 1 Brachiopoden, 350 Muscheln, 825 Schnecken, zusammen 1189 Arten. Das Verzeichniss des Polarmeeres bis Georgia herab ist von Stimpson zu- sammengestellt und umfasst 27 Bryozoen, 29 Tunicaten, 5 Brachiopoden, 189 Muscheln, 248 Schnecken, 16 Cephalo- poden und 46 zweifelhafte Arten , zusammen 560 Arten. Das Verzeichniss der Landschnecken Nord -Amerikas von Binney zerfällt in drei Sectionen ; 1) pacifische Küste mit 58 Arten , 2) das östliche Nordamerika mit 237 Arten , 3) Mexiko mit 167 Arten, zusammen 462 Arten. Das Ver- zeichniss der nordamerikanischen Süsswasser - Schnecken beläuft sich auf 610 Arten. Das Verzeichniss der Cycladen von Tempi e Prime hat 69 Arten; das der Unionen von Lea bearbeitet weist 552 nordamerikanische und 36 Arten von Mexiko und Central-Amerika auf. Binney machte Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Land- und Süsswasser - Schnecken Nord- Amerikas und stellte die Resultate in einer Tabelle zusam- men. Danach giebt es 117 Arten in der Pacihschen Re- gion, 770 in der atlantischen Region, 11 beiden gemein- schaftliche, 177 mexikanische, mit Ausnahme der Westküste, 17 der mexikanischen und atlantischen Region gemeinsame, 13 grönländische, zusammen 1048 Arten, unter denen 305 Melanien und 167 Helix. Proc. Philadelphia 1860. p. 49. Das in den Jahren 1858 begonnene und 1859 fortge- führte Verzeichniss der Land -Mollusken von Nordamerika hat Binney nun Proc. Philadelphia p. 150 beendigt. Es beläuft sich im Ganzen auf 402 Arten. A.A. Gould stellte eine grosse Anzahl neuer Con- chylien von der United States North Pacific Exploring Ex- pedition auf. Proc. Boston Soc. VIL p. 323, 382 u. 400. Sie sind unten einzeln aufgeführt. Anthony charakterisirte eine beträchtliche Anzahl neuer Arten amerikanischer Fluss-Sclinerken, die den Gat- der Mollusken während des Jahres 1860. 173 tungen Melania, Gyrotoma , Anciilosa, Jo und Paliidina an- gehören; die einzelnen sind unten namhaft gemacht. Proc. Philadelphia 1860. p. 55. In einem Aufsatze in Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution for the Year 1859. Washington 1860. p. 159—219. .Xectures on the Shells of the Gulf of California" schildert Carpenter eigentlich nur die zahlreichen auf Spondylus calcarifer parasitisch lebenden Mollusken in populärer Weise. Patellen, Caly- ptraeen, Vermeten , Chitonen, Gastrochaena und einige an- dere Muscheln kommen zur Sprache. Willis hat an der Küste von Neu-Schottland Wald- heimia cranium und Littorina littorea gefunden, die von den europäischen Formen nicht zu unterscheiden waren. Proc. Philadelphia p. 148. Sanderson Smith schrieb über die Mollusken der Peconic-Bucht und Gardiners-Bucht von Long-Island. Un- ter den 96 dort vorkommenden Arten sind 1 Cephalopode, 45 Prosobranchiaten , 1 Lungenschnecke , 3 Tectibranchia- ten, 1 Nacktkiemer und 45 Lamelliferen. Ausserdem sollen 18 bis 19 Tunicaten daselbst vorkommen. Vier neue Arten. Eine Tabelle über die geologische und geographischeVerbre'i- tung der Arten ist angehängt. Annais Lyceum New-York VII. p. 147—168. Vergl. den vor. Ber. p. 326. James Lewis verzeichnete die Mollusken, welche in der Umgebung von Mohawk, New-York, vorkommen. Es sind 8 Unio, 3 Margaritana , 7 Anodonta, 6 Cyclas, 6 Pisi- dium, 3 Paludina, 3 Melania, 4'Amnicola, 2 Valvata, 7 Lim- naeus, 3 Physa, 7 Planorbis , 3 Ancylus, 20 Helix, 3 Suc- cinea, 1 Bulimus, 2 Pupa, 2 Vertigo und 1 Carychium. Die Versuche, einige Unionen in den Erie- Kanal zu übersie- deln, scheinen nicht gelungen. Von Limnaeus catascopium bildeten sich in anderen Localitäten , wohin die Eier ge- spült waren, Abänderungen von der Form von elodes und von emarginata. Proceed. Philadelphia 1860. p. 17. Eine Liste der Conchylien des Staates Wisconsin hat Lapham Proc. Philadelphia p. 154 zusammengestellt. Sie enthält 60 Schnecken und 37 Muscheln. 174 Tioschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Catalogue of the recent murine Shells found on the coasts of North- and Soulh - Carolina by J. D. Kurtz. Portland 1860, ist mir nur aus der Anzeige in Silliman Amer. Journal 39. p. 294 bekannt geworden. Die Zahl der Species beträgt 204. Die 4 neuen Arten sind unten nam- halt gemacht. Stimpson verzeichnete in Silliman Amer. Journ. 39. p.442 die Mollusken, 178 Arten, welche er bei Beaufort in Nord -Carolina beobachtet hat. Eine neue Lingula ist beschrieben. Die Beiträge zur Molluskenfauna der Insel Cuba von Pfeiffer und Gundlach sind in Folge einer neuen Sen- dung des Letzteren fortgesetzt. Malakozoologische Blätter p. 9_32. Daselbst sind 44 Landschnecken aufgezählt, un- ter denen Helix Imperator Montf., die der Stolz der Cubani- schen Fauna genannt und von der eine genauere Diagnose gegeben wird, so wie einige unten namhaft gemachte neue Arten. Die Beiträge zur Molluskenfauna Central - Amerika's (vergl. den vor. Ber. p. 326) hat Moerch Malak. Bl. p. 66 —106 fortgesetzt und p. 170—313 geschlossen. Im Ganzen enthält das Verzeichniss 374 Arten. Zahlreiche, sehr zu beachtende Bemerkungen sind vielen einzelnen Arten bei- gefügt , mehrere neue Arten sind beschrieben. Letztere sind unten angegeben. Essai sur les Mollusques terrcstres et fluviatiles de la Guyane francaise. Par Drouet. Paris 1859 mit 4 Ta- feln. Vergl. Journ. de Conchyl. VIIL p. 407. Verf. ver- gleicht die Land- und Süsswasser-Conchylien mit den An- tillen und findet, dass das französische Guyana mit St. Thomas 4, mit Guadeloupe 10, mit Martinique 18 Arten gemein hat; 8 Arten Guyana's kommen auch in Brasilien vor; einige Muscheln des Britischen Guyana fehlen im französischen. Im Ganzen verzeichnet Verf. 69 Arten, nämlich: 2 Succinea , 2 Zonites , 11 Helix, 1 Streptaxis, 20 Bulimus, 8 Achatina, 1 Pupa, 3 Melampus, 1 Cyclopho- rus, 2 Helicina, 2 Planorbis , 2 Melania, 10 Ampullaria, 3 Ncritina 1 Unio. Es sind 11 neue Arten aufgestellt, s. unten. der MolliisktMi während des Jahres 1860. 175 Arn Schlüsse des vorigen Cataloges hat Drouet 20 Arten von Martinique verzeichnet, die daselbst durch Ey- ries gesammelt wurden, darunter sind 5 neue Arten. Philippi hat auf seiner „Heise durch die Wüste Atacama. Halle 1860." p. 174—189 ein Verzeichniss der Mollusken geliefert , welches 97 Arten enthält. Die 12 neuen Arten sind zum Theil abgebildet, alle unten namhaft gemacht. Am Schlüsse sagt der Verf. : Vier Umstände fal- len besonders auf, wenn wir das vorstehende Verzeichniss betrachten: 1) der gänzliche Mangel an Mollusken im In- nern der Wüste mit Ausnahme des Salzsumpfes von Ata- cama, der eine Succinea und eine Hydrobia ernährt; 2) die Armuth der Küste an Arten, verglichen mit Europa und namentlich mit dem Mittelmeere ; 3) die Seltenheit der klei- nen Conchylien; 4) die weite Verbreitung der meisten Ar- ten, die sich von Peru bis zu den Chonos-Inseln erstreckt. Ferner könnte man noch anführen, dass so wenig Conchy- lien schön und lebhaft gefärbt und eine verhältnissmässig grosse Menge schwarz gefärbt sind. Morelet hat begonnen die Landschnecken aus dem Innern Peru's , welche von Angrand gesammelt sind, zu beschreiben. Journ. de Conchyl. Vlll. p. 371. Die einzelnen Arten s. unten bei Helix und Bulimus. Cephalopoda. Hartin g hat Gelegenheil gehabt, die Fragmente zweier riesenhaften Cephalopoden zu untersuchen, deren eines sich im Museum zu Utrecht, das andere in Amsterdam befindet. Description de quelques fragments de deux Cephalopodes gigantesques. (Natuurk. Verh. der koninkl. Akad. Deel IX.) Mit voller Gelehrsamkeit stellt er alle Beobachtungen , die bisher über riesige Cephalopoden bekannt geworden sind, zusammen und sucht die beiden Arten dahin zu bestimmen, dass die erstere mit Architeulhis dux Steenstr. identisch sei, die zweite mit Enoploteuthis Molinae d'Orb. (Sepia un- guiculata Mol. , Enoploteuthis unguiculata Owen) überein- stimme. Schliesslich hält er es für nicht unwahrscheinlich, 176 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte dass diese grossen Thiere specifisch identisch mit bekannten kleineren Arten sein möciilen, und so möchte Ommatostre- phes todarus der Jugendzustand von Architeuthis dux sein ; Enoploteuthis Molinae scheint noch am ersten mit E. Le- sueurii Aehnlichkeit zu haben. Man würde jedoch we- sentliche Veränderungen beim Wachslhumc annehmen müs- sen, um sie zu identificiren. In einer Anzeige von ßennett's „Gatherings of a Naturalist in Australasia, being observations principally on the animal and vegetable productions of New-South-Wales, New-Sealand and some of the Austral Islands London 1860." in den Annais nat. hist. VI. p. 369 findet sich die interes- sante Natiz, dass der Reisende bereits 1829 einen leben- den Nautilus beobachtete, und dass diese in den Sammlun- gen noch so seltenen Thiere von den Bewohnern der Süd- seeinseln häufig gegessen werden. Barrande hat sich mit der normalen und periodi- schen Truncatur gewisser paläozoischer Cephalopoden be- schäftigt , namentlich von Orthoceras truncatnm (Bull. soc. geologique de France XVII. p. 573) und spricht in seiner Abhandlung gelegentlich auch von der Anfertigung der Schale bei Argonauta Argo vermittelst der Segelarme (p. 592); auch zählt er p. 575 die lebenden Mollusken auf, bei wel- chen die Schalen regelmässig decollirt werden. Heteropoda. In einer besonderen Schrift „Beiträge zur Entwicke- lungsgeschichte der Pteropoden und Heteropoden. Leipzig 1860. 4. mit 2 Tafeln" hat Krohn seine zahlreichen und sorgfältigen Beobachtungen niedergelegt, die er an verschie- denen Orten des Meeres angestellt und grossentheils schon in einzelnen kleineren Abhandlungen in Müller's Archiv veröffentlicht hat. Vgl. die früheren Berichte 1856. p. 124. 1857. p.501. Aus der Familie der Firolaceen hat Verf. drei Larven beobach- tet, eine Firoloides und zAvei Pterotracheen (deren eine Verf. früher für die Larve von Carinaria hielt); alle haben im Larvenzustande gewun- dene Schalen, die sich jedoch durch Form und Structur sehr bestimmt der Mollusken während des Jahres 18G0. 177 unterscheiden , und mit Deckel versehen sind. Ihr Velum ist jeder- seits in zwei lange, schmale Wimpel ausgezogen. Die Larven be- sitzen noch keinen Saugnapf. — Bei den Carinariaceen ist jedes Se- gel in drei lange schmale Wimpel zertheilt; reife Larven sind noch nicht beobachtet. Die Schale hat auf der zweiten Windung zwei charakteristische Streifen neben der Naht. — Die Atlantaceen haben ein Segel mit drei Paar kurzen Wimpeln ; der Saugnapf ist schon vor dem Beginne der Metamorphose am Kielfusse zu unterscheiden. Carinaria cornucopia Gould Proc. Boston Soc. VIL p. 408 von Süd-Carolina. Gasteropoda. Unter dem Titel : „Further observations on the Meta- morphosis of Gasteropoda, and the Affinities of certain Ge- nera, with an attempted Natural Distribution of the principal families of the Order" hat M a c d o n a 1 d in den Transactions of the Linnean Society of London XXIII. p. 69 einen recht interessanten Aufsatz geschrieben. Zunächst erkennt der- selbe an , dass einige früher aufgestellte Gattungen von Schnecken Jugendzustände von bekannten Arten sind, wie sich durch einio-e besondere Kennzeichen, und namentlich durch die Beschaffenheit des Gebisses erkennen Hess. So ergab sich eine Cheletropis ähnliche Art als eine junge Nassa, eine mit Macgillivrayia verwandte Form als eine junge Ranella , auch die Larven von Triton u. s. w. wurden be- obachtet; auch wurde Jasonilla Macdon. (Brownia d'Orb. Echinospira Krohn, Calcarella Soul.) als Larve von Lamel- laria erkannt. Verf. giebt an, dass die Larven der Strom- bidae sechs bewimperte Segellappen besitzen, die Ranelli- dae , Naticidae , Calyptraeidae, Cypraeidae, Muricidae und Buccinidae, deren vier. — Er bespricht dann die nach sei- nen Beobachtungen natürliche Classifikation der Mollusken, und kommt , trotz dem ihm die neuere und namentlich ausserenglische Literatur unbekannt scheint, zu Resultaten, die mit denen des Referenten vielfach übereinstimmen, so dass darin eine Bestätigung derselben erblickt werden kann, die um so bedeutsamer wird, als Verf. des Referen- ten Untersuchungen gar nicht zu kennen scheint. Verf. verwirft die Athmungsorgane als Charaktere ersten Ranges Arch. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. M 178 Troschel: Bericht üb. d. J.cist. in d. Naturgeschichte und hält sich an den Mundtheilen so wie pn den Geschlechts- verhältnissen, ob die Thiere getrennten Geschlechtes oder zwitterig sind, giebt aber auch den Gehörorganen eine er- höhte Bedeutung , jenachdem sie Oloconien oder Otolithen enthalten. — ■ Ich muss noch besonders hervorheben, dass Verf. schon das Gebiss von Solarium untersucht hat, wo- von ich bei der Veröffentlichuno- desselben in unserem Archiv 1861. p. 91 noch keine Kenntniss hatte. Ich bin sehr erfreut zu sehen, dass wir beide diese Gattung in die Nähe von Janthina bringen. Wir weichen nur darin von einan- der ab, dass Macdonald sie mit Scalaria zu einer Fami- lie vereinigt, während ich sie als den Typus einer eigenen Familie betrachte. — Ich gebe die Uebersicht von des Verf. vorgeschlagenen Classifikation, wobei ich freilich bemerken muss , dass nicht in allen Punkten Verf. das Rechte ge- troffen hat. I. Zwitter; ZungenbewafFnung pflasterartig, obgleich in weni- gen Fällen riemenförmig mit einer Plattenreihe; Gehörbläschen mit Otoconien, die aber bei einigen Gattungen zu einem einzigen Stücke reducirt sind. 1) Pulmonifera inoperculata , durch Lungen Luft ath- mend (Limacidae, Helicidae , Limnaeidae, Auriculidae, Onchidiidae). 2) Zwittrige Prosobranchiata in Luft und Wasser athmend mit Lunge und Kieme (Siphonaria und Amphibola). 3) Opisthobranchiata, nur in Wasser athmend durch Kiemen, oder durch die Hautoberfläche; a. Tectibranchiata (Tornatellidae, Bullidae, Aplysiadae, Pleurobranchidae, Phyllidiadae); b. Nudibranchiata (Doridae, Tritoniidae, Phyllirhoidae, Elysiadae, Eolidae). n. Getrenntes Geschlecht. Dahin die eingeschlechtigen Proso- branchiaten und die Pulmonifera operculala. A. ZungenbewafTnung in Form eines doppelten Pflasters ; Rüs- sel zurückziehbar. 1. Zähne einförmig hakenförmig , Rüssel kurz, dick; Ohrbläschen mit kleinen Otolithen (Janthinidae). 2. Aeussere Haken mit zwei oder mehreren wSpitzen ; Ohrbläschen mit Otocoinen; Rüssel lang (Solariidae). B. Zungenmembran ganz unbewaffnet. Gehörbläschen mit klei- nen Otolithen, aber sonst den Solariidae gleichend (Pyramidellidae). C. ZungenbewafTnung bandförmig. 1. Die Schneide am hinteren Rande der Zahnplatten ; Ohrbläschen mit Otolithen. a. Zähne einreihig (Volutidae). b. Zähne zweireihig, grade (Conidae) oder etwas gekrümmt (Pleurotomidae). c. Zähne dreireiliig, Seitenplatten breit angeheftet (Cy- nodontidae, Mitridae, Fusidae) oder mit Beweglichkeit A-^on vorn nach der Mollusken während des Jahres 1860. 179 hinten (Buccinidae). oder hakenförmig mit seitlicher Bewegung (Co- lumbellidae, Costellariidae, Muricidae). 2. Die Schneide am vorderen Rande der Zahnplatlen und zurückgekrümmt, a. Ohrbläschen mit Oto- lithen und 3 Zahnreihen (Lameilaria), oder 7 Zahnreihen und mit Rüs- sel (Ranellidae , Katicidae , Strombidae , Cassidae) oder mit Schnauze (Cypraeidae, Calyptraeidae, Vermetidae, Litorinidae, Paludinidae, Me- laniidae , Truncatellidae , Egeidae, Planacidae). b. Ohrbläschen mit Otoconien und 7 Zahnreihen (Cerilhiidae , Cyclophoridae), oder vie- len Zahnreihen (Helicinidae , Neritidae, Turbidae, Haliotidae, Fissu- rellidae; Patellidae). Die Dentaliidae und Chitonidae sind nicht in diese Classification aufgenommen. Man sieht, dass die meisten Abtheilungen des Verf. den jetzt bereits gebräuchlichen entsprechen, und wenn derselbe die Litteratur gekannt hätte, würde er gewiss nicht versäumt haben seine Abthei- lung I Musioglossa Mörch, seine Abtheilung II, A Ptenoglossa Gray, II. B Gymnoglossa Gray, II. C. b Toxoglossa Troschel, II. C. c Rha- chiglossa, II. C. a Taenioglossa Troschel, II. C. b mit vielen Zahn- reihen Rhipidoglossa Troschel zu nennen , Namen , die grossentheils in fast alle neueren conchyliologischen Werke Eingang gefunden haben. Benson führt der Kürze wegen eine neue Bezeich- nung ein: die Schnecken, welche die Augen am Grunde der Fühler haben, nennt er „bathrommatous ," diejenigen, welche die Augen auf der Spitze der Fühler tragen „acrom- matous." Die verschiedenen Zwischenstufen sind dabei un- beachtet gelassen, was wohl daher rührt, dass Verf. sich vorzugSAveise mit den Landschnecken beschäftigt. Seine Acrommata entsprechen genau den Stylommatophora Schmidts. Annais nat. hist. V. p. 27 Note. Die Erscheinung, dass Wasserschnecken sich so bald in neuen Wasserkanälen zeigen, die keinen Zufluss als aus artesischen Brunnen haben, glaubt Lea Proc. Philadelphia p. 147 durch das Uebertragen sehr junger Schnecken an den Füssen der Vögel, oder an Vieh, welches zum Trin- ken kommt, erklären zu können. Taenioglossa. Pomatiacea. Pomatias exdsus Mousson Coq. de Schaefli 1. c. aus dem Orient. CyClOtacea. Einige kritische Bemerkungen über Cyclotaceen von Benson vergl. Annais nat. hist. VI. p. 99. 180 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Cyclolus conicus v. Marlons Proc. zool. soc. p. 10 von Slam. Opisthoporus siamensis v. Martens Proc. zool. soc. p. 10 von Slam. — 0. javanus Pfeiffer Malak. Bl. p. 215 von Java. Alycaeus Hochstetleri Pfeiffer Malak. Bl. p. 215 von Java. Cyclophortis Cadiscus und Cylopoma Benson Annais nat. bist. V. p. 385 von Ceylon. — C. flavilahris Benson ib. VI. p. 193 von Pegu. — C. conßuens Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 140 von Borneo, — C. Herklotsi Älartens Malak. Bl. p. 42 von Japan. — C. liratus, acuti^ liralus und cinereus Drouet Guyane fran^. 1. c. von Martinique. Lo w^e beschrieb ausser Craspedopoma lucidum und Lyonne- tianum vier neue Arten von Madeira C. neritoides, ßavescens, Moni^ zianum und trochoideum , so wie ein C. annulalum von den Canari- schen Inseln, kennt also von dieser Gattung nunmehr 7 Arten. An- nais nat. bist. VI. p. 114. Diplommatina Blanfordiana Benson Annais nat. bist. V. p. 460 von Darjiling. Bei dieser Gelegenheit w'wA eine Diagnose von D. pacbycbeilus gegeben. Pupina peguensis Benson Annais nat. bist. VI. p. 192 von Pegu. — P. japonica v. Martens Malak. Bl. p. 43 von Japan. Registoma complanatum Pease Proc. zool. soc. p. 440. Ebon, Marscballs-Inseln. Benson gründete zwei neue Gattungen unter den gedeckellen Landschnecken, die wohl beide zu den Cyclotaceen geboren: Clostophis testa subbiconica; anfractus penultinius niaximus, ultinuis descendens, solutus, subaxialis, minor; apertura integra (spe- cie adhuc cognita), dentata. Der Deckel ist unbekannt ; der Zahn in der Mündung zeichnet die Gattung sehr aus. C. Sankeyi von Moul- mein wurde in der Erde gefunden , welche eine todte Schnecken- schale ausfüllte. Rhi 0 st om a \e&\'A subdiscoidea, late umbilicata; anfractus ul- timus solutus, lateraliter descendens: apertura libera ; superne incisa, tubulo imperfecto retroflexo rimam coronante. Operculum breviter cylindricum, multispiratum , apice piano, laevigato , intus profunde excavatum. Dahin ausser Pterocyclos Housei und tener Pfr. eine neue Art Rh. Haughtoni aus der Höhle Damatha bei Moulmein. GyclOStOmacea« Ctenopoma Garridoianum , enode , nigriculum und semicoronalum Gundlach Malak. Bl. p. 26 von Cuba. Cistula agrestis Gundlach Malak. Bl. p. 216 von Cuba. Tudora excurrens Gundlach Malak. Bl. p. 29 von Cuba. Chondropoma oxytremum , solidnlum , rufopictum und unilabia- tum Gundlach Malak. Bl. p. 29 von Cuba. Choanopoma Yunquense Pfeiffer Malak. Bl. p. 26 von Cuba. — Ch. occidentale Pfeiffer ib. p. 216 von Alartinique. der Mollusken während des Jahres 18G0. 181 Omphalotropis maculatus v. Martens Proc. zool. Sog. p. 11 von Slam. ÄmpullariaCCa. Ampnllaria Bernardiana und holostoma Mo- relet Journ. de Conchyl. VIII. p. 190 von Guinea. — A. Welwitschiana Drouet Guyane fran^aise. Truncatellacea. Truncalella fiUcosta Gundlach Malak. Bl. p. 32 von Cuba. — T. Pfeifferi v. Martens ib. p. 43 von Japan. A. Adams beobachtete das Thier von Tomichia lebend. An- nais nat. bist. VI. p. 112. Potamophila. Vahata baicalensis Gerstfeld Mem. St. Petersbourg IX. p. 514. flg. 25 aus dem Baikalsee. Paludina trochoides , cingnlata , polyfjramma v. Martens Proc. zool. SOG. p. 12 von Siam. — P. liina Südearolina, decapitala Ten- nessee, humerosa Alabama, exilis Mississippi , suhsolida Illinois An- thony Proc. Philadelphia 1860. p. 70. — P. sene^faZensis Morelet Journ. de Conchyl. VIII. p. 190 von Podor. — P. japonica und laeta v. Mar- tens Malak. Bl. p. 44 von Japan. — P. ussuriensis, praerosa und bai- calensis Gerstfeld Mem. de St. Petersbourg IX. p. 507. fig. 1 — 10 aus dem Amurlande. — Den vorigen fügt Bourguignat ebendaher hinzu : Vivipara pachya, elophila und cloantha. Rev. et Mag. de Zoo- logie p. 533. Bythinia Travancorica Benson Annais nat. bist. VI. p. 259 von Quilon an der Küste Malabar im Territorium Travancore. — B. man- ckourica, raphidia und «p/oa Bourguignat Revue et mag. de Zoologie. Ueber das Thier von Stenothyra (Nematura) Benson s. A.Adams Annais nat. bist. VI. p. 109. Paludestrina Cumingiana und Salleana Fischer Journ. de Con- chyl. VIII. p. 208. pl. 4. fig. 6. 7 von Neuseeland. — Im Anschlüsse an diese beiden Arten, deren Windungen mit einem Kranze von Sta- cheln besetzt sind, hat derselbe Verf. ib. p. 362 die mit Stacheln be- setzten Paludinen, deren er 8 Arten annimmt, aufgezählt und sie mit dem Gattungsnamen Amnicola bezeichnet. Er hat ihre Synonymie zusammengestellt und die Diagnosen abdrucken lassen. Eine neue Art A. Pfeifferiana von Neuseeland ist darunter. Hydrohia Costaricensis Mörch Malak. Bl. p.67 von Costarica. — H. angarensis Gerstfeld Mem. St. Petersbourg IX. p. 511. fig. 12. 13 aus dem Baicalsee. — H. atacamensis Philippi Atacama 1. c. p. 185. tab.VII. fig. 15 bei Tilopozo. — Ueber H. therrnalis und coronata vergl. V. Martens Malak. Bl. p. 226. Brot, der sich seit mehreren Jahren mit dem Studium der schwierigen Gattung Melania beschäftigt und der wohl vor Allen be- fähigt sein möchte , eine Monographie derselben zu bearbeiten, hat in der Revue et mag, de Zoologie Xlf. p. 254 13 neue Arten dieser 182 Troschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Gattung beschrieben und abgebildet: M. hippocastanum Neu-Caledo- nien, chocolatum Ceylon, myitrus Java, liiigiosa , semiornata Java, dimorpha Gabon, villala Philippinen, beryllina Pondichery, obscura, pelechialis, Saussurei Mexiko, hicolor Taiti, ccrea. — Derselbe ver- öffentlicht Malak. Bl. p. 106 kritische „Bemerkungen über die von Sylvanus H anley in der Conchological Miscellany abgebildeten Melanien, für deren Einzelnheiten ich auf die Schrift selbst verwei- sen muss. — 31. ambidexlra uud.rufescens v. Martens Malak. Bl. p. 46 von Japan. — M. amurensis Gerstfeld Mem. St. Petersbourg IX. p. 512. lig. 14 — 24 aus dem Amur. Anthony stellte folgende neue Arten Melania Proc. Philadel- phia 1860. p.55 auf; M. angustispira, decorala Georgia, adusta, bi- cinctttj abscida Alabama, bicostata , funebialis , glauca , infrafasciata, paucicosta , occidta Wisconsin, opaca Alabama, pulcherrima Wordca- rolina, tenebrocincta ^ valida^ gravida Wahama , grossa , ponderosa, taeniolata Alabama, glans wird vom Verf. in glandula umgetauft, assimi- lis, cubicoides Indiana, hybrida, versipellis, cognata, corneo^a Alabama, grata Alabama, ^ermana Alabama , grisea Alabama, iostoma, inter- texttty rigida , gracillima Südcarolina. Diejenigen Arten, bei denen wir keinen Fundort angegeben haben, leben in Tennessee. — M. cre~ natella Alabama und Newberryi Oregon beschrieb Lea ib. p. 93. Pachychilus Oerstedii Mörch Malak. Bl. p. 79 von Segovia. Änculosa or/mfa Nordcarolina, ligata Alabama, corpwZenfa Nord- carolina, canalifera Nordcarolina, viridula Tennessee, patula Tennessee, elegans Alabama, zebra Alabama sind neue Arten von Anthony Proc. Philadelphia 1860. p. 67. — A. Shoicalterii Lea ib. p. 93 von Alabama. — A. formosa, contorta und viltata Lea ib. p. 187 von Alabama. Nachdem Anthony die Synonymie der Gattung Gyrotoma Shuttl. (Melatoma Swains. , Apella Mighels , Schizostoma Lea, Schizocheilus Lea) erörtert hat, beschreibt er Proc. Philadelphia p. 64 mehrere neue Arten, die sämmtlich aus Alabama stammen : Gyrotoma recta , de- tnissa, quadrata, biilbosa, ovalis, ainpla, salebrosa, carinifera, robusta. — Schizochilus Shoicalterii Lea ib. p. 93 von Alabama. — Ferner sind ib. p. 186 folgende Arten von Alabama durch Lea beschrieben : ScAi- zostoma castanea , glans, globosa , virens , glandula, Wetumpkaensis, Alabamensis, Hartmanii, pumila. Jo lurrita, brevis, inermis, spirostoma Anthony Proc. Philadel- phia 1860. p. 69, sämmtlich aus Tennessee. Lithasia Showalterii und nuclea Lea Proc. Philadelphia p. 188 von Alabama. Clea Annesleyi Benson Annais nat. bist. VL p. 258 von Quilon an der Küste von Malabar. Von Melanopsis brasiliensis Moricand trennt dessen Sohn J. M o- der Mollusken während des Jahres 1860- 183 ricand eine Species als Melania cingnlata und bildet beide Journ. de Conchyl. VIII. p. 301. pl. 12. fig. 6 u. 7 ab. Littorinacea. LUlorina peco7iica Sanderson Smith Annais Ly- ceum New-YorkVIl. p. 156 von Long-Island. Lacuna (MedonaV succinea Mörch Malak. Bl. p. 70 von der Insel Bocorones. Die bereits im vorigen Berichte erwähnte Monogra- phie „lieber die Familie der Rissoiden und insbesondere die Gattung Rissoina" von G. Schwartz von Mohrenstern ist im XIX. Bande der Wiener Denkschriften erschienen. Sie enthält 120 Seiten Text und 11 Tafeln. Verf. hat mit vieler Sorgfalt die ganze Literatur zusammenge- tragen und über ein grosses Material zu verfügen gehabt. In der Umgrenzung der Familie richtet er sich nach den Gebr. Adams. Was von den Thieren und deren Anatomie gesagt ist, lässt viel zu wünschen übrig; namentlich sind die Angaben über die Zunge, an der Verf. nur 3 Längsreihen anerkennt und die Mittelplatten auch aus drei Platten bestehend ansieht, einer falschen Auffassung zuzuschrei- ben, wenngleich die ziemlich guten Abbildungen in Holzschnitt zei- gen, dass Verf. sie untersucht hat. Der wichtigste Theil der Arbeit ist die Beschreibung der Arten der Galtung Rissoina und ihre Ab- bildung. Es werden nach der Skulptur sechs Gruppen unterschieden. Unter den 91 Arten sind neu-. Rissoina canaliculata Philippinen, Hanleyi Philippinen, myosoroides Recluz Mauritius, bicollaris West- indien, fejiestrata Cuha, Deshayesii Philippinen, media Ceylon, Java, labrosa Cuba, Antoni Java, macrostoma Deshayes fossil, coronata Re- cluz Mauritius. Andererseits sind aus dieser Gattung beschrieben : Rissoina triticea und turricula Pease Proc. zool. soc. p. 438 Sandwichinseln. — R. effusa und contahulata Mörch Malak. ßl. p. 67 von Sonsonate. — R. trochlearis China, imhricala China, flexuosa Syd- ney, nitidula China, villica Loo-Choo und Kikaia, modesta Loo-Choo, strigillata Loo-Choo, plicatnla Port Lloyd, Insel Bonin, Loo-Choo und Kikaia , lyrata Kikaia und Ousima , tornatilis Loo-Choo Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 400. Die vier letztgenannten haben eine erhabene Leiste um den Nabel und Längsfalten, weshalb sie Verf. als Subgenus gelten lassen möchte, welchem er den Kamen Ris solina beilegt. Rissoa (Goniostoma) pupifonnis A. Adams Annais nat. bist. V. p. 411 von Japan. — R. gracilis Pease Proc. zool. soc. p. 438 Sand- wichinseln. — R. Stimpsoni Sanderson Smith Annais Lyceum Kew- York VII. p. 157 von Long-Island. Ähania acuminala Insel Bonin , fenestvata China , quadrata 184 Troschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte China, pnra Siinoda, ligala Hong-Kong, fusca Hong-Kong Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 402. — A. yerlata Möi ch Malak. Bl. p. 68 von Central-Amerika. Finella A. Adams nov. gen. Testa tenuis, pupoidea, imper- forata, in medio tumida; anfractibus transversiin liratis, longitudina- liter plicatis, ultimo simplici ; apertura ovali, peritremate interriipto ; labro simpHci , acuto , non reflexo aut inciassato. F. pupoides von Japan. AnnaJs nat. bist. VI. p. 336. Rissoella otnphalotropis , vitrina , vesicalis , mitiima , hirgidula, mundula, hydrophana ^ spiralis A. Adams Annais nat. bist. VI. p.332 von Japan. Hyala abnormis Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 408 von China. Cingula alomaria Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 403. Shenea cornuella k. Adams. Annais nat. bist. V. p. 412 von Japan. Gwyn Jeffreys remonstrirt gegen die Auffassung Fiscber's (vergl. vor. Ber. p. 321), dass Skenea nitidissima eine Larve sei, und will sie nun Omalogyra nitidissima nennen. Journ. de Concbyl. VIII. p. 108. Mörchia A. Adams n. gen. tesla oblique ovata, late umbili- cata , depressa , superne convexa , inferne plana , anfractibus subito crescentibus , ultimo dilatato ascendente alios involvente usque ad apicem ; apertura oblonga , obliqua , subborizontalis, infra dilatata, supra angustata, peritremate continuo, incrassalo. M. ohvoluta Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 301. Fossaridae. A. Adams stellte Annais nat. bist. V. p.409 zwei neue Gattungen auf, die nebst Fossar und Isapis eine eigene von den Littorinen verschiedene Familie bilden sollen. Es sind die folgenden: C onradia testa turbinata , rimate umbilicata , spira elalius- cula, anfractibus convexis, valde et concentrice carinatis, interspatiis sculptis; apertura circularis, labio simplici, rotuudato ; labro margine fimbriato aut dentato , intus laevi, rima umbilicali costa semilunari extus marginata. C. cingulifera, carinifera , clathrata von Japan. Couthouyia testa ovata, profunde et late rimata, spira acu- minata , anfractibus convexis, decussatis, anfractu ultimo ventricoso, suturis impressis ; apertura semi-ovata, labio recto , angusto, libero antice dilatato, rima umbilicali elongata, labro simplici arcuato, mar- gine acuto, integro. C. decussata von Japan. Fossar multicostatus Pease Proc. zool. soc. p. 398 Sandwich- inseln. Fyramidellidae. Obeliscus omalus und huxeusQonXA Proc. Bo- ston Soc. VII. p. 403 von China. Syrnola A. Adams n. gen. testa subulata, recla , vitrea, po- lita, anfractibus planis, suturis impressis; apertura oblonga, labio in mediu piica obliqua instiucto, labro simplici acuto. S. gracilUina' der Mollusken während des Jahres 1860. 185 Strasse von Korea. Annais nat. hist. V. p. 405. — Ib. VI. p. 333 wer- den von demselben Verf. noch S. einet ella, pttpina , lepiclula, tere- liuscula, mera, biz,07ialis , pyramidalis , vitrea und nitidula als neue Arten , säninitHch von Japan, hinzugefügt. — S, suhula Gould I'roc. Boston Sog. VII. p. 403. Chemnitzia iota, eircumdataSydney, trachealis C&]^ Gould Proc. Boston Sog. VII. p. 407. Die letztere Art hält Ca rp en te r wegen des Mangels der Coluniellarfalte für ein Subgenus, dem er den Na- men Polyspirella verleiht. — Ch. textilis Kurtz Cat. shells INorth- and South-Carolina. Turbonilla perfeeta , eximia , venustula , macilenta , monocyela, nitida, commoda, seulptilis, frayilis , bicincta , cincta , munda , spe- eiosa, debilis, modica , Scaliola, metulina A. Adams Annais nat. hist. VI. p. 421 , sänimtlieh von Japan. — T. decussata Pease Proc. zool. SOG. p. 438. — T. obeliseus Cap , caelata Hong-Kong, ornata Hong- Kong Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 406. Chrysallida plicata^ semiplicata , Minna, Brenda , mettda , e/e- ganttda , pulehell a , concinna A. Adams Annais nat. hist. V. p. 478 von Japan. Parthenia diadema , monoeyela , foveolata A. Adams ib. p. 479 von Japan. — P. spirata , Pagodula , fenestratay Mariella, bellula, punctigera A. Adams ib. VI. p. 414 ebenfalls alle von Japan. Arthur Adams beschrieb eine Anzahl neuer Arten der Gat- tung Odostomia von Japan : 0. oblonga , hyalina, elata, scalina, te- nera, piipa , obesula , ventrieosa , japonica , nana, pygmaea , elegans, pyramis und areuata. Die drei letzten sind quer gefurcht und wer- den daher als Subgenus unter dem Namen Evalea unterschieden. Annais nat. hist. VI. p. 22. -— Ferner 0. vitrea^ subangtdata, ovoidea, produeta , nivea, goniostoma , cana , negleeta, pruinosa, Aehatinella, subdiaphana , suleata , lirata , die beiden letzteren dem Subgenus Ev alea ^angehörig; sämmtlich von Japan. A. Adams ib. p.417. — 0. bullula Loo-Choo, planata Hong-Kong, snbplanata Hong-Kong, lirata China, sc«/ar?M« Loo-Choo, obtusa Port Lloyd- und ßonin-In- sel, virideseens China, physoides China, soluta Loo-Choo Gould Proc. Boston Soc. VII. p, 404. — 0. umbilicaris Malm Forhandl. skand. naturf. i Kjöbenhavn 1860. p. 623. Styloptygnia A. Adams n. gen. Testa pupiformis, subpellu- cida, anfractibus convexiusculis , transversim tenuiter sulcatis ; aper- tura subquadrata, labio superne plica obliqua instructo, labro dilatato. St. Stylina Strasse von Korea. Annais nat. hist. V. p, 406. Auriculina Grayi Strasse von Korea, Annal nat. hist. V. p. 407. S t yl 0 p sis A. Adams n. gen. testa subulata, opaca , laevis, non polita; anfractibus planulatis, suturis impressis; apcrtura suhqua- 186 T r 0 s c li e 1 : Bericht üb. d. Leist. in d. INaturgescbichte drata, labio recto simplici, labro in medio recto, antice angulato. St. lypica Strasse von Korea. Annais nat. hist. V. p. 406. Actis labiata, cingulata, lirata und sulcata A. Adams von Ja- pan. Annais nat. hist. VI. p. 118. Ebala virginea und vestalis A. Adams von Japan ib. p. 119. Dunkeria fusca, asperulata und pulchella A. Adams von Japan ib. p. 119. — Ferner ib. p. 421 D. scabra, ferruginea und reticulata gleichfalls von Japan. — D. e/l^ws« Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 407 von Loo-Choo. Motioptygma puncticulala China, acuminata Ousima , sinuata China Gould Froc. Boston Soc. VII. p. 405. Cingulina A. Adams nov. gen. Testa subulato-turrila ; an- fractus numerosi , cingulis elevatis spiralibus instructi , interslitiis sculptis; apertura oblonga, antice integra, labio recto, simplici, labro acuto, arcuato. C. circinata von Japan. Annais nat. hist. VI. p. 414. Jole A. Adams n. gen. Testa turritosubulata, umbilicata; an- fractibus convexiusculis, transversim sulcatis, sulcis subdistantibus, interstitiis longitudinaliter concinne striatis ; apertura oblonga , po- stice acuminata, antice integra, rotundata; labio libero , simplici, acuto. J. scitula Strasse von Korea. Annais nat. hist. V. p. 300. Nach Ryckholt Journ. de Conchyl. VIII. p. 181 gehört Trun- catella dubiosa Adams in die Gattung Menestho , wohin ferner Turbo albulus Fab. , Truncatella littorina Phil, und Truncatella fusca Phil, zu stellen sein würden. Agatha virgo A. Adams Annais nat. bist. VI. p. 422 von Japan. (Ich weiss nicht, ob die Gattung in diese Familie gehört.) Eulimacea. EuUma adculata Pease Proc. zool. soc. p. 438 Sandwichinseln. — E. carneola Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 404 Ousima. Mucr onalia A. Adams n. gen. Testa pupiformis ovato-ob- longa, apice subito mucronata, anfractibus mucronis tribus perparvis, anfractibus normalibus quinque planatis , ultimo ad basin rotundato ; apertura oblonge - ovalis , antice dilatata et producta, labio simplici, labro arcuato. M. bicincta Strasse von Korea. Annais nat. hist. V. p. 301. — M. rosea und ovata schmarotzend an Seeigeln, nitidula an Holothurien Pease Proc. zool. soc. p. 437. Sandwichinseln. Leiostraca dislorla Pease Proc zool. soc. p. 438. Styliforidae. Stylifer robustus Pease Proc. zool. soc. p. 437. Sandwichinseln. In zwei missgebildeten Stacheln eines Seeigels (Cidaris impe- rialis) fand Hupe eine Aushöhlung, die nach aussen durch eine kleine Oeffnung communicirtc. Im Innern derselben befanden sich je zwei Schnecken der Gattung Stylifer; in dem einen Fülle sogar ausserdem eine Anzahl junger embryonaler, kaum entwickelter Schalen. Verf. der fllolhisUen Avnhrcnd des Jahres 1860. 387 schliesst aus diesem interessanten Funde , dass sie getrennten Ge- schlechtes und wahrscheinlich lebendiggebäiend seien. Die Art nennt Verf. St. Orhignyanvs; sie stammt von Neuholland. Revue et mag. de Zoologie XII. p. 124. Styliferina A. Adams nov. gen. Testa imperforata, ovato- conica, tenuis, laevis; anfractibus multis, supremis in stylum productis, nucleo sinistrali ; apertura subquadrata, antice integra, labio simplici, recto. St. orthochila und goniochila von Japan. Annais nat. bist. VI. p. 335. GsrithiäCOä. Cerithium gracile, imilitieatum, fucalum, asperum, paxilhim, boeiicum Pease Proc. zool. soc. p. 432. Sandwichinseln. — C. lacevtinum Sydney, stigmosum Insel Bonin, placidu:n China Gould Proc. Boston soc. VII. p. 386. Vertagus graniferus Pease Proc. zool. soc. p. 433. Sand- wichinseln. Bittium tricarinatum Pease Proc. zool. soc, p. 433. Sandwich- inseln. — B. craticulatnm Hong-Kong, glareosum Loo-Choo, parcitm Loo-Choo, alutaceum China Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 387. Cerithiopsis laqueala, aurantiaca, semipicta, rugosa Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 388 von China. Alaba puncto ~ striata Gould Proc Boston Soc. VII. p. 400 von Loo-Choo. Triphoris triticea, fucata, affinis, cingulifera, flammnlata, cla- vata, alternata, incisa Pease Proc. zool. soc. p. 433. Sandwichinseln. — T. intercalaris Ciiina, intcrfilatus Hong-Kong, calculiferus Loo- Choo, clathratus China Gould Proc, Boston Soc. VII. p. 388, Montrouzier spricht Journ. de Conchyl. VIII. p. 116 von einer Varietät von Modulus tectum mit ungefleckter Spindel. Petit de la Saussaye sagt ib. p. 192, dass dies sein M. candidus sei. Planaxis inepta von Kikaia und cingulata von Ousima Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 385. Turritellacea. Turritella gracUHma Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 386 von Kagosima. — T. dura Morch Malak. ßl. p. 78 von Realejo. Yermetacea . LacazeDuthiers hat in einer grösse- ren Abhandlung , Annais des sciences naturelles Tome XIH. p. 209—296, die Anatomie und Embryogenie der Gattung Vcr- meles zum Gegenstande seiner vortrefflichen Untersuchung gemacht. V. triquetus und semisurrectus sind die Arten, welche benutzt wurden. 3 Tafeln erläutern die Anatomie, drei andere die Entwickelungsgeschichte. Verf. beseitigt alle Zweifel, dass diese Thicre getrennten Geschlechts sind. 188 Troschel: Bericht üb. d. Leisf, in d. IVaturg^cschichte Besonderes Interesse gewähren die Schilderungen des Ner- vensystems, der Fussdrüse und der Entwickelung. Die Lar- ven haben eine gewundene, völlig freie Schale, einfache, nicht in Lappen getheilte Segel. Eine Eigenthümlichkeit bei dem Furchungsprocesse ist zu beachten : der eine Theil des Dotters, welcher sich wenig zerklüftet und dieDotter- kügelchen zeigt, bildet eine längliche Masse , an deren Seite der andere durchsichtigere Theil auftritt und seitlich bleibt, ohne den ersteren Theil zu umhüllen bis nach der Entwickelung des Fusses. Im Uebrigen muss ich auf die Abhandlung selbst verweisen. Zwei Fäden zwischen Kopf und Fuss bei Vermetus empfangen ihre Nerven von den Fussganglien und stehen in Beziehung zu der Fussdrüse. Lacaze Duth iers Revue et mag. de Zoologie XII. p. 540. Mörch hat Journal de Conchyliologie VIII. p. 27 seine Etudes sur la famille des Vermets fortgesetzt und beendigt. Vergl. den vor. Ber. p. 333. Diese Fortsetzung enthält vier Gattungen: Veriniculus Lister mit 12 Arten ; Vermetus Adans. zerfällt in 4 Subgenera , näm- lich : Dofania mit 6, Aletes mit 7, Vermetus mit 5, Petaloconchus mit 10 Arten; Stephopoma Mörch mit 2 Arten, unter denen St. pen- natum von Realejo neu; Spiroglyphus Daudin mit 8 Arten. Kach einer historischen Einleitung über die Gattungen der Ver- metiden überhaupt giebt Mörch eine Uebersicht der Arten der Gat- tung Tenagodus Guett., nebst diagnostischer Beschreibung derselben. Die Gattung Tenugodus zerfällt in die Subgenera Agathirses Montf. mit 8 Arten, Tenagodus Guett. mit 8 Arten, Siliquarius Montf. mit 9 Ar- ten und Pyxipoma Mörch mit 4 Arten, also zusammen 29 Arten. Als neu sind darunter beschrieben : T. (Siliquarius) Cumingii Philippinen, tostus Ceylon, trochlearis, eucausticus Ceylon, ponderosus Port Essing- ton, T. [Pyxipoma) tahitensis Tahiti , anguillae Antillen, cylindvella Cap. Proc. zool. soc. p. 400. Teganodus (Siliquarius) Bernardii Mörch Journ. de Conchyl. VIII. p. 368. GoeCdCea. Coecum gracile Gould Proc. Boslon Soc. VII. p. 407 von China, gehört in die Gruppe Anellum Carp. — C. Cooperi San- derson Smith Annais Lyceuni IVew-York VII. p.l54 von Long-Island. Calyptraeacea. Capnlus dHatatus A. Adams Annais nat. bist. VI. p. 422 von Japan. Amathina iicrtriwaf« Pease zool. soc. VI. p. 399. Sandwichinseln. VaniCOridae. Vanicoro semipUcata und imbricata Pease Proc zool. soc. p. 435. Sandwichinseln. der Mollusken während des Jahres 1860. 189 Trichotropidao. Trichotropis cedo-nulU A. Adams Annais nat. hist. V, p. 411 von 31ino-Sima. — T. ellipsoidea von Hong-Kong und T. (IphinoeJ covonala von Semiavine Gould Proc. Boston Soc. VII. p.324. Velutinidae. Velutina Pusio A. Adaras Annais nat. hist. V. p. 411 Strasse von Korea. Die Gattung Naticina Gray wird von A. Adams in die Familie Velutinidae gewiesen. Annais nat. hist, VI. p. 109. Naticacea. Natica Nncahivensis Jardin Meni. de CherbourgVI. p. 193 von den iMarquesas-Inseln. — N. atacaniensis Philippi Alacama 1. c. p. 186. lab. VII. flg. 20. Alata. Strombus cancellatus Peasc Proc. zool. soc. p. 398. Sandwichinseln. Ranellacea. Ramlla producta und luteostoma PeaseProc. zool. soc. p. 397. Sandwichinseln. Triton pusilla Pease Proc. zool. soc. p. 434. Sandwichinseln. — T. (Monoplex) fossatum Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 329 von Hong-Kong. Distorsio pusilla Pease Proc. zool. soc. p. 397. Sandwichinselu. GassidGa. Cassis umbiUcata Pease Proc. zool. soc. p. 436. Sandwichinseln. Involuta. Cypraea conipta Pease Proc. zool. soc. p. 189 von der Jarvis-Insel. Erato sandwicensis Pease Proc. zool. soc. p. 146. Sandwich- inseln. — E. marginata Mörch Malak. BI. p. 85 von Bocorones. AtJiphiperas bullatus Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 385. In der Familie Amphiperasidae stellte Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 384 eine neue Gattung Crithe auf, welche die Lippen von Ovula hat, aber an der Basis wie Cypraea gestreift ist: Anima- lis discus elongalus , antice truncatus , angulis vix productis, postice obtusus, Collum dimidiam latitudinis disci, antice bifurcatum, tentacu- lis brevibus triangularibus , oculis minutis externis, basalibus. Testa porcellana, convoluta, utrinque rostrata , apertura angusta, arcuata, labro simplici, ventre laminis transversis acutis totus arato. C. ato- maria Vi Mill. lang aus China. Toxoglossa. Gonoidea. Conus neglectus und fusiformis Pease Proc. zool. soc. p. 398. Sandwichinseln. — • C. Couderti Bernardi Journ. de Con- chyl. VIII. p. 212. pl.4. flg. 3. 4. — C. Guestieri Lorois ib. p. 329. pl. 12. flg. 5. — C. Rollandi Bernardi ib. p. 332. pl. 12. fig. 5. — C. Henoqtiei Bernardi ib. p. 380. pl. 13. fig. 4. Terebracea. Im vorigen Jahre hatte Deshayes eine Uebersicht der Gattung Terebra gegeben und daselbst 221 190 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Arten angenommen (vergl. den vor. Ber. p. 335). Lovell Reeve hat die Arten meist durch Ansicht der Original- exemplare revidirt und ist zu dem Resultate gekommen, dass er 60 jener Arten verwirft. Proc. zool. sog. p. 448. Terebra bipartita von Hakodadi , arguta von Porto Praya und prolixa von China Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 330. — T. pachy- zona Mörch Malak. Bl. p. 105 von Realejo. PleurOtOmacea. TurHs moniUfera Pense Proc. zool. soc. p. 398. Sandwichiuseln, Pleurotoma Lamberti Montrouz'ier Journ. de Conchyl. VIII. p. 117. pl. 2. flg. 10 von der Insel Art im Calcdonischen Archipel. — PI. albovirgulata Souverbie ib. p. 124. pl. 2. fig. 12 von der Insel Art. — PI. Montrouzieri und PI. (Defrancia) purpurata Souverbie ib. p. 370 ebendaher. — PI. (Crassispira) n. sp. ohne Namen Mörch Malak. Bl. p. 102. — PI. (Anna) granulatissima Mörch ib. p. 103 von Bo- corones. Drillia nodifera Pease Proc. zool. soc. p. 145 von den Sand- wichinseln. — D. vallata von Hong-Kong, reciproca von Ousima, eborea von der Insel Kikaia Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 337. Bela turgida Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 337 von Kamt- schatka. Lachesis japonica A. Adams Annais nat. bist. V. p. 411 von Mino-Sima. — L. cradculata und perlala Mörch 31alak. Bl. p. 104. Clavatula pungens Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 339 von Hong-Kong. Borsonia lutea, crassicostata , bifasciata , nebulosa Pease Proc. zool. soc. p. 143 von den Sandwichinseln. Clathurella balteata, producta, briinnea, cylindnca, exilis, e?e- gans, harpa, pulchella, paucicostata, fuscomaculata, buccinoides Pease Proc. zool. soc. p. 143. — C. peregrina von Sydney', aspersa von Hong-Kong, ßlosa von Ousima, rubicunda von Loo-Choo, lacunosa von Hong-Kong, ampZcarrt vom Cap Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 337. Daphnella bella, interrupta, sandwicensis, maculosa Pease Proc. zool. soc. p. 147. Sandwichinseln. — D. deluta Gould Proc. Boston Soc. VII. p.339 von China. Cythara Garrettii, varia und pusilla Pease Proc. zool. soc. p. 147. Sandwichinseln. — C. /ofa Gould Proc. Boston Soc. VII. p.339 von China. Mangelia pura von Hong-Kong, intaminata von China, albi- cincta von Loo-Choo, glareosa von Hong-Kong, lutea von Loo-Choo, dempsta von China Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 340. — M. se- miassa, letragona China, concinna Loo-Choo Gould ib. p. 382. — der Mollusken Avälivend des Jahres 1860. 191 31. stellata und eine Art ohne Namen , vielleicht Var. der vorigen. Mörch Malak. ßl. p. 103 von Sonsonate. Zafra A. Adams nov. gen. Testa acuminato - ovalis utrinque angustata, in niedio tumida ; anfractibus longltudinaliter plicatis, ul- timo ad basin constricto ; apertura linearis , angusla , labio effuso, margine externo libero ; labro margine acuto , postice subsinuato, in medio recto , subinflexo. Z. mitriformis von Japan. Annais nat. bist. VI. p. 331. Cancellariacea. Cancellaria (Merica) FiscÄeri A. Adams Annais nat. bist. V. p. 411 aus der Strasse von Korea. — C. parva Philippi Atacama 1. c. p. 187. tab. VII. fig, 18. Mörch glaubt Malak. Bl. p. 106 , dass Cancellaria unter den Toxoglossen einzureihen sei ; seine Vermuthung habe ich neuerlichst bestätigt gefunden. Rhachiglossa. Marginellacea. Marginella oryza und sandte icensis Pease Proc. zool. soc. p. 147. Sandwichinseln. — M. (Glabella) lepida von China und M. seminula vom Cap Gould Proc. Boston Soc. VII, p. 384. — M. roscida Redfield Proc. Philadelphia p. 174 von Südcarolina. — Marginella suavis Souverbie ist Journ. de Conchyl. VIII. p. 126. pl. 2 flg. 13 abgebildet. Persicula fa?2/«7/ö Gould Proc. Boston So»;. VII. p.384 von China. Gihherula coniformis 3Iörch Malak. Bl. p. 86 von Puntarenas. Voharina puella Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 385 vom Cap. — T'. taeniolata Mörch 3Ialak. ßl. p.86 von Bocorones. Volutacea. Lowe unterscheidet sechs verwandte Arten von Cymbium genauer Journ. Proc. Linuean Soc. V. p. 190, nämlich: C. Ulla L., productu.n Lowe (olla Lam. non Linn.), rubiginosum Swains., proboscidale Lam., porcinum Lam. und cisium Menke. Voluta rfe/ic/osa Montrouzier ist Journ. de Conchyl. VIII. p. 121. pl. 2. flg. 7. 8 abgebildet. — Ebenso V. Rossiniana Bernardi ib. p. 127. pl. 1. Mitracea. Mltra pia Australien, Peasei Australien, aututnnalis Neu - Caledonien, Antonellii Philippinen, asfijagis IVeu - Caledonien, Cyri Neu - Caledonien , Wisemani Sand^^ ichinseln , judaeorum Rothes Meer, Samtielis Sandwichinseln, plebeja Saudwichinseln, Antoni Sand- wichinseln, gibba Neu - Caledonien , nux -avellana Sandwichinseln. Dohrn Proc. zool, soc. p, 366. — M. jaculanda von China, secalina von Ousima, russa von China Gould Proc, Boston Soc. VII. p.332. — M. riifomaculata und Fischeri Souverbie Journ. de Conchyl. VIII. p. 321. pl. 11. fig. 8. 9 von Neu -Caledonien. — M. pallida, pudica, ericea Pease Proc. zool. soc. p. 146. Sandwichinseln. — M. Paeteli 192 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Dohrn Malak. BI. p. 125 von Süd-Afrika. Ausserdem machte Verf. ib. p. 120 kritische Bemerkungen über einige Arten der Gattung Milra. — Witra ßoissaci und Potensis Montrouzier sind Journ. de Conchyl. VIII. pl. 2. fig. 6 und 2—3 abgebildet. Slrigatella picea und fuscescens Pease Proc zool. soc. p. 146. Sandwichinseln. Turricula bella und approximata Pease Proc. zool. soc. p. 145. Sandwichinseln. — T. (Pnsia) spec. ohne Kamen Mörch Malak. Bl. p. 90. Olivacea. AncUlaria Montronzieri Souverbie Journ. de Con- chyl. Vlll. p.207, 324. pl. 11. fig. 3 von Neu-Caledonien. Oliva sandwiceiisis FeaseFvoc. zool. soc. p. 145. Sandwichinseln. Olivella spreta Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 383 von Hong-Kong. Harpa Cabrili Fischer Journ. de Conchvl. VIII. p. 209. pl 4 fig. 1. 2. FaSCiOlariacea. Perislemia fenestrata Cap und inculta Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 327. Fusacea. Fusus mochslus Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 327 von Hakodadi. Neptunea fusco- lineata Pease Proc. zool. soc. p. 169 aus dem Corea-Meere. — N. arata und aestuosa Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 326, letztere von Kagosima. Euthrya lacertina Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 327 Cap. Pisania mollis Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 327 von Simoda. Muricea. Murex (Odnehra) improhiis Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 328. — M. ToupioUei Beinardi Journ. de Conchyl. VIII. p. 211. pl. 4. flg. 5. — M. (Typhis) Jamrachi v. Martens Malak. Bl. p. 225. Trophon incomptus Hakodadi und suppositus Gould Proc. Boston Soc. p. 329. — T. Mörchi Malm Forhandl. skand. natur. i Kjöbenhavn 1860. p. 623. Vitularia sandwicensis Pease Proc. zool. soc. p. 397. Sand- wichinseln. BnCCinea. ZwischenMitra und Columbella stellte Gould Proc. Boston soc. VII. p. 383 eine neue Gattung Aesopus auf; Animal albidum, solea antice eniarginata, postice obtusa, operculum corneum flabelliforme gereute, capite parvo , vibraculis curtis obtusis , oculis externis medianis, siphone lato, brevissimo. Testa fusiformis, gibbosa, antice late truncata, apertura lunata, angulo postico callo impleto, columella simplici vitreo induta, sutura prope aperturam abnormali- ter arcuata. A. japonicus von Kagosima ist 7 Mill. lang. Columbella pellucida und lineata Pease Proc. zool. soc. p. 399. Sandwichinseln. — C. balteata China, allernata Hong-Kong, virginea der Mollusken während des Jahres 1860. 193 China, bicincta Hong-Kong, lineolala Hong-Kong, decolor Loo-Choo, araneosa China Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 335. C. (Anachis) nchnlosa China, dorsuosa Hong-Kong, minula China, zonata Kagosima, fulminea Cap, alrata Hong-Kong, minuscula Ousima Gould ib. p. 338. — C. (Strombina) pungens Bonin -Island Gould ib. p.336. Alcira H. Adams nov. gen. Testa fusiformis, tenuis , spira elevata, anfractibus transversim striatis; apertura ovalis, longior quam lata, columella antice truncata et plica obliqua instructa, labro tenui, intus laevi, postice expanso, antice ad niarginem crenulato. A. ele- gans von Natal. Verf. hält die Gattung für verwandt mit Columbella. Proc. zool. soc. p. 450. Von Mitrella (Astyris) bezeichnet M ö r c h Malak. Bl. p. 94 zwei neue Arten , ohne ihnen einen Namen zu geben. — M. (Anachis) cruentata Mörch ib. p. 95 von Sonsonate. Engina costata , monilifera , albocincta Pease Proc. zool. soc. p. 142 von den Sandwichinseln. Gwyn Jeffreys beobachtete Exemplare von ßucci- num undatum mit doppeltem Deckel. Die daran geknüpfte Bemerkung , dass solche Monstrositäten erblich und Ver- anlassung zur Entstehung neuer Species sein könnten, will mir bedenklich erscheinen. Annais nat. bist. VI. p. 152. Buccimim Stimpsoni und Rodgersi Gould Proc. Boston Soc. aus der Behringsstrasse. — B. paposanum und Escalae Philippi Atacama. 1. c. p.l88; letztere ist tab. VII. fig. 19 abgebildet. Zu der Gattung Volutharpa Fisch, rechnet A. Adams ausser der typischen Art Deshayesiana nach Bullia ampullacea Midd., Bullia Perryi Jay und Bullia Limnaeana Adaras und weist ihr, nach Unter- suchung des Thieres, den Platz zwischen Buccinum und Pseudoliva an. Annais nat. bist. VI. p. 109. Nassa microstoma Pease Proc. zool. soc. p. 145 von den Sandr wichinseln. — N. sufßata von Hong-Kong, beata von Loo-Choo, re- posta von Sydney, muslelina von Ousima, quantula Cap, optata Syd- ney, dermeslina Kikaia, plebecula Ousima, pediculina Hong-Kong, spurca Cap Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 330. — N. (Tritonella) zwei nov. spec. ohne Namen , eine von Bocorones , die andere von Sonsonate Mörch Malak. Bl. p. 91. Nassaria curla Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 328 von Port Jackson. Hindsia angicostata Pease Proc. zool. soc. p. 142. Sandwich- inseln. Chelotropis globosa Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 408 von Arch. für Naturg. XX YII. Jahrg. 2. Bd. N 194 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte China. (Diese Gattung ist nach Macdonald 1. c. in die Gattung IVassa als Larve gehörig.) lieber Lacaze D u t h i e r's Naturgeschichte des Purpurs der Alten vergl. auch Annais nat. bist. VI. p. 293. Purpura albocincta, clavigera, Lischkei, macrostoma Küster Con- chyliencabinet p. 180 aus der Sammlung des Herrn Lischke ohne Yaterlandsangabe. Purpura (StramonilaJ n. sp. ohne Namen Mörch Malak. Bl. p. 98 von Realejo. Vexilla fusco-nigra Pease Proc. zool. soc. p. 141 von den Sand- wichinseln. — Aus dieser Art möchte H. Adams ib. p. 369 wegen der zugespitzten Spira und der verengerten Mündung eine eigene Gattung Usilla bilden. Sistrum parvulum Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 328 vom Cap. Rhizochilus exaratus Pease Proc. zool. soc. p.399. Sandwich- inseln. Hupe gründete neben Rhizocheilus, Coralliophila und Pedicu- laria eine neue Gattung Galeropsis. Die neue Art G. Lavenaya- nus ist fossil. Revue et mag. de Zoologie X. p. 125. Coralliobia cancellata Pease Proc. zool. soc. p. 399. Sand- wichinseln. Pteuoglossa. SCäläriäCGä. Scalaria millecostata und fucata Pease Proc. zool. soc. p. 400. Sandwichinseln. — Sc. rnpicola Kurtz Cat. shells North- and South- Carolina. — Sc. austrocaledonica Montrouzier ist Journ. de Conchyl. VIII. pl. 2. fig. 5 abgebildet. Scala (ScaliolaJ bella A. Adams von Japan Annais nat. bist. VI. p. 120. Cirsotrema attenuatum Pease Proc. zool. soc. p. 400. Sand- . Wichinseln. Co?istanlia A. Adams n. gen. Testa aciiminato - ovalis, ri- Tnata, spira elata, attenuafa ; anfractibns rotundatis, ultimo ventricoso, plicis tenuibus longitudinalibus et liris elevatis transversis decussa- tis; apertura ovalis, longior quam lata, perilremate libero, continuo, margine integro, acuto. C. elegans Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 300. Acrilla H. Adams nov. gen. Proc. zool. soc. p. 241 : testa turrita, imperforata; anfractibus numerosis, longitudinaliter costatis, ad basin prominente, spirali , ad suturas vix conspicua lira munitis; apertura ovalis, antice vix producta, peristomate imperfecto ; colu- mella reflexa; labruni simplex. A. gracilis aus der Mündung des Indus. Ausserdem zieht Verf. dahin Aclis acuminata und Chemnitzia grandis. der Mollusken während des Jahres 1860. 195 JanthinaCOa. Mörch hat mit grosser Literaturkenntniss die Materialien zu einer Naturgeschichte der Familie der Janthinen zu- sammengetragen. Journ. de Conchyl. VIII. p. 261. Die Gattung Jan- thina Bolten zerfällt in 4Subgenera: 1) Jodes testa solida, depresso- conica , anfractu ultimo carina obtusa munito. Animal viviparum; 9 Arten. — 2} Achates testa tenuis acute carinata. Animal oviparum, marsupiale, proboscide inflato ; 11 Arten. — 3) Janlhina testa glo- bosa, suturis profundis. Animal oviparum, marsupiale, proboscide cylindrico, branchiis protrusis ; 7 Arten. — 4) Jodina testa plerum- que costulata, labro inciso. Animal oviparum, marsupiale; 3 Arten. — Die Galtung Recluzia enthält 2 Arten. Somit kennt man im Gan- zen 33 Arten aus dieser Familie. B e n s o n machte Bemerkungen über zahlreiche Arten der Gattung Janthina, die er auf seinen Seereisen selbst gefangen, und namentlich über die Localitäten, an denen sie vorkamen. Eine neue Art der Gattung Recluzia konnte er nur anzeigen, nicht beschreiben. Annais nat. bist. VI. p. 405. Janthina capreolata Montrouzier ist Journ. de Conchyl. VIII p. 114. pl. 2. flg. 4 abgebildet. Rhipidoglossa. HeliCinaCOa. Helidna Andamanica Benson Annais nat. bist. VI. p. 194 von den Andamanischen Inseln im Bengalischen Meerbusen.— H. declivis und littoricola Gundlach Malak. Bl. p. 24 von Cuba. — H. sericea Drouet Guyane fran9aise. — H. pndica Drouet ib. von Martinique. HydrOCaenacea. Hydrocena frustrillum aus dem Reiche Ava und Rawesiana Benson von Moulmein. Annais nat. bist. VI. p. 193. — H. fragilis ?e9se ?voc. zoo\. soc. p.439. Insel Ebon, Marschalls-Inseln. Neritacea. Neritina neglecta Pease Proc. zool. soc. p. 485, Sandwichinseln. — N. immersa und melaleuca v. Martens Malak. Bl. p.51 von Japan. TrOChacea. lieber die Thiere von Umbonium Link und Photi- nula H. et A. Adams schrieb A. Adams Annais nat. bist. VI. p. 11(X Ferner über ersteres ib. p. 288. Rotella itfonfroMzieri Souverbie ist Journ. de Conchyl. VIII. pl2. flg. 11 abgebildet. Trockus Eltoniae Lowe Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 178 von Mogador. — Tr. Fonki Philippi Atacama 1. c. p. 185. Euchelus corrugatus und /?wi6rtafMi- Pease Proc. zool. soc. p.435. Sandwichinseln. Eni da A. Adams n. gen. Testa depresso-conica, late umbi- licata, anfractibus convexiusculis, cingulis concentricis granulosis aut squamulosis ornatis, suturis canaliculatis, anfractu ultimo ad periphe« 196 Troschel: Bericht üb. d. Leisl. in d. Naturgeschichte riam carinato vel angulato; aperlura subquadrata, labio in medio re- flexo, labro intus simplici aut lirato, umbilico amplo, margine crenu- lato. E. japonica, speciosa und gemmulosa von Japan. Annais nat. bist. V. p. 408. Minolia A. Adams nov. gen. Testa globoso - conoidea, late et profunde umbilicata, anfractibus rotundatis, ciathratis, suturis ca- naliculatis, anfractu ultimo ad aperturam subsoluto, umbilico perspe- ctivo; apertura circularis , intus margaritacea , peritremate continuo, margine recto , tenui , acuto. M. punctata von Japan. Annais nat. bist. VI. p.336. Turcica coreensis Pease Proc. zool. soc. p.l89. Corea-Meer. Älcyna A. Adams n. gen. Testa acuminato - ovata, imperfo- rata, spira brevi, conica, acuta, anfractibus planis, laevibus; apertura ovalis, labio callo incrassato intrinsecus decurrente , et in denlem acutum desinente, labro acuto intus laevi. A. ocellata und lepida aus Japan. Annais nat. bist. V. p.407. — A. rubra und subarigulata Tease Proc. zool. soc. p. 436. Sandwichinseln. Margarita warmorea Pease Proc. zool. soc. p. 435. Sandwich- inseln. — M. (Solariella) sp. nov. ohne Namen. Mörch Malak. Bl. p. 173 von Realejo. Turbo semicostatus und sandwicensis Pease Proc. zool. soc. p. 435. Sandwichinseln. — T. Artensis Montrouzier Journ. de Conchyl. VIII. p. 370 von der Insel Art in Neu-Caledonien. Collonia Candida und variabilis Pease Proc. zool. soc. p. 436. Sandwichinseln. Nipho nia A. Adams nov. gen. Testa depresso - globosa , te- nuis, imperforata, anfractibus rapide accrescenlibus; apertura ampla, circularis, peritremate duplicato , externo tenui , acuto, in anfractum ultimum ascendente, interno incrassato, in labrum intus continuo. iV. pulchella von Japan. Annais nat. bist. VI. p. 336. HaliOtidae. R y c k h o 1 1 bespricht Journ. de Conchyl. VIII. p. 183 die Gattungen, welche die Familie Haliotidae d'Orb. zusammensetzen. Diese sollen sein Pleurotomaria Defr., Trochotoma Deslongch., Poly- tremaria d'Orb., Trochotremaria Rychh. , Cirrus Sow. und Haliotis L, FiSSUrellacea. Ueber das Thier der Gattung Macroschisma Svvains. und Tugalia Gray vergl. A. Adams Annais nat. bist. VI. p. 111. Cemoria nobilis A.Adams Annais nat. bist. VI. p. 422 von Japan. Cr ano psis A. Adams n. gen. Testa ovata, pileiformis, su- perficie caelata, apice integro, subspirali, postice recurvo; perforatio elongata, intus concamerata, inter apicem et marginem anticum po- sita; apertura ovalis, expansa, margine crenulato. C. pelex, Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 302. Emarginula bicancellata Montrouzier Journ. de Conchyl. VIII. p. 112. pl. 2. flg. 9 von der Insel Art im Caledonischen Archipel. der Mollusken während des Jahres 1860. 197 Tugalia oblonga Pease Proc. zool. sog. p. 437. Sandwichinseln. Zeidora A. Adams n. gen. Testa oblonga, dorso convexa, apice postice deflexo , superficie cancellata sulco mediano antice in fissuram desinente instructa ; apertiira ampla, septo interno piano se- milunari ad partem posticam instructa, niargine crenulato, antice valde fissurato. Z. calceolina, Strasse von Korea. Die innere Platte spricht für die Stellung bei den Calyptraeaceen , der Spalt bei Eraarginula, Annais nat. bist. V. p. 301. Ueterodonta. An die vorigen Ordnungen der Gasteropoden schlies- sen sich die Cuvier'schen Cyclobranchier in sofern an, als sie getrennten Geschlechts sind. Der Cuvier'sche Name muss aber aufgegeben werden, weil sie nicht alle Cyclo- branchier sind (Acmaea, Dentalium). Gray hat diese Gruppe Heterodonta , Mörch Orthodonta genannt. Ich würde den Namen Docoglossa, Balkenzüngler, passend ge- funden haben, will aber hier vorläufig den später auch von Mörch adoptirten Gray'schen Namen lassen, obgleich er nicht recht das Wesentliche trifft, und obgleich es wohl angenehm gewesen wäre, wenn er wenigstens als Hetero- glossa gebildet gewesen wäre. Tecturidae. Tectura radiata Pease Proc. zool. soc. p. 437. Sandwichinseln. — T. n. sp. ohne Kamen Mörch Malak.Bl. p. 175 von Puntarenas. Sculellina cancellata Pease Proc. zool. soc. p. 437. Sand- wichinseln. Lepela Funtarenae Mörch Malak. Bl. p. 175 von Puntarenas. FatoUacea. Patella sandwicensis Pease Proc. zool. soc. p. 437. Sandvvichinseln. CMtonidae. Chiton (OscabrionJ n. sp. ohne Kamen Mörch Ma- lak. Bl. p. 176. Dentaliacea. Dentalium Oerstedii und lirulatum Mörch Malak. Bl. p. 177 von Central-Amerika. Sip honodentalium Sars n. gen. Forhandl. i Videnskabssel- skabet i Christiania 1859. p. 183; Forh. skand. nalurforskers i Kjöben- havn 1860. p. 598. Testa ut in Dentalio, sed apertura posteriore (apicis) margine inciso lobato; apex testae non deciduus, apertura semper circulari, nunquam rimata aut tubulo supplementario ornata. Der lange cylindrische Fuss endet mit einer kreisförmigen Scheibe, deren Rand mit konischen Papillen besetzt ist; keine Rückenflosse, keine Seitenlappcn. Gegründet auf Dentalium vitreum Sars 1850. 198 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Pulmonata. J. E. Gray schlägt wieder eine Eintheilung der Land- Lungenschnecken in Familien vor , wofür er folgendes Schema giebt: A. Kopf, Augenstiele und Tentakeln retractil. Sect. I. Vermivora. Mundmasse sehr gross, länglich, rüs- selartig vorstreckbar ; keine Kiefer; Zähne zahlreich, schlank, konisch, entfernt; Mantel wohl umgrenzt. Unterirdisch, fleischfressend. Fam. Oleacinidae, Streptaxidae, Testacelladae. Sect. II. Fhijllovora. Mundmasse klein, eiförmig, nicht vor- slreckbar; Kiefer deutlich, hornig; Zähne zahlreich, vierseitig, eng beisammen; pflanzenfressend. Fam. Helicidae, Arionidae, Parmacel- lidae, Cryptelladae, Arneiteadae, Janelladae, Philomycenidae. B. Kopf, Augenstiele und Tentakeln einfach, con- tractu. Fam. Vermicellidae, Onchidiadae. — Weitere Untersuchun- gen möchten leicht, wie Verf. es selbst andeutet, wieder Aenderun- gen an dieser Eintheilung nöthig machen. Annais nat, bist. VI. p. 267. LimäCOa. Heynemann hat den Limax variegatus Drap, bei Frankfurt a. M. aufgefunden und Malak. Bl. p. 165 ausführlich be- schrieben und abgebildet. Vaginulus reclusus Allemao Archiv f. Pharmacie und daraus Zeitschr. f. d. gesammten Naturwissenschaften. Soll in den Interno- dien einer Bambusa leben. J. E. Gray machte eine Bemerkung über die zweihörnige Schnecke von Aneiteum, die Macdonald für eine Art der Gattung Janella hielt (vergl. Ber. von 1856. p.l42). Er Jand die Schnecke sehr verschieden von Janella und machte sie zum Typus einer neuen Familie in der Nähe der Limacinen, die er Aneiteadae nannte. Die Art heisst Aneitea Macdonaldii. Annais nat. bist. VI. p. 195. H6liC6ä< Succinea propinqua Drouet Guyane fran9. 1. c. — S» labiosa Philipp! Atacama 1. c. p. 182. tab. VII. fig. 7 bei Tilopozo. Zonites decoloratus Drouet Guyane fran^aise. Von Helix Apollo, Imperator und crassilabris beobachtete Gun d- lach Malak. Bl. p. 14 das freiwillige Abwerfen der Schwänze (hin- terer Theil des Fusses) , welche nach etwa 54 Stunden nach ihrer Abtrennung, auf nasses Papier gelegt, lebten. — Indem Crosse diese Thatsachen im Journ. de Conchyl. VIII. p. 225 in der Uebersetzung mittheilt, erinnert er an eine entsprechende Erscheinung, welche Born, Reynaud, Quoy und Gaimard von Harpa beschrieben haben. Gesuchter und minder passend erscheint der Vergleich mit dem Hectocotylus der Cephalopoden. Ueber einige vou Ferussac abgebildete und noch wenig be- der Mollusken während des Jahres 1860. 199 kannte Helix- Arten halte Pfeiffer Gelegenheit nach Cuming'schen Exemplaren nähere Auskunft zu geben: H- pyrostonia, vitrea, pileolu» und zonalis Fer. Der Helix aculeata hat Drouet eine besondere iMonographie gewidmet: Sur l'Uelix aculeata. Exercice monographique Anger» 1859. 8. mit einer Tafel. Vergl. Journ. de Conchyl. VIII. p. 220. Bland setzte seine Bemerkungen über Kordamerikanische He- liceen fort (vergl. vor. Ber. p. 342). Er spricht diesmal über Helix espiloca Ravenel , laevigata Raf. , inornata Binn. , friabilis Binn., lu- cubrata Say , septemvolva Say , volvoxis Parr., cereolus Mühlf. und stellt vier neue Arten auf: introferens , Christyi, Wheatleyi und Car- penteriana; die ersteren drei aus Nord - Carolina , die letzte aus Florida. Annais Lyceum Kew-York \II. p. 115-142. Bourguignat beschrieb Helix Mazullii und H. Ouincayensis und stellte die Synonymie zusammen. Revue et mag. de zool. p.65. — Derselbe gab ib. p. 71 und 154 ein Verzeichniss der europäischen in die Gruppe der Helix pomatia, ligata und melanostoma gehörigen Arten, und liess 19 Arten nebst einigen Varietäten abbilden. Er zählt 29 Arten auf, unter denen neu: H. onixiomicra aus den Gebirgen von Montenegro, Mohametana^iU. castanea Oliv.), asemtüs Ziegl. MS. aus Anatolien, pachya aus Syrien, pycnia ebendaher. H. subzonata, frequens, Schaeßii Mousson Coq. de Schaefli 1. c. aus dem Orient. — H. Rosamonda, Cyix , Cingalensis, regulata und miccyla Benson Annais nat. bist. V. p. 381 von Ceylon. - H. (Coro- naria) delphinuloides Lowe ib. VI. p 44. pl. 111. fig. 1-3 von Ma- deira, 4000 Fuss hoch. — H. ochthoplax von Pegu , consepta von Moulmein , Helferi von den Andamaneninseln im Bengalischen Meer- busen, Piiu/to» von Pegu, Peguensis ebendaher, Benson ib. VI. p.l90. — H, Mouhoti Lovell Reeve ib. VI. p. 203 verwandt mit H. Brookei aus dem Reiche Cambojia. Dieselbe wird später ib. p. 455 in H. Cambojiensis umgetauft. — H. piychostyla v. Martens Proc. Zool. Soc. p. 8 von Siam.- H. Bougainvillei pl. 50. fig. 7 Bougainville-Insel, Apollo fig. 9 Cuba , Isis fig. 8 Admiralitätsinseln , aequatoria fig. 6 Ecuador, Livesayi Philippinen, caseus Siam, albicostis Ahmednugguv in Indien, hetaera, acmella üg. 4 Admiralilälsinseln , liratula Cey\on , Batesii oberer Amazonenfluss, Turneri Keu-Caledonien , Nagporensis Kagpore in Indien, Tristrami Tunis, mendicaria Tunis. Pfeiffer Proc. zool. soc. p.l33; zum Theil abgebildet; vergl. auch Malak. Bl. p.231. — H. striolata Ve^se Vioc. zool. soc. p. 439 Ebon, Marschalls - Inseln. — //. Eumaeus und Irus Lowe Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 198 von Mogador. — H. catocyphia und pseudenlialia Bourguignat Mala- col. lerrestre du Chateau dif , Revue et Mag. de Zoologie p. 184. — H. Sei55eH Montrouzier, astur Souverbie, Lißiana und Lombardoi Montrouzier von Keu-Caledonien Journ. de Conchyl. Vlll. p. 205, 313. 200 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d, Naturgeschichte pl. 11. fig. 4— 7. — H. Souverhiaua Fischer ib. p. 210. pl.4. fig 8 von Madagaskar. - //. palumba Souverbie ib. p. 369. - //. mesomphalos und polycycla move\el ib. p. 371 aus dem innern Peru. - H. amplecta und translucens Gundlach Malak. Bl. p. 17 von Cuba. - H. genula- bris und Herhlotsi v. Martens Malak. Bl. p. 33 von Japan. — H. An- gasiana Newcomb Annais Lyceum New - York VII. p. 283 von Bou- gainsville Island. ~ H. amurensis , Maackii , Selshii , Middendorfß Gerstfeld Mem. de St. Petersbourg IX. p. 517. fig. 26-29 aus dem Amurlande. — H. paupera Philippi Atacama 1. c. p. 183 — H Mal- Zinna Parreyss Malak. Bl. p. 228 von Rhodus, bei welcher Gelegen- heit Pfeiffer über Helix Rhodia Chemn. handelt. - H. trochiscus Aruinseln, Dohmiana Siam, subcornea Siam, Mouhoti Siam, Paraden- sis Mexiko, Carmeliensis Berg Carmel, Gassiesi Neue Hebriden, Bat- chianensis Insel Batchian, pudica New-Briton, Eutropis, occnlta Aru- inseln, leucotropis Aruinseln Pfeiffer Älalak. Bl. p. 231. Benson erhebt Annais nat. bist. V. p. 243 eine Gruppe der Heliceen, die sich durch einige innere Falten auszeichnet, zur eige- nen Gattung Plectopylis, testa plerumque sinistrorsa, late umbi- Iicata, subdiscoidea, depressa vel conoideo-depressa, apertura plica parietal, callosa lamellam horizontalem saepe emittente, intus pylis s.ve epiphragmalibus pluribus distantibus plicatis (prima ab apertura plus minusve remota) obstructa. Die sechs Arten , die je zwei zu einer Section vereinigt sind, H. Achatiua Gray, Cyclaspis Bens., Leio- phts n. sp. von Kwadouk bei Thyet-Mio , refuga Gould , plecostoma Bens und Pinacis Bens, sind durch Diagnosen charakterisirt. - Spä- ter (ib. VI. p.98) spricht sich Verf. über das Subgenus Gorilla aus welchem A. Gould eine neue Art C. puhinaris hinzugefügt hatte' Vergl. den vor. Bericht p. 343. Lamellina Pease nov. gen. Proc. zool. soc. p. 439. Schale undurchbohrt; Windungen glatt; Spindel gedreht und mit einer lamel- enartigen vorderen Falte und einer spiralen Lamelle an der Spindel- lippe; letzte Windung mit inneren Längs - Lamellen ; Aussenlippe einfach, scharf. L. serrata von der Insel Ebon, Marschalls-Inseln. Benson erhebt einige von ihm früher als Section von Helix beschriebene Arten nunmehr zur eigenen Galtung Sophina. Sie ist charakterisirt: tesla heliciformis ; columella callosa, declivis cum margine basali angulum efformans; angulus rimatus, rima in carina umbilical. spirali desinente; callus parietalis tenuis expansiusculus. S. cahas und forabilis (vergl. den vorigen Bericht p. 343) sind aufs Neue charakterisirt. Es ist zu bedauern, dass die Thiere selbst noch völlig unbekannt sind. Verf. hält es für höchst wahrscheinlich, dass sie ,n die Nähe von Ceres und Proserpina gehören , d. h. nur zwei Fühler mit den Augen an deren Grunde besitzen werden; sollte sich jedoch ergeben , dasß sie wirklich zu den Heliceen gehören , dann der Mollusken während des Jahres 1860. 201 würden sie immer ein eigenes Genus , etwa zwischen Nanina und Giandina bilden müssen. Annais nat. hist. V. p. 26. Naniiia D ohrniana und Monhoti pl. 50. fig. 5 Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 136. Beide von Siam. Streptaxis andamanica Benson Annais nat. hist, VI. p. 192 von den Andamanischen Inseln. — St. Deplanchei Drouet Guyane fran- ^aise 1. c. — St. sinuosa und ehurnea Pfeiffer Malak. Bl. p. 239 von Cochinchina. Bulimns Cambojiensis Lovell Reeve Annais nat. hist. VI. p. 204 aus dem Reiche Cambojia. — ß. saturamis Ecuador, Fraseri Fig. 5 Ecuador, Schotnburgki Fig. 9 Siam, Stutchburyi Fig. 8 Neue Hebriden, pyrostomus Neue Hebriden, Turneri Fig. 10 Neue Hebriden, colubri- nus Fig. 4 Neu - Caledonien Pfeiffer Proc. zool. soc p. 136. — B. Paivae Lowe Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 201 von Mogador. — B. cephalonicus 3Iousson Coq. de Schaefli 1. c. von Cephalonia. — B. Angrcmdi, virginalis , papillatus , rnsticellus , Andoicus, albicolor, serotinus, Lesueureanus, tabulatvs, scalaricosta, spiculatus und veru- ctilum Morelet Journ. de Conchyl. VIII. p. 372 aus dem Innern Perus. — B. rufolineatus , orthodoxus , Eyriesii , limpidus Drouet Guyane fran^aise 1. c. — B. minimus Philippi Atacama 1. c. p. 184 tab. VII. fig. 12. Orthalicus Boucardi Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 138. pl. 51. fig. 7 aus Mexiko. Fupa Proteus und scalarina Gundlach Malak. Bl. p. 19. — P. RotceUii Newcomb Annais Lyceuni New -York VII. p. 146 aus Cali- fornien. — P. Eyriesii Drouet Guyane fran9aise 1. c. Pnrtula Turneri Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 140 Neue Hebriden. Ennea stenopylis Benson Annais nat. hist. V. p. 460 von Darjiling. Vertigo nitens Pease Proc. zool. soc. p. 439. Ebon, Marschalls- Inseln. Achatina serena und panae^Äa Benson Annais nat. hist. V. p. 384 von Ceylon. — A. hastula und Orobia Benson ib. p. 461 von Darji- ling ; A. praelustris aus der Provinz Orissa, Chessoni von Mahaba- leshwar-Gebirge, notigena ebendaher, Sarissa aus Bengalen, Pyramis vom Khasiagebirge, Scrutillus aus der Provinz Orissa. Hier sind die 23 vom continentalen Indien bekannten Achatinen verzeichnet. Die- sen werden p. 465 noch A.Botellus und Facula von dem Nilgherrie- Gebirge als neu hinzugefügt. — A. Gretillei Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 138 von Cid - Calabar. — A. ruricola Lowe Journ. Proc. Linnean Soc. V. p. 203 von Mogador. — A. Vignoni ^ mollicella und musac" cola Morelet Journ. de Conchyl. VIII. p. 189 von Guinea. Achalinella Kauaiensis Newcomb Annais Lyceum New-York VIII. p. 145. Sandwichinseln. 202 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Tornatellina mU'c/a Pease Proc. zool. soc. p. 439. Sandwichinseln. Glandina cotnpressa Mousson Coq. de Schaefli 1. c. aus dem Orient, Oleacina indusiata Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 138 aus Mexil^o. — 0. translucida Giindlach Malak. Bl. p. 18 von Cuba, Azeca integra Mousson Coq. de Schaefli 1. c. aus dem Orient. Stenocjyra turricula v. Martens Pioc. zool. soc. p. 9 von Siam. Cylindrella grandis pl. 50. fig. 3, mexicana , splendida fig. 1, arctospira fig. 2, cretacea Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 139, sämmtlich aus Mexiko. — C. lateralis Paz und fastigiata Gundlach Malak. Bl. p. 20 von Cuba. — C Trinitaria von Trinidad, Bahamensis von Ba- ham, und Weinlandi von Haiti Pfeiffer 3Ialak. Bl. p. 213, alle drei abgebildet. Clausilia Adamsiana Südamerika und Tristrami Tunis Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 140. — Cl. corcyrensis, inconstans, vallala, rugi- labris, Janinensis, auriformis Mousson Coq. de Schaefli 1. c. aus dem Orient. — Cl. Martensi Herklots Malak. Bl. p. 40 von Japan. — Cl. helvola, callifera, acicula^ concinna, macrostoma, hepatica, bulgarica Friv., obvolula Friv. , falliciosa , alba, cebriola, colorata, soluta^ im- pura und flava sind von Küster im Conchylien-Cabinet aufgestellt und stammen meist aus Dalmatien. — Cl. Dohrni Pfeiffer Malak. Bl. p. 213 von Venezuela. AuriCUläCOä. Melampus (TraliaJ semiplicata Pease Proc. zool. soc. p. 146. Sandwichinseln. Blauneria ^fraci/i* Pease Proc. zool. soc. p. 145. Sandwichinseln. Pedipes sandwicensis Pease Proc. zool. soc. p. 146. Sandwich-, sein. — P. lirata Binney Proc. Philadelphia p. 154. Californien. Limnaeacea. ChiUna «ni/Msf« Philippi Atacama 1. c. p.l85. Bei Funchal in Madeira ist Planorbis glaber Jeffr. (laevis Aid.) gefunden worden. Lowe glaubt, dass er dort von Portugal eingeführt sei. Annais nat. bist. VI. p. 46. — Planorbis Janinensis Mousson Coq. de Schaefli 1. c. ans dem Orient. — PL xerampelinus Drouet Guyane fran^aise. Choanomphalus Gerstfeld n. gen. Mem. de St. Petersbourg IX. p. 527. Testa concave et infundibuli forma umbilicata, umbilico carina plus minusve distincta ab reliqua ullirai anfractus parte diviso; apertura rotunda , inferius subangulata; peristoma simplex subconti- nuum, margine exteriore magis producto. Animal ? Verf. stellt diese Gattung nur fraglich zu den Limnaeaceen , weil er keinen Deckel gefunden hat, hält es aber für möglich, dass sie in die Kühe von Vatvata gehöre. Ich muss bekennen , dass ich weder durch die Be- schreibung noch durch die Abbildung mich überzeugt finden kann, dass die Gattung zu den Limnaeaceen gehöre. Die Art Ch. Maacki lebt im Baikalsee. — Bourguignat spricht Revue et Mag. de zoo- der Mollusken während des Jahres 1860. 203 logie p. 527 über diese Gattung und führt Eigenschaften des Thieres an, die für die Stellung in der Limnaeareen-Familie sprechen, ohne dass man erfährt, woher ihm diese Kenntniss kommt, da doch dem Entdecker der Gattung das Thier unbekannt blieb. Er fügt zwei neue Arten, gleichfalls aus dem Baikal -See hinzu: Ch. amauronius und aorus, die auch abgebildet sind. Bemerkungen von Malm über Limnaea limosa s. Forhandl. ved skand. Naturforskeres i Kjöbenhavn 18G0. p. 703. OüChidiacea. OnchidUim Carpe7iteri ßinney Proc. Philadelphia p. 154 von der Strasse de Fuca. Notobranchiata. R. Bergh hat über das Vorkommen von Nesselorga- nen bei den Mollusken Untersuchungen angestellt. Natur- hist. Foren. Vidensk. Meddelelser 1860 p. 309. Sie sind unter den Aeolidiern bei den Gattungen Aeolidia , Monta- gua, Galvina, Facelina, Fidiana, Coryhpella, Glaucus, Glau- cilla; unter den Pleurophyllidiern bei der Gattung Pleuro- phyllidia gefunden und beschrieben worden. Auf einer Tafel sind sie abgebildet worden. Wie CoIIingwood im vorigen Jahre über die Nackt- kiemer des Mersey berichtet hatte, so hat er jetzt seine Aufmerksamkeit auf die des Ausflusses des Dee gewendet, und sie Annais nat. bist. VI. p. 196 geschildert. Am Schlüsse werden die an beiden benachbarten Lokalitäten beobach- teten Arten, 28 an der Zahl aufgezählt. Doriddö. Doris setosa, excavata, reticulata , echinata , scahriu- scula, pilosa, vibrata, propinquata, picta, nucleola, decora, marginata, papulosa, albopustulosa, grandiflora, rugosa, foetida, prismatica Pease Proc. zool. soc. p. 26. Sandwichinseln. D orio p sis Pease nov. gen. Proc. zool. soc. p. 32. Mantel gross , Kopf und Fuss deckend ; zwei blättrige retractile Tentakeln, keine Mundtentakeln; Kiemen im Halbkreise hinten auf dem Rücken, in eine ähnliche Spalte zurückziehbar, der convexe Theil nach hinten. D. granulosa. Sandwichinseln. Hexabranchus pulchellus und nebulosus Pease Proc. zool. soc. p. 33 von den Sandwichinseln. Tritoniacea. THtonia hawaUensis Pease Proc. zool. soc. p. 33. Sandwichinseln. Melibe pilosa Pease Proc. zool. soc p. 34. Sandwichinselo. Polybranchia Pease nov. gen. Proc. zool. soc. p. 141. Kör- 204 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Katurgeschichte per länglich oval , mit einigen Reihen von hinfälligen Lappen , in welche die Kiemen eingebettet sind; Kopftentakeln gabiig. P. pdlu- cida von den Sandwichinseln. Aeolididae. AeoUs semidecora und parvula Pease Proc. zool. SOG. p. 34. Sandwichinseln. — A. vermiferus Sanderson Smith Annais Lyceum Kew-York VII. p. 160 von J,ong-Island. ßergh hat Phyllodesmium hyalinum Ehrbg. in IVaturh. Foren. Vidensk. Meddelelser 1860 anatomisch untersucht und die Abhand- lung mit einer Tafel geschmückt, auf welcher ausser dem ganzen Thier namentlich die Mundtheile dargestellt sind. Histiophorus Pease nov. gen. Länglich, ohne deutlichen Mantel; Körper gerundet, hinten in einen seitlich comprimirten oben mit häutigem Kamme versehenen Schwanz verlängert; drei Kiemen auf der Mitte des Rückens; dorsale Tentakeln aber keine Lippenan- hänge; Kopf mit einem Segel; Fuss linienförmig. H. maculatus Sand- wichinseln. Proc. zool. soc. p. 36. Pterogasteron Pease nov. gen. Niedrig, dünn, mit seit- lichen flügelartigen Ausdehnungen, die senkrecht nach oben gerichtet sind, mit welligen Rändern; Hals ziemlich lang, Kopf oben rund, vorn abgestutzt: Mund unterhalb; Oberlippe zweilappig; zwei Füh- ler, ohrförmig, von den Winkeln des Kopfes sich erhebend, seillich gefurcht, nach vorn divergirend ; Fuss schmal ; keine deutlichen Ath- mungsorgane. Pt. ornalum und hellum von den Sandwichinseln. Proc. zool. soc. p. 35. Elysia ocellata Pease Proc. zool. soc. p. 35. Sandwichinseln. Actaeonidae. KleinelU A. Adams n. gen. Testa ovata, te- nuis, umbilicata, superficie cancellata, spira producta, apice obtuso; apertura elongata, antice producta et integra , labio tenui, simplici, labro postice angulato, in medio recto, margine acuto. K. cancella- ris, Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 302. Leucotina A. Adams n. gen. Testa ovata, alba, tenuis, an- fractibus convexiusculis , ultimo ventricoso , transversim sulcatis, in- terstitiis punctatis; apertura oblonga , antice producta, labio superne plica obliqua, saepe celata , instructo. L. Niphonensis Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 409. - L. exarata und insculvta A. Adams ib. VI. p. 421. Mtjonia A. Adams n. gen. Testa ovato - turrita, alba, tenuis, anfractibus convexiusculis, transversim sulcatis , interstitiis caelalis ;' apertura oblonga, postice acuminata, antice producta; labio superne plica obliqua instructo. Enthält ausser den meisten früher vom Verf. als Monoptygma beschriebenen Arten eine neue M. japonica, Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 406. Macrocheilus japonicus A. Adams gehört in die bisher nur fos- der Mollusken während des Jahres 1860. 205 sil gekannte Gattung Macrocheilus Phillips, Strasse von Korea. Annals nat. hist. V. p. 407. Ringicula denticulata Port Jackson , doliaris Hakodadi, arclala Hong-Kong Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 324. Bullacea. Ueber die Schale und die Larven des Ga- steropteron Meckelii maclite Kr o li n in diesem Archiv 1860. p. 64 interessante Mittlieilungen. Bulla marmorea Pease Proc. zool. soc. p. 431. Sandwichinseln. Ebenda stellte Pease an neuen Arten von den Sandwichinseln auf: Haminea galba p. 432 ; H. crocata und pusilla p. 19; Atys se~ mislriata und debilis P' 20; Bullina vitrea , lauta p. 19; Tornatina sajidwicensis p. 19. Volvatella Pease nov. gen. Proc. zool. soc. p. 20. Schale gewunden, birnförmig, Mündung vorn weit, hinten zusammengezogen und vorgezogen , eine kreisrunde Oeffnung bildend. — Thier mit verborgenem 3Iantel , viereckiger Kopischeibe, von den Ecken vor- gezogenen Fühlerlappen, hinterer Afteröffnung, schmalem und dreiecki- gen Fuss. F. fragilis Sandwichinseln. Fhilinopsi s Pease nov. gen. Proc zool. soc. p. 21. Kopf- scheibe gross, dahinter bildet der Körper einen convexen Fleischlap- pen, hinten abgestutzt; Augen nicht sichtlich; Mund rüsselförmig zwischen Kopfscheibe und Fuss; Fuss gross, abgerundet; Kieme nahe dem Körperende. Schale in dem abgestutzten Ende verborgen. Fh. speciosa und nigra von den Sandwichinseln. Aply s i ac ea. Neue Arten von Pease Proc. zool. soc. p. 22 sämmtlich von den Sandwichinseln : Dolabella variegata; Dolabrifera olivacea ; Syphonola pipes, grandis, elongata; Aclesia areola. Tlonopleurobranchiata. PlenrobranchidaO. Fleurohranchus pelluddus, marginatus, ru- fus, varians, reliculutus Pease Proc. zool. soc. p. 24. Sandwichinseln. Ancyloidea. Aticylus Sibiriens Gerstfeld Mem. de St. Peters- bourg IX. p. 527. fig. 30 aus dem Baikalsee. — A. parasitans Drouet Guyane franp. 1. c. SiphOnariacea. Siphonaria fenwis Philippi Atacama 1. c. p.l81. Pteropoda. In der bereits oben bei den Heteropoden ervs^ähnten Schrift: „Beiträg-e zur Entwickelungsgeschichte der Ptero- poden und Heteropoden" hat Krohn aus der Familie der Clioiden fünf Larvenformen beobachtet. Alle haben eine gerade Schale mit einem abgesetzten glatten Knopf, der 206 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Katurgeschichte wahrscheinlich aus der Embryonal-Periode herstammt; die sehr grossen Segel können nicht in die Schale zurückge- zoo-en werden. Bei einzelnen Arten fand Verf. die Radula mit Mittelplatlen , Zwischenplatten und je zwei Seitenplat- ten bewaifiiet, und bildet sie ganz übereinstimmend mit den Heteropoden ab , so dass ich eine Verwechselung voraus- setzen würde, wenn nicht Krohn als einer der gewissen- haftesten und sorgsamsten Beobachter bekannt wäre. Zu erklären weiss ich dieses abweichende Verhalten zur Zeit noch nicht. Verf. vermuthet ferner, dass bei allen Larven Mittelplatten vorhanden seien, die jedoch bei einigen Ar- ten später fehlen können. Dass die Zahl der Seitenplatten im Fortschritte der Entwickelung zunimmt , scheint durch die Untersuchungen des Verf. erwiesen. — Auch die Cym- bulien haben imLarvenzustande eine kalkige, und zwar ge- wundene mit Deckel verschliessbare Schale. Larven von Cymbulia und Tiedemannia sind beschrieben und abge- bildet. Brachiopoda. Als Fortsetzung der Abhandlung über die Wohnsitze der Brachiopoden behandelt Suess die Lebensverhältnisse der fossilen Brachiopoden. Wiener Sitzungsberichte 39. p. 151—206. Fritz Müller hat an der Brasilianischen Küste eine Brachiopodenlarve beobachtet und in Reichert's und Du- bois Reymond's Archiv p. 12 beschrieben. Sie besitzt zwei Schalen , fünf Paar vortretende grössere Borsten, Augen, Gehörbläschen und vier Paar Arme, die an einem Stiele hervorgeslreckt und als Bewegungsorgane benutzt werden können. Es bleibt völlig ungewiss, welcher Art diese Larve angehört. Ein Auszug findet sich von dieser Mit- theilung in Annais nat. bist. VL p. 310. Eine ausführliche Monographie über Lingula anatina veröffentlichte Gratiol et im Journal de Conchyliologie VlIL p. 49—107 und 129-— 172 nebst Taf. 6—9 und hübschen Holzschnitten im Text. Wir verweisen auf das Studium der Abhandlung selbst. der Mollusken während des Jahres 1860. 207 Terehratella Mariae A. Adams Annais nat. bist. V. p. 412. — T. transversa und miniata Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 323 von Hakodadi-Bay. Rhynconella lucida Gould Proc. Boston Soc.VII. p. 323 von Japan. Discina Stella Gould Proc. Boston Soc. VII. p. 324 von China. Lingula pyramidata Stinipson Silliman Amer. Journ. 39. p. 444 von Nord-Carolina. Deshayes erklärt als Antwort auf eine Anfrage die Tere- bratula Gaudichaudi Blainv. , dilatata Lani. , californiana Koch und Kochii Küst. für vier gut unterschiedene Arten. Lamellibranchiata. Voit hat unter der üeberschrift: „Anhaltspunkte für die Physiologie der Perlmuschel" einige chemische Unter- suchungen, die bereits in v. H esslln g's Werke: „die Perlmuscheln und ihre Perlen" abgedruckt waren , mit ei- nigen neuen Angaben vermehrt in der Zeitschr. für wis- sensch. Zoologie X. p. 470 für einen weiteren Leserkreis wieder abdrucken lassen. Sie beziehen sich auf die Leber, das Bojanus'sche Organ, die Muschelschalen, das Blut und den Parenchymsaft und schliessen mit allgemeinen Betrach- tungen. Wir wollen hieraus nur hervorheben , dass Verf. die Verschiedenheit des Conchyolin vom Chitin bestätigt, und dass sich beide am leichtesten dadurch unterscheiden lassen, dass Conchyolin durch das Millon'sche Reagens (sal- petersaures Quecksilberoxyd mit salpetriger Säure) rolh gefärbt wird, während reines Arthropoden -Chitin farblos bleibt. In BetreiT des Uebrigen verweisen wir auf die Ab- handlung selbst. Gegen die Ansichten, wie sie Ro lies ton von dem Wassergefässsystem der Lamellibranchiaten entwickelt hat fvergl. den vor. Bericht p. 350) spricht sich Lacaze- Duthiers aus. Royal Soc. Dec. 1859; Annais nat. bist. V. p. 225. Ueber die Befruchtung der Flussperlenmuschel theilte V. Hessling Beobachtungen mit. Zeitschr. für wlssensch. Zoologie X. p. 358. Er ist der Ansicht, dass die Geschlechts- produkte, Samen und Eier, von zahlreichen Individuen zu- 208 Tr ose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte gleich und vornämlich gegen die Mittagsstunde im Anfange des August ausgeworfen werden , so dass dadurch das Wasser des Flusses getrübt würde , dass die befruchteten Eier mit dem Alhmungsprocesse in die Kiemen wieder ein- gesogen würden, und dass sie so in die Bruthöhlen frem- der Individuen, sowohl Männchen wie Weibchen, gelang- ten , um hier sich weiter zu entwickeln. Aucapitaine hat der Pariser Akademie neue Be- obachtungen über das Bohren der Mollusken in Felsen mit- getheilt. Sie sind an der afrikanischen Küste angestellt und beziehen sich hauptsächlich auf das Eindringen der ganz jungen Thiere , wozu Verf. ein auflösendes Mittel in Anspruch nimmt. Comptes rendus p.95; Revue et Mag. de zool. p. 31. OstreaCOa. Ueber das Leben der Austern schrieb Esc bricht Forhandlinger ved de skandinaviske Nalurforskeres ottende Mode i Kjöbenhavn 1860. p. 62. Fectinacea. Pecten Schrammi Fischer Journ. de Conchyl. VIII. p. 330. pl. 12. flg. 3 von Guadeloupe. — P. Kuhnholtzi Bernardi ib. p. 378. pl. 13. flg. 1 von Neu-Caledonien. ÄViCUlaCea. Malleus Coffyni und Perna Coffyni, angulifera und Coffiniana von INeu-Caledonien hat V al e n ci e n n e s der Pariser Aca- demie vorgelegt. Comptes rendus LI. p.279; Revue et Mag. de Zoo- logie XII. p.419. Arcacea. Area nodifera v. Martens Proc. zool. soc. p. 17 von Siani. — A. Holmesiilimiz Cat. shells of North- and South-Carolina. Huxlcya A. Adams n. gen. Tesla aequivalvis, transversim oblonga, obliqua , valde inaequilateralis , clausa, intus non-marga- ritacea , epidermide tenui obtecta , superficie valvarum concentrice sulcata; cardo denlibus sex acutis divergentibus (cristam formantibus), postice inclinatis et in laniina curvata desinentibus, ligamenlo interno in fossula sub uinbone; inipressiones musculares distantes , linea pal- liali simplici. H. sulcata , Strasse von Korea. Annais nat. bist. V. p. 303. Der Name ist bereits an eine Polyzoen - Gattung vergeben (vergl. ib. p. 432) und daher vom Verf. ib. p. 478 in Cyrilla um- geändert. Limopsis oblonga A. Adams Annah nat. bist. V. p. 412 von Japan. Nuculacea. Nucula malaharica Cochin , antipodum Australien, M'Andrewii Tunis Ilanley Proc. zool. soc. p. 441. — N. tumidula Malm Forh. skand. naturf. i Kjöbenhavn 1860. p. 621. Sarepta A. Adams n. gen. Testa transversim ovalis, aequi- der Mollusken während des Jahres 1860. 209 valvis, aequilateralis, intus non-margarilacea; cardo dentibus pluri- bus acutis in serie rectiuscula dispositis; ligamento interno, in fos- sula centrali posito ; impressiones musculares distantes , inipressio pallii integra. S, speciosaj Strasse von Korea. Annais nat. bist. Y. p. 303. Leda Taylori von Guatemala und Metcalfii Hanley Proc. zool. soc. p. 370. — L. Conradi , Brookii Borneo , Hindsii Kicoya Hanley ib. p. 440. Yoldia Woodicardi Hanley Proc. zool. soc. p. 370 von den Falklandsinseln. Solenella Cumingii Hanley ib. p. 441. Falklandsinseln. Najades. Im Journal of the Academy of natural Scien- ces of Philadelphia Vol. IV. Part III und Part IV hat Lea wieder eine grosse Anzahl von Arten aus der Najaden-Fa- milie abbilden lassen und ausführlichere Beschreibungen derselben gegeben. Ihre Diagnosen sind sämmtlich bereits in, den letzten Jahren, und zwar meist in den Proc. Phi- ladelphia veröffenlicht worden. Part III bringt 3 Monocon- dylea , 7 Anodonta und 30 Unio ; Part IV bringt 6 Ano- donta und 40 Unio. Die Ausführung der Abbildungen ist wie früher vortrefflich. Bei mehreren Arten sind auch die weichen Theile des Thieres beschrieben und Notizen über die embryonalen Schalen gegeben. Lea zählte die in seiner Sammlung befindlichen ab- normen Formen der Gattung Unio auf, nämlich solche die einen einzigen Seitenzahn in jeder Schale haben, solche mit einem Seitenzahn in der linken , zwei Seilenzähnen in der rechten Schale , solche mit doppeltem Seitenzahn in beiden Schalen , solche mit dreifachem Seitenzahn in der linken, doppeltem in der rechten Schale, solche mit einfachem Schlosszahn in beiden Schalen, solche mit doppeltem Schloss- zahn in der rechten , einfachem in der linken Schale, sol- che mit doppeltem Schloss- und Seitenzahn in beiden Scha- len u. s. w. Proc. Philadelphia 1860. p. 51. Neue Arten: Unio trifidus von Buenos Ayres und patelloides aus Brasilien Lea ib. p.89. — Derselbe stellte ib. p. 90 an neuen Arten von Uruguay auf: l^. Wtjmani , Uruguay ensis, piger, peraefor- mis, noclurnis, funebralis, gralus, disculus, piceus, Icpidus, Äelhiops. — Ebenso aus Alabama ib. p. 92 : U. pudicus , camelopardalis , fuca- tus, discrepans, planicostatus und scilulus. — Von Georgia ib. p.305: U. linguaeformis und dispar. — Von Mexiko ib. p.305: U. Couchia-* Archiv f. Nalurg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. 0 210 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte nns, Saladoensis und cognatus. — Ferner ib. p.306: U. Lesleyi Ken- tucky, castus Südcarolina, Lindsleyi Tennessee, perpictus Tennessee, Eighlsii Texas nnd Mexiko, quadrans Texas. — Dann ib. p. 307 von Alabama : U. Shoicalterii, Harlmanianus, dolosus, parvulus, planctts. — U, occatus Lea ib. p. 307 aus Bengalen. — U. Schlegelii und oxtj- rhynchus v. Martens Malak. Bl. p. 55 von Japan. Margaritana P feifferiana Bernardi Journ. de Conchyl. VIII. p. 331. pl. 12. flg. 1—2 von Gabon. Conrad vermuthet , dass die Gattung Pleiodon die vorherr- schende Form der Unioniden im centralen Afrika sein werde, wenn man erst die dort vorkommenden Arten kennen gelernt haben werde. Proc, Philadelphia p. 232. Anodonta Schomburgkii und callifera v. Martens Proc. zool. soc. p. 15 von Siam. — A. amazonensis und Moricandii Lea Proc. Phila- delphia p. 89. — A. Wymani, ruhicunda , Forbesiana , Uruguayensis Lea ib. p. 91 aus dem Uruguay -River in Südamerika. — Anodonta Kennerlyi Lea ib. p. 306. Washington Territory. — A. Showalterii Lea ib. p. 307 von Alabama. — A. Cailliaudi Lea ib. p. 308 aus Brasilien. Lea fand bei Anodonta Wymanii und A. latomarginata vom Uruguay-River abweichende Mundlappen, deren nähere Beschreibung in Aussicht gestellt wird. Proc. Philadelqhia 1860. p. 97. Spatha compressa v. Martens Proc. zool. soc. p. 16 von Siam. Mycetopus emarginatus LeR Proc. Philadelphia p. 308 von Siam. DreiSSenacea. Dreissena lacustHs Morelet Journ. de Conchyl. VIII. p. 191 aus dem See Ebrie in Guinea. Trigoniacea. Nach einem Aufsalze von Seguenza im Journ. de Conchyl. VIII. p. 286 über die fossile Gattung Verticordia , fügt Fischer p. 295 eine Bemerkung über die Gattungen Hippagus und Verticordia hinzu, wo er zeigt, dass auch zwei lebende Arten in die Gattung Verticordia Wood gehören, nämlich: Trigonulina ornata d'Orb. aus dem Sande von Jamaica und Hippagus novemcostatus Adams et Reeve von China. Cycladea. Temple Prime hat die Synonymie der Cycladen zusammengestellt. Proc. Philadelphia p. 267. Er zählt dahin die Gat- tungen Galatea Brug., Glauconome Gray, Cyprina Lam., Velorita Gray, Corbicula Megerle, Cyrena Lam., Batissa Gray, Sphaerium Scop. , Pi- sidium Pfr. — Die Species sind alphabetisch aufgezählt; es werden angenommen: von Velorita 1, von Corbicula 97, von Cyrena 176, von Sphaerium 93. — Die übrigen Gattungen sind noch zu erwarten. Cyrena flava, brunnea , obscura Neu - Granada , Temple Prime Proc. zool. Soc. p. 320. — C. ponderosa Philippinen und corbidae- formis Malabar Temple Prime Proc. Philadelphia 1860. p. 80. der Mollusken während des Jahres 1860. 211 Corbicula maxima , ovalis , cyreniformis , regularis Deccan in Indien, tenuistriata Teniple Prime Proc. zool. soc. p. 321. — C.Qui- lonica Benson Annais nat. hist. VI. p. 260 von Quilon, Malabar. — Corbicula rotunda Temple Prime Proc. Philadelphia 1860. p. 80 aus dem Surinam-River in Guyana. Batissa unioniformis, gracilis, fuscata, compressa von Borneo, inflata Nicobaren, minor Fidschi-Inseln, fortis IVeu-Caledonien, elon- gata Neu-Caledonien Temple Prime Proc. zool. soc. p. 319. — Bei Gele- genheit der Beschreibung zweier neuen Arten B. gigantea und simi- lis, letztere von den Nicobaren Annais of the Lyceum of natural hi- story of New - York Vil. p. 112 lieferte Temple Prime das Ver- zeichniss der bekannten 27 Arten dieser Gattung , unter denen die oben genannten schon enthalten sind. Sphaerium inconspicuum Lycien, subtransversum Tobasco Temple Prime Proc. zool. soc. p. 322. Pisidium refwsMm Honduras, «n^fMÜöfwm Valparaiso Temple Prime Proc. zool. soc. p. 322. Eine kurze Notiz über Pisidium Recluzianum und Gassiesianum von Baudon ist Journ. de Conchyl. VIII. p. 179 nachzusehen. UngnlinäCea. Synonymy of the species of Cyrenella, a genus of Mollusca belonging to the family of the Lucinidae, by Temple Prime. Proc. Boston Soc. VII. p. 345. Verf. zählt 14 Arten auf. Bei Gelegenheit der Beschreibung einer neuen Art Diplodonta pacißca Journ. de Conchyl. VIII. p. 376. pl. 13. fig. 3 aus dem stillen Ocean findet Fischer diese Gattung sehr verschieden von Lucina, dagegen verwandt mit Ungulina und Cyrenella , um mit ihnen eine kleine Familie zu bilden. Fischer hat Exemplare der Gattung Eucharis Recl. mit dem Thier untersuchen können. Er ist der Ansicht, diese Gattung gehöre in die Familie der Eryciniden. Journal de Conchyl. VIII. p. 23. Gardiacea. Cardium pygmaeum Philippi Atacama 1. c. p. 176. Leptonidae. Clark behauptet, dass Lepton sulcatulum Jeffreys, vergl. vor. Ber. p. 353, nichts anderes als die junge Brut von Circe minima, und nach beschädigten Exemplaren aufgestellt sei. Annais nat. hist. V. p. 27. — Dagegen remonstrirt Jeffreys ib. p. 131. Veneracea. Venus trapezoidalis Kurtz Catalogue of the Shells of North- and South-Carolina ist vielleicht mit V. pygmaea identisch. — V, Doumeti Bernardi Journ. de Conchyl. VIII. p.379. pl. 13. fig. 2. Römer beschrieb in den Malak. Bl. p. 148 folgende neue Ve- nus-Arten: Cytherea (Tivela) ar gut a Vamma., C. (Pitar) munda An- tillen, C. (Lioconcha) Limenia rothes Meer, Doritis Ost- Afrika?, funiculata rothes Meer?, C. (Callista) pvmila Chile, C (Circe) pa- ralylica, paeta; — Tapes (TextrixJ Carpenteri; Gomphina Melanaegis ; 212 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Cyclina intumescens, fragilis \ni\\\en\ Murcia (Chamelaea) scansilis, M. (Anomalocardia) latruncularia, memhranula Antillen. Dosinia erythraea rothes Meer, tenella Australien, amethystina Australien, ovalis, eburnea Ceylon, specularis Malacca, rustica, sah- brosa Malacca, tripla Malacca, dernpta Malacca Römer Proc. zool. soc. p. 117 sind neue Arten aus der Cuming'schen Sammlung. Cyclina splendida Japan, bombycina Japan, pectunculus China Römer Proc. zool. soc. p. 124. Tellinacea. TelUna (AreopagaJ siamensis v. Martens Proc. zool. soc. p. 18 von Siam. — T. (Fabulina) sp. ohne Namen Mörch Malak. Bl. p. 187 von Centralamerika. Macoma sp. ohne Namen Mörch Malak. Bl. p. 188 vonRealejo. Strigilla maga , serrata , costulifera , interrupta Mörch Malak. Bl. p. 189 von Centralamerika. Semele fucata und S. (ÄmphidesmaJ verrucosa Mörch Malak. Bl. p. 190 von Centralamerika. Amphichaena gracilis Mörch ib. p.l92. Unter dem Namen Macalia bildet H. Adams eine neue Gat- tung aus Macoma Bruguieri, die sich durch die Grösse und Kräftig- keit von Macoma unterscheiden und mehr Aehnlichkeit mit Gastrana als mit Teilina haben soll; ihr fehlen auch die Seitenzähne. Proc zool. soc. p. 369. Donax SoMüerJiana Montrouzier Journ. de Conchyl.VIII. p. 204, 312. pl.ll. flg. 2 von Neu-Caledonien. Mactracea. Mactra artensis Montrouzier ist Journ. de Conchyl. VIII. p. 111. pl. 2. flg. 1 abgebildet. — M. hanakina Souverbie ib. p.204, 311. pl.ll. fig. 1 von Neu-Caledonien. — ßl. (MuliniaJ bi- strigata Mörch Malak. BL p. 182 von Realejo. Raeta sp. Mörch ohne Namen von Realejo Malak. Bl. p. 183. Synonymy of the know^n species of Rangia, a genus of the fa- mily Mactracea, by Tempi e Prime. Proc. Boston Soc. VII. p.347. Die Gattung enthält hiernach 8 Arten. Nach Conrad Proc. Philadelphia p. 232 giebt es 4 lebende und 3 fossile Arten der Gattung Rangia Desm. (Gnathodon Gray). Gorbulacea. B.W. Adams hat zahlreiche Eyemplare von Cor- bula rosea in Dalkey Sound lebend gefangen, wodurch die Zweifel, ob sie eine Britische Species sei, beseitigt sind. Annais nat. bist. VI. p. 455. — C. bifrons A. Adams ib. V. p. 412. Strasse von Korea. — C. sp. ohne Namen Malak. Bl. p. 179 von Centralamerika. In der Familie Corbulidae stellte H. Adams eine neue Gat- tung Himclla auf: testa tenuis, inaequilateralis, inaequivalvis, valva sinistra maiore, clausa, parva constrictione ab umbonibus ad margi- nem ventralem extendente , epidermide veslita ; umbonibus tumidis, obtusis ; cardo in valva dextra dente obscuro, in valva sinistra fossa der Mollusken während des Jahres 1860. 213 congruente ; ligamento externo; cartilagine interna, in cartilaginis processu angusfo , subhorizontaii in utraque valva recepta ; linea pallialis vix sinuata. H. fluviatilis aus dem Flusse Maranon. Anatinacea. Thrada camea Mörch Malak. Bl. p. 180 von Cen- tralamerfka. Solenacea. Ensiculus H. Adams Psoc. zool. soc. p. 369 ist auf Cultellus cultellus gegründet, und unterscheidet sich von Cul- tellus durch die gebogene und mehr verlängerte und parallele Ge- stalt, und durch die kurze und gekrümmte Leiste unter den Wirbeln. Solen Oerstedii Mörch Malak. Bl. p. 183 von Puntarenas. Pholadacea. Fischer setzt Journal de Conchyliologie VIII. p. 5 und 337 seine Studien über die Pholaden fort. Er handelt daselbst über Ph. melanura, constricta und Dar- w'ini Sow., über die Gattung Martesia Leach und über die Gattung Jouannetia, von welcher letzteren J. Cumingii und globosa beschrieben werden. Pholas (Dactylina) refi/er Mörch Malak. Bl. p. 177 von Bealejo. Gwyn Jeffreys unterscheidet Annais nat. bist. VI. p. 121 fünfzehn britische Arten der Galtung Teredo , von denen T. suheri- cola Macgillivray MS., excavata Lukis MS., bipardta, spatha, fusticu- lus, cucnllata Korman MS., fimbriata (palmulata Forb. Hanl.) als neue Arten beschrieben werden. Zu ihnen kommen noch 6 exotische Ar- ten. — Derselbe hat diese Thiere lebend gesehen und berichtet dar- über ib. p. 289. Die Akademie zu Amsterdam hat eine Commission be- auftragt, die Verwüstungen des Teredo navalis an den hol- ländischen Küsten genau zu prüfen. Dieselbe bestand aus den Herren Vrolik, Harting, Storm Buysing, Van Oordt und Van Baumhauer. Sie hat ihre Aufgabe erledigt und Vrolik hat der Akademie darüber Bericht erstattet. Verslag over den Paalworm, uitgegeven door de Natuurkundige Afdeeling der Koninklijke Akademie van Ve- tenschappen te Amsterdam. 1860. Vergl. einen Auszug An- nales des sc. nat. XIII. p. 309. Die Art wird beschrieben, die Lebensweise des Thieres, namentlich nach den Beob- achtungen von Kater, geschildert, die Geschichte der an den holländischen Küsten geschehenen Verwüstungen erzählt, und die Jahre 1731, 1770, 1827, 1858 u. 1859 als die ungün- stigsten bezeichnet. Mit Creosot behandeltes Holz soll am meisten Widerstand leisten. Den Schluss bildet eine Arbeit 214 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte etc. von Karting „over het mechanisme van den Toeslel, waarmede Teredo navalis zijnc gangen maakt.« Das Thier benutzt seine Schale als Bohrinstrument. Diesen Abschnitt begleiten vier Tafeln mit Abbildungen. Tniiica, Lütken macht einige Bemerkungen über die an den dänischen Küsten beobachteten einfachen Ascidien. Naturh. Foren. Vidensk. Meddelelser 1860. Verf. hat zwölf Arten kennen gelernt: Phallusia canina Müll., corrugata Müll., parallelogranima Müll., scabraMüll?, Glandula mollis Stimps., Cynthia rustica L., echinataL., Lovenii Koren Danielssen, gutta Stimps. und drei noch unbestimmte Cynlhiaformen. Die Beiträge von Kefersteln und Ehlers zur Ana- tomie und Entwickelung von Doliolum (Göttinger Nach- richten 1860. no. 26) sind in diesem Archiv p. 334 ab- gedruckt. Ueber die Entwickelung von Pyrosoma hat Huxley der Linnean Society neue Beiträge vorgelegt, die sich auf die ersten Stadien der Entwickelung beziehen. Der Aus- zug in den Annais nat. bist. V. p. 29 stellt das Erscheinen der ausführlichen Abhandlung mit Abbildungen in Aussicht. — Dieselbe ist in den Transactions of the Linnean Soc. of London XXIIL p. 193—250 erschienen und von zwei Tafeln begleitet. Sie enthält die Anatomie und Entwickelungsge- schichte von Pyrosoma giganteum. Verf. nennt den ganzen Stock Ascidiarium, die einzelnen Thiere Ascidiozooiden. Da ein Auszug bei dem zugemessenen Räume hier doch nur sehr dürftig ausfallen könnte, verweise ich auf die Abhand- lung selbst. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1860. Von Dr. Rud. Leuckart^ Professor der Zoologie und vergl. Anatomie in Giessen, Die im Schoose der Pariser Akademie neu angeregte Frage der Generatio aequivoca, über die wir in den zwei letzten Berichten mehrfach referiren mussten, ist auch noch im Jahre 1860 Gegenstand einer lebhaften Erörterung ge- blieben. Während Pouch et nach wie vor die Existenz einer Urerzeugung behauptet und zu beweisen sucht (l'Instit. Nr. 1397), auch J o 1 y und M u s s e t sich durch direkte Beobachtung von der Umwandlung der Dotterkörper- chen des Hühnereies in Monaden, Bacterien und Colpoda cucullus überzeugt zu haben glauben (ibid. Nr. 1379), unter- wirft Paste ur die Erscheinungen, die zu der Annahme der Urerzeugung Veranlassung geben , einer Reihe der feinsten und genauesten Experimente, deren Resultate den Annah- men und Lehren Pouch et 's nichts weniger als günstig sind. Zunächst bestätigt derselbe durch erneuerte Experi- mente die schon früher von ihm ausgesprochene Behaup- tung, dass die Gährung nur durch gewisse der Luft beige- mischte organische Keime eingeleitet würde (Instit. N. 1362). Bei einem späteren Versuche fand derselbe allerdings in einer Infusion, die nach kurzem Kochen (bis 100 o) luft- dicht verschlossen war, trotz aller Vorsichtsmassregeln Myriaden von Vibrionen, allein möglicher Weise waren die Keime dieser (pflanzlichen) Organismen durch jene Behand- lung nicht vollständig zerstört worden. So wenigstens nach 216 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Ansicht unseres Verf's., die dadurch einige Wahrschein- lichkeit erhält, dass bei Anwendung höherer Temperaturen und bei läng-erem Kochen sich keine derartigen Organisnnen bilden (ibid. Nr. 1373). Verf. zeigt dann weiter, dass es für die Entwickelung von Organismen in irgendwelchen Aufgüssen keineswegs gleichgültig ist, von welchem Orte die keimführende Luft stammt, dass sich an dem einen Orte vielleicht gar keine, an dem anderen dagegen sehr zahlreiche Geschöpfe entwik- keln, wenn die Verhältnisse sonst auch durchaus die gleichen sind (ibid. p. 1392). Von besonderem Einflüsse scheint in dieser Hinsicht namentlich die Elevation des Ortes zu sein, wie u. a. daraus hervorgeht, dass von 20 Ballons, deren Inhalt in der Ebene mit der Athmosphäre in Contact kam, 8, von 20 andern, bei denen die Luft in der Nähe des ewigen Eises, 2000 Metres hoch, einwirkte, nur einer mit Infusorien sich füllte (ibid. Nr. 1401). Auf der andern Seite wollen wir übrigens nicht ver- schweigen, dass Pouch et noch immer vergebens in der Luft nach Keimen von Infusorien und anderen Organismen gesucht hat. Er findet Nichts — und doch ist ein einziger Cubikcentimeter dieser Luft im Stande, Legionen bewim- perter Infusorien zu erzeugen (ibid. Nr. 1397). Auch in Deutschland tritt ein Vertheidiger der ürerzeu- gung auf. Es ist ein homöopathischer Arzt, Dr. Ren t seh, der in einem ganz ansehnlichen Buche, das sich unter dem Titel „Homoiogenesis" als „erstes Heft von Beiträgen zur Natur- und Heilkunde" ankündigt (Weimar 1860, 166 Seiten in gross Ouart, mit 16 Tafeln Abbildungen) über Gammarus ornatus und dessen Schmarotzer handelt, seine Ansichten über ungleichartige Zeugung nicht bloss theo- retisch, sondern auch durch direkte Beobachtung zu be- gründen sucht. Gregarinen, Distomen, Vorticellinen, Amö- ben, Bacterien und Avie sie sonst alle heissen mögen, die Schmarotzer von Gammarus, werden von unserem Verf. nicht ohne Mühe und Fleiss beschrieben und abgebildet. Es wäre eine ganz verdienstliche Arbeit gewesen, wenn Verf. sich hierauf beschränkt hätte. Doch mit nichten. Zu un- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 217 serem Staunen erfahren wir, dass alle diese verschiedenen Geschöpfe bald auseinander, bald auch aus den Gewebe- theilen ihres Wirthes hervorgehen. Es war ein Traum, wenn wir mit Schwann bisher die Zelle als die Grundform der organischen Gewebe betrachteten. Herr Dr. Ren t seh belehrt uns, dass das organische Element eine Spirale sei, dass es von Vibrionen oder Bacterien gebildet werde, die im Inneren der Zellen gelegen sind und zugleich die Uranfänge der spätem Schmarotzer darstellen. Freilich entstehen diese Parasiten nicht immer und ausschliesslich aus einer Weiter- entwickelung jener Spirale. Die Gregarinen der Regenwürmer nehmen z. B. gelegentlich auch aus den Eiern ihrer Wirthe ihren Ursprung, aus Gebilden, die unter andern Umständen „Kalk, Pigment, Blutgefässe, Borsten und Anguillulenkeime" hervorgehen lassen. Während die Pseudonavicellen in Na- viculaceen, Cercomonaden und Algenfäden auswachsen, ver- wandeln sich die Gregarinen nicht selten in Distomeen, deren Embryonen sich dann ihrerseits wieder in Vorticellinen um- bilden. Doch genug zur Charakteristik der Homoiogenesis und zur Begründung unserer Behauptung, dass hier einmal wieder die Phantasie statt der nüchternen Critik dem Be- obachter zur Seite gesessen habe. Die mit der Frage nach der Urerzeugung vielfach zu- sammenhängende Fähigkeit gewisser niederer Thiere, das Austrocknen ungefährdet zu überstehen, ist im vergangenen Jahre gleichfalls einer erneueten Untersuchung unterwor- fen: Broca, eludes sur les animaux ressuscitantes Paris 1860. 147 pag. avec pl. Ref. kennt diese Untersuchungen bis jetzt nur nach einem von Seiten der Societe de Bio- logie darüber erstatteten Bericht (Journ. de physiol. 1860. p. 604—607) und hebt darnach hervor, dass sich die Re- sultate des Verf.'s im Ganzen bestätigend und ergänzend an die früheren Angaben und namentlich an die von Gavar- rct (J. B. XXVI. S. 109) anschliessen. Möbius analysirt in einem öffentlichen Vortrage die Erscheinung des Meerleuchlens und giebt dabei eine Zu- sammenstellung der bekanntesten Leuchtthiere. Das Mecr- leuchtcn, Hamburg 1860. 218 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte P. Gervais, de la melamorphose des organes et des generations alternantes dans la Serie animale et vegetale (Montpellier 1860. 146 pag.) ist Ref. nur dem Titel nach bekannt geworden. In Betreff des Generationswechsels ist hier auch die Ansicht von Jäger hervorzuheben, dass wir unter dieser Bezeichnung eine ganze Reihe verschiedener Processe zu- sanimenfassten, die nur in ihrem Endresultate etwas Ge- meinschaftliches hätten, d. h. darin übereinstimmten, dass in einer Entwickelungsreihe abwechselnd verschiedene Thier- formen aufträten, und zwar der Art, dass die eine Thier- form die andere durch Vermehrung, nicht durch Verwand- lung hervorbringe. Die Processe, die diese Erscheinung vermitteln, erscheinen dem Verf. nicht bloss morphologisch, sondern auch physiologisch verschieden, und desshalb sind den auch alle die bisherigen Versuche, den Generations- wechsel (als Einheit) genetisch zu erklären , nach seiner Ansicht als gescheitert anzusehen. Wiener Sitzungsber. Math. nat. Gl. Bd. 39. S. 337. Den Versuchen von Vogt und van Beneden, die Entwickelungsgeschichte für die Systematik der Thiere und zwar zunächst für die Aufstellung der grösseren sog. Kreise (subkingdoms der Engländer) zu verwerthen , haben wir dieses Mal einen neuen von Greene in Cork hinzuzufü- gen. Letzterer berücksichtigt dabei weniger das Verhält- niss des Dotters zum Ei, als den Aufbau des Embryo selbst und drückt seine Ansichten (Rep. 13. Meet. br. assoc. at Oxford 1860. p. 132) durch folgendes Schema aus : 1. Der Leib entsteht ohne Beihülfe mehrerer über einan- der liegender Häute Protozoa. 2. Der Leib entsteht aus einer Keimhaut mit äusserer und innerer Lage. a. Beide Schichten der Keimhaut bleiben ohne weitere Differenzirung. Kein Unterschied von Hämal- und Neuralregion (Rücken und Bauch) . Coelenterata. b. Beide Schichten werden differenzirt. Ein Unter- schied von Hämal- und Neural region ist vorhanden. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 219 a. Die Hämalregion bildet sich zuerst. Keine Glie- derung der Keimhaut Mollusca. ß. Die Neuralregion bildet sich zuerst. a. Die Keimhaut gliedert sich in einzelne Seg- mente. Keine Primitivrinne; keine Rücken- und Visceralplatten Annulosa. b. Die Keimhaut gliedert sich in einzelne Wir- bel. Primitivrinne, Rücken- und Bauchplatten vorhanden Vertebrata. Ob der Kreis der Gliederthiere nicht etwa in die zwei der Würmer und Arthropoden aufzulösen sei, lässt Verf. un- entschieden, wogegen er sich aber entschieden für die Ansicht von Huxley ausspricht, dass die Echinodermen den Würmern zuzurechnen seien. (Wie alle Verallgemei- nerungen, so hat auch die vorliegende ihre Schwächen und Ungenauigkeiten, wie leicht erheilt, wenn man z. B. die Entwickelung der sog. JVIolluscoiden und der meisten Würmer nach dem vorliegenden Schema beurtheilen wollte. Nach den Ansichten des Ref. liefert dasselbe von Neuem den Beweis, dass dieEntwickelungsgeschichte allein zur Begründung der obersten Abtheilungen unseres Systemes nicht ausreicht.) Von Milne Edwards, Le^ons sur la physiologie et l'anatomie comparee sind seit 1857 bis jetzt 6 Bände er- schienen, in denen die Vorgänge und Organe der Respi- ration, die Circulation, Absorption und Verdauung bespro- chen werden, lieber die Behandlung des Stoffes auf die früheren Bemerkungen verweisend (J. B. XXV. S. 99), er- wähnen wir nur, dass Verf. in dem vorliegenden Werke die Protozoen nicht als eigene Abtheilung anerkennt, son- dern theils (die Rhizopoden und Poriferen) den Zoophyten, Iheils auch (die Infusorien) den Mollusken zutheilt. Der zweite im Laufe des Jahres 1860 erschienene Band von Bronn 's „Klassen und Ordnungen des Thierreiches" behandelt die Strahlthiere oder Actinozoen und giebt auf 434 Seiten mit 49 lithographirten Tafeln eine Uebersicht über die Naturgeschichte und Zoologie der Coelenteraten (S. 1—178) und Echinodermen (S. 179—434). Ausser den 220 Leiickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lebenden Formen finden dabei auch die fossilen eine ge- bührende Berücksichtigung-. Den Bemühungen und Zusammenstellungen von Mac Andrew verdanken wir (Rep. 13. Meet. Br. Assoc. at Oxford 1860. p. 217— 236) eine Liste der um England le- benden wirbellosen Seethiere, die, so weit sie auch von einer erschöpfenden Vollständigkeit noch entfernt sein mag, doch in ihrer gegenwärtigen Form schon manche interes- sante Aufschlüsse über die geographische Verbreitung der niederen Thiere bietet. Nach den Aufzählungen des Verf.'s leben um England 461 verschiedene Würmer (159 Chäto- poden, 13 Gephyreen , 23 Nematoden, 10 Hirudineen, 52 Turbellarien, 18 Cestoden und 152 Bryozoen), 74 Echino- dermen (24 Holothurien, 15 Echiniden , 16 Asteriden , 15 Ophiuriden, 4 Crinoiden), 406 Coelenteraten (11 Ctenopho- ren, 79 Medusen, 109 Hydroiden, 4 Siphonophoren, 83 Po- lypen, 120 Spongien), 59 oder mit Einschluss der Varietäten 81 Foramiferen. Claparede's Beiträge zur Fauna der schottischen Küste (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. X. S. 401— 408. Tab. XXXll) enthalten u. a. Beobachtungen über Quallen und Wurmlarven und werden, so weit sie uns hier interes- siren, weiter unten noch specieller angezogen werden. Ebenso verbreitet sich der in Nyt Mag. for Naturv. Bd. XI. Heft 3 enthaltene Bericht von Sars, betreffend eine im Sommer 1859 unternommene zoologische Reise an die Küste des Amts Romsdal (23 Seiten), über Würmer, Echino- dermen und Coelenteraten. Danielssen's Bericht über eine zoologische Reise in derselben Zeitschrift Bd. XI. Heft 1. S. 1—58 ist Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Das Nautical magazine and naval chronicle 1860 ent- hält eine durch mehrere Hefte hindurchgehende Abhand- lung von Capitain H. Toynbee „on the minute inhabitants of the surface of the ocean" mit einer systematischen Auf- zählung der dem Verf. auf seinen Seereisen zu Gesicht gekommenen pelagischen Thiere und Abbildungen der in- teressanteren kleinen Formen. Obwohl Verf. kein Zoologe der niederen Thiere während des Jahres 1860. 221 von Fach ist, und Abbildungen wie Beschreibung, Vieles zu wünschen übrig lassen, müssen die uns hier gemachten Mittheilungen doch unser volles Interesse in Anspruch neh- men. Ref. kennt nur den einen, in dem Alärzhefte des genannten Magazins enthaltenen Theil dieser Mittheilungen, der den Sagitten, den pelagischen Gasteropoden und Cru- staceen gewidmet ist, auf der beigegebenen Tafel aber auch die Abbildungen verschiedener, unserem Berichte an- gehöriger kleiner Thiere enthält. Diagnose und Bestim- mungen dieser Geschöpfe sind freilich nicht gegeben, kaum einmal versucht, doch glaubt Ref. darunter die Larve einer Spio- artigen Annelide (Fig. 13), eine kleine gehäusebewoh- nende Terebellacee (mit Sabellina Duj. verwandt, der auch der von Busch abgebildete „junge Röhrenwurm" zuge- hört, Fig. 12), eine pluteusartige Echinodermenlarve (Fig. 6), eine Polythalamie (Fig. 5), Polycysline (Fig. 10) und Acan- thomelra (Fig. 9) zu erkennen. Die von Frauenfeld der k. k. zoologisch- botani- schen Gesellschaft in Wien mitgetheilten und in den Verhand- lungen (Jahrg. 1860, an verschiedenen Stellen) abgedruck- ten Berichte über die Weltfahrt der Fregatte Novara und die während derselben gemachten zoologischen Beobach- tungen verbreiten sich gelegentlich auch über die niedere Thierfauna der von unserem Reisenden besuchten Plätze. Wir verweisen in dieser Beziehung namentlich auf die Schilderung des Aufenthaltes am Cap der guten Hoffnung (a. a. 0. S. 77), des Besuchs auf den Nicobaren (S. 369) und auf St. Paul (S. 381). L V e r ui e s. Davaine macht (wie früher schon Mal m sten) dar- auf aufmerksam, dass man die Anwesenheit von Darmwür- mern bei dem Menschen mit grossester Leichtigkeit durch Untersuchung des Fäces und des Darmschleimes constaliren könne und hebt zugleich den diajjnostischen Werth dieser Untersuchungsmethode hervor. Cpt. rend. Soc. bioL 1857. 222 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte p. 189 , oder Traite des Entozoaires et des maladies ver- mineuses de Thornme et des animaux domestiques. Paris 1860. p. 52. In dem letzterwähnten Werke hat Da va ine eine voll- ständige Zusammenstellung- der bisher beobachteten Wurm- krankheiten gegeben, die zunächst freilich nur die ßedürl- nisse des ärztlichen Publikums berücksichtigt, aber auch für den Naturforscher und namentlich den Helminthologcn eine reiche Belehrung bietet, denselben auch um so mehr interessiren muss, als ja die Störungen , die von den Hel- minthen ausgehen, zum grössten Theile an deren Lebens- weise und Naturgeschichte anknüpfen. Der eigentlich zoo- logische Theil des Werkes , welcher der Darstellung der Helminthenkrankeiten vorausgeschickt ist (p. I — XCII) und eine kurze Beschreibung der bei den Menschen und den höheren Thieren vorkommenden wichtigsten Arten enthält, bietet nur wenig Neues von Bedeutung. Auch Vix überzeugt sich, dass die mikroskopische Untersuchung des Darmschleimes des einfachste und sicherste Mittel ist, die Anwesenheit von Darmwürmern zu diagnosti- ciren. Ueber Entozoen bei Geisleskranken, bes. Abdruck aus der Zeitschrift für Psychiatrie Bd. XVIl. 1860. S. 17. Waidenburg tritt der Ansicht entgegen, dass die bei vielen eingekapselten Schmarotzern (besonders nie- derer Thiere) im Innern der Bindegewebscysle vorkom- mende structurlose Membran von den Parasiten abgesondert werde, und stützt sich dabei namentlich auf die Thatsache, dass die bei Lumbricus nicht selten in der Leibeshöhle eingekapselten Borsten, die doch nicht secerniren könnten, ganz auf dieselbe Weise umhüllt sind. Wie Verf. an- nimmt, besteht diese innere Kapselhaut aus erhärtetem Schleime, der von der Umgebung des Parasiten geliefert wird. Bei den Muskelparasiten , deren Aufenthaltsort die Aussonderung solchen Schleimes nur wenig begünstigt, soll diese Kapselhaut desshalb denn auch beständig fehlen. De structura et origine cystidum verminos. Dissertat. inaug. Berol. 1860. 32pag. Polonio beschreibt in der Zeitschrift Lotos 1860. der niederen Thiere Avährcnd des Jahres 1860. 223 p. 21 — 23 einige neue Helminthen aus den Ordnungen der Nematoden und Cestoden, die später \on uns noch beson- ders angezogen werden sollen. Der von demselben Verf. herausgegebene Prospectus helminthum faunae Venetae (Pa- via 1860) ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Ebenso wenig Molin's Aufsatz sopra un verme intestinale del retto d'una ranocchia (mit 1 Taf.), Atti Imp. reg. Instit. venet. T.V^ van Beneden beginnt die Herausgabe einer Icono- graphie des helminthes ou des vers parasites de l'homme. Die bis jetzt allein vorliegende erste Lieferung (Louvain 1860) behandelt die Cestoden: Taenia solium, T. mediocanellata, T. Echinococcus und Bothriocephalus latus, denen je eine Tafel mit erläuterndem Texte gewidmet ist. 1. A n n e 1 i d e s. Chaetopodes. Grube's Mittheilungen über die Aufenthaltsorte der Anneliden (in dem Amtlichen Berichte der Königsberger Naturforscherversammlung S. 78 — 85) liefern uns ein rei- ches und anschauliches Bild von den Vorkommnissen und äusseren Lebensverhältnissen der Hirudineen , Gephyreen und Chätopoden , namentlich der letztern. Da ein Auszug nicht gut möglich ist , so verweisen wir auf das Original mit der Bemerkung, dass die Mittheilungen des Verf.'s den Ausdruck einer eigenen umfassenden Erfahrung bieten und (z. B. über Bohranneliden) manches Neue enthalten. Weisse aus Petersburg berichtet über einen sonder- baren Fall von Parasitismus bei einem 14jährigen Mädchen, das nach längeren Kopfschmerzen und Geruchsstörungen aus der Nase plötzlich einen Regenwurm von 6 Ctm. Länge und 5 Mm. Dicke entleerte. Der Darm dieses Wurmes ent- hielt nur in seinem Endstücke einige wenige Sandkörn- chen , während der übrige Theil mit einer schleimigen Substanz und Epithelialzellen gefüllt war. Der Wurm war also nicht als Ei oder Embryo in die Nase gekommen, sondern später, nachdem er bereits eine Zeit lang im Freien gelebt hatte , wahrscheinlich mit dem Wasser, mit dem das 224 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte junge Mädchen bei der Toilette ihre Nase zu spühlen pflegte. L'Institut. Nr. 1369. Mettenheiiner hebt (Archiv für Anat. u. Physiol. 1860. S. 361—363) hervor, dass die Längsmuskelfasern der Leibeswand wie des Oesophagus bei gewissen Chätopoden (Arenicola, Nereis) nicht selten eine wenngleich sehr feine, doch deutliche Querstreifung besitzen. Dieselbe ist bald vollständig, bald unvollständig, nur auf bestimmte Stellen, auch wohl mitunter bloss auf eine Seite beschränkt. Verf. ist geneigt, diese Streifung als den Ausdruck gewisser vor- übergehender Zustände anzusehen, während die Querstrei- fung der Muskelfasern bei den höheren Thieren bekannt- lich auf eine eigenthümliche Organisation des Muskelbündels zurückgeführt ist. Nach einer beiläufigen Bemerkung des Yerf.'s finden sich bei Arenicola auch in dem die grossen Gefässe begleitenden Zellgewebe viele isolirte Muskelfaser- zellen von glattem Aussehen. Nach den Beobachtungen H e r i n g's besitzen die männ- lichen, wie weiblichen Alciopearten (deren Zahl Verf. um drei neue — freilich unbeschriebene — Species, A. Krohnü, A. vittata, A.Bartelsii, sämmtlich aus Messina, bereichert) beson- dere für die Aufnahme des reifen Sperma bestimmte Gebilde. Bei den Männchen erscheinen diese Organe als birnförmige, in die bekannten braunen Rückenpapillen des mittleren Kör- pers eingelagerte Schläuche , die mit den anliegenden Flimmerkanälen in Verbindung stehen und durch diese ihren Inhalt eben sowohl nach Aussen entleeren, wie auch, bei der Existenz einer directen Communication mit der Leibeshöhle, aus letzterer in sich einführen können. Die weiblichen Receptacula sind in kurzer Entfernung hinter dem Kopfe (am 4. und 5. Segmente) bald in einfacher, bald auch in zweifacher Anzahl jederseits angebracht und durch Um- formung einer Seitenflosse entstanden. Bei A. lepidola wird das Sperma einfach zwischen dem Stamme und dem Bauch- faden der betreffenden Flossen angeklebt, ohne dass ein eigentliches Receptaculum vorhanden ist. Die Flimmerka- näle finden sich auch bei den Weibchen und fehlen ebenso wenig bei den Männchen in den Segmenten ohne Samenblase. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 225 Sie sind, wie das Verf. auch bei anderen Arten auffand, namentlich bei Toniopteris, Syllis, Nereis, Amphinome — die Untersuchungen WiUiam's, durch welche diese Ver- haltnisse schon früher festgestellt waren (J. B. XXV. S. 110), scheinen dem Verf. unbekannt geblieben zu sein — durch eine trompetenförmige weite Endöffnung mit der Leibes- höhle im Zusammenhange und dienen auch bei den weib- lichen Individuen zum Transporte der Eier. De alcioparum partibus genitalibus organisque excretoriis dissertat. inaug. Lips. 1860. 12pag. Die Coexistenz von Samen und Ei bei den weiblichen Alciopen erklärt die Angabo von Ehlers und Ke fer- st ein, dass diese Thiere Zwitter seien. Nachrichten von d. G. A. Universität 1860. Nr. 25. Carpenter erneuert, in Gemeinschaft mit Gl apa- rede, seine Untersuchungen über Tomopteris (Transact. Linn. Soc. Vol. XXIIl. P. 1. p. 59—68. Tab. VII) und macht dabei Beobachtungen, die unsere bisherigen Kenntnisse nach mehrfacher Richtung hin erweitern. Zunächst stellen die Verff. fest, dass die Jugendformen dieses merkwürdigenWur- mes, wie das Leuckart und Pagenstecher von ihrem T. quadricornis angaben, vier borstentragende Girren be- sitzen, von denen die hinteren nicht selten an Grösse zu- rückstehen , besonders bei kleinen Exemplaren, die Verff. bis zur V2 Linie herab beobachteten. Trotzdem aber sind gerade diese hintern Borsten die bleibenden. Die vorderen fallen ab, sobald die hinteren bis zu einer gewissen Grösse herangewachsen sind. Der Stummel, der dieselben trug, bleibt meist noch eine Zeitlang übrig, mitunter auch be- ständig, und bildet in diesem Zustande dann das (vom Ref. und Pagenstecher geleugnete) hintere Fühlerpaar. Der hintere Borstencirrus gleicht Anfangs einer gewöhnlichen Flosse mit zwei Ruderplatten, von denen die eine mit der Borste versehen ist. Ausser ihr waren bei dem jüngsten Exemplare, das unsere Verff. auffanden, noch vier Flos- senpaare vorhanden, von denen das letzte freilich eben erst im llervorsprossen begriffen war. Schwanzanhang und Stirnfortsälze fehlten , wogegen aber die ßauchfläche und Archiv für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. P 226 Leuckart: Bericht über die Loistun|w Auch P, Wright beobachtete in den Schwanzanhän- gen gewisser Tomoplerisindividuen massenhafte Anhäufun- gen von Samenfäden , Rep. 13. Meet. Br. Assoc. at Oxfort p. 124. f) ^!o«i Sars macht einige Mittheilungen über die Anatomie von Panthalis und hebt dabei namentlich hervor, dass die hier vorkommenden Darmanhänge nicht verästelt seien, wie bei Aphrodite und Polynoe, sondern eine einfache SpindeU form besässen. In den Seitentheilen des Körpers liegen eigenthümliche spiralig gewundene Bänder von goldglän- zender Farbe und elastischer Beschafl'enheit , die in den einzelnen Segmenten — mit Ausschluss der acht ersten — zwischen der muskulösen Bauchwand und den Flossen sich ausspannen. Skand. nalurf. möde in Kjöbenh. 1860. p. 625. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 227 Die unter der Bezeichnung- der „hulförinigen Larve" von Claparede in der Zeitschrilt für wiss. Zool. Bd. X. S. 407 beschriebene und abgebildete Thierform ist eine Mi- traria und vielleicht sogar mit einer der von J. Müller, dem Entdecker dieser merkwürdigen Larven, beobachteten Formen (der Art von Marseille, Archiv für Anat. u. Physiol. 1854. S. 91) identisch. Claparede hält dieselbe für eine Annelidlarve und stimmt darin mit Ref. überein (J. B. XX. S. 322), während J. Müller bekanntlich über die Metamor- phose seiner Larven sehr unentschieden blieb und wenig geneigt schien, die Annelidennatur derselben anzuerkennen. Claus beobachtet die ungeschlechtliche Fortpflan- zung von Chaetogaster (Würzb. naturwiss. Zeitg. 1860. L S. 37 — 40). Er giebt an, dass dieselbe während der Win- termonate an allen geschlechtslosen Individuen — auch den kleinsten, die nur 11/2 — 2 Mm. messen, stattfinde und sich so rasch und häufig wiederhole, dass man nicht selten Ketten von 16 Individuen antreffe. Ein jedes dieser Indi- viduen hat 4 oder, so lange der Kopfabschnitt noch fehlt, 3 Segmente. Schon bei den oben erwähnten kleinsten Nai- den Hessen sich zwei solche Individuen unterscheiden, ein vorderes mit 4, ein hinteres kleineres mit 3 Segmenten, die durch eine tiefe Einschnürung von einander getrennt waren. Während das hintere Individuum sein Kopfsegment bildet, bringen beide in der Continuität ihres hinteren Kör- pertheiles eine neue Gliederreihe hervor, die sich sehr bald als Anlage eines neuen Individuums kundthut. Es enisteht auf solche Weise eine Kette von 4 Individuen, von denen das vordere am umfangreichsten ist, während das hintere gewöhnlich die tiefste Entwickelungsstufe vertritt. In man- chen Fällen löst sich diese Kette durch Theilung in zwei Doppelthiere auf, die dann je ein Individuum mit 4 und ein anderes mit 3 Gliedern repräsenliren. In anderen Fällen bleibt der Verband eine längere Zeit. Dann bilden die zwei unvollständigen Thiere ihre Kopfglieder, aber gleich- zeitig entstehen auch wieder neue Segmentanlagen an den hinteren Enden und zwar in der Reihenfolge des Allers, so dass jetzt statt 1, 3, 2, 4 die Kette eine Zusammensez- 228 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zung von 1, 5, 3, 7, 2, 6, 4, 8 darbietot. Nach demselben Gesetze sind aucli die längeren Ketten (mit 16 Einzeltliieren) aus Absctinitten verschiedener Entwickelung in bestimmter Reihenfolge aufgebaut. Da Verf. den geschlechtsreifen Chae- togaster nicht kennt, also auch nicht weiss, wie gross die Zahl der hier vorkommenden Körpersegmente ist, so lässt er die Frage nach der Natur dieser Proliükation , ob sie als Knospung oder Theilung aufzufassen sei , unentschie- den. (Ref., der die Beobachtungen des Verf.'s vollständig bestätigen kann, zählt bei dem geschlechtsreifen Chaetoga- ster 28 Segmente, von denen die ersten allerdings weitaus die grossesten sind. Die oben beschriebene Fortpflanzung würde demnach eine Theilung sein.) Houghton's Mittheilungen über die zum ersten Male von ihm in England aufgefundene Proto digitata enthalten kaum etwas Neues. Annais and mag. nat. bist. Vol. VI. p.393. (Bei der Unvollständigkeit unserer Kenntnisse über dieses interessante Thier darf Ref. w ohl hinzufügen , dass nach seinen Untersuchungen die — noch von Grube ange- zweifelte — Stellung desselben unter den Naiden nicht im Geringsten zweifelhaft sein kann. Die durch Regelmässig- keit ihrer Gruppirung und ihre grosse Contractilität sehr ausgezeichneten Schwanzanhänge sind mit einem stark ent- wickelten Flimmerüberzuge versehen , der sich direkt in die Flimmerbekleidung des Mastdarms fortsetzt und vor- zugsweise dazu dienen dürfte, die auch von anderen Naiden bekannte anale Wasseraufnahme zu verstärken.) Grube liefert durch „Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden" (Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 71—118 Taf. 111 — V) einen abermaligen Beitrag zur ge- naueren Kenntniss der Borstenwürmer. Es sind nicht we- niger als 33 verschiedene Arten , die uns hier vorgeführt und sorgfältig, theilweise auch mit Berücksichtigung des inneren Baues beschrieben werden. Als besonders inter- essant in letzterer Beziehung heben wir die Thatsache hervor, dass das merkwürdige asseiförmige Gen. Spinther Johnst. ein mit zahlreichen (16) dünnen und einfachen Sei- tenzweigen besetztes Darmrohr hat und allem Anscheine der niederen Thierc während des Jahres 1860. 229 iiach überdiess mit einem ungemein (wie bei gewissen In- sektenlarven) verkürzten Ganglienslrange versehen ist. Po- lycirriis scheint ohne Gefässc zu sein. Die Arten, die Verf. zum Gegenstand seiner Untersuchung gemacht hat , sind folgende : Polynoe chjpeata n. sp. iMitlelmeer und Scillyinseln (von P. squamata durch die beständig ungefranzten, gleichmässig ovalen Ely- tern unterschieden), P. (Harmothoe Kirnbg.) areolata n. sp. Mittel - und Adriatisches Meer, Spinther (= Oniscosoma Sars ; Cryptonota Stimps.) miniaceus n. sp. bei Triest an rothen Schwämmen, ein höchst merkwürdiges plattes Thier von 2 — 3"' Länge und V" Breite, mit etwa 18 — 22 Segmente und vorspringenden Seitenfortsätzert, in denen aus- ser den Borsten noch zwei starke Chitinhaken stehen, Amphinome incarunculata Peters, Westafrika, A. stylifera n. sp. von unbekanntem Fundorte, Slaurocephalus rubrovittalus Gw (mit einer nur 1" grossen Jugendform , die der Rückencirren entbehrt und auch sonst durch geringere Gliederzahl, Bildung der Fühler u. s. w. abweicht), Phtjllo- doce (Eulalia) macroceros n. sp. Quarnero, Ph. (Eul.) pxinctifera n.s^. Cherso , mit herzförmigen Rückencirren , Ph. albo - vitlata n. sp, Fiume, mit herzförmigen Rücken- und Fühlercirren an nur 2 Seg- menten, Syllis variegata n. sp. Cherso, S. zebra n. sp. Cherso, Syl- line (n. gen.) rnbropunctata n. sp. bei Fiume, ohne Baucheirren, Spiophanes (n. gen.) Kroyeri n. sp. aus Grönland, Heterocirrus frontißlis n. sp. Cherso, durch den Ansatz der Fühlercirren vor der Stirn von H. saxicola verschieden, Cirratulus tenuisetis n. sp. Cherso, Clymene leiopygos n. sp. Cherso, Maldane (n. gen.) glebifex n. sp. Fiume, mit Haarborsten, die über den Hakenborsten stehen und einer Afterplatte, die der Stirnplatte entspricht, an der Bauchfläche liegt und mit der Stirnplatte zusammen die Eingänge der Röhre ver- schliesst, Terebella crefacea n. sp. Cherso, mit drei Kiemenpaaren, T. liirrita n. sp. Cherso, T. spiralis n.sp. Cherso, T. zoslericola Oersl. ? Dänemark, T. gracilis n. sp. Scilly- Inseln , T. rosca n. sp. Cherso, 7*. pustulosa n. sp. Quf^i'nero, sämmtlich mit 2 Kiemenpaaren, T. /7e- xuosa n. sp. Grönland, mit nur einem Kiemenpaare, Amphicteis grön- landica n. sp. (vielleicht mit A. Gunneri Sars identisch), A. invalida n. sp. vom kaspischen Meere, kleiner und zarter als die vorherge- hende Art, A. brevispinis n. sp. ebendaher, durch die kurze breite Gestalt und die geringe Zahl der strahlig auseinander laufenden sta- chelförmigen Paleen leicht zu unterscheiden, A. acufifrojts n.sp. Grönland, mit zahlreichen Aftercirren und einer breiten dreieckigen Stirn, Polycirrus aurantiactts n. sp. Quarnero, Sabella breribarbis n. sp. Cherso, Serpula (Veimilia) galeata n. sp. Porto-re, Saerivris barbata n. sp. in einem See auf der Insel Cherso. 230 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Spinther Johns, (e fain. Amphinorneorum ?) Corpus ovale, dorso plus minus convexo, segmentis minus numerosis. Lobus capi- talis fronte incisa, ut cetera segmenta utrimque serie selarum dorsuali et processu laterali, setas uncinatas gereute nuinitus. Cirri , bran- chiae nulla. Oculi 4 circa tuberculuni tentaculumve, segmento buc- cali insidens, collocati. Os inferum, prope marginen) anticum situm, parvum; pharynx exsertilis brevis semitubulosa , subtus cava. Anus posticus. Staurocephalus Gr. (e fam. Eunicearinn, gen. Anisoceras valde affin.). Corpus vermiforme, segmentis minus numerosis, cirri ani 4. Lobus capitalis ,'ex quadrangulo vel pentagono rotundatus, oculorum paribus 2, tentacula lateralia utrimque 2, inferiora latiora, apice rotundato. Segmentum buccale nudum, pharynx exsertilis ma- xillis maioribus 2, planitie lata fundo oris adiacentibus, sese tangen- tibus, ordinibus longitudinalibus minorum 4 armata. Pinnae uniremes, in lingulas 2 exeuntes cirro dorsuali et venfrali munitae , fasciculis setarum 2; setae simplices et compositae. Branchiae nullae. Sylline n. gen. Corpus, numerus tentaculorum, lobus capi- talis, pinnae, setae Syllidis generis, sed tori frontales inter se omnino coaliti, tentacula cirrique tentaculares et dorsuales haud articulata, c. ventrales nulli. Spiophanes n. gen. (Gen. Spio et Nerine affin.). Corpus vermiforme, subteres, segmentis brevibus. Lobus capitalis segmento buccali penitus impressus, postice attenuatus ; tentaculo postico brevi uno, oculis nullis. Segmentum buccale setis nudum, cirris tentacula- ribus 2 dorsualibus, lobo capitali distentis. Pharynx exsertilis bre- vis (?). Fasciculi setarum utrimque distichi , e basi labii foliacei progerminantes, segmentorum omnium subaequales, nee vero in Omni- bus pariter locati, in prioribus dorsuales, in ceteris ad latera descen- dentes. Setae simplices, uncini nulli. Maldane n. gen. (Gen. Clymcne affin.). Corpus vermiforme, fasciculis setarum inferioribus torisque uncinigeris superioribus mu- nitum, segmentis minus numerosis, longioribus ut Clymenes, medium versus longitudine crescentibus. Lobus capitalis a segmento buccali minus distinctus, laminam frontalem referens. Segmentum buccale nudum; pharynx exsertilis crassa ovata vel incrassata. Segmentum postremum nudum, haud infundibuli instar expansum, lamina ventrali instructum, ano dorsuali. Amphicteis Gr. (= Crossostoma Gosse). Corpus vermiforme, antice tumidulum, posleriara versus sensim attenuatum, segmentis minus numerosis. Lobus capitalis tentacula subtus affixa plus minus tegens, tentacula plura seriem transversam componentia. Segmentum buccale nudum, segm. secundum utrimque flabello setarum maiorum proversarum , teitium dorso branchiis ornatum j tertium, quartum et der niederen Thiere während des Jahres 1860. 231 sequentia fasciculo setanim breviorum laterali et plerumque pinnula »ncinigera siib eo posita, posteriora sola pinnula ninnita. Setae capilla- res sinjplices, uncini minutissinii dentati. Branchiae filiformes. Cirri anales in nonnullis visa. Vermes lubifices, tubus ex limo confectus. Nächst Grube hat besonders Sars im verflossenen Jahre unsere Kenntnisse über Chätopoden durch mehrfache wichtige Beiträge bereichert. Zunächst erwähnen wir, dass auch Sars die Identität seines Oniscosonia arcticum mit Spinther oniscoides Johnst. und Cryptonota Stimps. erkannt hat und bemerkt, dass dieses merkwürdige Thier im Nordmeere (an Schwämmen) sehr verbreitet sei. Skand. naturf. möde 1860. p. 627. Ebenso scheint das Gen. Aonis nach demselben Verf. kaum von Nerine verschieden zu sein, indem es wahrscheinlicher AVeise (wie Grube schon für A. Wagneri Lt. nachgewiesen hat) nach ver- stümmelten Exemplaren ohne Fühler aufgestellt ist. An den Norwe- gischen Küsten leben vier Arten dieses Geschlechts, unter denen eine neu : JY. oxycephala. Ibid. p. 628. Das Gen. Polynoe (dessen Auflösung in einzelne Geschlechter von Sars nicht gebilligt wird) ist nach unserem Verf. daselbst durch 10 Arten vertreten: Polynoe squamata L., F. gelatinosa Sars, P. scabra 0. F. Müll., P. nodosa n. sp. (mit 15 Schuppenpaaren, deren hinterer Kand mit grösseren Knötchen versehen ist), F. asperrima n. sp. (mit 18 stachlichen Schuppenpaaren), P. cirrata 0. Fr. j\lüll., F. rarispina n. sp. mit 15 Schuppenpaaren, deren Ilinterrand einzelne längere Stacheln trägt), F. scahriuscula n. sp. (mit 15 Scbuppenpaaren, die mit pinsel- förmigen Erhebungen bedeckt sind), P. laevis Aud. Edw., P. scolopen- drica Sars. Sars, Vid. Selskab. Forhandl. i Christiana 1860. p. 54 — Q2. Ebendaselbst (S. 85) berichtet Sars über neue an Chae- topterus angestellte Untersuchungen, die demnächst in einer mit Abbildungen versehenen grösseren Abhandlung selbst- ständig publicirt werden sollen. Wir ersehen daraus, dass ausser dem Ch. norvegicus im Nordmeere noch eine zweite, in mancher Beziehung mehr mit Ch. pergamentaceus ver- wandte Form dieses interessanten Genus lebt, die zuerst von Koren und später auch von Boeck beobachtet und von letzterem (1. c. 1859. p.252) als Ch. Sarsii benannt ist. Die Diagnosen dieser drei Arten werden folgendermassen festgestellt: Chaetoplerus norvegicus Sars. Segmenfa partis corporis anterioris decem, niediae partis quatuor, cum illa et inter se articulis tenuissimis coniuncta , posterioris tredecira, Pinnae dorsales quarti 282 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte paris reliqnis partis corporis anlerioris duplo breviores et crassiores. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris uniseriales, inli- niac 6 — 8 quarti paris caeteris multo latiores apice oblique truncato. Pinnae ventrales niediae segmentorum trium posteriorum partis niediae corporis discretae. Ilabitat in tubo pergamentaceo , laevi , alienis corporibus affixo. Chaetoplerus Sarsii Boeck. Segmenta partis corporis an- terioris decem, pinnis dorsalibiis fere aequalibus praedila, mediae partis quatuor, cum illa et inter sc articulis crassis coniuncta, poste- rioris tredecem. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris bi-triseriales, intimae 12 — 16 quarti paris caeteris multo laliorcs apice oblique truncato. Pinnae ventrales mediae segmentorum trium poste- riorum partis mediae corporis connatae, Habitat in tubo cutaneo, arena aut quisquiliis obtecto , libero. Chaei opt erus pergamentaceus Cuv. Segmenta partis corporis anterioris duodecim aut tredecim, pinnis dorsalibus fere ae- qualibus praedita , mediae partis quatuor, cum illa inter se articulis crassis coniuncta, posterioris undeviginti ad viginti quatuor. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris pluriseriales, intimae quarti quintique paris multo latiores apice oblique truncato. Pinnae ventrales mediae segmentorum trium posteriorum partes mediae cor- poris connatae. Habitat in tubo pergamentaceo, laevi, alTixo. Weiter hebt Verf. (auch Scand. naturf. möde i Kjöbenh. 1860. p. 628) hervor, dass in den grossen flügelförrnigen Flossen, so wie den Rückenflossen des Hinterkörpers (bei den zwei nordischen Arten) ganz eigenthümliche nadellör- mige Borsten vorkämen, die an beiden Enden zugespitzt seien und niemals nach Aussen hervorragten, so wie weiter den Umstand , dass (wiederum bei den zwei nordischen Arten) an den drei letzten Segmenten des Mitlelkörpers ausser den grossen Bauchflossen auch noch zwei kleinere gefunden würden, die nach Aussen ständen und ofl'enbar den an dem Hinterkörper schon längst bekannten äusseren Bauchflossen entsprächen. Ref. kann hinzufügen, dass es ihm gelungen ist, diese äusseren ßauchflossen auch bei Ch. pergamentaceus aufzufinden, aber nur an den zwei letzten Segmenten und von so unbedeutender Grösse, dass man die- selben ohne Bewafl'nung des Auges nicht wahrnimmt. Sie stehen hart am unteren Seitenrande der bekannten Schirme oder Schuppen und lassen sich nur an den in einfacher Reihe und geringer Anzahl darin eingebetteten Hakenbor- der niederon Thiere während des Jahres 1860. *233 slen erkennen. Die Nadeln in den Rückcnanhäncren von o Ch. pergamentaceus sind, wenn auch an beiden Enden verjüngt, doch nur oben zugespitzf und unten mit einer deutlichen Wurzel versehen. Dagegen stehen in dem brock- liehen üeberzuge, der diese Anhänge (besonders am llin- terleibe) überzieht , wie ich schon bei einer früheren Ge- legenheit hervorgehoben habe, zahllose pallisadenförmig neben einander gepflanzte helle Körperchen , die in der That durch Form und Grösse an die Kalkkörperchen man- cher Nudibranchiaten erinnern, mit denen Sars jene Bor- sten vergleicht, andererseits aber auch eine gewisse Aehn- lichkeit mit Nesselorganen besitzen. Ich würde sie unbe- dingt den letzteren an die Seite stellen, wenn es mir gelungen wäre, im Innern derselben einen Faden zu er- kennen. In seinem Berichte über die von ihm an den Küsten Romsdals beobachteten niederen Thiere (1. c.) zählt der- selbe Verf. 13 Chälopoden auf, unter denen ausser den beiden nordischen Chaetopterusarten und der gleichfalls schon obenerwähnten Polynoe scabriuscula noch folgende Arten speciell charakterisirt werden : Sigalion Idiinae Ralhke , Ophiodromus vitlatus n. gen. et n. sp., Clymene biceps Sars und Terebella cristata 0. F. Müll. Für Clymene quadiilobata Sars wird der Name Cl. gracilis in Anwendung gebracht. Stall weiterer Auseinandersetzungen reproduciren wir hier die beigegebenen Diagnosen : Sigalion Idunae R. : Lobus cephalicus rodundalus, media parte impressa basin denticuli validi excipiens. Antennae basi tentaculi affixae, brevissin»ae, cylindro - conicae. Pinnae conicae, ad apicem papillis cirriformibus 10 — 12 praeditae, inlerior superiore fere duplo latior. Setae pinnae dorsalis capillares, serrulatae, ventralis compo- sitae, plurimae spinosae articulo terniinali subulalo tenuissime articu- lato , aliae bidcntalae articulo terniinali magis minusve valido, dente longiore curvato, breviore recto. Elytra reniforrnia, laevia, margine exlerno ciliato. Ophiodromus n. gen. e fam. Ilesionidaruni. Corpus vermi- forme, depressiusculuin , haud longuni. Lohns cephalicus trapezoi- deus, oculoruni paribus 2, tentaciiio antennisque filiCormibus , palpis crassioribus biarticulatis ; cirri tcntaculares utrimque 6, longissimi, non arliculati. Pharynx exserlilis breviuscula, crassa, subglobosa aut bre- 234 Lcuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte viter cylindrata, maxillis papillisve marginis nullis, Pinnacduae di- stinctae, subaequales , cylindricae , utraque lingula elongata feie cir- riformi piaedita, cirro dorsali praelongo non arliculato, ventali multo hreviore, extremis ornatae ; setae superiores capillares , inferiores compositae, falcatae. Op, Oph. vittatus. Corpus segmentis 50 — b2, caslaneum, fasciis in dorso transversalibus distantibus, niagis niinusve interruptis, niveis ; ontennae palpique lobnm cephalicuni longitudine aequantes, tentaculum brevius. Clymenc biceps S. Corpus subcylindricum, ubique fcre aequa- liter crassum, segmentis 22, quorum 19 setigeri, duobus postremis nudis. Lohns cephalicus (laminam superam frontalem referens) cum segmento buccali nudo coalitus, valde inclinatus, ovalis, planus, lim- batus, margine frontali excepto , lin»bo crenulato, utrimque incisura media bipartito, sulcis longitudinalibus duobus, antice extrorsum flexis. Setae dorsales (8—12) capillares, fasciculum componenles, ventrales uncini (20 et ultra, in segmentis anterioribus pauciores), seriem sim- plicem transversalem formantes, primo segmento setigero excepto uncinis carente. Setae capillares inferne laeves , anguste limbatae, superne spinulis adpressis minimis biseriatis ornatae; uncini rostrati, vertice rostri 3-serrulatOj fasciculo setularum in tubercuio infra ro- strum. Segmentum postremum subspathulatum absque cirris, utrimque incisura media bipartitum, margine postico dorsali producto , ano dorsali. Terebella cristati M. Corpus vermiforme, dorso convexo, venire subplano, anlice haud tumidum , postice attenuatum, absque cirris analibus, segmentis circiter 160, brevibus (in medio corpore duplo fere latioribus quam longis). Scuta ventralia 17, quorum 11 distin- ctiora aeque ferme lata quam longa. Tentacula 40—50. Fasciculi setarum capillarium utrimque 17, a segniento quarto incipientes, setae apice leviter geniculalo, longo, anguste limbalo; tori uncinigeri sectionis corporis anterioris lati , a segmento quinto incipientes, fasciculos attingentes, tori sectionis posterioris in pinnulas mutati : uncini brevissinu , aviculares, vertice rostri 3-serrulato, denticulo infra rostrum. Branchiae 2, 3 aut 4, saepissime valde inaequales, segmento secundo et lertio insidentes, anteriores maiores (longitu- dine 6 — 8 segmentorum), stirpe alta ramis, spiram adscendentem gyro- rum 5 — 6 coniformem coniponentibus, brevibus, ter quaterne dicholo- niis. Longitudo totius animalis 4" (90—100 Mm.), latitudo 4 iMm. Die von den Bericlitcrstallern der von Seiten der Hol- ländischen Akademie über den Pfahlwurm niedergeselzten Commission beobachtete und abgebildete Nereis (Lycoris) fucata n. sp. , die überall mit jenem gefährlichen Molkisk zusammen vorkommt und in dessen Bohrgänge dringt, um der niederen Thicre während des Jahres 1860. 235 es zu vernichten, ist wahrsclieinlicher Weise mit der von mir in Cuxhaven gleichfalls in Gesellschaft des Bohrwurms aufgefundenen Nereis succinea Lt. identisch. Verslag over den Paalworm, Amsterdam 1860. PI. I. Fig. 3. Frauenfeld beobaclitete am Cap der guten Hoffnung eine neue Art des sonderbaren Gen. Peripatus mit 17 Paar Beinen. A. a. 0. S. 88. (Ref. kann den bis jetzt bekannten Arten dieses Geschlechts gleichfalls eine neue Form aus Australien mit 16 Beinpaaren hinzufügen.) Gephyrei. K e ferste in und Ehlers publiciren (Nachrichten von d. G. A. Universität 1860. Nr. 25, Arch. für Naturgesch. 1860. I. S. 331) einen Auszug aus ihren Untersuchungen über die Anatomie von Sipunculus. Sie überzeugten sich u. a. von dem Hermaphroditismus desselben und der Ab- wesenheit eines jeden Gefässyslemes. Die Eier entstehen in rundlichen, in der Cutis liegenden Schläuchen, die an ihrer Oberfläche wimpern und ihren Inhalt schliesslich in die Leibeshöhle entleeren. Als Hoden fungiren die schon längst bekannten zwei schlauchförmigen Drüsen, die vor dem After ausmünden , während die Eier wahrscheinlich durch den zweilippigen Porus am Hinterende hervortreten. Die in der Flüssigkeit der Leibeshöhle umhertreibenden Fimmerkörper, die Krohn für Parasiten hielt, finden sich schon bei Thieren von 2 Mm. Was Peters als Eierstock in Anspruch nimmt , ist eine Flimmerfurche die durch die ganze Länge des Darmes hinläuft. Neben dem Munddarme liegen zwei längliche Drüsen mit rothen, in Zellen entste- henden Concretionen. Ebenso trägt der Enddarm ausser einem kleinen Diventikel zwei Gruppen büschelförmiger Körper, die vielleicht ein Rudiment der bei den Hololhu- rien vorkommenden sog. Wasserlungen darstellen. Der Bauchstrang ist ohne ganglionäre Anschwellungen, aber in ganzer Länge mit einer Zellenlage bekleidet. Durch die Poren der Cuticula münden die Ausführungsgänge eiförmi- ger Hautdrüsen. Nach den Beobachtungen Farun's (Nat. hist. rcv. 236 Lcuckart: Bericht über die lieistungcn in der Katurgeschichte T. VI. p. 70) lebt Thalassema Neptiini in sclbstgebohrten Sleinhöhlen. AI der sieht den Haiiptcharakter des Gen. Phascolo- soma Lt. in der Abwesenheit der (bei Sipunculus verhan- denen) Mundfäden und beschreibt eine neue britische Art: Fh. radialum^ welche die Schale von Aporrhais pes pelecani bewohnt. Annais and mag-, nat. bist. V. p. 75. PI. V. Sipnnculus pyriformis n. sp. Danielson Forh. vidensk. selsk. Chrisliania 1859. p. 251. Durch exquirite Länge des Halses ausge- zeichnet. Nematodes. Wir haben im letzten Jahresberichte (S. 129) der Be- obachtung V irch ow's gedacht, nach der die Trichinen des Muskelfleiches im Darmkanale der Hunde zu kleinen Nema- toden auswachsen, die schon wenige Tagen nach der Ver- fütterung deutliche Geschlechtsorgane erkennen lassen. Diese Beobachtung, die von Virchow inzwischen auch ausführlicher publicirt wurde, Archiv fürpathol. Anat. XVIII. S. 330, ist der Ausgangspunkt von neuen Untersuchungen und Experimentalforschungen geworden, durch welche die Natur der Trichinen definitiv festgestellt und deren Le- bensgeschichte auf das Vollständigste aufgeschlossen wurde. Vgl. L e u c k a r t, Untersuchungen über Trichina spiralis, Leip- zig 1860. 58 S. in Quarto mit 2 Kupfertafeln, und Virch ow, note sur le trichina spiralis in den Cpt. rend. T. 51. p. 13 oder Annales des sc. natur. 1860. T. XIII. p. 109—112. Zunächst wurde durch die Untersuchungen des Ref. nachgewiesen, dass sich die verfütterten Trichinen weder in Trichocephalen, noch in einen anderen bekannten Nematoden verwandeln, wie früher vielfach angenommen ward, und auch Virchow noch für wahrscheinlich gehalten hatte, sondern eine selbstständige Thierarl repräsentiren, die sich im Gan- zen nur wenig von der Form der unreifen Jugendzuslände entfernt, bei der unbedeutenden Grösse von höchstens 4 — 4,5 Mm. bisher aber übersehen wurde. Der wichtigste Charakter der geschlechlsrcifen Trichine beruht — abgese- hen von der merkwürdigen Bildung des Oesophagus , der, wie bei Trichocephalus , aus einer dünnen Chilinröhre mit der niederen Thiere während des Jahres 1860. 237 anliegendem Zellenschlaiiche besteht, — in der Anwesen- heit zweier konischer Zapfen, die sich auf dem abge- stumpften Schwanzende des (nur 1,5 Mm. langen) Männ- chens nach dem Rücken zu erheben und nach Analogie ge- wisser Strongylinen als eine rudimentäre Schwanzklappe be- trachtet werden können. Das weibliche Thier gebiert lebendige Junge, die sich in der iiterusarlig entwickelten Scheide anhäufen und an der Grenze des vorderen Körper- dritttheiles durch die Geschlechtsöffnung austreten. Schon am sechsten Tage nach der Fütterung trifft man den Uterus mit junger Brut angefüllt. (Zeitschrift für rationelle Medicin Th. VIII. S. 259.) Ein Schweinchen, das mit dem Darme eines Hundes mehrere Hunderttausende solcher trächtiger Trichinen verzehrt hatte, erkrankte unmittelbar nach der Fütterung unter Erscheinungen einer Peritonitis, die allmäh- lich in einen Zustand völliger Lähmung übergingen. Als das Thier bei eintretender Besserung, etwa nach vier Wochen, getödtet wurde, zeigte sich (ebendas. S. 335) die gesammte Muskelmasse desselben mit Trichinen durchsetzt, die sich von den früher bekannten Muskeltrichinen nur durch den Mangel der äusseren Kalkschale unterschieden. Die Em- bryonen hatten sich also durch die Darmwände des Schwein- chens durchgebohrt und sich, ganz nach Art gewisser Bandwurmembryonen, in den Muskeln zu einer Jugend- iorm entwickelt, die zu ihrer definitiven Ausbildung der Ue- bertragung in den Darm eines zweiten Trägers bedurfte. Mit diesen Beobachtungen war zum ersten Male der Nachweis geliefert, dass das Gesetz der Wanderung und Uebertragung, das sich bei anderen Helminthen schon so glänzend bewährt hatte, auch in der Gruppe der Nemato- den seine Geltung finde. Ich hatte mit dem mir zu Gebote stehenden Materiale bereits eine neue Untersuchungsreihe eingeleitet und eine ganze Anzahl verschiedener Thiere, Hunde, Kaninchen und Katzen inficirt, als mich Virchow, der inzwischen gleichfalls Gelegenheit zur Anstellung neuer Experimente gefunden hatte, davon benachrichtigte, dass es nach seinen Beobachtungen nicht einmal einer Ueberwanderung in ein 238 L 0 II c k n r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte neues Thier bedürfe, um die junge Brut zur Entwickelung zu bringen, dass diese vielmehr unter sonst günstigen Umständen auch in dem ursprünglichen Träger vor sich gehe. Ein Kaninchen, welclies mit trichinigem Fleische gefüttert war und in Folge der Fülterung starb, enthielt nicht bloss gcschlechtsreife resp. trächtige Darmtrichinen, sondern auch Muskeltrichinen von verschiedener Entwicke- lung, ausgewachsene und solche, die ihre volle Ausbildung noch nicht erreicht hatten (Archiv für pathol. Anat. Bd. XVIII. S. 535). Ref. kam im Laufe seiner Untersuchungen sehr bald (Nachrichten von der G. A. Universität 1860. Nr. 13, Ann. and Mag. nat. bist. V. p. 504, Annales des sc. natur. T. XIII. p. 308) zu demselben Resultate. Es gelang ihm sogar, den Trichinenembryonen auf ihre Wanderung Schritt für Schritt zu folgen, sie nicht bloss (mit Virchow) frei in Bauch- und Brusthöhle, so wie später (noch un- verändert) im Innern einzelner Muskelbündel aufzufinden, sondern auch festzustellen, dass es das Bindegewebe sei, in dem die wandernden Embryonen sich fortbewegten. (Auf diese Thatsache reducirt sich auch die Angabe von Virchow, dass er unsere Embryonen nicht selten in den Mesenterialdrüsen seiner Versuchsthiere aufgefunden habe.) Im Innern des inficirten Muskelbündels kommen die Em- bryonen, nach den Beobachtungen des Ref., alsbald zur Ruhe, während Virchow sie darin noch eine Zeit lang fortkriechen lässt. Durch diese Kriechbewegungen möchte Virchow auch die Thatsache erklären, dass das inficirte Muskelbündel sein normales Aussehen verliert, die frühere streifige Beschaffenheit mit einer körnigen verlauschend. Er möchte diese Veränderung ganz einfach als eine Zer- störung des Sarkolemmainhaltes deuten, während Ref. die- selbe als eine mehr vegetative Erscheinung auffasst, und in Berücksichtigung des Umstandes, dass jene Veränderun- gen nicht bloss in einem Zerfallen der gestreiften Fleich- masse, sondern auch in einer gleichzeitigen lebhaften Ver- mehrung der Muskelkerne (sognannten Muskelkörperchen) bestehen, diese Auffassung auch heute noch für die richtige hält. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 239 Bei der Einwanderunor in die Muskelhündel sind die Embryonen — wie Ref. nusführlich beschrieben hat — or- ganologisch noch wenig differenzirt , obwohl man bereifs Mund und After und einen dazwischen ausgespannten Tractus deutlich unterscheidet. Erst im Laufe der späteren Ent- wickelung beginnt unter gleichzeitiger Grössenzunahme die Bildung des Zellenkörpers und der Geschlechtsorgane, der männlichen wie weiblichen, die sich schon frühe, noch bevor die Muskeltrichinen ihr Wachsthum abgeschlossen haben, deutlich von einander unterscheiden lassen. Die Keimdrüsen sind bei beiden Geschlechtern in einfacher Anzahl vorhan- den. Sie bilden einen ziemlich weiten Blindschlauch, der in der Nähe des Hinterleibsendes beginnt und von da bis gegen das Ende des Zellenkörpers emporsteigt. Der Aus- führungsgang, in den sich die Keimdrüse fortsetzt, läuft bei den Weibchen nach vorn , während er bei den Männ- chen schlingenförmig umbiegt, um sich in das Endstück des Darmes zu öffnen. Anfangs haben die Embryonen eine gestreckte Leibesform, die auch nach der Einwanderung noch eine Zeitlang beibehalten wird, später aber verloren geht, indem der Wurm sich immer mehr und immer stär- ker einrollt. Da der Körper gleichzeitig um ein Beträcht- liches wächst, so erweitert sich der bis dahin noch unver- änderte Sarcolemmaschlauch in nächster Umgebung des Pa- rasiten zu einer ovalen Cyste , auf deren Innenfläche sich nach Verlauf einiger Wochen eine mehrfach geschichtete, strukturlose Masse niederschlägt, die durch Kalkaufnahme allmählich erhärtet und sich nach Jahr und Tag in die bekannte feste Schale der Muskeltrichinen umwandelt. Die Enden des Sarcolemmaschlauches, die über die Cyste her- vorragen, gehen mitsammt ihrem Inhalte von der Peri- pherie aus allmählich verloren , während das umspinnende Bindegewebe an Masse beträchtlich zunimmt, auch nicht selten grössere Quantitäten von Fett in sich ablagert. Von inneren Organen sind ausser den bisher erwähnten noch ein Paar helle Längsbänder zu erwähnen, die in den Sei- tentheilen des Körpers durch die ganze Länge verlaufen und wahrscheinlicher Weise als sog. Wassergefässe fungiren 240 Le u c k a rt : Bericht über die Leislungen in der Naturgeschichte dürften. Im Uebrigen ver\veiscn wir hier auf die Darstel- lung- des Ref., der den Bau und die Lebensgeschichte un- serer Würmer überhaupt auf das Detaillirteste geschil- dert hat. Das Vorkommen der Trichinen ist nach den Beobach- tungen des Ref. ein sehr weites. Namentlich gilt das für die Darmlrichinen, die nicht bloss bei den verschiedensten Säugethieren (Hund, Katze, Schwein, Kalb, Schaf, Kanin- chen, Maus, auch, wie ich jetzt noch weiter hinzufügen kann, Ratte und Marder), sondern auch bei Vögeln (Hüh- ner, Tauben) zur Entwickelung kommen, während sie bei Fröschen nicht einmal aus ihren Kapseln ausfallen. Die Bedingungen für die Entwickelung der Muskeltrichinen scheinen enger umgrenzt, da die \öge], das Kalb und Schaf, wie die Mehrzahl der inficirten Hunde, in den Versuchen des Ref. davon befreit blieben, obwohl die Embryonen doch überall — mit Ausnahme der Tauben, in denen es die Tri- chinen auffallender Weise niemals zur Geschlechtsreife brachten — auswanderten. Der Parasitismus der Trichinen bedinjrt übrigens in allen jenen Fällen, in denen eine grössere Menge in den Darm übertragen wird, eine Reihe von krankhaften Erschei- nungen, die theils auf Rechnung der ausgebildeten Thiere, theils auch auf die der wandernden Embryonen kommen und häufig den Tod des Versuchsthiers zur Folge haben. Vir- chow glaubt diesen Tod hauptsächlich von der fortschrei- tenden Muskelalrophie herleiten zu müssen, die durch die Einwanderungen der Embryonen herbeigeführt werde, wäh- rend meiner Meinung nach die Darmaffektion, die von den ausgebildeten Würmern herrührt, in erster Linie steht. Dass dieselbe allein schon hinreicht, das Thier zu tödten, beweisen zahlreiche Fälle, in denen der Tod schon vor der Auswanderung der Embryonen stattfand , wie andere, in denen die Helminthiasis auf das Vorkommen der Darm- würmer beschränkt blieb. Die Form, unter der diese Darm- affektion auftritt, ist ein Enteritis mit Ausscheidung von pseudomembranösen Massen, die bald in Fetzen abgestossen und entfernt werden, bald auch in Eiterkörperchen (Katze, der niederen Thiere während des Jahres 1860. 241 Maus) oder Psorospermien (Hund) sich umbilden. Die Wan- derung der Embryonen bringt ausser peritonilischer Reizung besonders Schmerz und Lähmung hervor. Dass dieses nicht bloss für unsere Versuchsthiere, sondern ebenso auch für den Menschen gilt, beweist der fast gleichzeitig mit den hier angezogenen Untersuchungen von Zenker in Dresden beobachtete Fall „von Trichinen- Krankheit bei Menschen" (Archiv für pathol. Anat. Bd. XVIII. Heft 5), in dem ein junges Dienstmädchen etwa vier Wo- chen nach dem Genüsse trichinigen rohen Schweinefleisches unter typhösen, mit heftigen Muskelschmerzen combinirten Erscheinungen zu Grunde ging. Die eigentliche Natur der Krankheit blieb unbekannt , bis die Section nachwies, dass die Muskeln mit zahllosen, zum Theil noch unvollständig entwickelten Trichinen durchsetzt waren. Durch den nach- träglichen Fund trächtiger Darmtrichinen und den Nach- weis, dass das Schwein, dessen Fleisch die Dienstmagd beim Wurstmachen in reichlicher Menge genascht hatte, wirklich Trichinen enthielt, wird der Fall zu einem eben so instructiven, wie interessanten Belege für die Richtigkeit der oben ausführlich geschilderten Beobachtungen. Durch Wiederholung der Virchow-Leuckart'- schen Experimente kommt auch Claus zu der Ueberzeu- gung, dass die Muskeltrichinen im Darme der gefütterten Thiere (Kaninchen und Meerschweinchen) zunächst zu ge- schlechtsreifen kleinen Nematoden auswachsen, deren Em- bryonen dann später wandern und sich in neue Muskeltri- chinen umbilden. Gleichzeitig hebt derselbe hervor, dass das Ovarium, ganz übereinstimmend mit Trichocephalus, in der einen Seitenhälfte die von feinkörniger Doltermasse umgebenen Keimbläschen, in der anderen aber vollstän- dige Eier enthalte, dass die Bildung der Eier mit anderen Worten nicht im hinteren blinden Ende des Ovariums, son- dern der ganzen Länge nach an der einen Seitenfläche stattfinde. Die Existenz eines förmlichen Receptaculum se- minis im Anfangstheile des Fruchthälters ist auch vom Ref. hervorgehoben. Würzburger physik.-med. Verhandl. 1860. S. 156. Archiv f. Nalurg. XXVII. Jalirg. 2. Bd. Q 242 L c u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Es dürfte zur Vergleichung mit den voranstehenden Beobachlunoen nicht uninteressant sein, hier noch einmal auf die Untersuchungen zurückzukommen, die Davaine über die Anguillula Iritici und deren Lebensgeschichte an- gestellt hat. Allerdings sind diese Untersuchungen schon vor mehreren Jahren veröffentlicht, auch ihrer Zeit in un- serem Berichte (J. ß. XXII. S. 353) kurz angezogen, allein damals nur nach einer vorläufigen Mittheilung. Die aus- führliche Arbeit unseres Verf. ist, obwohl gleichfalls bereits vor längerer Zeit erschienen , dem Ref. erst seit Kurzem bekannt geworden (Recherches sur l'anguillule du ble nielle, Mem. Soc. biol. pour 1856. p. 201— 271. Tab. I— 111). Wenn man ein von Anguilluliden bewohntes sog. Gichtkorn (das übrigens mehr eine Galle, als ein verkümmertes und missgebildetes Waizenkorn darstellt) in die feuchte Erde aussäet, dann erwachen die bis dahin scheinbar abgestorbenen Nematoden unter dem Einflüsse der Feuchtigkeit aus ihrer früheren Kühe. Sie durchbohren die auf- geweichte Hülle ihrer Wohnung und verbreiten sich in der feuch- ten Erde, bis sie der Zufall einer eben aufkeimenden, jungen Wai- zenpflanze zuführt. Das freie Leben wird jetzt mit einem neuen Parasitismus vertauscht. Die Thierchen dringen von aussen durch die Blaltscheiden immer tiefer in das Innere des Triebes und ver- weilen hier eine längere Zeit, vielleicht den ganzen Winter über, ohne weitere Veränderung, bis in der Achse des Triebes die junge Aehre sich anlegt. In diese nisten sich die jungen Parasiten ein. Sie durchbohren die zarten Schuppen der eben erst gebildeten Knospe und beginnen dann im Innern derselben alsbald zu wachsen und zur Geschlechtsreife sich vorzubereiten, während die Knospe selbst im Umkreise ihrer Insassen zu der bekannten Galle auswächst. Die Aehre enthüllt sich, sie blüht und reift. Aber inzwischen sind auch unsere Würmchen zur vollen Ausbildung gelangt. Sie haben bereits den Begattungsact vollzogen und ihre Eier in die Galle abgelegt. Die Entwickelung der Eier hält gleichen Schritt mit der Entwickelung lier Frucht. Die Embryonen kriechen aus und bilden schliesslich den einzigen Inhalt der Galle, nachdem sich eine Zeit lang neben ihnen noch die geschlechtsreifou Thiere hatten nachweisen lassen. Die Zahl dieser letztern beträgt nicht selten 6 und 12 und darüber, und dar- nach richtet sich den auch später die Zahl der Embryonen, die Verf. auf 5 — 11000 in einer Galle veranschlagt. Lässt man die junge Brut in einen Waizentrieb einwandern, nachdem die Aehre bereits die Grösse einiger Millimeter überschritten hat, dann findet kein Ein- dringen in die Blüthenknospen und keine weitere Entwickelung stall, der niederen Thiere während des Jahres 1860. 243 wahrscheinlich, wie Verf. meint, weil die äusseren Bedeckungen der Knospe inzwischen zu stark verdickt und erhärtet sind. Ebenso ruhen die Würmchen auf ihren Wanderungen wie todt zur Zeit der Trockniss, während sie dieselben bei feuchtem Wetter alsbald wie- der aufnehmen. Mit dem Austrocknen der Galle verfallen sie in einen Zustand der absolutesten Ruhe, in dem sie viele Jahre lang verwei- len können, bis sie durch Anfeuchten wieder zum Leben zurückkeh- ren. Die Versuche, die Verf. in dieser Beziehung angestellt hat, bieten uns eine Fülle der interessantesten Thatsachen, von denen wir hier nur das Wenigste hervorheben können. Sie beweisen u. a., dass unsere Thierchen nicht bloss mehrere Monate lang in (reinem) Was- ser ohne Veränderung leben, sondern den Process des Austrocknens auch viele Male ungefährdet überstehen können. Sie kehren unter geeigneter Behandlung sogar in's Leben zurück, nachdem sie eine Zeit lang in Glycerin aufbewahrt worden waren. IVarcotica und Irri- tantia (Morphium, Belladonna, Atropin, Curare, Strychnin) haben auf unsere Thiere nicht den geringsten Einfluss, während chemisch wir- kende Substanzen, Säuren, Alkalien und Melallsalze, dieselben au- genblicklich zum Absterben bringen. Eigenthümlich ist der Einfluss, den organische in Zersetzung begriffene Substanzen auf sie aus- üben. Dieselben versetzen unsere Thierchen in ein Zustand der Be- wegungslosigkeit, der ohne weitere Folgen vorübergeht, wenn die betreffenden Körper entfernt werden. Ueberhaupt darf man die Au- guilluliden keineswegs für todt halten, wenn man sie bewegungslos in irgend einer Infusion antrifft. Es sind übrigens immer bloss die unentwickelten Thiere, die wandernden Embryonen oder die Larven, wie sie Verf. heisst, die sich in dieser Weise durch Resistenz und Auferstehungskraft auszeichnen, und keineswegs die Geschlechlsthiere, die durch Entziehung der äusseren Lebensbedingungen alsbald zu Grunde gehen. Bei den von unserem Verf. angestellten Fütterungs- experimenten wurden die Würmchen von warmblütigen Versuchsthie- ren verdaut, während sie den Tractus der Kaltblüter ungefährdet passirten. Sie waren bei der Entleerung freilich ohne Bewegung, doch keineswegs ohne Leben. Die Entwickelung unserer Thiere geht immer nur im Waizen vor sich. In anatomischer Beziehung ist für unsere Thiere namentlich die eigenthümliche Bildung des Darm- kanales hervorzuheben. Der Oesophagus besieht aus mehreren hinter einander folgenden Abschnitten von verschiedener Form und enthält eine lange Horngräthe, deren Vorderende in Gestalt einer Spitze aus der Mundöffnung hervorragt. Der Darm wird als ein heller und dünnwandiger Canal beschrieben, der mehrfache Windungen mache und in ein mit Körnern und Kernen gefülltes sackförmiges Mesente- rium eingeschlossen sei , doch will es Ref. fast scheinen, als wenn dieses „Mesenterium" die eigentliche (zellige) Darmwand bilde und 244 Leuckarl: Berlclit über die Leistungen in der Naturgeschichte das, was Verf. als Darm beschreibt, Nichts anderes, als das Lumen darstelle. Ein After fehlt oder ist vielmehr, wie Verf. sagt, undurch- bohrt. Oberhalb des Darmkanales verläuft ein dünnes, schwach con- tracliles Längsgefäsß (wie es Verf. auch bei den Trichosomen unserer Hühner gefunden hat). Ausserdem findet sich noch ein helles excrelo- risches Gefäss, das ungefähr in der Höhe der letzten Oesophagealan- schwellung (des AJagens nach Verf.) durch eine kleine OeiTnung aus- führt. Ein Nervensystem wurde verniisst, doch ist Verf. geneigt, eine grosse, in die Wand des sog. Magens eingebettete ganglienkugelartige Zelle demselben zuzuweisen. Die Muskeln sind am Bauche und Kücken unseres Wurmes in Form eines Längsbandes zusammengruppirt , in dessen Mitte ein Raphe hinläuft. Männliche und weibliche Organe bilden einen einfachen Kanal, der am Hinlerende ausmündet und bei den Weibchen mehrere in anatomischer und funclioneller Hinsicht verschiedene Abschnitte erkennen lässt. Die Klüftung des Eies ist un- regelmässig. Der entwickelte Embryo zeigt zahlreiche (8 — 9) Win- dungen im Innern der Eischale. Nach seiner ganzen Bildung gehört unser Wurm übrigens weder zu dem Gen. Vibrio, noch Rhabditis, son- dern zu Anguillula, und wird die Diagnose desselben vom Verf. fol- gendermassen festgellt: Anguillula tritici. Larve. Corps filiforme, cylindrique elastique, tres long relativement ä son epaisseur (long de 0,8 Mm., large de 0,012 — 0,015 Mm.), un peu attenue aux deux extremites ; tegument lisse, non plisse ou strie d'une maniere visible ; tete conti- nue avec le corps ; bouche ronde ; une baguette pharyngienne ; in- testin non distinct, masque par une substance grenue ; espace vide formant une lunule au milieu de la longueur du corps; point d'anus visible ; queue plus amincie que la tele, et terminee en pointc courte. Aucun indice de sexe. Mouvements ondulatoires. ölnle semblable ä la larve pour la forme generale du corps; les deux extremites relativement un peu plus aitenuees que chez celle-ci; long de 2,3 Mm., large de 0,1 Mm. Tegument tres-finement strie ; bouche ronde, une baguette pharyngienne (stylet); bule oeso- phagien tres-pres de la bouche, suivi d'un renflement stomacal ; in- testin flexueux dans un mesentere tubuleux droit; anus presque ter- minal, imperfore; vaisseau longitudinal flexueux; testicule et canal deferent tubuleux, simples; penis presque terminal, simple, court, forme de deux pieces laterales et d'une nioyenne plus petite, exsertile entre deux ailes membraneuses, longitudinales, minces. Fem eile beaucoup plus volumineuse que le male, ordinai- rement tournee en spirale, longue de 3 Mm. ä 4,5 Mm., large de 0,25 Mm. Ovaire tubuleux, continu avec la trompe; matrice distincte, courte; vagin assez long; vulve situee pres de l'extremite caudale. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 245 ä 0,3 ou 0,4 Mm. de cette extremite. Ovipare; oeufs oblongs, ä coque membraneuse, longs de 0,08 Mm. Schneider's Aufsatz „über die Nerven und Mus- keln der Nematoden" (Archiv für Anat. u. Physiol. 1860. p. 224—242. Taf. V und VI) betrifft einen der wichtigsten, aber auch zugleich der delicatesten Gegenstände aus der Anatomie der niederen Thiere, der schon vielfach und seit langer Zeit die Aufmerksamkeit der Forscher in Anspruch nahm, ohne jedoch bisher auf befriedigende Weise zur Erledigung gekommen zu sein. Was Meissner, Wedl, Walter u. A. hierüber (in Arbeiten, die ihrer Zeit auch in unseren Berichten angezogen sind) mitgetheilt haben, er- scheint nach den Untersuchungen unseres Verf.'s durchaus als unrichtig. Es sind meist Theile des Muskelapparates gewesen, die von denselben als Nerven in Anspruch ge- nommen wurden. Das wahre Nervensystem ist bisher fast völlig übersehen. Es ist ein Ring, der ungefähr in der Mitte oder in der vorderen Hälfte des Pharynx, wie Ref. bestätigen kann, bei zahlreichen Nematoden gefunden wird. Verf. beschreibt ihn als einen Strang, der zuerst quer über dem Oesophagus auf der Rückenseite liegt, sich dann aber jederseits nach hinten und unten zieht, so dass die beiden Enden in der Nähe des Gefässporus zusammenslossen. Ob derselbe Ganglienkugeln enthält, lässt Verf. unentschieden (wogegen Ref. auf Oxyuris vermicularis verweist, bei der man in diesem Ringe die schönsten Ganglienkugeln und sogar von ganz ansehnlicher Grösse auffindet). Ueber die Bedeu- tung der Medianlinien spricht sich Verf. nicht bestimmt aus, doch scheint er nicht geneigt, dieselben dem Nervensysteme zuzurechnen. Bei den grösseren Ascariden bestehen die- selben aus einem Gewebe von Längsfasern und homogener Substanz, welches sich fast an das Bindegewebe der höhe- ren Thiere anschliesst. Ursprünglich mögen dieselben übri- gens immer aus einer einfachen Zellenreihe entstehen, wie das Verf. deutlich bei jungen Exemplaren von Oxyuris spi- rotheca beobachtet hat. In der Medianlinie von Asc. mc- galocephala verlaufen sehr häufig ausgezeichnete Fasern in Zickzackform. In Bezug übrigens auf die Anordnung dieser 246 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Medianlinien herrscht bei den Nematoden, wie auch in Be- treff der von unserem Verf. früher (J. B. XXV. S. 133) näher untersuchten Seitenlinien, die durch Bau und Function von den Medianlinien übrigens durchaus verschieden sind, eine grosse Mannichfaltigkeit. Nicht bloss dass z. B. die Rückenlinie mitunter fehlt, wie bei Gordius; wir sehen in anderen Fällen neben den Hauptmedianlinien auch accesso- rische Medianlinien, entweder bloss an der Bauchfläche (Mermis) oder auch zugleich an der Rückenfläche (Prothe- cosacter). Die Medianlinien bleiben übrigens beständig nur schmal, während die Seitenlinien mitunter bis zu der Breite der anliegenden Muskelfelder heranwachsen. Diese Mus- kelfelder werden zunächst von spindelförmigen Muskelzellen gebildet, die oft wie die Blätter eines Buches neben ein- ander liegen, also nicht mit ihren Flächen, sondern mit dem Rande der subcuticularen Körnerschicht verbunden sind, und eine meist deutliche Längsstreifung erkennen lassen. Aber mit diesen Muskelfasern stehen vielleicht überall (mit Ausnahme von Mermis?) noch gewisse blasige Gebilde in Zusammenhang, die nach Innen auf der Muskellage auf- sitzen und einen Inhalt einschliessen, der bald durchsichtig und homogen, bald aber auch und gewöhnlich körnig und fasrig ist. Jede Muskelzelle trägt einen solchen Blasenkör- per; es scheint demnach, dass dieser ein Theil der Mus- kelzelle ist, zumal auch der Kern derselben gewöhnlich an der Abgangsstelle des Blasenkörpers gefunden wird. Aber diese Blasen sind nur selten einfach. In der Regel gehen von ihr noch Ausläufer aus, welche mit einer drei- eckigen Basis beginnen und quer nach der Rücken- und Bauchlinie hinlaufen , dort mit den Ausläufern der ande- ren Seite sich vereinigen und so einen Strang bilden, der der Rücken- oder Bauchlinie aufliegt , ohne damit zusam- menzugehören. (Hieher Meissner's und Wedl's Nerven.) Bei vielen Nematoden sind die Muskelzellen fest und solide. Sie bilden eine Gruppe, für die Verf. den Namen Platymya- rier vorschlägt. Ihr gegenüber steht die Gruppe der Coe- lomyarier, bei denen die Muskelzellen röhrenförmig sind und ausser der gestreiften Rindensubstanz noch eine körnige der niederen Thicre während des Jahres 1860. 247 Marksubstanz besitzen, die sich direkt in den Inhalt des dünnhäutigen Blasenkörpers hinein fortsetzt. Die letztere Bildung finden wir namentlich bei den grösseren Nemato- den, bei denen auch die Blasenkörper mit ihren Ausläufern ihre grösste Entwickelung erreichen, mitunter sogar (z. B. bei Asc. lumbricoides) zu einem Gewebe werden, das den Raum zwischen Muskelschicht und Darm mehr oder minder vollständig ausfüllt. Verf. vermuthet, dass auch der merk- würdige Zellenkörper von Gordius , der bekanntlich die Geschlechtsorgane in sich einschliesst, trotzdem aber von Meissner als Analogon des Darmes in Anspruch genom- men wurde , diesen Gebilden entsprechen möchte. Zum Schlüsse macht Verf. noch auf ein eigenthümliches System von Fasern aufmerksam, die der subcuticularen Körnerschicht zugehören und in grösseren oder geringeren Abständen von den Medianlinien zu den Seitenfeldern hinlaufen, diese auch wohl kreuzen und dann bis zu den gegenüberliegen- den Medianlinien sich verfolgen lassen. Sie liegen einzeln in einem wandungslosen Canale, sind ihrer Bedeutung nach aber einstweilen noch unbekannt. Derselbe Verf. veröffentlicht „Bemerkungen über Mer- mis« (a. a. 0. S. 243 — 252), die nicht wenig dazu beitragen werden, unsere Kenntnisse über diese interessante Wurm- form abzuklären und die Angaben, die Meissner in sei- ner bekannten Monographie darüber gemacht hat, auf ihren wahren Werth zurückzuführen. Zunächst zeigt Verf., dass die Körperwandungen dieses Thiers im Wesentlichen wie bei den übrigen Nematoden o-ebaut sind. Meissner's Seitenschläuche sind die zwei Seitenfelder, Avährend der mittlere Ventralschlauch die Bauchmedianlinie repriisentirt. Die Rückenmedianlinie wurde von Meissner als Rücken- nervenslamm gedeutet und die accessorischen Längslinien als zwei seitliche Bauchnervenstränge. Ebenso ergeben sich Meissner's quere Nervenfasern als die in dem vorher- gehenden Referate näher beschriebenen Muskelslränge, wie das auch schon früher von anderer Seile vermuthet ist. Selbst das von Meissner mit so grosser Specialisirung beschriebene Hirn will unser Verf. nicht gellen lassen. Es 248 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der TN'aturgeschichte 'wird als Pharyngealanschwellung in Anspruch genommen. Sonst zeigt der Oesophagus vollständig den Bau wie bei Trichocephalus (und Trichina). Es ist ein dünnes Chitin- rohr, keine Rinne, neben dem ein körniger, mit grossen hellen Kernen versehener Schlauch hinläuft. Der Fettkör- per M eis sner's, der sich an diesen Oesophagus anschliesst, gleicht seinem Aussehen nach vollkommen dem Darme eines Nematoden, und vi^enn auch kein Lumen desselben vorhan- den zu sein scheint, so kann man ihn doch wohl als ein Analogon desselben betrachten. Allerdings läuft dieser Fett- körper nicht bloss nach hinten, sondern auch neben dem Oesophagus nach vorn, aber bekanntlich giebt es viele Nema- toden, deren Magen einen nach dem Munde zu emporsteigen- den Blindschlauch entsendet. Einen Zusammenhang dieses Fettkörpers mit den (von Meissner für Vacuolen gehal- tenen) Kernen des parösophagealen Körnerschlauches exi- stirt nicht, w^as auch Ref. nach seinen Untersuchungen durch- aus bestätigen kann. Ein After ist bei Mermis nicht vor- handen, und das ist eigentlich — von der noch fraglichen Abwesenheit eines Darmlumens abgesehen — der einzige Unterschied dieses Thieres vor den übrigen Nematoden, mit Ausschluss von Gordius, der mit Mermis kaum in einer gemeinschaftlichen Gruppe zusammengestellt werden kann. Die Stelle, wo der After liegen müsste, ist aber noch deutlich markirt. Es ist eine kleine Hauterhebung, welche sich auf der Bauchseite kurz vor der Schwanzspitze be- findet und von Meissner irrthümlicher Weise mit dem abgeworfenen Schwanzstachel der Larve, der immer end- ständig ist, in Verbindung gebracht wird. Eberlh's Abhandlung über „die Generationsorgane von Trichocephalus dispar" (Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. X. S. 385--400. Tab. XXXI) bildet eine Fortsetzung der im vorigen Jahresberichte von uns angezogenen Arbeit desselben Verf. 's, die als Beiträge zur Anatomie und Phy- siologie des Trichocephalus überschrieben war, den Ge- schlechtsapparat aber unberücksichtigt gelassen hatte. Ue- brigens behandelt Verfasser ausser den weiblichen und männlichen Organen in der vorliegenden Arbeit auch die der niederen Thiere während des Jahres 1860 249 Befruchtung, die seit Nelson und Bisch off so viel- facli Gegenstand der Untersuchung gewesen ist, und es bei der immer noch fortdauernden Unzulänglichkeit unserer Erkcnntniss voraussichtlich auch noch eine Zeil lang blei- ben wird. Dass Verf. neben den gröberen anatomischen Verhältnissen überall auch der feineren Structur der Organe eine besondere Berücksichtigung geschenkt hat, brauchen wir nach den früheren Referaten kaum ausdrücklich her- vorzuheben. Die Angaben, die uns hierüber vorliegen, gehören zu dem Besten, was wir über die Histologie der Nemotoden besitzen. Die Geschlechtsorgane des Trichocephalus bestehen bekanntlich bei beiden Geschlechtern ans einer einfachen Röhre, die in verschie- dene Abschnitte zerfallen ist, bei dem Weibchen in Ovarium, Tuba, Uterus und Scheide, bei dem Männchen in Hoden und Samengang mit drei aufeinanderfolgenden länglichen Anschwellungen (Samenblascn). Die Geschlechtsröhre beginnt beide Male im hinteren Körperende, läuft dann mit zahlreichen kleinen Schlängelungen bis etwa zum Anfange des Chylusdarmes nach vorn und biegt darauf schlingenförmig nach hinten um, um hier entweder, bei dem Manne, gemeinschaftlich mit dem Darme durch eine endständige Kloaköffnung auszumünden, oder, bei dem AVeibe, abermals nach vorn zu der in gleicher Höhe mit dem obern Magenende gelegenen GeschlechtsöfTnung emporzusteigen. Das Ovarium erscheint bei mikroskopischer Untersuchung als ein dünn- häutiger Schlauch ohne Epithelium und Muskelfasern. Die eine Sei- tenwand desselben ist vielfach ausgebuchtet und mit einer krümlichen, von Kernen durchsetzten 31asse angefüllt, in der man bald die jungen Eier in ihren ersten Entwickelungsstadien erkennt. Die Eier von Trichocephalus entstehen also nicht im hinteren Ende der Eiröhre, sondern in ganzer Länge derselben an dem einen Seitenrande, um von da unter beständiger Grössenzunahme allmählich durch den ganzen Innenraum sich auszubreiten. Auf einem Querschnitte der Eiröhre liegen desshnlb immer zahlreiche Eier verschiedener Entwickelungs- stufen neben einander, ohne dass es aber jemals zur Bildung einer Rhachis käme. Muskelfasern und Epithelium lassen sich erst in der Tube auffinden, während die männlichen Organe auch im Hoden eine ziemlich dicke Epitheliallage erkennen lassen , ohne dass es jedoch gelang, die Zellen dieses Epitheliums mit den Samenkörperchen, die in einer den Eiern ganz analogen Weise entstehen, in einen geneti- schen Zusammenhang zu bringen. Auch in den Samenblasen, beson- ders der letzten, findet sich ein dichtstehender Besatz von langen, theilweise kolbig angeschwollenen Epithelialzellen. Die Scheide ist 250 LeucUart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte im Innern von zahllosen ziemlich hohen Zotten ausgekleidet, die von einer Chitinnicnibran überzogen zu sein scheinen. Viel derber er- scheint die Chitinbekleidung der Kloake, die sich bis zu der, vom Verf. nicht genauer untersuchten Einmündung des Chylusdarmes hin- zieht und überdiess von einer mächtigen Muskelschicht umhüllt ist. Der Penis steckt mit seiner Basis in einer besondern Seitentasche der Kloake, die ungefähr auf halber Höhe derselben angebracht ist und mit einem kräftigen Rückziehcmuskel in Verbindung steht. (Ein zweiter ähnlicher Muskel, der sich an das Ende des Chylusdarmes ansetzt, ist vom Verf. übersehen worden.) Als Leitungsapparat kann dieser Penis nicht dienen, da sein Innenraum von einer hellen Masse gefüllt ist. Verf. vermuthel darin, nach dem Vorgange C 1 a p a rede's, ein blosses Slimulationsorgan, neben dem das Sperma nach Aussen hervortritt. Das Endstück der Kloake kann bekanntlich durch Verkürzung der aufliegenden Längsmuskelfasern (und den gleichzeitigen Druck der Blutflüssigkeit, wie Ref. hinzufügen möchte) nach Aussen umgestülpt werden und bildet dann eine einfache — nicht, wie Küchen- meister wollte — gespaltene Glocke, deren Oberfläche von zahl- reichen kleinen Spitzchen besetzt ist. Die an den Polen bekanntlich ofi'ene braune Eischale bildet sich erst nach der Befruchtung im Uterus um die schon früher vorhandene Dotterhaut, die eine fast ciwcissartige Beschafl"enheit besitzt und an den Polen zu einem ko- nischen, aus der Schale nach Aussen frei hervorragenden Züpfchen anschwillt. Ein Eindringen von Samenkörperchen in das Innere der Eier hat Verf. nicht beobachtet. Er scheint auch nicht an die Realität eines derartigen Vorganges zu glauben und neigt sich zu der An- nahme , dass bloss gewisse , aus den Samenkörpern austretende Sub- stanzen in das Ei gelangten. Vielleicht Hesse sich auch , so meint er, auf diese W^eise die allmähliche Formveränderung der Samenkör- perchen in den weiblichen Organen erklären. Bewegungen wurden an den Samenkörperchen niemals wahrgenommen. Dass die Tricho- cephalen erst nach längerer Zeit ausserhalb des mütterlichen Kör- pers sich entwickeln (nicht im Innern desselben, wie Küchenmei- ster behaiiptete) ist durch Davaine's Versuche (J. B. XXV. S. 137) zur Genüge nachgewiesen und auch vom Verf. bestätigt. In einem anderen Aufsatze handelt derselbe Verf. (Würzburger naturwiss. Ztg. 1860. I. S.41— 60. Tab. II— IV) über den Bau von Heterakis vesicularis. Die Excretionsorgane, die bisher übersehen waren, bestehen aus zwei Längsgefässen, die unter den Seitenflügeln der Haut vom Munde bis zum Schwanzende hinlaufen, vor dem Magen sich durch eine Queranastomose verbinden und vorne, wie hinten jederseits mit- telst eines kurzen Canals in den Hautanhüugen ausmünden. In der der niederen Thicre während des Jahres 1860. 251 Bildung dieses Gefässes zeigten sich bei jüngeren und älteren Indi- viduen manche Verschiedenheilen. Den Muskelapparat fand Verf. genau so, wie ihn Schneider von den Cocloniyariern beschrieben hat, trotzdem aber ist die Deutung unseres Verf.'s eine ganz andere. Er zweifeit allerdings keinen Augenblick, dass Mei ss n er und Wedl im Irrthume waren, als sie die den Fasern aufliegenden Körnerschläu- che und Ausläufer für Nervenapparate erklärten , übersieht aber dabei den genetischen Zusammenhang dieser Bildungen mit den eigent- lichen Muskeln und erklärt dieselben für Theile eines ausgebildeten Ernährungsapparates resp. Gefässsystemes, welches innerhalb der Lei- beshöhle sich ausbreite. Diese Annahme erhielt dadurch einige Stütze, dass es gelang, in den Bauch- und Rückenlinien des Wurmes einen zartwandigen Canal aufzufinden, der von eigenthümlichen Zel- len umlagert ist, mit denen die queren Ausläufer der Körnerschläuche nicht selten zusammenhingen. Die Oesophagealhöhle ist dreieckig und an den Kanten in eine Rinne ausgebuchtet, die von einer bräun- lichen Cuticula ausgekleidet wird. Im Innern des birnförmigen Mus- kelmagens finden sich drei hornige Zähne, wie bei Oxyuris. Die männlichen Organe bilden einen einfachen Canal, der mit dem After zugleich ausmündet und kurz vorher zwei schlauchartige Anhangs- drüsen aufninimt , während die weiblichen Organe doppelt sind und durch eine gemeinschaftliche Vagina hinter der Körpermitte sich nach Aussen öffnen. Die Mutterzellen der Samenkörperchen entstehen, wie die Eier, durch Umlagerung freier Kerne mittelst einer Körnermasse, die in den Ovarien auch zugleich die Rhachis bildet. Ein Eindrin- gen der Samenkörperchen in die Eier konnte auch hier nicht beob- achtet werden. IVeben der AfteröfFnung liegen ein Paar einzellige Drüsen von beträchtlicher Grösse. Spencer Cobbold berichtet über den sog. Synga- miis trachealis (Sclerostomum syngamus Dies.), besonders den Bau der äusseren männlichen Geschlechtsorgane, und die von diesem Parasiten bedingten Krankheitserscheinun- gen, die der Verf. in seinem Falle auf operativem Wege, durch Eröffnung der Trachea vom Nacken aus, beseitigte. Noch während der Befestigung des Männchens (die Verf. übrigens nicht so innig fand, wie das von anderer Seite angegeben ist) erkennt man in den reifen Eiern bereits entwickelte Embryonen, die nach der Vermuthung des Verf.'s ihre Jugendzeil entweder in kleinen Insekten oder, wie er fast noch lieber annehmen möchte, als vegetabilische Para- siten verleben und erst durch Verschlucken ihrer Träger in die Hühner einwandern. Mitunter findet man dieselben 252 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schon beim Küchelchen von 6 — 7 Wochen. Journ. Proc. Linnean Society Vol. V. p. 257. Vix lenkt die Aufmerksamkeit der Aerzte und Na- turforscher auf das bei gewissen Geisteskranken (bes. sog. Schmutzfressern) fast constante Vorkommen von Spulwür- mern und liefert in der diesem Gegenstande gewidmeten Abhandlung (über Entozoen bei Geisteskranken, insbeson- dere über die Bedeutung, das Vorkommen und die Behand- lung von Oxyuris vermicularis, Berlin 1860. 162 S.) man- cherlei werthvolle Beiträge zur Naturgeschichte der Oxyuris. Nach unserem Verf. ist dieser Wurm nicht vivipar, wie man gewöhnlich angiebt, sondern (was auch Ref. bestätigen kann) ovipar, doch entwickelt sich die Brut unter günstigen Verhältnissen oftmals schon in kürzester Frist, in der Son- nenhitze z. B. schon binnen 5 — 6 Stunden (in der Brut- maschine bei 35—38^ C. nach einem Verlaufe von 2 — 6 Ta- gen). Auch im Darmkanale geht die Entwickelung der abgelegten Eier vor sich, wie denn Verf. besonders in der Nähe des Afters , bei Weibern auch bisweilen im Uterin- schleime, Eier mit reifen Embryonen beobachtete. Verf. ist sogar der Ansicht, dass die Embryonen für gewöhn- lich noch im Darme des Entozoenträgers ausschlüpfen, und führt zum Beweise die Thatsache an, dass er mehrfach junge Oxyuren von 0,15, 0,2 und 2 Mm. frei und lebend im Darmschleime aufgefunden habe. Freilich muss dabei bemerkt werden, dass der Oxyurisembryo im Ei weniger als 0,1 Mm. misst. (Auch Ref. kennt solche junge Oxyuren vom Frosch und vom Kaninchen; er konnte auch deren Entwickelung zum ausgebildeten Thiere schrittweise ver- folgen , ohne dass es jedoch gelingen wollte, rückwärts ohne Sprung an die Embryonen anzuknüpfen.) Der Versuch, diese Ansichten auch auf die übrigen Rundwürmer des Menschen auszudehnen, dürfte schon durch die bekannte Thatsache widerlegt sein , dass die Eier dieser Thiere (Ascaris, Trichocephalus) mehrere Monate zu ihrer Embryo- nalentwickelung bedürfen. Die Einfuhr der Wurmkeime geschieht nach unserem Verf. hauptsächlich durch die Fin- ger, die bei den Versuchen, dem Jucken im Afler durch der niederen Thiere wärhend des Jahres 1860. 253 Kratzen zu steuern , oftmals mit vielen Tausend Eiern be- schmutzt werden und diese dann auf die verschiedensten Gegenstände übertragen. Molin's Beobachtungen „sulla metamorfosi regressive di aicuni vermi rotondi" (Sitzungsberichte der Wiener Akad. Mathm.-naturh. Cl. Bd. 38. S. 706—716 mit Tafel) betreffen ein Paar Fälle von Hystrichis, jener merkwürdigen Nema- todenform, deren Weibchen bekanntlich zwischen den Vor- magenhäuten verschiedener Wasservögel leben und hier allmählich, wie Tetrameres (Tropidocerca), unter dem An- dränge der immer mehr sich anhäufenden Eier ihre ur- sprüngliche schlanke Form verlieren. In dem einen der von unserem Verf. beobachteten Fälle beschränkte sich diese sackartige oder vielmehr wurstförmige Auftreibung des Leibes auf die Mitte des Körpers, so dass beide Enden noch ihre frühere Bildung zeigten, während das andere Mai auch das hintere Ende in gleicher Weise missgestaltet war. Aus diesem Umstände schliesst nun Verf. (wie das auch früher schon Dujardin gethan hatte), dass die Würmer schliess- lich in einen einfachen Sack verwandelt würden und dann abstürben, worauf ihre Eier (oder auch vielleicht Embryo- nen) nach Aussen gelangten. In den vom Verf. beobach- teten Fällen besassen die Helminthen übrigens noch eine deutliche thierische Organisation, nicht bloss Geschlechts- organe, sondern auch Darm und Muskeln, und zwar in einem so wohl erhaltenen Zustande , dass deren Leben nicht bezweifelt werden konnte. Die Männchen sind dem Verf. eben so wenig, wie den früheren Beobachtern bekannt geworden. Waidenburg macht einige Mittheilungen über die Schmarotzernematoden des Regenwurmes und giebt an, dass dieselben im Innern ihrer Cysten einer Häutung unterliegen. De struct. et orig. cyst. vermin, p. 19. Die „Revision der Nematoden" von Die si ng (Sitzungs- ber. der Wiener Akad. 1860. Bd. 42. S. 595— 736) bietet uns in systematischer Zusammenstellung und Verarbeitung eine Uebersicht über die seit Erscheinen des bekannten Systema helminthum gewonnenen Erfahrungen über diese 254 Leu ckarl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Thiere und schliesst sich somit ergänzend an die von un- serem Verf. schon früher publicirten und in unserem Be- richte auch angezogenen „Revisionen" der übrigen Helmin- thengruppen an. In der vorliegenden Arbeit ist zum ersten Male der Versuch gemacht, die Gattungen der Nematoden zu natürlichen Familien zu vereinigen. Ob derselbe die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse überall richtig wiedergiebt, wird die Zukunft entscheiden, doch will es Ref. bedün- ken, als wenn unsere dermaligen Kenntnisse, namentlich auch die anatomischen, die bei den äusserlich verhältniss- mässig so einfach und übereinstimmend gebauten Namato- den von besonderer Wichtigkeit sein dürften, die Aufstellung eines natürlichen Nematodensystemes noch keineswegs zu- liessen. Immerhin aber verdient der Versuch unseres Verf.'s alle Beachtung, und desshalb dürfte denn auch die nachfol- gende Uebersicht vielleicht nicht unwillkommen sein. Wir schicken voraus, dass Verf. zur Erreichung seines Zweckes sich gezwungen sah, eine Anzahl von Gattungen, besonders grösseren, wie namentlich Spiroptera und Filaria, die in der früheren Fassung als Typen besonderer Familien er- scheinen, zu zersplittern, und somit Gelegenheit zur Auf- stellung mancher neuen Gattung gewann. Von neuen Arten ist in der Revision nur eine einzige beschrieben worden, der interessante, durch Kopn)ildung im hohen Grade aus- gezeichnete Conocephalus (nov. gen.) typicus. Wie frü- her, so theilt Vert. auch jetzt noch die Nematoden nach der Entwickelung des Verdauungsapparats in zwei Unterord- nungen, die Aprocta mit den Gordiaceen, und die Proctucha, welche letztere uns hier vorzugsweise interessiren. Sie zerfallen zunächst nach der weniger oder mehr endsländi- gen Lage des Penis in zwei Abiheilungen : Hypophalli und Acrophalli, die nach der Ansicht des Ref. freilich so schwer aus einander zu sein dürften, dass manche Arten, wie z.B. Trichocephalus oder Trichina, mit gleichem Rechte der einen wie der anderen dieser Abtheilungen zugerechnet werden könnten. Das Weitere lehrt uns die nachfolgende Synopsis. Sect. L Hypophalli. Penis infra apicem caudalem. Trib. I. Äcl id ophor a. Caput haud valvatum. Fam. 1. Cirrhost ome a. Caput capiilare. Os terminale der niederen Thiere während des Jahres 1860. 255 cirratum. Ocellata vel coeca. Penis haud vaginalus v. vagina tu- bulosa exceptus. Papilla suctoria caudalis niilla v. unica termina- lis. Animalcula ut pluriniuin microscopica. Aquarum dulcium vel maris incolae. Hieher die Genera Phanoglene Nordm. , Enchelidium Ehrbg., Pontonema Leidy, Amblyura Henipr. et Ehrbg. Fani. 2. Anguillulidea. Corpus capillare, inerine v. arnia- luin. Os terminale sessile v. in apice tubuli protractilis, inerme aut denticulatuni, niiduni vel papillis cinctuin. Coeca, rarius ocellata. Penis haud vaginatus aut vagina dipetala inclusus. Papilla suctoria caudalis nulla vel unica terminalis vel duae marginales. Animalcula minora. Aquarum dulcium vel maris incolae, aut in animalibus variis endoparasita, nonnulla migraloria. ■" Odontosfomata. Os dentatum. Coeca v. ocellata. Enoplus Duj., Oncholaimus Duj., Dorylaimus Duj., Odontobius Rouss., Diplogaster (?) Max Seh. *■" Anoflostomala. Os edentatum. Dicelis Duj., Anguillula Ilempr. et Ehrbg., Angiostomum Duj., Isakis Lespes. Gen. ine. sed. Phacelura Hempr. et Ehrbg., Potamonema Leidy, Kenia Leidy. Farn. 3. P tychoc ephalidea. Corpus capillare. Caput sub- globosum, antice plicis quinque e centro radiantibus ornatum. Os in plicarum centro. Penis haud vaginatus. Insectorum endoparasita. Gen. unic. n. P tycho c ephalus Dies. Sp. un. Pt. (Oxyuris) spirotheca Györy. Fam. 4. Oxyuridea, Corpus elongatum teretiusculum nudum vel papillis suctoriis aut plectanis instructum , extremitate caudali nuda, armata aut apice spinulis coronata, feminae subulata. Os ter- minale nudum vel nodulis s. papillis 3 — 4 cinctum, pharynge vel oesophago intus dentato aut edentato. Penis haud vaginatus vel va- gina tubuloso, mono- vel dipetala exceptus. Mammalium, avium et amphibiorum endoparasita. Oxyuris Rud., Passalurus Duj., Ph aryng o d on Dies. (gen. n. mit P. acanthura ;= Asc. extenuata Rud., Oxyuris acanthura Moll.), Ileterakis Dies., Allodap a Dies. (gen. n. mit A. typica = Oxyuris allodapa Crepl.), Subulura Mol., Cosmocerca Dies. (gen. n. mit C. ornata = Oxyuris ornata Duj.). Fam. 5. Hedruridea. Corpus elongatum, teretiusculum, maris gracile, laxe Spirale, feminae crassum, rectum, postice Fovea acetabu- liformi uncino cenlrali aniiato instructum. Caput bilabiatum. Os ter- minale ad basin labiorum. Penis haud vaginatus vel vagina dipetala exceptus. Amphibiorum endoparasita. Ilediuris IVitzsch, Symplecla Leidy. 256 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Nalurf^eschichte Farn, 6. 0 phio s t omide a. Corpus elongalum teretiusculum, inerme v. armatum. Caput bilabiatum. Os terminale ad basin labio- rum. Penis band vaginatus et vagina dipetala exceptus. Mamma- liuni et piscium endoparasita. Rictularia Fröhl., Ophiostomum Rud., Dacnitis Duj., Stelmius Duj. Farn. 7. C hciracant hidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum, antrorsum lamellulis margine poslico spinulosis, medio lamellis simplicibus armatum, retrorsum inerme. Caput subglobosum aculea- tum, anticc bilabiatum. Os ad basin labiorum. Penis haud vaginatus. Mammalium, amphibiorum et piscium endoparasita. Cheiracanthus Dies. Farn. 8. P hy sal opter idea. Corpus elongatum teretiusculum. Caput bilabiatum, labiis extus papiliosis, intus dentatis. Os ad basin labiorum. Extremitas caudalis maris utrimque alata, alis inflatis antice vesica coniunctis, ad aperturam genitalem quadricostalis. Penis vagina monopetala. Mammalium, avium et praesertim amphibiorum endo- parasita. Physaloptera Rud. Fam. 9. Asc aridea. Corpus elongatum teretiusculum, inerme ve) armatum. Caput trilabiatum, labiis aequalibus, in triangulum dispo- sitis, convergentibus. Os ad basin labiorum. Penis haud vaginatus aut vagina tubulosa vel dipetala exceptus. Animalium vertebratorum en- doparasita. * P eritrachelidea. Collare insignita. Peritrachelius Dies. ■"■'' Ascaridea s. st. Collare nullo insignita. Heligmus Duj., Acanthocheilus Mol., Crossophorus Hempr. et Ehrbg., Ascaris L. Fam. 10. Lecanocephalidea. Corpus elongatum teretius- culum. Caput patellaeforme limbo trilabiato, labiis aequalibus, in triangulum dispositis , divergentibus. Os in fundo capitis. Penis vagina dipetala. Piscium marinorum endoparasita. Lecanocephalus Dies. Fam. 11. Heterocheilidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum. Caput a corpore, collo brevi collare cincto, discretum, trilabia- tum, labiis inaequnlibus in triangulum dispositis, convergentibus, tubulo instructis. Os ad basin labiorum, Penis vagina dipetala. Ce- taceorum endoparasita. Heterocheilus Dies. Fam. 12. C onocephalidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum. Caput conicum, limbo basilari patente, retractile. Os in apice capitis. Cetaccorum endoparasita. C onoc e phalus Dies, (gen, n. mit C, typicus n. sp. aus den Eingevs^eiden des Delphin, mit Abbild.) der niederen Thiere während des Jahres 1860. 257 Fam. 13. Lior hy nchi dea. Corpus elongatum teretiusculum, inerme aut armatum. Caput corpore continuum. Os in apice tubuli protraclilis inerniis. Penis haud vaginatus. Mamnialium, rarius piscium endoparasita. Liorhynchus Rud. (?) Fam. 14. Ac anthocl adea. Corpus elongatum teretiusculum V. capillare, inerme v. armatum. Caput spinulis pinnatifidis 4 aut 8 armatum. Os terminale. Penis vagina mono- vel dipetala. Avium et amphibiorum endoparasita. Ancyracanthus Dies., Ancyracanthopsis Dies. (n. gen. mit A. bilabiata = Ancyracanthus bilabiatus Mol.), Elaphocephalus Mol. Fam. 15. Aspidocephalidea. Corpus elongatum teretius- culum. Caput scutello terminali corneo tectum vel scutellis latera- libus 3 aut 4 coriaceis cinctura. Os terminale. Penis vagina mono- vel dipetala. Mammalium et avium endoparasita. * Stenodea. Caput scutello unico terminali corneo tectum. Slenodes Duj. ** Euaspidocephalidea, Caput scutellis lateralibus 3 vel 4 co- riaceis cinctum. Aspidocephalus Dies., Cosmocephalus Mol. Fam. 16. T etr ameridea. Corpus maris teretiusculum gra- cile, inerme v. armatum, feminae subglobosum, fasciis 4 longitudina- libus cruciatim oppositis signatum. Caput conicum. Os terminale, Vagina penis .... Avium endoparasita. Tropidocerca Dies. Fam. 17. Spiruridea. Corpus elongatum teretiusculum, ra- rissime capillare. Caput haud labiatum aut uni- vel bilabiatum, nunc epidermide adnata nudum, nunc inflata globulum, velum, funiculos tortuosos aut cucullum v. coronulam formante tunicatum. Os termi- nale aut ad basin labiorum. Penis vagina mono- vel dipetala. Ani- malium vertebratorum endoparasita. * Acheilospiruridea. Caput haud labiatum. Os terminale. a. Caput epidermide adnata tunicatum. Spiroptera Rud., Eucamptus Duj., Proleptus Duj. (?) b. Caput epidermide distante, velum, funiculos tortuosos aut cucullum s. coronulam formante tunicatum. ** Cheilospiruridea. Caput uni- vel bilabiatum. Os in fundo capitis vel ad basin labiorum. a. Caput unilabiatum. Spirura Leidy, Hystrichis Duj., Echinocephalus Mol. b. Caput bilabiatum. a. Caput epidermide adnata tunicatum. Cheilo spirura Dies. (gen. n. Spiropterae sp. bila- biatae). Archiv für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. R 258 L e u c k a 1- 1 : Bericht über die Lcislungen in der Naturgeschiclite ß. Caput epidermide aequabiliter distante inflata tunicatum. Physocephalus Dies. (gen. n, mit Ph. sexalatus = Spiio- ptera strongylina Rud., Spiropteia sexalata Mol.). Farn. 18. 0 nchoc er c oidea. Corpus filiforme, inaris laxe, feminae arcte spiraliler coutortum. Caput corpore continuum. Os ter- minale. Penis filiformis, lobulis duobus verticalibus basi uncinulatis exceptus. Mammalium endoparasita. Onchocerca Dies. Farn. 19. Tr icho trachelidea. Corpus elongatum teretius- culum, collo longissimo capillari. Caput collo continuum v. discre- tum, inerme vel armatum. Os terminale. Penis vagina tubulosa, e bursa caudali subterminali protractilis. Mammalium, amphibiorum et piscium endoparasita. Trichocephalus Göze, Sclerotrichum Rud., Oncophora Dies. (?}. Farn. 20. Trichosomidea. Corpus longum, collum breve, capillaria. Caput collo continuum. Os terminale. Penis vagina tu- bulosa, e bursa caudali subterminali protractilis, aut bursa propria nuUa. Animalium vertebraloruni endoparasita. * Balantiophora. Penis vagina e bursa sublerminali dimidiala aut lobata protractilis. Calodium Duj., Thominx Duj. ^'■•- Ahalantia. Penis vagina bursa propria nulla. Trichosomum Rud-, Eucoleus Duj. Fam. 21. Tr ichinidea. Corpus et collum capillaria. Caput collo continuum. Os terminale. Penis vagina monopetala (?) inter papillas duas conicas subterminaies coUocata. Mammalium et avium endoparasita, migratoria. Trichina Owen. Fam. 22. Filari den. Corpus longissimum filiforme. Caput haud labiatum v. 2, 3 vel 4-labiatum. Os terminale aut ad basin labiorum. Penis haud vaginatus v. vagina monopetala, dipetala aut tubulosa exceptus. Animalium vertebraloruni endoparasita, nonnuUa saltem migratoria. ■^ Acheil onemidea. Caput haud labiatum. Os terminale. a. Corpus laeve vel annulatum, nee rugis longitudinalibus annularibus, nee bulbillis insignilum. Dracunculus Kämpfer, Ichthyonema Dies. (gen. n. mit I. glo- biceps, I. fuscum und I. congeri vulgaris?), Filaria Müll., Dipeta- lonema Dies. (gen. n. mit D. caudispina, D. infiexum und D. mu- cronatuni), Solenonema Dies. (gen. n. mit S. aequale, S. serpicula und S. striatum), Filaroides van Bened., Gongylonema Mol. ■'•"'• Cheilonemidea. Caput bi - , tri- vel quadrilabiatum. Os ad basin labiorum. D icheil onema Dies, (gen. n. Fil. sp. bilabialae, vagina der niederen Thiere während des Jahres 1860. 259 penis tubulosa), Monop et al onema Dies. (gen. n.Fil. sp, bilabiatae, vagina penis nionopetala), Tr icheil onema Dies. (gen. n. mit Tr. niegalochilum) , Tetrache Hone 7na Dies. (gen. n. mit T. quadri- labiatuni). Trib. II. Clid ophor a. Caput apice valvatum, valviilis duabus oppositis, chitineis. Os ad basin valvularum. Farn. 23. Cucullanide a. Corpus elongaluni teretiusculuni. Caput truncato-conicum apice bivalve, valvulis conchaeformibus, an- nulo capitis terminali chilineo insidentibus anriuli processibus internis utrimque tribus. Os ad basin valvularum. Penis vagina dipetala. Piscium endoparasita. Cucullanus Müll. Sect. II. Acrophalli. Penis in apice caudali. Farn. 24. Str ongylide a. Corpus elongatum teretiusculum, filiforme aut capillare. Caput fülcris chitineis sufFultum, aut annulo chitineo cinctum, aut nee annulo nee fulcris instruclum. Os terminale aut in apice capitis cernui collocatuni. Penis haud vaginatus aut vagina dipetala, laiissime papillis tribus conicis amplexus, bursa cau- dali propria exappendiculata aut appendiculata exceptus. Animalium vertebratorum endoparasita. '■'' Deletrocephalidea. Caput fulcris chitineis sufFultum, cuticula tunicatum. Deletrocephalus Dies., Diaphanocephalus Dies. ..,;,[ ** Sclerostomidea. Caput annulo chitineo cinctum, cernuuni aut strictum. Dochmius Duj., Sclerostomum Rud., Stephanurus Dies. ^■■*" Eustrongylidea, Caput nee fulcris nee annulo chitineo in- structum. Bursa maris exappendiculata aut appendiculata. Prolhecosacter Dies., Strongylus Müll., Eustrongylus Dies. Die bloss im Jugendzustande bekannten Nematoden dieser Gruppe (Proctucha) w erden in einem eigenen Abschnitte abgehandelt. Es sind die Gen. Agamonema, Cephalacanthus, Mastophorus, üracan- thus, Agamonematodum und Analcodiscus, die mit Ausnahme des er- sten Geschlechts nur bei Wirbellosen gefunden werden. . Mol in liefert, wie früher eine Monographie der ¥U larien, so jetzt eine monographische Bearbeitung der zu den nahe verwandten Genera Spiroptera, Dispharagus, Hi- stiocephalus und Physaloptera gehörenden Nematoden, die, ganz auf eigenen Untersuchungen beruhend, nicht bloss eine Anzahl neuer Arten den vorhandenen hinzufügt, son- dern die letzeren auch fast durchgehends mit veränderten und verbesserten Diagnosen versieht. Die untersuchten 260 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte und beschriebenen Formen gehören der berühmten Wiener helminthologischen Sammlung an , deren Vorräthe grossen Theils von Natterer in Brasilien gesammelt wurden und durch die Liberalität ihrer Direktoren dem Verf. zu Gebote standen. Der Beschreibung der einzelnen Arten ist bei jedem Genus eine historisch kritische Einleitung voraus- geschickt, der Verf. auch die Resultate seiner Untersuchun- gen, die freilich meist an Spiritusexemplaren angestellt wurden und desshalb keineswegs nach allen Seiten hin befriedigend ausfallen konnten, eingefügt hat. Una mono- grafia del genere Spiroptera u. s. w. Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. 38 u. 39. Die Diagnose des Gen. Spiroptera (a. a. 0. Bd. 38. S.911 — 1006) lautet bei Molin: Corpus subcylindricum, utrimque, vel an- trorsum vel retrorsum attenuatum, inerme vel armatum, vel apterum. Caput inerme vel armatum, apterum vel alatum. Os terminale orbi- culare nudum, vel bilabiatum, vel papillosum, vel dentatum. Extremi- tas caudalis maris aptera vel alata, laxe spiraliter torta vel recta, pene filiformi et vagina ligulaeformi excepto, feminae haud alafa, apertura genitali antrorsura vel retrorsum vel in medio corporis sita. — Mam- malium et avium, rarissime reptilium et piscium, numquam amphi- biorum endoparasita. Dahin gehören nach unserem Verf. 106 Species (bei Rudolphi 40, bei Diesing 58), die meist zwischen den Ma- genhäuten leben und folgendermaassen vertheilt werden. I. Caput et corpus inerme. A. Haud alatae. a. Os nudum. Spiroptera nuda n. sp. aus Falco cyaneus und Rallus mangle, Sp. denudata Rud. (Char. em end.) , Sp. sygmoidea Mol. (= Sp. an- thuris Dies. p. p.), Sip. brevipenis n. sp. aus Macrodactylus Macgravii, Sp. suhaequalis n. sp. aus Felis concolor und F. mellivora, Sp. acu- tissima Rud., Sp. circularis n. sp. aus Psittacus d. sp., Sp. strongylina Rud. (Char. emend.), Sp. aucta Rud. (Ch. auct.), Sp. megastoma Rud. (Char. auct.), Sp. cesticillus Mol. (= Sp. strongylina Dies. p. p.) aus Dicotyles albirostris. b. Os bilabiatum. Sp. posthelica n. sp. aus Tinamus tao , Sp. quadricostata n. sp. aus dem Fusse von Psittacus aestivus, Sp. erecta n. sp. aus Thamno- philus guttatus, Sp. hilahiata n. sp. aus Mus brasiliensis, Sp. uncini" penis n. sp. aus Rhea americana. c. Os papillosum. Sp. papulosa n. sp. unter der Nickhaut von Falco destruclor der niederen Thiere während des Jahres 1860. 261 und F. gracilis, Sp. acuminata n. sp. aus Brycon falcatus, Sp. cysti- dicola Rud. (Char. auct.), Sp. excisa n. sp. aus Ciconia Maguari, Sp. uncinata Rud., Sp. stromosa Rud. (Char. aucl.), Sp. obtusa Rud. (Char. auct.), Sp. sanguinolenta Rud., Sp. semilunaris n. sp. aus Trogon col- laris, Sp. crassicmtda n. sp. aus Tinamus tao, Sp. bullosa n. sp. aus Tinamus d. sp. , Sp. penihamala n. sp. aus Strix div. sp. bras., Sp. lanceolata n. sp. aus Crotophaga major, Sp. eryoptera Rud. (Char. auct.), Sp. singularis n. sp. aus Cathartes Uruba, Sp. 4-dentata n. sp. aus Alcedo americana, Sp. truncata Crepl. (Ch. auct.), Sp. contorta Rud. (Char. emend.), Sp. conocephala n. sp. aus Cuculus cayanus. d. Os dentatum. Sp. terdentata n. sp. aus Tinamus variegatus. B. Caput vel corpus alatiim. a. Os nudum. Spiroptera heteroclita n. sp. aus Crax urumutum, Sp. chriso- ptera n. sp. aus Tuberositäten der Magenschleimhaut von Tapirus ame- ricanus, Sp. unilateralis n. sp. aus Cephalopterus ornatus, Sp. terco- stata n. sp. aus den Füssen von Psittacus aestivus und Ps. Maximi- liani, Sp. spiralis n. sp. aus den hinteren Extremitäten von Bradypus tridactylus, Sp. helicina n. sp. aus Cysten an den Füssen zahlreicher brasilianischer Vögel, Sp. pistillaris n. sp. von Strix magellanica gleichfalls aus den Füssen, Sp. hrachystoma n. sp. aus dem Magen von Bradypus tridactylus. b. Os bilabiatum. Sp. cephaloptera n, sp. aus der Membrana nictitans von Morao- tus brasiliensis, Sp. sexalata Mol. (= Sp. strongylina p. p.) aus dem Magen von Sus scrofa und Dicotyles albirostris, Sp. longestriata n. sp. aus Picus campestris und anderen Arten, Sp. hamulosa Dies. (Ch. auct.). c. Os papillosum. Sp. brevisubulata aus der Membrana nictitans von Strix atrica- pilla, Sp. longesubulata aus dem Vormagen von Ciconia Maguari, Sp. unialata aus den Magenhäuten von Rhamphastos d. sp., Sp. serpentu- lus Dies, (Char. reform.), Sp. quadripapillosa n. sp. aus den Zehen- sehnen von Platalea Ajaja, Sp. verrucosa n. sp. aus dem Magen von Cervus Kambi , Sp. filiformis n. sp. aus dem Magen von Falco Uru- butinga, Sp. quadrialata n. sp. aus dem Magen von Mus musculus in Rio-Janeiro, Sp. anacanlhura n. sp. aus Crotophaga ani. IL Corpus vel caput armatum. A. Os nudum. a. Corpus haud alatum. Sp. stereura Rud. (Char. emend.). b. Corpus alatum. Sp. mediospiralis n. sp. aus dem Magen von Tapirus americanus und Dasyprocta Aguti. 262 L e u c k n r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte B. Os papillotum. a. Caput arinatuni. Sp. umbellifera n. sp. aus den Magenhäuten von Ibis rubra und Totanus niclarioleucus, Sp. vulvoinßata n. sp. aus den Magenhäuten von Trochilus ochropygus, Sp. coronata aus Rallus cayennensis und Alcedo aniericana, Sp. denticulata Mol. (= Sp. bidens Rud.), Sp. armaia n. sp. aus dem Magen von Dicotyles albirostris. b. Corpus armatum. Sp' imhricata n. sp. aus den Magenhäuten von Tantalus locula- tor, Sp. aculeata Crepl., Sp. horrida Dies. Als Species inqnirendae werden von unserem Verf. weiter noch angeführt und kurz diagnosticirt: Sp. hominis Rud., Sp. simiae Rud., Sp. tigridis Rud., Sp. leonis Rud., Sp. citilli Rud. (Char. emend.), Sp. ratti Dies., Sp. hystrichis Rud., Sp. anterohelicina n. sp. aus dem Ma- gen von Bradypus Iridactylus, Sp. vulturis n. sp. aus den Unterkie- fermuskeln von Cathartes papa, Sp. pachyderma Crepl., Sp. infiata n.sp. aus Faico unicinclus, Sp. strigis brachyoti n. sp., Sp. strigis Rud. (Ch. emend.), -Sp. caprimulgi n. sp. aus Caprimulgus melanurus, Sp., vuharia n. sp. aus Monotus Levaillanti und Icterus lacernulatns, Sp, anabatis n. sp. aus den Magenhäuten von Anabas scandens, Sp. turdi n. sp. aus Turdus musicus, Sp. sturni Rud. (Char. emend.), Sp. tham- nophili n. sp. aus dem Darme von Thamnophilus tigrinus, Sp. corvi coracis Bellingh., Sp. anolabiata n. sp. aus der Kickhaut von Crax fasciolata, Sp. phasiani picti n. sp., Sp. artleae n. sp. aus den Füssen von Ardea Coccoi, Sp. appendiculata n. sp. aus Eurypyga helias, Sp. annulala n. sp. aus Ciconia Maguari, Sp. tenuicauda n. sp. aus Ci- conia Maguari und Crax tomentosa, Sp. Ibis aus Ibis rubra, Sp. Cha- radrii pluviatilis Bellingh., Sp. vanelli Rud. (Char. reform.), Sp. scolopacis n. sp. aus Scolopax limosa, Sp. pulchella n. sp. aus Rallus cayennensis, Sp. Ralli Rud., Sp. fulicae Rud. (Char. emend.), Sp. 4-spi~ nosa n. sp. aus Anas dominica, Sp. striata Creplin, Sp. procellariae Bellingh., Sp. acanthocephala Mol. (= Sp. sternae Rud. und Strongylus ambiguus Rud.), Sp. rajae Bellingh. Nachträglich mögen hier auch die Diagnosen der vom Verf. beobachteten Hystrichisformen (Vergl. S. 253) ihren Platz finden : Hystrichis Mergi. Extremitas anterior sensim attenuata, apice obtusissimo ; os terminale anticum, magnum, coronula spinulorum cin- ctum ; corpus annulis salientibus cinctum; extremitas posterior trun- cata ; anus terminalis posticus, apertura maxima ; apertura vulvae lateralis, ano propinqua, minima. Hyst\richis Cygni. Corpus subcylindricum, medio vel po- stice irregulariter inflatum ; caput corpore discretum , cesticilliforme, echinatum seriebus circiter viginti uncinulorum maiorum, singulus retroflexus, basi sphaerice incrassatusj os orbiculare, protiaoiile, in der niederen Thiere während des Jahres 1860. 263 apice coni truncati, coronula spinularum minorum cinctum ; corporis pars anterior unciniilis iisdem minoribus, poslice tandeni evanescen- tibus, armnta ; anus terminalis, niagnus, apertura vulvae in extreme posteriore corporis parte, lateralis, ad anum. Das Genus Dispharagvs (a. a. 0. Bd. 39. S. 479 — 506) be- schränkt Verf. nicht ausschliesslich auf die Arten mit getheillem Oe- sophagus, wieDujardin. Er überzeugt sich, dass dieser Charakter nur gewissen Arten zukommt, während andere ihnen allen gemein- schaftlich sind. Darauf hin stellt Verf. für dieses Genus folgende Diagnose auf: „Caput corpore continuum, funiculis epidermoidalibus utrinque binis, flexuosis exornatum: os bilabiatTim, labiis papillaefor- mibus; extremitas caudalis maris utplurimum spiraliter torta, utrimque alata, rarissime aptera; vagina penis monopetala, brevior ; penis lon- gior ; apertura vulvae in anteriore vel posteriore corporis parte. Avium in parte anteriore organoruni digestionis frequenter, pisciuni dubie endoparasila." Die von unserem Verf. aufgezählten und cha- rakterisirten 29 Arten sind von den früheren Helminthologen, auch noch von Die sing, zum Theil den Genera Spiroptera und Histioce- phalus zugerechnet worden. Es sind folgende: D. nasutus Duj. (Char. emend.), D. scygmoides n. sp. aus dem brasilianischen Falco tridentatus, D. attenuatus Dies. (Char. emend.), D. rectovaginatus n. sp. aus Falco ater, D. tenuis Dies. D. subula Duj. , D. longevaginattts n. sp. aus Ciconia Maguari, D. crassicauda (Crepl.) Mol., D. analis Mol. (= Ascar. alata Rud.), D. aduncus (Crepl.) Mol-, D. longeornalus n. sp. aus Ci- conia Maguari, D. laticeps Duj. (Ch. emend.), D, Anthuris Duj., D. spiralis Mol., D. crassissimus n. sp. aus Rhamphastos vitellinus, D. revolutus (Rud.) Mol., D. ellipticus Mol., D. rectus n. sp. aus Falco unicinctus und F. femoralis, D, elongatus (Rud.) Mol. D. denticulatus Mol. (= D. falconis subbuteonis Duj.), D. contortus Mol., D. calca^ ratus n. sp. aus Ibis Guarauna, D. magnilahiatus n. sp. aus Platalea Ajaja, D. decorus (Duj.) Mol., D. brevicaudatus Duj. (Char. emend.), D. echinatus (Dies.) Mol,, D. mamiUaris n. sp. aus Corvus Cayanus, D. crassus 3Iol. (= Spiroptera quadriloba Rud.), D. denudatus Duj., die letzten drei als Species inquirendae. Für Hl s tioc ephalus (a.a.O. S. 507 — 514) lautet die Diagnose Molin's folgendermaassen : „Caput corpore continuum, velo seu cu- cullo longitudinaliter aculeato vel laciniato indusiatum ; corpus sub- cylindricum, utrimque attenuatum ; os terminale, papillosum ; coUum interdum coronula bulbillorum cinctum; extremitas caudalis maris spiraliter torta, utrimque alata; vagina penis dipetala, cruribus lon- gissimis, spiraliter tortis ; extremitas caudalis feminae conica ; apertura vulvae supra medium corporis sita. Inter avium et pisciuni tunicas ventriculi vel in intestinis, dubie in mammalium ventriculo hospitan- tia." Hieher als gute Arten : H. laticaudatus Dies. (Char. emend.), 264 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte H. minutus Dies. (Char. emend.), H. dacnodes (Crepl.) Mol., H. lad" niatus n. sp. aus Rallus cayenncnsis, und als unsicher: H. subulatus n. sp. aus dem Magen von Didelphys myosurus. Das Gen. Physaloptera (a. a. 0. S. 637— 672) wird bei Mo- lin folgenderniaassen charakterisirt: „Corpus subcylindricum, antror- sum rarius retrorsum attenuatum, caput corpore continuum, epidermide inflata; os bilabiatum, labiis magnis, oppositis, externe papillis exornatis, interne dentibus armatis; extreniitas caudalis maris alata alis turgidis, antice vesica coniunctis, ad aperturam genitalem quadricostatis ; va- gina penis monopetala; apertura vulvae in anteriore corporis parte. Mammalium, avium et praecipue reptilium in oesophago et ventriculo, rarius in inteslinis, rarissime in cavo orbitae obvia." Beschrieben sind : Ph. bilabiata Crepl., Ph. turgida Rud. (Char. emend.), Ph. ma- xillaris n. sp. aus Mephitis chinche, Ph. abbreviata Rud. (Ch. emend.), Fh. papillotruncata n. sp aus Myrmecophaga jubata und M. didactyla, Ph. dilatata Rud. (Char. emend.), Ph. clausa Rud. (Char. aucta), Ph. anomala aus Felis onca, Ph. terdentata n. sp. aus Felis concolor, Ph. retusa Rud. (Char. emend.), Ph. obtusissima n. sp. aus zahlrei- chen brasilianischen Schlangen, Th. magnipapillata n.sp. aus Myrmeco- phaga bivittata, Ph. monodens n. sp. aus Boa constrictor, Ph. semi- lanceolata n. sp. aus Nasua nasica, Ph. alata Rud. (Char. emend.), Ph. acutocauda Mol. (= Ph. alata Dies, ex parte), Ph. constricta Leidy, Ph. contorta Leidy. Den Species inquirendae werden zugezählt: Ph. spicula Hempr. et Ehrbg., Ph. limbata Leidy, Ph. colubri Dies, und Ph. abjecta Leidy. Das Studium der voranstehend genannten Würmer gab unserem Verf. Veranlassung noch eine Reihe anderer Nematoden zu unter- suchen, die von früheren Helminthologen unrichtiger Weise den hier behandelten Geschlechtern zugerechnet wurden , in Wirklichkeit aber anderen Genera zugehören. Auf diese Weise entstand eine neue Arbeit unseres Verfassers : trenta specie di Nematoidi (a. a. 0. Bd. IL S. 381— 358) mit Beschreibung folgender Arten: Subulura (n. gen.) acutissima n. sp. (sub nom. Physaloptera strongylina in coli, entoz. M. C. V.) aus dem Magen und Darme von Strix atricapilla und Cuculus melacoryphus, Oxyuris acanthura Mol., Oxyuris extenuata Mol. (= Ascaris extenuata Rud.), Ascaris lanceolata Mol. (= Physaloptera mucronata Dies.), A. laticauda n. sp. (sub n. Phy- salopterae? in collect, entoz. M. C. V.) aus Dicholophus Marcgravii, A. microlabium n. sp. (Physaloptera sp. in collect, ent. M. C. V.) aus dem Magen von Falco coronatus, A. angusticollis Mol. (= Physalo- ptera tenuicollis Rud.), A. anlerospiralis n. sp. (Physaloptera sp. in coli. ent. M. C. V.) aus dem Magen von Felis concolor, A. helicina n. sp. (= Physaloptera retusa coli. ent. M. C. V.) aus dem Magen von Crocodilus acutus, Asc. papulosa n. sp. (= Spiroptera sp. coli. ent. der niederen Thierc während des Jahres 1860. 265 M. C. V.) aus dem Darme von Cervus cayanus, A. valdemucronala n. sp. (= Spiroptera sp. M. C. V.) aus dem Magen und Vormagen von Ci- conia Maguari, A. spiralis n. sp. (= Spiroptera pici M. C. V.) aus Picus comalus, Heferakis annulaia n. sp. (= Physaloptera colubri M. C. V.) aus Ophis saurocephalus , //. verrucosa n. sp. (= Spiroptera caviae aguti M. C. V.) aus dem Magen von Dasyprocta Aguli, H. su- ctoria (= Spiroptera caprimulgi M. C, V.) aus den Magenhäuten von Caprimulgus campestris, Dispharagus capitatus n. sp. (== Spiroptera alala M. C. V.) aus Falco minutus, Tropidocerca hispinosa n. sp, (= Spiroptera Scinci M. C. V.) aus Scincus officinalis, Ancyracanthus bilabiatus (= Spiroptera sp. ) aus den Magenhäuten von Eurypyga helias, Elap h o c ephalus (n. gen.) octocornutus n. sp. {= Spiro- ptera Psittaci) aus der Hand von Psitlacus Macao, Dacnitis fusiformis n. sp. aus dem Darme von Platessa flesus, Cosmocephaliis alatus Mol. (= Spiroptera obvelata Crepl.), Spiroptera recticauda n. sp. aus dem Magen von Falco coronatus, Sp. gracilis Mol. (= Sp. bicuspis Rud.), Sp. saginata (Rud.) Duj. (Char. emend.), Sp. capillaris n. sp. aus den Magenhäuten von Sterna hirundo, Gongylonema contortum Mol. (= Spi- roptera ursi Rud.), Filaria spinulosa n. sp. aus den Magenhäuten von Glareola austriaca, Strongylus annulatus n. sp. (= Spiroptera sp. M. e.V.) aus dem Vormagen von Palamedea cornuta, St. bispinosus n. sp. aus dem Magen von Cervus nambi, Str. attenuatus n. sp. (Spiroptera sp. M. C. V.) aus dem Magen von Dicolyles albirostris. Ch. n. gen. Suhulur a Mol. Caput corpore continuum ; es terminale, orbiculare, haud armatum; corpus filiforme, inerme, postice longe subulatum; extremitas caudalis maris aptera, papillis exornata, acetabulo suctorio ab apice caudali remoto, vagina penis dipetala cruribus spiraliter tortis; apertura vulvae in posteriore corporis parte. Avium in intestinis obvia. Ch. n.gen. Elaphoc ephalus Mol. Caput discretum, utrim- que aculeis 4 armatum, quorum medii maiores apice dilatalo serrato, laterales minores apice bicuspidato ; os papillosum, corpus totuni spinulosum ; extremitas caudalis maris .... apertura vulvae ad os. Avium inter tendines digitorum parasita. Nach demselben Verfasser (Oesterr. Zeitschr. fürpr. Heil- kunde 1860. Kr. 5) gehört das sog. Anchylostomum duodenale (Stron- gylus 4-dentalus v. Sieb.) zu dem Gen. Dochmius Duj. Polonio beschreibt eine neue Filaria (F. dispar) aus der Magenwand von Corvus corax und findet deren muthmaassliche Junge eingekapselt unter dem Epithelium des Darmes. Aehnliche Jugend- zustände wurden in dem Peritonäum der Ratte (Trichina circum- flexa n.) und der 31auereidechse (Tr. microscopia n.) aufgefunden. Lotos 1860. p.23. Ebendas. Calodium papillosum n. aus der Harnblase der Ratte. 266 Lenckarl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Baird beschreibt den vonOMen und Rüppell bei dem Du- jung, von Brandt bei Bhytina Stelleri in einem eigenthüinlichen neben der Cardia liegenden Drüsengewebe aufgefundenen Ascaris ha- lichoris (A. dugonis Dies.), Proc. Zool. Soc. 1859. Annais and Mag. nat. bist. T. VI. p. 329. Ebenso einen neuen Rundwurni aus dem Dickdarme des Ele- phanten : Sclero Stoma sipuncuU forme- Ibid. p. 494. Weitere neue Nematoden desselben Verf.'s : Ascaris Salvini aus Oreophasis Derbianus , Asc. obconica aus Uranops jingulatus und Asc. Boddaertii aus Herpetodryas Boddaerti. Proceed. Roy. Soc. 1860. Dec. Annais and Mag. nat. bist. VII. p. 228. Ein von Sp. Cobbold in der Giraffe aufgefundener und An- fangs für neu (Tr. gracilis) gehaltener Trichocephalus wurde später als Tr. affinis Rud. erkannt. Er besitzt eine lange, bald cylindrische, bald auch flaschenförmig erweiterte Penisscheide, die ganz ebenso, wie die Vagina des Weibes, mit kleinen rückwärts gekrümmten Spitzen besetzt ist. Journ. proc. Linn. Soc. Vol. V. p. 256. Nach Wyman soll bei Plolus Achinga unter der Dura mater zwischen den grossen Hemisphären und dem kleinen Hirne (7 Mal in 8 Fällen) ein Gordius - artiger Parasit ohne Afteröffnung leben. Proc. Bost. soc. n. bist. Vol. VII. p. 278- Baird macht einige Mittheilungen über einen neuen Gordius von kolossaler Länge (41 — 54"), der in den Wäldern Batchians (Mol- luken) zwischen abgefallenem Laube lebt und von den Eingeborncn Ular langit, d.h. Blitzschlange {G. fulgur Baird) genannt wird. Durch Form und Dicke gleicht derselbe einer dünnen Violinseite. Leider waren die (von Wallace gesammelten und eingeschickten) Exem- plare getrocknet, so dass keine nähere Untersuchung derselben mög- lich war. Annais and Mag. nat. h.st. 'f. VlI. p. 229. 2. P 1 a t 0 d e s. Hirudiuei. Leconte und Faivre veröffentlichen Etudes sur la Constitution chimique des Clements et des tissus nerveux chez la sangsue medicinale (Mem. soc. biol. 1857. p. 163 — 181), in denen sie den Einfluss verschiedener Reagentien auf die Centraltheile und die peripherischen Anhänge des Nervensystems schildern. Bei Branchiobdella findet Leydig am Vorderrande des Kopfes eine Anzahl heller starrer Borsten, die er als Tasl- .,;..;,, der niederen Thiere Nvührend des Jahres 1860. 267 borsten in Anspruch nehmen möchte. Archiv für Anat. und Physiol. 1860. S. 269. Anm. (Ref. kennt solche Gebilde noch von vielen anderen frei lebenden Würmern, Chätopo- den und Turbellarien, und hat auf deren weile Verbreitung schon bei früherer Gelegenheit in diesen Berichten auf- merksam gemacht, Bd. XXIV. S. 135). Haughton liefert eine Abbildung und Beschreibung der bisher in England noch nicht aufgefundenen Glossiphonia (Clepsine) margi- nata, der er auch die Hirudo flava Dal. (J. B. XXV. S. 153) hinzu- rechnen möchte, obwohl diese statt der zwei Augenpaare nur ein einziges besitzen soll. Annais and mag. nat. bist. T. V. p. 248. Tab. XVI. Trematodes. G. Wagener erörtert in einem ausführlichen Auf- satze (Archiv für Anat. und Physiol. 1860. S. 768—793. Tab. XVII und XVIII) den Bau und die Fortpflanzungsge- schichte des merk^YÜrdigen Gyrodaclylus elegans, den wir seit V. Siebold's bekannten Untersuchungen als ein am- menartiges Geschöpf zu betrachten gewohnt sind, obwohl wir die übrigen Arten dieses Geschlechts inzwischen als geschlechtsreife ovipare Thiere kennen gelernt haben. Was wir über die letztern wissen, verdanken wir, wenn auch nicht ausschliesslich, so doch vorzugsweise gleichfalls den sorgsamen Untersuchungen unserers Verf.'s , wie das im Jahresber. für 1858 ausführlicher von uns berichtet wurde. Aber erst durch die vorliegenden Angaben ist uns das Ver- hältniss des Gyrodactylus elegans zu den letztern Arten klar geworden. Der Vorschlag von Diesing, diese letzteren unter dem Namen Dactylogyrus als Repräsentanten eines eigenen Geschlechtes von dem Gyrodactylus elegans abzu- trennen, erscheint jetzt als durchaus gerechtfertigt. Es ist nicht bloss die Stellung der grossen Haken auf der Bauch- scheibe, die den Gyrodaclylus elegans auszeichnet, sondern namentlich auch der Bau der Geschlechtsorgane und die Fortpflanzung, die so sonderbar ist, dass wir uns in der ganzen Thierwelt vergebens nach einem zweiten derartigen Beispiele umsehen. Doch davon spater. Einstweilen bloss 268 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die Bemerkung-, (lass|Gyrodactylus einen einfachen Eierstock (ohne Dotterstöcke) besitzt, aber keineswegs dabei der männlichen Organe entbehrt, obwohl diese nach einem ganz anderen Typus gebaut sind, als bei Dactylogyrus. Die Ent- wickelung des befruchteten Eies geht im Innern eines eigenen Uterus vor sich und führt noch vor vollständiger Ausbildung des Embryo auf eine kaum genügend zu er- klärende Weise zur Ausscheidung eines Embryo zweiter und selbst dritter Generation, so dass man gelegentlich vier in einander eingeschachtelte Thiere zu unterscheiden hat. Der Gyrodactylus elegans findet sich auf den Kiemen und Flossen zahlreicher Cyprinoiden, auch bei Esox, Ga- sterosteus und vielleicht selbst bei Cyclopterus, wenn die letztere Form nicht vielleicht verschieden ist. Die Grösse beträgt ungefähr V2 Millimeter. Von Gestalt ist derselbe den Dactylogyrusarten ähnlich, doch unterscheidet er sich leicht durch die Bildung seiner Haftscheibe. Im Centrum der- selben finden sich zwei grosse Haken mit einfacher Wurzel, die an der Rückenfläche, wie am Bauche, durch eine quere Klammer vereinigt werden und mit ihren Spitzen frei an der Ventralseite hervorragen. Die Peripherie der Scheibe ist mit 16 klauenförmigen Häkchen besetzt, deren zweilap- pige Basis an der vorderen Wurzel mit einem langen Chi- tinstabe in Verbindung steht, während die hintere Wurzel dagegen eine kurze, schlanke Chitinöse trägt, an die sich einzelne Muskelbündel ansetzen. Der Schlundkopf unseres Thiers liegt, wie beiDipIozoon, frei im Innern einer eigenen, durch eine^Querspalte geöffneten Höhle und kann aus die- ser auch nach Aussen hervorgestreckt werden, wobei sich dann die vorderen kegelförmigen Erhebungen, die v. Sie- bold als einen Zahnapparat betrachtet, in Form von acht schlanken Zipfeln aus einander legen. Ein kurzer Oeso- phagus führt in den, wie gewöhnlich, zweischenkligen Darm, dessen beide Schenkel sich dicht unter der Rückenfläche an den Seiten des Thieres hinziehen und ungefähr auf der Grenze des dritten Körpertheiles einander sich zuneigen. In dem Zwischenräume der Darmschenkel liegt der mehr oder minder stark ausgedehnte Uterus und Hoden, während der niederen Thiere während des Jahres 1860. 269 der der Baiichfläclie angenäherte Eierstock grösstentheils hinter dem Darmende gefunden wird. Das Gefässsystem verläuft an der Bauchseite. Es besteht, wie bei Dactylo- gyrus, aus vier Längsstämmen, die aber keine Quercom- missuren haben und auch nur wenige Aeste abgeben. Kurz vor dem oberen Ende der Saugscheibe vereinigen sich die Längsstämme zu einem kurzen Centralkanale, dessen Aus- mündung jedoch nicht beobachtet wurde. Ob ein Paar seitlich auf der Haftscheibe zwischen dem vierten und fünf- ten Randhaken befindlicher Oeffnungen dem Gefässsysteme zugehört, muss einstweilen unentschieden bleiben. An den Kopfrändern des Thieres liegen zahlreiche einzellige Drüsen, deren lange Ausmündungsgänge in den Kopfzi- pfeln ausmünden (wo Ref. auch bei Dactylogyrus das Se- kret in Tropfenform austreten sah). Verfasser vergleicht diese Bildungen mit anderen ähnlichen Organen, die bei Cestoden undDislomeen an verschiedenen Stellen unter der Haut gefunden werden. Das mit hellen Eizellen gefüllte, hufeisenförmig gelappte, ansehnliche Ovarium mündet mit- telst eines kurzen Ausführungsganges in das hintere Ende des geräumigen Uterus, der ausser der Zeit der Trächtigkeit einen wasserhellen, flüssigen Inhalt in sich einschliesst. Vor seiner Einmündung hat der Eiergang auch den kurzen Ausführungskanal des herzförmigen, bald mit Samenfäden, bald auch mit Entwickelungszellen gefüllten Hodens aufge- nommen. Die Einmündungssteile selbst springt papillenför- mig in den Innenraum des Uterus vor. Auf den männlichen Geschlechtsapparat wird noch ein eigenthümliches, bisher übersehenes, penisartiges Organ bezogen werden müssen, das dicht hinter dem Schlundkopfe, also weit von dem Ho- den entfernt, gefunden wird und damit auch keinerlei di- rekten Zusammenhang hat, nichtsdestoweniger aber wohl schwerlich eine andere Bedeutung besitzen möchte. Das- selbe besteht aus einem kleinen , kugligen Sacke, der den am Grunde befestigten eigentlichen Penis in sich einschliesst, wie die Mundhöhle den Pharynx, und dem sich drei ei- genthümliche schlauchförmige (drüsige?) Organe anfügen. Die OefTnung des Praputialsackes ist von 8 — 16 kleinen 270 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Häkchen umstellt, deren oberster sich vor den übrigen durch seine Gestalt und Grösse auszeichnet. Das Ei von Gyro- dactylus ist nach seiner Ablösung- eine durchsichtige Kugel oder Zelle, deren Kern ganz wasserhell und scharf um- schrieben ist und ein leicht opalisirendes Kernkörperchen in sich einschliesst. Während dasselbe im Eileiter liegt, verliert der Kernkörper, wohl in Folge der Befruchtung, seine früheren bestimmten Umrisse, um sich später vollstän- dig aufzulösen, worauf dann der Keimfleck eine trübe Be- schaffenheit annimmt. Beim Durchtritte durch die papillen- förmig vorspringende Oeffnung des Eileiters geht auch das Keimbläschen verloren, und dann erscheint das Ei als eine grosse , dunkel opalisirende Kugel von demselben gleich- förmigen Aussehen, welches das Ei auch vor der Begattung zeigte. Ohne vorhergegangene Kernbildung zerfällt diese Kugel im Innern des Uterus nun zunächst in zwei Hälften. Erst wenn das geschehen, bemerkt man im Innern der- selben eine Anzahl kernartiger Bläschen mit Kernkörpern, die sich durch Theilung zu vermehren scheinen und schliess- lich durch die Oberfläche der Furchungskugel nach Aussen durchbrechen. Bei diesem Durchbruche bleiben die Kerne aber stets von einer dünnen Lage Dottersubstanz umgeben, wie wenigstens daraus hervorgeht, dass man immer nur Zellen an der Furchungskugel anhaften sieht. Die Zahl dieser Zellen vermehrt sich, und bald wird die ganze Masse der Furchungskugel von einer dichten Zellenschicht umla- gert, die noch immerfort wächst, bis schliesslich del* ganze Uterusraum davon erfüllt ist. In diesem Zustande reprä- sentirt der Zellenhaufen bereits den Embryo, in dessen In- nerm man aber immer noch die Reste der Furchungskugeln in doppelter oder einfacher Anzahl antrifft. Sie finden sich immer in der Gegend, wo man später den Uterus des Em- bryo sich bilden sieht, und sind noch deutlich vorhanden, wenn starke Vergrösserungen an dem unteren Ende des zelligen , noch ganz ovalen Embryo bereits die Anfänge der grossen Haken und den Kreis der 16 kleinen Spitzen der Schwanzscheibe zeigen. Dies scheint aber der Zeit- punkt ihrer weiteien Entwickeluug zu sein. Man findet der niederen Thiere während dos Jahres 1860. 271 urn diese Zeit beständig nur einen der Ballen , an seinem unteren Rande von Zellen umgeben, v.elche von dem Zel- lenparenchym des Embryo durch eine feine elliptische Linie abgegrenzt sind. Diese Zellen sind von verschiedener Grösse, den ungleichmässigen Process der grossen Furchungskugeln im Kleinen wiederholend. Später verschwindet der Fur- chungskugelrest , wogegen der zugehörige ZellenhauTen dann bereits zu einer eiförmigen Masse von verhältniss- mässig ansehnlicher Grösse im Innern des Embryo heran- gewachsen ist. Während der weitern Entwickelung biegt sich der letztere zusammen, so dass die beiden Enden im Hintertheile des Uterus neben einander zu liegen kommen und mit ihren Bauchflächen sich berühren. Die innern Organe setzen sich immer deutlicher gegen einander ab, besonders Kopfdrüsen, Ovarium und Uterus. Der letzlere schliesst einen Zellenhaufen in sich ein , der aller Wahr- scheinlichkeit nach mit dem oben erwähnten Körper identisch ist, und sich durch Entwickelung von Häkchen und Anlage innerer Organe, besonders eines Eierstockes, bald als ein Embryo im Embryo zu erkennen giebt. Und innerhalb dieses Enkels lässt sich an der Stelle, wo der Uterus sich bildet, auch schon ein anderer Zellenhaufen mit Hakenanlagen auf- finden, ja selbst in diesem bereits eine elliptische Abgren- zung entdecken, welche ebenfalls der Stelle entspricht, wo der Uterus künftig erscheinen wird. Die Geburt tritt erst ein, wenn der älteste Embryo mit allen Organen ausge- stattet ist , sein Hoden bereits Samenfäden und sein Ei- leiter ein Ei enthält. Nur die geringere Grösse unter- scheidet denselben nach der Geburt von seiner Mutter. In seinem Uterus sieht man , wie oben geschildert , deutlich zwei in einander geschachtelte neue Generationen und in günstigen Fällen selbst schon die Andeutung einer dritten. Auf welche Weise die Existenz dieser eingeschachtelten Embryonen zu erklären sei, wagt Verf. nicht zu entschei- den. Gegen die Annahme, dass sie, wie der erste sie um- hüllende Embryo, auf geschlechtlichem Wege entstanden sind, spricht die Thatsache, dass die Bildung derselben bereits zu einer Zeit geschieht, in der das ganze Paren- 272 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte chym noch zellig ist und von Hoden, wie Samenfäden noch keine Spur gefunden wird. So bleibt denn nur die Ver- muthung, dass diese eingeschachtelten Embryonen einer Sporenbildung ihren Ursprung verdanken, die denn aller- dings schon — wie wir das auch bei den Aphiden se- hen — während des Embryonaliebens stattgefunden haben müsste, oder, falls dem nicht so wäre, dass das Bildungs- material derselben noch den ursprünglichen Dotterkugeln angehört, gewissermassen ein noch unverbrauchter Rest derselben ist, der von dem ersten Embryo aus umwachsen wurde (wie das Owen bekanntlich zur Erklärung einer jeden geschlechtslosen Fortpflanzung angenommen hat). Wie oft dieser Act der endogenen Embryonenbildung sich wie- derholt, ob in beschränkter, ob in unbeschränkter Zahl, bleibt einstweilen natürlich dahingestellt. Verf. denkt an die Möglichkeit, dass der zuinnerst liegende Embryo wäh- rend seines Verweilens in dem mütterlichen Uterus oder auch nach der Geburt seinen Brutraum mit einem befruch- teten Ei füllt und bezieht sich dabei auf einen Fall , in dem er nur einen einzigen (aber verbildeten) Embryo mit entwickelten Geschlechtsorganen antraf, während es Ref. viel glaublicher dünkt, dass Gyrodactylus während seines Embryonallebens beständig eine ungeschlechtliche, später aber nach der Geburt eine geschlechtliche Fortpflanzung besitzt. In dem oben erwähnten einen Falle würde dann die erste (ungeschlechtliche) Zeugung aus irgend einem unbekannten Grunde ausgefallen sein. Bradley beobachtet den Gyrodactylus elegans auch in England auf den Flossen und der Körperoberfläche von Gasterosteus und liefert davon eine kurze Beschreibung, Journ. proc. Linn. Soc. Zool. Vol. V. p. 209. Später (ibid. p. 257) wird die Bemerkung hinzugefügt, dass derselbe Parasit auch bei anderen Süsswasserfischen vorkomme, selbst auf Froschlarven und jungen Fröschen mehrere Wochen lang sich halte. Bei dem Goldkarpfen fand Verf. eine andere Art desselben Genus mit Augenflecken und stärker entwickeltem Haftapparate, aber ohne Embryonen (und Eier), denG. (Dactylogyrus) anchoratusDuj., wie vermuthet wird. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 273 Die unter dem Namen Dislomum appendiculatum bisher zusammengeworfenen Distomumarten werden von Wage- ner in einem eigenen, mit zwei schönen Tafeln ausgestat- teten Aufsatze (Archiv für Naturgesch. 1860. S. 165—194. Tab. VIII u. IX — deren Bezifferung übrigens verdruckt ist) zum Gegenstande einer sorgfältigen Untersuchung ge- macht. Als Resultat dieser Untersuchung ergiebt sich die Thatsache, dass bis jetzt bloss vier Species mit zurück- ziehbarem Schwänze bekannt sind, das Distomum ventrico- sum R. , D. excisum R. , D. tornatum R. , D. rufoviride R., die sämmtlich im Magen verschiedener Knochenfische (aus den Gen. Clupea, Pelamys, Scomber) leben und in ihrer Organisation der Art unter einander übereinstimmen, dass man sie im Systeme mit Fug und Recht zu einer gemein- schaftlichen Gruppe vereinigen darf. Der Schwanz dieser Arten ist trotz aller äusseren Aehnlichkeit mit dem Cerca- rienschwanze bei näherer Vergleichung davon durchaus ver- schieden, nicht bloss, weil er durch Hülfe eigener aus der Längsfaserschicht des Körpers sich ablösender Muskelfasern mehr oder minder weit sich zurückziehen kann, sondern weiter auch desshalb, weil er von dem Stamme des excre- torischen Gefässsystemes, das auf seiner Spitze sich öffnet, durchsetzt wird. In der Mehrzahl der Fälle (ausgenom- men bloss D. rufoviride, dessen Schwanzanhang von allen die geringste Entwicklung besitzt) enthält derselbe auch die hintere Hälfte der Darmschenkel und einen Theil des Eierganges, bei D. tornatum selbst der Dotterstöcke, die von unserem Verfasser übrigens als Eiweissdrüsen gedeutet werden. Trotz der tiefen Einschnürung an der Basis des Schwanzes müssen wir denselben unter solchen Umständen als einen Theil des Körpers und nicht, wie bei den Cerca- rien, als Anhangsgebilde in Anspruch nehmen. Wie die äussere Bildung, so zeigt auch der innere Bau, und dieser vielleicht in noch höherem Grade eine auffallende Ueber- einstimmung. Wir heben in dieser Beziehung namentlich die Thatsache hervor, dass der Keimstock (Eiweissdrüse) unserer Thiere, statt, wie sonst, über den ganzen Körper verbreitet zu sein, eine aus einer wechselnden Anzahl von Archiv f. Nalurg. XXVII. Jalirg. 2. Bd. S 274 L c 11 c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte (2 — 8) Säcken oder Schläuchen zusammengesetzte unpaare Drüse ist, die nahezu in der Mitte des Körpers liegt. Im Vergleiche mit den übrigen Arten hat diese Drüse eine sehr geringe Entvvickelung, und das vielleicht im Zusam- menhange mit der unbedeutenden Grösse der Eier, die wir bei unseren Thieren finden. Auch der Eileiter ist verhält- nissmässig einfach, ein geschlängelter Gang, der sich von der Eivveissdrüse zunächst nach hinten wendet, hier eine Schlinge bildet und dann zur Geschlechtsöffnung empor- steigt. EineVesicula seminalis interna fehlt überall, obwohl man bei lebenden Exemplaren an der Vereinigungsstelle des Eiweissstockes mit dem Eierstocke ein lebhaftes Sperma- tozoidengewimmel wahrnimmt. In allen Arten finden sich zwei Hoden. Das Excretionsorgan, dessen Stamm bei D. excisum mit einer Menge kleiner Ausbuchtungen versehen ist (die aber auch bei anderen Arten vorkommen und vom Ref. in sehr ausgezeichneter Weise z. B. bei dem kolossa- len D. veliporum e Scymno nicaeensi gefunden wurden), theilt sich vor der Mitte des Thieres in zwei Seitenzweige, die sich über dem Kopfnapfe zu einer Schleife vereinigen. Den bei der Beschreibung dieser Arten gelegentlich ein- gestreuten Bemerkungen entnehmen wir die Thatsache, dass das von den Muskelschläuchen umsponnene eigentliche Kör- perparenchym , das die Eingeweide in sich einschliesst, bei vielen Distomeen von einem sehr eigenthümlichen Bin- degewebe ausgefüllt wird. Bei einer in Uranoscopus scaber oft zugleich mit D. fallax vorkommenden Art beobachtete Verf. den von v. Siebold beschriebenen Zusammenhang zwischen Hoden und dem Anfangslheile des Eileiters, während er sonst geneigt ist, die Existenz einer derartigen direkten Verbindung zwischen den beiderlei Geschlechtsorganen in Abrede zu stellen. Der Darm von Dist. nigroflavum zeigt im gefüllten Zustande so starke Ausbuchtungen, dass man dadurch an den verzweigten Darm des Dist. hepaticum oder des Polystomum erinnert wird. Die ausser den oben genannten vier Arten von Rudolphi und Dujardin als Distomen mit zurückziehbarein Schwänze aufge- führten Formen sind nach den von unserem Verf. besonders an Ru- dolphi'schen Originalexemplaren angestellten Untersuchungen ent- ' der niederen Thiere während des Jahres 1860. 275 weder blosse Synonyme oder überhaupt keine Formen dieser Gruppe. Zu den ersten gehören Dist. caudiporuni Rud. aus Zeus faber und Dist. appendiculatum Rud. aus Trigla hirundo, Accipenser sturio, Pleuronectes maxiinus , Osmerus saurus , Ophidium barbalum, Raja clavata und R. marniorata, Centronotus glaucus und Zeus aper, die sämnitlich zu Disl. rufoviride gehören, so wie Dist. ochraceum R. und appendiculatum R. aus Clnpea alosa, D. crenalum R. aus Gaste- rosteus aouleatus und D. appendiculatum R. aus Salmo salar, die mit Dist. ventricosum übereinstimmen. Als durchaus davon verschieden ergab sich Dist. clavatum Rud., von der Verf. eine hübsche Abbildung in natürlicher Grösse zufügte, D. appendiculatum Rud. aus Ophidi Va- salli, Pleuronectes flexus und Fl. passer, D. apertum Rud. aus Mullus imberbis und Dist. (Gasterostomum) gracilescens Rud. , die sämnitlich von unserem Verf. mehr oder weniger ausführlich, auch mit Rück- sicht auf den inneren Rau, beschrieben werden. Gleichzeitig handelt derselbe über die sonst bei den Pleuronectiden vorkommenden Di- stomeen, deren er drei aufzählt und schildert: D. atomum Rud. (= D. soleae Duj.?}, D, n. sp. aus PI. flesus und D. areolatum Rud. aus PI. manca. Die schon früher erwähnten Beobachtungen Steen- strup's, die es wahrscheinlich machen, dass sich das Dist. clavatum der Doraden direkt aus eingewanderten Cercarien entwickelt, sind inzwischen auch in der Oversigt k. danske videnk. selsk. Forhandl. 1859. p. 167—170 veröffentlicht worden. V. S i e b 0 1 d macht auf der Königsberger Naturforscher- versammlung einige Mittheilungen über das Vorkommen von Holostomum cuticula in den melanotischen Hautpusteln der Cypriniden und schildert die muthmassliche Lebensgeschichte dieses Parasiten. Amtl. Ber. 1860. S. 138. Ueber die Kapseln desselben Parasiten und anderer verwandten Formen aus den Muskeln (Hol. musculicola n. sp.) und der Leibeshöhle der Cyprinen , so wie den Muskeln von Perca fluviatilis (Distoma musculorum percaej handelt Waidenburg 1. c. p. 1 — 16. Ebenso über die Kapseln der Cercaria echinata aus Paludina vivipara, ibid. p. 24. Cobbold berichtet über den Begattungsact zweier Exemplare einer neuen Distomumart aus den Lebergängen des amerikanischen rothen Fuchses, eine, so viel Ref. be- kannt ist, noch niemals — bei hermaphroditischen Tremato- 276 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte den — beobachtete Erscheinung. Die Saugnäpfe der beiden Individuen waren dabei so fest mit einander vereinigt, dass eine Trennung ohne Verletzung der Thiere unmöglich war. Journ. proceed. Linn. Soc. Zool. Vol. V. p. 255. Leblanc und Faivre machen Miltheilungen über die Eier von Distomum hepaticum aus der Gallenblase der Schafe, die deren oftmals ungeheure Quantitäten enthält, so öass schon das Aussehen der Galle dadurch alterirt wird. (Compt. rend. Societe biol. 1856. p.l93). Ausser der Schale glauben die VerfF. noch eine sehr zarte, dem Dotter dicht anliegende innere Eihaut erkannt zu haben, doch lässt die Beschaffenheit der Dotterelemente die Annahme zu, dass diese innere Haut die Cuticula des bereits entwickelten Em- bryo gewesen sei. Nach den Beobachtungen Vulpian's lebt unter der Zunge des grünen Wasserfrosches ein 6 — 12 Millimeter gros- ses längliches Distomum, D. ovocaudatum n. sp., das mit seinem Bauchsaugnapfe fest an der Schleimhaut ansitzt und Myriaden gedeckelter Eier enthält, die am hinteren Ende einen langen Schwanzfaden tragen. Der Embryo ist ohne Cilien, aber dafür mit einem förmlichen Hakenkranze ver- sehen. Cpt. rend. Soc. biol. 1858. p. 150 (Abbild, ibid. 1859. T. XI. Fig. 4.) Steenstrup erwähnt bei Gelegenheit eines Vortrags über Zwillingstrematoden eines Monostomum (?) gemella- tum St., das eingekapselt auf den Nebenkiemen von Sphy- raena Baracuda lebt, ohne davon jedoch eine nähere Be- schreibung zu liefern. Videnskab. Meddelelser for Aaret 1859. p. 113. Die Synopsis of the Distomidae von Spencer Cob- bold (Journ. Proc. Linn. Soc. Vol. I. p. 1—56) enthält eine Aufzählung der bisher bekannten Parasiten dieser Gruppe, mit Angabe ihrer Wohnthiere, die Verf. auch bei der Gruppirung der Arten mehr, als es sonst gewöhnlich zu geschehen pflegt, berücksichtigt. Die Gesammtzahl der hier aufgeführten Species beträgt 335, und verlheilen sich diese der Art, dass das Gen. Fasciola 2, Campula 1, Distoma (mit D. crassum Cobb. = D. Buskii, D. conjunctum n. sp. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 277 aus den Gallengängen von Canis fulvus) 178 — von denen 27 bei Säugethieren, 48 bei Vögeln, 29 bei Amphibien, 70 bei Fischen und 4 bei Wirbellosen vorkommen — , Bilhar- zia 2, Köllikeria (n. gen.) 1, Crossoderma 5, Echino- stoma 26 — von denen 15 bei Vögeln gefunden w^erden — Gastrostoma 4, Wedlia (n. gen.) 2, Monostoma 46 — 8 bei Säugethieren, 12 bei Vögeln, 11 bei Amphibien und 15 bei Fischen — , Nematobolhrium 1, Eustemma 1, Holostoma 20, — von denen 18 bei Vögeln — ^, Hemistoma 12, Diplo- stoma 8, Rhopalophorus 2, Amphistoma 22, Amphiptyches 2 enthalten. Das von ßusk in dem Dünndärme eines Lascar (in 14 Exem- plaren) aufgefundene und hier zum ersten Male kurz charakterisirte Dist. crassum trägt die Diagnose: Corpus planum, oblongum, utrim- que obtusatum, inarmatum; os terminale, orbiculare; acetabulum ore maius, superum, ad colli basin, apertura circulari. Longit. 3 — 3*/» unc. lat. '/j — y4 unc, während für das Dist. conjnnctum, von dem Verf., wie schon oben erwähnt wurde , zwei Exemplare im ßegattungsacte beobachtete, angegeben wird : Corpus planum, oblongum, antrorsum sensim angustatum, utrimque obtusum; Collum continuum ; acetabu- lum, ore pauIo maius, ad colli basin; aperturae genitales supra et pone acetabulum. Long, '/i unc, lat. y^ unc. Das Gen. Köllikeria wird auf Dist. Okenii Köll. (D. filicolle van Bened.) gegründet und folgendermaassen charakterisirt: Sexus discretus. Corpus maris filiforme, antrorsum clavatum , retrorsum sensim attenuatum. Os acetabuliforme, orbiculare. Acetabulum ven- trale sessile. Apertura genitalis inter os et acetabulum. Corpus fe- minae antrorsum filiforme, clavatum, retrorsum subito increscens, reniforme. Apertura genitalis inter os et acetabulum. Ebenso wird das Gen. Wedlia nach Monostomum bipartitum Wedl's (und M. faba Bremser) aufgestellt mit folgender Diagnose : Corpus inerme, reniforme, lobatum ; aliquando antrorsum attenuatum, apice incrassatum, clavatum, retrorsum subito increscens. Os termi- nale, acetabuliforme. Acetabulum ventrale nuUum. Androgynum (?), apertura genitali infra os. Oviparum, ovis non operculatis. Avium incola et in cavo branchiorum piscium marinarum geminatim in fol- liculis inclusa. Cestodes. Lücke macht ausführliche Mittheilungen über die che- mische Beschaffenheit der Echinococcushäute (Virchow's 278 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Arch. Bd. 19. S. 189). Er besfäfigt die Angabe (von Fre- richs), dass die Reactionen derselben weder mit den leiin- gebenden, noch mit den Proteinkörpern übereinstimmen, sich vielmehr am meisten den Chitinen anreihen. Durch Kochen mit verdünnter , wie durch Stehenlassen mit concentrirter Schwefelsäure und Einlegen in heisses Wasser gelang es, sie zum Theil in Traubenzucker überzuführen. Trauben- zucker scheint auch ein gewöhnlicher Bestandtheil der Flüssigkeit in solchen Echinococcussäcken zu sein, welche aus der Leber oder deren Umgebung stammen. Nach Davaine verdanken die Erscheinungen der Drehkrankheit bei den mit Coenurus behafteten Schafen nicht dem Drucke des Blasenkörpers ihren Ursprung, wie man bisher meist annahm, sondern dem Umstände, dass sich die Köpfchen des Wurmes von Zeit zu Zeit nach Aussen vor- stülpen und dann direkt auf das umgebende Nervenparen- chym einwirken. De l'action du coenure sur le cerveau, Mem. soc. biolog. 1857. p. 117. Es scheint übrigens, dass diese Annahme weniger das Resultat einer direkten Be- obachtung ist, als eine Schlussfolgerung, die sich darauf stützt, dass der Echincoccus, dessen Köpfchen sich nicht hervorstülpen können, niemals analoge Erscheinungen her- vorruft. Ob dieser Schluss aber richtig ist, steht dahin. Nach der Ansicht des Ref. liegt es eben so nahe, und vielleicht noch näher, hier an die Thatsache zu erinnern, dass der Coenurus die Fähigkeit einer kräftigen Peristaltik vor Echinococcus voraus hat. Crisp's Beobachtungen über Coenurus (Proc. ZooK Soc. 1860. p. 185) sind Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Die Zweifel, die Davaine in seinem Werke über die Helminthenkrankheiten an der Identität der Schweinefinne mit der Taenia Solium ausspricht (p. XXVll), erklären sich aus dem Umstände , dass dem Verf. die in Deutschland über diese Frage angestellten Experimentaluntersuchungen gros- sen Theils unbekannt geblieben sind. Es ist kaum einmal nöthig, zur Abwehr dieser Zweifel auf das von Küchen- meister jüngst (deutsche Klinik 1860. Nr. 20) an einem Delinquenten angestellte neue Experiment zu verweisen, das der niederen Thieie während des Jahres 1860, 279 ein so höchst cclalantcs RcsuKat hat. Besag^ter Delinquent schluckte 127 und 72 Tage vor seiner Hinrichtung je 20 Exemplare von Cysticucus cellulosae in einer mit Wurst be- legten Semmel und zeigte bei der Section 19 Stück Taenia Solium, von denen 11 bereits mit reifen Gliedern versehen w^aren, obgleich keines derselben mehr als 5 Fuss maass. Den Cysticercus der Taenia mediocanellata glaubt der- selbe Verf. mitten unter den gemeinen Finnen des Schwei- nes gefunden zu haben (Cpt. rend. 1860. T. L. p. 367). Wie derselbe beschaffen gewesen sei, wird freilich nicht gesagt, es wird statt dessen auf das eventuelle Resultat eines eingeleiteten Fütterungsversuches hingewiesen, von dem aber bisher noch Nichts verlautet ist. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist das gefütterte Schweinchen gesund geblieben, wie das auch Ref. bei seinen Fütterungen mit T. mediocanellata passirt ist. Nach einer Vermulhung von Hub er ist es überhaupt nicht das Schwein, sondern das Rind, welches die Finne der im südöstlichen Würtemberg fast ausschliesslich (stalt derT. Solium) vorkommenden T. mediocanellata beherbergt. 13. Bericht des naturh. Vereins in Augsburg. S. 127. Und diese Vermuthung ist, wie Ref. nach zwei inzwischen an- gestellten Fütterungsversuchen hinzufügen kann, durchaus begründet. Die T. mediocanellata entwickelt sich in den Muskeln und den Eingeweiden des Kalbes zu einem Cysti- cercus, der von dem Cyst. cellulosae durchaus verschie- den ist. Ah Taenia proglottina beschreibt Davaine (Traite etc. p. XXXIX) eine kleine (kaum 1 Mm. grosse) viergliedrige Tänie aus dem Dünn- darme des Huhnes, die ein mit etwa 80 Haken besetztes Rostellum hat und sich dadurch auszeichnet, dass die Proglottiden sehr bald nach ihrer Anlage sich loslösen und dann neben dem Wurme, von welchem sie abstammen, zur doppelten Grösse desselben heranwachsen. Taenia Cantaniana n. aus Meleagris gallopavo und T. imbvti- formis n. aus Anas boschas von Pol o ni o Zcitschr, Lotos 1860. p. 22. Ebendaselbst wird Diesing's Cysticercus sepiolae unter dem IVanien Pseudoscicus longicollis zum Typus eines eigenen Genus erhoben und folgendermaassen charakterisirt : Vesica primaria^ oiembrauacea; pellucida^ albicans j aniiualcula 280 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte solitaria cysticerciformia ; caput tetragonum, acetabulis quatuor, pro- boscide allongata, roslelluni uncinorum corona simplici, corpus sub- ovale, terctiusculum vel depressiusculum. In cephalopodis pseudo- parasita. Auch eine neue Ligula beschreibt unser Verf., L. Panceri. Dieselbe lebt, wie L. reptans Dies., unter der Haut von Schlangen ( IVatrix torquata), unterscheidet sich von der genannten Art aber dadurch, dass sie eine Längsfurche trägt, vorn verschmälert und hin- ten leicht gegliedert ist. Nach Verf. soll sie auch geschlechtsreif sein, wenigstens Eier enthalten. A. a. ü. S. 179. Tetrabothrium Gerrardii n. sp. aus Boa constrictor (die erste Art dieses Genus aus einem Reptil) Baird, Proc, roy. Soc. 1860. Dec, Annais and Mag. nat. bist. T. VIL p. 230. Turbellarii. van Beneden nimmt die seit längerer Zeit unter- brochenen Recherches sur la fauna littorale de Belgique wieder auf und liefert dieses Mal (Mem. de l'Acad. roy. des sc. de Belgique T. XXXII) unter genanntem Titel eine Beschreibung der von ihm an der Belgischen Küste beob- achteten Turbellarien (Bruxelles 1860. 56 S. mit 7 Tafeln in Quart). Der grössere Theil (p. 1 — 29) der Arbeit ist der Gruppe der Nemertinen gewidmet und zwar den Genera Nemertes (N. communis n. sp., N. flaccida Zool. Dan., N. Quatrefagii n. sp.), Cerebratula (^C. Oerstedii n. sp.) und Polia (P- involuta n. sp. P. obscura Schnitze , P. capitata n. sp. und P. farinosa n. sp.), von denen das letztere freilich in dem hier gebrauchten Sinne auch Prorhynchus Schultze (P. involuta) und Telraslemma Oerst. enthält. Die Organisation ist namentlich bei der ersten Art, die Ent- wickelungsgeschichte bei Polia involuta untersucht worden. Im Ganzen dienen die Angaben des Verf.'s zur Bestätigung der Ansichten, die besonders seit Schultze's bekannten Untersuchungen (in Deutschland wenigstens) eine allgemeine Verbreitung gefunden haben. Nur im Einzelnen finden sich Abweichungen. So lässt Verf. z. B. den Rüssel der Ne- mertinen frei in der Leibeshöhle liegen und an der Kör- perwand befestigt sein, während andere Beobachter denselben in einen von besonderen Wandungen ausgekleideten Raum der niederen Thicre während des Jahres 1860. 281 verlegen und eine Leibeshöhle den Nemertinen, wie den übrigen PJaltwürmern, absprechen. Die Seitenschläuche des Darmkanals mit ihrem Zellenbelag betrachtet der Verf. als eine Leber. Besondere Flimmerkanäle werden in Abrede gestellt, obwohl die Ausmündung von Gefässen in der Tiefe der Flimmergruben bei einzelnen Arten erkannt wurde. Die vorhandenen Kanäle gehören nach unserem Verf. alle demselben Apparate an, doch lässt er es unentschieden, ob dieser Apparat ein Blutgefässsystem oder ein Excre- tionsorgan darstelle. Pulsationen wurden besonders an den Scitengefässen gesehen, bei P. obscura auch der Inhalt des Kanalapparates blutroth gesehen. Die Geschlechtsorgane bestehen (auch bei der sonst mitProrhynchus übereinstim- menden P. involuta) aus zahlreichen Säcken, die zwischen die Leberschläuche sich einschieben und in ihrem Innern, je nach den Geschlechtern, Samen und Eier, die letztern in sehr wechselnder Menge , erzeugen. Die Oeffnungen sollen erst durch Dehiscenz beim Austreten der Geschlechts- stoffe entstehen, obwohl Verf. manchmal schon vorher, bei den weiblichen Individuen, die ersten Zeichen der Embryo- nalentwickelung beobachtet hat. Dass die Eier beim Able- gen in längere oder kürzere Röhren eingeschlossen wer- den, ist bekannt, aber weiter bestätigt unser Verf. auch die (zuerst, soviel Ref. weiss, von Dalyell hervorgehobene) Thatsache, dass viele Nemertinen Röhren bauen, wie die tubicolen Würmer, bald festere, bald zartere. Von beson- derer Dicke sind diese Röhren unter den hier in Frage kommenden Arten bei Polia (Prorhynchus) involuta , die zwischen den Afterbeinen des gemeinen Cancer maenas, be- sonders der Weibchen, lebt und hier auch ihre Eischläuche befestigt. Der Embryo dieser Schmarotzernemertinen trägt ein provisorisches Flimmerkleid mit langem Stirnfaden. Den Nemertinen (oder Teretularinen) wird übrigens von unserem Verf. nicht bloss der bekanntlich zweige- schlechtliche und mit After versehene Dinophilus vorli- coides zugerechnet (p.29), von dem Verf. mittheilt, dass er sich ohne alle Metamorphose entwickelt, sondern auch die Vortex vitlata Lt. (p. 30 — 33) und das neue Allost o^ 282 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mum (n. gen.) pallidum n. sp. (p. 34 — 39), obwohl das letztere nach den vorliegenden Angaben hermaphrodilischen Geschlechts ist und auch des Afters entbehrt. Beides muss Ref. nach seinen Beobachtungen übrigens auch für die — wie Verf. hervorhebt, schon von Slabber gesehene und abgebildete — Vortex vittata behaupten, bei der Verf. nur durch Verwechselung des stark muskulösen Penis mit einem Mastdarme zu einer abweichenden Ansicht gekommen zu sein scheint. Die Entwickelung der V. vittata geht in fe- sten blrnförmigen Kapseln vor sich, die mittelst eines dün- nen Stieles auf den Eiern und Afterbeinen des Hummers aufsitzen, und je eine Anzahl von Embryonen einschliessen, die bis auf die fehlenden Geschlechtsorgane und Pigmenl- binden bereits den Aeltern ähnlich sind. Auch die Eier des den Opistomeen zugehörenden Gen. Allostoma entwickeln sich ohne Metamorphose , in Kapseln, die gleichfalls an fremden Gegenständen befestigt werden, aber immer nur ein Ei enthalten. Von Geschlechtsorganen erkannte Verf. mit Si- cherheit nur die Ovarien, die aus zwei seitlichen Schläuchen bestehen. Aehnlich sollen auch die Hoden beschaffen sein, doch giebt Verf. an, dass dieselben blosse Bläschen enthielten , die erst nach der Uebertragung in ein beson- deres Receptaculum je einen Samenfaden entwickelten. Im Vordertheile des Körpers kommen ähnliche Bläschen vor, die gleichfalls einen eingerollten, aber stärkeren Faden in sich einschliessen. (Ref. hat bei seiner Vortex 4-oculata == Pseudostomum foerense Schmidt ganz dieselbe Erschei- nung beobachtet und, wie Verfasser, eine Zeitlang in die- sen Gebilden die Samenfäden zu sehen gemeint.) Am Hinterende beobachtete Verf. die einfache Ausmündung des Excretionsorganes. Die Mittheilungen über Planarien (p.40— 42) beziehen sich auf Monocelis agilis Schultze, deren Hinterleibsende fast saugnapfartig zur Befestigung dient, M. hyalina n. sp., Monostomum faroense Schm., Polycelis laevigata Quatref. und Planaria littoralis Zool. Dan. Sie sind ziemlich dürftig und enthalten als neu nur einige Notizen über die ersten Jugendzustände von Monocelis hyalina. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 283 Das oben erwähnte Gen. Allostoma charaktcrisiit van Be- neden (I.e.) folgendennaassen : bouche grande, transversale, s'ouvrant loin en arriere ; hiilbc oesophagien voluniinenx, tres mobile, sous forme d'un barillet gonfle ; quatre yeux distincts, assez rapprochcs Tun de l'autre ä droit et ä gauche; des filaments Ires-gros et volu- mineux, roules en spirale dans des vesieules ovales situces en avant, ä cote des ganglions cerebranx. Sp. n. A. pallidum. Mit Vortex 4-oculatiis Lt. = Pseudostonuim faroense Schm. verwandt, aber durch den tonnenförmigen Pharynx und die Lage des 31undes jenseits der Körpermitte davon verschieden.) In den Proceed. Zool. Soc. 1860. p. 37 veröffentlicht Pease eine Beschreibung- von fünf neuen Planarien der Sandwichs-Inseln, die nach Ansicht des Verf.'s. ein neues Genus bilden sollen, wogegen Stimpson bemerkt (Silli- man's Amer. Journ. 1860), dass die erste jener Arten zu Stylochus, die zweite und fünfte zu Prothiostoma, die dritte zu Thysanozoon und die zweite zu Eurylepta gehöre. P. Wright beschreibt unter dem Genusnamen Dun- lopea eine eigenthümliche Thierform, die sich durch gera- den Darm und Abwesenheit eines Afters an die Turbella- rien anschliesst und vom Verf. denselben auch (als Reprä- sentant eine bes. Familie) zugerechnet wird , obwohl sie sich durch ihre lang gestreckte, fast helminthenartige Form und die Abwesenheit von Cilien (die freilich zweifelhaft wird, da Verf. blosse Spiritusexemplare untersuchte) von denselben unterscheidet. Die Diagnose lautet: Dutilopea n. gen. Body flattened , ribbon-like, transversely wrinkled, one poition gradually tapering to a tail-like extremity, the other tapering but slightly and ending by projecting on each side, some what in the form of the head of the zygaena malleus. No eye-spots nor apparent anal orifice. Mouth (?) situated on the ventral portion, about midway between the two extremities in the midst of a four- er flve-lobed foliaceous appendage, strongly resembling the bran- chiae of Doris. Living in the earth and crawling in damp weather on the ground. Verf. kennt bis jetzt drei Arten dieses sonderbaren Wurmes, D. ferudpoorensis n. sp. , aus Indien, D. Grayia aus China und D. Condorea ebendah. Nach xMittheilungen von Cantor, der die zweite Art entdeckte und in dem British Museum deponirte , sollen ähnliche Formen in dem Naga-Gebirge und in Bengalen unter Steinen leben. Der 284 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Wurm dürfte überhaupt wohl weiter in den tropischen Ge- genden verbreitet sein und kaum etwas Anderes vorstellen, als eine Landplanarie, deren gestreckte Formen schon sehr lange bekannt sind. Erst im letzten Jahresberichte haben wir solche Formen zu erwähnen Gelegenlieit gehabt und darunter eine, die nach Gestalt und Kopfform mit Dunlopea so vollständig übereinstimmt, dass man sich des Gedankens einer generischen Identität nicht erwehren kann. Wir meinen das Gen. Sphyrocephalus Schmarda (= Bipalium Stimps.). 3. Ciliati. Rodferi. Dybowski beobachtete die bisher noch unbe- kannten Männchen von Conochilus volvox und giebt an, die- selben jederzeit und immer zu mehreren (2—5) in jeder Colonie gefunden zu haben. Dieselben sollen den Männchen der Polyarthra platyptera ähnlich sein und bei erster Be- trachtung an eine Vorticella erinnern. Die Samenfäden gelangen bei der Begattung in die Leibeshöhle der Weib- chen und wurden hier bald beweglich, bald auch zusam- mengeballt und bewegungslos gesehen. Trotz der Anwe- senheit der Spermatozoen produciren die weiblichen Cono- chilen aber keine Wintereier (wie es nach den Beobachtungen Cohn's, J. B. XXIL S. 393 der Fall sein müsste), sondern lebendige Junge. Verf. glaubt überhaupt die neue Lehre von der Parthenogenesis anzweifeln zu müssen. Er stellt die Beweiskraft der hierüber vorgebrachten Angaben in Ab- rede und sucht andere , die sich nicht abläugnen lassen, dadurch zu erklären, dass er die spontan sich entwickeln- den Keime für Sporen, also für ungeschlechtliche, d. h. keiner Befruchtung bedürfende Zeugungsstoffe in Anspruch nimmt. So sind z. B. die sog. Drohnenmütterchen und auch die Drohnenköniginnen der Bienen nach unserem Verf. keine Weibchen, sondern geschlechtslose Wesen, welche Sporen statt der Eier produciren (aber Sporen, die ganz wie Eier gebaut sind, die eine Mikropyle haben, ganz wie der niederen Thiere während des Jahres 1860. 285 Eier entstehen und bei den Bienenköniginnen , bei denen dieselben schon vor der Begattung angelegt sind , auch wirklich zu Eier werden, wenn Befruchtung eintritt!!). Solche Sporen will Verf. neben den befruchtungsbedürftigen Eiern auch den Rotiferen zugestehen. Conimentationes de parthenogenesi specimen. Dissert. inaug. Berol. 1860. Bryozoa. Durch Fr. Müller in Desterro wird die Aufmerksam- keit der Zoologen auf eine (trotz ihrer vielleicht weiten Verbreitung) bisher übersehene Einrichtung der Thierstöcke gelenkt, auf die Existenz eines Colonialnervensystems, das den ganzen gemeinschaftlichen Stock durchzieht und in die Einzelthiere sich fortsetzend jene wunderbaren, in einander greifenden Bewegungen erklären dürfte, die man so oft an derartigen Geschöpfen wahrnimmt. Der Nachweis dieses Nervensystems ist unserem Verf. übrigens bis jetzt erst in einzelnen vorzugsweise zur Gruppe der Ctenostomata gehörenden Bryozoen gelungen. Mit besonderer Klarheit lässt sich dasselbe bei einer neuen Art des Gen. Serialaria (S. Coutinhii n. sp.) auffinden, und hier schildert es der Verf. als einen ziemlich starken Stamm, der tief unten mit einem ansehnlichen Ganglion beginnt, die Länge der ein- zelnen Zweige nach oben zu durchsetzt, sich dann in Aeste theilt und mit diesen in das unlere Ende der hier entsprin- genden Stengelglieder eintritt, um die eben beschriebene Bildung von Neuem zu wiederholen. Dazu kommt noch weiter ein von dünneren Fäden gebildeter Plexus, der dem ebenbeschriebenen Nervenstamme aufliegt und besonders im oberen Ende der Zweige zu einer ansehnlichen Ent- wickelung gelangt. Durch Hülfe dieses Plexus werden theils die Basalganglien in den einzelnen Zweigen einer Gruppe unter sich verbunden, theils auch die Einzelthiere dem colonialen Nervensysteme untergeordnet, indem die in dieselben eintretenden Zweige in der Basis gleichfalls zu einem Ganglion anschwellen. Der Zusammenhang die- ses basalen Knotens mit dem bekannten Oesophagealgang- 286 Leuckait: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lion der Einzelthiere Hess sich bisher noch nicht mit Si- cherheit nachweisen, doch orlaubt Verf. einen Zweig des- selben deutlich bis zum Darme verfolgt zu haben. In Betreff des Gesammtbaues unserer Serialarien bemerken wir, dass Verf. in Uebereinstimmung mit der vom Ref. aufge- stellten und auch von ihm bereits auf die Bryozoen über- tragenen Lehre vom Polymorphismus nicht bloss die (den Stamm und die Zweige aller Ordnungen gleichmässig zu- sammensetzenden) Stengelglieder, sondern auch die zur Be- festigung dienenden Wurzelfäden, die bald endständig sind und dann statt der sonst meist zu dreien neben einander entstpringenden Zweige sich entwickeln , bald auch unre- gelmässig zwischen den Thierzellen hervorknospen, mit den letztem als morphologische Aequivalente zusammenstellt. Nicht bloss, dass sich alle drei bei ihrer ersten Bildung durch Nichts unterscheiden , ihre Uebereinstimmung wird auch dadurch bewiesen, dass die Wurzelfäden ganz wie die übrigen Glieder mit einem Basalganglion und einem davon ausgehenden Nervenfaden versehen sind. (Archiv für Na- turgesch. 1860. I. S. 311— 319. Tab. XIII.) Nach den Beobachtungen von W. Houghton ist Fredcricella sultana im Gegensatze zu den übrigen Süss- wasserbryozoen der gemässigten Climate ein perennirendes Thier. Damit steht wahrscheinlicher Weise auch die schon von A lim an bei dieser Art hervorgehobene geringe Ent- wickelung der Wintereier im Zusammenhange. Annais and mag. nat. bist. Vol. VI. p. 389. Wie wir früher die Existenz der Süsswasserbryozoen in Ostindien hervorheben konnten, so sind wir jetzt auch im Stande, über deren Vorkommen in Australien eine IVJit- theilung zu machen. D'Oyly H. Aplin fand in der Nähe von Melburne, im Yarra-FIusse unter Steinen eine Pluma- tella, die mit Fl. emarginata Allm. sehr nahe verwandt schien. Ann. and Mag. nat. bist. Vol. VI. p. 454. Unsere Kenntnisse über marine Bryozoen sind von Busk und Hincks bereichert worden. Der Erstere be- schreibt eine Anzahl neuer, von Barley an der Schotti- schen Küste gesammelte Arten, während der Andere den der niederen Thiere während des Jahres 1860. 287 Irischen Formen seine Aufmerksamkeit zuwendet (Journ. mikr. soc. 1860). Aus Schottland werden beschrieben und abgebildet: Flnstra Barlei, Membranipoi'a cornigera, M. vulnerattty M. mi~ nax, Lepralia siriuosa (1. c. p. 123—125. PL XXIV u. XXV), L. Bar- lei, L. canlhariformis, L. iimbonata, L. bella, L. discoidca (ibid. p. 143—145. PI. XXV u. XXVII), Bicellaria Alderi, Onchopora hovea- lis, Lepralia monodon , Pustulipora orcadensis (ibid. p. 213 u- 214. PI. XXVIII u. XXIX), sämmtlich neu. Dazu weiter von Irland: Membranipora imbellis n. sp., Lepra- lia alba n. sp., L. eximia n. sp., L. discoidea Bk., L. Woodiana ßk., Lepralia Landsbovovii Johnst., Cellepora artnata n. sp., C. avicularis n. sp. (ibid. p. 275—278. PI. XXX). IL E c Ii i n 0 d e r m a t a. 1. Scytodermata. Nach den Beobachtungen von Sars (Forhandl. Vi- densk. Selsk. Christiana 1860. p. 11) existiren zwischen Chirodota pellucida Vahl und Ch. laevis Fbr. gewisse Ver- schiedenheiten, die es zweifelhaft machen, dass diese beiden Arten, wie man bisher anzunehmen geneigt war, iden- tisch sind. 2. Actinozoa. Bronn unterscheidet in der Abtheilung der Echino- dermata 5 Klassen : die Blastoidea (durchaus fossil, Penlre- miten), Crinoidea, Asterioidea, Echinoidea und Scytodermata. Klassen und Ordnungen des Thierreiches S. 179 ff. Grube beschreibt „neue oder weniger gekannte See- sterne und Seeigel« (Nova Acta Acad. C. L.-C. Vol. XXVII. 1860. 50 Seiten mit 3 Kupfertafeln), meist nach Exemplaren, die von Eschscholtz auf seiner zweiten Reise gesam- melt sind und im Dorpater zoologischen Museum aufbe- wahrt werden. In dem Berichte über die niederen Thierformen an der 288 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Küste Romsdals (Nyt Mag. I.e.) zählt Sars im Ganzen 21 Echinodermen auf: 6 Holothurien, 2 Echiniden, 5 Asteriden (unter denen eine neu : Pedicellaster typicus)^ 8 Ophiuriden. Foot beobachtet an der Westküste Irlands ausser dem hier in Steinhöhlen lebenden Echinus lividus, noch Uraster rubens, Luidia frag-ilisslma und Holothuria nigra (?). Nal. bist. rev. T. VII. Proceed. Soc. p. 394. Echioida. Lea schliesst sich der Ansicht von Cailliaud an, dass die in Steinhöhlen lebenden Seeigel ihre Wohnungen mit den Zähnen ausarbeiten, und berichtet nach einer brief- lichen Mittheilung des Letzteren, dass ein Seeigel in dem Zeitraum einer Stunde ein Loch von 5 Mm. Tiefe und 40 Mm. Umfang zu graben im Stande sei. Proceed. Acad. nat. sc. Philad. 1860. p. 149. Frauen feld beobachtete auf den Nikobaren einen kleinen Seeigel, der in mehr oder weniger (bis zu 4") tie- fen sackartigen Löchern lebt, die an ihrem geschlossenen Ende weiter, als an ihrem Ausgange waren. Verhandl. des zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien 1860. S. 371. Ein von Howard Steward beobachtetes und kurz beschriebenes Exemplar von Echinus Flemmingii besass auf den Genitalplatten statt der gewöhnlichen einfachen OefFnung eine kleine von 5 Oelfnungen umgebene Papille. Nur eine Platte machte hiervon eine Ausnahme, die neben der Madre- porenplatte gelegene, die nur drei solcher Oeffnungen zeigte. Die Beziehungen derselben zu dem Ausführungsgange der Geschlechtsorgane Hessen sich leider , da das Exemplar schon ausgeweidet war, als die Abnormität entdeckt wurde, nicht mehr feststellen. Annais and Mag. nat. bist. T. V. p. 343. Von einzelnen Arten ist zu erwähnen: Echinometra Mathei Bl. Grube a. a. 0. S. 41. Eucope quinqueloba Esch. (= E. Valenciennesii Ag.) Rio-Ja- neiro, Grube ebendas. Brissiis panis n. sp, (durch Grösse und Bau mit Br. ventricosus und Br. carinatus verwandt) Grube ebendas. S. 47. Tab. III. Fig. 5, 6. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 289 Asterida. Wilson unterzieht das Nervensystem und die Sin- nesorgane der Asteriden (Solaster papposa, Cribella ocu- lata, Uraster rubens) einer näheren Untersuchung und liefert dadurch eine willkommene Bestätigung und Ergänzung der im letzten Berichte von uns angezogenen Beobachtungen. Man kann hiernach nicht länger zweifeln, dass die Ambu- lacralnerven, die bei den Asteriden bekanntlich dicht unter der häutigen Auskleidung der Ambulacralrinne hinlaufen, in ihrer ganzen Länge mit Ganglienkugeln belegt sind und zahlreiche feine Fäden nicht bloss nach den Seiten, son- dern auch nach oben an die darüber liegenden Einge- weide austreten lassen. Die Ganglienkugeln sind meist uni- polar und an den oralen Enden zu einem förmlichen Ganglion zusammengehäuft. Auch der Oesophagealring, der diese Nerven zu einem gemeinschaftlichen Systeme verei- nigt, zeigt Ganglienkugeln und Seitenäste, doch spärlicher, als die Ambulacralstämme. Das hintere Ende der letztern versorgt zweierlei Sinnesorgane , das zusammengesetzte, von Ha ekel genau geschilderte Auge und einen eigenen fühlerartigen Ambulacralfuss, der oberhalb des Auges an- gebracht ist und niemals zum Kriechen verwendet wird. An die Einzelaugen sah Verf. je eine Nervenfaser heran- treten (Solaster). Die Zwischensubstanz hat eine körnige Beschaffenheit; dass sie einen Theil des Nervenapparates ausmache, scheint Verf. kaum anzunehmen, doch spricht er sich darüber nicht mit Bestimmtheit aus. Man möchte übrigens fast vermuthen, dass sie contractile Elemente in sich einschliesse, wenn man liest, dass nicht bloss der Bulbus im Ganzen bewegt wird, sondern auch die Einzelaugen ihre gegenseitige Stellung auf das Manchfaltigste wechseln. Die Zahl dieser Einzelaugen wächst mit zunehmendem Alter. Zur Erweiterung und Verengung der Ambulacralrinne dient, wie wir gelegentlich erfahren, ein besonderer Muskelap- parat, der von glatten, zwischen den einander gegenüber- liegenden Ambulacralplatten ausgespannten Muskelfasern gebildet wird. Bei der in Folge eines zufälligen Verlustes Archiv für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. T 290 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bekanntlich eintretenden Neubildung der Arme wird auch das Auge mit dem Ambulacralnerven neu gebildet. Die Skelet- stücke, die in den neuen Armen entstehen, haben Anfangs eine bloss fibröse Beschaffenheit, die erst später der Ver- kalkung Platz macht. Transact. Linn. Soc. Vol. XXIII. P. 1. p. 107—123. Tab. 13—15. Nach den Beobachtungen von Sars (Skand. naturf. möde i Kjöbenhavn 1860. p. 583) sind die sog. Tracheen von Pteraster nicht einfache Röhrchen, sondern keulenför- mige, rundum von kleinen Nebensäcken besetzte Gebilde, ganz wie die sog. Kiemen von Echinus, mit denen sie auch wohl in functioneller Beziehung übereinstimmen möchten. Ebenso eigenthümlich ist der Umstand, dass die sonst so schwer aufzulindenden Genitalöffnungen hier (bei Pt. pul~ villus n. sp. und Pt. militaris) durch die beträchtliche Grösse von 1 Mm. sich auszeichnen. Sie liegen paarweise neben einander in den Interradialräumen und führen zunächst in den durch Koren und D a n ielssen bekannt gewordenen Brutraum , der zwischen die beiden Rückenhäute unserer Seesterne sich einschiebt. (Es wäre mit Rücksicht auf diese Beobachtung gewiss von Interesse, die Grösse der von Pte- raster producirten Eier zu kennen, über die weder Sars, noch Koren und Danielssen Etwas angeben.) Lütken wendet, wie früher den Ophiuriden, so jetzt den Ästenden seine Aufmerksamkeit zu und verbreitet sich in einer ausführlichen, für die zoologische Kenntniss, wie die Geschichte der Arten sehr wichtigen Abhandlung (na- turh. foren. Videns. Meddel. 1859. 72 Seiten) über die Mit- tel- und Südamerikanischen Seesterne, so weit ihm solche (besonders durch die Sammlungen von Oersted und Riise) zugänglich waren. Die betreffenden Arten sind: Luidia clathrata (Say) St. Thomas, L. tesseliata Ltk. (= Petalaster Colunibiae Gray ?) Puntarenas und Rea- lejo, L. alternata (Say) St. Thomas, L. Marcgravii Stps. i. litt. (= L. senegalensis M. Tr.) Cotinguiba, Astropecten antillensis Ltk. (= A. brasiMensis M. Tr. ?) St. Thomas, A. variabilis Ltk. (= A. Valencien- nei M. Tr.?) St. Croix und St. Thomas, T. Oerstedii Ltk. (= A. eri- naceus Gray?) Realejo, Asteriscus brasiliensis Ltk. (= A. niinutus M. Tr. ?, von Möbius inzwischen als A. stellifer beschrieben) Rio- der niederen Thiere viährend des Jahres 1860. 291 Janeiro, A. folium Ltk. (= Artocreas minimum ex ins. Thomae Seba) St. Thomas, A. chilensis Ltk. (= A. calcaratus Phil.?) Valparaiso, Oreaster gigas L. (= 0. reticulatus M. Tr.) St. Thomas, Goniodiscus armatus Ltk. (= Paulia horrida Gray?, von Möbius inzwischen als G. conifer beschrieben) Realejo und Puntarenas, üphidiaster ornitho- pus Val.) St. Thomas, 0. flaccidus Ltk. (= 0. Guildingii Gray?) St. Thomas, 0. porosissinius Ltk. (= pyramidatus Gray?) Puntarenas, Echi- naster spinosus M. Tr. St. Thomas, E. brasiliensis M. Tr., Asteracan- thion mexicanus n. sp. , A. lenuispinus (Lmk.) Bermudas. Der aus- führlichen Beschreibung ist vom Verf. jedesmal eine kurze lateinische Diagnose vorausgeschickt. Von besonderem Interesse ist die Beob- achtung, dass Oreaster gigas in seiner Jugend einem Astrogoniura gleicht und zw^ar so vollständig, dass man ihn ohne Kenntniss der Mittelformen unbedingt diesem letzteren Genus zurechnen würde. Von Grube werden a. a. 0. folgende Seesterne diagnosticirt und beschrieben : Astropecten ciliatus n. sp. aus Puerto Cabello, Asteropsis imbricata n. sip. von Sitcha, Tab. II. Fig. 5, Scytaster cancellatus n. sp. Tab. I. Fig. 3, Echlnaster thplanatus n. sp. Tab. I. Fig. 5, E. rigidus n. sp, Tab. I. Fig. 4, alle drei von Eschscholtz gesammelt, ohne Angabe des Fundorts, E. lacunosus n. sp. , wie «die erste Art durch platte Gestalt von den übrigen Echinasterarten verschieden, Oreaster lapidarius Gr. (=Seba's Stella marina maxima), Asteracanthion mar- garitifer M. Tr. aus Sitcha, A. camtschaticus ßrdt, A. helianthoides Br. mit IG — 21 Strahlen und einem Durchmesser von 10 — 14 Zollen, aus Sitcha. Lorenz zählt in einer Abhandlung über die Seesterne des Quarnero (Sitzungber. der Wiener Akademie. Math.-naturw. Kl. 1860. Bd. XXXIX. S. 367 ff. mit Abb.) unter 9 Asteriden als neu auf: Aste- riscus ciliatus, der mit A. minutus und noch mehr mit A. verruculatus M. Tr. verwandt ist. Weitere neue Arten sind : Asterias (Asteracanthion) sertulifera, Heliaster microbranchia, H. Kuhinyi nn. spp. von St. Lucas, beschrieben von Xantus Proc. Acad. Philad. 1860. p. 568. Echinaster Doriae, E. tribulus, Astropecten aster nn. spp. aus dem Mittelmeere, de Filippi, Rev. et mag. de Zoolog. 1859. p. 63. Astropecten tenuispinus Kor. Dan. gehört nach den Untersu- chungen von Sars (I. c.) dem. Gen. Archaster an. Das neue Gen. F edicellast er Sars wird folgendermaassen charakterisirt : Discus parvus ; brachia quinque elongata, cylindrico- conica. Pedes suctorii in sulcis ambulacralibus latis biseriales , cy- lindrici apice hemisphaerico et disco suctorio ornato. In cute dorsali rete calcareum continuum, spinas minutas singulas gerens ; intervalla 292 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichle felis calcarei cule nuda tecla , in qua pedicellariae forcipalae plures maxirnae dispersae sunt. Spinae ad sulcos ambulacrales , in scutis adanibulacralibus insidcntes, niaiores, biseriales, in ipsis sulcis nullac. Anus subcentralis seu paullulum excenlricus. Tessala niadreporiformis margini disci vicina. Sp. P. typicus Sars, JNyt Mag. Bd. XI. Ophiurida. Nach einer Miltheilung Ehrenberg's (Verhandl. der Berl. Acad. 1860. S. 756) hat man bei Gelegenheit der zur Legung eines neuen transatlantischen Telegraphen ange- stellten Sondirungen in der Nähe von Grönland aus einer Tiefe von nahezu 7560 Fuss mehrere lebende Ophiuren (Ophiocoma) hervorgezogen. Unter den von Lorenz (a. a. 0.) im Quarnero aufgefundenen sechs Ophiuriden wird als neu aufgeführt : Ophiolepis stenura. Grube beschreibt a. a. 0. Ophiocoma serpentaria Bl. var. n. allernans (mit Abweichungen in Scheibenform und Anordnung der Stacheln), 0. variabilis n. sp. Insel Voahu (zumeist mit 0. Schönleinii verwandt) Tab. IL Fig. 4, Ophiolepis limbala n. sp. Rio-Janeiro, 0. sexradia n. sp. Honolulu (mit 6 Armen) Tab. III. Fig. 3, Ophiothrix alba n. sp. aus dem stillen Meere Tab. III. Fig. 4, 0. longipeda Lam. var., Grube a. a. 0. Amphiura abyssicola n. sp. Sars 1. c. (ohne Beschreibung und Diagnose). Lyman setzt seine Untersuchungen über Ophiuriden fort und beschreibt (Proceed. Bost. S'oc. n. h. T. VII. p. 255 bis 262) folgende neue Arten: Ophiothrix dumosa San Diego Calif., 0. magnifica Peru, Ophiura Holmesii Charleston , Ophiocoma Alexandri Acapulco , Ophionereis Xantusii St. Lucas, Oph. porrecta Florida?, Ophioderma Caryi St. Franzisco Cal. Ophioderma serpensLülk. hält Lyman für identisch mit Ophiuren brevispina Say, wie derselbe denn auch weiter den Versuch macht, die übrigen Ophiuren Say's auf die heutige Nomenclatur zu reduciren. Astrophyton Caryi n. sp. von San Franzisco ebendas. S. 425. 3. € r i u 0 i d e a. Adler erwähnt das Vorkommen der Comatula Sarsii Kor. et Dub. in den Brittischen Meeren und findet die Ver- schiedenheiten derselben von Com. rosacea Forb. Vorzugspreise der niederen Thiere während des Jahres 1860. 293 in der geringen Menge und der schlanken Form der die Rückencirren zusammensetzenden Glieder, so wie in der Zweizahl der Endklauen an denselben. Annais and mag. nat. hist. T. V. p. 74. Chapman beschreibt eine neue Art des fossilen Ge- nus Agelacrinites (A. Billingsii) und sucht nachzuweisen, dass dasselbe eine eigene Familie (die der Thyroidea) bilde, welche von den Cystideen sowohl nach den Echiniden, wie nach den Ästenden hinführe. Annais and mag. nat. hist. T. VI. p. 157—162. III. Coelenterata. Bei Gelegenheit des letzten Berichtes befand sich Ref. in der für ihn so angenehmen Lage, den Beifall und die Anerkennung hervorzuheben, die seine Ansichten über die Morphologie und die systematische Stellung der Coelente- raten in immer weiteren Kreisen gefunden haben. Heute hat er über ein Verdammungsurtheil zu berichten. Und dieses Urlheil kommt von Seiten eines Mannes, der den Versuch gemacht hat, die Grundsätze der naturhistorischen Systematik principiell zu entwickeln, von einem Coryphäen unserer Wissenschaft, dessen Wort um so schwerer wiegt, als er die Echinodermen und Akalephen schon seit lange einer genauen und umfassenden Untersuchung gewürdigt hat. Wir würden es berücksichtigen müssen, wenn es nur ne- benbei gesprochen wäre. Um so mehr aber jetzt, wo es in ausführlicher Weise, durch eine eingehende Analyse der Morphologie der Radialen, motivirt wird. Der dieses Urtheil gefällt hat, ist kein Geringerer, als Agassiz. Schon bei der Anzeige des ersten Bandes der berühmten Contribulions to the natural history of Ihe united States (J. B. XXlll. S. 225) haben wir denselben als einen Gegner unserer Coelenteraten kennen gelernt. Seitdem ist die Opposition noch entschiedener geworden. Während früher noch mehrfach die nähere Verwandtschaft der Poly- 294 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte pen und Akalephen zugestanden und nur deren Abtrennung von den Echinodermen als eine Uebertreibung getadelt wurde, ist gegenwärtig, in dem dritten, den Akalephen gewidmeten Bande des genannten Werkes — der zweite, der über Schildkröten handelt, lag ausserhalb des Berei- ches unseres Berichtes — nirgends mehr von einer solchen näheren Beziehung die Rede. Polypen, Akalephen und Echinodermen sind nach den gegenwärtigen Ansichten des Verf.'s drei völlig gleichwerthige Gruppen, die der Ab- theilung der Cuvier'schen Radiaten zugehören und hier eben so viele einzelne Klassen bilden. Die vom Ref. vor- geschlagene Vereinigung der zwei erstgenannten Gruppen zu einer eigenen, von den Echinodermen verschiedenen Hauptabtheilung verstösst nach dem Urlheile unseres Verf.'s gegen einen der gewichtigsten Grundsätze der Systematik, nach welchem wir nur da zur Aufstellung einer solchen Ab- theilung berechtigt sind, wo es sich um einen neuen Organi- sationsplan handelt, nicht aber da, wo bloss in der Aus- führung des Planes gewisse Unterschiede obwalten. Und die Verschiedenheiten jener drei Gruppen sind nach der Auffassung des Verf.'s blosse Modifikationen eines gemein- schaftlichen Grundplanes. Die Züge dieses Organisations- planes sprechen sich nicht bloss in der charakteristischen Eigenthümlichkeit des radiären Baues (idea of radiation) aus, nicht bloss in der gesetzmässigen Wiederholung einer grösseren Anzahl identischer Abschnitte (spheromeres) im Umkreise der Körperachse, sondern auch, wie unser Verf. behauptet, in der gleichmässigen Anlage der inneren und äusseren Organe. Diese Angabe zu begründen vergleicht Agassiz das ambulacrale Gefässsystem der Echinodermen (in Uebereinstimmung mit v. S i e b o 1 d j dem gastrovasculären Apparate der Akalephen und die Tentakel der letztern den Ambulacralfüssen. Allerdings muss derselbe dabei zuge- ben, dass das ambulacrale Gefässsystem der Echinodermen zu dem Verdauungsapparate in einer anderen Beziehung steht, wie der Gastrovasculiirapparat der Akalephen (und Polypen), allein diese Verschiedenheiten sollen durch Zwi- schenformen ausgeglichen werden , sich also auf blosse der niederen Thiere während des Jahres 1860. 295 graduelle Un terschiede zurückführen lassen. Als beson- ders überzeugend verweist Verf. auf das Verhalten bei gewissen platten Seesternen (Echinarachnius) , bei denen der Darmkanal nach seinen Untersuchungen durch ein fei- nes Gefässnetz direkt mit dem Ambulacralsysteme com- municire. Nach den Ansichten unseres Verf.'s haben wir es bei den (geschlechtsreifen) Radiaten überall mit einer centralen Verdauungs - Höhle und mit radiären Anhangskanälen zu thun, die nur in Bezug auf die Art und den Grad ihrer Entwickelung verschieden sind. Bei den Polypen stehen die letzten als geräumige Taschen mit dem Centralraume in einem weiten Zusammenhange , während sie bei den Akalephen (bei allen? auch bei Pelagia, Aegina u. s. w. ?) als dünne Canäle nur durch enge OefFnungen in denselben einmünden und bei den Echinodermen endlich meist voll- ständig davon abgetrennt sind. Aut solche Weise erhält der Verf. in seinen drei Klassen eben so viele verschie- dene Modifikationen resp. Steigerungen eines gemeinschaft- lichen Typus (vgl. bes. p. 64 ff.). Merkwürdiger Weise hat Agassi z bei seinem Ver- fahren ein wichtiges Moment ausser Acht gelassen. Er spricht von dem verdauenden Centralraume der Radiaten, als wenn dieser überall dasselbe Gebilde repräsentire. Allerdings, der betreffende Raum ist überall Verdauungs- höhle, dass aber dieser Umstand über die morphologische Natur desselben nicht entscheidet, kann unser Verf. , der sogar die Mundöffnungen der verschiedenen Thiertypen für differente Gebilde erklärt und je nach ihrem Vorkommen bei einem Wirbellhiere u. s. w. mit besonderem Namen (den Mund der Radiaten z. B. als Actinostome) bezeichnet wis- sen will, am wenigsten in Abrede stellen. Nun aber ist der verdauende Centralraum der Akalephen und Polypen, in welche die peripherischen Taschen oder Canäle einmünden, offenbar, wie auch von unserem Verf. an mehreren Stellen seines Werkes gelegentlich anerkannt wird, die Leibes- höhle des radiären Körpers (spherosome), und zwar zunächst nur ein Theil dieser Leibeshöhle, indem die radiären An- 296 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte hänge, deren Ursprung auf eine mehrfach wiederholte lamellöse Erhebung der peripherischen Leibeswand zurück- geführt werden muss, demselben Höhlensysteme zugehören. Es bedarf aber wahrlich keiner allzutiefen Untersuchungen über den Bau der Echinodermen, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, dass bei den letzteren ganz andere Verhält- nisse obwalten. Der verdauende Raum ist hier ein be- sonderer von der Leibeshöhle verschiedener Apparat, dem man höchstens das sog. Magenrohr der Polypen vergleichen könnte (das übrigens von unserem Verf. als der nach Innen umgeschlagene Mundsaum in Anspruch genommen wird). Die ambulacralen Gefässe, die bei Echinarachnius damit im Zusammenhange stehen sollen, erscheinen eben so wenig als integrirende Theile der Leibeshöhle, sondern überall als eigene Gebilde , die trotz der von unserem Verf. so vielfach und so stark betonten Aehnlichkeit mit dem Ga- strovasculärapparate in morphologischer Hinsicht — wie namentlich auch die Entwickelungsgeschichte beweist — nicht die geringste Verwandtschaft besitzen. Die Existenz dieses Ambulacralapparates hat schon J.Müller als die wichtigste Eigenthümlichkeit der Echinodermen hervorge- hoben. Auch Ref. weiss demselben Nichts Analoges an die Seite zu stellen , auch nicht bei den Würmern, denen sich die Echinodermen (durch die Gephyreen) vielleicht am meisten annähern, jedenfalls mehr, als den Coelenteraten, obgleich Agassiz wiederholt erklärt, dass flie platten Seeigel eigentlich nichts Anderes als verkalkte Scheiben- quallen seien. Dass das gesammte vegetative Höhlensystem einer Meduse von der Leibeshöhle gebildet wird, während sich bei den Echinodermen im Innern der Leibeshöhle eine ganze Reihe der verschiedensten vegetativen Organe ^vorfindet, gilt dem Verf. weniger, als gewisse oberflächliche Aehnlichkeiten in der Form und der Verbreitung einzelner Organe. Diese Aehnlichkeiten zu wirklichen Homologieen stempeln zu wollen, zeugt von einer weit grösseren Ueber- schälzung anatomischer Merkmale, als man sie Ref. zum Vorwurfe machen kann , wenn er die Gruppe der Coelen- teraten nach wie vor als einen besonderen Typus der Thier- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 297 weit in Anspruch nimmt. Dass die Coelenteraten radiär gebildet sind, wie die Echinodermen, kann in dieser Auf- fassung- Nichts ändern. Wir wissen ja, dass die Wirbel- Ihiere, die doch ein Jeder als Repräsentant eines beson- dern Typus in Anspruch nimmt, in ähnlicher Weise durch den seitlich symmetrischen Bau ihres Körpers mit den Ar- ticulaten und Mollusken übereinstimmen , die wir doch gleichfalls als Hauptabtheilungen unseres Systemes zu be- trachten gewohnt sind. Construiren wir einen Kreis der Radialen, so können wir consequenter Weise daneben nur noch einen zweiten Thierkreis zulassen, den der bilateralen Geschöpfe. Und diese beiden Kreise wären überdiess nicht einmal streng von einander geschieden. Denn ebenso, wie sich bei zahlreichen Radialen, was auch Agassiz aner- kennt, gewisse Züge einer seitlichen Symmetrie entdecken lassen, ebenso und noch allgemeiner lassen sich bei den bilateralen Thieren vielfache Züge eines radiären Baues auf- finden. Ich verweise hier auf die Wiederholung der Seg- mentanhänge bei den Würmern in dem Numerus 4, auf die Bildung der Wirbel bei den Vertebraten , deren Anhänge (Neurapophysen, Haemapophysen, Pleurapophysen) eine ent- schieden radiäre Anordnung zur Schau tragen, auf die Schup- penstellung am Schwänze der Schlangen und Eidechsen u. s. w. Es scheint allerdings, als wenn Agassiz die Unterschiede der Radialen und Bilateralen für grösser ansieht, als man es sonst gewöhnlich zu thun pflegt. Die morphologische Achse des radiären Körpers hält derselbe nämlich nicht, wie das z. B. Ref. gethan hat, für die Längsachse, sondern — offenbar mit Rücksicht auf die (irreguläre) Bildung der Spatangiden — für eine Verticalachse, die mit der Längs- achse einen rechten Winkel bilde (p. 174). Die im Um- kreise dieser Achse gelegenen Sphäromeren sind demsel- ben desshalb auch keine Analoga der beiden Körperhälften eines bilateralen Thicrcs, sondern Abschnitte, die weit eher den Segmenten eines Articulatenkörpers sich vergleichen lassen. Bei einer derartigen Auflassung gewinnt der ra- diäre Bau nun allerdings eine etwas andere Stellung in der Ihierischen Architektonik, aber eine solche, die er wohl 298 Leuckarl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schwerlich wird behaupten können , da die Vergleichung- der Holothurien mit den Würmern die Berechtiffunff jener Auffassung mehr als verdächtig macht. Ebenso wenig, wie die Rehabililirung der Cuvier'- schen Radialen kann Ref. die Beibehaltung der Cuvier'- schen Klasse der Akalephen gulheissen. Wenn man auch Alles, was Verf. über die morphologischen Beziehungen zwischen den Ctcnophoren und Discophoren sagt, als tref- fend zugiebt, so folgt daraus doch noch keineswegs, dass diese beiden Gruppen einer gemeinschaftlichen Klasse zu- gehören. Ref. hat schon vor vielen Jahren den Versuch gemacht — . was unserem Verf. entgangen zu sein scheint — die zwischen den Ctenophoren und Anthozoen (Actinien) obwaltenden Homologien festzustellen; er hätte darauf hin mit gleichem Rechte ebenfalls beide Gruppen derselben Klasse zurechnen können. Von Huxley ist das später (mit besonderer Rücksichtnahme auf die Auseinandersetzun- gen des Ref.) geschehen , allein das Eine so gut, wie das Andere scheint dem Ref. in Anbetracht der vielfachen Eigenthümlichkeiten in dem äusseren und inneren Baue der Ctenophoren verfehlt und unzulässig. Aber noch weniger kann Ref. unserem Verf. darin beistimmen, dass er die Discophoren (Akalephen unseres Berichtes) von den übrigen Hydrasmedusen abtrennt und in der Klasse der Akalephen hiernach die Ctenophoren, Discophoren und Hydroiden als Ordnungen unterscheidet (p. 41 ff.). lieber die Einzelnheiten des Agas si z'schen Akale- phensystemes werden wir später an den geeigneten Stellen noch ein Mehreres nachtragen, wie wir denn dort auch die Specialuntersuchungen des Verf.'s über die Ctenophoren, die dem allgemeinen Theile des Werkes (p. 156 — 301) fol- gen, näher zu berücksichtigen haben. Einstweilen wollen wir nur noch so viel erwähnen, dass der allgemeine Theil ausser den systematisch - morphologischen Auseinandersez- zungen über Akalephen im Allgemeinen ,(p. 36 — 124) und einem kurzen Capitel über die zeitliche und räumliche Vertheilung derselben (p. 125 — 129) eine vollständige Ge- schichte der Entdeckungen über diese Thiere von den alte- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 299 sten Zeiten an (p. 1—35) und eine Uebersicht über die hauptsächlichsten Akalephensysteme (p. 129 — 155) enthält. Die den bis jetzt erschienenen zwei Lieferungen beigegebe- nen 19 lithographischen Tafeln gehören zu dem Schönsten und Werth vollsten, was wir überhaupt an iconographischen Darstellungen niederer Thiere besitzen, und zeugen in glei- cher Weise von der Meisterschaft sowohl des Forschers, wie des Künstlers (Sonrel). Uebrigens beziehen sich nur die drei ersten dieser Tafeln auf die Ctenophoren, die übri- gen auf die Discophoren und Hydroiden, also auf Gruppen, die erst in den späteren Lieferungen des A gassiz'schen Werkes ihre specielle Behandlung finden werden. Dass dieselben schon jetzt publicirt sind, erklärt sich theils aus den Verhältnissen des buchhändlerischen Betriebes , theils auch daraus, dass viele der hier abgebildeten Arten und Entwickelungsformen bereits in dem allgemeinen Theile des Werkes von unserem Verf. angezogen sind. Allerdings sind zur Erläuterung des Textes auch zahlreiche Holzschnitte beigedruckt, allein diese bieten doch keineswegs die an- schaulichen Bilder der angehängten Tafeln. Uebrigens lässt die Fülle der auf letzern gegebenen Abbildungen uns schon jetzt einen Blick in den Reichthum der Beobachtungen und Entdeckungen unseres Vcrf.'s thun und den Wunsch einer baldigen Fortsetzung der Lieferungen doppelt leben- dig werden. Nach Bronn muss man in der Abtheilung der Coe- lenteraten (a. a. 0.) vier Klassen unterscheiden: die Cte- nophoren, Medusen, Hydren und Polypen. Es versteht sich, dass die Hydren dabei, wie die Polypen, als ausgebildete Geschlechtsthiere, und nicht als geschlechtslose Träger ses- siler Genitaiknospen angesehen werden, da sie im letztern Falle den Medusen überwiesen werden müssten. Sars' Beobachtungen über Nordische Coelenteraten (Videnskabs selskabs. Forhandl. i Christiana 1860. p. 140—157 oder Skandin. naturf. möde i Kjöbenh. 1860. p. 690— 698) betreffen Siphonophoren ( Physophora ) , Lucernarien und Polypen und werden an den betreffenden Stellen besonders von uns angezogen werden. 300 L c u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 1. Ctenophora. Der specielle Theil des oben erwähnten Ag-assiz'- schen Werkes über die Akalephen ist, so weit er bisher erschienen (p. 156 — 301. Tab. I u. II mit IIa) den Rippen- quallen gewidmet. Er beginnt mit einer Auseinandersetzung der allgemeinen morphologischen Verhältnisse (p. 155-— 173), behandelt darauf die Frage nach der Eintheilung der Rip- penquallen in Unterordnungen (p. 174 — 186) und Familien (p. 187 — 202) und geht sodann zur Darstellung der von unserem Verf. beobachteten nordamerikanischen Arten über (p. 202—288). Zum Schlüsse findet man eine systematische Aufzählung der bis jetzt bekannten Rippenquallen (p. 289 — 296) und Bemerkungen über deren geographische Verbrei- tung (p. 297 — 301). Unter den hier speciell in Bezug auf Bau und Lebensweise beschriebenen Arten sind ausser den schon früher von unserem Verf. (J. B. XX. S. 407) aus- führlich dargestellten Pleurobrachia (Cydippe) rhododactyla Ag. (p. 208—248) und Bolina alata (p. 251— 268) noch zu nennen: Bolina vitrean.s^., Mnemiopsis Gardeni n. gen. et n. sp. (p. 269), Idyia roseola n. sp. (p. 272 — 286), l. cyathina n. sp. (p. 287), Idyopsis Clarkii n. gen. et n. sp. (p. 288). Dass Agassiz die Achse des radiären Ctenophoren- körpers (actinal axis) nicht als Längsachse gelten lässt, sondern als Verticalachse, ist schon oben gelegentlich her- vorgehoben. Die wirkliche Längsachse soll diese unter rechtem Winkel schneiden und durch die Form des Mundes, so wie die Abplattung des Wagens vorgezeichnet sein, wesshalb unser Verf. dafür die Bezeichnung coeliac diameter in Vorschlag bringt. Es ist dieselbe, die man als Dorso- ventraldurchmesser (Sagittaldurchmesser H e n 1 e's) betrach- ten muss, sobald man, wie es Ref. durchaus gerechtfertigt erscheint, die durch beide Pole hindurchgelegte Achse der Längsachse der seitlich symmetrischen Thiere identificirl. Allerdings erscheinen bei dieser Auffassung Rücken und Bauch der Rippenquallen ohne Verschiedenheiten, allein das ist ein Verhalten, das man bei allen Slrahlthieren lindet der niederen Thiere während des Jahres 1860. 301 und — mit mehr oder minder grossen Störungen — auch bei zahlreichen Bilateralen nachweisen kann, wie z. B. bei den Chätopoden („Rücken- und Bauchanhänge") und den Fischen (in der Bildung der Schvvanzwirbelsäule). Der La- teraldurchmesser (transverse or diacoeliac diameter), der bei anderen Radiaten dem Sagitlaldurchmesser vollständig gleicht, ist bei unseren Rippenquallen durch manchfache Eigenthümlichkeiten ausgezeichnet, wie es denn schon seit den Untersuchungen von Mertens bekannt ist, dass un- sere Thiere mehrfache Züge einer mitunter sogar sehr ex- quisiten bilateralen Symmetrie besitzen. In der Richtung dieses Lateraldurchmessers findet man nicht bloss die bei- den gemeinschaftlichen Stämme der acht Rippengefässe (Am- bulacralgefässe Ag.) , sondern auch die Tentakel wie die sog. Coeliacalgelässe, die bei allen Arten, auch bei den Be- roiden, an der Wand der Verdauungshöhle nach dem Munde zu emporsteigen. Bei Cestum ist der Lateraldurchmesser stark verkürzt, bei den Mnemiiden dagegen mehr oder weniger verlängert. Was der Verf. früher als Muskelfasern beschrieb, die das hyaline Körpergewebe durchsetzten, glaubt er jetzt als die Wandungen colossaler Spindelzellen erkannt zu haben, die in bestimmter, ziemlich complicirter Weise an einander angelagert seien und das gesammte Parenchym des Cte- nophorcnkörpers bildeten. Ein besonderes Muskelgewebe wird trotz der Contractilität des Körpers, die auch bei der Orlsbewegung vielfach in Betracht kommt, auf das Be- stimmteste geläugnet. Auch über das Nervensystem der Ctcnophoren ist unser Verf. im Unklaren. Er giebt aller- dings jetzt zu, dass die Otolithenblase ein Sinnesorgan sei, das den Randkörperchen der Medusen entspreche (und wahrscheinlicher Weise als Auge fungire) , lässt auch die Möglichkeit offen , dass der kugelförmige Körper , dem dieses Organ aufsitzt, dem Nervensysteme zugehöre, be- streitet aber nach wie vor die Existenz von Nerven, die (nach Milne Edwards, Ref., Gegenbau r) davon ab- gehen. Was man dafür gehalten habe, seien besondere Flimmerrinnen, die von den apicalen Enden der Flimmer- 302 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte rippen bis in die Nähe des Sinnesorganes hinliefen. (Frü- her glaubte Verf. hier eine Anzahl dünner Verbindungs- kanäle zwischen dem Trichlerende und den Rippengefässen gefunden zu haben.) Die Tentakel stehen, nach den Be- obachtungen unseres Verfassers, mit dem Gefässapparate niemals in Zusammenhang, obwohl an ihre Basis — mit Ausnahme von Cestum Uef. — ein eigener Seitenzweig hinantritt. Sie sind nicht einmal hohl, sondern durchaus solide, mit einem Achsenstrange versehen, auf dem eine dichte Lage von Nesselzellen (lasso-cells) aufliegt. Diese letztern werden von Agassiz' Mitarbeiter, Prof. Clark (p. 237), als runde Kapseln beschrieben, die von körniger Substanz (vielleiclit, nach Ref., einem Ueberrest der ursprüng- lichen Bildungszellen) umgeben sind und an dem einen Pole eine ziemlich grosse und klaffende Oeffnung besitzen. Aus dieser Oeffnung tritt ein Nesselfaden von ansehnlicher Dicke und einer verhältnissmässig nur unbedeutenden Länge hervor, der in dem gegenüberliegenden Pole auf dem Boden der Kapsel befestigt und während der Ruhe in ziemlich dichten und regelmässigen Spiralwindungen zusammenge- legt ist. Die Geschlechtsorgane entwickeln sich erst spät im Jahre, obgleich die jungen Rippenquallen überwintern, und erscheinen als beuteiförmige Ausstülpungen der Rip- pengefässe , die eine zweizeilige Anordnung besitzen und in ihrem Inneren die Geschlechtsstoffe hervorbilden. Wie schon Will nachgewiesen hat, sind dieselben an der einen Seite des Rippengefässes Hoden , an der anderen dagegen Eierstöcke. Besondere Ausführungsgänge fehlen. Die Ge- schlechtsstoffe gelangen nach ihrer Reife frei in das Höh- lensystem und von da nach der Befruchtung (bei Idyia) durch Aufbrechen des Körperparenchyms an dieser oder jener Stelle nach Aussen. Die Entwickelung ist von unserem Verf. bei mehreren Arten verfolgt worden. Sie geschieht, wie wir schon lange wissen, auf direktem Wege, ohne Generationswechsel, (den Verfasser übrigens früher an- nahm). Einstweilen erfahren wir freilich nur wenio- über die Entwickelung unserer Thiere, kaum mehr, als die That- sache, dass die Flimmerrippen bei den Jugendformen weit der niederen Thiere während des Jahres 1860. 303 kürzer sind, als im ausgebildeten Zustande und von dem hinteren Pole immer weiter nach vorn hin wachsen. (Das Gen. Medea wurde vom Verf. als Jugendform von Idyia erkannt.) Ein Weiteres hat sich Verf. für eine spätere Gelegenheit vorbehalten. Dass die Ctenophoren eine unge- schlechtliche Fortpflanzung besitzen, wie Mac Cready anzunehmen geneigt ist (J. ß. XXVIl. S. 167), stellt Verf. in Abrede. Verslümmelte und zerschnittene Individuen blei- ben allerdings eine lange Zeit hindurch am Leben, aber eine Ergänzung der einzelnen Theile oder gar ein Auswa- chsen derselben wurde niemals beobachtet (p.l73). Die vom Ref. vorgeschlagene Einlheilung der Rippen- quallen in Eurystomala und Stenostomata wird vom Verf. verworfen. Die Gruppe der Eurystomata bleibt allerdings (mit verändertem Namen als Eurystomeae) beibehalten, anstatt der Stenostomata aber substituirt Verf. die — übri- gens gleichfalls vom Ref. unterschiedenen — Gruppen der Lobatae (Eucharidae Ref.) und Saccatae (Cydippidae Ref.), von welchen letzteren später (p. 212) noch das Gen. Cestum als Repräsentant einer besonderen Gruppe der Taeniatae abgetrennt wird. Durch die Vereinigung dieser letzleren Gruppen in eine gemeinschaftliche Abtheilung beabsichtigte Ref. die ihnen allen gemeinsam zukommenden Eigenthüm- lichkeiten in der Bildung des Magens und des Gefässsy- stemes auszudrücken, Eigenthümlichkeiten, die bei einer Vergleichung mit den Eurystomeae sehr auffallend hervor- treten , trotzdem aber von Agassiz zur Unterscheidung von Ordimngen nicht für ausreichend gehalten werden. Das hindert freilich nicht, dass unser Verf. seine vier Gruppen auf viel speciellere Unterschiede hin als eben so viele Unterordnungen in Anspruch nimmt, und durch wei- tere Dataillirung in eine Anzahl von Familien zerfällt, deren Repräsentanten früher nicht einmal generisch unterschieden wurden. So nimmt Verf. in der Unterordnung der Eury- stomeae die Familien der Rangiidae (mit dem Gen. n. Ran- gia = Idya dentata Less.) , Neisidae (mit Neis Less.) und Beroidae an, in der der Saccatae die Familien der Callia- niridae, Cydippidae (zu denen u.a. die neuen Gen./forwit- 304 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte pÄor fl = Cydippe hormipliora Gegenb. und C. plumosa Sars, Dryodora =z Mertensia Gegenb.) und JVlertensidae (mit Owenia^ Gegenbauria n. g. = Eschscholtzia cordata, Martensia n, g. = Bcroe octopteraMart., Mertensia Less. gehören), in der der Taeniatae nur eine Familie der Cestoi- deae, in der der Lobctae endlich die Familien der Calym- midae, Mnemiidae, Bolinidae und Euramphaeidae. Das Gen. n. Idyopsis charakterisirt sich durch die kurze, fast kuglige Form des Leibes, durch stärkere Verkürzung des Seiten- durchmessers und kantenartige Entwickelung der Flimmerrippen. Bei dem Gen. n. Mnemi op sis sind die Aurikel von an- sehnlicher Grösse und die Flimmerrippen bis an das vordere Ende der grossen Körperlappen verlängert. Das von Gegenbau r unter dem Genusnamen Sicyosoma be- schriebene eigenthümliche Thier — nach Krohn eine pelagische Jugendform von Actinia sp. — hält Verf. für die Larve von Cestum (p. 198). In Betreff dieses letztern Genus mag hier übrigens dem Zwei- fel unseres Verf.'s gegenüber die Bemerkung erlaubt sein, dass die Flimmerrippen hier wirklich nur in vierfacher Zahl vorhanden sind. Sie stehen unterhalb einer wulstigen Verdickung des hinteren Kör- perrandes und lassen sich jederseits bis an die Enden des bandför- migen Körpers verfolgen. Von da beginnt eine von zwei vorsprin- genden Lippen begrenzte Furche, die an dem vorderen Korperrande in ganzer Länge bis zur Mundöffnung hinläuft. Die Lippen enthalten je ein Längsgefäss (unteres Randgefäss) , das aus dem oralen Ende der beiden Magengefässe — deren Existenz Agassiz mit Unrecht bezweifelt — hervorkommt und in den Seilenrändern des Körpers mit den Rippengefässen zusamnienfliesst. 2. Uydrasmedusae. Nach Jäger ist der sogen. Generationswechsel der Medusen weniger der gleichnamigen Erscheinung anderer Thiere, als dem Entwickelungsgange der phanerogamischen Pflanzen zu vergleichen. Wie die Blüthe zur Pflanze, so verhält sich auch die Meduse zu ihrem Hydraspolypen, nicht bloss in genetischer Hinsicht, weil beide durch Kno- spung entstehen, auch nicht bloss wegen der in beiden Fällen gleichmässig stattündenden Geschlechtsentwickelung, sondern vorzugsweise aus morphologischen Gründen. Jäger theilt nämlich die Auff'assung von Reichert, nach welcher der niederen Thiere während des Jahres 1860. 305 der Körper der Meduse ein Compositum aus mehreren In- dividum ist, er unterscheidet sogar, wie in der Blüthe meist mehrere Blattkreise, so auch bei der Meduse meist mehrere Individuenkreise: den Individuenkreis des Mantels, dessen (vier) Glieder, wie die Blätter einer verwachsenen Blu- menkrone, unter sich zusammenhängen, und den Indivi- duenkreis des Magenstieles, der bald nur von einem Indi- viduum repräsentirt wird , bald auch wieder eine Zusam- mensetzung aus mehreren Individuen erkennen lässt. Nach dieser Auffassung sind die des Glockenmantels entbehrenden Geschlechtsknospen von Coryne , Hydractinia u. a. Blüthen ohne Perigon und die medusoiden Schwimmglocken der Siphonophoren Analoga der sterilen Blüthen. Da zwischen Pflanzenstock und Polypenstock dieselbe Uebereinstimmung herrscht, so sind die Dimorphäen im vollsten Sinne des Wortes „Zoophyten", und der genetische Process, der ihrem Generationswechsel zu Grunde liegt, kann gewiss nicht treffender benannt werden, als mit dem Namen Anthogenesis. Wiener Sitzungsber. des Math.-nat. Classe Bd. 39. S. 338. Bonplandia 1860. S. 153. (Ref. fügt hinzu, dass die Ana- logie zwischen dem Generationswechsel der Medusen und dem Vegetationsprocesse der phanerogamischen Gewächse auch vor Jäger schon von verschiedenen Seiten hervor- gehoben ist.) Acalephae. Wenn Agassiz, wie das oben angedeutet wurde, die echten Scheibenquallen in einen gewissen Gegensatz zu den übrigen Hydrasmedusen bringt, so stützt er sich dabei vorzugsweise, wie es scheint, auf seine Beobachtun- gen über die Entwickelung der Aurelia flavidula (1. c. p. 106. PI. X.), die in thatsächlicher Hinsicht allerdings kaum etwas Neues bieten , indem sie sich in allen Punkten bestätigend an die Angaben von Da ly eil undSars anschliessen, von unserem Verf. aber dahin ausgelegt werden, dass hier eine Fortpflanzung ganz eigenthümlicher Art obwalte, die weder als eine Metamorphose aufgefasst werden könne, noch auch dem Generationswechsel der übrigen Hydrasmedusen zu Aroh. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. ü 306 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte vergleichen sei. Die Eigenthümlichkeil derselben soll darin bestehen, dass sich die Medusensprösslinge (Ephyrea) aus einem Theile des ursprünglichen Hydroidenkörpers bilden. Doch das beweist nach den Ansichten des Referenten nur so viel, dass die Production der späteren Geschlechtsthiere hier durch eine Theilung eingeleilet wird. Für die eigent- liche Natur des Vorganges ist dasselbe völlig gleichgültig. Wie hei dem Generationswechsel der Hydroiden, so han- delt es sich auch hier um Geschlechtsthiere, die auf unge- schlechtlichem Wege von einer geschlechtslosen Jugendform gebildet werden, es handelt sich, mit anderen Worten auch hier um einen Generationswechsel. Und dieser Genera- tionswechsel ist, wenn auch auf abweichende Weise ver- mittelt, mit dem Generationswechsel der Hydroiden um so näher verwandt, als Jugendformen und Geschlechtsthiere in beiden Fällen wesentlich den gleichen Bau besitzen. Eine Strobila ist, nach der Nomenclatur des Verf.'s, mit gleichem Rechte als ein Hydra-Medusarium, d. h. als eine mit Medu- sen zu einem gemeinschaftlichen Thierstocke verbundene Hydra zu betrachten, wie eine prolifirirende Tubularie. Die in der Entwickelungsweise und auch sonst zwischen beiden obwaltenden Unterschiede werden nach den Ansichten des Ref. durch deren Stellung in verschiedenen Ordnungen derselben Klasse zur Genüge ausgedrückt. Uebrigens möchte Verf! die Gruppe seiner Discophoren nicht auf die sog. höheren Medusen allein beschränken, sondern auch die (durch einfache Metamorphose sich entwickelnden) Aegini- den derselben zurechnen (p. 119). Die beigegebenen Abbildungen (Tab. III — XIV.) beziehen sich auf Cyanea arctica Per. et Les., Pelagia flavidula Per. et Les. , Pelagia cyanella Per. et Les., P olycl onia frondosa n. und S t o7nol ophus meleagris n. , von denen die zwei letzten den Rhizostomiden zuge- hören und äusserst charakteristische Formen darstellen. Bei Pelagia cyanella wurde die direkte Umformung des flimmernden Embryo in eine Ephyra beobachtet (PI. XII). Im Gegensatze zu den Beobachtungen von Dalyell, Sars, van Beneden und jetzt auch Agassiz glaubt sich Boeck davon überzeugt zu haben, dass die Strobila nicht durch Tlieilung des ursprünglichen Polypen (Scyphi- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 307 Stoma) entstände, sondern das Produkt einer Knospung sei. Diese Knospung soll aber nicht, wie Desor einst wollte, von der Mundfläche ausgehen, sondern vom Grunde der verdauenden Höhle. Von da aussoll die Säule der Quallen, oder, mit anderen Worten, die Strobila sich erheben, wäh- rend die obere Hälfte des Mutterpolypen durch Resorption bis auf das später zu einem neuen Polypen auswachsende Fussende zu Grunde geht. Vorhandl. Videskab. selsk. Christiania 1860. p. 66. Die Einwendungen, die Sars (ibid. p. 82) gegen diese Angabe erhebt, sucht ß o eck durch eine nähere Begründung seiner Auffassung zu widerlegen (ibid. p. 111). Nach Steenstrup ist das polypoide untere Segment der Strobila übrigens nicht als Ueberrest des ursprünglichen Thieres (Scyphisloma), sondern ganz nach Art der darüber liegenden Medusen als ein Nachkommen desselben anzuse- hen. Es ist ein neuer Polyp, die, wie etwa die nach dem Abfallen der Tubularienköpfchen neu sich bildenden Knospe, an die Stelle der früheren tritt und einen neuen Genera- tionswechsel einleitet. Videnskab. Meddel. for 1860. p. 334. Den Mitlheilungen von Hunnius (in der med. Ztg. Russlands 1859) entnehmen wir die Notiz, dass die Medu- sen in den Bädern von Hapsal systematisch und mit be- stem Erfolge gegen gewisse Formen der Nervenlähmung angewendet werden. Sie werden theils für sich, theils mit Schlamm vermischt und zerrieben, örtlich angewendet, theils auch als Zusatz zu localen und allgemeinen Bädern benutzt. Hydroidea. Während wir der hier bezeichneten Ordnung bisher bloss die sog. Hydroidpolypen mit den zugehörigen Medu- sen (Cryptocarpae = Gymnophthalmata = Craspedota) zu- zurechnen pflegten, glaubt Agassiz auch die Siphono- phoren und Lucernarien als Hydroiden in Anspruch nehmen zu müssen. Die letztern namentlich auf Grund der Aehn- lichkeit, die sie mit den jungen Medusen aus der Zeit der beginnenden Strobilation besitzen sollen (1. c. p. 59). Aller- 308 L e u c k a 1- 1 : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dings hätte man nach diesem Vergleiche vielleicht eher erv/artet, dass Verf. dieselben, wie Hiixley [und andere englische Forscher, den Discophoren beigesellt hätte, zumal sie mit diesen auch in der Entwickelung besonderer Ge- nitaltaschen übereinstimmen. Selbst die getäfelten Madre- poren (Tabulata M. Edw.) , die freilich nur im fossilen Zustande existiren, möchte A g a ss i z (p. 121) hier anreihen, da sie sich durch die Vierzahl ihrer Radien den Akalephen annähern und in ihrer Skeletbildung manche Aehnlichkeit mit den Milleporinen (resp. Rugosa) haben, deren Hydroidnalur nach den Miltheilungen unseres Verf. 's keinem Zweifel mehr unterliegen kann. Allerdings ist es (p. 63. Tab. XV) dem- selben nicht gelungen, die Medusenknospen der Millepori- nen zu beobachten, aber bei der charakteristischen Bildung der Polypen bedarf es auch dessen kaum, um den betref- fenden Thieren ihre natürliche Stellung zu sichern. Die Polypen der Milleporinen sind ohne Magenrohr und Scheidewände, und mit Tentakeln versehen, die eine gedrungene Kugelform besitzen. Nach der Zahl und Stel- lung der letztern lassen sich zwei auch sonst verschiedene Polypenformen unterscheiden, schlankere Polypen, deren kleine Tentakel in grösserer Menge über die Körperober- fläche vertheilt sind, und dickere mit nur vier endsländigen grösseren Tentakeln. Am ähnlichsten sind dieselben den Polypen von Hydractinia, deren verschiedene Formen kurz (p. 49) beschrieben werden und später noch Gegenstand einer ausführlicheren Darstellung werden sollen. Auch sonst macht unser Verf. mancherlei Mittheilun- gen über den Polymorphismus der Hydroiden, von denen wir hier nur die Bestätigung der schon von Mac Cready mitgetheilten Thatsache hervorheben, dass die proliferirenden Polypen der Plumularien von mehreren Arten verschieden gruppirter steriler Polypen umgeben sind (p.49). Die proliferirenden Individuen der Sertularien werden von unse- rem Verf. (p. 46) ganz eben so, wie die sterilen, mit einer — . freilich tentakellosen — Mundöffnung ausgestattet. An einer neuen schönen Tubularie (Hybocodon proliferj sah Verf. eine Steenstrupia- ähnliche Meduse sich entwickeln, der niederen Thiere während des Jahres 1860. 309 die schon vor ihrer Abtrennung neue Medusenknospen trieb (p. 45). Eben so wurde die Abstammung einer Sarsia von Coryne mirabilis n. und der Medusa (Melicertum) campanula Fb. von einer Scrtularia beobachtet. Die den Hydroiden gewidmeten Tafeln (T. XV— XIX) handeln über Pennaria gibbosan., Millepora aicicornis, Hydractinia poJyclina n. und Coryne mirabilis n. Den jetzt schon ziemlich zahlreichen Fällen von Ho- mogenie bei den Medusen haben wir auch in unserem dies- jährigen Berichte einen weiteren hinzufügen. Derselbe ist um so interessanter, nicht bloss, weil er eine Lizzia be- trifft, eine Form also , deren Vertreter wir bisher ohne Ausnahme durch einen Generationswechsel entstehen sahen, sondern weiter auch desshalb, weil die Entwickelung- hier ohne Larvenzustand , durch direkte Umwandlung des Dot- ters in eine Meduse, vor sich geht. (Zeitschrift für wiss. Zool. X. S. 401 mit Abb.) Mit dieser Beobachtung schliesst sich der Kreis der Möglichkeiten in der Entwickelungsge- schichte unserer Thiere. Die Erscheinungen des Polymor- phismus und Generationswechsels, der Metamorphose und direkten Entwickelung, sie alle sehen wir jetzt in der Gruppe der Medusen und oft bei nahe verwandten Formen neben einander. Wenn es noch eines Beweises bedürfte, dass die Hoffnung der systematirenden Zoologen, es möchte die Entwickelungsart eines Thieres, namentlich die Anwesenheit oder Abwesenheit der Metamorphose, für die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse maassgebend sein , eine irrige gewesen, dann würde dieser in den eben hervorgehobenen Verhältnissen gefunden sein. Die Lizzia, um die es sich hier handelt, ist nach der Beschreibung ihres Entdeckers Glaparede ein kleines, nur wenige Millimeter grosses Thier, das in den schottischen Buchten mitunter in grossen Schaaren vorkommt, bisher aber trotzdem noch nicht beobachtet wurde. Sie trägt zwi- schen den vier doppelten Radialtentakeln je noch einen ein- fachen interradialen, sämmtliche von unbedeutender Länge. Die Mundfühler sind vier einfache Fäden mit geknöpfter Endanschwellnng. An den Eiern, die zwischen Ectoderm 310 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte und Entoderm des Manubrium hervorsprossen, erkennt man so lange dieselben jung sind , deutlich ein Keimbläschen mit Keimfleck, später aber, noch während der Befesliffunff am mutterlichen Körper, eine deutliche Qualle mit Gastro- vascularapparat und acht Randfäden , von denen die vier radialen grösser und dicker sind, als die interradialen. In diesem Zustande trifft man die Eier auch frei im Wasser wohin sie offenbar durch Bersten der umgebenden Körper- hulle gelangt sind. Eine Furchung konnte Verf. nicht be- obachten. Ebenso wenig gelang es männliche Lizzien auf- zuhnden, sei es nun, weil diese äusserst selten waren, sei es, weil sie, wie es nach Stre thill Wright mitunter vorzukommen scheint, durch Form und Lebensweise von den Weibchen sich unterscheiden. Dass es übrigens wirk- lich eine Enlwickelung aus Eiern war, die Verf. beobachtete und keine Knospung , wie sie bekanntlich gleichfalls den Lizzien zukommt, darüber kann nach den vorliegenden An- gaben um so weniger Zweifel sein, als Verf. diesen Vor- gang bei anderen Arten zu vergleichen Gelegenheit hatte. Ob übrigens die Vermuthung berechtigt ist, dass unsere Lizzien unter gewissen Umständen statt den gleichartigen Embryonen heteromorphe Ammen zu erzeugen im Stande waren, müssen wir zur Entscheidung der Zukunft überlassen. A.ßoeck berichtet über eine den Oceaniden zugehö- rende neue Medusenform mit deutlich bilateraler Organisa- tion, für die er den Genusnamen Dipleurosoma in Anwen- dung bringt. Ausser der norwegenschen Art (P. norvegicum) gehört zu diesem Genus auch noch eine schon vor längerer Zeit von Stuvitz an der Küste Labradors beobachtete und abgebildete Art, D. Siuvitzü (Forhandl. Videnk. selsk. Chri- stiania 1860. p. 151). Einer weiteren ausführlichen Mitthoi- lung, so wie der Beschreibung zweier anderer vom Verf. beobachteten Medusen (Thaumantias tricirrata und Encope flava) dürfen wir bald entgegensehen. Wir haben früher schon bei mehrfachen Gelegenhei- ten, besonders J. B. XXIV. S. 157, die Ansichten All man's über die Morphologie der Geschlechtsknospen bei den Hy- droiden hervorheben müssen. Auch dieses Mal haben wir der niederen Thiere während des Jahres 1860. 311 eine JVlittheilung „on the structiire and terminologie of the reproduclive System in the Corynidae and Sertulariadae« by Ali man zu registrircn (Annais and Mag. nat. hist. T. VI. p. 1) , die freilich zunächst nur dazu bestimmt ist, eine Reihe von Ausstellungen zu beseitigen, die Huxley in seiner uns bereits bekannten Arbeit über die Siphono- phoren gegen die Aulfassung unseres Verf.'s erhoben hat. Indem wir dabei auf die oben angezogene ältere Mitthei- lung verweisen, können wir uns hier auf Weniges be- schränken. Mit dem Namen der Geschlechtsknospen (gonophores) bezeich- net Verf. bei den genannten Hydroiden den gesammten Anhang, nicht bloss den eigentlichen Träger der GeschlechlsstofFe, der je nach sei- ner Entwickelung bald ein „Sporosac", bald auch eine „Meduse" ist, sondern zugleich die äussere bei den Siphonophorcn fehlende Hülle, die sog. Ectotheca, die nach der Ansicht der deutschen Anatomen den Brutkapseln der Campularien entspricht, also einen Polypen repräsen- tirt, der hier freilich immer nur ein einziges Geschlechtsthier auf- nimmt. DieMesolheca des Verf. ist gleich dem Mantel der Geschlechts- thiere, die Endotheca gleich dem Magenstiele oder Manubrium, resp. der Aussenfläche dieser Gebilde. Mit dem Namen Spadix wird die innere Auskleidung des Manubriums bezeichnet. Zur Vermeidung von Miss- verständnissen hat Verf. seine Terminologie an zwei beigegebenen schematischen Abbildungen noch besonders erläutert. In einer zunächst nur dem interessanten Hydroiden- genus Corymorpha gewidmeten Aufsatze (Forhandl. vid. selsk. Christiania 1859. p. 96, übersetzt im Archiv für Na- lurgesch. 1860. I. S. 341— 351) spricht sich Sars über die bei der Systematik der Hydroiden zu befolgenden Principien in völliger Uebereinstimmung mit den vom Ref. bei ver- schiedenen Gelegenheiten dargelegten Ansichten dahin aus, dass es unnatürlich sei, bloss die geschlechtliche Generation zu berücksichtigen, und hiernach, wie es gewöhnlich ge- schehe, die von den Hydroidpolypen aufgeammten Medusen für sich und abgetrennt von den sessilen Geschlechtslhieren zu klassificiren. Um seinen Ausspruch zu motiviren, stellt Verf. eine ganze Anzahl von Fällen zusammen , in denen gewisse nahe verwandte Formen von Hydroidpolypen bald freie Medusen, bald sterile Medusoiden produciren. Man müsse zum Zwecke einer natürlichen Systematik die ganze 312 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cyclisclie Entwickelung der Thiere mit allen ihren Gene- rationen in's Auge fassen und verjähre bei dem jetzigen Stande der Wissenschaft am besten, wenn man die Ammen- thiere bei der Classifikation der niederen Medusen zu Grunde lege und zu jeder derselben die Geschlechlsthiere hinzufüge, bei dem Arlcharakler aber auf beide Generationen gebührende Rücksicht nehme. Was nun das Gen. Corymorpha betrifft, so ist das bekanntlich ein verhältnissmässig kolossaler Hydroidpolyp, der wie die nahe verwandte Myriothela — und Acaulis St. — beständig einfach bleibt und Geschlechtsknospen treibt, die bald sessil sind, bald auch in Form von freien Medusen sich abtrennen. Verf. kennt von diesem Geschlechte — mit Einschluss von Amalthaea uvifera Schmidt , die eine echte Corymorpha und keine Myriothela ist, wie das Ref. einst (J. B. XX. S. 443) vermuthet hatte — 7 Species, unter denen sechs nordische , drei sogar arktisch, und eine tro- pische. Sie heissen : Cor. nutans Sars, C. Sarsii Steenstr., C. uvifera Schmidt, Corym. (?) annulicot^nis n. sp. aus Flo- rida (eine Art, die in mancher Beziehung den Tubularien ähnelt und als verbindendes Glied zu diesen hinzuführen scheint), C. nana (Johnst.) Alder, C. Januarii Steenstr., C. glacialis n. sp. aus dem Varangerfiord. Bei allen ist die Form des Körpers und der Tentakel so ähnlich, die Zahl der letztern aber so veränderlich, dass es schwer hält, die einzelnen Arten zu unterscheiden. Am meisten charakteristisch ist noch die Bildung der Geschlechtsthiere, und nach diesen stellt Verf. unter Berücksichtigung der übrigen Verhältnisse für die von ihm selbst untersuchten Arten folgende Diagnosen auf: Corymorpha nutans Sars. Proies hydriformis 3 — 4 pollicaris, tentaculis inferioribus filiforinibus longissimis uniserialibus 40 — 50, superioribus brevissimis numerosissimis sparsis; pedunculis gemmige- ris circiler 14 — 20, tenuibus, longiusculis, ramosis, ramulis alternan- tibus apice geminis medusinis numerosis mininiis dense accumulatis obsitis. — Proies medusiformis decidua, pallio campanulato apice conico, canaies quatuor radiantes exhibenle, antice aperto raargine oblique truncato ibique bulbis quatuor marginalibus aequidistantibus ornato, quorum nnus solummodo in cirrum cylindricum porrecluin evolvitur. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 313 Coryniorpha Sarsii Steenslr. Proles hydriformis 2 — 3 pollicaris, tentaculis inferioribus filiformibus longissiniis uniserialibus 30 — 40, superioribus numerosissimis brevissiinis sparsis ; pediinculis gemniife- ris 8 — 10, tenuibiis , bievissimis, apice divisis , gemmis medusinis paucis maxiniis obsitis. Proles niedusiformis decidua, pallio elongato- campanulato apice rotundato, canales 4 radiantes exhibente, antice aperto, margine recto ibique bulbis seu cirris niarginalibus enascen- tibus 4 aequidislantibus, omnibus aequalibus ornato. Corymorpha (?) annulicornis n. sp. Proles hydriformis '/a pol- licaris , tentaculis inferioribus filiformibus longioribiis annulosis 20, superioribus 8 — 10 uniserialibus brevissimis apice globoso; pedunculis gemmiferis brevissimis, gemmis medusinis maioribus et paucioribus obsitis. Proles niedusiformis decidua , pallio breviter campanulato, canales 4 radiantes exhibente, antice aperto, margine bulbo seu cirro marginali unico magno , conico elongato vel cylindrico, introrsum flexo, caelerisque tribus indistinctis ornato. Corymorpha glacialis n. sp. Proles hydriformis 4 — 5 pollicaris, tentaculis inferioribus filiformibus longissimis uniserialibus 40 — 50, superioribus numerosissimis brevissimis sparsis ; pedunculis gemmi- feris 30 — 35, brevioribus crassis indivisis aut solummodo ramulis nonnuUis brevissimis , gemmis medusinis paucis minoribus sparsis, singulis aut pluribus accumulatis, obsitis. Proles niedusiformis sessi- lis (nunquam decidua), pallio ovali absque canalibus radianlibus et bulbis (cirris) niarginalibus, undique clauso , in aliis animalibus altri- cibus ova, in aliis spermatozoa includens. Das verwandte Gen. Myriothela betreffend, so erkannte Sars neuerlich (skandin. natiirf. möde Kjöbenh, 1860. p. 693) bei Untersuchung von Orig-inalexemplaren der Lucernaria phrygia Fbr. (Candelabrum Blainv.), dass beide identisch seien. Unter dem Namen Tubularia regalis beschreibt Boeck (Forhand. Vidensk. selsk. Christiania 1859. p. 115. P. 111) eine kolossale Art dieses Genus, die aus Spitzbergen stammt und auf einem 120 — 130 Mm. langen Stiele Köpfchen von 80 — 85 Mm. im Durchmesser trägt, die allerdings gröss- tentheils auf Kosten der 28 langen Tentakel kommen. Von der Grösse abgesehen, ist die neue Art der T. invidisa nahe verwandt , nur in sofern verschieden, als die medusoi- den Geschlechtsthiere im reifen Zustande ein frei aus der Mantelhöhle hervorragendes Manubrium besitzen und in zwei Längsreihen an unverästelten langen Stielen angebracht sind , die mit den Tentakeln allcrnircn. Die Embryonen 314 Leuckart: Bericht über die Lcislunf^en in der Naturgeschichte nehmen im Mantel ihrer Mutterthiere schon vollständig die Bildung- eines Polypenköprchens an. Sars bestätigt die Beobachtung von Wri ght, dass die Coryne squamata durch Prolifikation an der Basis Colo- nien bilde und nicht solitär sei. Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 347. Anm. Nach den Beobachtungen Jäger's zerfallen die Süss- wasserpolyen in abgeschlossenen engen Räumen sehr bald in ihre einzelnen Zellen, die nach Amöbenart durch Pseudopo- dienbildung umherkriechen, sich durch Theilung vermehren und nicht selten auch vorübergehend sich einkapseln. Verf. hält diesen Vorgang („Dialyse") für eine Erscheinung, die auch im Freien, vielleicht regelmässig im Herbst nach Entleerung der Geschlechsproducte, stattfinde, und knüpft daran die Vermuthung, dass die isolirten Polypenzellen nicht bloss ohne Verlust ihrer Lebensfähigkeit überwintern, sondern auch später wieder je in einen neuen Polypen auswachsen möchten. Wäre die letzte Vermuthung ge- gründet, so läge hier eine neue Form des Generationswech- sels vor, für die vielleicht ganz passend der Name „Dia- sporogenesis" gebraucht werden könnte. (Sitzungsber. der Wiener Akad. Math.-nat. Klasse 1860. Bd. 39. p.321 bis 340. Mit Abb.). Wie Verf. bemerkt, hat Carter die Spongillen gleichfalls unter gewissen (ungünstigen) Ver- hältnissen in ihre Zellen sich auflösen sehen. Lewis macht auf das Vorkommen einer schönen, rothgefärbten Hydra aufmerksam und ist geneigt, dieselbe für eine neue Art, H. rubra, zu hallen. Annais and Mag. nat. hist. T. V. p. 71. Houghton bestätigt deren Existenz und hebt mit einem Rückblicke auf die bisher unterschie- denen Arten die Schwierigkeit einer specifischen Charakte- ristik derselben hervor. Ebendas. p. 228. Serttilaria tricuspidata, S. labrata, S. corniculata, Flumularia gracilis , PI. strulhionides nn. spp., säninitlich aus der Bay von St. Franzisko, Andrew Murray, Annais and Mag. nat. hist. T.V. p. 250. PI. XI u. Xn. (Der Name S. tricuspidata wird später, 1. c. p. 504, nachdem Green e darauf aufmerksam gemacht hat, dass er bereits von Adler vergeben sei, in S. Greenei abgeändert.) der niederen Thiere während des Jahres 1860. 315 Campanularia (Calicclla) fastitjiata n. sp. Shetlands -Inseln, Adler, Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 73. Eine dem Gen. Steenstrupia zugehörende ausgezeichnete neue Art, St. glohosa Sars (Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 316), wird von ihrem Entdecker folgendermassen beschrieben: Vs pollicaris, pallio globoso-campanulato, hyalino, inargine anteriore oblique trun- cato, postice rotundato absque appendice; bulbis marginalibus 4, ru- bris, aequidistantibus , de quorum uno prominente longe maiore cirri marginales tres longissimi, basi bulbosa connali, de ceteris tribus vero nulli exeunt; proboscide cylindrica rubra,, extra marginem pallii non porrecta, ore simplice. Bei der Aehnlichkeit mit den von Cory- morpha aufgeammten Medusensprossen steht zu vermuthen, dass die- ses Thier gleichfalls von einer derartigen Amme abstammt. Siphouophora. Wie Huxley und Mac Cr ead y, so ist auch Agas- siz der Ansicht, dass die Annahme einer eigenen Ordnung der Siphonophoren unzulässig sei. Die dahin gerechneten Familien sollen in gerader Linie mit den Tubularien, Cam- pularien u. s. w. den Hydroiden beigesellt werden. Was man bisher zur Rechtfertigung der Siphonophoren anführte, die Anwesenheit von ortsbewegenden Apparaten, der Mangel der Tentakel im Umkreise des Mundes und Anderes, wiegt im Gegensatze zu den vielen und durchgreifenden Aehn- lichkeiten mit den Hydroiden zu wenig, als dass man den- selben einen besonderen Werth für die Systematik beilegen könnte. So wenigstens nach den oben angeführten Forschern. Andere Zoologen denken in dieser Beziehung vielleicht anders. Sie glauben der Verwandtschaft mit den Hydroi- den durch die Vereinigung zu einer gemeinschaftlichen höheren Einheit genügende Rechnung getragen zu haben und möchten eine so nett und scharf begrenzte Gruppe, wie die Siphonophoren, nicht ohne Weiteres aus dem Thier- systeme ausfallen sehen. So lange man genöthigt ist, den Grad der Aehnlichkeit und Verschiedenheit bei den einzel- nen Formen und Gruppen der Thiere abzuschätzen — und das wird trotz allen Versuchen einer bestimmten Normirung voraussichtlicher Weise beständig der Fall sein — wird 316 Lcuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die Systematik innerhalb gewisser Grenzen beständig ar- biträr bleiben. Natürlich, dass Agassiz die Siphonophoren unter demselben Gesichtspunkte auffasst, wie die Hydroiden, sie also als Thierstöcke mit polypoiden und medusoiden Indi- viduen (Hydro-Medusarien) in Anspruch nimmt. Im Einzelnen unterscheiden sich freilich die Ansichten, die derselbe über den Bau unserer Thiere entwickelt (vgl. bes. 1. c. p. 50 — 58), in mehrfacher Beziehung von denen anderer Forscher. Dass er den Schwimmglocken und medusoiden Geschlechtsthieren einen eigenen Mund vindicirt, wie den frei lebenden Me- dusen, wollen wir hier ebenso wenig urgiren, wie die Ver- muthung, dass die Deckstücke der Alhorybien eigentlich Schwimmglocken darstellten, oder den Verdacht von der Po- lypennatur der Taster bei den Physophoriden , da Verf., wie er bemerkt, nur Physalien und Velellen aus eigener Anschauung kennt. Aber auch sonst finden sich mancherlei Eigenthümlichkeiten. So werden z. B. die Deckstücke nicht als besondere individuelle Anhänge betrachtet, sondern als blosse accessorische Umhüllungen , die mit den Bechern der Campanularien in einer Reihe ständen. Da gleichzeitig die Senkfäden mit ihren Nesselknöpfen alsAnaloga der Ten- takel gelten, also gleichfalls aus der Reihe der individuel- len Anhangsorgane gestrichen werden , bleiben unserem Verf. nur drei Hauptformen von Individuen übrig: die sog. Polypen, die Schwimmglocken und die Geschlechtsthiere. Bei Velella sah Verf. die Geschlechtsthiere sich als kleine Medusen vor dem Eintritte der Geschlechtsreife ablösen, während dieselben bei Physalia nach seinen Beobachtungen beständig mit dem Stocke vereinigt bleiben. Bei letztern unterscheidet Verf. dreierlei verschiedene Polypenformen, die alle drei zu reich verästelten Bündeln unter sich ver- einigt sind, grössere Polypen mit einem starken Senkfaden, kleinere mit einem dünneren, die beide steril bleiben, und endlich noch prolifirirende Polypen. Claus liefert eine Abhandlung über „Physophora hy- drostatica" (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. X. S. 255. Taf. XXV— XAVII), die nicht bloss desshalb unsere der niederen Thiere während des Jahres 1860. 317 Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, weil sie eine auf um- fassenden und sorgfältigen Untersuchungen beruhende Dar- stellung der Organisation dieses Thieres liefert, sondern in einem vielleicht noch höherem Grade wegen der zahlreich eingestreueten „Bemerkungen über andere Siphonophoren,« die namentlich den bisher noch ziemlich vernachlässigten feineren Bau betreffen und über mancherlei Verhältnisse willkommenen Aufschluss geben. VonbesondererWichtigkeit scheint der zum ersten Male hier in detaillirter Form ge- gebene Nachweis, dass sämmtliche Anhänge des Siphonopho- renkörpers von zwei Zellenschichten gebildet werden, zwi- schen die sich während der histologischen Diflerenzirung eine mehr oder minder dicke Schicht von Hyalinsubstanz einschiebt. Die Thatsache an sich ist freilich nicht so neu, als Verf. zu glauben scheint, daHuxley bereits im Jahre 1849 (vergl. J. B. XX. S. 410) die Existenz dieser zwei „Grundmembranen« als eines der wichtigsten organologischen Momente für die ganze Gruppe der Hydrasmedusen in An- spruch nahm, und auch die Mittheilungen des Ref. (in sei- ner Abhandlung über die Siphonophoren von Nizza S. 121) gradezu dahin lauten, dass die Metamorphose dieser zwei Zellenschichten und die Abscheidung einer structurlosen Hyalinsubstanz zwischen denselben die wichtigste Eigen- thümlickheit in der histologischen Entwickelung aller Si- phonophorenknospen umfassten, allein im Speciellen und Einzelnen ist diese Thatsache doch bisher nirgends so ein- gehend begründet und so consequent durchgeführt worden, als unser Verf. das gethan hat. Die äussere Zellenlage erscheint bei den ausgebildeten Anhängen als Träger der (an manchen Stellen nur unvollständig entwickelten) Ncs- selkapseln und als Epithelialbelag, während die innere Zellenlage nicht bloss ein Epilhelialbekleidung des gesamm- ten Höhlensystemes bildet, sondern namentlich auch die (nicht selten, wie z. B. im Schwimmsacke, auf das Schönste quergestreiften) Muskelfasern aus sich hervorgehen lässt. Am complicirtesten ist das Verhalten dieser zwei Schichten an den Schwimmglocken und medusoiden Geschlechlsanhän- gen , bei denen sich die äussere Schicht am freien Seg- 318 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte menle der Knospe beträchtlich verdickt und knoten- oder zapfenartig (als „Knospenkern") in den obern Hohlraum hin- einwächst, den anliegenden Theil der inneren Zellenschicht dabei buckelartig vor sich herdrängend. Der (convex-con- cave) Zwischenraum zwischen den beiden Lamellen der inneren Zellenlage verwandelt sich darauf in das Canal- system der Knospe, während die Lamellen selbst, die das- selbe zwischen sich nehmen, allmählich eine muskulöse Beschaffenheit gewinnen. Die eigentliche Schwimmhöhle entsteht, wie auch Huxley beobachtet hat (J. B. XXV. S. 193), durch centrale Verflüssigung des Knospenkernes, dessen peripherische Theile in Form einer Epithelialausklei- dung des Schwimmsackes persistiren. Bei den Geschlechts- knospen, deren Kern durch Entwickelung des klöpfelarti- gen Manubriums in seiner Gestalt gar oftmals alterirt w^ird, scheinen aus diesen peripherischen Zellen auch noch die Zeugungselemente hervorzugehen. Nicht minder eigen- thümlich ist die Theilnahme dieser zwei Zellenlagen an der Bildung der Nesselknöpfe , deren Form - und Bildungs- verhältnisse von unserem Verf. genauer und sorfältiger, als jemals früher , erforscht sind. Besonders auffallend er- scheint die Bildung der spiralig gewundenen Nesselknöpfe, deren innere Zellenlage die Angelbänder liefert, um die sich dann die äussere Zellenlage (nachdem sie , wie Verf. angiebt, an einer Seite der Länge nach geplatzt ist) spi- ralig in Form eines bandförmigen Wulstes herumlegt. Die Zellen dieses Bandes (des Nesselstranges) entwickeln in ihrem Innern je eine ßrennkapsel, bilden auch daneben nicht selten mehr oder minder complicirte Verbindungsfä- den zwischen den einzelnen Reihen. Die Brennkapseln haben bei jeder Art ihre charakteristischen Formen. Sie öffnen sich überall mittelst eines Deckels, worauf dann zu- nächst der in der Achse gelegene Träger des Nesselfadens durch Umstülpung hervortritt. Das Angelband zeigt nicht selten eigenthümliche stäbchenförmige Einlagerungen, wie das auch Ref. früher zu sehen glaubte. Wie Ref., so be- zeichnet Verf. das Angelband als einen elastisch musku- lösen Apparat, der bei den nierenförmigen Nesselknöpfen der niederen Thiere während des Jahres 1860. 319 der Diphyiden nach Art eines Harpunentaues wirke, wäh- rend er bei den spiralig gedrehten Nesselknöpfen der Phy- sophoriden wegen des hohen Grades seiner Spannung mehr einen Apparat zum Sprengen und Entladen der Batterie zu bilden scheine. Wo der Nesselknopf von einer man- telartigen Hülle bedeckt wird, da gehört diese beständig der äusseren Zellenlage an. So auch bei Physophora, deren Nessclknöpfe Anfangs nur wenig von denen eines echten Agalraa verschieden sind, später aber an ihrer Basis sich knicken und — wie das auch Huxley inzwischen beob- achtet hat — durch fortwährendes Längenwachsthum des Knies mit ihrem hinteren Ende schliesslich nach vorn rücken. Im Einzelnen zeigen übrigens die Nesselknöpfe von Ph. hydrostatica (von Nizza) und Ph. Philippii (von Messina) mancherlei Verschiedenheiten, wesshalb denn auch Verf. bis auf Weiteres der Meinung ist, dass beide verschiedene Species repräsentiren und nicht identisch sind , wie von anderer Seite vermuthet wurde. Die Verschiedenheiten zwischen beiden sprechen sich theils in der Entwickelung der Kapsel, theils auch des Nesselstranges aus, indem die- ser bei Ph. Philippii weniger un^ unregelmässiger gewun- den erscheint und in eine dickere , mehrfach geschichtete Kapsel eingeschlossen ist. Der Stamm der Physophora bildet keinen Sack, sondern einen weiten Canal, der in eine nach rechts gewundene einfache Spirale zusammenge- legt ist, wie das schon Sars in üebereinstimmung mit Vogt hervorgehoben hatte. Die Anhänge sitzen an der äusseren Pheripherie des Bogens und zwar gruppenweise, die Polypen zuinnerst, die Tentakel mit den Zwittertrauben zu äusserst. Die Polypen entwickeln sich übrigens später, als die übrigen Anhänge, und fehlen an dem jüngeren Theile des Spiralbogens vollständig. Sie sind mitsammt ihrem Fangfaden auf einer knopfförmigen Auftreibung des Stam- mes befestigt. Die Taster sollen, wenn auch im Allgemei- nen den Polypen ähnlich , doch keineswegs dieselben Ab- schnitte erkennen lassen, eine Behauptung, die für Physo- phora zutreffen mag, für andere Arten jedoch, wie z. B. Apolemia, entschieden irrthümlich ist. Die Luftblase ist 320 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte offen, wie Ref. angegeben halte, allein trotzdem (bei Phy- sophora, wie den übrigen Arten) ohne Zusammenhang mit der Höhle des Stammes, da sie überall in einer beuteiför- mig geschlossenen Duplicatur der Luftkammer eingebettet liegt. In Betreff der Windungsverhältnisse von Stamm und Nesselstrang ist schliesslich die Bemerkung zu machen, dass hierin eine jede Species ihr constantes Verhalten hat. So ist z. B. der Stamm der Forskalia nach links gewunden, während die Nesselknöpfe eine Rechtswindung zeigen (wie übrigens schon früher gelegentlich vonWelcker hervor- gehoben wurde). Wie Claus durch die hier angezogene Abhandlung auf unsere bisherigen Anschauungen von der Organisation der Siphonophoren erweiternd und fördernd einwirkte, so bereicherte G egen baur durch seine „neuen Beiträge zur näheren Kenntniss der Siphonophoren« (aus den Nova Acta Acad. C.-L.-C. 1860. Vol. 94 S. Quart Taf. 26— 32) unsere Artenkenntniss durch Beschreibung einer ganzen Reihe neuer oder unvollständig gekannter Species, die ihm aus den Vorräthen des Universitäls- Museums zu Copenhagen von Steenstrup in liberalster Weise zur Untersuchung überlassen waren. Eines der bei diesen Untersuchungen vom Verf. gewonnenen Resultate, die Entwickelung der Eudoxien beteffend, ist nach einer früheren Mittheilung schon in unserem letzten Jahresberichte erwähnt worden. Wir dürfen es hier als bekannt voraussetzen, wie denn auch Verf. davon dieses Mal nur nebenbei Notiz nimmt, obwohl die Abyla trigona, wie die A. pentagona, an welche jene Beobachtung sich anknüpft, hier von Neuem geschildert wird, und auch die Tafeln der früheren Abhandlung hier wiederkehren. Der interessanteste Fund unseres Verf.'s be- trifft eine neue, am meisten mit Physophora verwandte oder, wie Verf. sagt, zwischen Physophora und Agalma in der Mitte stehende Form Stephanospira (n. gen.) iw- signis , die sich nach den vorliegenden (freilich nur an einem verstümmelten Spiritusexemplare angestellten) Beob- achtungen übrigens in mehr als einer Beziehung von den Organisationsverhältnissen aller übrigen Siphonophoren ent- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 321 fernl. Wie bei Physophora folgt hier (S. 67 — 73) auf die mit einer ziemlich grossen Luftblase versehene Schwimmsäule — deren Locomotiven abgerissen und verloren gegangen waren — ein kurzer und dicker, wenigstens breiter Stamm mit V/2 sehr deutlichen Spiralwindungen und zahlreichen dicht gedrängten Anhängen. Aber Form und Ordnung die- ser letztern ist von allem bisher Bekannten in auffallend- ster Weise abweichend. Statt der Polypen fand sich am convexen gewulsteten Stammende , und zwar auf der urtteren Fläche, eine Reihe von kurzen cylindrischen Fortsälzen, die fast wie Saugnäpfe aussahen und nach Aussen je von zwei schlanken und zugespitzten Fühlern begleitet wurden. Be- sondere Fangfäden wurden vermisst. Ihre Stellen wurden von den Enden der inneren Fühler vertreten, indem diese in einen langen, vielfach gewundenen Faden ausliefen, dem in regelmässigen Abständen gestielte Nesselknöpfe anhin- gen. Der Bau der Nesselknöpfe zeigte die grosseste Ue- bereinstimmung mit Physophora hydrostatica. Aber nicht bloss, dass unsere Stephanospira ohne besondere Fangfäden ist, es fehlen ihr auch besondere Geschlechtstrauben. Auch hier sind es die Fühler, die anstatt derselben fungiren. Die untere Hälfte derselben ist mit Bläschen bedeckt, an den inneren Fühlern mit mehreren Hundert kleiner Kugeln, die Verf. als weibliche Geschlechtsknospen betrachtet, an den äusseren Fühlern mit etwa nur 30 grösseren ovalen Kapseln, die wohl als männliche Gebilde anzusehen sein dürften. Von Stephanospira abgesehen , verbreitet sich die vorliegende Abhandlung über folgende Arten: Abyla trigona Q. et G. (S. 7 — 19), A. pentagona Eschsch. (S. 17—26), A, perforata n. sp. von der Gui- neaküste (S. 26—29), D. canipanulifera Q. et G. (= D. dispar Huxley, S. 36 — 39), D. Steenstrupi n. sp. aus dem Atlant. Ocean (S. 39 — 42), D. Sarsii n. sp. von der Grönländischen Küste (S. 43 — 45), D. acu- niinata Lt. (S. 45— 49), Eudoxia Bojani Eschsch. (S. 29— 33), E. pris- matica n. sp. aus dem Atlant. Ocean (S. 33—34), Cuboides vitreus 0. et G. (S. 34—35) , Physophora hydrostatica Forsk. (S. 52—67), Agalma Okenii Eschsch. aus dem Atlant. Ocean (S. 73—77, nach der Form der Deckstücke = Stephanomia heptacantha Q. et G.) , ßÄiso- physa Eysenhardtii n. sp. (= Rh. filiformis Hu\ley, S. 77— 83), Atho- rybia heliantha Q. et G. (S. 82—85). Den Schluss der Abhandlung Arcliiv f. Natiirg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Y 822 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte macht eine systematische üebersicht der Siphonophorengenera (S. 85 bis 89), die mit hauptsächlicher Berücksichtigung der Stammbildung und Locomotiven kurz charakterisirt und in einzelne Gruppen zu- sammengestellt werden. Ausser den vom Ref. aufgestellten vier Fa- milien der Velelliden , Physaliden, Physophoriden und Diphyiden glaubt Verf. noch eine fünfte, die der Ilippopodiiden annehmen zu müssen, die sich allerdings, wie auch Ref. nicht ausser Acht gelas- sen hat, durch Anwesenheit eines Schwimmkegels von den echten Diphyiden entfernt, aber andererseits durch Mangel der Luftblase, wie durch Bildung und Vertheilung der Geschichtsgemmen auf das Engste daran anschliesst. (Ref. glaubt diesen Verhältnissen durch Vereinigung der Ilippopodiiden und Diphyiden in eine besondere, seither auch von anderen Forschern angenommene Familie der Calycophoriden Rechnung getragen zu haben.) Das Gen. Diphyes zertheilt Verf. (S. 50) in zwei Gruppen, je nachdem das hintere Schwimmstück deni vorderen eingefügt, oder blos angefügt ist. Ref. möchte diese Unterschiede noch mehr be- tonen, als Verf., und die letzten Arten, die sich gleichzeitig auch durch Kleinheit des Saftbehälters, wie durch abweichenden Gefäss- verlauf der oberen Schwimmglocken (ob freilich alle, bleibt noch zu untersuchen) auszeichnen, am liebsten als Typus eines besonderen Genus — nach ihrem Hauptrepräsentanten, der D. quadrivalvis Ggbr., etwa des Gen. Galeolaria — ansehen, obwohl Verf. die Berechtigung eines solchen Verfahrens in Abrede stellt. Im Grunde genommen ist freilich der Streit über die Abgrenzung einzelner Genera ziemlich müssig und kaum zu entscheiden, so lange man sich über den prin- cipiellen Werlh der Gattungscharaktere noch nicht geeinigt hat. Einstweilen genug, dass man sich über die Existenz verschiedener Entwickelungsreihen verständigt. Ob man dieselben dann weiter als Gruppe A und B oder als Gruppe Diphyes und Galeolaria benennt, um bei unserem Falle zu bleiben, ist von geringer Bedeutung. In beiden Gruppen von Diphyes giebt es übrigens Arten mit Zähnen an der Schwimmsacköffnung (wie z. B. in Gruppe A die Diph. Steen- strupi und Gruppe B die Diph. quadrivalvis), so wie solche ohne derartige Bildungen (in Gruppe A u. a. D. acuminata und Gruppe B die Diph. Sarsii). Bei D. acuminata trägt der dem Durchlasskanale zugekehrte verlängerte Rand der vorderen SchwimmsacköfTnung in der Mitte eine tiefe Längsspalte, als wenn derselbe aus zwei Thür- Flügeln zusammengesetzt wäre. Die Eudoxia Bojani unterscheidet sich von der Eud. campanulata Lt., der sie sonst ähnlich sieht, be- sonders dadurch, dass die hinteren Zähne der Schwimmsackmündung nur durch einen schwachen Ausschnitt von einander getrennt sind. Dass Verf. die glockenförmigen Eudoxien in Uebereinstimmung mit Ref. jetzt gleichfalls von Diphyesarlen abstammen lässt, ist bereits der niederen Thiere während des Jahres 1860. 323 im letzten Jahresberichte hervorgehoben, doch glaubt Ref., im Gegen- satze zu der Angabe des Verf.'s, dass der im Üeckslücke der Eudo- xien zurückbleibende Rest des Diphyidenstaunnes in den Saflbehälter aiiswachse (S. 30), seine frühere Üarstellung von dem selbstständigen Ursprünge dieses Gebildes nach wie vor festhalten zu müssen. Die Abyla perforata besitzt einen Schwimmapparat, der sich ebenso wohl durch die Ilorizontalausbreitung seiner oberen Begrenzungsfläche, wie durch die symmetrische Bildung seiner unteren Schwimmglocke und die Anwesenheit eines förmlichen Durchlasskanales an derselben ausgezeichnet. Dieselbe horizontale Begrenzungsfläche charalerisirl das Deckstück der Eudoxia prismatica, das auch sonst in seinen Form- verhältnissen mehrfach an Abyla perforata erinnert, wesshalb Ref. denn auch die Vermuthung eines genetischen Zusammenhanges dieser beiden Formen kaum unterdrücken kann. Cuboides vergleicht Verf. mit einem Würfel, an welchem alle acht Ecken in der Richtung der Diagonalachsen in ebenso viele Spitzen ausgezogen sind und die sechs Flächen dadurch muldenartig verlieft erscheinen. Bezüglich der Physophora hydrostatica stimmen die Angaben des iVerf.'s im Wesentlichen mit den Mittheilungen von Claus überein. Kur darin findet sich eine Abweichung, dass Verf. bei seinen Exemplaren, die zum Theil in üppigster Weise mit Anhängen ausgestattet waren, eben so viele Polypen , wie Taster und Zwittertrauben zählte. Die Taster stehen übrigens, nach unserem Verf., in einer Doppelspirale neben einander, die älteren mehr nach aussen, die jüngeren mehr nach innen. Auch ist hervorzuheben, dass die Wurzel des Stammes mit den immer neu knospenden Anhängen bei der ausgewachsenen Phy- sophora unterhalb des freien Endes zu liegen kommt, ein Verhält- niss, welches auch bei Stephanospira, und hier bei der grössern Länge der Spirale noch augenfälliger, wiederkehrt, sich aber in einfacher Weise durch ein stärkeres Wachsthum des der Schwimmsäule zunächst anliegenden convexen Randwulstes erklären lässl. Die Angelbänder werden als ausschliesslich elastische Gebilde in Anspruch genommen. Agalma Okenii gehört nach der Bildung ihrer (mit 4 — 9 Spiraltouren versehenen) Kessel knöpfe zu der Gruppe des Ag. Sarsii und charak- terisirt sich besonders durch die eigenthümliche Keilform ihrer Deck- blätter , deren schmale Endflächen von vier verschieden grossen Aus- schnitten durchsetzt werden. Bei Rhizophysa Eysenhardtii hebt Verf. dieselbe Ausmündung der Luftblase und dieselbe einfach fadenför- mige Bildung der Nesselknöpfc hervor, auf die wir bei der Hux- ley'schen Rh. filiformis schon im letzten Jahresberichte als eigen- thümliche Bildungsverhältnisse hingewiesen haben. Von den bei der echten Rh. filiformis vorkommenden verästelten Anhängen an der sackförmigen Umhüllung der Luftblase konnte Verf. keine Spur auf- finden, obwohl Huxley dieselben bei seiner Art auf das Bestimmteste 324 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte beobachtete. (Handelt es sich hier vielleicht um ein Gebilde von wechselnder Entvvickelung ?) Athorybia helianlhus unterscheidet sich von der A. rosacea vorzugsweise durch den Bau ihrer Nessel- knöpfe, die im Wesentlichen, wie bei Agalma gebaut sind, auch 2*/2 Spiraltouren zeigen, aber des Mantels durchaus entbehren. Die Deckblättchen stehen in doppeller Spiraltour. Von den übrigen An- hängen sind die Taster weitaus in grösserer Mehrzahl vorhanden. Einer beiläufigen Bemerkung des Verf. 's (S. 89 Anm.) entnehmen wir schliesslich noch die Notiz, dass die von Kölliker aufgestellte Gat- tung Vogtia wieder eingehen müsse, da die V. pentacantha nach ihrer ganzen Bildung (auch nachdem — von Kölliker falsch darge- stellten — Bau des Schwimmkegels) ein Hippopodius sei, der sich — wie auch Ref. bestätigen kann, der durch Kefer stein Gelegenheit fand, ein wohl erhaltenes Exemplar zu untersuchen — nur durch die Form seiner Schwimmstücke von H. gleba unterscheidet. Sars unterwirft die schon vor einem Jahrzehnt von ihm kurz beschriebenen nordischen Physophoren einer nä- heren Untersuchung und überzeugt sich, dass diese damals von ihm in zwei Arten (Ph. glandifera und Ph. vesiculosa) zerlegte Syphonophorenform eine einzige Species repräsen- tirt , die sich besonders durch eine deutlichere Spiralwin- dung des Körperstammes und die beträchtliche Grösse des Luftsackes von der mittelmeerischen Ph. hydrostalica un- terscheidet (Skandin. natur. möde i Kjöbenh. 1860. I. c). Sie wird jetzt unter dem Namen Ph. borealis aufgeführt und folgendermaassen charakterisirt : Vesica aerifera maiuscula, obpyriforniis seu inferne latior, su- perne acuminata, striis (septis) longitudinalibus aequidistantibus (in specimine observato novem), vertice purpureo. Campanulae natato- riae minus distincte distichae, seu potius spiraliter dispositae. (Dürfte kaum ein constanter Charakter sein, da ähnliche Erscheinungen bei relaxirter Schwimmsäule häufiger vorkommen und u. a. auch , wie Gegenbaur hervorhebt, der Ph. tetrasticha Phiiippi's zu Grunde liegen.) Axis (stipes communis) superne filiformis, inferne in vesi- cani magnam depressiusculam, incisura laterali rotundata subreniformem dilatatus, spiram distinctam dextrorsum tortam forniantem. Peripheria spirae variis appendicibus obsita, scilicet: superne brachiis biseria- libus alternantibus, ad basin tentaculo breviusculo simplice munitis, inferne tubulis suctoriis uniseriatis, ad basin tentaculo praeditis lon- gissinio ramulis clavatis, clava (pallio) oblonga filum purpureum in spiras 4 — 5 contortum includente; in intervallo brachiorum ac tubu- lorum suctoriorum adsunt appendices genitales biseriales, approxima- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 325 tae (seu binae e basi cornmuni Orientes), superiores femineae, ramo- sae, uvifornies, capsulis parvis globosis seu otatis , inferiores mas- culae filiformes, capsulis niaioribus ellipticis aut cylindricis obsitae. Punctum vegetationis omniuni harum appendicum, segmenta quodam- modo formantium approximata , inferne ad incisuram lateralem collo- catum. Longitudo totius axis ly^" (38 Mm.). Gleichzeitig hebt Sars die grosse Aehnlichkeit zwi- schen dieser nordischen Physophora und der oben erwähn- ten Stephanospira insignis Gegenb. hervor, die noch auf- fallender wird, w^enn wir erfahren, dass die in Spiritus aufbewahrten Exemplare der Sars'schen Art ihre Polypen mitsammt den Fangfäden verloren hatten , dafür aber an deren Insertionsstellen ganz dieselben „saugnapfartigen" Auf- sätze erkennen Hessen, die G egen baur als die Mägen seiner Stephanospira in Anspruch nimmt. Offenbar sind diese Gebilde auch bei letzterer nichts Anderes als die zapfenförmigen Träger der Mägen, die der Achse angehören. Sars geht übrigens noch weiter und spricht den Verdacht aus, dass sich Gegenbaur auch in seiner Darstellung von dem Verhalten der Fangfäden durch die Beschaffenheit seines Untersuchungsmateriales habe täuschen lassen. Selbst die Natur der Geschlechtsträger ist ihm nicht zweifellos ; er deutet die Möglichkeit an, dass die eigentlichen Fühler, wie die Mägen, verloren sein könnten, dass die Stephano- spira mit anderen Worten ein Physophora sei. Zum Schlüsse unseres Berichtes über Siphonophoren erwähnen wir noch der vorläuGgen Mittheilungen, die uns Keferstein und Ehlers über die von ihnen in Neapel und Messina angestellten Beobachtungen gemacht haben (Nachrichten von der G. A. Universität 1860. Nr. 23, Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 324). In Betreff des feineren Baues kamen| die Verfasser zu demselben Resul- tate, wie Claus, obwohl sie ganz unabhängig von dem- selben arbeiteten und auch , wie es scheint, die gleich- lautenden Angaben des Ref. erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland kennen lernten. Diese Uebereinstimmung gilt namentlich auch für die Schwimmglocken und die Ge- schlechtsanhänge, deren Manubrium sich nach unseren Verff. erst dann erhebt, wenn der Knospenkern durch centrale 326 Lciickart: Bericht über die Leistungen in der ■Natnrgeschichte Verflüssigung bereits den Schwimmsack gebildet hat. Bei der Entwickelung einer wahren Medusenknospe (am Magen der Cystaeis pusilla) Hessen sich ganz dieselben Vorgänge nachweisen. Den Luftsack schildern unsere Verff., bei Physophora wenigstens, als unten offen. Sie bemerkten sogar, dass durch diese OefTnung von Zeit zu Zeit ein Lufttropfen austrat, der zuerst in das obere Ende des Stammes gelangte und schliesslich durch eine besondere, oberhalb der jüngsten Knospen der Schwimmstücke gele- gene Oeffnung ausgestossen wurde. Die Spiralwindungen des Nesselstrangs und Endfadens sind stets nach derselben Seite gerichtet. Unsere VerfT. sagen nach der linken, ver- stehen das aber in einem anderen Sinne, als die Techniker, nach deren Terminologie z. B. Claus dieselbe Spirale als eine rechte bezeichnet hat. Die für die Nesselknöpfe der Physophora Philippii so charakteristische Verdickung des Mantels entsteht nach vollendeter Knickung und zwar durch Abscheidung einer Hyalinsubstanz zwischen die bei- den ursprünglich sich berührenden Zellenlagen. Die Nes- selkapseln sind auch nach unseren VerfT. alle mit einem Deckel versehen und einzeln (wie das bei Hydra übrigens lange vorLeydig schon vom Ref. beobachtet wurde, Art. Semen in Todd's Cyclop.) im Innern von Zellen gebildet. Uebrigens scheint es fast zu weit gegangen, wenn unsere VerfF. die Fähigkeit, Nesselkapseln zu bilden , ganz aus- schliesslich für die äussere Haut in Anspruch nehmen, da wir bekanntlich bei den Polypen auch im Innern nicht selten derartige Gebilde antreffen. Unter den von den Verff. beobachteten Arten heben wir hier namentlich hervor: Diphyes conoidea n. sp. aus Neapel (mit angefügten schlanken Schwimmstücken und zwei gleich langen Spitzen an der hinteren Schwimmsackmündung), D. ovata n. sp. aus Messina (mit kurzen ein- gefügten Schwimmstücken ohne Zähne und einem kleinen Flüssigkeits- behälter in dem soliden Endzapfen des hinteren Schwimmstückes), Praya filiformis K. et E. (= Pr. diphyes Auct. , die sich durch lockere Verbindung der beiden Schwimmglocken, durch nierenförmige unge- lappte Bildung der Deckstücke und Abwesenheit der Kanten an den kegelförmigen Geschlechtsglocken von Pr. cymbiformis Lt. unterschei- det), Agalma rubrum Vogt (dem Verff. auch Ag. minimum Gräffe der niederen Thiere während des Jahres 1860. 327 zurechnen, da sie in Messina wiederholt eine kleine Siphonophore beobachlelen, deren jüngere Polypen Fangfäden, wie Ag. rubrum, hat- ten, während die älteren solche trugen, wie sie Gräffe bei seinem Ag. minimum beschreibt), Forskalia Edwaidsii Köll. (mit keilförmigen, an den scharfen Enden breit abgestutzten Schwimmstücken und Poly- pen, die auf äusserst langen Stielen sitzen), F. formosa n. sp. (mit ungleich zweilappigen Schwimmstücken und kurz gestielten Polypen), Physophora Philippii Köll. (mit kurz gestielten Polypen und zweien Seitenlappen an den eiförmigen Kesselknöpfen). Bei Physalia ist der grosse Luftsack, nach unseren Verd'., als ein erweiterter Stamm an- zusehen, dessen weitester Theil sogar noch Andeutungen einer Spi- ralwindung zeigt und die Anhänge trägt, die nach der einen Seite hin an Alter zunehmen. Der Kamm soll der Ansatzstelle der Schwimm- glocken entsprechen. 3. Polypi. Nach den Ansichten ßronn's (Klassen und Ordnun- gen, II, S. 44) zerfällt die Klasse der Polypen nach der Bil- dung des Tentakel - und Kammerapparates am besten in folgende Unterklassen und Ordnungen: 1. Polycyclia, Zahl der Tentakel und Kammern durch Einschaltung mit dem Alter zunehmend, zwei und mehr (bis 6 u. s. w.) Cyclen bildend. a. Ennalonemata, Tentakelkrone eine aus wechselstän- digen Tentakeln; 4 oder 6 Sternleistensysteme mit je zwei und mehr (10 u. s. w.) Ordnungen, ungleich in Alter und Grösse ; Tentakel an der Spitze (oder gar nicht?) durchbohrt; Leisten mitunter über 300, paarig verbunden. b. Paranemata , Tentakelkrone doppelt, eine Lippen - und eine Randkrone, jede aus mehreren Kreisen zusammengesetzt; je ein Tentakel aus beiden über einer Kammer sich gegenüberstehend und in diese einmündend; beide hohl; die äussern innen unter der Spitze durchbohrt^ die Innern verschlossen; die in den Kreisen einer Krone wechselständig; die perigastrischen Falten oder Wände einzeln und im Ganzen nur von zweierlei, abwechselnd ungleicher Grösse, weder bis zum Grunde, noch bis zur Achse 328 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Leibeshöhle zusammenreichend, keinen Stern bildend (Cerianthiden). 2. Monocyclia, Zahl der Tentakel und Kammern im Alter gleichbleibend, 6 oder 8 (oder 12) und nur einen Kreis bildend. Kammerwände einzeln und einfach. Sklerenchym vorhanden, fast immer unverbunden und mit Sklerobasalachsen (ausser Tubulipora). a. Polyactinia, Tentakel und Kammern wenigstens 12, Sklerobasalachse glasig spiralfaserig, Sklerenchym lose (Hyalonemiden). b. Octactinia, Tentakel und Kammern 8, erstere kurz, breit und fiedertheilig. c. Hexactinia, Tentakel und Kammern nur 6, erstere breit, kurz, einfach; Sklerenchym lose; Skierobasis eine ruthen- oder baumförmige, fest gewachsene, hart hornige oder glasige Achse (Antipathinen). 3. Dyscyclia, Tentakel in 8 kreisständige derbe Bü- schel verwachsen, welche nicht frei mit den 4 kreuz- ständigen Kammern der Bauchhöhle zusammenhän- gen (?Ref.); Polyp einzeln, innen mit losem Sklerenchym und ohne Skierobasis, mittelst stielartigem Fusse sich anhängend (Lucernariaden). Calycozoa. Der Namen Podactinaria, den M iln e Edwards in dem dritten Bande seiner Hist. nat. des Coralliaires (p. 455) zur Bezeichnung unserer Calyzoen beibehält, ist um meh- rere Jahre jünger, als der unsere, und dürfte somit schon nach dem Gesetze der Priorität demselben zu weichen ha- ben. Ebenso müssen wir dem berühmten Verfasser das Verdienst streitig machen, die systematische Stellung und die Organisation der Lucernariaden zuerst erkannt zu ha- ben. Was er hierüber mittheilt, bezieht sich übrigens nur auf die Lucernaria quadricornis, die sich, wie von mir schon bei einer früheren Gelegenheit in diesen Berichten hervor- gehoben worden , von den verwandten Arten mehrfach der niederen Thiere während des Jahres 1860. 329 unterscheidet und im Ganzen einfacher gebaut ist, als diese. Bei Querschnitten , die man durch den Körper hindurchführt, findet man bei letzleren in der Umgebung des Magenrohrs eine an vier Stellen radial unterbrochene Höhle, die der L. quadricornis fehlt. Ich habe diese Höhle früher als Leibeshöhle betrachtet und den Lucernarien mit Ausschluss der letztgenannten darauf hin ein eigenes, nach Art der Anthozoen in der Längsachse herabhängendes Ma- genrohr vindicirt, mich aber inzwischen überzeugt, dass diese Annahme eine irrige war. Die Lucernarien besitzen ohne Ausnahme einen einfachen coelenterischen Apparat, wie die Discophoren, der sich auf der einen Seite conti- nuirlich in die Tentakel, nach der anderen Seite ebenso auch in den Stiel hinein fortsetzt. Das oben erwähnte peripherische Höhlensystem ist ein Zwischenraum zwischen den (bei L. quadricornis mit einander fest zusammenhängen- den) zwei Grundmembranen, dem Endoderm und Ectoderm, der mit dem coelenterischen Apparate ohne Zusammen- hang ist. Die Existenz dieses peripherischen Höhlensystems ist auch von AI Im an jüngst bei Carduella (Lucernaria) cyathi- formis beobachtet, doch, wie es scheint, nicht vollständig erkannt worden. Verf. lässt dasselbe von acht Lamellen be- grenzt werden , die paarweise in den Radien des Thieres ihren Ursprung nahmen und an die Magenwand sich ansetz- ten, in Wirklichkeit aber nichts Anderes sind als die Magen- wände (Endoderm). Die Täuschung erklärt sich durch die vier auf der oralen Körperfläche vor den radialen Anhef- tungen ausmündenden Genitallaschen, die ebenso viele Ein- stülpungen der Körperwand darstellen und die bandför- migen, rechts und links gleichmässig entwickelten Ge- schlechtsorgane in sich aufnehmen. Diese Genitaltaschen modificiren natürlich die Form der Leibeshöhle und ver- wandeln sie in einen Raum mit vier (inlerradialen) Seiten- taschen, die in der Mundscheibe bis zum Rande hinlaufen. Besondere Radialgefässe, wie sie AI Im an beschreibt, exisliren nicht. Was Verf. dafür hält, hat Ref. als radiäre Muskelstränge erkannt, die an den Verbindungsstellen der 330 Leu ckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte beiden Grundmeinbranen hinlaufen und sich ebenfalls bis an den Rand der Mundscheibe verfolgen lassen. Auch ein Ringg-efäss ist nirgends nachzuweisen. Die Behauptung des Verf. 's, dass die Lucernarien den gymnophthalmischen Me- dusen zuzurechnen seien , scheint Ref. hiernach kaum ge- nügend begründet zu sein. Will man dieselben von den Polypen entfernen und den Medusen zurechnen — und das kann in der That einst nothwendig werden, wenn wir den Bau der sog. Hydra tuba erst einmal genauer kennen ge- lernt haben — so dürften es nach der Ansicht des Ref. doch immer nur die eigentlichen höheren Scheibenquallen sein, mit denen man sie (gewissermassen als persistirende Jugendformen) zusammenstellen könnte. Schon die Existenz der Genitaltaschen und der sog. Magenfäden lässt darüber keinen Zweifel, üeber das Verhalten des Höhlensystems im Fusse , das Verf. nicht verfolgt hat, kann Ref. hinzufü- gen, dass sich das hintere Ende des coelenterischen Appa- rats, ganz wie bei L. octoradiata und companulata in Form von vier (interradiären) Longitudinalkanälen bis an das Ende desselben fortsetzt. Transact. microscop. Society of London 1860. p. 125—129. Tab. V. Der Charakter des Gen. n, C arduella wird von der Stellung der Tentakel hergenommen und folgenderweise festgestellt: Body stalked ; tentacles capitate , not tufted , springing from within the margin of a circular disk in a Single series. C. cyathiformis Sars. Body urceolate; peduncle dilated at the base into a disk for attach- ment; tentacular circle interrupted at about eight nearly regulär in- tervals, by the non-development of certain tentacles. Auch Milne Edwards (1. c.) glaubt die Luc. cyathiformis wegen der gleichmässigen Yertheilung der Tentakel von den übrigen Arten mit Tentakelbüscheln abtrennen zu dürfen und schlägt dafür den Genusnamen Calici naria vor. Gosse vindicirt den schon früher von ihm (J. B. XXV. S. 211) aufgestellte Genusnamen Depaslrum die Priorität vor Carduella (und Calicinaria), findet aber bei näherer Vergleichung der von ihm und von Allman beobachteten Formen, dass beide in manchen wich- tigen Punkten (Bildung des Mundsaunies und der Stellung der Füh- ler) verschieden sind und sieht sich dadurch veranlasst (Annais and Mag. nat. bist. V, p. 480) die ursprünglichen Diagno u'n folgendermaassen zu ändern: der niederen Thiere während des Jahres 1860. 331 Depastrum Gosse. Corpus repente contractum , et supra et infra alvum. 1). cyathlforme Sars. Discus circularis , tentacula mODOsticha, aequalia, intra marginem disci saiientia. D. stellifrons n. sip. Discus octangularis ; tentacula di-tristicha, inaequalia, ad marginem disci saiientia, inter angulos. Allman ist mit dieser Umänderung nicht zufrieden (ibid. VI. p. 40). Er gesteht, die Notiz von Gosse über Depastrum übersehen zu haben, glaubt aber aus den beiden vorhergehend charakterisirtcn Arten zwei verschiedene Genera machen zu dürfen, von denen das eine mit der typischen Form von Sars den Namen Carduella, das andere aber den von Depastrum führen müsse. Steenstrup handelt über die Synonymie der an Dänemarks Küsten einheimischen Lucernaria quadricornis 0. Fr. Müll. (= L. fascicularis Flemm.), L. auricula Fbr. und L. octoradiata Lmck. (= L. auricula Johnst. , — und auch, wie Sars bei Gelegenheit der Skandinavischen Na- turforscherversammlung- in Kopenhagen hinzugefügt hat, Sars — ), und hebt dabei zugleich die wichtigsten Unter- scheidungsmerkmale derselben hervor. In Betreff der bei- den letzten, oft verkannten und mit einander verwechsel- ten Arten ist namentlich der Umstand maassgebend , dass die L. auricula einen dünnen Stiel und eine fast cylindri- sche oder flaschenförmige Scheibe mit kleinen Randkörper- chen besitzt, während die L. octoradiata auf einem kurzen und dicken Stiele einen ansehnlichen, schirmförmigen Kör- per mit grossen Randkörperchen trägt. (Ref. fügt hinzu, dass die Differenzen der Stielform von der in beiden Fällen sehr verschiedenen anatomischen Bildung dieses Körpertheiles abhängen. Bei L. octoradiata ist der aus vier Längsslrängen gebildete Muskelapparat des Fusses weit stärker entwickelt und das Höhlensystem (das durch seine Injection den Fuss verlängert) in vier Längskanäle gespalten, während sich bei L. auricula ein einfacher centraler Längskanal mit schwächeren Länofsmuskeln vorfindet. Die Anatomie des Fusses zeigt überhaupt so zahlreiche und auffallende Ver- schiedenheiten, dass sie allein schon hinreicht, die einzelnen Arten von einander zu unterscheiden. Es gilt das auch für eine fünfte, zunächst mit L. auricula Fbr. verwandle Art ohne Randkörperchen, die Ref. auf Helgoland beobachtet 332 L e u c k a r l : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte hat (L. campanulata Lamrx. = L. inauriculata Ow. ?). Die L. phrygia 0. Fr. Müll, hat sich nach Einsicht der Fabri- cius'schen Manuskripte als eine mit Acaulis Stps. ver- wandte Hydroidcolonie ergeben, für welche wohl der B lain vi lle'sche Namen Candelabrum beibehalten werden darf (Vgl. obenS.312j. Naturh. Foren. Vidensk. Meddelelser 1859. p. 106—109. Dieselben vier Arten finden sich auch an der Norvve- genschen Küste, Sars, om de ved Norges Kyst forekom, arter af slägte Lucernaria, Videnskabs selsk. Forhand, i Christiania 1861, wo deren Diagnose zugleich folgender- maassen festgestellt wird: Lucernaria auricula 0. Fbr. Corpus anguste infundibuliforme, radiis octo brevibus, aequaliter distantibus; stipes corpore longior; corpuscula marginalia minima ; Organa generalionis octo aequidislan- tia. Longit. 1—1*/»''. L. octoradiata Lamk. Corpus late infundibuliforme, radiis octo brevibus, aequaliter distantibus; stipes corpus longitudine aequans; corpuscula marginalia maxima; Organa generalionis octo aequidistan- tia. Longit. 1". L. quadricornis 0. Fr. Müll. Corpus late infundibuliforme, ra- diis octo longis, binis approximatis; stipes corpore longior; corpus- cula marginalia nulla; Organa generationis per paria approximata. Longit. 2—2%". L. cyathiformis Sars. Corpus cyathiforme, margine dilatata, repanda, circulari, integra i. e. haud in radios divisa, tentaculifera, tentaculis saepissime in fasciculis octo fere continuis ad marginem dispositis ; stipes longitudine corpus aequans ; corpuscula marginalia nulla, Organa generationis octo per paria approximata , marginem corporis non attingentia. Longit. Vi". Authozoa. Sars führt unter den von ihm an der Küste des Amtes Romsdal beobachteten niederen Thiere 6 Polypen auf, 2 Actiniaden und 4 Octactinien aus den Gen. Virgu- laria und Pennatula. Nyt Mag. 1. c. Arthur M. Edwards macht Beobachtungen über die Fortpflanzung der Actinien (Annais Lyceum New-York 1859. Vol. VII. p. 19—22). Er überzeugt sich davon, dass die jungen Embryonen von A. mesembryanthcmum in der der niederen Thiere während des Jahres 1860. 333 Leibeshöhle ihrer Mutter durch Flimmerhaare umherschwim- men, wobei sie das spätere Fussende nach vorn richten, und erst nach ihrer Geburt von den (zunächst in vierfacher An- zahl hervorknospenden) Tentakeln, so wie von ihrer Fuss- scheibe Gebrauch machen. Schon vor mehreren Jahren (J. B. für 1858) haben wir unseren Lesern die Mittheilung" gemacht, dass der verdiente Actinologe Gosse die Herausgabe einer Monographie der brittischen Seerosen begonnen habe. Nach erfolgtem Ab- schlüsse liegt dieses Werk jetzt vollständig vor uns. Es ist ein stattlicher Octavband unter dem Titel: Actinologia brittannica , a history of the british Sea-Anemones and Madrepores (XL und 362 Seiten, London 1860), mit elf kostbaren, nach dem Leben gezeichneten und gemalten Tafeln, die unsere Thiere in der vollen Schönheit ihrer Formen und Farben zeigen und es begreiflich machen, wie deren Cultur (mit den Seewasser - Aquarien) in England allgemeinen Eingang finden und sich sogar zu einem förm- lichen Betriebszweige entwickeln konnte. Das vorliegende Werk wird nicht verfehlen, unseren „Blumenthieren" zahl- reiche neue Verehrer zuzuführen. Aber nicht bloss für den Dilettanten , auch für den Zoologen ist dasselbe von höchster Bedeutung. Wir besitzen kein zweites Werk über Actinien, dass eine gleiche Fülle selbstständiger Beobach- tungen aufzuweisen hätte. Es sind nicht weniger, als 63 Arten, die hier nach jahrelangen eigenen Untersucliungen sorgfältig und genau beschrieben werden. Und darunter finden sich viele mit 6, 8, 12 und noch mehr verschiedenen Varietäten. Bis auf 11, zum Theil zweifelhafte Arten liegt die ganze Actinienfauna der Brittischen Küste vor uns: fast die doppelle Anzahl von Species, als sie in Jonston's bekannter Zoophytology verzeichnet stehen. Wie gross die Verdienste sind, die sich unser Verf. um diesen Zweig der Brittischen Zoologie erworben hat , geht schon daraus hervor, das sich die Zahl der neu von ihm entdeckten Arten, auf 33 beläuft. Allerdings sind diese nur zum geringen Theile (13) hier zum ersten Male beschrieben, allein dafür gehören diese letzteren gerade zu den ausge- 334 L c u c k n r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zeichnelslen Formen (namentlich Bolocera eques und Aureliana augusta). Von besonderem Interesse sind die Mittheilungen über die fusslosen Actinicn und die im lebenden Zustande bisher nur wenig zur Beobachtung gekommenen Caryo- phyllaceen. Das Hauptverdienst unseres Verf.'s ist aller- dings ein systematisches , doch andererseits fehlt es auch nicht an gelegentlichen Bemerkungen über Bau, Entwicke- lung, Missbildungen, Lebensweise u. s. w. Auch die vor- ausgeschickte anatomisch-physiologische Uebersicht enthält mancherlei schätzenswerthe Angaben, besonders über die Bildung der Angelorgane und Angelfäden (acontia) die unsern Verf. schon einmal bei einer früheren Gelegenheit (J. B. XXV. S. 212) beschäftigt haben. Die sog. Cardiacal- wülste werden als Geburtskanäle (gonidial grooves) bezeich- net, die zur Ausstossung der jungen Brut dienten. Sie bil- den bei einzelnen Arten einen verschieden grossen röhren- förmigen Vorsprung neben dem Munde, wie z. B. bei Peachia (= Siphonactinia Kor. Dan.), wo dieser Vorsprung überdiess in einen mehr oder minder tief gelappten Löffel (conchula) ausläuft. Sagartia troglodytes ist nach unserem Verf. (p. 99) hermaphroditisch , während sonst die Trennung der Ge- schlechter allgemeines Gesetz bei den Actinien zu sein scheint. In Betreff der ungeschlechtlichen Vermehrung zeigen sich mancherlei Verschiedenheiten. Actinoloba dian- thus und Sagartia miniata vermehren sich durch Knospung, Anthea Cereus durch Längstheilung u. s. w. Als eigen- thümliche Erscheinung erwähnt Verf. die bei manchen Sa- gartien nicht selten vorkommende Verlängerung eines Ten- takels um mehr als das Doppelte seiner normalen Länge. Der systematische Inhalt des Werkes erhellt am be- sten aus folgender Uebersicht : I. Tiib. Astraeacea. Tentacles inany, in impeifect series or scuttered ; (corallum, when present, calcareous, consisling of cells containing niany radiating plates ; the plates prolonged outward be- yond the cells which exclose theni). '^^ Kon-coralligenous. Base adherent at pieasure. Farn. 1. S ag artiad ae. Tentacles simple. Colunin pierced with loop-holes. "'^'-r^ Gen. Actinoloba Blainv. Tentacles moderately long, slender. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 335 Disk perfeclly reciactile. CoUimn destitute of suckers. Sp. A. dian- thus Ellis. Gen. Sacjar lia Gosse. Tentacles modcrately long, slender. Disk perfectly retractile. Colnmn furnished wilh suckers. Sp. S. bellis Ellis, S. miniata Gosse, S. rosca Gosse, S. oinata Iloldsw., S. ichthyostoma n. sp., S. venusta Gosse, S. nivea Gosse, S. sphyrodola Gosse, S. pallida Holdsvv., S. pura Gosse (= S. pellucida Alder), S. coccinea Zool. Dan , S. troglodytes Johnst., S. viduata Zool. Dan., S. parasitica Couch (= A. effoeta Rapp.), S. (?) chrysosplenium Cocks. Gen. F hei Ha Gosse. Tentacles moderalely long, slender. Disk perfeclly retractile. Colunin clothed with a rough epidermis. Sp. Ph. niucrocincta Gosse, Ph. gausapata Gosse, Ph. picta n. sp., Ph. Brodricii n. sp. Gen. Ada msi a Forb. Tentacles moderately long, slender. Disk imperfectly retractile. Base annular. Parasitics on shells. Sp. A. palliata ßoh. Gen. n. Gregoria. Tentacles moderately long, slender. Disk imperfectly retractile. Base entire. Kot parasitic. Sp. n. Gr. /"e- nestrata. Fam. 2. Änthe adae. Tentacles simple. Column imperforate, smooth. Margin simple. Gen. Aiptasia Gosse. Mouth normal. Skin smooth. Column long, trumpet-shaped, furnished with acontia and cinclides. Sp. A. Couchii Forb. Gen. Anthea Johnst. Mouth normal. Skin smooth. Column Short, broad, destitute of aconthia and cinclides. Sp. A. Cereus Ellis. Fam, 3. Actiniad ae. Tentacles simple. Column imperforate, smooth. Margin beaded. Gen. Actinia L. Skin smooth. Destitute of aconthia. Sp. A. raesenibryanthemum Ell. Fam. 4. B uno didae. Tentacles simple. Column imperforate, warted. Gen. Tealia Gosse. Disk and tentacles retractile. Tuhercles conspicuous, of one kind only in the form of rounded warts, irre- gularly scattered. Sp. T. digitata Zool. Dan., T. crassicornis Zool. Dan. Gen. Bunodes Gosse. Disk and tentacles retractile. Tuher- cles conspicuous, of one kind only, arranged in vertical lines. Sp. B. gemmacea EH., B. thallia Gosse, B. Baillii Cocks, B. corona- tus Gosse. Gen. Hormathia Gosse. Disk and tentacles retractile. Tu- hercles conspicuous, of one kind only, arranged in a Single horizon- tal line. Sp. H. Margaritae Gosse. Gen. Bolocera Gosse. Disk and tentacles not retractile. Tu- hercles conspicuous. Sp. B. Tuediae Johnst., B. eqves n. sp. 336 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gen. Stomphia Gosse. Disk and tentacles retractile. Tubercles obsolate. Sp. Sl. Churchiae Gosse, ff Kon-coralligenous. Base non adherent. Farn. 4. I ly anthidae. Lower extreniity rounded, simple. Gen. Peachia Gosse. Tentacles of one kind, marginal. Co- lumn thick, pear-shaped. Mouth with a papillate gonidial tube. Sp. P. hastata Gosse, P. undata Gosse, P. triphylla n. sp. Gen. Ily anthus Forb. Tentacles of one kind, marginal. Co- lumn thick, pear-shaped. Mouth simple. Sp. J. scolicus Forb., J. Mitchellii Gosse. Gem. Edwardsia Quatref. Tentacles of one kink, marginal. Column slender, long, worm -shaped. Invested with an epiderniis. Sp. Edw. callimorpha Gosse, E. carnea Gosse. Gen. Halcampa Gosse. Tentacles of one kind, marginal. Column slender, long, worm-shaped. Without an epidermis. Sp. H. chrysanthellum Peach, //. microps n. sp. Gen. Ar achn actis Sars. Tentacles of two kinks, marginal and gular. Naked ; freely swimming. Sp. A. albida Sars. Gen. Cerianthus Delle Ch. Tentacles of two kinds, marginal and gular. Column inferiorly perforate. Dwelling in a membranous tube ; sedentary. Sp. C. Loydii Gosse. Trib. II. C ary ophyll acea. Tentacles many, in two or more series ; mostly increasing by laterall buds; generally depositing a corallum, wich is invariably calcareous and many-rayed. f Without a corallum. Fam. 1. C apneadae. Simple. Gen. Capnea Forb. Tentacles truncate. Sp. C. sanguinea Forb. Gen. n. Aureliania. Tentacles crowned with bilobed heads. Sp. n. A. augusta, A. heterocera Thomps. Gen. Corynacti s Allm. Tentacles crowned with globose heads. Sp. C. viridis Allm. Fam. 2. Zoanlhidae. Compound. Gen. un. Zo anthus Cuv. (incl. Gen. Palythoa, Mamillifera and Corticifera). Sp. Z. Couchii Johnst., Z. sulcatus n. sp., Z. Al~ deri n. sp. ff With a corallum. Fam. 3. Turhinolia dae. Substance of corallum solid. Inter- septal Chambers free. Gen. Caryophyllia Lam. (= Cyathina Ehrbg.) Palules in a Single circle. Columella of many slender twisted plates. Adherent. Sp. C. Smilhii Stokes. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 337 Gen. Paracyathus Edw. and H. Palules in severy circles. Coluriiella broad and irregulär in form. Adherent. Sp. nn. P. Taxi- lianus, P. Thulensis, P. pteropus. Gen. Sphenotrochus Edw. et H. Columella a Single plate. Withoul palules. Free. Sp. Macandrewanus Edw. et H.. Sp. Wrigh- tii Gosse. Gen. VI ocijathus Sars. Columella and palules entirely ab- sent. Free. U. arcticus Sars. Fam. 4. Oculinadae. Substance of coralluni solid. Inter- septal chambres crossed by dissepiments. Cavity gradually filling up. Gen. Lophoheli a Edw. et H. L. prolifera L. Fam. 5. Angiadae. Substance of corallum solid. Interseptal chambres crossed by dissepiments. Cavity permanenliy open. Gen. n. Hoplangia Gosse. H. durotri\ Gosse (= Phyllangia americana Gosse). Fam. 6. Eupsammiadae. Substance of corallum porous. Gen. B alanophyllia Wood. B. regia Gosse. Lütken handelt über die an den Dänischen Küsten einheimischen Actiniaden (Naturh. Foren. Vidensk. Medde- lelser 1860. p. 184—201). Er zählt deren sieben auf: Actinia (Actinoloba) dianthus , A. (Chondractinia subgen. n.) digilala, A. (Cribrina s. Tealia) crassicor- nis, A. (Paractis s. Sagartia) viduata, Edwardia duodecimcirrata Sais ?, Ilyanthus scolicus Forb. ? , Cerianthus vermicularis Forb. ? , hebt de- ren wichtigste Kennzeichen hervor und sucht dann die Synonymie derselben festzustellen. Wir entnehmen aus den Bemerkungen unse- res Verf., dass A. digitata und A. nodosa migliclier Weise blosse Varietäten sind , wie denn auch andererseits die A. coccinea wahr- scheinlicher Weise bloss den Jugendzustand der A. crassicornis re- präsentirt. Besonders reich ist die Synonymie der A. viduata, der Verf. u. a. auch A. undata Zool. Dan., A. Candida Zool. Dan., A. rufa Müll., Entacmaea rosula Ehrbg. und Isacmaea simplcx Ehrbg., A. radlata Lt. (diese letztere, wie ich schon seit lange mich über- zeugt habe, mit vollem Rechte), A. anguicoma Johnst. zurechnet. Ueber Anthea Cereus, Sagartia nivea v. n. , S. rosea, S. dian- thus, S. troglodytes (?), Bunodes crassicornis, Bunodes gemmacea und Actinia mesembryanthemum von der Westküste Irlands vgl. Foot, Kat. bist. rev. VII. Proc. Acad- p. 392. Unter dem Namen Philomedusa Vogin (n. gen. et n. sp.) beschreibt F r. M ü 11 e r in Desterro einen 3 — 5 Ctm. grossen actinienartigen Polypen , der als Schwarotzer auf AroMv f. Nalurg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. W 338 Leuckail: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Medusen lebt, in Menge namentlich an einer Chrysaora gefunden wurde, wo derselbe an den Armen, in den Ge- sciilechtshöhlen, im Magen und dessen Nebentaschen sitzt, von den Fangfäden, Genitalien, Magenfäden u. s. w. seines Trägers sich ernährend. Das Gen. Pliilomedusa ist übrigens aller Wahrscheinlichkeil nach dasselbe, das von Agassi z kurz zuvor (J. B. XXVI. S. 212) unter dem Namen Bici- dium aufgestellt und kurz charakterisirt ist. Beide stimmen wenigstens darin überein, dass sie an Medusen schmarotzen und 12 kurze und plumpe Tentakel besitzen. Die Tentakel von Philomedusa sind übrigens, wenn auch nahezu von gleicher Grösse , abwechselnd etwas kürzer und länger, wahrscheinlich also zweien verschiedenen Kreisen angehö- rend. Zwischen je zwei Tentakeln beginnend durchziehen 12 seichte Längsfurchen die Oberfläche des Körpers , um in der Mitte des abgerundeten Hinterendes strahlenförmig zusammenzustossen. An dieser Stelle findet man (wie bei anderen ähnlichen Formen, z. B. Cerianthus, Peachia) eine meist allerdings geschlossene grosse OefFnung zum Aus- tritte des Wassers und in einiger Entfernung von derselben zwischen je zweien der oben erwähnten Längsfurchen noch eine Reihe kleinerer Oeffnungen, die je bis zu 20 her- anv»^achsen können. Die äussere Oberfläche des Körpers trägt einen Flimmerüberzug, und einen eben solchen erkennt man auch im Innern der Leibeshöhle. Der Mund erscheint als ein weit offener Trichter, dessen Oeffnung von 11 Wülsten eingefasst wird, die ebenso vielen Tentakeln entsprechen. Der eine wulstlose Tentakel steht am oberen Ende einer Cardiacalrinne, deren seitliche Ränder sich in der ganzen Länge des Magens in Form einer Röhre zusammenlegen können. Die weite, meist mit Wasser aufgeblähele Leibes- höhle ist um den Magen herum durch muskulöse Wände in 12 Kammern getheilt, je eine für einen Tentakel, doch so, dass am Vorderende in diesen Scheidewänden zur Com- munication zwischen je zwei benachbarten Kammern ein rundes Loch bleibt. Nach hinten setzen sich dieselben in Form von niedrigen Vorsprüngen bis ans Ende des Leibes fort. Von der Insertion des Magens bis zum Anfange des der niederen Thiere während des Jahres 1860. 339 hintersten Dritltheils oder Viertels sind die Scheidewände mit einer welligen Krause eingefasst, deren freier Rand zu einem Wulste verdickt ist. Unstreitig ist dieser Rand- wulst als Mesenterialfaden zu betrachten , während die Krause, die ihn trägt, später zur Entwickelung der Ge- schlechtsorgane bestimmt ist. Bis jetzt gelang es übrigens noch nicht, ein geschlechtsreifes Thier zu beobachten. In der Länge und Entwickelung der Krause finden sich manche Unterschiede, die eine fauch schon in Mund und Ten- takelhau angedeutete) bilaterale Symmetrie in Bezug auf eine durch die Längsachse und die Cardiacalrinne gelegte Ebene anzeigen. Die Anheftung des Körpers geschieht an jeder beliebigen Stelle, wahrscheinlich mittelst der Nessel- fäden, die nach der Ansicht des Verf. 's auch in den Fang- fäden der Quallen grössere Dienste als Haftorgane, denn als Waffen zu leisten scheinen. Die Bewegung ist sehr träge und die Resistenzkraft so bedeutend, dass das eine kleinere Thier mitunter wochenlang in der Leibeshöhle des anderen grösseren ausdauert. (Archiv für Naturgesch. 1860. L S.57— 64. Taf. II). Das Vorkommen dieser Schmarotzeractinien ist übrigens nicht auf die Amerikanischen Küsten beschränkt. Ein ganz ähnlicher Polyp wurde von Wright (New Edinb. phil. Journ. 1860. Vol. XII. p. 156) an dem Mundstiele einer Schottischen Thaumantias aufgefunden und einstweilen als eine Peachia (P. Fultoni n. sp.) beschrieben, obwohl es Verf. nicht entgangen ist, dass namentlich die Bildung der an den vierkantigen Magen sich festsetzenden Scheidewände kei- neswegs die gewöhnlichen Verhältnisse darbietet. Auch Wright fand sein Exemplar ohne entwickelte Geschlechts- organe, Nach der Darstellung Wrigh t's setzen sich von den 12 Scheidewänden 8 an die 4 Firsten des Magens an und zwar an die eine (obere) Firste 4, an die gegenüberlie- gende (untere) 2 und an die beiden seitlichen Firsten je 1. Die 4 anderen Scheidewände stehen mit der Magenfläche in Verbindung und unterscheiden sich von den übrigen weiter auch durch den Mangel eines Mesenterialslranges. Cerianthtis bovealis n. sp. unterscheidet sich von den übrigen 340 L e u c k a r l : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bis jetzt bekannten Arten dieses Geschlechts durch die geringe Menge seiner Fühler. Das Rohr hat fast die doppelte Lange des Körpers. Von der Skandinavischen Küste. Daniels en, Forhand. Vidensk. selsk. Christiania 1859. p. 251. Der erst jetzt (1860) erschienene dritte Band von Milne Edwards, bist, naturelle des Coralliaires (561 p.) behandelt ausser den Lucernariaden , die wir schon oben berücksichtigten, und den Fungiden (p. 1 — 88) die Gruppe der Perforata (p. 89— 222), Tabulata (p. 223— 318), Tubu- losa (p. 319—322) und Rugosa (p. 323—454) mit ihren ein- zelnen Familien und Arten. Ausser Stande, dem Verf. in die Einzelnheiten seines Systemes und seiner Beschreibungen zu folgen, beschränken wir uns auf nachfolgende Ueber- sicht der hier aufgestellten Familien, für alles Uebrige auf das Original verweisend. Die Gruppe der Madreporaires perfores (J. ß. XXIV. S. 170) wird von unserem Verf. folgenderrnaassen eingetheilt ; A. Le Systeme mural bien developpe et simplement poreux ; les cloisons prinoipales lamellaires et peu ou moins perforees (Ma- d r e p o r i d es), a. Le polypier ne presente pas de coenenchyme independant Eupsamminae. b. Le polypier offre un coenenchyme tres abondant; les six cloisons principales a. inegalement developpees ; deux beau- coup plus grands que les autres . . Madreporinae. ß. egalement developpees Turbinarinae. B. Le polypier entierement conipose de scleren- chyme reticule ou trabiculaire et l'appareil costal compose seulement de series de tra- biculcs. (Poritides). a. Le coenenchyme est rudimentaire ou nul Poritinae. b. Le coenenchyme est spongieux ou areolaire bien developpe Montiporinae. Madreporaires tabules (a. a. 0.), dont le po- lypier : a. est pourvu d'un coenenchyme abondant, de structure «. cellulaire ou tubulaire, foliace ou massif Milleporidae. ß. compacte; en touffe arborescente . . Seriatoporidae. der niederen Thiere während des Jahres 1860. 341 b. n'offre que peu ou point de coenenchyme, et les murailles soudees directernent entre elles et a. lamellaires Favositidae. ß. epaisses et compactes Thecidae. Die Gruppe der Madreporaires tubulaux be- steht nur aus einer einzigen Familie : Polypier simple ou compose. Murailles non perfoiees. Cavites viscerales ne presentant ni co- lunielle, ni planchers, ni cloisons. Systeme costal rudinientaire et represente seulement par des stries costales non saillantes ä la face interne des mu- railles Auloporidae. Madreporaires rugeux (a. a. 0.) , dont la polypier: a, est pourvu d'un appareil costal bien di- stinct ; cloisons a. conipletes, s'etendant sans interruption dans toute la hauteur de la chambre viscerale et 0. unies par des traverses lamellaires Stauridae. b. libres lateralenient ; ni traverses, ni planchers Cyathaxonidae. ß. incompletes, ne formaut pas de lames conlinues dans toute la hauteur de la chambre viscerale , qui est ordinaire- ment subdivisee par une serie de plan- chers superposes Cyathophyllidae. b. est compose essentiellenient d'un tissu ve- siculaire et ne presente que de faibles traces d'un appareil septal Cystiphyllidae. Die Genera und Arten sind auch dieses Mal wieder so ziemlich dieselben, wie in den mit J. Uaime früher herausgegebenen Arbei- ten unseres Verf. Zum Schlüsse wird in einen) eigenen Capitel (p. 461 — 478) die geographische Verbreitung der Polypen, die Bildung der Coralleninseln und die geologische Reihenfolge der fossilen Arten behandelt. Durch ein genaueres Studium der Pariser Originalexemplare gewinnt V a 1 e n c i en n e s die Ueberzeugung, dassLamark's Madre- pora corymbosa wenigstens drei verschiedene Arten in sich ein- schliesst, die sich besonders durch die Länge und Form ihrer Zweige von einander unterscheiden, eineM. corymbosa s. sl., M. ßabilis n. s]). und M. corymbitisn. sp., sämmtlich aus den) grossen Indischen Ocean. Dazu kommt noch eine Anzahl neuer Arien aus den Amerikanischen 342 JjCiicknrt: Bericht über die Leistungen in der INaturgeschichle Gewässern : AI. flabelliformis IVIilne Edw., M. radicuns, M. circinata und M. expansa, die trotz aller Analogie von den Arten des Indischen Oceans verschieden sind. Cpt. rend. 1860. T. 50. p.1008, Annais and »lag. nat bist. T. VI. p. 79. Ueber Madrepora perampla aus VVestindien, M. stibaquila, M. lubigera, Merulina speciosa, Agaricia anthrophylla, die letzten vier von unbekanntem Fundorte, sämmtlich neu vergl. Ilorn, Proc. Acad. Philad. 18G0. p. 435. Gosse liefert bei der Beschreibung des britlischen Zoanthus Couchii den Nachweis, dass das Gen. Mamillifera Les. keinerlei wesentliche Unterschiede von Zoanthus dar- bietet und demnach einzuziehen ist. (Aclinol. brit. p.295). Die Angaben Holdsworth's über die Verschiedenheiten im Vorkommen des Z. Couchii werden dabei vollständig be- stätigt und durch die Thatsache erweitert, dass sich die- selbe Art nicht selten auch auf Schneckenhäusern ansiedelt, die von Paguren bewohnt sind. Das eigentliche Gehäuse wurde in solchen Fällen freilich niemals vorgefunden — es wird, wie Verf. annimmt, durch Absorption von Seiten des Ansiedlers aufgelöst — aber die Höhlung desselben war mit allen ihren Formeigenthümlichkeiten auf das Vollständigste geblieben, auch nach wie vor von einem Pagurus einge- nommen. Ganz ebenso verhält es sich mit Zoanthus (Mamillifera^ incrustatus Dub. et Kor. der Norwegenschen Küste, der aber nach Sars, welcher ihn einer neuen Untersuchung unterzog (11. cc), durch eine grössere Fühlerzahl (36 — 40 statt 28) und eine andere Beschaffenheit der Körperober- fläche von Zoanthus Couchii verschieden ist, wie die nach- folgende Diagnose zeigt. Coenoecium (15—16 Mm. longum, 6—7 Mm. latum) Paguro inhabitatum, liberum, subovale, cochleiforme, intus excavaUim anfra- ctibusS — 4 spiralibus ciicum columellam tortis, apertura ovali. Polypi 4 — 9, faciem dorsalem coenoecii occupantes, dislantes erecti; columna eorum cylindrica (10 Mm. alta, 3 Mm. crassa), vertice (saepissime paulo latiore, 4—5 Mm.) truncato, lobulis seu denticulis 18 — 20, triangula- ribus, cute tenui unitis, aperturam columnae occludenlibus, praedito. Cutis crassa columnae velut coenoecii per tolam crassitudinem arena incrustata seu farcta ; pars protractilis polyporum tentaculis munita 36 — 40 biserialibus, alternantibus , elongato-conicis, acuminatis, lae- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 343 vibns (haiid verrucosis) , superioribus longitudine dimidiam parlein jüametri disci oriilis aequantibus, inferioribus brevioribus. Color cine- reus, disco orali tentaculisque aurantiacis aut miniaceis. Eine zweite neue Art, Zoanthtis arcticus Sars, wird beschrieben wie folgt: Coenoecium saxis adnatiiin, tenue, crustaceum, parvum, nuniquam intus excavatuui aut Paguro inhabitatum. Polypi velut coe- noecium arena incrustati, priori speciei siiiiillimi , sed iongiores (15 — 16 Mm. alti , 3 — 4 j\lm. crassi), singuli aut bini , basi connati, approximati, erecti, vertice denticulis 15 — 19; pars protractilis poly- porum tentaculis munita biserialibus 30 — 38, superioribus longitudine dimidium partem disci oralis superantibus, inferioribus brevioribus. Color fusco-cinereus, disco orali tentaculisque roseis aut miniaceis, apice tentaculorum interdum flavo. Die von Gosse neu aufgestellten zwei Zoanthusarten : Z. sul- calus und Z. Alderi (1. c) sind ganz oder doch wenigstens in ihrer oberen Hälfte ohne Einlagerung von Sandkörnern. Letztere bei den durch 22 Längsfurchen (und eben so viele Tentakel) ausgezeichneten Z. sulcatus. Auch Lorenz entdeckt (im Quarnero) eine neue Mamillifera, M. nnivittala n. sp., und giebt derselben folgende Diagnose : Stromate coriaceo rugoso crassiusculo ; polypis subconfertis cylindricis supra clavatis , 1 — 2'" crassis, 8 — 4'" longis, colore Zanziberis cum vitta rubida infra clavae marginem superiorem ; margine hac ipsa 15 lobulis membranaceis rectangulis acuminatis instructa; tentaculis 30 in duas series dispositis, colore cinnamomea, pellucidis ; lamellis intertenta- cularibus 30, e bifurcatione 15 lamellarum os centrale circumdan- lium et radialiter divergentium oriundis. E sinu flanatico maris adratici. Wiener Sitzungsber. Math.-naturg. Kl. 1860. Bd. 39. S. 673 mit Abbildungen. Gray ist der Ansicht, dass die von Brandt (J. B. XXVI. S. 213) in seiner Arbeit über die Hyalochätiden unterschiedenen Arten kaum mehr als blosse Varietäten einer einzigen Species sind, die nach der Bildung der Polypen au- genscheinlicher Weise mit Corticifera und Mamillifera die meiste Verwandtschaft hat, sich von diesen aber durch die Anwesenheit einer aus Kieselfasern bestehenden Achse unterscheidet. Er wiederholt dabei die Behauptung, dass der Stamm der Hyalochätiden beständig in einen Schwamm eingesenkt sei, den er somit denn auch als den genuinen Wohnplatz des Polypen betrachten müsse. Annais and mag. nat. bist. T. V. p. 229. Durch neuere Untersuchungen ist die Existenz dieses 344 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte basalen Schwammes an den Hyalochätiden ausser allen Zweifel gestellt. Es hat sich sogar, wie schon im ver- gangenen J. B., bei Gelegenheit der Brand l'schen Arbeit beiläufig erwähnt wurde, herausgestellt, rnt^bi-xi n*)j Die nicht selten als Zeichen einer Copulatiön gfedöH- tete Anlagerung zweier Arcellenschalen beruht nach den Beobachtungen von Claparcde und Lachmann (1. c. p. 209 Note) auf einer Neubildung der Schale. lieber Urnula epistylidis vergl. oben S. 358. Wir fügen hinzu, dass dieses interessante Thierchen sich durch Thcilung vermehrt, die innerhalb der Schale vor sich geht. Der Theilsprössling, der aus der vorderen Körperhälfte ge- bildet wird, bedeckt sich mit Flimmerhaaren und verlässt dann die Schale. Claparede et Lachmann 1. c. p. 209. Das Bailey'sche Genus Cadium (J. B. XXIIL S. 269) wird von Ehrenberg in Tiefgrundproben des stillen Oceans zwischen Californien und den Sandwichs- Inseln wieder aufgefunden und (Verhandl. der Berl. Akad. 1860. S. 829) folgendermaassen charaklerisirt : Cadium Bail. E familia Arcellinorum. Testula silicea ovala, (longitudinaliter striata) non cellulosa (nee nucleala), parte anteriore valde constricta. Apertura sub apice lateralis suborbicularis. Wie dieses Gen. Cadium , so hat auch nach älteren Angaben Ehrenb er g's das Genus Spirillina ein Kiesel- skelet, wesshalb es denn kaum angemessen erscheint, diesen Namen (mit Wil 1 i a m s on, J. B. XXV. S. 247) den von M. Schnitze beschriebenen Cornuspiren mit einer Kalkschale zu substituiren. Zwischen beiden Geschlechtern existirt aller- dings eine unverkennbare Aehnlichkeit, aber trotzdem dür- fen wir sie bis auf Weiteres als verschieden ansehen, zumal Ehrenberg die Arten des Gen. Cornuspira nicht einmal als eigene Formen anerkennt (vergl. J. B. XXV. S. 249). M. Schnitze nimmt übrigens dieses von ihm aufgestellte Genus gegen die Angriffe Ehrenberg's in ebenso ent- schiedener, wie glücklicher Weise in Schutz, indem er den Nachweis liefert, dass die von ihm inzwischen vielfach lebend beobachtete Cornuspira eine wirkliche Foraminifere ist und keinerlei Uebergänge zu anderen vielkammerigen der niederen Thiere während des Jahres 1860. 371 Arten darbietet, wie das von Ehrenberg behauptet war. Die Milioliden, die einzigen Polythalamien, die hier in Frage kommen könnten, besitzen schon nach der ersten Windung zwei Kammerabtheilungen, während Cornuspira keine Spur solcher Abtheilungen zeigt, wenn auch die Zahl der Win- dungen auf 6 — 7, ja selbst, wie bei der fossilen C. cre- tacea Reuss auf 10 — 15 herangewachsen ist. (Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 287 ff.) Während M.Schultze somit die Artselbstständigkeit von Cornuspira aufrecht hält, muss er andererseits aber zugeben, dass das gleichfalls bis dahin den Monothalamien beigerechnete Gen. Orbulina kaum noch länger gehalten werden kann. Wir haben schon bei einer früheren Gele- genheit (J. B. XXV. S. 249) der auffallenden Angabe von Pourtales gedacht, nach der die aus dem Grunde des Meeres gehobenen Orbulinen häufig eine gekammerte Glo- bigerina in sich einschlössen. Dieselbe Beobachtung hat nun neuerlich auch (nach 31ittheilung von Schnitze) Krohn gemacht und zwar bei lebenden Globulinen, die mit dem feinen Netze an der Oberfläche des Meeres ge- fischt waren. Da nun die eine grössere Oeffnung der Glo- bulina immer noch viel zu klein ist, einen Eindringling von der Grösse der Globigerina durchzulassen^ auch der feinere Bau der Globulinen die Bildungsverhältnisse der Globigerinen genau wiederholt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die erstere eine abgelöste und selbstständig fortlebende Kammer der letztern sei. Die Ablösung kann gerade bei Globigerina um so leichter erfolgen, als deren Kammern eine kuglige Gestalt besitzen und sich nur mit einem kleinen Theile ihrer Oberfläche berühren. Dass die gekammerten Rhizopoden lebendige Junge gebähren , die einen verhältnissmässig hohen Grad der Entwickehing be- sitzen, ist schon seit Gervais' Beobachtungen an Miliola erwiesen. Auch Schul tze führt ein Beispiel dieser Art an, und zwar bei einer Helgolander Rotalina, die der R. nitida Williams am nächsten steht. In einem seit zwei Jahre lebend gehaltenen Exemplare, dass dem Verf. wegen der grobkörnigen Beschaffenheit seines Inhaltes aufgefallen 372 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte war, fand sich bei der Zerstückelung- der aus 10 Kammern zusammengesetzten Schale im Innern eine Anzahl von 20-30 kleinen dreikammrigen Polythalamien, die von gleicher oder nahezu gleicher Grösse waren. Die innerste Kammer war die grosseste und von bräunlichem Aussehen, während die anderen fünf farblos waren. Bei zwei anderen Exemplaren trat einige Zeit später auch die Geburt dieser jungen Thiere ein. Sie hatten genau diese Bildung, wie früher, nur dass auch bereits die zweite Kammer anfing- sich zu färben. Leider Hess sich nicht mit Bestimmtheit angeben, auf wel- che Weise die Geburt geschehen. In dem einen Falle sah die Schale bei Lupenbetrachtung wie geplatzt aus und liess sich auch nur in Bruchstücken abheben. Im anderen Falle dagegen glaubt Verf. die Schale ganz und unverletzt gesehen, auch in der hintersten Kammer noch eine gelb- braune Färbung erkannt zu haben, woraus zu schliessen wäre, dass nicht der ganze Rhizopodenkörper zur Bildung der Jungen verwandt worden sei. Leider ging die Schale beim Reinigen verloren, so dass sich ein Näheres darüber nicht ermitteln liess. (Schultze ebendas. S. 295 u. 307.) Carpenter beschliesst seine schönen und wichtigen Untersuchungen über die Haupttypen der Foramini feren mit einer vierten Serie, in der er den Bau von Polysto- mella, Calcarina, Tinoporus und Carpenteria erörtert, und sodann die hauptsächlichsten Resultate seiner Forschungen, namentlich soweit diese gewisse allgemeine Fragen unserer Wissenschaft berühren (über Art und deren Umänderungen), zusammenstellt. (Researches on Foramifera, Transact. roy. Soc. for 1860. Vol. 150. p. 535— 592. PI. XVII— XXII , im Auszuge und ohne Abbildungen, so wie ohne Schlussbe- merkungen Proc. roy. Soc. 1860, oder Annais and Mag. naL bist. T. Vl..p.208). Wie in den früheren Abhandlungen, so ist es auch dieses Mal wieder das feste Skelet, das dem Verf. Gelegenheit zu seinen Untersuchungen gegeben hat und in erschöpfender Weise von ihm behandelt wird. Bei Polystomella beschreibt unser Verf. vorzugsweise das interseptale Canalsystem, das er bei den verhällnissmässig gigantischen Formen Australiens und der Philippinen, die der niederen Thiere während des Jahres 1860. 373 ihm zu Gebote standen (P. craticulata Ficht, et Moll), in mächtiger Entwickelung- und äusserst regelmässiger An- ordnung vorfand, während die bisher untersuchten kleineren Arten (auch Schultze's P. strigilata, die Verf. übrigens nur als eine der zahlreichen Varietäten von P. crispa gelten lassen will) davon bisher noch keinerlei Spuren gezeigt hatten. Die Existenz der radialen Längsgruben auf den Seitenflächen des Gewindes, die Verf. als die Ausmündungs- stellen jener Canäle in Anspruch nimmt, Hessen ihn übrigens auch bei diesen Arten keinen Augenblick an der Anwe- senheit derselben zweifeln. Die direkte Beobachtung recht- fertigte diese Ansichten, wenigstens für P. crispa, bei w^el- cher Verf. dieselben Canäle, nur in geringerer Entwickelung, wiederfand. Die Vermuthung, dass dieses interseptale Ca- nalsystem vorzugsweise zur Ernährung des „Zwischenske- lets" diene, das zwischen die eigentlichen Wandungen der Zellen abgelagert ist und oftmals auch die äussere Fläche des Gewindes überzieht, fand durch das Verhallen bei Calcarina, bei denen dieses Skelet in mächtigster Entwicke- lung vorkommt und namenlich auch — mit Ausschluss der Zellen — die bekannten Randzapfen bildet, eine volle Bestä- tigung. Durchaus verschieden von Calcarina ist das Mont- fort'sche Genus Tinoporus, das man als synonym damit zusammengestellt hat und in der Form von T. baculatus — Verf. kennt noch eine zweite Art, T. laevis n. sp. — auf einer gewissen Entvvickelungsstufe damit auch wirklich eine oberflächliche Aehnlichkeit besitzt. Andererseits zweifelt Verf. kaum, dass die bisher noch immer ziemlich dubiöse Millepora rubra Lam., die als Polytrema miniaceum ßlainv. längere Zeit den Bryozoen zugerechnet und erst von Gray als eine Foraminifera (Pustulipora) erkannt wurde, in den Entwickelungskreis unseres Thieres oder doch eines nahe verwandten hineingehöre. Selbst Schultze's Acer- vulina (J. B. XXII. S. 447) möchte Verf. hier als frühes Entwickelungsstadium anziehen. Schon aus diesen Bemer- kungen geht hervor, dass Tinoporus zu den sessilen Fora- miniferen gehört, obwohl es häufig vorkommt, dass er von seiner Unterlage sich ablöst und dann frei bleibt. Anfangs 374 L c u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte gleicht derselbe einer Planorbulina. Er bildet eine flache Scheibe , deren Zellen im Centrum spiralig aufgerollt, in der Peripherie aber regelmässig an einander gehäuft sind. Später erhebt sich die Scheibe durch eine auf beiden Flä- chen erfolgende Ablagerung von neuen Zellenlagen zu einer Säule oder einem sphäroidalen Körper, der nicht selten an das fossile Genus Obitolites erinnert. Ein Zwischenskelel findet sich mit den zugehörigen Canälen nur bei T. bacu- latus und auch hier lange nicht von der bei Calcarina vorkommenden Mächtigkeit. Die von Gray unter dem Na- men Carpenteria (fraglich) den Poriferen zugerechnete merkwürdige Form (J. B. XXV. S. 224) ist nach unserem Verf. eine entschieden nach dem Typus der Helicosteginen gebildete Foraminifere, die beim Beginne ihrer Entwicke- lung mitGlobigerina einige Aehnlichkeit hat, später aber in einen konischen Zapfen auswächst, der leicht zu einer Ver- wechselung mit einem festsitzenden Cirriped Veranlassung geben könnte. Ob das spongiöse Gewebe, das den Innen- raum der Zellen ausfüllt, einem parasitischen Schwämme zugehört oder ein Produkt des Thieres selbst ist, dürfte sich schwer entscheiden lassen, doch giebt Verf. an, dass man- cherlei Gründe das letztere Verhältniss fast wahrscheinlich machen. In den Schlussbemerkungen legt Verf. besonderes Gewicht auf den von ihm gelieferten Nachweis, dass die Foraminiferen und namentlich die Arten von weiterer geo- graphischen Verbreitung eine ganz ausserordentliche Va- riabilität besitzen, die so w^eit geht, dass man in der That z. B. (mit Parker und Jones) alle die in so zahlreiche Genera zersplitterten Formen denNodosarinen, die stabförmig gekrümmten und spiraligen (Cristellaria) mit ihren vielfachen Zwischenformen, auf einen einzigen Typus zurückführen kann und mitunter selbst Formen verbinden muss, die von Seite des bloss systematisircnden Zoologen sogar zu ver- schiedenen Ordnungen gerechnet werden. Selbst die Un- terschiede zwischen Cyclostegen und Helicostegen verlieren ihre Bedeutung, wenn man sieht, dass Orbitolites nicht selten den cyclostegen Bau allmählich mit einem helicoste- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 375 gen verlauscht, und umgekehrt nicht selten Exemplare von Orbiculina mit cyclosteger Bildung gefunden werden. Nach den Ansichten des Verf.'s gruppiren sich die charakterischen Formen der Foraminiferen um einige wenige Haupttypen, von denen er besonders die der Obiculinen und Heteroste- ginen hervorhebt. Der erste verzweigt sich nach zwei Richtungen hin, von denen die eine nicht bloss zu dem Gen. Orbiculina, sondern auch zu Orbitolites und Alveolina hinführt, während die andere die Gen. Peneroplis, Spiro- lina und Dendritina in sich einschliesst. Ebenso zerfällt der Typus der Heterosteginen in die echten Heterosteginen (mit Cycloclypeus) und die Operculinen (mit Nummulites und Amphistegina). Calcarina hat zu Rotalia eine unver- kennbare Beziehung, obgleich bei letzterer w eder Zwischen- skelet noch Interseptalkanäle, die überhaupt keinen typischen Werth beanspruchen können, vorkommen. Verf. glaubt mit der Aufstellung solcher Typen übrigens nicht bloss den richtigen Ausdruck der systematischen Verwandtschaft, sondern auch der genetischen Abstammung gefunden zu haben ; er ist Darwinianer und findet eine Stütze für die Richtigkeit seiner Ansichten u. a. auch in dem Umstände, dass die Foraminiferen der einzelnen geologischen Perioden eine unverkennbare genetische Continuität zeigen. Parker setzt unter Beihülfe von Jones seine histo- rischen Untersuchungen über die Nomenklatur der Forami- niferen weiter fort und prüft in einer Reihe von Aufsätzen die Arten von Fichtel und Moll (Annais and Mag. nat. bist. T. V. p. 98— 116. p. 174—183), von Lamarck (1. c. p. 285— 298. p. 466— 477, I.e. T. VI. p.29— 40), so wie von Denys de Mo n fort (I.e. p. 337 — 347). Die umfassende Detailkenntniss , welche die Verff'. bei ihrer eingehenden Kritik zur Schau tragen, dienen in gleicher Weise zur Auf- klärung über frühere Forschungen, wir zur schärferen und besseren Charakteristik der einzelnen Arten. Radiolaria. Die Thiere, die wir unter diesem Na- men schon mehrfach in unseren Berichten (bes. J. B. XXV. S. 249) erwähnten, sind nach J. Mülle r's Untersuchungen bekanntlich Rhizopoden, die sich den kalkschaligen Polytha^ 376 Leuckait: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lamien geg^enüber durch ihren radiären Bau und auch meist durch ein zierliches Kieselskelet sehr aufTallend auszeichnen« Was wir bis jetzt über diese Thiere wusslen , verdanken wir, von den ersten Entdeckungen Ehrenberg's abgese- hen, fast ausschliesslich den Bemühungen Müller's, der sein Interesse bestimmt auch noch ferner zum Frommen unserer Wissenschaft diesen merkwürdigen Geschöpfen zu- gewendet haben würde, wenn ein jäher Tod dem unermüd- lichen Forscher nicht so früh schon ein Ziel gesetzt hätte. Einem Schüler unseres grossen Mannes war es vorbehalten, die Untersuchungen desselben wieder aufzunehmen und weiterzuführen. Wir erfahren aus den Verhandlungen der Berliner Akademie aus dem Jahre 1860 (S. 794 — 817. p. 835 — 845), dass Häckel während eines sechsmonatlichen Aufenthaltes in Messina nicht bloss etwa die Hälfte der Müller'schen Arten wieder auffand, sondern ausserdem auch noch 120 neue Arten, unter denen 24 neue Gattungen, beobachtete. Die genaue Beschreibung und Abbildung die- ser Formen, so wie eine eingehende Schilderung des Baues und der Lebenserscheinungen der Radiolarien überhaupt hat sich Verf. für eine ausführliche Abhandlung vorbehalten. Einstweilen veröffentlicht er nur die Diagnosen der neuen Gattungen und Arten mit einigen Bemerkungen über den gemeinsamen Bau der Radiolarien. Wir entnehmen diesen Mittheilungen, das sich als allgemeiner und ausschliesslich anatomischer Charakter unserer Thiere der Besitz einer von einer festen Membran umschlossenen Kapsel (Central- kapsel) herausgestellt hat, welche eine grosse Menge klei- ner kugliger wasserheller Bläschen mit je einem dunkeln Körnchen (Zellen?) und zwischen denselben andere kleine dunkele Körnchen enthält, ausserdem meist verschieden- farbiges Pigment, das oft die Kapsel ganz undurchsichtig macht, und endlich häufig viele kleine und einige grosse Fetlkugeln. In der Mitte der Kapsel ist oft eine zweite dünnwandige Blase (Binnenblase) eingeschlossen. Die Form der Centralkapsel ist meist kuglig, häufig auch scheibenför- mig zusammengedrückt und oft an einem Ende in mehrere Lappen gespalten. Nie sieht man darin fremde Körper und der niederen Thiere während des Jahres 1860. 377 auch bei zahlreichen Fütterungsversuchen drang nie Farbe- sloff in dieselbe ein. Diese Centralkapsel, welche bei allen Radiolarien den grösseren Volunitheil des Weichkör- pers ausmacht, kommt bei keiner Polythalamic vor, was um so mehr zu betonen ist, als alle übrigen bisher für unter- scheidend angenommenen Charaktere durch die Auffindung neuer Zwischenformen ihren Werth verloren haben. Das Kieselskelet verhält sich zu der Centralkapsel verschie- den, indem es bald ganz ausserhalb derselben liegt, wie bei den Thalassicollen und Ehrenberg's solitären Po- lycystinen, bald die Centralkapsel radial durchbohrt und in deren Inneres eintritt, wie bei den Akanthometren und Ehrenberg's zusammengesetzten Polycystinen mit Aus- nahme der Spyridinen. Man kann darnach die Radiolarien inEntolithia (mit halb innerem, halb äusserem Skelet) und Ectolithia (mit bloss äusserem Skelet) einlheilen. Hinsichtlich des Skelets hat sich übrigens die auffallende Thatsache herausgestellt, dass dasselbe bei einem Theile der Haliommen und Akanthometren nicht aus Kieselsäure, sondern aus einer durch Glühen, wie durch Schwefel- säure zerstörbaren organischen Substanz besteht. Die Centralkapsel ist stets völlig umschlossen von einer verschieden entwickelten, meist Bläschen und Körnchen enthaltenden Schloimschicht, dem Futterboden der viel- fach verästelten und anastomosirenden Pseudopodien, wel- che als sehr zahlreiche, feinere und gröbere Fäden nach allen Richtungen von demselben ausstrahlen. Zwischen den Fäden und in dem Mutterboden liegt eine Anzahl der von Müller beschriebenen gelben Zellen, welche allen Radiolarien mit Ausnahme der Akanthometren zukommen. Einzelne Akanthometren besitzen freilich auch gelbe Zellen, aber nicht ausserhalb, sondern innerhalb der Centralkapsel. Auch verhalten sich dieselben chemisch verschieden und sind vielmehr den verschiedenfarbigen Pigmentzellen an- derer Akanthometren äquivalent. Die Körnchenbewegung an den Fäden und die Bewegungen der Fäden verhalten sich völlig wie bei den Foraminiferen. Nur ist die Orts- bewegung, ein langsames Drehen und Wanken, viel un- 378 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte merklicher, als bei den letztern, wie die Radiolarien denn auch ungleich zarter und weit empfindlicher gegen äussere Einflüsse sind. Oel'ters wurde gesehen, wie sich die Thier- chen mittelst der Fadenenden an fremden Gegenständen befestigten und durch Contraktion der Fäden denselben näherten. Ebenso unzweifelhaft, wie die Contractilität der Fäden, wurde die Thatsache constatirt, dass die Thierchen die Fähigkeil besitzen, sich bis über die Wasseroberfläche zu erheben und wieder zu versenken. Hinsichtlich der Körnchen an den Fäden ist noch hervorzuheben, dass die- selben bei allen Arten vorkommen, dass ihre Quantität aber sehr wechselnd ist, indem sie bei einzelnen ganz lebendi- gen Thieren oft völlig fehlen, während sie bei anderen In- dividuen derselben Art in Masse vorhanden sind. Mit den Körnchen werden auch fremde Körper , Infusorien, Algen u. dergl. an den Fäden herab bis zur Kapseloberfläche geführt, wo sie in der Schleimschicht des Mutterbodens liegen bleiben und assimilirt zu werden scheinen. Nach dem Tode quillt die letztere mitsamml den contrahirten Fäden (Wasserimbibition?) zu einer homogenen dicken Gallerte auf, welche oft von Körnchen durchsetzt ist und noch radiale Streifung zeigt. Bei den mit einer Gitter- schale versehenen Radiolarien treten die Pseudopodien durch alle Gitlerlöcher, und bei denen, die ausserdem noch eine besondere grosse Mündung haben, auch durch diese in Menge hervor. Alle beobachteten Radiolarien wurden nach der von J. Müller mit so ausserordentlichem Erfolge an- gewendeten Methode mittelst des feinen Netzes pelagisch von der Oberfläche des tiefen Hafens von Messina gefischt, wo sie bei ruhiger See täglich lebend zu Hunderten gefun- den wurden. Dagegen gelang es nicht ein einziges Mal, auch nicht mittelst der Graffschen Saugsonde, lebende Radiolarien auf dem Grunde des Meeres zu linden. Die grössere Hälfte aller beobachteten Individuen machten stets die Akanthometren aus, welche in den fossilen Polycysti- nenlagern gänzlich fehlen. Ihre Artenzahl betrug allein mehr als V4 aller beobachteten Species. Demnächst waren die häutigsten die Sphärozoen, dann die Haliommen und der niederen Thiere während des Jahres 1860. 379 Thalassicollen. Dagegen war die grosse Menge der von Ehrenberg fossil aufgefundenen Formen nur durch sehr spärliche Repräsentanten vertreten. Von Ehrenberg's solitären Polycystinen, welche mehr als die Hälfte der fos- silen Gattungen und mehr als % ihrer Arten ausmachen, fanden sich (inclusive der von Müller beobachteten Arten) nur 20 Formen vor, also kaum 1/7—% der Gesammtmasse, und diese alle nur in vereinzelten Exemplaren. Dagegen zeigte sich von den Spyridinen, deren Arten fast die Hälfte der zusammengesetzten Polycystinen Ehrenberg's aus- machen, nur der eine schon von J. Müller beobachtete Repräsentant. Die zusammengesetzten Radiolarien, die co- loniebildenden Sphärozoen und Collospliären, ersetzen durch Masse der Individuen, was ihnen an Mannichfaltigkeit der Formen abgeht. Die von unserem Verf. neu beobachteten und kurz charakteri- sirten Formen sind folgende : Thalassicolla pelagica, Th. cavispicula, Aulacantha (n. gen.) scolymantha^ Acanlhodesmia prismaticum, Dictyocha Messaneiisis, Cladococcus (RhamphidococcusJ simplex, Cl. (Rh.) actifer, Cl. (Rh.) dentalus, Cladococcus spinifer, Cl. bifurcus, Cl. vitninalis, Cl. cervicornis, Coelodendrum (n. gen.j ramosissimutn, Aulosphaera (n. gen.) trigonopa, Au. elegantissima , Ethmo- sphaera (n. gen.) siphonophora^ C yr tid 0 sphaer a (n. gen.) reti- culata, Haliosphaera (n. gen.) inermis, H. tenuissima, H. actinota, H. echinoides , H. elegans , Diplo sphaera ( n. gen.) gracilisj Arachnosphaera (n. gen.) oligacantha, A. myriacantha, Acantho- metra elastica, A. hnlbosa, A. dolichosnia, A. compressa, A. Mülleri, A. fragilis, A. sicula, A. brevispina, A. quadrifolia, A. cuspidata, A. Claparedei, A. (XiphacatithaJ serrata, A. (X.) spinulosa, A. (Atn- philonchej tenuis, A. (Amph.) dettticulata, A. (Amph.J complanata, A. (Amph.) Messanensis, A. (Amph.) tetraplera, A. (Amph.) belonoi- des, A. (Amph.) heteracanlha, A. (Amph.) anomala, A. (Acanthostau- rus) purpurascens, A. (Ac.) forceps, A. (Ac.) haslata, Lithoplera Miil- l eri, Litholophus (n. gen.) Rhipidhim , Acanth ochia s ma{n. gen.) Krohnii, A, fusiforme, Astrolithium (n. gen.) dicopum, A. bifidtan, A, cruciatum, Diploconus (n. gen.) fasces, D orataspis (n. gen.) bipennis, D. loricatn, D. solidissima, D. polyancistra, Haliommatidium Mülleri^ H. tetragonopum, Halionema copillaceum, H. erinacevm, H. echi~ naster, H. castanea, H. phacodiscus, H. (Actmomma) iiierme, H. (Act.) trinacrium, H. fAct.J asteracanlhion, IL (Act.) drytnodcs, H. (Act.) didymocystis, Carpocanium diadema, Cyrtocalpis (n. gen.) am- phora, C. obliqua^ Lilharachnium (n. ^^en-) tentorium, Euce- 380 Lenckarl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cryphalus (n. gen.) Gegenbauri^Eu. SchuUzei, Lithomelissa thora- dies, Diclyophimus tript/s, Aracknocorys circumtexta, A. umbellifera, Eucyrtidium cranoides, E. carinalum, Lilhocatnpe galea, L. anomala, A. lagenn, Dictyopodinm trilobtim, Lilhornilhium diclyoceras, Rhizo- sphaera trigonacanlha , Rh. leplomila, Sponyosphaera slreptacaniha, Dictyosoma triyonizon, Tr ema t o d i s cus (n. gen.) orbiculatus, T. he- licoides, Slylodictya quadrispina, St. multispina, Rhopalastrum trun- catnm, Hisliastrvm fasciatum, H. ypsiloides, H. trinacrium, Lithe- lius (n. gen.) spiralis , Spo7igodiscvs cycloides, S. eUiplicus ^ S. orlhogotius, S. ScyllaeuSy S. Charybdaeus, S. quadricortiis , Sp ong o - trochus {n. gen.) longispinus, Sp. brevispinus, Spongurus (n. gen.) cylindricus, Collosphaera spinosa, Sphaerozoum Italicum, Sph. ovodi- mare, S- hifurcum, S. coeruleum, S. pelagicum. Zur näheren Charukterislik der neuen oder schärfer diagnoslicir- ten Galtungen das Folgende: Aulac antha. Weichkörper wie bei gewissen Thalassikollen, namentlich auch mit einer peripherischen Lage kngliger wasserheller Blasen , zwischen denen die von der Centralkapsel ausstrahlenden Pseudopodien verlaufen. Auf der Überfläche der Blasenzone eine Masse feiner tangentialer Kieselnadeln, die einen Mantel bilden, der von vielen (50 — 100) sehr langen und starken radialen Kieselsta- cheln durchsetzt wird. Die innere Ecke des Stachels sitzt frei auf der Oberfläche der Centralkapsel. Sämintliche Kieselgebilde sind hohl und von Pseudopodienmasse erfüllt. Coelodendrum. Die von schwarzbraunen Pigmentkörnern umgebene Centralkapsel umschliesst ausser der grossen Binnenblase und kleinen Bläschen den Cenlraltheil des Skelets in Form einer vielfach durchbrochenen Kieselkugel , auf deren beiden Polen ein kegelförmiger gleichfalls durchlöcherter Fortsatz aufsitzt. Jeder dieser Fortsätze trägt 3 — 4 sehr schlanke und hohle divergirende Kieselstacheln , die die Centralkapsel durchbohren und sich ausser- halb derselben vielfach dichotom zu einem förmlichen Bäumchen verästeln. Die Zweige dieser Bäumchen bilden durch ihre vielfache Anastomose eine von radialen Stachelspitzen starrende Kugeloberfläche. Die Spitzen tragen eine Oefl'nung, aus der die das ganze System durchziehende Pseudopodienmasse in Fadenform hervortritt. Aulo sp haera. Skeiet eine Gitterkugel mit gleichseitig dreieckigen Maschen und Stacheln auf den Knotenpunkten. Die Cen- tralkapsel schwebt frei im Innern dieses Kugelskelets und wird in dieser [.age durch zahllose Pseudopodien erhalten, die theils durch die Maschen des Gitters hervortreten, theils auch die hohlen Balken des Gitterwerks durchziehen. Ethmosphaera. Skeiet eine aus abgestutzten Trichtern mit i'adial gestellten Achsen zusammengesetzte Gitterkugel, deren kreis- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 88l runde Löcher regelmässig vertheiU sind und von einem erhöhelen Rande umgeben werden. Kuglige Centraikapsel im Innnern des Git- terwerkes. Cyrti do spha er a. Skelet eine etwas unebene Gitlerkugel, aus unregelmässigen polygonalen Maschen mit sehr feinen Zwischen- balken der Art zusammengesetzt, dass eine Anzahl Gruppen von je ^ — 8 kleineren Maschen nach einer bestimmten Ordnung zwischen grössern maschigen Feldern vertheiU sind. Die Centraikapsel füllt fast den ganzen Innenraum der Skeletkugel und enthält ausser hellen Bläschen und blauen Pigmentkörnern grosse Üelkugeln. Halio spkae ra. Skelet eine ganz regelmässige Gitterkugel, aus sechseckigen gleichen Maschen mit sehr feinen Zwischenbalken gebildet, mit oder ohne radiale Stacheln. Die farblose Centraikapsel enthält ausser hellen Bläschen eine grosse Binnenblase. Dipl 0 spha er a. Skelet besteht aus zwei concentrischen, durch radiale Stacheln verbundenen Gillerkugeln von heterogenem , aber regelmässigem Maschenwerke, deren inneres die kuglige Centraikapsel einschliesst. Ar achno sphaer a. Skelet aus 3 — 4 concentrischen Gitter- kugeln, die durch radiale Stacheln verbunden sind. Die inneren mit regelmässigen Maschen von sechseckiger Form, die anderen mit un- gleichen und unregelmässigen polygonalen Maschen. Acanthometra Müll. Skelet mit 20 keilförmig im Centrum in einander gestemmten Sracheln, die sich symmetrisch vertheilen und keinen Centralkanal in sich einschliessen. * Acanthometra s. st. Alle Stacheln gleich, ohne Querfortsätze. Centraikapsel kuglig. '"•■ Xiphacantha. Einfache Qu erfortsätze zwischen den gleich langen Stacheln. Centraikapsel kuglig. -::■*::- Amphilonche. Die zwei Stacheln der vertikalen Hauptachse länger und stärker, als die übrigen, auch abweichend gestaltet. Querfortsätze fehlen. Centraikapsel von verschiedener Form, meist länglich. *'•■■■•■"' Acanthostaurus. Die vier Stacheln der verticalen und hori- zontalen Hauptachse länger und stärker, auch oft abweichend gestaltet. Alle Stacheln ohne Querfortsätze. Centraikapsel von verschiedener Form, meist polsterförmig comprimirt. Litholophus. Skelet aus einer Anzahl (20?) mit keilförmi- ger Basis an einander gelegter Stacheln , welche innerhalb des Rau- mes eines Kugelquadranten von einem gemeinschaftlichen Centrum divergiren. Acanthochiasma Krohn. Skelet aus zehn gleichen Stacheln, welche die Centraikapsel diametral durchbohren und in deren Cen- trum^ ohne sich zu verbinden, an einander vorübergehen. 882 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte D ip l oc 0 nus. Skelel besieht aus zwei weiten mit ihren Spitzen sanduhrartig verwachsenen Hohlkugeln , in deren gemein- schaftlicher Achse ein starker vierkantiger zugespitzter Nagel ver- läuft, der mit seinem Ende aus den zwei Mündungen der Hohlkugeln hervortritt. Aus der Verwachsungsstelle der Hohlkugel gehen mehrere Slachelslürapfe ab. Die Pseudopodien treten nur aus den von scharf gezähnten Rändern eingefassten Oeffnungen der Halbkugel hervor. Die bisquitförniige Centralkapsel ist ganz in der doppelkegelförmigen Kieselschale eingeschlossen. Dorataspis. Skelet besteht aus 20 mit keilförmig zugespitz- ter Basis in einander gestemmten und symmetrisch vertheilten Stacheln mit gitterförniigen oder verzweigten Querfortsätzen, welche sich durch persistirende Nähte unter einander zu einer die kuglige Centralkapsel einschliessenden Gitterschale verbinden. (Acanlhometrae cataphra- ctaeMüll.) Haliommatidium Müll. Aehnlich, nur sind die Querfortsälze immer gitterförmig und durch oblitterirende Nähte verbunden. Haliomma Ehrbg. Zwei oder drei concentrische Gitterschalen von wechselnder Form, die durch radiale Stacheln oder Stäbchen vereinigt werden , ohne dass diese im Centrum zusammen kommen. Die Membran der Centralkapsel stets unter der äusseren Rindenschale, so dass die einfache oder doppelte Markschale und die Kapsel ein- geschlossen ist. ■" Haliomma s. st. mit einfacher Markschale. ^'"^ Acthiomma mit doppelter Markschale. Cyrt 0 calpi s. Gitterschale einfach, ungegliedert, länglich rund, mit einer zweiten einfachen, ungegitterten und ungezähnelten Mündung an dem einen Ende. Gegen diese Mündung hin verengt. Centralkapsel in die Gitterschale eingeschlossen, am unteren Ende in drei Lappen getheilt. Lithar achnium. Gitterschale einfach, ungegliedert, ausge- schweift kegelförmig, fast zeltförmig, oben in eine stumpfe Spitze ausgezogen, von welcher convex gebogene Radialbalken in den Ke- gelmantel herablaufen , unten mit einer sehr weiten, kreisrunden Oeünung. Centralkapsel kegelförmig birnförmig, in der Spitze einge- schlossen, ungelappt (?). Euc ecryphalu s. Mit zweigliedriger Gitterschale. Das un- tere Glied flach kegelförmig, mit weiter, von einem Stachelkranze umgebener Oelfnung, oberes Glied knoplförmig, mit einem oder meh- reren Stacheln. Centralkapsel in der Mitte des Gehäuses, unten in vier ungleiche Lappen getheilt. Ar achnocorys. Gitterschale mit zwei durch eine tiefe Ein- schnürung und Gilterwand getrennten Gliedern. Oberes Glied rundlich, rings von vielen Stacheln besetzt, unteres schirmförmig, mit starkeu »Irfifffis . der niederen Thieie während des Jahres 1860. 883 in Stacheln auslaufenden Kadialbalken, auf denen wieder andere Stacheln stehen. Centralkapsel erfüllt das erste Glied und reicht mit vier Lappen auch in's zweite. Rhizosphaera. Skelet kuglig, von einer spongiösen Rin- denschale gebildet, die durch zahlreiche radiale Stacheln mit zwei concentrischen, gegitterten Markschalen verbunden ist. Centralkapsel innerhalb der Rindenschale, die Markschalen einschliessend. Tr em at odiscu s. Skelet scheibenförmig, aus zwei parallelen kreisrunden Gitterplalten gebildet , zwischen denen mehrere concen- trische Kreisbalken oder die Windungen einer Spirale verlaufen, welche durch unterbrochene Radialbalken verbunden sind. Central- kapsel scheibenförmig, zwischen den beiden Deckplatten einge7 schlössen. Stylodictya Ehrbg. Von der vorhergehenden Gattung durch Anwesenheit von radialen Stacheln unterschieden, die von Rand und Scheibe abgehen und in deren Ebene liegen. Rhopalastrum Ehrbg. Aehnlich, nur mit breiten Radialarmen statt der einfachen Stacheln. Die scheibenförmige Centralkapsel er- streckt sich bis in die Arme. His t las trum. Die peripherischen Strahlen durch ein schwam- miges feines Rindenskelet vereinigt, sonst ähnlich. Centralkapsel scheint sich nicht bis in die Rinde zu erstrecken. Lithelius. Skelet ein ellipsoider dichtschwammiger Kie- selkörper mit radialen Stacheln. Die Kammern ungleich, auf Quer- schnitten bald in concentrischen Kreisen, bald in deutlicher Spirale geordnet. Centralkapsel von dem Schwammwerke durchzogen, bis nahe unter dessen Oberfläche reichend. Spongodiscus Ehrbg. Skelet eine dichtschvvammige flache Scheibe von verschiedener Form, ohne radiale Stacheln. Kammern klein, in der Mitte wenigstens in unregelmässige concentrische Ringe geordnet. Centralkapsel flach, scheibenförmig, den grössten Theil der Schwamm- scheibe erfüllend. Sp oiig otr 0 chus. Mit einfachen radialen Strahlen an der dichtschwammigen runden Scheibe. Kammern sehr klein, ohne alle Ordnung an einander gereiht. Centralkapsel flach scheibenförmig, den grössten Theil der Schwammscheibe ausfüllend. Sp on gurus. Skelet ein dichtschvvammiger langgestreckter Cylinder, von dem rings einfache Radialstiahlen ausgehen. Kammern sehr klein, ohne alle Ordnung an einander gereiht. Centralkapsel cylindrisch, den grössten Theil der Schwammmasse ausfüllend. Auch E h r e 11 b e r g charakterisirt eine Anzahl neuer Polycystinen- Genera, nach Schalen, die aus Grundproben beträchtlicher Tiefe (bis zu 19,800 Fuss) ausgehoben wur* 384 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte den und dem stillen Meere angehören. (Verhandl. der Berl. Akad. 1860. S. 829.) B otry ocamp e. Polycystinum solitarium e Lilhochytrinis. Lo- ricae siliceae cylindricae articulatae cellulosae alter fiiiis simpliciter clausus, aller suhlobalus ; cellulae lobulares in uvae brevis irregula- ris spiraeve formam dispositae. Articuli ultra duo. B otry ocyrlis. Polycystinum solitarium ex Eucyrlidinis. Lo- ricae siliceae cylindricae articulatae cellulosae alter finis late apertus, alter sublobatus. Cellulae lobulares in uvae brevis spiraeve formam dispositae. Articuli ultra duo. Clathr 0 canium. Polycystinum solitarium ex Eucyrtidinis. Loricae siliceae biarticulatae articulus superior continuo celliilosus tricostatus, inferior amplior late apertus, e solis costis productis me- dia parte non connexis, extremo fine solummodo cellularum fascia connexis formatus. D e rmatosphaer a. Polycystinum solitarium (?) ex Halicaly- ptrinis (?). Lorica laevis globularis integerrima membranacea non distincte cellulosa, sed obscure porosa. (Pollini plantarum affinis forma dubia in abysso maris califormici frequens.) Die ty oc ephalus. Polycystinum solitarum ex Eucyrtidinis. Lorica silicea sphaerica aut oblonga cellulosa, nncleo septisque duris internis destiluta, aperte aut obscure biarticulata. Apertura infera ampla, supera cancellata hinc parum distincta. Dictyastrum. Polycystinum compositum e Calodiclyis. Testula silicea plana spongioso -cellulosa , lobato -stellata. Discus medius spongiaceus cellulis non concentricis. Membrana radios conne- ctens nulla. D icly ocoryne. Polycystinum compositum a Calodictyis. Te- stula silicea plana spongioso-cellulosa, lobato-stellata. Cellulae disci spongiosi non aut obscure concentricae. Membrana cellulosa radios totos coniungens. Disoleni a. Polycystinum compositum?. Lorica silicea? (igne et acido non dissolubilis) globularis obscure reticulata. Tubuli duo producti aperti. (Pollen plantae phanerogamae refert. An nova familia ?) Euchitonia. Polycystinum compositum e Calodictyis. Te- stula silicea plana spongioso-cellulosa, lobato-stellata. Cellulae disci spongiaceae concentricae. Membrana cellulosa radios ad apices usque coniungens. Lamprodis cv s. Polycystinum solitarium ex Eucyrtidinis. Loricae siliceae biarticulatae articulus superior cancellatus non divisus (globularis), articulus secundus dilalatus disciformis, eleganter cellu- der niederen Thiere während des Jahres 1860. 385 losus (brevissime complanatus) , coslis tcnuissimis tribus tripartitns, margine integerrimo. Maz 0 sphaer a. Polycystinuin solilarium. I.orica globularis verrucoso-papillosa, lubulis plurimis brevibus aperlisque irregulariter instrueta. (Pollen planlae Malvaceae plane referf.) Ommatocamp e. Polycystinum compositum ex Halionimatinis. Testula silicea cellulosa laevis aiit aspera transverse ad lineam reclam niulliarticulata (4 arl.), nucleo interno medio (unico) sub stri- clura insignis. 0 mmat o gr amma. Polycystinum compositum e Calodiclyis. Testula silicea cellulosa, laevis aut aspera, linearis, nucleo nullo, cellulis in disco medio concentricis, radiis duobus recta oppositis, articulatis aut spongiaceis. 0 mmat 0 spyri s. Polycystinum compositum e Spyridinis. Testula silicea cellulosa laevis aut aspera, non appendiculata, trans- verse biarliculata (constricta), nucleo interno medio sub strictura insignis. P enta s oleni a. Polycystinum (?) solitarium (?) ex Halicaly- ptrinis(?). Lorica globularis laevis, tubulis 5, apice perviis, irregu- lariter dispositis, prominentibus instrueta. An nova familia? P olys olenia. Pentasoleniae similis, tubulis ultra 5. Rho pal odictyum. Polycystinum compositum e Calodictyis. Testa silicea spongioso-cellulosa, complanata, lobato-stellata. Discus niedius spongiaceus , nee concentrice decoratus. Radii stellae, apice tumidi, inermes. Schizomma. Polycystinum compositum ex Halioramatinis. Testae siliceae subglobosae membrana cellulosa nucleo cellulosa in- strueta. Membrana externa saepe imperfecta aut dehiscens ila ut sae- pius utrinque bifida invenialur. (Gen. Tetrapylae J. M. äff.) Sp ong asier. Polycystinum compositum c Calodictyis. Testa silicea spongiacea complanata obsolete radiato-stellata. Uiscus nie- dius spongiaceus et radii stellati apice tumescentes inerniesque crusta spongiacea obvelati, distinctu difßciles. Telr as olenia. Polycystinum solilarium (?) ex Halicalyptri- nis (?). Lorica quadrata follicularis porosa angulis subtubulosis per- foratis, prominulis. Trisolenia. Polycystinum solitarium (?) ex Halicalyplrinis (?). Lorica triangula porosa aut foveolata, angulis tubulosis perforatis prominentibus. Für die bis jetzt bloss namentlich (ohne Diagnosen) aufgeführten neuen Arten verweisen wir auf die Originalmillheilung. Archiv f. Naturg. XXVIL Jahrg. 2. Bd. Z 386 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 3. Gregarinae. van Beneden beobachtet im Darme von Nemertes communis zahlreiche kleine Gregarinen, die durch eine leichte Krümmung ihres schlanken Körpers ausgezeichnet sind. Rech, sur les turbell. p. 11. Wie Klebs und früher schon Remak, so sah auch Waidenburg nicht selten Psorospermien im Innern der Epithelialzellen des Darmes bei Kaninchen und Meerschwein- chen. Die Psorospermien waren noch ohne äussere feste Hülle, wie Verf. vermuthet, im Gregarinenzustande. Sie zeigten mitunter eine Theilung in zwei und vier Stücke, je mit einem Kerne und körniger Umhüllungsmasse. Die- selbe Erscheinung beobachtete Verf. bei vollständig entwik- kelten Psorospermien, die einige Tage in einer Lösung von chromsaurem Kali (1 3 auf 3^ Wasser) aufbewahrt wa- ren und nach der Verfütterung an junge Kaninchen diese wieder mit jungen Formen inficirten. L. c. p. 29. Die Bildung der Psorospermien im Innern der Epi- thelialzellen ist übrigens schon mehrere Jahre vor Wal- denburg, wie ich jetzt erst sehe, Gegenstand der Beob- achtung gewesen, und zwar von Vulpian, sur les corps oviformes que Ton trouve dans les conduits biliaires, la vesicule biliaire, le mucus intestinal et les parois intesti- nales des lapins et d'autres animaux (chats), Cpt. rend. Soc. biol. 1858. p. 186. lieber die eigentliche Natur dieser Körperchen ist Verf. übrigens im Zweifel geblieben. Er ist nicht abgeneigt, dieselben für pathologische Bildungen anzusehen, spricht sich aber entschieden nur gegen die Ansicht aus, dass sie Helmintheneier wären. In die Reihe dieser Körperchen gehören offenbar auch die in grossen Cysten abgelagerten „Helminlheneier", die von Gubler in der Leber eines an seinem Leiden gestor- benen Mannes aufgefunden wurden. Mem. Soc. biol. 1858. p. 61—71. Wir haben schon verschiedene Male in unseren Be- richten (zuletzt Bd. XXV S. 255) auf die an verschiedenen Wasserarthropoden gelegentlich schmarotzenden gregari- der niederen Thiere wJihrend des Jahres 1860. 387 nenartigen Schläuche aufmerksam machen müssen. Diese Schläuche sind neuerdings von Cienkowski (Bot. Ztg. 1861. Nr. 25) genauer untersucht und als einzellige Orga- nismen erkannt worden, die trotz der amöbenartigen Be- weglichkeit der Zoosporen dem Pflanzenreiche zugehören. Was Lieb erkühn früher für Pseudonavicellen gehalten hat, sind spindelförmige Tochterschläuche, die sich im In- nern entwickeln und dann nach Aussen durchbrechen. Die amöbenförmigen Zoosporen erzeugen in ihrem Innern gleich- falls solche Tochterschläuche, entweder direkt oder nach vorhergegangener Einkapselung. Mit Rücksicht auf die scheinbar thierische Natur der Sporen hat Verf. für unsere Organismen den Genusnamen Amoebitium (A. parasiti^ cum) in Anwendung gebracht. Gewisse zellige Anhänge mit scheitelständigen, durch Quertheilung in bewegungslose Sporen sich auflösenden Schläuchen, die bisweilen auf den Amöbidien vorkommen, gehören einem kleinen pilzartigen Schmarotzer (Basidiolium fimbriatum) an. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 und 1860. (Zweite Hälfte). Von Dr. A. Gerstaecker in Berlin. Hymenoptera. Auf die Verschiedenheiten, welche die an der Costa der Hymenopteren-Hinterflüg-el befindlichen Häkchen, durch welche bekanntlich der Schluss der Flügel während des Fluges der Aderflügler bedingt wird , sowohl in Zahl als Anordnung darbieten, hat Miss Staveley in einer durch Abbildungen illustrirten Abhandlung „Observations on the neuration of the bind wings of Hymenopterous Insects, and on the hooks which join the forc and bind wings together in flight" (Transact. Linnean soc. of London XXIII. 1. p. 125 — 137. tab.l6u. 17) hingewiesen. Diese Abhandlung ist eine weitere Ausführung einer schon von J. E. Gray (Annais of nat. bist. V. p. 339 ff.) mitgethcilton und von derselben Verfasserin herrührenden hürzeren Notiz : „On the hooks on the front edge of the hinder wings of certain Hymenoptera," in welcher zunächst nur auf die Modifika- tionen jener Flügelhäkchen bei einigen Ichneurnoniden hingewiesen wird. — in der genannten grösseren Abhand- lung geht die Verf. zunächst auf das bisher wenig beachtete Geäder der Hinterflügcl ein und glaubt die Verschieden- heiten desselben , besonders in Bezug auf das Verhalten der Costa , drei Categorieen zuertheilen zu müssen (die Gerstaecker: Bericht über die Wissenschaft). Leist. u. s. w. 389 jedoch den natürlichen Verwandtschaften der damit behafte- ten Formen zum grössten Theile nicht entsprechen. Ref.) Die Hafthäkchen betreflend , so macht sie darauf aufmerksam, dass ausser den meist in grosser Anzahl vorhandenen, sich an der Aussenhälfte der Hinterflügel findenden Häkchen noch andere, meist in geringer Zahl näher der Basis vor- handen sind ; letztere bezeichnet sie als „subbasal hooks," erstere dagegen als „distal hooks.'* Die Modifikationen in der Ordnung der Hinterflügel sind fol- gende: ]) der Costalnerv ist nahe an der Basis getheilt. a) Der obere Ast des Costalnerven verläuft wenigstens bis zur Mitte des Flügels am Kande (Vespariae, Scolia, Chlorion, Stizus, Gorytes, Astata, Thyn- nus). — b) Der obere Ast des Costalnerven marginal, aber vor der Mitte des Flügels aufhörend oder sehr dünn werdend (Ichneumonidae, Sphex, Pompiliis, l'epsis). — 2) Der Costalnerv ist nicht an der Basis getheilt, sondern einfach; auch nicht bis zur Mitte des Flügels mar- ginal, aber der Flügelrand über ihm verdickt (Apiariae, Formicariae, Dorylus, Trypoxylon, Mimesa, Pemphredon, Mellinus, Ccphus, Mutilla, Chalcis). — ■ 3} Der Costalnerv nicht an der Basis getheilt, aber marginal ; bei der Mitte mit dem dahinter verlaufenden Nerven ver- bunden (Xiphydria, Sirex, Tenthredinidae). — Von den Haflhaken fanden sich die „distal hooks" an allen untersuchton Hymenopteren- Ilinterflügeln. Sie sind in der Zahl 6 (Ophion , Piinpla) bis zu 44 (Pompilus) und 49 (Xylocopa) vorhanden , variiren aber sehr inner- halb einer und derselben Gattung (z. B. bei Pompilus zwischen 21 und 44); bei den Blatt- und Holzwespen stehen sie öfter in dop- pelter oder dreifacher Reihe. (Die jedesmal vorkommende Anzahl dieser Haken wird für eine grosse Reihe von Gattungen und .Arten verschiedener Familien speciell angeführt). Die „subbasal hooks" kommen bei den Ichneumoniden, Sphegiden, Chrysiden, Pompiliden, Larriden, Crabroniden, Andreniden, Kyssoniden, Tenlhrediniden und Thynniden vor, fehlen dagegen bei den Apiarien, Vesparien, Eume- niden, Scoliiden, Doryliden, Mutilliden, Forniicnrien und Chaicididen; sie sind entweder an der Flügelbasis oder in der Mitte zwischen dieser und den „distal hooks" angebracht, meist kleiner und gerader als letztere, bald fein, bald kräftig. Bei den Ichneumoniden kommen meist nur 1 oder 2, seltener 4 oder 6 vor, bei den Pompiliden und Sphegiden meist mehr, oft 14 bis 23. Unter den Ichneumoniden werden besonders die Gattungen Ophion, Plmpla, Ephialtes, Paniscus, Hemiteles und Cryptus als mit Hallhaken an der Basis versehen be- zeichnet. (Ref. fand sie z. B. auch bei Trogus, während er sie bei mehreren Ophion-Aiton vergebens gesucht hat.) 390 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Die Hymenopleren-Verzeiclinisse des British Museum sind im J. 1859 mit einem neuen, wie die früheren von F. Smith bearbeiteten, fortgesetzt worden: „Catalogue of Hymenopterous Insects in the colleclion of the British Mu- seum. Part VII. „Dorylidae and Thynnidae." London 1859. 72 pag-. 3 pl.) — Verf. sieht die Doryliden und Thynniden als eigene Familien unter der Gruppe Heterogyna im älte- ren Sinne an, deren nächste Verwandte, die Formicinen und die Mutillarien er bereits früher, und zwar letztere unter den Sphegiden abgehandelt hatte. Ueber die Zweck- mässigkeit einer so isolirtcn Behandlung von zunächst ver- wandten Gruppen dürften sich offenbar Zweifel erheben lassen und zwar trotz der entgegenzusetzenden Ansicht, dass Cataloge nicht vorwiegend systematische Zwecke zu verfolgen haben; jedenfalls wären die Doryliden als wirk- liche Ameisen passender dem 6. Theile („Formicidae") an- geschlossen worden und die Thynniden, nachdem Klug ihre nahen Beziehungen zu Mutilla, Scolia u. s. w. nach- gewiesen hat, besser zu diesen gestellt. — Die Abfassung des vorliegenden Bandes schliesst sich genau an die der früheren an, indem die bekannten Arten nur mit Citat und Synonymie aufgeführt, die neuen charakterisirt werden; die Zahl der letzteren ist besonders bei den Thyniden an- sehnlich, neue Gattungen fehlen dagegen ganz. Eine Voll- ständigkeit in der Aufzählung der von früheren Autoren aufgestellten Arten hat der Verf. in diesem Bande so wenig wie in den bisherigen erreicht. Von den drei beifolgenden Tafeln sind zwei der Darstellung verschiedener Doryliden (u. a. auch der Darstellung des Flügelgeäders mehrerer Arten), die dritte den Thynniden gewidmet. F. Smith, Catalogue of Hymenopterous Insects col- lected at Celebes by Mr. A.Wal lace (Journal of proceed. of Ihe Linnean soc, Zoology III. p. 4— 27). Ein Verzeich- niss von etwa 100 auf Celebes gesammelten Hymenopteren aller Familien und der Mehrzahl nach neu; die bereits be- kannten Arten werden nur namentlich aufgeführt, die übri- gen beschrieben. Derselbe, Descriptions of newspecies of Hymeno- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 391 pterous Insecls collected by Mr. A. VVallace al Celebes (ebenda V. p. 57 — 93). Beschreibungen von etwa 100 fer- neren neuen Arten, welche von Wallace bei Makassar auf Celebes gesammelt sind und ebenfalls fast sämmllichen Familien der Hymenopteren angehören. Derselbe, Catalogue of Hymenopterous Insccts col- lected by Mr. A. Wallace at the Islands of Aru and Key (ebenda III. p. 132 — 178). Verzeichniss von etwa 150 Arten verschiedener Familien mit Beschreibung der darunter be- findlichen neuen, von den bei Neu-Guinea gelegenen Inseln Aru und Key. Die Zahl der neuen Arten überwiegt die der bekannten beträchtlich. Derselbe, Catalogue of Hymenopterous Insects col- lected by Mr. A. Wal lace in the Islands ofBachian, Kaisaa, Amboyna, Gilolo and al Dory in New-Guinea (ebenda V. p. 93 — 143). Von den 191 auf den Molukken und Neu- Guinea gesammelten und hier verzeichneten Arten werden 132 als neu beschrieben; dieselben gehören den verschie- denen Familien mit Ausnahme der Proctotrypier, Chalcidier und Cynipiden an und stellen zum Theil sehr ausgezeichnete Formen dar. Verzeichniss der von Staudinger im J. 1856 auf Island gesammelten Hymenopteren, zusammengestellt von J. F. Ruthe (Entom. Zeitung 1859. p. 305 u. 362 ff.). — Dieses Verzeichniss weist im Ganzen 69 Isländische Arten auf, von denen eine (Bombus hortorum Hlig.) den Apia- rien, 25 den Ichneumoniden, 21 den Braconiden, 6 den Proclotrypiern, 5 den ChaIcidiern, 2 den Cynipiden und 6 den Tenthrediniden angehören. Die Zahl der als neu an- gesehenen und hier beschriebenen Arten beträgt 33. Fo erster hat seine im J. 1855 begonnene „Zweite Centurie neuer Hymenopteren" in den Verhandlungen des naturhistor. Vereins d. Preuss. Rheinlande XVI. p. 87 — 124 und XVII. p. 93 — -153 fortgesetzt und beendigt. Die bei weitem grösste Anzahl der in derselben beschriebenen Arten gehört der Familie der Chalcidier und in dieser zum Thcil neuen Gattungen an; einzelne sind ferner aus 392 Gers In eck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen den Familien der Proctolrypier, Apiarien, Tenthrediniden und Ichneumoniden bekannt gemacht worden. F. Smith, Catalogue of British fossorial Hymeno- ptera, Formieidae and Vespidae in the colleclion of the Bri- tish Äluseum. London 1858. (8. 236 pag., 6 plates). — Verf. hat in diesem Calalog nach dem Vorbilde seiner im J. 1855 erschienen Bearbeitung der Englischen Apiarien jetzt auch eine Zusammenstellung der in England einheimischen For- micarien, Heterogynen, Crabroniten und Vesparien, welche gegen die im J. 1851 erschienene nicht nur durch eine Reihe von Arten vermehrt, sondern mit eingehenden Cha- rakteristiken sämmtlicher Gattungen und Arten versehen ist, geliefert. Da der Verf. gleichzeitig bei allen Gallungen ihre Lebensweise näher erörtert, auch neue hierüber von ihm selbst gemachte Beobachtungen beibringt, kann das Werkchen zugleich als ein recht zweckmässig und brauch- bar abgefasster Abriss der Naturgeschichte der Hymeno- ptera fossoria u. s. w. angesehen werden, welcher bei der wesentlichen Uebereinstimmung der Englischen Fauna mit derjenigen Norddeutschlands sich auch hier gewiss einer beifälligen Aufnahme zu erfreuen haben wird. Auf den sechs beifolgenden Tafeln ist von sämmtlichen in England vorkommenden Gattungen je eine Art im Umrisse darge- stellt; die Zahl der als neu beschriebenen beträgt nur zwei. Die einzelnen Familien, Gruppen und Galtungen sind nach dem vorliegenden Cataloge folgendermaassen in England vertreten: a) Formicariae: Formica 10, Tapinoma 2, Ponera 1, Myrmica 14, Myrmecina 1 A. — b) Heterogtjna: Mutilla 3, Myrmosa 1, Methocal, Tiphia 2, Sapyga 2 A. — c) Pompilidae: Pompilus 20, Ceropales 2, Aporus 1 A. — d) Spkegidae: Ammophila 3, Miscus 1, Sphex 1, Dolichurus 1 A. — e) Larridac: Tachytes 2, Miscophus 2 (M. tna^ ritimus n. A.), Dinetus 1, Astala 2 A. — f) Nyssonidae: Nysson 5, Gorytes 5, Harpaclusl, Didineis 1, Mellinus 2 A. — g) Crabronidae: Trypoxylon3, Crabro 36 (Cr. vestitus n. A.), Oxybelus 7, Spilomenal, Stigmus 1, Diodontus 3, Passaloecus 3, Pemphredon 1, Ceratopho- rus 1, Cemonus 2, Psen 2, Miniesa 4 A. — h) Philanthidne: Philan- thus 1, Cerceris 5 A. — i) Vespariae: Eumenes 1, Odynerus 12, Yespa 7 A. Funk, die Sphegiden und Chrysiden aus der Um- gebung Bambcrg's (Vierter Bericht d. naturf. Gesellsch. zu im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 393 Bamberg 1859. p. 57 — 61). Verf. verzeichnet die bei Bam- berg von ihm aufgefundenen Crabroniden (81 A.), Sphegi- den (12 A.), Pompiliden (23 A.), Heterogynen (11 A.) und Chrysiden (21 A.), im Ganzen 148 Arten. Neben einigen seltneren Chrysiden ist besonders das (bei Bamberg übri- gens seltene) Vorkommen des Polochrum repandum Spin, zu erwähnen, da dasselbe bis jetzt nur aus viel südlicheren Gegenden Europa's (Piemont, Ungarn) bekannt geworden ist. Die aufgezählten Arten begleitet der Verf. mit Anga- ben über ihre Häufigkeit, ihr Vorkommen u. s. w. Cour tili er, Essai sur quelques familles d'Hymeno- pteres (Annales d. 1. soc. Linneenne de Maine et Loire III. 1859. p. 31 — 60). Verf. giebt ein Namensverzeichniss der von ihm bei Saumur gesammelten Hymenopteren nach L e- peletier's Bestimmungen und in der von diesem vertre- tenen (sehr verworrenen) Reihenfolge, die Familien der Apiarien, Vesparien, Crabroniten, Heterogynen, Ichneumo- niden und Tenthrediniden umfassend. Zahlreiche Arten, welche Verf. beim Mangel an anderweitiger Literatur nicht hat bestimmen können, charakterisirt er kurz, ohne ihnen indessen Namen beizulegen. Dieselben gehören den Gat- tungen Andrena (23 A.), Halictus (3), Colletes (3), Osmia (3), Nomada (1), Coelioxys (1), Odynerus (4), Alyson (1), Lindenius (1), Pompilus (2), Anoplius (1), Lyda (1), Cc- phus (2), Lophyrus (2), Pristiphora (2), Nematus (7), Ten- thredo (15), Dolerus (4) an. Sichel (Annales d. 1. soc. entom. VIII. p. 215 f.) gab ein Namensverzeichniss von 51 in den Basses- Alpes ge- sammelten Hymenopteren. ßemerkenswerth sind die daselbst vorkommenden Exemplare von Bombns equcslris, welche durch die allmählichsten Uebergänge in Bombus fragrans Pall. hinüberspielen, so dass Verf. beide Formen als der- selben Art angehörig ansieht. Derselbe (ebenda VIII. p. 749 ff.) stellte ein Na- mensverzeichniss von 182 auf Sicilien von Beliier de la Chavignerie gesammelten Hymenopteren in systemati- scher Reihenfolge zusammen und beschrieb einige darunter befindliche neue Arten. 394 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Assmiiss, „Symbola ad faunam hymenopterologicam Mosquensem. Enumeratio Ilymenopterorum Sphecit'orrnium gubernii Mosquensis« (Bullet, d. natiir. de Moscou 1859. I. p. 604—620). — Verf. liefert eine Aufzählung von 89 bei Moskau gesammelten Hymenopteris fossoriis aus den Fami- lien der Crabroniden, Sphegiden und Pompiliden. Ein Verzeichniss der Nassauischen Hymenoptera acu- leata stellte Schenck (Entom. Zeitung 1860. p. 132 ff.) zusammen; dasselbe umfasst die Apiarien, Vesparien, Cra- broniden, Heterogynen, Formicarien und Chrysididen, deren einzelne Arten mit Synonymen aufgeführt werden. Smith (Entomol. Annual for 1859. p. 113 ff. und 1860. p.92ff.) zählte eine Reihe seltnerer Hymenoptera aculeata, welche während der letzten Jahre in England beobachtet wurden, auf. Unter denselben wird auch eines Hermaphro- diten von Andrena nitida erwähnt (Annual 1859. p. 116. hg. 7), welcher auf der rechten Seite vollkommen männlich, links weiblich ist. lieber die Lebensweise einiger Hymenopteren von Port Natal machte Gueinzius briefliche Mittheilungen, welche in den Proceed. entom. soc. V. p. 9 f. abgedruckt sind; dieselben betreffen einige Apiarien, Vesparien und Crabro- niden und bestätigen im Allgemeinen die Uebereinstimmung der biologischen Eigenthümlichkeiten analoger Formen un- ter verschiedenen flimmelsstrichen. Anthidium cordatum baut sein Nest aus vegetabilischen Fasern, zu deren Zusammenkittung es sich eines Harzes, welches eine Pflanze (Euphorbiacee) absondert, bedient. Eine Anthophora, welche im No- vember und Februar erscheint, nistet in den Wänden von Häusern; ihre Kukuksbiene ist eine Crocisa, welche sie aus ihrer Zelle heraus- jagt, um ihr Ei hineinzulegen. Diese Crocisa hat, wie viele andere Bienen, die Eigenthümlichkeit, dass sie sich, um auszuruhen, mit den Mandibeln an die Spitze eines Halmes festbeisst und den Körper ho- rizontal frei wegstreckt. Oft sieht man des Abends Bleuen in grös- serer Anzahl diese Stellung einnehmen. — Zwei grosse Xylocopa- Arten, die eine in beiden Geschlechtern gleich gefärbt (mit rostroth haarigem Thorax), die andere im Weibchen schwarz-, im männlichen Geschlechte gelbhaarig, legen ihre Nester in todten Zweigen, Uolz- pfosten u. dgl. an. — Eumenes tinctor baut nicht einzelne Zellen, sondern eine compakte Masse von Schlamm, iu welcher sie Zellen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 395 aushöhlt und die sie an Rohr anheftet; eine Stilbum-Art ist ihr Schmarotzer. — Synngris baut einzelne Zellen an Häusern , die sie mit Raupen von Catocala und ander^jn Noctuinen belegt; sie holt dieselben zwischen der Rinde von Bäumen oder aus Blüthen hervor. — Pelopoeus chalybeus legt seine Nester in den hohlen Bambus- stengeln auf Hausdächern an; zur Construktion der Zellen bedient er sich der Excrementc von Vögeln, die er von Blättern abschabt und mit Speichel versetzt. — Ein grosser Fompilus endlich trägt eine grosse haarige Spinne ein, welche sich vor ihm flüchtet und ihn eine Zeit lang mit ihren langen Beinen abwehrt, bis sie sich endlich er- giebl und seinem Stachel sofort unterliegt. Apiariaö. „Die Nassauischen Bienen" ist eine grössere Arbeit von A. Schenck (Jahrbücher des Vereins für Naturk. im Herzog- thum Nassau XIV. p. 1 — 414) betitelt, in welcher der Verf. eine aus- führliche Darstellung der Naturgeschichte, der Systematik, so wie der Gattungs - und Artcharaktere der einheimischen Apiarien liefert. In Bezug auf die Gattungen und Arten konnte sich Verf. zum grossen Theil auf seine frühere Abhandlung (im VII. Hefte der Jahrbücher) beziehen und hatte nur da Abänderungen vorzunehmen und Zusätze zu geben, wo solche durch fortgesetztes Studium geboten waren ; die Angaben der früheren Autoren über die Lebensweise der einzelnen Formen hat er jetzt in ähnlicher Weise wie bei den Hymenopteris fossoriis sorgfältig zusammengetragen und zum Theil noch durch eigene Beobachtungen bereichert. — Verf. beginnt mit einer Be- schreibung der Fresswerkzeuge der Bienen (in welcher die Ligula als „zum Saugen des Blüthensaftes" dienend angegeben wird, wäh- rend sie nur zum Lecken geeignet ist), des Sammelapparates und der Flügelzellen und reiht hieran eine Auseinandersetzung der Charaktere der Gattungen und Arten so wie der GeschlechtsdifTerenzen. Die Anordnung der Gattungen und Gruppen nach Lepeletier verwer- fend, schlägt er eine neue Einthcilung in 13 ünterfamilien , wie folgt, vor: 1) Apidae'(Äpis und Bombus). 2) Psithyridae (Psithyrus). 3) Anthophoridae (Anthophora, Saropoda, Eucera, Systropha, Rhophites und Ceratina). 4) 31electidae (Melecta, Crocisa, Epeolus, Nomada). 5) Xylocopidae (Xylocopa). 6) Panurgidae (Panurgus, Dufourea, Ha- lictoides , Rhophitoides und Dasypoda). 7) Melittidae (Melitta und Macropis). 8) Andrenidae (Andrena, Ilylaeus , Nomia , Colletes). 9) Rhatymidae (Dichroa). 10) Prosopidae (Prosopis). 11) Alegachili- dae (Megachile, Osmia, Chelostoma, Ileriades, Trypetes n. g., An- thidium). 12) Stelidae (Stelis und Coelioxys). 13) Phileremidae (Phileremus). Diese Anordnung müsste wenigstens in sofern beanstan- det werden, als die Unterfamilien 1 bis 5 und 11 bis 13, welche durch die scheidenförmigen Lippenlaster zusammengehalten werden, nicht wohl von einander durch die 6. bis 9. Unterfnmilic , welche 396 Gerstnecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen zusanimen die La t r ei 1 1 e'sche Gruppe der Andrenetae bilden und ebenfalls in der Bildung der Lippentaster übereinstimmen, getrennt werden können. Panurgus, bei dem die Lippentaster zwar noch nicht scheidenförniig sind, aber doch ein stark verlängertes Basal- glied haben , ist ein vereinzeltes Verbindungsglied zwischen den Andrenelen und Apiarien Latreille's, die im Uebrigen scharf ge- schieden sind. Die Absonderung der Schmarotzerbienen von ihren nächsten Verwandten zu eigenen Gruppen ist zwar bereits von La- treille und Lep el et i er vorgeschlagen worden, indessen systema- tisch wohl kaum naturgemäss; denn es ist nicht zu verkennen, dass z. B. Stelis zu Anlhidium, Coelioxys zu Megachile, Alelecta zu An- Ihophora in einer engeren Beziehung nach ihren charakteristischen Merkmalen stehen, als dies zwischen ihnen selbst der Fall ist. Zwi- schen ßombus und Psithyrus, ferner zwischen Euglossa und Chry- sanlheda findet ganz dasselbe Verhällniss statt und schon die Eifahrung, dass die Schmarotzergattungen meist bei ihren nächsten Verwandten parasitiren (ausgenommen sind Komada, Epeolus u. a.) sollte für die Systematik maassgebend sein. Dem Ref. scheint es hiernach am an- gemessensten, nach Ausscheidung der Andreneten nur zwei Haupt- gruppen unter den eigentlichen Bienen aufzustellen : Schienensammler und Bauchsammler, und jeder derselben die ihnen verwandten Schma- rotzergattungen anzuschliessen. — Der spezielle Theil der Arbeit umfasst die Charakteristik von 36 Gattungen und 278 Arten, deren Charaktere übeidem noch in analytischen Tabellen zusammengestellt werden. Neue Arten werden in folgenden Gattungen beschrieben: Bombus (B. confusus), IVomada ^iV. nigrilaj , Dufourea (D. vulgarisjy Andrena fA. fulvida, mixta, fuscohirta, marginalis, laeviuscula, joi- cicruSf decipienSf clypeata, chrysopyga, cognata, griseola, lepidüf fasciatella, fulvicornis, nitidiuscida, punctulalaj, Hylaeus (II. sex" maculatus, quadrisignatus, albidus, bifasciatus, haemorrhoidalis, pau" xillus , punctalissimus , maiginellus , sublaevis , chjpearis, parvulus^ nitidus, minutulus , flavitarsis , convexiusculus , rufipes ^ atraiulus, politus, lucidulus, exilis, pygmaeus, nanulusy tenellusj, Colletes fC. similisj, Sphecodes, fS. subovalisj, Prosopis (Pr. obscurata, mixta, quadrimaculata , clypearis, sinuuta, angustata, lineolaiaj, Megachile (M. atriventris, villosaj, Osmia (0. interruplaj, Stelis fSt. pygmaea, nana, minima), Coelioxys (C. obliisala^ recurva, tridenticulata, gra- cilis, carinata, convergens, longiiiscrda, reßexa, distincla, obscura^ parvulaj. Vom Verf. neu errichtete Gattungen sind: Rhophitoi- des n. g. für Rh. canus Eversm. und Trypetes n. g. für Ueriades truncorum Lin. Fo erster (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Rhein- lande XYIL p. 139 if.) beschrieb Hylaeus senex als n. A. aus Süd- deutschland und semicinttus aus Ungarn. im Gebiete der Entomologie uahrend der Jahre 1859 u. 60. 397 Sichel (Bullet, soc. entom. 1859. p. 214) Pamirgus annulatus als n. A. aus Spanien und (Annal. soc. enlom. VIII. p. 763) Haliclus pollinosiis (fem.), Anthopora uniciliata (fem.) und Eucera dubia (fem.) als n. A. aus Sicilien. Smith (Journ. of proceed. of the Linnean soc, Zoology III. p. 5 ff.) Sphecodes insularis , ISomia punctata, ßavipes, formosa, hali- ctoides, Megachilc incisa, fulvifrons, terminalis, Slelis ahdomirialis, Coelioxys fulvifrons, Xijlocopa nobilis und Apis zonala als n. A. von Celebes. — Ferner (ebenda V. p. 91 ff.) Halictus fraternus^ Notnia concinna, Coelioxys inlrudens, Ceratina pictifrons^ Anlhophora vigi- lans, Apis nigrocincta als n. A. von Makassar und p. 131 ff. Prosopis eximius, Coelioxys intrudens (Name kurz vorher schon einmal ange- wandt), Megachilc Pluto, Lachesis, Clolho und foliata von Batchian, Alecto von Dory, ventralis von Amboina, Xylocopa coronata von Kaisaa und unicolor von Amboina. — Ferner (ebenda III. p. 132 ff.) Prosopis Malachisis und Nomia cincta von Key, Nomia longicornis und dentata von Aru, Megachilc lateritia, scabrosa und insularis von Aru, Allodape nitida ebendaher und Anlhophora elegans von Key. Walker (Annais of nat. bist. V. p. 305) Andrena exagens, Nomia vincta und Trigona praeterita als n. A. von Ceylon. Greene (Annais of the Lyceum of nat. bist. ofNevv-York VII. p. 11) Bombus interruptus und occidenlalis als n. A. von der Nord- vveslkuste Amerika's (Oregon, Pugel-Sund). Derselbe (ebenda VII. p.l68 — 174) „Review of the American Bombidae, together wilh a description of several species herelofore undescribed etc." gab eine Uebersicht und kurze Charakteristik der ihm bis jetzt bekannt gewordenen Noid - Amerikanischen Bombus- Arten : Bomb. Suckleyi n. A. vom Puget - Sund, Carriei n. A. vom Washington - Territory, occidentalis Greene, Virginicus Fab., fervidus Fab., sonorus Say, ephippiatus Say, ternarius Say, Americanorum Fab., Huntii n. A. von Utah, interruptus Greene, Carolinus auct. und viola- ceus Lepel. — In einem späteren Nachtrage führt Verf. 15 andere be- reits von früheren Autoren beschriebene Arten auf, welche ihm bei Auf- stellung seiner neuen Alten nicht bekannt gewesen zu sein scheinen. B a d 0 c h k 0 f fs k y , Sur quelques Hymenopteres nouveaux ou peu connus (Bullet, des natur. de Moscou 1859. II. p. 479 ff. Taf. 5) gab Abbildungen und Beschreibungen von Bombus Sichelii n. A. vom Amur, Caucasicus und Wurßenii aus dem Caucasus, Menetriesi von Sitkha und Stevenii aus der Krim; ferner von Bombus viduus Menetr., eriophorus Klug, calidus Eversm. , fragrans Eversm. , Sibiriens Fab., Altaicus und rufescens Eversm. A. v. Berlepsch, Die Biene und die Bienenzucht in honig- armen Gegenden, nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Theorie und Praxis. Mühlhausen 1860. (8. 475 pag., mit zahlreichen Holz- 398 Gersta ecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen schnitten). Üer als Bienenzüchter rühmlichst bekannte Verf., welcher zugleich mit Dzie rzon sich um die wichtigen Entdeckungen der Neuzeit (v. Siebold und Leuckarl) in Betreff der Fortpflanzungs- weise der Biene besonders verdient gemacht hat, legt in diesem Werke seine reichen und vielfach erprobten Erfahrungen in der rationellen Bienenzucht vor und leitet dieselben durch eine sehr umfassende Darstellung der gesammten Naturgeschichte der Honigbiene ein, welche nicht nur unsere bisherigen Kenntnisse über dieses Insekt auf das Vollständigste zusammenstellt, sondern dieselbe auch durch neue und oft sehr scharfsinnig angestellte Beobachtungen bereichert. Besonders ist auf die Capitel, welche von der Befruchtung und der Eierlage der Königin in sehr eingehender Weise handeln und wel- chen der Verf. ein von Leuckart bearbeitetes Capitel über die Organisation der drei Geschlechter im Bienenstaate voianschickt, hinzuweisen; im neunten Capitel widerlegt der Verf. z. B. auf das Schlagendste die Annahme von Küchenmeister, Busch und Leuckart, dass die Bienenkönigin nur auf mechanischem Wege dazu bestimmt werde, befruchtete (Arbeiter-) oder unbefruchtete (Drohnen-) Eier abzulegen, je nachdem die Zellen enger oder weiter, kürzer oder länger seien, und kommt durch Exklusion zu dem Schluss, dass die Königin stets mit Wissen und Willen je nach Bedarf bald Drohnen-, bald Arbeiter- Eier lege. — Auch in den Capiteln über das Eierlegen der Arbeiterbienen und die bienenfeindlichen Thiere kommen entomologisch interessante Angaben vor; Braula coeca kommt nach den Beobachtungen des Verf.'s vorzugsweise auf Königinnen vor (bei Berlin wurde sie einmal vorzugsweise auf Drohnen gefun- den. Kef.) und zuweilen in kolossaler Menge, z. ß. auf einer einzigen Königin einmal 187 Individuen. Neuerdings wurde auch die l'/a Lin. lange schwarze, sechsbeine Larve des Meloe variegatus (durch von Siebold in der Bienenzeitung 1858 beschrieben) in Mehrzahl auf Bienen gefunden und als diesen schädlich erkannt; sie soll sich zwischen die Hinterleibssegmente der Biene einbohren und den Tod derselben unter heftigen Zuckungen veranlassen. The Honey-ßee, its natural history, habils, anatomy and mi- croscopical beauties, by James Samuelson, assisted by J. Brax- ton Hicks. With tinted illustrations. 12. London, J. van Voorst 1860. (In Annnals of nat. bist. VI. p. o70 ff. angezeigt und besprochen.) „Death of the common Hive-Bee, supposed to be occasioned by a parasitic Fungus" by the Rev. Henry Higgins (vergl. Jahresbe- richt 1858. p. 29) ist auch im Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology III. p. 29 mitgetheilt. V. Kiesen Wetter (Berl. Entom. Zeitschr. IV. p. 315) und Schenck (Jahrbücher des Vereins f. Naturk. im Herzoglhum Nas- sau XIV. p. 417) machten Mittheilungen über die Honigbiene vom im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. GO. 399 Hyniettus, deren Unterschiede von der deutschen Race sie erörtern. V. Kiesen Wetter findet in derselben, wie dies gewiss jeder En- tomologe thun wird, keine specifischen Unterschiede von der gewöhn- lichen Honigbiene, sondern betrachtet sie als Uebergansglied zur Apis ligustica, von der ebenfalls kein Kenner behaupten wird, dass sie eine von Apis mellifica verschiedene Art sei, da sie nur in der Fär- bung von jener abweicht und, wie Ref. schon vor einigen Jahren nachgewiesen hat, ihrerseits wieder nur eine Uebergangsfärbung zu der in Asien und Afrika weit verbreiteten Apis fasciata Latr. darstellt. Verf. hält die Besprechung der Griechischen Varietät (Cecropia) für interessant, weil sie mit zur Feststellung der Begriffe Art, Unterart, Varietät, Race beitragen könne; im vorliegenden Falle handelt es sich jedoch nur um Färbungsunterschiede, wie sie bei zahlreichen Bienen und zahllosen anderen Insekten etwas ganz Gewöhnliches sind und die um so weniger von irgend welcher Bedeutung sein können, als z. B. am Cap der guten Hoffnung ganz schwarze Bienen mit der Foim A. ligustica und A. fasciata untermengt vorkommen. VespaHäe. Smith machte (Journal Proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 20 ff.) folgende neue Arten von Celebes bekannt: Eumenes vindex, architectus, floralis, Odynenis clavicornis, insiilarisj fulvipenyiis, Icaria pilosa und Vespa fervida. — Ebenda V. p. 86 ff. von Makassar auf Celebes: Eumenes pictifrons, artifex, laboriosus, tricolor, Odynerus ignobilis, facilis, circumspeclus, pehdans, Ischno- gaster pictus, agilis, Polybia artifex und mathematica. — Ebenda V. p. 126 ff. Eitmenes eximins, blandtts und politus von Batchian, agilis von Amboina , Rhynchium iridipenne und rnbropictum ebendaher, Alaslor cognatus von Keu-Guinea, Polisfes colonicus und multipictus von Amboina, simulattis von Kaisaa, Icaria conservator von Keu- Guinea, Icaria impeluosa und Pachymenes elegans von Batchian. — Ebenda III. p. 163 ff. Pachymenes viridis, Odynervs petiolatus, agilis^ multipictus, modestus, Alastor unifasciatus, apicalus, Ischnogaster tri- dipennis, Icaria nigra, fasciata, brnnnea, gracilis, unicolor, Polistes nigrifrons und elegans als n. A. von den Inseln Aru und Key. Walker (Annais of nat. hist. V. p. 304) beschrieb Odynerus tinctipennis und intendens als n. A. von Ceylon. AVailes (Proceed. entom. soc. 1859. p. 109) fand Weibchen von Vespa vulgaris im Juli und August in der Höhe von 3022 Fuss in England am Erdboden erstarrt, gerade wie sie sich während der VVintermonate in der Ebene finden. Da die Temperatur des Bodens um die genannte Jahreszeit die höchste ist, wirft er die Frage auf, welches die Ursache der Erstarrung bei ihnen sein möge; dass solche Weibchen, wie Wol laston glaubt, sich zur Ucberwinterung am Erdboden verbergen, ist ihm unwahrscheinlich. Crabronina. Von Smith (Journal proceed. Linnean soc, Zoo- 400 Gersta e cke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen \ogy III. p. 14 fr.) wurden als n. A. von Cclebes beschrieben : Sphex praedator, Ammophila insolala, Pelopoeus intrudens und ßavofascia- lus, Larrada aedilis, aurifrons, personata, rvfipcs, festinans, Mor~ phota (n. g. für die harra- Arten mit drei deutlichen Ocellen und weniger zusammengedrücktem Kopfe errichtet) formosa, Tachytes mo- rosus, Crabro (Rhopalum) agilis, Cerceris varipes. — EbendaV. p. 83 fF. als n. A. von Makassar auf Celebes: Ampulex regalis, Dolichurus ab- dominalisy Larrada ducalis, Trypoxylon eleganlulum, ferox, graciles- cens und Psen erralicus. — Ebenda V. p. 122: Sphex lyrannica, jaculatoVf morosa, volatilis , Pelopoeus fabricalor, unifasciatus, Lar~ rada vindex und tarsata von Batchian, Tachytes sedulus von Kaisaa, Larra modesla, Trypoxylon protidum und Cerceris praedata von Bat- chian und Gorytes basalis von Amboina. — Ebenda III. p. 157 ff. : Sphex auri fr ons, nitidiventris, sepicola, gratiosa, Pelopoeus laboriosus, Larrada modesta, Larra simillima, Pison nitidus, Gorytes conslrictus und Crabro solilarius als n. A. von Aru, Gorytes vagus und Trypoxylon eximium von Key. Walker (Annais of nat. bist. V. p. 304) heschrieh Stigmus congruens und Larrada extensa als n. A. von Ceylon. Nach Smith's Mittheilung (Proc. ent. soc. 1859. p. 55) schickte ßates vom Amazonenstrome das Nest einer Larrada spec. ein, wel- ches abweichend von den bisher gekannten an einem Blatte befestigt, nicht in der Erde angelegt war; ferner das Nest von Sphex Lanieri Guer., welches in einem zusammengerollten Blatte steckte. Die Er- bauer beider Nester zeigten sich dadurch abweichend, dass ihre Schie- nen nicht gedornt, also nicht zum Graben geeignet waren. Mathieu, Observation sur un Hymenoptere (Annal. soc. ent. Beige III. p. 193) gab eine kurze Notiz über das Eintragen und die Begattung von Cerceris, welche bereits bekannte Facta nur bestätigt. Fompilidae. Smith (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 11 ir.) beschrieb Pompilus sallitans, contortus, pilifrons, decepfor, Priocnemis rußfrons, Agenia bimaculata und Myynimia fumipennis. — EbendaV. p. 78 ff. Pompilus conformis, limbatus, nigrocoeruleus, in' certus, Priocnemis flavipennis, Agenia honesta, assimilis, nitidiventris, agitata, gracilipes, ingenua, facilis, nasuta, jucunda und Mygnimia fervida als n. A. von Makassar auf Celebes. — Ebenda V. p. 119 ff.: Pompilus dcpraedator , fulgidipennis und opulentus von Batchian, Agenia Lucilla von Amboina , Priocnemis confeclor von Batchian, Mygnimia ferruginea von Dory auf Neu-Guinea, Lacaena und Thione von Amboina. — Ebenda III. p. 153 ff. : Pompilus dubius, Agenia Callisto, jucunda, Althea, Alcyone, Amalthea, Priocnemis pulcherri^ mus, fervidus, Macromeris iridipennis, Salius malignus und Mygnimia Aspasia als n. A. von den Aru-Inseln. Sichel (Annal. soc. entom. VIII. p. 761 ff.) beschrieb Pomp»/«« im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 401 nigripennis, Priocnemis Dahlhomii und Bellieri als n. A. aus Sicilien, ausserdem das Weibchen von Pompilus cingulatus Dahlb. » J. P. E. Frdr. Stein (ßerl. Ent. Zeilschr. III. p. 60) nimmt nach Erichson den Salius unicolor Fab. als Typus der Gattung Sa- lius, den Pompilus sanguinolentus Fab. als denjenigen der Gattung Homonotus Dahlb. an, erörtert beider Unterschiede und beschreibt Homonohis affinis als n. A. aus Ungarn. Zum Schlüsse Berichtigun- gen über Salius Germanicus Erichs, i. lit., welcher eine eigene Gat- tung bilden soll. Motschulsky (Bullet, de Mx)scou 1859. II. p. 500) diagno- stlcirte Pompilus Amurensis als n. A. vom Amur. Heterogyna. H. de Saussure hat seine im Jahresberichte 1858. p. 140 erwähnte Beschreibung neuer Arten aus der Gruppe der Scoliaden in der Entomol. Zeitung 1859. p. 171— 191 und p. 260— 269. Taf. II (Description d'une serie d'Hymenopteres nouveaux de la tribu des Scoliens) fortgesetzt. Es werden hier folgende neue Arten be- kannt gemacht : Liacos Sicheli von Sumatra, Scolia foraminala^ Kol- lari, velutina und inagnifica von Java, Lacosi vidua von Montevideo, bipennis aus dem Caffernlande , exilis, Bohemani, Erinnys, Sicheli, Megaera, Tisiphone, nigripennis, meridionalis und Wahbergii aus Süd- afrika, (dabei die Männchen von Sc. fulvofimbriata und cephalotes Burm. beschrieben), melanosoma und Redtenbacheri von Java, wtmmfa aus Arabien, (ferner Sc. erratica Smith mas et fem. nochmals beschrie- ben) , Vollenhoveni von Sumatra , bioculata von Java und Sumatra, Menetriesi aus Turcomanien , versicolor unbek. Vaterl., Elis stigma aus Süd-Afrika, Campsoineris fera aus Keu-Guinea, Africana, Lachesis und Clotho aus dem Caffernlande, Pfeifferi aus Madagascar, Atropos und felina aus dem Caffernlande, tristis, Asiatica und azurta von Java, Snelleni und phalerata aus Sumatra, fossor von Buenos-Ayres ; ausserdem das Männchen von El. tolteca Sauss. Smith (Catalogue of Thynnidae) zählt aus der Gattung Thyn- nus im Ganzen 180 Arten auf, von denen 86 hier zuerst beschrieben werden. Die meisten derselben (81 Arten) gehören Neu-Holland an und sind der Mehrzahl nach nur auf das eine der beiden Gesohlech- ter begründet; indessen hat Verf. doch in mehreren Fällen auf die Autorität von Bake well, der mehrere Jahre lang in Neu -Holland gesammelt und die Copulation einiger Arten beobachtet hat, Männ- chen und Weibchen als zusammengehörend beschreiben können. Die Charakteristiken , welche Verf. von einer Reihe nur auf weibliche Individuen basirter Arten giebt, sind zur Determinirung nicht aus- reichend, da auf die entscheidenden Merkmale, die vorzüglich in der Form und Skulptur der letzten llinferleibsringe liegen, zu wenig eingegangen wird. — Von den übrigen Gattungen ist Aelurus durch 17 Arten (darunter 12 A. aus Australien neu) , Ariphron durch 1 Art Aroh. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Aa 4 02 Gerstaecker: Bericht über die wissenschafllichen'Leistungen (Verf. vermuthet darin das Weibchen von Aelurus), Anthobosca durch 4 A. (3 A. aus Australien neu), Rhagigaster durch 16 A. (7 A. aus Australien neu), Tachypterus durch 3 A. (1 A. neu), Oncorhinus, Diamma und Iswara je durch 1 Art vertreten. Derselbe (Journal of proceed. of The Linnean soc, Zoology III. p. 9 ff.) beschrieb Mulilla volatilis, Scolia terminala, agilis, ful- vipennis, Alecto und minuta als n. A. von Celcbes. — Ferner ebenda V. p. 75 fr.) das Männchen vonMutilla unimaculata Smith, Mutilla maura (längst vergebener Name!), facilis, thoracica, tieglecta, fervida, Me- thoca gracilis und insularis (vielleicht als Männchen und Weibchen zu einer Art gehörend), Scleroderma bicolor , Tiphia carbonaria als n. A. von Makassar auf Celebes. — Ebenda V. p. 114 ff, : Thynnus erraticus, Mutilla Merops, Janthea, Anthylla, Zehina und Pentheus von Batchian, Doricha von Dory auf Neu-Guinea, Scolia nigerrima und culta ebendaher, morosa von Amboina, ducalis von Kaisaa und Tiphia carbonaria von Batchian. — Ebenda III. p. 150 ff. : Mutilla manifesta, carinata, nigra, exilis, Myzine tenuicornis, Scolia nitiday fulgidipennis und quadriceps von den Aru-Inseln, Scolia insularis von Key. Walker (Annais of nat. bist. IV. p. 376) Tiphia denrescens als n. A. von Ceylon. Sichel (Bullet, soc. entom. 1859. p. 219) diagnosticirt Meria lineata als n. A. von Toulon und fuscipennis aus Algier. GhrjSididae. Smith (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 26 f.) beschrieb Hedychrum fiammulatum, Chrysis purpurea, insula- ris und sumptuosa als n. A. von Celebes, ferner (ebenda V. p. 66 f.) : Chrysis apricans, ohscura, fumipennis, seducta und Holopyga purpurea als n. A. von Makassar. A. Courtill er, Description des Chrysides observees aux en- virons de Saumur (Annales d. 1. soc. Linneenne du depart. de Maine et Loire III, 1859. p. 61—72). Verf. beschreibt Cleptes 2 A., Oma- lus 2 A., Elampus 4 A., Holopyga 3 A., Hedychrum 10 A., darunter H. Solandii als neue Art, auf der beifolgenden Tafel abgebildet. — Chrysis 20 A., Euchroeus 1 A. und Parnopes 1 A. Die Beschreibun- gen sind meist sehr kurz und beschränken sich fast nur auf Farben- Angaben. Formicariae. Smith (Journ. proceed. Linn. soc, Zoology IIL p. 135 ff.) charakterisirte zahlreiche neue Arten dieser Familie, auf den Aru-Inseln von \V all ac e gesammelt, und gründete auf eine der- selben eine neue Gattung P odomyrma, mit Myrmecina nahe ver- wandt, welche sich besonders durph gerandeten Thorax und verdickte Schenkel auszeichnet. Augen klein, Fühlerschaft fast von Va der Geis- seilänge , Fühlerkeule dreigliedrig; Lippentaster 3-, Maxillartaster im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 403 4:'gliedrig, Vorderflugel mit einer langgestreckten Band- und zwei Submarginalzellen. (Männchen unbekannt.) — Vier Arten: P. femorata, striata, laevifrons und basalis , sämmliich von Aru. — Keue Arten: Formica fragilis, flavitarsus, coxalis, cordata^ oculata, mutilala^ qua^ driceps, laevissima, nitida, scrutator und angulata, Polyrhachis mar- ginatuSf hostilis, longipes, serratus, scutulatus, mucronalus, geometri- cus, irritabilis (vielleicht fem. von P. sexspinosus), laevissimus, bei- licosus, Hector und rufofemoratuSf Ponera sculpturata^ parallela und quadridentatttj Ectatomma rugosa, Odontomachus tyrannicus, malig-' nus, Pseudomyrma laeviceps, Myrmica parallela, scabrosa, thoracica^ suspiciostty mellea, carinata, Crematogaster elegans und insularis, Solenopsis cephalotes und Meranoplus spinosus ebendaher. Als neue Arten von Makassar auf Celebes (ebenda V. p. 68 ff.) beschrieb derselbe : Formica familiaris und pallida Smith fem., Tapi- noma thoracica und nitida, Polyrhachis phyllophilus, compressicornis, rugifrons, sctdpturatusy nudatus, peregrinus, veslitus, saevissimus, Po- nera truncata, unicolor, pallidicornis, pallidipennis, Myrmica graci- lescenSf Crematogaster laevissimus, Solenopsis transrersalis und Phei- dole militaris. Ebenda p. 94 ff. als neue Arten und Gattungen von Batchian, Kaisaa, Dory u. s. w. : Formica subtilis, vitrea, cruda, lactaria, in- cursor, rufifrons, pavida, familiaris von Batchian, Dorycus und desecta von Dory, Tapinoma pratensis, Polyrhachis Charaxus, Busiris, Acan- tha, Merops, Ithonus, Eudora von Batchian, Pol. Atropos und Metella von Dory, Acasta, Alphenus und Labella von Batchian, fervens von Amboina. — Oec ophylla n. g., auf Form, smaragdina Fab. gegründet. — Odontomachus saevissimus (fem.) , animosus und nigriceps von Dory, Ponera solitaria, vagans^ striata, simillima von Batchian, cu- prea und simillima von Dory, Amblyopon« castaneus (sie.!), Pseudo- myrma modesta, nitida von Batchian. — Mesoxena n. g., durch vollständige YerschnieUung der drei Ringe des Thorax, der bei den Arbeitern ein langgestrecktes, fast gleich breites Rückenschild dar- stellt, ausgezeichnet; erster Hinterleibsring gross, kubisch, ähnlich wie bei Ponera, Fühler dünn, mit elfgliedriger Geissei, Ocellen bei den Arbeitern fehlend, Kiefertaster sechsgliedrig. — Art: Mes. mi- stura (pl. 1. fig. 10 abgebildet) von Batchian. — Myrmica oblonga, poneroides, punctata, modesta, laevissima, polila von Batchian, coeca von Dory, Crematogaster laboriosus, bicolor, obscurus von Batchian, irritabilis von Dory, Heptacondylus rugosus , P odomyrma silvicola und simillima von Batchian, nitida von Dory, Pheidole notabilis, rubraf plagiaria, pabulator, megacephala, Solenopsis cephalotes Smith (Arbeiter und Weibchen), Echinopla praetexla und Cataulacus sctosus von Batchian. Mehrere der beschriebenen Arten sind auf pl. 1 dargestellt. 404 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Walker (Annais of nat, bist. IV. p. 370 ff.) beschrieb Formica exercila, exundans^ meritans, latebrosa, pangens, ingruevs, detorquens, diffidens, obscnrans, indeßexa, consullans, Polyrhachis illandatvs, Myr- mica consternens, Crematogaster pellens, deponens, forticulus, Psendo- myrma? allahorans, Atta didila und Meranoplus dimicans als n. A. von Ceylon. — Ebenda V. p. 306 aus der Doryliden-Gruppe : Aenictus porizonoides n. A. von Ceylon. Nach einer brieflichen JVIittheilung von Kietner an West- wood (Proceed. entom. soc. V. p. 27) wurde in Madras von El Hot ein Dorylus mit einer Typhlopone in einer und derselben Colonie, die aus zahlreichen Individuen beider Formen bestand, beisammen angetroffen. Es wird dadurch von Neuem ein Beweis für die nahen Beziehungen von Typhlopone zu den Doryliden geliefert, wenn auch die Frage, ob Typhlopone oder Anonima als Arbeiter zu Dorylus ge- hören, durch diese Beobachtung noch verwickelter wird. Im Catalogue of Hymenopt. Insects, Dorylidae werden von Smith 12 Dorylus, 1 Rhogmus, 26 Labidus und 4 Aenictus aufge- zählt und 2 Dorylus, 5 Labidus und 1 Aenictus als neu beschrieben. Den bekannten Arten wären noch 2 Dorylus und 1 Aenictus des Ref. aus Mossambique hinzuzufügen. Fr. Meinert, Bidrag til de danske Myrers Naturhistorie (Kgl. danske Yidenskab. Selsk. Skrifler, 5. Raek. 5. Bind), auch im Sepa- ratabdrucke (Kjobenhavn 1860. 4. 68 pag. c. tab. 3) erschienen. Verf. giebt im ersten Theile seiner Arbeit eine sehr detaillirte Darstellung der Mundtheile, des Darmrohrs, der verschiedenen absondernden Drü- sen und der Forlpflanzungsorgane der Ameisen nach eigenen Unter- suchungen an Formica rufa, Myrmica ruginodis und Ponera contracta ; dieselben werden den inländischen Entomologen, deren Mehrzahl der dänische Text, in dem die Arbeit abgefasst ist, wohl mehr oder we- niger Schwierigkeiten bereiten mag, der Hauptsache nach durch die zahlreichen und vortrefflich ausgeführten Abbildungen verständlich werden. — Im zweiten faunislischen Theile giebt der Verf. eine Aufzählung und Beschreibung der in Dänemark einheinnschen Amei- sen, deren Zahl sich im Ganzen auf 30 beläuft, und für welche die Gallungen Formica (16 A.), Ponera (1 A.) und Myrmica (13 A.) fest- gehalten worden sind ; unter letzterer Galtung findet sich eine neue Art unter dem Kamen M. sabuleli beschrieben. Roger hat (Berl. Entom. Zeitschr. III. p. 225 ff. Taf. 7) reich- haltige und gediegene „Beiträge zur Kenntniss der Ameisenfauna der Mittelnieerländer" geliefert. Neben Bemerkungen, welche sich auf Verbreitung und die Synonymie zahlreicher Arten beziehen, vervoll- ständigt der Verf. die Kenntniss solcher, welche nur nach dem einen Geschlechle beschrieben waren, öfter durch die Charakteristik der bis jetzt unbekannten Formen, so wie er endlich auch die Mittel- im Gebiete der Entomologie während 'der Jahre 1859 u. 60. 405 meerfauna durch eine Reihe neuer und zum Theil recht auffallender Arten bereichert. Unter Formica wird von F. micans Nyl. das Weib- chen, von F. fallax Nyl. das Mannchen, von F. (Hypoclinea) Frauen- feldii M. das Weibchen charakterisirt und als neue Arten bekannt ge- macht: F. bombycitia und albicans Aegy\)ten, subrnfa Am\a\us\en, aerea Griechenland 5 crepusciilascens Türkei, (Hypoclinea) Kiesenicetteri Griechenland. — Zu den Poneriden kommen : Sonera punclatissima und androgyna, beide aus Ananashäusern, erstere auch in Griechenland auf- gefunden, Typhlopone Europaea Turin, Stigmatomma n. g., durch schmale, stark gezähnte Mandibeln, gezähneltes Kopfschild, sehr kleine seitliche, hoch hinauf gerückte Augen und dicke, quadratische Schuppe, die so hoch wie Thorax und Hinterleib ist, sehr ausgezeichnet. — Zwei Arten: St. denticulatum Insel Zante und serraf?/m von Baltimore. In der Alyrmiciden - Gruppe wird zu Atta pallida das Männchen und Weibchen, zu Atta testaceopilosa das Männchen, zu Leptotborax recedens l\yl. das Weibchen beschrieben; als neue Arten : Atta striola Spanien und Griechenland, splendida Griechenland. — Die beifolgende Tafel enthält Abbildungen des Kopfes von Form, bombycina, Stiginat. denticulatum und Typhlopone Europaea, so wie Odontoniachus Ghi- lianii und Ponera audrogyna in ganzer Figur. Eine zweite werthvolle Arbeit hat derselbe Verf. in seinen „Ponera-aitigen Ameisen" ebenda Bd. IV u. V) geliefert, welche ge- genwärtig bereits abgeschlossen vorliegt, von der aber der zweite grössere Theil erst dem folgenden Jahresberichte zufällt. Im ersten Theile (Bd. IV. p. 278 ff.) giebt der Verf. zunächst seinen Plan, eine Aufzählung sämmtlicher bis jetzt bekannter Ponera -artigen Ameisen (im Ganzen 181 Arten) kund, spricht sich über die Ausdehnung der Poneren-Gruppe aus und geht auf diejenigen Körperlheile, welche für die Unterscheidung der Gattungen und Arten am wichtigsten sind, näher ein. In erster Reihe erwähnt er der Verschiedenheit in der Form der Mundtheile, nach welcher er zwei Hauptgruppen: Poneridae Iri- gonognathae (mit breit dreieckigen Mandibeln) und leptognalhae (mit schmalen, sichelförmigen .Aiandibeln) unterscheidet; von den übrigen Merkmalen sind besonders die Bildungen der Fussklauen wichtig. Im speciellen Theile führt der Verf. die genügend charaktcrisirlen Arten nur namentlich auf, andere begleitet er mit ergänzenden Be- merkungen, die neuen beschreibt er ausführlich. Von der durch 73 Arten vertretenen ersten Gattung Ponera, welche nach der Bildung der Mandibeln in sechs Gruppen zerfällt wird, sind in dem vor- liegenden Theile der Arbeit die ersten 48 Arten abgehandelt; unter diesen sind folgende neu-: P. conßnis Ceylon, crocea Carolina, ca- tetnosa Caffernland, pumicosa und granosa gleichfalls Süd -Afrika, tnelina Carolina, dolo Brasilien , lamellosa Cap, sinuata Surinam, mucronala Brasilien, holosericea Java, ruida Brasilien. 406 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Meyer-Dür, „Die Ameisen um Burgdorf, ein Beitrag zur einheimischen Insektenfauna" (Mittheilungen d. naturf. Gesellschaft in Bern 1859. p. 34— 46). Verf. macht Miltheilungen über die Lebens- weise, das Vorkommen, die Häufigkeit u. s. w. der bekanntesten Schweizer Ameisen und giebt ein Verzeichniss der von ihm bei Burg- dorf aufgefundenen ein und dreissig Arten. Gredler (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien IX. Sitzungsberichte p. 127) lieferte einen Beitrag zur geographischen Ver- breitung der Ameisen in Süd-Deutschland und Tyrol durch Aufzäh- lung von 34 daselbst beobachteten Arten unter Angabe ihrer speziellen Fundorte.' Mayr, „Beitrag zur Ameisenfauna Bussland's" (Entom. Zeitung 1859. p. 87 ff.) zählte 46 ihm aus Russland zugekommene Arten na- mentlich auf. Lucas, „Observations sur les Busileras ou fourmis ä miel du Mexique (Myrraecocystus melligerus)" (Rev. etMagas. de Zool. 1860. p. 271 ff.) macht die Mittheilung, dass die durch Honigerzeugung merkwürdige Mexikanische Ameise, welche von Wesmael unter dem Namen Myrmecocystus Mexicanus beschrieben wurde, schon im J. 1832 in einer Mexikanischen Literalurzeitung von Pa ol 0 de Llave als Formica melligera bekannt gemacht worden sei, welchem Namen er nach der Priorität den Vorzug ertheilen will. Zugleich giebt Verf. die von Llave beigefügten Angaben über die Lebensweise dieser Art in französischer Uebersetzung wieder. Der selbe (Bulletin soc. entomol. 1859. p. 160) machte Mit- theilungen über lebendig beobachtete Exemplare von Odontomachus cheliferus Latr. Motschulsky (Entom. Zeitung 1859. p. 201) hat in Panama springende Ameisen beobachtet, die jedoch keine hervorstehenden Mandibeln hatten und deren Sprungfähigkeit er daher in die Beine verlegen möchte. Derselbe beschrieb (Etud. entomol. 1859. p. 116) Meranoplus villosus als n. A. aus Ceylon. Buckley, „The Cutting Ant of Texas" (Proceed. acad. na*, scienc. of Philadelphia 1860. p. 233 ff.) beschrieb Myrmica (Atta) Texana als n. A. nach allen drei Geschlechtern und gab eine aus- führliche Schilderung ihrer Lebensweise und des Schadens, den sie anrichtet. Sie legt ihre Colonieen unter der Erde und zwar bis 10 und 12 Fuss tief unter der Oberfläche an; hier finden sich die tief- sten Gänge und Räume, während die obersten noch 18 Zoll unter dem Boden liegen. Einige grosse Zugänge von 4 bis 5 Zoll Durch- messer führen in dieselben hinein. — Da der Verf. von kleinen, jungen Arbeitern spricht, die, wie er glaubt, wachsen, so ist zu ver- muthen, dass die Colonie neben Arbeitern auch Soldaten enthielt; im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 407 überhaupt scheint er kein maassgebender Beobachter zu sein und viele seiner Angaben nur auf Hörensagen zu gründen. — Ebenda 1860. p. 445 beschrieb derselbe eine zweite Art: Mynnica (Atta) molefa- ciens („the Stinging-Ant or Mound-making Ant of Texas") nur nach Arbeitern und berichtete ebenfalls über ihre Lebensweise. Nördlinger (Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturkunde in Würtemberg XVI. p. 289 ff.) machte Mittheilungen über zahlreiche und dichte Ameisenschwärme von Myrmica caespitum während mehre- rer Abende an der Spitze vieler Bäume seines Wohnortes; anhaltend trockene Witterung war vorausgegangen. Ichneumonidae. Fo erst er (Verhandl. d. naturh. Vereins der Preuss. Rheinlande XVII. p. 147) charakterisirte eine neue Gattung Habronyx aus der Anomalon-Gruppe : Augen glatt, Überlippe ver- borgen, Clypeus halbkreisförmig, Mandibeln mit zwei fast gleich grossen Zähnen; Hintertarsen mit gekrümmten Klauen, ihr erstes Glied nahe doppelt so lang als das zweite, Legebohrerklappen gegen die Spitze etwas erweitert. — Dazu gehört Anomalen heros Wesm. und Habr. Gravenhorstii n.A. aus Ungarn, Schmarotzer von Noctua dryo- phaga. — Trichomma ruficoxis n. A. von Aachen. — Anomalon-Ar- ten mit ungebrochener Querader der Hinterflügel will F. als eigene Gattung Agrypon absondern; die fünfzehn ihm bekannten Arten, wovon 12 neu, 3 von Graven borst beschrieben sind, stellt er in einer analytischen Tabelle zusammen. Die neuen Arten sind mit den Namen A. subclavatum, clandestinum, melanomerum, elegantulnm, ag- gressorium, brachypterum, furtivum, macrurum , cognatunij confusum, rubricatum und serpentinum belegt. Einen „Conspectus generum Ophionidum Sueciae" lieferte Hol ra- gre» (Öfvers. Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 321— 330), in welcher er eine Analyse und Diagnose der 25 in Schweden ein- heimischen Gattungen der Ophioniden-Gruppe giebt. Dieselben fallen zwei Gruppen zu: a) Die erste Cubitalzelle nimmt zwei rücklaufendo Nerven auf: 1) Hellwigia Grav. 2) Ophion Fab. 3) Trachynotus Grav. — b) Die erste Cubitalzelle nimmt nur den diskoidalen rück- laufenden Nerven auf: 4) Anomalon Grav. b) Ophel tes n. g. für Paniscus glaucopterus Lin. errichtet; zur Abtheilung mit gekämmten Klauen gehörig, von Paniscus durch eine eingedrückte Querlinie auf den Pleurae unterschieden. 6) Paniscus Lin. 7) Absyrtus n. g., wie Paniscu» mit ungetheilten Pleuren ; durch breit abgerundeten Clypeus, breitere Mandibeln, an denen der untere Zahn länger als der obere ist, sehr wenig ausgeschnittenen Fühlerschaft, fast runde Spiracula des' Metathorax u. s. w. abweichend. 8) Campoplex Grav, 9) Charops n. g. für Campoplex decipicns Grav. errichtet; von den vorigen Gattungen, mit denen sie in der Klauenbildung übereinstimmt, durch niedergedrücktes, fast quadratisches Schildchen und fehlende 408 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Areola unterschieden. 10) Cymodusa n. g., zur Gruppe mit runden Spiraculis des Metalhorax gehörend und in dieser durch fein be- haarte Augen ausgezeichnet. 11) Sagaritis n. g., für Campoplex declinator Grav. errichtet; mit nackten Augen und deutlich gedorntem oder zahnförmig ausgezogenem Clypeus. 12) Casinaria n. g., für Campoplex tenuiventris Grav. ; mit unbewehrtem Clypeus, gekeultem Hinterleibe und deutlich ausgerandeten Augen. 13) Limneria n. g., für Campoplex longipes Grav., rufiventris Grav. und exareolatus Ratz. ; Augen leicht ausgerandet, Hinterleib schwach zusammengedrückt, Me- tathorax nicht hervortretend. 14) Meloboris n. g. und 15) Pt/- racmon n. g. (für Porizon fumipennis Zett.) beide der vorhergehen- den Gattung sehr nahe stehend. 16) Angitia n. g. Hinterleib stark zusammengedrückt, sehr platt, mit sehr feinen Segmentspuren, Meta- thorax an der Spitze hervortretend. 17) Cremastus Grav. 18) Atra- ctodes Grav. 19) Mesochorus Grav. 20) Porizon Grav. 21) TÄer- silochus n. g., für Porizon jocator Grav., wie Porizon mit kurzer, fast trapezoidaler Radialzelle; die Fühler aber weit auseinander stehend, die Brust quer, der Metalhorax viel kürzer als hoch. 22) Pristomerus Curt. 23) Exetastes Grav. 24) Banchus Fab. 25) Scolo- bates Grav. Eine umfangreiche Monographie der in Schweden einheimischen Ophioniden, zu welcher die eben erwähnte Arbeit als Prodromus dienen sollte, hat derselbe Verf. im 2. Bande der Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Handlingar (Stockholm 1860) unter dem Titel : „Försök tili uppsfällning och beskrifning af de i Sverige funna Ophionider, af A. E. Holmgren" (158 pag. in gr. 4.) veröffentlicht. Nach einer Charakteristik der Gruppe im Allgemeinen stellt der Verf. eine sy- noptische Tabelle der Gattungen zusammen, deren Zahl sich hier im Ganzen auf 33 beläuft, indem einerseits mehrere früher vom Verf. als Untergattungen angesehene (wie Schizoloma, Exochilum, Heteropelma Wesm. u. a.) jetzt zum Range von Galtungen erhoben werden, an- dererseits drei vom Verf. nachträglich aufgestellte neue hinzukommen. Die Charaktere der Gattungen so wie die Arlbeschreibungen sind durchweg lateinisch abgefasst; die bekanntesten Arten sind nur mit einer Diagnose und der Literatur aufgeführt, viele andere so wie sämmtliche neue, deren Zahl in manchen Gattungen sehr beträchtlich ist, auf das Sorgsamste beschrieben. Bei artenreichen Galtungen geht der Beschreibung der Species , welche überall in Gruppen vertheilt sind, eine analytische Tabelle voraus. — Inhalt: 1) Hellwigia Grav. 1 A. 2) Ophion Fab. 7 A. (1 neu). 3) Trachynotus Grav. 1 A. 4) Schizoloma Wesm. 1 A. 5) Exochilum Wesm. 1 A. 6) Heteropelma Wesm. 1 A. 7) Anomalen Grav. 21 A. (6 neu). 8) Trichomma Wesm. 1 A. 9) Opheltes Holm. 1 A. 10) Paniscus Grav. 4 A. (2 neu). 11) Absyrtus Holm. 1 A. (neu). 12) Campoplex Grav. 10 A. (6 neu). im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 409 13) Charops Holm. 1 A. 14) Cymodusa Holm. 5 A. (4 neu). 15) Sa- garites Holm. 7 A. (4 neu). 16) Casinaria Holm. 8 A. (4 neu). 17) Limneria Holm. 78 A- (47 neu). 18) iMeloboris Holm. 3 A. (neu). 19) Pyracmon Holm. 5 A. (4 neu). 20) Canidia n. g. von den drei vorhergehenden Gattungen folgendermaassen unterschieden : „Caput vix buccatum , genis infra oculos longe descendentibus : clypeus haud exacte discretus, foveola profunda utrinque notalus. Antennae vali- diusculae; thorax gibbulus, brevis, altitudine vix longior; segmenlum secunduni abdominis transversum.'' (Campoplex subcinctus Grav.) 2 A. 21) Nemeritis n. g. „Caput thorace multo latius, antice visum subrotundatum , oculi inlegri; abdomen angustum, clavatum, segmento secundo alutaceo, latitudine longlore: terebra fem. longe exserta." (Camp, macrocentrus Grav.) 2 A. (1 neu). 22) Angitia Holm. 1 A. (neu). 23) Cremastus Grav. 8 A. (2 neu). 24) S eleucus n. g., von Atra- ctodes Grav. folgendermassen unterschieden : „Abdomen fem. cunei- forme, apicem versus valde angustatum et compressum, segmentis elongatis, incisuris tenuissimis." 1 A. (neu). 25) Atractodes Grav. 8 A. (3 neu). 26) Exolytus Foerst. 1 A. 27) Mesochorus Grav. 28 A. (20 neu). 28) Porizon Grav. 6 A. (2 neu). 29) Thersilochus Holm. 23 A. (17 neu). 30) Prislomerus Curt. 2 A. (1 neu). 31) Banchus Fab. 4 A. 32) Exetastes Grav. 10 A. (2 neu) und 33) Scolobates Grav. 1 Art. Ferner machte H o 1 m g r e n (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 353) eine neue Gattung Cr ot opus bekannt, welche mit Cryptus verwandt, fast das Ansehen eines Stenus hat. Kopf quer, von vorn gesehen fast dreieckig, mit weit herabsteigenden Backen, Kopfschild stumpf, gewölbt, Mandibeln mit zwei sehr ungleichen Zähnen an der Spitze, Maxillartaster fadenförmig, fünfgliedrig, Fühler mit längerem ersten Geisselgliede ; Augen klein, ganz, Thorax kräftig, Schildchen mit langem Spitzendorn, Metathorax mit fast verstrichenen Spiraculis ; Hinterleib eiförmig, gestielt, erstes Segment mit erhabenen Längs- linien, seine Spiracula undeutlich, Bauchsegmente gewölbt, Legebohrer kurz, Flügel schmal, ohne Areola, mit sehr kurzer Radialzelle. — Arl : Cr. abnormis, V/i — 2 lin. Südl. Schweden. Derselbe (ebenda XVI. p. 121— 132) lieferte einen vorläufigen „Conspectus generum Pimplariarum Sueciae," in welchem er die 24 in Schweden einheimischen Gattungen der Pimpla-Gruppe durch ver- gleichende Diagnosen feststellt und nach bestimmten Merkmalen über- sichtlich gruppirt. Dieselben fallen nach ihm zwei Gruppen zu: a) Pimplariae mit querem, nicht oder wenig angeschwollenem Kopfe und sitzendem oder fast sitzendem Hinterleibe : 1) Coleocentrus Grav. 2) Acoenifes Grav. 3) Rhyssa Grav. 4) Ephialtes Grav. b)Perithous n. g. für Ephialtes albicinctus Grav., mediator Fab. und varius Grav. 6) Ther onia n. g. für Pimpla flavicansFab. 7) PinjplaFab. 8) Poly- 410 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen sphincta Grav. 9) Clistopyga Grav. 10) Glypta Grav. 11) Lycorina n. g., von den beiden vorhergehenden Gattungen durch erhabenes, viereckiges, an der Spitze abgestutztes Schildchen unterschieden. 12) C olp omeria n. g. Vordere Schenkel an der Spitze unterhalb deutlich (Weibchen) oder leicht (Männchen) ausgerandet; vordere Schienen gebogen, 13) Schizopyga Grav. 14) Arenetra n. g. für Tryphon pilosellus und Banchus tomentosus Grav. 15) Lampronota Halid. 16) Lissonota Grav. 17) Meniscus Schioedte. 18) Phylodietus Grav. — b) Xorides. Kopf mehr oder weniger aufgetrieben oder fast kuglig, Hinterleib fast gestielt: 19) Xorides Grav. 20) Po emenian. g. von Xorides durch abgeflachtes, an der Spitze nicht eingedrücktes Kopfschild, ungleich lange Zähne der Mandibeln und gegen den Mund nicht merklich verengtes Gesicht unterschieden. 21) Xylono- mus Grav. 22) Echthrus Grav. 23) Mitr ob oris n. g. für Odonto- merus cornutus Ratz. 24) Odontomerus Grav. Derselbe „Bidrag tili hännedomen af Ichneumonidernas lef- nadssält" (ebenda XVI. p. 19) machte Mittheilungen über massenhaftes Auftreten von männlichen Ichneumon sicarius Grav. in Ostgothland und über die (bei den Ichneumonen bis jetzt überhaupt wenig be- kannte) Begattung dieser Art. Zahlreiche Männchen durchstöberten in grosser Unruhe das Moos einer Baumwurzel, in welchem sich bei näherer Durchsuchung ein einzelnes Weibchen (lehn, jugatus Grav., bereits von Wesmael als das Weibchen des lehn, sicarius ange- sprochen) vorfand, das sich bald von mehreren Männchen hinter ein- ander begatten liess. Als H. dasselbe auf eine Nadel spiesste, fanden sich abermals mehrere Männchen auf seiner Hand ein, von denen sich eines nochmals mit dem an der Nadel zappelnden Weibchen begat- tete. — Verf. macht zugleich auf den Umstand aufmerksam, dass die beiden Geschlechter der Ichneumonen meist zu verschiedenen Zeiten erscheinen; er glaubt, dass dadurch ihre Nachkommenschaft auf ein geringes Maass redncirt und so die vollständige Vernichtung ihrer Wirthe verhindert werde. (Uebersetzung in's Deutsche: Zeitschr. f. die gesammt. Naturwiss. XIII. p. 196 ff.) Eine für die Synonymik der inländischen Ichneumonen sehr wichtige Arbeit hat Wesmael (Memoires couronnes , publies par l'academie de Belgique VIII. 1859. 8. 99 pag.) in seinen „Remarques critiques sur diverses especes d'Ichneumons de la colleclion de feu le prof. J. Gravenhorst, suivies d'un court appendice ichneumo- nologique" geliefert. Verf. legi darin die Resultate seiner Untersu- chungen einer beträchtlichen Anzahl von typischen Exemplaren Gra ve nh 0 rsl's, welche gegen 290 Arten der Gattungen Ichneumon, Brachypterus, Mesoleptus und Hoplismenus angehören, nieder, weist in vielen Fällen das Zusammenfallen der von ihm selbst beschriebe-^ nen Arten mit Gra venhorst'schen, in ebenso vielen aber nach. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 411 dass Gravenhorst unter einer Art mehrere (meist die verschiede- nen Geschlechter zweier Arten) zusammengeworfen habe und stellt in letzterem Falle für die auszumerzende Art eine neue Benennung auf, oft zugleich eine erneuete Charakteristik hinzufügend. Als solche neue Arten sind zu erwähnen : Platylabus fugator (lehn, tenuicornis var. Grav.), Ectopius rubellus (von Gravenhorst mit lehn, quadri- guttatus vereinigt), Ichneumon discriminalor (lehn, luclatorius fem. Grav.), polyonomus (latrator var. Gray.), Phoeogenes conciliator (lehn, opprimator nias Grav.). Gelegenilich beschreibt der Verf. auch das bisher unbekannte Männchen von Diadr. subtilicornis Grav. und lehn, erythraeus Grav. und trennt den Ischnus pulex Grav. von den übrigen Ischnus-Arten als Heterischnus ab , mit den Charakteren : „Abdomen apice obtusum, segmento ultimo brevissimo ; terebra sursum arcuata." — Einige angehängte Nachträge zu des Verf. früheren Ichneumono- logischen Arbeiten enthalten die Beschreibung von Ichneumon cere- brosus (fem.) von München und aus Schweden, Ichneumon haemato- notus (fem.) aus Paris, eine ergänzende Charakteristik von Hoplismenus lamprolabus, Amblyteles Panzeri, Anisobas flaviger und die Aufstellung einer neuen Untergattung Her esiarches für Hepiopelmus eudoxius Wesm. , welcher dem Verf. jetzt in beiden Geschlechtern vorliegt und darnach in seinen Charakteren von Neuem festgestellt wird. Ruthe (Entom. Zeitung 1859. p. 363 ff.) beschrieb Ichneumon Thulensis, Aptesis? concolor, Plectiscus peregritius, Cryptus picticor~ nis, Phygadeuon infernalis , cylindraceus , Pimpla coxator, sodalis, Bassus carinulatus, Tryphon aemulus, haematopus^ instabilis^ Atracto- des tenebricosus (Gravenh.?), ambiguus, Banchus palpalis und Ophion nigricans als n. A. aus Island. — Ferner (Berl. Ent, Zeitschrift III. p.l25): Pezomachus albicinclus als n. A. aus der Umgegend Berlins. Kolenati (Fauna des Altvaters p. 45) Ichneumon notatorius als n. A. vom Altvater-Gebirge. Sichel (Annal. soc. entom. VIII. ^.768) Scolobales nigripennis als n. A. aus Sicilien und zugleich das Ä^ännchen von Ischnocerus purgator Fab. Smith, „Kotes on the economy of the Ichneumons constituting the genns Pezomachus of Gravenhorst and observations on Pezo- machus fasciatus with a description of a new species of Hemiteles" (Transact. entomol. soc. V. p. 209 — 211). Verf. erzog vier Exemplare von Pezomachus fasciatus aus einem Neste von Agelena brunnea, aus anderen je drei Exemplare derselben Art; die Nester schlössen anstatt der Eier der Spinne die Cocons des Parasiten ein. — Ein zweiter von ihm aus Spinnennestern erzogener Parasit, der sich jedoch stets nur zu einem Exemplare vorfand, ist eine neue Art der Gattung Hemiteles, welche von Desvignes (ebenda p. 211) als Hemiteles formosus beschrieben wird. 412 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Als neue Arien von Celebes beschrieb Smith (Journal pro- ceed. Linnean soc, Zoology HI. p. 23 f.) Mesostenus albospitiosiis und Pimpla trimaculcUa. — Ferner von Makassar auf Celebes (ebenda V. p. 59 11.): Ichneumon insularisy praedatorius, ephippiutn, Trogus brun- neipennis, Mesostenus insidiator, Tryphon lutorius, Cryptus opacus, spoliator, albopictus, variegatus, peliolalus, Ischnocerus macuHpennis, Metopius crassipes, Glypta mucidipennis , iridipennis, Pimpla inßrma, unicolor, insolens, modesta, viridipennis und Anomalen j'alcator. — Ebenda V. p. 138 ü". : Cryptus sicarius, Mesostenus molestus, Pimpla formosaj ßaviceps, integrata, placida, Ophion vitlator und unicolor als n. A. von Batchian, Ophion insinuator von Kaisaa und Xylonomus fraclicornis von Batchian. — Ebenda III. p. 170fF. : Ichneumon insu- laris von Key, Cryptus scutellatus, Mesostenus piclus und agilis von Aru, Mesostenus albopictus von Key, Pimpla ochracea, penelrans und plagiata von Aru , Pimpla braconoides und ferruginea von Key, Rhyssa macuHpennis und vestigator von Aru. Walker (Annais of nat. bist 3. scr. V. p. 306 f.) Pimpla albo- picta, Cryptus? onustus, Hemiteles? varius und Porizon dominans als n. A. von Ceylon. Gray (Annais of nat. bist. V. p. 339 ff.) will bei Gelegenheit der Besprechung der Hafthakchen an den Ilinterflügeln der Ichneumo- nen die Gattung Paniscus nach der Verschiedenheit, welche jene Organe darbieten, in zwei Gattungen auflösen. Bei Paniscus sens. strict. (z. B. P. glaucopterus) ist der Basalhaken klein und die iMit- telhaken zu 15 vorhanden, bei Netelia n. g. (z.B. Pan. inquinatus) dagegen ist der Basalhaken stark und die Mittelhaken nur zu sechs vorhanden. v. Siebold (Amtlicher Bericht über die 34. Versamnil. Deut- scher Kalurforscher in Carlsruhe p. 211) machte Mitlheilungen über Agriolypus armatus und Trichostoma picicorne. Der Ichneumonide wurde von Dr. Kriechbaumer in Mehrzahl an Steinen eines Ba- ches herumkriechend gefunden, an denen zugleich die Gehäuse der Phryganide befestigt waren; die auf den Steinen herunispazierenden Ichneumonen waren sämmtlich Weibchen, während die Männchen dicht über dem Wasser und am Ufer umherflogen. Andere Exemplare schlüpften später aus den eingesammelten Phryganiden-Gehäusen aus; letzteie, wenn sie von einem Ichneumonen besetzt waren, zeigten stets einen langen riemenformigen Fortsatz, welcher zwischen der Oeö'nung des Gehäuses und dem dieselbe verschliessenden Steinchen hervortrat, während bei den eine Phryganiden - Puppe enthaltenden Gehäusen nur ein einfacher Deckel vorhanden war. Sowohl der Deckel als der Riemenfortsatz ergaben sich bei näherer Untersuchung als aus dichtem Gewebe eines Spinnfadens der Phryganiden-Larve im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 413 bestehend; bei ichneumonisirten Larven wird der Spinnstoff im Ue- bermaasse abgesondert und auf diese Weise (durch Hyperclosis) der lange Riemenfortsalz gebildet, Doumerc (IJnllet. soc. entom. 1859. p. 172) machte die, wenn sie sich bestätigen sollte, interessante Mitlheilung, dass Ichneumon (Odontomerus) ruspator Lin., welcher häufig in Zimmern vorkommt, ein Parasit des ebenfalls in Wohnungen vielfach verbreiteten Atta- genus pellio ist, in dessen Nymphen die Ichneumonen-Weibchen ihr Ei ablegen. Derselbe („Nolice sur les moeurs de l'Ichneumon fasciatus Fourcr.", Annal. soc. entom. VIII. p. 317 ff.) wies den Peltastes (Me- topius) fasciatus Fourcr., welcher identisch mit Ichneum. micratorius Fab. ist, als habituellen Parasiten von Saturnia carpini nach. EVänial6S. Eine neue Gattung wurde von Smith (.lourn. pro- ceed. Linn, soc, Zoologylll. p. 169) unter dem Namen Stenophas- mns aufgestellt. Sie gleicht Megischus, unterscheidet sich aber durch die Vorderflügel, welche eine Rand- und drei Submarginalzellen haben und von dieser Gattung sowohl als von Stephanus , mit der sie fünfgliedrige Tarsen gemein hat, durch ungezäbnelte Schenkel. Kopf kuglig, Fühler borstenförmig, länger als der Körper, Prothorax mit dünnem Halse, Schenkel leicht verdickt, Petiolus des Abdomen letzterem gleich lang. — Art : St. rvßceps 5 lin., Aru-Inseln. Eine zweite neue Gattung ist Bothrioceros Sichel (An- nal. soc. entom. VIII. p. 759) , vom Habitus eines Foenus , auf dem Kopfe mit spitzen Höckern, welche das in einer Grube liegende vor- dere Stirnauge umgeben ; Fühler fadenförmig, Kiefertaster mit vier sehr langen Gliedern, Vorderflügel mit zwei Cubitalzellen, von denen die erste trapezoidal, die zweite unvollständig ist, und offener zwei- ter Diskoidalzelle. Hinterleibsstiel von der Spitze des Metathorax, dicht über den Hinterhüften entspringend; diese so wie die Ilinter- schenkel und Hinterschienen verdickt. — Zwei Arten : B. Europaeus 13 mill., Sicilien und Americanus 27 mill., Brasilien, beide nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Von Megischus trennt Smith ferner (Journ. proceed, Linnean soc. V. p, 58) unter dem Namen Foenatopus diejenigen Arten ab, bei denen die Submarginal - und Diskoidalzelle der Vorderflügel eingegangen sind, wie z. B. bei Megischus Indiens Weslw. Eine neue dazu gehörige Art ist Foen- ruficeps von Makassar. — Fernere neue Arten sind: Megischus larsalis von Batchian und liduus von Kaisaa, Evania striata von Makassar und Trigonalys pictifrons eben- daher. (Letztere Gattung wird vom Verf. unter der Fam. Aulacidae Shuck. aufgeführt.) BraCOnidae. Walker (Annais of nat. bist. 3. ser. V. p. 307 ff.) beschrieb mehrere neue Arten von Ceylon, unter denen er einige zu 414 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen eigenen Gattungen erhebt: 1) H er atetnis n.g. mit Coelinius nahe verwandt. „Corpus glabrum, caput transversum, thorace latius, palpi graciles, longiuscnli, anlennae graciles, filiformes, corpore vix duplo longiores ; thorax robustus, abdomen sessile, lineare, depressum, an- gustum, pedes longi, graciles." — Art: H. filosa 2ya lin. — 2) Ne~ hartha n. g., gleichfalls mit Coelinius verwandt. „Corpus gracile, elongatum, scitissime punctatum, caput transversum, sat parvum, palpi graciles, longiusculi, antennae filiformes, sat graciles, corpore bre- viores, articuli elongati ; abdomen fusiforme, subsessile, thorace vix longius, pedes longi, graciles, postici robusti, longissimi.*' — Art: iV. macropodides 2y^\\n. — 3) F syttalia n.g. „Corpus convexum, glabrum, latiusculum, caput transversum, thorace non latius, antennae graciles, filiformes, corpore longiores, articuli breves; scutum subca- rinatum, abdomen ellipticiim, subsessile, thorace paullo longius, non angustius; oviductus brevis, pedes breviusculi." — Art: Ps. testacea 2 lin. — Neue Arten : Microgaster detractus, recusans, significans, subductus, Spathius bisignatus und signipennis. Ein unvollendetes Nachlass-Manuskript von Ruthe über Deut- sche Braconiden hat Reinhardt (Berl. Ent. Zeitschr. IV. p. 105) zu veröffentlichen begonnen. Das vorliegende erste Stück enthält eine Analyse und umständliche Beschreibung von 36 Arten der Gattung Microgaster Lalr. , welche sämmtlich der Abtheilung mit drei Cubi- talzellen angehören und von denen 16 als neu aufgestellt werden. Die Namen der letzteren sind: Micr. opacus, sticticus, procerus^ rii- ßcoxis, crassicornisj medianus ^ aduncus, higuhris, viduusj heier ocerus^ varipes, parvulus , gracilis , Ratzchurgii , xanthopus und Wesmaeli. Mehrere dieser Arten waren den früheren Autoren allerdings schon bekannt, aber irriger Weise als Varietäten von anderen angesehen worden. Als neue Arten von Island beschrieb Ruthe (Entom. Zeitung 1859. p. 314 ff.) Trioxys compressicornis, Praon peregrinus, Aphidius cingulatus, restrictus {^ees?), Microctonus intricatus, Perililus Islan- dicus, Microgaster incertus, fulvipes (Halid. ?), Orthostigma pumilum (Nees var. ?), exile^ distractum (Nees ?) und Dacnusa confinis. Derselbe (ebenda p. 103) verwahrt sich gegen die (ihm wohl brieflich zugegangene) Behauptung, dass seine Galtung Arhaphis auf einen flügellosen Ichneumoniden (Gat. Cremnodes) gegründet sei, durch Beschreibung des nachträglich von ihm entdeckten geflügelten Männchens der Arh. tricolor, welches ein wahrer Braconide ist. Die Vorderflügel haben zwei Cubitalzellen; von den Diskoidalzellen ist die innere offen, die äussere gestielt. Mit gleichzeitiger Bezugnahme auf das Männchen giebt Verf. eine nochmalige Charakteristik der Gattung. Soiith (Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology III. im Gebiete der Enlomologie während der Jahre 1859 u. 60. 415 p, 24 f.) beschrieb Bracon insinuator, inlrudens, Agathis sculpturalisj modesta und nitida als n. A. von Celebes. — Ebenda V. p. 141 ff. : Bracon jaculatus, quadriceps, Agathis atrocephalus (!) als n. A. von Batchian, p. 65 f. Bracon deceptor^ bellicosus^ combustus, Cenocoelius cephalotes, Agathis penelrans und rugifrons als n. A. von Makassar. — Ebenda III. p. 174ff. : Bracon basalis, albomarginatus, nigripennis, exoletus, abdominalis, nitidus, pallifrons und intrudens und Agathis fumipennis als n. A. von den Aru-Inseln. ChälcididaS. Fo erster (2te Centurie neuer Hymenopteren, a. a. 0.) machte eine grössere Reihe inländischer neuer Arten, so wie mehrere neue Galtungen dieser Familie bekannt. Letztere sind : 1) Chry s omalla n. g. aus der Gruppe der Perilampoiden ; Fühler nicht höher als der untere Augenrand eingefügt, 13-gliedrig, Kopf und Thorax ganz glatt, nur das Pronotum tiefer punktirt, Hinterleib mit fünf deutlichen üorsalringen, von denen der erste besonders stark entwickelt ist; der Ramus postmarginalis verkürzt und wie der R. marginalis mit Borsten besetzt. — Art: Chr. Boseri VVürtemberg. — 2) Triba eus n. g. zu den Ormyroiden gehörig, mit drei Ringeln an der Basis der Fühlergeissel , die folgenden Glieder doppelt so breit als lang; Rücken des Hinterleibes convex, ohne Kiel. — Art: Tr. punctulatus Rheinprovinz. — B) M onoba eus n. g. mit Ormyrus habituell übereinstimmend, aber nur mit einem Ringel an der Füh- lergeissel, deren folgende Glieder quer sind; Schildchen an der Spitze schuppig; Hinterleibsringe mit gezähnelter Basis. — Arten: M. cin- gulatus und gratiosus von Aachen. (Neben den beiden letzten Gat- tungen wird Ormyrus Westw. nochmals charakterisirt.) — 4) Pez,o- bius n. g. (Encyrtoideae) Flügel verkümmert, Fühler 12-gliedrig mit zusammengedrückten und erweiterten Geisselgliedern, Scheitel breit, die beiden hinteren Ocellen nahe am Innenrande der Augen stehend; Schildchen flach, dreieckig, Legebohrer verborgen. — Art: Pez. polychromus. Vaterland? — 5) Stichocrepis n. g. (Pleroma- linen) Köiper kurz mit flachem Hinterleib, Fühler 13-gliedrig, unter- halb der Augen eingefügt, mit zwei kleinen Ringelchen und an der Spitze gezähntem Schaft; Schildchen gross, Tarsen sehr kurz, Flügel von Hinterleibslänge, der Ramus marginalis und postmarginalis mit steifen Börstchen. — Art: St. armata Tyrol. — 6) Anusia n. g., schon in dem Hymenopt. Beitr. aufgestellt, hier nochmals charakte- risirt. Zwei Arten: A. nasicornis Aachen und austriaca Leitha-Ge- birge. — Die vom Verf. beschriebenen neuen Arten sind: Halticella tarsalis Rheinprovinz, pachycera Tyrol, Eucharis punctata Süd - Eu- ropa ? , Kollari Wien, Thoracantha bella Süd -Europa?, Chalets scrobiculata, vitripennis, rugulosa und tricolor Rheinprovinz, obtusata Süd - Frankreich, punctulata Tyrol, scirropoda Ungarn, Syntomaspis eurynolus aus Gallen von Cynips corticis, laiulinus aus Gallen von 416 Gerstaeclcer: Bericht fiber die wissenschaftlichen Leistungen Qiiercns pubescens, macriirns Ungnin, Diomortis Kollari Wien, Cry- ptopristus lalicornis, macromerus, intennedius, syrphi und fulvocinctus Rheinprovinz, Oligosthenus libialis Aachen, Megastigmus flatus, xan- tkopygus (dorsalis Walk.), letzterer aus England , Elahis rußtarsis Aachen, Lamprostyhis punctatus und auricollis Rheinprovinz, Peri- lampns chlorinus Süd -Europa, cristahis, nigriventris, chrysonotus, cuprinus, inaequalis Rheinprovinz, Lochifes papaveris Aachen, Ormyrus cosmozonus Süd- Deutschland, viriclanus, prodigus, versicolor, placidns, acrosus , blandits , violaceus Aachen, Monodotitomerus intermedius Frankfurt, vacillans Aachen, Charitopus fuhiventris Aachen, Halidea insignis und nobilis Süd-Deutschland, Eupelmus fuscipennis Stuttgart, micropteriis, linearis, Geeri Dalm. mas, nuhilipetmis Aachen, hifas- ciatus (Cynips id. Fonscol.) Süd-Frankreich, spongipartus, microzonus, hostilis Adichen, fulvipes und cerris Oesterreich, Monodontomerus inter- ruptus Aachen. Auch Mira macrocera Schellenb. (Encyrtus platyce- rus Dalm., Dicellocerus vibrans Menzel) wird nochmals ausführlich beschrieben. Motschulsky (Etud. entom. 1859. p. 117 u. 170 f.) beschrieb folgende neue Gattungen und Arten von Ceylon: Anas latus n. g., von Eulophus durch die Form der Fühler, welche wie bei Conops lanzettlich sein sollen, unterschieden; beim Männchen sind dieselben indess, wie später angegeben wird, nicht lanzettlich, stärker und fa- denförmig (? ?), nur zehngliedrig. Art: A. mantoidae, Parasit von Mantis-Eiern ; ebenso: Eulophus mantiechthrus, fraternus, Priomerus repens n. A. von Ceylon. — ■ Ferner als Parasiten von Pseudococcus coffeae: Encyrtus Nietneri und Chart ocerus n. g. (von Encyrtus durch zusammengedrückte, viergliedrige Fühler, deren letztes Glied sehr lang ist, unterschieden) musciformis, und als Parasiten von Le- canium coffeae: Scutellista (n. g. , wie bei Thoracantha mit langem, aber nicht gespaltenem Schildchen, welches fast den ganzen Hinterleib bedeckt, mit längeren Flügeln u. s. w.) cyanea und Ce- phaleta (n. g. nicht weiter charakterisirt) purpureiventris. Walker, Characters of undescribed species of the genus Leucospis (Journal of Entomol. I) beschrieb 13 neue Leucospis-Arten und (Annais of nat. bist. 3. ser. VI. p. 357 ff.) Chalcis dividens, pan- dens, Halticella rufimanus, inßciens, Eurytoma contraria, indefensa, Eucharis convergens, deprivata, Pterömalus magniceps, Encyrtus ob- sfructus als n. A. aus Ceylon, Eine neue Gnltung Er i ophihis Hai dem an (Proceed. Boston nat. bist. soc. VI. p. 402) zeichnet sich durch grosse, kurz behaarte Augen, geknieete , sechsgliedrige Fühler , deren erstes Glied beim Männchen lang ist, durch gerade Subcostalvene, sehr kurzen Stigma- tal-Ast, langen Dorn an den Mittelschienen und gekrümmten Dorn an den Vorderschienen aus. — Art: Erioph. mali aus Nord - Amerika. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 417 (Die Beschreibung dieser Art war von Halde man bereits früher in einer populären Zeitschrift bekannt gemacht worden und wird hier durch Sharswood nochmals publicirt.) Boheman (üfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 58. Taf. 2) gab Beschreibung und Abbildung von Pteromalus abnormis n. A. ; dieselbe wurde in grosser Anzahl aus Dipteren-Puppen (Sarcophaga ?), die sich in einem Schwalbenneste in Umea-Lappland fanden, erzogen. Ruthe (Berl. Ent. Zeitschr. III. p. 124) beschrieb Eupehnus Oscari n. A. aus der Umgegend Berlins. Reinhard, „Die in Blattläusen lebenden Pteromalinen" (Ent. Zeitung 1859. p. 191) stellte die von den Autoren bis jetzt als Para- siten von Blattläusen beobachteten und erwähnten Pteromalinen (14 Arten) zusammen und fügte ihnen diejenigen hinzu, welche ihm aus eigener Erfahrung als solche bekannt geworden sind. Letztere sind : Asaphes vulgaris Walk., Coryna clavata Walk., Pachyneuron aphidis Bouche, Hypsimacra Ratzeburgi n. A. (hier beschrieben), Agonioneurus Euthria Walk, und flavicornis Foerst. Doumerc, Notice sur les metamorphoses des Eulophus (Annal. soc. entom. VII. p. 107 f.) theilte mit, dass dfis Weibchen einer Eulophus -Art (nicht näher bestimmt) die frisch gelegten Eier von Pentatoma Amyot (Mononymie) anstach und dass zwölf Tage nachher die Imagines ausschlüpften; sobald die Larve sich im Pentatoma-Eie verpuppte, fiel die leere Hülle desselben zusammen und schmiegte sich dem Körper der Parasiten-Puppe eng an, wie dies schon Geof- f r oy abbildete. Goureau (Bullet, soc. entom. 1859. p. 33) erzog Perilampus laevifrons Dalman aus einer kleinen in Birnen lebenden Schmetter- lingsraupe. Derselbe (Bullet, soc. entom. 1860. p. 33) erzog aus dem Gespinnst von Anacampsis polulella mehrere Exemplare einer Aneu- rus-Art, die aber nicht auf Kosten der Raupe jener Schabe, sondern in einer Ichneumoniden - Larve schmarotzte, welche jene verzehrt hatte. Ebenso sah er den Pteromalus microgasteris Bouche seine Eier in die Cocons von Microgaster glomeratus absetzen. « PrOCtotrypidä6. Thomson hat seine Bearbeitung der in Schweden vorkommenden Proctotrypier in der üfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVL p. 69 ff. mit der 7. Tribus Platygastrini fortgesetzt. Dieselbe umfasst die Gattungen Inostemma Halid. mit 2 A., Synopeas Foerst. mit 13 A., Piestopleura Foerst. mit 1 A., Leptacis Foerst. mit 1 A., Amblyaspis Foerst. mit 4 A., Ceratucis n. g. (von den beiden vorhergehenden Galtungen durch das vom Schildchen tief abgetrennte Mesonotum und eine deutliche Basalgrube des Schildchens unter- schieden) mit 1 A., Trichasis Foerst. mit 2 A., Anopedias Foerst. mit AroMv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Bb 418 Gerstaeclier: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen 3 A., Isocybus Foerst. mit 5 A., Hypocainpsis F'oerst. mit 3 A., Platy- gaster Latr. mit 21 Arten. Riithe (Berl.Ent. Zeitschr. III. p. 118 ff.) besprach Fo e r st ei's Systematik der Proctolrypier und Hai i d ay's Systematik der Diapriiden und machte anhangsweise Mystrophorus formicaeformis, Thoron fjibbus und Sparasion rufipes als n. A. aus der Umgegend Berlin's bekannt. Derselbe (Entom. Zeitung 1859. p. 311 ff.) beschrieb Lagyno^ des rnfescenSf Prosacantha pnnctulator und Diapria aptera als n. A. aus Island. Fo erster (Verband!, d. naturhist. Vereins der Preuss. Rhein- lande XVII. p. 107 ff.) Bethylus femoralis und rufipes, Gonioziis tnobilis und Perisemus cephalotes als n. A. aus der Umgegend von Aachen. Walker (Annais of nat. bist. 3. ser. VI. p. 359) Diapria api' calis n. A. aus Ceylon. Smith (Journal proceed. Linnean soc, , Zoology V. p. 136) Epyris erraticus n. A. von Dory auf Neu-Guinea. Sichel (Bullet, soc. entom. 1859. p. 213) Cinclus rufipes n. A. von Toulon. Gynipidae. Eine neue Gattung PA «n« eis charakterisirte F o e r- ster (Verhandl. des naturhist. Ver. d. Preuss. Rheinl. XVII. p. 145) folgendermaassen : Kiefertaster 4-, Lippentaster 3-gliedrig, Radialzelle geschlossen, zweite Cubitalzelle nach innen gleichfalls geschlossen ; Thorax nicht behaart, Schildchen polsterförmig, Spitze des Metathorax mit feinen Längskielen, erstes Bauchsegment am grossesten. — Art : Ph. Centaureae, aus den Stengeln von Centaurea scabiosa, aber nur Weibchen erzogen. Giraud, „Signalements de quelques especes nouvelles de Cy- nipides et de leurs galles" (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien IX. p. 337 — 374) machte eine grössere Anzahl neuer Gallwespen nebst den von ihren Larven gebildeten Gallen durch sorgsame Be- schreibungen bekannt; dieselben sollen als Vorläufer zu einer grösse- ren monographischen Arbeit des Verf. über die gegenwärtige Familie dienen. Von manchen der beschriebenen Arten waren bereits die Gallen, aber nicht die Erzeuger bekannt; von anderen Arten beschreibt der Verf. die Gallen ohne bisjetzige Kenntniss ihrer Bewohner. Die neuen Arten sind : Cynips caliciformis, polycera, subterranea, glunnosa, congloinerata, triincicola, cerricola, amblycera, callidoma , serolina, clementinae, Neuroterus ostrens, lamiyinosvs, saltans und minulidus. — Dryocosmus n. g. von Neuroterus besonders durch dieBildung des Schildchens unterschieden, welches halbknglig, hervortretend, an der Basis quer eingedrückt und nach vorn fein gerandet ist. — Art: Dr. cerriphilus. — Andricus glandium, erythrocephalus, aestivalis, cydo- niae , grossulariae , burgundus , mulliplicalus , anienti und nitidus, Biorhyza renum, Spathegasler aprilinus, glandiformis^ nervosus, Bhodi^ im Gebiete der Entomologie wahrend der Jahre 1859 u. 60. 419 tes rosarum, spinosissimae , Diastrophus scabiosae und areolatus, Aulax salviae, sc or zoner ae^ pvmiltis und rvfiscapus. — Sechs bis jetzt herrenlose Gallen beschreibt der Verf. als Cynips aries , galeata^ gemmea, superfoetationis, seminationis und urnaeformis. Derselbe (ebenda X. p. 123 — 176) lieferte eine Aufzählung der in Oesterreich aufgefundenen Arten der Aphidivoren und Figiti- den, von denen er sowohl die bereits bekannten, welche in ihrer Synonymie erörtert werden , als die neuen beschreibt. Unter den Aphidivoren ist die Gattung Allotria Westw. (Xystus Hart.) durch 14 Arten vertreten , von denen A. Tscliehi, forticornis und Vllrichi neu. Die Figitiden umfassen 10 Gattungen : 1) Eucoila Westw. 33 A. ("E. subnebulosa, Schmidti , tenuicornis, compressiventris^ depilisj curta^ heterogena, insignis, nigripes, floralis (Dahlb. i. lit.), ciliaris (Dahlb. i. lit.), 7nelanipesj allotriaeformis, pusilla, antennata^ picicrus, ruß- ventris, tomentosa, curdata, bicolor und nodosa n. A.). 2) Figites Latr. 9 A. (F. fuscinervis, coriaceus (Dahlb. i. lit.), apicalis, politus, consobrinus, clavatus und abnormis n. A.) 3) Omala spis n. g. Zweites Hinterleibssegment grösser als die übrigen, Metanotum weder runzlig noch gekielt, Fühler fadenförmig; Hinterleibsstiel kurz, dick, gefurcht, Taster wie bei Figites. — Art: 0. Noricus Gratz. 4) Onychia Dahlb. '3 A. 5) Callaspidea Dahlb. 3 A. (C. Dnfourii und Ligurica n. A.). 6) Melanips Halid. 7 A. (M. fumipennis, sylvanus und alienus n. A.). 7) Anacharis Dalm. 3 A. 8) Aegilips Halid. 3 A. (A. curvipes und armatus n. A.). 9) Amphitectus Hart. 1 A. 10) Ibalia Latr. 1 A. „Die Figitiden des mittleren Europa" hat auch H. Reinhard (Berl. Ent. Zeitschr. IV. p. 204 ff. Taf. 4) zum Gegenstande einer ein- gehenden Bearbeitung gemacht. Den Cynipiden im engeren Sinne gegenüber diagnosticirt Verf. die Figitiden-Gruppe durch die 14-glied- rigen Fühler des Männchens und die 13-gliedrigen des Weibchens, durch die Länge des zweiten Hinterleibsringes, welcher kürzer als das halbe Abdomen ist, und durch die Form der Radialzelle, welche höchstens doppelt so lang als breit ist. (Nach einer ausführlichen Schilderung des ganzen Körperbaues, in welcher auch besonders die mit dem weiblichen Geschlechtsapparate in Beziehung getretenen Theile des Hautskeletes näher erörtert werden, so wie nach einigen Bemerkungen über das Eierlegen der Gallwespen im Allgemeinen, theilt Verf. die Figitiden in drei Gruppen: 1) Anachariden. Hinter- leibsstiel drehrund und dünn, das zweite Segment deutlich länger als das dritte. 2) Figitiden sens. strict. Das erste Hinterleibssegment kurz und ringförmig, das zweite wenig kürzer als das dritte. 3) Onychiiden. Zweites Hinterleibssegment viel kürzer als das dritte, seitlich ganz schmal, oben zungenförmig verlängert. — Zur ersten Gruppe gehören Anacharis Dalm. 4 A. und Aegilips 5 A. (Aeg. rugi- 420 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen LeistuTigen collis und Dalmani n. A. Deutschland, spinigera n. A. Savoyen, zur zweiten Aniblynotus Hart. 3 A. (A. longitarsus n. A. Deutschland), Sarolhius Hart. 2 A. und Figites Lalr. 7 A., F. laevigalus n. A. Deutsch- land), zur dritten Onychia Mal. 2 A., Ilonialaspis Gir. 1 A, und Aspi- cera 1 A. — Mit der Beschreibung der Gattungen und Arten hat Verf. die Erörterung ihrer Synonymie verbunden; sieben der letzteren sind auf Taf. 4 dargestellt. Ruthe (Entoni. Zeitung 1859. p.310) beschrieb Eucoela simu- latrix n. A. aus Island. Leon Soubeiran (Annales d. 1. soc. IJnneenne de Maine et Loire IIL 1859. p. 199—203) beschrieb zwei Gallenfornien von Quer- cus pedunculata , die er nach den Larven für Cynipiden - Gallen an- sieht; dieselben sind auf einer beifolgenden Tafel abgebildet. Marschall Vaillant (Rev. et Magas. de Zool. 1860. p. 518) fand rundliche Gallen am Fusse von Eichen unterhalb der Erde, aus wel- chen sich eine flügellose Cynipide entwickelte; von Guerin wurde dieselbe als Cynips aptera Fab. bestimmt. Tenthredinetae et Urocerata. F. Smith, Descriptions of new genera and species of Tenthredinetae in the colleclion of the British Museum (Annais of nat. bist. VL p. 254 ff.). Hylotoma imperialis n. A. aus Nord-China, Lyda flagellicornis ebendaher. Derecyrta n. g. Kopf fast kuglig mit convexem Scheitel , Augen gross, oval, Fühler 23-gliedrig, borstenförmig, erstes Geisseiglied halb so lang, das zweite ebenso lang wie der Schaft;. Schildchen und Mesothorax vorn erhaben, Vorderflügel mit einer Rand- und vier Submarginalzellen, Schienen mit zwei Enddornen, Hinterleib cylindrisch, zweimal so lang als der Vorderkörper. — Art: D. pictipennis n. A. 9 Lin., von Ega in Brasilien. — Sirex cedrorum n. A. vom Libanon. — Cla- domacra n. g. Fühler 16-gliedrig, gekämmt und haarig, Kopf quer, Augen stark vorspringend, Flügel gross, die vorderen mit einer Rand- und vier Submarginalzellen, Beine einfach, lang, Schienen mit zwei kurzen Enddornen. — Art: Cl. macropus 3 Lin., Celebes. Derselbe beschrieb (Journ. of proceed. Linnean soc, Zoo- logy IIL p. 23) Tenthredo (Allantus) purpurata als n. A. von Celebes, (ebenda V. p. 136) Cryptocampus nigripes von Dory auf Neu - Guinea, Seiandria Doryca von Batchian und Xiphydria laeviceps von Amboina. — Ebenda III. p. 177: Oryssus maculipennis, Xiphydria rußpes und Tremex insignis als n. A. von den Aru-Inseln. G. Zaddach, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Blatt- wespen aus dem Gebiete der Preussischen Fauna. Königsberg 1859. (4. 39 pag. c. tab. 1), — Verf. liefert in dieser Abhandlung ein Ver- zeichniss der in Preussen bis jetzt aufgefundenen Blattwespen, von denen er die hinreichend bekannten nur namentlich aufführt, die neuen dagegen, so wie mehrere noch nicht genau festgestellte sehr im Gebiete der Entomologie während der Jahre ] 859 u. 60. 421 eingehend beschreibt; wo die Larve zugleich vorlag, auch eine Cha- rakteristik dieser beifügend. Die beschriebenen Arten sind: Ilißotoma pullala (nebst Larve), corrusca, fuscipcnnis Herr. -Seh., fasciata Lepel., Schizocera instratn, Dinewa ventralis (nebst Larve), Cladius tener, tristis, aeneus (nebst Larve) , Dolerus genucinctus , anthracinus Klug, nitens. atricapillus Hart., longicornis, micans (haemalodes Schrank), ravus, gracilis, brevis, aeneus Hart., incertus, asper, fianostis, niger Lin., pachyceriis Hart., fissus Hart., carbonarius (anthracinus Klug fem.), breticornis, taeniatus , leucopterus, Emphylus neglectns, Phyllotoma fenella, Fenusa betulae (nebst Larve), Seiandria pubescens (nebst Larve), iineolata Klug und melanocephala Fab. (beide gleichfalls nebst Larve), albipennis, subcana, gracilicornis, ruficruris Brülle, feriata und grandis^ Tarpa spissicornis var. — Im Ganzen sind in FVeussen bis jetzt 394 Blattwespen-Arten aufgefunden worden, mithin "/lo aller Deutschen Arten (586). Auf der beifolgenden Tafel sind sieben der als neu beschriebenen Arten in colorirten Abbildungen, ausserdem die Larven mehrerer nebst der Art ihres Frasses dargestellt. Sieben Dolerus- Arten werden durch stark vergrösserte Abbildungen ihres Legestachels erläutert. Snellen van V ollen hoven (Tijdschr. voor Entomol. IIL p. 99— 119. pl.7— 9) setzte seine Arbeit „De inlandsche Bladvves- pen in bare gedaanteverwisselingen en lebenswijze beschreven" mit einem fünften Abschnitte fort, in welchem Allantus scrophulariae Lin.^ Cimbex amerinae Fab. und Athalia spinarum Fab. abgehandelt und durch schöne Abbildungen der drei Eutwickelungsstadien erläutert werden. Derselbe, „Beschrijwing van eenige nieuwe soorten van Bladwespen" (ebenda IIL p. 128 ff.) beschrieb Hylofoma shiiilis, hu- meralis und flava als n. A. aus Japan und microcephala aus Java. Description of a species of Perga, or Saw-Fly, found feeding upon the Eucalyptus citriodora, by Dr. G. Bennett and A.W. Scott (Proceed. zoolog. sog. of London 1859. p. 209 ff. pl. 62). Die als muthmasslich neu beschriebene und abgebildete Art ist Perga Euca- lypti benannt und steht nach der Abbildung der P. dorsalis Leach nahe, von der sie sich durch ungebändeiten Hinterleibsrücken unter- scheidet. Die Larven sind sanimetsehwarz mit weissen Borsten (so dass sie der Raupe von Vanessa Jo ähneln) und haben drei Paar (Thorax-) Beine von hell mennigrolher Farbe; sie gehen im Oktober in die Erde, um sich daselbst ein Cocon anzufertigen, aus dem im März die Blattwespe hervorgeht. Harris beschrieb (Proceed. Boston soc. of nat. bist. VII. p. 235) Seiandria (Hoplocampa) rubi als n. A. aus Nord-Amerika, nebst ihrer Larve und deren Lebensweise. (Aus des Verf.'s hinter- lassenen Manuskripten mitgetheilt von S c u d d e r.) 422 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Ruthe (Entom. Zeitung 1859. p. 305 ff.) beschrieb Nematus conductus f Staudiyigeri , coactulus , suavis und xariator als n. A. aus Island. Sichel (Ännal. soc. entom. VIII. p.757) Cephus Bellieri und nigripennis als n. A. aus Sicilien. Fo erster (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Khein- lande XVII. p. 141 ff.) Dolerus stygius und ochroneurus als n. A. aus der Umgegend von Aachen. Motschulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 499) diagno- sticirle Cimhex villosus und Hylotoma nigronodosa ^]s n. A. vom Amur. Dahlbom und Sichel machten (Bullet, soc. entom. 1859. p. 83 ff.) Bemerkungen über die Artrechte mehrerer Europäischer Sirex-Arten. Lepidoptera, Th. Kettelh oit, De squamis Lepidoptcrorum, Dis- sertatio inauguralis zoologica. Bonnae 1860. 8. c. lab. 1. — Verf. handelt über die histologische Struktur, über die Anheftung und die Stellung der Schmetterlingsschuppen und in einem vierten Capitel besonders ausführlich über die Verschiedenheit der Form dieser Gebilde je nach den Gattungen und Arten. Er hat dieselben bei 110 verschie- denen inländischen Arten aus sämmtlichen Familien der Macro- und Alicrolepidopteren untersucht und erörtert ihre Form, die Bildung ihrer Basis (welche bald ausgebuchtet, bald gerundet oder zugespitzt ist) so wie das Verhältniss der Länge zur Breite. Die Untersuchungen des Verf. haben das Resultat ergeben, dass zwei Hauptformen unter den Schuppen zu unterscheiden sind: 1) Die Basis ist über der Anheftung des Schäftchens tief ausgebuchtet; dies ist bei allen Rhopaloceren der Fall. 2) Die Basis ist nicht ausge- buchtet und zwar ist dabei a) die Schuppe gegen die Basis hin all- mählich zugespitzt verengt — alle Crepuscularia so wie die Nocturna Linne's mit Ausnahme der Eulen — oder b) die Basis ist breit, stumpf abgerundet und die Seitenrändern der Schuppe daher parallel; letztere Bildung charakterisirt die Noctuinen. Ueber die histologische Beschaffenheit und die Genese der Schmetterlings - Flügelschuppen machte Mayer (Ver- handl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Rheinlande XVII. Sitzungsberichte p. 110 ff.) einige Miltheilungen. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. GO. 423 AI tum (Ent. Zeitung 1860. p. 91 f.) beschrieb einen vollständig halbirten Hermaphroditen von Sphinx convolvuli (rechts männlich, links weiblich), leider nur nach seinen äusseren Merkmalen. — Möchten doch die Lepidopterolo- gen , wenn sie durch Zucht oder Fang in Besitz solcher merkwürdigen Stücke gelangen, dieselben einem Sachver- ständigen lebend zur Sektion überlassen, damit das anato- mische Verhalten von dergleichen Missbildungen endlich aufgeklärt würde ! A Catalogue of the Lepidopterous Insects in the Mu- seum of natural history at the East-India House. By Tho- mas Horsfield and Frederic Moore. Vol. 11. London 1859 (8. p. 279—440. pl. 13— 23 und pl. 7a— 13aj. — Die- ser zweite Band des Gataioges der Lepidopterensammlung des Museums der East-lndian Company zu London, welcher eine Aufzählung der ßombyces enthält, schliesst sich in seiner Ausführung genau dem im vorigen Jahresberichte angezeigten ersten an, indem auch hier die bereits beschrie- benen Arten nur mit Citaten und Synonymen aufgeführt, die neuen von F. Moore beschrieben werden. Die Bombyces sind hier im weitesten Sinne des Wortes (nach den älteren Systematikern) aufgefasst, indem darunter ausser den ei- gentlichen Spinnern auch die Cheloniarien und Cossinen so wie die früher den Sphingiden beigesellten Zygaeniden begriffen werden. Nach der Horsf ie 1 d'schen auf die Rau- pen basirtcn Systematik werden die Bombyces in 8 Gruppen getheilt: 1) Larvae sphingiformes (Zygaeniden, Glaucopiden, Lithosiiden). 2) Larvae fasciculatae (Lipariden). 3) Larvae ursinae (Cheloniarien). 4) Larvae cuspidatae (Drepana, Ce- rura, Bombyx u. a.). 5) Larvae verticillatae (Salurnia, Attacus). 6) Larvae limaciformes (Limacodiden). 7) Larvae pilosae (eigentliche Bombyces aus der Verwandtschaft von Gastropacha. 8) Larvae lignivorae (Cossinen und He- pialinen). Als eine werthvolle und sehr interessante Zugabe für den vor- liegenden Band sind die 17 denselben begleitenden lithographirten Tafeln, von denen zehn der Darstellung zahlreicher Kaupen, Puppen und Gespinnste, die sieben übrigen denjenigen von Spinnern gewid- met sind, hervorzuheben. Da letztere neben den Abbildungen vieler 424 (J erst a e cker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen von Moore beschriebener neuer Arten auch die einer Reihe von Walker'schen (»attungsrepräsentanten liefern, bieten sie zugleich ein gewiss wünschenswcrthes liülfsniittel für die Benutzung der be- treuenden Cataloge des British Museum , deren alleiniger Text sich in vielen Fällen für die Bestimmung als unzureichend herausstellt. — Bei der längst anerkannten Wichtigkeit der Kenntniss der früheren Stände für die Classifikation der Lepidopteren ist die bildliche Dar- stellung einer grossen Anzahl ausländischer Raupen, wie sie hier gegeben wird, von besonderem Interesse; schliessen sich viele der- selben, wie z. B. die der Lipariden, vieler Cheloniarien, Saturnien, Gastropachen unseren einheimischen Arten auf das Engste an und stimmen einige, wie z. B. die von Stauropus mit den entsprechenden inländischen fast ganz überein, so treten uns andererseits auch solche von höchst eigenthümlicher Bildung, besonders unter den Limacodi- den entgegen. Von den Puppcncocons zeichnen sich besonders einige den Saturnien angehörige durch ihre Foim sehr aus: das eine der- selben vonEiform und mittels eines langen, dünnen Stieles an einem Aste befestigt, ahmt gleichsam das Ansehen einer Pflaume nach; ein anderes mit breiter Basis einem Zweige anhaftend, hängt im Uebri- gen in senkrechter Richtung frei von diesem herab. Vom British Museum sind in den lelzten drei Jahren folgende fernere Verzeichnisse über seine Lepidopteren- Sammlung publicirt worden: 1) List of the specimens of Insects in the collection of the British Museum, by F. Walker. Part XV. Noctui- dae. London 1858. (8. p. 1521—1888). In diesem den Schluss der Nocluinen enthaltenden Bande verzeichnet der Verfasser auf p. 1521 — 1642 die zur Guenee'schen Tribus der Pseudo-Deltoidae gehörenden Arten, weichein die drei Guenee'schen Familien der Focillidae mit 6, Amphigoni- dae mit 5 und Thermesidae mit 38 Gattungen zerfallen. Die bereits bekannten Arten, gleichviel ob im British Mu- seum vorhanden oder nicht, werden unter Hinzulügung der Guenee'schen Diagnose aufgeführt, die sehr zahlreichen neuen in der bekannten Weise beschrieben, viele auch zu eigenen Gattungen erhoben. — In der zweiten, bei weitem grösseren Hälfte des Bandes (p. 1643 — 1861) werden nach- träglich die sowohl den früheren als den vorliegenden Gruppen der Noctuen angehörenden, während der Publika- tion des Catalogs neu erworbenen Arten charakterisirt, deren Zahl gleichfalls eine sehr bedeutende ist und welche im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 425 ebenfalls wieder ein ansehnliches Conlingent von neuen Gattungen stellen. 2) List of the specimens of Lepidopterous Insects in the collection of the British Museum, by F. Walker. Part XVI. Deltoidcs. London 1858. (8. 253 pag.). Aueh in Anferti- gung dieses Verzeichnisses hat sich der Verf. genau' an Guenee gehalten, dessen Diagnosen er beiden bereits bekannten Arten wiedergiebt und dessen Familien er seine neuen Gattungen, so wie dessen Gattungen er die im British Museum vorhandenen neuen Arten einschaltet. Die Platydidae Guen. sind hier durch 7, die Hypenidae Herr. -Seh. durch 18 und die Herminidae Dup. durch 61 Gattungen vertreten. Sowohl die Zahl der neuen Gattungen als Arten ist auch hier ausserordentlich gross und wird in einem Nachtrage (p. 228 ff.) noch vermehrt. 3) List of the specimens of Lepidopterous Insects in the collection of the British Museum, by F. Walker. Part XVII— XIX. Pyralides. London 1859. (3 vol. 8. p. 256—1036). Eine Fortsetzung des vorigen Catalogs und gleichfalls nach Guenee's Anordnung bearbeitet; die von diesem errich- teten Familien sind folgendermassen durch Gattungen ver- treten : Odontidae 2, Pyralidae 10, Cledeobidae 3, Hercy- nidae 7, Ennychidae 7, Asopidae 18, Steniadae 12, Hydro- campidae 8, Spilomelidae 6, Margarodidae 18, Botydae 21, Scoparidae 5. — Von p. 832 — 1022 folgen dann wieder sehr umfangreiche Nachträge zu den Pyraliden und p. 1023 ff. ein alphabetisches Gattungs- und Artenregister. 4) List of the specimens of Lepidopterous Insects in the collection of the British Museum, by F. Walker. Pt. XX— XXI. Geometrites. London 1860. (2 vol. 8. 498 p.). Das Guenee'sche Werk über die Phalaeniden wird hier durch eine im Verhältniss geringere Anzahl neuer Gat- tungen, dagegen durch Hinzufügung einer sehr beträcht- lichen von neuen ausländischen Arten weiter ausgeführt. Die Zahl der Gattungert beträgt für die Urapterydae 13, für die Ennomidae 52 (denen im Nachtrage p. 220 ff. noch verschiedene andere hinzugefügt werden), für die Oeno- 426 Gerslaeckcr: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen chromidae 15, für die Amphidasydae 9, für die Boarmidae 38. Mit letzteren schliesst vorläufig der zweite Band ab. ,, Von Wallengren wurden (Öfvers. Vetensk. Aka/l. Förhandl.XV. p. 75, 135 u. 209 fr.) ausführliche Charakte- ristiken einer grösseren Reihe neuer Gattungen aus den Familien der Rhopalocera, Sphingidae und Bombycidae ver- öffentlicht. Da die Mehrzahl derselben auf Süd- Afrikani- sche Arten gegründet ist, so scheint die (vom Verf. bereits begonnene) Bearbeitung der von Wahlberg im CafTern- lande gesammelten Lepidopteren die nächste Veranlassung zur Errichtung derselben gegeben zu haben. Die densel- ben angehörenden Arten sind nicht beschrieben, sondern nur je eine typische namentlich aufgeführt; wo bereits beschriebene fehlten, ist die für neu angesehene Art, für welche die Gattung errichtet wurde, provisorisch benannt. Da in den Charakteristiken des Verf. nicht die Unterschiede von den zunächst verwandten Formen hervorgehoben wer- den, müssen wir uns darauf beschränken, die Namen der Gattungen anzuführen. 1) Rhopalocera: Finacopteryx n. g. für Pieris Severina Cram. und Eriphia God., Tliyca n. g. für Pieris Hyparete Lin. und Aganippe Don., Aiithopsychc n. g. für Anlhocharis Achine Cram. und Eupompe Klug, Thespia n. g. für eine neue Pieride, TL Bo- hemani. — L ep t oneur a n. g. für Salyrus Clytus Lin., Hetero- nympha n. g. für Satyrus Merope Fab. und Abeona Don., Neo- maenas n. g. für eine neue Satyride, N. Servilia von Valparaiso, Neosatyrus n. g. für eine gleichfalls neue Satyride von derselben Lokalität, iV. Ambiorix, P s endo nym p ha n. g. für Satyrus Hippia Gram., Or s o triaena n. g. (Mycalesis Westw. pars) für Satyrus Hesione Cram. — P seudo lyca ena n. g. für Lycaena Marsyas. Lin., Chry- $ orychia n. g. für eine neue Lycaenide aus dem Caffernlande, S. Masilikazi. — Rhop alocamp t a n. g. für Hesperia Florestan Cram., P achyrhopala n. g. für Hesperia Phidias Lin. aus Süd-Amerika, Caprona n. g. für eine neue Caffrische Art (Hesperia) Pillaana, Leucoc hito n ea n. g. für L. Levubu n. A. aus dem Caffernlande, mit Hesp. Kiveo Cram. nahe verwandt, Pterygospidea n. g. für Hesperia üphion Stoll. 2) Heterocera: Xanthospilopteryx n. g. für Castnia Ge- ryon Fab., Eumallopoda n. g. für eine neue Sesiarie aus dem Caffernlande, E. Inniremis, Monop e t al ot axi s n. g. für eine gleiche ebendaher, M. Wahlbergii. — Las i opr octa n. g. für eine neue Syn- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 427 toniide, L. merra aus Süd -Amerika , Äristodaema n. g. für eine gleiche aus Brasilien, A. Arauna, Neur o symp l oca n. g. für Zy- gaena concinna Dalm. aus Süd- Afrika, Ar ichalca n. g. für eine neue Cafifrische Zygaenide, A. melanopyga. — G nathos typ sis n.g. bei Chaerocampa, mit einer Caffrischen neuen Sphingide: G. oestra- cina, Gnathothlihus n. g. für eine mit Sphinx Erotus Cram. nahe verwandte Art aus Neu-Holland, Anci str o g 7iathus n.g. für Sphinx Jatrophae Fab. aus Amerika, Sphing onaepiops is n. g., Rham- pho Schisma n. g. und Potidaea n. g. für drei neue Caffrische Sphingiden, letztere für eine mit Sphinx Apus Boisd. verwandte Art P. virescens. — Sculna n.g. und An cal a ei, p in a n.g. für zwei neue Saturnien aus dem Caffernlande, Argema n.g. für Saturn. Alimosae Boisd., Thyella n. g. für eine mit Saturn. AIcinoe Cram. verwandte Caffrische Art Th, Nyctalops, Opodiphthera n. g. für eine neue Neu -Holländische Saturnie. — Homochr oa n. g. für Bombyx pa- tens Boisd., Strumella n. g. für Str. lani fern n. A. aus Neu-Holland, Striphnopteryx n. g. für St. edulis Boisd., Fe str a n. g. für F» affabricata n. A. aus Neu-Holland, Sirenopyga n. g. für S. ephip- piata n. A. Caffernland, Eutimia n. g. nächst Pygaera, für E. Mar- pissa n. A. Caffernland, Mallotodesma n. g. bei Orgyia für M. discrepans n. A. Süd -Amerika. — T aeniopy g a n. g. für Chelonia Eumela Cram., Rh anidophor a n. g. für Chelonia Phedonia Cram., Munychia n. g. für eine mit Chelon. erytlironota Boisd. verwandte Art, S aenur a n.g. für S. flava n. A. Caffernland und Phryganeo- morpha n. g. für Chelon. Madagascariensis Boisd. Derselbe veröffentlichte ferner (Wien. Entom. Mo- natsschr. IV . p. 33—46 u. p. 161 — 176) Diagnosen von nahe an 150 neuen exotischen Arten, welche sämmtlichen Fa- milien der Macrolepidopteren, einige auch den Pyraliden angehören. Die Mehrzahl derselben ist der Ausbeute Wahlberg's im Caffernlande entlehnt; andere stammen besonders von Sidney, aus Brasilien, den La Plata-Slaaten und aus Californien. C. und R. Felder haben (Wien. Ent. Monatsschr. 111. p. 178, 263, 321 und 390 ff., IV. p. 97 und 225 ff.) „Lepi- dopterologische Fragmente" zu veröffentlichen begonnen, in welchen sie hundert neue exotische Arten, der Mehrzahl nach den Rhopaloceren , zum Theil auch den Saturnien, Uraniden u. s. w. angehörend, bekannt machen ; die inte- ressantesten derselben sind auf elf von Geyer gestochenen Tafeln dargestellt, ßei manchen Arten werden anhangs- 428 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen weise synonymische Erörterungen über nahe verwandte Spccies gegeben. (Bei einem Separatabdrucke in 4. sind die Tafeln colorirt geliefert.) — Bd. III. p. 267 verzeichnen die Verff. dreissig auf Neu -Guinea gesammelte Lepidopte- ren, welche mit einer Ausnahme (Cocytia d'Urvillei) sämmt- lich den Rhopaloceren angehören. Boisduval (Bullet, soc. entom. 1859. p. 154 ff.) gab kurze Charakteristiken von einigen durch Montrouzier auf Neu-Caledonien und von Lassaux in der Argentini- schen Republik gesammelten Schmetterlingen, der Mehrzahl nach den Rhopaloceren angehörig. Die Arten von Neu- Caledonien sind fast sämmtlich bisher unbekannt und halten die Mitte zwischen denen der Molukken und von Neu- Guinea einerseits und dem Norden Neu- Holland's ande- rerseits. Doumet, Description de quatre nouvelles especes de Lepidopteres (Rev. et Magas. de Zool. 1859. p. 260 ff. pl. 10). Zwei Rhopaloceren und zweiBombyciden aus Afrika und Amerika. F. Walker, Catalogue of the Heterocerous Lepido- ptera collected at Singapore by Mr. A. Wallace, with descriptions of new species (Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology III. p. 183 — 196) und Catalogue of the Heterocerous Lepidopterous Insects collected at Malacca by Mr. A. Wallace, with descriptions of new species (ebenda p. 196 — 198). — Ersteres Verzeichniss enthält 56, letzteres nur 15 Arten aus den Familien der Sphingiden, Cheloniarien, Bombyciden, Noctuinen und Geometriden, von denen die bereits bekannten nur namentlich aufgeführt, die neuen beschrieben werden ; letztere gehören bis auf eine den Noctuinen an. Menetries, Lepidopteres de la Siberie Orientale et en particulier des rives de l'Amour (Bullet, phys. math. de racad. de St. Petersbourg XVII. 1859. p. 212— 221). Verf. giebt lateinische Diagnosen von 35 neuen Macrolepidopteren aus den Familien der Rhopaloceren, Bombyciden, Noctuinen und Geometriden. Derselbe, Sur les Lepidopteres de Lenkoran et de im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 429 Talyche (ebenda XVII. 1859. p. 313—316). Aufzählung von 36 Arien der Macro- und Microiepidoptercn, welche bei Lenkoran gesammelt wurden. Zwei Noctuinen werden als neu diagnosticirt. Derselbe, Sur quelques Lepidopleres du gouver- nement de Jakoutsk (ebenda XVII. 1859. p. 494— 500). Ver- zeichniss von 25 bei Jakulsk gesammelten Arten, welche mit Ausnahme einer Chelonia und einer Noctua den Rho- paloceren angehören ; zwei Arten werden als neu diag- nosticirt. Stainton, Notes on Lepidoptera collected in Ma- deira by V. Wollaston, with descriptions of some new species (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 209 — 214). Eine Aufzählung von 26 Maderensischen Arten , mit Ausnahme zweier Geometriden den Microlepidopteren angehörend; die neuen Arten werden kurz charakterisirt. Die Nord-Amerikanische Lepidopteren-Fauna, welche seit einer längeren Reihe von Jahren nur durch Europäi- sche Autoren und unter diesen vorwiegend durch Mono- graphen und in Sammlungscatalogen Zuwachs an Arten enthielt, hat jetzt in B rack e nrid ge - C le m en s einen ebenso eifrigen als sorgsamen einheimischen Bearbeiter gefunden. Derselbe sucht der Vernachlässigung, welche das Studium der Nord -Amerikanischen Lepidopteren bei seinen Landsleuten in neuerer Zeit erfahren hat, sogleich in sehr extensiver Weise abzuhelfen, da wir von ihm in einem Zeiträume von zwei Jahren neben einer umfangreichen „Sy- nopsis of the North- American Sphingidae" im Journal of the acad. of nat. scienc. Philadelphia IV. p. 97 — 190 zahl- reiche Gattungs- und Artbeschreibungen aus fast allen Familien der Heteroceren bis zu den Tineinen herab in den Jahrgängen 1859 und 1860 der Proceedings of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia erhalten haben. Ganz be- sonders scheinen die Microlepidopteren und unter diesen wieder die Tineinen seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen zu haben und zwar, da er zugleich Nachrichten über ihre ersten Stände giebl, ganz im Sinne der neueren Bearbeiter. 430 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Der auf Anlass der Smithsonian Institution zusammen- gestellte und von ihr herausgegebene „Catalogue of the described Lepidoptera of North-America, prepared for the Smithsonian Institution by John G. Morris. Washington 1860." (8. 68 pag.) hat in seiner vorliegenden Form zu- nächst wohl hauptsächlich den Zw^eck, in Nord-Amerika dem Studium der einheimischen Lepidopterologie eine wei- tere Ausdehnung zu verschallen. Wenn hierfür eine Zu- sammenstellung des bisher bekannten Materials nicht nur ein Hülfsmittel, sondern auch eine Anregung zu fernerer Ausbeutung einer Fauna ist , so wird der vorliegende Catalog wenigstens in den Familien der Microlepidopteren, welche noch äusserst dürftig vertreten sind, seinen Zweck gewiss nicht verfehlen. Mit Zuschlag der Mexikanischen und Westindischen Arten beläuft sich nämlich die Zahl der bis jetzt bekannten Nord-Amerikanischen Lepidopteren nach dem Morris'schen Cataloge auf nicht viel mehr als 2000, darunter z. B. nur 13 Tortricinen. — Für die Abfassung des Cataloges ist der v. Osten - Sa cken'sche Catalogue of Diptera zum Muster genommen, indem neben Anführung der spezielleren Fundorte die Citate und Synonyme in möglichster Vollständigkeit abgedruckt sind. Die Geome- triden , welche den Schluss bilden, wären den Microlepi- dopteren wohl passender voranzustellen ; die Zusammen- stellung der letzteren rührt von Brackenridge-Cle- m e n s her. Moeschier, „Beiträge zur Lepidopterenfauna von Labrador« (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 329— 381. Taf. 9 und 10) vergleicht die Fauna Labrador's mit derjenigen von Island und Grönland (nach den von Staudinger darüber gemachten Angaben) , mit welcher sie eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten gemein hat. Nach vor- angeschickten Bemerkungen über die geographische Lage, die klimatischen Verhältnisse und die Pflanzendecke La- brador's giebt Verf. ein systematisches Verzeichniss von 57 ihm von dort bekannt gewordenen Lepidopteren, von denen 17 den Rhopaloceren, 4 den Bombyciden, 17 den Noctui- nen , 11 den Geometriden und 8 den Microlepidopteren im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 431 angehören. Die Arten, unter welchen 9 bisher unbeschrie- ben sind , werden grösstentheils ausführlich charakterisirt und besonders unter den Rhopalocercn einige Arten der Gattungen Argynnis, Colias, Lycacna und Hipparchia sehr eingehend in Rücksiclit auf ihre Abänderungen und ihre geographische Verbreitung besprochen. Philipp i, Beschreibung einiger neuer Chilenischer Schmetterlinge (Linnaea entomol. XIV. p. 265 — 297) machte im Ganzen 34 Arten aus Chile bekannt, welche mit Aus- nahme zweier Pterophoriden den verschiedenen Familien der Macrolepidopteren angehören. H erri ch - S chäf fcr's „Neue Schmetterlinge aus Europa und den angränzenden Ländern" sind im J. 1859 mit einem zweiten Hefte (Regensburg, 4) fortgesetzt wor- den, welches dem Ref. nicht zur näheren Einsicht vorliegt. F. Milliere, Iconographie et description deChenilles et Lepidopteres inedits (gr. 8, 148 pag. c. tab. 20 col. im Separatabdrucke, ursprünglich publicirt in den Annales d.i. soc. Linneenne de Lyon V. p. 15 ff., VI. p. 385 ff. und VII. p. 193 ff.) Verf. liefert in diesem durch sehr sauber ge- stochene und colorirto Tafeln illustrirten Werk ausführliche Beschreibungen und Abbildungen von solchen Arten, deren erste Stände bis jetzt unbekannt waren und die er im süd- lichen Frankreich aufzufinden und zu beobachten Gelegen- heit hatte ; ebenso von merkwürdigen Varietäten und Aber- rationen verschiedener Falter. Die Arten werden nicht in systematischer Reihenfolge abgehandelt, sondern wie sie sich gerade der Beobachtung darboten, also nach der Art von Freyer's Beiträgen; wie dort so sind auch in dem vorliegenden Werke neben den verschiedenen Entwicke- lungsstadien einer Art stets die Futterpflanzen der Raupen dargestellt. Bei dem Reichthume der Süd - Europäischen Fauna und der bisherigen Unbekanntschaft mit den frühe- ren Ständen zahlreicher derselben angchöriger Arten wird das Werk bei fernerer Fortführung, wie es schon in dem vorliegenden Theile der Fall ist, viel des Interessanten und Neuen aufdecken. Bei der bildlichen Darstellung der Fal- ter, die bei der Ansicht von oben nichts zu wünschen 432 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Übrig lassen, wäre eine correktere Zeichnung- der Seiten- ansichten zu wünschen, welche auf den vorliegenden Tafeln meist an unrichtig angesetzten und unverhältnissmässig starken Beinen leiden. Den Inhalt des bis jetzt publicirten Theiles der Arbeit stellen wir hier der leichteren Uebersicht halber in systematischer Reihen- folge zusammen: a) Rhopalocera : Limenitis Camilla, prachtvolle Aberration unter dem Namen L. Pythonissa Mill, ; Melitaea didyma, drei sehr auffallende Aberrationen, Anthocharis Cardamines sehr aus- gezeichnete Varietät unter dem Namen A. Lasthenia (als fragliche Art bezeichnet); Arge Galathea, ab. Turcica Boisd., sehr stark ge- schwärzt, Lycaena Corydon var. albicans und Lyc. Corydon A^ar. se- mibrunnea Mill. (breit blau bestäubtes Weibchen). — b) Cheloniariae : Zygaena lavandulae Fab., Raupe mit zwei schwarzen Längsbinden und lebhaft rother Bauchseite, auf Dorycnium suffruticosum ; Zyg. Sarpedon, gelbfleckige Varietät, Zyg. fausta, var. Lugdunensis Mill. (gelbfleckig, das Gelbe von weiter Ausdehnung); Emydia Candida, Raupe auf Plantago, Gramineen u. s. w. — c) Bombycidae : Noto- donta hybris Boisd. Raupe, Psyche Malmnella (Staudinger) n. sp. — d) Noctuina. Mamestra chenopodiphaga Ramb., Raupe auf Che- nopodium fruticosum, Atriplex portulacoides und Salsola soda; Amphipyra effusa Boisd., Raupe auf verschiedenen Cytisus- , Erica- und Cistus - Arten, Plusia chalcites Esp., Raupe auf Parietaria of- ficinalis, Urtica -Arten u.a.; Hadena occlusa Esp., Raupe auf Quer- cus ilex; Agrotis Constanti Mill. nov. spec. , Xylina lapidea Ilübn., Raupe auf Cypressen. — e) Geometrina: Abraxas grossulariata Lin. zwei auffallende Varietäten, sehr hell und sehr dunkel; Cleogene lutearia Fab., Dasydia obfuscata W. V., Crocallis Tusciaria Scrib. und Psodos alpinata W.V., Raupen von allen vier Arten. — Ebenso von: Gnophos mucidaria Hübn., glaucinata Hübn. und pullata W. V., Che- nierina caliginearia Ramb., Stegania permutaria Hübn., Camplogramma rignata Hübn., Selidosema taeniolaria Hübn., Larentia ablutaria Boisd., Pachychemia hippocastanaria Hübn., Scodiona lentiscaria Donz. — Von Cidaria russata Hübn. drei Varietäten des Schmetterlings abgebil- det. — Scodiona emucidaria Hübn. Raupe; ebenso von Fidonia plu- mistaria Vill., Crocallis Dardoinaria Donz., Abraxas pantaria Lin., Eubolia basochesiata Dup. , Tephrina vincularia Hübn. ; Nemoria Bruandaria Mill. nov. spec. — Thera cupressata Dup. (Falter), Boar- mia rhomboidaria Aberration, Sterrha sacraria Lin. Raupe. — f) Mi- crolepidoptera : Coccyx Juniperana Mill. nov. spec, mit Raupe, Pfe- rophorus olbiadactylus Mill. nov. spec. mit Raupe, Phycis cistella Mill. nov. spec. mit Raupe, Mecyna polygonalis Hübn. Raupe, Argyrolepia Mulsantana Mill. nov. spec. mit Raupe, Phycis albiricella F. R. Raupe. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 433 H. V. Heinemann, die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz systematisch bearbeitet, nebst analytischen Tabellen zum Bestimmen der Schmetterlinge. Erste Ab- theilung: Grossschmetterlinge. Braunschweig 1859. (8., 848 pag.) Anhang: Tabellen zur Bestimmung der Schmet- terlinge Deutschlands und der Schweiz (118 pag.). — Ein sehr zweckmässiges Unternehmen, welches bei den Fort- schritten, welche die systematische Lepidopterologie seit ihrer durch Herr ich- S ch äffer angebahnten mehr wis- senschaftlichen Bearbeitung gemacht hat, eine Art Bcdürf- niss geworden war. Das Buch des Verf.'s ist ein mit Einsicht angelegtes und sorgsam ausgeführtes Compendium, welches die Resultate der neueren Forschungen übersichtlich zusammenstellt und daher bis zu einem gewissen Grade eine umfangreiche und kostspielige lepidopterologische Bibliothek ersetzen kann. In der Abgränzung und Charak- teristik der Familien und Gattungen hält sich der Verf. meist genau an H err ich - Seh äffer oder an andere neuere Specialarbeiten; die Unterscheidung der Arten, deren Verbreitung er angiebt und unter denen er jedesmal die Haupt-Beschreibungen und Abbildungen citirt, hat er sich durch Abfassung von möglichst gegensätzlichen Diagnosen angelegen sein lassen. Der systematischen Beschreibung wird auf p. IX — XXIII ein IVamensverzeichniss der Deutschen Maciolepidopteren vorangeschickt. Eine Einleitung (p. 1—16) geht specieller eigentlich nur auf eine Schilderung des Baues und der Aderung der Flügel (Herrich- Schäffer entlehnt) ein, während der übrige Körperbau im Ver- hältniss offenbar zu kurz abgefertigt wird. Dass die Unterkiefer „zu einer Röhre zusammengewachsen" sind, ist eine durchaus unrichtige Angabe; der Unterlippe so wie der rudimentären Mandibeln und Oberlippe hätte doch wenigstens erwähnt werden müssen. — Die an- gehängten analytischen Tabellen sind zur Bestimmung der Familien, der Gfillungen und der Arten angelegt. »!' Das Heinemann'sche Werk wurde von Speyer in der Entomol. Zeitung 1860. p. 57—87 ausführlich be- sprochen. 0. Wilde, Die Pflanzen und Raupen Deutschlands, Versuch einer lepidopterologischen Botanik. Berlin 1860 u. Arch. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Cc 434 Gerslaecker: Bericht über die wissenschaftlicheu Leistungen 1861. 8., 2 Theile. — Erster Theil auch unter dem Spe- cialtitel: Systematische Beschreibung der Pflanzen unter Angabe der an derselben lebenden Raupen (221 pag.); zweiter Theil: Systematische Beschreibung der Raupen un- ter Angabe ihrer Lebensweise und Enlwickelungszeiten (494 pag. mit 10 Tafeln). — Im ersten Theile liefert der Verf. eine kurze systematische Charakteristik der Ordnun- gen, Familien, Gattungen und Arten der deutschen Pflanzen und führt unter letzteren die Namen derjenigen Schmet- terlinge auf, deren Raupen sich von denselben ernähren ; ein beigegebenes alphabetisches Register der Pflanzen - sowohl als Schmetterlingsnanien erleichtert das Aulfinden beider. Der zweite, viel umfangreichere Theil enthält eine recht sorgsam gearbeitete Beschreibung der ersten Stände sämmllicher in Deutschland einheimischen Macrolepidopte- ren, so w^eit dieselben bis jetzt bekannt waren oder dem Verf. selbst zur Charakteristik vorlagen. Verf. hat nach seiner Angabe die Beschreibungen in allen Fällen, wo ihm die Objekte zugänglich waren, nach der Natur selbst an- gefertigt und nur im entgegengesetzten die Charakteristik anderen Autoren entlehnt; zu seinem eigenen Vortheile und zweckmässig für die Benutzung der Arbeit durch An- dere wäre es gewesen, wenn er im letzteren Falle die Quelle, welche er dabei benutzte, jedesmal hinzugefügt hätte. Der praktische Werth des Buches braucht nicht hervorgehoben zu werden; in wissenschaftlicher Beziehung verdient der Versuch, eine Charakteristik der ersten Stände nach Familien und Gattungen zu geben, so wie die bild- liche Darstellung einer grossen Anzahl von Puppen unter Hervorhebung ihrer charakteristischen Merkmale Anerken- nung. Von 1423 deutschen Macrolepidopteren sind gegen- wärtig 1068 den ersten Ständen nach bekannt und im vor- liegenden Werke beschrieben. F. Wiesenhütter (Entom. Zeitung 1859. p. 387 bis 395) gab in einem „Beitrage zur Kenntniss der überwin- ternden Schmetterlinge" ein reichhaltiges Verzeichniss der bei Lauban in Schlesien von ihm als üeberwinterer beob- achteten Lepidopteren. Dasselbe enthält unter den Tineinen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 435 einige inZeller's undSpeyer's entsprechenden Abhand- lungen noch nicht angeführte Arten. AI tum, -Lcpidopterologisches aus dem Münsterlande- (Entom. Zeitung 1859. p. 383 fT.) macht berichtigende An- gaben zu S p e y e r's Geographischer Verbreitung der Schmet- terlinge in Betreff der bei Münster vorkommenden Arten (70 anstatt 61 Rhopalocera) und berichtet über auffallende Erscheinungen an Schmetterlingen im Sommer 1858. Letz- tere betreffen massenhaft auftretende Arten , Varietäten, Aberrationen einzelner Species u. s. w. W. Mengelbir gab in seinen, viele interessante Einzelnheiten enthaltenden -Lepidopterologischen Miscellen^ (Entora. Zeitung 1860. p. 216 ff'.) eine Reihe von Notizen, welche für die Verbreitung der Schmetterlinge in Deutsch- land bemerkenswerth sind. Er hebt die seltneren in der Rheinprovinz beobachteten Arten aus den Familien der Rliopaloceren. Sphingiden und Bombyciden hervor und giebt u. a. auch Nachricht über die Fauna der hohen Veen, welche manchen eio-cnthümlichen Falter aufzuweisen hat. S to 1 1 w er k (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Rheinlande XVI. p. 20ff. und XVII. p. 40 ff.) lieferte zwei Nachträge zu seinem im J. 1854 veröffentlichten „Verzeich- niss der im Kreise Crefeld aufgefundenen Schmetterlinge.'' Zu den dort verzeichneten Macrolepidopteren werden die seitdem entdeckten Arten hinzugefügt und sodann ein Ver- zeichniss sämmtlicher Microlepidopteren gegeben. Die Ge- sammtsumme der im Kreise Crefeld bis jetzt nachgewie- senen Lepidopteren ist diesem Verzeichnisse zufolge 950, nämlich: Rhopalocera 67, Sphingidae 30, Bombycidae S2^ Noctuinal60, Geometridae 156, Pyralidae 65, Torlricina 125, Tineina 250 und Pterophoridae 15. A. Keferstein und A. VV ern ebu r g, Verzeichniss der Schmetterlinge von Erfurt in einem Umfange von zwei Stunden. Erfurt 1860. (8. 19pag.). Ist ein Separatabdruck aus den Jahrbüchern der Akademie gemeinnütziger Wis- senschaften zu Erfurt. — Das Verzeichniss erstreckt sich auf sämmlliche Familien der Lepidopteren und ist nach dem Systeme von H er rieh -Seh ä ff er angeordnet; meist sind 436 G erstacc k e r : Bericht über die wissenschartlichen Leistungen nur die Arlnamen aufgeführt, zuweilen kurze Bemerkun- gen über Häufigkeit, Fundorte und Flugzeit beigefügt. A. Stange, Verzeichniss der bei Halle bisher auf- gefundenen Schmetterlinge (Zeitschr. für d. gesammt. Na- turwiss. XIV. p. 33 — 42). Dasselbe umfasst die Macrolepi- dopteren mit Inbegriff der Geometriden ; Notizen über Fund- orte und Häufigkeit der einzelnen Arten sind beigefügt. F. Schmidt (Archiv d. Ver. d. Freunde der Natur- gesch. in Meklenburg XIII. p. 153 ff.) zählte in einem vierten Nachtrage zu dem Verzeichnisse der Lepidopteren Meklen- burgs 29 neu aufgefundene Arten, sämmtlich den Macrole- pidopteren angehörig, auf. Wocke (37. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 99 und 38. Jahresbericht p. 132) zählte eine Reihe seltnerer und für Schlesien neuer Falter unter Notizen über ihr Vorkommen und ihre Lebensweise auf; eine Tineine wird als neu beschrieben. — Im 37. Jahres- bericht p. 100 bespricht Verfasser die von ihm auf der Insel Wollin beobachteten Arten , worunter sich ebenfalls eine neue (hier beschriebene) Tineine vorfand. Derselbe (38. Jahresbericht p. 133 — 135) stellte ein systematisches Verzeichniss derjenigen in Schlesien einhei- mischen Lepidopteren zusammen, welche von ihm zugleich am Nordkap in Norwegen beobachtet wurden. Es sind bis zum Schlüsse der Tortricinen 113 Arten; die 55 Tineinen und 2 Pterophoriden sind nicht namentlich aufgeführt. F. Czerny (Verhandl. d. zooIog. -botan. Gesellsch. zu Wien IX. Sitzungsberichte p. 18) lieferte einen Nachtrag zur Lepidopteren-Fauna von Mährisch-Trübau durch Auf- zählung von 23 daselbst neu aufgefundenen Arten. Bertram, Lepidopteren-Fauna der Pfalz (16. u. 17. Jahresbericht der Pollichia, 1859) liegt dem Ref. nicht zur Einsicht vor. Frey er, Die Falter um Augsburg, ein weiterer Bei- trag zur Baierischen Fauna (13. Bericht d. naturhist. Ver- eins in Augsburg 1860. p. 19 — 86). Ein systematisches Verzeichniss der um Augsburg aufgefundenen Lepidopteren sämmllicher Familien mit kurzen Angaben über Lokalitäten, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 437 Häufig^keit u. s. w. der einzelnen Arten. Rhopalocera 102, Sphingidae 39, Bombycidae 100, Noctuina 260, Geometri- dae 195, Pyralidae 55, Tortricina 137, Tineina 191, Pte- rophoridae 11 A. Zusammen 1091 Arten. A. Speyer, Lepidopterologische Beobachtungen auf einer Wanderung über das Stilfser Joch (Ent. Zeitung 1859. p. 12 — 34). Verf. macht Mittheilungen über die von ihm auf dem Stilfser Joch beobachteten Schmetterlinge, deren er 122 Arten aus allen Familien einzeln namhaft macht und mit Bemerkungen über ihre vertikale Verbreitung be-^ gleitet. Die hier aufgefundene Melitaea varia Bisch, giebt zu besonderen Bemerkungen über ihre Artrechte (nach dem Verf. ist sie von M. Alhalia specilisch verschieden) Anlass; hervorzuheben ist auch das Vorkommen der Litho- sia cereola. Einige lepidoplerologische Beobachtungen und Bemer- kungen theilte derselbe in der Entom. Zeitung 1860. p. 369 ff. mit; dieselben sind an ihrem Orte einzeln an- geführt. Beliier de la Chavignerie, Observations sur les Lepidopteres des Basses- Alpes, environs de Lärche (An- nales soc. entom. VII. p. 177 ff.). Eine Aufzählung der nachträglich vom Verf. in den Basses -Alpes entdeckten Arten, meist den Bombyciden, Noctuinen und Geometriden angehörig. Anhangsweise wird eine Beschreibung und Abbildung einiger seltener Varietäten und Arten gegeben. Letztere sind: ArgynnisPales Fab. Varietät beider Geschlechter, Polyommatus Xanthe Fab. Varietät, Anaitis lithoxylata Hübn., Agrotis celsicola n. A,, Agrotis incurva Herr.-Sch. Weibchen, Plusia Uralensis Eversm. Männchen, nebst Kaupe und Puppe. Derselbe stellte (Annales soc. entom. VIII. p. 667 ff.) nach einleitenden Bemerkungen über die Insektenfauna Siciliens im Allgemeinen ein systematisches Verzeichniss der von ihm daselbst beobachteten Lepidopteren, welche der grossen Mehrzahl nach den Macrolepidopteren ange- hören, zusammen; über die interessanteren und seltneren Arten werden zugleich Mittheilungen, betreffend ihre Le- bensweise, Varietäten, ersten Stände u. s.w. gemacht. Neue 438 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Arten hat der Verf. mit Ausnahme einer Sesia nicht aufge- funden; Abbildungen auf pl. 12. Eine Ergänzung zu dem B el 1 i e r'schen Verzeichnisse bildet gleichsam ein von Mann (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 86 — 106 und p. 161—176) zusammengestelltes Verzeich- niss der im J. 1858 von ihm in Sicilien gesammelten Schmet- terlinge. Dasselbe ist bei weitem reichhaltiger und erstreckt sich auf sämmtliche Familien der Lepidopteren ; die Orte, an denen der Verf. vorzugsweise sammelte, sind Palermo und Morreale. Die einzelnen Arten sind auch hier mit Angaben über Flugzeit, Häutigkeit, Futterpflanzen der Rau- pen u. s.w. versehen; einige neue werden beschrieben. S ta u dinge r hat die neuen Arten seiner in Anda- lusien gemachten, sehr reichen Lepidopteren - Ausbeute, 140 an Zahl, vorläufig durch Diagnosen nebst kurzen Be- schreibungen in der Entom. Zeitung 1859. p. 211 — 259 be- kannt gemacht. A^on denselben gehören 1 den Bombyciden, 9 den Noctuinen, 8 den Geometriden, die übrigen 122 den Microlepidopteren an. Die Familie der Tineina wird durch fünf neue Gattungen bereichert. Auf .die von Leder er (Wien. Entom. Monatsschr.) gegen die Gültigkeit seiner neuen Arten erhobenen Zweifel geht Verf. in der Entom. Zeitung 1860. p. 259 ff. ein; die präsumirte Identität mit be- reits beschriebenen Arten weist er für 15 Arten durch Erörterung ihrer Unterschiede zurück, giebt sie dagegen für 5 andere zu. Rambur, Catalogue systematique des Lepidopteres de TAndalousie. 1. Livr. (Broch. in 8., planch. color.) 1859 ist im Bullet, soc. entom. 1859. p. 278 angezeigt. Ein ikonographisches Werk über die Lepidopteren- Fauna Belgiens hat der durch seine „Oiseaux de la Belgi- que" bereits rühmlichst bekannte C h. F. Dubois unter dem Titel : „Les Lepidopteres de la Belgique, leurs chenillcs et leurs chrysalides decrits et representes en dessins originaux d'apres nature" (Bruxelles et Leipzig, gr. lex. 8.) herauszug-eben beffonnen. Das Werk erscheint in Lieferun- gen zu je drei colorirten Tafeln mit ebenso vielen Blättern Text; aus den J. 1859—60 liegen dem Ref. die 16 ersten derselben vor. Jede Tafel bringt die lebensgrosse Darstel- lung einer, zuweilen zweier verwandter Arten nach allen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 439 drei Entwickelungsstadien, den Schmetterling meist von der Ober- und Unterseite und, wo Differenzen obwalten, nach beiden Geschlechtern; die Abbildungen sind corrckt ausge*- führt und machen durch die Voreinigung der drei Ent- wickelungsstadien und ihre ebenfalls in natürlicher Grösse dargestellte Futterpflanze einen recht lebendigen Eindruck. Der Text geht vorzüglich auf die Lebensweise und Ver- wandlung der Raupe ein, erörtert auch zugleich die geo- graphische Verbreitung der Art in- und ausserhalb Europas. — In den vorliegenden 16 Lieferungen sind 49 Arten aus den Familien der Rhopalocera, Sphingidae, Cheloniariae, Cossini und Bombycidae dargestellt. Fernere Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna Belgiens haben Ch. de Fre (Catalogue des Microlepido- pteres de la ßelgique, Annales soc. entom. Beige IL p. 45 bis 162), Breyer (Lepidopteres, Catalogue des Phalenides, 1. partie, ebenda IIL p. 93— 132, p. 133— 142), Fologne und Becker (ebenda IV. p. 108 u. 113 fl.) geliefert Das Verzeichniss der Microlepidopteren Belgiens von Ch. de Fre umfasst 673 Arten, welche mit Angaben über Fundorte, Häufig- keit, Erscheinungszeit und Nahrung der Raupen in systematischer Reihenfolge aufgeführt werden: Pyralidae 66, Tortricina 210, Crani- bina 55, Tineina 320 und Flerophoridae 22 Arten. — Die Zahl der von Breyer aufgeführten Geometriden beträgt 149; ein Nachtrag, die Bombyciden bis Tineinen umfassend, bringt fernere 65 Arten zur Kenntniss, darunter eine als neu beschriebene INepticula. Der achte Band von J. C. Sepp's „Beschouwing der Wonderen Gods, in de minstgeachte schepselen of Neder- landsche Insecten," in Verbindung mit mehreren anderen Niederländischen Entomologen von Snellen van Volle n- hoven herausgegeben, ist während dem J. 1858 — 60 mit der 22. bis 46. Lieferung fortgesetzt worden und liegt jetzt abgeschlossen vor (8. Deel, Amsterdam 1860. 4. 170 pag. mit 46 Taf.). Derselbe schliesst sich durch die Sauber- keit und Naturtreue der Abbildungen den hierdurch be- rühmt gewordenen S ep p'schen Tafeln fast durchweg eben- bürtig an. Die in Lieferung 22. bis 46, abgebildeten und in ihrer Naturge- schichte erörterten Arien sind: Satyrus Semele Lin. , lieliophobus 440 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen graniinis Lin., Scopula margaritalis VV. V., Dianlhoecia capsincolaEsp., I.eiicania lilhargyiia Esp. , Coleophora hcmerobiella Scop. , Scopula olivalis W. V., Limenitis Sibylla Lin., Ophiusa pastinum Fr., Xanthia ferruginea Hübn., Segelia xanthographa Fab., llepialus sylvinus Lin., Anisopteryx aescularia W. V., Polyomraatus Phlaeas Lin., Leucania obsoleta Hilbn., Melanippe maculata W. V., Eubolia palumbaria W. V., Cymatophora bipuncta W. V., Noctua bella Borkh., Luperina testacea W.V., Senta ulvaeHübn., Leucania slrarnineaTr., Herminia barbalis Lin., Coleophora laricella Hübn. und Gelechia Mouffetella Tr. Roo van Westmaas, Aanteekeningen omtrent Le- pidoptera (Tijdschr. voorEntomol. III. p. 90 ff.) macht theils synonymische Bemerkungen über mehrere Niederländische Lepidopteren, theils giebt er Nachricht von ihren ersten Ständen; de Graaf (ebenda III. p. 12 f.) führte 14 seltnere und für die Niederländische Fauna neue Arten (Rhopalocera bis Geometridae) auf. Die von Westmaas besprochenen Arten sind: Ennomos den- taria, Ophiusa lunaris, Cidaria variata et var. obeliscala, Orthosia pistacina, var. lychnidis. — de Graaf (a. a. 0.) machte auch Mit- theilungen über einen Zug von Pieris brassicae, deren am 20. Juli Millionen von der Seeseite kamen und landeinwärts zogen. — de Graaf, Over rupsenneslen en de Wet van Ventose (Jaarboek van het Kon. Zool. Genootschap Natura Artis Magistra, 1859) ist in Tijdschr. voor Entom. IIL p. 32 angezeigt. Stainton, A Manual of British Butterflies and Moths. Vol. II. , comprising the slender bodied and small moths. London 1859. Derselbe (Entom. Annual for 1859. p. 145 11'. und 1860. p. 126 ff.) zählte 36 für England neue Lepidopteren auf, unter denen 4 Tineinen als neu beschrieben werden ; die bemerkenswerlhesten Arten sind sehr sauber auf dem jedesmaligen Frontispice abgebildet. G. Wailes, A Catalogue of the Lepidoplera of North- humberland and Durham (46 pag. 1859; bis zu den Sphin- giden reichend). — Gregson, Catalogue of the Lepido- pterous Insects of the districl round Liverpool (Transact. of the bist. soc. of Lancashire and Cheshire). — Beide Ca- taloge werden in Stainton's Annual for 1859. p. 169 angezeigt. An accentuated list of the British Lepidoptera with im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 6U. 441 hints to the derivation of thc names. Published by the entoinological societies of Oxford and Cambridge. London 1858. (8., 118 pag.) Eine Einleitung von XLIV pag. enthält ein Verzeichniss der Autoren über Europäische Schmetterlinge mit Angabe ihrer Lebens- geschichte und ihrer Publikationen. Das darauf folgende Verzeichniss der Britischen Lepidopteren umfasst in systematischer Reihenfolge alle Familien bis zu der Alucitinen; alle Familien-, Gattungs- und Art- namen sind für die richtige Aussprache accentuirt und etymologisch erörtert. Tengström (Notiser ur Sällskapets pro Fauna et Flora Fennica Förhandlingar, fjerde haftet p. 145 ff.) gab eine Aufzählung der in Finnland einheimischen Geometri- den (149), Crambiden (76) und Pyraliden (3). — Desselben Verf.'s „Anmärkningar och Tilläg til Finlands Smafjäril- Fauna" (ebenda p. 156 — 226) bilden einen Nachtrag nebst Ergänzungen zu seinem früheren „Bidrag til Finlands Fjäril- Fauna," in welchem die seitdem in Finnland aufgefunde- nen Tortricinen , Tineinen und Pterophoriden aufgeführt werden. Einige für Siebenbürgen neue Schmetterlinge zählte Fran- zenau (Verhandlungen des Siebenbürg. Vereins zu Hermannstadt X. p.25 f.) auf. Wullschlegel, „Mittheilungen über die ersten Stände einiger Schmetterlinge" (Ent. Zeitung 1859. p. 379 f.) und Wilde, „Beiträge zur Naturgeschichte der Schmetter- linge'' (ebenda 1859. p. 38rff.) erörterten die Lebensweise der ersten Stände verschiedener Lepidopteren. Ersterer bespricht die Raupe der Miselia magnolii Boisd. (auf Silene nutans), der Folia ruficincta Hübn. (auf Asplenium ruta mu- raria), der Plusia bractea S. V. (auf Hieracium pilosella) und der Geometra mucidaria (auf Asplenium ruta muraria). — Wilde berichtet über die Raupe der Melitaea Maturna (auf jungen Eschen), der Sesia tenthrediniformis (in Wurzeln von Euphorbia Cyparissias) und des Hepialus lupulinus (Raupen unter der Erde, an den Wurzeln von Triticum repens). V. Heyden, Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern« (Entom. Zeitung 1860. p. 113—126). Verf. macht die ersten Stände und deren Entwickelungsgeschichte von einer grösseren Anzahl Microlepidopteren (Pyraliden, 442 Cierstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Crambiden, Tortricinen, Tineinen und Pterophoriden) be- kannt. Das Spezielle ist unter diesen Familien angeführt. Werneburg- (Entom. Zeilung 1859. p.48— 74) fuhr fort, die in T h u n b e r g's Dissertationes academicae enthalte- nen Schmetterlinge zu bestimmen und näher zu erörtern. RhopalOcera. Bates (Transact. entom. soc. V. p. 1 ff.) „Notes on South-American Biitternies" machte briefliche Mittheilungen über die Lebensweise, das Vorkommen und die ersten Stände einer Reihe von ihm am Amazonenstrome beobachteter Tagfalter, die sowohl in biologischer als systematischer Hinsicht von Interesse sind. Wir he- ben von seinen Angaben folgende hervor: Papilio Claudius ist das Weib von P. Torquatus. — Die Arten von Mechanitis und Ithomia hat B. oft in copula gefangen und so festgestellt, dass beide Ge- schlechter in Färbung und Zeichnung stets genau übereinstimmen; eine Art fliegt nirgends allein, sondern stets mehrere unter einander, wie z. B. Ithomia Vestilla immer von I. Sao begleitet wird. Die Ileliconia - Arten , z. B. H. Melpomene variiren sehr stark und zwar höher am Flusse hinauf mehr als abwärts; B. ist überzeugt, dass die Art sich verbastardirt und glaubt aus den Älischlingen die zweite Art, mit der dies geschieht, herauszuerkennen. — Von Callithea Saphira und Leprieuri werden die Baupen beschrieben. — Besonders aus- führlich geht der Verf. auf die Gruppe der Erycinen ein, in welcher er die Puppen von den Gattungen Zeonia, Eurygonia und Stalachthis entdeckt hat und in der er, sich auf Beobachtungen stützend, die Ab- gränzung der Gattungen mehrfach modificirt wissen will. Kach Bates (Contributions to an Insect Fauna of the Amazon Valley, Part. I. Diurnal Lepidoptera. Transact. entom. soc. V. p. 223 ff.) zerfällt die Insektenfauna des Araazonenstrom-Thales in drei Gebiete, von denen das des oberen Amazonenstromes vom 70. bis zum 58. Grade westl. L., das des unteren von da bis zum 52°, und das Parä- Gebiet bis zum Meere reicht. Ihre faunistischen Verschiedenheiten sind weder durch die Ausdehnung der Distrikte nach der Breite, die sich nur innerhalb 3 bis 4 Grad bewegt, noch durch die Temperatur, die im 3Iittel überall gleich (81° Fahr.) ist, noch endlich durch ver- tikale Erhebung (nur 650 Fuss auf 1500 Meilen) bedingt, sondern vorwiegend von physikalischen Verhältnissen, wie der Bodenbe- schaffenheit, den Niederschlägen u. s. w. abhängig. Von 41 Arten der Gattung Papilio, welche der ganzen Strecke zukommen, sind 10 allen drei Gebieten gemeinsam, 12 dem oberen, 2 dem unteren Strom- gebiete und 8 dem Parä-Distrikte eigen ; die beiden ersten haben 4, die beiden letzteren 5 Arten gemein. Gewisse Arten verhalten sich auf der Strecke von 17 Längsgraden ganz constant , andere bilden unter einem bestimmten Grade auffallende und constante Varietäten; im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 443 in Bezug auf diese Abänderungen oder Sexualverschiedenheiten be- spricht der Verf. Pap. Crassus Cram., Belus Cram. , Varus Koll., Ku- mitor Cram., Lycidos Cram. und Polydamas Lin. \V. Hewitson's Exotic Butterflies, being Illustralions of new species sind mit acht neuen Heften (Part 29 — 36) fortgesetzt wor- den, welche abermals eine Fülle von neuen und zum Theil sehr aus- gezeichneten Arten in vortrefflichen Abbildungen zur Kenutniss bringen. Vorzugsweise sind diesmal die Gruppen der Nymphaliden und Eryciniden herangezogen worden, deren ersterer durch die Entdeckungen der Englischen Reisenden aufl'allend schöne Arten zu- gewachsen sind, während in letzterer Gattungen, welche wie z. B. Mesosemia durch zahlreiche Arten bereits seit längerer Zeit in den Sammlungen vertreten waren, durch gleichzeitige Darstellung der zu- nächst verwandten erläutert werden. Die Gruppen der Equites, Sa- tyridae, Pieridae. und Heliconidae sind in den vorliegenden Heften gleichfalls, aber nur durch einzelne Tafeln vertreten. Von Wall eng ren wurden die vonWahlberg im CafFern- lande gesammelten Rhopaloceren im 2. Bande der Acta Reg. Acad. scient. Holmiae No. 4 unter dem Titel : „Lepidoptera Rhopalocera in terra Caff'rorum annis 1838 — 45 coUecta a J. A. Wahlberg, des- cripsit H. D. J. Wall engr e n" bekannt gemacht. — Die vonWahl- berg gemachte Ausbeute ist auch in dieser Ordnung sehr reich, indem sie sich allein für die Rhopaloceren auf 141 Arten beläuft, worunter zahlreiche neue. Der Bearbeiter derselben giebt auf 55 Seiten in gr. 4. von sämmtlichen Arten Diagnosen , welche bei den bereits bekannten von Citaten der früheren Autoren, bei den neuen von einer ausführlichen Beschreibung begleitet werden ; beide in lateinischer Sprache abgefasst. a) Equites: Papilio 5 A. , P. An- themenes n. sp. — b) Pierides: Pontia 1 A., Pieris 3 A., Pinaco- pteryx n. g. (Typus Pieris Severina Cram.) 7 A., neu: P. Doubledayi, Westwoodi, alba, Anthopsyche n. g. (Typus Anthocharis Achine Cram.) 14 A., neu: A. Evenina, Procne, garisa, Agoye und speciosa. — Thestias 1 A., Th. Annae n. sp,, Dryas 1 A., Dr. Wahlbergi n. sp., P tych opteryx n. g. 1 A., Pt. Bohemaiii n. sp., Callidryas 2 A., Colias 1 A., Terias 3 A. — c) Danaides: Euploea 2 A., Danais 1 A. — d) Acraeidae: Acraea 9A.j A. bellua n. sp., Alaena 1 A. — e) Kym- phalides: Atella 1 A., Pr ot og oniomorpha n. g. (Typus: Cynthia anacardii Lin.) 1 A., Pyrameis 1 A., Salamis 6 A., S. Tukuoa n. sp., Vanessa 1 A., Precis 1 A., Pr. simia n. sp., Junonia 2 A-, Keplis 1 A., Diadema 1 A., D. Wahlbergi n. sp., Adolias 1 A., Meneris 1 A., Philognoma 1 A., Charaxes 2 A. — f) Biblides : Hypanis 2 A., H. Acheloia n. sp. , Eurytela 2 A. — g) Satyroidae : Crenis 2 A., Cr. Boisdnvali n. sp., Cyllo 1 A. Leptoneura n. g. (Typus: Pap. Cly- tus Lin.) 1 A., Pseudonympha n. g. (Typen: Hyppia Cram., Hy- 444 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen perbius Lin.) 4 A., P. Narycia n. sp. und hyperbioides für P. Hyper- bius Cram. (nee Lin.), Physcaeneura n. g. (Typus: Sat. Panda Boisd.) 1 A., Mycalesis 2 A., M. injtista und caffra n. sp. — h) Ly- caenoidae : Loxura 2 A., L. dermaptera n. sp., Thecla 4 A., Th. hirundo n. sp., JVIyrina 1 A., M. Pallene n. sp., Lycaena 16 A., L. Sichela, Moriqua, Mahallahoaena n. sp,, Arhopala 1 A., A. Leopa n. sp., Polyommafus 1 A., Cygaritis 4 A., C. Aranda, Malagridn und Taiho- sama n. sp. , Chrysorychia n. g. (Thyra Lin.) 2 A., Chr. Tjoane n. sp., Spindasis n. g. (Typus: Vulcanus Lin.) 1 A-, Sp. Masilikazi (Vulcanus Lin. var. ?), Zerythis 1 A., Z.? Basula n. sp., Tingra 1 A. — i) Hesperioidae : Heteropterus 2 A., H. Willemi n. sp., Rhopa- locamp ta n. g. (Typus: Florestan Crani.) 3 A., Rh. Valmaran und Keithloa n. sp., Hesperia 7 A., H. Mohopaani, Zetterstedti, Moritili^ Litnpopona, Lepenula, Mohozutza n. sp., Caprona n. g. 1 A., C. Pillaana n. sp., L euc ochi t ona e n. g. 1 A., L. Levubu n. sp., Sy- richtus 1 A., P tery g ospide a n. g. (Typus: Ophion StolL) 5 A., Pt. Motozif Mokeezi, Nottoana und Djaelaelae n. sp. Lepidopterorum Amboinensium species novae diagnosibus col- lustratae a Dr. C. Felder (Sitzungsberichte d. math.-naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien, 40. Bd. p. 449 — 463). Verf. macht 55 neue Tagfalter von Aniboina vorläufig durch lateinische Diagnosen bekannt. C. et R. Felder, Lepidoptera nova in peninsula Malayica collecta, diagnosibus instructa (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 394 — 402). Diagnosen von 31 meist neuen Arten von Malacca, sämmtlich den Rhopaloceren angehörig. Stainton, Notes on the geographical distribution of the Bri- tish Butterflies (Report of the 29. meeting of the Brit. assoc. for advanc. of science, p. 165 ff. und Transact. entom. soc. V. p. 229 fl".) machte interessante Mittheilungen über die Verbreitung der Tagfalter in Grossbritannien. Von den 186 in Deutschland nachgewiesenen Arten finden sich daselbst nur 65 und zwar kommen dieselben ohne Aus- nahme in England selbst, dagegen nur 33 von ihnen auch in Schott- land und schwerlich mehr in Irland vor; 25 dieser Arten scheinen überall im Reiche verbreitet und häufig zu sein, 25 andere sind vor- wiegend den südlichen Theilen eigen, 3 auf Moor- und Bergdistrikte beschränkt, 7 ganz lokal. Die 25 südlichen Arten werden in Betreff ihrer nördlichen Gränzcn speziell erörtert; von den 25 überall verbrei- teten kommen 24, von den 25 südlichen 22, von den 15 übrigen 13 zugleich in Asien vor. Funk, die Papilioniden der Bamberger Umgegend (4. Bericht d. naturforsch. Gesellsch. zu Bamberg 1859. p. 33—36). Eine Aufzäh- lung von 111 Rhopaloceren aus 23 Gattungen; bei der Mehrzahl der Arten kurze Angaben über Lokalitäten, Flugzeit und Häufigkeit. im Gebiete der Entomologie wührend der Jahre 1859 u. 60. 445 A. Keferstein, lieber einige Tagfalter der Schweiz und Piemonts (Wien. Entom, Monalsschr. III. p. 45— 50). Verf. giebl kurze Wotizen über die Häufigkeit, die Flugzeit und die vertikale Verbrei- tung von 65 Tagfaltern, welche vom Apotheker Trapp während dreier Jahre auf den Schweizer und Piemonteser Alpen gesammelt wurden. M in a - P a 1 u m b o , Storia naturale delle Madonie ; Cafalogo con appendice dei Lepidolteri diurni. 1859. (Broch. in 4., im Bullet. soc. entom. 1859. p. 275 angezeigt). Scudder (Proceed. Boston soc. of nat. bist. VII. p. 189) theilte Bemerkungen von Harris — aus dessen nachgelassenen Papieren — über die Synonymie der Danais Berenice Cram., üanais Erippus Cram. und Limenitis Misippus Fab. mit, Equites. — Die Gattung Ornithoptera Boisd. wurde durch eine prachtvolle, auf der Molukken - Insel Batchian von VV a 1 1 a c e entdeckte Art, Orn. Croesus Gray bereichert. Dieselbe ist von Gray in den Proc. zoolog. soc. of London 1859. p. 424 beschrieben und pl. 68 u. 69 in beiden Geschlechtern von der Ober- und Unterseite vortrefflich abgebildet. Beim Männchen ist die Längsbinde der Vor- der- und die ganzen Hinterflügel auf der Oberseite goldig orange- farben. (Eine Abbildung und Beschreibung des Männchens gab auch Felder in der Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 300. Taf. 7.) Ornithoptera Arruana (Wallace i. lit.) n. A. Aru-Inseln (W^ien. Ent. Monatsschr. III. p. 390 f.), Aeacus Vaterland? und Criton von Batchian (ebenda IV. p. 225 ff.) machte Fei der bekannt und beschrieb zugleich das bis jetzt unbekannte Männchen der Ornithoptera Archi- deus Gray von Neu -Guinea (a. a. 0. III. p. 264), das Weibchen der Orn. Darsius Gray von Ceylon und beide Geschlechter von Orn. Ha- liphron Boisd. (a. a. 0. IV. p. 97 f.). An Ornithoptera scheint sich auch durch Form und Färbung der Flügel eine sehr ausgezeichnete neue Art aus dem Innern Sumatras, welche Snellen vanVollenhoven (Tijdschrift voor Entomol. III. p. 67 ff. pl. 6) unter dem Kamen Papilio Trogon (wegen ihrer Aehn- lichkeit in der Färbung mit Trogon resplendens so benannt) beschreibt und abbildet, anzuschliessen. Ein vom Verf. dieser Beschreibung angeschlossenes Verzeichniss der im Leydener Museum befindlichen Papilio-Arten weist im Ganzen 158 Species nach. Papilio Montrouzieri, Gelon und Amynthor Boisduval n. A. aus Neu-Caledonien (Bullet, soc. entom. 1859. p. 155) kurz charak- terisirt. Papilio Ulyssinus Westwood n. A. ebendaher (Proceed. entom. soc. 1859. p. 73) diagnosticirt. Hewitson (Proceed. zoolog. soc. of London 1859. p. 422 f., pl. 66 u. 67) gab Beschreibung und Abbildung von Papilio parado- 446 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen XUS Zink. Westw. (Telearchus Hewils.) var, von Borneo und von Papilio noctis n. A. von ßorneo, mit Pap. nox nahe verwandt. Von Pap. paradoxus werden vier sehr auffallend verschiedene Varietäten beider Geschlechter abgebildet. Derselbe (Exot. Butlerfl. pt, 30) machie Papilio Slateri (Boisd. niscpt.) als n. A. von Borneo bekannt und gab nochmalige Abbildun- gen von Pap, Encelades und Deucalion Boisd. aus Celebes. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III, p. 321, 390 ff.) beschrieb Papilio Araspes n. A, von den Philippinen, Laodamas (Taf. 8) von Bogota und Hippomedon ohne Angabe des Vaterlandes. — Ebenda p. 264 f. eine Beschreibung des Weibchens von Pap. Ormenus Guer. aus Neu -Guinea, so wie eine Unterscheidung von Pap. Gambrisius, Ormenus und Erechtheus nach beiden Geschlechtern. Derselbe (ebenda IV. p. 97f., 225 f. u. 394 f.) beschrieb Pa- pilio Chaudoiri n. A. von den Molukken, Telegojius (Telemachus Wal- lace i. lit.) und Tydeus n. A. von Batchian, Rama n. A. von Malacca. Menetries (Bullet, phys.-math, de l'acad. de St, Petersbourg XVII. 1859. p. 212) Papilio Maackii n. A, vom Amur. Koch, „Entwurf einer Aenderung des Systems der Lepidopteren" (Entom. Zeitung 1860. p. 226 ff.) weist das Syslematisiren unter allei- niger Kenntnissuahme der einheimischen Schmetterlinge als ungenü- gend zurück und fordert zur Aufstellung von Systemen mit Berück- sichtigung der Exoten auf. Die Gattung Papilio will er wegen der mannigfachen Formen, welche sie einschliesst, zu einer Tribus „Pa- pilionides" erheben und drei Gattungen aus derselben machen : „Genus ecaudati, caudati und semicaudati," (Abgesehen davon, dass die Namen des Verf.'s Anstoss erregen müssten, würde seine Eintheilung dahin führen, dass die beiden Geschlechter einer und derselben Art zuwei- len in verschiedenen Gattungen zu stehen kämen : Pap. Pamnjon Lin. fem. ist stets geschwänzt, mas bald geschwänzt, bald nicht; Pap. Memnon mas ist stets ungeschwänzt, fem. bald geschwänzt, bald nicht. Ref.) Pieridae. — Hewitson (Exotic Butterfiies pt. 38) machte Eulerpe Telthusa und Teutamis aus Peru, Tellane aus Neu - Granada, Leptalis Lycosura und Lysianax vom oberen Amazonenstrome als n. A. bekannt; ausserdem Lept. Spio God. von St. Domingo nochmals abgebildet. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III. p, 180. Taf. 3 u. 4) Pieris Ilhomc n. A. von Celebes, Eronia Tritaea von Celebes und Timor, p. 271 f. Pieris Menapia aus dem Mormonenlande, Lemonias Mormo ebendaher und Anthockaris Heuglini vom Cap Guardafui, p. 327 Eu- terpe Corcyra und Critias aus Venezuela, p. 394 f. Colias Xenodice aus Assam, Nilagiriensis von den Neelgherries und Eulerpe Tagaste (Taf. 4) aus Peru. — Ebenda IV. p. 100 Colias Edusina (Boisd. i. lit.) im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 447 aus Ostindien, p. 220 Eronia Argolis von Batchinn und (Sitzungsbe- richte der Akad. zu \> ien 4(>. ßd. p. 449) Pieris Cleincnlina und Te- rias Lerna aus Aniboina. W a 1 1 e n g r e n (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 32 fT.) Colins Pon- teni von Honolulu, Terias EuQenia \ox\ der Insel St. Joseph, angulata Vaterl.?, Pinacopleryx Syrinx, Anthopsyche Topha und Deidamia aus dem Caffernlande, Pholoe vom See IN'Gami. Wenetries (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg XVII. 1859. p. 213) Leucophasia Amurensis. Gonopteryx Aspasia und Colias Vi' luensis als n. A. vom Amur. Boisduval (Bullet, soc. entom. ]8.59. p. 155 f.) Pieris Peri- sthene und Acrisia als n. A. aus Neu-Caledonien. Snellen van Vollenhovcn (Tijdschr. voor Entomol. III. p. 125 f.) Thestias Ludehingii n. A. aus dem Innern Sumatras und Reimcardlii von den Molukken. Dieselben werden vom Verf. mit den übrigen fünf bekannten Arten der Gattung in einer analytischen Tabelle zusammengestellt. Staudinger (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 19) Pieris Krüperi als n. A. aus Griechenland. Nach Speyer (Entom. Zeitung 1860. p. 371) fliegt Gonopteryx Cleopatra in Italien (Florenz) mit G. rhamni zu gleicher Zeit und ohne dass sich zwischen beiden Uebergänge in Flügelschnitt und Färbung vorfinden; er hält demnach die G. Cleopatra für eine eigene Art. Sievers (Etud. entom. 1859. p. 146) machte nähere Angaben über die bei St. Petersburg vorkommende Colias Pelidne oder die mit diesem Namen belegte Art, welche er für verschieden von C. Pelidne Freyer hält; für den Fall ihrer Selbstständigkeit will er die- selbe Colias Valeria nennen. Ageronidae. — Nach Bat es' brieflicher Mittheilung (Pro- ceed. entom. soc. V. p. 22) ist die Puppe von Ageronia nicht mit einer Schlinge umgürtet, wie Lacordaire undWallace angeben, sondern hängt sich gestürzt auf; die Raupe ist stachlig. Die Gattung Pandora hält er für näher mit Ageronia als mit den Nymphaliden verwandt; der Flug der Pandora Prola Boisd. ist äusserst wild: sie liebt die Nähe von Häusern, setzt sich zuweilen auf die Erde und an Baumstämme. Danaida e. — Boisduval (Bullet, soc. entom. 1859. p. 156) charakterisirte Danais pumila^ Euploea Helcita und Adyte als n. A. aus Neu-Caledonien. Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. III. p. 41 ff"., pl. 2 u. 3) Idea Tondana n. A. von Celebes, Diardi n. A. von Borneo und Hypermnestra Wesfw. var. von Java. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. Ilf. p. 181. Taf. 3 u. 4) Eu- 448 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ploea Mniszechii und Danais Oenopia als n. A. von Celebes, p. 267. Taf. 5 Euploea Doleschalii n. A. von Neu-Giiinea, (ebenda IV. p. 100 und 23J) Danais Xanthippvs aus Brasilien, Euploea Wallacei, Danais Chloris und Mijlilenc als n. A. von Balchian, p. 397 Euploea Ledereri, Menetriesii, Bremeri und Danais Agleoides als n. A. von Älalacca und (Sitzungsberichte der Wien. Akad. d. Wiss. 40. Bd. p.449) Danais Cratippus n. A. von Amboina. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. I V. p. 35) Euploea Kin- hergi n. A. aus China. Heliconidae. — Hewitson (Exotic ßutterflies pt. 30) be- schrieb und bildete ab: Ithomia InaW&ler].?, Oriana, Synnova, Duessa und Oulila vom Amazonenstrome, Alexina aus Bolivia, Norella von Cuensa. — Pt. 35 : Mechaniiis Maelus, Maenius, Mazaeus und Mar- saeus vom Amazonenstrome, pt. 36 : Mechanitis Macrinus und Mothone aus Keu-Granada, Mansuetus, Menecles und Meterus n. A. vom Ama- zonenstrome. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 396) beschrieb ATe^iconm Peruviana n. A. aus Peru und (ebenda IV. p. 101 f.) Ithomia Eurya- nassa von Rio-Janeiro, Dircenna Xantho, Rhoeo, Thyridia Pytho und Methona Megisto als n. A. von Bahia. Acraeidae. — Neue Arten sind: Acraea ^Za/ta Felder (Wien. Etit. Monatsschr. IV. p. 105) aus Brasilien, Acraea Moluccana Felder (Sitzungberichte d. Wien. Akad. d. Wiss. 40. Bd. p. 450) von Am- boina, Acraea Stenobea Wallengren vom Swakop in Süd-Afrika und Theodote Wallengr. von Sidney (Wien. Eni. Monatsschr. IV. p. 35). Nymphalidae. — Fr. Moore, A Monograph of the genus Adolias, a genus of Diurnal Lepidoptera belonging to the family Nymphalidae (Transact. entoni. soc. V. p. 62—86. pl. 3—9). Verf. hat im Anschlüsse an seine Beschreibungen neuer Arten dieser Gattung im Catal, of Lepidopt. East-Indian Company eine monographische Be- arbeitung derselben mit Zugrundelegung aller bedeutenden öffentli- chen und Privatsammlungen in London und Oxford unternommen und dadurch die Zahl ihrer Arten auf die ansehnliche Höhe von 52 ge- bracht. Die bekanntesten derselben werden nur in ihrer Synonymie, die bis jetzt wenig sicher festgestellt war, erörtert, die weniger be- kannten und 28 neue ausführlich, theils nach einem, theils nach bei- den Geschlechtern beschrieben und auf den sechs beigefügten Kupfer- tafeln abgebildet. Do um et (Rev. et Magas. d. Zool. 1859. p. 260 ff. pl. 10) gab Beschreibungen und colorirte Abbildungen von zwei schönen neuen Arten Nymphalis Aemilius und Lucasii vom Gabon. Menetries (Bullet, de l'acad. de St. Petcrsbourg XVIL 1859. p. 213 0".) heschrieh Melitaea Amphilochus, Protomedia, Neptis Philyra, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 449 Thisbe, Ahjma Cassiope, Nycteis, Limenitis Atnphyssa und Ad alias Schrenhii als n. A. vom Amur. Boisduval (Bullet, sog. enlom. 1859. p. 157) Argynnis De- xamene i\\s n. A. von Buenos-Ayres. Philippi (Linnaea enfomol. XIV. p. 265) Argynnis Valdiviana und Vanessa Terpsichore als n. A. aus Chile. Bates (Proceed. entom. soc. 1860. p. 110 f.) Agrias Heicitso- nius, Pericles, Sardanapalus und Siderone Mars als n. A. vom Ania- zonenstrome. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 182 ff. Taf.4) Athyma Jocaste von Amboina, Adolias confinis (= Abrota Ganga Moore) Va- terl. unbek., Dolope (Boisd. i. lit.) aus Silhet und Ninus von Amboina, p. 269. Taf. 5 Epicalia Hewitsonii n. A. vom Amazonenstrome, p. 321. Taf. 6 Charaxes Bohemani n. A. vom See N'Gami, p. 397. Taf. 8 u. 9 Cybdelis Thrasylla n, A. aus Peru, Adolias Raja aus Assam, Charaxes Cithaeron von Pt. Natal und Tyrtaeus aus Ostindien. — Ebenda IV. p. 103 ff. Cethosia Aeole (de Haan i. lit.) von Celebes, Eueides Thyana aus Columbien , Melitaea Leanira (Boisd. i. lit.) aus Californien, Freds Natalica von Pt. Natal, Euryphene Mandinga vom Senegal, ausserdem Diadema Perimele Gram. — Ebenda IV. p. 232 ff. Charaxes Kadenii n. A. von Java, Harma Chalcis aus Guinea, Euripus Haliar- tus aus Nord - Indien, Ffeifferae von Singapore, Alella Arruana von den Aru-Inseln, Epicalia Batesii vom Amazonenstrome, Megistanis Dettcalion (Bates i. lit.) ebendaher, p. 246 Cyrestis Laelia und Pau- linus von Batchian, Neptis Mysia ebendaher, p, 399 Cirrochroa Ma~ laya , Orissa, Doleschalia (nov. gen.) Pratipa, Rhinop alpa nov. gen. (vox hybrida!), von PiecisHübn. durch längere Fühler und Taster und dadurch unterschieden, dass der dritte Subcostalnerv der Vorderflügel weit hinter der Flügelmitte und der zweite Diskoidalnerv dem ersten stark genähert ist. — Art: Rhin. fulva ; ferner Alhyina Urvasi, Adolias Arnna n. A. von Malacca, ausserdem Adolias Pu- seda Moore. Derselbe (Sitzungsberichte der Wien. Akad. d. Wissensch. Bd. 40. p. 450) beschrieb Messaras Crameri (Pap. Lampetia Cram. pro parte), Alhyma Jocaste^ Adolias JSinus und Helcyra n. g. , vor den übrigen Kyniphaliden-Gattungen durch sehr abweichende Aderung der Vorderflügel ausgezeichnet, vielleicht mit Apatura in nächster Ver- wandtschaft stehend ; mit Helc. Chionippe n. A., wie die vorhergehen- den von Amboina stammend. Hewitson (Exotic Butterflies pt. 29) gab Beschreibungen und Abbildungen von Limenitis Lyncides, Lymire, Lycone, Libnites und Lysanias als n. A. vom Amazonensirome. Ebenda pt. 30 : Eubagis Anubis, Amplias, Persis und Neoris als n. A. vom Amazonensirome, pt. 3] ; Messaras Maeonidcs von Celebes, Madesles aus Keu-Guinea und Arch. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Dd 450 Ge rsla cc ker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Maonites von Aniboina, Nymphalis JSitebis von Celebes und Numenes von Sierra Leone, pt. o2: Prepofia Priene und Praeneste aus IN'eu- Granada, pt. 34 : Siilerone Archidona von Archidona und Mars Bates vom Aniazonenflusse, Agrias Uewitsonianus, Pericles und Sardanapa- lus Batcs vom Anjazonenflusse. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 35) diagnosticirte Neptis Livilla n. A. von Alanila. Gärtner (Entom. Zeitung 1860. p.29l) hat die bis jetzt un- bekannten ersten Stände der Limcnilis aceris Fab. erforscht und zu- gleich eine sehr lebendige Schilderung der Lebensweise des Falters gegeben. Die Raupe nährt sich von Orobus vernus, auf deren Blatt- spitzen das Weibchen seine grünen Eier ablegt; es finden zwei Ge- nerationen statt, von deren zweiter die Raupen ausgewachsen über- wintern, um sich beim Anbruche des Frühlings zu verpuppen. M o r p h i d ae. — G u e n e e, INote nionographique et rectificative sur un groupc du genre Morpho Latr. (Annales soc. entom. VIL p. 3G5 (F.) Verf. giebt eine kritische Auseinandersetzung der sich um Morpho Achilles Lin. gruppirenden Arten der Gattung, von welchen ihm fünf bekannt sind: 1) M. Achilles Lin. (Helenor Cram., Leonte Hübn.) von Cayenne. 2) 31. Helenor Seba (Achillaena Hübn.) von Rio-Janeiro. 3) M. Deidamia Merian (Achilles Cram.) aus Guyana. 4) 31. Corydon (Boisd. coli.) n. A. aus Venezuela und 5) iW. Muntemma u. A. aus Mexiko, letztere die kleinste von allen. Dey rolle, Kotice sur cinq Morpho nouveaux (Annales soc. en- tom. VlIL p. 207 IT.) beschreibt Morpho Evgenia (Boisd.) n. A. vom Amazonenstrome, Hebe (Boisd.) n. A. aus dem Inneren Brasiliens, Egyplus (Boisd.) vom Amazonenstrome, Amathontc aus INeu-Granada und Theseus (Boisd.) n. A. von Bogota. Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. III. p. 35 ff. pl. 1 und 2) gab Beschreibung und Abbildung von Drtisilla Artemis n. A. von Neu- Guinea, dioplrica n. A. ebendaher und an«- bleps n. A, von Otaheita. Drusilla Jairus Fab. und Urania Lin., welche West w 0 0 d als synonym zusammenzieht, hält er für zwei verschiedene Arten. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 270) beschrieb Narope Cyllene n. A. aus Brasilien? und (ebenda IV. p. 109, 239 und 248) Drusilla myops von IVeu-Guinea, macrops von Batchian und Morpho Cisseis (Bates i, lit.) vom Amazonenstrome. Wach Eyries (Observations sur le Morpho Idomeneus Fab., Memoires de la soc. d. scienc. natur. de Cherbourg VI. 1859. p. 68 — 72) liebt Morpho Idomeneus die dichten, düsteren Wälder, setzt sich nie auf Blülhcn, sondern stets niedrig an Stämme, an die Erde und be- sonders an abgefallene Früchte, deren Saft sie leckt; durch diesen wird sie berauscht und lässt sich dann leicht fangen. Kach des im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 451 Verf.'s Angabe liebt dieser Schmetterling auch den Wein ; zahlreiche Exemplare desselben sammelten sich um ein ihnen hingestelltes Wein- glas und tranken den Inhalt desselben sehr begierig, bis sie trun- ken waren. Satyridae. — Menetries (Bullet, phys. math. de l'arad, de St. Petersbourg XVII. 1850. p. 215 f.) beschrieb PronopkUn Schrenkii, Erebia Etimonia, Chionobas JSanna. Arge Halimede, Y'phthima Amj)hi~ thea und Coenomjmpha liinda als n.A. vom Amur. — Ebenda p. 498 Erebia Paicloskii (sie!, soll Tawlofskyi heissen) als n. A. von Jakutsk. Philippi (Linnaea entom. XIV. p. 267) Satyrus Flora, Pales und Limonias als n. A. aus Chile und zugleich Satyrus JNemyroi- des Blanch. Hewitson (Exotic Butferflies pt. 33) Haetera Hyceta n. A. vom Amazonenslronie, Lena Lin. vom oberen Amazonenstrome, Luna Fab. von Nicaragua, Uelvina n. A. aus Neu-Granada, Astyoche Erichs. (Larymna Doubl.) var. vom oberen Amazonenstrome, Pronophila Prae- neste n. A. aus Neu-Granada, Pronox n. A. vom oberen Amazonenstrome und Puerta Westw. aus Venezuela. Felder (Wien. Ent. iMonatsschr. III. p. 325) charakterisirte eine neue Gattung Lasiophila, von Pronophila Westw. durch kleine- ren, stärker behaarten Kopf, weniger hervorstehende Augen, län- gere, hervorgestreckte und nicht spitzige Taster, so wie durch ab- weichende Form der Hinterflügel unterschieden. — Zwei Arten: Las. Cirta (Taf. 6 abgebildet) aus Peru und Circe aus Venezuela. — Ebenda p. 401 ; Debis Purana Vaterl. nicht angegeben, Vindhya aus Assam, Neorina Sita ebendaher, Mycalesis Nala von Java und Gehdia von Keu-Guinea als n. A. — Ebenda IV. p. 242 gab derselbe eine Be- schreibung und Abbildung (Taf. 3. fig. 5) von Hypocysta Osyris Boisd. von den Aru-Inseln und beschrieb p. 401 : Dasyomma fuscum als neue Gattung und Art von Malacca ; sie weicht von Mycalesis durch behaarte Augen und längere, schmalere Zelle der Vorderflügel ab. Wallengren (Wien. Ent. iMonatsschr. IV. p. 36) diagnosti- cirte Mycalesis Caesonia als n. A. von Älanila, Neomaenas Servilia n. A. von Valparaiso und Neosatyrus Ambiorix n. A. ebendaher. Beliier de la Chavignerie (Annales soc. entom. VIII. p. 677. pl. 12. flg. 1 u. 2) beschrieb und bildete ab Arge Pherusa var. Plesaura aus Sicilien. Speyer (Entom. Zeitung 1860. p. 373) bemerkt, dass Erebia Ligea im Hügellande nur alle zwei Jahre und zwar in den Jahren mit ungeraden Zahlen, iu) Gebirge und Hochgebirge dagegen jährlich erscheint. Er will dies daraus erklären, dass im niederen Gebirge die Raupe zwei, im höheren dagegen zuweilen wohl drei Jahre bis zur Verwandlung gebrauche. 452 Gcrstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Eurytelidae. — Melanifis Cybele n. A. von Batchian und Eurytela Caslelnaui n. A. aus 31alacca wurden von Felder (Wien. Eni. Monatsschr. IV. p. 248 u. 401) bekannt gemacht. Libythcidae. — Libythea anlipoda Boisduval (Bullet, soc. entom. 1859. p. 157) ist eine n. A. aus Neu-Caledonien. Erycinidae. — Saunders, Un Ihe genus Erycina Lin., with descriplions of sonie new species (Transact. entom. soc. V. p. 94 — 110. pl. 9 — 11). Verf. giebt Beschreibungen und sehr sauber colorirte Abbildungen von folgenden neuen Arien: Zeonia Amazon, Bogota und Batesii vom oberen Amazonenstrome, Erycina Huana vom Amazonenstrome , Atalmalpa und Huascar aus Neu - Granada, Elias aus Peru , Colubra von Ega , Eryxa aus Peru, Ocollo aus Neu-Gra- nada, Necyria Hewitsonii und Manco aus Keu-Granada, Tapaja vom Tapajos und Lyropteryx Lyra von Bogota. — Von bereits bekannten Arten werden nochmals charakterisirt : Zeonia beliconoides Swains. fem., Erycina Calphurnia Saund. mas und Lyropteryx Apollonia Westw. fem. Hewitson (Exotic Butterflies pt. 29) gab Beschreibungen und Abbildungen von Mesosemia Macella, Macaris und Misipsa als n. A. vom Amazonenstrome, zugleich Mesosemia Idotea Westw. (= Diophlhalma AJarita Herr. -Seh.) und Mes. Eumenus Cram. fem. nochmals abbildend; pt. 31 : Mesosemia Minos (Boisd. mscrpl.) und Traga (Boisd. mscrpt.) vom Amazonenflusse, Epiclius (Boisd. mscrpt.) vonCayenne; pt. 32: Calydna Caprina aus Brasilien, Carneia, Calana, Cea, Calyce und Candace \ om Amazonenflusse, Mesosemia Cippus (Boisd. mscrpt.), Maeolis, Antaerice (Boisd. mscrpt.), Melaene und Menoeles vom Ama- zonenflusse; pt. 33: Mesosemia Myonia, Metope, Melpia, Jbycns (Doubl.) und Philocles Lin. var. vom Amazonenflusse; pt. 34: Eurygona Zara Hewits., Zena, Mazaca und Dorina vom Amazonenflusse, Gyda aus Brasilien; pt. 35: Tkeope Thebais, Theritas , Thestias , Tlielpusa und Thootes vom Amazonenflusse, Mesosemia Machaera, Magele, Matisca, Meiese, Messeis, Mosera ebendaher und Melhion aus Brasilien. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 396) beschrieb Zemeros emesoides als n. A. von Malacca, Abisar a, nov. gen. (von Taxila durch kleineren Kopf, deutliches Collare, dünnere Fühler und kürzere Taster unterschieden) mit drei Arten: Tax. Kausambi, Savilri und Damajanti von Malacca. Lycaenidae. — Philipp! (Linnaea entom. XIV. p. 269) be- schrieb Lycacna? bicolor und collina als n. A. aus Chile. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. lü. p. 186) Danis Ilissus n. A. von Celebes, p. 270 Danis Absyrlus als n. A. von den l'hilippiucn (ist bereits von Eschscholtz als J.,ycuena Schaelfera beschrieben wor- den), p. 323 f. Thecla Arronica und Epicletns (Taf. 6) n. A- von den Aru-Jnseln. — Ebenda IV. p. 243 Thecla (PseudodipsasJ Eone n. A, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 ii. 60. 453 von den Aru-Tnseln, Lycaena (Catochrysops) Amphissa von Batchinn, (Thysonolis) inops und Caelius von den Aru-Inseln, Sperchiiis nus [Neu - Guinea ; p. 395 : Myrina Ainrita und thecloides , Amhlypodia Nakula, Vihara, Amphimula, inornata^ lycaenaria und Pseudolycaena Manlra als n. A. von Malacca. Derselbe (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissensch. Bd. 40. p. 452 (F.) gab Diagnosen von folgenden neuen Arten aus Amboina : Anops Barsine, Myrina Isabella, Jolcus, Sipylus, Epinis^ Syrinx, Amblypodia Eridanus^ annulata, Cleander, nobilis, disparilis^ Critala^ Dipsas lycaenoides, Thecla Ilius, Philolas, üoleschalii, Ana~ clelvs, Clirysanlhis , Lycaena Panornius, Hyrcanus, iS'emea, Alerto, Astraptes. Paclolus, Hcnnvs, Calauria , Ilelicon^ Ancyra , iSora, Perusia, ]\iconia, Palmyra, Tatiafjva, Cardio, Slrongyle, Thysonotus Hymelus und Lucia Pharnus. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 37) diagnosticirte Lycaena Parrhasioides von den Galapogos, Bohemani aus China, Me- tophis vom Kuisip in Süd-Afrika, Polyommalvs Atohualpa von Val- paraiso und Thecla Gnacanayari von der Insel Puna als n. A. Hesperidae. — Felder (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 404) beschrieb Pyrrhopyga Antias, Erycides Cliaron und Goniloba discolor als n. A. aus Brasilien, p. 328 Pyrchopyga Jonas aus Mexiko. — Ebenda IV. p. 110 macht er eine neue Gattung Aegiale bekannt, welche auf eine Taf. 2. fig. 3 abgebildete, auffallend robuste, an Castnia erinnernde Art Aeg. Kollari aus Mexiko begründet ist. Füh- ler lang und kräftig, der halben Coslallänge gleich, allmählich zu einer Keule anschwellend, welche in einen feinen Dorn endigt; Ta- ster kurz, Beine zottig mit ganz ungcsporntcn Schienen. — Eine zweite neue Gattung Asticopterus (p.401) steht zwischen Fam- phila und Pterygospidea in der Mitte, indem sie mit ersterer durch die Discoidalzelle der Vorderdügel , mit letzterer durch die Fühler übereinstimmt. Die beiden darunter beschriebenen Arten: A. Jama und Sindu , so wie Ismene Malayana und Pterygospidea trickoneura n. A. stammen von 3Ialacca. Derselbe (Sitzungsberichte der Wien. Akad. d. Wissensch. Bd. 40. p. 460 ft".) machte Chaetocneme nov. gen., mit Goniloba Westw. zunächst verwandt, aber durch zvveispornige Hinterschienen abweichend , bekannt. Zwei Arten : Ch. Corvus und Cerinlhus von Amboina. Neue Arten, ebendaher: Ismene Doleschali , Tkymbron, Pterygospidea JSestns, Pamphila Aitgiades, Eurolas, Mamas, Sunias und Archias. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 38) diagnoslicii te Ucsperia Premnas n. A. von Buenos - Ayres und Hesperia Ililas aus Brasilien. Philippi (Linnaea cntoni. X[V. p. 271) beschrieb Steropes 454 rierstaecker: Bericht über die wissenschaftliclien Leistungen aureipennis (Blanch.?), Slev.? bissexgultalus und Syi'ichthus Valdivia~ nus als n. A. aus Chile. Menetries (Bullet, phys.-math. de l'acad. de St. Petersbourg XVII. p. 217) Pyrgus Inacfius n. A. vom Amur. Sphingidae. ß r a c k e n r i d g e-C 1 e m e n s , Synopsis of Korth- American Sphingidae (Journal acad. nat. scienc. Philadelphia IV. p. 97 — 190). — Verf. beginnt mit eingehenden, vieles üeachtenswerthe enthaltenden Betrachtungen über Species, Galtung und Familie im Allgemeinen (p. 97 — 111 ; unter dem Titel : „Thoughts on species" auch abgedruckt in Stainton's Entomologist's Annual for 1860. p. 156 — 168), geht sodann auf das Flügelgeäder, die Mundtheile, Füh- ler, Tegulae u. s. w. der gegenwärtigen Familie ein und giebt schliesslich eine systematische Aufzählung und Beschreibung der 95 bis jetzt bekannt gewordenen Sphingiden ISord-Amerikas. Die Arten- zahl stellt sich für die einzelnen Galtungen folgendermassen : Sesia (Fab.) 3 A., Macroglossa 5, Proserpinus 2, Unzela 1, Thyreus 3, Dei- damia 1, Perigonia 4, Enyo 2, Calliomma 2, Deilephila 3, (D. oxy- bappi n. A.), Darapsa 5 (D. vcrsicolor Harr. i. lit., n. A.), Chaero- campa S (Ch. Pronoe, versuta, nilidula und tlialassitia n. A.), Ambulyx 2 A., Pergesa 1 A., Philampelus 6, Sphinx 27 (Sph. Leucophaeta und luscitiosa n. A.) , Ceratomia 2 (C. repentinus n. A.) , Smerinthus 7, Darenina 1, Oenosandra 1, Ellema n. g. 1 A. (E. Harrisii Clemens = coniferarum Harris i. lit,). Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 42) diagnosticirte Sphingonaepiopsis gracilipes, StnerinlhMS numosae, Chaerocampa trans- figurata und Gnathoslypsis ostracina als n. A. aus dem Callernlande, Deilephila Porcia und Gnathothlibus erotoides als n. A. von Sidney. Philippi (Linnaea entom.XlV. p. 273) beschrieb Sphinx Eu- rylochus n. A. von Santiago ; ist daselbst häufig. Boisduval (Bullet, soc. ent. 1859. p. 157) Anceryx Lassauxii n. A. von Buenos-Ayres. Verloren (Tijdschr. voor Entomol. III. p. 24 f.) machte Mit- theilungen über einige Eigenthümlichkeiten der Raupe der Acherontia Atropos, besonders über ihre Fähigkeit, einen eigenthümlichen Ton hervorzubringen. Roo van Westmaas, Quelques observations sur le cri que fail entendre le Sphinx (Acherontia) Atropos (Tijdschr. voor Entomol. III. p. 120 II".). Verf. weist durch Experimente nach, dass das Ge- wimmer des TodtenUopfs nicht von dem Reiben des Saugrüssels gegen die Taster herrührt, da dasselbe bei Entfernung der letzteren vom Rüssel und auch bei ihrer gänzlichen Abtragung fortdauert. Er glaubt, dass dasselbe vielmehr durch Ausstossen der Luft aus dem Säugrüssel erzeugt werde, da es um so schwächer wird, je mehr man jenen durch Absehneiden verkürzt und ganz aufhört, wenn man im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60- 455 den Rüssel zusammendrückt oder seine Sptize mit Fett einhüllt; wird letzteres wieder entfernt, so beginnt der Ton von Neuem. Kefcrstein, Mittheilungen über Deilephila Celerio (Wien. Ent. Älonalssch. IV. p. 89). Castniariae. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 249) un- terschied eine neue Gattung Tyndaris, welche sich von Cleosiris durch aufsteigende, den Kopf um das Doppelte überragende Taster, deren zweites Glied doppelt so lang als das erste und beschuppt, de- ren drittes aber nur halb so lang als das zweite und nackt ist, un- terscheidet; die Medianader der Vorderflügel ist gerade. — Art: Tynd. laetifica von den Aru-Inseln. Sesiariae. Neue Arten sind : Sesia hymenopteriformis (vox sesquipedalis et hybrida !) Belli er de 1 a C ha v i g n e r i e aus Sicilien (Annal. soc. ent. VIII. p. 681. pl. 12. fig. 3u.4), Sesia cruentata Mann (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 91) ebendaher, Trochilium Acerni Bra- cken ridge-Cleraens (Proc. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 14) aus Nord-Amerika, Monofctalotaxis Wahlbergi und Eumallopoda laniremis Wall eng ren (Wien. Entomol. Monatsschr. IV. p. 41) aus dem CatFernlande. Libbach (Berl. Ent. Zeitschr. III. p. 79) machte Mitlheilungen über die Lebensweise der Raupen von Sesia formicaeforrais Hübn., leucospiformls Esp. und philanthiformis Lasp. Dieselben sind nebst den Pllanzenlheilen, welche sie angreifen, auf Taf. 1 abgebildet. COSSina. Wallengren (V/ien. Entom. Monatsschr. IV. p. 43) diagnosticiite Hepialus Ammon, ibex, cervinvs , antarcticus und Zcm- zera petax als n. A. aus dem CalTernlande, Phragmatoecia impedita und Phragm.? capucina als n. A. von Sidney. Boisduval (Bullet, soc. entom. 1859. p. 158) beschrieb En- dagria ligrina als n. A. von Buenos-Ayres. Philippi (Linnaea entom. XIV. p. 291) Cossus? Valdivianus als n. A. aus Chile. Cheloniariae. W a l k e r (Journ. proceed. Linn. soc, Zoology III. p. 18G) stellte eine neue Galtung D ar antasia auf, welche mit Le- myra Walk, werwandt ist. Körper ziemlich gedrungen, Rüssel deut- lich,. Taster kurz, vorstehend, mit spitz kegelförmigem Endgliede, Fühler dünn, borstenförmig ; Hinterleib kegeiförmig mit grossen Ge- nilalorganen, Beine kurz, nackt, mit langen Sporen, Flügel kurz, schmal, mit sehr schrägem Aussenrande. — Art: D, cunciplena^^/iWn. von Singapore. — Neue Arten ebendaher (p. 183 (T.) : Synlomis an- nosa, chluroleuca, xanlhomela, Nycleniera mundipicta, Cyclosia sub^ mactdans, nivipelens, Pidorus conslrictus, Seiina bipunctafa, Deiopeia delracla. — p. 196 Eusemia subdives n. A. von Malacca. B r a c k e n r i d g e - C 1 em e n s (l'roceed. acud. nat. scienc. Phi- ladelphia 1860. p. 523 ff.) gab sorgsame Beschreibungen von einer 456 GerstaecUer: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen grösseren Anzahl theils bekannter, theils neuer Gattungen dieser Fa- milie nebst der ihnen angehörigen Nord-Amerikanischen Arten, a) aus der Arctiiden - Gruppe : Ecpanlheria Hübn. mit 9 bekannten Ar- ten, Arachnis llübn. mit 1 A. Ä. aulaea aus Mexiko (= Ecp. incar- nata Ilübu. ?), Arctia Schrnk. mit 15 bek. Arten, Ectypia n. g. mit E. bivittata n. A. aus Texas, Hypantria Harr, mit 3 bek. A., Spilo- soma Steph. mit 5 bek. A. , Euchaetes Harr. 1 A., Halesidota Hübn. 10 A., Hypercompha Steph. 6 A., Phragmatobia Steph. 4 A. — b) aus der Lithosien- und Glaucopiden - Gruppe : Lycomorpha Harr. 1 A., Ctenucha Kirby 5 A., Aglaope Latr. 2 A. (A. coracina n. A.), Aco- loithus n. g. , der vorigen Gattung sehr ähnHch , die Flügel aber sehr schmal, die hinteren breiter als die vorderen, weniger oval als bei Aglaope, am inneren Basalwinkel gerundet, länger als der Körper; Diskoidalzelle der Vorderflügel durch eine sehr feine, schräge Ader geschlossen, mit einem Diskocentral-Nerven u. s. w. — Art: A. fal^ sarius aus Pennsylvanien. — Procris Fab. ? mit P. Smilhsoniana n. A. Texas, M althaca n. g. mit M. perlucidula n. A. Illinois, Cro- cota Hübn. mit 5 A., Atolmis? Hübn. mit 1 A., Kudaria? Haw. mit 1 A., Psychomorpha Harr, mit 1 A., Cosniosoma Hübn. mit 1 A., Ormetica n. g. mit 0. sphingiformis n.A. Mexiko, Cj/rtwopepüa n.g. mit C. cruenta n. A. ebendaher, Euchromia Hübn. mit 2 A. und F o e- ciloptera n. g. (vergebener Name!) mit einer an die Tineinen erinnernden Flügeladerung; P. compta n. A. Texas. Eine neue Gattung Rhipidura (vergebener Name, Aves!) aus der Zygaeniden-Gruppe stellte P h i 1 i p p i (Linnaea entom. XIV, p. 274) auf; sie zeichnet sich durch einen doppelten Fächer langer Haare oder Schuppen am Ende des Hinterleibes aus. Der obere liegt ho- rizontal und beschreibt, wenn ihn das Thier ausbreitet, beinahe einen Kreis; der untere steht senkrecht und wird von kürzeren Schuppen gebildet. Fühler von halber Körperlänge, an der Spitze wenig ver- dickt, Taster zweigliedrig, Flügel schmal, ganz beschuppt, wie bei Sesia geädert, Schienen aussen mit langen Haaren besetzt. — Art: Rhip. Aurora von Santiago. Moore (Catalogue of Lepidopt. InsectsII. p. 285 ff.) beschrieb Paranthrene sesiiformis, Zygaena Afghana, Eusemia Bisma, Aruna, Peshwa, Neochera Bhaicana, Digama Hearseyana, Tripura Prasena^ Vitessa Snradwa, Atteva Brucea, Lyclcne IIa und Lutara, Barsine Linga und Senara, Nepita Anila, Setina Dasara, Lithosia Satnbara, Vagesa, Natara, Prabana, Badrana, Bizone Pitana, Adita und Aroma, Utethesia Semara, Procris Chala , Eterusia Raja und Drataraja, Syntotnis Marsdeni, Vigorsi, Pfeifferae, Wallacei, Penanga, Cantori, Walkerij Pravala, Rafßesi und Cranfurdi, Phalanna Horsßeldi, Phauda Mahisa, Euschema Horsßeldi, Spilosoma punctata, Gopara und abdo- minalis, Arctia Landacttj Phragmatobia Buana, Aloa Khandalla, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 457 'Dreata Udiana, Petola und Anada, Numenes insignis und Fairana als neue Indische Arten. Derselbe, Description of sonie Asiatic Lepidopferous Insects belonging to the tribe Bombyces (Proceed. zoolog. soc. of London 1859. p. 197 (f. pl. 60) gab Beschreibung und Abbildung von folgen- den neuen Arten : Synlomis Marsdeni, Vigorsi, Pfeifferae und \Val~ lacei von Java, Fenangae von Pulo Penang, Hafßesi, Walkeri, pra- vata und Crawfurdi von Java, Canlori von Penang, Fhalanna Uors- fieldi und Fhemda? Mahisa von Java. — Syntouiis bunieralis Walk, ist nach Moore identisch mit Trypanophora semihyalina KoUar. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 38, 45 u. 161 ff.) diagnosticirte als n. A. : Aegocera triphaenoides, Arichalca enjthro- pijga , melanopyga und Netirosymploca Zelleri aus dem CalTernlande, Vrocris ISovae Hollandiae von Sidney, S}jnto7nis caryocalactes, corvtts, monedula aus dem Calfernlande, ISaclia cingulala von i^lanila, anthra- cina, fuscicornis und ihyreliformis aus dem CalTernlande, Tipulodes obscura von (juayaquil, Aristodaema Arauna aus Brasilien und La- sioprocta Merra von Callao. — Litkosia flavicosla, cinerella, gracili~ pennis, scutellata, bipunctigera^ nigropunclata, punctipentiis, pustulata und Setina sagenaria ans dem CalTernlande, Setina sinuata und pectinata von Sidney. — Euchelia rostrala aus dem CalTernlande, Galapagensis von den Galapagos, Leptosoma fuscipenne, Spilosoma strigatum und ptmctulatum aus dem CalTernlande, Chelonia cervina von Malacca, Munychia callipyga, Saemira alba und flava aus dem Caffernlande. Menetries (Bullet, phys.-niath. de l'acad. de St. Petersbourg XVII. 1859. p. 217) beschrieb Halthia (nov. gen., nicht charakte- risirt) Eurypile, Lithosia nycticans, Chelonia leopardina, Dionychopus niveus als n. A. vom Amur und (ebenda p. 500) Chelonia lilurata als n. A. von Jakutsk. iMoeschler (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 360. Taf. 9. fig. 3) Arctia bovealis n. A. von Labrador. Ferd. Schmidt (Verhandl. d. zoolog. - bolan. Gescllsch. zu Wien X. p. 659 ff.) Heterogynis dubia als n. A. aus Krain ; Raupe auf Genista sylvestris. Boisduval (Bullet, soc. ent. 1859. p. 158) Arctia pallicosta n. A. von Buenos-Ayres. Mann (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 94) Lithosia marcida n. A. aus Sicilien. BeUier de la Chavignerie (Annales soc. entern. VIII. p. 687. pl. 12. flg. 5) beschrieb und bildete ab Chelonia Konewkai var. aus Sicilien. Nach Czerny (Verhandl. d. zoolog.-bol. Gesellsch. zu Wien IX. Sitzungsberichte p. 19 f.) bringt Euprepia niatronnln ein zirpendes Ge- 458 Gorstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen rausch hervor, wenn man sie am Kopfe berührt oder anbläst. Verf» fand unter der Einlcnkung der llinterflüfrel eine „blasenartige, glän- zende, unbehaarte Membran," nach deren Anstechen das Gezirp aus- blieb; er verniuthet daher in diesem Organe den Sitz des Tones. Ein lesenswerther Aufsatz von Gärtner über dieselbe Art (Callimorpha matroriiila) und über ihre Futterpflanzen findet sich in der Entom. Zeitung 1859. p.433(f. IVach den Erfahrungen des Yerf.'s ist Lonicera xylostcum die günstigste Futterpflanze, bei deren Dar- reichung die Raupen schon nach elf Monaten (vom Eie ab) den Schmetterling lieferten. Bombycidae. Eine neue Gattung von Walk er (Journ. proceed. Linn. soc, Zoology III. p. 187) mit Zweifel der Notodonlen-Gruppen beigezählt, ist Darnhitta genannt. Der Körper des Weibchens wenig gedrungen, Säugrüssel kurz, Taster länglich, nicht haarig, Füh- ler kräftig, kurz, zusammengedrückt, Hinterleib konisch, ßeine schwach, glatt, mit langen Sporen, Flügel ziemlich breit, die vorde- ren an der Costa geradlinig, mit kaum convexem Ausscnrande. — Art: D. strigicostad L\n., Singapore. — Neue Arten, ebendaher: Mi- resa curvifera und Bombyx subnotata. Brackenridge-Clemens (Proceed. acad. nat. scienc. Phi- ladelphia 1860. p. 150 ff.) chaiakterisirte vier neue Kord-Amerikani- sche Gattungen aus der Limacodiden-Griippe : 1) Pimela n. g. Me- diana in Vorder- und Ilinterflügeln vierästig, Costa und Subcosta in den vorderen dicht bei einander und nahe am Aussenrande, Hin- terflügel ohne Coslalnerv. Körper gedrungen, wollig, Kopf klein, Augen gross und vorspringend, Fühler kaum länger als der Thorax, tief gekämmt; Lippentaster sehr kurz, fast rudimentär, Saugrüssel fehlend. Schienen aussen massig gewimpert, Abdomen so lang wie die Hinterflügel. (Mit Lagoa Walk, identisch?) — Art: F. lanugi- nosa. — 2) Adoneta n. g. Subcostalnerv vom Aussenrande entfernt, zwei Randäste abgebend, Mediana der Hinterflügel dreiäslig. Körper schlank, nicht rauhhaarig, Kopf und Augen klein, Fühler wenig mehr als von halber Körperlänge; Lippentaster die Stirn etwas überragend, mit sehr kleinem 3. Gliede, Saugrüssel fehlend, Abdomen viel kürzer als die Hinterflügel. Beim Männchen die Basalhälfte der Fühler kurz gekämmt. — Ait: Ä. voluta. — 3) Empretif n. g. Subcostalnerv der Vorderflügel massig vom Aussenrande entfernt, zwei Aeste ab- gebend ; Körper gedrungen, Thorax dicht behaart, Kopf und Augen klein, Lippentaster den Kopf etwas überragend, beim Älännchen stär- ker entwickelt, mit kleinem 3. Giiede. Saugrüssel fehlend, Fühler kaum länger als der halbe Körper, Hinterleib kürzer als die Flügel, Vorderbeine lang und schlank; Fühler des Männchens bis zur Mitte gekämmt. — Arten: E, stimulea und paenulala. — 4) JSochelia n. g. Subcostalnerv vom Aussenrande der Vorderflügel entfernt, der Costal- im Gebiete der Entomologie wiihiencl der Jsihre 1859 u. 60. 459 nerv an seiner Basis entspringend; letzterer einen Randast und einen anderen zum Mittelfelde abgebend. In den Ilinterllügeln haben die Coslalis und Subcostalis einen gemeinsamen Slanim, letztere jenseits des Älittelfeldes gegabelt. Körper des Männchens kurz und gedrun- gen, Kopf und Augen mitfelgross, Lippentaster dieSliin leicht über- ragend, Saugrüssel fehlend, Fühler am Basal - Drilllheil gekämmt. — Art: i\. tardigrada. — INeue Arten sind ferner: Limacodes laticlatia von Illinois, Saturnia galbina aus Texas: ausserdem neiden be- schrieben: Attacus splendida Paus, und Iljpercompa interrupto-mar- ginala Palis. Derselbe (ebenda 1860. p. 522) charakterisirte eine neue Gattung Oylothrix; Vorderllügel an der Spitze und am Innenwin- kel abgerundet, Innenrand etwa halb so lang als der Aussenrand, Hinlerrand sehr schräg, nicht ausgebuchtet; Mediana in Vorder- und Hinterflügeln vieräslig. Kopf klein, Ocellen fehlend, Gesicht äusserst schmal, Augen klein und rund, Fühler am Basalgliede mit dünnem Haarbusche, von der Mitte bis zur Spitze kurz gekämmt; Taster sehr kurz, Saugrüssel fehlend. — A : 0. salebrosa Mexiko. iM 0 0 r e (Catalogue of Lepidopt. Insects IL p. 336 fr.) beschrieb Redoa Rinaria , Fantana Baswana , Procodeca Adara, Dasychira Grolei, Arga, Maiuta, Chalana, ßlisana, Asvata^ Savanla, Aspara, Ilita, Lymantria Nariiidra, Bhascara , Pramesta, Ganara, Aryarna^ Somera Baiunci, Eupr actis Dersa , inorata, Madana, Lodra, Aitaxa Zeboe, Sastra, Kala, Linta, obscura, Siibrana, similis, Justiciae, transversa, Ichtkyura Javana, Seiepa Celtis, Drepana argenteola, Rafßesi, Bombyx Horsfieldi, Ocinara Lida, Atitheraea Frithi, Helferi, Roylii, Saturnia Grotei, Attacus Guerinii, Miressa ISivaha, Parasa Darina, Bisura, Isabella, unicolor, JSararia, Trima, Doenia, Bandura, Loesa, Laieana, Aarosa Adala , Trisula variegata , Lebeda Nanda, Odonestis Vita und Bheroba, Gastropaclia Deruna, Estigena ISandina als neue Indische Arten. Derselbe gab (Proceed. zoolog. soc. of London 1859, p. 237 £f. pl. 64 u. 65) in seiner „Synopsis of the kuown Asiatic species of silk-producing moths, vvith descriptions of some new species from India" eine Aufzählung von 30 verschiedenen Asiatischen Bombyci- den, welche bis jetzt zur Gewinnung von Seide benutzt worden sind und den Gattungen Bombyx Schrank (6 A.), Cricula Walk. (1 A.), Salassa nov. gen. (für Saturnia lola Westw. errichtet, mit 1 A.), Antheraea Hübn. (10 A.), Loepa nov. gen. (für Saturnia Kathinka und Thibeta Westw. errichtet, mit 2 A.), Actias Leach (3 A.), Satur- nia Schrank (2 A.) und Attacus Lin. (5 A.) angehören. Verf. erörtert diese Arten ausführlich in synonymischer Hinsicht und macht be- sonders über Bombyx mori Lin., religiosa Helf., Iluttoni Westw., Antheraea Paphia Lin. (Mylitta Fab.), Actias Selene M. Leay (Luna 460 G e rsta c ck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Cram.) und Attacus Ricini Boisd. (lunula Walk.) ausführliche Mitthei- lungen, bctrefTend die Geschichte ihrer Cullur. Die schon im Cata- logue of Lcpidopt. Insects Pt. II vom Verf. aufffeführten neuen Arten, welche hier nochmals beschrieben und abgebildet werden, sind: Antheraea Roylii, HeJferi und Fiilhi, Saturnia Grolei und Allacus Guerini. Wallengren (Wien. Entom. Monatsschr. IV. p. 44 u. 162 ff.) diagnosticirte folgende neue Arten: Psyche albifrons von Sidney, Heterogenen invilabilis und squamosa, Laelia aliena, prolixa und Leucoma flavicapilla aus dem Caffernlandc, Mallolodcsma discrepans aus Brasilien, Psilura currilis, Hypogymtin Cnteja, melanura, Enti- mia lülarpissa, Uexaneurn cinnamomea, macnlifei-a, Sirenopyga epliip- piata und Stattropns int erpeUalrix aus dem Caffernlandc, Cnelhocampa melanospila von Sidney, Pliiala xanlhosoma, dasypocla, Odonto- cheilopteryx (nov. gen.), Myxa (von der Statur der Bonibyx aca- ciae Klug, welche vielleicht zu derselben Gattung gehört), Borocera statu, Poecilocampa carinata und Gastropacha caffra aus dem Caffern- landc, Gastropacha nasutula und Strumella lanifera von Sidney, Mar- maroplegma Paragarda, Striphnopteryx crepax und Thyella nyctalops aus dem Caffernlandc, punctigera \alev\. unhek. , Opodiphtera varicolor von Sidney, Epiphora Scribonia, Sculna invenusta und Ancalaespina lata aus dem Caffernlandc. Felder (ebenda III, p. 323. Taf. 6 und p. 263. Taf. 5) beschrieb und bildete ab Saturnia Wallengreni n. A. aus dem Caffeinlande und Attacvs Hopfferi n. A. aus Süd -Amerika; (ebenda IV. p. 112. Taf. 1. fig. 3) Copaxa Plenkeri n. A. aus J\lexiko. Philippi (Linnaea entomol. XIV. p. 276) beschrieb Jo griseo- flava, Attacus cinerasceyis, Andromeda, Ormiscodes cognata, margi- nata, Catocephala? vulpina, Cat.? nigrosignata, Bombyx? Aristoteliae, Bomb.? hypoleuca, ? rubrogrisea, ? ancilla, ? rustica und Psyche Chi- lensis als n. A. aus Chile. Menetries (Bullet, phys.-math. de l'acad. de St. Petersbourg XVII. 1859. p. 218) Leiocampa femorala und Bombyx fasciatella als n. A. vom Amur. Do um et (Rev. et Magas. de Zool. 1859. p. 264 ff.) Lycabis himaculalus und Adelocephala Boisdutalii n. A. von Parä. Stau ding er (Annales soc. enlom. VIII. ip. 663) Psyche Lesche- naultii n. A. aus Frankreich und (Eni. Zeitung 1859. p. 211) Psysche Malvinella n. A. aus Andalusien. Einzelne neue Arten sind ferner: Attacus Edwardsii White (Proeeed. zoolog. soc. of London 1859. p. 115. pl. 57) von Darjee- ling, Gastropacha inornata F r au enfc\ d (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gescllsch. zu Wien IX. p. 330) vom Sinai (Raupe auf Acacia nilolica, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 461 derjenigen von Gastropacha ilicifolia sehr ähnlich) und Jo Croesus Boisduval (Bullet, soc. entoni. 1859. p. 158) von Montevideo. ßischoff (12. Bericht d. naturhist. Vereins in Augsburg 1859. p. 87 ff., mit Tafel) gab eine Beschreibung und Abbildung der Gastro- pacha arbusculae Freyer, welche jedo'h von Fr eye r („lieber Ga- stropacha arbusculae," Entoni. Zeitung 1860. p. 93) nicht als die ächte anerkannt, sondern für G. laneslris gehallen wird ; die Identität mit G. arbusculae sei schon deshalb sehr zweifelhaft, weil der Spin- ner von Bise hoff nicht aus der Raupe erzogen, sondern nur von einem Sammler gekauft sei, der ihn angeblich aus der ächten Arbus- culae-Raupe erhalten habe. — Entgegnung darauf von Bischoff: Entom. Zeitung 1860. p. 235. P f a f f e n z eil e r , „Ueber Gastropacha arbusculae" (Entom. Zeitung 1860. p. 126) hat die Raupe des Spinners nachdem mehrmals zur Verwandlung gebracht und daraus nur eine dunkle Varietät von G. crataegi ei halten ; er zieht daher G. arbusculae Freyer als synonym zu G. crataegi. Wach Keferstein (Wiener Entomol. Monatsschr. IV. p. 90) trat Orgyia selenitica im Thüringer Walde als forstschädlich an Fichten auf. Ueber die Katurgeschichte der Fsychiden hat Dr. 0. Hoff- mann in Regensburg (Berl. Ent. Zeifschr. IV. p. 1 — 53) sehr einge- hende, auf mehrjährigem Studium dieser Insekten beruhende Beob- achtungen mitgelheilt ; dieselben erstrecken sich sowohl auf die den Bornbyciden angehörigen als auf dieden Tineinen zugewiesenen F"ormen, welche bei aller Verschiedenheit ihrer systematischen Merkmale in physiologischer wie biologischer Beziehung eine grosse Ueberein- stimmung erkennen lassen. Besonders hat der Verf. sein Augenmerk auf eine speziellere Erforschung der Lebensweise, Verwandlung, Fortpflanzung u. s. w. der Pscyhiden gerichtet und zugleich die Fest- stellung der Arten dadurch zu sichern gesucht, dass er sorgsame Be- schreibungen der Raupen sowohl als der madenförmigen Weibchennach dem Leben aufgenommen hat. Solche Charakteristiken werden von den Raupen und Weibchen folgender Arten geliefert: Psyche viciella, atra, calvella, villosella, graminella, opacella, muscella, Fumea helix, Sieboldii, pulla, plumella, bonibycella, Epichnopleryx nitideila, affinis, betulina, sepium, Solenobia triquelrella, pineti, inconspicuella und Talaeporia pseudobombycella. Von den Weibchen der Psyche- und Solenobia-Arten giebt Verf. auch eine anatomische Beschreibung, wel- che besonders auf das Aervensystem, den Darmkanal, die Tracheen und die (Jenilalien eingeht. Den Mastdarm fand der Verf. stets mit dem Sekrete der Vasa Malpighi angefüllt, ohne dass es gelang, das- selbe durch Druck nach aussen zu entleeren; da er auch nienials eine derartige Entleerung im Leben beobachtete , vermulhet er, dass der 462 Gerstae cke V : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen After der Psychiden- Weibchen überhaupt nicht mit einer Oeffnung versehen sei. — An Soleuobia triquetrella machte Verf. die interes- sante Beobachtung, dass neben Mannchen und Weibchen, die sich gegenseitig begatten, auch eine parlhenogenetische Form des letzteren auftritt. Aus den durch das Männchen befruchteten Eiern der ge- schlechtlichen Weibchen gehen Männchen und Weibchen zu fast glei- chen Theilen hervor, aus den Eiern der geschlechtslosen Weibchen dagegen nur wieder parthenogenetische Weibchen. Bringt man übri- gens zu letzteren, wenn sie so eben ausgeschlüpft sind, Männchen, so findet ebenfalls eine Copulation statt; über die daraus entstehende Nachkommenschaft hat Veif. bis jetzt keine Erfahrungen gesammelt. Noctuinä. Eine grössere Anzahl neuer exotischer Arten diag- nosticirte W al 1 engr e n (Wien. Ent, 3Ionalsschr. IV. p, 168 (F.): Afjro- tis clenticulosa aus dem Caffernlande, crassilinea vom Cap, frivola und angulifera von Montevideo, Hama latipennis und exsiccata aus dem CaiFernlande, Perigea Chinensis aus China, Noctua flavicosta aus Patagonien, Hadena teretipalpa aus dem Caffernlande, Hecalera stri' gicollis aus Californien, Tephrias (nov. gen.), plvmipes aus dem Caffernlande, Sesamia bombiformis von Montevideo, Eurhipia cistel- lalrix und opeiatrix aus dem Caffernlande, Cucullia anlarclica aus Patagonien, Cleophana Auslralasiac von Sidney, Lophoptera squami- fera, fnmata und Heliothis uniformis aus dem Caflernlande, Heliothis puncligera von Sidney, Anlhoecia cysiiphora und Onca von Panama, inflala von Honolulu, Aconlia simo, Thalpochares Coffrorum, Eraslria fasciata, corniculans, Microphysa hypoxanlha, hypolaenia, Grammodes insulsa, moderata, Ulotrichopus tortuosus, Toxocampa remota sämmt- lich aus dem Caffernlande, Epidromia xanthogramma von Callao und Renodes nephrophora von Puna. W a 1 k er (Journal of proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 188 ff. beschrieb Mythimna indncens ^ Anomis mutilata, Briarda plagifera, Steiria phryganeoides , Thevmesia? recusata, Hypernaria diffundens als n. A. von Singapore und p. 197 Cotuza conßrmala n. A. von Malacca. Philippi (Linnaea entomol. XIV. p. 293 ff.) Noctua dimidiata^ Triphaena signata, Cucullia amoena und Euclidia? mtlata als n. A. aus Chile. Menetries (Bullet, phys.-math. de l'acad. de St. Petersbourg XVII. 1859. p. 219) JSoctua cissigma, Amphipyra Schrenhii, Heliothis camptostigma, Anlhoecia? sigillala, Zethes musculus und subfalcata als n. A. vom Amur ; ebenda p. 315 Microphysa sliclica und Plusia Bartholomaei als n. A. von Lenkoran. Moeschier (Wien. Entum. Monatsschr. IV. p. 363 ff. Taf. 9) Dianlhoecia subdita, Hadena exornaia und Agrotis dissona als n. A. aus Labrador, p. 273 Hydrilla? Lepigone n. A. von Sarepta. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 463 Staudinger (Ent. Zeitung 1859. p. 211 ff.) Bnjophila pinely Agrofis dirempta, arenosa, unimacnla, Dianthoecia sancla, Andalusicay Cosmia ulicis, Cleophana pectinicornis und Cucullia scrophulariphila als n. A. aus Andalusien. Schmidt (in Wismar) ISoch.ta florida n. A. aus RIeklenburg; Raupe im Frühling au der Erde von niederen Pflanzen lebend, eben- falls beschrieben. (Entom. Zeitung 1859. p. 46.) Rogenhofer (Verhandl. der zoolog. - bolan. Gesellsch. zu Wien X. p. 775) Cucullia fonnosa n. A. ans Ungarn. Bellier de la Chavigncrie (Annales soc. entom. YIll. p. 665. pl. 12) beschrieb und bildete ab Agrotis molothiiia Esp. var. occidentalis aus dem westlichen Frankreich. Frey er (Ent. Zeitung 1859. p. 417) erörterte die Unterschiede von Cucullia umbratica, lucifuga, lactucae und canipanulae im Zu- stande der Raupe und des Schmetterlings. — Wullschlegel, Ei- nige Mittheilungen über Cucullia campanulae Freyer (ebenda 1859. p. 100) ; Beschreibung des Schmetterlings und Nachrichten über den Fundort der Raupe. Sievers (Etud. entom. 1859. p. 144 f. pl. 2) gab Beschreibun- gen und Abbildungen der Raupen von Xylina rufescens Siev. (auf Myrica) und Hadena amica (auf Delphinium elalum). Lederer (Wien. Ent. RIonatsschr. IV. p. 310 f.) gab Nachricht über die Raupe von Agrotis lucipela und Eccrita ludicra ; erstere lebt in Steinbrüchen und nährt sich von Tussilago farfara, letztere findet sich auf Bergwiesen an Yicia cracca. Abbildungen auf Taf. 7. Eckstein (ebenda p. 313 ff.) erörterte die Lebensweise von Thalpochares purpurina Hübn., deren Raupe an Cirsium arvense lebt. Die Raupe der Th. paula lebt nach Leder er (ebenda p. 317) an Gnaphalium arenarium. Abbildungen auf Taf. 8. Fologne (Annales soc. entom. ßelge IL p. 247) „Observation sur la chrysalidation des chenilles du genre Brephos" theilt mit, dass die Raupen von Brephos notha Lin. sich bei ihm in der Gefangen- schaft zur Verpuppung in Holz einfrassen, die einen in Eichenzweige, die anderen in die Wände des Raupenkastens. Becker, Observations sur la chenille de l'IIadena atriplicis (ebenda IV. p. 88 f.). Verf. beschreibt die Raupe der Had. atriplicis und berichtet über ihre Lebensweise. Nach L ep rieu r's Beobachtung, vonBoisduval (Bullet, soc. entom. 1859. p. 102) mitgetheilt, ist die Raupe von Noctua (Agrotis) saucia in Algier den Tabackspflanzungen sehr schädlich. — Nach Guerin (ebenda p. 192) ist die dem Taback schädliche Art nicht Agrotis saucia, sondern Agr. crassa. Nach Keferstein (Wien. Ent. iMonatsschr. IV. p. 90) befielen 464 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen die Raupen von Agrotis segetum in Thüringen die Wurzeln einer jungen Fichten-Anpflanzung. J. Ho ff mann, „IN'ächllicher Schmelterlingsfang" (Jahreshefte d. Ver. für vaterl. Nalurk. in Württemberg XV. p. 349 f.) berichtet über das Sammeln von Noctuinen-Raupen bei Nacht mit der Laterne, welches reiche Ausbeute gewährt. II e r r i c h -Sc h ä f f e r (Correspoudenzblatt d. zoolog.-mineral. Vereins zu Regensburg XIV. p. 67 u. 154 fF.) setzte seine Revision der von Guenee, Walker und Leder er aufgestellten Koctuinen- Gattungen weiter fort. — Eine in gewohnter Weise abgefasste Ent- gegnung lieferte Lederer (Wien. Ent. 31onatsschr. IIL p. 186 und 193 ff.): „Ein Paar Worte über Dr. Her r i ch - S c h ä f f e r's Critik meiner Koctuinen Europas." Dranidae. Nyctalemon (Alcidis) Cydnus n. A. unbek. Vaterl. und Liris n. A. von Batchian beschrieb Felder (Wien. Ent. Mo- natsschr. IIL p. 179. Taf. 3 und IV. p. 250). Geometridae. Walker (Journ. proceed.Linn. soc, Zoologylll. p. 193 ff.) machte folgende neue Gattungen und Arten von Singapore bekannt: 1) Bulonga n. g. (Ennomidae) Körper schlank, Saugrüssel sehr kurz, drittes Glied der kurzen Taster mit dem zweiten einen stumpfen Winkel bildend; Beine zierlich, nackt, Vorderschienen sehr kurz, Flügel breit, die vorderen spitz, mit schrägem Aussenrande. — Art: B. schislacearia, 6 Lin. — 2) Daristane n. g. (Amphidasydae) Körper plump, Saugrüssel ganz kurz, Taster kurz, stumpf, mit sehr kleinem drillen Gliede, Fühler borstenförmig ; Beine kräftig, Vorder- schienen sehr kurz, die hinteren breit, mit langen Sporen, Flügel kurz und breit, die vorderen spitz. — Art: D. libiaria, 5 Lin. — Keue Arten: Epliyra quaclristriaria, Anisodes expunclaria und Ti- mandra Ajaiü' Brackenridge -Clemens (Proceed. acad. nat. scienc. Phi- ladelphia 1860. p. 214) beschrieb Doryodes (eine Gattung Guenees, die er eher den Noctuinen zugerechnet wissen möchte) acutaria Herr.- Sch. und spadaria Gucn. Saunders, On the genus Erateina Doubl, v/ith descriplions of some new species (Transact. enlom. soc. V. p. 261 — 267. pL 16). Verf. giebt Beschreibungen und schöne Abbildungen von Erateina undulata, sinuala, regina, lineata, margarila und ohscura n. A., sämmllich von Bogota. Acht Arten der Gattung, welche auf die Ge- birge des tropischen Amerika beschränkt ist, wurden schon früher von Donbleday, Guenee und Her rieh -Seh äffer bekannt ge- macht, so dass gegenwärtig deren 14 exisliren. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 175 f.) diagnosti- cirte Thalassodes strigigera n. A. von Sidney, Gnophos fuscovariata im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 465 aus Brasilien, Euholia meridionalis aus Patagonien und Cidaria in," sulariata von Madeira. Menetries (Bullet, phys.-nialh. de l'acad. de St. Pelersbourg XVII. 1859. p. 220 f.) beschrieb Geometra glaucaria^ herbacearia^ Am- phidasys Middendorßi und Zerene ßavipes als n. A. vom Amur. Moeschier (Wien. Entom. Monatsschr. IV. p. 373 (F. Taf. 10) Acidalia frigidaria, Cidaria obductata, destinata und Eupithecia ge~ lidala als n. A. aus Labrador. Stainton (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 209 f.) Eupithecia insulariata und Acidalia Allantica als n. A. von Madeira. Staudinger (Entom. Zeitung 1859. p. 216 ff.) Aidalia nigro- barbata, calunetaria, miserata, Elicrina cauteriata, Hetnerophila fra- ctaria, Boarmia? Atlanticaria, Cidaria Alfacaria und Alhambrata als n. A. aus Andalusien. Einzelne neue Arten sind ferner : Eupithecia mminata Double- day (Zoologist p. 6103) aus England, Cidaria conspectaria Mann (Wien. Ent. Monatsschr. IIL p. 104) aus Sicilien und Geometra apri- linaria Doumerc (Bullet, soc. ent. 1859. p. 141) aus Frankreich; letztere soll der Geom. betularia Lin. sehr ähnlich sein und wurde aus einer Raupe, welche Rosenblälter frass, erzogen. Hattet, Sur une variete remarquable de la Strenia clathrala Linn. (Annales soc. entom. VII. p. 559. pl. 14). Die abgebildete Va- rietät hat fast vollständig schwarze Flügel , auf welchen nur gegen den Hinterrand zu einige weisse Tupfen übrig geblieben sind. Beliier de la Chavignerie (Annales soc. entom. VIII, p. 699. pl. 12. fig. 8 u. 9) bildete Apocheima flabellaria aus Sicilien nebst der Raupe, welche beschrieben wird, ab; letztere lebt auf Senecio und Chrysanthemum und ist grün mit carminrothen Dornfort- sätzen. — Note sur l'Acidalia pallidata W. V. (ebenda VII. p. 111 f.). Werneburg, „Einige Bemerkungen über die Spanner des Genus Eugonia Hübn." (Entom. Zeitung 1859. p. 354 ff.). Verf. erör- tert elf von den Autoren aufgestellte Arten der Galtung in synony- mischer Hinsicht und reducirt dieselben durch Kachweis einiger als Varietäten auf sechs. Die Geom. alniaria Lin. ist nach ihm gleich tiliaria Borkh. ( canaria Hübn.), quercinaria Hufn. = angularia Treitschke. Speyer (Entom. Zeitung 1860. p. 375) fand Larentia infidaria la Harpe auch in Thüringen. Ueber Guenee's „Uranides et Phalenites" hat Lederer (Wien. Entom. Monatsschr. IV. p. 121, 150 u. 182 ff.) jetzt auch seine Bemer- kungen gemacht. Pyralidae et Crambidae. Eine neue Gattung £pipaso/tta, zur Herrainiden-Gruppe gehörend, charakterisirle Brackenridge-Cle- mens (Proceed. acad. nat. scienc Philadelphia 1860. p. 14). Sie Archiv f. Naturg. XXVIT. Jahrg. 2. Bd. Ee 466 Gerslaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen zeichnet sich durch einen gegliederten Anhang, welcher vom Basal- gliede der Fühler entspringt, rückwärts gekrümmt und von Thorax- länge ist und an der Spitze Schuppen und gespreizte Haare trägt, aus. Ocellen fehlend, Augen rund, hervortretend, Kiefertaster kurz, Lippentaster nicht den Scheitel überragend, zugespitzt, das 3. Glied kurz, undeutlich. — Art: E. superatalis Nord-Amerika. Derselbe (ebenda 1S60. p. 203 IT.) beschrieb aus der Cram- biden - Gruppe als neue Arten : Cramhus agitatelhis , laquealellus, involutellus, camurellus, luleolellus, caliginosellus, mutabilis^ vulgi- vagellus, albellus, elegans, Girardellus, auratellus, Chilo longiostrel- lus, melinellus und aquilellus. — Aus der Phyciden-Gruppe : Nepho- pteryx undulatella , ?ulmi - arrosorella , Pempelia? virgafella und ? subcaesiella, Ephestia ostrinella und Zeae Fitch, Lanthaphe n. g., scheint mit Acrobasis Zell, nahe verwandt ; Vorderflügel beim Männ- chen mit kleinem durchsichtigen Scheibenfleck, der beim Weibchen fehlt, Diskoidalzelle scheint ungeschlossen. Ocellen vorhanden, Augen gross und hervortretend, Lippentaster beim Männchen weit den Schei- tel überragend, ihr 1. und 2. Glied sehr kurz, das 3. sehr lang, der Länge nach gefurcht; Kiefertaster kurz, mit einem Pinsel langer, ausspreitzbarer Haare, in der Scheide der Lippentaster verborgen. — Arten: L. platanella und asperatella. Derselbe (ebenda p. 215 ff".) beschrieb Desmia maculalisWestw., Eustales n. g. (vergebener Name! Curculionen) Tedyuscongalis (soll aufl'allend der Oligostigma juncealis Guen. gleichen), Hydro- campa'i formosalis, Cataclysta fulicalis und ?helopalis, Sironia n. g. maculalis als n. A. aus Nord-Amerika. Staudinger (Entom. Zeitung 1859. p. 220 ff".) beschrieb Her- Cyna Nevadaiis, Botys Granatalis, glyceralis, aconlialis mit einer var. senicalis (vielleicht eigene Art), Crambus Alfacarelhts, Pompelia integella, Hispanella , Nephopteryx? pineae^ mendacella, albilineella^ sublineatella, Myelois Cassandrella, incensella, rhizobiella, Nyctegre- tis? alhiciliella, Acrobasis obliterella, glycerella^ glaucella, Ephestia labeonella, xanthotricha, parasitella und Anerastia arenosella als n. A. aus Andalusien. Wallengren (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 174) diagnosticirte Hyalea fulvidalis n. A. von Taiti, Isopteryx signiferalis ebendaher, Rhodaria cinnamomealis vom Cap, Salbia squamosalis von Puna und continuatalis von Honolulu. Stainton (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 210 0".) beschrieb Eudorea decorella, acumitiatella und Myelois cinerella als n. A. von Madeira. Mann (Wien. Ent. Monatsschr. III. p. 162 f.) Botys dispcrsalis und Myelois centunculella als n. A. von Sicilien. V, Heyden (Jahresbericht d. naturf. Gesellsch. Graubündtens V. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 467 p. 93 f.) Uerminia modeslalis und Bolys sororialis .nls n. A aus dem Ober-Engadin. — In der Entern. Zeitung 1860. p. 115 f. beschreibt der Verf. die Raupe von Botys institialis Hübn., welche gesellig zwi- schen den Blättern von Eryngium campestre lebt und diejenige von Nephopteryx similella Zink., im August zwischen Eichenblättern. Moeschier (Wien. Entoni. 3Ionatsschr. IV. p. 274) beschrieb Anerastia delicatella als n. A. von Sarepta und (ebenda p. 55) Acen- tropus latipennis n. A. von Sarepta, welche in ihren Unterschieden von Acentr. niveus erörtert wird. Nach Hagen Entom. Zeitung 1859. p. 203) kommen von dem Weibchen des Acentropus niveus zwei Formen, eine mit kurzen und eine andere mit langen Vorderflügeln vor; die bei St. Petersburg gesammelten Exemplare stimmen mit den Englischen überein. Nary- cia elegans Steph. (als Phryganide beschrieben) ist identisch mit Xysmatodoma melanella Steph. Goureau (Bullet, soc. entom. 1859. p. 7) erzog Ephestia elutella aus einer in Datteln lebenden Raupe und erwähnt, dass die- selbe Raupe nach Stainton auch in Cacao - und Caffee - Bohnen vorkomme. Frey er (Entom. Zeitung 1860. p. 97) widerlegte die allge- mein verbreitete Ansicht, dass die Raupe der Thyris fenestrina gleich den Sesien im Mark von Pflanzenstengehi lebe. Dieselbe hat ganz das Ansehen einer Wicklerraupe und zieht die Blätter von Clematis vittalba dütenartig zusammen. Tortricina. ßrackenridge-Clemens (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelph. 1860. p. 345) machte eine grössere Reihe Nord- Amerikanischer Arten und Gattungen dieser Familie bekannt: An- iithesia (Gattung charakterisirt) nimbatana; bipartitana, ? coruscana^ Lozotaenia (^Gattung charakterisirt) Rosaceana Harr, und fervidana^ Peronea (Gattung charakterisirt) Viburnana, Tlatynota n. g. (ver- gebener Name!) Vorderflügel mit Schöpfen und Linien von erhabenen Schuppen, Costa beim Männchen an der Basis breit gefaltet, Kopf glatt, mit verlängertem Scheitel, Gesicht fast nackt, durch die Lip- pentaster verdeckt, welche dasselbe um mehr als die Hälfte der Länge überragen; Fühler unterhalb behaart, Saugrüssel verkümmert. — Ar- ten : Fl. senlana und jlavedana. — Anchylopera (Gattung charakteri- sirt) spireaefoliana. — Dysodia n. g. Vorderflügcl mit einem glasartigen Fleck auf der Scheibe, Hinterflügcl mit einem gleichen grösseren und gewinkeltem und ausgebuchfetem Hinterrande ; Ocellen fehlend, Taster das Gesicht um ein Driltlheil seiner Länge überra- gend, das 1. Glied dicht behaart, das 2. spitz zulaufend, aussen mit einer Rinne, Saugrüssel von halber Körperlänge ; alle Schenkel und Schienen lang behaart. — Art: D. oculalana. — Sligmonota (Galtung 468 (ierslaecker: Bericht ül)er die wissenschaftlichen Leistungen charakterisirt) inier sliclana, Ilalonola (Gattung charakterisirt) simtilana und incanaua , Ephippipliora (Galtung chaiakterisiit) parmatana. — Atnorbia n. g. Vorderflügel an der Basis so breit als am Innen- winkel, Costa mit zerstreuten Büscheln von Schuppen; Kopf glatt, Ocellen fehlend, Gesicht fast nackt, Fühler borstenförmig, Taster das Gesicht fast um die Hälfte seiner Länge überragend, ihr Endglied an der Basis von seiner Bekleidung ganz umhüllt. — Art: A. humero- sana. — Croesia? (Gattung charakterisirt) rclicidalana und ? snlfu- reana, Poccilochroma? (Gattung charakterisiit) dorsisignatana und simi- liana. — Monosphragis n. g. Vorderflügel beim Männchen mit einer dicht angedrückten, breiten und gerundeten Falte an der Basis; Ocellen vorhanden, Fühler dick, mit dicht aneinander gedrängten und rauhen Gliedern, Taster so lang wie das Gesicht, ihr Basal- glied mit Haarschuppen, das Endglied klein. — Art: M. otiosana. — Loz-opera? (Gattung charakterisirt) angustana, Ärgyrolepia? (Gat- tung charakterisirt) lepidana, — C o elo st athma n, g. Subco- stalis mit zwei Randnerven von der Diskoidalzelle , Apicalast gegen das Ende gegabelt; Fühler beim Männchen gefiedeit, Taster um die Hälfte länger als das Gesicht, gegen das Endglied hin zuge- spitzt, das Mittelglied von der Mitte bis zur Spitze oberhalb mit langen Schuppen. — Art: C. discopnnctana. — Sinicrotes n. g. Hinterflügel an der Costa etwas jenseits der Mitte ausgebuchtet, ihre Subcostalis nahe der Flügelspitze gegabelt: Ocellen klein, Gesicht schmal und rauh, Fühler behaart, Taster um Vi länger als das Ge- sicht, ihr Mittelglied abgestutzt, das Endglied von den Schuppen des vorhergehenden verdeckt, klein. — Art: Sm. peritana. — E x ar- te ma n. g. Hinterflügel breiter als die vorderen, am Hinterrande stumpf gewinkelt, am Innenrande tief und scharf ausgeschnitten, mit einem cylindrischen Anhängsel längs des Innenrandes; Ocellen vor- handen, ein Haarbusch zwischen den Fühlern, Taster gekrümmt, dem Gesichte anliegend, bis zur Fühlerbasis reichend. — Arten: E. nili- dana, permundana, versicolorana^ inornatana, fasciatana. — Hedya (Gattung charakterisirt) pyrifoliana und Scndderiana, Bactra? (Galtung charakterisirt) argulana, Endopiza ? (Gattung charakterisirt) viteana, ? agilana, Carpocapsa pomonella Lin. und Joplocama n. g. Vor- derflügel mit grossem, deutlichen Augenfleck, an der Basis fast so breit als am Innenwinkel, Hinlerflügel noch breiter, der obere Ast der Mediana bei der Mitte gegabelt; Gesicht breit, Augen klein, Füh- ler sehr fein gewimpert, Taster um mehr als die Hälfte länger als das Gesicht, unterhalb sehr dicht behaart. — Art: J. formosana. Staudinger (Entom. Zeitung 1859. p. 227 fl".) beschrieb Tortrix Cupidinana, Cochylis Simotiiana, reversana, pontana, carpophilana, exfensana, pudorana, coercitana, moribundana, meridiana, favillana, Penthina pavperculana, Coccyx? nobiliana, Sericoris hibernana, Pae~ im Gebiete der Entomologie v>ährcnd der Jahre 1859 u. GO. 469 disca arclana , Carpocapsa pulaminana, Grapholilha sonUcomana, gilviciliana, salvana, paediscana und Phoropteryx sparulana. Stainton (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 211) Tortrix? relicnlata, Tortr. siibcostana und reliferana als n. A. von Madeira. Moescbler (\Yien. Ent. 3Ionatsschr. IV. p. 380. Taf. 10. fig. 10) Sericoris glaciana als n. A. von Labrador, Mann (ebenda III. p. 167) Cochylis vicinana als n. A. aus Sicilien. Lederer (Wien. Eni. Monatsschr. III. p. 118, 141, 241 u. s. w.) gab unter dem Titel: „Classifikation der Europäischen Torlricinen" ein synonymisches Verzcichniss der Europäischen Wickler nebst einer Charakteristik der Gattungen. Von letzleren werden folgende als begründet aufrecht erhalten, resp. neu aufgestellt: Rhacodia Hübn., Teras Tr. . Tortrix Tr., Zelot lierses n. g. für albociliana Herr.- Sch., Sciaphila Tr., Doloploca Hübn., Olindia Gucn., Cheimatophila Steph., Sphaleroptera Guen., Conchylis Tr. , Phlheochroa Steph., Pygolopha n. g. für P. linacriana, eine neue hier beschriebene Art von Messina, Retinia Guen., Pentina Tr., Eccopsis Zell., Lobesia Guen., Acroclita n. g. für T. arctana Staud., Pelatea Guen., Grapholitha Tr., Rhopobota n. g. für T. naevana Hübn., Crocidosema Zell, T m e- locera n. g. für T. ocellana Tr., CarpocapsaTr., Dichrorampha Guen., C opt ol oma n. g. für T. janthinana Dup., Phthoroblastis n. g. für T. fimbriana Haw., argyrana Hübn. u. a. He r r i c h - S c h ä f f e r (Correspondenzblatt d. zoolog.-mineral. Vereins zu Regensburg XIV. p. 168 ff.) theilte ebenfalls seine Ansichten über die Classifikation der Tortricinen mit, nachdem er die Eiiithei- lungen Gu en ee's, W i 1 k i n s o n's und besonders Lederer's einge- hend besprochen. Von den durch letzteren theils beibehaltenen, theis neu errichteten Gattungen verwirft er mehrere als auf unwe- sentlichen oder nur einem der beiden Geschlechter zukommenden Merkmalen beruhend. Lucas, „Note sur les mouvements que la chenille de la Car- pocapsa Deshaisiana imprime aux graines d'un Euphorbe du Mcxique, dans lesquelles eile se metamorphose" (Annales soc. enlom, VII. p. 561 f.) theilte fernere Beobachtungen über die Sprungbewegungen der von Carpocapsa-Larven bewohnten Mexikanischen Euphorbien- Samen mit. Eine zweite Larve, die ganz analoge Erscheinungen hervorruft, hat Westwood (Proceed. entom. soc. V. p. 27) in den Sanjen der Feruvianischen Calliguaja aufgefunden; er diagnosticirt die Art unter dem Namen Carpocapsa saltitans. Frauen fei d (Verhandl. d. zoolog.-bot. Gcsellsch. zu Wien IX. p. 322) beschrieb eine Grapholitha aus Gallen von Tamarix arliculata, bei Alexandrien von ihm aufgefunden, für welche er unter Beseiti- 470 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gung des früher von ihm vorgeschlagenen Namens die Benennung Graph. Pharaonana KoU. annimmt. Goureau (Bullet, soc. entom. 1859. p. 25) fand die Raupe von Argyrolepia flagellana im Innern des Stengels von Eryngium campestre, in welchem sie Gänge aushöhlt; zuweilen leben zwei bis drei Raupen in demselben Stengel. — Nach demselben Verf. (ebenda p. 32) gehört die in Pflaumen lebende Raupe der Carpocapsa fune- brana an, welche in gleicher Weise, wie es Carp. pomonana mit den Aepfeln macht, das Abfallen der Pflaumen bewirkt. Wocke (37. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 98) gab Nachricht von den Raupen der Tortrix flavana und lusana Herr. -Seh.; die der ersten Art lebt im Gebirge an den Blättern von Petasites albus, die der letzteren ebenda auf Luzula albida. V. Heyden (Entom. Zeitung 1860. p. 116fr.) erörterte die ersten Stände und deren Lebensweise von folgenden Arten: Argyro- toxa Hofl'mannseggana Hübn. (Raupe in den Beeren von Ligustrum vulgare), Coccyx zephyrana Tr. (Raupe in der Wurzel von Eryngium campestre), Phtheochroa rugosana Hübn. (Raupe zwischen den zu- sammengesponnenen Blüthen-Büscheln von Bryonia dioica), Grapho- Htha gallicolana v. Heyd. (Raupe auf Eichen, in den Gallen von Cynips terminalis). Tineina. Von Staudinger (Entom. Zeitung 1859. p. 234 fl".) wurden folgende neue Gattungen und Arten aus Andalusien bekannt gemadit: 1)Dissoctena n. g., neben Talaeporia. Stirn und Scheitel beschuppt, Ocellen fehlend, Taster und Zunge rudimentär, Fühler des Männchens 19- bis 23-gliedrig, lang gekämmt, an den Kauzähnen mit Wimpern und langen Schuppen besetzt. Weibchen flügellos, am After mit weissem Wollbusch; Raupen sacktragend. — Art: D. gra^ nigerella. — 2) Epidola n. g., neben Megacraspedus. Scheitel und Stirn mit anliegenden Haaren, Ocellen fehlend, ebenso scheinbar die Kiefertaster und der Rüssel, Lippentaster mittellang, nach unten ge- neigt, das 3. Glied durch die lange Beschuppung des 2. verhüllt; Fühler des Weibchens fadenförmig, aussen rauh beschuppt, das Ba- salglied beiderseits mit einer Reihe Borsten. Vorderflügel lang und spitz, Hinterflügel vor der Spitze kurz ausgeschnitten, Mittel- und Hinterschienen anstatt der Sporen mit einem kurzen Hornstachel. — Art: E. stigma. — d) Alloclita n. g., zwischen Oecophora und Gelechia. Kopf mit angedrückten Schuppen, Fühler fadenförmig, an der Basis mit Borstenkämmchen, Ocellen fehlend, Kieferlaster kurz, Lippentaster lang, weit auseinanderstehend, mit dünnem, spitzen 3ten Gliede; Vorderflügel länglich, Hinterflügel lanzettlich, ohne Aus- schnitt. — Art: A. recisella. — 4) Slaintonia n. g. , nächst Bu- talis, durch den zusammengedrückten Leib, dessen Ränder durch ab- stehende Sckrti^pen gezähnelt erscheinen, unterschieden; Fühler dicket-, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 471 Mittelzelle der Ilinterflügel ganz offen. — Art : St. Medinella. — 5) Fhyllohr 0 sti s n. g., nächst Biicculatrix, jedoch ohne Augendeckel, Scheitel nicht ganz rauh behaart, sondern in der Mitte flach be- schuppt; ücellcn und Taster fehlen, Saugrüssel ganz kurz und nackt, Fühler fadenförmig mit Borstenwisch am verdickten Basalgliede. — Art: Ph. Daphneella. — Neue Arten: Talaeporia improvisella, Tinea tnurariella, cubiculella, viteUinella, ? paradoxella, Micropleryx imper- fectella, Adela homalella, Nemotois albicilio.llus, Depressaria Cachri- tis, velox, sublutella, slraminella, Nolhris declaratella, senliceldla, Symmoca dodecatella, Lecithocera pallicornella^ Gelechia plutelUfor- mi$, helotella, contuberniclla, ternatella, ulicinella, disjectella, «o- cturnella, promptella, ßgtdella, imperitella, epithymella, dejectella, Gaditella, Megacraspedns snbdolellus, HypsolopJms Cisti, limbipunctel- lus, bubulcelhis, Pterolonche inspersa, Anchinia sobriella, planella, teligerella, Oecophora mercedella, detrimentella, filiella, Butalis sci- pionella, xantfiopygella, biforella, insulella, pulicella, humillimella^ cupreella, hibernella, bimerdella, Pancalia Grabowiella, Acrolepia So- lidaqinis, Tinagma ihymetelhtm, Coleophora spumosella, solenella^ lu- tatiella , semicinerea, coarclella , congeriella, vestalella, struella, solidaginella, biseriatella, lassella, arefactella, Elachista piperatella, Lithocolletis Chiclanella, hesperiella, belotella, Agdistis manicata. Brackenridge- Clemens (Contribulions to American Le- pidopterology, Proceed. acad. nat. scienc. Philad. 1859. p. 256 ff.) lieferte Beschreibungen von einigen Nord-Amerikanischen Tineinen, welche er vier verschiedenen Gattungen zuertheilt, nämlich : Tinea Fab., Xylestia n. g., Atnydria n. g. und Anaphora n. g. Die Gattung Tinea wird durch rauhen Kopf, cylindrische Taster, deren zweites Glied oberhalb beborstet ist, den kaum die Länge der Lip- pentaster erreichenden Saugrüssel und den Mangel der nackten Stelle um die Augen charakterisirt. Bei Ainydria und Xijlesthia sind die Taster unterhalb gehuschelt, erstere Gattung durch den Mangel des Rüssels von der zweiten, wo er fast die Länge der Lippentaster er- reicht, unterschieden. Bei Anaphora sind die Taster beim Weibchen unten haarig, beim Männchen sehr lang und zurückgebogen , die Fühler bei beiden Geschlechtern unterhalb gesägt, der Saugrüssel verkümmert. — Die beschriebenen Arten sind: Tinea bißavimacu- Ulla, dorsistrigella, crocicapitella, camariella, lanariella, nubilipe- nella und variatella, Xylesthia pruniramiella, Ainydria effrenlella, Anaphora plumifrontella, Popeanella und arcanella. Von mehreren dieser Arten wird zugleich die Naturgeschichte der ersten Stände erörtert. Derselbe (ebenda p. 317— 328) bearbeitete die der Lithocol- letis-Gruppe angehörenden Kord - Amerikanischen Tineinen, welche den Gallungen Lithocolletis, Tischcria, Phyllocnistis und Leucan- 472 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen thiia n. g. angehören. Letztere besitzt auf dem Kopfe einen kleinen Hnarschopf, der den Scheitel jedoch nicht überwölbt, in den Vorderflügeln drei Snbcostomarginal-Adern und zwei aus dem Ende der zugespitzten Diskoidalzelle hervorgehende Adern. — LithocoUetis 16 Arten: L. lucidicostella, Robiniella, Jesmodiella, aeriferella, ba~ sistrigella, argentifimbriella, obscuricostellttf ostryaefoliella, lucetiellaf obstrictella, caryaefoliella, aceriella, gulHfinitella, cralaegella, hama~ dryadella und argentinotella. — Tischeria Zell, 3 Arten : T. solida~ ginifoliclla, Zelleriella und cilripennella. — Phyllocnistis Zell, mit 1 Art: Fh. ritegetiella. — Leucanthiza 1 Art: L. amphicarpeaefoliella. Von den meisten Arten sind dem Verf. zugleich die Larve und Puppe bekannt geworden, deren Lebensweise, Nahrungspflanze, Verwandlungs- zeit u. s. w. er eingehend erörtert. Derselbe (ebenda 1860. p. 4 — 13) beschrieb ferner folgende neue Arten und Gallungen: Coleophora coruscipennella, laticornella, coenosipetmella, infuscatella, cretaticostella, Incurvaria russatella und acerifoliella Fitch (Ornix), Plulella vigilaciella, limbipennella und mollipedellaf Gracilaria superbifrontella, fulgidella, venustella, stri- gifinitella, violacella, Argyresthia oreasella, Ornix trepidella, fesli- nella, crataegifoliella, Hyponomenta multipunctella, Bedellia? Slain- toniella (Gattung von der gleichnamigen Stai n t o n'schen etwas abweichend und daher vom Verf. charakterisirt). C o smi ot e s n. g. Vorderflügel schmal lanzettlich eiförmig , mit spitz geschlossener Diskoidalzelle, Subcostalvene gegen die Flügelbasis verdünnt, in drei Randäste getheilt (von denen der erste etwa bis zu ihrer Mitte reicht) und vom Scheibenvvinkel einen dreilheiligen Ast aussendend; Mediana am Ende zwei- oder dreiästig, Submediana einfach. Hin- terflügel ohne Diskoidalzelle, Kopf glatt, Ocellen fehlend, Gesicht gerundet und fast gleich breit; Lippentaster schlank, zugespitzt, 2tes Glied leicht zusammengedrückt, Kieferlaster fehlend, Fühler seitlich, kaum von Körperlänge. — Arten : C. illectella, maculosella, mada- rella. — Cosmopteryx ? gemmiferella (Gattung charakterisirt). — Eu- darcia n. g. Kopf und Gesicht rauh, Ocellen fehlend, Augen klein, Lippentaster kurz, 3. Glied fast so lang und weniger dick als das zweite; Kiefertaster lang, zusammengeschlagen, 5- oder 6-gliedrig, Fühler genähert, reichlich so lang als die Vorderflügel. Von der Subcostalvene geht bei der Mitte ein Gabelast, beim ersten Dritttheil ein langer Randast ab; Diskoidalzelle geschlossen, einen einzelnen Ast zum Innenrande sendend , Mediana in drei Aeste gelheilt, l^ub- mediana an der Basis gegabelt; Hinterflügel mit ungeschlossener Dis- koidalzelle. — Art: JE. simulatricclla. — Antispila nysaefoliella und cornifoliella. — Aspi disc et n. g. Vorderflügel ohne Diskoi- dalzelle, Mediana fehlend, Kopf und Gesicht glatt, letzteres breit und unterhalb spitzig hervortretend : Ocellen fehlend, Augen sehr klein, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 473 von oben gar nicht sichtbar, Fühler kaum halb so lang als die Vor- derflügel, dick, Kiefertaster, Lippenlastcr und Rüssel fehlend. — Art: A. splendoriferella, Larve minirt die Blätter von Crataegus tomen- tosa. — Diacho ri s ia n. g. Vordertlügel zugespitzt mit undeutlich geschlossener Diskoidal - und leicht angedeuteter Anhangszelle ; drei Aeste vom Diskoidalnerven zum Innenrande, Rlediana ohne Aesle, Sub- mediana einfach, Ilinterflügel lanzettlich, mit einem schwachen die Diskoidalzelle schliessenden Nerven. Kopf rauhhaarig, Ocellen feh- lend, Augen gross und rund , hervortretend, Fühler seitlich, halb so lang als die Yorderflügel ; Kiefertaster lang und zusammengeschlagen, Lippentaster schlank, cylindrisch, das 3. Glied fast so lang wie das 2. — Art: D. velatellü' — Bncculatrix {^.) coronalella (Gattung cha- rakterisirl). Derselbe (ebenda 1860. p. 161 ff.) : Anorthosia n. g. Vor- derflügel schmal, etwas lanzettlich, mit vierästiger Mediana, Hinter- flügel am Aussenrande hinter der Spitze etwas ausgebuchtet, mit dreiästiger Mediana. Kopf glatt, Stirn gerundet; Ocellen und Augen klein , Fühler um % kürzer als die Vorderflügel, Kiefertaster sehr klein, Lippentaster lang und vorgestreckt, besonders das mit langen, aufrichtbaren Haaren besetzte 2. Glied stark entwickelt. — Art: A. punctipennella. — Gelechia cerealella, agrimoniella , ? ßavocosiella, ?roseosuffusella , rhoifructella, ? rubidella, flexurella , mimella und ? detersella. — Str o bisia n. g. Vorderflügel stumpf und hinten gerundet, Subcostalis und Mediana mit vier Aesten ; Hinterflügel tra- pezoidal, nicht breiter als die vorderen, Subcostalis zwei-. Mediana dreiästig. Kopf glatt, Stirn gerundet , Ocellen gross, Augen oval, schräg, Lippentaster kurz, aufgebogen, Kiefertaster kurz, deutlich ; Saugrüssel fast so lang als der Thorax, Fühler dünn, einfach. — Arten: Str. iridipennella und emblemella. — Endrosis ? Kennicottella^ — Evag ora n. g. Vorderflügel ziemlich schmal und schräg zu- gespitzt, die Subcostalis drei Randäste abgebend, die Mediana vier- ästig; Hinterflügel vor der Spitze tief ausgerandet. Slirn gerundet, Gesicht schmal, Ocellen fehlend, Augen rund, Fühler ziemlich dick, einfach, Lippentaster kurz, cylindrisch, das 3Iittelglied mindestens um die Hälfte länger als das Endglied; Kiefertaster nicht sichtbar, Saug- rüssel kürzer als die Lippentaster. — Art: E. apicitripunclella. — Tricho taphe n. g. Vorderflügel kaum zugespitzt, mit schrägem Hinterrande, geschlossener Diskoidalzelle und vier von der Subcosta zur Costa verlaufenden Nerven ; Hinterflügel in der Mitte der Costa ausgerandet. Mediana dreiästig. Kopf glatt, Ocellen fehlend, Augen rund, Mittelglied der Lippentaster leicht gebogen und seillich zu- sammengedrückt, Endglied kürzer und dünner; Kiefertaster kurz, deutlich, Fühler mehr denn halb so lang als die Vorderflügel, Saug- rüssel fast von Thoraxlänge. — Arten: T. setosella üni\ juncidelia. 474 (f erstae ck e r : Bericht über die Avissenschaftlichen Leistungen — Callima n. g. (vergebener Name! Rhopalocera ) Vorderflügel eiförmig, stumpf zugespitzt, mit vier von der Subcosta zur Costa verlaufenden Nerven, Submediana an der Basis gegabelt; Ilinter- flügel schmaler und kürzer als die vorderen, in der Mitte der Costa ausgerandet. Kopf glatt, Gesicht schmal, Ocellen fehlend , Augen rund , Lippentastcr mit längerem Mittelgliede, Maxiliartaster fehlend, Saugrüssel etwas länger als die Vorderhüften. — Art: C. argenli- cinctella. — ISomia n. g. (Name vergeben, später in Chrysopora umgeändert). Vorderflügel schmal oval lanzettlich, mit langer, schma- ler, nicht geschlossener Diskoidalzelle, Mediana zweiästig, Subme- diana an der Basis gegabelt; llinterflügel schmaler als die vorderen, mit breiter , nicht geschlossener Diskoidalzelle und dreiästiger Me- diana. Kopf glatt, Stirn breit und gerundet, Octllen fehlend, Augen oval, Lippentaster kurz mit sehr kleinem Endgliede; Kiefertaster nicht wahrnehmbar, Fühler dick, von halber Flügellänge, Saugrüssel zart, länger als die Vorderhüften. — Art: N. lingulacella. — Trypa- nisma n. g. Vorderflügel oval lanzettlich, Diskoidalzelle schmal und verlängert eiförmig. Mediana dreiästig; Hinterflügel schmaler als die vorderen , Diskoidalzelle breit, Costa in der Mitte leicht ausge- randet. Mediana dreiästig. Kopf glatt, Stirn gerundet und breit, Ocellen fehlend, Augen oval, Lippentaster massig gross, 2. und 3. Glied gleich lang; Kiefertaster nicht wahrnehmbar, Saugrüssel kaum so lang als die Lippentaster, Fühler einfach und dünn. — Art: Tr. prudens. — Butalis ftiscicomella, flavifrontella und matutella, Anar- sia? (Galtung ausführlich charakterisirt) pruniella. — Stilbosis n. g. Vorderflügel schmal und zugespitzt, Diskoidalzelle off'en, lang und sehr schmal, drei Nerven von der Subcosta zur Costa, Mediana drei- ästig; Hinterflügel mit offener Diskoidalzelle und dreiästiger Mediana. Kopf und Gesicht glatt, Ocellen fehlend, Augen klein und oval, Lip- pentaster mit gleich grossem Mittel- und Endgliede, Fühler ziemlich kurz und dick, Saugrüssel kurz. — Art: St. tesquella. — Laverna luciferella und Eloisella, Chrysocorys Erythriella und Elachista prae- maturella. — Brenthia n. g. Vorderflügel keilförmig, hinten ge- rundet, Subcostalis in zwei Aeste getheilt bei der Verbindungsstelle mit dem üiskoidalnerven, aus dem fünf Nerven zum Hinterrande lau- fen ; Hinterflügel breit eiförmig, Diskoidalzelle drei Nerven zum Hinterrande abgebend. Kopf glatt, Stirn gerundet, Ocellen gross, Augen oval, Endglied der Lippentaster kürzer als das zweite, Fühler dünn, beim Männchen dicht gewimpert. — Art : Br. pavonacella. — Pigritia n. g. Vorderflügel schmal und lang, zugespitzt, mit drei- astiger Mediana , Hinterflügel schmal lanzettlich, mit breiter Basis. Kopf glatt, Stirn breit und gerundet, Augen oval, vertikal, Ocellen klein, Lippentaster sehr kurz, 1. und 2. Glied dick, 3. dünn, so lang wie das 2. ; Fühler borslenfOrniig, Saugrüssel länger als der Thorax. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u, 60. 475 — Art : P. laticapitella. — Parasia ? siihsimella und Depressaria Lc ContellU' Ebenda 1800. p. 207 (T. : Lithocolletis Fitchella (Argyromiges quercifoliella Fitch), luhiferclla und crataegella, Tischeria malifo- liella^ Anlispila Isabella und viticordifoliella, Aspidisca lucißuella. P arectopa n. g. Vordcrflügel lanzettlich, Costalnerv fehlend, vom Subcostalnerven an der Basis ein langer Randast, nahe seinem Ende zwei andere entspringend, Mediana dreiästig; Ilinterflügel schmal, borstenförmig. Kopf mit leichtem Schöpfe zwischen den Fühlern, Gesicht schmal und kurz, Ocellen fehlend, Augen klein, rund; 2tes Glied der Lippentaster am Ende leicht verdickt, Kiefertasler nicht sichtbar, Saugrüssel dünn, von Thoraxlänge, Fühler einfach. — Art: P. lespedezaefoliella. — Bucculalrix pomifoliella und agnella. — Machimia n. g. Subcostalis beim ersten Dritttheil einen Randast abgebend, zuletzt in vier Aeste getheilt, ebenso die Mediana; Adc- rung der Hinterflügel wie bei Depressaria. Kopf zottig, Gesicht glatt, zurückweichend, Ocellen fehlend, Augen klein, oval, Lippentaster lang, ansteigend, ihr 2. Glied rauhschuppig, das 3te glatt, nadeiför- mig; Kiefertasler sehr kurz, Fühler von halber Flügellänge, Saug- rüssel so lang wie die Vorderhüften. — Art: M. tentoriferella. — P silocor sis n. g. Flügelgeäder fast wie bei der vorigen Gattung; Kopf glatt, Gesicht gerundet, Augen gross und rund, zweites Glied der Lippentaster mit anliegenden Schuppen , Kiefertaster kurz. — Arten: Ps. quercicella und reflexella. — Menesta n. g. Vorder- flügel stumpf zugespitzt, Subcostalis in fünf Aeste getheilt. Mediana dreiästig; Hinterflügel etwas trapezoidal, mit ungeschlossener Diskoi- dalzelle und dreiästiger Mediana. Kopf und Gesicht glatt, Stirn und Gesicht sehr breit, gerundet, Ocellen fehlend, Augen vertikal, klein; 2. Glied der Lippentaster am Ende leicht verdickt, 3. nur halb so lang, Kiefertaster sehr kurz, Fühler von halber Flügellänge, an jedem Gliede mit einem einzelnen Haare. — Art: Jtf. tortriciformella. — Nepticula rubifoliella n. A. Stainton (Observations on American Tineina, Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 433 f.) gab über mehrere von B r a- ckenridge-Clemens in den vorstehenden Arbeiten beschriebene Arten und Gattungen nach Ansicht der ihm zugesandten Original- Exemplare sein Urtheil ab. In einigen Arten, wie Tinea nubilipcn- uella (= fuscipunctella), lanariella (=• biselliellu), Tlulella vigila- ciella (=i porreclella) , limbipennella (= cruciferarum) , Argyresthia oreasella (= Andereggiella) u. a. hat derselbe Europäische Artea erkannt, und ebenso einige Gattungen mit Europäischen identificirt, z. B. Amydria = Euplocamus, Anorlhosia = Cleodora. Die Gattung Brenlhia glaubt er zu den Tyraliden gehörig; unter Bedellin Stain- 476 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen toniella Clem. fand er zwei Arten vermengt, deren eine er Bed. Cle- mensella nennt. Von Stainton's Prachtwerk „The natural history of the Ti- neina" sind in den .1. 1859 — GO zwei fernere Bände (Vol. IV, contai- ning Coleophora pt. I. 292 pag. 8 plat. und Vol.V, containing Coleo- phora pt. II. 228 pag. pl. IX— XVI) erschienen, in welchen die Natur- geschichte von 48 Arten der Gattung Coleophora auf die bereits ange- gebene, umfassende Weise erörtert wird. Auf die Gattung im Ganzen eingehend, macht der Verf. interessante Angaben über die Art der Sackbildung durch die Raupen, welche sowohl der Form als dem Material nach viele Mannigfaltigkeiten darbietet. Eine Aufzählung der bis jetzt bekannten Arten der Gattung, welche der Verf. nach der Haarbekleidung der Fühler, der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel u. s. w. in eine grössere Anzahl von Gruppen und Un- tergruppen vertheilt, crgiebt für Europa die Zahl 126, denen am Schlüsse des 5. Bandes noch 13 fernere angereiht werden. Von den Pflanzen, welche den Coleophoren -Raupen als Nahrung dienen, ge- hören die meisten den Familien der Caryophyllaceen, Leguminosen, Compositen und Labiaten an; die Raupen sind grösstentheils mono- phag, doch kommen auch solche vor, welche Frass aus verschiedenen Pflanzenfamilien wählen und selbst einige polyphage. — Die im 4ten Bande abgehandelten Arten sind : Coleophora juncicolella, laricella, siccifolia, gryphipennella, limosipennella, solitariella, ornatipennella, lixella, olitae, currucipennella, ibipennella, anatipennella, discordella, genistae, serenella, caespititiella , virgaureae, inflatae, onosmella, lineolella, pyrrhulipennella, albicosta, chamaedryella (Bruand. i. lit.) und Lugduniella n. A. Im 5. Bande: Coleophora vibicella, conspicuella, coelebipennella, murinipennella, argentula, albicans, gnaphalii, mille- folii, hemerobiella, ochripennella, chalcogrammella, vitisella, ochrea, Wockeella, ditella, virgatella, auricella, serratulella, trifariella, odorariella, alcyonipennella, viminetella, paripennella und ledi n. A. — Die wie bisher sehr elegant ausgeführten Tafeln sind besonders durch die Darstellung der oft sehr eigenthümlichen Raupensäcke interessant. Derselbe, Descriptions of twenty-five species of Indian Mi- crolepidoptera (Transact. entom. soc. V. p. 111 — 126) beschrieb fer- nere neue, von Atkinson bei Calcutta gesammelte Tineinen, von denen die meisten zwar im Habitus von den Europäischen Gattungen, denen sie zunächst stehen, auffallend abweichen, die der Verf. ihnen aber trotzdem (mit zwei Ausnahmen) vorläufig zugesellt hat, um die Zahl derselben nicht unnütz zu vermehren. Es sind folgende: Tinea longicornis, Cerosloma rugosella, albofasciella, Anarsia Can- dida, Depressaria Ricini, Zizyphi , ? Ricinella , Gelechia? Hibisci, ? pubescentella, simpliciellaf marginipunclella, Parasia? apicipunctella, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 477 Oecophoi-a subganomella, Butalis Iriocellata, Gracilaria? auricilla, ? falcatella, ? tcstulatella, Ornix? albifrojis, Cosmopleryx Asialica, ? semicoccinea, "? aeneella, Latertui? mimosae. — Lozostoman. g., zur Elachista-Gruppe gehörend. Kopf glatt, Gesicht concav, zurück- tretend, mit einer Binde zwischen den Fühlern, Taster kurz, abwärts gebogen, Fühler ziemlich stark, aber einfach, mit verdickten» Basal- gliede; Vorderflügel schmal, hintere lanzeltlich. — Zwei Arten: L. flavofasciata und semisulphtirea. — Atkinsonia n. g. , derselben Gruppe angehörig. Kopf glatt, breit und flach, Lippenlaster lang und dünn, zurückgebogen, mit etwas längerem Endgliede, Fühler einseitig fast bis zur Spitze mit losen Schuppen besetzt ; Vorderflügel jenseits der Mitte am breitesten, Hinterflügel schmal und zugespitzt, Hinter- leib breit, flach, mit langen Schuppen jederseits, Beine, besonders die hinteren, mit langen Schuppenbüscheln. — Art: A. Clerodendronella. Derselbe, Descriplions of South-African Tineina collected by K. Trimen (Transact. enlom.soc. V. p. 220 ff".) beschreibt als neue Arten: Tinea rutilicosleUa, gigantella, purpurea vom Cap, Adela A'ö- talensis von Port Natal und Hyponomeula Africanus vom Cap; ferner von bekanntan Arten: Ceromitia Wahlbergi Zell, und Hyponomouta fumigatus Zell. Derselbe (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 210 f.) beschrieb Gelechia ocellatella, Portosanctanay submissella, fasciata, elachistella und Pterolonche? Maderensis als n. A. von Madeira. — Ferner (En- tomol. Annual for 1859. p. 152 fl".) Gelechia subdeciirtella, Glyphipteryx cladielltty Coleophora salinella und Elachista caricis als n. A. aus England. Die von den Madeira-Inseln beschriebene Gelechia Porto- sanclana Staint. ist jetzt ebenfalls in England aufgefunden worden. Frey (Linnaea entom. Xlll. p. 172— 312 und XIV. p. 180— 205) hat weitere schätzenswerlhe Beiträge zur Kenntniss der inländischen Schaben durch zw ei umfangreiche Monographieen der Galfungen Ela- chista und Laverna geliefert, Erstere Gattung, welche in dem ihr neuerdings von Stai nton zugemessenem Umfange angenommen wird, von der also zahlreiche Arten der früheren Autoren ausgeschlossen sind, umfasst dennoch gegenwärtig schon 82 Alten, von denen E. ornilhopodella, stagtialis, incertella, elegans, melancholica, Lugdutiensis und disligmalella hier zum ersten Male beschrieben werden. Neben einer genauen Charakteristik der Motten wird stets die Lebensweise der Raupen, so weit dieselbe bis jetzt bekannt war oder durch den Verf. erforscht worden ist, erörtert. Dieselbe ist von den 85 Arten bis jetzt für 39 festgestellt; viele dieser Arten sind polyphag, alle bekannten treten aber ausschliesslich als Minirer von Gramineen, Juncaceen und Cyperaceen auf, deren mehrere 4 bis 6 Arten zugleich ernähren. In einer Tabelle (XIII. p. 181) wird das Verzeichniss der einzelnen Schaben -Arten zu ihren Nährpflanzen übersichtlich dargc- 478 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen stellt. — Von der Gattung Laverna beschreibt der Verf. 22 Arten, darunter L. vanella (Reutti i. lit.) als n. A. In Betreff der Lebens- weise der Raupen dieser Gattung ist bemerkenswerlh, dass die Mehr- zahl der bis jetzt bekannten die Blätter der Epilobium-Arten minirt. Wall eng rcn^ „Öfversigt af Skandinaviens Coleophorer" (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVL p. 163— 173, übersetzt von Creplin in: Zeilschr. f. d. gesamrnü. Naturwiss. XV. p. 144 ff.) zählte 28 in Schweden einheimische Arten der Galtung Coleophora mit Diagnosen und Synonymie auf. Von denselben gehören 4 der Gruppe Metallosetia, 2 der Gruppe Porrectaria, 6 der Gruppe Apisla und 16 der Gruppe Astyages an ; unter letzteren wird Col. scolopacipennella als n.A. beschrieben und Col. coracipennella Hübn. Zell, als identisch mit Tinea serratella Lin. aufgeführt. Bruand d'Uzelle, Essai monographique sur le genre Co- leophora , Premiere partie (Annales soc. entomol. VIL p. 375 — 414. pl. 10 u. 11). — Verf. giebt Beschreibungen von 19 Arten der Gat- tung Coleophora, von denen er die meisten selbst in Süd-Frankreich beobachtet und aus Raupen erzogen hat; auf letztere, ihre Säcke und Nahrungspllanzen wird, so weit sie dem Verf. bekannt geworden sind, näher eingegangen und dieselben nebst den Motten auf zwei beifolgenden Tafeln dargestellt. Mann (Wien. Entom. Monalsschr. IIL p. 170 f.) beschrieb Tinea Panormitatiella, Oecophora? cinerariella, Farasia torridella und Co- leophora laticoslella als n. A. aus Sicilien. Moeschier (ebenda IV. p. 275) Ochsenheimeria capella und Depressaria hyslricella als n. A. aus Sarepta. Wocke (37. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cnltur p. 101) Lyonetia ledi n. A. von der Insel Wollin, Raupe die Blätter von Ledum palustre minirend; und (38. Jahresbericht p. 132) Nepticula rubivora n. A. aus Schlesien, Raupe die Blätter von Rubus caesius minirend. — Chrysoclista Schrankella Flübn. erzog derselbe aus Raupen, welche die Blätter von Epilobium palustre niinirten (37. Jahresbericht p. 99). Einzelne neue Arten sind ferner: Nepticula flexuosella Fologne aus Belgien, von Breyer (Annales soc. entom. Beige III. p. 140) beschrieben, Ornix canella Tengström (INotiser ur Sällskapets etc. Förhandlingar p. 193) aus Finnland, Gelechia Sinaica Frauenfeld (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien IX, p. 323) von Tor, aus Gallen von Tamarix gallica erzogen, Gracilaria coffeifoliella Mo t- schulsky (Etud. ent. 1859. p. 169) von Ceylon, Raupe die Blätter der Caffeepflanze minirend; endlich Hyphantidium sericarium Scott (Proceed. zoolog. soc. of London 1859. p. 207. pl. 61), eine muth- masslich neue Art aus Neu -Holland, welche nebst Raupe und Puppe abgebildet wird. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 479 Nach Goureau (Bullet, soc. entomol. 1860. p. 23) lebt die Raupe einer verniuthlich neuen Nepticula, für welche er den Namen Nept. acerella vorschlügt, in den Samenkörnern von Acer platanoi- des ; ihr Parasit ist Adelius subfasciatus Halid. V. Heyden (Entern. Zeitung 1860. p. 118 ff.) erörterte die er- sten Stände und deren Naturgeschichte von folgenden Tineinen : Blabophanes imella Hübn. (Raupe gesellig in einem alten Filzschuh auf einem Acker gefunden), Atemelia torquatella Lin. (Raupe im Oktober in grossen braunen Blasenräumen von Birkenblättern), Rhi- nosia horridella Kuhlw. (Raupe im Juni auf Aepfelbäumen), Gelechia pinguinella Tr. (Raupe im Mai auf Populus nigra und pyramidalis), Iriparella Zell. (Raupe im Oktober zwischen flach aufeinanderliegen- den Eichenblättern, brizella Tr. (Raupe im Juni in den Blülhen der Slatice Armeria) , Oecophora Knochella Fab. (Raupe in einem Ge- spinnste an der Wurzel von Cerastium semidecandrum), Noricella F. R. (Raupe im Juli auf Epilobium anguslifolium), Ocnerostema argentella Lin. (Raupe im April in den Nadeln von Pinus silvestris), Cosmopteryx Zieglerella Hübn. (Raupe im Juli und August die Blätter von Kumu- lus lupulus minirend), Cemiostoma susinella v. Heyd. (Raupe im Juli und August gesellig in Minen von Populus tremula), lustratella v. Heyd. (Raupe im September und October in den Blättern von Hypericum monlanum). Nach Fologne's Beobachtungen (Annales soc. ent. Beige III. p. 143) ist die Raupe der Lampronia marginepunctella carnivor und zwar nährt sie sich von verschiedenen Insekten; in ihrem Raupensack finden sich stets Trümmer von Insektenleichen eingewebt. Derselbe, „Observations de la Gracilaria convolvulella" (ebenda IV. p. 86 f.) beschrieb die ersten Stände der genannten Art, deren Raupe er die Blätter von Convolvulus bei Brüssel minirend fand; ebenda p. 102 wird die Raupe von Oecophora flavifrontella nebst dem Raupensacke charakterisirt. Fologne et d'Udekem, „Notice sur la Coleophora oliva- cella" (ebenda IV. p. 76—84. pl. 1) gaben Beschreibungen und Ab- bildungen der Raupe und ihres Sackes, durch welche Coleophora olivacella von C. solitariella bestimmt zu unterscheiden ist. Zugleich wird eine sorgfältige Beschreibung der Haut, des Darmkanals, der Magendrüsen, der Vasa Malpighi und der Spinngefüsse der Raupe bei- gefügt und diese Organe durch Abbildungen erläutert. Becker, „Notice sur la transformation de l'Adela Reaumu- rella" (ebenda IV. p. 95 ff.) beschrieb und bildete ab den Raupensack, die Raupe und die Puppe der genannten Art; ein Gleiches (p. 104 und 106) von Bucculatrix ulmella und Oecophora arielella. Girard (Bullet, soc. entom. 1859. p. 141) machte Mittheilungen über das Vorkommen der Raupe von Ornix (Coleophora) gallipennella 480 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen auf Colutea juborescens. — lieber die Synonymie dieser Art vgl. eine Koliz von Laboulbene (ebenda p. 142). Doumerc, „Notice sur la teigne du Chanvre (Psyche canna- binella)" in Annales soc. entom. VIII. p. 322 ff. beschrieb die in den Blüthenköpfen von Cannabis lebende Larve dieser Art, welche der- jenigen von Anthrenus ähnlich sehen soll. Verf. will für Ps. canna- binella eine eigene Galtung errichten, für die er den Kamen Perian~ thosuta oder auch Perianthophila vorschlägt. Forel, „Note sur la Pyrale ou Teigne de la Vigne" (Annales soc. Linneenne de Lyon VII. p. 173 — 186) machte Mittheilungen über die dem Weinstocke schädliche Tinea anibiguella Hübn., deren ver- schiedene Entwickelungsstadien vom Ei bis zum Schmetterling aus- führlich beschrieben und auf einer beifolgenden Tafel in sauber colorirten Abbildungen dargestellt werden. Pterophoridae. Von Staudinger (Entomol. Zeitung 1859. p. 258 f.) wurden Pterophorns oxydactylus, pectodactylus, coniodacly- lus, chordodactylus und Alucita perittodactyla als n. A. aus Andalusien bekannt gemacht. Von Phi lippi (Linnaea entom. XIV. p. 296) Pterophorus eine- rarius und pnsillus als n. A. aus Chile beschrieben. Nach V. Ileyden's Mittheilung (Entom. Zeitung 1860. p. 125f.) lebt die Raupe des Pterophorus microdactylus Hübn. im Herbst in Stengeln von Eupatorium cannabinum , diejenige des Pterophorus xanthodactylus Treilschke im Juli und August auf Jurinea Pollichii ; die Raupen beider Arten werden vom Verf. charakterisirf. Diptera. Ein von Locw auf der Naturforscher -Versammlung zu Königsberg im Jahre 1860 gehaltener Vortrag über die Dipterenfauna des Bernsteins (Amtlicher Bericht über die 35. Versammlung Deutscher Naturforscher zu Königsberg p. 88 — 98) giebt nicht nur ein in hohem Grade anziehendes Bild der Dipterenfauna jener jüngsten der untergegange- nen Schöpfungsperioden, wie sie sich dem Verf. nach ITjährigem Studium zahlreicher Inclusen herausgestellt hat, sondern beleuchtet zugleich manche bis jetzt wenig ge- würdigte allgemeinere Verhältnisse der lebenden Zweiflüg- ler, unter denen besonders die auffallend weite Verbreitung zahlreicher Arten so wie die Aehnlichkeit zwischen zwei grossen, aber gegenwärtig weit von einander getrennten im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 481 Faunengebieten hervorzuheben sind. Zunächst die Resul- tate seiner Untersuchungen über die Familien, welchen die Bernstein -Dipteren angehören, so wie über die Gattungs- und Artenzahl derselben (welche sich seit den letzten Mit- theilungen L.'s vom Jahre 1850 nicht unwesentlich modi- ficirt haben) mittheilend, geht der Verf. sodann auf den Charakter der damals existirenden Dipteren-Welt im Allge- meinen ein, um aus demselben Schlüsse auf die gleichzeitige übrige Pflanzen- und Thierschöpfung zu ziehen. Ein sowohl mit den Dipteren der Tertiärschichten als der Jetztzeit vorgenommener Vergleich, welch' letzterer eine vorwie- gende Uebereinstimmung der Bernsteinfauna mit derjenigen Europas und besonders Nord-Amerika's ergiebt, führt den Verf. schliesslich zu einer Erörterung der engen Beziehun- gen, welche sich in sehr ausgedehntem Maasse zwischen den Dipteren Europa's und IVord-Amerika's kundgeben, und welche, da sie sich offenbar zum geringsten Theile aus einer gegenseitigen Verschleppung erklären lassen, augen- scheinlich auf einer Art genealogischen Zusammenhanges beruhen. Von den 850 bisher im Bernstein aufgefundenen Dipteren-Arten sind nur 656 durch wohl erhaltene Stücke in ihren Artrechten sicher verbürgt; dieselben gehören 101 Galtungen an, von denen 50 mit 395 Arten auf die Nemocera, 51 mit 261 Arten auf die Brachycera kommen. Die 50 Gattungen der Nemoceren vertheilen sich auf sämmtliche lebende Familien dieser Abtheilung; dagegen fehlen von Brachycercn-Formen im Bernstein gänzlich Stratiomys, Acanlhomera, Midas, Scenopinus, Platypeza, Lonchoptera, Oestrus, Cordylura, Psila, Üitalis, Trypeta, Sepsis, Agromyza, Phytomyza, Asteia und Borborus, wahrscheinlich auch Sarcophaga, Lonchaea, Heteroneura, Opomyza, Piophila und Geoniyza. Vorherrschend an Arfenzahl sind die Doli- chopoden, nächstclem die Empiden ; sehr sparsam dagegen die Tabanen, Bombylier, Pipunculus und Diopsis. Die Dipferenfauna des Bernsteins giebt sich ihrer Zusammensetzung nach deutlich als Bruchtheil einer und derselben Territorialfauna zu erkennen ; sie setzt dichten Baum- wuchs, reiche Pilzvegetation, überhaupt feuchte, vor dem Winde geschützte Lokalitäten, in denen auch Wasser und Säugethiore nicht fehlen konnten, endlich ein wahrscheinlich etwas wärmeres Clima, als das heutzutage in Preussen exislirende voraus. — Ein Vergleich der Bernstein -Dipteren mit den tertiären von Radoboj ergiebt, dass sich unter letzteren keine Galtung findet, die im Bernstein nicht Arch. für Nahirg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Ff 482 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gleichfalls vertreten wäre, dass ihnen dngegcn die ausgezeichnetsten Formen des Bernsteins abgehen; eine Identilät zwischen Arten beider Lagerställen Hess sich nicht nachweisen. Die frühere Annahme Loew's, dass der Bernstein zahlreiche Gattungen einschliessc, welche der Jetztzeit fehlten , haben weitere Untersuchungen eher widerlegt als bestätigt; eine Anzahl früher als specifische Bernsteingattungen angesehener Formen sind seitdem in Kord-Ameiika lebend gefunden Avorden. Dagegen ist die "Wahrscheinlichkeit für die Identilät der Bern- stein-Arten mit lebenden geringer geworden, indem sich bei solchen, die früher eine solche vermuthen Messen, wenngleich feine, so doch immer Unterschiede herausgestellt haben ; trotzdem lässt sich der Gedanke an eine Ilervorbildung der lebenden Arten aus den einge- schlossenen bei ihrer grossen Verwandtschaft nicht von der Hand weisen. Die Uebereinslimmung der Bernstein-Dipteren ist unter den lebenden am überwiegendsten und auffallendslen mit Kord - Ameri- kanischen Arten; dagegen zeigte z. B. unter 800 lebenden Capensischen Arten keine einzige eine nähere Verwandtschaft mit den einge- schlossenen. Unsere Kenntniss von den anatomischen Verhältnissen der kopflosen Dipteren-Larven ist durch eine umfanorrciche und sehr eingehende Beobachtungen enthaltende Arbeit von Scheiber, welche unter dem Titel: „Vergleichende Ana- tomie und Physiologie der Oestriiien- Larven" in den Sit- zungsberichten der math.-naturwiss. Classe der Akad. der Wissenschaften zu Wien Bd. 41. p. 409 — 496 veröffentlicht ist, in vielfacher Beziehung gefördert worden. Auf der in Deutschland fast ganz unbekannt gebliebenen Arbeit vonSchroedcr van der Kolk über die Anatomie von Gastrus equi (Amsterdam 1845) fussend, erörtert der Verf. vorzugsw^eise diejenigen Punkte aus der Anatomie und Histologie der verschiedenen Organsystemc, welche durch seinen Vorgänger tlieils unrichtig aufgefasst, theils weniger eingehend behandelt worden sind ; überdcm beschränken sich aber seine Untersuchungen nicht auf die Larve einer einzelnen Gallung, sondern erstrecken sich neben Gastrus auch auf Hypoderma, Cephenomyia und Cephalomyia, von welchen ihm theils lebende, theils in Glycerin aufbewahrte Larven zu Gebote standen. In der bis jetzt vorliegenden ersten Hälfte seiner Arbeit, welche mit zwei Tafeln Ab- bildungen ausgestaltet ist, handelt der Verf. das äussere im Gebiete der Entomologie ^vährend der Jahre 1859 u. 60. 483 Integument, das Muskelsystem, das Nervensystem nebst den Sinnesorganen und den Circulationsapparat ab. Zwischen den Primitiv - Muskelfasern fand Verf. bei allen Oe- striden grosse bipolare oder miillipolare Zellen eingebettet, welche bei (iastrus fast das Ansehen von Ganglienzellen darboten, indessen eher als Bindegewebskörperchen von kolossaler Grösse aufzufassen sind. Eine von allen Insekten sehr abweichende Anlage zeigt das Bauchmark, welches neben einer die gewöhnlichen Nervenslämme ausstrahlenden Hauptmasse aus fünf theils paarigen, theils unpaaren Webenganglien besteht; dieselben werden vom Verf. als Seiten- und Schlund^ angl ien (paarig), II e r zg an g 1 i e n (nnpaar), a p- pendikuläre Ganglien (paarig) und R e kta 1 ga n g 1 i e n (unpaarig) bezeichnet. Die Seiten- und Sohlundganglien geben einen unver- ästellen Hautnerv und zwei vielfach verästelte Muskelnerven ab; letztere, als Analoga des Ganglion infraoesophageum anzusehen, sind mehr oder weniger volisländig miteinander verwachsen. Das Herz- ganglion, gleichfalls als aus der Verschmelzung zweier langgezoge- ner Ganglien entstanden anzusehen, zeigt die Form eines Rahmens, durch dessen Lumen das Rückengefäss nach vorn tritt; aus ihm ent- springen die Nervi cardiaci und meist zugleich ein Nervus gastricus. Die appendiculären Ganglien, dem Gangl. supraoesophageum entspre- chend, sind bald zu einer membranartigen Nervenausbreitung (Cephe- nomyia) oder einem unpaaren Ganglion (Gastrus) verwachsen, bald (Hypoderma, Cephalomyia) zu vieren vorhanden; ihre Nervenfortsätze gehen zu der Muskulatur d?-s Schlundes. Das Verhältniss dieser ap- pendikulären Ganglien zur Centralmasse des Bauchmarkes ist ein wechselseitiges, indem sie bei geringerer Grösse der letzteren stark, bei bedeutender dagegen schwach entwickelt sind. Neben diesen vom Cenlralnervensysteme unmittelbar abhängigen Nebenganglien fin- den sich als selbstsländige Centra des sympathischen Nervensystems Trachealganglien vor, welche den Tracheenstämmen erster und zweiter Grösse aufsitzen. Eine dritte Categorie selbstsländiger Ner- vencentra findet sich zu beiden Seiten des Rückengefässes in Form zweier schmaler Stränge vor, welche nach hinten bis zu den Alae cordis reichen und aus einem Bündel quergestreifter Fasern beste- hen, welches von kernhaltigen Zellen dicht umlagert ist. Vier jederseits von diesen Strängen entspringende Nervenäste, welche Schröder van der Kolk für Arterien, durchweiche das Blut aus dem Vas dorsale in den Fettkörper getrieben würde, ansah, gehen zu dem Darmkanale, den Vasa Malpighi, den Speicheldrüsen, dem Fettkörper und dem hinteren Theile des Rückengefässes. — Von Sin- nesorganen sind bei den Oestriden-Larven nur die Fühler (Palpen ?) nachweisbar, welche übrigens bei Hypoderma ebenfalls ganz ver- 484 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen künunert sind ; am ausjjebildetsten sind sie bei Gastrus, wo ihre ab- gestutzte Enddäche neben den von v. d. Kolk beschriebenen beiden grösseren kegelförmigen Hervorragnngen deren noch mehrere, viel kleinere zeigt. — In der Wand des Kückengefiisses finden sich mit Ausnahme von Gastrus alternirende grosse Zellen eingelagert, welche zu den ebenfalls vorhandenen inneren Klappen in keiner Beziehung stehen ; Contraktionen des Herzens, deren Älechaiiismus vom Verf. speziell erörtert wird, finden bei lebenskraftigen Larven zu 40 bis 44 statt. Die reiche Ausbeute von Insekten, welche der Eng- lische Reisende Wallace auf den Sunda-Inseln, Molukken und den an Neu-Guinea gränzenden kleineren Inselgruppen gemacht hat, hat verschiedene Publikationen über die dar- unter befindlichen Dipteren von Walker veranlasst: 1) Catalogue of Dipterous Insects collected in the Aru- Islands by Mr. A. Wallace, wilh descriptions of new species (Journal proceed. Linnean soc, Zoology ill. p. 77 — 131). Eine Aufzählung von 167 auf den Aru-Inseln und von 15 auf der Key-Insel gesammelten Arten, die dem grössten Theile nach neu sind und hier beschrieben werden. Bei weitem überwiegend an Zahl sind darunter die Musca- rien und unter diesen wieder die Acalypteren, nächstdem die Stratiomyiden , Asilinen und Syrphiden; die übrigen Familien sind nur schwach vertreten. 2) Catalogue of the Dipterous Insects collected at Makessar in Celebes by Mr. A. W a 1 1 a c e , with descriptions of new species (ebenda IV. p. 90 — 172). Das Verzeichniss ist noch bei weitem reichhaltiger als das vorhergehende, indem es 238 Arten umfasst, die gleichfalls der Mehrzahl nach neu sind und beschrieben werden. An Artenzahl überwiegen auch hier die Muscarien , doch sind neben den Stratiomyiden, Asilinen und Syrphiden auch die Ta- banen, ßombylier, Dolichopoden und Tipularien ansehnlich vertreten. 3) Catalogue of the Dipterous Insects collected in Amboyna by Mr. A. Wallace, with descriptions of new species (ebenda V. p. 144 — 166). Unter 72 verzeichneten Arten sind etwa 40 hier zuerst beschriebene, während die Übrigen schon von Doleschal oder von Walker selbst im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 ii. 60- 485 aus anderen Lokalitäten bekannt gemacht waren. Die grosse Mehrzahl der neuen Arten gehört der Familie Muscariae an, einzelne besonders den Tipularien, Stratiomyiden, Asi- linen, Bombyliern, Dolichopoden und Syrphiden ; mehrere der D oleschal'schen Arten werden nochmals charak- terisirt. Ausserdem hat Walker („Characters of undcscribed Diptera in the collection oF W. Saunders," Transact. en- tom. SOG. V. p. 268 — 335) eine grosse Anzahl exotischer Dipteren aus der S au n d er s'schen Sammlung beschrieben, von denen die meisten aus Mexiko, einzelne von Port Natal, aus Burmah, Nord-Amerika und vom Amazonenstrome stam- men. Dieselben gehören fast allen Familien der Dipteren, der Mehrzahl nach (etwa %) den Muscarien an. L. B e 1 1 a r d i, Saggio di Dilterologia Messicana, Parte I. Torino 1859. gr. 4. 80 pag. c. tab. 2 (Separatdruck aus den Memorie della Reale Accademia delle scienze di Torino, ser. 2. Tom. XIX). — Der Verf. scheint für sein Unter- nehmen ein ansehnliches Material , welches besonders den von Truqui, Saussure. Salle und Sumichrast in Mexiko veranstalteten Sammlungen von Dipteren entnom- men ist, zusammengebracht zu haben, wie dies wenigstens aus dem ersten bis jetzt vorliegenden Hefte, welches eine Bearbeitung der Familien Tipulariae, Tabanina, Stratiomyidae und Henopii enthält, hervorgeht. Erhält demnach seine Arbeit schon durch die ansehnliche Zahl von Novitäten eine Bedeutung, so wird dieselbe noch durch die Sorgsam- keit und Gründlichkeit, mit der sich der Verf. seiner Auf- gabe zu entledigen gesucht hat, wesenllich erhöht. Dass der Verf. alle ihm vorliegende Arten mit Ausnahme der aller bekanntesten ausführlich beschreibt, ist um so dan- kenswerther, als viele derselben von Französischen und Englischen Autoren in mangelhaftester Form bekannt ge- macht und daher einer erneueten Charakteristik durchaus bedürftig waren; indessen hätte das von ihm gegebene Bild der Mexikanischen Fauna wohl noch gewonnen, wenn er am Schlüsse jeder Familie die ihm unbekannten, aber bereits publicirlen Arten noch namentlich aufgeführt halle. 486 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Vielleicht entschliesst sich der Verf. hierzu noch bei den folgenden Familien, auf deren Veröffentlichung in einem zweiten Hefte wir baldigst hoffen dürfen. Bigot, Dipterorum aliquot nova genera ( Rev. et Magas. de Zoologie 1859. p. 305—315. pl. XI). Verf. giebt kurze lateinische Charakteristiken von 19 neuen Gattungen, welche meist auf Arten vom Süd-Asiatischen Archipel be- gründet sind und zum Theil sehr merkwürdige Formen zeigen. Die meisten gehören den Muscarien, einzelne den Tabanen, Empiden, Syphiden und Conopiden an. Derselbe stellte (Annales soc. ent. VIII. p. 765 ff.) ein systematisches Namensverzeichniss von 130 auf Sicilien gesammelten Dipteren zusammen, von denen er elf als neue Arten ansieht und beschreibt. Derselbe („Dipteres de Madagascar," Annales soc. entom. VII. p. 115, 415 u. 533 ff.) beschrieb eine Anzahl von Coquerel auf Madagaskar gesammelter Dipteren, die besonders den Familien der Tipuiarien, Tabanen, Stra- tiomyiden, Syrphiden und Muscarien angehören. Zugleich werden die von früheren Autoren aus Madagaskar beschrie- benen Arten, von denen mehrere Ma c quart'sche noch- mals charakterisirt und abgebildet werden, aufgezählt. Der Aufsatz ist von fünf sauber colorirten Tafeln begleitet. Loew setzte seine Beiträge zur Kenntniss der Afri- kanischen Dipteren (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 335 — 341) mit Diagnosen neuer Gattungen und Arten aus den Familien der Stratiomyiden, Tabanen, Thereviden, Asilinen, Nemestriniden, Hybotiden, Empiden und Dolicho- poden fort. — Ebenda XVII. p.81 — 87 mit den Familien der Bombylier und Osciniden. Derselbe begann (Wien. Entom. Monatsschr. IV. p. 79—84 und 111. p. 289 f.) Beiträge zur Kenntniss der Nord-Amerikanischen Dipteren-Fauna zu geben. „Diptera Americana ab Osten-Sackio collecla, decas prima" und „die Kord -Amerikanischen Arten der Gattungen Tetanocera und Sepedon." Von Loew's „Neuen Beiträgen zur Kenntniss der Di- pteren« ist im J. 1859 ein sechster und im J. 1860 ein im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 487 siebenter Beirraor (im Programme der Kgl. Realschule zu Meseritz 1859 u. 60) erschienen. Der erste enthalt Nach- träge zu der Boarbeitung- der Europäischen Dolichopoden, so ^vie eine Auseinandersetzung der Europäischen Arten der Galtungen Pangonia, Drapetls und Oedalea; letzterer eine Abhandlung über „die Europäischen Ephydrinidae und die bisher in Schlesien beobachleten Arten derselben." J. Egg er (Yerhandl. der zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien IX. p. 387 — 407 und X. p. 339, 663 u. 795 ff.) setzte seine „dipterologischen Beiträge" mit der Beschrei- bung einer grösseren Anzalil neuer Oesterreichischer, zum Theil auch Süd-Europäischer Arten fort. Dieselben gehö- ren vorzugsweise den Familien der Tabanen, Slratiomyiden, Boinbylier, Empiden, Thereviden, Syrphiden und Musca- rien an. Von Ze tterst ed t's Diptera Scandinaviae sind zwei neue Supplementbände (Bd. Xlll. 1859 und Bd. XIV. 1860) erschienen, in welchen der Verf. eine nochmalige syste- matische Aufzählung sämmtlicher in Schweden bis jetzt beobachteter Dipteren liefert, deren Zahl nach Hinzufügung von 193 theiis für Schweden, theils überhaupt neuen sich gegenwärtig auf 3936 beläuft. Dem Beispiele Gyllen- haPs folgend, hat Z. in diese beiden Bände auch die von Bonsdorff (welchem der 13. Band gewidmet ist) in Finn- land aufgefundenen Arten, selbst wenn dieselben für Schwe- den noch nicht nachgewiesen waren, mit aufgenommen, ferner für zahlreiche der schon in den früheren Bänden beschriebenen neue Fundorte angeführt, endlich auch die Beschreibungen vieler in Rücksicht auf Abänderungen, das andere Geschlecht u. s. w. vervollständigt und ergänzt. Bei der Beschreibung der als neu aufgeführten Arten, de- ren Zahl in der Familie der Muscarien am ansehnlichsten ist, während die Empiden mit 11, die Dolichopoden mit 14, die Syrphiden mit 5, die Asilinen, Lepliden und Scenopinen je mit 1 Art bereichert werden , hat der Verf. , was zu bedauern ist, der Literatur der letzten Jahre nicht die ge- bührende Berücksichtigung widerfahren lassen , wie sich dies nicht nur in der Anwendung schon vergebener Namen i8S Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen (z. B. Rhaphium spinicoxa), sondern auch in der Charak* teristik selbst, in welcher oft die neuerdings als entschei- dend nachgewiesenen Merkmale vermisst werden, kund- giebt. Hat der Verf. somit durch diese beiden Bände, von denen der 14. Lo ew gewidmet ist, die ihm in neuerer Zeit vielfach gemachten Vorwürfe nicht ganz widerlegt, so geben dieselben doch einen erfreulichen Beweis von dem rast- losen Eifer, mit dem er das von ihm mit so grossem Erfolge betriebene Studium der Dipterologie , welche in ihm den ersten kritischen Bearbeiter gefunden hat, bis in sein hohes Alter verfolgt. Fauna Austriaca, die Fliegen (Diptera), nach der ana- lytischen Methode bearbeitet von R. Sc hin er. Heft 1.2. Wien 1860 (gr. lex. 8.). — Verf. hat sich die umfassende Aufgabe gestellt, die Dipteren der Oesterreichischen Mo- narchie unter Berücksichtigung der übrigen Europäischen Gattungen und mit Aufzählung sämmtlicher Europäischer Arten nach dem Vorbilde und im Formate des Redteu- bacher'schen Werkes über Käfer zu bearbeiten. Die ebenso umfassende als kostspielige, besonders aber in Zeit- schriften zerstreute dipterologischc Literatur lässt ein sol- ches Unternehmen als ein sehr dankenswerthes erscheinen, welches seinen Hauptzweck, dem Studium der Dipteren zahlreichere Jünger zuzuführen , gewiss nicht verfehlen wird. Sowohl nach den beiden ersten als den später er- schienenen fünf Heften zu urtheilen, hat der Verf. für den speziellen, die Bestimmung der Gattungen und Arten ver- mittelnden Theil seine Aufgabe auch in meist anzuerken- nender Weise gelöst, indem er die vorhandene Literatur nicht nur mit rühmlichstem Fleisse, sondern auch mit Ge- wissenhaftigkeit und Sachkenntniss zusammengetragen und für seinen Zweck verwerthet hat. Er beginnt in den bei- den vorliegenden Heften mit den Familien der Stratiomyi- den, Xylophagiden, Coenomyiden, Tabaniden, Nemestriniden, Bombyliiden, Acroceriden, Empiden, Asiliden, Midasiden, Scenopiniden , Thereviden, Leptiden und Dolichopoden (Anfang). In der Wien. Entoin. Monatsschr. IV. p. 74 fF. -giebt der Verf. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 489 einen vorläufigen Conimcntar zu seinem Werke, verbunden mit einer näheren Begründung der in demselben neu aufgestellten Galtungen, von denen manche, die nur auf habituelle Abweichungen oder auf einzelne Charaktere von zweifelhafter Bedeutung gegründet sind, schwerlich Anerkennung finden weiden. Da der Verf. ebenda aus- spricht, dass sein System nicht den geringsten Anspruch auf Natür- lichkeit niache, so können und wollen wir ihm über die etwas bunte Reihenfolge seiner Familien, welche sowohl der Art der Metamorphose als der Entwickelung der Mundtheile (von Latreille und M e i g e n zu Grunde gelegt) geradezu in das Gesicht schlägt, keinen Vorwurf machen. Wir können über dieselbe auch um so eher hinweggehen, als der hauptsächlichste Zweck eines Buches, wie das vorliegende, der ist, die Bestimmung der Arten zu erleichtern und der Verf. die- sen in den meisten Familien vollkommen erreicht hat; als Ausnahme müssen wir die Familie der Empiden anführen, in der uns z. B. die Arten der Gattungen Empis, Rhamphomyia, Hilara, welche wir wie die meisten Theile des Buches speziell geprüft haben, ohne näheres Eingehen auf ihre meist wesentlichen und leicht fassbaren Charaktere, überhaupt viel zu kurz zu einer sicheren Determination charakterisirt zu sein scheinen. — Viel weniger als der spezielle Theil des Werkes kann uns die Einleitung zu demselben befriedigen, in welcher der Verf. eine Charakteristik des äusseren Körperbaues der Dipteren u. s. w. zu geben versucht; wir möchten ihm sogar zu seinem eigenen Besten fast den Rath ertheilen, diese mehr als einen zu beanstandenden Fassus enthaltende Einleitung in ihrer jetzigen Form vollständig zu cassiren. Phrasen wie von der „liebenswürdigsten" Zudringlichkeit der Stubenfliege im Palaste des Fürsten und in der einsamen Zelle der Gefangenen, die einem Naturforscher höchstens ein Lächeln ab- gewinnen können, würden wir nur auf eine Geschmacksverirrung, wie sie der Verf. in der entomologischen Bilance und anderen bel- letristischen Artikeln bereits mehrfach producirt hat, zu schieben ha- ben und brauchten sie ihm nicht zu verleiden, da er sich selbst durch dieselben befriedigt fühlt; indessen thatsächliche Unrichtigkeiten, wie dass die Taster „auf dem Stamme der Unterlippe sitzen," dass die Trennung der Brustkastenringe im „günstigsten" Falle nur durch eine Naht angedeutet ist, können wohl nicht gut ungerügt passiren. Da es ein Hauptcharakter der Dipteren ist (vom Verf. in seiner Charak- teristik der Ordnung übergangen), dass sie niemals Lippen-, son- dern stets nur Unterkiefertaster haben, da ferner mit alleiniger Ausnahme einiger niedriger Formen (Nycteribia , Braiila) die Gränze der Thoraxringe durch Nähte durchweg ebenso deutlich ist, wie bei allen übrigen Insekten mit verwachsenem Prothorax, so widerspricht der Verf. mit seinen Angaben nicht nur nilgemein anerkannten und kichl zu qouslalirenden Thalsachen, sondern er führt auch den An- 490 Ge rstaeclier: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen fangen, der auf die Worte eines Lehrbuches schwören zu dürfen glaubt, in die Irre. Endlich könnte es auch wohl selbst einen An- fän^^er mit Recht in Erstaunen setzen, dass ein Verfasser, der sich auf dem Titel seines Buches als Mitglied so vieler gelehrter Gesell- schaften präsentirt, noch nicht einmal den Namen eines iMannes wie Oken zu schreiben weiss, sondern denselben zweimal hintereinan- der in „Ocken" corrumpirt. Von C. Rondani's „Dipterologiae Italicae prodromiis« ist im J. 1859 der drille Band (Species Ilalicae ordinis Diplerorum. Pars H. Siphoninae et (partim) Tachininae. 8. 243 pag.) erchienen. Der Verf. charakterisirt in demselben diejenigen Tachinen , welche bei M ei gen die Gattungen Siphona, Thryptocera, Gonia, Echinomyia, Micropalpus, Ne- morea, Chrysosoma, Exorista, Phorocera, Plagia , Tachina (pars), Metopia, Miltogramma und Trixa ausmachen, welche er aber in eine sehr bedeutend grössere Anzahl von Gat- tungen zerlegt. Für dieselben sind meist Merkmale von ganz untergeordneter Bedeutung, wie die Stellung und Zahl der Stachelborsten des Hinterleibes, die verschiedenen Längs- verhällnisse und Zahl der Fühlerborsten-Glieder, die An- wesenheit oder der Mangel eines Randdornes der Flügel u. s. w., die höchstens im Vereine mit anderen conslanten Charakteren einen generischen Werlh beanspruchen könnten, benutzt worden. Ueberhaupt muss man dem Verf., wenn man ihm auch nur zugestehen kann, dass er sein Mate- rial durchaus gründlich untersucht und unterscheidende Merkmale genug hervorgehoben hat, den Vorwurf machen, dass er diese Merkmale zur Abtrennung künstlicher Gat- tungen benutzt. V\'ie könnte er z. B. sonst, wenn er sich bemüht hätte, die Verwandtschaft der Gattungen unter ein- ander zu ergründen, die Gatt. Trixa Meig. auf Miltogramma folgen lassen. Die GaUung Nemorea Äleig. beschränkt der Verf. z. B. auf N. pellucida und eine zweite (neue) Art, während er Kern, puparum, strenua, vagans, consobrina und radicum unter der neuen Galtung Platychira vereinigt; der Verf. hat dies auf Grund der Stachelborslen des Hinterleibes gethan, dabei aber offenbar übersehen, dass trotzdem N. pellucida viel näher mit N. strenua, als diese mitK. puparum ver- wandt ist, welche letztere schon durch die eigenlhümliche Behaarung der Backen, so wie durch ihre Sitteu abweijßht (K. puparum setzt im Gebiete der Entomologie wnhrend der Jahre 1859 u. 60. 491 sich an Baumstämme, i\. pellucida und strenua stets auf Blätter). Mit Recht schliesst Verf. die Gattung Chrysosoma (Gymnochaeta) un- mittelbar an Platychira an und er hätte sogar gut gethan, sie mit dieser sowohl als Nemorea zu vereinigen, da z. B. Chrys. viridis von Nem. vivida Zelt, durch nichts als die metallische Körperfarbe ab- weicht. Eine Abtrennung der Gattung Chetolyga von Nemorea lässt sich nach der Ansicht des Ref. durchaus rechtfertigen, da die mit Chet. 4-pustuIata verwandten Arten durch die Bildung des Kopfes, die weit herabreichenden Augen und die dicht gevvimperten Ilinter- schienen vollkommen charakterisirt sind; ausserdem schliesst sich den einheimischen Arten auch eine ganze Reihe Nord - und Süd- Amerikanischer von ganz übereinstimmender Bildung und Habitus an. Verf. hat in dieser Hinsicht ein richtigeres Urlheil gezeigt als Schi- ner, bei dem die Chelolygen mit Nemorea vereinigt geblieben sind, während Chrysosoma (vergl. Chr. viridis mit Nemorea vivida I) und Nemorea durch 13 Galtungen, wie Trixa, Gonia, Peleina, Panzeria, Plagia, Labidigasler u. s. w. gelrennt werden, Bigot hat seinen „Essai d'une Classification synopti- que des Dipteres" mit einem siebenten Abschnitte fortgesetzt, in welchem er die Familie der Dolichopoden behandelt (Annal. soc. entom. VII. p. 200—231). Verf. wehrt sich im Eingange abermals gegen die Einwürfe und Verbesserungen, welche seine Arbeiten hervorgerufen haben und verlheidigt von Neuem sein Fühlerborsten- und Pelotten - System ; alle Systeme könnten nur künstliche sein und weitere Ansprüche mache er auch für das Seinige nicht. Indem er die speziellen Angaben seiner Critiker übrigens meist als begründet ansieht, ändert er z. B. seinen Gattungsnamen Vertexistemma, der nur auf einer ,,regrettable fante d'impression" beruht, in Verticistemma um, ohne gewahr zu werden, dass derselbe auch in dieser Form 1) als vox hybrida unzu- lässig und 2) da die Stemmata slets auf dem Scheitel liegen, sinnlos ist. — Sodann geht er auf die Dolichopoden ein, welche er nach seinem einmal angenommenen Fühlerborsten -System in zwei Tribus: „Rhaphidi" und „Dolichopodi" theilt, obwohl er zugleich mit der Be- merkung beginnt, dass in der ganzen Reihe der Dipteren keine Fa- milie so homogen als die der Dolichopoden gebildet sei. Unter den „Rhaphidi" begreift er die Formen mit endständiger Fühlcrborsle, un- ter den „Dolichopodi" diejenigen mit rückensländiger. Bevor er zu der synoptischen Anordnung der Gattungen übergeht, creirt er zuvör- derst für zwölf >V iedemann'sche und M a c q u a r t'schc Arten neue Gattungsnamen: Margarilostylus (Päil. globifer NVied.), Meyisloslylus (Ps. crinicornis AVied.), Oariostylus (Ps. tuberculicornis Macq.), Me- soblephai'ius (Ps. Senegalensis Macq.), Condylostylus (l's. bitubcicula- 492 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen tus Macq,), Euroslomerus (Ps. coeruleus Macq.), DasypsUopus (Ps. pilipes iMacq.), Heleropsilopus (Ps. grandis Macq.), Aedipsilopus (Ps. posticatus Wied.), Osodostylus (Sybistr. nodicorne), Paracleius (I)ol. heteroneiinis Macq.) und Nemospalhus (Sybistr. Dufourii IMacq.). Viel- leicht um anzudeuten, dass die Berechtigung dieser Gallungen doch wohl zweifelhaft sei, versieht er sie sämmtlich mit einem (sonst nicht verständlichen) Fragezeichen. Nachdem sodann einige Loew'sche Gattungen ohne Weiteres „als nicht berechtigt" beseitigt worden sind, folgt die analytische Tabelle der Gattungen , auf welche hier naher einzugehen wir uns nicht veranlasst fühlen können. Tipulariae. Eine neue, mit Cylindrotoma verwandte Schnacken- Gattung machte Bigot (Annal. soc entom. VII. p. 123. pl. 3. fig. 1) unter dem Namen Physecrania bekannt. Fühler siebengliedrig, die drei ersten Glieder dick, die vier letzten dünn und an Länge abnehmend, das dritte Glied am längsten; Taster viergliedrig, das dritte Glied kürzer als die übrigen. Stirn stumpf kegelförmig, her- vorspringend, Ocellen fehlend. — Art: Ph. obscura 17 Mill., von Ma- dagascar. — Neue Arten ebendaher: Tipula brunnea, Culex anxifer und insatiabilis. Einen wichtigen Beitrag zur Systematik und Arterikenntniss der Nord - Amerikanischen Tipularien mit kurzen Tastern lieferte IL v. Osten-Sacken in den Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1859. p. 197— 256. pl. 3 und 4 (mit einem Nachtrage, ebenda 1860. p. 15 ff.) unter dem Titel: New genera and species of North-Ameri- can Tipulidae with short palpi, with an attempt at a new Classification of the tribe. — Die grosse Mehrzahl der Tipularien mit kurzen Ta- stern fällt den Untersuchungen des Verf. zufolge drei Gruppen zu: 1) Limnobiaeformes mit einem Radialfelde, vierzehngliedrigen Füh- lern, undeutlichen Pulvillen, unterhalb gezähnten Fussklauen und am Ende nicht gespornten Schienen. 2) Limnophilaeformes mit zwei Radialfeldern, sechszehngliedrigen Fühlern, deutlichen Pulvillen und einfachen Fussklauen; Schienen mit Sporen. 3) Eriopteraeformes mit allen Merkmalen der vorhergehenden, nur die Schienen ungespornt. Von der zweiten Gruppe lassen sich wieder Untergruppen abtrennen, nämlich die Anisomeraeformes mit nur sechs bis zehn Fühlergliedern, und die Pediciaeformes mit einer Querader weil von der Spitze der Mediastina, mit behaarten Augen, verlängertem vierten Tastergliede und einem deutlichen Stirnhöcker. Endlich eine sechste (Unter-) Gruppe Anomalac hält die Mille zwischen der ersten und zweiten, indem sie nur ein Radialfeld und dabei sechszehngliedrige Fühler hat. — Die Limnobiaeformes beschränkt der Verf. auf die einzige Galtung Limnobia, unter welcher er Geranomyia Hai., Rhipidia Meig., Dicranomyia Steph. und Limnobia sens. strict. als Untergattungen vereinigt; zur ersten gehört G. rostrala Say und 2 neue Arten, zur zwei- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 493 ten Rh, maculata Mcig. und 2 n. A., zur dritten ü. morio Fab. und 9 n. A., zur vierten L. oinclipcs Say und 5 n. A. ; L. argus Say und eine neue Art lassen sich in keiner dieser Unteigattungcn unterbringen. — Die Anomalae umfassen 5 Gallungen: 1) D icranop lycha n. g. Mediaslina deutlich, Petiolus der Radial - und Cuhitalader bei seinen» Ursprünge gebogen, AnalwinUel gerundet ; eine deutliche Stigma- Qnerader, eine deutliche Falte, die von der Mitte der Analvene durch die Analzelle verläuft; kein deutliches Stigma, Rüssel kurz. 4n.A. — 2) Antocha n. g. Mediaslina undeutlich, dicht an die Subcoslalis angelehnt , keine deutliche Älediastinal-Querader, Petiolus nicht bei seinem Ursprünge gekrümmt, aber einen scharfen Winkel nut der Subcoslalis bildend. 2 n. A. — Z) El efhant omyia n. g. , für Limn. canadensis Westw. — 4) Rhamphidia Meig. 1 n. A. — 5) Teuch olabis n. g. Von Dicranoptycha durch den Mangel der Falte in der Analzelle, deutliches Stigma, verlängerten Rüssel u. s. w. unterschieden. 1 n. A. — Die Eriopteraeformes umfassen 5 Gattungen : 1) Gnophomyia n. g. von Gonomyia Meig. durch die ungewöhn- liche lange Form der Radialzclle und die parallelen Aeste der Ra- dialgabel unterschieden; erste Externo -Medianzelle fehlend, Körper schwarz. 2 n. A. — 2) Cr yp t olabis n. g. Erste Radialzelle von der Form eines gleichseitigen Dreiecks, Petiolus sehr schräg; männ- liche und weibliche Genitalorgane stumpf, ohne deutliche hornige Anhänge. 1 n. A. — 3) Erioptera auct. mit E. caliptera Say und 15 n. A. — 4) Sympiccta Meig. mit S. punctipennis Meig. — 5) Cia- dur a n. g., von Gnophomyia durch Anwesenheit der ersten Exferno- Medianzelle und gelben Körper unterschieden. 1 n, A. — 6) Gonomyia Meig. 4 n. A. — Die Limnophilaeformes sind wieder nur auf die einzige Gattung Limnophila beschränkt, von welcher 19 Arten be- schrieben werden , welche in zwölf Sektionen und sechs Untergat- tungen zerfallen. Letztere sind: Lasiomastix ü. S. (macrocera Say), Idioptera Macq. (fasciata Lin.), Limnophila auct. , Epipkragma 0. S., Dactylolabis 0. S. und Dicranophragma 0. S. — Die Anisomeraefor- mes enthalten 3 Gattungen : 1) Anisomera Meig. 1 n. A. 2) Erioccra Macq. 1 n. A. 3) Ar rhenica n. g. für Anisomera longicornis Wal- ker und 1 n. A. — Die Pediciaeformes umfassen 3 Gattungen: 1) Amalopis Ilal. 3 n. A. 2) Pedicia Latr. mit P. albivitta Walk. 3) Dicranola Zelt. 1 n. A. Ferner schliesst sich denselben die Gattung Ula Hai. mit U. pilosa Schum. an. — Als Anhang beschreibt der Verf. Bittacomorpha Westw. mit B. clavipes Fab., Ptychoplera Meig mit 1 n. A. und Protoplasa n. g., niit den beiden genannten nahe verwandt, aber mit kurzem Rüssel, der in eine dicke Lippe endigt und nicht oder nur wenig länger als der Kopf ist. — Art: P. Filchii n. sp. — Auf den beiden beifolgenden Tafeln sind die männlichen Geschlechtszangen einer grösseren Zahl der beschriebenen Arten in 34 494 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftliclien Leistungen Figuren dargestellt. In einem Nachtrage liefert der Verf. Berichti- gungen und Zusätze für einzelne Arten und Gattungen, die auf einem Vergleiche des in den Englischen und Deutschen Sammlungen be- findlichen Materials an Nord-Amerikanischen Tipularien beruhen. Einen Auszug aus der vorstehenden Arbeit lieferte v, Osten- Sacken unter den» Titel : „lieber die Classifikalon der Limnobiaceen" in der Entoniol. Zeitung 1860. p. 87 ff. Boheman (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 56) be- schrieb Corynoscelis n. g. , in der Kopf-, Thorax- und Hinter- leibsbildung mit Scatopse nahe verwandt, aber durch dreigliedrige Taster, verlängerte und gegen die Spitze hin keulenförmig ange- schwollene Hinterschenkel und an der Basis gekrümmte Hintersrhienen unterschieden. Flügelgeäder durchweg deutlich; die Costa jenseits der Mündung der ersten Längsader durch eine senkrechte Querader mit der zweiten Längsader verbunden, dritte I^ängsader gegabelt, die sechste deutlich. — Art: C. eximia, 4^4 Mill. Lappland, auf Taf. 2 abgebildet. Kolenali (Fauna des Altvalers p. 59 und Wien. Entom. Mo- natsschr. IV. p. 391) beschrieb Crnnobia nov. gen., in die Nähe von Erioptera Meig. gehörend, mit nackten Flügeladern, 15-gliedrigen, nicht gekämmten Fühlern, deren Glieder allmählich kleiner werden, gleich langen Tastergliedern, breiten und an der Basis verengten Flügeln, den Körper dreimal an Länge übertreffenden Beinen u. s. w. — Art; Cr. Schineri, 5 Lin. vom Altvater, 4070'. — Erioptera su- detica n. A. ebendaher. — Rhypholophus nov. gen., zwischen Limnobia und Erioptera stehend; Schienen ohne Enddornen, Ocellen fehlend, Fühler 16-gliedrig, Vorderschienen gleich dick, ohne Stacheln, Tasterglieder von gleicher Länge und Dicke. — Art: Rh. pkrygano- plerus 3 Lin., ebendaher. Walker (Transact. enlomol. soc. V. p. 331 ff.) beschrieb als H.A.: Bibio criorhinus (Bellardi ?) aus Mexiko, birvdis von Pt. IVatal, Dilophus desistens aus Neu - Süd - Wales , Simulium ochraceum und Limnobia slupens aus Mexiko, Limn. nigricola aus den Vereinigten Staaten, Tipida associans, dispellens und Pachyrhina nigrolntea (Bel- lardi ?) aus Mexiko. Derselbe (Journal of proceed. of theLinnean soc, Zoology III. p. 77) Sciara selecta, Culex scutellaris und Gynoplislia jurgiosa als n. A. von den Aru - Inseln ; (ebenda IV. p. 90 (f.) Hlegarhina immise- ricors , Culex oblurbans , impalibilis , impeUens , Änopheles vamis, Limnobia impotiens, Tipula infindens, inordinans, Ctenophora incunclans und gaudens als n. A. von Celebes und (ebenda V. p. 144 f.) Culex imprimens , venlraiis , Limnobia riltifrons und Tipula fumifinis als n. A. von Amboina. Bellardi (Swggio di Ditterol. Messican. p. 5 ff.) Culex Mexi- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 495 canus, Tipula nehuJosa, Craverii, Edwardsii, quadrimaculata, pro- xima , afßnis und nigrolvfea, Sciophila Popocatepetli y Simuliutn cinereum und metallicum, Plecia nigerriina, erostrata, hicolor, Bibio criorhinus, picetis, dnbius und fuligineus, Dilophus maculatus Si\s n. A. aus Mexiko. Bigot (Annales soc. enlom. VIII. p. 769) Xyphura (Clenophoia) fulvida als n. A. Sicilien. Motsch ul sky (Bullet, de ÄIoscou 1859. II. p. 503) diagno- sticirte Culex flatus und Tipulina breviceps als n. A. vom Amur. Am Stein (Jahresbericht d. nalurf. Geselbch. Graubündens V. 1860. p.lOO) Litnnobia vnicolor als n. A. aus Graubünden. Frauenfeld (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gescllsch. zu Wien IX. p. 325) beschrieb Cecidomyia buboniae als n. A. von der Sinaiti- sehen Halbinsel, aus bronibeerförmigen Gallen des Stengels von Dc- verra tortuosa erzogen. — In den Sitzungsberichten der math.-naturw. Classe der Wiener Akad. d. Wissensch. Bd. 35. p. 247 gab derselbe die Abbildung einer merkwürdigen Cecidomyia von Hongkong, wel- che durch die fadenförmigen und gewimperten Verlängerungen der fünf letzten Hinlerleibsringe , durch eigenthümliches Flügelgeäder, undurchsichtige und dicht gerunzelte Flügelsubstanz u. s. w. auffal- lend ist. Die Art wird vom Verf. beschrieben, aber nicht benannt Cecidomyia robiniae Haldeman (Proceed. Boston soc. of nat. bist. VI. p. 401) n. A. aus Nord -Amerika; Beschreibung von Sharswood aus einem populären Journal mitgetheilt. Die Larve der Gallmücke nährt sich von den Blättern der Robinia pseudacacia, de- ren Ränder sie aufrollt; während einiger Jahre trat sie im Südosten Fennsylvaniens in solcher 31enge auf, dass sie die Robinien ihrer Blätter beraubte. IS'ach Harris' Beobachtungen (aus seinen nachgelassenen Pa- pieren in den Proceed. Boston soc. of nat. bist. VII. p. 179 ff. unter dem Titel : „Observations on the transformalions of the Cecidomyiae" niitgetheilt) gehen drei Nord-Amerikanische Cecidomyia-Arten, näm- lich C. Salicis Fitch, tritici Kirby und destruclor Say drei verschie- dene Arten von Verwandlung ein. Bei der ersten Art ist die Larve in eine Galle und in ein unvollkomnienes Gespinnst eingeschlossen und verwandelt sich in die Puppe, ohne ihre Haut abzustreifen. Bei der zweiten Art ist die Larve frei und nicht von einem Cocon uni- geben ; ihre vorletzte Larvenhaut platzt auf und sie wird zu einer Pupa obtecia, ohne ihre letxfe Haut abzuwerfen. Bei der dritten Art endlich bleiben Larve und Puppe innerhalb der vorlelzten Larvenhaut eingeschlossen; die Larve wird zur Pupa coarclata, ohne dass ihre Haut aufplatzt. Snellen van Vollenhoven, „Icls over de Columbalscher Mug" (ins Deutsche übersetzt von C. A. Dohrn, Enlom. Zeitung 496 GerslaecUer: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen 1860. p. 306 ffj. Verf. recapilulirt den Bericht von Schön bauer über die Verheerungen , welche diese Mücke im Bannat unter den Rindern anrichtet und macht zugleich die Miltheilung, dass in Hol- land ein Papagei von Simulia replans überfallen und gelödtet wor- den sei. „Der Weizenverwüster" von R r. (R o s en h a u e r), aus dem In- lelligenzblalte der Universitätsstadt Erlangen Ko. 62 abgedruckt in der Entom. Zeitung 1860. p. 320 f. — Mittheilungen über die Verwüstun- gen der Cecidomyia destructor (secalina?) am Getreide in der Gegend von Erlangen. TS'ach Hagen (Entom. Zeitung 1860. p. 224} trat Hydrobaenus lugubris auch in Preussen im April so massenhaft auf, dass die Flie- gen am Rande einer unter Wasser gesetzten Wiese zollhoch aufge- schichtet waren. White (Proceed. Boston soc. of nat. bist. 1859. p. 174) be- richtete über Larven von Corelhra (kurz charakterisirt) , welche le- bend von einem Menschen ausgebrochen wurden; dieselben waren % Zoll lang. Tabanina. Eine neue Gattung Ditylomyia Bigot (Rev. et Mag. deZool. 1859. p. 305) soll mit Dichelacera Macq. verwandt sein und sich durch verlängerten, kegelförmigen, in der Mitte eingeschnür- ten Hinterleib auszeichnen; Fühler, wie es aus der unvollständigen Beschreibung scheint, mit Tabanus übereinstimmend, Taster breit, flachgedrückt, Ocellen deutlich, Gesicht aufgetrieben, unterhalb ke- gelförmig hervortretend, Beine (?) unbewehrt, Flügel mit fünf Hin- terrandszdlen, die Analzelle geschlossen. — Art: D. ornata Ceylon. Derselbe (Annales soc. entom. VIl. p. 125 fl". pl. 9) beschrieb Tahanus alhipectus, obscurcsligmatus (sie!) und Dichelacera lotigiro- stris als n. A. von Madagascar. Loew (Neue Beiträge VL p. 23 ff.) beschrieb in seiner Aus- einandersetzung der Europäischen Pangonien im Ganzen 15 Arten, von denen 8 neu sind. Dieselben ordnen sich folgendermassen an: 1) Ocellen vorhanden. a) Augen nackt, erste Hinterrandszelle ge- schlossen: P. maculata Fab., variegata Fab., fuhipes, pyritosa und obscurata n. A. von der Küste Klein-Asiens, fuinida, afßnis und c/e- midiata n. A. aus Andalusien, ferruginea Latr., marginata Fab. und micans Me\ botan. GescUsch. zu Wien IX. p. 389 ff.) beschrieb Tabanus inlennedlus n. k. aus Frankreich, lerge- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 497 stinus und vicinus von Triest, nigricans aus Oesterreich und pusillus von Triest. Bellardi (Saggio di Ditterol. Messic p. 46 ff.) beschrieb als neue Mexikanische Arten : Pangonia rhinophora, rostrifera, Wiede- manni, Savssurei, ßavohirla, Sallei und incerla, Tabamis subruber, Sumichrasli, albonolahis, de Filippii, Bigott, luteoßavus, Craverii, ßa- vocinctus, Sallei, carnens, Truquii, propinquus, subsimilis, nigropun- ctatus, aurantiacus, caliginosus und Rondanii, Chrysops subcoeculiens, affinis, virgulatus, lalifasciatus, scalaralus, apicalis, pallidus und megaceras. Wal ker (Transact. entern, soc. V. p. 272 ff.) Pangonia atrifera, tennirostris, Tabanus dorsifer, commixtus, alteripennis und purus als n. A. aus Mexiko, incipiens vom Amazonenstronie und abscondens von Burmah. Derselbe (Journal proceed. Linnean soc., Zoology III. p. 83) Tabanus recusans als n, A. von den Aru-Inseln, und (ebenda IV. p.l02 ff.) Tabanus succurvus, facliosus, reducens, spoliator, immixlus und ße- xilis als n. A. von Celebes. Motschulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 505) diagnosti- cirle Chrysops bipunctatus als n. A. vom Amur. Asilina. Eine neue Gattung Tcretromyia Bigot (Annal. soc. entom. VII. p. 416), zur Asilus-Gruppe gehörend, wird durch schma- len, kurzen Hinterleib, mit langer, dreigliedriger zusammengedrück- ter Legeröhre beim Weibchen charakterisirt ; Fühler mit eiförmigem dritten Gliede und langem, am Ende stumpfen Griffel, Gesicht mit zwei Höckern über einander, Bart bis zu den Fühlern reichend. — Art: T. cothurnata 18 Mill., Madagascar. — Neue Arten ebendaher: Laphria macra, Ommatius pulchripes, atrogaster, fallax und Mayollae, Microstylurn nigrum (M. cilipes Macq. nochmals beschrieben und auf pl. 9 abgebildet) und Jsopogon parvulus. Derselbe (Annales soc. entom. VIII. p. 219) beschrieb Rha- diurgus Macqnarlii als n. A. aus ISeu-Caledonieu. Von Loew (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 337 ff.) wurden folgende neue Gattungen und Arten bekannt gemacht : a) Da- sypogonina: 1) Daspletis n. g. Körper langhaarig, Asilus-förmig, Gesicht schmal, mit langem Höcker, Knebelbart bis zu den Fühlern reichend; drittes Fühlerglied gekeult, mit dünnem und äusserst kurzem Endgriffel, Beine nicht verdickt, Klauen nicht divergircnd, Pulvillen klein. Flügel breit, erste und dritte Hinterrandszelle weit vor dem Rande geschlossen. — Art: D. vulpes, lO'/j Lin. K'Gami. — 2) La- phyctis n. g., für Stichopogon giganlellus Loew errichtet. — La- parus laticornis, Acnephalum plahjgasler und Damalis annulala vom Cap und Svvakop. (Scylaticus laticinctus Loew wird auf Dioctria costak5 Wied. fem. zurückgeführt). — b) Laphriina : Lamyra bipvn- Arcbiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Gg 498 Gerslaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen data, angularis, Alcimus stenurus, Lophonotus albus, pulcher, elachi- pterus n. A. Süd~Afrika. Derselbe .'(Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 21) beschrieb Dio- ctria laeta als n. A. aus Dalmatien , Egg er (Verhandl. d. zoolog.- botan. Gesellsch. zu Wien IX. p. 405) Dioctria melanopa als n. A. aus Sicilien. Von Walker (Transact. entoni. soc. V. p. 276 ff.) wurden fol- gende neue Arien bekannt gemacht: Dasypogon secabilis und gelas- cetis aus Mexiko, pi'oclicis, inopinalus, inopportunus und deeretus aus ßurmah, Discocephala divisa und inlerlineata aus Mexiko, Lampria bilincta vom Amazonenstrome, Laphria formidolosa, componens und triligata aus Mexiko, abscissa aus Burmal), Atomosia sericans aus Me- xiko, Trupanea apivora aus Burmah (jagt grosse schwarze Bienen), Trupanea lateralis aus Mexiko, Asilus inamahis und perrumpens aus Mexiko, Damalis signatus aus Burmah. Derselbe (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 83 ff.) Dasypogon inopinus, honeslus, Laphria gloriosa^ socia, consobrina, so- dalis, comes, consors, germana, flagranlissima^ justa, manifesla, aperta und declarata, Trupanea contradicens, Ommalius noclifer, lucifer, retralicns, Leplogaster ferrugineus, longipes und albimanus als n. A. von den Aru - Inseln und (ebenda p. 128) Laphria paradisiaca und placens, Asilus superveniens als n. A. von den Key-Inseln. Derselbe (ebenda IV. p. 104 ff.) Discocephala pandens, La~ phria concludens, requisita, parlila, complens, dioclrioides, Trupanea strenua, calorißca, Asilus Jetenninalus, inlroducens, areolaris, tenui- cornis, Ommalius scitulus, striclus und Leptogaster munda als n. A. von Celebes. Derselbe (ebenda V. p. 146 f.) Laphria trislis, compta und amlpa als n. A. von Amboina. Mulsant und Reveliere's „Notes pour servir ä Ihistoire des Asiliques et particulierement des Laphries" (Annales soc. Lin- neenne de Lyon VI. p. 119 ff., Opusc. entomol. XI. p. 81 ff.) enthalten neben der Beschreibung einer neuen Art Lapria meridionalis aus Corsika zugleich eine Charakteristik ihrer Larve und Nymphe; die Larve stellt derjenigen der Lampra mirifica, in deren Bohrlöchern sie sich findet, nach. Zugleich bemerken die Verf., dass die Larven der Laphria maroccana Fab. in gleicher Weise auf die Larven der Di- cerca pisana Jagd machen. Midasii. — Walker (Journal proceed. Linnean soc, Zoo- logy IV. p. 104) beschrieb Mydas basifascia als n. A. von Celebes. Leptidae. Eine neue Galtung ist Suragina Walker (Journ. proceed. Litin. soc, Zoology IV. p. 110). Körper linear, Stirn und Scheitel gleich breit, Rüssel etwas kürzer als die Kopfbreite, Taster lanzelllichj Fühler sehr kurz mit rundem 3. Gliede, Hinterleib flach, im Gebiete der Entomologie Während der Jahre 1859 u. 60. 499 mit stumpfer Spitze, Beine lanor und dünn; Diskoidalzelle der Flügel fast sechsmal so lang als breit, die Gabt'l der Cubilalader etwas län- ger als der vorhergehende Theil, 3te iiinterrandsader gegen die 4te hin gebogen. — Art: S. illucens , 7 Lin. von Celebes. (Ileliomeiä ferruginea Dolesch. ist nach Walker identisch mit Leplis ferrugi- nosa Wied.). Derselbe (ebenda III. p. 89) beschrieb Chrysopilu vctciUans als n. A. von den Am - Inseln und (Transact, entom. soc. V. p. 284) Ckvysopila trifasciata und basalis als n. A. aus Mexiko. Eg ger (Verhandl.d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu WienX. p. 348) Leptis monticola als n. A. aus Oesterreich. M ots chulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 505) diagnosti- cirte Leptis tessella als n. A. vom Amur. V. Siebold (Amtlicher Bericht über die 35. Versaniml. Deut- scher TS'aturforscher in Königsberg p. 105 f.) machte nähere Mitlhei- lungen über die Larve von Leptis vermileo, welche er in Bolzen Trichter nach Art der Myrmeleonen im Sande grabend fand. Eine längere Beobachtung der Larven in der Gefangenschaft ergab, dass sie sich von Ameisen, Blattläusen, zarten Dipteren, jungen Spin- nen u. s. w. nähren, welchen sie, unter der Oberfläche des Trichters zusammengekrümmt liegend, auflauern, und welche sie, indem sie ihren Körper fest um sie herumschlingen, aussaugen. Die während des Tages durch Erhaschen der Beute in Unordnung gebrachten Trichter werden erst des Nachts wieder gesäubert, z. B. hineinge- fallene Steinchen u. dergl. mit grossem Geschicke von den Larven herausgeworfen. Die Verpuppung erfolgt im Frühjahre, frei im Sande; die Fliege entwickelt sich schon nach einigen Wochen. Da gleichzeitig grosse und kleine Larven gefunden werden, muss das W^achsthum derselben wenigstens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Empidae. Eine neue Gattung Harpamerus Bigot (Kev. et Mag. de Zool. 1859. p. 306) soll llybos zunächst stehen. Kopf kurz, kegelförmig, Rüssel lang, aufrecht, Taster cylindrisch mit langer Endborste, Fühler mit sehr kurzen und eng verbundenen 1. und 2. Glied, das 3. gerundet, zusammengedrückt, mit langer, nackter End- borste; Hinterschenkel dick, unten mit langen, am Grunde verdickten Dornen besetzt, Analzelle der Flügel gross, weit vor dem Bande ge- schlossen. — Art: //. signatus Ceylon. Egger (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien X. p. 339) machte folgende Europiiischen Arten bekannt: Empis affiuis, macropalpa und dasypoda Sicilien, coynata, fallax^ Fivmana, (irgy- reatn, piisio, parvvla und p^cro/;o<^/rt Oesterreich, Pdcinjmeria paJpalis, Platypalpns tergestinus, HoJoclera pulchraj llilavimorpha singuluris und tristis Oesterreich. Loew (Öfvers. Velensk. AKad. Förhandl. XV. p. 340) charak- 500 G er s ta ecke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen terisirte zwei neue Gattungen aus der Hybotiden-Gruppe : 1) StenO' pro etil s n. g. Drilles Fühlerglied verlängert, konisch, Endborste gerade, fast nackt, Rüssel horizontal, Taster linear; Hinterschenkel lang, verdickt und unterhalb stachlig, Hinterschienen gekrüninit. Zweite Längsader der Flügel aus der ersten nahe der Basis entsprin- gend, vordere Basalzelle um mehr als die Hälfte länger als die hin- tere. — Art: St. iim}nmclalus l'/jLin. Cap. — 2) Acarterus n. g. Drittes Fühlerglied breit, kurz konisch, Endborste gerade, nackt, Rüssel und Taster wie oben, Beine einfach ; beide Basalzellen der Flügel gleich lang. — Art: A. unicolor V/n Lin. Cap. — Ausserdem an neuen Arten: Einpis albicinta, Hilara sordicla, Drapeiis crassa vom Cap. Derselbe (Neue Beiträge VL p. 33 (T.) theilte in seiner Bear- beitung der Europäischen Drapetis-Arten nach Hervorhebung der für ihre Unterscheidung wichtigsten Merkmale die zwölf ihm bekannten Arten zwei Gruppen zu, je nachdem die Stirn dreieckig und die Fühlerborste apikal (Drapetis sen. strict.), oder die Stirn gleichbreit und die Fühierborste dorsal {Stilpon nov. subgen.) ist. Zu letzterer Abtheilung gehören Dr. graminum Fall, und lunata Walk,, zu ersterer alle übrigen, von denen Dr. aenoscens Wied. (= brunnipes Macq. = crassa Loew) ausser Europa auch am Cap der guten Hoffnung vor- kommt und pilipcs Sicilien, nervosa Deutschland, setigera, arcuata und pusilla ebendaher als n, A. beschrieben werden. Derselbe (ebenda p. 4G ff.) lieferte eine Auseinandersetzung der acht ihm bekannten Oedalea - Arten Europas, welche er in zwei Gruppen theilt: a) Endglied des Fühlergriffcls dick, plump: Oed. hybotina Fall., apicalis n. sp. Deutschland, tibialis Macq., flavipes Zett., infuscata n. sp. Deutschland und tristis Scholtz. — b) Fühlergi iffel schlank, borstenförmig : Oed. Holmgreni Zett. und strgmatella Zett. Derselbe (Wien. Entom. Monatsschr. IV. p. 79) Clinocera ma- culata und conjuncla als n. A. aus Kord-Amerika. Walker (Journal proceed. Linnean soc. V. p. 149) giebt für eine neue, mit Hybos verwandte Gattung Epiceia folgende Charak- tere an: Kopf so breit wie der Thorax, Augen gross, zusammenstos- send, abgeflacht, Fühler sehr kurz mit konischem Endgliede und sehr langer Borste; Hinterleib viel länger und dünner als der Thorax, Hinterbeine verdickt, an der Unterseite der Schenkel stachlig. — Art Ep. ferruginea, 3 Lin., von Amboina. Derselbe (ebenda IIL p. 91 u. 129) beschrieb Hybos bicolor als n. A. von den Aru-Inseln und Hybos deficiens n, A. von Key. — Ferner (Transact. entom. soc. V. p. 286) Hybos villatus als n. A. von Port Katal. Lucas (Bullet, soc. entom. 1859. p. 243) machte Mitlheilungen im Gebiete der Entomologie wahrend der Jahre 1859 u. CO. 501 über das Vorkommen von Empis platyptera Panz. in der Gegend von Paris. TherevidaO. Egg er (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien IX. p. 400 (T.) beschrieb Thereva miricincta n. A. vom Neu- siedler-See, oculata und svperba vom Schneebeig in Slcyermark, praecox aus Oesterreich und alpina vom Grossglockncr. Loevv (Üfvers. Vetensk. Akad. Förhandling. XV. p. 336) Thereva basalis und anlhracina n. A. von Swakop (Süd-Afrika). Bigot (Annales soc. entom. Vil. p. 428. pl. 12) Anabarhyn- chus variegatiis n. A. von Madagascar und (ebenda VIII. p. 222) Dia- lineura varicincta n. A. von Neu-Caledonien. Walker (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 90) Thereva congrua n. A. von den Aru-Inseln. Westwood (Proceed. entom. soc. 1859. p. 59) machte Mit- theilungen über die Larve von Thereva, welche sich durch aulTallend breite Abdominalsegmente, die durch einen queren und tiefen Ein- druck getheilt und daher in doppelter Anzahl vorhanden zu sein scheinen, auszeichnet. Die Larve ist carnivor; sie wurde beim An- fressen von Schmetterlingspuppen angetroffen. Bombyliarii. Loew (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVII. p. 81 ff.) machte folgende neue Afrikanische Arten und Gattungen bekannt: Bombylius hirtns und melanurus vom Cap, Eurycare- nus nov. gen., von Bombylius durch breiteren Kopf, oberhalb be- haartes drittes Fühlerglied und dreigliedrigen Endgriffel unterschieden, auf Bomb, laticeps Loevv von Mossambique begründet. — Sysloechus certinus und albidns aus dem Caffernlande, simplex vom Cap, Dis- chistus capito und lepidus aus dem Caffernlande. — Crocidium nov. gen., der Gattung Phthiria ähnlich, aber mit Dischistus zunächst A'erwandt, von diesem durch kleines zweites Tasterglied, niederlie- genden Vorderast der dritten Längsader und geschlossene Analzelle unterschieden. — Art: Croc. poecilopterum Cap. — Apolysis nov. gen., von Phthiria nur durch drei Ilinterrandszellcn, von Gcion durch längere Taster und nicht endständigen FühlergrifFel, von Oligodranes durch längeres zweites Taslerglied, von allen durch offene Diskoidal- zelle, welche mit der zweiten Hinterrandszelle zusammcnfliesst, un- terschieden. — Art: A. humilis vom Cap. — Systropus leptogaster n. A. aus dem Caffernlande, L ay och Uns nov. gen., auf Cyllenia afra Wied. begründet, Lomalia acutangula, longiludinalis aus dem Caffern- lande, ptilchriceps und laliuscnla vom Cap, melampogon und tenera aus dem Caflernlaude, mitis und inornata von INolagi, Anthrax ftil- vipes Caffrar. , mixta Swakop, speclabilis (Anthr. Pithecius Ffth.?) Caffrar., Cap, N'Gami, ßavipes, vilripennis^ abriipla, viduala und linea aus dem Caffernlande , albescens, ßavescetis, dizona, lugens und Icu- coprocla vom Cap, Exoprosopa laeta, elula, rostrala, tnorosa, hir~ 502 (Je r st a e c k e r : Bericht ühei die wissenschaftlichen Leistungen tipes, halioplera, inoniafa, recurrens, nmhrosa und corrina aus dem Cairernlandc , slremta, macroplera, ignata, angulata und relimlata vom Cap, rasa von !\ola{,n und praefica von Port Nalal. E g g e r (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gcsellsch. zu Wien IX. p. 396 ff.) beschrieb Anthrax virgo n. A. aus Sicilien, Exoprosopa Cleomene aus der Wiener Gegend, Lomalia Lachesis aus üesterreich, Alropos aus Dalmatien und Usia Sicula aus Sicilien. Bigot (Annales soc entom. VIII. p. 771 f.) Bombylius melano- pygus^ Exoprosopa Dyonisii (sie!), zona und archimedea als n. A. aus Sicilien. AValker (Transact. entom. soc. V. p.285f.) Anthrax Irißgtirata n. A, aus Haiti, Bombylius albavitta (Macq. ?) aus Australien und fu7'iosus von Port Natal. Derselbe (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 90) Anthrax Pelops und Geron simplex als n. A. von den Aru- Inseln, (ebenda IV. p. 111 ff.) Anthrax pretetidens, antecedens, congrua, de- monstra7is, praedicans, degenera Walk, var., proferens und Systropus sphegoides als n. A. von Celebes. — Ebenda V. p. 148 Anthrax de- vecta und emittens als n. Art von Amboina. Nemestrinidae. — Colax vesperlilio Loew (Öfvers. Ve- tensk. Akad. Förhandl. XV. p. 840) n. A. vom K'Gami-See. Henopii. JXeue Arten sind : Cyrtus orbifer Walker (Transact. entom. soc. V. p. 276) von Port IVatal und Philopota Triiquii Bellardi (Saggio di Ditterol. Messican. p. 77) aus Mexiko. FipunCUÜni. Egg er (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien X. p. 347) beschi ieh Pipu7iculus elegans und furcatus als n. A. aus Oesterreich. Walker (Journal proceed. Linnean soc, Zoology V. p. 150) Pipunculus Amboinalis als n. A. von den Molukken. Lonchopteridae. W^alker (Journal proceed. Linnean soc, Zoology IV. p. 117) machte eine neue Gattung Cadrema bekannt. Körper ziemlich kurz und schlank, Gesicht leicht schräg, Fühler äusserst kurz, mit langer, feinhaariger Endborste ; Hinterbeine kräftig, mit gekrümmtem Enddorne an den Schienen, Flügel schmal, lanzett- lich. — Art: C. lonchopteroides von Celebes, ly^ Lin. lang. Platypezidae. Boheman (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 55) heschvieh Platypeza connexa als n. A. aus Umea- Lappland ; das Männchen ist schwarz, das Weibchen aschgrau. Walker (Journal proceed. Linnean soc, Zoology IV. p. 117) Platypeza glaucescens als n. A. von Celebes. Dolichopodidae. Loew (Neue Beiträge VI. p. 1 ff.) beschrieb in seinen Nachträgen zur Kenntniss der Europäischen Dolichopoden folgende neue Arten: Psilopus calccolalus Spanien und emonus Si- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 503 cilien, Hypophyllus sphenopterus Deutschland, Gymnopternus appendi- cnlattis Spanien, pilifer Pyrenäen (?), atrovirens, caudalvs Oesterreich, Dolichopits aemulus Schweden, argentifer Schlesien, hasalis Sibirien, excisus Deutschland und Sicilien, albifrons Schweden, Campsienemus filipes und varipes Oesterreich, Syslenns teuer und leucurits Deutsch- land, Synarthrus oedicncmus, Porphyrops pectinatns und siiavis Oe- sterreich, Argyra setimana ebendaher, Teuchophortis monacanlhus und Diaphonis vilripennis. Ausserdem wird die nochmalige Charakteri- stik mehrerer bis jetzt unvollständig bekannter Arten gegeben. Derselbe (Öfvers. Yetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 341) be- schrieb Xipkandrium triste als n. A. vom Cap und erwähnte des Vorkommens von Hydrophorus inaequalipes Macq. in Süd-Afrika. Rondani, „De genere Orthochile Latr." (Linnaea entom. XIII. p. 315 f.) unterschied von Orth. nigrococrulea Latr. zunächst Ortho- chile Walkeri (nigrococrulea Walker) als n. A. aus England und beschrieb 0. Italica n. A., in Mittel-Italien häufig und P. Schembrii n. A. von Malta. Walker (Transact. entom. soc. V. p. 287) beschrieb Psilopus solidus, peractus^ haereticus und permodicus als n. A. aus Mexiko. Derselbe (Journ. proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 91 fF.) Psilopus benedictus, lucigena, terminifer, orcifer, egens, Dolichopiis trigonifer und Diaphorus resumens als n. A. von den Aru-Inseln. — Ebenda IV. p. 114 ff. Psilopus spectabilis, filifer, aestimatus, abruptus, Dolichopus cinereus, praedicans, provectus, praemissus, proveniens und Chrysotus exactus als n. A. von Celebes. — Ebenda V. p. 149 f. Psilopus persuadens, perficiens und svperans als n. A. von Amboina. Stratiomyidae. W a l k e r (Journ. proceed. Linn. soc, Zoology III. p. 78 ff.) machte folgende neue Gattungen und Arten von den Aru- Inseln bekannt: 1) Salduba n. g. Körper linear, Hinterleib flach, länger als der Thorax, Kopf quer, Augen gross, Fühler viel länger als der Kopf breit, aus sieben kurzen Gliedern und langem, lanzett- lichem Endgriffel bestehend; Thorax lang, Schildchen unbewehit, Hinterbeine lang, Flügel schmal, mit grosser sechseckiger Diskoidal- zelle und vereinigter Anal- und Subanal-Ader. — Art: S. diphysoi- des 4Vi Lin. — 2) Gabaza n. g. Körper kurz und breit, Kopf quer, etwas schmaler als der Thorax, Gesicht sehr schräg; Fühler kürzer als die Kopfbreite, lanzetllich, mit fadenförmiger Endborste, Schildchcn mit zwei kleinen Dornen, Hinterleib viel breiter als der Thorax, Flügelgeäder wie bei Stratiomys. — Art: G. argentea 3% Lin. — 3) Nerua n. g. Körper fast linear, Kopf quer, von Thoraxbreile, Fühler kurz mit rundem dritten Gliede und dünner Endborste; Hin- terleib so schmal und lang wie der Thorax, Flügel schmal, Geäder wie bei Clilcllaria. — Art: N. scenopitwides 3Lin. — 4) Adraga n. g. 504 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Körper linear, etwas dick, Kopf von Thoraxbreite, Augen beim Älünn- chen zusaninienslossend, Fühler sehr kurz mit rundem dritten Gliede und dünner, langer Endborste; Qiieinaht des Thorax sehr deutlich, Schildchen dreieckig, gerandet, Hinterleib etwas kürzer als der Thorax, Beine kurz, Flügelgeäder wie bei Clitellaria. — Art: A. univilla 3 Lin- — 5) Obrapa n. g. Körper kurz und breit, gewölbt, Kopf schmaler als der Thorax, Fühler kurz mit rundem dritten Gliede, und dünner Endborste ; (^uernaht des Thorax deutlich. Schildchen gross, gerundet, Hinterleib etwas breiter und nur halb so lang als der Thorax, Beine kurz. Flügel massig breit; Diskoidalzelle gross, viereckig, Subanal- und Analader vor dem Rande vereinigt. — Ar- ten: 0. perilatnpoides 2V2 Lin, und cehjphoides 2 Lin. — Neue Ar- ten: Massicyta inflata und cerioides^ Stratio7nys confertissima und nexura, Sargus complens und rogans. Sieben fernere neue Gattungen errichtete derselbe (ebenda IV^ p. 98 ff.) unter den von ihm beschriebenen Strafiomyiden von Celebes (Makessar): 1) So Iva n. g. Körper linear, Fühler lanzettlich, kür- zer als die Kopfbreite, undeutlich gegliedert, Schildchen unbewehrt; Beine kurz, Hinterschenkel verdickt, unterhalb fein gesägt, Hinter- schienen leicht gekrümmt ; Diskoidalzelle der Flügel mehr denn drei- mal so lang als breit, 3- und 4. Hinterrandsader gegen den Rand hin vereinigt, ebenso die Anal- und Subanalader. — Art: S. inamoena, 2y2— 3 Lin. — 2) Amp salis n. g. Körper langgestreckt, Fühler fadenförmig, viel länger als die Kopfbreite, ihre Geissei (?) fast zwei- mal so lang als der Schaft (?), mit undeutlichen Gliedern; Schildchen mit zwei schräg aufsteigenden Dornen, Hinterleib elliptisch, Beine lang, Diskoidalzelle langgestreckt und aussen verschmälert, mit vier Hinterrandsnerven. — Art: A. geniata, 6 Lin. — 3) Tracana n. g. Körper langgestreckt, Fühler schlank, fast so lang als der Kopf breit, mit langen« dritten Gliede, Schildchen mit zwei schräg aufsteigenden Dornen; Hinterleib länglich elliptisch, an der Basis stark verengt, Beine lang, Diskoidalzelle länglich mit vier Hinterrandsnerven. — Art: Tr. iterahilis, 5 Lin. — 4) Rosapha n. g. Körper schmal, Fühler schlank, länger als der Kopf breit, mit langem drittem Gliede, dessen Ringelung undeutlich ist; Schildcben mit zwei langen, spitzen Dornen, Hinterleib an der Basis am schmälsten, wenig länger als der Thorax, Beine kurz, Flügel mit drei Hinterrandsnerven. — Art: R. habilis S'/i Lin. — 5) Ruba n. g. Körper kurz und dick, Kopf schmaler als der Thorax, Fühler fast so lang wie die Kopfbreite, 3tes Glied breiter und länger als die Geissei (?), deren Glieder kurz und fein beborstet sind ; Schildchen unbewehrt, Hinterleib kuglig, viel breiter als der Thorax, Beine kurz, Diskoidalzelle unregelmässig dreieckig, mit drei Hinterrandsnerven. — Art: R. inflala, 4 Lin. — 6) Tinda n. g. Körper ziemlich lang, niedergedrückt, Kopf läng- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 505 lieh, Allgen vorn fast zusammenslossend, Fühler so lang wie die Kopfbreite, 3tes Glied spindelförmig, halb so lang als die Geissei (?), welche zusammengedrückt und lanzettlich ist; Schildchen mit sechs (?) sehr kleinen Dornen, Hinterleib elliptisch, Beine kurz und dünn, Dis- koidalzeile verlängert mit drei llinterrandsnervcn. — Art: T. tnodi- fera, 3 Lin. — 7) Saruga n. g. Körper kurz und dick, Scheitel buckelig, Augen gross, Fühler sehr kurz, mit rundem 3ten (ilicde und apikaler Borste, Thorax buckelig, Schildcheu sehr aufgetrieben, einen aufrechten Kegel darstellend ; Hinterleib etwas breiter als lang, Beine kurz und dünn, Flügelgeäder wie bei Oxycera. — Art: S. conifera, 2Vi Lin. — Neue Arten, ebenfalls von Celebes : Ptilocera smaragdi- fera, Hennelia remitlens , Stratiomijs immisceiis , finalis, Clilellaria feslincms, gavisa, Oxycera manens, Sargus repensans, remeans, red- hibensj mactans, inactus und Nerua imfendens. Derselbe (ebenda V. p. 145) beschrieb Hermelia rußventris und Sargus quadrifasciatus als n. A. von Amboina und (Transact. entom. soc. V. p. 268 ff.) Ptilocera Natalensis {GersL?) von Port Natal, Cyphomyia simplex aus 31exiko (soll sich von C. varipes Gerst. durch schwarzen Thorax unterscheiden), Straliomys constricta, pinguis, Cli- lellaria obesa, Chrysochlora purpurea, Sargus subinterruptus (ßellardi mas?) aus Mexiko und Sargus rußbasis von Port Katal. Bellardi (Saggio di Dillerol. Messic. p. 20 ff.) beschrieb als neue Arten aus 3Iexiko : Beris mexicana, Cyphomyia similis, Hermetia lalivcntris und aurata, Straliomys Gerstaeckeri, Odontomyia Truquii, afßnis, dissiinilis, viridis, quadrimaculata, femorata und trilaeniala Sargus caesius, latus, aureus, Sollei und subinterruptus. B i g 0 t (Annales soc. entom. VII. p. 129 f.) Odontomyia limbifa- cies, bipunctata, Sargus flavipennis, australis , hovas und Sargus? glaxicus als n. A. von Madagascar. — Abbildungen auf pl. 9. — Fer- ner (ebenda VIII. p. 770) Nemotelus maculiventris als neue Art aus Sicilien. Egger (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien IX. p. 393 II'.) Straliomys erythrocera n. A. aus Dalmatien und Ungarn, Nemotelus luteicornis und crenntus aus Dalmatien und limbalus aus Sicilien. L o e w (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 335) Odontomyia pulchriceps als n. A. vom Cap und (Wien. Ent. J\loualsschr. III. p. 221) Oxyceta marginata als n. A. aus Sicilien. Cornelius (Entom. Zeitung 18G0. p. 202. Taf. II) lieferte eine genaue Beschreibung und Abbildung der Larve des Sargus formosus Schrank. Die Larve wurde in grosser Anzahl in Brassica rapa ge- funden, deren Fleisch sie verzehrte, ging Ende Aprils in die Erde und lieferte nach vier Wochen die Fliege. 506 G eis tae ck e r: Bericht libcr die wissenschaftlichen Leistungen Syrphidae. Bigot (Hev. et Mag. de Zool. 1859. p. 307) stellte eine neue (jaltiing Cypliipella auf, welche von Volucella durch das gerundete Endglied der Fühler, nackte Borste, kegelförmig her- vortretende Stirn, iiöckeriges üntergesicht und grosses, blasig aufge- triebenes Schildchen abweicht. — Die Art C. conifrons Bigot von Vandiemensland ist nicht neu, sondern gleich Eristalis vcsicularis Erichs. — Eine zweite Gattung ist Ly c a s Ir ir hyncha, von Lycastrus ^Valk. durch den das Untergesicht nicht überragenden Rüssel unter- schieden ; Submarginalzelle vor dem Rande geschlossen, die erste Hinterrandszelle fussförmig, drittes Fühlerglied scheibenförnjig. — Art: L. nitens vom Amazonenstrome. — Eine dritte Gattung Crypti- neura ist mit Orthoneura verwandt. Fühler ziemlich lang, zweites und drittes Glied gleich lang, erstes dreimal so kurz, Fühlerborste nackt; Gesicht und Stirn warzig, ersteres gerade, vierte Längsader der Flügel vor der Spitze im rechten Winkel gebogen, erste Hinter- randszelle gleichsam abgeschnitten. — Art: C. hieroglyphica Neu- Orleans, 6 Mill. Derselbe (Annales soc. enlom. VIL p. 431 ff. pl. 12) beschrieb Dolichomerus nigritiis, Eristalis scxvittatus, Syritta leucopleura, al- bifacies und ßaropicta als n. A. von Madagascar und gab nochmalige Charakteristiken von den ebendaher stammenden: Eristalis cupreus Macq., Natalensis und annulipes Macq. — Ebenda VIIL p. 223 Sphixi- morpha antipoda n. A. aus Neu-Caledonien und p. 776 Sphixea Bel- lieri und Lasiophthicns mecogvamma n. A. aus Sicilien. Egg er (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien IX. p.405f.) beschrieb Brachypalpns chrysites, eine prachtvolle n. A. vom Schneeberge und Melilhreplus formosus aus Oesterreich. — Ebenda X. p. 349 ff. : Cheilosia rußlibia, montana, signata, pictipennis, rhynchops, carbonaria, modesta, brachysoma und dccidua aus Oester- reich, Schineii aus Nord-Italien. — Ebenda X. p.663f. : Melanosloma cingulata, Chrysochlamys nigrifrons, Syrpims cotifustis, Mcrodon aber- rans und Brachypalpus angnstus n. A. aus Oesterreich. (Letztere Art ist oilenbar der Syrphus laphriformis Fall., welcher von M ei gen irriger Weise als synonym zu Brachypalpus valgus Pianz. gezogen wird. Ref.) — Zugleich bringt derselbe Beobachtungen über die Un- beständigkeit der schwarzen Gesichtsstrieme bei den Syrphiden hei und hält danach Scaeva lapponica Zett. für identisch mit Syrph. ar- cuatus Fall., Scaeva hilaris Zett. = Syrphus venustus Meig., Scaeva macularis Zelt. = Sc. tarsata Zett., Didea intermedia Loew = D. fasciata Macq. var. Auch über andere Meigen'sche und Zetter- stedt'sche Arten sind synonymische Bemerkungen mitgetheilt. Loew (Wien, Ent. Monatsschr. III. p. 222) Cheilosia crassiseta n. A. aus Dalmatien und (ebenda IV. p. 84) Chvysotoxvm pitbescens ü, A. von Washington. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 507 Walker (Transact. entoni. soc. V. p. 288 IT.) Ccria cacica aus Mexiko, Paragns signatus von Port Natal, Eristalis Iransposiltts aus Buniiah, impositus von Haiti, familiaris und expichts aus Mexiko, basiger vom Amazonenstronie, ijivolvens Vaterland nicht angegeben, Xylota subcostalis, Vohicella aperta, Temnocera viridida, unilecta und Syrphus colludens n. A. aus Älexiko. Derselbe (Journal procced. Linnean soc., Zoology III. p. 93 ff.) Ceria smaragdina , relicfura und relicta, Microdon fulticornis und apicalis, Graptomyza tibinlis, Eristalis resolulus, conductus, suavissi- mns und muscoides (!) , Helophilus mesoleucns, Xylota ventralis und Orthoneiira basalis als n. A. von den Aru-Inseln, p. 129 Baccha pur- puricola n. A. von Key. — Ebenda IV. p. 118 ff. Ceria lateralis, Mi- lesia conspicienda , Graptomyza tibialis (Walk, fem.?), Eristalis boin- boides, Helophilus consors und conclusiis (ob Varietäten von Hei. qua- drivittatus ?) , Merodon interveniens, Volitcella decorata, Baryterocera gibbula, Eutnerus figurans, Syrilta illucida und Baccha dispar als n. A. von Celebes. — Ebenda V. p. 151 f. Ceratophya Indica (üolesch,), Eristalis inscripta (Dolesch.) und obliterans n. A. von Amboina. Am Stein (Jahresbericht d. naturf. Gesellsch. Graubündens V. 1860. p. 99) beschrieb Syrphus cupreus als angeblich neue Art aus Graubünden. Motschulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 504) diagno- sticirte Volitcella tabanoides als n. A. vom Amur. Conopidae. Zu dieser Familie ist wohl die Galtung Ptycho- proctus Bigot (Rev. et Mag. de Zool. 1859. p. 308. pl. 11. fig. 4) zu bringen, von welcher der Verf. meint, sie vereinige die Charaktere der Conopiden, Myopiden und Dolichopoden in sich; mit letzteren hat sie gar nichts gemein und schliesst sich durch die Rüsselbildung an Myopa an. Der Körper zeigt die schlanke Gestalt von Slylogaster Macq. , das dritte Fühlerglied ist mehr den doppelt so lang als das zweite, vorn abgestutzt und mit einer gegliederten Endborste verse- hen ; die erste Hinterrandszelle ist wie bei Conops geschlossen, ihr Hinterrand aber bogig geschwungen. — Art: Pt. complexus Tort Katal, 11 Mill. W a 1 k e r (Transact. ent. soc. V. p. 26) beschrieb Conops bipunctatus (Loew?) Vateri. nicht angegeben — der Artname ist zu ändern, da er bereits früher von Macquart vergeben ist, Ref. — und (Journal proceed. Linnean soc, Zoology V. p. 152) Conops rufifrons Dolesch. von Amboina. Motschulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 504) diagnosli- cirte Myopa tessellalipennis als n. A. vom Amur. Ref. („Mitlheilung über Conops," Enlom. Zeitung. 18G0. p. 224) erzog aus einer längst abgestorbenen Euccra antennata lUig. (ist = 31utroceia pollinosa Lrpcl.) ein \\inziges Exemplar des Couop3 vit- 508 Gerstnecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen tatus Fab., welcher nnch ß o h e ni a n auch in Oedipoda cyanoptera schmarotzt. Oirenbar rühre die Crosse VVandelbarkeit in der Grösse, welche viele Conops-Arfen zeigen, davon her, dass sie in Wirlhen von verschiedenen Körperdimensionen schmarotzen. Letztere, so wie die aus ihnen erzogenen Conops-Arten werden, so weit sie bis jetzt bekannt geworden, aufgezahlt. Oestridae. Das schon öfter erwähnte zufällige Vorkommen von Oestrus-J^arven in der Haut des ölenschen in Ameiika bestätigen abermals zwei von Coquerel und Salle gemachte Miltheilungen in der Revue et Alagas. de Zoologie 1859. p. 350 ff. („Note sur une larve d'Üestride exlraite du bras d'iin homme ä Cayenne" und „Wote sur des larves d'Oestrides developpees chez rhomnie au Mexique et ä la Kouvelle Orleans." Die in Cayenne aus dem Arme eines Mannes gedrückte Larve (der bekannte Ver macaque) scheint mit der in Me- xiko beobachteten und hier unter dem Kamen „Moyocuil'' bekannten, von welcher ein Dr. Boucard sich zwei aus Geschwülsten am Beine herausdrücken Hess, nach der auf pl. 12 gegebenen Abbildung identisch zu sein. In beiden Fällen (der dritte von Keu-Orleans ist nur einem medizinischen Journale vom J. 1844 entlehnt) fand wegen des frühen .Ausdrückens der Larve ihre Entwickelung nicht statt, so dass die Imago unbekannt geblieben ist. Uebereinstinimende Larven mit der in Mexiko beobachteten leben zahlreich in der Haut der dortigen Hunde und zwar drei Monate lang; erzogen wurden sie in- dessen bis jetzt auch nicht. Eine specielle Charakteristik und eine genaue Abbildung einer solchen Larve verdanken wir Grube („Beschreibung einer Oestri- den-Larve aus der Haut des Menschen," dieses Archiv f. IValurgesch. XXVL p. 9 ff. Taf. L fig. 4 u. 5) und nähere Mitlheilungen über die Umstände, unter denen dieselben in Costa Rica am Älenschen vorkom- men, Frantzius, von dem zugleich das hier beschriebene Exemplar eingesandt wurde. Die 9y4 Lin. lange Larve ist stumpf spindelför- mig, im Besitz von Mundhaken und auf dem 2. bis 9. Segmente mit querovalen, braunschwarzen Rückenschildern versehen; von der Larve der Cuterebra noxialis Goudot hält Verf. die ihm vorliegende für verschieden. (Vorläufige Miltheilung über denselben Gegenstand im 37. Jahresber. d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 25.) „lieber den sogenannten Oeslrus hominis und die oftmals be- richteten Verirrungen von Oestriden der Säugethiere zum Menschen" hat Brauer (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien X. p. 57 — 72) seine Ansichten mitgetheilt. Der Umstand, dass aus den vermeintlichen Oestriden - Larven, welche in Geschwülsten der Kör- perhaut und der Schleimhäute des Menschen vorgekommen sein sollen, niemals ein Oestrus, sondern immer nur eigentliche Muscarien erzo- gen wurden, ausserdem aber die jetzt durch zahlreiche Beobachtun- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 509 £fen gewonnene Erfahrung, dass die verschiedenen Oestriden Europa's auf bestitnmte Wohnthiere und an diesen auf bestimmte Körperstellen angewiesen sind, welche sie niemals mit anderen vcitduschen, be- stimmen den Verf. gewiss mit Recht dazu, alle bisher berichtete Fälle über das Vorkommen von Europäischen Oestriden am mensch- lichen Körper als unglaubwürdig und auf ungenauer lieobachlung beruhend zurückzuweisen. Auf die Süd - Amerikanischen Oestriden eingehend, von denen die Galtung Cuterebra als den iMenschen an- gehend verdächtigt worden ist, so liegen für den Verf. ebenfalls noch keine unumstösslichen Beweise für eine derartige Verirrung vor; den Co q u e r el'schen Ver macaque bezweifelt er in seiner Oe- striden - Natur und weist auf den Widerspruch hin, der zwischen Clark's und G o u d o t's Angaben in Betreff der Mundhaken der Cu- terebra-Larven besteht. lieber letzteren Punkt gicblBrauor in einem zweiten Aufsatze „Ueber die Larven der Gattung Cuterebra Clark" (ebenda X. p. 777 — 786) näheren Aufschluss. Er fand nämlich, dass grössere Larven aus der Haut von Sciurus aestuans und kleinere (jüngere) aus der Haut von Didelphys philander vollständig mit einander übereinstimmten, nur dass letztere deutliche Mundhaken besassen, Avelche jenen fehl- ten ; hiernach scheint es also, als verlören die Larven bei nahe voll- endetem Wachsthume die IMundhaken. Die in der Haut von Hunden und gelegentlich in der des Menschen vorkommende Larve, von welcher zwei Arten zu existiren scheinen, nämlich neben der Cut. noxialis Goudot's der von Coquerel, Salle und Grube beschrie- bene Ver macaque (Torcel), dessen Charakteristik Verf, noch ergänzt, gehört nach ihm einer von Cuterebra verschiedenen Gattung D er- matobia nov. gen. an. Die Charaktere derselben werden sowohl nach der Larve als nach der Imago im Gegensatze zu Cuterebra er- örtert; die einzige bekannte Art derselben ist Cut. cyaniventris Macq. In seinen ,.Neuen Beiträgen zur Kenntniss der Europäischen Oestriden" (ebenda X. p. 641 ft.) gründet derselbe Verf. zunächst auf Hypoderma Satyrus Brauer eine eigene Gattung 0 e s tr oin yia, deren Abweichungen von Hypoderma er erörtert; charakterisirt so- dann das bisher unbekannte Weibchen der Cephenomyia stimulator Clark , welches er unter zahlreichen Männchen über Berggipfeln schwebend fand und berichtet, dass Cephenomyia maculata Wied. auch in Ungarn (in der Nase des Büd'els) vorkomme. An Hypoderma-Lar- ven hat er eine Häutung beobachtet, welche er zugleich fiir (laslrus und Cephenomyia vermuthen möchte ; in einer Rehhaut fanden sich grössere und kleinere Larven, welche dem ersten An.scheine nach zwei verschiedenen Arten angehörten, die sich aber nur als verschiedene Entwickelungsstadien herausstellten, nachdem an einer jüngeren Larve unter der schon losgelösten Köiperhaut die spätere (grössere) Form 510 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen hervortrat. — Schliesslich beschreibt Brauer eine neue Cepheno- myia-Larve aus der Nasenhöhle des Elenns, deren Imago noch un- bekannt ist. MusCäriäB. Zahlreiche Arten von den Aru-Inseln, von denen einige neue Galtungen bilden, machte Walker (Journal proceed. Linn. soc, Zoology III. p. 97 ff. bekannt: a) Tachinariae: Masiccra notabilis, ? tentata, solennis, simplex, gultala, Eurygaster tentans, decipiens und phasioides. — b) Dexiariae: Rutilia angustipennis, De- ccia pectoralis, Prosena argentata. — c) Muscariae: Sarcophaga compta und invaria, Idia acqnalis, Miisca gloriosa, opulenla, macularis, mar- ginifera, benedicla, oblriisa, obsciirala, paliens, erislaloides, Bengalia spissa. — d) Aiithoniyzinae : Aricia signißcans, canivilla, Anthomyia procellaria, Coenosia luleicornis. — e) Helomyzinae : Coelopa incon~ spicua, Helomyza picipes, alripennis, restihda, Dryomyza semicyanea und Sepedon costalis. — f) Lauxanidae: Lauxania duplicans und mimie7is, Lonchaea? inops. — g) Oitalidne: Lamprogastei' quadrili- nea, margmifera, dehclans, scutellaris, celyphoides, telyroides, Pla- tystoma fusifacies, mullivilla, Dacus expandens, pectoralis, lalifascia, mittilloides , longivitta, lativentris , oblrudens und pompiloides. — Brea n. g. ,;Platystomae affinis : facies lata, antennae breves, arti- cul. 3. longeconicus, arista nuda; femora intermedia incrassata, den- ticulata." Arten: Br. discalis 4 Lin. und contraria 3 — S'/i Lin. — Adrama n. g. „Corpus longiusculuni , caput thorace vix latius, setis duabiis posticis erectis; antennae sal longae, arlic. 3. linearis, apice conicus, arista pubescens; abdomen sublincare, thorace longius et anguslins, pedes niediücres, femora posteriora spinis minutis ar- niata, alae sat longae. — [Art: A. selecta 4yj Lin. — Ortalis prompta und complens, Trypeta mvltistriga, dorsigulta, basalis, impleta, sitb~ ocellifera, Achias longividens , latividens und amplividens. — Fo- lyara n. g. (Gruppe zweifelhaft). Flügel breit mit stark niarkirten Adern, eine Querader zwischen der Cubitalader wnd der Mediastina, zwei Queradern zwischen derCubital- und Radialader; die Cuhital- ader etwas winklig gebrochen zwischen der Praebrachialis und der Flügelspitze, diese gegen die Spitze hin stark gekrümmt. Körper lang, Kopf und Taster breit, Fühler klein mit länglich konischem dritten Gliede. — Art: P. insolita öVj Lin. — h) Sepsidae: Angi~ tula n. g. Körper gewölbt, glatt und glänzend, Kopf rundlich mit kurzem Gesichte und vorspringendem Epistom , diittes Fühlerglied linear mit behaarter Borste; Thorax vorn verschmälert. Schildchen mit zwei Dornen, Abdomen lang ^spindelförmig mit buckligem Ba- salsegmente, Beine langgestreckt und dünn, besonders die Vorder- hüflen verlängert; Flügel schmal, Querader senkrecht, nahe am Flügelrande. — Art: A. longicollis 5 Lin. — Sepsis hasifera, Calo- hata sepsoideSy Cardiacephala debilis. — i) Psilidae : Lissa cylin- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 511 drica. — k) Oscinidae: Oscinis lineipleua, noclilvx , Drosophila? finigzitta, ? melaiiospila , ?i7nparata. — 1) Hydromyzidae : Ephydra? tacilurna. — ni) Phoridae: Pal Iura n. g. „Corpus laliusculum, pubescens, os retractum, oculi puhescentes , antennac brevissiinae, arista iongissima; sciitellum magnum, conicum, abdomen siil)ellipli- curn, thorace non longius, pedes laliusculi, pubescentes, non setosi, alae amplae, venis aequalihus. — Art: P. invaria 3 Lin. Von der Key-Insel beschrieb derselbe (ebenda p. 129f.): Sav~ cophaga hasalis, Aricia vicaria und squalens, Lamprogasler vealralis und Trypeta roripennis. Von Makessar auf Celebes charakterisirle derselbe (ebenda IV. p. 122 ff.) gleichfalls zahlreiche neue Arten und Gattungen: a) Tachi- nariae : Nemorea amplificans und tenebrosa, Masicera dotaCa, horrens, immcrsa und prognoslicans , Eurygaster ridibundaj remillens, apta, conglomerata, prominens^ dedvcens, conlracla und progressa, Melopia inspectans und inslrnens. — b) Dexiariae: Dexia basifera, inchtdens und precedens. — Torocca n. g. Körper fast linear, Rüssel und Taster sehr kurz, Fühler nicht bis zum Epistom reichend, 3. Glied linear, doppelt so lang als das 2., Fülilerborste nackt, an der Basis verdickt; Hinterleib verlängert spindelförmig, mehr denn doppelt so lang als der Thorax, Beine äusserst lang. — Art: T. abdominalis, ö'/a Lin. — c)Muscariae: Sarcophaga mendax und inextricata, Idia prolala, flJusca prospera, dcleclans, ingens, prominens, favillacea, selecta, sperala, in~ scribens, electa, forlvnata, inlrahens, opiala, pruferens, gatisa, condu- ccns, xanlhomela, praedicens, collecla. — d) Anthomyzidae : Aricia con- traria, integra, nigricosla, Spilogaster xanthoceras, Lispe bimaculata, Coenosla luteicornis Walk, fem.?, signata und respondens. — e) Ile- lomyzidae: Cordylura bisignata, Helomym observans, tripimctifera, copiosa, Sciomyz-a replena und ^ leucomelana. — Amblada n. g. Körper massig gedrungen, Kopf quer, oben etwas flach, Rüssel und Taster sehr kurz , Fühler kürzer als der Kopf, 3. Glied lanzeltlich, länger als das 2., mit haariger Borste; Hinterleib kurz eiförmig, Beine einfach. — Art: A. atomaria, 2V2 Lin. — f) Lauxanidae : Lonchaea ? punclipennis, ? co7isentanea, ? atratula. — Thressa n. g. Körper kurz und dick, Kopf viel breiter als der Thorax, Augen gross, Füh- ler fast das Epistom erreichend, 3. Glied linear, mehr denn doppelt so lang als das 2., mit haariger Borste; Schildchen hervorragend, Hinlerleib fast oval, Beine kurz. — Art: Ihr. signifera Y/x Lin. — Ochthipliila discoglauca. — g) Ortalidae: Plerogcnia singularis (Bigot niscpt.), Platystoma alomarium, basale, Dacus ditergens, addens, bi- linealus, imilans, exigens, contrahens, inaplus, tcrminifer. emillens, diffnsus und fulvitarsis. — Callantra n. g. Körper gewölbt, Ge- sicht senkrecht, Fühler lang, auf einem gemeinsamen Stiele sitzend und mit diesem einen rechten Winkel bildend , 3. Glied dreimal so 512 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen lang als das 2., gegen die Spitze hin allmählich breiter, mit nackter Borste ; Thorax kurz, Hinterleib gestielt, hinten stark convex, viel länger als der Thorax. — Art: C. smieroides, 4y2 \An. — Arngara n. g., mit Dacus verwandt. Kopf oben flach, breiter als der Thorax, Gesicht zurücktretend, Fühler kurz, 3. Glied fast rund, mit nackter Borste; Thorax lang, leicht zusammengedrückt, Hinterleib oval, Vor- derbeine mit langen Hüften, verdickten Schenkeln und diesen an- schliessenden Schienen, Raubbeine. — Art: A. ci'assipes, 2y2 Lin. — Enicoptera pictipennis, tortnosa, arcnosa, ? plagifera, Ortalis decato- moides, vacillans, Trypeta basifascia, nigrifascia, laliventris, stelli~ pennis, amplipennis, approximans, Sophira bislviga, Palloptera de- tracla, Diopsis detrahens — h) Sepsidae : Calobata resoluta, impingens, bifasciata, Cardiacephala varipes, Sepsis testacea, frontalis, fascipes, revocans. — i) Psilidae: Coenurgia n. g., mit Nerius verwandt. Körper schlank, Kopf verlängert, vorn kegelförmig, Fühler vorge- streckt, 1. und 2. Glied kurz, 3. lanzettlich, mit derber, langer End- borste; Hinterleib spindelförmig, Beine lang mit breiten, zusammen- gedrückten Schenkeln, erstes Tarsenglied der Vorderfüsse erweitert. — Art: C. remipes, S'/i '-in. — Seraca n. g. Körper lang, Kopf quer, Epislom nicht hervortretend, Fühler kurz, 3. Glied konisch, viel länger als das 2., mit haariger Borste; Hinterleib elliptisch, von Thoraxlänge. — Zwei Arten: S. signifera und signala. — Psila bi- punctifera und munda, Texara dioclrioides. — Gobrya n. g. Köiper sehr schlank, Kopf viel breiter als der Thorax, Gesicht senkrecht, flach, Augen gross, hervorragend, Fühler sehr kurz, 3. Glied konisch, länger als das 2., mit haariger Borste; Hinterleib gekeult, doppelt so lang als der Thorax, cylindrisch, Vorderbeine kurz, Flügel schmal. — Art: G. bacchoides, 2^/4 Lin. — k) üscinidae: Oscinis femorata, Piophila coTitecta, Opomyza nigrifinis , Drosophila solennis , rudis, illata, lurida , lateralis, Discomyza obscurata. — Noniba n. g. Körper con)pakt, breit, Gesicht vertikal, Stirn schmaler als der Mund- rand, Fühler sehr kurz, 3. Glied fast rund, mit sehr feinhaariger Borste; Sehildchen klein, Metathorax von enormer Enlwickelung, den ganzen Hinterleib bedeckend. — Art: N. tecta, IVi— ly^ Lin. — I) Hydromyzidae : Notiphila lineosa, quadrifascia, flavilinea, Ephydra borboroides, maciilicornis, Ochlhera innotala. — m) Phoridae : Phora bifasciata. Derselbe (ebenda V. p. 152 fT.) beschrieb ferner als neue Ar- ten und Gattungen von Amboina: a) Tachinariae: Tachina analis, ? discifera , Hamaxia (n. g. Charaktere nicht besonders hervorge- hoben) incongrva , Masicera manifesta und prominens (ausserdem Mas. morio Dolesch.), Phorocera expellens, decedens, basitincta, Tri- choprosopa? marginalis. — b) Dexiariae : Dexia? alulifera. — c) Muscariae : Sarcophaga sericeonitens (Dolesch. i. lil.), aurata, Musca im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 513 (SilbomyiaJ costalis Dolesch. i. lit.) und Musca inclusa, ausserdem : Calliphora hivittata und Ochroniyia ferruginea üolescli. — d) Acaly- ptera : Ophyra rechicla (und riparia Dol.), Lauxania perplexa, (F.am- progasler niarginifera AValk, = Acinia laciesfriata Dol. und Zygaenula paradoxa Dol. = Lamprogasler lelyroides Walk, reducirf) , Dacus inscriptus, sepsoides und signalipes, Enicoptera rufiventrisy Rioxa ? bimaculata, Trypeta transiens und signifacies ; ausserdem Nerius tibia- lii- Dol. nochmals charaklerisirt. Derselbe (Transact. entom. soc. V. p. 295 ff.) machte folgende Arten verschiedener Lokalitäten bekannt: a) Tachinariae: Echinomyia ludens und albiceps aus Brasilien, Jurinia debitrix, innoxata und Nemoraea inlrita aus Mexiko, I^em. enjthropus aus Tasmanien, Eury- gasler saginata, desita, commetans, fertoria, postica, habilis, Masicera dispulans, genlica, necopina, expergita sänimtlich aus Mexiko, Mas. alacris ans Brasilien, incivica aus Ostindien (?), LydeJla cessatrix, L.? indita aus Mexiko, Tachina despicienda aus IN'eu-Süd-Wales. — b) Dexiariae: Dexia pertecta aus Mexiko. — c) Sarcophagidae : Sar~ cophaga int er mutans , pernela. innota, conclausa, despensa und effre- nata aus Mexiko, fortipes aus Haiti. — d) Bluscariae : Calliphora feinorata, socors aus Mexiko, Chrysomyia inclinata Port Natal, Lucilia surrepens aus Mexiko, invenlrix von Pt. IVafal, Pyrellia suspicax, specialis, scovdalus und Musca sensifera aus Mexiko, M. perlata von Port Natal. — e) Anihomyidae: Aricia rescita, procedens, circulatrix aus Mexiko, inducta aus Keu-Süd-Wales, Ophyra intendens ebendaher, congressa aus Hindos lan, Anlhomyia protrita aus Mexiko, prolectata von Port Katal, Ilylemyia probata aus J\lexiko, Coenosia intacta aus Kord-Amerika. — f) Helomyzidae: Helomyza gratiosa von Port Na- tal, biptinclala aus Tasmanien, Dryomyza maculiceps aus Mexiko, Coelopa offendens aus Tasmanien, Sciomyza transducta aus Kord- Amerika, Sapromyza apta und Tetauocera pectoralis aus Mexiko, Tet. discalis aus Burmah. — g) Lauxanidae: Lojichaea discrepans aus Mexico. — h) Ortalidae: Dacvs pectoralis und brevislriga von Port Katal, incisus aus Burmah, s^wahc/ws aus Hindostan, Br icinnia nov. gen. von langgestrecktem, schmalem Körper, mit langem linearem 3. Fühlergliede (unterscheidende Charaktere sind nicht angegeben); Art : Br. ßexitilta aus Mexiko. — Charax nov. gen., gleichfalls von langem dünnem Körper, mit langgestrecktem, lanzelllichen» 3. Füh- lergliede (wesentliche Charaktere nicht hervorgehoben): Art: CA. planidorsum aus Burmah. — Ortalis leucomelas aus Süd - Anierika, bipars aus Kord - Amerika, alternata vom Cap, Trypeta polygramma von Port Katal. — i) Sepsidae : CaJobata cyanescens aus Burmah, bicolor Vaterl. ? , Michogaster tasjs/ri*;« aus Süd-Amerika, marginalis vom Amazonen&trome, Aemopoda induans aus Süd-Amerika, Diopsis obslans von Port Katal. — k) Psilidae: Loxocera? qvadrilinea und Aroh. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Hh 514 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Clnjliza nigrovirüUs ans den Vereinig'ten Staaten. — b) Geoniyzidae : Opomyza sigtiicosla, Drosophila inversa und Asteia? temiis aus den Vereinigten Staaten, Drosophila dorsititla aus Süd-Amerika. Ref. in seiner ,.Bcschreibung einiger ausgezeichneten neuen Dipteren aus der Familie Muscariae" (Enloni. Zeitung 1860. p. 163 bis 202, mit Taf. II) machte folgende neue Arten und Galtungcn be- kannt: Richarclia eurycephala Süd-Ameria und telescopica vom Ama- zonenstrome, letztere itn männlichen Geschlechfe mit langen Augen- stielen nach Art von Diopsis. — Phytalmia n. g., mit Älichogaster Macq. verwandt, von sehr schlankem, Ichneumon-artigem Baue, mit gestieltem Ilinterleibe , eigenlhümliclien Kopffortsätzen beim Männ- chen, grosser, horizontaler Mundöffnung, sehr schlanken Beinen und bewehrten Vorderschenkeln. — Zwei Arten : Ph. viegalotis und cer- vicornis von IS'eu-Giiinea. — Michogasler diffnsiis und pernix Brasi- lien, egregius n. A. Columbien n. A. — Gorgopis n. g. zu den OrtaÜden gehörig, von äusserst kurzem, gedrungenem Bau, mit sehr breitem und kurzem Kopf, besonders beim Männchen und grossem, den Hinteileib eindrückendem Skulellum. (Vielleicht mit der wenig bekannten Gattung Trigonosoma Gray identisch, jetzt schon von D o- leschal als Zygaenula bekannt gemacht.) Zwei neue Arten: G. buce- phala (Zyg. paradoxa Dol.) und cristiventris Amboina. — Von Pyrgota undala Wied., mit welcher Üxycephala fuscipennis Macq. identificirt wird, werden zwei nahe verwandte Arten aus Nord-Amerika, P. ve- spertilio und plerophorina unterschieden. — Tox o t ry p ana n. g., mit Dacus durch die lang und spitz ausgezogene Analzelle überein- stimmend, ausgezeichnet durch die Gabelung der zweiten Längsader, den fast gestielten Hinterleib und den auffallend grossen Ovipositor des Weibchens, welcher die Körperlänge übertrifft und gebogen ist. — Art: T. cuvvicauda von den kleinen Antillen. — D iacr ita n. g., gleichfalls mit spitzig ausgezogener Analzelle, von Dacus durch freie Hinterleibsringe, horizontale Stiin, eiförmiges letztes Fühlerglied, gegliederte Fühlerborste und die Ortalis - artige Flügelzeichnung un- terschieden. — Art: D. costalis Oaxaca. — Formosia callipygos und monela n. A. von Keu-Guinea. Auch Bigot (Rev. et Mag. de Zool. 1859. p. 309 ff.) machte eine Anzahl neuer Gattungen aus verschiedenen Gruppen bekannt: 1) Hy- strisyphona n. g., mit Hystricia verwandt. Fühlerborste gerade, gewimpert, drittes Fühlerglied fast kegelförmig, kaum doppelt so lang als das zweite; Gesicht kaum gekielt, noch nicht bis zur Mitte gewimpert, Rüssel fadenförmig, fast von Körperlänge, Hinterleib dicht stachlig. — Art: H. iiiger {]) Mexiko. — 2) Negaloprepes n. g. (Käme bei den Libellen vergeben !) aus der Dexien-Gruppe, mit Pla- tytropesa Macq. verwandt, von dieser durch breite Stirn, das End- glied der Fühler, welches 6- bis 7mal so lang als das 2. ist, und im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 515 gerade, langgewimperte Fühlerborste unterschieden; Gesicht gekielt, Angen nackt, Rüssel lang, Flügel verlängert. — Art: M. alhonolalus Celebes. — 3) Spinthemyia n. g. (Dexiariae), mit Ptilostylus Macq. zunächst verwandt, doch der Kopf etwas breiter als der Thorax, das Endglied der Fühler gerade, dreimal so lang als das zweite, die Borste gewimpert; Stirn breit, Gesicht gerade, gekielt, Backen und Peristom lang beborstet, Augen nackt. — Art: Sp. fulgiJa, Celebes. — A) Enp ler omyia n. g. (Scatomyzidae ?), mit Sapromyza ver- wandt; Körper länglich, Flügel viel länger als der Hinterleib, Ge- sicht her> orlietcnd, drittes Fühlerglicd oval, mit lang gewimperter Borste, Hinterleib fast gestielt, oval, Mittelschienen an der Spitze lang gedornt. — Art: E. irivillata Birmanien. — 5) Tel os tylu s n. g. (Calobatidae), von Nerius Wied. durch verlängertes, kegelförmiges Endglied der Fühler, einen langen Anhang des zweiten Gliedes an dessen Spitze und lange, befilzte Endborste unterschieden. — Art: T. hinotalus Celebes. — 6) Ter astiomy ia n. g. (Ortalidae), von schlankem Körper und besonders durch griffelförmige, nach abwärts gerichtete Anhänge der Backen bemerkenswerth ; Fühlerborste lang gefiedert. Vorder- und Mittelschienen mit langen Endsporen. — Art: T. Zo6i7era Celebes. — 7) Maria r\. g. (Ortalidae). Endglied der Fühler 5mal so lang als das zweite, mit basaler Borste, Rüssel dick, Taster erweitert, Hinterleib viereckig, mit rückwärts erweitertem 1. und 2. Segmente, Hinterschenkel verdickt, unten stachlig. — Art: iJ/. cocritleivenlris Aru-Inseln. — S) Ag a s tr o d e s n. g. (Ortalidae). Körper gedrungen, Kopf zusammengedrückt, breiter als der robuste Thorax, Hinterleib sehr kurz, konisch ; Endglied der Fühler 3mal so lang als das 2te, mit gewimperter Borste, Beine gedrungen, Schie- nen aussen etwas gewimpert, zusammengedrückt. — Art: A. nivei- tarsis 5 Mill., Ceylon. — 9) Pter ogenia n. g., mit Platysloma und besonders mit der Gatt. Gorgopis des Ref. sehr nahe verwandt, von dieser durch das nach unten dreieckig verschmälerte Gesicht, mehr gestielte Augen , mehr genäherte Fühler und wulstige, vom Gesichte stark abgesetzte Backen unterschieden; auch ist der Körper im Ver- hältnisse weniger gedrungen. — Zwei Arten: Ft. sincjularis Celebes und Daijak Boiueo. — 10) Rachiptera n. g., zunächst bei Ensina. Flügel schmal und lang, fast gleich breit, Gesicht senkrecht, ausge- höhlt, Epistom etwas hervorstehend; Fühler kurz, 3tes Glied kaum doppelt so lang als das 2te, mit gefiederter Borste. — Art: R. lim' hata Chile. — \\) El aphr omyia n. g. Körper gestreckt, Lege- bohrer lang, breit und niedergedrückt, Fühler lär)ger als der Hin- terleib, Kopf fast kuglig, Gesicht ausgehöhlt, 3tes Fühlerglied kaum doppelt so lang als das 2., länglich, mit nackter Borste. — Wie die vorhergehende Galtung zu den ürtaliden gestellt. — Art: E. melas Port Katal. — 12) Grammicomyia n. g. (Calobatidae). Körper 516 Ge IS lae ck e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen langgestreckt und dünn; Hinterleib des Männchens an der Basis ver- engt, das 5. Segment mit zwei langen, rückwärts gebogenen Anhängen, das 6, an der Spitze mit drei länglichen Lamellen ; Beine unbewehrt, Stirn in beiden (ieschlechlern breit, erste liinterrandszelle am Fiügel- rande geschlossen. — Art: Gr. teslacea Ceylon. — 13) P ar acely- phus n. g., ganz vom Baue der Galt. Celyphus, von der sie nur durch den F'ühlerbau abweicht; das 1. Glied ist dünn, cylindrisch, das 2. kurz und breit, das 3. eiförmig, mit kurz gefiederler, haarför- miger Borste, die auf der Mitte enlspringl. — Art: P. hyacinlhinus 8 Mill., Malacca (pl. XI. fig. 3 abgebildet). Derselbe (Annal. soc. cntom. VII, p. 535 ff. pl. 13) beschrieb folgende neue Arten und Gattungen von Madagascar : Sarcophaga Ma- dagascariensis Macq. , Stomoxys geniculatus , Idia myoidea^ Cosmina ? cuprina, Lucilia taeniops , smaragdosaphira, Aricia coerulea. — El a ssogaste r nov. gen., vom Verf. zu den Ilelomyziden gerech- net, während die Abbildung eher eine ächte Muscarie mit nicht ge- schlossener Spitzenzclle zeigt; drittes Fühlerglied viermal so lang als das zweite, mit feinhaariger Borste, Hinterleib an der Basis des zweiten Segmentes am breitesten, jederseits spitzwinklig, von da bis zur Spitze kegelförmig verengt. — Art: E. metallicus , 7 Mill. — 0 ed emachilus n. g., vom Verf. zu den Tephritiden gezählt, ohne dass jedoch (wie nach Macquart) die Analzelle spitz ausgezogen ist; drittes Fühlerglied lang eiförmig, mit sparsam und kurz gefieder- ter Borste, Flügel längs der Costa und Schenkel unterhalb gewimpert, Thorax gedrungen, Hinterleib nahe der Basis beiderseits winkelig hervortretend. — Art: Oed. Coquereli, 6 Mill. — Orlalis Sanctae- Mariae, Senopterina? zonata. — L aux anac anthi's n. g. , zu den Lauxaniden gerechnet; drittes Fühlerglied sehr lang und schmal, den Mundiand überrugend, mit kurz gefiederter Borste, Taster an der Spitze plötzlich verdickt, Stirn breit, Gesicht glatt, Schenkel etwas verdickt und unterhalb gewimpert. Vorder- und Miltelschienen mit dichten Borsten besetzt. — Art: L. barbipes. Derselbe (ebenda VIII. p. 224) charakterisirte ferner eine neue Gattung M ontr ouzier a aus der Ortaliden-Gruppe, von brei- tem, kurzem Körper, mit breiter Stirn, etwas geschwollenem und weit unter die Augen herabgehendem Gesicht, länglichem Endgliede der Fühler mit kurzhaariger Borste, tiefen Stirngruben zum Einlegen der Fühler, dickem Rüssel, nacktem, etwas aufgetriebenem Schildchen, kurzem und in der Mitte stark erweiteitem, hinten kegelförmig zu- gespitztem Ilinterleibe u, s. w. — Art: M- liftia, 9 Mill., von Neu- Caledonien. Derselbe (ebenda p. 779 fF.) beschrieb: Phasia pulverulenta, Echinomyia rubidigaster und Exorista lateralis n. A. Sicilien. Egger (Vcrhandl. des zoolog. - botan, Gesellsch. zu Wien X. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 517 p. 795 IT.) beschrieb: Fhasia rostrala^ Alophora atirigeva, Xysta rjran- dis, semicana, Syntomogasfer singularis, viduus, Prosena loncjiroslris, Zeuxia tessellata, Dexia pelhicens, prolelaria. hrevicornis, nigricornis, Microphthalma europaea und Ocyptera xylotina als neue Arten aus Oesterreich. Loew theiite in seiner Bearbeitung der Europäischen Ephy- drinidae (Neue Beiträge VII) diese (»ruppe der Acalypteren in drei Sektionen, die er als Kotiphilina, Hydrellina und Ephydrina bezeich- net; erstere ist durch die dornlörmige Borste am Ende des zweiten Fühlergliedes von den beiden folgenden unterschieden, deren erste sich vor der letzteren durch behaarte Augen auszeichnet. Zu den Kotiphilina gehören die Galtungen Dichaeta, Notiphila, Trimerina, Discomyza, Psilopa, Discocerina, Ilecamede uiiA Ä t hy r o g l o s s a n. g., auf Notiph. glabra Meig. begründet. — Neue Arten dieser Gruppe sind: Dichaeta brevicavda Schlesien, Notiphila aiistralis Süd-Europa, Psilopa nana und obscnripes Türkei und Griechenland, Hecainede lateralis Sicilien und coslata Türkei. — Die Gruppe der Hydrellina umfasst die Gattungen Glenanthe, Hydrellia, Atissa, Philygria, Hyadina und Axysla mit zwei neuen Arten: Hydrellia frontalis und modcsta Deutschland. — Der Giuppe der Ephydrina endlich fallen die Gattun- gen Canace, Pelina, Ochlhera, Parydra, Halmopota , Ilylhea, Caenia, Scatella und Tichomyza zu; neue Arten derselben sind: Parydra pubera und cognata Sicilien , Halmopota niediterranea Mermeriza, Ephydra bivittata Sicilien und breviventris Deutschland und Italien, Scatella dichaeta Harz, gilva Kleinasien, silacea Schlesien, signata Sicilien, variegafa, laevigata und pumilio Schlesien. — Im Ganzen sind dem Verf. 107 Europäische Ephydrinen bekannt geworden, die zum Theil eine weite Verbreitung haben; in Schlesien sind bis jetzt 59 Arten aufgefunden worden. Derselbe hat (Breslauer Zeitschr. f. Entomol. XI) in einer Abhandlung „lieber Schlesische Dipteren" die in Schlesien einhei- mischen Arten der Gattungen Sapromyza, Palloptera und i-oxocera namhaft gemacht und zum Theil näher in ihren Älerkmalen erörtert. Da die Gattung Sapromyza vom Verf. bereits früher monographisch behandelt worden war, giebt er hier nur eine Aufzählung der 26 bis jetzt in Schlesien aufgefundenen Arten, unter denen Söpr. spectO" bilis als n. A. beschrieben wird. Dagegen werden die 9 Schlesischen Arten der Gattung Palloptera, von bekannten nämlich P. saltuum Lin., ustulata Fall., umbellatarum Fab., usla Meig., ambusta Meig., angeli- cae V. Roser und arcuata Meig., ausserdem aber zwei neue: Fall, parallela und venusta in einer Tabelle analysirt und darauf ausführ- lich beschrieben. Die sechs in Schlesien einheimischen Loxocera- Arten , sämmtlich bereits bekannt, werden ebenfalls näher charak- terisirt. 518 CJerslaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVII. p. 95ff.) machte einige neue Afrikanische Osciniden vorläufig durch Diagno- sen bekannt: Oscinis plumigera aus dem Caffernlande, Cklorops hir- tifrons vom Cap, contribulus , tenuiseta und callichroma ^ Siphlus megncephalus, Meromyza Capensis aus dem Caffernlande, incoinpleta vom Cap, Prtchylophus lugens, inornatus und frontalis aus dem Caf- fernlande, Eurina minuta vom Cap. — Anatrichus nov. gen. Schildchen verlängert und ebenso wie die Rückseite des Thorax mit sehr starren, aufrechten Borsten besetzt; Hinlerleib oval, nur mit einem Einschnitte, oberhalb hornig, der Länge nach gerunzelt. — Art : A. erinaceus von Swakop. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. IIL p. 289— 300) beschrieb die Nord-Amerikanischen Arten der Galtungen Tetanocera und Scpe- don, nämlich : Tetanocera flavescens Lw., arcuata, pictipes, pallida und combinata n. A., Saratogensis Fitch und plumosa Lw. (vicina Macq., struthio Walk.). — Von Sepedon drei Arten: S. armipes, pu- sillus und fuscipennis n. A. von Washington. — Ferner (ebenda IV. p. 8011.): Cordylura bimaculata, setosa, Fsila lateralis, Chyli:,a api~ calis, Heteroneura spectabilis, lalifrons und Cephalia myrmecoides als n. A. von Washington. Derselbe (ebenda III. p. 156 f.) Ortalis angustata als n. A. aus Spanien und Platystoma tegularia aus Südfrankreich und Italien; (ebenda IV. p. 22) Tetanocera trivittata und Anthomyia pulchriceps n. A. aus Dalmatien. Einzelne neue Arten sind ferner: Anthomyza Holmgreni Bo- heman (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 55) aus Umea-Lapp- land, Cordylura contallariae Kaltenbach (Verhandl. d. naturhist. Vereins, d. Freuss. Rheinlande XVI. p. 273) aus Deutschland, Larve im Stengel von Convallaria nuiltiflora, Phytomyza euphrasiae K n\ten- bach (ebenda XVII. p. 237), Larve im Stengelmark von Euphrasia odontites, Gonia microceps (sie!) Motschulsky (Bullet, de JVIoscou 1859. II. p. 504) vom Amur, Anthomyza coffeifolia Motschulsky (Etud. entom. 1859. p. 169) von Ceylon, Larve die Blätter der Caf- feepflanze minircnd, -4n. und circumduclus n. A. Columbien, circumcinctus Mexiko, patellatus Ka Guayra, Vilga n. g. für Clavi- gralla Acanthion Dali., Cercinthus n. g. für Centrocoris Lehmanni Kol. — Verlusia pvstulifera n. A. Sir Daria. Derselbe ( Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 314f.) machte eine neue mit Mictis verwandte Gattung Carlisis bekannt; dieselbe ist von grosser Statur, der Kopf quadratisch, an der Spitze nicht ausgerandet, die Fühler um ein Dritttheil kürzer als der Kör- per, der Thorax vorn leicht abschüssig , hinten weit gerundet, das Schildchen kaum länger als breit, die Flügelmembran etwa mit zehn Längsadern versehen, die Schenkel gegen die Spitze hin unterhalb gezähnelt, die Schienen fast dreikantig. — Art. C. Wahlbergi 24 Mill., vom K'Gami-See. — Neue Arten aus Süd-Afrika: Uypselopus palli- divenlris, validipes, sordidahis, inornaUis, Gonocerus hishiptinctaius, binotulahis und Acanlhocoris spinulosus. Derselbe (Fregatten Eugenies resa p. 232 (T.) Amorhus rubi- cundus von Sidney, Anisoscelis itnpicta von Montevideo, Hypsolopus prolixus vom Cap, Alydus Eugeniae von Manila, curlulus aus Cali- fornien, Trachelium picticeps von Bio - Janeiro, Leptocorisa prolixa aus China, Neides gracilipes aus Californien , Melhncanlhus macer und tenellus von Puna bei Guyaquil, Cleins nov. gen. (für Cimex Irigonus Thunb. errichtet, von Gonocerus durch die nicht über die Fühlerhöcker hinaus verlängerten Seiteulappen des Kopfes und län- gere Fühler, deren zweites und drittes Glied dünner als die übrigen und niemals zusammengedrückt sind, unterschieden) riislicus von Hongkong, beUiiUis von Java, Oriterus Hahni von Buenos - Ayres, IJarmosles apicatus ebendaher, llhopalus pictipes von Taiti, Rio- Ja- 532 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen neiio und Buenos- Ayres, scutatus aus Californien und lugens von den Galapagos. ... ü erselbc (Vetensk. Akad. Handl. II. p. 30 ff.) machte folgende neue Arten von Rio-Janeiro bekannt: Metapodius ochropterus, Peta- lops dorsalis, Plaxiscelis semilineatus, Paryphes pallens, tibialis und suturellus, Lagaria cornuta, Änisoscelis inconspicua, Serinetha dis- color, Trachelium femorale, Cydamus nov. gen., zwischen Alydus und Trachelium stehend ; Kopf vorgestreckt, von Thoraxlänge, hinter den Augen verengt, vor denselben bis zu den Fühlern gleichbreit, Schildchen verlängert dreieckig , an der Spitze etwas aufgebogen, Beine dünn, unbewehrt, Hinterschienen gerade. - Art: C. adspersi- pes. •— Camptop^is pectoralis und nigricornis, Alydus pallesccns. — Bactrodosoma nov. gen., fast von der Gestalt des Chorosoma Schillingii, aber mit langem, gleichbreitem Kopfe, gleichbreitem Thorax, Fühlern von Körperlänge, schlankeren Beinen, weniger ver- längerten und nicht dickeren Hinterschenkeln. —Art: B. parallelum. — Madura (nov. gen., mit Hydara zunächst verwandt) fuscocla- vata, Zicca consobrina und cornuta, Harmostes apicatus und prolixus, Margus impudens. Montrouzier (Annal. d. 1. soc. Linn. de Lyon V. p. 254) beschrieb Alydus curvidens als n. A. von Neu-Caledonien. Uhler (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 225 ff.) stellte eine neue Gattung P achyc ephal us auf, welche von den übrigen Coreoden mit einfachen Beinen, denen sie angehört, mehr- fach" abweicht, aber am meisten zu den Gonoceriden passt, von de- nen sie sich indess durch die Länge der Hemelytra und die Unre- gelmässigkeit ihrer Aderung unterscheidet. Körper robust, länglich eiförmig; Basalglied der Fühler verdickt, leicht gekrümmt, fast so lang wie das dritte; das zweite am längsten, das Endglied am kür- zesten, spindelförmig. — Art: P. opacus von Japan. — Keue Arten sind ferner: Discogaster fuliginosus Nalevl. nichl angegeben, Campto- pus cmnulatus Japan, Gonocerus punctipennis Japan, Anac an thus n.g. (zur Gruppe der Homoeoceriden gehörig; Körper verlängert, gleich breit, Augen kuglig, Fühler von Körperlänge, Basalglied etwas stärker als die übrigen, das 2. am längsten, das 3. und letzte fast gleich lang) concoloratus Hongkong. A. Dohrn (Entom. Zeitung 18G0. p. 104 ff.) beschrieb Alydus Sareptanus (Baerenspr. i. lit.), Berylus Steltinensis und Fieberi von Stettin, Enoplops ventralis und bos aus Andalusien als n. A., ausser- dem Corizus sanguineus Costa. Derselbe (ebenda 1860. p. 402 ff.) Homoeocerus marginivcn- tris, Serinetha Dallasii, Alydus clavatus, major, Cletus bistillatus, elongalus, Clavigralla horrens und concolor als n. A. von Ceylon. Alydus Sareptanus wurde auch gleichzeitig von v. Baeren- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 533 Sprung (Berl. Enlom. Zeifschr. III. p. 334 ff.) beschrieben, Alydns atratus als n.A. vom Amur durch M o ts ch u I s k y (Bullet, de Moscoa 1859. II. p. 502) diagnosticirt. Lygaeodes. A. Dohrn (Entom. Zeitung 1860. p. 159) errichtete eine neue Gattung Di euch es für die mit gedornten Vorderhüften versehenen Rhyparochromus - Arten, z. ß. Rh. Chinensis. Ihre Cha- raktere sind : Kopf dreieckig, gewölbt, in einen kurzen Hals ausge- zogen, Thorax länger als breit, in der Mitte eingeschnürt, Beine sehr lang; Vorderhüften mit zwei kurzen Zähnen bewehrt, ebenso die verdickten Vorderschenkel unterhalb, erstes Tarsenglied bei weitem das längste; Fühler lang und dünn, das Basalglied von Kopflänge.— Zwei neue Arten: D. syriacus Cypern und Syrien, Yeh Hongkong. (Auch Lyg. albostriatus Fab. gehört der Gattung an.) — Rhyparochro- mus princeps Cypern, mundvlus Sarepta und Insel Wollin, cribratis- simus Cypern, Micropus curtulus Andalusien, Anthocoris Minki Cre- feld und heheticus Schweiz als n. A. beschrieben und zum Theil abgebildet. Derselbe (ebenda 1860. p. 404 ff.) beschrieb Rhyparochromus Singalensis, Rhyp.? crassiceps, Plociomerus discoguttatus, undulatus, Metneri, Dieuches punctipes, femoralis, Geocoris marginicoUis, Dys- dercus lineatipes und fulvomarginatus als n. A. von Ceylon. Von Signoret (Annal. soc. entom. VIII. p. 946 ff.) wurden folgende neue Arten von Madagascar bekannt gemacht: Lygaeus Fairmairei, spinipes, bipartitus, discoidalis, hitransversus^ unimacula- tns, Atractophora quadripunctata, Lethaeus? marginatus, Aphanus ge^ niculatus, Rhyparochromus annulalus, raptorius, transversus, Plocio- merus Iriguttatus, nabizoides, Xylocoris humeralis, Dermatinus cen- tralis, ?auriantacus (?) , Odontopus Madagascariensis (ßlanch.) und bipunctatus, Dysdercus fasciatus und ßavidus. — Piezodera n. g. Prothorax flachgedrückt, Kopf stark abwärts geneigt, seine Ränder flach und aufgebogen, Kopf dreieckig, Fühlerhöcker vorspringend, Fühler von Körperlänge, ihr erstes und letztes Glied gleich lang und viel länger als die mittleren. — Art: P. rubra, L. 23 Mill. Montrouzier (Annal. d. I. soc. Linu. de Lyon V. p. 255 f.) beschrieb Lygaeus pulchellus, biguttatus und dichroa (sie!) als n. A. von Neu-Caledonien. Eine neue Gattung Amicrops, welche kei- ner bestimmten Familie zugeschrieben wird, soll das Ansehen von Lygaeus haben, aber der Ocellen entbehren; Körper unterhalb ge- kielt, Kopf sehr klein, dreieckig, Fühler 4-gliedrig, das 2. und 3. Glied gleich lang und doppelt so lang als die beiden anderen. — Art: A. casuarina. Von Uhler (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 227) wurden folgende neue Arten bekannt gemacht: Lygaeus ornu- tus China, Pachymerus albomarginafus Japan, Aphanus Boniniensis 534 (Icrs taecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen von den Bonin - Inseln , Orlhoea — (Art nicht benannt) Hongkong, Peliosoma n. g. Körper langgestreckt, Kopl" lang dreieckig, jeder- seits zwischen den Fühlern mit einer kleinen, gekrümmten Lamelle, die beim Beginne des Rüssels unterbrochen ist; Kühler beim Alänn- chen so lang wie der Körper , beim Weibchen um % kürzer, das erste (Jlied am längsten, das vierte am kürzesten. — Art: P. anlen- nata Japan. — Ophthalmicus varius Japan. Stal (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 440) beschrieb Lygaeiis Stollianus (Stoll pl.41. fig. 293) Cap, hhyparochromus nigro- ruber und cribratissimus Rhodus, Odojitopus lineatipes Ceylon, analis Old-Calabar n. A. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 317) stellte eine neue Gattung Teracrius auf, welche mit Phygadicus zunächst verwandt ist; Kopf fast so breit wie der Thorax, Rüssel die Vorder- hüften wenig überragend, Ocellen den Augen genähert, Fühler kaum von Kopf- und Thoraxlänge, gegen die Spitze hin leicht verdickt. Spitzenwinkel des Clavus abgestutzt, Membran fünfadrig; Beine ziem- lich kurz, Vorderschenkel verdickt, unterhalb vielstachlig. — Art: T. JSamaquensis vom JN'Gami-See. — Lxjgaeus fasciativentris n. A. ebendaher. Derselbe (Fregatten Eugenies resa p. 240 ff.) Lygaeus seri- cans von Hongkong, Manillensis von den Philippinen, flavo-marginel- lus von St. Francisco, Phygadicus Kinbergi von Malacca, Malens nov. gen. (zweifelhaft ob zu den Coreoden oder Lygaeoden zu stel- len ; mit ersteren in der Fühlerform und dem ganzen Ansehen über- einstimmend, letzteren sich durch die Flügelmembran anschliessend, welche fünfadrig ist und deren beide innere Adern sich bei der Mitte vereinigen) ßavidipes von Java, Nysius Californicus von St. Fran- cisco, sordidus von Taiti, spurciis ebendaher und von Rio-Janeiro, coenosulus von Honolulu, sirtniUtns von Buenos-Ayres, rhyparus von Valparaiso, pnichellus von der Insel Guam, Rhyparochromus Malayus von Malacca, ochroceras von Taiti, Rio-Janeiro und Puna, Sinae von Hongkong, vinulns von Taiti, Guayaquil und Rio - Janeiro, Sw/;jic«s aus Ken -Holland, V-album von Manila, Oxycaraenus coriacipennis von St. Francisco, Ischtiodemus tibialis von Rio-Janeiro, paUidipen- nis vom Cap, Henestaris Kinbergi von der Insel Mauritius, sobrina von Manila, Geocoris pallipes von Montevideo. — Cr y p t orham- phus nov. gen., mit Cymus verwandt, die Vorder- und Miltelbrust aber zur Aufnahme des Rüssels tiefgefurcht, der Kopf fast quadra- tisch, flach, hervortretend, unterhalb für das Einlegen des Rüssels mit einer Furche versehen, die Fühlerhöcker ganz seitlich, der Mit- tellappen doppelt so lang als die seillichen und vor diesen hervor- ragend ; erstes Fühlerglied dick, zweites dünn, kaum von Vs der Länge des ersten und nur halb so lang als das spindeUurniige Knd- im fiebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 535 glied. — Art: Cr. orbus von Sidney. — Bedus nov. gen., gleich- falls mit Cymns nahe verwandt, aber durch die Fühler, an denen das zweite Glied ebenso lang wie das dicke erste und das spindelförmige vierte ist, und durch längeren Kopf, mehr hervortretende Seitenlap- pen desselben u. s. w. unterschieden. — Art: B. Maurilii von der Insel Mauritius. — Cymus Bohemani und Franciscanus aus Califor- nien, Galafagcnsis von den Galapagos. — Ninus nov. gen., von Cymus durch länglicheren, mehr gleich breiten Körper, stark hervor- springende Augen, längere und schlankere Fühler mit fast gleich langen, haarigen drei Endgliedern (das vorletzte etwas kürzer) un- terschieden. — Art: JV. insignis von der Insel Guam. Derselbe (Velensk. Akad. Handling. II. p. 37 ff.) beschrieb folgende neue Arten aus Rio-Janeiro : Lygaeus albostillatus, rubes- cetis, modestus, limbatipeiinis, pallipes, obsoletns, coxalis, maurus, cinctipennis, Lethacns? palliditiervis, Aphaniis diliiticornis und pusio, Plociomerus ochroceras, brachialis, ricinus, gracilipes, vinulus, foe- duSf quadristillatus, Rhyparochromus terginus und alboannulatus^ Cat- tarus fnov. gen., mit Rhyparochromus verwandt) insignis, Ischnode- mus fuscovenosus, laevus, dilutipes, nigrostillatus, tibialis, Geocoris pallidiceps, Anthocoris nigrotiitens, armatus, lepidus, Anth.? sulcifer, Xylocoris discifer, limbatellus und constrictus , Largus cinctitentris und Thcraneis limhalipennis. v. Baerensprung (Berl. Ent. Zeitschr. III. p. 329 f.) Plocio- merus Luchsii aus Schlesien, leptopoides und annulipes aus Andalu- sien, nabiformis (Pachymerus nabif. Costa) aus Italien und Griechen- land, collaris aus Piemont, Beosus aeneipes und Micropus blissoides als n. A. aus Griechenland. Motschulsky (Etud. entom. 1859. p. 108) Mrtcro/)es (soll eine neue Gatung neben Micropus sein) spininianus und Stenogaster? lu- gubris als n. A. von Ceylon. Derselbe (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 502) diagnosticirte Lygaeus cruciger als n. A. vom Amur. Gdpsini. Eine neue Gattung Gryllocoris stellte v. Bae- rensprung (Berl. Ent. Zeitschr» III. p. 334) auf, zunächst mit Byr- soptera Spin, und Philophorus Hahn verwandt, aber durch das im letzten Drilttheile keulenförmig angeschwollene zweite Fühlerglicd und die Form des Thorax, der doppelt so lang als breit und fast cylindrisch ist, unterschieden. — Art: Gr. angusticollis Griechenland. — Teratocoris notatus n. A. Dalmatien. Stäl (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 317) beschrieb Capsus (EurymerocorisJ viridipunctatus und tabescens als n. A. vom Swakop (Süd-Afrika). Derselbe (Fregatten Eugenies resa p. 25411.) Miris Dohrni aus Fatagouien, spurius vou Puna, scenicns von Buenos-Ayres und Rio- 536 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Janeiro, Capsus pellucidus von Honolulu, Kinhergi aus Neu-Holland, capicola vom Cap , Bonariensis von Buenos - Ayres, pacificus von Taili, dilutus von Sidney, Signoreti von Rio -Janeiro, luteiceps von Buenos-Ayres, Taiticus von Taiti, Tagalicus von Manila, Sicinicus aus Neu-Holland, Chinensis von Hongkong, caligineus von S- Francisco, Dallasi von Sidney und Californicus von S. Francisco. Derselbe (Vetensk. Akad. Handling. II. p. 45 f.) beschrieb als neue Arten von Rio-Janeiro : Miris insuavis, Lopus Ilahni, rußnasus und sulcaticornisj Resthenia nigripennis, seminigra, Zetter-stedti, pyr- rhomelaena, luteipes, flavonigra, costalis, concinna^ suhannulata, bivit- tata und patruelis, Phytocoris suhvittatus und effictus, Deraeocoris nohilitatus, Wallengreni, cribricollis, vittiscutis, fraudulentus, viridis cans, fuscomaculatus, semiochraceus, caligatus, testaceipes, semilotus, cribratus, luctuosus, purgatus, sticticollis, stictictts, cribrosus, lenti- culosus, Dahlbomi, dilatalus, frmtdans, basicornis, cincticornis, vitreus^ clarus und insignis. — H cnic ocjiemis nov. gen., durch zusam- mengedrückte und stark erweiterte Vorderschienen von allen be- kannten Gattungen abweichend. — Art: H. patellata. — Cyllecoris gracilentus, quadristillatvs, bisbistillatns, stillatipennis, sangniniceps, Costae, Ämyoti und petiolatus, Capsus ctineatus. — H er d onins nov. gen., von Sphinctothorax durch das mit einem starken, aufrechten Dorn an der Spitze bewaffnete Schildchen unterschieden. — Art: H. armatus. — V aldasus nov. gen., durch kurzen Kopf mit senkrecht abfallender Stirn und zwischen den Augen eingeschnittenem Scheitel, so wie durch lange und dünne Tarsen ausgezeichnet. — Art: V. Schönherri. — Sinervus nov. gen., mit kurzem Kopfe, zurückwei- chend-abschüssiger Stirn, kugligen Augen; Deckflügel mit sehr lang ausgezogenem und sehr schmalem Appendix, welcher die einzellige Membran fast ihrer ganzen Länge nach begränzt, — Art. S. Baeren- sprungi. — Monaionion Schaefferi, Eccritotarsus nov. gen., mit einzelliger Membran und an der Basis sehr dünnen Tarsen, welche gegen die Spitze hin allmählich breiter und dicker werden. — Arten: Eccr. semiluteus , pallidipes , dimidialus , liilescens ^ nigroplagiatus, discifer , nigrocruciatus, crux-nigra , Fairmairei, venustus, lettcopuSy discipenniSf hyalinus, longulus^ niger. — Ämbracius nov. gen., Thorax vorn in der Mitte bucklig und dieser bucklige Theil über den Kopf hinweggezogen, Membran zweizeilig, Tarsen kurz und dick. — Arten : A. Dufouri und phaleratus. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 335) be- schrieb Capsus saliceticola und geniculatus als n. A. aus Schweden. J. P.E. Frdr. Stein (Berl. Ent. Zeitschr. IV. p. 79) begründete auf Acanthia intrusa Herr. -Seh. besonders in Rücksicht auf die Bil- dung des Kopfes eine eigene Galtung C ephaloc ori s. Dieselbe will er, da sie ihm m keiner der bestehenden Familien zu passen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 537 scheint, vorläufig zu einer eigenen „Cephalocoridae" erheben und diese zwischen Anthocoriden und Capsinen einschalten. (Von Fie- ber ist dieselbe Art gleichzeitig zu einer eigenen Galtung Isome- top US erhoben und diese Gattung als Familie Isometopidae abgeson- dert worden.) Myrmecoris ? himaculatus als n. A. vom Amur von Motschulsky (Bullet, de Moscou 1859. II. p. 502) diagnosticirt. Membranacea. Stäl (Vetensk. Akad. HandÜng. II. p. 59 ff.) beschrieb als neue Arten von Kio-Janeiro: Phymata fasciala, longi- ceps, simnlans, acuta und Swederi, Hebrus parvulus, Monanthia (Phyl- lontocheila) munda, formosa, ßexuosa, simulans, (AcanthocheilaJ ar- migera, spinuligera, (TropidocheilaJ pallipes, marginella^ (Physato^ cheilaj ochropa, fuscocincta, Dohrni, approximata, lepida und mono- tropidia. — Tigava nov. gen., mit Monanthia verwandt, aber durch die Bildung der Fühler von allen bis jetzt bekannten Galtungen abweichend ; dieselben sind länger als der Körper, dünn, das Basal- glied etwas länger als der halbe Thorax, das zweite sehr kurz, das dritte sehr lang und schlank. — Art: T. praecellens. — Tingis fusco- maculata , sexnebulosa , monacha , mitrala , Steini, Ting. ? inßata, "i globifera ^ Laccometopus albilaterus , morio , lucluosus, prolixuSf Brachyrhynchus terginus, bimaculatus, flavicans, granuliger. — Ar ta- ger us nov. gen., Kopf fast quadratisch, hinter den Augen gerundet, der vor den Augen liegende Theil kaum länger als der hintere; Ba- salglied der Fühler so lang wie der Kopf, sehr dick, spindelförmig, die übrigen viel schlanker, das dritte von der Länge des ersten. — Art: A. crispatus. — Aphl eb o derris nov. gen., Fühler dick, das Basalglied kaum so lang wie der Kopf, das zweite kurz, das dritte fast so lang wie beide zusammen, das vierte etwas kürzer als das dritte; Membran der Deckflügel ungeadert. — Art: A. pilosa. — Calisius nov. gen., nach dem Verf. die merkwürdigste Gattung unter den Araditen, mit C. pallipes. — Aradus Falleni. Derselbe ( Fregatten Eugenies resa p. 259 f. ) Monanthia (Physatocheila) sordida vom Cap, vesiculata von Sidney , Aradus fuscomaculatus von S. Francisco und Mezira? Patagonica von Port Famine. Signoret (Annales soc. entomol. VIII. p. 955 ff.) Monanthia nigriceps, flavipes^ Tingis unicolor, Mezira sulcicornis, rugosa, cras- sicornis, Aneurus tenuicornis, bilobus, Epidodera annulipes und alter- nata als n. A. von Madagascar. Einzelne neue Arten sind ferner: Aradus pictus v. Baeren- sprung (Berl. Ent. Zeitschr. III. p. 338) aus Griechenland, Cr»mja nigra Dohrn (Entom. Zeitung 1860. p. 406) von Ceylon und Ara^ dus dichroa (sie!) Alontrouzier (Annales soc. Linneenne de Lyon V. p. 256) aus Neu-Caledouicn. 538 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen RedUVini. Stäl, Monographie der Gattung Conorhinus und Verwandten (Berl. Entom. Zeitschr. III. p. 99— 117). Die auf Kosten der früheren Gattung Conorhinus vom Verf. aufgestellten Gattungen sind folgende: 1) Beiminus n. g. Kopf bei den Augen leicht auf- getrieben, Fühlerhöcker etwas weiter von den Augen als von der Kopfspitze entfernt; keine Ocellen, Fühler etwas länger als der Kopf, 1. Glied des Rüssels länger als das zweite, Schildchen beiderseits an der Basis mit kegelförmigem Höcker, Beine kurz, mit etwas verdickten Schenkeln. — Art: P. rugnlosus Columbien. — 2) Eratyrns n. g. Fühlerhöcker weit von den Augen entfernt, zweites Rüsselglied etwas kurzes als das erste, Ocellen vorhanden; Fühler fast von halber Körperlänge, Thorax auf dem Vorderlappen mit zwei Höckern oder Dornen, Schildchen an der Spitze lang gedornt, Beine schlank. — Arten : E. mucronatus Demerary und cuspidatus Columbien. — '6) Rh od- nius n. g. Kopf cylindrisch, erstes und zweites Rüsselglied gleich lang, Fühler nahe der Kopfspitze entspringend , kaum doppelt so lang als der Kopf; Ocellen vorhanden, Thorax nicht eingeschnürt. Schildchen eingedrückt. — Arten: Rh. prolixus La Guayra und na- sutus Siarä. — 4) Meccus n. g., auf Con. phyllosoma Burm. be- gründet. — 5) Conorhinus Lap. mit 14 Arten, worunter 10 neu. — 6) Lantus n. g., für Con. megistus Burm.; 2 bekannte Arten. Derselbe (ebenda p. 328) gab eine neue Anordnung der Re- duvinen-Gruppen, deren Zahl er auf 13 feststellt. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 442 ff.) beschrieb: Peirates flavopustulatus Old-Calabar, Pachijnomus aluta- ceus Tranquebar, Santosian.g. (zwischen Ectrichodia und Pothca die Mitte hallend) maculata und simillima Old-Calabar, Hammacenis cinctipes Columbien, Chilensis, Cerilocus Nero Old-Calebar, Dohrnii Mossambique, Äcanthaspis histillata Ceylon, dilutipes Old-Calabar, Plynus maculicollis und Petalocheirus nigro-pustulatus Old-Calabar, brachialis Ceylon, Apiomerus bicoloripes Surinam, Isyndus n. g., für Zelus heros Fab., Margasus n. g., für Pristesanchus Afzelii Stal, Domnus n. g. (mit Ilarpaclor verwandt) ßavoniger Old-Calabar, Harpactor bituherculatus, speclandus, coMs/jersw5 Old-Calabar, Casio- lus n. g. (mit Harpactor verwandt) plagiaticollis Mexiko, Darbanus rugulosissimus 0\d-CüUhar, Pisilus n. g. für Zclus marginalis Paus., Oncocephalus Calabarensis und Polididus n. g. (mit Zelus ver- wandt) spinosissimus Old-Calabar. — Ebenda p. 248: Harpago- chares n. g., „mit Stenopoda verwandt, aber eine sehr verschiedene Gattung. '' — Art: H. spinuliceps Sierra Leona. Derselbe (ebenda p. 247) „Nabides, eu ny grupp bland Re- duvites" charakterisirt die von ihm abgegränzte neue Gruppe der JSabiden, zu welcher er Kabis, Pachynomus, Proslemma und Phor- licus n. g. rechnet. im Gebiete der Entomologie \\äiircnd der Jahre 1859 u. GO. 539 Derselbe (üfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 318) be- schrieb Peirates Ingnbris, ReJuvivs fusciceps, Holotrichius abscuri- collis, Harpactor albonolalus und Euagoras acjalhidioidcs als n. A. aus Süd-Afiika. Derselbe (Fregatten Eugenies resa p. 260) beschrieb Aaijs Faminei n. A. aus Palagonien, Tagalica und nitidula von iManila, Harpactor capicola vom Cap, Harpactor Tagalicus, Saica fuscoviltata, Zelus rapax und Sinea horrida von iManila, Decius (nov. gen., neben Tribelocephalus zu steilen), fürCimbus? terreus Stal enichtet', Oncocephalus dilutus von iManila, Salda luctuosa von S. Francisco. Derselbe (Vetensk. Akad. Handl. II. p. 68) beschrieb fol- gende neue Arten von Rio-Janeiro: Elasmodema nov. gen., gleich- sam die Araditen mit den Reduvinen verknüpfend, mit Isodermus Er. verwandt; unterschieden durch die Fühler, welche um die Hälfte kürzer als der Körper, deren ßasalglied sehr kurz und dick und de- ren Endglieder capillar sind, ferner durch deutliche, mit diei Adern versehene Membran der Deckflügel. — Art: E. Erichsonii. — Ra- sahus picicornis. — Fkorticus (nov. gen., mit Prostemma ver- wandt) viduus und obscuriceps, Prostemma pallidiceps, ^abis villosi- pes und roripes, Spiniger tibialis, truculentus, nigrospinosus, obsciiri- cornis, amiulifer, trisiillatus und jlavofascialus, Opinus pijrrhopterus, Ectrichodia rubrovenosa, alboannulata und spurca,, Apiomerus nigri- collis, guttatovenosus, circummaculatus und geniculatus, nigripes und rnfipes, Harpactor nigroannulatus , Euagoras prolixus , modestus, plebejus, Diplodus conjunge7is, obscuridorsis und subfasciatns. — U y- gromystes nov. gen., von sehr verlängertem, gleich breitem Körper, mit verlängertem Basalgliede des Rüssels, Fühlern von mehr als Kör- perlänge, deren erstes Glied länger als Kopf und Thorax zusammen- genommen ist. -Art: H. lautus. - Tagalis (nov. gen., mit Saica verwandt) inornata, Hiranetis flavidata, gastrica, ftiscoapicala, hae- matogastra, ornaticeps, spissicornis, subannulata, simulans, Zelus ob- scuripes, anticus, macer, longus, pilicornis, Sahlbergi, Heza multian- nulata, Sinea granuligera. — Nalata nov. gen., würde nach der Amyot-Ser vi 11 eschen Anordnung in die Nähe von Stenopoda zu bringen sein, stimmt jedoch mit den Spongipeden in allen Charakte- ren und auch im Habitus überein, nur dass ihr die schwammige Grube an den Schienen fehlt. — Arten: iV. aspera, fuscipennis, plebeja und fuscicollis. — Bactrodes nov. gen., mit Ploiaria verwandt, aber durch die Anwesenheit der Ocelleu, den vorn fast kugligcn, hinler den Augen leicht zusammengeschnürten Kopf, den am Vorderende unterseils hervorgezogenen Ihorax und vollständige, ganz häutige Decküügel unterschieden. - Art: B. biannulalus. ~ Malacopus nov. gen., von Ploiaria gleichfalls durch die Ucellen, durch längeren Thorax und das mit einem anfgc ichltlt n Doni ^cisehene Schildchen 540 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen abweichend. -— Art: M. cellularis. — Salda ventralis, Enicocephalus sptirculus und rhyparus. Derselbe „Till kännedomen oni Reduvini" (Öfvers. Vctensk. Akad.Förbandl.XVI. p. 175-204 und p. 363— 386) machte zahlreiche neue Gattungen und Arten dieser Familie aus verschiedenen Ländern bekannt. Zur Gruppe Ectrichodides rechnet der Verf. 14 Gattungen: 1) Zirta nov.gen., auf Reduv. hirticornis Fab. begründet. 2) Ectri- chodia Lepel. Neue Arten : E. antennalis von Cap Palmas, distin- guenda von Sierra Leone, tarsalis aus dem Caffernlande und Linnei von Ceylon. 3) Nularda nov. gen., von der vorigen Gattung durch kaum verdickte Vorderschenkel und den hinter den Augen allmählich halsförmig verengten Kopf unterschieden. — Art: N. nobilitata vom Senegel. 4) Centraspis Schaum. 5) Mindarus nov. gen., auf Ectrichotes discus Burm. begründet; neue Arten: M. trux, fraternus und circumductus aus Brasilien, notalus aus Caraccas. 6) Mendis nov. gen., für M. semirufus Slal und M. fuscipennis n. A. von Java. 7) Rhiginia nov.gen. für Red. lateralis Lepel. 8) Daraxa nov. gen., von der vorigen Gattung dadurch unterschieden, dass das End- glied der Tarsen länger als das zweite ist. — Arten: D. basalis aus Surinam, geniculata aus Brasilien und nigripes von Montevideo. 9) Cleptria Slä! ; neue Art: C. luteipes vom Cap. 10) Scadra nov. gen., fürPhysorhynchus lanius Stal errichtet; neue Arten: Sc. rnfidens von Manila und fuscicrus von Ceylon. 11) Larymna nov. gen., für Reduv. pilicornis Fab., haematogaster Burm. u. a. errichtet. 12) Santosia Stnl. 13) Pothea Am. 5erv. mit P. venosa n. A. aus Brasi- lien. 14) CimbusHahn. — Die bis jetzt zu Acanthaspis und Opinus gerechneten Arten vertheilt Verf. unter folgende Gattungen: 1) Tia- rodes Burm. mit T. nigrirostris n. A. von Java. 2) Thymbreus nov. gen., für Opinus pyrrhopterus Stal. 3) Opinus Lap. 4) Smin- thus nov. gen., für Opinus pictus Lap., inconspicuus Herr.-Sch. u.a. 5) Letiaeus nov. gen., mit Opinus verwandt; L. Pyrrhus n. A. von Ceylon. 6) Cerilocus Släl, mit C. inermipes n. A. von Guinea und alboplagiatus von Manila. 7) Platymeris Am. Serv. mit PL guttati- pennis n. A. aus dem Caffernlande. 8) Acanthaspis Am. Serv., neue Arten: A. angularis von Ceylon, cincticrus aus Ostindien, vidua von Sierra Leone, vittipennis und bisbisignata aus dem Caffernlande. Die beiden letzten sollen eine neue Gattung Edocla bilden. 9) Jtfar- dania nov. gen., für Acanth. ornata Thunb. und lythrodes Germ.; neue Arten: M. sellata und uncinala vom Cap. 10) Inara nov. gen., von Acanthaspis durch den allmählich in einen Hals überge- henden und vor den kugligen Augen plötzlich abwärts gebogenen Kopf, die mit einem Zahne bewaffneten Seitenwinkel des Thorax und einen aufgerichteten Dorn des Schildchens unterschieden. — Ml' /. fiatopicta von Pulo Feuang. 11) Pasira nov. gen., zwi- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 541 sehen Opsicoetus und Acanthaspis in der Mitte stehend ; P. basiptera n. A. von Cypern. 12) Opsicoetus Klug. — Zur Gruppe Salyavatides Am. Serv. gehören drei Gattungen: 1) Salyavala Am. Serv. 2) Peta- locheirus Pal., mit P. Malayus n. A. von Pulo Penang. 3) Lisarda nov. gen. , von der vorhergenden Gattung durch nicht erweiterte Vorderschienen abweichend ; L. rhypara n. A. von Pulo Penang und spurca von Manila. — Um Darbanus Am. Serv. (mit D. fuscispinus n. A. aus Ceylon) gruppiren sich folgende Asiatische Gattungen : 1) Astinus nov. gen., für Ploeogaster 3I-album Am. Serv. und PI. n»o- destus Stul errichtet. 2) E pi d au s nov, gen., für Zelus transversus Burm. und maculiger n. A. von 31anila. 3) Endo chus nov. gen., mit E- nigricornis von Java und albomaculatus von Ceylon. 4) AI cm e na nov. gen. mit A. angusta n. A. von Ceylon. — Die die- sen Gattungen entsprechenden Amerikanischen Formen, welche an den Seiten des Mesosternum nahe am Prosternum mit einem schwa- chen Höcker oder einer kurzen Falte versehen sind, sind folgende: 1) Prionotus Lap. mit F. depressieollis n. A. aus Mexiko. 2) Sthienera Spin, mit S. distinguenda n. A. aus Brasilien. 3) Montina Am. Serv. mit M. lohata und nigripes n. A. von Bahia und scutellaris von Costa Rica. 4) Ploeogaster Am. Serv. mit PI. testaceus, confusus und di- stinctus n. A. aus Brasilien. 5) Aricosus Stäl mit A. curvipes und socius n. A. aus Brasilien, cliens (? Zelus elevatus Fab.) aus Surinam. 6) Heza Am. Serv. mit H. insignis n. A. aus Brasilien, similis aus Columbien, pulchripes von Portorico, sericans von Rio-Janeiro und oculafa von Cametä. — Zur Gruppe von Yolinus, Eulyes und Syca- nus kommt Phemius nov. gen. hinzu, von Sycanus durch unbe- wehrles Schildchen und etwas verdickte Vorderschenkel unterschie- den. — Art: Ph. luherculifer von Manila. Pantoleistes dux n. A. von Cap Palmas. — Neue Arten von Reduvius sind: R. frater, con- vivus und semirufus von Manila, ricinus von Celebes und Bintam, loratus von Guinea, carmelita von Sierra Leone, imperialis von Cap Palmas, vittiventris von Sierra Leone, interruplus aus dem CalTern- lande, leucospilus aus Sibirien, laleritins vom Senegal und piclipes von den Sunda-Inseln. — p. 363: „Australiens Reduvider" sechs Gal- tungen unterschieden: 1) Reduvius Fab. mit R. formosus, gratiosus und aspericollis n. A. 2) Harinthus nov. gen., für Harpactor pentatoma Herr.-Sch. und longiceps n. A. 3) Saxitius nov. gen., Reduvius ähnlich, mit S. generosus n. A. 4) Pnirsus nov. gen., mit Endochns verwandt, Pn. notaticollis n. A. 5) Gminatus nov. gen., für Arilus auslralis Er., Wallengrcni und lictor n. A. 6) JS y l - lius nov. gen., von Dicrotelus durch rauhen Körper, zusammenge- schnürten Thorax und vollständige Deckdügel unterschieden; Art: N. asperatus. — p. 366 ff. „Amerikas Reduvider" zwölf Gattungen unterschieden: 1) Ricolla nov. gen. (Typus R. quadrispinosa Lin.); 542 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen neue Arten: R. pallidinervis aus Caraccas, simillima aus Mexiko. 2) Do Uli na nov. gen. mit D. carinulata aus Brasilien. 3) Phoro- bura nov. gen. (für Zelus crassicornis Burm.) mit P, ignobilis n. A. von Pernambuco und rustica aus Brasilien. 4) Corcia nov. gen., C. columhica und capitata n. A. aus Neu -Granada. 5) Repipta nov. gen. (für Zelus lineatus und flavicans Am. Serv., coccineus Herr.- Sch.) mit R. fnscospinosa und ftiscomarginata n. A. aus Brasilien. 6) Pirnonot a nov. gen. mit P. convexicolUs von Rio -Janeiro. 7) Myocoris Burm. 8) Rocco not a nov. gen. mit ß. sextuberculata aus Brasilien und sexdenlata aus Columbien. 9) Fitchia nov. gen., Art: F. aptera aus Nord-Amerika. 10) Iliranetis Spin. l'[)Spinda nov. o-en. , für Hiranetis spissicornis Stäl. 12) Notocyrtus Burm. — Neue Arten : A^ tripus von Camelä , Iriareatus aus Surinam, camelus von Cametä, cinctiventris aus Brasilien, ßavolineatus und puhinalus von Farä, consimilis aus ßolivia und fungosus von Bahia. — p. 374 ff. „Nya slägten och arter bland Beduvini" : 1) Cutocoris nov. gen. (für Myocoris gilvus Burm.) mit C. melanopus n. A. von Java. 2) Nagusta nov. gen. mit Rocconota verwandt, JV. rugulosa n. A. von Brussa. 3) Vachiria nov. gen. mit V. Natolica n. A. aus Nato- lien. 4) Debilia nov. gen., mit Alcmena verwandt, D. fusciventris n. A. aus Brasilien? — Polididus armatissimus von Ceylon und Pri- sthesancus Zeiter sledii n. A. aus Ostindien. 5) Peprius nov. gen., Harpactor nodulipes Sign. — Acanlhiscium dimidiatum (Stoll. lig. 216) aus Surinam, Ectinoderus quadripunctatus n. A. von den Philippinen. G) Gorpis nov. gen., mit Nabis verwandt, G. cribraticollis n. A. von Ceylon. 7) Thodelmus nov. gen., mit Canthesancus verwandt, für Stenopoda lateralis Germ, und Falleni n. A. von Ceylon. — p. 378 ff. „Om Pygolampis och närstaende slägten," vier Gattungen unterschieden: 1) Pygolampis Germ. — Neue Arten: P. prolixa aus Südrussland, foeda aus Ceylon, spurca aus Surinam, fuscipennis und sericea aus Nord - Amerika. 2) Gnathobleda nov. gen., mit G. fraudnlenta n. A. aus Surinam. 3) Harpagochares Släl, mit H. con- color n. A. von Manila und Baerensprungi aus Sicilien. 4) Pniron- tis nov. gen. (wozu Gerris serripes Fab. gehört) mit Pn. scutellaris, labida und pallescens n. A. aus Brasilien, languida und infirma aus Carolina. — p. 383 ff. „Om Stenopoda och närstaende amerikanska slägten," sechs Gattungen unterschieden: 1) Diaditus nov. gen., mit D. semicoloH von Montevideo. 2) Stenopoda Lap., mit St. cana (cinerea Herr.-Sch. nee Lap.) aus Brasilien und subinermis n. A. aus Columbien. 3) Pnohirmus nov. gen., mit P. violentus von Rio- Janeiro. 4) JSarvesns nov. gen., mit JV. Carolinensis n. A. aus Carolina. 5) ISitornns nov. gen., mit N. lobulatus n. A. von Per- nambuco. 6) Podormus nov. gen., mit P. granulafus n. A. aus Brasilien, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. CO. 543 Derselbe charakterisirte in seiner Synopsis specienim Spini- geri generis" (Entom. Zeitung 1859. p. 395-404) die 29 ihm bekannt gewordenen Arten der Gattung Spiniger Burm. durch lateinische Diagnosen und theilt dieselben in zuöU' Gruppen, für welche beson- ders Merkmale in der Bildung des Kopfes, des Thorax und Schildchen und in der Bewaffnung der Schenkel benutzt werden; drei dem Verf. unbekannt gebliebene Arten werden im Anhange erwähnt. — Die Gattung Macrops Am. Serv. ist nach S t fi 1 nicht mit Cethera, sondern mit Spiniger zunächst verwandt; auf Platymeris formicarius Herr.- Sch., myrn.ecodes Herr.-Sch. und Acanthaspis ochropus Stal gründe Verf. eine neue Gattung Leogorrus, welche gleichfalls mit Spini- ger nahe verwandt ist und deren Charaktere er feststellt. Signoret (Annal. soc. entom. Vill. p. 960 ff.) machte folgende neue Gattungen und Arten von Madagascar bekannt: Rasalms ßavi- ceps, Telroxia femoralis, Cleptria larsalis, Cethera diadema, P/iono- ctonvs grandis, Diaspidius dilatatus , Montina nodosipes , Sycanus harpactoides , Helenotus fasciatus, Harpaclor sulcicollis, subßaviceps, Madagascariensis, Darbanus insipidus. — Hammatoscelis n. g.] mit Darbanus nahe verwandt. Körper langgestreckt, oft linear, Hin- terleib breiter als die Deckflügel, erstes Fühlerglied mit knote'nartig verdickter Spitze, Schenkel alle mit drei knotenförmigen AnschweU lungen, Prothorax hinten auf der Scheibe mit zwei Dornen. — Art: H. annulipes, L. 11 Mill. — Leptogaster n. g. , sehr nahe mit Zelus verwandt, jedoch durch winklig erweiterten Hinterleib, zwei starke Dornen jederseits am Kopfe über den Fühlern, unbewehrles Schildchen und dornförmig ausgezogene Schulterwinkel des Prothorax unterschieden. - Art: L. flavipes, L. 12 JVlill. - Co7iorhinus Stalii, Lophocephala vicina, Sastrapada incerta. A. Dohrn hat unter dem Titel: „Beiträge zu einer monogra- phischen Bearbeitung der Familie der Emesina" (Ljnnaea entom. XIV. p. 206— 255. Jaf. 1) die mit Emesa zunächst verwandten Formen einer sorgsamen Charakteristik unterworfen. Verf. sieht als die Haupt- merkmale der von ihm als Familie bezeichneten Gruppe neben dem linearen Körper den Mangel der Ocellen und die eigenlhümliche Einlenkung der meist zu Raubarmen umgestalteten Vorderbeine an der Spitze des Prothorax an. Nachdem er die Modifikationen, denen die einzelnen Skelettheile je nach den Gattungen unterworfen sind, er- örtert und einige Notizen über Verbreitung und Lebensweise' der Arten gegeben hat, analysirt er die Charaktere der 12 Gattungen, von denen 7 hier zuerst aufgestellt sind, in einer Tabelle. Es sind folgende: 1) Gardena n. g. Tarsen dreigliedrig mit einzelner Klaue, Flügel fehlend oder nur die Hälfte des Hinterleibes bedeckend. 1 Art von Ceylon. 2) Emesa Fab. 12 A. (davon 9 neu) beschrieben', 7 unbekannte ausserdem aufgeführt. 3) Ghilianella Spin. 4 A. (2 neu). 544 (ierstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen 4) Eines ella n. g., von den beiden vorhergehenden, mit denen sie in der Bildung der Tarsen und den cylindrischen Vorderschenkeln übereinstimmt, durch kürzeren und kräftigeren Körper und dadurch, dass die Vorderschenkel nur an der Basis ungezähnt sind , unter- schieden. 1 Art aus Bolivia. 5) Luteva n. g. Flügel länger oder ebenso lang als der Hinterleib, die vorderen hyalin, braun gewölkt. 3 Arten von Celebes und aus Süd-Amerika. 5) Leist arches n. g., von der vorigen Gattung durch nicht hyaline Flügel abweichend ; Trochanteren der Vorderbeine nicht gedornt, sondern nur behaart. 1 Art aus Keu-Holland. 7) Tinna n. g., von Leistarches durch sehr grossen Dorn an den Trochanteren der Vorderbeine unterschieden ; Vorderschenkel an der Basis geschwungen. 1 A. (Emesa gracilis Stal). 8) Emesodema Spin. 2 A. (1 neu). 9) Orthunga n. g., für Emesa Wahlbergi Stal. 10) Stenolemus Sign. 2 A. (1 neue nur diagnosti- cirl). 1]) Westermannia n. g., von Stenolemus durch nicht aus- gebuchtele Vorderflügel unterschieden. 3 neue Arten, nur diagnosti- cirt. — Auf der beifolgenden, vom Verf. selbst gezeichneten Tafel sind drei Gattungsrepräsentanten dargestellt, die übrigen Gattungen durch Abbildung der charakteristischen Körpertheile erläutert. Derselbe „Beitrag zur Kenntniss der Harpactoridae" (Entom, Zeitung 1859. p. 91 — 99). — Verf. behandelt die in naher Verwandt- schaft zu einander stehenden Gattungen Eulyes Am. Serv., Yolinus Am. Serv. und Sycanus Am. Serv., stellt ihre Charaktere näher fest und beschreibt als n. A. : Eulyes pretiosa von Java und melanoptera von Manila, Yolinus Glagowiae von Celebes, Sycanus Stalii, fulvi- cornis und marginiventris von Manila, versicolor aus Bengalen, cro- ceovitlatus und fuscirostris aus China, reclinatus von Ceylon und annulicornis von Java. — Im Eingange theilt der Verf. auch seine von Amyot und Serville abweichenden Ansichten über die Ab- gränzung der Harpactoriden-Gruppen kurz mit. Derselbe (ebenda 1860. p. 400 (F.) beschrieb Sinea hoplites, peltastes, Reduvius nigroruber, sordidipennis, Acanthaspis fusconigra, Rasahus Cumingii, Peirales bigultatus, Singalensis und fuscicornis als n. A. von Ceylon. Prostemma collare Mink (Entom. Zeitung 1859. p. 429) n. A. von Ahrweiler , Prostemma trimacula Stein (Berl. Ent. Zeitschr. IV. p. 76) n. A. von Oaxaca und Moritüi Stein n. A. von St. Jean. Harpactor nodipes Uhler (Proceed. acad. nat. scienc. of Phi- ladelphia 1860. p. 230) n. A. aus Japan. Fieber, „Die Europäischen Arten der Gattung Salda Fab." (Wien. Entom. Monatsschr, III. p. 230 ff.). — Verf. macht auf die auch den männlichen Heteropteren zukommenden Cerci (analog de- nen der Orthopteren) aufmerksam und liefert eine analytische Tabelle der 22 ihm bekannten Europäischen Salda -Arten; sechs darunter ori^ im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 545 befindliche neue sind: S. eburnea, xanthochila, orthochila, C-album, melanoscela und hrachynota benannt. PlOterOS. Släl (Fregatten Eugenies resa p. 264 f.) beschrieb Halohates lituratus aus China, Gerris orba aus Californien , discolor (Hydroni. fossarum Fab.?) von Manila, Franciscana aus Californien und farvula aus China als n. A. Derselbe (Vetensk. Akad. Handl. II. p.82) Velia brachialis als n. A. von Rio-Janeiro und (Ofvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XY. p. 318) Gerris Swakopensis als n. A. aus Süd-Afrika. A. Dohrn (Entom. Zeitung 1860. p. 408) Halobates StTilii und Gerris Adelaidis als n. A. von Ceylon. Uhler (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia XV. p. 230) Ptilomera tigrina als n. A. aus China. Galgulini. Mononyx fuscoconspersus Stil (Vetensk. Akad. Hand- ling. II. p. 82) n. A. von Rio-Janeiro. Nepini. Signoret (Annales soc. entom. VIII. p. 969 ff.) stellte eine neue Gattung Macrocoris auf, welche von Naucoris durch gewölbteren Körper, dessen Mittellinie stark hervortritt, durch stark entwickelte, herzförmige Vorderschenkel, kleineren Kopf, breiteren und gewölbteren Prothorax u. s. w. abweicht. — Art : M. flavicollis, 10 Mill. von Madagascar. Neue Arten ebendaher sind ferner : Rana- tra parvipesj Naucoris humeralis und parvulus. Stal (Fregatten Eugenies resa p. 266 f.) beschrieb Naucoris scutellaris als n. A. von Java ; ferner (Vetensk. Akad. Handl. II. p. 83) Naucoris binolulatus, Zaitha plebeja und tnicantula als n. A. von Rio-Janeiro. — Limnocoris nov. gen., von Naucoris durch den breiten, beiderseits erweiterten Thorax, der mit seinen stark hervor- tretenden Vorderecken den Kopf ganz einschliesst, unterschieden. — Art : L. insignis von Rio-Janeiro. D 0 h rn (Entom, Zeitung 1860. p. 409) Nepa flavovenosa und /?a- natra sordidula n. A. von Ceylon. ^^ Notonectidae. P. Red fem, On the method of production of Sound by a species of Kotonecta (Report of the 29. meet. of the ßrit. assoc. for advanc. of science, Transact. p. 173). — Verf. beob- achtete an einer in einem Aquarium lebenden Notonecta, dass dieselbe durch Reiben der Vorderbeine gegeneinander einen zirpenden Ton hervorbrachte; derselbe wurde bei Tage nur vereinzelt, Abends zwi- schen neun und elf Uhr dagegen anhaltend gehört. Stal (Fregatten Eugenies resa p. 266 f.) beschrieb Anisops au- stralis n. A. von Neu - Holland, Enithares Sinica aus China, Helo- trephes nov. gen., mit Plea verwandt, durch breileren und viel höheren Körper, grösseres Schildchen, den Mangel des Clavus und kleinere Augen unterschieden. — Art: Hei. semiglobosus aus China. Arch. für Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. Kk 546 Gcrslaeckcr: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen — Plea sohrina von Manila, Corixa Wallengreni aus Californien, Sigara fuscala von Montevideo, Nychia nov. gen., mit Sigara ver- wandt, durch den über den Thorax fortgezogenen Kopf, die schmale, gleich breite Stirn, die grossen, an der Basis zusanimenstossenden Augen, die fast hyalinen Deckflügel, denen der Clavus und die Mem- bran fehlt, so wie durch die sehr langen Hinterbeine unterschieden. — Art: N. limpida aus China. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 319) St- gara sculellaris als n. A. aus Süd-Afrika. Signoret (Annales soc. entom. VIII. p. 971 f.) Sigara sulcataj Enithara blandula und Anisops vitreus als n. A. von Madagascar. Bothronotus biimpressus Uhler (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1860. p. 231) n. A. von Hongkong. Stridulantia. Eversmann, „Cicadae Volgo-Uralenses oder die in den Gegenden östlich von der Wolga und dem Uralflusse, süd- lich bis zum Uralsee und dem Sir-Darja bis jetzt beobachteten Sing- zirpen« (Bullet, d. natur. de Moscou 1859. I. p. 147—151. Taf. I). Verf. führt zehn Cicaden-Arten als in dem bezeichneten Gebiete ein- heimisch auf, unter denen er eine als neu ansieht und unter dem Namen C. alheola beschreibt. Abbildung auf Taf. I. Eine neue Gattung H eni c o t et tix Stal (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 320) zeichnet sich durch eine eigenthümliche Bildung der Vorderschienen aus; dieselben sind innen an der Spitze mit einem kleinen Dorn bewehrt, die Spitze selbst aber ausserhalb dornartig ausgezogen, so dass die Tarsen vor derselben zu entspringen scheinen. — Art: H. Hageni vom Swakop. — Platypleura laticlatia n. A. ebendaher. Derselbe (Fregatten Eugenies resa p. 269) beschrieb Cicada angularis und flexicosia als n. A. von Sidney. Platypleura guttulata, Cicada aperta, Guerinii, punctipes und maculigena Signoret (Annales soc. ent. VIII. p. 178 f. pl. 4) n. A. von Madagascar. Fulgorina. Signoret (Annal. soc. entomol. VIII. p. 183 ff. pl. 4u. 5) machte eine grössere Reihe Madagascarischer Arten dieser Familie bekannt, von denen mehrere zugleich neue Gattungen bil- den: Pyrops Madagascariensis j Dictyophora unicolor^ C o nchy o - ptera n. g., mit Scolops nahe verwandt ; Kopf spitz dreieckig, hinten stark ausgerandet , auf Scheitel und Stirn mit einzelnem Mittelkiel, Augen oval, Fühler nahe an der Thoraxnaht entspringend, mit kur- zem ersten und langem, cylindrischen zweiten Gliede. Ocellen feh- lend, Prothorax dreikielig, vorn stark gewölbt, hinten tief ausgerandet; Deckflügel lederaitig, mit starken Längsrippen. — Art: C. unicolorf L. 7 Mill. — Tropidocephala brunnipennis, Cixius centralis; Triopsis nov. gen. , aus der Derbiden-Gruppe, mit Otiocerus nahe verwandt, im Gebiete der Entomologie wahrend der Jahre 1859 u. 60. 547 aber mit drei Ocellen; Stirn und Scheitel auf eine Furche reducirt, die zwischen den sehr ausgedehnten Backen übrig bleibt; Augen schräg, unten ausgebuchtet, zweites Fühlerglied viermal so gross als das sehr kurze erste, das mittlere Stirnauge oberhalb des Clypeus- Kieles gelegen. — Art: Tr. fasciata, L. 9 Mill. — Trienopa nov. gen., zur Issiden-Gruppe gehörig ; Kopf vorn gerade abgestutzt, Stirn langgezogen, durch zwei gebogene Leisten, welche eine Ellipse bilden, in drei Felder getheilt, Kopfschild einkielig ; zweites Fühler- glied birnförmig, Prothorax schmal, vorn gerundet. Schildchen zwei- kielig, erster Costalnerv der Deckflügel mit zahlreichen Verästelungen. — Art: Tr. flavida, L. 8 Mill. — Pochazia biperforata, tiigropunctata, 5-costatus (sie!), tibialis, oculata und flavescens. — D er aulax n. g., von Pochazia durch rinnenartig gefurchten Prothorax und durch die sehr erweiterten und einen flachen Rand bildenden Leisten zwischen Stirn und Backen unterschieden. — Art: D. versicolor, L. 6 Mill. — Pocharica n. g., von Ricania und Pochazia durch die Deckflügel unterschieden, welche mehr oder weniger undurchsichtig, gerade abgeschnitten und mehr oder weniger an den Ecken abgerundet sind; Längsadern mehr oder weniger unter einander anastomosirend. — Art: P. ocellata, L. 9 Mill. — Pochazoides n. g., von der vori- gen Gattung durch verschieden geformte und geäderte Deckflügel unterschieden; der Vorderrand derselben ist stärker verlängert und daher der Aussenrand schräger, die Fläche ist durchsichtig und die Längsadern anastomosiren unter einander. — Zwei Arten : P. macu- latus und vicinus, L. 13 und 12 Mill. — Ricania punctifrons. — Exphora (!) n. g,, von Ricania durch quadratischen Kopf, dessen Scheitel so lang als breit, die Stirn aber doppelt so lang als breit ist, unterschieden; Hinterleib jederseits mit zwei lamellösen Erwei- terungen. — Art: E. Guerinii, L. 6 Mill. — Riancia n. g. Von der vorigen Gattung durch den Mangel seitlicher Erweiterungen des Hinterleibes und durch die Länge des Rüssels, der fast die Spitze des Abdomen erreicht, unterschieden. — Art: R, longirostrum (sie!), L. 16 Mill. — Flatoides vicinus, cicatricosus, hyalinipennis, ebtirneus und sinuatus, Ellidiplera Madagascariensisj Nephesa antica und su- turalis, Flata rubra^ Phyllyphanta nivea, Hiracia Coquerelii und Acrometopus punctipes. Stäl, „Novae quaedam Fulgorinorum formac spcciesque insi- gniores" (Berl. Entom. Zeilschr. III. p. 313 ff.) beschrieb eine grössere Anzahl neuer Arten dieser Familie, dem hiesigen Museum angehörig, für die er fast ebenso viele neue Gattungen aufstellte: Enchophora obtusiceps Brasilien, Glagovia n. g., mit Omalocephala verwandt, von dieser durch den stumpf abgerundeten Kopf, der etwas sciniialer als das Halsschild ist, und kurzen, parallelen Scheitel unterschieden. — Art: G. bella Zanzibar. — Omalocephala cavinifvons Caflernland, 548 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Dilohura verrucosa, tosta, conspurcata und atroannulata aus Brasilien und Surina?n , Cyrene foliacea Bintang , Pseudophana validicornis Andalusien, Tambinin n. g., aus der Verwandtschaft von iMonopsis, mit drei Arten aus Ceylon, Tan(jia n. g., für Mönopsiü viridis Walk., mit drei Arten aus Westindien, Ladella n. g., für Monopsis pallida W^alk., G astrinia n. g., ebenfalls mit iMonopsis verwandt. — Art: G. vaginala ^i\\\\?i. — JE/if/i/)eo-Holland errichtet, Flatyhrachys nov. gen., für Apbana lanifera Släl ebeodaber. — Ricaniu ßohemani von der Insel Keeling, e/ara roo Poiaipet, Monopsit tiridieans ans China, Phalaenomorpha sinuatipennis von Rio-Janeiro, Poeciloptera tuhgranulata von Baerjos- Ayre«. Poec.? granulicollis Yon Sidney, Phyllyphanla patruelis von MaaiU. Derselbe (Öfverf. Vetensk. Akad. Förbandl. XV. p. 356 ff.) beaekrieb die langflüglige Form von Delphax collina, denticauda and elegantula Bohem., so wie Delphax thoracica, Bohemani, albocarinata and «/ramtnen aU d. A. aas Schweden. Coqaerel 'AnDales soe. ent/jm. VII. p. 25^. pl. 6; beschrieb Deriina Signoreti und Phenict bitiitata als n. A. von Madagascar (Hajrotte;. Chabrillac (Ballet, »oc. entom. 15159. p. 102; beobachtete ra Bahia eine grössere Anzahl Fulgora latemaria mehrere Tage hin- darek lebend, ohne ein Leacbten an ihnen zu bemerken; auch die EimgekrutOf weichen das ]nM:kl wohl bekannt war, versicherten, e« mvemaA» leuchten gesehen zu haoen. MntkntiMi^ Eine neue Gattung Tolania Stal (Öfvers. Ve- teask. Akad. Förhandl. XV. p. 24b) wird von Centrotus durch die Bildung de« Thorax unterschieden; derselbe irt vom convex abschüs- sig, auf dem Bücken beiderseits mit einem zusammengedrückten Hörn bewaffnet and vor dem Schildchen abgestutzt oder \^ eit amgebuchtet. — Art: T. temipellucida Minas Geraes. — Für Entylia longula ßurra. errichtet der Verf. die neue Gattung Tyntlia, welche er neben Fannula und Acatalij Fairau stellt. Derselbe ^Fret^attea Eogenie» resa p. 283) beschneb C'ereia aWido$parta als n. A. aus C'alifornien , na$uta von Taiti, caricorms von Jlontevideo, Francücana aus Californien, ^ct<(a/n moetta von Bio-Janeiro, CerUrolut antilope von Manila, Fairmairei, tohrinut, crtusuluMf Malayvs und patrueli$ von Malacca und Java. Signoret (Annales »oc. entom. VIII. p. 202) beschrieb C'en- (ro«v» jwoapiimM» als n. A. von Madaga*car, Motschulsky (Etud. entom. 1^50. p. 109) y^nomwi tuOerculalus und mucionicoUis als n. A. von Ceylon- CiCit^^IliftiU Eine neue Gattung ^coftemma Signoret (AnnaL k»c. entom. VIIL p. 204. pl. 5. fig. lOj zeichnet sK.h durch eine« lekr breiten , vom leicht gewinkelten Kopf aus , an dessen fcbarfe« Rande die Ocellen gelegen »ind ; sonst mit Gypona und Stenocol«« Oberein^timraend. — Arten: >4. martjiruilit und ririflipen- rn», L. j.^ und 10 Hill., von Madagaucar. — >>«« Arten ebendahrr sind femer: Tettigoma tcnUllala, hlaiuJula, hillota und hinaria, Sca- ris truti§ und Acoceph^ilut Madagaicarien$i$, lihiruiulax Umhata und calloiipenmt. Monetphora ticinaf hipunrta(a und dimidiata. im Gebiete der Entomologie während der Jnhre 1S59 n. 60. 551 Stal (Öfvers. VetenVien. Entom. 3louats- sehr. IV. p. [V^O) machte Acocephalus sudeticus als n. A. vom .\,ltvaler bekannt. Psyllodea. Vsylla nebulosa und Arytaina Pyrenäen Mink n. \. aus den Pyrenäen (Entom. Zeitung 1859. p. 4o0). Aphidina. Coqucrel (Annales soc. entom. VU. p. L'ö^\ pl- 6) gründete eine neue Gattung Pentalonia auf eine neue Art voa Isle Üourbon . Vcnt, Higroncn\^sit , welche durch ihr Flugelgedder 552 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet ist. Die beiden aus der Costa entspringenden Adern vereinigen sich durch eine Querader , von deren innerer Ecke eine einfache Ader zum Ilinterrande verläuft ; eine zweite aus der äusseren Ecke entspringende ist winklig gebrochen und sendet drei radiäre Aeste gegen die Flügelspitze hin. Schizoneura roiundiventris Signoret (Annales soc ent. VIII. p, 178. pl. 4. fig. 6) n. A. von Madagascar. Aphis (Pemphigus) stammews H a 1 d e n» a n (Proceed. Boston soc. of nat. bist. VI. p. 403) n. A. aus NordrAmerika ; erzeugt Excrescenzen an den Blättern von Acer eriocarpnm. Kaltenbach (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Rhein- lande XVII. p.259) beschrieb Chermes? fraxini als n. A., an der Rinde von Eschen lebend, nur in ungeflügelten Individuen beobachtet. COCCina. C. Claus, „Zur Kenntniss von Coccus cacti" (Würz- burger naturwiss. Zeitschrift I. 1860. p. 150 fl".). — Verf. widerlegt die Annahme, wonach der rothe Farbsloff" der Scharlachläuse im Blute dieser Thiere bereitet werde; vielmehr verdankt der aus dem Körper hervortretende rothe Saft seine Färbung dem mit Karmin gefüllten Fettkörper, dessen Zellen nicht zu lappenförmigen Massen vereinigt, sondern in der Blutflüssigkeit suspendirt sind. Als Bahnen für den Hervortritt der auf der Hautoberfläche der Scharlachläuse befindlichen Wachssekrelionen sieht der Verf. gruppenweise angeordnete Poren- kanäle mit trichterförmiger Oeff'nung und von etwa 0,006 Mill. Durch- messer an, als die Stätte ihrer Bildung schlauchförmige Zellen, welche mit den Porenkanälen in Verbindung stehen und den von Leydig beschriebenen einzelligen Drüsen der Insekten analog sind; letzteren möchte Verf. im Allgemeinen die Bedeutung von Talgdrüsen vindi- cjren. — Die Bildung der Geschlechtsorgane und die Entwickelung der Eier fand der Verf. in Uebereinstimmung mit Coccus adonidura (nach Leuckart und Lubbock). Die Naturgeschichte der Aleyrodes dubia Steph. erörterte H e e- ger (Sitzungsberichte der math. - naturwiss. Classe der Akad. der Wissensch. zu Wien, Bd. 34. p. 223 ff.). Die Weibchen legen einige Tage nach der Begattung ihre Eier an die Unterseite von Fraxinus- Blättern; im Spätherbste entwickeln sich nach zehn bis zwanzig Ta- gen die Larven, machen in Zwischenräumen von neun bis zwölf Tagen ihre drei Häutungen durch und verpuppen sich zehn bis zwölf Tage nach der dritten Häutung. MallOpIiaga. P. Coinde, „Kotes pour servir ä l'histoire des Epizoiques ; description de quelques especes nouvelles apparlenant aux genres Docophorus, Kirmus, Lipeurus etc." (Bullet, de Moscou 1859. 11. p. 418 ff.). — Verf. giebt einij,^c kurze Notizen (als Bc- ?i im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 553 Schreibungen kann man sie nicht ansprechen) über folgende von ihm für neu angesehene Arten : Docophorus Foudrasi vom Ibis, Aracarae vom Aracara, JMrmus Menurae-Lyrae vom Leierschwanz, Tocani von einem Mexikanischen Tukan und Lipeurus Phanicopterae (sie !) von INubischen Flamingos. Gir ard traf Lipeurus baculus Denny auf den Federn von Pfauen- tauben aus Calculta (Bullet, soc. enlom. 1859. p. 140). IL Nyriapodeu. Eine für die systematische Kenntniss der Myriapoden überhaupt und insbesondere derjenigen Amerikas wichtige Abhandlung ist H. de Saussure's „Essai d'une faune des Myriapodes du Mexique, avec la description de quelques especes des autres parties de l'Amerique.« Geneve 1860. 4. 135 pag. avec 7pl. (Separat- Abdruck aus: Memoires de la soc. physique et d'hisl. nat. de Geneve XV. 2. p. 259—393). Der Arbeit ist besonders die vom Verf.selbst in Mexiko gemachte, reiche Ausbeute an Myriapoden zu Grunde gelegt, nebenbei aber auch andere Arten von den Antillen, aus Carolina, Cayenne und Brasilien mit in Betracht gezogen. Vorzüglich ist es die Gruppe der Polydesminen, denen der Verf. seine Aufmerksamkeit gewidmet hat und die ihn schon aus dem Grunde, weil sie in Mexiko besonders reichhaltig vertreten war (durch mehr als zwanzig Arten), zu einer eingehen- deren Untersuchung der auch systematisch gut zu verwer- thenden Modifikationen im äusseren Körperbaue veranlasste. Ausser dieser wird die Gruppe der Juliden und von den Chilopoden die Familie der Scolopendriden in Bezug auf die Mexikanische Fauna erörtert; fast alle derselben ange- hörenden und hier beschriebenen Arten sind neu. Bei der Schwierigkeit der Artunterscheidung in der Classe der Myriapoden sind die zahlreichen, sieben Qwarttafeln füllen- den Abbildungen der Arten selbst so wie ihrer einzelnen Skelettheile von grosser Wichtigkeit. Gerstfeldt, lieber einige zum Theil neue Arten (Platoden, Anneliden,) Myriapoden und Crustaceen Sibiriens, namentlich seines östlichen Theilcs und des Amurgebietes 554 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen (Momoires des savans etrangers de l'acad. de St. Peters- bourg- VIII. 1859. p. 259—296). Von den fünf als neu be- schriebenen Arten gehören 4 den Chilognathen, 1 den Chi- lopoden an. Balsamo-Crivelli stellte (Memorie dell' Institute Lombardo di scienze VII. p. 120) ein Verzeichniss der bei Pavia vorkommenden Myriapoden, 23 an Zahl, zusammen. Chilopoda. SCOlopendridae. H. de Saussure (Myriapodes du Mexique p. 124 ff.) gab eingehende Beschreibungen und Abbildungen von fol- genden, mit einer Ausnahme Mexikanischen Arten : ScolopendraAztecn, Otomita, Maya, Tolteca, Sumichrasti, Chichimecaj Cubensis (von Cuba), Scolopocryptops Mexicana und Geophilus Mexicanus. Lucas (Bullet, d. 1. soc. entom. 1860. p. 73) gab eine vorläu- fige Charakteristik von Lithobius Coquerelii n. A. aus Frankreich, in unterirdischen Grotten bei Hyeres aufgefunden. — Im Bullet, soc. entom. 1859. p. 223 giebt derselbe Notizen über Scolopendrella no- tacantha und Geophilas sanguineus Gerv., welche in der Umgegend von Paris von ihm aufgefunden w^urden. Gerstfeldt (Memoires des sav. etrang. VIIL p. 275) beschrieb Lithobius Sibiriens als n. A. vom Amur und Irkutsk. Als zu* den „Chiliopoden , Einfüsslern" gehörend beschreibt Kolenati (Wien. Ent. Monatsschr. IV. p. 394) eine angeblich neue Art vom Altvater, welche er zur Gattung Titanethes Schiödte zählt und Tit. sudeticus nennt. (Die Gattung Titanethes Schiödte ist be- kanntlich eine Gattung der Oniscodea aus der Crustaceen - Ordnung der Isopoden). Das demnach etwas räthselhafte Thier des Verf.'s ist V/i Lin. lang, hat 23-gliedrige Fühler, 5-gliedrige Palpen, zwölf Körperringe und zwölf viergliedrige Fusspaare ; es wird „Bergscolo- pender" genannt. Chilognatha. GlOmerina. A. White, „Description of some Myriapoda of the genus Zephronia Gray in the collection of the British Museum" (Annais of nat. bist. 3. ser. lU. p. 404 — 406. pl. 7) beschrieb ZcpÄrom'a Actaeon n. A. von Madagascar , puherea von Port Natal , versicolor von Ceylon und de Lacyi aus Neu-Seeland. Glomcris Daltnatina Slciiij als n. A. (Berl. Eni, Zeitschr.IIL im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 555 p. 267) von Ragusa beschrieben, ist identisch mit der von Brandt (Recueil m^m. Ins. Myriapodes p. 146) als Glom. transalpina Koch aufgeführten und näher charakterisirten Art. Lucas (Bulletin soc. ent. 1859. p. 223) hält Glomeris plumbea Oliv., vi'elche bei Paris in Gesellschaft von Glom. limbata Oliv, vor- kommt, nur für eine Varietät der letzteren. Julodea. H. de Saussure (Myriapodes du Mexique p.l4ff.) sonderte die beiden Gattungen Glonieridesmus und Oniscodesnius Gerv. zu einer besonderen Familie „Oniscodesmides" ab, welche zwischen den Glomerinen und Polydesminen die 3Iitte hält; mit ersteren stimmt sie in der Fähigkeit, den Körper zusammenzukugeln, mit letzteren in der Anzahl der Körperringe und Beine, dem Mangel der Augen, der Fühlerbildung und dem Sitze der männlichen Copulationsorgane überein. Jede der beiden Gattungen wird mit einer neuen Art: Oniscodesmus Mexicanvs und Glomeridesmus Mexicanus bereichert. — Für die systematische Gliederung und die Artbestimmung in der Fa- milie der Polydesminen hebt der Verf. folgende Charaktere als mass- gebend hervor: 1) Die Zahl der Körpersegmente, welche bei der Mehrzahl 20 (den Kopf nicht mitgerechnet) beträgt; ist die Zahl derselben geringer , so ist das Individuum noch nicht vollstän- dig entwickelt. 2) Die Fühler, welche von Längsverhältnissen der Glieder abgesehen, stets übereinstimmend gebildet sind. 3) Die An- ordnung der Foramina repugnatoria, welche einen generischen Cha- rakter abgiebt. 4) Die Form des vorletzten Körperringes, zur Auf- stellung von Gruppen geeignet. 5) Die Bewehrung der Beine, von generischem Werth ; das zweite Glied ist bei auch sonst übereinstim- menden Arten gedornt, bei den mehr cylindrischen Formen dagegen unbewaffnet. 6) Die Bildung der einzelnen Körperringe, deren vor- deren Abschnitt der Verf. als „porlion cylindrique," den hinteren als „portion carenifere" bezeichnet. 7) Die Bildung der auf den letzte- ren befindlichen Kiele. Nach diesen Charakteien gränzt Verf. zu- nächst drei Gruppen unter den Polydesminen ab: \) Polyd esini ens. Zwanzig Körperringe, 31 (Weibchen) oder 30 (Männchen) Bein- paare, Augen fehlend. 2) Craspedosomiens. 3Iehr als zwanzig Körperringe, Augen zusammengehäuft. 3) Platyd esmiens. Zahl- reiche Körperringe, zwei einfache Augen, Mund in einen Saugrüssel verlängert, — ■ Kur die erste und letzte Gruppe sind in Mexiko ver- treten. Die vom Verf. beschriebenen Gattungen und Arten sind : 1) Polydesmus Latr. a) P ar adesmus subgen. nov. : P. Erichsonii und Klugii Brandt, P. Carolinensis (Süd-Carolina), P. coarctalus (Caycnne). ■ — b) Strongylosoma Brandt, i*. vermiformis n. A. — c) Leplo- dcsmus subgen. nov.: P. Sccllei, Aztecus, suhlcrraneus (Cuba), car- neus (Bahia). — d) Fontaria Gray. : P. Montezumae , fratermts, Umax, Zapotecus^ Olomitns^ consobrinus ^ vicinns ^ Tepanecus ^ Virginiensis 556 Ger staec k er : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Drury (Süd - Carolina) , Totonacus f Toltecus. — e) Polydesnius sens. strict. : P. serratus Say (Süd - Carolina). — f) Rhachidomorpha subgen. nov. : P. Tarascns. — g) Stenonia Gray: P. viridis, bilinea- tus Luc, Mexicanus Luc. — 2) Eurydesmus gen. nov., Charaktere von Polydesmus, aber die Körperringe mit Ausnahme des 1. bis 4., 6. und 8. haben je zwei Foramina repugnatoria. — Art: Eur. angu- latus, wahrscheinlich aus Brasilien. — 3) S t r on gyl o desmus gen. nov. Die Körperringe mit Ausnahme des 1. bis 4. und 6. haben je zwei Foramina repugnatoria. — Art: Str. cyaneus aus 3Iexiko. — 4) Stenodesmus gen. nov. Nur zwei Foramina repugnatoria auf den Kielen des fünften Körperringes. — Art: St. Mexicanus. — Aus der Gruppe der Platydesmiens ist nur Platydesmus polydesmoides Luc. in Mexiko einheimisch. — Von Julus werden folgende Arten be- schrieben: a) P elmat ojnlu s subgen. nov. (Tarsen unterhalb beim Männchen mit Pelotten) : Jul. insignis (Argentinische Republik). — b) Julus sens. strict.: J. Toltecus, arboreus (Antillen), Aztecus, Za- potecuSj Totonacus, Chichimecus, Haitensis Gerv., Nietanus, Mexicanus^ Tepanecus, Mystecus, Tzendalus , Montezumae, fraternus, Otomitus, ßlicornis und Tarascus. Zwei kleinere Aufsätze desselben Verf.'s in der Linnaea entomologica XIIL p. 318 — 332, ,,Note sur la famille des Polydesmi- des, principalement au point de vue des especes Americaines" und „üiagnoses de divers Myriapodes nouveaux" enthalten vorläufige Charakteristiken der in der ersterwähnten Arbeit ausführlicher be- schriebenen Arten , zum Theil in noch abweichender Feststellung (einige der doit aufgestellten sind später unterdrückt) ; ausserdem die Beschreibung von Polydesmus Javanus n. A. aus Java und Julus Syriacus aus Syrien. Gerstfeldt (Memoires d. sav. etrang. de l'acad. de St. Peters- bourg VIIL p. 259 ff.) beschrieb Julus Amurensis, armatus, Platydes- mus Aftiurensis und Craspedosoma Dahuricum als neue Arten aus Ost- sibirien. d'üdekem (Bullet, de l'acad. d. scienc. de Belgique VIL p. 552) fand im Darmkanal von Julus terrestris als Parasiten zwei Nemato- den-Arten, zur Galtung Rhabditis gehörig , ein Infusorium (Paranie- cium?) und die Cryptogamen-Gallung Enterobryns. Siphonizantia. Lucas (Bullet, soc. ent. 1859. p. 175) machte Mittheilungen über häufiges Vorkommen des Polyzonium germanicum in der Umgegend von Paris. IIL Arachniden. Blanchard (Compt. rend. de l'acad. d. scienc, Tome 50. p. 727— 729 und Rev. et Magas. de Zool. 1860. im Gebiete der Entomologie wahrend der Jahre 1859 u. 60. 557 p. 173f.) machte der Akademie der Wissenschaften zu Paris die Resultate seiner Untersuchungen über die Befruchtung und die Samenflüssigkeit der Arachnidcn bekannt. („De la fecondation et du liquide seminal chez les Arachnides"). Nach einer (nur Bekanntes enthaltenden) Schilderung der weiblichen Geschlechtsorgane und insbesondere der Ovarien theilt der Verf. mit, dass er bei Arachniden von kürzerer Lebenszeit (eines Sommers) nur einen einfachen kurzen Ovidukt gefunden habe, dass dagegen bei solchen, deren Lebensdauer sich wie bei Segestria und Dysdera auf mehrere Jahre erstrecke, eine Bursa copulatrix mit fibrösen Wan- dungen vorhanden sei. Als eine Eigenthümlichkeit der Sa- menflüssigkeit von Segestria und Dysdera sieht er das Vorkommen von Spermatophoren, welche nach seiner Mei- nung sich durch Wachsthum aus den Zellen, in welchen die Spermatozöen entstehen, hervorbilden, an; bei den übrigen Arachniden hat er nämlich die Samenfäden frei vorgefun- den. (Was der Verf. als Bursa copulatrix bezeichnet, ist wohl ohne Zweifel die durch v. Siebold bei den Scor- pionen und den Araneinen längst nachgewiesene Samen- tasche. Ref.) Die anatomischen Verhältnisse der Arachniden hat derselbe in sehr umfassender Weise in seinem seit dem J. 1852 lieferungsweise erscheinenden Werke „L'Organisa- tion du regne animal" par E. Blanchard (Paris, fol.) ab- zuhandeln begonnen. Verf. hat in den 34 ersten dem Ref. vorliegenden Lieferungen, welche je einige Bogen Text und meist zwei Tafeln enihalten, nebeneinander die Classen der Säugethiere, Vögel, Reptilien, Mollusken (Acephalen) und Arachniden zu bearbeiten angefangen und ist mit letzteren, welche allein 16 Lieferungen (216 pag. Text und 28 Tafeln) umfassen, bis jetzt am weitesten vorgerückt. Das Werk ist in der Art angelegt, dass der Verf. aus jeder Ordnung, resp. Familie eine typische Art (bei den Arachniden: Scorpio occitanus, Thelyphonus caudatus, Phrynus Pallasii, Chelifer cancroides , Galeodes araneoides , Phalangium cornutum, Mygale Blondii und Segestria florentina ) in allen ihren verschiedenen Organsystemen schildert und am Schlüsse 558 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen jedesmal der Modifikationen, welche der Typus in seinem äusseren wie inneren Baue je nach den Gattungen und Arten erleidet, gedenkt. Die mit grosser Sorgfalt ausge- führten Tafeln, welche sich dem Texte eng anschliessen, geben in mehr oder weniger vergrössertem Maassstabe Darstellungen sämmlicher Organsysteme der oben ange- führten typischen Formen; von den 28 bis jetzt vollendeten sind 7 auf Scorpio, 10 auf Mygale, 3 auf Thelyphonus, je 2 auf Phrynus, Galeodcs und Phalangium und je 1 auf Chelifer und Segestria verwandt. Obwohl die Reihe der- selben gleichfalls noch nicht abgeschlossen ist, sind sie doch dem Texte , der bis jetzt nur Scorpio, Thelyphonus, Phrynus und Mygale behandelt, in ihrer Ausführung weit vorangeeilt. Grube stellte ein „Verzeichniss der Arachnoiden Liv-, Kur- und Ehstlands« (Dorpat 1859. 8. 72 pag. Se- parat-Abdruck aus dem Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands 2. ser. I. p. 417—486) zusammen. Verf. führt im Ganzen 304 Arten, von denen 150 auf die Ara- neinen, 5 auf die Pedipalpen, 11 auf die Phalangier und 138 auf die Acarinen kommen, unter Citirung ihrer Be- schreibungen bei Hahn, Koch, Herrich-Schäff er u. a., so wie unter Angabe ihrer speziellen Fundorte, ihrer Häu- figkeit u. s. w. auf und beschreibt schliesslich die darunter befindlichen neuen : 9 Araneinen und 19 Acarinen. Vier unter letzteren befindliche Arten der Gattung Dermaleichus sind auf einer beifolgenden Tafel nach beiden Geschlech- tern abgebildet. — Im Eingange stellt Verf. die Arachni- den-Fauna von Preussen , Schweden und den Ostsee-Pro- vinzen mit speziellerer Berücksichtigung der am besten bekannten Ordnung der Araneinen einander gegenüber und erhält dabei das Resultat, dass von den 150 Arten der Ostseeprovinzen nur 97 zugleich in Schweden und Preussen vorkommen, dass ihnen dagegen 21 Arten eigenthümlich, während 14 Arten zugleich nur in Preussen, 21 zugleich nur in Schweden beobachtet worden sind. lieber das Einsammeln und die Conservirung der Arachniden hat N. West ring nach seinen bewährten Er- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 559 fahningen Anleitung* gegeben: „Anvisning atl ändamälsen- ligt insamla och conservera Arachnider, förnämligast med afseende ä Spindlarne." (Götheborgs Kongl. Vetenskaps-och Vitterhets-Samhällcs Handlingar, 4. haftet, p. 31 — 43). Artlirogastra. SCOrpiodea. Lucas (Bullet, soc. entom.1859. p. 21) beschrieb eine Varietät des Androctonus funestus Hempr. Ehrbg. (Mannchen) aus Algier. Nach Coaz (Jahresbericht d. naturf. Geselisch. Graubündens V. p. 105) kommt der „gemeine Skorpion, Scorpio Europaeus" in den südlichen, gegen Italien hin sich öffnenden Thälern des Canlon Grau- bünden vor. PseudOSCOrpioneS. Hagen, „CheÜfer als Schmarotzer auf Insekten" (Entom. Zeitung 1859. p. 202). Verf. erhielt mehrere Che- lifer spec. aus Venezuela mit der Bemerkung, dass sie auf Acrocinus longimanus schmarotzt hätten; er fügt mehrere Citate anderer Schrift- steller bei, wonach ein derartiges Vorkommen von Chelifer an Kä- fern und Dipteren schon mehrmals beobachtet worden ist. (Ref. fing erst in diesem Frühjahre an einer durchlöcherten Eiche kurz hin- tereinander zwei Dipteren, nämlich Brachypalpus laphriformis Fall, und Anthomyia spec, welche jede an einem ihrer Hinterbeine einen Chelifer angeklammert trugen; das Thier hielt sich mit der Scheere des Kiefertasters an dem Beine der Fliegen fest, hing aber sonst frei herab, so dass wenigstens in diesen Fällen ein eigentlicher Parasitis- mus nicht stattfand.) Phalangidae. Lucas, Observations sur un genre nouveau d'Arachnide tracheenne (Scotolemon Lespesii) qui habite les grottes de l'Ariege (Annal. soc. entom. VIII. p. 973 ff.). Der Verf. unter- scheidet seine neue Gattung Scotolemon von Phalangodes Tellk., mit der sie in nächster Verwandtschaft steht, durch die Anwesenheit deutlicher, auf einem Höcker gelegener Ocellen, zwei an Zahl und durch die Zahl der Tarsenglieder, welche an den beiden ersten Beinpaaren drei, am dritten vier und am vierten fünf beträgt; ausserdem sind die Beine im Verhältnisse länger. — Zwei Arten: Sc. Lespesii aus den Höhlen von Ariege und (ebenda p. 986) Leprieuri aus einer Höhle am Comer See; erstere Art misst 3 Miil., letztere etwas weniger. Abbildungen auf pl. 16. Araiieina. Meade, „On some points in the anatomy of theAra- neidea or true Spiders, especially on the internal slructure 560 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen of thcir spinning- org-ans" (Report of the 28. meeting of Ihe British associat. for the advanc. of science p.l57 ff. pl. 16, 17). Verf. giebt nach einleitenden Bemerkungen über das Inte- gument und die Lage der Eingeweide im Hinterleibe der Spinnen Beschreibungen und Abbildungen von den Spinn- warzen und den Spinndrüsen verschiedener einheimischer Arten, ohne, wie es scheint, die v. Siebod'schen Anga- ben über diesen Gegenstand zu kennen. Gleich letzterem beschreibt auch Verf. mehrere verschiedene Arten von Drü- sen theils von geringerer, theils von beträchtlicherer Grösse, mit dünnhäutigen und mehr consistenten Wandungen. Aus dem Vorhandensein oder Fehlen der einen oder anderen Form von Spinndrüsen sucht Verf. auf die Art des aus ihnen erzeugten Gewebes Schlüsse zu ziehen. Thor eil (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 143 ff.) machte spezielle Mittheilungen über dieClerck'- schen Original-Exemplare in dessen Arachniden-Sammlung und gab nachträglich genaue Beschreibungen von zwei Clerck'schen Arten: Theridium (Araneus) cellularum (von welcher Art Linyphia cellulana Sundev. und crypticola Walck. verschieden sind) und Attus (Euophrys) striatus, wozu Attus striatus Walck. ebenfalls nicht genau passt. Ludeking (Natuurk. 'fijdschr. voor Nederl. Indie XX. p. 191 ff.) theilte Beobachtungen über die Wirkung des Bisses von Mygale Su- matrensls mit. Ein kleiner Vogel (nicht näher bezeichnet) wurde ihr 36 Stunden, nachdem sie gefangen, in ihren Behälter gesetzt; sie sprang sofort auf ihn los und biss ihn. Eine Sekunde darauf zuckte der Vogel zusammen, fiel auf die linke Seite, bekam die heftigsten Anfälle und war nach sechs bis acht Sekunden todt. Nachdem die Spinne darauf zehn Tage gefastet hatte, wurde ihr ein Hühnchen von 16 bis 18 Tagen gereicht; sie biss dasselbe in das Bein, so dass es blutete, den Schnabel öffnete, die Augen hervortreten Hess und Athem- nolh zeigte. Das Bein schwoll an und wurde um die Wunde herum bleich; jedoch schon nach sechs Stunden wurde die Wunde besser und das Küchlein genas. Lucas (Bullet, soc. entom. 1859. p.J109) machte einige An- gaben über Mygale bicolor n. A. von Bahia, welche er lebend nach Paris erhielt. — Weiteren Mitlheilungen des Verf.'s (ebenda 1860. p. 16) zufolge, wurden zwei Exemplare dieser Art im Jardin des plantes, das eine fünf, das andere sieben Monate lebend erhalten. Sie hatten ihren Käfig bald mit einem dichten Netze besponnen, sassen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 5G1 in demselben den Tag über still, waren aber des Nachts sehr munter; sie ernährten sich von Gryllus dornesticus und nahmen Wasser aus einem Gefässe zu sich, in welchem sie sich zugleich badeten. Derselbe (ebenda 1859. p. 170) machte Mittheilungen über das Vorkommen von Atypus Sulzeri Latr. bei Paris und über die Gallerie , welche das Weibchen dieser Art in der Erde anlegt. Bei Erörterung der Synonymie stellt Verf. für die Art den ältesten Namen Oletera (Walck.) picea Sulzer wieder her. Derselbe, Quelques remarques sur la maniere de vivre de la Segestria florentina, Araneide de la tribu des Quadripulnionees (Annales soc. entom. VIII. p. 309 ff.). J. Black wall, Descriptions of six recently discovered spe- cies and characters of a new genus of Araneidea (Annais of nat. bist. 3. ser. III. p. 91 ff.). Die neue Gattung FeZcJ« Blackw. gehört zur Gruppe der Ciniflonidae; von den acht Ocellen sind die äusseren der vorderen Reihe kleiner als die übrigen, beide Reihen einen nach vorn convexen Bogen bildend, der an der hinteren stärker als an der vorderen ist. Maxillen massig lang, kräftig, an der Spitze verbrei- tert und gerundet; Beine sehr ungleich an Länge, das erste Paar bei weitem am längsten, das dritte das kürzeste. Acht Spinnwarzen, — Art: V. lineata l'/i Lin. — Die neuen Arten sind; Dolomedes orna- tus, Philodromus elegans, Ciniflo mordaxj Ergatis pallens und Agelena gracilipes sämmtlich aus England. Derselbe, „Descriptions of newly-discovered Spiders captu- red by James Yate Johnson in the island of Madeira" (ebenda IV. p. 255 ff.) beschrieb als neue Arten von Madeira: Cluhiona albidula, decora und tirgulata, Clotho lepida, Textrix obscura, Theridion luteo- lum, Latrodectus distinctus, Linyphia Johns oni, Epeira diver sa und hortensis, Oonops concolor und Oecobius navus. Derselbe „Descriptions of two British Spiders new to science" (ebenda V. p. 171 ff.) beschrieb : Drassus clavator und Walkenaera aggeris als n. A. aus England. Grube (Arachnoiden Liv-, Kur- und Ehstlands p. 53 ff.) be- schrieb Micrtjphantes vittatus, sulcicollis, columella^ conifer, iubercw latus j Linyphia scopigera, Theridium multimaculatum^ Philoica lino- tina, Atlus radialus als n. A. aus den Oslseeprovinzen. Thoreil, „Nya exotiska Epeirider" (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVI. p. 299 ff.) diagnosticirte folgende neue Arten: A'e- phila fenestrata, annulata und lineata Caffernland, Argyope avara Ca- lifornien, opulenta Java, manicata China, clegans, laela, nigrovittata und cuspidata CafPernland, Acrosoma forcipalum Cuha, botinum Ala- bama, stelligerum unbek. Vaterl., Gasteracantha vaccula Sierra Leona, ensifera, ornata, tuberosa, tabulala, modesla Caflernland, moesta und At/arts St. Barlhelemy, tJt^afa Java, varia unbek. Vaterl. ,\'nsMia»a Arcliiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2. Bd. LI 562 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Gallapagos, mammeata ManWuy guttata Malacca, horrens Assam, 7ninax Neu-IIolland, parvula Singapore. Derselbe „Oin Epeira marmorea och pyramidata" (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XV. p. 237 — 246) wies die specifische Ue- bereinstimniung von Epeira marmorea Clerck mitE. pyramidata Clerck (scalaris Fab. Walck.) durch Beobachtung der sich zwischen beiden vorfindenden Uebergänge in Färbung und Zeichnung nach. Derselbe „Till kännedomen om slägtena Mithras och ülo- borus" (ebenda XV. p. 191 — 205) gab eine genauere Charakteristik der Galtungen Uloborus Lafr. und Mithras Koch, deren Synonymie er zugleich erörtert, und beschrieb Uloborus Coslae als n. A. aus Neapel und Ulob. Latreillei n. A., in Schweden auf einem aus Java kommen- den Schiffe gefunden. — Zu Mithras paradoxus Koch, mit dem dessen M. undulatus einerlei ist , zieht Verf. Uptiotes aoceps und Scytodes mithras Walck. als synonym. Was die systematische Stellung beider Gattungen betrifft, so glaubt sie Th. am besten den Epeiriden anrei- hen zu dürfen, mit deren Gattungen sie durch die Anwesenheit der Afterklauen übereinstimmen. (Bemerkungen über die Bildung der Klauen bei den Hauplformen der Araneinen werden hier einge- flochten.) Lareynie (Annal. soc. entom. VIT. p. 284 f.) berichtete in seiner „Note sur le Theridium malmignatha," dass der Biss des be- rüchtigten Latrodectus malmignalhus Walck. eine grosse Corsikanische Mygale sogleich tödte, und dass demselben auch jährlich Menschen auf Corsika zum Opfer fielen. Die Spinne lebt unter Steinen, legt ein weites, unregelmässiges Gespinnst an, in welchem sich viele Erd- inseklen fangen, ist sehr träge und entfernt sich, wenn sie aufgestört wird, ganz langsam und ohne ihren Eiersack mitzunehmen. van Hasselt, „Studien over de z. g. Cura^aosche Oranje-Spin, eene nog weinig bekende Latrodectus-soort (Tijdschr. voor Entom. III. p. 46 — 65. pl. 5). Verf. liefert eine g-enaue Beschreibung der als „giftige orangefarbene Spinne von Cura9ao" (Süd-Amerika) bekann- ten Art, welche auch in Aegypten und Algier einheimisch ist und welche er nur als Varietät von Latrodectus malmignathus Walck. an- sieht. Da diese Art weit verbreitet und in der Färbung sehr ver- änderlich ist, wurde sie unter zahlreichen, vom Verf. hier zusammen- gestellten Namen beschrieben; die hier in Rede stehende Varietät aus Süd-Amerika bezeichnet er als var. tropica. — Ausserdem di- skutirt Verf. die Angaben über die Giftigkeit des Bisses der Latro- dectus-Arten. Meade, „On the occurrence of Spiders and their webs in Coal- pils" (Annais of nat. bist. VI. p. 22) berichtet, dass die sonst auf Fel- dern einzeln lebende Neriene errans im Norden Englands in einem Kohlenbergwerke 320 Fuss tief unter der Erde in Menge vorkomme, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 563 hier gesellschaftlich lebe und (jewehe von enormer Ausdehnung und Dichtigkeit, waluscheinlich gemeinschaftirch bervorbringe. V. Hey den (Palaeontographica VIII. p. 1. Taf. 1) beschrieb Argyroneta antiqua, fossile n. A. aus der Rheinischen Braunkohle. Acarina. Pagens tec h er hat die Anatomie der Milben in Mo- nograpiiieen zu behandeln begonnen und im J. 1860 ein erstes Heft unter dem Titel: Beiträge zur Anatomie der Milben. I. Trombidium holosericeum und linctorium (Leipzig, Engelmann. fol. 32 pag., 2 Taf.) veröffentlicht. Er unter- wirft darin neben dem äusseren Körperbaue sämmtliche innere Organsysteme einer eingehenden Schilderung in morphologischer wie histologischer Beziehung; seine Un- tersuchungen ergänzen diejenigen von Treviranus und Dujardin und liefern in mehrfacher Beziehung abwei- chende Resultate. Die von dem Basaltheile des ersten Maxillenpaares gebildete und die Mandibeln (Kieferfühler) umschliessende Rinne zeigt nur hinten eine feste Verwachsung ihrer beiden ursprünglichen Hälften, während vorn die Ränder beider übereinandergreifen. — Am Oeso- phagus zeigt sich zwischen der Intinia und der homogenen äusseren Haut seiner Wandungen eine Schicht grosser gekernter Zellen, welche ihm weiter nach unten durch immer stärkere Hervorwölbung ein zottiges Ansehen verleihen. Er ist mit Ausnahme des Mastdarmes der allein hervortretende Theil des Tractus intestinalis, der im üebri- gen von einem voluminösen lappigen Leberorgane von gelbbrauner Farbe umhüllt wird; eine Lsolirung desselben von der Darmvvand ist nicht zu bewerkstelligen. Die seitlich vom Gehirn liegenden Mund- drüsen münden zu beiden Paaren mit ihren Ausführungsgängen in die Mundhöhle; eine Durchbohrung der Kieferfühler hat der Verf. nicht beobachten können und er verneint daher die Anwesenheit von Gift- drüsen, welche nach Art der höheren Arachniden mit dem ersten Gliedmassenpaare in Communikation treten. Eine der Leber auflie- gende weissliche Masse, welche sich von dieser isoliren lässt und von Treviranus als Darm angesehen wurde, hat für den Verf. die Bedeutung des Feltkörpers. Die beiden Stigmata liegen nicht, wie Treviranus angiebt, hinter dem zweiten Beinpaare, sondern an der Basis der Kieferfühler, nach innen von zwei eigeuthümlichcn klöp- pelarligen Gebilden mit schuppiger Obei fläche, \> eiche schon von Dujardin beschrieben wuideu. Der von letzlerem gelaugnete Durchtritt des Oesophagus duich die Gehirnmasse ist deutlich nach- 564 Ge IS t a ec ker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen weisbar; aus dem vorderen Theile derselben entspringen neben den Nerven für die Kieferfühler und Augen auch die beiden starken Stämme für die Maxillen. Die bei beiden Geschlechtern gleiche Ge- nitalöffnung lässt an ihrer Innenwand jederseits drei kreisrunde llaft- näpfchen erkennen ; Eierstöcke und Hoden sind sich sehr ähnlich, erstere traubenförniig, mit 20 bis 30 beerenförniigen Eiertaschen und einem Receptaculum seminis in Form eines langen Canales versehen, letz- tere kleiner, nur wenig über 1 Mill. lang, mehr gelappt und aus mehreren Hunderten von kleinen ovalen Zellen bestehend. Der durch Vereinigung der beiden Vasa deferenlia gebildete Samengang fungirt zugleich als Samenbehälter, indem er oft mit Samenelementen stro- tzend gefüllt ist und dann eine weisse Färbung zeigt.' Grube (Arachnoiden Liv-, Kur- und Ehsllands p. 58 ff.) beschrieb Raphignathus tumidus , Celaeno aegrota (Koch), Gamasus furcifer^ reticulatus, Dermanyssus talpae, Zercon ßavus, Sejus spinulosus, Eu- maeus longipes, Nothrus venosus, Leiosoma olivaceum, Oribates qua^ dricuspis f Pelonia (nov. gen. aus der Familie der Oribatiden, vielleicht nur auf Larvenformen, ähnlich denen von Nothrus, be- gründet) foliosa, tricuspidata, crinita, Dermaleichus tergisetis, trin~ gae, caudilobus und albicillae als n. A. aus den Ostseeprovinzen. Lucas (Annales soc. entom. VIIL p. 538) diagnosticirte Ixodes globulus n. A., welche sich in Menge auf Python Sebae in der Me- nagerie des Jardin des plantes vorfand; sie ist mit Ixodes gracilen- tus Lucas zunächst verwandt. Ref. (Virchow's Archiv f. patholog. Anatomie XIX. p.457 — 469. Taf. 15) machte eine Mittheilung über Argas reflexus Latr., welcher nach Boschulte's Beobachtung (ebenda XVIII. p. 554) in Westpha- len als nächtlicher Blutsauger am Menschen aufgetreten war. Da diese Art nach Hermann ursprünglich ein Parasit von Tauben ist und auch im vorliegenden Falle in der Nähe des Hauses, wo sie beson- ders an den Wänden eines Schlafzimmers auftrat, ein Taubenschlag existirt hatte, geht sie offenbar nur gelegentlich auf den Menschen über, wie es auch für den berüchtigen Argas Persicus, der in seiner Lebensweise eine fast vollständige Analogie mit A. reflexus erkennen lässt, anzunehmen ist. Dieser Mitlheilung schliesst Ref. eine kurze Schilderung des äusseren Skeletbaues des Argas reflexus und einige Bemerkungen über seine systematische Stellung an. van der Hoeven, „Jets over den Acarus eruditus Schrank" (Tijdschr. voor Entom. III. p. 158 ff. pl. 12) giebt eine erneuete Ab- bildung und Beschreibung von Cheyletus eruditus Latr., Sehr, nach Exemplaren, die er aus Cambridge erhielt. Verf. weist mehrere An- gaben der älteren Autoren als ungenau nach und stellt als Charak- tere der Gattung Cheyletus Latr. folgende auf: Palpi crassi, ungue im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 565 falcato, acuto, externo et appendice diiplici interno, pectinalo (! !) terminati ; pedes piimi paris reliquis longiores, ocelli nulli. Kolenati setzte seine „Beiträge zur Kenntniss der Aiachniden" in den Sitzungsberichten der Akad. d. Wissensch. zu "Wien, Mathem. naturwiss. Classe, Bd. 35. p. 155— 190. Taf. 1— 8 und Bd. 40. p. 573— 581. Taf. 1 — 3 mit der Beschreibung und Abbildung folgender Gal- tungen und Arten der Acarinen fort: 1) D ipl o s t aspi s n. g., zur Familie der Gamasiden und zur Gruppe der Pteroptiden gehörend, mit 14 Arten : D. Nattereri auf Isotus Kattereri, myoti auf Myotus mu- rinus, Nilsso7iii auf Meteorus IVilssonii, carnifex Koch auf Vesp. sero- tinus, dasycnemi auf ßrachyotus dasycnemus, atratula auf Amblyotus atratus, psi auf Vesp. Schreibersii, discolor auf Vesp. discolor, har- hastelli aufSynotus barbastellus, wt/sfaciw« auf Brachyotus mystacinus, ciliata auf Isotus ciliatus, transversa auf Plecotus auritus, stellata auf Braehyotus Daubenlonii und arcuata Koch auf Panugo noctula. — 2) Meter OS t aspis n. g. mit 2 Arten: H. octasticjuia auf Braehyo- tus Cappacinii und hexastigma auf Nannugo Kolenatii. — 3) Mono- staspis n. g. mit 2 Arten: M. ISathusii und pipistrelli auf den Flughäuten der gleichnamigen Fledermäuse. — Zur Gruppe der Hautmilben , Dermanyssida, welche vom Verf. näher charakterisirt wird, gehören: 4) Lipony s sus n. g. mit lArt: L. setosus auf Rhi- nolophus Euryale. 5) Ichor ony ssus n. g. mit 6 Arten : /. scutatus auf Rhinol, ferrum equinum, foveolatus auf Nannugo Kolenatii, gin- glymus auf Nannugo ursula , biarcuatus auf Meteorus Nilssonii, hypo- graphus auf Nannugo pipistrelli und Nathusii, decussatns auf Vesp. dasycnemus, auritus und murinus. 6) Ma er ony ssus n. g. mit 2 Arten : M. longimanus auf Xantharpyia aegyptiaca und lepidopeltis auf Rhinopoma microphyllum. 1) Lepr ony s sus n. g. mit 7 Arten: L. leprosus auf Rhinolophus clivosus, granulosus auf Miniopterus Schreibersii, fossulatus auf Braehyotus Daubenlonii, lobatus auf Myotus murinus und Synotus barbastellus, ruhiginosns besonders auf Myo- tus murinus , flavus auf Panugo noctula und glutinosus auf Xanthar- pyia aegyptiaca. 8) Steatonyssus n. g. mit 2 Arten: St. perible- pharus auf Isotus ciliatus und Nannugo pipistrellus und brachypeltis auf Braehyotus Cappacinii. 9) Pimelony ssus n. g. mit 2 Arten: P. trichorion aufSynotus barbastellus und biscutellus auf Rhinol, fer- rum equinum. Im 40. Bde. der Sitzungsberichte p. 573 (f. charakterisirt Verf. die Zunft der Zecken, Ixodida im Allgemeinen und beschreibt die beiden Gattungen: 1) Sarconyssus n. g. mit 4 Arten: S. flavipes Koch (brevipes Kol. ant.) auf Rhinolophus hipposideros, exaratus und nodulipes auf Myotus murinus und A'oc/»i (vesperlilionis Koch, fla- vidus Kol. ant.) auf Rhinolophus ferrum equinum. 2) Haemalastor Koch mit 2 Arten : H. crassipes Kol. und gracilipes Frauenfeld. — 566 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen p. 580 f. in einem Nachtrage zu den Pteroptiden beschreibt der Verf. Leiostaspis (neuer IS'ame für Ancystropus Kol. aul.) Zcleborii Kol, nochmals. Jul. Müller, „Beitrag zur Mährischen Arachniden - Fauna" (Lotos X. Jahrg. p. 44 — 55. Taf. 1) machte folgende neue Acarinen durch Beschreibungen und Abbildungen bekannt: Hemiglis chrus nov. gen., zur Gruppe der Pteroptiden gehörend, von Diplostaspis durch die unmittelbar an einander gränzenden beiden ersten Bein- paare unterschieden. — Art: H. fossiger an der Körperhaut von Sorex alpinus. — Ichoronyssus bicolor an der Körpeihaut des Eichhörnchens, Lepronyssus cruciatus an der Köiperhaut von Microtus sublerraneus, Holostaspis leucogaslra unter Moos und Steinen, am Altvater, Der- maleichus cirratus an der Körperhaut von Strix bubo und Uropoda alholimbata am Hinterleibe von Chlorops frit. Derselbe, „Insekten-Epizoen der Mährischen Fauna" (Brunn 1860. 8. 28 pag. 4 Taf. — Separat-Abdruck aus dem Jahreshefte der naturwiss, Sektion der Mähr.-Schiesisch. Gesellsch. etc. 1859. p. 157 — 184) machte 19 von ihm in Mähren aufgefundene, meist an Insekten und Arachniden schmarotzende Arten bekannt: Otonyssus Sudeticus an Telephoren und Dipteren, isotrichus an Cochylis, sanguineus an Dipteren, melanolrichus an Phalangien, Coccinellen und Rhaphidien, notatus an Peltostomis sudetica, brevipes an Gryllotalpa (sämmtlich sechsbeinige Formen, die offenbar noch im Larvenzustande sind), Uropoda vegetans Latr. an Kecrophoren, Histeren, Staphylinen u. s. w., Ur. ovalis an Boslrichen, Cerylon und Hister, marginata an Agrilus, parallela an Feronia, setigera an Ampedus, Porrhostaspis stercoraria (Acarus coleoptratorum Lin.) an Geotrupes und JNecrophorus, gracilis an Hister, subterranea an Kecrophorus und Geotrupes, Holostaspis glabra {\csivus muscarum Lin.) an Geotrupes und Musca domestica, favosa unter Moos am Altvater, contigua an Onthophagus , testudo unter Moos, fimetaria an Aphodius, Molytes und Carabus. — Sämmt- liche Arten sind auf den vier beifolgenden Tafeln abgebildet. Ger lach („Einige neue Parasiten bei den Hauslhieren," Vir- chow's Archiv f. pathol. Anat. XVL p. 512 f.) fand in den Luftsäcken und Lungen von Hühnern Milben in grosser Anzahl und klumpen- weise bei einander sitzend ; er giebt eine Beschreibung und Abbildung derselben, ohne sie jedoch mit einem Wamen zu belegen. Die Mil- ben fanden sich bei dreien unter zwanzig Hühnern, welche plötzlich erkrankten und, wie die Sektion ergab, an einer Entzündung des Darmkanals und des Eileiters starben; in anderen als den lufthaltigen Körpertheilen fanden sie sich nicht. Sie haben die Grösse von Der- matodecles equi, '/^ Lin. lang und V? Lin. breit (irrthümlich steht zweimal „ZolP gedruckt) , sind matt weiss, fettig glänzend, kurz eiförmig, mit glaUer Bnuch- und gewölbter Rückenseite; die vier. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 567 Beinpaare von halber Körperlünge, deutlieh fünfgliedrig und am Ende mit einer gestielten Haftscheibe versehen. (Milben aus Luftsäcken von Vögeln sind bereits durch Mi es eher im J. 1843 bekannt gemacht worden. Ref.). In einer Abhandlung- „über Hanrsackmilben und Krätz- milben« (dies. Archiv für Naturgesch. XXV. p. 338—353. Taf. 13) wies Leydig an drei Demodex-Arten (D. phyllo- stomatis, canis und hominis) von inneren Organen einen Darmkanal, einen muthmasslichen Keimstock und ein Organ zur Aufnahme von Harnconcrementen nach; dagegen liess sich weder vom Nerven- und Muskelsysteme, noch von einer Cirkulation irgend eine Spur auffinden. Eine des Vergleiches halber vom Verf. nochmals angestellte Unter- suchung des Sarcoptes cati ergab für diesen das Vorhan- densein eines Gehirnganglion; ausserdem fanden sich auch hier ein deutlich geschiedener Darmkanal, die Ablagerung von Harnconcrementen und beim Weibchen ein Keim- und Dotterstock vor. Die Mundtheile von Demodex deutet der Verf. nach Simon als zwei seitliche Palpen und einen dazwischen liegenden Rüssel mit Stilet; in Betreff der Fusskrallen lässt er es dahin gestellt, ob dieselben zu zweien oder dreien vorhanden sind. Der Ansicht Gruby's, dass die Haarsackmilbe des Hundes mit derjenigen des Menschen identisch sei, glaubt Verf. entgegentreten zu dürfen; er stellt sowohl für diese beiden als für eine Art aus der Haut von Phyl- lostoma unterscheidende Charaktere auf. — In Betreff der Krätzmilbe der Katze widerlegt er die Angabe Hering's, dass die Beine beim Männchen und Weibchen dieser Art gleich gebildet seien; beim Männ- chen endigen die Beine des letzten Paares gleich denen der beiden vorderen in Saugnäpfe und nur das vorletzte Paar trägt die dem M'^cibchen eigenthümlichen langen Endborsten. Ch. Robi n , Memoire zoologique et anatomique sur diverses especes d'Acariens de la famille des Sarcoptidcs (Bullet, d. natur. de Moscou 1860. I. p. 184—280. pl. 1—8), — Nach einleitenden Bemerkungen über die bei der Unter- suchung der Krätzmilben anzuwendende Methode diskutirt der Verf. die Charaktere der Familie Sarcoptidae, dabei in nähere Untersuchungen über die Bedeutung ihrer Kör- perborsten, ihrer Haulfurchen und die ursprünglichen Seg- mente ihres Cephalolhorax und Hinterleibes eingehend. 568 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Sodann zu einer Charakteristik der Gattung Sarcoptes über- gehend, giebt er ausführliche und durch stark vergrösserle AbbiMungen erläuterte Beschreibungen von Sarcoptes sca- biei Latr., cati Hering und mutans Robin nov. spec, letztere auf Hühnern lebend, und von diesen auf Pferde übergehend. — In der den Schluss der Abhandlung bildenden „Anato- tornie derjenigen Körpertheile, vi^elche zur Classifikation der Sarcoptes -Arten dienen" wird die Struktur des Rüssels, der .zur Aufnahme des letzteren dienenden Höhlung (came- rostome) mit ihren seitlichen Fortsätzen (joues), der Sexual- organe und des Afters, des Hautskeletes des Körpers so- wohl als der Beine und endlich der Haut selbst mit ihren Faltungen und Anhängen an den drei genannten Species in sehr eingehender Weise beschrieben und gleichfalls durch Abbildungen erläutert. Desselben Verf.'s „Memoire sur la composition anatomique de la bouche oii rostre des Arachnides de la famille des Sarcoptides" (Compt, rend. de l'acad. d. scienc. Tome 49. p. 294) und im Vereine mit Lanquetin „Memoire sur une nouvelle espece de Sarcoptes, parasite des Gallinaces" (ebenda p. 793) sind vorläufige Mittheilungen an die Akademie zu Paris über denselben Gegenstand. Rud. Bergh, „Om Skorpefnat" (Hospital-Tidende, Kjöbenhavn 14. Decbr. 1859 und 21. Decbr. 1859), in deutscher Uebersetzung von A. Meyer „Ueber Borkenkrätze (Virchow's Archiv f. patholog. Anat. XIX. p. 1 — 28) schliesst an einen Bericht über einen Fall von Borkenkrätze eine durch Holzschnitte illustrirte Beschreibung der Krätzmilbe nach beiden Geschlechtern und nach ihrer (sowohl sechs - als achtbeinigen) Jugendform. Der bis jetzt nicht beachtete Unter- schied zwischen der letzten Jugendform und dem geschlechtlich entwickelten Weibchen, dem sie in beiden Geschlechtern fast voll- ständig gleicht, hat Anlass gegeben, die relative Zahl der Weib- chen viel zu hoch zu veranschlagen; die abweichende Form des letzten Beinpaares beim Männchen tritt erst bei der letzten Häutung vor der Geschlechtsreife ein. V. Heyden (8. Bericht der Oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde p. 63) gab Nachricht von fossilen Gallen auf Blättern aus den Braunkohlengruben von Salzhausen. Die Gallen, etwa 2 Lin. lang, sassen auf der Unterseite von Blättern von Salix abbreviata Göpp. und gehörten nach des Verf.'s Ansicht nicht einer Cynips oder Cecidomyia an, sondern einem Phytoptus, den er, ohne ihn selbst zu kennen, Phytoptus anliquus nennt. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 569 Pyciiogoiiidae. Von besonderem Interesse ist eine Mittheilung von Allman „On a remarkable form of parasitism among the Pycnogonidae" (Report of the 29. meeting of the Brit. assoc. for advanc. of science, Transact. p. 143) über das Vorkom- men junger, eingekapselter Pycnogoniden an den Armen von Hydren. Verf. fand nämlich an den Armen einiger Coryne-Arten eigenthümliche birnförmige Bläschen, die auf den ersten Blick hätten für Keimsäcke gehalten werden können; bei näherer Untersuchung fand sich jedoch in jedem derselben ein Pycnogonide (Ammothea?) eingeschlossen, in den kleineren eine Embryonalform, in den grösseren mehr entwickelte Individuen, welche im Begriffe waren, ihre Hülle zu durchbrechen. Tardigrada, Nach den von Gavarret angestellten Versuchen („Quelques experiences sur les Rotiferes, les Tardigra- des etc.", Annales d. scienc. natur. XI. p. 315 ff.) erlangen die Gattungen Emydium und Macrobiotus durch Befeuchtung mit Wasser selbst dann ihre Lebensfähigkeit wieder, wenn sie 67 Tage lang im luftleeren Räume bis zum Erfrieren ausgetrocknet worden sind und darauf 110 Grad Wärme im Trockenen ausgehalten haben; ebenso nach einer Er- wärmung in Wasser bis auf 50 Grad oder in Wasserdampf bis auf 80 Grad. (Im Auszuge auch mitgetheilt : Comptes rendus de l'acad. d. scienc. T. 48. p. 992.) Lingiiatulina. Die Naturgeschichte dieser helminthenartig geformten und lebenden Schmarotzer liegt uns gegenwärtig in einer grösseren Arbeit von L c u c k a r t : „Bau und Entwickelungs- geschichte der Pentastomen, nach Untersuchungen beson- ders von Pent. taenioides und denticulatum" (Leipzig und Heidelberg 1860. 4. 160 pag. mit 6 lith. Taf.) durch mu- 570 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen sterhafte Untersuchungen fast nach allen Seiten hin voll- ständig- abgeschlossen vor. Nach einer historischen Ein- leitung, in welcher u. a. besonders den (leider niemals veröffentlichten) Untersuchungen von Mehlis über Pen- tastoma taenioides gebührend Rechnung getragen wird, liefert der Verf. nochmals den ( im Jahresberichte 1858 bereits von uns mitgetheilten) experimentellen Nachweis des genetischen Zusammenhanges zwischen Pentastomum den- ticulatum und taenioides. iln der hierauf folgenden Ana- tomie der letztgenannten Form erläutert Verfasser nach wiederholten eigenen Untersuchungen die sämmllichen Or- gansysteme der geschlechtsreifen Entwickelungsstufe des Schmarotzers, welcher Darstellung sodann eine entspre- chende von der Larvenform folgt; letztere wird ferner so- wohl in ihrer embryonalen Entwickelung als in ihren allmählichen Umwandlungen zum Pent. taenioides geschil- dert und hieran Bemerkungen über die Metamorphose der Pentastomen im Allgemeinen geknüpft. Schliesslich auf die Stellung der Pentastomen im Systeme eingehend, glaubt der Verfasser sie der Ansicht van ßeneden's entgegen den Arachniden, und zwar der Ordnung der Acarinen zuweisen zu müssen, von denen sie nach des Ref. Ansicht indessen vorläufig wohl besser als eigene Ordnung abzutrennen sind. Eine Synopsis der bis jetzt bekannten Pentastomum-Arten, welchen drei neue hinzugefügt werden, weist mitEinschluss dieser 18 Arten auf. An dem im Ganzen nach Art der Cestoden homonom geglie- derten Körper der geschlechtsreifen Penlastomen, welcher z. B. bei Fent. taenioides einige neunzig Ringe erkennen lässt, sondern sich die vier vorderen, von denen die Tastpapillen und Krallen entspringen, auch durch etwas abweichende Form von den übrigen ab, so dass sie Verf. als Cephalothorax bezeichnen zu können glaubt. Die äussere Kör- perhaut erweist sich sowohl ihrer chemischen Beschaüenheit als ihrer Struktur nach als eine Cutikula nach Art der Arthropoden; unter der im Leben fast glasartig durchsichtigen Überhaut lässt sich die als Chitinogenmembran aufzufassende Zellenlage deutlich nachweisen. An ihren verdickten Stellen wird die Körperhaut von Porenkanäleu durchsetzt, deren Oeffnungen wohl von den sogenannten Stigmen der Pentastomen zu unterscheiden sind; letztere sind sehr bedeutend grösser, je nach den Arten verschieden (in einer oder mehreren Bei- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 571 hen auf jedem Ringe) angeordnet, aber stets in der Mitte sehr viel zahlreicher als an beiden Enden des Körpers. Bei den Jugendformen hat Verf. hinler diesen Stigmen kleine, mit wasserklarcr Flüssigkeit gefüllte Bläsehen beobachtet, welche bei der erwachsenen Form fehl- ten. Die Muskulatur liisst drei Schichten erkennen, von denen die äusserste, aus Querfasern bestehende sehr dünn und durchsichtig ist, die sehr starke mittlere aus Längsfasern besteht und die nur auf die Seilen- theile beschränkte innerste schräge Fasern erkennen lässt; die erste ist auch histologisch ausgezeichnet, indem sie nicht aus Muskelfasern, sondern nur aus Fibrillen besieht, die letzte tritt in complicirterer Bildung bei Penl. taenioides auf, wo durch dieselbe seilliche Diver- tikel der Leibeshöhle abgegränzt werden. — Am sympathischen Ner- vensystem hat Verf. das von Blanchard beschriebene Ganglion nicht auffinden können und ebenso wenig exislirt nach ihm der von Blanchard und van Beneden angegebene, aus der Quercommissur entspringende Pharyngealnerv, während ein solcher vom Vorderrande des llauptganglion selbst ausgeht; auf diesen folgt ein zu den Tast- papillen verlaufender und an seinem Ende kegelförmig angeschwollener Gefühlsnerv, zwei den Hakenapparat versorgende Bewegungsnerven, diesen mehrere an die Körpermuskulatur gehende und endlich vor den grossen Seitennerven (als Fortsetzung des Bauchmarks zu be- trachten) die Nerven der Samentaschen des Weibchens. — Der Ver- dauungskanal beginnt mit einem trichterförmigen, als Schlürfapparat fungirenden Pharynx, welcher durch eine Abschnürung in eine (vordere) Mundhöhle und einen eigentlichen, in jene durch einen Muskelapparat hervorstossbaren Schlund zerfällt; am Mastdarm finden sich zwischen seiner Oberfläche und den Körperwandungen eigenthümliche Fasern ausgespannt, welche Verf. für Nervenfäden anzusehen geneigt ist und an denen er einen Zusammenhang mit 0,07 Mill. grossen Zellen (Ganglienzellen) nachweisen konnte. — Eigenthümliche Athmungs- organe lassen sich bei den Pentastomen ebensowenig nachweisen, als die als Blutgefässe und Vas dorsale angesehenen Gebilde in der That solche darstellen. Als Sekretionsorgane sind einzellige Drüsen von weissem Ansehen (bereits von Mehlis und Miram beobachtet, von Kauffmann irriger Weise als Eier beschrieben) aufzufassen; sie sind über die ganze Ausdehnung des Körpers verbreitet und münden jederseits in drei Ausführungsgänge, von denen die beiden äusseren an die Basis der Hafthaken gehen. Bei Pent. proboscideum und anderen Arten wird dieser Drüsenapparat durch eine formell sehr abweichende, grosse, schlauchförmige Drüse ersetzt, welche sich übrigens sowohl histologisch als nach der Mündung ihres Ausführungs- ganges als identisch nachweisen lässt. — Am männlichen Geschlechts- apparate sieht Verf. den sich den Hoden anschliessenden unpaaren Theil der Samenleiter als ein selbslsländiges Organ an , dem er we- 572 Gerslaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gen der darin angehäuften Samenflüssigkeit die Bedeutung einer Sa- nienblase zuschreibt; an den beiden sogenannten Anhangsorganen der Vasa deferentia, welche beim Mangel eines Drüsenepithels nicht als Prostata-artige Anhangsdrüsen gedeutet werden können, weist er da- gegen eine starke Längsmuskelschicht nach und beurtheilt sie hier- nach als Propulsionsapparat. Die paarigen Leitungsapparate zerfallen in einen kurzen und geraden Canal (den eigentlichen Samenleiter) und in einen grossen, birnförmigen Sack, in dessen Boden das Co- pulalionsorgan in Form eines sehr langen, fadenförmigen Cirrus, von einem zungenförmigen Chitinzapfen gestützt, entspringt. — Die drei vom Verf. charakterisirten neuen Pcntastomum-Arten sind : P. subu- liferum aus der Lunge von Naja Haje, P. heterodotitis aus den Bauch- muskeln und dem Peritonäum von Heterodon , P. Najae sputalricis aus den Bauchmuskeln und dem Peritonäum der Naja sputatrix. IV, Crustaceen. Eine umfangreiche Abhandlung über fossile Crustaceen (Podophthalrnen) von Alphonse Milne Edwards (An- nales d. scienc. natur. 4. ser. Zoologie XIV. p. 129 — 357) enthält im zweiten Capitel „De la Classification generale des Crustaces" (p. 147 — 163) eine Darlegung der Ansichten des Verf.'s über die systematische Eintheilung der Crustaceen, welcher allerdings keine eigenen , am wenigsten anato- misch-physiologische Untersuchungen zu Grunde liegen, sondern welche sich nur auf leichte Modifikationen des von Milne Edwards (dem Vater) in seiner Hist. nat. d. Crustaces aufgestellten und später in d'Or b i gny's Diction- naire univ. d'hist. nat. IV. 1844 etwas abgeänderten Sy- stems beschränkt. Hauptsächlich ist es die Ordnung der Cirripedien, welche, in seines Vaters System noch nicht berücksichtigt, dem Verf. eine veränderte Eintheilung der ganzen Classe in zwei Hauptgruppen nothwendig zu machen scheint. Diese beiden Hauptgruppen (Unterklassen) sind für unseren Verf. nicht die Crustaces ordinaires und die Xipho- sures, welche letztere Milne Edwards wegen der Bil- dung der Mundgliedmassen allen übrigen Crustaceen ge- genüberstellte, sondern vielmehr die „EIcutheronotes" ou Crustaces propremenl dits einerseits und die „Basinotes" im fiebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 573 ou Cirrhipedes andererseits. Die Basis dieser Eintheilung liegt auf der Hand; es ist das Getrenntsein der beiden Geschlechter in der einen und der Hermaphroditismus in der anderen Abtheilung. Ausserdem hält der Verf. das Fest- haften der Cirripedien vermittelst eines „pedoncule dorso- frontal" wichtig genug, um eine derartige Gegenüberstellung zu rechtfertigen. Für ein naturgemässes System der Cru- staceen kann diese Eintheilung begreiflicher Weise von keinerlei Belang sein, da dieselbe der nahen Verwandtschaft, welche die Cirripedien einerseits mit den Ostracoden, ande- rerseits mit den Entomostraceen (Copepoden und Siphono- stomen) ihrer Entwickelung nach bekunden , keine Rech- nung trägt. In der weiteren Eintheilung seiner Crustaces propremenl dits hält der Verf. sich zunächst an das System seines Vaters, indem er die Xiphosuren als „Crustaces agnathes" allen übrigen Crustaceen, welche er „Crustaces ordinaires ou Eustomes" nennt, gegenüberstellt. Die Eintheilung der letzteren in Decapoda, Amphipoda , Isopoda, Branchiopoda, Entomostraca u. s. w. hält er nicht für zweckmässig, sondern zieht es vor , „um die Classifikation in Einklang mit der Wichtigkeit der Charaktere zu bringen," nur zwei Legions: 1) Po- dophlhalmaires (I)ecapoden) und 2) Oligognathes (die übrigen umfas- send) anzunehmen. Da der Verf. im ferneren Verlaufe seiner Dar- stellung nur von den Podophthalmen handelt, deren fossile Arten zu beschreiben der eigentliche Zweck der Arbeit ist, lässt er sich specieller auch nur noch auf die Systematik dieser ein (Podophthal- men im Allgemeinen p.l63, Decapoden p. 166 und Braehyuren p.l81 ff.). Die Podophthalmen zerfallen nach ihm ebenfalls in Decapoden und Slomapoden, die Decapoden wieder in Braehyuren und Macrouren ; zu ersteren rechnet er alle Decapoden, deren vorletzter Hinterleibs- ring beim entwickelten Individuum keine bewegliche Anhänge trägt, zu letzteren diejenigen, deren vorletzter Hinterleibsring mit Flossen oder analogen Anhängen versehen ist. Als aberrirende Anhangsgruppe der Braehyuren sieht er die Anomura Apterura W. Edw. an, wäh- rend die übrigen Anomuren in gleichem Verhältnjsse zu den Macrou- ren stehen. Die Braehyuren zerfallen nach ihm in „Macrocephales" und „Microcephales," von denen letztere nur die Familie der Leucosi- den, erstere alle übrigen Formen umfassen. Diese Hauptmasse der Braehyuren lässt nach dem Verf. zwei neben einander laufende Keihen erkennen: a) Eustomes mit den Gruppen der Cyclometopa, Catometopa und Oxyrrhyncha. b) Oligorhynches mit den Gruppen der Hepatiens, Dorippiens und Corystiens. Von diesen Gruppen sollen die Hcpalien» 574 Gerstaecker: Bericht fiber die wissenschaftlichen Leistungen den Cyclometopis, die Dorippiens den Catometopis und die Corysliens den Oxynhynchen entsprechen. C. Danielsse n, „Beretning om en zoologisk Reise foretagen iSommeren 1857'' (NytMagaz. forNaturvidensk. XI. p. 3 — 11) gab eine vorläufige Aufzählung der von ihm längs der Norwegischen Küsle bis zum Nordkap beobach- teten Crustaceen, deren neue Galtungen und Arten in der Fauna liloralis Norvegiae ausführlich beschrieben und ab- gebildet werden sollen. Aufgeführt werden: a) Decapoden : 1 Stenorhynchus, 2 Hyas, 1 Carcinus, 2Pagurus, 1 31unida, 1 Crangon, 9 Hippel yte ("//jp. Li7(/e- borgii und Korenii n. A.) , 1 Pandalus, 1 Mysis, 1 Diastylis und 1 Cuma (C. gifjantea n. A.). — b) Amphipoden : 3 Anonyx, 2 Oedicerus (Oed. arcticus n. A.), 3 Ampelisca, 1 Haploops, 1 Gammarus, 1 Cyr- tophium, 2 Podocerus, 5 Amphilhoe und 1 Caprella. — c) Isopoden: 1 Arcturus, 1 Idolhea, 1 Anthura (Anth. glacialis n. A.), 1 Apseudes^ 1 Anceus, 1 Cirolana und 1 Aega. — d) Enlomostracen : 1 JXebalia und 1 Peltogaster. M. Sars, ßeretning om en i Sommeren 1859 fore- tagen zoologisk Reise ved Kysten afRomsdals Amt" (ebenda XI. p. 247-^252) führte gleichfalls elf von ihm an der Nor- wegischen Küste aufgefundene^ Crustaceen an, von denen einige als neu beschrieben werden. Die erwähnten Arten gehören den Gattungen Ebalia, Calocaris, Sabinea, Crangon, Amphithoe, Munnopsis (nov. gen. Isopodum), Cirolana, Aega und Terebellicola (nov. gen. Copepodum) an. Kinahan (Nat. bist, review 1859. Proceed. of societ. p. 80—85) stellte ein Namensverzeichniss der in der Ray von Belfast bis jetzt beobachteten Malacostraken zusammen. 28 Decapoden, 26 Amphipoden und 20 Isopoden. Unter den Decapoden wird Crangon Pallersonii als n. A. be- zeichnet. — p. 100 folgt eine Beschreibung von Pandalus JefFreysii Spence Bäte nebst Abbildung im Holzschnitt. Balsamo Crivelli (Memorie dell' Institute Lom- barde di scienze VII. 1859. p. 120) verzeichnete 31 bei Pavia von ihm aufgefundene Crustaceen, welche zum grösseren Theile den Land-Isopoden angehören; ein darunter befind- licher Armadillo wird als n. A. diagnosticirt. Ger st fei dt (Memoires d. sav. etrang. de l'acad. de St. Petersbourg VIII. p. 276—284) lieferte eingehende Be- im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 575 Schreibungen von einigen in Sibirien aufgefundenen Cru- staceen aus den Ordnungen der Oslracoden, Isopoden, Amphipoden und Decapoden, welche zum Theil neu sind, theils bereits Pallas bekannt waren; einzelne sind mit Europäischen Arten identisch. L y m a n (Proceed. Boston soc. of nat. bist. 1859. p. 75 f.) machte Mittheilungen über die Lebensweise einiger von ihm zu West-Yarmouth beobachteten Crustaceen : Plalyony- chus ocellatus, Libinia canaliculala, Palaemon vulgaris (?), Eupagurus pollicaris, longicarpus, Gelasimus vocans, Pilum- nus Harrisii (?) und Idotea coeca (?). lieber mehrere der niederen, gemeinhin als Entomo- straca bezeichneten Crustaceen-Ordnungen handeln : C. Claus, Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken. Erstes Heft, mit vier Kupfertafeln. Marburg 1860. (4. 28 pag.). — Enthält eine Schilderung mehrerer vom Verf. in Nizza beobachteter Copepoden so wie einer neuen Mexi- kanischen Estheria. Seb. Fischer, Beiträge zur Kenntniss der Entomo- straceen. (Abhandl. d. math.-physikal. Classe der Bayeri- schen Akad. d. Wissensch.VIII. 3. p. 645—682. Taf. 20—22). — Verf. giebt ausführliche durch zahlreiche Abbildungen illustrirte Beschreibungen mehrerer neuer Arten von Bran- chiopoden und Copepoden, so wie eines Parasiten. Die meisten derselben stammen von Madeira, eine aus Acgypten. W. Baird, Description of sereval species of Ento- mostracous Crustacea from Jerusalem (Annais of nat. bist. IV. p. 280 ff. pl. 5, 6). — Verf. beschreibt nach dem Leben vier neue Branchiopoden und einen Copepoden aus süssem Wasser von Jerusalem, welche nach London gesandt, sich hier weiter entwickelten. Decapod«!. C. Strahl, „Eine Missbildung am Flusskrebs" (Archiv f. Anat. und Physiol. 1859. p. 338 IT.). — Nach den Unter- suchungen des Verf.'s ist das sogenannte Tympanum, wel- ches den Fortsatz am ersten Gliede der äusseren Fühler bei Astacus verschliesst, keine geschlossene Membran, son- 576 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dern in ihrer Mitte mit einer durch Muskulatur verschliess- baren Oeffnung- versehen, in welche man obwohl mit Mühe ein feines Haar einführen kann. Deutlicher ist diese Oeffnung- bei Nephrops und Homarus , schon mit blossem Auge sichtbar bei Palinurus, wo sie einen fast eine Linie langen Schlitz darstellt. Den von Brandt angegebenen Zusammenhang des präsumirten Gehörsackes mit der grünen Drüse des Flusskrebses bestätigte der Verf. durch Injektion von Quecksilber in den Gehörsack, durch den dasselbe in die grüne Drüse eindrang. Einen ferneren Beweis für die- sen Zusammenhang lieferte die Untersuchung von Monstro- sitäten, indem sich beim Mangel des Tuberculum auch eine Abwesenheit des Gehörsackes und der grünen Drüse her- ausstellte, während letztere auf der äusserlich regelrecht gebildeten anderen Seite vergrössert war. Eine Abtragung der beiden Tubercula mit der Scheere hatte beim Fluss- krebse stets den Tod nach zehn bis zwölf Tagen zur Folge. Leuckart, „Ueber die Gehörorgane der Decapoden'' (dies. Archiv f. Naturgesch. XX\. p. 265. Taf. 7) lieferte Abbildungen vom Gehörorgane in den Innern Fühlern des Mastigopus (Sergestcs?) spinosus, Palaemon squilla, Palinu- rus quadricornis und der Hippolyte viridis. — Der vom Verf. daselbst erwähnten Abhandlung von Kroyer über die Gehörorgane der Decapoden ist neuerdings eine zweite (Einige Bemerkungen über die Gehörorgane der Crusta- ceen) desselben Verf.'s in den Kongel. Danske Selskabs SkrifterIV. 1859. p. 287 ff. nachgefolgt, welche dem Ref. jedoch so wenig wie jene frühere zur näheren Einsicht vorgelegen hat. (Angezeigt in Biblioth. univ. de Geneve VII. p. 359). Lerebouillet, „Recherches sur le mode de Fixa- tion des oeufs aux fausses pattes abdominales dans les Ecrevisses" (Annal. d. scienc. natur. 4. ser. Zoologie XIV. p. 359 — 378. pl. 17) machte sehr interessante Mittheilungen über die Art, wie die weiblichen Flusskrebse ihre Eier nach dem Heraustritt aus den Vulvae an der Aussenfläche des Schwanzes und dessen Anhängen befestigen. Die Eier sind weder, wieLatreille undAudouin glaubten, beim im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. CO. 577 Austritte mit einem beweglichen Stiele, noch mit einer sackartigen Hülle umgeben, noch werden sie, wie Milne Edwards vcrmuthet, durch eine aus dem Ovidukt abge- sonderte zähe Flüssigkeit befestigt. Allerdings geschieht die Anheftung durch eine solche flüssige Masse, dieselbe stammt jedoch von einer eigenthümlichen milchweissen Substanz her, welche sich vor dem Ablegen der Eier unter den Bauchplatten der Krebsweibchen allmählich stärker anhäuft. Dieselbe markirt sich hier schon äusseilich, indem der Vorder- und Hinterrand der dritten bis sechsten Bauchplatte, wo sie ganz besonders abgelagert wird, und ebenso die von diesen Platten ent- springenden Afterfüsse, in deren Lumen sie gleichfalls eintritt, durch dieselbe intensiv weiss gefärbt erscheinen. Nach Abtragung der Chi- tinlamellen zeigt diese Masse ein traubiges, lobuläres Ansehen ; unter dem Mikroskope besteht sie aus feinen Granulationen, in welche zellige Körper und Fetttropfen eingestreut sind. Mit Serum vermischt, bleibt der Inhalt derselben durchsichtig, während bei der Berührung mit Wasser augenblicklich eine Gerinnung zu P'äden eintritt. — Sind die Eier zum Austritte reif, so bildet das Weibchen durch Umschla- gen des Schwanzes eine geschlossene Bruthöhle, in welche es die Eier hineinfallen lässt; gleichzeitig tritt die weisse Flüssigkeit ver- muthlich durch Exsudation aus den Verbindungshäuten der Bauchplatten hervor, ergiesst sich um diese sowohl als die Afterfüsse und kommt so mit den Eiern in Berührung. Durch Zutritt von etwas Wasser, welchen das Weibchen wohl selbst veranlasst, erfolgt die Gerinnung der Flüssigkeit, welche die Eier nun in Form einer Kapsel umhüllt und sie zugleich durch eine stielförmige Verlängerung mit den Bauch- platten und Afterfüssen verbindet. Dafür, dass diese Kittsubstanz aus jenen weissen Ablagerungen unter den Bauchplalten herrührt, spricht, abgesehen von einer direkten Beobachtung des Verf.'s , nicht nur die Ablagerung derselben kurz vor und ihr Verschwinden bald nach dem Eierlegen, sondern auch ihre jedzeitige Abwesenheit bei den männlichen Krebsen. A. Baur, Ueber den Bau der Chitinsehne am Kiefer der Flusskrebse und ihr Verhalten beim Schalenwechsel (Archiv f. Anat. und Physiol. 1860. p. 113—144. Taf. 2 und 3). — Das eigenthümliche Verhalten der Sehne des Krebskiefers, auf welches Leydig seine Theorie des chi- linisirten Bindegewebes (auch für die Körperbedeckung der Arthropoden im Allgemeinen) basirte und welches, da schein- Aroh. für Naturg. XXYII. Jahrg. 2. Bd. Mm 578 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen bar ein unmittelbarer Uebergang- von Chitin in Bindegewebe vorlag, mit der Leydig'schen Ansicht eher in Einklang zu bringen war als mit einer Ausscheidung des Chitin durch eine darunter liegende zellige Matrix (KöUiker und Haeckel), hat den Verf. veranlasst, das Verhalten dieser Sehne bei der Häutung näher zu beobachten. Hier- bei stellt sich nun heraus, dass in der That keine Conti- nuilät zwischen dem Chitin und dem Bindegewebe vorhan- den ist. Die sogenannte Chitinsehne ist nämlich eine ursprünglich röhrenförmige Fortsetzung der Körperbedekung, welche sich am Ende fein verästelt und alle Schichten des äusseren Skeletes in umgekehrter Reihenfolge enthält, so dass die Chitinlage in ihr zu innerst liegt, während die Bindegewebslage erst auf diese nach aussen folgt. Das Chitinskelet der Sehne wird bei der Häutung im Zusammen- hang mit der Körperschale abgeworfen und zwar erstreckte sich diese ihre Häutung bis in die feinsten Aeste ; auch in letzteren ist, wie überall an der Sehne, die Chitinlage von der Bindesubstanz stets durch die Matrix geschieden. Ein Unterschied zwischen dem Chitin der Sehne und des übrigen Skeletes existirt nicht; die Längsstreifung des er- steren rührt von der Zusammenfaltung der Röhre nach Ausstossung des alten und der Erhärtung des neuen Chi- tins her. James Salt er, On the moulting of the common Lobster (Homarus vulgaris) and Shore Crab (Carcinus mae- nas) in: Journal of the proceed. of the Linnean soc, Zoo- logy IV. p. 30 ff. — Verf. stellte seine Beobachtungen über die Häutung von Homarus vulgaris (an zwei Exemplaren) und Carcinus maenas in einem Aquarium an; besonders enthalten die 31ittheilungen über das Verhalten der ersteren Art mehrere interessante Punkte. Zwei Tage vor der Häntung nimmt der Krebs eine eigenthüm- lich starre Haltung an, uobei er den Schwanz aufrichtet; am dritten Tage bildete sich ein querer Hautspalt auf der Grenze von Cephalo- thorax und Postabdomen und durch diesen wird zunächst ein Segment des letzleren nach dem anderen unter vibrirenden Bewegungen des ganzen Abschnittes hervorgezogen. Ist das Postabdomen ganz be- freit, so entsteht ein Längsspalt auf dem Rücken des Cephalothorax, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u, 60. 579 aus welchem alle Theile der vorderen Körperhälfte herausgezogen werden, zuerst die ßeine in der Reihenfolge von hinten nach vorn, bis zuletzt die Scheeren, deren Haut nicht platzt, hervorgehen. Die ganze Häutung dauerte etwa zwanzig Minuten ; kurz nach derselben war der Krebs sehr unförmlich, in allen Theilen sehr in die f..änge gezogen, bis durch Verkürzung und Verbreiterung die frühere Form wieder hergestellt wurde. Spence Bäte, „On the importance of an examina- tion of the striicture of the integument of Crustacea in the determination of doubtful species" (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 1 ff.) will für Unterscheidung nahe verwandter Arten ein besonderes Gewicht auf die mikro- skopische Untersuchung der Schalenbedeckung auch bei den Decapoden (wie früher bereits bei den Amphipoden) legen. Fünf Galathea -Arten, von denen eine als neu be- schrieben wird, sollen sich nur nach der Struktur der Schale unterscheiden lassen (! ?). Stimpson setzte seinen Prodromus descriptionis ani- malium evertebratorum etc. mit einem achten Abschnitte in den Proceedings acad. nat. scienc. of Philadelphia 1860. p. 22 — 46 fort, in welchem die Decapoda macrura abgehan- delt werden. Zahlreiche neue Arten aus den verschieden- sten Meeresgegenden, zum Theil eigene Gattungen bildend, werden beschrieben. Desselben „Notes on North-American Crustacea in the Museum of the Smithsonian Institution, No. I, II" (An- nais of the Lyceum of nat. bist, of New-York VII. p. 49 — 93. pl. 1 und p. 176—246. pl. 2 u. 5) enthalten theils ergänzende Bemerkungen zu bereits bekannten, theils Beschreibungen zahlreicher neuer Arten aus den Gruppen der Brachyuren und Anomuren von den Küsten Nord- und Mittel-Amerikas so wie von den Antillen. Auch unter diesen gaben ver- schiedene zur Aufstellung neuer Gattungen Anlass. Derselbe zählte ( Silliman's American Journal for scienc. XXIX. p. 444) 38 Decapoden von Beaufort in Nord- Carolina auf und beschrieb eine darunter beündliche neue Gattung aus der Porcellaniden-Gruppe. Kinahan, „Report on Crustacea of Dublin Dislrict, Part I. Decapoda Podophthalmata'* (Report of the 28. mee- 580 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ting of the British assoc. for advanc. of science p. 264 ff.) zählt unter Erörterung der ergiebigsten Sammelplätze in der Nähe Dublins die bis jetzt daselbst beobachteten Deca- poden (Brachyuren bis Cumaeeenj auf und stellt einen Vergleich zwischen der Artenzahl Dublins mit derjenigen von Irland im Ganzen an. Gancrina. — Catometopa. — Thom Bell, Description of a new genus of Crustacea of the family Pinnolheridae, in which the fifth pair of legs are reduced to an almost imperceptible rudiment. (Journal of proceed. of the Linn. soc. , Zoology III. p. 27 ff.)- D*^ zur Pinnotheriden-Gruppe gehörende neue Gattung ist Am orp ho- pus benannt. Körper fast cylindrisch, Schale halbkreisförmig, äus- sere Fühler sehr klein, innere Fühl ergruhen quer, von den Augen- höhlen nicht getrennt, Mundöffnung vorn bogig; Vorderbeine robust, ungleich, die drei folgenden Beinpaare lang und etwas zusammen- gedrückt, das fünfte rudimentär, im Einschnitte des Basalgliedes des vierten Paares eingefügt. — Art: A. cylindraceus (Grösse und Fundort sind nicht angegeben). Th. Gill (Annais Lyc. nat. bist. New-York VII. p. 42 f.) be- schrieb Cardisoma diurmwi und Uca pilosipes als n. A. aus Westin- dien (Barbadoes und St Thomas). Von Stimpson (Notes on North-American Crustacea, Annais Lyc. nat. bist. New- York VII. p. 58 ff.) wurden folgende neue Gat- tungen und Arten bekannt gemacht: Speo carcinus nov. gen., mit Eucrate Dana zunächst verwandt, aber durch hinten breiteres Sternuni und stark klaffende äussere Kieferfüsse unterschieden; Rückenschild nach vorn und hinten abschüssig, der Quere nach flach, verengt, vor- derer Seitenrand kurz, gezähnt. Augen kurz mit kleiner Cornea, Orbitae und Fühler denen von Panopeus ähnlich ; Scheerenfüsse kurz und dick, Gangbeine schlank, mit niedergedrücktem und gewimpertem Endgliede. — Art: Sp. Carolinensis von Charleston, in den unter- irdischen Gängen von Squilla und Callianassa lebend. — Etiryplax nov. gen., von Prionoplax, Pseudorhombila u. s. w. durch die Bildung der Orbitae unterschieden; der innere Suborbital -Lappen , welcher sich mit der Stirn verbindet, schliesst nämlich die äusseren Fühler von der Orbita aus. — Art: Eur. nitidus von Florida. — Gelasimus subcylindricus von Matamoras, Panamensis von Panama und Pinnixa laevigala von Charleston. — Von bekannten Arten werden ausserdem erörtert: Prionoplax spinicarpus 3Iilne Edw., Gelasimus palustris M. Edw. (vocans de Kay, minax Le C.) und pugilator Bosc, Plagusia depressa Say (Sayi de Kay), Pachygrapsus transversus Gibb. (Leptogra- psus rugulosus M. Edw.?), Cyclograpsus integer M. Edw., Sesarma im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 581 cinerea Bosc, anguslipes Dana (Ricordi M. Edw. ?), reliculata Say, Pinnotheres ostreum Say, maculatiis Say und Pinnixa cylindrica Say. Derselbe (ebenda VII. p. 229 ff.) beschrieb: Gelasinms brevi-- frons und Ocypoda occidentalis n. A. vom Cap St. Lucas (Californien), Grapsus altifrons (pictiis Sauss.) ebendaher, Geograpsus lividus M. Edw., Plagusia orientalis Stimps. (squamosa M. Edw.), Acanthopus planissimiis Dana, Aratus Pisoni M. Edw., Gecarcinus ruricola, qua- dralus, lateralis und planatus n. A. vom Cap St. Lucas. — Epilo" hocera nov. gen., mit Potamocarcinus nahe verwandt und in der Form des Rückenschildes und der Stirn übereinstimmend ; der innere Suborbitallappen verbindet sich aber mit der Stirn und bedeckt die äussere Antenne, ohne diese jedoch von der Orbita anszuschliessen. — Art: E. Cuhensis von Cuba. — Pinnixa cylindrica Say, chaetopteranan. A. (cylindrica Stimps.) von Charleslon und Sayana n. A. von Beaufort. Cyclometopa. — Derselbe (ebenda VH. p.50) beschrieb folgende neue Gattungen und Arten aus Nord - Amerika: Cancer bo- realis (von C. irroralus Say specifisch verschieden), Actaea rosea von Florida, Xanthoclius (nov. gen., mit Xantho und Ozius im Habi- tus übereinstimmend, von Chlorodius durch einen Höcker des Endo- stomium unterschieden) Sternberghii von Panama, Menippe nodifrons von Florida, obtusa von Panama, Panopeus Texanus von Texas, Har- risii Gould (Pihimnus) vom Charles-River, Eurytium nov. gen., für Panopeus limosus Say errichtet, Eriphia squamaia von Mazatlan, Lupa bellicosa aus dem Golf von Californien, Gibbesii von Süd -Ca- rolina und Florida, Amphitrite depressifrons von Süd-Carolina. Derselbe (ebenda VIL p. 202 fr.): Atergatis lobatus M. Edw., rotundatus n. A. vom Cap St. Lucas, Actaea nodosa von den Torlugas, stilcata vom Cap St. Lucas, labyrinthica von Panama, Xantho bella vom Puget-Sund, planissima , hunellipes, villata und denticulata vom Cap St. Lucas, Xanthodes Taylori von ölonterey, hebes vom Cap St. Lucas, Americanus Sauss. (Chlorodius), Chlorodius maculatus von den Tortugas , Panopeus transversus von Panama, abbreviatus von Barbadoes , Ozius perlatus , Daira Americana und Pilumnus Xantusii vom Cap St. Lucas, Pil. gemmafus und reticulatus von St. Thomas, ceratopus von Biscayne, lunalus M. Edw. vom Cap St. Lucas. — M et 0 p 0 c ar cinu s nov. gen., mit glatten), fast kreis- rundem Rückeuschilde, ohne deutlich abgegränzte Regiones, der vor- dere Seiteruand etwas kürzer als der hintere; Stirn fast breiter als die Hälfte der Thoraxbreite, geradlinig, hervortretend, Orbita klein, oben ganzrandig, unten mit einem Spalt, äussere Fühler den Innen- winkel derselben einnehmend. — Ait: JiJet. tn/ncatus vom Cap St. Lucas. — Eriphia gonagra M. Edw., squamata Stimps., hispida n. A. von Central-Amerika, Trapezia nigrofusca Cap St. Lucas, C allin e- ctes nov. gen., für Lupa diacantha M. Edw. errichtet, Achelous 582 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Gibbesii Stimps., Xanlusii und tuberculatus n. A. vorn Cap St. Lucas, depressifrons Stimps. (Aniphitrite), Ordwayi n. A. vom Cap St. Tho- mas, Cronius nov. gen., für Lupa rubra M. Edw. errichtet. — Eii~ phylax nov. gen., in der Bildung der Stirn, der Fühler und der grossen Länge der Augenstiele mit Podophthalmus übereinstimmend, aber durch die kürzeren Orbitae, welche ausserhalb geschlossen sind, unterschieden ; auch sind die Seiten des Rückenschildes gerundet und ermangeln der Dornen. — Art: Euph. Dovii, pl. 5. fig. 5 von Central - Amerika. — Pliosoma nov. gen., mit kurz eiförmigem Rückenschilde , dessen vorderer Seitenrand stark gezähnt ist und dessen Regiones in der Mittellinie so wie die vorderen seitlichen mit zahnartigen Höckern besetzt sind; Fühler bedeutend kürzer als bei den Corystiden, denen die Gattung sonst zunächst steht. — Art: PI, parvifrons vom Cap St. Lucas. Girard, „Note monographique sur les genres Grabe et Pla- tycarcin avec indication d'especes nouvelles" (Annal. soc. entom. VH. p. 143 ff. pl. 4) gab eine systematische Uebersicht der bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Gattungen Cancer und Platycarcinus und be- schrieb Cancer fossulatus als n. A. aus dem rothen Meere und Pla^ tycarcinus Bervillei fossWe Art (aus England oder Aegypten ?). Letztere Art wird vom Verf. später (Bullet, soc. entom. 1860. p. 114) aufPor- tunus leucodon Desm. zurückgeführt. Oxyrrhyncha. — Stimpson, Sketch of a revision of the genera of Mithracidae (Silliman's Americ. Journ. for scienc. XXIX. p. 132) gab Andeutungen zu einer Auflösung der Milne Edward'- schen Gattung Mithrax in mehrere kleinere Gattungen. Bei der auf Mithr. sculptus Edw. und Verwandte begründeten Galtung Mithracu- lus White zeigen die äusseren Kieferfüsse am Innenwinkel keinen Ausschnitt, der bei allen folgenden zum Einschlagen des Palpus vorhanden ist. Bei diesen ist entweder die Stirn schmal und die Orbitae klein und tief, wie bei Mithrax Leach (M. aculeatus Hbst. u. a.) und Teleophrys nov. gen., oder die Stirn breit und die Orbitae gross aber nicht tief, wie bei Schizophrys White (Dione de H.), Cyclomaj a nov. gen. und Cyclax Dana. — Die Gatt. Teleophrys ist charakterisirt : „Carapax antice triangularis, postice et lateraliter rotundatus, sulco cervicali sat profunde : orbita margine supero ex- ternoque integra nee dentata. — Art: T. cristulipes Stimps. — Die Gattung Cy cl omaj a: „Carapax orbiculatus, antrorsum quam retror- sum vix angustior, rostrum brevissimum, bifidum, cornibus acutis, non dentatis. Oculi grandes, sat breves, antennae externae articulus basalis trispinosus, spinis superne conspicuis : waxillipedis externi merus apice interno profunde sinuatus, pedes mediocres. — Art: C swÄor- hicularis Stimps. Derselbe (Annais Lyc. nat. bist, of New -York VII. p. 49) im Gebiete der Entomologie uälirend der Jahre 1859 u. 60. 583 beschrieb Epialtus affinis (Ep. bituberculatus Gibbes nee M. Edw.) als n. A. von Florida und (ebenda VII. p. 177 ff.)-' Pelia niutica Gibbes, Thoe sulcata n. A. vom Cap St. Lucas und puella von Florida, Mil^ nia (nov. gen., für Pericera bicornuta Latr. errichtet) platysoma n.A. von St. Lucas, Pericera laetigata, subparallela und diplacanlha von St. Thomas, fossata vom Cap St. Lucas. — Anaptychu s nov. gen., mit dreieckigem Rückcnschilde, dessen plattenförmig ausgebreitete Seitenränder die Basis der Beine wie bei Huenia überdecken und zu grossen Zähnen eingeschnitten sind; Rüssel zweispitzig, Basalglied der äusseren Fühler mit langem, spitzem Dorne, Orbitae vollständig, klein und tief, Augen zurückziehbar. — Art: An. cornutus aus dem Golf von Californien. — Herbstia parvifrons Band., depressa n. A. von St. Thomas, 3Iithraculus coronatus, cinctimanus n. A. von St. Thomas, Mithrax verrucosus M. Edw., aculeatus Hbsf., spinosissimus Lam., hispidus übst., tuherculatus vom Cap St. Lucas, Teleophrys cristulipes, pl. 2. fig. 2 vom Cap St. J^ucas (siehe oben!). — Euci- netops nov. gen. mit Micippa verwandt, merkwürdig durch die grosse Länge und Beweglichkeit der Augenstiele, welche in die klei- nen Orbitae nur mit der Basis eingesenkt sind; diese mit dornför- migem Aussenwinkel und einem Spalt am Oberrande. — Art: Euc. Lucasii, pl. 2. fig. 3 vom Cap St. Lucas. — Olhonia sexdentata Bell und Inachoides laevis n. A. von Panama. — Coli ödes nov. gen., mit unvollständigen Orbitae, deren hinterer Oberrand indessen vor- handen ist und durch den Processus postocularis gebildet wird; Ba- salglied der Fühler schmal, zweizähnig, Gangbeine sämmtlich mit langem, eingeschlagenem Endgliede. — Art: C. granosus, pl. 2. fig. 4 vom Cap St. Lucas. — Podochela nov. gen., mit Achaeus ver- wandt, aber der Rüssel ist ungetheilt und die beiden ersten Beinpaare endigen in eine Greifklaue ; Rückenschild lang dreieckig, Augen stark hervorspringend, nicht zurückziehbar, erstes Glied der äusseren Fühler schmal, in der Mitte der Länge nach gefurcht, Beine sehr verlängert. — Arten: P. grossipes, macrodera, Riisei und deßexifrons von St. Thomas. — Met oporhaphis nov. gen., für Leptopodia calcarata Say errichtet , Epialtus sulcirostris n. A. vom Cap St. Lucas, longirostris von St. Thomas. — Mimulus nov. gen., mit Epialtus verwandt und wie Huenia mit lamellösen seillichen Ausbrei- bungen des Rückenschildes, welches pentagonal ist und dessen vor- dere Seitenränder durch einen Schlitz zweilappig erscheinen; Augen zurückziehbar, der Exognath der äusseren Maxillarfüsse mit starker winkliger Erweiterung des Aussenrandes. — Art: M. folialvs n. A. von Monterey. — Lambrus triangnliis vom Cap St. Lucas. Nach Lucas (Annales soc. cntom. VIII. p. 326) kommt Lepto- podia sagittaria zugleich auf den Antillen und den Canarischen In- seln vor. 584 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Ojcystomata. S t i m p s o n (Annais Lyc. na(. hist. New-York VII. p. 72) beschrieb Calappa galloides n. A. von Florida, (p. 237 ff.) Calappa Xanhisiana und Cyclois Bairdii vom Cap St. Lucas, Lithadia cariosa von Beaufort. NotOpOda. Derselbe (ebenda VII. p. 72 u. 80 ff.) : Dromidia Antillensis von St. Thomas, Ihjpoconcha arcuata ebendaher und von Süd-Carolina, Echidnocerus foraminalus von S. Francisco, Hapaloga- ster cavieauda pl. 1. fig. 7 von Monterey. — Ebenda p. 239 u. 242 ff. : Dtjnomene ursula vom Cap St. Lucas, Dermalurus hispidus von Ca- lifornien und Hapalogaster inermis vom Fuget-Sund. Pagurini. Derselbe (ebenda VH. p. 83 ff.) : Pagurus venosus M. Edw., sinistripes n. A. von Panama , Aniculus elegans, Calcinus ohscurits, Clibanarius Panamensis ebendaher, Antillensis von Bar- badoes, Isocheles \Vurde?nanni aus dem Golf von Mexiko, Pagurisles turgidus Stimps. (Clibanarius) vom Puget-Sund, Pagurisles depressus n. A. von St. Thomas, Spiropagvrus dispar von Barbadoes, Eupagu- rus Kroyeri von Grand Manan, Samuelis Stimps., granosimanus von Monterey, brevidactylus von Barbadoes und operculatus pl. 1. fig. 9—10 von Florida. — Ebenda p. 243: Eupagurus am%ulipes n. A. von Beaufort. Lewes (Sea-side studies p. 46 ff.) gab eine sehr interessante Schilderung von dem Benehmen einiger Exemplare von Pagurus Bernhardus, welche er, ihrer Schneckengehäuse beraubt, in ein Glas mit Meerwasser setzte, um über ihr Verhalten zu den Schnecken Beobachtungen anzustellen. Um ein leeres Schneckengehäuse, wel- ches ihnen gereicht wurde, entstand ein heftiger Wettstreit, bis der stärkste Pagurus sich desselben bemächtigte; dagegen vermochten sie ein noch von der Schnecke bewohntes Gehäuse nicht in Beschlag zu nehmen, zogen sich vielmehr vor dem durch ihre xManipulationen herausgelockten Thiere zurück. Nach dieser Beobachtung weist Verf. die Meinung, dass die Paguren die Schnecken frässen und sich sodann in ihrer Schale niederliessen , als unbegründet von der Hand. Hippidea. S t i m p s o n (Annals Lyc. nat. hist. New - York VII. p. 79 und 240 ff.) beschrieb Albunaea Gibbesii n. A. von St. Augu- stine, Lepidopa venusta von St. Thomas, Ranilia angustaia, Remipes strigillalus und Lepidops myops als n. A. vom Cap St. Lucas. Galatheidae. Derselbe (ebenda VII. p. 244) beschrieb Munida Caribaea n. A. von der Küste Kord - Amerika's und begründete auf Galathea monodon M. Edw. eine eigene Gattung Plenroncodes, welche sich durch die stark aufgetriebenen unteren Seitenregionen von Munida unterscheidet, so dass die Epimeren-Nähte von oben her sichtbar sind; auch die Insertion der äusseren Fühler ist ganz von oben her sichtbar und nicht wie bei Älunida unter dem Seilcnvvinkel im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 585 des Rückenschildes versteckt. — Art: PI. planipes aus dem stillen Ocean und von der Westküste Nord-Amerika's. Spence Bäte (Journal proceed. Linnean soc, Zoology III. p. 3) beschrieb Galathea dispersa neue Art von Plymouth und aus Schottland. Porcellanidae. — Stirn pson (Annais Lyc. nat. bist. New- York VII. p. 74 ff.) beschrieb Fetrolisthes occidentalis von Panama, armatus Gibbes (Porcellana), marginatus von Barbadoes, fjracilis aus dem Golf von Californien, tridentatus (pl. 1. fig. 4) von Barbadoes, Pisosonia Riisei von St. Thomas, Pachycheles rudis von der Küste Califoi niens , Megalohrachium gramiliferum von Barbadoes und St. Thomas und Porcellana ocellata Gibbes. Eine neue Galtung Euceramus Stimpson (Silliman's Ame- rican Journal XXIX. p. 445) ist von fast cylindrischem Körper, dop- pelt so lang als breit, mit hervorstehender, dreizähniger Stirn klei- nen, länglichen Augen und unvollständigen Orbitae ; innere Fühler unmittelbar unter den Augen eingefügt, mit zweizähnigem Schafte, äussere fast so lang als die Rückenschale, Scheerenfüsse klein, fast cylindrisch, viel kürzer als die Schale. — Art: E. praelongus 9 Lin., aus Nord-Carolina. Loricata. Archis sordidus Stimpson (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 23) n. A. von Hongkong. Astacini. Gebia subspinosa vom Cap, carinicauda von Hong- kong und Callianassa pelalura von Japan als n. A. von Stimpson (ebenda p. 22 f.) beschrieben. Callianidea laevicaiida Gi'\\\ (Proceed. acad. nat. scienc. Phila- delphia 1859. p. 167) n. A. von Barbadoes, der C. typa M. Edw. sehr nahe stehend. Lerebouillet (Memoires d. 1. soc. d'hist. nat. de Strasbourg V. 1. livr.) beschrieb Astacus longicornis und pallipes als n. A. aus dem Elsass. „Description de deux nouvelles especes d'Ecrevisses de nos rivieres." (Die Diagnosen beider Arten sind auch in Revue et Magas. de Zool. 1859. p. 228 abgedruckt). — Die beiden Arten wären noch mit den von Koch aus den Baierischen Gebirgsbächen beschriebenen A. saxatilis, torrentium und tristis näher zu vergleichen. Ref. Eine vortreffliche Abhandlung über die Flusskrebse Europa's hat G. Gerstfeldt im 9. Bande der Memoires des savants etrangers de l'acad. de St. Petersbourg p. 551 — 589 geliefert, in welcher er die Frage erörtert, ob die als neun verschiedene Arten aufgestellten Europäischen Flusskrebse in der That als solche angesehen werden können, oder ob sie nicht vielmehr nur als thcils zufällige, theils durch lokale Einflüsse bedingte Varietäten einer und derselben Art betrachtet werden müssen. Die Untersuchung eines sehr reichhaltigen Materials an lebenden sowohl als conservirtcn Exemplaren iiiil Ein- 586 Gers ta eck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen schluss derjenigen, welche Eschschollz zur Aufstellung seines Astacus leptodactyhis, Ilathke zu der seines Ast. angulosus und pa- chypus und Eichwald zu der seines Ast. Caspius veranlasst haben, hat den Verf. zu der Ueberzeugung gebracht, dass zwischen diesen verincinllichen Arten und dem Ast. fluviatilis der Autoren keine halt- baren Unterschiede, am wenigsten aber solche, die als spezifische angesehen werden können, existiren. Ein Gleiches glaubt der Verf. andererseits für Ast. torrentium Schrank, saxatilis und tristis Koch und den Lereb 0 u il 1 et'schen Krebs des Elsasses nachweisen zu können, obwohl ihm hierzu kein entsprechendes Material zu Gebote gestanden hat; die für die genannten Arten aufgestellten Unterschiede Hessen sich jedoch schon nach der Analogie als solche, denen kein ent- scheidender Werth beizulegen sei, erkennen. (Ref. kann überdem nach Vergleich der K oc h'schen Original-Exemplare von Ast. torren- tium, saxatilis und tristis, an denen sich keinerlei Unterschiede wahr- nehmen lassen , die Richtigkeit der Ansicht des Verf. über diese vermeintlichen Arten bestätigen.) Der Ansicht mehrerer Autoren, dass der Ast. torrentinm (Steinkrebs) gleichfalls nur eine Varietät des gemeinen Flusskrebses sei, und dass mithin nur eine einzige Euro- päische Art existire, tritt der Verf. nicht bei, sondern glaubt die den schnellfliessenden Gebirgswässern eigenthümliche Schrank'sche Art aufrecht erhalten zu müssen und sie nach der Bildung des Schnabels und der stets geringeren Grösse von dem in ganz Europa, aber, wie es scheint, nicht darüber hinaus verbreiteten Astacus fluviatilis sicher unterscheiden zu können. Die Verbreitung der letzteren Art und ihrer Varietäten, welche der Verf. zu diagnosticiren versucht, erörtert er durch Citate aus einer grossen Anzahl von Schriften, wie über- haupt die Verwerthung des literarischen Materials für seine Arbeit eine musterhafte zu nennen ist. Girard, „Quelques remarques sur l'Astacus fluviatilis" (Anna- les soc. entom. VII. p. 137} fand in Lachen, die von Flusskrebsen und zahlreichen Mollusken bewohnt waren, fast alle Individuen der ersteren an der Spitze ihrer Beine (oft an allen vier Paaren) mit Cyclas foutinalis besetzt. Durch die Muscheln waren die Klauenglie- der der Krebse oft ganz oder zum grössten Theile absorbirt worden. Eine Abbildung eines solchen Exemplares ist auf pl. 4 gegeben. Caridae. Stimpson (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1860. p. 24—46) machte folgende neue Arten und Gattungen aus verschiedenen Weltgegenden bekannt: Crangon Capensis aus der Simonsbay, carinicauda von Hongkong, propinquus von der Nord- küste Japan's, intermedius vom Vorgebirge Chepoonski im Beerings- Meer, JSica macrognalha von Hongkong. — Hippolysmata nov. gen., mit Lysmata verwandt, aber an den kurzen Fühlern nur mit zwei Geissein versehen; von Ilippolyte durch die Bildung der Man- im Gebiete der Entomologie >vährend der Jahre 1859 u. CO. 587 dibeln, welche stark gekrümmt , nicht zweitheilig und mit keinem Taster versehen sind , abweichend. — Art : Hip. vitlata von Hong- kong. — Tozeuma nov. gen., Körper stark verlängert, lanzettlich, zusammengedrückt, liüssel sehr lang und dünn, zuweilen kaum kür- zer als der Körper; kleine Antennen kurz mit zwei Geissein, grosse mit langem Appendix, Mandibeln kräftig, stark gekrümmt, ohne Thei- lung und Taster. Erstes Beinpaar sehr kurz und wie das zweite scheerenförmig, letzteres mit dreigliedrigem Carpus; Abdomen mit gezähntem Rücken. — Art: Toz. lanceolatum von Hongkong. — La- treutes nov. gen., mit Rhynchocyclus verwandt. Rückenschild mit mittlerem Rückendorn, Rüssel gross, messerförmig, mit geradem Über- rande; kleine Antennen mit zwei Geissein und kurzer, unter dem Auge verbogener, rundlicher Schuppe, zweites Beinpaar mit drei- gliedrigem Carpus. (Typus: Hippolyte ensiferus M. Edw.). — L. dotsalis von Japan. — Rhynckocyclus (veränderter Käme für den vergebenen Cyclorhynchus de Haan) mucronatus von Hongkong, com^ pressus von Port Jackson, Gnathophyllum fasciolatum ebendaher, Atyoida Tahitensis von Taiti , Caridina grandirostris von der Insel Loo - Choo, leucosticta von Japan, multidentata und acuminata von der Insel Bonin, serrata von Hongkong, brevirostris und exiliroslris von I-.oo-Choo, Alpheus pachycJiirus ebendaher, slreptochirus von den Cap-Yerdischen Inseln, brevipes und biunguiculatus von den Hawaiischen Inseln, Collumiaims von Bonin, spiniger von Loo -Choo, gracilipes von Taiti, Betaeus Australis und trispinosus von Port Jackson. — Arete nov. gen., mit Betaeus nahe verwandt, aber ohne bedeckte Augen; Cephalothorax zusammengedrückt mit hohem Rücken, Rüssel kurz, dreieckig, oberhalb stumpf, kleine Fühler mit zwei Geissein und grossen Basalschuppen. — Art: Ar. dorsalis von Hongkong. — Hippolyte rectirostris von Nord -Japan, cristata von S. Francisco, Camtschatica, pandaloides^ geniculata, gracilirostris, leptognatha und peclinifera, letztere fünf von Nord-Japan. — Virbius nov. gen., mit Hippolyte verwandt, aber durch den Mangel des Rücken- und Rüsselkieles, so wie der Mandibulartaster unterschieden (von bekann- ten Arten gehören Hip. viridis, Prideauxiana, acuminata, varians u. a. dazu). — Arten: Virb. Australiensis von Port Jackson, acutus von Loo-Choo, Kraussianus vom Cap. — Rhyncliocinetes rugulosus n. A. von Port Jackson. — Ogyris nov. gen., Cephalothorax ohne Rüssel, Augen sehr lang und dünn, die Fühlerschafte überragend, kleine Fühler mit zwei Geissein und dornförmigem Fortsatze am Schafte, grosse Fühler mit kleinem Anhange. Mandibeln zweispaltig, mit zweigliedrigem Taster, die beiden ersten Beinpaare scheerenförmig, der Carpus des zweiten dreigliedrig. — Art: Og^ orientalis aus dem Chinesischen Meere. — Pandulus goniurus von Kamtschatka, pren- sor, robustus und gracilis von Nord -Japan, escatilis von ^Jadeira, 588 G eis ta ecke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen leptorhynchus von Port Jackson, Pontonia maculata von den Bonin- Inseln, Coralliocaris (neuer Name für Oedipus Dana) himelliroslris von Loo-Choo, Harpilius depressus von Ilawai, Anchistia Danac von Taiti, brachiata von den Bonin-lnseln, grandis von Onsinia. — Ur o- caris nov. gen., mit schlankem Körper und langem Abdomen, dessen vorletztes Segment besonders in die Länge gezogen ist; Rüssel oben gezähnt, unten ganzrandig, 3Iandibeln ohne Taster, kleine Antennen wie bei Palaemon. — Art : Ur. longipes von Ousima. — Leander longicarpus, pacißcus und serrifer von Hongkong, intermedius von Port Jackson, Palaemon asper von Canton, Boninensis von den Bo- nin-lnseln. — C aulurus nov. gen., von Oplophorus durch unbe- wehrten Hinterleib und Fühleranhang und das sehr lange vorletzte Abdominalsegment abweichend; Rüssel kurz, Augen gross, kleine Fühler mit langem, dünnem Schafte und ohne Basalschuppe. — Art: C. pelagicus aus dem stillen Ocean. — Leptochela nov. gen., mit Pasiphaea verwandt, aber die Mandibeln mit Taster und das zweite Maxillarfusspaar nicht beinföimig ; Cephalothorax seitlich und am Rande ohne Dornen, Rüssel sehr kurz, dornförmig, Mandibeln mit eingliedri- gem Taster. — Arten : Lept. gracilis von Kagosima und robusta aus dem Chinesischen Meere. — Sicyonia ocellata von Hongkong, Pe- naeus stenodactylus und podophtlialmus ebendaher, curviroslris von Japan. — Microprosthema nov. gen., Körper niedergedrückt, mit sculpirter und gedornter Oberfläche, weniger hartschalig, mit tiefer Nackenfurche; Rüssel länglich dreieckig, nicht blattförmig, gedornt, Augen klein; kleine Fühler mit sehr kurzem Schafte, die grossen mit jenen in gleicher horizontaler Ebene liegend. — Art: M. valida von Ousima. — Sergesles pacificus, macrojjhthalmus und longicauda~ ttts aus dein stillen Ocean, vigilax von den Azoren. — Sergia nov. gen., von Sergesles dadurch unterschieden, dass das vierte und fünfte Beinpaar sehr lang und mit einem Greiffinger versehen sind. — Art: S. remipes aus dem stillen Ocean. - Sars (Nyt Magaz. for Naturvidensk. XL p. 248) beschrieb Cran- gon Norvegicus als n. A. von der Norwegischen Küste. Unter dem Namen Bithynis longimana beschrieb Philippi (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVL p. 161} eine neue Gattung und Art langschwänziger Krebse aus Chile (vom Flusse la Ligua), deren nä- here systematische Stellung er vorläufig dahin gestellt sein lässt, die aber, nach den Angaben des Verf. zu urtheilen, wohl jedenfalls den Cariden beizuzählen ist. Die ö'/a Zoll lange Art erinnert durch die Härte der Schale und die Form des Stirnfortsatzes an die Astacinen, von denen sie sich durch die grosse Schuppe des Stieles der äusse- ren Fühler unterscheidet; die beiden ersten Beinpaare sind schee- renförmig, das erste klein, das zweite sehr schlank und auf beiden Seiten nnffleich. im Gebiete der Entomologie wahrend der Jahre 1859 u. 60. 589 Couch, „Discovery of Alpheus Edwardsii on ihe coast of Cornwall" (Journal proceed. Linnean soc, Zoology V. p. 210f.) giebt Beschreibung und Abbildung im Holzschnitt eines an der Küste von Cornwall erbeuteten Paares von Alpheus Edwardsii. Die bisher an der Englischen Küste noch nicht beobachtete Art fand sich in Höh- lungen eines Schwammes (llalichondria.) CumaCOä. Spence Bäte, „On some British Diastylidae" (An- nais of nat. hist. 3. ser. III. p. 273 f.) beschrieb Cuma unguiculata n. A., welche zugleich im Holzschnitt dargestellt wird und berichtet über Cuma Edwardsii Kroyer, dass sie zur Gattung Vaunthomsonia Bäte gehöre. Schizopoda. Norman, „On an undescribed Crustacean of the genus Mysis" (Annais of nat. hist. VI. p. 429. pl. 8) beschrieb Mysis flexuosus Müll., Lamornae Couch und Spiritus n. A. von der Küste von Durham ; alle drei Arten sind auf pl. 8 abgebildet. Ausser den genannten sind bisher noch vier Arten an den Englischen Küsten beobachtet worden: Mysis vulgaris Thomps., Griffithsiae Bell, produ- ctus Gosse und Oberon Couch (letztere nebst Mys. Lamornae im Zoologist 1856 beschrieben). Sqaillina. J. Johnson (Annais of nat. hist. III. p. 56) „Note on Squilla Alantis Rond." giebt eine Beschreibung dieser Art nach einem lebenden männlichen Exemplare von 7 Zoll Länge. Amphipoda. A. de la Valette, Studien über die Entwickelung der Amphipoden (Abhandlungen der naturf. Gesellsch. zu Halle, 5. Bd.) Halle 1860. 4. (13 pag. 2 Taf.). — Die vom Verf. an Gammarus pulex, Roeselii und puteanus angestell- ten Untersuchungen betreffen die Struktur der weiblichen Generationsorganc, die Entwickelung des Eies und des Embryo so wie die Struktur und das Verhalten des Mikro- pylapparates zu letzterem. Die Wand der Eierschläuche besteht aus einem Epitel von grossen Zellen , einer Tunica propria und einer diese umgebenden zarten Hülle. Zu allen Jahreszeiten finden sich in den Eierstöcken 15 bis 30 Eier in verschiedenen Entwickelungsstufen, die grösseren in der Mittellinie, die kleineren dem Epitel der Wandung anliegend; letztere zeigen eine scharf begränzte Membran, einen feinkörnigen Inhalt, ein Keimbläschen und viele grosse Keimflecke. Bei einer Grösse von 0,05 Mill. treten in dem bis dahin farblosen Inhalt der Eizellen violette Tropfen auf, welche bald das ganze Ei erfüllen und tJas Keimbläschen verdecken. Eine Dotierhaut ist vom ersten Auf- 590 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen treten des Eies, welches Verf. mit Claparede als aus einer Epi- tclzelle des Eierstockes entstanden ansieht, vorhanden. Zoosperniien hat Verf. ebenso wenig wie Meissner weder in der Umgebung, noch im Innern der Eier angetroffen. Letztere lassen zwei Eihäute erkennen, eine innere von fein chagrinirtem Aussehen und eine äussere völlig homogene; erslere ist die bleibende, die Dotterhaut. Oeffnet man ein in der Bruttasche befindliches Ei, so finden sich neben den grossen violetten Dotterkugeln etwa 0,041 Alill. grosse Kerne, welche von Ballen einer feinkörnigen Substanz umgeben werden; letztere bildet sich bei weiterer Entwickelung zu den Bildungszellen um, welche den IVahrungsdotter rings umwuchern und die Keimhaut darstellen. Nachdem die'fee den Nahrungsdotter ganz umwachsen hat, tritt die von Rathke beschriebene Einschnürung des Eiinhaltes in zwei zusammenhängende Parlieen auf; die Zellen der Keimhaut bil- den quere Wülste zur Anlage der Fühler und Gliedmassen und ihnen folgt die Gliederung des Körpers. Der auf einen schmalen Strang reducirte, jetzt gelbbraun gefärbte Nahrungsdotter wird von einer Membran, der Wand des Magens und der Leberschläuche, eingehüllt. — Den von Meissner zuerst an Gammarus beobachteten Micropyl- apparat hat Verf. bei allen von ihm untersuchten Amphipoden auf- gefunden; den Mittelpunkt desselben nimmt ein Zapfen von 0,009 Mill. ein, welcher von zwei getrennten OefFnungen durchbohrt wird. Die Lage der Mikropyle ist eine durchaus constante, nämlich der Ein- schnürung der Keimhaut gerade gegenüber oder bei schon begonne- ner Gliederung des Embryo auf dem vierten Körperringe (inclus. den Kopf). Mit der Mikropyle hängt eine nach aussen abgeplattete Kugel zusammen, welche in das Herz des Embryo hineinragt und diesem organisch angehört; dieselbe zeigt sich auch noch bei dem eben ausgeschlüpften jungen Thiere, welches sie noch mit sich herumträgt, stets, an derselben Stelle. Die durch dieses Organ vermittelte Verbin- dung der Mikropyle mit dem Embryo veranlasst den Verf., im vor- liegenden Falle den Mikropylapparat als respiratorischen Apparat anzusehen. — (Die Resultate seiner Untersuchungen theilt Verf. im Auszuge auch mit: Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Rheinlande XVL Sitzungsberichte p. 94 ff.) R. Bruzelius, „Bidrag tili kännedomen om Amphi- podernas inre byggnad'' (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVI. p.l — 18. Taf. 1), ins Deutsche übersetzt von Cr epl in : „Beitrag zur Kenntniss des inneren Baues der Amphipoden'* (dies. Archiv für Naturgesch. XXV. p. 291—309. Taf. 10). Die Untersuchungen des Verf.'s sind an Gammarus locusta Lin. und Amphithoe podoceroides Rathke angestellt und betreffen den Verdauungsapparat, die Kreislaufs- und die im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 591 beiderseitigen Gesclilechtsorgane, so wie das Cenlralorgan des Nervensystems. Am Tractus intestinalis erörtert Verf. die histologische Beschaf- fenheit seiner Wände und geht besonders näher auf den Reibeapparat des Magens ein ; von Leberorganen hat er vier beobachtet, die aber nicht, wie Spence Bäte angiebt, sich sämmtlich zu einem gemein- schaftlichen Ausführungsgange vereinigen, sondern sich jederseits nur zu zweien verbinden und .auf der Gränze von 31agen und Darm einmünden. Das sich vom ersten bis zum siebenten Thoraxringe erstreckende Herz giebt an seinem vorderen Ende eine kurze Aorta ab, welche sich in drei Aeste spaltet ; zwei derselben gehen zu den Fühlern, während der dritte sich nach unten herabbiegt. Im Uebrigen verläuft das Blut, dessen Körperchen 0,016 Mill. gross sind, nur in lacunären Bahnen. Die langgestreckten cylindrischen oder spindel- förmigen Hoden schliessen theils runde, gekernte, theils eigenthümlich gestaltete, in einen Stiel auslaufende und zuletzt oft in ein Knöpf- cheu endigende Zellen (Entwickelungsstadien von Spermatozoen- Zellen) ein; die entwickelten, fadenförmigen Samenfäden finden sich nur in einer unteren spindelförmigen Erweiterung des Organes, wel- che von dem eigentlichen Hoden abgeschnürt ist. Diese untere Er- weiterung scheint Bäte ausschliesslich gekannt und als Hoden be- schrieben zu haben, während ihm der obere Theil entgangen ist. Die Ovarien beschreibt Verf. übereinstimmend mit la Valette fils cylindrische Organe, indem er die von Bäte angegebene Theiliing in mehrere Lappen vermisst hat. Das Bauchmark besteht im Ganzen aus dreizehn Ganglien, von denen die beiden ersten (Gehirnganglien) dem Kopfsegmente, die sieben folgenden dem Thorax und die vier letzten dem Abdomen (d. h. Postabdomen, Ref.) angehören. R. Bruzelius, „Bidrag tili kännedomen om Skan- dinaviens Amphipoda Gammaridea," Lund 1859. gr. 4. (104 pag. c. tab. 4) ist dem Ref. nur dem Titel nach aus einem Bücher-Cataloge bekannt geworden. Vielleicht kann im nächsten Jahresberichte darüber Näheres mitgetheilt werden. S. Rentsch, „Homoiogenesis, Beiträge zur Natur- und Heilkunde. Istes Heft. Gammarus ornatus und seine Schmarotzer.« Wismar 1860. (lex. 8. 134 pag. mit 16Taf.). Verf. sieht es als Homöopath „für seine Pflicht an, dem Aehn- lichkeitsgesetze auch sonst im organischen Leben, ja im gesammten Katurleben nachzuforschen und hat bei seinen mikroskopischen Un- tersuchungen die Gevvissheit erhalten, dass alle Gestalten und Bewe- gungen der Materie von einem Gesetze, dem der Spirale bedingt 592 (ic rsta ecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen werden; in so fern (?) müssen sie auch unter sich im Aehnlichkeits- vcrhältnisse stehen und es kann bei dem Zusammenwirken aller nur Aehnliches aus Aehnlichem hervorgehen." Sein hier genanntes Buch zerfällt in drei Abiheilungen, von denen die erste „die zoologische Diagnose des Gamniarus ornatus, des geschmückten Flohkrebses," die zweite dessen Schmarotzer und die dritte die Organ- und Gewebe- lehre desselben behandelt. Als Gamm. ornatus M. Edw. bestimmt Verf. einen an den Meklenburgischen Küsten häufigen Flohkrebs (Mi Ine Edwards beschreibt unter diesem Namen eine Nord-Ame- rikanische Art), den er für das Weibchen von G. locusta ansieht und der nach seiner Ansicht auch kaum von G. pulex verschieden sein möchte. Die an dieser Art angestellten Untersuchungen des Verf. über ihren äusseren sowohl als inneren Bau enthalten ohne Frage manches Beachtenswerthe, nur dass sie oft zu den abenteuerlichsten Schlussfolgerungen benutzt werden. So sieht Verf. z. B. bei Be- sprechung der einzelnen Segmente des Körpers die Augen als ein Segment an, dem die oberen Antennen als Gliedmassen zugehören sollen; als Körperring der accessorischen Kauorgane, welche zwischen den Mandibeln und den eigentlichen Beinen liegen (also ölaxillen und Kieferfüsse), betrachtet er den Magen , und zwar deshalb , weil derselbe bei Trennung des Kopfes vom Rumpfe mittelst einer Nadel, im Vereine mit der Leber und dem Darmkanale an jenen accessori- schen Kiefern haften bleibt (!). Lach mann machte (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Rheinlande XVI. p. 33 d. Sitzungsberichte) Mit- theilungen über einige Parasiten des Gammarus puteanus. Im Darme lebt eine Gregarine (mit dem Namen Zygocystis puteana belegt), auf der Haut zwei Acineten-artige Infuso- rien, welche wahrscheinlich mit Podophrya Cyclopum Clap. Lachm. und Dendrocometes paradoxus Stein identisch sind. Gammarina. Spence Bäte (Nat. bist, review 1859. p. 163 if.) beschrieb und bildete im Holzschnitt ab: Niphargus fontamis und Kochianus als n. A. aus England und Cr angony x nov. gen., von Gammarus dadurch unterschieden, dass die hinteren Dorsalringe keine Dornbüschel haben und das hintere Schwanzfusspaar nur einästig ist; Art: C. subterraneus, ebenfalls aus England, wie Niph. Kochianus ohne Spur von Augen. Sars (Nyt Magaz. for Naturvidensk. XI. p. 250) machte Am," phithoe parasitica als n. A. von der Norwegische Küste bekannt. Ger st fei dt (Memoires d. sav. etrang. de l'acad. de St. Pe- tersbourg VIII. p. 282 ff.) beschrieb Gammarus verrucosus und Maachii von Irkutsk, cancelloides und latissi^nus ebendaher und Kürgensis von der Kürga als n. A. im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 593 Caprellina. van Beneden (Bullet, de I'aead. de Belgique VI. p. 73 ff.) gab eine ausführliche Beschreibung und stark vergrösserte Abbildungen von Caprella acutifrons Desm., welche sich in Gemein- schaft mit Tanais Dulongil Sav. (hier ebenfalls beschrieben und dar- gestellt) in Mehrzahl auf der Schale einer an der Belgischen Küste erbeuteten Chelonia midas fand. Isopoda. W. Lilljeborg- hat uns in einer schönen Abhand- lung „Les g-enres Liriope et Peltogaster Rathke,« Upsala 1859. (4. 35 pag. 3 Taf. — Separatabdruck aus den Nov. Acta Societ. scient. Upsal. 3. ser. Vol. III) mit der höchst merkwürdigen Naturgeschichte eines der sonderbarsten pa- rasitischen Isopoden, der bisher nur nach ihrer Jugendform bekannten Gattung Liriope Rathke näher bekannt gemacht. Bekanntlich fand Rathke diese Jugendform frei in der Leibeshöhle des Peltogaster 'paguri, was Steenstrup zu der Vermuthung Anlass gab, Liriope sei die Jugendform von Peltogaster und letzterer ein parasitischer Isopode — eine Ansicht, welche bald darauf durch die Entdeckung 0. Schmidt's und Lindström's, wonach die Jungen von Peltogaster denen der Copepoden und Cirripedien gleichen, widerlegt wurde. Nach Lilljeborg's Beobachtung ist nun die bis jetzt unbekannt gewesene weibliche Altersform der Liriope ein Parasit von Peltogaster, die sich auf dessen Körper- oberfläche in derselben Weise ansaugt, wie Peltogaster selbst am Körper von Pagurus und, da sie eine retrograde Metamor- phose eingegangen, d. h. die Arthropoden-Charaktere voll- ständig eingebüsst hat, beim ersten Anblicke den Eindruck macht, als sei sie ein integrirender Theil, ein Eiersack des Pel- togaster ; nur die selbstständigen Contraktionen des Körpers dieses Parasiten, welche noch nach der Sektion des Pelto- gaster einige Tage fortdauerten, überzeugten den Verfasser davon, dass er es mit einem selbstständigen Organismus zu thun habe. Aus diesem Verhalten erklärt sich nun die Beobachtung Rathke's von dem Vorkommen der jungen Liriope in der Leibeshöhlc des Peltogaster sehr leicht; die ausgeschlüpften Jungen der ersteren hatten sich wahr- scheinlich, bevor ihr Mutterthier vom Peltogaster abgefallen Archiv f. Naturg. XXVII. Jahrg. 2 Bd. Nn 594 Ge rs t a ec ke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen war, an letzterem angeklammert und waren in seine nach atissen geöffnete Leibeshöhle eingewandert. Das ausgewachsene Liriope - Weibchen ist 4 Mill. lang und 7 Mill. breit und besteht aus zwei durch eine halsförniigc Einschnü- rung von einander abgesetzten Theilen ; der vordere, dem Cephalo- thorax vergleichbar, durch welchen die Anheftung verniillelt wird, zeigt vier kurze Ringe, welche in der 3Iilte ausgebuchtet und seit- lich nach rück- und abwärts umgeschlagen sind. Unterhalb zwischen dem ersten und zweiten Ringe findet sich die Mundöffnung in Form eines Spaltes; weder Augen, noch Fühler, noch Mundlheile sind auch nur im Rudimente nachweisbar. Der hintere Körperabschnilt, die Ma- trix, ist quer, nierenförmig und unterhalb mit einer Längsspalte versehen, aus welcher die Embryonen durch Zusamnienziehung des Körpers ausgestossen werden; eine dahinlerliegende runde Oeffnung ist vermuthlich der After. — Das erwachsene Männchen ist bis jetzt unbekannt, das eben ausgeschlüpfte junge Thier V^ Mill. lang; letz- teres, wie es von Lilljeborg beobachtet worden ist, weicht in mehreren Punkten von der R at h k e'schen Liriope wesentlich ab und gleicht fast mehr der Jugendform von Bopyrus, Diese Unterschiede erklären sich indessen zur Genüge daraus, dass Rathke das Thier erst in einem späteren Stadium, nachdem es schon die zwölffache Grösse erreicht hatte, beobachtete. — Was die systematische Stellung von Liriope betrifft, so verweist sie L. in die Familie der Bopyrini, zu der sie auch unzweifelhaft gehört. Taf. 1 der Abhandlung stellt das erwachsene Weibchen in situ (auf Peltogaster angesogen) und stark vergrössert, ferner den Embryo im Eie und das so eben aus- geschlüpfte Junge dar; zum Vergleiche mit letzterem ist auch die Rathke'sche Liriope und das Junge von Bopyrus abgebildet. Cymothoadae. Chr. Lütken, Tillaeg til „nogle Bemaerknin- ger om de nordiske Aega- Arter samt om Aega - Slaegtens rette Be- graendsning." — Om Aega tridens Leach og Aega rotundicauda Lilljeb. samt om Slaegterne Acherusia og Aegacylla. (8. 9. pag. Separat-Ab- druck aus: Naturhist. Foren. Vidensk. Meddelelser 1860.) — Verf. vervollständigt seine im letzten Jahresberichte erwähnte Uebersicht der Wordischen Aega -Arten mit der nachträglichen Charakteristik von Aega tridens Leach und Aega (Acherusia?) rotundicauda Lilljeb.; letztere Art, obwohl von den übrigen abweichend, glaubt er dennoch unter Aega belassen zu müssen, wie er neben Acherusia auch Pterelas und Aegacylla nur als Untergattungen von Aega ansieht. Cymothoa Amurensis Gerstfeld t (Memoires d. sav. etrang. de l'acad. de St. Petersbourg VIII. p. 278) n. A. vom Amur. Asellota. Sars (Nyt Magaz. for Naturvidensk. XI. p. 250 f.) errichtete eine neue Gattung Munnop s i s, mit Munna Kroyer ver- im Gebiete der Entomologie Avährcnd der Jalire 1859 u. 60. 595 wandt, jedoch durch den Mangel der Augen, durch die breiten und oben ausgehöhlten vier ersten und die doppelt so schmalen und oben convexen drei letzten Thoraxringe unterschieden. Die vier vorderen Thoraxbeine sind Gangbeine, das dritte und vierte sehr lang, von Körperlänge; die drei hinteren Sciiwimmbeine, fast gleich lang, von halber Thoraxlänge, ihre beiden Endglieder blattförmig zusammenge- drückt und gewimpert. — Art: Munn. lypica, von der JNorwegischen Küste, Saiill. lang. OniSCOdea. Adolph Johnsson, Synoptisk Framslällning af Sveriges Oniscider. Akademisk Afhandling, Upsala 1858. (8. 41 pag.). — Kach kurzer einleitender Schilderung des äusseren und inneren Körperbaues der Onisciden und nach Anführung der den Gegenstand behandelnden Literatur (unter welcher die Dissertation von Schnitz- ler über die Onisciden der Umgegend von Bonn vermisst wird) liefert Verf. eine eingehende Charakteristik der in Schweden vor- kommenden Gattungen und Arten in Schwedischer Sprache, begleitet von lateinischen Diagnosen. Die Schwedische Onisciden- Fauna be- schränkt sich nach der Arbeit des Verf. auf 12 Arten, welche fünf Galtungen angehören: 1) Ligidiura Personii Br. 2) Itea laevis Zad, 3) Oniscus asellus Lin. 4) Porcellio scaber Br., pictus Br., trivittatus Lercb. (trilineatus Koch?, Ralzeburgii et Rathkei Br. ?), laevis Latr., frontalis Lereb. (pruinosus Br. ?, maculicornis Koch?) und convexus de Geer. 5) Armadillidium vulgare Latr . , pictum Br. uftd pulctiel-r J. Schöbl, „Typhloniscus, eine neue blinde Gattung der Crustacea Isopoda, monographisch bearbeitet" (Sitzungsberichte der math. - naturw. Classe der Akad. der VVissensch. zu Wien Band 40. p. 279 — 330, mit 10 Taf.). Die als neue Gattung und Art beschrie- Lene Assel, welche Verf. mit dem Namen Typhloniscus Steinii belegt, und welche sich bei Prag unter Steinen in der Gesellschaft von .Formica flava u. a. findet, zeichnet sich durch sechsgliedrige Fühler, an denen das fünfte Glied besonders lang, das letzte kegelförmig zu- gespitzt ist, und den Mangel der Augen aus. (Die Art ist bereits von Brandt als Platyarthrus Hoffmannseggi aufgeführt und von Koch in seinen „Deutschi. Crustac, Myriap. und Arachnid." Ileftoü. IVo. 5 unter dem Kamen Itea crassicornis beschrieben und abgebildet wor- den. Ref.) Nach einer sorgfältigen Beschreibung des äusseren Baues des Thieres, welche in eine Charakteristik der Gattung und Art zer- fällt, geht der Verf. auf eine ausführliche Darstellung der verschie- denen Organsysteme, besonders auf diejenige des Tractus intestinalis und der männlichen Geschlechtsorgane ein. Wenn er die iMuijdlheile der Onisciden, vvelciie er nebst dem sie stützenden Chilingerüste auf das Sorgsamste abbildet und beschreibt, einer besonderen Erörterung deshalb für bedürftig hält, »weil in keinem zoologischen Werke 596 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen weder eine naturgetreue Darstellung noch eine richtige Deutung der- selben existire," so zeigt er dadurch, dass er weder L er eb o u i 1 1 e t's sehr genaue Darstellung, noch die von Erichson (Entomographien) gegebene richtige Deutung derselben gekannt hat, wie er denn über- haupt in seiner Arbeit stets nur auf Brand t's und Treviranus* Schriften näher eingeht. Seine sehr eingehende Beschreibung und Abbildungen des Kaumagens der ünisciden, dessen verschiedene Ske- lettheile und Reibeapparale er mit besonderen Namen belegt, sind detaillirter als die von Lerebouillet auch hierüber angestellten Untersuchungen und können letzteren daher mehrfach zur Ergänzung dienen. Am männlichen Geschlechtsapparate sieht Verf. die von Treviranus und Brandt als Ruthen bezeichneten Organe als Or- gana ejaculatoria seminis an und identificirt sie mit dem Ductus eja- culatorius der übrigen Arthropoden ; als eigentliche Ruthen bezeichnet er dagegen die von Brandt als Nebenruthen oder als Hülfsorgane bei der Begattung angesprochenen Theile. — Die beifolgenden zehn Tafeln enthalten gute Abbildungen des Thieres selbst, so wie seiner charakteristischen Theile, ferner zahlreiche Darstellungen der Mund- theile, des Kaumagens, der Respirationsorgane und der männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane. Derselbe, „Haplophthalmus, eine neue Gattung der Isopoden, mit besonderer Berücksichtigung der Mundtheile" (Zeitschr. f. wiss. Zoologie X. p. 449 — 465. Taf. 25 u. 26). Die hier beschriebene neue Gattung Haplophthalmus hat achtgliedrige Fühler, deren drei kurze Endglieder eine an der Spitze lang gepinselte Geissei dar- stellen; die kleinen Fühler .sind dreigliedrig, die Augen äusserst klein, einfach, von den Stirnfortsätzen nur die seillichen entwickelt. An den hintersten das Endsegment des Postabdomen an Länge über- ragenden Pedes spurii haben die äusseren Appendices ein breites, plattenförmiges Basal- und ein spitz dornförmiges Endglied mit fünf Borsten; die inneren sind borstenförmig. — Art: H. elegans, bei 3 Mill. Länge nur y^ Mill. breit, daher auffallend schmal; in Böhmen am Fusse von Kalkfelsen aufgefunden, unterirdisch lebend, durch weisse Färbung und die in 10 regelmässigen Längskielen angeordnete Gra- nulation der Körperoberfläche ausgezeichnet. — Auch an dieser Art erörtert Verf. die Mundtheile und ihre Stützapparate besonders ein- gehend, ausserdem das Magengerüst, die Kiemendeckel und die äus- seren Geschlechtsorgane. An den Mandibeln hat er eine eigenthümlich gebildete Sehne beobachtet, welche sich in ihrem Verlaufe in eine grosse Anzahl feiner und am Ende becherförmig erweiterter Stäbchen auflöst. Kinahan (Natural bist, review 1859, Proceed. of societ. p. 1250". pl. 14) gründete auf den von Lucas in Algier unter Ameisen aufge- fundenen Porcellio myrmecophilus eine neue Gattung Luc asius, im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1859 u. 60. 597 die er sogar zu einer besonderen Familie „Lucasidae" (!!) erheben will. Möglicher Weise ist diese Gattung mit Trichoniscus Brandt identisch; die inneren Fühler sind dreigliedrig, die äusseren fünf- gliedrig mit zweigliedriger Endborste, die Seitenlappen des Cepha- lothorax gross , die Stirnlappen fehlend. — Eine zweite Gattung Aca nthoni s ciis (White) wird nach einem einzelnen Exemplare, dem noch dazu die äusseren Fühler fehlen (!), aufgestellt. — Art: A. spiniger (White) von Jamaica. — Aus der Gruppe der Porcellio- niden im engeren Sinne werden ausserdem noch die Gattungen: Ourachaerus (White) mit Our. caudatus (White), Vaterl. unbe- kannt, Üeto Guer. mit D.Whitii n. A., Vaterland nicht angegeben, und P y rg oni scus (White) charakterisirt. Letztere Gattung, an der ebenfalls die äusseren Fühler nicht beschrieben werden konnten, hat dreigliedrige innere Fühler; der Kopf mit zwei grossen, viereckigen, in der Mitte durch einen engen Spalt geschiedenen Seitenlappen, welche die seitliciien Stirnlappen und die Basis der äusseren Fühler bedecken. — Art: P. cinctulus , auf der Herald -Expedition auf- gefunden. Derselbe (ebenda p. 125) gab eine ausführliche Gattungs- und Artbeschreibung von Platyarthrus Hoffmannseggii Brandt, den er gleichfalls mit Itea crassicornis Koch identificirt. — Das Vorkommen dieser Art in England wird zuerst von R. Hogan, „On a new Bri- tish Oniscoid found in ant's nests" (Nat. bist, review 1859. p. 109 ff.) erwähnt; sie wurde in Dorsetshire in Gesellchaft von drei Ameisen- Arten : Formica rufa, flava und nigra aufgefunden. J. P. E. Fried r. Stein beschrieb (Berl. Entom. Zeitschr. III. p. 260 f.) Porcellio trilobatus, aemulns, longicornis, myrmecophilus, Armadillidium scaberrimum und versicolor als n. A. aus Dalmatien und Ungarn, Arm. Irianguliferum aus Südfrankreich. Ueber einige bekannte Arten folgen ausserdem geographische Kotizen. Armadillo Brambillae n. A. von Pavia wurde von Balsam o Crivelli (Meniorie delT Instituto Lombardo di scienze VII. p. 120) diagnosticirt. Nach Lucas (Bullet, sog. entom. 1860. p. 57) nagle Oniscus murarius in den Kellern von Paris die Korke der Weinflaschen an. Branchiopoda. W. Baird, Description of some new recenl Entomo- straca (Annais of nat. bist. V. p. 334 ff., Proceed. zoolog. soc. of London 1859. p. 231 ff., pl. 65). — Verf. beschreibt 1 Estheria und 3 Cypris als neue Arten von Nagpoor in Central-Indien. 598 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Phyllopoda. v. Dybowski („Beilrag zur Thyllopoden-Fauna der Umgegend Berlins, nebst kurzen Bemerkungen über Cancer palu- dosus Müll.", dieses Archiv für INaturgesch. XXVI. p. 195 ff. Taf. 10) machte Branchipus Grtihei als n. A. aus der Umgegend Berlins be- kannt; dieselbe war bisher für Er. slagnalis gehalten worden, steht aber in nächster Yerwandschaft mitBr. birostratus Fisch. — Der von •Fabricius als in Grönland einheimisch angegebene Brachipus sta- gnalis gehört nach dem Verf. nicht dieser Art, sondern dem Br. pa- ludosus Müll. an. Baird (Proceed. zoolog. soc. of London 1860. p. 445 f. pl. 72) beschrieb und bildete ab Streptocephalus dichotomus als n. A. aus Ostindien. Derselbe, „Description of a new Entomostracous Crustacean, belonging to the order Phyllopoda, from South - Australia" (ebenda 1860. p. 392. pl. 72) Estheria Birchii n. A. vom Wamoi-River in Au- stralien, 12 Lin. lang, 9 Lin. breit. Derselbe (Annais of nat. bist. IV. p. 281. pl. 5) Estheria Gi^ honi n. A. von Jerusalem, (ebenda V. p. 335, Proceed. zoolog. soc. 1859. p. 232. pl. 65) Estheria Hislopi n. A. von Nagpoor und (Annais of nat. bist. VI. p. 135, Proceed. zoolog. soc. 1860. p. 188. pl. 71) Estheria compressa n. A. von Nagpoor, 5 Lin. lang. Seb. Fischer (Abhandl. d. Baierisch. Akad. d. Wissensch. VIIL p. 647 ff.) Estheria Hierosolymitana als n. A. von Jerusalem. Claus, „Ueber die Estherien, insbesondere über Estheria Me- xicana" (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken p. 12 ff.) will die Phyllopoden in drei Familien: Daphniaceen, Branchiopoden (Bran- chipus, Polyartemia, Artemia, Eulimene, Apus) und Estherien (Estheria, Limnadia, Limnetis, Nebalia) theilen. Er erörtert die Unterschiede zwischen den Gattungen der letzteren Familie und stellt die Gattung Estheria in specie folgendermassen fest: „Körper in eine zweiklappige Schale eingeschlossen, vordere Fühler fadenförmig, vielgliedrig, Fusspaare blattförmig, 24 an Zahl, die beiden ersten beim Männchen mit Greifhaken," Aus der von Estheria Mexicana n. A. entnommenen Schilderung des gesammten Körperbaues der Gattung heben wir her- vor, dass Verf. ein Abwerfen beider Schalenhäute während der Häu- tung beobachtete, dass er eine Differenz in der Kopfform beider Geschlechter ähnlich wie bei Limnetis nachweist, dass sich nach seiner Beobachtung in dem durch 3Iuskelbündel beweglichem Auge die Krystallkegel in IN'ervenfäden fortsetzen, und dass die vorderen Antennen auf ihren kegelförmigen Erhebungen zahlreiche Tastpapillen nach Art der Daphnien führen. G. Balsam o-Crivelli, „Di un nuovo Crostaceo della fa- miglia dei Branchiopodi fillopodi, riscontralo nella provincia di Pavia, e considerazioni sovra i generi affini" (Memorie dell' Instiluto Lom- im Gebiete der Entomologie w.ährend der Jahre 1859 u. 60. 599 bardo di scicnzc VII. 1859. p. 113— 120. Taf. 1). — Verf. beschreibt Isaura Ticinensis n. A. von l'avia, auf einer beifolgenden Tafel nebst Details abgebildet; die Charaktere derselben werden denen der be- kannten Arten gegenüber gestellt. Brühl, „lieber das Vorkommen einer Eslheria und des Bran- chipus torvicornis in Pest" (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien X. p. 115 ff.) wies nach, dass die von Chyzer in seiner Cru- staceen-Fauna Ungarn's erwähnte Limnadia Hermanni, von welcher derselbe ausschliesslich Männchen gefangen zu haben glaubte, keine Limnadia, sondern eine Estheria (vielleicht eine neue Art, E. Pe- stensis) sei. Ebenso habe Chyzer den bei Pest vorkommenden Branchipus torvicornis Waga irrig als Brauch, stagnalis aufgeführt, obwohl letzterer der Gegend nicht fehlt. Verf. knüpft an diese Be- merkungen Notizen über die geographische Verbreitung der beiden genannten Arten und erwähnt schliesslich, dass er das Männchen von Apus cancriforniis auch bei Pest, und zwar zu 11 bis 14 Pro c. (unter Weibchen) aufgefunden habe. Cladocera. F. Leydig, Naturg-eschichte der Daphni- den (Crustacea Cladocera). Tübingen 1860. (4. 252 pag. c. tab. 10). — Eine für die Kenntniss der gesammten En- tomostracen in morphologischer wie in histologischer Be- ziehung- höchst wichtiges Werk, welches insbesondere allen ferneren Untersuchungen über die Cladoceren in zoologi- scher wie anatomischer Hinsicht zur Grundlage dienen muss. Nach einer Schilderung des äusseren Körperbaues in seinen allgemeinen Verhältnissen geht der Verf. im er- sten Theile seines Werkes auf alle einzelnen Organsysteme der Daphniden ein; die besonders eingehend behandelten histologischen Verhältnisse derselben geben ihm dabei häufig Gelegenheit, sich zugleich auf analoge Bildungen bei den höheren Crustaceen, bei den Arthropoden im Allgemeinen und selbst bei anderen Thiergruppcn zu verbreiten, so dass wir neben einer erschöpfenden Behandlung des spe- ciellen Themas zugleich noch zahlreiche Ergänzungen zu des Verf.'s Handbuch der Histologie erhalten. Bei Erör- terung des Baues der Daphniden - Körperhaut geht Verf. z. B. gelegentlich auf die Struktur des Hautskeletes von Limulus ein und schliesst hieran eine ausführliche Darlegung der Gründe, welche ihn auch jetzt noch dazu bewegen, die Chitin- Ausscheidung der Matrix Ha ecket gegenüber der 600 G ers tcie c k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Categoric der Bindesubstanz zu überweisen. Ebenso wird eine bei den Daphniden nachgewiesene Schalendrüse, wel- che zu einem eigentliümlichen, an der Rückenseite der Schale beündiichen Haftorgan in naher Beziehung zu stehen scheint, mit der grünen Drüse der Decapoden in Vergleich gebracht, und da man letzterer (übrigens nach des Verf.'s Ansicht ohne Grund) die Bedeutung einer Niere hat bei- legen wollen, gleichzeitig auf die Harnausscheidung der Entomostracen und Isopoden näher eingegangen u. s. w. — Der zweite spezielle Theil beginnt mit einer Uebersicht der Europäischen Gattungen und Arten der Cladoceren, welche durch vergleichende Diagnosen festgestellt werden. Unter den 52 aufgeführten Arten (denen noch einige exo- tische beigefügt sind) werden diejenigen, welche dem Verf. selbst zur Untersuchung vorgelegen haben, einer speziellen Schilderung unterworfen und durch vortreffliche Abbildun- gen in ihren Organisationsverhältnissen erörtert; auf die sexuellen Charaktere der von vielen Arten bisher nicht näher bekannten Männchen wird dabei besonders ausführlich eingegangen. Die vom Verf. selbst untersuchten Gattungen und Arten sind; Sida crystallina Müll. (/* $, Daphnia pulex Straus ^ $, magna Slraus (;/* $, longispina Fisch. (?) (^ $, hyalina n. A. aus dem Schlier- und Bodensee (nur J), sima Müll. (^ $, brachiata Jur. cT^j rectiroslris Jur. ^ ^, quadrangulaMüll. (/*$, reliculata Jur. (?) (/ j, mucronata Müll.