UNE te an NATURGESECHICHTE. “ GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, h j' { FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. i y IN VERBINDUNG MIT . H PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, | PROF. DR. von SIEBOLD IN BRESLAU, PROF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN D:.. F. Hı TROSCHEL, U en: Zu BONN. En Erster Band. MIT ZEHN KUPFERTAFELN. mn | BERLIN, 1852. fr VERLAG DER NICOLAIL'SCHEN BUCHHANDLUNG, en en 21 \ Inhalt des ersten Bandes. Verwandlungsgeschichte der Mantispa pagana. VonFriedrich Braner in Wien. (Hierzu Taf.l. Fig. 13.) . . Noch ein Wort über die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais proboscidea, Von Dr. Max Schulze in Greifswald. (Hierzu Taf. 1. Fig. 1.) . Zoologische Notizen. Von C, Th. “ Siebold. in PR ” Zur geographischen Verbreitung der Gattung Turacus Cuyv. Von Dr. 6. Hartlaub in Bremen .. ; “ Ueber das Vorkommen .und die Verbreitung .des "Chitins bei Zu wirbellosen Thieren. Von Dr. Bud, Leuckart.in Giessen Neue Kap’sche Mollusken, als Zusatz zu meiner Schrift „die süd- africanischen Mollusken.“ Von Prof. Dr.Krauss in Stuttgart. Ueber die Gattungen unter dem Nordamerikanischen Najaden. Von Prof. Louis Agassiz in Cambridge bei Bosten. (Briefliche Mitiheilung an: den Herausgeber) Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. VonDr. A. K are (Hierzu Taf. IL) Veber die Erscheinungen bei dr mei‘ von Syllis pro- lifera und Autolytus prolifer.. Von Dr. A. Krohn. (Hierzu Taf. IH. Fig. 1.) s sat, sion Notiz über die Noctiluca miliaris Surir. (Mammaria ‚seintillans Ehr.). Von Dr. A. Krohn, (Hierzu Taf. 1II. Fig.2.) . . . Deber neue Ophiuren von Mossambique. Von Dr. Wilhelm Peters in Berlin. . der Acad. zu Berlin 1851 2.463) . . ee fanais Rhynchites und ne neue Arten aus de Da Von Dr. Friedrich Mäller. (Hierzu Taf. IV. Fig. 1A) . Zine Beobachtung über die Beziehung der Gattungen Caligus und Chalimus, Von Demselben. (Hierzu Taf. IV. Fig.5. 6.) Seite. AL 53 77 87 9 R. Titian Peale’'s Vögel der „United States Exploring Expedition,“ im Auszuge mitgetheilt und mit kritischen a ver- sehen von Dr. G. Hartlaub . n A Versuch, die Arten der Pholaden-Familie in natärliche konnen zu ordnen. Von J. E. Gray. Uebersetzt und mit einigen Anmerkungen a von Dr. A, N. Herrmannsen in Kiel . . . . . . v Verzeichniss der durch Herrn Dr. v. Ts RER in For gesam- melten Conchylien. Vom aaa ah il (Hierzu Taf. v-VI) . n . . . . Beiträge zur Raturgoschiohle des Fopierunntilus (Argonania Argo Linn.) und insbesondere Beschreibung des bisher unbekann- ten vollständigen Männchens dieses Thieres. Von Dr. E, Rüppell. (Hierzu Taf. VII.) . . . k . “ Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. ‚Von Dr. W. Peters. (Monatsberichte (der Acad. zu Berlin 1852. p. 169.) . . Alausa vulgaris und finta, verschiedene Arten. Vom Heraus- geber . . . . Mesostomum Ehrenbergü Derst. B) ER dargenel von ı Rud, Leuckart. (Hierzu Taf. IX.) . . . v Ueber Syllis pulligera, eine neue Art, Von Dr. A. Kiokh. (Hierzu Taf. X.) . . . . . “ * Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten ai den mit ihnen verwandten Gattungen aus der Familie der Aale. .Von Chr. Lütken, Lieutenant a.D., Gehülfen am zool,;Mus. in Kopenhagen. ‚(Aus Videnskabelige Meddelelser fra den«naturhist. Forening i. Kjöbenhavn' 1851.) ö “ Beschreibung des Carterodon sulcidens’ Lund, Auszug aus einem Briefe von Joh. Reinhardt an'Prof, Steenstrup. .(Vi- densk. Meddel. naturh. Forening i Kjöbnhavn 1851.) Ueber- setzt, von Dr.» Creplin qlioft- i . . f Ueber Conchodytes, ‚eine neue! in Muscheln lebende Gattung. ‚von Garneelen. Von Dr. W. Peters (Monatsberichte der Acad. zu Berlin. 1852. p. 588 ‘ “ » . 2 . ‘ Iter hungaricum a. 1852 susceptum: ‚Beiträge, zur. ‚Systematik der Ungarischen Flora. Von A. Grisebach u. A, Schenk, Seite. 93 139 151 209 222 228 234 251 ı 255 271 283 291 Werwandlungsgeschichte der Mantispa : pagana. Von f Friedrich Brauer in Wien. (Hierzu Taf. I. Fig. 1—3.) . WERE ’ Nachdem ich das vollkommene Kerf mehrere Jahre im Freien vergeblich beobachtet halte, fing ich ein Weibchen um es zuHause zu beobachten. Glücklicher Weise war die- ses befruchtet, und der Hinterleib strotzte von Eiern. Nach- dem ich es 14 Tage mit Fliegen genährt halte, legte es an mehreren Stellen des Glases, worin ich es halte, kleine, ge- slielte, rosenrothe Eier, über 200 an der Zahl. Nebstdem wurden noch fast 100 derselben auf einer Pflanze abgesetzt, so dass dieses Insekt, binnen wenigen Tagen bei 300 Eier legte. Von den zuerst gelegten Eiern krochen in 3 Wochen fast alle aus, von der zweiten und dritten Parlie fielen die meisten Eier ein. — Die Eier werden im Monat Juli gelegt und kriechen im September aus. Die aus den Eiern kommenden Larven. haben einen fla- chen Kopf, wie die Larven von Myrmecoleon, an dem vorne ziemlich lange, gerade, vorn zugespitzte Kiefer sich befin- den, sehr ähnlich den Kiefern von Osmylus im Larvenzu- stande. Sie können nur wenig geöffnet werden, und liegen im Ruhezustand so nebeneinander , dass die Larve das Aus- sehen hat, als hätte sie schnabelförmig verlängerte Mundtheile. Unter den Kiefern ’stehen, wie bei den Larven der Hemero- biden, die Lippentaster. Das erste Glied derselben ist kurz eylindrisch, das zweite und dritte länger, spindelförmig, und das letzte ist am Anfange spindelförmig, am Ende aber allmählich verschmächtigt und fein zugespilzt. Ne- ben den Kiefern sitzen die viergliedrigen Fühler. Das erste Archiv f, Naturgesch. XVIIL Jahrg. 1, Bd. 1 2 FBraue rt: Verwandlungsgeschichte der Mantispa pagana. Glied ist eylindrisch, das zweite spindelförmig, das dritte ku- gelförmig und das vierte so lang wie die drei ersten zusam- men, und fadenförmig. In derLänge ragen die Fühler über die Kiefer hinaus. Seitwärts von den Fühlern stehen, wie bei der Larve von Myrmecoleon, deutlich sichtbare schwarze Augen. Der breiteste Brustring ist der Metathorax, ihm an Breite zunächst kommt der halbmondförmige Prothorax und zwischen beiden ist der schmale Mesothorax, Kopf und Pro- thorax sind -hornig, die übrigen Brustringe und der Hinter- leib aber fleischig, wie bei der Larve von Raphidia. Die Beine der zwei ersten Brusiringe haben spindelför- mige Schenkel und Schienen. Die des dritten ‚Brustringes hingegen keulenförmige.e Die Hüften sind an allen Beinen kegelförmig und die Tarsen wie bei der Larve von Chrysopa gebildet. Die zehn Hinterleibssegmente werden erst vom 7ten Segmente an schmäler , sonst sind sie mit dem Meta- thorax gleich breit. Die Gestalt des Hinterleibs ist fast wie bei der Larve von Raphidia, nur die letzten zwei Segmente sind wie bei den Larven der Hemerobiden gebildet, und die- nen beim Kriechen als Nachschieber. Die Farbe der Larve ist am Kopfe, Prothorax und den Beinen graubraun, der übrige Leib ist oben rothbraun, und hat in der Mitte eine lichtrothe Längenlinie, nebst eben solchen Querlinien am Vorder- und Hinterrande eines jeden Segments. Auf der untern Seite ist die Larve fast weiss gefärbt. . Ausserdem ist sie mit vielen kurzen Haaren ‚besetzt. Nahrung und Lebens- weise der Larve konnte ich noch nicht ausmitteln. Aus der Aehnlichkeit mit den Hemerobidenlarven jedoch lässt sich schliessen, dass.sie ein Raubthier ist, und vollkommene Ver- wandlung besitzt. In ihrem Benehmen gleicht sie sehr den Blattlauslöwen. — Die Länge der Larve nach dem Auskrie- chen aus dem Eie ist '/, Linie, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Larve von Mantispa pagana. - Fig. 2. Eier derselben. Fig. 3. Ein Ei vergrössert. Noch ein Wort über die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais proboscidea. Von Dr. Max Schultze in Greifswald. (Hierzu Taf. I. Fig. 1.) Es ist allgemein bekannt, dass wie alle Naiden, so auch Nais proboscidea, sich durch Theilung fortpflanzt. Vor der Trennung einer in der Theilung begriffenen Naide in ein Vorder- und Hinterthier entstehen oft vor dem Theilstrich mehrere neue Individuen so hintereinander , dass Vorder - und Hinterthier durch die Zwischengenerationen weit aus einandergerückt werden, und man nicht selten eine Reihe von 4—5 und mehr aneinander hängender Naiden antrifft, von denen die dem Vorderlhier zunächst liegende die jüng- ste und kleinste, die an das Hinterthier gränzende die äl- teste ist. Die Frage nach der Entstehung dieser Zwi- schengenerationen bedurfte einer Beantwortung. Diese ver- suchte ich in einem Aufsalze dieses Archives Jahrg. 1849 p. 293 zu geben. Das Resultat meiner Beobachtungen war, dass nach der Abgränzung der Naide in ein Vorder- und ein Hinterthier jedes folgende zwischen beiden sich bildende Individuum ein Glied des Vorderthieres absorbire, so dass entsprechend der Anzahl der neuen Thiere das Vor- derthier an Ringelzahl, allmählich abnähme. In jeder der neu gebildeten Naiden musste man demnach eine Grundlage, gebildet von einem Leibesringel der Mutter, an- nehmen, aus welchem nach hinten zahlreiche Körper- und Schwanzglieder, nach vorn neue Kopfglieder entstanden waren, Diese Forlpllanzungsweise musste um so inehr überra- 4 Schultze: schen, als bei einem verwandten Wurm, der Syllis prolifera der Nordsee, eine auf den ersten Blick ganz ähnliche Ver- mehrung als auf ganz anderem Wege vor sich gehend, von Frey und Leuckart *) nachgewiesen war. Hier entste- hen die neuen Individuen, welche zwischen Vorder- und Hin- terthier in derselben Reihenfolge, wie bei unserer Nais auf- treten, nicht auf Kosten des Vorderthieres, son- dern durch einfache Knospung, ohne integrirende Be- standtheile des Mutterthieres in sich aufzunehmen, ohne eine allmähliche Verkürzung des Vorderthieres zu- bedingen. Gegen meine Darstellung der Fortpflanzung bei Nais proboscidea ist kürzlich R. Leuckart aufgetreten (dieses Archiv voriger Jahrg. p. 134 ff.). Er fasst den fraglichen Vor- gang bei Nais ganz so auf, wie er denselben früher bei Syllis beschrieben, und erklärt meine Angabe in Bezug auf den Uebergang je eines Gliedes des Vorderthieres in die der Zwi- schengeneration angehörigen neuen Individuen als auf einem Beobachtungsfehler beruhend.. Den Vorgang, welchen ich mit Recht eine Theilung nennen zu können glaubte, hält Leuckart für eine Knospung in der Continuität des Mutterthieres. Ich habe meine damals schon an einer grossen Anzahl von Exemplaren angestellten Beobachtungen in Folge dieser abweichenden Angaben eines sehr verdienten Forschers einer umständlichen Revision unterworfen, und nicht allein die hier- durch gewonnene gewisse Ueberzeugung, dass meine früher gegebene Darstellung der Natur vollständig enispreche, son- dern auch das persönliche Interesse, mich in dem Besten, was ein Naturforscher haben kann, dem gulen Ruf eines treuen Beobachters, nicht geschmälert zu sehen, fordern mich auf, meine früheren Angaben gegen die Einwendungen Rud. Leu- ckart’s hier zu verlheidigen. Was zunächt die wesentlichste Differenz in unsern Be- schreibungen betrifft, die nämlich: über das Eingehen einesSegmentes desMuitterthieresindie neuenIn- dividuen, so muss ich ganz bei meiner früheren Darstel- *) Beiträge zur Naturgeschichte wirbelloser Thiere 1847, p. 91. Noch ein Wort über d. ungeschl. Vermehr. b, Nais probosc. 5 lung beharren. Man sehe die beigegebene Figur. Nachdem bei @ die erste Einschnürung in der Mitte des Körpers einer langen Naide entstanden und durch diesen das Vorderthier A von dem Hinterthier B abgegränzt worden, nachdem am Hinterthier ein neues Kopfende dd, am Vorderthier neue Schwanzglieder cecc gebildet, entsteht die nächste Abschnü- rung, durch welche das erste Mittelthier abgegrenzt wird, nicht, wieLeuckart will, bei e, wo die durch Neubildung ent- standenen Glieder an das letzte Segment des Vorderthieres stossen, sondern bei b, zwischen dem letzten und vorletzten Segment des Vorderthieres. Jeder wird sich leicht von der Richtigkeit dieser An- gabe überzeugen können, wenn er sein Augenmerk auf die Seitenborsten richtet, deren Grösse zu einer Zeit, wo der Theilungsprocess noch auf der. Stufe steht, wie in der beige- gebenen Figur, in dem Multerthier eine viel bedeutendere ist, als in der Neubildung. Nur der Umstand, dass diese langen Seitenborsten sehr leicht ausfallen, und nur eine kür- zere Hülfsborste an ihrer Stelle stehen bleibt, macht es mir erklärlich, dass Leuckart sich nicht von der Richtigkeit meiner früher gegebenen Darstellung überzeugen konnte. Ausserdem ‘dienen aber auch noch die Fussborsten (welche in der Figur aus Mangel an Raum weggelassen sind) und die Farbe und Form des Pigmenles des Darmkanals dazu, das dem Mutterthier angehörige Glied von der Neubildung zu unterscheiden. Leuckart läugnet, seiner Theorie gemäss, versteht sich auch die von mir behauptete , durch die stete Neubildung von Individuen-gesetzte allmähliche Verkürzung des Vorder- thieres. Genaue Zählungen zeigen diese Verkürzung ohne allen Zweifel. Eine Nais, deren Vorderthier aus 21 Gliedern mit Seitenborsten bestand, wurde isolirt, und bei däglich wie- derholter Zählung fand sich, dass, nachdem zwischen Vor- der- und Hinterthier ein Mittelthier entstanden , ersteres nur noch 20 Glieder enthielt. Einige Tage später fand sich das Hinterthier abgelöst, und ein zweites Individuum hatte sich vor dem früheren Mittelthier durch einen deutlichen Theil- strich abgesetzt. Das Vorderthier enthielt jetzt nur noch 19 Glieder mit Seitenborsten. Solcher Zählungen habe ich eine 6 Schultze: ganze Reihe vorgenommen, sie sprechen mit mathematischer Gewissheit für die von mir vertheidiste Theorie der Ver- mehrung. Eine fernere Verschiedenheit findet sich in unsern An- gaben über den Ursprung des Blastems, welches in der Mitte einer Naide als erste Andeutung des beginnenden Theilungs- “processes auftritt, so wie in der Deutung der Einschnürung, durch welche die Abgränzung in ein Vorder- und Hinterthier bedingt wird. Das Blastem entsteht nach Leuckart, der die ganze ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais mit dem von ihm frü- her bei Syl&s beschriebenen Vorgange möglichst idendifici- ren möchte, als eine von vorne herein abgeschlos- sene Knospe zwischen zwei Segmenten, die letzteren aus einander drängend. „Hat sie [die Knospe] ungefähr die Länge eines Segments erreicht (mitunter auch schon vorher), so bemerkt man in.der Mitte einen liefen ringförmigen Einschnitt, der sie in eine Vorder- und Hinterhälfte -scheidet.* „Die Querfurche ist der morphologische Ausdruck für eine Son- derung in eine vordere und eine: hintere Partie, die, wie wir sogleich sehen werden, in ihren ferneren Umwandlungen sich verschieden verhälten.* So Leuckart. Diese Auf- fassung und Beschreibung entspricht nicht der Natur. Die Querfurche entsteht nicht erst, nachdem das Blastem schon einige Zeit bestanden , sondern ist zugleich mit dem ersten Auftreten desselben schon vorhanden. Sie ist nichts weiter als der Leibesringeleinschnitt, welcher schon vorher, aber nur sehr undeutlich, an dieser Stelle wie zwischen je zwei andern Gliedern bestand. Das Blastem ist demnach nicht als ein Ganzes erst später sich theilendes anzusehen, als eine Knospe in der Continuität des Mutterthieres, sondern besteht von ‚Anfang an aus zwei Theilen, welche verschiedenen Ur- sprung und verschiedene Bedeutung haben. Das von der Querfurche nach vorn liegende Stück gehört unmittelbar dem letzten Segment des Vorderthieres an, das nach hinten lie- gende dem ersten Segmente des Hinterthieres , ersteres bil- det.ieine grosse Reihe von Körper- und Schwanzgliedern , letzteres neue Kopfthiere. So habe ich die Veränderungen, welche eine zum Theilungsprocess sich anschickende Nais Noch ein Wort über d. ungeschl, Vermehr. b. Nais probose. 7 durchmacht, in meinem früheren Aufsatze beschrieben, bei dieser Auffassung muss ich nach wiederholter Prüfung in allen Stücken verbleiben. Die Theilung der Nais lässt sich mit dem ähnlichen Vorgange bei Syllis durchaus nicht ver- gleichen. 5 ‚Schliesslich macht mir Leuckart den Vorwurf, ich unterschiede mit ©. F. Müller ausser der angegebenen Fortpflanzungsweise noch eine Zeugung aus dem Af- -tergelenk. Von der wirklichen Existenz dieser Fortpflan- zungsweise habe er sich nicht überzeugen können. Ich muss hier gestehen, dass mich R. Leuckart vollständig missver- standen. Allerdings unterscheide ich zwei Arten der Fort- pflanzung durch Theilung: 1) die, wo in der Mitte eines lan- gen Thieres eine Einschnürung entsteht behufs der Absetzung der hinteren Hälften und 2) die, wo durch fortgesetzte Ab- schnürung des jedesmaligen letzten Gliedes des Vorderthieres („Aftergelenk des Mutterthieres“ nach O. Fr. Müller) die oben als Zwischengenerationen bezeichne- ten neuen Individuen entstehen. Diese letzte Art der Fort- pflanzung ist es, welche ich meinte, als ich den schon von 0. Fr. Müller gebrauchten Namen „Zeugung aus dem Af- tergelenke* gebrauchte. Auf welcher Stelle meines früheren Aufsatzes dieses Missverständniss beruht, und worauf sich demgemäss die in den letzten Sätzen der R. Leuckart’schen Abhandlung ent- haltene Polemik bezieht, ist mir dunkel geblieben, Erklärung der Abbildung. Mittlerer Theil einer in der Fortpflanzung begriffenen Nais pro- boscidea. A. hinteres Ende des Vorderthieres. B. vorderes Ende des Hinterthieres.. C. Mittelthier. «a. Grenze zwischen Hinterthier und Mittelthier. 5. Grenze zwischen Vorderthier und Mittelthier. ccce, neu- gebildete Glieder des Mittelthieres. dd. Neugebildeter Kopftheil des Hinterthiers ec. Grenze zwischen dem in das Mittelthier einbezogenen Segmente des Vorderthieres und den neugebildeten Gliedern des Mit. telthieres, on Zoologische Notizen. Von €. Th. v. Siebold \ in Breslau. Ueber Upupa Epops. Der Wiedehopf hat sich bekanntlich durch den ekel- haften Geruch, denn er um sich verbreitet, einen üblen Ruf ‘erworben. Man sollte glauben, dass auch die Ursache, durch welche sich dieser Vogel die Spottnamen „Stinkvogel, Koth- vogel, Dreckkrämer, Dreckhahn, Stinkhahn“ u. dgl. zugezo- gen hat, gehörig bekannt wären, allein es scheinen sich die Naturforscher wenig Mühe gegeben zu haben, über die ei- genlliche Veranlassung des von dem Wiedehopfe ausgehen- den Gestanks ins Klare zu kommen, ja, man hat sich oft nur begnügt, die Volkssage, welche den seines Gestanks wegen zum Sprüchworte gewordenen Wiedehopf für einen unsaube- ren, den Schmutz liebenden Vogel erklärt, ohne nähere Prü- fung zu wiederholen. Daher ist es denn auch gekommen, dass sich in den verschiedenen ornithologischen Schriften so man- ches Widersprechende über die stinkenden Eigenschaften die- ses überall in Deutschland verbreiteten Vogels vorfindet. Ich will in dieser Beziehung nur aus einigen Schriftstellern, die mir gerade zur Hand sind, dasjenige hervorheben, was über den übeln Geruch des Wiedehopfs gesagt wird. Von Oken (s. dessen Nalturgeschichle für alle Stände. Bd. VII. Abth. 1. p. 203) erfahren wir, dass der Unrath der Jungen am Rande des Nestes liegen bleibe und so wie der Kuhmist, mit welchem der Wiedehopf sein Nest erbaut, die - Ursache an dem Gestanke desselben sei. In der Schrift —— 2 v. Siebold: Zoologiscche Notizen, 9 über die Fortpflanzung europäischer und aussereuropäischer Vögel von Berge (1840. Theil I. p. 138) wird es als eine Unwahrheit hingestellt, dass der Wiedehopf mit den Exkre- menten von Menschen und Thieren sein Nest baue, nur so- viel sei wahr, dass sein Nest und er selbst zur Brütezeit ei- nen üblen Geruch zeige. Berge fügt dann noch hinzu, dass der Kuhmist, welchen man im Neste des Wiedehopfs finde, beim Zusammentragen der Halme hineinkomme; auch bewei- sen seine Brüteplätze, dass er den Geruch jeder Art von Fäulniss sehr liebe; übrigens rühre der Gestank besonders daher, dass der Wiedehopf den Unrath der Jungen nicht aus dem Neste schaffe, sondern denselben so überhand nehmen lasse , dass die Jungen zuletzt gänzlich im Kothe stecken, Auch Gloger (Handbuch der Naturgeschichte der Vögel Eu- ropa’s. Th. I. p. 471 wirft dem Wiedehopf vor, dass der Un- rath der brütenden Mutter, wie der Jungen, nicht von der Neststelle fortgeschafft werde; indessen bemerkt derselbe aus- drücklich, dass eigentlich von der Ausdünstung des Wiede- hopfs der ekelhafte Aasgeruch desselben herrühre, welcher besonders an den Jungen auch nach dem Ausfliegen noch wochenlang haftet, und zu anderen Zeiten an diesen Vögeln nicht wahrgenommen werde. Dieser Behauptung wird von unserem erfahrensten Ornithologen, nämlich von Naumann widersprochen, indem derselbe (s. dessen Naturgeschiche der Vögel Deutschlands. Th. V. p. 449) den Wiedehopf gegen das bekannte Sprüchwort in Schulz nimmt, und erklärt, dass der- selbe die meiste Zeit im Jahre gar nicht stinke, und dass, wenn der Wiedehopf zu gewissen Zeilen recht arg stinke, dies nicht von seiner Ausdünstung, sondern von äusseren Ur- ‘sachen herkomme. Den ärgsten Geslank verbreite das Nest und die in ihrem eigenen faulenden Unralh sitzenden Jungen. Die Alten, wenn sie die Jungen zu füttern haben , und ofl mit ihnen und dem Neste in Berührung kommen, nehnien diesen üblen Geruch an, der sich bei ihnen sowohl wie bei den ausgeflogenen Jungen nachher allmählich wieder verliere. Diese Bemerkungen Naumann’s kann ich nur zum Theil als richtig anerkennen. Der Wiedehopf stinkt allerdings nur zu gewissen Zeilen, nämlich als Nestvogel , doch wird ihm dieser Geslank nicht von dem Unrath mitgetheilt, der sich in 10 v. Siebold: seinem Neste anhäuft. Ich habe öfters ganz junge, aus dem Neste genommene Wiedehopfe im Zimmer aufgezogen, und an ihrem Unrathe keinen Gestank wahrnehmen können. Der Unrath' der kleineren Vögel verbreitet überhaupt keinen so unleidlichen Gestank, sondern giebt mehr einen dem Kuhmiste ähnlichen moschusarligen Geruch von sich. Wir sehen da- her, dass manche andere Vögel, welche ebenso wie der Wie- dehopf, ihre Nester von dem Unrathe ihrer Jungen verunrei- gen lassen, deshalb noch keinen üblen Geruch annehmen; so theilt uns Naumann mit (a. a. ©. Th. V. p. 370 und Th. VI. p. 229), dass die Jungen des Wendehalses und der Holztaube in ihrem Unrathe zuletzt wie in einem slinkenden Pfuhle sitzen; von dem üblen Geruche, den diese Vögel da- durch angenommen hätten, wird jedoch nichts erzählt; das Sprüchwort hat sie daher auch verschont und sich mit Recht auf den Wiedehopf concentrirt. Dieser stinkt aber auch zu gewissen Zeiten, nämlich als Nestvogel, ganz abscheulich, mag man denselben im Neste antreffen, oder entfernt von demselben aufziehen. Es rührt dieser Gestank einzig und allein von dem Sekrete der Bürzeldrüse her, von welchem ein höchst widerlicher ammoniakalischer Dunst aufsteigt. Die- ser theilt sich mit dem Sekrete jener Oeldrüse dem ganzen Gefieder des Vogels mit und verliert sich allmählich wieder, nachdem die Jungen vollkommen flügge geworden sind, in- dem nämlich auf eine höchst merkwürdige Weise das Sekret der Bürzeldrüse um diese Zeit seine Farbe und Beschaffen- heit durch und durch ändert, und jenen widerwärtigen Ge- ruch vollständig ablegt. Ich muss mich um so mehr wun- dern, dass der ausgezeichnete Ornitholoeg Naumann diese Erscheinung übersehen hat, da schon der vortreffliche Nitzsch auf diese Eigenschaft des Wiedehopfs aufmerksam gemacht hat, und zwar in einer Mittheilung, welche von Naumann selbst in seiner Nalurgeschichte (Th. V. p. 436) abgedruckt worden ist. Nitzsch sagt dort von der Bürzeldrüse des Wiedehopfs : „die Oeldrüse auf dem Schwanze zeichnet sich durch einen sehr länglichen, röhrenförmigen und mit Federn besetzten Zipfel aus. Ihre freilich veränderliche Absonderung scheint die Ursache des widerlichen Geruchs zu sein, welcher am Wiedehopf öfters bemerkt wird.“ Was Nitzsch durch Zoologische Notizen. i1 diese kurze Notiz eigentlich nur angedeutet hat, das findet sich später von ihm ausführlicher in einer Schrift mitgetheilt, in der man es vielleicht nicht suchen wird; ich halte es da- her für passend, die von Nitzsch über die Eigenschaften der Bürzeldrüse des Wiedehopfs gemachten Erfahrungen mit seinen eigenen Worten zur weiteren Kenntnissnahme hier mitzutheilen. In dem Systeme der Pterylographie von Nitzsch (p. 57) heisst es nämlich: „Bei Upupa epops, wo der Aus- gang birnförmig gestaltet ist, hat derselbe nur eine einfache Mündung; allein in den Grund seiner ziemlich weiten Höhle ergiesst jede Drüsenhälfte ihr Sekret durch eine besondere Oeffnung. In dieser Höhle, welche durch die in ihrer Wand liegenden Spuhlen der Kranzfedern ausgespannt erhalten wird, sammelt sich beim Weibchen, aber nur bei diesem, nicht beim Männchen, welches auch nicht mit brület, wenn es’ gleich die Jungen mit fültert, das anfangs gelbe, später schwarz- braune Sekret der Drüse an, und ist dann die Ursache des heftigen Gestankes, den der Wiedehopf um diese Zeit ver- breitet. Es stinken. ursprünglich nur die Weibchen, und die Jungen ; erstere aber nur so lange sie brüten und die Jun- gen füttern, letztere so lange sie im Neste liegen, später nicht mehr. Sollte dieser Gestank vielleicht dazu bestimmt sein, | Weibchen und Junge vor den Nachstellungen der Raubthiere zu schülzen ?“ Was übrigens das Reinhalten der Nester betrifft, so fin- det man darüber in Naumann’s Nalurgeschichte manche interessante Beobachtungen aus dem Leben der Vögel nie- dergelegt, denen ich noch einige neue hinzufügen kann. So erzählt Naumann von dem Zaunschlüpfer (Troglodytes par- vulus), dass dieser Vogel sein Nest ungemein reinlich halte, und dass, sobald nur ein Junges den Hintertheil nach dem Eingangsloche des Nestes dreht, sogleich eins der Alten da ist, um den Unrath, dessen sich ersteres entledigt, mit dem Schabel aufzufangen und wegzutragen. Auch die Hausschwalbe (Hirundo urbica) soll, nach Naumann, bei der Rückkehr zum Neste den aufgelangenen Unralh der Jungen im Schna- bel mit herausnehmen, um ihn ausserhalb des Nestes aus der Luft fallen zu lassen. Etwas ähnliches beobachtete ich an dem Hausrothschwänzchen (Sylvia tilhys), welches in Erlangen 12 v. Siebold: sein Nest öfter in der nächsten Nähe menschlicher Woh- nungen, nämlich auf den oberen Querbalken der Hausaltanen angebracht hatte. Obgleich diese Altanen den Tag über viel- mals von Menschen betreten wurden , so liess sich solch ein Vögelchen in seinem Brutgeschäfte doch nicht stören ; auf- fallender Weise verrieth sich die Anwesenheit seines Nesles nach dem Ausschlüpfen der Jungen nicht einmal durch den herabfallenden Koth der letzteren, was in dem merkwürdigen Umstand lag, dass der fülternde alte Vogel fast jedes Mal, nachdem derselbe ein Insekt oder eine Insektenlarve zur Aetzung abgegeben hatte, mit einem weiss und braun gefärb- ten runden Fäcesklumpen eines seiner Jungen im Schnabel davonflog. Von einer Rauchschwalbe (Hirundo rustica) theilte mir ein glaubwürdiger Förster mit, dass er dicht unter dem’ Neste, welches ein Schwalben -Pärchen auf seinem Hausflur angelegt halte, ein Breit befestiget habe, um dadurch die Ver- unreinigung des Fussbodens zu verhüten. Als er, nachdem die Jungen ausgeschlüpft waren, später einmal nach diesen sich umsehen wollte, war er überrascht, auf dem Breite unter dem Neste gar keinen Unrath zu finden; er ward hierdurch ver- anlasst, dieses Schwalbennest mit seinen Bewohnern näher zu beobachten, und gewahrte alsbald, dass die Alten bei der Fülterung häufig Kolhklumpen der Jungen im Schnabel da- vontrugen. Wahrscheinlich war das Brett zu dicht unter dem Neste befestigt, so dass die darauf sich anhäufenden Koth- massen den Vögeln zuletzt unbequem geworden wären, und die Alten zu jener Reinlichkeits- Maassregel sich gedrängt sahen, welche unter anderen Verhältnissen nicht von ihnen ausgeübt worden wäre. Ueber Calamophilus barbatus. Da ich Gelegenheit hatte, ein Pärchen dieses niedlichen, durch sein zierliches Betragen mit-Recht so sehr beliebten Vogels längere Zeit hindurch zu beobachten, und die Eigen- schaften der Bartmeise in Naumann’s Nalurgeschichte der Vögel überhaupt nur unvollständig aufgeführt sind, indem die- sem Nalurforscher keine lebenden Bartmeisen zur Beobach- tung zu Gebote standen, so glaube’ ich nichts Ueberflüssiges zu thun, wenn ich Einiges über das arlige Benehmen meines Bartmeisen-Pärchen hier millheile. Zuerst muss ich das be- m Zoologische Notizen, 13 stätigen, was schon Gloger (a. a. O. p. 371) von der ge- genseiligen Zärtlichkeit der Bartmeisen-Pärchen gerühmt hat. Männchen und Weibchen schliefen nie anders auf der Stange ihres Käfichs als dicht aneinander gerückt und mit den sich berührenden Flügeln so über- und ineinander geschoben, dass man nur einen einzigen Vogel mit geblähtem Gefieder schlafend zu sehen glaubte. Auch die Balzbewegungen, wel- che Naumann-(a. a. O. Th. IV. p. 109) erwähnt , konnte ich an dem Bartmeisen-Männchen wahrnehmen. Sehr häufig forderte ‚das Männchen sein Weibchen zum Liebkosen auf, indem es sich ihm näherte, Kopf und Hals reckte und die Fe- dern dieser Theile unter Schliessung der Augen hoch auf- sträuble. Das Weibchen verstand diese Aufforderung immer gleich, setzte das eine seiner Beine auf den Nacken des Männ- chens und bearbeitete die gesträublen Kopffedern desselben der Reihe nach auf eine sehr sanfte Weise mit dem Schna- bel. Das Männchen musste einen sehr grossen Gefallen hieran finden, da es sich stets des Tages mehrmals die Kopffedern in ähnlicher Weise von seinem Weibchen frisiren liess. Das Weibchen kam mir leider schon nach einem’halben Jahre um, nachdem ich das Pärchen von einem holländischen Vo- gelhändler zu Freiburg im Breisgau gekauft hatte, während das Männchen noch ein Paar Jahre mit einigen Stieglitzen, Hänflingen und Kanarienvögeln in einem gemeinschaftlichen sehr geräumigen Vogelbauer einträchtig lebte; doch merkte man demselben an, dass es sein Weibchen stets vermisste. Zuweilen wandelte ihn die Lust an, sich am Kopfe liebkosen zu lassen, was besonders dann geschah, wenn gerade ein Stieglitz-Männchen seinen zwitschernden Gesang hören liess. Es war dann rührend-komisch anzusehen, wie das Bartmei- sen-Männchen dem Stieglitze näher und näher rückte, seine Kopf- und Halsfedern sträubte, und mit geschlossenen Augen die ersehnten Liebkosungen erwartete, die es von seinem Weibchen zu erhalten gewohnt war. Der Stieglitz verstand diese Aufforderung indessen nicht und pickte mit seinem spitzen Schnabel den zudringlichen Fremdling hastig und un- sanft auf den Kopf, wodurch die arme Bartmeise aus ihren wahrscheinlich sehnsüchligen Träumen plötzlich zur Besinnung gebracht und verscheucht wurde. 44 v. Siebold: Ausser den Balzbewegungen haben die Bartmeisen in ihrem Benehmen noch manches andere mit den Hühnervögeln gemein, an welche dieselben sogar durch ihren gebogenen, an Spitze und Seitenrändern übergreifenden Oberschnabel er- innern. Die Barlmeise hüpft nicht mit beiden Füssen zu- gleich, wenn sie sich schnell auf der ebenen Erde fortbe- wegen will, wie so viele andere Singvögel, sondern läuft äusserst behend mit schnell abwechselnd ausschreitenden Beinen. Meine Barimeisen ‚suchten. gerne unter Sumpf- und Wasserpflanzen (Lemna, Callitriche, Fontinalis), die ich ihnen täglich frisch und nass in einem grossen flachen Behälter vorsetzle, nach Gewürm, Insekten und deren Larven, wobei sie sich fast wie Scharrvögel benahmen, indem sie, wenn sie nichts mehr von Futterstoffen erblickten, mit ihren Füssen das Kraut auseinanderzerrien und umwendelten; jedoch un- terschied sich dieses. Scharren von dem eines Huhns da- durch, dass die Barlmeisen mit beiden Beinen zugleich das Kraut auseinander kratzien. Sehr gerne kauerten sich diese Vögelchen im Laufe des Tages, besonders während die Sonne schien, auf dem trocknen am Boden ausgestreuten Sande, oder auf den breiteren an den Wandungen des Käfichs ‚befestigten Brettchen nieder , wobei sie sich, wie ein Huhn, auf Brust und Bauch vollständig niederduckten. Sie schliefen nicht, während sie so ausruhten, sondern blickten wachsam und aufmerksam um sich her, was ich an keinem anderen Stu- benvogel bis jetzt hatte wahrnehmen können. Ueber Rana ozyrrhkinus und platyrrhinus. Ich habe es stets vermieden, die Uebersicht der Thier- species durch Aufstellung neuer wenig charakteristischer Ar- ten zu erschweren, daher wird man sich vielleicht wundern, dass ich auf zwei Froscharten aufmerksam mache, deren Artberechtigung sich bis jetzt nicht hat geltend machen kön- nen; ich bin aber fest überzeugt, dass die zwei oben genann- ien Froscharten, welche Steenstrup zuerst unterscheiden gelehrt hat, wirklich zwei ganz gute Arten sind. Steen- strup (in dem amtlichen Berichte über die 24. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Kiel im September 1846. Zoologische Notizen. 15 p- 131) 'hat sehr richtig nachgewiesen, dass unter dem Namen Rana iemporaria zwei durch Körperbau und Lebensart ganz verschiedene Frösche von jeher mit einander verwechselt wor- den sind. Ich will ihre Art-Unterschiede, wie sie Steen- strup festgestellt hat, hier nicht wiederholen, da sie schon einmal in diesem Archive (s. den Jahrgang 1847. Bd. II. Jahresber. p. 341) abgedruckt worden sind. Nur das muss ich aussprechen, dass mir schon lange diese beiden Arten auf- gefallen waren, und dass man es leicht dahin bringen kann, dieselben von einander zu unterscheiden. Es ist die Rana oxyrrhinus Steensir. meist kleiner und gedrungener als Rana platyrrhinus Steenst., aber nicht elwa eine noch unausgewach- sene Rana esculenta. Die von Steenstrup angegebene Dia- gnose berechtigt vollkommen, die Rana oxyrrhinus als beson- dere Art anzuerkennen. Ich getraue es mir jetzt zu, diese drei Froscharten, Rana oxyrrhinus, platyrrhinus und esculenla mit Berücksichtigung der von Steenstrup hervorgehobe- nen Merkmale auf den ersten Blick zu unterscheiden, und will nur noch bemerken, dass Rana oxyrrhinus zwischen R. pla- tyrrhinus und esculenta ‘gleichsam in der Mitte steht. Den spitzeren Kopf und den an der Wurzel der äussersten Zehe von einem bedeutenden Knochen unterstützten Höcker hat die R. oxyrrhinus mit R. esculenta gemein, dagegen unterschei- det sie sich von dem grünen Gras[rosche leicht durch die andere Färbung. Die R. oxyrrhinus erscheint nämlich nie grasgrün gefärbt, sondern stimmt in der braunen und grauen Färbung und Zeichnung mehr mitR. platyrrhinus überein, was wohl auch die Ursache war, dass diese beiden Arten stels mileinander verwechselt worden sind, und dazu kömmt noch, dass beide Arten Landfrösche sind, und beide zu gleicher Zeit im frühesten Frühjahre das Wasser aufsuchen , um hier ihre Fortpflanzungsgeschäfte zu verrichten. Ein wichtiges Merkmal, durch welches sich beide Arten von R. esculenta “unterscheiden , ist der Mangel der hervorstülpbaren Blase in den beiden Mundwinkeln, mit deren Hülfe die Männchen der R. esculenta ihr lautes Quaken den ganzen Sommer hindurch hervorbringen. Obgleich sich in dieser Beziehung die Männ- chen von R. oxyrrhinus und plalyrrhinus ähnlich sind, so ist doch der Ton, welchen beide Arten nur zur Zeit der Paa- 16 ö v. Siebold: rung hören lassen, ein ganz verschiedener. Die geilen Männ- chen von R. platyrrhinus geben durch ein gleichmässiges, langandauerndes und sehr lautes Knurren ihre wollüstigen Gefühle kund, während die Männchen von R. oxyrrhinus ihre Liebesbrunst durch unterbrochen klucksende aber ziemlich laute Töne äussern. Es lassen sich diese Töne mit nichts besse- rem vergleichen, als mit jeneni Geräusche, welches die aus einer leeren zum Füllen unter Wasser gehaltenen Flasche stossweise enlweichende Luft erzeugt. Wenn zur Brunstzeit diese Frösche sich im Wasser umhertreiben, sind beide Arten noch durch ein anderes auffallendes Merkmal zu unterscheiden, welches mich zuerst auf die Existenz dieser beiden Arten auf- merksam gemacht, und welches auch Steenstrup (a. a. 0. p. 135) bereits hervorgehoben hat. Die Männchen von R. oxyrrhinus erscheinen nämlich alsdann wie mil einem bläu- lichen Reife auf der Rückenfläche ihres Körpers überzogen, welche Farbe oft ganz ins himmelblaue spielt und an den Thieren wieder verschwindet, so wie sie sich auf das Land begeben. An,den Männchen von R. plalyrrhinus konnte ich dieses Farbenspiel nicht wahrnehmen. Um noch einen an- deren Nebenunterschied zu berühren, durch welchen sich diese beiden Landfrösche von dem grünen im Wasser lebenden Grasfrosch entfernen, will ich nur erwähnen, dass R. oxyr- rhinus und platyrrhinus das Distomum eylindraceum in ihren Lungen beherbergen, welcher Lungen-Parasit bei R. escu- lenta fehlt und durch Distomum variegatum ersetzt wird. Was die geographische Verbreitung dieser beiden Land- frösche betrifft, so erfahren wir durch Steenstrup, dass beide Arten in Dänemark und Schweden ziemlich verbreitet vorkommen, und dass nach den verschiedenen Lokalitäten bald die spitzschnauzige, bald die breitschnauzige Art die häufigere ist. In Deutschland hat Steenstrup die R. oxyr- rhinus bei Sellin und Leipzig beobachtet. In Schollland scheint, nach Steenstrup’s Erfahrung, nur die R. platyr- rhinus allein vorhanden zu sein. Diesen Bemerkungen kann ich in Bezug auf Deutschland noch hinzufügen, dass ich beide Arten bei Heilsberg und Königsberg in Ostpreussen und bei Danzig in Wesipreussen,, ferner bei Erlangen in Franken ‘und bei Breslau in Schlesien angetroffen habe, dass mir Zoologische Notizen, 17 aber die spitzschnauzige Art stels die seltenere Arl zu sein schien. Da die neusten Fortschritte in der Histiologie es er- forderlich machen, dass, wenn neue Untersuchungen wieder- holt und geprüft werden sollen, diese genau an denselben Organen derselben Thierspecies vorgenommen werden müs- ‘ sen, da ferner die durch Dubois Reymond an Fröschen gemachten grossen Entdeckungen, welche gegenwärtig das Interesse der Physiologen und Physiker in gleich hohem Grade in Anspruch nehmen, nur durch die subtilsten Experimente bestäligt und weiter geführt werden können, so verdient die Existenz der drei oben genannten Froscharten um so mehr berücksichtigt zu werden, indem gerade die Frösche das meiste Malerial zu diesen Untersuchungen und Experimenten liefern, wobei es jetzt gewiss nicht mehr gleichgültig ist, ob dazu Rana oxyrrhinus, platyrrhinus oder esculenta ausgewählt wird, welche jedenfalls in ihrer Lebensweise verschieden sind, und gewiss auch durch ihre Körperconstilulion so wie durch ihre feinste Zusammenselzung wichtige, das Experiment mo- difieirende Verschiedenheiten darbieten. Archiv [. Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 1. Bd. v) Zur geographischen Verbreitung der &at- tung Turacus Cuv.: Von Dr. 6. Hartlaub in Bremen. ‚ Herr Dr. E. Rüppell hat im dritten Hefte des 17ten Jahrgangs dieser Zeitschrift die sämmtlichen Arten der Gat- tung Turacus Cuv. (Corythaix Illig.) einer kritischen Revision unterworfen und hinsichtlich des eigentlichen Cuculus persa Linne’s berichtigende und interessante Mittheilungen gemacht, für welche ihm die Wissenschaft Dank schuldet. Mit vollem Rechte wird darin die Uebersicht dieser Vögel in Bona- parte’s „Conspectus generum avium“ als nicht frei von Irr- thümern bezeichnet. Dieselbe Bezeichnung findet aber ihre Anwendung auf einen nicht ganz unwesentlichen Theil der Arbeit Rüppell’s, nämlich auf die Angabe des Vaterlandes und der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten, und in dieser Beziehung möge es gestattet sein, hier einige Be- merkungen und Zusätze beizubringen, deren Veröffentlichung als ausschliesslich im Interesse der Wissenschaft geschehend, Herrn Dr. Rüppell selbst nur willkommen sein kann, 1. Turacus Meriani Rüpp. „Vaterland unbekannt.“ — Brisson, welcher den alten ausgefärbten Vogel dieser Art unverkennbar beschreibt, nennt Guinea als Vaterland des- selben, und diese Angabe findet ihre Bestätigung durch eine neuerliche Mittheilung der Brüder Verreaux in der Revue et Magasin de Zoologie für 1851, wo auf 8.258 ein wie uns scheint, etwas jüngeres Exemplar derselben Art von Gaboon hersiammend ausführlich beschrieben wird.‘ Die Hartlaub: Zur geographischen Verbreit. d. Gatt. Turacus. 19 von Bonaparte verfasste Diagnose lautet: Minor, crista vi- ridi, margine extremo rufo, superciliis vix ullis.“* Dieser meint in dem Vogel von Gaboon den eigentlichen Typus des Cuculus persa Linne’s gefunden zu haben und citirt dazu Edw. t. 7. 2. Turacus corythaiv Wagl. ( albocristatus Strickl. ) „Südwestafrika.* — Diese von Levaillant, Forster und Anderen beschriebene, in der Capcolonie häufige Art scheint auch hoch hinauf an der Ost-Küsle vorzukommen, denn Bianconi *) inBologna beschreibt in seinem etwas schwer zugänglichen Werke „Specimina zoologica Mosambicana“ auf S.34 des dritten Fascikels sehr deutlich ein vonFormasini aus Mozambique eingesandtes Exemplar. 3. Turacus macrorhynchus Fraser. „Ostafrica?* — Ue- ber das Vaterland dieser Art haben wir neuerlich die genü- gendste Auskunft erhalten. Dr. Thomson, einer der Natur- forscher der letzten Nigerexpedition der Engländer, sammelte dieselbe in den Wäldern der westafricanischen Insel Bimbia und des Küstenstriches Cameroons, und berichtet davon auf S. 290 des zweiten Bandes der „Narralive of the Expedition sent by H. M. government to the River Niger“ wie folgt: We were so fortunate as to procure from the same tree three specimens, each having the crest in a different state; in one il was simply green, in another green witha black margin; in Ihe third green witha thin line of black margined over all with purple. In all other respects they had the same plumage; it is quite clear to us, they were me. rely of different ages.“* — Eine zweite Lokalitätsan- gabe für diese Art verdanken wir C. Sundevall, nach welchem sich ein von A fzelius aus Sierra Leone überbrach- tes Exemplar derselben in der Stockholmer Sammlung befin- det: „Foglar frän Sierra Leone.“ Ölversigt af Kongl. Vetenskaps-Academ. Förhandlingar 1849. p. 160. Hier heisst #) Die ebendaselbst beschriebene und Cinnyris discolor Vieill,? benannte Honigsauger-Art ist eine neue „maculari scapulari nitidissi- me violacea« von der discolor bestimmt verschiedene Art: C. Bianco- ni mob. 20 Hartlaub: es aber noch: „Apices nigri e filis discretis plumarum cristae, fere 5 mm. longi, cum ‚spatio brevissimo intermedio albido, vix nisi attente observanti apparent; nullum vero marginem nigrum formant; an detriti?“ 4. Turacus Buffonii Vieill. „Senegambien.* — T. Buf- fonii fehlt in keiner grösseren Sendung senegambischer Vö- gel, scheint aber auch längs der ganzen Küste Guinea’s vorzukommen. Ein in der Stockholmer Sammlung befindliches - Exemplar stammt von Sierra Leone: Sundev. 1. c. p. 159. Dr. Gordon beobachtete und schoss diese Art in den dich- ten Wäldern um Cap Coast Castle, wo sie sehr gemein ist: Sir W. Jardine Contribut. to Ornith. 1849. p. 11. Gor- don bemerkt dabei, seine Exemplare hälten auch unter dem Auge her sehr deutlich einen weissen Streifen erkennen lassen. Die Verreaux’s beschreiben ein Exemplar von Ga- boon und sagen ausdrücklich, dasselbe unterscheide sich in keinem Punkte von senegalischen:: Rev. etMag. de Zool. 1851. p- 358. Das Hamburger Museum erhielt Exemplare von El- mina. Fraser endlich fand diese Art auf Fernando Po und ebendaher stammt das von Sir W. Jardine abgebildete Exemplar. 5. Turacus erythrolophus Vieill. „Congo?“ — Hinsicht- lich des Vaterlandes dieser Art wären nähere Angaben sehr zu wünschen. Keine einzige berechtigt Congo als sol- ches anzunehmen. Lesson nennt Senegambien, Dubois, welcher in seiner Orn. Galerie auf Taf. 61 ein Exemplar der Brüsseler Sammlung abbildet, Südafrica — Beide, fürchten wir, ohne sicheren Grund. Bowdich führt C. paulina be- stimmt als um Sierra Leone vorkommend auf, ohne ihn jedoch zu beschreiben: Excurs. to Porto Santo elc. p. 229. Ohne Zweifel eine westafricanische Art. 6. Turacus giganteus Vieill. „Congo ?* — Nur die ziem- lich vage Vermulhung, T. giganteus könne zu verstehen sein unter dem „Boolicoco* G. Maxwell’s („Observat. on the couniries of Congo and Loango“ Edinb. Philosoph. Journ, vol. VI.), scheint für das Vorkommen dieser Art in Congo zu sprechen. Ein Hauptstandort derselben scheint aber die Insel Fernando Po zu sein, wo Fraser und Thomson sie beobachteten: Expedit. Riv. Niger vol. II. p. 221 u. 504, Zur geographischen Verbreitung der Galtung Turacus. 21 Der Vogel frequentirt dort die Gipfel der höchsten und dicht- belaubtesten Bäume und ist sehr schwer zum Schuss zu brin- gen. Ferner erhielt‘das Leydener Museum vor einigen Jah- ren eine Anzahl Exemplare von der Goldküste und in Stockholm befindet sich ein durch Afzelius von Sierra Leone heimgebrachtes: Sundev. Öfvers. Kongl. Acad. För- handl. 1849. p. 160. Soweit von dem Vaterlande und der geographischen Verbreitung dieser Vögel. Ob nun Rüppell wirklich Recht darin hat oder nicht, wenn er den von Edwards beschriebenen und den von ihm abgebildeten Vogel für specifisch von einander verschie- den erklärt, das vermögen wir nach den uns zur Verglei- chung zu Gebote stehenden Exemplaren der hiesigen Samm- lung weder zu widerlegen noch zu bestätigen. Jedenfalls aber wird diese Annahme durch die überraschenden, unter Nr. 3 und 4 mitgetheilten Beobachtungen im hohen Grade zweifelheft gemacht. Geradezu widerlegt wird aber durch’eben jene Angaben die Behauptung: „bei allen bekannten Turacus- . Arten sei das Gefieder beider Geschlechter und der jungen Vögel gleich gefärbt.“ Es geht aus dem oben Gesagten her- vor, dass bei einigen Arten die Färbung des Haubenrandes mit dem Alter des Vogels variirl, und dasselbe möchten wir hinsichtlich der Deutlichkeit und Ausdehnung der so charak- teristischen weissen Augenstreifen annehmen, gestützt auf eine mehrfach bei jungen Exemplaren von Cor. Buffonii ge- machte Beobachtung, wo sich die Stelle des glänzend weissen Fleckstreifens nur durch einzelne Federchen spärlich weiss punktirt zeige. Andr. Smith bemerkt zudem, dass bei dem Weibchen von Turacus porphyrolophus das Gefieder überhaupt weniger glänzend gefärbt, und dass zumal das schöne Roth der Schwungfedern von weit geringerer Aus- dehnung sei als bei dem männlichen Vogel. Veber das Vorkommen und die Verbreitung des Chitins bei den wirbellosen Thieren. Von Dr. Rud, Leuckart \ in Giessen. Seit den Mittheilungen von C. Schmidt '!) über das von Odier ?) zuerst in dem äussern Skelet des Maikäfers entdeckte Chitin konnte man wohl nicht länger daran zwei- feln, dass dieser merkwürdige, dem Horngewebe der höhern Thiere verwandte Stoff bei den Arthropoden ganz allgemein ver- breitet sei. Schmidt untersuchte eine grosse Menge sechsfüs- siger Insekten auf den verschiedenen Stadien der Enwicklung, einige Spinnen, den Flusskrebs und die Cirripedien und fand, dass der äussere Panzer aller dieser Thiere, die Segmente mit ihren Verbindungshäuten und manchfachen Anhängen‘ die- selbe chemische Zusammensetzung, dasselbe Verhalten gegen Kali und concentrirte Mineralsäuren zeigten. Allerdings ist die Zahl dieser Untersuchungen gegen den unendlichen Ar- tenreichthum der Arthropoden nur gering, bei der gänzlichen “ Uebereinstimmung der Resultate aber doch wohl hinreichend für eine allgemeine Schlussfolgerung, die überdiess durch die späteren, von Frey und mir) angestellten Untersuchungen (die sich namentlich auf die von Schmidt nicht weiter be- rücksichtigten Myriapoden, Scorpione, Milben, Pyenogoniden, 1) Zur vergleichenden Physiologie der wirbellosen 'Thiere. 1845. S. 32. ; ?) Mem. de la Societe d’hist, natur. T. I. p. 29. 3) Wagner’s Zootomie, 2. Band, $. 132. 167. Leuckart: Ueber das Vorkommen u, d. Verb, des Chitins, 23 Isopoden, Entomostraken u. s. w. ersireckten) vollkommen gerechtfertigt werden musste, Ueberall bei den Arthropoden, wo man nur danach bis jetzt gesucht hat, besteht die Sub- slanz der äusseren Bedeckungen aus Chitin. Selbst im In- nern des Körpers spielen hier die Chitinhäute eine grosse Rolle. Durch die äussern Oeffnungen, Mund, After, Genital- öffnungen, Stigmata, dringen sie nach innen, um an der Stelle der eigentlichen Epithelien die innere Auskleidung des Dar- mes, der Genitalien, der Tracheen u, s. w. zu bilden. Längere Zeit hat es den Anschein gehabt, als beschränke sich das Vorkommen des Chitins ausschliesslich auf die Ab- theilung der Arthropoden, so dass man schon glauben durfte, als habe der Nachweis von Chitin in der äussern Körperhülle für manche zweifelhafte Fälle (z. B. Pentastomum) einen dia- gnostischen Werth. Ich gestehe, dass ich selbst dieser Ansicht früherhin gehuldigt habe '), dass ich von ihr befangen, sogar gegen die Resultate einiger eigenen Untersuchungen misstrauisch war, die auf eine weitere Verbreitung des Chitins unter den Wirbellosen hinzudeuten schienen. { So hatte ich namentlich schon früher gefunden, dass die Kiefer und Rückenschilder der Cephalopoden 2) wie die Borsten der Chätopoden ®) durch ihre Reaction gegen kau- stisches Kali mit dem Chitin übereinstimmten. Trotz dem aber wagle ich es nicht, dieselben mit Bestimmtheit als Chi- lingewebe zu bezeichnen. So lange nicht durch genauere Analysen der Nachweis einer weitern Verbreitung des Chi- tins geführt war, schien mir diese Deutung nicht hinreichend begründet. Inzwischen haben wir nun aber diesen Nachweis erhal- ten und zwar wiederum durch C. Schmidt. Auf Veran- lassung von Grube untersuchte derselbe zunächst das son- derbare strahlenförmige Gewebe der Vorderfüsse bei dem ») Vergl. Archiv für Naturgeschichte. 1850. Th. I. S. 16. ?) Wagner’s Zootomie. Th. II. $. 365. Anm. 1. ’) Morphologie der wirbellosen Thiere. S. 49. Anm. 3, 24 Leuckart: anomalen Annelidengenus Tomopteris (Briaraeus Quoy et Gaim.) und fand es unzweifelhaft aus Chitin gebildet '). Spä- ter 2) entdeckte er das Chitin in der Haut der Anneliden aus den verschiedensten Gruppen (z. B. Nereis, Cirratulus, Tere- - bella, Serpula, Lumbricus, Hirudo, Clepsine), bei Ascaris, Gor- dius, Sipunculus und sogar in den äussern Röhren von Am- mochares und Onuphis. Für Siylochus, Polia, Distomum be- stäligte er’ dagegen die Abwesenheit des Chitins. Hiernach wäre nun immer noch die Vermuthung zuläs- sig gewesen, als sei das Vorkommen des Chitins eine beson- dere, wenn auch nicht ganz ausschliessliche Eigenthümlich- keit der Arthropoden und Ringelwürmer, als könne daraus . gar eine neue Stütze für die Ansicht von Cuvier erwach- 'sen, dass die beiden genannten Gruppeh zu einer gemeinsa- men grossen Abtheilung des Thierreiches zusammengehörten. Aber auch diese Vermuthung muss man als unberech- igt und irrthümlich zurückweisen , seitdem wir neuerdings durch M. Sig. Schultze °) erfahren haben, dass nicht bloss der lederartige Cocon von Clepsine und Nephelis, so wie die harte Eischale der rhabdocoelen Strudelwürmer und Plana- rien, sondern auch die Eischalen von Hydra viridis und so- gar die Polypenstöcke von Campanularia geniculata und Ser- tularia obielina aus Chitin bestehen. 5 Nach diesen Erfahrungen schien es mir zweckmässig, noch weitere und ausgedehntere Untersuchungen über das Vorkommen des Chitins anzustellen. Ich erinnerte mich der oben angeführten älteren Beobachtungen über das chemische Verhalten der Sepienschnäbel u. s. w., erinnerte mich der histologischen Aehnlichkeit mit dem Chitin der Arthropoden, die mir bei manchen mehr oder minder festen Häulen nie- derer Thiere, bei der Luftblasenhaut der Physalien *) u. a., aufgefallen war, und ging deshalb unverzüglich ans Werk. ı) Müller’s Archiv. 1848. S. 461. ?) Archiv für Natargesch. 1850. Th. 1. S. 253. 3) Beiträge zur Naturgesch. der Turbellarien. $. 33. u. Anm. 1. 4) Zeitschrift für wissenschaftl, Zoologie. 1851. $. 192. Ueber das Vorkommen und die Verbreitung des Chitins et. 25 - Untersuchungen an Lycoris, Eunice, Phreoryctes, so wie an dem Cocon von Hirudo, bestätigten zunächst die Angaben von Schmidt und Schultze über die Verbreitung des Chilins bei den Ringelwürmern. Sodann überzeugle ich mich von dem gleich allgemei- nen Vorkommen des Chitins in den Skeleten der Bryo- zoen '). Ich untersuchte Bowerbankia densa, Plumatella re- pens, Flustra foliacea, Antipathes ericoides, Notamia loriceu- lata und zwei der Sertularia articulata Esp. nahestehende For- men vom Cap d. g. Hoffnung. Ueberall fand ich dieselbe Re- sistenz gegen kaustisches Kali, selbst bei längerem Kochen und mehrtägigem Maceriren, dieselbe Löslichkeit in kochen- der Salpelersäure. Auch in der Abtheilung der Mollusken fehlt das Chi- lin nicht. Für die Cephalopoden hat sich das Vorkommen des- selben in dem Rückenschilde der Loligineen, wie in den Schnä- beln bestätigt. Auch der feste Ueberzug der Zunge mit sei- nen Zähnen besteht aus Chitin, während dagegen die horni- gen Ringe der Saugnäpfe bei Sepia u. s. w. in kochender Kalisolution sich leicht auflösen. Die Reibplatte der Gasteropoden hat dieselbe che- mische Zusammenselzung, wie das entsprechende Gebilde der Kopffüssler. Ich untersuchte Helix, Patella u.a. Ebenso der unpaare Kiefer der Heliceen. Ein Gleiches gilt von der in- nern Schale bei Aplysia und Bullaea, obgleich die organische Grundlage der äusseren Schneckenschale, nach Schmidt, eine Proteinverbindung ist. Cymbulia Peronii macht indessen hiervon eine Ausnahme. Das schöne glashelle „gallertarlige® Gehäuse dieses Thieres ist Chitin. Ebenso verhält es sich bei den Lamellibranchia- ten mit dem Byssus 2) von Pinna, Modiola, Mytilus, Ticho- *) Gegen meine frühere Augabe (Wagner’s Zootom. Th, Il. S. 269.), dass das Chitin bei den Rotatorien fehle, bin ich jetzt sehr misstrauisch geworden, hahe aber noch keine Gelegenheit gefunden, sie weiter zu prüfen. *) Das Gespinnst der Insektenlarven mit vollständiger Metamor- phose ist eben so wenig Chitin, wie die festen Hüllen der Insekteneier. 26 Leuckart; gonia, bei den Brachiopoden mit der Schale und dem Stiel von Lingula, wie auch mit der Schale und den Cirren von Orbicula. Die Schalen der Blattkiemer theilen, nach Schmidt, die chemische Beschaffenheit der Schneckenhäu- ser und sind — natürlich abgesehen von den Salzen — in Kali löslich, wie ich es für Cyclas bestätigen kann. Die organische Substanz in dem äussern Gehäuse der eigentlichen Echinodermen ist, so weit meine Unter- suchungen reichen (Asteracanthion, Echinus), in kochender Kalisolution löslich. Bei den ausgebildeten Akalephen scheint das Chilin gleichfalls zu fehlen. Unter den merkwürdigen Ammenformen dieser Thiere besitzt es dagegen eine grosse Verbreilung, na- mentlich bei den Hydroiden, deren sämmtliche festen Theile aus Chilin zu bestehen scheinen. So wenigstens bei Sertu- laria, Campanularia, Plumularia, Tubularia. Eine gleiche che- mische Beschaffenheit besitzt die Luftblasenhaut bei Velella und Physalia unter den Siphonostomen. In der Classe der echten Polypen (Anthozoa) scheint sich das Chitin auf das sog. Achsenskelet zu beschränken, hier aber sehr allgemein vorzukommen (Pterogorgonia se- iosa, Gorgonia flabellum und palma, Plexaura antipathes, Be- bryce, Pennatula). Man sieht also, es ist kaum irgend eine Abtheilung der wirbellosen Thiere, in der das Chitin nicht in grösserer oder geringerer Ausbreitung vorkäme. Was man bei den niede- ren Geschöpfen früher nach seinen physikalischen Eigenschaf- ten mit der Hornsubstanz identificirte, ist in fast allen Fällen jetzt als Chitin erkannt worden. Ich muss übrigens ausdrücklich bemerken, dass ich ohne weitere Analysen das Chitin nur nach seinem Verhalten ge- gen kaustisches Kali-und mineralische Säuren bestimmt habe. Es ist möglich, dass das Chitin in diesem Sinne noch ein Collectivbegriff ist, dass man darunter späterhin — wie das mit dem sogenannten Horngewebe schon jetzt geschehen ist — noch mancherlei besondere Modificationen jener Substanz entdecken wird, die wir bis jetzt nur bei den Arthropoden nach ihrer elementaren Zusammensetzung kennen. Ueber das Vorkommen und die Verhreitung des Chitins etc. 27 "Vielleicht darf man auch schon aus dem in Etwas ver- schiedenen Verhalten des Chitingewebes bei der Behandlung mit Kali solches erschliessen. In den meisten Fällen bleibt die betreffende Masse auch nach längerem Kochen völlig in- tact. Mitunter aber — und so fand ich es namentlich in dem "Achsenskelet von Pennatula und Gorgonia palma — wird sie allmählich weich und brüchig;, zerfällt auch wohl, ohne sich indessen vollkommen zu lösen !). Indessen steht hier noch immer die Vermuthung offen, dass dieses Verhalten von der Anwesenheit einer grösseren Menge anderer in Kali lös- licher Substanzen zwischen den Chilinlamellen herrühre. Je- denfalls verdient dieser Umstand aber eine weitere Berück- sichtigung. Es wäre überhaupt sehr wünschenswerth, wenn sich ein Chemiker von Fach dieses Gegenstandes annähme. Nament- lieh möchte ich hierzu meinen Freund C. Schmidt speciell auffordern, der schon früher eine solche Untersuchung uns in Aussicht gestellt hat. Es sind hier viele und interessante Fragen zu erledigen, über die allmähliche Genese des Chitins und seine Beziehung zu den chemischen Vorgängen der Nu- Irition, über die dem Chitin etwa nahestehenden Stoffe, wo- hir u. a. die Hornringe der Saugnäpfe bei den Octopoden, die festen Einlagerungen des Begaltungsorganes bei den Tur- bellarien 2), vielleicht auch die organische Schalensubstanz bei den Gasteropoden u. s. w. zu gehören scheinen. Auch das Verhältniss zu dem Horngewebe der höhern Thiere und dessen Modificalionen isl noch näher zu eruiren. In physiologischer Hinsicht hat das Chitin damit die grösseste Aehnlichkeit. Es theilt damit namentlich die vollständige *) In einem noch höheren Grade ist dieses bei Ascaris, Strongy- lus u, a. Nematoden der Fall, wo ich mich bis jetzt eben so wenig, wie bei den Taenien, den Cysticercus und Echinococcushlasen mit Be- stimmtheit von der Anwesenheit des Chitins überzeugen konnte, ob- gleich im kaustischen Kali allerdings nur eine theilweise Lösung stalt- findet. Jedenfalls sind die äussern Bedeckungen der Nematoden und Bandwürmer von gleicher Zusammensetzung. Vergl., Frerichs in dem Archiv für Naturgesch. 1848, Th. 1, S. 24. ?) A, a. 0. 5. 31. 28 Leuckart: Ueb, d. Vorkommen u. d. Verbreit. d. Chitins, Abwesenheit eigener Blutgefässe oder Blutbahnen. Im ei- gentlichsten Sinne erweist es sich hierdurch als ein Secret, wie es ja denn auch mitunter — und das ist von dem Horn- gewebe bis jetzt noch nicht bekannt — in wirklichen, aus dem Körper ausgeschiedenen Absonderungen vorkommt (der Schale von Onuphis, dem Byssus der Bivalven, dem Cocon der Hirudineen, der Eihaut der Planarien). Giessen, den 10. October 1851. Neue Kap’sche MWollusken, als Zusatz zu meiner Schrift „die südafrikanischen Mollusken«, Von Professor Dr. Krauss in Stuttgart. Seit dem Erscheinen meiner Schrift (bei Ebner und Seubert, Stuttgart 1848) habe ich durch den schon viele Jahre in Südafrika sich aufhaltenden Botaniker, Carl Zeyher, eine Sendung Kap’scher Conchylien erhalten, unter welchen sich einige befinden, welche mir vorher als dem Kap angehörig nicht bekannt waren, andere, welche ich für neu halte; über- diess habe ich auch, soweit mir die Literalur zugänglich war, alle die inzwischen aus jener Gegend publicirten Mollusken zusammengetragen. Da durch meine Schrift der Grund zu einer Monographie der südafrikanischen Mollusken gelegt ist, und solche Arbeiten insbesondere über die geographische ‚Verbreitung dieser Thiere Aufschluss verschaffen, so hielt ich es für angemessen, eine Zusammenstellung aller inzwischen mir bekannt gewordenen Arten in diesen Blättern niederzu- legen, mit der Bitte an die verehrlichen Conchyologen, die für mich noch unbekannten südafrikanischen Arten entwe- der mir gefälligst mitzulheilen, oder ebenfalls der Oeffentlich- keit zu übergeben. Die neuen Arten, ebenfalls nach dem Lamarck’schen Systeme zusammengestellt, sind folgende: Pectunculus Belcheri Adams und L. Reeve. Zoolog. of the Voy. of Samarang , Moll. p. 76. pl. 22. fig. 5. Am Kap, 120 Faden tief, * 30 Krauss: Nucula pulchra Hinds. Krauss, südafric. Mollusk._p. 18. x Die einzelnen am Strande gesammelten Schalen stim- men mit der ‚von, Hinds beschriebenen und abgebildeten Art bis auf die Zahl der Schlosszähne überein, von welchen ich vorn 10, hinten nur 20—22 zähle. An der Kapküste, Zeyher. Terebratula abyssicola Adams und L. Reeve. Zoolog. of the Voy. of Samarang, Moll. p. 72. pl. 21. fig. 5. Am Kap, 120 Faden tief. Diese interessante Art ist mir nicht bekannt; dagegen ist in demselben Werke p. 71. pl. 21. fig. 4 eine T. capensis Adams u. L. Reeve aufgeführt, welche mit meiner schon 1844 durch Küster in seinem Conchyl.-Cabinet von Mar- tini und Chemnitz, Bd.Il. 1. tab. 2, b. fig. —7 bekannt gemachten T. natalensis übereinkommt; überdiess ist dieser Speciesname schon durch Gmelin für eine ganz andere von mir auf S. 32 angeführte Kap’sche Art vergeben worden. Siphonaria aspera Krauss. Krauss, südafric, Mollusk. p. 60. Die von C. Zeyher gesammelten Arten sind grösser als die meinigen; sie erreichen eine Länge von 12, eine Breite von 9 und eine Höhe von 6 par. Linien. Ancylus —? Benson erwähnt in seinen Characters of new species of Helix from India, Mauritius and the Cape of Good Hope, Annals and Magaz. October 1850. p. 254 u. 256, dass er am Fusse des Tafelberges eine von meinem Ancylus caffer ver- schiedene Art gefunden habe, \ Limas L. Benson führt in Annals and Magaz. February 1851. p.107 vier, wenn nicht fünf Arten nackter Schneken an, ohne sie näher zu beschreiben; eine davon könnte mein Garten- Arion sein. 1 Succinea Delalandii Pfr. Mss. Benson in Annals and Magaz. May 1851. p. 379. — S. chiloensis Pfr.? 1. c. October 1850. p. 255. Diese Succinea verhältsich, nach Benson, im Wasser Neue Kap’sche Mollusken. £ 31 wie Lymnaeus, indem sie auf der untern Fläche des Wasser- spiegels kriecht. Er fand sie in einem Sumpf zwischen dem Diepriver*und Muysenburg. Die Gattung Helix L. hat einen bedeutenden Zuwachs durch Benson erhalten; alle diese neuen Arten sind mir aber nicht bekannt, 1. Helix paludicola Benson. Aunals and Magaz. October 1850. p. 253. Diese Art kommt mit der oben erwähnten Succinea vor, und ist mit H. capensis Pfr. u. H. Uitenhagensis Krauss ver- wandt. 2. Helix munda Benson. L. c. p. 253. Am Löwenkopf in der Nähe der Camp’s-Bay. 3, Helix rariplicata Benson. Menke et Pfeiffer, Zeitschr. für Malacozologie 1849. p- 71. — Annals and Magaz. October 1850, p. 254. Sie wurde von Benson in der Nähe der Kapstadt in grosser Menge gefunden und ist mit meiner H. rivularis ver- wandt. Unter den von Zeyher überschickten Exemplaren von H. capensis befand sich auch eine einzige verbleichte . Schale. 4. Helix Cotyledonis Benson. Annals and Magaz. March 1850. p. 216. Auf Pflanzen in der Nähe der Simonsstadt von Benson gesammelt. 5. Helix vorticalis Benson, L. ec. p. 216. Von Benson unler Steinen am Green Point bei der Kapstadt und in Camp Ground bei Rondebosch gefunden. 6. Helix pulchella Dr. L. c. p. 217. Unter Steinen bei High Constantia, nach Benson. 7. Helix cellaria Müll. 146, p. 217. An Bäumen in der Nähe von Rondebosch. — Beide europäische Arten sind olıne Zweifel nach dem Kap über- 32 Krauss: siedelt worden, es ist aber immer interessant, dass sie sich in diesem Klima erhalten. 8. Helix bisculpta Benson. x Annals and Magaz. February. 1851. p. 103. Unter Steinen in der Camp’s-Bay, nach Benson. 9. Heliv perplicata Benson. L. c. p. 103. In feuchten Wäldern bei Newland am Fusse vom Tafel. berg, nach Benson. 10. Helix petrobia Benson. L. c. p. 103. Unter Steinen bei High Constantia, nach Benson. 11. Helix subuletorum Benson. L. c. p.108. An der Küste der Hout- und Kalk-Bay, nach Benson. Mit H. rariplicata Benson sehr ähnlich. Diese und die drei vorhergehenden Arten, so wie meine mit ihnen verwandteH. rivularis, H. aenea und H. Loveni zeigen, nach Benson, eine für einen Theil der südafrikanischen Helices eigenthüm- liche Sculptur. - 12. Helix dumeticola Benson. L. c. p. 103. 2 An der Küste der Bay False, nach Benson. Mit H. vernicosa Krauss verwandt. 13. Helix Bulbus Menke. Menke et Pfeiffer Zeitschr. für Malacozoologie 1848. p. 116. — Küster im neuen Conchyl.-Cabinet von Martini u. Chemn., He- lix No. 747. tab. 122. fig. 1—3. Am Kap, nach Menke. Ausserdem sind, jedoch ohne Beschreibungen, in F&- russac’s Prodromus 4 Arten, nämlich: Helicella comatula und sectilis, Helicostyla connexiva und dolosa und inBeck’s Synopsis Theba Echloniana als dem Kap angehörig angeführt. Physa Drap. Benson bemerkt in den Annals and Magaz. Oct. 1850. p- 256, dass er in der Nähe der Kapstadt mehrere Arten ge- funden habe, welche von den meinigen verschieden seien. Neue,Kap’sche Mollusken. 33 Tomichia Benson. Annals et Magaz. May 1851. p. 377. Dieses neue Genus hat Benson aus Truncatella ven- tricosa Sow. aufgestellt, weil es sich, wie er durch die Un- tersuchung des lebenden Thieres gefunden hat, durch den Rüssel, die Augen und Tentakeln von Truncalella unter- scheidet. Chemnitzia lactca Krauss. Südafrie. Mollusk. p. 88. tab. 5. fig. 23. Ich besitze jetzt Schalen, welche 6 Linien lang sind und 12 Umgänge haben. Ausser diesen hat Zeyher eine un- vollständige Schale geschickt, welche zwar in der Gestalt ähn- lich ist, aber auf den 9 Umgängen je 3 erhabene und gleich- weit von einander stehende Quergürtel hat. Liotia pulcherrina Adams. Annals and Magaz. April 1851. p. 332. Am Kap. (Mus. Cuming.) 1. Trochus bicingulatus Lam k. Philippi in Küster’s Conchyl. Cabin. von Martini u. Chemn. Tro- chus p. 87. tab. 15. fig. 8. Wenh auch die Querleisten auf meinen Exemplaren nicht ganz so slark ausgedrückt sind, wie auf der Abbildung, so stimmen doch alle Merkmale so genau überein, dass sie zu dieser Art gehören müssen. Alle Querstreifen, mit Ausnahme derer auf der Querfläche, sind schwach gekörnt. An der Kapküste, nach Zeyher. 2. Trochus Zeyheri Krauss n. sp. Tr. testa minima, globoso-conoidea, subdepressa, sub- umbilicala, albo-cinerea rarius rubescente, lineis fuscis albo- submaculalis cincta; spira Jutea; anfraclibus 5 convexis, ullimo supra 8—12 lineis Iransversis, elevalis, subaequalibus, infra lineis 10—12 subtilissimis aequalibus sculpto ; 'apertura sub- orbiculari, labro intus suberenulato. — Alt. 2,2, diam. 2,6 lin. par. In litore capensi legit ©. Zeyher. Er ist mit Tr. cicer Menke sehr nahe verwandt und ge- wiss häufig mit ihm verwechselt worden; allein wenn man beide genau vergleicht, so wird man so viele Verschieden- Archiv [, Naturgesch. XVII. Jahrg, Bd. 1. 3 34 Krauss: heiten finden, dass eine Trennung gerechtfertigt. ist. Tr. Zey- heri ist nie so gross, stels. etwas; mehr niedergedrückt und insbesondere durch. die Sculptur ausgezeichnet. Es sind; näm- lich, auf dem vorletzten Umgang 6—8, auf der obern, Hälfte des letzten Umgangs 8—12 schinale erhabene Querlinien, von welchen 2—3 kaum, etwas. stärker sind, als die übrigen, und) auf der Grundfläche bis zur Nabelritze sehr zarte gleichgrosse aber mit unbewaffnetem Auge kaum sichtbare, Linien. Bei Tr. cicer dagegen sind die grössern, Querlinien (3 bei dem vorletzten und 4 beim. letzten Umgang) viel breiter, leisten- förmig, an ihrem obern Rande wie abgestutzt und die Quer- linien auf der Querfläche zwar schwächer aber ebenso be- schaffen. Auch in. der Färbung ist. diese neue Art sogleich daran zu erkennen, dass die braun, seltener röthlich, gefärb- ten erhabenen Querlinien des letzten Umgangs bei einigen gar nicht, bei den meisten nur wenig durch schmale. weisse Zwischenräume unterbrochen sind. Die obersten Umgänge sind schön grünlichgelb gefärbt. Turbo natalensis Kr auss. Südafrik. Mollusk. p. 101. tab. 6. fig. 1. Unter demselben. Namen übergiebt, L. Reeve dieselbe von Wahlberg gesammelte Art in den, Annals and Magaz. March 1849, p. 227 der Oeffentlichkeit. Wenn auch die Be- schreibung derselben schon im der Sitzung der Zoolog. So- _eiely vom 28. März 1848 mitgetheilt worden ist, so wird mei- ner Benennung doch die Priorität erhalten ‚werden müssen, weil ich sie schon im Januar 1848 in meiner Schrift be- kannt gemacht habe. Cancellaria foveolala G.B. Sowerby. Annals and Magaz. November. 1849, p. 375. — Thesaur. Conch. pl. 103. fig. 30. 31. Im Sand von der Algoabai. 1. Purpura dubia Krauss. Südafrikan. Mollusk. p. 117. Es sind mir jetzt durch Zeyher viele frische Scha- len, mit.Deckeln zugekommen, welche in Grösse und Gestalt mit, Kiener’s Fig. 94. var. a, übereinstimmen. Sie sind aber‘ aussen fasi immer angelressen und an den obern Umgängen Neue Kap’sche Mollusken. "35 ‚sogar ganz abgerieben, nur in der Nähe des Mundrandes ‚zeigt der letzte Umgang eine dunkelbraune: ins Violette über- ‚gehende Färbung und mehrere Querrippen, von welchen 4—5 ‚stärker sind als die übigen. Die Mündung ist ebenfalls so gefärbt und hat.-2 \hellere Querbinden. Der Mundrand ist scharf, die Spindel ganz wie bei der Ki ener'schen Figur. Die grössten sind 15,5’ lang und 10 breit. “An 2 wohlerhaltenen ‚gräulich ‚braunen Schalen mit 5 deutlichen Umgängen, welche sonst ganz mit ‚den angelres- senen übereinkommen, haben die obern Umgänge 2 Querrip- pen und einige Querstreifen. Länge 11,3, Breite 7 par. Linien. 2. Purpura Zeyheri Krauss n, sp. P. testa parva, ovato-acula, solida, albida, saepius flam- mulis longitudinalibus undalis spadiceis pieta; anfraelibus 5—6 convexis, ad suluram ‚impressis, ultimo_siriis 15—20, supe-, rioribus 2—3 transversis prominulis, subaequalibus, strias ineremenli sublamellosas decussantibus; aperlura ovala, [usca; labro ad marginem albo, crenulato ; columella fusca, subrecla. — ‚Long. 8,5, lat. 5 lin. ‚par. In litore capensi legit Zeyher. Diese Art kommt in der Gestalt ‚und Färbung. der Ab- bildung von Kiener, Pourpre pl. 37..lig..85 d, welche eine Varielät von P. cataracta Lam. darstellen soll, ısehr, nahe, ist aber bei vollkommen ‚ausgewachsenem Mundrand viel klei- ner. ‚Die Umgänge sind in der Nähe ‚des Sutur ’elwas ein- gedrückt, ‚der lelzte ist mit erhabenen, fast gleich ‚weit. von einander entfernten Querstreifen, welche durch dicht an ein- ander liegende, bei jüngeren Exemplaren etwas blälterige Anwachsstreifen gekreuzt sind, besetzt, die obern,sind an ausgewachsenen Schalen abgerieben,, an jüngern wie gegit- tert, Die Mündung ist braun, am Rande weiss eingefasst, bei Jüngern Exemplaren immer- gefurcht und dunkler gestreift. 1. ‚Buceinum ‚clathratum Adamsıet L. Reevie. Zoolog. of the Voy. of Samarang, Moll. p. 32. pl. 11. fig. 12, An der Kapküste in einer Tiefe von 136 Faden. 2. Buccinum limbosum Reeve. Krauss südafrik.Mollusk, p. 119. Unter den ‚vielen Exemplaren, welche Zeylıer über- 36 ö Krauss: schickt hat, haben die ganz ausgewachsenen , welche über 2 Zoll lang und 1'/, Zoll breit sind, immer eine weisse ge- furchte Mündung mit dickem, etwas auswärts gebogenem Rand, die jüngeren aber eine braune ins Violette- übergehende Mün- dung. Die Schalen sind mit einer Kalkkruste und mit Spi- rorbis überzogen. An der Kapküste. 3. Buceinum cataracta C nee L. c. p. 119. Auch von dieser Art habe ich mehrere Exemplare er- halten, welche ganz bestimmt die ächten von Chemnitz sind und das, was ich in meiner Schrift angegeben habe, be- stäligen. > An der Kapküste. 4. Buccinum inlinctum Reev ee. L. c. p. 120. Alle, etliche 30, durch Zeyher erhaltenen Exemplare sind mit einer maschenförmigen Gallertmasse überzogen , welche sich leicht ablösen lässt und die Schalen vollkommen rein zeigt. An der Kapküste. 5. Buccinum Kochianum Dunker var. ” L. c. p. 122, Unter den Zeyher’schen Conchylien befanden sich A Exemplare , bei welchen die Längsrippen nur sehr schwach, bei 2 andern kaum angedeutet sind, auch sind alle 6 Um- gänge stärker gewölbt, als bei der gewöhnlichen Form, Sie werden 4 Jang und 2,3 breit. An der Kapküste. Vohrta abyssicola Adams et L. Reeve. Zoolog. of. the Voy. of Samarang, Moll. p. 25. pl. 7. fig. 6. Diese Art zeichnet sich durch ihre gegitterte Schale aus und ist an der Kapküste bei einer Tiefe von 132 Faden gefischt. Ancillaria obtusu Swains. L. c. p. 31. pl. 13. fig. 6. > Es sind nur die Deckel und das Thier abgebildet. An der Ostküste von Südafrika- unterhalb Port Natal. Neue Kap’sche Mollusken. 37 1. Marginella biplicata Krauss-n. sp. M. testa parva, fragili, semipellucida, ovato- oblonga, albida, laevissima, nitidissima ; spira prominente; aperlura an- gusta; labro tenui, columella biplicata. — Long. 4. lat. 2 lin. par. In litore capensi legit Zeyher. Unter den mir bekannten Arten hat keine nur 2 Falten wie diese; im Uebrigen hat sie die Gestalt von M. multizo- nala Kr., ist aber etwas grösser und hat ein mehr hervorste- hendes Gewinde mit kaum gewölbten Umgängen. Die Schale ist sehr dünn und so durchscheinend, dass die innern Um- gänge sichtbar sind. Der Rand der Aussenlippe ist nicht verdickt und kaum in der Mitte eiwas eingedrückt. Die Fal- ten silzen ganz unten an der eingedrückten Spindel und neh- men etwa den vierten Theil derselben ein. 2. Marginella multizonata Krauss n. sp. M. testa pusilla, lenui, ovalo-oblonga, laevi, nitida; spira prominula, oblusa ; anfractu ultimo albido, zonis 10-15 rufis transversim piclo; apertura angusta; labro versus me- dium subdepresso; columella triplicata; plicis inaequalibus, — Long. 3,5, lat. 1,8 lin. par, In litore capensi legit Zeyher. Sie ist der M. zonata Kiener var. bilineata Krauss in der Grösse und Geslall zum Verwechseln ähnlich, aber an der dreifaltigen Spindel sogleich zu erkennen, auch hat sie eine etwas weitere Mundöffnung und ist ein wenig bauchiger ; ferner ist der letzte Umgang von der Sulur bis zum unteren Rand durch 10—15 schwach rothbraufe Querlinien, die un- gleich weit von einander enlfernt sind, gezeichnet. Die Schale ist dünn, etwas durchscheinend. Das Gewinde ragt wenig hervor und besteht aus 3—4 kurzen, kaum gewölbten Umgän- gen, die Mündung ist fast so lang wie die ganze Schale und erweitert sich an der Basis, wo die Spindel etwas concav ist. Der Rand an der Aussenlippe ist weiss, in der Mitte schwach einwärlsgebogen. Die Falten sind am untern Drit- tel der Spindel, die 2 untersten schiefer und grösser als die obere, 38: \ Krausst 3. Marginella Reevei Krauss n. sp. M. testa minima, fusiformi, laevi, nilida; spira conica; anfraclu ultimo albido , zonis pallido-rufis trausversim picto; aperlura subangusta; labro medio vix incrassalo ; columella quadriplicata, plicis subaequalibus. Long. 2,2, lat. 1,1 lin. par. In litore capensi legit C. Zeyher. Diese Art ist die kleinste unter den südafrikanischen und in. der Gestalt der M. fusilormis Hinds. Zoolog. of Ihe Voy.. of. Sulphur, Moll. p. 46. pl. 13. fig. 20. 21. am meisten ähnlich. Die Schale ist: schwach durchscheinend und zeigt auf dem: letzten: Umgange oben und unten eine schmale, in der Mitte eine breite blass rothbraune Querbinde. Das Gewinde nimmt, von der der Mündung entgegengesetzten Seite be- trachlet, etwa ‘/, der ganzen Länge der Schale ein und be- steht aus 3 kaum gewölblen Umgängen. Die Mündung ist weiter und kürzer als bei den vorhergehenden Arten, der Rand der Aussenlippe in der Mitte kaum verdickt und ein- wärts gebogen, weiss, oben und-unten mit einem, mitten mil 2 rolbraunen Flecken bezeichnet. Die Falten, von welchen die 3obern gleich gross sind, reichen bis zur Mitte der Spin- del herauf. 4. Marginella Zeyheri Krauss n. sp. M. testa parva, ovala, solida, lactea, laevi, nitida; spira brevi, conica; anfraclu ultimo superne rotundato - tumido ; apertura magna ; labro laevi , subincrassato ; columella qua- driplicata; plieis aequalibus. — Long. 3,5, lat. 2 lin. par. In litore capensi legit-C. Zeyher. Sie erinnert durch den in seiner obern Hälfte etwas aufgeblasenen leizten Umgang an diejenigen Arten „ welche von Kiener zur zweiten Section, den Columbelliformes, ge- stellt worden sind, hat aber einen ganz ungezähnten Rand der Aussenlippe. Die Schale ist fest, milchweiss. Die obern Umgänge, welche etwa den 4ten Theil der ganzen Schale einnehmen, sind schwach gewölbt, Die Mündung ist oben und unten fast gleich weit und grösser als die der 3 vorherbe- schriebenen Arten. Die Spindel ist gerade und auf ihrer gan- zen untern Hälfte mit 4 deutlichen Falten beselzt, von wel- chen. die drei obern gleich gross sind. Neue Kap’sche Mollusken, 39 1. Conus mozambieus Brug., Kiener, Cone’p. 231. pl. 51. fig. 1—1e. Das einzige von Zeyher überschickle Exemplar hat die Farbe und Gestalt der Schale und die Flecken des Ge- windes, wie die Kiener’sche Figur 1, dagegen auf dem letzten Umgang 18 ungleiche, braun und weiss arliculirte Querlinien, ähnlich wieFig. 1b., nur dass elwas unterhalb der Mitte 2 davon ein wenig breiter sind als die übrigen; auch sind die obern Umgänge nicht gestreift. — Länge 23, Breite 10,5 par. Linien. Mein Conus caffer,, der in der Färbung einige Achn- lichkeit zeigt, hat eine andere Gestalt und an der Basis des letzten Umgangs viel mehr und lfeinere Furchen. 2. Conus Verreauxü Kiener. L. c. p. 249. pl. 60. fig. 5. Am Kap, nach Kiener. N‘ a ee Separatiste Gray. ’ Unter diesem sonderbaren Namen macht Adams in den Annals and Magazine of nat. hist. March 1851. p. 228 zwei Species eines von Gray aulgestellten Genus bekannt, von welchem er angiebt, dass es zu den Gasteropoden gehöre, ohne das Thier zu kennen und ohne die Familie näher zu bezeichnen, daher ich es hier am Schlusse anführe. Separatista Grayü Adams. Eine zu dieser Art gehörige Schale belindet sich unter dem Namen Lippistes, aber ohne Angabe des Fundorts; schon seit vielen Jahren in dem K. Naturalien-Kabinet zu Stuttgart. Zeyher ‚hat jetzt auch einige Exemplare vom Kap geschickt, von welchen das grösste einen Durchmesser von 5,5 par. Linien hat, Anhang. Cirripedia. - Octomeris angulosus So w. Sowerby, Genera of Shells and Conchological Manual. Zeyher hat mehrere frische Exemplare überschickt, 40 Krauss: Neue Kap’sche Mollusken. die aber alle angefressen und mit Kalk stark überzogen sind; die Basis der Schalen zeigt aber den eigenthümlich ausge- zackten Rand. Die zwei vordern Schalenstücke des Deckels sind inwendig am vordern und untern Rande mit 6-7 erhabe- nen Runzeln besetzt., Durchmesser 19, Höhe 13 par. Linien. An der Kapküste. > Catophragmus imbricatus Sow. 2 Sowerby, Genera of Shells and Conchological Manual. In Südafrika nach Sowerby. Thaliella ornata Gray. Annals and Magaz. March 1849. p. 236. Dieses neue Genus eines gestielten Cirripediums unter- scheidet sich nach Gray von Scalpellum hauptsächlich da- durch, dass das vordere und hintere Seitenpaar der Schalen- stücke zu einem einzigen zusammengedrückten vereinigt, und dass kein mittleres Basalseitenstück vorhanden ist. Auf Plumaria in der Algoabai (British Mus.). Ueber die &attungen unter den nordameri- kamischen Najaden. Von Prof. Louis Agassiz in Cambridge bei Boston. (Brielliche Miltheilung an den Herausgeber), Kaum von den Corallinseln von Florida nach dem Norden zurückgekehrt, habe ich mich der Najaden wegen nach dem Westen begeben und unerwartet wichtige Entdek- kungen gemacht, von denen ich Ihnen einiges Nähere mit- theilen will, da ich aus früherer Zeit weiss, wie sehr Sie ' diese Familie anzieht. Vor Allem kann ich Ihnen melden, dass die nordamerikanischen Najaden Strukturverhältnisse dar- bieten, von denen noch nichts in Süsswassermuscheln ande- rer Welttheile beobachtet worden ist, Ich will unter andern die sackförmigen Erweiterungen der äussern Kiemen erwäh- nen, welche die Eier aufnehmen ; so bei U. Cardium und der- gleichen auf die hintere Hälfte der Kieme beschränkt, bei U. irroralus spiralig gewunden aus der Mitte der Kieme; ferner die häuligen Verlängerungen des Mantelrandes ähnlich Malleus mit kleiner Leibeshöhle, und mit allerlei Anhängseln am Rande selbst, ähnlich Lima und Cardium; dann die grosse Verschiedenheit zwischen Männchen und Weibchen bei einer grossen Anzahl von Species, die ohne allen Zweifel, nach vielfacher microscopischer Untersuchung , in keiner Weise Zwitter sind. Darauf lassen sich, mit fernerer Berücksichli- gung der Charaktere, auf die Sie zuerst die Aufmerksamkeit 42 Agassiz: gelenkt haben *), mehrere schr gut characterisirte Genera auf- stellen, die Rafinesque zum Theil schon angedeutet, aber meistens sehr unbestimmt umschrieben hat. Wären die ame- vikanischen Malurforscher in seine Fussslapfen getreten, an- statt ihn zu verhöhnen, so hätten wir schon längst einen Schatz von wichtigen Beiträgen zur Anatomie dieser noch unerschöj,ften Familie erhalten. Ohne eine allgemeine Revi- sion der ganzen Familie geben zu wollen, will ich Ihnen nur einige Andeutungen mittheilen. Ich besitze gegenwärlig über 70 Species nordamerikanischer Najaden in Weingeist, mei- stens Männchen umd Weibchen. Fürs erste lassen sich die Najaden in zwei grosse Grup- pen abthelen : f 1) Solche, bei denen die äusseren Kiemen der ganzen Länge nach mit dem Fusse verbunden sind, so dass keine direkte Communication zwischen der untern freien Leibes- höhle und deren Gängen, die zu den Kiemen führen, vorhan- den ist. Bei allen solchen Arlen werden die Eier in beson- deren Säcken, oder sackarligen Erweiterungen des hintern Thei- les der äusseren Kiemen aufgenommen, und daraus entsteht bei der localen seitlichen Entwicklung des Thieres ein gros- ser Unterschied in der Form zwischen Männchen und Weib- chen, Vergleichen Sie z.B. U. Sowerbyanus Lea mit U. Hay- sianus Lea. Wobei hier noch der besondere Umstand zu be- merken ist, dass das Männchen , U. Sowerbyanus, wie bei den Gallinaceen, viel grösser ist als das: Weibchen U. Hay- sianus. Haben Sie keine Exemplare, so werden Ihnen Lea’s Abbildungen einen beiläufigen Begriff davon geben. Wie- derum U, Pileus Lea ist Männchen von U. personalus Say oder capillaris Lea. — Unio triangularis Barnes 7! von U, Iviquetrus Raf. In andern Abtheilungen ist der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen nicht so auffallend, aber immer bedeutend genug. 2) Solche, bei denen eine freie Verbindung zwischen der Kiemenhöhle und der untern Leibeshöhle vorhanden ist. Bei diesen Arten ist meistens die ganze äussere Kie- me zugleich Eibehälter. Daher hier der Unterschied zwi- *) Dies Archiv 1847. I. p. 257. Herausg. Ueber die Gatlungen unter den nordamerikanischen Najaden. 45 schen Männchen und Weibchen gewöhnlich nur in einer grös- sern Dicke des Weibehens besteht. Einige haben jedoch zu- ‘gleich offene Kiemen und begränzte Eiersäcke, z. B. U. ir- roralus, U. lineolatus Raf. Die Genera der ersten Ablheilung, die ich bisher genau ermittelt habe, sind folgende: Dysnomia Ag. Leibeshöhlen klein. Breite Mantellap-_ pen; Franzen über die Hälfte des Mantelrandes. Männchen buchtig, Weibchen mit ausgezeichneter lappenförmiger Er- “ weilerung des Mantels. Eiersäcke auf die halbe Kieme be- schränkt. Hieher flexuosa (U. foliatus Hildr. ist das Weib- chen.) — gibbosa (U. perplexus Lea ist Männchen) — ca- psaeformis (Lea hal nur das Männchen abgebildet, bei C on- rad finden Sie Männchen und Weibchen) — perobliqua (Lea’s U. rangianus ist das Weibchen). Da capsaeformis und per- obliqua sehr nahe verwandt sind, können Sie sich einen vichligen Begriff der Sexualverschiedenheilen dieses Genus machen, wenn Sie Lea's Männchen von capsaelormis mil sei- nem Weibchen von rangianus vergleichen. Ich habe das Thier von drei Arten untersucht, und vor allen Dingen Männ- chen und Weibchen. Scalenaria Raf. (Ag.). Um Rafinesque’s ganz über- sehenes Verdienst um die Najaden Anerkennung zu verschal- fen, habe ich überall, wo es nur einigermassen anging, sei- ne Namen behalten, und die Genera nur besser umschränkt und nach dem Baue des Thiers charaklerisirt, anstall, wie es heulzulage Mode zu werden scheint, die Gatlungsnamen um- zuändern, sobald nur ein scheinbar gültiger Vorwand dafür gefunden werden kann. Bei diesen Genus ist die Leibes- höhle gross, der Mantel nicht erweitert, aber nach hinten sehr verdickt, dem Wulste der Schale entsprechend. Männ- chen kugelig oder eilörmig, Weibchen mit einer queren Ver- tiefung der Schale nach hinten und gezähneltem Rande. Ei- ersäcke sehr schmal , nach aussen gewölbt. Hieher Scalenaria obliquala Raf. (wovon U. suleatus Lea das Männchen und Say’s ridibundus das Weibchen ist) — personata (Lea’s U. capillaris Weibchen, U. Pileus Männchen). — Haysiana (U. Sowerbya- nus Lea Männchen, U. Haysianus Weibchen). — Die 2 ersten Arten, Männchen und Weibchen, habe ich frisch untersucht. 44 Agassiz: Ich verdanke diese Seltenheiten der Güte des Hrn. Anthony in Cincinnati, -der die westlichen Najaden sehr kritisch studirt hat; doch hat er gerade in der Synonymie dieses Genus »ei- nige Missgriffe begangen, wie Sie aus seinem Cataloge erse- hen können. Truncilla Raf. (Ag.). Ich sehe, dass ich diese Ueber- sicht so weitläufg angelegt habe, dass ich Ihnen ein Buch schreiben müsste, wollte ich in derselben Ausführlichkeit alle Genera durchgehen. Ich fasse mich also kürzer und mehr aphoristisch. — Hinterleib quer abgeschnitten. Männchen nach unten und hinten seitlich verlängert. Weibchen wulstig er- weitert mit gesägtem Rande. — Tr. Iriquetra Raf. (U. trian- gularis Barnes Männchen, U. formosus L. Weibchen). — Tr. interrupta (U. interruptus Say, Conrad Weibchen, U. brevi- dens Lea Männchen). — Tr. arcaeformis (U. arcaeformis Lea Männchen, U. Nexus Say, Conrad Weibchen). Lampsilis Raf. Breiter Kranz von Franzen am hintern Mantelrande, mit lappenförmigen Verlängerungen am Weib- chen. Weibchen hinten bauchig, Männchen langgezogen, Eier- säcke lang und schmal. Die Eier werden sehr unausgebil- det in birnförmigen Klumpen gelegt (U. radialus). Dieses Genus entspricht Swainson’s Aeglea und Naidea vereinigt. Sehr zahlreiche Arten ; mit 5 Unterabtheilungen: 1) L. Cardium — L. ovalus — dolabriformis — alter — venlricosus — cariosus —— radialus — orbiculalus — ochra- ceus elc. i 2) L. fasciola Raf. und verwandle. 3) L. siliquoideus / (inflatus 2) — mississipiensis — Hydianus — nashvillensis elc. 2 4) L. subrostralus etc. 5) L. parvus — constrielus — glans etc. Von den Eiersäcken dieses Genus geben die Abbildun- gen von Lea Trans. Amer. Phil. Soc. Vol.6. Tab. 15 einen schlechten Begriff, da die Verbindung dieser Säcke (die er Eileiter nennt) mit den Kiemen ganz übersehen ist und in der Figur selbst, die doch das ganze Thier vorstellen soll, gar keine Kiemen vorhanden sind. Canthyria Swains. Unio spinosus Lea. Obgleich ich ’ Ueber die Gatlungen unler ‘den nordamerikanischen Najaden. 45 das Thier noch nicht zu Gesicht bekommen, zweifle ich nicht an der Unhaltbarkeit dieses Genus. Ich vermuthe sogar, dass es Lampsilis sehr nahe stehen muss, und dass ähnliche lap- ‚penförmige Verlängerungen, wie bei Lampsilis, nur stärker ausgebildet, die Stacheln bilden müssen. Eine zweite Art im Westen. Eurynia Raf. (Legumia Swains.). Wem zum ersten Male U. rectus Lmk., der Typus dieses Genus, zu Gesichte kommt, würde wahrscheinlich meinen, dass er nur eine lang- gezogene Form unserer europäischen Unionen vor sich habe. Wie ganz anders aber die innere Siructur! Die Kiemen der ganzen Länge nach mit dem Fusse verbunden. Kurze vor- springende Säcke am hintern Rande der äussern Kiemen als Eibehälter und Franzen am ganzen untern und hintern Rande des Mantelrandes! Pectunculus weicht nicht so sehr von Arca, oder Lima von Pecten, ab, als dieses Geschlecht von unsern Unionen. Es ist eine äusserst auffallende Erscheinung, dass bei scheinbar so gleicher Form solche Structur - Verschieden- heiten obwalten können zwischen Arten, die anscheinlich nur andere Repräsentanten wohlgekannter Typen anderer Länder sind. Wiegmann hatschon auf ähnliche Verschiedenheiten zwischen dem Baue der amerikanischen und europäischen Flusskrebse gewiesen; wie auch Sie zwischen den Iridina, Anodonta und Spatha Lea. Und doch giebt es noch Leute genug, welche alle Najaden in ein einziges Genus zusamınen- werfen wollen, weil die wenigen europäischen Arten, die einzigen, die sie sich übrigens die Mühe nehmen wollen zu vergleichen, im Baue übereinsliimmen. Unsern Unionen ver- wandt sind nur sehr wenige amerikanische Arten: als U. Jilatatus, niger, complanalus und einPaar dergleichen mehr. Zu Eurynia, deren Weibchen sich durch eine Bucht am hin- ‚tern Dritttheile von den Männchen unterscheiden , gehören: Eur. recta — producla — lanceolala — angustala — nasula (U. nasutus Say nicht Lmk.) — Jayensis — vaughaniana — ficheriana — shepardiana etc, Metaptera Raf. (Aber auch seine Genera Leptodea, Lastena und Swainson’s Lymnadea mil mehreren aus L ea’s Genus Symphynota). — Scheinbar den Anodonlen verwandt, und zwar so sehr, dass Lea unsere gemeine An, cygnea 46 j Agassiz: dazugezogen, aber von derselben gerade so verschieden wie Eurynia von unsern Unionen. Hieher M. alata, fragilis, gra- eilis, leptodon, ohioensis, inflata, Poulsoni ete. Alasmodonta Say. Es war ein grosser Missgriff von Lea, die Arten dieses Genus zu Margaritana Schumach. hin- zuzuziehen, und noch mehr von Barnes, seine Al. compla- nala und rugosa damit zu vereinigen. Es sollte auf die Ar- ten beschränkt sein, bei welchen die Kieme mit ‚dem Fusse der ganzen Länge nach verbunden ist. ‘Dahin gehören: Al. marginala Say — Iruncala Say — Margaritana Raveliana Lea. Ob Al. undulata Say und desselben Anodonta 'undulala, die. generisch (nicht aber specifisch) ‘identisch sind, dahin gehören, oder als Strophitus Raf. zu trennen sind, vermag ich gegenwärlig nicht mit Beslimmtheil zu bestimmen. Ich habe nämlich beobachtet, wie Al. undulata ihre Eier in birn- förmigen Klumpen ausstösst und zwar in einem ganz unent- wickelten Zustande; während bekanntlich bei andern Naja- den die Eier in den Kiemenlaschen ausgebrütet ‘werden, und weiss noch nicht, ob sich diess auch so bei Al. marginala, Iruncala u. s. w. verhält. Uebrigens bietet Anodonta undu- lata noch die auffallende Verschiedenheit, dass bei Kiemen, . die der ganzen Länge nach mit dem Fusse verbunden sind, die ganze äussere Kieme Eier zwischen ihren Blättern aul- nimml, was bei keiner der vorhergehenden Gattungen der Fall ist, bei denen allen die Eier in besondern Säcken 'ge- tragen werden, Obovaria Raf. Ob der Name gerechtfertigt werden kanıi, will ich vor der Hand nicht entscheiden. Wenn man aber relusus Lmk. oder torsus Raf. als Typus dieses Genus annimmt, so erhält man unter den Najaden. eine Gruppe, die gleichsam Isocardia repräsenlirt, und bei welcher die Schei- tel nach vorn eingerollt sind. Dabei sind die Kiemen ganz geschlossen; und es finden sich besondere Säcke für die Eier. Neben lorsus gehört U. olivarius und Circulus hieher, und einige ähnliche schwer zu unlerscheidende Arten, U. sub- rolundus Raf. u.s. w. Im Allgemeinen bieten die amerikani- schen Unionen das Auffallende, wenn mit den europäischen Arten verglichen, dass ihre Grenzen, mit Ausnahme der Gruppe U. mytiloides, sich sehr leicht bestimmen. lassen, sobald man Ueber die Galtungen unter den nordamerikanischen Najaden. 47 nur weiss, worin die Sexuaitinlerschiede in jedem Genus be- stehen. Die Genera der zweiten Abtheilung dieser Familie sind folgende: Ich fange mit denen an., welche bei offenen Kiemen be- schränkte Eierlaschen besitzen und gleichsam den Uebergang zwischen der vorigen Abtheilung und den europäischen Unio- nen machen. Micromya Aga'ss. Gleichen den kleinern Lampsilis- Arten durch ihre Eiersäckee und Franzen des hintern und untern Randes, haben aber offene Kiemen. M. lapillus (U. la- pillus Wejbehen , U. fahalis Männchen). — M. Fabula Ag. (Margaritana Fabula Lea). — M. Curreyana Ag. (Margarilana eurreyana Lea). Ihrer; Kleinheit wegen in Sammlungen sehr selten; es ist mir inde:ss geglückt durch die gütige Vermilt- lung des Hrn. Antho ny in Cincinnati, der mir eine Menge Seltenheiten der: Art :zugeschickt hat, frische Exemplare zur Untersuchung zu erfia lien, Die Männchen haben die Gestalt unseres Unio rostraft ıs in Miniatur, die Weibchen dagegen gleichen Unio glanst — Cyprogenia Ag:ass,. U. irroratus als Typus. Nichts kann auffallender sein‘, als die spiralig gewundenen Eiersäcke dieser Art, die von sder Mitte der innern Fläche der äussern Kiemen heraushängen und gleich Ammonshörnern zwischen dem Mantel und den _Kiemen sich ausbreiten. Die Abbildung in Lea Trans. Amer. Phil. Soc. Vol. 3. giebt kaum einen Be- ‘grifl davon, da dort „das Thier selbst nicht damit in Verbin- dung steht. Auch. au s’ seiner Beschreibung lässt sich über diese merkwürdige Bild ung wenig entnehmen, da er die Or- gane Eileiter new nt, die doch mit dem Ovarium in keiner Verbindung stehe n! Es sind in Wirklichkeit röhrige, häu- lige Verlängerw ngen der senkrechlen Scheidewände, die die Kiemenblätter jn Fächer abtheilen, welche hier sackarlig von der Mille der Kiemen hervorlrelen und gemeinschaftlich in einer flachen . Spirale sich aufwinden.. Wie hier die Eier ge- legt werden , nahe ich noch nicht ermitteln können. Die Männ- chen sind F ‚irnförmig, die Weibchen rundlich. Das Genus zeich- nel sich # jurch eine sehr weile Superanal-Oeflnung des Man- lelrandg: , aus, die sich bis unter das Schlossband erstreckt. nn 48 Agassiz: Hieher U. stegurius Raf. (U. irroralus Raf.). — U. Dromas Lea. — Zwei neue Arten aus Virginia, und vielleicht auch U. intermedius und sparsus. Auch für diese Seltenheiten bin ich Hrn. Anthony verbunden. Plagiola Raf. Bei offenen Kiemen Eiersäcke, ähnlich denen von Lampsilis; die Schale mit einer ausgezeichneten Sculplur geziert, das einzeige Beispiel der Art unter den Najaden. Hieher U. lineolata (Securis Lea) — truncala — nervosa elc. Orthonymus Agass. Verschiedene Arten in entfernten Flussgebieten bisher alle unter dem Namen U. cylindricus Say (naviformis Lmk.) verwechselt. Schon in der Schale so sehr ausgezeichnet, dass es keiner weiteren Schilderung be- darf. Besonders ausgezeichnet ist die kleine Analöffnung des Manlelrandes. Tritogonia Agass. Typus U. verrucosus Raf. (luberceu- latus Barnes). Mit dickem wulstigem Mantelrande. Auch hier scheinen verschiedene Arten mit einander verwechselt zu ‚werden. Quadrula Raf. Hieher die-vielen queren tubereulirten Arten, deren Kiemen offen sind, mit dünnem, hinten gefranz- ten Mantelrande und langer, bis zum Schlossbande reichender Superanalöffnung , die von dem Afterfelde durch eine breite Commissur gelrennt ist. U. meltanever,, rugosus, nodosus, fragosus, bullalus, nodulatus, reflexus, Cyphius etc. Rotundaria Raf. Aeusserlich dem vorigen ähnlich. Mantelrand aber ganz frei und offen, wie bei Margarilana Schum. Hieher U. tuberculata Raf. (U. verrucosus Barnes). Ueber mehrere Arten, die entweder hieher oder zu Quadrula gehören, z. B. U. Schoolcraftensis u. s. w., ist es in Ermange- lung des Thiers noch nicht möglich gewesen zu entscheiden. Complanaria Swains. Swainson vereinigt unter die- sem Namen die breiten und zum Theil runzligen Alasmodon- ten complanata und rugosa. Es gehören aber nach dem Baue des Thieres auch wirkliche sogenannte Unionen dem Schlosse nach, wie U. costata, Heros etc. und Symphynota-Arten, als U. compressus Lea hierher. Alle diese Thiere haben das gemein, dass das Analfeld des Mandelrandes sehr entwickelt und ausgezeichnet durch Franzen verziert ist, Nach den un- De Ueber die Gattungen unter den nordamerikanischen Najaden. 49 tergeordneten Verschiedenheiten der Schale mögen sie in 4 Gruppen zerfallen : 1. Eigentliche Complanarien. Schale ge- Nlügelt nach hinten: Alasmod. complanata Barnes. 2. Glatte quere: U. compressus Lea, mit ganz eigenthümlichem Schloss- zahn. Ein Paar nahe verwandte Arten. 3. Runzlig breit gerippte, Unio dem Schlosse nach: U. plicatus, costatus, He- ros, trapezius, alrocostatus, atromarginatus, confragosus, Boy- kinianus u. s. w. 4. Gekämmte: Alasmodonta rugosa, co- stala, Unio subtentus, Hempelii u. s. w. — Meistens sehr grosse ‚Muscheln. Pleurobema Raf. (mit Sintoxia Raf.). Schale höher als lang, schief, mit einer schrägen Bucht gegen den hintern untern Rand, entsprechend der besondern Entwicklung des Mantelrandes unterhalb des Afterfeldes. Eine sehr entwickelte Superanalspalte des Mantelrandes. Hieher: Unio clava Lmk., U. mytiloides, U. undalus, U. obovalis, U. flavus, rubiginosus, ruber, politus etc. Die Arten dieses Genus sind sehr schwer zu unterscheiden. Uniopsis Swains. (mit Einschluss v. Calceola und He- miodon Swains. Pseudodon Gould gehört auch hieher und vielleicht auch Aximedia Raf., in welchem Falle der letztere Name der Vorzug verdiente). Der Typus dieses Genus , Alas- modonta edentula Say, gleich im Baue unsern Anodonlen, unterscheidet sich aber in der Verbindung des hintern Man- telrandes und in den Franzen desselben. Neben Alasm. eden- tula gehören hieher Margaritana radiataLea und Unio Cal- ceolus Lea (Margaritana deltoideaLea ist das Weibchen sei- nes Calceolus.) Margaritana Schum. Dieses Genus muss auf die Ar- len beschränkt werden, welche die von Ihnen in Wiegm. Ar- chiv gegebenen Charaktere besitzen. Davon haben wir nur eine Art, von Barnes als Alasmodonta arcuala in Sillim. Journ. Vol. 6. beschrieben, die, wie ich aus direkter Ver- ‚gleichung weiss, bestimmt von der europäischen margariti- fera verschieden ist, Irotz der entgegengesetzten Behauptung von-Lea. Ob Unio monodonta Say hieher zu ziehen ist, kann ich nicht bestimmen, da es mir noch nicht gelungen ist, frische Exemplare dieser Art zu erhalten. Ich sollte fast Archiv f, Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 1. Bd. 4 50 Agassiz: ) glauben, dass U. monodonta eher zu d’Orbigny’s Genus My- cetopus EN werde. Hemilastena Raf. Unio dehiscens Say, oriens Lea als Typus (früher schon als Hemilastena lata von Rafinesque beschrieben). Von diesem merkwürdigen Genus, dessen Ar- ten so selten sind, dass wohl kaum Schalen davon in unsern europäischen Museen vorhanden sind, besitze ich zwei Spe- cies in Weingeist, die ich ebenfalls der Güte des Hrn An- tihony verdanke. Die Gestalt des Thiers mahnt an Solen, der Fuss ist aber ganz klein und nach vorn gerückt. He- milastena lataRaf. — Hemilastena ambigua Agass. (Alasmo- donta ambigua Say, Unio Hildrethianus Lea als Synonym). Unio Retzius CElliptio Raf.). Der Typus unserer ge- meinen europäischen Arten ist hier durch U. nasulus Lmk. Cdilalatus Raf., gibbosus Barnes) — Unio niger Raf. (cunea- tus Barnes) — Unio fasciolaris Raf. (Phaseolus Hildr., pla- nulatus Lea) — U. mucronalus Barnes — U. eng Sol. repräsenlirt. Die Genera Amblema und Ellipsaria Raf. Kun nichts, die Namen können nicht einmal mit dem besten Willen an- gebracht werden, ebensowenig seine Obliquaria. Swainson’s Unio und sein Genus Cunicula ebensowenig. Noch giebt es mehrere andere Genera von Rafinesque, aus denen ich nichts machen kann. Vielleicht gelingt es mir aber noch, irgendwo eine von ihm eliquellirie Sammlung aufzudecken *). *) Im Augenblick, wie ich diesen Brief zu schliessen im Begriffe stehe, erhalte ich einen Brief von Hrn. Poulson in Philadelphia, der mir meldet, er besitze die vollständige Originalsammlung aller von Rafi- nesque beschriebenen Flussmuscheln, von ihm selbst eliquetlirt, so dass es mir bald möglich werden wird, alle meine Zweifel über seine dubiösen Arten und Genera zu lösen. Ich werde mich zu diesem Zwecke auf meiner Reise nach dem Süden in Philadelphia aufhalten. Es ist sonderbar, dass wir über Rafinesque’s Leistungen in diesem Fache bisher so wenig Auskunft von den amerikanischen Zoologen er- halten haben, und besonders dass Lea systematisch alle Berücksichti- gung seiner Beschreibungen und Namen vermieden hat, namentlich da, wie ich jetzt erfahre, in Philadelphia selbst sich eine Sammlung be- findet, die alle Zweifel darüber hätte lösen können. Rafinesque scheint übrigens, zum Theil’ wenigstens, Schuld an dieser Vernachläs- Ueber die Gatiungen unter den nordamerikanischen Najaden. 51 Es giebt noch einen sehr merkwürdigen Typus unter den hiesigen Najaden, von welchem ich mir das Thier noch nicht habe verschaffen können, der wahrscheinlich auch zur Gründung eines besondern Genus Veranlassung geben wird. Ich meine Unio caelatus, der durch seine Schale an die fos- silen Cardinien des Lias und Jura erinnert. Sobald ich Zeit erübrigen kann, will ich alle die Thiere - dieser Familie, die ich gegenwärtig besitze, abbilden lassen und genau beschreiben. Auch die Anodonten, deren es hier ganz eigenthümliche giebt, die ich aber noch nicht kritisch genug durchgearbeitet habe, um darüber zu berichten, ge- denke ich mit aufzunehmen. Mögen Sie indessen-Einiges aus diesem Briefe im Archiv abdrucken, so steht es Ihnen na- türlich ganz frei. Ich bedaure nur, dass ich nicht gleich von Anfang daran gedacht habe, dass es Ihnen vielleicht sogar willkommen sein möchte, sonst würde ich mehr Sorgfalt auf diese Bemerkungen verwendet haben, und das Ganze umzu- schreiben, habe ich jetzt leider keine Zeit, da ich in weni- gen Tagen wieder nach dem Süden abreisen werde. Um das "Ganze des Druckes werth zu machen, hätte ich bei jedem Genus noch auf verschiedene wichtige Charaktere hindeuten müssen, besonders aber auf die.Mundlappen, die paarigen vor- dern und hintern Aufhängemuskeln des Fusses und ihre Ein- drücke, die Haupimuskel selbst, die accessorischen Bündel unter dem Scheitel, die hie und da, wie bei den Mylilis, vorkom- men; dann mit mehr Bestimmtheit die verschiedenartigen brük- "kenähnlichen Verbindungen des hintern Mantelrandes, die Art der Verbindung der Kiemen mit dem Mantel u. s. w. auffüh- ren sollen. Sehr gute Anhaltspunkte geben ferner die Kie- men selbst, ob siez.B. gleichgebildet, oder die äussere brei- ter, oder die innere breiter; ob der Rand gerade und der ganzen Länge nach gleich, oder ob er buchtig ausgeschnitten sigung gewesen zu sein, und sich durch seine Voreiligkeit und allzu- kurze aphoristische Schilderungen den Verdacht der Unzuverlässigkeit zugezogen zu haben. Mit seinen Fischen des Ohio ist es ihm ebenso widerfahren, und doch lassen sich die meisten seiner Arten wiederfin- den. Dr. Kirtland hat ihm hierin schon grossen Theils Gerechtigkeit widerfahren lassen, und ich werde mich ferner bemühen, seine Fische aufzudecken. 52 Agassiz: Ueber die Gall, unter d. nordamerik. Najaden. ist; dann die Verschiedenheit in der Verwachsung der Kiemen unter sich am hintern Ende. Die Spielereien Swainson’s über in sich wiederkeh- rende Kreise von Familien, Gattungen und Arten in dieser Abtheilung der Mollusken, die er mit einigem Anschein von Wahrscheinlichkeit schildert, beruhen ganz auf dem Zusam- menwerfen der heterogensien Arten, weshalb auch seine mei- sten Genera ganz unbrauchbar sind, selbst als Andeutungen. Z. B. im Genus Theliderma Swains. Malacology p. 271. wer- den 5 Arten aufgeführt, die aber zu eben so vielen Gallun- gen gehören: Th. irrorata ist Cyprogenia Ag. — metanevra ist Quadrula Raf. — cylindrica ist Orthonymus Ag. — pustulata ist Tritogenia Ag. — und plicata gehört sogar zu Swainson’s eigenem Genus Complanaria. S. 378 führt er noch 5 Arten hinzu, wovon 4 Quadrula sind und eine Complanaria. Sein Genus Unio ebenfalls mit 5 Arten, gehört in 4 Genera : my- tiloides ist Pleurobema Raf. — Circula und torsa sind Obo- varia Raf. — sulcata ist Scalenaria Raf. und cornuta Qua- ‚drula Raf. Mit solchen Combinationen als Grundlage mag es nicht schwer fallen, Anknüpfungen zwischen verschiedenen Genera auslindig zu-machen! Ueber die &attung Doliolum und ihre Arten. Von Dr. A. Hrolın. (Hierzu Taf. II) In dem reichhaltigen Werke von Quoy und Gaimard (Voyage de l’Astrolabe, p. 599. Pl. 80. Fig. 25—28.) fin- det sich die Beschreibung und Abbildung eines krystallhel- len, sehr kleinen, noch nicht zwei Linien langen Mantelthiers, das von diesen Gelehrten auf der Rhede von Amboina zu- erst entdeckt und später an der Küste von Vanikoro wieder- gesehen worden ist. Sie haben nach ihm eine besondere Galtung dicht neben den Salpen aufgestellt, und ihr den sehr treffenden Namen Doliolum gegeben. Die Art wird Dol. den- ticulatum genannt. Es ist mir nicht bekannt, ob dieses Thier- chen seitdem von andern Naturforschern untersucht worden ist, obwohl es im Mittelmeere nicht selten vorkommt. Ich habe es schon früher einmal bei Messina, im letziverflossenen Frühjahre aber häufig bei Neapel angetroffen und mich über- zeugt, dass es nicht nur seinem von Q. und G. freilich nicht genügend erforschten Baue, sondern auch seiner Entwick- lungsweise nach, entschieden zu den Ascidien gehört. Es ist eine frei im Meere lebende Ascidia, neigt aber in manchen Stücken auch zu den Salpen hin, und bildet in sofern ein interessantes Uebergangsglied zwischen den beiden Ordnun- gen der Mantelthiere. Indess ist die Gattung Doliolum nicht auf diese einzige Art beschränkt. Es sind mir an dem letzt- genannten Fundorte und zu der nämlichen Jahreszeit noch drei andere Arten zu Gesicht gekommen. Ehe ich aber zur Beschreibung der einzelnen Arten schreite, wird es zuvor 54 Krohn: nöthig sein, das allen Gemeinsame oder die Gattung in Be- tracht zu ziehen. Die Gattung Doliolum unterscheidet sich zunächst da- durch, dass der Leib, wie es schon der Name andeutet, ei- nem an seinen beiden Enden durchbrochenen, nach Aussen offenen Fässchen gleichl. Das vordere etwas weitere Ende ist in ein sehr kurzes, oft. kaum merkliches Rohr ausgezo- gen, das dem Ingestions- oder Athemsipho der übrigen Asci- dien entspricht, und wie dieser, an seiner Mündung durch Einschnilte in mehrere Läppchen getheilt ist. die Läppchen, deren Zalıl zehn beträgt, laufen in eine ziemlich scharfe Spitze aus. In das entgegengesetzte Ende, dessen Mündung die Auswurfsöffnung darstellt , verläuft sich der Leib unver- merkt, ohne Absatz '). Der Mantel ist verhältnissmässig sehr dünn und ent- hält zerstreute Körner in seiner Substanz. Die unter dem Mantel liegende zweite Leibesschicht ist, wie bei allen Tuni- caten, der Träger des Nervensystems und der Muskeln. Das Nervencentrum besteht aus einem ‚runden, milten auf der Rückenfläche gelagerten Knoten, von dem im Ganzen drei vordere und eben so viele hintere Nervenstämmchen ausge- hen. Zwei davon ziehen sich in divergirender Richtung an den Seiten des Körpers hin, das dritte hält sich streng an die Mittellinie. ‘Der Muskelapparat stimmt in seiner Anordnung mit dem der Salpen sehr überein. Er besteht, je nach den Arten, entweder aus acht oder aus neun platten Binden, die in ziemlich gleichweitem Abstande von einander, den Leib gleich Reifen umfassen, und so die Aehulichkeit desselben _ mit einem Tönnchen noch stärker hervorheben. Die vor- derste Binde umkreist die Basis des Athemsipho, die hinter- ste den Rand der Hintermündung unmittelbar, Beide sind viel schmächliger als die übrigen Binden. Von den innern Organen fällt zunächst die Athem- oder Kiemenhaut durch ihre abweichende Bildung auf. Statt eines 1) Die beiden Leibesöffnungen finden sich auch bei den Pyroso- men einander diametral gegenübergestellt, und es hat auch hier die in die Höhle des Aseidienstocks mündende Auswurfsöffnung einen ganz glatten Rand (s, Savigny Me&m. sur ]. anim. sang verlebres). Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 55 Sackes, stellt sie eine in der Leibeshöhle angebrachte, und je nach den Arten bald flach ausgespannte , bald gewölbte oder auch in ein Knie eingebogene Scheidewand dar, durch welche die Leibeshöhle in zwei Räume, einen vordern und einen hintern zerfällt. Ihrem Baue nach ist sie noch 'einfa- cher als die ler zusammengesetzten Ascidien, indem sie nur von zwei Reihen symmetrisch angebrachter, quer oder elwas schräg gestellter Spalten (stigmates branchiaux M. Edw., s. Observations sur I. Ascid. compos.) durchbrochen ist, um deren Rand, wie bei allen Ascidien, ein flimmernder Cilien- saum sich hinziehtl. Im mittlern Theil der Athemhaut sind diese Spalten weiter, über ihn hinaus sieht man sie immer klei- ner werden. Somit sind diese Spalten die einzigen Wege, miltelst welcher die erwähnten Leibesräume mit einander communiciren. z Auf den Wänden des vordern Raums ist der für die Zuleitung der Nahrungsstoffe gegen den Mund bestimmte Ci- lienapparat angebracht: die in ihrer Bedeutung wohl erkannte Bauchrinne mit ihren weniger gekannten und hier näher zu‘ beschreibenden Fortsetzungen. Das vordere Ende der ver- hältnissmässig nur kurzen Bauchrinne entlässt nämlich zwei schmale, anfangs von einander divergirende Wimperstreifen, welche dicht hinter dem Athemsipho, um die respectiven Sei- tenwände der Leibeshöhle zur Rückenfläche ansteigen, und hier gegen einander convergirend, sich vor dem Nervenkno- ten vereinigen. Eine dritte Wimperbinde zieht sich vom hin- tern Ende der Bauchfurche zum Munde hin 2). Auf der Wand 2, So beschaffen ist der besprochene Cilienapparat bei sämmtli- chen AMantelthieren nach meinen Untersuchungen. Die vordern zu einem geschlossenen Kreise verbundenen Wimperstreifen, sind von manchen Zoologen bald für einen Gefässring, bald für einen Nerven- ring angesprochen worden So ist auch ein accessorischer, namentlich bei den Cynthien sehr gewöhnlicher, in Form eines runden Hügels in den Athemsack vorragender Theil desselben Apparats , bald für das Nervencentrum angesehen , bald als ein Organ von eigenthümlichen Baue und räthselhafter Bedeutung beschrieben worden, (Vgl. v. Sie- bold vergl. Anatomie $. 260. Anmerk. 1.) Es zeichnet sich aber die- ser Hügel dureli nichts weiter aus, ale dass seine Oberfläche von einer in eine Spirale gewundenen, mit schwingenden Cilien versehenen Rinne ausgelurcht ist, ’ 4 56 b Krohn: des hintern Raums liegen die Zeugungsorgane und der Nah- rungsschlauch,, und vor diesem, in seiner Pericardialhöhle, das ungemein rasch pulsirende, und wie bei den Salpen, ei- nen ganz kurzen Schlauch darstellende Herz. Der Kreislauf und demzufolge auch die Blutbahn kommen nicht zur An- schauung, weil das wasserklare Blut keine Körner enthält. Der Nahrungskänal ist in Vergleich mit dem Leibe, nur mäs- sig entwickelt. Der Mund findet sich auf der Kiemenhaut, und zwar auf der grossen Längenbrücke zwischen den bei- derseiligen Kiemenspalten. Er führl in eine kurze Speiseröhre, aul die der rundliche Magen mit dem in eine Schlinge oder in einen Bogen gekrümmten Darm folgt. Gleichwie die zusammengesetzten Ascidien und die Gat- tung Clavelina unler den einfachen, so pflanzt sich auch Do- liolum durch Eier und durch Gemmen oder Knospen fort. Allein, wenn das doppelte Fortpflanzungsgeschäft dort jedem Einzelthiere übertragen ist, so scheint es dagegen bei Dolio- lum unter die einzelnen auf einander folgenden Generationen und zwar in der Art vertheilt, dass, wie bei den Salpen, die eine Generalion durch Eier, die zweite durch Gemmen, die dritte wieder durch Eier sich fortpflanzt, und in dieser Weise alternirend immer fort. Zur Stütze dieser Ansicht führe ich nur die Thatsache an, dass man bei der Untersuchung einer gewissen Menge völlig ausgewachsener Individuen derselben Art, bei einigen immer nur Zeugungsorgane, bei andern hin- gegen nur einen Keimstock (stolo prolifer), den Träger und Erzeuger der Gemmen, antrifft. Weitere Belege dafür wer- den sich in dem Abschnilt über die Entwicklungsweise er- geben. Bei der geschlechtlichen Generation sind die männlichen und weiblichen Zeugungsorgane bald in einem Individuum vereinigt, bald, wie es scheint, getrennt und auf verschiedene Individuen vertheilt. — ‘Der Keimstock der geschlechtslosen Individuen ist ein kurzer, cylindrischer, etwas bogenförmig gekrümmter und nach hinten sich erstreckender Leibesfort- satz, der dicht vor der Hinlermündung und genau in der Mittellinie, vom Rücken oder vom Bauche, je nach den Ar- ten, entspringt. Er kann, wenn auch in einem beschränkten Maasse, bewegt werden, was durch eine der hintersten Mus- Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 57 \ kelbinden geschieht , die für diesen Zweck bei allen ge- schlechtslosen Individuen eigens modificirt erscheint, und wovon später. Die Gemmen, deren Zahl nur gering ist, ent- wiekeln sich nur aus der Endportion des Keimstocks, längs welcher man sie in Form von mehr und minder hervorra- genden Knöpfchen dicht neben einander gereiht antrifft. Die aus Eiern sich entwickelnde (geschlechtslose) Ge- neration hat eine Metamorphose zu bestehen. Die Larve ist, wie bei den übrigen Ascidien, cercarienförmig. Alle Arten bewegen sich sprung- oder ruckweise, wie es schon Q. und G. angeben, indem sie sich plötzlich con- trahirend , eine Strecke weit [orlschnellen, um dann wieder auf längere Zeit zu ruhen. Beschreibung der Arten. A) Arten mit acht Muskelreifen und dem Keimstock am Bauche. 1. Dol. denticulatum Q. et G.°). S. Fig. 1, 2,3. Die Kiemenhaut (Fig. 1, 2,3, cc.) ist in ein stark vor- springendes, nach hinten sehendes Knie eingeschlagen und von grösserer Ausbreilung als bei den folgenden Arten. Mit ih- rer obern Hälfte (Fig. 1) reicht sie nämlich bis an den zwei- ten Muskelreifen und zuweilen über ihn hinaus, mit ihrer un- tern Hälfte (Fig. 2) dagegen nur bis an den dritten Reifen. Der Mund liegt auf der untern Hälfte der Alhemhaut. Von ihm steigt die Speiseröhre (Fig. 2,3, e) bogenförmig nach hinten zu dem tiefer gelegenen Magen (Fig. 2,3, f) herab. Der Darm (Fig. 1, 2, 3, 9) beschreibt einen weiten Bogen, in- dem er anfangs nach hinten und zuletzt auf der rechten Sei- tenwand der Leibeshöhle nach oben sich wendet. Bei den geschlechtlichen Individuen dieser Art habe ich nur den männlichen Zeugungsapparat entdecken können und vermuthe demnach, dass die Geschlechter bei Dol. den- ticulatum getrennt seien. Der erwähnte Apparat liegt auf der ») Die specifische Benennung ist in sofern unpassend, als die Vordermündung auch bei den andern Arten durch die Läppchen wie gezähnelt erscheint. Ich erlaube mir daher, für diese Art den Namen Dol. Ehrenbergii vorzuschlagen. 58 Krohn: linken Seitenwand des hintern Leibesraums und besteht aus dem Hoden (Fig. 1, 2, k) und einem verhältnissmässig langen und weiten Samenkanal (Fig. 2, !). Dieser Kanal pflegt von Samen zu sirotzen und erstreckt sich bis zum vierten Mus- kelreifen. Der Hoden ist aus einzelnen runden Läppchen zusammengesetzt, die gleich den Blättern einer Roselle um den Anfang des Samenkanals gruppirt sind. Was die geschlechtslosen Individuen betrifft, so hesteht die oben berührte, durch den Keimstock hervorgerufene Ab- änderung in ihrem Muskelapparate darin, dass die vorletzte Binde, in ihrem Verlaufe gegen die Mittellinie der Bauch- fläche, nicht zum Schluss kommt, und so mit zwei zipfelar- ‚ig verschmälerten Enden in die Basis des Keimstocks eine Strecke weit eindringt. Ganz ausgebildete Individuen dieser Art erreichen die Länge von zwei Linien und etwas darüber. 2. Dol. Mülleri nob. s. Fig. 4. Diese Species ist in der Mitte stärker angeschwollen und stelll daher ein gedrungeneres Fässchen vor. Der Man- tel ist von sehr weicher, fast schleimiger Consistenz, so dass fremde Körper aller Art sich leicht in ihn einbeiten und ihn überziehn. Die Athemhaut hat die Gestalt einer in der hin- tern Leibeshälfte aufrecht gestellten und nach hinten gleich- mässig gewölbten Scheidewand, deren Spalten auf zwölf Paare sich belaufen mögen. Auch hier schien mir der Mund mehr in der untern Hälfte der Athemhaut angebracht. Dagegen liegt der Nahrungsschlauch von den Seitlenwänden gleichweit ent- fernt, in der Mitte der Leibeshöhle. Die Speiseröhre steigt nach unten gegen den Magen herab, auf welchen der kurze, anfaugs sich herabsenkende und dann schlingenförmig nach oben umgebogene Darm folgt. Die geschlechtlichen Individuen dieser Art sind herma- phroditisch. Dicht am Magen und Darm unterscheidet man näm- lich drei neben einander gelagerte Gebilde. Der grössere derselben von birnförmiger Gestalt ist der Hoden, dessen dünneres Ende dicht neben dem After liegt. Von den bei- den übrigen Gebilden , die sphärisch sind, ist das eine mit hellen, runden, einen Kern enthaltenden Bläschen- angefüllt, Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 59 die ich für die Eikeime und somit das ganze Organ für ein Ovarium zu halten geneigt bin. Das andere Gebilde ist ent- schieden ein ausgebildetes Ei, an welchem man die äussere "Hülle, den körnigen Dotter und das Keimbläschen mit dem Keimfleck leicht erkennt. Bei einzelnen Individuen fand ich es bereils abgelöst, im hintern Leibesraum. Was die geschlechtslosen Individuen anlangt, so will ich nur bemerken, dass ihre vorletzte Muskelbinde (s. Fig. 4, mm) sich durchaus so verhält wie bei der vorigen Art. Von dieser ungemein häufig, im März und April oft schaarenweise angetroffenen Art, kommen Varietäten mit rolh- gellecktem Körper und bläulich oder blassrothgefärbtem Nalı- rungskanale vor. : Ausgewachsene Individuen erreichen die Länge von anderthalb Linien. B) Arten mit neun Muskelreifen und dem Keim- stock auf dem Rücken. 1. Dol. Nordmanni nob. (vergl. Fig. 6). In Betreff der Gestalt scheint diese Species auf den er- sten Blick mit Dol. denticulatum so sehr übereinzustimmen, dass man beide leicht mit einander verwechseln wird. Erst bei genauerer Untersuchung stellen sich die nicht unerheblichen Unterschiede zwischen beiden heraus, die nicht nur die Zahl der Muskelbinden, sondern vorzüglich auch die Athemhaut betreffen. Diese (s. Fig. 6, 9) stellt nämlich bei der in Rede stehenden Species ein in der hintern Leibeshälfte ganz flach ausgespannles und in schräger Richtung von oben und hin- ten nach unten und vorn geneigles Seplum vor, deren Spal- ten auf vier Paare redueirt sind. Der Mund findet sich genau im Centrum der Athemhaut. Der Nahrungskanal (Fig. 6, h, k, 2) gleicht in jeder Hinsicht dem von Dol. Mülleri. Ueber die Beschaffenheit der Zeugungsorgane und das Geschlechtsverhällniss bin ich zu keinem Aufschluss gekom- men, da die beobachteten Individuen sämmtlich zu den ge- schlechtslosen gehörten. In Bezug auf den Keimstock muss ich anführen, dass vom freien Ende desselben ein besonde- ‚rer fadenförmiger, quergeringelter oder vielmehr gerunzelter 60 Krohn: Anhang ausläuft, der sich bei. keiner der andern Species wie- derfindet. Die schon besprochene Modification in der Mus- kelanordnung betrifft hier die drittletzte Binde (Fig. 6, p), die wegen der Lage des Keimstocks auf dem Rücken oben nicht zum Schluss kommt. Diese Species ist die kleinste, indem sie ausgewachsen, nicht leicht eine Linie überschreiten dürfte. 2. Dol. Troschelii nob. Diese Art habe ich nur selten zu beobachten Gelegen- heit gehabt. Sie ist viel grösser als die vorher beschriebe- nen, indem ich davon Individuen sah, die etwas über drei Linien in der Länge maassen. Sie gleicht im Ganzen dem Dol. denticulatum und Dol. Nordmanni, nur dass der Leib ein noch stärker in die Länge gesirecktes Fässchen darstellt. Vorzüglich aber zeichnet sie sich durch ihre ungewöhnlich breite Muskelreifen aus *). Der Nahrungsschlauch gleicht ganz dem der vorigen Art, während ich über die Beschaf- fenheil der Kiemenhaut nichts aussagen kann, da sie bei allen. Individuen zufälligerweise fehlte, wahrscheinlich also durch irgend eine Veranlassung verletzt und abgelöst worden war. Geschlechtliche Individuen sind mir nicht zu Gesicht ge- kommen, In Bezug auf die geschlechtslosen erinnere ich nur daran, dass die drittletzte Muskelbinde dasselbe Verhalten zeigt, wie bei Dol. Nordmanni 5). *) Bei oberflächlicher Betrachtung könnte diese Species, eben wegen ihrer breiten Muskelbinden,, leicht für ein ganz junges Indivi- duum der proles solitaria von Salpa punclata Forsk, angesehen wer- den. Unter den von mir bei Messina beobachteten Salpen (s. Annal. de scienc. natur. 1846.) ist nämlich diese vereinzelt lebende Salpen- form die einzige, deren sämmtliche Muskelbinden vollständige und verhältnissmässig sehr breite Ringe bilden. 5) Unentschieden muss es noch bleiben, ob ein von Q. und G. (I. c. p. 601. Pl. 89. Fig. 29 u. 30.) neben dem Dol. denticulatum er-. wähntes, ebenfalls tonnenähnliches und mit acht Muskelreifen verse- henes, aber bei weitem grösseres Mantelthier, das sie als Dol. cauda- tum bezeichnen, zu dieser Gattung gehöre. In der Abbildung ist das eine Leibesende zwar siphoähnlich gestaltet, dessen Mündungsrand aber ohne Läppchenkrone. Vom andern Ende läuft ein derber, pyramiden- Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 61 Entwickelung und Metamorphose. Die Entwickelung der Gemmen ist bei Dol. Mülleri be- obachtet worden, ohne etwas besonders Bemerkenswerlhes dargeboten zu haben. Die Knospen sprossen nach einander, wie es scheint, aus dem Keimstocke hervor; denn die äusser- ste ist immer die grösste und oft schon in eine junge Asci- die umgewandelt, während die übrigen in der Entwickelung noch weit gegen sie zurückstehen, und zwar um so weiter, je entfernter sie von ihr sind. Sprösslinge, die schon so weil ausgebildet sind, dass man die meisten Organe und un- ter letztern auch das rasch pulsirende Herz erkennt, stehen, wie nach M. Edwards die der zusammengesetzten Asci- dien und Clavelinen, aufrecht, das Vorderende nach oben ge- kehrt, und silzen dem Keimstocke mittelst eines kurzen Stiels an. Dieser Stiel ist an die Bauchfläche, dicht unter dem Nah- rungsschlauche ‚-inserirt, fällt bei der Ablösung der Spröss- linge mit ihnen vom Keimstock ab, und geht später ganz ein. Solche unlängst abgelöste Sprösslinge sind insofern mit jun- gen geschlechtslosen Individuen zu ‘verwechseln, als ihr Stiel, der mit dem noch wenig. entwickelten und noch gemmenlo- sen Keimstocke dieser Individuen dieselbe Lage am Bauche und auch dieselbe Form hat, leicht für den letzern angese- hen werden könnte. Diesem Irrthume wird aber durch die nähere Untersuchung vorgebeugt, indem man sich bald über- zeugt, dass alle freigewordenen Sprösslinge mit den Rudi- menten der Zeugungsorgane versehen sind. Die geschlechtslosen, aus Eiern sich entwickelnden In- dividuen kommen, wie schon angeführt, als cercarienförmige Larven zur Welt, und bestehen demnach eine Metamorphose. Indess zeichnet sich diese Metamorphose durch manche Ei- genthümlichkeiten aus, die ihre Erklärung nur in der Lebens- förmig sich zuspitzender Forlsatz aus, der den Fortsätzen mancher zu- sammengeketteten Salpen gleicht. Ich wäre geneigt, das Thier eher für eine Salpe als für ein Doliolum zu halten, zumal die völlig ge- schlossenen Muskelbinden, die es besitzt, nach dem oben (Anmerk. 4) angeführten Beispiele, kein ausschliessliches Kriterium der Gattung Do- liolum sind, - 62 Krohn: - weise des ausgebildeten Thiers finden. Bekanntlich nämlich verschwindet bei den Larven der festsitzenden Ascidien das Schwänzchen als unbrauchbar gewordenes Organ sehr bald, nachdem die Larve einen geeigneten Boden zur Anheflung gefunden hat. Erst nachdem dies geschehen ,, wandelt sich der Leib derselben allmählich in das vollständige Thier um. Bei Doliolum dagegen, das wir als eine frei umherschwim- mende Aseidie kennen gelernt haben, braucht das Schwänz- chen nicht so früh einzugehn; es verharrt fast während der ganzen Entwickelungszeit des neuen Wesens, bleibt als Be- wegungsorgan in seinem Dienst, und fängt erst zu der Zeit zu verkümmern an, in welcher das junge Thier seine volle Ausbildung und Selbstständigkeit erreicht 6). Das Schwänz- chen verkümmert aber ganz auf die Art, wie es bereits bei der Metamorphose von Amourucium proliferum von M. Ed- wards beobachtet, und von mir an den durch künstliche Be- fruchtung erzielten und sich umwandelnden Larven von Phal- lusia mammillata kürzlich bestätigt worden ist. Es zieht sich nämlich seine, aus einfach hinter einander gereihten, rectan- gulären und mit einem Kern versehenen Zellen bestehende conlraclile Centralporlion oder Achse ‚allmählich aus ihrer Hülle heraus und in den Leib des jungen Thiers hinein, und verkürzt sich hierbei immer merklicher. Nachdem das junge . Thier bald darauf, die Larvenhülle abstreifend, zur Welt ge- kommen ist, findet man an dessen Bauchfläche, dicht unter dem Verdauungsschlauche, nur noch geringe Spuren des frü- heren Schwänzchens , in Form eines rundlichen, bald ganz eingehenden Gebildes. Als nähere Belege für die eben vor- getragene Ansicht mögen folgende Beobachtungen dienen, die ich an einzelnen, noch nicht völlig entwickelten Individuen von Dol. Nordmanni zu machen Gelegenheit halte. Allen diesen Individuen (siehe Fig. 5, 6, 7) hing das 6) Das als Vexillaria labellum von J. Müller (Archiv f. Physiol. 1846. p. 106. Tab. VI. Fig. 1.) beschriebene und muthmasslich für die Larve von Amourucium proliferum angesehene Thier ist, nach meinen Untersuchungen, eine noch in der Entwicklung begrilfene Ascidie, deren Schwänzchen , wie bei Dol., bis kurz vor völlig erlangter Reife zu persistiren scheint. Das vollständige, noch unbekannte Thier , dürfte demnach in der Lebensweise mit Doliolum übereinstimmen, Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. Ä 65 Schwänzchen noch an, und zwar schien es bei einzelnen (Fig.5) noch in seiner Integrität zugegen, während es bei anderen (Fig.6, 7) in der Verkümmerung begriffen war. Das Ganze, Schwänzchen und junges Thier, war von der Larven- hülle (Fig. 5, 6, 7, aaa) umgeben, einer glashellen sehr dicken Haut, die nicht mit dem unmittelbar um den Leib des jun- gen Thiers geschlungenen Mantel verwechselt werden darf. Dieser (Fig. 7, rrr) liess sich nämlich von der homogenen Larvenhülle an den in seine Substanz eingebellelen Körnern leicht unterscheiden. Die Larvenhülle, deren ganze Länge eine Linie betrug, verlief sich an ihren beiden Enden in eine ziemlich scharf ausgezogene Spitze (s. Fig. 5). Das ver- hältnissmässig kurze und sehr dünne Schwänzchen (Fig, 5, 6, 7, d) oder vielmehr die der Verkümmerung unterworfene Achse desselben, erschien durch die oben erwähnten cubi- schen Zellen wie gegliedert (s. Fig. 7), und es liess sich äusserlich an dieser Achse noch eine dünne Muskelschicht wahrnehmen, deren Fasern der Länge nach, von der Wurzel bis zur Spitze, verliefen ”). Die Wurzel ragle lief in einen blasenförmigen, mit heller Flüssigkeit gefüllten und dicht un- ter dem Nahrungsschlauche gelegenen Anhang (Fig. 5, 6,7 c) hinein, der. wahrscheinlich nur eine Aussackung der zweiten Leibesschicht ist, und in gleichem Schritte mit dem Schwänz- chen sich verkleinert, zusammenfällt und zuletzt verschwin- det. Das junge Thierchen (s, Fig. 6) zeigte sich in den mei- sten Exemplaren schon so weit ausgebildet, dass man alle Organe und an der Vordermündung auch die nach einwärts in die Leibeshöhle eingeschlagene, und erst nach der Ent- hüllung sich entfaltende und vorspringende Läppchenkrone unterschied. Auf der Rückenlläche zeigte sich bereits der rudimenläre Keimstock (Fig. 6, 7, 9) in Form eines vorsprin- genden Zapfens. Das junge Thier war noch keiner selbstslän- , digen Bewegung fähig, und nur das Schwänzchen sah man zeilweise leise zucken und vibriren. 7) Diese Faserlage dürfte wohl keiner’Aseidienlarve fehlen. Aw den Schwänzchen der Vexillarien ist sie auch schon ganz richtig von J. Müller beobachtet und beschrieben worden. Sie giebt vollkom- menen Aufschluss über die raschen Bewegungen des Schwänzchens, 64 Krohn: Schlussbetrachtung. Im Laufe der Darstellung ist gelegentlich auf die Ana- logien hingewiesen worden, durch welche die Gattung Do- liolum sich den Salpen annähert. Es ist nicht nur die glei- che Lebensweise beider, welche jene Analogien, die sich in der fast übereinstimmenden Gestalt, in den beiden einander diametral gegenübergestellten Leibesöffnungen und vorzüg- lich in dem Muskelapparate aussprechen, hervorruft, sondern- auch, wie ich es wahrscheinlich zu machen gesucht habe, der nach den Gesetzen des Generationswechsels. vor sich ge- hende Foripflanzungsmodus, durch welchen, wie bei den Sal- pen, geschlechtliche und geschlechtslose Generationen in al- ternirender Reihenfolge erzeugt werden. Dennoch wiegen in der Galtung Doliolum die typischen Charaktere, durch welche die Ascidie sich von der Salpe unterscheidet, vor. Mit Entschiedenheit treten sie in der Anwesenheit des Athem- sipho, in dem Baue des Respirationsorganes und in der Me- tamorphose zu Tage. Durch ihr Hinneigen zu den Salpen und den einfachern Bau ihrer Kieme steht aber die Galtung Doliolum, meiner Ansicht nach, niedriger als die zusammen- gesetzten Aseidien, ebwohl sie gleich den höher organisirten einfachen Ascidien vereinzelt lebt, aber nicht wie diese an den Boden geheftet ist. Es lassen sich demnach die Asci- dien, nach der Lebensweise, in fesisitzende und freischwim- mende unterscheiden. Zu jenen gehören die zahlreichen Gat- tungen der einfachen und zusammengesetzten oder aggregir- ten Ascidien, zu diesen die vereinzelt lebende Gattung Do- liolum und die aggregirte Galtung Pyrosoma, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1,2, 3. Dol. denticulatum. — Geschlechtliches Individ. (Männchen). Fig. 1. Von der Rückenfläche. a. Athemsipho. — b,b, b Muskelreifen. — c,c Kiemenhaut. — 9 Darm. — k Hoden. — m Nervenknoten mit den Ner- venstämmchen, \ Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig 7. Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten. 65 Von der Bauchfläche. a, b, c, 9, k wie in Fig. 1. — d Bauchfurche. — e Speise- röhre. — f Magen. — ! Samenkanal. Von der Seite. Die Bezeichnung wie in Fig. 1. und 2 Dol. Mülleri von der Bauchfläche. — Geschlechtsloses In- dividuum. a, b, c, d wie in den frühern Figuren. — h der Keimstock mit den Gemmen. — m, m die unten ungeschlossene vor- letzte, mit ihren beiden Endzipfeln in den Keimstock rei- chende Muskelbinde. Aus dem Ei entwickeltes, nicht völlig ausgebildetes, noch in der Larvenhülle steckendes Individuum von Dol. Nordmannii a, a, a Larvenhülle. — b das junge Doliolum. — e hintere Leibesmündung, — f vordere Leibesmündung. — c blasen- förmiger Anhang. — d die Achse des Schwänzchens, Etwas weiter entwickeltes Individuum derselben Species. Die Achse des Schwänzchens hat sich schon stärker aus seiner Hülle gegen den Leib hingezogen und es ist auch der blasenförmige Anhang kleiner geworden. a, c, d, e, f wie Fig. 5. — g Kiemenhaut. — h Speiseröhre. — k Magen. — I Darm. — m Herz. — n Bauchrinne. — 0 Nervenknoten mit den Nervenstämmehen. — p drittletzte oben ungeschlossene, in den rudimentären Keimstock gq drin- gende Muskelbinde, Ein, wie es scheint, auf der nämlichen Entwicklungsstufe wie Fig. 6 stehendes Individuum von Dol. Nordmannii. Das Exemplar ist wegen der sonderbaren Lage der bereits aus ihrer Hülle herausgezogenen Achse des Schwänzchens be- merkenswerth. Man sieht die Zusammensetzung der Achse aus cubischen Zellen, die ihr ein gegliedertes Ansehen ge- ben. Der blasenförmige Anhang ist zusammengefallen und gerunzelt, a,c,d,e,f, o, q wie in Fig. 6. — r, r, r der Mantel des jungen Thiers. Paris, d. 16. October 1851. Archiv 1, Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 5 Ueber die\Erscheinungen bei der Fortpflan- zung von Syllis prolifera und Autolytus prolifer. Von Dr. A. Hrolın. (Hierzu Taf. HI. Fig. 1.,) In einem Berichte über einzelne frühere Untersuchun- gen von Quatrefages (s. Annal, d. sc. natur. 1844. T.1 p. 22), erwähnt M, Edwards einer von Qualrcefages an den Küsten der Bretagne entdeckten Syllis, welche sich durch Theilung vermehrt. B Nach den Beobachtungen von Quatrefages, beginnt die Theilung mit einer Einschnürung in der Milte des Leibes dieser Syllis. Es bildet sich an dem abgeschnürten Hinter- leibsstücke, aus einer Umwandlung der vordersten Segmente des letzteren, bald ein Kopf aus. Das so auf Kosten eines Theils des Mutterthiers entstandene neue Individuum ist mit Zeugungsorganen, entweder Eiersiöcken oder Hoden verse- hen, die man indess schon vor der Theilung im Hinterleibs- stücke der Mutter wahrnahm. Es pflanzt sich also, im Ge- gensatze zu dem Stammindividuum, auf geschlechtlichem Wege fort, und ist bald ein Weibchen , bald ein Männchen. Sein Nahrungskanal zeigt eine Neigung verkümmern zu wollen, doch lebt es nach der Lostrennung vom Stammindividuum noch so lange, dass die Eier oder der Samen völlig reif werden. Was aber das Stammindividuum betrifft, so ist zu vermuthen, dass es sich durch die Erzeugung. eines neuen Hinterleibes vollständig wiederergänze. Obwohl Quatrefages diese Syllis nicht näher be- y Krohn: Ueber die Ersch. bei d. Fortpil. von Syllis prol.u.s.w. 67 schrieben hat, so zweifle ich doch keinen Augenblick, dass eine im Golf von Villafranca bei Nizza häufig anzutreffende Syllis, die, nach meinen Untersuchungen , sich ganz auf die von Quatrefages angezeigte Art, durch Theilung fort- pflanzt, mit ihr identisch sei. Zwar sind später von Seiten Frey’s und Leuckart’s (Beiträge z. Naturgesch. wirbellos. Thiere, p. 91.) manche Zweifel und Einwendungen gegen die obigen Angaben von Quatrefages erhoben worden, aber ohne Grund, wie es sich jetzt herausstellt, da F..und L. die Syllis prolifera Quatlref. für die Nereis prolifera 0. F. Mül- ler (Zoolog. danica p. 15. Tab. 52. Fig. 1—6.) genommen haben. Die Nereis prolifera, abgesehen davon, dass sie sich durch Knospen vermehrt, wie es F, und L. zuerst vollstän- dig nachgewiesen haben, ist nicht einmal eine ächte Syllis, - obwohl sie zur Familie der Syllideen gehört. Mit vollem Rechte hat sie denn auch Grube (Familien der Anneliden, dies. Arch. 1850. p. 309.) von den Syllis, unter die sie frü- her eingereiht war, gelrennt und in eine eigene mit dem Namen Autolytus bezeichnete Gattung untergebracht. Es wird daher ganz am Orte sein, wenn ich hier zunächst die haupt- sächlichsten Kennzeichen beider Arten hervorhebe. Die Länge, die Autolytus prolifer erreicht, ist nicht immer leicht zu bestimmen, da man die meisten Exemplare in der Prolifikation trifft, dürfte jedoch nieht viel über 2 betragen. Die vier dunkelrothen Augen sind auf der obern Fläche des Kopfes in einem Viereck oder noch besser in einem Trape- zoid gruppirt, denn die des hintern kleinern Paars stehen einander näher als die des vordern Paars. Die drei Fühler des Koples und die Cirren der Leibessegmente sind nicht, wie bei den ächten Syllis, gegliedert oder geringelt. Das Endglied der Sichelborsten, womit die Fussstummel versehen sind, ist sehr kurz und läuft verbreitert zuleizt in drei Zacken aus Der sehr lange, rüsselartig vorstülpbare Schlund (tiu- » bulus flexuosus nach Müller), zeigt sich im zurückgezoge- nen Zustande in zwei Schlingen zusammengebogen, bei ein- zelnen Individuen , wo er noch länger , selbst mehrfach ge- wunden. Sein Eingang isi mit einer zierlichen Krone klei- ner, gerader, spitzer, horniger Zähnchen versehn. Der spiess- " förmige Zalın oder Bohrstachel, den man bei den ächten Syllis 68 Krohn: an der obern Wand des Schlundes, nicht weit vom Eingange findet, fehlt bei Autolylus, wie es bereits F. und L, anzeigen. Auf den Schlund folgt eine rundliche, aus derben Ringfaser- bündeln bestehende Erweiterung, eine Art Schlundkopf (ven- triculus transversim striatus nach Müller), welche ohne Weiteres in den Anfang des Darms zu führen scheint. Syllis prolifera erreicht die Länge von 7’ etwa. Wie bei andern Arten der Galtung Syllis, so ist auch bei ihr der Kopf vorne mit zwei rundlichen, breiten, löffelartig ausgehöhlten, und gleich Klappen bald über den Mund sich zusammenschlagen- den, bald wieder sich aufrichtenden Fortsälzen,, den soge- nannten Stirnlappen versehn. Diese Lappen fehlen bei Auto- lytus. Die Augen verhalten sich wie bei letzterem. Die drei Fühler so wie alle Cirren sind geringelt: ein Hauptmerkmahl des Genus Syllis. Dicht an der Basis jedes seitlichen Füh- .lers bemerkt man noch einen kleinen runden Pigmentfleck von der Farbe der Augen. Das Endglied der Sichelborsten ist etwas länger als bei Autolylus, und an der schwach ein- gebogenen Spitze nur mit zwei Zacken versehn. Der Schlund ist sehr kurz, geradegestreckt, und am Eingange mit einem Kranze weicher, konischer Papillen versehen. Der oben er- wähnte Bohrstachel ist deutlich zugegen. Zwischen dem Schlundkopfe und dem Darme lässt sich noch eine eigene dünnwandige, häufig sich contrahirende Abtheilung unterschei- den, die jederseits mit einer länglichen, wahrscheinlich zur Absonderung eines Verdauungssaftes dienenden Tasche zu- sammenhängt *). *) Eine zweite, um weniges längere, ebenfalls durch Theilung sich vermehrende Syllis, ist im Golf von Villafranca nicht weniger häufig. Ich kann sie nicht für eine blosse Abart der Syll. prolif. hal- ten, obgleich sie ihr sehr nahe steht. Die Zahl ihrer stärker in die Länge gesireckten Leibessegmente schien mir geringer als bei Syll. prolif. Ueber den Rücken der vordern Segmente zieht sich eine bräun- liche oder röthliche Querbinde hinüber. Die Fühler und Cirren, letz- tere an den Enden zuweilen kreideweiss, scheinen etwas kürzer und gedrungener als bei Syll. prolif. Zudem alterniren die Cirren an man- chen Exemplaren in der Art, dass auf ein längeres Paar ein oder zwei Paare kürzerer Cirren folgen, Dies Art mag den Namen Syll. fissipara führen. Ueber d. Ersch. b. d. Fortpfl. von Syllis prol. u. Aut. prol. 69 Es unterliegt keinem Zweifel, dass die von den beiden Arten erzeugten neuen Individuen oder die Abkömmlinge , wie ich sie kurzweg noch öfters nennen werde, mögen sie nun wie bei Syllis prolifera aus einer Theilung des Mutter- thiers, oder wie bei Autolylus, aus Knospen hervorgegangen sein, zu geschlechtlicher Fortpflanzung bestimmt und entwe- der Männchen oder Weibchen sind. Dazu kommt noch, was bisher nicht bekannt war, dass sie in der äussern Bildung und zum Theil auch im innern Bau, auf eine auffallende Weise von den Stammindividuen abweichen. Bei den völlig entwickelten und freigewordenen Abkömm- lingen von Syllis prolifera besteht der Kopf (vergl. die bei- gegebene Figur) aus zwei hemisphärischen, vorne durch ei- nen tiefen Einschnitt geschiedenen Seitenhälften, jede in ei- nen Fortsatz mit abgerundetem Ende verlängert. Ohne Zwei- fel entsprechen diese Forlsätze den Stirnlappen des Mutter- ihiers, obgleich sie schmaler, anders gestaltet und nicht wie beim letztern ausgehöhlt sind. Es finden sich nur zwei seit- ‚liche Fühler, der mittlere fehlt. Sie sitzen auf der Basis der . respektiven Seitenfortsätze des Kopfes, sind pfriemenförmig, äussersl kurz, dabei aber, wie beim Mutterthiere , geringelt. Die beiden Augen jeder Seite sind von viel grösserem Um- fange als beim letztern, und ganz seitwärts am Kopfe dicht über einander gelagert. Namentlich zeigt sich das untere Au- genpaar von sehr ansehnlicher Grösse. Ausser dem Bündel Sichelborsten, das den Fussstummeln aller Segmente zukommt, bemerkt man noch einen Büschel zahlreicherer, viel längerer aber ganz einfacher Borsien an den Fussstummeln, mit Aus- nalıme des vordersten und letzten Paars, denen dieser Büschel fehlt. Der Büschel ist einem kleinen Höcker auf dem obern Rande des Fussstummels eingepflanzt, kann aber nicht, wie das bloss zum Kriechen dienende Bündel der Sichelborsten, bald vorge- " streckt bald wieder zurückgezogen werden. Wohl aber wird er, indem die Borsten auseinander gespreilzt werden, als Hülfs- ruder beim Schwimmen benutzt. Der Schlund ist ein kur- zer, einfacher, dünnwandiger, ohne merklichen Absalz in den Darm führender Kanal, an dem sich auch nicht die mindeste Spur einer Bewaffnung wahrnehmen lässt. Man sieht ihn häufig in peristallischer Bewegung begriffen. Der Darm er- 79 Krohn: scheint, je nach dem Geschlechle des Abkömmlings, durch die grosse Menge entweder des in der Leibeshöhle enthaltenen Samens oder der bald grün, bald blau oder hellviolett ge- färbten Eier so zusammengedrückt, dass seine Kammerabthei- lungen nicht mehr zu unterscheiden sind und nur ein gerin- ger Theil seiner Höhle für die Aufnahme der übrigens nur flüssigen Nahrung freigeblieben is. Aus demselben Grunde zeigt sich auch der ganze Körper übermässig angeschwollen. Der ausgebildete Abkömmling des Autolyi. unterschei- det sich von dem Stammindividuum ebenfalls durch die be- deutende Grösse der vier Augen, deren kleineres Paar ob- wohl über dem grössern , doch zugleich auch etwas hinter diesem gestellt ist. Gleich dem Abkömmling der Syllis pro- lifera besitzt auch er, ausser dem Bündel Sichelborsten, noch einen Büschel einfacher Borsten an den Fussstummeln, ausge- nommen die drei bis fünf vordersten und die letzten Paare, denen dieser Büschel fehlt. Was ferner in Beireff ‘des Schlundes und der Verengung des Darms durch die Zeugungsstoffe oben angeführt wurde, gilt auch für ihn. Während aber bei den Abkömmlingen der Syll. prolif. zwischen den beiden Ge- schlechtern durchaus kein Unterschied besteht, weichen hier die Weibchen und Männchen in Bezug auf die Fühler, die übrigens bei beiden in der Vollzahl vorhanden sind, auf eine in die Augen fallende Weise von einander ab. Das Weib- chen ist nämlich der Mutter insofern ähnlicher, als seine drei Fühler in jeder Hinsicht mit denen der letztern übereinstim- men. Dagegen sind beim Männchen die beiden Seitenfühler sabelförmig in zwei divergirende Aeste, von denen der eine elwas kürzer, gelheill, Ausserdem bemerkt man auf dem Kopfe des Männchens, dicht neben dem mittleren durchaus ungelheilten Fühler, noch jederseits einen kurzen, konischen, tentakelarligen Vorsprung. — Der Dotter der Eier ist von bräunlicher Farbe. Ich habe allen Grund zu vermuthen, dass schon O. F. Müller den männlichen Abkömmling des Antolylus frei im Meere angetroffen und als besondere Species,. unter dem Na- men Nereis corniculata (l. c. p. 15. Tab. 52. Fig. 1—4.) be- schrieben hat. Die Beschreibung ist aber nicht in allen Stücken ‘ zutreffend, was wohl nur dadurch zu erklären, dass der sonst + Ueber d. Ersch. bei d.Fortpfl. v.Syli. prolif. u. Autolyt. prolif. 71 so scharfe Beobachter bloss zweimal Gelegenheit hatte , das Thierchen zu untersuchen. Das Leben der Abkömmlinge scheint ganz’ auf das Fort- pflanzungsgeschäft angewiesen und dürfte daher, nach der Entleerung der Zeugungsstoffe und der Befruchtung der Eier, nur von kurzer Dauer sein. Wenigstens sieht man die in Glä- sern aufgezogenen und freigewordenen Individuen, nach der Entleerung der Zeugungssioffe, bald sterben. Während die- ses kurzen Daseins zeichnen sie sich von den Stammindivi- duen durch eine grössere, ohne Zweifel für die Sicherung der Fortpflanzung berechnete Lebensrührigkeit aus. Daher ihre so stark entwickelten Augen und die Zugabe jener Bü- schel einfacher Borsten, die ihnen als kräftige Hülfsruder bei dem rasch vor sich gehenden Schwimmen dienen. Der Zeu- gungsstoffe scheinen sich die Abkömmlinge bald nach der Lostrennung zu entledigen, und zwar geschieht dies durch besondere Oefinungen an den Basen der Fussstummel und un- ter häufigen Contraclionen des ganzen Leibes. Nach diesem Act erscheint der Leib zusammengefallen, dünner und schlan- ker, zugleich sind am Darme die Kammerabtheilungen wie- der sichtbar. Von einer Verkümmerung des Nahrungskanals, wie sie Quairefages angenommen , kann also nicht wohl die Rede sein. BeiSyllis prolifera beginnt die Prolifikation mit der Pro- duktion der Zeugungsstoffe, wie dies schon aus den Angaben von Quatrefages hervorgeht. Innerhalb des hintersten Achtels, Sechstels, auch wohl Fünftels des Mutterkörpers, ent- steht zuerst eine Menge von Eikeimen oder Bildungszellen des Samens, je nachdem aus dem erwähnten Bruchtheil ein weiblicher oder männlicher Nachkomme werden soll. Die Eier sind noch durchaus, farblos, mehr weisslich, die Bil- dungszellen des Samens, wie gewöhnlich, in einzelne Haufen zusammengedrängt. Indem nun die Zeugungsstoffe sich ver- mehren, auch die früher entstandenen Eier grösser werden, schwillt dadurch der gedachte Leibesantheil der Mutter im- mer mehr an, und grenzt sich bald in Form eines Kolbens von dem übrigen Leibe ab. Unterdess hat sich an dem vor- dersten Segment desselben ein Kopf ausgebildet, kenntlich an-den Augen, die anfangs noch als kleine, scharlachrothe, 72 Krohn: jederseits zu zweien über einander gestellte, aber noch von einander abgerückte Pigmentflecke erscheinen. Während nun die jederseiligen Augen bis zu wechselseitiger Berüh- rung an Umfang zunehmen, auch ihre brechenden Medien sichtlicher hervortreten, entwickeln sich am Kopfe auch die Seitenfortsätze und die Fühler. Der Leib des neuen Indivi- duums zeigt sich durch die grosse Menge der schon farbigen Eier oder des reifer gewordenen Samens, noch stärker aus- gedehnt, der Darm noch sichtlicher als früher zusammenge- presst und verengt. Erst zuletzt sieht man auch die Büschel der einfachen Borsten an den Fussstummeln zum Vorschein kommen. Anfangs: sind diese Borsten noch klein und we- nig zahlreich, wachsen aber rasch in dieLänge und vermeh- ren sich. Je näher der Zeitpunkt der Reife und Ablösung heran- rückt, desto mehr giebt sich auch die erwachende Selbstslän- digkeit des neuen Wesens, in von der Multer unabhängigen Bewegungen zu erkennen. — Hiernach erhellt, dass bei der Theilung das hinterste Leibesstück des Stammindividuums, mit seinen sämmtlichen Cirren, Fussstummeln und Bündeln Sichel- borsten, so wie mit seinem Darmantheile, unverändert in das _ neue Wesen übergeht, während dessen Kopf und die Büschel einfacher Borsten Neubildungen sind. Die eben mitgetheil- ten Beobachtungen stimmen also im Ganzen mit denen von Quatrefages überein, und weichen nur in Bezug auf die Entstehungsweise des Kopfes von ihnen wesentlich ab. Es darf indess nicht verschwiegen werden, dass ge- wöhnlich nicht der ganze mit Zeugungsstoffen angefüllte Ab- schnitt des Mutterleibes, wie eben dargestellt worden, zum neuen Individuum wird. Der vorderste Theil dieses Abschnitts, aber nur aus zwei bis vier Segmenten höchstens bestehend, verbleibt nämlich der Multer. Entweder entledigen sich diese Segmente ihres Inhalts, bald nach der Lostrennung des Abkömmlings, wie ich mich überzeugt zu haben glaube, oder sie gehen nach der Regeneralion des Hinterleibes, bei einer abermaligen Thei- lung, in die Zusammensetzung eines neuen Abkömmlings über, wie ich bald zeigen werde. In sehr seltenen Fällen, stösst man. aber auf in der Theilung begriffene Stammindivi- duen, deren Leibeshöhle fast ganz, bis an den Schlund hin, mit Eiern oder Samen angefüllt ist. Ich habe beobachtet, Ueber d. Ersch. bei d. Fortpfl. v. Syll. prolif. u. Autolyt, prolif. 73 dass solche Individuen die Zeugungsstoffe bald nach dem Freiwerden ihres Abkömmlings auswerfen. Diese Fälle sind also insofern merkwürdig, als sie lehren, dass das Multer-- thier nicht bloss durch Theilung,, sondern zu gleicher Zeit auch auf geschlechtlichem Wege, wie sein Abkömmling, sich fortzupflanzen vermag, obwohl dies zu den Ausnahmen gehört. Wie es schon Quatrefages wahrscheinlich gefunden, wird der Verlust, den das Stammindividuum durch die Thei- lung erleidet, in der That vollständig wieder erselzt. Die Reproduction des eingebüssten Hinterleibes, deren Vorgang dem beim Wiederersatze zufällig abgerissener Gliederstücke vollkommen entspricht, beginnt aber schon, ehe noch das Junge völlig ausgebildet ist, und, wie es scheint, kurze Zeit vor der Lostrennung desselben. Das regenerirte Hinterleibs- stück wird alsbald für die Bildung eines neuen, zu demsel- ben‘ Geschlechte wie der frühere gehörenden Abkömmlings verwandt. Schon während es heranwächstl, erzeugen sich in seinen Segmenten wiederum Eikeime oder Bildungszellen des Samens, als Indiecien einer von Neuem sich einstellenden Theilung. Das ganze reproducirte Stück, nebst den zwei bis vier vor ihm gelagerten Segmenten der Mutter, falls diese näm- lich noch von früherher Zeugungssioffe enthalten, grenzt sich bald als keulenförmige Anschwellung ab, und es reift der neue Abkömmling unter den schon oben angeführten Erschei- nungen heran und löst sich zuletzt ab. Ehe aber dies ge- schehen, beginnt auch von Seiten. der Mutter schon der Wie- derersalz ihres zum zweilenmal eingebüssten Leibesantheils. Ob nach der Redintegration ein drittes Junge erzeugt werde, und wie oft die Theilung an demselben Stammindividuum sich wiederholen könne, diese Fragen muss ich aus Mangel an Erfahrungen unbeantwortet lassen. Weniger einfach sind die Erscheinungen bei der Pro- lifikalion des Autolylus. Statt eines einzigen durch Theilung entstehenden Jungen, keimen deren mehrere, successiv nach einander, in Form von Knospen aus dem Mutterleibe hervor, wodurch zu einer gewissen Zeit eine Kette hinter einander gereihler Individuen zu Stande kommt, von denen das dem Multerthiere zunächst angrenzende, als das jüngste, auch das weniger entwickelte ist. Der Entwickelungsvorgang, von de! 74 Krohn: Knospe an his zum völligen Auswachsen derselben in das neue Individuum, ist schon von Frey und Leuckart be- schrieben worden *). Indess ist nicht zu übersehn, dass der zuerst erzeugte Abkömmling solcher Stammindividuen, bei denen die Prolification eben im Beginne ist, gleich dem der Syll. prolif,, auf Kosten des hintern Leibesstückes der Mul- ter, also durch Theilung, entstehen muss. Dies geben auch F, und L. zu, indem, nach ihrer Beobachtung, die erste Knospe ungefähr in der halben Länge des Mutterkörpers, zwischen zweien Segmenten des letztern sich bildet, Durch dies Einschieben der ersten Knospe wird der Leib nothwendi- gerweise in zwei Hälften getheilt, von denen die hintere, wie bei Syll. prolifera, in ein neues Individuum sich umbildet. Mit Ausnahme des auf die letztgedachte ‘Weise entsie- henden Abkömmlings, welchem die Bildung der Zeugungs- stoffe, wie es schon Frey und Leuckart andeuten , vor- ausgehn mag, erzeugen sich die Eier oder der Samen in al- len nachfolgenden, aus Knospen sich entwickelnden jungen Individuen nicht eher, als bis wenigstens schon der Kopf mit den Anlagen der Augen und Fühler sich ausgebildet hat. Die allmähliche Entwickelung und Vermehrung der Eier lässt sich durch zwei, nicht selten bis drei solcher noch mit ein- ander zusammenhängender Individuen verfolgen. Die Eier sind um so weniger ausgebildet und an Zahl um so geringer, je jünger das Individuum. So hat es schon O, F. Müller *) Obgleich die Angaben von Frey und Leuckart bis in die Einzel- heiten mit meinen Beobachtungen übereinstimmen, so kann ich doch in Betreff eines Punktes nicht ihrer Meinung sein. Es betrifft den mitt- leren Fühler der jungen Individuen, den F. und L. aus der Verwach- sung zweier ursprünglich getrennter Höcker entstehen lassen. Ich ver- muthe, dass dieser Ansicht eine unvollständige Untersuchung in der Entwickelung begriffener männlicher Individuen, die F. und L. von den weiblichen freilich noch nicht zu unterscheiden gewusst haben, zu Grunde liegen möchte. Ist diess der Fall, so dürften jene Höcker nur auf die beiden tentakelförmigen, schon oben bei der Beschreibung der männlichen Abkömmlinge des Autolytus erwähnten Vorsprünge zu deuten sein, während Jer in ihrer Nähe stehende mittlere Fühler von F. und L. um so leichter überschn worden sein mag, als er bei der Einstel- lung des Focus auf die Vorsprünge , fast ganz aus dem Gesichtsfelde rückt, Ueber d. Ersch, bei d, Fortpfl. v. Syll. prolif. u. Autolyt. prolif. 75 gesehen. Hiermit fällt aber auch die Behauptung von F. und L., dass die aus Knospen entstandenen neuen Individuen, so lange sie noch an einander gekeltet sind, gar nicht eine sol- che Stufe der Entwickelung erreichen, dass sie zur Produk- tion von Eiern befähigt würden. Es ist oben nachgewiesen. worden, dass die Abkömm- linge, weit entfernt ihren Stammindividuen vollkommen zu gleichen, vielmehr auf eine auffallende Art sich von ihnen unterscheiden. Weicht doch der männliche Abkömmling bei Autolylus von dem Stammindividuum so sehr ab, dass selbst Müller nicht umhin gekonnt hat, ihn für eine eigene Spe- cies anzusehen! Der Unterschied bezieht sich aber nicht bloss auf die äussere Gestalt, er betrifft auch den Fortpflanzungs- . modus, indem das Stammindividuum sich durch Theilung oder Knospen , der Abkömmling dagegen durch Eier sich fort- pflanzt. Alle diese Verhältnisse und Erscheinungen lassen sich, wie es mir scheint, nur durch den Generationswechsel erklären. In diesem Sinne sind sie denn auch schon früher von Steenstrup (in der Schrift über den Hermaphroditismus) gedeutet worden, obwohl damals weniger Belege zu Gunsten dieser Ansicht vorlagen als gegenwärtig, namentlich aber die Formdifferenz zwischen den Stammindividuen und ihren Ab- kömmlingen noch nicht erkannt war. Wollte mian nun auch den Generationswechsel für den Autolylus zugeben, ihn da- gegen bei Syll. prolif. deswegen nicht gelten lassen, weil aus den oben angeführten Ausnahmsfällen offenbar hervorgehe, dass das Multerthier nicht bloss durch Theilung, sondern auch, im Widerspruche mit der Lehre vom Generationswech- sel, zugleich durch Eier sich fortpflanzt , so bliebe immer noch die Aufgabe zu lösen übrig, wie es denn komme, dass der Abkömmling der Mutter so unähnlich sei. Scheinen mir aber auch die vorliegenden Thatsachen und Erscheinungen durch den Generalionswechsel ihre Erläuterung zu finden, so sehe ich doch sehr „wohl ein, dass diese Ansicht noch so lange einer- sichern Begründung entbehren wird, als nicht Ihatsächlich erwiesen ist, dass die aus den Eiern der Abkömm- linge sich entwickelnde Brut zur Form der Stammindividuen zurückkehrt, und gleich diesen, bei völlig erreichter Grösse, sich durch Prolification fortpflanzt. 76 Krohn: Ueber d. Ersch. bei der Fortpflanzung u. 5. w. Erklärung der Abbildung. Kopf des völlig entwickelten Abkönimlings von Syllis prolifera, a, a. Die beiden Seilenfortsätze des Kopfes. b, b. Die beiden pfriemenförmigen Fühler. c, ce. Das untere Augenpaar. (Das obere Augenpaar fehlt in der - Zeichnung, weil es bei vorliegender Ansicht: und Vergrösse- rung (95mal), ausserhalb des Gesichtsfeldes sich befindet). d, d, Anfangsstücke der obern Cirren des vordersten Leibesseg- menls, ö e, e. Fussstummel desselben Segments, mit dem Bündel der Sichel- borsten. , Paris, d, 24. December 1851. ERW En Notiz über die Noctiluca miliaris Surir. (Mammaria scintillans Ehr.) Von Dr. A. Krolın. (Hierzu Taf. Ill. Fig. 2.) Der Bau der Noctiluca, die noch von Ehrenberg für eine Akalephe angesehen wurde, ist durch die Untersu- " chungen vonVerhaeghe (Mem. d. !’academ. d. Belgique T. XXII. Fig. 4u.5.), namentlich aber Quatrefages (Annal. d. se. nalur. 1850. T. 1. p. 226. Pl.5. Fig. 1 u. 2.) so weit aufgeklärt worden, dass über ihre Verwandtschaft mit den einfachsten Organismen, den Protozoen, gegenwärlig wohl kein Zweifel obwalten kann. Zur Vervollständigung dessen, was über das interessante Leuchlihier durch jene Untersuchungen bekannt geworden, erlaube ich mir Folgendes mitzutheilen. Die meisten Beobachter, ältere und neuere, erwähnen zwar des Mundes der Noctiluca, geben aber von seiner nä- heren Beschaffenheit durchaus nicht genaue Rechenschaft. Die einzige Zeichnung, die den Mund zeigt, rührt von Suriray (Magaz. d. Zoolog. d. Guerin 1836. Fig. 5.) her, entspricht aber der Natur sehr wenig. Blickt man bei einer günstigen Stel- lung des Thiers in die Tiefe des grossen Nabels oder der frauenbusenähnlichen Einbucht (echancrure) , die sich eine Strecke lang am Leibe herabzieht, so fällt noch innerhalb der- selben, gerade da, wo sie endet, der infusorienarlige Mund als eine länglichrunde scharfumschriebene Vertiefung (b) als- bald in die Augen. Dieser Mund ist einerseits von einem scharfkantigen Wall (ec), oder einer Lippe, wenn man will, 78 Krohn: umgeben. Von dieser Lippe geht der bekannte rüsselarlige Fortsatz (appendice,, tenlacule) (@) ab, den ich mit Ver- haeghe mehr für flach als für eylindrisch zu halten ge- neigt bin. Diesem Fortsatze fast gerade gegenüber sieht man aus der Tiefe des Mundes einen feinen, bisher unbeachte- ien spitz auslaufenden Wimperfaden oder eine Geissel (d) zeitweise plötzlich hervorschnellen und ebenso schleunig wie- der zurückgezogen werden. Ist diese Geissel vorgestreckt, so schwingt sie undulirend oder peitschenförmig sehr rasch, und erregt dadurch einen deutlichen Wasserwirbel dicht am Munde. Ohne Zweifel wird also durch sie die feinere Nah- rung dem Munde zugeführt , wogegen der Fortsatz, abgese- hen davon, dass er durch seine fortwährenden Krümmungen ein leises Hin- und Herschwanken des Leibes bewirkt, viel- leicht auch zum Fassen und Einführen gröberer Beute dient. Letztere besteht oft aus sehr grossen Diatomeen (Navicula, Synedra, lange Kelten von Gaillonella, Bacillaria), auch wohl eyelopsartigen Crustaceen, die zuweilen nur um weniges kür- zer als die Leibesdurchmesser der Noctiluca. Es muss also der Mund einer starken Erweiterung fähig sein. Was die regelmäs- sige Querstreifung am Fortsatze betrifft, so habe ich die An- gabe von Quatrefages, dass sie ihren Sitz in der Haut- decke dieses Organs habe, nie recht bestätigen können. Sie scheint mir vielmehr durch innere, noch näher zu erfor- schende Structurverhältnisse bedingt. Ich will mich bei dem das Innere der Noctiluca durch- ziehenden Parenchym und den merkwürdigen Erscheinungen einer immerwährenden, an die Amoeben, mehr noch an die Rhizopodenfortsälze erinnernden proteischen Wandelbar- keit, die man an ihm wahrnimmt, nicht verweilen, da der Aufsatz von Quatrelages schon eine gelungene Beschrei- bung und Schilderung davon enthält. Auch hinsichtlich der so- genannten Vacuolen, die um die in das Parenchym aufgenom- menen und in der Verdauung begriffenen Nahrungsstoffe sich - bilden, kann ich auf Verhaeghe und Quatrefages ver- weisen. Ich mache nur auf ein ebenfalls sehr entschieden für die Protozoennatur der Noctiluca sprechendes rundes, durch- sichliges Gebilde von fester Consistenz (e) aufmerksam, das dem sogenannten ‚Kern der Infusorien und Rhizopoden voll- Notiz über die Noctiluca miliaris, 79 kommen entspricht. Es ist dem unmittelbar unter dem Munde gelegenen Parenchymstock eingelagert, von dem die Stämme der durch häufige Anastomosen mit einander zu einem Ge- flecht verwebten Verzweigungen nach allen Richtungen aus- strahlen (Quatrefages |]. c. Fig. 1).: Verhaeghe ist der einzige Beobachter, der dieses Kerns erwähnt, falls er nicht schon vonEhrenberg gesehen und als Eierstock be- zeichnet worden ist. Doch scheint Verhaeghe ihn nicht immer genau von dem Parenchymstock unterschieden zu haben. Die Exeremente werden, wie ich es an mehreren In- dividuen deutlich wahrgenommen zu haben glaube, in der Nähe der Leibeseinbucht ausgeworfen. Es geschieht dies aber so plötzlich, dass ich die Stelle nicht genau angeben kann. Ich vermuthe sogar, dass die Ausleerung durch den Mund erfolgt, da nicht anzunehmen , dass die Hautdecke, die noch in der Nähe des Mundes sehr derb ist, beim Andrang der Excremente einreissen könnte. Obwohl die Bewegungen, die man am Parenchym beob- achtet, ihrem Wesen nach, von denen der contraclilen Ge- webe durchaus verschieden sind, indem sie vielmehr den Ein- druck machen, als sei dabei die Parenchymsubstanz beständig im Wogen, im Zu- und Abfluthen gleichsam begriffen (man denke nur an die Amoeben!), so ist es um so auffallender, dass das Parenchym , unter gewissen Verhältnissen, doch ganz entschieden, gleich der Muskelfaser, einer plötzlichen und oft lange anhaltenden Zusammenziehung fähig ist. Man stösst nämlich ‚nicht selten auf ganz lebenskräflige Individuen, die statt rund zu sein, auf die mannigfachste Art zusammenge- runzelt oder gefaltet und dabei sichtlich verkleinert, also con- trahirt erscheinen. Oft sah ich diese Zusammenziehung dann erfolgen, wenn ich mich zum Aufschöpfen der Thierchen, um sie auf den Objekliräger zu übertragen , einer etwas zu engen Pipelte bediente. Unter hundert Versuchen dürfte es aber kaum einmal gelingen, die Noctiluca durch Reizen mit Nadeln oder chemischen Stoffen zu dieser Art Conlra- elion zu bewegen. So zusammengezogen und gefaltet, sieht man die Thierchen oft stundenlang verharren. Diesem letz- tern Umstande muss es auch wohl zugeschrieben werden, 80 Krohn: dass Ehrenberg, der in seiner berühmten Schrift (Leuch- ten des Meeres, p. 544) schon solcher zusammengefalteten Noctilucen erwähnt, sie für geplatzt oder zerrissen ansieht. Ich erinnere mich lebhaft eines Individuums, das sich, be- vor es in diesen Zustand dauernder Contraction verfiel, meh-, remal hinter einander auf das schnellste zusammenzog. Be- denkt man, dass das Parenchym, nach Quatrefages’s, auch von meiner Seite bestätigten Angabe, immer feiner sich verflechtend,, zuletzt an die Hautdecke sich inserirt, so er- klären sich daraus auch die durch die Contraction hervor- gebrachten Runzelungen oder Faltungen des Leibes. Auch ist nach den interessanten, über die Emission des Lichtes von Quatrefages angestellten Versuchen anzunehmen, dass das Leuchten, bei plötzlicher Zusammenziehung des Parenchyms, momentan verstärkt werden müsse. ? Bis jetz ist mir von der Noctiluca keine andere Fort- pflanzungsart, als die schon von Quatrefages beobachtete Theilung bekannt geworden. Ich habe sie immer nur bei miltelgrossen Individuen beobachtet, was indess rein zufällig sein mag *). Da in der Theilung begriffene Exemplare, we- nigstens im Spätsommer und Herbst, äusserst selten vorkom- men, so ist es mir auch nicht gelungen, den ganzen Vor- gang vollständig aufzufassen, Soviel ist indess sicher, dass, wenn die Theilung noch wenig vorgeschrilten und von einer Verdoppelung des Mundes und Fortsatzes noch keine Spur zu sehen ist, doch bereits zwei deutlich gesonderle, ganz dicht bei einander ‚liegende Kerne zu unterscheiden sind. Demnach möchte auch bei Noctiluca die Theilung, wie Ehrenberg es von den Infusorien nachgewiesen, mit der Zerfällung des Kerns beginnen. Handelt es sich um die Stellung der Nocliluca unter den Protozoen, so spricht allerdings Mehreres dafür, dass sie den Rhizopoden näher als den Infusorien steht. Zunächst ist die Homogeneität ihres Parenchyms mit den Fortsätzen der Fora- miniferen oder Polythalamien unverkennbar, obwohl diese *) Nach Quatrefages schwanken die Grössenverhältnisse zwi- schen %, und ‘/, mill., nach meinen Beobachtungen aber zwischen %/, und 1 mill. Notiz über die Noctiluca miliaris. 81 Fortsätze einen ganz anderen Zweck zu erfüllen haben. Die- ser Beweggrund hat denn auch schon Quatrefages veran- lasst, die Noctiluca den Rhizopoden anzureihen. Viel ent- scheidender spricht dafür, meiner Meinung nach, der Bau des Sonnenthierchens (Actinophrys sol), das sich nach den Un- tersuchungen Ko ellik ers (Zeitschr. f. wissenschafll. Zoolog. Bd. 1) als ein ächter Rhizopode herausgestellt hat, und des- sen netzarlig verwebtes Parenchym, im Ganzen genommen, mit dem der Noctiluca sehr übereinstimmt. Ferner hat Koel- liker dies Parenchym an vielen Stellen deutlich sich contra- hiren und expandiren sehen: Erscheinungen, die bei nähe- rer Vergleichung, höchst wahrscheinlich als identisch mit de- nen am Parenchym der Noctiluca sich ausweisen werden. Im- mer bleibt der rüsselförmige Fortsatz ein eigenthümliches Ge- bilde, für das sich 'auch unter den Infusorien kein enispre- chendes Analogon findet. Dagegen erinnert die Noctiluca durch die Einbucht ihres Leibes und die Lage des Mundes innerhalb der letztern, auffallend an die Busenthierchen (Col- poda und Paramecium). Erklärung der Abbildung. Ansicht eines Leibesantheils der Noctiluca, bei mässiger Com- pression derselben mit einem Deckglase, Rüsselartiger Fortsatz. Mund. Lippe. Schwingende Geissel des Mundes. Kern. Parenchymstock mit den davon abgehenden Stämmen des Parenchymgeflechtes. 9. Einbucht des Leibes. Paris, d. 5. Februar 1852. a RLAZITTER Archiv S. Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 1. Bd. [5 Ueber neue Ophiuren von Mossambique. Von Dr. Wilhelm Peters in Berlin. (Monats-Berichte der Academie zu Berlin, 1851. p. 463). Ophiarthrum, nov. gen. Zwei Genitalspalten in jedem Interbrachialraum. Mund- spalten mit glatten, ungezähnelten Papillen beselzt. Zähne der Zahncolumnen glatt und durch ein Häufchen kleiner Zahnpa- pillen von den Mundpapillen getrennt. Scheibe ganz nackt, von einer weichen schleimigen Haut umgeben, ohne Granula, Schuppen oder Stacheln. Arme beschuppt, an den Seiten mit mehreren Reihen echinulirter Stacheln. Schuppen an den Tentakelporen. Mundschilder einfach. Ophiarthrum elegans, nova spec. Scheibe abgerundet pentagonal. Mundschilder herzförmig, länger als breit. Mundpapillen keulenförmig, zehn bis zwölf an. jedem Kieferrande, über den Zähnen angehäuft. An jedem Kiefer vier platte, zapfenförmige Zähne. Die Genitalspalten beginnen hinter den Mundschildern, nur durch eine schmale Brücke von einander getrennt. Arme sechs bis acht Mal länger als der Durchmesser der Scheibe, sehr zerbrechlich ; Rückenschilder derselben breiter als lang, rhomboidal, am aboralen convexen Ende mit einem einspringenden Winkel zur Aufnahme eines Knötchens auf dem adoralen Theile der folgenden versehen ; Bauchschilder quadratisch, so breit wie lang, nach dem Ende der Arme zu länger als breit, Seiten- Peters: Ueber neue Ophiuren von Mossambique. 83 ringe iragen drei Reihen stumpfer fein echinulirter Stacheln; die der obersten Reihe sind die längsten und stärksten, am Ende etwas verdickt, im Querdurchmesser halboval; die der miltlern Reihe bilden in ihrer Form einen Uebergang zu den untersten, welche kleiner, platter und am Ende dünner sind, Eine Schuppe an jedem Tentakelporus. Farbe: die Scheibe sammetschwarz, die Mundiheile rolh; Arme entweder ganz zinnoberroth oder abwechselnd roth und schwarz gebändert; die Stacheln mit kleinen schwar- zen Querbinden auf rolhem Grunde. Bei getrocknelen oder in Weingeist aufbewahrten Exemplaren verschwindet die glänzend rothe Farbe, welche ihren Silz in dem alle Theile überziehenden feinen Häutchen zu haben scheint, und die frü- her rothgefärbten Theile erscheinen nunmehr gelbbraun. Grösse: Scheibe 17 Millimeter; Arme bis 120 Millime- ter; Länge der grössten Stacheln 2'/, Millimeter. Fundort: Querimba-Inseln. Ophiomastix, Müll. Trosch. Ophiomastiz venosa, nova spec. Scheibe weich, feinbeschuppt, mit einzelnen kurzen Stacheln oder auch ohne dieselben; kleine dreieckige Radialschilder werden bei getrockneten Exemplaren sichtbar. Mundschilder herzförmig, breiter als lang, fein granulirt. Umbo sehr deut- lich. Mundpapillen beweglich, conisch, über den Zähnen an- gehäuft. Vier Zähne an jedem Kiefer, platt, an den Seiten zugeschärft, am Ende gerade abgeschliffen. Genitalspalten be- ginnen hinter den Mundschildern, und werden durch eine Brücke von einander getrennt, welche so breit ist wie die Zahncolumne. Arme vier bis sechs Mal länger als der Schei- bendurchmesser ; Rückenschilder breiter als lang, mit conve- xem aboralen Rande, an ihrer Oberfläche granulirt; Bauch- schilder quadratisch achtseitig, so lang wie breit, feiner gra- nulirt als die Rückenschilder; Seitenschilder mit zwei bis drei stumpfen, mehr oder weniger gekrümmten Stacheln ; die obe- ren zerstreuten keulenförmigen Stacheln endigen mit zwei bis drei stumpfen Zacken, und erinnern so durch ihre Gestalt an Gewürznelken. Die Geslalt der Stacheln lässt sich ers 84 Peters: deutlich erkennen, wenn das sie überziehende ungewöhnlich dicke Perisoma eingeltrocknet ist. Die Tentakeln haben an- fangs zwei, nach dem Ende der Arme hin nur eine Schuppe. Die Grundfarbe ist umbrabraun; die Scheibe ist durch schwarzbraune hellgesäumte Linien ausgezeichnet, welche mei- stens in zwei Haupislämmen von jedem Arme ausgehend, und sich gefässarlig verzweigend, nach dem Centrum. der Scheibe hinstreben; der Rücken der Arme trägt eine dunkle gezackte Längsbinde; die Stacheln zeigen auf\ihrer Rückseite eine dunkle weiss gesäumte Längslinie. Grösse: Durchmesser der Scheibe bis 35 Millimeter; Arme bis 120 Millimeter lang. Fundort: Küste von Mossambique, vom 12° bis 15° südl. Br. Ophiopeza, nov. gen. Zwei Genitalspalten in jedem Interbrachialraum. Mund- spalten mit Papillen versehen. Scheibe granulirt. Mundschil- der einfach durch eine Granulalion, welche gröber als die der Scheibe ist, von den Mundrändern getrennt. Arme ab- gerundet, flach, kurz, an den Seiten mit Reihen von Papillen versehen, welche sich bis zu den Tentakelschuppen ausdehnen. Diese Gattung hat die auffallendste Achnlichkeit mit OphiodermaM. T.; von welcher sie sich jedoch sogleich durch die geringere Anzahl der Genitalspallen unterscheidet; auf der andern Seite nähert sie sich den Ophiarachnen, welche durch die doppelten Mundschilder ausgezeichnet sind. Ophiopeza fallax, nova spec. Scheibe rund, fein und gleichmässig granulirt. Auch die nur durch eine längliche Vertiefung angedeuteten Radialschil- der sind von der Granulation bedeckt. Mundschilder einfach, breiter als lang, an jeder Seite von einem abgesonderten Schildchen begrenzt; man kann an ihnen einen adoralen stark convexen, einen aboralen flach convexen Rand, und zwei seitliche Winkel unterscheiden. Der Umbo ist sehr deutlich; die dreieckige Fläche zwischen ihnen und dem Mundrande ist gröber granulirt als die Scheibe. Die Mundpapillen sind platt und zahlreich, bis zwanzig um einen Kieferrand , und [3 Ueber neue Ophiuren von Mossambique. 85 über den Zähnen nicht angehäuft. Arme etwa viermal sa, lang wie der Durchmesser der Scheibe, breiter als hoch, .oben und unten flach; Rückenschilder fast herzförmig, mit einem schmalen adoralen,, und einem breiten schwach convexen, oder geraden und in der Mitte eingekerbten aboralen Rande ; Bauchschilder quadratisch , am adoralen Rande gerade, am ‘ aboralen convex, und an den Seiten bohnenförmig ausge- schnitten. Sowohl Rücken- wie Bauclischilder werden nach dem Ende der Arme hin immer mehr aborliv und durch die sich in demselben Grade mehr ausdehnenden Seitenringe er- selzt, Die letzteren tragen an ihrem sägeförmig gezackten aboralen Rande kurze zugespitzle Papillen, deren Zahl anfangs an jeder Seite eines Gliedes zwölf bis dreizehn beträgt, ge- gen das Ende der Arme zu aber abnimmt. Anfangs zwei Tentakelschuppen, von’ denen die äussere nur halb so gross ist und die Basis der untersten Seitenpapille bedeckt, später nur eine an jedem Tentakelporus. Farbe bräunlich oder grünlich mit helleren und dunkle- ren Punkten, welche sich auf dem Rücken der Scheibe wie unregelmässig marmorirte Zeichnung bilden; Arme 15 dunk- leren Querbinden. Durchmesser der Scheibe 12 Millimeter; Länge der Arme 45 Millimeter. Fundort: Querimba - Inseln. Ophiocoma, Müll. Trosch. 1. Ophiocoma brevipes, nova spec. Scheibe rund, sehr fein gekörnt. Mundschilder herz- förmig, abgerundet, nicht ganz so breit wie lang. Mundpa- pillen über den Zälinen in einfacher Reihe angehäuft. Umbo wenig deutlich. Arme kurz und spitz; Rückenschilder quer- oval, doppelt 50 breit wie lang; Bauchschilder quadralisch, am aboralen Rande convex, an den Seiten bogenförmig aus- geschnitten; die Seitenschilder tragen vier (oder selten fünf) Reihen Stacheln, welche in der nächsluntersten Reihe immer am längsten, ein wenig länger als die Breite der Rücken- schilder sind. Zwei Schuppen an den Tenlakelporen. Farbe grünlichweiss oder gelblichweiss; anf der Scheibe ze 86 Peters: Ueber neue Ophiuren von Mosambique. mit bräunlicher oder grünlicherMarmorirung, auf den Armen mit verwischten dunkleren Querbinden. Grösse der Scheibe 14 bis 18 Millimeter; Länge der Arme 55 bis 60 Millimeter. Fundort: Küste von Mossambique, Querimba-Inseln. 2. Ophiocoma scolopendrica, Agass. ' 3. Ophiocoma Valenciae, Müll. Trosch. 4. Ophiocoma erinaceus, Müll. Trosch. Ophiolepis, Müll. Trosch. 1. Ophiolepis annulosa, M. T. 2. Ophiolepis cincta, M. T. 3. Ophiolepis imbricata, M. T. Ophiarachna, Müll. Trosch. Opkiarachna gorgonia, M. T. Tanais Rhynchites und balticus, neue Arten aus der Ostsee. ' = Von Dr. Friedrich Müller. (Hierzu Taf. IV. Fig. 1—4.) — Im Sommer 1848 fand ich im Greifswalder Bodden zwischen Furcellaria fastigiata Lamx. (Fucus furcellatus Linn.) einige kleine Crustaceen aus der sonderbaren Gattung Tanais, die sich bei näherer Untersuchung als zwei neuen Arten an- gehörig erwiesen. Die damals entworfene Beschreibung blieb aus Mangel an Material und Zeit unvollendet und deshalb unpublieirt. Jelzt im Begriffe, die Gestade der Ostsee für immer zu verlassen, habe ich keine Aussicht, das Fehlende selbst ergänzen zu können; das damals Aufgezeichnete mag also wenigstens dienen, das Vorkommen dieser Thiere in der Ostsee zu conslaliren und die anwohnenden .Zoologen auf diese interessanten Bürger ihrer Fauna aufmerksam zu machen. Die Stellung der neuen Arten unter den bisher beschrie- benen ergiebt sich zunächst aus folgender Uebersicht: 1. Der unbewegliche Finger der Scheere des ersten Fuss- paars ist die gerade Fortsetzung vom Ende des vor- letzten Gliedes. A. Obere Fühler lang (?/, der Körperlänge) T. Edward- sü Kr. B. Obere Fühler kurz. 1. ‚Schwanzanhänge ohne Nebengeissel, dreigliedrig. T. tomentosus Kr., und die Edwards’schen Arten, 88 Müller; 2. Schwanzanhänge mit Nebengeissel ; dieselbe a. eingliedrig: T. Savignyi Kr., dubius Kr., balti- cus F. Müll. b. zweigliedrig: T. gracilis Kr., Oersiedü Kr. ll. Der unbewegliche Finger keulenförnig , von der Basis des vorletzten Gliedes senkrecht abstehend. — T. Cur- culio Kr., T. Rhynchites F. Müll. Tanais Rhynchites ist glänzend gelblichweiss gefärbt, eiwa 3" Jang, etwa '/,""" breit. Das grosse Kopfschild, von etwa '/, der gesammten Körperlänge, ist von hinten nach vorn erst allmählich, dann plötzlich in einen '/, der Kopf- länge betragenden, dünnen gerade vorgestreckien, schnabel- arligen Fortsatz ausgezogen, der an seiner Spitze die Füh- ler, an deren Basis die Augen trägt. Die oberen Füh- ler, von etwa '/, der Körperlänge, ziemlich plump, ögliedrig, stehen dicht nebeneinander am Vorderende des schnabelför- migen Fortsalzes; das erste Glied ist das längste. Die unte- ren Fühler, etwas dünner und kürzer als die oberen, sind , auch fünfgliedrig (mit sechstem rudimentären Endgliede) ; die 3 ersten Glieder sind kurz und dick, das 4te schlank und so lang wie die drei ersten zusammengenommen. Dicht hinter dem Grunde der oberen Fühler liegen die schwarzen rundlichen Augen. Das erste Fusspaar (Fig. 1 u. 2) ist unförmlich gross und dick; mit ausgestrecktem Endgliede beträgt seine Länge über die Hälfte der gesammten Körper- länge. Fünf Glieder sind daran mit Bestimmtheit zu unter- scheiden: das fast quadralförmige erste Glied articulirt mit seinem obern Rand und der hinteren oberen Ecke mit dem Körper; der hintere und untereRand sind frei; an den vorde- ren Rand (die Füsse in ihrer gewöhnlichen Lage, gerade nach vorn gerichtet) schliessen sich das zweile und dritte Glied an. Während nämlich in der obern Hälfte dieses Randes das grosse drilte Glied unmittelbar mit dem ersten sich verbindet, sind dieselben in ‚der untern Hälfte durch das kleine drei- eckige zweite Glied gelrennt. Das dritte Glied, das brei- teste von allen, ist viereckig und die untere Hälfte seines Vorderrandes in eine ziemlich gerade nach vorn und etwas nach abwärts gerichtete gleichmässig breite Lamelle mit Tanais Rhynchites und balticus. 89 oberer abgerundeter und unterer fast rechlwinkliger Vorder- ecke verlängert. Diese Lamelle bedeckt einen Theil der Aus- senfläche des folgenden Gliedes. Dies vierte Glied, etwas kürzer und schon an der Basis elwas schmäler als das vorige, ist nach der Spitze zu allmählich verdünnt. Von seinem un- teren Rande entspringt, ziemlich rechtwinklig zu der Achse des Gliedes ein keulenförmiger Fortsatz mit gerade abgestutz- tem Ende; den Stiel der Keule deckt am Grunde nach aus- sen die vorspringende Lamelle des dritten Fussgliedes. Die Länge dieser Keule, die den unbeweglichen Finger der Scheere bildet, beträgt etwa '/, von .der des Fusses; der bewegliche Finger, oder das Öle Fussglied ist ziemlich schlank, wenig gebogen, von fast '/, der gesammten Länge des Fusses ; seine Spilze trifft, wenn er eingeschlagen wird, einen kleinen Ein- schnilt« dieht vor dem abgeslulzten Ende der Keule. Die sechs freien Thoraxringe, wie der Hinlerleib, bie- ten nichts von den bekannten Arten auffallend Abweichen- des; der sechste lelzte und längste Hinterleibsring, in der Mitte seines Hinlerrandes ausgerandel, trägl die Schwanzan- hänge von elwa '/, der Körperlänge. Ihr dickeres Grund- glied ist mit einem innern viergliedrigen und einem äussern sehr kleinen eingliedrigen Zweige versehen. Die einzige verwandte Art ist T. Cureulio Kr., die Kröyer im Öresund fand ; als unterscheidende Merkmale kön- nen dienen: T. Cureulio: Kopfschild über '/,, obere Antennen fast %/,, Schwanzanhänge '/, der Körperlänge; untere Antennen %/, der Länge der oberen; Binterleib stumpf abgerundet, Schwanz- anhänge viergliedrig. T. Rhynchites : Kopfschild unter '/,, obere Antennen '/,, Schwanzanhänge '/,, der Körperlänge ; untere Antennen %), der Länge der oberen; Hinlerleib ausgerandet, Schwanzan- ‚hänge fünfgliedrig (Grundglied und viergliedriger Endzweig). Tanais balticus, die zweite neue Art, milchweiss, 2" Jang, slimmt in Gestalt und gegenseitigem Verhältnisse der einzelnen Körperlheile fast vollständig mit T. Savignyi überein, den Kröyer bei Madera auffand. — Es genügt also, ihre unterscheidenden Merkmale hervorzuheben. Die Schwanz- anhänge sind bei unserer Art fünfgliedrig, bei T. dubius ‚von 90 Müller: Tanais Rhynchites und balticus. Bahia sechsgliedrig, bei T. Savignyi siebengliedrig; T. Ör- stedii aus dem Öresund unterscheidet sich durch den kür- zeren Kopf ('/, der Körperlänge, hier /,—Y,) und die zwei- gliedrige Nebengeissel der Schwanzanhänge; T. gracilis aus Spitzbergen durch dieselben Merkmale, den schlankeren Kör- per, und die längern Scheerenfinger (länger als die Hand). — Mit den übrigen Arten ist keine Verwechselung möglich. Bei T. balticus wurden grosse Lamellen für die Eier beobachtet; die unlersuchten Exemplare waren Weibchen; bei T. Rhynchites wurden sie vermisst. Möglich dass die Thiere nicht specifisch, sondern: nur sexuell verschieden sind. Aehnliche Verschiedenheit der Fussbildung zeigen Männchen und Weibchen bei Orchestia; die abweichende Kopfbildung von T. Rhynchites liesse sich eben aus der Bildung des er- sten Fusspaares erklären; Antennen und Schwanzanhänge stimmen überein. — Bei genügendem Material und Beobach- ‚tung der Jugendzustände wird diese Frage sich leicht beant- worten. Erklärung der Abbildungen. 1) Fuss des ersten Paares von Tanais Rhynchites, von der äus- seren; 2) derselbe von der innern Seite gesehen, 3) Tanais balticus F. Müll. 4) Scheere des ersten Fusspaares von demselben Thiere, mehr vergrössert, Eine Beobachtung über die Bezichung der . Gattungen Caligus und Chalimus. Von Demselbem (Hierzu Taf. IV. Fig. 5. u. 6.)” Schon längst hat Kröyer als höchst wahrscheinlich nachgewiesen, dass die Gallung Chalimus Burm. nur ein Jugendzustand von Caligus sei. — Im September 1846 fand ich auf einem am Ostseesirande frisch ausgeworfenen Cypri- nus rutilus oder erylhrophthalmus eine grosse Menge eines Schmarotzerkrebses , dessen Bewegungsorgane vollkommen mit Caligus übereinstimmten, dessen Weibchen als Zeichen der Geschlechtsreife meist Eiersäcke trugen, der aber trotz dieser Geschlechtsreife mit einem Haflapparat; wie der Bur- meister’sche Chalimus versehen war. Zwischen diesen ausgebildeten Thieren fand sich ein etwas kleineres, das sich durch seine milchige Undurchsich- tigkeit noch ausserdem vor den übrigen fast wasserhellen auszeichnete. DieLoupe zeigle an ihm die Gruben am Stirn- rand nur wenig entwickelt und Abweichungen in der Bildung der Fühler und Füsse. Um diese näher mit dem Microscope zu untersuchen, sollte das Thier, unverletzt zu undurchsich- lig, durch Nadeln zerstückelt werden Aber was geschah? Ich streifte durch die Nadeln eine Haut ab, unter der ein regelrechter Caligus (/') zum Vorschein kam; die Haut, so viel sich erkennen liess, zeigle in ihren Anhängen die grösste Aehnlichkeit mit Caligus Scombri. So stimmte z. B. das zweileFühlerpaar (nach Kröyer's Bezeichnungsweise) vollkom- men mit der Kröyer’schen Abbildung überein. Zu bemerken 02 Müller: über d. Bezieh, d. Gatt. Caligus u. Chalimus. mag noch sein, dass der neue Haftapparat des Caligus nicht in, sondern hinter dem Haftapparat des Caligus lag. * Kröyer's Vermuthung war so durch directe Beobachlung beslätigt. Das Genus Chalimus, wie es Burmeister aufgestellt, kann sonach, als blosser Jugendzustand , nicht ferner beste- hen. Es liesse sich aber fragen: soll man nicht diese ge- schlechtsreifen Caligus mit Haftapparat, von den übrigen ohne Haftapparat, als eigenes Genus rennen und für das- selbe etwa den Namen Chalimus beibehalten ? Da in allen übrigen Stücken bis auf die Zahl der Borsten an den Füssen die vollständigste Uebereinslimmung mit Caligus slallfindet, scheint mir eine solche Trennung nicht gerechtfertigt. Ich schlage für die, auch abgesehen vom Haftapparate mit keiner der bisher beschriebenen übereinstimmende Art den Namen Caligus appendiculatus xor. Erklärung der Abbildungen. _ Fig. 5. Caligus appendicnlatus F. Müll. ©. a. Zweites Fusspaar. v Fig. 6. Zweites Fusspaar des Männchens. R. Titian Peale’s Vögel der „United States Exploring Expedition“ im Auszuge mitgetheilt und mit kritischen Anmerkungen *) versehen von Dr. &. Hartlaub. Von den verschiedenen Beiträgen, welche der Ornitho- logie Oceaniens in neuerer Zeit durch die grossen wissen- schaftlichen Reiseunternehmungen der Engländer und noch mehr der Franzosen zu Theil geworden sind, ist keiner an Umfang und Wichtigkeit zu vergleichen mit den hierherge- hörigen Ergebnissen der „United States Exploring Expedition,“ welche vor mehreren Jahren die tropischen Inselgruppen des stillen Oceans allseiliger wissenschafllicher Durchforschung unterworfen und uns die Zoologie derselben besser kennen gelehrt hat, als dies noch von irgend einer anderen Seite her geschehen war. R. Titian Peale, einer der Naturforscher dieser Expedition, hat die während derselben beobachteten Säugelhiere und Vögel in einem eigenen Bande , dem 8ten des die Beschreibung der Reise enthaltenden Werkes, in la- teinischer und englischer Sprache beschrieben. Diesen Band, welcher die Jahreszahl 1848 trägl, auf dem Wege des Buch- handels zu erhalten , ist unmöglich. „One hundred copies on]y — wird uns aus begger Quelle mitgelhejlt — were or- dered by cengress to be printed for .distribulion amongst fo- reign governments and by some legislalive errors none were printed for distribution at home.“ Es scheint demnach aller- #) Die Bemerkungen des Herrn Verf, sind durch etwas fettere Schrift ausgezeichnet, Herausgeber. 94 Hartlaub: dings, dass aus irgend einem Grunde die weilere und allge- meinere Verbreitung desselben von Seiten der Regierung nicht beliebt worden ist. Da es indessen durch freundschaftliche Ver- mittelung gelang ein Exemplar dieses Buches, wenn auch nur für kurze Zeit, zur Benulzung zu erhalten, so glaubten wir dieselbe nicht besser anwenden zu können, als indem wir den grösstentheils höchst interessanten und auch des wirk- lich Neuen genug bietenden Inhalt desselben den Ornitholo- gen zur Kenntniss brächten. Die von Peale bei jeder neuen oder für neu gehaltenen Art cilirten Kupfertafeln sind uns nicht zu Gesicht — und, wie wir Grund haben zu glauben, überhaupt bis jetzt nicht nach Europa gekommen. Eine tabellarische Uebersicht schien am geeignetsten, die Verbreitung der Vögel über die Inselgruppen Oceanien’s zu erläutern, soweit dies nämlich bei dem heutigen Stand- punkte unserer Kenniniss derselben möglich ist. Die Sand- wichinseln und der Archipel der Carolinen sind nur der Ver- gleichung halber hinzugezogen worden, denn beider Vögel- fauna zeigt ein von dem oceanischen abweichendes Gepräge, zumal die der Sandwichinseln, deren Ornithologie entspre- chend der geographischen Lage dieser Gruppe völlig isolirt erscheint, und, kaum nach irgend einer Seite hin verwandt- schaftliche Tendenzen erkennen lässt. Die Quellen für diese Zusammenstellung sind nach Reihenfolge ihrer Wichtigkeit: die beiden Forster (Descript. Anim. etc. edid. Lichtenstein) für die Tonga-, Socieläts- und Marquesasgruppe; Hombron und Jacquinot.(Voyage au Pol Sud etc.) für die Feejee- Samoa- und Tongagruppe so wie für die zum Archipel der Carolinen gehörige Gruppe Rong oder Hogolen; Lesson (Zool, de la Coquille etc., etc.) für die Gesellschaftsinseln Tahili und Borabora, die Marquesas und für die Carolinen- insel Ualan; Kittlitz für ebendieselbe Insel und für die Lu- gunorgruppe; Neboux, Flor. Prevost und Desmurs (Zool. de la Venus) für die Marquesas- und Sandwichinseln; Bloxham (Byron’s Voyage) für die Sandwichinseln. Ein- zelne Arten beschrieben Latham, Temmink, Sir. W, Jar- dine, Lichtenstein, J.E. Gray, Lafrenaye, Gould, Desmurs undVigors. Die bei weitem reichste und wich- tigste Quelle ist aber, wie schon bemerkt, Peale, f R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 95 1. Cathartes californianus, Sh. Ebenen am Willamette- flusse in Oregon; häufiger in Californien. 2. C. atralus, Wils. häufig in Californien, weniger häufig in Oregon. 3. Polyborus brasiliensis, Gm. Peale sah Exemplare von Texas, welche er für eine eigene Art halten möchte. 4. Buteo varius, Gould, Zool. Beagle, Birds p. 26. Rio negro in Palagonien und Orange-Bay im Feuerlande. (Diese- Art ist bekanntlich nur der jüngere Vogel von ‚ Tachytriorchis erythronotos, King.) 5. Buteo solitarius, Peale, 1. c. p. 62. pl.16. „Capite, peclore, crisso,, femoribus flavescente -albis, plumarum basi alba, apice lutescente; collo supra macula umbrina notato; auricularibus summo margine exteriore delicate umbrino de- pielis; dorso umbrino, plumis basi albis; cauda supra um- brina, subtus pallidiore scapis albis, teetricibus super. flave- scente-albis, irregulariter pallide umbrino marginalis, remigi- bus 3—5 subaequalibus fusco-umbrinis, basi albis; secunda- riis margine albescentibus; tectricibus alae min. lutescentibus, umbrino fasciatis; scapularibus umbrinis; cera et pedibus pal- lide caeruleis“ 19. Karakakoabay auf Hawai. 6. Circus approximans, Peale, 1. c. p. 64. pl. 18 Grösser als cyaneus; Kopf, Hals braun und weiss längsge- fleckt, Rücken und Flügel sepiabraun, Schwanz mit 5 Quer- binden, 2 mittlere Steuerfedern grau, die übrigen an der Innenlahne mehr oder weniger rostroth, die drei äusseren an der Basis nach aussen weiss; Kehle, Vorderhals, Brust und Steiss gelbrölhlich, braun gestreift; Halsfedern weissgeran- det; Schulterfedern an der Spitze zart rostfarben; grössere Schwungfedern schwarzbraun , mit grauem Aussenrande; Schälte oben castanienbraun, dritte die längste, 1 und 6 fast gleich lang. 19'/,” Flüg. 15°/,, Schwanz 8'/,, Tars. 3), j jun, Malhuala auf der Insel Venua-levu: Feejeegruppe. | 7. Falco peregrinus, L. „Puget Sound“ N. W. America. Sehr gross und dunkel gefärbt. 8, Falco peregrinoides, Temm.? N. $. Wales. „Not 96 Hartlaub: ı having access to TemminksPl. col. we have adopted his name from the analogy without even knowing that this bird was from Australia“ !! (Peale’s kühne Vermuthung trifft leider nicht zu; der von ihm beobachtete Vogel war ohne Zweifel F. melano- genys, Gould.) 9. Falco ferox, Peale, 1. c. p. 67. pl. 18 Inselbay : | Neuseeland. Iris braun. (Peale giebt die Grösse des alten Z' nur auf 14), an; dennoch scheint uns diese Art nur F. novae Zelandiae, | Gm. zu sein.) 2 10. Asiur rufitorques, Peale, ].c. p.68. pl. 19. Kopf, Rücken, Flügel und Schwanz bläulichgrau; Nackenband, } Brust, Bauch und Schenkel hell röthlichbraun ; Flügel inwen- dig weiss, 4te Schwungfeder am längsten, Schäfte derselben schwarz; Schnabel bläulichschwarz, Wachshaut, Füsse und Augenlider gambogegelb; Kehle und Steiss weiss. 1 ad. 13”. Weibchen grösser, ähnlich gefärbt, Steiss und untere Schwanz- decken röthlich. — Feejeeinseln. (Diese Art scheint uns identisch zu sein mit dem als „femelle ou variete* abgebildeten Epervier vc&anien Humbr. et Jacg. Voy. Pol Sud, Ois. pl. 2. fig. 2.) 11. Astur bifasciatus, Peale, I. c. p. 70. pl. 20. Singapore. } (Ist F. badius, Gm. Dussumieri, Temm. — Blyth. Consp. of Ind. Ornithol. Nr. 43.) 12. Sirix lulu, Peale, l. c. p. 74. pl. 21. Auf Upola: Samoaarchipel, und Ovolau: Feejeeins. Blasser und kleiner als americana, aber mit längeren Flügeln. Obenher grau- bräunlich gescheckt,, jede Feder mit schwarzem in der Mitte weissen Spitzenfleck; Schwanz mit 4 braunen Binden; Flü- gel ebenso gebändert; untenher weiss mit wenigen kleinen schwarzen Flecken auf den inneren Flügeldecken, der Brust und,den Weichen; Beine weiss; 'Schnabel und Füsse blass fleischfarben ; Iris dunkelbraun. 12/,. (Diese Art ist von Forster’s irrthümlich unter dem Na- men, Str. baccamuna Lath. beschriebener Eule von Tonga- R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 97 tabu bestimmt verschieden. Letztere (Deser. Anim. ed. Lich- tenst. p. 157) wurde in Bonaparte’s Conspectus fälschlich zu Athene gebracht, ist eine ächte Strix, und scheint uns mit keiner der beschriebenen Arten recht übereinzustimmen. Da- gegen wird wohl der in G. R. Gray’s Verzeichniss der Vögel des Brit. Mus. als Strix delicatula Gould mit? aufgeführte eben- falls von den Navigatorinseln herstammende Vogel mit Pea- le’s neuer Art zusammenfallen.) 13. Otlus brachyotus, L. Hawai. Etwas kleiner als in Europa. (Ist Otus sandvicensis, Bloxh. eigene Art.) 14. Noctua venalica, P., l. c. p. 75. pl. 22. fig. 1. Inselbay : Neuseeland. (Ob S. novae Zelandiae Gm.?) 15. Athene patagonica, P. l. c. p. 78. pl. 22. fig. 2. Nach Peale würde sich die patagonische Minireule von der eunicularia Peru’s specifisch unterscheiden, durch längeren Schwanz, kürzere Tarsen, hellbräunliche (tawny) und nicht weisse Körperfleckung, u. s. w. A. cunicularia aus Peru. A. patagonica P. Ganze’Länge =... vll. nr. WI \ Elüpel.... .;. VL gu Schwanz . . DUTBUN EL 31, MWArBUS.; 17, en: 134,4. Man sieht diese Eule selten oder nie auf Bäumen. Sie lebt nur in den Pampas und bewohnt daselbst die Höhlen der Armadille. Zwischen beiden Thieren scheint die vollkom- menste Harmonie obzuwalten. Diese Eulen sind übrigens keineswegs nächtlich in ihrer Lebensweise, treiben sich viel- mehr an den sonnenhellsten Tagen in den offenen Pampas herum und nähren sich, wie es scheint, von Insekten und Eidechsen. 16. Colluriocincla maculosa, P. p. 81. pl. 23. fie. 1. Auf allen Feejeeinseln gemein; 1 Exemplar auf Upolu : Sa- moagruppe. Beschr. / ad. Scheitel schwarz mit elwas grün- lichem Matallglanz ; Stirnfedern schwach weiss gerandet; Au- genbraunen,, Halsseiten, Kehle, Brust, innere Flügeldecken Archiv f. Naturgesch,. XVIIL. Jahrg. 1. Bd. 7 98 Hartlaub: und Abdomen weiss, eine schwarze Binde läuft vom Auge nach dem Hinterkopf ; Rücken und kleine Deckfedern schwarz; Bürzel grau, schwärzlich gewölkt; Flügel spitz, dritte und Ate Schwungfeder gleich lang; Basalhälfte der Innenfahnen weiss, Aussenrand gelblichweiss; grössere Deckfedern weiss mit schwarzer Linie längs der Mitte; Schwanz zugerundet, schwarz, an der Spitze weiss, die äussere Steuerfeder bis zur Mitte weiss gerandet ; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. Jüngerer Vogel: oben umberbraun, unten mit schwarzen Wellenlinien über Brust und Bauch. 72/0“, Flügel 4%, Schwanz 2%/,.’, Tarsus 1”. (Dem Colorite nach zu urtheilen muss dieser Vogel ganz in die Nähe von Campephaga humeralis, Karu u.s. w., also, nach Bonaparte, zur Gattung Lalage Boie’s gehören.) 17. Ocypterus leucorhynchus, Horsf. N. S. Wales und Insel Mangsi: Soloogruppe. (Ohne Zweifel zwei verschiedene Vögel; vermuthlich leucopygialis Gould, und leucorh. Gm.) 18. Ocypterus superciliosus, Peale, p. 83. pl. 23. fig. 2. N. S. Wales. (Gould’s 0. superciliosus !) : 19. Ocypterus mentalis, Peale, p. 84. pl. 23. fig. 3. Feejeeinseln. Kopf, Kehle, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, Bürzel und Unterkörper weiss; Steuerfedern mit weissen Spitzenrande; Schnabel bläulich , Füsse bleigrau, Iris braun. Z und @ gleich gefärbt. 8'/,”, Flügel 5/4", Schwanz 2%.“ — Man sieht diese Vögel in offenen Gegen- den auf dem abgestorbenen Aste irgend eines vereinzelt ste- henden Baumes sitzen, geduldig nach Grasspringern ausse- hend; mitunter verfolgen sie ein Insekt im Fluge und glei- | chen alsdann inihrer ganzen Erscheinung und ihren Bewegungen auffallend den Schwalben, nur mit dem Unterschiede, dass sie häufig länger über einer bestimmten Stelle flattern, und dann ins Gras niederschiessen wie Eisvögel ins Wasser ; sie leben meist einzeln, zuweilen zu dreien oder vieren, (Wir würden diese Art unbedenklich zu dem Langrayen R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 99 de Vili Hombr. et Jacquin. Voy. au Pol Sud Ois. pl. 9. fig 1. für identisch erklären, wäre nicht die entsprechende Körper- färbung dieses letzteren in der Abbildung schwarzbraun. Sir. W. Jardine hingegen beschreibt dieselbe deutlich unter dem Namen Artamus mentalis: Ann. and Magaz. 1845. p. 174. pl. 8.) 20. Turdus pallidus, P. p. 86. pl. 24. fig. 1. Valparaiso. Oben graubraun, Kehle weiss, blassbraun gestrichelt ; unten- her hellaschgrau, jede Feder in der Mitte dunkler ; grössere Flügeldeckfedern rostroth gerandet; Schäfte der Schwanzfe- dern weiss; Schnabel schwarz, Füsse hornfarben. 97/,,”. Schwanz 42/,0”. - _ 21. Turdus vanicorensis, Quoy etGaim. In schatli- gen Wäldern der Samoainseln. Ein Exemplar von Upolu war einfarbig liefschwarz, ohne die weissen Binden auf den in- neren Flügeldecken und unteren Schwanzdeckfedern. Singt mit kräfliger und angenehmer Stimme. - 22. Mimus peruvianus, P. p. 87. pl. 24. fig. 2. Callao. Obenher hellumberbraun , die Federn in der Mitte dunkler ; untenher heller, die Federn mit dunkler Mittellinie und hel- lerem Rande; Kehle weiss; ein weisser Fleck an der Basis der Primärschwingen ; Schwanz umberbraun mit röthlichweis- ser Spitze. 2. 23. Thryothorus otatare, Less. Diese von allen po- Iynesischen Landvögeln am weitesten verbreitete Art variirt ausserordentlich in der Färbung, von fast reinem Weiss bis zu dunkelbraun. Sie singt höchst angenehm und frequentirt vorzugsweise vereinzelte dichte Buschparthien. Man beobach- tete diesen Vogel auf Tahiti, der Insel Carlshoff (Paumotu- gruppe) und auf Disappointmentisland. (Bekanntlich der Oriolus Musae Forster’s, welcher ihn auf Uliatea antraf; jetzt Tlalare otaitiensis, Less.) 24. Pitta coronata, Peale, 1. c. p. 89. pl. 25. fig. 1. Singapore. (Ist. P. cucullata, nob. Rev. zool. 1843. p. 65. = P, malaccensis, Schleg. Bonap. Consp. p. 255.) 25. Sazwicola fumifrons, P. ]. c. p. 90. pl. 25. fig. 1. Callao, 100 Hartlaub: (Scheint uns Museisaxicola mentalis, Lafr. d’Orb. Voy. 0is. pl. 40. fig. 1. zu sein.) 26. Peiroica coccinea, P. p. 92. pl. 25. fig. 2. N. S. Wales. (Ist P. phoenicea, Gould.) 27. Petroica pusilla, P. p. 93. pl. 25. fig. 3. Samoa- inseln. Kopf, Kehle und Rücken schwarz, Flügel und Schwanz dunkelbraun ; grössere Flügeldeckfedern halbweiss, Flügel ohne Binden; zwei äussere Schwanzfedern mit weisser Binde und Spitze; Brust hochroth, Abdomen heller, Steiss weiss; weis- ser Stirnfleck; Schnabel schwarz; Iris braun. 33/,“, Flügel 21%, Schwanz 1'/,, Tarsus 7/0“, Schnabel 7/,0“. Diese neue Art ähnelt sehr der P. multicolor, ist aber kleiner, kurzflügliger u. s. w. Sie bewohnt das Unterholz dichter schattiger Wälder. 28. Regulus plumulosus, P. p. 94. p. 5. fig. 4. Valpa- raiso. Iris weiss. (Ist Euscarthmus parulus, (Kittl.) Bonap. Consp. p. 184.) 29. Zosterops flaviceps, P. p. 95. pl. 25. fig. 5. Fee- jee-Inseln. Kopf gelb, Scheitel etwas grünlich; Zügel schwarz ; Rücken und Schultern grau; Bürzel und Flügel grüngelblich; Bauch und Steiss gelblich-weiss ; Schwungfedern braunschwärz- lich, mit gelbem Aussenrande; Steuerfedern mit schmalem gel- ben Aussensaume ; Schnabel und Füsse hellbräunlich ; Iris hell- braun. 5'/,.“, Flügel 2%,0”, Schwanz 1®/,,”, Tarsus 1%/,0, Schnabel */,.“. — In Casuarina-hainen auf Venua-levu. 30. Eiopsaltria flavifrons, P. p. 96. pl. 26. fig. 1. Upolu: Samoagruppe. Scheitel, Kopfseiten, Flügel und Schwanz dun- kelbleigrau, Rücken und Bürzel olive, Stirn und Abdomen leb- haft gambogegelb ; Kehle weiss; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; innere Flügeldeckfedern weiss, gelb gerandet; Schwanz abgerundet. J. 6°/,0‘, Flügel 3%/,.“, Schwanz 21/,, Schnabel '/,“. — Diese Art lebt im Gebüsch und lässt ein hel- les volltöniges Pfeifen vernehmen. 31. E. icteroides, P. p. 97. pl.26. fig. 2. Samoa-Inseln. Kopf, Hals, Flügel und Schwanz bräunlich bleigrau ; obenher olivenbraun; Stirn und ganzer Unterkörper lebhaft gamboge- gelb; Schnabel und Füsse schwarz, Iris braun, S. 6740”. R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 101 32. E. albifrons, P. p. 97. pl.26. fig. 3. Kopf, Rücken, Bürzel, Flügel und Schwanz olivebraun; Stirn und Kehle weiss ; _ untenher gambogegelb; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 6“. Samoa-Inseln, im Gebüsch. Peale hält die Gleicharligkeit der drei letzten Arten für nicht unmöglich, legt aber viel Gewicht darauf, dass die Ein- gebornen dieselben mit grosser Bestimmtheit für verschieden erklären. 33. Rhipidura nebulosa, P. p. 99. pl. 27. fig. 1. Russ- schwärzlich; Steiss, Schäfte und Spitzen der Schwanzfedern weiss; grössere Flügeldeckfedern an der Spitze braun; Kehle weisslich; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 5'/,“ Auf Upolu in schattigen Wäldern. 34. Monarcha nigra, Sparm. Peale, l. c.p.100. Beschr. Sehr gemein auf Tahiti; variirt merkwürdig. (Muscicapa atra und lutea, Forst. Descript. ed. Lichtenst. p. 169, 170 und 171. Forster sammelte diese Art auch auf Tonga-tabu und will eine Varietät derselben auf Waitaso, ei- ner der Marquesasinseln, beobachtet haben.) 35. Monarcha-cinerea, P. p. 101. pl. 27. fig. 2. Aschgrau, unten heller. Augenbraurfen, Augenlieder, Kehle und Bauch- milte weiss; Schwanz abgerundet schwarz, Sleuerfedern, die zwei millleren ausgenommen, mit nach aussen hin immer grösserer weisser Spitze; Schnabel und Füsse hellblau; Iris blauschwarz. 47/,“, Flügel 27/,,“, Schnabel */,,“, Tarsus ?/,o“. 2. Feejee-Inseln. (Gleichartig oder sehr nahe verwandt mit „Muscylva de Lesson“ Hombr. et Jacquin. Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 11. fig. 2.) 36. Platyrhynchus vanicorensis, QuoyetGaim. Peale, p. 102: Beschr. des Weibchens: Rücken grau, Flügel und Schwanz braun, Kehle weiss, Brust rothbraun. Feejee-Inseln. 37. Pl. albiventris, P. p. 103. pl. 27. fig. 3. Kopf und Hals schwarz; Rücken, kleinere Deckfedern und Bürzel dun- kelaschgrau; Flügel und Schwanz schwarz; innere Flügeldek- ken weiss gerandet; Kehle und Brust lebhaft braunroth; Abdo- men weiss; Schnabel bläulich, Füsse schwarz, Iris braun, 102 Hartlaub: 57/3, Flügel 2%, ,, Schwanz 2'/,.“, Tarsus '%/,,”, Schnabel 1%“. — In schattigen Wäldern der Samoa-Inseln. (Wahrscheinlich gleichartig mit „Platyrhynque oceanien“ Hombr. et Jacquin. Voy. Ois. pl. 12 bis, fig. 1.) 38. Lepturus brevicauda, P.p. 103. pl. 27.fig. 4. Callao. (Ist Muscigralla brevicauda, Lafr. d’Orb. Voy. Ois. pl. 39. fig. 1.) 39. Corvus leptonyz, P. p. 105. pl. 29. 9. Kopf, Hals, Brust und Bauch braun („snuff coloured brown“ „spadiceis“), Flügel und Schwanz schwarz mit Purpurglanz; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; ganzes Gefieder sehr glänzend; Kehlfedern lang und stark zugespitzt; die zusammengelegten Flügel laufen sehr spitz zu und ragen über den abgerunde- ten Schwanz hinaus; Klaue der Aussenzehe auffallend kurz; 20 Klaftert 44, Flügel 15°,,”, Schwanz 8'/,,“, Schnabel 2/0‘, Tarsus 2%,,“. Madeira. — Ein ächter Rabe. 40. Corvus hawaiensis, P. p. 166. pl. 38. Fast ein- farbig russbraun; Schwungfedern etwas heller; alle Federn bleigrau an der Basis; Schnabel und Füsse blauschwarz; Iris braun; borstenartige Nasenfedern glänzend schwarz ; 4te Schwungfeder am längsten; Schwanz abgerundet, mit oben schwarzen, unten russbraunen Schäften. 18/4, Schnabel 23/, 0, Schwanz 21/0". : Bewohnt die waldigen Distriete des Innern von Hawai. Stimme sehr ähnlich der des ossifragus. Alala der Einge- bornen. (Scheint durchaus verschieden von €. tropieus, L. Bloxh. in Byron Voy. Blonde, p. 249.) 41. Pica Nuttallü, Aud. 42. Cyanocorax Stelleri, Pall. Diese beiden Arten scheinen bis zum 42° N.B. an der Nordwesiküste Amerika’s vorzukommen; jenseits wurden keine mehr bemerkt. 43. Lamprotornis atrofusca, P. p. 109. pl. 30. fig. 1. Kopf und Hals schwarz mit lebhaft metallischem Purpurschil- ler;. Körper, Flügel und Schwanz umberbraun, nach vorne zu am dunkelsten und in das Schwarz des Halses überge- hend; äusserer Rand der Schwungfedern rostfarben; Schwanz zugerundet, Sieuerfedern zugespitzt ; Schnabel kräftig, schwarz, R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 103 Füsse braunröthlich; Iris ebenso. Z/ ad. Das Weibchen ist ebenso, nur etwas weniger lebhaft gefärbt. 10%/,, Flügel 6/0“, Schwanz 41,, Schnabel 1'/,,‘, Tarsus 1'/,”. —- Sa- “moa-Inseln. Ein sehr lebhafter und lärmender Vogel. (Lanius pacificus Lath. ist eine der atrofusca verwandte Aplonis-Art.) 44. L. fusca, P. p. 110. pl. 30. fig. 2. Tonga- und Feejee-Gruppe. Iris orange. Schnabel und Füsse bräunlich- roth. Hat. fast die Manieren einer- Drossel Ball: singt sehr angenehm. (Ist Aplonis marginalis, Gould Proceed. Zool. Soc. 1836. p-73. Diese Art wird in Bonaparte’s Conspectus höchst irr- thümlich mit A. nigroviridis, Less. von Neuseeland vereinigt. Wir halten es für sehr möglich, ja wahrscheinlich, dass La- thams Lanius tabuensis auf dieselbe zu beziehen ist.) 45. L. brevirostris, P. p. 111. pl. 30. fig.3. Kopf fast schwarz mit verlängerten melallisch glänzenden Federn; Rücken und Schwanz blass umberbraun, Flügel dunkler, mit weissem Spiegel; untenher hellbräunlich (tawny), jede Feder mit ei- ner helleren Linie längs der Mitte; Schnabel und Bu röth- lich hornfarben; Iris orange. 7'/,“, Flügel 42/,,”, Schwanz 23/50“, Schnabel '/,* (”/,0“ bei fusca). Samoa-Inseln. (Ohne Zweifel auch zu Aplonis gehörig.) 46. Agelajus Breweri, Audub. Pugel-Sound in Oregon. 47. Leistes niger, Sw. In ungeheuren Flügen um Oran- ge-Bay im Feuerlande. Iris dunkelbraun. 48. Agelajus gubernator, Wagl. Sehr gemein am Co- lumbia, 49. Sturnella militaris, L. Peale hält den Vogel der Westküste für specifisch verschieden von dem der Ostküste. Dieser letztere sei kleiner, habe einen schlankeren Schnabel und zeige den Schwanz deutlicher gebändert, (Diesen Unterschied fasst auch Bonaparte auf und trennt den Brasilien und Paraguay bewohnenden Vogel unter der Benennung St. Defilippii: Consp. p. 429.) 50, Sturnella neglecta, Aud. Columbia und Willamet- tefluss. 104 i Hartlaub: 3 51. Geospiza peruviensis, Peale, p. 115. pl. 31. fig. 1. und 2. 7. Schwarz mil Stahlglanz. 9. Oben umberbraun, unten heller, Federn der Brust und der Weichen ‘mit dunkle- rer Längslinie. Zwischen Callao und Lima. 4%/,,“, Flügel 22/0, Schwanz 17/,0“. In sterilen Gegenden mit Gebüsch. (Die Entdeckung einer Geospiza-Art in Peru ist in geogr. zool. Hinsicht interessant; man dürfte die sehr natürliche - Unterfamilie der Geospizinae bisher mit 13 Arten für auf die Galopagosinseln beschränkt halten, wovon aber freilich schon eine Ausnahme bekannt geworden ist; denn Cactornis inor- nata, Gould, Zool. Sulph. Birds, pl. 25, stammt von Bow- island, zur Paumotugruppe gehörig.) 52. G. prasina, P. p. 116. pl. 31. fig. 3. Scheitel, Ohrgegend und obere Schwanzdeckfedern scharlachroth ; übri- gens lebhaft grün; Brust schön blau, nach der Kehle zu tief indigo; Kehle selbst schwarz; Schwung- und Schwanzfe- dern schwarz mit grünen Aussenrändern; Schnabel und’ Füsse schwarz ; Iris braun. 4'/,“, Flüg. 2*/,0“, Schwanz 1'/,“, Schna- bel */,0“, Tarsus %.0”. Feejee-Inseln. Liebt trockne offene Gegenden mit Casuarinabäumen und ist oft auf dem Boden anzutreffen; meist in kleinen Flügen. (Nahe verwandt mit dieser Erythrura-Art ist E. Puche- rani, Bonap. Consp. p. 457, ebenfalls oceanischer Herkunft. Da übrigens der Name prasina von Sparmann der ältestbe- kannten Erythrura-Art von Java beigelegt und nach dem Gesetze der Priorität beizubehalten ist, so erlauben wir uns, für Peale’s schöne neue Art den Namen E. Pealii vorzu- schlagen.) 53. @. cyanovirens, P. p. 117. pl. 31. fig. 4. Kopf car- minroth, Hals, Kehle und Brust hellblau; übrigens grün mit bläulichem Schiller; Schwanz zugerundet braunschwarz, röth- lichbraun gerandet, 2 mittlere Steuerfedern röthlichbraun; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun. 49),,“, Flüg. 2'/,”, Schwanz 1%,0‘, Tarsus ”/,0“. Von Upola: Samoagruppe. 54. Camarhynchus leucopterus, P. p.118. pl. 32. fig.1. Callao. und. 4“ lang. Nährte sich von Grassamen. Singt sehr lieblich. R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 105 (Ist wohl Callirhynchus rufescens, (Vieill.) Bonap. Consp. p. 500.) 55. Fringilla australis, Lath. = Zonotrichia canicapilla, Gould. (?) Orange-Bay im Feuerlande und Peru: Callao. 56. Niphaea laciniata, P. p. 121. pl. 32. fig.2. Z. Val- paraiso. Iris braun. Auf niedrigem Gebüsche oder am Bo- den; in beträchtlicher Anzahl. (Ist Phrygilus alaudinus, Kittl. Bonap. Consp. p. 476. — Kittlitz sagt von den Vögeln der Küstengegenden Chilv’s: Man wird sich den eigenthümlichen Eindruck denken kön- nen, den es macht, die überwiegende Mehrzahl einer ar- tenreichen befiederten Bevölkerung zu Fuss gehen zu sehen.) x 57. Erythrospiza fronlalis, Say. Nördlich bis Puget-Sound beobachtet. ; 58. Loxia curvirosira, L. Gemein in Oregon. 59. Pipilo arcticus, Sw. Gemein in Oregon. 60. Pipilo cinereus, P. p. 123. pl. 32. fig. 3. Valparaiso. Iris braun. Gewöhnlich auf dem Boden. (Ist Fringilla diuca, Mol. Bp. Consp. p. 476.) 61. Pyranga ludoviciana, Wils. Oregon. 62. Buceros obscurus, P. p. 125. pl. 33. Kopf, Hals und Unterkörper blass gelbbräunlich ; Brust und Kopfseiten mit einzelnen hellkastanienbraunen Federn; Rücken und Bürzel hell chocoladebraun ; Schulter- und Deckfedern ebenso mit hellbräunlichen Spitzen; Schwungfedern mit hellbräunlichem Aussenrand ; Schwanz zugerundet hellgelbbräunlich mit weis- sen Schälten, die zwei mittleren Federn an der Wurzelhälfte chocoladebraun gewölkt; Schnabel schwarz, „inflated to a rounded termination on the crown beyond the eyes; the front edge compressed to a narrow keel;“ Füsse blasscarminroth ; Iris carmin. 9. 34%%,“, Flügel 147/,”, Schwanz 12%), ,”, Tarsus 22/,,“, Schnabel längs der Firste 7%”. — In liefen schattigen Wäldern auf Mindoro. | 63. Platycercus splendens, P. p. 127. pl. 34. fig. I u. 2. Kopf, Brust, Abdomen und Sleiss glänzend carminroth, in’s Scharlachrothe ziehend ; Rücken, Bürzel, Flügel- und Schwanz- 106 Hartlaub: deckfedern glänzend smaragdgrün: Nacken, Primärschwingen und Schwanz cobaltblau, mittlere Steuerfedern an der Wur- zel grün; verborgener Hinterhauptsfleck weiss; Brustfedern an der Wurzel silbergrau,, in der Mitte grün und an der Spilze schön roth; Iris orange; Schnabel und Füsse schwarz. Weit schlanker als die folgende Art. 18“, Flügel 91,, Schwanz 8%.“ — An den Ufern von Peale’s River auf Viti- levu: Feejeeinseln. : 64. Pl. atrogularis, P. p. 129. pl. 35. Kopf und gan- zer Unterkörper dunkel purpurcarmin ; obenher glänzend sma- ragdgrün, verborgener Hinterhauptsfleck weiss, Nackenfleck blau, Stirn und Wangen sehr dunkel, Kehle schwarz ; Schwanz schön blau, gekrümmt, 2 milllere Federn grünlich schil.. lernd; Iris orange; Schnabel sehr stark hornfarben. 197%“, Schwanz 9'1/,“. — In überschwemmten Niederungen der Fee- jee-Inseln auf Maugrovengebüsch, (Zwar nahe verwandt aber gewiss nicht gleichartig mit Pl. hysginus Forst. oder tabuensis, auct. von Eaowe.) 65. Trichoglossus coccineus, Sh. (solitarius Lath.) Fee- jee-Inseln. 66. Trichoglossus pipilans, Lath. (euchlorus, Forst.) Tonga-tabu: Freundschaftsinseln. Samoa-Inseln. 67. Meiglyptes fuscus, P. p. 132. pl. 36. fig. 1. Sin- gapore. (Ist Hemicercus brunneus, Eyton. Bp. Consp. p. 113.) 68. Picus Harrisü, Audub. Gemein in Oregon, wie auch P. ruber und torquatus, W. 69. Bucco rubritorquis, P. 133. pl. 36. fig. 2. Singapore. (Ist malaccensis, nob. Rev. zool. 1842. p. 336.) 70. Cuculus simus, P. p. 134. pl. 37. fig. 1. Obenher olivebraun mit etwas Bronceschiller, Kehle und Ohrgegend grau; untenher rothbraun; Schwanz etwas keilförmig stahl- bläulich-schwarz, weiss gebändert und an der Spitze; mill- lere Steuerfedern einfarbig; Flügel sehr spilz und schmal, ein weisser Fleck an der Innenfahne der Schwingen; innere Flü- geldecken röthlich; ‚Schnabel ungewöhnlich breit und flach, oben bräunlich ; Mandibel und Rictus orange; Augenlieder und R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 107 Füsse hellgelb; Iris hellbräunlich. /. 10”, Schwanz 5,0“, Tarsus ®/, 0’, Schnabel !%/,,%. — Feejee-Inseln. Beim Sitzen auf einem Aste trug dieser Vogel den Körper fast ganz per- pendiculär, die Scheitelfedern haubenförmig hebend. 71. C. fucatus, P. p. 136. pl. 33. Obenher dunkel aschgrau,, Flügel braun; Ohrgegend, Kehle und Brust hell- aschgrau; untenher hellokergelb, schwarz wellenförmig ge- bänderl; Schwanz zugerundet, dunkelbraun, an der Spitze und den Aussenrändern schwarz, Schäfte weiss, mit 5 bis 6 weis- sen länglichen Schafiflecken und mehr weiss auf der Innen- fahne beim 7; Schwungfedern inwendig weiss gebändert, Iris braun; Augenlieder und Füsse schön gelb; Schnabel an der Basis gelb, sonst olive und an der Spitze schwarz ; Schlund orange. 12“, Flüg. 7'/,“, Schwanz 57/0“, Tars. "0, Schnabel ?/,0“. — Insel Mangsi: Soloo-Gruppe. 72. Centropus nigrifrons, P. p. 137. pl. 38. fig.1. Kopf, Hals, Kehle und Brust weiss, gelblich lingirt; Stirn und Wan- gen schwarz; Flügel castanienbraun; Schwanz und Körper schwarz mit Stahl- und Bronceschiller; Schnabel schwarz ; Füsse grau; Iris carmin. 182/,,‘, Flügel 7%/,,”, Schwanz 9'/,', Tarsus 17/0“, Schnabel 1'/,,“. Mindanao. 73. Eudynamis orientalis, L. Schnabel und Füsse blau- grün; Iris glänzend roth. Soloo-Inseln. 74, E. cuneicauda, P: p. 139. pl. 38, fig. 2. Oben sepia, Scheitel röthlich gestrichelt, Rücken weiss gefleckt; untenher weiss mit braunen Schaftstrichen; Augenbrauen , Wangenbinde und Kehle gelbröthlich, Flügel sepia, weiss ge- bändert, innere Flügeldecken weiss, Deckfedern sepia mit weissen Tropfenflecken an der Spitze; Schwanz keilförmig, sepia, gelbröthlich gebändert; Schnabel oben braun, unten gelblich. 15%/,.“. — Auf Ovolau. Feejeegruppe. (Scheint doch verschieden von Forster’s ©. fasciatus Deser. Anim. p. 160. von Tahiti und Huaheine.) 75. Phoenicophaeus nigriventris, P. p. 140. pl.39. fig 1. Malacca. (Ist Ph. Diardi, Less, Blyth Monogr. of the Ind. Cu- eul, Journ, As. Soc, of Beng, XI, p. 928, Nr. 24. — Desm, Iconogr. Orn. pl. 19.) 108 Hartlaub: 76. Anadaenus ruficauda,, P. p. 142. pl. 39. fig. 2. Malacca. (Ist Rhinortha caniceps, Vig. /' ad.) 77. Meliphaga carunculata, (Lath.) Gute Beschr. auf S. 144. pl. 42. fig. 2. Iris braun, Carunkel orange, Beine braun. 8%,“ lang. Weitverbreitete Art; Tonga-, Samoa - und Feejeeinseln; sehr lebhaft und drosselartig in ihren Bewe- gungen; frequentiren das Gestrüpp längs der waldigen Kü- sten der Inseln und singen sehr angenehm. (Certhia car. Forst. Descript. ed. Licht. p. 165. Tonga- tabu und Eaowe ; wurde bis jetzt noch nicht anf den Socie- tatsinseln beobachtet; fehlt gänzlich in Bonaparte’s Con- spectus.) - 78. Entomiza olivacea, P. p. 145. pl. 40. fig. 1. Fuss- sohle gelb, Iris hellbleifarben. Männchen und Weibchen ohne wesentliche Färbungsunterschiede. Samoa-Inseln. Ein leb- hafter lärmender Vogel, welchen man häufig an den Blüthen-. büscheln der Cocospalmen sieht. Einige Male wurde er beim Verzehren reifer Bananen überrascht. (Ist Merops samoensis, Hombr. et Jacquin. Ann. des Sc. natur. XVI. p. 314 und „Leptornis des Forets“ Voy. au Pol Sud, Ois. pl.17. fig. 1.) 79. Entomiza angustipluma, P. p. 147. pl. 40. fig. 2, Flügel und Schwanz sepia, mit olive gesäumt; Scheitel schwarz mit hellen Längsstrichen; Halsfedern gelb an der Spitze; Au- genrand weiss; Ohrgegend schwarz bis an die Basis der Man- dibel; Rücken olivenbraun, jede Feder mit weisser Längslinie und weissem Spilzenfleck; Kehle bräunlich weiss, gelblich tingirt, jede Feder in eine schwarze Borste auslaufend; Brust und Bauch bräunlich weiss mit braunen Federrändern; Wei- chen- und Steissfedern rostfarben gerandet; innere Flügel- decken sepiabraun; Schwanz keilförmig aus 12 zugespitzien Federn mit bräunlich weissen Schäften bestehend; Kopf- und Körperfedern auffallend schmal; Schnabel und Füsse braun- schwarz. 14'/,.“, Flügel 6'/,.“, Schwanz 6'/,*, Schnab. 13/0, Tarsus 17/,.“. — Waldige Distrikte Ha wai’s; ein sehr schlan- ker, lebhafter und graciöser Vogel / welchen man meistens R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 109 auf in Blüthe stehenden Bäumen bemerkt; nicht ganz unmu- sicalisch. (Ein mit dieser merkwürdigen Art nahe verwandter Vogel scheint Lesson’s Strigiceps leucopogon zu sein: De- script. de Mammif. et d’Ois, p. 277.) 80. Püiloturus fasciculatus, (Lath.) Hawai. p. 148. Diese Art, der „Oo“ der Eingebornen,, bewohnt die waldigen Di- stricte der Insel. Sie liebt das dichte Laubwerk der höch- sten Bäume; in Stimme und Manieren zeigt sie einige Ver- wandtschaft zu dem nordamerikanischen Icterus ballimore. Die kostbaren Mäntel aus den gelben'Federbüscheln dieses Vogels sieht man jetzt nur wenig mehr. Man entriss ihnen diese- Büschel und liess sie dann wieder fliegen. 81. Certhia pacifica, Lath. Bewohnt die waldigen Di- strikte der Insel Kauai und wird ebenfalls „Oo“ genannt. -Bei dieser Art sitzen die gelben Federn an den Schenkeln. (Drepanis pacifica bei Bonap. Consp. — Vestiaria hoho, Less.) 82. Myzomela nigriventris, P. p.150. pl. 41. fig.2. Kopf, Hals, Brust, Rückenmitte und Bürzel schön scharlachroth, sonst schwarz; Fusssohle gelb ; Iris braun. 5'/“, Flügel 2%/,,“. Sam oainseln. (Ohne Zweifel gleichartig mit Certhia cardinalis, Forst. Descript. Anim. p. 262. M. rubrater, Less. Man. II. p. 55. Einer der weitestverbreiteten Vögel Oceaniens: Sand wich- inseln, Less. — Tahiti, Les. — Tanna, Forst. — Oualan (Karolinen) Les. — Mariannen: Kittl. und Gaim. In Bonaparte’s Conspectus p. 394 wird diese Art sehr irrthümlich mit M. sanguinolenta (Lath.) zusammengeworfen.) 83. M. jugularis, P. p.151. pl.41. fig. 2. Kopf schwarz, Hals, Schultern und Rücken tief olive; Kehle scharlachroth, Brust gelblich in das Weiss des Abdomen übergehend ; Flü- gel dunkelbraun mit gelben Aussenrändern; kleinere Deck- federn an der Spitze weiss; Schnabel schwarz; Iris braun. 4/7", Flügel 26/,,”, Schwanz 1'/,“. — Cocoshaine der Fee- jee-Inseln. 84. Melithreplus vestiarius , Lath. Hawai und Oahu. 110 Hartlaub: Diese Art sucht ihre Nahrung vorzugsweise in den gigan- tischen Lobelienblülhen. Abb. (Hier möge die Bemerkung Platz finden, dass Drepanis flava Gray Zool. miscell. I. p. 12 kürzlich von Cabanis un- ter der Benennung Himatione chloris als neue Art beschrie- ben wurde: Catal. der Heine’schen Samml. p. 99. Ob Hima- tione maculata Cab.}.c. wirklich eigene Art nnd nicht viel- mehr der jüngere Vogel einer schon bekannten sei, bleibt zunächst unentschieden. Die Schnabelform bei den Gattun- gen Hemignathus, Drepanis und (wenn man dieselbe gelten lassen will) Himatione scheint mit dem Alter des Vogels we- sentliche Veränderungen zu erleiden.) 85. Hemignathus obscurus, (Lath.) Lichtenst. Wal- dige Districte Hawai's. 86. H. lucidus, Licht. Hawai und Oahu. Der Versi- cherung der Eingebornen zufolge giebt es noch eine drilte Art dieser Gatlung auf den Sandwichinseln. (Man vergleiche vor Allem über Hemignathus: Zool. de la Venus, Ois. p. 183 bis 192.) 87. Eurystomus orientalis, Lath. Mindanao. Liebt die Ufer schatliger Ströme in Waldungen; ruhig auf einem ab- gestorbenen horizontalen Baumaste sitzend , meist in grosser Höhe, hascht er gern Insekten im Fluge; Ansehen und Flug sehr alcedo-arlig. 88. Dacelo nullitorques, P. p. 155. pl. 42. fig.1. Oben olive, Flügel und Schwanz bräunlich grünblau; innere Flü- geldecken weiss; untenher weiss; Schnabel oben schwarz, Mandibel weisslich; Iris braun; Füsse bräunlichroth. Schna- bel sehr flach. 7'/,0°, Flüg. 4“, Schwanz 27/,,“, Schnab. 1'/,0”. In einsamen Thälern Tahiti's; lebt von Insekten. 89. D. vitiensis, P. p. 156. pl.44. 9 ad. und 7 juv. Scheitel, Flügel und Schwanz lazuliblau; Rücken grünlich überlaufen; Bürzel cobaltblau; Kehle und Brust weiss; Hals- band, Bauch, innere Flügeldecken und untere Schwanzdeck- federn blass orangebräunlich; Infraorbitalfederchen schwarz; Ohrgegend mit schwarzen, an der Spitze blauen Federn; schwarze Striche laufen von jeder Ohrgegend aus auf dem R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 111 Nacken zusammen; Linie über den Augen orangebräunlich ; Schwungfedern äusserlich schön blau, inwendig gelblich ge- randet; Schnabel schwarz; Iris braun. 8'/,“, Schnabel 16%,,, Schwanz 23/,”, Flügel 3%“. — Feejee-Inseln. Häufigst im Mangrovengebüsche des inneren Randes der Corallengürtel, in der Nähe von salzigem Wasser: lebt nur von Insekten; fast immer einzeln. (Scheint mir Forster’s Variet. I von A. collaris zu sein, von Tonga-tabu: Deser. p. 163.) 90. D. minima, P. p. 159. pl. 45. In feuchten schat- tigen Wäldern auf Upolu; ein sehr lauler Vogel, der in sei- ner Lebensweise Manches von der Gattung Galbula zeigt.- Iris haselbraun, Füsse bläulich. (Ist Halcyon recurvirostris, Lafr. Rev. zool. 1842. p- 135. — H. platyrostris, Gould; diese Art so wie nulli- torques P. sind Todirhamphi.) 91. D. coronala, P.p. 160. pl.46. fig. 1 und 29 jun. Oben blau; Ohrgegend mit schwarzen, an der Spitze blauen Federn; eine schwarze Linie um das Hinterhaupt; Kehle, Scheitelbinde, Halsband, Brust und Abdomen weiss, das Hals- band schwarz gerandet und gelblich überlaufen; die Schei- telbinde gelbbräunlich gesäumt; Schwanz schwarz; Schnabel : schwarz; Füsse braun; Iris braun. 9“, Flügel 38/,,“, Schwanz 2,0“, Schnabel 1"/,“. Insel Tutuila: Samoagruppe. Be- wohnt die Cocos- und Brodfruchthaine in der Nähe mensch- licher Wohnungen. 92. D. vagans, Less. Neuseeland. Beschreib. von A ad. 7 jun. und 2 jun. auf 8.161. pl.43, „In den Schluch- ten zwischen den zahlreichen Vorgebirgen der Inselbay sieht man ausgedelnte Gruppen eines-Baumes, der Abiesenia to- menlosa, wie Mangroven im Salzwasser wachsen; diese sind der Zufluchisort von Enten, Cormoranen und andern Wasser- vögeln, wenn die Fluth den Boden, auf welchem sie stehen, hinreichend hoch überschwemmt hal. An solchen Lokalitäten sahen wir Haleyon vagans auf einem abgestorbenen Aste sit- zen und, ruhig die kleineren Fische beobachtend, von Zeit zu Zeit pfeilschnell ins Wasser stürzen, seine Beute dem näch- sien Zweige zutragen und sie daselbst ganz verschlingen ; 112 Hartlaub: zu andern Zeiten haben wir ihn in einsamen Wäldern ge- schossen, wo er auf Insektennahrung angewiesen war. 93. Harpactes rhodiosternus,, P. p. 166. pl. 41. fig. 3. Mindanao. (Ist H. urn Temm.) 94. Caprimulgus Nuttalli, Audub. Gemein in Oregon. 95. C. aequicauda, P. p. 168. pl. 47. fig.1. Callao. Bei Tage immer auf dem Boden. Iris braun. (Ist €. pruinosus, v. Tschudi, eine Art, welche Cassin in einer sehr gründlichen Arbeit mit exilis Less. und acutus Gm. vereinigt und welche Bonap. zu semitorquatus zieht. Pro- ceed. Acad. Philad. 1851.) 96. C. conterminus, P. p. 169. pl. 47. fig. 2. Valpa- raiso. 103/,,. (Ob bifasciutus, Gould?) .97. C. bimaculatus, P. p. 170. pl. 48. fig. 1. Malacca. (Scheint mir affinis Horsf. zu sein, welcher in Malacca nicht selten ist: Blyth Journ. As. Soc. 1846. p. 21.) 98. Chordeiles peruvianus, P. p. 172. pl, 48. fig.2. Cal- lao; wurde nur auf demBoden ruhend bemerkt; der südliche Repräsentant von virginianus. (Ob sapiti, Natter.?) 99. Hirundo rustica, L. Kam an Bord am 11ten Oc- tob. Latit. 19° 54 N. Longit. 24°, 13° 30 W, und am 20sten October Latit. 6° 50 N. Longit. 21° 38 W. 100. Hirundo rufocollaris, P. p. 175. pl. 49. fig. 1, Schei- tel und Rücken stahlbläulichschwarz; Flügel und Schwanz sepia, letzterer subaequal; Nackenband, Bürzel, Brustbinde und Weichen rothbraun; Kehle und Bauch weiss; unlere Schwanzdeckfedern bräunlichweiss gesäumt. 51“. — Callao. 101. Macropteryx spodiopygia, P. p. 170. pl. 49. fig. 2. Kopf, Flügel und Schwanz schwarz, Rücken russfarben, Bürzel grau; üntenher blass russbraun, Schwanz etwas gegabelt, Steuerfedern sehr breit und an der Spitze abgerundet; Schnabel sehr klein; zweite Schwungfeder am längsten; Iris braun. 4'/,“, Flügel 48/0“, Schwanz 22/,.“, Tarsus ®/,.“, Schnabel '/,“. Auf Upolu: Samoagruppe. — Eine unterirdische Höhle auf der Südseite R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 113 der Insel scheint der Hauptstandort dieser Art zu sein. „Ein Ton, wie durch das Rasseln kleiner Kiesel hervorgebracht, führte zu einer Menge von Schwalben, welche durch unsere Lichter aufgestört worden waren. Viele andere sahen wir ruhig auf ihren Nestern sitzen, deren Unterlage kleine Vor- sprünge der Lava bildeten, und aus Moos und einer beträcht- lichen Masse Leim verfertigt waren. Wie die Wände der Höhle selbst troffen diese Nester von Wasser; jedes enthielt ein Ei oder einen jungen Vogel, und das Brulgeschäft schien an keine bestimmte Jahreszeit geknüpft zu sein. Einige bauten, während die Jungen anderer schon ganz flügge: wa- ren. Alte Nester wurden mit neuem Moose ausgebessert. Einige der alten Vögel waren so arglos, dass sie sich ruhig von uns mit der Hand von ihrem Eie heben liessen und, wenn wir uns überzeugl halten, dass nur eins vorhanden war, sogleich zu demselben zurückkehrten. Die Nester sind beinahe rund, 3 Zoll im Durchmesser und etwa 1'/, Zoll hoch, die Eier rein weiss, ®%/,“lang und '/,“ breit. Obgleich nun diese Schwalben oft genug durch lange unterirdische Passagen in totaler Finsterniss zu fliegen haben, konnte man sie doch täglich im hellsten Sonnenschein nach Nahrung herumflat- tern sehen. 102. Macr. leucophaea, P. p. 178. pl. 49. fig. 3. Blass russbraun, unten heller; Scheitel, Flügel und Schwanz schwärz- lich; Schnabel ausserordentlich klein; Augen sehr gross, braun; Füsse braunröthlich; Schwanz etwas gegabelt, breit und voll. 5'/,0“. Tahiti. (Scheint der Hirundo peruviana, Forst. (nicht Brisson’s) von Tahiti mindestens sehr nahe zu stehen: Descript. Auim. ed. Licht. p. 240.) 103. Gallus bankiva, T. var. Tahili. Abbildung des Kopfes. p. 179. 104. Colurniv vulgaris, J. In grossen Massen auf St. Jago. 105. Ortyz californicus, Sh. Südliches Oregon und Ca- lifornien; auf buschigen Niederungen an Stromufern; über- machten Iruppweise auf Bäumen, Archiv f,Naturgesch. XVIIL. Jahrg. 1. Bd. 8 114 Hartlawb: 106. ‚Oriyz plumifer, G. Willamette- Fluss südlich vo Umpquafluss. r 107. Teirao urophasianus, Bp. p. 185. Die Ebenen am Wallawallafluss scheinen die Westgrenze dieser Art zu sein, 108. Columba fasciata, Say. Sehr gemein in Oregon. 109. ©. vitiensis, Quoy et Gaim. Nicht selten auf den Feejeeinseln. Iris gelbbraun. p. 187. 110. C. castaneiceps, Peale, p. 187. pl. 50. Blaugrau, unten heller; Hals und Rückenfedern an der Spitze goldgrün und purpurschillernd, Brustfedern nur mit Purpurglanz an der Spitze; Flügel und Schwanz schwarz; Kopf kastanienbraun, Kehle, Kinn, Wangen und Ohrgegend weiss; Iris braun ; Au- genlieder, Schnabel und Füsse blutroth. 161/,, klaftert 261", Schwanz 6, Schnabel %/,”, Tarsus 1. — Auf Upolu in dichten Wäldern; nur auf Bäumen lebend. 111. C. meridionalis, King. Rio negro in Patagonien. Kleine Flüge auf den Sandhügeln nahe der Flussmündung schie- nen dort Nahrung zu finden. 112. Ectopistes carolinensis, L. Oregon und Cali- fornien. r 113. Ptilinopus coralensis, P. Ein sehr blasser röthlicher Scheitelfleck reicht nicht bis an die Basis des Schnabels; Kopf, Hals und Brust grau, die Federn mit grünlich gelber Binde vor der Spitze, Brustfedern zweigegabelt; Rücken und Bür- zel grün; Steiss und untere Schwanzdecken gelblich; Abdo- men grünlichgelb; Fügel und Schwanz in directem Lichte kupferschillernd, goldgrün gebändert; Schäfte der Schwingen braun, der Steuerfedern oben schwarz, unten weiss ; Tertiär- schwingen gelb gerandet, prim. und sec, sehr schmal weiss gesäumt; Schnabel gelb; Iris und Füsse roth. 9'/,“. Auf den meisten niedrigen Coralleninseln der Gruppe Paumotu, nirgends sonst; an den waldigsten verborgensten Lokalitä- ten. Insel Carlshoff. 114. Pf. furcatus, P. p. 191. pl. 52. Kopf, Hals und Brust graulich mit grünlichem Anstrich, Brustfedern zweige- gabelt; Fleck vom Schnabel bis zum Scheitel purpurn; Rük- ken, Bürzel und Deckfedern broncegrün; Flügel 'blau. mit grünem Schiller; Bauch olive; Steiss und untere Schwanzdek- R. Titian Peale’s Vögel der ‘United States Explor. Exped. 115 ken schwefelgelb; Schwanz blaugrün , die Federn mit hell- grauem Fleck vor der Spitze, gabelförmig; ‚Iris braunorange; 914“. Tahiti. Liebt es, auf irgend einem abgestorbenen Aste in der Tiefe des Waldes zu sitzen. 115. Pt. fasciatus, P. p. 193. pl. 53. Ein schön pur- purner gelbgerandeter Scheitelfleck reicht bis zur Schnabel- wurzel ; Kopf, Hals und Brust graulich, diese mit purpurner Binde, welche nach hinten zu in das Gelb der Steissfedern ver- blasst; Rücken, Bürzel broncegrün, Flügel und Schwanz gold- grün, dieser an der Spitze gelb; Schulterfedern und Secun- därschwingen zart gelb gerandet; Schnabel smaragdgrün, Füsse blutrotli; Iris gelb, 9'/,“. — Samoainseln. Manu-tagi der Eingebornen. (Ob Pt. samoensis, Flor. Prev. Zool. Venus, Ois. p. 247.2) 116. Pt. Perousü, P. p. 195. pl.54. Samoainseln. Ma- nu-ma der Eingebornen. Schnabel schwarz-grünlich, Beine bläulich; Iris roth mit orangefarbenem Ringe um die Pupille herum. Eine selinere Art; meist in Bergschluchten. - (Ist Col. kurucuru superba , Hombr. et Jacquin. Ann. des Se. nat. XVI. p. 316. und Ptilinope de Marie, Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 29. fig. 2. Scheint also auch die Fetjeein- seln zu bewohnen: Ex. von Balaou.) 117. Carpophaga spadicea, Lath. Iris, Schnabel und Füsse lackroth. Im dichtesten Laube des Hochwaldes um die Inselbay auf Neuseeland. 118. C. aenea, auct. Iris roth; Schnabel schwarz mit hellblauer Spitze; Füsse schmutzig lackroth. In Masse auf Mindanao und Manghi. 119. ©. oceanica, Less. Sehr zahlreich auf den Samoa- inseln; Tongatabu und „Duke of York’s Island.“ (Ist wohl die weitestverbreitete Taube der Südsee. For- ster, welcher sie Col. globicera nennt (Deser. Anim. p. 166) beobachtete sie auf Tonga-tabu, Eaowe und Tahiti, Lesson auf Ualan, Kittlitz ebendaselbst und auf den Mordlockinseln, "Wilson auf den Pelewinseln und ganz kürzlich Macgillivray auf Duchateau , einer Insel der Louisiadegruppe: Voy. of H. .M.S. Rattlesnake, vol.I. p. 244.) 116 Hartlaub: 120. C. latrans, P. p.200. pl. 55. Kopf, Hals und Brust weinröthlich graubraun, Scheitel und Brust gesättigt wein- röthlich; Flügel röthlichbraun, Schwungfedern erster Ordnung schwärzlich mit grauem Aussenrande; Schwanz braungrün, subäqual; Flügel inwendig kastanienbraun; Bauch zimmetfar- ben, Steiss löwengelb; Schnabel. schwarz, Iris blutroth, Au- genlieder granatroth. 18%,“. — Auf hohen Waldbäumen der bergigen Districte der Feejeeinseln. Die Stimme dieser Art ist ganz eigenthümlich. 121. C. Aurorae, P. p. 201. pl.56. Kopf, Hals und Brust grau; untenher an der Schnabelbasis schneeweiss, nach kinten zu immer dunkeler, Steiss bleigrau; obenher schön blau, grünlich schillernd ; Bürzel metallisch grün; Iris carmin; Schnabel und Füsse blutroth. Auf der Schnabelwurzel ein dicker, wie es scheint, hornartiger Knoten Z. Auf Maitea oder Aurorainsel (Societätsgruppe). — Liebt die hohen wal- digen Districte zwischen den Corallenfelsen; meist sieht man sie einzeln im dichten Laube der Gueltarda speciosa, deren Früchte sie gern frisst. 16%". 122. C. Wilkesü, P. p.203. pl.58. Kopf, Hals, Brust und Abdomen russbraun; Rücken, Flügel und Schwenz schön- blau, mit grünem Metallglanz; besitzt ebenfalls einen knor- pligen Schnabelhöcker; Federn um die Schnabelbasis weiss; Beine orangebraun; Iris blutroth. 19“. -—- Drei- bis viertau- send Fuss hoch im Gebirge Tahiti’s. i (Jedenfalls gleichartig mit Variet. von Forster’s Col. globicera: Descript. p. 166.) 123. C. casia, P. p. 204. pl. 58. Ganz gelblichweiss (delicate cream colour); Schwungfedern erster und zweiter Ordnung ganz schwarz; ebenso der Spilzentheil des Schwan- zes; Iris braun; Schnabel, Füsse und Augenlieder hellblau. 16'/,“. — Soloo-Archipel, in der Nähe der Hauptstadt Soung; bei grossen Flügen im dichten Gebüsche. 124. Peristera pectoralis, P. p.205. pl.59. Kopf, Hals und Brust löwengelb, Stirn blasser; Nacken schwärzlich pur- purn; Schulterfedern olivenbraun mit Goldglanz; übrigens sepiabraun; Iris braunrölhlich; Füsse röthlich; Schnabel schwarz. S'/,‘. Verwandt mit ©. erythroptera, Lath. — Insel Carlshoff: Paumotugruppe. In dichtem hohen Gebüsch, R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 117 aus welchem sie wie Rebhühner aufflogen. Eine plumpe hüh- nerartige Taube, 125. Geophilus nicobaricus, Lath. In grosser Menge auf der Insel Manghi. Iris roth; Füsse blutroth, Schnabel schwarz. (Maegillivray beobachtete diese prachtvolle Taube in grosser Menge auf verschiedenen Inseln der Louisiade- gruppe, z. B. auf der Duchateauinsel. Sie lebt fast im- mer auf dem Boden und läuft mit grosser Geschwindigkeit; das Nest wurde auf einem Baume etwa 10 Fuss über dem Boden entdeckt. Dasselbe enthielt ein weisses Ei: Voy. Rattlesnake vol. I. p. 244.) 126. Didunculus strigirostris, P. p. 208. pl. 60. Manu- mea der Eingebornen auf Upolu. War früher häufig, ist aber seit Einführung der Katze auf der Insel immer seltner geworden und dürfte in einigen Jahren schwerlich mehr exi- stiren. Diese merkwürdige Art lebt fast ganz auf dem Bo- den, baut daselbst ihr Nest und flattert, wie Rebhühner, mit schwirrendem Flügelgeräusch. Ihre Nahrung besteht vorzugs- weise aus den Früchten einer Feigenart (Ficus prolixa ?), welche dört Owa heisst, und welche in den gebirgigen Ge- genden Upolu’s häufig is. Der Vogel wird noch jetzt ge- zähmt gehalten. Die Katze lebt völlig verwildert im Gebirge und stellt, wie auf Tahiti der Columba erythroptera, so auf Upolu dem Manu-mea mit nur zu gulem Erfolge nach. — Das Weibchen ist kleiner, mehr braun, an Kopf und Hals weni- ger melallisch, fast wie das Männchen gefärbt. Der junge Vogel ist mit einem sepiafarbenem Daun bedeckt, hat einen gelben Schnabel und einen auffalland weiten Rachen. Fig. capit. (Gnathodon strigirostris, Sir W. Jardine Ann. and Mag. of N.H. new ser. vol. XVI. p. 175. pl.19. fig. bon. — Gray Gener. of Birds part. 50. fig. pulcherr. — Gould Birds of Austral, V. pl.76. — Pleiodus Strigir. Reichenb. Syn. Av. t. 176. fig. 1528. — Jard. Contrib. to Ornith, 1851 part. 4.) 127. Grus canadensis, auct, Oregon; in ungeheurer Anzahl. Ist keineswegs gleichartig mit ameri- cana, auct. ‘ 118 Hartlaub: = (Eine Ansicht, zu welcher sich neuerlich auch Gambel in seiner trefflichen Arbeit über die Vögel Californien’s bekannt, und welche wir längst zu der unsrigen gemacht haben.) 128. Ardea sacra, Lath. Findet sich fast auf allen tropischen Inseln des stillen Meeres: Tahiti, Paumolugruppe, Samoa-, Feejee- und Tonga-Inseln. 129. Ardea exilis, Gm. Pearl-River auf Oahu. (Wirklich die amerikanische Art? ?) 130. Ardea pairuelis, P. p. 216. pl. 61. fig. 1. Der virescens ähnlich; etwas gehäubt; löwengelblich-grau; Schei- tel, Rücken und Schwanz grün, dieser mit dunklem Purpur- schiller ; Flügeldeckfedern rölhlich gerandet; eine weisse Linie längs des Vorderhalses; zunächst derselben haben die Federn einen gelbbräunlichen Endfleck; Schnabel oben schwarz, Mandibel gelb; Füsse gelb; Zügel grün. 16”. Tahiti, (Eine weitverbreitete Reiherart Oceaniens ist noch Ar- dea jugularis Forst. Descript. p. 172, welche die Gesellschafts- inseln, Neuseeland, die Tongainselu und die Marquesasgruppe bewohnt: Less. Deseript. Mammif. et Ois.. p. 240. Den letz- teren ausschliesslich angehörend ist. dagegen Lesson’s Nycti- corax oceanicus. 1. c. p. 241.) 131. Ibis brevirostris, P. p. 219. U. 51. fige.2. Am “ Rimac in Peru. (Scheint der jüngere Vogel von I. Ordi Bp. zu sein.) 132. Gallinula chloropus, L. Iris umberbraun, Oahu. 133. Porphyrio samoensis, P. Obenher olive; Flügel und Schwanz schwarz mit blaugrünen Aussenrändern der Fe- dern; Wangen und Hinterhaupt schwarz; Hals und Bauch lazuli-, Brust cobaltblau; Steiss weiss; Schnabel und Schei- tel carmin; Füsse gelb, carmin a 172/,0. Upolu. 1. c. p. 220. pl. 62. fig. 1. 134. P. vitiensis, P. p. 221. pl. 62. fig. 2. Aehnlich gefärbt wie samoensis; Schwungfedern an der Spitze „magis cuspidatae“; untenher weniger lebhaft blau, 13%. Fee- jee-Inseln. (G. R. Gray scheint diese Art für identisch mit P. pul- verulentus Temm. zu halten, denn er führt in seinem „List R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 119 of Birds Brit. Mus. p. 121* ein von den Feejee stammendes Purpurhuhn als solches auf.) 135. Rallus philippensis , auct. Samoa-, Feejee- und Tongagruppe. Iris röthlichbraun. 136. R. luridus, P. p. 223. pl. 63. fig. 1. Oben leb- haft olive, untenher aschblau,; Weichen und Steiss olivebraun tingirt; Flügel dunkelbraun; Füsse hellroth; Iris orange; Schnabel grün, Maxilla blau an der Basis, braun an der Spitze, Mandibel roth an der Basis. 14“. Feuerland. 137. Zapornia spilonota, Gould. Ovolau: Feejeegruppe. „Ohne die weissen Fleckchen auf den Flügeln.“ (Sicher eine andere Art.) 138. Fulica alai, P. p. 224. pl. 63. fig. 2. Steht der americana sehr nahe, ist aber kleiner und hat einen ungleich zierlicheren Schnabel ohne die braunen Flecke nahe der Spitze; Stirnknoten blassblau, Beine bläulichgrün , Schnabel röthlichweiss. t4/,.“, Flügel 7%/,0“, Tarsus 2. — Sandwichsinseln. 139. Scolopax magellanicus, King. p. 227. Schnabel und Füsse verhältnissmässig schwächer als bei $. paragua- yae, Vieill. Orange-Bay im Feuerlande. 140. Scol. brasiliensis, Sw. Durch kürzere Tarsen und kürzeren Schnabel von paraguayae verschieden. 141. Scol. ausiralis, Lath. Sidney. 142. Scol. pectinicauda, P. p. 227. pl. 64. fig. 1. Sin- gapore. 26 Schwanzfedern, die 8 äusseren jederseits mit äus- serst schmaler Fahne. (Ist Scol. stenura, Kuhl.) 143. Scol. auclandica, Gray, Zool. Ereb. and Terr. = Sc. Holmesii Peale in Rep. Unit. Stat. Expl. Exped. Auck- landsinseln. i (Zool. Ereb. Terr. Birds, pl. 13.) 144. Scol. meridionalis, P. p. 229. pl. 64. fig. 2. Sehr nahe verwandt mit der nordamerikanischen Sc. minor, aber grösser und stärker. Iris dunkelbraun. 13“, Flügel 6%4*, Schnabel 3%4,%, Schwanz 1%/,0“. Orange-Bay; in dunklen feuchten Wäldern. 120 Hartlaub: 145. Limosa Foxü, P. p. 231. pl. 65. Löwengelblich- braun, unten heller; Scheitel und Hinterhals umberbraun ge- fleckt; Brust und Weichen sehr schwach linürt; Rückenfe- dern umberbraun gebändert; Schwungfedern erster Ordnung russbraun, die erste am längsten, Schwanz löwengelb, braun, gebändert; Schnabel röthlichbraun, mit schwarzer Spilze; Füsse fast schwarz. 14°/,‘, Schnabel 2'%,,”, Flügel 94,0“, Schwanz 3. — Rose-Island: Samoagruppe. 146. Numenius hudsonicus, Lath. Insel St. Lorenzo; im Juni. 147. N. femoralis, P. p. 233. pl. 56. fig. 1. BeimFliegen bilden der hellfarbige Schwanz (hellroströthlich mit 7 brau- nen Binden) und die blass ledergelblichen Deckfedern dessel- ben ein sehr deutliches Unterscheidungsmerkmal; die Schen- kelfedern laufen in lange Borsten aus, eine Ei- genthümlichkeit, welche alle unsere Exemplare zeigen. 18'/, (8) und 162,0” (9). Die Schnabellänge variirt sehr; beide Geschlechter sind gleich gefärbt. — In grosser Menge auf der Insel Vincennes: Paumotugruppe. 148. Tringa parvirostris, P. p. 235. pl. 66. fig.2. Schlank mit grossen Füssen; Schwanz breit, plumos; oben umber, Flügel- und Schwanzdeckfedern so wie Steuerfedern am Rande hellgelbröthlich gefleckt; Augenbrauen, Kehle und Ab- domen fast weiss; Brust und Seiten zart umberbraun gefleckt; Schnabel klein, schwarz, an der Wurzel olive ; Füsse olive; Iris braun. 7%/,, klaftert 13'/,”, Schnabel !3/,,”. In grosser Menge auf Honden-Island und Raraca: Paumotugruppe. 149. Phalaropus hyperboreus, Lath. Gemein in Oregon. „Grossen Flügen von Phalaropen begegnelen wir ungefähr halb- wegs zwischen dem Columbia und den Sandwichinseln ; sie flogen rasch und wild und liessen sich häufig auf das Wasser nieder.“ 150. Totanus polynesiae, P. p. 237. pl.65. fig. 1. Oben graubraun ins olive gehend; Kehle weiss, dunkel gestri- chelt; Augenbrauen weiss; untenher weiss, graulicholive ge- bändert; Weichen von letzterer Farbe weiss gebändert; Schwingen russbraun, die erste am längsten; Schnabel dun- kelgrau, Mandibel röthlich tingirt; Füsse okergelb ; Iris braun. 12°/,0“, Flügel 7%,“ Schwanz 28/,”, Tarsus, 17/,0, Schna- R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 121 bel 17/,,” Z. Das Weibchen ist etwas kleiner. Kleinere und grössere Exemplare.- — Feejee-, Samoa -, Socieläls -, Paumotu- und Kingsmill-Gruppe (Mathew-Island). “ (Ohne Zweifel Forster's Scolopax undulata : Descript. p- 173. Forster fand diese Art auf Tahiti, Uliatea und Ton- ga-tabu. Eine verschiedene aber naheverwandte Species ist T. fuliginosus Gould von den Galapagos: Zool. of the Beagle. Birds p. 130. Lesson’s 7. oceanicus von den Marquesas ist von beiden verschieden: Descript. p. 244.) 151. Strepsilas_interpres, L. Diese Art wurde auf vie- len Inseln nördlich und südlich vom Aequator angetroffen. Am 24. April in grossen Flügen auf Mathew-Island (Kings- millgruppe).: Alle waren im Uebergangsgefieder und schienen zu wandern. — Auch in Peru. (Bloxham fand diesen Vogel auf den Sandwichsinseln und nennt ihn Tringa oahuensis: Byr. Voy. Blonde, p. 251.) 152. Charadrius virginianus, B. Weit über den stillen Ocean verbreitet. Alle die auf den Inseln nördlich vom Ae- quator gesehen wurden, trugen ihr Winterkleid im Noy., Dec. und Jan., während die der Feejee-, Tonga- und Samoagrup- pen dasselbe Kleid im Mai, Juni und Juli trugen. 153. Ch. vociferus, L. Oregon und Callao. 154. Ch, vanelloides, P. p. 240. pl. 67. fig.1. N. S. Wales. Iris gelb; Carunkel und Füsse lackroth. (Ist Sarciophorus pectoralis, Cuv. Gould, Birds of Aust. IX. pl. 17.) 155. Oedicnemus magnirosiris, Ge offr. Gemein auf den Philippinen und Soloo-Inseln ; lebt paarweise; frisst gern Cru- staceen. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. 156. Glareola cuneicauda, Peale, p. 244. pl. 68. Zwei Mittelfedern des Schwanzes viel länger als die übrigen. Füsse gelb. 6%/,0“, Schwanz 2'/,,, Tarsus !'/,0“. Auf den hohen sandigen Ebenen der Insel St. Lorenzo. Der Flug dieses Vogels ist sehr rasch und „dodging.“ (Ist eine dem rumicivorus sehr nahe verwandte oder wohl gar mit diesem identische T’hinocorus-Art.) 157. Haematopus Bachmanni, Audub. Puget’s Sound. 122 Hartlaub: Hinreichend specifisch verschieden von H. ater V. (niger'Q, et G.) der südlichen Hemispbäre. 158. Anser Hutchinsü, Richards. In grosser Anzahl auf den flachen nassen Prairien Obercaliforniens. 159. Anser albifrons, Be Kommt um die Mitte Octo- bers in ungeheurer Anzahl in Oregon und Californien an. 160. Anser hyperboreus, L. Gm. Ueberwintern auf den Prairien Oregon’s und Californien’s mit Grus canadensis zusammen; in zahlloser Menge. 161. Anser hawaiensis, Peale, p.249. pl. 59. Hawai. Lebt paarweise auf den vulkanischen Gebirgen der Insel und nährt sich von Gras und von den Beeren einer Vacciniumart. Iris braun. (Ist Anser sandvicensis, Vig. und A. hawaiensis, Eyd. Soul. Zool. Bonite, fig. bon.) 162. Anas superciliosa, Lath. Inselbay: Neuseeland. „Eine etwas dunkler gefärbte Varietät dieser Art ohne den weissen Vorderrand des Spiegel’ Irafen wir auf den meisten polynesischen Inseln an. Sie nehmen allmählich an Grösse ab auf jeder Inselgruppe, nördlich von Australien nach dem Aequator zu. Ein Exemplar von Upolu war ‘/, kleiner als ein Australisches. Auch auf den Tonga-, Feejee- und Societätsinseln. Nördlich vom Aequator bemerkten wir keine mehr. 163. Anas boschas, L. Längs der ganzen N. W. Küste Amerika’s. 164. Anas clypeata, L. Hawai und Oahu. 165. Oidemia perspicillata ; L. Nur in der unmittelba- ren Nähe der See, längs der Nordwestküste, 166. Mergus cucullatus, L. Von Puget’s Sound bis St, Francisco. Lebt paarweise. 167. Mormon cirrhatus, Lath. Am 29. Juni in Straw- berry-Bay; wahrscheinlich ihre Südgrenze im Sommer. Füsse lebhaft orange; Schnabel schön orange, Basis der Maxilla olive. 168. " Uria anligua, Gm,? . Ohne die weissen Linien an den Halsseiten. 169. Uria gryllie, L. Im Mai in Discovery -harbour, N. W. Küste. Alle Exemplare hatten die grossen Flügel- R. Titian Peale's Vögel der United States Explor. Exped. 123 deckfedern weiss an der Spilze, also zwei weisse Binden auf den Flügeln, eine breite und eine schmale, 170. Chimerina cornula, Esch, Ein Exemplar dieser sehr seltenen Art wurde an der N. W. Küste Amerika’s er- langt. 14%/,,“. Schnabelhöcker und Mandibel orange; eine schwarze Linie längs des culmen; gonys scharf winklig; Beine orange, 171. -Aptenodytes minor, Lath. Gemein in der Insel- bay Neuseeland’s. Immer auf Salzwasser. Frisst Fische. 172. A. palagonica, L. Eis Lalit. 66, 52 S. Longit. 215, 29.10: 173. A. magellanica, Forst. In grosser Anzahl in Oran- ge-Bay und um Cap Horn. Iris rothbraun. Schwimmt sehr tief im Wasser. Hat eine sehr starke Stimme. 1 % 3". 174. A. chrysocome, Lath. Nicht selten um Cap Horn. Alle Exemplare mit gelblichweissen Augenbrauen, deren lange Federn an der Spitze schwarz waren und in eine. doppelte Oceipitalhaube ausliefen. 175. A. flavilarvata, Peale, p.260. pl. 70. fig.1. Im März sehr zahlreich auf den Auklandsinseln. 21: 28%40”, 2: 33%“, Schnabel des Z1'%,,“, Iris goldgelb ; Schnabel und Füsse roth. x (Ist Catarhactes antipodes, Hombr. et Jacquin. Ann. des Sc. nat. 1841. p. 320. Voy. au Pol. Sud. Ois. pl. 33. ig. 2.) 176. A. longicauda, P. p. 261. pl. 70. fig. 2. 31” lang; Schnabel 15/,0”, Schwanz 65/,,°; Iris schwarz; Füsse rölh- lich; Eis der anlarelischen Regionen südlich vom 60. Grade. (Ist Catarhactes Adelige, Hombr. et Jacquin. Ann. des Se. nat. 1841. p. 320. Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 33. fig. 1. — Zool. Ereb. Terr. Birds, pl. 28.) 177. A. magnirostris, P. p. 263. pl. 71. fig. 1. Schwanz sehr kurz, Schnabel gross, fleischig an der Basis, Gonys kurz schwarz; oben braun, unten weiss; Kehle hellbraun, den’ Hals mit braunem Ring umgebend ; Flügel oben schwarz, un- lerhalb weiss mit schwarzer Linie auf dem Radius; Füsse graulich; Krallen sehr kräftig, gross, stark gekrümmt, schwarz; der schr kurze Schwanz besteht aus 16 Federn und ist ganz 124 Hartlaub: unter den Deckfedern verborgen. 25*/,, Flügel 8%/,,’, Schna- bel vom Rictus aus 27/,,. 1 Exemplar bei Cap Horn. 178. A. taeniata, P. p. 264. pl. 71. fig. 2. Obenher schwarz, gemischt mit blaugrau; untenher weiss, Kehle dun- kelgrau; ein weisser Fleck über und hinter jedem Auge; Schnabel lang, schlank , gelb; Füsse gelblich fleischfarben ; Schwanz ziemlich lang, keilförmig, aus 16 Federn bestehend, die 4 äusseren jederseits weissgerandet; hat weit grössere Füsse und zierlichere Krallen als longicauda. 339/,,“ lang; Schnabel 2“, vom Rictus aus 3'/,“, Flügel 10/0”, Schwanz 3%0“. In Masse brütend auf Macquarie-Island. 179. Tachypetes aquilus , L. Sehr zahlreich auf den unbewohnten Inseln des stillen Oceans. Auf Honden-Island liessen sie sich fast ohne Widerstand mit den Händen vom Neste aufnehmen. Im Januar trafen wir sie auf Enderby- Island; hier standen die Nester auf der Erde, da die Insel ohne Bäume ist. Das Ei ist bläulich-weiss und 28/,,“ lang. 180. Carbo fucosus, Peale, p. 268. pl. 72. fig.2. In- selbay: Neuseeland. 2° 5'/,”, Flügel 10%, ,, Schwanz 5%), ,, Tarsus 1°%/,,“, Schnabel 2"/,.‘; Iris grün; Zügel blau; Rictus, Basis der Mandibel und Kehlsack roth. (Wohl nur €. pica, Forst. Descript. Anim. p. 104; nicht ganz ausgefärbt.) 181. C. purpuragula, P. p. 269. pl. 79. fig. 1. Olive- glänzend schwarz; Flügel und Schwanz schwarz, Schäfte schwarz; Schulter- und Deckfedern purpurschillernd grau, schwarz gerandet; Schnabel bläulich-hornfarben; Augenlieder und Kehlsack purpurn ; Iris grün. 24“, Flügel 10%/,,”, Schwanz 53/0 Schnabel 1%/,,“. Manua-Bay: Neuseeland. (Vielleicht ist @r. brevirostris, Gould 2 oder av. jun. dieser Art. Zool. Ereb. Terr. Av. part. X. p. 20.) 182. C. flavagula, P. p. 270. pl. 72. fig. 3. Sepia- braun ; Flügel dunkelgrau ; Primärschwingen schwarz mit Bron- ceglanz; Schwanz lang, schlank, abgerundet, schwarz; Schna- . bel hornfarben ; Zügel und Kehlsack lebhaft gelb; Iris braun; Füsse schwarz. 226/,0‘, Flügel 9%, 0“. Inselbay: Neuseeland. 183. Pelecanus ec ynchus,.Lath. Gray’s Harbour : N. W. Amerika. R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 125 184. Sula fusca, L. Brütet auf den meisten Corallen- inseln des stillen Oceans. Ei bläulich-weiss. „Wir trafen ein Exemplar mit nur einem Flügel schavimmend an, die Wunde war längst geheilt; der Vogel befand sich augenscheinlich vollkommen gesund und wurde von seinen Arlgenossen ge- füttert. 185. S. piscator, Lath. In grosser Anzahl auf Hon- den-Island: Paumotugruppe. Das Nest stand immer auf der Erde und jeder Vogel sass auf einem Ei. Das Ei ist bläu- lich-grün, 26/,,“ lang urd 18/,,‘ breit. 186. S. rubripeda, P. p. 274. pl. 83. Rein weiss; Schwanz keilförmig weiss; Schwungfedern erster und zweiter Ord- nung und erste Reihe der grossen Deckfedern dunkelbraun mit weissgrauem Anstrich; Schnabel tief sägerandig hellblau, an der Basis glänzend roth gerandet; Wangen blau; Augen- lieder grün ; Iris braun; Kehlsack tiefschwarz ; Füsse vermi- lionroth. 28'/,“. Dies ist die gemeinste Art im stillen Ocean. Auf Hondenisland nisteten sie auf Büschen. 187. Sterna fuliginosa, auct. Brütet auf den Corallen- riffen des stillen Ocean’s. In Masse auf Hondenisland: Pau- motugruppe. 188. Sterna lunata, P. p. 277. pl. 74. fig. 1. Rücken, Flügel und Schwanz bleigraulich; Hals und ganzer Unterkör- per rein weiss; Scheitel und Hinterhaupt schwarz; eine weisse Stirnbinde läuft in Flecken nach beiden Seiten über die Augen weg; Schnabel und Füsse schwarz; erste Schwung- feder am längsten, Schäfte weiss; Schwanz tief gegabelt, die äusserste Feder sehr spilz und ganz weiss. 13“, Schnabel 1%“, Flügel 103/,“, — Vincennes-Island: Paumotugruppe. 189. St. albifrons, P. p. 279. pl. 74. fig. 2. Inselbay: Neuseeland. 14'/,", (Ist St. frontalis, Gray Zuol. Ereb. and Terr. Birds, p- 19. Peale sowohl wie Gray vermuthen die Gleichartigkeit ihres Vogels mit St. striata Lath.) 190. St. antarctica, P. 280. pl. 75. fig. 1. Rücken und Flügel blassgraulich; Hals und ganzer Unterkörper weiss mit schwachem Anfluge von Perlgrau; Scheitel, Stirn und Hinterhaupt schwarz; erste Schwungfeder am längsten, an 126 ] | Hartlaub: der Aussenfahne schwarz, die übrigen perlgrau mit weissen Schäften ; Schwanz tief gegabelt, weiss mit perlgrauem An- strich auf der äusseren Feder; Schnabel schlank, elwas ge- bogen, ganz scharlachroth; Beine orange, die mittleren Nä- gel schwarz, die übrigen orange, 16, Flügel 12°/,”, äussere Schwanzfedern 7?/4, Schnabel 1'3/,,“, Tarsus ®%,0”. Orange- - Bay und bei Cap Horn. (Forster meint vermuthlich diese Schwalbe, wenn er von St. hirundo bei Cap Horn spricht: Descript. p. 313. — Sterna arctica Temm. wurde auf Kerguelensinsel beob- achtet: Gray List. Birds, Brit. Mus. III. p. 178.) 191. St. rectirostris, P. p. 281. pl. 75. fig. 2. 7 jun. Hals, Brust und Bauch weiss; Scheitel, Hinterhaupt und Rük- ken braun gescheckt; Flügel und Schwanz sehr dunkel braun- grau; Schnabel und Beine dunkel blaugrünlich. Iris braun. 13'/,“, Flügel 127/,0”, Schwanz 48/,,“, Schnabel von der Stirn 15/0“, vom Rictus 2'/,“, Tarsus !%,0 — Sandalwoodbay: Feejeeinseln, 192. St. inca, Less. Insel St. Lorenzo; in grossen Schaaren. 193. St. alba, Lath. Auf allen Coralleninseln der tropischen Region des stillen Oceans; sellener auf den höheren Inseln. Das Geschrei dieser Art ist nicht unmelo- disch. Sie setzt sich milunter auf Bäume in liefen schalligen Wäldern und folgt beharrlich dem eindringenden Menschen. Auge gross dunkelbraun; Schnabelwurzel schön schmalteblau, ins Violette übergehend;; Spilze schwarz; Füsse blassblau mit - tiefeingeschniltener gelber Schwimmhaut; legt nur ein Ei auf dem Aste eines Baumes. Dasselbe ist 16/,,“ lang und 12/0“ breit. (Abbild. des Eies in Holzschnitt). Einige der erlegten Exemplare halten einen deutlich rosaröthlichen Anstrich, 194. Megalopterus plumbeus, P. p. 285. pl. 76. Hon- denisland. Sehr schlank; Schnabel und Füsse schwarz; Iris braun; 10'/,“, Flügel 7%/,,“, äussere Schwanzfedern 3/0", Schnabel 1“, Tarsus !%,,“ Die Eier dieser Art lagen in kleinien Vertiefungen des Corallenriff’s nahe dem Strande ohne alle Spur eines Nestes, In einer Vertiefung wurden drei Eier gefunden. ha } f 4 R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 127 (Ist gleichartig mit Anous parvulus, Gould von Christ- mas-Island: Proceed. Zoolog. Soc. 1845. p. 101.) 195. M. tenuirostris, Temm. Brütend auf Raraca: Pau- molugruppe. — Am 9. Januar auf Enderby’s Island in gros- ser Anzahl. 196. Phaeton uaeihereus, L. Häufig im stillen Ocean, zumal um hohe Inseln. Im Hochgebirge Tahiti’s 5 bis 6000 Fuss hoch, wurde diese Art brütend in Löchern angetroffen, welche sich an den steilen Flächen felsiger Abfälle be- fanden. 197. Ph. phoenicurus, Gm. Auf allen Coralleninseln des stillen Ocean’s in Menge. Diese Art legt ihre Eier in seichte Löcher am Boden unter Corallenvorsprüngen oder unler Grasbüscheln. Meist nur ein Ei, 2°/,,” lang und 1%),, breit. Füsse blassblau mit schwarzen Zehen; Iris braun. Auf Hondenisland liess sich dieser Vogel mit der Hand vom Neste nehmen. "198. Larus albipennis, P. p. 288. pl. 77. Schlank und zierlich; Kopf, Hals, Schwanz und Unterkörper weiss; Rük- ken schön perlgrau; die ersten 5 Schwungfedern weiss mit schwarzem Innenrande; Schnabel und Füsse scharlachroth ; Iris braun. 16'/,”, Flügel 14'/,,“, Schwanz 4%/,,“, Schnabel 1%/,0“, vom Rietus 2%, ,“, Tarsus 117/,0. 2. Chili. (Ist L. albipennis Lichtenst. — L. glaueotes Meyen.) 199. L. haematorhynchus, King. Von Cap Horn bis Callao. Schwanz in allen Färbungsstadien weiss gerandet, 200. Xema cirrhocephalum, Vieill. Wurde nördlich bis Peru bemerkt. f 201. Diomedea brachyura, Temm. (D. nigripes, Au- dub.) Zahlreich längs der Nordwestküste Amerika's. Am 20sten Dec. trafen wir sie brütend auf Wake’s Island. In einer kleinen Vertiefung des Bodens lag immer ein Ei ohne alle weitere Unterlage. Der Vogel liess sich ohne alle Vertheidi- gung arglos auf dem Neste greifen oder spazierte gravitätisch um uns herum. Das Ei ist weiss, 42/,,‘ lang und 2%, , breit. Bis zum zweiten Jahre ist der Vogel dunkelrussbraun mit schwarzen Füssen und schmutzig fleischfarbenem Schnabel. Dann paart er sich schon, Später erscheinen unregelmässige 128 Hartlaub: weisse Flecke um die Schnabelbasis herum und über und un- ter dem Auge; auch tritt der weisse Bürzelfleck deutlich her- vor; der Schnabel wird gelb mit einem Anstrich von Car- min und bläulicher Spitze; Beine fleischfarben; und endlich bleiben Rücken, Flügel und Schwanz graubraun, Bürzel, Kopf und Unterkörper aber rein weiss; vor dem Auge pflegt ein wolkiger schwarzer Fleck zurückzubleiben. 202. Thalassidroma furcata, Gm. Längs der Nord- westküste Amerikas bis zum 38. Grade N. Breite. Südlicher wurde sie nicht bemerkt. Beschr. auf S. 292. Abbild. pl. 78. — 8%/,0“ lang; Schnabel und Füsse schwarz. 203. Th. lineata, P. p.293. pl.79. Z. Zehen auffallend breit und flach ; die zusammengelegten Flügel ragen 1 Zoll über das Schwanzende hinaus. Obenher fast schwarz; Schwanz- deckfedern weiss mit feinem schwarzen Miltelstrich; Kehl- federn weiss mil schwarzer Spitze; Brust-, Steiss-, Bauch- und Weichenfedern weiss, in der Mitte und an der Spitze schwarz ; innere Flügeldeckfedern weiss, in der Milte schwarz; Schäfte und Schwungfedern schwarz, der Schwanzfedern an der Basalhälfte weiss, die der millleren ganz schwarz ; Schna- bel und Beine ungefleckt bläulich-schwarz. Iris braun. 73/5”, Schnabel ”/,,“, Tarsus 1%/,0“. — Nicht selten innerhalb der heissen Zone des stillen Oceans. Auf Upolu brüteten sie in Löchern der Felswände hoch oben im Gebirge. 204. Procellaria brevipes, P. p. 295. pl. 80. Kopf und Flügel russbraun; Rücken und Schwanz grau; Kehle, Brust und Abdomen weiss, am lebenden Vogel lachsröthlich tin- girt; eine in der Mitte unlerbrochene Brustbinde bleigraulich; zwei äussere Schwanzfedern graulich mit weissen Schäften und weisser- Unterseite , die übrigen braun; untere Flügeldecken weiss, die kleineren schwärzlich; Schnabel schwarz; Füsse blass fleischfarben, die Zehen an der Spitze schwarz; Iris braun. 107/,,“, klaftert 24'/,“, Schnabel vom.rict. 1°/,,”, von der Stirn 1%,0“. — 68° S. B. 95° W. L. 205. Pr. nivea, Gm. Beschr. p. 295. pl. 81. Immer in der Nähe des Eises; Iris braun; Füsse bläulich - fleisch- farben. 206. Pr. rostrata, Peale, p. 296. pl. 82. 9. Kopf, Hals, Rücken, Flügel und Schwanz sepiabraun; Kehle und - 77 3 R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 129 Brust ebenso, nur heller; der untere Theil der Brust, Abdomen und Steiss weiss; Flügel dunkler als der Rücken, Schwung- federn russbraun; Schwanz keilförmig; untere Schwanzdeck- federn weiss, an der Spitze blass bräunlich; Schnabel tief ge- furcht, sehr kräftig, schwarz; Füsse blass lleischfarben, schwarz gerandet; Zehen und Schwimmhaut schwarz, ein Fleck an der Basis der innern Haut fleischfarben; Iris braun; 16”, klaftert 39'/,“; Schnab. vom rict. 13/,,”; Schwanz 47/,0”, Tars. 17/0”. Diese neue Art wurde 6000 Fuss hoch im Gebirge Ta- hiti’s mit andern Vögeln in Löchern an steilen Felswandun- gen brütend angetroffen (October). Die Lebensweise der- selben ist eine entschieden nächtliche; um die Zeit des Son- nenunlergangs verlassen sie ihre unterirdischen Wohnungen, um Nahrung zu suchen für ihre Jungen. Sie fliegen dann weit in die See hinaus: Ebendaselbst beobachteten wir eine der oceanica verwandte Thalassidroma Art, aber grösser und untenher ganz weiss; auch sie schien dort zu nisten. (Letztere Art war wohl Th. fregata, Forst. Desc. Anim. p. 180.) 207. Pr. parvirostris, P. pag. 298, pl. 83. Kopf, Hals und Oberkörper dunkel sepiabraun; Brust, Bauch und Steiss weiss; untere Schwanzdeckfedern weiss, braungerandet; Schnabel zusammengedrückt, schwach, schwarz; Füsse bläu- > Nleischfarben, Zehen ganz schwarz vom ersten Gelenk ; Iris dunkelbraun; die zusammengelegten Flügel ragen n; “ über den Schwanz hinaus. 4. 14'/,", klaftert 36'/,”; Flüg. 11“, Schwanz 4'/,“, Schnab. vom rict. 1/0”, Tars. 13/40 R brütet auf den Coralleninseln. Honden-island. 208. Pr, gularis, Peale, pag. 289, pl. 84. 2. Oben aschgrau-braun, Schwanz und Brust bleigrau, Kehle, untere Flügel- und Schwanzdeckfedern weiss; Schwungfedern er- ster Ordnung und Afterflügel fast schwarz, mit braunen Schäften ; Schwanz untenher blass, die beiden äusseren Sleuer- federn weiss bespritzt; die Schäfte aller oben braun, unten weiss; die Basis des ganzen Gefieders ist weiss; Schnabel blauschwarz, stark gekrümmt, sehr spitzig und stark zusam- mengedrückt nahe der Spitze; erste Schwungfeder am läng- sten. 13, klaftert 34“, Flügel 10'/,*, Schnab. 1”, Schwanz 3'/, 0“, Eine seltene Art, welche den höchsten antarktischen Re- gionen anzugehören scheint. 68° $. B. u. 95° W. L. Archiv f. Naturgesch, XVII, Jahrg. 1. Bd 9 I. Aceipitres. Buteo, Cuv. Astur, Lac. Circus, Lac. Otus, Ray. Strix, L. U. Passeres. Macropteryx, Sw. Herse, Less. Todirham- phus, Less. Actenoides, Hombr. Moho, Less. Drepanis, Temm. Hemignathus Licht. Myzomela, Vig. Myzantha, Less. PAnthochae- ra, Vig. Leptornis, Hombr. Tatare, Less. Zosterops,Vig Turdus, L. Petroica, Sw. Feejee- (od. Viti) gruppe. rufitorques,Peale approximans, P. Venua-levu. lulu, P. Ovolau, vitiensis, P. Jugularis, P. carunculata Forst, flaviceps, P. Venua-levu. Hartlaub: Tonga- (oder Freund- schafts)-gruppe. Forsteri, Bp. Tonga-tabu. vitiensis, P. Tonga-tabu. superciliosus, Gray. ? Hombroni, Bp. Vavao. carunculata, F. Tonga-tabu. Eaowe. otahitiensis,Less. pacificus, Gm. Samoa- (oder Navi- gator)- gruppe. lulu, P. Upolu. spodiopygia, P. Upolu. recurvirostris, Lafr. coronatus, P, Tutuila. rubrater, Less. carunculata, F. samoensis, H. et Jacgq. vanicorensis Q. |’badius, Forst, et G. Upolu, pusilla, P. Upolu, ‚Societät gruppe. leucophaea, Tat tahitica, Gm, peruviana, Fo nullitorques, Tat divinus, Less Borab sacer, Gm. Tahiti, Bo rubrater, Les: ’ ı otahitiensis,L« Oriad Oriad R. Titian Peale’s Vögel der United States Explor. Exped. 131 otu- Marquesas- | Kingsmill- Carolinen. Sandwich- gruppe. gruppe. inseln. MT - - solitarius, Peales - = = = P = Hawai. = er 7 = = = sandvicensis , e = = - = = Bloxh. sp. ? collaris var. Forst. Waitaho. iz) u - & Reichenbachii,N. £ 2 A (einnamom. var. = - = Reichenb.) ; Ze = = < - - R! 4 4 q = 3 2 = - niger, Gm. Hawai, E 3 = » = = pacifica, Gm, Kauai. L = Fr D = . coccinea, Gm, Hawai. Oahu. 7 z = = Z = + | sanguinea, Gm. 2 R x € e F flava,. Bloxh, lucidus, Licht, Hawai,, Oahu, Z - = obscurus, Lath. Hawai. = = = = rubrater,Less. rubrater, Less. ? Valan. - - = ” - - angustipluma, P. Hawai, - - - - syrinx, Kittl. Ua- = en lan. Gr. Lugunor, r - - = einerea, Kittl. - - Ualan. 2 2 - - - - sandvicensis,Gm, Hawai. Oahu, En Zn 132 Hartlaub: Feejee- Tonga- Samoa- Societäts- gruppe. gruppe. gruppe. gruppe. u 3 nn mn Rhipidura, en = z = nebulosa, P. Vig. Upolu. Platygnathus | yanicorensis Q. = & albiventris, P. nob. et &, Monarcha,Vig. ceinerea, P, nigra, Sparm. = = Chasiempsis, r A = = = E Cab. Eiopsaltria, = = = = flavifrons, P. Sw. - - - = icteroides, P. Re = = & albifrons, P, Artamus, Vieill | mentalis, Jard, - = = = Lalage, Boie. | maculosa, P. = = maculosa, P. Upolu, Corvus, L. = = E & 4 > Aplonis, Gould | marginalis, Gould | marginalis, G. atrofuscus, P. a =, FE & brevirostris, P. Upolu. Lamprotor- = & n = = 4 nis, T. Erythrura,Sw. | Pealii, nob. = = cyanovirens, P. Upolu. Psittirostra, S -; = > e = T» Hypoloxias, = = = 3 - “ Cab. : Cactornis, G. = ee e “ - - Il.Scansores Conurus,Kuhl. S = - - - - phaeton, Desm Tahil$ Platycercus,V | splendens, P. hysginus, Forst. - - pacificus, Fors Viti-levu. Tahiti-Oriade atrogularis, P. - - - - ulietanus, Lath | Oriade Trichoglos- - - - - - = = = sus, Vig. Coriphilus, | solitarius, Lath. | euchlorus, Forst. | euchlorus, Forst. | Kuhlii, Vig. Wagl. Borabora e@ = - - - - - Sapphirinus,Fo) Tahiti Mait Eudynamis,V, cuneicauda, P. - I = = tahitiensis, au Ovolau, j | Tah,-Huahei } 0 nn... \ / R. Titian Peale’s Vögel der United Stätes Explor. Exped. 133 Marquesas- | Kingsmill- Carolinen. Sandwich- gruppe. gruppe. inseln. nigra, Sp. (var. - - rugensis, H. et J. - - Forst.) Waitaho. Gruppe Roug. = - - - = - sandvicensis Lath > e n - = - obscura, Lath. % ; Hawai (Peale). bierana,Less. 2 = = n e = = = Mangarewa. > E fe. e = = = - tropicus, L. | (Bloxh.) Hawai. E = = e - - + - hawaiensis, P. N . = - - - columbina, Gm. = = Ualan. - - - - - - corvina, Kittl. - & Ualan. n = m =, - - trichroa, Kittl. - - A E = e - - = - psittacea, Lath, d = - = = - = S coccinea, Gm. rmata Gould. - = - n = = , > Bow-island. & n = & - = 4 - pyrrhopterusVig. - - dryas, Gould, - - =, = = = \ Nukahira. - - - - - - A “ - 134 Feejee- srtuppe. 2? Cuculus, L. | simus, P. IV. Columb. Ptilinopus,Sw Carpophaga, Selby. Peristera Sw. Caloenas, Gr. Golumba, L. Didunculus,P, v. Gallinae. Gallus, L. vo Struthiones. VII. Grailae Charadrius,L. Strepsilas, Ill. Ardea, L. Nyeticoras,St. Numenius, L, Limosa, Briss. Totanus,Bechst, Perousii, P. Feliciae, H. et Jacgq. oceanica, Less, latrans, P. luteovirens,, Hombr.*)Balaou. vitiensis, Q. etG- virginianus, B. sacra, Lath. polynesiae, P. Balaou, Hartlaub: Tonga- gruppe purpuratus, Lath. oceanica, Less. ? cristata, Temm, virginianus, B. sacra, Lath, polynesiae, P. pacificus, Forst, Perousii, P. tahitensis, Les: fasciatus, P. superhus, Ten furcatus, P. oceanica, Less, | Aurorae, P, (2 Mai Wilkesii, P, Tah) erythropteraL; Tahiti. Eim castaneiceps, P. Upolu. strigorostris, P. Upolu. bankiva var. Peale. ] sacra, Lath, Jugularis, Fors tahitiensis, Lal Foxi, P. Rose-isl. polynesiae, P. ®) Diese höchst interessante Taube wurde von Hombron und Jacquinot in den Aut thologischen Atlas der Voyage au Pol Sud als „Colombe jaune“ auf pl. 12 Fig.2 gut er giebt in seiner, Synopsis Avium eine solche unter d c. von Hombron und Jacquinot beschriebene Col. Felic i ae (Atl. pl. 12, r Benennung „Caloenas Gouldi . 1) wurde ve Viti-gruppe beobachtet und dürften vielleicht als der Insel eigenthümlich zu betrachten R. Titian Peale's Vögel: der, United States Explor. Exped. Marquesas- | Kingsmill- | Carolinen. Sandwich- gruppe. seuppe:. inseln. N — — Dupetithouarsii, - - - = holosericeus, Neb. Temm. = - - - oceanica, Less. - - roptera, - - - - - - 2 T Bow-island. ctoralis, P. = = z = = = = r Carlshoff. u. - r 5 R 7 7 v 5 on a“ n - - r F 7 z u =; - bankiva var. ? - - 2 fi = - virginianus, B. - - - - inianus, B. - - vus, Gm. - - 5 nl. f 2 iniespres, L. e 2 interpres, 1; Mathew-isl. £ , Lath. jugularis, Forst. - - - - alla GREtEREE) “ z u 2 Fr E - oceanicus, Less. - - - - - = ralis, P, - E - = n = - - incennes-isl, 1esiae, F. polynes., P.(var.) | polynesiae, P. - ". solitaris, Bloxh, Waitaho (Forst.) Mathew-isl. E- - oceanicus, Less. - - oceanicus, Less. - - des Sciences naturelles von 1844, sec.ser., aufSeite 315 beschrieben und in dem orni- . Reichenbach scheint weder Beschreibung noch Abbildung gekannt zu haben, denn nd zwar nach einem Exemplare der Dresdener Sammlung. Weder diese noch die ]. Brtorschorn der U, St, Exploring Expedition auf den von ihnen besuchten Inseln der 136 Tringa, L. Rallus, L. Porzana, Y. Porphyrio,Br. Gallinula, Br, Fulica, L. VII. Anseres Bernicla, St. Anas, L. Rhynchaspis Leach. Thalassidro- ma, Vig. Procellaria,L. Sterna, L. Larus. Gygis, Wagl. Anous, Leach. Phaeton, IL, Sula, Briss. »- Tachypetes, 11. Feejee- gruppe. philippensis, L. spilonota, Gould. var. Ovolau. - -.. vitiensis, P. superciliosa, Gm. rectirostris, P. Forst. „ candida Hartlaub: Tonga- gruppe. m philippensis, L. Forsteri,nob.(pa- eific. var. Forst.) tabuensis, Gm. superciliosa, Gm. candida, F. Samoa- gruppe. philippensis, L. samoensis, P. Upolu. superciliosa, Gm, lineata, P. candida, F. Societäts-Ä] gruppe. | 1 leucoptera, auch, Tahiti. pacificus, For Tahiti . ’ D | tabuensis, Gm. 1 | | tahitiensis, Lath a ir | N superciliosa, Gm | | strepera V.Forst, \ | fregata, Forst. Tahiti ! rostrata, P. NB. Die mit ® vorgezeichneten Arten sind sehr weit verbreitet über die j) R. Titian Peale’s Vögel der United States-Explor. Exped. 137 ’aumolu- | Marquesas- | Kingsmill- Coarolinen, Sandwich- gruppe. gruppe. inseln. = —— Bvirostris, P. - - - = Rx Er - 3 den u.Raraca. = — ns e - 7 sandvicensis, Gm. [} = = = & = _ obscura, Lath. = _ n = - - ehloropus, L. Bloxh.Haw. Oahu = - = - = - alai, P. = N = - - - sandvicensis, Vig. Hawai. E = = - - - boschas? (Mus. Berol.) Oahu. - - “elypeata,L.(Peale Hawai. Oahu. P. - - - - - - - - - - - - an = Vincennes-Isl. - = pomare Bruch. - - & = B — dida, F. candida, F. - - candida, F. - - ryulus, Gould. - - - - stolidus, L. - - Christmas u. Mordlock-ins. Honden G. str. Temm - - - - > - a = icurus, Gm. - - - - = = “ = - - fusca, L. n - = - 138 Hartlaub: R. Titian Peale’s Vögel etc. Nachträgliche Bemerkung. _ In der obigen, freilich auch nur vermuthungsweise aus- gesprochenen Deutung. der Peale’schen Caprimulgiden bin ich nicht glücklich gewesen. John @assin, der sich die schwie- rigste aller Vogelgattungen als Gegenstand besonderen Stu- diums erwählt hat, und welcher die Originale der Peale- schen Beschreibungen zu untersuchen Gelegenheit hatte (sie sind in Washington aufgestellt), bringt dieselben in seiner wichligen Arbeit „Catalogue of the Caprimulgidae in the col- lection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia Novbr. 1. 1851* folgendermassen unter. 1. Caprimulgus bimaculatus Peale ist C. albonotatus Tickel Journ. As. Soc. of Bengal II. p. 580-= C. gangelicus Blyth. 2. ChordeilesperuvianusP ealeistC. aculipennisB o dd. = (. acutus Gm. = C. pruinosus Tschudi etc. 3. Caprimulgus aequicaudatus und ©. conterminus Peale sind C. parvulus ‚Gould Proc. zool. soc. 1837. p. 22. Eine Reihe ganz vortrefflicher und gründlicher Arbei- ten über die-Caprimulgiden lässt mich diesen Angaben Cas- sin’s volles Vertrauen schenken. Ich bin von der Richlig- keit überzeugt. Versuch, die Arten der Pholaden-Familie in natürliche Gruppen zu ordnen. Von I. E. Gray (Ann. and Mag. of nat. hist. Nov. 1851. vol, VIII, nr. 47. p. 380—386.) Uebersetzt und mit einigen Anmerkungen begleitet von Dr. A. N, Herrmannsen in Kiel. Verschiedene Schriftsteller, wie Lorenz Spengler (Skrivter af Naturhist.-Selskabet Il. 1. p. 72. 1792, u. ib. IV. 2. p. 40. 1798.), W. Wood in seinem Werk über Conchy- lien, und späler G. B, Sowerby [jun.] in seinem Thesaurus Conchyliorum (Part. X. 1849.), haben die Arten dieser: Fa- milie untersucht und beschrieben; allein es sind wenige Ver- suche gemacht, sie in natürliche Gruppen zu ordnen, und dieses ist um so wichtiger, als die Schalen grossen Verän- derungen in der Gestalt und selbst im Bau unterworfen sind, jenachdem sie durch das Wachsthum des Thieres entwickelt werden, Dadurch 'bin ich bewogen worden, dem Leser nach- folgende Skizze einer Anordnung vorzulegen, welche schon einige Zeit unter meinen Papieren gelegen hat, in der Hoff- nung, dass ich Zeit finden könnte, um eine vollständigere Beschreibung der Arten vorzubereiten, Die Sippen vertheilen sich in 3 Unterfamilien:: 140 Gray: A. Ploladina. Der Rückenmuskel geschützt durch eine oder zwei kal- kige Rückenschalen. Die Höhlung, in welcher das Thier lebt, ist nicht ausgekleidet von einer regelmässigen kalkigen Röhre, welche die Schalen einschlösse. — Zuweilen ist der obere Theil der Wohnungs-Höhle mit einer kalkarligen Ablagerung versehen, die aber nicht die regelmässige Gestalt einer Schale annimmt, sondern nur eine unregelmässige Ausschwitzung von der Oberfläche der Siphonen zu sein scheint und nie die schaligen Klappen einschliesst. Diess ist übrigens nur in zwei Sippen beobachtet worden, in Martesia, wo jene Abla- gerung aus einer harten gleichförmigen kalkigen Masse ge- bildet wird (siehe Rang Man. 345, u. Gray in Philos. Trans. 1833.), und in Xylokya '), wo sie aus zusammengeklebten Sandtheilchen gebildet erscheint; letzteres wurde mir zuerst von Herrn Edward Charlesworlh gezeigt. — Sie zerfallen in 3 Abtheilungen : a) Die Siphonen sind an ihrem Grunde un- bedeckt. Die vordere Oeffnung der Schale mehr oder weniger weit und offen, zu keiner Zeit durch eine Hülfsschale geschlossen, 1. Pholas Linn. p. p., Gray 1849. — Zwei [accessori- sche] Rückenschalen: die vordere einfach, central, lan- zeitförmig, die hintere klein, quer. Schlossplatte über den Wirbel zurückgeschlagen, dicht anliegend. Pholas costata Linn. [1758.] Sow. jr. Thes. tab. 102. fig. 8. 9. Ph. crucifera Sow. [crucigera G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. t. 104. f. 24—26. Ph. truncata Say. [1822.] Sow. jr. Thes. fig. 29. 30. Ph. latissima Sow. jr. [1849.] Thes. fig. 15. 16?. 2. Barnia Leach mser. [Gray 1842.] Barnea Risso. [1826.] — Rückenschale nur eine einzige, lanzettförmige. Schale eirund. Schlossplatte zurückgeschlagen über den Wirbel, dicht anliegend. Barnia Australasiae. Ph. Austr. Gray, Sow. jr. [1849.] Thes. t. 107. £. 73. \ 1) Höchstwahrscheinlich Schreib- oder Druckfehler für Xylophaga. Anordnung der Pholadaria. 141 B. Burmanica [Birmanica.]. Ph. B. Phil. [1849.] Abb. 111. tab. 1. fie. 1. B. candida. Ph. cand. [Linn. 1758.] Sow. jr. Thes. fig. 21 —23. Ph. dactyloides Delle Chiaje. Ph. silicula Lamck. Ph. papyraceus Sol. Spengl. B. parva. Ph. p. [Penn. 1777.] Sow. jr. Thes. fig. 31. 32. ‘ Ph. crenulatus Spgl. Ph. dactyloides Lamck. Ph. dac- tylus var. Desh. Ph. ligamentina Desh. B. similis. Ph. sim. Gray [1835 in Yate's N. Z.] Sow. jr. Thes. fig. 1—14. Ph. antipodarum Phil. [1847 Ztschr.] Abb. 111. t. 1. fig. 3. “B. Manillensis. Ph. Man. [1847 Ztschr.] Phil. Abb. 111. t. 1. f. 2. Ph. Manilae Sow. jr. Thes. fig. 17. 18. ‘ B. Erythraea Gray. Schale verlängert eirund, sirahlig ge- rippt; die miltleren Rippen stehen ziemlich weit ausein- ander und tragen wenige unbedeutende Knötchen; die hinteren sind fast oblilerirt; die vorderen stehen ziem- lich weit aus einander und tragen scharfe dachziegel- förmig geordnete Dornen. Vordere Oeffnung breit, ei- rund, kurz. Lebt im Rothen Meere. B. fragilis. Phol. fragilis Sow. jr. [1849.] Thes. f. 92. 93. 3. Dactylina Gray,1847. Thoanoa oder Thovana Leach mser. — Zwei lanzeltförmige Rückenschalen, neben ein- ander belegen. Schlossplatte über den Wirbel zurück- geschlagen und unlerhalb des Umschlages mit Zellen versehen. @. Nucleus der Rückenschale vorn. Oeffnung schmal, verlängert. D. orientalis. Ph. orientalis Gmel. [1799.] Ph. Siamensis Spengl. [1788.] Sow. jr. Thes. fig. 3. 4. Ph. dactylus Sol. mser. : D. Chiloensis. Pl. Chiloönsis Mol. [1782.] Sow. jr. Thes. f. 1. 2. Ph. Champechiensis Gmel. Var.: Ph. laqueata Sow. jr. Thes. fig. 19. 20. ?. Nucleus der Rückenschale hinten. Oeffnung breit. D. dactylus. Ph. dactylus L. [1758.] Sow. jr. Thes. fig. 10. 11. 47. Ph. hians. Pult. Ph. muricatus Da Costa. Ph. callosa Lamck. Ph. tuberculata Turt. 4. Xylophaga Turion 1822. — Zwei divergirende, halb- 142 Gray: eirtunde Rückenschalen. Kein Zahnfortsatz unter dem Wirbel. X. dorsalis Turt. [1822.] Sow. jr. Thes. f. 103.104. Ph. Xi- lophaga Desh. X. globosa Sow. [1835.] Sow. jr. Thes. f. 101. 102. b) Die Siphonen an ihrer Wurzel unbedeckt. Vordere Oeffnung der Schale gross, später mit einer schwieligen Platte geschlossen. 5. Jouannetia Desmoulins [1828.] Bull. soc. Linn. Bord. II. 244. Rang Man. 346. Pholadopsis Conrad 1849 in “ Proc. Acad. nat. sc. Philad. IV. p. 156. Triomphalia Sow. jr. [1849. Proc. zool. Soc.] 1850 Thes. Pholas sp. Desh. Klappen ungleich, die linke grössere schliesst am Vorderende die andere ein. Rückenschale nur eine. Kein Zahnfortsatz unter dem Wirbel. i «) Die Klappen versehen mit zwei eingedrückten ra- dialen Furchen. J. globosa. Ph. globosa Q. G. [1835.] Triomphalia glob. Sow. jr. Thes. f. 54. 55. J. Cumingiüi. Triomph. Cum. Sow. jr. [1849.] Thes. f. 56, 57. #) Klappen ungefähr auf der Mitte mit einer einge- drückten radialen Furche. J. pectinata. Pholadopsis pectinata Conr. [1849.] t. 39. f. 3. 6. Triomph. pulcherrima Sow. jr. Thes. fig. 58. 59. Parapholas Gray. Parapholas p. p. Conr, 1848, Proc. Acad. nal. sc. Philad. p. 121, und 1849, ib. p. 156. Klappen gleich, vorn auf reguläre Weise geschieden. Zwei Rückenschalen. — Der vordere Rückenrand zu- rückgeschlagen, und gewöhnlich mit einer inneren er- habenen Rippe versehen. Vorn am Wirbel ein Paar überwölbter Höhlungen, die mit der vorderen schwie- ligen Platte verbunden sind; hinter dem Wirbel eine oder zwei Höhlungen. — Die periostraca (dieser Sippe und von Marlesia), welche den Ober- und Unterrand der Klappen schliesst, ist oft verstärkt durch eine scha- lige Platte, so dass sie accessorische verlängerte hin- tere Rücken- und Bauchschalen bildet. Anordnung der Pholadaria. 143 a. Klappen mit zwei vertieften Rippen; die hintere sehr convex 2), hintere Rückenhöhlung getheilt, Parapholas quadrizonalis [-nata]. Ph. quadr. Sp. [1792.] Sow. Thes. f. 88. 89. Ph. striatus Chemn. fig. 864— 866. Ausgewachsen: Ph. Incii Sow. jr. Thes. f, 45. 46. P. Janellei. Ph. J. Desh. [1840.] Ph. Californica Conrad [1837] Sow. jr. Thes. fig. 5. 6. 7. #) Klappen mit einer einzigen vertieften Rippe, Hin- tere Wirbelschale einfach. [?] P. concamerala. Ph. concamerata Desh. [1840.] Sow. jr. Thes. fig. 67.68. Ph. cucullata Gray in Brit. Mus. 1840. 7. Martesia Leach, Blainv. [1925.] Mactesia und Mactre- sia Gray durch Druckf. Penitella Conrad 1849. Klappen gleich, vorn in regelmässiger Weise geschieden; eine einzige lanzelt- oder schildförmige Rückenschale. [Ueber die periostraca siehe unter Parapholas.] «) Die Klappen haben zwei vertiefte Rippen, deren hintere schief steht. Der vordere Umschlag des Rückenrandes anliegend. Martesia Calva. Ph. Calva [Gray B. M., G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 51. 52. 53. Penitella Wilsonü Conr. tab. 39. fig. 5, schlecht? — Die Rückenschale weniger ausgebildet: Pholas acuminata Sow. [1834.] Sow. jr. Thes. fig. 48. 49; jung fig. 50. M. branchiata. Phol. br. Gould; Sow. jr. Thes. f. 82. 83. £) Die Klappen haben nur eitie einzige ziemlich cen- irale eingedrückte Rippe. Der vordere Umschlag - am Rücken fest anliegend und mit einer erhabenen inneren Rippe versehen, M. ovum. Ph. ovum Gray [1828] Wood Suppl. fig. 4. Ph. ovala Sow. jr. Thes. f. 71.72; Rückenansicht schlecht. M. multistriata. Ph. mult. Sow. jr. Thes. fig. 35. 36. M. obtecta. Ph. o. Sow. jr. Thes. fig. 80. 81. M. curta, Ph. curta [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 33. 34. 105. 1) Hier dürfte wohl ein Druckfehler sein: „Valves with two sunken ribs; ihe lıinder very eonvex, hinder dorsal cavity divided.“* heisst es im Original, Nachher unter ß: „hinder umbonal valyve single,‘ 144 Gray: y) Klappen mit einer einzigen ziemlich centralen ver- tieften Rippe. Der vordere Umschlag am Rücken aufgerichtet, getrennt von der Oberfläche der Klappe. M. striata. Ph. striata L. [1758.] Sow. jr. Thes. fig. 40—44. Ph. lignorum [Rumph 1705.] Spengl. [1779. Berl. Besch.] Pholas nana Pulteney. Ph. pusillaL. Ph. conoides [Par- sons 1760 Phil. Trans.] Flem. Ph. clavata Lamck. — Jung: Ph. falcata Wood ? [1815.] — Varietät, hinten ver- längert: Ph. semicostata Lea, Sow. jr. Thes. f. 84. 85; jung: Ph. terediniformis Sow. jr. Thes. fig. 97. 98. M. australis Gray. Schale verlängert, am Vordertheil mit ziemlich entfernt stehenden wellenförmigen concentri- schen Reifen (in geringerer Anzahl als bei M. striata); am Hintertheil glatt, kaum concentrisch gewellt; perio- straca sehr dünn, einfach, Lebt bei N. W. Australien, in hartem Stein, und in Harz. . rivicola. Ph. rivicola Sow. jr. Thes. fig. 90. 91. . aperla. Jung: Ph. aperta Sow. jr. Thes. fig. 99. 100. cuneiformis. Ph. cuneiformis Say [1822.] Sow. jr. Thes. fig. 38. 39. 86. 87. Ph. corticaria Adams, Sow. jr. Thes. fig. 94. 95; und jung f. 96. Pholas Edwardsi und Ph. rudis Gray B. M. 1820. 7.* Teredina Lamck. [1818.] Fistulana sp. Lamck. Te- redo J. Sow. — Diese fossile Sippe scheint sich von Martesia nur dadurch zu unterscheiden, dass sie am hinteren Ende der Klappen mit einer konischen zusam- menhangenden röhrigen Verlängerung versehen ist (was man übrigens bei Martesia oft bemerken kann), und dann durch den Mangel von supplementären hinteren oder ventralen Schalen. T. personata Lamck. Teredo antenautae J. Sow. ec) Die Siphonen werden anihrer Wurzelmit kalkigen oder selten hornigen Schalen umge- ben, dieeinen becherförmigen Anhang am hin- teren Ende der Klappen bilden. Diese Anhängsel darf man nicht verwechseln mit den Ausbreitungen der Pe- riostraca, welche man an der Oberfläche des Hintertheils einiger Martesiae beobachtet, wie beiM. obtecla und conca- merata [Parapholas]. Sans Anordnung der Pholadaria. 145 8. Pholadidaea 'y Turl. 1819. „Pholadidoidea Goodall* Blainv. Pholidea Swains. Parapholas (p. p-) Conrad. Vordere Oeffnung gross, später durch eine schwielige Platte geschlossen; zwei kleine Rückenschalen. a. Siphonal-Schalen ohne röhrenförmige Verlängerung, und nicht gefaltet. Pholadidea papyracea. Ph. pap. [Turt. 1822.] Sow. jr. Thes. fig. 66. Jung: Ph. lamellata Turt. Ph. striata Blainv. Mal. t. 80. fig. 7. Ph. spathulata, Pholas sp. Sow. jr. Thes. fig. 69. 70. 8. Talonella. Siphonal-Schalen ohne röhrenförmige Verlängerung; aber mit einer Längs- und Querfalte. Ph. tridens. Pholas tridens [Talona tridens Gray 1844 Rev. z.] Sow, jr. Thes, f. 60. 61. Talonella tridens Gray B. M. y. Hatasia. Siphonal-Schalen in eine kalkige Röhre verlängert. Ph. quadra. Pholas quadra [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes, fig. 62. 63. Ph. melanura. Pholas mel. [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 78, 79. Parapholas bisulcata Conr. tab. 39. fig. 4. Ph. tubifera. Pholas tub. [G. B. Sow. 1834.] Sow. jr. Thes. fig. 64. 65. 9, Talona Gray 1840; Proc. zool. Soc. 1847, p. 188. — Vordere Oeffnung klein; zwei mässige divergirende Rückenschalen. T. explanata. Ph. explanata Spgl. [1792.] Ph. candidus var. Chemn. f. 862. Ph. clausa Gray, Sow. jr. Thes. f. 74. 75. B. Zirfaeina [oder Zirfaeana p. 385.]. Rückenmuskel bloss bedeckt mit einer hornarligen Haut oder einer lederarligen Epidermis. Die Wohnslätte des Thie- res ist nicht ausgekleidet von einer regelmässigen Kalkröhre, welche die Schalen einschlösse. 10, Zirfaea. Leach mser,, Gray 1840; Proc. zool. Soc. 1848. — Rückenplatte nicht über den Wirbel zurück- geschlagen. Z. crispata. Ph. erisp. Linn. [Mya er. Linn. 1758.] Sow. jr. Thes. fig. 37. Ph. bifrons Da Costa. Solen crispus Gm. 1) Pholadidea Turton! Archiv f. Naturgesch. XVIIL Jahrg. 1. Bd. 10 146 Gray: Z. constricta. Ph. constr. Sow. jr. Thes. fig. 27. 28. Z.? Darwini. Ph. Darwinii Sow. jr. Thes. fie. 76. 77. Z.? julan. Ph. Julan Adans. [1757.] Seneg. t. 19. f. 1. Z.? Vibonensis. Ph. Vibonensis Phil. [1844.] Sic. II. t. 13. £. 5. 11. Navea n. g. — Rückenplatte verlängert und über den Wirbel zurückgeschlagen. Schale etwas kuglig, hin- ten geschlossen. — Vordere Oelfnung sehr gross, im Alter nicht geschlossen; Rand zurückgebogen, ge- kerbt. Eine vertiefte Rippe ungefähr auf der Mitte der Klappen. Vorderer Rückensaum zurückgeschlagen und dicht angedrückt an die äussere Oberfläche der Klappe. Rückenmuskel bedeckt mit einer lederartigen perioslraca, und mit einer kleinen queren-Schale hinter den Wirbeln. Innerer Fortsatz einfach, lang, gebogen. N. subglobosa n. sp. Schale ziemlich kugelförmig, stark, vorn abgestutzt. Vordertheil strahlig gerippt und mit einem zurückgeschlagenen welligen Rande. Hintertheil regel- mässig concenirisch gefurcht. Von Californien, in ei- ner Höhle einer Muschelschale. Gray’s Cabinet. N. tenuis n.sp. Schale.eirund, etwas kugelförmig, dünn. Vor- dertheil schief abgestuizt, fein und regelmässig. concen- trisch gestreift. Hintertheil glatt, nur sehr leicht con- centrisch gerunzelt. Ungefähr auf der Mitte eine äus- serlich undeutliche, aber inwendig deutliche Rippe. Wohnt in der Höhlung einer Koralle unbekannten Fundorts. Im brit. Museum. Vgl. Pholas nucivora Spengl. [1798.] Skr, Nat. Selsk. IV. 2. p. 40. tab. 10. fig. 4. 9. Sehr ähnlich der te- nuis, aber nach der Abbildung vorn kürzer, hinten län- ger und mehr abgerundet. . €: Teredinina. Rückenmuskel nur von einer lederarligen Epidermis be- deckt. Die Höhlung, welche das Thier bewohnt, ist von ei- ner regelmässigen kalkigen Röhre ausgekleidet, welche die Klappen einschliesst. 12. Teredo Linn. Teredo « Blainv. Malleolus Gray. — Röhre fast eylindrisch, hart, kalkig Pallelten einfach ganzrandig, länglich oder quer. Anordnung der Pholadaria, 147 a. Röhre gekammert in der Nähe der äusseren Oeffnung. T. Norvagica Spengl. [1792.] T. nigra Blainv. T. Bruguierei D. Chiaje. T. Norvegicus Thompson. T. denticulata Gray. T. navalis Möller Moll. Grönland. Von Grönland. ß. Röhre nicht gekammert an der äusseren Oeffnung. Teredo batavus Spengl. [1792.] T. navalis Blv. T. nana Turton [1822.] T. navalis Milne-Edw. T. megotara Forb. und Hanl. T. malleolus Turt. [1822.] 13. Xylotrya Leach mser., Gray 1825 Ann. philos. — Teredo « Schum. Teredo $ Blainv. Bankia Gray 1840. Xylophaga (p. p.) Sow. jr. Man. — Röhre fast cylin- drisch, hart, kalkig. Palletten lang gefiedert. X. bipalmulata. Ter. bip. Lamck. [1801.] T. palmulata Lamck. „ [1818.] Taret de Pondicherry Adanson. X. Stutehburyi. Leach B. M., Blainv. [1828.] T. navalis Spengl. X. Philippäü. Teredo palmulata Delle Chiaje [1828.], Phil. X. carinata. Ter. carinala Leach B. M. [Gray 1827.] Blainv. [1828.] X, pennatifera. Ter. pennatifera Blainv. [1828.] T. palmulalta Leach B. M. T. navalis Home. T. bipennata. Turt. [1819.] 14. Cuphus Gueltard [1774.] Kuphus Gray 1840. Ky- phus Agass. Furcella Oken. Septaria Lamck. Clausa- ria Menke. Clossonnaria Fer. — Röhre fast cylindrisch, dick, kalkig, an der Spitze in zwei getrennte Röhren getheilt. Palletten unbekannt, C. arenarius. Solen aren. Rumph [1705.]. Septaria aren. Lamck. Serpula polythalamia Linn. Serp. gigantea Schröt. Teredo gigantea Home, ‚ 15. Guetera Gray [1840.] Fistulana sp. Lamck. Teredo spec. Spengl., Mühlf., Desh. — Röhre keulenförmig, un- ten dicker und geschlossen. Pallellen, eirund, gezähnt, G, corniformis Gray, Fistulana corn. Lamck. [1818.] G. clava. Teredo clava Gmel. [1790.] Fistulana gregata Lamck. G.? lagenula, Fistulana lag. Lamck. [1818.]; vielleicht von der vorigen nicht verschieden. 148 Gray: Anmerkungen. Der Uebersetzer hat sich erlaubt, den Namen Pholadidae, welchen Gray dieser Familie beilegt, mit dem älteren wohlberechtigten und grammatisch richtige- ren Pholadaria zu vertauschen. Bei dieser Thierklasse, man nenne sie nun Mollusca oder Malacozoa, sind überall die männlichen Patronymika als Familien-Namen nicht zu dulden, Mollusca Lamellibranchiata Cladopoda Pholadidae ist eine Zu- sammenstellung, welche schwerlich ein Philolog gestatten wird. Die geringe Bedeutung, welche der vortreffliche Gray bei dem stets höchst werthvollen Inhalte seiner Aufsätze auf Form und kleine Nebendinge legt, zeigt sich auch, in dem vorliegenden. So z.B. sind die neuesten Arbeiten über Pho- las nicht von dem jetzt verstorbenen G. B. Sowerby, sondern von dessen Sohne, G. B. Sowerby jun., wie die Uebersetzung das allenthalben berichtigt. Manche andere unbedeutende Schreib- oder Druckfehler sind gleichfalls corrigirt. Nur an Einer Stelle, in der Charakteristik der Unterabtheilungen von Parapholas, habe ich bei meiner völligen Unbekanntschaft mit den betreffenden Arten die Dunkelheit auch nicht einmal durch eine. Conjectur zu erhellen gewagt. — Was ich sonst hinzuzufügen für nothwendig gehalten, ist in eckige Paren- thesen, [ ], eingeschlossen. — Auffallend ist, dass Gray die Arbeit von Quatrefages über Teredo (1849 Ann. sc, nat. XI.) gar nicht berücksichtigt. In Bezug auf die Nomenclatur der Gruppen habe ich nur zu bemerken, dass kein Grund vorliegt, den 1826 von Risso publicirten Namen Barnea mit Barnia (Gray 1842) zu ver- tauschen. Zur Synonymik und Nomenclatur der Arten sind folgende kleine Beiträge vielleicht nicht ganz überflüssig : Pholas (Martesia) aperta Sow. jr. collidirt mit der fossilen Ph. aperta Desh. 1823. Ph. atomus Valenc., Bory 1824 Enc. meth. Expl, d. pl., ist Martesia striata L. Ph. callosa „Lamck.* Brown 1827 Ill. Conch, tab. 8. fig. 5. 8. ist Martesia striata L. Ph. (Barnea) candida. — Ist die silicula Lamck. wirklich die- selbe Art? Sie soll nach Lamarck von Mauritius kom- men, und die von Hanley im Illustr. Cat, gegebene Ab- Ph. Ph. Ph. Ph. Ph. Ph. Ph. Anordnung der Pholadaria, 149 bildung, vermuthlich verkleinerte Copie nach Delessert, zeigt doch merkliche Verschiedenheit der Form. candidus „Linn.“ Spengl. 1792 Skr. Nat.-Selsk., von Tran- quebar, wage ich nicht mit Bestimmtheit auf eine be- kannte Arl zurückzuführen. Die wirkliche candida Linn. beschreibt Spengler sehr gut unter dem Namen Ph. pa- pyraceus Sol. (Zirfaea) constricta Sow. jr. muss ihren Namen wohl der fossilen constrieta Phillips 1829 lassen. cordata Gmel. p. 3216 gehört vielleicht auch zu Marie- sia striata L. j cornea G. B. Sow. 1834 Zool, Proc. Il. 72. ist unerwähnt geblieben. crucifera ist Ph. crucigera G. B. Sow. decussata Valenc., Bory 1824 Enc. meth. Expl. d. pl., ist Martesia striata L. dilatata Souleyet 1843 Rev. zool. p. 176, fehlt bei Gray. Ph (Parapholas) Janellei Desh. ist erst 1840 publicirt, da- Ph. Ph. Ph. Ph. Ph. Ph, gegen Californica Conr. schon 1837. = oblongata Say 1822 Journ. Acad. n, sc. Philad. II. 2. p. 320, die Gray 1847 in s. List of genera als Dactylina (Thovana Leach) aufführt, ist hier übergangen. (Dactylina) orientalis. — Chemnitz nannte die Art 1785 Ph. Indiae orientalis, Spengler 1788 Ph. Siamensis, Gme- lin 1790 Ph. orientalis. Wo ist die Priorität? Oder sind etwa orientalis und Siamensis verschieden ? Kleine Dif- ferenzen lassen die Abbildungen bei Chemnitz allerdings bemerken. (Parapholas) quadrizonalis; nicht so, sondern Ph. qua- drizonatus heisst sie bei Spengler. (Barnia) similis. Die Jahreszahl 1835 habe ich irgend- wo für Yate's New Zealand angeführt gefunden, indess fehlt mir der bestimmte Nachweis. Hanley bringt diese Art fraglich zu subtruncata Sow. spathulata Desh. 1843 in Guerin Mag. de zool, tab. 79, von Chile, ist nicht erwähnt, Sie scheint nicht identisch zu sein mit Ph. (Pholadidea) spathulata Sow. jr. von Neuseeland. ; (Martesia) striata. Ob die hier zusammengeworfenen 150 Gray: Ph. striata und pusilla L. wirklich Eine Art ausmachen, bleibt mir immerhin zweifelhaft. Ph. subtruncata G. B. Sow. 1834 Zool. Proc. I. 69, ist un- erwähnt geblieben. Vgl. Ph. similis Gr. Ph. suloata Brown 1827. Ill. Conch, tab. 9. fig. 17. 18. ist gleichfalls übergangen. Teredo batavus Spengl. ist die von Sellius beschriebene Art und muss wohl den Linneischen Namen T. navalis be- halten, wogegen navalis Dillw. p. p., Lamck., Turt,, Wood, G. B. Sow., Reeve, Hanl., Desh. zu T. Norvagica Sp. gehören. T. bipalmata „D. Chiaje“ Laurent und Petit 1851 Journ. de Conch. II. 279, ist nicht aufgeführt. T. bisyphytes „Lesueur“ Blainv. 1817 Journ. de phys. LXXXV, p- 405. t. 2. f. III. 1. 2, 3. — unerwähnt. Scheint zu Cuphus zu gehören. " T. carinata ist vor Blainv. schon 1827 von Gray im Philos. Mag. Il. diagnosirt. T. Deshaii Quatref. 1849 Ann. sc. nat, XI. 26. ist nach Lau- rent und Pelit = Norvagica Sp. T, elongata Quatref, 1349 Ann. sc. nat. XI. 28. — fehlt bei Gray. T. fatalis Qualref. 1849 ib. XI. 23. tab. .I. fig. 1. = Nor- vagica Sp. Septaria mediferraneu Matheron 1831 Ann. des sc. et de Pindustr. du midi de la Fr. I. 77, et 1832 ib. II. 312. tab. I. — vielleicht nicht verschieden von Ouphus arenarius. Teredo minima Blainv. 1828 Diet. sc. nat. LII. p. 268, eine Xylotrya, ist unerwähnt. Ter. pedicellata Quatlref, 1849 Ann. sc, nat., XI. p. 26. t. I. fig. 2. — fehlt bei Gray, Xylotrya pennatifera. Blainville’s Namen ist von 1828, da- gegen Turton’s von 1819, hat also Vorrecht. Ter. Senegalensis Blainv. 1828 Diet. LII. 267. = T. Norva- gica Sp. ; \ Ter. trunoata. Quatref. 1849 Ann. sc. nat. XI. p. 27, — fehlt bei Gray. Verzeichniss der durch Herrn Dr. v. Tschudi in Peru gesammelten Conchylien. Vom Herausgeber (Hierzu Taf. V—VII.) Schon vor mehreren Jahren hat mir Herr Dr. v. Tschudi eine Sammlung von Conchylien übergeben, welche er selbst während seines Aufenthaltes in Peru zusammengebracht hat, um sie zu bearbeiten, und die etwa daraus zu ziehenden wis- senschaftlichen Ergebnisse zu veröffentlichen. Ich muss mich leider für schuldig bekennen, ungebührlich lange diese Bear- beitung verzögert zu haben. Es war des Besitzers und Sammlers dieser Conchylien Wunsch, ich möchte ein vollständiges Verzeichniss aller von Peru bekannter Mollusken zusammenstellen, die vorliegende Sammlung als Grundlage benutzend. Obgleich ich.nicht ver- kenne, dass ein.derarliges Verzeichniss recht nützlich wäre, so sehe ich mich doch nicht im Stande, es einigermassen vollständig zu liefern, hauptsächlich deswegen nicht, weil in den Schriften das Vaterland oft nur ungenau angegeben ist, und weil'sich namentlich in vielen Fällen schwer entscheiden lassen dürfte, ob der Verbreitungsbezirk Chilesischer Arten sich auch auf Peru ausdehne. So entledige ich mich der übernommenen Verpflichtung gegen Herrn Dr. v. Tschudi durch das folgende Verzeich- niss seiner Sammlung , und glaube es durch einige einge- sireule Bemerkungeh, und: durch die Abbildungen der neuen Arten des Druckes werth zu machen. Ich folge in der Auf- zählung meinem in der dritten Auflage von Wiegmann’s Hand- 152 I Troschel: buch der Zoologie zuerst aufgestellten Systeme mit den Ab- änderungen in der Stellung einzelner Gattungen, die sich seitdem nothwendig gemacht haben. Gasteropoda. Leider befinden sich in der Sammlung weder Cephalo- poden, noch Pteropoden oder Heteropoden, wie denn über- haupt nur wenige Stücke in Weingeist aufbewahrt sind. Pulmonata operculata. Es ist mir wohl eingewandt worden, es sei ein Fehler meines Systems, dass die Deckel-Lungenschnecken so weit von den anderen Lungenschnecken getrennt seien, indessen beide Abtheilungen haben in der That nichts weiter mit ein- ander gemein, als dass sie durch Lungen athmen. So habe ich beide Abtheilungen an die Spitze gestellt, die eine an die Spitze der Schnecken mit getrenntem Geschlechte, die andere an die Spitze der Zwilterschnecken. Sie sind einander ana- log in verschiedenen Reihen. Fam. Cyclostomacea. 1) Cyclotus $ranslucidus Pfr. Cyclostoma translucidum So w. Thes. I. p. 106. pl. 23. fig. 4. Cyclostoma translucidum Pfeiffer Küster's Conch.-Cab. Taf. 1. Fig. 8—10. Cyclotus translucidus Pfeiffer Zeitschr. für Malakozool. 1851. p- 133. „In den Wäldern von Uchubamba.“ Drei abgeriebene Exemplare ohne Deckel, jedoch sicher zu bestimmen. Dr Ctenobranchiata. Von der grossen Ordnung der Cuvier’schen Kammkie- mer müssen unzweifelhaft die Neritaceen und Trochoiden aus- geschieden werden. Sie besitzen keine kammförmige Kieme, dieselbe ist vielmehr federförmig und frei in der Kiemenhöhle flottirend; sie haben gestielte Augen, während bei den ech- ten Kammkiemern die Augen sitzend sind, und ihre Zunge ist ganz abweichend gebildet. Ich habe sie ') mit den Ha- 1) Wiegmann’s Handbuch der Zoologie. 3. Aufl. p. 553. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 15% liotiden und Fissurellaceen zu einer besonderen Ordnung ver- einigt. Nachdem die Kammkiemer von diesen fremden Be- standtheilen gereinigt sind, enthalten sie doch noch eine grosse Anzahl von Familien, die ich nach der auffallenden Verschiedenheit ihrer Mundtheile in drei Gruppen gebracht habe. Die einen haben keinen ausstülpbaren Rüssel, sondern nur eine vorstehende Schnauze, in welcher eine bandförmige Zunge liegt, auf deren Oberfläche sich (mit einziger Aus- nahme von Coriocella) sieben Längsreihen von Platten un- terscheiden lassen (Taenioglossata); die andern haben einen ausstülpbaren Rüssel, in welchem eine meist kleine bandför- mige Zunge liegt, die meist eine geringere Zahl von Haken auf ihrer Oberfläche trägt (Proboscidea); endlich drittens weicht eine kleine Zahl von Gattungen auf das seltsamste dadurch ab, dass in ihrem Munde zwei Reihen von hohlen, kanallörmigen Stacheln sich finden, die mit ihrem hinteren Ende an einem Muskelfaden befestigt sind und aus dem Munde wie Pfeile hervorgeschnellt werden können. Ich habe sie deshalb Toxoglossata genannt. Bei manchen sind sogar die Stacheln an ihrem Ende, wie die Zunge der Spechte, mit Wiederhaken versehen. Die Vermuthung Loven’s, dass sie giflig seien, scheint sich zu bestätigen, denn Adams er- zählt '), dass der Kapitian Belcher von einem Conus aulicus gebissen sei, als er ihn aus dem Wasser zog, was eine schmerzhafte Geschwulst veranlasste. Da in dieser Gruppe sich Galtungen ohne ausstülpbaren Rüssel (Conus) mit sol- chen die einen derartigen Rüssel besitzen (Pleuroloma), ver- einigen, so habe ich sie zwischen die beiden anderen Grup- pen gestellt. : m Taenioglossata, Fam. Potamophila. 2) Paludestrina culminea d’Orb. dOrbigny Voyage dans l’Amer. mer. Mollusques p. 386. no. 272. pl. 47. fig. 10—12. 1) Narrative of the Voyage ol H. M. S. Samarang during the Years 1843—46. employed surveying the Islands of the eastern Ar- chipelago by Capt. Sir Edwards Belcher. p. 350, Vergl. dies Archiv. 1850. Il. p. 119, x 154 Troschel: Offenbar ist es ein Druckfehler, wenn bei d’Orbigny 1. c. zu dieser Art Fig. 17—21 derselben Tafel gezogen werden, — Die Exemplare sind in Weingeist aufbewahrt, und es ist mir gelungen, trotz der Kleinheit des Thieres, mich von dem Vorhandensein der beiden rudimentären Kiefer, die kleine aus feinen länglichen Schüppchen zusammengesetzte Platten, sehr ähnlich wie bei Paludina, bilden, zu überzeugen. Die Zunge habe ich zwar gesehen, doch- liessen sich ihre ein- zelnen Theile nicht &cnau beobachten. 3) Melania Largillieri Phil. Philippi Abbild. u. Beschr. Melania tab. II. fig. 10. „Beim Flusse von Acobamba.“ Fam. Littorinacea. 4) Littorina fasciala Gray. Philippi Abbild. Bd. II. Littorina tab. V. fig. 1.2. „Peru.“ 5) Littorina varia So w. Philippi Abbild. Bd. II. Littorina tab. 1. fig. 2. 3. 6) Littorina zebra Phil, Phasianella peruviana Lam. Hist. d. anim. s. vert. tome IX. p. 243. no. 5. e Littorina peruviana d’Orb. Voy. Mollusques p. 393. pl. 53. fig. 5—7. Philippi Abbild. Bd. II. Littorina tab. Il. fig. 16. Es ist mir gelungen, aus den eingetrockneten Thieren ie ganze Zunge herauszupräpariren. Sie hat eine Länge von 74 Mill. (zu deutsch 2 Zoll 10'/, Lin. rheinl.) bei einer Länge der Schale von 18 Mill. Die Zunge ist hinter der Mund- masse unregelmässig zusammengewickelt. „Peru.“ 7) Litiorina paytensis Phil. Philippi Abbild. II. Littorina tab. Ill. fig. 25, „Peru.“ e } 8) Rissoina inca d’Orb. d’Orbigny Voy. Amer. mer. Mollusques p. 395. pl. 53. fig. 11—16. „Peru.* 9) Rissoina suleifera Nob. nov. spec. (Taf. V. Fig. 1.) Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 155 R. testa turrita, crassa, transversim profunde sulcala ; anfractibus convexiusculis sulura profunda divisis ; suleis Irans- versis 4 in anfraclibus superioribus, 10 in ultimo , basalibus angustioribus, caeteris aeque distantibus. 12 mill. Die d’Orbigny’sche Gattung Rissoina zeichnet sich so auffallend durch die kanalartige Ausbucht am Grunde der Mündung, und durch den Deckel, welcher dem der Nerilinen gleicht, aus, dass ich ihr, mit Philippi‘), den Rang eines Genus einräume. Die Stellung dieser Gattung muss zweifel- haft bleiben bis zur Kenntniss des Thieres, und ich lasse sie vorläufig bei Rissoa stehen, von der sie d’Orbigny nur als Untergatlung geschieden hat. Diese neue Art unterscheidet sich leicht durch die liefen Furchen, welche den Windungen folgen, und durch den völ- ligen Mangel von Längs-Rippen oder Längsstreifen. Die Schale besteht aus 8 Windungen, die wenig convex sind, die aber durch eine ziemlich tiefe Naht von einander getrennt werden, was dadurch entsteht, dass jede Windung sich dicht unter der vierten Furche an die vorhergehende Windung anlegt. Von den Windungen der Spira trägt jede regelmässig vier schmale aber tiefe.Furchen; die letzte Windung hat deren zehn, von denen die an der Basis verlaufenden enger stehen als die übrigen. Die Zwischenräume zwischen den Furchen sind überall glatt, und an dem ganzen Gewinde flach, nur am Grunde, wo die Furchen enger stehen, werden sie mehr gewölbt, Die letzte Windung nimmt den dritten Theil der Höhe der ganzen Schale ein. Die Mündung ist eiförmig. Das Labrum ist nicht verdickt, mit dem Spindelrande durch eine glänzende Columellar-Platte verbunden. Die Spindel zeigt über der runden Ausbucht an der Basis eine sanfte schwielige An- schwellung. — Die Farbe erscheint graulich gelb. Das ein- zige Exemplar ist jedoch überall durch kleine Vertiefungen wie angelressen, und scheint längere Zeit am Strande gele- gen zu haben. — Die Höhe des ganzen Gehäuses beträgt 12 Mill., der Durchmesser der letzten Windung 4 Mill. , die Höhe der Mündung 3'/, Mill., die Breite der Mündung 2 Mill. „Peru.* 1) Zeitschr. für Malakozoologie. 1848. p. 14, 156 : Troschel: 10) Turritella californica Br.od. Turritella Broderipiana d’Orb. Voy. Moll. p. 388. no. 79. Turritella marmorata Kiener p. 23. no. 17. pl. 8. fig. 1. D’Orbigny ändert a. a. ©. den Namen californica, weil eine Schnecke, die in Peru lebe, nicht so heissen dürfe, ein Grundsatz, dem ich nicht beipflichten kann, weil er nur die Namen vermehrt, und Verwirrung anrichtet. „Peru. 11) Turritella cingulata S ow. d’Orbigny. Voy. Moll. p. 588. no. 278. „Peru.* 12) Solarium granulatum Lam. Lamarck Hist. nat. d. anim. s. vert, 2. edit. IX.-p. 98. no. 2. Kiener p. 4. no. 2. pl. 2. fig. 2. Da das vorliegende Exemplar nicht ausdrücklich von Herrn v..Tschudi als von Peru stammend, bezeichnet ist, so muss ich es zweifelhaft lassen, ob die Art wirklich dort lebt. — In diese Familie der Littorinaceen setze ich diese Gattung in Folge eigener Untersuchung. Sie gehört nach der Beschaffenheit der Zunge, der Kiemen, der Augen, der Schnauze hierher, und hat in allen diesen Organen keine Aehnlichkeit mit den Trochoiden, denen man sie früher allgemein zuzählte, Fam. Capuloidea. au Diese Cuviersche Familie gehört unzweifelhaft unter diejenigen Taenioglossen, welche keinen Sipho besitzen. Die hierher gehörigen Gallungen haben sehr lange fadenförmige Kiemenblätter , welche in einer Reihe nahe dem Rande des Mantels angeheftet sind, und in das Innere der vorn weit offenen Kiemenhöhle hineinragen. Auf der Zunge stehen 7 Längsreihen von Platten; von diesen zeichnen sich beson- ders die der Mittelplatte zunächst stehenden, die ich Zwischen- platten nenne, durch ihre Breite aus; die beiden äusseren. ’ Platten jeder Querreihe sind stachelarlig. 1 13) Calyptraea (Trochatella) trochiformis d’Orb. Calyptraea radians Desh. Lamarck 2. edit. VII. p. 626. no. 8. d’Orb. Voy. Moll. p. 461. pl. 59. fig.3. 14) Crepidula peruviana Lam. Lamarck 2. edit. VII. p. 644. no. 6, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 157 15) Crepidula excavata Br od. Broderip Transact. zool, soc. t. 1. p. 225. pl. 29. fig. 7. Lamarck 2. edit, VIl. p. 649. no. 19. Fam. Sigaretina. Diese Familie, in welche die Gallungen Sigarelus, Na- tica und Narica (von leizterer habe ich das Thier nicht un- tersuchen können) gehören, hat das Schicksal gehabt, mehr- fach umhergeworfen zu werden. Durch eigene Untersuchung mehrerer Arten der Gattungen Natica und Sigarelus habe ich mich überzeugt, dass beide Gattungen in eine Familie gehö- ren, und dass sie ihren Platz unter den Taenioglossen neh- men müssen, unter denen sie eine recht ausgezeichnete Fa- milie bilden. Ihre Kiemen liegen an der dorsalen Wand der Kiemenhöhle, und nehmen hier eine Längsrichtung ein; bei Nalica (glaueina) habe ich zwei Kiemenreihen gefunden, von denen die linke kurz, S-förmig gebogen und aus kleinen Kie- menblättchen zusammengesetzt, die rechte lang und aus brei- ten Lamellen gebildet ist; bei Sigarelus (laevis) habe ich drei Kiemenreihen gefunden, von denen die linke aus klei- nen Blättchen besteht, obgleich sie an Länge den anderen Kiemenreihen wenig nachsteht, die Läppchen der rechten Reihe sind die breitesten. Die Zunge trägt sieben Längsrei- hen von Zähnen, Loven hat sie vonN. pulchella abgebildet; rich habe mehrere Arten untersucht. Die Zwischenzähne sind | breit, die Seitenzähne stachelartig, wodurch sich diese Thiere an die Familie der Capuloiden anschliessen. Zwei verhält- mässig grosse Kiefer sind vorhanden, die recht eigenthüm- lich sind, indem sie Platten darstellen, die aus zahlreichen mosaikarlig aneinander gereihten Stücken zusammengesetzt sind. Zu bewundern ist es, dass die Galtung Natica noch nicht in eine grössere Anzahl von Gattungen zerfällt ist, wozu die Verschiedenheiten der Gestalt, des Nabels, des Deckels u. s. w. auffallend herausfordern. E 16) Natica uber Humb. D’Orbigny Voy. Moll. p. 401. no. 297. pl. 55. fig. 12—14. Das vorliegende Exemplar besitzt noch zum grossen Theil eine dunkelbraune Epidermis. „Peru.“ 158 Troschel: 17) Natica elongata N ob. (af. V.,Tig. 2.) ?Natica puella Philippi Chemnitz neues Conchylien -Cabinet herausg. v. Küsler. Natica Taf. X. Fig. 7. Testa elongato-ovala, lactea, subnitida; anfractibus 4 vix convexis, suturis impressis; spira quartam testae altitudinis partem subaequans, obiusa; apertura semicireularis angulo superiore incrassato ; umbilicus mediocris pervius, labio incras- sato subangustatus. Diese Art kann mit Natica uber Humb., cora d’Orb., Philippiana Nyst Cacuta Phil.) und virginea Reel. verglichen werden, unterscheidet sich jedoch von ihnen allen durch, die langstreckigere Gestalt. Die oben citirte Abbildung, die frei- lich bisher ohne Text ist, stimmt so gut mit dem vorliegen- den Exemplare überein, dass ich sie dafür nehmen zu können glaube. Das Tschudi’sche Exemplar ist zwar so gross, wie die etwas vergrösserte cilirte Abbildung, indessen die Grösse allein darf ja nicht als Differenz gelten. Das Vaterland der Philippi’schen Art kenne ich nicht. Ich hatte früher diese Schnecke nebst einigen anderen meinem Freunde Philippi zur Ansicht gesendet, und er hat sie fraglich als neue Art bezeichnet. Das fiel jedoch gerade in eine Zeit, wo er in Cassel durch anderweitige Verhältnisse so in Anspruch ge- nommen war, dass die Notizen, welche er mir zu machen die Freundlichkeit hatte, nur als sehr füchlige von ihm selbst bezeichnet wurden. Um nun für den Fall, dass diese Art wirklich neu, und nicht mit der oben cilirten Philippi’schen identisch sein sollte, der Verwirrung vorzubeugen, so gebe ich hier aufs Neue eine Abbildung in natürlicher Grösse, und nenne sie vorläufig elongata. Die Schale hat eine eiförmige Gestalt und ist ziemlich genau anderthalbmal so hoch wie breit; sie ist milchweiss, wenig glänzend und ist durch einige unregelmässige Runzeln, die dem Labrum parallel laufen, uneben, was jedoch indivi- duell sein mag. Sie besteht aus vier Windungen, von denen die letzte ®/, der ganzen Höhe einnimmt; das Gewinde ragt als eine stumpfe Spitze hervor und hat deutliche Nähte. Die Mündung liegt schief gegen die Axe und ist halbkreisförmig, doppelt so hoch wie breit; ihr Spindelrand ist geradlinig. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 159 Sie wird durch eine starke Verdickung im oberen Winkel sehr verengt, so dass sie nur halb so hoch ist wie die Schale. Der Nabel ist durchgehend, offen, nicht sehr weit. Höhe 18 Mill., grosser Durchmesser 13 Mill., kleiner Durchmesser 10 Mill. Höhe der Mündung mit Einschluss der schwieligen Ver- ‘diekung 14Mill. Höhe der Mundöffnung 10Mill., Breite der Mundöffnung 5 Mill. 18) Natica alveata N ob. (Taf. V. Fig. 3.) Testa globoso-ovata, lactea, nitida, anfractibus 6, supe- rioribus subplanis , ullimo maximo convexo, suturis non pro- fundis; spira brevis oclavam partem testae vix superansy aperlura semieircularis, angulo superiore incrassato anguslala; umbilieus nullus ; callus umbilicaris supra crassissimus, prope marginem columellarem subrectum, bicarinatum, impressione instructus , loco umbilici impressione profunda. Auch diese Art habe ich meinem Freunde Philippi zur Ansicht vorgelegt, er schickte sie mir als N. virginea Phil. bestimmt, und mit der hinzugefügten Bemerkung zu- rück: „von der ächlen mammilla durch den Eindruck am Rande der Columella verschieden.“ Bei der Vergleichung mit der Abbildung seiner N. virginea bei Küster Taf. Xll. Fig. 7. ergiebt sich jedoch , dass ich sie nicht dafür halten kann; namentlich ist dort die Mündung viel höher, beträgt mehr als %/, der ganzen Höhe der Schale, während dieselbe an dem vor- liegenden Exemplare nur die Hälfte beträgt, ferner liegt der Nabeleindruck bei unserem Exemplare viel weiter nach unten. Da nun die citirte Abbildung nicht so recht mit der vorlie- genden Schale passen will, und da die Philippi’sche Art, so viel mir bekannt, noch ohne Beschreibung ist, auch die Art, für welche Philippi selbst unser Exemplar bestimmt hat, umgelauft werden muss, da Recluz inzwischen (Jour- nal de Conchyliologie 1850. p. 388. pl. XII. fig. 6.) eine an- dere Art N. virginea genannt hal, so bilde ich unser Exem- plar unter dem obigen Namen ab. Die milchweisse, glänzende Schale hat eine kuglig eilörmige Gestalt, Die Spira ragt als eine kleine Spitze aus der lezten Windung hervor, sie beträgt eiwa den 8ten Theil der ganzen Höhe. Die Nähte sind sehr flach, und‘ die Windun- 160 Troschel: gen der Spira kaum gewölbt. Die letzte Windung ist sehr bauchig. Die Mündung ist durch die Columellarschwiele stark verengt, so dass ihre Oeffnung nur die Hälfte der Höhe der ganzen Schale erreicht. Besonders im obern Winkel der Mün- dung ragt die Columellarschwiele stark höckerarlig hervor. Sehr ausgezeichnet ist der Columellarrand, indem er nicht wie, bei N. mammilla einfach abgerundet ist, sondern gleich- sam wie abgeschnitten : auf der Kante zeigen sich zwei stum- pfe Kanten zwischen denen eine wenig vertiefte Fläche fast in der ganzen Länge des Spindelrandes verläuft. Neben der Mitte dieses fast geradlinigen Columellarrandes liegt parallel mit ihm eine Vertiefung auf der Columellarschwiele, die etwa die halbe Länge des Spindelrandes hat (sie ist 9 Mill. lang und 3 Mill. breit) und ist gleichmässig muldenförmig ausgehöhlt, auch völlig gerade, nicht gebogen. Unter der Schwiele fin- det sich ein ziemlich tiefer Eindruck, der die Stelle des nicht vorhandenen Nabels anzeigt; Gestalt und Lage des- selben lässt sich besser in der Zeichnung ausdrücken als beschreiben. — Höhe 41 Mill., Grosser Durchmesser 33 Mill., kleiner Durchmesser 25 Mill., Höhe der Mundöffnung 22 Mill., Breite desselben 13 Mill. ') 19) Natica unifasciata Lam. Lamarck. Hist. d. anim. s. vert. 2. edit. VII. p. 640. Küster’s Conchyl.-Cab. II. 1. Taf. 12. Fig. 5. Das Labrum ist innen am Rande kastanienbraun gefärbt. „Peru.“ 20) Natica undata Phil. Küster’s Conchyl.-Cab. I. I. Taf. 11. Fig. 12. Es scheint mir hier überflüssig, auf die Frage einzu- 1) Im Bonner Museum liegen, mit N. mammilla zusammen, zwei kleinere Exemplare, welche viele Aehnlichkeit mit der eben beschrie- benen Art haben : sie besitzen auch die zwei Kanten am Spindelrande und die Vertiefung neben demselben; letzterer ist jedoch etwas gekrümmt und nicht so gleichmässig ausgehöhlt, ganz als wenn er mit dem Na- gel des linken Daumens in Wachs eingedrückt wäre. Da auch die er- sten Windungen stärker gewölbt sind, so halte ich sie für specifisch verschieden. Sollten sie der N. virginea Phil. angehören? Ich nenne sie vorläufig N. vellicata, um die Aehnlichkeit des Schwieleneindrucks mit einem Nageleindruck beim Kratzen anzuzeigen. Verzeichnis d. durch v. Tschudi in Pera gesammelt. Conchyl. 161 gehen, ob man beide Formen, N. unifasciata und undata, zu N. maroccana Chemn. ziehe müsse (Vergl. Koch in Zeitschr. für Malakozoologie 1844. p. 151,). Von N. undata Phil. ist ein Deckel vorhanden. Er ist kalkig, besteht aus drei Win- dungen, trägt an dem der Spindel anliegenden, fast gerad- linigen, etwas verdickten Rande feine, senkrechte, granu- lirte Runzeln; am Lippenrande ist er aussen durch eine dicht neben und längs dem Rande verlaufende Furche gesäumt; „Leru.“ 21) Natica glauca Kan; Lamarck Aıtim. s, vert. 2. edit. VIII. p. 651. no. 42. 22) Sigaretus Cymba Menke. Sigaretus concavus Sowerby Gen. of shells. Sigarelus fig. 1. Sigarelus Cymba Menke Synopsis Moll. p. 146. Sigarelus Grayi Desh. Lamarck 2. edit. IX. p. 12. no. 6. Sigaretus cymba d’Orbigny Voy. Moll. p. 404. pl. 57. fig. 3.4. Sigaretus mazimus Philippi Abbild. I, p. 143. Tab. I. Fig. 1. Fam. Cerithiacea. Die Familie der Cerithiaceen gehört in die Abtheilung der Bandzüngler. Die Zunge trägt sieben Längsreihen von Platten, die alle am Rande gezähnelt sind; auch zwei rudimen- täre Oberkiefer, aus zarten Schuppen zusammengeselzl, sind "vorhanden; kein vorstreckbarer Rüssel. In der Kiemenhöhle liegen zwei Reihen breiter Kiemenblätler in der Längsrich- tung des Thieres nebeneinander ; die Blälter der linken Reihe erheben sich so, dass ihre Höhe grösser ist als ihre Breite, die Blätter der rechten Reihe dagegen sind niedrig, viel niedrieger als breit (Ceritlhium vulgatum). Die Augensliele sind mit den Fühlern verwachsen, so dass die Augen etwa in der Mitte der Fühler auf einem äusseren Absatz liegen. Die Gatlung Planaxis gehört unzweifelhaft hieher und in die nächste Nähe von Cerithium , ja mir scheinen Planaxis und Cerithium noch näher verwandt, als Cerithium und Potamides. Die Bemerkungen, welche Deshayes über die Verwandt- ‘schaft von Planaxis mit Littorina, Melania, Melanopsis macht, sind richtig, weil alle diese in die Abtheilung der Bandzüng- ler gehören. Es ist jedoch nicht recht zu begreifen, dass noch Niemand die nahe Verwandischaft zwischen Planaxis Archiv (. Naturgesch. XVII, Jahrg. 1. Bd, 11 162 Troschel: und Cerithium erkannt hat, da ja sogar die Schalen so ähn- lich sind. Auch die Aehnlichkeit der anatomischen Charak- tere (Schnauze, Zunge, Kiemen u. s. w.) kann ich bestäti- gen; auch die Deckel sind ganz ähnlich. Ich habe bereits in der dritten Auflage von Wiegmanns Handbuch der Zoo- logie (1848) die Gattung Planaxis der Familie der Cerithia- ceen einverleibt. 23) Cerithium maculosum Kien. Kiener Species general p. 36. no. 25. pl. 13. fig. 3. Lamarckl.c. 2. edit. IX. p. 312. no. 45. 24) Cerithium varicosum Sow. Kiener ]. c. pl. 30. fig. 2. Lamarck |, c. IX. p. 321. no. 60. 25) Cerithium Montagnei d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 443. no. 374. pl, 63. fig. 3. 4. „Peru.“ 26) Planawis ebeninus Menke? Diese Art ist mir von Philippi als Planaxis ebeninus Menke bestimmt worden, ich wüsste jedoch nicht, wo diese beschrieben sein sollte. Sie ist eiförmig mit spilzem Gewinde; 6 Windungen; die drei ersten Windungen sind, glänzend, glatt, braun, abgerieben, die übrigen sind von starken Lei- Sten umgeben; auf der vorletzten und drittletzten Windung sind je vier solcher Leisten, die hier schmaler 'sind als die Furchen zwischen ihnen, sichlbar; auf der letzten Windung sind deren neun vorhanden, sie werden hier breiter als die zwischenliegenden Furchen, und auf ihrer Oberfläche platt. Die ganze Schale ist mit einer Epidermis überzogen, die im unversehrten Zustande aus zahlreichen, äusserst feinen, dem Mundrande parallelen Lamellen besteht, welche über Leisten und Furchen ohne Unterbrechung fortgehen; meist sind je- doch die vorspringenden Leisten abgerieben, glänzend ka- stanienbraun, und die Epidermis beschränkt sich dann nur auf die tiefer liegenden Furchen. Auf dem Rücken gemes- sen, nimmt die letzte Windung zwei Drittel der ganzen Schale ein; gegen den Mündungsrand senkt sich jedoch die obere Naht der letzten Windung ein wenig herab, so dass die Höhe der Mündung nur die Hälfte der Schale einnimmt. Die Mün- Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 163 dung ist länglich rund; die Spindelwand ist eingedrückt, die Spindel selbst kaum merklich gefaltet ; im oberen’ Mundwinkel liegt eine dicke Kalkschwiele, die den oberen Mundwinkel zu einem schmalen Kanale verengt; der Sipho ist ein schma- ler liefer Kanal; die Aussenlippe ist stark vorgezogen, scharf, innen mit Falten besetzt, die sich tief in das Innere fortsel- zen. — Die Farbe der Epidermis ist ein mattes Graubraun; da, wo sie abgerieben ist, erscheint die Spalle glänzend ka- stanienbraun. Das Innere der Mündung ist weiss. — Höhe 22 Mill. ; grosser Durchmesser 13 Mill., kleiner Durchmesser 10 Mill. Höhe der Mündung 11'/, Mill. „Peru.“ h Fam. Alata. 27) Strombus gibberulus Linn. Lamarck ]. c. IX. p. 697. no. 14. Kiener ]. c. p. 37. no. 28. pl. 28. fig. 1. pl. 33. fig. 5. 28) Strombus luhuanus Linn. Lamarck |. c. IX. p. 698. no. 15. Kiener ]. c. p. 39. no. 30. pl. 27. fig. 1. Beide ‘vorliegende Exemplare sind, wenigstens auf der lelzten Windung, mit einer rauhen Epidermis .bekleidet,, die gelblichbraun ist mit dunkleren mehr röthlichen Querbinden. Fam, Involuta. . 77 Dass die Gatlung Cypraea, welche den Stamm dieser Familie bildet, zur Gruppe Taenioglossala gehört, ist bereits durch die Abbildung der Zunge von Cypraea’ helvola und europaea bei Loven !) bewiesen. Ich kann es ausserdem durch die eigne Untersuchung von C. arabica bestätigen. Da diese Art sich auch unter der Tschudi’schen Sammlung befindet, so scheint es mir nicht unpassend, ihre Zunge hier abzubilden und näher zu beschreiben (s. unten). Zweifel- haft ist mir die Stellung der Gattung Ovula. Ich habe Ovula gibbosa untersuchen können, leider aber an einem so un- vollkommen conservirten Exemplare, dass ich die Platten der Zunge nicht in situ, sondern ganz ungeordnet durcheinander- liegend antraf. Sie haben aber eine so seltsame Gestalt, 1) Övfersigt af Kongl. Vetensk, Akad. Förhandl, 1848, tab. 4. 164 Troschel: dass ich ihrer beiläufig erwähnen will, da sie bisher noch nicht beobachtet sind. Sie stellen elwa dreieckige Plallen dar, deren eine Seite eine Reihe sehr feiner fadenförmiger, - am Ende gabeliger Zähne trägt, deren sich an verschiedenen Platten 20—70 zählen lassen_(Vergl. Taf. VII. Fig. 6). Aus- serdem finden sich kleinere stark gekrümmte Haken. Wie sich diese auf der unversehrten Zunge ordnen, kann nur durch fernere Beobachtung ermittelt werden. Dass die Gattung Oliva nicht in diese Familie gehört, ja nicht einmal zu den Taenioglossen, habe ich an einer Oliva peruviana, welche das Berliner Museum durch Herrn v. Winterfeldt aus Peru | erhalten hat, nachweisen können. (S unten). 29) Cypraea ‘tigris Linn, Lamarck I. c. X. p. 502. no, 15. 30) Cypraea cervinetta Kiener. Kiener Spec. gen. Cypraea pl. VI. lig. 1. 2. Lamarck I. c. X. p. 547. no. 71. 31) Cypraea mauritiana Linn. Lamarck l. c. X. 492. no. 5. 32) Cypraea arabica Linn. Lamarck Il. c. X. p. 495. no. 7. Die Zunge von C. arabica (Taf. VII. Fig. 1.) trägt sieben Längsreihen von kastanienbraun gefärbten Platten. Jede Platte ca) der Mittelreihe ist eiförmig, mit wenig ausgeschweif- ten Seitenrändern; der Vorderrand schlägt sich nach oben und-hinten um, und hat einen kräftigen Mittelzahn und je- derseits einen kleineren Zahn am vordern Aussenwinkel. Die Zwischenplatten (b) sind vierseitig mit ausgeschweilter In- nen- und Hinterseite; der umgeschlagene Vorderrand läuft in einen starken , schräg nach innen gerjchteten Hauptzahn, und zwei kleine jederseits neben ihm liegende Zähne aus. Die beiden Seitenplatten (C und d) sind schmaler und: ihre vorderen Hauptzähne sind fast rechtwinklig nach innen ge- bogen, so dass sie mehr stachelarlig erscheinen. 33) Cypraea Lynx Linn. Lamarck |. c. X, p. 513. no, 29. 34) Cypraea felina Gm el. Kiener |, c. pl. 33. fig. 3. Lamarck |, c. X. p. 560. no. 89, Yan Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 165 35) Cypraea caput serpentis Linn. Var. Lamarck ]. c, X. p. 21. 36) Cypraea radians Lam. Lamarck|. c. X. p. 540. no. 62. Kienerl.c, pl. 23. fig, 3. „Peru.“ Dies ist die einzige von allen aufgezähllen Cypraeen, bei denen Herr v. Tschudi ausdrücklich das Vaterland be- merkt hat; daher darf es für die übrigen nicht völlig ausge- macht gelten, dass sie an der Küste von Peru gelebt haben. In diesem Zweifel werde ich durch d’Orbigny’s Angabe (Voy. Moll. p. 415), dass es in Südamerika nur eine Art, C. nigropunclata Gray, gebe, bestärkt. - Toxoglossata, Fam. Conoidea. 37) Conus marmoreus Linn. Lamarck|]. c. Äl. p. 7. no. 1. 38) Conus vermiculalus Lam. Lamarck |. c. XI. p. 22. no. 17. Martini Conchyl,-Cab. II. fig. 699— 700. + Conus hebraeus Var. Kiener l. c. pl. 8. fig. 3. 39) Conus purpurascens Br od. Kienerl.c. pl. 39. fig. 2. Lamarck |. c. Xl. p. 134. no. 193. Da Herr v. Tschudi keine ausdrückliche Angabe über das Vaterland dieser drei Arten gemacht hat, so darf ihr Vorkommen’in Peru nicht sicher behauptet werden. Da als Vaterland des Conus purpurascens Panama angegeben wird, so lässt sich leicht annehmen, dass diese Art auch an den Küsten Peru’s gefunden worden sei, Probosecidea. Fam. Volutacea. 40) Marginella Sapotilla Hinds. _ Sowerby Thesaurus Vol. I. p. 383, tab. 77. fig. 150. 151. 41) Marginella curta Sow. Sowerby Thesaurus I, p. 397. tab. 76. fig. 88. 89. Kiener |. c. pl. 7. fig. 30. Lamarck|. ce, X. p. 448. no. 29. x 166 Troschel: 42) Mitra episcopalis Lam. Lamarck |]. c. X. p. 297. no, 1. Es handelt sich hier um die Varielät, von welcher D&s- hayes bei Lamarck ]. c. in der Anmerkung meint, dass sie vielleicht als besondere Art unterschieden werden könnte. 43) Mitra pontificalis Lam. Lamarck]. c. X. p. 300. no. 3, 44) Mitra terebralis Lam. Lamarck I, c. X. p. 306. no, 11. 45) Mitra maura Brod. dOrbigny Voy..Moll. p. 427. no. 336. pl. 60. fig. 9. 10. Fam. Olivacea. Die grosse Gattung Oliva wurde früher gewöhnlich mit Cypraea zu einer Familie vereinigt. Ich muss nach Unter- suchung der Mundtheile Herrn Gray ') beistimmen, der in seiner systematischen Anordnung der Gasteropoden a. a. 0. ganz nach meinem Principe verfährt, und gestützt auf rei- ches Material und vollständige Literatur, dort viel Vortreff- liches niedergelegt hat, wenn gleich sich in Einzelnheiten doch manche Irrihümer eingeschlichen haben; namentlich hat er häufig. die Mundtheile einzelner Arten als Familiencharaktere hingestellt, während er bei der Untersuchung vieler Arten in die Lage gekommen sein würde, entweder mehrere Fa- ınilien zu Irennen, oder die Familiencharaklere anders zu fas- sen. Ich muss demselben darin beistimmen, dass er die Gat- tungen Oliva und Ancillaria zu einer Gruppe vereinigt, die er in die Nähe der Buceineen bringt, glaube aber, dass er zu weit geht, wenn er diese Gruppe geradezu mit ihnen in eine Familie stellt. Ich habe die Zunge von Oliva peruana nach einem Exemplar, welches das Berliner Museum durch Herrn v. Winterfeldt ausPeru erhalten halte, untersucht, und gebe hier davon (Taf. VII. Fig. 2.) eine Abbildung. 46) Oliva reticularis Lam. Martini Conchyl.-Cab. II, fig. 489, Lamarck I. c.X. p. 613. Die Martinische Figur, die beiLamarck nicht ci- 1) Figures of Molluscous animals cet, Vol. I. p. 72. Verzeichniss d, durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 167 tirt ist, passt sehr gut, sie wird von Anton, Küster und Pfeiffer '!) zu O.relicularis gezogen. „Peru.“ 47) Oliva erythrostoma Lam. ?) Lamarck l. c. X. p. 606. no. 3. „eeru.® 48) Oliva Furlhörihe Phil. Philippi Abbild. u. Beschr. III. 3. Oliva. Tab. 1. fig. 1. 49) Oliva Peruviana Lam. Lamarck|.c. X. p. 617. no. 28. Diese Art ist in mehreren Varietäten vorhin: ein Exemplar hat einen so scharfen Kiel, dass es sich von 0. eoniformis Phil. (Abb. II. 5. Oliva Tab. I. Fig.7.) nur durch die weisse Färbung der Mündung unterscheidet. Ein ande- res Exemplar ist bräunlich gelb, ungefleckt, mit zwei schwach ausgeprägten, elwas dunkleren Binden, schlanker als irgend ein anderes, hat einen scharfen, innen dunkelbraun gefärb- ten Mundrand und eine bräunlich violelt gefärbte Spindel. Von Philippi, dem ich sie zur Ansicht milgetheilt halte, erhielt ich sie mit der Bezeichnung zurück: „Oliva peruviana. Auffallend die violette Spindel.“ Die Zunge von Oliva peruviana . Taf. VII. Fig. 2.) trägt drei Längsreihen von Platten. Die Mitlelpaltten sind kurz und breit, vorn concav und hinten convex, und tragen am Hinterrande drei Zähne, von denen der mittelste der kleinste ist. Die Seitenplalten sind dreiseitig, höher als breit und laufen in eine zahnarlige Spilze aus; ihre Ränder sind ganzrandig. Die hintereinander liegenden Seitenplalten decken sich so, dass beim Durchscheinen sämmllicher Ränder der Anschein entsteht, als wenn viele kleine Rhomben mosaikar- lig neben einander lägen, 50) Oliva granitella Lam, Lamarck l. c. X. p 614. no, 18. „Peru.“ 1) Kritisches Register zu Martini und Chemnitz p. 14. 2) Auch Oliva porphyria Lam. findet sich in der Sammlung ; Hr. v. Tsehudi hat sie aber mit „wahrscheinlich von den Sandwichin- seln“ bezeichnet. 168 Troschel: 51) Oliva hiatula Lam. Lamarck |. c. X. p. 627. no. 52. Agaronia hiatule Gray Beechey’s Voy. Hiatula Lamarcki Swains. Zool. Illustr. II. t. 2. pl. 76. fig. 2. 52) Oliva volutella Lam. Lamarck l. c. X. p. 623. Diese Art gehört der Galtung Olivella Swains. = Oli- vina d’Orb. an. Der Deckel ist an zweien der vorliegenden Exemplare vorhanden. Er ist lang und schmal, 7 Mill. lang und 2,Mill. breit, hat einen geraden der Spindel im Zustande der Zurückgezogenheit der Thieres anliegenden Rand, der ein wenig verdickt erscheint, und einen unregelmässig gebo- genen Rand, der sehr dünn, durchscheinend und unregel- mässig gekerbt is. Gray !) nennt den Deckel in der Cha- rakteristik der Gattung „dislinct, half- ovate; nucleus subapi- cal“; ich kann. jedoch keine so deutliche Anwachsstreifen des Deckels wahrnehmen, dass sich eine Angabe über die Lage des Nucleus machen liesse. „Peru.“ 53) Oliva columellaris Sow. Lamarck |. ec. X. p. 633. Olivina columellaris d’Orbigny Voy. Moll, p. 419. no, 325. „Peru.* Fam. Canalifera. 54) Columbella strombiformis Lam. Lamarck I. c. X. p. 266. no. 1. Sowerby Thesaurus I. p. 110. pl. 36. fig. 1. 2. 55) Columbella fuscata So w. Proceed. Zool. soc. of London 1832. p. 117. Col. meleagris Kiener |], c. pl. 3. fig. 3. Sowerby Thesaurus I. p. 114. pl. 36. fig. 21. 25. Lamarck |. c. X. p. 276. no. 22, „Peru.“ . z 56) Columbella lanceolata Sow. Proceed. zool. soc. of. London 1832. p. 116. Kienerl.c. pl. 15. fig. 2. 1) Figures of Molluscous animals I. p. 72. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 169 Sowerby Thesaurus I. p. 139. pl. 40. fig. 153—155. Lamarckl. c. X. p- 293. no. 48. „Peru.“ 57) Turbinella nassatula Lam. Kiener. c. pl. 11. fig. 2 Lamarck |. c. IX. p. 387. no. 20. 58) Turbinella cerata Gray. Wo.od Ind. Test. Supl. Tab. V. Fig. 15. Reeve Conch. icon. sp. 37. Der Deckel ist vorhanden. Er ist viel kleiner als die Mündung der Schale, länglich eiförmig, am unteren Ende zu- gespilzt; an diesem liegt der Nucleus und die Anwachsstrei- fen liegen auf der äusseren Fläche (Taf. VI. Fig. 3. a) pa- rallel dem Rande, welcher dem Nucleus gegenüberliegt. Auf der innern, dem Fusse des Thieres angewachsenen Seite läuft um den ganzen Deckel eine Wulst, die am Apex und am Aussenrande am breitesten ist, und eingeschlossen von die- sem Wustringe liegt der vertiefte Muskeleindruck, in dem fünf sehr deutliche, länglich concentrische Streifen sichtbar sind, die jedoch zum Theil durch den breiteren Theil des Randwulstes verdeckt sind, so dass sie sich nicht völlig schliessen (Taf. VI. Fig. 3. b). „Peru.“ 59) Fasciolaria granosa Brod. Proceed. zool. soc. 1832. p. 32. Kiener |. c. Fasciolaria pl. 5. Lamarck |]. c. IX. p. 437. no. 11. Der Deckel ist auch hier vorhanden; er, ist ganz wie bei der vorigen Gattung; doch schliesst er, ein wenig ein-- gesenkt, die Mündung, ist also grösser. „Peru.“ 60) Cancellaria chrysostoma So w. Kiener |. e. Cancellaria pl. 8. fig. 2 Sowerby Thesaurus II. p. 451. pl. 94. fig. 39. Lamarck |], ce. IX. p. 414. no. 20. „Peru.“ 61) Pyrula ventricosa So w. Kiener |, ce, Pyrula pl. 12. fig. 2. Lamarck]. c. IX, p. 521. no, 29, 170 Troschel: 62) Pyrula palula Brod et Sow. Lamarck l. c. IX. p. 522. no. 31. ; „Peru. Fam. Muricea. Br Hier sei mir die Bemerkung erlaubt, dass in der schein- bar sehr gut charakterisirten Familie der Muriceen noch Verschiedenartiges enthalten ist. So hat z. B. Tritonium suceinclum einen vorstreckbaren Rüssel, wie er der Familie _ zukommt, aber in ihm liegl eine Zunge mit sieben Längs- reihen von Platten, ganz wie bei den Taenioglossen !), wo- gegen Murex brandaris eine Zunge besitzi, auf der die Plat- % 1) Beiläufig theile ich hier mit, was ich über Tritonium sucein- elum in meinen Manuseripten verzeichnet habe: die äusseren Mundtheile entsprechen ganz denen von Buccinum undosum. Es findet sich näm- lich vorn ein lappenförmiger Fortsatz, dessen vordere Mitte etwas ab- gerundet ist, und eine Oeffnung zeigt, durch welche” der Rüssel her- . vortreien kann. Zu jeder Seite geht der Kopflappen in die Fühler über, die aussen unter der Mitte die schwarzen Augen tragen. Der Penis, welcher rechts und hinter dem Rüssellappen liegt, ist flach gedrückt, und der ganzen Länge nach mit dunkelbraunen kleinen scharf- begrenzten Flecken besetzt; er legt sich ganz wie bei Buceinum un- dosum unter den Mantel in die Kiemenhöhle. Nimmt man die Mus- kelhaut des Thiers von oben weg, so kommt man zunächst auf einen breiten Nachen Rüssel, der durch Ausstülpung hervorgestreckt wird. Vorn ist er spitz abgestutzt, und hat eine geringe Oefinung. Im In- nern des Rüssels findet sich unmittelbar hinter der Oeffnung eine läng- lich runde Mukelmasse, von der hinten und oben der Schlund entspringt, welcher die Höhlung des Rüssels der Länge nach durchläuft, und überall mit den Wänden desselben durch zahlreiche feine Muskelfasern verbunden ist. In der Mundmasse finden sich zwei seitliche Muskel- verdickungen,, mit rudimentären Kiefern, d. h. schuppigen Membranen, wie sie bei so vielen Schnecken vorkommen. Die Zunge, obgleich den Peruanischen Mollusken fremd, mag, da ich einmal von ihr spreche, auch auf der Tafel (Taf. VII. fig. 3.) einen Platz finden. Ihre Mittel- platten sind breit, und tragen am vorderen umgeschlagenen Rande einen mittleren kräftigen Zahn und neben ihm jederseits etwa 5 kleine Zähnchen oder Einkerbungen ; die Zwischenplatten sind schief nach innen geneigt, ziemlich breit und neben dem Hauptzahn gekerbt; die beiden Seitenplatten sind gekrümmte ziemlich spitze Doruen, die in der Ruhe sich nach innen legen, und die’ Zwischenplatten zum Theil ver- | ‘ . decken. E- | Verzeichniss d. durch y. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 171 ten nur drei Längsreihen bilden. Es versteht sicht sich von selbst, dass solche Verschiedenheiten in einer Familie nicht zulässig sind. Untersuchungen an weiterem Material können erst über die Grenzen, welche hier zu ziehen sind, ent- scheiden. 63) Murex princeps Brod. Kiener |. c. Murex pl, 29. fig. 1. Lamarck |. c. IX. p. 609. no. 79. 64) Murex microphyllos Lam. Lamarckl. ec. IX. p. 576. no. 21. „Peru.“ 65) Murex rectirostris Sow. Proceed. zool. soc. 1840. Ree ve Conch. icon. sp. et fig. 91. „Peru.* 66) Murex squamosus Br od. 5 Broderip Porceed. zool. soc. 1832. p. 176. dOrbigny Voy. Moll. p. 455. no. 403. 67) Murex Boivinü Kiener. Kiener |. c. Murex. p. 81. no. 59. pl. 43. fig. 2. Der Nucleus des Deckels liegt am äusseren convexen Rande, näher der Basis der Mündung, ungefähr auf '/, der Länge des Deckels. Auf der innern Seite des Deckels ist die Ansalzfläche nicht verliefi, auf ihr zeichnen sich einige eoncentrische Linien aus, die schräg liegenden Ellipsen ange- hören; der freie Rand der Innenfläche ist nur ein dünner glänzender Veberzug. (S. die Abbild. Taf. VI. Fig. 4.) 68) Tritonium rudis Brod. Proc. zool. soc. 1833. p. 5. Archiv für Naturgesch, Jahrg. I. Bd. 1. p. 291. „Peru.“ 69) Tritonium scabrum King. dOrbigny Voy, Moll. p. 450. no. 389. pl. 62. fig. 13. „Peru.« 70) Tritonium pileare La m. Lamarcek |, c. IX. p. 630. no, 9, 71) Ranella coelata Brod. Lamarck I. c. IX. p. 554. no, 21, 172 Troschel: Fam. Buccinea. 72) Terebra maculata Lam. Lamarck|].c.X. p. 238. no. 1. Kienerl. ce. pl. I. fig. 1. Sowerby Thesaurus no. 1. fig. 33. „Peru.“ 73) Nassa luteostoma Kiener. Kiener I. c. Buceinum p. 110. no. 107. pl. 30. fig. 1. Der Deckel ist elliptisch, an beiden Enden ziemlich gleichmässig abgerundet. Der innere und der obere Rand sind ganzrandig, der äussere Rand ist mit sechs spilzen Vor- sprüngen gezähnt, die Vertiefungen zwischen den Zähnen sind ausgerundel; der untere Rand trägt 3 noch kräftigere ähnliche Zähne; der Nucleus liegt am Aussenrande unterhalb der Zähne und bildet gleichsam die Grenze zwischen dem unteren und äusseren Rande. Auf der inneren Fläche des Deckels liegt an dem Innenrande, durch eine breite ‚glänzende Fläche vom Aussenrande getrennt, eine wenig vertiefte Fläche zur An- heftung an den Fuss, die etwa die Hälfte der Deckelfläche einnimmt. (S. Taf. VI. Fig. 5). 74) Nassa dentifera d’Orb. Buccinum dentiferum Powis Proc. zool. soc. 1825. d’Orbigny Voy. Moll. p. 432. no. 349. pl. 61. fig. 22. 23. Der Deckel hat am Aussenrande nur stumpfe undeut- liche Einkerbungen anstatt der Zähne der vorigen Art, der Nucleus liegt an der Spitze. Es ist mir demnach wahrschein- lich, dass die Arten der Gattung Nassa ohne, oder mit sehr geringer Kalkschwiele an der Mündung, zu welcher die in Rede stehende Art gehört, als besondere Gattung abgetrennt werden müssen. Ich habe mich vergebens bemüht, aus dem eingelrockneten Thier die Mundtheile herauszupräpariren, habe mich aber davon überzeugt, dass der Fuss vorn gespalten ist, und dass die Augen auf '/, der Höhe der Fühler sitzen. „Peru.“ r 75) Nassa Gayi d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 432. no, 350, Kiener ]l. c. Buccinum. no, 70, . 2 Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 173 76) Nassa Tschudii Nob. nov. spec. (Taf. V. Fig. 4.) N. testa oblonga, longitudinaliter coslato -tuberculala, Iransversim sulcala, pallida fasciis tribus fuseis eincta; spira acula; aperlura laevigala, basi columellae subplicata, sulco profundo supra siphonem. Diese Schale wurde mir von Philippi mit der Bemerkung remillirt: „Buccinum Gayi Kien. nach Dkr. Die Abbildung und Färbung bei Kiener stimmen gar nicht.“ Wenngleich diese Art der vorigen sehr ähnlich ist, namentlich darin, dass die den Sipho umgebende Wulst bei beiden durch eine tiefe Furche von der letzten Windung abgesetzt ist, so unterschei- det sie sich doch durch die glatte Mündung, die bei Gayi innen gezähnt ist, durch die stärker tuberkulirten Längsrip- pen, die auch auf der leizten Windung bei allen Exemplaren kräftig ausgebildet sind, und durch die Färbung, die sich durch drei rothbraune Binden auf hellem, weisslichem Grunde aus- ‚zeichnet; auch ist sie kleiner. Die Schale hat sechs Win- dungen, auf der letzten stehen auf jeder Längsrippe 8, auf den vorigen 4 Höcker. Die obersten Höcker jeder Win- dung sind stärker als die übrigen und durch eine tiefere Furche abgeselzt. Die oberste der drei braunrothen Binden bedeckt die beiden obersten Höckerreihen, sie ist auf allen Windungen sichtbar; die zweite verläuft auf der ten und öten Höckerreihe, die dritte am Grunde der letzten Windung, die beiden letzteren Binden sind nur auf der letztern Windung sichtbar. Höhe 10Mill., Durchmesser 6 Mill., Höhe der Mün- dung 4'/, Mill. „Peru.“ 77) Buccinum panamense Phil. Zeitschr. 1, Malakozoologie 1851. p. 61. no. 73. Das Exemplar ist von Philippi selbst als „B, pana- mense Var. coslis numerosis conferlis* bestimmt: Gehört mit den drei vorigen in eine Gruppe. „Peru.* 78) Dolium latilabre Kiener. Malea latilabris Valenc. bei Humboldt et Bonpland Re- cueil d’obscry. p. 325. 174 Tronckeik Kiener |. c. p. 14. no. 8. pl. IV. fig. 7. „Peru.“ 79) Purpura patula Lam. LamarckI. ce. X, p. 61. no. 3. Kiener |. c. pl. 24. fig. 66. Der grosse Deckel schliesst, eingesenkl, die ganze Mün- dung; der Nucleus liegt in der Mitte des Aussenrandes, die Anwachsstreifen sind fast geradlinig, wie der innere Rand, und wenden sich nur an beiden Enden ein wenig nach dem Aussenrande zu. Auf der inneren Fläche des Deckels liegt die Muskelverliefung am Innenrande und ist vom Aussen- rande durch eine breite glänzende Schwiele getrennt. In der Muskelvertiefung liegen fünf concentrische Streifen. Auf beiden Flächen ist der Deckel mit einer mikroskopisch fei- nen Sculptur versehen, die in quer laufenden Runzelchen besteht. „Peru.“ 80) Purpura haemastoma Lam. Lamarck|].c.X.p. 67. no. 11. Deshayes spricht sich in einer Note zu obigem Ci- tat dahin aus, dass die im Indischen Ocean und an den Kü- sten Peru’s lebenden Exemplare als verschiedene Species an- zusehen seien, Leider giebt er die Unterscheidungsmerk- male nicht an. Mir ist es nicht gelungen, dergleichen auf- zufinden, daher halte ich die Peruanischen Stücke nicht für specifisch verschieden. Da diese Schnecken sich gerne an Schiffen anheften, so lässt sich ihre so weite geographische Verbreitung leicht durch Verschleppung erklären. 81) Purpura chocolatum Duclos. Lamarck|.c.X.p. 106. no: 72. Kienerl.c. pl. 26. fig. 70. „Peru.“ 82) Purpura columellaris Lam. Lamarck I. c. X. p. 62. no. 4. Kiener |. c. pl. 20. fig. 58. Der Deckel stimmt in jeder Beziehung mit dem von Purp. patula überein; die zahnarlige Leiste an der Columella veranlasst keinen Einschnitt in denselben. „peru.“ Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 175 83) Purpura angulifera Duclos. Kiener I. c. p. 60. no. 37. pl. 15. fig. 42. Der Deckel stimmt ganz mit denen von P. palula und - eolumellaris überein, nur dass er durch eine Einbucht seines Columellarrandes, veranlasst durch die kräftige Falte auf der Spindel, die sich tief in das Innere fortsetzt, eine nieren- förmige Gestalt bekommt. Die Sculptur der Innenseite ist viel gröber und daher deutlicher als die der Aussenseite des Deckels. 84) Purpura echinulata Lam. - Lamarck]. c. X. p. 84. no. 40. . \ Bei sonst grosser Uebereinstimmung des Deckels mit den übrigen Arten dieser Gallung, unterscheidet er sich sehr auffallend dadurch, dass er am Aussenrande über 20 Zähne trägt, die kleine an der Aussenfläche hohle Rinnen bilden. (Vergl. Taf. VI. Fig. 6.) „Peru.“ 85) Purpura sunguinolenta Duclos. Guerin Mag. de Zool. V. pl. 22. fig. 1. So ist mir diese Schale vonPhilippi bestimmt; ich bin _ leider nicht in der Lage, die Bestimmung durch Vergleichung mit der Abbildung verificiren zu können. Es liegt ein Deckel bei der Schale, der so übereinstimmend mit dem oben be- schriebenen von Turbinella cerata ist, dass ich den Verdacht nicht unterdrücken kann, er sei durch eine Verwechselung zu dieser Schale gekommen, die übrigens so sehr von Pur- pura abweicht, dass ich sie, auch abgesehen vom Deckel, für keine Purpura halten würde. „Peru.“ \ a 86) Monoceros imbricatum Lam. Lamarck ]. ec. X. p. 118. no. 2. Es ist mir gelungen, aus dem eingetrocknelen Thiere ein Stück der Zunge herauszupräpariren, sie ist (Taf. VI. Fig. 4.) abgebildet. Leider war sie jedoch in einem sehr verletzten Zustande und liess sich nicht mit völliger Sicherheit untersuchen. Sie stimmt ganz gut mit den mir bekannten Ar- len von Purpura überein. Die Miltelplalte ist breit, und wie 176 Troschel: aus mehreren übereinanderliegenden Lamellen zusammenge- setzt. Sie trägt einen am hinlern Rande hervorragenden milt- leren Zahn, neben ihm jederseits einen ähnlichen, aber kür- zeren, der innen am Grunde einen kürzeren Nebenzahn trägt; der Rand der Platte ragt auch zahnartig vor. Die Seiten- platten dünne, etwas säbelförmig gekrümmtie Dornen, die auf einem Basalstück befesligt sind. Der Deckel ist dünner, heller gefärbt und durchsichli- ger als gewöhnlich bei den Purpura - Arten. Der Nucleus liegt auch an dem Aussenrande, jedoch nicht in der Mitte, sondern mehr nach der Basis zu, genau auf '/, der Länge; dadurch werden auch die concentrischen Streifen auf dem Muskeleindruck der Innenfläche des Deckels schief. (Vergl. Taf. VI. Fig. 7). Der Aussenrand ist ungemein fein gekerbt, was leicht zu übersehen ist. bi 87) Concholepas peruvianus Lam. Lamarck |]. c. X. 126. no. 1. Auch von dieser Art habe ich an einem eingetrockne- ten Thiere die Zunge herausfinden können. Sie halle eine Länge von 1 Zoll bei einer Länge von 1'/, Zoll des gan- zen eingetrockneten Thiers. Die Mittelplatten tragen hinten drei sehr kräftige, gleich grosse Zähne, die Seitenplatten sind gebogene Dornen, die, wenn nach innen gewendet, den mittleren Zahn der Miltelplatte erreichen. (Vergl. Taf. VII. Fig. 5.) Der Deckel liegt beim zurückgezogenen Thier so, dass der Aussenrand mit dem Nucleus nach vorn gerichtet ist; er ist natürlich viel kleiner als die weite Mündung der Schale. Uebrigens würde man ihn von Purpura nicht unterscheiden können. 88) Cassidaria cingulala Lam. Lamarck Il. c. X. p. 9. Triton undosum Kiener |. c. Triton pl. VI. fig, 2. Von dieser Art liegt ein vorlreffliches Exemplar vor, an welchem sowohl .die Epidermis als der Deckel erhalten ist. Auf der Schale, und die Querfurchen völlig verdeckend, liegt eine dicke Epidermis von bräunlicher Farbe, die in ziemlich regelmässigen Abständen wulstige Längsfalten bildet, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 177 die mit einer Reihe fadenförmiger Anhänge gefranzt sind. Sol- cher Epidermal-Wülste sind auf der lezten Windung elwa 24 vorhanden. Dieselben geben allerdings der Schale ganz das Ansehen eines Triton, wodurch sich wohl Kiener ver- anlasst gesehen hat, einen Triton daraus zu machen. Der Deckel entscheidet aber dagegen. In einer Note zu Triton undosum Lam, 1) tadeltDeshayes mil RechtKiener, dass er dieser Art nicht mindestens den specifischen Namen „ein- gulatum, gelassen habe, lässt es aber ungewiss, ob die Art in die Galtung Triton oder Cassidaria einzureihen sei, bis zu dem Augenblick, wo wenigstens der Deckel uns bekannt sein wird. Der Deckel hat einen läuglichen Nucleus, der am Aussenrande liegt, wie bei Purpura, nur nicht in der Mitte, sondern mehr der Basis zu, auf '/, der Länge des Deckels. Auf der innern Seite des Deckels liegt ein oben und unten elwas zugespitzter Muskeleindruck, auf welchem mehrere Streifen parallel dem Innenrande des Deckels; längs dem Aussenrande verläuft ein breiler Wulst, der jedoch da, wo aussen der Nucleus liegt, einen starken Vorsprung in den Muskeleindruck macht. (Vergl. die Abbild. Taf. Vl. Fig. 8). Ich kenne zwar den Deckel einer anderen Art der Gattung Cassidaria nicht aus eigener Ansicht, halte mich aber, nach der Angabe von Deshayes 2), über den Deckel der Gat- lung Cassidaria, für berechtigt, unsere in Rede stehende Art für eine Cassidaria zu erklären. Gray’s Angabe 3), dass Cassidaria echinophora keinen Deckel besitze, beruht auf einem Irrihume. Es ist unzweifelhaft, dass die sehr ver- wandten Arten Fusus Voiglii Anton *) und Fusus Wieg- manni Anton °) in dieselbe Gallung Cassidaria gehören. Rhipidoglossata. Bereits oben habe ich angedeutet, dass ich die Tro- choiden und Neritaceen von den Kanımkiemern ausgeschie- 1) Lamarck Anim. sans Vert. IX. p. 642. 2) Lamarck |. c. X. p. 5. 3) Figures of Molluscous animals Vol. I. p. 69. 4) Philippi Abbild. I. Fusus Tab, 1. Fig. 1. 5) Philippi Abbild. II, Fusus Tab. Il, Fig. 2. 4. Archiv [. Naturgesch. XVIIL. Jahrg. 1. Bd. 12 178 Troschel: den habe. Diese Ausscheidung ist nolhwendig, denn die ge- nannten Familien haben in der That wenig Aehnlichkeit mit den Kammkiemern, ja sie haben nicht einmal kammförmige Kiemen. Sie stimmen nur darin mit ihnen überein, dass die Kiemen, eine oder zwei, in einer Kiemenhöhle verborgen sind; diese Kiemen sind aber federförmig, an einem miltle- ren Schaft reihen sich zweizeilig die Kiemenblättchen an, und die Kieme ragt frei flottirend in die Kiemenhöhle. Bei den Kammkiemern hat dagegen die Kieme gleichsam nur an einer Seite des Schaftes die Blälichen, der Schaft ist der ganzen Länge nach an die Wand der Kiemenhöhle angewach- sen, und flotlirt also nicht frei. Es liegt hierin eine, sehr wichtige zoologische Differenz, die durch hinzutretende Ver- schiedenheit anderer Organe auf das Vollständigste bestätigt wird. Leuckart !) sieht die 'federförmige Kieme als die Grundform an, und leitet davon alle die vorkommenden Kie- men als Variationen dieser Grundform (p. 133) ab, mit Aus- nahme der Gymnobranchiaten, bei denen die Kiemen nur ein- fache Fortsätze des Mantels, nicht selbstständige Productionen der äusseren Körperhülle seien. Jedenfalls und unler allen Umständen stellen jedoch die kammförmige und die feder- förmige Kieme zwei Formen dar, die nicht in einer Ordnung vereinigt werden dürfen. Andererseits stimmen die Kiemen von Haliotis und Fissurella so gut mit denen der Trochoiden und Neritaceen überein, dass schon hierdurch auf eine Ver- einigung der Cuvier’schen Sculibranches mit den ausgestos- senen Kammkiemern hingewiesen wird. Andererseits haben die Mundtheile in den zahlreichen fächerförmig geordneten seitlichen Plättchen der Zunge eine so grosse Uebereinstim- mung unter einander, und zugleich eine so grosse Abwei- chung von allen übrigen Schnecken, dass dadurch die Auf- stellung dieser Ordnung zur vollkommensten Berechtigung gelangt. Ich halte diese Ordnung für die beste und unum- stösslichste unter allen. Es hälte vielleicht nahe gelegen, ihr den Cuvier’schen Namen Scutibranchiä zu lassen, indes- sen theils bilden die Scutibranches den geringsten Theil der 1) Morphologie der wirbellosen Thiere. p. 129 ff. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt, Conchyl. 179 neuen Ordnung, theils verbindet sich mit diesem Namen der von Cuvier hineingelegte Begriff des Zwitterlhums mit Selbstbefruchtung , der vermieden werden muss. Ich habe diese Gruppe !) Rhipidoglossata genannt, nach dem hervor- stechendsten Charakter der Zungenbildung, durch welchen ich zuerst zur Erkenntniss der Ordnung gelangt bin. — Fam. Neritacea. 89) Nerita polita Linn. Lamarck I. c. VIII. p: 604. „Peru.“ 90) Nerita praecognita Adams. Philippi hat diese Art nach Vergleichung mit Exem- plaren bestimmt; weder er noch ich kennen eine Beschrei- bung oder Abbildung unter solchem Namen; auch in dem Verzeichnisse des besten Neriten-Kenners Recluz 2) kommt ein solcher Name nicht vor. Das vorliegende Exemplar ist sehr jung. Die Spindelfläche ist mitHöckern besetzt; in der Mitte des Spindelrandes zwei schwache Zähne; innen am Labrum 10 schwache Zähne, von denen die beiden oberen die stärksten; die Spira springt sehr wenig hervor, die letzte Windung ist mit 15 spiralen Rippen von ungleicher Breite umgeben, die durch einfache Furchen getrennt sind; die Rippen sind sehr zierlich, aber unregelmässig mit gelben und schwarzen Querslreifen gefärbt. Der Deckel ist nicht vor- handen. „Peru. 91) Nerita cerostoma Nob. n. sp. (Taf. V. Fig. 5.) Testa subglobosa, transversim coslala, nigra; coslis 22, superioribus latioribus; spira brevissima , oblusa; aperlura Nava , labio supra concavo, subrugoso, rugis callo tenui sub- leclis, margine dentibus tribus armato; labro inlus tenuiter dentato, supra dente maiore, Diese Art beschreibe ich auf die Gefahr hin als neu, dass 1) Handbuch der Zoologie. 3. Auflage 1848. p. 553. 2) Journ, de Conchyl, I, p.282. 180 Troschel: sie irgendwo unter den von Recluz beschriebenen stecke. Sie ist fast kuglig, schwarz, quer gerippt; solcher Rippen sind: 22 vorhanden, die durch einfache Furchen getrennt, und einfach convex sind; die obern sind breiler als die untern. Die Spira tritt wenig hervor und ist stumpf. Die Mündung ist gelb gefärbt. Die Spindelfläche ist etwas concav, auf ihr sind deutlich Runzeln sichtbar, diese sind jedoch schwach ausgeprägt und geben den Anschein als wenn eine gelbe schwielige Masse sie verdeckte, obgleich sie doch eben auf dieser Schwiele gebildet sind. Der Labialrand trägl in der Mitte drei bis vier Einkerbungen , wo- durch zwei oder drei Zähne gebildet ‚werden (das grössere vorliegende Exemplar hat drei, das kleinere nur zwei Zähne). Das, Labrum ist scharf, schwarz gesäumt und am Rande durch die: elwas hervortretenden Rippen schwach gekerbt; innen ist das Labrum verdickt und auf dieser Verdickung fein gezähnt. Solcher feinen. Zähne zähle ich 16—18, zu de- nen an der Basis zwei etwas entfernte und eiwas grössere hinzutreten ; oberhalb folgt auf sie ein bedeutend grösserer stumpfer Zahn. Weiter innen liegt an der Basis die gewöhn- liche Schwiele zur Befestigung des Deckels. — Der Deckel ist auf seiner Aussenfläche granulirt, nur am Basalende hat er eine glatte Stelle. Unler derselben auf der Innenfläche ist. das ganze Basalende schwielig verdickt; diese Verdickung nimmt den ganzen Raum neben dem Zahnvorsprung ein, und ist am Rande fein gefurcht, auf der dem muskulösen Fusse anliegenden Fläche unregelmässig concenirisch gestreift. Tr Da in derSchale das Thier eingelrocknet war, ‚so habe ich die Zunge, nach Aufweichung in Wasser , untersuchen können (Vergl. Taf. VIl. Fig. 7.). Sie hat schr viele Aehn- lichkeit mit der Zunge von Neritina fluviatilis, der einzigen, die meines Wissens bisher aus der Familie der Neritaceen ; untersucht und abgebildet worden ist. Die Zunge besteht laus einer bandförmigen Membran, deren äussere Seiten sich so erheben, dass eine Rinne entsteht. In jeder Querreihe von Platten liegt .eine Mittelplatte, der sich jederseits eine Zwischenplatte anschliesst, ihr folgen drei Seitenplatten, und zuleizi eine grosse Anzahl eng neben einander liegender schmaler Plättchen, die den Fächer bilden. Die Mittelplatte ist klein und viereckig (@). . Die Zwischenplalte (b) ist breit, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 181 sehr gross, etwa viereckig und trägt durch Umschlagen des vorderen Randes einen am vordern Aussenwinkel liegenden Zahn; die erste und zweite Seitenplalte (c. d) sind winzig klein, und werden leicht übersehen, die dritte Seitenplatte erweitert sich nach vorn, schlägt sich in die Höhe und bil- det eine schirmförmige Membran, deren hinterer Rand ganz- randig ist; Loven !) sieht diese Platte als zu den uncinis (so nennt_er die fächerförmigen Plättchen) gehörig an. Die Fächerplatten sind schmal, ganzrandig, am Ende nach innen umgebogen und sehr zahlreich. 92) Neritina intermedia So w. Proc. zool. soc. 1832. p. 201. Sowerby Thesaurus X. p. 519. pl. 114. fig. 174—176. Neritina globosa Brod. Proc. zool, soc. 1832. p. 201. Im Thesaurus l. c. erklärt Sowerby beide citirle Ar- ten für identisch. Fam. Trochoidea. 93) Monodonta carchedonius Lam. Lamarck l. c. IX. p. 175. no. 7. „Peru.“ 94) Diloma nigerrima Phil. Turbo nigerrimus Gmel. p. 3597. no. 35. ° Trochus araucanus d’Orbigny Voy. Moll, p. 410. pl. 55. fig. 5—8. Philippi in Zeitschr. für Malakozoologie 1847. p. 19. Philippi macht a. a. O. diese Art zum Typus seiner Gattung Diloma, die sich durch den eigenthümlichen Kalk- wulst, in den sich die Spindel innerhalb des Aussenrandes forlseizt, auszeichnet, Da das eingetrocknete Thier nebst Deckel verliegen, so kann ich bemerken, dass diese Art kei- nen Kiefer besitzt. — Die Zunge (Taf. VII. Fig. 8.) ist ein wenig unsymmetrisch. Die Mittelplatte ist etwas schief, ver- schmälert sich von hinten nach vorn und schlägt ihren Vor- derrand um, so dass er frei nach hinten sieht. Ihr folgen jederseits fünf Zwischenplalten, die vom breiten Grunde nach 1) Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandlingar. 1848. Tab. VI. Neritina fluviatilis. 182 Troschel: vorn sich verschmälern, und ihren Vorderrand unschlagen; die Spitze sieht nach innen und der freie Hinterrand ist fein gezähnt. Die äussere oder fünfte Zwischenplatte ist bei wei- tem stärker als die übrigen, und ist am deutlichsten und gröbsten am freien Hinterrande gezähnt. Nun folgt je- derseits eine an Gestalt etwas abweichende Seitenplaite, an deren Rande ich keine Zähnelung wahrnehmen kann. An sie schliessen sich die äusserst feinen Platten, die die ge- wöhnlichen . Fächer bilden. — Der Deckel ist kreisrund, dünn, durchscheinend. Der Nucleus liegt in der Mitte und stellt auf der innern dem Fusse anliegenden Seite eine kleine von einem erhabenen Walle umgebene trichterförmige Ver- tiefung dar, Die spiralen Anwachsstreifen sind sehr eng, am wenigsten in der Nähe des Centrum zu bemerken; es sind deren vom Centrum zum Rande über 20. „Peru.“ 95) Omphalius euryomphalus Phil. Trochus euryomphalus Jonas Zeitschr. f, Malakoz. 1844. p. 113. Philippi Abbild. Band. II. Trochus tab. V. fig. 4. An dem eingetrockneten Thier habe ich mich überzeu- gen können, dass ein Kiefer nicht vorhanden ist. — Der Deckel ist sehr eng, aber sehr deutlich spiral, mit centrälem Nucleus. „Peru.“ 96) Trochus Buschü Philippi. Küster’s Conchylien-Cabinet II. 3. Tab. 32. Fig. 1. 97) Trochus undosus W o0d. Wood Suppl. Ind. Testac. Tab. V. Fig. 1. Trochus gigas Anton. Verzeichn. p. 56. no. 2017, Cf. Dunker bei Philippi Abbild. I. p. 187. Trochus undosus Philippi bei Küster Conchyl.-Cab. 1. 3. p. 219. Taf. 33. Fig. 1. \ Leider sind in den letzten beiden Arten die Deckel nicht conservirl ; eben so wenig ist das eingetrocknele Thier vorhanden. Amyza nov. gen. BT Maxilla nulla; testa crassa, subglobosa, apertura ro- tunda, intus striga margaritacea simplice eineta; umbilicus . Verzeichniss d. durch v. Tschndi in Peru gesammelt. Conchyl. 183 nullus; myxa basalis nulla; operculum spirale, anfractibus paueis, extus callo calcareo gibboso, granuloso tectum. 98) Amyza nigra Nob. Turbo niger Wood. Index test. Suppl. Tab. VI. no. 1. d’Orbigny Voy. Moll. p. 411. no. 315. pl. 55. fig. 9-11. Philippi in Küster’s Conchyl.-Cab. Il.2. p.49..no. 4. Taf. 12. Fig. 4. Bei einer Eintheilung des grossen Genus Turbo —_ i die in Rede stehende Art nothwendig der Typus einer eige- nen Gallung werden müssen. Sie besitzt keinen Kiefer, wäh- rend ich von anderen Arten, z. B. T. rugosus, sarmaticus u. a. die Anwesenheil eines Kiefers beobachtet habe, (dabei ist jedoch zu bemerken, dass auch die eben genannten Ar- - ten generisch getrennt werden müssen). Die Zunge (Taf. VII. Fig. 9.) hat in jeder Querreihe eine Miltelpatte, die breiter als lang ist, vorn mit umgeschlagenem ganzrandigen Rande; ihm folgen jederseits fünf Zwischenplatten, deren stumpfe Spitze umgebogen ist, so dass sie nach hinten und ein we- nig nach innen sieht, und von denen die beiden innern am Aussenrande einen, die drei äussern am Aussenrande zwei starke Zahnvorsprünge tragen ; ihnen folgen die fächerartig neben einanderliegenden Lamellen. Diese letzteren erschei- nen, in natürlicher Lage betrachtet, als linearische Lamellen mit abgerundeter Spitze, die durch einen oberen Eindruck gleichsam gefurcht erscheinen. Wenn man sie isolirt und von der Seite beobachtet, wie es in Fig 9. b, c, d darge- stellt ist, so sieht man , wie sie von innen nach aussen an Länge und Schmalheit zunehmen; alle haben eine nach innen gerichtete Spitze mit gezähnten Seitenrändern, und unter derselben am Innenrande einen zahnartigen Vorsprung, der von der nach innen gerichteten Spitze durch eine ausgerun- dete Bucht getrennt ist. — In Betreff der Schale wird FR die Gatlung durch die rundliche Mündung, an deren Basis der bei den echten Turbo allgemein vorkommende dillenarlige Vor- sprung fehlt, unterscheiden lassen ; vielleicht auch durch die „schwarze Farhe. Der Perlmulterstreifen, der ja gewöhnlich die Mündung umgiebt, ist vorhanden, kann, sich aber natür- Jich nicht in die Dille ausdehnen, da diese fehlt. Der Dek- kel ist spiral mit wenigen, schnell an Breite zunehmenden 184 Troschel: Windungen; aussen ist er mit einer dicken weissen Kalk- masse belegt, die eine fein granulirte Oberfläche darbietet. Ich nenne diese Gatlung Amyxa. Eine grosse Aehnlichkeit der Schale zwischen dieser Art mit Diloma nigerrima Phil. ist nicht zu verkennen; die Deckel sind jedoch schon hinrei- chend, sie generisch von einander zu trennen. Vielleicht ist auch der von d’Orbigny der ganzen Gattung Turbo zugeschriebene Anhang am innern Grunde der Fühler als Galtungscharakter zu benutzen. „Peru.“ 99) Turbo canaliculatus Gm el. Chemn. Conchyl.-Cab. V. p. 202. pl. 181. fig. 1794. Lamarck ]. c. IX. p.’223. no. 40. Küster Conchyl.-Cab. Turbo p. 26. Tab. 7. Fig. 4. Fam. Fissurellacea. Dass diese Familie zu den Rhipidoglossen gehört, ist unzweifelhaft durch meine Untersuchung der Mundtheile von Fissurella, so wie durch die Abbildung der Zunge von Emar- ginula crassa beiLovenl.c. Tab. 6 bewiesen. Meine Zeich- nung stimmt mit der eben eilirten Loven’schen so gut über- ein, dass ich kaum einen generischen Unterschied aufzufin- ‚ den wüsste. Beide sind in gleicher Weise unsymmetrisch. , 100) Fissurella crassa Lam. Lamarck I. c. VIl. p. 592. no. 3. 101) Fissurella limbata So w. Sowerby Illustr. 42. 66. 74. 102) Fissurella elegans Ph il. Ein ganz kleines Exemplar. Philippi hat das Exem- plar selbst als solches bestimmt. „Peru.“ ! Cycelobranchia. Ich halte die Cyelobranchien für eine sehr gute Ordnung, was namentlich durch die Mundtheile, deren ich viele unter- sucht habe, bewiesen wird. Vergl. auch Loven l.c. Tab. 6. Die Gattung Acmaea, welche durch die federförmige Kieme in der Nackenhöhle den Uebergang zu den Rhipidoglossen Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 185 macht, gehört doch nach der Bildung der Zunge hierher; ebenso die Gallungen Pilidium und Propilidium Forb. Hanl. Ausser den Chitonen muss ferner noch Dentalium hierher- gezogen werden. > Fam. Acmaeacea. Gould glaubt (Proceedings of the Boston Society Bd. II. p- 83; vgl. auch Archiv für Naturgesch. 1850. II. p. 101.) ein Mittel gefunden zu haben, die Gattungen Patella und Acmaea (Lottia) auch in den Schalen unterscheiden zu können, in- dem sich bei Acmaea vorn an der linken Seite eine schwache Grube oder Undulation finde; mir will es nıcht gelingen, danach mit Sicherheit Entscheidung treffen zu können. 103) Acmaea scurra d’Orb. N Patella scurra Lesson Zool. de la Coq. p. 421. no. 189. Acmaea mitra Eschsch. Zool. Atlas V. p. 18. tab. 23. fig. 4. d’Orbigny Voy. Moll. p. 478. pl. 64. fig. 11, 12. 104) Acmaea scutum Eschsch. Eschscholtz Zool. Atl. V. p. 19. Tab. 23. Fig. 1—3. dOrbigny Voy. Moll. p. 479. Pl. 64. Fig. 8—9. Fam. Patellacea. 105) Patella Pretrei d’Orb. dOrbigny Voy. Moll. p. 481. no. 446. pl. 78. fig. 15. 106) Patella grammica Phil. Patella lineata Phil. Zeitschr. f, Malak. 1846. p. 23. Patella (Acmaea?) lineata Phil. Abbild. Ill. Patella p. 33. Tab. Il. Fig. 1. Patella grammica Phil. ib. Register, woselbst der Name geän- dert ist. Philippi hat das Exemplar selbst für seine Art an- erkannt, 107) Patella zebrina Lesson. d’Orbigny Voy. Moll. p.480. no. 445. pl. 65. fig. 1—3. 108) Patella clypeater Lesson. d’Orbigny Voy. Moll. p. 480. no. 443. „Peru. Fam. Chitonidae, Obgleich die Peruanischen Küsten so reich an Chitonen sind, enthält die Ts chudj’sche Sammlung nur zwei Arten. 186 Troschel: 109) Chiton granosus Frembl. Lamarckl. c. VII p. 500. no. 24. d’Orbigny Voy. Moll. p. 485. no, 458, 110) Chiton Cumingüü Frembl. Sowerby Illustr, fig. 32. Lamarck |]. ec, VII. p. 500. no. 23. d’Orbigny Voy. Moll. p. 485. no. 457. Pulmonata. Fam. Helicea. 111) Helix Estella d’Orb, d’Orbigny Voy. Moll. p. 241. pl. 25. fig. 5—8. Pfeiffer Monogr. Helic. I. p. 341. no. 893. Archelix Estella Albers Heliceen p. 99. 112) Helix helicycloides d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 246. pl. 28. fig. 1—4. Pfeiffer Monogr. Helic. I. p. 406. no. 1056. 113) Bulimus mazimus Sow, Var. minor. Cochlogena mazima Sow. in Tank. cat. App. p. Vll. 973. Bulimus kremnoicus d’Orb. Voy. Moll. p. 300. pl. 35. fig. 1. 2. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 19. no. 50, Borus mazimus Albers Helic. p. 142. Bulimus Huaseari Tsch. MS. Herr Dr. v. Tschudi hat mir eine Abbildung mitge- theilt, ohne die Original- Exemplare, die er B. Huascari ge- nannt haf. Ich habe die Freundschaft mit dem ersten Ken- ner der Heliceen, Herrn Dr. Pfeiffer, benutzt, um ihm die Abbildung vorzulegen, und er erklärt sie mit Wahrscheinlich- keit für eine Var. minor. des Bul. maximus Sow. Die Beschrei- bung, welche Hr. v. Tschudi von dieser Art entworfen, bestätigt diese Bestimmung. Ich theile sie vollständig, mit: „Testa rimata, oblongo - conica,, fusca, striata, aperlura oblique obtuso - ovala, coeruleo - ruhicundes peristürunfe ali- quantulo reflexo, Suhlabiaen. albo,“ „Alt. 105. Mill. long. 53. Mill., anfraet. 5.« „Thier schwarzbraun mit gelbbraunen Flecken,“ „Gehäuse kaum merklich genabelt; länglich konisch, Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 187 wenig bauchig. ‘Fünf Umgänge: erster Umgang äusserst klein, abgeplattet; zweiter Umgang einmal so gross als der erste; drilter Umgang 2'/,mal so gross als der zweite; vierter Um- gang 2%'/;mal so gross als der dritte; fünfter Umgang bei- nahe dreimal so gross als der vierte. Die Länge der Mund- öffnung vom Anfange des Margo externus bis zur Basis der Mundöffnung eine Linie weniger als von da bis zum Apex. Die Umgänge nehmen also sehr schnell zu, durch eine nicht sehr tiefe Naht vereinigt. Die Mündung ist schief abgerundet ei- förmig; der innere Rand (margo columellaris) ein Viertel kürzer als der externus. Verhältniss der Länge zur Breite 1:2. — Der Mundsaum ist sehr schwach zurückgebogen, jedoch ziemlich dick, besonders am äusseren Rande stumpf, innen mit einer weisslichen schwachen Afterlippe ; der Aus- senrand ziemlich stark gebogen, der innere beinahe senkrecht, zieht sich über den Nabel und lässt eine kaum bemerkbare Spitze von ihm übrig. Bei seinem Uebergange an den Bauch ist er lief eingedrückt.* „Besondere Merkmale. Das Gehäuse hat starke Längs- streifen, die besonders am zweilen und dritten Umgange tiefe Furchen bilden.“ „Färbung. Der Grundton des Gehäuses ist braun, ins Olivengrünliche spielend; die ersten Umgänge sind immer et- was rölhlicher; am Bauche verwischen gelbliche und schwärz- liche Längsstreifen ; der letzte Theil des Bauches unter dem 'umgeschlagenen äusseren Rande schwärzlich. Mundöffnung rölhlich ins Bläuliche spielend, besonders an der Innenseite des Bauches, nicht durchscheinend, Mundsaum weiss.“ „Vaterland: Peru, Ich fand diese Schnecke auf dem Ostabhange der Cordilleren zwischen dem Chanchamayo und Tullumayo. Sie lebt gern in der Nähe fliessender Gewässer ‚auf der Erde; ich fand sie nie auf Bäumen oder Felsen.“ „Varieläten. Beinahe ganz olivengrün oder röthlich- braun ; zuweilen solche mit ziemlich ausgeprägten Querstrei- fen, die weisslich oder gelblich sind, besonders gegen das Ende des Bauches an dessen unterer Seite.“ 114) Bulimus foveolatus Reeve. Proc, Zool. Soc. 1849. p. 97. Reeve Conchol, icon. 1, 73. no, 526, 188 Troschel: Bulimus mahagoni Pfr. Monogr. Hel. H. p. 24. no. 61. cf. Zeitschr. für Malakozoologie 1850. p. 39. Orphnus mahagoni Albers Heliceen p. 146. Bulimus impressus Tschudi MS. Auch diese Art ist mir vonHerrn v. Tschudi nur in einer Abbildung mitgetheilt, ist aber gar nicht zu verkennen. Herr Pfeiffer stimmt gleichfalls mit obiger Bestimmung überein. Ich lasse die Tschudi’sche Beschreibung folgen. „Tesla vix rimata, paucispira, turrito-conoidea, fere cylin- drica, anfractibus ultimis celeriter crescentibus, subconvexis, supremis impressionibus octangulis vel irregularibus, infe- rioribus strialis; fusco-obscura, fascia flavescente suturam prope sequens; aperlura acuto - ovata, coerulea, peristomate patulo, simplice, hebete, sublabiato, albo; margine columel- lari breviore subimpresso, strictiore.“ „Alt. 75 Mill.; long. 35 Mill.; Anfr. 5.* „Gehäuse sehr schwach geritzt, bei vielen Exemplaren verschwindet der Nabel ganz, konisch gethürmt, fast cylin- drisch. Es sind fünf Umgänge vorhanden: der erste ist sehr plattgedrückt, der zweite das Doppelte an Grösse vom er- sten, der dritte zweimal den zweiten, der vierte zweimal den dritten, der fünfte 2'/,mal den vierten. Die obersten drei Windungen haben sehr feine Streifchen, und entweder acht. winkelige oder unregelmässige ziemlich tiefe Eindrücke, wel- che sich an der vierten Windung ganz verlieren, wo dann aber die Längsstreifen stärker markirt vortreten, so wie auch am Bauche; die Umgänge nehmen ziemlich rasch zu, sind aber nur sehr schwach gewölbt. — Die Mundöffnung ist sehr schwach schiefgestellt; Breite zur Länge der Mundöffnung wie 1: 11%. Ihre Länge vom Anfang des Margo externus bis zur Basis des Columellarrandes beträgt gerade so viel wie vom Anfange des Aussenrandes zur Spitze. Der Mund- saum ist offen, mit einer schwachen Afterlippe versehen. Der äussere Rand hat eine unbedeutende Convexität, der Colu- mellarrand ist etwas schief nach innen, und weniger lang als die Hälfte des äusseren. Mit einem Eindruck an seinem Ansalze an die Mündungswand ist er zuweilen so verdickt umgeschlagen , dass er den Nabel ganz bedeckt. Naht an den ersten Umgängen wenig ausgedrückt, hernach stärker.“ Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 189 „Farbe: die Schale ist tief röthlichbraun oder ins schmut- zig Olivengrüne spielend; eine gelbliche oder hellbraune Binde folgt ganz nahe der Naht, hört aber am äussern Rande ‚des Mundsaums auf. Mundsaum weiss, Gaumen hell violet, ebenso die Mündungswand; die äussere Seite des Mundsau- mes ist gewöhnlich heller. Thier bläulich auf dem Rücken, weiss am Bauche.“ „Vaterland: Urwälder Peru’s.* 115) Bulimus Sangoae Tschudi. nov. spec. (Taf. VI. Fig. 1.) Von dieser angeblich äusserst sellenen Schnecke habe ich durch Herrn v. Tschudi keine Exemplare, sondern nur eine saubere Abbildung , ausgeführt von Jos. Dinkel, er- halten. Ich habe sie, wie die beiden eben besprochenen, Herrn _ Pfeiffer in Cassel zur Ansicht gesandt, und ihn um sein Urtheil gebeten. Er schreibt mir hierüber: „Bul. Sangoae stimmt mit keiner der mir bekannten Arten überein, doch dürfte es schwer sein, ohne Original darüber zu urtheilen, da gerade die nahe verwandten Arten B. pardalis und B. Morilzianus so überaus veränderlich sind.* Aus der Beschrei- bung im MS. des Herrn v. Tschudi geht hervor, dass die - Schale perforirt ist, kann also jedenfalls zu Morilzianus nicht gehören ; auch von pardalis scheint sie mir verschieden genug. Unter diesen Umständen kann ich nichts weiter thun , als die Abbildung und die Beschreibung hier mittheilen, „Testa perforata, conico-turrita, anfractu ullimo celeriter accrescenle , convexo , superioribus striolatis, inferioribus sirialis, ventre subcancellato et submoniliato; rubello-fusca , fascia rubello-Slava suturam sequens , per ventrem conlinu- ans '); aperlura acule ovala, spadiceo-rubida, peristomate pa- tulo simplice, aculo, nigricante, margine columellari breviore, impresso, dilatato.* „Alt. 81 Mill., long. 40 Mill., anfr. 6.* 1) Es sind zwei Binden vorhanden, von denen die eine dicht un- tor der Naht, die andere auf der Mitte der Windung verläuft; die Win- dungen lehnen sich so an die vorhergehenden Windungen an, dass die mittlere Binde verdeckt wird, und dass die obere sich, nach Hrn. v. Tschudi’s Auffassung, über den Rand hinaus fortsetzt. 190 Troschel: „Gehäuse durchbohrt, konisch gethürmt, von sehr an- genehmer Form. Es sind sechs Umgänge vorhanden. Der zweite Umgang übertrifft 1'Ymal den ersten, der dritte zweimal den zweiten, der vierte 1”/mal den dritien, der fünfte zweimal den vierten, der sechste aber 37/,,mal. den fünften. Die Umgänge nehmen ‚also bis zum letzten beinahe regelmässig, der letzte aber sehr schnell zu. Die obersten drei Umgänge sind fein gestrichelt, die untern’aber &estreift; ausserdem ist der letzte Umgang mit zahlreichen quergehen- den Reihen feiner Körnchen bedeckt, so dass stellenweisse _ ‘ derBauch ein etwas gefenstertes Ansehen hat. — Die Mund- öffnung ist beinahe gerade, spitzig eiförmig; ihre Länge viel bedeutender als die der übrigen Theile der Schale bis zu ihrer Spitze. Breite zur Länge der Mundöffnung 1 : 1,4. Der Mundsaum ist offen, der äussere Rand nicht stark con- vex, scharf, der Columellarrand gerade, erweitert eine im äusseren Rande auslaufende Afterlippe, an seinem Uebergang in die Mündungswand tief eingedrückt. Naht ziemlich tief; der fünfte und sechste Umgang kleine unregelmässige Wärz- chen tragend.“ . „Färbung: Röthlichbraun , doch tief gefärbt, besonders die drei obersten Umgänge, die folgenden zwei elwas schwä- » | cher, der Bauch wieder stärker. Die Umgänge begleitet ein röthlich gelbes Band, doch hört es nicht mit demselben auf, sondern setzt sich über die Verbindungsstellen des äussern Randes mit der Mündungswand fort, geht quer mitten durch den Bauch, und endet in der Mitte des äusseren Randes des Mundsaumes. Die Mundöffnung ist bläulich violet. Die Mün- dungswand etwas heller, der Mundsaum schwärzlich.“ „Vaterland: Diese sehr seltene Schnecke fand ich nur ein einziges Mal in den Urwäldern von Sangoa in Peru, an einem faulen Baumsiamm. Das Thier hatle auf dem oberen Theil des Fusses kleine gelbliche Punkte auf dunkelbraunem Grunde, die Unterseite weisslich braun.“ 116) Bulimus linostoma d’Orb. e d’Orbigny Voy. Moll. p. 314. pl. 40. fig. 9-11. Pfeiffer Monogr, Hel. II. p. 35. no. 90. Hamadryas linostoma Albers Heliceen p. 155. Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 191 Ein etwas kürzeres und gedrungeneres Exemplar, als die eitirte ’Orbigny’sche Abbildung. 117) Bulimus hygrohylaeus d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 311. pl. 40. fig. 3—5. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 59. no. 149. Drymaeus hygrohylaeus Albers Heliceen p. 156. Zwei nicht ausgewachsene Exemplare glaube ich nach Ge- stalt und Färbung für diese Art bestimmen zu können, wenn- gleich der Mangel wesentlicher nur an der erwachsenen Schale sichtbarer Charaktere einigen Zweifel lässt. Das eine Exemplar entspricht in der Färbung genau der d’Orbigny’- schen Fig. 5., das andere so ziemlich den Fig. 3 4. Ein drittes blassgelbes Exemplar halte ich nicht für verschieden. 118) Bulimus Proteus Brod. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p.61. no. 153. Scutalus proteus Albers Heliceen p. 160. ‚Ein Exemplar mit sehr grob gekörnter Oberfläche ist auf der „Quebrada de Canta, Weg von Eima nach dem Cerro de Pasco“ gefunden, ein anderes mit fein gekörnter Oberfläche „zwischen Huacho und Huaura nördlich von Lima.“ 119) Bulimus thamnoicus d’Orb. Var. minor. d’Orbigny Voy. Moll. p. 290. pl. 37. fig. 8. Sowerby Conch. Ill. fig. 72. Pfeiffer Monogr. Helic. ll. p. 185. no.-500. ß. - Seutalus ihamnoicus Albers Helic. p. 161. 120) B. derelictus Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 107. Potiez et Michaud Gal. des Moll. I. 139. pl. 14, fig. 13. 14. Philippi Abbild. 1. Bulimus tab. II. fig. 8. Pfeiffer Monogr. Helie. Il. p. 63. no. 159. Scutalus derelictws Albers Hel. p. 160. „Callao“ und „Quebrada von Huachipa, vier Meilen von Lima“. Ein etwas kleineres, mehr glatles Exemplar, von „Huacho#. 121) Bulimus Cora d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 307. pl. 34. fig. 14. 16. Pfeiffer Monogr. Helic, II. p. 57. no. 142. Obgleich be’de vorliegende Exemplare nicht ausgewach- 192 Troschel: sen sind, so glaube ich sie doch für diese Art:ansprechen zu dürfen. Auch Pfeiffer, dem ich ein Exemplar zur Ansicht geschickt habe, hält, es dafür, er schreibt: „sehr wahrscheinlich, ich habe die ausgebildete Form noch nie gesehen.“ 122) Bulimus versicolor Brod. Proc. zool.' soc. 1832. p. 108. e Sowerby Conch. Ill. fig. 16. Pfeiffer Monogr. llelic. II. p. 61. no. 155. Scutalus versicolor Albers Helic. p.. 160. „Bei Chacapalpa, Provinz Lurin, 12000 Fuss über dem Meere.“ 123) Bulimus bifasciatus Phil. Philippi Abbild. Il. Bulimus tab. 3. fig. 3. p. 10. no. 5. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 199. no. 542, Scutalus bifasciatus Albers Helic. p. 161. Ich theile hier wörtlich mit, was Herr Dr. v. Tschudi über diese Art’ niedergeschrieben hat, die er übrigens in seinem MS. zuerst, natürlich viel früher als sie von Philippi beschrieben wurde, B. bifascialus nannle; später scheint er dem daneben geschriebenen Namen B. fusiformis den Vorzug gegeben zu haben. „Testa oblecte perforala, turrito-subulala, fere fusifor- mis, apice truncala, anfractibus sensim acerescentibus, sub- } convexis , primo truncato , duobus superioribus slriatis ‚in- ferioribus slriatulis; fusca s. fusco-olivacea , fasciis duabus flavescentibus spirae parallelis. Apertura ovato - rotundata, fere reclangula, coeruleo-violacea, peristomate patulo, hebete, simplice, rubello sive 'olivaceo, margine columellari bre- viore, Im superiore reflexo. Alt. 45 Mill., diam. 19 Mill. Anfr. 2 Gehäuse dieses Bulimus ist schief durchbohrt, ge- thürmt, schlank, fast spindelförmig, an der Spitze schief ab- gestutzt, indem der Anfang des ersten Umganges rasch mit scharferKante breiter werdend hervortritt. Der zweite Umgang ist sehr wenig breiter als der erste, der dritte 1,3:vom zwei- ten, der vierte 1,4 vom dritten, der fünfte 1,8. vom: vierten, der sechste 2,1 vom fünften; ‚sie, nehmen also bei ‚dieser Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 195 Species so allmählich zu, wie bei wenig anderen Bulimus- Arten, geben ihr ein gefälliges schlankes Aussehen. Die obersten beiden Umgänge bieten ein genaues, constantes, spe- ceifisches Kennzeichen dar, indem immer drei feine Strichelchen dicht neben einander stehen, so einen der stärkeren Streifen bilden, welcher zwischen den nächstfolgenden eine breitere Furche lässt. Beim dritten Umgange ist dies weniger deut- lich. Bei den folgenden finden sich auch stärkere, und zwi- schen ihnen feinere Streifen. Querslreifen bemerkt man nicht. Die Naht ist besonders bei den letzten beiden Umgängen tief. Die Mundöffnung ist ganz gerade, länglich, beinahe recht- winklig. Die Spitze verschwindet ganz. Ihre Länge verhält sich zu der des übrigen Theils der Schale wie 1: 1,6; die Breite zur Länge wie 1:1,3. Der Mundsaum ist offen. Der äussere Rand ist an seinem Verbindungswinkel mit der Mün- dungswand convex, läuft dann ganz gerade hinunter, biegt sich dann in weitem Bogen um, setzt sich dann in den Co- lumellarrand über , welcher kürzer als der äussere ist, zu- rückgebogen, den Nabel bedeckend, und sich allmählich in die Mündungswand fortsetzend.“ „Färbung. Das Gehäuse dieser Schnecke ist rölhlich- braun, auf ihren letzten Umgängen etwas heller als auf den oberen. Je die obere und untere Naht eines jeden Umgangs wird von einer gelben Binde begleitet, von denen die untere besonders in den letzten Umgängen unten von einer deulli- chen schwarzen schmalen Binde begrenzt ist. Die obere‘ Binde hört am Verbindungswinkel des äusseren Randes mit der Mündungswand auf, die untere setzt sich unterhalb der Mitte des Bauches fort, und endet am Anfange des unteren Drittels des äusseren Mundsaumes. Eine dunkle Nabelbinde ist vorhanden. — Die Mundöffnung ist violett-bläulich oder rosa, lässt die Bauchbinde durchscheinen. Der Mundsaum ist heller röthlich, die Mündungswand violett.“ „Varielät. Ich beobachtete von dieser Schnecke ein Exemplar mit dunkel olivenfarbigem Gehäuse und ohne Bin- den, schwärzlicher Mundöffnung ; andere Exemplare mit schwarzbraunem Gehäuse und nur mit der unteren Binde.“ „Vaterland. Ich fand diese Schnecke an einer einzigen Localität, nämlich in den Wäldern, die sich östlich von Hu- Archiv f. Naturgesch. XVIIL. Jahrg, 1. Bd. , 13 194 Troschel: ancavelica nach dem Flusse Apurimac erstrecken und daselbst nur selten und im Umfange von einer Viertellegua in der Nähe eines kleinen Baches auf feuchtem Moose. Das Thier ist gelblich mit orangefarbigen Punkten.* 124) Bulimus conspersus S 0 w. Pfeiffer Monogr. Helic. p. 190. no. 516. Bardotus conspersus Albers Heliceen p. 164. „Im Tingo zwischen Aynamayo und Tullumayo ; Urwäl- der von Vito.“ ä 125) Bulimus Philippü Pfr, Bulimus striatulus So w. Conch. Ill. fig. 58. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 208. no. 568. Bardotus Philippi Albers Heliceen p. 165. „Chunchotambo,* 126) Bulimus Orbignyi P fr. Pfeiffer Proc. zool. soc. 1846. p. 31. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 208. no. 569. 127) Bulimus guttatus Bro.d. Broderip Proc. zool. soc. 1832. p.31. Sowerby Conch. Il. fig. 10. Pfeiffer Monogr. Helic. II. 177. no. 478. Bardotus guitatus Albers Heliceen p. 165. „Bei Chunchotambo zwischen Chanchamayo. und Ay- namayo.“ 128) Bulimus scalariformis Brod. Proc. zool. soc. 1832. p. 31. Sowerby Conch. Ill. fig. 13. Pfeiffer Monogr. Helic, Il. p. 217. no. 593. Bardotus scalariformis Albers Heliceen p. 165. 129) Bulimus tumidulus Pfr. Bulimus inflatus Brod. Proc. zool. soc. 1836. p. 45. Sowerby Conch. Ill. fig. 61. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 193. no. 523. Mesembrinus tumidulus Albers Heliceen p. 158. „Am Flusse Ancoyacu im Thale von Huancayo in der Nähe von Jauja, t1000 Fuss über dem Meere. Lebt vorzüg- lich auf Caclus. 130) Bulimus peruvianus Brug. Bruguieres Encycl. meth. I. p. 320. no. 37. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 166. no. 440. ı = Verzeichniss d. durch v. Tschudi in. Peru gesammelt. Conchyl. 195 Plectostylus peruvianus Beck Index Moll. Mus. Prince. Christiani Frederici p. 58: no, 3. Plectostylus peruvianus Albers Heliceen p. 170. 131) Bulimus coquimbensis Br od. Broderip Proc. zool. soc. 1832. p. 30. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 147. no, 378. Plectostylus coquimbensis Beck Index Moll. Mus. Princ. Christiani Frederici p. 58. no. 4. Plectostylus coquimbensis Albers Heliceen p- 170. 132) Bulimus zebra Pfr. Var. Ö. Buccinum zebra Müll. Verm. II. p. 138. no. 331. Bulimus undatus Brug. Encycl. meth. I. p. 320. no. 38. Bulimus zebra var. d. Pfeiffer Monogr. Helie. II. p. 144. no. 372. Orthalicus princeps Beck Index Mus. Moll. Prince. Christ. Fred. p- 59. no. 3. Orthalicus zebra Albers Heliceen p. 171. „In allen Wäldern auf dem Ostabhange der Binnen-Cor- ” dillera.* { Obgleich ich der Meinung bin, dass die Gattung Buli- mus in viele Gallungen zerspalten werden muss, so habe ich hier doch noch alle Arten als Bulimus aufgezählt. Die Ana- tomie sehr vieler Arten kann allein weiter helfen. 133) Bulimus (Bostryz) solutus Trosch. (Taf. V. Fig. 6.) Zeitschr. für Malakozoologie. 1847.-p. 49. Pfeiffer Monogr. Helie. II. p. 61. no. 425. Archiv für Naturg. 1849, I. p. 233. Taf. IV. Fig. 5. Zunge. Diese Art habe ich zuerst in der Zeitschrift für Mala- kozoologie a. a. ©. beschrieben, und halte daher eine wie- derholte Beschreibung für überflüssig. In diesem Archiv 1849 a. a. O. habe ich die Zunge näher beschrieben, und sie ab- bilden lassen. Ich benutze diese Gelegenheit, eine Abbildung der Schale zu liefern. 134) Bulimus Tschudüä Trosch. (Taf. V. Fig. 7.) Pfeiffer Monogr. Helic. U. p. 163. no, 431. Diese niedliche Art, von der eiwa 30 Exemplare vor- liegen, Iheilte ich schon vor mehreren Jahren unter obigem Namen dem Herrn Dr. Pfeiffer in Cassel zur Ansicht mit, um sie in seine Monographie der Heliceen aufzunehmen. r 196 Troschel: Seiner vorlrefflichen Diagnose habe ich wenig hinzuzufügen. Besonders zeichnet sich diese Art durch die gedrückte letzte Windung aus, was Pfeiffer durch folgende Worte ausgedrückt hat: ultimus anfractus medio sub compres- sus. Das Eingedrückte haben alle Exemplare, meist so stark, dass die letzte Windung kaum mehr gewölbt ge- nannt werden kann ; man könnte sogar von einer schwa- chen Andeutung zweier stumpfer Kiele sprechen. Was die Färbung betrifft, so sind die meisten Exemplare gelblich- weiss und scheinen längere Zeit ohne Thier gelegen, und so ihre Farbe, wenigstens zum Theil, verloren zu haben; an mehreren Exemplaren, und an ihnen übereinstimmend, lässt sich jedoch erkennen, dass auf gelblichem durchscheinenden Grunde unregelmässige weisse undurchsichtige Flecken an- gebracht sind, dass ferner einzelne unregelmässige braune Längsstreifen sich bilden, und dass schmale braune unter- brochene Querbinden mit den Windungen herumlaufen ; die- ser sind auf den Windungen drei, auf dem letzten Umgange jedoch sechs. Die Schale ist hier abgebildet. „An Mauern in Huaura und Huacho.“ 135) Clausilia peruana Trosch. (Taf. V. Fig. 8.) Zeitschr. f. Malakoz. 1847. p. 51. Pfeiffer Monogr. Helic. II. p. 483. no. 204. Diese äusserst seltene Art, die eine besondere Gruppe in der Galtung Clausilia bildet, und sich durch die gegitterte Oberfläche vor allen anderen Arten ihrer Gattung auszeich- net, habe ich zuerst a. a. O, beschrieben; Pfeiffer hat sie nach unserem Exemplar in seine berühmte Monographie der Heliceen aufgenommen. Da sie, so viel ich weiss, noch nir- gends bildlich dargestellt ist, habe ich sie hier abbilden las=- sen, enthalte mich jedoch einer wiederholten Beschreibung. Die mittlere Figur stellt eine Windung vergrössert dar, um die gegitterte Oberfläche zu zeigen. Fam, Limnaeacea. 136) Physa peruviana Gray. Lam. l. c. VIIE p. 401. no. 5. Küster’s Conchyl.-Cab. Bd. I. 17. p. 26. Taf. A. Fig. 15. cop. „Laguna de Villas bei Lurin,“ Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 197 137) Planorbis kermatoides d’Orb. d’Orbigny Voy. Mollusques p. 350. pl. 45. fig. 1—4. Küster’s Conchyl.-Cab. Bd. I. 17. p. 62. no. 34. Taf. 10. Fig. 1—3. „Lurin, fünf Meilen von Lima in der Laguna,“ 138) Chilina puelcha d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 336. pl. 43. fig. 8—12. „Lurin.*“ 139) Chilina Parchappü d’Orb. D’Orbigny Voy. Moll. p. 338. pl. 43. fig. 4. 5 Fam. Auriculacea. 140) Auricula (Conovulus) lutea Quoy. Küster Conchyl.-Cab. Bd. I. 16. p. 39. Taf. 6. Fig. 1—4. 141) Auricula (Conovulus) acromelas Nob. nov. sp. (Taf. VI. Fig. 2.) S Testa ovala , irregulariter striata, subperforata, grisea fasciis quatuor brunneis circumdala; spira brevis, conica, acuta, apice violaceo-nigro; anfr. octo plani; apertura elon- gala, labro aculo, inlus subtiliter costato, columella quadri- plicata. Long. 11 Mill., lat 6'/, Mill., long. aperturae 9 Mill. Diese Art hat mit der vorhergehenden eine sehr grosse Uebereinslimmung in der Gestalt, ist aber viel kleiner. Sie unterscheidet sich sehr auffallend durch die Färbung, indem sie auf gelbgraulichem Grunde vier graubraune Binden trägt, die breiter sind als die dazwischen sichtbare Grundfarbe. Ihr Apex ist violelt- schwarz, während die Farbe desselben bei A. lutea nicht von der gelben Farbe der Schale abweicht. Es sind acht Windungen vorhanden, während A, lutea deren 11 besitzt. Die Aussenlippe ist scharf, innen glänzend braun gerandet. In einiger Entfernung vom Rande beginnen innen 13—15 Leisten von weisser Farbe, die sich ziemlich weit in das Innere erstrecken; statt ihrer finden sich bei A. lutea nur 7—0 mehr zahnarlige Vorsprünge. Auf der Spindel stehn 5 Falten, von denen die erste und die dritte stark, die übrigen unbedeutend entwickelt sind ; auf der Spindel selbst steht eigentlich nur die erste Falte, die übrigen stehen auf der vorletzten Windung. 198 Troschel: Notobranchiata., In dieser Ordnung habe ich die Nudibranches und Te- clibranches Cuv. vereinigt. Sie werden dadurch zusammen- gehalten, dass sie zwittrig sind, und dass ihre Kiemen we- der in einer eigentlichen Kiemenhöhle, noch unter dem Man- telrande, sondern auf dem Rücken liegen; auch ihre Ent- wickelungsgeschichte scheint sie zusammenzufügen. Fam, Acera. 142) Bulla ampulla Linn. Lamarck 2. edit. VIl. p. 668. no. 2. > SEEN.“ Monopleurobranchiata. Die Kieme liegt bei dieser Abtheilung unter dem Man- telrande, ja sie dringt wohl in eine Höhlung unter dem Man- tel ein, wie vei Siphonaria, und wird dadurch der Kieme der Ctenobranchier oder Rhipidoglossen ähnlich. Ihnen ste- hen diese Formen jedoch fern durch ihren Hermaphroditismus und durch die Mundtheile. Fam. Siphonariacea. Dass die Gattung Siphonaria von den Patellen in der ganzen Organisation verschieden ist, geht schon aus der Kenntniss des Thieres hervor, wie sie uns Quoy und Gai- mard in der Zoologie du Voyage de l’Astrolabe (vergl. auch Lamarck animaux sans verlebres 2. edit. VII. p. 554.) ge- liefert haben. Ich selbst habe zwar keine Peruanische Art, wohl aber die Siphonaria Algesirae Q. et G. zu untersuchen Gelegenheit gehabt und kann daraus die Angaben von Quoy und Gaim.ard bestätigen: die Kiemenhöhle, das getrennte Geschlecht, das Vorhandenhein der gestielten Blase u, s.w. — Besonders haben mich die Mundtheile interessirt. Oberhalb vor der Mundmasse liegt, wie bei Helix, ein horniger Kiefer von mondförmiger Gestalt. Die ihn zusammensetzende Horn- masse ist jedoch nicht fest, sondern wenn man den Kiefer zwischen zwei Glasplalten presst, zerfällt er leicht in Stücke und man sieht deutlich, wie die ganze Masse aus einer gros- sen Anzahl von Hornplättchen oder Schuppen besteht, die _ Verzeichniss d. durch v. Tschudi ia Peru gesammelt. Conchyl. 199 einander dachziegelarlig decken. Diese Schuppen liegen ziemlich unregelmässig neben und hinter einander, und schei- nen auf einer durchsichtigen Haut mit einem Ende so befe- sligt zu sein ,. dass sie sich leicht verschieben lassen. Die - einzelnen Schuppen sind an ihrem freien Ende ziemlich spitz, ‚und in der Mitte der Länge nach gekielt, so dass sie mit den gekielten Schuppen einer Natter sich vergleichen lassen. Einige solche Schuppen sind auf Taf. VI. Fig. 9 dargestellt. Der- gleichen schuppige Kiefer kommen jedoch auch in anderen Gasteropoden-Ordnungen vor. — Die Zunge ruht auf den ge- wöhnlichen Zungenknorpeln, ist verhällnissmässig sehr breit und zeigt in der Anordnung ihrer Platten grosse Aehnlich- keit mit Helix. Die Platten auf der Zunge sind in regelmäs- sigen Längs- und Querreihen geordnet, Taf. VI. Fig. 10 stellt ein Stück mitten aus der Zunge dar. Die Mittelreihe besteht aus sehr kleinen Plättchen, die von den übrigen sehr verschieden sind, und also die Mitte deutlich bezeichnen. Von der Mittelplatte aus läuft jederseits eine Querreihe von Plalten mit einer geringen Neigung nach hinten. Jede die- ser seillichen Platten scheint aus zwei Slücken zu bestehen, einem grösseren verkürzt kegelförmigen, auf dessen Gipfel das zweite so aufsitzt, dass das Ganze etwa einem Zucker- hut ähnlich sieht, bei dem die Spitze aus der umgebenden Papierhülle hervorsieht. 143) Siphonaria characterislica Reeye. Reeve Conchol. systematica. 144) Siphonaria gigas Sow. Tankerville’s Catal. Append. 145) Siphonaria coslata Sow. Sowerby. Proceed. Zool Soc, 1835. Brachiopoda. 146) Orbicula lamellata Brod. Proc. zool. soc, 1833. p. 124. dOrbigny Voy. Moll. p. 677. no. 786. „Peru,“ 200 Troschel: Lamellibranchiata. Fam. Pectinea. 147) Spondylus ducalis Chemn. Lamarck. |. c. VII. p. 189. no. 14. 148) Pecten purpuralus Lam. Lamarck I. c. VII. p. 134. no. 11. (?) Sowerby Thesaurus I. p. 53. pl. XV. fig. 113. Die vorliegenden Exemplare sind jedenfalls mit der citir- ten Sowerby’schen Beschreibung und Abbildung identisch. Ob diese jedoch wirklich die Lamarck’sche Art darstellt, möchte sich schwer ermitteln lassen, da die Beschreibung sehr kurz, keine Abbildung citirt und als Vaterland Japan mit einem „on dit# angegeben ist. Was iu der kurzen Diagnose gesagt ist, passt übrigens bis auf die 26 Rippen, deren nur 22 vorhanden sind; auch Sowerby giebt 22 an. 149) Pecten gibbus Linn, Lamarck-l, e. VII. p. 152. no. 53. Sowerby Thesaurus I. p.52. no.22, pl. XI. fig. 17. pl. XIV, fig. 76. Fam. Aviculacea. 150) Pinna maura So w. Proceed. Zool. Soc. 1835. Fam. Arcacea. 151) Arca grandis Brod. d’Orbigny Voy. Moll. p. 637. no. 729. 152) Arca tuberculosa Sow. Sowerby Proceed. zool. soc. 1833. p. 19. Philippi Abbild. Bd. I. Hit. 2. p. 44. Arca Tab, I. Fig. 2. 153) Arca velata So w. Sowerby Proc. zool. soc. 1833. Reeve Conch. icon. sp. 79. ! 154) Arca reversa Sow. Arca reversa d’Orbigny Voy. Moll. p. 635. no. 722. Arca Hemicardium Koch Philippi Abbild. Bd. I. Heft. 2, Arca Tab. I. Fig. 1. Obgleich das vorliegende Exemplar wegen der mehr vorgezogenen vorderen und unteren Spitze verhältnissmässig Verzeichnis d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 201 länger erscheint, als die eitirte Abbildung bei Philippi sie darstellt, so stehe ich doch nicht an, sie für dieselbe Art zu halten, da die Beschreibung sonst gut passt. Die Epi- dermis ist vollständig erhalten, ist jedoch nicht haarig, wie Koch vermuthet, sondern besteht aus dicht gedrängten, un- regelmässig zerfetzten, und dadurch fast schuppenförmigen Lamellen, die parallel dem Rande der Schale laufen, und im unversehrten Zustande, wie wir ihn an unserem Exemplare in der Nähe des Randes sehen, stark entwickelt sind; da wo sie abgerieben sind, lassen sie eine dunkelbraune Haut zurück, die durch sehr zierliche, gedrängle, quer über die Rippen laufende wellenförmige Linien ausgezeichnet ist. Wo die Epidermis ganz fortgenommen ist, ist die Schale weiss, zeigt aber noch die zarten welligen Linien, besonders zwischen den Rippen. \ 156) Pectunculus intermedius Br od. d’Orbigny Voy. Moll. p. 627. no. 708. Fam. Najades. 157) Unio Molinae Phil. Philippi Abbild. II. p. 50. no. 4, Tab. IV. Fig. 4. Die citirte Abbildung , so wie die dazu gehörige Be- schreibung passen vollständig zu unseren Exemplaren, deren zwei vorhanden sind; nur in Beziehung auf die Wirbel wei- chen sie ab, was aber wohl mit dem Alter zusammenhängen mag. Das kleinere 38 Mill. (knapp 1'y, Zoll) lange Stück hat völlig unverletzte Wirbel, bei dem grösseren von 47 Mill. Länge sind dieselben ein wenig angefressen. In beiden Fällen sind jedoch gegen 12 Rippchen deutlich, von denen die vor- deren und hinteren schwächer sind als die mitlleren sehr slarken; letztere sind /knolig oder höckerig. Beim ferne- ren Abreiben der Wirbel werden diese Rippen ganz ver- schwinden, und leicht ist es zu erklären, dass bei dem Phi- lippi'schen Exemplare nur noch die Spur von vier Rippchen übrig war, da dasselbe nach der Abbildung eine Länge von 68 Mill. hat. Die erhabenen Rippen der Wirbel entspringen bei beiden Exemplaren nicht von einem Centrum, sondern die Hälfte nimmt ihren Anfang dicht vor, die andere Hälfte dicht hinter dem Wirbel, so also freilich sehr nahe an ein- 202 Troschrels ander, Von jedem dieser nahe gelegenen Centren ausge- hend müssen sich die zwei mittleren "Strahlen bald treffen; nach ihrer Vereinigung selzen sie sich nicht weiter fort. „Peru.“ Fam. Mytilacea. 157) Mylilus chorus Molina. d’Orbigny Voy. Moll. p. 647. no. 750. 158) Mytilus americanus d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 648. no. 751. 159) Lithodomus attenuatus. Modiola' attenuata Deshayes Lamarck 1. c. VII. p. 28. no. 25. Philippi Abbild. Bd. II. p. 148. no. 4. Tab. I. Fig. 6. Sollten Lithodomus peruvianus und inca d’Orbigny Voy. Moll. p. 651. no. 757 und 758 von ihr verschieden sein? Fam. Chamacea. 160) Tridacna elongata Lam. Lamarck]. c. Vll. p.9. no. 2. Fam. Cardiacea. 161) Cardium procerum Sow. Proceed. zool. soc. 1833. p. 83. d’Orbigny Voy. Moll, p. 594. no. 659. Die bei d’Orbigny citirteReeve’sche Abbildung habe ich nicht vergleichen können. An jungen Exemplaren: zeich- nen sich die sechs hinteren Rippen vor den übrigen durch eine scharfe Kante aus, welche fein schuppig gezähnt ist. 162) Cardium senticosum Sow. Proceed. zool. soc. 1833. p. 84. @Orbigny Voy. Moll. p. 593. no. 658. Die bei Orbigny abgedruckte Diagnose passt vortreffl- lich, doch darf man sich nicht dadurch irre führen lassen, dass er die Afterseite vorn nennt, und umgekehrt. Fam. Conchae. 163) Venus thaca d’Orb. Chama thaca Molina ex auct. d’Orbignyi. d’Orbigny Voy. Moll. p. 557. no. 580. Venus Dombeü Lamarck ]. c. VI. p. 346. no. 21. Venus Dombeyi Philippi Abbild, I. p. 127. Tab. II, Fig. 1, Tab. 111. Fig. 3. z Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 203 164) Venus Alvarezü d’Orb. Venus diserepans Philippi Abbild. I. p. 175. Tab. III. Fig. 2. Venus Alvarezii d’Orb. Voy. Moll. p. 557. no. 579. pl. 83. Fig. 3. 4. _ Diese von Philippi vortrefflich abgebildete und cha- rakterisirte Art ist nicht Venus diserepans Sow. Proc. zool. soc. 1835. p. 22., d’Orbigny Voy. Moll. p. 561. no. 592. Dagegen glaube ich Venus Alvarezii d’Orb. stelle dieselbe Art dar. Dies hat mich veranlasst, den d’Orbigny’schen Namen beizubehalten. Ich halte diese Art für unzweifelhaft verschieden von der vorigen, woran Philippi noch zwei- felt, und glaube zu den unterscheidenden Merkmalen noch _ die weniger tiefe Mantelbucht hinzufügen zu können, da auch hierin unser Exemplar mit der Philippi’sschen Abbildung vollkommen übereinstimmt. . 165) Venus crenifera S o w. Proceed. zool. soc. 1835. p. 43. d’Orbigny Voy. Moll. p. 563. no, 603. Nach der kurzen Diagnose kann ich das vorliegende Exemplar für die cilirte Art halten, namentlich wegen des grossen langen Schlosszahnes an der Mundseile. Die Schale ist fast eiförmig, die Wirbel liegen über dem ersten Drittel ‚der Länge. Von ihnen fällt der vordere und hintere Rand fast geradlinig ab, der vordere ist vor den Wirbeln nur we- nig vertieft. Beide runden sich weiter nach unten und gehn in den bogenförmigen unteren Rand allmählich über. Das Schlossband liegt in einer schmalen vertieften Grube einge- senkt; die Lunula ist länglich eiförnig, und durch eine scharfe Linie begrenzt. Die Oberfläche der Schale ist durch sehr zahlreiche enge, concentrische, lamellenartige Leistchen und strahlförmige Rippchen zierlich gegiltert; dadurch erscheinen die eoncentrischen Lamellen gekerbt. Der Rand ist fein ge- kerbt. Die Mantelbucht reicht bis zu %, der Schalenlänge, die Brücke, d. h. die Entfernung der Mantelbucht vom vor- dern Schliessmuskel ist doppelt so breit, wie der vordere Schliessmuskel. Der vordere Schlosszahn ist in beiden Scha- len unverhältnissmässig gross, leistenartig nach vorn gezo- gen und durch einen beträchtlichen Zwischenraum von dem ‚ mittleren Schlosszahn getrennt. — Die Farbe ist schmutzig ‚ gelblich, an den abgeriebenen -Wirbeln bläulich ; innen ist 204 Troschel: die Farbe bläulich, nach dem hintern Rande an Intensität be- deutend zunehmend. — Länge 34 Millim., Höhe 28 Millim., Breite 20 Mill. , Länge der Lunula 12 Mill., Breite derselben 6'/, Mill. . 166) Venus subrugosa So w. Philippi Abbild. 1. p. 177. no. 5. Tab. III. Fig. 6. 7. d’Orbigny Voy. Moll. p. 561. no. 595, 167) ‚Oytherea squalida So w. Proceed. zool. soc, 1835. p. 23. Fam. Lithophaga. 168) Sazicava arctica Phil, (9) Philippi Enum,. Molluse. Siciliae I. p. 20. Tab. 11. Fig. 3. Hiatella arctica Lamarck |. c. VI. p. 443. Ein kleines Exemplar, das sich von Saxicava arolica nicht unterscheiden lässt; hierin stimmt Philippi mit mir überein. Freilich würde dies auf eine sehr weite Verbrei- tung der Art schliessen lassen. 169) Peiricola tenuis So w. Sowerby Proceed. zool. soc. 1834. p. 47. d’Orbigny Voy. Moll. p. 548. p. 560. Für diese Art halte ich einige Exemplare, welche in einem Korallenstück eingebohrt sind. Sie klaffen belrächlich, sind ziemlich langstreckig, die Höhe verhält sich zur Länge wie 2 : 5. Die Mundseite nimmt nur den sechsten Theil der ganzen Schale ein, vom Vorderrande bis zum Schlosszahn gemessen. Der Schlossrand steigt nach hinten ein wenig in die Höhe und erreicht auf der Mitte der Schale die höchste Höhe, um sich dann geradlinig wieder bis zum Hinterrande zu senken. Aussen ist die Schale überall strahlig gerippt; vorn sind die Rippen am breitesten aber niedrig, in der Mitte sind sie am zartesten, die den Hinterrand erreichenden, etwa 8 an der Zahl, sind stärker erhaben, durch breitere Zwischenräume getrennt, auf ihrer Länge mit feinen Knöt- chen besetzt, und springen am Hinterrande zahnarlig vor. Länge 30 Mill., Höhe an den Wirbeln 12 Mill, Breite fast 12 Millimeter. 170) Petricola ovala N ob. nov. sp. Testa elliptico-ovata, radiatim tenuiter costala; costis | ; ‚ > “ Verzeichniss d. durch v. Tschudi in Peru gesammelt. Conchyl. 205 parum elevalis 36, lamellis concentricis permultis irregulari- bus ; latere buccali brevissimo; margine dorsali arcualo. Long. 31 Mill. Alt. 18 Mill. Lat. 16 Mill. Von dieser Art, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der vorigen hat, liegt mir nur eine linke Schale vor, die aber gut conservirt ist. Sie hat eine eiförmige Gestalt, ihre Höhe verhält sich zur Länge wie 3 : 5.: Der dorsale Rand vom ‘ Wirbel zum Hinterrande bildet einen Bogen. Die Mundseite ist sehr kurz, beträgt nur den sechsten Theil der Schalen- länge. Die Mantelbucht ist abgerundet, höher und weniger lang als bei der vorigen Art, sie ragt kaum über die Mitte der Schalenlänge hinaus. Aussen ist die Schale mil flachen, breiten, wenig deutlichen Rippen versehen, die fast überall von gleicher Grösse sind, und deren ich ungefähr 36 zähle. Von der Farbe ist nichis mehr zu erkennen. 171) Petricola denticulata Sow. Sowerby Proceed. zool. soc. 1834. p. 46. dOrbigny Voy. Moll. p. 549. no, 564. Fam. Nymphacea. 172) Donaz radiata Valenc. dOrbigny Voy. Moll. p. 541. no. 545. Diese Art, von der mehrere Exemplare vorliegen , ist besonders durch die vor den Wirbeln liegenden Punktreihen ausgezeichnet. Dieselben fehlen an keinem Exemplare ganz, sind aber zuweilen minder zahlreich und minder deutlich, 173) Donazx paytentis d’Orb. d’Orbigny Voy. Moll. p. 541. no.’547. Donaz panamensis Philippi Zeitschr. für Malakoz. 1848. p. 145. no. 67. Ich habe mich von der Uebereinstimmung der vorlie- genden Schalen mit der Philippi’'schen Art, durch Verglei- chung mit solchen Exemplaren, die von meinem Freunde Philippi herstammen, überzeugen können, und zweifle nach der d’Orbign y’schen Beschreibung nicht, dass seine Art nicht verschieden ist, daher lasse ich ihr den älteren Namen.‘ In der Tschudi’schen Sammlung finden sich mehrere Farben- varieläten : röthlich, bläulich, grünlich, gelblich, mit brei- ten hellen vom Wirbel auslaufenden Strahlen, oder fast ein- 206 Troschel: farbig. Fast alle sind innen blau, doch auch dies ist nicht conslant ; zwei Exemplare sind innen rolh, ausser der Fär- bung aber in nichts von den übrigen zu unterscheiden, 174) Tellina coarctata Phil. Philippi Zeitschr. für Malakozoologie 1845. p. 151. no. 11. Es ist nur eine Schale vorhanden, diePhilippi selbst als „Tellina coarctala Ph. var. radiala (T. lacunosa Hanley non Chemnitz“) bestimmt hat. Fam. Amphidesmidae 175) Amphidesma solidum Gray. Gray Spicilegia zoologica. \ d’Orbiguy YVoy. Moll. p. 532. no. 525. 176) Cumingia lamellosa So w. Proceed. zool. soc. 1833. p. 34. Archiv für Naturgesch. Jahrg. 1. Bd. 1. p. 289. d’Orbigny Voy. Moll. p. 527. no. 518. Fam. Solenacea. 177) Solecurtus Dombeyi d’Orb. Solen Dombeyi Lamarck 1. c. VJ. 58. no. 12, d’Urbigny Voy. Moll. p. 524. no. 514. Fam. Pholadaria. 178) Pholas chiloensis Molina. d’Orbigny Voy. Moll. p. 498. no. 476. Philippi Abbild. III. 5. p. 52. no, 4. Tab. I. Fig. 4. 5. Sowerby Thesaurus Part. X. p.486. no. 2. Pl.102. Fig. 1. 2. Dactylina chiloensis Gray Annals nat. hist. 1851. Vol. VIII. p. 382. Von dieser Art finden sich in der Tsc hu di’schen Samm- lung zwei Exemplare, die so verschieden von einander sind, dass ich anfänglich geneigt war, sie für specifisch verschie- den zu halten. Das grössere entspricht ganz der Abbildung und Beschreibung bei Philippi; das andere kleinere hat viel weniger deutliche „treppenförmige“ Anwachsstreifen, und die gewölbten Schuppen sind dünn, hoch und spitz, so dass der d’Orbigny’sche Ausdruck „radialim spinis ornata“ vortrefflich darauf passt. Ein Exemplar des Bonner Museums hält zwischen beiden die Mitte, und hat mich überzeugt, dass beide Exemplare derselben Art angehören. Verzeichnis d. durch v. Tschudi in Perw gesammelt. Conchyl. 207 Erklärung der Abbildungen. Taf. V. Fig. 1. Rissoina suleigera Nob. nov.‘spee. Die mittlere Figur be- zeichnet die natürliche Grösse. Fig. 2. Natica elongata Nob. Fig. 3. Natica alveata Nob. nov. spec. Fig. 4. Nassa Tschudii Nob. nov sp. Fig. 5. Nerita cerostoma Nob. nov. sp. Fig. 6. Bulimus (Bostryx) solutus Nob. Die Mittelfigur stellt die na- türliche Grösse dar. Fig. 7. Bulimus Tschudii Nob. Die Mitlelfigur deutet die natürliche Grösse an. Fig. 8. Clausilia peruana Nob. Taf. VI. Fig. 1. Bulimus Sargoae Tschudi nı sp. Fig. 2. Auricula (Conoyulus) acromelas Nob. nov. sp. Fig. 3. Deckel von Turbinella cerata. a. äussere Fläche, b. innere Fläche. Ein wenig vergrössert. Fig. 4. Deckel von Murex Boivinii. a. äussere Fläche, b. innere Fläche. Fig. 5 Deckel von Nassa luteostoma. a. äussere Fläche, b. innere Fläche. Fig. 6. Deckel von Purpura echinulata, äussere Fläche. Fig. 7. Deckel von Monoceros imbricatum, a. äussere Fläche b. innere Fläche. Bu Fig. 8. Deckel von Cassidaria cingulala, a, äussere Fläche, b. innere Fläche. Fig. 9. Ein Stück des Kiefers von Siphonaria Algesirae. Vergr. 265. Fig. 10. Ein Stück der Zunge von derselben. Vergr. 240. Taf. VI. Fig. 1. Zunge von Cypraea arabica, eine Querreihe. a, Mittelplatie b. Zwischenplatten, c. Seitenplatten. Fig. 2. Zunge von Oliva peruana, fünf Querreihen. Fig. 3. Zunge von Tritonium suceinetum; eine Querreihe; die Seiten- platten der rechten Seite sind nach aussen umgelegt, um die Zwischenplaite deutlicher sehen zu lassen. %08 Troschel: Verzeichniss d. durch v, Tschudi ges. Conchyl. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 4. 3: 6. TR. & Zunge von Monoceros imbricatum, eine Querreihe. Zunge von Concholepas peruviana; zwei Querreihen. Eine Platte von der Zunge von Ovula gibbosa. Zunge von Nerita cerostoma ; eine Querreihe. a. die Mittel- platte, b. die Zwischenplatte, c. d. e. die Seitenplatten, f. lä- cherförmige Plättchen. Zunge von Diloma nigerrima (Trochus 'araucanus d’Orb,); eine Querreihe. Zunge von Amyxa (Turbo) nigra, a. eine. Querreihe, b. eine der innern fächerartigen Lamellen von der rechten Seite,_c. eine solche etwa aus der Mitte des Fächers; d. eine solche näher dem Ausserrande der Zunge. Beiträge zur Naturgeschichte des Papier- mautilus (Argonauta Argo Linn.) und ins- besondere Beschreibung des bisher unbe- kannten vollständigen Männchens dieses Thieres. Von Dr. E. Rüppell, (Hierzu Taf. VII.) (Vorgelesen am 2. Mai 1852 in der öffentlichen Sitzung zur Jahresfeier der Stiftung der Senckenbergischen naturforschen- * den Gesellschaft.) Eins der merkwürdigsten Thiere aus der Classe der Mollusken ist der Papiernautilus, Oken’s Glasboot, Argonauta Argo, Linne. Obgleich in vieler Beziehung mit den andern Thieren der Familie der Cephalopoden übereinstimmend, zeich- net es sich doch durch mehrere höchst überraschende Ei- genthümlichkeiten aus, zu deren Kenntniss die Naturforscher theilweise erst in der neuesten Zeit gelangt sind, trotz dem dass der Papiernautilus zahlreich im mittelländischen Meere lebt und oft eingefangen wird. Mein heutiger Vortag enthält wesentliche Bereicherungen zur wissenschaftlichen.Kenniniss der Argonauten; denn ich gebe die Beschreibung des vollständigen Männchens, das bis jetzt als solches keinem Naturforscher bekannt ist. Da ich selbst bei mei- nem achlmonatlichen Aufenthalt in Sicilien im Jahre 1844, der bloss naturwissenschaftliche Beobachtungen zum Zweck halte, das meiste wahrnahm, was ich nachstehend zur Erläuterung der Naturgeschichte dieses Thieres mittheile,, welches einige grosse Irrungen anderer Gelehrten berichtiget, die mit Recht Archiv [.Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd. 14 210 Rüppell: in der Wissenschaft sehr hoch gestellt sind, so hätte ich eigentlich schon früher die Veröffentlichung dieser Beobach- tungen vornehmen sollen, aber bei einem beplanten neuen Aufenhalt in Sieilien, jenem für Naturforschungen höchst inter- essanten und überreichen Lande, und wozu ich den nächsten Winter bestimme, wollte ich noch durch erneuerte Untersu- chungen meine Kenntnisse über Cephalopoden überhaupt ver- vollständigen. Möge ich an der Ausführung dieses Vorha- bens nicht verhindert werden! Möge dessen Ergebniss be- friedigend ausfallen. j Zur Notiz für diejenigen Zuhörer, welche wenig mit der Naturgeschichte der Weichthiere vertraut sind, bemerke: ich, dass die Argonauten, das heisst die allein bis jetzt gekann- ten Weibchen derselben, Tintenfische sind, d. h. Weich- thiere, deren Kopf um den Mund herum mit acht schlanken Füssen versehen ist, ein jeder derselben der ganzen Länge nach mit einer doppelten Reihe dichtstehender Saugnäpfe regelmässig besetzt. Das der Mündung des Analschlauches entgegenstehende Paar Füsse erweitert sich zu einer grossen verflachten birnförmigen Membran ; ein muskulöser hinten zugerundeter Sack, der auf der Rückenseite des Thieres mit dem Kopfe verwachsen ist, umschliesst sämmtliche Eingeweide, so wie die Respirations- und Generalions-Organe, und dieser Sack steckt in einer äusserst zierlichen, der Grösse des Individuums genau entsprechenden spiralförmig gekrümmten kalkigen Schale, mit doppelt gezacktem Kiele und wellen- förmigen Radial-Rippen , ohne jedoch auf irgend eine Weise an diesem Kalkgehäuse befestigt zu sein, wie solches bei den meisten Schnecken derFall ist. Auffallend war es, dass man nur weibliche Individuen, und zwar meist mit wohl entwickelten Eiern versehen, beobachtet hatle. — Das lebende Thier, wenn frei im Meere befindlich, umschliesst mit jener birnförmigen verflachten Membran des einen Fusspaares un- unterbrochen und vollständig die äussere Seite seiner Kalk- muschel, und verwendet zum Fortschreiten oder zuın Ergrei- fen und Festhalten seiner Nahrung die übrigen drei Paar Füsse, wobei-ihm deren zahlreiche Saugnäpfe trefflichen Dienst leisten. Es versteht sich von selbst, dass beim Gehen das Thier mit dem Kopf nach unten gerichtet ist, und den Beutel- Beiträge zur Naturgeschichte des Papiernautilus. 211 sack seines Körpers nebst der ihn umschliessenden Muschel nach oben irägt; bewegt es sich durch Schwimmen unter Wasser, so ist der Kiel der Muschel nach unten gerichtet, die sechs einfachen Füsse, horizontal ausgesireckt, liegen dann pyramidenförmig aneinander, und die Schwimmbewe- gung geschieht durch Auspressung eines Wasserstrahls, der in den Respiralionssack eingesaugt, aus dem muskulösen Analtrichter abfliesst. Um von der Tiefe an die Oberfläche des Meeres zu kommen, vermuthe ich, dass das Thier einfach nölhig hat, durch Anpressung seines muskulösen Bauchsackes an die innere Wandung der Muschel und gleichzeitiges Vor- schieben des ganzen Körpers nach deren freiem Rande, künst- lich einen luftleeren Raum in der hinteren Krümmung der Mu- schel zu erzeugen. Beim Schwimmen (auf der Oberfläche, wel- ehes nur bei ganz ruhigem Meeresspiegel der Fall sein soll, gebraucht das Thier seine sechs schlanken Füsse als Ruder und den muskulösen Analtrichter als eine Art von Steuerru- der. Um gleichzeitig seine mit der dünnen Membran verse- henen Dorsalfüsse als Segel frei gebrauchen zu können, muss das Thier abermals durch Andrücken des Bauchsacks an die innere Wandung der Kalkschale" dieselbe festhalten , und die merkwürdige Weise, wie es. dann den schwachen Luftzug mit der aufgespannten Membran jener Füsse zum Segeln be- nutzt, war bereits von ‚den alten Schriftstellern beobachtet worden; Aristoteles, Plinius und Oppian gaben davon Be- schreibung. Man halte bisher nur weibliche Individuen der Argo- naulen eingefangen, und zwar war gewöhnlich ein jedes mit zahlreichen wohl entwickelten befruchleten Eiern- versehen, die an der innern Seile der Muschelwindung mittelst einer fadenähnlichen Substanz, traubenarlig zusammengeballt, ange- heftet sind. Es scheint, dass ein Nalurlrieb, die reifen Eier an geeigneten Oerllichkeiten der Küste entlang abzusetzen, die weiblichen Argonauten aus der Tiefe des Meeres — ih- - rem gewöhnlichen Aufenthalt — an die Oberfläche drängt, welches, wenn ich nicht irre, bloss in einigen Sommer- und Herbst-Monaten (August bis November) der Fall ist. Die Veranlassung und der Zweck dieser Wanderungen ist we- nigstens hierdurch sehr plausibel zu erklären. Dieses perio- 212 Rüppell: dische Erscheinen der Argonauten in einer bestimmten Jah- reszeit in dem Meere bei Messina ist den dortigen Fischern sehr wohl bekannt, und ich selbst sah bei ruhiger See im Canal von Messina öfters mehrere Argonauten-Muscheln mit ermattetem Thier an das Ufer antreiben, wo sie dann auf dem Sand angespült liegen blieben. Da das Cephalopoden -Mollusk der Argonaule in gar keinem direkten Zusammenhang mit der von ihm bewohnten Muschel steht, äussere Muschelgehäuse bei keiner der übri- gen Kraken- Arten der europäischen Meere vorkommen, so wussten die Naturforscher nicht recht dieses constante Zu- sammenfinden zweier unter einander dem Anscheine nach so fremdartigen Thierformen zu erklären. Schon Plinius und nach ihm andere ausgezeichnete Zoologen glaubten daher, dass das Bewohnen einer einschaligen Muschel durch ein krakenartiges Thier dem Vorkommen der Pagurus-Krebse in fremdartigen Schneckenhäusern analog sei; man vermuthete, dass der eigentliche Verfertiger der Argonauten-Muschel, der die Tiefe des Meeres bewohnen müsse, dort von den mit der Segelmembran versehenen Kraken getödtet werde, damit ihre Weibchen das Kalkgehäuse bewohnen und durch das- selbe ihren Eiern Schutz gewähren könne ! Eine wichtige als Entscheidungs-Beweis dienliche Beob- achtung, welche der berühmte neapolitanische Anatom Poli bereits im Jahre 1803 der dortigen Wissenschafts-Akademie vorlas, wurde erst im Jahre 1824 durch den davon vom Aka- demie-Secretair Monticelli veröffentlichten Auszug zur allgemeinen Kenntniss gebracht. In jener Abhandlung wies Poli nach , dass bereits in den Eiern, welche der die Ar- gonauten-Muschel bewohnende Krake constant mit sich führe, . die Rudimente der Kalkschale wahrnehmbar seien, daher das Besitzthum dieser Muschel als eigene Production demselben nicht bestritten werden könne. Auf Tafel 41 Figur 7—10 von Poli’s berühmtem Werke: Testacea ulriusque Siciliae eorumque anatome, das zu Parma in den Jahren 1795—1826 veröffentlicht wurde, sind die Abbildungen zu den Poli’schen Beobachtungen; der erläuternde Text derselben wurde von Delle Chiaje nach des Autors Ableben edirt. Der viele Jahre in Sicilien angesiedelte thälige und ta- Beiträge zur Nalurgeschichte des Papiernautilus. 213 lentvolle Naturforscher Rafinesque, welcher der Ansicht des Plinius hinsichtlich der Argonauten beipflichtete, hatte den in der Argonautenmuschel vorkommenden Kraken als eine selbständige eigene Cephalopodengattung aufgeführt, und für dieselbe den Bezeichnungsnamen Ocythoe vorgeschlagen, Ganz in der Nähe desselben führt er in seinem Werkchen: Analyse de la Nature *) die Argonautenmuschel als eine an- dere Gattung von-Cephalopoden auf, deren Thier er als unbekannt bezeichnet. Blainville in seinem Manuel de Malacologie, Paris 1825, entfernte sich noch mehr von dem richtigen Wege, denn er adoptirte die Rafinesque’sche Gat- tung Ocythoe für die Segelmembran tragende achtfüssige Kraken in der Ordnung der Cephalopoden, stellt aber die Argonautenmuschel unmittelbar in die Nähe der Gattuug Ca- rinaria und Atlanta in die Ordnung, die er Nucleobranchiata benennt. Diesem Beispiele ist übrigens meines Wissens kein Naturforscher ‘von Belang gefolgt. Den unwiderleglichsten direkten Beweis, dass der Krake, welcher die Argonautenmuschel bewohnt, auch deren Ver- ferliger ist, lieferten die Beobachtungen der Madame Johanna Power. In ihrer Abhandlung über die Argonauten, die im November 1836 in der Academia Gioeniana zu Catania ver- lesen wurde, und welche im 12. Bande der Schriften dieser Akademie gedruckt ist, theilte die Naturforscherin die sinn- . reiche Weise mit, auf welche sie ihre Beobachtungen über lebende Argonauten angestellt hat. Sie bewahrte nämlich in einer durch Reisergeflecht künstlich abgeschlossenen seich- ten Meeresstelle des Hafens von Messina mehrere lebende Argonauten eine nahmhafte Zeit auf, und fütlerte sie mit passender Nahrung. Hier bemerkte sie vor allem, dass das Thier in seinem natürlichen Zustande seine Muschel stets gänzlich durch die dünne verflachte Haul des obern Fuss- paares überdeckt. Künstlich zerbrach sie nun die Muschel und beseiligte einzelne Stücke derselben. Nach wenigen Ta- gen war die durch diese Verletzung entstandene Oeffnung durch eine Pergament ähnliche Membran gänzlich geschlos- sen, in der sich nach einiger Zeit Kalksubstanz ablagerte ; ®) Rafinesque, Analyse de la nature, p. 139. Palermo 1815. 8. 214 Rüppell: ’ allmählich wurde die verletzte Stelle gänzlich ausgefüllt, und zuletzt die Oeffnung in ein mit der übrigen Muschel homo- genes Ganzes umgebildet. Durch die Secretions-Drüsen der Haut jener obern Füsse, womit das Thier die ganze Muschel überdeckt, war der Process der Muschelausbesserung ausge- führt, entsprechend den Functionen, welche der Mantel der gewöhnlichen Schnecken ausübt. Da die interessante Ab- handlung der Madame Power im 11. Jahrgange von Erich- sons Archiv in deutscher Uebersetzung abgedruckt ist, so kann sie jeder, den sie interessirt, daselbst nachlesen. Van Beneden in seiner vortrefflichen Abhandlung über die Argonauten, im elften Bande der Brüsseler Akade- demie-Schriften abgedruckt, enthaltend seine schönen Beob- achtungen über die inuere Organisation des Thieres, be- schrieb gleichfalls die von ihm an mehreren Argonautenmu- scheln wahrgenommene künstliche Ausbesserung derselben, welche durch deren Bewohner gemacht sein muss; er hat solches bildlich dargestellt. Der belgische Naturforscher, der viele Thiere der Argonauten in frischem Zutande zu unter- suchen Gelegenheit hatte, ebenso Madame Power, die selbst erklärt, dass sie mehrere hundert Individuen derselben zu ihrer Verfügung hatte, endlich Delle Chiaje, Owen, Kölliker, Costa, Verany, kurz alle die über diese Thiere anatomische Untersuchungen machten, erklären ein- stimmig, dass sämmtliche Kraken, in Argonautenmuscheln be- findlich, weiblichen Geschlechts gewesen. Es ist ferner er- mittelt, dass auch die andern Argonauten-Arten, welche im indischen Ocean leben, von achlfüssigen Kraken bewohnt werden, an denen das obere Fusspaar eine birnförmig ver- flachte grosse Hautausdehnung besitzt. Ich habe das Ver- gnügen Ihnen eine Argonauta nitida mit dem in ihr wohnenden Thier in Weingeist vorzuzeigen, welche unser Museum der Freigiebigkeit unsers verehrlen Collegen, Doctor Döbel in Batavia , zu verdanken hat. Sie können daran die Formung jener Füsse deutlich beobachten. Ich gehe jetzt zu den geschichtlichen Notizen bezüglich der Hectocotyli über, die, wie Sie vernehmen werden, in genauem Zusammenhange mit den Argonauten stehen. Im Jahre 1825 veröffentlichte der unermüdliche Naturforscher Beiträge zur Naturgeschichle des Papiernautilus. 215 und Anatom Delle Chiaje in Neapel in seinen Memorie sulla storia e notomia degli animali senza vertebre auf Taf. 16. Fig. 4. die Abbildung und Vol. 2. p. 225. die Beschrei- bung eines Thiers, welches er an dem Cephalopoden eines Argonauten ansitzend, der in Weingeist aufbewahrt wurde, zufällig fand; er hielt es für ein Epizoon, glaubte darin eine neue Art der Rudolphi'schen Gattung Tricocephalus zu erkennen, und bei der Beschreibung der äusseren Form des Thieres bezeichnete er es mit dem Namen Tricocephalus acetabularis. Einige Jahre später (1829) beschrieb der grosse Cuvier im 18. Bande der Annales des sciences nalurelles “einen Wurm, den Laureillard zu Nizza an verschiede- nen Octopus granulosus Lamarck festsilzend eingesammelt halte; er hielt‘ das Thier gleichfalls für ein Epizoon, und bildete aus demselben eine neue Gattung, die er Hectocoty- lus benannte. Auf der 11. Tafel jenes Bandes hat er eine vortreffliche Abbildung des Thieres und der von ihm daran erkannten innern Organisation veröffentlicht, Zugleich er-. klärte er diese neue Gattung übereinstimmend mit dem von Delle Chiaje als eine Tricocephalus-Art beschriebenen Individuum, womit sich dieser Schriftsteller in der neuen Ausgabe seiner wirbellosen Thiere einverstanden bekannte, und den von ihm früher vorgeschlagenen Namen in Hecto- cotylus Argonautae änderte. _ Als im Herbst 1842 Kölliker einen längeren Aufent- halt in Messina machte, und daselbst viele Hectocotyli in be- lebtem Zustande fand, die jedesmal an weiblichen mit Eiern versehenen Argonauten- oder Tremoctopus-Kraken festsassen ; als ihm die dabei gemachten anatomischen Untersuchungen bestätigten, was Cuvier über das eine Endtheil dieses Thie- res bekannt machte, nämlich dass es einen wohl entwickel- tenPenis nebst dem dazu gehörigen männlichen Geschlechts- organismus enthalte; da glaubte er sich zu der Schlussfolge berechligl, dass die Heclocotyli die so lange vergeblich auf- gesuchten Männchen mehrerer Krakenarten und namentlich der Argonauten seien, um so mehr da Saugnäpfe und Pig- mentzellen, die so eigenthümlich sind, in beiden 'Thierfor- men ganz identisch gebildet sind. Eine ausführliche Beschrei- bung des Ergebnisses seiner anatomischen Forschungen ver- -_ 216 Rüppell: öffentlichte Kölliker im Jahre 1849 in seinem 2. Berichte über die Königliche zootomische Anstalt zu Würzburg, worin er auf Taf. 2. Fig. 11. den vollständigen männlichen Ge- schlechtsapparat sehr schön darstellt; aber es muss eine Selbsttäuschung sein, wenn er auch an den Hectocotyli einen Kiemenapparat und ein Herz wahrzunehmen glaubte. Von letzterem gab er sogar in Fig. 9. eine Abbildung. Unterdessen hatte der neapolitanische Naturforscher Ga- briel Orazio Costa — ich entsinne mich in diesem Au- genblicke nicht, in welcher seiner zahlreichen Schriften — die Beobachtung gemacht, dass das sogenannte vordere Ende der Hectocotyli in zerrissene unbestimmt begrenzte Anhänge auslaufe, und er sprach demnach die Ansicht aus, dass jenes vermeintlich: selbständige Thier, da er an ihm keine zur Er- haltung und Verlängerung des Lebens nothwendige Organe auffinden könne, nichts als der abgerissene Theil eines Ce- phalopoden, oder noch wahrscheinlicher , dessen Spermalo- phore sei. Kölliker erwähnt dieser Ansicht als ihm von Verany und Defilippi brieflich mitgetheilt, in seiner Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Bd. 3. p. 90. Aber trotz dieser wichligen Beobachtung beharrte (l. c. p. 81.) er bei seiner Ansicht, dass Hectocotylus selbständige Thiere und die Männchen gewisser Cephalopoden seien. Schon im Jahre 1839 wurde im 1. Bande der neuen Reihenfolge der Schriften der Turiner Akademie eine Ab- handlung des Verany veröffentlicht, in welcher er einen von ihm bei Genua aufgefundenen Tintenfisch als neue Art beschreibt und abbildet. Er benannte solche Octopus Care- nae. Das einzige von ihm beobachtete und eingesammelte Exemplar, das er auf Taf.IV. abbildete, war verstümmelt, es mangelte ihm der eine seitliche Fuss, und derselbe war durch eine kurze birnförmige Masse erseizt, welche das Produkt eines unvollendeten Regenerationsprocesses zu sein schien. Im Jahre 1844, während meines langen Aufenthalts in Siei- lien, der mir eine ungemein reiche Ausbeute an seltenen und neuen Cephalopoden gewährte , erhielt ich ein vollständiges Individuum jenes Octopus Carenae, das mit der Verany’schen Abbildung und Beschreibung genau: übereinstimmt, nur mit dem Unterschiede, dass derjenige Lateralfuss, den Verany Beiträge zur Naturgeschichte des Papiernautilus. 217 als eınen zugerundeten kurzen Stummel darstellte, bei mei- nem Exemplare ein mit einer doppelten Reihe sehr dicht ge- stellter Saugnäpfe besetzter Fuss ist, merklich länger und robuster als die 7 andern Füsse. Ich beachtete diese schein- . bare Monstruosität nicht weiter, denn ich glaubte dafür eine Erklärung zu finden in einer vergrösserten localen Lebens- thätigkeit bei der Regenerirung eines zufällig verlorenen Gliedes. Dieser Oclopus Carenae, den ich, wie dieses von jeher mit allen in meinen Besitz kommenden Naturalien der Fall gewesen, unserem Museum geschenksweise zueignete, stand seit 1845 sonderbarer Weise ganz unbeachtet in un- serer Mollusken-Sammlung, was um so mehr zu verwundern ist, da meines Wissens sich nirgends ein zweites vollständiges Exemplar von O. Carenae vorfindet. Als ich nun vor eini- gen Monaten in Mailand den Text und Supplement-Kupfer zu Verany’s ‚prachivoller Cephalopoden-Monographie erhielt, fard ich zu meiner grossen Freude, dass dieser unermüdliche Naturforscher eine Tafel, ganz den Heclocotyli gewidmet, ge- geben hat, auf welcher eine ganz meinem vollständigen Octo- pus entsprechende Figur abgebildet is. Verany erkannte in dem vermeintlichen anomalen Fuss, des Thieres Cuviers Hectocotylus, und sofort ist dieser nichts als das zufällig ge- trennte männliche Generations-Organ einer Octopus-Art. Die männlichen Sexualorgane sind an dem vorstehenden Exemplare ganz übereinstimmend mit den Beschreibungen und Abbil- dungen, die Cuvier und Kölliker von denselben gege- ben haben, wie jedermann durch eigene Ansicht vorstehen- den Exemplares erkennen kann; die Bemerkung des Dr. Mül- ler in Würzburg (Verhandlungen der Physicalisch-Medicini- schen Gesellschaft zu Würzburg, Vol. 2. p. 334) „Verany habe bei seiner neuesten Beschreibung eines Octopus Care- .nae, als dessen Arm sich der Hectocotylus octopodis ent- wickle, keine Angabe über Geschlechtsverhältnisse des Indi- viduums gegeben,“ wird hierdurch beantwortet. Jedenfalls ist die noch von Dr. Müller ausgesprochene Ansicht: „die Hectocotyli hätten eine eigene Bluteirculation und Kiemen“ eine auf irrigen Beobachtungen begründete. Meine individuelle Meinung ist. Dass der Octopus Carenae das vollständige Männchen der Argonauten sei, der ein- 218 Rüppell: zige dagegen aufzuwerfende Grund ist Verschiedenheit der Grössenverhältnisse mit den an den Argonauten eingesam- melten Hectocotyli und demjenigen Arme der O. Carenae. Nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse über die Argonauten würde die Beschreibung dieser Thiere folgende nahmhafte Umänderung erleiden müssen: Das Männchen und Weibchen der Argonauten-Kraken, obgleich im Allgemeinen in ihrer Körperform ähnlich, un- terscheiden sich durch Nachstehendes: 1) Das Männchen hat 8 Füsse von ungleicher Länge, ein jeder auf der einen Seite mit gedoppelter Reihe von Saugnäpfen beselzt; drei von den seitlichen Füssen sind nur halb so lang als die vier andern; von jenen ist der untere der rechten Seite bedeutend breiter und länger als alle an- dere Füsse , und er endigt in eine drei Linien lange birn- förmige Verflachung, die keine Saugnäpfe hat, in eine ko- nische Spitze ausläuft; diese Verflachung enthält in ihrem In- nern einen Theil der männlichen Geschlechtsorgane. 2) Das Weibchen hat das obere Fusspaar bedeutend’ länger als die anderen Füsse; jene verflachen sich zu einer grossen birnförmig zugerundelen Haulmembran, mit welcher das Thier die seinen Körper umgebende Kalkmuschel ganz überdeckt, und dadurch das Festhalten derselben bewirkt, da kein Körpertheil an der Schale angeheftet ist. In dieser ver- flachten Haut befinden sich, wie in dem Mantel der mit Mu- scheln versehenen Mollusken, der Drüsenapparat, miltelst wel- chem die Kalkschale angefertigt und nöthigenfalls ausgebes- sert wird. 3)'Die weiblichen Argonauten, welche in der Regel nur auf tiefem: Meeresgrund leben, kommen zu gewissen Jahres- zeiten an die Oberfläche, und sind alsdann durchgehends mit befruchteten Eiern gefüllt, die sie zu Büscheln vereinigt an geeigneten Uferstellen absetzen. 4) Bei diesen periodischen Wanderungen aus der Tiefe desMeeres an die Oberfläche ereignet es sich zuweilen, dass der die Genitalien tragende Fuss des noch mit Begatlung be- schäftigten männlichen Argonauten abreisst, an den Weibchen festgesaug! verbleibt, und durch dasselbe an die Oberfläche des Meeres gebracht wird. Beiträge zur Naturgeschichte ‘des Papiernautilus. 219 5) Dieser abgerissene Arm mit den männlichen Gene- ralionsorganen ist von Delle Chiaje, Cuvier und Ande- ren als ein Epizoon beschrieben worden, ward von Kölli- ker für das vollständige männliche Individuum der Oclopo- den erklärt, von Costa, Verany und Defilippi aber vermulhungsweise als das Bruchstück eines Cephalopoden betrachlet. 6) Männliche, unverstümmelte Individuen der Argonau- ten kommen, wie es scheint, nur höchst selten an die Ober- fläche des Meeres. Zur Vervollständigung meiner Mittheilung gebe ich schliesslich die Zahl der Saugnäpfe der Füsse des männlichen Argonauten, da solche sich nicht vorfindet inVerany’s Be- schreibung des Octopus Cavenae, welches jenes Männchen ist. Ich zähle an jedem Fusse der Rücken- und Bauch - Seite 29 Paar Saugnäpfe; an den 3 seillichen kurzen Füssen je 19 Paar, und an dem längsten aller Füsse, demjenigen an der untern rechten Körperseite, und welcher den Genital-Ap- parat enthält, 49 Paar dicht an einander gestellter Saugnäpfe. Der Bauchsack des Thieres scheint nicht über 1'/, Zoll Länge zu messen, die Rücken- und Bauchfüsse haben beiläufig 4 Zoll, die drei seitlichen Füsse 1'/, Zoll und der Fuss mit dem Genital-Apparat über 6 Zoll Länge. Auch bin ich der Meinung, dass die Argonauten, deren Namen eigentlich nur auf die Weibchen passt, welche die dünne Muschel haben, künftig den von Rafinesque vorge- schlagenen Namen Ocylhoe führen sollten. Erklärung der Abbildungen, Taf, VII. Ocythoe Argo Rafinesque. Linn. gJ a. Von der Rückenseite, b, Von der Bauchseite. ec. Unterer Fuss der rechten Körperseitle mit den männlichen Generatliohsorganen. Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. Von Dr. W. Peters. (Monatsberichte der Academie zu Berlin 1852. p. 169.) Von allen Theilen, welche uns Anhaltspunkte für die Classification der Säugethiere darbielen, nimmt das Gebiss, abgesehen von der durch physiologisch-anatomische Gründe gebotenen Absonderung ‚der Beutelthiere , den ersten Rang ein. Die vortrefflichen Arbeiten von Fr. Cuvier haben ge- zeigt, wie kein einziges anderes Organ ein so sicheres und leichtesMittel an dieHaud giebt, die grösseren und kleineren Gruppen der Säugelhiere naturgemäss zusammenzustellen und die einander verwandten Glieder zu erkennen, als die von den Zähnen entlehnten Merkmale. Denn die verschiedene Form der Zähne richtet sich nach der Nahrung, von der ein Thier lebt, und steht nicht allein mit den ‘Organen der Ver- dauung, sondern auch mit der ganzen übrigen Organisa- tion und der Lebensweise desselben im innigsten Zusam- menhange. \ r Sehr zu bedauern ist es aber, dass Fr. Cuvier die “alte Eintheilung der Zähne in Voderzähne , Eckzähne und Backzähne, statt den Begriff derselben auf hinreichende, Weise zu erweitern und umzuändern, wozu niemand mehr als er augeregt und berechtigt sein konnte, in einer zu beschränk- ten Weise aufgefasst und dadurch seinem klassischen Werke über die Zähne der Säugethiere nicht die Vollkommenheit gegeben hat, welche man wünschen möchte. Es hat dies offenbar nicht wenig dazu beigetragen , die für das gegen- Peters: Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. 221 seitige Verständniss so wünschenswerthe Einigung über die Formel des Gebisses mancher Gattungen zu verzögern und zu hemmen. Um den gemeinsamen Plan, der dem Bau der Thiere zu Grunde liegt, zu überblicken , ist es nöthig , die wesentlichen Theile zu erkennen und zu vergleichen, welche dazu erforderlich sind, und um dieses zu erleichtern, ist es eben so nolhwendig, die einander entsprechenden Theile unter demselben Ausdrucke zusammenzufassen. Dasselbe Prineip gilt daher auch für die Zähne. Um die einander entsprechenden Zähne zu erkennen, ist, wie die vergleichende Anatomie gelehrt hat, kein Kenn- zeichen so feststehend und entscheidend, wie das, welches von den Theilen entlehnt ist, von welchen die Zähne ihren Ursprung nehmen. Nach dieser Regel sind alle und nur diejenigen obere Vorderzähne oder Schneidezähne, welche vom Zwi- schenkiefer ihren Ursprung nehmen, ohne Rücksicht auf ihre Zahl, Gestalt, Stellung oder Richtung. Die Bezeichnüng Eckzahn gebührt ausschliesslich und beständig demjenigen Zahn, welcher aus der vordern Ecke des Oberkiefers entspringt, möge er einwurzelig oder zweiwurzelig sein und seine Krone sich durch eine besondere Form auszeichnen , oder in derselben mit den Schneidezäh- nen oder Backzähnen übereinstimmen. Alle übrigen Zähne, welche aus dem Oberkiefer ent- springen , sind ohne Ausnahme als Backzähne zu be- trachten. Die Unterkieferzähne werden nach denjenigen obe- ren, welchen sie am meisten in Stellung und Gestalt entspre- chen, geordnet; in vielen Fällen kann man sich darnach richten, dass der entsprechende untere vor dem obern ein- greift, doch ist diese Regel keinesweges durchgehend , zu- mal wenn die Zahl der unteren Zähne grösser oder geringer ist als die der oberen. Nur wenn man sireng nach diesen Grundsätzen, welche auch Blainville in seiner Osl&ographie befolgt hat, verfährt, wird man zu einer endlichen Einigung über die Gebissformeln der Säugelhiere gelangen. Man hat nur die Wahl, entweder die so bewährte alte Eintheilung der Zähne in drei Hauptar- \ 222 Peters: ten ganz aufzugeben, oder, wenn sie für die Classification der Säugethiere von Werth sein soll, dieselbe consequent durch- zuführen. Denn wenn einmal nicht mehr die Form und Stellung , sondern der Ursprung von den ‚Kiefertheilen als wesentliches Merkmal für die Ordnungen: der Zähne anerkannt ist, so lässt sich diess nicht ‘mehr auf die eine oder andere Ordnung ‚be- schränken, sonderu muss für alle anerkannt werden. Sind trif- tige Gründe vorhanden und nimmt man keinen Anstoss daran, die nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch in vielen Fällen unpassende Benennung der „Schneidezähne« beizubehalten, so gelten dieselben Gründe auch für die „Eekzähne* und „Back- zähne.“ Es wird hiernach ebenso unrichtig sein, einen Zwi- schenkieferzahn mit spitzer oder plalter Krone „Eckzahn“ oder. „Backzahn ‚* einen -schneidenden oder spitzigen Backzahn „Schneidezahn® oder „Eckzahn“ zu nennen, wie einen Eck- zalın, der nicht die Gestalt wie bei den Raubihieren hat, als „Schneidezahn“ oder *Backzahn*“ zu betrachten. Obgleich nun die Verschiedenheit im den Angaben der Gebissformeln in vielen Fällen bloss ‚aus Missachtung der massgebenden Regeln hervorgeht, so kommen doch auch Fälle vor, wo sie von der Schwierigkeit der Untersuchung herrührt. In keiner Ordnung der Säugelhiere ist diese grös- ser als in der Abtheilung der Inseclivora Cuviers, so dass auch hier die Ansichten über die natürliche Formel des Ge- bisses mehr auseinander weichen, als bei allen übrigen Ord- nungen zusammen. Kein Beispiel zeigt dies deutlicher, als die Spitzmaus , eine Gallung,, welche man als den Typus der Insectivoren betrachten kann, und welche nicht allein seit den ältesten Zeiten bekannt, sondern auch vielfach Gegenstand beson- derer Arbeiten geworden ist. Von den älteren Schriftstellern hat Conrad Gesner (Hist. animal. I. De quadrup. 1551. p. 846.) das Verdienst, zuerst auf die eigenthümliche Form des Gebisses der Spitz- mäuse aufmerksam gemacht zu haben , ohne jedoch, ebenso wenig wie seine nächsten Nachfolger, Rajus u. A. auf die Unterscheidung der Zahnarten sich einzulassen. Brisson (Le regne animal. 1756. p. 179.), welcher das Gebiss seiner Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. 223 Systematik zu Grunde legte, gibt von der Spitzmaus an, dass sie oben 2 Schneidezähne, 6 Eckzähne und 8 Backzähne, unten 2 Schneidezähne, 4 Eckzähne und 6 Backzähne habe. Daubenton dagegen (Buffon, Hist. nal. 1764. p. 98.) sagt, dass sie weder Schneidezähne noch Eckzähne hätten. Linn e& (Syst. nat. 1766. p. 73.) charakterisirt dieses Gebiss auf fol- gende Weise: Dentes primores superiores duo bifidi , infe- riores qualuor, intermediis brevioribus, laniarii ulrinque plures. Schreber «Die Säugethiere All. 1778. p. 565.) folgt ihm hierin, indem er als Gebissformel aufstellt: Vorderzähne oben 2, unten 4 oder 2; Seitenzähne fehlen , wofern man nicht die ersten Backzähne für solche annehmen will; die letzten Backzähne haben mehrere Spilzen. Pennant (Synopsis of quadrupeds 1771. p. 307. und History of quadrup. 1781. p. - 476.) führt von dem Gebiss der Spilzmaus nichts weiler an, als dass sie „two culting teelh in each jaw pointing forward“ habe. Lacepede (Tableau des divisions, sous-divisions , ordres et genres des mammiferes (Paris. L’an IX. (1800.) p. 7.) ordnet die Zähne von Sorex wieder auf andere Art: „six ou huit incisives jnegales a chaque mächoire; laniaires res eourtes.* Fr. Cuvier (Annal. du mus. d’hist. nat. XII. 1808. p. 40.) unterschied die Zähne nach einer Art von Isle de France (also einer Crocidura Wagl.) in 2 Schneidezähne , 22 falsche Backzähne und £ wahre Backzähne. llliger (Synopsis mammalium. 1811. p. 125.) vertheilte die Zähne dagegen in 3 Vorderzähne, 22 Laniarii ambigui, und 8 Back- zähne. Diesen beiden Ansichten sind die meisten jetzigen Schriftsteller gefolgt, indem sie mır das erste Zahnpaar’oben und unten als Schneidezähne, die folgenden kleinen Zähne als mola- res spurii, molares anteriores, molares minores, canini ambigui ‘oder dentes intermedii, und die hintersten mehrhöckerigen als Backzähne betrachten, mit Ausnahme von Isidore Geof- Troy St. Hilaire (Dictionn. classique d’hist. nat. 1827. XI. 9. 314.), welcher nach Vergleichung mit dem Gebiss vom Igel bereils in dem wordersten Zahnpaar Eckzähne zu erkennen glaubt, und daher gar keine Schneidezähne annimmt, Blainville ist der einzige, welcher neuerdings ver- sucht hat, das Zahnsystem auf seine natürliche Bedeutung zurückzuführen, ist jedoch zu keinem befriedigenden Resul- 224 Peters: tate gelangt, sondern hat sich dabei, wie aus den betreffen- den Stellen hervorgeht, nur in Widersprüche verwickelt. So sagt er in seiner Osteographie (Mammiferes, Insectivores) p.54: „Le systeme dentaire des, Musaraignes veritables est „plus difficile a ramener au type commun que celui des es- „peces precedentes, ämoins d’admettre, comme je Vai „propose quelque part, que chaque incisive, unique „dans ces animaux, men represente au moins „deux et möme trois; aussi peut-on dire, que ce genre „dInseotivores est encore plus anomal que. les Taupes, puis- „que l’anomalie porte sur le nombre, la forme et la propor- „tion.“ Ibid. p.55.: „Je prendrai le type du systeme ‚den- „taire de ce genre dans le S. vulgaris, type du. G. Sorex de „Wagler, parcequ’il est plus complet. Le nombre reel des „dents est de dix en haut et de six en bas; mais en com- „ptantles dentelures des incisives, onen trou- „verait onze en haut: trois incisives, uue canine, „trois fausses molaires, une prineipale, et trois arriere-mo- „laires, et huit en bas: deux ou Irois incisives, point de ca- „nines, deux avani-molaires et trois molaires vraies.* p. 62.: „Une Musaraigne de l’mde, dont les os du cräne £taient „encore parfaitement distincts, meme: dans leurs parties com- „posantes, si ce n’est cependant les os du nez deja reunis, „m’a montire le systeme dentaire tout-ä-fait semblable a celui „de l’adulte, quoiqw'il füt encore en grande partie couverte „par les gencives, et je n’ai vu que l’äge y apportät aucun „changement notable.* p. 88. „Pour moi, la formule den- „taire des Musaraignes, par exemple, peut eire ainsi exprime : «8-9 ou 10 „dans son systeme de notalion: —— dents de chaque ar . . 5-6 ou 7 2—3 „cöle, savoir 2 Ineis., 3 Can., 1 Mol., ( ou 4 v avant- „mol., # principale, 3 arriere-mol.).“ Man ersieht hieraus eben nur, dass ihm die Natur des Gebisses unklar geblieben ist, und dass er, um sich zu hel- fen, zu einem neuen Gewaltmittel griff, indem er mehr Zähne annahm, als wirklich vorhanden sind. Es scheint ausserordentlich selten zu sein, dass man Schädel von Spitzmäusen aus solchem jugendlichen Alter er- hält, woran das Gebiss schon vollständig vorhanden, die Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse. 225 Schädelnähte aber noch zu erkennen sind. Um so erfreu- ‚licher war es mir, unter den von mir gesammelten Materia- lien einen solchen kostbaren Schädel (von Crocidura sacralis, No. 16290 des Berl. Anat. Museums) zu finden, an welchem man über den Verlauf der Zwischenkiefernähte, deren Fein- heit allerdings eine genaue Untersuchung erfordert, nicht zweifelhaft sein kann. Dieses führte mich zuerst auf die richtige Deutung des Gebisses der Crociduren, und nachher auch der andern Untergattungen, welche zu untersuchen ich Gelegenheit hatte. Nicht allein der erste zweispitzige , son- dern auch die beiden folgenden oberen Zähne sitzen im Zwi- schenkiefer und sind daher alle drei als Schneidezähne zu deuten, so dass man dieselbe Zahl erlangt, die Blainville auch einmal annimmt, ohne, wie er, die Zahl derselben will- kürlich zu vermehren. Es hat nun keine Schwierigkeiten, den ersten Oberkieferzahn als Caninus ambiguus,, und die vier übrigen als Backzähne zu erkennen. Den drei oberen Schneidezähnen entsprechen jederseits zwei untere, von de- nen nur der hintere in seiner Deutung Zweifel erregen könnte; da er sich aber in seiner Lage zum ersten untern ganz so verhält wie der zweite obere zum ersten daselbst, und er bei verschiedenen Arten entweder vor, unter oder gleich hinter dem dritten oberen Schneidezahn liegt, so scheint mir seine Deutung .als Schneidezahn vollkommen gerechtfertigt zu sein. Was noch mehr dafür spricht, ist, dass er auch in dem constanten Vorkommen den oberen Schneidezähnen und nicht dem Eckzahn oder dem kleinen Lückenbackzahn entspricht. Denn bei einer Art von Crociduren, Crocidura pulchella (Sorex pulchellus Licht.), fehlt nicht allein der kleine obere Lückenzahn, welcher bei einigen Arten vor- kommt, sondern auch von dem obern Eckzahn ist keine Spur vorhanden, so dass die Zahl der oberen Zähne bei dieser Art jederseits nicht über sieben ist. Der dritte Un- terkieferzahn ist sowohl durch seine Stellung zum entspre- chenden obern, wie auch durch seine mehrzackige Entwik- kelung bei Sorez varius Smuts (Myosorex Gray.), als Lückenbackzahn zu erkennen, ebenso wie die drei letzten ‚Unterkieferzähne den oberen drei wahren Backzähnen in jeder Hinsicht zu vergleichen sind. Auf diese Art erhalten Archiv f. Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd, 15 226 Peters: wir. eine natürliche Zahnformel, welehe sowohl den übrigen Insectivoren als auch der parallelen Reihe der Beutelthiere, insbesondere den Phalangisten entspricht, und uns die An- wendung besonderer. nur verwirrender Kunstausdrücke er- spart. Das Gebiss der Crociduren besteht daher wesentlich aus drei Paar oberen und zwei Paar unteren Schneidezähnen, und aus vier Paar oberen und unteren Backzähnen. Die Eckzähne und die kleinen oberen Lückenbackzähne ‚sind unwesenlliche Theile ‚des Gebisses dieser Gatlung. Untere Eckzähne fehlen beständig; die oberen können aber cbenso wie die kleinen überzähligen Lückenzähne vorhanden sein oder fehlen. Bei der Wasserspitzmaus, der Gallung Cros- sopus von Wagler, ist die Zahnformel, der Analogie nach zu schliessen, ganz wie bei den Crociduren. Sore» vulga- ris L. dagegen und die damit verwandten Arten (Waglers Sorex), welche sich schon durch die merkwürdige sägelör- mige Gestalt der vorderen unteren Schneidezähne auszeich- nen, haben, nach der Lage der Foramina incisiva zu schlies- ‘sen, höchst wahrscheinlich vier Paar obere Schneidezähne ; ich glaube auch eine dem entsprechende Zwischenkiefernaht erkannt zu haben, doch bin ich meiner Sache noch nicht sicher genug, um mich entschieden darüber aussprechen. zu können. Die Gebissformel der Gatlung. Orocidura würde je nach den Arten auf folgende Weise auszudrücken sein: 3. 3.106014. -1 WTE oder Die hierher gehörigen Arten aus Mossambique sind: 1. Crocidura hirla nova spec. $. cinnamomeus, sublus ex cinereo flavescens, rostri la- tere labioque superiore fuseis; rhinario bifido; cauda crassa, corporis dimidio longiore; unguibus aequalibus; vellere brevi rigido ; denlibus supra utrinque oclonis. Long. ab apice rosiri ad caudae basin 0,035; caudae 0,055. ° Fundort: Tette, 17° Südl. Breite. Am meisten verwandt mit Sorew "flavescens Smith, und Sorez fulvaster Sundevall. Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse, 227 2. Crocidura sacralis nova spec. S. supra flavescens vel dilute cinnamomeus, macula sa- erali fusca, sublus ex albo canescens; rhinario bifido; cauda in basi crassa, longiltudine dimidii corporis ; unguibus anteriori- bus paulo brevioribus quam posterioribus; denlibus supra utrin- que octonis. Longit. pulli ab ap. rostri ad caud. bas. 0,070; caudae 0,037 2 Fundort: Halbinsel Cabaceira, 15° S. Br. 3. Crocidura canescens nova spec. S. cinereofuscus, gastraeo arluumque latere interno ci- nereis, ingluvie flavescente; rhinario bifido; cauda crassa, corporis dimidio longiore , vertebris quadrangularibus; un- guibus aequalibus; dentibus supra ulrinque octonis. Longit. ab ap. rostr. ad caud. bas. 0,080 ; caudae 0,046. Fundort: Tette, 17° S. Br, Diese Art steht dem Sorez sericeus Sundev. am näch- sen, unterscheidet sich von ihr aber durch die bewimperten Ohrklappen und die viereckigen Schwanzwirbel. 4, , Crocidura annellata nova spec. S. supra cinnamomeus, pilis albo annellatis , sublus ex einereo flavescens; rhinario ‚bifido ; cauda crassa , corporis dimidio longiore ; pilis longioribus sat rigidis; unguibus posterioribus longioribus ; dentibus supra utrinque octonis, Longit. ab apice rostri ad caud. bas. 0,090; caudae 0,055. Fundort: Tette, 17° S. Br. Mit Lichtenstein’s Sorez cinnamomeus (Sorex flave- scens Geoffroy?) am meisten zu vergleichen , aber viel kleiner und mil verhältnissmässig kleinerem Schwanze. Alausa vulgaris und finta, verschiedene Arten. Vom Herausgeber Valenciennes hat das Verdienst, den Begriff der- Gattung Alausa besser festgestellt zu haben, als seine Vor- gänger; er setzt ihre Eigenthümlichkeit in den Mangel der Zähne an Gaumen, Vomer und Zunge; nur die Kiefer 'kön- nen kleine Zähne tragen. Der Name Alausa ist dem Auso- nius in seinem berühmten Gedicht über die Mosel enllehnt. Die berühmtesten Ichthyologen, unter ihnen Cuvier, hatten zwei Arten unter den grossen Europäischen Alsen angenommen, von denen sie die eine Clupea alosa, die an- dere Clupea finta nannten. Valenciennes sagt Hist. nat. des poissons Tome XX. p. 392: j’espere demontrer qu’il n’y a qu’une seule alose commune dans toule l’Europe. Der Zweck dieser kurzen Bemerkungen ist der entgegengesetzte, nämlich zu beweisen, dass Cl. alosa und Cl. finta wirklich specifisch verschieden sind. Die beiden Arten wurden bisher dadurch unterschieden, dass der Finte, Cl. finta, Kieferzähne und Flecke an den Seiten des Körpers zugeschrieben wurden, die der Alse, Cl. alosa, fehlen sollten. Valenciennes lässt sich nun sehr ausführlich (J, c. p. 403—410) in den Beweis ein, dass beide Arten nur Varietäten oder Altersverschiedenhei- ien seien. Er zeigt zunächst, dass er über ein sehr reiches Ma- terial zu gebieten habe ; in der That hat er Exemplare aus fast allen Meeren und Flüssen Europa’s, aus dem atlanlischen Troschel: Alausa vulgaris und finta. 229 Ocean und aus dem Mittelmeer, ja selbst von Aegypten und von Algier, und von verschiedenen Jahreszeiten und von "verschiedenen Altern. Er fand die Zähne der Bauchkante schwankend zwischen 42 und 37, als die gewöhnliche Zahl wird 39 angegeben. Die gewöhnliche Zahl der Strahlen in der Afterflosse ist 20, er fand jedoch auch Exemplare von 21, 22 und selbst 24. Die Rückenflosse hat meist 17 Strah- len, zuweilen aber auch bis 19, Auch die Anatomie hat keinen Unterschied beider Arten geliefert. Dass Valenciennes auf die kleinen Kieferzähne kein erhebliches Gewicht legen will, scheint ganz gerechtfertigt , da es ja sehr wohl denkbar ist, dass in der Jugend Zähn- chen vorhanden sein. können, die später verloren gehen, und so könnten also die Finten jüngere, die Alsen ältere Thiere derselben Art sein. Auch mit den Flecken erscheint es miss- lich, sie können nicht als specifisches Merkmal gelten. Wenn nun der berühmte Mitarbeiter Cuvier’s zu dem Schluss gekommen ist, dass eine Verschiedenheit zwischen bei- den Fischen nicht bestehe, so erscheint dies ganz natürlich ; und wenn eine solche Autorität einen solchen Ausspruch ge- ihan hat, so ist es wahrscheinlich, dass dieser Ausspruch all- gemein angenommen wird, und vielleicht auf lange Zeit Gül- . tigkeit hat, x Sowohl Alsen als Finten gehen im Rhein weit hinauf, und werden vielfach gefangen; erstere Art wird unter dem Namen Maifisch auch häufig als eine geschälzte Speise geges- sen, letztere ist unter dem Namen Finke, offenbar corrum- pirt aus Finte, bekannt, aber als übelriechend und nicht wohlschmeckend verachtet, Auch diese Verschiedenheit im Geschmacke weiset Va- lenciennes als specifische Verschiedenheit zurück, indem er den Geschmack für individuell erklärt. Die Alsen, wel- che zuerst erscheinen, seien die wohlgenährlesten und gröss- ten, so also auch an Geschmack die besten. Die hiesigen Fischer wollten, als ich ihnen von der Identität von Maifischen und Finten sprach, davon nichts wis- sen, und meinten, als ich auf unterscheidende Merkmale drang, man könne ihnen das schon ansehen, ohne irgend etwas Bestimmtes angeben zu können. 230 Troschel: Auffallend ist aber doch das verschiedene Erscheinen dieser Fische. Die Maifische gehen im Mai stromaufwärls, und die Finten folgen ihnen im Juni nach, so dass es nur am Ende des Maifischzuges und am Anfange des Fintenzuges möglich ist, frische Exemplare nebeneinander zu vergleichen. Da die Finten stets kleiner sind als die Maifische, so glaubte ich anfänglich, die Finten möchten vielleicht ein Jahr jün- ger sein als die Maifische, und so sich ihre Verschiedenheit erklären. Um die Sache zur Entscheidung zu bringen, habe ich zahlreiche Exemplare beider Arten verglichen. Nirgends Verschiedenheiten, die nicht des Ueberganges fähig, und durch Altersverschiedenheit zu erklären gewesen wären. Ich zählte Flossenstrahlen, Zähne der’ Bauchkante, ohne Erfolg ; ich zählte Schuppen und fand keine Verschiedenheit. Endlich wurde ich auf zwei Organe aufmerksam, die wirklich entscheidende Verschiedenheiten bieten, es sind die Schwimmblase und die Dornen an der concaven Seite der Kiemenbogen. Die Schwimmblase ist ein einfacher, vorn und hinten zugespitzter Sack, von welchem ein Luftgang in die "hintere Spitze des Blindsackes des Magens tritt, ich habe sie aus einer ziemlichen Anzahl von Finten und Maifischen heraus- präparirt und habe sie stets und ohne Uebergang verschie- den gefunden. Die Schwimmblase der Maifische hat bei einer Länge von 132 Millim. im aufgeblasenen Zustande eine Weite von 28 Millim., wogegen die Schwimmblase der Finte bei einer Länge von 114 Millim. nur eine Weite. von 14 Millim. besitzt; ein Unterschied, der sehr in die Augen fällt. Sollte man annehmen können, dass die Schwimmblase bei vorrük- kendem Alter sich bedeutend erweitert? dass sie die Ver- hältnisse ihrer Dimensionen ändert? Ich möchte mich schwer entschliessen, diese Fragen mit Ja zu beantworten, obgleich ich zugestehen will, dass in der Verschiedenheit der Schwimm- blasen allein noch kein völliger Beweis liege. Es trilt aber das folgende Merkmal als unwiderleglicher Beweis hinzu, Als ich im Jahrgang 1850 dieses Archivs über die’ Ver- schiedenheiten der Fortsätze an der concaven Seite der Kie- menbogen der Fische einige Bemerkungen veröffentlichte, - Alausa vulgaris und finta. 231 glaubte ich nicht, dass diese Organe so bald nülzlich für die Unterscheidung der Species werden würden. Sie sind es für unseren Fall. Diese Dornen sind bei Cl. alosa viel zahl- reicher, länger und schlanker als bei Cl. finta, und es ist nichts leichter, als beide Arten’ zu unterscheiden, wenn man in ihren geöffneten Mund sieht. Jeder Unbefangene muss zugeben, dass die Differenzen, wie ich sie näher anzugeben im Begriffe stehe, nicht vom Alter abhängig sein, und nicht in einander übergehen können. Ich habe zahlreiche Exem- plare untersucht. Der Maifisch hat an seinem vordern und grössesten Kie- ıhenbogen 99 bis 118 Dornen, wobei die Grösse des Fisches . proporlional ist. Von den Dornen kommen auf den vordern oder horizontalen Theil des Kiemenbogens 60—76, auf den hintern oder verticalen Theil 39—42. Viel constanter als die Zahl dieser Dornen ist ihre Entfernung von einander. Wenn man zehn Dornen an ihrer Basis mit dem Zirkel um- spannt, so giebt dies. genau eine Länge von 8 Millim., und wenn man diese Zirkelspannung an irgend einer Stelle des- selben Präparates oder auch an einem beliebigen anderen Präparate der Kiemenbogen eines Maifisches einsetzt, so’um- fasst man immer genau zehn Dornen. Die Entfernung der einzelnen Dornen, von Milte zu Mitte gemessen, muss also 0,8 Millim, betragen. Die Länge der einzelnen Dornen ist natürlich verschieden, da sie vorn und hinten sehr klein be- ginnen und etwa in der Mitte am längsten sind; die längsten erreichen jedoch nach der Grösse der Fische eine Länge von 22—25 Mill. bei einer Basalbreite von 2 Mill. Auf dem zweiten Bogen zähle ich beim Maifisch 96— 112 Dornen, wieder nach der Grösse des Fisches, sie stehn bei den vorliegenden Exemplaren kaum enger, die Zirkelspan- nung von 8 Millim. umfasst höchstens 11 Strahlen. Die läng- sten haben eine Höhe von 9—13 Mill. Der dritte Bogen trägt 74—88 Dornen; davon sind die grössesten 8—9 Millim, lang. - Den vierten Bogen bewaffnen 56—65 Dornen, deren Höhe von 6—8Mill. variirt, Auch der fünfte Bogen, oder untere Schlundknochen trägt kurze Dornfortsätze, in der Zahl von 38—53; sie sind 232 Troschel: : jedoch nicht mehr Dornen, sondern vielmehr Lamellen von nur 3—4 Mill. Höhe. Auch auf dem 3. bis 5. Bogen stehen die Dornen fast in derselben Entfernung von einander, wie auf den beiden ersten. Es mögen leicht Exemplare gefun- den werden, die einige Dornen an den einzelnen Bogen mehr oder weniger tragen, da es sich nicht vermuthen lässt, dass mir gerade die äussersten Grenzenin die Hand gefallen sind; indessen auch wenn wir eine grössere Varialion in den Zah- len zugeben, so wird es im Vergleich mit den Verhältnissen der folgenden Art immer schon nach dem Augenmaass leicht sein, beide Arten zu unterscheiden. Die Finte hat auf dem ersten Bogen 39—43 Stacheln, von denen auf den horizontalen Theil 24—27, auf den ver- ticalen 15—16 kommen. Diese geringe Zahl hängt dann mit der weitläufigeren Stellung zusammen. Dieselbe Zirkelspan- nung von 8 Mill., welche beim Maifisch regelmässig 10 Dor- nen umfasste, schliesst bei der Finte stets nur 6.Dornen ein, gleichgültig, an welchem Theil des Kiemenbogens gemessen, bei einem sehr kleinen Exemplar fasste die angegebene Zir- kelspannung zuweilen 7 Dornen, bei einem sehr grossen nur 5. Im Mittel nehmen 10 Dornen einen Raum von 13 Mill. ein, so dass die Distanz der einzelnen Dornen auf 1,3Mill. an- zugeben ist. Hierin liegt eine so grosse Verschiedenheit von der vorigen Art, dass selbst das ungeübteste Auge ohne zu. messen den Unterschied wahrnehmen wird. Die einzelnen Dornen sind viel kürzer und dabei dicker, also viel weniger biegsam; die längsten erreichen eine Länge von 8—15 Mil- lim. nach der Grösse der Exemplare, bei einer Basalbreite von 1—2 Millim, Der zweite Bogen hat 39—42 Dornen von 5 bis 7 Mill. Länge. Am dritten Bogen finde ich 33—34 Dornen, die höch- stens bis 4 Mill. lang werden. Die Zahl der Dornen am vierten Bogen finde ich von 23—27 variirend, bei einer Länge von höchstens 2—3 Mill. Am letzten Bogen, dem untern Schlundknochen endlich, sind ungefähr 28 kleine Blättchen vorhanden. . Bei diesen Verschiedenheiten in Schwimmblase und Dornen der Kiemenbogen wird man die Verschiedenheit der Alausa vulgaris und finta. 233 Species anerkennen müssen, und man wird also auch den Werth der Oberkieferzähne wieder als Unterscheidungsmittel zur Anerkennung bringen können, obgleich diese Zähne frei- lich wegen ihrer Hinfälligkeit zuweilen im Stich lassen. Auf die Flecken am Rücken ist aber freilich sehr wenig zu geben. So ist die natürliche Anschauung der Fischer wieder gerechtfertigt; der verschiedene Geschmack des Fleisches ist nicht bloss individuell; die verschiedene Zeit der Wanderung in die Flüsse, die Laichzeit, beruht auf specifischer Verschie- denheit. Ausser diesem Resultal glaube ieh aber auch die Wich- tigkeit der Bewaffnung der Kiemenbogen für die Systematik von Neuem an diesem Beispiele dargelegt zu haben, und möchte diesen Punkt den Ichthyologen zur Beachtung em- pfehlen. Leider bin ich für den Augenblick nicht im Stande, dieses Organ bei mehreren Arten der Heringsfamilie zu un- tersuchen. Vielleicht giebt diese Notiz Anderen Veranlas- sung dazu, zumal da die Beobachtung so leicht ist; man braucht den Fischen nur in den Mund zu sehen. ı .Mesostomum Ehrenbergii Oersl. Analomisch dargestellt von Rud. Leuckart. Hierzu Taf. IX. Das schöne grosse und durchsichtige Mesostomum Eh- renbergii ist schon mehrfach anatomisch untersucht und zum Gegenslande einer Darstellung gemacht worden. Zuerst von Focke !), der unser Thier entdeckt hat, aber mit mehre- ren andern verwandten Formen zusammenstellte, nameni- lich mit Mes. tetragonum (Zool. Dan.), die erst Schmidt?) wiederum als verschieden von Mes. Ehrenbergii erkannte und als selbstständige Art in ihre Rechte einsetzte. So dankens- werth die Angaben von Focke auch sind, so wenig entspre- chen sie doch den Anforderungen, die wir heule an eine anatomische Darstellung machen dürfen. Sie enthalten zahl- reiche irrthümliche Deutungen und Annahmen, wie sie über- all aus einer unvollständigen und fragmentaren Erkenntniss der Dinge hervorgehen. Nach Focke haben sich nament- lich Oersted 3), v. Siebold®) und Schmidt) mit der Untersuchung unseres Thieres abgegeben. Durch ersteren sind unsere Kenntnisse vom inneren Baue indessen nur we- 1) Annalen des Wiener Museums. Bd. I. Abth. 2, S. 193. 2) Die shabdocoelen Strudelwürmer des süssen Wassers. S. 44. 3) Entwurf einer systemat. Eintheilung der Plattwürmer. S. 68. 4) Vergl. Anat. Art, Strudelwürmer an verschiedenen Stellen. 5) A. a. 0. 8.47. D Leuckart: Mesestomum Ehrenbergii. 935 nig gefördert worden. Allerdings weicht die Beschreibung desselben in einiger Beziehung von der Focke’schen ab, aber keineswegs immer zu Gunsten der objectiven Wahrheit. Erst v. Siebold und Schmidt haben die Irrthümer der Focke’- schen Darstellung zum grossen Theil hervorgehoben, hier und da auch berichtigt, ohne jedoch ihre Untersuchungen zu einem vollständigen Gesammibilde zu vereinigen, In den vortrefflichen Beiträgen zur Naturgeschichte der Turbellarien von M. Sig. Schultze fehlt unser Mesostomum. Der Verf. giebt an '), dass er dasselbe bisher um Greifs- walde noch nicht aufgefunden habe. Obgleich wir nun in der zweiten, hoffentlich recht bald erscheinenden Abtheilung dieser Beiträge die anatomische Beschreibung von Mes. tetra- gonum zu erwarten haben, stehe ich doch nicht an, meine Untersuchungen hier zu veröffentlichen, weil in der That — ich spreche nach eigener Erfahrung — kein anderer Stru- delwurm, nicht einmal die Leptoplana atomala u. a., vornäm- lich aber keine Form aus der Gruppe der Rhabdocoelen, für den Analtomen so einladend und lohnend sein möchte, wie gerade unser Mes. Ehrenbergii. _ Was in anderen Formen durch Kleinheit, Dieke, Undurchsichtigkeit u. s. w. sich der Beobachtung entzieht, liegt hier ohne Weiteres in schönstem und übersichtlichem Zusammenhange vor Augen. Eine pas- sende Behandlung unter dem Mikroscope, nöthigenfalls auch eine Hungercur von 'einigen vierundzwanzig Stunden reicht vollkommen hin, die Geheimnisse des Baues hier zu ent- ziffern. Für meine Untersuchungen haben mir zahlreiche grös- sere und kleinere Individuen auf den verschiedensten Stadien zu Gebote gestanden. Das Mes. Ehrenbergii ist hier um Gies- sen in einigen schattigen und bewachsenen Teichen , die im Winter ihr Wasser aus der Lahn erhalten und im Sommer zum Theil austrocknen , der gewöhnlichste Strudelwurm. In ihrer Gesellschaft kommen ausser einigen kleineren Formen besonders auch Mes, letragonum und die bekannten Arten des Gen, Planaria vor. Die äussern Bedeckungen unseres Wurmes tra- 1) A. a. 0, $. 13. 936 Leuckart; gen bekanntlich, wie bei allen Turbellarien, einen uniformen Ciliarbesatz und bestehen aus einer dünnen Lamelle, die ein feinkörniges Aussehen hat, sonst aber bei dem ersten An- blick vollkommen homogen erscheint. Wenn sich diese La- melle (Epidermis) bei längerer Einwirkung des Wassers aber abhebt , wie das unter einem Deckgläschen gewöhnlich ge- schieht, so überzeugt man sich auf das Deutlichste, dass sie aus zahlreichen verwachsenen Pflasterzellen, die mehr oder minder regelmässig sechseckig sind, gebildet wird, Man sieht -nicht bloss die einzelnen Zellen auf dem Querdurchschnilte, wie sie nach innen etwas vorspringen, sondern auch bei ho- rizontaler Lage, wie sie sich gegen einander abgrenzen. Die Ränder, die jenes gekörnten Aussehens entbehren, erscheinen dann als helle lineare Räume, die bei der sechseckigen Form der Zellen recht nett und zierlich angeordnet sind. Kerne fehlen in diesen Zellen beständig. Bei den kleinern Rhabdocoelen scheinen diese Epider- moidalzellen im ausgebildeten Zustande ohne alle Grenze in einander überzugehen. Wenigstens konnte Schultze ') den zelligen Bau der Haut nur durch gewisse äussere Reagentien anschaulich machen, die den Zusammenhang der einzelnen Elemente lösen (Aetzammoniak). Nach Zusatz solcher Flüs- sigkeiten zerfiel dann die Haut in zahlreiche kleine Schüppchen. Hohlräume im Innern dieser Hautzellen sah ich nie- mals. Für Mesostomum Ehrenbergii können wir deshalb auch wohl schwerlich die Annahme von Schultze zulas- sen, dass die äussere Körperhaut aus Sarcode bestehe. Unter der Epidermis liegt ein äusserst dichtes Nelz von zarten Fasern, die, unter rechtem Winkel sich kreuzend, nach der Länge und Quere verlaufen und bei den Rhabdocoelen ziemlich allgemein vorhanden zu sein scheinen. Schultze deutet diese Fasern auf Grund der chemischen und histolo- gischen Eigenthümlichkeiten als Muskelfasern, und stattet dar- nach diese Würmer mit einem besondern Haulmuskelnetz aus. Mit Recht hat aber schon Schmidt hervorgehoben, dass diese Fasern bei den Bewegungen des Körpers sich keineswegs in activer Weise betheiligen. Ich kann das voll- 1) A. a. 0. 8.9. Mesostomum Ehrenbergii. 237 kommen bestätigen und muss auch ferner noch hervorheben, dass dieselben durch grössere Feinheit und geraden Verlauf sich von den Muskelfasern unterscheiden, auch niemals, wie diese, bündelweis beisammenliegen. Aufmich machen diese Fasern vollkommen den Eindruck eines Coriums. Jeden- falls entsprechen sie wenigstens [denjenigen Faserschichten, die bei Amphistomum und andern Trematoden unter der Epi- dermis vorkommen und -als Corium gedeutet werden (aber auch hier von einigen Anatomen, Laurer, Diesing u. A. als Muskeln beschrieben sind). Die stabförmigen Körperchen liegen theils in der Haut, theils auch im Parenchym des Körpers unter dem Corium. Im erstern Falle ragen sie mit dem einen Ende mehr oder minder weit hervor. Man kann sich hiervon namentlich dann sehr deutlich überzeugen, wenn sich die Oberhaut durch Einwirkung des Wassers blasenartig abge- hoben hal. Am meisten angehäuft sind sie im Vorderende des Körpers, besonders am Rande der schnabel- oder rüs- selförmigen Körperspitze, die zum Tasten dient, und durch ihren Nervenreichthum sich auszeichnet. Sie liegen hier ge- wöhnlich so dicht, dass der Rand fast vollkommen undurch- sichtig wird und bei auffallendem Lichte weiss gefärbt er- scheint, Wie bereits Schmidt und Schultze hervorge- hoben haben, geschieht die Bildung der Stäbchen in rund- lichen oder ovalen Zellen, die meistens gruppenweis beisam- menliegen und nicht selten durch stielförmige Fortsetzungen zu traubigen Massen unter sich zusammenhängen. Solche Träubchen sieht man namentlich in den Seitentheilen des Vor- derleibsendes von dem Nackenganglion bis zum Schlundkopf dig. 1. a.). Der gemeinschaftliche Stiel, auf welchem diese Zellen hier aufsitzen, stellt einen langgestreckten Strang dar, der von Stäbchen gefüllt ist und neben den Nervenstämmen bis zum Vorderrande des Körpers hinführt, Frühere Beob- achter (namentlich auch Oersted) haben diese Stränge für Muskeln, die Stäbchen für Fasern gehalten; eine Annahme, die schon von Schmidt und Schultze hinreichend wi- derlegt ist, Ich kann diese Stränge nur für Strassen halten, auf denen dieStäbchen von ihrer Bildungsstätte nach dem vor- dern Körperende hinbefördert werden und glaube namentlich 238 Leuckart; auch. ‚die, Beobachtung zu Gunsten, dieser Behauptung, anfüh- ren zu können, dass sie nicht selten vollständig vermisst werden und in ihrer Entwicklung‘ überhaupt die grössesten Verschiedenheiten ‚darbieten. Auf die Nähe der Nervencen- iren. darf man. wohl kein allzu grosses Gewicht legen. Obgleich es auch mir nicht gelungen ist, jemals an die- sen Stäbchen einen fadenförmigen Anhang zu erblicken, halte ich sie — trotz dem von Schultze ausgesprochenen Be- denken — einstweilen immer noch für Nesselapparale oder verwandte Bildungen. Auch bei den Medusen entbehren diese ja mitunter, wie wir durch Busch erfahren haben ), des, fadenförmigen Anhangs. Ueberdiess giebt es auch unter den Turbellarien einige Arten, in denen dieselben die ge- wöhnliche Form der Nessel- oder Angelorgane besilzen. Dass dieselben zum Abwerfen bestimmt sind, geht auch daraus heryor, dass sie in dem Schleim, den die Mesostomeen auf der äussern Haut absondern, gewöhnlich in reichlicher-Menge vorkommen. Ihre Anhäufung am vordern Ende beweist über- diess, wohl nichts gegen diese Annahme, Es ist aus phy- siologischen Gründen hinreichend erklärlich, dass dieselben hauptsächlich an derjenigen Körperstelle vorkommen, die zum Taslen, zum Unlersuchen u, s. w. dient. Gerade so ist es ja.auch bei den Polypen und Medusen. Neben den Stäbchen (die übrigens beständig an dem einen Ende elwas verdünnt sind) enthalten die Bildungszel- len derselben einen feinkörnigen Inhalt, der um so deutlicher ist, je weniger zahlreich die Stäbchen erscheinen, Mitunter bemerkt man darin auch ein helles kernarliges Gebilde. - Aehnliche Zellen finden sich noch an einigen anderen Körperstellen, ohne indessen jemals Stäbchen zu enthalten. So ,namenllich in der Schwanzspitze bis zum. hintern Ende des Darmes, wo dieselben eine schöne traubenarlige Masse zusammensetzen, und vor dem Nackenganglion zwischen den beiden. vordern Nervenstämmen. Am deutlichsten erschei- nen diese Zellen im Augenblicke einer Körpercontracetion, Sie werden dann kleiner und bekommen schärfere Conturen. 1) Beobachtungen über Anatomie und Entwickelung; Neue Ar- ten aus ‚der Abtheilung der Sarsiaden. $. 10. \ Mesostomum Ehrenbergii. \ 239 Ob dieselben sich übrigens elwa acliv bei. diesen Contractio- nen betheiligen, muss ich unentschieden lassen. »Allerdings ähneln dieselben manchen conlraclilen Elementen im Körper der Mesostomeen, aber ich möchte doch noch eher die Ver- mulhung aussprechen, dass sie, nach Art elaslischer Polster, dazu dienten, beim Nachlassen einer Zusammenziehung, dem Körper seine, frühere Gestalt und Ausdehnung wieder zu geben, Das Körperparenchym ist eine zähe und farblose durchsichtige Masse ohne ‚besondere Struclur, die ich mit Schultze an die ungeformte Sarcode der niederen Thiere anreihen möchle, Zur Vacuolenbildung scheint dieselbe frei- lich nur wenig geneigt zu sein. Auch von einer selbstslän- digen Contractilität konnte ich mich nicht mit Bestimmitheit überzeugen. Körnchen, kern- und zellenarlige Bildungen sind dagegen an verschiedenen Stellen in derselben deutlich zu beobachten, obgleich sie an Menge vor den übrigen Ein- lagerungen bedeutend zurückstehen, Zu diesen leiztern gehören ausser den schon vorhin angeführten Elementen namentlich die Muskeln, die schon Schultze als solche‘ erkannt hat. Die Hautmuskeln (Pa- renchymmuskeln Schultze), die Schmidt als ein zartes Fadennelz beschreibt, jedoch nicht für Muskeln hält, obgleich sie ohne Zweifel diese Bedeutung haben, erscheinen als blasse, aber sehr distincte Fädchen , die in der Tiefe bündel- weis zusammenliegen und sich milunter verästeln. Sie in- seriren sich an das Corium, hören hier aber nicht etwa auf, sondern biegen sich ganz constant wieder schlingenförmig ‚zurück (Fig. 1. c.), um mit andern Fasern zu neuen Bün- deln zusammenzutreten. Schon Schultze hat diese son- derbaren Muskelschlingen gekannt und abgebildet, Sie sind sehr deutlich und an allen Fasern wahrzunehmen. Bei un- genauer Einstellung des Focus sieht es aus, als wenn die Fasern an der Umbeugungsstelle mit einer kleinen knopfarli- gen Anschwellung endigten. Diese Muskelfasern sind nun bald mit ihren beiden En- den an verschiedenen Hautstellen befestigt, bald auch zwi- ‚schen Haut und innern Organen ausgespannt. Alle Einge- weide ohne Ausnahme, selbst die Nervenstränge und Zellen» 240 n Leuckart: träubchen, werden durch Muskelfasern festgehalten und be- wegt. Man sieht dieselben am Darm, an den einzelnen Blind- schläuchen des Keimstockes, Hoden u. s. w. Die stärksten dieser Eingeweidemuskeln sind die des Pharynx, die zwei Paare darstellen, ein anderes Paar (Fig. 1. d) und ein hinteres (Fig. 1. e) und histologisch sich in einiger Beziehung auszeichnen. Die Fasern dieser Muskeln sind nämlich hohle, mit einem körnigen Inhalte gefüllte Röh- ren, die oftmals sehr unregelmässig eingeschnürt sind und dann aussehen , als wenn sie aus reihenweise verschmolze- nen oder durch Commissuren verbundenen Zellen gebildet seien. Es sind das dieselben Fäden, die bereits Schultze zwischen den Muskelfasern bei Mesostomum tetragonum auf- fand, und Taf. I. Fig.24. c. d. abbildete, ohne über ihre Na- tur ins Reine kommen’ zu können. Mit den Nerven haben diese Gebilde keinen Zusammenhang. Sie sind Muskelfasern, deren Actionen man leicht und deutlich beobachten kann. An ihrer Inserlionsstelle bilden die Fasern dieser Mus- keln gewöhnlich einen einfachen Stamm, dessen Elemente sich aber im weitern Verlaufe allmählich von einander tren- nen. Die dünnen faserartigen Commissuren werden immer länger, je weiler sich der Muskel von dem Pharynx entfernt. Sie werden dabei den gewöhnlichen Muskelfasern immer ähn- licher und bilden nicht selten am äussersten Ende die ge- wöhnlichen Schlingen. Mitunter enthält gerade die Schlinge noch eine zellenarlige Anschwellung, was übrigens auch hie und da bei den ächten Hautmuskelschlingen vorkommt und die Aehnlichkeit dieser beiderlei Bildungen noch erhöhet. In andern Fällen dient eine solche Zelle auch zur Vereini- gung für eine Anzahl von Fasern. Sie gewinnt dann einige Aehnlichkeit mit einem multipolaren Ganglion, dessen einzelne Ausläufer in Fasern sich forlselzen. Ausser den schlingen- förmigen Umbiegungen findet man übrigens bei diesen Mus- kelfasern noch eine zweite Endigungsweise, indem dieselben in eine flaschenförmig gestaltete Zelle auslaufen. Ganz ähnliche langgestielle Zellen finden sich auch im Umkreise des Pharynx, wo sie schon Schmidt bemerkt hat. Ob dieselben hier aber gleichfalls muskulöser Natur seien, will ich nicht bestimmt behaupten. Schultze hat bei sei- Mesostomum Ehrenbergii. 241 * nen Vortexarten ähnliche Gebilde als (einzellige) Drüsen gedeutet. Das Nervensystem, das bei unserer Art sehr leicht aufzufinden ist, liegt mit seinem Centraltheile dicht vor dem vordern blinden Ende des Darmkanales. Es besteht aus zweien in der Mittellinie verschmolzenen Ganglien (Fig. 1. f.), die auf der obern Fläche einen grossen, scharf begrenzten schwarzen Augenfleck tragen. Bei starkem Druck zeigt die- ser Fleck bisweilen ramificirte Ausläufer, wie eine verästelte Pigmentzelle. Brechende Medien fehlen. Nach vorn und hinten entsendet das Doppelganglion ein Paar sehr ansehnlicher Nervenstämme (Fig. 1. g. h.). Der vordere Nervenstamm versorgt die rüsselförmige Körperspitze. Er enthält zahlreiche Fasern, die sich am Ende schirmartig ausbreiten und in der Mittellinie mit den Fasern der gegen- überliegenden Nerven eine bogenförmige Verbindung ein- gehen. ; Die hintern Nervenstämme verlaufen rechts und links neben dem Darme und lassen sich bis über die Hälfte des Körpers hinab verfolgen, Sie entsenden eine Anzahl von Aesten, die sich in den Seitentheilen des Körpers verbrei- ten und vorzugsweise gleichfalls die Haut zu versorgen schei- nen, Der erste dieser Aeste (Fig. 1. .) entspringt hoch oben, noch bevor sich die Stämme eigentlich aus dem Nacken- ganglion gelöst haben. Man könnte denselben deshalb auch für einen dritten Nervenstamm anschen, Die Nervenfasern sind ausserordentlich blass und kaum von den Hautmuskelfasern zu unterscheiden. Die Ganglien enthalten neben denselben noch deutliche Nervenzellen, wie sie Schultze auch -bei Opistomum pallidum aufgefunden - hat. An dem peripherischen Ende derFasern habe ich diese dagegen vergebens gesucht. Der Bau des Verdauungsapparaltes ist im Allge- meinen schon hinlänglich bekannt. Der Mund liegt ziemlich weit vor der Mitte des Körpers und gleicht bei einer Be- trachtung in horizontaler Lage einem Saugnapfe so auffal- lend, dass man ihn auch dafür hat ansehen können. Erst bei weiterer Untersuchung wird man sich überzeugen, dass Archiv f. Naturgesch. XVII, Jabrg. 1. Bd. 16 242 Leuckart: der Mund eine einfache Oeffnung in der Haut darstellt, an die sich ein kurzer tonnenförmiger Pharynx anschliesst, wie bei Vortex. Aber dieser Pharynx liegt hier nicht, wie dort, in der Längsachse des Körpers, sondern steht senk- recht auf derselben, so dass man bei horizontaler Lage sei- nen Querdurchschnitt zur Ansicht bekommt. Die Wände des Pharynx (Fig. 1.%k) sind dick und zu den kräftigsien Bewegungen geschickt. Nach aussen liegt eine Schicht von breiten, platten Ringfasern, darunter eben solche Längsfasern. Zwischen den liefern Längsfasern ver- läuft eine Anzahl von Längskanälen, deren Inhalt aus einer feinkörnigen Flüssigkeit besteht und bei den wechselnden Contractionen hin- und hergetrieben wird, wie schon Schmidt und Schultze wahrgenommen haben. Trotz der Aehnlichkeit mit den Bewegungsmuskeln des Pharynx — Schmidt lässt dieselben unmiltelbar in die langgeslielten Radialanhänge des Pharynx sich fortsetzen — scheinen diese Fasern einer selbstständigen Contractilität zu entbehren. Sie bilden, wie wir das auch oben von den traubenförmig grup- pirten Bläschen vermuthet haben, einen elastischen Apparat, der mit den eigentlichen Pharyngealmusken in einem anta- gonistischen Wechselverhältniss zu stehen scheint, Der Darm, der. einen breiten langgestreckten Cylinder darstellt und die grössere Länge des Körpers durchsetzt, bil- det bei der Lage des Pharynx gewissermaassen einen vor- dern (Fig. 1. !) und hintern (Ibid. m) Blinddarm, von denen der letztere fast drei Mal länger ist, als der erstere. Seine äussere Wandung besteht aus einer glashellen, homogenen Membran, die sich nicht selten hier und da halbkugelförmig auftreibt, ohne dabei jedoch die Gleichmässigkeit der Darm- form zu beeinträchtigen. An der innern Fläche liegt eine ziemlich dicke Schicht von kleinen runden Zellen, zwischen denen zahlreiche grössere Bläschen mit gelbgefärblem, kör- nigen Inhalte vorkommen, die ich als Leberzellen in Anspruch nehmen möchte, Flimmercilien fehlen, obgleich sie-sich bis in den Pharynx hinein ersirecken. Von einer besondern Zel- lenschicht, wie sie Schmidt beschreibt, habe ich Nichts wahrgenommen. Das Wassergefässsystem unseres Wurmes ist so Mesostomum Ehrenbergii. 243 deutlich, dass es keinem einzigen Beobachter hat entgehen können, obgleich dasselbe bis auf Siebold und Schmidt seiner Natur nach verkannt wurde. Focke hielt es für ein Speichelgefässsystem, Oersted für einen Circulationsapparat. Beide kannten indessen wenig mehr von demselben, als ein- zelne Haupistäimme Auch den spätern Beobachtern, selbst Schmidt, dem wir sonst so schäfzbare Untersuchungen über das Wassergelässsystem der Rhabdocoelen verdanken, ist die Verbreitung und Verzweigung dieses Apparaltes nur unvoll- ständig bekannt geworden. Ich habe einige Mühe auf die Untersuchung desselben verwendet (was mir um so nothwen- diger schien, als wir die anatomischen Verhältnisse überhaupt noch von keinem einzigen Strudelwurm mit hinreichender Genauigkeit kennen) und den Verlauf der grösseren Stämme in Fig. 1 dargestellt. Die feineren Verästelungen bilden im Parenchym unseres Wurmes ein ausserordentlich reiches Sy- siem, lassen sich aber nur schwer verfolgen, da sie bei An- wendung eines jeden Druckes leicht verschwinden. Ueber das Verhalten der leizten Endigungen habe ich mit Sicher- heit Nichts eruiren können , indessen glaube ich nicht, dass dieselben zu einem eigentlichen Netze zusammentreten. Ana- stomosen zwischen den einzelnen Zweigen sind überhaupt nur äusserst selten. Die Hauptstämme des ganzen Apparates liegen rechts und links neben dem Pharynx und bilden hier, in den Sei- tenheilen des Körpers, mit manchen unregelmässigen und wechselnden Krümmungen einen nach aussen gerichteten Bo- gen (Fig. 1.n). Die obern Schenkel desselben, die nach der Quere verlaufen, vermitteln die Communication mit der Aus- senwelt. Schmidt lässt dieselben in unmittelbarer Nähe des Mundes durch eine besondere mittlere Oeffnung ausmünden, in- dessen habe ich mich davon überzeugt, dass diese Oeffnung über- haupt nichts Anderes ist, als der Mund, der sich bei der Con- tractilität des Parenchyms sehr leicht verschiebt und in ho- rizonlaler Lage des Thieres bald gerade unter dem Hohlraum des Pharynx liegt, bald auch nach: vorn oder hinten über den- selben hinausrückt. Die Mündungsstelle der Gefässe ist in der Mundhöhle, ‚zwischen äusserer ‚Oellnung und dem untern 244 Leuckart: Ende des Pharynx, wie es auch Focke schon bemerkt zu haben glaubte. Der untere Schenkel des Gefässbogens spaltet sich un- terhalb des Pharynx zu den Seiten der Mittellinie in einen vordern (Fig. 1. 0) und hintern (Ibid. p) Stamm, die mit zahlreichen Krümmungen unterhalb des Darmes (am Rande desselben) hinlaufen. Am vordern Ende des Darmes macht der erstere dieser Stämme eine nach innen gerichtete Schlinge — ohne dabei aber mit dem gegenüberliegenden Stamme zu verschmelzen oder nach aussen zu münden — und steigt dann an dem äussern Rande des Nackenganglions und der vordern Nervenstränge noch eine Strecke weit empor, um später nach hinten sich umzubiegen und ih paralleler Rich- tung neben den Seitennerven bis in die Gegend des Pha- rynx hinabzulaufen. Dieser absteigende Stamm enisendet mehrere Seitenzweige, die sich in den Seitentheilen des Kör- pers verästeln. Aehnlich ist der Verlauf der beiden hintern Stämme, die bis zum Ende des Darmes hinablaufen, sich sodann aber nach vorn umbiegen und — in zwei parallele Stämme zer- fallend — bis an den hintern Schenkel des Hauptgefässbogens wieder emporsteigen. Die Verästelungen des Apparales zeigen bei den ein- zelnen Individuen zahlreiche Verschiedenheiten, fehlen aber ganz constant an dem Hauptbogen und den auf-, wie abstei- genden Stämmen, Die Gefässbogen sind von allen Theilen die weitesten. Sie zeigen deutlich doppelte Contouren, in denen sich aber keine histologischen Elemente unterscheiden lassen. Eben so die auf- und absteigenden Stämme, obgleich dieselben an Weite hinter dem bogenförmigen Gefässe zurückstehen. Selbstständige Contractionen sieht man niemals. Die Bewe- gung der wasserhellen körnerlosen Flüssigkeit im Innern ge- schieht, wie schon Oersted wusste, durch fadenförmige, lange Flimmerhaare, die in ununterbrochener schlängelnder Bewegung begriffen sind und in das Lumen der Gefässe hin- einragen. Die Spitze derselben ist beständig dem peripheri- schen Ende des betreffenden Gefässes zugekehrt. In dem Mesostomum Ehrenbergii. 245 Gefässbogen fehlen diese Haare. Die ersten fand ich an der Theilung in den vordern und hintern Gefässstamm. Der betreffende Apparat ist ohne Zweifel ein Analogon der bekannten excretorischen Drüse bei den Trematoden und @ach Van Beneden) den Cestoden, dessen functionelle Bedeutung übrigens — wie ich bereits an einem anderen Orte hervorgehoben habe — mit dem Namen eines Wasser- gefässsystemes keineswegs hinreichend bezeichnet ist. Er dient gewiss nicht bloss der Athmung , sondern auch der Excretion. . Ein Blutgefässsystem fehlt unserem Wurme, wie überhaupt wohl allen Turbellarien. Der Geschlechtsapparat dagegen ist ausseror- dentlich entwickelt und nach zahlreichen Untersuchungen, die eine vollständige Analyse zugelassen haben, in Fig. 2 von mir abgebildet worden. Nach Art der verwandten Turbella- rien sind unsere Thiere bekanntlich Zwilter, mit männlichen und weiblichen keimbereitenden und keimleitenden Theilen. Die männlichen Theile bestehen aus zweien Hoden und Samenleitern mit einer gemeinschaftlichen Samenblase. Die Hoden, die schon Focke ganz richtig gekannt hat, bilden rechts und links in den Seitentheilen des Leibes (ig. 2. a) einen längsverlaufenden Blindschlauch , der an beiden Seiten, namentlich an der äusseren, mit zahlreichen unregelmässigen Ausbuchtungen und Ausläufern besetzt ist. Nach vorn reichen die Hoden bis über den Pharynx hinaus, nach hinten bis an das Ende des Darmkanales. Die äussere Haut der Hoden ist eine glashelle, structurlose Membran, die nicht selten, wie die übrigen Kanäle und Gänge des Ge- schlechtsapparales, einen gelblichen Anflug besitzt. Das Innere des Hodenschlauches ist mit einer Menge kleiner und heller isolirter Zellen gefüllt, in deren Innerm die langen Samenfä- den einzeln, wie gewöhnlich, gebildet werden. Aus der Mitte des Hodens nimmt das Vas deferens (Fig. 2. b.) seinen Ursprung. Es kommt mit zweien convergirenden und bald zusammenfliessenden Schenkeln aus dem innern Rande des Hodens hervor. Unterhalb des Pharynx, etwas vor der Mitte des Kör- 246 Leuckart: pers, stossen die Samenleiter der beiden Seiten, die durch ih- _ ren Inhalt gewöhnlich ziemlich leicht auffallen, zu einem ge- meinsamen Ductus ejaculatorius zusammen, der sich nach kurzem Verlauf in den Fundus einer birn- oder retortenför- migen Samenblase (Fig. 2. c) öffnet. Vor der Vereiniguug zeigen dieselben in der Regel eine spindelförmige von Sa- menfäden strotzende Erweiterung. Auch die Samenblase ent- hält gewöhnlich ein Gewirr von Spermatozoen. Sie ist wahr- scheinlich dasselbe Gebilde, das v. Siebold als Recepta- culum seminis gedeutet hat, auch von Schmidt (vgl. Tab. II. Fig. 6. a. s) nur unvollständig erkannt ist. Die dicken Wan- dungen der Samenblase zeigen ein muskulöses Gefüge und sind im Stande, ihren Inhalt durch den trichterförmig ver- engten Hals auszutreiben. Ein eigentlicher Penis fehlt voll- ständig. Was Focke und Oersted dafür gehalten haben, ist der Keimstock, wie schon Schmidt berichtigt hat. Die äussereGeschlechtsöffnung, die für männ- liche und weibliche Theile gemeinsam ist, erscheint als eine kleine Oeffnung in der Medianlinie, eine Strecke weit hinter dem Pharynx. Sie hat saugnaplarlig aufgewulstete Ränder und führt in einen kleinen Raum, der eben so wohl die Ausmün- dung der Samenblase aufnimmt, als auch den einzelnen weib- lichen Organen zukommt, in eine Geschlechtscloake. Die weiblichen Theile setzen sich aus einem vierfachen Doiterstock, aus einem einfachen Keimstock, einem paarigen Fruchtihälter und einer Anhangsdrüse zusammen. Die Tren- nung des keimbereitenden Apparates in Keim- und Dolter- stock hat Schmidt zuerst für die Rhabdocoelen zum Gesetz erhoben; ich muss ihm darin vollkommen beistimmen. Schmidt hat auch ganz richtig schon erkannt, dass die Dotterstöcke unseres Thieres von Focke als Leberor- gane, der Keimstock als Penis gedeutet worden sei. Die Dotterstöcke zeigen sich als zwei vordere und zwei hintere dünne Schläuche (Fig. 2. d), die zwischen Ho- den und Darmkanal gelegen sind und im gefüllten Zustande durch ihre weisse Farbe und Undurchsichligkeit leicht auffal- len. Sie laufen nach der gemeinschaftlichen Geschlechts- öffnung hin und tragen in ihrer peripherischen Hälfte zahl- Mesostomum Ehrenbergii. 247 reiche kleine sruppenweis gestellte Blinddärmchen. Ihre äus- sern Wandungen sind glashell und structurlos, wie die der Hoden, im Innern aber mit einer besondern Lage kleiner Zel- len ausgekleidet, die namentlich in der Spitze der einzelnen Blinddärmchen deutlich hervortreten. An dieser Stelle ist der Drüseninhalt der Dotterstöcke, der aus unendlich vielen kleinern und grössern Fettkörnchen besteht, am wenigsten angehäuft. Der Keimstock (Fig. 2. e) erscheint im Wesentlichen als ein ziemlich gedrungener Cylinder mit blindem Ende, der an der Geschlechtscloake anhängt und gewöhnlich unterhalb derselben der rechten Seite zugewendet liegt. Man kann vier einzelne Abschnitte an demselben unterscheiden, die eben- sowohl nach ihrem Baue, wie nach ihren Aufgaben von ein- ander differiren. Der eine derselben, der das hintere kol- bige Ende einnimmt, ist die eigentliche Keimdrüse, die im Innern, eingebettet in eine körnige Flüssigkeit, eine Anzahl zellenarliger Keime einschliesst. Auf sie folgt ein kurzer, dicker Gang mit einer zierlichen Ringmuskelschicht, der wohl die-Aufgabe haben möchte, die Keime nach aussen, zu- nächst in den dritten Raum unseres Apparates zu befördern. Dieser stellt eine kuglige sehr dickwandige Blase dar, die fast immer mit Spermatozoen gefüllt ist und deshalb als Sa- mentasche gedeutet werden dürfte. Bei dem Mangel eines andern Ausführungsganges müssen die Keime diese Blase durchwandern, Sie kommen hier in Contact mit den Samen- fäden, Leider habe ich, trotz allen Bemühungen, nicht her- ausbringen können, welche Veränderungen diesen Contact be- gleiten. Ich muss das um so mehr bedauern, als die Ent- scheidung dieser Frage in der That von hohem physiologi- schen Interesse sein möchte. Der vierte Abschnitt unseres Apparates, von allen der längste, ist ein ceylindrischer Aus- führungsgang, gleichfalls mit dieken Muskelwänden und einem verhältnissmässig engen Kanale. Er dient offenbar zum Ent- leeren der Keime, wie zum Aufnehmen der Samenfäden und wird zu letzterem Geschäfte um so leichter befähigt sein, als seine Ausmündung in die Geschlechtscloake der Mündungs- stelle der Samenblase gerade gegenüber liegt. Schmidt lässt die Ausführungsgänge des Dolterstocks sich in diesen 248 Leuckart: eylindrischen Abschnilt inseriren. Indessen mit Unrecht. Was er dafür gehalten hat, ist offenbar nur eine Anzahl von Mus- kelsträngen, die sich an denselben anseizen. Mit dem Namen der Anhangsdrüse habe ich oben ein Gebilde (Fig. 2. f.) bezeichnet, über dessen Bedeutung ich im Unklaren geblieben bin. Es ist wahrscheinlich dasselbe flaschenförmige Organ, das Schmidt als Samentasche ansieht und Tab. II. Fig. 6a. v z° abbildet. Da ich indessen keine Sper- matozoen, sondern nur eine dunkle körnige Masse, die aller- dings einem dichten Spermatozoenhaufen bei erster Betrach- tung ähnlich sieht, darin gefunden habe, möchte ich die Richtigkeit dieser Deutung in Abrede stellen, obgleich ich keinen weitern Aufschluss über die Function zu bieten weiss. Vielleicht wird der Inhalt derselben den Eiern beigemischt. Die Wandungen sind dick, wie ein Hof, aber nicht muskulös, sondern drüsig. Die Fruchthälter sind ein Paar weiter und an- sehnlicher Canäle, die rechts und links von der Geschlechts- cloake abgehen (Fig. 2. q. q/), oder vielmehr als direete Fort- setzungen derselben zu betrachten sein möchten. Sie verlau- fen der Quere nach, bis sie in die Nähe der Hoden kommen, wo sie sich in einen vordern und hintern Blindschlauch spal- ten, der unter dem Hoden, mehr der Bauchfläche zugewandt, gelegen ist. Die Entwicklung dieser Blindschläuche ist aus- serordentlich wechselnd. Bald sind sie, namentlich im schwan- gern Zustande, sehr lang, bald kurz, so dass sie als unbe- deutende Hervorragungen erscheinen (Fig. 2. q/). Die Quer- gänge des Ulerus nehmen sehr bald nach ihrem Ursprung aus der Geschlechtscloake die obern und untern Dolter- schläuche auf. Sie haben starke Muskelwände, in denen man Längsfasern und Querfasern deutlich unterscheiden kann, und im Innern einen Belag von grossen Drüsenzellen. In diesen Quergängen geht die Bildung der Eier vor sich. Der Dotterinhalt häuft sich hier im Umkreis eines Keimbläschens zu einer kugligen Masse an, die erst allmäh- lich, während es sich immer mehr von der Geschlechtscloake entfernt, mit einer braunen und starken Hülle (die, nach den Untersuchungen von Schultze, auch nach meinen eigenen, aus Chitin besteht) umgeben wird. Der ganze Eibildungs- Mesostomum Ehrenbergii. 249 process geht übrigens so rasch vor sich, dass man die er- sten Stadien nur selten zur Beobachtung bekommt. In der Regel findet man das Ei schon an der Bifurcationsstelle des Uterus angelangt, wo es im Anfang noch eine durchsichtige Hülle trägt. An dieser Stelle liegen überhaupt beständig die jüngsten Eier. Bei grössern Exemplaren beträgt die Zahl derselben nicht selten (rechts wie links) bis zwölf und noch darüber. Die Chitinhülle der Eier ist structurlos und mehrfach geschichtet, wohl ein Absonderungsproduct der erwähnten Drüsenzellen. Eigenthümlich ist die Form dieser hartscha- ligen Eier, auf die schon Schmidt aufmerksam gemacht hat. Sie bilden ein Kugelsegment mit einer convexen Fläche, wie eine Schale. Dass Mesostomum Ehrenbergii bisweilen lebendige Junge gebärt, hat schon Focke beobachtet. Er gibt an, dass das nur im Sommer geschähe. Allerdings habe auch ich das- selbe weder im Spätherbste, noch im Frühjahre wahrgenom- men, aber zu eben der Zeit, in der die Einen Junge tragen, besitzen die Andern ihre hartschaligen Eier. Wovon das Eine, wie das Andere abhängt, weiss ich nicht zu sagen, aber so viel ist gewiss, dass es nicht im Geringsten elwa auf eine Iypische Verschiedenheit hinweist. Ich beobachtete sogar ein Mal ein Exemplar, welches neben einer grossen Anzahl Embryonen — über 30 — in dem einen Frucht- hälter zwei harlschalige , jüngst erst gebildete Eier enthielt. Da überhaupt die Zahl der Embryonen gewöhnlich sehr viel grösser ist, als die der harlschaligen Eier, so möchte ich fast vermuthen, dass die Thiere dann lebendig geboren sind, wenn die Eier in grösserer Menge rasch hinter einander gebildet werden, Dafür spricht auch der Umstand, dass die Eier mit Embryonen beständig der undurchsichtigen dicken Chilinschale entbehren. Uebrigens finden sich weder die Em- bryonen, noch die Eier jemals frei in der Leibeshöhle, wie man wohl behauptet hat. Die Eier unterliegen einem Furchungsprocesse, dessen Producte dieselben sonderbaren Bewegungserscheinungen dar- bieten, die von Siebold und Kölliker *) bei den soge- *) Dieses Archiv 1845. I. $. 291. 250 Leuckart: Mesostomum Ehrenbergii. nannten Dotterzellen unserer gewöhnlichen Planarien beob- achtet haben. Die Embryonen entwickeln sich ohne alle Me- tamorphose und beständig nur in einfacher Anzahl in jedem Ei. Sie bewegen sich bereits kräflig zu einer Zeit, in der sie noch ausschliesslich aus Zellen bestehen. Im Innern liegen grössere Zellen , äusserlich kleinere. Die Zellen der Haut lassen sich noch längere Zeit als isolirte Elemente er- kennen. Zuerst von allen Organen entsteht der Pharynx, -bald darauf auch das Augenpaar. Giessen, im Juni 1852. Ueber Syllis pulligera, eine neue Art, Von Dr. A. Krolın. (Hierzu Taf. X.) Den angeführten Speciesnamen gebe ich einer kleinen Syllis, deren Weibchen, wie bei Exogone und Cystonereis, die gelegten Eier und die daraus sich entwickelnde Brut, äusserlich an ihrem Leibe tragen. Die S. pulligera ist lange nicht so schlank und schmäch- tig wie die grössern Syllisarten, auch ist die Zahl ihrer Seg- mente nur gering. Vorn am Kopfe (Fig 1) unterscheidet man den in der Familie der Syllideen so allgemein vorkommen- den, in die beiden Stirnpolster getheilten Anhang, und je- derseils zwei dicht über einander gestellte Augen. Die Füh- ler verschmächligen sich gegen ihre Enden hin allmählich ; | | ihre Glieder oder Ringel sind mit kurzen haarähnlichen Fort- sälzen besetzt. Dicht vor der Basis jedes seitlichen Fühlers findet sich ein runder dunkler Pigmentflecken. Das vorderste Segment irägt zwei Paar Fühlereirren; das untere Paar ist elwas kürzer als das obere. Die Fühlercirren, die obern Cir- ren der übrigen mit Borstenhöckern versehenen Segmente und die Aftereirren des borstenlosen Analsegments, 'sind in Bezug auf Form und Gliederung den Fühlern ganz ähnlich. Das Endglied der Sichelborsten läuft in eine einfache schwach gekrümmte Spitze aus (Fig. 2), An der Mündung des mit dem Bohrstachel versehenen Schlundes ein Kranz ansehnli- cher weicher Papillen. Der Rücken kreideweiss, in der Nähe der Borstenhöcker schwarz gefleckt. Das anderthalb Linieu 252 Krohn: lange Thierchen ist in der Bucht von Villafranca bei Nizza, wo es auf Algen lebt, sehr gemein. Schwimmt es in der Dunkelheit rasch umher, so giebt es ein schönes grünes Licht von sich. Das Vermögen zu leuchten ist beiden Geschlech- tern eigen. i Wie angezeigt, kommt die S. pulligera mit Exogone und Cystonereis darin überein, dass die Weibchen die geleg- ten Eier und die Brut mit sich herumtragen. Bei Exogone - und Cystonereis ist bekanntlich die Bauchfläche zur Aufnahme der Eier bestimmt. Bei S. pulligera ist es dagegen die Rük- kenfläche. Mit Ausnahme der vordersten und hintersten Segmente, silzen die Eier hier immer paarweise und sehr fest jedem der obern Cirren an. Wie ihre Anheflung hier zu Stande kommen mag, ob vielleicht mittelst einer zu einem Kitt erhärtenden , von der Multer gelieferten Substanz, dar- über konnte ich keine Gewissheit erhalten. Dass die S. pulligera auch in der Entwicklungsweise mit Exogone und (ystonereis übereinstimmen werde, lässt sich nach dem Vorausgeschickten erwarten. In der That bilden sich die Jungen während der Brutpflege so weit aus, dass sie bei der Losirennung von der Muller, dieser im Gan- zen ähnlich sehen, Es zeichnet sich also diese Entwicke- lungsweise durch den Mangel einer Metamorphose aus, wie es Oersted in seinem interessanten Aufsatz über Exogone (dieses Arch. 1845. Bd. 1. p. 22) bereits bemerkt hat. Die beigegebene Skizze (Fig. 3) stellt ein junges noch nicht völ- lig entwickeltes Individuum dar. Man sieht den deutlich ab- gegrenzten Kopf mit den Fühlern und den rudimenlären Augen. Der Leib besteht aus sechs Segmenten. Am vordersten Seg- ment unterscheidet man die Fühlereirren. Die vier folgen- den Segmente sind mit Borstenhöckern und Cirren versehen ; doch fehlt dem zweiten derselben das obere Cirrenpaar. Das Analsegment trägt die beiden Aftereirren. Fühler und sämmt- liche Cirren sind schon gegliedert und mit den oben erwähn- ten Häärchen besetzt. Von inneren Organen bemerkt man deut- lich den Schlund und den noch von weisser Doilermasse angefüllten Darm. ). 1) Nach der Beschreibung von Oersted möchte man glauben, Syllis pulligera. 253 Künstlich abgelöste Individuen einer etwas vorgerückte- ren Entwickelungsperiode sind schon im Stande, den Ort zu veränderen. Man sieht sie bald kriechen, bald schwimmen. Im letztern Falle gleiten sie langsam, ohne alle selbstständige Bewegung, nur durch Hülfe von Cilien fort. Die Cilien fin- den sich in Zügen oder Büscheln in der Nähe des Mundes, der Fühler und der Cirren. Auffallend ist es, dass die Eihülle geraume Zeit vor vollendeter Ausbildung der Jungen abgestreift wird. So glaube ich sie bereits vermisst zu haben, wenn noch keine An- deutung von Segmenten zu sehen. Das hindert aber nicht, dass die von jetzt an nackt zu Tage liegenden Jungen, bis kurz vor ihrer Ablösung, der Multer eben so fest angeheftet bleiben, als früher die Eier 2). dass die jungen freigewordenen Exogonen nur fünf Segmente besitzen, da Oersted bloss drei mit Borsten ausgeslattete Leibesringel gesehen haben will (L. ce. p. 22. Tab. II. fig. 14). Allein es verhält sich damit nicht anders als bei den Jungen von S. pulligera. Von den vier Bor- sten tragenden Segmenten ist das zweite ebenfalls ohne obere Cirren. Bei dieser Gelegenheit sei es mir erlaubt, eine andere Angabe von Oersted hier zur Sprache zu bringen : Oersted hat bekanntlich auf einen bei Exogone schon äusserlich wahrnehmbaren Geschlechtsunter- schied aufmerksam gemacht, der darin besteht, dass das Männchen vom 9. Segment an, ein Bündel langer Haarborsten (selas capillares) trägt, das dem Weibchen abgeht. (l. c. p. 21. fig. 1 und 4). Nach mei- nen Beobachtungen kommen indessen dieselben Haarborsten auch den Weibchen zu. Meist konnte ich mich von ihrer Anwesenheit bei Individuen überzeugen, welche die Eier noch in der Leibeshöhle be- herbergen. Dass man die Haarborsten bei vielen anderen Individuen , namentlich solchen, welche die Eier bereits am Bauche tragen häufig vermisst, ist also wohl nur dadurch zu erklären, dass sie leicht abfal- len. Abgesehen aber von allen zufälligen Ursachen, durch welche das Abfallen der Haarborsten veranlasst wird, scheint es doch, dass die Weibchen sie regelmässig während der ersten Zeit der Brutpflege verlieren, 2) Ganz dasselbe gilt auch für Exogone, wie schon aus den Beobachtungen von Oersted hervorgeht. 254 Fig. 1. Krohn: Syllis pulligera. Erklärung der Abbildungen. Kopf der Syllis pulligera. a, Vorderer Lobus oder Anhang des Kopfes mit den beiden Stirnpolstern b, b. x ce, c. Die beiden Augenpaare. d, d, d. Die Fühler; von den beiden seitlichen nur die An- fangsstücke. e. Vorderster Theil des durch den Kopf hindurchschimmern- den, mit dem Bohrstachel f ausgerüsteten Schlundes. Endstück einer Sichelborste. a. Stiel. b. Endglied. Ein noch nicht völlig ausgebildetes junges Individuum von S. pulligera, von der Rückenseite. BRechterseits sind die An- hängsel der Segmente weggelassen. 1. Das vorderste Segment mit dem obern Fühlereirrus « und dem untern b. 2, 3, 4, 5. Die mit Borsten versehenen Segmente; e bezeichnet die Borstenhöcker ; d die obern Cirren ; e die untern Cirren. 6. Analsegment mit den Aftercirren. e. Schlund. f. Darm. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus- Arten und den mit ihnen verwandten Gattungen aus der Familie der Aale. Von Chr. Lütken, Lieutenant a. D. Gehülfen am zoologischen Museum der Universität zu Kopenhagen. („Aus den Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn 1851. N.1—2.« Mitgelheilt in der Sitzung des ge- nannten Vereins am 28. Nov. 1851. *). Linne nahm in seinem Systema Naturae bekanntlich alle Fische ohne Bauchflossen in die eine Ordnung „Apodes* auf; als man aber erkannt halle, dass durch diese Zusam- menstellung nahe verwandte Formen getrennt und ungleich- arlige verbunden waren, konnte diese Ordnung nicht mit ih- rem früherer Inhalte in den späteren natürlichen Systemen aufrechtgehalten werden. Sobald es sich bewährt , dass die Bauchflossen innerhalb der Grenzen einer natürlichen Fami- lie nach und nach so ganz und gar verkümmern können, dass von dem letzten Gliede einer solchen Reihe ein ganz natür- licher Uebergang zu den sogenannten „apoden* Gallungen Stalt findet, musste z. B. der Seewolf seinen Platz in der Nähe der Aale verlassen und sich den Schleimfischen an- schliessen, während der Schwertfisch sich den Makrelen zugesellle u. s. w. Halte man auch auf diese Weise in *) Dieser Aufsatz ist von dem Herrn Verf. selbst übersetzt. Die dazu gehörigen Abbildungen habe ich hier fortgelassen, da der Aufsatz auch ohne sie vollkommen verständlich ist. Der Herausgeber, 256 Lütken: in mehreren einzelnen Fällen den älteren Ordnungscharakler aufgegeben, so dauerte es doch lange, ehe man sich ganz von dem ihm zu Grunde liegenden Prineipe frei zu machen vermochte. Ein Linne&i’sches Erbslück ist es ohne Zwei- fel, wenn noch im Regne Animal die Ordnung „les Malaco- plerygiens apodes* oder „la famille naturelle des Anguillifor- mes“ ausser den Aalen auch die Gattungen Ophidium und Ammodyles umfasst, denen doch nichts Wesentlicheres mit jenen gemein ist, als dass sie langgestreckte Weichflosser ohne deutliche Schuppen uud ohne Bauchflossen sind. Es ist das Verdienst Joh. Müllers ') die Aale von jedem en- gern Verbande mit den zwei genannten Gruppen befreit zu haben; wo die Ophidini und die Ammodytides ihren syste- matlischen Platz erhalten werden, scheint noch nicht völlig ins Reine gebracht zu sein; dagegen ist es ausgemacht, dass die Aale durch den wichtigen Charakter, einen die Schwimm- blase mit der Speiseröhre verbindenden Lufigang zu besitzen, sich von jenen wesentlich entfernen und dem grossen Kreise der Weichflosser mit Luflgang (Physostomi Joh. Müll.) sich anschliessen. Ebenso ist es Joh. Müllers Verdienst die damals be- kannten Gattungen der Familie der Aale in drei gute Grup- pen vertheilt zu haben, zu deren Abgrenzung er besonders diejenigen Merkmale benuizte, welche bei den verwandten Physostomi abdominales sich als gute Familiencharaktere be- währt hatten — ob ich gleich nicht umhin kann es auszu- sprechen, dass sie dem Systematiker ihren Dienst öfter ver- sagen, als man bisher zu gestehen geneigt gewesen ist. Es wurden drei Gruppen aufgestellt, die Muraenoidei, Symbran- chii und Gymnotini, und die damals bekannten Gattungen in sie vertheilt, je nach der Art, wie der obere Rand des Mau- les vom Zwischenkieferbein allein oder zugleich mehr oder minder vom Oberkieferbein gebildet wird; je nachdem die Geschlechtswerkzeuge ihren Inhalt in die Bauchhöhle und von da weiter durch pori abdominales, oder durch geschlossene Ei- und Samenleiter ausleeren; der Kiemenöffnungen zwei 1) Beiträge zur Kenntiniss der natürlichen Familien der Fische, Archiv. f. Naturgesch. 1843. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 257 oder nur eine sind, in welchem letzteren Falle diese unter dem Halse liegt; Magenmund und Magenpforte einander ge- nähert — alsdann ist der Magen ein langer Blindsack — oder so weit als möglich getrennt sind, in welchem Falle der Darm ganz einfach eine Fortsetzung des Magens ist, und endlich je nachdem die Analöffnung unter dem Halse , oder weiter nach hinten zu liegt '). Es verdient wohl hervorgehoben zu werden, dass zwei andere verdienstvolle Ichthyologen, ohne die Arbeiten Joh. Müller’s zu kennen und ohne von ihm gekannt zu sein, zu ganz ähnlichen Resultaten gelangt sind. William Swain- son?) ging nicht, wieMüller, auf die anatomischen Untersu- chungen ein, stellle aber, vom allgemeinen Eindruck geleitet, die drei Gruppen auf: Muraenidae, Symbranchidae und Ster- narchidae, wesentlich dieselben wie die Joh. Müller’s. John M’Clelland 3) lieferte theils Beschreibungen und Abbildungen vieler bisher unbekannter an den Gestaden Arrakan’s und Chi- na's lebender Aale, deren Menge uns eine Verheissung des- jenigen sein mag, was man in anderen tropischen Meeren aus dieser bisher so vernachlässigten Familie werde finden können; theils gab er eine auf anatomische Untersuchun- gen gegründete Eintheilung der Familie;und endlich verdan- ken wir ihm eine systematische Uebersicht aller von ihm selbst oder von ihm bekannten Verfassern beschriebenen Gat- tungen und Arten. Der leizterwähnte Abschnitt ist vielleicht der schwächere; denn der Verfasser scheint nur die indi- schen Arten aus eigener Ansicht gekannt zu haben. Um so wichtiger ist der einleitende Theil jener Arbeit, in welchem gezeigt wird, dass die Aale — auf die rein amerikanischen Gymnotini ist, als dem Verfasser unbekannt, keine Rücksicht genommen — zwei Hauptabtheilungen ausmachen. 1) Man vergleiche die eben genannte Abkandlung im Archiv f. Nalurgesch. oder Troschel und Ruthe, Handb. d. Zoologie. 1848. 2) The natural history of fishes, amphibians and reptiles, or mo- norardian animals. By W, Swainson, F. R. et F. L. S. etc. London 1836. Two Vol, 3) Apodal Fishes of Bengal. By J. M’Clelland. Calcutta journal of natural history, t. V. Nr, 18. July 1844. Archiv [, Naturgesch. XVIIL, Jahrg. 1. Bd. 17 258 Lütken: Bei der ersten liegt der Alter in oder vor der Mitte des Körpers und das Herz zwischen den Kiemenöffnungen, der Magen bildet einen langen Blindsack, denn Pylorus und Cardia sind einander genäherl. Diese Gruppen, Anguillifor- mes M’Cl.; entspricht ganz den Muraenoideis Joh. Müll. Den eben genannten Charakteren können dem zu Folge die durch Joh. Müller von den Verhältnissen des Oberkiefers und der Gescehlechtsorgane entlehnten Merkmale hinzugefügt werden. Bei der zweiten Abtheilung, den Ophicardides M’Cl., liegt das Herz weit hinter den Kiemen und der After hinter der Mitte des Körpers '): der Schwanz ist also, verglichen mit dem der wahren Aale, verkürzt, der Vorderkörper dage- gen verlängert worden, Jener beträgt nur ein Drittel oder ein Fünftel von diesem. Sie werden wiederum in zwei Gruppen vertheilt: 1) Symbranchidae. Diese entsprechen ganz der gleich- namigen Müller’schen Familie und werden durch folgende Merkmale bezeichnet: eine unter dem Halse gelegene (bis- weilen durch eine Scheidewand getheilte) Kiemenöffnung; wenige (drei bis sechs) und kurze Kiemenhaulstrahlen ; os- sifieirte Kiemenbögen ; mehr oder weniger verkümmerle Kie- men, wohingegen ein grosser in die Kiemenhöhle mündender Lufisack im entgegengeseizten Verhältnisse mehr oder min- der entwickelt ist; die unpaarigen Flossen sind Haulflossen, d. h, nur Hautfalten ohne stützende Strahlen; der Magen ist ein einfaches Rohr und der Darm von diesem eine unmit- telbare Fortsetzung 2); Symbranchus ausgenommen scheinen 1) Ich kann nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Merkmal nicht mehr als exclusiv gelten kann, sei es auch im- merlıiin ein solches gewesen, als M’Clelland das genannte Werk schrieb. Wir verdanken nämlich Richardson die Kenntniss zweier Fische, wel- che in dieser Rücksicht den Uebergang zwischen den Anguilli- formes und den Ophicardides vermitteln, nämlich von der ersten Ab- theilung „Sphagebranchus“ quadratus (Sulphur t. 52.), von der zwei- ten die Gattung Cheilobranchus (Erebus and Terror p. 50.). 2) Auch in dieser Rücksicht bildet Cheilobranchus eine Aus- nahme: der Magen bildet einen kleinen Blindsack und es finden sich Strahlen in der Schwanzflosse, aber nicht in der Rücken- und After- flosse, Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 259 sie einer Schwimmblase zu entbehren; endlich sitzen ihre Zähne in Bändern nicht in einzelnen Reihen. Diesen Merk- malen könuen natürlich diejenigen angereiht werden, welche Joh. Müller dem Bau des Oberkiefers und der Geschlechts- werkzeuge entnommen hat. Als Galtungen werden genannt: Ophicardia M’Cl. (== monopterus Comm.), Pneumobran- chus M'Cl. = (Ophichthys Swains., Amphipnous Joh. Müll.), Symbranchus Bl., Ophisternon M’Cl. und Alabes Cuv. Die letztgennante zeichnet sich durch den Besitz von Brusiflos- sen, die dritte durch ihre Schwimmblase aus. Noch muss die Galtung Cheilobranchus Rich. hinzugefügt werden; sie vermittelt in mehrfacher Hinsicht den Uebergang zu den An- guilliformes. 2) Ptyobranchidae — von welcher Gruppe keine Art früher beschrieben war. — Sie bestehen aus wurmförmi- gen Fischen mit zwei seitwärls gelegenen Kiemenöffnungen, vier wohl entwickelten Kiemenpaaren , deren Bogen nicht ossificiren, und mehreren (11) langen und dünnen Kiemen- hautstrahlen; ihre Zähne stehen in einfacher Reihe an den Kiefern und am Gaumen; im Bau ihrer Eingeweide ste- hen sie in der Mitte zwischen den Anguilliformes und den Symbranchidae, indem der Darm von der Mitte des langen Magens, welcher sich über diesen Punkt hinaus als ein kur- zer Blindsack verlängert , ausgeht. Von der Galtung Pfyo- branchus werden zehn indische Arten ') beschrieben. Die von Gray ?) aufgestellte Gattung Moringua wird, nach der von Richardson mitgelheilten Beschreibung der Moringua lum- bricoidea ®) zu urtheilen, auch ihren Platz in dieser Familie erhalten; sie hat wenigstens im Ganzen die äusseren Cha- 1) Von diesen besitzt das Universilätsmuseum zu Kopenhagen eine Art, mit mehreren indischen Fischen und Reptilien, ein Geschenk des Hrn. Grosshändlers Westermann. 2) Zoolog. Miscell. p. 9. Hardwicke Illustr. Ind. Zool. t. 11. £.1. 3) The Zoology of the voyage of h. m. s. Sulphur Ichthyology part. III. p. 113. t. 56. f. 7—11. — Gelegentlich bemerke ich noch, dass wenn M. linearis Gray Brustllossen besitzt, M. lumbricoidea Rich., aber nicht für den letztgenannten Fisch eine eigene Gattung gebildet werden müsse. 260 Lütken: raktere derselben, während die anatomischen Verhältnisse noch ihrer Aufklärung harren. Verlassen wir jelzt die Abtheilung Ophicardides, bei welcher ich so lange verweilt habe, Iheils um eine Gelegen- heit zu erhalten, zur Verbreitung der in Europa wenig be- achteten M’Clelland’schen Untersuchungen etwas beitragen zu können , theils um durch die Menge der in Indien entdeck- ten neuen Typen den Schluss vorzubereiten, zu dem wir in der Folge gelangen werden, dass viele neue Typen den zo0- logischen Verzeichnissen einzuverleiben, viel Eigenthümliches hervorzuheben sein wird, wenn den Aalen der anderen tro- pischen Küsten mit der Zeit ebenso sorgfältige Untersuchun- gen, wie den indischen, zu Theil geworden sind. M’ Clelland theilt seine Anguilliformes in drei Grup- pen, Anguillidae mit Brust- und Schwanzflosse, Ophisuridae ohne Schwanzflosse, Muraenidae ohne Brustilossen, Es wird, hoffe ich, noch vor dem Schlusse dieser Abhandlung die Un- zulänglichkeit dieser Eintheilung einleuchten. Oft hält es schwer zu entscheiden, ob Brustflossen vorhanden sind, oder nicht, ob das fragliche Geschöpf demnach z. B. den Ophisuriden oder den Muraeniden einzureihen sei. Es muss also ein anderes Eintheilungsprineip gesucht werden. Giebt es vieleicht ein solches in der verschiedenenStellung der Nasen- löcher? Es ist bekanntlich eine allgemeine Regel, dass die Fi- sche zwei Nasenhöhlen besitzen, jede mit zwei nach aussen sich öffnenden Nasenlöchern; es finden sich somit keine in- neren den Gaumen durchbrechenden Nasenöffnungen. Eine weniger wesentliche Ausnahme ist. es, dass bei den meisten Chromiden und Labroidei ctenoidei jede Nasenhöhle nur ein äusseres Nasenloch besitzen soll; eine wesenllichere, dass die Myxinoiden eine einfache Nasenkapsel mit einer äus- sern und einer innern Nasenöffnung haben. Mit dieser ein- zigen Ausnahme war der Mangel an inneren Nasenöffnungen ein stetes Merkmal der Klasse der Fische; er harmonirt so völlig mit ihrem Wasserleben, dem zu Folge keine Luftströ- mung durch die Nase gehen soll, und steht in einem so be- stimmien Gegensatze zum stelen Vorkommen von zwei äus- seren und zwei inneren Nasenlöchern bei den drei anderen + Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 261 luftathmenden Wirbelthierklassen, dass man der Gattung Le- pidosiren einen Platz unter den Fischen verweigert hat, und zum Theil noch verweigert , weil die Nasenlöcher sich nach innen in dem Munde innerhalb der Oberlippe öffnen. In so fern es mir gelingen wird darzuthun, dass die hinte- ren Nasenlöcher bei mehreren Gallungen aus der Familie der Aale einen ganz ähnlichen Platz behaupten, ohne dass diese sich deswegen den Fröschen nähern, während sie bei anderen Gatlungen derselben Familie die den Fischen ge- wöhnliche Lage beibehalten, hoffe ich diese Einwendung ge- gen die Stellung des Lepidosiren in der Classe der Fische beseitigt zu haben. — Auch wäre dadurch, wie ich meine, der in der vergleichenden Anatomie vielleicht nicht unwich- tige Satz wahrscheinlich gemacht, dass die zwei Paare äus- serer Nasenlöcher der Fische nicht eine Verzweifachung der äusseren Nasenöffnungen der höheren Wirbelthiere sind, son- dern in morphologischer Rücksicht theils (die vorderen) ih- ren äusseren, theils (die hinteren) ihren inneren Nasenöffnun- gen entsprechen. Während einer Untersuchung der im zoologischen Mu- seum der hiesigen Universität vorhandenen Fische aus der Familie der Aale hatte ich Gelegenheit die Verschiedenhei- ten wahrzunehmen, welche bei den verschiedenen Gallungen und Arten rücksichllich der Stellung der Nasenlöcher auftre- ten. Bei unsern gemeinen Aalen aus der Gattung Anguilla Cuv. stehen die vorderen Nasenlöcher bekanntlich an der Schnauzenspitze wie röhrenförmige Fühler hervor. Die hin- teren liegen dagegen vor dem oberen Rande der Augen. So verhält sich auch die Sache bei den Gattungen Conger Cuv., Muraenesox M’Clelland, Muraena Thunbg., Symbranchus Bl., Ophisternon und Ptyobranchus M’Clld., wie es auch fast siels an den von verschiedenen Verfassern mitgetheilten Ab- bildungen der Arten jener Gattungen zu erkennen ist. Ganz anders erscheint die Lage der Nasenlöcher bei der Gattung Ophisurus, allein wiederum wesentlich verschieden bei den verschiedenen Arten. Bei Ophisurus serpens Lac. aus dem Miltelimeere liegen nämlich die vorderen Nasenlöcher nicht in. der Schnauzenspilze, sondern weiter nach hinten zu , un« gefähr in der Milte zwischen‘ Auge und Schnauzenspilze, die 262 Lütken: hinteren dagegen nicht vor dem oberen Rande des Auges, sondern weiter nach unten, in der Oberlippe, ganz nahe am Rande derselben, als eine schräge durch eine Klappe ver- schliessbare Spalte; bei zwei zwar einander nahe verwand- ten, doch, wie es scheint, specifisch verschiedenen, gefleck- ten Ophisurus- Arten aus Westindien, die ich nicht zu ir- gend einer in mir bekannten Werken beschriebenen Art hin- zuführen vermocht habe, die sich aber durch ihre stumpfen Zähne und wenig entwickelten Brustflossen als ‘zu Cuviers zweiter Unterabtheilung der Gattung Ophisurus gehörig er- weisen, finden sich zwar die vorderen Nasenlöcher wieder an ihrem Platze in der Schnauzenspitze, die hintern sind da- gegen nach innen in den Mund gerückt, wo sie innen an der schwellenden Oberlippe liegen, ganz nahe an der Zahn- reihe des Oberkiefers, als schräge Spalten, die ebenfalls durch Klappen verschlossen werden können. Wir haben also hier Beispiele von Fischen mit inneren Nasenöff- nungen. . Es war mir natürlich viel daran gelegen zu. untersu- chen, ob diesem Verhältnisse, das, wie ich wohl wusste, in den gewöhnlichen zoologischen Handbüchern unbeachtet ge- blieben war, von den Schriftstellern diejenige Aufmerksam- keit gewidmet worden sei, deren es mir würdig zu sein schien. Ich fand bald, dass es dem Scharfblicke Cuviers nicht entgangen war, dass die hinteren Nasenlöcher der Gat- tung Ophisurus im wahren Rande der Oberlippe liegen. !) Wahrscheinlich dachte er hier an seine typische Art Ophi- surus serpens. Dass er bei irgend einem Aale eine Lage der hintern Nasenlöcher innerhalb der Oberlippe wahrge- nommen habe, wird zwar in der Einleitung zur Histoire des poissons ?) einmal angedeutet, in der Anatomie comparce °) 1) Regne animal I. p. 351. (1829). 2) L. c, t.l. p.472.: „il y enaoü l’ouverlure posterieure donne sous la levre; c’est ce qui a lieu notamment chez quelques Congres elrangers, et c'est un rapport remarquable avec les Sirenes et les Pro- ices.“ Diese Beobachtung wird citirt, jedoch ohne fernere Bestätigung von Wagner (Lehrb. d. vergl. Anat. 1834—35., wiederholt in der Ausgabe von 1843) , und von Bischoff (Lepidosiren paradoxa p. 24). 3) Zweite Ausgabe durch Dumetil. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 263 dagegen nicht wiederholt. « Es werden ferner diese Verhält- nisse in Stannius’s Lehrbuch der vergl. Anat. ausser Acht gelassen; es geschieht ihrer keine Erwähnung unter den Gallungsmerkmalen des Ophisurus, weder von M’Clelland, Valenciennes noch Richardson; und doch findet sich in den Abbildungen und Beschreibungen jener drei Schrilt- steller kein einziges Beispiel, dass die hinteren Nasenlöcher irgend einer Ophisurus- Art ihren Platz an derjenigen Stelle haben, an welcher sie stets bei den Muraena- Arten darge- stellt werden; es wird dagegen bisweilen angedeutet, dass die genannten Schriftsteller ein ähnliches Verhältniss wie das beim Ophisurus serpens Statt findende wahrgenommen ha- ben ') , während nur in einem einzigen mir bekannten Bei- spiele ein solches Verhältniss wie das von mir bei den zwei westindischen Arten beobachtete angegeben wird 2). Durch diese Untersuchung scheint es demnach ausgemacht zu sein, dass zu den übrigen Merkmalen der Gattung Ophisurus — wie sie z.B. Valenciennes dargestellt hat 3) — noch hin- zuzufügen ist, dass die hinteren Nasenöffnnngen in der Ober- lippe liegen, entweder nach innen oder nach aussen. In wiefern die lelztgenannte Verschiedenheit in Verbindung mit den Zahnverhältnissen und der verschiedenen Entwicklung der Brustflossen zur Unterabtheilung der Galtung wird dienen können, oder ob sich in diesen Beziehungen vollständige Ue- bergänge darbieten werden, darüber wage ich aus Mangel an Material keine Vermuthung auszusprechen. Es ist aber nicht allein bei Arten der Gattung Ophisu- rus der Fall, dass sich die hinteren Nasenlöcher nach innen oder unten an der Oberlippe finden. An derselben Stelle finde ich sie auch beim Sphagebranchus imberbis de la Ro- 1) Bei Oph. pardalis Valenc. in Webb und Berthelot, Histoire naturelle des iles Canaries, p.90.; Oph. remiger Valenc, in d’Orbigny, Voyage dans l’Amör. merid.; Oph. porphyreus Schlegel Fauna japonica ; Ophisurus colubrinus, sugillatus und regius Richardson, Zoology of the Voy. of h. m. s. Erebus and Terror. 2) Bei Ophisurus cancrivorus Rich. 1. c. p. 98. 3) L. c. 264 Lütken, che !), bei Ichthyapus acutirostris Brisout de Barneville 2), — bei welchem die Beschreiber sie vergebens gesucht, — ferner bei zwei, wie ich meine, bisher unbeschriebenen Gat- tungen und Arten, die ich weiter unlen unter dem Namen Myrophis puncialus und Chilorhinus Suensonü zu beschrei- ben gedenke; zuletzi noch bei einem dritten unbeschriebe- nen Typus, von welchem jedoch das Museum nur zwei Exemplare besitzt, welche aber zu schlecht erhalten sind, als dass ich auf sie eine Gatilungsdiagnose gründen möchte. Es scheint demnach diese Lage der hinteren Nasen- löcher in der Oberlippe nicht länger ein ausschliessliches Merkmal der Ophisurus- Gattung abzugeben, sondern einer ganzen Reihe von Formen eigen zu sein, die sich um diese Hauptgattung herumgruppiren. Da essich nicht läugnen lässt, dass jenes Merkmal bedeutende Verschiedenheiten umfasst , sowohl die Fälle, wo beide Paare von Nasenlöchern, wie bei den Fischen im Allgemeinen, sich nach aussen öffnen, als auch, wo das eine nach innen in den Mund mündet — wovon man die Möglichkeit der Classe der Fische lange abgesprochen hat, — wird das Naturgemässe der Zusammenstellung dieser Formen zu einer besondern Gruppe zunächst darauf beruhen, ob sie im Uebrigen so viel Gemeinschaflliches darbieten, dass sie einander zur Seite gestellt werden können, ohne der Na- iur Gewalt anzuthun. Zwei ihnen allen gemeinsame Merk- male vermag ich wenigstens zu nennen, ohne sie doch für exclusive erklären zu wollen, so wie ich auch nicht wage, die Möglichkeit zu verneinen, dass sich Formen finden dür- fen, welche den Uebergang zwischen der Lage der Nasen- löcher bei Muraena und bei Ophisurus serpens vermittelten. Es haben nämlich die obengenannten vier Gattungen mit nach innen gekehrten Nasenlöchern einen erweiterungsfähi- gen, gerunzelten Hals (Kiemenhaut) und eine grosse Anzahl langer, dünner, sich von beiden Seiten kreuzender Kiemen- strahlen. Dieses letzte Merkmal ist auch von M'Clelland 3) 1) Observations sur des poissons recueillis dans un voyage aux iles Baleares et Pythiuses. Anunales du Museum t, XI. . a" 2) Revue zoologique. 1847. p. 219. 3) L, oc. p. 183, 1.X, f.4, Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 265 und Richardson bei der Galtung Ophisurus hervorgehoben und abgebildet, und von mir, ausser bei den obengenannten Formen, an einem alten eingelrockneten Exemplare wahrge- nommen worden, welches vermuthlich zur Gattung Coecula Vahl gehört, bei dem ich aber wegen des schlechten Con- servationszustandes die Lage der Nasenlöcher nicht habe aus- findig machen können. Diese Erweiterungsfähigkeit des Halses oder der Kie- menhöhle (welche sich an den in Weingeist aufbewahrten Individuen entweder dadurch andeutet, dass der Hals noch wie aufgeblasen ist, oder durch die starke Faltung der Haut an dieser Stelle, was auch in den meisten Abbildungen aus- gedrückt ist), dürfte uns vielleicht einen Fingerzeig geben, um den Zweck jener Lage der Nasenlöcher zu entdecken. Wir müssen ohne Zweifel annehmen, dass jene Fische dadurchin denStand gesetzt werden, Luft durch dieNase einzuziehen, ohne nöthig zu haben, den Mund zu öffnen, ganz wie die luftathmenden Wirbel- thiere, und sie werden wahrscheinlich auf diese Weise ihre dazu zweckmässig gebaute Kiemenhöhle aufblasen können. Mag es nun die Absicht sein, das Athmen zu unterstützen , oder den Körper leichter zu machen, um im Wasser oben schwimmen zu können — darüber wage ich keine Vermuthung. Ich will jedoch daran erinnern, dass de la Roche vom Spha- gebranchus imberbis ausdrücklich sagt, er komme öflers an die Oberfläche, um zu athmen '); dass der von deBarneville beschriebene Ichthyapus ucutirostris, von dessen flossenlo- sem, wurmförmigen Körper man auf eine bohrende oder wühlende Lebensweise am Meeresboden schliessen möchte, in hoher See ?) gefangen sein soll, wo er sich wohl nicht um- herlreiben würde, könnte er nicht durch das Aufblasen oben 1) L. c. „il venait frequemment respirer l’air a la surface de leau et en rendait de grosses bulles par les ouvertures branchiales.« 2) L. e. p. 219. Die Exemplare unseres Museums sind ohne nä- here Angabe des Fundorts von einer Expedition nach Westindien durch den Hrn. Capt. Suenson, welcher sie in der Conchylienschrabe er- halten hatte, mit hergebracht, 266 Lütken: im Wasser schwimmen, dass Saccopharynz ') eine Aalgat- tung ist, deren nähere Verwandtschaft anzugeben ich mir zwar nicht getraue, von der wir aber wissen, sie werde im hohen atlantischen Meere mit aufgeblasenem Bauche ireibend angetroffen; dass auch dieMuraenen eine gerunzelte, also wahrscheinlich erweiterungsfähige Kiemenhaut besitzen, dass die Amphipnous-Arten, wie erwiesen ist, zur Oberfläche kommen, um Luft einzunehmen, und so lange der Kiemen- (Lungen -) Sack davon ausgespannt ist, in betäubtem Zu- stande an der Oberfläche des Wassers dahin ziehen. Bei den letztgenannten ist man aus der Ausrüstung des Lungen- sacks mit Kiemenarterien, deren Venen zur Bildung der Aorla zusammentreten, zur Gewissheit gelangt, dass dieses Aul- blasen im Dienste des Alhemzuges geschieht. Aus dieser Zusammenstellung von Thatsachen geht es aber auch hervor, dass dieses Anfüllen der Kiemenhöhle mit Luft keinesweges auf diejenigen Aale beschränkt ist, welche innere Nasenlö- cher besitzen ; die Cuchia hat z. B. äussere Nasenlöcher und von ihr sagt M’Clelland ?) auch ausdrücklich, dass die Luft durch den Mund aufgenommen werde. — Es wird sich vielleicht herausstellen, dass die in der Familie der Aale so verbreitete Aufnahme atmosphärischer Luft in der Regel durch den Mund geschehe, jedoch bei den mit nachinnen ge- kehrten hinteren Nasenlöchern durch diese geschehen könne, ohne dass die Fische den Mund zu öffnen brauchten. Noch will ich darauf die Aufmerksamkeit hinlenken, dass beim Le- pidosiren, bei welcher — nach Bischofl’s nicht misszuver- stehender Beschreibung ?) — die hinteren Nasenlöcher ganz dieselbe Lage, innen an der Oberlippe, aber ausserhalb des Kiefers und der Zähne haben — gewiss mit Recht, ein Zu- sammenhang dieser Organisation mit dem Luftathemzuge an- genommen wird ®. 1) Die Beschreibung Harwood’s in den Phil. Trans. 1827 erwähnt die Nasenlöcher nicht, noch deutet die Abbildung ihre Lage an. Hier vermuthe ich doch, dass der grosse Rachen zur Aufnahme der Luft diene. — Er wurde gefangen unter 62° N. Br. und 57° W. L. 2) L. c. p. 198. 3) L. ec. p.2. und 24. 4) Dagegen hege ich einigen Zweifel, ob Lepidosiren in dieser 3 ! h) Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 267 Vorausgesetzt nun, dass diese Lage der hinteren Nasen- löcher in der Oberlippe — es sei nun mehr nach innen oder mehr nach aussen — als Hauptmerkmal derjeniger Gruppe der Familie Muraenoidei Joh. Müller (Anguilliformes M’Clell.), als deren Centrum die Galtung Ophisurus zu betrachten wäre, benutzt werden könne, gedenke ich diese Betrachtungen mit einer systematischen Uebersicht (siehe unlen) aller derjenigen Formen, denen ich jenesMerkmal mit Gewissheit’ oder Wahr- scheinlichkeit zuschreiben zu können glaube, zu beschliessen. Es bedarf einiger Erörterung, wie stark oder wie schwach jene Wahrscheinlichkeit ist. Wir werden uns erinnern, dass die früheren Beschreiber ') des Ichthyapus acutirostris und des Sphagebranchus imberbis vergebens die hinteren Nasen- löcher suchten, weil es ihnen nichtin den Sinn gekommen war, sie auf der inneren Seite der Oberlippe zu suchen, Wenn wir ferner finden, dass tüchtige und genaue Zoologen wie Vahl, de laRoche, M’Clelland undRichardson Fische beschrieben haben, die im jeder wesentlichen Rück- sicht, im wurmförmigen Körper, in der spitzen Schnauze , dem Verkümmern der Flossen, der Beschaffenheit der Kiemen- haut und ihrer Strahlen, mit jenen übereinstinmen,, — dass sie’ aber die Lage dieser hinteren Nasenlöcher weder in ihren Beschreibungen, noch in ihren Abbildungen in’s Klare geselzt, dagegen die der vordern sehr gut gekannt, ja dass es sogar ölters aus ihren Beschreibungen ?) hervorgeht, dass Rücksicht so genau mit Proteus, als mit Ophisurus zu vergleichen sei; denn bei den Fischlurchen scheinen die inneren (hinteren) Na- senlöcher so weit zur Seite gerückt, bloss weil der Oberkiefer ver- schwunden ist und sie liegen eigentlich gar nicht in der Oberlippe, sondern im Gaumenfleische. 1) De la Roche l. c. p.360.: „les narines ont une ouverture tubuleuse, situ&e äa col& et un peu en dessous de l’extr&mit& de la ma- choire superieure;“ und Brisout de Barneville ]. c. „narines percöes sous le museau; chacune d’elles ne paraissent avoir qu'un seul orifice,“ 2) So sagt Vahl in der „Beschreibung einer neuen Fischgattug, Coecula,“ in den Schriften der Gesellschaft für Na- turgeschichte, äten Bds 2tem Hefte, p. 154.: „apertura nasalis utringue unica,« Mit dem Ausdrucke „les narines, siluces en dessous de l’ex=- 268 Lütken: sie vergebens jene hinteren Nasenöffnungen gesucht haben, — dann dürfen wir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit an- nehmen, dass auch bei den hier besprochenen Formen die Lage der Nasenlöcher in der Oberlippe sei, und zwar in der Regel auf der inneren Seite derselben, wo sie der Nachsu- chung am leichtesten entgehen können. Es wird diess er- stens von den wurmförmigen Aalen mit ventralen Kie- menöffnungen gelten können, die als Coeculapterygea Vahl ') und Apterichthus coecus Dum. ?2) beschrieben worden sind , wahrscheinlich auch vom Dalophis serpa Raf. ®), ferner von den ebenfalls wurmförmigen Aalen mit lateralen Kiemen- öffnungen, dieRichardson als Ophisurus? viminus *) und Sphagebranchus quadratus 5) bezeichnet hat, die aber, nach der jetzigen Behandlungsweise der Ichthyologie, Typen neuer Geschlechter werden müssen ©). — Auch bezweifle ich nicht, dass alle in der unten mitgetheilten Uebersicht mit den Zif- fern 1 bis 10 bezeichneten Typen durch ebenso viele Gat- tungsnamen unterschieden werden müssen. Die Aufstellung tr&mit& du museau, sont un peu tubuleuses“ in der Beschreibung (I. c. p. 326.) des Apterichthus coecus Dum. denkt de la Roche offenbar nur an die vorderen Nasenlöcher. Dasselbe gilt von dem, was Ri- chardson inder Beschreibung des Ophisurus vimineus (Sulphur p. 107.) von den Nasenlöchern sagt. Dagegen sagt er von Sphagebranchus quadratus (1. c. p.115.): „the other was not made out, but in the middle of the upper jaw there is an acute lobulet, as in the Conger.“ 1) L. c. p. 149. t. XI. £. 1. 2) Lela Roche l. c. p. 325. f. 6. t. 21. 3) SwainsonI, ce. V.1. fig. 221. p. 43. 4) L. c. p. 107. t. 52. fig. 16—20. 5) L. ce. p. 115. t. 52. fig. 8—15. 6) Schwerer ist es, die von Rüppell in den „Fischen des rothen Meeres“ so schön abgebildeten „Muraena-Arten“ den neuen Gattungen einzureihen, weil es sowohl in den Abbildungen, als in den Beschreibungen, an dem nöthigen Detail gebricht. Von mehreren, na- mentlich denjenigen, die von M’Cl. in die Gattung Dalophis aufge- nommen sind, wage ich gar keine Vermuthung, ob sie echte Muraenae oder Ophisuridae ohne Brustflossen seien, während sich andere durch ihre plampen Formen gleich als Muraenini kundgeben. Dasselbe ver- muthe ich auch von dem von demselben Schriftsteller beschriebenen Uropterygius concolor. a ! Ueber die Stellung der Nasenlöcher hei den Ophisurus-Arten. 269 und Begrenzung dieser neuen Gallungen muss ich aber dem mit dem dazu nölhigen Material versehenen künftigen Mono- graphen dieser Familie überlassen. Dass ich in der kleinen Sammlung der hiesigen Universität zwei neue Gallungen habe ausfindig machen und das Dasein einer dritten nachweisen kön- nen, giebt mir die Bürgschaft, dass viele neue Combinationen und Modificationen aus ihrem Versteck, theils in den euro- päischen Museen, theils in den Tiefen der tropischen Meere, woher die späteren englischen Weltumsegler uns schon so viele gebracht haben, emportauchen werden. Ob ich gleich nicht voraus sagen kann, welche Erwei- terungen und Veränderungen der von mir vorgeschlagenen Gruppe (iribus) Ophisuridae und den ihr beigelegten Merk- malen zu Theil werden mögen, erlaube ich mir doch, sie den Ichthyologen zu empfehlen, wenigstens als Anhaltspunkt für fernere Untersuchungen. Wie andere natürliche Gruppen scheint sie mir einen recht natürlichen Inhalt- und Umfang mit einem bedeutenden Reichthum an Formen zu vereinigen. Sie enthält ebensowohl kurze und zusammengedrückte (Chi- lorhinus), als sehr lange und wurmförmige Geschlechter , nebst allen zwischenliegenden Gestaltungen, sowohl den voll- sländigen Flossenbesatz (Myrophis), als ganz flossenlose For- men (Ichthyapus, Apterichthus) nebst der ganzen zwischen- liegenden Reihe, wo die eine Flosse nach der andern sich verliert, ferner alle Uebergänge von einer kurzen , breiten und stumpfen Schnauze, wie bei unseren gewöhnlichen Aa- len (Chilorkinus), bis zu einer äusserst spilzigen (Ichthyapus). Sie fängt mit Formen an, welche, die Lage der Nasenlöcher ausgenommen, ganz den ächten Aalen ähnlich sehen und gelangt nach und nach an Formen, welche durch die Lage der Nasenlöcher unter dem Halse sich den Symbranchidae annähern, oder durch die Verkürzung des Schwanzes mit den Ophicardides im Allgemeinen und durch den wurmförmigen Körper mit den Piyobranchidae im Besondern verglichen werden können. Und dennoch ist es leicht, alle diese Typen in vier Abtheilungen unterzubringen, wie aus der unten fol- genden Uebersicht ersichtlich ist. — Das Centrum der Gruppe ist die an Arten reiche Gallung Opkisurus. , 270 Lütken: Bevor ich zur Mittheilung der oft besprochenen Ueber- sicht der Gruppe Ophisuridae schreile, muss ich jedoch die Beschreibung der obengenannten zwei neuen Gatlungen ein- schalten: 1. Myrophis') mihi. Gattungsmerkmale 3). Körper in die Länge gestreckt, ziemlich eylindrisch, aalförmig (un- gefähr wie bei den Ophisuri). Rücken-, Anal- und Schwanz- flosse sind da; dieBrustflossen sind deutlich und spitz. Die Kiemenöffnungen liegen an den Seiten des Kör- pers; die Kiemenhaut ist ausdehnbar und der Länge nach gerunzelt; viele feine Kiemenhautstrahlen kreuzen sich mit- einander. Der Kopf ist stumpf und niedergedrückt ; der Ober- kiefer ein wenig länger als der Unterkiefer. Die vorderen Nasenlöcher stehen, Fühlern ähnlich, an der Schnauzenspitze, die hinteren liegen nach innen an der Öberlippe als schräge Längsspalten, die durch einen kleinen Hautlappen verschliess- bar sind. Die Zähne sind klein, rund und stumpf und bilden einen Gürtel längs jedem Kiefer- rande, so wie auch einen längs der Mitte des Gaumens; dieser nimmt zugleich die Spitze des Obermun- des ein. Seitenlinie ist da, aber keine Schuppen. Myrophis punctalus. Die unpaaren Flossen sind sehr niedrig; erst in der Schwanzspitze erweitern sie sich ein wenig und bilden eine lanzettförmige Schwanzflosse. Die Rückenflosse fängt un- gefähr in der Milte zwischen Kiemenöffnung und After an. An dem Kopfe findet sich eine Reihe einzelner Schleim- 1) Mioog Meeraal, öyıs Schlange. 2) Unter die Gattungsmerkmale habe ich geglaubt Alles aufnch- men zu müssen, was Jazu dienen möchte, sie unter den Anguilliformes M’Cl. zu unterscheiden, und demzufolge auch dasjenige, was sie mit den übrigen Ophisuridae mihi gemein haben. Durch die Merkmale mit gesperrter Sechift unterscheiden sich die zwei neuen Gatlungen unter- einander. Verschiedenheiten von geringerer Wichtigkeit wird man in den Beschreibungen der Arten angeführt finden. Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 271. poren quer über dem Nacken und zwei Längsreihen an der Schnauze, die je aus zwei dicht hinter den Augen und drei zwischen diesen und der Schnauzenspitze gelegenen be- stehen. Die Grund-Farbe des in Weingeist aufbewahrten In- dividuums ist isabell-farbig, hellgraugelb. Was aber ein wenig unler der Seitenlinie liegt, ist auf diesem Grunde mit dunklen Punkten schön gezeichnet. Der Bauch ist einfarbig graugelb ohne Punkte; so auch die Flossen. Die Grössenverhältnisse werden in den folgenden Messungen ausgedrückt sein: Totallänge von der Schnauzenspitze zur Schwanzspitze - 2 ' 6“ 8% dän. Länge von der Schnauzenspitze zur Kie- menöffnung . . e mul e Länge von der a zur Af- teröffnung : £ ZU Hz Die Länge des Oherkieiärs ist NE Aufenthaltsort: Der Herr Capi. Suenson von der Königlichen Marine hat ein schönes Exemplar dieses Fischchens von einer Expedition nach Westindien mitge- bracht '). Bemerkung. Wenn man die Lage der Nasenlöcher nicht beachtete, so würde man diesen Fisch in die Gallung Conger aufnehmen. Es wäre daher wohl möglich, dass andere früher als Cunger- Arten beschriebene Aale in die so eben beschriebene neue Gattung gehören dürften; auch wäre es denkbar, dass gerade an dergleichen Formen Cuvier die in der Hist. d. poiss. angeführte Beobachtung der Lage der Nasenlöcher unter der Lippe „chez quelques Congres &irangers* gemacht hätte; dennoch glaube ich, dass es nach Vergleichung jener Stelle mit der spätern Parallelstelle im Regne ani- mal sich herausstellen werde, dass Cuvier an der ersten Stelle 1) Mit unserem Myrophis scheint der Muraenophis grisea Lac, t.V, pl. 19. p. 641. viele Aehnlichkeit im Aeusseren und in der Zeichnung zu besitzen; er soll aber ohne Bauchflossen sein und ausserdem aus dem indischen Meere herstammen, wesshalb es unzweifelhaft eine an- dere Art ist, 272 Lütken: an wirkliche Ophisurus- Arten gedacht, sich aber eines zu allgemeinen Ausdrucks bedient habe. — Es verdient vielleicht bei dieser Gelegenheit daran erinnert zu werden, dass der Geheimerath Tiedemann, vonBischofft) aufgefordert, die im Wiener -Museum aufbewahrten Conger- Arten untersuchte, ohne bei irgend einer eine solche Lage der Nasenlöcher zu finden, wie sie Cuvier’s Worte vermuthen liessen. 2. Chilorhinus?) mihi. Gattungsmerkmale: Körper kurz, sehr zu- sammengedrückt; es finden sich sowohl Rücken-, als After- und Schwanzflossen, die Brustflossen sind dage- gen fast unsichtbar. Die Kiemenöffnungen liegen an den Seiten des Körpers; die Kiemenhaut ist erweiterungsfähig, der Länge nach gerunzelt;; viele feine Kiemenhautstrahlen kreuzen sich. Der Kopf ist kurz, die Schnauze stumpf und nieder- gedrückt (breiter als bei Myrophis). Der Oberkiefer um et- was länger als der Unterkiefer. Der Rachen klein. Die vorderen Nasenlöcher liegen im vordern Rande der Schnauze, die hinteren nach innen an der Oberlippe und sind mit ei- ner Hautklappe versehen. Die Zähne bilden ein dop- peltes A; es giebt dagegen keine in der Mitte des Gaumens (d.h. die 2 Reihen der Gaumenzähne bilden auch ein A, dessen Aesle an denen der Kiefer dicht anliegen, so dass es erscheinen möchte, als fehlten die Gaumenzähne völ- lig); mit Ausnahme der vorderen, mehr spitzigen, sind sie stumpf und rund. Seilenlinie ist da; keine Schuppen. Chilorhinus Suensonü. Die unpaaren Flossen sind bedeutend höher, als bei My- rophis punclatus; sie bilden, wie bei diesem, eine lanzettför- mige Schwanzspilze. Die Rückenflosse fängt elwas hinter den Kiemenöffnungen an. Oben am Kopie finden sich zwei Längs- reihen von zahlreichen feinen Schleimporen; die vorde- ren in der Schnauzenspilze sind jedoch elwas grösser. 1) L. c. p:29. 2) Xeidog Lippe; öly Nase, Ueber die’Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 273 Die Grund-Farbe ist an den zwei Exemplaren braun, dunkler am Rücken, als gegen den Bauch hin, welcher hell ist; die Unterseite des Halses ist beinahe weiss, mit Aus- nahme des Bauches und der Unterseite des Halses ist dieser Boden dicht mit dunklen Punkten besäet, mit einzelnen lich- ten Flecken vermischt; auch die Flossen sind dunkel, nur die Afterflosse hat einen hellen Rand. Das kleinste der‘ drei vorliegenden Exemplare hat dagegen eine einförmige schwarze Farbe ohne Punklirung. Durch: Vergleichung der folgenden Messungen des ab- gebildeten (und im Museum der Universität aufgestellten) Ex- emplars, Länge von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzspitze .. ; Isa 8, Länge von der Kehnemmendpilre bis zur Kiemenöffnung = - B1/zHl4 Länge von der Schnanzunzpitze bis zur Afteröffnung Ä - Fa RS Die Länge des Obetkiefers: h } Del mit den oben für Myrophis punctatus mitgetheilten wird der bedeutende Unterschied der Grössenverhältnisse in die Augen springen; bei ungefähr derselben Länge von Hals und Kopf hat.er nur wenig mehr denn die halbe Totallänge. (Durch die für einen Aal so ungemein kurze und zusammengedrückte Form erinnert sein Aeusseres mehr an Clinus und andere Blennioiden, als an die Familie der Aale, in welcher bis jetzt nur eine ähnliche Form beschrieben war, nämlich die Gat- tung Cheilobranchus Rich., ein dem Chilorhinus analoges Glied - aus der Abtheilung Symbranchidae, von der es jedoch, wie oben bemerkt, durch mehrere wichtige Merkmale abweicht.) | Aufenthaltsort, ‚Die drei Exemplare des Univer- sitätsmuseums sind aus Westindien ,.das eine namentlich von St. Croix, die zwei anderen vom Herrn Capt. Suenson hergebracht. Bemerkung. Wie ich schon oben bemerkt habe, be- sitzt unser Museum zwei Exemplare aus Manila, die sich in mehrfacher Rücksicht ‘dem Myrophis nähern, sich von die- sem aber durch den’ weitgrösseren Rachen, durch ihre grös- seren, aber ebenfalls stumpfen Zähne, wie auch dadurch, Archiv f, Naturgesch. XVIIL. Jahrg. 1. Bd. 18 274 7; eidgO nah WdLütkelnz [932 oib ads dass die Rückenflosse verst’ über .der' Afteröffnung anfängt und durch. ‚die, völlige Abwesenheit der. Brustflossen unterschei- den. Sie werden also Typen einer dritten neuen Gattung werden, sind aber zu schlecht erhalten, um auf sie eine Gat- tungsdiagnose zu gründen. Sie stehen ebenfalls der „Murae- nophis“ grisea Lac. nahe, ohne doch, ‘wie es scheint, mit die- ser. zusammenfallen zu können. Uebersicht der Gruppe (tribus) : Ophisuridae. (Ordo:: Physostomi Joh. Müller. Subordo: Apodes Linn., Fam. Anguilliformes M’Clelld). Merkmale: Die hinteren Nasenlöcher öffnen sich in der Oberlippe, entweder nach aussen oder nach innen in den Mund. Die Kiemenhöhle ist erweiterungsfähig'und der Länge nach gerunzelt, die Kiemenhautstrahlen sind lang, dünn und zahlreich und kreuzen sich von beiden Seiten. A. Die Kiemenöffnungen liegen an den Seiten des Körpers AA. Rücken- und Afterflosse vorhanden, so wie auch a) eine deutliche Schwanzflosse, als Fort- setzung von jenen: «) deutliche Brustflossen (Körper gestreckt, eylin- drisch) 1. : Myrophis mihi. 8) sehr‘ verkümmerte ‘oder gar keine Brust- flossen; +)' Körper gestreckt, eylindrisch 2. «Die ‘oben erwähnten Exemplare aus 1) Manila +r) Körper kurz 'zusammengedrückt 3. Chilorhinus mihi 1) Bei No.1—3, findet sich dieselbe ‚stumpfe und kurze Schnauze -wie..bei. den echten Aalen. ‚Beiden folgenden wird sie mehr‘ und mehr spitzig. x yuh » Di » Ueber die Stellung der Nasenlöcher bei den Ophisurus-Arten. 275 b) keineSchwanzflosse, d.'h. 'eine nackte Schwanzspitze, ‘aber deutliche Brustflos- sen '), 4. Ophisurus Lac. 2) BB. Keine Rücken-, After- oder Schwanz- flosse (Körper wurmförmig, Schnauze spitz); a) deulliche Brusiflossen: 5) „Ophisurus ?* vimineus Richards. A) ohne Brusiilossen: 1 6) „Sphagebranchus“ guadratus Rich. B. Die Kiemenöffnungen liegen an der Unter- seite desKörpers, dicht neben einander. AA. Deutliche Rücken- und Afterflosse, aber keine Schwanzflosse. a) Verkümmerle Brustflossen. 7) Sphagebranchus imberbis de la Roche 8) Ganz ohne Brustflossen : IV 8) Coecula pterygea Vahl ®) 1) Es fehlt hier, wie es scheint, ein Glied in der Reihe, die Ophisuri ohne Brustflossen, aber mit Rücken- und Alterflosse ; es mö- gen daher vielleicht einige bisher als Muraenae beschriebene Arten hier ihren eigentlichen Platz finden. (Vgl. oben p. 268. Note 6. 2) Von Ophisurus‘ trennt Swainson (l. c.' p. 221. 'f.42.) den Leptognathus ozyrrhynchus aus dem Miltelmeere ;, die ‚angeführten Merk- male; lange dünne, Kiefer mit vereinzelten , nach hinten gebogenen Zähnen und eine Erweiterung der Alter- und Schwanzflosse vor ih- rem Ende, kommen auch dem Ophisurus serpens, sowohl dem mittel- meerischen als dem japanischen, zu, das letztgenannte auch dem Ophi- surus dicellurus Rich. I. c. p.106. 1.48. f.2—-4., welcher zugleich eine andere Eigenthümlichkeit darbietet, dass’ nämlich ‘die Kiemenölf- nungen so gross sind, dass sie sich auf die Unterseite des Körpers hinab. verlängern. Dasselbe findet beim Muraenesoz: tricuspidatus M’Clelld. Statt, (Sie verhalten, sich in, dieser Rücksicht; zu A und B wie Squalina zu den Squali und, Rajae); - 2 +8) Von Coecula scheint Dalophis: serpa Raf.ı(Swainson 1. c.ıt.1. p-221: 1. 43.) nur durch eine Erweiterung der ‘Schwanz -' und 'After- llosse vor ihrem Ende verschieden zu 'sein. 276 Lütken. BB. Ganz.ohne Flossen; «) Mit deutlichen Augen: 9) Ichthyapus acutirostris Br. de Barney.) IV ß) Ganz blind. 10) Apterichthus coecus (Dum.) de laRoche. Anmerkung. Im Gegensatz zu den hier beschriebe- nen Ophisuriden könnten alle anderen Muraenideae (Joh. M.), bei normaler Lage der Nasenlöcher,, als Muraenidae bezeich- net werden. Sie bilden eine mit jenen parallele, wie es we- nigstens noch den Anschein hat, zwar an Arten reichere, aber an Formen ärmere Reihe, die man auf folgende Weise würde darstellen können: a) Mit-Brustflossen: Anguillinae, Anguilla, Cuv., Conger Cuv., Muraenesox M’Clelld. b) Ohne Brustflossen: Muraeninae: a) Mit Rücken-, After- und Schwanzilosse: Muraena Thunbg. 8) Mit Schwanzflosse, ohne Rücken - oder Afterflosse; Uropterygius Rüpp. y) Ganz ohne Flossen; Ichthyophis (Less.) Rich., wie ich vermuthe, als Gattung von Gymnomuraena Lac. nicht verschieden. Schliesslich erlaube ich mir nur noch die Bemerkung, dass, je mehr man sich mit der Familie der Aale beschäftigt, man desto mehr sieht, wie viel bei derselben noch zu thun ist. Ich habe hier nur auf einen der zu berücksichtigenden Um- stände hindeuten wollen. Möchten diese Zeilen eine Be- arbeitung jener Familie um etwas erleichtern! Dann wäre mein Hauptzweck erreicht. 1) Von welchem Sphagebranchus rostratus Bloch kaum generisch verschieden sein wird. Es scheint zwar die Abbildung die Gegenwart unpaarer Flossen anzudeuten ; die Beschreibung nennt ihn aber be- stimmt: flössenlos. Durch die plumpere Form und‘die weiter nach hin- ten: gelegene Alteröffnung wäre sie jedenfalls 'specifisch von dem von de Barneville beschriebenen Thiere verschieden. > Beschreibung des Carterodon sulci- dens (Lund). (Auszug aus einem Briefe von Joh. Reinhardt an Prof. Steenstrup,.d. d. Lagoa Santa, 19. Jul. 1851.) Aus d. Videnskabelige Meddelelser fra den naturh, Forening i Kjöben- havn, 1851. Nr. 1 u. 2., übersetzt vom Dr. Creplin. In den Anhäufungen von kleinen Knochen , welche in den Kalksteinhöhlen dieser Gegend von Brasilien so häufig vorkommen und ihre Gegenwart der Höhleneule (Strix per- lata Licht.) verdanken, finden sich ziemlich allgemein die mehr oder weniger zerbrochenen Schädel eines kleinen, der Familie der Stachelratten angehörenden Thiers , welches sich von den verwandten Formen dadurch unterscheidet, dass die oberen Vorderzähne längs ihrer Mitte mit einer hervorsprin- genden Leiste versehen sind, aussen an welcher sich eine ziemlich tiefe Furche findet. Diese Schädel sind es, auf wel- che Dr. Lund in seiner ersten Abhandlung über Brasiliens ausgestorbene Thierwelt ') seinen Echinomys sulcidens grün- dete, welchen er nachher wegen gewisser Eigenthünlichkei- ten im Zahnsysteme erstlich zur Nelomys-Gattung 2) und dar- auf zur Galtung Aulacodus unter dem Namen Aulacodus Tem- minckü ®) bringen zu können glaubte, und welche ‚Water- 1) Blik paa Brasiliens Dyreverden för sidste Jordomyältning. 1ste Afhandl. Inledning S. 23. 2) A. a. O0. 3dje Afhandl, S. 30. 3) Fortsatte Bemärkninger over Brasiliens uddöde Dyreskabning. 8.16. 278 Reinhardt: house endlich in der neusten Zeit als Typus einer eige- nen Gattung, Carterodon, aufgestellt hat ). Da es indessen Lund nie geglückt ist, sich das Thier selbst zu verschaffen, auch Waterhouse nie etwas Anderes, als die von der Höhleneule zermalmten Schädel, zu seiner Disposition gehabt hat, so ist der Umriss des Kopfes und das Zahnverhältniss Alles, was man von dieser neuen Gattung kennt. Ich sehe mich nun.im Stande, die Kenntniss von: ihr-zum Theil zu vervollständigen, indem ich dieser Tage so glücklich gewe- sen bin, ein fast erwachsenes Weibchen und ein halb er- wachsenes Junges zu erhalten, nach denen ich hier eine kurze Beschreibung dieser merkwürdigen Form entwerfen will. Der Carterodon suleidens gleicht im Habitus so ziemlich einem grossen Hypudaeus; er ist nämlich ein plump gebau- tes Thier mit einem dicken Kopfe, einer kurzen, stumpfen Schnauze, kleinen Augen, niedrigen, abgerundeten, aber doch aus der Haarbekleidung hervorragenden Ohren, kurzen Glied- maassen und Schwanze. Der Körper ist auf den Obertheilen ‚mit langen, geraden Borstenhaaren bekleidet, zwischen denen Stacheln eingemengt stehen, welche in ihrem Baue ganz mit denjenigen überein- stimmen, die sich bei den meisten anderen Gliedern dieser Familie finden, aber kaum mehr als '/, Millimeter breit sind, und in eine so lange und biegsame, haarähnliche Spitze ausgehen, dass sie nicht allein nicht stechen , sondern sich auch kaum fühlen lassen, An den Seiten hinab werden diese Stacheln immer schmäler und an Zahl geringer, bis sie an der Unterseite ganz verschwinden, wo die Haarbekleidung bloss aus steifen Borstenhaaren besteht. Da das Zahnsystem von Lund und Waterhouse abgebildet und vollständig beschrieben ist, so kann ich es hier übergehen. Die Ohren sind fast so breit wie hoch und innen so- wohl, als aussen mit kurzen, feinen Haaren besetzt, wel- che namentlich zahlreich gegen den Rand hin sind, aber dennoch die Haut nicht ganz verdecken können. Der die Nasenlöcher umgebende nackte Fleck ist nur 1) Natural History of Mammalia. II. p. 351—53. pl. 16, fig. 7. Beschreibung des ‚Carterodon suleidens. 279 wenig. ausgebreitet, und zwischen ihnen und dem Rande der Oberlippe steht ein ziemlich breiter, mit ganz kurzen, weiss- lichen Haaren dicht besetzter Gürtel. Die Extremitäten, namentlich die Hintergliedmassen, sind sehr ‚kurz; die Vorderfüsse sind verhältnissmässig breiter als die Hinterfüsse. Die Zehen, deren Anzahl (wie gewöhn- lieh in dieser Familie) fünf an jedem Fusse ist, sind mit Ausnahme der 'innersten an der Wurzel durch eine ziem- lich entwickelte Bindehaut vereiniget; in ihrem wechselsei- ligen Längeverhältnisse folgen sie der gewöhnlichen, bei den Echinomyiden herrschenden Regel. Die rudimentäre grosse Zelie (der Daumen) an den Vorderfüssen trägt einen flachen Nagel; die übrigen Zehen haben sehwach gebogene, ziem- lich lange Krallen, welche an den Vorderfüssen unbedeutend kürzer, als an den Hinterfüssen sind; an ihrer Wurzel ent- springen einige steife Haare, welche ganz über sie hervorra- gen und zum Theil sie bedecken. Der Schwanz ist kürzer, als die Hälfte der Kopf- und Körperlänge, beschuppt und mit ziemlich zahlreichen Haaren dicht beselzt, welche nach allen Seiten hin hervorstehen und darum auch auf keine Weise die Schuppen verdecken kön- nen. — Unmittelbar vor der Afteröffnung,, oder richtiger in deren vorderem, etwas lippenförmigem Rande steht bei beiden Geschlechtern ein kleiner Porus, welcher in einen ganz kleinen Sack oder eine Höhle führt, in welcher ein übelrie- chendes Secret abgesondert wird — ein Drüsenorgan , wel- ches ich von dieser Familie nicht erwähnt finde, obgleich es auch bei allen übrigen hier vorkommenden Stachelratten an- getroffen wird. Die Clitoris ist mit keiner Rinne versehen, sondern bil- det eine rundum geschlossene Röhre mit einer Oefl- nung in der Spitze '). Ich habe nur drei Paar Zitzen gefun- den, deren jede von einer kleinen nackten Stelle umgeben war; das hinterste Paar sitzt zwischen den Schenkeln, un- 1) Auch dieses eigenthümliche Verhalten findet sich bei allen anderen Formen dieser Familie, welche ich habe untersuchen können, wieder, ist aber ebenfalls, so viel ich weiss, bisher nicht bemerkt worden. 280 Reinhardt: gefähr ‘gleich weit von den Geschlechtstheilen und dem Na- bel, die beiden anderen Paare sitzen vielmehr an den Seiten des Körpers, als unter dem Bauche, das eine ein wenig vor dem Nabel, das andere etwa 40 Millim. weit‘ vor jenem. Die Haut ist auffallend mürbe und locker in ihrem Ge- webe. Auf den Obertheilen des Körpers ist die Farbe gelb- braun, stark mit Schwarz besprengt. Die Haare und Sta- cheln sind nämlich dort alle blaugrau an der Wurzel und werden danach ganz gleichmässig immer dunkler gegen die Spitze hin, oder sind unterhalb der schwarzen Spitze mit einem breiten, rostfarbenen Ringe versehen, und namentlich ist das Verhalten so, dass, während der weit überwiegenden Anzahl der Stacheln der helle Gürtel fehlt, bei den Haaren das Umgekehrte Stattfindet. An den Seiten des Körpers hinab gewinnt die rostgelbe Farbe die Oberhand, indem die Anzahl der Stacheln abnimmt und die schwarze Farbe selbst wird immer mehr graulich, bis sie am Bauche ganz verschwindet. Hier sind die Haare in ihrer ganzen Länge einfarbig; längs den Seiten des Bauches zieht sich ein Streifen von gelblich- rother Farbe hin ; die ‘Mitte des Bauches ist rein weiss, und dieser mittlere weisse Theil, welcher übrigens sowohl nach vorn gegen die Brust hin, als nach hinten gegen die Inguinal- gegend, breiter wird, ist. ohne den mindesten Farbenübergang von den genannten einfassenden Sireifen scharf abgesondert; zwischen den Vorderbeinen vereinigen sich diese und ver- drängen auf der Brust die weisse Farbe ganz; auch die Un- terseite des Halses und der Kehle ist röthlich; doch wird die Farbe mehr nach vorn hin immer blässer. — Die Aussen- seite. der Gliedmaassen besitzt dieselbe Farbe, wie die Kör- perseiten;; gegen die Füsse hinab werden sie blässer, indem immer mehrere weisse Haare sich mit den ‚anderen vermen- gen, und die die langen Krallen überragenden Borsten sind alle weiss.. Die Binnenseite der Extremitäten, namentlich der hinteren, ist fast nackt. Auf der Oberseite des Schwanzes sind die Haare schwarz, auf der Unterseite weisslich gelb. Das halb erwachsene Junge, welches ein Männchen war, glich ganz dem alten Tbhiere, ausgenommen, dass die Stacheln noch bedeutend schmäler und noch weniger Beschreibung: des; Carterodon süleidens. \ «281 steif und die bei dem Erwachsenen gelblich rothen Stellen an der Unterseite bei ihm graulich waren. Ob diese Verschie- denheit in der Farbe zufällig ist, oder in Verbindung mit Geschlechts- oder Altersverschiedenheiten steht, wage ich nicht zu entscheiden. Mehrere Verhältnisse in der Organisation dieses Thiers, namentlich die beiden Vorderfüsse , die verhältnissmässig schwachen Hintergliedmaassen, die langen, wenig geboge- nen Krallen, deuten darauf hin, dass der Carterodon sulci- dens im Besitz einer ziemlich entwickelten Fähigkeit zum Graben und vermuthlich zu einer grossentheils unterirdischen Lebensweise bestimmt sein müsse. Nach dem, was mir be- richtet worden, ist dies auch wirklich der Fall. Er lebt in den offnen, mit zerstreuten Gebüschen und Bäumen bewach- senenCampos und gräbt sich daselbst Wohnungen , welche aus einer ziemlich langen Röhre von 3 bis 4 Zoll Durchmes- ser bestehen, die in etwas schräger Richtung zu einer doch nicht sonderlich tiefer, als einen Fuss, unter der ®berfläche liegenden Kammer hinabführt, welche er mit Gras und Blät- tern ausfütterl. Den Magen der beiden ven mir untersuch- ten Exemplare fand ich ganz voll von einer breiähnlichen Masse, welche augenscheinlich vegetabilischen Ursprungs war, wie es auch nach den starken, breiten Vorderzähnen zu ur- theilen annehmbar zu sein scheint, dass dies Thier sich aus- schliesslich von Vegetabilien ernähre und selten oder nie Insecten verzehre , wie es der Fall bei den mit schmäleren und spitzigeren Vorderzähnen versehenen Echinomyiden ist). Ich füge hier noch die Maasse der mir zugekommenen Exemplare hinzu. Beim Männchen waren nur zwei Backen- zähne hervorgebrochen und es war folglich kaum viel mehr, als halb erwachsen; dem Weibchen fehlte noch der hinterste vierte Backenzahn; da es aber mit einem andertha®b Zoll lan- gen Foetus trächlig war, kann es wohl als ungefähr erwach- sen betrachtet werden, 1) Was Lund (Blik paa Bras. Dyrev. etc. Afh. 3. $. 30.) über die Lebensweise der „Arten der Gatt. Nelomys« anführt, gilt von der andern Art. 282 Reinhardits/Beschteibung‘ der; Carterodon 'sulcidens. Totallänge Länge des Schwanzes Abstand der Schnauzenspitze vom vordern Augenwinkel Durchmesser der Augenspalte Abstand der Schnauzenzpitlze vom vordern Rande des Ohrs Höhe des Ohres Breite desselben Länge des Hinterfusses der Kralle an der mittlern Zehe der Vorderbeine der Kralle an der miltlern Zehe des Hinterfusses I 196 53 » ” 2 270Millim. 82 — Ueber Conchodytes. eine neue in Muscheln lebende Gattung von @arneelen. Von Dr. W. Peters. (Monatsberichte der Acad. der Wissenschaften zu Berlin 1852. p. 588.) Die Gewohnheit gewisser Krebse, ihren Aufenthalt in lebenden Muscheln zu nehmen, war bereits im Alterthum be- kannt. Aristoteles und nach ihm Cicero und Plinius haben Nachrichten darüber aufbewahrt. Letzterer (Hist. nat, IX. 42) erzählt, dass eine Muschel, Pinna, aufrecht im Schlamm stecke , welche stets von einem Krebs, den man Pinnoteres oder Pinnophylax nenne, begleitet sei, dass dieser Krebs die Muschel durch einen leichten Biss darauf aufmerksam mache, wenn sich kleine Fische in ihrem Bereiche befänden, damit sie sich zusammenziehe und sie tödte, und dass sie ihm zum Dank dafür einen Theil der Beute überlasse. Schriftsteller des Mittelalters, wie Belon, Rondelet undGesner, nah- men in Verehrung für das classische Alterthum die schönen Sagen von der Freundschaft dieser Thiere ohne weiteren Zwei- fel an, oder behaupteten, sie durch eigne Beobachtungen bestätigt gefunden zu haben, und selbst im vorigen Jahrhun- derte wurden sie von einem Schüler Linnes, dem orien- talischen Reisenden Hasselquist wiederholt und ausge- schmückt,. In neuerer Zeit, wo man angefangen halte, ein umgemeines Interesse daran zu nehmen, die meisten sehr un- genauen Beschreibungen der Alten kritisch zu beleuchten , um die Thiere, von welchen sie berichten, oder an denen sie Beobachtungen angestellt haben, genauer zu bestimmen, würden mit Recht viele ihrer Angaben ins Reich der Fabel 284 Peters: zurückgewiesen. Jedoch ist man darin auch oft zu weit ge- gangen, und hat Beobachtungen, aus welchen die Fabeln her- zuleiten sind, mit diesen zugleich verworfen. So ist es auch, um mich auf den hier vorliegenden Gegenstand zu beschrän- ken, mit den Erzählungen von den in Muschelthieren leben- den Krebsen geschehen. Cuvier, in seiner Abhandlung über die Krebse der Alten (Annales du Museum d’hist. nat. II. 1803 p. 384.), erklärt die ganze Geschichte der Pinnote- res für eine grundlose Erdichtung und behauptete mit Un- recht, dass das Vorkommen von Krebsen in Muschelthieren durchaus zufällig sei. Es ist allerdings richtig, dass nicht al- lein Krebse, sondern auch Fische und andere kleine Thiere, die sich sonst immer im Freien aufhalten, zuweilen in Mu- scheln zufällig eingeschlossen gefunden werden, aber ebenso wenig lässt es sich leugnen, dass es bestimmte eigenthümlich gebaute Arten von Krebsen giebt, welche fast nur und so häu- fig in Muscheln angetroffen werden, dass man gezwungen ist- anzunehmen, sie seien ihrem Iustincte folgend hineinge- krochen und nicht hineingefallen. Die Beobachtungen aller Carcinologen neuerer Zeit stimmen hierin überein, und es bleibt daher auch ohne die daran geknüpften Fabeln die bereits von den Alten beobachtete Thatsache immer höchst merk- würdig, dass Thiere, welche mit harten scharfen Kiefern und Krallen bewaffnet sind und einer fleischfressenden Ordnung angehören, bei andern, deren Körper von weicher gallerlar- tiger Consistenz ist, einen Zufluchtsort suchen ohne sie zu beschädigen. Man kennt bis jetzt nur wenige Formen von Krebsen , welche sich durch diese sonderbare Lebensart auszeichnen. Diese gehören theils den kurzschwänzigen, theils den langschwänzigen Decapoden an. Die ersten, wel- che am häufigsten und bekanntesten sind, sind in der Gattung vereinigt, welche Latreille unter dem alten Namen Pinno- theres aufgestellt hat. Eine der zu dieser Gattung gehö- rigen Arten, welche sich ungemein. häufig an den Küsten des Mittelmeers in, der Steckmuschel ‚aufhält, ist: ohne Zweifel diejenige,, auf. welche sich die Erzählungen und Darstellun- gen der, Alten beziehen. ; Andere Arten ‚derselben Gattung finden sich in der, Miessmuschel und in den tropischen Mee- ren findet; man sie auch in der Riesenmuschel und in ‚der Ueber Conchodytes. 285 Perlenmuschel, welche Muscheln alle die Eigenthümlichkeit haben, sich durch eine bastförmige Absonderung , den Bys- sus, an Steine und andere Gegenstände am Meeresboden zu befestigen. Die giftigen Eigenschaften , welche diesen Mu- scheln zuweilen innewohnen, werden vom Volke an manchen Orten heut zu Tage den Krebsen, welche man in ihnen fin- det, zugeschrieben, eine Behauptung‘, die ebenso wenig be- gründet und weniger poetisch erscheint als die Sagen der Alten. Von den langschwänzigen Decapoden giebt es eben- falls eine Gattung, Pontonia, Latreille, welche man vor- zugsweise in Muscheln antrifft. Man kennt von derselben nur vier bis fünf Arten, von welchen nur eine, die am äl- testen bekannte, Pontonia iyrrhena im Mittelmeer , ebenfalls in der Steckmuschel vorkommt. Es erscheint daher sehr wahrscheinlich, dass es diese Art ist, von welcher Aristo- teles (H. A. V. 15) spricht, wenn er sagt, dass man in der Pinna sowohl einen xaox(vos, einen kurzschwänzigen Krebs, als einen x«ois, einen langschwänzigen Krebs finde. Unter den von mir an der Küste von Mossambique be- obachteten Krebsen, finden sich drei Arten, welche sich eben- falls zwischen den Mantellappen von Muschelthieren aufhielten. Eine davon gehört zu der Gallung Pinnoteres, die andern beiden aber gehören einer neuen Galtung an, welche ich Conchodytes (Ges. nalurf. Fr. 18. Febr. 1851) genannt habe, und von der ich mir erlaube hier die Beschreibung mit- zutheilen. Conchodytes, Die Gallung Conchodytes hat die grösste Verwandtschaft mit den Pontonien, unterscheidet sich aber von ihnen vorzüg- lich durch die Lage und Kürze der Antennen. Wahrscheinlich ist auch eine vonMilneEdwards bereits beschriebene Art, welche er von den übrigen Pontonien abgesondert hat, die Pontonia macrophthalma desselben aus den asiatischen Meeren, hierher zu ziehen. Das Panzerschild der zu dieser Gattung gehörigen Arten ist gewölbt, nur wenig länger als breit, glatt, sehr weich und dünn und geht vorn in einen kurzen , plalten üungezäh- nelten an der Spitze nach unten gebogenen Schnabel aus. 286 Peters: Die Augen sind frei, von halbkugelförmiger ‚Gestalt und stehen an der Spitze kurzer cylindrischer beweglicher Stiele. DieinnernFühler sind breit und platt, kaum ‚länger‘ oder selbst: kürzer als der Schnabel; ihr erstes Glied ist platt, am äussern. ‚Rande verdickt, am innern"Rande zugeschärft; "das zweite und dritte Glied sind zusammengenommen kürzer als das erste, an ihrer obern Fläche convex, an der untern ab- 'geplaltet ; die Endglieder , die Geisseln, entspringen seitlich, voneinander durch den mittleren vorspringenden Theil des dritten Fühlergliedes getrennt, sind sehr kurz und niemals wie bei den Pontonien am Ende gespalten. Die äussern Fühler entspringen nicht, wie bei Pontonia, unter den in- nern, sondern neben denselben, und legen sich‘ mit ihrem Wurzelglied in einen Ausschnitt des Panzerschildes, welcher durch eine kleine vorspringende Spitze von: dem Ausschnitt, worin die. Augenstiele liegen, getrennt ist. Der Fühlerstiel ist dreigliedrig, sehr kurz und.schmal; die einfache Geissel, welche aussen an ihrem vordern Ende entspringt, ist so kurz, wie man sie bei keiner andern Gattung ‘von langschwänzi- gen Decapoden antrifft, indem sie kaum länger ist als der Fühlerstiel, von dem sie ihren Ursprung nimmt. ' Der blatt- förmige Anhang, welcher den äussern Fühler von oben her bedeckt, ragt kaum über den Schnabel hinaus, ist von eiför- miger Gestalt, am äussern Rande verdickt und 'vorn mit ei- nem kleinen Stachel bewaffnet. Die Oberlippe ist weich, dreieckig und wulstig. Die Unterlippe (oder Zunge) ist in der Mitte wie gewöhnlich gespalten. Die Mandibeln sind schmal und kreisförmig gebogen, mit scharfen Zähnen bewaffnet und tragen einen eingliedrigen , schmalen, sichel- förmig gebogenen Taster, der an dem abgeslutzten Ende kammförmig gezahnt erscheint. Das dritte oder äussere Paar der Kinnladenfüsse; welches bei den Garncelen und bei den langschwänzigen Decapoden überhaupt meist sehr gestreckt, fuss - oder fadenförmig erscheint, ist so kurz, wie man es nur bei den Brachyuren beobachtet; das zweite und dritte Glied sind breit, jedoch nicht breit genug, um den Kauapparat zu verdecken, Von dem vorderen äusseren Win- kel des dritten Gliedes entspringt das schmale vierte, an des- sen Spitze ‚sich nur noch ein einziges kleines Glied befe- Ueber: Conchodytes. 287 stigt', so dass hier ebenfalls nur zwei Endglieder vorhan- den sind, ‘wie bei 'Pontonia, während die meisten’ andern Gattungen wenigstens drei solcher schmaler Endglieder zei- gen; der tasterförmige Anhang dieser Füsse ist schmal und einfach, und von äusseren peitschen- oder blattförmigen An- hängen findet sich keine Spur. Die Gangbeine verhalten sich ähnlich wie bei den Pontonien und zeigen nichts von kiemenartigen Anhängen. Die beiden ersten Paare sind Greif- füsse, Das erste Paar ist dünn und schwach und endigt mit einer kleinen Scheere, deren beide Finger zugespitzt und gerade ausgestreckt sind. Das zweiteFusspaar, welches bei den Pontonien so überwiegend viel länger ist als alle übri- gen, ist hier, obgleich immer das längste und dickste, nicht in dem Maasse vergrössert und nur wenig länger als das er- ste Paar ; die Scheeren sind an beiden Seiten 'von gleicher Form, ziemlich gleich gross und machen etwas mehr als ein Drititheil dieser Beine aus; beide Finger, namentlich der Dau- men, gehen in eine scharfe hakenförmig gekrümmte Spitze aus, und sind am innern Rande mit einem oder zwei gros- sen Zähnen bewaflnet. Die folgenden drei Paare der Gang- beine 'sind einfingrig, dicker als das erste Paar, aber kürzer, “wobei das vorletzte Paar das kürzeste von allen ist; ihre Tarsen, welche bei den Pontonien schmal und spitz erschei- nen, sind kurz und breit, endigen mit einer sichelförmig spi- tzen Kralle, hinter welcher sich noch eine kürzere zweite Kralle und nahe der Basis ein platter dreieckiger behaarter Zahn befindet. Der zwischen dem Grunde der Beine gelegene Theil des Vorderleibes, das sogenannte Sternum, ist zwischen den vorderen drei Fusspaaren sehr schmal, zwischen den hin- leren beiden Paaren ‚dagegen viel breiter; die, Abtheilungen des Sternums sind deutlich, besonders zwischen dem zweiten und dritten Fusspaare, wo eine ziemlich hohe: quere Leiste hervorspringt. Der Schwanz ist etwa um die Hälfte länger ‚als der übrige Körper , bei den, Weibchen breiter ‚als bei ‚den Männchen und auf ähnliche Weise wie bei den Pontonien ge+ bildet. Die drei ersten Segmente desselben sind in der Mitte verkürzt, an den Seiten; plötzlich, erweitert, und ‚das zweile Segment, welches das breiteste von allenist, bedeckt an den Seiten die angrenzenden Theile sowohl des: ersten ‚als, des 288 Peters: dritten ‚Segments.. Die drei folgenden Segmente, das vierte, fünfte und sechste nehmen sehr schnell’ an Grösse ab, und das letzte siebente Endglied, welches das mittlere Stück der fächerförmigen Schwanzflosse bildet, ist schmal und. lanzett- förmig. ‚Sämmtliche Segmente sind glatt und namentlich an den Seiten sehr weich und dünn. Die fünf ersten Paare der falschen Bauchfüsse bestehen aus einem langen Basalgliede und. zwei Anhängen, von denen der vordere des ersten Paa- res eine lanzeltförmige Platte bildete ,. das, hintere dagegen von fadenförmiger Gestalt ist; bei den folgenden Paaren sind beide Anhänge von blattförmiger Gestalt und ‚genau betrach- tet ‚am, Rande sägeförmig gezackt. Das sechste Paar der falschen Bauchfüsse, welches durch ein kurzes Glied mit dem sechsten Schwanzsegmente arliculirt, bildet jederseits, die bei- den. Seitenlamellen der fächerförmigen Schwanzflosse. Es sind, wie bei Pontonia, nur fünf Kiemen jederseils vorhan- den, welche nicht. mit den Basalgliedern der, Füsse in Ver- bindung; stehen, sondern über denselben aus dem Boden der Kiemenhöhle entspringen, Jede. derselben besteht aus zwei Abiheilungen , einer, vorderen breitern ‚und einer hintern schmälern, welche an ihrer freien, sich nach den Beinen her- abkrümmenden Spitze zusammenfliesen. Die einzelnen Kie- menblättchen sind theils verlängert eiförmig, ‚theils unregel- mässig herzförmig, am. Ende abgeslumpft. .. Die Oeffnungen für ‚die, männlichen Geschlechtsorgane befinden sich an dem Basalgliede des letzten Paares der Gangfüsse. Die Männchen sind stets viel kleiner als die Weibchen. 1. Conchodytes Tridacnae. Der Panzerschild ist in der Mitte bauchig aufgelrieben, am hintern Rande bogenförmig ausgeschnitten , an der äus- sern Seite neben den Antennen abgerundet, zwischen den Au- gen und dem Basalgliede der äussern Fühler in Form eines stumpfen Zahnes hervorspringend. Der Schnabel ist platt, halb so breit wie lang, länger als der Stiel der innern Füh- ler und die Schuppen der äussern, unter der Spitze mit ei- nem abgerundeten Längskiel versehen. Die Endfäden der inneren Fühler sind'von gleicher Länge, achtigliedrig, kaum länger als die beiden Endglieder des Fühlerstiels; die innere Ueber Conchodytes. 289 Geissel ist fadenförmig, die äussere klein, am Grunde spin- delförmig angeschwollen. Die äusseren Fühler sind ebenso lang wie die innern ; ihre-einfachen Endfäden sind 18glied- rig nicht länger als der Schnabel. Die Fühlerblätter sind vorn und aussen mit einem starken Dorn bewaffnet, am Rande nicht mit Haaren bewimpert. Die äussern Kinnladenfüsse reichen mit ihrem Endgliede höchstens bis zur Mitte des Schnabels. Das erste Fusspaar ist so lang wie der Panzer- schild ; sein drittes Glied, Femur, ist sehr zusammengedrückt und kürzer als das vierte, die Tibia. Das zweite dicke Fuss- paar ist nur wenig länger als das erste. Die Scheerenglie- der sind doppelt so lang wie die Schwanzflosse. Der Dau- men ist am innern Rande mit einem einzigen stumpfen Zahne bewaffnet. Die Scheeren beider Seiten sind von gleicher Grösse. Die drei folgenden einfingrigen Gangbeine sind um ein Driltiheil kürzer, aber merklich dicker als das erste Paar. Länge eines trächtigen Weibchens 33 Mm, Fundort: Südostküste von Africa, bei Ibo im 12° Südl. Br., zwischen den Mantellappen von Tridacna squamosa Lam. 2. Conchodytes meleagrinae. Das Panzerschild ist sehr bauchig, hinten bogenförmig ausgeschnilten, an der äussern Seite neben ‚den Antennen abgerundet, zwischen den Augen und dem Basalgliede der äussern Fühler zahnarlig vorspringend. Der Schnabel ist platt, sehr spitz, unter der Spitze mit einem abgerundeten Längsvorsprung bewaffnet und erreicht nicht das Ende der Antennen. Die Augenstiele sind verhältnissmässig länger als ‚bei der vorigen Art. Der Bau der innern und äussern Füh- ler, die Länge und Gliederung ihrer Geisseln ist ebenfalls dieselbe, nur sind die Stiele etwas länger, und ragen über den Schnabel hervor; auch unterscheiden sich die Fühler- blätter durch die dichte Behaarung ihrer innern Ränder. Die äussern Kinnladenfüsse ragen bis ans Ende des Schnabels. Am ersten dünnen Paar der Scheerenfüsse ist das vierte Glied kürzer als das dritte. Die Scheeren des zweiten dik- ken Fusspaares beider Seiten sind gleich gross; sie sind Archiv f. Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 1. Bd. 19 29 Peters: Ueber Cohchodytes. doppelt 50 lang wie die Schwänzflosse, schmaler als bei der vorigen Art; der Daumen ist an der innern Seite mit einem Zahn bewaffnet, welcher zwischen zwei kleineren Zähnen des Zeigefingers eingreift. Farbe blassroth, oder genau be- trachtet weiss mit feinen rothen Pünktchen. Länge des Weib- chens 20 Mm. Länge des Männchens 14 Mm. Fundort: Südostküste Africas, Ibo, im 120 $. Br., zwi- schen den Mantellappen von Meleagrinu margaritifera Lam. Iter hungaricum a. 1852 susceptum. Beiträge zur Systematik der ungarischen Flora. Von A. Grisebach und A. Schenk. Leguminosae. 1. Genista Iydia Boiss.! (diagn. or. 2. p. 8.) Eu- sparton caulibus prostratis v. adscendentibus inermibus, ra- mis angulosis 8-10striatis, floriferis brevibus simplieibus, fo- lüs anguste lanceolatis acuminalis, ramorum florentium brevi- bus elliptico-oblongis obtusiusculis, vexillo carinam excedente. — Syn. G. lepiophylla Spch. Proxima genuinae G. anzanticae Ten. (non Spicil. rumel.), a qua foliis difformibus, caulinis an- gustioribus parum recedit: species vero ipsa Tenoreana olim forsan ad G. lincloriam reducetur, vix nisi habilu decum- bente et ramis florentibus simplicibus distincta. Siebenbürgen: am Fusse der Karpaten bei Hermannstadt auf dem Schlossberge von Michelsberg 1700’—2000° (Prof. Fuss). 2. G. virgata W. (1811. nec DC.). — Syn. G. an- zantica Spicil. rum. (non Ten.). G. elatior Koch sec. specim. tergeslin. G. elata «a. Spach Genist. ex synon. — Stipulis subulatis persistentibus demum spinescentibus specifice dif- fert a 6, tincforia, legumine glabro a G. mantica Poll. et a G. ovata Kit. Banat (Wierzbicki *). *) Die aus den Herbarien von Mauksch, Heuffel und Wierzbicki geschöpften Bemerkungen rühren ausschliesslich von Grisebach her, 298 Grisebach und Schenk: 3. G. ovata Kit. (ie. t. 84.). Truncus demum pro- stratus, ramis ereclis simplicibus. Banat: vom Donauthale bei Orsova bis zu Bergwiesen bei den Herkulesbädern 200°—1500°!; Oravicza in Wäldern (Wierzb.). Siebenbürgen : bei Michelsberg (Fuss). 4. Cytisus banaticus, Eucytisus caule prostrato, ramis adscendentibus, setis brevibus sparsis e pube breviori eminentibus erecto-palulis, foliolorum pilis accumbentibus, flo- ribus terminalibus et lateralibus luteis, calycis pilis brevis- simis erecto-patentibus, tubo limbum duplo superante, labii superioris dentibus brevibus erecto-patentibus obusatis. — Syn. C. austriacus banaticus Wierzb.! pl. banat. et Roch. C. au- striacus dubius Heuff.! pl. banat. — Pube a C. prostrato alie- nus, proximus C. leucantho, a quo in loco natali habitu om- nino separalur, distinctus caule inferne prostrato, flore luteo, calycis dentibus superioribus duplo brevioribus obtusalis sub- divergentibus. Praeterea C. Heuffelii affınis, cui foliola angu- stiora , calycis dentes multo maiores et magis divergentes, flores laterales nulli, caulis erectus. Banat (Wierzb., Heuff.). Siebenbürgen: auf den Hügeln von Hammersdorf bei Hermannstadt 1500°, in Gesellschaft von C. leucanthus, im September ohne Seitenblüthen blühend! ’ 5. €. leucanthusKit. (ie. t. 132.) caule erecto ra- moso ramis brevibus virgato,, selis erecto-patentibus e pube breviori eminentibus, foliolorum pilis accumbentibus , floribus terminalibus pallidis, calycis pilis brevissimis erecto-patentibus, tubo limbo sesquilongiori, labii superioris dentibus erecto-pa- tentibus aculis, labio inferiori integro.. — Ü. austriacus L. differt calycis pilis elongatis patentibus, tubo limbum duplo superante et flore flavo. Banat: im Donauthale bei Orsova 200°, im August blü- hend!; Mehadia (Wierzb.). k Siebenbürgen : häufig an den Tertiärhügeln bei Her- mannstadt, z.B. bei Hammersdorf und Gross-Scheuern 1500° —1800°, im September noch einzeln blühend ! 6. C. Heuffelii Wierzb.! mser. caule erecio ra- Iter hungaricum. 293 moso, selis brevibus erecto-patentibus, foliolorum pilis spar- sis accumbentibus , floribus terminalibus luteis, calycis pilis brevissimis erecto- palulis, tubo limbum duplo superante, la- bii superioris dentibus truncato-divergentibus abbreviatis , la- bio inferiori integro. Banat (Wierzb.). 7. C. Rochelii Wierzb.! mser. caule erecto, setis erecto-palulis e pube breviori eminentibus, foliolorum pilis ac- cumbentibus, floribus terminalibus „pallidis“, calycis pilis elon- gatis palentissimis, tubo limbo sesquilongiori, labii superioris dentibus erecto -patentibus aculis, labio inferiori integro. — Syn. ©. leucanthus obscurus Roch. pl. rar. fig. 29. A CO, au- striaco tubo calycis limbo sesquilongiori (nec duplo), labio inferiori integro (nec tridentato) et flore pallido (nec luteo) vix salis recedit. Banat (Wierzb.) Siebenbürgen: einzeln an den Hügeln bei Gr. Scheuern 18007, im September mit Früchten. 8. C. hirsutus L. — Syn. C. ciliatus Wahlenb.! ex speeiminibus authenticis herbarii Maukschiani (fontis operis Wahlenbergii) non ad C. prostratum Scop., sed ad C. hirsu- Zum perlinel. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mauksch). 9. Trifolium pannonicum L. — Syn. T. arme- nium Baumg. Fl. transs. 2. p. 374. (non Willd.): forma fo- liolis ovalibus emarginalis, cum vulgari promiscua. Ungarn: Tatra (Mksch.); am Tilfamare bei Oravicza im Banat (Wierzb.). Siebenbürgen: zerstreut auf Bergwiesen der Buchenre- gion in den Karpaten des Cibingebiets 4000°!; auf den Hü- geln bei Gr. Scheuern 2000 , nebst Uebergängen in T. arme- nium Baumg. (Fuss). 10. T. reelinatum Kit. (ic. t. 269. nec Spieil. ru- mel.). — Syn. T. supinum Spieil, rumel. (non Sav.). T. echi- naltum Wierzb.! pl. banat. Banat (Heufl,): bei Werschetz (Wierzb.). 11. Astragalus chlorocarpus Spicil. rum. (1. p. 50.). — Syn. A. Rochelianus Heuff.! mscr. Banat: im Donauthal CHeuff.). 294 Grisebach und Schenk: 12. A. praecox Baumg. (Fl. transs. 2. p. 362. a. 1816.). — Syn. A. Wulfeni Koch. Synops. a. 1843. A. incur- vus Koch ib. a. 1845. (non Desf.). Siebenbürgen: auf Hügeln bei Gr. Scheuern (Fuss). 13. Vicia pannonica Jacg. (austr. t. 34.) — Syn, V. pannonica «. Spicil. rumel. Arillo quartam (nec sextam) seminis partem cingente et flore ochroleuco a V. striata MB. specifice distincta. Ungarn: Tatra (Mauksch) ; Banat (Hf.). Siebenbürgen: Hammersdorf bei Hermannstadt in Wein- bergen (Fuss). 14. V.striata MB. — Syn. V. pannonica ß. Spicil. rumel,. V. purpurascens DC. et Sadl. ex loc. nat. Ungarn: bei Ofen (Lang). 15. V. dasycarpa Ten. — Syn. V. villosa glabre- scens Kch. V. villosa Sadl. ex loc. nat. Ungarn: gesellig auf der sandigen Puste bei Pesth! 16. V. villosa Rth. — Syn. V. polyphylla Kit. t. 254. Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.). 17. Lathyrus platyphyllus Retz. — Syn, L. la- üifolius Wahlenb. Fl. carp. p. 216. partim. Ungarn: Wälder des Tatra (Mauksch). 18. L. pratensis L. var. sepium Scop. — Syn. L. Hallersteinüt Baum.! sec. specim. herbar. Baumg. Stipulis maio- ribus hastatis (nec sagittatis) ab «a, recedit: in florum dire- ctione et in calycis forma differentia nulla. Banat (Hf.). Siebenbürgen (Baumg.), z.B, bei Hammersdorf (Fuss). 19. Orobus vernus L. var. dentibus calycis supe- rioribus minutis. — Syn. O. sylvaticus Baumg.! sec. specim, herbar. Baumg. 0. variegatus Heuff.! pl. banat. (non Ten.). 20. O. albus L. — Syn. ©. tenuifolius Baumg. sec. deser. et O. tuberosus ej. auctore Fuss. Siebenbürgen (Fuss). Rosaceae. 21. PyruscommunisL. Siebenbürgen: der Birnbaum bildet ursprüngliche, un- nt Iter hungaricum, 295 vermischte, lichte Wälder auf den äussersten, nördlichen Hü- gelvorsprüngen der Karpaten; einen solchen Wald trafen wir am Wege von Reissmarkt nach Hermannsiadt bei Gross Pold, ungefähr 1200’—1400°. 22. Spiraea Ulmaria L. var. denudata Hayn. — Syn. S. quinqueloba Baumg.! sec. specim. herbar. Baumg. Siebenbürgen: in der Buchenresion der Karpaten bei Michelsberg, z. B. am Götzenberg 3000’! 23. Geum montanum L. Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der alpinen Re- gion des Cibin- Gebiets und in die Tannenregion herabstei- gend 4500’—7000°! 24. Potentilla micrantha Ram. Siebenbürgen: am Fusse der Karpaten von Hermann- stadt bei Heltau 1600’ (Fuss). 25. P. subacaulis L. sec. Lehm. Wulf. (non DC. et Gren.). — Foliis ternatis, tomento in pagina foliolorum su- periori densiori et stipulis latioribus a P. cinerea Ch. satis distincta videtur. Ungarn: auf der sandigen Puste bei Pesth! 26. P. maculata Pourr. sec. Lehm. — Syn, P. al- pestris Hall. Banat: alpine Region des Baiku (Hf.). 27. P. chrysocraspeda Lehm. — Syn. P. grandi- flora Baumg.! Fl. transs. 2. p. 68. P. aurea Spicil. rumel. ‚partim: specimina e Bosnia enim ad P. auream L. spectant, cetera trifoliolata ad hanc. Species, a Lehmannio sec. speci- mina banatica constituta, 'a P. aurea L. inprimis foliis ter- natis distincta est, praeterea calycis segmentis exterioribus obtusioribus serraturisque foliolorum rotundato-acutiusculis. Siebenbürgen; allgemein verbreitet in der alpinen und Coniferen-Region der Karpaten des Cibin- Gebiets auf Glim- merschiefer 4500’—7000°!, auf dem Szurul (Fuss), 28. P, chrysantha Trev, Kch. (non Spici]. rumel,.) — Syn. P. micropelala Rehb. et P. Heuffeliana Steud. see. specim. Heuffeliana, P. thuringiaca Maly sec. loc, nat. (non Bernh., quae foliis”septenatis differt). Banat: im Donauthal (Hf.), bei Oravieza (Wierzb,). Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 296 Grisebach und Schenk: 29. P. argentea L. — Syn, P. neglecta Baumg.! Fl. transs. 2. p. 63. sec. specim. herbar. Fuss. 30. P. hirta L. — Syn. P. Sadleri Rchb. in herbar. Fuss. 31. P,rectaL. var. pilosa W. -—— Non differt a P. recta Koch nisi caule subeglanduloso. Banat: zerstreut auf Bergwiesen bei den Herkulesbä- dern 1500°! Siebenbürgen: z.B. auf dem Schlossberge von Michels- berg 1700°—2000° ! 32. Rubus tomentosus W. — Syn. R. discolor Weihe! R. tomentosus «. Spicil. rum. A. R. amoeno Port. (R. tomentoso . Spieil.) secundum Sonder distinctus, revera differt venulis secundariis subtus ımagis prominulis et tomento minus tenui. Banat (Hf.). Siebenbürgen: z. B. im Gebüsche auf dem Schlossberge von Michelsberg 2000°! 33. Rosa pumilaL. Rchb. Fl. saxon. « Banat: gesellig auf Bergwiesen bei dem Herkulesbä- dern 1500°! Lythrarieae., 34. Lythrum Salicaria L. var, canescens Kch. — Syn. L. cinereum Spicil. rum. Banat: in Gebüschen auf den Tertiärhügeln bei Orsova 300° Lineae. 35. Linum perenne L. Sadl. Fl. pesth. p. 142. ex loco nat., Koch Synops. 1. p.140. ex loc. nat,, W. Schultz in Regensb. Fl. 21. p. 643. — Syn. L. sibiricum DC. L. alpinum Koch ß. partim sec. specim. Schenkii franconic. et Monachii lecta. — Differt a L. alpino L. (L. bavarico W. Schultz 1. e.) semini- bus ala destitutis, a Z. anglico Mill. seminibus duplo maiori- bus 2° Jongis opacioribus rugulosis (nee lueidis laevissimis), praeterea caule strieto elatiori et calycis segmentis interiori- bus obtusioribus late marginatis. Lini angliei, quod vivum in Iter hungaricum, 297 elivis maritimis pr. Biaritz Aquitaniae observavit Gr., syno- nyma sunt: L. perenne anglicum L. Sm. Engl. Bot. t. 40., L. Leoniü W. Schultz l.c., L. alpinum ß. collinum Gven. Fl. de France 1. p. 284. Ungarn : gesellig auf der sandigen Puste bei Pesth! 36. L. austriacum L. — Syn. L. perenne Baumg. Fl. transs. I. p. 271. sec. specim. in herb. Fuss. Euphorbiaceae. 37. Euphorbia strieta L. Sm. — Seminibus duplo minoribus oyoideis (neque ovoideo- globosis) ab E. platy- phylla L. differt. Banat: in Wäldern (Hf., Wierzb.). Siebenbürgen: häufig in Laubholzwäldern zwischen Her- mannsladt und Michelsberg 1400’—1600°! 38. E. ambigua Kit. (ie. t. 135.). — Media inter E. dulcem L., a qua involucellis elliptieis, et E. carniolicam Jacq., a qua pedunculis erectis dignoscitur, Banat: in Bergwäldern (HF.). 39. E. epithymoidesL. Jacg. an, E. lingulata Heuff.! in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 249. vix satis distincta. Banat (Hf. Wierzb.): z.B. am Domaglelt bei den Her- ° kulesbädern (Hf.). Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstladt,, z. B, bei Gr. Scheuern 1800°!, bei Neudorf (Fuss). 40. E, pannonica Host. — Syn. E. nicaeensis Sadl. ex loc. nat. Ungarn: zerstreut auf grasigen Abhängen am Blocks- berge bei Ofen!; Banat (Hf.). 41. E. Esula L. var. pubescens Gr. — Syn. E, sali- eifolia angustata Roch. pl. rar. f. 16. Eadem planla crescit prope Vindobonam in'luco Prater et pro vera E. salieifolia distribuitur, a qua foliis basi angusta sessilibus oblanceolatis margine planiusculis recedit. Banat: auf Aeckern bei Lugos (HI). 42. E. salicifolia Kit. (ie. 1,55.). — Syn. E, in- 298 Grisebach und Schenk: cana Schur! mser. Folia basi lata sessilia, oblongo -Janceo- lata versus apicem obtusiusculum attenuala. Banat: auf trockenen Hügeln (Hf.). Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln von Hammersdorf bei Hermannstadt 1500°! 43. E. thyrsiflora Gr. (Spieil. rum. 1. p. 143.). — Syn. E. transsylvanica Schur! mser. E. agraria Boiss.! pl. anatol. (ex monte Mesogis): an MB.? Ab E. agraria MB. sec. diagnosin ap. Ledeb. nostra recedit foliis integerrimis mucrone destitutis: mucro tamen adest in specim. Boissierian. et brevissimus in thracicis. Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln von Hammersdorf bei Hermannstadt (Fuss). 44. E.amygdaloides L. — Syn. E. sylvatica Baumg. Fl. transs. 2. p. 17. sec. specim. in herb. Fuss. Polygaleae. 45. Polygala comosa Schk. — Syn. P. vulgaris elongata Roch. Banat: Sandpusten des deutschen Gebiets (Hf., Wierzb.). 46. P. vulgaris L.— Syn. P. depressaHf.! pl. banat. Malvaceae. 47. Lavatera thuringiaca L. — Syn. L, vitifolia Wierzb.! pl. banat. Banat: im Donauthale bei Orsova!; bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: verbreitet durch das Sachsenland, z.B. bei Gr. Scheuern! r Tiliaceae. 48. Tilia argentea Desf. Banat: verbreitet vom Donauthale bei Orsova bis zu den Gebirgen an der Czerna, wo einzelne Bäume bis zur Buchen- grenze amDomagleit vom Thale aus zu erkennen waren, also 200°--4000°. Diese Vertikalverbreitung weicht daher wesent- lich von der macedonischen ab, wo die Silberlinde schon bei 1500° aufhört, und ist aus: den örtlichen Verhältnissen des feuchtwarmen Czernathals zu erklären. fter hungaricum, 299 z Hypericineae. 49. Hypericum Rochelii. — Syn. H. Richeri Roch. pl. rar. f, 27. (non Vill.). Differt ab H. Richeri Vill. caule tereti, foliis basi subcordala sessilibus, calyce corollam dimi- diam aequante (nec corolla ter superato), fimbriis bractearum diametrum aequantibus (in H, Richeri brevioribus); ab H. alpino Kit. Cie. t. 265.) foliorum forma subcordata et fimbriis calyeis longioribus. H. Richeri Spicil. rumel. est idem cum specie Villarsii, at excludatur icon Kitaibelii: nam H, alpinum Kit. sec. specimina in m. Schneeberg illyrico lecta specifice differt calyce corollam dimidiam aequante. Species nostra banatica proxime accedit ad H. perfoliatum L. Sm. (nec Le- deb., cuius homonymon caucasicum est H. bupleuroides Gr.), recedit vero foliis parum vel non pellucido - punctatis minus cordatis et inprimis glandulis calycis segmenti diametrum ae- quantibus-(neque abbreviatis). L Banat: einzeln bei den Herkulesbädern im Czernathale 1000°! (ebendaher mitgelheilt von Hf.). Elatineae. 50. Elatine hexandra DC, Banat (Hf.). Caryophylleae. 51. Melandrium nemorale A, Br. — Syn. Lyoh- nis nemoralis Heuf‘,! in Regensb. Flora 1833. 1. p. 356. A _ M. pratensi flore duplo minori el capsula globosa recedit; praeterea calycis dentibus obtusis, corolla alba, seminum ver- rucis obtusis, pilis glanduliferis a M. sylvesiri dislinctum. Banat: in Wäldern (Hf., Wierzb.). 52, Viscaria Sigeri. — Syn. Silene Siegeri Baumg. Fl. transs. 1. p. 400. Lychnis nivalis Kit. L. Sigeriana Schur in Verh. d. siebenb, Vereins f. 1850. p. 103. Siebenbürgen : auf dem Kuhhorn in den nordöstlichen Karpaten (Fuss). 53. Silene Oserei Baumg. — Syn, $, saponarifo- lia Schött. (ap. Bess: Enum, p.46.: nomen absque deser., 300 Grisebach und Schenk: demum sec. specimina authenlica adumbrata in Led. Fl. ross. 1. p. 305.). A proxima S. inflata, quacum bracteis scariosis et seminibus argule tuberculatis convenit, differt caule stricto elato , panicula elongata virgata et sec. specimina anatolica capsula matura calycem aequante: capsula iunior, quam locus transsylvanicus nobis praebuit, magis ovoidea est, quam in S. inflata, ubi ab initio globosa. . Siebenbürgen : im Walde der Buchenregion in den Her- mannstädter Karpaten, z. B. am Götzenberg bei Michels- berg 3000! 54. S. pilosa Spreng. Rehb. — Syn. Cucubalus mollissimus Kit. ie. t. 248. — Silene livida Wierzb.! pl. banat. Ab omni S. ialica vel nemorali distinctissima capsula sub- sessili carpophoro plus decies longiori et insignis panicula laxa, pedunculis infracto-patentibus paucifloris. Affinis porro ob viscositatem caulis $. nutanti et lividae , differt vero fo- liis inferioribus elliplicis acutis, superioribus abrupte decre- scenlibus, floribus porreclis, calyce longiori 6—8° longo (nee 4—5’), capsulae dentibus patulis habituque S. nemora- lis elato. Exstat forma humilis, quae semel pr. Orsova 0c- currebat, floribus lividis instructa et habitu ad S. flavescentem accedens. Banat: häufig im Gebüsche der Tertiärhügel von .Orsova und an schattigen Kalkfelsen bei den Herkulesbädern 200/— 1200°!; in Wäldern bei Oravicza (Wierzb.). 55. S. dinarica Spreng. — Syn. 8. depressa Baung. Fl. transs. 1. p. 404. Siebenbürgen: auf dem Szurul in den Karpaten von Her- mannstladt (Fuss). 56. Silenanthe Zawadzkii. — Syn. Silene Zu- wadzkii Herbich in Zawazdk. Fl. Galic, p. 191. Genus Sile- nanthe Gr. herb. (Silene sect. Elisanthe Fenzl. ap. Endl. gen. Suppl. 2. p. 78.) complectitur species ovario uniloculari se- minibusque crista destitutis, olim a, cl. Fenzl Saponariis trigy- nis adscriptas, poslea ad Silenen revocatas, de quibus, quo- modo a Saponaria excludantur, auctor est el. A. Braun in Re- gensb. Fl. 1843. p. 371. (Syn. Melandrium sect. Elisanthe ej.). Siebenbürgen: auf dem Oeczem (Fuss). 57. Dianthus CarthusianorumL. var, latifolius. Iter hungaricum. 301 Syn. D. vaginatus Rehb. ie. f. 5018. D. alrorubens Sendtn. pl. bosn. nr. 818.821. Non recedit a D. Carthusianorum Ger- maniae borealis nisi foliis latioribus Önervüs. A D. atroru- bente All. dignoscitur petalorum lamina maiori trapezoideo- euneiformi (neque ovali) et capitulo paucifloro. Banat und Siebenbürgen: verbreitet von Karansebes bis Hermannstadt, z. B. bei Haczeg, Piski, Hammersdorf 600°— 20004 — im südlichen Banat, wo die folgende Art überall vorkommt, nicht bemerkt!; in die subalpine Region am Ret- jezat ansteigend (Hf.: D. vaginalus ej.). 58. D. banaticus Heuff.! mser. — Syn. D. danu- bialis Gr. olim in lit. D. glaucophyllus Wierzb.! pl. banat. et Maly enum. p. 502. (non Hornem.) D. capitaltus Fuss! pl. transsylv. etMaly l. c. D. atrorubens Baumg. (non All.) sec. herbar. Fuss. — Proximus D. cruento Gr., differt vaginis paullo brevioribus folii lalitudinem bis — sexies superanti- bus, petalarum lamina intus pilosiuscula (sed pili inD. cruento quoque sec. descriplionem apud v. Houlte cultura demum admittuntur) et praecipue bracteolis interioribus muticis ova- tis aculis: quo bracteolarum charactere etiam a D. caloce- phalo Boiss.! (D. ceruenti lusu Spicil. rum., at squamis pal- lidis brevissime abruplim aristalis a D. cruento distinguendo) et ab omni D, atrorubente vel D. Carthusianorum specifice differt. A D. Carthusianorum recedit praeterea capitulo mul- tifloro,, petalorum lamina ovali, bracteolis calycem dimidium haud excedentibus et ealyce corollae laminis plus duplo lon- giori: eliam calycis dentes aliquid oblusati sunt, apice nunc acuto nune obtusiusculo. D. atrorubens All. ipse, ad lacum Comensem observalus, prima fronte dignoseilur vaginis bre- vioribus, bracteolis aristatis, flore minori. Banat: allgemein verbreitet vom Donauthale bei Orsova in das Czernathal bei den Herkulesbädern 200°—1200°1!; in den Donauengen (Wierzb.) ; auf Bergwiesen im südlichen Banat (Hf.). Siebenbürgen: im Alutathal am rothen Thurm-Pass (Fuss). 59. D. Balbisii Ser. Rehb. (ie. germ. f. 5015. e.). — Verus, primo in Hungaria observalus, a proximo D, ca- pitato DC. foliis summis ceterisque aequalibus et aD. lbur- nico Bartl. vaginis elongalis dignosci potest. 302 Grisebach und Schenk: - Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern ein- zeln 1200! j 60. D. compactus Kit. Rcehb. (ic. germ. f. 5014.: exclus. synon. D. lancifolii Tsch., qui ex loco natali ad D. trifasciculatum Kit. pertinet). Affinis D. barbato L., differt vero foliis duplo anguslioribus 2—3° lalis, bracteolarum la- mina ovali (neque oblonga) earumque arista a basi paten- tissima flexuosa (neque ereclo-palente v. patente stricta). “ Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogaras (Schur). 61. D. trifasciculatus Kit. Rchb. (ic. germ. f. 5021.). Petala glabra. A D. collino Kit. recedit foliis lan- ceolato-linearibus (3° latis) et bracteolis in aristam herba- ceam sensim attenualis calycis tubum subaequantem. Banat: häufig auf schattigen Felsen des Czernathals bei den Herkulesbädern 1000’—1200°, auf Unterlage von Kalk und Gneiss!, in Wäldern bei Oravicza (Wierzb.). 62. D. heptaneurusn. sp. (e sect. Caryophylli fas- cieuliflori) perennis, caule glabro teretiusculo, foliis (2 la- tis) anguste lanceolato-Jinearibus acuminatis 7-nerviis, vaginis latitudinem folii aequanlibus, floribus fascieulatis, bracteolis e basi oblonga subulatis, arista tenui patula inferne herbacea calyeis tubum cylindricum striatum aequanie, calycis denti- bus ovato-lanceolatis acutis ciliolatis, petalorum lamina ovali- subrotunda dentata rubra intus ad faucem pilosa. — D. col- linus Rchb. ic. germ. f. 5022. fortasse huius loci est, bra- cteolis longioribus a D. collino Kit. recedit. — Medius inter D. trifasciculatum Kit. et D. collinum Kit.: ab illo differt fo- liis angustioribus 2” (nec 3°) latis, bracteolis subulatis, ari- stis superne setaceis et petalis barbatis; ab hoc nervis folio- rum aequalibus et praecipue arista bracteolarum lamina duplo longiori (nec laminam aequante) patula (neque erecta). Prae- terea dignoscitur a D. Seguieri Vill. Godr.) quo D. collinus Spieil. rum. etiam reduci potest) calyce apice non attenuato et foliis duplo latioribus nervosis, a D. sylvatico Hp. foliis nervosis apice acuminato acutis bracteolarumque fabrica. Siebenbürgen: auf waldigen Vorhügeln der Karpaten von Hermannstadt bei Resinar häufig, 1800’! 63. D. collinus Kit. dic. t. 38.). Adhue confun- Iter hungaricum. 303 ditur cum D. sylvatico Hp. Godr. (e. ce. D. Seguieri var. col- lino Bourg. pl. hispan. nr. 965.!), specifice distinctus foliis duplo latioribus 2’ latis 5-7nerviis et bracteolis ealycis tubo duplo superatis breviter cuspidatis, cuspide laminam dimidiam aequante (in D. sylvatico arista bracteolarum laminam sub- aequans calycis tubo plerumque parum superatur). Ungarn: bei Ofen (Ball), im Banat (Wierzb.). 64. D.Henteri Heuff.! mser. — Proximus D. Scheuch- zeri Rehb. (D. sylvestris Godr. nec W£.), quocum caudiculis sterilibus.elongatis, bracteolis, calyce superne striato inferne laeviusculo et pelalorum lamina‘non contigua obovato-rotun- data convenit: specifice differt yaginis foliorum summorum aequalibus (nec dilatatis), calyce duplo breviori 6—8° longo et petalis barbatis. Ex ceteris iisque affınibus D. diffusus Sm. e. c. vaginis folii latitudinem aequantibus (nec duplo supe- rantibus), D. gracilis Sm. bracteolis multo brevioribus calyce ter superalis subrotundis breviter cuspidatis recedunt.. Co- hors porro D. sylvestris Wf. hoc modo disponi potest: D. sylvesiris Wf. caudieulis abbreviatis, calyce brevi apice attenuato 6—8‘’ longo, pelalis glabris obovato-rotun- dalis; D. virgineus L. Godr. caudiculis abbrevialis, calyce apice allenuato 8—10’” longo, petalis glabris oblongo - cuneifor- mibus; D. Scheuchzeri Rehb. caudiculis elongatis, calyce 10— 12’ longo, pelalis glabris obovato-rotundatis; D. longicaulis Ten.! (D. Arrostii Prl.!) caudiculis bre- vibus latifoliis, calyce 12° longo , petalis obovalo-rotundatis; D. siculus Prl. (D. virgineus Jamin pl. alger. nr. 130., Balansa pl. alger. nr. 663.) calyce longe attenuato 12 longo, petalis oblongo-cuneiformibus. D. Caryophyllus L. „foliis latioribus, petalis contiguis.“ Siebenbürgen: am Falkenstein in den Karpaten des Czod. Gebiets, südlich von Hermannstadt (Fuss). 65. D. callizonus Schott et Kotschy! (Bot. Zeit. 7. p.192.). — Syn. D. nitidus Baumg. (non Kit.). Proximus D. alpino L., quem e Transsylvania quoque vidimus in her- bar. Fuss., at specifice (dislinetus folüis caulinis latioribus nec 304 Grisebach und Schenk: versus basin sensim attenualis, bracteolis 2 interioribus e basi ovata (nec lanceolata) subulatis calycisque dentibus trian- gularibus duplo latioribus; a D. neglecto , glaciali et nitido petalorum lamina calycem aequante v. paullo breviori prorsus alienus est. j Siebenbürgen; auf dem Königstein bei Kronstadt auf Kalk (Fuss). 66. D. plumarius L. — Syn. D. hungaricus Pers., D. plumarius 8. Wahlenb.! Fl. carp. p. 126. exclus. synon. D. serotini Kit. Specimina originaria cum descriptione D. plumarii Kochiana ad amussim conveniunt. Ungarn: Kalkfelsen der Tatra- Thäler (Mauksch), von hier nach Wahlenb. in die alpine Region ansteigend. 67. Alsine laricifolia Wahlenb.! (Fl. carp. p- 133.). — Syn. Arenaria macrocarpa Kit. apud Rchb. Fl. exc. p. 788. et Schrad. in Ht. Gotting.! Capsula rarius caly- cem aequat, sicut habet Grenier (Fl. de France 1. p. 253.: in A. striata ej.), verum vulgo terlia parte exserta est, sieut in A. Bauhinorum Gay (A. liniflora Vis.), quae pedunculis glandulosis, petalis maioribus et seminibus cristatis praeeipue differt: ipse Wahlenbergius capsulam calyce duplo maiorem dixerat. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). 68. A. setacea M,K. — Syn. Sabulina banatica Rehb. Fl. excurs. p. 787. sec. specimina originaria Heuffelii: forma gracilis, tenuifolia. Banat: am Domaglett (Hf., Wierzb.). 69. A. fastigiata Spicil. rum. var. glandulosa. — Syn. A. Jaquini Kch. ß. pubescens. Capsula calycem aequante (nec breviori) differt ab A. glomerala Fzl., quam in eadem regione a Sadlerio rite indicalam legimus, seilicet in rupibus m. Blocksberg pr. Ofen: ceterum pube glandulosa huic exi- mie accedit. j Ungarn: auf der sandigen Puste bei Pesth gesellig! 70. Moehringiatrinervia Clairv. — Syn. Siel- laria dichotoma Baumg.! Fl. transs. 1. p. 405. sec. herbar, ej. 71. M. pendula Fzl. — Syn. Arenaria Kit. ie. t. 87. Siebenbürgen: auf Trachytfelsen bei Nagyag. im Erzge- ö Iter hungaricum. 305 birge (Fuss), mit der Pflanze von den Herkulesbädern (Wierzb.) übereinstimmend. 72. Holosteum umbellatum L. — Syn. H: Heuf- felä Wierzb.! mser.: forma glutinosa a H. glulinoso F. M. in Ht. Gotting. culto capsula calycem duplo superante ‚(neque subaequante) diversa, 73. Stellaria Frieseana Ser. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). 74 Cerastium alpinum L. £. lanatum Lam. sur- eulis apice floccoso-lanuginosis. — Syn, ©. villosum Baumg. ! Fl. transs. 1. p. 424. sec. herbar. ej. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: nordöstliche Karpaten von Rodna (Fuss). y. squalidum Ram. — Syn. C, alpinum d. glutinosum Kch. Siebenbürgen: in den nordöstlichen Karpaten, auf dem Oeczem (Fuss). 75. €. grandiflorum Kit. (ie. t. 168.) var. bana- ticum Roch. pl. rar. f. 6.: forma foliis glabriuseulis ,- caule adpressa pube obduclo. Quae forma. C. arvensi similis, pube erispalo-reversa slatim dignoscitur ; capsula apud Kitaibelium abbreviala haud recte, a Rochelio bene delineata; speciem praeterea a Strephodonte (apud Gren. et Koch) ad Orthodon- tem rite transtulit Fenzl. Banat: an Felsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 76. C. Bey RA Schur! (in Verh. d. sie- „benb. Vereins 1851. p. 177.: solum nomen), Orthodon caule *adscendente pilis era rectisque brevioribus subeglandu- losis hirsuto, foliis virentibus elliplico-Janceolalis aculis sparsim pilosis, bracteis late scariosis, pedicellis demum stricte paten- tibus, sepalis ovali-lanceolatis aculis, pelalis glabris calycem duplo superantibus recurvalis, capsula oblonga calycem vix superante, tesla laxa a perispermio soluta. — Proximum formis alpinis ©. arvensis, at lesta specifice dislinclum, a C. ovato Hp. pube et bracteis latius scariosis habituque C. arvensis dif- fert. An reducendum sit ad C. hirsutum Ten. (ut suadent specimina culta), aulhentica Apennini planta carentes, diiu- dicare non possumus. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogarasch (Schur). Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. A 20 306 Grisebach und Schenk: 5 77. C. arvenseL. var. alpicolum Fzl., foliis omnibus lanceolato-linearibus. — Syn. €. strictum Wahlenb. ! El..Car- pat. p. 138. Ungarn: Tatra-Karpaten: (Mksch.); alpine Region des Banat (H£.). 78. C. vulgatum L. Fr. var. alpinum, caulibus sim- plieibus, rosulis subnullis, bracteis margine scariosis, calyce maiusculo (demum 4” longo) capsulam dimidiam aequante, petalis basi glabris. — Syn. C. triviale alpinum Kch. Synops. 1. p. 134. C. fontanum Baumg.! Fl. transs. 1. p. 425. sec. her- bar. ej. C. macrocarpum Schur! 1. ce. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Arpasch (Schur). €. tetragonum Baumg. ]. c. 1. p. 424. fehlt in der Baum- garten’schen Sammlung, gehört jedoch nach der Beschreibung (capsula dentibus 5 dehiscente) unzweifelhaft zu Malachium aquaticum Fr. 79. Paronychia capitata DC. Kch. — Syn. Ille- cebrum Kapela Hacq. P. serpyllifolia var. Hacquetii Bartl. Beitr. 2. p. 65. P., serpyllifolia 8. Kapela Spicil. rum. Folia duplo quam in P. serpyllifolia longiora, bracteae breyiter acutae. In P. hungarica Spicil. rumel. folia breviora, bracteae angustiores quam in P. serpyllifolia et capitata. Forsan for- mae sunt unius speciei: ita iudicant Fenzl et’Grenier. Siebenbürgen: Rosenauer Berg bei Kronstadt (Kuss). 80. Scleranthus uncinatus Schur! (in Ver-* handl. d. siebenbürg. Vereins f. 1850. p. 107.). Species strenue constituta, media inter Scl. polycarpum L. (Sel. Martini Gren,) et Scl, annuum L., ab illo recedit calyeis laciniis margine an- guste scariosis, ab utroque apice laciniarum uncinatim in- curvo mucronato (nec, spinescente), a Scl. DelortiGren. (Po- IycarpoDC.) laciniis patentibus marginatis uncinatis. Remo- tior stat Scl. neglectus Roch. pl. rar. f. 10, secundum iconem et descriplionem radice perenni alienus, Sci. perenni, affınis nec nisi calyce demum patente ab eodem distinguendus: vi- ces vero geographicas Sel. uncinati in regione alpina Bana-, tus gerere videtur. Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der Tannenregion. / Iter hungaricum, 807 der Karpaten des Cibin-Gebiets auf Glimmerschieferschutt 4500’—6000°!; nach Schur auch auf den nordöstlichen Kar- paten am Kuhhorn. Violaceae. 81. Viola declinata Kit. (ic. t. 223.). Species re- stituenda, aKochio commixta cum V. heterophylla Bert., quae rupestris et foliis superioribus duplo angustioribus,, stipula- rum segmentis basi longe attenuatis, calycis segmentis acu- tiusculis (quae in nostra acutissime acuminata) floreque ma- culato differt ; nec minus V. gracilis Sm., quam synonymam dixit Koch, ab utraque calcare crassiori separanda est. Re- ctius affinitales veras perspexit Grenier, quum stirpem Kitai- belii V. luteae Sm. (V. sudelicae W.) formis adscripsit: sed eliam ab hac, quae habitu multo magis accedit et statione convenit, nosira differt foliis angustioribus, calyce acutiori, flore concolori violaceo et inprimis capsulae valvis duplo an- gustioribus calyce superatis (sec. specimina Tauschii sude- tica flaviflora, in quibus calyx capsulam aequat). Figura folii ceterum ludit a laneeolata et ovali ad lineari-lanceolatam ; radix quoque perennis differentiam diffieilem a formis.gran- difloris praebet, quae' nunc ad V. tricolorem nunc ad V. lu- team vulgo referuntur Ce. ec. V. sudefica Jord. in plantis Mar- tinianis, non Willd.). Banat:: auf alpinen Wiesen (Hf.). Siebenbürgen: häufig auf grasreichen Bergwiesen der südlichen Karpaten des Cibin-Gebiets, besonders in der'Nähe der Buchengrenze, auf Glimmerschiefer 4500—6000°!: Die Verbreitung erinnert an die ähnliche V. cornuta auf den Wiesen der Pyrenäenthäler. Cruciferae. 82. Arabis ovirensis W£f. Jacg. (ie. rar. t. 125.) Baumg.. — Syn.’ A. dacica Heuff.!; mser.: planta transsylva- nica cum icone Jacquiniana omnino convenit, siliquae) vero non exstant. Ab omni A, Halleri L. species: est plane di- stinota Nloribus duplo maioribus sub ‚anthesi corymbosis‘, pe- talis. late obovalis roseis (latioribus, quamı in: A. Halleri) ha- bituque..nano., 308 - Grisebach und Schenk: Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. am Fromoasa, 6500°!, auf dem Szurul (Fuss). 83. A. glareosa Schur! (in Verhandl. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 106.).... Proxima’ praecedenti et floribus roseis conveniens, distincta foliis imis sinuatis, stolonibus nullis ‘et corolla calycem triplo (nec duplo) superante. Ab A. arenosa Scop. radice perenni e. c. removelur. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. am Fromoasa (Schur); nach dem Entdecker auch auf dem Kuhhorn in den nordöstlichen Karpaten , auf feuch- tem Gneiss - Schutt 6000’—6500° (a. a. O.). 84. Hesperis matronalis L. — Syn. H, nivea Baumg. Fl. transs. 2. p. 278. sec. Fuss. 85. H. runcinata Kit. — Syn. H. inodora Baumg. 1. c. p. 277. sec. deser. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 86. Erysimum canescens Rtih. Kh. — Syn. E. suffrulicosum Heuff.! pl. banat. (non Spreng.). „Ungarn: auf Sandpusten ‚bei Pesth (Sch.), im Banat CHR. ) Wierzb.), auf, Felsen an der Donau (Hf.): Siebenbürgen : bei Mühlenbach (Fuss). 87. E,crepidifolium Rchb. var. angustifolium'Gr. — Syn. E. banaticum Gr. olim mser. E. lanceolatum. Heufl.! pl. banat. Differt ab E. crepidifolio'Rchb. foliis'imis angustio- ribus, -pilis, omnibus adpresso -bipartitis, axillis plerisque ra- muliferis et praecipue lamina petali exserta',orbiculari.)\Ex affinibus ab E. australi Gay ‚et, E. rhaetico, DC. partım'\invi- cem :distinclis , dignoseitur sligmate ‚capitato , v... brevissime emarginato subsessili; ab E. canescente Rih. pedicellis.calyce plus duplo brevioribus, floribus maioribus, calyce bisaccato; ab E. Cheirantho Pers., pumilo Gaud. et ochroleuco DC. de- fectu rosularum sub: anthesi sterilium‘, axillis ramuliferis et haud.dubie vegetalione bienni: an species. distincla- sit, cul- tura docebit. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern 2500’, 'im August mit reifen Früchten!;'ebendaher mitgetheilt von’Heuffel. (88. Sinapis’elongata.' — Syn. Brassica elöngata Kit. ic. t. 28. — Ob semina globosa non ad sectionem Eru- Iter- hungaricum. 309 castri. spectat, at siliqua carpophoro stipitata propriam Sina-+ peos seclionem format. Banat: im Donauthale (Hf.). Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt bei Hammersdorf 1400°! 89. Alyssum repens Baumg. (Fl. transs. 2, p. 237.). — Proximum A. Wulfeniano Bernh., distinetum. silicula incana; ab. A. montano L.: differt foliis virentibus et petalis aureis calyce triplo (nec duplo) maioribus. Banat: auf Felsen der alpinen Region (Wierzb.). Siebenbürgen: in der alpinen Region der, südlichen Kar- paten (Fuss). 90. A. montanum L. var. foliis angustis. —, Syn. A. arenarium Heuff.! pl. banat. Banat: auf den Sandpusten des deutschen Gebiets längs der Donau (Hf.). 91. A. Wierzbickii Heuff.! (in Regensb. Flora 1835. 1. p..242.).. Annuum et proximum A. rostrato Stev., quod ex arenosis Banatus pr. Grebenacz misit, Wierzb., di- stinelum siliculis orbiculalis (non elliplicis) et racemo simplici. Banat: auf Felsen bei Oravieza (Wierzb., H£.). 92. A. argenteum Vitm. — Syn. A. murale Kit. ic. t.6. A. argenlum 8. Spicil. rum. Banat: im Donauthale (Wierzb., Hf.). Siebenbürgen: in Maroschlhale bei Deva (Fuss). 93. A.tortuosum Kit. (ic. ti. 91.). — Syn. A. ser- pyllifolium Spieil. rum. (non Desf.). Specifice distincium se- minibus margine evanido plane exalalis et ab A, alpestri L. (eui semen altero latere anguste alalum) et ab A. serpyllifo- lio Desf. (cui semina iuniora angusta ala demum evanida eincla), praeterea ab utroque (quibus radix perennis) radice bienni. - Ungarn: auf der sandigen Puste bei Pesth gesellig!, auf den Sandpusten des deutschen Banat (Heuff.: A. savra- nicum ej.). 94. Draba earinthiaca Hp. (1823.). — Syn. D. Johannis Host (1831.). D. androsacea Baumg:' Fl. transs. 2 p.234. in herbar. Fuss. — Inprimis silicula longiorivangu+ stiori a D. lactea Ad. (D. Wahlenbergü Hartın.) recedere vi- 310 Grisebaoh'und'Schenk: detur, cui silicula elliptica : sed etiam''D. carinthiaca in 'Al- pibus Norvegiae indigena est, ubi D. scandinavicam Lindbl,, (D. rupestrem Fr. partim) sistit. D. Hoppeana Trachsel! aD. carinthiaca, ad quam retulit Koch, exeludenda 'et ad D. lacteam referenda est. Banat: in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Hermann- stadt, auf Schieferfelsen der alpinen Region, am Fromoasa 6400—7000°! 95. D. lactea Ad. Fr. var. siylosa. — Syn. D. siel- lata Baumg. ].c. p. 231. (ubi flores sphalmate Mutei dicuntur) ex loco natali Retjezat, in quo cl. Heuffel post Baumgartenium eandem observavit. Recedit a D. lactea Germaniae et Scan- dinaviae stylo distincto , longitudine eius latitudinem duplo superante: ceterum formae heterotrichae . Lindbl. omnino respondet, stylo quidem ad D. Traunsteineri Hp.! accedens, foliis vero facie glabris distincta, de quo tamen monendum est, Baumgartenii „folia utrinque pube stellata cana,“ si qui- dem indumenti varietatem indicent, hoc discrimen plane au- ferre. Siebenbürgen: in der subalpinen Region des Retjezat in den südwestlichen Karpaten (Heuff.). Eine in den Alpen nicht einheimische, siebenbürgische Draba ist D, ciliaris Baumg. (non L.), welche wir bei Herrn Professor Fuss sahen: sie schien zu D. cuspidata MB., die in der Krim wächst, zu gehören und von der bei den Her- kulesbädern beobachteten und ebenfalls in Siebenbürgen ein- heimischen D. Aizoon Wahb. verschieden zu sein; da sie zur Vergleichung nicht vorliegt, kann ihre Stellung in einer so schwierigen Gruppe nicht ermittelt werden. * Papaveraceae. 96. Fumaria agrariaLag. — Syn. F, Peiteri Wierzb.! pl. banat. (non alior.). - Banat: im 'Donauthale bei Basiasch (Wierzb,). 97: Fimierantha Lag. Syn. F. officinalis var. Heuff.! pl: banat, Banat CHf.). Iior Hühkahiencd. 31 Ranunculaceae. 98. Pulsatilla Hackelii Led. — Syn. Anemone Pulsatilla Wahlenb. Fl. Carp. p. 165. Ungarn: Thäler der Talra-Karpaten (Mksch.). R 99. Hepatica angulosa DC. — Syn. H. transsil- vanica Fuss! in Verh. d. siebenb. Vereins f, 1850. p. 53. Siebenbürgen: am Kapellenberge bei Kronstadt auf Kalk (Fuss), im Alutagebiet nördlich von Kronstadt bei Elöpatak nach F. 100. Thalictrum laserpitiifolium W. sec. de- ierminationem b. Schrader, qui specimina authentica contule- rat, — Syn. Th. angustifolium «. $. Gren. Fl. de Frauce 1. p.8. Th. Bauhini Rehb. ic. germ. 13. t. 40. fig. 4636. c. (non Spreng., an Crantz?). Th. laserpitüfolium Rehb. l. cu: t. 39. fig. 4636. - Apud Kochium deest: |specimina enim au- fhenlica eHercynia missa Th. simpliei ab ipso adseripta fuere, ubi verum Th. simplex non crescit, synonyma adposuit Th. anguslifolio Jacq. De nomine Th. lucidi L. a Reichenbachio et fide Reichenbachii etiam a Candolleo huc relato monendum, ex synonymis parisiensibus speciem Linnaeanam ad Th. me- dium Jacg. spectare, ex diagnosi „foliis linearibus“ minime: sed figuram Th. lucidi Rehb. 1. c. t. 38. fig. 4636. b. incertam relinguimus. Quanla ceterum fuerit in exponendis speciebus alfınibus apud Linnaeum confusio, ex eo patet, quod Th. an- gustifolium „foliis lineari-lanceolatis* a Th. lucido dignoseit, eisi secundum locum ad flumen Lech pr. Augsburg nonnisi Th. galioides exhibentem et secundum herbarium teste Can- dolleo sub hoc titulo Th. galioides cum aliis latet: itaque in his auctoritas Linnaeana antiquanda, Jacquiniana adoptanda videlur. — Species Willdenowii rhizomate repente, foliis am- bitu ovato-oblongatis, segmentis plerisque linearibus margine revolutis, staminibus in vivo flore pendulis! et carpidiis ovoi- deis ab affınibus distincta. Nostra forma media inter Th. Bauhini Rehb., a qua foliis subtus glabris recedit et Th. la- serpiltüfolium Rehb., cui flores laxiores et folii segmenta la- tiora: huius nostraeque Gr, vidit identica specimina in Her- eynia promiscua nec non e Gallia lugduensi (Th. Bauhini occa pl. Gall, exsicc.). 312 _ Grisebach und; Schenk: Banat: häufig im Donauthale bei Orsova und von hier aus über die trockenen Hügelwiesen längs des Wegs von Mehadia nach Karansebes verbreitet 200—1000°! 101. Th. galioides Nestl, Rchb. ie. ‚germ. ]..c. t. 37. fig. 4636. a. A. praecedente, quocum coniunxit Gre- nier, folii segmentis filiformibus, floribus sparsis et inprimis carpidiis angustioribus salis distinctum videtur. Ungarn: bei Pesth (Mksch.). 102. Th. peucedanifolium n. sp. rhizomate de- scendente fibrilloso, caule elato 4-6pedali inferne laeviusculo superne angulato, foliis ambitu late triangularibus glaber- rimis, segmenlis linearibus margine revolutis, panicula ere- cto-patente densiflora , staminibus erectis!, carpidiis ovoi- deis utrinque rolundalis 1lcostatis, costis 2-3 obsoletio- ribus, apice recto, — Syn. Th. angustifolium Sm. Prodr. Fl. graec. sec. specimina Olympi Bithyniae (non Jacq.). — Foliis nonnisi comparari potest cum Th. angustifolio Jacq., a quo statura, glabritie et carpidiis apice non decurvalis recedit ; fructu accedit ad Th. nigricans Jacq., cui folia am- bitu ovato-oblongata sublus pube adspersa, statio in pralis paludosis. Koch Th. nigricans cum Th. flavo coniunxit, a quo in locis nalalibus strenue differt folii segmentis anguslis sub- tus pube adspersis stipellisque nullis statim dignoseitur : an- therae mucronalae differentiam non praebent, quales in ipso Th. flavo quandoque observantur. Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern 1500°! Siebenbürgen: einzeln in der Ebene von Hermannstadt, z. B. am Wege nach Michelsberg 1400°—1600°! 103. Th. flexuosum Bernh. Rchb. ic. germ. 1. c. t.28. — Syn. Th. collinum Wallr. ex loc. nat. Th. saxatile DC. (non Schleich.: quod sec. Rehb. Th. medium Jacq.). Caule basi folialo, stipellis nullis, ramis paniculae erecto-pa- tentibus et acheniis 10costalis recognitum. Siebenbürgen: auf den Weinbergen bei Hammersdorf 1400—1800°!; bei Mühlenbach (Fuss). 104. Ranunculus calthifolius Bluff. — Syn. Ficaria calthifolia Rcehb. Species in vivo distincta teste Fuss. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 105. R., ThoraL. var. carpaticus. — Syn, R. Thora Iter, hungaricum.., - ; 313, Wahlenb.! Fl. Carpat. p- 169. ıRecedit, a R. Thora) Alpium folio caulino basi latissime.truncato transversim. trapeziformi ultra terliam partem 'integerrimo, (nec subcordato rotundato maxima ex parte crenato) el stalura vulgo humiliori: quibus Kitaibel ie. (2. p. 206.) etiam alia et cultura confirmala, dis- erimina adiecit, quo R. scutatum Kit. ‘Gib. t.187.) seu verum R. Thoram e Croatia educatum a R. Thora ipsius sive planta Carpatorum centralium separaret. 106. R. auricomus L. var. binatus Kit. — Syn. R. auricomus Heuff.! pl. banat. Recedit a planta germanica foliis imis partim. reniformibus, partim divisis: magis. vero a R. cassubico L. vaginis imis, foliiferis, floribus minoribus muti- latis et statura humiliori R. auricomi: Banat (Hf.). Siebenbürgen (im Herbarium des Prof. Fuss). 107. R. cassubicus L. var. flabellifolius. — Syn. R. flabellifolius Heuf.! (in Rchb, Fl. exc.'p. 723.). Non recedit a R. cassubico L. nisi foliis caulinis dilatatis. Banat: am Simion bei Oravicza (Wierzb.). 108. R. carpaticus Herbich (pl. select, p. 15.), Schott! (in Bot, Zeit. 7. p. 393.). Proximus ‚R. adunco Gren.! rhizomate, foliis habituque conformi,, differt carpidiis rostro brevi a basi involuto instructis. Habitu; accedit R. nemoroso DC. peduneulis ‚sulcatis alieno, praeterea rhizomate repente carnoso cauleque 1-2floro et ab hoc et a R. acri L. di- versus. Siebenbürgen: in der subalpinen Region der Karpalen (Schur). 109. R. polyanthemos L. — Syn. R. laciniatus Baumg. Fl. Transs. 2. p.; 131. sec, herbar.. Fuss. 110. HelleboruspurpurascensKit, (ie. 1.101.) ‚Siebenbürgen : allgemein. verbreitet in. dem Becken von Hermannstadt 1400’—1500°! 111. H. atrorubens Kit. (ie. t.. 271.) ‚— Syn. H. purpurascens Heufl.! pl. banat.: forsan sphalmate scriptorio. Ab H. adoro Kit, et Roch, pl. rar. fig. 24., in eadem regione indigeno, differt folüi segmentis basi confluis serratis, florum eolore et siylis erectiusculis, Banat (Hf.). 314 Grisebäch ühd Sehenk: 112, Aconitum moldavicum Hacquet dt. 1. t. 74). Bess. enum. p. 69. — Syn. A. sepientrionale Baumg. Fl. transs. 2, p. 98. (non Hornem.). A. Vulparia Rclıb. partim illustr, t. 56. fig. sinistr. A. Hostednum Schur. in Verh. des siebenb. Vereins fi 1851. p. 177. — Specifice differt ab A. Lycoctono L. Kch. caule stricto superne pube brevissima ve- lutino, floribus violaceis, calcare apice (neque a basi) eirei- natim uncinato, sepalis mediis intus densius barbatis, nerva- tura 'eorum non reticulata. Banat: in Bergwäldern (Hf£.). Siebenbürgen: durch die östliche und südliche Karpa- tenkette, z. B. am Duscher Pass (Fuss). 113. A. pyrenaicum L. Rchb. illustr. t. 48. — Syn. 4. ochroleucum Baumg.! Fl. transs. 2. p.97. sec. herbar. Fuss. et loc. Non recedit a stirpe pyrenaica nisi foliis etiam tenuius ad basin palmatisectis, racemo densius puberulo et earpidiis iunioribus villosis, convenit et ab A. Lycoctono L. recedit calcare apice (neque a basi) circinatim uncinato et carpidiis iunioribus erectis (quae in illo et in A. moldavico divergunt). Proxime quoque accedit ad A. orientale Mill. (sec. specimina Hohenackeri caucasica) calcare consentaneum, nec differt nisi casside duplo latiori et foliis tenuisectis. Siebenbürgen: in den südöstlichen Karpaten von Kron- stadt, z. B. am Königsstein (Fuss); auch an den gegenüber- liegenden walachischen Abhängen in der tiefen Thalschlucht der Dumbrovitschoara nach der Fuss’schen Sammlung. 114. A. Napellus L. var. Koelleanum Rchb. illustr. t.62. Folia tenuisecta, nectarii lamina brevis oblusa, fila- menta pilifera. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten des Cibinge- biefs zerstreut und beschränkt auf die Region des Krummhol- zes 5800’—6400°, ohne daselbst in die Tannenregion herab- zusteigen, auf Glimmerschiefer'! 115. A. variegatumL. var. nasutum Rchb. illustr. t. 10. Folia latisecta, racemus inferne composilus glaber ni- tens. Forma tenuisecta (Rchb. 1. c. t. 9.) e Carpatis centra- libus a Maukschio lecta exstat, ‚cui igitur respondet A. Cam- marum Wahlenb. Fl. Carpat. p. 164. Iter "hüngarioum! 515 Ungarn: in der Thälern der Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: in den Gebüschen der Tertiärhügel von Hermannstadt, bei Hammersdorf einzeln 1400°—1500°!: scheint in den Karpaten des Cibingebiets zu fehlen. 116. A. paniculatum Lam. var. cernuum Rchb. il- lustr. t. 33. Panicula patens villosa, cassis breyis rostrata, rostro descendente, carpidia divergentia. Siebenbürgen: am Duscher Pass (Fuss). Var. tozicum Rchb. 1. c. t. 37. _Racemus simplex vil- losus, cassis ampla rostro brevissimo recurvo. Carpidia non- dum evoluta erant, quae si erecia differentiam specificam praeberent. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Karpaten, am Fromoasa zwischen Krummholz am Ufer des See’s Jaeser, aus welchem der Cibin entspringt 6350°! Crassulaceae. 117. Procrassula rubens Gr, — Syn, Crassula rubens L. Banat: im Donauthale (Hf.). 118. Sempervivum patens n. sp. lIovis barba, folüs rosularum oblongis obovatisque aculis ciliatis, exterio- ribus latioribus expansis, interioribus erectis, caulinis utrin- que pubescentibus semiamplexicaulibus, petalis 6 albis apice erpansis calyce glanduloso duplo longioribus. — Medium in- ter S. hirtum L., a quo statura pedali, foliis duplo maioribus, calyce corollam dimidiam aequante (nec ipsa ter superato) et pelalis expansis (neque conniventibus) „.et.S. soboliferum Sims, a quo foliis caulinis pubescenlibus duplo angustioribus et rosularum fabrica recedit. Banat: einzeln auf Kalkfelsen über deu Berkmiechädern z. B. bei der Schwitzhöhle 2500! 119. S. hirtum L. Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 144, Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.); Kalkfel- sen des Blocksbergs bei Ofen! , Siebenbürgen: im Oecsem-Gebirge an den Grenzen der Moldau (Fuss), 316 Grisebach und Schenk: Saxifrageae. 120. Saxifraga luteoviridis Schott Kotschy (in Bot. Zeit. 9. p.65.). — Syn. 8. luteopurpurea Baumg. Fl. transs. 1. p. 372. (non Lapeyr.). Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten, z. B. am Priss- lon (Fuss). 121: S. Rocheliana Sternb. — Syn. $. pseudo- caesia Roch. pl. rar. fig. 9. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 122. S. perdurans Kit. (ap. Zawadzki Fl. Galic.). — Syn. S. Wahlenbergü Ball (in Bot. Zeit. 4. p. 401.) S. ajugifolia Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 122. Ungarn: in der alpinen Region der Tatra-Karpaten (Mksch.). 124. S. cymosa Kit. (ie. t.88.) — Syn. S. Allioni Baumg. Fl. transs. 1. p. 378. S. pedemontana Heufl.! pl. ba- nat. "Adhuc et ab ipso auctore cum S$. pedemontana All. commutata, sed ut suadebant rationes geographicae, specifice et optime distincla nervatura foliorum, fere sicut S. muscoi- des Wf. a.S. exarata Vill., scilicet: foliis önerviis (nee mul- tinerviis), nervis tenuibus nec prominulis (in S. pedemontana All., e montibus pedemontanis a el. Reuter comimunicata, fo- lia sulcis exarala sunt), denique lobis foliorum brevioribus. Banat: in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: gesellig auf Glimmerschieferfelsen am Fromoasa, in der südlichen Karpatenkette des Cibingebiets, 6400/—7000°!; nach Baumgarten bis zur nordöstlichen Kette verbreitet. 124. S. controversa Sternb. — Syn. S. pelraea Wahlenb. Fl. Carpat. p. 121. 125. S. carpatica Rchb. (Fl. excurs. p. 552.). — Syn. S. sibirica Wahlenb. Fl. Carpat. p. 121. S. rivularis Baumg.! Fl. transs. 1. p. 383. sec. herbar. Fuss. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch., Ball). Siebenbürgen : in den nordöstlichen Karpaten am Kuh- horn (Bielz). Iter hungaricum. 317 126. S. rotundifolial. var. glandulosa Spioil. rumel. — Syn. S. repanda Baumg.; Fl. transs. 1. p. 376. Banat: in der oberen Waldregion (H£.). Siebenbürgen nach dem Herbarium vou Fuss. 127. S. heucherifolia,:(Cotylea) caule erecto gla- briusculo apice glandulifero foliato, foliis cordato-orbiculatis grosse crenalis herbaceis marginalis glabriusculis , caulinis conformibus , erenaturis rotundato - acutiusculis , pedunculis apice paucifloris racemosis, petalis ovalibus calyce duplo, lon- gioribus punctato-albis, follieulis —. Syn. S. rotundifolia Baumg. Fl. transs. 1. p. 376. sec. loc. nat. et auct. Fuss. — Ex pro- xime affinibus dignoscunlur S. rolundifolia L., petalis oblonge- lanceolatis calyce Iriplo longioribus et foliis dentatis; S. olym- pica Boiss.! (S. rotundifolia geoides Spicil. rum.) petalis an- gustioribus calycem triplo v. quadruplo superantibus, foliis sinu aperto (nec clauso) reniformibus , caulinis sübnullis ;.S, chrysosplenifolia Boiss.! foliis sinu apertissimo subcordalis repando-crenatis. Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten, in der alpinen Region des Szurul (Fuss). Ampelideae. 128. Vitis viniferaL. z Banat: in den Waldungen des Donauthals (CH£.). Siebenbürgen: in den Wäldern des westlichen Erzge- birges, z. B. bei Zalathna (Fuss). Umpbelliferae. 129. Bupleurum caricifolium W. — Syn. B. | angu- losum Wahlenb.! Fl. Carp. p.79. In diagnosi. eius folia in- feriöra Irinervia recte dicunlur, quo characlere species a.B. ranunculoide L. quinquenervi dignosci potest. Ungarn: Tatra-Karpaten (Mksch.). 130. Oenanthe media Spicil, rum. — Syn. 0. peucedanifolia Heuff.! pl. banat. Petalis exterioribus radiis- que umbellae demum incrassalis cum O. silaifolia MB. con- venit, folii vero segmentis duplo longioribus, omnibus linea- ribus conspicue recedit. Banat (HR). 318 Grisebach und Schenk: 131. 0. silaifolia MB. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 132. Athamanta Matthioli Wf. — Forma elata, folii segmentis elongatis, involucro oligophyllo, foliolis linea- ribus. Involucelli quoque feliolis angustioribus a planta car- nica differt, sed sec. observationem Kochii de formis speciei inslitulam non speeifice ; fructus non exstat. Banat: auf Kalkfelsen des Domaglelt bei den Herkules- bädern (Hf., Wierzb.); die Blätter fanden wir im August, in Gesellschaft des damals noch blühenden Seseli rigidum Kit, bei 2500, in der Nähe der Schwitzhöhle ! 133. Ferula Heuffelii Gr. (ap. Maly Enum. p. 229.). — Syn. F. communis Heuff.! pl. banat. Proxima F. tingita- nae L., foliorum figura conformis, differt fructu ovali-oblongo anguslius alalo (neque obovato); a speciminibus algeriensibus recedit praeterea umbellulis lateralibus verticillatis bractea obsoleta (nec vaginiformi) suffultis, superioribus fertilibus, imis masculis (nec lateralibus omnibus masculis). Banat: am Ufer der Donau in den Stromengen, auf dem Felsen Kasan (Hf.); vom Schiffe aus wurde am serbischen Ufer oberhalb Orsova, in der Nähe der Trajanstafel, eine grosse Ferula bemerkt, die wahrscheinlich hieher gehörte!” 134. Ferulago Sadleri. — Syn. Peucedanum sibi- ricum Kit. ic. t. 60. Ferula sibiriea Sadl. Fl. pesth. p. 133, F. Sadleriana Led. Fl. ross. 2. p. 300. Ungarn: in der Gegend von Pesth (Ball). 135. Lophosciadium Barrelieri Spicil. rum. — Syn. Ferula sylvatica Bess. Banat: (Hf.). Siebenbürgen: auf Bergwiesen bei Gr. Scheuern , nörd- jich von Hermannstadt (Fuss). 136. Heracleum palmatum Baumg. Fl. transs. 1. p. 215. — Syn. H. asperum Roch, pl. rar. t. 26. A Ko- chio infauste confusum cum H. pyrenaico Lam. (H, Panaces Kch. et H. Polliniano. Bert. Vis.: sec. specim. dalmat,), con- venit quidem habilu et. fructu glabro, differt serraturis lobis- que folii argutioribus ef polissimum fructu duplo. maiori oya- li-orbiculato profundius emarginato stylos erectiusculas; elon- Iter hungaricum. 319 gatos vix, duplo excedente villisqgue ad dimidium fructum deeurrentibus (in H. pyrenaico fruclus, oyalis ‚siylis diver- gentibus quadruplo longior et viltae ultra medium fructum decurrentes). Siebenbürgen: an Alpenbächen der südlichen Karpaten, z. B. am Retjezat (Hf.). 137. Laserpitium marginatum Kit. (ie. t. 192.). — Syn. Laser trilebum Baumg. Fl. transs. 1. p. 228. teste Schur in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 111. Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten nach Fuss’s Herbarium. — Später- zieht Schur (a. a. 0. 1851. p. 176.) Baumgartens Laser trilobum zu L. alpinum Kit. , welches ebendaselbst vorkommt! allein zu diesem gehört Siler alpi- num Baumg. (a. a. O. p. 229.), wie die ausdrückliche An- gabe von Kitaibel’s Synonym beweist. 138. Chaerophyllum nitidum Wahlenb.! (FI. Carpat. p. 85.). _Involucellis breviter ellipticis mucronatis et stylis brevioribus a Ch. aureo L. distinctum videlur. Ungarn: Tatra-Karpalen (Mksch.). Ericeae. 139. Bruckenthalia spieuliflora Rchb. Banat: Ruska-Gebirge bei Russberg. (Wierzb.). Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der Tannenre- gion der südlichen Karpaten, z. B. am Reljezat (Hf.), im Cibingebiet auf Glimmerschiefer 4400’—5900°!, am Negoi (Fuss.). 140. Calluna vulgaris Salisb. Siebenbürgen: gegen die Ostgrenze ihres Areals spo- radisch werdend, z. B. am rothen Thurmpass bei Talmesch (Fuss). 141. Rhododendron myrtifolium Schott (Bot. Zeit. 1851. p. 17.). — Syn. R. ferrugineum Baumg. Fl. transs. 1. p. 366. Differt a Rh. ferrugineo L. corollae lobis duplo la-, tioribus ovali-orbiculalis (nec oblongis) magis, expansis, tubo exius squamulis destituto pilosiusculo (qui in. altera specie squamifer et inter squamulas, glabriuseulus), stylo duplo. bre- viori 1 longo capsula duplo (nec terlia parte): superato, 320 Grisebäch und Schenk: capsula ovoidea 2’ longa (neque oblongata 3° longa): squa- mulae foliorum ferrugineae in Rh. myrtifolio distinctae (nec confluae) 'etiam' in Rh. ferrugineo pyrenaico occurrunt; figura etiam foliorum eadem atque in Rh. ferrugineo , nec mi- nora sunt. Siebenbürgen: zerstreut in der Krummholzregion der südlichen Karpaten des Cibingebiets, ein bis zwei Fuss ho- hes Gesträuch bildend, 5800°—6400°, auf Glimmerschiefer!; am Szurul (Fuss.). Primulaceae. 142. Primula elatior Jacg. var. carpatica. — Syn. P. elatior Heuff.! pl. banat. A vulgari forma recedit corollae lubo breviori, calycis dentibus ad faucem corollae fere protensis. Banat: in der alpinen Region des Szarko (Hf.) Siebenbürgen: in der alpinen Region des Kokeritsch (Fuss). 143. P. suaveolens Bert. — Syn. P. inflata Heuff. ! pl. banat. Ludit foliis concoloribus pube nivea destitutis, sed a P. officinali Jacq. limbo planiusculo differt calyeisque den- tibus in viva planta corollae iubo adpressis : (quo, charactere eliam causasicae P. inflata Lehm. et P. macrocaly& Bg. excludi videntur, Banat: im Gebirge (Hf.). 144. P, minimaL. Siebenbürgen: allgemein verbreitet durch die alpine Re- gion des Fromoasa und für deren Vertikalgrenze bezeichnend, 6000°--7200°!, ebenso am Szurul (Fuss) und als charakteri- sche Karpatenpflanze von den südlichen Gebirgen in’s Banat CHf.) und in den nordwestlichen Tatra (Mksch.) verbreitet. Lentibularieae. 135. Pinguicula leptoceras Rchb. — Syn. P. alpina Baumg.! Fl. transs. 1. p. 31. Siebenbürgen: 'am Szurul (Fss.). P.. alpina L., die auf dem’ Tatra (Mksch.)' vorkommt, ist bei Baumgarten als P. tla- vescens Fl. aufgeführt 'und daher ebenfälls in u südlichen Karpaten 'einheimisch. Iter hungaricum, 321 Acanthaceae. 146. Acanthus longifolius Host. — Syn. A, mol- lis Heuff.! pl. banat. Banat: bei Toplecz (Hf.). Scerofularineae. 147. Verbascum banaticum Schrad. Roch. pl. rar. f. 38. A. cl. Bentham cum V. orientali MB. et V. Chaixi Vill. coniunctum, ab utroque differt axi racemi teretiori, fo- liis superioribus difformibus sessilibus, imis coriaceis sinua- tis, lobis rotundatis obtusissime crenalis, calyce breviori. Banat: häufig an den Gehängen der Tertiärhügel bei Orsova, 200”—400°!, im Donauthale bei Ogradicza (Wierzb.). Bei Orsova bildet diese Art einen Bastard mit V. nigrum, in dessen Gesellschaft sie wächst: V. nigro-banaticum a V. banatico distinctum fo- liis imis simpliciter crenatis versus basin repandis supra vi- rentibus subtus rugoso-tomenlosis racemique axi acutangulo, a V. nigro L. calyce parvo 1’ longo et racemis pube fari- nosa adspersis. 148. V, nigrum L. var. thyrsoideum Host, foliis: su- perioribus densius velutinis, plerisque peliolatis, lamina sub- cordata, calyce duplo maiori. — Syn. V. thyrsoideum Heuff. ! pl. banat. Banat (Hf.). Var. lanatum Schrad., foliis omnibus subtus rugoso -to- mentosis. — Syn. V. Wierzbickii Heuff.! mser, Banat: bei Oravicza (Wierzb.). DieseForm scheint auf den oben beschriebenen Bastard eingewirkt zu haben. 149. V. floccosum Kit. (ie. 1. t. 79.). — Syn. P. pulverulentum Vill. sec, specimina lordaniana. i Banat: bei Orsova (Hf.). 150. V, blattariforme Gr. — Syn. V. repandum Spieil. rum. (non Benth,). Differt a V. Blattaria L. foliis argulius erenalis, calycis segmenlis angustioribus capsula glo- bosa fere duplo superalis, corolla minori, Banat: einzeln an den Tertiärhügeln bei Orsova und Archiv f, Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 2ı 322 Grisebach und Schenk: von hieraus in die Buchenregion. des Czernathals bei den Herkulesbädern verbreitet, 200-1500. Am letztern Orte, auf einer Waldwiese, bildete diese Art mit V. phlomoides, in dessen Gesellschaft sie wuchs, einen sehr ausgezeichneten Bastard , der, während beide Stammpflanzen fructificirten» nicht ein einziges Ovarium ausgebildet halte, V. phlomoidi - blattariforme, foliis semidecur- rentibus crenatis acutis virenlibus puberulis, superioribus ova- tis acutis, inferioribus obtusis, racemis virgatis teretibus hir- tis parce glanduliferis, floribus solitariis favis,' pedicellis bra- eteam calycemque duplo superantibus, filamentis lana albido- purpurascente insiruclis, antheris inaequalibus, 'binis filamen- tum dimidium aequantibus. 151. Scrofularia Neesii Wirtg. Banat: am Ufer der Czerna bei den Herkulesbädern ein- zeln gesellig, 1000°! 152. Linaria italica Trev. — Syn. L. linifolia Roch. pl. rar. f. 47. Banat: auf Geröll und Felsen bei Orsova! ', 153. L. linifolia W. (non Roch.) Speciem homony- mam Rochelii Koch et Bentham ad L. ifalicam Trev. bene reducunt , at vero exslat in Banatu altera stirps, seminibus exalatis et calcare breviori dislincta, quae L. linifoliam 've- ram sistere videtur. Banat: im Donauthal (H£f.) , in Waldungen bei Basiasch (Wierzb.). 154. L. genistifolia Mill. cum var. eo Re foliis latioribus quinquenerviis. Ungarn: 'gesellig auf ‘dem EIORUE bei nn an grasigen Gehängen ! Siebenbürgen : häufig auf den Tertiärhügelu des Beckens von Hermannstadt!, nebst der 'Abart (Fss.), 140041800%. 155. Veronica spicata L. ‘Forma 'banatica , sicut vulgaris, capsulae pilis 'septalis' 'eglandulosis « V. orchidea Cr. (cui pili capsulares glanduliferi) I'recedit: sed’ 'oceurrit etiam ipsa V.'spieata capsula 'glandulosa. » Characteres autem graviores sunt: serraturae folii obtusae, pedicelli'bractea bre- viores. calycem fructiferum' dimidium subaequantesy corollae VA ‚ Iter hungarieum. 323 dobi tubo duplo longiores , inferiores. ovato-v. oblongo -lan- ceolati obtusi, patentes, stamina sub anthesi exserta, capsula breviter exserta. Banat, z.B. an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern ! 156. VW. orchidea Cr. Roch. pl rar. f. 42. Species, cum praecedente foliis bracteisque congrua, rite distincta est ealyee fructifero pedicellum abbreviatum quadruplo superante bracteam aequante, segmentis latioribus, corolla bilabiata, lo- bis 3 inferioribus oblongo -linearibus obtusiusculis diu torto - vonniventibus tubum parum excendentibus, capsula dense glan- dulifera calycem aequante. Ungarn: in den Thälern der Tatra-Karpaten (Mksch.), allgemein verbreitet auf den Tertiärhügeln des Banats bei Or- sova, 200’—500°! Siebenbürgen: am Fuss der südlichen Karpaten, z. B. am Burgberge bei Michelsberg häufig, 1700°—2000°! 157. V. erassifolia Wierzb.! cap. Heufl. in Re- gensb. bot. Zeit. 1835. 1. p. 251.).. Folia cremata, ovato-ob- longata, rolundato-obiusa, glabra, coriacea ; pedicelli calyce quadruplo superati; bracleae calycem aequanles; corollae lobi tubo campanulato vix, longiores,, inferiores patentes, ovato- oblongi, obtusi; capsula glabra, „calycem subaequans,« Banat: an Kalkfelsen bei Cziklova (Wierzb.), 158. 9 Bachofenii Heuff.! (l. ec. p. 253.). — Syn. V., media: ‚Bauang. ! El. transs. 4. p. 17.) (non Schrad.). Con- venit cum V. spuria L. pedicellis calycem aequantibus bractea ‚parum superalis, eorollae lobis ovato -oblongis ebtusiusculis Aubura campanulatum subaequantibus et pube, oplime vero di- slincla est petiolis 6—12 Jongis lamina triplo (nec sexies- ‚decies) superalis, folüs: oppositis supra basin truncatam vw, subeordatam: ovato-oblongatis duplicato -inciso-serratis, ser- talunis rofundalo- acutis (nec argulis), apice laminae acuto (rariıs achminato), racemis laxifloris; magis etiam accedit ad V. foliosam: Kit. Ge: 2. 1. 402.), (quae, foliis iovatis v. ovato- Janceolatis. acutis pedicellisque elongalis similis, dignoseitur peliolo breyi lamina ‚multolies superalo, margine simpliciter serrato, sernaturis abbreviatis, apice laminae rolundato-acuto (nee iriangulariy : rhizoma repens V. foliosae mec in V. Bacho- 324 Grisebach'und Schenk: fenii nee in V. spuria comparari possunt.''' Ceterum V. foliosa Kit. reducenda videtur ad V. crenulatam Hoffm.' et Hampe! pl. hereyn., cuius synonymon est ex loco natali V.'spicata hy- brida Kochii quae cum V.‘spicata' minime affınis.. — Capsula in V. Bachofenii glabra est, calycem subaequans, ut in V. erassifolia. Banat: an der siebenbürgischen Grenze bei Ruszberg (Wierzb.). Siebenbürgen; auf Gerölle am Fusse des Retjezat (Hf.), am Ufer des Cibin bei dessen Austritt aus den südlichen Kar- paten zu Gurariului, 1700° (Fuss). Walachei: an der Aluta bei Kalimanest, südlich vom ro- then Thurmpass (Fuss). 159. V. austriaca L. — Syn. V. Jacquini Baumg.! Fl. transs. 1. p. 26. Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern, 1500’! Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). 160. V. Baumgartenii R. S. — Syn. V. petraea 'Baumg. 1. p. 21. Roch. pl. rar. f.44. Banat: am Szarko (Hf.). Siebenbürgen: in der alpinen Region des Negoi (Fss.). 161. Pedicularis comosaL. Banat; am Domaglett (Hf.). Siebenbürgen: in der alpinen Region des Szurul (Fss.). 162. P. campestris n. sp., radice fasciculata, fibrillis inerassatis, caule erecto simplici glabriusculo (v. pube seriata brevissima adsperso) superne sparsifolio, fo- liis pinnatisectis glabris, segmentis remotiusculis lanceo- latis pinnatifidis, superioribus ' integris, ' laciniis'' integer- rimis v. dentiferis mucronato - acutis, mucrone cartilagi- neo-albido, spica glabriuscula, bracteis linearibus calycem subaequantibus, calyce campanulato 5dentato membranaceo viridi-striato glabro, dentibus abbreviatis longitudine latiori- bus triangularibus obtusis ciliatis, corollae ochroleucae (12 longae) galea inflexo-curvala breviter rostrata apice biden- tata, dentibus triangularibus acutis styli parte exserta qua- druplo brevioribus, labio inferiori eciliato , filamentis 2 pili- feris, capsula ovato-lanceolata rectiuscula. — Syn. P. comosa Baumg. Fl. transs, 2. p. 203. sec. loc. natal. (non L.);. — fter hungaricum. 325 Proxima P. comosae L., in Transsylvania ad regionem alpi- nam restrictae, differt corollae labio inferiori ciliis destituto, stylo longe exserto (qui. in illa galeae dentes fere aequat v. breviter exseritur) et capsulae figura. Remotior est P. Sibthorpü Boiss.! (Syn. P. comosa Spicil. rum. partim), ad Serbiam alpinam extensa, distincta corolla 10 vix longa, galea labium eciliatum parum superante , calyce carinis pi- loso, styli parte exserta dentes galeae duplo superante:: loca rumelica omnia ad hanc spectant, neque vero planta in pra- fis montanis pr. Bolu Bithyniae a cl. Pestalozza lecta, quae (P. bicuspidata Gr.) corolla elongata 14—15’ longa ad P, physocalycem Bg. accedit, tamen calycis dentibus integerri- mis et denlibus galeae cuspidatis ab eadem differt, fructus eius latet. ‚ Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln der Ebene von Hermannstadt (Fss.), demnach 1400’—1900°. 163. Odontites serotina Rchb. — Syn. Euphra- sia divergens Jord.! (CE. serotina ej. in plantis Martinianis excludenda videtur). Foliis brevissime petiolatis (nec sessi- libus) et antheris longius exsertis ab O. rubra Pers. recedit. Banat: bei Orsova! Solaneae. 164. Lycium barbarum L. Ungarn: als freiwillig wuchernder und, wie in Galizien und Podolien, wahrscheinlich einheimischer Strauch auf der Puste an der Ostseite von Pesth! 165. Scopolina atropoides Sch. Banat: am Simion bei Oravicza (Wierzb.). 166. Solanum villosum Lam. var. flavum Kit. fructu flavo (nec aurantiaco). Banat: häufig an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern! E Siebenbürgen: allgemein verbreitet auf humosem Boden bei Hermannstadt! Boragineae: 167. Cerinthe alpina Kit. — Syn. ©. quinguemacou- lata Wahlenb.! Fl. Carpat. p.'50. Specimina Wahlenbergiana, ex herbario d. Mauksch oriunda , cum suevicis et tyrolensi- 326 : GrisebaohnundiSehenk: bus omnino conveniunt'nee,'tt' putabant'Reichenbach Ver de Candolle, ad C. maculdtam MB. 'speetant. ni Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). 168. Onosma arenarium Kit. (ic.3. t. 279.) — Syn. 0. echioides Vis. dalm. (nec Linnaei species hispanica). Ab 0, echioide L. (sec. specimina hispanica, gallica, germa- nica et hungarica) distinctissimum acheniis nitidis laevissimis cut in O. stellulato, nec opacis asperis), calyce corollam di- midiam parum superante (nec ad faucem eius protenso), filamentis antherem dimidiam aequantibus (nec quadruplo. bre- vioribus), caule simpliciori et sec. Kit. radice perenni (nec bienni). Haec fere omnia a Kitaibelio optime exposita su- pervidit Sadler, quum in falsa Köchii interpretatione acquie- scens, in locis utriusque natalibus, ubi coniunctim vix cre- scere videntur, utrumgque coniunxit: nam 0. arenarium Koch (in Spieil. rum. citatum) sec. specimina moguntiaca non est planta Kitaibelii, verum forma O.. echioidei anthera margine scabriuscula, qualis in utroque occurrit. Neque vero O. are- narium Kit. verum Germaniae deest, quod in Moravia lectum cum Gr. cömmunicavit Hochstelter. Siebenbürgen: bei Deva (Hf.) , bei Hermannstadt (Fss.). 109. 0. echioides’L. =: Syn. O. Visianü Vis, dalm. ex descr. Ungarn: bei ‚Pesth (Post). ' 170. ‚O.stellulatum Kit. die. t..173.). Exeluden- dum est O. stellulatum Koch et. Visis;quod ad O, montanum Sm. rite relulit Candolleus, deseriptiones 'vero utriusque com- mutasse videlur. _Neque icones Florae, graecae consuluit Vi- siani, qui Gr., quod' cum O,‚erecio Sibth.. 0. taurioum, com- binaverat, viltuperavit, ipse vero secundum specimina 0. erecli Spruneriani iudicavit,. quae non O0, erectum Fl. graec,, sed diversissimum 0. len Lehm. et Spicil. rum, sistunt. Species affınes his notis faciliter dignoseuntur: 0. stellulatum Kit. et Spieil. rum. (exclus. syn. "Sm. el descript. anther.) corolla 9==114# Jonga calycem fere triplo superanle,. segmenlis’eius lanceolatis, aniheris sub nexus slalu filamento. aequilongis..—Ab Hungaria procedit ad: Rumeliam, Bulgariam (pr. Rustschuk,: Noe&), et Caucasum ((Hb; ‚Mus, 'pe= Iter, hungaricum. »; 17) 327 trop.); specimina tergeslina'ia'Candolleo laudata.ad 0; ’mon- tanum Sm. spectant. O.;montanum, Sm. sec. specim. Gussonii.! corolla 12 longa calycem duplo superante, segmenlis eius linearibus, an- theris sub nexus statu filamento duplo longioribus. — Syn. 0. stellulatum Koch sec. specim. valesiac. et tergestin. 0. erectum Sm. corolla 8—9’ longa calycem duplo su- perante, segmentis eius e basi lanceolata acuminatis, anthe- ris sub nexus- statu filamentum aequantibus. — Syn. O. tau- ricum Spieil. rum. (an W.2).' O. stellulatum var. Boiss.! pl. anatol. et Heldreich! pl. Tauri oceid. 171. Echium altissimum Jacq. —' Syn. E. itali- cumKoch, Heuff.! pl. banat. et Spicil, rumel. partim. In Spi- cilegio‘ enim Gr. E. alicum L. ‚et E. allissimum Jacq. non distinxerat:. sec. expositionem. lucidam Candollei serius: datam loca thracica ad E. italicum L. (E. pyramidatum ‚ej.), mace- donica.ad E. altissimum Jacq. spectant. Banat: ‚allgemein yerbreitei, auf den Tertiärhügeln . des Donauthals bei Orsova! 172. -Pulmonaria,rubra Schott (in Bot, Zeit. 9, P:395.): — Syn... P. officinalis? Heuff.! pl. banat.,, Differt a P. officinali L. pilis caulinis ;plerisque articulalis, foliis imis late ‚ovatis corollaeque rubrae tubo sensim ampliato, a P. sac- charata Mill; pilis, foliis imis lamina brevissime in petiolum protracta corollaque 'ampla, rubra,- a P. molli ‘W£. pilis seto- sis, foliis imis abruptim angustatis et corollae tubo amplo. Banat: ‚an Gebirgsbächen bei Zsidovar (Hf,). ‚Siebenbürgen: in Gebirgsthälern (Fuss). 173. P. sacharata Mill. Speeimina Germaniae bo- realis non ad hanc speciem, foliis imis plerisque versus pe- tiolum sensim angustalis Noreque® ‚albido recognoscendam, perlinent , ‚verum ad P. officinalis ie varielatem (P. affınem Jord.') , foliis ovatis saepe maculatis parum notabilem. Br "Banat: (Hf., Wierzb.). 6 zarları Labiatae, ut ‚174, “Mentha sylvestris L. var. ‚gralissima Wigg. “\ »Banal: bei Orsoyal 328 Grisebach und Schenk: Var. tomentosa Urv. et Spieil. rum. Banat: bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: bei Michelsberg am Fusse der südlichen Karpaten ! Var. incana W. et Spicil. rum. Banat (Hf.). 175. Salvia sylvestrisL. Ungarn: gesellig auf den Sandpusten bei Pesth! ß. banatica Wierzb.! glabriuscula, foliis profunde cor- datis, plerisque breviter petiolatis. Banat: auf Wiesen bei Palanka (Wierzb.). y. amplexicaulis Rehb. (in loco classico lecta), hirsula, foliis subsessilibus basi cordatis, auriculis semiamplexicaulibus. Banat : auf Bergwiesen bei den Herculesbädern, 1500°!, ebendaher von Hf. 176. S. pratensis L. var. franssylvanica Schur!, caule elatiori versus medium eglanduloso puberulo, folis in- tegris bierenatis subtus pube adpressa albicantibus v. demum eadem ad venas restricta areolatis. — Syn. S. nemorosa Baumg.! Fl. transs. 1. p. 34. (nonL.) S. transsylvanica Schur. mser. S. Baumgartenii Heuff. ined. Siebenbürgen: bei Mühlenbach (Fuss), an den Tertiär- hügeln der Ebene von Hermannstadt unweit Hammersdorf, 1400’! (unter Leitung des Herrn Dr. Schur). 177. S. glutinosa L. Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der Buchenregion der südlichen Karpaten des Cibingebiets, 1600°’—4500° ! 178. Thymus comosus Heuff. ined., fruticulosus, ramis adscendentibus elongatis undique brevisssime puberulis, foliis ovatis rotundatis petiolo distincto ciliifero bis v. triplo longioribus glabris planis, bracteis conformibus subsessilibus, verlicillastris approximatis dense racemosis, calycis puberuli labio superiori ad medium fere tridentato, dentibus lanceola- tis acuminatis labii inferioris_segmenlis duplo superatis, co- rolla purpurea exserla, staminibus elongatis, parte exserta co- rollam dimidiam aequante. — Syn. Th. transsylvanicus Schur! ' mser. Species in loco natali distinctissima, a proximo Th. Iter hungaricum. 329 montano Kit. differt calyce Th. acicularis, petiolis ciliiferis, corolla maiori et filamentis longe exsertis. Banat: häufig auf Kalkfelsen an ‘der Czerna oberhalb der Herkulesbäder, 1000°—1200°! Siebenbürgen : allgemein verbreitet; in der unteren Re- gion der südlichen Karpaten des Cibingebiets bei Michelsberg, 1500’—4000°!: oberhalb dieser Grenze beginnt Th. Serpyl- lum, ohne Uebergänge zu bilden. Blüthezeit von Mitte Au- gust bis Mitte September. 179. Th. montanus Kit. (ie. 1.1. 71.). Species pau- eis nota, hac diagnosi recognosci potest: Th. caule fruticu- loso, ramis adscendentibus tetragonis, angulis puberulis, fo- liis ovatis rotundatis in petiolum cilüs destitutum attenuatis, calyce glabro, labio superiori breviter tridentato , dentibus triangulari-acutis Jabii inferioris ciliati segmenlis ter supera- tis, corolla lilacino-violacea breviter exserla, staminibus lon- gioribus brevissime exsertis. Banat: auf Gerölle der Tertiärhügel bei Orsova zer- streut, 2—500°!, bei Lugos (H£f.), Cziklova (Wierzb.). 180. Th. acicularisKit. (ie. 2. t. 147.). Banat: auf Kalkfelsen bei den Herkulesbädern (Hf.). 181. Th. pannonicus Clus. Rchb. — Syn. Th. Serpyllum Wierzb.! pl. banat. Th. Serpyllum var. angustifo- lius Sadl. Fl. pesth. ed. II. p. 245. Excludimus, 'synonymon Allionii: nam specimina authenlica pedemontana, a cl. Reuter distributa, foliis ovatis rolundatis recedunt et Th, humifusum Bernh. Rchb. sistunt. Ungarn: auf den Sandpusten östlich von Pesth!; in der Ebene des westlichen Banats bei Basiasch (Wierzb.). 182. Th. Serpyllum L, Siebenbürgen: in der Tanuenregion der südlichen Kar- palen des Cibingebiets zerstreut und auf (diese: Region be- schränkt, 4500’—5900°! 183. Satureja pygmaea Sieb. — Syn, $, Kitai- belii Wierzb. ! mscr. Banat: auf Kalkfelsen ‚des Donauthals bei der Velerani- Höhle und im Mühlthal' (Wierzb.). 184. Acinosrotundifolius Pers. Banat: auf Felsen bei Basiasch (Wierzb.). 330 Grisebaeh.und Schenk: 185. ./8Sieutellaria altissima.L..—1SymI Se. pe- regrina Kit. ic. 2. t..125.,Sc, commulala. Heuff.! pl. banat. Banat: indem Laubwalde bei den Herküulesbädern, 1500! — Se. Columnae All. wächst bei Ofen (von Ball mitgelheilt) : aus dem Banat sahen wir sie nicht: 186. Stachysrecta L. Banat: auf den Tertiärhügeln bei Orsova! ß. epigaea , caule ramosissimo prostrato hirsuto, foliis parvis e basi brevissime petiolata lanceolatis’supra medium adpresse serratis, verticillastris 4—6floris remotis. Ungarn: sehr häufig auf der Sandpuste östlich von Pesth! y. ramosissima Roch. sec. Hf.! caule ramoso erecto, foliis auguste lineari-lanceolatis (1— 2%’ latis) versus apicem subserratis, verticillastris 4—6floris remotis. — Bene monet el. Visiani, hanc non ad St. suberenatam Vis. pertinere, cui a Kochio adscripta est: nam differt calyce vix 3° longo, tubi corollae dorso exserto. Habitus formae Rochelianae fere idem ac St. leucoglossae Gr., at folia floralia St. rectae ab- breviata et calycis tubus dentibus duplo longior. Banat: an Felsen, des Donauthals (Hf.). 187. Galeopsis acuminata Rcehb. — A, pleris- que cum G. pubescente Bess. coniuncta, cuius nodos exhibet, recedit corolla concolori purpurea (macula labii inferioris lutea destituta) et pube hispida, fere ut in G. Tetrahit: flores wmagni nostrae a descriptione Reichenbachii recedunt. Siebenbürgen: allgemein verbreitet am Fusse der ‚süd- lichen Karpaten, z.B. bei Michelsberg , in Gesellschaft von G. versicolor ‚Curt.; wachsend, 1700’! Gentianeae., 188. Gentiana phlogifolia Schott. et Kotschy (Bot. Zeit. 9. p. 151.) Tretorrhiza, caule simpliei ‚'adscen- dente, foliis margine laevibus concoloribus: patenlibus, supe- rioribus ovato-lanceolatis, inferioribus oblongo -lancebolatis, rosularibus triplo longioribus caulem' ‚dimidium subaequanti- bus, internodiis aequalibus, cyma terminali capituliformi, ca- Iyeis Afidi lobis linearibus 'tubum‘ aequantibus, corollae cya- neae calycem duplo superantis tubo clavalo limbum ter ex- Iter' Hungaticum: 31 cedente, ‘lobis ovatd-rotundatis acutiriseulis ‚)santheris ereelis, stylo nullo, stigmatibus brevibus demum''revolutis. — @.Oru- eiata L., quacum capsula 'sessili ‚ef testa'exalata convenit, differt foliis margine 'scabriusculis conformibus, : calycis den- . tibus abbreviatis, eorolla breviori (in @ 'phlogifolia 12-14 longa est), lobis maioribus et rhizomate (quod in slirpe Irans- sylvanica simplex apice filamentosum, nervis foliorum rosula- rium persistentibus). Siebenbürgen: in der Krummholzregion der östlichen Karpaten;, an der Grenze der Moldau: (Fuss). 189. .G. germanica,W. — Syn. .G; ‚germanica a.,et PB. Gr. Gent. Species quasdam ad hanc a Gr. olim,reduclas, aeslivatione corollae accuratius invesligata, iam restituendas dueit: nam G. germanica ‚W,, et 'G. caucasica MB. ab omnibus Gentianeis ipsi notis recedunt aestivatione',corollae: ita/quin- euneiali, ‚ut lobus quintus ab utroque latere: ocoultetur , bini oppositi-valvatim' iuxtaponantur, tertius cum lobo utraque ad- iacente aeslivalione contorta dexirorsa, quartus sinistrorsa confluat; Itaque @ obtusifoia W. [G. germanica y. praecos Gr; @, germanica. var, Spiel. rum, (exclus. diagnos.) sec. speeim, serbie, ‚et olymp.] ‚a: G. germanica W. differt: speci- fice foliis obtusis, corollae tube calyoem aequante v. parum superante , lobis aestivatione dextrorsum contortis (uk'in G. Amarella L., cui capsula sessilis); G. caucasica MB. (G. ger- manica ‚d, et &. Gr. exelus. loc. carpat.) ‚ inter,utramque me- dia , dignoseitur a @, germanica:W. folüs obtusis, corollae tubo calycem aequante v. parum superante, a G, obtusifolia W. aestivatione corollae quineiwmciali. Siebenbürgen; allgemein verbreitet auf den Bergwiesen der Buchenregion in. 'den\\südlichen. Karpaten des. Cibinge- biets, 1700-4500, zu. Anfang /Septembers noch blühend ! Ungarn: Karpaten des Banats'(Hf: Me und Tatra »(Mksch.). 1904. ,6@. asclepiadea L: Siebenbürgen: allgemein verbreitet in der Buchenregion der südlichen Karpaten, im Cibingebiet: 1700-4500“! 191. Swertia punctata Baumg.'Habilus'plantae viyae |potius Sw. persicae, quam'!Sw, perennis ‚caulis' etiam sesquipedalis; corolla viridi-alba, punctis cyaneis sparsissimis, foveis oblongo-linearibus cyaheis temotiuselis, -fimbriis' elon- 4 332. Grisebach und'Schenk: gatis; 'testa (quae nondum .descripta 'erat) tenui ala cineta, angustiori quam in Sw. perenni. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. an feuchten Glimmerschieferfelsen des Fromoasa 6700°!, in den Gebirgen von Fogarasch (Fuss). Rubiaceae. 192. Asperula capitata Kit. (ap. Roch.) — Syn. A. Allioni Baumg. Fl. transs. 1. p. 80. (exelus. synon.) A. he- zaphylla Roch. et Fl. hungar. (non All.). Species distinctis- sima, a Baumgartenio cum A. hexaphylla All. confusa, quae sec. specimina in Col di Tenda lecta recedit caule humiliori, foliis margine scabris, involucrantibus conformibus longiori- bus, fasciculo florum terminali subsolitario et inprimis corol- lae tubo filiformi duplo longiori (4 longo) lobos oblongo- lineares quadruplo superante. Diagnosis stirpis carpaticae haec est: A. (Cynanchica) caespitosa, stricta, glabra, foliis 6—4 linearibus margine laevibus, involucrantibus lanceola- tis, florum faseiculis ternis congestis v. breviter peduncula- _tis, corolla alba Afıda, tubo glabro versus faucem sensim am- pliato lobos oblongos obtusiusculos duplo superante, ova- rio pilis remotis adsperso, stylo bifido. Banat : auf dem Gipfel des Domaglett CHf., Wierzb.). Siebenbürgen: auf dem Königsstein bei Kronstadt (Fss.). 193. Galium capillipes Rcehb. (in loco classico lectum). — Syn. G. nilidum Maly enum. p. 163. quoad pl. transsylv.! Banat: gesellig in den Waldungen der Tertiärhügel bei Orsova und von hieraus allgemein verbreitet durch die Laub- holzregion des Czernathals auf Kalkboden, 200°—2000°! Siebenbürgen: in Wäldern beim rothen Thurmpass in den südlichen Karpaten (Fuss.). 194. G. rivale Spicil. rum. — Syn. Asperula Apa- rine MB. Siebenbürgen: im Gebüsch an den Ufern des Cibin bei Neppendorf häufig! . 195. G@. erectum Huds. — Syn. G. Mollugo Heuff.! pl. 'banat. Banat: auf Hügeln CHf.), bei Oravieza (Wierzb.). Iter hungaricum, 333 196. G. tenue Vill. Gren. — Syn. G. alpesire Heuff.! pl. banat. Banat: in der alpinen Region (Hf.). Campanulaceae. 197. Campanula rotundifolia L. var. lancifolia Kch. — Syn. C. linifolia Baumg. Fl. transs. 1. p. 147. et ex descriptione optime nostram formam exhibente et ex loco natali Götzenberg, ubi eandem legimus: itaque haud rite Koch C. Hostii Baumg. huc reducere voluit, de qua, in Addendis ad tertium Florae transsylvanicae distincta, quum in nostro operis exemplari desint, certe iudicare non possumus, utrum vera C, linifolia Lam. sive C. Scheuchzeri Vill., ob confusio- nem istam ipsi obscurata, sit C. Hostii Baumg. , an C. Ho- stü A. DC. gemmis floralibus nutantibus a formis C. rotundi- foliae separata. Siebenbürgen: in der Buchenregion der südlichen Kar- paten, z. B. am Götzenberg bei Michelsberg, 3000! 198. €. Scheuchzeri Vill. — Syn.C. Hostü Baumg. l. c. sec. Fuss: Candolleo vero sec. synonymon Hosteanum distincta. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, namentlich unter dem Krummholz einzeln, z. B. im Cibingebiet 5800°—7000°! 199. ©. carnica Schiede, Siebenbürgen: in den Alpen von Fogarasch (entdeckt und mitgetheill von Dr. Schur). 200. €. abietina, (Rapunculus) biennis, caule strieto 1-paucifloro laevi foliisque glabris, imis ovali-rotundatis cre- natis in petiolum altenuatis eumque aequantibus, caulinis el- liptico-lanceolatis lanceolatisque obtusiusculis, pedunculis elon- galis, calycis segmentis lanceolato-linearibus integerrimis: co- rollam dimidiam superantibus, corollae tubo e basi tenui in- fundibulari limbum expansum subaequante,, lobis ovatis acu- tiusculis, capsula obovato- clavata calycem erectum 'subae- quante. — Syn. ©, patula paueiflora Roch. pl. rar. t.6. f. 14. ©, Stevenii Rchb. Fl. excurs. (non MB.). Media inter C. pa- iulam L., quae caule inferne pilosiusculo , foliis imis oblan- 334 Grisebach und Schenk: ceolatis breviter petiolalis, corymbo’ saepius diviso,' calyce sub anthesi corolla dimidia superato, segmentis basi: denti- ceuliferis, corollae tube e basi ovala .obconico et; capsula.duplo minori differt — et C. spathulatam Sm., quae caule subuni- flore , foliis caulinis’angustioribus, calycis segmentis duplo latioribus sinubusque eius acutis dignoscitur. Q. Stevenü MB. sec, specimina, authenica et caucasica et allaica calycis se- gmentis multo latioribus foliaceis late lanceolatis aliena est. Banat: in der subalpinen Region (Hf.). Siebenbürgen : allgemein verbreitet, aber einzeln zwi- schen schalligem Moose sprossend , durch die Tannenregion der ‚südlichen Karpaten des Cibingebiets, 4500-5900’, auf Glimmerschiefer!! 201. C. persieifolia L. var. dasycarpa Kit. Vix differt a C. persicifolia‘ misi,corolla. duplo minori: nam pili ovarii eliam in vulgari forma occurrunt. Ungarn. (mitgetheilt von Ball). 202..C. Wanneri Roch, (pl. rar. fig. 12.)..Species nulli affinis, nisi ©. divergenti W., etsi. calyx appendicibus caret: ‚conveniunt ‚capsula cernua poris'basilaribus dehiscente et segmentis calycis basi dilatatis exerescentibus, quo cha- ractere jad ‚disposilionem generis naluralem, adhibito in Spi- eil. rumel. ‚ad ‚Sect. Medii rite relala est, Banat: an den Fällen der Bisztra am $zarko (H£.). 203. €. divergens W. — Syn. C. spathulata Kit. ic. 3. t. 258.: forma prope thermas Herculis ‚lecta folüs sub- integerrimis repandis et calyeis segmentis fructu' ‚plus. duplo longioribus paullo recedit. Cl. Visiani C. divergentem cum €. sibiriea L., quam pr. Hermannstadi vivam obseryavimus, coniungit: sed C. sibirica Vis. sec. specimina, dalmatica ipsa est C. divergens W., quae a C, sibirioa L. distinctissima | co- rolla pendula duplo maiori-basi latiori, calycis segmentis post anthesin e basi triplo. latiori sensim acuminatis et racemo subcorymboso simpliciori. Banat cHf, ‚.Wierzb.) : einzeln im fruchttragenden Zu- stande an den Kalkfelsen bei der Schwitzhöhle über .den Her- kulesbädern ‚ 2500°! 204, Hedraeanthus Kitaibelii A. DC, Us Iter hungaricum, » ix; 339 Campanula ‘graminifolia Kit. ie.2. t..154., Baumg..Fl. transs.1. pP: 155. sec. loc. class. pr. Klausenburg. Maly Enum. p. 158. sec. loc. Heuffelii. " Banat: an Felsen bei den Herkulesbädern (Wierzb.). Siebenbürgen : Piatra arse bei Klausenburg (Fuss). 205. Asyneuma canescens. — Syn. Phyleuma Kit. ie. 1. t. 14. ‘Cl. Boissier sectionem Podanthen a Phyteu- male bene disiunxit, quia corollae segmenta iuniora superne non connecluntur, sed magis placet has species in genus Asy- neuma collisere, quam ut Campanulis adscribanlur, a quibus habitu et corolla 5partila differunt. Ungaru: an grasbewachsenen Gehängen des Blocksbergs bei Ofen zerstreut! Synanthereae. 206. Aster Amellus Jacgq. (ie. austr. t. 435.). — Syn. A. Amellus «. DC. prodr. 5. p. 231. A. amelloides Hoffm, in comment. Goett. 1800. (planta hortensis nobis ignota, au- etoribus Kochio et Candolleo huius loci). A. amelloides Rth. man. p. 1220, ex loc. nat, et'synon. — A. Amellus L. mixtus est, ex synonymis partlim huc, ex locis natalibus mediterra- neis ad y. speetans: ilaque auctoritas Linnaei negligenda. — Folia lanceolata, ima elliplico-lanceolata, pube brevi 'scabra, venis sublus prominulis; corymbus divaricatus; involucri squamae subconformes obtusae, squarrosae, glabrae, ciliatae, exteriores inferne cartilagineae , margineque membranaceae, interiores pappo sub anthesi breviores, achenia basi rotun- data, oblanceolata, pappo rufescente. (Specim, german.). 8. linctorius Wallr. Cin Schol. Fl. ‚hereyn.. p. 271.) ex loc. nat. — Syn. A. Amellus y. hispidus DC. A. Amellus. Sadl. El. pesth. ex loc, nat. Differt ab «, pilis paullo longioribus, capitulis maioribus, involucro sub anthesi pappum subaequante, pappo albido. (Specim. hereyn. ,, franconica). " Ungarn: einzeln am Blocksberge bei, Ofen! [y: latifolius DO. — Syn. A. Amellus Jord.! in pl. Mar- tin, A. amelloides Rchb. et A. pseudo-amellus DC. sec, DC. — Pili longiores; folia inferiora' elliptica subserrata, supe- riora lanceolata, venis tenuissimis nec prominulis; corymbus 336 Grisebach und Schenk: patens;; involucri squamae subconformes, obtusae, squarro- sae, glabrae, dense ciliatae, exteriores inferne cartilagineae margineque membranaceae, inleriores pappum subaequantes: pappus albidus in pl. Jordaniana, rufescens in specim. Bohe- miae (pr. S. Ivan lectis Kochium inter eives Fl. german. latuit) et Dalmatiae (A. Amellus Vis.). An species distincta sit, qualem pronuntiavit Koch, nondum liquet.] 207. A. bessarabicus Bernh. (ap. Rcehb. Fl. exc. p. 246.— Syn. A. amelloides Bess. enum. p. 33. et Ht. Goett! — Caulis bipedalis, pube brevi scaberrimus; folia lanceolata, inferiora elliptico -lanceolata. Species media inter A. Amel- lum Jacq. et A. ibericum Stev.: ab illo distinctus corymbo erecto-patente composito , involucri squamis margine mem- branaceo destitutis herbaceis dorso pubescenti-scabris, ex- terioribus adpressis obtusiusculis, mediis squarrosis, intimis difformibus oblongis erectis membranaceis sub anthesi pap- pum superantibus. A. ibericus Stev. (sec. specim. a cl. C. Koch accepta) differt involucri squamis exterioribus acutius- eulis ciliatis apice reflexis, interioribus pappo sub anthesi brevioribus. Banat: auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern zerstreut, 1500°! 208. Erigeron carpaticus Gr. perennis, caule apicedense glanduloso corymbifero, foliis lanceolatis' glabris glanduloso-ciliatis,, ligulis filiformibus purpureis disco multo brevioribus, acheniis pappo rufescente duplo brevioribus. — Syn. C. atticum Wahlenb.! Carp. p. 265. — E. Villarsü Bell. foliis utrinque scabriusculis, ligulis disco duplo longioribus et, ni fallor, eliam pappo eximie differt. Ungarn: in der subalpinen Region der Tatra-Karpaten an Felsen (Mksch.). 209. Inula glabra Bess. — Syn. I. bifrons gali- cica Aut. 'Conyza alata Baumg. Fl. transs. 3. p. 102. — Ut area geographica distineta continetur,, ita characteribus cul- tura confirmatis species sui iuris videtur : differt enim ab 1. bifronte L. (in Gallia indigena) caule calvescente, folüs rigi- dis glabriusculis, 'caulinis fere ad basin internodii decurren- tibus (in stirpe gallica folia breviter decurrunt nec ad me- dium’internodium 'usque), alis internodii multo latioribus, in- Iter hungaricum, 337 volucri squamis numerosioribus pluriseriatim imbricatis (nec longitudine acquali subuniseriatis ), exterioribus squarrosis, interioribus apice densius ciliatis, ciliis longioribus. Siebenbügen: einzeln auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. an den Weinbergen bei Hammers- dorf, 1600°!; bei Neudorf (Fuss). 210. I. hirtaL. — Syn. I. monitana Baumg. Fl. transs. 3. p. 132. (non L.) sec. specim. herb. Fussiani. 211. I. squarrosa L. DC. (non Kch.). — Syn. I. cordata Boiss. diagn. or.4. p.3. I. salicina var. latifolia Vis. Fl. dalm. 2. p. 63. sec. specim. dalmat. I. spiraeifolia C. Kch.! pl. caucas. (non L.). Species orientalis a plerisque aucto- ribus cum I. spirueifolia L. (I. Bubonio Murr. 1. squarrosa Kch. et Vis.) confusa , quae (sec. specim, tergestina et dal- matica) foliis basi rotundata sessilibus, corymbo. diviso, in- volucro bracteis foliaribus destituto, squamis multiserialibus imbricatis a nostra recedit: in I. sqguarrosa L. contra folia basi cordata, biauriculata, corymbus laxus, simplex (rarius capitulum solitarium), involucrum bracteis foliaribus cinctum, squamae pauciseriales. Multo magis accedit ad I. salicinam L., a qua differt foliis oblongis v. elliptico- oblongis acutis (nec lanceolatis acuminatis), reticulo venarum densiori di- varicato (fere ut in I. spiraeifolia), involucri squamis exte- rioribus appendice herbacea instructis abbreviata parte car- tilaginea saepe duplo breviori triangulari v. mucronato-ro- tundata (in I. salicina appendix est lanceolata, partem carti- lagineam subaequans) Forma banatica insignis est foliis me- diis elliptieis remote serratis sublus cauleque inferne pilosius- eulis, hoc superne glaberrimo. Banat: am Fusse des Allion bei Orsova und auf Berg- wiesen bei den Herkulesbädern, 200°”—1500°! Siebenbürgen: im Becken von Hermannstadt bei Gross- Scheuern (Fuss). 212. I. Britanica L. var. rupestris, foliis superiori- bus basi attenuala v. rolundala semiamplexicaulibus exauri- eulatis, capitulis duplo minoribus, involueri squamis exterio- ribus squarrosis a medio refractis. — Syn. I. Britanica di- chotoma C. Kch.! pl. anatol. Archiv f. Naturgesch. XVL. Jahrg. 1. Bd. 22 338 Grisebach und Schenk: Banat: allgemein verbreitet auf@erölle in den Wäldern bei Orsova, 200—-500° ! 213. I: Helenium L. Banat: einheimisch und häufig auf den Wiesen und in den Gesträuchen des Donauthals bei Orsova und von hieraus allgemein verbreitet längs des Fusses der südlichen Karpa- ten bei Hermannstadt ! 214. Telekia speciosa Baumg. Banat (H£f.): am Ufer der Czerna oberhalb der Herku- lesbäder, 1500°! » Siebenbürgen: allgemein verbreitet durch die Buchen- region der südlichen Karpaten des Cibingebiets, mit Salvia glutinosa, Chaerophyllum aromalicum, Centaurea cirrhata, Gentiana asclepiadea u. a. eine hochwüchsige Formation von Schattenstauden bildend, 2000-4400’, auf Schiefersubstrat ! 219: zauthiun spinosum L. Ungarn: eine jetzt durch das ganze Land von Pesth bis Orsova verbreitete Ruderalpflanze!, im Banat nach Wierzb. seit 1845 allgemein angesiedelt. 216. Anthemis tincloria L. var. Fussü, involucri squamis interioribus apice brünneo -atris, omnibus margine 'te- nui brunneo cinctis, ligulis involucro longioribus 6 longis, 244 ]Jatis. — Media inter A. tinctoriam et A. Triumfetti; va- dius aureus, achenia compresso - subtetragona, faciebus plu- ristriatis, coronula inlegra achenio triplo breviori, plane ut in A. tinctoria, quae etiam foliis paleisque convenit. Siebenbürgen: am Fusse des Königssteins bei Kronstadt und in Zwergformen bis in die alpine Region verbreitet, auf Kalk (Fuss). 217. A. macrantha Heuff.! (in Regensb. Fl. 1833. 1. p. 362.). Cum A. Triumfettt All.DC. (Bourg. pl. hispan. 715. determin. Gay), quo dubitanter hanc retulit DC., nulla simi- litudo: nam'segnienla folii pinnatiseeti non ultra mediam aream divisa, ut in illa, verum rhachi dilatata oblongata pinnatifida, pinnulis rhacheos diametrum plerumque vix aequantibus. Pro- xime vero accedit A. rigescenti macrocephalae, ab. Hohen- ackerio distributae, nec differre videtur nisi involucri squa- mis margine atro cinclis: a genuina A. rigescente W. radio discum duplo superante pollicari magis removelur.) Iter hungaricum. 339 Banat: auf subalpinen Wiesen am Mik nach Hf. Siebenbürgen: in subalpinen Wäldern am Retjezat (Hf.), am rothen Thurm bei Portschesd (Schur). 218. A. ruthenicaMB. — Syn. A. Neilreichü Ortm. in Regensb. Fl. 1852. p. 673.: auctor, nec Biebersteinium nec Besserum characteres speciei bene cognovisse, probavit, ne- que vero ita ut aliam plantam habuissent , cuius specimina authentica descripsere et Candolleus et Ledebour, optime no- stram exhibentia. Ungarn: auf den sandigen Pusten östlich von Pesth! 219. A. auriculata Boiss. (diagn. or. 4. p.5.). — Syn. A. austriaca Heuff.! et Wierzb.! pl. banat, Species forsan nimis affınis A. ruthenicae MB. Banat (Hf.), z. B. im Donauthal bei Palanka (Wierzb.), 220. A. carpatica W. (1800.). — Syn. A. siyriaca Vest (1824.). A. KitaibeliiDC. prodr, (non Spr.). Pyrethrum alpinum Baumg.! Fl. transs. 3. p. 108. sec. herbar. Baumgar- ten. Anthemis montana Schur in Verh. d. siebenb. Vereins 1850. p. 104. (exclus. synon. Baumg. nr. 1890. et Spreng.). Species folii segmentis difformibus, aliis spathulato -lineari- bus, aliis rotundato-abbreviatis, omnibus latioribus, involueri squamis lato margine alro cinctis, capitulis duplo maioribus et statione alpina.ab A. montana L., quae sequitur, satis di- stincla videtur. Siebenbürgen : in der alpinen Region der südlichen Karpa- ten häufig, z.B. am Negoi (Fuss), am Butschetsch (Baumg.), ebenfalls auf den nordöstlichen Karpaten von Rodna nach Baumg. und Schur. 221. A. montana L. Gay. — Syn. A. sazatilis DC. et Baumg. Fl. transs. 3. p. 145. nr. 1890. sec. specim. in loco Baumg. elassico (comit. Hunyad) lecta ei ab Heuff. benevole communic. A. Kitaibeli Spr. (nec DC.). A. montana Lin- naeana. Godr, Fl. de France 2. p. 155. A. montana thracica Spicil. rum. A. Gerardiana Jord.! — Involueri squamae pal- lidae, Siebenbürgen: auf Gerölle des Beckens von Hatzeg bei Ohoba und Ponar (Hf.). 222. Artenuifolia Schur cin Verh. d, siebenb. 340 Grisebach und Schenk: Vereins f. 1851. p. 171.). — Syn. A. alpina Baumg. Fl. transs. 3. p. 145. Proxima A. alpinae L., distincta foliis bipinnatisectis, iugis paucioribus et disco flavo (qui in A. alpina L. auctore Koch albus). Diagnosis: (Chamaemelum) caulibus adscenden- tibus versus apicem aphyllis monocephalis foliisque sparsim piliferis bipinnaliseclis , segmentis remotiusculis linearibus apice abruptim attenuato mucronatis inaequalibus,, involucri squamis margine fuscis radio albo parum brevioribus , rece- ptaculo hemisphaerico, paleis oblongo-linearibus obtusis apice laceris, ligulis ‚oblongis, acheniis convexo-trigonis apice mar- gine tumido brevissimo einctis pallidis, faciebus laevibus, Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, nach Sch. allgemein verbreitet, z. B, am Königstein bei Kronstadt (Fuss). 223. Achillea dentifera DC. Godr. — Syn. A. tanacelifolia. Roch. pl. rarior. f. 70. 71. et Koch. — A. ta- nacetifolia All. (A. magna Roch. 1. c. f. 68. 69.) sec. specim. Reuteri pedemontana pr. Valderio lecta a cl. Godron rite di- stincta est. Banat: bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: allgemein verbreitet durch die oberen Höhen der Buchenregion in den südlichen Karpaten des Ci- bingebiets, 3000”—4500° ! 224, A. crithmifolia Kit. (ic. 1. t. 66.). Quibus- dam formis ad A. selaceam Kit. accedit, distinguitur foliis ambitu latioribus, segmentis remotiusculis, superiorum dilata- to-linearibus planis: ab A. nobili L. rhachi foliorum integer- rima recedit. — Syn. A. banatica Kit. ap. DC. ex deser. huc omnino spectare videlur. Banat: allgemein verbreitet von den Tertiärhügeln bei Orsova zu den Felsabhängen beiMehadia (dem Kitaibel’schen Standorte) und auf Bergwiesen bei den Herkulesbädern, 200° —1500°!, durch das Donauthal (Hf., Wierzb.). 225. Artemisia nutans W. sec. spcim. e Rossia meridionali a Museo Petrop. communicata. — Syn. A. mari- tima taurica Spicil. rum. Differt ab A. maritima L., quacum ramis recurvatis, capitulis pendulis 3—5floris convenit: capi- tulis elliptico-oblongis basi attenualis glabratis duplo mino- ribus (nec ovoideis basi rotundatis lanatis), bracteis capitulo | Iter hungaricum. 341 brevioribus (non longioribus) pubeque cana foliorum bre- vissima adpressa demum evanida (nec patula lanuginosa .‚per- sistente). Involucri squamae elliptico-oblongae obtusae, mar- gine scarioso lato. Siebenbürgen: auf Salzboden im Hermannstädter Becken bei Salzburg, gesellig und gemischt mit A. monogyna ! 226. A. monogyna kit. (ie. 1. t.75.). A praece dente non differre videtur nisi ramis panıculae erecto-paten- tibus (nec deflexis), capitulis ereclis, rarius cernuis (nec nu- tantibus), iisque angustioribus oblongis sub 3floris, involueri squamis interioribus angustioribus oblongis, exterioribus dif- formibus ovali-rotundatis, plerisque glabris. Involucri squamae superiores margine lato scarioso cinctae et inflorescentia laxa hanc speciem ab A. gallica W. separant. Siebenbürgen: mit voriger Art. 227. A. saxatilis Kit. — Syn. A. camphorata Koch. et Wierzb.! pl. banat. A. incanescens Jord. Godr. Recepta- culum pilis adspersum exstat quoque in planta delphinensi pr. Gap lecta, quare A. incanescens cum A. saxatili iungenda videtur. Banat: an Kalkfelsen bei Cziklova (Wierzb.). 228. Döoronicum longifolium Rehb. — Syn. D. plantagineum hungaricum e. ce. Sadl. Fl. pesth. ed. II. p. 401., Baumg. Fl. transs. 3. p. 137., Heuff.! pl. banat. D. planta- gineum longifolium Spicil. rum. — Comparatio cum specimi- nibus Galliae et Lusitaniae docet, speciem Clusianam a Lin- naeana diversissimam esse collo tuberoso lana sericea de- slituto, foliis radicalibus elliptico-lanceolatis in petiolum sen- sim attenuatis, lamina tripollicari et vix pollicem lata, cau- linis conformibus. summis anguste lanceolalis, capitulis ma- ioribus: D. plantagineo sunt folia basi ovata, imorum laminae a peliolo distinctae multo latiores. Ungarn: bei Ofen (Mksch.), in Bergwäldern des Ba- nats (Hf.). 229. D. Columnae Ten. (1811.). — Syn. D. cordi- folium Sternb. (1818.). D. caucasicum Roch. (pl. rar. f.,63.) et Spieil, rum. (nee MB. anctore Led.), : Banat: am Szarko (CHf,), an Waldbächen bei Cziklova (Wierzb.). 349 Grisebach und’ Schenk: Siebenbürgen : in den südlichen Karpaten, z. B.' bei Ta- tarului (Fuss). 230. Aronicum scorpioides DC. var. carpali- cum, caule glabro apice parce glandulifero,, foliis imis sinu aperto cordato-subrotundis sinuatis v. repando-dentatis gla- bris ciliatis, rhizomate oblique descendente. — Syn. Arnica scorpioides Baumg. Fl. transs. 3. p. 135.: verosimiliter spe- cies distincta erit, cui etiam Baumg. caulem glabrum vindicat. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten, z. B. am Szurul (Fuss), nach Schur bis 7000 au- steigend. TephroserisRchb. Fl. saxon. (Cineraria Kch.). 231. T. pratensis. — Syn. Cineraria Hp.! C. lon- gifolia Baumg. transs. 3. p. 124. sec. herbar. Fuss. A proxima T. crassifolia (Cin. Kit.) pappo longiori corollae tubo paullo 'superato et pedunculis magis incrassalis recedit. Banat: auf Wiesen der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten des. Cibinge- biets, z. B. alpin am Fromoasa einzeln!, am Götzenberge (Fuss). 232. T. alpestris. — Syn. Cineraria. Hp. C. Olu- siana Heuff:! pl. banat, Vix.nisi foliis imis ovalibus a prae- cedente differl, pappo conyenit. 233. T. aurantiaca. — Syn, Cineraria Hp. et Wah- lenb.! Fl. Carpat. p. 271. Ungarn: Thäler der Tatra-Karpaten (Mksch.). 234. T. capitata Gr. — Syn. Cineraria Wahlenb.! 1. ce. (non alior.). Differt a T. aurantiaca foliis imis elonga- tis sensim in petiolum aequilongum attenuatis oblongis (nec ovatis brevilerque peliolatis): eodem igitur fere modo ab illa recedit, ut 7. spathulifolia Rchb. a T. campestri Rchb. et in diversa regione Carpatorum viget, nec unquam cum li- gulis lecta est. Ungarn: in der alpinen Region der Tatra -Karpaten (Mauksch). 235. T. Fussii n. sp. caule elato floccis glandulisque parce adsperso, foliis glabriusculis, imis oblongo -lanceolatis elongatis et in petiolum elongatum atlenuatis repando-denta- Iter hungaricum. ı ı 343 tis, caulinis decrescentibus ' lanceolatis semiamplexicaulibus sessilibusque, summis linearibus , corymbo subsimplici ma- erocephalo, pedunculis sulcatis elongatis, involucri virentis squamis linearibus 'acuminatis, ligulis 18-20 linearibus, pappo corollae tubum sub anthesi aequante, acheniis gla- bris. — Planta speciosa, bipedalis, ligulis 10 longis, ha- bitu T. procerae (Cin. Spieil. rumel.) similis , distincta foliis laete virenlibus: dentatis‘, corymbo simplici 6--8ce- phalo, capitulis maioribus, pedunculis erecto-patentibus 3—6- pollicaribus, involueri squamis angustioribus longioribus, li- gulis angustioribus. Altera species affınis est T. cladobotrys (Cineraria Led.!, ©. longifolia C. Koch! pl. caucas.) , a qua nostra corymbo simpliei,: capitulis multo maioribus, ovariis glabris et'pappo longiori differt (pappus enim in ipso Lede- bourii specimine, quum stalum eius incrementi descripsisset, sub anthesi corollae tubo brevior est, tamen: longior quam in-T. longifolia (Cin. Jacq.), foliis et corymbo peraliena. Siebenbürgen: auf dem Götzenberge in den südlichen Karpaten des Cibingebiets (entdeckt von Prof. Fuss). 236. Senecio Jacobaea L.var. /yratus, foliis ple- risque'lyralis, segmento terminali ovali 'basi altenuato si- nuato-dentato. — Syn. S. Jacobaea Spicil. rum. Similis S. aqualico et erralico, sed achenia' disci 'matura ubique pube- scenlia. .8. Iyratifolius Rehb. recedit segmento folii termi- nali ovato remotiusculo capitulisque maioribus. Banat: auf Gerölle und Felsen bei Orsova! 237. 8. erraticus Bert.‘ Involucrum sphacelatum etiam in hoc oceurrit, sed achenia disci iuniora seriatim pi- lifera, matura glaberrima characterem praebent a praecedente distinclivum, neque vero a $. aquatico Huds. Banat: bei Orsova! 238. 8.octoglossus DC. Fisch. et Mey. (quoad pl. ruthenicum exclus. synon. Rchb. crit. 3. f. 467... — A S. Fuchsii Gm. differt bracteolis elongatis involucro fere sesquilongioribus (nee ipsi aequalibus) octonis-denis (nec 3—6); convenit cum eodem et a S. nemorensi L. recedit squamis involucri octonis (nee 10—12.). Radius plerumque penlaglossus, rarius' in iisdem locis natalibus octoglossus; fo- lia elliptica in basin integerrimam semiamplexicaulem abruptim 344 Grisebach und Schenk: angustata (in S. Fuchsii folia in petiolum vix amplexantem vulgo sensim attenuantur). Banat: an schatligen Felsen bei den Herkulesbädern, 1000’—1500°, auf Kalk gegen Ende August blühend ! . 239. $S. subalpinus Koch. — Syn. Cineraria al- pina Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 269. et Baumg, Fl. transs. 3. p- 126. sec. herbar. Fuss. — Radio aurantiaco a S. cordato Keh. hunc differre, bene monet Wahlenberg. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: durch die ganze Karpatenkette nach der Sammlung von Fuss, z. B. in der alpinen Region des Cibin- gebiets, am Fromoasa, 6400°—7000°, auf Schiefer ! 240. S. carpaticus Herbich Additam. p. 43. (ex synon. Wahlenb.). — Syn. S. abrotanifolius Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 266. et Spicil, rumel. — S. monocephalus Schur in Verh. d. siebenb: Vereins f. 1850. p- 107. — Non differt a S. abrotanifolio L. nisi caule adscendente monocephalo, ca- pitulo duplo maiori et involucri squamis respectu capituli lon- gioribus. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). Siebenbürgen: durch die Karpatenkette nach Schur, z. B. in der alpinen Region des Cibingebiets, am Fromoasa, 6400°—7000°, auf Schiefer! 241. Echinops exaltatus Schrad.! sec, plantam Ht. Gotting. , Wierzb.! pl. banat. et‘ G. Rchb. ic. germ. 14. t. 735. (nonDC., non Led.). — Syn. E, sphaerocephalus Baumg. Fl. transs. 3. p. 80. et Heuff.! pl. banat, (non L.). — Pro- ximus E. sphaerocephalo L., pedunculis eglandulosis facile dignoscentus; caulis excelsus, foliis pinnatifidis subtus niveo- tomentosis; flores albido - coerulescentes, setae involucrum eingentes ipsius tertiam partem superantes; squamae dorso glabrae, intimae lanceolato -attenuatae, molles, ciliis patulis; pappus cupuliformis, fimbriatus, vix aliter atque in E. sphae- rocephalo conformatus. 3 Banat: in der üppigen hochwüchsigen Staudenformation an der Mündung der Czerna bei Orsova! Siebenbürgen: in Gesträuchdickichten der Tertiärhügel des Beckens von Hermannstadt, z. B. bei Hammersdorf, 1500/ —1800°! Iter hungaricum. 345 242. E. sphaerocephalus L. Fl. graec. t.823. — Syn. E. paniculatus Baumg. Fl. transs. 3. p. 80. E. viscosus Wierzb.! pl. banat. (non DC.). — Involucrum E. exaltati, at dorso glandulosum , folia subtus cinereo -tomentosa , flores albido - coerulescentes. Banat: bei Oravicza (Wierzb.). Siebenbürgen: bei Hermannstadt, z. B. auf dem Burg- berge bei Michelsberg, am Fusse der Karpaten, 2000°! 243. E. Rochelianus Spicil. rum. — Syn. E. ba- naticus Schrad.! sec. pl. Ht. Gott., Heuff.! pl. banat. et G. Rehb. ic. germ. 14. t. 733. E. ruthenicus Roch. pl. rar. f. 78. E. humilis Rehb. (non MB.). — Cum E. exaltato convenit tomento, foliis, pappo, involucro glabro: differt eaule humi- liori, setis involucrum eingentibus ipso triplo brevioribus, flo- ribus amoene coeruleis, squamis involucri interioribus lineari- attenuatis rigentibus, ciliis erectis. Banat: häufig am Fusse des Allion bei Orsova auf Gneiss! und von hier bis zu den Herkulesbädern (Hf.) ver- breitet, 200’—1000° ! 244. E. ruthenicus MB. et Spicil. rum. — Syn. E. Ritro Led. et Heuff.! pl. banat. Cum E. Ritrone L. Florae mediterraneae convenit capitulis et pappo pilis strigosis su- perato : parum recedit foliis imis ambitu oblongis (nec ova- tis), omnibus minus dissectis subsimplieiter pinnatisectis. — Diagnosis E. microcephali Sm., E. Ritroni proximi, in Spicil. rum. data emendanda est: setis enim involucrum cingentibus brevioribus ipso multoties (nec triplo) superatis ab E. Ritrone differt, convenit pappo et ludit involucri squamis dorso vil- losis glabrisque. Banat: auf den Sandpusten des deutschen Gebiets (Hf.). 245. Centaurea Biebersteinii DC. sec. specim. Hohenacker. — Syn. C. paniculata Heuff.! pl. banat. C. pa- niculata micranthos Spicil. rum. C. cylindrocarpa G. Rchb. ie, germ. 15. t. 781. f. 1.: pappo achenii quarlam partem ae- quante paullo recedens. — Differt nostra a ©. maculosa Lam. capilulis minoribus ovalis (nec basi subretusa globosis), fo- liorum segmentis tenuioribus, ciliis sguamarum mediis appen- dieis latitudinem subaequantibus (nec subduplo longioribus), achenio tenuiori,, pappo breviori achenii tertiam partem ae- 346 Grisebaeh.und Schenk: quante; a C. paniculata Lam., recedit. involucri squamis: apice nigro=maculatis ciliisque nigricantibus, his brevioribus et (sec. Godron) pappo breviori. Ungarn: am Blocksberge bei Ofen !, ‚auf, Bergwiesen bei den Herkulesbädern! und durch das Banat verbreitet (Hf.). 246. C. stereophylla Bess. G. Rchb. ie. germ. 15. t. 775. f.2. — Planta sexpedalis, differt a O. Scabiosa L. pappo achenium dimidium aequante (nec achenii longitudine), achenio nigricante (nec pallide fusco) et mucrone. terminali appendieis squamarum elongato subspinescente, quare a Lo- pholomate ad Acrocentron fere transponi posset. C. affinis Friv. (C. stereophylla Spieil. rum.) convenit quidem \capitulis quam in C. Scabiosa minoribus et achenio, at specifice di- stincla est squamis involueri eximie sulcatis et'appendice multo maiori parum decurrente apice mulica. Banat: häufig in der Staudenformation an der Mündung der Czerna bei Orsova! 247. C. ScabiosaL. — Syn. Cyanus coriaceus Baumg.! Fl. transs. 3. p. 76. Cherbar. Fuss). Var. spinulosa Roch. (pl. rar. f. 76.). Heuff.! el Wierzb.! pl. banat. |— Syn. C. bicolor C. Kch.! pl. armen. — Pappo convenit cum C. Scabiosa, achenia pallida. Banat (Hf.) : z. B. bei Oravicza. (Wierzb.). 248. C. axillaris W. G. Rchb. ic. germ. 14. t. 770, — Syn. ‚€, montana Heuff.! pl, banat. Pappus achenio octies- decies brevior. Ungarn:.bei Pesih (Post), im Banat im Donauthal CHf.). 249. C. cirrhata Rchb. G. Rchb. ie. germ. 14. t, 762. f. 2. — Species capitulis parvis ovato-oblongis, appen- dieibus squamarum lanceolatis in caudem reflexam filiformem sensim attenuatis, fimbriis pallide testaceis, achenio pappum quater superante, squamis intimis exappendiculatis numerosis exsertis ab affinibus distinguenda, valdopere ludit in locis na- talibus longitudine caudae appendicularis. Banat: allgemein verbreitet vom Donauthal bei Orsova in das Czernathal bei den Herkulesbädern , in dessen 'schat- tigen Buchenwäldern die Anhängsel der Involucralschuppen sich verlängern, 200’—2500°, auf Gneiss, Kalk und tertiärem Iter hungarieuml > | 347 Subsirat!, auch in das nördliche Banat (Hf.) und in die Ge- gend von Oravieza (Wierzb.) sich erstreckend. | Siebenbürgen: ebenfalls allgemein verbreitet im Becken von Hermannstadt und Salzburg , so wie in den südlichen Karpaten des Cibingebiets durch die ganze Buchenregion häu- fig, 1400”—4500°! 250. C. nervosa W. G. Rchb. ic. germ. 14. 1.763. — Recte monet G. Rehb., pappum tertiam v. quartam ache- nii maturi partem aequare, quem ex fructu immaturo' falso descripseret Koch: nostra planta plane convenit cum stirpe, quam Gr. a. 1836. in m. Seisseralp legit, cuius achenia im- matura pappo breviora sunt. Siebenbürgen: in der alpinen Region des Fromoasa, 6700°, auf Schiefer! 251. C. microptilon Godr. G.Rchb. ic. germ. 14. t. 758. f, 1. Simillima formis brevicaudatis C. cirrhatae, qua- cum in consortio creseit, sed pappo nullo distinguenda. Siebenbürgen: am Fusse der südlichen Karpaten bei Michelsberg, 1700°, bei Salzburg! 252. C. Jacea L. — Syn. Centaura nigra Baumg.! Fl. transs. 3. p. 70. sec. ej. herbar.: forma involucro fimbriato. C. decipiens Wierzb.! pl. banat. 253. C. iberica Trev. G.Rchb. ic. germ. 15. t. 798, f.2. Cum speciminibus caucasicis convenit pappo et squa- marum inlimarum appendice, parum recedit achenio nigro- punctato basi minus attenuato. Banat: überall auf Weiden an der Donau bei Orsoya! 254. Carduus collinus Kit. (ie. 3. t. 232.). Squa- mis involueri recurvo-patentibus a C, candicante Kit., iisque anguslioribus et exterioribus quoque recurvis a ©. hamuloso Ehrh. differt. Siebenbürgen (Fuss, mitgetheilt von Skofitz). 255. C. alpestris Kit. (ic. 3. t. 267.). — Syn. C. nigrescens Baumg. Fl. transs. 3. p. 56. ex loc. nat. (non Vill.). A C. arctioide W. (sec. specim. carniol.) transsylvanicus spe- eifice distinctus est squamis involucri omnibus ereclis (nec a medio patentibus), extimis laxioribus incurvatis, foliorum se- gmentis duplo brevioribus e basi ovata plerisque 'trilobis, 1o- 348 Grisebach und Schenk: bis 'serraturisque omnibus spinescentibus. C. eirsioides, Vill., pr. Briangon lectus, squamis involueri duplo latioribus, exti- mis multo brevioribus recedit. Siebenbürgen: am Königsstein bei Kronstadt (Fuss). 256. C. glaucus Baumg. Fl. transs. 3. p. 58. (non alior.). Recedit ab omni C. deflorato L. squamis involucri ex apice obiuso brevissime mucronatis, praeterea insignis fo- lüis inferioribus elliptieis, superioribus elliptico-oblongis acu- tiusculis integris duplicato-serratis, serraturis spinescentibus, maioribus longiori tenuique spinula terminatis, pagina infe- riori eximie glauca. Siebenbürgen: im Oeczemgebirge (Fuss). 257. Cirsium furiens n. sp. (Epitrachys) foliis semiamplexicaulibus e basi auriculata pinnalisectis lanceola- tis supra sparsim pilosis subtus tomento arachnoideo demum evanido albidis, segmentis bipartibus v. inlegris spina flava terminatis, involucri hemisphaerici squamis lineari -lanceola- latis acuminatis infra spinam terminalem flexilem dense ci- liatis, ciliis elongatis spinescentibus, capitulis albidis bractea- tis bracteas subaequantibus in apice ramorum solitariis v. con- gestis, pappo fere ad apicem plumoso. — Syn. Cnicus ferox Baumg. -Fl. transs. 3. p. 61. Cirs. ciliatum Maly enum. p. 128. (non MB., cuius species sec. specim. a cl. C. Kch. commu- nicat. capitulis multo maioribus exinvolucratis purpureis dif- fert et involucri fabrica alius sectionis est). A proximo Cirs. feroci DC. differt ciliis involucri, achenio pallido cinereo (nec obseuris lineolis fuscato), foliis supra sparsius hirlis, margine minus revoluto. Siebenbürgen: allgemein verbreitet auf Weiden und an Wegen dcs Hermannstädter Beckens, z. B. bei Grossau, Salz- burg, westwärts bis zur Wasserscheide zwischen dem Cibin und Mühlenbach bei Gr. Pold bemerkt! 258. C: pauciflorum Spr. — Syn. CniousKit. ic. 2. t. 161. On. helenioides Baumg. Fl. transs. 3. p. 62. sec. her- bar. Fuss. — Conforme plantae- m. Schneeberg a cl. Biaso- letto communicatae: creseit in nostro loco extra consorlium aliarum specierum, itaque non, ut vult Nägeli, hybridae ori- ginis. Siebenbürgen: in der alpinen Region des Fromoasa, am Iter hungaricun, 349 See Jaeser, im Krummholzgebüsch, 6400°!, nach Baumg. all- gemein in den Karpaten Siebenbürgen’s verbreitet. 2509. C. spathulathum Gaud. G. Rchb. ic. germ. 15. t, 821. Banat: einzeln auf den Tertiärhügeln bei Orsova! 260. Hypochoeris neapolitana W. sec. Balansa pl. alger. 1851.1: eandemque pr. Bayonne legit Gr. — Syn. H. radicata Heuff.! pl. banat.: ab H. radicata L. recedit fibrillis radieis incrassalis et involucro flores subaequante. Banat (Hf.). 261. Leontodon croceus Rchb. Ball in Ann. nat. hist. — Syn. Apargin Taraxaci Wahlenb.! Fl. Carpat. p. 235. Pappo sordido aL. Tarazaci Lois., foliis pinnatifido- denlatis a L, pyrenaico G. differt. Ungarn : Tatra-Karpaten (Mksch.). 262. Sonchus aliginosus MB. Convenit noster cum speeiminibus Hohenackerianis, sed S. arvensi L. nimis affinis nec nisi pedunculis eglandulosis et statura excelsiori recedens, nobis in Banatu transire ad vulgarem videbatur. Banat: häufig in der Staudenformation bei Orsova, auch aufKalkgerölle bei den Herkulesbädern, auf Aeckern zwischen Mehadia und Karansebes ! Siebenbürgen: bei Hermannstadt! 263. Taraxacum Hoppeanum Gr. — Syn. Leon- lodon tarazacoides Hp. T. officinale y. Spicil, rum. T. offici- nale calcareum Heuff.! pl. banat. Differt a T. laevigato DC. involucri squamis exterioribus adpressis ovalis albo -mar- ginalis. Banat: auf Kalkfelsen des Domaglett (H£f.) 264. Geracium viscidulum Gr. — Syn. Crepis Froel. Cr. grandiflora Heuff.! pl. banat. Banat: in der alpinen Region (Hf.). 265. Barkhausia rhoeadifolia MB. Ungarn :-auf den Sandpusten östlich von Pesth! Dipsaceae. 266. Scabiosa ochroleucaL. — Syn, So, Colum- 350 Grisebach und Schenk: baria var. polymorpha Baumg. Fl. transs. 1. p..76. Ludit in Banatu pappi radüs fuscoatris (nec brunneis): quae forma fo- liis caulinis inferioribus integris. insignis est. “ Ungarn: von Mähren aus längs der Hauptstrasse durch Ungarn nach Pesth verbreitet, z. B. am Blocksberge bei Ofen!; dann in der abweichenden Form an granitischen Fel- sen bei den Herkulesbädern beobachtet! 267. Sc. Scopolii Lk. ex diagn. — Convenit cum praecedente pappi: radiis coronula triplo longioribus. et flori- bus ochroleueis: recedit foliis superioribus subbipinnatifidis, involuero capitulum paullo excedente, capitulo fructifero sub- globoso (nec ovoideo), involucelli fructiferi tubo ‚longiori 2/4 Jongo (nee 1° longo), pappi radiis fuscoatris. Siebenbürgen: am Burgberge bei Michelsberg am Fusse der südlichen Karpaten, an felsigen Abhängen, 1700—2000°! 268. Sc, flavescens.n. sp. (Sclerostemma) peren- nis, glabriuscula, caule excelso virgato-ramoso, foliis imis —, caulinis pinnatiseclis, segmenlis integris inferiorum lanceola- tis aculiusculis, superiorum lineari-lanceolatis, capitulis ochro- leucis involucrum excedentibus, fructiferis ovoideis, coro- nula involucelli tubo abbreviato ad carinas piloso plus: duplo, pappi radüs fuscis setaceis enerviis duplo superata. — Syn. Sc. tenuifolia Baumg. Fl. twanss. 1. p. 77. ob „semina ovala:* folia ima, in nosiris speciminibus evanida ibi bipinnatisecta dicuntur. Differt a Sc. ochroleuca L. pappi radiis breviori- bus coronula duplo (nec triplo) longioribus , coronula ipsa breviori et tubo involucelli fructifero turbinatim obovato apice ultra '/, Jato (tubus in illa obovato-cylindricus est). So. agrestis Kit. (Sc. gramuntia Aut.), pappo accedens, dignosci- tur foliis dissectis, capitulis demum globosis, floribus eyano- chrois. Caules 3-4pedales,'rigidi, caespilose crescentes, ra- mis elongatis; folia demum glabra, aliquid coriacea. Siebenbürgen: an den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. an den Weinbergen bei Hammersdorf häufig, 1400°—1700%, zu’ Anfang Septembers blühend! 269. Sc. banatica Kit. (ic. 1.'t. 12.). Habitu saepe eximie accedit ad Sc. agresiem Kit., tamen pappi radiis co- ronulam. quater superantibus tuto dignoseitur; Iter hungarieum. 351 Banat: zerstreut in dem steinigen Laubwalde des Allion bei Orsova 200’—1000°, auf Gneiss!, bei den Herkules- bädern (Hf.), auf den Bergen um Oravieza und Cziklova (Wierzb.). 270. Knautia ciliata Coult. Rchb. ic. germ. 12. fig. 1351. — Syn. Scabiosa sylvatica Heuff.! pl. banat. — Pappo longiori a simillima An, sylvatica hanc rite distinguit Reichenbach. Banat: an schattigen Kalkfelsen bei den Herkulesbädern zerstreut! 271. Cephalaria radiata, (Lepicephalus) perennis, caule erecto inferne hirto oligocephalo, pedunculis elongalis, foliis pinnatiseclis pubescentibus, segmenlis elliptieis v. elli- ptico-lanceolatis aculis secus rhachin decurrentibus supra basin integerrimam serralis, terminali maiori, celeris deorsum decrescentibus, capitulis hemisphaericis flavescenti-albis ra- dianlibus, paleis demum cartilagineis dorso puberulis margine scarioso glabro cinclis, exterioribus ovato-rolundatis, interio- ribus acutiusculis, involucello 8-dentato, fructifero glabrius- eulo tetragono, faciebus bistriatis, dentibus subulatis rectis subaequalibus. — Syn. C. leucantha transsylvanica ap. Maly enum. p. 106. Succisa radiata ‚Schur! ined. Succisa Fus- siana Hf. mscr. — Media inter, C. iranssylvanicam, a..qua radice perenni, involueri squamis exterioribus rotundato-ob- tusis foliisque, ei C. graecam, a (ua pube et capilulis brevi- ter radiantibus differt; habilu etiam ’C.. leucanthae accedit, structura involucelli alienae. Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt (Schur), z. B. bei Neudorf (Fuss). 272. C. corniculata R. S. — Syn. Scabiosa Kit. ie. 1. 1. 13. Caulis inferne pube ‚reyersa (in foliis arrecta est) veslilus; inyolucellum pubescens tetragonum, corniculis 4 ex apice facierum brevissimis dentibusque 4 ex angulis öriundis patulis multo maioribus instructum. — €. centauroi- des Coult. plures species nondum salis comparalas conlinere videlur, at characteres, (quibus nuper Reichenbach (ie. germ. 12.) ©, corniculatam (Suco. cenlauroiden ej. fig. 1390.) a C. lae- vigata Schrad, (Succ. uralensem ej.fig. 1391.) distinguit, sci- -Jieet ‚numerus foliorum ‚et. ‚direclio palearum, vivae_ plantae 352 Grisebach und Schenk: omnino vacillantes in utraque specie eosdem lusus praebent. C. centauroides et cretacea caucasicae, ab Hohenackerio di- stributae, ab utraque specie hungerica recedere et ©. uralen- sem R. S. sive speciem seriei rulhenicam sistere videntur, sed acheniis nostra specimina carent. Siebenbürgen : auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. häufig auf den Weinbergen bei Ham- mersdorf, 1400’—1700°!; bei Dülmen (Fuss). 273. C. Jaevigata Schrad. — Syn. Scabiosa Kit. ic. 3. t. 230. Succisa uralensis Wierzb.! pl. banat. Species, loco natali omnino separala a praecedente, differt caule lae- vigato ubique glabro foliisque praeter cilia quaedem quando- que obvia glaberrimis coriaceis (C. uralensi similibus)et invo- lucello sparsim pilosiusculo apice corniculis 8 subaequalibus abbreviatis (v. angularibus paullo maioribus) instructo. Banat: an Kalkfelsen bei den Herkulesbädern (dem Standorte Kitaibel’s) häufig, 1000’—2000°!, bei Cziklova (Wierzb.), im Donauthale (Hf.). Plumbagineae. 274. Statice Gmelini W. Convenit cum specimi- nibus rossicis et a St. Limonio L. Germaniae borealis distin- gui potest bracteola interiori exteriorem triplo (nec duplo) superante, a St. scrolina Rchb. (St. Gmelini Koch) floribus minoribus dense imbricatis, paniculae ramis corymbosis. Banat: auf Salzboden bei Moravitza (Wierzb.). Siebenbürgen: gesellig auf Salzboden bei Salzburg un- weit Hermannstadt ! Plantagineae. 275. Plantago carinata Schrad. — Syn. P. Wul- feni Baumg. Fl. transs. 1. p.90. ex loco nat. P. serpenlina Heuff.! pl. banat. (non Vill.). Siebenbürgen: im Comitat Hunyad bei Ohaba und Po- nor (H£.). 276. P. lanceolata var. minor Led. caule tereti, fo- lüs basi lanugine adspersis, spica ovoidea. — Cullura exa- Iter hungaricum. 353 minandum est, an haec forma parvula caule tereti nec suleis exarato specifice distincta sit. Banat: häufig an Grasabhängen an den Tertiärhügeln bei Orsova! Var. hungarica Kit. (ie. 3. t. 203.), foliis elliptico - ob- longis lanuginosis, spica ovoidea. Banat: auf Salzboden (Hf.). 277. P. gentianoides Sm. (1806.). — Syn. P. uli- ginosa Baumg.! Fl. transs. 1. p. 89. (1816.). Banat: in der alpinen Region (Hf.). Siebenbürgen: am Ufer des alpinen See's Jaeser in den südlichen Karpaten des Cibingebiets, auf humosem Boden, 6350°!; am Szurul (Fuss). Amentaceae. 278. Quereus Esculus L. Spicil. rum. — Syn. Q. conferta Kit. in Heuff.-! et Wierzb.! pl. banat. Rehb. ic. germ. 12. £. 1311. Q. hungarica Hubeny in Wierzb. pl. banat. Banat: einzeln im gemischten Laubwalde bei den Her- kulesbädern, 1000’—1200°!, bei Oravicza (Wierzb.). Var. velutina , foliis pube persistente supra puberulis subtus velutinis, lobis sinu apertiori distinctis mucronatis. — Syn. Q. Toza $. apennina Spieil. rum. Glandes non obviae, at in locis natalibus ab «. non separabilis: ex ceteris formis in Spicilegio ob folia conformia ab Q. Tozam relatis etiam Q. rumelica (Q. Toza? y.) sec. specimina glandifera exclu- denda est, distincta glandibus sessilibus solitariis, cupulae squamis abbreviatis adpressis, quo spectat Q. valentina C. Koch.! pl. anatol. Banat: häufig auf den waldigen Tertiärhügeln bei Or- sova, 200’—500° ! 279. Carpinus orientalis Lam. Rchb. ic. germ, 12. f. 1298. Banat; bildet den Hauptbestandtheil des gemischten Laub- waldes an den Hügeln längs der Donau, z. B. bei Orsova und verbreitet sich in das Thal der Czerna bei den Herku- lesbädern, bis 1500 ansteigend, über welchem Niveau reine Archiv £. Naturgesch, XVILL, Jahrg. 1, Bd. 23 D 354 Grisebach und Schenk: Buchenbestände folgen; die übrigen Bestandtheile dieser Misch- wälder , die von niedrigem Wuchse oft in: Eichengesträuche übergehen, sind Quercus Cerris und Esculus, Tilia, argentea und Fagus, welche letztere nach aufwärts allmählich häufiger wird und in der feuchten Hochgebirgsschlucht der Czerna vorherrscht. 280. C. Carpinizza Host. — Syn. C. intermedia Wierzb.! pl. banat. Rchb. ic. germ. 12, f. 1297. Differt a C. Betulo L. squamis strobili lacinia media elongata oblongo - li- neari integerrima v. subserrata (nec a basi sensim attenuala). Cl. Schur (Verh. d. siebenb. Vereins 1851. p. 173.) C. inter- mediam a C. Carpinizza lacinia squama media subserrata (nec integerrima) distinguit, at utramque ad C. Betulum reducit, quam foliis basi inaequalibus parum distinctam censet: Rei- chenbach contra C. intermediam foliis basi inaequalibus a C. Betulo distinguit, quae et in nostra et in stirpe hungarica in- aequalia et aequalia ludunt. Banat: bei Mehadia (Boiss.) , bei Oravicza (Wierzb.). Heuffel sendete auch die ächte C. Betulus aus dem Banat, wo sie nach seiner Angabe in Gebirgswäldern vorkommt: hier- nach könnte man annehmen, dass C. Carpinizza der Carpi- nus-Region, C. Betulus der oberen Buchen-Region. angehört. 281. Fagus sylvatica L. Die Buchenregion , welche den westlichen und nördli- chen Abhang der südlichen Karpaten von den Donauengen bei Orsova bis zur Moldau bekleidet, umfasst die Niveau’s von 1500—4500°: im Cibingebiet bestimmte Reissenberger die obere Grenze zu 4440’; die übrigen, von ihm in der Li- nie vom Retjezat bis Fogarasch gemessenen Werihe schwan- ken zwischen 3950° (Negoi) und 4550° (Pareng); einzeln steigt die Buche in der Carpinus-Region des Banats, die we- gen der Plateaubildung Siebenbürgen’s in diesem Lande nicht vertreten ist, bis zum Donauthale (200°) hinab und bildet im Czernathale (500‘—1000% noch bedeutende Bestände. Coniferae. 282. Pinus Abies L. Die Fichtenregion bildet in den südlichen Karpaten Sie» Iter hungaricum. 355 benbürgen’s, wie in den Alpen, die oberen, geschlossenen Wälder, , zwischen 4500° und 5800°: Reissenberger’s obere Niveaugrenzen schwanken zwischen 5675’ (Retjezat) und 5870° (Fromoasa). ’ 283. P. Pumilio Hk. Die Krummholzregion stellt in den südlichen Karpaten des Cibingebiets zusammenhängende, dicht: verwachsene Ge- sträuche von durchschnittlich 2/ Höhe dar, in denen P. Pu- milio die übrigen Gewächse verdrängt: ihre vertikale Ver- breitung kann am Fromoasa zu 5800’—6500° angenommen werden, da die Gehänge am See Jaeser (6345%) noch mit Krummbholz bedeckt waren. — Die Hauptiregionen der süd- lichen Karpaten sind hiernach folgende: a. Waldregion: 200—1500° Carpinus-Region, charakterisirt durch C. orientalis. 1500—4500°. Buchenregion. 4500’—5800°. Fichtenregion, b. Alpine Region: 5800’—6500°. Krummholzregion. 6500”—8100°. Region der alpinen Stauden. Najadeae. 254. Ruppia obliqua Schur ined., antheris glo- bosis, fructibus longe stipilatis 'basi obliqua ovatis apice in apiculum reclum productis eoque demum evanido obtusatis. — Statura et stipites fructus ut in R. maritima L., characte- res fere R. rostellatae Kch., a qua fructu duplo maiori apice breviori recto stipiteque eius elongato distincta videlur. Siebenbügen: in den mit concentrirter Kochsalzlauge gefüllten Tümpeln auf dem Salzstock von Salzburg! Orchideae. 285. Orchis palustris Jacq. — Syn. O. elegans Heuff.! in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 250. 286. O.latifolia L. var. Rochelü, foliis late ovali- bus, calcare brevi, labello dilatato late rotundalo. — Syn, 356 Grisebach und Schenk: O.rivularis Heuff.! ined, O. latifolia Spicil. rum. quoad for- mam in regione alpina m. Nidge lectam. Siebenbürgen: auf Bergwiesen an der oberen Grenze der Buchenregion über Resinar in den Karpaten des Cibin- gebiets , 4400, in Gesellschaft von O. globosa und Micro- stylis monophyllos! 287. O0. maculata L. — Syn. O. tetragona Heuff.! in Reg. Fl. 1833. 1. p. 363. 288. O. saccifera Brongn. — Syn. O. maoulaia Heuff. ! et Wierzb.! pl. banat. 289: Cephalanthera pallens Rich. — Syn. Epi- pactis ochroleuca Baumg.! Fl. transs. 3. p. 174. sec. herbar. ej. Irideae. 990. Crocusiridiflorus Heuff.! — Syn. C. ba- naticus Gay (non Heuff.). C. nudiflorus Kit. (non Sm.). C. speciosus Roch. et Rehb. crit. 10. f.1276. (non MB.): etiam in Spieil. rumel. C. iridiflorum speciminibus incompletis ob- scuratum errore quodam ad. speciosum MB. reductum esse, Gr. profitetur. C. byzantinus Maly enum. p. 61. (non Ker.). Banat: in den Waldungen verbreitet, vom August zum November blühend, auf dem Szarko in die alpine Region nach Hf. bis 6900° ansteigend: Hf., Wierzb. 291. EC. moesiacus Ker. Spicil. rum. — Syn, C. luteus Heuff,! pl. banat. ©. aureus Maly enum. p. 61. Banat: am Stravatz bei Mehadia (Hf.). Walachei: bei Krajova in der Nähe des Klosters Bu- kovacz (Benkner). 292. Iris hungarica Kit. (ic. 3. p. 226.). — Syn. I. germanica Spr. Fl. halens., Baumg. Fl. transs. 1. p. 63., Spieil. rum. I. bohemica Schlechtend. in Bot. Zeit. 1843. (non Schm.) et Meyer! Fl. hann, exc. p. 563. A proxime affinibus distingui patest tubo perigonii tenui elongato ovario duplo v. sesquilongiori, stigmatis segmentis oblongatis acutiusculis, ovario sulcato,, spathis margine scariosis ovato -lanceolatis aculis: recedunt enim: I. nudicaulis Lam. (Syn. 1. bohemica Schm.: specim. Tauschii pr. Kuchelbad lecta) tubo perigonii versus apicem Iter hungaricum. 357 sensim ampliato ovario parum longiori, ovario trigono, bra- cteis herbaceis ; I. Fieberi Seidl. (Syn. 1. biflora Schauer in Regensb. Fl. 1843. p. 510.: speeim. pr. Kottwitz Silesiae lecta) tubo perigonii versus apicem sensim ampliato ovario parum. lon- giori, stigmatis segmentis semiobovalis, spathis ovalis obtu- siusculis et sec. Schauer perigonii segmentis interioribus in- curvato - ereclis. Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln bei Hermannstadt im 'Gesträuche (Fuss) , an Weinbergen bei Rothberg (Fuss). 293. I. pumilal. var. uniflora, spatha superiori uni- flora (nec biflora), perigonii tubo elongato limbum violaceum superante spathas aequante, foliis angustioribus. Siebenbürgen: bei Hermannstadt unter I. pumila (Fuss). 294. I. caespitosa Pall.: ex nota, hanc ab I. ru- thenica tubo breviori differre. Hucusque cum I. ruihenica Ait. confusa, a specimine Ledebourii altaico nostra differt tubo perigonii ovarium aequante (nec 2—3plo superante) et spa- this latioribus cuspide terminali destitulis: eandem vidi in horlis germanicis cultam sub nomine falso T. humilis. — I. gra- minea L., perigonii tubo similis, aliena est unguibus perigonii exterioris dilatatis, antheris filamentum aequantibus etc.: in nostra filamentum anlheram conspicue excedit. Siebenbürgen: bei Hermannstadt (Fuss). Liliaceae. 295. Allium paniculatum L. Sm. — Syn. A. fu- scum Kit. ic. 3, t. 241. ex loco classico. Parum differt ab A. pallente L. (cuius forma sec. Gay rubella) foliis latiori- bus, pedunculis umbellae mediis elongatis strictis, exteriori- bus nutantibus, perigonio rubente ovarium duplo superante: convenit foliis ligula carentibus, umbella spathellis instructa et ovario apice sexcrenulato. Banat: häufig an Felsen bei den Herkulesbädern, so- wohl auf Kalk als Granit, 1000°—1200°! 29. A. ammophilum Heuff.! (in Regensb. Fl. 1835. 1. p. 241.). — Syn. A. senescens Baumg. Fl. transs. 1. p- 290. sec. Fuss. A. flavescens Kth. enum. 4. p. 426. quoad deser, (exclus. synon. Bess.). Specifice distinctum ab A. al- 358 Grisebach und Schenk: bido Fisch. et A. flavescente Bess.: foliis planis anguste li- nearibus (nec semiteretibus), perigonio ochroleuco, segmen- tis acutiusculis et staminibus longe exsertis perigonium duplo superantibus (A. albido sunt stamina perigonio albo inclusa, A. flavescenti stamina parum perigonium ochhroleucum su- perantia). Banat: auf den sandigen Pusten des deutschen Ba- nats (Hf.). Siebenbürgen: auf den Tertiärhügeln des Beckens von Hermannstadt, z. B. am Zackelsberge bei Gross-Scheuern an freien, dicht von Stauden bewachsenen Abhängen, 1800‘ ! 297. A. xanthicum (Scorodon) bulbo elongato tu- nieis in fibras solutis incluso, scapo basi foliato angulato, fo- lüis planis lineari-filiformibus, nervis subtus prominulis, ligulis transversim truncalis , spatha univalvi subulato-rostrala um- bellam vix aequante, umbella tenui capsulifera, perigonio flavescente patente, segmentis elliptico-oblongis obtusiusculis, staminibus simplicibus perigonio duplo longioribus , alternis basi dilatatis. — Syn. A. Moly Baumg.! Fl. transs. 1. p. 291. cexclus. descriptione). 4A. tenuifolium Schur! in Verhandl. d. siebenb. Vereins 1851. p. 169.: solum nomen {non Jord.). Habitus A. saxatilis MB., a quo bulbi tunicis a basi ad api- cem in fibras tenues solutis, spatha univalvi et floribus flavis differt; characteribus proprius accedit ad A. ochroleucum Kit., sed scapus angulatus, umbella tenuis, folia multo angustiora, spalha et bulbi vaginae recedunt. Siebenbürgen: in der alpinen Region der südlichen Kar- paten von Fogarasch (Schur). 298. Gagea minima Sch. — Syn. Ornithogalum callosum Kit.! sec. specim. originar. herbar, Mauksch. Gagea callosa Sch. et Kth. enum. 4. p. 243. 299. G. succedanea Gr. bulbo solitario obliquo, folio imo solitario iuxta bulbum cum scapo laterali late lineari apice attenuato obtusiusculo plano, floralibus 2 suboppositis, pedunculis glabris umbellatis, perigonii segmentis lanceolatis obtusis. — Syn. G. pratensis var.? Heuff.! pl. banat. — Dif- fert a G. pusilla Sch., ceui bulbo solitario postumo et habitu proxime accedit: folio plano latiori iuxta bulbum obliquum Iter hungaricum, 359 quasi laterali; bulbi formatione medium locum tenet inter G. luteam Sch. et G. arvensem Sch. Cl. Irmisch, Gagearum stre- nuus observator, in literis monet, nostram speciem cum G. lutea et pusilla bulbo folioque solitariis convenire, verum bulbi figura et situ axeos radicumque magis accedere ad G. arvensem. Banat: in schattigen Thälern bei denHerkulesbädern (Hf.). 300. Bulbocodium ruthenicum Bg. — Syn. B. edentatum Schur! in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1851. p. 165. 1.6. (fig. eximia); huc quoque referendum videtur B, vernum Maly enum. p. 48., pr. Debreczin a Schiffero lectum. — Dif- fert a B. verno L. foliis rectis (nec palentibus) et perigonii lobis edentatis basi margine involuto instructis. Siebenbürgen: bei Klausenburg, wo diese Pflanze erst seit 1849 bemerkt wird (Joo). 304. Colchicum pannonicum n. sp., autumnale, foliis hysteranthiis oblongis, perigonio roseo, limbo (1'/, longo) tubo 4—6plo superato, segmentis oblongis v. spathu- lato-oblongis obtusis 13—17nerviis, alternis paullo breviori- bus, nervis superne rectis (rarius flexuosis), venis remolis, stylis apice uncinatis limbum dimidium et stamina superanli- bus. — Syn. ©. multiflorum Schur! ined. (nec Brot.). Col- chicum sp. Heuff. ! pl. banat. Proximum ©. autumnaliL., di- slinetum perigonii limbi segmentis alternis brevioribus, sli- gmale magis uncinalo, foliis Jatioribus 1'/,‘“ latis; habitu, perigonii magnitudine et proporlione segmentorum etiam exi- mie accedit ad C. byzantinum Ker. (quo nunc redueit Gr. C. speciosum Stev. sec. specim. Ledebour. a cl. Nordmann lecta, quo praeterea |perlinet C. Bivonae? Heldreich pl. graec.), differt vero stylo limbi 2/, aequante stamina excedente- (nec limbum dimidium et stamina aequante) foliisque oblongis. Banat: auf dem Berge Serbana bei den Herkulesbä- dern (Hf.). Siebenbürgen: in den Wiesenthälern am Fusse des Zak- kelsbergs bei Gr. Scheuern unweit Hermannstadt, 1500! 360 Grisebach und Schenk. Cyperaceae. 302. Carex pyrenaica W. - Banat: in der alpinen Region am Szarko (Hf.), am Gregu (Wierzb.). Siebenbürgen: häufig unter Nardus-Rasen am Ufer des Jaeser auf dem Fromoasa, 6350”! 303. €. depauperata Good. Banat: häufig in den Buchenwaldungen oberhalb der Herkulesbäder, aufKalk, 2000°—2500°!; im Donauthale (Hf.). 304. C. brevicollis DC. — Syn. C. rhynchocarpa Heuff.! in Regensb. Fl. 1833. 1. p. 364. Convenit cum spe- eiminibus cl. Jordan lugdunensibus. Banat: auf Grasabhängen des Domaglett (Hf.), an Kalk- felsen bei Csiklova (Wierzb.) *). 305. C. Halleriana Ass. — Syn. C. transsylvanica Schur! in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1851. p. 67.: forma pallens, spiculis 2 saepe plurifloris, squamis minoribus, at fructus matlpri non exstant. x Siebenbürgen: an Weinbergen bei Michelsberg am Fusse der Karpaten des Cibingebiets (Fuss). 306. €. pacifica Drej. — Syn. C. dacica Heuff.! in Maly enum. p. 34. Banat: in der alpinen Region des Szarko (Hf.). 6&ramineae. 307. Koeleria glauca Pers. — Syn. Aira daciy- loides Roch. pl. rar. f. 3. sec. specim. Heuffeliana, 308. Pox nemoralis L.— Syn. P. depauperata Kit. sec. specim. Wierzbickiana. P. Kitaibelii Kth. enum. 1. p. 364. ®) Es ist eine bemerkenswerthe Erscheinung, dass C. pyrenaica, depauperata und brevicollis Ungarn’s mit den französischen Arten iden- tisch sind, während in anderen Familien mehrfach gezeigt wurde, dass westliche Pflanzen, die man in den Karpaten wiederzuerkennen glaubte, abgesonderte Arten bilden, z. B. Saxifraga pedemontana, ajugifolia und luteopurpurea, Inula bifrons, Asperula hexaphylla, Bulbocodium vernum, Iter'hungaricum, ; 361 309. Eragrostis pilosa PB. var. minor, digitalis; foliis tenuioribus, paniculae ramis subsolitariis. Siebenbürgen: auf Salzboden bei Salzburg gesellig! 310. Sesleria rigida Heuff.! (Regensb, Fl. 1833. 1. p. 366.).. — Syn. S. Bielzii Schur! in Verh. d. siebenb. Vereins f. 1850. p. 109. A S. coerulea Ard. distincta foliis imis canaliculato-convolutis, culmeis latioribus planiusculis, et arista paleae inferioris media paleam dimidiam subaequante. Banat: auf dem Domagleit (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Argasch (Schur); nach Schur auch in den nordöstlichen Karpaten am Kuhhorn. 311. S. filifolia Heuff.! (pl. banat.). — Syn. S, te- nuifolia Schur 1. c. p. 187. (nec Schrad.). Species, quantum seimus, inedita: rhizomate fibroso stolonifero, vaginis emar- eidis demum fissis, fibris distinctis, foliis canaliculato - seta- ceis, nervis subaeqvalibus, panicula disticha breviter oblonga v. ovoidea coerulescente, glumis subulatis spicula parum su- peratis glabris, palea inferiori apice 3—Öddentata e lacinia media breviler aristata, arista flore quadruplo ‚superata. — Habitu accedit ad S. tenuifoliam Schrad. (S. iuncifoliam Host), quae vaginis reticulato-fibrosis specifice differt, characteribus ad praecedentem, inter quam et S. coeruleam Ard. interme- dia: ab illa arista ‚breviori et foliis subaequalibus, ab hac oliis canaliculatis angustioribus, ab utraque foliis culmeis mar- gine crasso destitutis recedit. Banat: an Kalkfelsen bei Krassova (Hf.). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten auf Kalk (Schur). 312. S. coerulea Ard. — Syn. S. Heufleriana Schur! lc. p. 187.: forma quandoque foliis apice obtusiusculo cuspi- datis et arista paleae paullo longiori, atnon in omnibus spe- ciminibus aberrans. Siebenbürgen: an Felsen in den südlichen Karpaten bei Tallmesch am rothen Thurmpass (Fuss). 313. Avena carpatica Host. Wahlenb.! Fl, Carp- p.33. — Syn, A. ciliaris Kit.! A. variegata Schur! mser. A. flavescens variegata Gaud, et Koch. Diflert ab A. flave- 362 Grisebach und‘Schenk:»Iter hungaricum. soente L. foliis latioribus , ligula breviter ı producta ,'spieulis fusco -variegatis, palea 'superiori lanceolata a mediosensim attenuata. Synonyma adiuncta ‚plane eandem plantam 'sistunt, etsi in speeiminibus ‚e Carpatis centralibus originariis ovarium apice pilis quibusdam evanidis et palea inferior ciliolis den- sioribus instructa aliquid recedunt: in formis enim alpinis et transsylvanicis ovarium glaberrimum est; ceteri characteres ‘a Wahlenbergio dati aeque fallaces, scilicet palea inferior apice integra, quae in ipsis illis speciminibus saepe apice bisetulosa, folia ciliata, quae quandoque glabra. Et statione subalpina et characteribus medium locum tenet inter A. fla- vescentem ei A. alpestrem Host, quae specifice differt ovario apice dense puberulo, paniculae contractae ramis subsolita- riis, statura humili. Ungarn: in der subalpinen Region der Tatra- Karpaten (Mauksch). Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Foga- rasch (Schur). 314. Alopecurus laguriformis Schur! (Verh. d. siebenb, Vereins f. 1850. p. 182.) Eualopecurus, rhizomate repente, foliis planis, superioribus vagina. ventricosa brevio- ribus, stolonum angustioribus, ligula abbreviata, panicula ovoi- deo-oblonga, glumis basi connatis_ elliptico-lanceolatis apice recto acutis carina ‚longe sericeo - cilialis florem obtusiuscu- lum. paullo superantibus, arista paleae terlia parte supra ba- sin inserta geniculata glumas fere duplo superante, stylis in- ferne connatis. — Medius inter A. pratensem L. et A. glau- cum Less., ab illo forma paniculae, ciliis glumarum longiori- bus glumisque ad sextam partem connatis florem excedenti- hus. distinctus, ab hoc praeterea stylis basi connalis et arista profundius inserta. Siebenbürgen: in den südlichen Karpaten von Argasch (Fuss). Druckfehler. Seite 62 Zeile 15 von oben und Zeile 5 v. unten, statt Amourucium lies: Amauroucium. » 63 „ 7 von oben, statt geschlungenen lies: geschla- genen. Ya sldaldanıd uruouch Hala , am .r O’cheN han to nor At aliafk 83 lin? anikonunmdN 129 ro ER x ————— 00 Bonn, gedruckt bel Carl Georg. | 0 0, . er € R Er. Back. ; Br an A a 0 LEE ITERENTUIR ' a e* ww sr ‚Ama RAS aa DREH - ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. DR. vox SIEBOLD IN MÜNCHEN, PROF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN D:.. Fı H« TROSCHEL, PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELNS-UNIVERSITÄT ZU BONN. ACHTZEHNTER JAHRGANG. Zweiter Band. DT EEREEHHEHEBENERUEEtEEr um BERLIN, 1852. VERLAG DER NICOLAL'SCHEN BUCHNANDLUNG, a” 5 . N ee © sub ad naliaw 5b Hedil ‚NNAMDEIW A A MOV Taandaan. © Hoandına a .W Nov TSTAERDTAON ’ EICH Isg0V 0b dan a Taynnsisd sih “rad ieh t ass m dunl?; 20V NEAR ewrral ash nad 3082 Jh „Bam orugeinnat " j i syoojsis.T alb = KEek =33W she Il bi Na TE rue 2 Banoı, n Ag Nom Kahl hi dl N e .nae2 Ds en al. a BSLLEEN N 5 Heid vestumt mov, ‚Laser anleh, ONROEARIREN BL LELTEENZ ET »ib zndd da „ er ut mov „rap »stdal “ en % zb Pran EEE SPEUGeT kleis.t ih 1dü Aloha i 4 . TE RT; yet estilat 327 d ee" ui nr ld made URL TE ET REN aib nd Biel 2); 2daw Mama ussosidem % Hy 2 Dia LANTUOR 80E Ri RAR F; x Babaananmana wunazındd Inhalt des zweiten Bandes. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1851. Von Dr. Hartlaub in Bremen Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säug- thiere während des Jahres 1851. Von Prof. Andr. Wag- ner in München . - . Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahre 1851. Vom Herausgeber . 4 . Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1851. Vom Herausgeber Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des Jahres 1851. Von Dr. Hermann Schaum Bericht über die Leistungen im Gebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. ° Vom Heraus- geber ; . - = E E 5 n . Bericht über die Leistungen in der geographischen und syste- matischen Botanik während des Jahres 1851. Von Prof. Dr. A. Grisebach in Göttingen . R ö Seite 39 65 73 105 257 308 ad i Io30V 1b sldsidomgumat TV mi myantsisk A j ı ass ni duslirsH AU aoV „a2 ut a 1<3% Ü } -yoid 1b stdaisasgıman 1ohı mi nogauleisl sib all 30 W abud dort moV „tot avıdal ach we, me I Ana die ts Te f soh banıdäw digololagrsli b- ai re aib . . . TadayaunıaH mov ob basılew igologdidat aab ni aachk ib TE Pr} ne moy. ‚rar n ® ee usamıan a as fi Ib stdoidaergann?! ab. araidin mi nngasniad.aib av! ‚Boat anal ob Be, aus Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Vögel während des Jahres 1851. Von Dr. Hartlaub in Bremen. Unter den Bereicherungen, welche das Jahr 1851 der Ornithologie brachte, ist nur eine von hervorragendem Interesse und grosser wissenschafllicher Bedeutung. Man _ erlangte zu Paris Eier und Knochenfragmente eines Riesen- vogels von Madagascar, von dessen einstiger Existenz aller- . dings verschiedene ältere und neuere Angaben Zeugniss ge- geben hatten, ohne dass es doch bisher gelungen war, ir- gend welche thatsächliche Beweise für dieselbe zu entdecken. Isidor Geoffroy St. Hilaire nennt diesen Vogel, wel- cher sich keiner der bekannten lebenden und fossilen Gattun- gen anzuschliessen scheint, Aepiornis maximus. — Die Zahl der neuentdeckten Arten stellt sich bedeutend geringer als im vorigen Jahre. Die meisten derselben sind afrikanischen Ursprungs, so unter anderen eine durch Grösse und Farben- pracht gleich ausgezeichnete zweite ächte Musophagaart. — Owen und Mantell beschrieben verschiedene neue und zum Theil sehr bedeutende Skelettheile der subfossilen neu- seeländischen Gattungen Dinornis und Palapteryx. — Der Bei- träge zur ornithologischen Lilteratur waren kaum weniger als im vorigen Jahre. Unter ihnen werden wir mehrerer an Umfang und Gehalt gleich bemerkenswerther zu gedenken haben. Blyth in Calculta bleibt unermüdlich in seinem Ei- Archiv. f. Naturgesch. XVII, Jahrg -2. Bd. A 2 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte fer, die Ornithologie des conlinenlalen Asien’s, der Nicoba- ren und Ceylon’s zu fördern; ein wichtiger Beitrag von ihm folgt dem andern. Sir W. Jardine, Baron v. Mül- ler und die Brüder Verreaux vermehrten das Artenver- zeichniss afrikanischer Vögel. Für America wäre vor Allem der trefflichen monographischen Bearbeitungen einiger süd- amerikanischer Gattungen zu gedenken, welche der Englän- der S.M.Sclater in den „Contributions to Ornithology“ er- scheinen liess, und zu unserer bis: dahin höchst. unvollkom- menen Kenntniss der Ornithologie der intertropischen Insel- gruppen des stillen Oceans lieferte der Americaner Titian R. Peale schon vor mehreren Jahren wichtige aber schwer zugängliche Beiträge, deren, wenn gleich sehr verspätete Mittheilung dem diesmaligen Jahresberichte vorbehalten blieb. Am 12ten Juni constituirte sich in Berlin die „Deutsche Ornithologen-Gesellschaft.* Dieselbe bezweckt die Förderung der gesammten Ormnithologie. Jeder Freund der Ornitho- logie, In- oder Ausländer, kann Mitglied werden. ‘Fünf or- dentliche Mitglieder bilden den Vorstand. Alljährlich. findet eine Versammlung statt. Das Organ der Gesellschaft ist die „Naumannia.* Das erste Heft des zweiten Bandes dieser, Zeit- schrift giebt auf S. 7 die Statuten und besagt alles. Nähere. Glück auf! ; Edward Newman veröffentlichte „First thoughts on a physiological arrangement of birds.* Darnach würden. die Vögel in zwei Hauplabtheilungen zerfallen, und zwar 1) in „Hesthogenous birds« oder solche, deren. Junges bekleidet, mit warmem Daun bedeckt aus dem Ei kommt, sieht, hört, riecht, leicht läuft u. s. w.; und 2) in „Gymnogenous birds“ oder solche, deren Junges nackt, blind und unfähig zu gehen das Ei verlässt. Die erste Ablheilung umfasst die Hühner, Strausse, Regenpfeifer, Schnepfen, Wasserhühner, Taucher und Enten; die zweite Pelicane, Möven, Raubvögel, Reiher, Passeres, Klettervögel und Tauben. — Jeder neue systematische Ge- sichtspunkt bietet ein gewisses wissenschaftliches Interesse dar, so auch dieser. Im Uebrigen lässt sich nicht: viel über diese „Ersten Gedanken u. s. w.* sagen, . Unserer Ansicht der Vögel während des Jahres 1851. 3 nach hat die Physiologie mit der Systematik der Thiere ge- rade so wenig zu Ihun, wie die Chemie mit der Systematik der Mineralien. : Scharfsinniges Auffassen und Vergleichen aller äusseren Theile mit Berücksichtigung der Winke und Anhaltspunkte , welche Lebensweise, Stimme und Fort- pflanzungsgeschäft geben, wird die Grundlage jedes systema- tischen Versuchs bilden müssen, welcher mehr als „Gedanke,“ welcher praclisch brauchbar sein soll. - Dr. L. Reichenbach's „Novitiae ad Synopsin Avium“ giebt auf 45 recht sorgfältig colorirten Tafeln nachträgliche Abbildungen neuerer Arten aus den Ordnungen der Rasores und Grallatores, und bildet eine eigene Abtheilung von des- sen „Icones ad Syn. Avium.“ Den wissenschaftlichen Werth und die Brauchbarkeit dieser vollständigsten aller or- nithologischen Kupfersammlungen hat schon der vorjährige Bericht nach Verdienst hervorgehoben; es freut uns hinzu- fügen zu können, dass sich diese späteren Abbildungen durch sorgfältigere und weniger grelle Colorirung, so wie durch et- was grösseren Maasstab sehr vortheilhaft vor den früheren auszeichnen. Ebendasselbe gilt von der Sten Abtheilung der Reichen- bach’schen „Icones ‚* den „Alcedineae.“ Mit sehr wenigen ‚Ausnahmen werden sämmtliche Arten dieser Familie der er- sten der „Cohorte der Spähvögel, Invesligatores* in 160 Ab- bildungen auf 44 Tafeln naturgetreu und kenntlich darge- stellt, zum ‚grossen Theil nach Originalexemplaren der Dres- dener und anderer Sammlungen. Zu diesen Alcedineen hat denn der Verfasser endlich einmal Text gegeben, und zwar als erste Lieferung seines „Handbuchs der speciellen Ornitho- logie.“ Man studiert diesen nicht auf Compilation beruhenden ' Text mit wirklichem Interesse. R. geht in der Annahme ge- nerischer Sectionen so weit — als eben nur gegangen wer- den kann, mitunter selbst über die Grenze des nach unserem Geschmack Zulässigen hinaus (so z.B. wenn er Alc. ameri- cana und Alc. bicolor generisch trennt). Bei den einzelnen Arten wird das historische gewissenhaft und krilisch gege- ben, und mah stösst hier auf manche feine und eigenthümliche - Unterscheidung. Sehr genaue Maasangaben erhöhen den Werth der zahlreichen Originalbeschreibungen. Von der Lebens- 4 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte weise ist R. alles Wichtigere zusammenzustellen bemüht ge- wesen. Der specielle Theil des Berichts wird auf gewisse Einzelnheiten dieser Arbeit zurückkommen, zu deren Fortfüh- rung ünd eventueller Vollendung man Reichenbach von Her- zen Muth, Ausdauer und kräftige Unterstützung von Seiten des Publikums wünschen mag. } Dr. J. Cabanis ist eifrig beschäftigt mit der Anton: tigung eines „räsonnirenden Catalog’s“ der ausgezeichneten ornithologischen Sammlung des Oberamtmanns F. Heine auf St. Burchard bei Halberstadt. Von dieser sehr inhaltreichen und wichligen Arbeit sind bereits an 150 Seilen gedruckt, und wir könnenuns um so weniger versagen, derselben hier schon vor dem Erscheinen mit einigen Worten zu gedenken, als bei dem etwas weitläuflig angelegten Plane des Buches leicht noch einige Zeit bis zur Beendigung desselben verge- hen möchte. Die uns wohlbekannte Heine’sche Sammlung ist augenblicklich die bedeutendste Privatsammlung in Europa, und die Wissenschaft kann es dem Besitzer derselben: nicht genug danken, dass er seine Schätze auf solche Weise in ihrem Interesse nulzbar macht. Cabanis sucht in diesem Cataloge die Synonymie jeder Art kritisch festzustellen. In der Consequenz möglichst knapper Fassung des Genus geht er fast noch weiter als Reichenbach, und was die von ihm angenommenen neuen Arten betrifft, so scheint sich wenigstens ein Theil derselben, als auf zu minulieuse Un- terschiede hin begründet, weiterer Untersuchung unterwerfen zu müssen. Der wissenschaftliche Werth dieser Arbeit wird noch dadurch bedeutend erhöht, dass Cabanis in derselben viele bis jetzt unbeschrieben gebliebene selt- nere Arten des Berliner Museums ausführlich be- schreibt. Das zum Grunde gelegte System ist natürlich das von C. in den „Ornithologischen Notizen“ aufgestellte. Eine elwas raschere Förderung dieses Buches, welches unbedingt den bedeutenderen Erscheinungen der ornithologischen Litte- ratur beizuzählen ist, wäre sehr zu wünschen. Von Sir W. Jardine’s „Contributions to Ornithology“ brachte das Jahr 1851 den 4ten Band, gleich den früheren, ‘des Neuen und Interessanten viel bietend. Derselbe enthält ausser Beschreibungen und Abbildungen neuer Arten, auf der Vögel während des Jahres 1851. 5 welche der specielle Theil des Jahresberichts zurückkom- men wird, eine übersichtliche Zusammenstellung dessen, was 1850 in Grossbritannien Ornithologisches geleistet wurde, fer- ner vortreffliche monographische Bearbeitungen der Gatlun- gen Calliste, Euphone, Pipra und Dacnis von P. L, Scla- ter, wichtige Beiträge zu unserer Kenntniss der Vögel West- africa's von Sir W. Jardine und H. E. Strickland, Bemerkungen über die Gattung Sceylalopus von Jardine und Lafrenaye, werthvolle Nachweisungen über einzelne sellnere Arten u, s. w. Wer exotische Ornithologie eulti- virt, wird mit uns jedes neue Heft dieses Werkes mit Freude begrüssen. “R. Titian Peale „Mammalia and Ornithology of the United States Exploring Expedition“ 1 vol. 4to, Philadelphia 1848. Leider müssen wir das im vorigen Berichte mitge- therlte Urtheil eines sehr competenten amerikanischen Kriti- kers über dieses durch die Masse seiner Irrihümer ganz ausserordentliche Buch im vollen Maasse bestätigen. Die ganze ornithologische Lilteratur hat kein Analogon dazu auf- zuweisen. Dennoch ist dasselbe sehr wichtig und die in demselben gegebenen Nachrichten über die Vögel Polyne- sien’s sind von solchem Interesse, dass ’es sich der Mühe lohnt, aus dieser Spreu von Unrichtigkeiten die Goldkörner herauszusuchen. Hier nur kurz das Wichtigste. Peale be- schreibt über 80 neue Arten, aber kaum ein Drititheil der- selben scheint wirklich neu zu sein. Die Mehrzahl dieser letzteren sind oceanische. Dagegen erfahren wir, dass unter den von Peale für bekannt gehaltenen und nur nominell auf- geführten Arten manches Neue steckt. Die Mittheilungen über Lebensweise, geographische Verbreitung u. s. w. sind oft in hohem Grade interessant. Bei der absoluten Unkennt- niss der ornilhologischen Litteratur, mit welcher dieses Buch verfasst wurde, konnte es jedoch nicht fehlen, dass nicht auch schon Bekanntes unter denselben wäre. Mehr im speciellen Theile dieses Berichts. Hoffentlich findet das ganze reiche ornithologische Material der „Exploring Expedition“ einen neuen, seiner Aufgabe gewachsenen Bearbeiter. Wir würden Cassin dazu vorschlagen. Von Pucheran’s „Etudes sur les types peu connus du 6 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Musee de Paris“ erschienen zu unserer Freude auch in die- sem Jahre mehrere Fortsetzungen: Rev. et Mag. de Zool. p- 272, 369 und 563. Wir wissen nicht, ob Pucheranbe- absichtigt, seine Forschungen auch über die noch übrigen Klassen der Vögel, die Passeres, Scansores, Columbae und Gal- linae auszudehnen, können aber den lebhaften Wunsch, dass dies geschehen möge, nicht zurückhalten. „Naumannia. Archiv für die Ornithologie, vorzugsweise Europa’s.“ Viertes Heft. Es geht sehr langsam mit dieser Zeitschrift, und von jenem Schwunge, der auf gedeihliches Bestehen und lebenskräftiges Fortblühen hinzudeuten pflegt, ist noch wenig zu spüren. Es verdient dieses Ate Heft jedoch alles Lob. Neben manchen mehr oder weniger interessan- ten Beiträgen zur Naturgeschichte vaterländischer Vögel ent- hält es einiges nicht Unwichtige über exotische Arten und, zum ersten Male, Zusammenhängendes über dieRichtung und Bedeutung der neueren Oologenschule aus der Feder von C. Baldamus. Wir unterschreiben bei Weitem nicht Alles, was hier über moderne Systematik gesagt wird, verkennen jedoch die Wichtigkeit den Oologie für Systematik keinen Augenblick, und sehen in der jetzt angebahnten Behandlung derselben einen wesentlichen Fortschritt der Wissenschaft. Von der chemischen Untersuchung der Eierschalen erwarten wir ganz und gar nichts und halten jede darauf verwandte Mühe für Zeitverlust. Das Verzeichniss der oologisch gut charak- terisirlen Eiergruppen, gleichsam das erste Ergebniss der neue- ‚ren Studien über diesen Gegenstand, muss jeden Ornitho- logen interessiren., Wir würden dasselbe, gestattete es der Raum, hier gern reprodueiren, Von F.A.L. Thienemann’s „Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel“ erschien ein 7tes Heft, enthaltend Bogen 37 bis 42 und die Tafeln 61 bis 70. Alles schon früher zum Lobe dieser vortrefflichen Arbeit Hervorgehobene gilt auch für dieses 7te Heft, welches den Gatlungen Tringa, Phalaropus, Himantopus, Totanus, Limosa, Recurvirostra, Ibis, Cancroma, Platalea , Ardea, Psophia, Ciconia und Phoenico- pterus gewidmet ist. H.R. Schinz „Naturgeschichte der Vögele u.s. w. Neue Auflage. Heft 8—10, ist rühmlich zu erwähnen. EN der Vögel während des Jahres 1851. 7 W. E. Evans „The song of the birds or analogies of animal and spiritual life“ ed. 2, London 8. 820 8. „Die Hausvögel in den Verhältnissen zu den Wissen- schaften, Künsten, Gewerben und der Lebensweise des Men- schen.“ Zwickau. 8. 688. Man liest dieses kleine, von dem „Vereine zur Verbreitung von Volksschriften“ herausgegebene Buch mit Vergnügen. Es scheint uns seinem Zwecke durchaus zu entsprechen. J. ©. Bennett „The poultry book; a treatise on bree- ding and general management of domestic fowls; with nu- merous original portraits from life. London. 8. 310 $.« Ohne Fortsetzung blieben: Dubus „Esquisses Ornilhologiques.*“ C. L, Bonaparte „Conspectus generum avium,“ Europa. Die „Nachträge, Zusätze und Verbesserungen“ zu J. Fr. Naumann’s „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands“ nahmen ihren Fortgang. Der Text kam.bis zu S. 307, die Tafeln bis 363. Die letzteLieferung brachte die seltneren Drosselarten: Turdus Naumanni, fuscalus, pallens, solitarius, Whitei, mollissimus, atrogularis, ruficollis, sibiricus und migralorius; ferner die Muscicapa melanoptera Heckel aus Sicilien, M. parva und Sturnus alerrimus. Gewöhnlich sind mehrere Altersstufen derselben Art abgebildet, so von T.sibiricus fünf. Die auf Tafel 352 zum ersten Male abgebildete M. melanoptera (Zi ad, 8. 245.) scheint Naumann für eine gute Art halten zu wollen. „Fauna von Curhessen, Vögel,“ von Dr. W. Schwaab: Einladungsschreiben zu der Schulfeierl. im Lyceum Frideri- cianum zu Cassel, p. 73. In dieser fleissigen Arbeit werden die nistenden, die durchziehenden , die Winterbesucher, die durchstreifenden, die selten auf dem Durchzug vorkommen- den und die sich zuweilen herverirrenden Arten durch be- sondere Zeichen unterschieden. Von den 203 Arten, welche als wild vorkommend aufgeführt werden , scheinen 115 in Curhessen zu nisten. Auf $. 75 folgen Beobachtungen über die Zeit der Ankunft einiger Zugvögel bei Cassel, Rotenburg und Rinteln in den Frühjahren 1842 bis 1847. 8 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte R. Tobias „Verzeichniss der in der Oberlausitz vor- kommenden Vögel“ in: Naumannia, Heft 4. 8. 50. Noch unvollendet. Die bei jeder Art hinzugefügten Bemerkungen über Standort und Lebensweise verrathen den geübten Beob- achter, und sind sehr willkommene Beiträge zur vaterländi- schen’ Vögelkunde. Mit Einschluss der Gallinaceen werden bis jetzt 169 Arten namhaft gemacht. Graf CasimirWodzicky „Wycieczka ornitologiczna w Tatry i Karpaty Galicyiskie na poczatku ezerwca. 1851. 8. (Ornithologischer Ausflug in den Tatra und die gallicischen Karpathen.)* Wir hoffen, dass der unserer Sprache vollkom- men mächlige Verfasser, dessen Bekanntschaft wir bei Gele- genheit des Ornithologen-Congresses in Berlin zu machen das Vergnügen hatten, sein uns gegebenes Versprechen hal- ten und diese Arbeit selbst ins Deutsche übersetzen wird. E. Baldamus brachte eine Fortsetzung seiner „Bei- träge zur Naturgeschichte einiger dem $. O. Europa’s ange- hörender Vögel.“ Naumannia 4. p. 39. B. schildert hier in sehr anziehender Weise seine Wahrnehmun- gen über Ardea comata, A. alba, Sterna leucopareia und St. leucoptera in den Sümpfen Syrmien’s. Von W. Thompson’s „Natural History of Ireland; Birds“ erschien der dritte Band und damit der Schluss eines der ausgezeichnetsten und anziehendsten Werke der ganzen ornithologischen Litteratur. Dieser dritte Band enthält .die Natatores. Die ganze Färbung des Buches ist lokal gehalten, ja Thompson sucht geflissentlich eine mehr generalisirende Behandlung seines Gegenstandes zu vermeiden. Die Schil- derungen einzelner ornithologisch interessanter Lokalitäten Irland’s, als z. B. der gewaltigen „the horn“ genannten Ba- saltklippen der Küsten Donegal’s, sind wunderbar schön. Das Buch umschliesst eine reiche Fülle an neuen und treffenden Beobachtungen. Man lese z.B. als Beleg zu dem eben Ge- sagten, was über den „Gannel* (Sula alba) beigebracht wird. „A history of British birds by the Rev. Fr. Morris, with an illustration of each species, accurately coloured.* Von diesem Werke, welches wir nicht aus eigener Anschauung kennen, kamen 9 Theile heraus, deren jeder 4 colorirte Ta- der Vögel während.des Jahres 1851. 9 feln nebst Text enthält. Von demselben Verfasser sollen „The nests and eggs ofBritish birds“ erscheinen. G. R. Gray: „A list of the specimens of British ani- _ mals in the collection of the British Museum€ part. III. Birds.“ Bei der gleich zu Anfang dieser sehr fleissigen Arbeit ge- gebenen Aufzählung der britischen Vögel 'wird zwischen wirklich einheimischen 114, zu gewissen Jahreszeiten vor- kommenden 83, und gelegentlichen Besuchern 104 scharf unterschieden. Dann werden 48 zufällige Besucher namhaft gemacht, dann 11 introducirte und endlich noch 7 zweifel- hafle Arten. Bei der Synonymie einzelner Arten erstrebt Gray möglichste Vollständigkeit. 275 Seiten. Edw. Newiman’s populäre Zeitschrift „The Zoologist* ist bis zum 8ten Bande gelangt. Dieselbe enthält sehr zahl- reiche kleinere Notizen über britische Vögel, nament- lich über das Vorkommen seltnerer Arten. A. E. Knox „Game birds and wild fowl, their friends and foes“ 1 vol. 8. London. Dieses von englischen Recen- senten gerühmte Buch scheint vorzugsweise für den Jäger berechnet zu sein. 274 S. H. G. Adams „Favourite Songbirds, containing a po- pular description of the feathered songsters of Britain, with an account of their habits.* 250 S. in 12. Dr. A. Smith veröffentlichte Bemerkungen „über einige seltnere Vögel Schottland’s“: Ann. and Mag. VII. p. 73. La- nius excubitor, Bombycilla garrula, Coturnix vulgaris u. s. w. Von Totanus hypoleucus wird der schwer glaubliche Zug mitgetheilt, es habe ein Pärchen dieser Art, weil es sich beobachtet wusste, 4 Eier eine Entfernung von 70 bis 80 Ellen vom Neste fort nach einem mehr sicheren Platze hin getragen. Ob mit dem Schnabel, oder den Füssen, ver- mochte der Beobachter nicht zu unterscheiden. Archibald Hepburn „Notes on some of the Mam- malia and Birds found ‚at St. Abb’s Head: Proceed. of the Berwickshire Naluralist’s Club. 1851. p. 70. Die hier genannte Lokalität gehört zu den grossartigen wild zerklüfteten Felsenbildungen der Küste von Berwickshire, und der Verf. schildert mit dem eigenthümlichen Talent, welches so manche verwandte Darstellung englischer Zoologen charakterisirt, das Leben und Treiben 10 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der dort von ihm beobachteten Vögel, so von Corvus corax, Anthus aqua- ticus, Columba livia, Uria troile und lacrymans, Alca torda, Fratercula arclica, Larus tridaclylus, argentalus u. s. w. Einer der interessantesten britischen Vögel, Pyrrhocorax graculus, ist dert sehr selten geworden. „Ornithologia Danica. Danmarks Fugle i 304 Afbildiun- ger af de Gamle Hanner med Saerskilt Text af N. Kjaerböl- ling.“ Kopenhagen. klein Fol. mit 54 colorirten Tafeln. Der in 8. gedruckte Text ist noch nicht ganz vollendet. Das Buch gehört in die Reihe der guten populären: ornithologischen Schriften. Auch die Abbildungen verdienen Lob. Durch- sehnittlich ist nur das ausgefärbte Männchen jeder Art abge- bildet. e „Finska Foglars Finska namn systematiskt ordnade af W. Nylander.“ 8. ß Der Verfasser dieser kleinen Abhandlung zählt 237 Arten finni- scher Vögel auf, und theilt die höchst curiosen Namen derselben mit. Von seltneren Arten kommen z. B. Anas dispar, Sylvia caligata, Em- berisa pusilla und aureola vor, letztere beide nicht selten um Arch- angel. Joh. Erhard Areschoug ei Carl Gustav Ce- derström: Om dei trakten af Carlstadt förekommande fogelarter. Academisk Afhandling. Upsala 8. 15 8. Wurde uns leider nur dem Titel nach bekannt. Ch. F. Dubois: „Planches colorieces des oiseaux de la Belgique el de leurs oeuls.“ Bruxelles. 8. ite bis 6te Lieferung. Es ist dieses Werk auf 90 bis 100 Lieferungen berechnet, deren jede 3 Kupfertafeln mit Text enthält. Es lässt sich nicht viel zum Lobe dieser Arbeit sagen. Die hart colorirten Abbildungen sind mittelmässig,, der Text wimmelt von Druckfehlern und ist überhaupt schlecht. So z.B. wird Sylvia aurorea Pall. als Synonym von phoenicura, Lanius phoenicurus Pall. als gleichartig mit collurio aufgeführt u. s. w. Asien. Von J. Gould’s „Birds of Asia“ erschien ein drit- tes Heft mit den prachtvollen Abbildungen von Gyps ben- galensis, Falco peregrinator, Ilhaginis eruentus, Ammoperdix der Vögel während des Jahres 1851. 11 Bonhami,, A. Heyi, Pterocles guttatus, Pl. ‘coronatus, Otis Macquenii, Eophona personala, E. melanura, Mycerobas me- lanoxanthus, M. carnipes, Hesperiphona icteroides, Montifrin- gilla arctoa, M. haematopygia, Ruticilla erylhrogasira und Leiothrix luteus. Edg. L. Layard „On the progress of Natural History in Ceylon“: Ann. and Mag. of Nat. Hist. VIII. p.402. Bis vor ganz kurzer Zeit war Ceylon naturgeschichtlich eine terra incognila. „Der Verfasser dieses aus Port Pedro dalirten Schreibens macht 260 von ihm auf dieser Insel beobachteter Vögelarten namhalft. Die Mehrzahl derselben scheint mit continental-indischen gleich- artig zu sein, unterscheidet sich jedoch von diesen fast durchgehends durch ein etwas dunkleres Colorit; ein kleinerer Theil ist als Ceylon eigenthümlich zu betrachten. Neu waren uns die folgenden: Hirundo hyperythra Lay., Podargus moniliger Lay., Palaeornis Calthrapae Lay., Merula candiana Bl., Pratincola atrata Bl., Pycnonotus melanops Bl., Hirundo domicola Bl., Munia acutirostris und Corydalla striolata, — Blyth’s Catalog der Vögel im Museo zu Calcutla ist bei dieser nicht unwichtigen Liste zum Grunde gelegt. E. Blyth „Report on the Mammalia and more remar- kable birds inhabiling Ceylon.“ Journ. of Ihe Asiat Soc. of Bengal, vol. 20. p. 153. Die Materialien zu diesem sehr in- teressanten Bericht erhielt Blyth in Gestalt von Sendungen und Noten durch die Herren Layard, Templeton, Brodie und Dr. Kelaarl. Dieser leiziere durchforschte zuerst die sehr hoch gelegene Gegend um Newera Ellia und wird seine Er- gebnisse in dem Journ. of the Roy. As, Soc. of Ceylon mit- theilen. Auf die von Blyth als neu beschriebenen Arten soll der specielle Theil unseres Berichts zurückkommen. Cypselus melba wird als häufig vorkomend aufgeführt. So viel bis jetzt bekaunt, sind folgende Vögel als ausschliesslich ceylonisch zu betrachten: Palaeornis Cal- Ihrapae Lay., Loriculus asialicus J.ath., Buceros violaceus Wagl., Picus gymnophthalmus Bl,, P. ceylonus Forst., P. rubescens Vieill. (?), Me- galaima flavifrons Cuv., M. rubricapilla Gm., Centropus chlororhynchus BI., Phoenicoph. pyrrhocephalus Forst,, Batrachostomus moniliger Lay., Cissa puella Bl. (ist Pica ornata Wagl. Isis 1829, p. 649.), Gracula plilogenys Bl., Garrulaz oinereifrons Bl,, Malacocercus rufescens Bl,, 12 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Drymoica valida Bl., Cisticola omalura Bl., Pomatork. melanurus Bl., Alcippe nigrifrons Bl., Drymocataphus fuscocapillus Bl., Oreocincla spilo- ptera Bl., Merula Kinnisii Bl., Pratincola atrata Kel., Brachypteryz - Palliseri Kel., Hirundo hyperythra Lay., Tephrodornis affınis Bl., Di- erurus edoliformis Bl., D. lsucopygialis Bl., Pycnonotus penicillatus Kal., P. nigricapillus Drap. (Aegithina atricapilla Vieill.!), Gallus Stanleyi Gray und Galloperdix ceylonensis Gm. Noch einige andere Arten wer- den von Blyth als „doubtfully distinct* bezeichnet; also wohl Lokal- rassen- continentaler Arten. Hypsipetes nilgeriensis ist in Ceylon aus- nahmsweise blasser gefärbt als Exemplare von den Neilgheries. E. Blyth „Notice of a collection of Mammalia, Birds and Reptiles procured al or near the station of Cherra Pungi in the Khäsia hills, north of Sylhet: Journ. As. Soc. Beng. 1851. p. 517. Unter den an dieser sehr wenig bekannten Lokalität gesammelten Vögeln befanden sich mehrere neue Arten von Interesse, die Mehrzahl derselben stimmt „jedoch mit um Darjeeling vorkommenden überein und sehr viele er- hielt Blyth auch von Arracan. Pomatorhinus Phayrü (mit co- ralrothem Schnabel) und Jole virescens waren ihm bis jetzt nur von dorther zugekommen. E. Blyth „Conspectus of the Ornithology of India, Bur- mah and the Malay Peninsula including Sindh, Assam, Cey- lon and the Nicobar Islands.“ J. A. S. of B. Vol. XIX. p. 229. (Psittacidae) und p.319 u. 501. (Raplores.) Wichtig, ins- besondere für die geographische Verbreitung der einzelnen Arten. Keine Beschreibungen, aber die Synonyme mit vie- ler Kritik. &. Blyth „On the modes of variation of nearly affined species of birds chiefly inhabitants.of India“: J. As. Soc. of Beng. XIX. p. 221. Ein reicher und werthvoller Beleg‘ mehr für die Annahme von Lokalrassen. Blyth macht deren un- ter den Vögel Indien’s zahlreiche namhaft, und zwar nach Grösse und Färbung. Oft können aber nur die alten völlig ausgefärbten Vögel unterschieden werden. Die Stimme giebt häufig ein treffliches Hülfsmittel ab bei der Sonderung sehr ähnlich gefärbter nahe verwandter indischer Arten. der Vögel während des Jahres 1851. 13 Afrika. P. 0.Desmurs theilt in der Revue et Magas. de Zool. auf S. 29 ein Verzeichniss von 22 Vögeln mit, welche in den Monaten März bis Juni um Boghar, einem der süd- lichst gelegenen Punkle der französischen Besitzungen in Afrika, gesammelt waren. Boghar liegt 1200 Metres hoch über dem Meere. Es sind fol- gende Arten: Tinnunculus alaudarius, Ephialtes scops, Caprim. ruficol- lis, Merops apiaster, Rutic. phoenicurus, Sazicola stapazina, Or. gal- bula, Lan. excubitor, Coracias garrula, Pica mauritanica, Sturnus uni- color, Fringilla spodiogenys Bon., F. chloris, Emb. miliaria, Parus cae- ruleanus Malh., A. calandra, Picus Levaillantii Malh., Cuc. canorus, Str. eamelus, Ardea garcetta, Charadrius minor und Sterna nigra. Levaillant: „Introduction a l’histoire naturelle des mammiferes et des oiseaux du nord d’Afrique etc. Philippeville. 76 S.8. Es hat nicht gelingen wollen, dieses Werkchen auf dem Wege des Buchhandels zu erhalten. Wir hoffen im nächsten Jahre davon berichten zu können. Jules et Edouard Verraux: „Descriptions d’espe- ces nouvelles, rares ou peu connus d’oiseaux du Gabon«@: Rev. et Mag. de Zool p. 257. p. 305. p. 418 und p. 513. Ohne Frage der wichtigste zoologisch-geographische Beitrag, dessen sich die in so hohem Grade interessante Ornithologie Westafrika’s in jüngster Zeit zu erfreuen hatte. Es werden in dieser Arbeit ausführliche Beschreibungen von 45 Arten gegeben, unter welchen 20 ganz neu sind. Da ein Theil die- ser Sammlungen vom Gaboon noch vor dem Erscheinen der Verreaux’- schen Mittheiluug in die Hände Strickland’s gelangt war , so stellte derselbe seine Bemerkungen darüber in Jardine’s „Contributions« zu- sammen, glücklicherweise ohne die den Exemplaren angehefteten MS. Namen Verreau’s zu cassiren. So ist es denn nicht schwer, ja sogar ganz belohnend, die Arbeiten Beider in Einklang zu bringen. Zu den merkwürdigsten dieser gerade unter dem Aequator gesammelten Vögel gehört eine ganz neue Form der Pycnonolinae, Jzonotus gultatus Verr., deren Aeusseres Strickland nicht wenig an die Gattung Chrysococeyx erinnerte. Die Lokalität gehört zu den südlichsten der bis jetzt orni- thologisch durchforschten Westafrika’s. Es war uns auffallend, unter den 45 von Verresux beschriebenen Vögeln des Gaboon keiner ein- zigen von den 8 neuen Arten zu begegnen, welche dem Hamburger Museum von der unfern gelegenen Insel St. Thome zugekommen sind, 14 Hartlaub: Berichtiüber die Leistungen in der Naturgeschichte Sir W. Jardine, dem 'wir schon so manchen werth- vollen Beitrag zu der Ornithologie Westafrika’s verdanken, berichtete in den ofterwähnten „Contributions“ über eine von dem bekannten Naturforscher der Niger Expedition , Louis ‘Fraser, um Clarence auf Fernando Po zusammengebrachle Sammlung von Vögeln. Die Nectariniae sind darin verhält- nissmässig stark vertreten. Fraser ist augenblicklich briti- scher Consul zu Whydah auf der Goldküste, und wird ohne Zweifel noch ferner die Zoologie jener Gegenden fördern helfen. „List of birds procured in Kordofan“ by Mr. J. Pethe- rick with notes by H. E. Strickland: Ann. and Magaz. of Nat. Hist. IX. p. 342. Dieses sehr gründlich und mit vie- ler Kritik gearbeitete Verzeichniss berichtet über 11% Arten eordofanischer Vögel, von welchen drei neu zu sein schei- nen, zwölf in Rüppell’s „Systematischer Uebersicht der Vögel N-O-Afrika’s“ fehlen und 52 auch in Westafrika anzutreffen sind. Für letztere Angabe ist dem Verfasser unser „Beitrag zur Ornithologie Westafrika’s* zunächst maassgebend ge- wesen, Von europäischen Arten begegnen wir: Aquila naevia und pen- nala , Circaetos brachydactylus, Tinnunculus alaudarius (ohne Abwei- chung in Form und Farbe von Britannien , südlich bis Central - Afrika und östlich bis Indien), Ceryle rudis, Phylloscopus trochilus L., Sazi- cola oenanthe, Budytes melanocephala, Oriolus galbula, Lanius collurio, Alauda cristala (nur blasser), Yunz lorquilla (ganz identisch mit briti- schen und indischen Exemplaren), Coturnixz communis, Oedicnemus cre- pilans, Squalarola helvetica, Charadr. hiaticula und cantianus, Bolau- rus stellaris , Grus cinerea, Ciconia alba, Totanus glottis, Pelidua mi- nula und subarquala, Machetes pugnaz, Orex pratensis, Sterna anglica und St. nigra. — Zum ersten Male stösst man in diesem Verzeichnisse nordostafrikanischer Vögel auf die bisher für ausschliesslich west - lich gehaltenen Gattungen Chelietinia (Nauclerus Riocouri T.), Rhi- noplilus Strickl. (Cursor. chalcopterus T.) und Örtyzelos Vieill. Be- merkenswerth ist das Vorkommen des südafrikanischen Accipiter car- bonarius Licht.; ebenso bemerkenswerth das Nichtvorkommen irgend einer Art aus der Familie der Musophagiden. Diese letztere fehlt übrigens auch im Sennaar. (Rüppell, Hedenborg, Vierthaler.) Ueber die von Peters in Mozambique gesammelten der Vögel wälrend des Jahres 1851. 15 Vögel scheint noch immer nichts veröffentlicht worden: zu sein. Wir erinnern uns im Berliner Museum .die 'westafrika- nischen Gatlungen Sigmodus, Gymnobucco und: Podica unter denselben bemerkt zu haben. Dagegen beschreibt Bian- coni in Bologna in seinem Werke „Speeimina Zoologica Mo- sambicana ‚“ bis jelzt 3 Fascikel, einige Vögel von dorther, eingeschiekt von dem dort sammelnden Naturforscher For- nasini. Australien Die schon im vorjährigen Berichte von uns nach Ver- dienst gewürdigten ornithologischen Entdeckungen J. Mac- gillivray’s auf der Nördküste Australien’s, haben wohl zu- nächst Gould veranlasst, sein grosses Werk „The birds of Australia“ noch weiter forlzuseizen. Das erste Supple- mentheft mit 16 Kupfertafeln liegt vor uns. \ Es enthält der Reihenfolge nach die schönen Abbildungen von: Piüloris Victoriae, Pt. magnifica, Menura Alberti, Notornis Mantelli, Microglossus aterrimus, Tanysiptera sylvia, Halcyon flavirostris, Sphe- cotheres flaviventris, Drymodes superciliaris, Plilotis filigera, Aplonis melallica, Nectarinea australis, Machaerirhynchus flaviveniris, Monar- cha leucotis, Arses Kaupi, Pyenoptilus floccosus. Mit Ausnahme von Nr, 3, 4 und 16 nordaustralische Arten. An Material zur Fortsetzung seiner Arbeit kann es Gould wohl für’s erste nicht fehlen. Jedes wei- tere Vordringen gegen das gänzlich unbekannte Innere Neuholland’s muss Neues bringen, „Journals of expeditions of discovery into Central-Au- stralia and overland from Adelaide to King George's Sound etc., by E. J. Eyre“ 2 vol. 8, Am Schlusse des ersten Bandes wird auf S. 440. ein Namensverzeichniss der Vögel Südaustralien’s von J. Gould mitgetheilt, ähnlich wie in den Reisewerken von Grey, Sirzelecky, Sturt und Macgillivray. Amerika „Arctic searching expedilion or journal of a boat-vo- yage Ihrough Rupperts-land and Ihe Arclic-seas ete., by Sir John Richardson. 2 vol. 8. Dieses höchst anziehend ‚geschriebene Reisewerk enthält zahlreiche ornithologische No- 16 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lizen von grossem Interesse. Es war bekanntlich die Auf- gabe des Verfassers, auf dem Landwege die arctische Küste Amerika’s zu erreichen und den Hauptschauplatz seiner dor- tigen Forschungen bildet das Littoral zwischen dem Macken- zie und dem Coppermine-river. Ausser vielen und wichtigen Bemerkungen über die Lebensweise verschiedener hochnordischer Arten, deren später des Näheren gedacht werden soll, berichtet Richardson, theils nach eigenen, theils nach An- derer Wahrnehmungen in tabellarischer Form „über die Ankunft der Sommervögel zu Fort Franklin, desgl. zu Fort Confidence (66° 54 N.B. und 118° 49 W.L.) ; ferner über die den Fortschritt der Jahreszeiten begleitenden Naturerscheinungen zu Michipicote am Lake superior, zu Fort William ebendaselbst; zu Fort Vancouver am Columbia (1838), und zu Cumberland House (53° N. B. und 102° W. L.); über die An- kunft der Wasservögel im Thale des Yukon u. s. w.“ Alle diese Beobachtungen sind höchst werthvoll und bekunden durchweg den ächten passionirten Naturforscher, den kenntnissreichen vielgeübten Reisenden, als welchen wir denn freilich den Verfasser längst kennen. — Am Mackenzie sind die Vögel wie die Pflanzen ein Gemisch bei- der Küsten Amerika’s. Turdus migratorius kommt dort von der atlan- tischen Seite her nur etwas früher im Jahre an, als Turdus varius von der Westküste. ' R. T. Peale’s mehrfach erwähntes Werk über die Vö- gel der „United States Exploring Expedition“ liefert Beiträge zu der Ornithologie Peru’s, des Feuerlandes (Orange - Bay), der Insel St. Lorenzo, Californiens, Oregon’s, Puget-Sound’s und einiger anderer Lokalitäten der Westküste Amerika’s. Am werthvollsten sind wohl die über die Vögel Oregon’s , wo eine Abtheilung der Expedition längere Zeit verweilte. „Aves de la isla de Cuba“ por Juan Lembeye. 1 vol. 4. Havana 1850—51. 136 S. Der Verfasser dieses sehr rühmlich zu nennenden Werkes erklärt sich in der Vor- rede dem seit längerer Zeit auf Cuba als Naturforscher le- benden Dr. Gundlach aus Cassel durch seine Hülfe bei vorkegender Arbeit zu grösstem Danke verpflichtet, und es scheint allerdings, dass die Sammlungen und schriftlichen Mittheilungen dieses letzteren das Hauptmaterial zu dersel- ben geliefert haben. Nach Lembeye sind bis jetzt 222 Vögel-Arten wild auf Cuba der Vögel während des Jahres 1851. !'ı,! 17 angelroffen worden ; 86 derselben werden von ihm ausführlicher be- handelt und 37 auf 20 Tafeln ganz erträglich abgebildet. Mit der be- treffenden Litteratur scheint der Verfasser bekannt zu sein; er geht namentlich sehr häufig auf Audubon zurück. Ramon.de la Sagra wird nur ausnahmsweise citirt und, wie uns scheint, wohl nicht ganz nach Verdienst gewürdigt. Die Beschreibungen sind genügend ausfährlich, Ueber die Lebensweise wird manches Eigenthümliche und Bemerkens- werthe mitgetheilt. Den Schluss des Werkes bildet ein vollständiges systematisches Verzeichniss sämmtlicher Vögel Cuba’s. Wir vermissen darin Cymindis Wilsonü, Cass. Nur die 9 neuen Arten, welche Lem- beye (Gundlach) aufstellt, sind in Originalabbildungen, die übrigen mach Audubon dargestellt, Näheres im speciellen Theile dieses Be- richtes. Gosse’s „Birds of Jamaica“ blieben unbenutzt. Aceipitres. Falconidae. J. Kaup verlheidigt auf $. 75 des 17. Jahrganges dieses Archiv’s seinSystem der Falken und Eulen gegen den „Conspeclus“ des Prinzen Bonaparte, und zwar in einer sehr ausführlichen Arbeit, welche man vieles Wahren im Einzelnen halber mit Interesse und Nutzen lesen mag. Kaup laborirt nach wie vor an der Monomanie. der Fünfzahl. Sämmtlichen modernen Systemen ‘wird ‘der Vor- wurf der Principienlosigkeit gemacht. Die Feststellung der Begriffe Genus und Subgenus , Species und Subspecies sei ausserordentlich schwierig. Das ist sehr wahr; aber Kaup ist der Beseitigung dieser Schwierigkeit kaum näher gekom- men als irgend einer vor ihm, wenn er bei Species von „sehr wesentlich“ und bei Subspecies von „nicht so auffallend“ spricht, u. s.w. — Unterarten anzunehmen hat überhaupt viel Bedenkliches;' weit natürlicher erscheint die Annahme von Lokalrassen. Möchte man doch in der Systematik Alles vermeiden, wodurch der Stabilität des Begriffes Art ‚irgend welche Beeinträchtigung droht! Genaue Angaben über die geographische Verbreitung der Raubvögel Indien’s giebt E,Blyth in seinem Con- spectus of Indian Ornithology. Er kennt 89 Arten, und zwar 7 Geier, 57 Falken und 25 Eulen. Es kommen zahlreiche Lokalrassen vor. Unter den Falken sind sehr Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. B 18 Hartlaub:Berticht \über die Leistungen in det Naturgeschichte viele mit europäischen ‘Arten identisch, unter den Eulen sehr wenige. Bei einigen ist Blyth unentschieden, ob: sie als selbständige Arten oder vielmehr nur als Lokalrassen anzunehmen 'seien. Der bis Afghanistan verbreitete Lämmergeier des Himalaja sei mindestens „a well marked variety.* Einige unter den Raubvögeln Indien’s haben eine sehr lo- kale, andere eine sehr weite Verbreitung. So kommt Athene castano- tüs nur auf Ceylon vor, Athene brama T. dagegen von Malabar bis Persien. Graf Tyzenhawz in Wilna besteht auf specifische Trennung der Striz lapponica (barhata Pall. ist der jüngere Vogel) von der nordamerikanischen cinerea Gm. Letztere habe einen kleineren Kopf und nur 6 concentrische Gesichtsringe, während deren bei lapponica 8 bis 9 seien ; bei cinerea fehlen die langen Kinnfedern und die schwar- zen Flecken, welche lapponica oberhalb des inneren Augenwinkels zeigt. Endlich seien bei einerea die Endschuppen der Zehen nackt, während lapponica dieselben zu allen Zeiten mit langen seidenarligen Federn bedeckt trage. Rev. et Mag. de Zool. p. 57. Richardson über Haliaetos leucocephalus in Rupertsland : Arct. Search. Expedit. I. p. 84. Die Art nistet durch ganz Rupertsland. v. Müller: Gruppe der Zwergadler. Naum. p.24. 1) A. pennata, 2) A. Brehmii v. M., 3) A. nudipes Brehm. Gute Art. Er- setzt pennata in Südafrika. Neue Arten: Buteo rufipennis'Strickl. Ann. and Mag. IX..p: 342. Kordofan. (wurde schon früher von Sundevall unter dem Namen Po- liornis rufipennis beschrieben: Öfvers. Kongl. Vetensk. Ac. Handl. 1850. p. 131.) — Aquila Brehmii, v. Müller. Kordofan. Naum. p. 25. — 'Spi- zaetos zonurus, v. Müller. Abyssinien. Naum. p. 27. — Circaelos eine- rascens, v. Müller. Sennaar und Fazogl. Naum, p. 27. — Buteo solita- rius, Peale 1. c. p. 62. Karacacoa-Bay auf Hawai. — Circus approzi- mans, Peale, l. c. p. 63. Venua-levu. Feejee-Gruppe. — Astur rufi- torques, P. l. c. p. 68. Feejee-Inseln, Falco feroz, P. 1. c. p. 67. ist nur F. novae Zelandiae- Gm. Ueber das Ei des Natteradler’s schreibt instructiv: Baldamus in Naum. Heft A. p. 84. [ Strigidae. Neue Arten: Strix lulu Peale, 1. c. p. 74. Sa- moa- und Feejeeinseln.— Athene patagonica, P. I. e. p. 78. Lebt in Armadillhöblen der Pampa’s und scheint sich von cunicularia specifisch zu unterscheiden. Noctua venatica P. 1. c.'p. 15. ist novae Zelandiae Gm, Abbild. Noctua nudipes Daud. Lembeye Aves Cub. pl.4, fig.2. der Vögel während des, Jahres 1851. 19 Passeres. Fissirostres. Caprimulgidae. Zwei sehr gründliche und treffliche Arbeiten von J. Cassin haben zuerst in das Dunkel dieser schwierigen und wenig studierten Familie Licht gebracht. In der ersten derselben ,. „Notes of examination of the birds composing the family Caprimulgidae in the collection of the Acad. of Nat. Sc. of Philadelphia“ (Proceed. Ac. N. Sc. Phil. ‚p- 175.) ist Cassin mit grossem Erfolge bemüht gewesen, die alten Typen von Linne, Gmelin, Latham, Azara u. s. w. in ihrer Integrität zu rehabilitiren, manche moderne Art auf die- selben, zurückzuführen. und die ungemein verworrene Syno- nymie der alten Gattung Caprimulgus kritisch aufzuklären. Die zweite dieser Arbeiten ist ein kritischer „Catalog der Caprimulgiden“ der ebengenannten Sammlung. Derselbe ist sehr wichtig , denn er umfasst nicht weniger als, 73 Arten, von welchen 35 Amerika, 11 Australien, 13 Afrika,’ 13 Asien und 1 Europa angehören. Cassin nimmt für dieselben folgende Gattungen an: 1) Capri- mulgus 19 Arten. Alte Welt, 2) Scotornis. 2A. Africa. 8) Ma- erodipteryz. 1A. Alrika. 4) Steatornis. 1A. Amerika. 2) Ny- ctibius. 6 A. Amerika. 6) Batrachostomus. 4 A. Asien. 7) Lyncornis. 1 A. Asien. 8) Podargus. 7 A. Australien. 9) Ae- gotheles. 2 A. Australien. 10) Chordeiles. 5 A. Amerika. 11) Lurocalis Cass. 3 A. Amerika, Typus: C. semitorquatus Gm. 12) Eurostopodus. 2 A. Australien. 13) Nyetidromus. 3 A. Ame- rika._ 14) Hydropsalis. 5A. Amerika. 15) Stenopsis (ass. 5A. Amerika. Typus: C. cajennensis Gm. 16) Podager. 1A. Amerika. 17) Anthrostomus. 6 A. Amerika, — Nyetibius aethereus Wied und longicaudatus sind 2 ganz verschiedene Arien. — Nyctidromus, derbya- nus Gould sei nur C. americanus L. u. s. w. Neue Arten. Podargus moniliger J,ayard. ‚Ceylon.'— Capr. Kelaarti Blyth. Rep. 'p. 23. Ceylon. — Capr. bimaculatus ‚Peale 1. e. p- 170. ist albonotatus Tick, — €. peruvianus P. ib; p. 172 ist acutus Gm. — C. aequieaudatus und conterminus P, 1. c. p. 168. ist parvulus ‚Gould. (Cassin). Cypseliane. Edg. Layard schildert eine Höhle: mit essbaren Schwalbennestern auf ‘Ceylon;; er ‚hält die. schwer 20 Hartlaub:Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zu bestimmende Art für Collocalia nidifica Blyth und beschreibt dieselbe ausführlich: Ann. and Magaz. VII. p. 503. Nach wiederholter Vergleichung glaubt Jardine Cy- pselus affinis vom Himalaja mit von Gordon auf der Gold- küste gesammelten Exemplaren für gleichartig erklären zu müssen: Contrib. part. 6. Neue Arten: Cypselus aequalorialis v. Müller, Abyssinien. Naum. IV. p. 27. — Macropteryz spodiopygia, Peale 1. c. p.170. In unterirdischen Höhlen auf Upolu : Navigator-Inseln. — M. leucophaea, P.; p. 178. Tahiti. Schon von Forster beschrieben — Cypselus Iradi, Lemb. Av. Cub. p. 50. pl. 7. fig. 4. ist Tachornis phoenicobia Gosse, Hirundinidae. Neue Arten: H. hyperythra Lay. Ceylon. Ann. and Mag. ]. c. — H. domicola Bl. ib. — H. Gordoni Jard. Cap Coast: Westafr. Contribut. to Ornith. part. 6. Verwandt mit melano- cerissus Rüpp. — Altticora melbina Verr. Gaboon. Rev. et Mag. de Zool. p.310. — Hirundo rufocollaris Peale l. c. p. 175. Callao, — Cotyle obsolela, Cab. Heine Cat. p. 50. (= rupestris Rüpp.) Psalidoprocne cypselina, Caban. Heine’s Catal. p. 48. Südafrika ist gleichartig mit Atticora hamigera Cassin und mit Hir. holomelas Sundey. (Vergl. Jahresber. 1850). Todidae. Neue Art: Todus angustirostris Lafren. Rev. et Mag. de Zool. p. 477. Domingo. Trogonidae. Harpactes rhodiosternus, Peale ist: nur, ardens Temm. Mindanao. ( Alcedinidae. Diemonographische ArbeitRei- chenbach’s über diese Familie oder vielmehr über die Eisvögel im engeren Sinne des Worts verdient hier in er- $ter Reihe erwähnt zu werden und zwar, wie schon oben bemerkt, sehr rühmlich. Der Verfasser beschreibt 106 Arten und rangirt dieselben in 23 Gattungen: Alcedo 11 Arten, Ispidina 3A., Alcione 6A., Ceyz 5A., Halcyon 6A., Eutomothera 5 A., Callialceyon 2 A., Ramphalcyon 5A., Corythornis 5 A., Ceryle, 5 A., Me- gaceryle 6A., Chkloroceryle 7 A., Todirkamphus 18 A, Actenoides 1 A., Paraleyon 4A., Monachalcyon 2 A., Cit- tura 1 A., Chelicutia 3A., Dacelo 3A., Melidoral A, Lacedo Rb. 2 A., Tanysiptera 3 A. und Syma mit 2 Arten. J. Cabanis bearbeitete die Gattung Galbula für Ersch und Grub. Encyclop. sect. I. LII. p. 307. Sämmtliche Arten werden kritisch revidirt und meist nach Originalen beschrie- der Vögel während des Jahres 1851. 20 ben. ' Seinem Prineipe treu, ändert C. den Namen: Gabaley- .rhynchus in Cauecias um. { Neue Arten: Bucco Ordü Cass. Proc, Ac. Philad. 1851. pl. 8. Südamerika. — Alcedo Pallasü Reichb. 1. c. 3. t. 392 u. 393. (alt und jung) ist A. ispida Pall. Z. R. As. Asiatisch. Russland. Scheint aller- dings- specifisch verschieden von ispida. — Ceryle leucomelanura Rb. l. ec. p. 21. t.409b. Ceylon. — Megaceryle caesia Rb. p. 24. t, 411. Gujana. — Chloroceryle leueosticta. Rb p. 27. t. 414. Gujana. — Chl. chaleides Rb. p.28. t.415. Gujana. — Todirhamphus Reichenbachü, nob. (= einnamominus, var. Rb. ]. c. p. 32. t.420.) Marquesas-Inseln., — Galbula cyanicollis Cass. Proc. Ac. Philad. 1851. pl. 7. p. 154. Para. — G. cyanopogon, Caban. Ersch und Grub. Ene. ]. c. p. 309. Cameta in Brasilien. — Dacelo nullitorques, Peale p. 155. Taiti. — D. vitiensis, P. p. 156. Feejee-Ins. — D. coronata, P. ]. c. p. 160. Insel Tutuila. Alle 3 Todirhamphi. — Halcyon badia, Verr.. Rev. et Mag. p. 264. Gaboon, Abbildungen: Alcedo Verreauzii, d. 1. Berge. Rev. et Mag. pl. 9. — A. quadribrachys Temm. Contrib. to Ornith. fig. opt. Ex, von Gaboon. Beschreib. von Tanysiptera sylphia und Syma flavirostris in Ann. and Mag. of Nat. Hist. VIII. p. 496. Dacelo minima, Peale 1. c. p. 159. ist T. recurvirostris Lafr. und platyrostris Gould. Die Brüder Verreaux geben ausführliche Beschrei- bungen von Halcyon cinereifrons Vieill., Rev. et Mag. p.265., H. se- negalensis I.. ib. p. 266., Alcedo quadribrachys Temm. ib. p. 267., A. lewcogasira Fras. p. 268. sämmtlich nach Exemplaren von Gaboon. Meropidae. Den von den Verreaux’s als neu beschriebenen Merops cyanipeclus von Gaboon (Rey. et Mag. p. 269.) erklärt Strick- land mit Bestimmtheit für identisch mit variegatus Vieill.: Contrib. Heft 6. Reichenbach giebt in seinen Meropiden eine Abbildung dieser Art auf t. 446b. — Verr. über Merops bicolor von Gaboon. |. e. p. 268. 1 Tenuirostres. Neectarinidae. Notizen zur Lebensweise von Drepanis pacifica und vestiaria, von Moho niger und den Hemi- gnathus-Arten giebt Peale ]. c. P. L. Sclater verdanken wir eine gute monograph. Arbeit über die Gattung Dacnis: Contribut. part. 4. Selater kennt 6 Arten, deren Synonymie und geographische Verbrei- tung sorgfälligst zusammengestellt wird, Dacnis melanotis 22 Hartlaub:'Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Strickl. Contrib. part. I. p. 16. ist = D. angelica de Filippi. D. flaviventer d’Orb. sah S. von der Barra do Rio negro. Neue Arten: Cinnyris Johannae Verr. Rev. et Mag. p. 314. Gaboon. — €. Bianconii, nob. Mozambique. Von Bianconi als „C. dis- color Vieill.“ beschrieben in: Specim. Zoolog. Mosamb. IH. p. 32. „ma- cula scapulari nitide violacea.< — Anthreples aurantium Verr. Rev. et Mag. p. 417. Gaboon. — Neet. hypodilus Jard. Fernando Po. Contrib, part. 6. Der.collaris Vieill.,sehr ähnlich. — N. cyanolaemus Jard. 1.e. Fernando Po. — N. tephrolaemus Jard..1:c, Fernando Po. Mehr An- threptesartig.. — N. australis Gould, Ann. and Mag. VII, Cap York. — Dacnis coerebicolor Sclat. 1. c. Neugranada. Abbild., Coereba nitida nob. in Jard. Contrib. 1851, fig. opt. Genaue Beschreibungen von Cinn, Stangeri Jard. (angolensis Less.); Cs fuliginosa Sh., C.. chloropygia Jard. und €. superba V. giebt Verreaux nach Exemplaren von Gaboon: Rev. et Mag. p. 313-316. Trochilidae. Bourcier beschreibt 11 neue von ihm ge- sammelte: Arten in den Comptes rendus p. 186. und in der Rev. et Mag. de Zool. p. 96. : Tr. Bougoueri, Ir. Godini, T. Condamini,.T. Yaruqui, T. pichincha, T. Stanleyi, T. Benjamini, T. Jardini, T. Villaviscensio, T. Jamesoni und 7. Duchassaini, aus verschiedenen Gegenden der Re- publik Ecuador. Zweifelsohne sind ‚einzelne dieser Arten auch schon von Jardine oder Gould beschrieben, aber mit der Synonymie der Tro- chiliden quäle sich ein Anderer ab! Eine Notiz über die Lebensweise von Trochilus Alardi Bourc. theilt-Jardine mit: Contrib. 1851. 1. ; Neue Arten: Spathura melananthera Jard. Contrib. 4. Quito. — Thalurania verticeps Jard. l..c. pl. 71. Quito. — Phaetornis syr- matophora Gould. Quito. — Schistes albogularis Gould. Quito, Eriopus lugens Gould. Quito. — Orthorhynchus Helenae Gundl. Lemb. Av. Cub, pl. 10. fig. 2. p. 70. Cuba. Mus. Brem. Meliphagidae. Neue Arten: Myzomela jugularis Peale l. c. p. 151. Cocoshaine der Feejee-Inseln. — Ptilotis filigera Gould Suppl. Birds of Austral. pl. 10. Cap York. — Entomisa angustipluma Peale, 1. c. p. 147. Hawai. Ob zu Strigiceps Less. gehörig? Myzomela nigriventris P. 1. c. p. 150 ist cardinalis Forst. und rubrater Less. — Entomiza olivacea P. l. c. p. 145 ist der „Leptornis des Forets“ der Voy. au Pol Sud, Ois. pl. 17. fig. 1 Certhidae. Wir hätten hier zunächst über den Schluss der trefflichen, Monographie der Gattung Dendrocolaptes von Lafrenaye zu berichten: Rev. et Mag. p. 317. 465 u. 590. Die‘ zweite Abtheilung der Dendrocolaptinae nennt Lafren. Depressirostres, Es gehört dahin die Gattung Dendrocops der Vögel während des Jahres 1851. 23 Sw. mit 11 Arten, und die Galtung Dendrexetastes mit einer Art. Auf S. 590 wird schliesslich eine methodische Ueber- sicht dieser ganz südamerikanischen Familie gegeben und zugleich eine Art Index zu der Arbeit selbst. Nach Lafre- naye kennt man 48, wohl unterschiedene Arten. Neu sind Dendrocolaptes Temminküi Lafren. Rev. et'Mag. p. 145. pl. 4. und p. 317. Columbien. — Dendrocops tyrannus Laft. 1. c. p. 328. St. Fade Bogota. — D. meruloides Lafr. 1. c. p. 467., Centralamerika. — Dendrocol. multistrigatus Eyton, Gontrib. to Ornith, 1851. und Rev, et Mag. p. 468. — Picolaptes atripes Eyton, l. c. und Rev. et Mag, p: 468. — Pie. validirostris Eyton, 1. c. — Dendrexetastes capitoides Eyton, 1. €. Merkwürdige neue Form mit zwei sehr verlängerten Mittelschwanzfedern. Vaterland unbekannt. — Synallazis olivascens Eyton, Contrib. 1851. Beschr. — S. modestus Eyton, ib. Bolivien. — Anabates Fernandinae, Lembeye Av. Cub. pl. 5. fig. 2. p.66. Oben grau, kaum merklich ins Olive ziehend, unten mehr weisslich ; Kehle citro- nengelb, Scheitel und Nacken lebhaft grün. Schnabel und Füsse bläu- lichgrau. 5” 9. Natürlich kein Anabates. Wahrscheinlich eine neue Gattung. Veber die Gattung Seytalopus liegen zwei monographische Ar- beiten vor, deren eine Sir W, Jardine, die andereWafrenaye zum Verfasser hat: Contrib. to Ornith. 1851. Letzterer adoptirt den Namen Merulaxis für diese Gattung, aus Gründen der Priorität. Die 17 be- kannten Arten werden in ‘4 Sectionen vertheill: 1) Galeati: M. paradozus Kitil. und M. orthonyz Lafr. 2) Rhinolophi: M.ater Less. und M. rhinolophus Wied. 3) Albiventres: M. albogularis Gould, M. indigoticus Licht., M. undulatus Jard. 4) Concolores: M. spe- luncae Nen,, M. fuscus G., M. aethiops, nob. (negre, Hombr. Jacq. Voy. Pol. Sud, Ois. t, 19. fig. 1.), M. fuscoides Lafr. n. sp. Chili., M. ana- lis Lafr. , M. senilis Lalr., M. griseicollis Lafr., M. nanus Less. Chi- loe und M. squamiger Lafr. Abgebild. Sceytalop. undulatus Jard., albiventris Men,, albo- gularis Gould td fuscus in den Contrib. 1851. Dentirostres. Luscinidae. Neue Arten: Cisticola erythrocephala Jard. Journ. As. Soc. B. 51. p. 121. Neilgherries. — €. omalura Blyth. Rep. p- 24. Ceylon. — Sylvia Naumanni v. Müller. Naum, IV. p.26. Am- bukol, e, fig. Wie atricapilla , aber „A und 2 mit .rostrothem, Schei- tel. — Orihotomus griseoviridis v. Müller, 1. c. p. 27. Cordofan. — Calamoherpe longirostris v. Müll. ib. p: 27. Unterägypten. — Melizo- philus nigricapillus Caban. Heine’s Cat. p.35. Nordafrika. — Hipolais opaca 24 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Licht, Senegal, ib. p. 36.— Aedon minor Cab. ib. p. 39. Abyssinien. — Catriscus apiealis Caban. 1. c. p. 43. Kafferland. Diese neue Form steht unmittelbar neben Bradypterus Sw. — Pyenoptilus floccosus Gould. Suppl. Birds of Austral. pl.16. Neusudwales. Auch Ann. and Mag. VII. p- 342. — Cyanecula dichrosterna Cab. Heine’s Catal. p.1. Arabien und N.O.Afrika. — Myrmecoecichla aethiops Cab. |. c. p. 8. Senegal. Stand wie so vieles Andere, lange unbeschrieben im Berliner Museum. — Petroica pusilla Peale 1. c. p. 93. Samoa-Inseln. — Saricola albicilla v. Mül- ler. Naum. IV. p. 28. Abyssinien. — S. atricollis v. Müller. Naum. IV. p- 28. Abyssinien. — Pratincola salax Verr. Rev. ct Mag. p. 307. Ga- boon. — P. atrata Kel. Blyth Rep. p. 25. Ceylon. — Sazicola fusca Blyth, J. As. S. B. 1851. p. 121. Mutira. — Henicocichla major Cab., Heine’s Catal. p. 16. Xalapa. — Basileuterus culicivorus (Licht.) Caban, l. ec. p. 17. Xalapa. — Euthlypis lacrymosa Cab. ib. p. 19. Lagunas (Mexico). — Compsothlypis mezicana Cab. ib. p. 21. — Anthus euo- nyz Cab. ib. p. 16. Java. Steht dem striolatus Blyth nahe. — Zoste- rops flaviceps Peale, 1. c.'p. 95. Venua-levu. H. D. F. Zander schreibt in der Naumannia ausführlicher „über die Abänderungen der Motacilla albaL. und des Budyltes flavus C.“ Der Verfasser zählt „6 Abänderungen oder Nebenarten“ der M. alba auf und rechnet dazu auch Yarellii und lugubris. Dagegen seien capensis (welche. Z. nach v. Müller’schen Exemplaren ausführlich beschreibt und höchst irrthümlich mit maderaspatensis für indentisch erklärt) und leucoptera (Beschreib.) gute Arten. Zu den Nebenarten von Budytes flavus zählt Z. auch Rayi. Da sind wir nun nicht der Meinung. Auch Cabanis beschäftigt sich in Heine’s Catalog p. 12. mit den weissen afrikanischen Bachstelzen. Er unterscheidet: 1) Mot. Lich- tensteinii Cab. Die capensis Lichtenstein’s und Rüppell’s. Nordostafrika. 2) Mot. Vaillant Cab. Ist der Aguimp Levaillant's. Südwestafrika, und 3) Mot. capensis L. Cap. Alle werden ausführlich beschrieben. — Ueber Calamoherpe locustella lese man die Nachrichten von Balda- mus im 4. Hefte der Naumannia. $. 76. Ueber Tatare otahiliensis Less. vergleiche man Peale ]. c. p. 88, Ist der weitest verbreitete oceanische Landvogel. — Sazicola fumi- frons P. ib. p. 90. ist Muscisaxicola mentalis d’Orb. — Regulus plumu- losus P. ib. p. 94. ist Euscarthmus parulus Kitll. — Petroica coccinea ‚P. 1. ec. p. 92. ist phoenicea Gould. Abbild. Paroides flammiceps Bart. Contrib. to Ornith. fig. opt. Turdidae. Neue Arten: Turdus Cabanisi Bp. Cap. Heine’s Catal. p. 3. Kafferland, — assimilis Cab. ib. p.4. Xalapa: — T. amau- rochalinus Cab. ib. p. 5. Brasilien. — T. Melpomene Cab. ib, p.5. Xalapa. — Merula candiana Blyıh J. As. Soc. Beng. 1851; Ceylon. — Oreocincla Heinii Cab. 1. c. p.6. Japan. — Merula Kinnisii Kelaart; der Vögel während des Jahres 1851. 25 Blyth Rep: Ceyl. p. 25. — Brachypteryz Palliseri Kel. Blyth ]. c. p: 26. Ceylon. — Turdus pallidus Peale 1. c. p. 86. Valparaiso. — Mimus pe- ruvianus Peale ib. p. 87. Callao. — Garrulax cinereifrons Kel. Blyth. Rep. p. 24. Ceylon. — G. merulinus Bl, J. As. S. B. 1851. p. 521. Cherra Punji — G. ruficapillus Bl. ib. Cherra Punji. — G. Jerdoni Bl. ib. Neilgherries. — Malacopteron ruficeps BlyIh Heine’s Catal p. 65. Sundains. — Izonotus guttatus Verr. Rev. et Mag. de Zool. p. 306. Ga- boon. Sehr interessante neue Form der Pycnonotinen, deren Aeusse- res Strickland an die Gattung Chrysococyx erinnerte. — Pycnonotus penicillatus Kel. Blyth Rep. p. 26. Ceylon. J. Cabanis schrieb für Ersch und Grub. Encyclop. sehr gute monographische Arbeiten über die Gattungen Garrulax, Janthoeincla u. 8. w. sect. |. LIV. f Näheres über Hypsipetes gracilis M’Clell. Horsf. gab Blyth nach Exemplaren von Cherra Punji: J. As. S. B. 1851. p. 121. — Vollstän- dige Beschreibungen von Merula tristis Sw. und von Turdus Grayi Bonap. bei Caban, Heine’s Cat. p. 4. — Ueber die Lebensweise von Crateropus Acaziae Rüpp. berichtet Desmurs: Rev. et Mag. p. 31. Dieser Vogel ist nicht selten in denEbenen zwischen Marocco und dem Fuss des Atlas, wo er sich namentlich auf einem Sirauche, Rhamnus lotus, antref- fen lässt. Abbild. Catharus aurantiürostris (Bp.) nob. in Jard. Contrib, fig. opt. — Myiothera nudiceps ÜCass, in Proceed. Ac. Philad. pl. 6. Eine Varietät (?2) von Turdus vanicorensis Q. et G. traf Peale auf Upolu:: Ic. p. 87. — Pitta coronata P. ib. p. 89 ist unsere cucul- lata. (1843). Muscicapidae. NeueArten: Saurophagus rufipennis Lafr. Rev. et Mag. de Zool. p, 471. Caraccas. — Scaphorhynchus mexicanus Lafr. ib. p. 473. (hübsche ausführliche Arbeit), — Leucocerca rhombi- fer Cab. Heine’s Catal. p. 51. Sunda-Inseln. —- Rhipidura Preyssii Cab. ib. p. 57. Neuholland’s Westküste. .— Rh. nebulosa Peale ]. c. p. 99. Navigatorinsel Upolu. — Monarcha cinerea P. ib. p. 101. Feejee-Ins. — Platyrhynchus albiventris P. ib. p. 103. Navigatorinsel. Ist die Gat- tung Platygnathus nob. und wahrscheinlich der Pl. oc&anien Hombr. Jaeg. Ois. pl, 12. fig. 1. — Muscicapa lugubris v. Müller, Naum. IV. p- 28, Abyssinien. — M. pallida v. Müller I. c. Abyssinien und Kor- dofan. — Hyliota violacea Verr. Rev. et Mag. p. 308. Gaboon. — Cyor- nis aequalicauda Blyth J. As. Soc. B. 1851. p. 523. Kunäwar, — Ma- chaerirhynchus flaviventer Gould. Birds of Austr. Suppl. I. pl. 13. Cap York. — Vireo Huttoni Cass. Proc. Ac, Phil. p. 149. Monterey. — Vi- roosyloia flavoriridis C, ib. Panama. — V. Philadelphica C. ib. — Eio- psaltria -flacifrons Penle I. c. p.96. — E, icteroides P, ib. p. 97. — E. albifrons P. ib. p. 97, Alle 3 von den Navigatorinseln, — Vireo 26 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gundlachii Lembeye. Av. Cub. pl: 5. fig. 1. Cuba. — Tyrannula Elisa- beihae Lemb. ib. fig. 3. p. 39. Platysteira leucopygialis Fras. und Pl. castanea Fras. sind nach Verreaux ZI und 9; Ois du Gaboon: p. 309. Beschreib, — Ebendas. über Muscipeta melanogastra Sw. p. 510. Peale beschreibt das Weibchen von Platyrhynchus vanicorensis Q. et G. 1. c, p. 102. Feejee-Inseln. — Leplurus brevicauda P. |. c, p. 103. von Callao ist Muscigralla brevicauda d’Orb. Lafr. J. Cassin giebt eine monogr, Uebersicht über ‚die Arten der Genera, Vireo und Vireosylvia: Proceed. Ac. Philad. p. 149. Vireo zählt die 5 Arten flavifrons, solitarius, noveborac. , Bellii und Huttoni, Vi- reosylvia die 6 Arten virescens, altiloqua, flavoviridis, olivacea, gilva und philadelphica. Sehr gründliche Arbeit mit besonderer Rücksicht auf geographische Verbreitung. Lafrenaye über Pachycephala macrorhyncha Strickl. Rev. et Mag. p. 74. Ist aber keineswegs, wie L. vermuthet, Levaillant’s „Cravatte blanche“ (Lan. albicollis Vieill.), welche vielmehr auf Pa- chyceph. gutturalis von Neuholland zu beziehen ist, Ref. widerlegte dies: Rev. et Mag. p. 181. Ampelidae. Neue Arten: Cichlopsis leucogenys Caban. Heine’s Catal. p. 51. Brasilien. Neben Myiadestes zu rangiren. — Pro- enias Heinii Cab. ib. p. 30. Columbien. — Colluriocincla maculosa Peale p. 81. Upolu. Ist eine Zalage-Art. — Manacus flaveolus Cass. Proc. Ac. Phil. p. 349. Neugranada. — Pipra flavicollis Selat. Contrib. Oberer Amazonas. — Suthora poliotis Bl. J. As. Soc. of Beng. 1851. p- 522. Sylhet. Dicrourus aculeatus Cass. Proc. .Ac. Philad. p. 347. Fazogl. Steht musicus sehr nahe. — D. coracinus Verr. Rev. et Mag. p. 311. Gaboon. — Graucalus azureus Cass. 1. c. p. 348. Sierra Leone. Ocypterus superciliosus Peale 1. c. p. 98. ist A. superc. Gould. — 0. mentals P. ib. p. 84 von den Feejeeinseln ist der Langrayen de Viti, Hombr. Jacqg. Voy. Pol. Sud, Ois. pl. 9. fig. 1. und Art. menla- lis Jard. ! Lanidae. Neue Arten: Laniarius carbonarius Cass. Proc. Acad. Philad. 1851. p. 347. Sierra Leone. Scheint dem leucorhynchus nob. nahe zu stehen. — Falcunculus Gouldii Cab. Heine’s Catal. p. 66. Port. Philipp. — Enneoctonus crassirostris (v, Hasselt) Cab. ib. Java. — Hapalophus melanoleueus Verr. Rev. ei Mag. p. 312. Gaboon. Malaconotus Wernei Cab. Heine’s Catal. p. 69. ist nur erythro- gaßter Rüpp. — Lanius Smith Fraser beschrieb Verr. Rey. et Mag. p. 312. Gaboon. — L. isabellinus Ehrenb. in Kordofan ; Strickl, Ann, and Mag. IX. p. 345. Aechnelt dem indischen arenarius. der Vögel während des Jahres 1851. 27 1 Conirosires. Corvidae. Neu scheinen zu sein: Corvus leptonyz Peale 1. c. p- 105. Madeira. 20” lang; klaftert 44“ — C. havaiensis P, ib. 102, Hawai. — Cephalopterus glabricollis Gould „Ann, and Mag. VII. p. 339. Cordilleren von Veragua. 8000‘ hoch.“ Ueber Corvus americanus vergl. Richards. 1. c. I. p. 161. Geht bis zum 61°. N. B, Ch. L. Bonaparte „on the Garruline Birds or Jay’s“: Proceed. zool. Soc. p. 79. Ann. and Mag. p. 412. Die Arten stehen sämmtlich im Conspeclus. Alfred Wallace theilt interessante Beobachtungen über Ce- phalopterus ornatus mit: Ann. and Mag. p. 428. Er ist nicht selten auf den Inseln des Rio negro. Castelnau beobachtete diesen Vogel in Matto grosso : Expedit. III. p. 81. Sturnidae. Neue Art: Lamprocolius purpureiceps Verr. Rev. et Mag. p. 418. Gaboon. — Lamprotornis brevirostris Peale |. c. p. 111. Samoains. (Ist eine Aplonis-Art). — L. atrofusca P, ib. p. 109. Sa- moa-Insel (Aplonis-Art). — Agelajus assimilis Gundl. Lemb. Av. Cubh. pl. 9. fig.3. p. 64. Cuba, Lamprotornis fusca Peale p. 116. ist Aplonis marginalis Gould. (Lanius paeificus Lath, und L. tabuensis Lath. halten wir für Aplonis- arten). — Agebajus Breweri Audub. beobachtete Peale in Puget’s Sound. — Verreaux beschreibt Lamprocolius chrysonotis Sw. von Gaboon: Rev, et Mag. p. 418. Fringillidae. (Ploceine) Neue Arten: Hyphantornis Grayi Verr. 1. c. p. 514. Gaboon. — Ploceus rufocitrinus v. Müller Naum. IV, p. 28. Südnubien. — P. melanogenys v. Müll. Naum. p. 28. Abyssin. Alpen. — P. sublarvatus v. Müll. ib. Sennaar und Südnubien. — P. leuconotus v. Müll. ib. Abyssinien. — P. minutus v. Müll. 1. c. Südnubien, Verreaux beschreibt Sycobius malimbus V. von Gaboon: 1. c. p- 419. ’ (Coccothraustinae). Neue Art: Geospisa peruviensis Peale p. 105. Callao.. — Camarhynchus leucopterus Peale 1. c. p. 118. ist Callirbynchus rufescens (Vieill.) Bon. — Das alte Männchen von Munia pectoralis Jerd. beschreibt zuerst Blyth. Rep. Birds of Ceylon, p- 26. — Nach Strickland hätte schon Brisson die eigenthümliche Struchur der rectrices von Vidua paradisea gekannt und beschrieben. (Tanagrinae). Die Tanagrinen sind gleichzeitig der Gegen- stand besonderer Studien und Arbeiten von Ch, L. Bonaparte und Ph. L. Sclater gewesen. Ersterer veröffentlichte in den Comptes Fendus de l’Academie des Sc, nat. vom 20, Jan. 1851.: „Note ‘sur les 28 Hartlaub : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Tangaras leurs affinite et descriptions d’especes nouvelles“ und in der Rev. et Mag. de Zool. auf p.129. eine zweite sehr verbesserte und erweiterte Ausgabe dieser „Note“. Sclater dagegen schrieb in Jardine’s Contribu- tions to Ornithology: 1) Synopsis of the Tanagrine genus Calliste und 2) Synopsis of the genus Euphonia. 3) On some new species of Cal- liste; 4) Remarks on Prince Canino’s Note „sur les Tangaras; 5) on the genus Tanagrella Sw. und 6) on Ihe genus Chlorochrysea Bp. — Leider gestattet der diesem Berichte zustehende Raum nicht mehr als eben nur das Wichtigste wiederzugeben. Sclater theilt die Gattung Calliste sehr zweckmässig in 8 Seclionen, nämlich: a) Callistae tatao- nes mit 2 Arten, b) C. typicae 8 A., c) C. puncligerae 6 A:,.d) €. procnopides 13 A., e) €. flavae 6 A., f) C. lamprae 6 A., g) C. gyro- lae 3A. und h) C. caeruleae 4A. (48sp.); Bonaparte dagegen in die‘9 Subgenera Tatao Bp. (paradisea Sw.), Calliste Boie (tricolor), Chryso- ihraupis B. (aurulenta), Izotkhraupis Bp. (punctata), Procnopis Cab, (atro- caerulea), Euschemon Scl. (flava), Gyrola Bp. (chrysoptera), Euprepiste Sel. (braziliensis) und Pipridea Sw. (melanonota). — Bonaparte zer- fällt Euphone in die 4 Genera Euphonia, Cyanophonia, Pyrrhopkonia und Chlorophonia ; Sclater nimmt für dieselbe 3 Seclionen an, welche den Gattungen Bonaparte’s entsprechen, nur dass er Euph. und Cyanoph. in eine Section vereinigt. Also sect. 1. (Euphonia) mit 15 Arten, sect. 2. (Chloroph.) mit 6 A. und sect. 3. (Pyrrhoph.) mit 2 Arten. Die erste dieser Sectionen lässt er in 4, die zweite in zwei Gruppen zer- fallen u. s. w. Neue Arten: Calliste._phoenicotis Bp. Rev. et Mag. p. 129, Später Chlorochrysea ph. abgeb. Jard. Contrib. pl. 73. fig. 2. opt. Ecua- dor. — C. Bourcieri Bp. ib. Ecuador. Nach Sclater — calliparaea Tsch, Abgeb. Jard. Contrib. pl. 73. fig. 1. — Chrysothraupis icteroce- phala Bp. ib. p. 129. Ecuador. Sclat. Monogr. sp. 9. Jard. Contrib, pl: 70. fig. 1. — Izothraupis guitulata Bp. ib. ist. = Call. guttata Cab. Catal. p. 26. vom Roraima und = Call. chrysophrys Sel. Mon. sp. 12, pl. 69. fig. 2. — I. pusilla Bp. ib. — Call. virescens Sel. Contrib. pl- 69. fig. 1. Mon. sp. 16. Cajenne, — Tanagrella rufigula Bp. ib. ist Call. Selat. Monogr. sp. 14. Ecuador. — Call. vitriolina (Licht.) Caban. Heine’s Catal. p. 28. ist ©. ruficapilla Sel. Monogr. sp. 31. Columbien. St. FE de Bogota. — C. pretiosa Cab. Catal. p. 28. Az. Nr. 95. Bp. 1. c. p. 139. —— Izothr. chrysogaster Bp. 1. c. p. 144. Columbien, ist C. xanthogastra Sclat. Contrib. p. 23. Monogr. sp. 15. °— Tanagra _ glaucocolpa Cab. 1. c. Caraccas. — Hemithraupis peruana Bp. ib. 173. — Rhamphocelus uropygialis Bp. ib. 178. Guatemela. — Calliste leuco- tis Sel. Mon. sp. 23. Ecuador. ist bei Bp. ruficervix Fl. Prev, — C. lunigera Sel. Monogr sp. 38, pl. 70. fig. 2. Rio Negro. — C. lampro- , tis Sel. Mon. sp. 39, Bolivien. — Euphone brevirostris Bp. 1. c. p. 136. ist nach Selater = xanthogasira, Sundev. Monogr. sp. 8. — E. pumila der Vögel während des Jahres 1851. 29 Bp. ib. ist strietifrons Strickl.; Sel. Mon. sp. 6. Cajenne. — E. trini- tatis Sirickl. Contrib. p. 72. Sclat. Mon. sp. 5. — E. melanura Sel. Monogr. sp. 12. Barra de Rio negro. — E. frontalis Bp. Scl. Monogr; sp. 17. Ecuador. — E. pyrrhophrys Sclat. Monogr, Contrib. c. fig. opt. sp. 18. Columbien. — Dulus poliocephalus Bp. 1. c. p. 29. St, Domingo. Abbild. Euphone nigricollis Vieill. in Contrib. to Ornith, fig. opt. — Tanagrella calophrys Caban. ib. pl. 74, fig. pulch. Tachyphonus penicillatus Spix und Pyranga albicollis vereinigt Bonaparte in das Genus Comarophagus: Rev. et Mag. p. 174. Ueber die bisher wenig bekannte und systematisch unsichere Gattung Dulus haben Striekland und Lafrenaye interessante Aufschlüsse gebracht, ersterer „On the type of the genus Dulus Vieill.« ‚ in Sir, W. Jardine’s Contributions to Ornithology, letzterer „sur l’oiseau nomme par Brisson Tangara de St. Domingue etc. in Guerin’s Revue zool. Man hatte sehr irrihümlich aber fast allgemein Turdus palmarum L. (Le Palmiste Briss.) und Dulus palmarum V. (Tanagra dominica L.) für identisch gehalten. Ersterer ist eine ganz andere Arremon. ver- "wandte Form, für welche Sirickland den Namen Phoenicophilus vorschlägt, und zu welcher als zweite Art Dulus poliocephalus Bp. gehört. Den ächten Dulus dominicus meint Lafrenaye in die Nähe von Tachyphonus bringen zu müssen. Eine zweite Dulus-Art ist D. nu- chalis Sw. aus Brasilien, einer der allerseltensten Vögel. (Fringillinse). Neue Arten: Esirelda atricapilla Bp. Ver. Rev. et Mag. p. 421. Gaboon. — E. occidentalis Jard. Contrib. 1851. Fernando Po. — Nigrita luteifrons Verr. ib. Gaboon. — Serinus li- nealus v. Müller, Naum. IV. p. 28. Abyssinien. — Fringilla Mül- leri Bald. ib. Kordolan. — Fr. albeola v. Müll. ib. Südafrica. (ob al- bino?) — Carpodacus lacteus v. Müll. ib. Abyssinien. — Montifrin- gilla haematopygia Gould, Birds of As. III. pl. 14. Thibet. — Cardue- lis Lawreneii Cass. Proc. Ac. Philad. pl. 5. — Erythrura ‚prasina Peale 1. c. p. 116.’ Feejee-Inseln. — E. ceyanovirens P. ib, 117, Navi- gatorins. Upolu. Ueber Nigrita canicapilla Strickl. von Gaboon, vergl. Verr. Rev‘ p. 420. — Niphaea laciniata Peale p. 121. ist Phrygilus alaudinus Kitul;; Pipilo cinereus ist Fr. diuca Mol. (Emberizinae), Abge bildet: Emberiza bilineata Cass. Pro- ceed. Ac. Philadel. pl. 3. fig. Texas. — E. Bell Cass. pl, 4. Sonoma. Ueber die Lebensweise von Emberiza striolatas Rüpp. um Moga- dor berichtet Desmurs: Rev. et Mag. de Zool. p. 31. — E. pallida Sw. Rich. auf Cuba: Lemb. ]. c. p. 54. (Alaudinae). Neu sind: Alauda cinnamomea Bp. Rev. et Mag. p. 30. Centrolafrika; der calandrelia nahe ‚stehend, .— A. rutila 30 Hartlaub: Bericht über die Leistungen: in der Naturgeschichte v. Müller, Naum. IV. p. 28. Unterägypten. — ‚Mirafra. cordofanica Strickl. Ann. and Mag. IX. p. 346. — A. erythropygia Strickl. 1. :c. Kordofan. Abbild. Hierapterhina Cavaignacii Desm. et Lucas Rev. ei Mag. p. 24. pl. 1. Sahara.: Kegours d’Ain-Sefra. Ist identisch mit Me- lanoc. clot-bey Bp. ib. p. 30. Musophagidae. „Genauere Bezeichnung einiger Ar- ten von Pisangfressern“ von Dr. E. Rüppell: 9ter Jahres- ber. der Basler nalurf. Gesellsch. und berichtigter in diesem Archive 1851. p. 316. Kritische ‚Revision aller eigentlichen Turacus-Arten nebst Beschreibung. Rüppell geht von der An- sicht aus, dass der von Edwards auf t. 7. abgebildete und der von ihm beschriebene Vogel zwei verschiedene Arten seien; letzteren nennt er Turacus Meriani; ersterer sei der ächte persa L. Man vergleiche was Strickland darüber vor 10 Jahren bekannt machte: Ann. of Nat. Hist. VM. p. 33. Bianconi beschreibt T. albocristatus Str. von ‚Mozambique: Specim. Zoolog. Mosambic. fasc. III. p. 34. Neu ist: Musophaga Rossae Gould in Jard. Contrib. pl. 81. (Kopf, Schwung- und Schwanzfeder). Das einzig bekannte Exemplar dieses prachtvollen Vogels befindet sich im Besitze der Lady Ross lebend auf St. Helena. Er stammt von der Westküste Afrika’s; die genaue Lo- kalität ist unbekannt. Den Kopf ziert eine runde Haube haarartliger blutrother Federn, Der Vogel ist von Fasanengrösse. Bucerotidae. Als neu beschreibt Peale: B. obscurus p. 125. von Mindoro. - . Beansores. Rhamphastidae. - Neu ist Andigena laminirostris ‘Gould, Ann. and Mag. IX. p. 341. ‘Quito. Zu Andigena zählt (G. noch: Pt. hypoglaucus, cucullatus, nigrirostris und Bailloni, Gould bereitet eine zweite Ausgabe seiner Monographie der Rhamphastiden vor. Psittacidae. Neue Arten: Palaeornis Calthropae Lay. 1. e. Ceylon J. A. Soc. of Beng. XVII. p. 800. — P. derbyanus Fras. Zool. Soc. Nov. 26. 1850. Ann. of N. H. IX. p. 500. 20” lang. Va- terland unbekannt. — P. erythrogenys Fras. ib. Vaterland unbekannt. — Conurus Weddelii Dev. Rev. et Mag. p. 209. Oberer Amazonas, — C. jugularis Dev. 1. c. Sarayaku, — C. Luciani Dev. ib. 210. Amazo- nas. — Platycercus splendens Peale 1. c. p. 127. Viti-levu (Feejee). — Pl. atrogularis ‚P. p. 129. Feejee-Inseln. Abbild. Eos cyanogenia Bp. Proceed. Zool. Soc. Av. pl. 14. der Vögel wälırend des Jahres 1851. 31 — E. semilareata Bp. ib. pl. 15. — Chaliopsitta rubiginosa Bp. ib. pl. 16. Ch. L. Bonaparte „on the genus Eos“: Proceed. Zool. Soc. p. 26. Man kennt 7 Arten: indica , rubra, gue- biensis, riciniata, cyanoslriata, cyanogenia und semilarvata. Nach J. A. Schmidt „Beilräge zur Flora der capver- dischen Inseln“ würde Psittacus erithacus wild auf einigen der grösseren Inseln vorkommen. p. 33. Ueber die geographische Verbreitung der indischen Papageyen macht Blyth in seinem „Conspectus of In- dian Ornithology“ die interessantesten Mittheilungen. Von den 10 Palaeornis-Arten Indiens hat die Mehrzahl eine weitere Ver- breitung; P. torqualus Br. liebt die menschliche Nähe; P. erythrogenys Blyth scheint auf die Nicobaren beschränkt; P. ‚asiaticus Lath. und Calthropae auf Ceylon. Tanygnathus ma- laccensis, eine Zwergform ‚von Palaeornis, lebt nur auf der malayischen Halbinsel. Die weitestverbreiteten Arten sind: torquatus, Alexandriund eyanocephalus L. Westlich von Sindh scheinen keine Papageyen mehr vorzu- kommen. In Turkestan fehlen sie gänzlich. Picidae. Neue Arten: Dendrobates gabonensis Verr. Rev. et Mag. de Zool. p. 513. Gaboon. — Picus thyreoideus Cass, Proc. As. Philad. p. 349. Californien. Steht dem varius zunächst, Ueber Malherb e’'s „Nouvelle Classification des Picinees“ schreibt Strickland in Jardine’s „Contributions to Ornithology“. — Meiglyptes fuscus Peale 1. c. p. 132. ist Hemicercus brunneus Eyt. — Picus ru= ber, Harrisii und torquatus fand Peale gemein in Oregon. Cueulidae. Neue Arten: Cultrides Pucheranii Dev. Rev. et Mag. p. 211. Ucayale und Amazonas. Dem Geoffroyi sehr nahe ver- wandt, — Cuculus simus Peale 1. c. p. 134. Feejeeinseln. — C. fu- catus P. p. 136. Insel Mangsi: Soloogr. — Centropus nigrifrons P. p. 137. Mindanao. — Eudynamis cuneicauda P. p. 139. Ovolau: Feejeegr. Phoenicophaeus nigriventris P. p. 140. ist P. Diardi Less. — Anadaenus ruficauda P. p. 142. ist Rhinortha caniceps Vig. . Der capische Ozylophus serratus Sp. kommt, auch in Kordofan vor: Strickl, Ann, and Mag. IX. 347. Columbae, NeueArten: Zenaida innotata nob. Chili ‚Rev. 'et Mag. p. 84. Wäre zu vergleichen mit ©. souleyetliana in Gay’s Hist. fis. Chili, — 32 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Col. Malherbii Verr. Rev. et Mag. p. 514. Gaboon. Der südafrikani- schen C. Delegorguei verwandt. — Col. castaneiceps P. p. 187. Upolu. — Ptilinopus coralensis P. p. Paumotugruppe. — Pt. furcatus P. Tahiti. — Carpophaga latrans P. p. 200. Feejee-Ins. — C. Aurorae P, p. 201. Ins. Maitea. — C. casta P. p. 204. Sooloo-Archipel. — Peristera pecto- ralis P. p. 205. Insel Carlshof: Paumotugr. Sehr ausführliche Beschreibungen von Vinago nudirostris, abyssi- nica und calva, nach Exempl. von Gaboon liefert Verreaux: Rev. et Mag. p. 421. bis 423. — Die constant abweichende eceylonische Rasse von Palumbus Elphinstoniü beschreibt Blyth; Rep. Birds of Ceyl. p: 26. — Ueber Gnathodon strigirostris Jard. (Didunculus Peale) vgl. Pealel. c. p. 208, fig. capit. und Jardine Contrib. part.4. Nur auf Upolu. Pulinopus fasciatus Peale p. 193. ist samoensis Fl. Prev. — Pt. Perousii P. p. 295. ist Ptilinope de. Narie:, Voy. Pol Sud Ois. pl. 29. Also Samoa- und Feejeegruppe. — Carpophaga Wilkesü P. p. 203. ist Col. globicera var. Forst. Descript. p. 166. Gallinae. „Ihe Dovecote and the Aviary, beeing skeiches of Ihe Natural History of pigeons and oiher domestic birds in.a caplive state, with hints for Iheir management by the Rev.E. 8. Dixon. 12. 4 © John C. Bennett, „The Poultry book. A trealise on breeding and general management of domestic fowls ; wilh numerous original portraits from life.“ 8. 310 S, Leon Bertrand, „du Faisan, considere dans l’etat de nature et dans l’etat de domesticite, elc.“ Paris 8, Neue Arten: Odontophorus columbianus Gould ib. p. 341. Ca- raccas. Steht Balliviani zunächst. — Coturnix Adansonii Verr. Rev. et Mag. p. 515. Gaboon. Der australischen Form Synoicus verwandt. — Crax Alberti Fras, Zool. Soc. Nov.26. 1850. Ann. p. 501. Woher? — Penelope nigra Fras. ib. Vaterland unbekannt. Eine Abbildung des Kopfes der auf Tahiti wildlebenden Va- rielät von Gallus bankiva giebt Peale l. c. p. 179. — Ortyz plumi- fer Gould wurde am Willametteflusse beobachtet: P. ib, p. 180. — Ue- ber die eigentlichen Unterschiede von Pterocles quadricinctus Temm, (Afrika) von dem bis jetzt damit identificirten Pt. fasciatus Scop. (In- dien) schreibt sehr instructiv Striekland: Ann. and Mag. IX, p. 347. Chionididae. Eine von rumicivorus kaum verschiedene Thinocorus -Art von der peruanischen: Insel / St. Lorenzo, beschreibt P eale unter dem Namen von Glareola cuneicauda: ]. c. p, 244. der Vögel während des Jahres 1851. 33 Struthiones. In der Sitzung der Academie der Wissenschaften vom 27. Januar machte Isidor Geoffroy St. Hilaire die Anzeige von der (einstigen?) Existenz eines giganlischen Vogels auf Madagascar. Durch den Schiffscapitän Abadie waren 3 un- geheure Eier, sämmtlich von den Eingebornen zu häuslichen Zwecken benutzt und daher perforirt, und glücklicherweise auch einige subfossile Knochenfragmente, unter ihnen das untere Ende eines os metarlarsi maj. der linken Seite, nach Paris gelangt. Diese 3 Eier sind von ungleicher Form und Grösse. Der grosse Durchmesser eines dieser Eier ist gleich 0,32, der kleine gleich 0,22, der grösste Umfang 0,85; die Dicke der Schaale 3 Millim. An Volumen ist dieses Ei gleich 148 Hühner — oder 5, grossen Strausseneiern. Die Ca- pacität beträgt 8%, Litres. Die Untersuchung des oben ge- nannten Knochenfragments ergab die generische Eigenthüm- lichkeit des Vogels, welchen Geoffr. St. Hilaire Aepiornis mazimus nennt. Aus einer brieflichen Mittheilung dieses Ge- lehrten an Baldamus (Naum. IV. p. 48 u. 73) wird ersicht- lich, dass schon Goudot und Sganzin diese Eier auf Mada- gascar gesehen hatten. Möglich wäre es indessen auch, dass das von Goudot gesehene Ei dem Vouron-patra Flacourt’s angehört, eines ebenfalls flügellosen Vogels von Casoargrösse, über dessen Nochexistiren auf Madagascar wir dem- nächstwichtigenZeugnissen entgegensehendür- fen. Comptes rendus de l’Acad. p. 101. — Rey. et Mag. de Zool. p. 50. — Ann. and Mag. of Nat. Hist. VII. p. 161. Gideon A. Mantell „Notice on the Remains of Di- nornis and other birds recently collected by Mr. Walter Man- tell in the middle island of New Zealand“: Quart, Journ. of the Geolog. Soc. of Lond. VI. p. 319. Im ersten Theile des 4ten Bandes der Transaclions of the Zoological Sociely berichtet Owen über neue Dinor- nis-Knochen-Sendungen, von Colon, Wakefield gesammelt, aus Neuseeland. Es sind diese namentlich Fussknochen. Ei- ner ursprünglich im New Zealand Magazine publicirten Nach- “ richt zufolge, könnte Dinornis noch jelzt exisliren. Herr Memaul, Dolmetscher der Regierung, salı im Jahre 1832 das Archiv f. Naturgesch, XVII, Jahrg. 2. Bd, C 34 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Fleisch des Moa im Molineux-Hafen; er sah daselbst einen Moa-Knochen dick wie sein Knie, mit Fleisch und Sehnen, auch Federn des Vogels als Haarschmuck der Eingebornen: Ann. and Mag. VII. p. 77. — In der Sitzung der Zool. So- ciety vom 12. Nov. lasOwen „on the cranium of the large species of Dinornis called giganteus and ingens.* Eine zwi- schen dem Flusse Waikato und Mount-Tongariro auf der Nord- insel veranstaltete Sammlung enthielt- einen fast vollständi- gen Schädel von Palapteryx ingens, 8° lang und 5° an der breitesten Stelle breit. Die beiden Dinornis giganteus-Schä- del sind jung und zeigen alle Suturen. Zum ersten Male lernte man aus dieser Sendung Theile eines kleinen Flügel- knochens kennen. Ein kleiner Aufsatz vonStrickland in Jardines „Con- tributions,“ „The Dodo and the presumed exslinet birds of Madagascar and Mauritius“ etc. soll beweisen, dass Strickl. und Melville's Werk über die Dronte schon jetzt zu den eifrigsten Nachforschungen an verschiedenen Orlen ange- regt und selbst zu unzweideutigen Erfolgen geführt hat. @rallae. Charadridae. Neue Art: Ch. isabellinus v. Müller, Naum. IV. p. 29. Sennaar. — Ch. vanelloides Peale, Mamm. and Birds U. St, Expl. Exped. p. 240. ist Sarciophorua pectoralis (Cuv.) — Ch. virgi- nianus fand Peale auf allen Inselgruppen Oceaniens, Strepsilas inter- pres auf den meisten derselben. — Nach Pucheran wäre Vanellus grallarius Less. = leucurus Licht. und flavipes Cuv. — Ch. myops Less. aber = Hoplopt. malabaricus Bodd. Ardeidae. Die erste Nummer der „Contributions to Ornithology“ von Sir W. Jardine brachte die ausführliche Beschreibung undMessung des Balaeniceps rex Gould. nebst lebensgrosser Abbildung des Kopfes. Es ist ein 4/ ho- her, die Gattung Cancroma in Afrika repräsentirender Stelz- vogel von grauer Färbung, welcher an Ardea virescens und Cons. erinnert. Das Exemplar Gould’s scheint nicht völlig ausgefärbt zu sein. (Bonap. Acad. des Sc. nat. Jan. 6. 1851.) Herr Mansfield Parkins erlangte Z und Q am oberen weis- der Vögel während des Jahres 1851. 35 sen Nil. Die Schnabellänge belrägl bis zum Riclus 9 8%, die grösste Breite desselben 4 2/4, Neue Arten: Ardea ocularia v. Müller, Naum. IV. p. 29. Süd- sennaar. — A. patruelis Peale l.c. p. 216. Tahiti. — A. cubensis Gundl. l. e. pl. 12. fig. 1. Grosser weisser Reiher. — A. brunnescens Gundl, Lemb. Av.Cub. pl.12. fig. p. 84. Cuba, Steht der virescens sehr nahe. Nach Pucheran (Etudes sur les types peu connus elc.): ist Ardea bilineata Cuv. von Java — favicollis Lath., Ardea australis Cuy. der junge Vogel derselben Art, — Ardea melanoptera Cuv. ist sinensis Gm. oder lepida Horsf. — A. atra Cuv. ist jugularis Forst. Mariannen. — A. nivea Cuv. Wahrscheinlich egrettoides. Junger Vo- gel. — Ardea timoriensis Less. war nicht mehr aufzufinden. Dasselbe gilt von A. lactea Less. — A. novae Hollandiae V. ist caledonica. — A. ardesiaca Less. ist caerulea im Uebergangskleide, — A. pusilla Vieill. ist Ardetta pusilla Gould. Rev. p. 165. Grus leucogeranos wurde von Lieuln. James in Raihastan beob- achtet: J. As. S. of Beng. — Graf Tyzenhanz in Wilna sucht die Gleichartigkeit von Grus vipio Pall. mit Gr. leucauchen Temm. zu be- weisen: Rev. et Mag. p. 577. Ohne Zweifel richtig. — Auch Peale hält Grus canadensis und Grus americana für zwei ganz verschiedene Arten. Cassin ist derselben Ansicht (in litt.). Wichtige Nachrichten über Grus canadensis bei Richards. |. c. I. p. 88. Die specifische Verschiedenheit dieser Ari von americana wird auch hier bestätigt. G, canadensis brütet am Mackenzie nahe der arclischen Küste, wo @. ame- ricana gänzlich unbekannt ist, Letztere Art scheint nördlich nicht über den grossen Sclavensee hinauszugehen. G. americana wandert in grossen Flügen, G. canadensis meist nur paarweise. Vom 17. bis 20. September sieht man bei Fort aux Liards am River of Mountains grosse Flüge von G. americana ziehen, die alten weissen und die jün- geren grauen Vögel gesondert etc. Ibis molueeca Cuv. ist nach Pucherau = strictipennis Gould: Rev. p- 373. — 1. brevirostris Peale p. 219. scheint av. jun. von Ordi zu sein. j Scolopaecidae. Neue Arten: Numenius femoralis Peale l. c. p.233. Insel Vincennes: Paumotugr. — Limosa Foxü P, ib. p. 231. Rose-Island: Samöagr. — Tringa parvirostris P. ib. p.231. Hon- den-Island und Raraca: Paumotugr, — Scolopax meridionalis P, ib. 119. Feuerland. — Hemipalama minor Gundl. Lemb. Av. Cub. p. 97. pl.13, rosir. Soll sich von semipalmata durch kürzeren Schnabel, längere Tarsen und breitere Interdigitalmembran unterscheiden. Nach Pucheran wäre Numenius virgatus ‚Cuv. vom Cap viel- leicht selbständige Art. Genaue Beschreib. Rev. et Mag. p: 371. — Dasselbe gilt von N. lineatus Cuy., einer indischer Art, deren Unter- 36 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schiede von der capischen Pucheran näher erörtert: ib. 373. — Tringa brevipes Cuv. (Totanus brevipes Vieill.) von Timor wird als gute Art ausführlich beschrieben p. 370. — Totanus speculiferus Cuy. aus Nord- amerika scheint sich durch die Schnabellänge von semipalmalus zu unterscheiden. Ausf. Beschreibung auf S. 369. der Rev. zool. — Von Lesson’s Totanus brevipes gehöre nur das individu jeune wirklich die- ser Art an, die beiden anderen seien T. oceanicus Less. — Recurvi- rosira leucocephala Vieill. (orientalis Cuv.) sei identisch mit Chlado- rhynchus pectoralis Dub.!! DieEhre dieser Entdeckung gebühre Selys- Longchamps. — Lesson’s „Coure vite de Coromandel“ sei C. Temmin- kii Sw. „Note sur la famille de Recurvirostridees“ par C. de Selys-Longchamps: Bullet. Acad. des Sc. Bruxelles, XVII. p- 5. Uns leider nur erst dem Titel nach bekannt. Ä Totanus Polynesiae Peale p.237. scheint uns gleichartig mit Sco- lopax undulata Forst. descript. Anim. p. 173. — Scolopaz pectinicauda P. ib. p. 227. ist stenura Kuhl. Rallidae. G. A. Mantell „Notice on ihe discovery of a living specimen of the Notornis“ und J. Gould „Re- marks on the Notornis Mantelli* Zool. Soc. Nov. 12. 1850. Ann. and Mag. IX. p. 251 und p. 234. Die erste Abbildung des Notornis gab Sir W. Jardine in part. 1. seiner „Coniri- bution,“ die zweite lebensgrosse Gould auf pl. 4 des ersten Supplementheftes seiner „Birds of Australia® und die dritte sehr hübsche erschien kürzlich im 4ten Bande der „Trans- actions of Ihe Zoolog. Soc. of London. p. 74. p. 25. Porphyrio cinereus Vieill. ist nach Pucheran = Gallinula leuco- soma Sw. Java. — Rallus rufescens Vieill. von Java hält P. für eine gute, neuerlich nicht weiter beschriebene Art. Beschreib. p. 163. — Gallinula porphyrioides Less. sei cristata Lath. Bengalen. — G. nae- via (Gm.) Less. sei gularis Horsf. — Rallus hydrogallina Less. sei — sarracura Spix; letzterer ein jüngerer Vogel. — Rallus cinereus sei Crex gularis Jard. Selby. Neue Arten: Porphyrio samoensis Peale l. c. p. 220. Naviga- tor-Inseln. — P. vitiensis P. ib. p. 221. Feejee-Inseln. — Rallus luri- dus P. ib. p. 223. Feuerland. — Fulica alai P, ib. p. 224. Sandwich- inseln. Gallinula chloropus traf Peale auf Oahu (Sandw.), Rallus phi- lippensis auf der Tonga-, Navigator- und Feejeegruppe, Zapornia spi- lonota Gould (von den Galopagos) auf Ovolau: Feejeegr. Letztere Art scheint jedoch specifisch zu differiren. der Vögel während des Jahres 1851. 37 Anseres. Anatidae. Lafrenaye schreibt ausführlich über Anas pur- pureoviridis Schinz, als Bastard von A. boschas und A. moschata. Er kennt 7 Exemplare: Rey. et Mag. de Zool. p. 580. Abbild. Casarca leucoptera Blyth in Jard. „Contributions.“ Anser hawaiensis Peale 1. c. p. 249. ist A. sandvicensis Vig. und hawaiensis, Eyd. et Gerv. — An. clypeata traf Peale auf Hawai und Oahu. Clangula histrionica beobachtete Richardson am Bear-lake-ri- ver: Search. Exped. I. p. 262. e Colymbidae. Nach Pucheran ist Podiceps albicollis Less. nur americanus Garn, und Podiceps ambiguus Less. nur obscurus Gm. Alcidae. Neue Arten: Aptenodytes magnirostris Peale l.c. p- 263. Cap Horn. (?) — A. taeniata Peale p. 264. Nur auf Macquarie- Island. Apt. flavilarvata Peale p. 260. ist Catarhactes antipodes, Hombr. et Jacg. und A. longicauda P. p. 261 ist C. Adeliae Hombr. et Jacq. "Procellaridae.' Als neu beschreibt Peale: Thalassidroma lineata auf S.293. Hochgebirge auf Upolu. — Procellaria brevipes P. p- 295. 68° S. B. und 95° W. L. — P. rostrata P. p. 296. Hochge- birge Tahiti’s (ob fregatta Forst .?) — P. parvirostris P. p. 298. Hon- den-Island, Paumotugr. — P. gularis P. p. 289. Höchste antarctische Regionen. > Laridae. In den Annals and Mag. of Nat. Hist, IX. p. 235. wird gemeldet, es sei gleichzeitig eine grosse Menge von Larus tridaciylus auf den Sandhügeln von Swansea-Bay ohne Zeichen von Ver- wundung todt gefunden worden; viele andere -wurden daselbst ange- spült. Wie ist diese Erscheinung zu erklären, fragt mit Recht der Berichterstatter. Sehr wichtige und interessante Notizen über die arclischen Mö- venarten Xema Sabini, Xema Bonapartei und Larus brachyrhynchus bringt Richards. 1. ce. I. p. 260—62. Letztere Art ist ein sehr gefräs- siger Raubvogel. Von neuen Arten hat Peale: Sterna lunata P. p. 277. Vin-, cennes-Island: Paumotugr. — St. antarctica P. p. 280. Orange-Bay und Cap Horn. — St. rectirostris P. p. 281 Feejee-Inseln. Sterna albifrons P. ist = frontalis Gray. — Megalopterus plum- beus P. p.285. — Anous paryulus Gould. — Larus albipennis P. p.288. = glaucotes Meyen. j Sterna cajana ist häufig in ganz Rupertsland und geht bis über den arctischen Kreis hinaus: Richardson I. e. I. p. 87. Pelecanidae. Weber die Lebensweise von Pelecanus trachy- rhynchus in Rupertsland sehe man Richardson |]. c. I. p. 84. Geht 38 Hartlaub: Bericht über die Leistungen u. s. w. bis zum 61° N. B. und nistet auf felsigen Inselchen inmitten am Stru- del und Wasserfällen. Ob neu? Sula intermedia Aug. Lefeyre: Naum. IV. p. 37. Nach zwei inEuropa erlegten alten und ausgefärbten Exemplaren beschrie- ben. Sehwungfedern zweiter Ordnung schwarz wie bei melanura ; Gutturalmembran mittellang wie bei bassana. Sula rubripeda Peale p. 274. Gemeinste Art im stillen Ocean, Nistend auf Honden-Island. — C. flavagula P. p. 270. Neuseeland. (?) — C. purpuragula P. p. 269. scheint ay. ad. von’ brevirostris Gould, C. fucosus P. p. 268. ist ohne Zweifel av. jun. von C. pica Forst. Ueber die Lebensweise von Tachypetes aquilus, Sula fusca und piscator, Phaeton phoenicurus und aethereus auf den verschiedenen In- selgruppen des stillen Oceans giebt Peale interessante Notizen. Juan Lembeye beschreibt Phalacrocorax floridanus Aud., re- splendens Aud. und Townsendii Audub. für Cuba: Av. de la isla de Cuba p. 120. Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Säugtihiere während des Jahres 1851. Von Prof. Andr. Wagner in München. Unser Bericht wird wie im vorigen Jahre kurz ausfal- ‚len, da im Ganzen auf unserm Gebiete während des Jahres 1851 nur wenige Arbeiten erschienen sind und insbesondere der Zugang von neuen Arten sehr beschränkt gewesen ist. Is. Geoffroy gab einen Auszug aus_ seinen Vorle- - sungen über die Thierreihe und die parallele Classification (Revue zool. p. 12). . Wir beschränken uns hier auf Mittheilung des Resultates, das et hinsichtlich des Begriffes der Art aufstellt. Er bleibt, wie früher, bei der Theorie der beschränkten Veränderlichkeit (theorie de la variabi- lite limitde) stehen und giebt darnach, so wie mit Berücksichtigung des gegenwärtigen Bestandes der Dinge folgende Definition: „die Art ist eine Sammlung oder Reihe von Individuen, welche durch eine Ge- sammtheit unterscheidender Züge, deren Uebertragung natürlich, regelmässig und unbeschränkt (transmission nalurelle, rögu- liere et indefinie) im gegenwärtigen Bestande der Dinge ist, charakte- risirt sind.“ Zur Erläuterung dieser Beziehungen fügt Is. Geoflvoy noch Folgendes bei. Die Bastarde sind nicht allgemein unfruchtbar ; sie können ihre, immer gemischten, Charaktere übertragen. Die Bastard- Rassen pllanzen sich nicht mit der Regelmässigkeit und Beständigkeit fort, welche man bei den Arten wahrnimmt; sie erlöschen bald oder gehen in Folge von Kreuzungen in eine der Stammarten zurück. Die’ Vebertragung ist daher weder regelmässig, noch unbeschränkt > Die Hausrassen nähern sich sehr den Arten, Bei denen, welche sehr 40 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte alt sind und dadurch eine grosse Beständigkeit erlangt haben, kann die Uebertragung selbst regelmässig genannt werden; sie kann un- beschränkt und so dauerhaft selbst als der gegenwärtige Bestand der Dinge sein, aber lediglich durch die Vermittelung der Menschen, die zur Erhaltung der Rassen so nothwendig ist, wie sie es zu ihrer Hervorbringung war. Allgemeine Bemerkungen über die zoologischen Merkmale der Wasser-Säugthiere wurden von Pucheran in der Rev. zool. p. 65, 120 und 161 bekannt gemacht, List (Catalogue) of the specimens of Mammalia etc. in the Collection of the British Museum. Printed by order of the Trustees. London seit 1843. — Ueber Säugthiere ist bis- her erschienen : 1) List of the osteological specimens. Lond. 1847. 2) List of the specimens of Mammalia. 1843. 3) Ca- talogue of the specimens of Mammalia. Part. 1. Cetacea. 1850. Part. 2. Seals. 1850. A Catalogue of Ihe Mammalia in ‘the Museum of the hon. East-India Company. Printed by order of the Court of Directors. Lond. 1851. Museum d’histoire nalurelle de Paris. Catalogue metho- dique de la collection des Mammiferes etc. I. partie. Mammi- feres. Introduction et catalogue des Primates, parM. J.Geof- froy Saint-Hilaire. Paris. 1851. Zwei der grössten zoologischen Sammlungen und eine dritte, "lie wenigstens nicht unbedeutend ist, haben den Anfang gemacht durch Publikation von Verzeichnissen ihre Schätze allgemein bekannt zu geben. Das brittische Museum hat sich in dieser Beziehung unter J. E. Gray’s Leitung vorangestellt, denn das erste Verzeichniss der daselbst aufgestellten Säugethiere ist schon im Jahre 1843 erschienen. Damals zählte gedachte Sammlung 1031 Arten in 3062 Exemplaren auf. Seitdem hat sich deren Anzahl bedeutend vermehrt und deshalb hat sich Gray entschlossen, einep neuen Katalog zu bearbeiten, von dem einstweilen die beiden Ordnungen der Cetacea und Pinnipedia vorliegen. Dieser Katalog ist aber nicht mehr wie der frühere ein einfaches Namensverzeichniss der im brittischen Museum aufgestellten Arten , sondern er enthält auch die nicht in demselben vorhandenen Species, um dadurch Reisende, Sammler und Andere in den Stand zu selzen, zur Ausfüllung der Lücken in der National-Sammlung beizuwa- gen. Zu diesem Behufe hat Gray eine Charakteristik aller ihm be- kannt gewordenen Gallungen und Arten beigefügt, so dass man in dieser Weise nach und nach eine Synopsis mammalium erhalten wird. I) der Säugthiere während des Jahres 1851. 4 — Das Verzeichniss der osteologischen ;Präparate führt von Säugthie- ren 1766 Nummern auf; indess sind darunter nicht viele Skelete be- griffen, sondern weitaus die Mehrzahl besteht bloss in Schädeln. Der von Th. Horsfield verfasste Katalog der Säugthiere im Museum der ostindischen Compagnie zählt 289 Arten auf, die meist aus den orientalischen Besitzungen herrühren und unter denen sehr seltene und kostbare Stücke sind. Auch dieser Katalog giebt über die mei- sten Arten ausführliche Bemerkungen und selbst umständliche Beschrei- bungen und ist deshalb von grossem ‘Interesse. Dasselbe gilt von dem, durch Is. Groffroy bearbeiteten Kata- “log der im pariser Museum aufgestellten Arten von Affen (Primaten). Während im Jahre 1793, wo Geoffroy, der Vater, die Verwaltung der Sammlung von Säugthieren und Vögeln übernahm, nur 7 eigentliche Alfen und 5 Halbaffen vorhanden waren, ist die Zahl der ersteren der- malen auf 560 und die der letzteren auf 91 gestiegen, welche im Gan- zen 183 Arten Affen repräsentiren, nämlich 74 altweltliche , 77 ameri- kanische Affen und 31 Halbaffen (Prosimii). Von den in Stuttgart zur Beschauung gekommenen wan- dernden Menagerien entwarf G. von Martens eine inleres- sante Darstellung (Würtemb. nalurwissensch. Jahreshefte VII. 1, 5.43 und 2. S. 129). Die grösste von diesen Menagerien war die von Kreutzberg, in der sich Cercoleptes caudivolvulus, Paradoxurus musanga (an welcher der Schwanz nichts weniger als einrollbar sich zeigte), eine Zibeth- katze, Procyon Lotor, Nasua socialis, Auchenia Lama, 13 Affen, 5 Maki, Hystrix cristata, 9 Katzen, 2 Hyänen, ein brauner Bär, ein Eisbär, Antilope piela, ein Elephanten-Weibchen (Miss Baba), Antilope Addax und ein Zebra befanden. Ausserdem wird noch die Elephantin des Herrn Hutter, ein sogenannter Omnismus und eine Phoca vitulina cha- rakterisirt. Gleanings from the Menagerie and Aviary at Knowsley. 1. 1846. — Il. Hoofed Quadrupeds. 1850. Dieses in gross Folio erschienene Prachtwerk, das aus der Muni- ficenz des den Naturforschern rülimlichst kekannten Earl of Derby hervorgegangen und nicht in den Buchhandel gelangt ist, ist uns erst heuer durch die wohlwollende Vermittelung des Herrn J. E. Gray zu» gekommen und kann daher auch erst jetzt zur Sprache gebracht wer- den. Es enthält dasselbe Abbildungen von Thieren, die in der berühm- ten Menagerie des Earl von Derby in Knowsley Hall gelebt haben; Abbildungen, die zu den vorzüglichsten gehören, da sie nicht bloss von ausgezeichneten Künstlern gefertig!, sondern auch nach lebenden Ori- ginalen entworfen sind. Der Gral begnügle sich übrigens nicht damit, 42 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die Kosten zur Unterhaltung und Abbildung seltener Thiere herzuge- ben, sonderrn er studierte sie selbst in ihren Lehensverhältnissen und stellte namentlich eine Reihe höchst lehrreicher Versuche über Bastard- bildungen und über die Grenzen der Fruchtbarkeit der Bastarde an. Diese Versuche sind in vorliegendem Werke als Anhang den kurzen Beschreibungen, welche J. E. Gray von den abgebildeten Thieren lie- ferte, beigefügt. — In der ersten Abtheilung, die 17 Tafeln enthält, sind von Säugthieren abgebildet: Nyctipithecus felinus, Pithecia rufiven- ter, Lemur rufus, Felis Yaguarondi, Seiurus javensis und Arctomys Em- petra. Die zweite Abtheilung mit 59 Tafeln ist lediglich den Hufthie- ren gewidmet, und zwar den Antilopen, Moschusthieren, Hirschen, La- mas und Einhufern. Auf diese werden wir bei den einzelnen Abthei- lungen zurückkommen. . Als Beiträge zur Kenntniss specieller organischer Ver- hältnisse sind nachstehende bemerklich zu machen. Anatomische Abhandlungen von Barkow. Breslau 1851. — Hieher gehörig sind die Abhandlungen über die Eintheilung des Eilei- ters des Menschen und der Säugthiere; über die Arterien von Meles vulgaris, Felis Tigris, F. concolor, F. Leopardus, Phoca annellata, Phascolomys Wombat, Dicotyles torquatus, Auchenia Lama und Del- phinus Phocaena; über die Bänder der Extremitäten bei einigen grös- seren Katzen-Arten und bei Auchenia Lama; über die Nerven der Ex- tremitäten und des Schwanzes von Halicore Dugong, und über die Flughaut-Nerven bei Vespertilio murinus, g In den Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaf- ten, mathematisch-naturwisgenschaftliche Klasse. Wien I. Bd. hat Hyrtl ausführlich seine, von schönen Abbildungen begleiteten Untersuchungen mitgetheilt: 1) über die Nasal-Wundernetze der Wiederkäuer und Pachy- dermen; 2) über die Caroliden des Ai; 3) über die Trommelhöhle, In den Memorie della Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna I. (1850.) ist enthalten: Aloysii Calori animadyersiones hi- storico - eriticae et observationes anatomicae de portione minore paris quinti nervorum cerebri hominis et nonnullorum mammalium domesti- corum. Pag. 57—91. mit 3 lith. Tafeln. Untersuchungen über den feinern Bau der Tasthaare einiger Säug- thiere wurden von C. Gegenbaur in der Zeitschrift für wissensch. Zoologie von v. Siebold und Kölliker III. S. 13 veröffentlicht. Ueber den Haarwechsel bei Thieren und Menschen handelte K, Langer in den Denkschrilt. der k. Akadem. d. Wissensch. in Wien. 1. 2te Abth. $. 1—7. Im vorigen Jahre wurde ein neues Unternehmen begon- nen: Fauna Boica: Naturgeschichte der Thiere Bayerns vom zoologischen, vergleichend anatomischen und ökonomischen der Säugthiere während des Jahres 1851. 43 Standpunkte bearbeitet und herausgegeben von Max Gemmin- ger und Joh. Fahrer. München 1851. Ite und 2te Lie- ferung. Den Anfang haben die Vff. mit den Säugthieren gemacht und damit ein Unternehmen begründet, das die Fauna Boica nach den oben angegebenen dreifachen Rücksichten behandeln solle. Text und Tafeln sind gleich trefflich ausgeführt und, wo möglich, nach lebenden oder doch frisch erlegten Exemplaren bearbeitet. Die Beschreibungen sind mit grösster Genauigkeit entworfen und berücksichtigen sowohl den äussern als innern Bau, so wie die Lebensgeschichte, den Nutzen oder Schaden und die Jagdmethode. Alles nach vielen eigenen Erfahrungen und Untersuchungen. Die Abbildungen zeichnen sich durch künstleri- sehe Vollendung eben so, wie durch die grösste Treue bis ins kleinste Detail aus und können sich in beiderlei Hinsicht mit den besten Lei- stungen ähnlicher Art messen. In den beiden ersten Heften sind be- schrieben und abgebildet: Sorex alpinus, Lutra europaea , Vespertilio murinus, Castor Fiber und Antilope rupicapra; ausserdem sind auf einer fafel noch die Schädel von Eichhörnchen, Zieselmaus, Murmelthier, Siebenschläfer und Wanderratte dargestellt. In russischer Sprache ist erschienen: Naturgeschichte des Kiewer Gouvernements-Lehrbezirks. 1. Lieferung enthal- tend Säugthiere, bearbeitet von Prof. Kessler. Kiew. 1850. 888. 4 Folgende Arten werden aufgeführt: Vesperugo Noctula, Leisleri, pipistrellus, Nathusii, serotinus und discolor; Vesperlilio murinus und Daubentonii. — Plecotus auritus. — Rhinolophus hippocrepis. Talpa europaea und coeca. — Sorex fodiens, vulgaris, pygmaeus, leucodon und araneus. — Erinaceus europaeus., — Ursus arctos. — Meles taxus. — Mustela martes und foina. — Foetorius putorius, sar- maticus, erminea, vulgaris und lutreola. — Lutra vulgaris. — Canis lupus und vulpes. — Felis Iynx. Seiurus vulgaris, — Arctomys hobac. — Spermophilus guttatus und musicus, — Myoxus glis, nitela, dıyas und avellanarius. — Dipus Jaeulus und aconlion. — Mus decumanus, raltus, musculus, sylvaticus, minulus, Wagneri, agrarius und beiulinus. — Cricetus frumentarius, — Aryicola amphibius, arvalis und glareola. — Ellobius talpinus. — Spa- Jax typhlus. — Castor fiber, — Lepus timidns und variabilis. Ss serofa. — Gervus alces, dama und capreolus. Ein Boricht über die Jagd bei den simbirsker Tschnwaschen, mit mincherlei sogenannten Jagdgeschichten, findet sich nach dem Russi- schen des Herrn W, Leb edjew in Erman’s Archiv für wissench Kunde von Russland, X, 8. 452, * 44 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Ein Verzeichniss der auf Ceylon beobachteten Säug- Ihier- Arten findet sich in den Ann. of nat. hist. sec. ser. VII. p.405 und stammt von Layard her. Die Arten sind: Macacus sinicus. — Presbytis Thersites, Priamus und cephalopterus. — Stenops graeilis. Pteropus edulis. — Cynopterus marginatus. — Nycticejus Heathii und Temminckii. — Kerivoula picta. — Hipposideros speoris und murinus. — Megaderma Lyra. Canis aureus. — Felis Pardus, viverrinus und Chaus. — Parado- xurus zeylanicus. — Viverra Zibetha. — Genetta indie. — Mangusta vitticollis und grisea. — Lutra Nair. — Ursus labiatus. — Sorex murinus. Mus Bandicola, indicus, selifer, decumanus und rallus. — Gerbil- lus indieus. — Sciurus Tennentii, macrourus, tristriatus, Brodiei, La- yardii und Kelartii. — Pteromys oral. — Hyslrix leucurus, — Lepus nigricollis. Manis brachyura und noch eine andere Art. Elephas indicus. — Sus scrofa , eine entschiedene Varietät. — Cervus Hippelaphus, Axis und Muntjac. — Meminna indica. — Bos Bubalus. Halicore Dugong. Wie Gray bemerkt, fügte später Grace diesem Verzeichnisse noch 2 Arten Herpestes bei, nämlich H. Smithii und eine andere, ebenfalls neue. Peters legte der Berliner Akademie von seinem Werke über Mosambique die erste Abtheilung der Säugthiere vor und gab die Diagnosen der darin beschriebenen und abgebil- deten neuen Arten von Affen und Handflüglern (Bericht über die Verhandlungen der k. Akad. d. Wissensch. zu Ber- lin. 1851. $. 756). Durch die freundliche Mittheilung des Verf. haben wir bereits Einsicht in den noch nicht in den Buchhandel gelangten Anfang dieses Werkes erhalten und daraus entnommen, dass durch dasselbe der The- rologie in zoologischer wie in zootomischer Hinsicht eine überaus werth- volle Bereicherung zu Theil wird. Die in den Berichten der Berliner Akademie vom Jahre 1851 bereits durch Diagnosen bekannt gemachten Arten werden gehörigen Orts angelührt werden. Aus einer Abhandlung von Pucheran über den Charakter der afrikanischen Säugthier-Fauna ist vorläufig ein kurzer Auszug in den Comptes rendus XXXIl. p. 718, mitgetheilt wordın, — Nur dem Titel nach ist mir die Broschüre von Levaillant bekannt: introduction & Vhistoire des mammiferes et des oiseaux du nord de l’Afrique. Phi- lippeville 1850. ! Are We der Säugthiere während des Jahres 1851. 45 An Beiträgen zur Kenntniss der urweltlichen Säugthier- Faunen sind nachstehende in Erwähnung zu bringen, Hermann v. Meyer über fossile Knochen aus der Braunkohle in der Molasse der Schweiz und von Haslach bei Stuttgart (Jahrb. f. Mineralog. 1851. $. 75.), ferner von Günzburg und aus Ungarn (eben- da S. 677.). G. Jäger über die Fundorte fossiler Ueberreste von Säugthie- ren, insbesondere in Stuttgart und seiner Umgebung, nebst geognosti- schen Bemerkungen über letztere (Würtemb. naturw. Jahreshefte. VII. S. 169.) Im VII. Bande von Haidinger's Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissensch. in Wien sind enthalten: H. v. Meyer's Bemerkungen über fossille Knochen in Osterreich ($S. 1 u. 43), und Senoner's Notizen über einige bei Krems gefundene Säugthier- Knochen (S. 148). Hörnes machte im zoologisch - botanischen Vereine zu Wien (Berichte desselben $. 11.) eine Mittheilung über die in den Sandgru- ben bei Wien am Belvedere gefundenen fossilen Ueberreste. Sie gehö- ven zu Mastodon angustidens , Sus palaeochoerus, Dinotherium gigan- teum , Acerotherium ineisivum und Hippotherium gracile. Sämmtliche Knochenreste lagen im feinen gelben Sande, unmittelbar über dem Te- gel. Von eben daher stammte ein Zahn von Elephas primigenius, aber nicht aus dem Sande, sondern aus dem das ganze Gebilde bedeckenden Löss. Gleiche Verschiedenheit in der Ablagerungsreihe findet sich im Wiener Becken bei Rhinoceros tichorrhinus und Rh. incisivus, jener aus dem diluvialen Löss, dieser aus tertiärem Sande und Leythakalk oder Tegel. Vom Referenten: Charakteristik der in den Höhlen um Muggendorf aufgelundenen urwelllichen Säugthier-Arten (Ab- handl. der k. Akademie d. Wissenschaft. II. Classe. VI. Bd. 8.193 u. f.) An Arten sind hier aufgeführt: Ursns spelaeus und arcloideus, Ursus priscus, Gulo spelaeus, Meles antediluviana, Mustela antiqua, Canis spelaeus und C. vulpinaris, Hyaena spelaea, Felis spelaea,, F. antiqua, F. Iyncina und F. catus, Castor (Palaeomys) spelaeus, Equus Sossilis, Rhinoceros tichorhinus, Elephas primigenius, Sus scrofa fossi- lis, Bos primigenius, Cervus larandinus. Paleontologia del regno di Napoli, contenente la de- serizione e figura di lulli gli avanzi organici fosili racchiusi nel suolo di questo regno. Pel Prof. 0. G. Costa. Parte I. Napoli 1850. Den Säugthieren ist das erste Kapitel mit 45 Seiten und 3 ko- 46 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lorirten. Tafeln gewidmet. Sämmtliche dieser Klasse zugeschriebene fossile Ueberreste sind sehr spärlich und fragmentarisch, daher ihre Be- stimmung schwierig und, vom Verf. nicht immer glücklich getroffen. Er will diese kümmerlichen Ueberreste an Phoca, Bos, Hippopotamus, Tapirus, Elephas, an Nager, an Delphinus und Balaena und an zwei von ihm neu errichtete Gattungen: Palaeoceros und Synodontherium verweisen. Die Gattung Palaeoceros hat Costa auf Bruchstücke be- gründet, welche er für solche eines Hornes von einem Hirsche an- sieht; wir können diese Meinung nich theilen, sondern sind auch nicht zweifelhaft, dass dieselben überhaupt nicht von einem Säugthiere her- rühren. Die Gallung Synodontherium beruht auf einer Knochen- platte, welche er als aus sechs Schneidezähnen vom Unterkiefer gebil- det ansieht, die aber keine Alveolen aufzuweisen hätten und dabei so unregelmässig geformt und überdiess so dicht aneinander gepresst wä- ren, dass keine andere Substanz dazwischen Platz gehabt hätte. Zu welcher Ordnung von Säugthieren diese neue Gattung zu stellen wäre, darüber wagt der Verf. auch nicht einmal eine Vermuthung auszuspre- chen. Ref. würde sich in gleicher Verlegenheit befinden, wenn er die gegebene Deutung für richtig annehmen müsste; allein Costa hat sich diesmal von seiner etwas zu lebhaften Phantasie zu einem grossen Miss- griff verleiten lassen, denn die fossile, angeblich aus Schneidezähnen gebildete Platte eines unbekannten Thieres ist nichts weiter als, eine der letzten Platten aus dem Backenzahne von Elephas primigenius. Ueber das reiche Knochenlager von Apt (Vaucluse) gab Ger- vais weitere Auskunft (Instit. p, 29). — 'Daubr&e machte auf eine neuentdeckte Knochenhöhle im Jurakalke bei Lauw im Elsass aufmerk- sam, worin hauptsächlich Knochen von Bären und einige von Hasen, Füchsen und Schweinen gefunden worden waren (ebenda 8.45). — Lartet und Laurillard erstatteten Bericht über die Resultate ihrer Nachgrabungen in den reichen Knochenlagern von Sansan , zu deren Ausbeutung die Regierung einen Flächenraum von 4 Hectaren ange- kauft hatte (ebenda $. 188). P. Gervais legte ein Verzeichniss der im fossilen Zustand auf- gefundenen Säugihier-Arten aus dem Departement de l’Herault vor , welches 71 Arten aufzählt (Ann. des sc, nat. 1851. XVI. p. 150). — In der Süsswasser-Formation von Hardwell Hants fand Owen die Ueberreste von Paloplotherium anneetens, Dichodon cuspidatus und dorcas, Xiphodon gracilis und Hyaenodon minor auf (Instit. p. 334). Simiae. 5 Ueber die geographische Verbreitung der Affen hielt ls. Geoffroy in der pariser Akademie einen Vorlrag (Compt. rendus XXXII. p. 361). der Säugthiere während des Jahres 1851. 47 Derselbe erstreckt sich sowohl auf die urweltlichen als auf die lebenden Arten, ohne jedoch neue Gesichtspunkte darzubieten. Catalogue des Primales, par M. Is. Geoffroy Saint- Hilaire. Macht die erste Abtheilung aus von dem unter Leitung desselben Verf. in Bearbeitung genommenen Catalogue de la collection des mam- miferes, de la collection des oiseaux et des collections annexes, Eine höhst wichtige Arbeit, da sie sowohl eine sorgfältige Kritik aller , nach den Originalen in der pariser Sammlung aufgestellten Arten von Vierhändern giebt, als sonst auch über die von Andern begründeten Species werthvolle Bemerkungen mittheilt, Simiae eatarrhinae. Bemerkungen über den Gorilla (Troglodyles Gorilla) von Is. Groffroy (Ann. des sc. nat. XVl. 1851. p. 154). Das pariser Museum hat ganz neuerdings 2 Individuen des Go- rilla vom Gabon-Klusse erhalten, wovon das eine, ein junges Thier , zugleich mit einem jungen Schimpanse lebend eingeschifft wurde, aber auf der Fahrt umkam und deshalb in Spiritus aufbewahrt wurde; das andere vom Dr. Franquet geschenkte Exemplar ist ein erwachsenes, ebenlalls in Brantwein conservirtes altes Männchen. Letzteres hat die Höhe eines Mannes von mittlerer Stalur; da aber die hintern Gliedmas- sen beim Gorilla verhältnissmässig sehr kurz sind, so ist der Körper viel länger und zugleich von einem viel beträchtlicheren Durchmesser als der des Menschen. Die Maasse sind in Metres ausgedrückt: Honelmv). mn, We „4167, Umfang am Halse . . . . 0,75 Umfang an der Brust. . . 1,35 Spannweite . . 2 + ..-..,18 Der Gorilla ist demuach der grösste aller bekannten Affen. Die wei- tere Beschreibung hat der Verf, dem Dr. Franquet vorbehalten, einst- weilen aber Abbildung vom ganzen Thier und dessen Kopf in zwei Ansichten mitgetheilt. Der Abhandlung sind noch beigefügt: 1) die Un- tersuchungen von Owen über dieselbe Species, worunter auch dessen Bemerkungen über den Rauminhalt der Hirnhöhle bei dem Orang-Utan, den Schimpansen und dem Menschen (Literary gazelte and journ. of sciences and arts, novemb. 1851) aufgenommen sind; 2) die Untersuchun- gen von Savage, und 3) eine Abhandlung von Dureau de La- malle über den grossen Gorilla vom Gabon als die Grenze der Schill- fahrt von Hannon längs den Küsten Westafrikas bestimmend. Eine neue Art Schlankallen stellte J. E. Gray als Presbytis al- bigena auf, die er von P. obscurus durch den Kamm auf dem Scheitel und von P. melalophus durch die schwarze Färbung unterscheidet (Ann. of nat. hist, VII. p. 388). 48 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte Von Colobus verus legte P el die erste Abbildung vor. (Bijdragen tot de Dierkunde. 2te u. Ste Lief.) : Pel, holländischer Resident an der Küste von Guinea, erhielt ein Weibchen, das bei Dabocrom geschossen wurde und von dem er eine genaue Beschreibung und schöne Abbildung giebt. Nach seiner Meinung lassen sich alle Arten von Colobus auf 5 reduciren, nämlich : 1) Colobus Guereza. 2) C. ursinus. Synonyma: Semnopith. personatus, $. polycomos, S. vellerosus., $. bicolor, Col. leucomeros und vielleicht auch noch Col. satanas. 3) C. ferrugineus. Syn. Col. ferruginosus , Semn. fuliginosus, Semn, Temminckii, S. Pennanti. 4) C. verus. Die erste von diesen Arten gehört Abyssinien an; die 3 andern wurden von Pel an der Goldküste gefunden, wo C. ursinus sehr häufig vorkommt. Peters theilte einstweilen die Diagnosen von drei, durch ihn an der Küste von Mosambique entdeckten Arten mit «Bericht der Berlin. Akad. S. 756). Sie heissen: Cercopithecus erythrarchus, ochraceus und flavidus. Im nächsten Jahresberichte, bis wohin des Verf. Werk bereits durch den Buchhandel verbreitet ist , werden wir von den wichtigen Ent- deckungen Peters ausführlicher sprechen. Prosimii Auch dieser Familie fügte Peters a. a. O, S. 757. eine neue Art bei, von ihm Microcebus myoxinus benannt. Recherches d’anatomie comparee sur le genre Stenops d’Nliger, par 1. L. €. Schroeder van der Kolk et W, Vrolik (Bijdragen tot de Dierkunde, 2te Lief. S. 29—52. mit 2 Tafeln.) Bekanntlich waren die beiden Anatomen über die Zerlegung des Stenops in Fehde miteinander gerathen. Die Gelegenheit einen in dem schönen Thiergarten der zoologischen Gesellschaft zu "Amsterdam ge- storbenen Stenops javanicus anatomiren zu können, benutzten sie, um in ehrenwerther Weise ihre Controverse dadurch zu erledigen, dass sie durch gemeinsame Untersuchung des gedachten Exemplares sich über die Streitpunkte verständigten und alsdann miteinander diese Monogra- phie bearbeiteten ,'die durch ihre klare, genaue und umfassende Dar- stellung eine Zierde der zootomischen Literatur geworden ist. Wir wollen hier nur die abgebildeten Gegenstände näher bezeichnen. Auf Tab. I ist abgebildet das Gehirn, die Zunge und die Speichelorgane des der Säugthiere während des Jahres 1851. 49 St. javanicus ; ferner enthält sie mikroskopische Zeichnungen vom Ta- petum desselben Thieres, der Felis minuta, des Procyon lotor, der Kuh und des Strausses, so wie der Gefässe der Choroidea des Kondors, der kein Tapelum hat. Auf Tab. II ist abgebildet Herz, Magen, Blinddarm , und äussere weibliche Geschlechtsorgane des Stenops tardigradus und Javanicus. Chiroptera. Vom Ref. erschien in den Münchner gel. Anzeigen XXXIII S. 21 eine Berichtigung einiger Angaben in Betreff der. An- zahl der Fingerglieder bei den Handflüglern. Es kommen hierbei nur die Chiroptera inseclivora in Betracht, da bei den Ch, frugivora kein Zwiespalt in den Angaben über die An- zahl der Fingerphalangen besteht, wohl aber bei jenen. So z. B. ver- theilt Cuvier die insektenfressenden in 2 Gruppen : die erste (Dysopes, Noctilio, Phyllostoma) mit 3 Phalangen am Mittelfinger, mit 2 am Zeige- und den anderen Fingern; die zweite Gruppe (Megaderma, Rhinolophus, Vespertilio) am Zeigefinger mil nur 1, an den anderen Fingern mit 2 Phalangen. Andere Zählungen haben zum Theil Temminck und Tschudi. Letzterer theilt überhaupt die Handflügler ab in: I. Ch. 5-dactyla und zwar a. Frugivora mit 3 Phalangen am Zeigefinger, und b. Phyllosto- mina und Noctilionina, mit nur einem, ganz oder theilweise verknö- cherten Gliede. II. Ch. 4-dactyla (Rhinolophina und Vespertilionina) mit nur 4 Fingern, indem der 2te Mittelhandknochen keine Phalanx trägt. Nach meiner Vergleichung der genau präparirten Skelete der hiesigen Sammlung und mit Zuziehung einiger verlässiger Autoritäten, ergeben sich folgende Resultate: 1) Der Mittelfinger hat bloss bei den amerikanischen Phyllostomen 3 knöcherne Phalangen aufzuweisen, während er bei allen andern Handfläglern nur 2 besitzt. Die einzige Ausnahme macht unser Skelet von Vespertilio serotinus aus, indem bei ihm der Mittelfinger ebenfalls 3 knöcherne Phalangen hat, eine Ano- malie, die wahrscheinlich bloss durch Verknöcherung der Endsehne ent- standen ist. 2) Temminck’s Angabe von der Gliederzahl der Finger bei Vespertilio, der ich leider ohne weitere Prüfung in meiner Forlsetung von Schreber gefolgt bin, ist irrig. 3) Tschudi’s Eintheilungsgrund nach der Gliederzahl des Zeigefingers ist nicht ganz stichhaltig, da die Phyl- lostomen entweder gar keine knöcherne Phalanx, sondern nur einen sehnigen Faden tragen, oder es ist bereits der Anfang desselben ver- knöchert, oder es ist wirklich eine knöcherne Phalanx vorhanden. Ferner lassen sich Noctilionen und Vespertilionen nicht in 2 verschie- dene Gruppen bringen, da bei ihnen der Zeigefinger von gleicher Be- schaffenheit ist. 4) Der Zeigefinger fehlt den meisten insektenfressen- den Handllüglern; nur mitunter findet sich am Anfang eine Verknö- Archiv f, Naturgesch. XVIIL Jahrg. 2. Bd. D - 50 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cherung seines kurzen Sehnenfadens. Eine vollkommen knöcherne Phalanx stellt sich bloss bei einigen Phyllostomen und an unserem Ske- let von Vesp. serotinus ein. 5) Bei allen Arten haben 4ter und ter Finger nie mehr oder weniger als 2 knöcherne Phalangen. Die wichtigste Bereicherung an’ Arten ist durch Peters der Ordnung der Handflügler zu Theil geworden , indem er ihr nicht weniger als 14 Arten von Mosambique zufügte (Be- richte der Berliner Akadem. S. 757). Diese Arten heissen: Epomophorus eryplurus ; Phyllorhina viltata und gracilis; Rhinolophus lobatus; Nyeteris fuliginosa und villosa; Em- ballonura afra; Dysopes limbatus, brachypterus und dubius; Vesperugo macuanus und nanus; Nycticejus planirostris und viridis. | Im Catal. of ihe mamm. in the Mus, of the East-India Company unterschied Horsfield einen Rhinolophus Pearsonü aus Indien von dem nahe verwandten Rh. tragatus ($. 33.), und auf $. 36 stellte er eine andere indische Art als Lasiurus Pearsonü auf, die nach seinen und nach Gray’s Untersuchungen mit den amerikanischen Arten dieser Gattung in generischer Identität steht. Insectivora. Peters machte 2 neue Arten aus Mosambique bekannt, (Bericht der Berlin. Akad. S. 467). 1) Chrysochloris obtusirostris: fusca, nitore viridi aureo, labiis, genis gulaque albidis; cartilagine nasali duplo latiori quam longa, unguibus anterioribus mediocribus, dentibus molaribus = . — 2) Ma- croscelides fuscus: nigrofuscus, subtus cinereo virescens; aurieulis, la- biis plantisque nigris; auriculis triangularibus,, postice excisis; rosiro . mediocri; artubus gracilibus; dentibus ineisivis = molaribus a Von dem indischen Sorex nigrescens will Kelaart eine auf Ceylon lebende Art trennen unter der sonderbaren Benennung Corsira Newera Ellia (Ann. of nat. hist, VIII. p. 340). Im Catal. of Ihe mamm. in the mus. of the East-Ind. Comp. p. 134. unterscheidet Horsfield einen Sorer Griffithü aus Afghanistan von $. murinus durch einförmig dunkel schwärzlichbraune Färbung und kurzen, feinen und weichen Pelz. — Eine 2te Art von Madras benennt er als Sorex niger. Ebendaselbst (S. 136.) stellteHorsfield eine neue Art Igel von Madras als Erinaceus nudiventris auf, und unterscheidet sie von E, collaris durch weit geringere Grösse, gestrecktere Form und dunklere Färbung der Stacheln. ; der Säugthiere während des Jahres 1851. 51 Carnivora. Ursina, In Haidinger’s naturwissensch. Abhandlungen Bd. IV. S. 31—86. findet sich eine grosse Abhandlung unter dem Titel: Osteologia degli Orsi fossili del Veronese con un Saggio sopra le principali Caverne del Distretlo di Tregnago. Lavoro del Doltore Abramo Massalongo. Im Distrikte von Tregnago hat der Verf. mehr als 120 Höhlen im Jurakalke aufgefunden, unter welchen die von Velo wegen ihres Reich- thums an fossilen Knochen am berühmtesten sind. Er hat eine Menge von Bärenkuochen zusammen gebracht, so dass er von, denselben wohl alle Hauptbestandtheile des Skelets erlangt hat; lediglich Schädel fehlen ihm ganz , denn von diesen besitzt er nur unbedeutende Bruchstücke. Von all den verschiedenen Knochen giebt der Verf. ausführliche Beschrei- bungen und zugleich auch Abbildungen, die 3 Tafeln anfüllen. Leider hatte er zur Vergleichung kein Skelet von einer lebenden Bärenart be- nutzen können, indem, wie er sagt, keine Sammlung im lombardisch- venelianischen Königreiche ein solches besitzt. Cuvier’s Recherches sur les ossem foss. haben ihm daher als hauptsächlichstes Hülfsmittel gedient nnd diess ist auch für die wichtigsten Stücke ausreichend. Der Verf. glaubt unter den ihm vorliegenden Knochen auf Ursus spelaeus und arctoideus schliessen zu dürfen; da er jedoch an dem einzigen Skelettheile, an welchem sich diese beiden Formen unterscheiden las- sen, nämlich am Schädel, aus Mangel an Exemplaren diese Differenzen nicht nachweisen konnte, so wird es geralhener sein, alle diese Kno- chen dem Ursus spelaeus zuzuschreiben. Auf einer Aten Tafel zeigen zwei Abbildungen die Aussenseite und Eingänge zweier Höhlen: der Caverna detta Covolo di Campo Silvano und der Caverne delte Covoli di Velo. Mustelina, Westerman gab von einer neuen Art Marder , Mustela [Martes] Henrici T emm., eine Beschreibung und coloritte Abbildung (Bijdragen tot de Dierkunde p. 13), Temminck trennte sehon in der Leydner Sammlung von der in Vorderindien lebenden Mustela flavigula s. Hardwicki die ihr sehr ähn- liche und daher auch gewöhnlich damit confundirte Art ab, welche auf Java, Sumatra und Borneo vorkommt, und legte dieser den Namen Mustela Henrici bei. Westerinan zählt nun die unterscheidenden Merk- male zwischen beiden Species auf und Ref. kann beifügen, dass er dieselben Unterschiede auch bei den Exemplaren der hiesigen Samm- lung wahrgenommen hat. Viverrina. Aus Tenasserim und Arrakan führt Hor s- field einer Paradozurus leucotis Blyth als neue Art auf (Catalogue p. 66). 92 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Pelz lang und weich. Oberseite des Körpers und 2/, des Schwan- zes falb, ins Röthlichbraune ziehend; Unterseite lichter. Füsse bräun- lich, Schwanzende dunkel kastanienbraun. Von der Nase zur Stirne ein weisser Strich; Ohren hellgelblich, aussen nur spärlich mit gelb- lichen Haaren besetzt. Hiyaenina. Einen bei den Festungsbauten von Ger- mersheim ausgegrabenen fossilen Schädel erkannte Dr. G. Jäger in Stuttgart als der Hyaena spelaea, gehörig an. Derselben Art wies er das Bruchstück eines Unterkiefers aus der Tertiärbildung von Passau und einige Fragmente von Can- stadt und aus der Molasse von Sigmaringen zu. (Korrespon- denzblatt des zool.-mineralog. Vereins in Regensb. $. 106). Canina. Townsend unterschied von den andern nordamerikanischen Wölfen einen Lupus gigas, the Giant Wolf (Journal of the Academ. of nat. sc. of. Philadelph. sec. ser. 1I. p. 75). Als Merkmale giebt er an: Rücken, Vorderseite der Vorderbeine, Oberseite und Spitze des Schwanzes schwarz, mit braunen Haaren un- termengt; die andern Theile rostbraun,, ausgenommen Kehle, Seiten, Unterleib und Hinterbeine, welche grau sind. Schwanz kürzer als bei L. occidentalis, mässig buschig, aber voll am Ende. Schädel um 1” länger als bei diesem. Der Verf. ist der Ansicht, dass man zur Zeit nur drei Arten nordamerikanischer Wölfe mit Sicherheit unterscheiden könne, nämlich Lupus gigas, L. occidentalis undL. latrans. P. Gervais brachte weitere Belege bei (Compt. rend. XXXII. p- 18. und Instit. p. 307), um Pterodon und Hyaenodon generisch aus- einander zu halten.‘ Ihre Einreihung unter die fleischfressenden Beu- telthiere billigt er nicht, sondern er lässt sie bei den fleischfressenden Raubthieren, ohne weiter über ihren Platz zu bestimmen, nur äussert er, dass Hyaenodon sich in mehrfacher Hinsicht den Katzen nähere, und Pterodon sowohl, an Felis als an Hyaena sich anschliesse. Marsupialia. De Marsupialium dispositione systemalica. Disserlatio zoologica quam ad summos in philosophia honores etc. impe- trandos seripsit G. Meigen, Bonn. 1851. Der Verf. sucht auf scharfsinnige Weise in seiner Inaugural-Dis- sertation zu zeigen, dass die Beutelthiere mit Unrecht in einer Ord- nung zusammengestellt worden wären, weil die Merkmale, welche diese Ordnung bezeichnen sollen, sie nicht bezeichnen und unterschei- den, und weil die einzelnen Gattungen der Beutelthiere unter sich mehr der Säugthiere während des Jahres 1851. ) 55 differiren als dieselben von den entsprechenden Ordnungen der übrigen Säugthiere abweichen. Er will sie daher unter letztere vertheilt wis- sen und zwar so, dass die Marsupialia carnivora mit den Fleischfres- sern, die M. glirina und frugivora mit den Nagern, die M. herbivora (Halmaturus, Hypsiprymnus) mit den Wiederkäuern (!) zusammenge- stellt würden, jedoch immer als besondere Abtheilungen unter denselben. — Die Argumente des Verf. haben freilich Referenten nicht bestimmen können, seine bisherige Zusammenfassung der Beutelthiere unter einer und derselben Ordnung aufzugeben; statt seiner kann er deshalb Vro- ° lik in dem nun folgenden Artikel antworten lassen. W.Vrolik, anatomische Untersuchungen über den Da- syurus [Sarcophilus] ursinus, in der Tijdschrift voor de wis- en natuurkundige Wetenschappen. Amsterd. IV. Deel. p. 153 — 190. (mit Abbild. des Gehirns.) Nach einer sehr sorgfältigen Darstellung der anatomischen Ver- hältnisse des Sarcophilus ursinus, in deren Detail wir hier nicht ein- gehen können, erklärt der Verf. am Schlusse,, dass, wenn ihn nicht Alles trüge, auch seine Untersuchung die Richtigkeit der Ansicht, wel- che hauptsächlich durch Owen entwickelt worden wäre, beweise, näm- lich dass die Beutelthiere mit den Monotremen eine für sich stehende Ordnung ausmachen müssten, welche durch ihre eigenthümliche Fort- pflanzungsweise und insbesondere durch den Mangel der Placenta den Namen im- oder aplacentalia führen dürfte. Eei ihrer grossen Ver- schiedenheit im äussern Baue, in der Beschaffenheit der Zähne und der Lebensweise wirft er sich allerdings, wie Meigen, die Frage auf, ob es nicht besser wäre, die Beuteltbiere unter die übrigen Ordnungen der Säugthiere zu verlheilen, als sie in einer besonderen Ordnung bei- sammen zu halten; er beantwortet jedoch diese Frage im entgegenge- setzten Sinne als Meigen, und weist dabei zunächst auf seine Unter- suchung des Sarcophilus ursinus hin. Begnüge man sich nämlich den- selben lediglich nach seiner äussern Beschaffenheit, Nahrung und Le- bensweise zu betrachten, dann stelle er sich als ein Fleischfresser dar, dem man in der Nähe des Bären seinen Platz anzuweisen hätte. Be- trachte man ihn aber in seiner Totalität, dann überzeuge man sich, dass er in den Hauptstücken die eigenthümliche Struktur der Beutel- thiere besitze und nur in den Punkten den Fleischfressern sich nähere, welche vermöge seiner Lebensweise eine nolhwendige Uebereinstim- mung mit ihnen veranlassen müssten. In trelfender Weise würde diess schon durch das Knochengerüste angezeigt. „Sein unvollkommener und theilweise offener Gaumen, die Art, in welcher die Carotiden-Kanäle den Körper des Keilbeins durchbohren, die Anwesenheit von 4, anstatt von 3 ächten Backenzähnen, die eigonthümliche Weise, in welcher der Winkel des Unterkiefers nach innen vorspringt, die Beschaffenheit der 54 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Handwurzel, das Verhalten der beiden Knochen des Schenkels und die Beutelknochen sind eben so viele Besonderheiten, durch welche sich der $. ursinus in seinem Knochengerüste von den placentaren Fleisch- fressern entfernt, als er Jdagegen den allgemeinen Bau der Beutelthiere aufweist. Mehr oder minder kommen die Skelete von allen übrigen überein, wie sehr sie sich sonst auch verschieden zeigen mögen. Nicht weniger deutlich ist die Uebereinstimmung , welche alle Beutelthiere in der Beschaffenheit der Bauchmuskeln darbieten , während ihr übri- ges Muskelsystem nach dem Behufe der Lebensweise und der dadurch nothwendig gewordenen Bewegungs-Verschiedenheit sich richtet. Die Untersuchung des S. ursinus bestätigt diess in treffender Weise. In vielerlei Beziehungen hat sein Muskelsystem die Besonderheiten der Fleischfresser aufzuweisen und nähert sich hierin vor allen dem des Bären, während es durch die Bauckmuskeln eine unverkennbare Ue- bereinstimmung mit dem Känguruh zeigt. Das Gehirn hat bei allen Beutelthieren ein gemeinsames Merkmal, das in der mangelhaften Be- schaffenheit des corpus callosum besteht. Diess habe ich auch bei S. ursinus bemerkt. Fügt man nun noch hinzu, dass, so weit die Unter- suchungen sich erstrecken, bei allen Beutelthieren der annulus oder fossa ovalis in der Scheidewand der beiden Herzohren fehlt, dann glaube ich, dass durch dieses Alles die Behauptung gerechtfertigt ist, dass die Beutelthiere eine natürliche Ordnung der Säugthiere bilden.“ John Bachman’s Beobachtungen über die Fortpflanzung des Opossums (Didelphys virginiana) wurde in unserem Archive S, 161 in einer Uebersetzung mitgetheilt. R. Gunn berichtigte in den Ann. of nat. hist. VII. p. 338. eine frühere Angabe über die Schwanzlorm des Thylacinus cynocephalus dahin, dass der Schwanz allerdings schwach zusammengedrückt ist, aber nicht mehr als bei Dasyurus. } Poelman in Gent untersuchte die Geschlechtsorgane eines Weib- chens von Macropus Bennetti und fand dieselben von der nämlichen Be- schaffenheit wie sie Geoffroy St Hilaire und Carus angegeben halten, nämlich dass der Canalis urethro - sexualis in direkter Communication mit dem mittleren Scheidensack steht, während nach den Angaben von Cuvier und Owen (Letzterer nach Untersuchung des Macropus major) diess nicht der Fall ist. (Instit. p. 317). Es scheint demnach, dass in dieser Beziehung selbst zwischen den Arten einer und derselben Gat- tung Dilfernzen obwalten können. Rodentia. Seiurina. Ueber die Verwandtschaftsverhältnisse von Sciurus subflaviventris, assamensis, lokriah und lokroides gab Horsfield in seinem Catalogue p. 153. einen willkommenen Aufschluss, der Säugthiere während des Jahres 1851. 55 Nach Vergleichung der Original-Exemplare von diesen angebli- chen 4 Arten versichert er, dass sie sich so sehr glichen, dass er keine genügende Diagnose entwerfen könne. Ueber die Zieselmäuse in den südrussischen Gouver- nements finden sich einige Notizen in Erman’s Archiv für wiss. Kunde von Russland. X S. 411. Diese Thiere haben sich daselbst, namentlich im Gouvernement von Jekaterinoslaw, in neuerer Zeit in so ausserordentlicher Weise vermehrt, dass sie im Sommer 1850 vorzüglich in den am Dnieper ge- legenen Kreisen die Getreidefelder dermassen verheerten, dass kaum die Aussaat wieder gewonnen wurde. Murina. Kelaart unterschied eine ceylonische Maus als Golunda Newera [Ann. of nat. hist. VIII. p. 339], von wel- cher Blyth (ebenda VII. p. 408.) bemerklich macht, dass sie dem Mus hirsutus Ell. sehr ähnlich ist, aber einen kürzeren Schwanz hat. — Aus Afghanistan stellleHorsfield (catalogüe p. 145.) eine neue Art als Nesokia Griffithi auf. Edentata. Anatomische Untersuchungen über die Edentaten. Von Wilhelm v. Rapp. Mit 10 Steindrucktafeln. 2te. verbes- serte und vermehrte Auflage. Tübingen 1852. Da diese Arbeit schon gleich im Anfang des laufenden Jahres erschien, so wollen wir ihrer bereits im gegenwärtigen Berichte ge- denken. Von dieser werthvollen,Monographie ist die erste Auflage im Jahre 1842 herausgegeben worden und sie hat mit Recht eine solche Anerkennung gefunden, dass ihr der Verf. nunmehr eine zweite hat nachfolgen lassen können, die bedeutende Vermehrungen und Verbes- serungen enthält. Während die erste Auflage nur 79 Seiten Text zählte, nimmt die zweite 108 in Anspruch, und diese Bereicherung hat sich theils durch die vielen eigenen Untersuchungen des Verf., theils durch Beifügung der seit 1843 in der Literatur niedergelegten Publikationen aus dem Bereiche dieser Ordnung ergeben. Weggelassen ist in dieser neuen Auflage die Tafel, auf welcher die Schlagadern des Stenops dar- gestellt waren; dagegen ist eine Doppeltafel mit meisterhaften Abbil- dungen der Skelete von Myrmecophaga jubata und Dasypus gigas bei- gefügt, und überdiess noch Manis tridentata abgebildet worden. So hat denn die zweite Auflage bedeutende Vorzüge vor der ersten er- halten und hat sich dadurch dem Zoologen und Zootomen unentbehr- lich gemacht, Hyrtl hat ausführlich nachgewiesen , dass bei den Faulthieren (Bradypus torquatus), ausser den bekannten Geflechten an den grossen 56 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gefässstämmen der Gliedmassen , auch solche Geflechte, wenn gleich in weniger entwickeltem Grade, an gewissen tiefliegenden Zweigen der Carotiden vorkommen und zwar von dreierlei Art „Penkächrifien der k. Akademie in Wien 1I.). Solidungula. In den Gleanings from the Menagerie and Aviary at Knowsley Hall. II. sind auf Tab. 53—56 Asinus Hemionus (@unrichtig bestimmt, ist A. Onager), Quagga, Burchelli und Zebra abgebildet worden. — Auf Tab. 57—59 sind Bastarde von diesen Arten dargestellt. Pachydermata. Das Hyraceum in historischer, chemischer, pharma- ceulischer und therapeutischer Beziehung. Inaugural-Abhand- lung von Dr. L. Fikentscher. Erlangen. 1851. Eine der nicht sonderlich häufigen medizinischen Inaugural-Dis- sertationen, die Beachtung verdient, da sie nicht bloss das Bekannte über das Hyraceum zusammengestellt, sondern auch dessen Kenntniss durch eigenthümliche Beobachtungen und Untersuchungen gefördert hat. Nach seinen eigenen, unter der leitung von Gorup-Besanez ausgeführ- ten chemischen Untersuchungen hat er die Richtigkeit von Lehmann’s Analyse-des Hyraceums bestätigt und die von Reichel als unrichtig er- wiesen. Der Verf. erklärt dasselbe für Exkremente eines pflanzenfres- senden Thieres, das nach den Angaben der holländischen Kolonisten am Kap der Hyrax capensis ist. P. Gervais liess in die Annal. des sc. nat, XVI. p. 135. eine Abhandlung über das fossile Rhinoceros von Montpellier einrücken. Er getraut sich nicht mit Sicherheit das Verhältniss zu bestim- men, in welchem dieses Rhinoceros zu mehreren anderen, von verschie- denen Fundorten herrührenden Arten steht, und wegen dieser Unge- wissheit behält er vor der Hand die Bezeichnung als Rhinoceros de Montpellier bei, was gleichbedeutend ist mit Rhinoceros megarhinus Christ. oder Rh. monspessulanus Blainy. und was, nach seiner Mei- nung, auch synonym sein dürfte mit Cuvier’s Rh. leptorhinus. H. v. Meyer wies am Stosszahn eines jungen Elephas primi- genius das Vorkommen der drei Substanzen nach , welche den Zähnen überhaupt zustehen. In den. Palaeontographica wird er davon eine genaue Beschreibung und Abbildung geben (Jahrb. f. Mineralog. S. 679). J. Gunn will bei Boston Ueberreste von Elephas meridionalis aufgefunden haben (Instit. p. 335). Ben wann der Säugthiere während des Jahres 1851. 57 Von einer Abhandlung Pomel’s über den Fussbau. der zur Familie der Anoplotherien gehörigen Thiere ist einst- weilen ein Auszug: im Instit. p. 217 und in den Compt. rend. XXXII p. 16 erschienen. Das Erscheinen der vollständigen Abhandlung abwartend, machen wir zur Zeit nyr bemerklich, dass der Verf. von Coenotherium eine neue Gattung Hyaegulus abtrennt, weil das Würfelbein mit dem Kahnbein verwachsen und die Mittelfussknochen miteinander nicht ver- schmolzen sind. Ruminantia. Tylopoda. In den Gleanings from the Menagerie and Aviary at Knowsley Hall Il sind auf Tab. 49—52 abgebildet: Lama Vicugna , Huanaco, Glama und Pacos. Cervina. Pomel machte (a. a. 0.) aufmerksam, dass Lartet’s Dicrocerus crassus nach dem Bau der Füsse nicht der Gallung Cervus, sondern Hyaemoschus angehört und giebt dieser Art den Namen Hyaemoschus Larteti, Observazioni anatomiche sullo scheletro del Moschus pyginaeus Linn. di A. Alessandrini (Memorie della Ac- _ cademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna I. 1850. p.587.) Der Verf. hatte von dem bekannten Naturalienhändler Frank in Amsterdam ein Skelet unter der Benennung Moschus Napu erhalten;, er ist jedoch der Meinung, dass diese Angabe unrichtig wäre und sein Skelet von Moschus pygmaeus Lin n. herstamme, was [reilich eine sehr unbestimmte Bezeichnung ist, da darunter früher die jüngeren Indivi- duen der südasiatischen kleineren Moschus - Arten verstanden wurden. Uebrigens ist die Beschreibung sehr ausführlich ; das ganze Skelet und ausserdem (der Schädel besonders in Lebensgrösse abgebildet. H. v. Meyer machte bemerklich, dass ein aus der Braunkohle von Leiding stammender Unterkiefer nicht dem Anthracotherium, son- dern dem Dorcatherium vindobonense angehöre, und dass ein beigeleg- ter Zahn der obere Eckzahn eben dieses Thieres sei, das sich hierdurch als Mitglied der Familie der Moschiden bewähre (Haidinger’s Berichte über d, Mitth. v. Freunden d. Naturw. VII. S. 1). Ueber eine neue Hirschart : Cervus -rufinus gab Puch e- ran eine Noliz (Rev. zool. p. 561). Diese Art stammt aus der Republik Ecuador und ist dem Cervus rufus sehr ähnlich, unterscheidet sich aber 1) durch geringere Grösse, 2) die rothe Farbe der Kehle, die bei letzterem weiss ist; 3) das Roth- braun des Vorderhalses, der bei C, rufus braun ist, was bei einigen 58 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Individuen schwärzlich wird; und 4) durch das Schwärzliche der Glied- massen und der Schnauze. Th. Friese berichtete von einem, in einer Torfgrube bei Wis- mar gefundenen Rennthier-Geweih_(Boll’s Archiv des Vereins d. Freunde d. Naturgesch. in Meklenb. 5. Heft, S. 113). In den Gleanings from Ihe Menag. at Knowsley Hall sind abge- bildet auf Tab. 31—35. von Moschusthieren: Hyemoschus aqualicus ; Meminna indica, Tragulus Stanleyanus, pygmaeus und javanieus. Auf Tab. 36—48. von Hirschen: Cervus canadensis, barbarus und-Wallichii; Ruceryvus Duvaucelii; Hyelaphus poreinus: Rusa equina; Cariacus Le- wisii und virginianus; Coassus rufus und nemorivagus. Cavicornia. H. N. Turner legte eine neue generi- sche Eintheilung dieser Familie, der er den sehr übel ge- wählten Namen der Bovidae giebt, vor (Ann. of. nat. hist. VIII p. 409). Die grösste Schwierigkeit bei Festsetzung der Gattungen der Hohlhörner machen immer die Antilopen. Ref. hat schon in seiner Be- arbeitung dieser grossen Gruppe im Supplementbande von Schreber’s Säugthieren dargethan, dass weder die von den Hörnern, noch von den Thränengruben, Klauendrüsen und Inguinalgruben hergenommenen Merk- male zu generischen Abtheilungen der Antilopen ausreichend sind, son- dern dass hiezu am besten der Schädel geeignet ist, dessen Formen höchst mannigfaltig und scharf geschieden sind. Leider musste aber Ref. damals gleich die Erklärung beifügen, dass er aus Mangel an aus- reichendem Material nicht im Stande sei, bei seiner Eintheilung der Antilopen die Schädellorm als obersten Eintheilungsgrund in Anwen- dung zu bringeu. Diess hat nun Turner, der mit bessern Hülfsmitteln als Ref. versehen war, geihan und dadurch einen wesentlichen Fort- schritt in der systematischen Eintheilung der Hohlhörner herbeigeführt, Um nicht zu weitläufig zu werden, soll hier nur das Gerippe von sei- ner generischen Eintheilung dieser Familie vorgelegt werden. Zuerst kommen die Antilopen. *) True Antelopes Gray (mit Ausschluss von Eleotragus). 1. Antilope. — A. melampus. 2. -Gazella. — G. dorcas, Bennetti, euchore, guiturosa, subgut- turosa, Soemmerringii, ruhorr, colus, kemas. 3. Cervicapra. — Ü. bezoartica. 4. Oreotragus. — 0. saltatrix, scoparius,, tragulus, melanotis. 5. Neotragus. — N. saltianus. 6. Cephalolophus. — Ü. mergens cte. 7. Tetracerus. — T. quadricornis, subquadricornis, -8. Eleotragus. — E. reduncus, isabellinus, capreolus, arundi- naceus, adenota, sing-sing, ellipsiprymnus, leche, der Säugthiere während des Jahres 1851. 59 ® 9. Strepsiceros. — St. cudu, euryceros, Angasii, oreas, Derbia- nus, scriplus, sylvalicus, decula, #®=) Antelopes of the Desert Gray. 10. Alcelaphus. — A. bubalis, senegalensis, caama, lunatus, Pygargus. 11. Catoblepas. — (. gnu, taurina. ###) Ovine Antelopes Turn. 12. Nemorhaedus. — N. bubalinus, sumalrensis, goral. ##=@) Caprine Antelopes Gray. 13. Rupicapra. — R. tragus. 14. Dieranocerus. — D. americanus. 15. Aplocerus. — A. americanus. #####) Cervine Antelopes Gray. 16. Aegocerus. — Aeg. leucophaeus, niger, 17. Orya. — 0. gazella, leucoryx. 18. Addar. — A. naso-maculata. “usenn 19. Portaz. — P. picta. Nun folgen die andern Abtheilungen der Hohlhörner. 20. Capra. 21. Ovis. 22. Ovibos. 23. Bos. — B. taurus, fronlalis, gaurus, bantiger. 24. Bison. — B. urus, americanus, grunniens. 25. Bubalus. — B. bulfelus, brachycerus, depressicornis, calfer. Bei Ovis giebt Turner sein Erstaunen zu erkennen, dass die Na- turforscher fast allgemein dem Schafe keine Thränengrube als cha- rakteristisches Merkmal beigelegt hätten, während eine solche doch sehr deutlich vorhanden sei. Hälte er einen Blick in des Ref. Mono- graphie der Wiederkäuer gethan, so hätte er sein Erstaunen beschwich- tigen können, denn dort steht zu lesen: „alle Schafe besitzen eine ausgezeichnete Thränengrube, die den Ziegen abgeht.« Um. diese Di- slinclion aufrecht zu erhalten, hat sich eben deshalb am erwähnten Orte Ref. bequemt für Ovis montana die Untergattung Ammotragus. anzunehmen. ‘ J. E. Gray legte eine Synopsis der Species der Anti- lopen in den Gleanings from Ihe Menag. at Knowsley Hall. II. vor, die er bald nachher mit einigen Veränderungen und mit Zufügung ellicher neuer Arten auch in den Ann. of nat. hist. VIII. p. 129 u. 211. reprodueirte, : Um genauere Unterscheidung der Arten der Antilopen hat diese mühsame Arbeit ein grosses wesentliches Verdienst; dagegen bin ich hinsichtlich der Anzahl von Gattungen (es sind deren 34) der Meinung 60 wa ner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte von Turner, dass ihre Merkmale fast schwieriger als die der Arten zu behalten sind. Die Gattungen in dieser Synopsis sind nach dem Schema angeordnet, das Gray schon früher in den Ann. of nat. hist, XVII. zu Grund gelegt hatte und das wir bereits in unserem Jahresberichte von 1846 ebenfalls zur Vorlage gebracht haben, so dass wir hier nicht nö- thig haben weiter darauf einzugehen. In dem 2ten Bande der mehr erwähnten Gleanings sind von Antilopen abgebildet: N Cephalolophus grimmia, Campbelliae, coronatus, rufilatus, dorsa- lis, niger, sylvicultrix, Ogilbyi, melanorhaeus, punctulatus, Whitfieldii, Maxwellii. — Gazella dorcas, rufifrons. — Scopophorus montanus. — Eleotragus capreolus, reduncus. — Adenota kob. — Oryx leucoryx, gazella. — Addax nasomaculatus. — Catoblepas gnu, gorgon. — Bos- elaphus bubalis , caama. — Damalis pygarga, senegalensis, albifrons. — Tragelaphus euryceros, scriptus. — Strepsiceros kudu. — Oreas Der- bianus, canna. — Portax tragocamelus. — Anoa depressicornis. Duvernoy bezeichnete mit dem Namen Bubalus an- liquus eine neue urwellliche Art von Büffeln (Compt. rend. XXXII. p. 595). y Bei Setif in Algerien wurde im Diluvialboden ein verstümmel- ter Schädel gefunden. Die Orbitalränder nähern sich bei demselben den Knochenzapfen der Hörner mehr als bei irgend einer andern Büf- felart, weil diese Zapfen gleich von ihrem Ursprunge sich etwas vor- wärts, anstatt rückwärts, richten; ihre sehr breite Basis nimmt die ganze Höhe der Stirne bis fast zu den Augenhöhlen ein. Ihre Ober- seite ist abgeplattet, die untere etwas abgerundet und stark gefurcht. Die nach der Länge etwas gewölbte Stirne ist breit zwischen diesen Zapfen und verschmächtigt sich sehr zwischen den Augenhöhlen. Hin- terwärts ragt über die Hörner eine glatte Fläche hinaus, welche dem Scheitelbein angehört, einen rechten Winkel mit dem eigentlichen Hin- terhaupte bildet und seitwärts durch die Schläfengruben begrenzt ist. Verf. fand dasselbe Merkmal bei Bos brachyceros, nur dass diese Par- tie der Hinterstirne länger und schmäler ist. Im Uebrigen hat dieser fossile Schädel alle Merkmale der Unterabtheilung der Büffel und ins- besondere der Arnis mit grossen Hörnern. ' Pinnipedia. Catal. of the specimens of mammal. in the collect. of the Brit. Mus. Part. II. Seals. 1850. 48. S. . Wie schon erwähnt, enthält dieser von J. E. Gray verfasste Ka- talog nicht bloss eine Aufzählung der im brittischen Museum aufgestell- ten Exemplare, sondern ist zugleich eine Synopsis sämmtlicher dieser Ordnung angehörigen Arten. Der Verf, unterscheidet unter ihnen nicht weniger als 14 Gatiungen, von deren jeder der Schädel abgebildet ist. der Säugthiere während des Jahres 1851. 61 Ref. hat in seiner Bearbeitung dieser Ordnung _im Schreber’schen Werke, die übrigens Gray noch immer nicht kennt, gezeigt, wie man mit we- nigen Gattungen vollkommen ausreichen kann. In den Memorie della Accad. delle scienze dell’ Istituto di Bologna. II. p. 141. gab A. Alessandrini die Beschrei- bung eines Robben-Skeleles und erläuterte dieselbe mit schö- nen Abbildungen (Tab. 6. 7. 8.) Der Verf. erhielt von Frank in Amsterdam ein Robben - Skelet, das als Calocephalus barbatus bezeichnet war. Diese Bestimmung hielt er für irrig, weil sein Skelet, obwohl von einem erwachsenen Thiere berrührend, doch nicht die ansehnliche Länge jener Art hatte. Er be- mühte sich weiter um die Bestimmung desselben, verglich deshalb die Werke der beiden Cuvier und Blainville's Osteographie, fand anch in den daselbst abgebildeten Schädeln von Phoca groenlandica grosse Aehnlichkeit mit dem seines Exemplares, liess jedoch diese Spur wie- der fahren, um am Schlusse zum Resultate zu gelangen, dass durch selbiges eine neue Art repräsentirt wäre, der er den Namen Phoca Al- bini beilegte. — Allein diese Art ist nichts weniger als haltbar, son- dern wie Beschreibung und Abbildung zugleich ausweisen, ist sie wirk- lich nichts anders als die Pkoca groenlandica. Hierüber hätte der Verf. gar nicht zweifelhaft sein können , wenn er Nilsson’s oder des Ref. Arbeiten über die Robben gekannt hätte, während er von deren Exi- stenz gar keine Ahnung zu haben scheint. Bei den ltalienern ist in der Regel die Vernachlässigung der deutschen Literatur noch grösser als bei unserm Nachbar westlich des Rheins und nordwärts des Kanals. x Cetacea. Calal. of Ihe specimens of mammal. in the ecolleet,. of the Brit. Mus. Part, I. Cetacea. 1850. 153. S. Diese Abtheilung des Katalogs ist von J. E. Gray nach dem- selben Plane wie die vorhin angeführte behandelt. Die Walle bringt er in 2 Unterordnungen: Cete und Sirenia; ersterer theilt er 24 Gat- tungen mit 95 Arten und letzterer 3 Galtungen mit 6 Arten zu. Bei- gefügt sind 8 Tafeln mit Abbildungen; die erste Tafel stellt je ein Thier aus Gray’s 4 Familien der Walle dar, die 7 andern enthalten Ab- bildungen der Schädel und hinter ihnen auf schwarzem Grunde die Um- risse der Köpfe von den Gattungen. Memoire sur les caracteres osteologiques des genres nouveaux ou des especes nouvelles de Celaces vivants ou fossiles, dont les squeleltes enliers, ou les t&tes seulement, sont conserves dans les galeries d’anatom. comp. du Mus. d’hist. nat. par. M. Duvernoy (Ann. des sc. nat XV, p. 5. 65). 62 Wagner; Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Diese wichtige Abhandlung besteht aus 4 Kapiteln: 1) Ueber- sieht über die Ordnung der Cetaceen und ihre Organisation im Allge- meinen; 2) die hauptsächlichen osteologischen Merkmale derselben; 3) die Hauptabtheilungen *der Walle und erste Vorlage der Merkmale, welche die Familie der Heterodonten unterscheiden ; und 4) besondere Beschreibung der Gattungen und Arten aus der Familie der Hetero- donten, von denen das Museum ganze Skelete oder doch die Schädel besitzt. Wir wollen daraus nur folgende Punkte hervorheben. Im Jahre 1805 besass das pariser Museum 2 aufgestellte Skelete von Wal- len, 3 unvollständige Skelete und 4 besondere Schädel ; dermalen zählt es 48 Skelete von 24 Arten und 125 besondere Schädel von 31 Ar- ten. Die Walle vertheilt Duvernoy in 5 Familien: Delphine, Mono- donten , Heterodonten, Pottfische und Wallfische. Die Heterodonten theilt er weiter in folgender Weise ab: 1. Gattung. HyperoodonLacep.; ? conische, vorwärls ge- neigte Zähne an der Spitze des Unterkiefers; dahinter 2 kleinere, auch in Alveolen stehende, aber durch das Zahnfleisch verdeckte Zähne. Na- senbeine und Zwischenkiefer sehr asymmetrisch. Arten: 1) H. Baus- sardi Fr. Cuv. (Delphinus edentulus Schreb.); 2) H. Gervaisü Duv. (Ziphius cavirostris Gerv.); hieher wohl auch Doumet’s Hyperoodon de Corse und Delphinus Philippii. 2. Gattung. Berardius Duv.; 4 vorstehende, aufrechte, zu- sammengedrückte dreiseitige Zälne an der Spitze des Unterkiefers ; Nasenbeine und Zwischenkiefer symmetrisch. Arten: 1) B. Arnuzi Duy. von Neuseeland. : 3. Gattung. Mesodiodon Duv.; ? conische vorragende im Anfange des zweiten Drittels eines jeden Mandibelastes; Nasenbeine, Kiefer - und Zwischenkieferknochen fast symmetrisch. Arten: 1) M. Sowerbyi (Physeter bidens Sow.), 2) M. micropterum (Delphinorhynque microptere Cuv.), 3) M. densirosire (Ziphius densirostris Blainv.), 4) M. longirostre (Ziph. longirostris Cuv.). 4. Gattung. Choneziphius Duv.; Rechter Zwischenkiefer viel breiter als der linke, beide durch eine trichterförmige Höhle aus- gefurcht. Arten : 1) Ch. planirostris (Ziphius planirostris Cuv.). 5. Gattung. Ziphius Cuv.; Basis des Schnabels mit tiefer Aushöhlung; rechter Zwischenkiefer viel grösser als der linke; Nasen- löcher und Nasenbeine auf die linke Seite geschoben. Arten: 1) Z. cavirostris Cuv. Zu vergleichen mit dieser Eintheilung der Heterodonten Duver- noy’s sind die Bemerkungen von Gervais über- die Gattung Ziphius (Compt. rend. XXXII. p. 358). Er charakterisirt darin ein 1850 an der südfranzösischen Küste gestrandetes Exemplar, das er für Z. 'cavirostris Cuy: ansieht, während darin Duvernoy eine neue Art, die er Hyperoo- der Säugthiere während des Jahres 1851. 63 don Gervaisii benennt, sieht. Aus Ziphius densirostris und Heterodon Sowerbyi will Gervais eine besondere Gattung Dioplodon errichtet wissen. Ueber ein Cetaceum (Balaenoptera ?) aus dem rothen Meere sandte Dr. Heuglin an die k. Akadem. in Wien eine Notiz ein (Sitzungs- berichte S. 449), Er konnte sich davon nur die Unterkiefer, die eine Länge von 13° haben, verschaffen. Ein neues Exemplar eines Narwalls mit zwei ausgebil- deten Stosszähnen machte G. Vrolik bekannt (Bijdragen tot de Dierk. 3. Lief. S. 21 mit einer Tafel). Dasselbe befindet sich in seiner eigenen Sammlung und der Verf. sieht beide Zähne für ächt und ursprünglich an, obwohl ihre Windun- gen in gleicher Richtung mit einander verlaufen. Sie sind noch durch vertrocknetes Zahnfleisch an den Oberkiefer geheftet und ihre Spitzen abgebrochen; der rechte ragt um 1,8 und der linke um 1,6 Metre vor. Der Schädel scheint von einem Weibchen herzurühren und es ist be- merkenswerth, dass an ihm die Asymmetrie der Seiten auffallend ge- ringer ist als an den Schädeln, bei denen sich nur der eineZahn ent- wickelt hat. Jäger’s Berichtigung einer Angabe Cuvier’s über einen Narwall- schädel des stuttgart. Naturalienkab. ist schon im vorigen Jahresbericht angeführt worden. Die Sireitfrage über das Becken des Delphins erörterte W. Vrolik in der Tijdschrift voor de wis-en naluurkund. Wetenschappen Amsterd. 1851. IV. p. 73. Bekanntlich hatte Mayer in Bonn nach {rocknen und Wein- geist-Exemplaren behauptet, dass beim Delphin (D. phocaena) am Bek- ken ausser den seitlichen Knochen, auch noch ein mittlerer vorkomme, was von Rapp, Stanuius und Vrolik widersprochen wurde. Letzterer hatte neuerdings bei einem Besuche in Bonn Gelegenheit, die gedachten Exemplare zu untersuchen und überzeugte sich allerdings, dass bei ih- nen zwischen den seitlichen Beckenknochen eine feste Masse vorhan- den ist, die ihm aber kein Knochen, sondern eine sehnige oder ge- trocknete Muskel-Substanz zu sein schien; auch konnte er bei mikro- fkopischer Untersuchung keine sogenannten Knochenkörperchen darin wabrnehmen. Vergeblich suchte bald darauf auch Vrolik’s Amanuensis bei einem D. tursio nach einem solchen Querbeine ; vergeblich sah er sich selbst darnach bei einem D. vulgaris um, fand aber folgendes Ver- halten. Von den beiden seitlichen Beckenkuochen kommen die m. m. ischio - cavernosi, die sich grösstentheils an die fibröse Scheide der corpora cavernosa penis anselzen. Der Theil, der sich hier nicht ansetzt, geht in ein breites sehniges Band über, das nach hinten einen fast freien sehnigen Bogen bildet, unter welchem, ebenso wie unter dem 64 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Schambeinbogen der übrigen Säugthiere, die Harnröhre durchgeht. Diese biegt sich hernach um und geht längs der Unterfläche des Sehnenban- des nach der Unterseite des Penis. Von Jieser Sehnenbinde kommen theilweise die Muskelfasern des M. bulbo-cavernosus, welche die Ure- thra umgeben. Vrolik ist nun der Meinung, dass am dem Skelet von D. phocaena in Bonn die sehnige Ausbreitung mit einem Theil der Muskelmasse der m. m. ischio-cavernosi an den Beckenknochen gelas- sen worden ist und dadurch die irrige Vorstellung von einem Quer- beine veranlasst hat. Weiter ist er der Ansicht, dass .die vordere Hälfte der Beckenknochen das Hüftbein, die hintere das Sitzbein vor- stelle, und dass die sehnige Binde mit ihrem Bogen die Schambeine bei den Delphinen vertritt, während bei Balaenoptera und wahrschein- lich auch bei Balaena dafür zwei quere Knochenstücke an die Stelle kommen. Im Journ. of the Academy of nat. sciences of Phila- delph. I. p. 267. finden sich Bemerkungen über die Fortpflan- zungs-Organe und den Foetus des Delphinus Nesarnak von Charles D. Meigs. Während Ruschenberger’s Seereise wurde in nicht grosser Ent- fernung von Rio Janeiro ein trächtiges Delphin - Weibchen gefangen, von welchem der Fruchthälter und die Scheide nebst dem 13“ langen Foetus dem Verf. übergeben wurden. Derselbe fand, dass innerhalb des Scheidenhalses noch ein zweites os lincae und cervix, ähnlich dem äussern, vorkommt. Vom Foetus meint er, dass dieser dem Delphinus Nesarnak Lacep. (D. Tursis Fabr.) angehören dürfte; indess findet er es doch selbst bedenklich, dass ein Polarbewohner noch in der Nähe von Rio Janeiro sich zeigen soll; es wird wohl kein Zweifel sein, dass es eine andere Art ist, von der gedachter Foetus herrührt. Zur Kenntniss der Zeuglodonten sind verschiedene neue Beiträge geliefert worden. Sehr wichtige, hauptsächlich die Structur der Wirbelsäule und der Vordergliedmassen betreffend, wurden von J. Müller (Bericht über d. Verh. der Berlin, Akadem. S. 236.) vorgelegt, von ihm auch ideale Abbildungen des Zeuglodon macrospondylus und Z. brachyspondylus minor entworfen. Mit Bezug auf die Hand bemerkt er, dass das Bild dersel- ben mit Bezug auf die Hand der Seehunde und Lamantine gefertigt wurde-, und dass dieselbe förmliche Gelenke und nicht die Synchon- drosen der Cetaceen besass. A. Koch lieferte in Haidinger’s naturwissensch. Abhand. IV. S.53. die von einer kurzen Beschreibung begleitete Abbildung seines zweiten Skeletes von Zeuglodon. Er glaubt auch etliche Knochenreste gefunden zu haben, die der hintern Extremität angehören dürften; doch fehlt die strenge Nachweisung für diese Meinung. Bericht über die Leistungen in der Herpe- tologie während des Jahres 1851. Vom Herausgeber Als ein sehr wichtiges Werk für die Herpetologie ist ein von C. Dumeril und dessen Sohn A. Dumeril bearbei- teter Catalog der Pariser Sammlung anzusehen (Catalogue methodique de la collection des reptiles. Paris 1851. 8.), wovon die erste Lieferung erschienen ist. Sie umfasst die Schildkröten und einen Theil der Eidechsen. Die Ordnun- gen, Familien und Gattungen sind kurz charakterisirt, bei den Species ist Bezug auf die Erpetologie generale genom- men; die seitdem beschriebenen und die neuen Arten sind charakterisirt, so dass dieses Buch als eine Ergänzung und Vervollständigung der Erpetologie generale betrachtet wer- den kann. Die hier aufgestellten neuen Arten und Gatlun- gen sind unten angeführt. i J. E. Gray gab einen „Catalogue of the Specimens of Amphibia in the Collection of the British Museum, Lon- don 1850“ heraus, und zwar den zweiten Theil. Er theilt die Amphibien (Batrachier) in fünf Ordnungen: I. Ba- trachia mit zwei Unterordnungen: 1. Salientia, die im ersten Hefte enthalten sein werden (Kröten und Frösche); 2. Gradientia, mit den Familien Salamandridae, Molgidae, Plethodontidae. 11. Pseudosau- ria mit den Familien Protonopsidae und Amphiumidae. Ill. Pseu- dophidia mit der Familie Coeciliidae. IV. Pseudoichthyas mit der Familie Lepidosirenida. V. Meantia mit den Familien Protei- dae und Sirenidae. Alle Ordnungen, Unterordnungen, Familien, Gat- tungen und Arten sind charakterisirt. Zahlreiche Synonyme sind über- all beigefügt. Archiv [‚ Naturgesch. XVIIL. Jahrg. 2. Bd. E»r 66 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie In Eduard von Eichwald’s Schrift „Naturhistori- sche Bemerkungen als Beitrag zur vergleichenden Geognosie auf einer Reise durch die Eifel, Tyrol, Italien , Sieilien und Algier“ (Band IX. der Nouveaux Memoires de la Societ& des Naturalistes de Moscou), befindet sich nach drei vorhergehen- den Abschnitten meist geologischen und geognostischen In- halts, ein vierter: Nalurhistorische Bemerkungen über Algier und den Atlas p. 331. Hier werden zoologische Bemerkun- gen mitgetheilt, in der Absicht, die Fauna des Kaukasus mit der von Algier zu vergleichen. Der reichste Abschnitt ist der über die Amphibien p. 414—444. Testudo ibera Pall. wird für verschieden von 1. graeca erklärt; Emys Sigriz Bibr. sei kaum verschieden von Clemmys caspia und viel- leicht nur Altersverschiedenheit. — Psammosaurus griseus ist identisch mit Ps. caspius des Verf, beide werden mit einander verglichen; die Gattung Uromastix wird am Kaukasus durch Stellio caucasius ersetzt; die Gattung Chamaeleo fehlt am Kaukasus, während in Algerien keine Stellionen vorkommen. Den Stenodaciylus mauritanicus Guich. hält Verf. für identisch mit St. guttalus Cuv. Letzterer wird im Kaukasus durch Gymnodactylus scaber vertreten. Agama (Trapelus) agilis ist mit dem ägyptischen Tr. flavimaculatus Rüpp. wahrscheinlich identisch, und von der kaspischen A. sanguinolenta nur wenig verschieden, beide werden beschrieben. — Megalochilus auritus, Phrynocephalus heliosco- pus, caudivolvulus, varius, nigricans, melanurus, die Verf. in seiner Z00- logia specialis aufgestellt hat, werden hier ausführlicher beschrieben. Acanthodaetylus vulgaris wird als von Algier stammend beschrieben, ebenso zur Vergleichung Eremias variabilis, argulus, gracilis, pustu- lalus. Lacerta sirigata und exigua, die Bibron zu L. viridis zieht, werden als selbständige Arten festgehalten, schon wegen der gekiel- ten Rückenschuppen; ebenso wird L. chalybdea als vonL. muralis ver- schiedene Art vertheidigl; Plestiodon Aldrovandi sei wahrscheinlich — Pl. princeps Eichw. — Von Schlangen werden Vipera cerastes, mi- nuta, Tropidonotus tessellatus, Calopeltis hippocrepis, Psammophis,la- certina, Coronella laevis als bei Algier lebend genannt. Tyria argo- nauta, die nicht in Algier vorkommt, möchte ein junger Coluber tra- balis sein. — Von Fröschen fand Verf. in Algerien Bufo variabilis, Rana tigrina und temporaria. Czernay veröffentlichte in Bullet. de Moscou 1851. 1. p. 269. „Beobachtungen gesammelt auf Reisen im Charkow’- schen und den anliegenden Gouvernements in den Jahren 1848 und 1849.« Die Fauna ist nicht reich an Amphibienarten, Sie enthält 22 = während des Jahres 1851. 67 Arten in 14 Gattungen, nämlich: 1 Schildkröte, 6 Eidechsen, 4 Schlan- gen, 11 Batrachier, unter denen drei Tritonen. In Moritz Wagner’s „Reise nach Kolchis und nach den deutschen Colonien jenseits des Kaukasus. Mit Beiträ- gen zur Völkerkunde und Naturgeschichte Transkaukasiens. Leipzig, 1850.“ findet sich ein Verzeichniss der Amphibien der pontisch-kaukasischen Länder. Sie sind vonBerthold bestimmt. Die Anzahl der Arten beläuft sich auf 29, welche 18 Gattungen angehören. Davon stammen aus Grusien und von den Abhängen des Kaukasus 1 Schildkröte, 7 Eidechsen, 8 Schlangen, 2 Batrachier (unter letzteren ein Triton neu s. unten); ferner von der armenisch-persischen Grenze 1 Eidechse, 2 Schlangen, 1 Frosch; endlich von der türkisch- pontischen Küste 3 Eidechsen, 2 Schlangen und 3 Batrachier. Notice of a collection of Mammalia , Birds and Rep- tiles, procured at or near the station of Cherra Punji in the Khasia hills, north of Sylhet. By E. Blyth (Joural of the Asialic society of Bengal 1851. p. 517.). In der Sammlung waren 5 Amphibien, nämlich: Platydactylus gecko L., Calotes n. sp., Euprepis n. sp., Polypedates n. sp, Trigono- cephalus gramineus Shaw. Verf. verspricht die neuen Arten später zu beschreiben. Brücke hielt in der Wiener Academie einen Vortrag über die Mechanik des Kreislaufes bei den Eidechsen und Schlangen (Sitzungsber. der Wiener Acad. 1851. p. 245.); woran sich ein Vortrag über ein im Peritoneum von Psam- mosaurus griseus aufgefundenes System von glatten Muskel- fasern schloss. Die Abhandlung von Duvernoy „Fragmens sur les organes genito-urinaires des reptiles et de leurs produits , von welcher schon im Bericht über das Jahr 1844. p. 184 eine Anzeige gegeben ist, ist erschienen- in Memoires presentes par divers savanls Vol. XI. 1851. p. 1. Ebenda p. 469 findet sich eine Abhandlung von Bau- drimont und MartinSaint-Ange „Recherches anatomi- ques et physiologiques sur le developement du foetus et en parliculier sur P’evolution embryonnaire des oiseaux et des batraciens. Die erste Tafel bezieht sich auf Rana viridis, die zweite auf Rufo vulgaris. Newport veröffentlichte in Philosophical Transaetions 68 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie of'the Royal Society of London. 1851. I. p. 169—240 Beob- achtungen über die Befruchtung des Ei’s bei den Amphibien (On the impregnation of the ovum in the Amphibia). Mit einer Tafel. In den Recherches sur l’anatomie des organes genitaux des animaux verlebres parLereboullet, m&emoire couronne par l’academie des sciences de Paris (Nova acta academiae Caes. Leop. Carol. naturae curiosorum. Tom. XXIll. Pars I. p- 1.) hat. der Verf. für die Amphibien Lacerta stirpium Daud., Rana esculenta und temporaria benutzt, so wie für die Fische den Hecht. Zahlreiche Abbildungen beziehen sich auf die obengenannten Thiere. Ich begnüge mich damit, auf . diese Arbeit hinzuweisen, ohne hier auf den Inhalt näher eingehen zu können. Die Verhandelingen uitgegeven door Teyler’s tweede ge- nooischap. 22 Stuck. Harlem 1849 enthalten einen . Aufsatz vonH.Schlegel„Verhandeling over de vereischten van na- tuurkundige afbeeldingen.“ der Verf. liefert hier als Muster Abbildungen von Emys Diardü, Hemidactylus marginatus, Ly- gosoma Temmincki, Lygosoma serpens. Von Richard Owen erschien „A history of british fossil reptiles London: 1849—1851* in’ fünfHeften mit vielen Abbildungen. Chelonii. Bei Dumeril Catalogue sind als neu beschrieben: Emys areo- lata von ÜCentral-Amerika, E. Berardii von Vera Cruz, labyrinthkica Lesueur MS. aus dem Wabash-River. Desgleichen Cinosternon cruentatum von Nordamerika und C. leu- costomum von Mexico. Sauri. Samuel Kneeland schrieb über die Anatomie von Crocodilus lucius. Das untersuchte Thier war ein Weibchen von 7 Fuss Länge. Crocodilus Moreletii von Yukatan Dumeril Catal. p. 28. Ueber den Farbenwechsel der Chamäleonen stellteBrü- ecke neue Untersuchungen an. Er benutzte dazu lebende Ex- emplare von Cairo. Die verschiedenen Farben rühren nicht während des Jahres 1851. 69 ausschliesslich von Pigmenten her, wie Milne Edwards meint, sondern beruhen zum Theil auf Interferenzerscheinungen, die von Zellen der tiefen Schicht der Oberhaut nach dem Prin- zipe der dünnen Blättchen hervorgebracht werden. Unter der Cutis liegt ein weisses Pigment und unter diesem liegen schwarze Pigmentzellen, deren Ausläufer das weisse Pigment durchdringen. Aus diesen beiden Pigmenten entstehen alle Farben, z. B. Grün, wenn das schwarze Pigment unter einer dünnen Schichte gelblichen Pigmentes liegt. Das dunkle Pig- ment bringt die Farben hervor, indem es sich bald der Ober- fiäche nähert, bald in die Tiefe zurückgeht. (Sitzungsbericht der Academie zu Wien Der. 1851; Frorieps Tagsberichte 1852. p- 296.). Chamaeleo calyptratus ohne Angabe des Vaterlandes, Ch. baltea- ius von Madagaskar Dumeril Catal. p. 31. Platydactylus trachygaster von Madagaskar Dum &ril Catal. p. 35. Hemidactylus A. Dume&ril Catal. p. 38. von Neuguinea. Gymnodaciylus Arnouzii A.Dumeril Catal. p. 45. von Neu-See- land; G. scapularis A. Dumeril ib. von Guatimala. Stenodactylus caudieinetus A. Dum&ril Catal. p. 48. vom Se- negal. Diese Art ist ausführlich beschrieben und abgebildet in der Revue de zoologie 1851. p. 479. pl. 13. Auf dem Rücken stehn zahl- reiche Höcker, jeder aus 3 bis 5 Körnern bestehend; der kräftige Schwanz ist von breiten Ringen umgeben, deren Höcker oben konisch werden. Die Farbe ist braungrau, oberhalb mit drei violett-braunen grossen Flecken. Anolis transversalis von Südamerika, und A. helerodermus von Neu-Granada A. Dumö6ril Catal. p. 57. Basiliscus galeritus A. Dumeril Catal. p. 61. von Neu-Granada. A. Dumeril stellte (Catal. p. 66.) eine neue Gattung Ophryes- oides in der Familie der Iguanini neben der Gattung Ophryessa auf: Kopf klein, vierseitig pyramidenförmig, mit ziemlich gleichen Schuppen bedeckt, jederseits über dem Auge mit einer Leiste; Nasenlöcher seit- lich; Oceipitalplatte klein; Gaumenzähne; keine Schenkelporen ; alle Schuppen gekielt und dachziegelartig; Schwanz am Grunde ein wenig eomprimirt, weiterhin rund, am Ende spitz; der niedrige Rückenkamm reicht bis auf das erste Drittel des Schwanzes; keine Falte unter der Kehle. Die Art O. trieristatus aus Brasilien hat ausser dem Mittel- kamm noch jederseits einen seitlichen. Holotropis trachycephalus A. Dumeril Catal, p. 70. von Neu- Granada. 70 Troschel: Bericht über, die Leistungen in der Herpetologie ‚ Oplurus quadrimaculatus Dum. Bibr. MS. (Catal. p. 83.) von Ma- dagaskar. In der Gattung Calotes gründete A. Dumeril (Catal, p. 87.) für drei neue Arten ein Subgenus Mecolepis, bei dem die Schuppen des Rumpfes Längsreihen bilden, und mit ihrem hinteren freien Ende nach hinten gerichtet sind. Die neuen Arten sind trispinosus und sul- catus vom Nilgherry-Gebirge und hirsulus aus Bengalen. Lophyrus spinipes A. Dumeril (Catal. p. 90.) von Neuholland, Arpephorus A. Dumeril nov. gen. (Üatal. p. 92.). Die Schnauze endet in einen häutigen,, sichellörmigen Anhang, der länger ist als der Kopf, und zwei Schneiden hat, eine obere concave, eine untere convexe, und der an der breiteren Basis mit einigen weichen Schuppen umgeben ist; Schwanz zusammengedrückt, in seiner ganzen Länge mit einem Kamm, der auf dem Rücken und Halse niedriger ist; Trommelfell klein aber deutlich. Die Art A. trieinctus lebt in Java. Girard stellte eine neue Gattung von Eidechsen unter dem Na- men Holbrookia auf-(American Association for the avanc. of science held at New Haven 1850. p.200.): Kopf elliptisch, niedergedrückt, ohne flach zu sein, Kopfschilder klein, unregelmässig und polygonal, Ocei- pitalschilder noch kleiner; keine Zähne am Gaumen, Kieferzähne schlank, oben und unten einreihig; eine Hautfalte an der Brust bildet einen Nackenring und hat einen durch grössere Schuppen gesägten Rand; Körper niedrig mit dachziegelartigen Schuppen bedeckt, die untern glatt, die oberen schwach gekielt; kein Kamm; Zehen einfach ; Schwanz konisch und kurz; Schenkelporen vorhanden, keine Analporen. Die Gattung unterscheidet sich nach dem Verf. von Proctotretus durch die Abwesenheit der Gaumenzähne, durch die Anwesenheit der kleinen Oceipitalschilder, den kurzen Schwanz und Schenkelporen. Von Lae- manctus ist sie verschieden durch die Schenkelporen, den kurzen Schwanz, die Abwesenheit der äussern Ohröffnung. — Diese Gattung ist iden- tisch mit der vom Referenten in diesem Archiv 1850. I. p. 388.-auf- gestellten Gattung Cophosaurus , obgleich die Gatlungsdiagnose etwas abweicht; die Art H. maculata ist aber von dem Cophosaurus texanus des Ref. verschieden, sie ist olivenbraun, schwach violet an den Sei- ten des Kopfes, an jeder Seite des Körpers sind zwei Reihen grosser unregelmässiger schwarzer Flecken, mit einer helleren Binde zwischen den Reihen; sie lebt am Platte River, ‘gegenüber von Grand Island. In einem Schreiben an den Ref. macht Verf. einen Prioritätsanspruch geltend, dem Ref. um so mehr nachgiebt, als das in Rede stehende Heft des. Archiv’s leider etwas: verspätet erschienen ist. Verf, theilte mir bei dieser Gelegenheit mit, dass seine H. maculata in einem „topo- graphischen Bericht des Capitain Stansburg über den grossen. Salz- see der Provinz Utah vortrefflich abgebildet sei. Zwei andere Arten dieser Galtung, H. affinis und propingua, hat derselbe später in Phila- delphia Proceedings Juli und August 1852 beschrieben. ne: während des Jahres 1831. 71 Agama Bibronii A. Dumseril. (Catal. p. 101.) unbekannten Va- terlandes. Stellio capensis A. Dume&ril (Catal.'p. 106.) vom Cap. Ameiva septemlineata A: Dumeril (Catal. p. 114.) von Süd- amerika. Gravenhorst hat (Nova acta academiae Caes. Leop. Carol. naturae curiosorum Tom. XXI. Pars I. p. 291.) unter dem Titel: „Ueber die im zoologischen Museum der Univer- sität Breslau befindlichen Wirtelschleichen. (Pseudosaura) , Krüppelfüssler (Brachypoda) , und einige andere, denselben verwandte Replilien, aus den Zünften der ‚Schleichen und Dickzüngler“ die Exemplare der aus Schneider’s Historia Amphibiorum bekannten Reptiliensammlung des hannöverschen Leibehirurgus Lam pe, welche an das Breslauer Museum ge- kommen ist, ausführlich beschrieben und genau abgebildet, jedoch auch die übrigen Exemplare des genannlen Museums berücksichtigt. Folgende Arten sind beschrieben und abgebildet: Gerrhosaurus sepiformis , Saurophis Lacepedii, Chalcides cophias, Chamaesaura an- guina, Scincus officinalis, Euprepes Merremi, E. Olivieri, E.Savigni, E. Sebae, E. Gravenhorstü, E. carinatus, E. striolatus Grav., Gongylus ocellatus, G. viridanus Grav. (G. ocellatus Var. Dum. Bibr.), Plestiodon quinquelineatum, Gymnophthalmus quadrilineatus, Ablepharus Kitaibelii, Eumeces punctalus, Sphenops capistratus, Lygosoma brachypoda , Seps chalcides , S. striatus , Scelotes Linnaei, Ophiodes striatus, Pseudopus Pallasii, also zusammen 26 Arten, die auf 17 Tafeln bildlich dargestellt sind nebst einzelnen vergrösserten Theilen. Es sind überall die Dume- ril-Bibron’schen Namen angenommen. Ueber einige Arlerien von Pseudopus serpenlinus schrieb Barkow in seinen „Zootomischen Bemerkungen. Ein Glück- wunsch dem etc. Gravenhorst am Tage seines fünfzigjährigen Doclor-Jubiläums. Breslau 1851. p. 25.* Serpentes. Blyth bemerkte im Journal of the Asiatie society of Bengal 1849. p. 791., dass die Raj Samp den Eingebornen Bengalens Bungarus annularis sei, die anderen Schlangen nachstellt und besonders ein Feind der Cobra ist, 72 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie etc. Batrachia. Gray stelltein seinem Catalogue of the specimens of Amphibia 1. c. zwei neue Arten auf: Ambystoma punctulatum von Californien. Spelerpes;Bellii von! Mexico. Triton ophryticus Berthold bei Moritz Wagner 1. c. pedibus fissis; crista dorsali nulla ; corpore verrucoso, supra brunneo, infra lu- teo immaculato, fascia laterali longitudinali nigra instructo; capite ma- cula supraorbitali rotunda lutea notato; cauda ancipiti corpore breviore. Grusien. Freyer machte (Haidinger’s Berichte über die Mittheil. von Freunden der Naturw. in Wien V. p. 56.) Mittheilung über Proteus oder Hypochthon. Er schildert kurz die Lebens- weise, giebt die Fundorte an , und spricht von 6 Arten: H. Laurentü bei Adelsberg, Schreibersii und Zoisis Michahelles bei Sittich, Carrarae Sign. in Dalmatien , chrysostictus Lase bei Planina, Freyeri Fitz. Dürrenkrain. Bericht über die Leistungen in der Ichthyo- logie während des Jahres 18351. Vom Herausgeber Von Van der Hoeven’s vortrefflichem Handboek der Dierkunde erschienen in der zweiten Ausgabe das zweite Heft 1850, und das dritte Heft 1851 des zweiten Bandes. In ihnen ist p. 188—419 dieKlasse der Fische enthalten, Da Verf. von dem Müller’schen Systeme ein wenig abweicht, so theilen wir hier seine Eintheilung schematisch mit: A. Mit unpaa- rigem Geruchsorgan. Sectio I. Dermopterygii. Ordo 1. Le- ptocardii. Ordo 2. Cyclostomi. B. Mit doppeltem Geruchsor- gan. a. Zahlreiche Klappen im muskulösen Arterienstiel. Sectio II. Chondropterygii. Ordo 3. Desmiobranchii s. Plagiostomi. Ordo 4. Eleutherobranchii s. Holocephali. Sectio III. Ganolepidoti. Ordo 5. Sturiones (Chondrostei Müll.). Ordo 6. Ganolepidoti (Holostei Müll.). b. Zwei Klappen am Grunde des elastischen Bulbus arteriosus. SectiolV. Osteopterygii. Ordo 7. Lophobranchi. Ordo 8. Pectognathi. Ordo 9. Malacopterygii (Abdominales, Apodes, Subbrachii). Ordo 10. Acantho- pterygii (Pharyngognathi, Acanthopteri; die Scomberesoces werden zu den Hechten gestellt). c. Zwei spirale Längsfalten im muskulösen Bul- bus arteriosus, Sectio V. Protopteri (Dipnoi). Ordo 11. Protopteri. Von J. E. Gray erschien „List of the specimens of british animals in the collection of the British Museum. Fish. London 1851. 8.* Die Schrift beginnt mit einer Aufzählung von 259 britischen Arten , die in folgendes systematisches Schema gefügt werden: Subelass. I. Pisces ossei. Order I. Acanthopterygia. Sub- order 1. Dactylophori (Fam, Triglidae, Cottidae, Scorpaenidae). Suborder 2. Holodactyli (Fam. Percidae, Trachinidae, Mullidae, Sciaenidae, Sparidae, Labridae, Atherinidae, Mugilidae, Bramadae, Scomberidae, Zeidae, Gym- 74 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie netridae, Theutidae, Syngnathidae, Fistulariadae, Blenniidae, Gobiidae, Callionymidae, Echeneididae, Lophiidae). Order II. Malacoptery- gia. Suborder 1. Abdominalia (Fam. Cyprinidae, Esocidae, Siluridae, Salmonidae, Clupeidae). Suborder 2. Subbranchiata (Fam. Gadidae, Pleuronectidae, Cyclopteridae). Suborder 3. Apoda (Fam. Muraenidae, Gymnotidae). Order III. Plectognathi (Fam. Diodontidae, Balisti- dae). Subclass. Il. Pisces Chondropterygü. Suborder I. Eleuthero- pomi (Fam. Acipenseridae, Chimaeridae). Suborder II. Trematopnei. Subsectio 1. Squali (Fam. Scylliadae, Squalidae, Squatinidae). Sub- sectio2. Raji (Fam. Pristidae, Rajidae). Suborder III, Cyclostomi (Fam. Petromyzonidae, Myxinidae, Amphioxidae). Die Synonymie ist vonAdam White zusammengestellt, Ausserdem ist von J. E. Gray erschienen , mir aber nicht zugänglich geworden: „Catalogue of Fish. Part. I. Carlilaginous Fish. 1850.* Mit 2 Tafeln; enthält die Cha- raktere aller jetzt bekannten Gallungen und Arten. Bereits im Jahre 1849 erschien von Kroyer’s „Dan- marks Fiske“ das sechste Heft. Es enthält folgende Arten: Barbus fluviatilis, Gobio_ fluviatilis, Tinca vulgaris, Abramis Brama wozu auch Cypr. Farenus Linn. gezo- gen wird, Abramis Blicca , Abramis Wimba, Abramis Ballerus ; Leuci- scus erythrophthalmus, rutilus, Idus, Dobula, Grislagine, Cephalus; As- pius alburnus, rapax; Pelecus cultratus; Phoxinus Aphya; Cobitis bar- batula, fossilis; Botia taenia; Ammodytes tobianus, Lancea; "Anguilla Conger Kr. Alle Arten sind in Holzschnitt abgebildet und sehr aus- führlich beschrieben. Referent:hal die unter dem Namen „Rümpchen® am Rhein in den. Handel kommenden Fischehen: untersucht, und gefunden, dass sie folgenden Arten angehören : Cobitis bar- batula, Phoxinus laevis , Gobio fluviatilis , Cottus Gobio, dass also der Fang dieser Fischehen der grossen Fischerei völlig unschädlich sei (Verhandl. des Vereins der Rheinlande und Westphalens). Heckel erstattete der Wiener Academie einen Bericht über seine durch Oberösterreich nach Salzburg, München, Innsbruck, Botzen, Verona, Padua, Venedig und Triest un- ternommene Reise. Seine Absicht war besonders die ichthyo- logische Fauna des an Binnenseen so reichen Salzkammer- gutes zu studiren. (Sitzungsberichte der Wiener Acad. 1851. p.1281.). bolom Verf, schildert zuerst von Kremsmünster die Grösse der dortigen S während des Jahres 1851. 75 Barsche und Plötzen, so wie das Vorkommen. der Orfe (Leuciscus Or- fus) in einem grossen Teiche bei Wels; ferner die Fischbehälter in den Salons in Kremsmünster. — Dann sind hier Bemerkungen über die 23 Arten, welche den Altersee bewohnen, nach Mittheilungen des Fischers Schmoller niedergelegt, nebst einer Schilderung des Fisch- behälters von Weissenbach. — Aus den beiden Lambathseen werden die Schwarzreuteln (Salme alpinus Meid.) als junge von $, Salvelinus geschildert, ausserdem von dort 10 Arten erwähnt. — In der Salzach kommen 13 Fischarten vor. — Nach einer Abschweifung über die Mün- chener Petrefactensammlung, so wie über die Sammlung von Häberlein in Pappenheim, und über Seefeld in Tirol, wendet sich der Verf. wie- der den lebenden Fischen zu. Ein Verzeichniss der im Inn in Tirol vorkommenden Fische enthält 11 Arten, zu denen 7 aus nahe gelege- nen Bächen und Seen hinzukommen ; in der Etsch in Tirol kommen gleichfalls 11 Arten vor, zu denen sich zwei aus nahegelegenen Bä- chen und Gräben gesellen. Aus dem Garda-See werden 15 Arten auf- gezählt, die, mit Ausnahme von Hecht ucd Schlei, von jenen in dem Flussgebiete der Donau lebenden specifisch verschieden sind. — Es folgen nun Notizen über zwei Privatsammlungen fossiler Fische in Ve- rona, und über den Monte Bolca, über die Sammlung fossiler Fische der Universität zu Padua. — Schliesstich einige Bemerkungen über Fi- sche des adrialischen Meeres, wo vier Arten angeführt werden, die von Amerika sich dorthin verirrt haben sollen. Die Fischmärkte sol- len eine sichlliche Abnahme ihres früheren Glanzes zeigen. Bericht über einige ichthyologische Nebenbeschäftigun- gen auf der Reise an den Peipus, vom Ende April’s bis An- fang Juni’s. Vom Academiker v. Baer. (Bull. de l’Acad. de St. Petersbourg. IX. p. 359.) Einige Beobachtungen über die Entwickelung der Fische wur- den angestell. Aus dem Peipus wurden 22 Arten gesammelt , vier andere noch genannte Arten konnte Verf. nicht erhalten, Aus den Zuflüssen des Peipus und aus der Narowa kamen noch fünf andere Ar- ten hinzu. Verf. richtete seine Aufmerksamkeit auch auf die verschie- denen Dimensionen einzelner Körpertheile in verschiedenen Alterspe- rioden. So wird die Schnauze der Fische mit dem Alter länger. Bei der Beachtung der Nahrung der Fische wurde bemerkt, dass der Süss- wasserslint vorzüglich von Monoculus-Arten lebt, durch deren enorme Fruchtbarkeit diesen Fischen reiche Nahrung entsteht. Meistens enthalten die Weibchen der Stinte nur etwa 5000 Eier, selten bis 20,000. Eichwald rühmt in seinen „Naturhistorischen Bemer- kungen“ Moskau 1851. (M&moires:de la Soc. des Naturalistes de Moscou Vol,IX, p. 444.) die Fischfauna von Algier als reich. 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Er beschreibt als muthmasslich neu eine Acara nilolica und eine Poecilia ihermarum. Erstere ist wohl Chromis niloticus; letztere stammt aus einer Quelle von 44° Cent. zwischen Setif und Bathna. Diese so- genannte Poecilia soll Aehnlichkeit mit Tetrodon haben und vielleicht eine neue Gattung der Plectognathea sein (?). In „A Narrative of the expedition sent by H. M. G. to the River Niger in 1841. ct. By Allen and Thompson. London 1848. Vol. II. p. 509. finden sich Bemerkungen über die Ichihyologische Fauna. Es werden angeführt: Myletes Allenii Benn., Tetrodon strigosus Benn.; ausserdem sind Arten der Gattungen Cantharus, Lethrynus, Den- tex, Sphyraena, Seriola, Vomer, Carangus, Thynnus, Axinurus, Chaetodon» Exocoetus, Zeus, Iulis, Serranus ete. gefunden. Im dritten Theil des zweiten Bandes von Russeggers Reisen in Europa, Asien und Africa Stuttgart 1846—49. p. 207—357. ist ein naturhistorischer Anhang enthalten, der von Heckel bearbeitet , sehr interessante Aufschlüsse über die ichthyologische Fauna von Syrien, von Persien und Aegyp- ten giebt. Was zuerst die Fische Syriens betrifft (I. c. p. 209— 254.), so sind mehrere auf Taf. 14—19 abgebildet, mit einer lateinischen Diagnose versehen und ausführlich beschrieben. Dies sind diejenigen, die in der früheren Abhandlung über Syrische Fische (vergl. dies Archiv 1844. II, p. 228.) nur kurz oder gar nicht erwähnt worden sind, nämlich: Barbus Rajanorum, Kersin, scincus, Luciobarbus Scheich, Scaphio- don socialis, peregrinorum, Cyprinion neglectus n. sp., Squa- lius orientalis, spurius, Alburnus hebes, mossulensis, capito, pallidus, Acanthobrama cupida, Arrhada, Cobitis argyrogramma n. sp., Leopardus, Lebias Cypris, Mugil Abu, Mastacembelus haleppensis Cuv. Val. Sämmtliche Arten der aus Syrien be- kannten Fische sind am Schlusse der einzelnen Gattungen schematisch zusammengestellt. Zuleizt i$t eine Schluss-Ueber- sicht der bisher aus Syrien bekannten Süsswasserfische gege- ben, sie enthält 1 Mastacembelus, — 1 Mugil, — 4 Cyprinion, 2 Systomus, 9 Barbus, 1 Labeobarbus, 6 Luciobarbus, 6 Sca- phiodon, 1 Tylognathus, 3 Discognathus, 1 Gobio, 1 Gymno- stomus, 1 Chondrochilus, 4 Acanthobrama, 7 Alburnus, 1 Aspius, 1 Phoxinellus, 4 Squalius, 7 Cobitis, — 3 Lebias, — 1 Silurus, 1 Bagrus, also zusammen 66 Arten. ee EN während des Jahres 1851. 77 In einem hierauf folgenden Anhang (p. 255—272.) sind die Fische Persiens, gesammelt von Theodor Kotschy, durch Heckel beschrieben. Es sind meist neue Arten, nur Sy- stomus albus und Barbus Barbulus kommen auch in Syrien vor. Abbildungen sind nicht beigegeben. Die 15 neuen Ar- ten werden unten namhaft gemacht. Eine Uebersicht der bisher aus Persien bekannten Süsswasser-Fische enthält 22 Arten, von denen 19 in die Cyprinenfamilie, 3 zu den Oy- prinodonten gehören. Nach den Fischen Persiens schaltet Heckel p. 273— 290. einen Nachtrag zur Charakteristik und Klassificalion der Cyprineen-Gallungen ein, datirt vom 22. März 1847. Nach- dem der Verf, die Grundsätze, nach denen er die Cyprinen- familie in Gattungen getheilt hat, vertheidigt, und sich na- mentlich gegen den von Valenciennes ihm gemachten Vorwurf, er hätte sich durch zu minutiöse Untersuchungen zu weit füh- ren lassen, gerechtferligt hat, spricht er sich dahin aus, dass die Cyprinen nach der Beschaffenheit des Mundes in zwei Abtheilungen zu zerfällen seien, je nachdem der Unterkiefer- rand knorplig - zugeschärft ( Temnochilae) oder stumpflippig (Pachychilae) ist. Er giebt dann eine systematische Ueber- sicht der in die erste dieser Abtheilungen gehörenden Cy- prinen, worüber das Nähere unten am entsprechenden Orte. Hierauf beschäftigt sich der Verf. p. 29i—335. mit den Fischen Aegyptens. Er beschreibt zunächst drei neue Arten, die mit den Sammlungen des Hrn. Theodor Kotschy nach Wien gekommen sind: Labeo horie, Alestes Kotschyi und Polypterus Endlicheri (s. unten), zu deren besserem Verständniss auch auf die anderen bekannten Arten des Nils aus diesen Galtun- gen eingegangen ist; giebt dann ein chronologisch geordne- tes Verzeichniss der erwähnten ägyptischen Fische von 2000 vor Chr. — 1847 mit eingedruckten hübschen Holzschnitten, welches drei Spalten enthält, die erste enthält die Jahres- zahl, die zweite die damalige Benennung, die dritte den neuen systematischen Namen. Dann folgt ein systematisches Verzeichniss aller bisher aus dem Nilgebiete bekannter Fi- sche, nebst ihren Synonymen und Lokalnamen. Den Beschluss macht ein Anhang über die fossilen Fi- sche des Libanon, Es werden hier beschrieben: Pycnoste- 78 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie rinx (nov. gen.) Russeggeri und discoides aus der Chromi- denfamilie ; Isodus (nov. gen.) sulcatus aus der Sphyraenoi- denfamilie und Clupea macrophihalma. Alle sind abgebildet. Die Uebersicht der bisher vom Libanon bekannten fossilen Fi- sche enthält 13 Arten. Bleeker vermehrte durch zahlreiche Beiträge die Kenntniss der Ichthyologischen Fauna des Indischen Archi- pels und der Molukken ; diese Beiträge sind theils im 23. u. 94. Theil der Verhandelingen van het Bataviaasch Genoot- schapen van Kunsten en Wetenschapen. Batavia 1849, 1850 und 1851 erschienen, theils in der Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie 1851. In seinem „Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Midden-en Oost-Jaya met beschrijving van eenıge nieuwe species,“ den ich im vorigen Bericht p. 77, als mir nicht zugänglich erwähnt habe, der nun aber durch die Güte des Verf. in meinen Besitz gekommen ist, werden 227 Arten aufgezählt, die 34 Familien und 126 Gattungen angehören. Mehrere neue Arten, die meistens der Karpfenfamilie ange- hören, sind unten namhalt gemacht. Der „Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van het eiland Bali, mit beschrijving van eenige nieuwe species door Dr. P. Bleeker (XXIII. Deel der Verh. Batav. Genootsch. 1849.) bildet ein Verzeichniss von 29 Arten, un- ter denen mehrere neue, welche unten verzeichnet sind. Durch eine neue Sammlung von Fischen, dieBleeker einem Herrn Fontanes verdankte, und die 53 Arten enthielt, wurde derselbe veranlasst, einen neuen Beitrag zur Kenntniss der Ichthyologischen Fauna von Celebes zu geben (Tijd. Ne- derl. Indie. 1851.). Die Anzahl der von Celebes bekannten Arten wird hierdurch auf 146 gebracht; sie werden sämmt- lich aufgezählt. 5 neue Arten, die unten genannt werden, sind hier zum ersten Male beschrieben. Ausserdem sind ei- nige bereits bekannte Arten durch ausführliche Diagnosen be- schrieben. Auch zur Kenntniss der Ichthyologischen Fauna von den Banda- Inseln lieferte Bleeker in derselben Zeitschrift 1851 einen Beitrag. Er erhielt das Material durch Herrn Brandes, u während des Jahres 1851. 79 Im ‚Ganzen. enthält das hier gegebene Verzeichniss 78 Arten, unter denen 18 als neu bezeichnet sind; sie sind unten pas- senden Orts namhaft gemacht. In einem dritten Beitrag zur ichthyologischen Fauna von Borneo von Bleeker (Tijdschr. voor Nederl. Indie II. p. 57., vergl. den vorjährigen Bericht p. 77.) steigt die Zahl der dem Verf, von dort bekannten Fische auf 78. Zwei neue Gatlun- gen und einige neue Arten sind unten angeführt. Ein vierter Beitrag desselben Verf. hat die Zahl der von Borneo bekannten Arten auf 92 gebracht. Die neuen, unten verzeichneten Arien sind sämmtlich aus den Flüssen bei Bandjermassing. Ein fünfter Beitrag desselben Verf. wurde durch eine Sammlung von Fischen aus dem Flusse bei Sambas im west- lichen Borneo von Dr. Einthoven veranlasst. Verf. nennt diese Sendung doppelt merkwürdig, theils weil sie die grosse Uebereinstimmung der ichthyologischen Fauna der Stromge- gebiete des westlichen und südöstlichen Borneo darthut, theils wegen der zahlreichen neuen Arten. Die Zahl der von Bor- neo bekannten Arten wird hierdurch auf 117 gebracht. Im Allgemeinen findet sich eine grössere Uebereinstimmung der Fischfauna Borneo’s mit Sumalra als mit Java. Borneo, Su- malra und Java haben 12 Arten von Süsswassesfischen ge- mein; Borneo und Sumatra besitzen ausserdem 21, Borneo und Java 5 gemeinschaftliche Arten. „Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna von Riouw door Dr. P. Bleeker Tijdschr. Nederl. Indie. Sep- tember 1851.* Der Verf. erhielt von Hrn, De Bruijn Kops eine Sammlung von 75 Arten Fische von Riouw, unter denen sich 10 neue Arten befanden. Von der nahe gelegenen In- sel Singapore hat Cantor 122 in seinem Cataloge of Mala- yan Fishes (vergl, d. vorjährigen Bericht p. 78.) verzeichnet; von ihnen sind 24 auch unter der Sammlung von Riouw, so dass die Fischfauna des Archipels von Riouw und Singapore auf 173 steigt, Diese Fauna hat viele Uebereinstimmung mit der von Java, denn von den Riouw’schen Arten sind nur 17 und von denen von Singapore nur 29 noch nicht von Java bekannt; von den Singapore - Riouw’schen Arten kommen 80 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie also nicht weniger als 117 auch bei Java vor. Ausser den neuen Arten sind auch mehrere bereits bei Cuvier-Valencien- nes beschriebene Arten von Neuem genauer charakterisirt. Durch eine fernere Sendung von Singapore durch Hrn. Dutronquoi wurde Bleeker in den Stand gesetzt, auch einen „Beitrag zur Kenntniss der Ichthyologischen Fauna von Sin- gapore“ zu liefern, Tijdschr. Nederl. Indie. December 1851. Die Sendung bestand aus 102 Arten, von denen nur 29 von Cantor angeführt sind, so dass die Zahl der von Singapore bekannten Arten dadurch auf 195 steigt. 11 neue Arten wer- den beschrieben, einige andere mit verbesserten Beschreibun- gen versehen. Ebenda ist ein Beitrag zur Kenntniss der Ichthyologi- schen Fauna von Blitong (Billiton) mit Beschreibung, einiger neuen Arten von Süsswasserfischen von Bleeker angefügt. Früher (Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie I. p, 478.) hatte der Verf. 10 Arten von dort angezeigt. Dazu erhielt er von Hrn. De Groot 15 Süsswasserfische, unter denen 5 neue, Richardson beschrieb in einem Aufsatze „Notices of Australian fish“ theils neue Arten, theils machte er Bemer- kungen über bereits bekannte. S. unten. (Proceed. zool. soc. April 1850.; Annals VII. p. 273.). In Silliman American Journ. XI. p. 340. sind einige neue Fische aus einer „Synopsis of the fishes of the Winnipisseo- gee and its connecting waters“ von W. Prescott beschrie- ben. Der Winnipisseogee und seine Nebenflüsse bewässern einen grossen Theil des Innern von New-Hampshire, und enthalten fast alle Arten Süsswasserfische des Staates; es sind 22 Arten. Die drei neuen Arten sind unten namhaft gemacht; sie gehören der Lachsfamilie an. Im Anhange von „Narralive of an expediton to the shores of the Arctic Sea in 1846 and 1847 by John Rae“ p. 204. sind folgende Fische, als auf der Expedition gesam- melt, verzeichnet: Lota maculosus, Esox lucius , Catostomus Forsterianus und Hudsonius, Salmo Hoodii, Coregonus albus, Tullibee und harengus von York Factory, Salmo Salar von Repulse Bay. Alle sind nach Richardson’s Fauna boreali- americana von Gray bestimmt. während des Jahres 1851. 8 Perley sprach in der Gesellschaft für Naturgeschichte zu Bostou über die Fischerei in der Fundy-Bai (Proceed. Boston Soc. III. p. 374.). Gadus carbonarius und Alosa vul- garis sind Hauptgegenstand des Fanges. Leydig machte seine Untersuchungen „über die Haut einiger Süsswasserfische* bekannt (Siebold u, Kölliker Zeit- schr. für wissensch. Zoologie III. p. 1.). Derselbe schrieb über die Nervenköpfe in den Schleim- kanälen von Lepidoleprus, Umbrina und Corvina (Müller’s Archiv für Anatom. ct. 1851. p. 235.); und; „zur Anatomie und Histologie der Chimaera monstrosa.“ (ib. p. 241.). Wyman bestätigte an einem Lump-Fisch die von Cu- vier angegebene, von Owen geleugnete Verdickung des Rük- kenmarkes an dem Ursprunge der Nervenpaare (Boston Pro- ceed, IV. p. 81.). Investigations into the structure and developement of the scales and bones of fishes. By Williamson. Mit 4 Tafeln. Philosophical Transactions of the Royal Society of London for the Year 1851. London 1851. Part. II. p. 643. Eschricht machte eine kurze Notiz über die Fisch- rippen im Vergleich zu denen der drei übrigen Wirbelthier- .klassen (Oversigt over det Kol. danske Videnskab. Selskabs Forhandl. i Aaret 1850. p. 132.). Kirtland machte eine Beobachtung, dass festgefrorene Aale, in ein warmes Zimmer gebracht, wieder auflebten, be- kannt. (Silliman Amer. Journ. XII. p. 291. vergl. den vor. Bericht p. 80.). Simmonds führt als Beitrag zu dieser Frage eine Stelle aus John Franklin’s first overland Journey to the Po- lar Seas II. p. 234. an. Hier ist von gefrorenen Lumpfischen und Karpfen die Rede, die am Feuer aufgethaut, ihre frü- here Lebenskraft wieder erhielten (Annals nat. hist. VII. p. 76.). H. Schlegel hat in Verhandelingen uitgegeven door Teyler’s tweede genootschap. 22. Stuck. Haarlem 1849. von Fischen Barbus tambra von Java und Perca fluviatilis abbilden lassen. „Das Ganze der Angellischerei und ihrer Geheimnisse, oder vollständige Anleitung, die Angelfischerei mit dem glück- Archiv f, Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 2, Ba. F 82 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie lichsten Erfolge zu betreiben ct. von Baron v. Ehrenkreutz. Quedlinburg und Leipzig. Von dieser kleinen Schrift erschien 1851, die vierte Auflage, ein Beweis, dass sich das Buch be- währt hat. Es enthält in der ersten Abtheilung eine Auf- zählung und Beschreibung der zum Angeln nöthigen Geräth- schaften; in der zweiten eine Aufzählung der Fische Deutsch- lands, und Anleitung zu ihrem Fange; in der dritten wird die Beschreibung einiger Reusen und anderer Fischereiwei- sen gegeben, auch vom Krebsfange gehandelt; die vierte Ab- theilung ‚spricht von der Teichfischerei. In einem Anhange ist auch ein Fischkalender enthalten. Das Buch ist leben- dig geschrieben und zeigt, dass der Verf, ein Kenner ist. Dipnoi. Sirenoidei. Heckel gab in den Sitzungsberichten der Wiener Academie 1851. p. 685. vorläufige Nachricht von einer neuen Protopterus- Art aus dem Nil, die er P, aeihiopicus nannte. Der Fisch wurde durch Knoblecher eingesandt; Verf. ist der Ansicht, dass die Fische von Owen, Peters und Knob- lecher drei verschiedenen Arten angehören. Die neue Art unterscheidet sich. von P, anguillaris Owen durch bedeutendere Grösse 3‘ 2“, durch den Verlauf der Schleimkanäle auf dem Kopfe, durch die Textur der Schuppen und durch den Abstand der vorderen von den hinteren Extremitäten , der 3%, Kopflänge be- trägt, während er bei anguillaris nur drei Kopflängen enthält. Die Pe- ters’sche Art soll sich durch eine längere Mundspalte, die sich bis hin- ter die Augen zieht, und einen vorstehenden Unterkiefer unterschei- den. Uebrigens ist Verf. geneigt, diese Thiere zu den Amphibien zu stellen. Teleostei. Acanthopteri. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der Percoidei, Sclero- parei, Sciaenoidei, Sparoidei, Maenoidei, Chaetodontoidei en Scomberoidei van den Soenda Molukschen Archipel door Dr. P. Bleeker (Tijdschr. Nederl. Indie Il. p. 163.). Die neuen Arten sind unten namhaft gemacht; ausserdem sind mehrere Cuvier-Valeneiennes’sche Arten gleichfalls durch ausführliche Diagnosen kenntlich gemacht. während des Jahres 1851. 83 Percoidei. Im vorigen Berichte p. 77. ist ein Auf- satz vonBleeker als mir nicht zugänglich angeführt: „Bij- drage tot de kennis der Percoiden van den Malaijo -Moluk- schen Archipel, met Beschrijving van 22 nieuwe soorten.* Er steht im 23. Theil der Verhandel. van het ‚Bataviaasch Genoots. ct. 1849. Verf. führt 101 Arten an, die von anderen Schriftstellern bereits dieser Fauna zugezählt sind. Seine Sammlung enthält 86 Arten von Percoiden, wovon 54 neu für diesen Archipel, 22 neu für die Wissen- schaft sind. Dadurch wird die Anzahl der bekannten Arten des Ar- chipels auf 154 gebracht; davon kommen auf Java 105 Arten, Suma- tra 9, Bali1, Sumbawa 11, Timor 6, Celebes 24, ferner von Amboina 9, Boeroe 4, Waigioe 14, Neuguinea 12. In der Percoidenfamilie sind nur von Bleeker in sei- nen verschiedenen Aufsätzen neue Arten und eine neue Gat- tung aufgestellt: Apogon balinensis von der Insel Bodeling, A. glaga von Batavia (Percoiden ]. c.), A. chrysotaenia (Tijdschr. Nederl. Indie p. 168.), A. Cantoris (Riouw |. c.), A. rhodopterus (Singapore l. c.). Cheilodipterus heptazona von Batavia (Percoiden 1. c.). Ambassis macracanthus von Batavia (Percoiden 1. c.), A. apogo- noides (Borneo 4. 1. c.). Serranus cyanostigmaloides, Hoevenii, polypodaphilus, bataviensis, altiveloides, polyphekadion sämmtlich von Batavia (Percoiden 1. c.), S. Kunhardtii von Sumatra (Tijdschr. Nederl. Ind. II. p. 169.), S. celebi- eus von Bulucomba im südlichen Celebes (Celebes 1. c.). Mesoprion enneacanthus, phaiotaeniatus und zanthopterygius von Batavia (Percoiden 1. c.), M. chrysotaenia (Tijdschr. Nederl. Indie 1. p- 170.). Verf. vereinigt die Gattungen Mesoprion und Diacope in eine Gattung. Priacanthus holocentrum von Batavia (Percoiden |]. c.) Myripristis violaceus (Banda |. c.). Percis zanthozona von Batavia (Percoiden 1. c.). Polynemus tridactylus von Balavia (Percoiden 1. c.), P. micro stoma von Bulucombo (Celebes 1. c.). Sillago chondropus (Percoiden |. c.). Catopra Bleeker nov. gen. Pereoideorum. Pinna dorsalis unica; dentes maxillares, palatini et vomerini setacei, pterygoidei et linguales granulosi in thurmam magnam oblongam collocati; os subor- bitale et praeoperculum denticulata; operculum spinis planis 2; mem- brana branchiostega radiis 6; linea lateralis interrupta;; maxilla supe- zior protractilis. ©. fasciata aus den Flüssen bei Bandjermassing (Tijd- 84 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie schr. Nederl. Indie ll. p. 65.). — Ib. p. 172. wird eine zweite Art die- ser Gattung C. nandoides von Java beschrieben. — C. Grootü Blee- ' ker (Blitong 1. c.). Die Gattung Nandus wird von Bleeker (Blitong 1. c.) charak- terisirt :und mit Catopra als Familie Nandoidei bezeichnet: pinna dorsalis unica; dentes maxillares, palatini, vomerini et linguales seta- cei, pterygoidei granulosi in thurmam gracilem collocati; os suborbi- tale non denticulatum; praeoperculum denticulatum; operculum spina unica; membrana branchiostega radiis 6; linea lateralis interrupla, ma- xilla superior protractilis. Hierher zieht;Verf. Bedula nebulosus Hardw. Illustr. Ind. Zool. II, Pisc. tab. 1. fig.2. als Nandus nebulosus. Pseudochromidae. Bleeker beschrieb eine neue Art Plesiops melas, die er noch in die Familie Labroidei setzt, Bali l. c. Cataphracti. Bijdrage tot de kennis der Scleroparei van den Soenda-Molukschen Archipel door Bleeker (Verh. v. h. Batav, Genootsch. Deel XXIV. 1849.). Dieser Aufsalz ist nicht zu verwechseln mit dem p. 81. des vorigen Berichts erwähnten. Er enthält eine neue Art: Scorpaena ozycephalus Bleeker. Aus derselben Gattung be- schrieb derselbe Verf. als neu Sc. polylepis von Sumatra (Tijdschr. Nederl. Ind. II. p. 173.); Sc. bandanensis (Banda 1. c.) und Sc. poly- prion (Bali 1. c.). Apistus hypselopterus Bleeker (Banda |. c.). — A. panduratus Richardson Annals VII. p. 274. Aploactis Milesii Richardson Annals VII. p. 275. In Proceed. Boston Soc. IV. p. 18. findet sich eine vorläufige Anzeige eines neuen Genus von Panzerwanzen Triglopsis Girard, welches nach Fischen aufgestellt ist, die im Magen von Lota maculosa gefunden wurden. Die Art Tr. Thomsonii ist, wie die Gattung, in der Monographie der Nordamerikanischen Cottoiden charakterisirt worden. Eine ausgezeichnete Arbeit über die Coltoiden erschien von Charles Girard (Contributions to the nalural history of the fresh water fishes of North America. I. A Monograph of ihe Cottoids) in den Smithsonian Contributions to know- ledge. Vol. II. Art. 3. 1851. Mit 3 Tafeln. Im ersten Abschnitt wird über die Süsswasser-Cottoiden im All- gemeinen gehandelt, und angedeutet, dass die Zahl der Europäischen Cottus-Arten der Amerika’s wohl gleichkommen werde, wenn erst alle gehörig unterschieden sein würden. Dann werden die verschiedenen Genera besprochen, deren 8 unterschieden sind, nämlich fünf marine: Acanthocottus, Trachidermis (Centridermichthys), Podabrus, Hemitripte- rus, Hemilepidotus, und drei aus süssem Wasser: Cottus, Cottopsis und während des Jahres 1851. 85 Triglopsis. Sie werden als Familie Cottoidei zusammengefasst. Auch über geographische Verbreitung und Lebensweise spricht sich Verf. aus. — Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den Details der Ana- tomie ; namentlich ist den Skeleten von Cottus viscosus, Acanthocottus virginianus und Triglopsis Thompsonii Aulmerksamkeit geschenkt, auch sind die Gehirne mehrerer Arten abgebildet. — Die drei letzten Ab- schnitte enthalten daun das zoologische der einzelnen drei Süsswasser- galtungen. Die Galtung Coltus zerfällt in zwei Seclionen, a. mit vier weichen Strahlen der Bauchflossen: C. Richardsonii Agass., co- gnatus Rich., Wilsonii n. sp,, Bairdii Gir., Alvordi n. sp. , meridiona- lis Gir. b. mit drei weichen Strahlen der Bauchflossen: C. gracilis Heck., viscosus Hald., Franklinii Agass., gobioides Gir., boleoides Gir., formosus n. sp., Fabrieii Gir. Die Gattungen Cottopsis (Ü. asper Gir.) und Triglopsis (T. Thompsonii) enthalten jede nur eine Art. Den Beschluss macht eine Diagnosis generum et specierum, aus der wir die Charaktere der drei Gallungen hervorheben: Cotius Art. Capilis superlicie levi; spina parva ex capitis la- tere utroque, interdum altera aliquanto minore, infra posita, et nonnun- quam tertia magnitudine aequali secundae; pinna dorsali prima bre- viore secunda; dentibus palatinis nullis, vel eorum rudimentis tantum ; oris fissura ultra orbitas non porrecla; radiis branchiostegis sex. Cottopsis Gir. Capite levi; una spina e praeoperculari, flexa relrorsum et sursum, ut in Cotlis; pinna dorsali prima hreviore se- eunda; dentibus in ossibus palatinis; cute minutis aculeis hirsuta. Triglopsis Gir. Capite levi; prima dorsali pinna breviore secunda; dentibus ex ossibus palatinis nullis; spinis compluribus ra- diantibus ex margine praeopercularis; cute levi. In der eben besprochenen Abhandlung ist einer Schrift Erwähnung gelhan: Charles Girard, Revision du genre Cottus des Aulteurs. Nouveaux Mem. de la Soc. Helvet. des sciences nalurelles XII. 1851. 4, die ich noch nicht aus ei- gener Ansicht kenne. Horatio Storer beschrieb eine neue Art Eiheostoma Linsleyi in Boston Proceed. IV. p. 37. Nachträglich verdient bemerkt zu werden, dass im 10. Bande der M&moires presentes par divers savants ct. 1848. p. 575. die Abhandlung von Coste „Nidification des &pino- ches et des &pinochettes“ mit einer Tafel, auf deg die Fische mit ihren Nestern abgebildet sind, erschienen ist (Vergl. dies Archiv 1847. II. p. 348.). Sciaenoidei. Bijdrage tot de kennis der Sciaenoiden van den Soenda-Molukschen Archipel met beschrijving van 86 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie 7 nieuwe soorten door Bleeker. (Verh. Batav. Genootsch, Deel XXIII. i849.) Verf, kennt 45 Arten, davon finden sich 37 bei Java, 8 bei Ma- dura, 2 bei Bali, 3 bei Sumbawa, 8 bei Sumatra, 5 bei den Molukken, 4 bei Waigioe und 3 bei Neu-Guinea. Die neuen Arten und die neue Gattung Heterognathodon sind schon im vor. Bericht p. 83. nach einem späteren Aufsatze in Tijdschr. Ned, Ind. bezeichnet. Corvina Wolffii Bleeker (Tijdschr. Nederl. Indie II. p. 68.) Borneo im süssen Wasser. Lobotes micropion Bleeker ib. p. 174. von Batavia. Eine neue Art Lepipterus corvina beschreibt Reinhardt (Vi- densk. Meddelelser fra den naturhist, Forening i Kjöbenhavn for Aarene 1849 og 1850. p. 30.) aus dem Rio das Velhas in Brasilien. Richardson beschrieb Annals VII. p. 277. folgende Arten der Gattung Cheilodactylus: Ch. carponemus C. V., macropterus (Sciaena) Forster, nigricans n. sp., aspersus Richards. (carponemus Richards. Zool. Trans. III. p. 99.), gibbosus (Chaetodon) Solander, nigripes n. sp., zonatus C. V., hecatejus (Latris) Richards. Zool. Trans. p. i06. tab. 6. fig. 1.), lineatus (Sciaena) Forster. Daran schliesst sich ib. p. 284. eine verwandte neue Gattung Ihrepterius Richards. Corpus catheto-plateum , ovato-oblon- gum, squamosum; caput aliquantulum parvum, cute porosa tectum, abs- que spinis, angulis vel aciebus serratis osseis; os ut in Cheilodactylis extensibile; dentes in praemaxillaribus, mandibula trigonioque vomeris una serie instrucli,, brevissimi, parvi, subconici; ossa palatis laevia; genae craniumque esquamosae; os praeorbitale angustum ; operculum subtriangulare squamis teclum ; membrana branchiostega radiis sex cur- vis, satis validis sustentata; squamae laeves@nec dentatae; linea late- ralis recta; radii pinnarum pectoralium inferiores simplices; pinna dorsi e nucha fere usque ad caudae pinnam regnans , squamulis apud radios instructa, membrana inter spinas profunde emarginata; lobulo tamen membranaceo e summis spinis pendente, pinnae ventrales thoracicae sed a gula paulo remotae. Unterscheidet sich von Cheilodactylus durch die Vomer-Zähne. Th. maculosus n. sp. von King George’s sound, Bleeker (giebt Singapore 1. c.) eine verbesserte Diagnose der Gray’schen Gattung Girella, nach Crenidens sarissophorus Cantor, (vgl. den vorjährigen Bericht p. 83.), und stellt dieselbe zu den Sciaenoi- den: dentes maxillares pluriseriati trieuspidati ; apertura branchialis sub angulo praeoperculi desinens; pori mentales plures conspicui ; membrana branchiostega”radiis 6; pinna dorsalis unica; spina dorsi prima pro- cumbens. Sparoidei. Bijdrage tot de kennis der Sparoiden en Maenoiden van den Soenda-Molukschen Archipel met beschrij- während des Jahres 1851: 87 ving van 5 nieuwe soorten door Bleeker (Verh. Batav. Ge- nootsch. Deel XXIII. 1850.), Dieser Aufsatz zerfällt in zwei Abschnitte. 1) Von Sparoiden waren bisher aus dem Sunda-Molukkischen Archipel 20 Arten bekannt nach Cuv. Val., denen Verf, sechs Arten, worunter eine neue, hinzu- fügte. Von diesen 26 Arten kommen auf Java 13, auf Madura 1, auf Sumatra 3, auf Celebes 1, auf Sumbawa 1, auf Timor 1, auf die Mo- lukken 6, auf Waigioe 1, auf Neu-Guinea 5. — 2) Von Naenoiden kennt der Verf. aus jenen Gewässern 11 Arten, die meist bei Java le- ben. Die neuen Arten, auch die neue Gattung Pentaprion sind be- reits im vorigen Berichte p. 84. nach Tijdschr. Ned, Ind. angezeigt. Leihrinus zanthotaenia Bleeker (Tijdschr. Nederl. Ind. II. p, 176.) von West-Sumatra. — L. rhodopterus Bleeker (Singapore I. c.). Dentex Blochi Bleeker ib. — D. microdon. und nematopus Bleeker (Celebes |. c.) von Bulucomba. Gerres kapas Bleeker (Riouw I. c.). Die Gattung Upeneus zerfällte Bleeker (Percoiden 1. c.), der sie natürlich der Familie der Percoiden anreiht, während Referent in dem Bau der Schuppen und anderen Charakteren eine grössere Ver- wandtschaft mit den Sparoiden erkannt hat, in zwei Gattungen: Upe- neus, dentes maxillares conici uuiseriati, duntes palalini et vomerini nulli. — Upeneoides, dentes maxillares, vomerini et palalini plu- riseriati minimi. In erstere Gattung gehören z. B. U. Russelii und lu- teus; in die zweite U. vittalus, sulphureus, bivitlatus und variegatus n. sp. von Batavia. Squamipennes. Bijdrage tot de kennis der Chaeto- dontoiden van den Soenda-Molukschen Archipel door Blee- ker (Verh. Batav. Gen. Deel XXIII. 1850.). Verf. kennt von diesem Archipel 64 Arten, davon kommen: auf Java 33, auf Madura 5, auf Sumatra 12, auf Sumbava 6, auf Timor 4, auf Borneo 1, auf Celebes 10, auf die Molukken 33, auf Neu-Guinea 11. Die neuen Arten sind bereits aus Tijdschr. Ned. Ind. im vorigen Be- richt p. 84. erwähnt. Labyrinthiei. Bijdrage tot de kennis der Visschen met doolhofvormige kieuwen van den Soenda-Molukschen Ar- chipel door Bleeker. (Verh. Balav. Genoot. Deel XXIII, 1850.). Aus der Familie der Labyrinthfische kennt Verf. aus seinem Archipel 12 Arten, von denen auf Java alle 12, auf Madura 4, auf Sumatra 4, aul Borneo 3, auf Celebes 2 kommen, Fünf von ihnen kommen auch ausser dem $unda-Molukkischen Archipel vor, 88 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Anabas variegatus Bleeker (Celebes 1. c.) bei Kema, im nörd- lichen Celebes, in süssem Wasser. Polyacanthus Einthovenü Bleeker (Borneo 5. 1. c.). Ophicephalus melasoma, marulioides (0. iris Cuv. Val, ?), rkodo- taenia Bleeker (Borneo 5.1. c.). Ueber Cienops nobilis, einen Süsswasserfisch von Assam , den McOlelland im Caleutta Journal 1844 July als in die Squamipennen-Fa- milie gehörig beschrieben hatte, bemerkte Steenstrup, dass er ein eigenes Genus unter den Labyrinthfischen in der Nähe von Trichopus bilden müsse. (Oversigt over det Kgl. danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger 1850. p. 77.). Mugiloidei. Mugil borneensis ist von Bleeker im vierten Beitrage über die ichthyologische Fauna von Borneo l. c. als neue Art beschrieben. Ebenso Atherina brachypterus Bleeker (Banda 1. c.). Scomberoidei. Ueber die Familie der Scomberoiden erhielten wir von dem unermüdlichen Bleeker einen dop- pelten Beitrag. Zuerst einen vorläufigen Aufsatz: „Over eenige nieuwe geslachten en soorten van Makreelachtige Vis- schen van den indischen Archipel® in der Tijdschr. Nederl. Indie I. p.341., in welchem nur die neuen Gattungen und Arten charakterisirt sind, und „Bijdrage tot de kennis der Makreelachtige Visschen van den Soenda-Molukschen Archi- pel; overgenomen uit het XXIV. deel der Verhandel. van het Bat. Gen. van Kunsten en Wetenschappen Batavia 1851@, in welchem letzteren sämmtliche Arten beschrieben sind. — Verf. kennt 91 Arten, von denen bei Java 72, bei Madura 15, bei Sumatra 23,’bei Banka 5, bei Bali 4, bei Sumbawa 2, bei Timor 2, bei Borneo I, bei Celebes 11, bei den Mo- lukken 21, bei Waigioe 4, bei Neu-Guinea 7 vorkommen. 63 Arten finden sich auch ausser dem Archipel. Die neuen Arten und Gattungen sind folgende: Scomber brachysoma von Batavia. Thynnus tonggol von Batavia. Cybium Croockewitii von Banka, C. konam (Cybium Commersonii C. V. zum Theil) von Batavia. Aus der Gattung Caranx bildete der Verf. eine ganze Reihe von Gattungen: Megalaspis Blkr. linea lateralis scutis maximis armata; dentes supramaxillares pluriseriati, inframaxillares antice pluriseriati postice uniseriati; dentes vomerini, palatini, Jinguales; pinnae dorsales et ana- Br während des Jahres 1851. 89 les spuriae plures; membrana branchiostega radiis 7. Einzige Art M. Rottleri (Caranx Rottleri €. V.). Decapterus Blkr. linea lateralis scutis armata; dentes infra- maxillares uniseriati aequales, supramaxillares interdum vix vel non con- spieui; dentes vomerini et palatini; lingua edentula; pinna dorsalis et analis spuria unica; membrana branchiostega radiis 7. Dahin Caranz kurra C. V. und D. macrosoma, welche letztere in der grösseren Ab- handlung in einem Anhange p. 87. beschrieben ist. Selar Blkr. linea lateralis sculis armala; denles supramaxil- lares et inframaxillares uniseriali, aequales ; dentes vomerini palatini, linguales ; pinnae spuriae nullae; membrana branchiostega radiis 7. Dahin Caranz torovus Jenyns, Caranz boops C. V., macrurus Blkr. n. sp. von Batavia, S. Hasseltii (Caranx alfinis und xanthurus Kuhl et v. Hasselt), C. mate C. V., S. Kuhlii n. sp. von Batavia, brevis n. sp. von Batavia, malam n. sp. ebendaher, $. para (Caranx para ©. V.). Caranz Blkr. s. str. linea lateralis armata; dentes suprama- xillares pluriseriati serie externa maiores, inframaxillares uniseriati an- lice caninis 2 vel 4; dentes vomerini, palatini et linguales; pinnae spu- riae nullae; membrana branchiostega radiis 7. Dahin C. cynodon n. sp. von Batavia und C. Forsteri, jarra und ekala C. \. Carangoides Blkr. linea lateralis armala; dentes suprama- xillares et inframaxillares pluriseriati caninis nullis; dentes vomerini, palatini, linguales; pinnae spuriae nullae; membrana branchiostega radiis 7. Dahin C. praeustus (Caranx praeustus Life of Raffles p.689.), C. gymnostethoides n. sp., hemigymnostethus n. sp. beide von Batavia, Caranz oblongus C.V., C. dinema n.sp., C. chrysophroides n.sp. beide von Batavia, C. talamparah (Caranx malabaricus C. V.), C. citula (Ca- ranx citula C. V.), C. atropos (Olistus atropos C. V.), C, blepharis (Blepharis indicus C. V.), €. gallichthys (Gallichthys maior C. V., Gal- lichthys cheyola C. V., Sceyris indica 'C. V.). Leioglossus Blkr. linea lateralis armata; dentes supramaxil- lares et inframaxillares uniseriali, caninis nullis; dentes vomerini et palatini; lingua edentula; pinnae spuriae nullae, membrana branchio- stega radiis 7. Dahin L. carangoides n. sp. von Batavia. Leptaspis Blkr. (in einem Anhange in Selaroides umge- tauft) linea lateralis armata; dentes inframaxillares uniseriali et lingua- les; dentes supramaxillares, vomerini et palatini nulli; pinnae spuriae nullae; membrana branchiostega radiis 7. Dahin Caranz leptolepis C. V. Gnathanodon Blkr. linea lateralis armata; dentes maxilla- res, vomerini et palalini nulli ; lingua scabra; pinnae spuriae nullae ; membrana branchiostega radiis 7. Dahin Gn. speciosus (Scomber spe- ciosus Forsk., belle carangue C. V.). Ferner ist eine neue Gattung auf Kosten von Stromateus ‚Cuv. 90 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie gegründet: StromateoidesBlkr. pinna dorsalis unica; linea latera- lis non armata; pinnae ventrales nullae; pinnae verlicales squamosae; apertura branchialis verticalis; dentes infra- et supramaxillares unise- riati aequales; lingua, vomer et palatum glabra; maxilla superior non protractilis. Dahin Stromateus griseus C. V., St. atoukoia C. V. Die Gattung Stromateus Blkr. (Stromateus ex parte und Apo- lectus Cuv.) wird dann folgendermassen charakterisirt: pinna dorsalis unica; linea lateralis ad caudam in carinam scutatam transiens; pinnae ventrales iunioribus acutae iugulares , adolescentibus adultisque nullis ; pinnae verticales squamosae; aperlura branchialis sub oculo desinens; dentes supra - et inframaxillares uniseriati aequales, adultis vix vel non conspicui; lingua iunioribus glabra, adultis denticulis aspera; vomer et palatum glabra; maxilla superior non protractilis. Dahin Str. niger Bloch. Endlich werden aus der Gattung Equula als neue Arten aufge- stellt: E. gerreoides und bindoides von Batavia. j Carson Brevoort stellte die von Cuvier bezweifelte Gattung Selene von Lacepede wieder her, und beschrieb die Art S. argeniea ausführlich; auch ist dieselbe abgebil- det. (Annals of the Lyceum of nat. hist. of New-York Vol. V. no. 2. p. 68.). NWotacanthini. Aus dieser Familie kennt Bleeker, nach einer Angabe in dem Beitrag über die Teuthyer und Rhynchobdelloiden, vier Arten im Archipel der Sunda-Inseln und der Molukken. Heckel erwähnt in Russegger’s Reise 1. c. p. 248, beiläuflg eines Mastacembelus catenatus n. sp. von Borneo. Teuthyes. Bijdrage tot de kennis der Teuthieden en Rhynchobdelloiden van den Soenda -Molukschen Archipel door Bleeker. (Verh. Batav. genoot. Deel XXIII.) 1850. Aus der Familie der Teuthyer sind dem Verf. 37 Arten jener Gegend bekannt, von ihnen leben bei Java 12, bei Madura 2, bei Su- matra 5, bei Borneo 1, bei Celebes 1, bei Sumbawa 1, bei Timor 3, bei den Molukken 15, bei Waigioe 4, bei Neu- Guinea 9 Arten. 21 Arten sind nicht dem Archipel eigenthümlich, sondern sind auch schon anderswo beobachtet. Andern Orts beschrieb Bleeker zwei neue Arten der Galtung Amphacanthus: A. Kopsii (Riouw 1. c.) und A. chrysospilos (Singapore ], c.) Blennioidei et Gobioidei. Bijdrage tot de kemnis der Blennioiden en Gobioiden van den Soenda-Molukschen Ar- chipel met beschrijving van 42 nieuwe soorten door Bleeker während des Jahres 1851. 9 (Verh. v. h. Bat. Gen. Deel XXIVI. 1849.). Dieser Aufsatz enthält folgende neue Arten: Salarias cyanostigma von Süd-Java, S. melanocephalus ebendaher. Philypnoides n. g. Pinnae ventrales completae liberae sub pinnis pectoralibus insertae approximatae. Pinna dorsalis unica non divisa. Dentes vomero-palatini et maxillares. Ph. sarakartensis im Flusse Kali Pepeh im innern Java. Philypnus ophicephalus bei Madura, Eleotris canina bei Madura, E. brachyurus Süd-Java, E. mela- nurus Süd-Java, E. koilomatodon bei Madura, E. viridis bei Madura , E. melanostigma bei Madura, E. prismatica bei Madura. Gobius eleotrioides von Balavia, G. polycynodon bei Pasuruan, G. cyanomos bei Madura, G. chlorosligmatoides von Madura, G. baliuroi- des von Madura, G. chlorostigma bei Batavia im Meere und in Flüssen, G. Bontii bei Madura, @. phaiomelas bei Madura, G. modestus bei Su- rabaya, G. pleurostigma bei Surabaya, @. erythrophaios bei Sumbawa, G. phaiosoma bei Batavia, G. fusiformis bei Patjitan, G. phaiospilosoma Süd-Java, G. melanurus bei Java, G. poicilosoma bei Pasuruan, G. pa- suruensis bei Pasuruan, G. melanostigma bei Batavia, G. spilurus bei Madura, G. Temminckii bei Surabaya, @. pavonioides bei Madura, G. me- lanocephalus Purworedjo im Fluss Bogowonto, G. personatus Banjumas im Flusse Seraijn, G, grammepomus im Flusse Bogowonto, G. zantho- zona von Surabaya, G. macrurus bei Batavia, @. microlepis bei Madura, Apocryptes madurensis von Madura, A; glyphisodon bei Batavia, A. Henlei von Madura. Amblyopus eruplionis aus dem Flusse Kalimas. An anderen Orten beschreibt Bleeker noch folgende Arten aus diesen beiden Familien: Gobius Hoevenii (Borneo, 5. Beitrag 1. e.), G.puntang (Riouw l. 2. Eleotris urophthalmus (Borneo 4. Beitr, 1. c.). Apoeryptes macrolepis (Borneo 3. Beitr. |. c.). Petroskirtes Temminckii Bleeker (Banda |. 5) Pediculati. Auch aus dieser Familie findet sich bei Blee- ker Riouw ]. c, eine neue Art Antennarius urophthalmus. Anacanthini. Ophidini. Von der Richardson’schen Gattung Machaerium giebt Bleeker Singapore I. c. bei Gelegenheit der Beschreibung ei- ner neuen Art M. nebulatum eine verbesserte Diagnose: Pinnae dor- salis, caudalis et analis unilae, anacanthae, radiis fissis; dentes inter- maxillares et inframaxillares uniseriali, conici, aequales; palatini vel vomerini nulli; cirri inframaxillares nulli; membrana branchiostega radiis sex; squamae eycloideae cutem totam tegentes, 92 Troschel: Bericht über. die Leistangen in der Ichthyologie Pleuroneetae. Zur weiteren Kenntniss der Schol- lenfamilie erhielten wir zwei Arbeiten von Bleeker. 1. Over eenige nieuwe soorten van Pleuronecteoiden van den indi- schen Archipel (Tijdschr. Nederl. Ind. 1. p. 401.). 2. Bijdrage tot de kennis der Pleuronecteoiden van het Soenda -Moluk- schen Archipel (Verhandel. van het Bat. Gen. XXIV Deel). In ersterer Abhandlung bezeichnet Verf. 26 Arten dieser Familie als dem Indischen Archipel angehörig, von denen die grössere Hälfte neu. Von ihnen leben bei Java 19, bei Madura 2, bei Bali 1, bei Su- malra 6, bei Banka 1, bei Billiton 1, bei Borneo 3, bei den Molukken 1 Art, Ausser dem Indischen Archipel sind 10 von diesen Arten beob- achtet. Die brustflossenlosen Gattungen Achirus und Plagusia unter- scheidet Verf. genauer, indem er eine neue Gattung zwischen sie schiebt. Er charakterisirt diese drei Gattungen so: Achirus. Pinnae pectorales nullae, dorsalis, caudalis et analis distinetae, non unilae; pinnae ventrales ?; oculi dextri; rostrum non uncinatum ; os subanticum; linea lateralis utroque latere simplex; po- rus valde conspicuus inter singulos radios pınnae dorsalis et analis; membrana branchiostega radiis 6. Achiroides nov. gen. Pinnae pectorales nullae, dorsalis, cau- dalis et analis unitae, non distinctae; pinnae ventrales 2; oculi dextri; rostrum non uncinatum ; os subanticum; pori interradiales dorsales et ana- les nulli conspicui; memb. br. radiis 6. Plagusia. Pinnae peciorales nullae; dorsalis, caudalis et analis unitae, non distinctae; pinna ventralis unica; anus lateralis ; oculi si- nistri ; rostrum uncinalum; os inferum ; radii pinnis omnibus simplices ; membr. br. radiis 6. Die in dieser Abhandlung aufgestellten neuen Arten sind folgende: Rhombus aspilos von Batavia und sumatranus von Sumalra. Achirus poropterus von Batavia und Sumatra. Achiroides beucorhynchos vom südlichen Java. Plagusia marmorata, Blochüi (bilineatus Bl.), mirolepis, macro- rhynchos, lida, brachyrhynchos, melanopterus (monopus Blkr. olim. Bijdr. Ichth. Bali. p. 11), macrolepidota, oxyrhynchos In der zweiten Abhandlung ist ein Conspectus specierum descri=- ptarum analyticus hinzugefügt. Ausserdem wurden folgende neue Arten vonBleeker anderen Orts aufgestellt: Synaptura panoides (Borneo. 5. Beitr. 1. c.), 8. aspilos (Singa- pore . c.). "Plagusia Kopsii (Riouw |. c.). während des Jahres 1851. 93 Pharyngognathi. Labroidei eyceloidei. Auf Valent jns Paradijs-visch (Labrus latovittatus Rüpp., Cossyphus dimidiatus Cuv. Val.) gründet Bleeker (Banda 1. c.) eine neue Gattung Labroides: dentes maxillares pluri- seriali selacei, ulraque maxilla caninis 2 anticis magnis prominentibus ; maxilla superior angulo oris dente canino; caput tolum squamosum ; linea lateralis conlinua; praeopereulum non denticulatum; membrana branchiostega radiis 5. Die Art nennt Verf. L, paradiseus. Cossyphus vulpinus Richardson (Annals VII. p. 287.). — C. Gouldii ist ib. auf's Neue beschrieben. Crenilabrus nematopterus Bleeker (Banda ]. c.). — Cr. oliga- canthus Bleeker (Riouw |. c.). Tautoga parila Richardson (Aunals VII. p. 286.). Julis (Halichoerus) Hoeveniü, melanurus, spilurus , interruptus, bandanensis sind neue Arten, welche Bleeker (Banda |. c.) auf- stellte. — Ebenso beschrieb derselbe (Bali l. c.) als neu: J. (Halichoe- res) Schwarzii, binotopsis, phekadopleura, pardaleocephalus. — J. cya- nogramma Richardson (Annals VII. p. 289.). Novacula julioides Bleeker (Banda |. c.). Cheilinus decacanthus Bleeker (Banda |. c.). Bleeker stelle auch eine neue Gattung Cheilinoides (Tijd- schr. Nederl. Ind. Il. p. 71.) auf: Linea lateralis interrupla; genae oper- eulaque squamosa; praeoperculum denticulatum ; maxilla superior medio- eriter protraclilis; dentes intermaxillares posteriores uniseriati, anterio- res pluriseriati caninis curvatis 6; dentes inframaxillares uniseriati an- tiei caninis 2; ‚membrana branchiostega radiis 5. Ch. cyanopleura von Batavia. Scarus singaporensis Bleeker (Singapore 1. c.), — Sc. bali- nensis Bleeker (Bali |. c.). Olisthops Richardson noy. gen. generis Odacis alfine (An- nals VII. p.290.). Caput totum cute lubrica, esquamosa teclum (squa- mulae & tanlum inconspicuae regioni suprascapulari utrinque insiden- tes); labia simplieia cum cute faciei continua, ‚labia praeorbitalia nulla; dentes cum ossibus lunatis praemaxillaribus mandibulisque, modo Sca- rorum ferruminati ; squamae cycloideae ; linea lateralissimplex, e tubu- lls rectis facta, continua, anlice arcuata, poslice recta; pinna dorsi unica, prope humerum incipiens, in parte spinosa, modo proprio, emar- ginata, radiis spinosis apieibus llexilibus, pinnae ventrales sub axillis pecloralium posilae, membrana branchiostega in gullure conlinua, utrin- que radiis qualuor sustenlala. ©. cyanomelas n. sp. von King Geor- ge's Sound. Labroidei etemoideis. Aus dieser Familie sind von 94 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Bleeker in: verschiedenen Abhandlungen mehrere neue Ar- ten beschrieben: Dascyllus zanthosoma (Banda |. c.). Glyphisodon bandanensis (Randa 1. c.). — Gl. plagiometopon (Sin- gapore 1. c.). — Gl. phaiosoma und balinensis (Bali |. c.). Heliases zanthochirus (Banda |. c.). Pomacentrus prosopotaenia (Singapore 1. e.). — P. vanicolensis Cuv. Val. wird von Bleeker (Bali |. c.) Pristotis fuscus genannt und beschrieben. Scomberesoces. Malm hat den Hemiramphus balticus Hornsch. in den Gothenburger Scheren gefangen; er erklärt ihn für den Jugend- zustand der gemeinen Belone (Zoologiska Observationer, Götheb. 1851. p- 106— 107. ; daraus Froriep’s Tagsberichte 1852. p. 264.). Bleeker giebt eine verbesserte Beschreibung von He- miramphus borneensis (vergl. den vor. Bericht p. 90.) in Tijdschr, Nederl. Indie II. p.68. — H. phaiosomaBleeker (Blitong 1. c.) Physostomi. Siluroidei. Agassiz beobachtete am Ufer des See’s Sebago, Maine, zwei Fische, calfiısh (wahrscheinlich eine Art Pimelodus), die wiederholt sich ihrem Neste näherten, in welchem ihre Jungen beunruhigt wurden. (American An- nual of scientific Discovery for 1851. p. 335.; Edinburgh new phil. Journ. 1851. 2. p. 196.) Silurus apogon Bleeker (Borneo 3. Beitr. 1. c.). — S. maero- nema, hexapterus Bleeker (Borneo 4. Beitr. 1. c.). — S. phaiosoma, lais, phalacronotus Bleeker (Borneo ‚5. Beitr. 1. c.). Wallago dinema Bleeker (Borneo 4. Beitr.), — W. Leeriü Bleeker (Borneo 5, Beitr, 1, c.). Pimelodus borneensis Bleek er (Borneo 5, Beitr. 1. c.). Bagrus Wolffü Bleeker (Borneo 4. Beitr. 1, c.). — B. miero- pogon Bleeker (Blitong 1. c.). In dem vierten Beitrag zur Fauna von Borneo 1. c. stellte Blee- ker eine neue Gattung Bagroides auf: pinnae dorsales duae, an- terior radiosa, posterior adiposa ; dentes intermaxillares in thurmam oblongo-rotundatam collocati coniei; dentes inframaxillares in thurmas 2 oblongo-rotundatas subcontiguas collocali, conico-graniformes; den- tes vomerini in thurmam magnam semiovalem antice in palato dispo- sili, graniformes; caput cute glandulosa teclum: cirri carnosi 8, B. melapterus. Be EINS rnite während des Jahres 1851. 95 Arius borneensis Bleeker (Borneo 3. Beitr. 1. c.). Pangasius rios Bleeker (Borneo 4. Beitr.). Clarias pentapterus Bleeker (Borneo 4. Beitr. I. c.). — Cl. leiacanthus Bleeker (Borneo 5. Beitr. 1. c.). Plotosus castaneoides Bleeker (Riouw l. c.). Nach I. P. G. Smith (Proceed. zool. soc. March 1850.; Aunals VII. p. 350.) lebt Callichthys (die Species ist nicht angegeben) auf der Insel Mexianna in ungeheurer Menge; sein Fleisch ist gekocht von gelber Farbe und sehr wohlschmeckend. Ayres legte der Boston Society einen Fisch von Para, Van- dellia cirrhosa, ver. Verf. hält die von Valenciennes ihm angewiesene Stellung bei den Hechten für unrichtig, und weist ihm vielmehr we- gen der Lage seiner Dornen und Bartfäden, und wegen der Aehnlich- keit seines Mundes mit Hypostoma einen Platz unter den Siluroiden an (Proceed. Boston Soc, IV. p. 31.). Cyprinoidei. Wie bereits oben p. 77. bemerkt worden ist, theilt Heckel die Cyprinenfamilie in zwei Abtheilungen, deren erste diejenigen mit scharf knorpligem Unterkieferrande enthält (Temnochilae). Von ihr giebt Verf. ]. h. folgende systematische Uebersicht: A. Os la- biatum, vel plica menti versus oris marginem directa instructum; pinna dorsalis ante pinnas ventrales incipiens; analis brevis, radio os- seo nullo; dentes pharyngei aggregati. Dahin die Gattungen Labeo Cuv. mit 18 Arten, Rohita Val. mit 28 Arten, Tylognathus Heck. mit 12 Arten, Discognathus Heck. mit 14 Arten, Cyrene Heck. mit 9 Ar- ten. — B, Os nudum: a, Radius osseus in pinna dorsali, vel ante vel super pinnas ventrales positus; pinna analis brevis. «. Dentes co- chleariformes: 2.3.4 — 4.3. 2. Gattung Cyprinion Heck. mit 7 Arten. 8. Dentes cochleariformes 2.3.5 — 5.3.2, wohin die Gattungen Dillonia Heck. mit einer Art Chondrostoma Dillonii Val. und Schizopyge nov. gen. (diejenigen Arten von Schizothorax, welche einen knorplig zugeschärften Unterkiefer besitzen, während der Name Schizothorax den rundlippigen Arten verbleibt) mit 6 Arten von Casch- mir, nämlich: $. plagiostomus, sinualus, curvifrons, longipinnis, niger und nasus. y. Dentes palaeformes 2.3.4 — 4.3.2. Gatt. Sca- phiodon Heck. mit 16 Arten. b. Radius osseus nullus. «. Dentes pa- laeformes 2.3.4 — 4.3.2 Gall. Gymnostomus Heck. mit 13 Ar- ten. ß. Dentes aggregai 2.4.4 — 4.4.2. Dahin die neue Gattung Aspidoparia Heck, Os parvum, cirrhi nulli; ossa suborbi- talia genas tegentia; pinna dorsalis basi brevis, inter ventrales et ana- lem sita, analis longior, ventrales radiis 7 divisis; linea lateralis valde deflexa, mit einer neuen Art A. Sardina von Assam. y. Dentes cul- triformes,. Galt, Chondrostoma mit 10 Arten. In einer Anmerkung zu p,286 berichtigt Heckel die Diagnose 96 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie seiner Gattung Devario, die er im ersten Bande von Russeggers Rei- sen p. 1015. aufgestellt hat, folgendermassen: Dentes cultriformes 5-5; os subinferum, labia teretia, cirrhi duo in angulis oris, vel nulli; pinna dorsalis et analis basi elongata, utrisque radio osseo laevi, apice flexili; tractus intestinalis 4/, long. corp. Dahin gehören die 6 von Schle- gel in der Fauna japonica als Dangila beschriebenen Arten, die? Fä- den besitzen, und Cypr. Devario Buchan. und Perilampus osteographus M’Clell. ohne Fäden. Von Persischen Cyprinen beschreibt Heckell. c. fol- gende neue Arten: Scaphiodon Amir, niger, macrolepis und Saadii aus dem Araxes. Cyprinion tenuiradius aus dem Kara-Agatsch und Araxes. Discognathus crenulatus aus dem Araxes, den Quellen des Saadi und dem Kara-Agatsch. Alburnus Iblis, Schejtan aus dem Araxes, caudimacula aus dem Kara-Agalsch, megacephalus aus dem Araxes. Cobitis Persa aus den Quellen um Persepolis. Acanthopsis linea aus Bächen um Persepolis. Von Syrien sind vonHeckell.c. als neu beschrieben: Cyprinion neglecius und Cobilis argyrogramma. Nach einer Beschreibung und schematischen Unterscheidung der drei bekannten Labeo- Arten des Nil: niloticus Val., Forskalii Rüpp., vulgaris Heck. (Chondrostoma dembensis Val.) beschreibt Heckel (Russeggers Reisen |, c. p. 304.) eine ganz neue Art L. horie, die durch den kleinen Kopf, der den siebenten Theil der Körperlänge ein- nimmt, das grössere Auge, das '/, des Kopfes beträgt, und die höhere Rückenflosse von L. vulgaris sich unterscheidet. D’3 . 13; A. 2.5. Alle 4 Arten sind abgebildet. Czernay bildete in den Bull. de Moscou 1851. I, p. 281. Tab. VII. einen Fisch ab, der in den kleinen Flüssen des Charkow’schen Gou- vernements vorkommt, und dort den Namen Owsianka führt. Verf. hält ihn für eine neue Art Aspius, die er A. Ovsianka nennt, und charakte- risirt ihn so: argenteus; linea laterali interrupta, pinnam dorsi non at- tingente, squamarum seriebus 8 supra, 5 infra lineam lateralem, pinna ani radiis divisis 13. D. 10. Er wird 2 Zoll 10 Lin. lang. Die Schup- pen, deren eine abgebildet ist, haben keine Längsstreifen. Auch Bleeker stellte in seinen verschiedenen Ab- handlungen neue Arten der Karpfenfamilie auf, nämlich: Barbus wadon, gonionotus, eryihropterus , sarananella, enoplos, Valenciennesü, oresigenes, brachynemus, podonemus, sämmtlich aus dem Flusse Kalimas, nur sarananella lebt im Flusse Serayn (Midden en Oost u während des Jahres 1851. 97 Java l. e.). — B. blitonensis (Blitong 1. c.).. — B. Hoevenii (Borneo 4. Beitr.). Capoeta brevis aus dem Flusse Kalimas (Midden, en Oost Java l. e.). — €. microlepis (Borneo 4. Beitr. 1. c.). — C. enoplos (Borneo 5. Beitr. 1. c.). Systomus bulu (Borneo 4. Beilr.) Rohita leiorhynchos und chrysophekalion aus dem Flusse Kalimas (Midden en Oost Java 1. c.). — R. Schlegeli, Artedii (Borneo 5. Bei- trag |. c.). Leueiscus argyrotaenia, cyanotaeni@ in Flüssen (Midden en Oost Java l. c.). — L. Einthoveni (Borneo 5. Beitr.). — L. cephalotaenia (Blitong 1. c.). Cobitis barbatuloides (Borneo 5. Beitr. 1. c.). Cyprinodontes. Nach der Angabe von J. P. G. Smith schwimmt Anableps mit den Augen über der Wasserfläche, und dicht aneinander; ihr Fleisch ist selır angenehm und ähnlich dem Stint (smelt) (Proceed. zool. soc. March 1850, Annals nat. hist. VII. p. 350.). Aus der Gattung Lebias beschreibt Heckel drei Persische Ar- ten |. c. p.267: L. Sophiae aus lauen Salzquellen .bei Persepolis, L. punclalus und crystallodon aus dem grossen Salzsee Nemek-Deria, un- ter Schiraz. Characini. Reinhardt beschrieb (Vidensk. Meddelelser fra den nalurbist. Forening i Kjöbenhavyn for Aarene 1849. 1850. p. 37.) einen neuen Fisch von Südamerika als Epicyrtus zenodon, und kommt nach einer ausführlichen Discussion zu dem Schluss, dass jetzt drei Arten der Gattung Epieyrtus bekannt seien: E. gibbosus M. T., E. zeno- don n. sp. und E. microlepis (E. gibbosus Val... Mit Recht hält er die letztere von Valenciennes mit unserem E. gibbosus verwechselte Art für verschieden; hat jedoch darin einen Irrthum begangen , dass er die neue und die Valenciennes’sche Art unserer Gattung Epicyrtus einverleibt, sie müssen vielmehr entweder in die Gattung Exodon Müll. Trosch. gestellt werden, da sie in den Kiefern zwei Zahnreihen tragen, wogegen die Galtung Epieyrtus nur eine Zahnreihe hat, oder möchten vielleicht eine neue Gattung bilden. (Vergl. auch den Bericht über das Jahr 1849. p.91.). Reinhardt beschrieb ehenda p. 46. einen Fisch aus der Cha- racinenlamilie, der sich durch den Mangel der Bauchflossen auszeich- net, und für den er eine neue Gattung begründet: Hydropardus rapaz. Die Gattungscharaktere sind folgende: Dentes in osse inter- maxillari, maxillari elongato, n:andibula conici uniseriales caninis ma- gnis mixti, dentes anteriores mandibulae foveis palati recipiuntur; den- tes palatini minutissimi granulosi; dentes pharyugei velutini. Corpus elongatum compressum, abdomine carinato. Squamae parvae. Aper- Archiv f‚ Naturgesch. XVIIL. Jahr;. 2. Bd. G 98 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie tura branchialis maxima. Radii branchiostegi quinque. _Processus in- terni arcuum branchialium parva tubercula ossea sunt, aculeis subtili- bus ornata. Pinnae ventrales nullae. Pinna dorsalis supra analem. Pinna analis longissima , basi squamata. Steenstrup machte in Oversigt over det Kgl. danske Videnskab. Selskabs Forh. i Aaret 1850. p. 77. die vorläufige Anzeige, dass das Museum zu Kopenhagen einen Fisch besitzt, der mit der Abbildung des Anostomus Gronovii vollkommen übereinstimmt. Er wird ihn beschrei- ben und abbilden, um ihn von der Galtung Leporinus, der Valencien- nes ihn zuzählte, zu unterscheiden. Alesies Kotschyi Heckel (Russeggers Reisen ]. c. p. 308.) ist eine neue Art aus dem Nil, die sich ausser einigen abweichenden Maassverhältnissen durch die Afterflosse von A. dentex unterscheiden soll, welche bei dentex einen concaven Rand hat und mit dem letzten Körperdrittel beginnt, bei Kotschyi dagegen einen convexen Rand be- sitzt und vor dem letzten Drittel anfängt. D. 2.8; A.2.%. Salmonoidei. Nach de Caumont laicht die Forelle, (truite) erst im Januar und Februar (Compt. rendus XXXI. p- 862.). Samuel Bigelow schilderte im Journal Boston Soc. Nat. hist. VI. p. 49 die Lebensweise von Salmo fontinalis , welcher am Nordostrande des Monadnock - Gebirges lebt. Die- serFisch legt seine Eier in kleine Höhlen, welche er zwischen Steinen anlegt. Salmo symmetrica Prescott Fishes of the Winnipisseogee 1. c. p- 340. Coregonus Novae Angliae und Neo-Kantoniensis Prescott ib. Von dem sehr merkwürdigen Fisch, den Ayres im Journal Bo- ston Soc. nat. hist. VI. p. 53. beschrieb, und von dem schon im Be- richt über das Jahr 1849. p. 94. die Rede gewesen ist, tragen wir die Galtungscharaktere nach: Malacosteus, Mund sehr tief gespalten, der obere Rand meist vom Oberkiefer gebildet, Zwischenkiefer kurz; Zähne in Zwischenkiefer und Oberkiefer klein, scharfspitzig, im Un- terkiefer sehr lang, etwas gebogen, hinter ihnen kleinere; keine Zähne» an Gaumen, Vomer und Kiemenbogen ; eine Doppelreihe auf der Zunge ein Haufen an jedem oberen Schlundknochen, ähnlich denen auf der Zunge; eine Rückenflosse nahe dem Hinterende über der Afterflosse keine Schuppen; alle Knochen auffallend weich; die Kiemendecke be- steht aus einer Membran, ohne Ossification; Kiemenhautstrahlen nicht erkennbar. Die Art M. niger ist ganz schwarz und ist ausführlich be- schrieben und abgebildet. Der Fisch wurde im Meere 42° N. Br. und 50° W. L. gefangen. während: Jes Jahres 1851: - 99 Clupeoidei. Diese Familie enthält nur Beiträge von Bleeker: Alausa Schrammii (Bali 1. c.) Engraulis balinensis (Bali 1. c.). Pellona zanthopterus (Borneo 5. Beitr. 1. c.). Chirocentrus hypselosoma (Wahlah Russ. Cor. Fish. II. p. 78. fig. 199.) Singapore 1. c. Over eenige nieuwe soorten van Megalops, Dussumieria, Notopterus en Astronesthes, door Dr. P. Bleeker. Die hier beschriebenen Arten sind M. macrophthalmus im Meere und in Flüssen bei Batavıa, Dussumieria Hasseltii von Batavia, Cheri- bon, Samarang , Surabaja im Meere, Notopterus lopis von Batavia und Samarang in Flüssen und Sümpfen (N. Bontianus C. V. ist gleichfalls beschrieben), Astronesthes chrysophekadion (früher Stomianodon chr. Bikr. Bijdr. ichth. Bali). Notopterus borneensis und maculosus sind von Bleeker (Bor- neo 5. Beitr. 1. c.) als neue Arten beschrieben. Heteropygii. Jeffries Wyman hat den blinden Fisch der Mammuthhöhle in Kentucky untersucht, und keine Augenflecke gefunden. Da nun aber die oplischen Lappen existiren, und ziemlich gross sind, so macht er den Schluss, sie seien der Sitz einer andern Function, als der des Ge- sichts (Boston Proceed. Ill. p. 349 und p. 357.). Agassiz ist geneigt, den blinden Fisch der Mammulh- höhle, Amblyopsis spelaeus, für eine abweichende Form ‚der Cyprinodonten zu halten (Silliman Amer. Journ. XI. p. 127). Er weist bei dieser Gelegenheit darauf hin, wie wichtig eine Untersuchung der Embryologie der blinden Thiere dieser Höhlen sein würde, und wenn man beobachten könnte, wie sich die Embryonen unter verschiedenen Verhältnissen ent- wickeln. Muraenoidei, In einer „Note sur l’anatomie des an- guilles“ giebt Costa ein Resume über seine Untersuchungen an der Schwimmblase der Fische. Er bezieht sich auf seine Monographie des Aales, von welcher eine kurze Anzeige im vorjährigen Bericht p. 94. gegeben ist (Annales d. scienc. nat. XV. p. 201.7. Der Nilaal wird von Heckel (Russeggers Reisen I. c. p. 313.) für specifisch verschieden von. den europäischen erklärt und Anguilla 100 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie nilotica genannt; die Mundspalte ist länger, die Zähne, bedeutend län- ger und stärker, stehen auf einer schmaleren Binde. — Den sogenann- ten Gaardaal beschreibt Kroyer (Danmarks Fiske |.c. p. 616. als neue Art Anguilla migratoria; der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer vor. — Anguilla moa Bleeker lebt in den Flüssen Javas (Bijdr. Midden en Oost-Java 1. c.). Lütken hat in einem Aufsatze „Nogle Bemaerkninger om Naeseborenes Stilling hos de i Gruppe med Ophisurus staaende Slaegter af Aalefamilien* (Videnskab. Meddelelser fra den nalurhist. Forening i Kjöbenhavn 1851.) die Stellung der Nasenlöcher für die Systematik benulzt, indem er nach- weist, dass die hinteren Nasenlöcher zuweilen bis unter die Lippen hereintreten. Der Aufsatz ist in diesem Jahrgange des Archivs p. 255. in der Uebersetzung mitgelheilt. Zwei neue Gallungen Myrophis, M. punctatus und Chilo- rhkinus, Ch. Suensoni sind aufgestellt. Ophiurus hypselopterus Bleeker (Tijdschr. Nederl. Indie ll. p. 69.) von Borneo. Symbranchoidei. Aus der Familie der Symbranchoiden stellte Bleeker eine neue Galtung auf (Tijdschr. Nederl. Indie Il. p. 69.): Tetrabranchus arcus branchiales 4; apertura branchialis tans- versa; pinnae pectorales nullae ; dentes maxillares et palatini unise- riali. T. microphtkhalmus aus den Flüssen von Bandjermassing. Gymnotini. Der arabische Name des Gymnarchus ni- loticus ist, nach Heuglin „Del e far.“ «(Vergl. Silzungs- berichte der Wiener Akad. 1851. p. 385. u. 452.). Plectognathi. Gymnodonies, Bleeker beschrieb (Riouw |. c.) als neue Art Tetraodon (Arothron) aspilos. J. A. Smith berichtet über einen Orthragoriscus mola, welcher an der Küste von Haddingionshire bei Dunglass gefangen wurde. Maasse und Färbung sind angegeben (Annals nat. hist. VIII. p. 346.). Selerodermi. Bijdrage tot de kennis der Balistini en Ostraciones van denSoenda -Molukschen Archipel door Ble e- ker, overgenomen uit het XXIV. deel der Verhandelingen van het Bat. Gen. van Kunsten en Wetenschappen. Batavia 1851. Diese Arbeit zerfällt in zwei Abtheilungen, deren erstere von den Balistinen handelt. Verf. kennt aus dem indischen Archipel und Neu Guinea 32 Arten aus dieser Fa- während des Jahres 1851. 101 milie, von denen bei früheren Schriftstellern 22 Arten be- kannt waren, und von denen Verf. 20 Arten besitzt. Es kommen auf Java 14 Arten, auf Madura 1, Bali 1, Sum- bawa 2, Sumatra 6, Pinang 9, Singapore 5, Natunainseln 1, Borneo I, Celebes 5, Molukken 9, Neu Guinea 5. Von die- sen Arten kommen 14 auch ausserhalb des Indischen Archi- pels vor. — Von den 20 Arten der Sammlung des Verf. , wird ein Conspeclus specierum gegeben; darauf werden alle Arlen beschrieben; die II neuen Arten sind in Steindruck abgebildet, es sind folgende: Monacanthus Cantoris. Schwanz durch kleine nach hinten ge- richtete Dornen rauh, braun genebelt, Schwanzflosse mit vielen Quer- binden. — M. hajam dem vorigen ähnlich, nur 2 braune Binden auf der Schwanzflosse. — M. choirocephalus, Schwanz glatt ohne Faden an Jer Schwanzflosse. — M. nemurus, desgleichen mit einem verlängerten Faden an der Schwanzflosse. Alle von Batavia. In einem Anhange wird noch M. Schmilttüi beschrieben. Alutarius prionurus, Schwanz borstig undmit 2Reihen nach vorn gekrümmter Dornen, mit 3 schwarzen Querbinden am Rücken. — A. macracanthus, Schwanz glatt, Stirnprolil convex, Schwanzflosse kürzer als der Kopf, Rückenstachel glatt, fast von der Länge der Schnauze. — A. amphacanthoides wie voriger, Rückenstachel vorn gesägt, dreimal kürzer als die Schnauze. Erstere von Banda.Neira, die beiden letzte- ren von Balavia. Pogonognathus barbatus Blkr. (Anacanthus barbatus Gray, Psiloce phalus barbatus Swains.) ist hier beschrieben und abgebildet. Die drei neuen Arten von Triacanthus haben eine gelbliche, braun gerandete stachlige Rückenfbgap,,‚e sie heissen T. rhodopterus, Nieuhofi und ozycephalus. Die zweite Abtheilung enthält die Ostraciones. Vom Indischen Archipel sind 8 Arten bekannt, von ihnen gehören Java an 4 Arten, Sumalra 2, Pinang 3, Singapore 1, Bali 1, Sumbawa 2, Molukken 4, -Ausser dem indischen Archipel finden sich von ihnen 5. Verf. stelli zwei neue Arten auf, die auch abgebildet sind: O. rhinorhynchos (piscis quadrangularis rostratus Willoughby) und Sebae (Seba Thes. Il. p. 61. tab. 24. fig. 5.). Auch O. cubieus Bl. und nasus Bl. sind abgebildet. 102 Troschel: Bericht'über die Leistungen in der Ichthyologie Lophobranchü. Syngnathus haemalopterus Bleeker (Banda 1. c.). — S. hetero- soma Bleeker (Borneo 5. Beitr. 1. c.). Hippocampus kuda Bleeker (Singapore |. ce.). Ganoidei. Hollard ist geneigt (Coup d’oeil sur l’ordre des Ga- noides, et recherches sur les caracteres des Lophobranches, pour determiner leurs veritables alfinitös zoologiques. Comptes rendus T. XXXl. p. 564.), wieder die Lophobranchier zu den Ganoiden zu ziehen, auch eine eigene Ordnung der Echinoiden zu gründen. Die Arbeiten J. Müller’s scheinen ihm unbekannt zu sein. Die bereits im vorigen Bericht p. 98. erwähnte, von Ayres auf- gestellte neue Art Polypterus Palmas ist in Journal Boston Soc. nat. hist. VI. p.241. ausführlich beschrieben und abgebildet. Es sind 7 Rückenflossen vorhanden, von denen jedoch die letzte mit der Schwanz- flosse verwachsen ist. Heckel beschreibt Russeggers Reisen ]. c. p. 310. als neue Art Polypterus Endlicheri, Kopf und Rumpf sind stark deprimirt, Stirn con- cav, die 12 Strahlen der Rückenflosse kurz, die einzelnen erreichen die folgenden nicht; Seilenlinie zweimal unterbrochen. Das Exemplar stammt aus dem weissen Fluss und ist abgebildet. Molin beschrieb das Skelelt von Aecipenser Rulhenus , begleitet von einer Tafel mit Abbildungen (Sitzungsberichte der Wiener Academie 1851. p. 357.). Als Fortsetzung seines Reiseberichts vergl. oben p. 74. besprach Heckel die Stör-Arten der Lagunen bei Venedig. (Sitzungsber. d. Wiener Acad. 1851. p. 547.). Während man früher aus jenen Gewässern nur 2 Arten kannte, unterscheidet der Verf. jetzt 6 Arten, nämlich: a. Acipenser Sturio Linn. und A. huso Liun. b. Die andern vier Arten gehören in die Abthei- lung mit einfachen Bartfäden, ıudimentärer Unterlippe und sternlörmi- gen Hautschilden. Als specifische Charaktere werden für sie angege- ben: A. Naccarii Bonap. Einfaches Nasenschild vor den Stirnschil- dern. — A. Nardoi Heck. Strahlenpunkte der Schläfen- und hintern Stiroschilder in einer geraden Querlinie. — A. nasus Heck. Strahlen- punkte der Schläfenschilder vor jenen der hinteren Stirnschilder; ein grosses Nasenschild. — 4A. Heckelii Fitz. und Heck. Feinkörnige Sehil- während des Jahres 1851. 103 der; Schnauze kürzer als der Zwischenraum der oberen Nasenlöcher, — Zur Vergleichung werden die beiden andern europäischen Arten die- ser Abtheilung gleichfalls charakterisirt: A. Schypa Güldenst. Oberer Mundrand gerade, Rüchenschilder lang. A. Güldenstaedtii Brand. Ent- fernung der Strahlenpunkte beider Schlüsselbeinschilder der Stirnbreite zwischen den Augen gleich. Acipenser nasus, so wie die Köpfe der andern drei Arten sind abgebildet. Brandt gab der Academie zu St. Petersburg (Bull. X. p. 13.) Nachricht von zwei jungen 1 Fuss langen Sterläd’s (Acipenser Ruthe- nus), deren einer, ein Männchen, ein vollständiger Albino, deren an- derer, ein Weibchen, eine hellgraue Varietät war. Sie waren bei Nisbnij Nowgorod gefangen. Beide sind l. c. abgebildet. Selachii, „Bijdrage tot de kennis der Plagiostomen van den in- dischen Archipel doorP.Bleeker.“(Verhandl. van het Bat. Gen. Deel. XXIV. 1851.), Während in der Wissenschaft bis . zum Jahre 1849 nur 47 Arten von Plagiostomen aus dem Indischen Archipel bekannt waren, hat Verf. die Zahl auf 70 gebracht, und zwar 29 Haifische und 41 Rochen. Von mehreren ist der Umriss des Kopfes abgebildet. Unter ihnen sind folgende neu: Chiloscyllium Hasselti von Batavia, phymatodes von Samarang. Carcharias (Scoliodon) macrorhynchus von Batavia, C. (Priono- don) munsing von Kammal und Surabaja, tjutjot, fascialus , javanicus, pleurotaenia sämmtlich von Batavia. Hemigaleus n. gen. e fam. Galeorum : Foramina temporalia minima; pupilla triangularis superne convexa inferne angulata; dentes supramaxillares margine externo basi vel toli serrali margine interno glabri; dentes ioframaxillares non denticulati, graciles, basi lata. Sulci caudales superior et inferior conspieui; colon valvula longitudinaliter convoluta. H. microstoma und macrostoma (Hypoprion notatus Blkr. Ichth. Faun. M. O. Java), beide von Batavia Pristis zysron von Bandjermassing und Pr. dubius. Trygon heterurus, undulata, pareh, uarnacoides, polylepis, macru- rus, pastinacoides, sämmtlich von Batavia. Aötoplatea sonurus von Balavia. Myliobatis vespertilio (M. milvus Cantor Mal. Fish. non Val. Müll, Henl.). In einem Anhange wird Nebrius concolor Rüpp. (Ginglymostoma eoneolor Cantor nee Müll. Hen].) als Ginglymostoma Rüppellii besehrieben, 104 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie. Ueber Carcharias obscurus, der bei Provincetown ge- fangen war, machte Wyman einige anatomische Bemerkun- gen (Proceed. Boston Soc. IV. p. 123. Nach einer Anzeige vonHarvey wurde .ein Exemplar von Carcharias vulpes in der Ringabella Bay, an der Mün- dung von Cork Harbour gefangen. (Annals. VIII. p. 347.) RichardHill lieferte Beiträge zur Naturgeschichte der Haifische. (Annals nat. hist. VII. p. 353.). Ebenda p.493.; Proceed. zool. soc. May 1850. machte Buist eine Miltheilung über den Haifischfang bei Kurrachee. re Bericht über die Leistungen in der Ento- mologie während des Jahres 1851. Von Dr. Hermann Schaum. Die Abfassung des gegenwärtigen Berichtes ist mir durch eine Uebersicht über die entomologischen Leistungen während des Jahres 1851, welche Westwood mit der am Stiftungstage der Londoner entomologischen Gesellschaft üb- lichen Jahresrede verbunden hat (Proceed. of the entom, Soc: S. 139—166.), wesentlich erleichtert worden. Die englischen und amerikanischen Abhandlungen sind in derselben voll- ständig, die übrigen dem bei weitem grössten Theile nach in systematischer Ordnung namhaft gemacht, in einzelnen Fäl- len kurz analysirt und mit kritischen Bemerkungen begleitet worden. Ich bin durch diese Uebersicht namentlich mit ei- nigen in den Vereinigten Staaten veröffentlichten Aufsätzen bekannt geworden, welche mir sonst wohl entgangen wären, da die amerikanischen Zeitschriften nur sehr unregelmässig und spät, zum Theil selbst gar nicht, nach Berlin gelangen. Daher haben auch mehrere in den Proceedings of the Aca- demy of Philadelphia enthaltene entomologische Mittheilungen, welche den Jahren 1849 und 1850 angehören, erst in den gegenwärtigen Bericht aufgenommen werden können. Agassiz hat eine Abhandlung „The classification of insecis from embryological dala* im zweiten Bande der Smithsonian Contributions to Knowledge. Washington 1851 veröffentlicht; unter Embryologie wird hier jedoch nicht die "Entwicklung der Insecten im Ei, sondern ihre Metamorphose verstanden. Der Aufsatz enthält viel Raisonnement und keine ‚Jıeuen Thatsachen , beschäftigb sich auch nicht mit der Cha- - rakleristik der einzelnen Ordnungen, sondern vorzugsweise mit der höhern oder geringern Dignität derselben , verdient aber doch, von einem Zoologen wie Agassiz ausgehend, hier näher betrachtet zu werden. In dem ersten Abschnitte „General Considerations“ entwickelt 106 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie der Verf. die Ansicht, dass die Insecten mit saugenden Mundtheilen höher zu stellen sind als die mit kauenden, weil die saugenden Ima- gines mil vollkommner Verwandlung in ihrem Larvenzustande kauende Mundtheile besitzen, also während der Metamorphose einen andern Typus der Fresswerkzeuge annehmen ; die kauenden Imagines dagegen in dieser Beziehung den Larvencharakter beibehalten. Die Reihenfolge der Ordnungen in der Abtheilung der Insecta Mandibulata ist nun, dem Verf. zufolge, von unten aufsteigend diese: Neuroptera, Coleoptera, Orthoptera, Hymenoptera. Die Neuroptera sind, obwohl sie eine vol!- kommene Verwandlung haben , zu unterst gestellt, weil ihre Larven unvollkommener organisirt sind als die der Käfer , meistens im Wasser leben und Kiemen haben, und weil die Imagines weiche Flügel: be- sitzen. Die Orthoptera stehen höher als die Coleoptera, weil die Jun- gen in einem vollkommneren Zustande aus dem Ei kommen als die Käferlarven. Die Hymenoptera sind die höchst entwickelten, weil bei ihnen nur die oberen Kiefer Kauorgane bleiben, die unteren dage- gen in einen Saugrüssel verwandelt sind, und. weil die Larven vie- ler Hymenopteren mit den Schmetterlingsraupen im hohen Grade über- einstimmen. la der Abtheilung der Insecta Haustellata nehmen die Lepidoptera den obersten Platz ein, dann folgen die Diptera, dann die Hemiptera. Den Grund dafür, dass der Insectentypus in den Lepido- pteren seine höchste Entwicklung erreicht, findet der Verf. in Folgen- dem: die Raupen sind vollkommener organisirt als die übrigen Larven, namentlich ist die Verschiedenheit ihrer Körpertheile durch die ver- schiedene Bildung ihrer Beine deutlicher ausgeprägt als in irgend ei- nem andern Falle. In der Puppe sind die Kiefer in lange Anhänge verwandelt, welche dem gegliederten Saugapparate der Hemipteren analog sind. „Die Achnlichkeit der Kiefer der Lepidoptera in dieser Pe- riode mit denen der Hemipteren ist so gross, dass man mit Recht sa- gen kann, die Form dieses Apparats ia der Puppe stellt vollständig (exemplifies completely) die permanente Bildung des Saugapparats der Hemipteren dar, so dass die Hemipteren im vollkommenen Zustande dem frühsten Puppenzustand der Lepidopteren entsprechen.“ !! „Der höhere Grad der Beweglichkeit der Mundwerkzeuge bei den Dipleren erinnert au den Zustand der Kieler bei den Schmetterlingen im Augen- blicke, wo sie aus der Puppe auskriechen, und wo sich die einzelnen Theile des Mundes noch, wie die Bohrer der Dipteren, unabhängig von einander bewegen, während sie später die proboscis bilden. Indem der Kiefertypus der Dipteren zwischen dem der Hemipteren und voll- kommenen Lepidopteren in der Mitte steht, haben die Dipteren auch eine Zwischenstellung zwischen diesen beiden Ordnungen im Systeme einzunebmen.““! — Der Verf, nennt diese Olassificalion eine genetische im Gegensalz zu der naturphilosophischen Eintheilung der Insecten in solche mit unvollkommener und mit vollkommener Verwandlung ; die letztere sei nämlich auf das einfache Factum , dass ein Insect ver- während des Jahres 1851, 107 schiedene Veränderungen durchläuft, die neuvorgeschlagene dagegen auf die Natur dieser Veränderungen basirt. Als ob, gesezt dass alle Prämissen des Verf. richtig wären , eine Classification , die hloss auf die Umbildung der Mundtheile während der Metamorphose Bezug nimmt, mit höherem oder auch nur mit demselben Rechte eine genetische ge- nannt werden könnte als diejenige, welche die Veränderung der ge- sammten innern und äussern Organisation zur Grundlage hat. Nun sind aber die Prämissen des Verf. ein seltsames Gemisch von Irrthü- mern und Widersprüchen, Für einen Widerspruch muss es doch wohl gelten, wenn der Verf. die Dignität der Ordnungen nach der Umbil- dung, welche die Mundtheile in Folge der Metamorphose erleiden, be- stimmt, und doch die Orthoptera gerade deshalb über die Coleoptera setzt, weil sie in einem vollkommneren Zustande aus dem Ei kommen, d. bh in diesem Falle, weil die Mundtheile bei der Larve schon ganz dieselbe Bildung zeigen wie beim vollkommenen Insecte. — Wenn der Verf. kauende Mundtheile als charakteristisch für die Larven bezeich- net, so hat er auf die Hauptmasse der Dipterenlarven keine Rücksicht genommen, und wenn er die Umbildung kauender Mundtheile in sau- gende ausschliesslich den Lepidopteren vindicirt, hat er die Bienen ausser Acht gelassen. Im geraden Gegensatze mit dem Ausspruche des Verf. sind die Larven der Neuropteren höher ausgehildet als die der Käfer; sind doch von allen Insectenlarven, welche eine vollständige Metamorphose durchmachen, die am vollkommensten organisirten, mag man auf die Bildung der Mundtheile oder auf die der Bewegungswerk- zeuge Bezug nehmen, in der Familie der Hemerobien zu finden. Und weit entferut , dass- die Differenzirung der Hauptkörperabschnitte bei den Raupen der Schmeiterlinge stärker hervortrete als bei andern Lar- ven, ist gerade hier der Unterschied zwischen Hinterleib und Thorax dadurch mehr verwischt als sonst , dass auch üie Segmente des erste- ren Bewegungsorgane tragen. Die ganze Beweislührung endlich, dass die Mundbildung der Hemipteren im vollkommnen Zustande der der Lepidopteren im frühsten Puppenzustande entspreche, und die Mund- bildung der Dipteren zwischen beiden in der Mitte stehe, wird durch die Bemerkung widerlegt , dass der Verf. hier drei ganz verschiedene Organe, die Maxillen der Schmetterlinge, die Mandibeln der Dipteren und die Unterlippe der Hemipteren mit einander vermengt hat, Soll man nach dem bereits Gesagten noch erwähnen, dass nicht die Oberkiefer (jaws) der Raupen, wie der Verf. angiebt, sich zum Saugrüssel der Schmet- terlinge umbilden, dass nicht die Unterkiefer es sind , welche bei den Hymenopteren das Saugorgan geworden sind? — Es ist sonach wohl nicht zu vermuthen , dass die Erwartung des Verf. sich erfüllen und seine Eintheilung die bei uns allgemein gangbare und auf die Art der Metamorphose gegründete verdrängen werde. Damit soll indessen miebt in Abredo gestellt werden, dass die letztere eine schwache Stelle darbietet, indem sie die Pseudoneuroptera weit von den Neu- 108 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ropteren entfernt, und mit den Orthopleren vereinigt, obwohl es für die Imagines beider Ordnungen noch an einem bestimmten Unterschiede fehlt. Der von Erichson aufgestellte und von Siebold (Lehrb. d. vergl. Anat. $.589. Not.5.) angenommene, dass die Unterlippe der Orthoptera (und Psendoneuroptera) gespalten, die der echten Neuroptera ungetheilt sei, wird durch die ungetheilte Unterlippe der Gomphiden entkräftet. — Auf ein staffelartiges Uebereinanderreihen der einzelnen Ordnungen wird man um so leichter verzichten, je mehr man sich mit der An- sicht beireundet, dass wir es in der Natur mit einer Entwicklung be- stimmier Typen nach verschiedenen Richtungen zu thun haben. Es wird uns dann nur die Frage beschäftigen, in welchen Formen ein je- der Typus seine höchste Entwicklung erlangt. Bei den Insecten sind dies der-am meisten gangbaren Ansicht zufolge die Coleopteren, weil bei ilınen die Mundtheile am meisten ausgebildet und die Flügel in hornige Decken und häutige, allein beim Fluge fungirende Unterflügel differenzirt sind. Ich habe dem Beispiele Vogt’s folgend, in diesen Berichten mit den Hymenopteren den Anfang gemacht, weniger aus dem von Vogt in den Zoologischen Briefen hervorgehobnen Grunde , dass bei den Hymenopteren in der Familie der Bienen saugende und beis- sende Mundtheile sich neben einander finden, als weil die geistigen Fähigkeiten der Insekten unzweifelhaft bei den Hymenopteren ihre höchste Ausbildung erlangen, und diese Ausbildung nothwendig eine freilich noch nicht genügend nachgewiesene vollkommenere Organisation des Nervensystems vorausselzt. Im zweiten Abschnitte „‚The metamorphosis of Eudamus Tityrus‘ hat A. die Verwandlung einer nordamerikanischen Hesperia sehr aus- führlich dargestellt und namentlich die äusseren Veränderungen be- schrieben, welche den Uebergang aus dem Raupen- in den Puppen-, und aus dem Puppen- in den vollkommenen Zustand bezeichnen. Hier- bei verweilt er besonders auf der Thatsache, die er Anfangs für eine neue Entdeckung gehalten hat, die aber seit Swammerdamm’s Zeiten bekannt ist, dass die Gliedmaassen der Puppe zuerst frei und von ein- ander getrennt sind.— Ein dritter Abschnitt „the special classification of Lepidoptera‘ ist dem Beweise gewidmet, dass die Tagschmetterlinge an der Spitze der Lepidopteren (und daher nach des Verf. Meinung an der Spitze aller Insecten) stehen; und zwar ist derselbe darauf ge- stützt, dass die Papilionen mit aufgerichteten Flügeln sitzen, wobei die während des Puppenzusiandes nach innen liegende Seite die äussere wird. — In einem vierten Capitel „Remarks upon Ihe metamorphoses of some Dipterous insects‘“ glaubt der Verf. den Eutomologen eine Neuig- keit mit der Thatsache mitzutheilen , dass unter der eingelrockneten Larvenhaut der Musca vomiloria sich eine wirkliche Puppe vorfindet ! — Das Schlusscapitel hat den Titel „Relative position of the classes of Articulata“, und fübrt den Oken’schen Satz durch, dass Lepidopteren als Würmer geboren werden, während des Puppenzustandes den Cru- während des Jahres 1851. : 109 slaceen analog sind und schliesslich echte Inseclen werden, und auf diese Weise die natürliche Folge der drei Klassen der Articulata, (Würmer, Crustaceen und Insecten) bezeichnen. Die Arachniden und Myriapoden gehören zu den Insecten, und sind die letzteren nach der Bezeichnung des Verf. Wurm-, die ersteren Cruslaceen - arlige Insecten. Hollard hat in einem Aufsatze über die anatomischen Charaktere der Hautanhänge bei den Gliederthieren, welche in Guerin’s Revue et Magazin de Zoologie S. 283. veröffent- licht worden ist (Recherches sur les caracleres anatomiques des dependances de la peau chez les animaux articules), die mikroskopische Bildung der Haare und Schuppen bei den Insecten behandelt. Der Verf. sucht nachzuweisen, dass die Hautanhänge der Glie- derthiere eine weit grössere Aehnlichkeit mit den Haaren und Federn der höhern Thiere, als mit den Haaren auf der Oberhaut der Pflanzen baben. Die Haare sowohl als die Schuppen der Insecten sind nicht, wie man gewöhnlich annimmt, modificirte Epitheliumzellen, sondern selbstständige Bildungen, die im Innern hohl und entweder leer oder mit einer gerinnbaren Flüssigkeit ausgefüllt sind, und die nur biswei- len von einer Fortsetzung der Epidermis überkleidet werden; sie ha- ben deutliche Wurzeln , welche unter der Epithelialschicht liegen und bald die Gestalt eines Stiels besitzen , bald eine deutliche Anschwel- lung zeigen, und immer in besonderen Säcken oder Taschen aufge- nommen werden, ‘In einzelnen Fällen z. B. an den Hinterfüssen der Dytiscen stellen diese Säcke wahre Follikeln dar. — Die Schuppen der Lepidopteren bestehen dem Verf. zufolge aus feinen Röhren, wel- che parallel zwischeu zwei Blättern der Epidermis verlaufen und deut- liche Querstreifen zeigen. Taucht man die Schuppen in eine Flüssig- keit, so steigt diese in den Röhren in die Höhe. In dem Stiele der Schuppen verlieren sich dieselben. Der Veıf. scheint nicht abgeneigt zu sein, diese Röhren für Tracheen (!) zu halten, denn er drückt sich 8.290. so aus „‚Les Ecailles des Lepidopteres me paraissent consliluees par des especes de pelites trachees plac6es parall&lement sur un m&eme plan, entre deux feuilleis &pidermiques®. — Auf Taf. 8. F.3—8. hat N. die feinere Structur der Haare von Musca domestica, vomitoria, Apis mellifica, Notonecta_glauca, der Borsten an den Hinterfüssen von Dy- tiscus marginalis, und der Schuppen von Papilio Brassicae und P. po- Iychloros dargestellt. — Die Beobachtungen des Verf, bedürfen sehr der Bestätigung. Lebert hat die mikroskopische Structur der Muskel- fasern an einer Reihe von Insecten untersucht und durch 110 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Abbildungen erläutert. „Recherehes sur la formation des muscles dans les animaux vertebres et sur la structure de la fibre musculaire dans les diverses classes d’animaux.* Ann. d. scienc. natur. t.XIll. S. 182—195. Taf. 7. F.18—27. Der Verf. bestäligt in allen wesentlichen Puncten die Anga- ben früherer Mikroskopiker, und giebt eine genaue Dar- stellung der in den einzelnen Fällen etwas abweichenden Details. Newport’s wichtige Abhandlung über die Bildung und den Nutzen der Luftsäcke und erweiterten Tracheen bei den Insecten ist jetzt vollständig in den Linnean Transactions t.XX. P. Ill. erschienen. Ueber den Inhalt derselben ist be- reits in diesem Archiv Jahrg. 1848. t. II. S. 35. nach einem in Gardener’s Chronicle und in den Annals of natural history mitgelheilten Auszuge berichtet worden. Der Bau der Insecten ist in seinen Beziehungen zu den Leistungen und Lebensverhällnissen dieser Thiere von Leu- ckart in diesem Archive 8. 1—25. dargestellt worden. Den Verdauungs-Prozess der Seidenwürmer hat B o u- chardat Rev. et Mag. d. Zool. ($. 34--40.) besprochen. B. fand, dass die im Chylusmagen der Seidenraupen enthaltenen Stoffe eine entschieden alcalische Reaction zeigen, welche nicht von den Maulbeerblättern, deren Saft vielmehr schwach sauer reagirt, son- dern von dem Secret der Speicheldrüsen herrührt. Dieses Secret wan- delt das Stärkemehl in Zucker um und bildet mit öligen Substanzen eine vollkommene Emulsion, besitzt daher dem Verf. zufolge die we- sentlichen Eigenschaften des pankreatischen Saftes der höhern Thiere. Die in dem Dünndarm enthaltenen Stoffe zeigen eine saure Reaclion, welche von dem Secrete der Malpighi’schen Gefässe herzurühren scheint, Die Ansicht, welche der Verf. über die physiologische Function der einzelnen Abschnitte des Darmkanals bei den Insecten ausspricht , ist seit lange allgemein angenommen. Von J. Davy ist eine Reihe von Experimenten ange- stellt worden, um die Wirkungen extremer Temperalurgrade, der meisten Gase und verschiedner Dämpfe auf Insecten zu ermitteln. „On the effects of certain agents on insecls.“ (Trans. of the ‚entom. Soc. I. $.195—212.) Es geht aus diesen Experimenten hervor , dass eine. sehr nie- während des Jahres 1851. 111 drige Temperatur auf Insecten nicht ganz auf dieselbe Weise wie auf hibernirende Säugethiere einwirkt. Während bei diesen der Ueber- gang von einem activen Leben zu einem Zustande von‘Torpor sehr rasch erfolgt, vermindert sich die Lebensthätigkeit der Insecten sehr allmählich, bis zuletzt die Bewegungen ganz aufhören. In ähnlicher Weise ‘geht auch das Erwachen vor sich, wenn die Temperatur wieder erhöht wird. — Stiekgas, Kohlensäure, Hydrogen, Schwefelwasserstoff und Chlor brachten dieselben Effecte hervor, wie bei höheren Thieren, Schwefel- wasserstoff und Chlor wirkten sehr rasch und letal. — Von Dämpfen erwiesen sich besonders Ammoniakdämpfe, Salpetersäure, Campher, Terpentinöl und Blausäure als tödtlich, sie wirkten verschieden schnell, aber alle so, dass kein Insect, nachdem es in Folge derselben einmal bewegungslos geworden war , der Luft ausgesetzt , vollständig wieder auflebte. Sehr interessante Beobachlungen über die Entwicklung eınes Hymenopteron aus der Familie der Pteromalinen sind von Filippi in den Annal. d. scienc. nat. (XV. S. 294. Taf. 5.) mitgetheilt worden. Es scheint hier eine Art von Ammen- zeugung stalt zu finden, welche von dem Generationswechsel der Aphiden und Talaeporien wesentlich verschieden ist, und an die durch J. Müller’s Untersuchungen bekannt gewordenen Vorgänge bei der Melamorphose der Seeigel erinnert, inso- fern eine jede sogenannte Amme nur die Entwicklung: eines einzigen Individuums vermittelt. F. erzog aus Eiern von Rhynchites betuleti in grosser Menge einen parasilischen, nicht näher bezeichneten Pteromalinen, dessen Ent- wicklung stets in folgender Weise vor sich ging, In den transparen- ten Eiern zeigte sich unter dem Mikroskop ein sehr kleines geschwänz- tes, mit Borsten beseiztes Thierchen (gewöhnlich nur eins, in seltenen Fällen zwei, selbst drei in einem Ei), welches durch seine Form und seine Borsten dem Verf. zufolge an gewisse Dipterenlarven erinnert (F. sagt nicht an welche, mir ist keine ähnliche bekannt) und Anfangs keine Spur einer innern Organisation zeigt, aber seinen Schwanz wie eine Peitsche bewegt. Bald erscheint eine Art Blase im Körper dieses Parasiten, welcher jetzt seine Beweglichkeit verliert, bei zunehmendem Wachstbum der Blase sich ausdelhnt und unter Verlust seines Schwan- zes sich zu einem einfachen Sack umgestaltet. Die innere Blase ent- wickelt sich mehr und mehr, zeigt zuerst die Anlage eines Kopfes, macht wurmlörmige Bewegungen und giebt sich endlich als Larve 'ei- nes Pteromalinen zu erkennen, welche ausgewachsen mit zwei zarten langen Kiefern ausgerüstet ist und an den Seiten des Körpers einen vor- stehenden Rand besitz. 8—10 Tage nach ihrem Erscheinen häutet sie sich, zerreisst hierbei die äussere Haut des ursprünglichen Parasi- 112 Schaum: Bericht über ‚die Leistungen in der Entomologie ten und spinnt sich einen braunen Coccon in dem Ei des Rhynchites. Nach weiteren 8 Tagen kriecht das kleine Hymenopteron aus. — Es drängt sich hierbei zunächst der Gedanke auf, dass sich ein Parasit in einem anderen Parasiten, die Larve eines Pleromalinen etwa in der Larve eines Dipteron, entwickelt hat; gegen diese Annahme sprechen aber mehrere gewichtige Gründe. In etwa 100 Fällen, die der Verf. be- obachtete, war der Vorgang immer derselbe, niemals bildete sich der erste Parasit seinerseits weiter aus , der letztere war auch so klein, dass er nicht durch den Legestachel des Pteromalinen durchbohrt wer- den konnte, endlich entwickelte sich auch die Larve im Innern in ei- ner Weise, welche von der Entwicklung andrer aus einem Ei hervor- gehender Ichneumoniden gänzlich verschieden ist. — Der erste Parasit ist vielmehr als die Amme der Pteromalinenlarve zu betrachten. Der Verf. hat diese Art der Zeugung passend eine Generalion von zwei Graden genannt, sie ist von der Fortpflanzung der Blattläuse wesent- - lieh verschieden. F. spricht schliesslich die Vermuthung aus, dass ein ähnliches Verhältniss bei’ Xenos und Meloe stattfinden könnte, und dass hier die acliven mit drei Beinpaaren versehenen Larven, welche aus den Eiern kommen, sich nicht selbst in die trägen wurmähnlichen Lar- ven, welche sich verpuppen, verwandeln, sondern die letzteren erzeugen. Westwood hat den Verfasser durchaus missverstanden; wenn er (Proc. ent. Soc. $.172.) den Inhalt der obigen Abhandlung so re- sumirl „F. hat einen Aufsatz über den Parasilismus eines Dipteron und Hymenopteron veröffentlicht. Eier von Rhynchites betuleti waren von einer Dipterenlarve heimgesucht, in deren Körper sich ein andrer Pa- rasit aus der Familie der Pteromalinen ausbildet. Da das Weibchen des leiztern nach F. kein Mittel besitzt, ihre Eier an die Zweiflügler- larve abzusetzen, so wird die letztere von F. als eine Amme angese- hen, und es wird angenommen, dass in Folge eines Generationswech- sels hier bisweilen ein Parasit aus der Ordnung der Dipteren, biswei- len einer aus der Ordnung der Hymenopteren entwickelt werde !!!«, Wäre dies wirklich die Ansicht von Filippi, so wären die Ausrulungs- zeichen, mit welchen Westwood sein Referat beschliesst, allerdings ganz an ihrem Platze. Dass die bei den Blaltläusen normale Forlpflanzung ohne Befruchtung, für welche Owen die sehr glücklich gewählte Bezeichnung Parthenogenesis in Vorschlag gebracht hat, aus- nahmsweise auch in der Familie der Bombyces vorkommt, wird durch einen von Curtis beobachteten und von Filippi (Ann. d. science. nat. XV. S. 297.) mitgetheilten Fall ausser Zweifel gesetzt. Curtis erhielt aus Nord-Amerika eine Puppe der Saturnia Poly- phemus, aus der in England ein weiblicher Schmetterling auskroch. während des Jahres 1851. j 113 Dieser legte Eier, welche sich sämmtlich entwickelten. Leider ist nicht angegeben , bis wie weit die Entwicklung verfolgt wurde. — Diese Thatsache giebt den früheren ziemlich zahlreichen, aber von Sie- bold bezweifelten Beobachtungen, dass von weiblichen Bombyces ohne Befruchtung Eier gelegt wurden , aus denen Raupen auskrochen, ein neues Gewicht. Verschiedene Missbildungen von Insecten wurden wie- der in den Sitzungen der entomol. Gesellschaft in Paris vor- gezeigt (Bull. S.LXXXI. S.LXXXVIIL), es sind indessen nur solche, die bereits mehrfach beobachtet worden sind. — Eine monströse Melolontha vulgaris, deren rechtes Fühlhorn mit drei deutlichen siebenblättrigen Keulen versehen ist, wurde von Lereboullet (Guer. Rev. et Mag. d.Zool. S. 433. Taf. 11. F.3.) beschrieben und abgebildet. Dass eine ganz ähnliche Missbildung, die ebenfalls das Fühlhorn einer Melolontha vulgaris betraf, von Wessma&l beobachtet worden ist (Jahresber. f. 1849. S. 147.), ist Lereboullet entgangen, aber nachträg- lich von Guerin bemerkt worden, Einen höchst merkwürdigen Zwitter der Formica san- quinea hat Tischbein (Ent. Zeit. S.295.) bekannt gemacht. Das Exemplar ist der Länge nach durch eine gerade Linie in zwei gleiche Hälften getheilt, und zwar so, dass es rechts Arbeiter und links Männchen ist. Die Verschiedenheit der beiden Hälften ist daher grösser als bei irgend einem andern bis jetzt beobachteten Her- maphroditen. An der linken Seite sind die Flügel vollständig ent- wickelt, die der rechten natürlich fehlen. Sur la maladie des vers a soie en general et sur la muscardine en parliculier par Bouchardat (Rev. et Mag. d. Zool. S.41—45.). B. bestätigt die Angabe von Guerin, dass das Blut der an der Muscardine erkrankten Seidenraupen nicht wie sonst alcalisch, son- dern schwach sauer reagire, und glaubt, dass hierin die Hauptursache für die Entwicklung der Krankheit liege, indem sich auch in einem künstlich durch Milchsäure gesäuerten Blute der Seidenraupen nach etwa 24 Stunden Sporen, denen der Muscardine ähnlich, entwickelten, Der Verf. vermuthet, dass diese saure Reaction des Blutes mit einer Verminderung der Salze und organischen Säuren und mit einer gleich- zeiligen relativen Vermehrung der Mineralsäuren in dem Safte der Maulbeerblätter zusammenhängen möge. Von Boheman sind einige Fälle von Parasitismus be- Archiv. f. Naturgesch. XVILU, Jahrg. 2. Bd H 114 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie obachtet und Vet. Akad. Öfvers.'1850. S. 211. zusammenge- stellt, in denen die Entwicklung der Parasiten in vollkom- menen Insecten vor sich ging. Die erwähnten Fälle sind kurz folgende: 1. Aus einem leben- den-Harpalus kam eine Phasia curvicauda aus. 2. Typhlocyba bifasciata und Rosae werden oft von einem kleinen Pteromalinen heimgesucht, der seine. Eier in die Verbindungsstelle von Thorax und Abdomen ab- zusetzen pflegt. 3. Aus einer Forficula auricularia mit ungewöhnlich stark angeschwollnem Abdomen drängte sich eine Dipterenpuppe zwi- schen Thorax und Abdomen hervor, welche eine Tachina selipennis Zett. lieferte. 4. Aus Oedipoda cyanoptera entwickelte sich Conops vit- tata, und 5. aus Oryctes nasicornis Sarcophaga siriata. Von hohem Interesse würde, wenn sie sich vollkommen bestätigen sollte, eine Beobachtung von Bowring in Hong- kong: sein (Proc. ent. Soc. 8.36. 76. 104,), dass die Raupe eines Schmelterlings ein Parasit der chinesischen Fulgora can- delaria ist. Die Raupen , in Länge von 1 —6“ variirend,, sitzen auf den Rückensegmenten der Fulgora (selten mehr als eine auf einmal), sind mit einem wolligen Puder bedeckt, verlassen ausgewachsen das Wohn- thier, spinnen sich einen Coccon und liefern einen Schmetterling mit schön gekämmten Fühlern. (Sollten die Raupen. vielleicht nur von dem Wachse zehren, welches die Fulgoren bekanntlich ausschwitzen?) In einem der Pariser Academie mitgelheilten. Auisalze „Note sur le parasitisme* (Compt. rend. t. 35. 8. 135., Rev. et Mag. d. Zool. S. 408—412., Ann. of nat. hist. VIH. 8.425.) hat sich L, Dufour besonders mit der Frage beschäftigt, wie die im Innern vollkommener Insecten schmarotzenden Larven respiriren. In der vor Jahren bekannt gemachten Abhandlung über die Ver- wandlungsgeschichte der Ocyptera bicolor, welche im Innern von Pen- tatoma punctipennis erfolgt, hat der Verf. bereits bemerkt, dass das Athemrohr am Körperende der schmarotzenden Larve sich in einem Stigma des Wohnthiers befindet. In einem andern Falle beobachtete er, dass eine in der Bauchhöhle von Andrena aterrima lenende Dipte- ren-Larve ihre Athemlöcher an einen der beiden grossen Luftsäcke dieser Bienen angeheftet hatte. — Die Larve ciner neuen Hyalomyia (s. u. in der Familie der Muscariae), welche sich. in der Bauchhöhle von Brachyderes lusitanicus entwickelt, nimmt mit ihrem hintern. Kör- perende selbst, welches zwei Stigmen trägt, ein Stigma des Rüssel- käfers ein, und athmet auf diesem Wege atmosphärische, Luft, ein. gol + während" des Jahres 1851\ 115 Chienu hat ein eneyclopädisches Werk begonnen, wel- ches die‘ ganze Classe der insecten umfassen soll und den Titel führt: „Eneyclopedie d’histoire naturelle par le Dr. Chenu; ouvrage resumant les observalions des auteurs anciens eb comprenant toutes les decouvertes modernes.“ Es sind bis jeizt drei Bände desselben (Paris chez Mareeq et Co. 1851 und 1852.) erschienen; der eine behandelt ‘die Tag -. und Abendschmetterlinge und ist mit Hülfe von Lucas ausgear- beitet worden; die beiden andern mit Unterstülzung von Des- marest verfassten sind Coleopteren gewidmet und enthalten, der erste die Familien der Cieindelen, Carabieinen, Dylisci- den, Hydrophilen, Silphen und Nitidularien, der zweite die der Staphylinen, Pselaphen, Dermestinen, Byrrhen, Trichopte- rygier, Cryptophagiden,, Plinen, Lymexylonen , Clerier und Malachier. Das Werk ist nur nach dem Massstabe eines Buchhändler“Unter- nehmens zu beurtheilen, als solches ist es aber nicht ohne Werth, in- dem die bisher errichteten Gattungen ziemlich vollständig‘ zusammen= gestellt, auch die Beobachtungen über die frühern Stände mit Fleiss compilirt sind. Die einzelnen Angaben des Verf. sind. freilich nicht überall ohne weitere Kritik als richtig anzunehmen, indem er z, B. von der neuholländischen Carabieinengattung Lestignathus Er. sagt, dass sie in Deutschland einheimisch sei, indem er von dem merkwürdigen Höhlenkäfer Stagobius Schiödte bemerkt, dass er sehr klein und mit Adelops Wellk, nahe verwandt sei, indem er die Gattung Pteroloma' zu den Carabieinen stellt, u. s. w. Einen wesentlichen Theil des Wer- kes bilden zahlreiche dem Texte beigegebne Holzschnitte und 108 Ku- pfertafelun,, 40 mit Lepidopteren und 68 mil Coleopteren. Die Abbil- dungen sind grossentheils Copien, die der Tagschmetterlinge besonders aus Doubleday’s Genera of diurnal Lepidoptera, viele sind indessen auch Originalzeichnungen; sie sind zum Theil recht kenntlich, zum Theil aber auch ganz verfehlt und in der schlechtesten französischen Manier ausgeführt. „Historia fisica y politica de Chile publicada bajo los auspicios del supremo gobernio por Claudio Gay. Zoologia.“ In dem 4—6ten Bande des der Zoologie gewidmelten Theiles dieses wichtigen Werkes sind, mit Ausnahme der, Lepidople- ren, Dipteren und Hemipteren, die verschiedenen Ordnungen der Insecten enthalten , und zwar sind die Thysanura von Nieolet,. die Thysanoptera , Orthoptera , Neuropterw von Blanchard, die ’Hymenoptera von Spinola behandelt ; in 116 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie die/|Bearbeilung der Coleoptera haben sich Solier und Blauchard in der Weise getheilt, dass Solier mil Aus- nahme der von Spinola beigesteuerten Clerü die Penta- mera und Heteromera, Blanchard die Tetramera, Trimera und Dimera des Latreille’schen Systems geliefert hat. Alle Gattungen und Arten sind in lateinischer Diagnose charakte- risirt, mit den wichtigsten Synonymen versehen und dann in spanischer Sprache ausführlich beschrieben. Die Zahl der neuen Galtungen und Arten ist ausserordentlich gross, wie dies bei unsrer geringen bisherigen Kenntniss der chilesi- schen Insecten-Fauna nicht anders zu erwarten war. Nach dieser Aufzählung besitzt Chile 21 Thysanura, 8 Epizoa, 893 Coleoptera (433 Penlamera, darunter 114 Carabiei, 67 Sca- rabaeides; — 165 Heteromera; — 294 Tetramera , darunter 174 Curculionides, 58 Cerambycini, 43 Chrysomelinae; — 2 Trimera; — 3 Dimera), 46 Orthoptera, 33. Neuroptera im älteren Sinne, 7 Thysanoptera, 134 Hymenoptera (83 Aculeala; 4 Tenthredinetae). Von dem Atlas, welcher dem Werke bei- gegeben ist, ist auch bereits ein Theil der den Lepidopteren, Dipteren und Hemipteren gewidmeten Tafeln erschienen, da- gegen fehlen noch einige aus der Reihe der für die Co- leopteren bestimmten. Es sind auf denselben die neuen Gat- tungen mit ihren charakteristischen Theilen und sehr viele neue, ausserdem auch manche bereits bekannte Arten ab- gebildet. Die Bearbeitung der verschiedenen Ordnungen ist von verschie- denem Werthe; mit gründlicher Sachkenntniss sind besonders die Thysa- nura und die Hymenoptera abgehandelt; unangenehm fällt es bei den letz- tern aber auf, dass die Artnamen Gayi und chilensis fast in jeder Gattung wiederkehren ; in der Familie der Bienen allein ist der erstere nicht we- niger als achtmal benutzt worden. — In dem Abschnitte „Neuroptera«“ sind die Mittheilungen über die Familie der Libellulinae wenig mehr, als ein Auszug aus Ramhur’s Histoire naturelle des Neuropleres. — Auf die Untersuchung des ihm anvertrauten Theils der Coleopteren bat der seitdem verstorbene Solier viel Sorgfalt verwandt, dennoch ist ge- rade dieser Theil ohne Zweifel der schwächste des ganzen Werkes, weil dem Verf. selbst die wichtigsten und unentbehrlichsten Special- Arbeiten über einzelne Familien dieser Ordnung unbekannt geblieben sind; ist doch sogar Erichson’s Monographie der Staphylinen nicht von ihm benutzt worden. Da bisher nur eine sehr geringe Zahl chilesi- scher Insecten nach Europa gelangt war, so hat dies weniger die Folge während des Jahres 1851. 117 gehabt, dass viele bereits bekannte Arten hier nochmals unter neuen Namen beschrieben worden sind, als dass die wissenschaftliche Be- gründung der neuen Gattungen vielfach eine mangelhafte geblieben ist. Denn so sorgfältig auch Solier stets die Mundtheile analysirt hat, so hat er doch häufig gerade diejenigen Körpertheile, welche in dem conereten Falle die besten Charaktere darbieten, unberücksichligt ge- lassen, und die näheren Beziehungen der neuen Gattungen zu den frü- her errichteten nicht gehörig erörtert. Mit der grossen Vernachlässi- gung älterer Schriften hängt auch der Uebelstand zusammen, dass Na- men wie Gymnognathus, Decamerus, Nemasoma, Diacantha , Priono- phora, Amblygnatkus für neue Gattungen in Vorschlag gebracht wer- den, obwohl sie in der Ordnung der Käfer selbst bereits vergeben sind, dass Artnamen wie Staphylinus chloropterus, Agabus dilatatus, Dasytes obscurus, subaeneus, Cardiophorus pallipes, Meloe cancellatus etc., welche seit langer Zeit in Gebrauch und durch die verbreitetsten Werke bekannt geworden sind, nicht vermieden wurden. — Ich habe mich nur nach längerem Bedenken dazu entschlossen , die ermüdende Registratur-Arbeit durchzuführen und die zahlreichen neuen Arten und Gattungen bei den einzelnen Familien zu verzeichnen. Es haben mich schliesslich besonders zwei Gründe dazu bestimmt. Die grosse Zahl derjenigen Entomologen, welchen das Werk seines hohen Preises hal- ber nicht zugänglich ist, erhält auf diese Weise wenigstens einige Kenntniss von dem Reichthum der chilesischen Fauna ; dann wird auch vielleicht durch die Erwähnung der Namen ‘in diesem Berichte einer anderweitigen Anwendung derselben vorgebeugt. Die Mittheilung der Gatltungsdiagnosen, so wünschenswerth sie auch Manchem erscheinen mag, war aber bei der grossen Zahl und Länge derselben und bei dem beschränkten Raume dieses Berichts ganz unthunlich. Eines Ur- theils über die neuen Gattungen habe ich mich überall enthalten , da ich keine einzige derselben in Natur vor mir habe und manche Zweifel gegen die Genauigkeit der in französischer Manier ausgeführten Abbil- dungen in mir entstanden sind. So ist auf Tafel 6. F. 11. der Co- leopteren ein Ozytelus sulcatus abgebildet, welcher an allen Füssen fünf Glieder zeigt, während doch die Gattung Ozytelus wie bekannt durch dreigliedrige Füsse charakterisirt ist. So haben die beiden neuen Staphylinen-Galtungen Physognathus und Teropalpus in den Abbildungen an allen Füssen vier Glieder, während in der Beschreibung der ersten über die Gliederzahl der Füsse gar nichts bemerkt ist, und in der der zweilen gesagt wird „tarsi antici arliculis tantummodo quatuor di- slinetis«., Soll man nun in diesen Fällen dem Zeichner oder dem Ver- fasser die Ungenauigkeit beimessen ? Einige neue spanische Insecten, aus den Ordnungen der Coleopteren, Orthopteren und Lepidopteren sind vom Graölls in den Memorias de la Real Academia de ciencias de Madrid 118 Schaum: Bericht über die Leistungen io der Entomologie tom. II. 1851..8..109. bekannt ‚gemacht worden, welche‘ zum Theil schon früher ‘oder gleichzeitig'in den Annal. d. 1.,soc. entom. t. V. u. t. IX. S.5. beschrieben und abgebildet sind. Da die Abhandlung sich nur in den Händen weniger Ento- mologen befinden dürfte, ‚so hat v. Siebold die Diagnosen der nicht in den Ann. d, ]. soc. entom, enthaltenen Arten. in der Entomologischen Zeitung Jahrg. 1853. N. I. milgetheilt. On insects injurious to the cotton plantby W.W. Saun- ders (Trans. Ent. Soc. 1. $. 158). Der Verf. hat hier die Nachrichten zusammengestellt, welche sich in verschiedenen Schriften über die der Baumwolle schädlichen Insecten vorfinden, und beschreibt selbst zwei neue Schmetterlinge in allen Ständen (Aretia Horsfieldii und Eudioptes indica), deren Raupen in Java auf dieser Pflanze vorkommen. Die hier beigebrachten Belege beweisen, dass bis jetzt in den verschiedenen Weltiheilen 12 Insecten als nachtheilig beobachtet worden sind, 6 Schmetterlingsraupen, und zwar 3 in Nord- und Südamerika, welche noch nicht mit Sicherheit be- stimmt sind, doch ist diejenige, welche in den Vereinigten Staaten schon mehrmals einen bedeutenden Ausfall der Ernte verursacht hat, aller Wahrscheinlichkeit nach die Raupe der Phalaena oblita Ahbot sie ist hier mit dem Schmetterlinge aus Abbot’s Werk copirt), und 3 in Ostindien, (die beiden obengenannten und die der Depressaria Gossy- piella Saund. Ent. Trans. I1l.), 3 Käferlarven, eine Zirpenlarve, 1 Ci- mex und 1 Aphis, welche alle zur Zeit nicht näher bezeichnet wer- den können. Eine Eigenthümliehkeit der in der Wüste lebenden Ar- ten der Orthopteren-Gattung Eremaphila, die sie mit einigen Reptilien theilen, ist bekanntlich die Uebereinstimmung ihrer Farbe mit der Farbe des Wüstenbodens. Lefebure, der diese Erscheinung vor Jalıren zuerst zur Sprache, gebracht hatte, wies im Bull. d. l. soc. ent. 8. XXIV. darauf hin, dass dieselbe Beobachtung in Bezug aul eine in der egyplischen Wüste vorkommende Ameisen- Art, welche die Farbe des Porphyrsandes der Wüste besitzt, schon von Bruce gemacht worden ist. Solche Arten sind Formica Pharaonis und. Sa- lamonis Latr. \ Der Bericht über die fünfte. und sechste allgemeine Versammlung der niederländischen Entomologen (Verslag van de fijlle en zesde algemeene Vergadering der nederlandsche während des Jahres 1851. - 119 entömologische Vereenigung) enthält eine Anzahl entomolo- gischer Nolizen, darunter zwei grössere von Verloren über die Verpuppung und die Entwickelung verschiedener Schmet- terlinge, namentlich des Sphinx Ligustri und der Psyche ni- tidella. Meine Unbekanntschaft mit der holländischen Sprache hindert mich; über den. Inhalt etwas Weiteres mitzutheilen. Von den entomologischen. Jahresberichten , welche von der schwedischen Academie’ ausgehen und von Boheman geschrieben sind, ist eine die Leistungen während der Jahre 1847 und 1848 umfassende Fortsetzung erschienen: „Arsbe- rältelse om Framstegen i Insekternas, Myriapodernas och Arachnidernas Nalural-Historia for 1847 och 48, till Kongl, Vetenskaps Akademien afgiven af C.H. Boheman,* Stockholm 1851. 333 8. 8. Hymenoptera. Einen vorzüglichen Catalog der britischen Hymenoptera aculeata haben wir vonF.Smith erhalten. „List of Ihe Spe- eimens of british animals in ihe collection of the british Mu- seum. Part. VI. Hymenoptera aculeata. Printed by order ofthe trustees.* Der Verf, hat in demselben nicht alleiti die bis jetzt in Grossbrittanien beobachteten Arten vollständig aufgezählt, sondern auch die mit besonderer Sorgfalt durchgearbeitete Synonymie einer jeden Species mitgetheilt, Das Schriftchen ist daher für das Artenstudium der Hymenopteren von grosser Wichtigkeit. In der Familie der Bienen, und besonders in der Gattung Bombus, welche der Verf. seit Jahren zum Gegenstand eines speciellen Studiums gemacht hat, ist eine nicht geringe Anzahl der von Kirby aufgestellten Species nach Prüfung der Originalexemplare wieder ein- gezogen worden. In einem Appendix hat der Verf, einige neue und wenig bekannte Arten beschrieben, welche ich bei den einzelnen Fa- milien namhafı machen werde. Im Ganzen sind bis jetzt in Grossbrit- fanien 414 Hymenoptera aculeata aufgefunden worden, welche sich auf die einzeltien Familien und Gattungen in folgender Weise vertheilen: 22 Formicariae (9 Formica, 10 Myrmica, 1 Myrmecina, 1 Ste- namma, 1 Ponera), 5 Mutillariae (3 Müunlla, 1 Myrmosa, 1 Me- thoca), 3 Sceolietae (3 Tiphia), 2Sapygidae (2 Sapyga), 20 Pom- pilii (17 Pompilus, 2 Ceropales, 1 Aporus),, 6 Sphegimae (3 Am- mophila, 1 Miscus, 1 Sphex, 1 Dolichurus), 7 Larratae (3 Larra, 4 Miscophus, 1 Dinetus, 2 Astata), 13 Nyssonii (5 Nysson, 8 Oay- 120 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie belus), 74 Crabronites (3 Trypozylon, 35 Crabro, 1 Stigmus, 1 Spilomena, 3 Diodontus, 3 Passaloecus, 3 Pemphredon, 3 Ceratophorus, 2 Cemonus, 2 Mellinus, 1 Alyson, 5 Gorytes, 2 Harpactus, 2 Psen, 3 Mimesa, 5 Cerceris, 1 Philanthus), 13 Eumenidae (1 Eumenes, 3 Symmorphus, 6 Ancistrocerus, 3 Odynerus), 6 Vespariae (6 Vespa), 220 Apiariae (A Colletes, 8 Prosopis, 7 Sphecodes, 27 Halictus, 74 Andrena, 2 Cilissa, 1 Macropis, 1 Dasypoda, 2 Panurgus, 9 Mega- chile, 13 Osmia, 1 Anthocopa, 4 Stelis, 1 Ammobates, 1 Epeolus, 24 Nomada, 4 Coeliozys, 2 Melecta, 1 Anthidium, 2 Heriades, 1 Chelo- stoma, 2 Ceratina, 1 Eucera, 3 Saropoda, 2 Anthophora, 4 Apathus, 18 Bombus, 1 Apis), 23 Chrysidides (2 Cleptes, 12 Chrysis, 8 He- dychrum, 1 Elampus). Vier neue, in das obige Verzeichniss bereits aufgenommene brit- tische Arten sind von Smith in Newm. Zool App. p. CXXV. beschrie- ben worden. Wessmaöl hat eine kritische Revision der belgischen Hymenoplera fossoria begonnen „Revue critique des Hymeno- pteres Fouisseurs de la Belgique“ (Bull. d. ’Acad. d. Brux. t. XVII. S. 362—384., u. S.451—493.) und in den zwei bis jetzt erschienenen Stücken die Mutillidae, Scolüdae, Sapygi- dae und Pompilidae in ebenso gediegener Weise als früher die Ichneumoniden bearbeilet. Die Mutillidae sind in Belgien durch 1 Mutilla, 1 Myrmosa, 1 Methoca — die Scoliidae durch 2 Tiphia — die Sapygidae durch 2 Sapyga — die Pompilidae durch 2 Ceropales, 18 Pompilus, 1 Salius, 2 Aporus, 13 Priocnemis, 1 Agenia, 3 Pogonius repräsentirt; in der letzten Familie zeigt die belgische Fauna daher ein bedeutendes Ue- bergewicht über die grossbrittanische. — Diejenigen Arten, welche dem Verf. keinen Stoff zu Erörterungen darboten, sind bloss namhaft gemacht, die Mehrzahl jedoch mit Bemerkungen begleitet und mehr oder weniger ausführlich beschrieben; einige neue werden am syste- matischen Orte zur Sprache kommen, — Eine grosse Sorgfalt hal der Verf. auf die Feststellung der Synonymie verwandt. Förster hat auch in diesem Jahre zwei Decaden neuer Hymenopleren, darunter vier neue zu den Familien der Chaleidier und Braconiden gehörige Gattungen, im 8. Bande der Verh. d. naturhist. Vereins der Rheinl. S.1. bekannt ge- macht. Auf Tafel 1. sind Flügel und Fühlhörner von mehreren derselben dargestellt. Compte rendu des Hymenopteres inedits provenanis während des Jahres 1851. 121 du voyage entomologique deM.Ghiliani dans lePara en 1846, par M. Spinola (Mem. de l’acad. d. science. de Turin. Serie II. tom. XIU.). Es sind hier 76 mit wenigen Ausnahmen neue Arten, von denen mehrere dieErrichtung neuer Gattungen nöthig machen, aufgezählt und beschrieben, Einige nordamerikanische Hymenopteren sind vonHal- deman (Proc. Phil. Acad. IV. S. 203.) charakterisirt worden. Descriptions of some new species of exolic Hymeno- ptera in theBritish Museum and other collections by F. Smith (Ann. of nat. hist. VIII. S. 28.). Der Verf. hat es sich sehr bequem gemacht, und einige neue Arten, ohne Rücksicht auf die verwandten, beschrieben, ja selbst eine neue Galtung errichtet, ohne nur ein Wort über ihre systematische Stellung zu sagen. Dass mit solchen Arbeiten der Wissenschaft kein Dienst erwiesen wird, habe ich schon wiederholt ausgesprochen, A. White hat sich mit der geographischen Verbrei- tung der Hymeiopleren im arkltischen Nord- Amerika be- schäftigt (Arctic Search. Exped. by Sir J. Richardson vol. II. S. 354. Ann. of nat. hist. VIII. S. 503.). Da der Verf. selbst mit den Worten schliesst, dass es noch an Material fehle, um die Verbreitung der Hymenopteren in jenen Brei- ten zu beurtheilen, so fragt man billig, warum er überhaupt die Notiz veröffentlicht hat. Formicariae. Zu der im vorigen Jahresberichte angezeig- ten Arbeit von Förster über die rheinischen Ameisen hat Nylander (Ann. of nat. hist. VIII. S. 126.) seine Bemerkungen mitgetheilt. Sie beziehen sich besonders auf die Bestimmung einzelner Arten und sind auf die Ansicht von Exemplaren gestützt, welche Förster selbst an Walker gesandt hatte, In mehreren Fällen hat F. nach Nylander’s Mei- nung untergeordneten Charakteren eine zu grosse Bedeutung beigelegt, namentlich kann die Gestalt und das Material der Haufen nicht zu Art- unterschieden benutzt werden, indem die Ameisen zum Baue derselben die Gegenstände, die ihnen zunächst zur Hand sind, zusammentragen, dieselbe Art, wenn sie Fichtenwälder bewohnt, Fichtennadeln, wenn sie auf Wiesen vorkommt, Grasstückchen dazu verwendet. Grösse und Farbe der Ameisen ist auch manchen Abänderungen unterworfen. — Als Form. congerens hat Förster F. congerensNyl. & und F. rufa A* eingesandt. — In F. polyctena Först, vermagN. nur eine Varietät von rufa zu erkennen. — F, piniphila F. ist = congerens Nyl. Zu dieser 122 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie gehört wahrscheinlich auch truncicola Först. , welche sicher von trun- ceicola Nyl. verschieden ist. — F. sanguinea Latr. Först, — dominula Nyl. — In F. stenoptera Först. vermag Nyl. nur cunicularia Latr. zu sehen. — F. fusca Först. ist = nigra Linn. — F. timida und aliena scheinen nur Formen einer Art zu sein, die vielleicht selbst nicht von F. nigra 1. abweicht. Tapinoma collaris ist = F. glabrella Nyl., die Errichtung der Gattung Tapinoma erscheint ungerechtferligt, da der einzige Unterschied darin besteht, dass die Schuppe des ersten Hinter- leibsringes niedergedrückt ist. — Myrmica impura Först. ist nach N.’s Meinung nur eine blasse Abänderung von M. fuscula. — M. laeviuscula Först. — nitidula Nyl. — M. muscorum Först, scheint von muscorum Nyl. abzuweichen. — Formica exsecta, flava, fuliginosa, glebaria, Myr- mica ruginodis , laevinodis, scabrinodis, acervorum, fuscula Först. sind die gleichnamigen Arten von Nylander. Einige von Ghiliani in Para gesammelte Ameisen, unter denen sich auch eine neue Gattung befand, wurden von Spinola (Compt. rend. d. Hym, de Para) beschrieben: Cryptocerus atratus Linn. 2 (mar- ginatus Fabr.), Cr. oculatus, Cr.? rimosus, Myrmica dissimi- lis, Leptalaea mandibularis, Ponera ruficornis, Cosmae- getes homalinus. Von der letzten Gattung sind nur die Arbeiter be- kannt, die durch vollständigen Mangel der Augpn und Nebenaugen, durch Abwesenheit des Stachels, Continuität des zweiten und dritten Hinterleibssegments und durch Länge und Stellung der Fühlhörner cha- rakterisirt sind; die letzteren sind nämlich kürzer als der Kopf und nahe am Muude eingelenkt. Von €. homalinus besitzt Sp. ausser einem bei Para‘ gesammelten Exemplare drei andere, welche aus Algier stammen sollen. — Bei Erwähnung der Gattung Myrmica bemerkt Sp., dass M. hamata Fabr. und Formica vagans Oliv. verschiedene Arbei- terformen derselben Art sind. — Anhangsweise beschreibt er noch Odontomachus Ghilianii, eine von Gh. in Andalusien entdeckte Art, die erste europäische dieser Gattung. Derselbe hat auch mehrere neue chilesische Arten (in Gay’s Faun. chil. t, VI.) bekannt gemacht. Formica distinguenda, chi- lensis, ovaliceps, nigriventris, Myrmeca lyncea, Gayi, Attd bispinosa, von denen allen indessen nur die Arbeiter bekannt geworden sind. MDorylidae. Haldeman gab (Proc. Philad. Acad. IV. S.205.) eine Beschreibung von Dorylus planiceps, einer neuen Art aus Nord- amerika. Apiariae. Mit einer sehr grossen Zahl neuer Arten aus Chili, von denen mehrere zur Errichtung neuer Gattungen Veranlassung ga- ben, ist diese Familie von Spinola (in Gay’s Faun. chil. 1.'VL.). be- reichert worden, näwlich mit Bombus chilensis, Hemisia chilen- während des Jahres. 1851. 125 sis, nigerrima, Diphaglossa (n. 6.) Gayi, Anthophora tri- stirigata, chilensis, incerta, Gayi, distinguenda, Tetralo- nia (n. 6.), flavitarsis, melanura, Gayi, melaena,, Mega- chile chilensis, pollinosa, melatronicha, Anthidium Gayi, chilense, steloides, Epielopus (n.G.) Gayi, Melecta septem- notata, Epeolus gigas, Gayi, luctuosus, Camptopayum Gayi, nomadoides, maculatum, trifasciatum, submetallicum, hirsutulum, nigrum, varipes, Halictus chilensis, chloris, nigro-marginalus, nigro-coeruleus, prorimus, muta- bilis, emarginalus, corinogaster, Gayi, posticus, Gaya- tinus, Chilicola (n. G.) rubriventris, plebeja, longitarsa, Caupolicana (n. G.) Gayi, fulvicollis, hirsuta, Colletes chi- lensis, nigroventris, Letra, semicyanea, albopilosa, mar- yinata, cognala, cyaniventris, dimidiata, fulvipes, semi- nitida, Pasiphaö (n. G.) coerulescens, flavicornis, rufi- ventris, tristis, Sphecodes chilensis. Derselbe beschrieb auch (Compt. rend. d. Hym. de Para) eine Anzahl neuer Bienen aus Para: Halictus amoenus, semi - auralus, Megachile zanthura l.atr., Ancyloscelis ornata, lineala, nigri- pes, Ezromalopsis fulvopilosa, analis, Trigona Ghilianii, T. testacea, T.? peltata. Die neue Galtung Exomalopsis weicht von Anthophora und Tetralonia besonders durch das nicht gewölbte, mit dem Gesicht und der Oberlippe in gleicher Fläche liegende Kopf- schild ab, wodurch der Kopf eine eigenthümliche Physiognomie erhält. Den Charakter von Ancyloscelis Latr. setzt Sp. hauptsächlich in die Bildung des oben nicht gewölbten Hinterleibs, welche es möglich macht, dass derselbe von unten nach oben weit zurückgebogen werden kann. In den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau Heft VII. Abıh. 2. S.1—106. hatSchenck die in Nassau vor- kommenden Bienen bearbeitet. Mit Ausnahme von 35 Andrenen, 3 Kir- byen, 5 Hylaeen, 2 Megachilen, 3 Osmien, 2 Dichroen, welche unbe- stimmt geblieben sind, werden von ihm nur bereits bekannte Arten kurz charakterisirt. Die Gesammtzahl aller beläuft sich auf 218 Smith’s wichtige Abhandlungen über brittische Bienen sind vum Verf. nicht be- nutzt worden. “Von Smith (List of brit. Hymen. acul. $. 191 ff.) wurden Ha- lietus fasciatus Nyl., Andrena apicata Smith Q, Andr. simillima n. sp., Osmia parietina Curt, f» 09. fuciformis Latr. und Bombus arcli- cus Dahlb, beschrieben; da die letztere Art aber von dem früher in Parry’s Voyage aufgestellten B. arcticus Kirby verschieden ist, so ist sie, einer brieflichen Mittheilung zufolge, später von White mit'’dem Namen Smithianus belegt worden. — In Newman’s Zool. (App- S. CXXVII) ist von demselben Nomada mistura als nene brittische Art auf- gestellt worden. 124 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Smith gab eine neue Beschreibung von Lestis bombylans (Apis bombylans Fabr.) nach beiden Geschlechtern und stellte eine neue Art L. aerata auf (Trans. Ent. Soc. V. S. 179.); beide sind in Neuholland zu Hause, und die erstere sehr gemein, sie baut ihre Zellen in den hohlen Stämmen einer Zamia. Mit Unrecht hat St. Fargeau Apis mus- caria Fabr. als Weibchen zu Lestis bombylans gezogen; sie ist, der Banks’schen Sammlung zufolge, eine männliche Xylocopa. Einige Bemerkungen über das Nest von Bombus Derhamellus hat Derselbe (Proc. of the ent. Soc. $S. 111.) mitgetheilt. S. fand in dem- selben eine grosse Menge eines kleinen Acarus, die Larven von Vo- lucella bombylans, Cryptophagus Lycoperdi in allen Ständen (die Larve lebt von Wachs und Honig), einige Exemplare von Emphylus glaber Gyll. und zahlreiche von den Coccons der Bienen sich ernährende Rau- pen der Tinea sarcitella. „On the habits of Osmia parietina, by F.Smith“ (Zool. S. 3253.). 230 Coccons dieser Biene wurden auf der Unterseite eines Steines von 17“ Länge bei 6“ Breile im November gefunden, etwa ein Dritt- theil war leer , andere enthielten das vollkommene Insect, andere Lar- ven, in einigen fand sich als Parasit Chrysis austriaca. S. besprach bei dieser Gelegenheit die Unterschiede, welche die Weibchen mehre- rer nahe verwandten Osmia-Arlen (0. parielina, vanthomelana, fusci- formis und pilicornis) darbieten. Von Lucas wurde der entomologischen Gesellschaft in Paris das von ihm aus Algier mitgebrachte Nest der Chalicodoma sicula vor- gezeigt und Bull. d. I. soc. ent. S. XLIV. kurz beschrieben ; es stimmt sehr mit dem der Chalicodoma muraria überein. Zollinger hat in einer holländischen in Balavia erscheinenden Zeitschrift (Natur en Geneeskundig Archiv voor Neerlands Indie. Ill. Jaarg. S. 295.) eine Mittheilung über einen auf Java angeblich in dem Magen der Xylocopa violacea in Menge vorkommenden Acarier veröf- fentlicht, welche v. Frantzius (Ent. Zeit. S. 236.) überselzt hat. Die Beobachtung ist so ungenau, dass Nichts daraus zu machen ist; jedenfalls ist die Xylocopa falsch bestimmt und es wird wohl, wie v. Fr. vermuthet, X. amethystina gemeint sein.“ Vespariae. Eine Anzahl neuer Arten von Para machle Spi- nola (Compt. rend. d. Hym. de Para) bekannt: Chartergus somatus, Brachygastra s cutellata, Polistes apicipennis, irina, paraen- sis, angulicollis, minutissima, transversesignata (one- rata? Lep.), translucida (pallens Lep. var.?), Didymogastra geni- culata, Eumenes Ghilianii, Odynerus? azurescens, 0.? ca- rinulatus, O. infernalis. Neue chilesische von Spinola (in Gay’s Faun. chil.) beschrie- während des Jahres 1851. | 125 bene Wespen sind: Epipona chilensis, dicomboda,pilipalpa, Odynerus chilensis, marginicollis, hirsutulus, obscuripen- nis, ruficollis, Gayi, angulicollis, scabriusculus, ambi- guus, Eumenes ezcipienda, tuberculiventris. — Diesen fügle Saussure in einem Nachtrage (a. a. 0. S.561.) noch folgende hinzu: Odynerus coquimbensis, anluco, molinae, villosus, maypi- nus, tuberculatus, coarctalus, colocolo, chiliotus, Bu- stillosii und bemerkte, dass der von Sp. beschriebene Odynerus an- gulicollis in die Gattung Alastor Lep. gehört. (Von einem Genfer hätte man besser gebildete Namen als colocolo, antuco etc. erwarten sollen,) F. Smith setzte (in Newman’s Zool. App. S. CLXXIII.) die spe- eifischen Unterschiede der Vespa vulgaris Linn, und V. germanica Panz, aus einander. Die Behaarung der erstern ist in allen Ständen länger und dichter, die Männchen der V. germanica haben etwas dickere und längere Fühler, und etwas anders gebildete Geschlechtsorgane ; bei den Weibchen dieser leiztern ist die schwarze Binde des Basalsegments des Hinterleibes, welche bei V. vulgaris @ stets ganz ist, immer unterbro- chen; die Arbeiter unterscheiden sich am wenigsten, doch hat bei ih- nen der schwarze Fleck auf dem Clypeus fast immer die Gestalt einer Hellebarde. V. getmanica ist in ihrer Färbung sehr constant, während V. vulgaris zahlreichen Abänderungen unterworfen ist und in man- chen der V. germanica sehr nahe kommt. Die Angaben des Verf. stützen sich auf die Untersuchung zahlreicher Nester. F. Smith hat (Trans. Ent. Soc. I. S. 176.) das Nest der süd- amerikanischen Polistes Lanio Fabr. und ein ganz aus sandigem Lehm erbautes einer andern , gesellschaftlich lebenden Wespe beschrieben, dessen Bewohner indessen in dem letzteren Falle nicht bekannt ge- worden sind. Als Parasit fand sich in dem Neste der genannten Po- listes Trigonalys bipustulatus Smith, in welchem der Verf. nachträglich Sphez compressa Degeer (soll depressa heissen) erkannt hat. Polistes Lanio, Trigonalys compressa und das Nest der unbekannten geselligen Wespe sind vom Verf. Taf. XVI. Fig. 1—3. abgebildet worden. Derselbe theilte (ebenda S. 180.) mit, dass die neuholländische Gattung Abispa ein sehr künstliches Nest aus Kalkmörtel erbaut, und gab Taf. XVI. Fig.4. eine Abbildung von Abispa Ephippium. Masarides. Die Zahl der Fühlerglieder von Masaris ist auf Veranlassung von L. Dufour von Romand und Lucas untersucht worden. R, zählte bei einem Exemplare von Masaris vespiformis, wel- ches er des gespaltenen letzten Hinterleibsringes halber für ein Weib- chen hält, zwölf Glieder, indem sich nämlich bei genauerer Untersu- chung ergab, dass das lange Endglied (das achte) aus fünf innig mit einander verwachsenen Gliedern besteht (Bull, d. l. soc, ent, S. LIL); 126 Schaum: Bericht"über die Leistungen in der Entomologie Lueas stimmt in seiner Angabe mit Latreille und Blanchard überein; erkonnte an dem typischen, im Pariser Museum aufbewahrten Exem- plare dieser Art, welches er aus demselben Grunde, wie R,, für ein Weibchen ansieht, nur acht Glieder erkennen. Referent bat neuerdings nachgewiesen (Bull. d. I. soc. ent. 1852.), dass die von R. u. L.'ver- glichenen Exemplare nicht Weibchen, sondern wie Latreille richtig 'au- genommen hat, Männchen sind, dass das bislier noch unbekannte Weib- ehen durch bedeutend kürzere Fühler und gerundeies letztes Abdo- minalsegment vom Männchen abweicht , und dass beide Geschlechter nur acht wahre, gelenkig mit einander verbundene Fühlerglieder be- sitzen, dass das letzte Glied des Männchen aber allerdings, wie R. an- giebt, eigentlich aus fünf innig mit einander verschmolzenen Gliedern besteht. (Ich habe nachträglich erschn, dass das Weibchen schon in der Description de TEgypte abgebildet ist und von Latreille für eine besondere Gattung gehalten wurde. Auch Westwood gedenkt Dereits des’ Weibchens Introd. t. entom. Il. $. 243.). L. Dufour beschrieb (Ann. d. l. soc. ent, $. 58. Taf. 3. N. I.) eine neue in Spanien einheimische Art von Celonites in beiden Ge- schlechtern unter dem Namen von ©, dispar, bei welcher die Fühl- hörner des Männchens bedeutend länger sind als die des Weibchens. D. bemerkte (a. a. 0. 5. 63), dass die fünf bekannt gewordenen Arten die- ser Gattung zwei Gruppen bilden; in der einen sind die Fühler bei beiden Geschlechtern gleich , die ersten Glieder kurz, halbkuglig; die Abdominalsegmente der Männchen an jeder Seite gezähnt, das letzte “ mit vien Zähnen versehen. Dahin gehört C. apiformis und vielleicht C. Fischeri Spin. — In der zweiten Gruppe sind die Fühlhörner in beiden Geschlechtern ungleich (beim Männchen so lang wie das Hals- schild), das erste Glied länger als die folgenden; der Hinterleib beim Mänuchen ebenso wie beim Weibchen unbewehrt, der letzte Ring des Männchens ausgerandet. Dahin C. dispar und vielleicht oranien- sis Lep: und afer Lep. (Nach der von D. gelieferten Abbildung scheint mir Celonites dispar Duf. weit eher in die Gallung Ceramius als zu Celonites zu gehören.) Mutillarine. Wessmaöl (Bull. d. Brux, XVII. S. 365.) hat die. Gattung Mutilla in zwei Unterabiheilungen zerlegt; in der ersten hat das erste Hinterleibssegment in beiden Geschlechtern etwas vor- stehende, nach vorn gerichtete Basalecken und ist unten mit einem Kiele versehen, die Männchen haben ausgerandete Augen, grosse Flügelschup- pen und aussen gespornte Mandibeln, bei den Weibchen sind das 3te und Alte Fühlerglied von gleicher Länge u. s. w.; in der zweiten Un- terabtheilung, welche der Verf. mit dem Namen Myrmilla belegt, hat: das: erste Hinterleibssegment jederseils an der Basis einen hakigen Zahn und ist unten eben, die Wännchen hahen gerundete Augen, unbe- wehrte Kiefer und kleine Flügelschuppen, bei den Weibchen: ist: das während des Jahres 1851. 197 dritte Fühlerglied doppelt so lang als das vierte. Ausser der belgischen M. rufipes ( .f ephippium Fahr.) beschreibt Wi noch einige in der Schweiz einheimische Arten: M. subeomata 2 n. sp. muthmasslich das Weibihen der folgenden , von der Farbe: einer weiblichen rufipes, nur ist der erste Hinterleibsring nicht vorhgelb , sondern schwarz mit dunklen rolhgelben Seitenrändern, M. bimaculata Jur. > MN. montana Panz. SZ 2, welche zur ersten — M. incompleta Serv. fg 2(2 di. stinela Serv.) und M. calva 2, welche zur zweiten Unterabtheilung gehören. Hinsichlich der Bestimmung habe ich zu bemerken, dass M, incompleta 2, wie der Verf. vermuthet, — ciliata Fabr. ist, Mutilla denticeps und bilineipunclata, zwei nur im weib- lichen Geschlechte von Ghiliani aufgelundene neue Arten aus Para, wurden von Spimola (Compt. rend. d. Hym. de Para) beschrieben. Spinola’s Bearbeitung der chilesischen Hymenopteren (in. Gay’s Faun. chil.) macht uns mit vielen neuen Arten von Mutilla und Thyn- nus und drei sehr ausgezeichneten neuen Gattungen bekannt, nämlich mitz Mutilla chilensis, lunulata, laevior, lelragonodera, Gayi, welche sämmtlich nur erst im weiblichen, M. atripennis, attenuala, tenuiventris, die nur im männlichen Geschlechte be- kannt geworden sind, Bradyrobaenus (n.G.) Gayi, Thynnus qua- drizonalus, trieolor, erylhrurus, hyalinipennis, Cory- nura (n. G) Gayi, flavofasciata, Aelurus Iridens, Gayi, Chestus (n. G.) Gayi. Die Gattung. Bradynobaenus ist auf ein Weibchen errichtet, an welchem die verdiekten gezähnten Schienen und das erweiterte, aussen gezahnte erste Glied der Vorder - und Mit- tellüsse sehr bemerkenswerth ist. Corynura ist in beiden Geschlech- "tern beschrieben. Das Männchen sieht einem Crabroniten nicht un- ähnlich, das ungeflügelte Weibehen zeichnet sich durch länglich vier- eckigen Kopf aus; die merkwürdigste, freilich nur im männlichen Ge- schlechte bekannt gewordene Gattung ist aber Chestus, dessen Fühler die Länge des Körpers haben, dessen Flügel last ohne alle Zellen sind, und dessen letzter Hinterleibsring mit drei Spitzen bewaffnet ist. Von grossem Interesse für die entomologische Geographie ist die Entdeckung eines aller Wahrscheinlichkeit nach zu den Thynnen gehörenden Insectes in Östindien, Es ist bis jeizt nur ein ein- zelnes Männchen desselben bekannt geworden, die Analogie lässt aber auf ein flügelloses Weibchen schliessen. Westwood hat das- selbe (Trans. Ent. Soc. 1. S. 232.) unter dem Namen Iswara luteus als neue Gallung und Art ausführlich beschrieben und (Taf. 7. Fig. 5.) abgebildet. Seine Angaben über die Mundtheile lauten: mandibulae graciles , falcatae, apice aeulae, inlus versus apicem dente tuberculi= formi praeditae., Maxillae parvae , lobo apicali ovali simpliei: membra- naceo paullum ciliato; palpi max. minuti, ut. videlur trisarticulati, art, 1238 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie basali brevissimo, secundo longiore, tertio brevi subconico, apice bise- ligero; mentum elongato- obconicum, apice recto truncato ; palpi lab. minimi 3-articulati, art, fere aequalibus, ultimo subacuto, seta terminali. Die Gallung hat auch im Flügelgeäder einige Eigenthümlichkeiten. Das von Capitain Boys gefangene Männchen misst 4',, Lin. Zu dieser Familie wird, provisorisch wenigstens, von Spinola (Compt. rend. d. Hym. de Para) eine auf zwei in Sicilien gesammelte Weibchen mit rudimentären Flügeln errichtete neue Gattung Mesitius gestellt, welche durch unbewehrte Beine sehr von den Mutillen abweicht. Der Rücken des Metathorax ähnelt dem von Tiphia, die Inserlion der Fühler ist wie bei Omala nahe dem Munde. Es ist nicht unmöglich, dass die Gattung die Fähigkeit sich zusammenzukugeln besitzt; dann würde sie zu den Goldwespen in die Nähe von Cleptes gehören. Die ihrem Entdecker zu Ehren M. Ghilianii genannte Art ist 5 Mill. lang, schwarz mit glänzend rothem Thorax. Scolietae. Spinola beschrieb (Compt. rend. d. Hym. d. Para) zwei neue Arten aus Para, Sc. heraspilota und Sc. confor- mis Klug , beide gehören zur Gattung Colpa Lep., welche durch die spatelförmigen Dornen der Hinterschienen des Weibchens charakterisirt ist; Sp. ist aber nicht geneigt, diese Waltung anzuerkennen, sondern bringt folgende Eintheilung der Scolien in zwei Gattungen und vier Unterabtheilungen in Vorschlag: I. Alarum superiorum cellulae cubi- tales qualuor. Scolia Fabr. a. Cellula eub. secunda nervos duos recur- rentes excipiens. Typus Sc. sermaculata Fabr. b. Cellula cub. se- cunda neryum unicum recurrentem excipiens. Typus Sc. hortorum Fabr. — II. Alarum superiorum cellulae cubitales tres. Campsomeris Lep. a. Cellula cub. secunda nervos duos recurrentes excipiens. Typ. Se. atrala Klug. b. Cellula cub. secunda nervum unicum recurrentem ex- ceipiens. Typ. Se. 4-punctata Fabr. Pompilii. Diese Familie wird von Wessma&l (Bull, d. Brux. XVIII. S. 451.) in zwei Gruppen zerlegt: Pompilidae homoga- siricae und iypogastricae; in der ersten, zu welcher die Gattungen Ceropales, Pompilus, Salius, Aporus gehören, ist der zweite Bauchring bei beiden Geschlechtern gleichmässig gewölbt; in der zweiten beim Weibchen mit einem Quereindrucke versehen, sie enthält Priocnemis, Agenia, Fompilius. — Als neue Arten wurden von W. Pompilu va- eillans 1 (concinnus? Dahlb.), P. anceps S, möglicher Weise das Weibchen von abnormis Dahlb., P. venustus u) 2 (elongatus? Lep.) beschrieben. Von Smith wurden drei neue Arten beschrieben: Pompilus acu- minatus aus England (List of brit. Hymen, acul. app. S. 219.), — Micropteryx bicolor von Port Natal und M. fasciata ohne Vater- landsangabe (Ann. of nat. hist. VII. S. 28.). während des Jahres 1851. 129 Spinola stellte als neue Arten auf: Pompilus inconspicuus, sobrinus, gastricus Kl. (auch in Brasilien einheimisch), dipko- nichus, Agenia Gayi, zanthopus, argenlteo-signata, hirsu- tula, speciosa, aus Chile (Gay’s Faun. chil.) — Pompilus dispilo- tus, niveo-fascialus, Agenia dimidiaticornis, von Para (Compt. rend. d. Hym. d. Para). Eine mit Pompilus verwandte neue Galtung, welche durch kamm- arlig gezähnte Fühlerglieder sehr ausgezeichnet ist, wurde von Lucas in der Umgegend von Boghar (Algier) entdeckt und im Bull. d. 1. soc, ent. S.LXXV. mit dem Namen Clavelia pompiliformis belegt. Die vollständige, mit einer Abbildung begleitete Beschreibung ist später Ann. d. |. soc. entom. d. Franc. 1852. $. 417. Taf, 8. N. II.. erschienen ; die Angaben über die Fühlhörner lauten in derselben: antennae elon- gatae, subeonvolutae, duodecim-articulatae, artieulis utrinque dentato- pectinatis, primo et ultimo tamen cylindricis. Sphegimae. Spinola beschrieb (Compt. rend. d. Hym. de Para) Sphex nitidiventris, costipennis, difficilis, Po- dium nitidum und haematogastrum, und gab. bei. dieser Gele- genheit folgende Synopsis der 7 ihm bekannten Arten. von Podium: A. Metathorax tomento aureo indutus a. alae flavescentes, immacu- latae, venis concoloribus. P. flavipenne (Pepsis fl. Fabr., Pod. lutei- penneLep.) b. alae hyalinae, superiores fuscobimaculatae. P. Gorya- num Lep. — B. Melathorax parce pubescens , tomento aureo de- stitulus. a. pedes nigri. «. alae flavescentes, immaculatae. P. La- treillei Spin. (flavipenne Latr.) 3. alae hyalinae fusco -maculalae, - + abdomen nigrum,. P. nitidum Sp. + + abdomen rubrum exceplo petiolo. P. rubriventre Fabr. b. pedes sanguinei. «. alae flavescen- tes, immaculatae, abdomine toto sanguineo. P. kaemalogasirum Spin. ß- alae hyalinae, fusco-maculatae, abdomine nigro. P, rufipes Fabr, — Sp. ist übrigens geneigt, die Gattung Podium mit Pelopaeus zu vereinigen, ebenso wie er Mischus Jur. nicht von Ammophila getrennt wissen will. Als Grund der Trennung von Mischus wird die gestielte dritte Cubitalzelle der Vorderflügel angeführt, dass darin aber kein ge- nerischer Charakter liegt, beweist eine von Sp. hier unter dem Na- men Ammophila Bocandei beschriebene neue Art vom Senegal , bei welcher die zweite Cubitalzelle geslielt ist. Derselbe stellte (in Gay’s Faun, chil.) Ceropales chilensis, Am- mophila ruficosta, Pelopaeus chilensis, Sphex melaena, chi- lensis, n. A, aus Chili, auf. Von Smith (Ann. of nat. hist, VII. $.28.) wurden Trigonopsis affinis und violaceus, zwei n. A. aus Brasilien und das noch un- bekannte Männchen von Chlorion splendidum Wahr. (Pronaeus Campbelli Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd, 1 130 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Saund.) aus Ostindien beschrieben. Wahrscheinlich gehört in diese Familie auch die neue von Smith (a. a. O0.) errichtete Gattung Lar- razena, mil der einzigen Art L. princeps aus Brasilien; der Verf. hat über die systematische Stellung derselben Nichts bemerkt, auch die wichtigern Kennzeichen derselben nicht hervorgehoben; ich beschränke mich daher darauf, sie einfach namhaft zu machen, denn die ganze Be- schreibung lässt sich hier nicht mittheilen. Haldeman (Proc. Philad. Acad. IV. S. 205.) theilte die Cha- raktere von Ampulez pennsylvanicus, einer n. Arl aus den Ver- einigten Staaten mit. Bembecides, Einige neue chilesische Arten wurden von Spinola (a. a. 0.) bekannt gemacht: Monedula chilensis, seri- cea, Bembez Brullei, sulphurea. Larratae. Auch diese Familie erhielt durch Spinola einen Zuwachs von mebreren Arten: Larra rufiventris, chilensis, Gayi, Pison chilensis, areolatus, aus Chile (Gay’s Faun. chil.) — Pison paraensis, Larra laterisetosa von Para (Compt. rend. d. Hym. de Para). Smith stellte (Ann. of nat. hist. VIL.S. 32) Sericophorus chaly- baeus als n. A. aus Neu-Holland auf, und beschrieb bei dieser Gele- genheit die Gattung Sericophorus Shuck., deren Charaktere noch nicht veröffentlicht waren, Da Sm. aber auf die verwandten Gattungen keine Rücksicht genommen hat, so geht aus der Beschreibung auch nicht hervor , welches eigentlich die unterscheidenden Kennzeichen dersel- ben sind, Crabronites. Smith stellte mehrere neue britische Arten dieser Familie auf: Ceratophorus anthracinus, Crabro inter- stincetus (Newm. Zool. 1851. App. S. CXXVI.), Trypozylon attenu-' ata und Crabro scutellaris (List of brit. Hymen. acul. S. 120.). An dem letztern Orte gab er auch eine Beschreibung von Crabro Tla- pidarius Fabr., der aber, wie der Verf, selbst vermnthet, das Weib. chen von Cr. clypeatus Fabr, ist. Derselbe beschrieb ferner (Ann. of nat. hist. VII. S.31.) Go- rytes sculellaris, n. A. aus- Brasilien. Viele neue chilesische Arten sind von Spinola (in Gay’s Faun. ehil.) bekannt gemacht worden: Gayella (n. G) eumenoides, Trachypus denticollis, incertus, Hoplisus velutinus, Arpaclus Gayi, A? larroides, Cerceris chilensis, Gayi, Nyson Gayi, Solierella (n. G) miscophoides, Podagritus (n. G.) Gayi, Physoscelus longinodus, brevinodus, P? crassinodus, Ozy- belus cordatus, marginellus. während des Jahres 1851. 131 Eine neue von demselben (Compt. rend. d. Hym. de Para) beschriebene Art von Para ist Trypozylon rufimanum. Clhrysidides. Unter neun von Wahlberg iu Südafrica ‚ge- sammelten ‚Arten dieser Familie hatDahlbom sieben als neu erkannt und Ölvers, Vet. Acad. Förh. 1850. n. 6. S. 135. unter folgenden Na- men ausführlich beschrieben: Omarus coriaceus, Chrysis jugum, Bohemani, delicatula, Schönherri, modica, Wahlbergi. Die beiden bereits bekannten Arten waren Chrysis Iyncea Fahr. und Stilbum, splendidum, Fabr. Von den chilesischen Goldwespen, welche Spinola in Gay’s Faun, chil. t. VI. beschrieben hal, sind neu: Chrysis Gayi, pu- berula, Hedychrum difficile, carinulatum, Elampus Gayi. Eine neue brittische Art ist Chrysis ornatus Smith (Newm. ‚Zool, App. S. CXXV.). YIchneumonides. Die in diesem Jahre erschienene Fort- setzung der „Ichneumonologie provengale* par Boyer de Fonsco. lombe (Ann. d. I. soc. entom. S.103—119.) behandelt nur die Gat- „tung Phygadeuon Grav., von welcher 19 Arten aufgeführt werden, dar- unter sind P. nigrescens, obscuratus, cinctellus, ensator, minor, incertus, minulus, pugnator, bellator neu, die Bestimmung einiger andern ist zweifelhaft (sericans ? Grav., jejuna- tor ? Grav., vagabundus? Grav.). Eine sehr grosse Zahl neuer chilesischer Arten ist von Spi- nola (in. Gay’s Faun. chil. t. VI.) beschrieben worden : Ichneumon aequicinctus, bartareus, connalus, iodopterus, anthra- cius, violaceipennis, unioinclus,maculicoza, spretus, laterimacula, teiracanthus, macrocerus, pedisequus, metriurus, rufitibia, melanoscelis, Gayi, saphyrinus, splendidus, eribricollis, pilicollis, viduus, ruhripes, laeviusculus, sordidulus, vulgivagus, problema, cras- siusculus, abortivus, Pimpla fuscipennis, braconoides, Gayi, Glypta rufipes, quadriincisa, humilis, Alomyia pe- tiolaris, Paniscus lugubris, Ophion chilensis, Cremastus albi- frons, Campoplex leucoraphis, cozalis, unicinctus, ery- thrurus, marginellus, cognatus, calcaratus. Von Spinola (Compt. rend. d. Hym. d. Para) wurden auch mehrere neue Arten aus Para bekannt gemacht: Joppa bimaculata, Mesostenus trichromus, Iransversostrialus, eryptoides, Anomalon? apicipenne, Braconides. Diese Familie wurde von Förster (Verh, des 13% Schaum: Bericht über ie Leistungen in der Entomologie naturhist. Ver. der Rheinl. Bd. VI.) mit einer neuen Gattung und sie- ben neuen Arten von Acoelius bereichert ; die letztern benennt. er A. determinatus, hyalinipennis, clandestinus, dubius, par- vulus, erythronotus, viator, sie sind sämmtlich in Jer Rhein- provinz einheimisch. Die neue Gattung führt den Namen Dirrhope, ist ein Mittelglied zwischen Microgaster und Acoelius und hat folgende Charaktere; antennae 12-articulatae , scapo longiusculo; areola me- tanoti superomedia nulla; alae ant. basi angustatae,, ramus sligma- ticus primo perpendicularis, deinde geniculatim flexus apicem ver- sus procedens; area radialis aperla; pars posterior nervi cubitalis ab areola prima exordiens ; areola humeralis media poslica apice aperta , basi longe petiolata ; alae post. areolis duabus humeralihus, praeter aream submarginalem praeditae; tibiae poslicae medio incras- salae ; abdomen quinque-annulatum. D. rufa, n. A. von Frankfurt am. Main. Viele mit einer Ausnahme neue Arten dieser Familie wurden von Goureau aus den in Blättern minirenden Larven einiger Agro- myza-, Phytomyza- und Pegomyia-Arten erzogen und Ann. d. |, soc. entom. $. 131 ff. beschrieben „Memoire pour servir, a l’histoire des Dipteres, dont les larves minent les feuilles des plantes et ä celle de leurs parasites«. Alysia truncalor Nees aus Agromyza Macquarti Rob, Desv. Dacnusa flavipes, aus Agromyza nana Meig., Phytomyza Xy- lostei Rob. Desv. und Plıyt. lateralis Macq. D. incerta vielleicht nur Abänderung der D. flavipes aus Agromyza pusilla Meig., D. punctum aus Phytomyza Scolopendrii R. D., D. maculata aus Phytomyza Aquifolii, D. Lysius aus Phytomyza horlicola, D.Chereas aus Phy- tomyza ancholiae Rob. Desv., Blacus? Florus aus Agromyza nana, Coelinius Festus und Aphidius rufus aus Phylomyza primulae Rob. Desv., Opius Ambirius aus Phytomyza ancholiae, Alysia pieta aus Pegomyia atriplieis Gour. Neue chilesische von Spinola (in Gay’s Faun. chil.) aufge- stellte Arten sind: Perilitu trigonalis, uncinatus, maculi- collis, glaucinus, Opius chloristigma, affinüs, trimacu- latus, Microgaster rubricollis, Agathis laevithoraz, rubri- cata, areolata, Blacus? humilis, Bracon chilensis, approzi- mator, Exothecus melanocephalus, eribellatus, anomalo- pterus, Aleiodes erythroderus, Ischiogonus nubilipennis, subapterus, Alysia macrosligma, laeviuscula, nemosti- gma,pulchella, Dacnusa dilula, tripartita. Von demselben sind auch in dem Compt. rend. d. Hym. de Para zwei neue Gattungen und mehrere neue Arten beschrie- ben : Eubadison nigriventre, Curtisella pimploides, Opius paraensis, Wesmaella rubricallis, Bracon paraensis, inci- Tomıo während des Jahres 1851. 133 sus, Ghilianii. Die Gattung Curtisella hat das Flügelgeäder von Opius, aber das Aussehen von Pimpla, das zweite und dritte Hinter- leibssegment sind beweglich mit einander verbunden und nicht ver- schmolzen. Wesmaella steht Endodontes Wessm. am nächsten, aber die hintere Ausrandung des Kopfes ist nicht kreisförmig. Von Haldeman sollen Sigalphus tibialis, Chelonus sobri- nus und Zunalus, drei neue Arten aus Nordamerika, in den Proc. Philad, Acad. ‚charakterisirt sein, Ich habe die Beschreibungen nicht vor mir. Proctotrupii. Als neue Arten sind aufgestellt: ‚von Förster: Beihylus atelopterus, claripennis, fu- scipennis, triareolalus, dichotomus, sämmtlich aus der Rhein- provinz; von Spinola: (in. Gay’s Faun. chil.): Cinetus tabidus, Dia- pria chilensis, — (Gompt. rend. d. Hym. de Para): Diapria pa- raensis. Chaleidiae; Ueber diese Familie ist wieder eine Abhand- lung von Walker „Notes on Chalcidites and descriptions of various new species“ in den Ann. of nat. hist. VII. S.210. erschienen ; sie enthält eine von Haliday mitgetheilte Synopsis einer kleinen „Tri- chogrammini‘“ benannten Gruppe, und die Beschreibungen von 13 neuen in Irland von Haliday oder in England von Dale entdeckten Arten. Der Gruppen-Charakter der Trichogrammini ist in folgender Weise bestimmt: tarsi trimeri, tihiae anticae calcari apice incisae, an- tennae art. sex, 3 extremis in clavam coarclalis, abdomen subsessile; statura Aphalini fere et huic magis alfınes videntur quam Eulophinis, Oligosita vere pedibus gracilibus , tarsis secundi paris elongatis, alis longe fimbriatis Thysani speciem mentitur.“ Sie zerfällt in vier Gat- tungen: A. alae anticae serialim pubescentes. +4 vena coslam sinu tanlum allingens ad ortum radii. Trichogramma Wesiw. + + vena costam longius decurrens ante Ortum radii. Chaetostricha Hal.—B. Alae vage pubescentes + alae anticae latae, margine subtiliter ciliatae; Brachista Hal. + -+ alae anlicae angustae, longe fimbrialae (plu- matae) Oligosita Hal. _ Die neuen Arten gehören zu deu Gattungen Encyrtus (4), Myi- na (2) Chaetostricha, Trichogramma, Oligosita, Cea, Iphitrachelus, Me- gastigmus, Callinome (je 1). Von Förster (Verh. d, naturhist..Ver. d. Rheinl. Bd. VIII.) sind drei neue zu dieser Familie gehörige Gattungen bekannt gemacht worden: Simopterus, besonders durch die Flügelbildung ausgezeichnet 134 Schaum; Bericht über die Leistungen in der Entomologie und‘ in folgender Weise chärakterisirt: antennae fractae, ‚frontirmediae insertae, arliculis undecim; thorax latus, pronoto lineari-transverso, mesonoto subintegro , scutello magno , anlice et lateribus suturis. pro- fundis dislinete separalo, melanoto valde abbreviato; alae margine an- tico fere angulatim flexo; pedes tarsis pentameris; abdomen thoraeis latitudine et longitudine, depressum, sessile, primo segmento maximo. S. venustus n. A. aus der Rheinprovinz. Aulogymnus, mit Cirrospilus Westw. nahe verwandt , und zur Zeit nur im weiblichen Geschlechte bekannt: ant. 10-arliculatae, art. duobus basalibus flagelli valde exiguis, capitulo triannulato; meso- thoraeis parapsides discretae ; scutellum integrum ; alarum ramus mar- ginalis humeri brevior, stigmaticus obliquus , postmarginalis illo duplo major; tibiae omnes uni-calcaratae; abdomen sessile, terebra vix ex- serta. A. aceris, aus Gallen von Diastrophus aceris erzogen. Poropoea, zur Gruppe der Eulophiden gehörig, durch drei- gliedrige Füsse sich eng an Trichogramma 'änschliessend, aber mit sie- bengliedrigsen Fühlern und ‘anderem Flügelgeäder: ant: 7-articulatae, maris filiformes, feminae haud distinete clavalae; alae ant. latae', se+ riatim pilosae, nervus submarginalis valde arcuatus, marginem anticum non altingens, apice capitulatus; tarsi 3-articulati; terebra feminae longe' exserta. P. Stollwer kii, n. A. aus der Rheinprovinz. Als neue Arten wurden von Förster (a. a. 0.) beschrieben : Spalangia astuta von Aachen, Leucospis hoplophora aus Südeuropa, Euderus arithmeticus und Trichogramma Walkeri von Aachen. Der Beschreibung von Spalangia astuta hat der Verf. eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Arten dieser sehr schwierigen Gattung beigegeben. Goureau beobachtete als Parasiten verschiedener in Blättern minirender Dipteren-Larven eine Anzahl Chaleidier-Arten, welche von ihm, nachdem sie von Westwood für neu erklärt worden waren, An- nal, d. I. soc. S. 131 ff. beschrieben und Taf. 5—7. — jedoch in sehr wenig kenntlicher Weise — abgebildet sind: Omphale palustris‘ Gour. wurde aus Agromyza nana , Entedon lepidus aus Phytomyza Scolopendrii Rob. Desv., E. gratus aus Ph. plantaginis Rob, Desv., E. Cyrinus aus Ph. flava Meig., Omphale stigma, Cirrospilus c ya- nops und Systesis celer aus Ph. horticola Gour., E. coponices aus Ph. ancholiae R. D., E. gracilis Westw. aus Ph. lateralis Macq. erzogen; mehrere derselben scheinen nicht sowohl von den Dipterenlarven als von den in diesen schmarotzenden Braconiden zu leben. Von Nees von Esenbeck wurde (Haidinger Berichte VII. S:52not.) Sipkonura Schmidtii als eine neue Art beschrieben, wel- che von F. Schmidt in Krain, als Inquilin der von Cynips lignicola erzeugten Galle beobachtet worden ist. während des Jahres 1851. 135 Neue ‚Arten sind ferner: Eurytoma pallidiceps Spinola (Gay’s Faun. chil. t. VI.) aus Chili, Smicra annulipes, S. Ghilia- nii, Cleonymus collaris, Eupelmus americanus desselben (Compt. rend. d. Hym. de Para) aus Para, Evaniales. Westwood hat seine frühere Monographie von Evania und den verwandten Gattungen durch einen bedeutenden Nachtrag vervollständigt. „‚Descriptions of some new species belonging to Evania and the allied genera, being a supplement to a memoir on those insects, published in the third volume of the Trans. of the en- tom. Soc.“ (Trans. Ent. Soc. N. Ser. I. S.213—232.). — Es werden hier mehrere synonymische Bemerkungen mitgetheilt, die von andern Schriftstellern neuerdings beschriebenen Arten zusammengestellt, und folgende neue hinzugefügt: Evania sericans von King George’s Sound in Australien, E. nobilis aus Brasilien, E. perfida aus Vandiemens- land, Foenus rufopiotus von der Insel St. Vincent, F. Kirbis und F. Barnstoni von der Hudson’s Bay, F. varipes aus China, FE, raphidioides aus dem südlichen Neuholland, F. spinitarsis von der Goldküste, ‘F. patellatus aus Neuholland, Aulacus Guerinii (ater Guer.) und A. haemorrhoidalis aus Brasilien, A. flavogul- tatus aus Süd-Australien, A. ruficeps aus Brasilien (Taf. 7. F.3. ab- gebildet), A. resutorivorus von der Hudsons-Bay, Megalyra Shuckardi (Taf.7. F.2.), aus’Neuholland, M. inwtilis (Taf. 7.P.1.) von Adelaide, Megischus ducalis aus Ostindien, M. ma culipennis, M. submaculatus und M. cylindricus von Para, M. indieus von den Philippinen, Trigonalys maculata Smith (Taf. VI. F.4.) von Moreton-Bay ia Neuholland. Trigonalys bipustulata aus Brasilien und Tr. maculata aus Neu-Holland wurden von Smith (Ann. nat. hist. VII. S. 28.) als neue Arten aufgestellt. Nachträglich hat der Verfasser bemerkt (Trans. ent. Soc. I. $, 178), dass die erstere — Sphex compressa Degeer ist (soll depressa heissen); die zweite ist von Westwood (s. 0.) nochmals unter demselben Namen beschrieben und abgebildet worden, Von Spinola wurde diese Familie mit Foenus ruficornis, Evania Gayi, E. laeviuscula aus Chili (Gay’s Faun. chil.), — und mit Evania paraensis und Iseura Ghilianii aus Para (Compt. rend, d. Hym. de Para) bereichert, Die neue Galtung Iseura bildet mit Megalyra Westw. eine kleine Gruppe , welche die Flügel und Fühler der Braconiden besitzt und durch die freie Articulation des zweiten und dritten Hinterleibsringes scharf charakterisirt ist. Nach der Meinung des Verf. würden beide Gattungen richtiger bei den Bra- coniden stehen. Cynipseae, Die in Krain Gallenbildungen auf der Eiche er- 136 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie zeugenden Arten sind nach F. Schmidt (Haidinger’s Berichte VII. S. 51.) Cynips quereus folii Linn., C. calicis Burg., C. longiventris Hart., C. fecundatriz Hart. , €. corticalis Hart., Neuroterus Malpighii Hart., Teras terminalis Fabr., Cynips lignicola Hart. Inquilinen der von der letzten Art serzeuglen Galle sind die Larven von Synergus Hayneanus Ratz,, Euryloma ‚signala Nees, E. isiriana Koll., Sipkonura Schmidtii Nees n. A., und die Raupen von Carpocapsa Kokeilana Freyer; Parasit der Cynipslarven ist die Larve von Torymus puparum Nees (giganteus Koll.) und Parasit der Carpocapsa-Raupe die Larve von Pieromalus di- latatus. Koll. Von Goureau wurde eine neue Cynips aus den Larven: von Pegomyia mitis Macq. erzogen und als C. flava Ann. d. |. soe, ent. S.'168. kurz beschrieben und Taf. 7. N. XVII, F. 7. abgebildet. Dass sich nicht alle Cynips-Arten in Gallen ‚entwickeln, sondern einige. der- selben in andern Larven schmarotzen, ist schon. von Hartig..hervorge- hoben worden. Figites picea und Eucharis dicerodera, zwei neue Arten aus Para, wurden von Spinola (Compt. rend. d. Hym. de Para) aufge- stellt. Tenthredinetae. Von Kollar wurde die Naturgeschichte einer neuen der Zerreiche schädlichen Blattwespe, Tentkredo Cerris, im 3. Bande der Denkschr. d. Wien. Acad. erläutert, und das Insect in allen Ständen beschrieben und abgebildet. Ein Nachtrag zu. dieser Ab- handlung, der sich auf das Eierlegen bezieht, ist in der Aprilnummer d. Sitzungsber. d. Wien. Aacademie mitgetheilt worden. — Die Blatt- wespe erscheint im Herbst und gehört zu den grössern ‚Arten der Un- tergattung Emphylus Klug, Hart.; von Dolerus dimidiatus Lep. scheint sie sich durch gelbe Schenkel und in der Mitte gelbe Schienen und den in beiden Geschlechtern gleichfarbigen schwarzen Mittelleib zu unterscheiden. (Bei D. dimidiatus sind der Beschreibung zufolge die Beine ganz. schwarz und der Mittelleib des Weibchens gelb.) — Das Weibchen schlitzt die Oberhaut der jungen Zerreichen-Zweige auf und schiebt das Ei unter die zarte Rinde , deren Wunde sich in kür- zesier Zeit schliesst, so dass die Brut vor allen schädlichen Einflüssen gesichert ist. Anfang März entwickelt sich die junge Larve in diesem Verstecke und nährt sich zuerst von dem zarten grünen Baste der Zweige; wenn die Eichen ausgeschlagen haben, beisst sie die äussere Rinde durch und begiebt sich auf die jungen Blätter, die sie bis auf die Blattrippen abfrisst. Ende Mai ist sie ausgewachsen und erreicht dann eine Länge von 11 Linien; zur Verwandlung geht sie unter die Erde, Spinola stellte (Compt, rend. d. Hym. de Para) Didymia ver- ticalis, Gymnia apicalis, tibialis, Tenihredo nigriceps, während des Jahres 1851: 2 7 rubricollis, appendiculata, als neue Arten aus Para auf, und selzte die Untergattangen von Hylotoma in folgender Weise, aus-+ einander: A. cellulis radialibus 2, interiore maxima, exteriore, parva, appendiciformi, 'interdum 'aperla, incompleta. .a., cellulis, cubitalibus quatuor. Hyloioma \Latr. b. cellulis cubitalibus. tribus. _Didymia. Lep. — B. Cellula radiali unica, magna appendice_ destituta, a. cellulis eubitalibus‘ quatuor, Ptilia Lep. b. cellulis cubitalibus tribus. ‚@y- mnia Lep. Vier neue chilesische Arten von Tenthredo wurden von dem- selben (in Gay’s Faun. chil.) bekannt gemacht; T. coquimbensis, leucomus, cognala, varinervia. Westwood hat in „Gardener’s Chronicle‘ die seltene Lyda fasciata Curt. im vollkommenen und im Raupenzustande dargestellt, die Raupen leben gesellig auf den Blättern des Birnbaums, Von Heeger wurden die früheren Stände von Dolerus niger Klug. beobachtet. Die Raupen währen sich von Ahornblättern und spinnen sich ihr Gehäuse, in welchem sie überwintern, in dem aus- . gefressnen Raume der Blätler selbst. (Sitzungsber. der Wien. Acad. VII, 214, Taf. VIl.). Coleoptera. Von. dem von Blanchard bearbeiteten Käfer-Kataloge des Pariser Museums ist die.zweite Lieferung erschienen, in welcher die Aufzählung der Scarabaeiden forlgeselzt ‚und zwar die Gruppe der Melolonthidae und Rutelidae behandelt ist. „Museum d’histoire naturelle de Paris. Catalogue de la Collection entomologique. Classe de Insectes. Ordre des Co- leopteres, 2&me livr.““ Ueber die Art der Ausführung habe ich im. vorigen Jahre berichtet. Auf den Inhalt des ‚vor- liegenden Heftes werde ich bei den Scarabaeiden zurück- kommen. Von Küster’s Käfern Europa’s ist das 22ste Heft’ er- schienen. Suffrian hat zu demselben die Beschreibungen einiger Malthi- nen, Bach die einiger Apionen beigesteuert. — Der nordamerika- nische Clytus erythrocephalus Fabr. wird hier vom Verf. mit Unrecht der europäischen Fauna zugezählt , weil er ein paar mal lebend bei Triest und Fiume gefunden ist, er ist offenbar mit Schiffen dort. hin gelangt. 138 Schaum: Bericht ;üher .die Leistungen; in der Entomologie Von: J. Sturm’s Deutschlands Fauna ‚,. fortgesetzt von J.' Sturm, ist’ das 21ste Bändchen ausgegeben worden. Es sind in demselben sämmtliche von Erichson beschriebene Gattungen und Arten der Rhysodides (Rhysodes) und Cueujipes (Cueujus, Pediacus, Phloeostichus, Daemophloeus, Lathropus, Dendro- phagus, Brontes, Psammoecus, Silvanus), und aus der Familie der Co- Iydier nachträglich die Gattung Anommatus durch‘ vollendet schöne Abbildungen erläutert. In einem Anhange ist eine dritte Art der Lauf- käfergattung Anophthalmus bekannt gemacht (s. u.). Der erste Band von Bach’s Käferfauna für Nord= und Mitteldeutschland mit besonderer Rücksicht auf die preussi- schen Rheinlande: ist mit der zweiten, jetzt ausgegebnen Lie- ferung: geschlossen worden. Ich habe bereits im Jahresberichte für 1849 bemerkt, dass das Werk nur aus andern, Schriften zusammengetragen ist. Systematische Uebersicht der Käfer um München , von Max Gemminger. Jena 1851. Die Gesammtzahl der bis jetzt hei München vorkommenden Kä- fer beläuft sich auf 2453 Arten. Es sind aber viele selbstständige Species vom Verf. als Varietäten aufgeführt, z. B. Platysma angustata als Abänderung von oblongöpunclata, Gräphoderus zonalus von cine- reus, Silpha dispar von S. sinuala etc. etc.; Hydroporus reticulatus wird wieder , nach Duftschmidt’s Vorgange, aber ganz imit Unrecht, als Weibchen von H. inaequalis bezeichnet. Ueberall, wo die Arten einer Gattung schwierig zu unterscheiden sind (z. B. bei Amara, Me- ligeihes, Epuraea, Alomaria, Cryptophagus etc.), spricht der Verf. die Ansicht aus, dass eine grössere ‚oder geringere Zahl derselben künst- lich ist, ohne indessen in irgend einem Falle wirklich eine namhaft zu machen. In solchen Gattungen ist das Verzeichniss sehr ärmlich. Von den Staphylinen sagt er S 55: „Bei dieser ohnehin so schwieri- gen Familie ist die Aufstellung neuer Arten wirklich zur Manie ausge- arlet. Wohin soll das Studium der Entomologie kommen , wenn die Durchlesung ganzer Seiten nothwendig ist, um die Diagnose zweier kritischer Arten festzustellen und sich trotzdem kein hinreichendes Merkmal'zum Unterschiede erweist? Dahin gehören namentlich viele der neueren Erichson’schen Arten.‘ ! Bach lieferte im 8. Bande der Verhandlungen des na- turhistorischen Vereins der Rheinlande cinen Nachtrag zu Förster’s Verzeichniss der in der Rheinprovinz vorkommen- den Käfer (s. Jahresber. f. 1349), in welchem 77 Arten auf- gezählt sind, | während: des Jahres 1851: smuaı 139 Verzeichniss märkischer in Erichson’s' Käfern 'der Mark Brandenburg nicht angegebner Käfer von Kraatz (Ent. Zeit. 8.283. u. S.291.). Der Verf. macht 53 Arten namhaft, ‚welche zu den in Erielison’s Käfern der Mark behandelten Familien ‚gehören ‚und erst seit dem, Er- scheinen dieses Werks in der Mark aufgefunden sind. ‚Als neu ist nur eine, Philontus ezilis, aufgestellt. Indem aber auf der andern Seite 6 Erichson’sche Species eingehen, beträgt der Zuwachs ‚im, Ganzen nur 47 Arten. Bemerkungen über Myrmecophilen ‘von-Krraätz (Anl Zeit, S. 166.). Die neuen in diesem kleinen Aufsatze mitgetlieilten Beobachtun- gen bestehen in dem Nachweis, dass Homalota caesula Er. in den) Ne= stern von Formica fuliginosa, vorkommt und, in der Entdeckungı eines neuen Pienidium und neuen Catops, welche ‚bei Berlin in: Gesell schaft verschiedener Ameisen aufgefunden worden und hier, beschrie- ben sind, Mittheilangen über die siebenbürgische Fauna sind in zwei Aufsätzen enthalten, welche von Fuss (Entomologische Bemerkungen) und von Bielz (der Schlossberg bei Deva und seine Umgebung in entömologischer Beziehung) in den Verh, des siebenbürg. Ver. f, Naturwiss. S. 112.u. S.146, ver- öffentlicht worden sind, Die bemerkenswerlheren von Thomson bei Ramslösa in Schonen gesammelten Käfer-Species sind Vet. Akad. Öfvers! 1851. S. 132. aufgezählt worden. Neu sind unter denselben drei Stenus - Arten, deren Pitguoseß ich weiter unten mittheilen werde. Sieben für die englische Coleopteren-Fauna neue, im Ji 1851 zuerst aufgefundene, Arten sind von ihren Entdeckern. im Zoologist namhaft gemacht und vonNewman (ebenda Pref. $. Xl.). verzeichnet worden. Enumeration des Col&opteres trouves dans le midi de la France el en Calalogne par Kiesenwelter (Annal. d. 1. soc. entom, de Franc. S. 385—440. , S, 577-656. , Taf. 11.N. 1). Der Verf, hat hier die interessanteren , vorzugsweise bei Porpi« 140° Schaum: Bericht über.dis Leistungen'in der Entomologie gan); in\,den, östlichen Pyrenäen ‚'bei, Gerona und aufıdem Mont Ser- rat von ihm gesammelten Arten verzeichnet und die’ zahlreichen neu- entdeckten sorgfältig beschrieben. Die Mehrzahl der ‚leiztern ist. schon in der Ent. Zeit. 1850. S. 217. vom Verf. durch Diagnosen kenntlich gemacht ‘und in den vorigen Bericht aufgenommen worden, ich er- wähne "daher gegenwärtig bei den einzelnen Familien nur diejenigen, welche hier zuerst in die Wissenschaft eingeführt werden, Sieben neue Coleopteren aus Südeuropa und Marocco sind von Fairmaire vorläufig durch Diagnosen (Rev. et Mag. d. Zool, S. 527.), später'auch durch ausführliche Be- schreibungen und zum Theil durch Abbildungen (Ann. d.l. soc. .entomol. de, Franc. 1852.. S.,69..f.)ı bekannt, gemacht worden. Es befinden sich unter denselben zwei neue Gattungen, Amaurops zur Familie der Pselaphier, und Harminius zu der der Eucnemiden ge- hörig, und eine neue Art von Paussus. Eine grössere Anzahl neuer, ‚meist südeuropäischer Kä- fer, darunter mehrere neue Genera, hat Mulsant, zum Theil in Verbindung mit Rey, in den Memoires de l’äcademie na- tionale de Lyon t. I. beschrieben. Roth hat von einer Centurie abyssinischer Coleopte- ren die Diagnosen in diesem Archiv (1851. S. 115—133. ) mitgelheilt. ;Der Verf. hat weder Lefebure’s. noch. Gali- nier’s’„Voyage, en Abyssinie“ verglichen und ‚daher. eine An- zahl von Arten als neu aufgestellt, welche ‚bereits in die- sen Reisewerken von Guerin und Reiche beschrieben sind, Reiche hat dies Annal. d. la soc. entom. 1852. 8.. 95. zur Sprache gebracht und ein berichligtes Namens - Ver- zeichniss der 100 von Roth charakterisirten Species mit- getheilt. VonBoheman’s „Insecta Caffrariae annis 1838—1845 a J. A. Wahlberg collecta“ ist der zweite Theil des ersten Bandes erschienen. (S. Jahresb. f. 1848. S. 122.). Es sind bier die Buprestiden, Elateriden und die im Latreille’- schen Systeme folgenden Familien bis zum Schlusse der Hydrophiliden behandelt worden. Die Zahl der neuen Arten ist sehr gross, es hat aber nur eine mit ‚Teiralobus nahe verwandte Elateren-Form zur Auf- während des Jahres A851. : = 141 stellung 'einer neuen Gattung, Elasmocerus, Veranlassung ‚gegeben. Die Buprestiden und Lyciden sind von Fahraeus bearbeitet. Cogquerel hat in Guerin’s Revue et Magaz. de Zool. 1851. S. 86. die Diagnosen von 31 neuen in Madagaskar einbeimischen Coleopleren veröffentlicht, deren vollständige Beschreibungen auch bereits in den Ann. d. l., soc. entom. .d. Franc. 1852 ‚3eme trim. S. 350. erschienen sind , ‚und daher bei der Erwähnung der einzelnen Arten gleich mit berück- sichtigt werden konnten. Lecontehat angefangen, die zahlreichen von ihm wäh- rend 'eines 14 monatlichen Aufenthaltes in Californien ent- deckten Coleopteren familienweise bekannt zu machen „De- scriptions of new species of Coleoplera from California.“ (Ann. öf Ihe Lyceum of Nat. Hisı. of New York Vol. V. N. 4. $..125 —216.). In der vorliegenden Abhandlung, deren letzter Theil erst im Fe- bruar 1852 erschienen, aber für diesen Bericht mit benutzt worden ist, sind die neuen Arten der Tenebrionidae, Melandryadae, Lagriariae, Anthicidae, Mordellonae, Oedemeridae, Meloides, Histerini, Cicindeli- dae, Carabidae, Dytiscidae, Hydrophilidae, Cleridae und Pselaphidae beschrieben; viele derselben haben zur Aufstellung neuer Gallungen Ver- anlassung gegeben. Die Käfer sind in verschiedenen Theilen Californiens (bei San Francisco, San Jose, San Diego, Vallecitas, in der Wüste des ‚Colorado , .am Coloradofluss, im Thale des Gila) gesammelt worden. Charakteristisch für die Fauna des Landes ist besonders das numeri- sche Uebergewicht der Tenebrioniden. Gelegentlich hat der Verf. in Noten auch einige noch unbeschriebene Arten aus dem Innern des nordamerikanischen Continents charakterisirt. Enumeration des nouvelles especes de Coleopteres rap- porlös par M. V, Motschulsky de son dernier voyage (Bull. d. Mosc. XXIV. N. IV. S.479.). Ueber die jährliche Vertheilung der Käfer hat Fritsch in, den Sitzungsberichten der Wiener Academie (VI. S. 3—42.) einen ‚Aufsatz geliefert, in welchem die Erscheinungszeit der meisten Käfergaltungen bei Prag besprochen und die in’ den einzelnen Monaten vorherrschenden Arten namhaft gemacht werden. Die milgetheilten Dala stülzen sich nur auf _ die Beob- achlung. eines. einzigen Jahres. Aım: Schlusse ‚der Abhand- lung .hat.der Verfasser Tabellen: über die ‚Periode des Er- 142 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie scheinens’ sowohl für die Gattungen als für die Familien ent- worfen. Sichere Resultate. ergeben derartige Beobachlungen nur, wenn sie durch eine Reihe von Jahren fortgesetzt werden. Im. andern ‚Falle leiten sie vielfach irre. Als Beleg hierfür führe ich z. B, an, dass der Verf. für die Arten der Gattung Carabus eine doppelte Generalion im Laufe eines Jahres annimmt und die Dauer ihrer Metamorphose auf 1—2 Monate festsetzt, weil er sie im Mai und Anfang Juni und dann wieder im Juli und August in 'grösster Zahl angetroffen hat. Es ist aber seit langer Zeit bekannt, dass sie 1—2 Jahre zu ihrer Verwand- lung gebrauchen. Cicindeletae. ‚Diese Familie ist mit folgenden neuen Arten bereichert worden: von Coquerel (Rey. et Mag. d. Zool, S. 86. Ann. d.l. soc. entom. d. Franc, 1852. S. 359. Taf. 9. Fig. 1.) mit Cicindela fallax aus Madagascar; von Leconte (Ann. of the Lyc. of N. York V. N.4.) mit Ci- eindela gravida, imperfecta, tenuisignala, haemorrha- gica, sigmoidea, latesignata aus Californien, ascendens aus Georgia, serpens aus Florida, cumatilis aus Louisiana; von Tatum (Ann. nat. hist. VIII. S. 49.): mit Iresiasmaragdina aus Brasilien, grösser als I. Lacordairii mit breiterem Halsschild und breiteren Flügeldecken (worin die Art von J. Beskii Mannh. und ver- sicolor Chaud. abweicht, ist nicht angegeben), Odontocheila De Gan- dii aus Brasilien, Telracha viridis ebendaher ‚der T. elongata Rei- che ähnlich, aber grün, mit kleinerem Kopf, weniger vorragenden Au- ‘gen, glatteren Klügeldecken (scheint mit Meg. femoralis Perty sehr nahe verwandt, wenn nicht einerlei zu sein), Myrmecoptera laeta, ausgezeichnete n. A. aus Abyssinien, grösser alsM. egregia Germ, und anders gezeichnet. Referent besprach (Ent. Zeit. 8.270.) einige Varietäten der Cicindela campestris (C. funebris St., nigrita Dej., saphyrina Gene, Olivieria Brulle, maroccana Kabr.). Catalogue des Coleopteres de la collection de J. B. Gehin. 1. Fasc. Famille des Cicindeliens. Metz 1851. 1st ein einfaches Namens- verzeichniss -der in der Sammlung des Verf. enthaltenen Arten. Die Synonymie: ist nichts weniger als vollständig, und entbält mancherlei Irrthümer; auch. die Vaterlandsangaben sind nicht immer genau. Carabiei. Laferte-S&necLere hat einen grösseren Aufsatz über die Gruppe der Patellimauen geliefert „Revision de la tribu des Patellimanes de Dejean“ (Ann. d. 1. soc. ent. S. 209—294.); sie ist von ihm in demselben Umfange, wie von Dejean, angenommen während des Jahres 1851. . LEIZE Oi „und durch denselben Charakter, nämlich durch die viereckige Gestalt der männlichen Vorderfussglieder, begründet, womit es dann freilich in schneidendem Widerspruche steht, dass die beiden zuerst abgehan- delten Gattungen Brachygnathus Perty und Isotarsus Laf. einfache, gar nicht erweiterte Vorderfüsse inı männlichen Geschlechte besitzen , ja die letztere gerade dieses Charakters halber hier zuerst von’ Pana- gaeus abgesondert wird. — Die Gruppe wird vom Verf. in vier Unter+ abtheilungen, jede Unterabtheilung wieder in eine grössere Zahl von Galtungen zerlegt, welche in den wenigsten Fällen auf eine sorgfältige Untersuchung der Mundtheile, sondern fast ohne Ausnahme auf’ gering fügige Differenzen des Habitus, auf die Gestalt eines einzelnen’ Körper- theils, selbst auf Behaarung und Färbung basirt sind. In den einzelnen Gattungen hat der Verf. die in seiner ausserordentlich reichen Sammlung vorbandenen Arten übersichtlich gruppirt und namhaft gemacht ‘und die zahlreichen neuen grossentheils in Anmerkungen kurz bezeich- net; zu einer wissenschaftlichen Begründung der letztern dürften in- dessen die mitgetheilten Angaben, welche häufig bloss auf die Grösse und ein oder das andere Kennzeichen Bezug nehmen, nicht immer hinreichen. Sehr unangenehm fällt hier die höchst unvollständige 'Be- kanntschaft des Verf. mit den Arbeiten seiner Vorgänger auf; De- jean’s Species und Catalog, Brull&’s und Castelnau’s Schriften und Gne- rin’s Revue Zoologique sind fast die einzigen Werke, welche von ihm benutzt sind; alle in England, Nordamerika und Russland und die meisten in Deutschland über denselben Gegenstand erschienenen Abhandlungen, und zwar nicht bloss die Beschreibungen einzelner zur Gruppe der'Patel- limanen gehöriger Arten, sondern selbst eine so umfassende Arbeit wie Leconte’s Catalogue of the Geodephagous Coleoptera of the’United Sta- tes, sind gänzlich unberücksichtigt geblieben. Daber sind auch’ vom Verf. nicht nur mehrfach Zweifel über die Synonymie von Arten erlo- ben worden, welche bereits völlig geschlichtet sind (z. B. über Cara- bus angulatus Fabr. und Cychrus reflezus Fabr.), sondern auch manche Species als neu bezeichnet, welche seit längerer Zeit sehr kenntlich be- schrieben ist. (Z.B. Panagaeus lapidarius = crucigerus Say, Chlaenius eraralus — niger Randall, Oodes leucodactylus —= cupreus Chaud.) — Die vier Unterabtheilungen, in welche die Gruppe der Patellimanen vom Verf. aufgelöst wird, sind: die Panagaeites, welche dureh einen klei» nen an der Basis zusammengezogenen Kopf und sehr vorstehende Augen charakterisirt werden ; die Chlaenides, deren Flügeldecken gewöhnlich behaart und deren Kinnzahn zweispaltig, deren Halsschild schmäler ist als die Flügeldecken an der Basis; die Oodites mit stets glatten Flü- geldecken,, einfachem Kionzahn und einem Halsschilde, welches ge- wöhnlich ebenso breit ist wie die Flügeldecken; und die Liecinides, bei denen der Zahn in der Ausrandung des Kinns fehlt: — Die Pana- gaeites bestehen aus den Gattungen Brachygnathus Periy, (Eurysoma Dej.), Isotarsus Laf., mit einfachen Vorderfüssen im‘ männlichen 144 Schaum: Bericht, über die Leistungen in der Entomologie Geschlechte, wie Brachygnathus, von diesem besonders durch die dün- nen und flachen Bauchringe unterschieden, und die sämmtlichen asiati.. schen, afrikanischen und neuholländischen, bisher zu Panagaeus ge- stellen Arten enthaltend; Panagaeus l.atr.; Coptia Brull.; Geobius Dej. (wo die Vorderfüsse möglicherweise auch in beiden Geschlechtern gleichgebildet sind); und Loricera Lair. Aus dieser Unterabtheilung besitzt der Verf, 40 hier, aufgeführte Arten. — Die Chlaenides enthalten Callistus Bon.; Ocydromus Dej. n. G., deren Name nachträg- lich als bereits vergeben in Ocybatus umgeändert wird, mit messer- förmigem Endgliede der Maxillartaster beim Männchen (4 n. A.); Ver- tagus Dej.; Homalolachnus Laf. ursprünglich unter dem vergebe- nen Namen Omalotrichus aulgestellt, auf Chlaenius sexmaculatus Dej. gegründet, weil er eine steife, jederseits in zwei Reihen angeordnete Behaarung besitzt.und sich von Chlaenius durch kräftigere Taster mit in beiden Geschlechtern schwach beilförmigem Endgliede, von Epomis durch seitlich gerundetes Halsschild, gewölbte und längere Flügeldek- ken unterscheidet; Barymorphus Laf. mit Diaphoropsophus Chaud. Bull. d. Mosc. 1850, einerlei, mit 2 angeblich neuen Arten, von denen. die zweite B. concinnus indessen auch schon von Chaudoir alsı D.. Mellyi beschrieben ist; Aleptocerus Laf. mit Chlaenius quadripustulatus‘Schh. Dej. gebildet, von Chlaenius durch ungewöhnlich breites, matischwarzes Halsschild und leicht gekrümmtes (cambre) an der Spitze merklich erweitertes Endglied der Lippentaster unterschie- den; Hoplogenius Laf. auf Chlaenius eximius Dej. errichtet, iden- tisch mit Eccoptomenus Chaud. (s. vor. Jahresber. $. 170.); Chlae- nius Bon.; Epomis Bon.; Dilobochilus Laf,, ursprünglich Tomochi- lus. vom Verf. genannt, für Epomis Westermanni Dej. Cat. gegründet, dessen Taster im männlichen Geschlechte stark beilförmig, dessen Ober- lippe tief ausgerandet, dessen drei erweiterte männliche Vorderfuss- glieder etwas länger als breit sind, und der auch im Habitus von Epo- mis abweicht, insofern die Flügeldecken ohne gelben Rand sind; Aea- cus Laf., den Chlaenius carbonarius Dej. und eine neue A., A. sty- gius, beide vom Senegal, enthaltend, welche ganz schwarz sind, de- ren Halsschild an der Basis so breit ist als die Flügeldecken, und de- ren Fühlhörner sich gegen die Spitze hin nicht verschmälern; Eury- dactylus Laf., auf. Chlaenius tomentosus Knoch beschränkt, welcher schwach ‚beilförmige Taster wie Epomis und sehr breite männliche Vorderfussglieder besitzt; Dercylus Cast.; Asporinus Cast.; Gly- ptoderus Laf. mit zwei neuen A., G. Guerinii aus Bolivien und G. aurolimbatus Reiche aus Südmexiko, deren Kinnzahn sehr entwickelt und deutlich zweispaltig ist, und deren drei im männlichen Geschlechte erweiterte Vorderfussglieder an Grösse allmählich abneh- men; Rhopalopalpus Laf., im Aussehen an Poecilus erinnernd, be- sonders durch die keulenförmige Gestalt aller Tasterglieder ausgezeich- net, mit einer n. A,, R. poeciloides aus Nordindien; Amblyge- während des Jahres 1851. 145 nius anf ein einzelnes Weibchen einer neuen, A. chlaenioides be- nannten Art aus Nordindien gegründet und daher nur sehr unvollstän- dig charakterisirt, mit gerundetem Kinnzahn, sehr langen zarten Tasteın, deren Glieder alle fast walzenförmig sind, und sehr langer, vorn sehr schwach ausgerandeler Oberlippe; Dinodes Bon. Die Zahl der vom Verf. erwähnten Arten steigt in dieser Unterabtheilung auf 247. — Die Ooditen mit 45 A. werden gebildet von den Gattungen Hoplole- nus Laf. mit eiförmigem Endgliede der Maxillartaster und eiförmigen Lippentastern des Männchens (H. insignis n. A. vom Senegal); Lon- chosternus Laf. durch die Gestalt des Prosternun, ausgezeichnet, wel- ches ähnlich wie bei Hydrophilus mit einer scharfen Spitze‘ endigt (Ood. hispanicus Dej., semistriatus Dej., sublaevis Reiche); Prionognathus Laf. (vergebner Name) mit ungewöhnlich langen, in einen zweispalti- gen Haken endigenden, innen sägeförmig gezähnten Maxillen (P. fossor, n. A. vom Senegal); Oodes Bon.; Hololeius Laf. mit Chlaenius ni- tidulus Dej. gebildet, weicht von Oodes durch die Gestalt des Hals- schildes, welches an der Basis schmäler ist, als die Flügeldecken‘, von Chlaenius durch einfachen Kinnzahn und glatte Flügeldecken ab. — Die Liciniden enthalten die Gatlungen Dicaelus Bon. (16 A.); Rembus Latr. (11 A); LieinusLatr. (11 A.); Badister Bon. (6 A.). In der Gattung Licinus hat der Verf. zwei Dejean’sche Arten eingezogen, L. granulatus als Abänderung des silphoides, und L. siculus als solche des brevicollis; zu den Arten von Dicaelus bemerke ich, dass D. qua- dratus nicht die gleichnamige Art von Leconte, sondern — dilata- tus Say, dagegen D. Lecontei Laf. — quadratus Lec. zu sein scheint. Die Bearbeitung der von Bocand& in den portugiesischen Besit- zungen am Senegal gesammelten Carabicinen hat Lafert& (Guer. Rev. et Mag. d Zool. S.81. 221. 346. 427.) fortgesetzt, aber auch in die- sem Jahre noch bei weitem nicht beendet. Die von ihm a. a. 0. be- schriebenen Arten sind: Callistus quinquemaculatus, Ocydromus discicollis, O0. Deyrollei, OÖ. striatopunctiatus, Omalo- trichus sezmaculalus Dej. var., O. vertagoides, Chlaenius nolabi- lis, gonioderus, obesus, zygogrammus, aulicus, venalor, complicalus, assecla, virgula, Brunetii, melancholicus, anthracoderus, elongatus, saginatus, lucidicollis, pal- palis, opulentus, meliculosus, morosus, sollicilus. Eine sehr grosse Zahl neuer Arten, meist ans Californien, und sechs neue Genera sind von Leconte (Ann. of the Lyc. of N. York vol. V. nr 4.) aufgestellt worden. Die ersteren vertheilen sich auf folgende Gattungen : Ega (1), Diaphorus (1), Azinopalpus (1), Philo- teenus? (2), Apristus (1), Cymindis (1), Lebia (2), Platynus (1), Chlae- mius (6), Oodes (1), Loricera (1), Poecilus (2), Pterostichus (7), Di- Archiv f‚ Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. K 146 Schaum: Bericht/über die Leistungen in der Entomologie cheirus (2), Harpalus (3), Odontium (1), Ochthedromus (21), Tachys (11), Dyschirius (7), Schizogenius (4), Clivina (2), Scarites (1), Calosoma (3), Callisthenes (2), Elaphrus (1), Omophron (1). Die neu errichteten Genera sind : Enapkorus, mit Diaphorus verwandt, aber von flachem Bau, mit vorragenden Hinterecken des Halsschildes, das erste Fühlerglied so lang wie die drei folgenden, die letzten sieben länger als breit, schwach zusammengedrückt, das vierte Fussglied einfach, das erste Glied der Hinterfüsse lang. E. rufulus n. A. aus Californien. Thalpius, auf Helluo pygmaeus Dej. gegründet, von Helluo- morpha durch langes erstes Fühlerglied und ungezahntes Kinn , von Diaphorus durch perlschnurförmige Fühler und kürzere Hinterfüsse un- terschieden. (Diaphorus dorsalis Brull& gehört als Synonym zu Helluo pygmaeus De;.). Apanes, mit Cymindis lucidula Dej., sinuata Dej. und einer neuen A., A. opaca aus Georgia gebildet, weicht von Axinopalpus Lec. durch kürzere, am Ende nicht spitze Maxillartaster, dünnere La- bialtaster mit längerem vorletztem Gliede, längeren Kinnzahn und schwach ausgerandetes, nicht fadenförmiges viertes Fussglied ab, Bomius, zur Aufnahme von Dromius americanus Dej., D. li- nearis (angustus Lec. olim), D. nigrinus Mannh. und B. lucidus, einer neuen Art aus Californien, bestimmt, und besonders durch das in der Mitte kaum gezahnte Kinn und einfache oder kaum gezähnte Klauen charakterisirt. Pericompsus, zur Bembidien - Gruppe gehörig, mit einfachem Nahtstreif (ohne Streif neben dem Schildchen), nicht unterbrochenem Randstreif und einfachen männlichen Vorderfüssen. Dahin Bemb. ephip- piatum Say und zwei n. A. aus Californien: P. sellatus und lae- tulus. Akephorus, ziemlich vom Ansehen eines Dyschirius, aber der Kopf grösser, die Flügeldecken schon vor der Mitte verschmälert, hin- ter der Mitte abschüssig., an der Spitze plötzlich gerundet, ohne alle Schultern und ohne Randpunkle. A. maritimus, am stillen Meere bei San Diego in Californien sehr häufig, Ferner gab Leconte neue Diagnosen der Gattungen Azinopal- pus Lec., Apristus Chaud,, Dicheirus Mannh,, Tachys Knoch, Callisthe- nes Fisch. Eine vollständige Uebersicht der bisher aufgefundenen chilesi- schen Carabiei hat Solier in Gay’s Faun. chil. geliefert. Den bereits bekannten Arten werden hier folgende neue hinzugefügt, in der Gruppe der ächten Caraben: Ceroglossus indiconotus (sic!); — in der Gruppe der Truncatipennien: Omostenus (n.G.) maculipennis, Eu- proctus (n. G.) fasciatus, Plagiotelum (n. G.) irinum (Ony- während des Jahres 1851. 147 plerygia Irinae Hombr. et Jacq.), Calleida nigro-fasciata, gut- tula, cyanoptera (Drom. cyanipennis? Brull.), chilensäs, Dro- mius cyaneus, erylhropus, sulcalulus, macrocephalus, pi- cius, nigrotestaceus, (optodera incerta, Lebia asurea, Oxoi- des (n. G.) obseurus, Variopalpis (n. 6.) hunmeralis; — in der Gruppe der Subulipalpen: Aemalodera (n.. G.) dentoma- culala, limbata, Trechus angustatus, Thalassobius(n. G.) testaceus (ein Bewohner des Aleeresufers, durch kleine Augen; und den hinten einen Hals bildenden Kopf ausgezeichnet), Bembidium man- - dibulare, Spinolae, chilense, maculatum, Derbesii, ele- gans, circuliforme, puncligerum, nigritum, incertum, marginalum, Fischeri, conveziusculum, inconstans, Au- bei, Servillei, Fabrieii, melanopodes;— Tropopsis (n.G.) marginieollis, bigultalus, eine neue Gruppe, die der Tropo- psiten bildend; — in der Gruppe der Feronien: Merizodes (n. 6.) angusticollis, Monolobus (n. G.) testaceus, Cnemalobus eyathicollis, eyaneus (Onemacanlhus ‚eyaneus? Brull.), Creobius Troberti, Agonum distinelum, Dejeanii, cordicolle, Gayi, chilense, ambiguum, melas, Tropopterus (n. G.) Giraudyi, Duponchelii, nilidus, Montagnei, Nemaglossa (a, G.).bre- »is, Polpachila (n. G) parallela, Feronomorpha (n. G.) Fischeri,sulceata, rufescens, Feronia agonoides, aerala, obseuripennis, parvula, Baripus subsulcatus, Stylosoma (0. 6.) breve, Anlarciia coquimbana, coerulea, quadricol- lis, laticollis, Eutogeneius (un. G.) fuscus; — in. der Gruppe der Harpaliden: Harpalus aequilalus, punclobasis, amoe- nus, Acupalpus pallidus, impressifrons, bifossulatus, ru- ficollis, tibialis, arcobasis, foveicollis. Von Roth (dies. Arch. S.115.) sind 1 Polystichus, 1 Aptinus, 1 Brachinus, 3 Anthia, 1 Chlaenius, 1 Agonum, 1 Poecilus, 1 Argutor, 1 Abacetus, 3 Harpalus aus Abyssinien durch Diagnosen bekannt ge- macht, von denen nach Reiche (Ann. d. |. soc. ent. 1852. S. 95.) Anthia dimidiata — Galinieri Reiche — letrastigma Chaud.; A. leuco- melana — Ferreti Reiche; Chlaenius trigreanus — cupreocinclus Rei- che ist. Letzuer hat (Bresl. Zeitschr. für Entom. ‚N. 17. S. 113. und N.20. 8, 186.) seine Bearbeitung der schlesischen Laufkäfer fontge- selzi; es sind in diesem Jahrgange nur bekannte Arten von ihm be=- schrieben, welche mit sehr wenigen Ausnahmen auch in der, Mank Brandenburg einheimisch sind, — In den Verh. der schles. Gesellsch. im Jahr 1850. besprach derselbe das Vorkommen von Nebria nivalis Payk. und Platysma negligens Sturm (Feronia Sturmii Dej.) im, Riesen- gebirge und, die Abänderungen, denen ‚beide Arten unterworfen sind. Zu 148 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie denen der ersteren gehören, wie bekannt, N. Gyllenhalii Schh. Dej. und arctica Dej. (hyperborea Gyll.). Eine umfassende Bebarbeitung der europäischen Arten von Bem- bidium hat Jacquelin-Duval Ann. d. ]. soc. entom. 1851. $S. 441 — 576. begonnen und Jahrgang 1852. S. 101—276. bereits zu Ende ge- führt, so dass ich hier gleich über den Schluss mit berichte. — Der Verf. hat sowohl die Unterscheidung der Arten als auch die Fesistel- lung der Synonymie vielfach gefördert, sich auch von der modernen Manie, jede habituelle Gruppe zu einem Genus zu erheben, frei zu hal- ten gewusst. Er bringt die von ihm beschriebenen 122 Arten (dar- unter einige bisher nur in Algier beobachtete) in 17 Abtheilungen, welche durch Pubescenz oder Glätte des Körpers, Gestalt und Streifung der Flügeldecken, Bildung des Halsschildes, Verlauf der Stirnfurchen u. s. w. charakterisirt sind, und die fast ohne Ausnahme nur nahe ver- wandte Formen enthalten. Die Zahl der vom Verf. neu aufgestellten Arten ist, wie dies bei den zahlreichen Vorarbeiten kaum anders zu erwarten war, nur gering (15), ihre Selbstständigkeit scheint mir, etwa mit Ausnahme des dem B. rupestre Dej. jedenfalls sehr nahe kommen- den B. distinguendum keinem Zweifel zu unterliegen. Hat es der Verf. aber auf der einen Seite glücklich vermieden, unhaltbare Galtungen und Arten zu errichten, so ist erauf der andern in der Vereinignng be- reits unterschiedener Species oflenbar viel zu weit gegangen, wenn er z. B. B. foraminosum St., Dej. mit striatum Fabr. (orichaleicum 'St.), B. tibiale Duftschm. mit coeruleum Dej. und fasciolatum Duftschm., oder gar B. obsoletum Dej. mit trieolor Fabr. zu einer Art verbindet. Die Unterschiede sind in den genannten Fällen so scharf und in die Augen fallend, dass die Angabe des Verf., es seien ihm Uebergänge bekannt, ein wohlbegründetes Misstrauen erweckt. Ist aber das Urtheil ge- rechtfertigt, dass der Verf. specifische Verschiedenheiten nicht immer gehörig gewürdigt hat, so werden auch mehrfach die synonymischen Angaben, selbst da, wo sie auf den Vergleich der Originalexemplare gestützt werden, einer nochmaligen Bestätigung bedürfen, Ich werde Gelegenheit nehmen , auf die Bestimmungen der ‚einzelnen Arten an einem andern Orte specieller einzugehen. Am Schlusse der Abhand- lung ist vom Verf. eine neue Galtung Anillus beschrieben, welche, indem sie gänzlich der Augen entbehrt, zu Bembidium in demselben Verhältnisse steht, wie Anophthalmus zu Trechus; die bei Bordeaux und Toulouse entdeckte, von J.-D. A. coeeus benannte Art hat die Grösse des Aepus fulvescens. In der Gestalt der Maxillartaster und Neben- zungen stimmt Anillus mit Bembidium überein, die Stirnfurchen sind aber gekrümmt, das letzte Glied der Lippentaster länger, obwohl noch pfriemenförmig, die Vorderfüsse des Männchens einfach, die Fühlhör- ner perlschnurförmig und die Mandibeln von sehr bizarrer Form, die während des Jahres 1851. 149 rechte hat nämlich innen einen starken Zahn, dem an der linken eine tiefe Ausrandung entspricht, oben sind sie höckerartig, und zwar beim Männchen stärker als beim Weibchen. Anhangsweise hat der Verf. noch die als Bemb. areolatum Creutz. bekannte Art sorgfältig geschil- dert, obwohl sie seiner Meinung nach richtiger bei Trechus steht; in manchen Beziehungen hält sie die Mitte zwischen Bembidium und Tre- chus, und es möchte wohl gerechtfertigt sein, sie als besondere Gat- tung von beiden abzusondern ; J.-Duy. hat sie indessen noch als Tre- chus areolatus aufgeführt. Eine dritte deutsche Art von Anophthalmus ist von F. Schmidt in der Setzer Grotte in Innerkrain entdeckt und mit dem Namen A. Scopolii belegt worden (Illyr. Blatt 1850.). Sturm hat sie (Deutschl. Faun. XXI. S. 111.) beschrieben und (Taf. 392.) zugleich mit A. Bili- mekii Schmidt vortrefllich abgebildei. Die neu entdeckte Art hat nur halb die Grösse von A. Schmidtii Sturm. Einzelne neue Arten sind beschrieben: von Bielz (Verh. des Siebenbürg. Ver. 5.150.): Daptus Ko- minekii an den Salzteichen am Fusse des Schlossberges bei Deva in Siebenbürgen entdeckt, durch stets pechbraune Färbung vonD. vittatus unterschieden (meiner Meinung nach nur Abänderung des D. vittatus); von Kiesenwetter (Ann. d. 1. soc. ent. 8. 388.): Trechus di- stigma aus den Pyrenäen; von Gra&lls (Mem. d. I. R. Acad. d. Madrid. t. II. S. 109.): Pristonychus pinicola (Taf.8. Fig.1.), Argutor nemoralis (Fig.2.), A. montanellus (Fig. 3.) aus Spanien; (Siehe auch Entom, Zeit. 1853. N. 1.). von Coquerel (Rev. Zool. S. 86., Ann.d. |. soc. entom. 1852. 3. trim. Taf. 9. Fig. 2.): Eurydera mormolycoides aus Madagaskar, durch rothe Beine, rothen Rand und zwei rothe Augenflecken der Flü- geldecken ausgezeichnet, (die Arten von Eurydera leben nach C. un- ter Baumrinden) ; von Tatum (Ann. nat. hist. VII. S. 49.): Carabus Boysii, dem sylvestris ähnlich, aus Ostindien. Referent hat einen früher veröffentlichten Aufsatz über die von Sturm beschriebenen deutschen Laufkäfer durch weitere Mitthei- lungen über einige noch zweifelhaft gebliebene Arten vervollständigt (Entom, Zeit. S.267). Brachinus crepitans wurde von d’Aumont in sehr grosser Menge beobachtet, wie er gemeinschaftlich mit andern Aaskäfern eine todte Natter verzehrte. (Bull. d. |, soc. ent. $. CIl.). Dytiscidae. Agabus dilatatus, Iruncatipennis (ein 150 Schaum: Bericht über die Leistuiigen ff der Entomologie Colymbetes), Hidröporus chilensis sind von Solier in Gäy’s Faun. chil. als neue Arten aufgestellt. Von Leconte (a. a. 0.) wurden 2 Cnemidolus, 1 Haliplus, 2 Cybister, 2 Acilius, 1 Colymbeles, 1 Ilybius, 4 Agabus, 1 Coptotomus, 1 Laccophilus, 17 Hydroporus, n. A. aus Californien, beschrieben. Gyrinites. Von Leconte (a. a, 0.) wurden Gyrinus pli- cifer, consobrinus und Gyretes sinualus, aus Californien —, von Solier (Faun. chil) Gyrinus Gayi aus Chili, als neue Arten aufgestellt. Referent bemerkte (Ent. Zeit. S.271.), dass Gyrinus abdomi- nalis Suffr. nicht die gleichnamige von Aub& beschriebene und in Süd- afrika einheimische Art, sondern — concinnus Klug Symb. phys., und dass G. strigipennis Sullr. als Abänderung mit demselben zu verbin- den ist. Hydrophili. Mit zwei neuen Galtungen wurde diese Familie von Mulsant (Mem. de l’Acad, d. Lyon S. 1. u, S. 75.) bereichert; die eine Ceratoderus kommt zwischen Hydrochus und Ochthebius zu stehen und unterscheidet sich von beiden durch die wenigstens bis zur Hälfte von einem Kiele durchsetzten Augen, der Vorderrand des Prothorax verlängert sich in einer Ecke weit über den Kopf; u. s. w. C. gra- niger ist eine n. 1“ lange A. aus Columbien. — Die zweite Gattung Halobius steht in der Mitte zwischen Hydrophilus und Hydrous, das Kopfschild ist ‚vorn last gerade abgestutzt,; das Prosternum mit einem Kiel versehen, die Spitze des Melasternoum etwas über das Ende der hintersten Trochanteren hinaus verlängert, H. noticollis, neue fast 5“ lange Art aus der Umgegend von Oran in Algier. Hydrobius salinus Bielz (Verh. des siebenbürg. Ver. S. 152.) an Salzplätzen in Siebenbürgen entdeckt ist, = H. aenehıs Germ., punectulatus Sturm. Thomson unterschied (Vet. Akad. Öfv. 1851. S. 132.) Limne- bius Iruncatellus Er. unter dem Namen Iruncalulus von dem ächten Irüincalellus Payk. Der letztere wird durch folgende Diagnose näher bezeichnet: breviter ovalis, depressiusculus, laevis, niger, lhoracis ely- iroramque margine tenui fusco-teslaceo, abdominis segmento penultimo apice dente obtuse. 1'/, lin. Es passt dieselbe auf das Männchen von L. truncalellus Muls.,; der vom Verf. unterschiedene aber nicht weiter bezeichnete L. truncatulus wird wohl — papposus Muls. sein. Von Küster (Käf. Eur. XXI.) würde Cereyon® erytkropte- rum aus Sicilien als n. A. aufgestellt, während’ des Jahres 1851, 151 Bedeutend ist die Zahl der afrikanischen: Arten, mit denen diese Familie vermehrt worden ist; vonBoheman (Ins; Caffr.) mit 1 Helo- phorus,1 Ochthebius, 1 Volvulus, 1 Laccobius, 4 Berosus, 4 Hydro- philus, 3 Hydrobius, 2 Cyeclonotum, 5 Sphaeridium, 2 Cercyon, — von Roth (a, a. O0.) mit 3 Cereyon. Nach Boheman kommt das europäi- sche Cercyon pygmaeum auch bei Port Natal vor. Philhydrus fulvipes, vicinus und Berosus Dejeanii wur- den von Solier (Faun, chil.) als n. A. beschrieben. Ferner machte Leconte (a. a, 0.) neun neue A. aus Californien bekannt: 1 Helophorus, 3 Ochthebius, 2 Hydrochus, 3 Berosus. Nach Leprieur (Bull. d. I, soc. ent. VIII. S. XXXIV.) bringt Spercheus emarginatus, indem er den obern Theil des Hinterleihes ge- gen die Flögeldecken reibt, ein schwaches Geräusch hervor. Die jungen eben aus den Eiern ausgeschlüpften Larven dieses Käfers ha- ben starke Mandibeln mit zwei gleich gebildeten Zähnen und lange Beine. Die Erziehung, derselben scheint nicht geglückt zu sein, da L. später Nichts über ihre weitere Entwickelung mitgetheilt hat. Silphales. Küster hat (Käf. Eur. XXII.) eine grössere Zahl neuer Silphen bekannt gemacht, nämlich: Oeceoptoma ruficornis St. aus Sardinien, O. vestita ebendaher, Silpka atropurpurea St. von Sarepta, S. italica St. aus Italien, S. perforata Gebl. aus Sibirien, S. dalmatina aus Dalmatien, S. lugens aus der Türkei, S. car- niolica Hoppe aus Krain, S. oblonga Dahl aus Ungarn. — S. al- pina Bon., Germ., welche von K. als selbstständige Art beschrieben wird, ist nur eine alpine Abänderung der S. nigrita Creutz., obwohl sie von K. nicht einmal mit derselben verglichen ist. Necrodes Gayi ist eine neue chilesische, von Solier in Gay’s Faun. chil. aufgestellte Art. Ein neuer bei Berlin in Gesellschaft von Formica 'rufa und cu- nieularia entdeckter Catops ist von Kraatz (Ent. Zeit. S. 169.) unter dem, Namen C. colonoides beschrieben worden, er ist nächst C. anisotomoides die kleinste Art der Gattung. Die ersten Stände des Agathidium seminulum Linn, sind von Perris (Ann. d. l. soc. ent. 5.44. Taf. 2. N. IV. Fig. 17—25.) beob- achtet worden. Er fand die Larven im November in Trichia einnaba- rina, vermulhet aber, dass sie auch in andern Pilzen vorkommen ; sie sind ausgewachsen 3'/, Millim. lang, von langgezogener Eiform und bergamentartiger Consistenz.' Der Kopf vist rund und frei, die’ Fühler viergliedrig, das dritte Glied au der Inhenseite mit zwei zähnartigen 152 Schaum: Bericht über die Leistungen in. der Entomologie Fortsätzen, die an der Basis breiten und weissen Mandibeln werden vom zweiten Dritttheil ihrer Länge an schmal, schwärzlich und horoig, und endigen mit einer zweizähnigen Spitze; die Maxillen mit kurzem Grund- theil und langer ‚das Ende des zweiten Tastergliedes überragender Lade, die Maxillartaster dreigliedrig, die Unterlippe ungetheilt und gerundet, mit zweigliedrigen Tastern: An der Seite der Wangen unter den Füh- lern finden sich jederseils zwei Nebenaugen. Die drei Thoraxringe grösser als die andern, namentlich der erste halbkreisförmig;; das letzte Segment hat hinten zwei hornige divergirende, aus 2 Gliedern beste- hende Anhänge und eine Fleischwarze, die als Afterbein dient. Die drei Beinpaare mässig lang und kräftig .Die Farbe ist oben schmutzig braun, das hintere Dritttheil der einzelnen Segmente weisslich. Die Ver- wandlung geschieht in der Erde, die Puppe ist am Kopfe, Thorax und den Seiten des Abdomen mit stachligen Borsten besetzt. Der Käfer erscheint im April. Palpatores. Die Gatlung Scydmaenus wurde von Kiesen- wetter (Annal. d. ]. soc. ent. S. 397 .) mit fünf in den Pyrenäen entdeckten Arten bereichert: Sc. cordicollis zur Gruppe des Sc. collaris und pusillus gehörig, von sehr langer Gestalt, Sc. Schiöd- tei dem oblongus St. in der Form ähnlich, aber kleiner und ganz roth, Sc. Loewii und Ferrarii beide mit vier stark verdickten End- gliedern der Fühlhörner, Sc. tritomus dem Wetterhalii Gyll. ver- wandt (der letzte ist das Männchen von Sc. intrusus d. Ref.). In einer Anmerkung hat der Verf. noch eine sechste in Krain einheimi- sche,,von mir früher Kiesenwetteri benannte Art von Motschulskii unterschieden, ich bin aber gegenwärtig der Ansicht, dass sie nur eine Farbenabänderung der letztern ist. Von Boheman Ins. Caffr. wurden Mastigus caffer, pili- cornis, longicornis, bifoveolatus und Scydmaenus longicor- nis n. A. aus dem südöstlichen Afrika beschrieben. Paussili. Diese Familie wurde mit drei neuen Arten ver- mehrt; von Westwood (Proc. Linn. Soc. Nov. 1850. Ann. nat. hist. VII. S.491.) mit Cerapterus (Arthropterus) parallelocerus und bre- vis aus Neu-Holland, — von Fairmaire (Bull. d.]. soc. ent. S. CXI.; Rev. et Mag. d. Zool. S. 527.) mit Paussus Favieri aus Marocco. Der letztere ist 3'/, millim. lang und dem armatus Westw. verwandt. Fairmaire’s Vermuthung, dass derselbe auch in dem Gebiete der euro- päischen Fauna vorkomme, würde sich bestätigen, wenn, wie ich ver- muthen möchte, ein von Dr. Rosenhauer aus Südspanien erhaltener Paussus mit dieser Art identisch ist. Aus den Beobachtungen, welche Gueinzius bei Port-- Natal gemacht hat, und die in der Entom, Zeit. S. 227, von Dohrn mitge- D während des Jahres 1851. I 153 theilt sind, geht hervor, dass sämmtliche an dem genannten Orte vor- kommende Paussiden (1 Pentaplatarthrus, 3 Cerapterus und 9 A. von Paussus) in den Nestern von Ameisen leben. Alle sind Nachtthiere und fliegen während des Frühlings (Octob. — Decemb.) vorzugsweise bei Gewittern von 9—11 Uhr Abends umher; sie secerniren einen ätzenden Saft, den sie auf eine hörbare Weise aus dem Hinterleibe bervorspritzen; er färbt die Finger und riecht stark ammoniakalisch. Die Ausspritzung wiederholt sich wie bei den Brachinen 3—4mal, bis zur Erschöpfung. (Die Beobachtungen von Gueinzius sind auch ins Englische übersetzt in die Proc. of ihe ent. Soc. $. 105. aufgenom- men worden.) Pselaphii. Mit einer besonders durch den Mangel von Au- gen ausgezeichneten neuen Galtung Amaurops wurde diese Familie durch Fairmaire (Rev. Zool. S. 527., Ann. d. 1. soc. ent. 1852. S. 74. Taf. 3. Fig. 3.) bereichert. Die Diagnose lautet: Caput. coecum, utringue tuberculo acuto armatum ; antennae 11-articulatae, art. ullimo erasso; tarsi filiformes, art, primo longiore, ungues. simplices. Die einzige Art, A. Aubei ist in Sicilien entdeckt worden ‚3 mill. lang, und erinnert im Habitus etwas an Batrisus. Leconte beschrieb sieben neue, von ihm in Californien ent- deckie Arten: Cienistes pulvereus, Tychus puberulus, tenellus), Bryazis compar, subtilis,foveata, Faronus Isabellae. (Ann, of the Lyceum of nat. Hist. of N. York V. n. 4. S. 214.). Drei neue chilesische Arten von Pselaphus sind von Blanchard (in ‚Gay’e Faun, chil.) bekannt gemacht ‚worden; Ps, castaneus, cosmopterus, valdiviensis. Chennium bituberculatum Latr. ist von Bach in einer grössern Zahl von Exemplaren in einer Colonie der Myrmica cespitum Latr. (impura Först.) bei Boppard gesammelt worden. (Verh. des naturhistor. Vereins der Rheinl. YIll. S. 43., Ent. Zeit. S. 304.). Staphylinii. Von Hochhuth sind Beiträge zur näheren Kenntniss der Staphylinen Russlands mitgetheilt worden, welche Beschrei- bungen einer neuen Gattung und vieler neuer Arten liefern, und einige Nachträge und Berichligungen zu der im Jahresber, f. 1849. erwähnten Arbeit desselb. Verf. über die kaukasischen Staphylinen enthalten. (Bull. d. Mose, t. XXIV. N. Il. S.3-—57.). Die neue Gattung Homaeotar- sus steht in nächster Verwandtschaft mit Cryptobium und Scimbalium, und unterscheidet sich von ersterem durch plattere Gestalt, viel dicke- res Endglied der Maxillartaster und ein an den Seiten stark ausge- schweiltes Halsschild, von letzterem durch einfache Beine, gebrochene Fühler; von beiden durch die nicht hebartete, hakenförmig gebogene 154 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Spitze,der Maxillartaster, Sie ist auf eine neue in Armenien einhei- wische, dem. ‚Entdecker zu Ehren Chaudoirii benannte Art gegrün- det. — Die.neu aufgestellten Species sind: Xantholinus erassicor- nis aus dem Kaukasus, X. variabilis aus Armenien, Philontus trans= baicalia aus Ostsibirien, P. rutilipennis aus Nordrussland, P. ta- naicus aus. dem Don-Gebiete, P. Jatiusculus aus Dahurien, P. armeniacus aus Armenien, P. femoralis aus dem Kaukasus, P. brunnicollis von Kasan, P. erythrostiomus aus Armenien, P. melanocephalus ebendaher, P. subopacus von Tiflis, Quedius fulvipenniüs aus Dahurien, Q. latus aus dem Kaukasus, Dolicaon angusticollis aus Armenien, Lathrobium boreale (elongatum Gyll.), besonders durch das vorn zweigekielte erste und das mit zwei Gruben versehene und an der Spitze zweifach ausgebuchtete fünfte Hinterleibs- segment des Männchens von L. elongatum Grav. Er. unterschieden, L. volgense von der Wolga, L. pallidipenne aus Armenien, L. ru- gipenne ebendaher, L. flavipes aus Ostsibirien, Scopaeus debilis aus Armenien, Platystethus rufospinus ebendaher, Ozytelus mamil- Talus aus Dahurien, Trogophloeus Kiesenwetteri von Tillis, Delea- ster Erichsonii (wie es scheint, nicht hinreichend vonD. adustus Küst. verschieden). Roth machte in diesem Arch. $. 117 ff, 1 Myrmedonia, 1 Xan- tholinus, 2 Ocypus, 2 Acylophorus, 2 Philonthus aus Abyssinien be- kannt, Solier’s Bearbeitung der chilesischen Staphylinen in Gay’s Fauna chilena verliert dadurch sehr an Werth, dass der Verf. Erichson’s Mo- nographie ‘dieser Familie gar nicht benutzt hat. Als neue Arten wer- den von ihm beschrieben: Physognathus obscurus, meue mit Anthophagus verglichene Gattung, Stenus Gayi, Rugilus chilensis, depressus, Polyodontus angustalus, neue Rugilus nahe ste- hende Gattung, Staphylinus bisulcatus, cinctus (beide zur Unter- abtheilung Cafius gerechnet), chilensis, nitidipennis, impres- sifrons, rufipennis, leiocephalus, chloropterus, pun- clipennis, pyrostoma, angusialus, parvus. (die zu Staphyli- nus gestellten Arten. scheinen ‚fast sämmtlich zu Philonthus zu ge- hören), Homalotrichus striatus, impressicollis, obscurusy, fuscus, luteipes, n, G., welche mit Anthophagus verglichen und aus der eine neue Gruppe ‚gebildet wird; Ozytelus suleatus, Gna- ihymenus apterus, Teropalpus suturalis, T.? puncticol- lis, T.? maculipennis, Gastrorhopalus niger, elegans, Hololeuspygmaeus, vier neue Galtungen, die der Oxyteliden-Gruppe zugezählt werden, Anomognathus filiformis, Blepharhyme- nus sulcicollis, zwei neue, Galtungen der Tachyporiden - Gruppe, Tachyporus bicolor, marginicollis, rufescens, bestaceus; während des Jahres 1851, 155 maculipennis, Euthoraz ruficornis,Mecorhopalus alter, bipustulatus, elongatus, n. mit Aleochara verwandte Gatlung, Aleochara obscurd, angustata, obscuripennis, biimpressa, nitidicollis, transversa, puncticollis, melanocara, lu- teiventris, pectoralis, Polylobus (n. G.) maculipennis, melanocephalus. Mit einer sehr merkwürdigen neuen Gallung Tkino pinus wurde die Gruppe der eigentlichen Staphylinen von Leconte (Ann. of Lye, of N. York. V. n. 4. S. 125.) bereichert; sie ist besonders durch den Mangel der Flügel und durch sehr abgekürzte' gerundete Flü- geldecken mit unvollkommener Naht ausgezeichnet. Die fernere Be- schreibung lautet: anlennae rectae; labrum brevissimam latissimum late emarginatum, longissime ciliatum; palpi max. filiformes, maxillae mala exleriore elongata, ligula apice emarginala; coxae intermediae conliguae; Libiae intermediae breves crassae, anlicae compressae Iri- angulariter dilatatae fossoriae, omnes confertim spinulosae; tarsi po- steriores non depressi. T. pictus 7“ lang, gelb mit schwarzen Zeich- nungen, kommt bei San Diego an den von der Fluth erreichten Ufern des stillen Meeres vor, Zur Gruppe der Omalie n gehört eine andere nene vonMulsant und Rey (Mm. de l’Acad. d. Lyon S, 141. Taf. I, A.) aufgestellte Gat- tung Eugnathus (dieser Name ist bereits bei den Cürculionen ver- geben): „mandibulae elongatae, dextra falcata, sinistra abrupte intror- sum flexa; palpi max. graciles, art, ultimo penultimo twiplo longiore ; tibiae tenuiter praesertim aApice eilialae ;tarsi breves, Art. quatuor pri= mis subaequalibus.“ E, longipalpis,'vom Ansehen des Omalium rufalum Er., ist auf den Bergen der Lyoner Umgegend ‚unter Moos nieht eben selten; Die Galtung Homalota erhielt durch Mulsant und Rey (Mem. de l’Acad. d. Lyon S. 155—186. Taf. 11.) einen Zuwachs von 21 neuen in dem südöstlichen Frankreich entdeckten Arten: H. micans, sub- alpina, longicollis, brunnipes, alricapilla, producta, welche in die erste, incisa, livida, impressicollis, brevi- cornis, albopila, pieipennis, incrassata, foveola, pu- silla, montana, laevana, sericea, basicornis, welche in die zweile, parens, conformis, welche in die vierte der von Erichson aufgestellten Abtheilungen zu bringen sind. In den sehr sorg- fältigen Beschreibungen ist namentlich auch auf die Bildung des letz- ten Hinterleibsringes Rücksicht genommen , welche in dieser schwieri- gen Galtung in vielen Fällen scharfe und noch nicht genügend be- nutzte specilische und sexuelle Kennzeichen darbietet. Auf der beige- gebenen Tafel ist dieser Theil von 12 Atlen, und zwar in beiden Geschlechtern, dargestellt, 156 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Eine dichotomische Tabelle der Stenus - Arlen hat Leprieur (Ann. d. ]. soc. ent. S. 191. „Methode dichotomigque appliquee au genre Stenus“) geliefert, es sind für dieselbe nur die bereits von Erichson angegebenen Unterschiede benutzt. Anhangsweise ist eine neue bei Lille entdeckte Art St. decipiens beschrieben, welche in vielen Punk- ten dem St.atratulus sehr nahe kommt, aber seines zweilappigen vier- ten Fussgliedes halber in eine andere Abtheilung zu stellen ist. Auch Cussac ‘machte (Bull. d. 1. soc. ent. S. XXIX.), einen, ebenfalls bei Lille aufgefundene Art von Stenus, unter dem Namen St; Leprieuri, bekannt, sie steht St. ‚rusticus Er. und ‚decipiens Lepr. am nächsten und unterscheidet sich von dem. ersteren durch geringere Grösse, die, mit Ausnahme des ersten gelben Gliedes , schwärzlichen Taster, und die ganz braunen Fühlhörner; von dem zweiten durch ihre schwärzliche Bleifarbe, sehr dichte Behaarung, feinere 'Punktirung, flacheres und anders gebautes Halsschild. Drei neue in Schonen entdeckte Arten von Stenus sind von Thomson (Vet, Akad. Öfvers. S. 133.) durch folgende Diagnosen be- zeichnet worden: St. longitarsis (mit ater und buphthalmus ver- wandt), niger, parcius albido-pubescens, confertim punctatus, palporum articulo primo testaceo, capile excavato, depresso ; thorace oblongo ca- nalicula abbreviata; abdominis basi parcius et forlius, apice densius et subtilius ‚punctato. Long, 1?/, lin. — St. baticollis, dem unicolor äbnlich, depressus, niger, subnitidus, ‚forliter punctatus, pareius pube- scens ‚ palp. ‚art. primo: testaceo,, antennis in medio, pedibusque piceo- rufis, thorace lateribus valde rotundato, coleopterorum latitudine, ab- domine cylindrico sat erebre punctato. Long. 11% lin. — St bre- vipennis, 'vom Habitus des rusticus Er., brevis, niger, subnitidus, crebre punctulatus, subtiliter cinereo-pubescens, palpis antennarumque medio testaceis, harum art. primo pedibusque picescentibus, coleople- ris thorace brevi aequali vix longioribus, apice emarginatis. Long. 1'/, lin. Als neue Arten sind ferner aufgestellt: von Kiesenwetter (Ann. d. 1. soc. ent: S. 412 ff.): Euryusa brachelytra durch kurze Flügeldecken und starke Punktirung aus- gezeichnet, aus Steiermark, Philontus aerosus aus den steirischen Al- - pen, Anthobium adultum aus den östlichen Pyrenäen. von Kraatz (Ent. Zeit. S. 293.) Philontus ezilis, bei Berlin in einem Ananashause entdeckt, die kleinste Art der Gattung (ist schon von Aube& im vorigen Jahre als Ph. thermarum beschrieben.) Referent bemerkte (Ent. Zeit. S. 271.), dass Ozxypoda leporina Kiesw. — prospera Er. ; O. infuscala Kelln. — lateralis Mannh. Sahlb. — pellucida Mannh. Sahlb., und dass nach Thomson Aleochara 'cras- a TE während des Jahres 1851. 157 sicornis Gyll. eine Erichson unbekannte Art von Aleochara. ist. (soll Homalota heissen). Nach Aube (Bull, d. l. soc. entom. $. XXI.) ist der im vorigen Jahresberichte erwähnte Staphylinus Mulsanti Godart, dessen aus- führliche Beschreibung God, jetzt Ann. d. ]. soc. Linn. de Lyon 1850 —1852. S. 1. mitgetheilt hat, mit St. meridionalis Rosenh. identisch. Trichopterygia. Ein Ptenidium, welches bei Berlin in den Nestern der Formica rufa, und fuliginosa häufig vorkommt, ist von Kraatz (Ent. Zeit. S.167.)unter dem Namen Pt.formicetorum als n. A. aufgestellt worden, es stimmt in allen Punkten mit Pt. apicale überein und unterscheidet sich nur durch kürzere und steifere Behaa- rung. — Von demselben wurden (a. a. O.) die Artrechle des Pr. fuscicorne Er. gegen Gillmsister vertheidigt, welcher dasselbe für eine Varielät von Pt. apicale mit dunkleren Fühlern ansah. Eine Fortsetzung eines im Jahresber. f. 1848, erwähnten Auf- satzes von Motschulsky, welcher sich mit dieser Familie beschäf- tigt, ist im Bull. d. Mosc. t, XXIV. N. III. S. 204. erschienen; der Auf- salz führt den Titel: „Kritische Beurtheilung von Dr. Erichson’s Natur- geschichte Deutschlands.« Scaphidilia. Scaphidium impietum und Scaphisoma hy- bridum 2 n. A. aus dem südöstlichen Afrika wurden von Boheman (Ins, Calr.) beschrieben. Auch das europäische Scaphisoma agaricinum wird von Boheman als eine bei Port Natal vorkommende Art aul- geführt. Histerini. Mit vielen afrikanischen Arten wurde diese Familie von Boheman (Ins, Caflr.) und von Roth (dies. Arch.) bereicheit ; von dem erstern mit 11 Hister, 4 Saprinus, 1 Tribalus, 1 Teretrius, 3 Abraeus, 1 Onthophilus, 2 Dendrophilus, 1 Paromalus, 2 Platysoma, 1 Hololepta; von dem letztern mit 3 Hister und 1 Saprinus. Noch bedeutender ist die Zahl der vonLeconte in Californien entdeckten und Ann. of the Lyc. of N. York vol. V. n.4. bekannt ge- machten Species; sie gehören folgenden Gallungen an: Hololepta (3), Hister (2), Epierus (2), Paromalus (3), Pachylopus Er. (3 A., in diese Gattung gehört auch Saprinus dimidiatipennis Lec. — Hister palmatus Say; die nordamerikanischen Arten zeigen aber nicht die bemerkens- werthe Geschlechtsverschiedenheit von P. dispar Er.), Saprinus (22), Abraeus (2). — In einer Note beschrieb Leconte noch Hister ve- nusius (Platysoma v. Dej.) eine durch schön blaue Farbe ausgezeich- nete Art aus Südcarolina. Neue chilesiscche Arten sind: Hister crenatipes, Spinolae, 158 Schaum: Bericht über (die Leistungen in der Entomologie impressifrons Solier (Gay's Faun. chil.), die beiden ersten schei- nen zu Saprinus, der letzte zu Paromalus zu gehören. Yitidulariae. Viele neue von Wahlberg in den Natal- ländern entdeckte Arten wurden auch in dieser Familie von Boheman (Ins. Caffr.) bekannt gemacht, nämlich 2 Brachypterus, 2 Brachypeplus, 2 Carpophilus, 1 Epuraea, 1 Nitidula, 6 Soronia, 4 Meligethes, 1 Cy- bocephalus, 2 Gymnochila, 1. Peltis. Roth theilte in diesem Arch. die Diagnose einer neuen Omo- sita aus Abyssinien mit. Nitidula ruficollis und macuwlipennis sind zwei neue von Solier in Gay’s Faun. chil. aufgestellte Arten.— Blanchard beschrieb ebenda, Tozicum eribrarium; seiner Angabe nach besteht der Un- terschied der Gattung Toxicum Latr, von Trogosita in den fünfgliedri- gen Vorderfüssen. Diese Familie wurde ferner von Westwood (Trans. Ent. Soc. S. 167. Taf. XIII. F. 1.) mit einer ausgezeichneten neuen Galtung Pa- romia bereichert, sie gehört zur Gruppe der Ipinen, ist auf eine neue 8‘ lin. lange Art, P. dorcoides aus Columbien gegründet, unter- scheidet sich von Ips auffallend durch vorgestreckten, der Länge nach gelarchten Kopf, freie Oberlippe und vorstehende sichelförmig ge- krümmte Mandibeln, und ähnelt im Habitus einem kleinen Lucaniden. Colydii. Die Gattung Endophloeus erhielt durch Solier in Gay’s Faun. chil. eine Bereicherung mit zwei n. Arten, E. flezuo- sus und angustatus; sie wird von ihm, irrigerweise für unbeschrie- ben gehalten und wie von Dejean zu den Heteromeren gestellt, die erste Art hat auch in der Abbildung heteromere Füsse; entweder ist dies ein.Irrthum oder die Gattungsbestimmung ist unrichtig, denn En- dophlocus hat bekanntlich nur vier Glieder an allen Füssen. Westwood hat (Trans. Ent. Soc. I. S. 169. Taf. XII. F. 2.) ein sehr. anomales Inseet unter dem Namen Cossyphodes Wollastonii bekannt gemacht, welches wohl in diese Fa- milie zu stellen ist. Klügeldecken und Halsschild sind breit ge- randet ,„ und die Seiten des Kopfes setzen so genau den Seitenrand des Halsschildes fort, dass, obgleich der Kopf von oben völlig frei ist, der 1'/, lin. lange Käfer ganz das Aussehen eines win- zigen Cossyphus hat. Die Fühlhörner sind an der Spitze des sehr lan- gen ersten Gliedes knielörmig gebogen, und haben, ähnlich wie die von Ditoma eine zweigliedrige Keule. Augen scheinen zu fehlen. Die hier ausführlich beschriebenen und bildlich dargestellten Mundtheile zeigen viel Aehnlichkeil mit denen von Ditoma, auch sind Halsschild und Klügeldecken wie. in dieser Gallung mit Kielen versehen, Ganz während des Jahres 1851, 159 abweichend ist aber ‚die Zahl der Kussglieder; während. nämlich bei allen bis jetzt bekannten Colydiern die, Füsse viergliedeig.| sind, "hat hier das eine (wahrscheinlich das erste) Fusspaar fünf Glieder. (W. hatte Behufs der Untersuchung die Beine vom Körper getrennt und vermag nun nicht mehr mit völliger Sicherheit zu bestimmen , ob das erste oder das zweite Paar das fünfgliedrige ist.) Der Käfer ist von Wollaston in einem einzigen Exemplare auf Madeira unter einem Steine gefunden worden. (Heer hat ihn später mehrfach in den Nestern einer kleinen auf Madeira häufigen Ameise, Oecophthora pusilla Heer ge- fangen.) Cucujides. List of the Coleopterous Insects of the collection of the British Museum, Part. I. Cueujidae etc. Printed by order of the trustees. London 1851. 25 S.— Der wissenschaftliche Werth dieses klei- nen von F. Smith bearbeiteten Verzeichnisses ist nur gering, obwohl es nicht bloss auf die im britlischen Museum befindlichen Arten be- schränkt ist, sondern eine Zusammenstellung aller dem Verf. bekannt gewordener und kurze Beschreibungen \der ‚ihm ‚vorliegenden neuen enthält. Ein grosser Theil desselben, namentlich. die, ganze,Synonymie der europäischen Arten, ist, aus Erichson’s Naturgesch, d. Käfer Deutsch- lands abgeschrieben. Dass der Verf. sich nicht genügend mit. seinem Gegensltande vertraut gemacht hat, geht theils daraus, dass er die Prionen-Galtung Erichsonia Westw. in diese Familie stellt, theils aus der grossen Menge von irrigen Angaben, die sich bei den einzelnen Arten vorfinden, hervor. So wird als Vaterland von Cucujus sangui- nolentusLinn. und haematodes Er. Nordamerika genannt, während keine von beiden Arten sich dort findet, und der Verf, wahrscheinlich cla- eipes Ol. vor sich gehabt hat; so wird als Vaterland der letztern (nord- amerikanischen) Art Südamerika angegeben; so wird Cuec. sibiricus Gebl., der mit haematodos Er. identisch ist, als besondere Species erwähnt, Dermestes suturalis Fabr. wird als Laemophloeus aufgeführt, während es doch längst bekannt ist, dass er zu Triphyllus gehört; der nord- amerikanische Brontes dubius erhält als Vaterland „Austria“, Dass Te- lephanus atricapillus Er. mit Heterodromia velor Haldeman und mit Orsodacna? pallida Say, und die Gattung Ancistria Er. mit Priono- phora Westw. zusammenfällt, ist dem Verf. entgangen. Die Beschrei- bungen der neuen Arten (5 Laemophloeus, 2 Dendrophagus, 1 Brontes, 1 Silvanus, 1 Trictenotoma, 3 Hectarthrum) sind wenigstens in der Gattung Laemophloeus nieht zureichend. Eine besondere Erwähnung verdient wohl noch, dass der Verf. hier eine neue (vierte) Art von Trietenotoma nach einem weiblichen Exemplar als Tr. Grayi auf- gestellt hat, Ob er in Folge meiner Auseinandersetzung im Jah- resber, f. 1848. oder durch eigne Untersuchungen bestimmt, die Gat- fung Trietenotoma in diese Familie stellt, muss ich unentschieden lassen, 160 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Brontes chilensis ist eine neue von BEA in Gay’s Faun. chil. aufgestellte Art aus Chili. Mit dieser Familie glaube ich eine bemerkenswerthe neue Gat- tung Chaetosoma verbinden zu müssen, welehe Westwood (Trans. Ent. Soc. I. S.171. Taf. XIII. F. 3.) begründet und in die Nähe von Trogosita, Cucujus und Passandra gestellt hat, von Trogosila entfernen sie indessen die deutlich fünfgliedrigen Füsse. Der gestreckte an einen Scaritiden erinnernde Körper ist an den Seiten mit sehr langen Bor- sten besetzt, welche auf eine räuberische Lebensweise des Thieres hinzuweisen scheinen, indem sie sich sonst vorzugsweise bei carnivo- ren Käfern und grabenden Hymenopteren vorfinden, die Mandibeln sind sehr kräftig, vorgestreckt, innen und an der Spitze gezähnt, die Kinn- laden haben, zwei breite mit, Borsten besetzte 'unbewehrte Laden ; die Fühfbörner sind fadenförmig. Das, letzte Fussglied lang , mit, zwei schwach gezähnten Klauen und einem kurzen Polster zwischen den- selben. Ch. scaritides 41,“ lang, ist. in Neuseeland zu Hause. Die von Erichson beschriebene Larve und die Puppe des Cucujus haematodes ist von Assmann Ent. Zeit.1851. Taf. II. abgebildet worden. Die Larve zeigt eine grosse Aehnlichkeit mit der von Pyrochroa coc- einea und unterscheidet sich von derselben hauptsächlich durch die ini des letzten schildartigen Hinterleibsringes. Chryptophagides. Eine neue Art ist Cryptophagus caffer Boheman (Ins. Caffr.). Mycetophagides. Die Verwandlungsgeschichte des Tri- phyllus punctatus Fabr. ist durch Perris (Ann. d.1, soc. ent.39. Taf.2. N. 11. F. 1—9.) bekannt geworden. Die Larven finden sich iın Herb- ste im Leberpilz (Fistulina hepatica), erreichen die Grösse von 7 Mil- lim, und haben die Gestalt eines sehr langgezogenen Ellipsoids. Der Kopf und der letzte Hinterleibsring sind hornig, dieser mit zwei auf- gebogenen Haken, jener mit fünf Ocellen auf jeder Seite, mässig lan- gen viergliedrigen Fühlern, hakigen Mandibeln, dreigliedrigen Maxillar- taslern , tief ausgerandeter, weit nach unten gerückter Unterlippe und zweigliedrigen Labialpalpen. Als Bewegungsorgane dienen drei Paar, wie.es scheint kurze, Beine, zwei seitliche Wülste am vierten bis zehnten Segmente, drei Reihen von contractilen Bauchwarzen, welche auf dem vierten bis elften Körperringe quere durch Eindrücke in drei Lappen getheilte Wülste darstellen, die Haken des letzten Segmentes und eine Warze an der Unterseite desselben, in deren Mittelpunkte sich die Afteröffnung befindet. Die Farbe ist weisslich, Kopf, letztes Segment und eine Querbinde am Vorderrande der übrigen: röthlich. Zur Verwandlung gehen die Larven unter die Erde. Die Puppe ist nackt, sie trägt einige Höcker und zwei Warzen am Ende des letzten Segments. Der Käfer erscheint im Mai. während des Jahres 1851. 161 Die Kenntniss der früheren Stände von Diphyllus lunatus Fabr. verdanken wir ebenfalls Perris (a.a. 0.5.42. Taf. 2. N. II. F.10—16.); sie weisen dem Käfer, dessen systematische Stellung bisher einiger- massen zweifelhaft war, einen Platz in dieser Familie an. Die Larve ähnelt sehr der von Triphyllus‘, doch ist der Körper paralleler, der Kopf etwas grösser, das letzte Segment am Ende nur mit zwei klei- nen hornigen Zähnen, die Mandibeln mit getheilter Spitze, die übrigen Mundtheile ganz wie bei Tripbyllus.. An der Seite des vierten Füh- lergliedes findet sich noch ein kleines supplementäres. P. fand die Larven im Frühjahr in Sphaeria concentrica Pers. Sie gehen ebenfalls zur Verwandlung unter die»Erde, und die Puppe,ist ganz wie die von Triphyllus. Dermestini. Von Küster (Käf. Eur. XXIl. 39.) wurden Trogoderma picta aus Dalmatien und T. variegata aus Sardinien, — von Kiesenwetter (Ann. d. |. soc. eni. $. 573.) Anthrenus deli- catus vom Mont Serrat als n. A. aufgestellt. Boheman beschrieb (Ins. Caffr.) Dermestes semistriatus, und Trinodes villosus aus dem südöstlichen Alrica; — Roth (a.a.0.) theilte die Diagnosen von 3 n. A. von Altagenus aus Abyssinien mit. Als neue chilesische Arten sind von Solier (Faun. chil.) Der- mestes oblongus, rufofuscus, Diontolobus (n. G.) puncti- pennis, Decamerus (n.G) haemorrhoidalis, Eurhopalus (0. @.) variegatus, rubiginosus, vicinus, angustus bekannt gemacht worden. x Byrrhii. v. Kiesenwetter beschrieb (Ann. d. l. soc. ent. 5.580 .): Byrrhus lobatus durch grossen häutigen Lappen am drit- ten Fussglied und sehr kräftige Klauen ausgezeichnet, B.Su/ffriani eine von Sullrian Ent, Zeit. 1548 beschriebene aber nicht benannte Art, B. bigorrensis, B. auromicans mit schöner braungoldner Pubescenz, alle aus der nächsten Verwandtschaft des B. pyrenaeus Duf., Steff. und wie dieser in den Pyrenaeen einheimisch, und Limni- chus incanus aus Calalonien. Boheman (Ins. Calfr.) machte Morychus sublaevis n.A. aus dem südöstlichen Africa bekannt. Parnidae. Eine Monographie der Gattung Potamophilus Germ. haben wir von Goquerel (Rev. et Mag. d. Zool. S. 591. Taf. 15} erhalten. Es sind in derselben neun Arten beschrieben, die sich in folgender Weise gruppireu: I, Halsschild vorn ohne Querfurche. A. Halsschild breiter als lang. 1. Hinterecken desselben ausgehöhlt und gezähnt. P. acuminatus Fabr. 2. Hinterecken einfach zugespitzt, P. eacicus, die grösste Art der Gattung, 9 millim. lang, aus Columbien. B. Halsschild länger als breit. 1. Hinterecken ausgehöhlt. P. java- Archiv. f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd L 162 Schaum : Bericht über die Leistungen in der Entomologie nicus aus Java. 2. Hinterecken einfach zugespitzt. P, orientalis Gory, Lap,-aus Java. 11. Halsschild vorn mit einer sehr tiefen Quer- furche. A. Halsschild quer. P. Goudotii Guer. aus Neu-Granada, P. cinereusBlanch. von Corrientes. B.Halsschild länger als breit. 1, Ohne mittlere Aushöhlung. a. Seiten fast gerade, Hinterecken wenig ausge- höhlt P. Cordillierae Guer. b. Seiten sehr gerundet, Hinterecken stark ausgehöhlt. P caraibus n. A. von Martinique und Guadeloupe. 2. Mit einer kleinen mittleren Aushöhlung nahe am Hinterrande. P. tker- marius aus Brasilien. —Dryops pieipes Oliv., den der Verf. als zehnte, ihm unbekannte Art zu Potamophilus rechnet, bildet mit Parnus bra- silianus Klug. das Genus Pelonomus Er. Die Gattung Potamophilus wurde auch vonBoheman (Ins. Caffr.) mit einer neuen Art, P. africanus aus dem südöstlichen Africa, be- reichert, sie gehört der Beschreibung nach zu Coquerel’s Abtheilung II. A. Hieteroceridae Eine neue Revision der Galiung Heteroce- rus hat v. Kiesenwetter (Linn. entomol. V. S. 281—300.) geliefert, sie bildet eigentlich nur ein Supplement zu der früher vom Verf. in Germar’s Zeitschr. f. Entomol. veröffentlichten Monographie dieser Gat- tung, indem sowohl auf die dort gegebne Gattungsschilderung als auclı auf die Beschreibungen der dort schon behandelten Arten ohne Wie- derholung Bezug genommen wird. Die Zahl der dem Verf. aus eigner Anschauung bekannten Arten beläuft sich gegenwärtig auf36, von de- nen 17 in der früheren Monographie fehlende hier sehr genau beschrie- ben sind, neu sind darunter H. labiatus, cuniculus, auromicans, mollinus, miser, substrialus, fatuus, collaris aus den ver- einigten Staaten, guttalus von Cuba, pumilio von St. Thomas, arenarius aus Irland, pruinosus von Perpignan. Anhangs- weise sind 9 von Küster, Motschulsky, Melscheimer,, Say und Gene beschriebene Arten aufgeführt, die dem Verfasser unbekannt geblie- ben sind. Die Synonymie ist überall vollständig mitgetheilt. Soweit die bisherigen Erfahrungen reichen , ist die Gattung auf die europäi- sche, mit Einschluss der mediterranischen und nordasiatischen, und auf die nordamerikanische Fauna mit Einschluss der Antillen beschränkt. Scarabaeides. Das zweite Heft des von Blanchard be- arbeiteten Käfer-Verzeichnisses der Pariser Inseetensammlung enthält den Schluss der Melolonthidae und die Rutelidae. s. u. Dynastidae. — Fünf neue, in Madagascar einheimische Arten von Oryctes sind unter den Namen von O0. Radama, Ranavalo, Simiar, colonicus und insularis von Coquerel beschrieben und abgebildet worden (Rev. et Mag. d. Zool. S. 86., Ann. d, ]. soc. entom. 1852. $.359. Taf. 10.); die erste hat eine Grösse von 60 Millim. Scarabaeus punclatostriatus und Oryeles nitidicollis wurden von Solier in Gay’s Faun. chil. als n. A. aufgestellt. während des Jahres 1851. 163 Gu&rin-Meneville machte Rev. et Mag. d. Zool. S. 168 eine neue Art der Gattung Heterogomphus Burm. unter dem Namen H. Bourcieri bekannt, welche von Bourcier auf den Anden in beträcht- licher Höhe entdeckt ist, und sich von H. dilaticollis besonders durch blasig erweiterte Seiten des Halsschildes unterscheidet. Die runden Erdkugeln, in denen sich die Larve verpuppt, finden sich in grossen Massen und bilden oft ganze Schichten von mehreren Meter Dicke. Mulsant setzte (M&m. d. l’Acad. de Lyon. S. 151.) die Unter- schiede von Pentodon puncticollis Dej. Burm. (monodor Muls. Col. d. Fr.), monodon Fahr. und punclatus de Villers aus einander. Einen äusseren Geschlechtscharakter hat M. in der Bildung des letzten Abdominalsegments gefunden, welches beim Weibchen einen nach hinten gerichteten Bogen bildet, beim Männchen stumpf endigt oder schwach ausgerandet ist. Cetoniauae. — Mit zwei ausgezeichneten neuen Arten aus Madagascar, Pogonotarsus Vescoi und Stenotarsia scapulata wurde diese Gruppe von Coquerel bereichert (Rev. et Mag. d. Zool. S. 86. Ann. d. l. soc. entom. $. 359. Tat. 9). Im vorigen Jahresberichte $. 188 ist bei Erwähnung der von Blanchard(Cat.d Mus.) neu aufgestellten Species Ozxythyrea Clouaei aus Nossi-B& (bei Madagascar) übergangen worden. Nach Coquerel (Ann, entom. a. a. 0.) wäre sie nur eine Abänderung von eusta- lacta Burm. Godart behauptet (Ann, d. |. soc. ent. S.665.), dass Cetonia aenea Gyll. und metallica Fabr. wegen der Verschiedenheit in der Bil- dung ihres Penis als zwei verschiedene Arten anzusehen sind, und dass auch die algier'sche Cet. funeraria Gor.et Perch. aus demselben Grunde nicht Abänderung von aurala sein könne. Der Verf. hat nicht ange- geben , worin diese Unterschiede bestehen, es wäre dies aber um so nöthiger, als Ormancey gerade aus der Uebereinstimmung in der Form des Penis die Identität der C©. metallica und aenea nachweisen will (Ann. d. sciene. nat. Xll. s. vor. Jahresber. S. 163.): Godart macht bei dieser Gelegenheit Burmeister und mir einen Vorwurf daraus, dass wir auf Cet. aurata der Gestalt ihres Brustfortsatzes halber nicht eine besondere Gattung errichtet haben, es kann aber schliesslich nur dazu führen, dass jede Art ein eignes Genus bildet, wenn man jeder Form- verschiedenheit eines einzelnen Theiles eine generische Bedeutung zu- erkennt. Cornelius selzte Ent. Zeit. S. 21. die Unterschiede ausein- ander, welche ihm zwei aus Algier stammende und als Cet. funesta Oliv.? aufgeführte Exemplare von Cetonia (Ozythyrea) sticlica Linn. darboten, Er scheint eine Varietät der slictica vor sich gehabt zu haben , welche schon Burmeister bekannt war, und die keine Art 164 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie rechte beanspruchen kann. Eine Cet. funesta Oliv. giebt es übri- gens gar nicht; C. funesta Fabr., früher für identisch mit stietica gehalten, ist eine kleinere Abänderung der C. morio, Die Larve von Celonia aenea soll nach einer Mittheilung von Weaver (Proc. of the ent. Soc. S.106.) drei Jahre in Ameisennestern zubringen und grosse Mengen der sogenannten Ameiseneier verzehren. W. versichert, sie mehrere Monate damit gefüttert zu haben. Es be- darf diese Angabe jedenfalls noch einer weiteren Bestätigung. Rutelidae. — Blanchard führt in dem Cataloge der Pa- riser Käfersammlung (s. 0.) 487 Arten dieser Gruppe auf, also ein Viertheil mehr als Burmeister im J. 1844 bekannt waren, hat aber al- lerdings die Gattungen Apogonia Kirb. mit 12 und Xylonychus Boisd. mit 3 Arten hier eingereiht, welche entschieden zu den Melolonthiden gehören. 186 Species sind als neu bezeichnet und durch Diagnosen kenntlich gemacht, ein Theil derselben hat zur Aufstellung neuer Gat- tungen Veranlassung gegeben. Von diesen gehören zur Unterabthei- lung der Anomalarii: Tropiorhynchus auf Anisoplia podagrica Newm., Burm. und orientis B. gegründet, Callirkinus mit einer neuen mexikanischen Art, zwischen Tropiorhynchus und Rhinyptia Burm. gestellt, Epectinaspis (Anomala mexicana Burm.), Calli- stethus und Singhala, beide mit Popilia verwandt, mit einer neuen ostindischen Art, Pharaonus (Popilia fasciculata Burm.), Pachy- stethus (P. vidua Newm. innuba Burm.) ; — der Unterabtheilung der Rutelidae genuinae wird Cratkoplus, zwischen Chlorota Burm. und Chrysophora stehend, mit 1 n. A. aus Brasilien zugefügt; — die Un- terabtheilung der Areoditae erhält einen Zuwachs durch Xylonychus Boisd. mit mehreren 'neuholländischen Arten, von denen X. Euca- lypti Boisd. die bekannteste ist (s. indessen o.), Ph ytolaema (Areoda mutabilis Sol. Gay), und Lasiocala mit 1 n.A. aus Neu-Granada ; — die Unterabtheilung der Anoplognathidae wird mit Amblochilus, 1 n. A. aus Neuholland enthaltend, bereichert; — zur Unterahtheilung der Adoretidae gehören Heterophthalmus, durch sehr dicke Augen des Männchens ausgezeichnet, mit 1 n. A. aus Pondichery, und Ado- restoma mit 2 n. gleichfalls ostindischen Arten; — in die Unterab- theilung der Geniatidae endlich reiht sich Microchilus mit 1 n. A. aus Brasilien ein. — Auf die Bestimmung der Arten und Vollständig- keit der Synonymie hat Bl. grossen Fleiss verwandt. Die neuen chilesischen von Solier in Gay’s Faun. chil. be- schriebenen Arten sind: Bembegeneius (n. G.) fulvescens, Tri- bostethes ciliatus, Areoda mutabilis, Catoclastus (n. G.) Che- vrolatii, Oogeneius (n. G.) virens. Anomala rugatipennis n. A. aus Guadarrama wurde von Graells (Ann. d, 1. soc, ent. 8. 13. Taf. 1. F.3; Mem. de Acad, d, während des Jahres 1851. . 165 Madrid. t. II.) aufgestellt, sie hat 13 Millim. Länge und ist durch kurze gedrungene Geslalt und gerippte Flügeldecken mit runzligen Zwischen- räumen ausgezeichnet. Melolonthidae. — Diese Gruppe zählt in Blanchard’'s Catalog der Pariser Insectensammlung 768 Arten, hat aber dort einen etwas andern Umfang als bei Burmeister und Erichson , den beiden neuesten Systematikern der Scarabaeiden - Familie. Abweichend von Burmeister hat nämlich Bl. die Phyllophaga farinosa des letztern (die Hoplides von Latreille) mit den Melolonthiden verbunden , abweichend von Erichson die Euchiridae und einen Theil von dessen Hoplides (die Gattungen Hoploscelis, Pachycnema, Anisonyx,, Lepitrix, Eriesthis, Chasme) abgetrennt; die letztern sind nach Latreille's und Burmei- ster's Vorgange wieder zu den Glaphyriden gestellt. — Die Gruppe ist von Bl. in 10 Unterabtheilungen aufgelöst, die aber nicht durch Cha- raktere wissenschaftlich begründet sind und daher hier auch nicht er- wähnt zu werden brauchen. Eine sehr grosse Zahl neuer Gattungen wird durch Diagnosen in das System eingeführt, welche auf ausge- dehnten und sorgfältigen Untersuchungen beruhen, aber doch manche wohlbegründete Anforderung unerfüllt lassen. Lag es dem Verf. daran, eine systematische Uebersicht über die Gruppe der Melolonthiden zu geben, so mussten alle, auch die früher aufgestellten, Gattungen cha- rakterisirt werden, wodurch dann die Eigenthümlichkeiten der neu er- richteten in das gehörige Licht gesetzt worden wären. Hatte Bl. aber vorzugsweise das praktische Bedürfniss eines Kalalogs im Auge, so hätte er irgend eine frühere Arbeit der seinigen zu Grunde legen und sich streng an diese anschliessend vor allen die wichtigsten Unter- schiede der neuen Genera sorglällig hervorheben sollen. Keins von beiden ist aber geschehen, wir haben vielmehr nur eine Anzahl Be- schreibungen neuer Gattungslormen erhalten, die kaum einen höheren wissenschaftlichen Werth beanspruchen können als einzelne Beschreibun- gen neuer Arten. Der grössere Theil dieser neu aufgestellten Gattun- gen ist schon im vorigen Berichte genannt worden, es kommen jedoch noch folgende hinzu: Euryaspis durch breites Kopfschild, dicke Oberlippe und Taster von Plectris und den verwandten Gattungen un- terschieden , eine brasilianische Form; Brahmina mit Ancylonycha verwandt, die Klauen gespalten, der obere Zahn zart und scharf , der untere kürzer, breiter und schwach gekrümmt, in Ostindien einheimisch; Listrochelus ebenfalls vom Aussehen einer Ancylonycha, aus Mexiko, Togestoptera auf Melolontha lanceolata Say gegründet; Hoplo- chelus zwischen Euthora und Empecta Er. gestellt, aus Madagascar ; Gymnogaster, Tricholepis, Proagosternus, drei Formen von Isle de Bourbon und Madagascar, zwischen Encya und Leucopholis stehend; Nanarcta, Polyphyllum zur Gruppe der Elaphoceritae gehörig, zwischen Clitopa Er. und Elaphocera Gen& eingereiht, die erste 166 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie auf eine neue Art vom Cap , die zweite auf P, rubrescens Hombr. et Jacq. von den Salomonsinseln gegründel ;, Pachrodema, Hilaria- nus und Homalochilus aus der Verwandtschaft von Liogenys Guer. und Diplotaxys Kirb., die erste und dritte aus Patagonien, die zweite mit 8 n. A. aus Brasilien. — Ueber 450 der verzeichneten Species sind neu und durch Diagnosen bezeichnet, die aber namentlich in den artenreicheren Gattungen nicht hinreichen , um die Arten mit Sicher- heit wiedererkennen zu lassen. — Sehr vielen Fleiss hat der Verf, auf eine vollständige Zusammenstellung der Synonymie verwandt und ist hier einer jeden Beschreibung das Jahr, in welchem sie erschienen ist, beigefügt. Auf Einzelnheiten einzugehen , gestattet der Raum dieses Berichts nicht, nur das will ich bemerken , dass Melolontha fucata Blanch. (S.160.) = hybrida Charp. ist. In Gay’s Fauna Chilena sind von Solier folgende neue Arten bekannt gemacht: Prionophora (n. G.) picipennis, Chrema- stodus (n. G.) pubescens (eine zweite Art der Gattung ist Ma- erodactylus marmoratus Curt.), Maypa viridis, punctata, alra, rufeola, variolosa, Macrodactylus chilensis. Ausserdem sind von ihm noch mehrere, gleichzeitig in Blanchard’s Kataloge bekannt gemachte Arten genauer beschrieben. Neue Arten sind ferner: Schisonycha uva Coquerel aus Ma- dagascar (Rev. et Mag. d. Zool. $.86. Ann. d.1. soc. ent. 1852. 3 trim.) — und Chasmatopterus parvulus (Gra&älls (Mem. d. Acad. d. Ma- drid t. If., Ent. Zeit. 1853. N. I.) aus Spanien. Propomacrus bimucronatus Pall. findet sich nach v. Heyden (Ent, Zeit. S. 240.) bei Constantinopel im August in hohlen Eichen. Löw hat, schon früher einmal dieselbe Mittheilung gemacht. Geotrupini. — Eine neue in Marocco einheimische Art von Geotrupes, dem G. Typhoeus nahe verwandte, aber durch spitzen Schei- tel, längere Seitenhörner des Halsschildes und oben flachen Körper un- terschieden, ist von Fairmaire (Rev. zool. $. 528., Ann. d. 1. soc. entom. 1852. S. 85.) unter dem Namen @. typhoeoides bekannt ge- macht worden. Von Solier wurde in Gay’s Faun. chil. Bolboceras tricor- nis aufgestellt. Die von Westwood der Linn@'schen Gesellschaft zu London vorgelegte und nach einem in den Ann. of nat. hist. mitgetheilten Aus- zuge bereits im Jahresberichte f. 1848 angezeigte Abhandlung über Athyreus ist jetzt in den Linnean Transactions tom. XX. P. Ill. voll. ständig erschienen „‚Descriptions of new Species of Athyreus, a genus of Lamallicorn beetles.“ Den elf früher schon namhalt gemachten Ar- ten werden hier zwei neue A. fossulatus von Pernambuco und Reichii aus Neu-Granada hinzugefügt; sie sind sämmtlich durch Ab- während des Jahres 1851. 167 bildungen erläutert, welche sich wie alle Westwood’schen durch Cor- rectheit und charakteristische Auffassung auszeichnen. Auch von A. ercavatus, bicolor und serdendatus, drei bisher nur durch Laporte’s un- genügende Angaben bekannten Arten , deren Originalexemplare dem Verf. zugänglich waren, sind Kopf und Halsschild dargestellt. — In dem Vorwort beschäftigt sich W. mit der Mundbildung und den Ge- schlechtsverschiedenbeiten. Die Beschaffenheit der Unterkiefer und des Kinos scheinen dem Verf. auf eine nähere Verwandtschaft von Athyreus mit den Copriden und noch mehr mit einigen anomalen Trogiden- Gattungen , welche Erichson’s Gruppe der Orphnidae bilden, als mit Geotrupes hinzuweisen. Bei Geotrupes besitzen nämlich die Maxillen zwei grosse häutige Laden , während bei Athyreus die breite äussere Lade in eine scharfe hornige Spitze endigt, und die innere mit zwei hornigen Fortsätzen verschen ist (W. hat aber Lethrus nicht beachtet, wo beide Laden der Maxillen ebenfalls hornig sind und wenigstens die innere in einen an der Spitze gespaltenen Haken ausläuft), — S. 438 giebt W. eine Liste der früher aufgestellten Arten, aus der aber A. ferrugineus Pal. Beauv. zu streichen ist, indem derselbe zu Bolboceras gehört und mit B. Lecontei Dej. identisch ist. Ateuchini. — Roth machte (a. a. 0.) 2 Gymnopleurus und 2 Sisyphus als n. A. aus Abyssinien bekannt, Reiche bemerkte aber (Ann. d. 1. soe, ent, 1852. S.97.), dass Gymn. cyanescens Roth = in- dagaceus Reiche , @. gibbosus Roth — pumilus Reiche, Sis. rugosus Roth — ocellatus Reiche und dass nur Sis. seliger Roth früher unbe- schrieben war. Coprides. — Roth errichtete in dieser Gruppe eine neue Gattung Izodina (s. dies. Arch. S. 128.), welche aber, wie schon Reiche (a. a.0.) bemerkt, mit Drepanocerus Kirby identisch ist. Die von Roth als I. abyssinica bekannt gemachte Art ist jedoch noch nicht beschrieben. Als neue Arten stellte Roth ferner 1. Heliocopris, 1 Co- pris, 13 Onthophagus, 5 Oniticellus, 1 Eurysternus, 3 Onitis auf. Nach Reiche (Ann, d. |. soc. ent. 1852. S. 97.) ist aber Copris troglody- tarum Roth — neptis Reiche —= orphanus Guer., Onthoph. lepidus Roth — diversus Reiche, O_ graniger Roth — bifidus Reiche, Onitie. clava- tus Roıh — intermedius Reiche, Onitic. inflatus Rolh — inaequalis Reiche, 0. tridens Roth = militaris Cast., Eurysternus trogiformis — Onitis ambigua Kirby — Oniticellus impressus Cast., Onitis Herbstii Roth = erenatus Reiche, On. Illigeri Roth = abyssinicus Reiche, Gra@lis machte (Mem. d. Acad. d. Madrid t. Il.) Onthophagus siylocerus (Taf.8. F.6. q &), eine neue spanische Art, bekannt. ($. auch Ent. Zeit. 1853. N. 1.). In Gay’s Faun. chil. ist von Solier Phanaeus dimidiatus, eine prächtige neue “Art, beschrieben und abgebildet worden, 168 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Aphodiidae. — Aphodius luridipennis und Ammoeeius numidicus sind zwei neue Arten aus Algier, welche Mulsant (Mem. de l’Acad. de Lyon $. 138. u. S. 152.) aufgestellt hat, die erste gehört in die nächste Verwandtschaft von A. nitidulus. Zwei neue chilesische Arten beschrieb Solier in Gay’s Faun. ehil. unter den Namen Aphodius chülensis und A. Derbesis. Von Roth wurden (a. a. 0.) 15 abyssinische Arten von Apho- dius durch Diagnosen bekannt gemacht, von denen indessen nach Rei- che A. coloratus Roth — pulcherrimus Reiche — A. armalus Roth = rhinoceros Reiche — A. macropterus Roth — maculicollis Reiche — A. seulellaris Roth — lividus Ol. anachoreta Fabr. ist. Von Mulsant (Mem. de l’Acad. d. Lyon S. 139.) wurde eine neue Gatlung Eremazus auf eine in Algier entdeckte Art, E. uni- striatus, emichtet und zu Trogiden gestellt. Da diese Gruppe aber von Mulsant, nicht wie von Erichson durch die Zahl der Bauch- segmente, sondern durch theilweise unbedeckte Mandibeln charak- terisirt wird, so glaube ich die Gattung bei der Uebereinstimmung, welche sie in der Körperform mit Psammodius haben soll, hierher stel- len zu müssen, wenngleich die Zahl der Bauchsegmente von M, nicht angegeben ist. Als Hauptcharakter derselben werden die (wie bei Psammodius Muls.) verdickten Hinterschenkel , die (wie bei Aegialia) vortretenden Mandibeln, die dreizahnigen Vorderschienen und die An- wesenheit einer einzigen Fussklaue bezeichnet. Trogidae, — Roth theilte (a. a. 0.) die Diagnose einer neuen abyssinischen Art von Troz mit. Lucanini. — Eine neue Art von Chiasognathus hat Solier in Gay’s Faun. chil. unter dem Namen Ch. Latreillei bekannt gemacht, es ist aber erst das Weibchen aufgefunden, welches von dem Weib- chen des Ch. Grantii ausser durch geringere Grösse besonders durch andere Bildung des Kopfes und der Mandibeln abzuweichen scheint. Ausserdem stellte $. (a. a. O0.) Dorcus rufipes, Spinolae, leio- cephalus, Rouleti, tuberculatus und mandibularis auf, der letzte bildet eine besondere, vom Verf Pyenosiphorus benannte Unterabtheilung. Streptocerus speciosus Dej. Fairm. ward hier von S. unter dem Namen Str. Dejeanii beschrieven und abgebildet. Buprestides. Eine grössere Reihe neuer chilesischer Bupre- stiden, darunter auch mehrere neue Gattungen, sind von Solier in Gay’s Faun. chil. bekannt gemacht worden: Epistomentis (n. G.) auf Chrysochroa picla Gor. gegründet, Zemina minor, rubronotata, Rouletii, depressa, Montagnei, Rousselii, Nemaphorus (n. G.) costatus, Pithiscus (n. G.) viridiventris, Trigono- phorus (n, G.) angulosus, Buprestis Gaudichaudii, Latipalpis während des Jahres 1851. 169 Descainei, Anthazia marginicollis, Cylindrophora (n. G.) auf Anthazia concinna und bella Gor. errichtet, Agrilus suleipennis, Mastogenius (n. G.) parallelus. Von Fahraeus (Bohem. Ins. Caffr.) sind 2 Julodis, 9 Acmaeo- dera, 2 Chrysochroa, 1 Castalia, 9 Buprestis, 1 Phaenops, 1 Belionota, 1 Anthazia, 2 Evagora, 6 Sphenoptera, 8 Amorphosoma, 8 Coraebus, 12 Agrilus, 6 Trachys, 5 Aphanisticus als n. A. aus dem südöstlichen Africa beschrieben; — von Roth (in diesem Arch.) 2 Acmaeodera, 1 Lampetis, 1 Anthazia, 2 Pseudagrilus, 2 Agrilus aus Abyssinien durch Diagnosen charakterisirt. Lampetis Schimperi Roth ist aber nach Rei- ehe (Ann. d. ]. soc. entom. 1852. S. 96.) — albicincta Reiche Ga- lin. Voy. Die auf Madagascar beschränkte Gattung Polybothris erhielt einen Zuwacls von zwei ausgezeichneten neuen Arten, P. auroclavala und pyropyga, durch Goquerel (Rev. et Mag. d. Zool. S. 86. Anv. d. l. soc. entom. 1852. S. 359. Taf. 9. F.4. 5.). C. bemerkt, dass die Flügeldecken der Polybothris - Arten während des Lebens einen schönen Metallglanz besitzen , der wie bei den Cassiden nach dem Tode erlischt. Fairmaire bereicherte die Gattung Hyperantha mit einer schö- nen neuen Art H. haemorrhoa aus Venezuela, Rey. et Mag. d. Zool. S. 348. Eine neue Sphenoptera aus der Türkei wurde von Mulsant (Mem. de l’acad. de Lyon t. I.) unter dem Namen von S. subcostata aufgestellt. Ueber die Verwandlungsgeschichte mehrerer Agrilus - Arten hat Perris (Mdm. de l’Acad. de Lyon. 1. S. 107.) ausführliche Mitiheilun- gen gemacht. Agr. derasofasciatus Ziegl. lebt in abgestorbnen Stäm- men und Aesten des Weinstocks, A. viridipennis Gory vom Holz und von Jer Rinde der Weidenzweige, die man häufig als Weinpfähle be- nutzt, A. sezgultatus Herbst in der Rinde abgestorbener italiänischer Pappeln, A. einctus Oliv. in der Besenpfrieme nahe der Wurzel und selbst in den grössern Wurzeln. Die Larven aller dieser Arten gehö- ren zu denen mit einer Horngabel an der Hinterleibsspitze. — 'Am Schlusse der Abhandlung kommt der Verf. auf einen verjährten and längst geschlichteien Streit zwischen Goureau und L. Dufour über die Zahl der Körpersegmente and die Lage der Thoraxstigmen bei den Agrilus-Larven weitläulig zurück, er hat sich natürlich auch dafür ent- schieden, dass der von Goureau als Kopf beschriebene Ring der Pro- ihorax ist und dass der Thorax nur ein Stigmenpaar besitzt, welches aber nicht, wie L, Dufour behauptet, in der Verbindungshaut des Pro- und Mesothorax, sondern — wie dies auch von den deutschen Schrift- 170 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie stellern längst angegeben ist — an den Seiten des Mesothoräx ange- bracht ist. Die Metamorphose der Trachys nana ist von Heeger heobach- tet und (Sitzungsber. der Wien. Acad. VII. S.209. Taf. V.) beschrieben worden. Die Käfer überwintern und legen im Mai ihre Eier an die Blattrippen der Unterseite der gemeinen Winde (Convolvulus arvensis), die jungen Larven beissen sich durch die Oberhaut des Blattes und nähren sich, ohne Gänge zu machen, von der Blattsubstanz, höhlen in einem Zeitraume von.4—5 Wochen das halbe Blatt aus, häuten sich dreimal und verwandela sich nach 14tägiger Puppenruhe zum voll- kommenen Insecte. “Für die entomologische Geographie ist es von Interesse, dass die nordafrikanische Aurigena tarsata Fabr. im Dept. de l’Indre gelan- gen worden ist (Bull. d. ]. soc. ent. S.CXVIll.). Euenemides. Von Boheman (Ins, Caffr.) wurden Euene- mis granulicollis, E. contractus und Dirhagus cylindricol- bis als n. A. aus dem südöstlichen Africa beschrieben. Eine neue Gattung Harminius wurde von Fairmaire (Rey. Zool. S.527., Ann. d. l. soc. entom. 1852. S. 80. Taf. 3. F. 5.) durch folgende Charaktere begründet: Coxae posteriores femorum basin tan- tum obtegentes, tarsi simplices, graciles ; antennae liberae, elongatae, serralae,. art, secundo lertioque minutis aequalibus. Genus Hypocaelo affine, pedibus tarsisque gracilibus et antennarum articulo tertio distin- guendum. Sie enthält zur Zeit nur H. castaneus, n. 12 millim. lange A. aus Sicilien. Elaterides. Cryplohypnus variegatus aus Italien und Cr. fenestratus wurden von Küster (Käf. Eur. XXI.) als n. A. aufgestellt, beide stehen in nächster Verwandischaft mit Cr. bima- eulatus. Von Boheman (Ins. Caflr. S. 381. Taf. 2. F. I.) wurde diese Familie mit einer neuen Gattung Elasmocerus bereichert, sie steht Tetralobus nahe und unterscheidet sich durch vorgestreckte Oberlippe und Mandibeln, durch viel längere Lippentaster, grosses fast gerundetes Schildchen,, längere und dünnere, unten einfache Füsse und durch die Bildung der männlichen Fühler; diese sind vom 3-10. Gliede innen in eine dünne lange Lamelle ausgezogen, das 11. @lied ist lang und trägt an der Spitze zwei Lamellen. E. validicornis n. A. ist 20 Lin. lang und bisher nur im männlichen Geschlechte bekannt. Als neue Arten aus dem südöstlichen Afvica beschrieb der- selbe (a. a. 0.) 3 Tetralobus, 5 Dicrepidius , 2 Alaus, 2 Campylus, 1 Limonius, 1 Atraclodes, 9 Cardiophorus, 2 Oophorus, 1 Cratonychus, 1 Diacanthus, 2 Pristilophus, 6 Lacon. während des Jahres 1851. 171 Auch diese Familie ist mit vielen neuen chilesischen Arten, von denen mehrere neue Gattungen bilden, von Solier in Gay’s Faun. chil. bereichert worden: Agrypnus chilensis, Ovipalpus (n. G.) pubescens, Nemasoma (n. G.) sulcatum, Deromecus (n. G.) angustatus, filicornis, attenuatus, vulgaris, rubricol- lis, thoracicus, collaris, parallelus, Cardiophorus ele- gans, pallipes, depressus, Anacantha sulcicollis, Podonema (n. G.) impressum, Grammephorus (n. G.) ru- fipennis, Mecothoraz (n. G.) castaneipennis, Diacan- tha (n.G.) nigra, Bedresia (n.G.) impressicollis, punctato- sulcata, Phanophorus (n. G) parallelus, niger, dilatatus, Pyrophorus variolosus (vermuthlich = P. ocellatus Germ.), @e- nomecus (n. G.) ruficollis, Tibionema (n. G.) rufiventris (=Alaus abdominalis Guer. Mag. d. Zool.), Cardiorhinus granu- losus (= Ludius decorus Germ.), Somamecus (n. G.) paral- lelus, Olotelus (n. G.) femoralis, angustus, Amblygnathus (n. G.) abdominalis, Dysmorphognathus (n. G.) fuscus. Cebrionites. Graälls gab (Annal. d. l. soc, entom. d. Franc. IX. S. 6.) eine ausführliche Beschreibung und Abbildung ‘des Cebrio Carrenoi in beiden Geschlechtern (s. Jahresber, f. 1847. 8.84.) und stellte C. rufifrons als neue spanische Art auf, das Weibchen des letztern ist zur Zeit noch unbekannt. In den Memor. d.1.R. Acad. d. Madrid t. 11. S.109. hat G. die Beschreibungen dieser beiden Arten wie- derholt und noch zwei neue C.Dufourii (Taf.8. F,4.) und Amorii (F.5.) hinzugefügt, welche beide zur Zeit ebenfalls nur im männlichen Geschlechte bekannt sind (s. a. Ent. Zeit. 1853. N.1.). Von Böheman (a, a, 0.) wurde Cebrio pallens n. A. von Port Natal bekannt gemacht, Mhipicerides, Diese Familie wurde von Boheman (Ins. Caflr.) mit drei n. A. aus dein südöstlichen Africa bereichert: Cha- maerhipis natalensis, Sandalus punctulatus und S. costi- pennis. Cyphonides. Von Boheman (Ins. Caflr.) wurden Elodes ceaffer und E. marginipennis von Port Natal als neue Arten aufgestellt, Solier beschrieb (Faun. chil.); Cyphon lunatum, ebli- quatum, collare, maculicorne, lestaceum, parvum, obscurum, maculalum, luteo-lineatum, Elodes Rousse- lii, velutinus. Die Metamorphose des Eucinetus meridionalis Cast. ist von Per- ris (Ann. d. |. soc. ent, 5.48. Tal. 2. N. V. Fig. 26-36.) beobachtet worden. Die Larven leben von verschiedenen Cryptogamen (Byssus, Mycelium), welche sich besonders unter Baumrinden entwickeln ; sie 172 Schaum: Berichtüber die Leistungen in der Entomologie sind ausgewachsen 5 Millim. lang, von weicher Beschaffenheit, oben gewölbt und mit Ausnahme des graugelben Kopfes und letzten Segmen- tes von brauner Farbe. Der Kopf ist vorgestreckt, hinten verschmä- lert, mit.zwei grossen queren braunen Flecken, die Fühler viergliedrig, das sehr lange Endglied an der Spitze gablig, die Mandibeln breit und zweizähnig, die Lade der Maxillen kurz und gewimpert, die Taster derselben dreigliedrig, die Unterlippe tief ausgerandet und gewimpert, mit zweigliedrigen Palpen. Unter den Fühlhörnern befinden sich je- derseits 7 Ocellen. Der erste Thoraxring ist grösser als die folgenden Segmente, obwohl dieselben an Breite etwas zunehmen, vom fünften an spitzt sich der Körper nach hinten zu, das letzte Segment hat die Form einer Warze und zeigt oben zwei Querlalten. Längs des Körpers verlaufen jederseits drei Reihen von Warzen, welche lange Haare tragen. Auch die Nymphe ist mil Haaren besetzt. Die Eier werden im Herbste gelegt. Im Mai findet man die ausgewachsenen Larven und: gleichzeitig die Puppen und Käfer. Lycides. Von Fahraeus (Bohem. Ins. Caffr,) wurden als n. A, aus dem südöstlichen Afrika beschrieben: Lycus humerosus, ampliatus, constrictus, serobicollis, zonatus, Calopteron notabilis und ruficollis. Lampyrides. Leconte hat eine Synopsis der im gemäs- sigten Nordamerika einheimischen Lampyriden geliefert. (Proceed. acad. nat. sc. of Philadelphia Vol. V. n. 12. S. 331.). Den Familiencharak- ter stellt er in folgender Weise fest: Mandibulae integrae, labrum ob- tectum, abdomen 6 yel 7 articulatum, articulis omnibus liberis ; tarsi quinque - arliculali, art. quarto calceato, plus minusve bilobato; fe- mora ad irochanteris basin et latera inserta. Als zwei Abtheilungen werden dann die Photophori und Telephorides unterschieden ; bei den erstern besteht der Hinterleib meistens aus 7 Ringen, von denen die letzten in. der Regel leuchten, die Fühlhörner sind einander genähert und das vierte Fussglied unten gelappt; bei den Telephoriden hat der Hinterleib gewöhnlich nur sechs Ringe und leuchtet nicht, die Fühl- hörner stehen weit von einander und das vierte Fussglied ist bis zur Basis gespalten. Da aber auch die früheren Stände der Lampyriden und Telephoriden nicht unerheblich von einander abweichen, so scheint es mir vorläufig angemessener, beide, nach Erichson’s Beispiele, noch als besondere Familien beizubehalten. — Die Photophori werden von Leconte in acht Gattungen zerlegt, die zwar zum Theil schon von Newman und Laporte aufgestellt, aber in höchst ungenügender Weise charakterisirt sind, so dass ich es nicht für überflüssig halte, die Dia- gnosen (des Verf. hier mitzutheilen, indem die nordamerikanische Zeit- schrift.doch gewiss nur sehr wenigen Entomologen in Deutschland zu- zänglich ist. Die neuen Arten werden ‘von l.. kurz beschrieben, die hereits bekannten bloss namhaft gemacht, während des Jalıres 1851. 173 1. .Phengodes Hoflg. Die einzige Galtung mit unbedecktem Kopfe. 1 A. P. plumosa Hollg. 2. Polyclasis Newm, : antennae 11-articulatae, breyiler bipecti- natae, palpi maxillares art. ultimo securiformi, tarsi art. quarto vix lobato, ungues integri. 1 A. P. bifaria (Lamp. bif. Say, Pol. ovata Newm.). 3. Lucernula Lap. (Lychnuris Dej-): ant. 11-articulatae, dila- talae, compressae; palpi max. art. ullimo magno, securiformi; tarsi art, quarlo longe lobato, ungues simplices; abdomen apice phosphoreum, art. ultiimo superiore apice emarginato. Die Männchen haben längere und breitere Fühlhörner, und unten ein kleines überzähliges Analse- gment. 3A.L. atra (Lamp. atra Fahr. Lamp. laticornis Fabr., Lychn. morio Melsh.), L. tarda aus Ohio und L. punctata aus Georgia, neue Arten. 4. Ellychnia Dej.: ant. compressae, 11-articulatae; palpi max. art, ult. triangulari, apice acuto; tarsi art. quarto longe lobato, ungues simplices; abdomen segmentis nullis phosphoreis, ultimo superiore apice truncato, non emarginalo. Auch hier haben die Männchen unten ein kleines überzähliges Segment, welches oben von dem letzten obern Halbringe bedeckt ist. Die Gattung enthält 6 Arten, welche zwei Ab- theilungen bilden: a. corpus elongatum. E. nigricans Say (obscura? Fabr.), decipiens Haır. und minuta n. Art aus Georgia. b. corpus ellipiicum. E. corrusca Linn. (fenestralis Melsh.), autumnalis Melsh. und lacustris n. A. vom Obersee. 5. Photinus Lap.: antennae compressae, 11- auliculalae ; palpi max. art, ult. triangulari, tarsi art, quarto longe lobato, ungues sim- plices, abdomen articulis tribus phosphoreis, ullimo superiore apice truncalo, inferiore emarginalo, segmentulo anali in utroque sexu aucto, 10 A. P. pyralis Linn. (centrala Say, rosala Germ), ardensn. A. vom Übersee, casta aus Georgia, seintillans Say, marginella aus den nördlichen Staaten, punctulata aus dem Missouri - Territory, consanguinea gemein in den südlichen Staaten, obscurella aus dem Missouri-Territory, lineella und vittigera aus Georgia. 6. Pyractomena Dej.: ant. 11-arliculatae , tenues, subcom- pressae, art. ult. versus apicem sinuato, palpi max. art. ult. triangulari apice acuto, tarsi art. quarto longe lohato, ungues simplices, abdomen art. tribus subtus phosphoreis, ultimo superiore apice emarginato. Nur die Männchen haben ein Analsegment. 5 A., welche in zwei Grup- pen zerlallen: a. elytra late marginata. P. flavocincta n. A. aus Georgia, angulata Say (lucifera Melsh.) aus den mittleren Staaten. b; elyira minus late marginata. P. angusiata aus den südlichen Staaten, P. linearis aus Georgia, borealis Randall. 7. Phausis: ant. 12-articulalae, serralae, compressae, art, 1 ct 2 parvis, ult, subulato minutissimo vix conspicuo; palpi minuti; tarsi 174 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie art. quarto brevi bilobato, unguiculari longo, ungues simplices, abdo- men art. tribus phosphoreis, segmento ult. superiore emarginato, P. re- liculata Say. 8. Photuris Dej. : ant.11-articulatae, tenues, elongatae, art. 2 et 3 brevioribus, palpi max. art. ultimo triangulari acuto, lab. art. ult. transverso, lunato: tarsi art. quarto longe lobato, ungues externi fissi, interni simplices, abdomen segmentis tribus phosphoreis, ullimo supe- riore apice rotundato. 4 A. P. pensylvanica Degeer (versicolor Fabr.), frontalis aus Georgia, divisa aus dem Missouri-Territory und con- gener aus Georgia. 2 Unbekannt sind dem Verf. Lampyris ruficollis Say und Luciola maculicollis, Lap. geblieben. Die bisher in Chili aufgefundenen und von Solier (Gay’s Faun. ehil.) beschriebenen Arten dieser Familie sind: Rhipidophorus (n. G.) ater, Cladodes (n. G.) flabellatus, Pyractonema (n. G.) compressicorne, albomarginalum, vicinum, nigripenne, rhododerum, lugubre, binotatum, fissicolle, brevipenne, Dysmorphocerus (n. G.) Blanchar dis. Boheman stellte (Ins. Caflr.) 6 Lampyris, 4 Colophotia,-1 Dri- lus als n. A. aus den Natalländern auf; Roth theilte (in dies, Arch.) die Diagnose einer neuen Lampyris aus Abyssinien mit. In diese Familie und zwar in die Nähe von Malacogaster und Drilus scheint mir auch eine neue Gattung Mastinocerus zu gehö- ren, welche von Solier (in Gay’s Faun. chil.) errichtet und zu den Dasytiden gestellt ist, sie ist besonders durch die Bildung der Fühl- hörner ausgezeichnet, deren 4—9tes und elftes Glied mit zwei lan- gen fächerarligen Anhängen versehen ist. Es ist nur eine Art dersel- ben M. brevipennis bekannt geworden. Telephorides. In Leconte’s Synopsis of the Lampyrides of temperate Norih-Amerika (a. a. 0.) werden folgende Gattungen der Telephoriden charakterisirt: 1. Chauliognathus Hentz. 3 A., pensylvanicus Degeer (Canıh. americana Forst., bimaculata Fabr.), Hentzii n. A. aus den nördlichen und südlichen Staaten und marginatus Fabr. 2. Polemius: palpi art. ult. triangulari, anlennae compressae serralae, art. secundo minulo, tertio sequentibus non minore ; ihorax margine laterali ad medium interrupto; ungues simplices, externo po- stico ad basin dilatato. Hierher: laticornis Say (Tel. dubius Melsh.), limbatus aus New-lersey und incisus aus Georgia. 3. Silis Charp. 4A. Canth? bidentala Say (weicht durch stark gesägte Fühler von den folgenden drei, wo sie dünn, lang und kaum während des Jahres 1851. 175 gesägt sind, ab), longicornis Lee. , difficilis Lec, und pallensn. Art von San Franeisco. 4. lelephorus Geollr., mit 33 Arten , welche drei Uoterabtbei- lungen bilden. a. ungues posteriores exlerni dente basali armali: ro- tundicollis Say, Curtisii Kirb., tibialis, consors, laulus, gran- dicollis, vier n. A. aus Californien, fidelis von Santa Fe, colla- ris aus Illinois, bilinealus Say, divisus aus Californien, impressus aus Neu-York, tuberculatus aus Georgia, — b. ungues omnes bi- fidi: T. brevicollis und undulatus aus Georgia. — c. ungues omnes dentati, saepius fere fissi (Rhagonycha Eschsch.): T. dentiger aus Maryland, carolinus Fabr., eurtus Lec. (percomis? Say), einctel- lus (schon von Germar als T. luteicollis beschrieben), dichrous und flavipes aus dem Missouri-Territory, lineola Fabr., rectus Melsh. (rufipes? Say), Sayi von New-York, angulatus Say, eruralis, und marginellus aus Georgia, excavalus und imbecillis, beide weil- verbreitet, scitulus Say, longulus vom Niagara, pusillus und vilis aus New-York, frazini Say (nigrita Lec., Malthacus mandibularis Kirb.). 5. Podahrus Fisch. 20 Arten, welche in zwei Abtheilungen zer- legt werden. a. thorax lalius marginatus, ungues fere fissi, palpi art. ult. securilormi : tricostatus Say (Bennetii Kirb.), basilaris Say, flavi- collis, discoideus aus den atlantischen Staaten, modestus Say, dia- dema Fabr. pruinosus vom Oregon, comes aus Üalifornien, lomen- losus Say (rufiolus Melsh.), rugulosus Lec., frater und puncticol- lis aus dem Süden (der Name ist, weil er bereits vergeben, später vom Verf. in poricollis umgeändert Phil. Proc. 1852. S. 49.), brun- nicollis Fabr. — b. thorax angustius marginalus, ungues basi dentali, palpi art. ult. triangulari: cavicollis aus Californien, puncticollis Kirb. (marginellus Lec.), punctatus Lec., puberulus Lec., laevicollis Kirb. 6. Malthinus Latr. 8 Arten, welche wieder zwei Gruppen bil- den. a. caput pone oculos valde angustatum,, elytra scrialim punctala: M. occipitalis und difficilis aus Carolina. — b. caput pone ocu- los modice angustatum, elytra confuse punclata: niger vom Übersee, transversus vom Niagara, concavus von New-York, ezilis Melsh., fragilis aus Carolina und vom Obersee, fusculus von San Francisco, parvulus aus New-York. 7. Trypherus: antennae lenues, art, secundo vix breviore, palpi max. art. secundo vix longiore, ult. subtriangulari longiori; tarsi postiei art. gradalim brevioribus, art. quarlo valde bilobato; ungues simplices, paronychio lato rotundato intermedio muniti; elytra abdo- mine breviora; caput pone oculos vix angustalum. Das Männchen hat ein kleines überzähliges Analsegment, beim Weibchen ist der vorletzte Hinterleibsring tief ausgerandet. Die einzige Art ist Malth. latipennis Germ. (marginalis Say.). 8. Tytthonyz: antennae elongatae, compressae, valde serra- 176 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie tae, art. secundo sesqui minore, palpi art. ult. vix longiore ovali acuto; tarsi postici art. primo elongato, 2—4 brevibus, omnes crassiusculi, art. ult. breyi, ungues parvi, integri; caput pone oculos non anguslatum. 1 Art, welche von Fabricius als Lampyris erythrocephala, von Melshei- mer als Malthinus serralicornis beschrieben ist. Unbekannt sind dem Verf. Canth. viltata Fahr , ligata Say, jactata Say, invalida Say, Teleph. Westwoodii Kirb., Samouelli Kirb., luteicollis Germ. (= Teleph. cin- etellus Lec. s. o.), notatus Mannh. , Rhagonycha piniphila Mannh., sericata Mannh., binodula Mannh. — Zum Schluss giebt L. noch eine Diagnose des Malthinus abdominalis Dej., den er aber nicht gene- risch zu bestimmen vermochte, weil das ihm vorliegende Exemplar stark verstümmelt war. Solier (Faun. chil.) beschrieb eine grössere Zahl neuer chile- sischer Arten von Cantharis und drei neue Gattungen: Cantharis bi- maculicollis, marginicollis, abdominalis, variabilis, nigripennis, pyrocephala, crassicornis, nodicornis, col- laris, longicornis, scutellaris, Oontelus reliculatus, rugosipennis, Mecopselaphus maculicollis, limbatus, Nemacerus incertus. Einen ansehnlichen Beitrag zur Kenntniss dieser Familie haben v. Kiesenwetter und Märkel (Ann. d.], soc. entom. IX. S. 588.) durch die Beschreibung vieler neuer europäischer Arten geliefert, und zwar wurden von Kiesenwetter: Telephorus zantholoma, dem T. nigricans Fabr. verwandt, T. lineatus, T. ustulatus, dem T. bicolor nahe stehend, aus den Pyrenäen, T. fuscicollis aus Catalonien, Rha- gonycha punctipennis von Lyon, R. planicollis aus Sicilien, R. boops von Lyon, R. Maerkelii aus der sächsischen Schweiz, R. quadricollis vom Mont Serrat, R. morio aus den Pyrenäen; von Märkel: Telephorus consobrinus aus den Kärnthner Alpen, T. al- bomarginatus aus der Umgegend von Dresden, T. fibulatus, prolizus und sulcifrons aus den Kärnthner Alpen, Rhagonycha concolor von Dresden, R. maculicollis aus den Kärntliner Alpen bekannt gemacht. Der hier zuerst beschriebene Telephorus consobrinus Märk. bildet gemeinschaftlich mit T. abdominalis Fabr. eine besondere, Aneystronycha von Märkel genannte Gruppe, indem bei beiden die Fussklauen der Weibchen an der Basis mit einem langen dornar- tigen Zahne versehen sind. Von Kiesenwetter wurden (a. a. O0. 5. 610 ff.) auch mehrere neue Arten von Malthinus aufgestellt, die ich aber hier nicht erst er- wähne, da im nächsten Jahre über eine Monographie dieser Gattung von dems. Verf. zu berichten sein wird. Suffrian beschrieb (Küst. Käf. Eur, XXIL) Malthinus vali- dicornis n. A. von Carthagena in Spanien, während des Jahres 1851. 177 Von Boheman (Ins. Caflr.) wurden 7 n. A. von Cantharis aus den Natalländern; — von Roth 1 n. A. aus Abyssinien aufgestellt. Zehn im Riesengebirge gesammelte Arten von Telephorus hat Letzner (Verhandl. der schles. Gesellsch. im Jahr 1851. S. 95.) nam- haft gemacht. T. fulvipennis Germ. und dilatatus Redt. werden hier für Abänderungen des T. assimilis Payk. erklärt. Wahrscheinlich gehört in diese Familie Diprosorus melanu- rus, neue Galtung und Art, ‚welche Mulsant (M&m. de l’Acad. de Lyon $.209.). bekannt gemacht hat, In Bezug auf die systematische Stellung bemerkt der Verf. nur, dass die Galtung einen eigenthümlichen Habitus besitzt, durch die Zahl der Fussglieder, den gefalteten Hinter- leib, die langen Beine und die Entwickelung der hintern Trochanteren sich an die Telephoren anschliesse, sich von diesen aber durch ein- faches viertes Fussglied, die Fühlhörner und die Gestalt des Kopfes unterscheide. Die letztere soll an Dryops femorata erinnern, die kug- ligen fast zusammenstossenden Augen an Cistela. Die Fühlhörner sind vor den Augen eingelenkt, elfgliedrig, zusammengedrückt, schwach ge- zähnt, in der Mitte breiter. Der Mund ist in einen Schnabel verlän- gert, der so lang ist wie der Raum zwischen der Basis der Fühler und dem Hinterrande des Kopfes. Die Maxillartaster fast doppelt so lang als die Unterkiefer, mit einem becherförmigen Endgliede. Die Art, nur in einem Exemplare bei Nimes aufgefunden , ist gelbroth, mit schwarzem Kopf und schwarzer Spitze der Flügeldecken. Melyrides. Drei neue Arten von Charopus sind von Kie- senwetter (Ann. d. l. soc. ent.) unter dem Namen Ch. docilis, grandicollis und saginatus aufgestellt worden, die erste ist im südlichen Frankreich, die zweite auf dem Mont Serrat, die dritte in Sardinien einheimisch. Die Gattung Zygia wurde von Mulsant (Mem. de l’Acad. de Lyon $. 190.) mit einer zweiten Art Z. scwtellaris von Biskara in Algier bereichert, sie unterscheidet sich’ von Z. oblonga durch kürze- ren Körper, ausgebuchtete Basis des Halsschildes und rothes Schildcken, Von Küster (Käf. Eur. XXIl.) wurden Dasytes praecoz von Smyrna und Cosmiocomus marginatus von Triest als neue Arten be- schrieben. Eine grosse Zalıl neuer alricanischer Arten dieser Familie mach- ten Boheman (Ins. Caffr.) und Roth (dies. Arch.) bekannt, der er- stere: 1 Apalochrus, 7 Malachius, 3 Hedybius, 3 Anthocomus, 1 Cha- ropus, 2 Colotes, 4 Chalicorus, 3 Melyris; der letztere: 1 Apalochrus, 3 Troglops, 1 Dasytes, 3 Melyris, von denen indessen nach Reiche (Ann. d. |. soc. entom. 1852. $. 97.) Mel. onychina = corrosa Reiche und M. aeruginosa — pectoralis Reiche ist. Archiv f. Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 2, Bd. M 178 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Einen sehr ansehnlichen Zuwachs erhielt diese Kamilie auch durch, Solier (in Gay’s Faun, chil.); Arthrobrachus (n..G,) va- rians, libialis, nigripennis, rufipennis, nigromaculatus, subacuminatus, limbatus, Dasyles obscurus, subaeneus, ru- fipes, luteus, marginipennis, haemorrhoidalis, binola- tus, maculicollis, impressus, elegans, Gayi, libialis, Giraudii, Salzei, Derbesii, Mecoglossa (n. G.) rugosa, 'affinis, Brachidia (n. 6.) ruficollis. — Spinola fügte den- selben (a. a. 0.) noch Polycaon (= Calendyma Dej.) aequipunctata, Epielines pumcticollis und tristis hinzu, welche von ihm irriger Weise zu den Üleriern gestellt sind. Cierii. Mit sehr vielen neuen Arten ist diese Familie durch Boheman’s Bearbeitung der von Wahlberg in den Natalländern ge- sammelten Insecten vermehrt worden; sie gehören folgenden Gattun- gen an: Cylidrus (1 A.), Philocalus (1 A.), Opilus (2 A.), Pallenis (2 A.), Pezoporus (2 A.), Clerus (14 A.), Phloeocopus (2 A.), Hydno- cera (1 A.), Corynetes (3.A.), Opeliopalpus (4 A.). Auch Roth (a. a. 0.) machte 1 Notoxus und 1 Tillus aus Abys- sinien als n. A. durch Diagnosen bekannt; nach Reiche Ann. d. |. soc. ent. 1852. S. 97. ist aber Notorus habessinicus Roih — Opilo Ferreti Reiche. Von Leconte wurden neun neue Species, von denen zwei zur Errichtung neuer Gattungen Veranlassung gaben, in Californien ent- deckt und (Ann. ofihe Lye. vol.V. n. 4.) beschrieben; nämlich: Cy- matodera fuscula, punctala; Clerus rufescens; Hydnocera sca- bra, discoidea, bicolor; Enoplium (Pelonium) fasciatum; Rhadalus „oculi magni, convexi, vix emarginali; labrum apice rotundatum; palpi max. elongati, art, ultimo valde dilalato, lab. breves, vix dilatati ; antennae elongalae, serratae; tarsi tenues, ‚art. 4 primis subaequalibus, breviter appendiculatis, ultimo longiore, unguiculis acu- tis, sublus appendice vix breviore obtuso insiructis; ‚corpus molle, pilo- sum, thorace valde transverso, rolundato, emarginato.“«“ Rh. testa- ceus; und Acrepis „palpi art. ult. ovali, lab. brevissimi, oculi prominuli, vix emarginati, Jabrum parvum, deflexum, antennae breviusculae, 10-ar- ticulatae, art. 7—10 maioribus, discrelis, vix compressis; acelabula an- tiea hiantia; tarsi omnes 4-articulati, filiformes, non appendiculati, un- guibus simplieibus.« A. maculata. Die chilesischen Clerier sind in Gay’s Faun. chil. von Spinola bearbeitet ‘worden. Die Zahl der neu aufgestellten Arten: beläuft sich, zwei Species der Gattung Epiclines und eine von Polycaon, welche nicht in diese Familie gehören, abgerechnet, auf 12; Thanasimus im- während des Jahres 1851. 179 pressus, substriatus, acutipennis, eburneo-cinctus, Gay, undatus, costicollis, prasinus, proteus, Clerus denticol- is, Lebasiella varipennis, Corynetes ovatus. Als neue Art ist ferner Clerus? socialis aus der Gegend von Adelaide von Newman (Zool. 5. CXXXII.) beschrieben. Piiniores. Mulsant gab (Mem. de l’Acad. d. Lyon $.205.) nach einem bei Draguignan im Dept. du Var aufgefundenen Exemplare eine neue ausführliche Beschreibung von Bostrichus trispinosus Oliv., einer Art, welche, ausser von Olivier, von keinem Schriftsteller er- wähnt wird. (Olivier’s Exemplar stammte angeblich aus Mesopotamien.) Der Verf. bringt für dieselbe den Gattungsnamen Enneadesmus in Vorschlag, weil sie von den verwandten Gallungen Apate, Xylopertha, Synozylon darin abweicht, dass sie nicht wie diese zehn, sondern nur neun Fühlerglieder besitzt. Eine neue Art ist Plinusirroratus Kiesen wetter (Ann, d. l. soc. ent. S. 622.), dem lusitanicus Ill. verwandt, vom Mont Serrat. Von Boheman (Ins. Callr.) wurden Ptinus seutellaris, Ano- bium gibbicolle, Dorcatoma nigrinum als n. A. aus den Natallän- dern bekannt gemacht. Gu&rin - Meneville machte in wenigen Worten auf zwei neue Arten der im vorigen Jahresberichte S. 196. erwähnten Gattung Caltaroma, C. palmarum und C. Sallei aufmerksam (Bull. d. 1. soc. ent. $. CXV.), beide sind von Salle in St. Domingo, die erste in ihren verschiedenen Ständen in Palmen, die zweite in den Schöten ei- ner dem Johannisbrod ähnlichen Pflanze entdeckt worden. Viele neue chilesische Arten, darunter auch einige neue 'Gattun- gen, wurden von Solier (in Gay’s Faun. chil. t. IV.) bekannt ge- macht: Plinus spinicollis, sulcatus, elegans, globulum, Trachelus (u. G.) modestus, Cupes Latreillei, Anobium Spi- nolae, sulcatum, acutangulum, nigrum, fumosum, oblon- gum, eylindricum, lunatum, Calimmaderus (n. G.) capu- cinus, brevicollis, minutus, Pachotelus (n. G.) ‚bicolor, fuscus. Diesen fügte Blanchard (ebenda t. V.) Bostrichus (= Apate) pulvinatus, mystaz, robustus, vilis, humeralis, Psoa quu- drinotata, Lyctus cinereus hinzu. — Die Stellung der Gattung Cupes in dieser Familie ist noch nicht hinlänglich gesichert, ein be- stimmtes Urtheil muss in diesem Falle, so lange die Verwandlungsge- schichte noch unbekannt und die Mundtheile nicht einer genaueren " Untersuchung unterworfen sind , ausgeselzt bleiben, Sehr zweifelhaft ist es mir auch, ob Calymmaderus und FPachotelus von ‚Solier. mit Recht hierher gestellt werden, dagegen scheint mir die ‚neue, Gat- 180 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie tung Cosmocerus Solier, welche vom Verf, hauptsächlich, wie'es scheint, der fächerförmigen Fühler wegen, zu einer eignen Familie erhoben wird, recht wohl den Ptiniorcs angeschlossen werden zu kön- nen und zwar in die Nähe von Ptilinus zu gehören; sie enthält zur Zeit nur eine neue Art, C. cinereus. In Gard. Chron. 5. 84. hat Westwood die verschiedenen Stände von Apate capucina (Bostrichus c. vom Verf. genannt) dargestellt, Lymexylones. Der Gallung Atraclocerus fügte Boheman (Ins. Calfr.) eine neue Art von Port Natal A. africanus hinzu; der Verf. unterscheidet sie von A. necydaloides Pal. durch eiförmigen Kopf, längeren, hinten nicht mit einem aufgeworfenen Rande versehenen Pro- thorax. Diese Angaben und der Artname alricanus erwecken die Ver- muthung, dass der Verf. die brasilianische Art dieser Gallung für ne- eydaloides Pal. gehalten hat, und es entstchen damit Zweifel, ob A. alricanus wirklich von dem am Senegal und Cap einheimischen A. ne- Cydaloides verschieden ist. Tenebrionites. Dass die Fauna von Californien, den Bo- denverhältnissen des Landes entsprechend, durch einen grossen For- men- und Artenreichthum dieser Kamilie charakteristisirt ist, halten schon [rühere, allerdings nur an einigen Küstenpuikten gemachte Beob- achtungen dargethan. Die Ausbeute von Leconte's Reise bestätigt diese Erfahrung im vollsten Maasse; die Zahl der von ihm neu ent- ı deckten und Annals of Ihe Lyceum ol N. York vol. V. n. 4. beschrie- benen Arten und Gattungen überwiegt um ein Bedeutendes die einer jeden andern Familie, etwa mit einziger Ausnahme der Carabicinen. Von bereits bekannten Gatlungen werden von ihm folgende mit neuen Arten bereichert: Euschides Lee. (= Stenomorpha Sol., wohin auch Asida opaca und polita Say gehören) /mit 1, Pelecyphorus Sol. (eine Art dieser Gallung ist: Asida anastomosis Say) mit ‚9, .Microschatia Sol. mit 2, Nosoderma Esch. mit 1, Zopherus Gray mit 3 (wovon in- dessen nur eine A. in Californien, die zweite bei Sta. Fe, die dritte in Mexiko einheimisch ist), Coniontis Esch. mit, 5 (darunter 1 aus dem Missouri-Territory), Coelus Esch. mit 1, Eleodes mit 10 (darunter 1 von Jalapa), Amphidora Esch. mit 4, Apoerypha Esch. mit .1, Nyctoporis Esch. mit 1, Eurymetopon Esch. mit 5, Centrioptera Mannh. mit 1, Eulabris Esch. mit 1, Blastinus Sol, mit 8, Phaleria Latr. mit 1, Pla- tydema Lap. mit 1, Adelina Dej. mit 1, Uloma Meg. mit. 1, Tenebrio mit 1, Coelocnemis Mannh. mit 2, Anoedus Dej. mit 1, Stenochia Kirb. mit 1, Helops mit 1A. Als neue Genera sind von L. in Vorschlag gebracht: Asbolus, zur Asiditen-Gruppe gehörig; mentum magnum ro=- tundatum, antice subineisum, fissura buccalis lata; palpi haud dilatati; anternae compressae, art. 11. brevi Iransverso, haud receplo; proster- während des Jahres 1851. 181 num poslice productum ; pedes crassi, larsi subtus longe setosi, po- stici art, 1mo vix longiores. A. verrucosus und laevis. Eusattus mit Praocis nahe verwandt, aber durch ausgerande- tes Kinn unterschieden, enthält u. A. Zophosis reliculala Say und 6 hier zuerst beschriebene Arten. Cononotus, mit Apocrypha in dem gerundeten Olypeus über- einstimmend, aber von längerem Bau, verkehrt kegelförmigem Hals- schilde „antennae crassiusculae, art. 2do vix breviore, 11mo longiore indistinete diviso apice aculo; menlum parvum, lransversum, quadra- tum; palpi art. ult. longiore triangulari ; tarsi postici art. duobus pri- mis elongatis.“ C. sericans und punclatus. Araeschisus; Tageniae simillimus, at mento maiore, pedi- cello nullo; fissura buccalis anguslissima, genis magis produclis, palp. max. minus elongalis, antenn, art. ult, minore. A. coslipennis. Auchmobius, cine mit Eurymeltopon verwandte aber durch eingeschnittenes Kinn und Kopfschild und nicht gewimperte Augen un- terschiedene Gattung, von länglichem, gewölbtem, hinten etwas brei- terem Körper und eng an einander anschliessendem Thorax und Flügel- decken. A. sublaevis. Crypiadius, durch den runden dicken Körper und den schwach eingebogenen Rand des Prothorax an die Praociden erinnernd, aber von ihnen durch nicht ausgerandetes Kopfschild, grosses Kinn und ge- wimperte Augen, von Eurymelopon ausser im Habilus durch die an der Spitze verlängerten Vorderschienen und grösseres Kinn unterschie- den. Cr. inflatus. Edrotes, bildet mit den drei folgenden Gattungen eine kleine Gruppe unter den Pimelien, welche durch den sehr eigenthümlichen dreilappigen Clypeus charakterisirt wird; „elypeus trilobalus, lobo me- dio angusto, apice subemarginato, lateralibus obtusis, mandibulae supra dente forti armatae; oculi rotundati; sterna arele coniuncta; scutel- lum nullum. Dahin gehören Pimelia rotunda Say und E. ventrico- sus n. A. Triophorus; clypeus trilobatus, lobo medio angusto, apice ro- tundalo, lateralibus rotundatis; mandibulae dente obtuso, oculi rotun- dati, scutellum nullum. T. laevis, rugiceps, punctatus. Trimytis; elypeus lolo medio brevi truncato, lateralibus ro- tundatis; mentum apice ineisum, mandib. haud Jdentatae; oculi emar- ginati, scutellum minutom. Habitus omnino Kurymelopi. T. prui- nosa aus dem Missouri-Territory. Craniotus; elypei lobo medio lato brevi, truncato, lateralibus aculis; mand, haud dentatae; oculi subtransversi; corpus convexum puboscens, gracile, Ihorace angustiore rolundato, epipleuris latis, im- marginatis, coxis posticis parvis distantibus, ulrinque ar intermedias propinquis, C, pubescens, 182 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Cerenopus, hinter Centrioptera Mannh. gestellt; labrum om- nino tectum, elypeus vix emarginatus, antennae crassiusculae, leviter incrassatae , art. ötio longiore, ullimo transverso acuminato, mentum parvum apice angustius, utrinque impressum , medio subcarinatum ; li- biae ant. margine externo acuto, elytra basi marginala. €. conco- lor, bicolor, costipennis. Epantius, an Eulabis Esch. sich anschliessend; Jabrum basi obtectum , clypeo antice late iruncato; ant. moniliformes, leviter in- erassatae, art. 3io longiore, ult. maiore rolundato ; mentum apice la- tius triangulare, medio tuberculo impresso nolatum; elytra basi decli- via, haud marginata. E. obscurus. Notibius gehört ebenso wie die’folgende Gattung in die Ver- wandischaft von Opatrinus und Blapstinus; oculi divisi, clypeus apice acute emarginatus, palpi dilatati; ant. moniliformes extus crassiores, art. 3io longiore; mentum latitudine longius, apice emarginatum , pla- num, tibiae anticae valde dilatatae, maris intus angulalae, tarsi maris vix dilatati. 4 neue Arten. Conibius; oculi, clypeus, palpi ut in prec.; ant. crassae, art. 3io vix longiore, mentum minutum, quadratum ; tibiae ant. modice di- latatae; mares tarsis paulum dilatatlis. ©. seriatus und parallelus. Anepsius; oculi vix divisi, clypeus apice haud emarginatus ; ant. graciles extus incrassalae, art. 3io longiore; mentum trapezoideum, apice latius, palpi tenues, haud dilatali; tibiae ant. valde dilatatae, extus crenulalae, corpus apterum. A. delicatulus. Batulius; oculi haud divisi; clypeus apice haud emarginatus, ant. breves, extus incrassatae, art. 3io haud longiore; mentum trape- zoideum apice lalius; palpi tenues haud dilatati; tibiae ant. valde dila- tae, extus subdentalac, Corpus apterum. B. setosus und rotun- dicollis. Auch die Westküste von Südamerika ist, wie bekannt, durch ihren grossen Reichthum an Heteromeren ausgezeichnet. Wir lernen denselben vollständiger und mehr im Zusammenhange als es bisher der Fall war, durch Solier in Gay’s Fauna chilena kennen. Es sind von ihm 121 Arten beschrieben, von denen allein 30 zur Gattung Praocis gehören. Neu darunter sind in der Tentyriden-Gruppe: Thinobatis minuta, rufipes, Hyperops Eschscholtzii, Trilobocara (n.G.) eiliata; — in der Epitragiden-Gruppe: Nyectopetus rugipennis, Hypse- lops (n. G.) oblongus, brevicornis, Gymnognathus (n. G.) fusceus; — in der Nycteliden-Gruppe: Psectrascelis Guerinii, elongalus, plicicollis, brevis, sublaevicollis, pilosus, ci- nereus, Callyntra rugosa, unicosta; — in der Tageniden- Gruppe: Microtelus Rouleti, Pleurophorus (n,G.) quadricollis, Hezagonochilus (n. &.) dilaticollis, Scotobius rugicollis, Diastoleus bicarinatus; — in der Praociden-Gruppe: ‚Praoecis während des Jahres 1851. 183 interrupta, Curtisii, Gayi, oblonga, rufilabris, costipen- nis; — in der Moluriden- Gruppe: Physogaster laevipennis, parvus, Compsomorphus (n. G.) elegans; — in der Nycteri- nen-Gruppe: Amphidora Ricardae, Gyriosomus incertus, pläa- natus, parvus; — in der Oligocariden-Gruppe: Oligocara ni- tida, Euschatia (n. G.) punclata, prozima, parva, bati- collis, suleata; — in der Gruppe der Blapstinen: Blapstinus (n. G.) punctulatus, Phanerops (n. G.) elongatus, Cryptops (n. G.) ulomoides, Arthroconus (n. G.) piceus, elongatus; — im der Gruppe der Helopiden: Arthr oplatus (n. G., scheint aber = Acropteron Perty zu sein) pallipes; — in der Gruppe der Cisteliden: Dietopsis pumctata, fusca, rufa. Mulsant stellte eine neue, in die Cisteliden-Gruppe gehö- rige Galtung Hymenophorus auf (M&m. de l’Acad. d. Lyon $. 201.), änderte aber nachträglich den Namen, weil en bereits bei den Hemi- pteren vergeben ist, in Hymenorus um, Sie ist auf eine neue. im Dep. du Var aufgefundene und ihrem Entdecker zu Ehren H. Dou- blieri genannte Art gegründet und steht Prionychus Sol. nahe, un- terscheidet sich aber ausser durch ihre längere, fast elliptische, an Allecula erinnernde Gestalt, in der Form des Kopfschildes und des Pro- thorax; jenes ist vorn bogenlörmig, dieser hat zwar gerundete Vorder- ecken, im Allgemeinen aber mehr eine querviereckige als eine halh- kreisförmige Gestalt und ist an der Basis fast ebenso breit wie die Flü- geldecken. Die Larve ist ebenfalls von M. beschrieben, sie scheint mit den bekannt gewordenen Larven von Cistela und Mycetocharis in allen einigermassen wichtigen Punkten übereinzustimmen; der letzte Hinterleibsring ist an der Spitze gerundet, unten mit zwei Sadenförmi- gen Anhängen, die als Nachschieber dienen, versehen. Sie lebt im Fichtenholz und braucht 1 bis 1'/, Jahr zu ihrer Verwandlung. Zwei neue spanische Arten sind: Misolampus scabricollis Graells (Ann. d. ]. soc. entom. $. 15.- Taf. 1. Fig.4. Mem. d. Acad' d. Madrid, t. Il.), in den Gebirgen von Centralspanien unter der Rinde geschlagener Fichten entdeckt; — und Crypticus viaticus Fair- maire (Rev. zool. 5.528.); in den Annal. d. l. soc. entom, 1852. 1. trim. ist diese Art von Fairmaire unter dem Namen Crypticus? ulo- moides beschrieben worden. Die in Madagaskar einheimischen Arten von Tetraphylius Lap. (Hybonotus Dej.) sind von Coquerel (Rev. et Mag. d. Zool. $.86., vollständiger Ann, d. |, soc. entom. 1852. S. 350.) auseinandergeseizt worden. Sie zerfallen in zwei Gruppen : A, Körper mehr oder weniger kuglig. Stirn mit einer Längsfurche, die Endglieder der Fähler von einander abstehend: T. formosus Lap. (= Camaria brevis Klug), mi- rificus (Tal. 9, ‚Fig.8.), Deyrollei, splendidus Lap., acerbus, 184 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie acidiferus, balteatus. B. Körper mehr elliptisch , sehr gewölbt. Stirn ohne Längsfurche, die Endglieder der Fühler an einander ge- rückt: T. Buquetii, purpuratus, smaragdinus, cuprinus, thoracicus. Die Arten leben alle unter Baumrinde und sondern zwischen den Hinterleibsringen und an den Insertionsstellen der Beine ein sehr scharfes Secret ab. Von demselben wurde (a. a. O.) anch Adelphus Guerinii n. A. aus Madagaskar aufgestellt. Die Metamorphose des Physocoelus inflatus Dej. (Helops striatus Oliv.) wurde von Haldeman (Proc. Philad. Acad. V. $. 5.) beobach- tet. Die Farven ähneln denen von Tenebrio, haben aber anders ge- bildete Mandibeln und ein quer abgeschnittenes Analsegment. Melandryadae. Als neue Arten sind aufgestellt: von Leconte (Ann. Lyc. N. York. V. n. IV.) Eustrophus in- distinctus aus Californien; von Solier (Gay’s Faun. chil.) Orchesia picta, affinis, fumosa, parvula, fusca, nigra aus Chili. Die Metamorphose des Hypulus bifasciatus Fabr. ist von Letz- ner (Verhandl. d. schles. Gesell. im J. 1851. S. 96.) beobachtet wor- den. Die Larve zieht in dem mulmigen Holze von Populus dilatata regellose Gänge, ist ausgewachsen 3” lang, weiss, flachgedrückt, der Prothorax ist breiter als die übrigen Segmente und trilt elwas über den Kopf vor. Hinter den kleinen Fühlern stehen jederseits 4 Augen, die Beine sind kurz. Die Puppe ist auf dem Vorderrande des Protho- rax und an den Seilen der Hinterleibssegmente mit kleinen Spitzen besetzt, das letzte Hinterleibssegment endet in ‚zwei stumple Spitzen. Die Verpuppung erfolgte im April, die Entwickelung des Kälers im Mai. Braselmann’s Mittheilungen über die Verwandlung der Or- chesia micans (Veirhandl. des naturhist. Vereins d. Rheinl.) enthalten nichts Neues, da dieselbe bereits von Waterhouse und Westwood be- schrieben ist. In diese Familie möchte wohl die neue Gallung Trotomma zu stellen sein, welche v. Kiesenwetter (Ann. d.1. soc. entom. $. 623.) errichtet und den Serropalpen zugezählt hat. Ihre Diagnose lautet: Corpus oblongo-ovatum, oculi renilormes, antennae filiformes, maxillae mala interiore ciliata, exteriore obsolela, palpi max. quadriartieulati, art. ult. maximo securiformi; coxae exserlae, subconicae , relrorsum vergentes ; tarsi heleromeri, larsorum intermediorum art, primo modice, posterıorum valde elongato. Sie enthält zur Zeit nur eine bei Per- pignan und auf dem Mt. Serrat aufgefundene Art, Tr. pubescens, welche Taf, 11, N. I. Fig. 9. abgebildet ist, während des Jahres 1851: 185 Lagriariae. Die Gattung Pedilus erhieltieinen Zuwachs durch P. punctulatus Leconte (a. a. 0.) aus Calilornien, Mordellonae. Anaspis luteipennis, collaris und alra sind drei neue von Leconte (a. a. 0.) aulgestellte Arten aus Lali- fornien. Von Solier (Faun. chil.) wurden Mordella luctuosa, albo- guttata, vidua, fasciata, prozima, argentipunctata, Blan- chardi, holosericea, abbreviata, Vesconis, rufipennis, thoracica, Ripiphorus rufipennis als n, A, beschrieben. Oedemeritae. Leconte beschrieb (a.a. 0.); Ditylus qua- dricollis, Ascler excavala und bicolor aus Californien und Calopus augustus von Sta. Fe in Neu-Mexiko. Mit fünf neuen Gattungen und mehreren neuen Arten aus Chili wurde diese Familie von Solier (in Gay’s Faun. chil.) vermehrt, nämlich mit: Promecheilus (n. G.) variegatus, Cycloderus (n. G.) rubricollis, Loboglossa (n. G.) variipennis, Tra- chelostenus (n. G.) inaequalis, Nacerdes pallens, lineata, cyanipennis, Servillei, Latreillei, Mitraelabrus (n. G.) obscurus, sericeus. Eine interessante neue Gallung aus Neuholland ist von New- man (Zool. App. $. CXXXIII.) unter dem Namen Dohrnia aulge- stellt worden, sie verbindet die Gestalt von Asclera mit den Mundthei- len yon Oedemera, und ist besonders durch die Bildung der Fühlhör- ner und des Hinterleibs ausgezeichnet : ant. corpore vix breviores, basi distantes, tuberibus prominulis sitae, art. primo longo, paulo curyato, extus crassiori, 2 3 4oque brevibus, eylindricis, 5lo praecedenti lon- gitudine aequali,, difformi, 6to breviori, iterum dilformi horizontaliter excavalo, prolunde concavo, poculilormi, margine elevato, 8vo minori, complanato , dilatato, 9no et 101mo valde brevioribus, subpyriformibus, ultimo duobus praecedentibus longitudine aequali, basi apiceque acuto. Adominis segmenta 5 tanlum palentia, ultimo fisso, fissura lobos binos magnos sexuales rotundalos, fimbriatos amplectitur. Die D. miranda benannte Art ist schwarz mit rothem Halsschilde und metallisch glän- zendem Abdomen , der Discus des siebenten und die Aussenseite des achten Fühlergliedes ist weiss. — Newman beschrieb (ebenda) auch Asclera mansueta eine gemeine neuholländische Art. Anthicides, Nit zwei neuen in Californien entdeckten Gat- tungen wurde diese Familie von Leconte (a. a. O0.) vermehrt: Formicilla, ganz vom Aussehen eines Tomoderus, aber durch ganz fadenförmige Küsse sehr ausgezeichnet. F. munda, von Colorado. Tanarthrus, flacher als die übrigen Anthieiden, fast vom 186 Schaum: Berichtüber die Leistungen in der Entomologie Aussehen eines Dromius, „antennae filiformes, art. secundo paulo bre- viore, 11mo elongato, intermediis fere turbinatis, ocnli parvi laterales; palpi mediocres, paulo dilatati; tibiae longius bicalcaratae ; tarsi fili- forınes, art. penultimo haud bilobo ; corpus alatum, elongatuns, depres- sum, capite magno, basi emarginato , elytris thorace paulo’ latioribus, apice fere truncatis, abdomine paulo brevioribus. T. salinus würde am Salzsee der Colorado-Wüste entdeckt, er fliegt nach Art der Bem- bidien. Die von Leconte beschriebenen neuen Arten vertheilen sich auf die Gattungen Eurygenius Laf. — Ichthydion Hald. (1 A.), Noto- zus (2 A.), Anthicus (17 A.). Vier neue chilesische von Solier (Gay’s Faun. chil.) aufgestellte Arten gehören der Galtung Formicomus an: F. Curtisi, chilen- sis, Lafertei, parvulus. Meloides, Diese Familie wurde von Leconte (a. a. 0.) mit 10 A. von Cantharis (— Lyita), 7 von Epicauta und mit zwei neuen Gattungen bereichert: Cysteodomus, mit Meloe in nächster Verwandtschaft ste- hend, aber durch sehr weite, den Leib einhüllende, nicht dachziegel- artig bedeckende Flügeldecken ausgezeichnet. C. armatus, aus Ca- lifornien, mit einem spitzen Dorn jederseits am Halsschild und €. Wis- lizeni glänzend blau, die sphärischen Flügeldecken mit tiefen kleinen Gruben gegittert, aus Neu-Mexico. Tegrodera, von Lytta durch nicht gekörnte Flügeldecken, und den der Klaue selbst an Grösse nachstehenden Klauenzahn unter- schieden ; das erste Fühlerglied an der Spitze concav und ausgehöhlt. T. erosa. Neue von Solier (Gay’s Faun. chil.) beschriebene chilesische Arten sind: Epicauta femoralis, Tetraonye flavipennis, Meloe sanguinolentus, costipennis, parvus, cancellatus. Eine sehr ausgezeichnete neue Melo& wurde von Coquerel (Rev. et Mag. de Zool. 5. 86., Ann. d. |. soc. entom. 1852. 3eme trim, Taf. 9. Fig. 3.) unter dem Namen von M. Chevrolatii aufgestellt, es ist die einzige bis jetzt in Madagaskar beobachtele Art dieser Familie. Mylabris Dufourii, hieracii und sobrina drei neue Ar- ten aus den Gebirgen von Guadarrama wurden von Gra&lls (Ann. d, I. soc. ent. S. 16—20., Mem. d. Acad. d. Madrid t. Il.) bekannt ge- macht, die erste findet sich auf Genista florida, die zweite auf Hiera- cium pilosellum und castilianum, die letzte auf verschiedenen Blüthen. Curculionides., Beiträge zur näheren Kenntniss der Rüssel- während des Jahres 1851. 187 käfer Russlands sind von J. H. Hochhuth (Ball. d. Mose. XXIV. N.I, $.3—102) geliefert worden. Es sind hier viele neue: Arten beschrie- ben und einige noch nicht hinlänglich bekannte erläutert ; die neuen gehören den Gattungen Apion (4), Rhamphus (1), Brachyderes (1), Eusomus (2), Tanymecus (1), Sitones (3), Chlorophanus (1), Polydru= sus (1). Cleonus (1), Hylobius (1), Phytonomus (2), Phyllobius (1), Omias (1), Peritelus (3), Otiorhynchus (8), Chloebius (1), Larinus (3), Erirhinus(1), Tychius (1), Coeliodes (1), Ceutorhynchus-(2) an. Ausser- dem sind zwei neue Gattungen aufgestellt: Eumecops aus der Gruppe der Byrsopiden,, mit viergliedriger Füblerschnur und siebengliedriger Keule; die E. Kittaryi genannte, in den Kirgisensteppen einheimische Art ist im Habitus dem Cleonus paradoxus Fald. auffallend ähnlich. — Callirhopalus, zu den Cyclomiden gehörig, ganz vom Ansehn des Peritelus familiaris Schh., aber durch die ganz anders gestellte Fühler- grube sogar generisch verschieden ; diese beginnt erst weit hinter der Spitze des Rüssels und reicht bis dicht vor die Augen, sie ist auf der Seite des Rüssels dicht unter dem hier etwas wulstig aufgetriebenen Seitenrande gelegen, ist überall gleich tief und von vorn .bis zu den Augen leicht gebogen’; die einzige Art €. Sedakowii ist im Ost- sibirien zu Hause. Walton hat nach mehrjähriger Unterbrechung seine werthvollen Bemerkungen über brittische Rüsselkäfer (Ann. of nat. hist. VII. S. 310.) wieder fortgesetzt und gegenwärtig die Arten der Gattungen Doryto- mus und Elleschus behandelt. Von der erstern kommen 14 in England vor, welche vom Verf. scharf unterschieden und deren Synonymie sorglältig auseinandergesetzt ist, nämlich : D. vorax Fbr., tremulaePk. (2 vecors Schh.), costirostris Schh. (bituberculatus Zett. Schh.), macu- latus Marsh. (fumosus Steph.), affinis Pk., taeniatus Fabr., Salicis n. A. dem maculatus und taeniatus sehr ähnlich, aber kleiner, mit kür- zeren an den Seiten mehr erweiterten und gerundeten Flügeldecken, salicinus Gyll., majalis Pk., pectoralis Pz., agnatus Schh., tortrix L., validirostris Schh. (Waltoni Schh. suppl.), pilumnus Schh. — Die Gat- tung Elleschus hat in Grossbrittanien die zwei bekannten Arten E. scanicus Pk. und bipunctatus Linn. Eine grössere Anzahl neuer Arten, meist aus den Pyrenäen und aus Calalonien, ist von niesenwetter (Ann.d. ], soc. ent. S. 626.) bekannt gemacht worden, nämlich Rhynchites splendidulus, Auletes pubescens (der Name wäre wegen Rhynchites pubescens zu vermei- den gewesen, namentlich da die Gattung Auletes auf sehr schwachen Füssen steht), beide vom Mont Serrat, Sciaphilus costulatus aus den Pyrenäen, Sc. squamosus, Polydrusus Bohemani, Metallites Fairmairii, alle vom Mont Serrat, Phyllobius aanthocnemus aus den Pyrenäen, Peritelus adusticornis vom Mont Serrat, P, pro- lizus aus den Pyrenaeen, Tychius eretaceus, T. cinnamomeus, 188 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie T. aureolus, T. (Miccotrogus) procerulus, sämmtlich vom Mont Serrat, Sibynes parallelus aus Sicilien, Orchestes irroratus, tri- color, melanarius vom'Mont Serrat, Siyphlus verrucosus aus den östlichen Pyrenäen, Cionus gibbifrons vom Mont Serrat, Na- nophyes stigmaticus vonPerpignan, N. cunealws vom Mont Serrat, Eine sehr grosse Zahl ncuer Arten und mehrere neue Gattungen baben wir durch Blanchard’s Bearbeitung der chilesischen Rüssel- käfer in Gay’s Faun. chil. kennen gelernt; nämlich : Bruchus lati- cornis, conspurcatus, poverus, leucogaster, ferruginei- pennis, elegans, Stenocerus-asperalus, minulus, tubercu- losus, signatipes, Sistellorkynchus (n. G. aus der Anthribi- dengruppe) posticalis, Tropideres parvulus, Corrhecerus min u- tus, Homalocerus miltomerus, Rhynchites fulvescens, Apion obseurum, macilentum, Ozycorynus ceribricollis, Thylacites auratus, fulgidivittatus, Cyphometopus (n. mit. Cneorhi- nus, verwandte Gattung) tesselalipennis, angustus, Naupaclus minimus, Platyomus cinerascens, Eudius varians, Cleonis chilensis, Lophotus suturalis, albolineatus, Listrode- res planicollis, carinicollis, annulipes, angusticeps, fasciculiger, chalceatus, tuberculifer, inaequalis, fascioliger, albescens, planipennis, rugipennis, einerascens, cinerarius, parvulus, Adioristu punclu- latus, costalus, sitonoides, Cylydrorhinus lineatus, cla- ihratus Hombr., oblongus, Malonotus (n, G. Geonemus nahe stehend) niger, Geonemides (n. G.) ater, Strangaliodes sticti- cus, argenlatus, marmoralus, cinereus, angustalus, elomgatus, Megalomelis squamiferus, aureosignalus, vesli- tus, tuberculiferus, angustirostris, cognalus, villosus, laticollis, Phytonomus ornalipennis, lineolaticollis, minu- tus, Phyllobius roseus, Trachodema (n. G. aus der Gruppe der Cyclomiden) tuberculosa, Tapinopsis (n. mit Ptochus und Tra- chyphlaeus verwandte Galtung) sulcatulus, phaleratus, angu- sticeps, sericeus, lateralis, Dasydema (n. Peritelus sehr nahe kommende G.) hirtella, Otiorhynchus subglobosus, deu- stus, Heilipus subfasciatus, perforatipennis, signalipen- nis, Erirrhinoides (n. G.) unicolor, Anthonomus ornalus, signatipennis, Tychius albovittatus, vitticollis, [lavipes, Oncorhinus fasciolatus, Rhopalomerus (n. mit Orchestes ver- wandte G.) tenuirostris, Psilorkhinus {n. G. aus der Choliden- Gruppe) collaris, vuriegalus, plagiatus, modestus, Lae- mosaccus unicolor, pruinosus, variegaltus, obsolelus, cri- staticollis, crassicollis, Baridius tenuis, Centrinus tessela- tus, unicolor, Lophocephala (n. an Gasterocerus sich anschlies- sende Gattung) fasciolata, Cnemecoelus eribraticollis, puncti. während des Jahres 1851: 189 collis, Acalles variegatus, fuscescens, pulverulentus, ici- nerascens, crislatiger, picltus, lineolatus, litturatus, signalus, parvulus, Lristis, tuberculosus, humilis, pove- rus, ferrugineus, planidorsis, altenualus, moestus, T0- tundatus, Anaballus (n. G. Acalles nahe stehend) plagiatus, eristatiger, Polylophus (n. G.) elegans, penicilliger, Rhyssomatus ezaraltus, crenulatus, Strongylopterus dentipes, humilis, Sphenophorus chilensis, Cossonus castaneus. Cussac hat (Ann. d. ]. soc. entom. $. 203. Taf. 4, N. II.) auf einen kleinen in einzelnem Exemplare bei Lille unter modernden Was- serpllanzen aufgelundenen Rüsselkäfer eine neue Gattung Elmido- morphus gegründet, welche weil sie neungliedrige Fühler mit unge- gliederter Keule besitzt, vom Verf. zur Gruppe: der Cossoniden gestellt wird, obwohl sie durch ihren breiten Körperbau und ihre Lebensweise sehr von derselben abweicht. Die 3 Mill. lange Art ist vom Verf, E. Aubei benannt worden, ist aber keineswegs neu, sondern mit Ba- gous petrosus Herbst, Schh. identisch, und gehört ohne Bedenken zu Bagous. Von Motschulsky wurde (Guer. Rev. et Mag. d. Zool. $. 425. Taf. 11. F.1.2.) eine neue Gattung Cotaster aul Phloeophagus unci- pes Schh. und eine neue doppelt so grosse, bei Marseille am Meeres- strand vorkommende und hier unter dem Namen C. littoralis be- schriebene Art errichtet, welche sich von Phloeophagus besonders durch deutliches Schildehen und die an Styphlus erinnernde Körperge- stalt unterscheidet, und dem Verf. zufolge zur Gruppe der Dryo- phthoriden gehört. Von Gra&@lls wurden Cneorhinus lateralis, Thylacites oblongus (Ann. d. ]. soc. ent, S.21—23. Taf. 1. F. 6. 7., Mem. d. Acad, d. Madrid. t. I1.), Brachyderes suturalis, Melallites eristatus (Mem. etc. Taf.8. #.7.8., Ent. Zeit. 1853. N. I.), als neue in Spanien einheimische Arten beschrieben und abgebildet. White gab im Appendix von Macgillivray's Narrative ol’the expedition of the Rattlesnuke die Beschreibung und Abbildung von Pachyrhynchus Stanleyanus, einer schönen n. Art von den bei Neu- Guinea gelegnen Pariwara-Inseln. Westwood erläuterte in Gard. Chron. $. 228. und S:260. die Naturgeschichte der Gattung Apion. — Apion Sorbi macht nach Letz- ner (Verhandl, der schles. Gesellsch. im J. 1851. S. 94.) seine Ver- wandlung in dem Fruchtboden von Anthemis arvensis durch. Die Metamorphose des Orchestes pratensis Germ. wurde von Letzner (Verhandl, d. schles. Gesellschaft im J. 1851. S. 93.) ge- 190 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie schildert. ‘Die Larve minirt in, den Wurzelblättern von Campanula montana. f Die frühern Stände des Phytonomus maculatus Redt. (— inter- medius Schh.) sind von Heeger beschrieben und abgebildet worden. Sitzungsber. d. Wien. Acad, VII. S.348. Taf.XIII. Die Larve lebt von den Blättern von Achillea millefolium, Notes pour servir A l’histoire des Phytonomus et des Phylobius par E. Perris (M&m. de l’Acad. de Lyon S.93.). Der Verf. schildert hier nochmals ausführlich die schon wiederholt beschriebene Verwand- lungsgeschichte von Phytonomus und berichtigt in einigen Punkten die Angaben von Degeer und Goureau. Er hat seine Beobachtungen besonders an Pk. Viciae gemacht, dessen Larve an den Blättern von Helosciadium nodiflorum zehrt. Wie die Larven von Cionus, ‘sondern auch die von Phytonomus einen zähen Schleim aus einer an der Ba- sis des zwölften Segmentes befindlichen Warze ab, welcher den gan- zen Körper bedeckt und die Larve bei ihren Bewegungen an den Ge- genständen , auf denen sie sich bewegt, festhält. Aus diesem Schlei- me spinnt sich die Larve auch vor der Verwandlung einen Coccon, indem sie den Mund an die Abdominalwarze bringt und mit den Man- dibeln das aus derselben hervortretende Secret zu Fäden auszieht, — Sehr ähnlich ist die auf den Blättern von Polygonum hydropiper le- bende Larve von Phytobius notula Schüpp- Sie bedeckt sich mit ih- ren Excrementen, welche in eine Lage zähen Schleims eingehüllt werden. Das secernirende Organ liegt hier unter dem After. Beim Bereiten des Gespinnstes bringt sie das hintere Körperende an den Mund, und klebt mit den Mandibeln den dort abgesonderten Schleim an die Blattlläche. Ueber die Lebensweise einiger Rüsselkäfer hat ferner Bach (Verh. .d. naturhist. Ver, d. Rheinl, Bd. VII.) Mittheilungen gemacht, Anthonomus rubi bohrt den Stengel von Rosa canina an; Orchestes fagi wurde sehr häufig in Kirschen gefunden , in die er sich 4—6 Linien tief hineingefressen hatte; Gymnetron linariae lebt in den Wurzelan- schwellungen, G. antirrhini in der Blüthe und G. pilosus in den Sten- gelanschwellungen von Linaria vulgaris. Lizus angustatus wurde von Godart (Bull. d.1.soc. ent. S. XIV.) aus Stengeln von Althea rosea erzogen. Die preussischen Borkenkäfer sind von Andersch (Pr. Proy. Bl. 1851. XIl.) zusammengestellt worden. Die Zahl der sicher ermit- telten Arten beläuft sich auf 35 (6 Hylastes, 2 Hylurgus, 2 Hylesinus, 1 Polygraphus, 2 Ayloterus, 3 Crypturgus, 2 Crypkalus, 12 Bostrichus, 5 Eccoptogaster), dazu kommen noch 8, deren Vorkommen mehr oder weniger zweifelhaft ist (1 Hylurgus, 1 Dendroctonus , 2 Hylesinus, 2 Bostrichus, 1 Eccoptogaster, 1 Platypus). während des Jahres 1851. 191 Neue chilesische vonBlanchard in Gay’sFaun. chil, beschrie- bene Borkenkäfer sind: Hylesinus humilis, Tomicus longipennis, Cerambyeini. Eine sehr dankenswerthe Arbeit hat Che- vrolat unternommen, indem er die in der Banks’schen Sammlung vor- handenen Cerambycinen , unter denen sich viele Typen Fabrieischer Beschreibungen befinden, untersucht und in die gegenwärlig angenom- menen Gattungen untergebracht hat (Ann, d. I. soc. entom. IX. 8.1657 —664.). Es haben sich dabei wichtige synonymische Aufschlüsse er- geben, von denen ich als den bemerkenswerthesten hier hervorhebe, dass Cerambyz longicornis Fabr, der von Imhoff als Deuterocrasies ne- bulosus aufgestellte Authribide ist. Ueber einige zweifelhafte Linne’sche Cerambyeinen gab Mul- sant (Mcm. de l’acad. de Lyon I. S. 123.) Aufschlüsse , welche er durch den Vergleich der Linne’schen Sammlung gewonnen hatte, Dieser zufolge ist Cerambyz ebulinus Linn. — Carlallum ruficolle—, Ceram- byz liciatus Linn. ein von hafniensis verschiedner Clytus —, Leptura ruslica Linn. — Clytus hafniensis; — Leptura verbasci Linn. — Cly- tus ornalus. Prionii. — Von Lucas (Bull. d. ]. soc. ent. S.LXV.) wurde Mallaspis Moreletii als neue in den Wäldern von Verapaz (Üentral- amerika) entdeckte Art aufgestellt, sie ist der M. xanthaspis verwandt, ausser mehreren Abweichungen in Form und. Punktirung aber sogleich an den zweifarbigen Flügeldecken zu unterscheiden , deren 'Vorder- hälfte bronzefarben, deren hintere licht braunroth ist. Blanchard machte in Gay’s Faun. chil. drei neue Prionier bekannt: Ancistrotus Servillaei, Microplophorus (n. G.) ca- staneus (eine zweile Art ist der von Hombron und Jacquinot abge- bildete aber hier zuerst beschriebene M. magellanicus), Oxzypeltus (n, G.) gquadrispinosus, ein selır schöner Käfer mit zwei langen Endspitzen an jeder Flügeldecke. Mulsant beschrieb (M&m,. de l’Acad. d. Lyon $. 122.) Erga- tes opifex, n. A. aus Algier, zur Zeit nur in einem einzelnen Weib- chen bekannt, welche sich von E. faber durch längere mit ‚deutlichern Rippen versehene Flügeldecken und den an den Seiten weniger regel- mässig gekerbten, in der Mitte der Länge nach gefurchten, vorn auf- gebogenen Prolhorax unterscheidet. — Derselbe besprach ‚auch (a. a. 0. 8, 136.) die Unterschiede der Gattung Prinobius Muls. von Ergates und Macrotoma. Eine Monographie der australischen Gattung Distichocera ist von Newman der zool. Gesellschaft in London vorgelegt worden, es ist aber erst ein Auszug der Abhandlung in Newman’s Zool. 8. 3091. und 3122. mitgetheilt. D. fulvipennis Mac Leay, Boisd. wird hier als 192 Schaum: Bericht über die Leistungen in’der Entomologie das Weibchen von D. maeulicollis Kirb. nachgewiesen und es werden drei’ neue Arten, D. Kirbii in beiden, D. Mac Leayi im weibli- chen und D. par in beiden Geschlechtern kurz beschrieben, Ger. genuini. — Den grössten Zuwachs an neuen Arten, von denen mehrere zur Errichtung neuer Gattungen Veranlassung gaben, hat diese Gruppe durch Blanchard’s Bearbeitung der chilesischen Cerambyeinen in Gay’s Faun. chil. erhalten; der Unterabtheilung der Gallichromiden gehören Callichroma chilense, Hephaestion graci- lipes, Platynocera {n. @.) rubriceps, lepturoides, Necy- dalopsis (n. 6.) trisonatus an; zur Unterabtheilung der Uracan- thiden wird die neue Galtung Holopterus mit einer n. A. H. chi- lensis gestellt; den Rhopalophoriden werden zwei neue Gallungen Stenorhopalus mit 1 n. A. St. gracilis und Cycnoderus mit C. testaceus hinzugefügt; die Unterabtheilung der Callidier endlich wird mit folgenden A. bereichert: Ametrocephala (n. G.) mon- strosa, Tillomorpha (n. G.) lineoligera (andere Arten dieser Gattung sind Clyltus piniadeus Fahr. und spinicornis Chevr.), Calli- deriphus (n. G.) grossipes, laetus, tenuis, Grammicosum signaticolle, minulum, Hesperophanes cinereus, Aneylo- donta (n. G.) tristis, Callidium submetallicum. Einige neue Arten aus Neu-lolland sind wieder von Newman (Zool. App. S. COXXVIli. und S.CXXXVI.) bekannt gemacht worden; Pempsamacra pygmaea, Cerambyz pullus, Omoles punctissima (sic!), Pseudocephalus arielinus. Von Fairmaire wurde (Rev. Zool. S.528., Ann. d. l, soc, entom, 1852. S.91.) Purpuricenus ferrugineuws, n.A. aus,Sieilien, aufgestellt, Lucas vertleidigte (Bull. d. l. soc. ent. $. X.) die Artrechte von Purpuricenus barbarus Luc. und P. Dumerilii Luc., von denen der erste wenigstens von Chevrolat für Abänderung des P. affinis Luc. erklärt worden ist. Die von L. hervorgehobenen Unterschiede sind indessen für ‚die Selbstständigkeit dieser Arten nicht sehr beweisend. Lucas machte (Bull. d. 1. soc. ent. $. CVI.) eine neue in der Nähe der Cedernwälder von Teniet et Haad (Algier) entdeckte Gat- tung und Art der Callidiengruppe unter dem Namen Sympiezocera Laurasii bekannt, sie unterscheidet sich von Hylotrupes besonders durch seitlich zusammengedrückte Fühlhörner, deren drittes Glied über- dem nur von der Länge des vierten ist. Zwei neue Arten von Clytus sind: A. angusticollis Mul- sant (Mem. de l’Acad. de Lyon S. 123.) aus der spanischen Provinz Gallicien, dem A. plebejus und massiliensis nahe verwandt, und Cl. consobrinus Lucas, dem Cl. 4-punctalus sehr ähnlich, in den Hochebenen der Provinz Algier einheimisch. während des Jahres 1851. 1 193 Mulsant besprach (a. a. 0.) die Geschlechtsunterschiede von Stenoplerus praeustus Fabr. Lamiariae. — Auch diese Gruppe wurde mit einigen neuen Galtungen und vielen neuen Arten aus Chili von Blanchard (Gay’s Faun. chil.) vermehrt; in der Unterabtheilung der Acanthociniden mit: Brachychilus (n. G.) sceutellaris, lituratus, Exocentrus pu- sillus, Oeetropsis (n.@.) latifrons; in der Unterabtheilung der Mesosiden mit: Aconopterus (n. G.) cristalipennis, laevi- pennis; in der Unterabtlieilung der eigentlichen Lamien mit: Ho- plonotus (n. G) spiniferus, Parmena albomaculata, clavi- pes, hemisphaerica; in der Gruppe der Saperden mit: Colo- bura (n. G.) alboplagiata, Hebestola (Dej.) parvula, hu- meralis, vitticollis, pelrosa, Apomecyna varia, Helminda (n. @.) pilipennis, Catognatha (n. G.) gracilis, Agapanthia sulurella, lineolata, Saperda alboliturata, dimidiata. Newman beschrieb (Zool. App.) als n. Arten: Rhyliphora Donovani, Acanthocinus lineola, A.? plumula, Isosceles pigra, Lamia (Sympheletes?) dichotoma,: sämmtlich aus Neuholland und Monohammus Helenor aus Ostindien. Mehrere neue Arten aus Madagascar wurden von Goquerel (Rev. et Mag. d. Zool. S.86., Ann. d. l. soc. ent. 1852. N. 3.) be- kannt gemacht: Phymasterna crctacea, quadridentata, Sphenura guttulata, chrysocephala, Centrura armata (Taf. 9) und di- varicata, die beiden letzten sind durch die an der Basis und Spitze gezähnten Flügeldecken sehr ausgezeichnet. Die Gattung Dorcadion ist mit zwei neuen spanischen Arten be- reichert worden, von Mulsant (Mem. de l’Acad. d. Lyon S. 125.) mit D. hispanicum — von Graälls (Ann. d. ]. soc. ent. S. 24. Taf. 1. F.8. Mem. de Acad. d. Madrid t. Il.) mit D. Perezi; die letztere ist in den Gebirgen von Guadarrama einheimisch und weicht von allen andern in der Zeichnung: der Flügeldecken ab; die Naht, ein grosser damit zusammenhängender pfeilförmiger Fleck, der Aussenrand und ein hinten von dem letztern ausgehender Haken sind weiss. Den drei bekannten Arten der Gattung Phacellus (Ph. Boryi Gory, Latreillei Bug. Dejeanü Buy.) fügte Buquet (Rev. et Mag. d. Zool. $.603. Taf. 15. F.16.) eine neue Ph. Cupieri aus Brasilien hinzu. Mulsant beschrieb (M&m. de l’Acad. de Lyon S. 127 ff. und 8.194.) sechs neue Arten von Phytoecia: Ph. Wachanrui aus der Türkei, Gaubilii aus Algier, oulnerata von Rom und den hyeri- schen Inseln, Ledereri aus ‘Spanien, tigrina aus dem Dept. du Var, und scapulala aus Syrien, und änderte den Namen von Ph. flavescens Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. N 194 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Muls. in flavicans um, weil schon Brull& den ersteren einer Saperda ertheilt hatte Auch von Lucas wurde Bull. d. |. soc. ent, $.XLI eine neue Phytoecia unter dem Namen Ph. Aumontiana aufgestellt, sie ist im westlichen Algier bei Tlemsen von Major Aumont entdeckt worden und steht der Ph. Warnieri Luc. sehr nahe. Einer Abänderung der Lamia teztor L. mil mehr oder weniger deutlichen Rippen auf den Flügeldecken gedenkt Cornelius Entom. Zeit. S. 21. Heeger hat die früheren Stände der Phytoecia ephippium in den Sitzungsberichten der Wien. Acad. VII. S. 346. ausführlich be- schrieben und Taf. XII. abgebildet. Larven, Nymphen und entwickelte Käfer überwintern erstarrt in den Wurzeln des Feldpastinaks (Pastina- ca saliva), wo die Larven sich dann erst im Mai verpuppen und nach 14 Tagen zu gleicher Zeit mit den überwinterten Käfern zum Vor- schein kommen. — Nach Lareynie (Bull. d. l. soc. entom. S. LIll.) ist die Larve dieser Art im Dept. de la Dordogne den Mohrrüben (ca- rottes) sehr schädlich geworden. Agapanthia irrorata macht nach Gra&älls ihre Verwandlung in den Wurzeln von Onopordon cordatum durch. G. hat in den Memoi- ren der Madrider Academie 1850 die früheren Stände bekannt gemacht und abgebildet. An der Larve fällt besonders das schräg und scharf abgestutzte Hinterleibsende auf. . Lepturetae. — „Notice monographique sur le genre Comeles de la famille de Longicornes, ıribu des Lepturetes par L. Buquet® (Rev. et Mag. d. Zool. S. 188.). — Der Verf. beschreibt hier 4 Arten dieser schon von Serville anfgestellten Gattung, C. hirticornis Enc. aus Brasilien, und drei neue €. flavipennis aus Columbien, ar- gutulusDej. aus Cayenne, acutipennis ebendaher; sie siod saämmt- lich auf Taf. 5. recht gut abgebildet. Mulsant vervollständigte (M&m. de P’Acad. de Lyon S. 137.) seine frühere Beschreibung von Zeptura rufipennis durch die Charak- teristik des Weibchens. Chrysoleminae. Sagrides. — Newman stellte (Zool. App. S-CXXXIX.) Ametalla zanthura, uber und decolor als drei neue Arten aus Neuholland auf, die erste scheint wir = Polyopti- lus Erichsonii Germ., die zweite — P. Lacordairei Germ. zu sein; ich habe schon früher die Vermulhung ausgesprochen, dass P. Erichsonii das Weibchen von P. Lacordairii sein möchte. — Newman ist geneigt, die Gatliungen Mecynodera Hope und Ametalla Hope mit einander zu verbinden. Zwei neue chilesische Arten von Orsodacna machte Blan- während des Jahres 1851. 195 chard unter den Namen 0. unicolor und tesselata (in Gay’s Faun. chil.) bekannt. Referent bemerkte (Ent. Zeit. 5.271) dass Orsodacna Mespili Lac. das Weibchen von 0. nigricollis Ol. ist. Donacides. — Eine Synopsis der nordamerikanischen Arten von Donacia hat Le Conte in den Proceed. acad, nat. sc. of Philad. Vol. V. S.310. veröffentlicht. Dem Verf. sind 32 Arten aus eigner An- schauung bekannt, welche von ihm durch kurze Beschreibungen cha- rakterisirt und in folgender Weise gruppirt werden. I. Elytris de- pressis, triangularibus, truncatis; oculis orbito praeditis.” A. Cras- siusculae, depressae, antennae art. 2 et 3° subaequalibus, elytra profunde striata, femora dente postico emarginato vel cerenato. D. magnifica n. sp. vom Übersee, D. prozima Kirb. (episcopalis Lac. quadricollis var. Say). B. l.ongiusculae, antennis altenuatis, art. tertio seeundo multo lon- giore, thorace vix punctato. D. congener n. sp. aus Georgien, D. lucida Lac. (cincticornis Newm.), D. rufescensLac., D. palmata Ol., D. alutacea n. sp. aus Neu-York, D. hypoleuca Lac., D. piscatriz Lae., D. tuberculata Lac. C. Longiusculae, elytris versus apicem magis subito altenuatis, thorace valde punctalo, antennis minus: altenuatis, art. terlio secundo paulo longiore. D.pulchella n.A.aus New-Yersey, D. subtilis Kunze (quadricollis Say), D. confluens (confluenta Say) vielleicht nur Varietät der vorigen, D. fulgens n. A. vom Obersee, D. porosicollis Lac. D.Crassiusculae, elylris apicem versus magis angustatis, thorace punctato tuberculatoque, elytris välde rugosis, anlennis minus atlenua- tis, art. terlio secundo paulo longiore. D. hirticollis Kirby (rudicollis Lac.), D. distincta (aequalis Kirb.) vom Obersee. — II. Elytra sub- parallela, apice subtruncata vel rotundata, antennarum art. 2 et Zus subaequales, femora postica paulum elongata , thorax postice angusta- tus. A, Oculi orbito distincto praediti; elytra paulum convexa. D. confusaLae., D.torosa n. A. aus Massachusets. B. Oculi orbito mo- dice distineto praediti, femora postica dente armata, corpus lineare de- pressum, antennae art. 3io longiusculo,. D. aurifera vom Obersee. ©. Oculi orbito valde obsoleto vel nullo praediti ; elytra parallela, con- vexiuscula vel apice rolundata, vel vix truncala, femora poslica dente armala, a. Ihorax longiusculus, minus convexus, pedes mediocres, fe- morihus posticis modice clavatis, basi tenuibus. D. cuprea Kirb., D. dives n. sp. vom Öbersee, D. pusilla Say, D. emarginata Kirb. (biim- pressa et aurichalcea Melsh.), D. metallica Ahr. (nana Melsh.), D. gentilis n. A. aus Pennsylvanien, D. flavipes Kirb. b. thorax con- vexus, pedes breves crassi femoribus posticis elliptieis basi noh alte- nualis subtus dente valido armalis, D. jucunda n. A, vom Obersee, D. Kirbyi Lac. (affinis Kirb.), D. suleicollis Lac. (metallica Say). — ll. Elyıra parallela vix truncata, antennae art. secundo breviore, tho- rax anguslatus ; oeuli orbito praediti. D. femoralis Kirb, — IV. Elonga- 196 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie tae, oculis vix prominulis, orbito nullo, elytra convexa apice truncata, antennae tenues art. secundo breviore, D. Harrisii n. A. aus Penn- sylvanien, im Habitus an Statyra erinnerend, ‘9 von Lacordaire, 1 von Germar, 2 von Say, 2 von Newman, 3 von Melsheimer beschriebene Arten sind Le Conte unbekannt oder zweifelhaft geblieben, sie sind am Schlusse des Aufsalzes namhaft gemacht. Die Larve der Haemonia Gyllenhalüi wurde von Lacordaire Ent. Zeit. 5. 263. sehr genau beschrieben, sie ist in der Bucht von Putzig unweit Danzig von H. Bogenz an den Wurzeln des Potamoge- ton, marinus aufgefunden worden. Die wesentlichen Differenzen der Hämonienlarven von den bekannten Donacienlarven laufen darauf hin- aus, dass jene keine Augen, sehr hurze Fühler und keine Pseudo- stigmen auf dem letzten Segmente besitzen. (Referent hat Ent. Zeit, 1853. bemerkt, dass die von Lacordaire beschriebenen Larven nicht die der H. Gyllerhalü Lac., sondern die der H. Curtisii Lac, sind.) Criocerides. — Diese Gruppe wurde von Blanchard in Gay’s Faun. chil, mit einer neuen Gattung Psathyrocerus berei- chert, welche Megascelis in Chili zu vertreten scheint und von der bereits sechs Arten Ps. fulvipes, pallipes, cinerascens, va- riegalus, testaceus, oblongus entdeckt sind. Lema duodecimpunctata Linn. und dodecastigma Suflr. bilden nach Godart (Ann. d. 1, soc. entom. $. 667.) nur eine Art, ihre männli- chen Begattungsorgane sind völlig übereinstimmend und G. hat sie auch in copula gefangen. Clythrides. — Die in Lacordaire’s Monographie des Phylo- phages t. II. vorkommenden europäischen Arten hat Suffrian in der Ent. Zeit. S.194 ff. gemustert, einzelne Beschreibungen vervollständigt, Fundorte und Futterpflanzen nachgetragen , auch eine Anzahl synony- mischer Zusätze und Berichligungen gegeben, welche zum Theil auf ei- nem Vergleiche der Clythren in der Fabricius’schen Sammlung beruhen. Von zweifelhaften Arten wjrd Cl. quadrinotata Ol. zu einer Varietät der centromaculata Lac. — salicariae Men. zu ruficollis — bistrimaculata Küst. zu floralis Ol. gebracht, Cl. dispar Luc. mit sexpunctata Oliv. vereinigt. Cl. stramineipennis Luc. Lac, ist die wahre Cl. tripunctata Fabr., von welcher Cl. tripunctata Lac. sehr verschieden ist. Cl. quadrimaculata L. wird als eigne Art gegen die Zweifel Lacordaire’s, der sie mit Cl. scopolina vereinigen möchte , aufrecht erhalten, auch der Verbindung der Cl. quadrisignata Märk. mit quadripunctata Linn., der Cl. diversipes Letzun. mit Cl. flavicollis Charp. nicht unbedingt Beifall gegeben. Cl. serno- tata Fabr. 11. (Syst. El. II. 35. n. 32.) wird mit Lac. zu Cl. melano- cephala Oliv. gezogen und dabei zugleich über desselben Autors Cl. seznotalta 1. (l. c. II. 31. n. 12.) wnd einige andere zweifelhafte exo- tische Arten nach Fabricius Sammlung Auskunft ertheilt. Endlich sind ’ während des Jahres 11851. 197 noch zwei neue Arten beschrieben, nämlich Cl. (Labidostomis) bige- mina, der hybrida zunächst verwandt, von Handschuch bei Carthagena _ entdeckt, und Cl. (Lachnaea) glabricollis aus Sicilien, durch das kahle Halsschild der Cl. puncticollis, durch Bau und Zeichnung mehr den grössern Arten dieser Gruppe, namentlich der Cl. longipes, nahe kommend, von allen durch die hellschwefelgelben glänzenden Flügeldecken und die sparsame Behaarung der glänzend schwarzen Unterseite abweichend. Von Blanchard (in Gay’s Faun. chil.) neu aufgestellte chile- sische Arten sind: Dachrys succincta und Chlamys [ulvescens: Nach Godart (Ann. d. |. soc. ent. S. 668.) sollen die männli- chen Begaltungsorgane bei Coptocephala scopolina Fabr. und tetradyma Dej. verschieden gebildet sein, G. hat aber nicht angegeben, in wel- cher Weise, Beobachtungen über die Verwandlungsgeschichte der Clytkhra (Ti- tuboea) octosignata Fabr. hat Lucas (Ann. d. ]. soc. ent. S. 29—-37.) mitgetbeilt. L. fand die Larven in den bekannten von ihrem Koth ge- bildeten Säcken bei Medeah in Algier in den Nestern der Myrmica te- stacea pilosa Luc. Die Säcke sind innen ganz glatt, aussen in eigen- thümlicher Weise gerippt. Die Entwicklung des Käfers erfolgte im Juli in Paris. — Derselbe hat auch die Metamorphose der Lach- naea vicina Lac. geschildert und den Käfer in allen Ständen ausführ- lich beschrieben und gut abgebildet. (Rev. etMag. de Zool. S. 517—527. Taf. 14.). L. hat die Larvensäcke in Algier an ziemlich feuchten Orten unter Steinen, stets einzeln und nicht in Gesellschaft von Ameisen an- getroffen ; die Verwandlung ging ebenfalls in Paris vor sich. Cryptocephalides. — Von Suffrian wurden vier neue von Kiesenwetter entdeckte Arten, Cryptocephalus lividimanus und tetraspilus vom Mont Serrat, Pachybrachys pallidulus von Per- pignan, Siylosomus eröceti von Mont Serrat vorläufig durch Diagno- sen kenntlich gemacht, welche Kiesenwetter in seiner Aufzählung der von ihm in Südfrankreich und Catalonien gesammelten Käfer (Ann. d. 1, soe, ent, S.651 ff.) mitgetheilt hat. Mulsant beschrieb Cryptocephalus Mariae und,(Cr. lepidu's als n. A. aus dem südöstlichen Frankreich (M&m, de l’Acad. d, Lyon. 8. 145 ), der erstere ist aber = signatus Oliv.; der zweite scheint in die Reihe der mit laetus verwandten Species zu gehören. Ein neuer spanischer Pachybrachys wurde von Gra&lls unter dem Namen P. elegans (Mem. d. Acad. d. Madrid t. 11. Taf. 8, Fig. 9.) aufgestellt. Nene chilesische von Blanchard (in Gay’s Faun. chil.) be= schriebene Arten sind : Cryptocephalus elegans, chilensis, Pachy- 198 Schaum: Bericht'über die Leistungen in der Entomologie brachys crassicollis, rubronotalus, signatücollis, pal- Vens, miztus, Gayi, Monachus variabilis. Cassidariae., — Eine neue deutsche Cassida ist von Corne- lius (Ent. Zeit. $..88.) unter dem Namen C. Dangwuida beschrieben worden; sie steht in Bau, Grösse und Färbung in der Mitte zwischen C. chloris und denticollis, gleicht in der Gestalt des Halsschilds und Sculptur der Flügeldecken mehr der erstern,, durch die Zähnchen am Hinterrande des Halsschilds mehr der zweiten und unterscheidet sich von beiden durch die matihellgrüne Oberseite des ausgefärbten Käfers und durch ihre früheren Stände, welche sorgfältig beschrieben und mit denen der genannten Arten verglichen sind. Der Käfer lebt bei Elber- feld und Dortmund auf Achillea millefolium. Fairmaire stellte (Rev. zool. S. 528., Ann, d. l. soc, entom, 1852. S. 92.) Cassida nigriceps als neue Art aus Spanien auf. Blanchard beschrieb (in Gay’s Faun, chil.) Chelymorpha va- rians aus Chili. Die Entwicklungsgeschichte der Cassida austriaca hat Bach (Ent. Zeit. S. 158) mitgetheill. Er fand die Larven bei Boppard auf Salvia pratensis und brachte sie auch durch Fültern damit zur Ver- wandlung. Der Puppenzustand währte vom 25. Juni bis zum 25. Juli. Ueber die Dauer und die verschiedenen Stadien der Ausfärhungsperiode bis zum Zeitpunkte des vollen Glanzes bei dem ausgefärbten Käfer ist leider Nichts angegeben. — Eine von Elditt gezeichnete wohlgerathene Abbildung der Larve und Puppe von Cassida rubiginosa Müll. Il. ist der Ent. Zeit. beigegeben und S. 352. erläutert worden. Hispides. — Eine sehr hübsche neue Art von Alurnus aus Venezuela ist von Fairmaire Rev. ei Mag. d. Zool. S. 349. unter dem Namen A. octopunclatus aufgestellt worden. — Von Dem- selben wurden ebenda die zahlreichen Farbenabänderungen des Arescus caudatus Sall& besprochen und die Identität dieser Art mit Hispa monoceros Ol. erkannt, auf die ich auch schon im Jahresb. f. 1849 hingewiesen hatte. Coquerel (Rev. et Mag. d. Zool. S. 86,, Ann. d. |. soc. ent, S. 404.) beschrieb Cephaloleia pulchella aus Madagaskar. Eine neue Gattung Apocinocera wurde in dieser Gruppe von Blanchard in Gay’s Faun. chil. errichtet, sie enthält zur Zeit nur 1 n. A. A. herbacea aus Chili. Chrysomelariae. — Eine sehr werthvolle Arbeit über die europäischen Chrysomelen hat Suffrian (Linn. ent. V. S. 1—280.) ge- liefert. Der Verf, ist durch seine Untersuchungen über diese Gruppe zu dem Ergebnisse gelangt, dass sich die ihr angehörenden Thiere auf während des Jalıres 1851. 199 einer sehr niedrigen Entwicklungsstufe befinden und daher im Bau der einzelnen Körpertheile eine sehr geringe Mannichlaltigkeit zeigen, aber in der Gestaltung dieser Theile nach individuellen und sexuellen Verhält- nissen den auffallendsten Abänderungen unterworfen sind. Daher sind manche Theile, welche in andern Gruppen vorzügliche Galtungscharak- tere darbieten, z. B. Fühler und Taster, hier kaum zur Begründung speeifischer Merkmale zu benutzen; Körperumriss, Bau des Halsschilds, Sculptur und Färbung ändern so sehr ab, dass ihre Brauchbarkeit zur Artunterscheidung erst für jeden einzelnen Fall festgestellt werden muss, Der Verf. hält daher eine systematische Bearbeitung der Gruppe zur Zeit noch für unausführbar und hat sich gegenwärtig nur eine möglichst sichere Feststellung der europäischen Arten zum Ziel ge- setzt, wobei er die Gattung, mit Ausschluss von Trimarcha und Cyrtlo- nus, einstweilen im Fabricius’schen Sinne festhält und auch die durch keine sichere Grenze gesonderten Heloden mit einschliesst. Innerhalb dieses Umfangs sind nun 187 europäischen Arlen, darunter 62 zum er- sten Male, beschrieben und in 22 Gruppen (Untergattungen nach La- cordaire, die aber nicht mit besondern Namen belegt werden) vertheilt. Ausserdem enthält ein Anhang noch 20 früher anfgestellte, vom Verf. nicht entzilferte, zum Theil aber wohl unter andern Namen beschrie- bene Arten. In der schwierigsten Gruppe, der der sogenannten Orei- nen, werden 30 Species aufgeführt, der Verf. betrachtet hier aber selbst seine Arbeit nur als einen Versuch zu möglichster Abgrenzung der Formen, ohne bestimmt festzustellen, welche derselben sich in Zu- kunft als Arten werden behaupten lassen. Um in dieser Beziehung zu einer letzten Entscheidung zu gelangen, ist noch eine längere Reihe von Beobachtungen an Ort und Stelle des Vorkommens dieser Thiere (in den Alpen und Pyrenäen) nöthig. Von Graälls wurden (Mem. d. ]. Acad. d. Madr. t. II.) Phae- don hispanicum, n. A. und zwei spanische Arten von Cyrtonus, C, montanus und ruficornis, welche schon in Fairmaire’s im Jahre 1850 erschienene Monographie dieser Gallung aufgenommen sind, beschrie- ben und (Taf. 8. Fig. 10—12.) abgebildet; die Diagnose des Phaedon ist auch in der Ent. Zeit. 1853. N. I. mitgetheilt. Eine grössere Zalıl neuer Chrysomelen, darunter auch einige noch nicht beschriebene Gattungen, wurden von Blanchard (in Gay’s Faun. chil.) bekannt gemacht: Myochrous (n. 6.) pulvinosus, aspe- ratus, conspurcalus, humilis, Noda (Chevr.) chalybaca, aurea, Phaedon Buquelii, Lina eryihroptera, Strichosa (n. 6.) obscurala, Grammicopterus (n. @.) flavescens, nigri- collis. Die früheren Stände der Phratora vitellina Linn, sind von Hee- ger (Sitzber, d. Wien. Acad, VII. 8,211. Taf, VI.) beschrieben und 200 Schaum: Bericht-über die Leistungen in der Entomologie abgebildet worden, Die Larven nähren sich von den Blättern von Ranunculus repens. Gallerucariae. — Von Küster (Käf. Eur. XXU.) wurde Rhaphidopalpa foveicollis Dej. beschrieben, sie findet sich im süd- lichen Spanien, Dalmatien und Sibirien (auch. in Persien und ist be- reits von Redtenbacher unter dem Namen von Galleruca nigri- ventris bekannt gemacht. S. vor. Jahresber. $. 211). Von Blanchard wurden in Gay’s Faun. chil. aufgestellt: Coe- lomera (n. G:) mutans, Galleruca decorata, janthina, Oedio- nychis, flavopictus, Haltica virescens, aenea, pallens, si- gnata, 2) Cocecinellidae. Die Larve von Cynegelis aptera Payk. (im- punctata Linn,) ist von Heeger (Sitz, Ber. d. Wien. Ac. VIl. S.207. Taf. IV.) beschrieben und abgebildet worden, sie nährt sich von den Blättern von Triticum repens. Mulsant brachte (Mem. de l’Acad. de Lyon I. S. 69.) die Er- richtung einer neuen Familie Laevicolles für zwei neue Trimeren- Gattungen Cyclotoma und Opetius in Vorschlag, welche mit den Coccinelliden die Körperform, den Bau der Füsse und die zum Einle- gen der Hinterbeine dienenden Felder auf dem ersten Bauchringe thei- len, sich von ihnen aber durch längere Fühlhörner , deren drei letzie Glieder eine Keule bilden, und besonders durch das eiförmige Endglied der Maxillartaster entfernen. Von den Endomychiden weichen sie aus- ser der Körperform darin ab, dass ihnen die für die Familie charakte- ristischen Furchen des Prothorax fehlen. Der Verf. hat aber wohl die Familie der Coccinelliden zu eng umschrieben, wenn er den wesent- lichen Charakter derselben in das beilförmige Endglied der Maxillar- laster und in die Bildung der Fühlhörner setzt. Die Gattung Ulypea- ster hat ein viereckiges letztes Glied der Kiefertaster und eine deul- lich fünfgliedrige Fühlerkeule, und es scheint bei der Uebereinstim- mung der früheren Slände und der meisten Charaktere des vollkom- menen Insectes doch wohl angemessener, sie nach Erichson’s Vor- gange als eine blosse Gruppe der Coccinelliden zu bezeichnen, als sie nach Redtenbacher’s Beispiele zu einer eignen den Coccinelliden gleich- werthigen Familie zu erheben, Ich bin daher auch geneigt, die (mir in natura unbekannten) beiden Gattungen Cyclotoma und ÜOpetius den Coceinelliden anzureihen, unter denen sie allerdings, ebenso wie Cly- peaster, eine besondere Unterabtheilung zu bilden haben. Cyclotoma und Opetius unterscheiden sich von einander durch die Form der Hin- terleibsfelder, welche bei Cyclotoma sehr kurz sind und deren Bogen dort kaum ein Viertheil des Bauchringes überschreitet, während er bei Opetius fast den Hinterrand des Ringes erreicht, Jede Gattung enthält während des Jahres 1851. 201 zur Zeit nur eine bisher unbeschriebene Art: C. testudinaria (Cocr ein. test. Dej.) aus Java und 0. fasciolatus zweifelhaften Vater- landes (Südamerika ?). Neuroptera. Hemerobini. Schneider hat unter dem Titel „Symbolae ad monographiam generis Chrysopae Leach“ eine der vorzüglichsten Monographien herausgegeben , welche die entomologische Litteratur aufzuweisen hat; namentlich sind die Abbildungen in Treue und Zart- heit der Ausführung unübertroffen, In dem ersten Abschnitte hat der Verf. eine historische Uebersicht und gründliche in die Einzelnheiten eingehende Kritik aller biologischen, anatomischen und systematischen Vorarbeiten gegeben. In einem folgenden Paragraphen ist der Werth der Gattungs- und Art-Merkmale einer genauen Prüfung unterworfen, die Resultate des Verf. sind hier die Frucht langjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande. Für die Begrenzung der Gallungen erwiesen sich die Bildung und das Geäder der Flügel, für die Feststellung der Arten hauptsächlich die Farbe und die Flecken auf Kopf, Brust und Flügelgeäder, in geringerem Grade auch die Form der Fussklauen, der Oberlippe und der Kiefertaster als charakteristisch. Die Stellung der Chrysopinen in System und die Klassifikation der Hemerobiden- Gruppe überhaupt sind in besonderen Abschnitten behandelt. Sie zer- fällt besonders nach der Bildung des Flügelgeäders in drei Unterab- theilungen: Hemerobina (aus den Galtungen Hemerobius Leach , Psy- chopsis Newm., Drepanopteryx Leach, Polystoechotes Burm., Sisyra Burm. bestehend), Chrysopina (mit Chrysopa Leach und Apochrysa Schneid.), und Osmylina (mit Osmylus Latr. und einer neuen auf Osm. strigatus Burm. zu gründenden Gattung). — Der specielle Theil des Werkes enthält zuerst eine Beschreibung der Chrysopinen im Allgemeinen, und die Charaktere der beiden Gattungen Chrysopa Leach und Apochrysa Schneid., die letztere ist auf Hemerobius leptaleus Ramb. vom Cap ge- gründet und zeichnet sich durch ein scharf ausgeprägtes Cubitalfeld und die Zahl der Queradern im Discoidalfeld aus. Dann folgt eine schr genaue und erschöpfende Beschreibung der Gattung Chrysopa in allen ihren Ständen. Sie enthält 53 dem Verf, aus eigner Anschauung. be- kannte und übersichtlich gruppirte Arten, darunter 16 hier zuerst charakterisirte; davon sind 31 in Europa‘, 7 in Asien, 11 in Afrika, 24 in Amerika und 5 in Australien einheimisch. In einem App. sind einige ältere vom Verf. nicht entzifferte Species zusammengestellt. — Die fünf ersten Kupfertafeln enthalten die äussere und innere Anatomie der Gattung, auf der sechsten sind vier Larven dargestellt, die 7—60. liefern die Abbildungen von sämmtlichen dem Verf. bekennt gewordenen Arten, — Der Verf. hat auch eine kleinere billigere Ausgabe des Wer- kes veranstaltet, in welcher die Abbildungen der Arten fehlen, Hagen hat in der Ent. Zeit, 1852, n, 1 u,.2. eine detaillirte, 202 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie mit werthvollen kritischen Bemerkungen begleitete Anzeige des Schnei- der’schen Werkes geliefert, in welcher die grossen Vorzüge desselben gebührend hervorgehoben sind, Von Blanchard wurde (a.a. 0.) eine Anzahl neuer chilesischer Arten bekannt gemacht, nämlich: Myrmeleon modestum, Hemerobius flavescens, Megalomus falcatus, sticticus, pallidus, psy- chodoides, marmoratipennis, Ormiscocerus (n. &) nitidi- pennis, Drepanicus (n. mit Mantispa verwandte Gatlung) Gayi, Chauliodes cinerascens, Eine neue in Spanien entdeckte Art von Ascalaphus hat Gra@lls in den Memorias d. l. R. Acad. d. Cienc. d. Madrid t. Il. Taf.9 B. un- ter dem Namen A. Miegii beschrieben und abgebildet. Die Diagnose desselben ist auch in der Ent. Zeit. 1853. n. 1. abgedruckt. v. Siebold hat Preuss. Prov. Bl. 1851. XI. S. 351. einen klei- nen Nachtrag zu Hagen’s Verzeichniss der preussischen Hemerobinen mitgetheilt, Die eifrigen Nachforschungen von Brauer in Wien haben zur Entdeckung der noch unbekannten Larve von Osmylus maculatus ge- führt (S. dies. Arch. 255. Taf. 3. Fig. 1. a—c., Haidinger's Berichte VII. S. 153). Sie ist ihrer Lebensart nach amphibiotisch , indem sie sich unter Steinen, theils in Bächen, theils am Ufer derselben findet. Die von Br. a. a.O. beschriebene und abgebildeteLarve hat eine grosse Aehn- lichkeit mit der in Sässwasserschwämmen lebenden Larve von Sisyra, welche Grube in dies. Arch. Jahr. IX. S. 331. Taf. X. geschildert hat; der Hauptunterschied liegt in der Abwesenheit gegliederter Kiemen an der Bauchseite. Die Verpuppung erfolgt stets am Ufer, oft in weiter Eutfernung vom Wasser. Eine durch die kegelförmige Gestalt ihres Kopfes und die von der Stirn bedeckten Kiefer ausgezeichnete Hemerobien - Larve ist von Dujardin (Aun. d. scienc. nat. XV. $. 171. Taf. 3. Fig. 15—21.) be- schrieben und abgebildet worden „Sur une larve qui parait etre celle de l’Hemerobius hirtus.< Obwohl die Angaben des Verf. ebenso wie die Abbildungen in mehr als einer Beziehung mangelhaft sind, auch die Bestimmung der Larve, wie sich später ergeben wird, irrig ist, so ist doch die Abhandlung als ein Beitrag zur näheren Kenntniss einer dieser Familie angehörigen, sehr abweichend gebildeten Larvenform von vielem Interesse, — Die 2—3 Millim. lange Larve, welche Duj. wiederholt bei Rennes im Winter auf Viburnum Tinus zwischen zahl- reichen Podurellen und Acariern beobachtet hat, aber nicht zur Ver- wandlung bringen konnte, hat ohne den Kopf 11 Körpersegmente, von denen die drei mit zarten Beinen versehenen Ihoraxringe die grössten während des Jahres 1851. 803 sind; die Hinterleibsringe verschmälern sich immer mehr, das letzte ist unten mit einer als Nachschieber dienenden Warze ausgestattet. Der Kopf ist vorn konisch zugespitzt, an jeder Seite trägt er drei Augen; die Fühlhörner sind so lang wie der Thorax und bestehen aus zwei kurzen Basal- und einem langen Endgliede. Von Mundtheilen bemerkt man bei der Betrachtung von oben nur die grossen spalelförmigen zwei- gliedrigen Lippentaster; Ober- und Unterkiefer sind von der Stirn be- deckt, beide vorn in eine Spitze verschmälert, auch sonst von gleicher Gestalt und liegen dicht an einander, hinten verlängern sie sich in zwei schwarze hornige Stiele, welche Muskeln zum Ansatz dienen und als Hebel zu fungiren scheinen. Aus dem Bau der Kiefer (der übri- gens aus Dujardin’s Darstellung nicht klar wird, wenn man nicht die analoge Osmyluslarve kennt) zieht der Verf. den jedenfalls irrigen Schluss, dass sie die Beute, deren Säfte die Larve auszusaugen bestimmt ist, . gegen einander und gegen die Stirnverlängerung drücken! Der mus- kulöse Pharynx endet vorn in einem hornigen dreispitzigen Apparate; die Muskeln, welche sich an der äussern Wand des Schlundrohrs an- heften, erweitern den Kanal desselben und bewirken auf diese Weise das Aussaugen. — Der Verf. hat die Larve für die des Hemerobius hirtus gehalten, weil er dieses Insect im Sommer mehrmals an dersel- ben Localität gefangen hat. Westwood (Proc. entom. Soc. $. 151.) spricht dagegen die, wie es mir scheint, ganz begründete Ansicht aus, dass D. die bereits von Haliday beobachtete und von Curtis abgebil- dete Larve von Coniortes Westw. (Coniopteryz Curt.) vor sich ge- habt hat. Panorpatae. Von grossem Interesse sind die Mittheilungen von Brauer über die im Larvenstadium noch ganz unbekannte Eut- wicklungsgeschichte von Panorpa communis in den Sitzungsherichten der Wien. Acad. (VII. 5.408. Taf. XVl.). Bei der Paarung, welche B. durch längeres Zusammensperren beider Geschlechter zu Stande brachte, sitzen Männchen und Weibchen neben einander, wobei das er- siere mit seinen Zangen die Hinterleibsspitze des letzteren festhält. Vier Tage nach der Begattung werden die Eier in feuchte Erde ge- legt. Aus diesen kriechen nach acht Tagen die Larven aus, welche Gänge in die Erde graben, bei der Fütterung mit faulem Fleisch und Brod selır schnell wachsen, schon in 30 Tagen völlig ausgebildet sind und sich tiefer in der Erde ovale Höhlungen verferligen, in denen’ sie sich nach 2—3 Wochen verpuppen. In ihrer Bildung sind sie gänz- lich von den Larven der Hemerobien, Rhaphidien und Phryganiden verschieden , so dass die Aufstellung der Panorpen als eine besondere Familie auch durch die Verwandlungsgeschichte derselben geboten wird. Sie haben eine raupenähnliche Gestalt, einen hornigen Kopf mit grossen Augen (der Abbildung nach scheint sich auf jeder Seite nur ein sehr grosses Auge zu befinden), hornige dreizahnige von 204 Schaum: Bericht üher die Leistungen in der Entomologie der Oberlippe bedeckte Oberkiefer , viergliedrige Kiefer - und drei- gliedrige Lippentaster. Die Fühler bestehen aus einem dicken cy- lindrischen ersten, keulenförmigen zweiten und fadenförmigen letzten Gliede. Der Körper ist dick, mit Ausnahme des hornigen graubrau- nen Prothorax fleischig und grauroth, und besteht (ohne den Kopf) aus 13 Segmenten, welche mit braunen, hornigen, kurze Borsten tra- genden Warzen besetzt sind; nur auf den 3 letzten Segmenten steben auf cylindrischen Stielen lange Borsten (zwei auf dem 11. und 12,, eine auf dem 13. Segmente). Aus dem letzten Ringe kann ein aus vier divergirenden Röhren bestebendes Organ hervorgestreckt werden, mit welchem sich die Larve festzuhalten scheint. Ausser den 3 Paar Tho- raxbeinen silzen an den 8 ersten Hinterleibssegmenten kegelförmige Afterfüsse. Stigmen sind, mit Ausnahme des Meso- und Metalhorax, an allen Ringen sichtbar. Die Länge der ausgewachsenen Larve be- trägt 7 Linien. Die Nymphe ist schon früher von Stein in diesem Archive (1838) beschrieben worden. Phryganides. Hagen hat die Arbeiten, welche sich mit der Familie der Phryganiden beschäftigen, einer genauen Analyse und umsichtigen Kritik unterworfen. Ent. Zeit. 1851. S. 345—350,, S. 365 —375., 1852. S. 108—115. , S. 154—158., S.230—233. Mit diesen Artikeln hat der Verf. seinen Bericht über die neuern wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Neuropterologie geschlossen. Derselbe hat (Linn. entom. V. 5.363.) die Unterschiede der Phryganea grandis Linn. und einer sehr nahe verwandten Art auseinan- dergesetzt, welche er für die ächte Phr. striata Linn. Scop. ansieht, und: zu der er Phr. fulvipes Burm. als Synonym zieht. Kolenati hatte beide mit einander vermengt und eine Art der Gattung Stenophylax für Phr. striata Linn. gehalten. — Mir will es nicht recht wahrschein- lich erscheinen, dass Linn zwei einander so ähnliche Thiere, wie Phr, grandis und striata Hagen als verschiedene Species erkannt haben sollte, v. Siebold hat Preuss. Prov. - Bl. 1851. Xl. S. 351. ein Ver- zeichniss der von ihm in Preussen beobachteten Phryganiden mit- getheilt. Neue chilesische von Blanchard (in Gay's Faun. chil.) aufge- stellte Arten sind: Macronema aculeata, Hydropsyche annulicor- nis, Phryganea impluviata. Lepidoptera. Heidenreich hat durch die Herausgabe eines sysle- matischen Verzeichnisses der europäischen Schmetterlinge , (Lepidopterorum europaeorum catologus methodieus.) in wel- während des Jahres 1851. ie 205 chem die zahlreichen seit dem Erscheinen von Boisduval’s Index methodicus und Guenee’s Catalog der Microlepidopte- ren neu enldecklen und in den verschiedensten Werken. be- kannt gemachten Arten gehörigen Orls eingereiht sind, ei- nem lebhaft gefühlten Bedürfnisse der Lepidoplerologen ab- geholfen. Die Schrift giebt ein gelreues Bild unserer gegen- wärligen Kenntniss der europäischen Schmetterlinge und kann als ein Maasstab benutzt werden , um die Fortschrilte, wel- che dieselbe in den lelzten zehn Jahren gemacht hat, zu be- urtheilen. Der Verf. dehnt, wie es bei den Lepidopterologen üblich ist, die europäische Fauna auf den Kaukasus, die zu Russland gehörigen transkaukasischen Länder und auf ganz Sibirien aus, und führt aus die- sem Gebiete 584 Papiliones , 233 Sphinges, 308 Bombyces, 104 No- eluae, 722 Geomelrae, 264 Pyralidae, 720 Tortricidae, 1212 Tineidae, 82 Pierophoridae, im Ganzen also 5172 Lepidoptera auf, hat aber, ab- weichend von der unzweifelhaft zweckmässigeren Methode Boisduval’s, nicht bloss die selbstständigen Arten, sondern auch die bemerkenswer- Iheren Abänderungen mit besonderen Nummern versehen und mitge- zählt. Das Uebergewicht über die Boisduval’schen Zahlen (310 Papi- liones, 144 Sphinges , 240 Bombyces, 715 Noctuae, 532 Geometrae) ist daher mehr ein scheinbares als ein wirkliches, — Lücken sind mir in dem Verzeichnisse nur wenige aulgestossen (z. B. Trichosoma Pier- reli Ramb., Saturnia Isabellae Graälls), auch ist die Synonymie der ein- zelnen Arten mit Fleiss zusammengestellt, nur mit den vielfachen Lei- stungen der Engländer scheint der Verf. wenig bekannt zu sein. Ge- gen die Prioritätsgesetze hat sich der Verf. aber viele Verslösse zu Schulden kommen lassen, indem er häufig ältere Namen ohne Grund mit neuen vertauscht hat. So hat er z. B. Melitaea Parthenie Borkh,, Ochs., welche seit mehr als 60 Jahren diesen Namen trägt, als Aure- lia Nick, aufgeführt und den Namen Farthenie einer neuen von Her- rich - Schaeffer (Fig. 136.) zuerst dargestellten Art zuertheilt. Die lappländische Abänderung der Argynnis Euphrosyne, welche Herbst vor 50 Jahren als Fingal gut beschrieben und abgebildet hat, wird mit dem neuen Namen Nephele Kretschm. HS. belegt, und der alte Herbst'sche als Synonym zugesetzt. Auch der Name Emydia coseinia 0. ist beibehalten, obwohl Zeller in diesem Falle speciell die Priorität von chrysocephala Hübn. nachgewiesen hatte. — Die Begriffe von Va- rielas und Aberratio scheint der Verf. öfters verwechselt zu haben ; Melitaca Phoebe Ab. Melanina HS. ist eine unbedeutende Varietät der Stammart, aber keine Aberratio. Dagegen wird gleich darauf unter dem Namen Aetherie Hübn. eine Form als Varietät aufgestellt, welche entschieden eine selbstständige, wahrscheinlich auf Algier beschränkte 206 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Art und nicht mit der gewöhnlich in den Sammlungen als Aetherie bezeichneten und aus Russland stammenden. Varietät zu verwechseln ist. Pelopea Bork. und Cleodoza Esp. sind Aberrationen von Argynnis Niobe und nicht Varietäten, Eurybia Esp., Meig dagegen Varietät und nicht Aberratio von Argynnis Adippe. — Ungern vermisst man in dem Werke eine genauere Angabe des Vaterlands und die Synonymie der Genera. Die systematische Beschreibung der Schmetterlinge Eu- ropa’s von Herrich-Schaeffer’ist mit dem 47—53sten Hefte forgesetzt worden , der Inhalt des 47. und 48sten ist bereits im vorigen Jahre besprochen worden; die folgenden enthalten Supplemente , über welche der Bericht besser bis zum vollständigen Schlusse des Werkes ausgesetzt bleibt. Von Freyer's Neueren Beiträgen zur Schmelterlings- kunde sind in den Jahren 1851 und 1852 Heft 95—100 er- schienen, mit denen der sechste Band geschlossen ist. Ob das Werk eine weitere Fortsetzung erhalten wird, ist zur Zeit noch unentschieden. Mehrere der neuen von Fr. in den vorliegenden Heften abge- hildeten Arten sind gleichzeitig durch Herrich-Schaeffer's Supplement- tafeln bekannt geworden. G. Fischer v. Waldheim hat gemeinschaftlich mit Eversmann eine Bearbeitung der russischen Lepidopteren begonnen, welche als fünfter Band der „Entomographie de la Russie* ausgegeben ist (Moscau 1851.). Es sind in dem vorliegenden Bande nur die Nymphaliden be- handelt, welche in Russland durch 27 Arten von Argynnis, 15 von Melitaca, 12 von Vanessa, 5 von Limenitis, 2 von Apatura vertrelen sind. Nur eine derselben Vanessa Jonia von Kindermann an den südlichen Ufern des schwarzen Meeres entdeckt, ist neu. Ausserdem wird Melitaea uralensis, früher von Ev. und wohl mit Recht als Abänderung von Arduinna betrachtet, hier als selbstständige Art auf- gestellt. Die meisten, auch die bekanntesten Arten sind auf 18 Tafeln recht kenntlich abgebildet. Dreissig neue im russischen Reiche einheimische Schmet- terlinge sind von Eversmann bekannt gemacht worden. „Description de quelques nouvelles especes de Lepidopteres de la Russie“ (Bull.:d. Mose. t, XXIV. N. II. S. 610—644.). Mehrere neue Schmelterlinge Russlands sind auch von Nordmann im Bull. d. Mosc. 8.439. beschrieben. während des Jahres 1851. s 297 Wallengren hat eine Zusammenstellung der im nord- östlichen Schonen beobachteten sogenannten Macrolepido- ptera mit Angabe der Monate, in denen die Schmetterlinge und die Raupen erscheinen, Vet. Akad. Öfvers. 1850. S. 142, S. 255.; 1851. S. 283. geliefert. Es sind in derselben 56 Papilionides, 14 Sphingides, 47 Bomby- ces, 82 Noctuae, 76 Geometrae, 29 Pyralididae verzeichnet. Ein neues Verzeichniss der preussichen Macrolepido- pteren von Dr. H.R. Schmidt ist in dem Ostern 1851 aus- gegebenen Programm der Johannis-Schule in Danzig ent- halten. Der Verf. hat in demselben nur 702 Arten (107 Papilionen, 38 Schwärmer, 102 Spinner, 249 Eulen, 246 Spanner) aufgeführt, wäh. rend er früher schon bis zu 746 gelangt war; es rührt diese Differenz daher, dass hier alle dem Verf. nicht durch eigne Beobachtung als preussisch bekannte Species ausgeschieden sind. 2 Einen Nachtrag von 10 Arten hat v.Siebold (Preuss, Prov.-Bl. 1851. XII. S. 376.) zu diesem Verzeichnisse geliefert, indem er Cucul- lia Pyreihri Friw. (Fraudatrix Eversm.) demselben neu hinzufügte und Belege für das von Schmidt bezweifelte Vorkommen folgender neun Arten beibrachte: Limenitis Camilla, Lithosa Kuhlweini, L. aurita, Nonagria flura, Anarta cordigera, Eupithecia debiliata, Cidaria herbe= rata, Idaea decorala, immutata. — In 13 andern Fällen erkennt dage- gen v. S. Schmidt’s Zweifel als gegründet an. Beiträge zur schlesischen Schmelterlingsfauna enthal- ten drei in der Breslauer Zeitschrift für Entomologie mitge- theilte Aufsätze: „Lepidopterologische Beiträge zur Kenntniss der Seefelder bei Reinerz vonStandfuss“ — „Berichtigung und Ergänzung der schlesischen Lepidopterenfauna vonAss- mann“ — „Bemerkungen zu einigen für Schlesien neuen Fal- ter-Arten von Zeller“ (n. 18.). Nach Assmann sind jetzt 1890 Arten Lepidoptera in Schlesien beobachtet, nämlich: 127 Papilionides, 52 Sphingides, 124 Bombyeci- des , 293 Noctuidae, 274 Geometridae, 89 Pyralides, 289 Tortrices, 642 Tineides und Pterophorii; die letzten sind hier namentlich aufge- führt. — Von Zeller wurde diese Zahl um fünf vermehrt (Eupithecia immundata Lienig (= Eup. argillacearia Herr.-Schaefl.), Cidaria bico- lorata Borkh., balsaminata n. sp., Idaea deversaria Tr., Ephyra stra- bonaria n. sp.), andererseits aber wieder um eine Art (Geomelra clo- raria) verringert. 208 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Fr. Schmidt hat einen Nachtrag zu der von Boll ge- gebenen und im vorigen Berichte erwähnten Uebersicht Meck- lenburgischer Lepidopteren geliefert, (Arch. des Vereins der Freunde d. Naturg. in Meckl. 5. Heft S. 124—159.), Es sind in demselben 18 neuerdings in Mecklenburg aufgefun- dene Arten und bemerkenswerthe Varietäten nachgetragen; dafür ist aber Halias Vernana in dem Boll’schen Verzeichnisse wieder zu streichen. Gleichzeitig hat der Verf. über die Naturgeschichte von einigen selleneren Arten Mittheilungen gemacht; sie beziehen sich haupt- sächlich auf Nonagria neurica, nexa, cannae, Gortyna leucosligma. Die bei Braunschweig vorkommenden Tagschmelterlinge, Schwärmer und Spinner sind von Heinemann (Ent. Zeit. 8. 55—64.) aufgezählt worden. Ein Verzeichniss der bei Wehen in Nassau vorkommen- den Papilioniden, Sphinges, Bombyces und Noctuae, welches indessen die daselbst einheimischen Arten bei weitem nicht erschöpfen dürfte, ist von A. Schenck in den Jahrb. des Vereins f. Naturk. im Herzogth, Nassau Heft VII. Abth. 2. S. 111. mitgelheilt worden. Einen kleinen Beitrag zur Statistik der deutschen Le- pidopteren hat Bremi-W olf (Ent. Zeit. $. 83.) geliefert, in welchem er einige früher an Speyer mitgetheilte und in des- sen Aufsatz über die geographische Verbreitung der Schmet- terlinge in Deutschland aufgenommenen Angaben über das Vor- kommen gewisser Arten in der Schweiz berichtigt und ver- vollständigt. Ein Verzeichniss der Schmetterlinge des Kronlandes Oe- sterreich ob der Enus, nebst Angabe der Zeit und des Or- tes ihrer Erscheinung, und der Nahrungspflanzen ihrer Rau- pen, welches bis zum Schlusse der Geomelrae reicht , ist vonBrittinger in den Sitzungsberichten der Wiener Acad. VI. S. 469—538. bekannt gemacht worden. Es enthält 134 Tagschmetterlinge (123 Papilionides, 11 Hesperi- dae), 40 Schwärmer 9 Sesiariae, 17 Sphingides, 14 Zygaenides), 107 Spinner, 237 Eulen, 168 Spanner, im Ganzen also 686 Arten. A. Speyer hal eine im Juli 1850 unternommene Excur- sion auf den Palscher Kofel , einen 6900‘ hohen Berg bei Innsbruck, in sehr anziehender Weise beschrieben und die bei während des Jahres 1851. 309 dieser Gelegenheit beobachteten Lepidopteren der Hochge- birgsregion dieses Berges zusammengestellt. In der alpinen Region (über 5500° hoch) kamen vor: Pier. Cal- lidice, Mel. Cynthia, Hesp. Cacaliae, H. Serratulae, H. Alveolus, Psod, trepidaria, Ennych. rupicolalis, holosericealis, Eupr. Plantaginis, Arg. Latonia, Ereb. Manto, Coen. Satyrion, Bot. aenealis?, Eudorea spec., Arg. Tales et var. Isis, Zygaena erulans, Ereb. Cassiope (die Arten sind nach der Höhe der Flugplätze in absteigender Linie geordnet); In der subalpinen Region (von 4500--5500°) fanden sich ; Zyg. Minos, Cramb. combinellus, Ereb. Tyndarus, Chim. lugubris, Arg. Euphrosyne, Lye. Acis, Hypoch. auriciliella, Cramb. pyramidellus, Ereb. Euryale, Par. Maera, Proer. Statices,, Set. irrorella, Coen. Pamphilus, Polyom. Circe var. subalpina. Delahaye hat ein neues Werk „Iconographie. des Lepidopteres de France“ begonnen , von welchem bereits mehrere Lieferungen erschienen, mir aber noch nicht zuge- gangen sind. Jedes Heft besteht aus drei in buntem Steindrucke ausgeführten Tafeln, an denen im Bull. d. ]. soc. ent. $. CV. die Treue der Zeich- nung und Schönheit des Colorils sehr gerühmt wird, Die zwei ersten Hefte enthalten die Arten von Papilio, Thais, Pieris und Colias. Ein Text scheint nicht beigegeben zu sein, Bellier dela Chavignerie hat (Ann. d. 1. soc. ent. S.681—695. „Observalions sur les Lepidopleres de la Lozere*) ein mit einzelnen Bemerkungen begleitetes Verzeich- niss der seltneren von ihm im Dept. de la Lozere beobach- teten Schmetterlinge mitgetheilt. Die Bereicherungen, welche die Liste der brittischen Le- pidopteren im J. 1851 erhalten hat, sind von Newman Zool. Pref. X. besprochen worden. Die interessanteste Entdeckung ist die der Gastropacha ilicifolia. A supplementary Catalogue of Ihe brilish Tineidae and Pterophoridae by H. T. Stainton. Enthält das Verzeichniss der seit dem Erscheinen des Systematic Catalogue of the British Tineidae and Pterophoridae by Stainton im Jahr 1849 in Grossbrittanien aufgefundenen Arten. Einige derselben sind neu und werden hier durch Diagnosen kenntlich gemacht. Als Anhang ist der Katalog einer von Mann in Wien gekauften sehr rei- chen Sammlung von Tineen mitgetheilt; auch unter diesen befanden Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrz. 2. Bd. 0) 210 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie sich einige neue Arten, von denen $t, hier kurze Beschreibungen mittheilt. Ein vonHerrich-Schaeffer unter demTilel „Samm- lung neuer oder wenig bekannter aussereuropäischer Schmet- terlinge* begonnenes Werk ist schon nach Erscheinen der ersten Lieferung (Regensburg Juli 1850.) wieder aufgegeben worden. Das einzige Heft enthält auf 10 Tafeln sehr gelreue Abbildungen von 10 exotischen Tagschmeiterlingen aus den‘ Gruppen der Pieridae, Morphidae und Nymphalidae, welche ich unten namhaft machen werde. Der beschreibende Text sollte erst einer spätern Lieferung beigegeben werden. Die Arten sind aber auch ohne denselben nicht zu verken- nen, da stets Ober- und Unterseite dargestellt und das Vaterland auf dem Umschlage angegeben ist. Papiliones. Mit den in den Jahren 1851 und 1852 erschie- nenen Heften ist das von E. Doubleday begonnene und von West- wood fortgesetzte Prachtiwerk „The genera of diurnal Lepidoptera etc.“ geschlossen worden. Es bildet im Ganzen zwei starke Bände in gross Quart und enthält 87 von Hewitson meisterhaft ausgeführte und überaus schön colorirte Steindruck - Tafeln, Der Text giebt eine voll- ständige Liste aller bekannt gewordenen Tagschmelterlinge, deren Sy- nonymie mit grosser Sorgfalt und in sehr correcter Weise zusammen- gestellt ist. Das in dieser Abtheilung ausserordentlich reiche britti- sche Museum hat die Verf. in den Stand gesetzt, die meisten der frü- her beschriebenen Arten selbst zu prüfen und eine grosse Zahl neuer in die Wissenschaft einzuführen. In einem Nachtrage sind alle die- jenigen verzeichnet, welche seit dem Erscheinen der früheren Lieferun- gen bekannt gemacht sind. — Bei weitem der grösste Theil der Gattun- gen ist hier zuerst aufgestellt, oder doch zuerst charakterisirt. Zur Begründung derselben sind — wie früher schon erwähnt wurde — Unterschiede, welche die Mundtheile, Beine und das Flügelgeäder dar- bieten, benutzt worden. Dass sich alle Gattungen behaupten werden, ist mir, obwohl mich nicht specielle Studien zu einem Urtheil berech- tigen, etwas zweifelhaft, da die Verf. selbst sich nachträglich über- zeugt haben, dass in einzelnen Fällen die beiden Geschlechter einer Art in verschiedene Genera gestellt waren. Ungern vermisst man eine übersichtliche Gruppirung derselben, da es oft sehr schwierig ist, die wesentlichen Charaktere aus den langen Beschreibungen herauszufinden. Hewitson hat ein Werk begonnen, welches zur Bekanntma- chung neuer exotischer Tagschmetterlinge bestimmt ist. „Exotic But- terflies being Illustrations of New Species selected chiefly from the ecolleetions of W. W. Saunders and W. C. Hewitson. The-coloured während des Jahres 1851: 211 drawings and descriptions of eack species by W. C. Hewilson.“ Die einzelnen Hefte sollen drei Tafeln Abbildungen und den dazu gehörigen Text enthalten, und in Intervallen von drei Monaten erscheinen. Das erste ist im Jahr 1851 ausgegeben worden; und enthält Arten aus den Gruppen der Helieonidae und Nymphalidae. Die Abbildungen stehen an Schönheit hinter denen der „Genera of diurnal Lepidoptera“ nicht zurück. Keferstein hat eine kritisch-systematische Aufzählung der eu- ropäischen Papilioniden mit Berücksichtigung der Synonymie in den haupisächlichsten Kupferwerken geliefert. (Entomol. Zeit, S. 220—224., S. 242 —256., S.272—283., S.304—319., 8.323—328.) Die Zahl der bis jetzt bekannten selbstständigen Arten beläuft sich, dem Verf. zu- folge, auf 347, von denen indessen wenigstens Pap. Xuthus als nicht europäisch zu streichen sein wird. Die im Gebiete der Fauna taurico - caucasica beobachteten Tag- schmetterlinge sind von Nordmann (Bull. d. Mose. t. XXIV. N.M. S. 395—428.) aufgezählt worden. Es sind i0 Arten von Melitaea, 17 von Argynnis, 9 von Vanessa, 3 Limenitis, 1 Apatura, 4 Arge, 7 Ere- bia, 1 Chionobas, 15 Satyrus, 3 Epinephele, 6 Coenonympha, 4 Parar- ga, 1 Phryne, 1 Libythea, 1 Nemeobius, 1 Leucophasia, 4 Pieris, 5 Anthocharis, 7 Colias, 1 Rhodocera, 24 Lycaena, 10 Thecla, ‘2 Papi- lio, 1 Thais, 4 Doritis, 21 Hesperia verzeichnet. Die wenigen neuen Arten und Abänderungen werden bei den einzelnen Gruppen genannt werden. — Einige nachträgliche Bemerkungen zu diesem Aulsatze hat der Verf. Bull. d. Mose. N.IV. S.445. mitgetheilt. Papilionarii. — Westwood hat (Trans. Ent. Soc. I. S. 173.) auf den in China einheimischen Papilio Telamon Don., welcher bisher nur aus Donovan’s Abbildung bekannt war und erst in neuester Zeit in einigen von Shanghai stammenden Exemplaren nach Europa gekom- men ist, eine eigene Gallung Sericinus gebildet, welche sich von Papilio sogleich durch sehr lange Taster unterscheidet, Sie erinnert im Habitus an Thais Cerisyi, aber die Taster sind mehr behaart, die Hinterflügel haben einen langen Schwanz und eine kleine Prädiscoi- dalzelle. Dem Weibchen fehlt die Hinterleibstasche von Doritis. Das Flögelgeäder ist ähnlich dem von Teinopalpus, zeigt indessen doch ei- nige Versehiedenheiten; ganz abweichend von dieser Gattung sind aber die Fühlhörner gebildet, welche aus etwa 30 ziemlich deutlichen Glie- dern bestehen und nur eine schr schwache Keule haben. — In Doubl.- Westw. und Hewils. Gen. of diuru. Lep. ist auf einer Supplementtafel eine neue sehr gelungene Abbildung dieses inleressanlten Fallers ge- geben. Von Hewitson (Trans, Ent. Soc, 8.97.) wurden ‚Papilio Boli- 212 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie var und P. Columbus als n. A. vom Amazonenflusse beschrieben und (Taf. 10.) abgebildet. Nach demselben (a. a. O.) ist Pap. Tullus das Weibchen von P. Sesostris; — P. Arcas das Weibchen zu Proteus; — P. Perithous Boisd. — Lycophron Boisd. Q; — P. Acamas Fabr. — Thersites Fabr. 2; — P. Oebalus Boisd. — Pallas Doubl. 2. Nordmann stellte Bull. d. Mosc. (S. 423. Taf. 13. Fig. 1—3) Dorilis Nordmanni Menetr. als n. A. auf, sie ist von Herrich-Schaeffer Suppl. Fig. 257—258. irrig als D. Clarius Eversm. abgebildet worden; der .letzlere ist eine verschiedene im Altai einheimische Art, während D. Nordmanni von N. auf dem Alpenplateau Adschara an der russisch- türkischen Grenze entdeckt worden ist. — Derselbe besprach auch eine eigenthümliche iu der Mongolei vorkommende Abänderung von D. Apollo und bildete eine andere bei Irkütsk gelaugene Varietät dersel- ben Art ab (a. a. O. Taf. 11. Fig. 1.). Eine neue russische Art von Parnassius ist auch wieder von Eversmann Bull. d. Mosc. S. 621. unter dem Namen P. Tenedius bekannt gemacht worden, sie steht P. Mnemosyne am nächsten und ist im Irkutsker Gouvernement zu Hause. Ueber die Bedeutung der eigenthümlichen Hinterleibstasche der Weibchen von Parnassius Apollo und Mnemosyne haben wir durch v. Siebold Aufschluss erhalten. (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. Bd. III. Heft1.; Ent. Zeit. S.176.) Es ist dieselbe nicht ein integrirender 'Iheil des Hautskeletts dieser Schmelterlinge, indem sie sich bei P. Mnemosyne leicht, bei Apollo etwas schwerer von dem Hinterleibe, ohne alle Verletzung, abweichen lässt, und sich bei der Behandlung mit kaustischem Kali auflöst, mithin nicht aus Chitin-Substanz besteht; sie bildet sich vielmehr erst während des Coitus, was durch die Beob- achtungen von Reuti in Freiburg unzweifelhaft festgestellt ist. Beim Auskriechen aus der Puppe haben daher die Weibchen die Tasche noch nieht. Auf welche Weise die Bildung derselben während der Begat- lung vor sich geht, ist noch nicht direct beobachtet worden, der Verf. vermuthet, dass von dem Männchen oder Weibchen am Hinterleibsende ein zähflüssiger gerinnbarer Stoff abgesondert wird, der sich über das mit den weiblichen Begaltungsorganen innig verbundene Leibesende des Männchens ergiesst und durch Gerinnen und Erhärten eine länger andauernde Vereinigung beider Geschlechter bewirkt. Nach der Been- digung des Begatiungsactes und nach der völligen Trennung der Ge- schlechter bleibt alsdann die geronnene Substanz als eine Art Abdruck des männlichen Hinterleibes in der Umgebung der weiblichen Geschlechts- öffnungen halten und verräth so den überstandenen Coilus. — Auf die verschiedenen Formen dieser Tasche, die bei jeder Art eine andere ist, haben die bisherigen Beschreiber, wie der Verf. bemerkt, nicht die genügende Aufmerksamkeit verwandt, während des Jahres 1851. 213 Mehrere Puppen von Thais Polyzena, welche den Faden nicht um die Mitte des Leibes, sondern zu beiden Seiten des Gesichts an die _ Hafifläche gesponnen und über die Stirnspitze hinweggezogen halten, veranlassten Zeller (Ent. Zeit. S. 145.) zu der Annahme, dass dies die normale Anheftungsweise der Puppe dieses Schmetterlinges sei. Später (Ent. Zeit. 1852. S. 178.) hat er aber durch fortgesetzte Beob- achlungen die Ueberzeugung gewonnen, dass Thais Polyxena sich auf die bei den Hexapoden gewöhnliche Art mit einem Faden um den Leib verpuppt, dass die Puppe aber durch einen äussern Reiz (Licht, Wärme) veranlasst, wird den Faden nach vorn zu verrücken,, der möglicher- weise ganz herunterfallen würde, wenn nicht durch die Bewaffnung der Stirn der Verschiebung desselben eine Grenze gesetzt würde, Durch ihre Bemühung, den Faden von den Stirnhäkchen herabzuschie- ben, bewirkt die Puppe aber, dass er sich mehrfach um dieselben schlingt und sich so scheinbar verkürzt. Pieridae. — Als neue Arten sind aufgestellt: von Hewitson (Trans. Ent, Soc. 99. Taf. 11. Fig. 1.): Leptalis acraeoides von Minas Gera@s, in der Färbung der Acraea Thalia täuschend ähnlich. von Mayer (Ent. Zeit. $. 151.): Pontia Mannii von den Ge- birgen bei Spalato in Dalmatien (wohl nur Abänderung von P. Rapae). von Nordmann (Bull. d. Mosc. S. 413. Taf. 11. Fig. 2—3): Colias Tamara, von Kindermann in den transkaukasischen Provinzen entdeckt, und anfänglich mit der ostsibirischen C. Aurora verwechselt. (In Herrich-Schaeffer's Supplement ist sie unter dem Namen €. Au- rorina abgebildet und höchst wahrscheinlich — Thisoa Menetr.). von Eversmann (Bull. d. Mosc. S. 622.): Colias Chryso- come, welche aber mit der eben erwähnten C. Tamara Nordm, identisch ist; von Freyer (N.Beitr.): Pontia Eunomia (= Damone Boisd. var.), P. Penia, P. Grunerii aus Amasien, Colias Chrysocome Ev. (s. ob.). Herrich-Schaelfer gab in seiner Sammlung aussereuropäi- scher Schmetterlinge eine Ahbildung von Pieris Horsfieldii Gray. Heliconidae. — Hewitson gab im ersten Hefte seiner Exo- tie butterllies Abbildungen von 6 angeblich neuen Arten von Ithomia: Onega, llinessa, Sarepta, Egra, Galita, Sisera, welche sämmtlich im Gebiete des Amazonenstroms einheimisch sind; I. Galita ist indessen schon von Hübner unter dem Namen Cymo abgebildet worden und J. Sisera ist das Weibchen von Sao Hübn, In Doubl.-Westw, und Hewils. Gen. of diurn. Lep. sind nach- tröglich noch Eutresis Hypereia Doubl. und Methona Themisto Hüb, abgebildet, 214 Schaum: Bericht‘über die Leistungen in der Entomologie Nymphalidae, — Die beiden in der Enlomographie de la Russie t. V.. von Eversmann beschriebenen neuen Arten, Melitaea uralensis Ev. (=Arduinna var.) und Vanessa Jonia Kind. sind schon oben erwähnt worden. Nordmann (Bull. d. Mosc. N. IV. 5.439. Taf. 11. Fig. 1. 2.) stellte Damora Paulina als neue Galtung und Art auf. Dem Verf. hat ein Exemplar aus Ostsibirien vorgelegen; der Schmetterling ist jedoch auch in Nordchina und Japan einheimisch und unter den Namen Argynnis Klugii de Haan und Feisthamelii Boisd. in den Sammlungen verbreitet, aber allerdings noch nicht beschrieben; er kann übrigens ganz wohl bei der Gattung Argynnis verbleiben, da die schwärzlich braune, ins Grüne schillernde Farbe und die weisslichen Flecke der Oberseite doch gewiss nicht als generischer Unterschied benulzt werden können. N. hat die Trennug von Argynnis aber nur damit gerecht- fertigt, dass zu dieser Gattung bisher nur Arten gebracht worden sind, deren Grundfarbe auf der Oberseite gleichmässig gelbbraun oder roth-. gelb ist. In Herrich-Schaeffer's Sammlung aussereuropäischer Schmet- terlinge sind folgende Arten abgebildet: Discophora Celinde Stoll (Tul- lia 2. Cram.) aus Java, Amathusiu Inachis Boisd. aus Cashmir, Charazes Aeson Kaden n. A. vou der Goldküste, Argynnis? Hip- pomenes Kaden ebendaher, Catagramma Pygas Ene. Z1 2 aus Brasi- lien, C. Hydarnis Enc, ebendaber und C, Cornelia Geyer A n.A. aus Mexiko, Von Hewitson wurden im ersten Hefte der Exotic butterflies dargestellt: Calagramma Atakama, C. Parima, C. Kolyma, C. Tolima, alle aus Quito , Epicalia Sabrina, von Minos Gueres, E. Salacia vom Amazonenllusse, Myscelia Samaria von Rio Janeiro. Von Demselben wurde die Gattung Callithea mit einer schö- nen neuen, ihrem Entdecker zu Ehren Balesii benannten Art vom Amazonenflusse bereichert, (Trans. Ent. Soc. 99. Taf. 11. Fig.2.) und eine Abbildung des Weibchens von Catagramma Astarte Cram. (Con- domanus God.) mitgetheilt. Nach einer von Westwood (Proc. ent. Soc. S. 157. not.) ver- öffentlichten Mittheilung des englischen Reisenden Bates sind die orangegelb gefleckten Arten von Epicalia die Männchen ‚er mit dem Namen Catonephele Hübn. belegten Abtheilung von Myscelia. Lefebure suchte in einer langen Abhandlung (Ann. d. 1. soc. ent. S.71—88. Taf. 3. N. II.) den Beweis zu führen, dass der von Boisduval (Ann. d. |. soc. ent. I. Ser. t, IX.) unter dem Namen von Cyllo sepulta abgebildete fossile Schmetterling dem Flügelgeäder zu- folge der Gatlung Vanessa angehöre. Nach L. hat Boisduval den an während des Jahres 1851. 215 den Seiten stark eckigen Vorderllügel für einen geschwänzten Hinter- Nügel augesehen „ und ist hierdurch zu einer falschen Bestimmung des Abdrucks verleitet worden. Die wirklichen Hinterflügel sind nach L. gerundet, wie die der Vanessa Archesia in der Cramerschen Abbildung. — Boisduval vertheidigte (ebenda Ball. S. LXLVI.) seine frühere Ansicht und machte gegen Lefebure besonders geltend, dass mit ecki- gen Vorderflügeln stets auch eckige, niemals gerundete, Hinterllügel verbunden sind, dass auch Vanessa Archesia in Wirklichkeit deutliche Anhänge an den Hinterfllügela hat, und dass die Cramersche Abblidung nach einem verstümmelten Exemplare mit künstlich zugerundeten Hin- terllügeln angefertigt worden ist. Eine bemerkenswerthe Farbenabänderung der Vanessa Cardui wurde von Newman (Zool. 8.3304.) bekannt gemacht, eine solche der Argynnis Laodice von Freyer N. Beitr. T. 577. 1. abgebildet, Die Raupen von Limenitis Camilla und Sibylla sind von de la Chaumette (Zool. S. 3237.), die der letzteren auch von Hunter (ebenda $. 3185.) beschrieben worden. Ghiliani beobachtete Bull. d. ]. soc. ent. S.LV. bei Turin am 26. April 1851 einen zahlreichen Schwarm von Vanessa Cardui, der bei herrschendem Westwinde seine Richtung nach Nord-Nord-West nahm. Einige Tage lang war dann der Schmelterling ganz aus den Umgebun- gen verschwunden, später zeigte er sich wieder in grosser Menge. Morphidae. — Von Westwood (Trans. Ent. S.1. 8.174.) wurden Thaumantis Howgua, der Th. Nourmahal Westw. und T. Ca- madava sehr ähnlich, von Shanghai in China und Drusilla Mylaecha von den Louissiadischen Inseln des stillen Meeres, der D. Catops Boisd. verwandt, als neue Arten beschrieben; die letztere ist von White im Appendix von Macgillivray’s Narrative of the expedition of the Ratt- lesnake abgebildet. Herrich-Schaeffer bildete (Samml. aussereur. Schmetterl.) Pavonia Uranus Daelıne und P. Aesacus Kaden, zwei neue Arten aus Mexiko ab, die erste ist dem Atreus Koll. nabe verwandt, Brassolidae. — In Doubleday - Westwood’s Gen. of diurn, Lepid. enthält diese Gruppe nur die Gattung Brassolis Fabr, mit drei Arten, B. Sophorae Linn., Astyra God. und Macrosiris n. A. aus Cayenne, welche sämmtlich auf Taf. 59. abgebildet sind. Satyridae. — Diese Gruppe ist in Doubl,-Westw. und Hewils. Genera d. Lep. in folgende Gattungen aufgelöst: Dyctis Boisd. (2 A.), Corades Hewits, (6 A.), Taygetis Ib. (11 A.), Pronophila Doubl. n. 6. (7 n. A, enthaltend), Debis Boisd, MS. (9 A., z. B. Pap. Europa 216 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Fabr.), Cyllo Boisd. (9 A. und 1 fossile), Zopkoessa Doubl. n, G. (1'n. A.), Gnophodes Doubl. (2 n. A.), Haetera Fahr. (13 A.), Cae- rois Hb. (1 A.), Coelites Boisd. MS. (? n. A.), Orinoma Doubl. n.G. (1 n. A.), Neorina Wesiw. n. G. (1 n. A.), Tisipkone Hüb. (1 A.), Oressinoma Doubl. n. G. (1 n.A.), Euptychia Hb. (31 A.), Neonympha (Neon. et Megisto Hb., 26 A.), Erebia Dalm. (59 A.), Argyrophenga Doubl. (1 n. A.), Chionobas Boisd. (13 A.), Arge Esp. (11 A.), Lasiommata Westw. (25 A. z. B. ‚Ciymene Fabr., Rozelana Fabr.), Satyrus Latr. (57 A.), Mycalesis Hübn. (17 A.), Yphthima Hb. (9 A), Coenonympha Hb. (28 A.), Calisto Hb. (3 A.), Steroma Westw. MS. (1 n. A.), Lymanopoda Westw. 3 n. A.). Abgebildet sind: Pronophila Phoronea Doubl., Pr. Irmina Doubl. Pr. Thelebe Doubl., Taygetis Chrysogone Doubl., Zophoessa Sura Doubl., Gnophodes Parmeno Doubl., Debis Samio Doubl., Cyllo Lowii Doubl., Haetera Larymna Doubl., H. Lena Linn., H. PieraLinn., H. Esmeralda Doubl., Oressinoma Typhla Boisd., Corades Iduna Hew., Orinoma Da- maris Gray, Haeteropsis Drepana Boisd., Tisipkone Hercyna Hb., Eu- ptychia Gera New., Argyrophenga antipodum Doubl. , Chionobas Chyr- zus Doubl., Erebia Mancinus Doubl., E. Vessagus Doubl., Lasiommata Satricus Doubl., Arge Clotho Boisd., Caerois Chorinaeus Fb., Neorina Hilda Westw., Satyrus Anthelea Hb., S. Bischoffi, Eupiychia tricolor Hlew., Pronophila Tauropolis Boisd., Mycalesis Safıtza Hew., M. Nicotia Hew., Coelites Nothis Boisd., Calisto Zangis Fabr., Steroma Bega Wesiw., Iphthima Norma Westw., Coenonympha California Westw., Hypocysta Euphemia Westw., Neonympha Phares, Sarromia obsoleta Westw., Ly- manopoda Samius A $ Westw. Sieben, mit einer Ausnahme neue, russische Arten von Hippar- chia sind von Eversmann (Bull. d. Mosc. 610 fl.) beschrieben wor- den: H. (Erebia) Kefersteinii, H. (E.) Theano Tausch. (Stubben- dorfi Mönetr.), H.(Chionobas) Sceulda, H.(Ch.) Fulla alle aus dem östlichen Sibirien, H. (Satyrus) macrophihalmus aus dem russischen Armenien, H. (Pararga) Deidamia von Irkulsk „ H. (Coenonympha) Iphias aus dem russischen Armenien. Von Nordmann (Bull. d. Mosc. S. 403 ff.) wurden mehrere bemerkenswerthe, im Kaukasus einbeimische Abänderungen abgebil- det: Arge Hertha var. caucasica Nordm. (Taf. 8. Fig. 1—3.), Saty- rus Anthe var. Hanifa Nordm. (Taf. 9. Fig. 1—3.), Pararga Clymene var. Roxandra Nordm. (Taf. 10. Fig. 1—4.). Hipparchia Xenia Kind. Freyer (N. Beitr. Taf. 566.) aus dem Kaukasus ist nichts als eine grössere Abänderung von Arge Ulotho. „Ueber Hipparchia Euryale und Adyte“ Bemerkungen von Meyer in Burgdorf, eingesandt von Standfuss (Ent. Zeit. S. 298.). — Nach M. treten unter HM. Euryale drei Hauptformen deutlich und scharf her- während des Jahres 1851. 47 vor, die Ochsenheimer'sche Euryale vom Riesengebirge, eine auf den Vorbergen der Stockhornkette in der Schweiz vorkommende, und die alpine Form aus den Berner und Bündtner Alpen (MH. Adyte Hb.). Die zweite Form zeigt Uebergänge zu der schlesischen und ist wohl nur Loeal-Varietät derselben, die dritte dagegen bildet nach N. eine selbst- ständige Art. Standfuss ist dagegen der Meinung, dass die Unter- schiede, welche H. Adyte darbictet, keine Artrechte begründen, und dass die letztere ebenfalls nur eine Abänderung der H. Euryale ist, welche am ausgebildetsten auf den Alpen vorkommt, Die schon von Zeller ausgesprochene Ansicht, dass Hipparchia Lyllus eine durch wärmeres Klima hervorgebrachte Abänderung von H. Pamphilus ist, hat Assmann (Bresl, Zeitschr. f. Entom, n. 18.) weitläufiger entwickelt. Eurytelidae. — In Doubl.- Westw. et Hew. Gen. D. Lep. sind sieben Gattungen dieser Gruppe unterschieden: Melanitis Fahr. (12 A.), Didonis Hb. (3 A.), Cystineura Boisd. (4 A.), Olina Doubl., (2 A., die eine ist Nymph. Emilia Cram.), Eurytela Boisd. (8 A.), Er- golis Boisd. (4 A.), Hypanis Boisd. (4 A.). — Abgebildet sind Hypa- nis Ilythyia Cram., Melanitis Patna Westiw., M. Bammakoo Westw., Ergolis Taprobana Westw., Epitola Elion Boisd. Libytheidae. — Diese Gruppe besteht in Doubl.-Westw. et Hew. Gen. D. Lep. nur aus der Gattung Libythea mit 8 A., von de» nen L. Labdaca n. A. Sierra Leone abgebildet ist. Eryecinidae. — In den Gen. of diurn. L.epid. wurde diese Gruppe in folgende Gattungen zerlegt: Eurybia 111. (7 A.), Alesa Doubl. (3A., 2. B. Priolas God.) , Zameros Boisd. MS. (1 A.), Nemeobius Steph. (1 A. P. Lucina Linn.), Taxila Doubl. (8 A.), Metkone Doubl. nach- täglich in Methonella abgeändert, (2 A.), Helicopis Yabr. (4 ‚A.), Barbicornis God. (2 A.), Syrmatia Hb. (1 A.), Anteros Hb. (7 A.), Eryeina Latr. (21 A.), Zeonia Swains. (4 A.), Necyria Westw. (2 n. A.), Lyropteryz Westw. (2 n. A), Cyrenia Westw., (1 .n. A.), Hades Westw. (1 n. A.), Calydna Doubl. (4 A.), Eurygona Boisd. (20 A.), Theope Doubl. (3 A.), Pandemos Hb. (3 A.), Me- sene Boisd. MS. (8 A.), Panara Doubl. (3 A.), Amarynthis Hb. (3 A.), Symmachia Hb. (8A.), Emesis Fahr. (8A.), Nymphidium Fabr. (20 A.), Aricoris Boisd. MS, (7 A.), Baeotis Hb. (10 A.), Charis Hb. (12 A.), Mesoscmia Ub. (21 A.), Cremna Doubl. (4 A.), Lemonias Doubl. (29 A. z. B. Pap. Menander Cram.), Limnas Boisd. (9 A.), Themone Wesiw. (3 A.), Siseme Westw. (2 A., deren eine Erye. Aristoteles Latr. ist), Eunogyra Westw. (1 n. A-), Parnes Doubl. (2 n. A.), Isapis Doubl. (1 A.), Stalachtis Hb. (8 A.). — Abgebildet sind: Methone Caeeilia Cram,, Taxila Egeon Boisd., 1. Fylla Boisd., Eurybia Lyeisca B., Zemeros Flegyas Cram,, Emesis Orphna NR 218 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Erycine Belphegor Westw., Barbicornis Mona Hew., Syrmatia Dori- las Cram., Theope Eudocia Db., Pandemos Areuta B., Anteros Renal- dus Stoll, Amarinthis Meneria Cram., Alesa Prema God., Mesena Hya B., Calydna Euthria D., Baeotis Parthenis D., B. Aerope D., Analole Gla- phyra W., A. Erostratus B., Mesosemia Gneris B., M. formosa Hew., Eurigona Zara Hew., Cremna @Qrpheus B., Charis Perone D., Heli- cops Demalria D., Tharops Menander Cram., Calospila Aristus Stoll. Lyropterye Apollonia W., Cyrenia Martia W., Hades Noctula W., Zeonia Xanlippe Gray, Isapis Agyrius Cram., Emesis Ovidius Fabr.; Ari- coris Tisiphone A W:, A. Serica W., Themone Pais W., Siseme Ale- eiryo W., Eunogyra Satyrus W., Panara Barsacus W., Symmachia Prazila D., Lemonias Nepia Doubl., Parnes Nycteis D., Nymphidium Platea B., N. Azan D., Stalactis Magdalena B., Limnas Inaria B., L, Smithiae B., Necyria Bellina W. Lyeaenidae. — Diese Gruppe enthält in Doubl.- Westw. et Hew, Gen. D. Lep. die Gattungen: Eunaeus Hb. (3 A.), Epitola Boisd. MS: (1 n. A.), Phytala Boisd. MS. (1n. A.), Ogyris Doubl., (2 n. A.), Anops Boisd. (3 A.), Lozura Worsl. (2 A.), Myrina God, (18 A.), Amblypodia Horsf. (32 A), Dipsas Doubl. (11.A. z. B, Isocrates Fabr. und Jarbas Fabr.), Jolaus (10 A.), Thecla Fabr. (144 A.), Lycaena Fabr. (199 A.), Danis Fabr. (3 A.), Crysophanus Hb. (82 A.), Zeritis Boisd. (= Cigarilis Lucas, 14 A.), Lucia Swains. (2 A.), Miletus Hb. (4 A.), Pentilia Boisd. MS. (4 A.). Abgebildet sind: Eumaeus Atala Poey, Myrina Pita Horsf., M. Pharis Doubl., Thecla Hugo God., Anops Silas W., Amblypodia An- ihelus B., Dipsas Alazus B., Iolaus Antifaunus B., Ilerda Androcles B., Jalmenus Myrsilus D., Aphnaeus nalalensis Doubl., Anops Bulis B.,, Anthene Calisto.B., 1hecla Ambrar W., Ogyris Abrota D., Lycaena Acca W., L. Acmon W., L. Ethion B., Lucia agricola Leach, Geri- dius Epeus W., Polyommatus Edna D., Pentila Zymna W., Pithecops Hylaz Horsf, , Zeritis Thyra Linn., Theela ducalis W., Phytala Elais B., Zeritis Alpkaeus Fabr., Damis Sebae B., Liptena Abraxas W., L. Acraea W., Petavia Lakuni Horsf., Polyommatus Tarquinius B., Cleo- siris Calamita B. „Versuch einer Monographie der Lycaenen mit Abbildungen nach der Natur, herausgegeben von B. Gerhard.“ 1—9. Heft. (1851—52.). — Das Werk kann auf den Namen einer Monographie keinen Anspruch machen; es enthält Abbildungen europäischer Lycaenen, welche last alle und mindestens ebenso gut auch von Hübner und Herrieh-Schaef- fer dargestellt sind. Der Text ist ohne allen wissenschaftlichen Werth. Zeller hat Ent. Zeit. 1851. $. 17. dasselbe Urtheil ausgesprochen und durch eine ins Einzelne gehende Kritik des ersten Heftes begründet. Einen besondern Tadel verdient noch, dass auf den Tafeln jede ge- ringfügige Abänderung mil einem eigenen Namen belegt wird. während des Jahres 1851, 9 Mehrere von Kindermann im Kaukasus und Amasien entdeckte Arten von Eycaena sind von Freyer in seinen Neueren Beiträgen abgebildet worden: L. Phaeton (= Kefersteinü Gerb.) , candens, von Herrich-Schaeffer unter demselben Namen abgebildet), Cornelia, Endymion /= End. Gerh.), Ledereri (— Led. NS.), empyrea, Athis, Eurypilus, Nogelii(—= Nog.HS.), Hyacinthus (— Hyac, HS.), Zephyrus (= Zeph. HS.), Astraea, alpestris. Lycaena Ledereri Kind. wurde auch von Nordmann (Bull, d. Mosc. S. 418. Taf. 12: Fig.1. 2.) als n. A. bekannt gemacht. — Derselbe bildete (a. a. O. Taf. 12. Fig. 3—5.) Thecla Callimachus Eversm. (= Pol. Epiphania, HS.) ab. Zwei andere neue, im russischen Reiche einheimische Arten wur- den von Eversmann (Bull. d. Mosc. N. 11. S. 619.) unter den Namen Lycaena Panope und L. subsolanus bekannt gemacht, die erste ist L. Panoptes Hb. verwandt und kommt in den Steppen am unteren Theile des Uralflusses vor , die zweite hat die Grösse von L. Icarius und ist bei Irkutsk entdeckt worden. Hesperidae. -- Diese Gruppe besteht in Doubl. - Westw. et Hew. Gen.-D. Lep. aus 13 Gattungen: Pyrrhopyga (14 A.), Erycides (6 A.), Goniuris Hb. (12 A), Goniloba Westw, (81 meist amerika- nische Arten, z. B. Creteus Cram., Ezadeus Cram.), Ismene Swains. (12 A.), Phareas Wesiw. (12 A.), Pyrgus (46 A.), Nisoniades Hb. (20 A.), Cyclopides Hb. (9 A.), Pamphila Fahr. (59 A.), Achlyodes Hb. (14 A.), Euschemon Doubl. (1 A.), Hesperia Fabr. (53 A.). — Ab- gebildet sind: Pyrrhopyga Xantippe Latr., P. Charybdis W., Ericides Machaon W., Phareas Coeleste W., Telegonus Hesus W., Myscelus Se- baldus Cr., Erycides Urania W., Ismene Chalybe W., Nisoniades co- stalis W., Cyclopides Sator W., Pamphila Venezuelae W., Pyrgus vin- dez Latr., Goniurus Proteus Cram., Hesperia sanguinalis Westw., Epar- gyreus Pseudezadius W., Thracides Aristoteles W., Paramimus Empo- laeus W., Pythonides Iozus W., Euschemon Rafflesia M. Leay, Achlyo- des Pausus W. Zwei neue bei Kiachta in Sibirien entdeckte Arten sind: He- speria (Steropes) argyrostigma Eversmann (Bull. d. Mosc. N. Il. 5.624.) und Nordmann (a. a. 0. N. IV. 8.442.) und H. (Thanaos) Popoviana Nordmann (a. a. 0.). Die Verwandlungsgeschichte des nordamerikanischen Eudamus Tüyrus hat Agassiz (Smithsen-Contrib. t. 1.) sehr ausführlich dar- gestellt und durch Abbildungen erläutert. Die Raupe lebt auf. den Blättern von Kobinia viscosa und pseudacacia; beim Verpuppen heftet sie sich mit einigen Fäden aın Sehwanze auf, zieht ein paar an- dere quer über denKörper, und spinut sich einen dünnen, traus« parenten, losen Coccon zwischen den Blättern. 220 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Nyetalideae. Von White wurde im Appendix von Macgilli- vray’s Narrative of the Expedition of Ihe Rattlesnake Eusemia Mariana, n. A. von Cape Weymouth und Cape York beschrieben und abgebildet. Sphinges. Eine neue ostsibirische mit Dahlii nah verwandte Deilephila wurde von Nordmann (Bull.d. Mosc. N. IV. S. 444. Taf. 11. F. 3—4.) unter dem Namen D. costata bekannt gemacht. Die Un- terschiede von Dahlii liegen in der rein graugelben Grundfarbe der Vorderflügel und in der rosenfarbenen Unterseite , auch sind die aus dem Vorderrandstreif in die Grundfarbe hineingehenden Flecke bei der neuen Art kleiner, mehr in die Länge gezogen, streiflörmig , und der aus der Spitze zum Innenrande streichende weiss gerippte Streif verläuft nach innen zu gerade. Milliere berichtete (Bull. d. 1. soc. ent. S. LXXIX.), dass zwei Junge Sperlinge, denen er kleine Raupen von Deilephila euphorbiae zu fressen gab, in kurzer Zeit (der eine nach 1‘), Stunden) starben. M. zieht daraus den Schluss, dass die Raupen des genannten Schwärmers die giftige Eigenschaft der Euphorbia , von denen sie sich nähren, besitzen. Die Raupen der in der Schweiz vorkommenden Sphingiden sind von de laChaumette Zool. S. 3100. 3158. 3241. beschrieben worden. Ueber die Erziehung der in den Thälern des schlesischen Ge- birges weit verbreiteten Raupe von Macroglossa Oenotherae hat Standfuss einige Mittheilungen gemacht; sie scheint sich nicht unter der Erde zu verpuppen und in der Gefangenschaft wenigstens einer starken passiven Bewegung zu bedürfen. Zygaenides. Vier von Kindermann im Caucasus und Ama- sien entdeckte Arten von Zygaena hat Freyer (N. Beilr.) abgebil- det: Z. Oribasus (— Or. HS.), Z. Laphria (— Laphr. HS.), Z. Ganymedes und Z. Dsidsilia. Zygaena armena, im südlichen Caucasus einheimisch und der Z. Minos verwandt, ist von Eversmann Bull. d. Mosc. $. 625. als n. A, aufgestellt worden. Ferd. Schmidt beschrieb (Ent. Zeit. S. 74.) die Verwand- lungsgeschichte der Procris Statices. Die Raupe findet sich auf Cen- taurea scabiosa und nährt sich nach Art einer Minirraupe zwischen den beiden Häuten von dem Parenchyme der Blätter. Zeller be- merkte (ebenda S.75.), dass die von Schmidt erzogenen Exemplare zu einer Art gehören, welche von Alychia statices durch ihre spitz aus- laufenden männlichen und fast borstenförmigen feinspilzigen weiblichen Fühler, von der ebenfalls nahe verwandten At. globulariae Zell, durch die gegen die Spitze unverdiekten Fühler des Weibchens verschieden zu sein scheint. Me während des Jahres 1851. 221 Bombyces. Saunders hat (Trans. Ent.Soc. 8.162. Taf. 12. F. 1.2.) eine neue Art Arctia Horsfieldii beschrieben und abgebil- det, deren Raupe nach Horsfield’s Beobachtungen in Java ‚auf der Baum- wollenpfilanze lebt und bisweilen schädlich wird. Von Freyer (N. Beitr. Taf.590. F. 2.) wurde eine Raupe un- ter dem Namen von Gastropacha arbusculae abgebildet, welche in nächster Verwandtschaft mit der Raupe von 6. lanestris stebl, und die Fr. schon oft beobachtet hat, ohne sie erziehen zu können. Sie lebt in Nestern von 100300 Stück in den baierschen Hochalpen, besonders auf Salix arbuscula, aber auch auf Sorbus ariae und Betula [ruticosa, Hepialus macilentus, mit H. ganna verwandt, im Irkulsker Gou- vernement einheimisch, ist von Eversmann (Bull. d. Mose. S. 626.) als n. A. aufgestellt worden. Simyra dentinosa Freyer (tendinosa Herr. Schäff.) besitzt nach Zeller (Ent. Zeit. S. 147.) keine Ocellen, ist daher mit Unrecht zu den Eulen gestellt worden ; sie gehört vielmehr auch ihrer Körper- und Flügelbildung nach‘ zu den Spinnern und zwar in das Ochsenhei- mer’sche Genus Notodonta. Bellier de la Chavignerie hat eine bemerkenswerthe Ab- änderung des Weibchens von Bombyz casirensis mit einfarbigen blass- okergelben Flügeln abgebildet (Ann. d..]. soc. ent. S.101. Taf.4. N.I.). Er ist geneigt, in dieser Ausbleichung der Farbe einen Fall von Al- binismus zu erkennen. Ueber Verwandlungsgeschichte und Lebensweise von Aglia‘ Tau hat de la Chaumette (Zool. S. 3063.) seine Beobachtungen mit- getheilt. Eine Zucht des nordamerikanischen Altacus luna L.. aus Eiern ist nach Lucas (Bull. d. I. soc. ent. $. LXXVIl.) im Pariser Pflanzengarten versucht worden. Die Raupen wurden mit Liquidambar styraciflua und imberbe gefüttert, frassen auch gern von den Blättern amerikanischer Nussbäume (Juglandis olivaeformis und nigra), die Blätter von Diospy- rus virginiana, mit denen sie Abbot erzogen zu haben angiebt, rühr- ten sie aber nicht an. Ob die Raupen sich verpuppt und Schmetter- linge geliefert haben, ist noch nicht mitgetheilt. NWoctuae, Von Freyer wurden in seinen Neueren Beiträgen als n. Arten abgebildet: Catocala conjuz von Malaga, der Nymphaea Esp. sehr ähnlich, Noctua montana aus Schlesien, N. Heydenreichii Stenz ans Dalmatien, Antophila Wagnerii, Heliothis Victorina (unter demselben Namen schon früher von Sodollsky in der Ent. Zeit. be- schrieben, auch von Herrich-Schaeller abgebildet), Plusia graphica, mit P, gamma verwandt, alle drei aus Amasien, Ophiusa Rada (= Rada HS.) vom Caucasus). 222 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Eversmann hat im Bull. d. Mose. (8.627 if.) acht neue Noctuen des russischen Reiches bekannt gemacht, nämlich: Cymatophora al- buncula von Irkulsk, Agrotis delorta von Kiachta A. forficula aus Georgien, Amphipyra ligaminosa ebendaher, Hadena bomby- cia aus Ostsibirien, Caradrina distensa von lıkulsk, Xylina rula aus Ostsibirien, Heliothis rhodites von Sarepta, Zeller setzte (Bresl. Zeitschr. f. Entom. n. 18. S. 63.) die Unterschiede aus einander, welche ein in Schlesien gelangenes und bisher für Ophiusa craccae gehaltenes Exemplar von der echten O. eraccae darbietet, dasselbe steht der O. viciae Tr. viel näher, von der indessen O. viciae l'reyer zu Irennen ist. Assmann überzeugte sich später (ebenda $.65.), dass das schlesische Exemplar wiıklich zu vi- eiae Tr. gehört. Die auf Thalictrum flavum lebende Raupe von Calpe Thalictri wurde von Ferd, Schmidt in ihren verschiedenen Alterstufen sehr genau beschrieben (Ent. Zeit, S. 76.). Sie überwintert vom September bis Mai in einem weissen Gespinnste und verpuppt sich in der ersten Woche des Juni. Der Schmetterling erscheint Mitte Jnli. Geometrae. Von Freyer wurden in seinen Neueren Bei- trägen als neue Arten abgebildet: Gnophos dilucularia aus Schle- sien (nach Zeller nicht von serotinaria Hb. verschieden, s. u.), Cabera Raunaria vom Karst-Gebirge , Cidaria balsaminata aus den baierschen Alpen, Larentia proluaria, L. gachtaria, Idaea simplaria, sämmtlich aus Bayern, Acidalia placidaria aus Tyrol. Sieben neue russische Spanner stellte Eversmann im Bull, d, Mose. (S. 636 .) auf: Ennomos acuminaria vom See Noor-Saissan, E. rectistrigaria aus ÖOstsibirien, Boarmia exztineltaria von Irkutsk, Fidonia pruinaria, F. saburraria ebendaher, Acidalia rufularia, A. vitellinaria aus Ostsibirien. Cidaria turbulata, ein neuer schlesischer Spanner, wurde von Standfuss (Bresl. Zeitschr. f. Ent, n. 20.) beschrieben, er ist der C. turbaria nahe verwandt, die Fühler sind aber in beiden Geschleclitern platt fadenförmig; er fliegt Mitte Juli an kräuterreichen Stellen des Riesenkammes von 3000’ an. Auch Zeller machte (Bresl. Zeitschr. f. Entom, n, 18.) zwei neue in Schlesien entdeckte Spanner-Arten bekannt: Oidaria balsa- minata Fr. der silaceala sehr ähnlich (auch von Freyer abgebildet, s. 0.) und Ephyra strabonaria, die nächste Verwandte von trilinen- ria. Derselbe berichtigte die Treitschke’sche Beschreibung von Gno- phos seritonaria Hb.‘, womit Gn. dilucularia Fr. (s. 0.) zu vereinigen ist, und setzte die Unterschiede dieser Art von Gn. dilucidaria aus- einander (Ent. Zeit. S.149.). während des Jahres 1851. 2933 A. Fitch hat in einer mir nicht zugänglichen amerikanischen Zeitschrift (Trans. New-York State Agric. Soc. VII.) einen Spanner un- ter dem Namen Abrazas? Ribearia in allen Ständen beschrieben und abgebildet, welcher in den Vereinigten Staaten unsre A. grossulataria erselzt, und wie diese den Stachel- und Johannisbeersträuchen zuwei- len nachtheilig wird. In den Proceed. of the ent. Soc. $. 106. ist ein Auszug der Abhandlung mitgetheilt. Der Schmetterling soll in einigen Punkten von Abraxas abweichen (es ist in dem Auszuge aber nicht gesagt, in welchen), und wird desshalb nur fraglich zu dieser Gattung gestellt. Ferd. Schmidt beschrieb: Ent. Zeit. S. 80. die Raupe von Gnophos Zelleraria. Die Verwandlungsgeschichte der Phorodesma smaragdaria Esp. wurde von Koch (Ent. Zeit. S, 265.) bekannt gemacht. Die Raupe beladet ihren Körper mit abgebissenen Pflanzenstengeln, Blüthenschup- pen, leeren Samenkapseln, welche sie locker an die vielen Höcker und Warzen ihres Körpers fesispiont und überall mit sich herumträgt. Ihre Futterpflanze ist Achillea millefolium. Pyralides. Freyer bildete (N. Beitr. Taf. 570. F. 4.) Her- minia Zelleralis, als n. Art ab; es ist bisher nur ein Exemplar _ derselben im Riesengebirge gefangen worden. Eversmann machte (Bull. de Mosc. S. 642.) Scopula orien- talis, neue der S. umbrosalis FR. verwandte Art aus Ostsibirien bekannt. Von Saunders Trans. Ent. Soc. $.163. ist eine neue Art, Ei dioptes indica beschrieben und Taf. 12. in allen Sländen abgebildet worden, deren Raupe in Java auf der Baumwollenpflanze lebt. Tortrices. Nach Goureau (Ann. d. ]. soc. ent. $, 323. Taf. 11. N. II.) lebt die Raupe von Sericoris antiquana Dup. (Ortho- taenia a. Guen.) in den Wurzeln von Stachys arvensis,, in. denen sie Längsgallerien gräht, und in denen sie sich auch verpuppt. Der Schmet- terling erscheint im Juli, Veber die früheren Stände der Carpocapsa Kokeilana Freyer, haben wir eine Mittheilung von F. Schmidt (Haidinger Berichte VII. 8.53.) erhalten. Die Raupe lebt von der Substanz des von Cynips lignieola erzeugten Gallapfels und verpuppt sich in demselben. Vor der Entwicklung des Schmetterlinges drängt sich die Pappe zur Hälfte aus dem Gallapfel heraus. Die Raupe von Xanthoselia inopiana findet sich nach Hill (Zool. 8.3245) auf Inula dysenterica, die der Tortriz spectrana auf Epilo- bium hirsutum, Tinene. Die Schabengattungen Incurvaria,, Micropteryz und Nemophora sind von Zeller (Linn. entom. V. $. 301—362. Taf. 1.) monograpbisch bearbeitet worden. Incurvaria Dup. unterscheidet sich 224 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie von Tinea durch breitere und stumpfere grösstentheils mit Haarschuppen bekleidete Hinterflügel und durch kurzen Legestachel. Die 11 dem Verf. bekannten Arten zerfallen in vier Unterabtheiluugen, a. männ- liche Fühler kammzähnig. J. masculella Hübn. und Zinkeniü Z.; b. männ- liche Fühler ohne Kammzähne, lang, dick, nach aussen verdünnt. J. Körneriella Z. und angusticostella FR.; c. männliche Fühler ohne Kamm- zähne, lang, dick; Hinterflügel rundschuppig. J. Oehlmaniella Tr.; d. männliche Fühler ohne Kammzähne, kürzer ; Hinterflägel haarschuppig. J. argillella Koll. n. sp. von Wien, vetulella Zeit., circulella Zett.; Schönherrella Zeit. (dem Verf. nicht in nalura bekannt); capitella L., rupella SV. — Micropteryz H. enthält 16 Arten, sie bilden zwei Un- terabtheilungen, die vielleicht als Gattungen (Micr. und Eriocrania Zell.) zu trennen sind. In der ersten ist die erste Subcostalader ga- belspaltig, in der zweiten einfach; zu jener gehören M. calthella L., aruncella Scop., Seppella Fabr. (eximiella Zell.), myrietella Z., Pay- kullella Fabr., Allionella Fabr., subammanella Staint. (dem Verf. unbe- kannt), rubrifasciella Haw. (Anderschella Tr.), agluella Dup. (dem Verf. unbekannt) , mansuetella Zell. Die zweite Unterabtheilung enthält : Sparmanella Fabr., fastwosella Z., subpurpurella Haw., chrysolepi- ‘della Koll. n. sp. von Wien, semipurpurella Steph. (amentella Z.), und purpurella Haw., wozu unimaculella Zeit. als Varietät gehört. — Nemophora Hübn. (Nematopogon Zell. Ol.) zählt 8 Arten: erinige- rella n. sp. aus dem südöstlichen Africa, Swammerdamella Lion., se- ricinella Z., Schwarziella Z., Panzerella Hübn, , pilulella Hb., pilella SV., metazella Hb. v In Stainton’s Supplem. Catal. of brit. Tineidae sind folgende neue Arten durch Diagnosen kenntlich gemacht: Tinea caprimul- gella v. Heyd., T. pallesientella, griseocapitella, Lym- naecia phragmitella Bentley , eine neue sehr merkwürdige Gat- tung, welche mit Pterolonche Zell. verwandt aber gekrümmte (re- eurved) Taster, mit selır langem Endgliede hat, Gelechia politella Dougl., cirsiella Dougl., celerella Dougl., carlinella Dougl., Coleophora juncicolella, Elachista propinquella, E. consor- tella, adscitella, eleochariella, nebulella, decimella, Buceulatriz maritima, Trifurcula atrifrontella, Lithocollelis quin- queguttella, caledoniella, ulicieolella, faginella Mann, sämmtlich aus Grossbrittanien, und Tinea alpicella F. v. R., albi- comella F.v.R., Gelechia spurcella F. v. R., Elachista scu- rella F.v.R., dentosella F.v. R., abbreviatella (lubicomella Mann), reclifasciella, rudectella F.v.R., sämmtlich von Mann entdeckt. Depressaria petasitis und Argyreslia oleaginella sind zwei neue schlesische Schaben, welche Standfuss (Bresl. Zeitschr. f. Entom. n. 17.) bekannt machte. während des Jahres 1851. 225 Von Eversmann (Bull. d. Mosc. S. 644.) wurde Myelophila Sedakovella neue, bei Kiachta einheimische Art beschrieben, wel- che der M. cribrella Hb. sehr ähnlich ist. On Gracilaria a.genus of Tineidae by H. T. Stainton (Trans, Ent. Soc. S. 115. u. $.183.). — Der Verf. hat Zeller’s Arbeit über diese Gattung zu Grunde gelegt und grossentheils übersetzt. Den von Z, beschriebenen Arten werden hier Gr. stramineella (sulphurella Wood), inconstans (hemidactylaund signipennis Haw.), vielleicht nicht hin- reichend von der auf dem Continent einheimischen elongella Linn. verschieden, und omisella hinzugefügt. In zwei Fällen hat St. die Zeller’schen Namen (pieipennella und lacertella) durch ältere von eng- lischen Schriftstellern eribeilte (semifascia Haw. und aurogutlella Steph.) erselzt. v. Nicelli gab (Ent. Zeit. S. 34—51.) einen Bericht über die von ihm in Pommern beobachteten 26 Arten der Gattung Lithocolletis, welchem werthvolle Mittheilungen über Lebensweise und Vorkommen und die Be- schreibungen von vier in Zeller’s Monographie nicht erwähnten Species L. Coryli n.sp., spinolella Dup., Staint, capreella Wocke, n.sp., Iristi- gella Haw., Staint. einverleibt sind. Die Raupen derL. Coryli und trisli- gella miniren in den Blättern von Corylus avellana, die der L. spino- lella leben auf Wollweiden, die der L. capreella auf Salix caprea. — Stainton hat die Abhandlung von Nicelli ins Englische übersetzt und mit einigen Bemerkungen begleitet. (Zool. App. S. CL—-CLXXIII.). Die letztern beziehen sich hauptsächlich auf die unter dem Namen L. pomonella zusanmengefassten Schmetterlinge, welche St. in vier Arten trennen zu müssen glaubt: L. carpinicolella Staint,, faginella Mann, deflezella und spinicolella, die erste lebt auf der Hagebuche, die zweite auf der Buche, deflexella auf Prunus spinosa, spinicolella auf dem Schwarzdorn. Ausserdem bemerkt St., dass L. capreella Wocke — sa- lieicolella Sircom zu sein scheint, dass dagegen L. tristigella Nic. von tristigella Haw. verschieden, von Zeller mit dem Namen L. Nicellii belegt worden ist. Zwei neue in England entdeckte Lithocolletis sind: L. nigre- scentella Logan (Trans. Ent. Soc. I. 182. Taf.15. Fig. 9.) und L. Dunningiella Stainton (Proc, ent. Soc. 172.). Einen kleinen Beitrag zur Naturgeschichte der Talaeporia gra- minella hat Wahlierg Vet. Akad. Öfvers. 1850. S. 225. geliefert, Er beobachtete, dass die jungen nackten Raupen sich mit Stoffen be- deckien, die ihnen gerade zur Hand waren, und auf diese Weise die verschiedenen Exemplare eine verschieden gefärbte Bekleidung er- hielten. N i Gelechia stipella Tr. ist von Heeger (Sitz.-Ber. d. Wien. Acad. VII. 351. Taf. XIV. A. B.) in allen Ständen ausführlich charakterisirt Archiv, [. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd. P 226 Schaum: Bericht über die Leistungen ia der Entomologie und abgebildet worden. Die Raupen nähren sich von den Blättern von Atriplex hortensis und laciniata. ; F. Schmidts in dem Illyrischen Blatt von Dr. Nladnick (1849. N, 66. S. 263.) erschienene Beschreibung von Depressaria Schmidtella Mann hat Zeller in der Ent. Zeit. S. 81. abdrucken lassen, Die Naturgeschichte von Astyages hemerobiellu ist von West- wood (Gardener’s Chronicle $. 357.) geschildert und durch Abbildun- gen erläutert worden. Die Raupen leben in ceylindrischen Gehäusen auf Birnbäumen, fressen eine kreisrunde Oeffnung gewöhnlich in die Unterseite der Blätter und verzehren dann das Parenchym zwischen den beiden Blattflächen. Derselbe gab (a. a. 0. S. 404.) eine Abbildang und Beschrei- bung der verschiedenen Stände von Oecophora sulphurella Fabr. und (ebenda $.484.) von Tinea (Cerostoma) zylostiella. Die Raupen der letztern werden zu Zeiten den Rüben sehr nachtheilig. Boyer de Fonscolombe (Bull. d. I. soe. ent. $. XVII.) erkannte jetzt an, dass Oecophora oleella Fabr., Dup. und Elachista olivella Dup. eine und dieselbe Art ist, indem die Raupen zu einer Zeit von den Blättern des Oelbaums, zu einer andern von dem Mark des Olivenkerns zehren; die Schmetterlinge selbst zeigen keine Verschiedenheit. Die Identität bei- der war schon vor langen Jahren von Bernard erkannt, aber vom Verf, früher (Ann. d. ]. soc. ent. 1. ser. VI. 779.) lebhaft bestritten worden. Was die systematische Stellung der Schabe betrifft, so istB. d. F, der Ansicht, dass sie ihrer grossen Taster und mässig lanzettlörnigen Hin- terflügel halber der Gattung Oecophora zuzurechnen ist. — Ghiliani bestätigte die Angabe von Boyer de F. und machte auf die 1844 in Palermo veröffentlichten Beobachtungen von Baldassare Romano „Memorie degl’ insetti che danneggiano gli ulivi in Sicilia@ aufmerk- sam, aus denen hervorgeht, dass die Raupen der ersten Generation im Frühjahr von den Blättern, die der zweiten Generation in den Früchten des Oelbaums leben. Gh. wies bei dieser Gelegenheit auf das analoge Verhalten der beiden Generationen von Cochylis Roserana hin. (Bull. d. 1. soc. ent. $.LIV.). Ueber die Lebensweise mehrerer Tineen hat Hill (Zool. S. 3245. 3288.) Nachricht gegeben. Die Raupe von Tinea cloacolla verzehrt gelegentlich todte Inseeten; die der Depressaria hypericella lehl auf Hypericum perforatum, die der D. angelicella und. D. pallorella auf An- gelica sylvestris, D. nervosa findet sich auf den Dolden von Cicuta virosa, D. ciliella auf Angelica sylvestris. Pterophorii. Vier von Mann entdeckte Arten von Pleropho- rus machte Stainton (Suppl. Catal. of. brit. Tin.) durch kurze Dia- gnosen bekannt: Pt. Kollari Mann, ericetorum Zell., plagioda- ceiylus F. v. R. und coprodactylus Zell. während des Jahres 1851. 227 Diptera. Von F. Walker ist der erste Band einer Bearbeitung der englischen Dipteren erschienen; er bildet den ersten Theil eines unter dem Titel „Insecta briltanica* begonnenen Werkes. Das Buch ist eine sehr erfreuliche Erscheinung, welche nicht nur das Studium der Dipteren in England wesentlich -fördern wird, sondern welches durch den im Allgemeinen auf die Synonymie ver- wendeten Fleiss auch ganz geeignet ist, eine grössere Harmonie in der Nomenclatur dieser Ordnung herbeizuführen, als bisher unter den Dipterologen verschiedener Zunge slatt fand. Für die gewöhnlich gangbaren Namen einer ziemlichen Anzahl von Arten restituirt der Verf. andere älteren Datums, besonders von Scopoli, Müller und For- ster; dagegen lässt sich gar nichts einwenden , insofern die Deutung dieser ältern Namen nur ganz sicher ist, woran man aber in einigen dieser Fälle selır zu zweifeln hat, Die Bestimmung der von W. beschrie- benen Arten empfiehlt sich mit wenigen Ausnahmen durch ihre Rich- tigkeit, sonst aber ist die Bearbeitung der einzelnen Familien von sehr verschiedenem Werthe. Die Glanzparlie des Buches bildet die Bear- beitung der Familie der Empidae und die der Dolichopidae, welche von Haliday herrührend, durchweg die Hand des Meisters erkennen lässt und die Kenniniss dieser beiden Familien wesentlich fördert. Die Gat- tungscharaktere sind durch 10 Tafeln mit Abbildungen nach West- wood’schen Zeichnungen erläutert, welche in der Ausführung etwas Rau- hes, aber sonst die bekannten Vorzüge der charakteristischen Auffas- sungsweise Westwoods haben. — Ein sehr wesentlicher Fehler des Buchs ist die völlig unbrauchbare, ja in nicht wenig Fällen geradezu widersinnige’ Art der Citation der Irühern Autoren. Während Wal- ker in seinem Cataloge der Dipteren des britischen Museums in die= ser Beziehung einen wahren Luxus der Ausführlichkeit entfaltet hat, hat er hier, wo er bloss die Namen der älteren Autoren, ohne An- ‚gabe der Schrift, anführt, einen Geiz gezeigt, welcher nicht am Platze ist. Durch eine zweckmässigere Ausführung dieses Theiles seiner Arbeit würde er seinem Buche einen grössern Werth gegeben und seinen Landsleuten ein gründliches Studium der früher erschie- nenen dipterologischen Werke sehr erleichtert haben. Hoffentlich werden die beiden Theile, welche noch nachfolgen sollen , vor dem vorliegenden in dieser Beziehung sich vortheilhaft auszeichnen. — Wir erhalten durch Walkers Werke die erste vollständigere Uebersicht über die Dipterenfauna Englands, welche freilich noch gar mancher Ergän- zung fähig sein mag; sie ist immerhin interessant genug, um hier ei. wen Platz'zu finden ; überdiess gewährt sie zu gleicher Zeit einen Blick in die systematische Anordnung des Werks, wobei nur bemerkt wer- 228 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie den muss, dass der Verf. die Diptera in Suctoridea, Proboscidea und Eproboscidea eintheilt, die Proboscidea aber in Nemocera, Brachycera und Hypocera zerfällt, in dem vorliegenden Bande seines Werkes aber den ersten Theil der Brachycera, also ein Stück mitten aus der syste- matischeo Anordnung heraus beliandelt. Die Zahlen hinter den Fami- lien- und Gattungsnamen bezeichnen die Zahl der vom Verf. aufgeführ- ien englischen Arten. Es sind: I. Stratiomydae 49. — Beris 6, Aclina 1, Straliomys 14, Ozycera 11, Clitellaria 1, Nemotelus 4, Pachygaster 2, Chrysomyia 5, Sargus 5. — ll. Xylophagidae 3. — Xylophagus 1, Subula 2. — U. Tabanidae 17. — Tabanus 14, Haematopota 1, Chrysops 2. — IV. Acröceridae 3. — Acrocera2, Henops 1. — V. Asilidae25. »— Laphria 1, Asilus 14, Dasypogon 2, Dioctria 7, Leptogaster 1. — VI. Zeptidae 15. — Leptis 7, Chrysopila 2, Atherix 3, Ptiolina 2, Spania 1. — VII. Bombylidae 17. — Thereua 6, Anthraz 4, Lo- matia 2, Bombylius 4, Phthiria 1. — VII. Scenopinidae 2. — Scenopinus 2, — IX. Empidae 155. — Empis 25, Hilara 20, Ra- gas 1, Brachystoma 1, Ardoptera 2, Heleodromia 4, Wiedemannia 2, Sciodromia 1, Rhamphomyia 10, Euthyneura 2, Oedalea 2, Micropho- rus 7, Cyrtoma 3, Leptopeza 2, Ocydromia 3, Hybos 4, Platypalpus 41, Elaphropesa 1, Drapetis 6, Chersodromia 5, Tachydromia 6, Phyllo- dromia 1, Hemerodromia6. — X. Dolichopidae 137. — Psilopus 6, Sybistroma 3, Dolichopus 52, Orthochile 1, Hydrophorus 10, Campsiene- mus 6, Thinophilus 3, Rhaphium 23, Machaerium 1, Porphyrops 12, Diaphorus 2, Chrysotus 6, Medeterus 3, Aphrosylus 2. — XI. Lon- chopteridae 5. — Lonchoptera 5. — XII. Platypezidae 17. — Platypeza 10, Callomyia 5, Platycnema 1, Opelia 1. — Xlll. Pipun- culidae 12. — Pipunculus 9, Chalarus 3. — XIV. Syrphidae 153. — Ceria 1, Callicera 1, Mierodon 2, Eumerus 4, Eristalis 13, Helo- philus 7, Merodon 1, Tropidia 1, Syritta 1, Aylota 6, Milesia 1, Crio- rhina 6, Volucella 4, Sericomyia 3, Chrysotozum 6, Psarus 1, Para- gus 4, Psilota 1, Pipisa 13, Orthoneura 2, Chrysogaster 8, Brachyopa 2, Rhingia 1, Chrysoclamis 1, Cheilosiu 17, Syrphus 33, Doros 3, Meli- threplus 3, Baccha 3, Sphegina 1, Ascia 3. — XV. Conopidae 9. — Conops 9. — Die Zahl der in dem vorliegenden 1sten Bande beschriebenen neuen Arten beträgt 29; sie finden sich unten in den einzelnen Fami- lien aufgezählt. Von Zetterstedt’s Diptera Scandinaviae ist der 10te Band erschienen. Es sind in demselben die Sciarinae, Ti- pulides und ein Theil der Mycetophilinae behandelt. In dem nächsten Jahre wird über den Schluss des Werkes zu be- richten sein. während des Jahres 1851. 229 Scholz hat seine „Beiträge zur Kunde der schlesi- schen Zweiflügler“ (Bresl. Zeitschr. f. Ent. N. 16. u. N. 19.) geschlossen , obwohl er im Ganzen erst eine: geringe Zahl von Familien behandelt hat. In den vorliegenden Nummern sind der Rest der Hybotinae, die Empidae und die Tachydromidae aufgezählt; die Hybotinae werden in Schlesien durch 5Hybos, 4Ocydromia, 2 Leptopeza, 4 Oedalea, 1 Spa- nia, 1 Anthalia, 1 Microphora, — die Empidae durch 14 Hilara, 1 Bra- chystoma, 18 Empis, 1 Pachymeria, 18 Ramphomyia, 1 Sciodromia, — die Tachydromidae durch 7 Heterodromia, 1 Phyllodromia , 24 Tachy- dromia, 8 Tachypeza , 2’Ardoptera, 1 Elaphropeza, 3 Drapetis, 2 Cyr- toma repräsentirt. Einige Arten darunter sind neu und vom Verf, sorgfältig beschrieben, sie werden bei den einzelnen Familien zur Spra- che kommen. — Die im Jahrgange 1850 behandelten Familien enthiel- ten die Xylophagi: 6 Beris, 1 Xylophagus, 1 Coenomyia ; — die Tabanii: 1 Silvius, 14 Tabanus, 8 Chrysops, 2 Haematopola; — die Leptides: 9 Leptis, 5 Chrysopilus, 3 Atherix, 2 Clinocera; — die Bombyliarii : 13 Anthrax, 8 Bombylius, 2 Phthiria, 1 Ploas; — die Asilici: 9 Dio- etria, 10 Dasypogon, 8 Laphria, 22 Asilus, 2 Leptogaster. Dahlbom hat 98 in Goltland und im Distriet von Calmar gesammelte Dipteren aufgezählt und einige unter den- selben befindliche neue Arten beschrieben, (Vet. Akad. Handl, 1850. 1. S. 155.) Von den „Insecta Saundersiana by F. Walker“ ist das zweite, ebenfalls Diptera enthaltende Heft zwar erschienen, mir aber noch nicht zugänglich gewesen und kann daher erst in einem späteren Berichte besprochen werden. Die in der Linne’schen Sammlung in London gegen- wärlig noch vorhandenen Dipteren sind von Haliday einer sorgfältigen Prüfung unterworfen worden, deren Resultate in der Ent. Zeit. S. 131—145. mitgelheilt sind. Die werthvollen Aufschlüsse des Verf. haben leider auf die Arten der Linne’- schen Gattungen Oestrus, Tipula und eines Theils von Musca beschränkt bleiben müssen, inden der ganze übrige Theil der Linn@’schen Sammlung vollständig zu Grunde gegan- gen ist. Tipuläriae. Von Löw sind (Linn. entom. V.' 8, 385—405,) einige: interessante Genera der Tipnlaria terricola erläutert worden. In der Gattung Ozodicera Maegq. verbindet 1. Arten mit einfach gekämm- 230 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ten Fühlhörnern , auf welche Westwood die GalfungHemicleina be- gründet hat, mit solchen, deren Fühlhörner doppelt‘gekämmt sind’, da sie in den übrigen 'Theilen ihrer Organisation (völlig übereinstimmen, und bezeichnet als charakteristisch für diese Gattung den Bau der Schnauze (wie bei Tipula), den Verlauf der Flügeladern (fast ganz wie bei Pachyrhina) wnd die einfachen oder doppelten Kammstrahlen am zweiten bis siebenten Geisselgliede der 13gliedrigen Fühler. Er be- schreibt fünf Arten, O. fumipennis, zanthostoma, zwei .n. A. aus Brasilien, und apicalis Macgq., bei denen die Fühler doppelt, und gr i- seipennis n.sp. aus Brasilien und pectinata Wied. (ochracea Marq.), bei denen sie einfach gekämmt sind. — Der Gatiung Plilogyna Westw., welche die australische Pt. marginalis Westw, zum Typus hat, fügte L. eine dritte Pt. flabellifera hinzu, und ändert den Namen der zweiten in Nordamerika einheimischen Pt. fuliginosa Macg. in Pt. Macquarlii um, da sie nicht wie Macquart angenommen hat, mit Cie- nophora fuliginosa Say, Wied. identisch ist. -— Die Galtung Aporosa Macq., welche bisher nur zwei Arten enthielt, wurde von L. mit sechs neuen im Berliner Museum befindlichen bereichert: A. insignis aus Brasilien, tristis ebendaher, rufescens aus Portorico, tibialis aus Brasilien, virescens aus St. Thomas und valida aus Chile. Die Gattung Geranomyia Haliday auf eine: britlische Art G.'unicolor ge- gründet, ‚scheint L. mit Asporina identisch zu sein. — Von der Gattung Tozorhina Loew, welche bisher nur im Bernstein durch drei Arten T. longirostris, pulchella und brevipalpa vepräsentirt war, hat der Verf. eine vierte in Portorico von Moritz enideckte kennen ge- lernt, welche er hier unter dem Namen T. fragilis beschreibt und abbildet. — Weiter theilt L. hier einige Angaben und eine Abbildung von Macrochile spectrum einem merkwürdigen im Bernstein ein- geschlossenen Dipteron mit. — Den Schluss der Abhandlung bilden die Beschreibungen einer ausgezeichneten neuen bei Petersburg aufge- fundenen Limnobia, L. imperialis vom Verf. benannt, und einer neuen brasilianischen Art Tipula monilifera, mit hübscher Flügel- zeichnung und interessanter Fühlerbildung. Löw hat Linn. entom. $.370—384. einen wichtigen Nachtrag zu seiner im vorigen Berichte angezeigten Arbeit über dieGallmük- ken geliefert, in welchem mehrere neue Arten beschrieben und frühere Beobachtungen über die Lebensweise verschiedener Cecidoiayien theils bestätigt theils vervollständigt werden. Cecidomyza obseuripes n..A.,aus Gollland, ‚mit C. protube- rans Zeit. verwandt, und €. nigrilarsis Staeg. 7) wurden von Dahl- bom (Vet. Akad. Handl. 1851. S. 166.) beschrieben. Amyot hat im Bullet. d. l. soc. ent. (8. LVI—LXIl.) Bemer- kungen über die Naturgeschichte ‘der Cecidomyia tritiei Kirb, milge- theilt, welche grossentheils einem von Curtis im Journ, ofthe agric; während des Jahres 1851. 931 Soe. 1. VI. 1846. S. 131. Taf. M. veröffentlichten Aufsatze entnommen sind. Die Identität der französischen Art mit Cec. tritici der engli- schen Schriftsteller kann für völlig ausgemacht gelten, dagegen erhebt A. einige Zweifel, ob die amerikanische von Asa Fitch in den Transact. of the agric. Soc: of the state of New York 1846. unter demselben Namen erläuterte Art mit der europäischen einerlei ist. Ueber die Lebensart der in Neu-Schottland dem Weizen sehr schädlichen Cecidomyia tritiei wurden auch von Dawson (Proc. Phil. Acad. IV. S.210., Ann. nat. hist. V. S. 152.) einige Mittheilungen ge- macht, welche aber Nichts Neues enthalten. Heeger hat in den Sitzungsberichten der Wiener Academie die Naturgeschichte von zwei Arten der Gattung Lasioptera erläutert; die eine derselben ist neu und wird vom Verl. unter dem Namen L.rubi beschrieben, weil ihre Larve Anschwellungen an den Trieben der Brombeeren erzeugt, sie hat zwei Generationen im Jahre und über- wiotert als vollständiges Insect (a.a.0. VII. S. 203. Taf. II.) ; die zweite ist L. pusilla Wied., Meig., ihre Larve verursacht linsengrosse Gal- len an den Blättern von Sonchus oleraceus; man findet den Sommer und Herbst hindurch alle Stände dieses Insectes (a. a. 0. $.342. Taf. X). Von Heeger sind in den Sitzungsberichten der Wien. Acad, (VIE. 8.344. Taf. X1.) die früheren Stände von Mycetophila lunata be- schrieben und abgebildet worden, die Verwandlung geht wie bei an- dern Mycetophilen in Holzschwämmen vor sich. Aus einem artesischen Brunnen im Dept. de l’Herault wurden, wie Gervyais mittbeilt (Bull. d. I, soc, ent. S. LXX.), aus einer Tiefe von etwa 130 Meter nach Durchbohrung einer 2 Meters mächtigen Kalkschicht rothe Tipnlarien-Larven von 20—22 Millim. Länge ausge- worfen, welche mit den tom.IV. Taf. 14. F. 12. von Reaumur abgebil- deten Larven in den wichtigsten Charakteren übereinstimmten. Spä- ter ist auch das ausgebildete Insect ausgeworfen worden, die Art ist jedoch nicht näher bezeichnet. Asiliei. Einige Nachträge zu der im Jahresber. für 1848 an- gezeiglen Monographie der europäischen Asiliden hat Loew (Linn. ent. V. 8, 407—416,) mitgetheilt. Er beschreibt hier Dioctria bieincta Meig., zu welcher D. infuscata Meig. wahrscheinlich als Abänderung und D. annulata Meig. als Weibchen gehört, Laphria fimbriata Meig. und L. ursula n. A. aus Russland ; weist nach, dass Dioctria nigri- pennis Costa — Dasypogon lueluosus , Dioctria glaucia Costa — Asil. Hlaucius Rossi ist und bemerkt, dass eine Zahl von Meigen beschrie- bener Arten (Laphr. vulpina, lutea, fulgida, tibialis , dioctraeformis, nigripennis, Asilus pietus) hinsieltlich ihres Vaterlandes verdächtig und aller Wahrscheinlichkeit nach exotisch sind. „Bemerkungen über die Familie der Asiliden« von demselben 232 Schaum: Bericht;über die Leistungen in.der Entomologie sind in dem Michaelis -Programme der Realschule zu Meseritz (1851) enthalten. — Der Verf, stellt hier dasjenige zusammen , was ihm seit Erscheinen des 5ten Bandes der Linnaea über die europäischen Asili- den ferner bekannt geworden ist und giebt die Beschreibung einer Anzahl von exotischen Formen, welche als Typen neuer Untergattun- gen angesehen werden müssen. — In der Dasypogonengruppe weisi die Galtung Leptögaster Meig. im tropischen Africa einige sehr abweichende Formen auf. Eine derselben ist die im vorigen Jahres- berichte erwähnte Euscelidia rapaxr Westw., eine andre wird hier vom Verf. als Lept. (Lasiocnemus) obscuripennis beschrieben, sie hat mit Euscelidia die verdickten Hinterschenkel gemein, zeigt aber zu gleicher Zeit eine ebenso auffallende keulenförmige Verdickung der Hinterschienen. — Auch der Formenreichthum, welchen die Gattung Dasypogon enthält, ist trotz der grossen Zahl der bisher errichteten Un- tergattungen noch keineswegs erschöpft. In der ersten Abtheilung der- selben, welche durch die Anwesenheit eines starken Dorns an der Spitze der Vorderschienen ausgezeichnet ist, hat der Verf. selbst bereits die Untergattungen Dasypogon und Saropogon unterschieden, von Macquart sind zwei andere, Senobasis und Brachyrhopala, auf exotische Arten er- richtet worden ; diesen 4 fügt der Verf. hier noch drei hinzu: Cyr- tophrys von der schlanken Körpergestalt einer Dioctria, Laparus ebenfalls in der Form und dem Flügelgeäder Dioctria nahe stehend, aber im Baue der Fühler wesentlich unterschieden, und Lastaurus im Habitus starkbehaarten Mallophora-Arten gleichend ; Cyrtophrys ent- hält eine n. brasilianische Art Das. (Cyrt.) attenuatus, Laparus ebenfalls eine neue Art aus Brasilien Das. (Lap.) tabidus und wahr- scheinlich auch Das. gracilis Macq.; Lastaurus ist auf Das. (Last.) anihracinus, n. A. aus Mexico und D. (L.) mutabilis n. A. aus Columbien gegründet, ohne Zweilel gehören auch Das. lugubris Macq. und D, fallax Macq. dahin. Aus der Untergattung Saropogon beschreibt der Verf. mehrere theils ganz neue, theils früher von ihm nicht ge- kannte Arten, nämlich: S. eyanogaster und S. chalybeiventris aus Chile, S. leucocephalus Meig. aus Südfrankreich, Ehrenbergii n..sp. aus Syrien, flavicinctus Wied. aus Portugal‘, azillaris n. A. aus Italien, D. confluens und melampygus n. A. aus Syrien. — In der zweiten Unterabtheilung von Dasypogon, welche die Arten ohne Enddorn an den Vorderschienen umfasst, erörtert der Verf. hier die Untergattiungen Microstylum Macq.; Dicranus Loew, auf Das. rulilus Wied. gegründet; Bathypogon Loew mit einer neuen neu- holländischen Art D. (Bath.) asiliformis; Trielis Loew eine neue in Ober-Italien einheimische Art Das. (Triel.) olivaceus enthaltend, bei welcher die erste Hinterrandszelle ziemlich weit vom Flügelrande geschlossen , ‚wie dies bei den Asiliden im engern Sinne und den La- phriden häufiger vorkommt. Ausserdem beschreibt der Verf. folgende zu dieser Unterahtheilung gehörige Arten: Das. (Stenopogon) laevi- während des Jahres 1851. 233 gatus n. sp. aus Kleinasien, D. (Heteropogon) ornatipes n.sp. aus Südeuropa, albofasciatus Meig., Das. (Cyrlopogon) flavimanus Loew Q, fulvicornis Macqg. 2, centralis n. A. aus Brasilien. — Den von Macquart in der Laphrien-Gruppe aufgestellten Gattungen reiht der Verf. hier ebenfalls mehrere neue an: Lamprozona, deren Typus eine n. A. aus Chile Laphr. (Lampr.) auricincta ist; Lamyra auf eine durch ihre Körperform ausgezeichnete A. von Port Natal, Zaphr. (Lam.) Gulo begründet; Tereutria mit neuholländischen Arten, wel- che einen Dorn an der Spitze der Vorderschienen haben, und von de- nen hier Laphr. (Ter.) calcar beschrieben wird; Dasyllis aus L. haemorrhoa Fabr., nigripennis Wied., croceiventris Wied. L. (Das.) bomboides, einer n. hier beschriebenen Art vom Senegal u.a.m. ge- bildet. — Fast auf der Grenze zwischen den Laphriden und Asiliden im engern Sinne steht eine Reihe von exotischen Arten, welche im allgemeinen Habitus und in der Färbung mehr den letztern gleichen, sich den erstern aber durch den Mangel eines borstenförmigen Fühler- griffels anschliessen. Der Verf. bildet aus ihnen die Untergattung D a- sythriz und beschreibt hier Lapkr. (Das.) inornata aus Südame- rica, infumata und brachyptera vom Cap als typische Arten derselben. Von Dahlbom (Vet. Akad. Handl. 1851. S.159.) wurde Lepto- gaster dorsalis als neue Art aus Gottland beschrieben, sie ist dem L. eylindricus sehr nahe verwandt und vielleicht nur auf abgeriebene Stücke desselben gegründet. Hybotinae. Neue Arten sind; Euthyneura myricae Wal- ker (Ins. britt.) — und Oedalia tristis Scholz (Bresl..ent, Zeitschr.). Empides. Die Gattung Hilara wurde mit drei Arten berei- cherl, von Haliday (in Walker’s Ins. britt.) mit H. recedens — vou Dahlbom (Vet. Akad. Handl.) mit H. cingulata aus Gottland — von Scholz (Bresl. entom. Zeitschr. n. 19.) mit H. ephippium aus Schlesien. Scholz beschrieb ferner (a. a. 0.) Empis dispar und Ram. phomyia flavicoza, als n. in Schlesien entdeckte Arten. Lefebure bemerkte in einer Mittheilung über Empis platyptera Panz. (Rhamphomyia marginata Fabr.), ganz richtig, dass alle Schrift- steller nur das Weibchen dieser Art gekannt haben, er selbst glaubt das Männchen zu besitzen; merkwürdig genug ist es aber, dass auch er nur das Weibchen vor sich gehabt hat, welches er hier ganz irr- !hümlicher Weise als das Männchen abbildet, (Annal. d. 1. soc. entom: 8.125. Taf. 4. N. II.) Tachydromine, Von Walker (Ins. britt.) sind folgende neue Arten aufgestellt: Platypalpus varius, latieinctus, divisus, 334 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie commiles, compungens, flavipennis, pulchellus, forma- Lis, dubius, Wiedemannia lotae, Drapetis lunata, Chersodromia incana, speeulifera. Scholz beschrieb Bresl. Zeitschr. f. Entom. Ardoptera ano- mala als n. A. aus Schlesien. Bolichopodes:; In Walker’s Diptera, briltanica wurden von. Haliday fulgende neue Arten aufgestellt: Sybistroma fulvi- caudis,;Dolichopus phacopus virgultorum, alutifer, Thino- bius versutus,ı Rhaphium cinereum, gravipes, monile, Por- phyrops cirripes, Aphrosylus raptor, feroz. Vier für die schwedische Fauna neue Arten wurden von Sten- hammer (Öfvers. Vet. Acad. Förh. 1851. N. 4. S. 128.) beschrieben, nämlich D. Zetterstedtiin. A., D. Ruthei Loew., D. pectini- tarsis n. A. und Medeterus pusillus Meig. - Auch Wahlberg machte wieder zwei neue in Schweden ent- deckte Arten, Dolichopus discimanus und Bohemani durch aus- führliche Beschreibungen bekannt (Öfv. Vet. Acad. Förlı. 1851. $.301.). Bombyliarii. Jacquelin Duval hat, wie Bull. d. 1. soc. entom, S.LXXX. mitgetheilt wird, Anthraxz sinuata aus der Nymphe eines Hymenopteron ausschlüpfen sehen, welche er für die der Mega- chile muraria hält. Sratiomydae. Von Walker (Ins. britt,) wurden Siratiomys conneza und Oxycera longicornis als neue Arten beschrieben. Syrphici. Eine neue Art ist Syrphus concolor Walker (Ins. britt.) Conopiea. Boheman zog Conops vittata aus Oedipoda cyano- ptera (a. a. 0.) Oestrides. Kollar berichtete in den Sitzungen der Wiener Academie (VII. S. 201.), dass von Dr. Lautner in Cairo die Larve eines Gastrus in grosser Anzahl im Magen einer Hyaena striata beobachtet worden ist, welche vollkommen mit der im Pferdemagen vorkommen- den Larve des @. Equi übereinstiimmt., Dieses Factum. widerlegt die bisher. 'herrschende Meinung, dass jede Dassellliegen- Art auf eine be- stimmte’ Säugethier-Species angewiesen ist. (Ich kann hinzufügen, dass ich -wiederbolt die,Larve. eines die Nasenhöhlen der Kameele bewoh- nenden Oesirüs beobachtet und keine Verschiedenheit von der Larve des 0, ovis entdeckt habe). F Westwood machte (Proc. entom. Soc. S. 76.) die Mittheilung, dass die Rennthiere im Londoner zoologischen Garten'von zahlreichen Larven des Oestrus Tarandi heimgesucht werden ;» (ein Rennthier von während des Jahres 1851. 235 50-100 Stück). Dieselben unterscheiden sich durch den gänzlichen Mangel der Mandibeln von denen von G. equi. Muscarine. NMuscidae — L, Dufour hat. eine, neue Hyalomyia aus Brachyderes lusitanicus, erzogen und da die beiden Ge- schlechter erheblich von einander abweichen, unter dem.’ Namen H. dispar beschrieben (Ann. d. 1]. soe. ent. S..66.). Die Larven schie- nen durch den Anus des Rüsselkäfers ausgewandert zu sein und ent- weder im Darmkanal selbst oder, ‚was D. wahrscheinlicher ist, im be+ nachbarten Zellgewebe schmarotzt und das Reetum durehbobrt zu ha- ben. Während die Larve sich im Innern des Käfer’s aufbält, befinden sich die Lultlöcher ihres Körperendes in einem l.uftloche des Käfers. (Rev. et Mag. d. Zool. 1851. 408., Ann. of nat. hist. VII. 425.). L. Dufour bemerkt Ann. d. 1. soc. ent. $.67., dass Musca vi- tripennis Meig. den Menschen und noch mehr den Thieren, in deren Nasenhöhlen sie gern kriecht, sehr lästig wird. D. vervollständigt die Kenntniss dieses Insects durch die Beschreibung des Meigen unbekann- ten Weibchens und theilt mit, dass Plaremyia sugillatrivr Rob. Desv. nach Macquart mit dieser Art synonym ist, Im Bull. d. I. soc. ent. S. LXII. theilte Lucas eine. von Blan; chard an Platydactylus muralis gemachte Beobachtung mit, welcher in Paris mit lebenden Exemplaren von Callipkora fulvibarbis und vo- miloria ernährt wurde. Die Eidechse schien sich anfangs dabei ganz wohl zu befinden, schwoll aber bald in der Bauchhöhle auf, so dass man sie für trächtig hielt, und starb nach einiger Zeit. Die Section ergab, dass die Eingeweide von einer ungeheuern Menge ‚lebender Dipteren-Larven angefüllt waren, welche offenbar jenen beiden Flie- genarlten angehörten. — Eine ganz ähnliche Beobachtung hat Gratio- let (ebenda S. LXIII.) mitgetheilt; er fülterte Lacerta viridissima mit Larven von Calliphora vomitoria, Auch diese starb, nachdem sich eine Anschwellung in der Bauchgegend gezeigt hatte, die Fliegenlarven wurden in den Därmen derselben noch lebend angetroffen. Von Robineau-Desvoidy’s „Myodaires des environs de Pa- ris“ sind wieder zwei Fortsetzungen erschienen. (Ann. d. la soc. ent. 8 177—19. und $. 305—321.), die erste behandelt die zehnte Gruppe der Entomobien, die Thryptoceratae, bestehend aus den Gattungen Thryptocera Macgq. (5 A.), Herbstia R. D. (1 A.), Aclia R. D. (2 A.), Osmaea R. D. (1 A.), Ramburia R. D. (1 A.), — die zweite die elfte Gruppe, die Gonidae mit den Gattungen Reaumuria R. D. (5 A.), Isomera R.D. (?A.), Spallanzania R.D. (1 A.), Pissemya R.D. (1 A.), Germaria R.'D. (1 A.) Robineau-Desvoidy hat (Guer, ‚Rev. et Mag. d. Zool. $, 236 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie 147.) zehn zur Gruppe der Entomobien gehörige Arten nit An- gabe ihrer Wohnthiere namhalt gemacht, welche von Goureau erzogen worden sind; sieben darunter- befindliche neue werden hier beschrie- ben, eine hat sogar zur Aufstellung einer neuen Gattung Veranlassung gegeben. Die Arten sind: Carcelia'puparum R.D. und ©. apicalis n. A., beide aus den Raupen von Arctia fuliginosa, Thryptocera hu- meralis aus einer Blattwicklerraupe, Voria ruralis Fall, Gouraldia (n. Gen.) pupivora, G. binotata nach R.D.’s eigener Ansicht das Männchen der vorigen, Elophoria Gouraldi, die drei letzten aus den Raupen der Tortrix laevigana, Phorocera flavifrons aus den Rau- pen von Pieris rapae, und Ph. hadenae aus denen der Hadena bras- sicae erzogen. Im Bull. d. ]. soc. ent. S. XXII. wird berichtet, dass Lambert zwei Tachinenarten, die eine aus Chrysomela graminis, die andere aus Timarcha coriaria erzog. Erstere beschreibt Robineau-Desvoidy (ebenda S. XXVIl.) als Rhinomyia Lamberti, und sagt, dass sie in die Macquarl’sche Galtung Metopia gehöre; zugleich bemerkt derselbe, dass: Guerin-Meneville ihm eine aus dem After von Carabus splendens hervorbrechende Fliege gezeigt habe, welche der Gattung Blondelia angehöre. — Von der aus Timarcha coriaria gezogenen Tachine ist keine Beschreibung gegeben. Boheman erzog Tachina selipennis Zeit. aus Forficula auri- cularia. (Vet. Akad. Öfvers. 1850. S. 214., 1851. S. 154) Interessante Mittheilungen über die Gattung Glossina sind von West- wood in einer Abhandlung über die in Africa unter dem Namen Tsetse, Zimb und Tsal-salya bekaunten Insecten veröffentlicht worden, welche in den Proceedings of the zoolog. Soc. Dec. 1850 u. in den Ann. of nat. Hist. %.X. abgedruckt ist. — Im tropischen Africa findet sich eine Art dieser Gattung häufig, welche dort Tsetse genannt wird, und die W. als Glos- sina morsitans beschreibt und abbildet. Ihren Stich vergleicht Ca- pitain Frank Vardon nach an sich selbst gemachter Erfahrung mit dem eines Flohes;; nichts desto weniger werden diese Fliegen den Pferden und dem Rindvieh nicht nur sehr lästig, sondern selbst lebensgefähr- lich, wenn sie dieselben in grösserer Anzahl angreifen. Nach den Schilderungen des H. Gordon Cumming stürzen sie sich oft in grossen Schwärmen auf diese Thiere, welche dann zuweilen in Zeit einer Wo- che, zuweilen erst nach 3 Monaten sterben, je nachdem sie mehr oder weniger gestochen sind. Die ziemlich verworrenen Angaben , welche Bruce über das von ihm unter dem Namen „Zimb“ beschriebene und ungenügend abgebildete Insect macht, bestimmen W. den Zimb für eine Art der Gattung Glossina und die Benennung mithin für gleich- bedeutend mit Tsetse zu halten. Weniger genügen die Aufklärungen, welche‘W. nach den noch verworreneren Angaben Bruce’s über den von während des Jahres 1851. 237 diesem als Tsal-tsalya beschriebene Zweillügler giebt. — Mit dieser Auseinandersetzung verbindet W. die Beschreibungen von zwei neuen, dem tropischen Africa angehörigen Arten der Gattung Glossina, wel- che er Gl. tachinoides und tabaniformis nennt. Endlich be- schreibt er die von Walker in dem Verzeichnisse der Dipteren des brittischen ‚Museums aufgezählte Stylogaster stylata und eine ihr ähn- liche africanische Art unter dem neuen Gallungsnamen Stylomyia, als St. confusa und leonum. Ueber diese Gattung habe ich von Prof. Loew folgende Mittheilung zur Bekanntmachung in diesem Be- richte erhalten: „Westwood befindet sich in einem Irrthum, wenn er glaubt, dass die von Walker als Stylog. stylata aufgeführte Fliege nicht die wahre Myopa stylata Wied. sei; sie ist dies allerdings mit. Be- stimmtheit; dass Conops siylata Fabr. dasselbe Insect sei, muss auf das Zeugniss Wiedemanns , welcher das Fabriciussche Exemplar ver- glichen hat, angenommen werden. Westwood hält ferner seine neue Gattung für wesentlich verschieden von der Macquart’schen Gattung Siylogaster,, welche ebenfalls auf Myopa siylata begründet ist. Wenn man auf Macquart’s Abbildung (Dipt. exot. II. 3. tab. 2.) blickt, möchte man freilich geneigt sein , dieser Meinung beizutreten. Eine eiwas genauere Betrachtung desselben zeigt aber zur Evidenz, dass sie nach gar keinem wirklichen Insecte gemacht ist, sondern ihren Ursprung lediglich in der glücklichen durch Wiedemann’s Beschreibung (und deren Irrthümer) und durch die Lust eine neue Gatlung zu begründen angeregten Phantasie des H. Macquart hat. Wiedemann stellt die Art irrtbümlich zu Myopa, Macquart wird dadurch bestimmt, statt dieses schlankbeinigen Geschöpfes eine plumpbeinige Myopa zu zeichnen, Wiedemann sagt, die Flügel seien wie bei Conops , freilich irrthüm- lich, oder doch nur in Beziehung auf die Gestalt der ersten Hinter- randzelle richtig, da die Analzelle ganz kurz ist. Macq. setzt dem- nach an den plumpen Myopakörper vollständige Conops-Flügel, ja er lässt sich verleiten, in der Gattungscharakteristik ausdräcklich zu sagen „eellule anale fermee et alonge&e“. Ueber die Länge des Rüssels und den genauern Bau der Legeröhre sagt Wiedemann nichts, Macgq. hat demnach die Länge des ersten nicht gewusst, und ihn wenigstens dreimal zu kurz abgebildet, letztere aber als einen steifen völlig un- articulirten Legebohrer dargestellt und auf die Gestalt dieses Theils Vermuthungen über die Lebensweise der Art gegründet. Da Macquart’s Begründung der Galtung Siylogaster auf so liederlichem Fundamente ruht, so könnte man mit Westwood nicht rechten, wenn er deshalb den Galtungsnamen nicht annehmen wollte; wenn er aber glaubt, dass Mac- quart wirklich eine Fliege vor sich gehabt habe, die einer andern Gattung angehört, so ihut er einen Phantasiegebilde zu viel Ehre an. —Die afri- eanische Art St. leonum stimmt mit der amerikanischen auf das Beste über- ein. Die Abbildungen sind, wie alle von Westwood gelieferten, sehr gut.« Anthomyzides. — Eine nicht unwichtige Abhandlung über ‘ 938 Schaum: Bericht über'die Leistungen in der Entomologie die Naturgeschichte mehrerer Dipteren, deren Larven in Blättern mini- ren, und’ über die Parasiten der letziern hat Goureau in den Annal. d.' 1. soe. eutom. $. 131—176. mitgetheilt. „Me&moire pour servir A l’histoire des Dipteres , dont les larves minent les feuilles des plantes er a celle de leurs parasites“, — Die beobachteten Arten sind: 1. Agro- mysa Macquarti n. sp. auf den Blättern von Verbascum tlapsus. 2. Agromyza nana Meig. (ircos R. D.) auf Iris pseudacorus. 3. Agro- myza pusilla Meig. ‘auf Euphorbia cyparissias. 4. Phylomysa Scolo- pendrii R:D. (elegans Gour.) n. sp. auf Scolopendrium oflicinale. 5. Phytomysa Plantaginis R.D. (RobinaldiGour.) n. A. auf Plan- tago lanceolata. 6. Phylomysa Agquifolii Gour. auf Ilex aquifolium. 7.’ Phytomysa Xylostei Rob.Desv. (aprilina Gour.) n. A, auf Loi nieera'xylosteum. 8. Phytomyza flava Meig. (Ranunculi R. D.) auf Ra- munculus acris. ‘9. Phylomyza Spondylii R. D. (nigra Meig.) auf He- racleum spondylium. 10. Phylomysa horticola Gour. (geniculata Maecgq.) on. A. auf Levkoien und andern Gartenpflanzen, 11. Phylomysa Primulae R. D, (cinerella Meig.) auf Primula grandiflora. 12. Phyto- mysa Ancholiae R. D. (minuscula Gour.) auf Aquilegia vulgaris. 13. Phytomysa lateralis Macq. (sonchi R.D,) auf Sonchus oleraceus. 14. Phytomyza lappina R.D. (lappae Gour.) auf Aretium lappa. 15. Notiphila flaveola Meig. auf Tropaeolum majus. 16. Pegomyia atripli- eis auf Atriplex und Beta. 17. Pegomyia milis Mac. (rumveis R. D.) n. Art 'auf verschiedenen Rumex - Arten. Die von G. beschriebe- nen Zweillügler- Arten, sivd in allen Ständen, zugleich mit den Blät- tern, in denen sie miniren und mit den Schluplwespen, die in ihnen »schmarotzen, auf Taf.5—7. — aber in sehr unkenntlicher Weise — abgebildet. Nicht einzusehen ist, warum der Verfasser die neuen Arten stels mit zwei Speciesnamen versehen hat. Ist es seine Absicht ge- wesen , den Lesern eine Artligkeit zu erweisen, indem er ihnen die Wahl zwischen beiden hat frei stellen wollen, oder denkt er, zwei Namen halten besser als einer? Auch von Robineau-Desvoidy sind in Guerin’s Rev. et Mag. d. Zool. S.229. einige Fliegen, deren Larven in Blättern miniren, be- schrieben worden, nämlich: Pegomyia atriplicia und P. Gouraldi in Atriplex hortensis, P. rumicis in Rumex aculus, P. acetosae in Rumex acetosa, Zabia longipes in Rumex patlienlia, Anthomyia caepicola in der Schalotte, A. brassicae in der Steckrübe. Es unterliegt keinem Zweifel , dass diese Arten grossentheils dieselben sind, welche Goureau in der oben erwähnten Abhandlung bekannt ge- macht hat, da sie R. D. von (oureau mitgelheill worden sind. L. Dufour besprach (Ann. d. l. soc. ent. S. 68.) die Synony- mie von Olites pulchella Macq. Er machte mit Recht darauf aufmerk- "sam ‚dass Musca pulchella Rossi, Fabr. nicht mit dieser Art, sondern «mit Tozoneura fasciata Macg, identisch, Ortalis pulchella Meig. dage- während des Jahres 1851, N 239 gen — Otites pulchella Macgq. ist. Dass die von Meigen als Synonym angezogene Scatophaga lobata Fabr. wirklich zu Ort. pulchella Meig. gehört, wird von Dufour mit Unrecht bezweifelt, indem Meigen diese Auskunft aus Fabricius eigener Sammlung geschöplt hat. (Ortalis pul- chella Meig. ist übrigens zuerst von Schrank als Musca Lamed beschrie- ben worden, und muss daher den Namen Otites Lamed führen, wie dies Loew Ent. Zeit. 1816. S. 95. nachgewiesen hat, welcher damals noch mit Toxoneura fasciata Macg. unbekannt, Musca pulchella Rossi auf Irypela Westermanni zu beziehen geneigt war. Von der echten Musca pulchella Rossi haben wir auch von Costa in den Abhandlungen der Academie zu Neapel (1837?) eine gute Beschreibung erhalten, er bildet für sie eine eigene Gallung, welche er wegen des trägen Be- tragens dieser Art Ocnerus nannte, ohne dabei, wie Macquart:bei der Gründung seiner Gattung Toxoneura, besonderes Gewicht auf den etwas abweichenden Verlauf der Flügeladern zu legen.) In einer Note von Goureau (Bull. d. l. soc. entom. S. XXXIX.) ist der längst widerlegte Irrthum, dass Ortalis cerasi die Kirschen ver- wüste, von Neuem aufgewärmt. Die Kirschenverwüsterin ist bekannt- lich Trypeta Cerasi (signata Meig.). Tephritis plagiata wurde von Dahlbom (Vet. Akad, Handl. 1851. $. 162.) als neue Art aus Gottland aufgestellt; sie gehört in die Verwandtschaft von Tephr. Arctii. Die Naturgeschichte einer neuen Art von Essigfliegen, Drosophila aceti koll., ist von Heeger (Sitz. - Ber. d. Wien. Acad. VII. S. 205, Taf. 3.) geschildert worden. Die Fliege überwintert und setzt Ende Mai ihre Eier an unreil abgelallene, von Rhynchites oder Tortrix - Rau- pen angestochene faule Aprikosen oder Acpfel ab, die Made nährt sich etwa 3 Wochen lang von den faulen Sälten und verwandelt sich’an der Frucht, ohne sich zu häuten zu. einer sehr anders geformten Puppe, aus der sich die Fliege nach 10—12 Tagen entwickelt. Suctoria, Newman hat im 'Zoolog, App. 8. CXLIll. eine Abhandlung „Aflinilies ol the Pulieites“ begonnen und sich in. dersel- ben die Aufgabe gestellt, die bei uns ziemlich allgemein gültige An- sicht, dass die Flöhe zu den Dipteren gehören, ausführlich nachzuwei- sen. In dem bis jetzt erschienenen ersten Paragraphen ist bloss die ‚Lebensweise und die Metamorphose von Pulex, die letztere nur nach Angaben früherer Beobachter besprochen. — Westwood halin sei- ner Vebersicht über die im Jahr 1551 erschienenen entomologischen Schriften (Proc, ent. Soc, $. 162.) die Ordnung der Aphaniptera beibe- halten und ihre Trennung von den Dipteren mit der verschiedenen Bildung der Thoraxsegmente und ihrer Anhänge und mit der abwei- chenden Sıractur der Mundtheile im vollkommenen und im Larven- Zustande gerechtfertigt. 940 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Orthoptera. Nach Brisout de Barneville (Bull. d. l. soc. ent. S. CXX.) kamen 111 Orthopteren (im älteren Sinne) in Frank- reich vor, und zwar 11 Forficuliden, 8 Blaltiden, 5 Manti- den, 2 Phasmiden, 46 Acridier, 11 Grylliden, 28 Locustiden; der Pariser Fauna gehören 54—55 an, nämlich 3 Forfieuli- den, 5 Blattiden, 1 Mantis, 25-26 Acridier , 5 Grylliden , 15 Locustiden. Die Arten sind im Einzelnen nicht namhaft gemacht. Forficularine, Drei neue chilesische Arten, Forficula chi- lensis, annulicornis und testaceicornis sind vonBlanchard (in Gay’s Faun. chil. t. VI.) beschrieben worden. Blattarine. Auch diese Familie erhielt nur durch einige von Blanchard (in Gay’s Faun. chil.) aufgestellte chilesische Arten einen Zuwachs; diese sind: Blalta ovata, relicularis, strigala, Ka- kerlac castanea. Lepismenae. Eine neue Art aus Chili ist Lepisma kor- rens Nicolet (Gay’s Faun. chil.). Mäantides. Mantlis Gayi und M. crenaticollis Blan- chard (a. a. O,) aus Chili sind die beiden einzigen neuen Arten, mit denen diese Familie bereichert worden ist. Spectra. Blanchard beschrieb (a. a. 0.) Bacteria granu- licollis, foliacea, Anisomorpha crassa, als n. Arten aus Chili. Achetae. Eine neue Art ist Gryllus fulvipennis Blan- chard (a. a. 0.). Lucas wies (Bull. d. I, soc. ent. S. XIX.) nach, dass Trigoni- dium paludicola Serv. den ältern Rambur’schen Namen Tr. cicindeloides führen müsse. Diese bisher nur aus Südeuropa bekannte Art kommt nach L. auch in Algier vor. Locustariae. Einen ansebnlichen Zuwachs erhielt diese Fa- milie durch Blanchard’s Bearbeitung der in Chili aufgefundenen Ar- ten (in Gay’s Faun. chil.), welche ohne Ausnabme neu sind und zum Theil auch neue Gattungen bilden: Servillia (n. G.) spinifera, Cratomelus (n. G.) armatus, Anostosioma crassidens, Decti- cus fuscescens, Locusta vitticollis, Gymnocera modesta, Pha- neroplera albidicollis, Cosmophyllum (n. G.) rabliculun, olivaceum, Acanthodis miserabilis. während des Jahres 1851. 241 Eine sehr gute Abbildung von Barbitistes Ocskayi Charp,, einer neuen an der dalmatischen Küste einheimischen Art, wurde aus Charpentier’s Nachlasse in den Acten der Leopoldiner Academie vol. 22, bekannt gemacht, Die dazu gehörige Beschreibung hat Gra- venhorst geliefert. Von Gra&lls (Mem. d. Acad. d. Madrird t. II.) wurde eine neue Gallung Pyenogaster errichtet, welche durch ihr zweistacheliges _ Brustbein an die Gattungen Callymenus und Bradyporus sich anschliesst, aber wie Ephippigera in beiden Geschlechtern gleich entwickelte und mit Stimmorganen versehene Flügeldeckenrudimente besitzt. Die von Graells als neu aufgestellte und Taf. IX. abgebildete Art, P. jugi- cola aus Spanien, ist, wie v. Siebold in d. Ent. Zeit. 1853. S. 22. mittheilt, nach der Bestimmung von Dr, Fischer — Bradyporus in- ermis Ramb. Eine zweite nahe verwandte Art derselben Gattung bil- det nach Fischer Barbilistes cucullatus Charp. Nach Brisout de Barneville (Bull. d. 1. soc. ent. 8. LXIX.) ist Phylloptera marginella Serv. nicht, wie Serville angiebt, am Cap, sondern in Südamerika (Brasilien, Ecuador) einheimisch. Derselbe hatin der von ihm früher aufgestellten Locusta lineata (S- Jahresber, f. 1849. S. 202.) nachträglich L. mandibularis Charp. er- kannt (Bull. d. I, soc. ent, S. LXXVl.). Saga serrata, welche bisher nur im weiblichen Geschlechte bei Wien vorgekommen ist, nährt sich nach Brauer (Haidinger Berichte VII. S. 174.) nicht, wie die übrigen Pate von Pflanzen, sondern von Insecten. Eine Abänderung von Hetrodes Guyonü Serv. aus Algier mit einfarbig schwarzglänzendem Hinterleihe zeigte Lucas in der entomol. Gesellsch. in Paris vor (Bull. S. IV.) und bemerkte, dass von Serville und von ilm selbst das Weibchen dieses Insects als das Männchen be- schrieben worden ist, Haldeman beschrieb in Proc. Amer. Assoc. held. at Camı- bridge 1849. Boston 1850. p. 346. drei neue Arten von Phalangopsis , Ph. brevipes, robustus, und gracilipes. Die beiden ersteren bilden ein neues Subgenus Daihinia, welches sich durch kürzere Fühler, kürzere und stärkere Beine, und die Gleichheit des 2. und3. Tarsengliedes unterscheidet, und sich dadurch an Stenopelmatus annähert. Die Männchen aller amerikanischen Arten beider Formen haben län- gere Beine und eine Reihe starker Dornen an derUnterseite der Schenkel. Acridii. Viele neue chilesische Arten wurden von Blan- chard (a. a. O0.) bekannt gemacht: Proscopia striata, flaviro- siris, armaticollis, coniceps, Tropinotus angusticollis, sul« Archiv f. Naturgesch, XVII. Jahrg. 2. Bd. 0 249 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie caticollis, ornaticollis, Conometopws (n..G.) ochraceus, eristaticolblis, Acridium maculipenne, villigerum, demo- craticum, Podisma viridis, Oedipoda ochraceipennis, cine- rascens, sigmatipennis, humilis, Eremobius lutescens, Ba- trachepus (n. G.) tibialis, Tetrie miserabülis. Quelques remarques geographiques sur les Aeridites qui habi- tent les possessions frangaises du nord de l’Afrique et description de deux nouvelles especes appartenant ä ceite famille par Lucas (Ann. d. 1. soc. ent. IX. S. 349—383.). — Der Verf. zählt 39 Arten auf, die bisher im französischen Nordafrika beobachtet sind, nämlich: Truzalis nasula Linn., variabilis Klug, procera Klug, miniata Klug (9 conspur- cata Klug), rosacea Charp., Opsomala sicula Serv., Pamphagus numidi- cus Poiret (elephas Serv., marmoralus Burm.), Acinipe hesperica Ramb., monticola Ramb., nigropunclata Lucas, microplera Brisout, Acridium lineola Fahr., peregrinum Dliv., Giornae Rossi, plorans Charp., Calli- plamus “talieus ‘Linn. , marginellus Serv., Eremobia Clavelii n. A., Oedipoda insignis Lucas, n. A., fuscoeincta Lucas, flava Linn., mau- ritanica Luc. ‚ algeriana Lac. , insubriea Scop. (fasciata Fabr.), hispa- nica Ramb., coerulans Linn., arenaria Luc., longipes Charp. ; migra- toria Linn., bisignata CUharp., crucigera Ramb., thalassina Fabr., ceru- eiala Charp , amoena Brisout (cruentata Lue., non Brulle), albolineata Luc., Lucasii Brisout, biguttula Linn., Tetrix meridionalis Ramb., bra- ehyptera' Lucas. ‘Von den bekannten Arten \hatder ‚Verf. nur die Sy- monymie zusammengestellt und das Vorkommen erörtert „die beiden neuen Eremobia Clavelii und Oedipoda insignis ‚hat ver ausführlich Ibe- schrieben, die erstere auf Taf. 8. in beiden Geschlechtern ‚abgebildet. Von Brisout de Barneyille wurde (Bull. d. 1. soc, ent. S. LXVII.) Acridium gabonense als n. A. von Gabon (wesl. Afrika) bekannt gemacht, sie gehört zur Gruppe Podisma und steht dem P., pe- desire am nächsten. Derselbe lieferte, einen zweiten ‚kleinen Nachirag. zu seiner Liste der Pariser -Acridier, (s. Jahresb. f. 1848.,8. 186., |Bull..d. 1. ‚soe. ent. .S. LXXXIX.), in welchem er weitere Angaben. über das ‚Vorkom- men ‚einzelner Arten und einige .Berichtigungen zu: den ‚Bestimmungen derselben mittheilt. Einen ersten Nachtrag hatte der Verf. schon 1849 dem Bull. .d. ]. soc. ent. S. LXXIX. einverleibt, ich habe desselben ‚in diesen, Berichten aber nicht gedacht, da inihm nur jeinige 'neue/Fund- orte, bereits namhaft gemachter Arten verzeichnet 'sind. \ Termitides. Termes chilensis, n.’A. von Chili, wurde von Blanchard (a. a. 0.) im geflügelten, Soldaten- und Arbeiter- Zustande beschrieben und abgebildet. während des Jahres, 1851. 243 Ein vom Senegal stammendes Weibchen des Termes fatalis L. von 80 millim. Länge und 33 millim. Breite wurde von Lucas in der entomol, Gesellsch. in Paris vorgezeigt (Bull. S. LX.). Psocides. v.Siebold hat Preuss. Prov.-Bl. 1851. XI. S. 351. die von ihm in Preussen beobachteten Arten dieser Familie namhaft gemacht. Von Blanchard (a. a. 0.) wurden fünf nene Arten von Pso- eus aus Chili aufgestellt: Ps. delicatellus, costalis, ornati- pennis, valdiviensis, triangulum. Perlarize. Auch in dieser Familie sind einige neue chile- sische Arten von Blanchard (a. a. ©.) beschrieben worden: Perla virescenlipennis, stictica,infuscata, lineatocollis, Ne- moura rufescens. Newman (Zool. App. 5. CXXAII.) stellte Nemoura speustica, n. A, aus Neuholland, mit folgender Diagnose auf: nigra, alis anticis ‘ obseuris, maculis numerosis (uscis oruatis , pedes nigri, femoribus basi Navis, tibiis prope basin Navo-annulatis. (Long. corp. 0,4”, alar. dilat. 1,4”). Newport’s wichtige Abhandlung „On the anatomy and affinities of Pteronarcys regalis Newm., with descriplions of some American Perlidae and notes on their habits“ ist jetzt, durch eine schön ausge- führte Kupfertafel erläutert, in den Trans. of the Linn. Soc. t. XX. P. III. vollständig erschienen. Der Inhalt derselben ist schon im Jahresber. f. 1848. nach den damals veröffentlichten Auszügen besprochen worden. Libellulinae. Diese Familie ist nur mit einer neuen Art “aus Chili, Agrion viridivittatum Blanchard (a. a.0.) bereichert worden, Brittinger hat wiederholt frisch entwickelte Exemplare der Sympecma fusca in den ersten Tagen des Närz in Oberöstreich gelan- ‚gen; es scheinen in diesen Fällen die Larven überwintert und unter _ dem Einflusse der ersten warmen Tage des Frühlings ihre Metamor- phose vollendet zu haben (Sitz.-Ber. d. Wien. Acad. VII. S. 167.). hi Ueber die Verbreitung der Libellulinen in der Umgegend von „Wien .hat Brauer inHaidinger's Berichten (VII. S. 178.) einige, Beob- achtungen mitgetheilt. Ephemerinae. v. Siebold zählte in den Preuss. Prov.-Bl. 1851. X. S. 351. die von ihm in Preussen gesammelten Ephemeri- nen auf. Eine neue chilesische, von Blanchard (a, a. 0.) beschriebene Art ist: Ephemera vilripennis. 944 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Heıniptera. Von F. X. Fieber sind drei ausgezeichnete Arbeiten „Genera Hydrocoridum secundum ordinem naturalem in fa- milias disposita, cum tabb. IV.“, „Species generis Corisa mo- nographice disposilae c. tabb. II.“, „Rhynchotographien. Drei monographische Abhandlungen.“ in den Acten der kön, böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Prag 1851 erschienen, von denen ich die beiden letztenam systematischen Orte analysiren werde, die erste aber hier bespreche , weil sie mehrere Familien (die Galgulites, Nepides, Notonectides) umfasst, vornehmlich aber, weil der Verf. in der Einleitung derselben seine syste- malische Anordnung der gesammten Rhynchoten bekannt ge- macht hat. Die Jiinheilung ist folgende: Subordo I. Frontirostria Zelt.: Os in margine anlico capi- tis, frons libera. Sectiol. Gymnocerata Fieb.: Antennae liberae,, longae, 3, 4 aut 5 arlieulatae, arliculis saepe epimero interpositis. — Subsectiol. Geodromica: Hemelytrae corio, clavo, membrana et interdum etiam cuneo composita (exc. Cimice lectulario,). Familiae: Megapeltidea, Co- “ reodea, Lygaeodea, Berylidea, Phytocoridea, Anthocoridea , Cimicidea, Aradoidea, Tingididea, Acanthidea, Leptopoidea, Reduvidea, Phymato- dea. — Subsectio II. Hydrodromica: Hemelytra aut tegmina mem- branacea, nervis longitudinalibus apice anastomosantibus venis sparsis transversalibus coniunetis. Familiae: Limnobatidea, Hydrometridea, He- broidea. Sectioll. Uryptocerata Fieb.: Antennae brevissimae, infrao- eulares, saepe [ossae aut capilis margini inserlae, retractae, simplices aut art. 2. 3. et 4to dente curvato vel hamo instructis. Hemelytra embolio instructa. Membrana vix distineta. Subseclio I. Littora- lia: Stemmata duo. Acetabula pedum anteriorum margine poslico pro- sterni excisa. Familiae Mononycoidea, Galguloidea, Pelogonoidea. — Subsectio II. Stemmata nulla. Acetabula pedum anticorum disco aut margine poslico prosterni excisa. Familiae Naucoridea, Nepoidea, No- toneclidea, Corisidea. Subordo II. Gulaerostria Zett.: Os capitis parli inferiori (gulae) approximatum, frons infera vel antica, plana aut carinala vel fornicala. Antennae saepe apice seta instruclae. Sectio I. Auchenorhyncha. Familiae: Stridulantes, Fulgorellae, Membracides, Cicadellae. — Sectio II. Stenorhyncha. Fam. Psyllides, Thripsides, Aphides, Gallinsectes. während des Jahres 1851. 245 Neu ist in diesem Systeme die Errichtung der vier Subsectiones der ersten Unterordnung und die Aufstellung mehrerer Familien, welche indessen, soweit sie zur Sectio Gymnocerata gehören, nur namhaft ge- macht, nicht näher charakterisirt sind. Die beiden Subordines Fron- tirostria und Gulaerostria entsprechen den Latreille’schen He - teropteren und Homopteren, die beiden Sectiones Gymnoce- rata und Cryptocerata den Burmeister’schen Gruppen Geocores und Hydrocores, und es ist nicht wohl zu billigen, dass der Verf, in diesen Fällen die gangbaren älteren Benennungen durch neuere er- setzt hat, weil die letzteren die zoologischen Charaktere der Abthei- lungen besser ausdrücken. Auch damit, dass er die Familiennamen verändert, um gleichmässige Endungen in idea oder odea zu erzielen, verstösst der Verf. gegen die durchaus richtige von Agassiz ‚entwickelte und von Erichson unterstützte Ansicht, dass für die Namen der Grup- pen und Familien dasselbe Gesetz wie für die der Gattungen und Arten zu gelten hat, dass nämlich auch hier die ältesten Namen, so weit sie an sich zulässig sind, beibehalten werden müssen. — Sehr auffallend und durch Nichts gerechtfertigt ist die Verbindung der Ihripsides mit den Aphides und Psyllides zur Abtheilung derStenorhyncha in der Unterordnung der Gulaerostria, indessen sind auch die Untersu- chungen des Verf. bisher nur auf die erste Unterordaung, die der Fron- lirostria, gerichtet gewesen, In dem speciellen Theile der vorliegenden Abhandlung sind die Gattungen der Uryptocerata in sehr gründlicher Weise erläutert worden; die zu jeder gehörigen Arten werden hier nur genannt, aber nicht beschrieben. Die drei Familien, welche die Subsectio der Litoralia bilden, enthalten jede nur eine bereits bekannte Gattung, die Mononycoi- dea: Mononyz Lap. (M. raptorius u, A.), die Galguloidea: Galgu- lus Latr. (G. oculatus Fabr. und sechs andere beschriebene Arten), die Pelogonoidea: Pelogonus Latr. (P. marginalus Latr. und zwei von Gu£rin aufgestelle Species). In der Subsectio der Aquatilia oder Natatoria sind die Naucoridea durch folgende Kennzeichen unterschieden; Antennae 4-arliculalae, simplices. Rostrum Iriarticulatum, art. basali annuliformi, a labro triangulari tecio. Pronotum transverse lalius, margine antico ad caput reeipiendum profunde exciso. Diese Familie zerfällt in die Gruppe der Aphelochirae mit der einzigen Gattung Aphelochira Wesiw. (Naucoris aestiva Fabr.) und in die der Naucoridae mit den Gattungen Naucoris Geollr. und Chirochela Hope, die letztere ist dem Verf. un- bekannt geblieben. — Die Familie der Nepoidea wird so charakterisirt: Aidothecae appendices longae aut breves. Antennarum art, 2 et 3o unco Jaterali produetis. Rostrum breve, triarliculatum, excisurae elypei inserlum, Labrum subulatum. Sie enthält die Gruppe der Belostomae, bestehend aus den Gattungen Diplonychus Lap , mit eingliedrigen Vorderfüssen, und A Schaum: Barichlüher’tid Leistungen ih der Entomologie Sphaerodema Lap., Appasus Am. et Serv. (dem Verf. unbekannt), Zai- iha Am. et Serv., Belostoma Latr. mit zweigliedrigen Vorderfüssen, — und die Gruppe der Nepeae mit den Gattungen Nepa Linn., Ra- natra Fabr. und Cercalmetus Am. el Serv., die letztere ist dem Verf. wieder unbekannt. — Die Charaktere der Notonectidea sind: Üa- put breve rotundatum , trigonum, convexum, margine poslice pro- noto affıxum. Antennae quadriarliculatae. Rostrum liberum. Tarsi art. duobus, anlici maris saepe articulo unico (Anisops). Auch hier sind zwei Gruppen zu unterscheiden, die Noloneclae mit den Gattun- gen Anisops Spin., Notonecla Lien. und Bothronotus Fieb. (Eni- ihares Spin.) und die Pleae mit dem Genus Plea Leach {Ploa Steph.). — Die letzte Familie, die der Corisidea, hat folgende Diagnose: Caput scutellatum, margine postico pronoto incumbens. Oculi remoti. Rostrum absconditum breve, inarlieulatum, labro (clypeo) triangulari, transverse-sulcato, labioque glabro inclusum. Pedes heteronomi, tarsi antici monomeri, palaeformes, unguiculo setaceo, postiei dilatati. Pro- sternum anlice bilobum. Segmenta ventralia maris irregularia sinuala, feminae aequalia. Hemelytra pergamenea; membrana indislincla ener- vis. Embolium lineare. Antennae sub capilis margine inserlae. Sie enthält nur die beiden Gattungen Corisa und Sigara, aus denen der Verf. wieder zwei Gruppen Corisae und Sigarae gebildet hat. Beiträge zur schwedischen Fauna enthalten die Verzeich- nisse der in Gottland und im Districte von Calınar gesam- melten Hemipteren von Dahlbom (Vet. Akad. Handl. 1850. 1.S.155.) und der im nordöstlichen Schonen beobachteten. Ar- ten von. Wallengren. (Vet, Akad. Ölvers.. 1850.$.252.). D. zählt 172 Hemiptera (77 Homoptera, 95 Heteroptera), W. deren 104 (28 Homoptera,, 76 Heteroptera) auf. . Unter den ersteren sind 23 neu, und von Dahlbom ausführlich beschrieben worden. Einen vorzüglichen Catalog der im britischen Museum befindlichen Hemiplera heleropiera hat Dallas auszuarbei- ten begonnen „List of ihe specimens of Hemipterous Insecis in the collection of the British Museum, P. I.“ In dem vorliegenden 368 S. starken und mit 11 Steindracktafeln ausgestatteten Bande ist nur die Familie der Pentatomidae, hier Scu- tala genannt, behandelt, welche in zwei Unterabtheilungen Seutelleroi- des und Pentatomoides und in 16 Gruppen zerlegt ist; von den letztern gehören die Pachycoridae, Eurygastridae, Podopidae, Odonloscelidae, Plataspidae, Oxynotae zu den Scutelleroides und enthalten 41 Gattun- ‚gen mit 212 Arten, die übrigen Asopidae, Cydnidae, Sciocoridae, Phlo- eidae, Halydidae, Pentatomidae, Urostylidae, Edessidae, Phyllocephali- dae , Megymenidae bilden die Unterabtheilung der Pentatomoides und während: des Jahres: 18514: 247 bestehen aus 154 Gattungen mit nahe 700, Arten. _Dallas..hat hier nur die im brittischen Museum -befindlichen Species: verzeichnet, diese aber sehr sorgfältig bestimmt und; so; weit; sie neu waren, beschrieben. Ganz besondere Mühe hat er sich mit der Feststellung der Synonymie gege- ben, welche nicht allein vollständig zusammengetragen: ist, sondern auch sehr viele neue Aufschlüsse enthält, und soweit ich, Gelegenheit hatte, dieselbe nachzuprüfen, sich mir als völlig correet bewährt hat. Zu bedauern ist, dass der Verf, die fast gleichzeitig erschienene Mono- graphie der Sciocoriden - Gruppe von Fieber nicht hat benutzen kön- nen; sonst siud, mit Ausnahme einer von Schiödte über die Familie der Cydnini in Knoyer’s Zeitschrift mitgelheilten Abhandlung, wohl alle hierher einschlagenden Schriften berücksichtigt, — An der Spitze jeder Gruppe steht eine tabellarische Uebersicht der Gattungen, wodurch das Erkennen derselben sehr erleichtert wird; die neuen sind ausserdem noch ausführlich charakterisirt. Die Zahl derselben ist sehr beträcht- lich, indem der Verf. die Grundsätze von Amyot und Serville bis in ihre letzte Consequenz verfolgt hat, Einzuräumen ist allerdings , dass durch diese Vervielfältigung der Genera, da sie übersichtlich angeord- net sind, das Bestimmen der Arten erleichtert wird. — An den Abbil- dungen vermisst man ungern die Schärfe der Conturen, die sonst eng-. lischen Zeichnungen eigen zu sein pflegt. — Da das Werk denjenigen Entomologen unentbehrlich ist, welche sich mit dieser Ordnung be- schäftigen, so ist ein näheres Eingehen auf den Inhalt desselben über- Nlüssig. Unter den von dem Directorium des brittischen Museums her- ausgegebenen entomologischen Verzeichnissen nimmt es unbedingt den ersten Bang ein. Description de nouvelles especes d’Hemipteres par Si- gnoret (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. t. IX. S. 329—348. Taf. 10.). — Hemipteres nouveaux, provenant du Gabon de- erils par Signoret (Rev. zool. $. 438. Taf. 12.). List of the specimens of Ihe Homopterous Insects in the collection of Ihe British Museum. P. Il. u. P. Ill. Printed by order of the trustees. London 1851. Mit diesen zwei Theilen, welche, ebenso wie der im vorigen Jahresberichte angezeigte erste, von F. Walker ausgearbeitet sind, ist das Verzeichniss der Homopteren geschlossen. W. hat, wie früher, in dasselbe nicht bloss die im brittischen Museum befindlichen, sondern auch alle ihm nur aus Beschreibungen bekannte. Arten aufgenommen, Es hat dadurch bedeutend an Brauchbarkeit gewonnen, obwohl es al- lerdings noch mancherlei Lücken enthält. Unter den Fulgorellen vermisse ich z, B. Cladopteryz Spinolae Blanch., Poeocera, sanguino- lenta Bl., Pierodieiya nigrolineata Bl., Ricania cortieina Burw,, Calo- 248 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie scelis stemmalis Burm. , Derbe squamigera Fabr., D. nebulosa Germ., . Flata conica Say, Amphiscepa malina Germ. etc. Dafür kommt Issus nasutus Herr.-Schaefl. zweimal S. 361. als Mycterodus n. und S. 371. als Issus n. vor. In andern Fällen sind beschriebene Arten nicht an die richtige Stelle gebracht, so ist Fulgora planirostris Donov., die zu den Tettigoniden gehört, zu Omalocephala P. Il. S. 284 gestellt, Aphana corticina Burm. Walk, S. 274. ist eine Dilobura, Poeciloptera umbra- culata Fabr., (S, 446.) eine Acanonia und daher von Poeec. pyralina Germ., die als Synonym citirt wird, sogar generisch verschieden. Eine falsche Vaterlandsangabe ist mir nur bei Episcius plalyrhinus Germ. (Ostindien statt Brasilien) aufgestossen. — Die Zahl der vom Verf. zu- erst beschriebenen Arten ist so gross, dass sein Werk wohl für län- gere Zeit eins des wichtigsten Hülfsmittel für die Bestimmung der exotischen Formen bleiben wird ; die Synonymie der früher bekannten ist mit Fleiss nach den vorhandenen Vorarbeiten zusanımengestellt, giebt uns in einigen Fällen auch dankenswerthe neue Aufschlüsse. — Was die systematische Anordnung betrifft, so hat sich W. in der Familie der Fulgorellae und Cicadellinae streng an die Arbeit von Amyot und Serville, in der Familie der Membracides an die von Fairmaire gehal- ten. Die letzteren werden mit Xerophyllum Servillei Fairm. eröffnet, obwohl bereits Erichson bemerkt und auch Fairmaire selbst spä- ter erkannt hatte, dass dieses Insect ein Orthopteron ist. Unter den Fulgorellen und Cicadellinen hat der Verf., den Amyot- Seryille’schen Prineipien folgend, einige neue Gattungen errichtet, welche ohne Ausnahme nur durch einen einzigen von der Form eines einzelnen Theils her- genommenen Charakter begründet werden, und über deren Werth da- her nur das Urtheil Erichson’s über die von Amyot und Serville auf- gestellten Genera zu wiederholen wäre. Ich habe sie unten am sy- stematischen Orte namhaft gemacht. Asa Fitch’s Synoptical Catalogue of the Homopterous Insects of the State of New-York, veröffentlicht im „Fourth Annual Report of the Regents of the University on Ihe Con- dition of the State. Cabinet of Natural History“ ist mir zur Zeit nur aus Westwood’s Uebersicht über die entomologi- schen Leistungen während des J. 1851. (Proc. entom. $. 155.) bekannt. Westwood- bemerkt nur , dass der Verf. viele neue Arten, dar- unter einen mit dem Namen Kirbii belegten Otiocerus beschrieben und mehrere neue Gattungen in der Familie der Membraciden und Tet- tigoniden errichtet hat, P entatomidae. Diese Familie wurde von Signoret (Ann. während des Jahres 1851. 249 d. 1. soc. ent 1851. S. 329.) mit vier neuen Gattungen und einer An- zahl neuer Arten bereichert. Die Gattungen sind: Cerataulaz, mit Sephela Am. et Serv. in nächster Verwandt- schaft stehend, durch schmalen Kopf und dasgebogene, von einer Rinne ausgehöhlte zweite Fühlerglied ausgezeichnet, C. quadrivittalus n. A. (Taf. 10. Fig.9.) von Ile Maurice. Tetratoma (der Name kann neben der Käfergattung Tetratoma nicht bestehen), in vielfacher Beziehung mit Aelia übereinstimmend, aber das Prosternum ist vorn nicht in eine die Fühler bedeckende Platte erweitert und die Fühler sind nur viergliedrig; zwischen dem ersten und zweiten Gliede befindet sich zwar noch ein kleines supple- mentläres Glied, dasselbe kann aber nicht mitgezählt werden, da es mit dem zweiten eng verwachsen und nicht frei gegliedert ist, Tı,sene- galensis n. A. Carenoscaptus hat das Aussehen von Acanthosoma und die Beine von Rhaphigaster und ist besonders durch eine Aushöhlung des Brustkiels, wodurch derselbe doppelt erscheint, charakterisirt. C. ma - culipes n. A. von Silhet. Euryaspis bildet gemeinschaftlich mit Acanthosoma, Evopli- tes, Rhyncocoris und Taurocerus eine besondere kleine Unterabtheilung, welche durch cylindrische Schienen charakterisirt und von ‘$. „Uylin- dripedes“ genannt wird, und ist hier besonders durch das grosse, mehr als drei Viertheil des Hinterleibes bedeckende ‚ sehr breite und gerundete Schildchen ausgezeichnet. E. transversalis.n. A. von Pondicherey. Die neuen von S. a. a.0. beschriebenen und mit wenigen Aus- nahmen Taf. 10. abgebildeten Arten heissen: Agonosoma quadrigut- tatum von Neu-Granada, Chlorocoris distinctus von Mexiko, Halys pulchra vom Senegal, Discocephala vicina aus Brasilien, D. po- lita aus Columbien, D. scutellata von Venezuela, D. ovata aus Brasilien, Strachia quadripunctata und fasciala aus Neuholland, Arocera circumcincta aus Brasilien, Brachysternus vicinus aus Brasilien, geniculatus von La Guyaira, rubromaculatus aus Me- xico, Phyliocephala dilatata vom Senegal, Megarhynchus vittatus ebendaher. In den meisten Fällen hat der Verf. die aus den hier ge- nannten Galtungen bisher bekannt gewordenen Arten sämmtlich auf- gezählt. Nachträglich bemerkte Signoret (Bull. d. ]. soc. ent. S. OVIN.), dass mehrere der hier aufgestellten Arten von Dallas (List of He- mipt. Ins.) unter andern Namen beschrieben sind, und zwar ist Ago- nosoma quadriguttatum — flavipes Dall.; Chlorocoris dislinctus = ru- fispinus Dall; Hulys pulchra — Agaeus discolor Dall.; Cerataulaz vit- tatus — Mecidea linearis Dall.; Strachia fasciata = elegans Dall. ; Sir. quadripunetata — nigrorubra Dall.; Carenoscaptus maculipes = 5 Schaum: Bericht äberdik Leistungen inwder Entomologie Diplostirasvhlida Dall.; Brachysteihus rubromaculatus die gleichnamige Art von Dallas. ) Von Signoret wurde auch in Guerin’s Revue et Mag. d. Zool. $. 438., eine Anzahl neuer Arten dieser Familie beschrieben und mei- stentheils auf Taf. 12. abgebildet: Calliphara nig ricornis ,„ Calli- dea novemmaculata, Sphaerocoris distinctus, Holea vicinum, Heierocrates sellatus, Pentatoma maculata, (nachträglich S. 312. von $S. als Cimez pugillator Fabr. erkaunt)/"P. bipartita, Mormidea maculipes, Aspongopus limbatus, Phyllocephala striata, P. di- stincta und P. vicina, sie sind sämmtlich im westlichen Afrika am Gaboon zu Hause. Die Gruppe der Seciocoriden hatFieber (Rhynchotographien S. 7-36.) in sehr gründlicher Weise bearbeitet und nicht allein mit vielen neuen Arten, sondern auch mit drei neuen Gattungen vermehrt. Den Charakter der Gruppe bestimmt der Verf. in folgender Weise: ltörper meist plattgedrückt, oval’ oder länglich. Kopf platt mit breitem blattartig erweitertem Rande, der die Fühlerwurzel fast bedeckt. Füh- ler 5gliedrig, das vierte und fünfte Glied meist dicker als die übrigen. Sehmabelscheide viergliedrig. Pronotum querüber breiter als lang. Schild ofı mehr als'2/; des Rückens lang. Beine kurz. — Nach der Bildang des ‘Kopfes zerfallen die Gattungen in folgende Abtheilun- gen: As) Der’Kopf vorn mehr oder weniger tief gespalten. Drypto- eephala Lap. mit vier dem: Verf. aus 'eigner Anschauung und drei nur aus Beschreibungen bekannten Arten. — B. Kopf länglich viereckig, mib nach vorn rundlich. vorstehenden Seitenlappen: Oncodochilus, auf, Sciocoris, aradiformis Herrich - Schaeffer gegründet: — C. Kopf querüber breiter als lang oder. länglich abgerundet, fast ganzrandig: Pronotum querüber sechseckig oder nierenförmig. ; Scioeoris Fall. mit 24 grossentheils neuen Arten; Discocephala Lap..8 A.; Macrothy- reuson. 6. mit-1 n. A. aus Brasilien, M. annulicornis; Pa- rameecus ebenfalls neue, mit einer neuen hinterindischen Art, P. ruficornäs, gebildete Gattung deren Namen indessen, da er bereits bei: den Coleopteren vergeben ist, zu ändern sein wird, und, Sephela Am, et;Serv., dem Verf, nicht aus eigner Anschauung bekannt, ‘ Note on the British Species belonging to the genus Acanthosoma Curt; ‚by W.,S. Dallas (Trans. Ent. Soc. S.109.). — Der Verf. setzt hier die Unterschiede und die Synonymie der vier in England einhei- misehen Arten sorgfältig auseinander. A. Kopf, vorn zugespitzt, der mittlere Lappen, länger als die seitlichen. Die Seiten des Hinterleibes kaum vorstehend, ohne schwarze Flecken. a. Basalglied der Fühler über die Spitze des. Kopfes hinausragend;; 1. A. haemorrkoidale Linn. et alior. 2. A dentalum Degeer, haemagaster Schrank, Hern,-Schaeff;, " während" des Jahres" 1851 mundoe BF Bürm!,"eollare Fabr. 'b. Basalglied der Fühler'nicht über die Spitze’ des Kopfes hinausragend. 3. A. lituratum Fabr. Herr. -Schaeff: , ey peatum Burm. — B. Kopf vorn gerundet, die seitlichen Lappen so lang wie der mittlere. Die Ränder des Abdomens vorstehend, schwarz und gelb gefleckt. 4. A. griseum Linn. Burm. , interstinetum Linn., Betulae Degeer, agathinum Fabr. etc. Coreides. Die bisher auf Afrika beschränkte Gattung Pela- scelis Sign. wurde von Signoret (Ann. d. ]. soc. ent. S. 121. Taf. 4. N. IV.) mit einer neuen Art P. spinosus aus Silhet bereichert, sie gehört in die Abhtheilung mit lügelförmig. ‚erweiterten Hinterecken des Halsschildes (s. vor. Jahresber. $.121.) und.ist besonders durch die ganz mit Dornen besetzten Hinterschenkel ausgezeichnet. — Die Er- weiterung der Schienen ist, wie der Verf. sich jetzt überzeugt hat, in dieser Gattung bei beiden Geschlechtern gleich, während sie bei den meisten Arten von Mictis sexuelle Verschiedenheiten zeigt. Zwei neue am Gaboon einheimische Arten vom Mietis: wurden von Signoret (Rev. et Mag. d. Zool. S. 447. Taf. 11.) unter dem Namen M. metallieus und M. tuberculatus aufgestellt: Lygaeites. Fieber hat in seinen Rbynchotographien $.37 —44 die Charaktere der in Weitenweber’s Beiträgen zur Natur- und Heilkunde von ihm aufgestellten Galtung Oxycarenus (— Stenogaster Halın, Amyot et Serv.) erörtert und 16 zu derselben gehörige Arten unterschieden; von denen vier: ‚0. bicolor aus Hinterindien, Ger- marii vom Cap, Helferii aus ‚Hinterindien, inermis aus Serbien, neu sind. — Ozyc. tardus Fich. (Stenogaster tardus Hahn) ‚ist ‚schon von Fabricius als Lygaeus Lavandulae beschrieben und von Spi- nola als Aphanus Lavandulae aufgeführt worden. Von L. Dufour wurde (Ann. d.]. soc. ent. S. 328. Taf. 11. N, II.) Rhyparochromus brachiidens, als n. A. von Madrid aufgestellt, sie ist durch vielfach gezähnte Vorderschenkel und gekrümmte, ‚an der - Spitze verdickte, mit vier starken Zähnen bewallnete Vorderschienen ausgezeichnet. Ihyparochromus marginaltus und Stenogaster [usco-veno- sus, zwei neue in (ollland entdeckte Arten, machte Dahlbom (Vet. Akad. Handl, S. 218 ff.) dürch ausführliche Beschreibungen bekannt. Capsini: Dahlbom beschrieb Cyllecoris vitattus, Phyto- coris pallidulus, P. viridipennis Zeit. und Lopus oculatus, als neue Arten aus Gottlaud und bildete aus Cimez filicis Linn. eine besondere Gauung Monalocoris, welche sich dadurch auszeichnet, dass die Apicalmembran der Klügel hicht wie sonst bei den’ Capsinen zwei, sondern nur eine Zelle besitzt. (Nach Boheman ist Cyllecoris 252 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie viltalus mit dem im, vorigen Jahresberichte \erwähnten Capsus flavolim- batus Boh. identisch). Tingidites. Serenthia laeta (Aradus laetus Fall., Piesma tri- color Lap.) findet sich nach L. Dufour (Ann, d. |, soc. ent. S. 57.) bei St. Sever auf Schaenus albus. Reduvini. Die Gattung Nabis wurde von Dahlbom (Vei. Akad. Hand. S. 224.) mit vier neuen Arten aus Gotlland, N. fu mi- nervis, dorsalus, limbatus, linealus vermehrt. Pristhesancus quadridens (Reduvius q. Fabr.) wurde von Signo- ret (Rey. et Mag. d. Zool. Taf. 12. Fig 7.) abgebildet. In einer kleinen 1850 in Messina erschienenen Schrift „Deseri- zione zoologice d’una nuova specie de Ploiaria et di alcuni Ürostacei ‚del porto di Messina“ hat G. de Natale eine Beschreibung und eine allerdings sehr rohe Abbildung einer neuen Ploiaria (— Gerris Fabr. Burm.) unter dem Namen P. ambi gua geliefert, deren Diagnose ich hier vollständig mittheile, obwohl sie fast nur Gattungscharaktere ent- hält, da das Schriftchen nur sehr wenigen Entomologen zu Händen kommen dürfte, „corpore griseo, uniformi, lineari, anlice teretiusculo, demum valde dilatato; hemelytris alisque nullis, anlennis longissimis bifraelis, corporis dimidio valde longioribus, oculis rotundatis nigris, al- bopunctatis; quatuor pedibus posticis linearibus, longitudinem antenna- rum subaequantibus, anterioribus dentatis, poslicis subaequalibus, arti- eulis invicem reflexis dilatatis; haustello mobili, triarliculato usque ad eollum porrecto.“ Aus der Abwesenheit der Flügel ist zu vermuthen, dass der Verf. nur eine Larve vor sich gehabt hat. Notonectides. Die Gruppe der Notoneciae, bestehend aus den Galtungen Bothronotus Fieb. (Enithares Spin.), Notonecta Linn. und Anisops Spin., ist von Fieber (Rhynchotographien $. 45—62.) mo- nographisch behandelt worden. Bothronotus enthält vier, Notonecta elf und Anisops acht dem Verf. aus eigner Anschauung bekannte, zum grossen Theil hier zuerst aufgestellte Arten. Von Fieber hahen wir auch eine sehr gründliche monographi- sche Bearbeitung der Galtung Corisa erhalten: „Species generis Corisae monographice disposilae;“ sie vervollsländigt die früher von demselben Verf. gegebene und im Jahresber. f. 1848 angezeigte Synopsis der eu- ropäischen Corisa-Arten durch ausführliche Beschreibungen und durch Aufnahme der exotischen Species. Im Ganzen sind 51 Arten vom Verf, selbst untersucht und scharf unterschieden, 20 wahrscheinlich in diese Gattung gehörige, von verschiedenen Schriftstellern beschriebene, aber aus den mangelhaften Angaben nicht zu erkennende sind am Schlusse der Abbandlung namhaft gemacht, — Auf zwei Steindrucktafeln sind während des Jahres 1851. 253 die schaufelförmigen Vorderfüsse der verschiedenen Arten, deren Form gute specifische Kennzeichen darbictet, abgebildet; leider sind die Zeich- nungen des Verf. durch die schlechte Ausführung des Drucks etwas verunziert worden. Fulgorellae. Von Walker sind (List of the Homopt. ins.) drei neue Gattungen in Vorschlag gebracht: Prolepta mit Pyrops Spin. zunächst verwandt „capilis cornu gracile apicem versus compres- sum, apice subdilatatum ‚« enthält Fulgora apicalis Westw., decorala Westw., Horsfeldii Westw. aus Asien, Fulg. obscurata Fabr. und dila- tata Westw. aus Neuholland.. — Rhinorta „Omalocephalae allıne, eaput conicum“ Rh. guttata n. A. von Port Natal. — Aselgeva „Dietyophorae affinis, alae anticae conferlim reticulatae, areola quoque dimidio intersecta. A. ramulifera n. A. von Port Natal. Mit einer Anzahl neuer Arten, namentlich aus der Derbiden- Gruppe, wurde diese Familie von Westwood (Ann. nal. hist. VII. 5.207.) bereichert: Aphana sanguinalis von Ceylon, A. mada- gascariensis von Madagaskar, Eurybrachys erudelis von Ceylon, Omalocephala morosa von Port Natal, (von Walker gleichzeitig als Aphana? morosa beschrieben), Derbe substrigilis von Bra- silien, D. (Phenice) moesta aus Ostindien, D. (Ph.) tesselata von Sierra Leone, D. (Ph.?) biclavata von Congo, D. (Ph.?) dilatata von Sierra Leone, D. (Ph.?) carnosa aus Ostindien, D. (Thracia) Essingtonii von Port Essington, D. (Thracia) pterophoroides von Ceylon. Die Gattung Delphax erhielt wieder einen Zuwachs durch eine in Goitland einheimische, von Dahlbom (Vet. Akad. Handl. S. 199.) sehr ausführlich nach beiden Geschlechtern beschriebene Art, D, al- bosignata. Issus grylloides Fabr. ist nach L. Dufour (Ann. d. ]. soc. ent. S. 57.) von J. grylloides Spin. verschieden, leizterer hat rudimentäre Oberllügel und bildet desshalb die Gattung Gryllomorphus Amyot, wäh- rend die Fabricische Art zu Hysteropterum Amyot gehört , indem bei ihr die Oberflügel länger sind als der Hinterleib; sie steht I. immacu- latus Fabr. nahe, ist aber kleiner, die Flügelnerven: sind weniger pa- rallel und ‘die Hinterschienen haben nur einen Zahn, ‚Dufour erhielt Exemplare desselben von Madrid, Fabrieius giebt Italien als Vater- land an, Membracides. Eine neue Art von Ceulrotus ist bei Madrid entdeckt und von Fairmaire (Ann. d. 1. soc. entom. $. LXXXVI.) unter dem Namen C, ehloroticus beschrieben worden. Cicadellae. Mehrere neue Gattungen wurden von Wal- ker (List of Hompt. ins.) aufgestellt, in der Aphrophoriden- 254 Schaum: Berichtüber die'Leistungen in der Entomologie ‚Gruppe: Periniola ;‚corpus sat. angustum, caput produelum conicum,“ P.septemfasciata und 'varia, ‚neue Arten von den Philippinen ; Chalepuws‘ (vergebner Name) ‚‚caput anlice atlenuatum, compressum, subarcuatum, ascendens.“ Ch. kastatus unbekannten Vaterlands und Ch. teliferus aus Neuholland; Isthmia „corpus sat. angustum, conicum, transverse strialum, concavum.“ ‘J. undata n. A. aus Sierra Leona; — in der Gruppe der Tettigoniden: Propetes „caput co- nicum, non acuminatum, supra foveolatum, abdomen basi compressum, tibiae anticae dilatatae.« P. compressa von Para. - Signoret:hat seine im vorjährigen Berichte angezeigle Mono- graphie der Eurymeliden-Gruppe jetzt durch die Bearbeitung der Gat- tung Aethalion Latr. ergänzt (Ann. d..l. soc- ent. S. 669—680.). ‘Von 14 vom Verf. beschriebenen Arten waren nur drei früher bekannt: A. reticulatum Linn., A. albinervosum Blanch., A. Servillei Cast. (Taf. 14. Fig. 8.), die neuen sind: A. parviceps (Taf. 14. Fig. 6.), Latreil- lei, unicolor, aus Chili, semi-annulatum, simile, aus-Brasi- lien, vicinum aus Columbien, multicolor aus Chili, parallelum von Para, nigrum aus Brasilien, curvatum (Taf. 14. Fig. 9.) von Sta. Fe de Bogota, nervoso-punctatum (Fig. 10.) aus Mexiko. — Die Männchen scheinen in dieser Gallung weit seltner zu sein als die Weibchen. . Walker’s List of the Homopterous insects of the British Museum, wo sieben neue Aethalion - Arten beschrieben sind, hat vom Verf, noch nicht berücksichtigt werden können, da die letztern aber mit Ausnahme des brasilianischen, von S. nicht gekannten, A. ‚apicale alle aus Columbien sind, so scheint die Synonymie weniger als zu vermuthen ‘war, "durch das gleichzeitige Erscheinen zweier Arbeiten ‚vermehrt worden zu sein. Tollin hat (Ent. ‚Zeit. S. 67—74.) die von ihm bei Neu-Damm in der Mark gesammelten (14) Typhlocyba- Arten aufgezählt, Bemerkun- ‘gen über das Flügelgeäder bei einzelnen derselben mitgetheilt, drei "neue, T. Coryli, roseipennis und fasciala beschrieben und eine schematische Anordnung der 31 bekannten Species nach dem Aderver- lauf der Flügel gegeben. Mehrere :neue gottländische, Arten der Jassiden-Gruppe ‘wurden von Da hl'blom'(Vet. Akad. Handl. 8. 1791.) durch ausführliche Be- -schreibungen bekannt gemacht ; Typhlocyba Pteridis auf Ptevis aqui- lina, Cicadula Alneti auf Alnus glutinosa beobachtet, C. orichal- cea, Thamnotelliv aliena, Deltocephalus pallidinervis, D. con- finis, D. fucosignatus. Stridulantes. 'Die merkwürdige Gattung Cystosoma ist 'von .Westw,o od (Ann. ‚of nat. hist. VII. S. 207.) mit einer zweiten Art, .C- vitripennis ‚aus Neuholland bereichert. worden , welche von ©. ol während 'des' Jahres 18514, 194 smunıd»® 255 Saundersii durch weniger zahlreiche Zellen der Vorderflügel abweicht, sie hat nämlich nur eine Reihe von 10 Zellen zwischen den 5 grossen Basal- und 13 langen Apicalzellen. Amyot hat desshalb- im Pariser Museum aus ihr eine besondere Untergattung Chlor ocysta gebildet. Die hänge des Körpers beträgt 1'/,“, die ausgespannten Vorderflügel messen 2'/,“. Das ‚periodische Vorkommen der Cicada septendecim in Nord- amerika ist von Dr. G. B. Smith und R. Spence (Proc. ent. Soc. 5.80. u. ‚S. 103.) besprochen worden, Psyllidae. Psylla malachitica ‚wurde von Dahlbom (Vet. Akad. Handl. 1851. .S. 177.) als neue Art aus Gottland beschrie- ben, sie ist der Psylla.Rumicis Fall. (— Tettigonia_exilis Weber und Mohr) am nächsten verwandt Aphidii-. Mehrere neue Arten wurden von Dahlbom in Gottland entdeckt und (Vet. Akad. Handl. 1851. S. 169.) beschrieben : Vacuna elegantula auf Pinus sylvestris, Lachnus Aucupariae, L. distinguendus auf Salix caprea, Aphis excelsioris auf Fraxinus excelsior beobachtet. Nach Fairmaire (Bull. d. l. soc. ent. $. CVIl.) findet sich eine neue Art von Schizoneura bei Paris an den Wurzeln einer Gra- minee der Galtung Setaria,, sie ist von ihm nicht benannt, auch nicht näher beschrieben worden. Coceides. Bouche hat in der Entomol. Zeit. S. 108. Aleu- rodes Aceris und A. Phylliceae (soll wohl Phillyreae heissen) als zwei neue Arten aufgestellt, die erste ist schon unter demselben Na- men von Bärensprung beschrieben (S. Jahresber. f. 1849. S. 248.) Derselbe machte (ebenda S. 110.) auch eine Anzalıl neu ent- deckter Schildläuse bekannt: Aspidiotus pomorum, pini, buzi, sa- liceti, pinnaeformis, tiliae, vaccinii, populi (scheint mit populi Bärenspr. übereinzustimmen) juniperi, myrthi, Leucanium vini, salicis, quercicola, epidendri, Quercus, die letztere Art ist schon von Reaumur abgebildet. Mit Ausnahme von Asp. tiliae und populi sind alle nur im weiblichen Geschlechte beobachtet worden. Epizoa. In Gay’s Faun, chilena sind Giropus Lagoti auf J.agotis Cuvie- rii lebend, Liotheum giganteum und puncltatum als neue Arten beschrieben. 256 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie etc. Thysanoptera. Diese Ordnung hat einen Zuwachs durch folgende neue chilesi- sche, von Blanchard in Gay’s Faun. chil. beschriebene Arten erhal- ten: Thrips strialiceps, rugicollis, femoralis, annulicornis, tibialis, laevicollis, Aelothrips fascialipennis. Thysanura. In Gay’s Fauna chilena ist diese Ordnung von Nicolet bear- beilet und mit folgenden neuen Arten bereichert worden: Machtlis anceps, striata, Smynthurus deformis, fulvipes, exiguus, liliputanus, Orchesella chilensis, Degeeria atra, decvra, incerla, crassicornis, membranea, Cyphoderus giganteus, flavescens, Achorutes similis, Anurophorus dubius, certus, Anoura (n.G.) chilensis, albipes, atra. — Eine neue hier beschriebene Art von Lepisma ist bereits oben bei den Orthopteren er- wähnt worden. Bericht über die Leistungen im &ebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. Vom Herausgeber. Die Naturgeschichte der Mollusken erhielt_im Jahre 1851 recht reichhaltige Beiträge, die die Kenntnisse von die- sen Thieren in vielen Beziehungen erweitern. Namentlich zahlreich sind diejenigen Schriften, welche sich mit der Be- trachtung einzelner Faunengebiete beschäftigen; auch sind kleinere monographische Versuche über einzelne Gallungen zu nennen. Auch die anatomisch-physiologische Seite ist nicht leer ausgegangen, und ziemlich gross ist die Zahl der neu aufgestellten Arten. Von der Küster’schen Ausgabe von Martini-Chemnitz Conchylien-Cabinel erschienen im Jahr 1851 als Fortselzung die Lieferungen 101—104. Sie enthalten Abbildungen, wel- che sich auf die Gallungen Natica, Helix, Trochus und Am- pullaria beziehen. Im Texte werden die Galtungen Trochus (no. 162— 292.) und Helix (no. 414—450.) forlgesetzt, und die Gallung Ampullaria begonnen ; sie ist von Philippi bearbeitet und von no. 1. bis 31. fortgeführt. _Die Namen der neuen Arten der Galtungen Trochus und Ampullaria sind unten mit- getheilt. Von G. B. Sowerby’s „Thesaurus Conchyliorum , or figures and descriplions of recent shells“ erschien im Jahr 1851 Part. XII, mit Monographien der Gallungen Meroe, Cy- Archiv, f. Naturgesch, XVII, Jahrg. 2. Bd R 258 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der iherea und Circe. Die Gattung Meroe enthält 7 Arten, die Gat- tung Cytherea 115 Arten, die Gattung Circe 16 Arten. Von „A Catalogue of the shells, arranged according to the Lamarckian System, wilh their aulhorities, synonymes, and references to works where figured or described, contai- ned in the collection of John C. Jay“ erschien die vierte Ausgabe New York 1850. 4. Dieselbe ist ausserordentlich vermehrt, und zählt im Ganzen 10874 Nummern. Ziehen wir hiervon die 38 Annulaten, und die 83 Cirripe- dien ab, so bleiben doch immer noch 10753 Mollusken-Arten “übrig, wobei freilich einige Varietäten mitgezählt sind, natürlich auch manche fossile Arten. Die erste Columne enthält die fortlaufende Nummer, die zweite den Namen der Species, alphabetisch geordnet, die dritte den Autor, die vierte die Nummer der zweiten Ausgabe des Lamarck, mit Ausnahme der Heliceen und Cyclostomaceen, bei denen sich die Num- mern aufL. Pfeiffer beziehen, die fünfte Columne enthält das Vaterland, die sechste die wichtigsten Citate, die siebente endlich die Synonyme. Als Anhang ist ein Verzeichniss der reichen Bibliothek des Verf. ab- gedruckt, alphabetisch geordnet. Den Beschluss macht ein alphabeti- scher Index. Von den Sammlungen des British Museum sind ‚seit einigen Jahren Cataloge erschienen; so aus dem Gebiete ‚der Mollusken : Catalogue of the Mollusca in Ihe Collection ‚ofthe British Museum. By J. E. Gray Part. 1. Cephalopoda Ante- pedia 1849. Part. 2. Pteropoda 1850. Part. 3. Placuniadae and Anomiadae 1850., ferner List of British Mollusca and shells with Synonyma, Acephala and Brachiopoda 1851., endlich No- menclalure of Mollusca. By W.Bair.d,Part.I. Cyclophoridae. Pfeiffer lieferte in seiner Zeitschr. f. Malak. p. 97 — 118. eine Fortsetzung seiner „Bemerkungen über Deshayes’s Bearbeitung des Ferussae’schen Werkes. Vergl. den vorigen Bericht p. 102. Clark veröffentlichte in Annals nat. hist. VII. p. 469. sein System der briltischen See-Mollusken: „On the classification of the British Marine Testaceous Mollusca.“ Es werden 6 Abtheilungen gemacht, die auf den Geschlechtsver- hältnissen basiren sollen: 1) Acephala palliobranchiata,Zwilter ohne Be- gattung. 2) Acephala lamellibranchiata, Zwitter ohne Begattung (dem Verf. ist also noch nicht bekannt, dass die allermeisten Muscheln ge- trennten Geschlechts sind), bier werden Gruppen gebildet je nachdem Naturgeschichte der Mollusken während .des Jahres 1851. 259 ‚der Mantel offen oder geschlossen, und je nachdem die Siphonen fehlen, kurz oder laug sind. 3) Gasteropoda lateribranchiata, cyclobranchiata, cervicobranchiata, Zwitter ohne Begaltung, 4) Gasteropoda pleurobran- chiala, eryplibranchiata, pulmonifera, Zwitter mit Begattung. 5) Gaste- ropoda pectinibranchiata, getrennten Geschlechts; sie werden weiter eingetheilt nach der Lage der Augen, und dem Vorhandensein ‚oder Fehlen eines Rüssels. 6) Cephalopoda. An introduction to ‚Conchology,' or Elements ‚of Ihe na- tural history of Molluscous Animals. By George John- ston. 1850. Petit de la Saussaye veröffentlichte im Journ. de Conchyl. p. 102. eine Anleitung zum Sammeln der Conchy- lien, welehe manche wohl zu beobachtende Winke enthält. Gratiolet empfahl ib. p. 226. zum Aufbewahren von Mollusken für anatomische Zwecke, dass man sie in süssem Wasser mit etwas gutemEssig tödte, nachdem man die Schale vorsichtig zerbrochen habe, sie dann in sehr schwachen Weingeist von 12 Grad lege , und erst nach einigen Stun- den stärkeren Weingeisi anwende,, um sie darin zu lassen. Zur Untersuchung des Nervensystems empfahl G. das Thier lebend in eine Auflösung von Zinkchlorür von 250 zu werfen. Eine Abhandlung „über die Geselze der Farbenverthei- lung bei den Thieren in den verschiedenen Tiefen des Mee- res“ veröffentlichte Öersted in Videnskabelige Meddelelser fra den naturh. Forening i Kjöbenhavn 1849. p.57. Verf. sprach sich dahin aus, dass in den verschiedenen Höhen der Meeresberge, oder in den verschiedenen Tiefen gewisse Thiere vor- herrschen, wie auf dem Lande auf den verschiedenen Höhen der Berge. Das farblose Sonnenlicht werde beim Eindringen in das Wasser derge- stalt gebrochen, dass nicht alle Farben bis zu einer gleichen Tiefe ‚eindringen. Das violette und 'bl ue Licht bricht ‚sich ‘zuerst zurück , dann das grüne u. s. w., so dass das rothe in die grösste Tiefe hinab dringt; so könne man das Wasser in Regionen theilen nach den Far- ben des Lichts, die in den verschiedenen Höhen vorherrschen. Wir wissen zwar nicht, bis zu welcher Tiefe sich jede dieser Regionen er- streckt, aber aus Versuchen mit der Taucherglocke geht hervor, dass zuweilen das rote Licht: schon iin einer Tiefe von ‚60 Fuss vonherr- schend ist, so dass die übrigen Farbenregionen zwischen dieser Tiefe und der Oberfläche liegen. Verf. will nun gefunden haben, dass in den tropischen Meeren Thiere wie Pflanzen die Farbe haben , welche 260 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der die vorherrschende in dem Licht ist, das sich in der Region findet, wo sie leben. — Die violette und blaue Thierregion ist vorherrschend an der Oberfläche des offenen Meeres; hier werden vonMollusken die Ple- ropoden und Salpen genannt. Die meisten können das starke Sonnen- licht am Tage nicht ertragen, sie leben daher nur Nachts an der Ober- fläche ; einige sind jedoch so gebaut, dass sie sich nicht in die Tiefe senken können, und den ganzen Tag auf der Oberfläche zubringen, die zwischen den Wendekreisen die tiefblaue Farbe des Himmelsgewölbes wiedergiebt. Diese haben aber alle ohne Ausnahme eine stark vio- lette oder blaue Farbe, so die Physalien, Velellen und unter den Mol- usken Glaucus und Janthina. — Die Region der erdfarbigen und bunten (brogede) Thiere findet sich auch an der Oberfläche des Meeres, aber in der Nähe der Küsten, in dem Gürtel zwischen dem höchsten und niedrigsten Stande des Meeres, so dass die Thiere ebensoviel in der Luft, wie im Wasser leben, so von Mollusken die Gattungen Chiton, Si- phonaria, Littorina, Turbo, Trochus, Nerita, Cerithium und Ascidien. — Die Region der grünen Thiere ist nur in ruhigen Buchten entwickelt, und erstreckt sich wenige Fuss unter den Mittelstand des Wassers. Hier leben zwischen Algen ‚die Aplysia, Actaea, Synapta, Holothuria und Actlinia, bei denen die grüne Farbe überwiegt. — Die Region der gelben und braunen Thiere erstreckt sich etwa 10—50 Fuss unter die Oberfläche des Wassers; hier sind Korallen vorherrschend. — Die Region der rothen Thiere erstreckt sich von da bis zu einer Tiefe von etwa 500 Fuss. Fast alle Arten von Crustaceen, Anneliden, Mollusken, Echinodermen und Polypen aus solcher Tiefe haben eine durchaus rothe Farbe. — Die Region der weissen Thiere umfasst alle bedeutenden Tie- fen unter den vorhergehenden. Wie tief diese Region geht, fällt mit der Frage zusammen, wie tief überhaupt die Thiere im Wasser hin- absteigen. Als Beispiel wird von Mollusken eine Art Dentalium ange- führt, welche in 1440 Fuss Tiefe gefunden ist, und mikroskopische Thiere (wohl Foraminiferen), welche bei der Südpol- Expedition unter Capitain Ross in einer Tiefe von 1620 Fuss gefunden wurden. Wie schon oben erwähnt, sind viele Schriften zu nen- nen, welche sich mit einzelnen Faunengebieten erfolgreich be- schäftig haben. Europa. Die Land- und Süsswassermollusken Mek- lenburgs, nebst einigen allgemeinen, die geographische Ver- breitung der Land- und Süsswassermollusken belreffenden Bemerkungen von Ernst Boll. (Archiv des Vereins der Freunde der Nalurgeschichte in Meklenburg. 5. Heft. 1851.) Dieses Verzeichniss enthält im Ganzen 103 Arten, nämlich 84 Ga- eteropoden und 19 Acephalen, von welchen 51 das Land, 52 die süs- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 261 sen Gewässer bewohnen. Der grosse Wasserreichthum Meklenburgs er- klärt die Massen von Süsswassermollusken, deren Schalen an manchen Orten Kalklager bilden, die mehrere Fuss mächtig sind. Die südwest- liche grosse Haideebene, und das ausgedehnte Sandgebict sind arm an Landconchylien wegen des geringen Kalkgehalts, wogegen im Geestland- gebiet, wo Kalk dem Diluvium als Mergel beigemischt ist, die Landcon- chylien zahlreicher werden, namentlich in den Bucheuwaldungen; be- sonders reich aber wird die Molluskenfauna an den wenigen Punkten, wo inselförmig aus dem Diluvium die Kreide hervortaucht. Ueber den Dassower See, der Brakwasser enthält, wird berichtet, dass er einige Meeresmollusken unter den zahlreicheren Süsswassermollusken enthalte, namentlich Cardium rusticum, Mytilus edulis, Tellina solidula. — Bei einer Vergleichung der drei deutschen Faunengebiete stellt Verf. fol- gendes Verbältniss auf; den gemeinschaftlichen Stamm der ganzen Fauna bilden 100 Arten, Nord- und Mittel-Deutschland haben gemein- schaftlich 4 Arten; Mittel- und Süd- Deutschland haben gemeinschaft- lich 39 Arten, Nord-Deutschland hat für sich allein 8, Mittel-Deutsch- land 24, Süd-Deutschland 133 Arten, wonach die deutsche Fauna im Ganzen 308 Arten enthält; sie werden tabellarisch aufgezählt. — Verf. geht weiter in eine numerische Vergleichung der europäischen Fauna der Land- und Süsswassermollusken ein, und setzt die Summe der europäischen Arten auf 798 fest; woraus er dann wieder schliesst , dass mindestens 9600 Arten auf der ganzen Erde vorkommen mögen. Verzeichniss der in der Uimgegend von Bonn beobach- teten Land - und Wassermollusken. Von O. Goldfuss(Ver- handl. des naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande und West- phalens 1851. p. 309.). Verf. macht nähere Angaben über die Fundorte und das Vor- kommen bekannt; bei jeder Art ist eine Abbildung, meist nach Ross- maessler, citirt. Das Verzeichniss enthält 85 Schnecken und 17 Mu- scheln, denen noch 17 Arten aus andern Theilen der Preussischen Rheinlande und Westphalens anhangsweise hinzugefügt werden , so dass aus diesen Provinzen bisher im Ganzen 119 Arten bekannt sind. Ebenda p.327. machte Adolf Schmidt „Malakologi- scheMittheilungen,“ welche sich auf einzelne Arten von Schnek- ken und Muscheln aus Rheinland und Westphalen beziehen. Einige neuen Arten s. unten. Einen Beitrag zur Kenntniss der Mollusken des oberen Lahn- und des Dillgebietes lieferten F., Sandberger und K. Koch in den Jahrbüchern des Vereins f.Naturk. im Her- zoglhum Nassau. VIl; p. 276, Daselbst werden 81 Arten auf- gezählt, — In einem Änhange dazu wurden p.283. alsNach- trag für die Fauna des Nassauischen Main- und Rheingebietes 362 Troschel: Bericht über die Leistungen im' Gebiete der 30 Arten von F. Sandberger namhaft gemacht, wodurch das von Thomae gegebene Verzeichniss (Bericht für 1849, 9.103.) ergänzt wird. Hörnes legte (Berichte über..die.Milth...von Freunden der Naturw. in Wien von Haidinger: Vi. p. 97.) ein: sysle- matisches Verzeichniss der im Herzogihum Oesterreich bis im Jahre 1849 aufgefundenen Land- und Flussconchylien von Ludwig Parreys vor. Es enthält 4 Arten Arion, 3 Limax, 3 Vitrina, 3 Helicophanta, 46 Helix, 4 Bulimus, 1 Hydastes Parr. (Bulimus lubricus), 1 Polyphe- mus, 1 Odontalus Parr. (tridens), 10 Pupa, %,Vertigo, 4 Torquilla, 22 Clausilia, 1 Carychium, 2 Pomatias, 1 Acmaea, 4 Suceinea, 9 Planor- bis, 2 Segmentina, 2 Physa, 18 Limnaeus, 1 Melanopsis, 5 Valvata, 7 Paludina, 2 Lythoclypus, 5 Neritina, 2 Ancylus, — 6 Pisidium, 4 Cy- clas, 10 Unio, 8 Anodonta, — also im Ganzen 167 Schnecken und 28 Muscheln. Hieran schiesst sich ib. VII. p. 211 ein „Systenalisches Verzeichniss ‘der im Erzherzogthum Oesterreich bisher ent- deekten Land- und Süsswasser-Mollusken (mit Ausnahme det Nacktschnecken), mit Angabe der wichtigsten Fundorte von Johann Zelebor.* Dasselbe hat es sich besonders zur Aufgabe gemacht, Näheres über die Fundorte anzugeben. “Vorausgeschickt ist eine kurze Anlei- tung zum Samineln, Durch Aufnahme einiger in dem früheren Ver- zeichnisse nicht erwähnten Arten und durch besondere Aufzählung 'ei- niger wichtigen Varietäten ist die Zahl auf 137 Landschnecken, 47 Was- serschneeken, 40, Muscheln gesteigert. Petit de la Saussaye hat begonnen, ein Verzeich- niss der marinen Mollusken, welche an der französischen Küste leben, zusammenzustellen. Verf. hat die Absicht, dadurch die verschiedenen Conchyliologen zu veranlassen, dasselbe zu berichligen und zu vervollständigen. Im Jahre 1851 finden sich im Journal de Conchyl. p. 274 und 373 die Muscheln (Conchiferen und Brachiopoden) verzeichnet. Sie sind nach Lamarck geordnet. J. Ray und H. Drouet veröffentlichten ein Verzeich- niss der lebenden Mollusken der südlichen Champagne (Revue et mag. de zool. 1851. p. 329 und 382.). Das Verzeichniss enthält 12 Limaccen , 75 Heliceen, 1 Auricula- cee (Canychium minimum), 25 Limnaeaceen, 4Ancyloiden, 3 Cyclosto: Naturgeschichte der ‘Mollusken während des Jahres 1851. 263 maceen, 9 Kammkiemer‘, 1 Neritina, also zusammen 130° Schnecken‘; — ferner 24 Najaden,' 1 DPreissena, 14 Cycladeen, zusammen 39: Mu- scheln, im Ganzen 169 Arten. Als Fortsetzung von Forbes und Hanley „A history of british Mollusca 'and their shells. London. '8.* 'erschienen im Jahre 1851 die Lieferungen 35—42. Sie enthalten die Familien, Naticidae (Natica), Velutinidae (Ve- lutina, Lamellaria), Cancellariadae (Trichotropis, Cerithiopsis nov. gen.), Muricidae (Murex, Lachesis, Purpura, Nassa , Buceinum, Fusus, Trophon, Triton, Columbella, Dolium, Pyrula, Cassis), Conidae (Mange- lia), Cypraeadae (Cypraea, Ovula, Marginella). — Ferner die Abthei- lung Opisthobranchiata, die die Cuvier’schen Ordnungen Tecti- branches und Nudibranches umfasst, mit den Familien Bullidae (Cy- lichna, Amphisphyra, Tornatella, Akera, Bulla, Scapbander, Philine) , Aplysiadae (Aplysia), Pleurobranchidae (Pleurobranchus), Dorididae (Do- ris, Goniodoris, Triopa, Aegirus, Thecacera, Polycera, Idalia, Ancula), Tritoniadae (Trilonia, Scyllaea), Eolidiae (Lomonolus, Dendronolus, Doto, Oithona, n. gen., Eolis, Embletonia, Proctonotus, Anliopa, Hermaea, Alderia — Runcinan, sen.), Elysiadae (Elysia [Actaeon], Limapon- tia, Acteonia, Cenia). Damit ist der dritte Band geschlossen. Lowe gab (Report of the British Associalion held at Ipswich 1851. p. 80.) ein Verzeichniss der Land- und. Süss- wassermollusken, welche im Umkreise von 7 Meilen ‚von Not- tingham gefunden werden. Es enthält 40 Arten Landschnek- ken, 28 Arten Süsswasserschnecken und 16 Arten Muscheln. Als eine Bereicherung der Fauna von Irland führte Thompson vier Schnecken an: Cylichna strigella, Succinea oblonga, Seissurella erispala und Puneturella noachina (An- nal VII. p. 501.7. Alexander Melville zeigte in den Annals VIII. p. 428. an, dass er Neaera cuspidata, Tellina balaustina, Ano- mia striala, Nassa pygmaea und Buceinum humphreysianum an den Küsten Irlands mit dem Schleppnetz gefangen habe, Report‘ on Ihe Investigalion of British marine Zoology by means of the dredge. Part, I. The Infra -littoral distribu- tion of marine Invertebrata on the Soulhern, Western and Northern Coasis of Great Britain. By Edward Forbes. (Report of Ihe 20. Meeling of Ihe British Association held at Edinburgh 1850. London 1851, p. 192.). Dieser Bericht besteht aus Tabellen, deren erste (Analysis of 264 Troschel: Bericht über die Leistungen im’ Gebiete der Dredging papers upon the Southern and Western. coasis of England) folgende Columnen enthält: die Jahreszahl, die Localität, dieEntfernung von der Küste, die Tiefe, Beschaffenheit des Grundes , dann. die. Zahl der lebenden und todten Schnecken, die der lebenden und todten Mu- scheln, und. die der Echinodermen, dann eine Columne mit Bemerkun- gen , welche besonders eine Angabe der häufigsten Arten enthalten ; endlich nennt eine Columne den Beobachter. Die Untersuehungen sind angestellt um die Insel Man, North-Wales, South-Wales und Bristol Channel, Cornwall und Devon, Dorset und Hants. — Die zweite Tabelle enthält eine systematisch geordnete Aufzählung der Tiefen, in de- nen Arten der schaligen Mollusken an der Süd- und Westküste Eng- lands. mit dem Schleppnetz gefangen wurden (p. 200—210). — Die dritte Tabelle enthält in gleicher Weise eine Aufzählung der Echino- dermen. — Die vierte Tabelle enthält, entsprechend der ersten, An- gaben über die Erfolge an der West- und Nordküste Schottlands, und zwar kommen zur Sprache: Clyde District, die Hebriden, North We- stern District, die Orkueys und die äusserste Nordostküste, die Shet- landinseln (p. 212—220). — Die füufte Tabelle giebt wieder, wie vor- hin die zweite, die Tiefen an, in denen die schaligen Mollusken an der Nord- und Westküste Schottlands gefangen wurden (p. 220— 238). — Die sechste Tabelle endlich bezieht sich wieder auf die Echinodermen. Von den in diesen Tabellen aufgezählten schalentragenden Mol- lusken werden 188 als Schottisch, und 183 als Englisch bezeichnet. Unter erstern sind 96 Schnecken und 92 Muscheln. Davon leben 17 Schnecken und 11 Muscheln in einer Tiefe bis 15 Faden (Lamellarien- Zone); 8 Schnecken und 7 Muscheln erstrecken ihren Aufentbalt von innerhalb der Lamellarien-Zone bis zu einer Tiefe von 15—30. Faden; 26 Schnecken und 11 Muscheln von der Lamellarien-Zone bis zu 30 —60 Faden, und 25 Schnecken und 54 Muscheln von der Lamellarien- Zone bis zu einer Tiefe zwischen 60 und 100 Faden. 3 Schnecken und 4 Muscheln beschränken ihren Aufenthalt zwischen 15 und 30 Fa- den (Korallen-Zone); 1 Schnecke zwischen 30 und 60 Faden; 4Schnek- ken und 1 Muschel zwischen 30 und 100 Faden; und 1 Schnecke und 1 Muschel zwischen 60 und 100 Faden. Von den 183 Englischen Arten gehören 19Schnecken und eben- soviele Muscheln ausschliesslich der Lamellarienzone an; 45 Schnek- ken und 46 Muscheln reichen aus der Lamellarienzone bis zwischen 20 und 30 Faden; 16 Schnecken und 28 Muscheln erstrecken sich bis zu 30 und 60 Faden. Es ist klar, sagt der Verf., dass die Fähigkeit der Muscheln, einen grossen bathymetrischen Umfang zu besitzen, bei wei- tem die der Schnecken übertrifft. Diese Kraft, viele Bedingungen der Tiefe zu ertragen, schliesst die Kraft in sich , sich den verschiedenen Umständen anzuschliessen, welche wohl nicht ohne beträchtliche Ver- änderung in der Lebensweise solcher Arten vorausgesetzt werden kön- nen. ‚Die Gesetze, welche uns bei Bestimmung der Auswahl diagnosti- Naturgeschichte der Mollusken während’ des Jahres 1851. 265 scher Charaktere der Muschelschalen leiten sollen, müsssen daher we- niger streng sein, als bei den meisten Schnecken, was bei der Bestim- mung fossiler Arten stete Beachtung verdient. Die Verschiedenheit der Wanderungsfähigkeit der Schnecken im Vergleich mit den Muscheln hat eine fernere wichtige Beziehung zu paläontologischen Untersuchungen, denn sie macht es begreiflich, dass wir nicht selten geologische For- mationen durch die Fossilien der einen Klasse mit einander überein- stimmend finden, während die der andern Klasse selbst in Schichten , die der Zeit nach sehr genähert, völlig verschieden sind. Est ist auch möglich , dass man durch eine sorgfältige Bestimmung des relativen Verhältnisses der Muscheln zu den Schnecken in alten Seebecken,, in Verbindung mit allen mineralogischen Anzeigen, einen Schluss auf die Tiefe des alten Meeres, in dem solche Thiere lebten, machen könnte u. 5. w. Hieran schliessen sich (ib. p. 264.) Notes on the di- stribulion and range in depth of Mollusca and other marine animals observed on the coasts of Spain, Portugal, Barbary, Malta and Southern Italy in 1849. By Robert Mac Andrew. Ein Verzeichniss der Mollusken aus der Bay von Vigo. (vergl. den vorigen Bericht p. 103.) enthält 200 Arten, von ‚denen 26 Arten den britischen Küsten, 29 dem Mittelmeer fremd sind ; in derNähe von Vigo wurden nur 6 Landschnecken gefunden, sämmtlich Arten der Gat- tung Helix. — In der Bay von Cascaes, südlich von dem Felsen von Lissabon, wurden 15 Arten mit dem Schleppnetze gefangen. — Ferner werden die Resultate angegeben vom CapSt. Mary an der Südküste von Portugal (84 Arten), vom Port Faro in Algarbien hinter den niedrigen Inseln, welche Cap St. Mary bilden (98 Arten), zwischen Cadix und Cap Trafalgar (73 Arten), 8 Miles nordwestlich von Cap Trafalgar (5% Arten). — Das Verzeichniss der Mollusken von Gibraltar enthält 260 Arten; nur wenige Landschnecken leben auf dem Felsen von Gi- braltar, namentlich Helix pisana, virgata, lactea var. hispanica, Buli- mus acutus. — Das Verzeichniss der Mollusken von Malaga enthält 139 Arten, das von Carthagena 119, das von der Bay von Algier 172, — Bei Goleita in der Nähe von Tunis erhielt der Reisende 10 Arten; in der Bay von Tunis 18, unter denen 4 lebende und 2 todte Land. schnecken; an der Nordostküste der Insel Zembretta, an der Mündung des Golfs von Tunis 146; an der Südseite der Iusel Pantelaria 97; bei Malta 80 Arten. In dem Hafen von Malta sammelte der Verf, 113 Ar- ten; an der Küste von Syracus und Catania 105; in dem Golf vonNea- pel 71 Arten; im Golf von Cagliari 94; bei Mahon 83; bei Conijera, einer der kleinen Balearen 69. Bei den meisten Arten ist angegeben, ob dieExemplare lebend oder todı waren; ferner ist immer die Länge des Aufenthalts an jedem Orte, die Tiefe, in der das Schleppnetz bes 266 Tröschel: Bericht über die Leistingen im’ Gebiete'der nutzt würde, und die Beschaffenheit des Grundes angegeben. Jeden- falls bilden diese Verzeichnisse einen wichtigen Beitrag zur geogra- phischen Verbreitung der Mollusken, Afrika.'— Forbes machte (Report of the British Association held at Ipswich 1851. p. 76.) einige Bemerkungen über die Mollusken-Fauna der Azoren und von St. Helena, Einige neue Conchylien von Algier beschrieb A. Mo- relet Journ. de Conchyl. p. 351. Die’Arten, den Galtungen Helix, 'Glandina, Anodonta und Unio angehörig‘, sind meist abgebildet, und werden unten namhaft gemacht. In „A narrative of the expedition sent by H. M. G. to the River Niger in 1841 ct. by Allen and Thompson. Lon- don 1848. Vol. Il. p. 510. werden an Mollusken 3 Arten Acha- tina, Neritina cafra, Melania laevissima und quadriseriata von Fernando Po, — Galathea radiata vom Niger, und 18 marine Arten genannt. Asien. — Moritz Wagner erklärt in seiner „Reise nach Kolchis und nach den deutschen Colonien jenseits des Kaukasus. Leipzig, 1850.“ p. 340. die kaspischen Steppen eben so arm an Landconchylien wie den eigenlichen Kauka- sus. , Er fand an der taurischen und türkisch - kolchischen Küste .17 Arten, worunter 9 Helix, 4 Bulimus, ‚3 Clausilia.und 1-Cyelostoma. — Ausserdem wurden zwei neue Arten vonD. Roth bechrieben. Thomas Hutton lieferte einen Beitrag zur Kenntniss der Land- und Süsswasser-Mollusken von Afghanistan „No- tices of some Land and Freshwater shells occurring in Af- ghanistan“ ‚(Journal ofthe Asiatic society of Bengal 1849. p- 649.). Im Ganzen werden 19 Arten beschrieben, und über ihren Fund- ort und Verwandischaftsverhältnisse nähere Angaben gemacht. Succi- nea putris und Pieifferi sollen dort vorkommen, sollen wenigstens von den europäischen Formen nicht zu unterscheiden sein. Die neuen Ar- ten sind unten namhaft gemacht, Benson machte im Journal of the asiatic society of Bengal 1849. p.164. “Notes on the Rev. F, Mason’s Paper: on the shells of the Tenasserim provinces“ bekannt. _DieBe- merkungen beziehen sich auf die Gallungen Helix, Cyclo- Naturgeschichte der Möllnsken während)des Jahres 1851) 267 stoma‘, Bulimius, Clausilia , Vitrina , 'Helicarion' , "Achalind und Pupa. In einem Briefe über.die Fortschritte der Naturgeschichte in.Ceylon von Edgar Layard (Annals VII. p. 408.) findet, sich ‘auch ein Verzeichniss von Land- und Süsswasser-Gon- chylien, welche an der Süd- und Nordküste gesammelt wur- den. Es beseht aus 72 Arten, von denen jedoch vielfach nur die Galtungsnamen angegeben sind. v. Middendorff erwähnt (Bull. de l’Acad. de St.Pe- tersbourg. IX. p.110.),, dass ein Theil der Mollusken des nordwestlichen Asiens (ja sogar des südöstlichen ‚Sibiriens bis.an die Lena hin) nachweisbar circumpolar sei; ein an- derer slimme vollkommen mit. der Molluskenfauna. des nörd- lichen Europa’s überein, ohne sich bis auf den Norden der neuen Welt zu erstrecken; ein. dritter endlich scheine ganz eigenlhümlich zu sein. In diesem letzten Antheile dürfen wir, sagt der Verf., die äussersten Vorposten. einer ‚eigen- thümlichen Molluskenfauna erkennen, deren Hauptsitz in Cen- Iral-Asieni zu suchen wäre. ' Auffallen muss es, dass hier einzelne riesige Formen (z. B. Anodönta herculea) auftreten, welche uns an den gleichen Charakler mehrerer Meeres-Mol- lusken des Berings-Armes vom Polar-Becken erinnern. ‚Den grössten Frösten trolzen im äussersten Norden vorzugsweise sehr dünnschalige Mollusken mit hornigen, nicht aber 'kalki- gen Gehäusen. Physa hypnorum kommt noch unverkümmert fort bei einem Sommer von nur. 6 Wochen Dauer, während sie im Laufe der übrigen 10'/, Monate vollständig, ‚vom Eise umschlossen wird. Von A. Th. v. Middendorffs „Reise in den äus- sersten Norden und Osten Sibiriens“ ist des zweiten Bandes erster Theil St. Petersburg 1851 erschienen und enthält die wirbellosen Thiere. In ihm reichen die Mollusken, bearbeitet von dem Reisenden selbst, von p. 163 bis 463, und dazu ge- hören die Tafeln VII—XXX. j Es werden hier im Ganzen 101 Arten beschrieben, von denen 60 (37 Schnecken, 23 Muscheln) dem Meere, 32 (11 Muscheln und 21 Schnecken) dem süssen Wasser angehören, und 9 Schnecken auf dem Lande leben. Alle sind mit lateinischen Diagnosen versehen und mehr oder weniger ausführlich beschrieben ; die meisten sind abgebildet. — 268 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Es folgt hierauf von p. 309—463 ein Abschnitt: Zoologisch - geogra- phische Folgerungen, zu denen sich die vorstehend aufgezählten Mol- lusken-Arten verwenden lassen. In demselben werden die bereits frü- her (vergl. den Bericht über das Jahr 1849. p. 105.) gemachten Anga- ben in Betreff der Meeresmollusken näher begründet. Die Untersuchun- gen sind auch auf die Land- und Süsswassermollusken ausgedehnt. Amerika. — The terrestrial Air-breathing Mollusks of the United States and the adjacent territories of North - America; described and illustrated by Amos Binney, edited by Au- gustus Gould. Vol. I. 360 p. 8. mit 16 Tafeln; Vol. Il. 362 p. Boston 1851. Vol. III. wird nur Tafeln enthalten. Da mir dies Werk nur zum Theil zugänglich geworden ist, so eni- nehme ich aus zwei Anzeigen (Silliman Amer. Journ. XII. p. 450. und Journ. de Conchyliologie 1851. p. 322.) Folgendes: Die ganze Ausgabe, 290 Exemplare, ist zur Vertheilung an Freunde bestimmt. Das interessante Werk, welches in zwei Bänden erschienen ist, wurde nach dem Tode des eigentlichen Verf, heraus- gegeben. Der erste Band enthält das Allgemeine, unter andern auch die Anatomie, welche von Joseph Leidy bearbeitet ist. Dieser Ab- schnitt ist. der einzige, welcher mir zu Händen gekommen ist. Er enthält auf 16 Tafeln die Anatomie von 3 Limax, 1 Arion, 1 Tebenno- phorus, 1 Vaginulus, 28 Helix, 5 Bulimus, 1 Pupa, 1 Suceinea und 1 Glandina. Hier sind auch die Kiefer von 10 verschiedenen Arten ab- gebildet. Der zweite Band enthält dann die Bescheibung von 134 Ar- ten. Die Abbildungen sollen damals noch nicht erschienen sein. William Stimpson legte der naturforschenden Ge- sellschaft zu Boston Notizen über einige Mollusken vor, die für die Massachusetts-Bay neu sind; unter ihnen finden sich auch einige neue Arten, die unten namhaft gemacht sind (Bo- ston Proceed. IV. p. 12.). Derselbe machte die Beschreibungen einiger neuen Arten von der Nordküste von Neu-England ib. p. 113. be- kannt. Sie sind unten genannt. Gould beschrieb einige Muscheln von Californien , die Major Rich und Lieuin. Green gesammelt hatten, und von denen einige bisher für identisch mit Arten der Ostküste der ver- einigten Staaten gehalten waren, die sich jedoch bei näherer Vergleichung als verschieden erwiesen haben; sie, sind unten genannt (Proceed, Boston soc. IV. p. 87.). Von dem bereits im Jahrgange 1850 der Zeitschr, für Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres’ 1851. 269 Malakoz. begonnenen Aufsatze Menke’s „Conchylien von Mazatlan mit kritischen Anmerkungen“ sind im Jahr 1851 zwei Fortsetzungen p. 17. und 33. erschienen, die das Ver- zeichniss bis auf no. 136 führen. Einige darin enthaltene neue Arten sind unlen genannt. Von Morelet’s „Testacea novissima insulae Cubanae“ ‚ist 1851 eine zweile Lieferung erschienen , die mir, wie die erste (s. vorigen Bericht p. 106.), nicht zugänglich gewor- den ist, Nach einer Anzeige im Journ. de Conchyl. II. p. 229. sind darin 65 neue Arten beschrieben, nämlich : 11 Helix, 7 Bulimus, 2 Acha- tina, 2 Glandina, 1 Cylindrella, 1 Pupa, 2 Succinea, 4 Planorbis, 4 Physa, 2 Ancylus, 4 Helicina, 7 Cyclostoma, 5 Paludina, 1 Valvata, 4 Melania, 1 Anodonta, 4 Unio, 1 Cyclas, 1 Cyrenoides, 1 Cyrena. — Von der ersten Lieferung dieses Werkchens hat Pfeif- fer in der Zeitschr. f.Malak. p. 118. eine Anzeige gemacht, in welcher er alle 85 dort beschriebene Arten namhaft macht, Die Arten der Heliceen werden meist den Paragraphen sei- ner Monogr. Helic. eingeordnet; einige sind als identisch mit schon früher beschriebenen erkannt worden. Mehrere Beiträge zur Kenntniss der Conchylien Jamaika’s erhielten wir durch C. B. Adams in den Annals of the Ly- ceum of natural history of New-York Vol. V. No.2.3. Da- selbst findet sich auch p. 103. ein Verzeichniss der Land- schnecken von Jamaika. Es enthält 364 Arten, nämlich: 79 ‘Arten Cyclostoma, 19 Stoastoma, 1 Lucidella, 5 Trochatella, 25 Helieina, 4 Tıuncatella, 22 Geomelania; 41 Cylindrella, 39 Achalina, 6 Spiraxis, 16 Bulimus, 9 Pupa, 4 Succinea, 81 Helix, 6 Proserpina; 7 Melampus. — Daran schliesst sich p- 111. ein Verzeichniss der Süsswassermollusken Jamaika’s mit 25 Arten, nämlich: 3 Nerilina, 1 Melanopsis, 1 Melania, 2 Valvala, 2 Paludina, 1 Ampullaria, 8 Planorbis, 2 Ancylus, 2 Physa, 1 Limnaeus, 2 Oyclas. — Verf. offerirt Suiten von 500 Arten und Varietäten zu einem Preise von 100 bis 150 Dollars, um dadurch einen Theil der Kosten seiner beabsich- tiglen illustririen Monographie zu decken. Adams und Chitty bezeichneten ib. p. 100. einige Arten von Landschnecken, die nach der Angabe anderer Schriftsteller in Jamaika vorkommen sollen, die sie aber nicht haben aulfinden können, um die Aufmerksamkeit auf 270 Treschel: Bericht über die Leistuugen im Gebiete der dieselben zu lenken; auch nennen. sie, einige. Arten, die; auf Jamaika leben, denen aber ein anderes Vaterland zugeschrie- ben worden. ist, Ein: Verzeichniss der von Beau auf der Insel Guade- loupe gesammelten Conchylien ist im Journ. ‚de Conchyl.Il. p 422, abgedruckt... Es enthält 15% Arten. Cephalopoda. Bereits im vorigen Jahresberichte p. 107. ist in der Kürze eines Werkes Erwähnung gelhan: „Mollusques medi- terranees observes, decrits, figures ei chromolilhographies d’apres nalure sur des modeles vivants par J. B. Verany.‘ i. partie, Cephalopodes de la Mediterrange. ‚Genes 1847— 1851. 4.* Das Werk ist ausgezeichnet durch die vortreffli- ‚chen Abbildungen in farbigem Druck, von denen zur ersten Abtheilung 41 Tafeln gehören. Nach einer kurzen Einleitung geht der Verf. sogleich zu ‚der. Be- trachtung der einzelnen Familien, Gattungen und Arten über. Bei je- der Art finden sich die Synonyme, eine lateinische Diagnose, eine Be- schreibung mit Angabe der Maasse und genaue Schilderung der Far- ben; ferner eine Vergleichung mit andern verwandten Arten, eine Schilderung der Lebensweise, und die Geschichte der Art. Die erste Familie Octopoda enthält die Gattungen: 1. Eledone mit 2 Arten (E. 'Genei 'Ver. ist wieder zu E. Aldrovandi gezogen), 2. Octopus mit 11 Arten ‚(worunter 0, Defilippi, Alderii, Koellikeri neu oder doch vom ‚Verf. aufgestellt), 3. Argonauta mit 1 Art, — Die zweite Fa- milie Decapoda umfasst ‚die Gattungen 1. Sepiola mit 1 Art, 2, Ros- sia mit 2 Arten, 3. Sepia mit 3 Arten, 4. Sepioteulhis mit einer neuen Art S. sicula Rüppell, 5. Onychoteuthis mit drei Untergattungen, a. Onychoteufhis mit 2 Arten (worunter O. Krohni Ver. hier zuerst ab- gebildet), b. Enoploteuthis mit 3 Arten (margaritifera Rüpp., Veranyi Rüpp., Owenii Ver.), c. Verania mit 1 Art (Octopodoteuthis .sicula Krohn), 6. Loligo wit 10 Arten (unter denen L. Berthelotii, Marmorae, Meneghinii, Alessandrini, Bianconi, aequipoda Rüpp. und Coindetii hier zum ersten Male abgebildet sind, L. Pillae ist ganz neu), 7. Histioteu- this mit 2 Arten (worunter L. Rüppellii Ver.), 8. Loligopsis mit 3 Ar- ten (unter denen L. vermicularis Rüpp. hier zuerst abgebildet und L. zygaena Ver. neu ist), — Den Beschluss macht eine Schilderung der Hectocotylen ; ihrer Darstellang ist die /41. Tafel (gewidmet. ‘Der Verf. weistnach, dass’der ‘Hectocotylus von Octopus ein wirklicher Arm des Cephalopoden ‚ist. ‚ Er, trägt. ‚die ‚männlichen ‚Organe und wird wahr- scheinlich periodisch entwickelt, Von Argonauta und Tromaclopus ‚meint Naturgesehichte der Mollusken während des ‚Jahres: 1851. 271 er, können die Hectocotylen nicht Arme der Thiere sein, da sie viel kleiner sind, und da sie diesen Cephalopoden ein Arm fehlt. "Bei Octo- pus Carenae fand: Verany zuweilen'statt des rechten Armes des dritten Paares ein eigenthümliches blasenförmiges Organ, zuweilen einen gros- sen entwickelten Hectocotylus; letzterer entwickelt sich also aus der Blase. Verf. scheint hier noch der Ansicht zu sein, dass der Hectoco- tylus sich anstatt des dritten Armes der rechten Seite am weiblichen Exemplare entwickele; er bat,jedoch die Kenntniss der Hectocotylen durch die Entdeckung gefördert, dass sie sich nicht aus einem Ei entwickeln ,„ also jedenfalls keine selbstständigen Thiere sind. — Der Verf. behauptet, selbst die Argonaula argo auf der Oberfläche schil- Ten gesehen zu haben, und bildet sie sie auch so ab; freilich nicht mit zu Segeln entlalteten Armen, sondern sich derselben wie mächti- ger Ruder bedienend, die sie abwechselnd ins Wasser tauchte und wie- der hervorzog, während sie die andern nie aus dem Wasser zieht. Er sah das Thier gegen Abend bei sehr ruhiger See sich.dem,Lande nähern, und fing es; es hatte in 12 bis 15 Minuten einen Weg von über 60 Fuss zurückgelegt. Auch Heinrich Müller in Würzburg veröffentlichte eine Notiz über den Hectocotylus von Argonauta. Er hat das schalenlose Männchen von Argonauta argo gelunden, an dem auch die oberen Arme keine Segel bilden. An ihm bildet der dritte Arm der linken Seite einen Sack, in welchem sich der Hectlo- cotylus entwickelt. Dieser Sack umschliesst stets einen Hectocotylus, der naclı der Seite der Saugnäpfe aufgerollt und mit seiner Basis fest- gewachsen ist. Das Argonauten- Männchen selbst enthält einen sehr entwickelten Hoden, der dieselbe Lage und Structur wie bei den ge- wöhnlichen Octopoden hat, und der Spermatozoiden in verschiedener Entwickelung enthält. Eine Verbindung des Hoden mit dem Hectoco- tylus hat Verf. nicht beobachten können, obgleich er an dem Vorhan- densein einer solchen nicht zweifelt. Er meint, wenn der Same aus den Hoden in den Hectocotylus eingetreten, löse sich der leiztere ab, um nun auf dem weiblichen Argonaulen zu leben, und ihn zu befruch- ten; sei also nicht ein selbstständiges Thier, sondern ein eigenihüm- lich metamorphosirter Arm des Männchens, der sich jedoch von ‚den Spermatophoren der Gephalopoden durch seine Organisation, Muskeln, - Nerven, Ganglien, Gefässe, Chromatopboren weit unterscheide. Eine detaillirte Ausführung des Gegenstandes wird versprochen. (Annales des sciences naturelles 1851. Tome XYI. p. 132.). Mörch schrieb. (Meddelelser fra ‚den nalurhist. Fore- ning iKjöbenhavn 1850. p. 57.) über Cranchiamegalops Prosch. Er kommt zu dem Schlusse, dass Owenia, wie Prosch später das Subgenus nannte, nicht ein Subgenus von Granchin bilden kann, son- dern sich an die Gattung Loligopsis als besondere Gattung '(Owenia 272 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der nahe anschliesst. Die Gründe dafür liegen in Hinsicht auf die äusse- ren. Organe in den dicken ihrer ganzen Länge nach mit 4 Reihen Saug- näpfen besetzten’ Fangarmen, in der Menge der kleinen Knorpelstreifen an der Bauchseite, und in der etwas verschiedenen Form der Flossen. Von innern Organen ‚werden die gestielle Form des Magens und die Gegenwart von Herzohren an den Kiemenherzen hervorgehoben. Cephalophora. Auf das bereits im vorigen Bericht besprochene Werk von Maria Emma Gray „Figures of Molluscous Animals, selected from various authors, etched for the use of students“ muss ich noch einmal zurückkommen, da ich durch ‚die Güte des Herrn Gray jelzt im Besilze desselben bin. Die Verfasserinn hat aus den verschiedensten Werken diejenige Abbildungen, welche die Thiere von Mollusken darstellen , copirt, und in Kupfer geätzt, So selzt dieses Werk in Besitz einer sehr gros- sen, Zahl von Abbildungen, die in der Literatur weit zersireut sind. Das ganze Werk besteht aus vier Bänden. Der erste erschien bereits im Jahre 1842 und enthält 90 Tafeln; der zweite vom Jahr 1850 end- hält 120 Tafeln, der dritte aus demselben Jahre enthält 113 Tafeln. Auf ihnen sind ausschliesslich Thiere aus den Ordnungen der Hetero- poden, Gasteropoden und Pteropoden dargestellt. Der vierte Band end- lich (1850) bringt den Text zu den drei Bänden, bearbeitet von J. E. Gray. Es findet sich bier zuerst p. 1—61. eine Erklärung der Abbil- dungen mit Angabe der Werke, aus denen die Abbildungen entlehnt sind; ferner p. 63—124. eine systematische Anordnung der Abbildun- gen, in welcher die Abtheilungen bis zu den Familien herab charakte- risirt sind. Verf. hat hier folgende Eintheilung der Gasteropoden auf- gestellt: j Subelassis l. Ctenobranchiata. Ordo I. Pectinibranchiata. Subordo 1. Zoophaga. Fam.: Strombidae, Aporrhaidae, Muricidae, Buccinidae, Trichotropidae, Conidae, Volutidae, Uypracadae, Lamellariadae. Subordo?. Phytophaga. Seclio 1. Podophthalma. Fam.: Ampullariadae. Sectio 2. Edriophthalma. Fam.: Paludinidae, Littorinidae, Architectomidae, Melaniadae, Naticidae, Ve- lutinidae, Vermelidae, Capulidae, Calyptradae, Phoridae, Vanicoridae, Valvatidae, Scalaridae. Sectio 3. Iniophthalma. Fam.: Caecidae, Trun- catellidae, Pyramidellidae, Acteonidae, Rissoellidae. Ordo ll. Soutibranchiata. Seclio 1. Podophihalma. Fam. : Turbinidae, Liotiadae, Trochidae, Stomatellidae, Haliotidae, Neritinidae. Seclio. 2. Edriophthalma. Fam.: Fissurellidae, Dentaliadae, Tecturi- dae, Lepelidae, Gadiniadae, Patellidae, Chitonidae, Naturgeschichle der Mollusken während des Jahres 1851. 273 Subclassis ll. Meterobranchiata. Ordo Il. Pleurobranchiata. Fam.: Philinidae, Bullinadae, Bullidae, Amplustridae, Aplysiadae, Lophocercidae, Pleurobranchidae, Pterotracheidae, Atlantidae, Ianthinidae. Ordo IV. Gymnobranchiata. Fam.: Dorididae, Tritoniadae, Glaucidae, Phyllidiadae, Diphyllidiadae, Phyllirrhoidae , Placohranchi- dae, Limapontiadae, Sagittadae. OrdoV. Pneumobranchiata. Subordo I. Inoperculata. Fam.: Arionidae, Helicidae, Veronicellidae, Onchidiadae, Auriculidae, Lym- neadae, Siphonariadae. Subordo 2. Operculata. Fam.: Cyclophoridae, Oligyradae, Aciculidae. In’ eine Kritik dieses Systems einzugehen, würde hier viel zu weit führen. — Zum Schlusse ist dem Bande des Verf. List of the genera of recent mollusca , wie sie in der Proc. zool. soc. 1847 er- schienen ist, angebunden. — Jedenfalls ist das Werk ein sehr nülzli- ‘ches, das dem wissenschaftlichen Studium der Molluskenkunde sehr för- derlich sein wird, und es ist zu wünschen, dass eine versprochene Forisetzung, die den Zweischalern gewidmet sein wird, bald erschei- nen möge. Unter dem Titel: „Recherches sur l’oeil des Mollusques Gasteropodes terrestres et fluviatiles< hat Charles Lespes in Toulouse eine Abhandlung drucken lassen , welche mir nicht zugänglich geworden ist. Ein Bericht darüber findet sich im Journ. de Conchyl. p. 313. Verf. hat 34 Arten von Schnecken untersucht. Moquin-Tandon hat sich in einer Abhandlung in den Schriften der Academie von Toulouse 1851 mit dem Ge- ruchsorgane der Land- und Flussschnecken beschäftigt; lei- der ist mir dieselbe nocht nicht zugänglich geworden. Aus einer ferneren Miltheilung „Nouvelles observations sur les Tentacules des Gasteropodes terresires et fluviatiles bitenla- culeces* desselben Verf. im Journ. de Conchyl. p. 7. ersehe ich, dass er den Sitz des Geruchssinnes bei den Schnecken mit vier Fühlern in den Endknopf der grossen Fühlhörner verlegt, indem die Nervenanschwellung dieses Knopfes eine Riechwarze und der grosse Fühlernery der Riechnerv sei. In dem letzterwähnten Aufsalze wird dann bei: den Schnek- ken mit zwei Fühlern den Fühlern dieFunction desRiechens zugeschrieben, und namentlich erwähnt, dass dieLandschnek- ken ebenfalls in den Fühlern eine Nervenanschwellung be- Archiv 1. Naturgesch, XVII. Jahrg. 2. Bd, Ss 274 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete'der sitzen, während bei den Wasserschnecken eine solche fehlt, indem sich hier ‘der Nerv ‘bekanntlich in dem Fühler ver- zweigt. Es wird ferner angegeben , dass die Fühler der Wasserschnecken allgemein mit einem Flimmerepithelium verse- hen seien. Was die Arbeit vonMoquin-Tandon in den Schriften der Acad. Toulouse betrifft, so findet sich darüber im Journ. de Conchyl. p. 152, eine weitere Nachricht. ‚Es hatte, M.-T. zweien Arion. die grossen Fühler abgeschnitten, in. Folge wo- von sie, nach Vernarbung der Wunde riechende. Nahrungs- stoffe nicht: bemerkten,, während: sie- eine Erdbeere verzehr- ten, die ihnen an den Mund gehalten wurde. Als Beweis für die Ansicht des Verf., dass der Geruchssinn in den Au- gen tragenden Fühlern liege, wird auch die Gattung Testa- cella angeführt, die unterirdisch lebt, und sich. von Regen- würmern ,nährt; sie hat sehr kleine, Augen, aber ungeheuere Riechnerven in den grossen Fühlern. Moquin-Tandon sprach sich ferner über die An- hänge des Mantels bei mehreren Flussschnecken aus (Journ. de Conchyl. p. 128.). Der Faden, welcher bei Valvata rechts am Mantelrande gefunden wird, ist mit Flimmerepithelium ver- sehen, dient dem Verf. zufolge theils zum: Schutze der Kie- men, theils um den Wasserstirom zu beschleunigen. Diesel- ben Functionen werden den drei Vorsprüngen am Rande des Mantels bei Paludina vivipara zugeschrieben, welche den drei mit Haaren besetzten Kielen der jnngen Schnecken entspre- chen. Während die Embryonen am ganzen Körper ein Flim- merepithelium haben, bleibt es später nur an den Kiemen, den Tentakeln (Geruchsorganen) , und den eben erwähnten Man- telanhängen übrig. Saint-Simon beschäftigte sich mit der Beschaffen- heit der Nieren bei einer grossen Zahl von Land- und Süss- wasserschnecken, Er nennt dasOrgan „glande praecordiale“, und setzt noch andere Funetionen ausser der Blutreinigung voraus (Journ. de Conchyl. p.342.). Recluz lieferte im Journ. de Conchyl. p.885—102. ei- nen terminologischen Artikel über die Spira der Schnecken. — Desgleichen ib. p.304—313. über die Mündung. Petit de la Saussaye liess einige Landschnecken als Typen Naturgeschichte der Möllusken während des Jahres 1851. 275 ‘ieuerlich, aufgeslellter;, und in den Sammlungen noch wenig: verbreite- ter Gattungen im Journ. de Conchyl. p. 79. abbilden, so: Geomelania Jamaicensis, Stoastoma pisum,, Trochatella, Tankervillei und Lucidella areola. Heteropoda. In einem im Auszuge mitgetheilten Briefe von Huxley an.Milne Edwards (Annales des sciences nat. Tome XIV. p. 193.) beschreibt Verf. den Blutlauf bei Firola und Atlanta. Bei ersterer Gattung ist wegen völliger Dürchsichtigkeit der Blutlauf sehr gut zu beobachten. Vom Herzen, das am hintern Kör- perende liegt, entspringt eine Aorta, die sogleich einen Ast zum Nu- eleus abgiebl, und dann sich nach vorn wendet und verschiedene Krüm- mungen auf dem Darm macht. An den unteren Schlurdganglien ange- langt, entspringt von ihr eine Fussarterie, die in die Bauchllosse hin- absteigt und dort plötzlich mit einer Oeffnung endigt. Bevor sie in die‘ Bauchllosse oder den Fuss dringt, giebt sie einem Zweig’nach dem hintern’Theile des Thiers ab. Nach dem Abgangevder Fussarterie wen- det sich die Aorle nach vorn und endigt in der Mundmasse, Venen existiren nicht. Verf, konnte die Blutkügelchen verfolgen, ‚wie sie aus der Fussarterie in die Substanz des Fusses eindrangen, und auch aus der Mundmasse in die grosse KEingeweide-Höhle eintraten; von dieser Höble aus kehrten sie langsam in die Vorkammer des Herzens zu- rück. (Von der Athmung ist nichts gesagt, auch nicht von dem weite- ren Verlaufe der zum Nucleus tretenden Arterie; es lässt sich vermu- then, dass hier eine Alhmung' stattfindet). -- Bei’ Atlanta soll der Cir- ewlationsapparat sehr ähnlich sein, nur dass: die Fussarterie sich in drei unverzweigte Aeste theilvy' von denen‘ einer nach hinten , der zweite an den Saugnapf, der dritte nach vorn sich begiebt; alle drei endis gen in einer Oeffnung.. Die Untersuchungen sind an Bord des Schiffs Rattlesnake in den Gewässern von Nenholland und Neu-Guinea ange- stellt; die Arten, 'auf welche sie sich’ beziehen, ‚sind nicht genannt Leydig veröffentlichte „Anatomische Bemerkungeu über Carinaria, Firola und Amphicora in Siebold und Kölliker Zeitschr. III. p. 325. Yon Carinaria mediterranea werden hier die Hautnerven beschrie- ben und abgebildet, ebenso der feinere Bau des Gehörorganes mit sei- nem runden Otolithen und den Wimperbüscheln. Das Gehörorgan von Firola corata ist dem sehr ähnlich u. 8. w. Gasteropoda. „Bidrag til Pectinibranchiernes Udviklingshistorie al J. Koren ogD.C. Danielssen. Bergen 1851. 8. 40 Seiten 276 .Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der und 4. Tafeln.“ Die Verf. haben die Entwickelungsgeschichte von Buccinum undatum und Purpura lapillus beobachtet. Die Kapseln von Bucc. undatum enthalten sehr viele Eier ; die- selben vereinigen sich zu Gruppen und aus jeder Gruppe wird ein Thier, so dass die.Zahl der Individuen sehr ge- ring ist zur Zahl der darin enthaltenen Eier. Bei Purpura ist es abenso. Bei Buceinum fehlt eine ‚Furchung..des Dot- ters, bei Purpura findet eine unregelmässige Furchung statt , und die gefurchten Dotter vereinigen sich zu Gruppen. In jeder Kapsel von Purpura lapillus findet sich beständig ‚ein Embryo , der sich aus einem einzigen Ei entwickelt ‚' aber dieser kommt niemals zu einer vollständigen Entwickelung: Pulmonata operculata. Aciculacea. Aus dieser Familie sind, neue Arten Geomela- nia Hilliana und pyramidata durch Adams (Lyceum New- York V, p- 83.) aufgestellt, sie leben auf Jamaica. Cyclostomacen. Pfeiffer stellte in der Zeitschr. für Malakoz. p. 129. sämmtliche Arten und Galtungen der Cyclo- stomaceen zusammen , wobei die Gallungen charakterisirt wurden. Er verlheilte die ihm bekannten 465 Arten in 29 Gattungen. Die Gattung Cyclostoma in weiterem Sinne hat reichen.Zuwachs an neuen Arten erhalten. Adams stellte im Lye. New-York V. p.53. von Jamaica auf: C. sagittiferum, lamellosum und simulans; beschrieb auch daselbst einige Varietäten von C. fimbriatum, Er gab ferner (ib. p- 56.) eine Analyse der Gruppe der Gattung Cyclostoma, deren Typus C. jamaicense Chem. ist (Cyclotus); nach 20 Exemplaren seiner Samm- lung, die er beschrieb, unterschied er folgende Arten : €. corrugatum Sow., jugosum, pallescens, varians, seminudum, Jamaicense Chemn. und crassum; sie sind sämmlich von Jamaica. — Ausser einigen Varietäten beschrieb derselbe ib. p. 77. wiederum neue Arten von Jamaica: C, Moussonianum , Campbelli, Chevalieri, Yallanense, sericinum, Tappa- nianum, perpallidum, dubiosum. — Philippi beschrieb zwei neue Ar- ten C. euomphalum und Thoreyanum, letztere aus Bolivia Zeitschr. f. Malak. p. 30. — Auch eine Reihe Asiatischer Arlen wurde aufgestellt. So C. halophilum Benson (Annals VII. p. 265.) von Ceylon. — Der- selbe stellte ib. VIll. p. 184. vierzehn neue Arten dieser Galtung aus Ostindien auf: C. Pearsoni vom Khasya- Gebirge, Ierdoni vom Nilger- ıhiegebirge, Aurora vom Himalaya, Cantori von der Insel Penang, por- phyriticum von Ostindien, constrietum vom Himalaya, filocinctum vom Nilgerrhiegebirge , sarritum vom Garogebirge, coeloconus vom Nilger- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 277 rhiegebirge, cuspidatum und Trochlea ebendaher, aratum von Nord-Cir- cars in Oslindien, ravidum vom Nilgerrhiegebirge, phaenolopicum vom Himalaya. Der Verf. fügte hier geographische Bemerkungen über viele Arten der Gattung hinzu. — C. Apiae Recluz (Journ. de Gonchyl. p- 213.) von der Apia-Bai an der Insel Opolu. — C. Guildingianum Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 28. Cyelostoma Binneyanum Pfr. ist nach Adams dessen €. pul- chrius (Lyc. New-York V. p. 45.). Benson sagte in einer Note (Annals p. 265), dass Aulopoma Hofmeisteri stumpfe, kurze und schwarze Tentakeln besitze, und dass die Augen am Grunde derselben liegend, vorn schwarz, hinten weiss seien. Pfeiffer gab in der Zeitschr. f. Malak. p. 1. eine Uebersicht der Gattung Ptereeyclos Benson; er zählt hier 11 Arten auf, indem er meine Gattung Myxostoma mit Pterocyclos vereinigt. Indem Benson zwei neue Arten der Gatlung Pterocyclos be- schreibt, deren eine Pt. Blandi auf der Insel Pulo Susson, die andere Troscheli auf Ceylon lebt, die auch im Umriss abgebildet sind, erwähnt er elf ihm bekannte Arten dieser Gattung (Annals VIN. p 195.). Pr. Troscheli gehört, wie Verf. angiebt, zu meiner Gattung Myxostoma, die ich noch immer für wohlberechtigt halte, obgleich sie von Pfeiffer nicht anerkannt worden ist. — Ib, p. 450. beschrieb Benson wiederum eine neue Art Pt. nanus vom Nilgerrhiegebirge. — Pt. Charbonnieri Recluz (Journ. de Gonch. p. 214.) von Borneo. Eine neue Pupina bilinguis beschrieb Pfeiffer Proc. zool. soc, May 1850,, Annals VII. p.492.; sie lebt in Ost-Australien., Helicinacena. Stoastoma Vilkinsoniae, Tappanianum, Hol- landianum, Moricandianum, Petitianum und Anthonianum Adams (Ly- ceum New-York V. p. 64.) von Jamaica — St. Philippianum und Agas- sizianum Adams ib. p. 82. Helicina nobilis, hirsula, consanguineu, microstoma sind neue Arten von Adams (Lyceum New-York V. p. 49.) von Jamaica. — H. intusplicata unbekannten Vaterlandes, und H. diaphana von Honduras beschrieb Pfeiffer Proc. zool. soc. May 1850.; Annals VII. p. 492. — H. Moquiniana Recluz (Journ. de Conchyl. p. 212.) von den Sa- lomonsinseln. In Pfeiffer's Anzeige von Morelet’s Testacea novissima etc. Zeitschr. f. Malak. p. 118, wird die Synonymie einiger Arten von He- lieina berichtigt. H. trossula soll nicht von H. flavida Menke zu un- terscheiden sein, H. coccinostoma ist — Oweniana Pir , H. purpnreo- flava — ainoena Pfr., H. rusticella — unidentata Plr., pannuces — alata Menke. Ampullariacea. De Saulcy hat die Lebensweise von Ampullaria eflusa geschildert, deren er viele in der Gefangenschaft be- obachtete Er fütterte sie mit Brod, Fleisch oder Pflanzen. Die Luft in 278 Trosicheilt Berichtwüber die Leistungen im Gebiete’ der ihrer '‘Athemhöhlebenutzen»sie um: im Wasser zu ‘steigen :oder' sich zu senken. ‚ Eine Begattung sah Verf." nicht: Das Zerfressensein der Spira will S. dadurch erklären, dass die verschiedenen Exemplare 'einander annagen, -um sich den nöthigen. Kalk zu verschaffen, eine’ Erklärung, die mir wenig treffend ‚scheint, da im Freien das Zerfressene der Scha- len ebensogut gefunden wird, wie in ‘der Gefangenschaft (Journ. de Oonchyl.. p. 132.). In Küster’s Ausgabe von Martini-Chemnitz'‚Conchylienkabinet hat Philippi die Bearbeitung der Gattung Ampullaria übernommen. Da- selbst finden sich als neue Arten: A. pomum Ph. , \impervia ‘Ph. von Brasilien, retusa v.Olfers von; Guiana und Brasilien ,\ pyrum Ph. von Brasilien, cingulata Ph.,.Wernei Ph. aus dem weissen Nil, columbiensis Sow., balteala Ph.. — Ausserdem sind als. neue Arten beschrieben: ‚A inops Morelet Rey, et mag, de Zoologie 1851. p.220.. von Mada- gaskar. — A. pycmaea, Becluz (Journ. de Conchyl. p.,216.) aus den Bächen der Insel Elephanta, ‚Bombay. — A. Balenoidea Gould ist Journ, de Conchyl.,p..267. pl. 7. fig. 8. abgebildet worden, Ctenobranchiata. Taenioglossalg. Potamophila. Valvata inconspieua Adams (Lyceum New- York V. p. 47.) von Jamaica. A. Schmidt nimmt (Verh. d. naturhist. Vereins der Rheinlande und Westphalens 1851. p. 332.) die Gattungen Paludina Lam., Bylhinia Gray und PaludinellaRossm. an, theilt aber letztere wieder in drei Un- terabtheilungen: Lithoglyphus Pf. Gehäuse eiförmig-konisch, Mün- dung schräg, Mündungswand mit einer Schwiele‘ belegt; Paludi- nella Rossm. s. str. Gehäuse abgestumpft eiförmig, Mündung senkrecht (P. viridis); Subulina A. Schmidt Gehäuse thurm- bis pfriem- förmig, Mündung senkrecht (Typus P. acula Drap.,, dahin .ıhermalis Mke, balthica Nilss., minutissima Schm.). Moquin-Tandon hat sich veranlasst gesehen , die Verschie- denheit der Gattungen Paludina und Bithinia zu prüfen (Journ. de Con- chyl. p. 237. Er fügte den bekannten Unterschieden noch hinzu, dass Paludina 2 seitliche Kiefer besitze, die Bithinia fehlen; und dass letz- tere Galtung einen knorpligen Krystallstiel im Magen yor Paludina vor- aushabe. Die Kiefer sollen bis 4 Millim. gross sein, was jedenfalls auf einem Irrthume beruht; ich habe sie immer‘ nur mikroskopisch klein und aus feinsten Schüppchen zusammengesetzt gefunden, sie auch so in diesem Archiv 1836. I. p. 271. beschrieben. Eine neue Art Paludina parvula beschrieb Hutton Alghani- stan 1, c. Gould stellte in Boston Proceed. III. p. 360, folgende 16. neue Arten von Melania auf: M. nueleola, densa, abbreviala, inornata, pul- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 279° chella, tracta, bicolorata, brevispira, cordeina, elata, napella, cuspidata, inemta, plebejus, succinulata, robulina, sämmtlich aus Nordamerika. — M. amoena Morelet von Madagaskar (Rev, etmag. de zoologie 1851. p- 220.;. Journ. de Conchyl. p. 192.). Diese Art wurde am letztge- nannten Orte mit, zwei andern neuen ‘Arten N. nigrita von Ga- bon, und verweulum ‚von den Schifferinseln abgebildet. — M. Zangue- barensis Petit Journ, de Conchyl. p. 263. pl. 7. fig.1. von Zanzibar. — Philippi beschrieb Zeitschr. f. Malak. p. 81. M. belone, divisa, humilis, Bensoni von der Insel Liew-Kiew, Hohenackeri von Surinam, Pugioniformis. Truncatelläcea, Wegen des Zweifels über die systemali- sche Stellung betrachten wir die Gattung) hier als besondere Familie. Aus ihr ist eine neue Art Tr. modesta Adams (Lyceum New-York V. p-'48.) von Jamaica beschrieben. Aus Truncatella ventricosa Sow., welche Art: schon Pfeilfer mit einem Zweifel zu der Gattung Truncatella zog, bildet nunmehr Ben- son eine neue Gallung, die er Tomichia nennt. ‚Er charakterisirt sie folgendermassen : Testa perforata, spira elongata, anfraclibus sub- senis, apice plerumpue truncato; apertura oblique elliptico-oyali, ver- ticali, peristomate duplicato vel triplicato, continuo, margine sinistro expanso, rellexiusculo, leviter emarginato, epidermide olivacea. Das Thier hat eine lange Schnauze, zwei mässige stumpfe Tentakeln, die Augen hinten neben ihrem ‚oberen Grunde; der Fuss ist kurz, vorn jederseits gelappt; der Deckel hornig, subspiral ınit schnell wachsenden Windungen und subbasalem links gelegenen Nucleus. Die Art T. ven- tricosa lebt bekanntlich in Südafrika (Annals VII. p. 377.). Litorinacea. Litorina Cecilei Philippi Zeitschr. f. Ma- lak. p. 78. von der Insel Liew-Kiew. Zwei neue Arten der Gattung Risella, R. grisea und fimbriata stellte Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 31. auf. Bei dieser Gelegen- heit bemerkt derselbe, dass seine Gattung Bembicium mit der älteren Gray’schen Gattung Risella identisch sei. — Ebenda p. 39. fügte Phi- lippi R. flavescens und plicalula von der Insel Norfolk hinzu, Von der Gattung Modulus Gray zählte Arthur Adams (Proc, zool.soc. July 1850. ;Annals VIII. p. 498.) die ihm bekannten Arten auf, und setzte die Gattung in die Familie Littorinidae. Verf. führt 7 Ar- ten an, M. leuticularis Chemn,, tectum Gmel., carchedonicus Lam., ci- daris Reeve und drei neue cerodes von Mossambique, duplicatus ohne Angalıe des Fundorts, obliquus aus dem rötlen Meere. Rissoa eburnea, imultilineata, erarata sind neue Arten von Stim- pson (Boston Proceed.IV.p.14.). Hier wird Cingula arenaria Migh. Rissoa Mighelsii genannt, und Cingula semicostala erhält den Namen Ris. soa pelagica. — R. pupoidea Stimpson von Süd-Carolina (ib, p. 114.). — R. umbilicata von China Philippi. Zeitschr. für Malak, p. 93, 980 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Rissoina erythraea Philippi'aus dem rothen Meer, Zeitschr f. Malak.p. 93. Forbes bemerkte (Report of the British Association held atlpswich 1851.p.77.), dass unter der Sammlung, welche Maegillivray wäh- rend derReise des Schiffs Rattlesnake gemacht hat, eine neue Schnecke sei, die nach Art von Janthina schwimmt, aber nach Schale, Thier und Deckel mit Jeffreysia verwandt sei. Er nennt die Gattung Maegil- livraya. Turritella acicula und areolata Stimpson Boston Proceed. IV.p.15. Eine neue Art der Gattung Eglisia von.Japan stellte-Arthur Adams (Proc, zool.soc, July 1850 ; Annals VIII. p.499.) auf, und nannte sie E. Cumingü. Xenophoracea. Xenophorus helvaceus Philippi Zeitschr. für Malak. p.44. von China. Pyramidellacea. Gwyn Jeffreys bemerkte (Annals VII. p.27.), dass die von Clark beschriebene Chkemnilzia Gulsonae (vergl. den vorigen Bericht p. 114.) nicht zur Gattung Chemnitzia gehöre. Joshua Alder weist ebenda p.193. die Behauptung des Clark zurück, dass seine Gallung Jeffreysia nicht von Chemnilzia verschieden sei, indem er nachweist, dass sowohl in derSchale, als im Deckel, und in der Organisation des Thieres grosse Differenzen vorhanden seien. Jeflreysia gehörte in die Familie der Littoriniden, während Chemnitzia zu den Pyramidelliden zu zählen sei. Bei Gelegenheit, wo Clark das Thier von Rissoa opalina, die er für eine Chemnitzia erklärt, beschreibt (Annals VII. p.292.), verthei- digt er seine Ansicht in Betreff der Jeflreysia. Dasselbe geschieht wiederum ib. p. 380., indem er Philippi und Loven eitirt, anstatt die Natur selbst zu fragen, ob die Thiere einen zurückziehbaren Rüssel haben oder nicht, u. s. w. Hier wird die Zahl der Arten verringert; indem der Verf, nur 28 wahre Arten annimmt, wogegen er 21 Arten als Synonyme zu anderen zieht. Weiter führen Alder und Gwyn Jelfreys diese Streilfrage, Ersterer sucht die Auffassung Clark’s durch dieselben Stellen zu wie- derlegen, welche von ihm eitirt wurden (ib. p. 460.); letzterer liefert auf einer Tafel (Annals VII. pl.IV.) die Abbildungen der Apices meh- rerer Arten von Odostomia, Rissoa und Jeflreysia, um nachzuweisen, dass bei letzterer Galtung der Apex nicht verdreht, sondern einfach ge- wunden sei; dies hatte Clark behauptet. Der Zusammenziehung der Arten, welche Clark vorgenommen hatte, stimmt Verf. nicht bei. Schliess- lich fügt er die Fundorte einiger Arten von Odostomia hinzu. Endlich spricht sich Barlee ib. p.482. für die Selbstständigkeit von Odostomia truncalula Jeil. und Eulimella affınis Phil. aus, die Clark nicht anerkennen wollte. a + Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres: 1851. 281 Im achten Bande p.108. derselben vortrefflichen Zeitschrift be+ schrieb Clark die Thiere mehrerer Chemnitzien nämlich von Ch. Gul- sonae, Sandvicensis, decussata, elegantissima: und pusilla. An neuen Arten finden sich: Chemnilzia modesta StimpsonBo- ston Proceed. IV. p.16. Ebenda wird Turritella interrupta Totten als Ch. interrupta und Odostomia seminuda Adams als Ch. seminuda an- geführt. — Ch. dealbata und niveaStimpson (ib. p.114.) erstere von Boston Harbor, letztere bei Grand Manan, — Ch. spirata Stimpson (ib. p. 115.) von Nord-Carolina. — Ch. Barleei Clark (Annals, VII. p.129.) von den Shetlands - Inseln. Odostomia sieula Philippi Zeitschr. f. Malak. p.88. von Sici- lien. — Ebenda wird Pyramidella pusilla Pfeiffer von Philippi als. pusilla charakterisirt. Eulima conoidea von Nord- und Süd-Carolina und E. oleacea aus Bazzard’s-Bay beschrieb Gould (Boston Proceed. IV. p. 115.). In einer Notiz über die Gattung Stilifer Brod. (Journ. de Con- chyl. p. 25.) erklärt Petit de la Saussaye diese Galtung für para- sitisch, indem sie bald in Muscheln, bald zwischen den Aesten der Madreporen, bald an den Armen der Asterien oder zwischen den Sta- cheln der Seeigel leben. Zu den vier bekannten Arten (Helix corallina Chemn., Styl. subulatus, astericola, Turtoni Brod.) beschreibt Verf. eine fünfte St. Mittrei aus dem indischen Ocean, die auch (pl. 2.f.8. 9.) ab- gebildet ist. Naticacea. v.Middendorff beschrieb (Reise p. 211.) die sonderbaren Einester von Natica clausa oder pallida:: sie liegen demBoden in Gestalt runder Trichter auf, deren Durch- messer 50—60 Mill. beträgt; er ist aus einem Bande san- dig-lehmigen Teiges von IMill. Dicke gebildet, welches sich spiralig 1'/, bis 2'/,mal im Kreise zusammenwindet. Im fri- schen Zustande ist es sehr elastisch, trocken sehr brüchig. Auf dem Bauche bemerkt man kuglige Zellenhöhlungen, 7 bis 8 auf jedem Radius. Im Ganzen enthält ein Einest min- densten 300 Zellenhöhlungen, in deren jeder ein Ei ruht. Beim Auskriechen durchbrechen die Thierchen die innere dünnere Wandung. Reeluz sichtete (Journ. de Conchyl, p.251.) die Syuonymie von Natica canrena L., indem er zeigle, dass Lamarck's N. eanrena eine andere Art sei, die N. fasciata Fayart d’Herb. heissen müsse. Neue Arten sind: Natica Kingüi Forbes und Hanley British Mollusca Ill. p.343. Fig. 1. 2. — N. candidissima Recluz Journ. de Conchyl. p. 87. von Bahia, — Ferner ebenda p. 194 von demselben: N. albula (Valvata albula Rumph) von Amboina, Bernhardi von Mexico?, 282 Troschel:Bericht‘äher die'Leistüngen im Gebiete der Draparnaudii ebendaher‘?, opaca von Bourbon? effusa 'Sow. Var., pal- hum von Pulo-Pinang; 'mehrere von ihnen sind abgebildet. — End= lich von Philippi. Zeitschr. f. Malak. 'p.45.: N. Dunkeri, Pfeifferi von den Antillen, Menkeana von Portorico, Iynz von Mangalore in Vorderindien, pardalis, galactites von China, gilva, ebendaher, vwenu- stula, Antoni von China, citrina. Nach einer ausführlichen historischen Einleitung über die Gattung Sigaretus, die er mit Recht als besondere Gat- tung von Nalica trennt, und beide Galtungen zu einer Familie vereinigt, die er Cryptostomidae nennt, lieferte Recluz im Journ. de Conchyl. p. 163. ein Verzeichniss der bekannten Ar- ten dieser Gatlung. Dasselbe enthält 44 Arten, von denen 23 lebend sind. Auf Asien mit den Inseln kommen davon 11, auf Amerika 7, auf Afrika 3, auf Europa 2. Verf. theilt die Gattung folgendermassen in Gruppen: 1. Papillares, Mündung höher als breit, Nabel offen, Spira vorsprin- gend (8 Arten). 2. Cymbiformes, Mündung rundlich, Spira kurz. a. Nabel offen (3 A.). b. Nabel geschlossen (4 A.). 3. Auriformes, Mündung länger als hoch, Nabel verdeckt, Spira sehr flach, a. Schale ovalkreisförmig (3 A.). b. Schale länglich, und dann convex (8 A.), niedrig (5 A.), oder flach (9 A.). Ausserdem sind noch 4 Arten als dem Verf. unbekannt hinzugefügt. Darauf werden ebenda als neue Arten beschrieben und abgebil- det: S. lacteus von Amboina?, sinualus aus dem rothen Meer, bifa- scialus von St. Thomas, Afrika. Velutina spongiosa v. Middendorff (Bull. de Petersbourg IX. p.108.) von Kamtschalka. 44. Millim. Calyptraeacea. Neue Arten: Crepidulanerioides Recluz (Journ. deConchyl. p.205.) von Neuholland. — Cr. striolata Menke Zeitschr. f. Malak. p. 35. von Mazallan. — C. atra und solida Phi- lippi ib. p. 69. Calyptraea vestita Philippi ib. p. 65. Mit dem Namen Pilidium bezeichnet v. Middendorff in sei- ner Reise II. p.214 und TafefXVII. Fig.4—11, eine neue Schnecken- gattung, obgleich dieser Name schon von Forbes und Hanley als Gat- iungsname angewendet worden ist (vergl. den Bericht über das Jahr 1849. p.122.) Die Schale ist dünn, fast häutig, biegsam, mützenförmig Das Thier füllt die Schale aus; die Augen stehen auf kleinen Vor- sprüngen an der Basis der Fühler; hinter dem Kopfe liegt der Eingang in die Kiemenhöhle; die Kieme besteht aus einer Reihe dreieckiger Blättchen. Ueber die systematische Stellung dieser Gattung spricht sich Verf, nicht aus, er vergleicht sie mit Patella, Capulus, Velutina Naturgescliichte'der Mollusken während des Jahres 1851. 983 und Hipponyx; die meiste Verwandtschaft scheint sie mit der letzteren zu haben. Die Art P. commodum lebt im Ochotskischen Meere. Coecacea. William Stimpson beschrieb drei neue Arten der Gattung Coecum, die bisher an den amerikanischen Küsten, noch nicht vertreten war: C. nilidum und Floridanum von Florida, pulchel- lum von Buzzard’s Bay (Boston Proceed. IV, p. 112,). Cerithiacea, Cerithium (Potamides) Charbonnieri Petit von Borneo (Journ.. de Conchyl. p. 264. pl. 7. fig. 7.) und G, Billeheusti Petit (ib. p. 265. pl. 7. fig. 3.) ohne Angabe des Vaterlandes, — C. nebulosum von der Insel Liew-Kiew, glabratum von Neuholland, pumi- lum, spadiceum von Yukalan sind nene Artep, welche Philippi Zeil- schr. f. Malak, p, 66. aufstellte. Planazis striatulus und incisus Philippi ib. p. 91. Forbes und Hanley gründeten in ihrer Hist. of Brit. Mollusca eine neue Gattung auf Murex tubercularis Mont. (Cerithium tubercu- lare), und stellten dieselbe ‚vorläufig in ‚die Nähe von Cancellaria: Ce- rithiopsis n. g. Schale ganz wie bei Cerithium. ‚Deckel ‚hornig,mit eoncentrischen Elementen, Nucleus terminal. Thiere ganz verschieden; Kopf ziemlich breit und kurz mit zwei stumpf- pfriemförmigen Tenta- keln, schwach verdickt an ihrem Grunde, Augen in der Mitte an ihrem Ursprunge. Mund unterhalb, mit einem rückziehbaren Rüssel; ‘Zunge ähnlich wie bei Trichotropis. Mantel nicht: zurückgeschlagen, mit'ei- ner rudimentären Siphonalfalte. Fuss länglich, vorn fast quadrat, bin- ten” stumpf, unten in halber Länge mit einer Grube; der deckeltragende Anhang entwickelt. Pirena sinuosa Philippi Zeitschr. f. Malak, ‚p. 91. von Mada- gaskar. 3 Ueber das Thier der Gattung Trichotropis theilte Petit de la Saussaye in seinem Journ. de Conchyl. p. 17. einige Angaben mit, welche Souleyet aus einer Untersuchung vom Tr. dolium n. sp. ge- wonnen halte. Es hat am dicken Kopfe eine lange Schnauze, die am Eude gekrümmt, und oben der Länge nach mil einer tiefen Furche versehen ist; die Augen aussen an der Mitte der fadenförmigen Füh- ler; am Grunde des rechten Fühlers findet sich ein ziemlich voluminö- ser Penis; zwei sehr ungleiche Kiemen in der Kiemenhöhle,. (Nach diesen Angaben ist es mir wahrscheinlich, dass die Gallung nicht in die Nähe von Buccinum und Purpura gehört, sondern zu den Taenioglos- sen, und wohl in die Familie der Cerithiaceen). — Bei dieser Gelegen- heit beschrieb Petit zwei neue Arten T. dolium von Norwegen, und T, Blainvilleanus vermutblich von den Mariaunen. Auch wird. hier.ein Verzeichniss der 10 bekannten Arten hinzugefügt. — Ib. p. 260. stellte Petit wieder eine neue Art T. Dorbignyanum aus dem stillen Ocean auf, 284 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Tozxoglossata. Pleurotomacea. NeueArlen. Pleurotoma cerinum Gould (Boston Proceed. IV. p. 115.) von Buzzard’s-Bay. — Pl, Sauleydianum und Lelieurii Recluz (Journ. de Conchyl. p.209.) beide vom Sene- gal. — Pl. Melchersi Menke Zeitschr. f. Malak. p.20. von Mazatlan, — Pl. nivea von der Insel Formosa und vestalis Philippi ib. p. 92. Mangelia rubella Gould (Boston Proceed. IV. p. 115.) von Ca- rolina. — M. milium Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 79. Forbes und Hanley theilten die Gattung Mangelia in zwei Abtheilungen, je nachdem sie einen Deckel besitzen (Bela), oder nicht (Mangelia), bemerkten jedoch, dass es unmöglich sei, aus der blossen Schale zu schliessen, ob ein Deckel vorhanden sei. (Hist. of brit. Mul- lusca III. p. 449.). Proboscidea. In einem Aufsalze „On the Muricidae* in den Annals VIL p. 108. geht William Clark von der falschen Be- hauptung, die er auf eine sorgfältige Untersuchung aller Gal- tungen (from a sedulous examinalion of ihe animals of all Ihe ‚genera p. 109.) gestülzt angiebt, aus, dass die Murici- den, namentlich die Galtungen Murex, Buceinum, Fusus, Pleu- rotoma, Purpura, Nassa, Trichotropis und -Cerithiopsis in ana- tomischer Beziehung völlig übereinstimmen, und daher keine generische Berechtigung hätten; sie seien nur durch unbe- deulende conchyliologische Verschiedenheilen zu trennen, Es ist ja jelzt allgemein bekannt, dass diese Galtungen nicht ein- mal in einer Familie bei einander bleiben können ; man denke nur an die Mundlheile.. Wenn also. Verf. sich bemüht, die durch diese Vereinigung zahlreichen Arten der leichteren Be- stimmung wegen in'7 Sectionen zu bringen, die doch eben auch nur auf conchyliologischen Differenzen beruhen, so hat er gewiss nichts Besseres an die Stelle der wenigstens zum Theil guten Gattungen gesetzt, die nur dadurch noch an Be- stimmtheit und Bestimmbarkeil "gewinnen können, dass man durch anatomische Untersuchung geleitet auf noch mehr con- chyliologische Charaktere aufmerksam wird, um die Gallun- gen’ noch enger zu begrenzen, und also ihre Zahl zu ver- mehren. Olivacea. Oliva Melchersi Menke Zeitschr. f. Malak. p. 24, von Mazatlan ist als neue Art beschricben, Natargeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 285 Volutacea, Petit de la Saussaye machte (Journ. de Conchyl. p. 38.) auf die verschiedenen Angaben über das Thier' von Marginella aufmerksam‘, wie sie von Adanson und Desliayes herstam- men, und fügt nach Souleyet hinzu, dass das’ Thier: vom M:quinque- plicata wiederum abweiche: es hal einen sehr grossen Fuss, der oben statt des Deckels einen Fleischlappen trägt; der Mantel schlägt sich um: die Schale. Der Kopf trägt zwei Fühler und ist ganz ohne Augen; hinter dem rechten Fühler findet sich. ein ziemlich voluminöser Penis, Verf. ‘ist ungewiss, ob ‚er die Gruppen ‚der ‚Gattung, nämlich .die Arten mit. vorstehender- Spira, die mit verdeckler Spira,' und die, ‚welche ‚nıan als; Gattung Erato..gelrennt: ‚hat, ‚als: Abtheilungen. von , generischem Werlhe betrachten soll, erst die Kenntniss'. der Thiere müsse: darüber entscheiden ; auch die Gattung Volvaria lässt er vorläufig bestehen, be+ schränkt sie aber auf die langstreckigen, cylindrischen ‚Arten. mit dün- nem und scharfem Labrum. Hierauf beschreibt er einige 'neue Arten M. Poucheti von, West+ alrica, M. Saulcyana von: Brasilien, M.. micans aus dem roihen Meere, M. Terveriana von der Insel Socotora am Eingange ins rolhe Meer, .M. Guillaini aus dem rolhen Meere, M. carneola ohne Angabe des Vater- landes. Schliesslich lieferte. der Verf. ein Verzeichniss der lebenden und fossilen Marginellen, welches 155 Arten enthält. Marginella gracilis Adams (Lyccum' New - York V:p::46.) von Jamaica ist schon in dem eben erwähnten Verzeichnisse von Petit ent- halten, — M. Hainesi P etit Journ. de Conchyl. p. 260. ‚pl.8. fig. 5. 6. wahrscheinlich aus dem Indischen Ocean. Mira Hamillei Petit Journ. de Conchyl. p. 259. pl. 7. fg.9. von den Cap- Verdischen Inseln. — M. eburnea von den Marquesas, helvacea von China und pusio sind neue Arten von Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 84. Canalifera. Als neue Arten sind beschrieben: Columbella dissimilis Stimpson (Boston Proc. IV. p. 114.) aus der Fundy-Bay. — ©. crossiana Recluz von Neapel (Journ. de Conchyl. p. 257.). Turbinella caledonica Petit von Neu- Caledonien (Journ. de Conchyl. Il. p. 367.). Aus einer Gruppe der Galtung Fusus, die sich durch mässige Grösse, Glätte, scharfen Mundrand und kurzen Kanal auszeichnet, be- schrieb Petit de la Saussaye (Journ. de Conchyl. p. 73.) mehrere neue Arten: F. Wallaysi von Java, Catelini, albocinctus, Milleti, Re- elusianus und subgranulatus von der westafrikanischen Küste. — Fu- sus Largillierti Petit (ib. p. 255.) von Neufundland. — F. Reeveanus Petit (ib. p 365.) ebendaher. — F. albus, Bernardianus von den Mar- quesas, eygneus, umbilicatus sind neue Arten von Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 75. Unter dem Namen Pyrula provincialis beschrieb Martin im Journ, 286 Troschel; Bericht über die Leistungen im ‚Gebiete der de Conchyl. p,248. eine Schale, die in ‚der Bucht ‚von. Fos ;gefischt wurde. ; Der Herausgeber dieser Zeitschrift, erklärt sie wohl mit Recht. für ‚eine Monstrosität, von, Cassidaria echinophora. Sie, ist abgebildet; Muricea. ; Murez. inornalus Reicluz (Journ. de Conchyl. p- 207.) aus dem Meere; von Korea. In’ Rendiconto (Bericht über die Sitzungen der Academie zu Bo- logna 1849-51.) beschreibt Bianconi einen neuen’ Triton Ranzanıi von Mossambique: testa fusiformi subtrigona, transversim obscure sul- cata/et striata flavo.- rufescente, anfractibus: superne angulatis), ullimöo subtriangulari, ad angulum tubereulo instructum ; latere sinisiro tuber- ceulato, dextro incavato; fauce postice aperla; columella nigro macu- lata, cauda recta.longiuscula. Vergl. auch Revue et; mag. de zoologie 1851." p 217. Buctinacen. Bueccinum-pulchellum Adams (Lyceum New- York V. p. 46.) von Jamaica. — Philippi charakterisirte aus dieser Gattung:in der Zeitschr. 'f: Malak. p. 55. ‚als neu: B. acutimargo von China, afıiem von Ostafrika, bicolor, birmanicum von.Mergui, chinense von. der Insel’ Liewkiew,, corruscans von der Insel Bali, limicola aus China, ringens, dumale von den Marquesas-Inseln, moestum, panamense von Payta; pingue von Bali, pusillum , quisquiliarum von China, sina- rum von China. Terebrä subdivisa Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 96. —T. Bel- cheri und deeussat« Philippi ib. p. 123. ! Einige Angaben über’ das Thier seiner Bullia ampullacea machte v. Middendorff (Reise Il. p. 239.), namentlich spricht er'von hohen Querfalten. in.der ‚Kiemenhöhle,,die ‚er für Hülfsorgane, der, Alhmung deutet. Von .der Gattung ‘Phos Monif. hat Arthur,Adams eine Ueber- sicht der Arten zusammengestellt; er kennt deren 20, unter, denen: die Hälfte neu: Ph. turritus von Panama, teztilis, rufocinctus, spinicostalus, nodicostatus, eyllenoides und cyanasioma von den Philippinen, laeviga- tus vom Cap, cancellatus und scalarioides ohne Angabe des Vaterlandes (Proc, zool. soc. Juni 1850.; Annals VIII. p. 70.). — Ph. concellare Menke von den Molukken ist Zeitschr. f. Malak. p. 59. charakterisirt. v. Middendorff bildete (Reise Taf. XVII. Fig. 19.) die gestiel- ten Eikapseln von Purpura Freycineti ab. Petit beschrieb eine Varietät von Ricinula arachnoidea von der Insel Christmas (Journ. de Conchyl. p. 234.). Mit dem Namen Rhizochilus antipathum belegte Steen- strup als neue Gallung eine Schnecke aus der Familie der Purpura- eeen, die in der Jugend. frei umherkriechend einer jungen Purpura lapillus«oder, einer jungen Rapana galeodes gleicht, sich dann aber in der Weise an die dünnen Zweige von Anlipathes mit dem Mundrande festheftet, dass dieselben umfasst werden, wobei sich die Mündung der Naturgeschichte der Mollusken während ‘des Jahres 1851. 287 Spalte allmählich verengt, und endlich so schliesst, dass nur der Sipho olfen bleibt (Overs. danske Vidensk. Selsk. Forhandl. 1850. p.75:). u Bemerkungen. über diese Gattung Rhisochilus machte Gray in den Anunals of nat. hist, VIIk.p.477;, bildete‘ auch! die’ interessanten Schalen ab. Er verglich hiermit einen Vermetus, der seine»Röhren-Mün- dung verengt. Rhipidoglossata. Neritacea. An neuen Arten sind in dieser Familie beschrie- ben: Nerita obatra Recluz (Journ. de Conchyl. p.,203.), von Taiti, — N. ringieula Philippi Zeitschr. f. Malak, p. 86. Neritina Jamaicensis und tenebricosa Adams, (Annals of the Ly- ceum of New-York V. p. 99.) von Jamaika. — N. ceylanensis Recluz (Journ. de Conchyl, p. 202.) von: Ceylon. Trochoidea, Auch hier ist eine ganze Zahl neuer ’Arten aufgestellt: Rotella parvula Philippi Zeitschr. f, Malak. p. 94. Philippi charakterisirte 10 Trochus - Arten in der Zeitschr. f. Malak. p.40.: Tr. servilis, leprosus, puella, plebejus, patricius, comlus, gralus, turricula, infuscalus, senatorius, sämmtlich ohne) Angabe des Vaterlandes. — In der von Philippi bearbeiteten Monographie;,der Gattung Trochus bei Küster 1. ec. sind folgende Arten neu: in Lief. 101: Tr. minor Trosch., Quoyi Phil. (australis Q. et G), gracilis Anton muthmasslich aus Neuholland, Adelaidae Ph. von Adelaide, tener Tro- sch., morio Trosch., perdivz Koch, Tamsii Dunker (atratus Wood.), mutabilis Ph. Adriatisches und Griechisches Meer, parvus Trosch., ineisus Mk e, maculo-striatus A dam s Antillen, Solandrö P’h.'(MonoL donta crenulata Mke); — in Lief. 103.: Tr, Gaimardi Ph; (cingula- tus Q. et G.), melanchlorus Ph. (Mouodonta viridis l,am.), ochotensis Middendorff aus dem Ochotzkischen Meere, Pennanti Ph. von der Englischen Küste, rutilus Koch (modestus Koch olim). Clark hat die Thiere von Skenea divisa, Sk. Cutleriana und Sk. nilens beobachtet. Sie haben lange mit Wimpern besetzte Tenta+ keln, an deren Grunde auf einer kleinen Anschwellung die Augen; am Nacken liegen zwei verschiedene Lappen. Der Fuss hat vorn jeder- derseils einen gekrümmten fadenlörmigen Fortsatz , weiter ‚hinten, vor dem runden spiralen Deckel entspringen in gleichen Abständen jeder+ seils drei tentakelarlige Fäden, Die Geschlechtsöffnung ‚liegt unter dem rechten Fühler. Verl. versetzt daher die Arten geradezu in, die,Galtung Trochus (Anoals VIIL. p. 44). Fissurellacen. Arthur Adams stellte acht Arten der Gattung Macrochisma Swains. zusammen, ‘die sämmtlich, ausser M. hias tula Swains, (Fissurella macrochisma Sow.) neu sind: MH; mazima, dilatata, compressa, meyatrema, cuspidata, producla und angustata: Von den meisten ist das Vaterland unbekannt, cuspidata und producta stams» 2838 „Troschelt: Bericht über die Leistungen im Gebiete der men von den Philippinen :(Proc. zool. soc. Juli 1850.; Annals VI. p- 350.). 5 Parmophorus australis Rüpp. et Leuck, erkannte Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 89. als verschiedene Art, und nannte sie P. Rüp- pelüi. — P. emarginatus Philippi ib. von Liew-Kiew. Cyelobranchiata. Acmaeacea. Drei Arten der Gallung Acmaea, A. mulabilis, fascicularis und mesoleuca, alle von Mazatlan sind von Menke Zeit- schr. f. Malak. p. 37. aufgestellt worden. Chitonidae. v. Middendorf[f bringt (Reise p. 165.) Eini- ges über die Anatomie von Chiton Pallasii bei, auch ist die Zunge abgebildet. Cirrobranchiata. Denlalium striolatum Stimpson (Bo- ston Proceed. IV. p. 114.) ist die einzige neue Art aus dieser Familie. Pulmonata. William Thomson hat die Zungen einiger Land- schnecken untersucht, beschrieben und abgebildet. (Annals Vi. p. 86. pl. IV.). Seine Untersuchungen erstreckten sich auf 54 Arten, die jedoch nicht einzeln genauer beschrieben wer- den.. Besondere Rücksicht ist auf die Richtung der einzel- nen Querreihen der Platten genommen; von vielen sind die Platten gezählt, wonach Limax maximus die grösste Zahl 26800 zukömmt, während Zonites cellarius die wenigsten , 945, hat. Abbildungen sind gegeben von Zonites radiatu- lus, Limax carinatus, Zua lubrica und Planorbis carinatus. Limacea. Ueber die Entwickelung von Limaz agre- siis hat O0. Schmidt in Müller’s Archiv. 1851. p. 278. ge- schrieben. Kaleniczenko stellte in der Familie der Limaceen eine neue Gatlung auf, die er Krinickillus nannte (Bull. de Moscou 1851. 1. p. 215.). Das Thier hat die Gestalt von Limax, besitzt vorn einen glatten schildförmigen Mantel, der die Lungenhöhle bedeckt, uud dessen vorderer Theil bis zur Athemöffnung Irei, der hintere dem Körper ange- wachsen ist; darunter eine flache elliplische Schale ohne Spur einer Windung. Die Athemöflnung liegt hinten an der rechten Seite des Mantels, die Geschlechtsöffnung liegt -aussen an der Basis des rechten ‘oberen Fühlers, die Afteröffnung am vorderen Rande der Respirationsöffnung. Der hornige Kiefer ist mondförmig, zwei Papillen am Munde. Dahin gehören sechs Arten: K. melanocephalus (Krinickia melanocephala Bull, Naturgeschichte der Mollusken während der Jahres 1851. 989 de Moscou 1839. No. 1. p. 30.) im Kaukasus an schattigen und feuch- ten Orten, kriecht bei Trockenheit in die Erde, oder geht in Bäche; minulus mit vorigem; cristatus (lLimax megaspidus Blainy.) in Taurien bei Otuz unter Blättern; maculalus im südlichen Taurien bei Kuczu- koiy; Eichwaldii in Taurien an Baumwurzeln und zwischen Steinen; Dymezeviczii in Taurien in Wäldern und Gärten, besonders unter Kuhmist. Moquin-Tandon beschreibt (Journ. de Conchyl. p. 125.) die Mundtheile von Testacellus haliotideus. Die Zunge hat viele Platten in jeder Querreihe, von denen die kürzeren ungleich zweispaltig sind, die längeren haben einen kleinen Vorsprung in. der Mitte ihrer Con- cavitä. Ein Kiefer ist nicht vorhanden. — Bei dieser Gelegenheit werden zwei Aufsätze des Verf. vom Jahre 1848 citirt, die dem Ref. nicht bekannt geworden, und daher im Berichte über das genannte Jahr übergangen sind: „Obs. sur las mach. des Helices, Mem. Acad. seienc. Toulouse t. 4.“ und „Quelques mots anat. Moll. Act. Soc. Linn. Bordeaux.“ In einer Notiz vonMoquin-Tandon, welche aus den Schrif- ten der Academie zu Toulouse 1850 in das Journal de Conchyl. 1851. p- 140. übergegangen ist, sagt der Verf., dass eine neue Art von Par- macella, welche Faisse in der Nähe von Arles entdeckte, und die M.-T. Parmacella Gervaisii nannte (Institut 1847.), darin mit den An- gaben von Webb und Berthelot von P. calyculata übereinstimme, dass sie beim Ausschlüpfen aus dem Ei eine mit Deckel versehene Schale besitze, die das ganze Thier aufnehmen könne , dass der Deckel bald abfalle, dass das Thier die Schale später gleichsam umwachse, so dass sie zu eiuer inneren werde, und um sich durch neue Kalkablagerung vergrössere. — Die 7 bekannten Arten der Gattung Parmacella werden dann aufgezählt. — Später wird ib. p.235 berichligt, dass die von Faisse bei Arles gefundene Art mit P. Valeneiennii Webb et Vanbene- den übereinstimme, so dass nunmehr in Frankreich zwei Arlen, Ger- vaisüi und Valencienniü vorkämen. — Eine neue Art P. rutellum be- schrieb Hutton Afghanistan |. c. Helicea. Moquin-Tandon hat sich im Journ. de Conchyl. p. 333. mit dem von Lister sogenannten Capreolus der Helices beschäftigt; es ist ein fadenförmiges Organ, wel- ches bei der Begattung in die gestielte Blase dringen soll, und welches nach des Verf. Meinung das Eintreten der Sa- menflüssigkeit vermittelt. Manchen Arten, z. B. bei H. Pi- sana, frulicum, rotundata und lenticula, fehlt es. Lecog hat mehrfach die Begallung von Clausilia pa- Archiv. f, Naturgesch. XVILL Jabrg. 2, Bd. Hy 290 Trosehel: Bericht üher die Leistungen: im '@ebiete der pillaris mit Pupa cinerea beohachlet; einmal auch die’ von Helix nemoralis mit H. aspersa. Er machte (Journ. de Con- chyl. p. 245.) auf die Wichtigkeit der Erforschung der Fol- gen solcher Begallungen aufmerksam. Arthur Morelet hat das Thier von Helix euryom- phala abgebildet und beschrieben (Journ. de Conchyl. p. 14. pl. 11. fig. 6. 7.). Am Munde.hat es zwei vorspringende Palpen, die Athemöffnung liegt weit oben, nahe der Mittellinie, der Fuss ist dureli eine Linie von dem Körper abgesetzt, am Hinterrande liegt einSchleimporus. Alle diese Merkmale sieht Verf. nicht für hinreichend an, darauf ein neues Genus zu gründen, sondern er sieht die Art als eine Zwischenform an, welche mit Arion und Ariophanta (Nanina) Beziehungen. hat. Nach des Referenten Ansicht muss allerdings dann ein eige- nes Genus für diese Art gegründet werden, wenn man erst durch die Beobachtung derselben Charaktere an verwandten Formen im Stande ist, die Grenze für die Gallung anzugeben; dann wird man auch an den Schalen sichere Merkmale zur Bestimmung der Gallung festsetzen können. Die Lebensweise von Helix tristis wurde von Lecoq (Journal de Conchyl. p. 146.) beschrieben.. Das schwarze Thier überragt stets die Schale. Sie lebt aufCorsica im Mee- ressande unter der stachelreichen Genista Salzmanni, die ihr zum Schutze zu dienen scheint, Bei grosser Hitze und Trok- kenheit geht sie 50—60 Centimeter in ‚die Erde, bis sie Küh- lung findet; im Winter und Frühling findet man sie näher der Oberfläche, und Verf. glaubt, dass sie nur Nachts her- vorkomme, um zu fressen, Nach einem Regen fand L. noch die Löcher, durch welche sie sich eingegraben halten, beim Tiefergehen verschülten sich die Löcher spurlos. - Auch die Begattung geschieht unter der 'Erde , zur Regenzeit und in geringer Tiefe, Ebenda p. 270. beschrieb Saint-Simon diese Art aus- führlich , und fügt auch Bemerkungen über den Kiefer , der 8 Leisten besitzen soll, und über die Geschlechtsor- gane bei. Ueber die geographische Verbreitung der Gattung Bu- Nafurgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851, 291 limus schrieb Lovell Reeve in den Annals VII. p. 241. und erläuterte seinen Aufsatz durch eine Karte. Die Arten dieser Gattung halten sich in den Grenzen zwischen 40° südlicher und 35° nördlicher Breite in der neuen Welt, zwischen den Südgrenzen von Chili und Texas, und zwischen dem 42° südlicher und dem 52—55° nördlicher Breite in der alten Welt, zwischen Van- diemensland und Deutschland. Nur B. lubricus geht nördlich über diese Grenzen hinaus. Verf. theilt nun dieses Areal in sieben Provinzen; er unterscheidet nämlich auf der westlichan Hemisphäre die Provinzen von Venezuela, Brasilien, Chili und Bolivia, von denen ferner noch die Inseln des stillen Meeres und die Antillen unterschieden werden kön- nen. Auf der östlichen Hemisphäre werden unterschieden die kauka- sische Provinz, die Europa, einen grossen Theil von Asien und das nördliche Afrika umfasst, die malayische und die afrikanische Provinz. Die Zahl der Arten giebt Verf. folgendermassen an: Provinz Vene- zuela 62, Brasilien 70, Chili 53, Bolivien 42, und ausserdem in der neuen Welt 115 Arten, zusammen 342 Arten; in der alten Welt in der kaukasischen Provinz 98, in der Malayischen 95, in der Afrikanischen 35, ausserdem 16 Arten, zusammen 244 Arten. Danach kennt Verf, überhaupt 586 Arten, die alle in seiner Conchologia iconica abgebil- det sind. Reich ist diese Familie wieder an neu aufgestellten Ar- ten aus den verschiedenen Gattungen: Vitrina baccata Hulton Afghanistan (l. c. p. 650,). Benson beschrieb Annals VII, p. 262. zwei neue Succinea im- perialis von St. Helena und $. orientalis von Macao in China. — Pfeiffer nannte Ferussac’s Cochlohydra elongala y. vom Cap S. De- lalandii Zeitschr. f. Malak. p. 28. Zwei neue Arten der Gallung Streptazis stelle Moricand im Journ. de Conchyl, Il p. 369. auf, St. streptodon und eryptodon, beide von Bahia. — Bei dieser Gelegenheit lieferte der Herausgeber der ge- nannten Zeitschrift Petit ein Verzeichniss der bekanntgemachten Ar- ten. Es besteht aus 28 Arten. Heliz Schrenkii und subpersonata Middendorff Bull. de Pe- tersbourg IX. p. 110. und dessen Reise p. 302. Erstere ist über ganz Nordasien verbreitet, letztere lebt im Stanowoi - Gebirge, ohnfern des Ochotzkischen Meeres, — Für H. Haldemaniana Pfr. nimmt Adams (Lyceum New -York V. p.45.) die Priorität in Anspruch, indem er diese Art schon in Boston Proceed. 1845 H. arboroides genannt hatte. — Derselbe beschreibt ib. p. 93 H. Swainsoniana, consanguinea, Buddiana, pulchrior, Jacobensis, spreia von Jamaika, so wie die Varie- 292 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der täten einiger anderer Arten. — H. bactrianaHutton Afghanistan I.c. — Morelet beschrieb mehrere Arten dieser Gattung, welche von Vesco auf afrikanischen Inseln gesammelt waren, in der Revue et Mag. de zoologie 1851. p. 218., nämlich: H. pkilyrina, nitella, semicerina, Mau- rilianella, odontina sämmtlich von Mauritius, H. Vesconis von Mada- gascar, H. russeola von der Insel Majolte im Meere von Mossambique, — Benson machte fünf neue Arten dieser Gattung. vom Vorgebirge der guten Hoffnung bekannt, die er bisculpta, perplicala, petrobia, Sa- buletorum und dumelicola nannte (Annals VII. p. 103.). Ueber das Va- terland einiger anderen Arten sind Bemerkungen hinzugefügt. — Fer- ner ib. p. 263. H. remota von St. Helena. — H. Cleryi Recluz (Journ, de Conchyl. p. 211.) von den Salomonsinseln. — H. punicea , senilis, Massylaea , Desfontanea, psammoica, sordulenia sind neue Arten von Algier, die Moretel ib. p. 352. aufstellte. — Von Pfeiffer wurden in der Zeitschr. für Malakoz. p. 10. einige nur ungenau bekannte Ar- ten erörtert, nämlich H. trochus Müll., planata Chemn., und dann folgende als neu aufgestellt: H. Mörchii (xantholricha £. Pfr.) von den Philippinen, Perrotteti aus Indien, Schuttleworthi von Bahia, conospira von Japan, hemisphaerion, bembicodes, acuminala, letztere fraglich von Haiti. Ferner werden H. munda Benson in H. cerea Pfr., und H. ob- scurala Adams Reeve in H. Arthurü Pfr. umgetauft. — Dann sind ebenda p- 25. von Pfeiffer aufgestellt: H. corneo -virens vom grünen Vor- gebirge, intusplicata, Donovani. — H. faunus Philippi ib. p.29. von Sta Fe de Bogota. — Ferner finden sich als neue Arten von Pfeiffer ib. p. 127. H. Thetis, chlorotica, Janeirensis, omieron, letztere von Australien. Hier wird Proserpina discoidea Adams in H. Proserpinula, und Helix gradata Pfr. in Helie scalarina umgetaufl, — H; margari- tacea A. Schmidt ib. p. 183. bei Aschersleben. — Nach Pfeiffer (Zeitschr, f. Malak. p. 118.) ist H. cymbalum Morelet synonym mit H. euryomphala Pfr. Bulimus Nogellii Roth bei Moritz Wagner I. c. aus Kolchis. — B. hortensis und macrospira Adams (Lyceum New- York V. p. 92.) von Jamaika. — B. relegatus Benson (Annals VII. p. 264.) von St. Helena und B. Sinensis vom südlichen China. — B. Moussonianus P e- tit Journ. de Conchyl. p. 266. pl. 7. fig.4. von Bombay. — B. Ade- nensis Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 27. von Aden in Arabien. — B. Reentsi Philippi ib. p. 30. vom Berge Chala in Peru. — B. Sisalen- sis ist nach Pfeiffer ib. p. 119. — B. Torallyi d’Orb. — Bulimus interstinclus Gould var. rubicunda ist im Journ. de Conchyl. II. p. 368. pl. 10. fig. 8. abgebildet. Partula diminuta Adams (Annals of the I,yceum of New-York V. p.4l.). Pupa lapidaria und spelaea sind zwei neue Arten von Hutton Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 293 Afghanistan I. c. p. 652 u. 653. P. indica Benson MS. wird ih. als synonym mit P. cylindrica und caenopicta Hutton Journ. Asiat. soc. 111. p- 85. no, 6 und 7. bezeichnet, beide genannte Arten werden be- schrieben. — P. intermedia und minor Morelet von Madagaskar (Re- vue et Mag. de zoologie 1851. p.220. — P. crystallum Morelet (Journ. de Conchyl. p. 194.) von der Prinzeninsel im Busen von Guinea, Spirazis brevis wird als neue Art von Adams (Lyceum New- York V. p. 92.) von Jamaika beschrieben. Derselbe bemerkt, dass Bu- limus mirabilis und Bul. anomalus in die Gattung Spiraxis gehören. Glandina procerula und lamellifera Morelet von Algier (Journ. de Conchyl. p. 357.). Achalina prozima und solitaria Adams (Lyceum New--York V. p. 91.) von Jamaika. — A. simpularia Morelet Revue et Mag. de zoologie 1851. p. 220, von den Comoren. — A.Bensoniana Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p.27. von dem Nilghiri-Gebirge. — Achatina Soli- mana NMorelet und A. paritura Gould sind Journ. de Conchyl. p.267. pl.8. fig.8. und p. 268. pl. 8. fig. 7 abgebildet. Mehrere neue Arten von Achatinella beschrieb Adams (Annals Lyceum New-York V. p.41.): A. magna, Tappaniana , Dimondi , de- cepta, modesta, Reevei (viridans Reeve). Cylindrella Binneyana Pfeiffer wird von Adams im Lyceum New-York Y. p. 45. als synonym von seiner Cylindrella nobilior (Bo- ston Proceed. 1845) angeführt. — Derselbe beschreibt ib. p. 84, als neu von Jamaika: C. Robertsi, zonata, eine ganze Reihe Varietäten von €. Maugeri, C. princeps und elatior, die in eine Gruppe mit C, Dun- keri gehören. — C. concisa Morelet ist nach Pfeiffer Zeitschr. für Malak. — C. Hydeana Adams — Bul. Gossei Pfr. Beiträge zur Anordnung und Unterscheidung der Clau- silien lieferte A. Schmidt in der Zeitschrf. f, Malak. p. 184. Er hält einen bisher noch nicht berücksichtigten Punkt für besonders wichlig; es findet sich nämlich bei den meisten Clausilien eine mit der Naht parallel laufende Leiste, deren vorderes Ende in der Mündung sichtbar ist, Verf. giebt ihr den Namen „lamella spiralis.*< Sie kann nun 1. fehlen, 2. mit der lamina supera zusammenlaufen, oder mit ihr. nicht zusammenhängen, Eine neue Art ist Clausilia iberica Roth bei Moritz Wagner l.e, aus Georgien. Auriculacea, Moquin-Tandon hat bestimmt versichert, dass Auricula myosotis Drap. eine echte Landschnecke sei, die er an- derthalb Monat auf faulendem Holze lebend erhielt; zwei dicke Höcker auf der Schnauze sollen die Rudimente des zweiten Fühlerpaares sein 294 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der (Journ. de Conchyl; p. 348.). — A. hepalicd wurde als neue Art von det Insel Liewkiew von Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 54. aufgestellt. Arthur Adams zählte (Proc, zool. soc. Juni 1850., Ann. VII. p- 66.) 19 Arten der Gattung Scarabus auf, unter denen sechs neue: Se. semisulcatus, sinuosus von den Philippinen, imperforatus von Bor- nco, pantherinus von den Philippinen, borneensis von den Philippinen und chalcostomus von den Salomonsinseln. Henry und Arthur Adams stellten eine neue Galtung Pa- zillus, der sie einen Platz unter den Auriculaceen anweisen, mit fol- genden Charakteren auf: Schale pupaförmig, gerilzt; Spira zugespitzt, Mündung halboval an der vorletzten Windung aufsteigend; Innenlippe anliegend, breit, bogig; Spindel mit einer vorspringenden zahnarligen Falte; Aussenlippe mit doppeltem Saume, vorn ausgerandet; Nabelge- gend mit einem spirälen erhabenen Reifen, der am vordern Theil der Mündung in einer Kerbe endigt. Die Art P, adversus stammt von Sin- gapore, wo sie in Gesellschaft von Truncatella und Melampus lebt. (Annals VII. p. 63). Limnaeacea. Physa Jamaicensis Adams (Lyceum New- York V. p. 88.) von Jamaika, Moquin-Tandon erklärt die rothe Flüssigkeit, welche Pla- norbis corneus und die andern Arten dieser Gattung in so grosser Menge von sich geben, für Blut, und behauptet, es Irete nicht aus dem Man- telrande , sondern aus allen Theilen des Körpers, selbst an der Spitze des Gewindes hervor (Annales d, sc. nat. XV. p. 145.). Diese Behaup- tung ist schon öfter gemacht worden, scheint mir jedoch noch zwei- felhaft. Planorbis humilis Adams (Lyceum New-York V. p. 47.) von Ja- maika. — Pl. conveziusculus Hutton (Afghanistan 1. c.). — Pl. Ross- maessleri Auerswäld, welcher bei Leipzig lebt, wurde von A. Schmidt Zeitschr. f. Malak, p. 179. beschrieben, und dabei auf die Schwierigkeit hingewiesen, den Pl. spirorbis Müll. von leucostoma Mich. zu unterscheiden. Limnaeus (Gulnaria) Gebleri Middendorff Bull. de St. Pelers- bourg IX. p. 110. vom Nordabhange des Altai, L. Kamtschaticus ib. von Kamtschatka. — L. bactrianus Hutton Afghanistan |. c. — L. flavus Philippi Zeitschr. für Malak. p. 78. von der Insel Liew-Kiew. In der Familie der Limnaeaceen wurde von Henry und Ar- thur Adams eine neue Gattung Limneria aufgestellt. Die Schale ist solid, halbkuglig, subspiral, mit weiter, ausgebreiteter Mündung, die sich nach hinten über den Apex hinaus ausdehnt, vorn abgerundet ist; die Innenlippe ist schief, hinten umgeschlagen, vorn gerade und scharf, L. vaspiensis aus dem kaspischen Meere (Annals VII. p. 64°). u Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 295 Notobranchiata. Isidore Geoffroy St. Hilaire erstattete im Na- men einer Commission der Pariser Academie einen Bericht über den sogenannten Phlebenterismus, welcher Gegenstand mehrerer Streilschriften von Quatrefages und Souleyet gewe- sen ist. In Hinsicht auf das Vorhandensein eines Herzens und Afters spricht sich die Commission bejahend aus; manche andere Punkle sind ihr noch zweifelhaft, sie scheint jedoch eher geneigt, den Ansichten Souleyel’s zuzustimmen. (Com: ptes rendus Jan. 1851. ; Froriep’s Tagesberichte 1851. p. 203.). — Der Bericht der Commission der Societe de Biologie de Paris über den Phlebenterismus ist im Auszuge im Journ. de Conchyl. p. 154. mitgetheilt. Thecacera virescens Alder und Hancock (Report of Ihe bri- tishı Association at Ipswich. 1851. p. 74.; Annals nat. hist. VIII. p. 290.). Sanidae. Albany Hancock lieferte in den An- nals VIII. p. 25 die Anatomie von Antiopa Spinolae, mit zwei Tafeln. Das in Rede stehende Thier wurde zuerst von Delle Chiaje als Eolidia cristata beschrieben, dann von Verany als Janus Spino- Iae 1846 aufgestellt, ferner von Alder und Hancock 1848 unter dem Namen Antiopa splendida heschrieben. Da der Name Janus be- reits vergeben ist, so wird der Gattungsname Antiopa beizubehalten sein, und das Thier muss nunmehr Antiopa cristala heissen. — Blan- chard hat bereits die Anatomie gegeben (vergl. den Bericht f. 1849. p: 130), die Beobachtungen des Verf. weichen aber davon in manchen Punkten ab. — Hinter den beiden gezähnten Kiefern liegt die mit Querreihen zahlreicher (80) Platten besetzte Zunge; die Leber ist ge- bildet wie bei den Phlebenteraten, der Verlauf der einzelnen Gänge weicht aber nach der Darstellung des Verf, von dem wie ihn Blan- chard schildert, ab. Ausserdem liegt am Rücken vor dem Alter ein eigenthümliches Netzwerk von Gefässen, das mit den Lebergäugen zu- sanmenhängt, und das ausserdem mit einem drüsigen, den Darm in der Nähe des Alters umgebenden Körper in Verbindung steht. Verf, erklärt diesen Apparat für einen Theil der Leber. — Eine kleine Blase dicht am Pericardium, die sich in dasselbe öffnet, und die Guvier bei Doris als in Verbindung mit der Leber beschrieb, wurde bereits in einer Abhandlung über die Anatomie von Doris vom Verf. für ein Pfortaderherz erklärt, welches venöses Blut in das Lebernetzwerk trei- ben soll. Ein solches kommt auch bei Tritonia Hombergii und Eolis papillosa vor. In Betreff der Schilderung und Deutung der Geschlechts- 296 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der organe weicht Hancock bedeutend von Blanchard ab: was Blanchard Hoden nennt, sieht Hancock als Schleimdrüse und Scheide an, und Blanchard’s Vas deferens bezeichnet derselbe als Hoden. Nach des Verf. Deutung, die mir übrigens nicht ganz einleuchten will, kommt er zu dem Schluss, dass zwar bei einer Begattung Samenflüssigkeit in die Samenblase (Spermatheca) gelange, um nachher zur Befruchtung der Eier verwendet zu werden, aber bei dem Zusammenhange des Hodens mit dem Eileiter denkt sich Verf., in Ermangelung einer Begattung, auch eine Selbstbefruchtung für möglich. — Schliesslich sagt der Verf. die Begattung Antiopa müsse unzweifelhaft in die Familie der Eolidi- dae gestellt werden, indem der Verdauungsapparat und die Anordnung der Leberkanäle dafür sprechen, obgleich das innere Netzwerk der Le- berröhren,, die Lage des Afters hinten am Rücken, die Beschaffenheit der Zunge u. s.w. auf eine Verwandtschaft mit den Doridae hinweisen ; auch mit den Tritoniadae sei eine Verwandtschaft vorhanden durch die Kiefer und die Anordnung der Kiemenpapillen, die sich nicht über die Seiten des Rückens ausdehnen, sondern auf den Streifen beschränkt sind, der den Mantel vertritt. (Mir scheint nach allem diesem umge- kehrt die Folge zu ziehen, dass die Gattung nicht in die Familie der Eolidier gehört, sondern eine besondere, Familie darstellen muss, die die Doridier und Tritoniaceen mit den Eolidiern verbindet, wie Blan- chard es geihan hat, und der man den Namen Janidae lassen muss). Aeolidine. Von Alder und Hancock wurde in dem Be- richt über die British Association zu Ipswich 1851 eine neue Gattung aus der Familie der lolidier aufgestellt, die auch in die Hist, of Brit. Mollusca vorn Forbes und Hanley Ill. p. 589, aufgenommen ist: Oi- thona, Körper länglich, limaxförmig, Kopf mit vier fadenförmigen Ten- takeln, ohne Scheiden, zu zwei subdorsalen Paaren ; das vordere Paar entspricht den Mundtentakeln von Eolis und steht weit hinter den Lip- pen. Mund mit hornigen Kiefern. Kiemen warzig, unregelmässig, eine Ausbreitung des Mantels an den Seiten des Rückens bekleidend; ein vorspringender häutiger Rand oder Franze läuft an der Innenseite je- der Papille herab. After latero-dorsal, nach rechts gelegen. Die Ge- schlechtsöffnungen getrennt , unter den Tentakeln der rechten Seite. Die Art O. nobilis lebt unter Steinen bei Falmouth. Die Anatomie ist von Hancock gearbeitet; sie stimmt im Allgemeinen mit Eolis über- ein, doch weicht sie in manchen Punkten ab. Namentlich sind die fort- leitenden oder Kiemenherz - Gefässe sehr stark entwickelt; sie liegen ganz in der Haut, sind von aussen sichtbar, und zeigen viele Veräste- lungen, die in ein weites hinter dem Herzen gelegenes Gefäss münden; ein kleines aber sehr deutliches Gefäss ‚mit demselben in Verbindung verläuft zu den Membranen der Papillen, und beweist die Kiemennatur dieser Organe. Auch die Leber ist eigenthümlich. Das Ende. des Ma- gens empfängt zwei Gallengänge, einen an jeder Seite des Darmes; diese Naturgeschichte der Mollusken während der Jahres 1851. 297 divergiren von Magen aus, gehen in die Haut an den Seiten des Rük- kens, wo sich jeder in einen zweiten Leberkanal öffnet, der fast die ganze Länge des Körpers einnimmt und Aeste von den Drüsen der Pa- pillen empfängt. Der vordere Theil der grossen Leberkanäle ist mit zwei sackartigen Drüsenkörpern in Verbindung, und in dem zelligen Gewebe an dem hintern Theile des Körpers ist ebenfalls eine drüsige Substanz in Verbindung mit den Leberkanälen in der Haut. — Dieser Aufsatz is auch ausführlich in den Annals nat. hist. VIII. p. 290. mit- getheilt, begleitet von zwei Tafeln, die die Anatomie von Oithona er- läutern. Acera. Die Gattung Bulla wurde von Philippi Zeitschr. f, Malak. p. 63. um 5 Arten bereichert: B. granulum , involuta , labiosa alle drei von China, seminulum von Manila, teres. Tornatella Senegalensis Petit von der Westküste Afrika’s (Journ. de Conchyl. p. 262. pl. 8. fig. 3.). — T. acuta Philippi von China, Zeitschr. f. Malak. p. 125. Monopleurobranchiala. Forbes bildete aus Pelta sp. Alder and Hancock Ann. nat, hist, Vol. XVIll. p.289. pl.4. fig. 1—3. eine neue Galtung Runcina, die sich von Pelta durch die Gegenwart von Kiemen unterscheiden würde, wenn dieselben nicht von (Quatrefages bei seiner Galtung Pelta über- sehen sein sollten. (A hist. of brit. Mollusca). Ihre Charaktere sind : Körper länglich, limaxförmig, Mantel deutlich; keine Tentakeln; After milten am bintern Ende des Rückens, unter dem Mantelrande und be- gleitet von einigen schwach gefiederten Kiemen. Geschlechtsorgane rechts. Die Art wird R. Hancocki genannt. (Nach den Angaben über die Lage von Alter und Kiemen möchte diese Gattung zu den Monopleu- robranchiata gehören, und sich von Hypobranchiaea Adams durch den Mangel der Fühler unterscheiden). Ancyloidea. Ancylus obliquus Adams (Lyceum New-York V: p- 48.) von Jamaika. Pteropoda. Ein Verzeichniss sämmtlicher bekannter Arten von Pte- ropoden hat Souleyet im Journ. de Conchyl. p. 29. be- kannt gemacht. Auf die Arbeit des Verf. in der Voyage de la Bonite werden wir im nächsten Berichte kommen. Hyalnencea. Nur aus dieser Familie ist in dieser Ordnung eine neue Art Spirialis Gouldii Stimpson von Neu-England |. ec, be= schrieben worden. 298 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Acephala. Brachiopoda, Terebratulacea. Gould beschrieb einige neue Arten der Gattung Terebratula von der Exploring expedition in Boston Proceed. Ill. p. 347. T. caurina von Puget Sound, paltagonica von Patagonien, pulvinata von Puget Sound. Lamellibranchiata. G. A. F. Keber gab eine kleine Schrifl heraus: „Bei- träge zur Anatomie und Physiologie der Weichthiere. Mit zwei Steindrucktafeln in Querfolio. Königsberg 1851. 8. 122 Seiten.“ die das Gepräge der auf das sorgfälligste angestell- ten Untersuchungen trägt. Die Beobachtungen sind an le- benden Thieren von Anodonta angesiellt, und geben theils einzelne interessanle neue Thatsachen , theils setzen sie ziemlich allgemein angenommene Erscheinungen wieder in Zweifel. Der Verf. leugnet das neuerlich vielbesprochene sogenannte La- kunensystem der Circulationsorgane durchaus, indem er überall Wände der Venen und Arterien gefunden hat, wenngleich sie sehr zart sind. Die Venen sind sehr weit, und an dem vorderen Ende des Venenbe- hälters findet sich ein eigenthümlicher Schliessapparat, den Verf. die Venenschleuse nennt, und mittels dessen eine Aufstauung des Blutes in den Venen möglich wird, während neues Blut ihnen aus den Arte- rien zuströmt. Hierdurch erklärt sich zugleich die Erscheinung des Anschwellens des Fusses und der Mantelränder. Verf. leugnet die Exi- stenz des zu der Erklärung desselben angenommenen Wassergefässsy- stems. Die bisher für eine Niere gehaltene Bojanus’sche Drüse er- klärt er für die Schalendrüse, deren Conımunicalion mit dem Herzbeu- tel er nachwies; die Flüssigkeit in beiden enthielt koblensauren Kalk. Auch das Blut, we!ches aus dem Fuss genommen wurde, zeigte reich- lichen Kalkgehalt, während das Wasser des Teiches, in welchem die Muscheln leben, einen viel geringeren Kalkgehalt ergab. Harnsäure und Harnstoff: konnte nicht aufgefunden werden. — In einem zweiten Abschnitte der Schrift (p. 91—113.) beschreibt der Verf. ein von ihm entdecktes sehr ausgebildeles Eingeweidenervensystem der Teichmuschel, und bildet es ab. Er ist geneigt, dasselbe schon in v. Baer’s Alıbildun- gen zu erkennen, der es für einen Eingeweidewnrm ansah, und dieses Gebilde Bucephalus polymorphus nannte. Alder und Hancock sprachen in der britischen Ver- sammlung zu ipswich (Report ct. p. 74.) über die Kiemen- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851. 299 strömungen bei Pholas undMya, und theilten die Abhandlung ausführlich und durch eine Tafel erläutert in den Annals nat. hist. VIII. p. 370. mit, Clark hatte hier (vergl. den Bericht über das Jahr 1849. p. 136.) eine innere Communication der beiden Siphonen geläugnet. Die Verf, wiesen nach, dass eine solche durch die kleinen Oeflnungen zwischen den Maschen der Kiemen selbst stattllände, Jedes Kiemenblatt besteht aus zwei Lamellen, die an dem Bauchrande vereinigt, und auch anein- ander angeheftet sind in Querlinien, die über die ganzen Kiemen lau- fen ; so bilden sie in den Zwischenräumen eine Reihe paralleler Röh- ren, welche sich in die Analröhre öffnen, und so eine Communication mit dem ausführenden Sipho herstellen. Die kleinen netzartigen Blut- gefässe der Kiemenblätter bilden die Wände dieser Röhren, und man sieht bei starker Vergrösserung, dass sie zwischen den gewimperten Maschen offen sind, und so dem Wasser den Zutritt zu den Röhren und von da in die Analhöhlung gestatten. Die Kiemenlamellen wir- ken also wie ein Sieb, und versehen «nicht nur die Kiemengefässe mit Luft, sondern äiltriren auch das Wasser, in Folge wovon die im Was- ser enthaltenen Nahrungsstoffe an der Aussenfläche der Kiemen bleiben, mittelst Wimpern nach dem Bauchrande, und von da längs einer Rinne zum Munde geführt werden. Aehnlich verhält es sich bei Mya, Pul- lastra, Cardium, Ostrea, Mytilus, und die Verf. schliessen, dass dieselbe Erscheinung bei allen Lamellibranchiaten und Tunicaten vorherr- schend sei. Ueber die Struktur der Kiemen und den Mechanismus der Athmung bei den Pholaden und anderen Muscheln machte auch Thomas Williams ib. p. 82. (vergl. auch Rev. et mag. de zool. Ill. p. 555.) eine Millheilung, Er kommt zu folgenden Schlüssen: 1) Das Blut sei bei allen Muscheln reichlich mit Blutkörperchen versehen. 2) Die Kiemen bestehen bei allen Arten aus engen paral- lelen Gefässen, die in sich zurückkehren. 3) Die parallelen Gefässe der Kiemen seien mit Flimmereilien versehen , die in linearen Reihen an jeder Seite des Kiemengefässes stehen und Ströme in der Richtung des Bluts in den Gefässen hervorbringen. 4) Bei Pholas seien die Siphonen mit vielen Flimmerreihen besetzt, wie die Kiemen, 5) Der Athemsipho ziehe während der Distole der Schalenklappen Wasser in die Kiemenhöhlung ein ; das eingesogene Wasser werde durch die ver- schiedenen Oefinungen wieder ausgestossen ; diese Alhmungsfllüssigkeit werde übersättigt mit Kohlensäure und flüssigen Absonderungen,, die in dem Schleime des inneren Mantels enthalten seien; so könnte nach der Meinung des Verf, der Wasserstrom so gegen die Wände der Höh- 300 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der lung,’ ia der das Thier lebt, wirken, dass das Bohren sich durch gleich- zeilige chemische und mechanische Thätigkeit erklären liesse. Ostreacea. Osirea circumsuta und mordax von den Fidschi- Inseln, glomerata von Neu-Seeland, discoidea unbekannten Vaterlan- des beschrieb Gould Boston Proceed. III. p. 346. — 0. Webbü Re- cluz von Westafrika (Journ. de Conchyl. p. 256.). Pectinea. Plicatula lineata Recluz aus dem stillen Ocean (Journ. de Conchyl. II. p. 361). Pecten caurinus von Port Townsend , Admiralty Inlet, Oregon, P, hericius von der De Fuca- Strasse, Oregon, P. laetus von Neu-See- land, Gould Boston Proc. III. p. 345. — P. amiculum von Madagaskar und P. Bernardi Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 89. Lima tetrica Gould (Boston Proc. IV, p. 93.) aus dem Golf von Californien. Malleacea. Philippi charakterisirte Zeitschr. für Malak. p- 68. zwei neue Arten Crenatula elegans aus dem rothen Meere und C. inflata. Aviculacea. Avicula sterna Gould (Boston Proc. IV. p. 93.) von Mazatlan. — A. chloris von Yukalan und /urdus von China stellte Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 54. anf. Arcacea. Arca subnitens Recluz (Journ. de Conchyl. Il. p: 363.) von der Westküste Alrika’s. — Von Philippi Zeitschr, für Malak. p. 49. wurden charakterisirt: A. Bronniü von Java, candidula, Chemnitzii von Wesindien, erythraeonensis Jonas NS. aus dem rothen Meere, pubigera aus China, Reeveana, sinensis aus China, Pectunculus scutulatus Philippi ebenda p. 90. Nuculacea. Nucula analis von China und N. Largillierti von Gabon stellte Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 87. auf. Stimpson hat erkannt (Boston Proceed. IV. p. 26.), dass Nu- cula navicularis und thraciaeformis verschiedene Alterszustände dersel- ben Art sind, und dass sie der Gattung Leda angehören, er nennt sie nunmehr L. thraciaeformis. — Leda obesa Stimpson (ib. p. 113.) von Neu-England. Najades. Anodon ciconiaGould (Boston Proceed. IV. p.92.) von Mexiko? — Isaac lea hat in der Gattung Anodonta fünf neue ostindische Arten aufgestellt (Annals nat. hist. VIII. p. 493.): A. gra- eilis von der Insel Panay, erepera, tenuis, suberassa alle drei von Lu- zon, Cumingüi von Malacca. — A. Lucasii Morelet von La Calle in Algerien (Journ. de Conchyl, Il. p. 359.). E. Boll hält Unio Mülleri Rossm. nur für Varietät von U. pi- clorum, (Archiv d. Vereins in Meklenburg. 5. Helt. p. 201... — U. (Alasmodonta) Dahuricus und U. mongolicus Middendorff Bull. de Petersburg IX. p; 109. beide von Transbaikalien; ersterer. nach des Naturgeschichte der Mollüsken während des Jahres 1851. 301 Verf. Reise p.276. am Zusammenflusse des Argunj mit der Schilka, letzterer in einem Gebirgsbache bei Gorbitza in Daurien. — U. siti- fensis Morelet von Constantine (Journ. de Conchyl. I. p. 360.). — U. Cyamus Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 125. von Südafrika. Nachdem in Revue et Mag. de Zoologie 1851. p. 59. eine kurze Anzeige vorausgegangen war, beschrieb d’Orbigny ib. p. 183. und pl. 6. eine seltsame neue Gattung aus der Najadenfamilie, welche durch den Oberst Acosta in den Flüssen Neu- Granada’s gesammelt wurde. Verf. hat sie nach ihm Acostaea genannt. Sie zeichnet sich be- sonders dadurch aus, dass sie in der Jugend gleichschalig ist, ein äus- seres Ligament und zwei Schliessmuskeln hat; und dass sie später un- regelmässig und sehr ungleichschalig wird, und nur einen Schliessmus- kel hesitzt; die untere Schale ist länglich, dick, hinten abgerundet, vorn. mit einem unregelmässigen Vorsprunge, an dessen Ende sich die beiden Schalen des jugendlichen Alters eingefügt finden; die obere Schale hat keinen solchen Vorsprung. Die Muschel ist mit der unle- ren Schale festgewachsen. Verf. will sie in die Najadenfamilie stellen, einen Uebergang zur Gattung Etheria bildend. Mytilacea. Hier finden sich neue Arten in mehreren Galtun- gen, wobei zu bemerken, dass die meisten von Gould (Boston Proc. Ill. p- 343.) aufgestellt sind. Dieser Verf. vereinigt die Galtungen Modiola und Modiolaria mit Mytilus. Mytilus pyriformis aus der Südsee, divaricalus von China, algo- sus aus der Südsee, (rossulus von Killimook, Puget- Sound, Oregon Gould I. e. — Ebenda IV. p. 92. stellte derselbe ferner M. glomera- tus von San Francisco auf. Modivla flabellata von Puget Sound, Oregon, M. areolata von Neu-Seeland, M. hepalica von den Fidschi-Inseln sind Arten von Gould. ec. — M. legumen Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 86. Modislaria pusilla Gould |. c. von Terra del Fuego. Lithophagus Gruneri Philippi Zeitschr. f. Malak. p.85. — L. falcatus Gould (Boston Proc. IV. p. 92). Cardiacea. Cardium luteolabrum Gould (Boston Proceed. IV. p- 91.) von San Diego. Lucinacea. Lucina orbella Gould (Boston Proceed. IV. p.90.) von San Diego. Recluz behandelte (Journ. de Conchyl, p. 60.) die Frage, ob der Felan von Adanson zu einer bekannten Gattung gehöre, und kommt zu dem Resultate, dass er der Typus einer eigenen Gattung sei, die er Felania nennt, und die er in die Familie der Ungulinen zu stellen geneigt ist. Die Charaktere der Gattung sind wörtlich fol- gende: Anima) sabulicola, Ungulinae proximum, sed parum notum. Te- sta sublenticularis, leviter transversa, tenuis, libera, aequivalvis, aequi- 302 Troscheli: Bericht ‚über die Leistungen im Gebiete der lateralis, epidermide tenui vestita, lunula minima sub apieibus parvis; eardo invariabilis, duobus denlibus subapicialibus divergentibusque, quorum posticus in valvula dextra, anticus in sinistra canaliculatis ac bifidis,, alteris simplicibus ; dentes laterales nulli et pro loco sulcus- elongalus in ulraque latere laminae cardinalis; ligamentum unicum, cartilagineum, horizontale, elongatum, lateribus attenualum, etin chon- drophoris fusiformibus parum concavis affıxum ; impressiones muscula- res duae, ovato-oblongae, subsimilares, postica longior, ambae sicut linea sinuosa superne extensae. Ligula pallearis angusta, sinuositatem trigonam parvamque ad impressionem muscularum posticam eflormans. Dahin F. diaphana (Felan Adans., Venus diaphana Gmel.) und F. ro- sea n. sp. beide von der Westküste Africa’'s. Letztere ist pl. 11. fig. 10—12 abgebildet. Eryeinidae. Recluz stellte zwei neue Arten auf: Erycina spurea (Journ. de Conchyl. p. 206.) ohnn Angabe des Vaterlandes und E. incerta (ib. p. 364.) von Manilla. Cyciadea. Im Journ. de Conchyl. II. p. 395. lieferte Petit eine Uebersetzung von einer Abhandlung über Cyclas und Pisidium, die Jenyns 1852 in den Transaclions of the philosophical society of Cambridge veröffentlicht halte, die aber wenig bekannt geworden ist. — Daran schliesst Petit ein Verzeichniss der ihm bekannten 24 Arten der Gattung Pisidium mit Angabe der Autoren und des Vaterlandes, Cyclas Steini A. Schmidt (Verh. Rheinl. Westph. p.333.) von Berlin, Mecklenburg und Bonn; wird vom Verf. selbst nur als Varietät vor calyculata angesehen, Pisidium supinum A, Schmidt (Verh. Rlıeinl. Westph. p. 333.), ebenfalls wohl nur Varietät. — P. ventricosum Temple Prime von Massachusetts, — P. paludosum Hutton (Alghanistan 1. c.). Vier neue Arten Cyrena beschrieb Philippi Zeitschr, f, Malak. p. 70.: C. Boliviana von Bolivia, C. Fontainei, inflata von Cosla-rica in Central-Amerika, similis Gray von China ? Nymphacea. Donar obesus Gould (Boston Proceed. IV. p: 90.) von San Diego. — D. hians und obesa Philippi Zeitschr, f. Malak. p. 74.; letztere von Californien. . Tellina miniala von San Juan und T. (Strigilla) fucata Gould (Boston Proceed. IV. p. 90.). — T. Largillierti von Gabon und paula von China sind neue Arten von Philippi Zeitschr. f. Malak, p. 95. Sanguinolaria ventricosa Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 94. Hithophaga. Sazicava macrodon Philippi Zeitschr. f. Ma- lak. p. 95. von der Insel Formosa, Peiricola bulbosa Gould (Boston Proc. IV. p. 88.) von Guaymas, Nafurgeschichte der Mollusken während des Jahres 1851, 303 Conchae. Arthemis saccata Gould (Boston Proc. IV. p. 91.) von Mazatlan ? Aus der Gattung Cytherea beschrieb Philippi Zeitschr. für Malak. p. 72 als neu: C. Mendanae von den Marquiseninseln,, pudica Menke, pulla, tahitensis von Tahiti, solidissima von Californien. Venus analis u. V. distans sind zwei neue Arlen von Philippi Zeitschr. [. Malak. p. 126., letztere von Panama. Mactracea. Macira debilis Gould (Boston Proc. Ill. p. 348.). — MH. nasuta und mendica Gould (ib. IV. p. 88.) von Mazallan. — M. corbicula Philippi Zeitschr, f. Malak. p. 80. von Liew-Kiew. Lutraria undulata von Unletcalilornien und ventricosa Gould (Boston Proceed. IV. p. 89.) von Mazatlan. — L. senegalensis Recluz, welche 1849 in der Revue zool. p. 67. als neu beschrieben wurde, ist im Journ. de Conchyl. p. 258. abgebildet. — L. solida und spectabilis Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 78, letztere aus Ostindien. Amphidesmacea. Amphidesma flaveseens Gould (Boston Proceed. IV. p. 90.) von San Diego. Osteodesmacea. Thracia Couthvuyi Stimpson Boston Proceed. IV. p.8. von Massachuselts-Bay. Myaria. In einer sogenannten Monographie der Gattung Sphae- nia Turion, welche mit Corbula darin übereinstimmt, dass das Thier kurze verwachsene Röhren, einen kleinen zusammengedrückten Fuss und einen geschlossenen Mantel hat, mit Mya dagegen den Rand der Schalen gemein hat, jedoch nur an einem Ende klafft , stellt Arthur Adams ausser Sphaenia Binghami Turion, Mya semistriats Hanley, Corbula decussata Desh. und Sphaenia Mindorensis Adams et. Reeve folgende neue Arten auf: Sph. princeps von den Philippinen, elliptica von Sidney, decurlata von Luzon, Philippinarum von der Zebu - Insel; Rüppellii aus dem rotlien Meere (Annals VII. p. 420.). Glycimeridae. Crosse nennt im Journ. de Conchyl. p.120. die Angaben Pkilippi’s über den Fundort von Panopaea Aldrovandi un- genau, sie werde am häufigsten in der Umgegend von Taormina ge- funden. Tubicolae. John Edward Gray Iheilte in den Annals. nal. hist, VIII. p. 330. eine Eintheilung der Pholaden- familie mit „An allempt to arrange Ihe species of Ihe family Pholadidae into natural groups.* Dieser Aufsatz ist von Herrmannsen in der Ueberselzung und mit kritischen An- merkungen versehen, in unserm Archiv 1852. I.p. 139. mit- getheilt. Aucapitaine sprach sich in einer kurzen Bemerkung über das Bohren der Pholaden in Felsen dahin aus, dass sie 304 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der eine Säure in Vereinigung mit einer mechanischen Bewegung anwenden, um in den Stein einzudringen. (Revue de zoo- logie 1851. p.486.).. Er bemerkt bei dieser Gelegenheit , dass nur Pholas und Gastrochaena in dieser Weise sich ein- bohren, während Venerupis, Venus und Andere bei der Gestalt ihrer Höhlungen keine Bewegung der Schale ausfüh- ren können. Caillaud bringt einen neuen Grund für seine Ansicht bei, dass die Pholaden mechanisch mit ihrer Schale sich in Stein bohren, indem er fand, dass diese Thiere auch in Gneiss sich eingebohrt hatten. (Revue de zoologie 1851. p. 543; vergl. auch Journ. de Conchyl. p. 301.) Auch John Robertson hat Beobachtungen über das Bohren von Pholas dactylus angestellt, und behauptet , es bohre mit der Schale. (Edinburgh. new phil. Journ, 1851. 2. p- 194.). Pholas ovoidea Gould (Boston Proc. IV. p. 87.) von Californien. Teredo dilatata Stimpson (Boston Proc. IV. p. 113.) von Mas- sachusells. Tunicata, Schacht machte in Müller’s Archiv für Anatomie, Physiologie ct. 1851. p. 176. „Mikroskopisch-chemische Un- lersuchungen des Mantels einiger Ascidien bekannt, Sie beziehen sich auf Phallusia mamillaris, Cynthia mierocosmos und auf eine neue Art, die das Berliner Museum durch Hrn, v. Win- terfeld aus Peru erhalten hat. Letztere ist bei dieser Gelegenheit oberflächlich beschrieben und recht kenntlich abgebildet; ich kann hinzufügen, dass die Farbe des in dem Mantel eingeschlossenen Thie- res schön roth ist, die vom Verf. angegebene braune Färbung ist eine Folge längeren Verbleibens in Weingeist. Einen Namen hat die schöne, grosse Art auch hier noch nicht bekommen; wegen des Verwachsen- seins vieler Individuen zu einer gemeinsamen, vom Verf. mit einem Badeschwamm verglichenen Masse, möchte der Name Cynthia socialis nicht unpassend sein. Charles Girard spricht seine Ansicht über das so- genannte Auge bei den Ascidien-Embryonen dahin aus, dass dies das Nervensystem in seinem einfachsten Ausdruck sei, vereinigt mit dem Gesichtssinn; bei weiterer Entwickelung erscheine allmählich dasNervensystem unter dem Augenfleck, Naturgeschichte der Mollusken während der Jahres 1851. 305 und dieser verschwinde, wenn die Augen am Ende der Röhren erscheinen. Eine Begründung dieser Ansicht ist nicht ge- geben, und dieselbe scheint die so seltsame Thatsache nicht aufzuklären. (Boston Proceed. IV. p. 30.). E. Forbes entdeckte bei den Hebriden eine neue Ascidiengat- tung,.Syntethis. Sie.bildet einen Uebergang zwischen Diazona und Clavelina. Sie bildet sitzende gallertartige Massen, mit stark vor- ragenden Individuen; Kiemen- und Afteröffnung einfach, ohne Strahlen; Kiemenhöhlung mit 13 Querreihen länglicher Offnungen; der lange Oesophagus links, Magen kubisch, schwammig oder drüsig; Darmschlinge weit und offen, bis zu dem Boden der Muskelhülle rei- chend, der aufsteigende Theil drüsig, stellt wahrscheinlich die Leber dar; das Rectum geht: vom Bauche nach der rechten Seite des Oeso- phagus ‚der After liegt am dorsalen Rande des Sackes etwa in der Mitte. Der weisse Hode verästelt sich auf der Oberfläche des Ovariums; das Vas deferens begiebt sich zur Seite des Afters. Das Herz liegt in der Schlinge des Darms und Ovariums. Die Art heisst S. hehridi- eus (Edinburgh new phil. journ. 1851. 2. p. 194.; Transactions of the Royal Soc. of Edinburgh. Vol. XX. p. 307.). Eine neue Ascidien-Art Pelonaia arenifera aus der Massachuselts- Bay beschrieb Stimpson Boston Proceed. IV. p. 49. T. H. Huxley machte eine sehr werthvolle Mittheilung über die Anatomie und Physiologie der Gallungen Salpa und Pyrosoma in den Philosophical Transactions 1851. part. Il. p. 567. bekannt. Es gehören drei Tafeln mit Abbildungen zu diesem Aufsatze. Die Abhandlung zerfällt in 4 Abschnitte. Der erste derselben behandelt die Anatomie der Salpen, die Verf. an Salpa democratica Forsk., von der S. mucronata die zusammengelzte Form ist, beim Cap York beobachtet hat. Das Organ, welches Milne Edwards für das Auge bei den Salpen hält, nimmt Verf. für Gehörorgan, indem er vier halb- kuglige Kalkkörperchen, von schwarzem Pigment umhüllt, in den Bläs- chen fand, und die er für Otolithen ansieht. Ausser der Bauchfurche (sillon dorsale Savigny) unterscheidet Verf. ein eigenes unter ihr ge- legenes, Organ, das er „Endostyl« nennt; dasselbe soll aus einer lan- gen diekwandigen Röhre bestehen. Krohn hält es, nach mündlicher Mittheilung, nur für den unteren, kielförmig vorspringenden Rand der Bauchfurche. Am Endiheile des Darmes entdeckte H. ein System von anastomosirenden Kanälen , das einerseits durch einen grossen Stamm mit dem Magen zusammenhängt, anderentheils in lauter Blindsäcke ausläuft; diese Kanäle haben einen wasserklaren Inhalt. Verf. ist Archiv. 1, Naturgesch. XVII Jahrg. 2. Bd. U 806 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der zweifelhaft, ob es die Bedeutung einer Leber oder von Lymphgefäs- sen (?) habe. Durch die Angaben über die Entwickelung, die durch anschauliche Abbildungen erläutert sind, werden die neuerlich bekannt gewordenen Beobachtungen bestätigt. — In einem zweiten Abschnilte wird die Anatomie von Pyrosoma behandelt. Der Verf. sagt, der ganze Ascidienstock habe keine selbstständige Locomotion, indem er nicht contraetil, sondern carlilaginös sei. Dass man ihm willkührliche Ortsveränderung zugeschrieben habe, erklärt er als aus optischer Täuschung entstanden, indem durch das abwechselnd glänzender und matter werdende bekannte phosphorische Licht dem Beobachter der Eindruck werde, als wenn sich der ganze Stock nähere oder entferne. Das oben erwähnte System von anastomosirenden Kanälen ist Auch hier beobachtet. Eben will Verf. auch hier auf dem Ganglion die Ge- hörbläschen gefunden haben. Was Lesueur, Savigny und Peron als Leber angesehen haben, ist nach H. der Hode der aus 12 oder mehr Blindsäcken besteht, die in eine gemeinsame Ausführung münden, wel- che sich in die Leibeshöhle öffnet. Die Samenthierchen haben dünne langstreckige Körper tınd sehr lange feine Schwänzchen. Was Savigny für Eierstock erklärt hat, hält H. für eine blosse Anhäufung klarer Zel- len. Gewöhnlich ist nur ein Ei vorhanden; es ist in einen sehr trans- parenten Sack eingeschlossen, der an einem Stiel hängt, welcher mit einer Papille in der Leibeshöhle endigt. H. hält ilın für analog mit dem bekannten Stiel des Eies junger Salpen, hält ihn für hohl, und schreibt ihm die Funktion zu, den Samen gegen das Ei zu leiten; da- her nennt er den Stiel auch Gubernaculum. Zusammengesetzte Em- bryonen, wie Savigny sie beobachtet hat, hat er nicht aufgefunden. In Betreff der Entwickelung junger Pyrosomen aus Knospen giebt H. an, dass die nnospe gewöhnlich unter dem Herzen hervorbreche; zuerst nämlich erscheine eine kurze Sprosse, die sich verdickt, und zu einem Thiere entwickelt; längere Zeit besteht ein Gefässzusammenhang zwi- schen Mutter und Sprössling, dann verschwindet derselbe, und der Sprössling wird selbstständig. Das Ei, zuweilen 2 oder 3, bildet sich in dem Sprössling schon früh aus. Auch die Muskeln, die bei jungen Individuen am besten zu sehen sind, werden beschrieben. — In einem dritten Abschnitte stellt Verf. eine Vergleichung zwischen Salpen, Py- rosomen und Ascidien an, der manches Interessante darbietet. — Der vierte Abschnitt endlich enthält das Historische über die Kenntniss der Salpen. T. H. Huxley lieferte ferner ib. p. 595. eine Schil- derung von Appendicularia und Doliolum. (Remarks upon Appendicularia and Doliolum, two genera of the Tunicala). Auch zu dieser Abhandlung gehört eine Tafel mit Abbil- dungen. Naturgeschichte der Nollusken während der Jahres 1851. 307 Was zuerst die Appendicularia flagellum Cham. betrifft, so nennt Verf..als synonym die Oikopleura Chamissonis Mertens, Oikopleura bi- furcata.Q. et G. und Vexillaria fabellum Müll. Archiv. f. Anatom. etc. 1846. Das Thier ist Naschenförmig und hat einen langen Anhang oder Schwanz; am schmülen Ende des Körpers führt eine weite Oeffnung indie Respirationshöhle, die von einer besonderen Haut bekleidet ist. An der Seite, welcher der Schwanz angefügt ist, wird ein Endostyl, wie bei den Salpen beschrieben, an der entgegengesetzten (Bauchseite) ein Gehörsäckchen mit einem kugligen Otolithen.. ‘Von dem Ganglion, welchem das Gehörsäckchen anliegt, geht ein Nervenfaden nach vorn, ein anderer geht nach hinten, und dringt bis in den Anhang. Ein mit Wimpern besetztes Band, welches längs der Kiemenhöhlenwand ver- läuft, wird als Kieme betrachiet. Der weite Mund’im Grunde der Kie- menhöhle führt in einen kurzen Oesophagus,, dieser in einen weiten Nagen ; der Darm mündet sich vor der Insertion des Schwanzes in den Alter. Das Herz liegt zwischen den Lappen des Magens. Das Ge- fässsysiem konnte Verf. nicht beobachten. Der Schwanz besteht aus einer struktürlosen Axe, umgeben von einer Schicht von Längsmuskel- fasern. Von Geschlechtstheilen hat Verf. nur den Hoden beobachtet. Das von Mertens beschriebene Haus hat Verf, nicht gesehen. — Wäh- rend Chamisso das Thier mit Cestum, Mertens gar mit, den Pteropoden verglich, hal Verf. gewiss Recht, wenn er es zu den Tunicaten zählt. Der Schwanzanhang, welcher sonst den Tunicaten nur im Larvenzu- stande zukommt, bleibt hier, und das veranlasst den Verf., die Appen- dieularia als die unterste Form der Tunicaten zu betrachten. Von der Gattung Doliolum beschreibt ferner Verf. D. appendi- culatum Q. et G. Wir dürfen wohl hierbei auf die Schilderung von dieser Gallung hinweisen, welche Krohn in ‚diesem Archiv 1852. 1. p-53. gegeben hat. Huxley spricht von einem kurzen runzligen Fort- satz zwischen den beiden letzten Muskelbändern, dies ist der Keimstock der geschlechtslosen Individuen. Auch hier wird wieder eines Endo- styls Erwähnung geihan; dagegen findet sich kein Gehörsäckchen ; das Ganglion entsendet mehrere Nerven, von denen sich vier besonders auszeichnen. Die Kieme theilt die Körperhöhle in 2 Abtheilungen. Verf, stellt die Gattung Doliolum zwischen Pyrosoma und Salpa. Bericht über die Leistungen in der geogra- phischen und systematischen Botanik wäh- rend des Jahres 1851. Von Dr. A. Grisebach, ord. Professor an der Universität zu Göttingen. f A. Pflanzengeographie. Schouw’s im Jahresbericht für 1849 beleuchtete An- sichten über den Ursprung der gegenwärtigen Pflanzenwelt wurden in eine populäre Schrift‘) unverändert aufgenom- men, welche, ohne neue Gesichlspunkte oder 'Thatsachen zu enthalten, verschiedene Gegenslände aus dem Gebiete der Pflanzengeographie und besonders seine eigenen früheren Ar- beiten allgemeiner bekannt zu machen strebt. Boue?) entwickelte seine Ansichten über die baum- losen Gegenden der Kontinente. Bei einer solchen Unter- suchung ist genau zu ‘unterscheiden, ob die Waldlosiekeit eines Gebiets auf klimatischen (noch jetzt wirkenden) oder auf genelischen Ursachen beruht. . Europa v. Trautvetter hat eine schälzbare botanische Karle 3) des europäischen Russlands herausgegeben, auf welcher die Arealgrenzen der charakterislischen Baumarten geographisch dargestellt sind. Von v. Ledebour’s Fl. rossica *) erschien das elfte, von Fenzl bearbeitete Heft (s. Jahresb. f. 1847.), den Schluss der Monochlamydeen enthaltend, Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen etc. 309 Fortgesetzte Uebersicht der abgehandelten Familien: Phytolac- ceen 1 sp.; Chenopodeen (184 sp.): grösstentheils Steppenpflanzen, darunter, wiewohl mehrere Moquin-Tandon’sche Gattungen nicht adop- tirt sind, mehr als 30 diesem Gebiete eigenthümliche Typen, von de- nen die artenreichsten Echinopsilon (6 sp.), Corispermum ‚(6 sp.), Suaeda (15 sp.), Salsola (24 sp), Anabasis (7 sp.), Halogeton (6 sp.) und Halimocnemis (16 sp.); dem Kaukasus eigenthümlich sind Anthochlamys und Belowia, dem arktischen Sibirien Monolepis; 8 Amarantaceen, wor- unter auf die Kaukasusländer beschränkt Hablitzia und eine Alternanthera. Ueber die Entwickelungszeiten der Vegetation in Lief- land und auf der Insel Oesel wurden von Neese 5) Beob- achtungen milgetheilt. Vollständigere und vier Jahre umfas- sende (1844—1847) Angaben über den Vegetationsgang zu Moskau verdanken wir Annenkow 9). Ein ausgezeichneter Beilrag zur Pflanzengeographie der Steppenregion des europäischen Russlands ist das aus meh- reren Lokaltloren zusammengefügte Werk von Claus 7) über die Gegenden an der unteren Wolga, als dessen Ausgangs- punkt sein früheres Pflanzenverzeichniss aus der kaspischen Steppe betrachtet werden kann. Hier bilden nun sehr voll- ständige Kataloge der bei Sergievsk (54° N. Br.) und bei Sarepla (49°) vorkommenden Pflanzen die weitere Grundlage zu allgemeineren Betrachtungen über die Verlheilung der rus- sischen Steppenflora. ©. unterscheidet im Stromlaufe der Wolga drei natür- liche Abschnitte: die obere Wolga, die er durch die Mün- dung der Oka bei Nischnei-Nowgorod begrenzt, die mittlere oder die Eichenregion reicht bis Sysran (53° N. Br.), wo nach ihm der Fluss in die Steppe eintrilt und nun seine untere Wolga beginnt. Allein die Nordgrenze der Steppe im Wol- gagebiete ist ungeachtet der sorgfältigen Arbeiten v. Traut- velter’s bisher von keinem Schriftsteller so genau erörtert als man erwarten sollte. Man darf hier nicht den Südrand des Tschernosem zu Grunde legen, den v. Trautvelter genau angegeben hat (Jahresb. f 1849. 8.6.) und der die Wolga erst weiter südwärts zwischen Saratow und Malmysch schnei- det: denn der Begriff der Steppe ist nicht durch ‘die ' Be- schaflenheit der Erdkrume, sondern durch ihre Pflanzenfor- malionen gegeben. Das allein Bezeichnende für den Umfang der Steppe ist ihre Baumlosigkeit,, von der jedoch , ähnlich 310 Grisebach: Bericht üb.,d. Leistungen; in, .d,; geographischen :; wie. im arktischen Norden, zwei bestimmte Ausnahmen in- nerhalb. ihres Gebiets: auftreten, nämlich die Bewaldung der Flussufer und, wo in der Nähe’ihres Aussenrandes die Fläche uneben wird, auch der geschützten Hügelschluchten. Die klimatische Ursache, die den Wäldern an der Steppe Russ- lands eine Grenze setzt, ist die Trockenheit des Sommers: in beiden Ausnahmsfällen ‘wird diese Ursache durch flies- sendes Wasser. beseiligt, welches eniweder von aussen her- beiströmt. oder an geneigten Höhen sich ' leichter nieder- schlägt , als in. der flachen Ebene, | ‚Nach. diesen Kriterien aufgefasst, ist die Steppengrenze an der, Wolga durch: eine Linie zu bezeichnen , welche die Orte Petrowsk' ‘(nach | Pal- las *), Sysran und Sergievsk verbindet :. für den: leizteren Ort ist C.’s Darstellung entscheidend. ' Allein --hiebei (ist nicht ausgeschlossen, dass nicht auch hier, wie weiter im: Westen, unter örtlicher Begünstigung der Steppentypus: sich‘ hier und da innerhalh der Waldlandschaften 'ausbilde, und dies ist na- mentlich nach Goebel **) beinahe zwei Breilengrade nord- wäris von Pelrowsk in; der Gegend von Saransk, in dem fruchtbaren Gouvernement Pensa, der Fall. Sergievsk ‚ist demnach ein sehr zweckmässig ausge- wählter und pflanzengeographisch wichtiger Punkt‘, (um die Bedingungen der Steppenvegelalion zu untersuchen ‚da er genau an deren Nordgrenze liegt. Der Uebergang aus einer Flora in die andere, aus einem wohlbekannten in ein fremd- artiges Gebiet ist. hier.schroffer , als irgendwo, durch (die Flusslinie des Sok bezeichnet: 'so wachsen in der unmillel- baren Nähe des Badeorls ‚Sergievsk 17 Astragaleen und 3 Hedysarum-Arten, während. „am rechten ‘Ufer jenes Flusses, auf der Strasse nach Kasan zu, von. allen: diesen nur 2 Aslra- galus-Arten angelroffen werden“ (8. 16.), Mit Recht sucht der Verf. die Ursache eines so plötzlich auftretenden'Gegen- salzes in den, Verhältnissen des Bodens. Denn nurauf dem linken Ufer des Sok stehen die Gypse. und Kalkmassen ‚der permischen Formalion an, welche die Vegelalion der Le- *) Bemeikungen auf einer Reise in die südlichen Statthalterschaf- ten, 1. S. 39. **) Reise in die Steppen’ des südlichen Russlands, I. S. 15: und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 311 guminosen, begünsligen und die an .an anderen Orlen von einer »mächtigen Lettenschicht überdeckt werden (S. 19.). Allein weniger richtig, als diese örtlichen Erscheinungen, hat C. die ‚allgemeineren , klimatischen Bedingungen gewür- digt, durch welche es zu erklären ist, dass hier eine neue Pllanzenzone anhebt, die weit über die permische Formation hinaus den ganzen Süden des Wolgagebiets beherrscht. Denn er. äussert vielmehr die Meinung, dass das Klima von Ser- gievsk dem von Kasan sehr ähnlich sei und die südlichere Lage nur sehr geringe Verschiedenheiten zu bedingen scheine (8: 13.). Freilich sind an einem klimatischen Grenzpunkte nur allmählige Uebergänge, nur geringfügige Unterschiede wahrzunehmen, die aber mächtig genug sind, um die ganze Physiognomie der Natnr zu verändern. Diese liegen hier in der äussersien Grenze der Verkürzung, welche die Entwick- lungsphase des Baumlebens zu eriragen vermag. Wo für die vegelaliven Processe, sei es, dass sie durch Kälte oder Dürre eingeengt werden, nur ein Spielraum von drei Monaten übrig bleibt, da finden wir eine Baumgrenze. Es frägt sich da- her, was des Verf.’s Beobachtungen über die Dauer der Ve- gelalionszeit zu Sergievsk ergeben. Wir begegnen hier einer zwiefachen Darstellung, die, um richlig gewürdigt zu werden, einer weiteren Analyse bedarf. Zuerst heisst es ($.13.), dass zu Sergievsk in der Mitte des April der Schnee sehmelze und die ersten Frühlingsblumen spärlich hervor- sprossen, im Mai schreite die Vegetation gewöhnlich nur lang- sam vorwärts, und nachdem sie sich plölzlich zu Anfang des Junius entwickelt habe, folge bald ein trockener und heisser Julius: gegen das Ende dieses Monats seien die schö- nen Blumen auf den Anhöhen schon wieder verschwunden, und verdorrte Gräser und Disteln als karge Ueberbleibsel eines üppigen Pflanzentriebes auf der Steppe zu erblicken, „Um diese Zeit aber ,* fügt der Verf. charakteristisch den Unterschied des Steppen- und Waldklima’s andeutend hinzu, steht „in der Gegend von Kasan“ (also zwei Breilengrade nördlicher) „die Vegelalion noch in voller Frische und hat eben ihren Kulminationspunkt erreicht.< Dennoch ist es kaum möglich, sich nach jenen Angaben eine deutliche oder viel- mehr eine richtige Vorstellung von der Dauer der Vegela- 312 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen lionszeit zu entwerfen: ‚sie scheint sich von Milte April'bis Ende Juli, d. h. auf 3'/, Monate auszudehnen, und dies wäre ein längerer Zeitraum, als gewisse Bäume zur Entwickelung bedürfen, die Waldlosigkeit würde unerklärt bleiben. Die zweite Darstellung aber (S. 20.), welche die in den einzel- nen Monaten entwickelten Pflanzen schildert, dient zur Be- richtigung der ersten und schliesst mit der ausdrücklichen Be- merkung, dass die Vegetation von Sergievsk die schnelle Entwickelung und kurze Dauer mit der kaspischen Steppe theile, nur dass der Verlauf um ein Weniges langsamer sei. Die Vegetationszeit kann nichl nach vereinzellen, abnormen Pflanzenformen, sondern nur nach den vorherrschenden Ge- wächsen gemessen werden und dies sind in der Grassteppe von Sergievsk die Gräser. Nun überzieht sich hier der Boden erst „zuEnde des April, in den ersten Tagen des Früh- lings, mit einem Anhauche von tiefem Grün,“ während zu- gleich die Liliaceen der Steppe in Blüthe trelen. In der Mitte des Julius aber blühen die Cynareen, und, wenn diese vollkommen entwickelt sind, ist „der Grundlon der Steppe“ bereits „ein falbes Gelb.“ Man sieht, wie nach dieser genaue- ren Bestimmung die Dauer der Gramineenvegetalion auf we- niger als drei Monate eingeschränkt ist und man er- kennt hierin die klimatische Bedingung der Steppenflora, de- ren Entwickelung, durch Winterkälte und Sommerdürre gleich- mässig gehemmt, in einem so kurzen Frühlinge sich vollen- det. Der herrschende Südostwind, wahrscheinlich eine durch den nahen Ural abgelenkte Polarströmung, wird diesem Klima als solche auch hier das eigene Gepräge verleihen. Allein da Sergievsk hart am äussersten Rande der Steppe liegt und daher die Vegetationszeil nur unmerklich unter das Maass der kürzesten Phasen der Waldregion hinabsinkt, so wird es be- greiflich, dass auch ein geringfügiger Schulz gegen die Ju- lidürre sofort Baumformen hervorruft. Doch erscheinen diese, ausgenommen an dem Flussufer, wo aber auch das Weiden- gesträuch ihnen oft den Raum slreilig macht, in den Berg- schluchten niemals völlig ausgewachsen und bilden hier „ein kümmerliches Gestrüpp von verkrüppelten Erlen, Birken, Lin- den und straucharligen Eichen“ ($. 15.). Ebenso wird ähn- lich, wie in den arktischen Landschaften, die Nachbarschaft und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 313 eines günstigen Klima’s durch eine Reihe von kleinen Sträu- chern angedeutet, welche die Anhöhen von Sergievsk zie- ren: durch Caragana frutescens , Cylisus billorus, Amygda- lus nana, Prunus chamaecerasus, Spiraea crenala u, a. Dies sind Sträucher, die nicht durch ihre eigene Organisation ge- gen die Dürre des Sommers geschützt sind, wie die strauch- arligen Chenopodeen der kaspischen Steppe. Die geographische Lage am Rande der russischen Wäl- der, der hügelige Charakter der Gegend, deren Terrainwel- len sich 500° hoch über den Wasserspiegel erheben, der Kalkgehalt des Substrats: alles dies verleiht der Steppe von Sergievsk einen ungewöhnlicher Pflanzenreichthum, obgleich weder Moor- noch Sandboden vorkommen und daher man- che Formen, wie die Ericeen, vollständig fehlen. C.’s Ka- talog, der sich nur auf das enge Areal von 100 Quadratwerst bezieht, zählt 794 Phanerogamen und ist um einige hundert Arten reicher, als die ganze Flora der grossen kaspischen Steppe zwischen dem Ural-Flusse und der Wolga (521 Arten nach C.). So nimmt auch in jeder anderen Richtung die Artenzahl der Flora ab, ausgenommen in der südöstlichen, gegen Orenburg, wo an den südlichen Abhängen des Urals einige Lokaliläten noch reicher sind, so wie auch die Ge- gend von Sarepla an der Wolga, von der unten die Rede sein wird, die von Sergievsk um ein Geringes übertrifft. Aber nicht bloss durch Mannigfalligkeit und Seltenheit der Pflanzenformen zeichnet sich die Umgegend von Sergievsk aus, sondern auch durch verhältnissmässige Ueppigkeit und malerische Gestaltung der Steppenvegelalion. Es ist nicht „jene einförmige, öde, kaspische Salzwüste, sondern die fri- sche, wellige, blumenreiche“ Grassteppe, die sich an den süd- westlichen Abdachungen des Urals entwickelt, deren frucht- barer Humusboden noch dem Tschernosem angehört und, be- feuchtet, Ausserordentliches auch für den Ackerbau leisten kann. Für diese Steppen sind die grossen Stipa-Rasen cha- rakterislisch, die, „vom Winde angehaucht, gleich einem Kornfelde wogen.* Neben den Gräsern herrschen die geselli- gen, schön blühenden Leguminosen-Slauden, während, in Er- mangelung des Salzbodens, nur wenige Chenopodeen und die Artemisien, bis auf A, auslriaca, nur ganz unlergeordnet auf- 314 Grisebach:. Bericht üb, d. Leistungen in d. geographischen treten. Anziehender aber, als durch die immerhin. einför- mige Mischung von Gräsern und Astragaleen, wird der Ve- getalionscharakter durch den raschen Wechsel, den das Land- schaftsbild in jeder Phase vegetativer Entwickelung durch die verschiedenen Blülhezeiten der vorherrschenden Stauden em- pfängt. Zu Ende des Aprils ist die Steppe durch vier blü- hende Liliaceen, eine Iris und einige andere glänzend ge- färble Frühlingspflanzen geschmückt (Tulipa Biebersteiniana, Fritillaria rulhenica und minor, Gagea lutea ; Iris aequiloba ; Adonis vernalis, Pulsatilla patens und Corydalis Halleri).. In der Mitte des Mai ist diese Blumenpracht fast spurlos ver- schwunden und nun folgt „eine weniger ephemere Vegeta- tion“ von Cruciferen, Labiaten und Allium (Alyssum minimum und allaicum; Salvia sylvestris, Dracocephalum Ruyschiana Allium decipiens u. a.). Zu Anfang des Junius ist die Blü- Ihezeit der reichgefärbten Leguminosen, die mit den Caryo- phylleen, Labiaten und Boragineen „im Wachsthum weltei- fern.“ In den ersten Tagen des Julius fangen die meisten Umbelliferen an zu blühen, unter denen Libanotis und Peu- cedanum alsalicum durch Geselligkeit hervortreten: auch be- decken um diese Zeit die weissen Rispen von Spiraea fili- pendula ganze Strecken, „wie mit einem Teppich.“ Endlich in der Mitte des Julius irelen die meisten Synanthereen in ihre Entwickelung ; dann überragen hohe Cynareen die übrige Vegelalion und „streben sich des ganzen Bodens zu bemäch- tigen“ (namentlich Cenlaurea Scabiosa u. ruthenica, Serra- tula radiala). Die statistischen Verhältnisse der Flora von Sergievsk hat der Verf. vielseitig abgehandelt und dabei die Vergleichungspunkte mit anderen Gegenden der russischen Steppen durch specielle Pflanzenlisten nachgewiesen. Die Reihenfolge der artenreichsten Familien ist in der Grassteppe von Sergievsk natürlich eine ganz andere, als in den Salz- steppen am kaspischen Meere, während dieser statistische Werth bei Kasan fast derselbe ist, wie in den Oslseeprovinzen und in Deutsch- land. Charakteristischer für die ganze Steppenregion ist die Reihe der Familien zu Sarepta, weil hier beide Formationen der Gras- und Salzsteppe zugleich vertreten sind. Folgendes sind die vom Verf. er- haltenen Werthe: ‘ 1. Sarepta. 806 Pbanerogamen: Synanthereen (116 sp.), Gra- mineen (72 sp.), Leguminosen (58 sp.), Cruciferen (57 sp.), Cheno- podeen (47 sp.), Caryophylieen (37 sp.), Umhelliferen (@1 sp), La- und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 315 biaten (30 sp:), Cyperaceen (29 sp.) *), Rosaceen 24 sp.), Boragi- neen (23 sp.), Ranunculaceen (20 sp.). 1. . Sergieysk (Grassteppe). 794 Phanerogamen: Synanthereen (118 sp.), Gramineen (58 sp.), Leguminosen (54 sp.), Cyperaceen (49 sp.), Cruciferen (43sp.), Caryophylleen (39 sp.), Labiaten (36 sp.), Rosaceen (34 sp.), Umbelliferen (30 sp.), Scrophularineen (30 sp.), Ranunculaceen (26 sp.); dagegen nur 19 Boragineen und ebensoviel Chenopodeen. 2. Kaspische Steppe (Salzsteppe). 521 Phanerogamen: Synan- thereen (68 sp.), Chenopodeen (59 sp.), Crueiferen (57 sp.) , Grami- neen (50 sp.), Leguminosen (36 sp), Boragineen (28 sp.) , Umbelli- feren (15 sp.); dagegen nur 11 Cyperaceen, 13 Caryophylleen,, 11 Labiaten, 7 Rosaceen, etwa 13 Scrophularineen und ebenso vie] Ra- nunculaceen **). If. Kasan. 792 Phanerogamen ($S. 58.), aber auf einem ungleich grösseren Gebiete, als die Flora von Sergievsk gesammelt : 98 Synan- thereen, 67 Gramineen, 53 Uyperaceen, 40 Caryophylleen, 37 Serophu- larineen, 36 Labiaten, 36 Leguminosen , 35 Rosaceen, 32 Cruciferen, 30 Umbelliferen, 26 Banunculaceen; dagegen nur 18 Boragineen, und 13 Chenopodeen. Zu dieser Darstellung der Pflanzenstatistik von Kasan ist ein beachtenswerthes Supplement zu Wirzen’s Katalog benutzt, wel- ches der Verf. seinem Werke einverleibt hat (S. 39-58). Ebenso sind für die kaspische Steppe dem früheren Verzeichnisse C.’s einige neue Entdeckungen hinzugefügt (S. 64—65.). Die Eigenthümlichkeit der Steppenregion ergiebt sich auch aus folgenden Zahlen: Kasan besitzt 170 Pflanzen, die bei Sergievsk nicht mehr vorkommen: dagegen haben vor Kasan voraus Sergievsk 168, Sarepta 323, die kaspische Steppe 388 Arten. Dem systematischen Katalog der Flora von Sergieysk (S. 69— 180.) hat ©. in Noten auch diejenigen Arten (250 sp.) beigefügt, welche an der mittleren und unteren Wolga, bei Orenburg und im südlichen Ural gefunden sind, olıne bei Sergievsk vorzukommen, deren Anzahl späterhin durch die genauere Erforschung des Gouvernements Saratow @- u.) ansehnlich vergrössert worden ist. Von neuen Formen enthält C.s Flora von Sergievsk nur 2 Arten: Serratula isophylla und Elymus Pahoanus, *) Die Stellung der Cyperaceen ist wahrscheinlich unrichtig, da diese Familie bei Sarepta nicht hinreichend beachtet worden ist (5. 194.). *“) In der tabellarischen Uebersicht (zu $. 68.) finden sich mehrere Abweichungen: hier ist der (8. 324) berichtigte Text zu Grunde gelegt. 316 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Die südlichere Lage von Sarepta drängt die Entwicke- lung der Pflanzen in eine frühere Jahreszeit und beschleu- nigt sie zugleich, indem der trockene, „unerlräglich heisse“ Sommer schon im Junius seine Wirkungen zu äussern be- ginnt und nur den durch ihre Organisation geschützlen Ha- lophyten Lebenskraft übrig lässt. Zwar ist der Herbst, des- sen heiterer Himmel bis Ende November anhält, die anmu- thigste Jahreszeit, jedoch ohne durch Blüthen geschmückt zn sein: denn die Trockenheit lässt keine Erneuerung der Pflan- zenwelt zu und es entwickeln sich dann in der Steppe nur jene Halophyten und Artemisien, die, wie der Verf. sie pla- stisch zeichnet, in graue Trauer gehüllten Nachzügler der Vegetation (8. 191.). Der Schnee liegt bei Sarepta nur 4 bis 4'/, Monate ($. 186.), von Ende November bis Anfang April, und somit bleiben weniger als drei Monate für die eigenlli- che Vegetatationszeit der Steppe übrig, von deren Verlaufe der Verf. wiederum ein anschauliches Bild entwirft. Gleich nach dem Schmelzen des Schnees, zu Anfang April, blühen auch hier die Liliaceen, besonders Tulpen, die jedoch nicht so massenweise auflrelen, wie in der kaspischen Steppe, wo sie „ganze Strecken mil ihrem Blumenschmucke überdecken.“ Die herrschenden Arten bei Sarepla sind zu dieser Zeit Bul- bocodium rulhenicum, Tulipa Gesneriana, biflora u. Bieber- steiniana, Seilla sibirica und Valeriana luberosa: diesen fol- gen später Frilillaria minor und rulhenica, Alyssum tortuo- sum u. a. Gleichzeitig, gegen Ende des Aprils, wird die Grassteppe grün, die Bäume der Wolgainseln belauben sich, die Wurzelblälter hoher Dolden, der Ferula-Arten, kommen zur Entwickelung. Schon zu Anfang Mai steht die Vegeta- tion „in: voller Jugendkrafl* und zu Ende dieses Monats, bis zum ersten Drittel des Junius, hat sie den Gipfelpunkt ihrer Phasen erreicht. Nun stehen hier schon die Synanthereen in Blüthe , ‚die sich in anderen Gegenden später entfalten. Schon im Junius nimmt das Grün der Steppe einen gelbli- chen Ton an und mit dem Eintritt des Juli geht die Vege- talion rasch ihrem Untergange entgegen. Der Boden der Steppe von Sarepla ist elwa zu zwei Dritttheilen der Oberfläche salzhaltig. Diese Salzsteppe liegt auf dem rechten Ufer der Wolga 60° hoclı über dem Strom und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 317 ini und verflacht sich allmälig in südöstlicher Richtung, gegen Astrachan hin, wo sie von Sandhügeln überdeckt wird. West- wärls grenzt sie an eine längs der, Wolga und im Süden von Sarepta an der Sarpa sich hinziehende, terliäre Hügel- kelte, deren „Schluchten hier und da mit anmulbigen Wäld- chen und Baumgruppen bekleidet sind“ (S. 154.). Diese man- nichfalligere Terraingestaltung, so wie die nahe Grenze..des Salzbodens, wodurch in der Entfernung weniger Stunden bei Zarizyn wiederum reine Grassteppe erzeugt wird, und der Einfluss des Stroms , dessen Ufer und Inseln. bewaldet sind, alles dies begründet den Pflanzenreichthum ‚der, Flora. von Sarepla, die sich nach Maassgabe dieser Bedingungen zu, drei Hauptformationen gliedert: . 1) Die Salzsteppe, charaklerisirt durch die, Halophylen und Arlemisien. 2) Die Grassteppe an den Wolgahügeln meist mit einem dichten Rasen von Stipa capillata und St. pennala dedeckt. Am Fusse der Hügel, wo sich Gras- und Salzsteppe begeg- nen, nimmt Carduus uncinalus bedeutende Strecken ein. 3) Die Formation des Wolgaufers mit einförmiger, aber üppiger, nordeuropäischer Vegelalion von Weiden ‚ Pappeln, Sumpfpflanzen, hohen Gräsern (z.B. Salix triandra, alba und aculifolia; Oenanthe Phellandrium und Cenolophium;; Cala- magroslis, Trilicum repens u. s. w.). Der systematische Katalog der Flora von Sarepta (S. 200—270.), dem eine specielle Vergleichung mit der von Kasan vorausgeschickt ist (S: 191—199.), enthält 6 neue Arten, nämlich: Cochlearia Wunderli- ebii ©. A. Mey., Echinospermum brachysepalum Cl., Pulegium mieran- thum Cl., Heleocharis affınis ©. A. Mey., Agrostis Biebersteiniana Cl. (dies ist meine A. trichoclada,, die ich in Ledebour's Fl. rossica 4. p: 439. beschrieben habe) und Eragrostis suaveolens Becker. Eine ähn. liche Bearbeitung der Flora von Astrachan wird vom Verf. in Aussicht gestellt ($. 283.). Durch eine spätere Reise sah sich Claus in den Stand geselzt, seine Darstellung der Vegelalion von Sarepla zu einer Flora von dem grössten Theile des Gouvernements Saralow zu erweilern (S. 271—3253.). Nur die nordwestlichen, jenseits der Steppengrenze ‚gelegenen Kreise, welche indessen die ge- wöhnliche, nordeuropäische Vegelalion besitzen, sind. ihm weniger bekannt geworden: sie verdienen, nach dem Verf., 318 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ebenso wenig, wie das Gouvernement Simbirsk, eine spe- eiellere, botanische Charakteristik. Die Bergkette von Sara- tow, die sich am rechten Ufer der Wolga durch das ganze Gouvernement erstreckt und sich an einigen Punkten 500°— 800° hoch über den Wasserspiegel erhebt, erzeugt eine ei- genthümliche Flora, die als ein besonderes Glied der Step- penregion zu belrachten ist. Diese Berge, die westwärts in ein allmälig verllachtes Plateau übergehen, gehören zur Krei- deformalion, die bald zu Tage steht, bald von Mergeln, Let- ten ‘oder Tschernosem überdeckt wird. Sie sind meist mit niedrigem Gebüsche bewachsen und tragen nur sellen Laub- holzbäume. Die vorherrschenden Stauden, „die durch ihre grosse Individuenzahl die übrigen Pflanzen fast verdrängen und in dichten Büscheln die Hügel überdecken ‚“ sind: Ar- temisia salsoloides, Asperula supina, Euphorbia glareosa und Hyssopus officinalis. Das ganze Gouvernement Saratow hat dem Verf, 1134 Phanero- gamen geliefert. Die artenreichsten Familien bilden lolgende Reihe, die, da hier Steppen und Wälder zusammengefasst sind, weniger In- teresse, als die früheren darbietet: Synanthereen, Gramineen, Legumi- nosen, Cruciferen,, Caryophylleen, Chenopodeen, Labiaten , Umbellife- ren, Cyperaceen, Rosaceen, Scrophularineen, Ranunculaceen, Boragineen. Als charakteristische Pflanzen der Wolgaberge hebt Cl. folgende hervor (8.275): Hedysarum grandiflorum, Astragaluus dealbatus, teÖ stieulatus und rupifragus, Matthiola fragrans, Clausia apriea (Hesperis Led.), Alyssum altaicum, tortuosum, Meniocus linifolius, Erysimum An- drzejovskianum, Crambe aspera, Bupleurum foliatum, Pyrethrum mille- foliatum , achilleifolium, Jurinea arachnoidea, Centaurea Marschalliana u. a; — Beispiele isolirten Vorkommens sind: bei Chwalinsk Anthe- mis Trotzkiana und Helianthemum alpestre, bei Biälaja-Glinka Lepi- dium Meyeri, Glaueium corniculatum var., Jurinea crelacea, ausserdem auch bei Norka Silene erelacea und bei Krasnojar Hedysarum cre- taceum, Der Katalog, welcher zu der Flora von Sarepta 330 Arten aus den übrigen Theilen des Gouvernements Saralow hinzufügt ($. 284 515.), enthält 4 neue Arten: Lepidium Meyeri, Silene: Hellmanni, An- themis Trotzkiana und Statice Bungei. Steven) theilte kritische Bemerkungen über die Bo- ragineen der Krim und der Kaukasus-Länder mit. Die Systematik schwedischer Gewächse hal C. Hart- und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 319 mann °) durch Vergleichung der Linne’schen Sammlung in London zu fördern gesucht. Fries '°) berichlete über neue mykologische Entdek- kungen in Schweden und charaklerisirte bei diesem Anlasse die geographische Verbreitung der grossen Pilzformen im europäischen Norden. Algemein findet er die Abhängigkeit vom Klima dadurch ausgedrückt, dass mit wachsender Ent- wickelungsdauer eines Pilzes seine klimatische Sphäre sich beschränkt: daher seien unter den Tropen die holzigen Schwämme am zahlreichsten , in gemässigten Klimaten die Nleischigen, während die zarlesten, vergänglichsten Formen, deren ganze Entwickelung in wenigen Tagen verläuft, auch am höchsten im Gebirge ansleigen. Im südlichen Schweden unterscheidet F. 4 Pilzregionen : 1. Die Alluvialebenen Schonen’s, Ostgolhlands und Uplands haben wenig eigene Arten: die Tricholomen und Co- prinen überwiegen, 2. Die Buchenwälder Schonen’s und der anliegenden Landschaften an der Westküste: charakteristisch sind mehrere Clavarien und Theleporen (Merisma) ; an holzigen Schwämmen ist diese Region am reichsten. 3. Die. Fichtenwälder auf den Bergen von Smoland bis Upiand sind charakterisirt durch die Erd - Polyporen und Corlinarien ; die Hydnen hat diese Region mit der folgenden gemeinsam. 4 Die sandigen Kieferwälder Westsmolands, ausser den Hydnen durch Leptonien, Hygrophoren und Laklarien be- zeichnet, die auf trockenen, moosigen Wiesen vorkommen. Das für die Kenntniss der schwedischen Flora wichtige Normal-Herbarium von Fries !!) wurde fortgesetzt. Areschoug') gab eine werthvolle Arbeit über die Fukoideen und Ulvaceen Skandinaviens heraus. Beiträge zur schwedischen Pflanzen-Topographie liefer- ten Thedenius '’), Lönnroth '), Lindeberg '%) und Gosselman '°), Durch Vaupell’s gründliche Untersuchung über die Waldmoore Seelands '”) wurden die aus Steenstrup’s frühe- rer Arbeit hervorgegangenen Ansichten über die Verände- 320 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen rungen des dänischen Vegelationscharakters berichligt. Man halte aus dem wechselnden Typus der Wälder, aus der Ver- drängung der Kiefer durch die Eiche, dieser durch die Buche auf eine allmälige Milderung des Klima’s in Dänemark 'ge- schlossen. Die Frage scheint dadurch vereinfacht zu sein, dass nach des Verf.’s von denen Steensirup’s abweichenden Ergebnissen nur zwei Perioden zu unterscheiden sind, die heutige der Buchenwälder und die vorausgegangene, in’wel- cher die Birke herrschte, aber auch zugleich die Eiche’ und - die gegenwärlig ganz verschwundene Kiefer auf den däni- schen Inseln vorkamen. V. fand nämlich in den Torfmooren die Baumreste nicht allgemein in der Steenstrup’schen 'Rei- henfolge, sondern die Kiefer sowohl in den tiefsten +als’in den oberflächlichen Schichten des Moors und auch die Eiche nicht an eine bestimmte Region gebunden (8. 49.).. Wie aber auch die künltige Forschung über diesen Widerspruch zwi- schen den Beobachlungen Steenstrup’s und Vaupell’s 'enischei- den möge, so ist doch dem Letzteren die vollständige'und nach den entgegengesetzten Erfahrungen über historische Aen- derungen in den deutschen Wäldern nahe liegende Beweis- führung gelungen, dass nichts berechtigt, aus solchen‘ Er- scheinungen auf einen Wechsel des Klima’s zu schliessen: 'sie sind vielmehr nichts anderes, als der über Jahrhunderte aus- gedehnte und dadurch der unmiltelbaren Beobachtung 'selte- ner erkennbare Fruchtwechsel, der im Ackerbau, bei Ge wächsen von kurzer Entwickelungsperiode, im Laufe weniger Jahre sich vollendet. Von Babington'’s brilischer Flora !®) erschien die dritte Auflage. — Harvey’s klassische Phycologia britannica 9) (vergl. Jahrersb. f. 1846 u. 1849.) wurde vollendet. — New- man 2°) bearbeitete ‘die britischen Farne auf’s Neue, nach den neuesten Ansichten Presl’s die Gattungen übermässig son- dernd; Berkeley und Broome 2!) fuhren fort, "sich mit der britischen Mykologie zu beschäftigen. Beiträge zur bri= tischen Flora und Pflanzen - Topographie sind in mehreren englischen Zeitschriften ?—?") enthalten. 19.4 Die Untersuchungen über kritische und neue Pflanzen der Niederlande (s. vor. Jahresb.) wurden von“ dem (Verein dortiger Botaniker fortgeselzt 2°): ein Verzeichnis der auf und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 321 den holländischen Dünen beobachteten Pflanzen hat Dozy daselbst milgetheilt. Von Koch’s Taschenbuch der deutschen Flora 26) er- schien die drilte, von Garcke’s Flora von Norddeutsch- land 27) die zweite Auflage. Die allgemeinen Werke über die deutsche Flora #—°') von Reichenbach, Sturm, Schenk, Dieterich wurden fortgeselzt: ebenso die Samm- lungen gelrockneter Pflanzen von Rabenhorst, Opiz und Fiedler 32-35). Bischoff publicirte eine ausführliche Bearbeitung der deutschen Cichoriaceen mit Auschluss der Hieracien ®°). Diese werthvolle Schrift war ursprünglich bestimmt, eine Abtheilung vonMertens’ und Koch’s deutscher Flora zu bilden und zeich- net sich sowohl durch genaue Kritik der Arten, als durch Vollständigkeit der Beschreibungen aus. — Aus Lang's Nach- lass erschien eine sorgfältig gearbeitete Monographie der deutschen und nordischen Carices #7): die Zweifel über das Vorkommen von Carex loliacea in Norddeutschland sind un- begründet. Einen reichhalligen Beitrag zur deutschen My- kologie verdanken wir Preuss °®), welcher 173, grössten- theils in der Lausitz beobachlete Pilzformen neu unterschie- den hat. Mit der Herausgabe deulscherLokalfloren und systema- lischer oder topographischer Beilräge im Gebiete der deut- schen Flora beschäftigten sich: in Preussen ®) v. Kling- gräff; in Schlesien °—"°) Gerhard, Andersson,Keil, Rabenhorst; in Mecklenburg #—"') Röper, Boll, Griewank, Betcke; in Holstein Lindsay); inHam- burg Sonder *”); in preussisch Sachsen #) Bertram; am Harz %—50) Hampe, Metzger; in Thüringen >) Müller; in Hessen %) Schwaab; in Westphalen #) v. d. Marck; in Rheinpreussen ®) Wirtgen; in der Rheinplalz ®) Koch; in Württemberg '%) Finkh; in Baiern °—®) Schenk, Sendtner; in Tirol ®%—°) v, Hausmann, Waldmül- ler, v. Heufler; in Salzburg %—#%) R. u. J. Hinterhu- ber, Keil; in Kärntben 6) Josch; in Oesterreich %—.06) Neilreich, Kreutzer; in Steiermark 0°”) Maly; im Li- toral '%) Tommasini. Von neuen Pllanzen im Gebiete der deutschen Flora sind zu er Archiv f. Nnturgesch. XVIIL. Jahrg. 2 Bd. V 822 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geograpkischen wähnen: Viola epipsila Led., in Holstein .;bei Triltau von J. Lange entdeckt (Sond,. Fl. Hamburg. p. 134.) ; Arenaria Arduini. \is, im ;süd- lichen Tirol auf ‚dem Montalon und auf dem, Arduino’schen Standorte Vette di Feltre über Aune nach Zanordini und Nontini (Hausm. Fl. v. Tirol, 1. S. 145.); Rosa corüfolia Fr., in Lauenburg unterhalb Escheburg in der Besenhorst von Sonder entdeckt (a. a. 0. $. 269.); Sicyos angulatus L. in Niederösterreich von Aichinger und Ker. ner bei Stein, Krems und Mautern, von Andorfer bei Langenlois gefunden (Oesterr. bot. Wochenbl. 1. $. 37.); Xanthium italicun Mor. (X. riparium, Lsch.), am Elbufer bei Hamburg, von Sonder,nachge- wiesen (a.a.0.8.556.); Ophrys atrala Lindl. in. Istrien und bei Triest nach, Tommasini (s. 0.%°) p. 45.); Ophrys cornuta Stev. aul Cherso, Osero und Lossin nach Tommasini (das.); Carer Vahlii Schk., auf den Judenburger Alpen von Fenzl, auf der Seethaler Alpe von Haltzi gefunden (Oesterr. bot. Wochenbl. 1. $. 62. 176.); Carex elytroides'Piv, am Elbufer beiHamburg von Sonder nachgewiesen (a. a. 0. S.495.), später auch von mir bei Lauenburg erkannt; Hymenophyllum tunbrid- gense Sw., in der sächsischen Schweiz im Utewalder Grunde von Pap- peritz entdeckt (Rabenh. Kryptog. Fl. II. 3. S. 309.). Diesen Ent- deckungen füge ich nach eigener Forschung bei: Corydalis laxa Fr. bei Celle und Triticum lazum Fr. bei Cuxhafen. Aldrovanda vesieulosa wurde nach v. Hausmann in Tyrol zuerst von Custor am Langsee bei Fussach im Landgerichte Dornbirn ent- deckt (Fl. v. Tirol I. S. 106.); späterhin ist diese merkwürdige Pflanze dann, ebenfalls auf ihrer Vegetationslinie, bei Botzen aufgefunden (s. vor. Jahresb. $. 27.). Do ve’s Bericht %) über die bisherigen Ergehnisse des durch A. v. Humboldt’s Anregung seit dem J. 1848 ent- standenen meteorologischen Insliluts, welches als ein Nelz von Beobachlungsstationen über das ganze nördliche Deutsch- land ausgebreitet ist, bietet, abgesehen von physikalischen und von praklischen Interessen, auch für die deulsche Pllanzen- geographie eine reiche und früher schmerzlich entbehrte Förderung. So komnte, um ein schon jelzt erlangles, wichti- ges Resultat zu bezeichnen, als ich in meiner Schrift über die Vegetalionslinie die Grenze westlicher Pflanzen in Nord- deutschland verfolgte, damals meine Ansicht, dass die Win- terkälte sie zurückhalte, nicht durch ausreichende, meteoro- logische Beobachtungen unterstützt werden. Ich schloss aus der Lage dieser Vegetalionslinie, dass die Winterkälle in Norddeulschland in südöstlicher Richtung zunehmen müsse und dass daher die Isochimenen hier von ihger normalen "und systematischen Bolanik während des Jahres 1851. 323 Richtung, in welcher sie nach Nordosten wachsen, um etwa 90°Grade abweiche. Dieser Schluss von den Pflanzengren- zen auf das Klima ist durch die von Dove berechneten, me- teorolögischen Beobachtungen der jener Vegalationslinie enl- sprechenden Orte, Danzig, Stettin, Berlin und Erfurt gerechl- fertigt, worden, indem die Januarwärme derselben, fast die- selbe. ist und um: weniger als..einen halben Grad R. differirt 8’ XVll. Da der meleorologische Jahresbericht nicht allgemein zugänglich sein wird, stelle ich hier die für pflanzengeogra- phische . Untersuchungen wichligsten Werthe, die aus vieljäh- rigen Beobachlungen geschöpften, mittleren Monalswärmen von.42.Stalionen (8.79—84.) übersichtlich. zusammen, 4 1SC in d. geographischen Bericht üb. d. Leistungen 324 Grisebach Reau- mür's Skale, Januar. Februar, März. April. Mai. Juni. Juli. August, Septemb, October, Novemb. Decemb, Jahresw. 40,27 40,41 2,96. | 30,43 10,33 40,52% 90,98 120,51 130,72 130,58 109,07 50,81 19,27 10,65 '_00,84 | 10,88 | 40,06.| 50,94 ' 90,52 109,05 12,53 [13,09 139,60:|149,02 130,61 [149,07 109,26 [119,29 50,65 | 70,25 09,45 | 39,03 25,61 |-09,23 | Stettin. 20,9% -09,70 6°,45 17. 14. 24. sun - 5 nn 1 I © = = 5 >= 2» 0 era : + = no n: S m= ErEBEE 3 g2 235 = Sn a 5 E A SEIT 530 & g 5 & = 2 F S35$ SER a 3 8 F F 8 3 EI = = — BEIDE KR NINE Tee Ergenggeengu | — u | | Spott N me] | = er an au — SS a er ai =; -2°,84 |-10,48 |-1°,44 |-69,44 |-2°,57 [-0°,49 | 09,28 = = = | -09,61 | 00,28 [-19,57 |-50,17 [-00,43 | 10,14 | 19,69 as Eon 2°,29 | 2°,68 | 10,63 |-30,74 | 2,31 | 20,98 | 39,82 N 60,59 | 60,65 | 5,78 |-09,46 | 69,33 | 60,46 | 69,86 AOES & 10,69 |109,66 | 90,88] 4,06 [100,44 |109,50 1109,73 = Ss. 52.0 13°,73 |13°,38 |12°,80.| 69,66 |13°,11 [130,00 [130,20 SE 14°,64 |14°,77 [139,29 | 70,51 1145,22 [130,62 [139,71 = 5, ern 140,22 [140,47 |13°,59 | 70,57 [130,85 |13°,61 |13°,69 noramgs 11°,35 |11°,70 |11°,14 | 50,54 [11,01 [11,12 |11°,64 =) -&@ 75,73 | 70,78 | 70,07.| 2,10.| 70,17 | 70,70 | 80,06 z2 30258 30,05 | 3,56 | 39,24 -|-10,45.| 20,78 | 4,01 | 40,89 Be 2 -09,31 | 10,39 | 09,42 |-3°,78:| 09,20 | 19,07 | 1°,67 o=25= — - | 70,40 | 6,36 | 15,03 | 60,54 | — | 72,49 EEE >55 b.1849 |b.1847|b.1845b.1849]b.1849 |b.1849 1.1849 35 ZE 3 E 2. 25. 10. | 14. 27. 19, 12. {=} SS ns u m 8 905298 AS=272 ao RS Es= DE uBE—sSEn | | sind dem früher von mir verlheidiglen Salze, dass die Ent- und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 325 wickelungsphasen bei einer bestimmten Temperatur eintreten, nur scheinbar ungünstig. «Denn. es‘ wurden: ‚grösstentheils Pflanzen ausgewählt , welche in offener Lage vegeliren und bei denen daher nicht die Temperalur des im Schaiten be- obachteten 'Thermometers maassgebend sein kann: bei einer oberflächlichen Ansicht der die Resultate zusammenfassenden Tafel (S. 117.) will es mir fast scheinen, als ob bei der den direkten Sonnenstrahlen weniger ausgeselzlen Viola odorata die Temperalurunterschiede des Tages, an welchem sie blühte, aus den verschiedenen Jahrgängen weil geringere Unterschiede zeigen, als bei den übrigen und dieser Umstand. würde also vielmehr zu Gunsten der Abhängigkeit dieser Phase von Temparaturordinaten sprechen. Bei Viola odorata liegen die Extreme 110,50 (1842) und 60,92 (1844) ungefähr 4/, Grade auseinander, bei Tussilago Farfara— 90,85 (1845) und 20,97 (1842) beträgt die Differenz fast 7 Grade , bei Draba verna — 10930 (1837) und 0°,55 (1842) sogar beinahe 10 Grade. Dazu kommt, dass, wenn man bei dem Veilchen von je- nen beiden extremen Jahren absieht, die übrigen zehn Jahr- gänge /eine grössere Uebereinstiimmung zeigen, indem die Beobachtungen aus denselben folgende Reihe von Tempera- turwerlhen ergaben: 10%,72 — 9,77 — 99,62 — 9,37 — 00,20 — 82,70. — 89,53 — 80,37 — 7%12 — 7,00. An diese Beobachtungen in Ostpreussen reihen sich die von Cohn ’') publieirten über die Entwickelung der Vege- tation in Schlesien aus dem J. 1851., die jedoch nicht, wie die ersteren, mil gleichzeiligen Temperalurmessungen ver- glichen werden konnten. C. hofft (S.66.), dass durch die künftigen Berichte des meteorologischen: Instiluls bei einer späteren Bearbeitung seiner Vegelalionsbeobachlungen diese Lücke einigermaassen ausgefüllt werden wird, fügt aber selbst einschränkend die Bemerkung hinzu, dass wegen der auf die Pflanzen wirkenden Insolalion die Thermometermessungen im "Schalten unbrauchbar seien. Er meint, dass ein Thermo- 'meler, das unmittelbar unter dem beobachleten Pflanzen- 'theile aufgehängt ist, die Wärme anzeigen würde, welche dieser wirklich empfängt: allein es ist bekannt, dass bis "jelzt kein brauchbares Instrument existirt, um die Insolalions- Wärme zu messen und dass die verschiedene Wärmecapa- 326 Grisebach:Berieht ‚üb. 'd. Leistungen in’ d. "geographischen cität der Pflanze und irgend eines Instruments ‘solchen For- schungen ein unübersteigliches Hinderniss entgegenstellt. Um die Frage zur Enscheidung zu bringen, aufıwelche Weise die Wärme auf die Entwickelungsphasen der Pflanzen wirkt, können daher Arten, deren Wachsthum direkte Sonnenwärme fordert, überhaupt gar nicht benutzt werden und es ist da- her wünschenswerth, dass die Beobachlerihre Thä- tigkeit künftig ausschliesslich den Schattenpflanzen (nicht allein den Bäumen) des Waldes zuwenden, de- ren Entwickelungsperiode allein mit meleorolögischen Beob- achtungen vergleichbar ist. Uebrigens behalten auch die bisherigen, besonders seit Quelelel’s Anregung vervielfällig- ten Untersuchungen für die Bestimmung der Vegetalionszeit in verschiedenen Gegenden ihren bleibenden Werth. " Die von C. mitgelheilten Beobachtungen beziehen sich auf nicht weniger als 30 Stalionen und umfassen ausser Schlesien auch Königsberg, Potsdam (2 Stationen), Prag und Giessen. Die Diskussion der Beobachtungsfehler, welche. vorausgeschickt hat, ist beachtenswerth. Nur der Zeit der ersten Blülhe ei- ner Pflanze räumt er die Bedeutung ein, mit voller wissen- schaftlicher Schärfe beobachtet werden zu können: indessen lassen’ sich durch Vermehrung der Beobachtungen auch für jede andere Vegetalionsphase mitllere Werthe von gleicher Brauchbarkeit erhalten, wie der Verf. selbst andeutet. — Während die Beobachlungen eines einzelnen Jahrs weniger allgemeines Interesse darbieten und erst durch die von C. in Aussicht gestellte Fortselzung der Arbeit an Bedeulung gewinnen. werden, erhalten wir hier zugleich (S. 63—65.). die Ergebnisse vieljähriger Forschung von Elsner v. Gronow zu Kalinowilz bei Gogolin in Ostschlesien (50°,30° N. Br., 600° Meereshöhe). Hier fielen die mittleren ersten Blüthezeiten auf folgende Tage, wobei die Anzahl der Beobachtungsjahre in Paranthese beigefügt ist: Salix Caprea . ... ...8.April..c 9 Jahre). Anemone nemorosa ... 10, (dd. o249) % Cornus maseula 20. 13. 20.400.) Prunus ayiumd isuy.andaeln. 9 ze „ .Insitieia (18 4 6). Ele „ $pinosa \ CI ER und‘ systematischen Botänik während des Jahres 1851. 327 Sambucus racemosa . . 5 Mi (7 , 13 Acer vampestreitsniitt Bali Ns ade Bi my br] » Pyrus "Malus .NyRt70 „07. Wa Dantgre Syringa vulgaris : . 12°» .c18 Evonymus europaeus . . 25 ,„ (LER Philadelphus coronarits Ban Te, Kosarcenhlolar „202010, 205° 7.0187 7°, Eılia parvikolia, ve, 1er u. 1830008 STR vuwvvwvvv Burkhart’') hat eine Aufzählung der in verschie- denen Gegenden Deutschlands eingewanderten und eingebür- gerten Pflanzen versucht, die jedoch weder vollständig ist, noch die verschiedenen Kategorien derselben von einem all- gemeinen Standpunkte sondert, j Aus v. Klinggräff's Darstellung des Weischelgebiets in West- preussen 3°) können als charakteristiische Formen des Stromufers be- zeichnet werden: 1. Formation des Saliceti. Eryngioum planum, Silene tatarica, Olit dem Elbihale übereinstimmend ist die Verbreitung von Petasites spurius, Viela elatior, Erysimum strielum u. a.). 2. F. der Wiesen, Euphorbia lucida var, latifolia Wm. Das merkwürdige Gebirge der Schönberge westlich von Danzig, die höchste Erhebung der baltischen Ebene und des ganzen Raumes zwischen Harz und Ural überhaupt , deren Gipfelpunkt 1022‘ erreicht, ist bis jelzt Lotanisch unerforscht geblieben ; allein das Hügelland, wel- ches sich von hier zur Weichselmündung ausbreitet, ist nicht arm an Bergpllanzen. Zu den charakteristischen Pflanzen des Weichselgebiets in weiterem Sinne gehören: 1. F. der Wälder, grösstentheils von der Kiefer gebildet. Von Waldbäumen kommen zerstreut vor Tilia parvifolia (in kleinen Bestän- den), Acer platanoides, verkrüppelt auch A. pseudoplatanus und Sor- bus torminalis, Im: Unterholze: Evonymus verrüucosus, Unter den Schattenpllanzen: Isopyrum thalietroides, Thalictrum aquilegifolium, Ra= nunenlus cassubicus, Cimicifuga foetida, Aconitum variegatum, Poten- tilla rupestris, Pleurospermum austriaeum, Dracocephialum Ruysehiana, Pulmonaria mollis, Carex pilosa, Hierochloa australis. 2. F. der Haide. Pulsatilla patens und vernalis, Dianthus are- narius, Gypsophila fasligiala, Asiragalus arenarius, 3. CampestreF. Silene ehlorantha, Hieracium celiioides, Cam- panula sibirica, Orobanche coerulescens (bei Danzig). 4. RP. sumpfiger Wiesen: Ostericum palastre , Glädiolus im- briealus, 323 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen ind. geographischen 5. F. des Torfmoors. Salix rosmarinifolia, Betula nana (bei Thorn). — Polemonium coeruleum, Pedicularis scepirum, Malaxis mo- nophyllos, Calamagrostis stricta. 6. F. der Wasserpflanzen. Lobelia Dortmanna (bei Danzig). Der Verf. giebt auch zuletzt eine Liste der Pflanzen, welche an der Weichsel ihre Ost- oder Westgrenze finden. Nach Ausscheidung der irrigen oder zweifelhaften Angaben , würden folgende Arten übrig bleiben : 1... Von Westen bis zur Weichsel verbreitet sind: Adonis aesti- valis und vernalis, Elatine triandra, Melilotus dentala , Sedum re- flexum, Litorella lacustris, Polyenemum arvense, Euphorbia exigua und Cyparissias, Juncus acutiflorus, Scirpus selaceus, Stipa capil- lata. Hierbei ist zu beachten, dass mit Ausnahme der beiden gesperrt gedruckten Arten die übrigen in südlicherer Breite sich nach Litthauen oder Südrussland verbreiten und also einer nordöstlichen Vegetations- inie entsprechen. 2. Von Osten bis zur unteren Weichsel verbreitet: Cimicifuga foelida , Senecio vernalis (erst neuerlich durch Kleesamen bis an die Weichsel, wie in Schlesien eingewandert), Dracocephalum Ruyschiana (nordwestliche V.-L.), Betula nana, Hierochloa australis. Von Einfluss auf die Schärfe der Vegetalionslinie wird der Umstand sein, dass auf der rechten Seite der Thonhoden,, auf der linken der Sand vorherrscht. Bertram’s 'Pllanzenverzeichniss aus der Gegend von Magde- burg *°) enthält einen schätzbaren Beitrag zur genaueren Bestimmung der Vegetalionslinien, welche sich in der Nähe dieser Stadt’ kreuzen. Es erreichen nämlich. daselbst äusserste Grenzpunkte : 1) an der nordwestlichen Vegetationslinie: Clematis recta, Adonis vernalis (abgesehen von dem sporadischen Vorkommen im Braunschweig- schen), Ranunculus illyrieus (bei Schönebeck), Sisymbrium Loeselii, Alyssum montanum, Rapistrum perenne, Astragalus exscapus, Coronilla varia (Ramstedt), Crepis praemorsa, Nonea pulla, Verbascum phoeni- ceum (Ramstedt), Carex supina (ebenda), Andropogon Ischaemum (eben- da), Stipa capillata; i 2) an der nördlichen V. L.: Nigella arvensis, Hippocrepis co- mosa (Ramstedt), Euphorbia platyphyllos. Zu den sporadischen Kundorten in dieser Gegend nicht zu er- wartender Gewächse gehören: Nasturtium pyrenaicum, Draba muralis, Lathyrus Nissolia, Potentilla rupestris, Seirpus Holoschoenus, Eragro- stis pilosa. Metzger :°) unterscheidet am Harze drei Pflanzenregionen, die Region der Buche - 1800‘, der Tanne (Pinus Abies) - 3000‘ und der Salix bicolor - 3500". ob Die Grenze der Buche am Inselsberge im Thüringer Walde giebt Schwaab :) zu 2300° an, doch steigt sie als Krummholz bis::2600% und'systematischen Botanik während des Jahres 1851. 329 Von dem mittleren Lennegebiete im westphälischen Sauerlande giebt v. d. Marck ®*) eine Uebersicht der Pflanzenformationen. Wal- dige Berggehänge und enge Wiesenthäler bezeichnen den Naturcharak- ter des rheinischen Schiefergebirges, welches sich hier an der Nord- helle, einem Gipfel der Ebbe, zu 2112‘ (preuss.) also gegen 1500' über die Lenne (Altena —= 501") erhebt. Ursprünglich aus Buchen und Eichen gebildet, sind die Wälder vielfach durch Verwüstung verloren gegan- gen, in Haide mit verkrüppelten Birken und Espen verwandelt , oder in neuerer Zeit durch Nadelholz ersetzt. Auf den Höhen der Ebbe fin- den sich auch grosse Torfmoore. 1. ‚F. der Calluna nebst Vaccinium Myrtillus und V, Vitis idaca, Charakteristische Pflanzen : Arnica,, Trientalis, Genista pilosa und an- glica, Gentiana campestris, Peristylus albidus, Euphrasia nemorosa, I,y- copodium clavatum, annolinum und Chamaecyparissias. 2, F. der Laubwälder, in denen Vaccinium Myrtillus das nie- drige Gesträuch bildet. Herrschende Schattenpflanzen : Digitalis pur- purea, Epilobium angustifolium, Senecio nemorensis. Die übrigen Formationen enthalten wenig Charakterislisches, die Flora ist wegen Mangels an Kalkpflanzen sehr dürftig, aber die Ver- schiedenheit nach dem Niveau, welche der Verf. durch Verzeichnisse der Thal- und Gebirgspllanzen erläutert hat, ist nicht ohne Interesse. So sind für die Höhen über 1000’ charakteristisch: Ranunculus aconi- tifolius (nicht unter 600°), Genista germanica, Tormentilla reptans, Myr- rhis odorata, Pyrola media, Trientalis, Peristylus albidus und die Ly- kopodien (L Selago, annolinum, Chamaecyparissias und inundatum). — Zu den interessantesten Pflanzen dieser Gegend gehören Barbarea prae- cox und Palmonaria mollis (letztere am Waldsaume des Anrieth bei Hammerhausen), l v. Heufler 6) bemerkt, dass von 352 bisher in Tirol beob- achteten Laulmoosen 6 Arten in der südlichen Alpenkette ihre Nord- grenze, 10 in der nördlichen ihre Südgrenze erreichen. Die südlichen Formen sind (S. 172.): Desmatodon paradoxus, Trematodon brevicollis, Eocalypta mierophylia, Bryum geniculatum, Anoectangium Hornschuchia- num und Hypnum pyrenaicum ; die nördlichen (S. 174.): Sphagnum subsecundum; Bartramia subulata, Georgia repanda, Catharinea tenella, Fontinalis squamosa, Jeptohymenium repens, Hypnum stramineum, sar- menlosum, nitens und Schistostega osmundacea. Neilreich's neues Werk über die Wiener Flora 55) enthält ei- nen pllanzengeographischen Abschnitt, von welchem Sauter einen Ans- zug; mitgetheilt hat (Regensb. Kl. 1852. S. 453—459.). Tommasini %) fasst die Regionen des österreichischen Lilo- rals folgendermassen auf: 0—500', Immergrüns Sträucher der Inseln des Quarnero und Süadiswiens, 330 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen 0-—600’. Das übrige Gebiet Istriens und das Litoral von Triest bis Monfalcone, charakterisirt durch Qnercus pubescens. —1500'. Fraxinus Ornus. 1800’—4200‘. Buchenregion. 4200’ — 5800° (6000). Tannenregion, vorzüglich durch Pinus Picea gebildet. 6000°—8000°. Alpine Region. Schott 2) hatinVerbindung mitKotschy eine Reihe von Pflanzen aus Siebenbürgen beschrieben, Die neuen Ar- ten sind: Dianthus callizonus, Saxifraga luteoviridis, Rhodo- dendron myrlifolium, Genliana phlogifolia, Pulınonaria rubra, Arum alpinum (vergl. das seitdem im Archiv publieirte Iter hungaricum). Eine Flora des Jura in der von Thurmann eingeführten Umgränzung hat Godet ’®) herausgeben. Desmazieres’) setzte seine Beiträge zur Systematik der französischen Pilze fort. Die Herbarien Billovs °) (s. vor. Jahresb.) wurden forlgeselzt,, ebenso die seit langer Zeit geschätzten Samm- Jungen von Kryplogamen der Vogesen, welche Mougeol, Nestler und Schimper ’°) herausgeben. Kirchleger's Flora des Elsass 7) wurde weitergeführt. Willkomm 7%) bearbeite die Ausbeute seiner letzten spanischen Reise, welche sich auf beinahe 1200 Arten be- läuft, und lieferte dadurch einen wichligen Beitrag zur Sy- stemalik und Pflanzengeographie der Flora Spaniens, um so mehr als einige der von ihm besuchten Gegenden botanisch nicht erforscht waren. — Cosson ’°) hat seine. Beiträge zur spanischen Flora (s. Jahresb. f. 1849. S.26.) nach, den spätere Bourgeau’schen Sammlungen aus Murcia forlgeselzt; Willkomm’s neue Arten sind: Draba cantabrica, Cochlearia' deci- piens, Hutchivsia Auerswaldii , Dianthus valentinus‘, Buffonia macrope- tala, Sarothamnus cantabricus, Genista teretifolia, Epilobium carpeta- num, Duriaea juncea, Seseli litorale, Oenanthe Kunzei, Valeriana lon- giflora, Succisa mierocephala , Aster Willkommii Sch., Serecio canta- bricus , Tanacetum Willkommii Sch., Centaurea cephalarifolia, Jasione fallax, Galeopsis carpetama. Cosson’s neue Arten aus Murcia sind: Guiraoa arvensis (9. ü.), Geranium calaraclarum, Polygala Boissieri (P. rosen Boiss:, nec'/Desf.), Genista murcica, G. pseudopilosa, Ononis montaua‘, Poterium lateriflo- di und" systematischen Botanik während des Jahres 1851. 331 rum, P.'Spachianum, Conopodium Bourgaei (Heterotaenia colleet. Bourg.), Heterotaenia arvensis, Centaurea resupinata, Ü., prostrata ‚ Cirsium Welwitschii, Scorzonera albicans, Nonea Bourgaei, Scrofularia hispa- nica, Thymus sabulicola, Th. Funkii, n Willkomm’s Bericht über seine Reise im J. 1850. 8%) (s. vor. Jahresb. S. 35.) wurde vollendet. VonJaca aus be- suchte W. gegen Ende Juni die beiden aragonischen Pyrenäenthäler des Gallego und Aragon und fand hier, wie im Conglomeratgebirge von Jaca, Pinus pyrenaica allge- mein verbreitet, inlem dieser Baum, der in den durch kei- neswegs hohe Pässe getrennten Thälern von Eaux - bonnes und Caulerels nicht beobachtet worden ist, am Aragon die schroffen Berggehänge in Verbindung mit Pinus Picea bewal- dete und ebenso am Gallego von dem Badeorlte Penticosa tief abwärts den Reisenden auf dem Wege nach Bieska: be- gleitete, welcher Ort bereits am Fusse des Gebirges in der Ebene, aber noch 2270° lıoch liegt. Es ist indessen 'wahr- scheinlich, dass entweder P. pyrenaica in jenen französischen Thälern nicht erkannt, oder dass W. vielmehr selbst’ sie mit der von ihm unerwähnt gelassenen P. uncinata verwechselt hat: denn da er dieRegion des Baumes in den aragonischen Pyrenaeen zu 3000-5000’, wie auf der Pena de Oroel, amgiebt (Sert. 1852. p. 319.), den Grenzpass von Canfrane aber, wiewohl er im Widerspruch mit seinen: Waldniveau's demselben eine „ausgeprägle Alpenvegelalion“ zuschreibt, doch selbst nach baromelrischer Messung nur 4660. "hoch fand (8.4.), so. konnte eine so niedrige Wasserscheide‘der Verbreitung des Baums nach Frankreich kein Hinderniss'bie= ten. Nun habe ich aber selbst, in demselben Jahre ‘auf dem Wege von Cauterels nach dem nahen Passe des Pontd’Es- pagne,, welcher nach Penticosa führt , den Wald von Pinus Picea eben mit P. uncinala gemischt gefunden und kann hier- nach meine Zweifel an der Richtigkeit der im vorigen Jah- resberichte ($. 39.) hervorgehobenen Angaben W.’s über" P. pyrenaica nicht länger zurückhalten. Die beiden von ihm besuchten Thäler der spanischen Gebirgsseile stimmen nach seiner Darstellung sowohl in orographischer als botanischer Hinsicht mit ‚dem ‚Charakter ‚der, französischen Centralpyre- näen- überein.‘ ‚Die alpine Region, zu welcher» er. ‚von. Pen- 332 Grisebach: Bericht üb. .d. Leistungen in d. geographischen ticosa aus auf Seitenkämmen gelangte, halte ihre‘ Vegelalion in’ den letzten Tagen des Junius noch nicht entwickelt. | Zu Anfang Juli reiste W. von Jaca südwärls nach Sa- ragossa, allein die Jahreszeit war für die Untersuchung. des so'wenig bekannten aragonischen Tieflandes am Ebro viel zu spät. Doch wiewohl die Ausbeute den Erwartungen nicht entsprechen konnte, war es dem Reisenden, bei, seiner -um= fassenden Kenntniss der spanischen Halbinsel, doch möglich gewesen, den Charakter der aragonischen Vege- tation vergleichend zu bezeichnen und dadurch für ‘künftige Forschung bedeutende Anhaltspunkte zu geben. Jeweiler man sich südwärts von den waldigen Gebirgen, die den'Fuss der 'Pyrenäen von Jaca begleiten, entfernt, desto öder'und nackter 'wird die Landschalt, bis in der heissen Furche des Ebrothales' wahrer Steppencharakter sich ausprägt, der-je- doch 'hier durch Bewässerungsanstalten überwunden ‚werden könnte. ' ‘Südlich vom Ebro bietet freilich der unfruchtbare Boden’ selbst der Kultur ein neues Hinderniss, aber diesseils, wo die Erdkrume’ günstiger gemischt ist, sind ‘die künstli ehen"Bewässerungen auch nur selten ausgeführt: wo. es'der Fall ist, wie in der eine Stunde breiten Huerta von Saragossa, in dein ‘schmalen Landstreifen zwischen dem Ebro ‚und dem Kaiserkanal' und in den Flussthälern überhaupt, erscheinen die-Olivenhaine, die Weinpflanzungen und Weizenfelder wie Oasen in einer weiten Steppe, die freiwillig weder Bäume och höhere Sträucher erzeugt. Am ödesten ist die salzhal- lige Gypsformation, die, wie schon Reuter bemerkte, über das ganze aragonische Tiefland verbreitet, sich, aus der 'terliären Fläche hervortretend, zu niedrigen , vielfach gegliederten , nackten Hügeln erhebt, zwischen denenyin sumpfigen Thalgründen, die Halophyten vegeliren. Diese dürren, quellenlosen Hügel erzeugen nur eine geringe Pflan- zendecke, die ungeachlet des so viel tieferen Niveau’s fast aus denselben ‘Arten besteht, wie auf dem Gypsboden: des Tafellandes von Castilien (Jahresb. f. 1843. S.30.) und: selbst von Andalusien (Jähresb. f. 1845. 8.30.): denn die s'herr- schenden Pflanzen sind, wie dort, nach ‘W. (8. 25.) Helian- themum squamalum , Gypsophila Struthium ‚-Herniaria fruli- cosä, 'Peganum Harmala, Ononis erassifolin, Zollikoferia pu- und systematischen Botanik während des Jahres 1851, 333 mila, Atriplex, Salsola vermiculata, Plantago marilima- und Lygeum Spartum; seltener kommen vor Frankenia thymifo- lia" und Macrochloa tenacissima. In den Thalgründen vege- tiren, in grünem Binsendickicht von Juncus aculus und: Seir- pus Holoschoenus, die Halophyten, namentlich Suaeda fruli- cosa, Salsola Soda, Echinopsilon hirsutus, Salicornia anceps, nebst Statice ovalifolia u. dichotoma, Erylhraea spicala, -Al- thaea u. a. — Die Vegelation der tertiären Fläche Aragonien’s ist ebenfalls, wie in Castilien, nach demBoden, doch weniger mannigfaltig gegliedert. Sie besteht nämlich entweder aus sandigem Lehm , oder, besonders im. Süden des Ebro, aus mergeligem Thonboden. Die Formalionen „des sandigen Lehmbodens sind nach W.: 1. Tomillares nehmen die grössten Flächen ein, wo Rosmarinus offieinalis und’ Thy- mus vulgaris, begleitet von dornigen Genisteen, vorherrschen. 2. ‘Grosse Weidestrecken, mit kurzem Grase. bedeckt ».die Pflanzen kommen hier wegen der fortwährend weidenden Heerden nicht zur Entwickelung. 3. Selten erscheinen.lichte Gehölze von Quercus llex kümmerlichen Wuchses. ı— Den thonig - mergeligen Boden charakterisirt W. durch Gynareen, die von gewissen Pllanzen des Gypsbodens begleitet werden. — Pflanzenreich schienen dem Reisenden die. Olivenhaine von Saragossa, aber die Vegetalionszeit war hier, wie. auf den Tomillares vorüber und somit bleiben die, wenn nicht vorherrschenden, doch charakleristischen Pflanzen des ‚ara- gonischen Tieflandes, welche dasselbe ohne Zweifel von, dem centralen Plateau pflanzengeographisch unterscheiden ‚werden, bis jelzt noch unbekannt. i In der günsligsten Jahreszeit, um die Mille des Kuh, besuchte W. von Borja aus die ebenfalls botanisch ‚uner- forschle Sierra de Moncayo, die ausgezeichnelsle‘ unter den Grenzgebirgskellen, welche das Tiefland des Ebro, von (dem Hochlande Castiliens trennen. Allein da der Reisende an dem günsligen Standpunkte der Hermila de St, Senora del Moncayo der Erforschung dieses in Spanien wegen seines Pflanzenreichthums berühmten Gebirges nur anderthalb Tage gewidinel hal (S. 38), so erhalten wir nur den. allgemeinsten Umriss der Vegelationsverhällnisse. : Der Moncayo ist, eine „ungegliederte, wallarlige,“ grösstenlheils aus Sandstein. ge- 334 Griseba chi: Berichit üb. d. 'Leistungen in d. geographischen bildete Gebirgsmasse, deren Höhe W.. auf 5—6000/ schätzt. Als Randgebirge des eastilischen Plateau’s ist der nördliche, “Aragonien zugewendete Abhang schroff, der castilische sanft geneigt; jener ist in seiner unteren Hälfte ‚quellenreich und bewaldet, dieser dürr und baumlos: die äusseren Bedingun- gen sind 'hier, wo die Aussenseile des Gebirgs dem Ebro- thale frei gegenüberliegt und daher den vom Mittelmeer we- henden Luftströmungen die Feuchtigkeit entzieht‘, einer ırei- chen Vegetation weit günstiger, als auf der Sierra de Gua- darama, die.nach beiden Seiten an Hochland grenzt. Allein die feuchte Region begreift nur einen Theil des aragonischen Abhangs: denn wie am Fusse des Gebirgs die Dürresdes Tiellandes noch bemerkbar ist und sich in dem strauchför- migen 'Wachsthume der Eichen abspiegelt, so.sind die ‚obe- renAbhänge über der Buchengrenze nebst dem ‚schmalen Kamme des Gebirgs quellenlos, kahl und mit Geröllen und Felsen bedeckt. Hierdurch zerfällt der nördliche Abangaie folgende, scharf ausgeprägte Regionen: a. Region der Quercus Toza, geschätzt zu 1000-2000, (Sert. 1852. p.314.). Ehe man den Eichengürtel erreicht, findet man: den Fuss des Gebirgs von einer dichten, grünen Pflanzendecke bekleidet, die ausschliesslich von Arclostaphy- los uva ursi gebildet wird. Weiter nach oben werden.die Bichen hochstämmig: hier erzeugt der Wald neven hohem Graswuchs und eigenihümlichen Stauden (namentlich. Digita- lis''parviflora Jaegq.) ein schönes Unterholz von Erica multi- flora ‘und 'arborea, von Cislus laurifolius, Genisla florida und micrantha. b.: ‚Buchenregion, ‚geschälzt zu 2000—3000° (Sert. 1852, p- 314.2 „sylva pulcherrima“). Der Buchenwald besteht „an seiner unleren Grenze aus schönen, hochstämmigen Bäumen,“ nach oben wird er allmälig lichter, die Buchen werden küm- merlich und straucharlig. Wegen des dichten Laubdachs;ist der Boden des Hochwalds ziemlich nackt, doch .besitzt',er Gesträuch von llex aquifolium. ce, Die obere, baumlose Region des Moncayo:ist sah pflanzenreich. Gesträuche finden sich auf.dem felsigen,Boden nur sparsam ‚(es kommen zwei Eriken, E. polylrichifolia ‚und australis vor), aber Massen von Stauden und. Gräseru vege- und systematischen Bolanik während des Jahres 1851. 335 tiren in den feuchten Felsspalten und zwischen..dem Gerölle. Die Baumgrenze: ist ‚hier offenbar keine klimalische, sondern nur.durch den Mangel an Erdkrume bedingt. . .Von,‚charak- terislischen Pllanzen dieser Region, die mehr an. die Pyrenäen als;an die Sierra de Guadarrama zu erinnern scheint, ‚wer- den'z. B, erwähnt: Viola cornuta, Silene ciliata var. ($. ar- valica Lag.), Sedum brevifolium, glanduliferum und .micran- Ihum, Saxifraga nervosa, Senecio Tourneforlii, Jasione, humi- lis und fallax, Armeria alpina. Gegen das Ende des Julius begab sich W., ‚stels Fe ungünslige, äussere Verhältnisse beengt, von Saragossa, nach Valencia und lernte auf diesem Wege das Scheidege- birge zwischen Teruel und dem Thale von Mur» viedro kennen. Dieses bildet einen. breiten Plateaurücken, dessen Gehänge schwach von Nadelholz bewaldet ‚sind, wäh- rend übrigens der dürre, pllanzenarme Boden besonders..dor- nige Genisteen erzeugt. Die herrschende Conifere bei Teruel ist die hochstämmige und an diesem Standorte ‚schon von Bowles angegebene Juniperus Ihurifera Asso’s; mit ihr kommt nach W. auch Pinus Laricio vor (Sert. 1852. p. 319). Jene Juniperus- Art bezeichnet W,., Endlicher folgend, ‚als meine J. sabinoides ‚(das. p. 317.). Allein es war ein. blosser,‚Ier- ihum Endlicher’s Jen Strauch von .der Insel Tassos und.vom Athos mit dem 30—40°/ hohen Baume Spaniens für identisch zu halten. Schon der Umstand , dass auf Tassos mit jenem Strauche ein ebenfalls von der spanischen Art verschiedener Baum dieses Geschlechts (J. excelsa) in Gemeinschaft wächst, hälte den Monographen der Coniferen vor dieser Verwechse- lung bewahren können. Die mir vorliegenden Exemplare von J. thurifera, welche Bourgeau auf der Sierra de Segura ger sammelt hat, unterscheiden sich von J. sabinoides namentlich durch die genau kugellörmige, am Grunde nicht verschmälerte umd-fast höckerlos ebene Frucht; auch zeigen die feineren, spilzeren und bläulich gefärbten Blätter mit meinem Strauche gar keine Achnlichkeit. J. Ihurifera charkterisirt ‚die ‚Kelle der Idubeden, d. h. das ganze östliche Grenzgebirge des spanischen Plateau’s von Aragonien aus (Asso). bisızur.Se- gura in Murcia: indessen hat ihn Montbret nach Cosson’s Vergleichung (a. a. 0, p.120.) auch am Taurus, in Karama- x 336 Grisebachz-Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen nien, angelroffen. — Beim Eintritt in die Provinz Valencia schildert W. den Eindruck der mediterranen Vegetation, die, nachdem ‘das Gebirge überschritten, in dem malerischen Thale des Rio Palaneia mit voller Ueppigkeit sich entfaltet: 'aber noch grösser ist der Gegensalz , der gegen die Oede des Hochlandes die sorgfältige Terrassenkultur von Mais, Wein, Oliven und- Maulbeerpflanzungen plötzlich hervorruft. Die an- geführten Pflanzennamen aus diesem Thale sind fast sämmt- lich südfranzösische und es scheint daher der Typus der ka- talonischen Küstenlandschaft, der mit den südlichen Provin- zen Frankreichs übereinslimmi, sich bis hieher zu’ erstrecken. Den Beschluss von W.’s Darstellung macht die Schilde- rung des centralen Plateau’s, wobei zu der trefflichen Arbeit Reuter’s nur Nachträge gegeben werden konnten. Zwar hat W., wie er bemerklich macht, das Plateau in weiterem Umfange, aber in einer um so ungünstigeren Jahreszeit be- reist. Sein Ilinerar ergiebt darüber Folgendes: Ende’ Juli sah er auf der Reise von Saragossa über Molina nach Te- ruel den östlichsten Winkel von Neu-Castilien ; Ende August reiste er von Valencia durch Cuenga nach Madrid ; im 'Sep- tember besuchte er eine Woche lang die Sierra de Guadar- rama und im Oktober begab er sich von Madrid über Pla- sencia nach Salamanca und auf geradem Wege zurück. Mit Unrecht führt der Reisende, indem er Reuter's Gliederung der Vegelalion nach vier Bodenarten durch die Formationen des Kalks und des Sandsteins zu erweitern beabsichtigt, 'wie- derholt an, dass Reuter den Kalkboden nicht beachtet habe, ‘den dieser Schriftsteller ausdrücklich von dem Gyps unter- scheidet und durch «die calalonischen Maquis charakterisirt, die, nach ihm, das östliche Gebiet gegen Cuenca vor der Gegen um Madrid voraus habe (Jahresb. f. 1843. '8.28.). Von Interesse ist dagegen, was W. über die Verbreitung der Wälder auf dem Tafellande sagt, da Reuter fast nur wald- lose Gegenden beschrieben hat. W. stellt den Satz auf, dass allein der sandige Boden Wälder erzeuge (8. 169.), der Thon oder Gyps niemals: damit soll aber nicht ansgedrückt sein, dass auf dem Sandboden wirklich überall Wälder vorhanden wären. Der mittlere Raum des der $S. de Guadarrama süd- lich gelegenen Plateaus ist vielmehr beinahe baumlos, Be- u)" und, systematischen Botanik: während des'Jahres: 1851.) 337 deutende ‚Waldungen von’ Nadelhölzern giebt es''dägegen in der, Serrania de ‚Cuenga und: auf dem-Plateau‘ von Molina, vom Eichen in ‚Estremadura auf ‘den Thalebenen der Ströme, Die letzteren, die ‚vorzüglich aus immergrünen: Eichen be- stehen, werden als sehr malerisch bezeichnet: zu’den' schön- sten ‚gehört der..grosse Wald von Toril am Rio Tintar, den! der, Weg yon Almaraz nach Plaseneia ‘durchschneidet; 'Ge- gen, den Fluss hin ‚mischen sich in: den immergrünen Bestand! von Kork- und Steineichen hohe Stämme von Qu. Toza und lusilanica, durch ihren Wuchs deutschen» Eichen’ vergleichbar und; von. anderen ‚schönen Bäumen, wie von Pinus‘Pinasler,) Eraxinus angustifolia, Populus alba begleitet, Inden 'Nadel- wäldern von. Cuenga kommen so) dichte Bestänle vor, dass die, ‚Dunkelheit und. der -Nadellall unter "den Bäumen keine) andere Gewächse aufkonımen lassen, wogegen die 'stels lich- ten und, von ‚Strauchlormen desselben Geschlechts (J. Sabina’ und ploenicea) begleitelen Waldungen der Juniperus thuri=' fera den entschiedensten Gegensatz bilden. - Nach W.’s Be- arbeilung sind die Pinus-Arten der Serrania von Quenga P. Larieio,und pyrenaica: bei Molina besteht‘ der Wald aus’ P. Pinaster, die auch in Cuenga nicht fehlt. — Die Maquis sind auf lem Plateau von Spanien ähnlich vertheilt, wie die Wäl- der: spärlich bei Madrid, nehmen sie ‘gegen’ den Umkreis des. Talellandes an Ausdehnung zu. Alle Waldblössen der Serrania,von Cuenga sind mit‘ Rosmarinus oder mit Wach- holdergesträuch‘ bedeckt, und, wie in Estremadura ‘und der Sierra NMorena die Cisten nicht aufhören , so sieht man hier ofl-Stunden lang nur 'Rosmärinsträucher. — Aus dem Rei-' seherichte W.’s durch die’ centralen Provinzen’ selbst ist nur noch wenig‘ zu bemerken. Auf dem Wege von Saragossa nach‘Molina- fand er die Vegetation des aragonischen Tief- lands bis Daroca unveränderl, aber hier begann mit der He- bung des ‚Bodens der Plateaucharakler. Die Serrania von Ouenga verrieth in abgestorbenen Pflanzenresten eine man- niglaltige, Vegetation in früherer‘ Jahreszeit, die noch uner- forseht- ish. An der nördlichen, alteastilischen Seite derSierra de Guadarrama erstreckt sich die Kieferregion nach W. von 3uu — 6; er bestätigt Reuter's Angabe , dass sie aus Pinus sylvestris ‚gebildet sei, Die berühmte Felsenschlucht Archiv f. Naturgesch XVIIE Jahrg. 2. Bd Ww 338 GrilgebaochtrBericht übl d. Leistungen in dirgeographischen des Rio ‚Jerle bei Plaseneia vergleicht 'W, mit: dem 'Bode- thale'am Harz' und nach seiner Darstellung verspricht auch dieser Punkt‘ im Frühlinge eine sellene Ausbeute: der Reisende erkannte in dieser Gegend, an Bächen bei EI: Villar wach- send, ‚die 'Colmeiroa buxifolia. In Altcastilien fand er die Hochebene allgemein angebaut; zuweilen ‘kamen Maquis von Quercus' coccilera vor selten 'kleine Gehölze von Quercus lex oder Pinus Pinea, in denen Helianthemum Libanotis ge- sellig wächst *). Von der ‘im vorigen Jahresberichte erwähnten Schrift Golmeiro’s über Galicien hat Willkomm einen Auszug ®") mitgelheilt und am Schlusse diejenigen Arten aus’ 0.5 Ka- talog von 578 galicischen Pflanzen zusammengestellt, welche er selbst in den baskischen Provinzen nicht beobachtete: Man erkennt’ aus gewissen porlugiesischen Formen, wie Drosophyl- lum, Empetrum album und Davallia canariensis, dass die West- küste Galiciens im Vergleiche mit Asturien klimalisch sehr be- günsligt sein muss. Ball #2) hat Bemerkungen über eine botanische Reise in Portugal und Spanien bekannt gemacht, die er in (der 'un- günsligen Jahreszeit des Oktobermonats unternahm. Bertoloni’s italienische Flora (Jahresb. f. 1849. 8. 26.) wurde fortgesetzt #3), In Schouw’s oben erwähnter Schrift ') kommen ei- nige Reminiscenzen 'von seinen italienischen Reisen vor. Die Darstellung des Aelna ($8.98.) enthält nichts Neues. Bei der Vergleichung von Ischia mit Capri «8. 117.) findet Sch. den Einfluss ‘des Substrats auf die Bodenkultur dadurch ausge- drückt, dass’ auf der vulkanischen Asche von Ischia nur Wein, auf der Kalkformalion von Capri dagegen die Olive gebaut wird : die Kultur ist so allgemein, dass Ischia als ein einzi- ger Weinberg, Capri als ein Oelberg zu betrachten sei. An sellneren Pflanzen sei Capri weit reicher als Ischia: das hö- here geologische Alter der Kalkformation im Vergleich mit vulkanischen Bildungen könnte die Einwanderung einer grös- seren Anzahl von Arten nicht so gut erklären, wie der ‚der *) In dieser Darstellung von Willkomm’s Reise sind die Pflanzen- namen nach seinem Sertum hispanicum berichtigt worden. „undisystematischen: Botanik während des! Jahres 1851} 339 Vegetation günstigere Boden. Denn‘ die''Verwitlerung der ‚Lava ist; so langsam,» dass’ nach»8.’s Beobachtung‘ 'der jüngste Lavasinömlschia’s vom /J.) 1301 jetzt: erst hier und da an- fängl, eine dünne Decke von Lichenen, von 'Stereocaulon’ pa- schale "zu tragen. ‚Die merkwürdige Erscheinung, dass an den, Fumarolen von: Ischia‘ zwei Pflanzen ‚nämlich 'Cyperus polystachyus und Pteris longifolia wachsen, welche nicht 'nur dem- italienischen Kontinent fehlen, sondern Vauch';" in''den Pflanzengarten 'Neapels verselzt, den neapolilanischen Winler michtöertrugen, «veranlasst Schouw , in diesem Falle von sei- ner, Lieblingsidee ubiquitarer Schöpfung abzugehen: und eine Eihwänderung anzunehmen, weil die Pteris schon in Sicilien, der.Cyperus in Nordafrika einheimisch sei. Allein es zeigt ‚einen Mangel an Konsequenz, wenn er hier von seiner Theo- rielveine' Ausnahme machen zu müssen glaubt , weil andere Standorle dieser Gewächse , wiewohl doch durch ein breites Meerigetrennt, ihm nicht allzu entlegen erscheinen, ohne dass er doch einen Versuch zu machen wagt, die Grenze des Areals zu bestimmen, innerhalb dessen nach seiner Hypothese "Wanderungen von Pflanzen allein möglich sein sollen. Es ist nicht abzusehen, weshalb ein Samen nicht ebenso leicht von Norwegen nach Schollland, als von Tunis nach Ischia gelangen sollte. Jene beiden Pflanzen eines wärmeren Kli- ‚ma’sı werden übrigens in Ischia allein durch eine dauernde vulkanische Thätigkeit zurückgehalten: denn sie wachsen mil- ten im) aufsteigenden Wasserdampfe, so dass man die Hand anı der -erhitzten Erdkrume zu verbrennen Gefahr läuft, wenn man.ihre Wurzeln ausgräbt, — Der bolanische Reisebericht aus Atalien von Karl #) ist ohne Bedeutung. nn Rota #5) 'publieirte einen Katalog der in der Provinz Bavia beobachteten Pflanzen. — Simi ®6) gab die Flora eines Theils der Apuanischen Apenninen heraus. — Parlatore's Rlora von Palermo #) «(Jahresb. f. 1845. S.38.) wurde in dessen botanischem Journal furtgesetst, ebenso die Beiträge von Pin eo »##) zur‘ ‚sieilianischen Flora; die sicilianischen Liehenen bearbeitete Tornabene #9). Die reichhaltige Flora dalmalica von Visiani 0) (Jah- resb. f. 1542, 1847 und 1849.) wurde im verflossenen Jahre vollendet: die zweite Hälfte des dritten Bandes reicht von 840 GrisehrahinBerichtiähun Leistungen ind, geographischen Jen‘ Saxilrageen'(p.:192:)» bis zu ‘den 'Leguminosen "und" fügt am. Schlusse»Nachträge.'hinzu. Die" Gesammitzahl 'der’Phane- rogamen.belrägt: 1852 Arten. . Der Verf. hat selbst eime sta listische Uebeısicht: des»Arlenreiehthums der einzelnen''Fa- nilien beigefügt: allein»ich» unterlasseies, aufdiesen Gegen- sland; "wie, ich ‚früher«beabsichtigte‘, näher’ einzugehen, weil sichidie, Pllanzen ‚der verschiedenen Regionen bis jetzt nicht streng, ‚sondern lassen. ELEND ji I. Asien. \ Abich °') hat seine klimatologische Darstellung Trans- kaukasiens ‚(Jahresb. [. 1546. 8.29.) erweitert, und ‚durch zweijährige meleorologische Messungen von elf verschiedenen Stationen lester begründet. Der reichen klimatischen Gliede- rung des Landes folsend, vervielfältigte er die Orte der Be- obachtung ‚und verlheilte sie zweckwässig, über ‚das, ganze Gebiet, so dass die geringe Dauer derselben durch die Man- nigfalligkeit der Vergleichungspunkte erselzt wird. ‚Für, die ee klimatische und bolanische Absonderung ‚des, rus- sischen Transkaukasiens (vergl. Jahresb. f. 1948... 23. u.fa), welche durch dieLage des oberen und unteren Kaukasus und den diese beiden Gebirgskelten verbindenden meschischen Höhenzug bedingt wird, erhalten wır hier die entsprechenden klimatologischen Thatsachen und zwar für Kolchis. (das Rion-Gebiet) durch die Stationen Redutkale und Kutais (446%), für Iberien (das Kur-Gebiet) durch Tiflis (1300), Sche- macha (2245), Baku und Lenkoran, woran sich noch für Daghestan Derbent anschliesst; für den unteren Kauka- sus (das armenisehe Randgebirge, welches man passender zum armenischen Taurus ziehen könnte) die Station Schuscha (3628°) in Karabagh; endlich für das armenische Pla- teau Aralich (2438°), Eriwan (2472), und Alexandropol (45219. Das allgemeinste Ergebniss ‚von A.'s Untersuchung ist die bedeutende Biegung der Isotherme nach Süden am kas- pischen Meere ungeachlet der Depression desselben, so dass Redutkale (416° N. Br.) und Lenkoran (3504 1%) dieselbe mittlere Wärme haben, etwa 11',° R. Die Ursache liegt ‚und systematischen: Botanik! während ‘des Jahres185t. ''' 341 ‚darin,.. dass. die ‚Winterkälte "in »Transkaukasien gegen “Osten inhöherem 'Maasse zunimmt, als die Sommerwärme steigt, weil «die westliche Gliederung, nämlich‘ Kolchis gegen 'nörd- liche, und östliche Winde sowohl durch den Kaukasus''selbst, ‚der hier in der Richtung: der kältesten Luftströme seine 'höch- isten Gipfel» trägt, als auch durch das ’meschisch® "Gebirge geschützt; ist; während die 'Polarwinde Centralasiens die’Küste von Baku und Lenkoran ohne Hinderniss erreichen'und''hier, so oft sie wehen, einen heiteren Winterhimmel erzeuren. Jm: Kurthale und durch ganz Iberien, zu Tiflis, wie zu Sche- macha (B.p 17 21.) herrschen freilich während des Winters westliche Winde, allein auch diese erzeugen hier, wie, wir gleich sehen werden, einen heiteren Hiımmel und {ragen da- "her bei, die Temperatur jener Jahreszeit herabzudrücken. Vor dem erkältenden Einflusse des russischen Steppenwinters, Wer in den Fürstenthünern an der unteren Donau fühlbar ist "wird Rumelien durch den Balkan und ein Theil der ana- tölischen Nordküste ebenfalls durch den Kaukasus geschülzt: desshalb bleibtjene Isotherme in den Umgebungen desschwar- zen Meers ziemlich in gleicher Polhöhe, aber das kaspische Meer, in dessen Nachbarschaft gegen den Aralsee hin zuwei- len das Quecksilber gefriert, vermag die winterliche, Kälte des Nordostwinds nicht in gleichem Grade zu mässigen. Sol- (che Bedingungen bewirken es, dass, gleich wie an den ge- schützten Alpenseen der Lombarbei, die Orangen bei Kulais im Freien gebaut werden und reifen, und dass in der Nähe dieser ‘Stadt „weit ausgedehnte Waldgebüsche von Laurus nobilis“ anzutreffen sind «Bullet. p. 6.). Auf diese Weise scheint mir die Biegung der Isotherme am kaspischen Meere einfacher erklärt zu sein, als durch die Beziehung auf den erkältenden Einfluss des armenischen Plaleaus, welche A.. ver- sucht hat (B p.45.), obgleich dieses letztere, und nament- Tich die kalte Gegend von Alexandropol, von der unten die Rede sein wird, der kolchischen Küste näher liegt, als der kaspischen. Das Klima des waldigen Kolchis ist nicht bloss milder als das iberische Steppenklima, sondern unterscheidet sich auch von diesem durch seine Gleichmässigkeit, durch den geringeren Gegensalz der-Jahreszeiten. WiewohlAbich warnt, 342 Grisebachz,Beriehtüb.id;, Leistungen: in:idi geographischen Ursache ‚und ‚Wirkung‘ zu «verwechseln «B.'p.4:), so scheitit es doch klar;genug, dass ‚diese' Differenzen in dem feuchte- leren Sommer: von\Kolchis nichtıminder, als in»dem!Schutz gegen die. Winterkälte begründet’sind,, indem 'während'rdes Sommers; westliche ‚ Winde vorherrschen i{p. 18.) 19) und diese, ‘vom ‚schwarzen Meere kommend, in Kolchis ihreFeneh- tigkeit ‚verlieren.und daher trocken vom'meschischem Gebirge nach dem Kurthale hinabwehen.; Baku , ‚wiewohl: insularıam kaspischen Meere‘ gelegen, 'hat'sogar: von ‚allen ‚Stationen die geringste Regenmenge, ‚siebenimal weniger alsRedutkale,-und zwar ‚bei fast: gleicher ‘Mittelwärme; desshalb breitet "wald« lose. Steppe bei,.Baku sich, bis zurKüste aus und keineswegs ist, wie Abich will‘ (B.'p.7. not), derRegenmangel''eine Folge des Steppenbodens, sondern die trockene Luft (erzeugt erst den Vegelationscharakter. : Hier 'herrschen in’ den 'Som- mermonalten ‘Nordosiwinde (S. 21.), aber ‘dieselben "haben ebenfalls ihre Feuchtigkeit an den östlichen Kaukasus =Glie- derungen von Daghestan | verloren. ' Lenkoran' dagegen "ist feuchter als:Baku, weil hier ‘das Randgebirge vwon'Talysch nahe ist, welches den Wasserdampf des Seewindsniederschlägt. Diese Verhältnisse ergeben sich aus folgenden Werthen' v‘ J. 1848: |\ bwl Temperatur. _ Redulkale. Baku. Frühling... \:14..99,95 Ra 199, 97,B units wien Sommer . ... 18342 R. 200,44 RR. ai Herbst . . . . 120,88R. 140,01R. rim Winter ...2.30,96R: 2,05R. Diff. zwischen Sommeru. Winter 140,46R. 18%,39R. " Regenmenge im J. 1849. 56,88 engl. 7°,6SR. Wie, scharf das meschische Meridiangebirge. die Klimate und Floren von Kolchis und Iberien scheide, macht A. zum Gegenstande einer besonderen Untersuchung (B. p.29:u. f.). Wiewohl die Waldregionen des südlichen Kaukasus an Höhe nicht überragend, zeigten sich die Hochrücken jenes Gebirgs „von Bäumen auffallend entblösst“(p. 35.), die abgestorbenen und systematischen Botanik während’ des Jahres 1851. 343 Stämme: dasselbst häufig in südwestlioher Richtung‘ niederge- stürzt: Zugleich trugen die westlichen, imeretischen Abhänge „eine unvergleichlich üppigere< Waldvegelalion, ‚als die kar- talinischen: (p.36.). Aus den meteorologischen Beobaehtun- gen von Alexandropol (p. 23.) und‘ anderen hoch gelegenen Punkten Transkaukasiens ergiebt sich, dass in den ‘oberen Luftschichten der Nordostpassat der russischen Steppen der herrschende, ‘durch den Kaukasus nicht ‚gebrochene Wind isb: die westlichen Winde der unteren Regionen sind: Ge- genströmungen, die, auf dem Kamm: des meschischen Gebir- ges mit einer den Waldwuchs beeinträchtigenden Kraft über- wältigt, ihre befruchtende Wirkung auf das tiefer gelegene Kolchis; einschränken, Aehnliche Gegensätze zweier Gebirgs- seiten.bietet auch der östliche Kaukasus selbst. Trifft näm- lich der an sich zwar trockene, aber über dem kaspischen Meere mil Wasserdampf gefüllte nordöstliche Luftstrom die Höhen des dagheslanischen Gebirgs, so schlägt er hier ’seine Feuchligkeit nieder, ebenso wie am armenischen Randgehirge von Karabagh und Talysch, während am südlichen Abhange des: iberischen Kaukasus selbst der Westwind heiteren Him- mel mit sich führte. Hiedurch erklärt A. den Gegensatz der Waldvegetalion Daghestans und der trockenen südlichen Ab- hänge des Schachdagh-Systems, wo er bei westlichem Winde in der Höhe von 11308° auf schneefreiem Boden die unge- mein niedrige Dunstspannung von 0,91 beobachtete und wo daher die Schneegrenze stärker elevirt ist, als auf ent- fernteren Gebirgszügen des armenischen Tafellandes (s. u.) Dis klimatische Eigenthümlichkeit des armenischen Ranıdl- gebirges, welche A. schon früher so treffend erläuterte und durch welche er die reiche Vegetation des Alaghes erklärte @Jahresh. f. 1846. 8.29.), wird durch die Beobachtungen von Schuscha (B. p.22.) in sofern weiter aufgeklärt und genauer bestimmt, dass östliche Winde in der That fast das ganze Jahr in diesem Niveau überwiegen und daher den Wasser- dampf des kaspischen Meers niederschlagen. Dagegen ist Wagner's Versuch, die Schneeanhäufungen im inneren Ar- menien aus den herrschenden Luftströmungen zu erklären, zu berichligen (Jahresb. f. 1848. 8.26.). Dieser Reisende meinte, Jass in Armenien im Sommer Südost-, im Winter: Nordost- 344 Grisebach:'Bericht üb. d. Leistungen in d.' geographischen winde vorwalteten, und dass aus diesem Grunde nur "der Sommer dürr, der Winter dagegen ebenso schneereich' sei, wie auf dem Randgebirge. Von einem solchen Unterschiede in’der: Richtung der Luftströmungen findet sich nun in «A.s Messungen: keine Andeutung: vielmehr hat gerade der Som= mer in Alexandropol, der westlichsten unter A.’s armenischen Stationen, überwiegend Nordostwinde, :Schucha Südostwinde}; im Winter ist der Charakter der Luftströmungen in‘ beiden Fällen wechselnd. Auch habe ich bereits’ damals, in ‚der Kritik von Wagner's Darstellung, bemerkt, dass die,Schnee- anhäufungen auf der Hochfläche von Erzerum sich aus (der reichen Gliederung der dem Plateau aufgeseizten Taurusketz ten einfach erklären lassen. Der häufigere Wechsel der 'bult- strömungen in der kalten Jahreszeit muss zu diesen Jathmo- sphärischen Niederschlägen beitragen. Ueber das excessive Klima des armenischen Hochlandes hat Abich eigenthümliche Ansichten ausgesprochen‘, die mir nicht durchaus gerechtfertigt erscheinen : überhaupt’ räumter dem geognostischen Substrat einen zu grossen Einfluss auf klimatische Erscheinungen ein. Dies ist ihm Ursache ver- stärkter Insolation, die Insolation wiederum Ursache der Dürre, der raschen Vegelalionsphasen '(p: 11.): vielmehr ist die hohe Wärme des vulkanischen Bodens als eine Folge des’ 'heiteren Himmels aufzulassen. Denndas armenische klima folgt dem- selben Gesetz, wie das spanische, oder wie in anderen’ Ta- felländern vom verschiedensten Substrat Nicht aus der Mi- schung also, sondern aus der plaslischen Gestaltung des’Bo- dens ist das Plateauklima abzuleiten. Vielleicht kann man mit mehr Recht behaupten, dass hierbei der Zusammenhang verschiedenarliger Erscheinungen bis jelzt nicht 'allgtmein genug aufgefasst sei, und dass die Vergleichung. Armeniens mit dem benachbarten Tieflande denselben deutlicher, als an- derswo, erkennen lässt. ' In dem Plateauklima ist ein Dreifa- ches zu unterscheiden : die Steigerung der Mittelwärme im Verhältniss zum Niveau, die Trockenheit der Lufl’und der ex- cessive Gegensalz der Jahreszeiten. Unter diesen drei Ver- hältnissen ist die gesteigerte Mittelwärme eine unmittelbare Folge der plastischen Gestaltung. Eine Gebirgskeite bietet den Sonnenstrahlen eine grössere Obeifläche, als eine Ebene und systematischen Botunik während des Jahres 1851. 345 von gleichem Grundflächengehall: das Gebirge muss also kälter sein, als eine Hochebene von gleichem Niveau, weil sieh dort dieselbe Insolation über eine grössere Anzahl von zu erwärmenden Punkten der Oberfläche vertheilen muss. Auch die Trockenheit des Plateau’s kann man von der pla- stischen Gestalt des Bodens ableiten, in sofern der verrin- gerte Druck der Wasserdampfathmosphäre die Verdunstung beschleunigt, im Gebirge aber diese Wirkung des Niveaus durch die Wolkenbildungen beschränkt wird, zu welchen die ungleiche Erwärmung verschiedenartiger Exposilionen veran- lasst. Man kann ferner bemerken, dass Niederschläge auf der Hochebene im Sommer durch keine der von der Ferne kom- menden Luftströmungen begünstigt werden, weil dieselben, von'welcher Himmelsgegend sie ausgehen mögen , wenn sie das wärmere Plateau erreichen, sich allmälig erwärmen müs- sen. Es ist endlich klar, dass die Wolkenlosigkeit der trocke- nem: Alhmosphäre durch Verstärkung der Insolaiion im Som- mer, der’ Radiation im Winter die excessive Temperalur bei- der Jahreszeiten zur Folge haben muss. Allein die Trocken- heit der Luft, die in Armenien, nach A.’s Messungen, einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht und sich nicht bloss in dem regenlosen Sommer, sondern unmittelbarer‘ in der’ oft auf weniger als“ herabgedrückten Dunsispannung zu er- kennen giebt, lässt hier neben jenen beiden Momenten, die zunächst auf die Niederschläge wirken, noch eine drilte Po- tenz bedeutender hervortreten, welche ‚auf allen Höchländern der Erde nach deren geographischen Gliederung ebenfalls in Betracht gezogen werden muss. Dieselbe Luftströmung, wel- chebei Baku‘ dunstbeladen, aber doch regenlos gegen das Kurthal weht, zeigt sich auf den Hochlande selbst ihrer Was- serdämpfe grossentheils beraubt, weil das Randgebirge sie ihr entzogen hat. Nun sind wohl allebedeutenden Ta- felländer der Erde von solchen Randgebirgen rings umgürtel und es müssen daher alle Luftströmungen, nachdem sie an diesem Aussenwalle einen grossen Theil ih- res Wasserdampfs verloren haben, zu jeder Jahreszeit aus- trocknend auf die eingeschlossene Binnenebene einwirken und dadurch zu der Heiterkeit der Alhmosphäre und zu dem excessiven Klima beitragen. — Yon den für das armenische 346 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen, in d; geographischen Hochland, im J.: 1849. erhaltenen, Werthen..hebe ich folgende als. die, wichtigsten hervor. (B. .p. 23.1124.): Aralich (24389. Alexandropol (4521°). 390 42° N. Br. 40° 47° N. Br. Mittlere Wärme des Jahrss . . 90,76 R. 50,33 R. des Frühlings . 90,97 „ 40,82 „ des Sommers . 200,01 „ 15%,10 „ des Herbstes . 99,31 „ 60,67 „ des Winters . -09,94 „ 0 50,07 Niederschläge in engl. Zoll _ 17,15. Mittlere Dunst- spannung in engl. Linien _ HERNE Ueber die Schneegrenze in Armenieu (vergl. Jahresb. f. 1848. S. 26.) begegnen wir bei Abich der Bemer- kung (J. p.5.), dass im nordöstlichen Randgebirge nur der Alaghes und der Ararat: dieselbe erreichen und dass man nach Massgabe dieser beiden Punkte eine Elevation von 1600/ —1900° engl. gegen den Kaukasus und zwar gegen ‘den ebenfalls durch örtliche Trockenheit affieirten Schachdagh an- nehmen ‘kann. ‘Wäre diese Ansicht auch für die inneren Ge- birgsketten Armeniens wahr, so würde hiedurch ebenfalls die Meinung Wagner’s widerlegt werden, dass die Schneelinie in Armenien nicht höher als aın Kaukasus liege. Allein nach dem bis jelzt vorliegenden, freilich nur auf Schätzungen be- ruhenden Angaben, reicht die Verbreitung des ewigen Schnee’s im Euphratgebiete bis zu denselben Niveau’s, wie im Kauka- sus und, während (die abweichenden Erscheinungen am Ara- rat aus der Gestallung und aus dem Gesteine dieses Bergs abgeleitet wurden, ist es bei dem nachgewiesenen, reinen Plateauklima ‘Armenien’s schwer, sich ‘die tiefe Lage der Schneelinie anders als durch den Einfluss der nahen Meere auf die reiche Gliederung der Taurusketten zu erklären. Koch gab von seiner Rückreise über den Kaukasus nach der Krim einen historischen Bericht‘9). Auch hat der- selbe seine Flora des Orients-9°). (s: vor. Jahresh.) for!gc- und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 347 selzt iind die Chenopodeen der Araxesebene (von Abich ge- sammelt), so wie die Leguminosen aus Kolenati’s Sammlungen vom‘ Kaukasus 9) besonders bearbeilet. n Fortgesetzte Uebersicht der nenen Formen aus Armenien (A.), Dasistan (1) und Transkaukasien (T.): 172 Corymbiferen mit 4 Anthe- mis (8 L.,, 1 von. Konstantinopel), & Achillea (1 L., 1 A, IT., 1 vom Kaukasus), 1 Pyretbrum (L.), 2 Matricaria Keh.'(1 L., 1A.), 1 Chamemilla (T.), 1 Gymnocline (A.), 2 Hemipappus s. u. (L.), 2 Ar- temisia (1 A., 1 vom Kaukasus) , 3 Helichrysum (1.L., 2 A.), 1 Gna- phalium vom Kaukasus, 1 Doronicum ohne Standort, 5 Senecio (1 L., 2 A., 2 ohne Standort); 202 Cynareen mit 2 Echinops (1 A., 1 vom Kaukasus) , 1 Chardinia (A.), 4 Cousinia (3 A: , 1,aus Bulgarien) , 1 Onopordon (A.), 2 Carduus (L.), 5 Epitrachys (4 A-, 1. von Konstantino- pel), 1 Cirsium (A.), 4 Jurinea (1 L., 1 aus der Krim, 1 aus der Bul- garei, 1 aus dem Banat), 1 Microlonchus aus Gundelsheimer’s Samm- lang, 3 Centaurium (2L., 1 aus Kreta), 1 Chartolepis (A.), 7 Gentau- rea (4 L., 2A, 1 ohne Standort); 31 Dipsaceen mit 2 Knautia (L.), 1. Cephalaria (1); 26, Valerianeen mit 1 Valeriana (A.); 72 Rubiaceen mit’ 2 Asperula (1 A. und 1, aus dem Banat — A. capitata Kit.), 2 Gälium (1 von Brussa, 1 ohne Standort); 12 Caprifoliaceen mit 1 Lo= nicera (A); 3 Corneen. J Stschegleew °5) lieferte ebenfalls Beiträge zur Flora des russischen Arıneniens nach. den Sammlungen von Kowa- lensky. 0 Die 3 nen aufgestellten Arten gehören zu Haplophylium, Koel- pinia und Acantholimon:: sie sind auf der beigefügten Tafel darge- stellt: \ "Wagner 9%) beschrieb seine Reise durch Armenien und Kurdistan nach Tabris. Dem Berichte ist eine Darstel- lüng des Vegetationscharaklers in sehr allgemeinen Umris- sen beigefügt (2. S. 282—295.). Nachdem W. das überein- stimmende Plateauklima von Armenien, Kurdistan und 'Aser- beidschan geschildert und daraus die Nothwendigkeit künst- licher Bewässerung für den Ackerbau abgeleitet, kommt er wieder auf ‘die winterlichen Schneeanhäufungen zurück, die er jetzt ausdrücklich nur den Höhenzügen vindicirt: „daher,@ sagt er, „überall Unfruchtbarkeit, Verödung und Armuth, wo entweder die Schneeberge“ oder die durch sie gespeisten Flüsse „lehlen“ oder wo das Niveau der Irrigalion hinderlich ist (S. 289.). — Als Kulturpflanzen, die ein excessives Klima ertragen , nennt W, auf,der Hochebene „am. See ‚Urmia_ in 348 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Aserbeidschan Baumwolle, Reis und Sesam, aber einjährigen Gewächsen kommt ja nur die Sommerwärme zu Gute, ohne dass die Winterkälte sie trifft: die Feige gedeiht daselbst nur an, geschützten Orten, aber. die Weinkultur reicht ‚an ‚den Ufern des. Wan - Sees: bis nahebei 5500° ‚und wird selbst-in den „fast noch höher gelegenen Zabthälern' des Hakkarilan- des“ mit trelflichem Erfolge betrieben (S. 200.). — Die Ge- genden am Urmia-See erklärt W. für weit pflanzenärmer, als das nordarmenische Randgebirge des Alaghes (S. 294.). Von Turezaninow’s Flora der Baikalgegenden ‘(s. vor. Jahresb.) erschien eine Fortsetzung 97) : dieselbe enthält die Scrofularineen (46 sp.), Orobancheen (4 sp), Gyinan- dra (1 sp.), Labiaten (34 sp). Champion 2%) ‚hat eine Flora der chinesischen. Insel Hongkong zu publieiren begonnen : die Bestimmungen wur- den:von Bentham revidirt und die zahlreichen neuen Ar. ten von ‘dem Letzteren beschrieben; die Ternstroemiaceen bearbeitete Ch. besonders und las darüber in der Linnean Sociely 99), Uebersicht der Flora von Hongkong: 3 Ranunculaceen (Clema- tis), 1 Dilleniacee (Delima), 1 Magnoliacee (Talauma), 5 Anconaceen (Unona, Uvaria, Artabotrys), 1 Schizandree (Kadsura), 1 Lardizahalee (Stauntonia), 3 Menispermeen (Cycelea, Hypserpa, Nephroica), 1 Papa- veracee (Argemone), 1 Crucifere (Cardamine) , 2 Capparideen (Cappa= vis), 1 Flacourlianee (Phoberos) , 3 Violaceen (Viola), 4 Polygaleen (Saloımonia, Polygala), 1 Droseracee (Drosera), 1 Pıltosporumy l-Ca- ryopbylive (Stellaria), 1 Oxalis, 1 Linum, 5.'Malvaceen (Urena, Pari- tium, Abelmoschus, Sida), 6 Sterculiaceen (Helicteres, Reevesia, Fir- miana, Sterculia, Bytineria, Pterospermum), 8 Tiliaceen (Corchorus, Tri- umfetla, Grewia, Elaeocarpus, Friesia, Heplaca), 1% Ternstroemiaceen (Enrya, Cleyera, Ixionanthes, Polyspora, Schima, Pentaphylax, Camel- lia, Thea), 3 Guttiferen (Garcinia, Calophyllum), 2 Hyperieineen (Hy- pericum, Aneistrolobus), 1 Malpighiacee (Hıptage), 1 Acer, 1 Sapin- daceei (Nephrlium), 6 Aurantiaceen (\urraya, Cookia, Glyessmis, Scle- rostylis), 20lacineen (Schoepfia, Causjera).. I Cissus, 7 Rutaceen (Xan- thoxylum, Boymia, Todlalia, Cyminosma), 1 Simarubee (Bruceaj)s 5 Celastrineen (Evonymus, Celastrus), ‘2 ‚Staphyleaceen ı(Eyrea s, u., Iuıpinia), 1 Hippocratea, 6 Rhamneen (Paliurus, Ventilago, Ber- chemia, Sagerelia, Rhamnus, Androglossum s. u), 2 Terebinthaceen (Rhas), 1 Cennaracee (Konrea), 41 Leguminosen ((rot»laria, In. digoferay Tephrosia, Zurmis, Acschynoniene, Uraria, Pieroloma, Pbylio- und systemätischen Botanik während des Jahres 1851. 349 dium, ‚Desmodium, Lespedeza, Neustanthus, Mucuna , Phaseolus , Atylo- sia, Pycnospora, Rhynchosia, Eriosema, Milletia, 'Dalbergia,,;Bowringia s. u., Ormosia, Guilandina, Caesalpina, Cassia, Phanera, Gleditschıa, Acacia, Albizzia), 7 Rosaceen (Eriobotrya, Photinia, Raphiolepis, Rosa, Rubus), 2 Rhizophoreen (Kandelia, Uarallia), 3 Onagrarieen (Jussiaea, Ludwigia, Goniocarpus , 2 Lythrarıeen (Ameletia, Lagersiroemia), (6 Me- lastomaceen (Melastoma, Osbeckia, Allomorphia), 1 Memecylon, 8 Myr- taceen (Baeckea, Syzygium, Acmena, Jambosa, Psıdium, Khodomyrtus)|, 1 Homalınee (Blackwellia), 1 Passiflora, 1 Begonia, 1 Crassulacee (Bryophyllum), 2 Saxifrageen (Adamia, Itea), 2 Umbelliferen (Hydroco- iyle), 2 Araliaceen (Aralia, Paratropia), 2 Helera, 3 Loranthaceen (Viscum, Loranthus) , 3 Hamamelideen (Rhodoleia, Liquidambar, Eu- stigma). 6 Caprifoliaceen (Viburnum, Lonicera), 2 Corneen (Benthamia, Marlea), 32 Rubiaceen (Adina, Ihysanospermum s. u., Ophiorrhiza, Hedyolis, Scleromitrion, Oldenlandia, Mussaenda, Gardenia, Randia, Di- plospora, ‚Stylocoryne, Morinda, Mephitidia, Guettardella s. u,, Cantlium, Ixora, Payetla, ‚Psychotria, Paedera, Borreria, Speimacoce, Knoxia), 40 Synasthereen (Uyanopis, Veruonia, Elepbantopns, lupatorium, Aster, Diplopappus, Erigeron, ne Ampbirapis, Grangea, Blu= mea, Siegesbeckia, Wollastonia, Bidens, Anisopappus, Xanthium, Pyre- ihrum, Pleiogyne, Artemısia, Gnaphalıum, Gynura, Senecio, Saussurea, Cirsium, Ainsliea, Gerbera, Lacluca, Taraxacum, Youngia, Emilia, Sun- chus); A: Stylıdium, 4 Campanulaceen (Pıddingtonia, Lobelia, Platyco- don, Wahlenbergia),, 1 Scaevola,, 6 Ericeen (Vaceinium, Azalea, Rho= dodendron, Eukyanthus), 5 Utricularia, 1 Primulacee (l.ysimachia), 11 Myrsineen (Maesa, Embelia, Samara, Myrsine, Ardisia, Aegiceras,, 1 Sa- polee (Sideroxylon), 3 Elienaceen (Rospidıos, Diospyros), 4 Styraceen (Symplocos, Styrax), 5 Ilex, 3 Oleaceen ‚Fraxinus, Olea, Ligustrum), 2 Jasminum, 12 Apveyneen (Melodinus, Leuconotis, Alyxia, Üer- bera, Vinea, Strophanthus, Rhynchospermum, Aganosmia, Ecdysanıheia, Poltsia). J. D Hooker «vergl. vor. Jahresb. S. 49.) versuchte von Sikhim nach Tibet vorzudringen und wir verdanken ihn aul’s Neue bedeutende Miltheilungen über den östlichen «Hi- malajah '00) 0). Der 1»000° ( engl.) hohe Pass Donkiah- Lah, der aul' das sogenannle tibelanische Plateau ‚'richliger gesagl in die libelanischen Hochthäler führt, liegt im Norden von Sikkim in der Nähe des Kunchin-junga, nordöstlich von diesem höchsten bekannten Gipfel (Jahresb. f. 1849, S. 41.) unter 28" N: Br. und 88° 46°. 0 L. (von Greenwich). Die Aussicht auf die nördlichen Thäler, deren durchschnittliche Höhe zu 160UU‘ geschätzt ward, reichte eiwa 12 geogr. Mei- 350 Grissebacht;Bericht üb. 'd. Leistungen \in/ d."geogräphischen len weit, ‚wahrscheinlich bis zur Wasserscheide'zwischen dem Ganges und-Dsanıbo, Diese Thäler waren mannigfach durch nackle, felsige Höhenzüge gegliedert, die von geringer re- laliver Höhe nur hier und da Schnee trugen, während ‚die hohen Gipfel neben dem. Passe die, grossarligste, Schnee - und Eislandschaft, darboten., , Nur ‚die hohe, Kelle, welche den: ‚Gesichtskreis nach Norden. schloss; war ‚lief.herab ‚mit Schnee bedeckt. Der Unterschied der Schneelinie. an den beiden Abhängen des Passes war zwar nichl bedeutend, aber, fasst man das ganze Alpensystem des südlich yorspringenden Kunchin-junga in’s Auge, so ist die Niveauverschiedenheit, der Sehneegrenze zwischen Sikkim und, Tibet durch ‚die Werlhe von 15000° und 20000’ ‚auszudrücken, welche, bereits von, v. Humboldt mitgelheilt: wurden. ‚Zwei Messungen in »Sikkim ergaben sogar nur 14700, die niedrigsten Schätzungen (the lowest mean level) für die Schneelinie in Tibet 10500’ (259 30° N. Br. und 88° O.L.: Letter p. 27.). Da die Schneean- häufungen des Himalajah von der Feuchtigkeit des tropischen Windes abhängen, welcher von Süden her .das Gebirge Lriflt, so. ist.überhaupt ‚keine zusammenhängende ‚Kelle. von Schnee- bergen vorhanden, ‚sondern die letzteren sind die schneebe- deekten südlichen Ausläufer jener schneearmen tibetanischen Höhenzüge, welche zuletzt von einer noch höheren Kelle, als der eigentlichen Gebirgsaxe ausgehen, deren Niveau wahr- scheinlich sogar die höchsten gemessenen Gipfel von ‚Sikkim übertrifft, wiewohl sie. weit, weniger ‚Schnee trägt. Erst. das Thal:des Dsambo,, dem. H. jedoch in diesem. Meridian noch eine Höhe von 14000° zuschreibt, gilt ihm als die nördliche Nalurgrenze des Himalajah. Diese Niveauschätzung gründet sich ‚auf Turner’s Angaben über die Oktobertemperalur in Hlassa und auf die an der Grenze von Tibet 'eingezogenen Nachrichten ‚über ‚die Kullurgewächse des Dsambothals, wel= che ‚auf eine weit bedeutendere Erhebung desselben 'schlies- sen lasseu, alsıv. Humboldt vermuthete (vergl: ‘dessen Cen- iralasien, ‚Uebers. 2., 8. 201.). Der den Pässen von Sikkim ‘zunächst ‘gelegene ‚Punkt des'Dsambothals scheint,Digarchi zu sein und hier kommt dası Getraide, nur unter dem Schutze der durch Insolation erhitz- tem Felsen ; der ‚Painomthäler. zur Reife, der 'Wallnussbaum und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 351 und der Pfirsich tragen keine reifen Früchte mehr und der einzige einheimische Baum, eme Weide, wird nur 8—12 Fuss höch (Leit. p. 26.). Auch in dem östlicher gelegenen Hlassa reifen , wie chinesische Quellen irrig angaben, die Trauben nicht, sondern werden eingeführt. "Die einzigen Früchte des Landes sind Pfirsiche und Wallnüsse, diese und die Wei- den die einzigen Bäume. Erst, wo der Dsambo sich in je= nen grossen Bogen an der Grenze von Assam durch wakdi= ges, von den ungastlichen Abor’s bewohntes Gebirge zum Brahmaputra wendet, wird das Klima warm und erzeugt Maulbeerbäume, nach Einigen auch Reis. Im Osten von Bu- tan giebt es keine Schneeberge mehr und Juniperus wächst bis zu den Gebirgskämmen. Im Norden des Dsambothals be- ginnt nach H. eine salzhaltige , unwirthbare Hochsteppe, die man nichl wohl mil Lastthieren überschreiten kann. Dass zwi- schen Hlassa und der Mongolei noch hohe Gebirgsrücken ind die schwierigsten Pässe vorhanden sind, ergiebt sich aus Huc’s Ilinerar. Vegetation fand Hooker selbst auf den !ibetanischen Pässen, über welche er einmal westlich vom Kunchin - junga bis 28° 10° N. Br. vordrang, bis zum Niveau von 18500° (vgl. Jahresb. f. 1849. S. 43.). Kraularlige Gewächse waren an ein- zelnen Orten sogar häufig, die tibelanischen Gehänge über+ haupt pfllanzenreicher, als die höchsten Thäler von Sikkim diesseits der Pässe: Synanthereen bezeichnen den alpinen Ty- pus Tibets, namentlich Gnaphalium, Artemisia, Erigeron und Saussurea , mit ihnen Astragalus und die Valerianee Nardo- stachys. Gesträuch von Lonicera und Rhododendrum reichte über das Niveau von 17000° nebst Ephedra und Gnaphalien. Bei 14000° waren Löniceren die häufigsten Sträucher, ver- bunden mit Rosa und Berberis. Thomson (vergl. Jahresb. f. 1848. 8. 44. u. f.) schrieb eine Skizze über die Vegelalion des Himalajah !2). 'Strachey, der Begleiter Thomson’s auf einem Theile seiner Reise nach dem Küen-lün, hat ebenfalls seine Ansich- ten über die physische Geographie und Vegetation des west- lichen Himalajah mitgetheilt '0%). Er benutzt zugleich die Beobachtungen seines Bruders H. Strachey, welcher das ti- belanische Quellengebiet des Sulledsch genauer erforscht hat, 352 Grisebach: Bericht,üb;.d. Leistungen..in.d,.geographischen Hier,), unmittelbar ‚im:Norden der britischen Besitzungen, 'wesi- lich; von dem, berühmten Kailas-Gebirge, (kaum 22u004\engk) ist .wirklich..eine.Hochebene von eiwa, 24 geogr! Meilen Länge und 3,bis ;12 Meilen Breite im Niveau ‚von 1516000‘ nach- gewiesen, ‚Ueber ‚die.hohe Lage, der Libelanischen, Schnee- linie, bemerkt, St.,. dass „die Insolalion. ihm. ‚dabei. wenig..in Betracht zu kommen scheine , und. dass ‚das Phänomen durch den ‚Einfluss; des, südlich, vorliegenden, Hinalajah, welchen) dem tropischen ‚Winde. die, Feuchligkeit. entzieht, vollslandigher- klärt ‚werde ; allein, beide Einflüsse wirken, ‚wie,‚oben.bei, dem armenischen: Hochlande gezeigl,wurde, in gleicher, ‚Richtung zusammen, um die Trockenheit.der ‚Allımosphäre zu erböhen. — Für, die;obere Grenze der Vegelalion.im Norden. ‚der, ‚klein- übelanischen Pässe, giebt St. das Niveau, von: L7u004 bis 18u00° an, fügt, aber hinzu, dass. sein Bruder. weiter; nord- wärts Pflanzen bis zu 190u0’ angelroffen ‚habe. ‚Die übrigen Mittheilungen über den Vegetalionscharakler enthalten keine neue Thalsachen. Von den die einzelnen Pflanzenfamilien , der: indischen Flora, durch. Abbildungen ‚erläuternden Illustrations (of Indian, Bolany Wighu's .(s. Jahresb. f. 1545. 8. 40.),' welche: von seinem, grösseren Kupferwerke (s. vor. Jahresb.) wohl;zu unterscheiden sind , ist, der zweite Band '%); vollendet „.wel- cher, in De Candolle’scher Anordnung bis zu den Salvadoya- ceen ‚zeichl. »— J..D. Hooker!%) ‚gab die zweite ‚Abthei- lung seines Kupferwerks über die Rhododendren von Sıkkim heraus (s.Jahresb; f.. 1849. S.44.): dieselbe enthält ausservtV neuen Tafeln eine systemalische 'Bearbeilung,von 43 aus Ost- indien.bekannien Arten dieses Geschlechts, von welchen «der Verf. 35 selbst entdeckt hat. — Dalzell 00) ‚seizter seine Publikation über neue Pflanzen ‚aus‘ der Präsidentschalt Bom- bay fort h; dieselbe Polhöhe, unter welcher die russi- 362 Grisebach:.Bericht\üb. d. Leistungen. .in.d.. geographischen schen Steppen an der: Wolga aufhören, auch’ in Nordamerika als die eigentliche Naturgrenze der Prairieen anzusehen. und können die jenseits: vorkommenden, ‚analogen Vegatationsbil- dungen mit jenen Prairieen-Inseln vergleichen‘, -diei.östlich vom Missisippi mitten im Waldlande der vereinigten Staaten, in Illinois und sogar noch in: Alabama vorkommen. Aus diesem Verhältniss, welches sich ebenfalls am Aussenrande der russischen Steppen, im östlichsten Winkel von Galizien wiederholt, ist ‘es klar, dass charakteristische Prairie- Pflan- zen oft weit über die Grenze der Prairieen tief in die-Wald- gebietevordringen. Ein ausgezeichnetes Beispiel. .dieser.Art isb die -Cactusform, welche R. nordwestlich vom Lake supe- rior in-Oberkanada, am Rainy River und am Lake: of,.the woods antraf. Er nennt die Art'Opuntia'glomerata, bei den Voyageurs heisse sie Crapaud verd (2. p. 279.):wahrschein- lich ist’ ©. missouriensis gemeint. Das Gebiet der arklischen Tundren begreift die von Es- kimo’s ‘bewohnten Landschaften jenseits der Baumgrenze. Die Grenze ‘der Wälder, hier überall dem Verbreitungsbe- zirke'von Abies alba entsprechend, beginnt nach R. 'an.der Küste der Hudsonsbai zwischen dem sten und Ölsten Brei- tegrade, folgt sodann einer nordwestlichen Richtung und\er- reichtsin der Nähe ‘des grossen Bärensees den ‚67slen, Pa- . rallelkreis, ‚unter ‚welchem sie auch die Rocky: Mounlains durchschneidet: nur der Mackenzie bewahrt an: seinem ‚Ufer einen‘schmalen Waldsaum fast bis: zur Küste des ‚Eismeers (69°: N. Br.) , hierin den arklischen Strömen: Europa's: glei- chend. Am Mackenzie erstrecken sich demnach die ‚Wälder in fast ebenso hohe Breiten, wie am Jenisei in Sibirien: höchst bemerkenswerth und wohl nur durch die verschiede- nen Baumarten erklärlich ist dieErscheinung, dass nach Wran- gel die:Baumgrenze an der Lena noch weiter nach ‚Norden, bis'zum 71°N.Br. reicht und erst weiter ostwärls gegen die Beringsstrasse sich allmälig zum Polarkreise senkt (vergl. Middendorff’s Bestimmung der Grenze ‚von Larix daurica.an der Boganida unter 17'%° N. Br. im Jahresb. [. 1847.,8.87. und Seemann’s Beobachtung, nach welcher im Tschuktschen- lande die Wälder schon unter 64° N. Br. aufhören, im‘ vor. Jahresb, $: 61.3. — Auf den amerikanischen Tundren'wei- "md! systematischen Botanik während des Jahres 1851. 363 det der Bisamstier,“ohne die Wälder zu betreten, das ganze Jahr'hindurch und ist also im Winter gleich dem Rennthier, uirgeachtet seines grossen Nahrungsbedürfnisses auf dievun+ ter ‘dem Schnee verborgenen Ueberbleibsel ‘der Vegelation angewiesen. 'Hierüber macht R., indem er die Thatsache fest- stellt, zugleich eine feine Bemerkung. Er sagt, ‘da der Win- ter'in den Tundren ganz plötzlich eintrete, so werde dadurch der für die Thiere wichlige Zweck erreicht, ‘die. Sälte ıder Gräser und’ anderer Gewächse im Gewebe festzuhalten. und zuVerstarren, so dass sie bislief in den Frühling hinein ihre nährenden Eigenschaften, auch ihre Früchte'und‘Samen' be=- wahren, ohne dass die Organe herbstlicher Fäulniss’\oder dem Verdorren im Winter Preis gegeben sind; die Beeren Ira- senden Zwergsträucher der arktischen Zone , die'Vaceinien und Empetrum, die im Ueberfluss zwischen den Erdlichenen wachsen, bieten ihre Früchte nicht bloss im Herbste dem,‚Bä- ren und den vorüberziehenden Polargänsen , sondern diesel- ben erhalten sich in völlig unverändertem Zustande unter dem'Schnee, bis der Boden unter den Sonnenstrahlen ;des Sommers trocken wird und nun sofort die neuen. Blüthen sich entfalten (1. p.319.). — Den Vegetalionscharakter';der Tundren Nordamerika’s erklärt R. mit denen Sibiriens‘ für (durchaus übereinstimmend, allein nach seiner Darstellung fehlt hier die Polylrichum-Tundra des Taimyrlandes und. wird durch eine Formation von Erdlichenen, wie in den skandinavischen Gebirgen, vertreten, indem die Erdkrume dasarktischen Ame- rika’s dem festen Gesteine näher ist und der Delritus'des Granils die Vegelation der Cornicularien ‚und: Cetrarien be- günsligt. ‘Die von R. unterschiedenen Formationen sind’ fol- gende: "1 Die Lichenen-Tundra, gebildet aus Cornieu- laria (nämlich C. tristis, divergens, ochroleuca u. pubescens) und Cetraria (C. cucullata u. islandiea)., Diese Erdlichenen wachsen auf dem lockeren‘ granilischen Detritus ihn bedek- kend für sich: auf einem Boden von festerem Zusammen- hange mischen sie sich mit niederliegenden Zwergsträu- chern, deren verkürzte Zweige kaum aus dem Lichenenteppich hiervorragen «(!hey lie close to the soil, their stems short, Awisted and concealed, with only the summils of (he branches 364 Grisebach:'Bericht'üb. d. Lestungen’ ind. geographischen showing among mosses or lichens 2. p.276.). ‘Die Zwerg“ Sträucher sind: Rhododendron lapponicum',; Kalmia "glauta; Vaceinium uliginosum, Empetrum, Ledum palustre, Aretosta= phylos uva ursi, Andromeda telragona und Salices. WW on "9, Die arktische Staudenformation 'enlwickelt sich ‘an feuchteren Hügelgehängen, ein 'lebhäftes ‘Gemisch von 'Saxifragen, Pedieularis und Primula, oder an‘ der’ SeeS küsle, den Sandboden bezeichnend durch 'Pisum 'maritimum, Pölemönium coeruleum, Astragalus, Artemisia, Phlox“und’Do decalheon. RM © 3. Die Wiesen, den sibirischen Laidies entsprechend, bilden sich in geschützter Lage, namentlich an der Seeküste aus,‘ Die herrschenden, demnach wie in Lappland hochwüch- 'sieen Gräser sind: Elymus mollis, Sparlina cynosuroides, Calamagrostis stricta, Colpodium, Poa: sie wachsen mit Cy- peraceen (Carex-Arten) gemischt. Pan "4. Die Formation deraufrechten, hohen Sträu- ch’er ist auf die Flussufer eingeschränkt und besteht vorzüg* lich aus Salix speciosa. Hier werden auch alte, verwilterte Ueberreste von Bäumen (very ancient stumps of trees) 'zu- weilen gefunden, die auf eine veränderte Lage der Baum- @renze hinzudeuten scheinen. I9R% (MO Das Waldgebiet wiederholt genau den Typus der 'Nattır 'des skandinavischen und russischen Nordens, ein unermess- licher Bestand von Nadelhölzern, den nur der Wasserspiegel der Flüsse und Seeen unterbricht, vom Polarkreise bis zu ‘den Prairieen und zu den Laubwäldern des Südens. Um das Ei- genthümliche amerikanischer Nalur in diesen Waldlandschaf£ ten aufzufassen, dazu bedarf es des Eingehens in eine feit nere botanische Charakteristik der Baumarten und der in ih- rem ‘Schatten wachsenden Gewächsformen. Die europäischen Nadelhölzer werden hier durch verwandte, selbst in den Be= dingungen ihres Vorkommens entsprechende Arten vertre- ten, so als herrschende Bäume die Tannen durch Abies alba ünd nigra, ‘auf sandigem Boden die’ Kiefern durch Pinus Banksiana, auch die Lärchen und der Taxus durch"Bärik ämericana und Taxus canadensis. "Wie in südlicheren "Breit ten der nördliche Coniferengürtel allmälig allgemeiner Thub- hölzer’aufzunehmen"nnfüngt, " so’treten dieselben"bereits' Ah wnund.systemalischen: Bolanik' während des. Jahres ‚1851. 365 den, südlichen Seeen des britischen Nordamerika’s. zu. gros- sen, Gehölzen ‚von Eichen, Ulmen , Eschen und Aborn ‚;zu- sammen;und. diese sind es, die nebst ‚dem ‚Laub tinagenden Gesträuch in dem: vielgerühmten. kanadischen Herbste ‚durch die sich. langsam entfärbenden. Blätter einen Reichthum von schönem Detail.verleihen, einen Schmuck . der Farben , ‚der sieh dem Reisenden in der üppigen. Vegetation ‚am Rainy Ri- ver, durch alle Nüancen des Orange ‚und Roth auf, das Man- nigfaltigste ıdarbot Cl. p-70.). Aber jenseits des, Saskatcha- wan (54° N. Br.) hören diese Laubhölzer auf und nun. ist,über mehr „als zwölf. Breitegrade die weisse Tanne fast in aus- sehliesslichem Besitze des Bodens: nur. die Uferwaldung, bil- del .in dieser düsteren Monotonie einen Wechsel, sie,erzeugt neben. Pinus balsamea auch Laubhölzer, Weiden , Erlen und Pappeln (Populus balsamifera und Iremuloides: letztere sprosst auch an der Stelle von durch Waldbrand zerstörten Tannen- beständen). Aus Weidensträuchern besteht auch. vornehm- lich ‚das ‚Unterholz, welches diese Tannenwälder des. Nordens charaklerisirt und sie oft undurchdringlich ‚macht, ‚oder, wie R. sich malerisch ausdrückt, nebst den gefallenen und sin» kenden. Stämmen vergangener Zeiten den Schrilt des, weis- sen Mannes aufhält, während der schmächlige,: gewandle.‚In- dianer durch das verwachsene Dickicht ‚mit, geräuschloser, geisterhalter Leichtigkeit hindurchgleitet, unbekümmert ‚um die Wolken verlolgender Muskitos, von. denen die. Luft,,er+ füllt ist (2. p. 273.). | Folgt man dem Itinerar des Verf., so. stellt. sich. die allmälige Veränderung des Waldcharaklers bestimmler. her- aus. Am granilischen Nordgestade des Lake Superior. ‚bestand der Nadelwald aus Abies alba und balsamea , :Pinus, strobus und Larix americana, aber gemischt mit Betula ‚papyracea, und am Wasserspiegel mit Acer monlanum ‚und Cornus |alba; 3-4 hohes Unterholz wurde aus Taxus canadensis. gebildet; die Buche halte hier das südliche Ufer des Sces nicht über+ schrilten, aber die, niedrigen Sandsteininseln, Irugen) reinen Laubwald, aus Pappeln und Ahorn mit, Rosaceensträuchern (Spiraea, Gralaegus, Pyrus, Prunus) , (1..p. 56.) Auf. dem ‚Wege ‚vom ‚Saskalchawan (54°) ‚nach ‚Methy Portage. (57%) entbielt; der. „bereils aus.der weissen Tanne ‚gebildete, Wald 366 GrisebachsiBericht üb. d. Leistungen in. .d..geographischen ausserdem noch Birken, Weiden, Espen,, Erlen, ‘Balsampap+ peln und hier und da Lärchen (1. .p; 81.); an’ sandigen Fluss- ufern: war. Pinus Banksiana häufig und im Gesträuche»des Waldes’ wurden Amelanchier, Cerasus, Elaeagnus argentea und Shepherdia angemerkt (1. p. 117.). — Am Slave»River (60°) herrschte ebenfalls Abies alba, feuchte Niederungen umgäb' A. nigra, Pinus Banksiana war auf einzelne Sandsirek- ken beschränkt, Populus balsamifera und tremuloides nur auf die Flussufer; das Unterholz bestand nun schon aus Salix- Arten, ohne dass indessen andere Gesträuche völlig ausge- schlossen wären (1. p. 136.). — Im Mackenzie - Thale blieb deriiWaldcharakter ‘unverändert: die Stämme‘.der. weissen Tanne hatten etwa 4—5’ im Umfange , 2—300jährige waren 60° hoch, eine der grössten mass 122°; das Ufer begleitete ein Salicetum, besonders aus Salix speciosa gebildet; unter dem Weidengesträuche fanden sich noch Amelanchier, Elaeag- nus argentea und Shepherdia; einzelne schön blühende Stau- den 'erregten die Aufmerksamkeit, wie Hedysarum boreale und Mackenzii, auf Kalkgerölle Dryas Drummondii und An- drosace, im Walde Calypso und Cypripedium (1. p. 199,3. — Die Deltainseln des Mackenzie waren noch von Abies alba und Populus balsamifera umsäumt; unter 68° N. Br. blieben (die weissen Tannen noch 40—50° hoch; unter. 68'/,0 ‚war das Flussufer 'noch reichlich bewaldet, Betula papyracea daselbst häufig, die Balsampappel und Erle (Alnus viridis Fl. amer‘) 20° hoch, Salix speciosa über 1%’, daneben Gesträüch von Ribes rubrum, ‚Vaccinium Vitis, Rosa blanda, Kalmia glauca, von Stauden Rubus chamaemorus, Nardosmia palmata, Lupi- nus perennis; unter 68° 55° endlich verschwanden die Bäume plötzlich: nun blieben nur noch einige verkrüppelte Tannen und»Birkensträucher (Betula papyracea) übrig (1. p. 225. u. f.). Von nutzbaren,. einheimischen Gewächsen des: nordi- schen Amerika’s hebt R. gelegentlich folgende hervor: Actaea alba (racine d’ours) als Stomachicum gebraucht (1. Pp.8h)5 Hedysarum boreale hat eine essbare Wurzel, wird aber leicht mit dem giftigen H. Mackenzii verwechselt (1. p. 220.) ; Sium lineare (queue de rat) liefert gleichfalls eine essbare Wur- zel, ebenso. nicht selten, mit Cicuta, verwechselt (1, p- 81); Heuchera Richardsonii und Ledum: palustre, als adsiringirende 's und! geographischen Botanik während des Jahres’ 1851: 367 Mittel im Gebrauche (das.): Hydropyrum esculentum *(folle avoine, wild rice), als Nahrungspflanze den Indianern die- nend, kommt nordwärls nur bis zum Lake Winipeg vor, wo zugleich der Hopfen und mit ihm alle Lianen in den Wäldern aufhören (1. p..69.). Ushlensicht der vonR. beobachteten Dilanaame grenzen. In" A. Kulturgrenzen. Mais — 51°; Weizen — 60° 5 bei Fort Liard, 4—-500' hoch an einem westlichen Zuflusse des Mackenzie, om Habe der Rocky-Mountains gelegen ; Gerste und Kartoffeln — 65°; Rü- ben (tasnips) noch zu Fort Good Hepe (67°) gebaut, am Peel’s’ River dagegen ist der Anbau fehlgeschlagen. B. Polargrenzen der Holzgewächse. Clematis virginiana — 54° (Saskatchawan). Hudsonia tomentosa — 57° (Clear Water River). . Tilia americana — 50° (Lake Winipeg). Acer spicatum — 50° (River Winipeg); A. saccharinum, nigrum, pennsylvanicum und macrophyllum — 50° (Lake Winipeg); A. rubrum — 53° (Rocky Mountains, am L. Winipeg nur bis 500); A. dasycar- pam — 46% (Huronensee); Negundo fraxinifolium — , 54° (Saskatcha- wan: liefert den meisten Zucker, der hier verbraucht wird). Ampelopsis quinquefolia — 50°; Vitis riparia — 50%. 00 Zanthoxylon americanum und Ptelea trifoliata — 46°, (Canada und Wiskonsin). Celastrus scandens, Evonymus atropurpureus, E, americanus E Staphylea trifolia — 47° (Südufer des Lake Superior). Rhamnus alnifolius — 58%; Ceanothus americanus — 47° (Lake Superior). Rhus Toxicodendron , aromatieum und glabrum — 54% (Saskat- chawan); Rh. typhinum und venenatum — 470 (Lake Superior). I Robinia pseudacia, Gymnocladus canadensis, Üereis eanadehsis und’ Cassia chamaeerista — 46° (Canada und Wiskonsin). Prunus americana — 50° (River Winipeg, aber nach A.Gray bis zum Saskatchawan, also 54°); Cerasus virginiana — 67° (Polarkreis); Cr ‚serolina — 62° (Great Slave Lake); ©. pumila — 57° (Elk River); C. ‚pensylyanica — 54° (Snskatchawan) ; Spiraea salieifolia — 620; Sp. 0 ulifolia — 509 (Red River) und tomentosa — 50° (Lake Winpep); Purshia trideniata — 499; Potentilla fruticosa — 70° (Seeküste); Ru- bus trillorus — 68° (die Südgrenze von R. chümaemorus, Arcticus und achulis wurde unter 530 beobachtet) ; R. odoratus, nutkanns, strigosus, 08) 368 Griseb acht Bericht-übird. Leistungen)in di-geographischen oceidentalis und frondosus.(—'subereetus R.) — 54% (Saskatchawan) ; R.;canadensis,, hispidus und, willosus. — 47°. (Lake Superior und Huro- nensee); Rosa blanda — 69° (Mackenzie) ; R. Woodsiicund>einnamo- mea (— majalis.R.) — 62° (Mackenzie); _R. seligera — 470% .(Seeen); Cratäegus cordata und glandulosa — 54° (Saskatchawan); C,"eoceinea — 47° (Seeen); Pyrus arbutifolia — 540 (Saskalchawan; Sorbus ame- ricana — 60° (Fort Liard); Amelanchier ‚canadensis — 67° (Baum- grenze). . 2 nznla bar Ribes rubrum — 70° (Arktische re R: lacustre ‚69% (Ma= ckenzie- Delta); R. Hudsonianum — 67°; R. Cynosbati, oxyacanthoi- des und hirtellum — .62° (Slave Lake); R. prostratum. ı— 599%(Alha- basca); R. floridum — 54°; R. divaricatum — 52°; R, rotundifolium — 47° (Seen). ) Panax horridum: Nordostgrenze am oberen Saskatchawan — 549, Cornus stolonifera (= albaR.) — 69° (Mackenzie) ; C.-cireinata — 47° (Lake Superior) ; Ü. sericea und florida — 47° ee B Arceuthobium americanum — 57°, . Sambucus pubens — 59°; S. canadensis — 54° (Saskatchawan) ; Viburnum Opulus — 68°; V. acerifolium — 62° (Slave Lake); V. edule — 570 (Elk River); V. nudum und Lentago — 540 (Saskatehawan); V. prunifolium — 47° (Seeen) ; Lonicera coerulea — 670 (Polarkreis); L. parvitlora — 55°; L. ciliata — 549 (Saskatchawan); Li 'hirsuta '— 47° (Huronensee); Diervilla canadensis — 55°; Sympheria racemosa und oceidentalis — 60°. "= Andromeda polifolia — 70° (Arktische Küste); Cassandra ne lata — 620? (Mackenzie); die Südgrenze von Cassiope tetragonal bei 45° (Mount Hood); I,yonia ligustrina '— 54° (Saskatehawan); Arcto- staphylos uva ursi — 709 (Arktische Küste); Epigaea repens 54n4SasLl katchawan); Gaultheria procumbens — 50° (Lake of the woods) ;' Loi- ria procumbens — 70% (Arktische Küste); ' Azalea viscosa‘— 47° (Lorenziluss); Rhododendron lapponicum — 70° (Arktische Küste); Kal mia glauca — 70° (Arktische Küste); K. latifolia und angustifolia (Lake Superior und Lorenzlluss); Ledum palustre — 70% (Arktische Küste) , L. latifolium: — 670 (Baumgrenze); Chimaphila umbellata — 50°, in den Rocky Mountains — 53°; Vaccinium Vitis idaea und uliginöosum — 719 (Seeküste); V. Oxycoccos und canadense — 67° (Polarkreis) ; V. myrtilloides — Hudsonsbay; V. caespitosum —:57°; V. macrocar- pum — 54° (Saskatehawan); V. pennsylvanicum — 50° (Winipeg); V. corymbosum — 47° (Canada); Phalerocarpus serpyllifolius — 55°, Fraxinus americana — 54% (Saskatchawan); ,K. pubescens ‚u 49, (Rainy River). oisuiumei Empetrum nigrum — 70° (Arktische Küste). Elaeagnus argentea — 680; Shepherdia canadensis — 6802 (Mack- enzie). und systemalischen Botanik während des Jahres 1851. 369 Dirca palustris — 50° (Lake of Ihe woods). Ulmus americana — 54° (Saskatchawan) ; Üeltis oceidentalis — 479%. (Lake Superior). luglaus nigra und cinerea, Carya alba, amara und glabra — 47° (Lake Superior). ® * Quereus alba, rubra und obtusiloba — 50° (Winipeg); Q. ma- erocarpa — 49° (Rainy River) ; Q. lincloria, Banisteri, bicolor, Prinos und palustris — 470 (Seeen); Fagus ferruginea — 47° (Huronensce) 5 sporadisch — 50° (l.ake Winipeg) ; Ostrya virginica — 50° (Winipeg); Corylus 'americana und rostrata —' 54° (Saskatchawan). - Myrica Gale — 67° (Polarkreis); Comptonia asplenifolia — 51° (Saskatschawan). : Betula nana — 70° (Arktische Küste); B. papyracea — 69, jen- seits der Baumgrenze strauchartig; B. pumila — 68° (Mackenzie); B. excelsa — 47° (Lake Superior); Alnus iocana und viridis Fl. amer. — 68° (Mackenzie). Populus balsamifera u. tremuloides — 69° (Mackenzie) ; P. can- dieans — 46%? (Wisconsin); (die Salices sind noch nicht genau ge- schieden: ausser den arktischen Zwergweiden und S. speciosa sind am häufigsten S. rostrata und longifolia). + Platanus oceidentalis — 47° (Lake Superior). -Pinus alba — 69» (Mackenzie); P. nigra — 699 („little short of P.« alba“); P. balsamea — 62°; P. canadensis — 49°; P. mierocarpa (= Larix americana R.) — 67° (Polarkreis) ; P. Banksiana — 67° (Po- larkreis) ; P. resinosa — 57° (Mellıy River); P. strobus — 50° (Wini- peg); Juniperus nana (= J. communis R.) — 70° (Arklische Küste); J.wirginiana var. humilis — 68%; «Ihuja occidentalis — 51° (Saskat- chawan); Chamaccyparis thyoides:— 54° (Saskatehawan); Taxus cana- densis — 54° (Saskatchawan). Auf die Grundlage von Sir W. Hooker’s Flora des britischen Amerika’s sich stülzend, hat R. am Schlusse seiner pflanzengeographi- schen Darstellung eine umfassende statistische Uebersicht der Familien gegeben und dabei die Artenzahl nach drei Zonen geschieden, die, je- doch willkührlich angenommen, nicht auf bestimmte Vegetationsgebiete' bezogen sind (2. p 322—343.). Am Schlusse liefert Boott eine 'Ab- handlung ülıer die geographische Verbreitung der nordamerikanischen Carices (2. p 344—353.). Die Lichenen des arktischen Amerika’s, welche See- mann gesammelt hat, wurden vonBabington !?) bestimmt; in dem Werke von Agassiz über den Lake Superior 10) bearbeitete Tuckermann die von A. gesammelten Lichenen. Harvey begann ein sich würdig an seine Nereis au- siralis anschliessendes Kupferwerk über die nordamerikanischen Archiv f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd Y 370 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in.d. geographischen Algen '3'): der erste Band enthält Fucoiden. — Die geogra- phische Verbreitung der nordamerikanischen Desmidieen und Diatomeen hat Bailayt3°) behandelt. Sir. W. Hooker selzte seine Bearbeilung der von Geyer am oberen Missouri, in dem Oregon-Gebiete und auf den Rocky-Mountains gesammelten Pflanzen fort '33) (s.Jah- resb. f. 1847. S.47.). Von den Lobeliaceen bis zum Schluss der Scrophularineen reichend, enthält diese Fortsetzung 7 neue Arten aus den Galtungen Frasera, Gilia, Eutoca, Coldenia und Orobanche. Bollaert!3") Iheilte einige Bemerkungen über die ve. gelabilischen Produkte: von Texas mit, . die sich besonders auf die Kulturpflanzen beziehen und erst durch die Linnean Trans- aclions ausführlicher werden bekannt werden. Von Heller '35) erschien ein Verzeichniss der einhei- mischen und kultivirten Nutzpflanzen Mexiko’s mit Angabe der einheimischen Namen und bei einigen der Grenzen des Vor: kommens. Liebmann'%%) verbreitetesich über die mexikanischen Eichen und behandelte zugleich die geographische Vertheilung dieses Geschlechts im Allgemeinen. Sodannn verdanken wir diesem Botaniker ausgeführte, monographische Arbeiten 137) über die mexikanischen Cyperaceen , Urliceen und über die im vorigen Jahresbericht (S. 95.) erwähnte Gattung Philelae- ria (vergl. auch das. 8. 107. und 111.). Seemann gab einen kurzen, später in seiner Reise- beschreibung weiter ausgeführten Bericht über seine Untersu- chungen auf dem Isthmus von Panama '3%), dessen Naturcha- rakter. er durch wiederholten Aufenthalt während eines Zeit- raums von vier. Jahren gründlich kennen lernte und geist- reich- aulgefasst hat.‘ Hier, wo die Andenkette unterbrochen ist, herrscht ein aequatoriales Klima von langer Regenzeit und es entfaltet sich in Folge dessen eine grössere Ueppig- keit vegetaliven Lebens, ähnlich wie in Guiana und am Ama- zonenfluss. Indem die athmosphärischen Niederschläge vom April bis December, also wenigstens 8Monale vorhalten und im südlichen Darien, an den Baien von Cupica und Choco, so wie an einigen Küstenplätzen des karaibischen Meers 10—11 und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 37 Monate, also fast das ganze Jahr unaufhörlich den Boden be- nelzen, sondert;sich dieser Landstreifen als eine selbständige Gliederung amerikanischer Natur von nördlicheren Breiten, wo mib'zunehmender Trockenheit die mexikanischen Cactus- formen zum Spiegel des stlillenMeers 'hinabsteigen, und steht in einem ‚noch schrofferen Gegensatze gegen die aequaloriale Küste von Guayaquil , an welcher der Einfluss der peruani- schen Garuas zuerst bemerklich wird. S. berichligt und er- weilert die zu eng gefassten Auffassungen von Hinds, der behauptet:halle, dass nur die Bai von Choco als eine Ausnahme von dem allgemein: trockenen Charakter der tropischen West- küste Amerika’s zu betrachten sei, dass die Vegetalion sich hier, zwischen 3% und 7° N. Br. am reichsten enifalte, aber zugleich der Wendepunkt gegen Norden erreicht werde und dass schon zu Panama:.(9°. N. Br.) unter dem ebenmässigen Wechsel der Jahreszeiten weder Farnbäume noch Scilamineen gedeihen. .Wogegen S. nachweist, dass in.Uebereinsliimmung mit: den klimatischen Verhältnissen wenigstens zwei Dritilheile der ganzen Oberfläche. des Isthmus ‘von’ einem feuchten Tro- peniwalde bedeckt sind, in welchem alle aequatorialen Pflan- zenformen, namentlich auch Farnbäume und Palınen, Scita- mineen und Aroideen reichlich 'vegeliren. Der Widerspruch beider Beobachler scheint dadurch gelöst werden zu können, dass in der Nähe von Panama, im Westen dieses Hafens, eine Savane sich ausscheidet, welche. Hinds vermuthlich während seines kurzen Aufenthalts kennen: lernte und für den allgemei- nen Naluriypus der Westküste des Isthmus hielt. S. hält eine grosse Uebereinslimmung nicht; bloss in dem Typus, sondern auch in den Bestandiheilen der Vegela- tion zwischen dem Isihmus von Panama undGuiana für wahr- scheinlich. In der That scheinen die, Areale besonders der den Waldformalionen angehörigen Gewächse , in dem feuch- ten, daher gleichmässig wirkenden Aequatorialklima im Ver- hältniss zu. den Passalklimaten gross zu sein und boten, nach- dem die waldigen Flussniederungen Südamerika’s allmälig voll- ständiger durchforscht worden sind, daher auf dein noch un- berührt gebliebenen Boden Panama’s weniger neue, Formen, als dieSavanen. llierinerkenne ich auch die Ursachen, wes- halb die südamerikanische Flora durch den Isthmus s0 durch- 372 Grisebach:»Bericht (üb. dl keistungen iind. geographischen greifend von der mexikanischen geschieden ist: denn hier 'ist an der Westküste (die äusserste@renze.der, langeniRegenzeid ten erreicht, während die Unterbrechung des Andenzuges'zu- gleich die Verknüpfung 'von zwei Gebirgsfloren verhindert. An’ der Ostküste scheint freilich. eine ‚solche, Naturgrenze zu fehlen > denn in’ Nicaragua dauert die Regenzeit 'am,karaibi= schen Meere nach Oersted 'ebenso’ lange, ı wie in; Panama.’ Es ist ein noch ungelöstes Problem, ‚ob das Irockene' Klima;ider Halbinsel’ Yucatan die Bedeulung 'hat, den ‚südlicheren Wald- typus von: dem feuchten Klima‘ der Provinz Tabasco'! auszu- schliessen, 'welche' nach Heller eine rein mexikanische Flora besitzt HR Die Küste des Isihmus wird von Mangrove=Waldung zwischen der Ebbe und Fluthlinie, auch am stillen Meere um= säumt. Dievbebenskraft ‘der Rhizophoren ist so gross, dass in’ Panama, wo die Flulh' 22 Fuss hoch steigt, die Brandung oft über iihreKronen braust, ohne ihren Wachsthum zuscha- den, indem sie durch ‘das Gebäude ihrer Luflwurzeln, wie durch ebenso viele Anker im Schlamme Test verwahrt sind (p. 237). Zu den charakterislischen Litoralpflanzen. von‘ Pa- mama gebören ausser Rhizophora und Avicennia' namentlich: Prosopis horrida, Pithecolobium 'macrostachyum, Guilandina Bonduc, Hippomane Mancinella, Ruyschia, Jacquinia, Hibiscus arboreus, Cereus Pitajaya, Crescenlia ‘obovala, Plumiera, ‚Ipo- moea pes caprae, Cocos nucifera, Acroslichum aureum. In Bezug auf die Cocospalme bestätigt S. die von vw.) Marlius herrührende- Angabe, dass: der Isthmus von. Panamavihr ur- sprüngliches Vaterland sei: dies wäre also ein’Baum, der sich nicht von’ Westen, sondern von Osten über ‘die Südseeinseln verbreitet hat. Die herrschenden Familien in den Urwäldern des--Isth- mus sind Stereuliaceen, Tiliaceen, Leguminosen , Euphorbia- ceen, Terebinthaceen, Myrlaceen, :Melastomaceen, Rubiaceen, Acanlhaceen und Piperaceen, sodann Palmen, Scitamineen und Farnbäume, "Zu den grössten Bäumen, die doch nur 90,bis t30 Fuss werden, gehören Anacardium Rhinocarpus (Espave), Enterolobium Timbouva (Corolu)und eine Sterculiacee (Cuipo): diese werden vorzüglich zum 'Schiffsbau benulzt und im -Ha- fen von Panama findel man Fahrzeuge von 12: Tonnen Gehalt, t rund systematischen’ Botanik während des Jahrds 1851. © ° 373 die)aus ‚einem einzigen ‚Slammt hergestellt: sind. »"Zuweilen besteht!ein ganzer Wald aus einer einzigen Baumart, z.B. aus Gustavia Membrillo S,, Parmentiera cereifera S. oder auch aus Palınen. | Savanen charakterisiren die Abilköhung gegen das stille Meer'und ziehen sich längs der ‚Bai vom Panama: ‚über 'Nata und 'Sanliago. Hier ist der Boden mit einem Rasen von leb- haftem Grün'bekleidet‘, zerstreut‘ erheben sich Gruppen von Bäumen und Gesträuch , die Bäume an den: Flussufern' sind mit Orchideen beladen, zahlreich sind die blühenden Stauden und Mimosen : die Physiognomie' erinnert ‘also’ durchaus an die Savanen Guiana’s und Brasilien's. Ueberall, wo der Bo- den 'eisenhaltig ist, und oft in ganzen Distrikten die übrigen Bäume verdrängend, erscheinen die Chu micales, d.h. Grup- pen von Curalella americana , etwa 40° hochvund mit einer Krone von krummen Zweigen endigend, deren Papier-ähnli- che Blätter im Winde rasseln, wie das trockene Laub des eu- ropäischen Herbstes. Unter den Holzgewächsen der Savanen sind namentlich vertreten Anonaceen, Dilleniaceen, Malpighia- ceen, Leguminosen, Chrysobalaneen, Terebinthaceen, Myrta- ceen, Melastomaceen, Hederaceen, Panax, Synanthereen, Acan- thaceen: unter den Lianen Convolvulaceen, Apocyneen, Asa- rineen, Vanilla. ‘Der Gramineenrasen bietet insbesondere an Stauden Leguminosen, Polygaleen und Gentianeen; oft herrscht an Individuenzahl die Mimosa. pudica. ‚Die Bergregion über dem Niveau von 1500%, welche das westliche Veraguas bezeichnet und die’ durch die Gebirgszüge ‚von Coslarica mit den Anden: von Guatemala und Mexiko: in Verbindung steht, ist als’ der südliche Ausläufer der mexika- nischen Flora zu betrachten und erhöht daher, indem durch dieses Verhältniss zwei grosse Vegelalionsgebiele hier in ver- likalem Sinne an einander grenzen, die Mannigfalligkeit in’den Pfilanzenformen des Isthmus ungemein, Hier sind mil Palmen immergrüne Eichen gemischt, Formen, wie Alnıs und Rubus, sind gewöhnlich und ausserdem werden folgende Typen als charakteristisch bezeichnet: Clematis, Tropaeolum, Euphorbia, ‚Freziera, Hypericum, Lupinus u. Inga, Centradenia u. Cono- stegia, Fuchsia u. Lopezia, Begonia, Kondelelia und Galium, Ageralum, Siyrax, Verbena, Solanum;, Salvia, Rlopala, Equi- 374 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen ind. geographischen setum und Adiantum, endlich die noch unbeschriebene: Gat- tung Kelletia: Der grösste Theil von 'S.’s Arbeit ist den Nuizpflanzen und einzelnen merkwürdigen Gewächsen von Panama'gewid- met. Aus dieser reichhaltigen Darstellung können ‘hier nur einige der ausgezeichnetsien Erzeugnisse genannt werden. An der Küste von Darien entdeckte S. eine wahrscheinlich neue Form von Phytelephas: sie wächst häufig ‘am Ufer des Flusses Cupica und gleicht, wiewohl nach S von'Kunth'mit Recht zu ‚den Pandaneen gezogen, zum Verwechseln ‘der ’Oel- palıne. ‘Die Basis des niedergebogenen Stanıms ist nicht sel- ten über 20° lang, der aufsteigende Theil nur 4“ bis 6% hoch, trägt jedoch auf seinem Gipfel eine beträchtliche Anzahl von 18°— 20° langen Fiederblältern; die Steinfrüchte sind zu gros- sen Köpfen vereinigt, jeder Kopf wiegt etwa 25 Pfund ‘und enthält gegen 80 Samen: so lange das Albumen noch flüssig ist, wird es von den Indianern genossen , den‘ Gebrauch des erhärteten kannten sie nicht, die Bläller gebrauchten sie zum Dach ihrer Hütten. Von einer andern Pandanee, der Carlu- dovica palmata, werden die Panama -Hüte fabrieirt , die aus einem einzigen ‘Stücke bestehen und ungeachtet ihres hohen Preises über ganz Amerika verbreitet sind. — Zum Mästen des Viehs dienen die in grösster Ergiebigkeit während der trockenen Jahreszeit reifenden, einer von den Zweigen her- abhängenden Wachskerze gleichenden Früchte ‘der neuen Pär- menliera cerifera S. (Palo de velas), einer:Crescentiacee, die im Thale von Chagres Wälder für sich bildet (‚in entering these forests, a person might almost fancy himself transporteu into a chandlers shop“ p. 302.). — Als specifisches Mittel gegen den Schlangenbiss, äusserlich und innerlich angewendet, sind völlig’ erprobt die Samen von Simaba Cedron Planch., eines Baunıs, der früher nur 'bei Cartagena bekannt und 'erst kürz- lich auf dem Isthmus aufgefunden, von $, in Veräguas "häufig angelroffen ward. Als Giftgewächs ist’ die an 'der Küste des stillen Meers verbreitete HippomaneMancinella gefürchtet, "ein Euphorbiaceenbaum, dessen Milch in solchem Grade das Auge enizündet, dass sogar der Rauch des verbrannten Holzes 'ei- nige Matrosen ‘des Herald Tage lang blind machte: -dieser schädlichen Wirkung entgeht man durch schleuniges Auswa- und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 375 schen des verletzten Organs mit Seewasser. — Von schön- stem und intensivstem Wohlgeruch ist die Blüthe der neuen Couroupila odoralissima S. (Palo de Paradiso), eines Lecythi- deenbaums, der nur einmal in dem Walde Morro in Veraguas beobachtet wurde und äusserst selten sein muss, da das älhe- rische Oel fast eine englische Meile weit bei günsligem Winde in derLuft bemerkbar ist, Ueberhaupt ist der Isthmus reich sowohl an wohlriechenden als schön geformten Blülhen. Fer- ner theilt S. eine Liste von fast 30 Gewächsen mit, welche essbare Früchte tragen und nicht minder reichhaltig sind die Verzeichnisse der übrigen Nutzpflanzen, wobei derVerf. stets sowohl die einheimischen als die systematischen Namen an- geführt hat. Von den Ergebnissen der Oersted’schen Reise nach Costa-Rica und Nicaragua (s. Jahresb. f.1848. S..63.) haben K. Müller dieLaubmoose '°%) (43 sp.) und Hampe die Le- bermoose '0) (27 sp.) bearbeitet. Von R. de la Sagra’s Werk über Cuba wurde ‚der erste Band der von Richard bearbeiteten Gefässpflanzen (s. Jahresb. f, 1846. p.53.) vollendet '*'). Uebersicht der seitdem bearbeiteten. Familien: 5 Phytolacceen, 3 Cacteen, 4 Umbelliferen, 1 Araliacee, 1 Hedera, 4 Loranthaceen. Beiträge, zur Flora von Surinam: Miquel 2) beschrieb wieder eine grosse ‚Reihe von Formen aus 60 Familien, dar- unter fast eine, Cenlurie neuer Arlen; Focke '*) publicirte einige Orchideen ; Montagne"*) #5) selzte ‚seine Bearbei- lung der von Leprieur gesammelten Kryptogamen durch Cha- rakterislik der Lichenen fort (s. vor. Jahresb. 8.64.) und be- schrieb ausserdem zwei neue Pilze; Lindenberg und Gottsche'+) beslimmlien die Lebermoose der Kegel’schen Sammlung. Von v. Martius’ Flora brasiliensis (s. Jahresb. f. 1847. $.49.) erschien die zehnte Lieferung “7), welche ausser der Fortsetzung der brasilianischen Landschaftsdarstellungen die Bearbeitung der Verbenaceen vonSchauer enthält: die Ar- tenzahl dieser Familie beträgt 209 spec. Die pflanzengeographischen Ergebnisse von v. Castel- nau's Reise , von welcher der historische Bericht ##) jelzt x 376 Grisebach:,Bericht hüb; (d.Leistungen in\.d,'geograpliischen erschienen ;ist; sind ausı W eid«hel’s (früherer: Danach e vor: Jahresb.«S: 67.73.) bekannt. örler vs:8pruce hat seine Reiseberichte vom Amazonenstrom 109, Bentham die Bearbeitung ‚seiner Sammlungen. '59) forlgeselzt (cs. vor. Jahresb, S.64.).7 »S. bemerkte: während'/seines>Auf- enihaltsı zu Sanlarem, ‚dass die Südseite des Stroms»ieine,viel mannigfalligere Vegelalion besitze,(als die nordwärls gelegene Landschaft (p. 86-).--Beruhts-dies nicht auf) örtlichen Verhält- nissen, wie es: nieht: derFall: zu sein scheint,)so'wäre'es ein auffallendes Beispiel vonder Begünsligung der. Pflanzenwan= derung ‚durch Flusssysleme: denn Ja.die ‚nördlichen. Neben siröme. des unteren Amazonas ein ungleich: kleineres Gebiet berühren, 'als die südlichen, so mussten auch die lelzleren eine weit\grössere Anzahl verschiedener Pflanzen: zusanimen= führen. S. ist durch seinen langen Aufenthalt zu Sanfatein; 'be- fähigt,Aufschlüsse über das wichtige Problem der Vegelations- phasen imiaequatorialen Klima zu geben und in der That 'sind schon’ »jelzt' einige fragmenlärische Bemerkungen , diesich hierauf-beziehen, nicht ohne Interesse und bestäligen nament= lich die Meinung, 'dass die Blüthezeiten am Amazonas sich übervalle Monate ‘des’ Jahrs' vertheilen. Im Februar 'und' März stehen die "bei Sanlarem 'so zahlreichen'Gräser in Blüthe, die im September |völlig verdorrt' sind’ (pı242.).% Gegen den Ju=- nius sleigen ‘die Gewässer und ‘der Strom "tritt über seine Ufer: im J.1850. trat diese ‘Periode 'stärkster' Befeuchtung des Waldes ‚schon ‚früher ein’ und schon zu Anfang‘ jenesMo- nals fing das Wasser san zu fallen. Mit dem Fallen’ des Stroms aber steht: hier die Entwickelung des Waldes in Verbindung: denn nun! entfaltelen die Bäume ‚namentlich am Stromufer, ihre neuen Blätter und dieHauptperiode ihrer Blülhe tritt’ nun ebenfalls ein und dauert bis Ende September. » Nacln“dieser Zeitosind wenige Bäume gleichzeilig in Blüthe: aber gewisse Arten findet man slels in wechselnder Reihenfolge und ‚einem Botaniker, „der nur einen einzigen ‘Monat des Jahrs unbe- schäfligt wäre, würden dadurch jedesmal einige Bäume‘ ent- gehen“ (p. 145.). Besondere Aufmerksamkeit wendet S.rden Wasserpflanzen zu, die der gewaltige Strom selbst weniger erzeugt, als die kleinen Landseen, die mit ihın in Verbindung und' systematischen Bolanilc, während WessJahres. 1851. > 377 stehen. "Ansihren Ufern sprosst, wenn’ die Ueberschwemmun- gen aufgehört haben, zuweilen eine höchst ephemere Vege- lalionv von‘ fast «mikroskopischen -Phanerogamen , Cyperaceen und-Ulricularien, welchen‘ der Reisende die ebendaselbstve- gelirenden-Riesenpflanzen,''wie die Vicloria gegenüber (stellt. Zweisneue Ulricularien aus’ dieser Reihe sindbesonders merk- würdig: als 'eine‘der einfachsten phanerogamischen Pflanzen seine U. uniflora (pi241.); deren ıblattloser ‚Stengel, ‚gestüzt auf einen ‚einzigen Wurzel-Conus,; an Grösse: ‚und 'Geslalt ıei- ner ‚Nähnadcl gleicht’ und über 'einer' winzigen, zweilippigen Braktee eine einzige, 'verhällnissmässig grosse, "weisse Blume trägt; sodann ‚seine. U.“quinqueradiata, deren‘'Blülhenstiele durch: ein fünfstrahliges; eelluloses’ Involuerum schwimmend erhalten.werden und in dieser Form einem kleinem Armleuch- ler gleichen — Als werthvollstesSchiffsbauholz im Amazonas- Gebiel»bezeichnet S. ($.146.):den besonders’ am Rio Trom- betas' häufigen ltauba-Baum, eine.diöcische Laurinee, die. noch nicht beschrieben ist, aber von den Kolonisten\irrig.mit'dem Greenheart von Demerara, der Nectlandra Rodiaei,iverwech- selt, wird.‘ —— Endlich führt 8.-inBezug auf ‚die klimatischen Verhältnisse ‚an, dass. auf-dem Amazonas "fast täglich östliche Eufiströmungen wehen, welche den Niederschlag beschränken, während die Nebenflüsse durch unregelmässige Windrichlung sich auffallend unterscheiden; hievon sind nicht bloss Ver- schiedenheiten im‘.Vegelationscharakter abhängig, sondern S. erklärt, auch, aus-diesem; Umstande das gesundere Klima des Hauptsiroms in Verhältniss zu seinen Nebenthälern (p.240.274.). — Im Oktober 7850. begab sich S. von Santarem: nach der ‚Barra des Rio Negro,.um, das’/Thalgebiel dieses Nebenstroms zu ‚erforschen; auch. sind‘ schon Herbarien vom Rio Negro seitdem vertheill worden. Bentham’s Bearbeitung der von 5. gesammelten Pflanzen,‘ unter denen sielv zahlreiche. neue Formen befinden, reichtivon den.Dilleniaceen .bis zu den Chail- leliaceen. | Die von Jameson bei Quito gesammelten Kryplogamen wurden von Mitten Mnbbprkeiläe 181 Arten, grösstentheils Laubmoose, 378 Grisebacht"Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen VI. Australien. Das Tagebuch vonLeichhardt's Reise durch Neuhol- land (s. Jahresb.f. 1847. S. 54.). erschien in einer deutschen Ausgabe 1527, K. Müller !5%) bearbeitete dievonMossmann'in — stralien gesammelten Laubmoose: 51 Arten. Sinclair 5) theilte Sir W. Hooker einige Nachrich- ten über die Vegetation von Auckland in Neuseeland mit. Die Insel ist hier, wo die Hauptstadt der Kolonie gegründet ward, am schmalsten und dies begünstigt wegen der Feuchtigkeit des Seewinds die Ueppigkeit vegetativer Entwickelung. Der Isthmus selbst hat keinen Wald und wird durch eine Pflan- zendecke vonPteris esculenta, Phormium, Leplospermum sco- parium und Cordyline stricla charakterisirt:aber die feuch- teren Thalschluchten ‘besitzen eine viel’mannigfalligere Vege- tation, so dass S. einmal auf einem Raume von 100 Yards 36 Farne und darunter 3 baumartige unlerscheiden konnte; unter den Bänmen daselbst erwähnt er ausserdem Knighlia excelsa, verschiedene Arten von Melrosideros und Vitex li- toralis. — In geringer Entfernung von Auckland beginnt der schöne Manukau-Wald, wo fast’alle Baumarten der Ko- lonie zusammenwachsen und wo die Kaurifichte herrscht und zugleich ihre südliche Grenze findet. Ausser dieser werden besonders Metrosideros tomenlosa und robusta, sowie Vilex hitoralis als Bauholz gefällt. Mannigfaltig sind auf den alten Stämmen die Lianen und Parasiten: z. B. Astelia, kletternde Metrosideros-Arten, Orchideen und. Kryptogamen in grösster Menge. In den Schluchten des Waldes-findet sich dicht ver- wachsenes Gesträuch, namentlichRipogonum. Hier erreichte einmal eine Palme (Areca sapida) die seltene Höhe von 36°, ein: Farnbaum «Cyathea dealbata) von 54. Mac Gillivray’s kurze Mittheilung '55) über die Ve- gelation der Südostküste von Neu-Guinea und des benachbar- ten Archipels der Luisiade ist ohne Interesse. Seine Be- hauptung, dass die Luisiade mit dem tropischen Australien in dem Vegelalionscharakler übereinstimme , wird durch einige der wenigen vonihm genannten Pflanzen widerlegt: so nennt er als charakteristisch ausser der Cocospalme Tourneforlia und systematischen Botanik 'während'.des Jahres 1851 ‚379 argentea, Morinda citrifolia, Guelarda speciosa, Paritium 'ti- liaceum, Dracontium, Pandanus, Calamus u. Nepenthes, so wie auf den Koralleninseln von Duchateau Calophyllum, Myristica, Pisonia, Bombax. Einige neue, während der nordamerikanischen Exploring expedition. ‚auf den Südseeinseln. gefundene Pilze wurden von Berkeley und Curtisbeschrieben !:6), Literarische Nachweisungen. 1) J. F. Schouw, die Erde, die Pflanzen und der Mensch. A. d. Dänischen, unter Mitwirkung des Verf. vonH. Zeise. Leipzig 1851. 310 S. 8. Darin folgende pllanzengeographische Darstellungen: das Entstehen der jetzigen Pllanzenwelt S. 22—38.; ‘die pompejanischen Pllanzen S. 39—45.; die Alpenpflanzen S. 80—86 ; Gebirgswanderun- gen im Norden und im Süden $. 87—97.; der Aetna S.998—108.;5 Wan- derungen in dem Karsch S. 109—116.; Capri und Ischia S. 117-122. ; die Natur auf den Südsee-Inseln S. 123—137.; die Rolle der Wälder in der Natur und dem Menschenleben S. 145—163.; die geographischen Verhältnisse der Brotpflanzen $.164.; die geographischen Verhält- nisse der wichtigsten Zierpllanzen S. 182.5 der Kaffeebaum $.191.; das Zuckerrohr $.204.; die Weinrebe $.212. ; die’lheestaude 8.222. ; die Baumwollenpflanze $S.232.; der Flachs $. 242.; die Pfefferpllanze $. 250.; der Gewürznelkenbaum und der Muskatennussbaum $. 255.; die Tabakspllanze S. 262.; die Mistel S.270.; die Charakterpllanzen ‘der Völkerschaften 'S. 279.5 die Einwirkung des Menschen auf die Natur 8. 288—301. 2) Boue&, die baumlosen Gegenden der Kontinente (Wiener Sit- zungberichte. Math - naturwissensch, Kl. Bd. 7. S. 256—270 ). 3) v. Trautvetter, Naturgeschichte für den Kiew'schen Lehr- kreis. Botanik. Geographischer Theil. Kiew, 1851. 20 8. 4, und eine Karte. (Russischer Text). 4) v. Ledebour, Flora rossica, Vol.Ill. Fase. 11. p. 685—866. Switgart, 1851. 5. N. Neese, über die physikalisch= geographischen 'Verhält- nisse Livlands (Correspondenzblati des naturlorschenden Vereins zu Riga. Jahrg. 4. 1850-51. : vergl. Bot. Zeit. 10. S.61.). 6) N. Annenkow, observalions sur les plantes indigenes des environs de Moscou (Bulletin des naturalistes de Moscou. 1851. 1. p. 220 — 268. und 2, p. 519—555.). 7) €. Claus, Locallloren der Wolgagegenden: in den Beiträ- 380 GrisebächzBericht\übs divLeistungenvinnd.geographischen gen zur Pllanzenkunde des russischen Reichs. |Lief, 8. ‚ Petersburg, 19 324 S. 8. T 8), Steven, observalianes in Asperilolias 'taurico = caucasicas (Bulletin des natur. de Moscou. 185%.) 1. p.558=609,)L > ©)! (08 9) C. Hartmann in Kongl.’Vetensk. Akad. Handlingar f. 4849. Stockholm, 1851. (vergl. N. Botan."Notis.' 1850. p. 321-36.)) (N 10) Fries, 'Hymenomycetes in Suecia nuper detecti,/quorum icones in Museo scienliarum servantur (Öfversigt af 'Kongl..Vetensks Akad. Förhandlingar Vol. 7. et-8.: vergl. den Auszug in Regensb. Fl. 1852.8.587.). 11) Fries, Herbarium normale plantarum rariorum et oritica- rum. .'Fasc. XIM. (vergl. das Verzeichniss der darin enthaltenen Arten in N. Botan. Notis. 1850. p. 20.). 12) Areschoug, Phyceae scandinavicac marinae,»Upsal, 1850. 231 pag: 4. mit 12 Tafelu :' Separatabdruck aus den Act. /Upsal. Vol. 13.>und 14. 13) Thedenius, Stockholmstraktens Phanerogamer och Ornibun- kar, (N. .Botan. Notis. 1850. p.57—125.): Aufzählung von 886 hei'Stock- holm gefundenen Gefässpflanzen. 14) K. J. Lönnroth, nogre ytterligare tilläg UN Gottlands Flora (N..!Botan.. Notis. 1850. p: 153—160.): neue Fundorte auf der Insel Gottland. 15):C, T.Lindeberg, excursioner i'norra Halland 1849. (N. Botan. Notis. 1850. p. 25—31.). 16) C. A, Gosselmann, stirpes rariores territorii Ystadiensis. Diss. acad. Lund, 1851. 18 pag. 8. a ha 17) C. Vaupiell, de nordsjaellandske Skoymoser. Kjöbenhavn 1851. 56 pag. 4. mit 2 Tafeln. Bl rel 18) Babington, Manual öf British Botany. 3, ohiihng London, 1851. 8. 434 pag. rn 19) Harvey, Phycologia britannica. Vol. Ill. London, 1851. Taf. 241 —360. 20) Newman, Synoptical table of the British ferns (Appen {ix to the Phytologist for 1851. 32 pag. 8.). esiäl mal 21) Berkeley and Broome, Notices of British fungi (Ann. nat. hist. Il. 7. p- 95. 176.: s. Jahresb. f. 1850. S..24.). } 22) Annals of natural history 11. 7. p. 74. 75. 151. 154. 155. 301. 374. 424. 425. — 8. p. 229. 232. 234. 305. 362. 25) The botanieal gazelte, edited by Ilenfrey. Vol.2, London, 1850. Vol. 3. ib. 1851. (s: Jahresb. f. 1849. S. 8; 'Inhaltsverzeichniss in Bot. Zeit. 10. S. 163. 178. 190. 209. 247. 261.): mit dem dritten Bande ist die Zeitschrift beschlossen. 24) The Phytologist, conducted by Newman. 4 Jahrgänge or- schienen bis 1851. & h "undasystematischen' Botanik’ während 'des Jahres 1851. » 381 » 25) Bericht ‚über die fünfte Zusammenkunft‘ derı'Mitglieder des Vereins für die niederländische Flora zu Deventer: in Nederlandsch krwidkundig Archief D..3:,8ts 1.8. 125182. Leiden, 1851. 26) Koch,vTaschenbuch ı der: deutschen; und ‚Schweizer; ‚Klora) 3terAuflage.i, Leipzig, 1851. :,unveränderter, Abdruck: « 1 27) Garcke, Flora. von Nord -, und Mitteldeutschland. ‚2te/ Auf- lage. ‚Berlin, 1851..424 8. 8.: mit ‚Benutzung der‘ neusten Literatur neu bearbeitet; . i ohmwat 1 9598)»Reichenbach; Icones Florae' germanicae, Yol, 13. Dek. 7—10. Vol. 14. Dek. 1—7.: Orchideen von G. Reichenbach ent+ haltend. N “WA 29) Stu rm’s’Rlora. > Abth.3. lt. 29.232, Nürnberg, 1851. 30) Schenk’s Flora von Haan. Bd. 11. Hit! 1-9: Flora von’ Thüringen »Hfv 114116. ‚’ 81) Dietrich, Deutschlands Flora: Bd.5.Hfl, 25-54. Jena; 1851! 32) Klotzschii Herbarium vivum mycologieum, cura/Raben- horsit: Vent.16. Dresd., 1851. 4. l u i 35) Opiz, Herbarium Florae austriacae. Cent. 22-24: Prag,185Lx 34) Rabenhorst, die Algen Sachsens; Deki &—14. Dresden, 1851, 8. 1 35) Fiedler,»Beiträge zur mecklenburgischen Pilzfloras'Hft. 3. Schwerin, 1851. 4.: Sphaerien enthaltend. 036) GW. Bischoff, Beiträge-zur Flora Deutschlands ‚und der Schweiz. Lief.1. Heidelberg, 1851. 3418. 8, 87), 0. Fu. Lang, Carieineae, germanicae.et scandinavicae (Lin- naca, 24 p. 451 624.). 010838) 16. 1, Preuss, Uebersicht untersuchter Pilze, besonders aus der Umgegend von Iloyerswerda (Linnaeca, 24 p. 99—-153.): 39) 6, J.,v. Klinggräff, über die Vegetation des Weichselge- biets in der Provinz Preussen (Bot. Zeit. 9. S. 120—124, u, 137—148.), 2 40), Gerhard, ‚Nachtrag zur Flora von ‚Parchwitz. £..1851. (Jalı- resber. der schles. Gesellsch. f. 1851. S. 84—86.). © 5041) Andersson, Excursionen im: südlichen Schlesien und auf dem Rieseugebirge (Bot. Notis. 1850. S. 193, u, f.): Aufzählung der in Winmer's Gesellschaft auf einer Reise gesammelten ‚Pflanzen. 42) F. Keil, über die Flora: des Riesengebirgs (Oesterreich. bo- tan. Wochenblatt, 1. S. 132—133. u. 141—142,):, Aufzählung .charak- terislicher Pllanzea der Sudeten. 43) Rabenhorst, berichligende Notizen zu Fechner’s Flora der Oberlausitz (Bot. Zeit, 9. S. 173—177.). 44). Röper, zur Flora Deutschlands (Bot. Zeit, 9.5. 889— 891.): die Fundorte von Sclerochloa procumbens an der Warnow zu Rostock, von Scirpus parvalus bei Ribnitz, von Polemoninm coeruleum im Tre- bel-Thale bei Quitzenow erläuternd. 392 Grisebiach: Bericht üb. d. Leistungen: in d. geographischen 45) Archiv: des! Vereins der mecklenburgischen ‘Freunde der Na- turgeschichte, herausgegeben von Boll. Hft\5’ Neubrandenburg, 1851. 252 S. 8. : enthält Beiträge zur mecklenburgischen Flora von Griewank, Boll und ‚Beteke. i 46) Lindsay, botanical' notes’of a visit to Holstein (Ann. nat. hist. IL. 7. p.344.): unerheblich. 47) Somder, Flora hamburgensis. Hamburg, 1851. 601 pag.8.: reiche Fundgrube von Originaluntersuchungen zur kritischen Kesistel- lung deutscher ‚Pllanzenarten: (vergl..Garcke’s umfassends Recension dieses Werks im Jahresberichte ‚des naturwissenschaftlichen Vereins: in Halle. Jahrg. 3. p. 158 u. f.). 48), C. Bertram, Beitrag. zur Flora der Gegend um Magdeburg (Jahresbericht; des; naturw. Vereins in. Halle, ‚3; ps 167—179.). 49) Pflanzenstandorte des llarzes ‚nach Hamjp'e’s Angabe: in Brederlow, der Harz. 2te Auflage. Braunschweig, 1851. 8. 50).A. Metzger, über Physiognomie und‘ Vertheilung der Ve- gelation am Harze: im Bericht über die erste Versammlubg).des Vereins Naja. Goslar, 1851. (vergl. Bot. Zeit. 9. S.849—851.). 51) K, Müller, ein Ausflug auf den Thüringer Wald (Bot. Zeit. 9. S.631- 638 u. 658—665.). 52) W, Schwaab, geographische Naturkunde von Kurhessen. Kassel, 1851. 8. 137 S.: eine Schilderung. der Vegetalionsbedingungen enthaltend (vergl. bot. Zeit. 9. S.715—717.). 53) v. d. Marck, Flora Lüdenscheidts und des Kreises Altena (Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rhein- lande und Westphalens. Jahrg. 8. S. 377—503.). 54) Wirtgen, sechster Nachtrag zumProdromus der Rheinlande (das. $.336—347.). 55) G. K. Koch (in Wachenheim), Bemerkungen über Pflanzen aus der Flora der Pfalz (Achter Jahresbericht der Pollichia, S. 10—24. Neustadt, 1850.; neunter Jahresbericht, S.13—32. ib. 1851.). 56, Finkh, Mittheilung neu entdeckter Pfianzen und neuer Stand- orte in Württemberg (Würt. naturwissensch. Jahreshefte Jahrg, 7. S. 196—198. Stuttgart, 1851.). 57) Schenk, neue Mittheilungen über die Flora von Unterfran- ken (Verhandlungen der plıysikalisch-medieinischen Gesellsch. in’Würz- Burg. 1851. 1. nr. 15. 16.). 58) Sendtner, die Pflanzenwelt des Blomberges bei Tölz in den baierschen Voralpen: in der Brunnenschrift „Tölz und Krankenheil,“ Leipzig, 1851. 8. p. 399 —84. 59) F. v. Hausmann, Flora von Tirol. Hft, 1. Innsbruck, 8. 576 S.: mit reichhaltiger Zusammenstellung der Fundorte bearbeitet, in Koch’scher Anordnung von den Ranunculaceen bis zu den llicineen be- reits 1215 Arten enthaltend. und systematischen Botanik während des, Jahres..1851. 383 60) F, Waldmüller, der Geissstein ‚in, Tirol (bei, Kitzbühel) und seine Flora (Oesterr. botan. Wochenbl. 1. S. 323. 331.). ...,61) v. Heufler, die Laubmoose, von Tirol (Wiener Sitzungsbe- richte der math.-naturw, Klasse, 7. S; 169=-196.). 62) R. und J. Hinterhuber, Prodromus: einer ‚Flora desKron- landes Salzburg, Salzburg, 1851. 4145.16. 63) F. Keil, Ausflüge von: Gastein (Oesterr. botan. Wochenbl. 1. 5.259. 266.). 64) E. Josch, über die seltenen phanerogamischen Pflanzen, welche in Kärnten vorkommen (das. nr. 24—33.). 65) Neilreich, Nachträge zur Flora von Wien, mit Einbeziehung der benachbarten Alpen und der Leithagegend, nebst einer pflanzen- geographischen Uebersicht. Wien, 1851. 339 S. 8. 66) Kreutzer, Taschenbuch der Flora Wiens. Wien, 1852. 528 S. 12. 67) Maly, über die Flora der Umgebung von Bad Tüffer in Un- tersteiermark (Oesterr. botan. Wöchenbl. 1. S. 291.). 68) Tommasini, über die im Floren-Gebiete des oesterreichisch- illyrischen Küstenlandes vorkommenden Orchideen und ihre geographi- sche Verbreitung (das. 1. nr. 2—6.). 69) Dove, Bericht über die in den Jahren 1848. und 1849. auf den Stalionen des meteorologischen Instituts im preussischen Staate ange- stellten Beobachtungen. Berlin, 1851. 120 S. fol. 70) Cohn, Bericht über die Entwickelung der Vegetation in Schlesien während des Jahres 1851 (Jahresb. der schles. Gesellsch. f. 1851. S.53—76.). 71) F. Burkhardt, über eingewanderte und einheimisch ge- wordene Pflanzen (Regens, Fl. 1851. S. 161—168.). 73) Schott, neue siebenbürgische Pflanzen (in der Bot. Zeit, 9., S. 17. 65. 151. 192. 281. 285. 393.). 72) Enumeralion des vegelaux vasculaires du Jura suisse.et fran- gais, par ©. H. Godet. Neufchatel, 1851. 233 p.8. Diesem ‚Werke soll nach einer Kritik in der Bibl. de Geneve (1852. Avril) später ge- folgt sein: Flore du Jura, par ©. H. Godet. Neufchatel, 1852. 2 Vol. 8. 74) Desmazitres, 19. nolice sur les plantes cryplogames re- cemment deconvertes en France (Ann. sc. nat, Ser, 3. Vol. 16. p.296 —330.). 75) Billot, Archives do la Flore de lrance et d’Allemagne: Beilage zu seiner Flora Galliae et Germaniae exsiccata.. Cent, 6. 7. Hagenau, 1851. beim Verf. 76) Stirpes eryptogamae Vogeso-rhenanae, collegerunt J. B.Mon- geot,C. Nostteile W. P. Schimper. Fasc. 13, Bruyerii, 1851. 384. Grisebach: Bericht üb:’d: Leistungen in d. geographischen 77) HIT SRRE Nine Flore eb: Live. 2-13. Strassbourg, 1851. 12. 78) Willkomm, Sertum Florae hispanicae (Regensb. Fl. 1851. p- 577. 593. 609. 625.705. 723. 739. 755. _ ‚1852. p- 193. 209. 257. 272.289. 305. 513. '529.). ' 79) Cosson, Notes sur quelques han nouvelles, eritiques ou rares du ihidi de T’Espagne- Fase: 11” p. 93-131, 80) Willkomm, Vegetationsskizzen aus Spanien, ar. 7—12. (Bot. Zeit. 9., ea "33. 61. 194. 296. 249. 364.). r 81) Willkomm, "einige Notizen über das Klima und die Vege- tation von Galicien (Begensb. Fl. 1851. $.65—71.). 82) J Ball, botanische Notizen über eine Exkursion, durch Por- tugal und Spanien (Henfreys, botanical ‚gazelle, 3..or. 33— Bu, 83) Bertoloni, Flora italica. Vol.8. Fasc. 1.2. Bolagna, 1850; 256 p. 8. . . 84) W. Karl, ‚Reisellora , aus Italien (Ocsterr., Kamm Wochen- blatt, 1. nr. 43— 29.). 85). L. Rosa, Prospelo delle piante, faperogame) finpra ritrovate nella Provincia Kira (Giorn, botan. italiano. II. Part. ulun.. p.73—82, u. 247—292. : diese auf dem Titel’mit Fasc. 7. u. 8. bezeichnete Ab- theilung von Parlatore’s Journal trägt zwar auf dem Titel die, Jahres- zalıl 1847., “allein schon die zweite und dritte Abtheilung, welche, vor- ausgingen nme sogar die Jahreszahl 1846. führen, können. nach ‚dem In- halte selbst, da derselbe literarische Nachweisungen, ‚aus ‚dem J; 1851, enthält, nicht vor 1851. im Druck vollendet sein). 86) A.Simi, Flora Alpium Versiliensium, exhibens Dane in ilis Apuanarum Alpium regionibus sponte erescentes, Nassae,, 1851. 8, 87) Parlatore, Flora palermitana (Giorn. "botan. ital, IL. 1. p- 60--173., 326--350.; ult. p. 83—166.): von den Gramineen bis zu ‚den Liliaceen, im Ganzen bis jetzt ‘269 Arten.’ 88) Tineo, plantarum rariorum "Siciliae minusque cagnitsram, Fasc. 1. Panormi, 1846. Fasc.2.3. 1847. Das vierteHeft sollte nach dem Gioro.\bot. ital. (MM. 3. p. 129.) im J. 1852 erscheinen. _ 89) Tornabene, Lichenographia sicula. Catanae, 1849. 90) D., Visiani, Flora dalmatica. Vol. Ill. 390 pag.;4. m, .4 Taf. Lips., 1852. (wurde schon 1851 ausgegeben). 91) Abich, meteorologische Beobachtungen in Transkaukasien (Bullet. de St. Petersb. Cl,phys. math. 9.p.1—48.). — Eine kürzere, jedoch ‘mit einer Isothermenkarte der Kaukasusländer bereicherte Dar- stellung des Verf. wurde in England publieirt (Journ. of geogr. soc, 21. p.1—12.). 92) K. Koch, die kaukasische Militärstrasse, der Kuban und die Halbinsel Taman. Leipzig, 1851. 226 S. 8. A # fund systematischen 'Bolanik während des ‚Jahres 1851) 385 Im 93) K. Koch, Beiträge zu einer Flora. des Orients. \cFortset- zung, (Linnaea, 24. p. 305—480.). „. 94) K. Koch, ‚Beiträge; zur «Kenntniss ‚der« Flora, des kaukasi- schen Isthmus (das. 'p. 89-—98.). 0 ...95) 8. Sischegleew, deseriplion..de, quelques )plautes du Caucase nouvelles ou peu 'eonnues (Bullet. Mose. 1851. 2. :p. 463—478. c. tab.). 96) M. Wagner, Reise nach Persien und dem Lande der Kurden. Th. 1. 360 S. Th. 2. 3158.. Leipzig, 1852. 8. 97) Türezaninow, Flora baicalensi-dahurica. Continuatio KERLE Mosc. 1851. 2. p. 297—408.). f "98) Champion et Bentham, Florula TREIBEN, (Hook. Journ. of Bol. 3. 'p. 255. 306. 326. — 4. p. Al. 73. 116. 164. 198. 232. 296."397: 1 99) Champion, the Ternstroemiaceous Plants of Hong - Kong (Proceed. of Linn. Soc. Nov. 1850., daraus in dı Ann. nat. ist. IL 7. p- 490—491.). 100) 3: D. Hooker, a fourth excursion lo-the Passes'iuto Thi- bet by, the »Donkiah Lah (Journ. of Ihe geogr.) a, 20. P: es miv- einer Karte). “w4101) J"D.Hooker, Letter to Baron Bra (ook, Journ. an non 13.9.2331). "-102) Thoihson, über die Vegetation des Himalajalı (Journ. of borlienlt, soc! 6. p. 245 u. f., im Auszuge übersetzt in der Bibl. de Geneve, 1852. 1. p. 328—332.). “ 103) R. Strachey, on Ihe physical geography of Kumaon and Garhwal in Ihe Himalaya mounlains and of Ihe adjoining parts of Tibet (Journ. of the geogr. soc., 21. p. 57—85, mit 1 Karte), — Der Verf, bezieht sich auf seine mir nicht vorliegende Abhandlung über die Schneegrenze des Himalajah, welche in dem Journ. of the Asiatie Soc. of'Bengal (1849 Apr.) erschienen ist. 104) Wight, Illustrations of Indian Botany. Vol. I. I. Madras. 4. 182 tab. j 105) J. D. Hooker, the Rhododendrons of the Sikkim-Hima- laya‘' Edited by Sir W.' Hooker. Part, 2. London, 1851. fol. 106) N. A, Dalzell, Contributions to (he Bolany of Western Iüdia (Hook. Journ. of Bot. 3. p.33—39. 69—90. 120—124, 134139, 178=180. 206-212. 225—233. 279—282. 343—346.). " 4107) Andersson, Ostindiens hittils kända Pilarter (Kongl. Ve- tensk. Handlingar f! 1850. Stockholm, 1851. p. 463—502.). 108) Kunze, Filices Nilagiricae (Linnaea, 24. p. 239-—299.). 109) Bentham, Leguminosae inter plantas Nilgherrenses Ho- henackeri (das. p. 642—645 ). Archiv. f, Naturgesch. XVII. Jahrg. 2, Bd. 2 386 Grisebach: Bericht tib. di 'Leistungen im d.\ geographischen 110) Ben than, Acanthaceae novae inter plantas Nilgberrenses Hohenackeri (das. p. 696—647.). 111) Blume, Flora Javäe, 'Fasc, 36—39. Bruxell,, 1851. Nach Buchhändleranzeigen sind in demselben Jahre auch Kane, 20-02. erschienen, welche uns indessen nicht zugiogen. 112), Miquel, Analecta botaniea indica. Pars. II. (Nieuwe Ver- handelingen der eerste Kl. v. h. Nederl. Instituut. Serie 3. D. 4. 1851. p- 1356. mit ‘7 Taf. — D. 5. 1852. p, 1-30. 113) Korthals, Overzigt der Rubiaceen van de nederlandsch- ‚oostindische Kolonieen. Contin. (Nederl. kruidkund. Arehief. D.2. St. 4, p 145—269.). 114) de Vriese, Maralliaceae Indiae batavae orientalis (das. D.3. St: 1.p. 183-196.) al.tit. Epimetrum ad indioem sem, lugd.-balay. a. 1851. 115) Zanardini, Algae novae vel minus cognilae in mari ru- bro; wollectae, ‚(Regensb. Fl. 1851. $, 33—38.). 116) A. Figari et de Notaris, Agrostographiae aegyptiacae fragmenta. 1851. 4. 117) Parlatore et Webb, Florula abe liapiheee sive enumeratio planlarum quas ex Aethiopia atque Aegyto Museo Floren- tino Imisit A, Figari. (Giorn. ‚bot. ital. 11. Parte ultim. ıp. 204—227.). 118) Cosson et Durieu, notes sur quelques plantes d’Algerie : in der. oben (nr. 79.). erwähnten Sehrift p. 133—139.). 119) Soyer-Willemet et Godron, monographie des Silene de l’Algerie. Nancy, 1851. 51 pag. 8. } 120) Clarke, short notice of the ‚African plant Diamba, com- ‚monly called ‚Congo, Tobacco (Hook. Joum. of Bot, 3.,p. 9-11.) 121) Jussiew, wappont sur le ‚3. voyage' en Abyssinie de N. Rocher: d’Hericourt' (Comptes wendus, 1851. fevr., daraus abgedruckt in Ann. sc, nat. IM. 15. p. 367—370.). 122) Roth, Schilderung der Naturverhältnisse in Süd-Abyssinien. München, 1851. 24 8. 4, 123) A. Bertoloni, Miscellanea botanica. nr. 8. 9, (N, Com- menlarii acad.. Bonon. Vol. 9. Bonon, 1849—1851.): 124) G. Bertoloni, Ulustrazieni di piante Mozambigesi. Diss. prima; Bologna, 1850. (Vergl: ‚Hook. Journ. of Bot, 4. p.'9.). 125): Heer, 'Madeita und dessen Vegetation (Schweiz. Zeitschr. für Gartenbau. Jahrg. 9. nr. 2.). 126) v. Schlechtendal, Beitrag zur Flora der Inseln des grünen Vorgebirgs (Bot. Zeit. 9., p. 825. 841, 857. 873.). 127) R. Brown, on the origin and ‚mode of ‚propagalion of Ihe Gulf-weed (Proceed, of Linn, soc. 1851. May: Abgedr, in Ann. nat. hist. II. 7. p. 327—329.). und systematischen bolanik während ‚des Jahres 4851. , 387 n 128) Sir J. Riehards on, Arctic searching expedilion.:, a Jour- nal of a boat-voyage through Rupert’s Land and the,Arctic Sea. Lon- don, 1551. Vol. 1. 413 p. Vol.2. 426 p. 8: el 129) C. Bahington, Lichenes arctici (Hook, Journ, ‚of. Bot. 3. p- 238— 250.) 130) Tuckermann, enumeratio Lichenum ‚a. Prof. Agassiz ad lacum superiorem ‚a. 1848. ‚leclorum: ‚in ‚Agassiz, Lake Superior. Boston, 1850. (Extrahirt,in.der Bot.; Zeit. 10. 5,899 —903.). . 131) Harvey, Nereis boreali - americana, or Coniribulions to- wards a History of the Marinae Algae of the Atlantic and Pacilic Coasts of North America. Part, 1, Melanospermeae. Washington, 1851. 144p. 4. mit 12 Tafeln. (Herausgegeben, von der Smithsonian Institution). 132) Bailay, microscopical observations made in South Caro- lina, Georgia and Florida (Smithsonian Contributions to knowledge. Vol. 2. nr.8.. Washington, 1851.). 133) Sir W. Hooker, catalogue of Mr. Geyer's, collection of plants (Journ. of Bot. 3. p, 287 —300.). 134) Bollaart, Observations on the ‚Bolanuy of Texas, (Procee- dings ofLinnean Soc. 1850. June: in Ann. nat. hist. hist. II. 7. p. 489.). 155). C. B. Heller, Versuch einer systematischen Aufzählung der inMexiko, einheimischen, unter dem Volke gebräuchlichen und ‚kul- ‚tivirten Nutzpllanzen (Oesterr. bolan, Wochenhlait, 1. nr. 7—19.). 136) Liebmann, Amerika’s Egevegelation. Iiopenhagen,' 1851. (lim Auszuge in das Englische überseizt von Wallich: in Hook, Journ. of Bot, 4. p.321 u. £.). 137) Liebmann, Mexico’s Halfgraeser (Dansk; ‚Vidensk. Selsk. Skrifter. V. R. Bd. 2. p. 189—278.); Philetaeria (das, p. 279-—284.); Mexico's og. Centralamerica’s neldeaglige Planter (das, p. 285—844.). 135) Seemann, Sketch of the vegetalion of the Isthmus of Panama (Hook. Journ. of Bot. 3. p. 233—239. 264—270. 300—306 362—366.). 139) K. Müller, über eine von Oersted in Mittelamerika ge- ‚machte Laubmoossammlung (Bot. Zeit. 9. $. 257 —264.). 140) Hampe, Hepalicae Oerstedianae (Linnaca, 24. p. 300—304. „u. 640—641, und Bot. Zeit. 9. 8. 913—915.). 141) R. de la Sagra, Ilistoire physique, politique et naturelle de. l’iie de Cuba. Botanique. Plantes yasculaires, par A. Richard. al. tit, Essai d’une Flore de l’ile de Cuba. T. 1. contenant les Dicoty- ledones polypetales. 663 pag. 8. Atlas in Fol. Paris 1845. (aber erst jetzt vollendet). 142) Miquel, stirpes surinamenses seleclae (Natuurk. Verhandl, v. d, Hollandsche Maatsch. te Haarlem. 11. T..7. 204 pag. mit 65 Taf. Leiden, 1851.). 888 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 143) Focke, enumeratio diagnoslica Orchidearum quarundam surinamensium (Tijdschr. voor wis- en natuurkundige Wetensch. T. 4. p- 62—72. Amsterdam, 1851.). 144) Montagne, Üryptogamia guyanensis s. plantarum cellu- larium in Guyana a Leprieur collectarum enumeratio. Contin. (Annal, soc. nat. Ill. 16. p. 47—81.). 145) Montagne, fungorum species novae surinamenses (Tijd- schr. voor wis- en naluurk. ‚Wetensch. T.4. p. 203—204.). 146) Lindenberg et Gottsche, exposilio Hepalicarum suri- namensium (Linnaea, 24. p. 625— 639.). 147) J.Martius, Flora brasiliensis. Fasc. X, Verbenaceae auct. Schauer. p. 165—308. tab, 32—50. — Tab. physiogn. 33— 36. „Vindob. Lips., 1851. Fol. 148) F. de Castelnau, expedilion dans les parlies centralba de l’Amerique de Sud. Histoire du voyage. T.1.2. Paris, 1850. 1.3. 4.5.6. ib.' 1851. 8. } \ 149) 'Spruce,‚'extracis of leiters written during a. ‚botanical mission on Ihe Amazon (Hook. Journ. of bot. 3. p. 84. 139. 239. 270. 335.)- 150) Bentham, second report on Mr. Spruce’s colleclions of dried plants from North: Brazil (das, p. 111. 161. 191. 366.). ä 151) W. Mitten, catalogue of cryptogamic plants collected hy Jameson’ in the vieinity of Quito (das. p. 49—57. 351—361,) > 152) Leichhhardt, Tagebucheiner Landreise in Australien von Moreton-Bai nach Port Essington.. A d. Engl. von E. A. Zuchold. Halle, 1851. 4428. 8. 153) K. Müller, die von $S. Mossmann in Vandiemens - Land, Neuseeland und Neuholland gemachte Laubmoossammlung (Bot. Zeit. 9, S. 545-552. 561—567.). 15%) A, Sinclair, leiter on the vegelation of Ihe neighbour- hood of'Auckland, New-Zealand (Hook. Journ. of Bot. 3. p-212— 217.). 155) Me. Gillivray, sketch of the natural history ofsuch .por- tions of the Louisiade Archipelago and New Guinea, as were visited by H.M. S.’Ratilesnake (Journ, of geogr. soc. 21. p. 15 18.)., 156) Berkeley and Curtis, descriptions of new species of fungi collecied by the U. St. exploring expedition (Silliman’s ‘Amer. Jouro. 1851. Vol. 11. p. 93—95.). ni i B. Systematik. Im Von de Vriese’s Kupferwerk über ausgewählte Pflan- zen des Gartens von Leiden (s. Jahresb._ f. 1847. S. 61.) er- schien die zweite Lieferung. Die englischen Kupferwerke, welche zur Erläuterung von Gartenpflanzen bestimmt sind, werden, sofern sie neue Typen enihalten, wie früher bei den beireffenden Familien erwähnt. Dikotyledonen. Clarke versuchte, nach der Stellung der Carpelle ‘das System der dikotyledonischen Familien zu verbessern (Proceed, Linn. Soc. 1850. Dec. in Ann. nat. hist. II. 8. p. 149—162): da er indessen die Bildun- gen, namentlich der einfachen Pistille, nicht auf ihre Entwickelung zurückführt, sondern durch hypothetische Annahmen verschiedene Ty- pen zu unterscheiden strebt, so kann das System aus seiner Methode wenig Nützen ziehen. Leguminosen. Buchenau untersuchte diev Entwickelung des Leguminosenpistills bei Lupinus (Beiträge zur Entwickelung des Pistills. Marburg, 1851. S.29.). Nach ihm liegt der primäre Vege- tationspunkt basilar, also entgegengesetzt , wie Schleiden und Vogel darstellten= später wird ein neuer Bildungspunkt an der Spitze des 'Blatts thälig, wodurelv der Griffel entsteht, aber da die Narbenpapillen frühzeitig sichtbar werden, so scheint auch in ‘der Spitze das Wachs- ihumein centripetales zu sein, wiewohl der Verf. diesen Punkt nicht zu entscheiden wagt. — Irmisch besprach die Inflorescenz einiger Legu- minosen (Bot. Zeit. 9. S. 673. 689.). Er zeigt, dass dieselbe bei den eu- ropäischen Genisteen von dem Typus des Racemus terminalis abgeleitet werden könne, der nur durch die Internodienentwickelung auf ver- schiedenartige Weise modificist wird: bei Anthyllis ist dagegen der Blüthenstand axillär und bei Ononis kommen beide Fälle vor und zwar selten der Genisteentypus (z. B. O0. alopecuroides), im Uebrigen die Axc des armbläthigen axillaren Blüthenstandes entweder entwickelt (0, 390 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen natrix) oder verkümmert (0. spinosa). Die Trifolieen, Astragaleen, Hedysareen und Vicieen zeigten, so weit’sie verglichen wurden, eben- falls axilläre Inflorescenz. Die gemischten Blüthenslände einiger Ga- legeen und Phaseoleen verfolgt J. specieller bei Phascolus und zeigt, dass hier ungestielte Dolden an einer entwickelten Axe lateral stehen. — C. A. Algardh sucht aus der Stellung der Brakteen die Stellung des vorderen Kelchblatts zu erklären (Bot. Notis. 1850. p. 129—133.). Die Eigenthümlichkeit, der Schmetterlingsblume lässt sich nämlich so fassen, dass das erste Kelchblatt über der Braktee stehe; dies aber setzt nach A. den Verlust höher gestellter Brakteen zwischen der entwickelten Braktee und dem Kelche voraus und deutet auf eine Verkümmerung von Axentheilen hin. Ulex nun, mehrere Genisten und Eutaxia besit- zen 2? Brakteolen, die, unter die beiden hinteren Kelchblätter gestellt, den Raum zwischen der Braktee und dem vorderen Kelchblatie'aus- füllen: sie können als die Stipulen einer einzigen mit der Braktee al- ternirenden Brakteole betrachtet werden, die bei Ononis und anderen Leguminosen ausgebildet wird. — Visiani (Fl. dalm. 3. p. 271.) ver- einigt Genista mit Cylisus, aber seine auf sorgfältiger Vergleichung beruhenden Angaben über die Bildung der Narbe und des Kelchs wei- sen vielmehr auf eine grössere Reihe von Typen. — Neue Gattun- gen: Chamaecylisus Vis. (das. p. 272.), eine ausgezeichnete im Habi- tus 'Argyrolobitm' nahe "stehende Genistee von Sign in Dalmatien, welche sich, nach dem Entdecker, durch abwechselnd sterile Staminen und durch Diadelphie unterscheidet und daher den älteren diagnostischen Charakter zwischen den Genisteen und Trifolieen aufhebt: 'V. unter- scheidet daher beide Gruppen nicht nach den Staminen, welche’ auch bei Physanthyllis diadelphisch sind, sondern, wie ich bereits in 'mei- nem Spicilegium rumelicum vorschlug, nach der Säckchenbildung im Vexillim ;; Corethrodendron Fisch: Basin. (Basin. Enum. Hedysar. Jah- resb. f. 1846., in Mem. Petersb. div. sav. T. 6. p. 90. 1851.) = Hedy- sarum scoparium F.M.; Fornasinia A. Bertol. (Miscell. 'hotan. fase, 8.) vergl/ Hook; Journ. of Bot. 4. p. 95), der Ebenholzbaum von Mozam- bique und der Alten (s. Jahresb. f. 1849. S. 64.); eine Dalbergiee, aber nach Hook. identisch mit Milletia (Berebera Hochst.); Mavia G. Bertol. (piant. Mozämb. 1. nr. 4.) liefert die giftige Rinde Mavi der Kaffern,' fällt aber nach Hook. wahrscheinlich mit der Mimosee Eryihrophloeum zusaminen; Bowringia Benth. (Hook. Journ. of ‚Bot. 4. p. 75.), Liane in«Hongköng , zu den Sophoreen gestellt‘ und nach dem Häbitus und Charäkter den afrikanischen Gattungen Baphia, Bracteolaria und Leu- 'comphalus nahe stehend. Rosaceen. Lehmann bearbeitet‘, auf sehr umfassende Ma: terialien gestützt, eine neue Mondgraphie der Gattung Potentilla‘, von welcher bereits ein sehr schätzbarer Prodromus erschienen ist’ (Nova rum ei minus cognitarum slirpium ‚pugillus Honus, addita nova recen- und systematischen Botanik während: des Jahres 185t.,: ZI sione Hec non enumeratione Potentillarum: Hamburg, 1851. 78 pag: 4. und! Walp. Arno. 2. p. 468—519.). Der Verf. unterscheidet 193 Arten dieses Geschlechts, die er zu natürlichen Gruppen anordnet;; das Haupt- eintheilungsprincip geben die Bildungen ‚der ‚;Axe (vergl. den. Auszug in.der ‚Regensb. Fl. 1851. p..645—65t.). Wegen. \der Bezeichnung, von P. splendens Ram., von welcher L, die, norddeutsche Pflanze .alsı einen Bastard von P. Fragariastrum und, alba. absondert, bemerkeich, dass Exemplare von Wolfenbüttel genau mit, der Pyrenaeenpflanze über-. einstimmen. und reife Früchte erzeugt haben. Auch P. mixta Nt. be- zeichnet L. als. Bastard von. P. reptaus und,Tormentilla reptans ;, die von mir verglicbenen. Originalexemplare können indessen ‚nur als. eine Form von der letztgenannten Pflanze betrachtet, werden. Myrtbaceen. ‚Hance, untersuchte: das ‚Pistill von: Punica (Pro- ceel. Lion.) soc. 1850: June in: Ann, nat. ‚hist: II, 7. p. 488. und Hen- frey Bot. 'gaz. 2. nr. 23., übers. in: Bot, Zeit. 10. ‚p: 209.).. Nach gei- ner Ansicht bilden die unteren Karpophylle, einen, inneren :Wirtel, de- ren eingebogene Spitzen das Diaphragma; die oberen Fruchtfächer ge- hören, nach ihm, einem äusseren, längeren Karpophyllwirtel an, dessen Spitzen in den Griffel übergehen. Ueber die Plaoentation äussert sich H. paradox und ist mir nicht verständlich geworden. Er will übrigens Punica: von den Myrlaceen entfernen ‚und die Granateen, zu welchen noch andere unbeschriebene Gattungen gehören sollen, als verbiuden- des Glied zwischen die Myrtaceen auf der einen, die Onagrarieen und) Lyihrärieen auf der anderen Seite stellen. Aus einem Briefe ‚von Griffith an Wight wird mitgetheilt, dass G. die Granateen, zu welchen er'Dua- banga und Sonneratia zog, als eine zwischen den, Myrtäceen, und ‚Ly= Ihrarieen stehende Familie mit 6 bis 7 Karpophyllen betrachtete. Melastomaceen. Naudin hat seine monographische Bear- beilung dieser Kamilie (s. vor. Ber.) fortgesetzt (Ann. sc. nat. Il. 15. p-43—79. 276-345. — 16 p: 83-—-246.). Forlgesetzte Uebersicht der bearbeiteten Gattungen: b. l.asiandr een (Schluss). Marcetia (10'sp.)» Zweifelhafte Lasiandreen: Dionych@ N. (15, p. 48.) aus: Madagaskar (bsp.), Dichaetanthera (1 sp.), Rousseauxia (1, sp.) ;; Ampkiblemmai N. (p: 50.) = Melastoma cymosum DC.) — c. Pyramieen. Pyramia (3:8P.)4 Cambessedesia (9 sp.), Rhexia (8 sp.) — d. Miconi een. aa. Dissochaeteen. Dissochaeta (32 sp.), Dalenia (1 sp\); Ompha=- lopus N. (p» 277.) = Dissochaetae sp. Blum, (3 sp.), Marumia (11 sp.) Driessenia (1sp.), Bredia (1 sp.),; Medinilla (37 sp.), 'Diplogenea «(1 sp:), Daetyliota (2 sp.), IHypenanthe (1 sp,), Tripleetrum (1 sp.) ; Erpetin« N: (P: 299): Strauch vom Salomon’s Archipel, Pachycentria (7 sp.), Po- gonapthera (2: sp.),, Aplectrum. (7 sp:), Anerineleistus (1 sp.), Oxyspora (1:8p.), Ochthocharis (3 sp.); Homooeniria N. (p. 308:) =: Melastoma vagans Koxb. (1.8p.) 5 Allouygia N. (p. 303.) = N. cernua Roxb. (Lisp.), Allomorphia (2 sp:), Macrolenes N, (p. 311.) = luberia annulata DU, 39% Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen (1.sp.), Carionia N. (p.311.): Baum auf Luzow (1: sp.), Sarco- pyramis (2 sp.), Veprecella N. (p. 312.): Sträucher auf Madagaskar (4 sp.). — bb. Sonerileen. Salpinga (2 sp.), Bertolonia' (10 sp-), Lithobium (1 sp.), Sonerila (31 sp.); -Triolena N. (p: 328.): Kraut von Chiapas in Mexiko (1 sp.); Diolena N. (p. 329.): Kraut aus Ve- nezuela (1 sp.), Eriocnema (2 sp.); Sphaerogyne N. (p.331.): Kraut aus Venezuela (1 sp.), Phyllagathis (2 s5p.); Gravesia N. (p. 333.): Kraut) aus Madagaskar (1 sp.). — cc. Clidemieen. Huberia (3 sp.); Uro- desmium N. (p. 338.): vom Orinoco (1 sp.), Behuria (1 sp.); Chitonia Don (p. 339.) : Strauch von den Antillen (1 sp.); Sarcomeris N. (p. 340.): Strauch von der Ile des Pins bei Kuba (1 sp.); Miconiastrum N. (p. 341.): Strauch von den Antillen (1 sp.), Telrazygia (5 sp.), Calycogonium‘ (5 sp.), Svitramia (1 sp.), Bucquelia (1 sp.), Tococa (23 sp‘), Myrmi- done (1 sp.), Maieta (1 sp.), Calophysa (1 sp.); Microphysa N. (16. p. 99.): Strauch von Cuzko (1 sp.); Chalybea N. (ib.): Strauch aus Neu-Granada (1 sp.), Myriaspora (2 sp.), Bellucia (5 sp.), Conostegia (18 sp.), Miconia (304 sp.). Zu Miconia sind vedueirt: Jucunda, Diplo- chita, Decaraphe, Cremanium, Chaenopleura, Auguslinea, Harligia, Glossocentrum, Graffenrieda Mart. (non DC.); zu Bellucia; Ischyran- thera Steud. 5 } 'Halorageen. Schacht untersuchte die Entwickelung des Pistills von Hippuris (Entwickelungsgesch. des Pflanzenembryon’s in den Verh. des niederl. Instit. Erste Klasse Ill. 2.). Onagrarieen. Schacht beschäftigte sich auf dieselbe Weise mit Oenothera (das.),. — Krause revidirte die Charaktere der ein- heimischen Epilobien und suchte abweichende Formen durch hybride Befruchtung zu erklären (Schles. Jahresb. f. 1851. S. 86—89.). Tropaeoleen. C. A. Agardh beschrieb die Stellung und Aestivalion der Blüthenwirtel (Bot. nolis. 1850. p. 138—139.). Der imbrikative Kelch hat 2 äussere, 2 innere und ein mittleres Blatt: eins der beiden äusseren steht an derAxe = &. Von den Petalen ist eins der beiden hinteren ein beiderseits umfassendes, die übrigen sind nach rechls contorquirt. Die beiden abortiven Staminen stehen vorn. und hinten, Die 3 Karpophylle haben eine andere Stellung, wie bei den Geraniaceen: sie stehen den 3 grösseren Sepalen gegenüber, dem hin- teren und den beiden vorderen. | Oxalideen. Nach Agardh (a.a. 0. S. 137.) ist der Blüthen- stand auf die Dichotomie zurückzuführen und aus dieser Vorausset- zung sind die entgegengeselzten Aeslivalionen von je zwei neben ein- ander gestellten und durch die unterdrückte Axe gesonderten Blüthen abzuleiten. In beiden ist das fünfte Kelchblatt (das erste bei Ag.) von der Axe abgewendet und ein beiderseits umfassendes, von den vier anderen sind 2 innere, eins ein mittleres und noch eins ein äusseres = ©: aber die rechts von der Axe gestellte Blütbe: hat und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 393 eine rechts contorguirte, die links gestellte eine links contorquirte Corolle. ‘Von den Staminen haben die 5 längeren, mit der. Corolle abwechselnden am Grunde eine Schuppe, die den übrigen feBlle mil- telst dieser Schuppen aber entsteht die 'Monadelphie, Geraniaceen. Auch hier nimmt Agardh (das. $. 134.) eine dichotomische Inflorescenz an und findet, dass bei Geranium eine der beiden Seitenblüthen, die gewöhnlich abortirt, z. B. bei G, sylvaticum und iberieum zuweilen als dritte Blüthe zur Entwickelung_ gelang!. Die’ eine der beiden gewöhnlichen Blüthen entwicklt sich als Termi- nalblüthe früher und hat keine Braktee: die andere hat deren zwei, indem dies die Stipulen einer verschwundenen Brakteallamina sind. Die Aestivation des Kelchs stimmt mit der der Tropaeoleen überein, die 'Blumenblätter aber sind nach quincuncialer Norm imbrjkativ.: eins der vordern und seitlichen ein inneres, die drei andern contorquirt. Die Staminen sind nach dem Typus der Oxalideen gebaut: nur werden die Schuppen hier durch die Drüsen erseizt. Die 5 Karpophylle ste- hen der Blumenkrone gegenüber, wie bei den Oxalideen , nicht dem Kelche, wie bei den Tropaeoleen. Meliantheen. Planchon’s Arbeit über diese Gruppe (siche Jahresb. f. 1848. S. 78.) erschien in den Verhandlungen der Linnean Society (Transact. 20. 3. p. 403—418.). " Terebinthaceen. Payer untersuchte die Entwickelung der Bläthe von Rhus und Mangifera (Comptes rendus, 31. p. 938). Die Ausbildung des Pistills von Mangifera beschreibt er ähnlich, wie Bu- chenau bei Jen Leguminosen. Bei Rhus entseht, nach P. , der Griffel des fruchtbaren Pistills früher als die beiden anderen, deren Oyarien fehlschlagen, aber in jüngeren Zuständen sichtbar sind. Euphorbiaceen. Pringsheim untersuchte, die Entwicke- luug des Pistills von Mercurialis annua (Bot. Zeit. 9. S. 97.113. 1.3.). Er zeigt, dass die beiden Narben zwar zuerst angelegt, aber später ala das Ovarium ausgebildet werden, und giebt dadurch einen neuen Be-» weis für den morphologischen Satz, dass die secundären Bildungspunkte eines Blatis in den verschiedensten Zellengruppen seines longitudinalen Dürchmessers und namentlich auch in der Spitze desselben liegen kön- nen. Das Ovarium entsteht, wie die Röhre einer sympetalen Corolle, als eine ringsgeschlossene Scheide, die an der Basis aus dem Torus hervörgeschoben wird. Das Dissepiment desselben bildet sich wie eine centrale Placenta und zeigt ebenfalls (gleich dem Internodium von Po- Iygönum) basilares Wachsthum, schliesst aber in dem obersten Raume der Ovarialhöhle die beiden Fächer nicht vollständig von einander ab (Fig: 14.), sondern lässt dem einfachen Grilfelkanal daselbst einen Ein- gang nach beiden Seiten übrig. Die morphologischen Folgerungen, welche der Verf. über das Wachsthum von Blatt und Axe nus der Ver- gleichung des Pistills und der Placenta Yon Mercurialis' schöpft, sind 394 Grisebnch: Bericht \üb. .d. Leistungen in d. geographischen nieht: neu: sie entsprechen den vor Jahren von mir mitgetheilten Er. gebnissen über das Wachsthum der vegetativem Organe, die Hofmeister auch an kryptogamischen Pflanzen: bestätigt: (Vergl. Untersuch. '$, 141.). Die. Eier bezeichnet P. als atrop, di sie, nach ilım, von einem aus den-Spitze des Dissepiments nach abwärts wachsenden Funiculus aus- gehend, aufgeriebtet. mit‘ der Nucleusspitze ‚an die obere Wand des Ovariams reichen, ohne gekrümmt’ zu sein. : Er fügt hinzu , dass das äussere Integument, nur an der äussern Seite, des Ei’s vorhanden sei, an der Funiculus-Seite dagegen fehle. Da er indessen bemerkt, ‚dass die ‚Placentation von Euphorbia übereinzustimmen scheine ($. 117.), so isbribm wahrscheinlich. hiebei die Täuschung begegnet, dass, er die innere Seite des äusseren Integumenis für einen Funiculus. hielt und dassı er, befangen: durch diesen Irnthum, das analrope, hängende Eu- phorbiaceenei als ein atropes,, aufrechtes deutete: wäre diese Vermu-,, thung wicht begründet, so würde Mercurialis von dem Charakter der Familie sich. durch eine bemerkenswerthe Anomalie entfernen. — Tu- lasıne tritt, gestützt aul eine neue Analyse, der Ansicht Lindley’s bei, dass. Putranjiva, die bei Endlicher eine besondere Gruppe neben den. Antidesmeen bildet, zu den Euphorbiaceen zu transpopiren sei, aber nicht zw. den Buxeen, sondern zu den Phyllantheen (Ann. sc. nat. IH, 15.:p: 252.). Ebenso erklärt er die Scepaceen (Scepa und Lepidosta- chys). ebenfalls, nach Lindley’s. Vorgange, so wie die im Systeme; neben Antidesma‘ gestellte Gattung ‚Falconeria für Euphorbiaceen (das. p.253 — 256.) :.die. letztere müsse neben Sapium, also bei den. Hippomancen stehen, Ueber Wallich’s Hymenocardia, die man allgemein zu:den,Sce- paceen‘ gebracht hat, blieb. T.. zweifelhaft: „minus Euphorbiaceum ge=, nus videlur quam, praecedentlia, et propius, forlassis ad Andidesmeas ge-, nuinas.accedit« (p: 256.). Nach seiner ausführlichen Beschreibung von zwei. neuen senegambischen Arten, scheint sie jedoch unter die. ächten Euphorbiaceen aufgenommen werden zu können. Es ergiebt sich näm- lich, daraus. folgender Gatlungscharakter: , 9 5-7,0, 5-7; sepala con- nala,.stamina toro .eirca ovarii rudimentum, inserta, uniseriata, antheris introrsis; —. 2.5, 0, 2; sepala basi, connata;; ovarium. biloculare,,lo- culis; biovulatis, ovulis anatropis pendulis, stigmatibus dislinclis; sa- » mara. loeulis monospermis, embryone recto, ineluso, cotyledonibus folia- ceis, endospermio. carnoso; _— folia integerrima slipulata; flores, mas-, culi amentacei, foeminei solitarie axillares. — Neue Gattungen: Cremostachys ul. (das. p. 259:) = Antidesma filiforme. Bl. ete., zu den.,Crotoneen. gestellt; Anomospermum Dalzell (Hook. Journ. ofi.Bot, 3. p-228.):.Baum im westlichen Hindostan, zu. den Phyllantheen‘ ge- stellt, aber mit, eiweisslosem: Samen; nach dem Verf,, gehören wahr- scheinlich zu:demselben Typus, dessen Stellung mir zweifelhaft Mn Cluytia; collina. und patula Roxb. Rhamneen. Neue ‚Gattung: Androglossum ee a "und"systematischen Botanik während des Jahres: 1851. 305 Beentl. (Hook. Journ. of Bot.4. p. 42%): von Hongkong, als'verwand- tes''Glied dieser Familie angereiht und wegen unvollständiger Analyse zweifelhaft. Der gegebene Charakter enthält Folgendes: 5, 5, 5, 2; sepala''basi commata, aestivatione valvata ?; petala disco inserta, imbri= .eativa; stamina cum pelalis inserta iisque opposita; ovarium' disco‘ 5-dentato cinctum, superum‘, carpidiis subdistinetis ‚bipartibile , ovulis ulringue geminis horizontalibus amphitropis, stylis' vix connexis ;/drupav carpidio 'altero abortiente monosperma, semine albuminoso ?; — folia integerrima, 'exstipulata, floribus parvis racemosis. Nitrarieen. Payer's Untersuchung der Blüthenentwickelung: von’ Nitraria (a. a. 0.) bestätigt die Ansicht, dass die Staminen ‘mit der Corolle alterniren (s. vor, Jahresb. S. 86.): ursprünglich sind nach ihm‘ nur'5 Staminen vorhanden und diese theilen sich in je drei Segmente, ähnlich wie bei den Malvaceen. ' Staphyleaceen. Neue Galtung: Eyrea Champ. Benthi (Hook; Journ. of Bot. 3. p. 331.) — Staphylea simplicifolia Gardn. Champ., schr abweichend durch ein Ovarium triloculare, stylo simpliei, stigmate parum lobato. Hiebei bemerkt B., dass die Staphyleaceen dem Sapin- daceen weit näher stehen, als den Celastrineen. " Polygaleen. Payer untersuchte die Entwickelung der Po Iygäleenblüthe bei Polygala speciosa (Ann. se. nat. II. 15. p. 336351: und Compt. rend. 32. p. 871.). Die beiden abortirten Petalen entste/ ben nach ihm gleichzeitig mit den ührigen und verschwinden: demnach nicht dureh idealen, sondern durch wirklichen Abort: die Sepalen ent- wickeln sich dagegen successiv, die Alae zuletzt. Der äussere, dem Kelch opponirte Staminen - Wirtel, dessen hinteres Glied fehlt‘, bildet sich früher, als der innere, bei welchem das vordere, der Carina ent- sprechende Organ nicht vorhanden ist: indem: die Insertionslinie auf beiden Seiten der Blüthe sich hebt und vom Torus sich absondert, 'wer= den die Staminen diadelphisch. Das Dissepiment des Pistillsistein Axenfortsatz zwischen dem vordern und hinteren Karpophyll , wächst aber, wie bei Mercurialis, centrifugal; der einfache Griffelkanal mündet in beide Fächer über der Scheidewand. Der Arillus ist nach Pi eine Exerescenz des äusseren Integuments,. — Irmisch beschreibt den Arillus von Polygala chamaebuxus, der dreilappig und so gröss ist, dass) die Seitenlappen bis zur Spitze desSamens reichen (Regensb. Fl. 1854. S. 504.). t } Tremandreen. Payers Vergleichung mit den Polygaleem (das. p. 351-354.) berührt die später von Steetz zwischen beiden Pilanzengruppen nachgewiesenen Differenzen nicht. Seine Behauptung, dass bei Tetrstheca jedes Petalum mit 2 Staminen wechseln, bei Tre=- mandra dagegen 5 Staminen den Petalis opponirt,'5 alternirend ständen kann erst gewürdigt werden, wenn in der Folge die Arbeit'von Steetz über diese Familie zu besprechen sein wird, 396 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Meliaceen. Nach A. Bertoloni (Misc. botan. 9.) stammt das Malura-Oel von Mozambique von einer unbeschriebenen Sapinda- cee, welche er Mafureira nennt: Sir W. Hooker aber reducirt die- selbe zu der Moliacee Trichilia und hält sie kaum von T. emetica für verschieden. Aurantiaceen. Neue Gattung: Piptostylis Dalz. (Hook. Journ, of. Bot. 3. p. 33. t. 2.): Strauch in Canara, zwischen Bergera "und Selerosiylis gestellt “und vorzüglich durch die basilare Gliederung des Griffels unterschieden. Zugleich verbessert D. den Charakter von Ber- gera, indem B. Königii hängende und ursprünglich paarweise im Fä- cher neben einander gestellteEier hat, von denen das eine in der Re- gel verloren gebt. Olaeineen. Miers publicirte Bemerkungen über die Ver- wandtschaft dieser Familie (Ann. nat. hist. JI. 8. p. 161—184.). "Bei der Methode des Verf., Analogieen und Beziehungen unter den ver- schiedenarligsten Familien aufzusuchen, ist es schwer oder vielleicht upnöthig, von seinen Ansichten vollständige Rechenschaft zu geben: denu einige seiner Folgerungen, wie die Trennung der Visceen (Vis- cum, Myzodendron und Lepidoceras) von den übrigen Loranthaceen als selbständige Familie, oder die Verbindung der Ebenaceen mit den Ano- naceen zu einer Klasse, sind wenig geeignet, seinen systematischen Reformen Eingang zu verschaffen. M. will, indem er übrigens den Zusammenhang zwischen den Olacineen, Santalaceen und Loranthaceen, freilich ohne von dem Bau des Eies eine deutliche Vorstellung zu ha- ben , durch verbindende Typen nachweist, aus diesen drei Familien, aber auch zugleich aus den Styraceen und Myrsineen eine Klasse bil- den, welche er Cionospermae nennt und zwischen die Berberideen und Papaveraceen stellt (p. 166.). Die leacineen betrachtet M. als selbständige, aber kaum von den Ilicineen zu trennende Familie und, wenn, was er über den Bau ihres Samens sagt („seed covered wilh the usual tesla and integumental envelopes“ p. 173.), sich bestätigen sollte, so würde ihre Absonderung von den Olacineen, von denen sie ausser- dem durch den Bau des Ovariums so bedeutend abweichen, gerechtfer- ligt erscheinen. Ausserdem hebt M. noch hervor, dass bei den ächten Olacineen die Staminen entweder der Corolle gegenüber stehen oder verdoppelt sind, bei den Icacineen dagegen stets alterniren. Als ächte Olacineen betrachtet M. die Typen: Ximenia, Heisteria, Olax, Schöpfia, Strombosia, Cathedra , Jodina, Liriosma, Opilia, Arjoona, Quinchama- lium, Myoschilus und zwei neue Gallungen: Agonandra und Endusa (p. 172.). Die Icacineen aber bestehen nach ihm aus: Icacina,, Map- pea, Apodytes, Rhaphiostylis, Stemonurus (= Gomphandra), Leretia, Phlebocalymoa, Sarcostigma, Poraqueiba, Pennantia, Piycopetalum, Pogopelalum und Desmostachys (p. 174.). — Um die Grenze zwischen den Olacineen und Sanlalaceen zu bestimmen, schlägt M. vor, Myos- und systematischen Botanik während des Jahres 18515" 397 chilos und Quinchamalium noch als Olacineen, Cervantesia als ersten Typus unter den Santalcen zu betrachten, die dann weiter zu Mida, Exocarpus und Santalum fortschreitet. ' So begrenzt, haben nach, ihm die Olacineen eine vom Kelche abgesonderte, obere und nur durch Diskusbildungen scheinbar eingesenkte Frucht , Insertion der Petalen und Staminen auf dem Rande des Diskus, Gliederung der Siaminen an ihrem Insertionspunkte: die Santaleen dagegen Inserlion der Staminen auswärls vom Diskus auf dem Perigonium, welches MN. der Olacineen“ Corolle gleich setzt. — Bursinopetalum, welches Wight zu den Ola- eineen zog, ist nach M. eine llicinee und Cansjera, die vonBentham zu den Ölacineen transponirt wurde, wird von ihm zu den Thymelaten zurückversetzt. — Von Liriosma giebt M. eine monographische Bear- beitung (das. P- 103—107.) und emendirt den Charakter dieser Gat- tung: stamina fertilia 3, petalis alterna et ante suturam cuiusque pa- ris sila, e margine disci eupuliformis oriunda, antheris introrsis qua- drilocularibus 4-lobis valva quadruplici dehiscentibus ; sterilia 6, peta- lis opposila; discus calyci adnatus, 'margine 'staminifero libero inflexo; 'ovarium liberum, mox disco adnatum, glandula epigyna teclum, inferne, septis incompletis 3-loculare, superne uniloculare,, ovulis 3 suspensis anatropis, stylo simplici; drupa monosperma, demum calyci adglulinata, embryone minute. — Neue Gattung: Diplocrater Benth. (Hook. Journ. of Bot, 3. 367.), Baum am Amazoneniluss mit folgendem Cha- rakter: — ; 5, 5, 2; calyx cupuliformis, integer, involucro simili cin- clus, Be petalifero intus veslilus, margine libero angustissimo ; petala staminague ipsis opposila e margine disci ‚perigyna ; ovarium basi bi- loculare, ovulis 2 suspensis, stylo simplici; folia alterna, exstipulata, glabra. Tamariscineen. Nach Payer (a. a. 0.) stehen bei Myrica- ria die 3 Griffel den Placenten gegenüber, nicht bei Tamarix. Die ursprünglichen Karpophylispitzen , die bei Tamarix die Griffel bilden, sollen, nach ihm, bei Myricaria schwinden und durch Placentarfortsätze erselzt werden. Die anatropen Eier haben zwei Integumente, Guttiferen. Neue Gatlung: Androstylium: Mig. (slirp. surin. in Natuurk. Verhandl. Maatsch. Haarl. II. 7. p. 93.) = Ülusia Fo- ckeana Mig. i Canelleen. Miers bemerkt (Ann. nat. hist. Il. 7. p. 206.), dass die drei zu dieser Gruppe gerechneten Typen seiner Ansicht nach zu drei verschiedenen Familien gehören, nämlich Platonia zu den Gut- tiferen, Canella wahrscheinlich zu den Humiriaceen und Cinnamoden- dron zu den Aptandraceen (8. u.). Dipterokarpeen. Junghuhn bearbeitete eine umfassende Monographie des sumatranischen Kampherbaums (Dryobalanops Cam- phora), worin die Naturgeschichte, geographische Verbreitung und techvische Benutzung gleichmässig berücksichtigt sind (Nederl. kruidk, 898 Grisebach: Bericht üb, .d. Leistungen'in di geographischen Arch. 8. 1. p.1—89. cum tab.): eine historische Einleitung "fügte de Vriese hinzu (p. 1—37.). Die geographische Verbreitung ‚erstreckt sich von Ajer Bangis bis Singkel (10 10° — 2° 20° N. Br.). Hier ragt der‘Baum in der Küstenregion ((0‘— 1200‘) 'hoch aus den übrigen Be- standiheilen des Waldes hervor. Der emendirte Charakter ist: 5,5, ©, 3; sepala connala, limbo demum in 5 alas patentes ‚exenescente; pelala cum staminibus hypogyna, basi connexa;; stamina monadelpha, ‚basi'corollae adnexa, 'antheris elongatis; ovarium. triloculare, .loenlis hiovulatis, stylo simpliei; eapsula unilocularis, monosperma, trivalvis, ‚semine inverso, -colyledonibus inaequalibus carnosis contortuplicalis; — folia alterna, exstipulata? , loribus paniculatis. - Phytolacceen. Neue Gattung: Trichostigma Rich, (El. cub. 1. p. 627.) = Rivina octandra L., von den übrigen Rivinen unterschie- den durch die Zahl der Staminen, antherae exirorsae, ovarium slipila- 4um, sligma sessile piliferum, pericarpium cavnosum, Mesembryanthemeen. Payers Entwickelungsgeschichte (Comptes rendus, 33. p. 33.) ‚enthält mehrere der Bestätigung bedünfende Angaben namentlich, dass ‚die Staminen ‘sich durch Theilung, ‚wie ‚bei den. \lalvaceen, verviellältigen und dass die zuerst gebildeleu.mit‘den Sepalen:alterniren, ferner dass die eigentlichen Petalen..abortiren, die Corolle aber spät aus einer Morphase von Filamenten. enistehe., Bei Mesembryanthemum cordifolium, wo die Zahl del Karpophylle der der Sepalen entspricht, stehen die beiden Wirtel ‘opponirt. Die Placenten sind ‚central. } Cacteen. Nach Payer (das, ‚p..35.); unterscheidet sich diese ‚Familie unter Anderem dadurch von Mesembryanihemum, dass an den parietalen Placenten die unteren Eier früher entstehen, als die oberen. Die Placenten haben Anfangs eine hufeisenförmige ‚Gestalt; indem die “Arme. von je zwei Placenten zusammenlrellen, entsteht der, Schein, als ‚ob sie den’ Narben gegenüberständen. ‚Die beiden äusseren Wirtel,. der Blüthe: bilden sich auf ieiner einzigen Ansertionsspirale; die Staminen entwickeln sich: successiv auf dem ‚Rande der ‚Ovarienhöhle, Cucurbitaceen. Von Gasparrini erschienen systemali- sche ‘und morphologische 'Mittheilungen ‚über Cucurbila ‚(Giorn. ‚bob, it. 11. 2. p. 228—241.). Iir erkennt unter den bei Neapel allgemein, kul- tivirten; Cucutbitaceen: zwei unbeschriebene, ‚ausgezeichnete Arten ; die ‚Zuecherina. ist: seine .C. macrocarpa. (p. 231.), von der verwandlen .C. -maxima besonders durch. eine Bacca laevis, inferne ‚solida, apice lan- tum seminifera. ‚verschieden; die Marmorala ist. C, ‚melanosperma..G. (p. 232.) mit gelb- und weissgellecktem Perikarpium und schwärzlichen ‘Samen. Bei diesem Anlass wiederholt ‚er ausführlich die Gründe, wel- -che ifür,die Blattnatur der ‚Circhi sprechen. (s. Jahresb. f. 1848..8.80.) ‚und (giebt: eine vollständige Beschreibung seiner ‚Galtung Pileocalyx (p-242—246. 5. ebenda S, 81.). — v. Schlechtendal gab ‚eine mo- und. systematischen Botanik während des Jahres 1851, 399 nographische Revision vou Anguria, die er in 5 nalürliche ‚Sektionen theilt (Linnaea, 24. p. 701—791.). 3 Cistineen.. Payer (Comptes rendus, 33. p- 238,) behauptet, dass. bei Cistus die beiden äusseren Blüthenwirtel zwar in normaler „Stellung stehen, bei Helianthemum dagegen die Pelalen den Sepalen opponirt seien: ich sehe in der entwickelten Blüthe, z.B. von H, gut- ‚tatum. das Gegentheil. Von den Staminen sollen zuerst ‚5 (entstehen, ‚die.dem Kelche gegenüberstehen, hierauf 5 mit jenen alternirende Bün- del (St. composita). Nymphaeaceen. Planchon Iheilte seine Ausichten über den Torus dieser Familie mit, die sich denen Schleiden’s aunähern'(v. d. Houtte El. des serres. 1851. Juin). Capparideen. Die sechs Staminen von Cleome bilden, nach Sehacht (d. Mikroskop, 8. 159. t, 4. 5.), einen einzigen Wirtel. Das Ei hat zwei Integumente. Cruciferen. Neue Gallungen: Guiraoa Üoss. (notes sur qu. ‚pl. nouv. p. 97.): annuelle Raphanee aus Murcia, von dem nahe ver- wandten Rapistrum durch Articuli biloculares dispermi, superiori' ‚oolo- coslalo verschieden; Hemicrambe Wb. (Aun. ‚sc. nat. 111... 16..p:248. %.19.): Halbstrauch von Tetuan in Marokko , ebenfalls zu den Rapha- neen neben Enartbrocarpus und Didesmus gestellt. Anomaceen. Neue Gattung: Sageraea Dalz. (Hook. Journ, of Bot. 3. p. 207.): Baum im westlichen Hindostan, aus der Gruppe.der Boeageen, mit dem Char.; 3, 6, 12, 3—5; petala imbricaliva; anthe- rae sessiles, lineares; carpidia sessilia, ovulis 10; bacca 6-sperma, Menispermeen. Miers hat werthvolle Untersuchungen über diese Familie publicirt, die er.in ihrem alten Umfange anerkennt, obgleich die verschiedenarlige Bildung des Embryo zn Trennungen Veranlassung geben könnte (Ann. nat. hist. I. 7. p. 33—45.). Er adoptirt De Can- dolle's Ansichten über die Stellung der Familie ia der Nähe der Ra- munculaceen, von denen sie sich durch die Beschränkung des Endo- sperms ‚entfernen. Zahlreich sind die Typen, welche M. neu unter- schieden und grösstentheils scharf charakterisirt hat. Sein System der Familie ist folgendes: Trib. 1. Heteroclineae. Embryo homotropus, 'co- tyledonibus foliaceis divaricatis et intra laminas albuminis 2 in locellis distinetis singulatim inclusis (lamina dorsali ‚simpliei , ventrali, erassiori saepissime prolunde ruminata, rarissime simpliei), radicula brevi tereti. Coseinium, Anamirla, Calycocarpum, Odontocarya Mrs. (p. 38.) : aus.Bra- ‚silien — Cissampelos Fl. lum. t. 136. 137. (dekandrisch) , Tinaspora Mrs. (ib.) — Cocculus cordifolius DC,, convolvulaceus DÜ., ‚erispus DE., malabaricus DC., lacunosus DO., tomentosus Colebr., glaucus,DC., Davescens DWV,, Bakis Rich. (Siam. 6, antheris immersis longitudinaliter (dehise:), Jaworrhiza .(Jahresb. 1. 1849. S. 74.) , Burasaia (hieher Ivans- ponirt von den Lardizabaleen), Chasmanthera Hocbst, (emendirt; Stam. 6, ‘400 GrisebachtBericht üb. d. Leistungemin disgeographischen filamentis dilatatis membranaceis),, Fibraurea-Lour, (restaurirtz'Stam, 6., filamentis petalo involuto adnalis), Parabaena Mrs. «(p. 39.) = Cissamip. oleracea Wall., sagittata "Wall. und '2'sp. von-»Grilfith"(Stam..1, fila- mento gracili, antheris‘6 bilobis capitatis). L 16 Trib. 2.° Anomospermeae. 'Embryo heterotropus, teres, intra 'al- bumen copiosum ruminatum inelusus,' cotyledonibus accumbentibus’ eur- valis,radicula recta''ad stylum excentrieum speclante, ' Sepala imbriea- tiva. ‘ Hiezu bemerkt ‘der Verf., dass die’ Radieula der Menispermeen stets nach der organischen Spitze des Pistills gerichtet! sei (ri/ supera) und dass, 'wenn “nan-eine R. infera angegeben ‘habe ‚' nur ‘das‘schiefe Wachsthum der Frucht Ursache eines. solchen Irrıhums 'seiio— Ano- mospermum Mrs. (p. 39.): aus Brasilien und Guiana (Pelala carnosa):' Trib, 3. Tiliacoreae. Embryo bippocrepice campylotropas , intra albumen copiosum ruminatum inelusus, cotyledonibus foliaceis incum- bentibus; "Sepala yalvata.-— Tiliacora, Abuta (die Stellung der Pe ren Gattung ist problematisch). Trib.,4: 'Leptogoneae. Embryo hippocrepice SRG in- tra albundn simplex parcum ‘inclusus, colyledonibus teretibus an cumbentibus,. Sepala"imbricativa. SE Subtrib, 1: Eleutharrkeneae. Stamina distineta, “Ovaria 3. PR pala 6. — Menispermum = M. canadense, davurieun' und smilacinum (7 Petala'v, stam. 1218; 2 Pet. 6), Pericampylus Mrs (p. 40.) = Coceul.' incanas DC., corymbosus Bl., Menisp. villosum Roxb., Cissamp. eonvölvulacea 'DC., mauritiana Wall., discolor Wall: (7 Pet. 6, 'stam. 6 libera; 2 Pet.6 cuneato-aurieulata), Hypserpa Mrs. (ib.) = Cocrül. euspidatus Wall. etc. (von vorigem nur durch Stam, 6-9 unterschie- den), 'Pselium Lour.' (restaurirt: f Pet. 6, stam, — monadelpha; Q’ün- bekannt): pa SEE Subwib.2. Cissampelideae. Stamina in unicum coalita. "Ova- rum. — Tleocarpus Mrs. (ib.) = Coccul Schimperi Hochst. ‘(2 Pet.'3), Homocnemia Nrs, '(ib.)"= Cissamp. umbellata E. Mey (2 Pet. 4), 'Ste- phania Lour. (non W.) — Uissarmp. hexandra Roxh. , hernandifolia'W, discolor DC., convolvulacea DC., glabra Wight, australis Ounn.,) Ely- pea venosa Bl. (7 Sepala 6, pet. 3, antherae lobi 6 peltatim affixi; 2 Pet. 3), Clypea Bl. — Cl. acuminata und capilata Bl. (2 Sep- 4, pet. 4° connata, ‘anth. lobi 2 peltatim affixi, 2 unbekannt), Cyclea Wight (p. 41.) = Coce. Burmanni W. A., Cissanıp.discolor ünd’här- bata Wall. (7 Sep. 8, pet. 4 connata, anth. Tobi 4 eonglobati ; Q’ün- bekannt), Cissampelos (ff Sep. 3, pet. 1 poculiforme, anth. l0bi 4-12 peltatim alfixi; 2 pet. 1), Antizoma Mrs (p.41.) = Cissanıp. calcari- fera und angustifolia Burch. (von voriger nur durch '2 Petalen Her weiblichen Blüthe unterschieden), Rhaptomeria Mrs. up = Cocculüs Burmanni DC. (non W. A.)'etc. von Ceylön (1 Sep. 1, pet. 1’ glo- bosum, anth. lobi 6 peltatim aflixi; @ Pet, 1). R und" systematischen Botanik während‘ des! Jahres 1851. 5 401 Trib. 5. Platygoneae. Embryo hippocrepice campylotropus, intra albumen simplex 'parcum inclusus, cotyledonibus foliaceis inceumbenti- bus. — ‚Cocculus; ‘sichere Arten sind nur drei nachgewiesen, nämlich ©. carolinianus DC., Cebathi DC. (Syn. 'C. Leaeba, Epibaterium,und elliptieus DC.) und oblougifolius DC. (Petala.6 emarginato-involuta; nux condylo bicamerato utrinque perforato); Nephroica ‘Mrs. (p. 42.) = Coce.»Nephroia DC., ‚diantherus Hook.; ‚ovalifolius DC., trilobus (DC;, eynanchoides Prl., hantamensis Bl., Ferrandianus Prl., laurifolius DC., mollis: Wall.,. Menisp. hexagonum und parabolicum Roxb. ete. ‚(Pet. 6 acutebifida; nux Cocculi); Holopeira Mrs. (ib.) = Coce. villosus DC, (Pet. 6 obluse bifida; nux condylo bicamerato foraminibus 3perforato) ; Diploclisia Mrs.; (ib.) = Coce. macrocarpus W. A. etc. (Pet. 6 cuneata, auriculata, apice denlala; nux condylo septiformi hippocrepice bimar- supiala). n Trib. 6. Pachygoneae. Embryo exalbuminosus, hippocrepice, v. fere annulari- campylotropus, cotyledonibus erassis magnis, radicula parva. — Anelasma Mrs. (ib.) = Ahuta concolor Poepp. t.188., Coc- eul.. domingensis DC. (Deless. ic. t. 96.) etc. (7 Pet. 0; 2 oyariand, cotyledones hippocrepicae); Limacia Lour. (restaurirt: A Pet. 05.2 unbekannt) = Coce. velulinus und oblongus Wall., dazu das triandri- sche Subgenus Stereoclea — Menisp. triandrum Roxb.; Pleogyne Mrs. (p-. 43.) aus Australien (.Z Pet. 6; 2 ovaria 6, colyledones' cyclicae); Botryopsis Mrs. (ib.) aus Brusilien = Cocc. platyphyllus: St. Hil: etc, &71 Pet. 6; 2 ovaria 6, cotyledones hippoerepicae) ; Pachygone Mrs. (ib). Core, Plukenetii DC., Wightianus Wall., brachystachys. DC. und wahrscheinlich leptostachys DC. (A Pet. 6; Q ovaria 3,.cotyle- dones eyclicae, flores racemosi) ; Sciadotenia Mrs, (ib.) von. Cayenne (7 unbekannt; 2 durch flores umbellati von dem vorigen unterschie- den). Von 5 Gattungen ist die Stellung, da der Embryo unbekannt blieb, unentschieden: Chondodendron R. P. Hyperbaena Mrs. (p.,44.) gleich dem folgenden ohne Charakteristik, umfasst mehrere südameri- kanische und eine mexikanische Art; Tinomiscium Mrs, (ib.) = Coc- eul. petiolaris Wall., coriaceus Hook. ete.; Pyenarrhena Mrs. (ib): = Coeeul, planifolius Wall.; Antitazis Mrs. (ib.) von Malakka, al p Ausgeschlossen sind: Jodes Bl., als Phytokrenee und Meniscosta Bl. als Synonym von Sabia, — Zweifelhafte Menispermeen sind dem Verf... Spirospermum Th., wegen der Form des Embryo, und Agdestis, wegen der Synkarpie und des Hermaphroditismus. 2 „Aptandraceen, Ein Baum, den Spruce am Amazonenilusse aniraf und der mit Endlicher's Cinnamodendron nahe verwandt zu sein scheint, bat Miers Veranlassung gegeben, die neue Gattung Aptandra aufzustellen und, wiewohl die Krucht noch ganz unbekannt! ist, auf diese, unvollständigen Materialien eine neue Familie zu gründen, wel- eher er eine Stellung neben. den Berberideen anweist: (Hook. Journ, Archiv f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Dd AA F 402 Grisebach:' Bericht üb. d. Leistungen in \d. "geographischen of Bot."3. p. 116. und Ann. nat. hist. Il. 7. 'p. 200--207.). "Der Cha- rakter von Aptandra , in welchem bei grösster Ausführlichkeit doch’ die deutlichen Angaben über die anscheinend hypogynische Insertioh vermisst werden, ist folgender: 4,4, 4,2; calyx 'brevissimus, 4-dentalus; petala carnosa, lineari-linguiformia, demum reflexa, aestivatione valvata, squamis petaloideis liberis alternantia; siamina penitus coalita, synantherea, petalis opposita, antheris bilocularibus extrorsum valva 'dehiscentibus; ovarium superum, inferne biloculare, ovulis utrinque solitariis suspen- sis anatropis , stylo simplici; — arbuscala foliis alternis 'exstipulatis penninerviis, paniculis axillaribts, floribus minimis. ' Aus der'Verglei- chung, welche M. durch die verschiedenartigsten Familien ausführt, er- giebt sich, dass Aptandra mit den Hamamelideen und mit 'Linnamoden- dron die meisten Analogieen darbietet. Die Stellung der Staminen könnte wohl als normal betrachtet werden, wenn man M.’s Squamae petäldi- deae als einen inneren Corollenwirtel auffasst. Crassulaceen. Fenzl reducirt Thysantha und Tetraphyle zu Crassula, indem diese Gattung steis am Grunde verwachsene Petalen und hypogyne, den Ovarien anhängende Schuppen besitze (Iud. sem. " Vindob. in Linnaea, 24. p. 235.). Umbelliferen. Buchenau untersuchte die Entwickelungs- geschichte der Umbelliferen-Blüthe bei Bupleurum falvatum '(Beitr. $. 16.). Der Kelch fehlt nach B. schon ursprünglich; die Commissur soll als einfacher Axenfortsatz entstehen und erst später sich zu zwei Lamellen sondern; die beiden Kanäle, durch welche die Befruchtung stattfindet, sollen zwischen beiden Griffeln in eine gemeinsame Apertur nach aussen münden (B.’s Griffelspalte). Das Ei besitzt nur ein Inte- gument. — Auch diese Arbeit strebt, wie die meisten Untersuchungen über Blüthenentwickelung, die Grenze zwischen Axen- und Blattor- ganen zu bestimmen: allein ich übergebe ein für allemal diese mor- phologischen Versuche, die der Systematik keine Ausbeute gewähren, da sie nicht wirkliche Bildungsgegensätze enthüllen, sondern nur auf thoretische und, wie ich glaube, unbegründete Voraussetzungen sich stützen. Denn die Entwickelungsgeschichte leistet nichts, um die Frage über die Axennatur eines Pistills, nicht einmal um die eines unteren Ovariums zu "entscheiden. Die becherlörmige Aushöhlung‘, "welche Endlicher und Schleiden der Axe zugeschrieben haben, entsteht bei dem Ovarium inferum nicht etwa durch Resorption von Torusgeweben, sondern durch eine Bildung am Torusrande, d. h. ganz auf dieselbe Weise, wie bei den Sympodien der äusseren Blüthenwirtel, oder wie bei manchen freien Ovarien, die man als Stengelpistille betrachtet hat. Contrifugales oder centripetales Wachsthum kann, wenn es möglich wäre, es in diesem Falle zu unterscheiden, auf so später Bildungsstufe für die Blatt- oder Axennatur nichts beweisem Der vorzüglichste Grund, weshalb man früher der Vorstellung von 4 im Ovarium inferum ‚und. systematischen Botanik während’ des Jahres: 1851. 408 zusammengefügten ‚Blattwirteln sich hingab ‚und. später, demselben die Axennalur vindieiren ‚wollte,,lag in der vermeintlichen Schwierigkeit, ‚die. .Insertion ‚eines.Blatts auf dem anderen zu erklären:. allein, diese ‚Schwierigkeit istnur scheinbar. Denn die epigynische Insertion ist analog ‚der ‚epipetalischen Insertion von Staminen, bei welchen die _petalinische Textur, des Sympodiums die Annahme von Axenbildungen ausschliesst, Hier ist es, leicht zu verfolgen, wie. die Inserlionslinien beider, Wirtel Anlangs gesondert, aber dicht über einander am Torus liegen, dann zu einer ‚einzigen verschmelzen, ‚deren Blattproduklion keine Wirtelgrenze mehr ‚erkennen lässt, ‚also. zeigt, wie zwei Blattwirtel ein gemeinschalt- liches Sympodium erhalten können, gleich wie zwei gesonderte Blälter durch, Vereinigung ihrer ‚basilaren Bildungspunkte. zu Bildungslinien verschmelzen und eine Röhre erzeugen, in welcher die Grenzen der einzelnen Organe verloren gehen. Wenn die Entwickelungsgeschichte über die Axennatur von Pistillen keinen Aufschluss ertheilt, so kann nur die. Analogie leiten und diese spricht für die Blattnatur aller Pistille, mögen sie im entwickelten Zustande auf ihrer Aussenfläche Blatiorgane tragen oder nicht. Will man hingegen die Analogie nicht gelten lassen und sich darauf berufen, dass auch in anderen Fällen physiologisch gleichwerthige Organe aus morphologisch verschiedenen Elementen hervorgehen, so muss man doch einräumen, dass bis jetzt ‚keine Beobachtungsmethode existirt, um die Pistille, sei es auf Axen, sei es auf Blätter, mit wissenschaftlicher Strenge zurückzuführen, und dass die Bestrebungen, dieses Ziel zu erreichen, so anerkennenswerth sie übrigens sein mögen, für die Systematik noch keine Bedeutung er- langt haben. — Neue Gattungen: Guillonea Coss. (notes, p. 109.) — Laserpitium scabrum Cav. (Syn. L. canescens Boiss.), unterschieden durch Petala ovata integra und Ovarium tomentosum; Geocaryum Üoss. (das. p-112.) = Myrrhis capillifolia Guss., die von Boissier zu Co- nopodium gezogen war, aber von dieser Gattung durch eine schmalere Frucht und durch Yalleculae univiltatae, so wie von Freyera durch Tuga filiformia abweicht. ‚ Ericeen, Klotzsch hat durch eine wichtige systematische Arbeit, welche er Studien über die natürliche Klasse Bicornes nennt, seinen früheren Monographieen über die Ericeen. ein sehr bedeutendes Glied , hinzugefügt (Linnaea, 24. S.1—88.). Um den Charakter der „Klasse fester zu begrenzen, legt K. mit Recht (ausser den tetraödrisch verbundenen Pollenzellen) das Hauptgewicht auf die geringe Ausbildung ‚des Embryo's, der stets gelässlos sei und bei den Pyroleen sogar ‚die ‚Blattorgane verliert, Die Vaccinieen vereinigt K. mit den Arbuteen und, Andromedeen zu einer einzigen Gruppe , seinen Siphonandraceen. Er beweist , dass die Monotropeen und Pyroleen eine einzige Familie bilden, da die Structur des Samens genau übereinstimmt, die Monotro- pee Schweinizia ‚die Porodesiscenz ‚der Antheren besitzt und der Para» 404 Grisebach: Bericht üb..diLeistungenvin'digeographischen sitismus den Pyroleen.nicht fremd ist. -K. theilt die'Klasserder' Bicors nes: in. 7. Ordnungen, ‚von!\denen: ich- vielmehr die''3' längst in! das'Sy= stem. aufgenommenen als Familien beibehalten, dierübrigen’'als'Tribus der Ericeen. betrachten: würde. Mit dieser unwesentlichen "Modifikation erhalten wir folgende\ Uebersicht,» welcher ich die zZ raktere, K.'s..beifüge: mins I. Ericeae. - Antherae biloculares. "Embryo dicotyledoneus, U" = 1." \Erieaceae Kl.‘ Coröllaeum staminibüs marcescens.""Anihe! rae'ante antbesin foraminibus infraapicalibus" lateralibusque cöninnclae. — /Gemmae'tegmentis destitutae. Folia persistentia, acerosa, sterigma- tibus instructa, BERGEN 2. (Siphonandraceae Kl. Corolla decidua. Antherae demum in- trorsae, ’loculis apice disiunctis antice ab apice poro aut foramine plus minusve elongato dehiscentibus. — Gemmae squamosae. Folia expansa, alterna. Er a. Andromedeae. Capsula loculicida. b. Arbuteae. Pericarpium baccans superum, Ey u c. Vaccinieae. Pericarpium baccans inferum. 3. Menziesiaceae Kl. Corolla decidua. _Antherae mulicae, lo- eulis basi et apice breyiter disiunctis per rimam verticalem usque, in latus plus minusve longum dehiscentibus. Capsula septieida. — Gem- mae foliiferae squamosac, florales nudac. Folia sterigmatibus instructa, — Bryanthus, Phyllodoce, Daboecia, Menziesia, Loiseleuria, Cladoiham- nus, Kalmia und Leiophyllium. 4. Rhodoraceae Kl. Corolla decidua, subirregularis.; Anıherae mulicae, loculis ad apicem coniunctis verlice poro dehiscentibus; pol= linis granula filis viseidulis intertexta! Capsula septicida., — Gemmae strobiliformes, tegmentis magnis instructa. KFolia alterna. —ıAzalea und Ledum. j 5... Clethraceae, Corolla decidua,. Antherae .‚primo, retroflexae' demum introrsae, erectae, obcordatae, anlice ab apice,'in.poros; rimilor-; mes dehiscentes, Stigma bi-trifidum. Capsula loculieida. —ı Gemmae: tegmenlis destitulae. Folia .alterna. — Clethra, Cuellaria BR. P,-und! Crossophrys Kl. (p. 3-) = Cl. arborea parlim. j 1l.. Epacrideae. _Antherae uniloculares, Tongitndiuuitent dehis= centes. Ml., Hypopitkyeae, Kl. (Pyroleae et Monotropeae). ‘Embryo’ aco- tyledoneus, Von zwei, Abtheilungen seiner Siphonandreen hat K. eine reich#" haltige Revision gegeben, ‘worin eine bedeutende Anzahl ineuer’GatÖ‘ tungen aufgestellt ‚sind... Vebersicht der Gattungen: Trib. Vacoinieen. Macleania, ‚Tyria. ‚Kl. (pi 21.) = Ceralostemma Salapa Benth.; Salyria Kl Gb;): 2 Sträucher. von ‚Veragua; »Socratesia Kl: \(p: 22.) von‘ Co- BE und\'systematischen: Botanik während des Jahres 1851: 405 starika ;; Orthaca Kl. (p. 23.) = Thibaudia seeundiflora Poepp. ;'Sipho- nandra Kl. non: Turcz. (p. 24.) = Thib: 'elliptica' R.' P.;' Oreanthes, Cavendishia;) Semiramisia Kl. (p.25.) = Thib. speciosa Benth. ete. ; Eurygania' Kl. (p. 26.) = Thib. angustifoliaHook;, multiflora R. P. u. ardisifolia Kth.; Geratostema, Anthopterus; Caligula Kl. (p. 28.) = Thib. “ pulcherrima Wall. u. Vace. odontocerum Wght.; SopkoclesiaKl. (p.29.) — Sphyrospermum; 'eordifolium Benth. etc. ;: Polyboea Kl. '(p. 30.) = Thib. Quereme Kıh,, erassifolia Benth. 'ete.; Proclesia Kl. ‘(p. 32.) = Thib..spec. plur.;,. Sphyrospermum ‚.Symphysia', ‚Agapetes ,' Thibaudia; Themistoclesia Kl. (p. 41.) _— Ceratostemma. buxifolium Gardn. » elc,; Psammisia Kl. (p, 42.) = Thib. spec. plur.; Pentapterygium Kl.-(p. 47.) — Vace, serpens Wght.; Gaylussacia;, Epigynium Kl..(p»49:) = Aga- petes $.2.; Vaccinium, Oxycoccus, Phalerocarpus, — Ausgeschlossen sind: aus der Tribus Amechania, aus der Klasse. der, Bicornes Argo- phyllium Forst. Trib. Arbuteen. Arbutus, Comarostaphylis,,Arctostaphylos; Xerobotrys Nutt. (p. 87.) — Arbut. tomentosa Prsh., Androm.,'venulosa DC. ete.; Daphnidostaphylis Kl. (p. 79.) — Arctost. pungens Kth., cor- difolia Lindl., glauca Lindl., acula Nutt. etc.; Perneitya, Encyanthus. Den Blüthenstand der einheimischen Vaccinien führt Irmisch (Regehsb. Fl. 1851. S.497—505.) auf einen gemeinsamen Typus zu- rück und macht darauf aufmerksam, dass die Gipfelknospe von V. Myr- tllos und uliginosum sich in eine Art Dorn verwandelt und die ‚Ver- jüngung daher nur durch Seitentriebe erfolgt. Styraceen. Von den Styraceen will Miers die Symploca- eeen als besondere Familie getrennt wissen (Ann. nat. hist. II. 8, p. 1698—167.). Ohne seine Beobachtungen vorzulegen, die sich auf zwei neue Gatlungen von Symploceen beziehen sollen, erklärt er diese für nahe verwandt mit den Humiriaceen, während die Styraceen, nach ihm, mit den Olaeineen in eine Klasse zu stellen wären: allein wenn er hiefür die analoge Placentation anzuführen vermag, so giebt er den Styraceen doeh einen unrichtigen Charakter, indem er ihnen ein freies Ovarium zuschreibt, und berücksichtigt die von De Candolle mit Recht urgirte, Höbere' Ausbildung des Embryo nicht, Auf noch schwächeren Gründen beruhen die von M. vorgeschlagenen Neuerungen in der Stellung der gewöhnlich neben die Styraceen gestellten Familien, wie der Sapoteen, die er mit den Hlicineen in Verbindung setzt, der Myrsineen, die er von. den Primulaceen losreissen und den Olaeineen annähren will, oder der Ebenaccen, von denen schon oben die auffallende Vergleichung mit den Anonaceen erwähnt wurde, die'M. auf Gargillia und auf eine bra- silianische Diospyros mit Albumen ruminatum stützt, ! oo Myrsineen. «Walker -Arnott’s Monographie von’ Samara (#. Jalıresb. 1. 1847.18: 74.) erschien vollständig (Linn: Transaet. 20. pP. 359-372.) N euo Gattung: 'Cathedra Mrs. (Ann, nat. hist, II, 460 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 7. p.,457.): 2 Holzgewächse bei Rio Janeiro, deren Stellung‘ in’ dieser Familie, von der sie durch Polypetalie und Perigynie abweichen, zwei- felbaft erscheint. Charakter: 6, 6, 6, 2; calyx cupuliformis, öbsolete 6-dentatus ; petala cum staminibus oppositis disco 'cupuliformi a calyce distincto inserta, distincla, valvata, glanduloso-barbata; siamina inelusa, antheris 4locularibus poris 4 (?) dehiscentibus; ovarium liberum, basi biloculare, biovulalum, ovulis pendulis anatropis, stylo simplici ; — ar- buscula foliis alternis exstipulatis, floribus parvis in axilla glomeratis. Primulaeeen. Blasius disponirt die Arten von Cyclamen (Regensb.; Fl. 1851. S. 573.) in drei Gruppen: a. fauce cor. annulari integra:. C, persicum, latifolium und repandum; b. fauce 10dentata: ©. neapolitanum, ‚africanum ; c. fauce penlagona: C. europaeum u. coum. Acanthaceen, Wichura beschäftigte sich mit der Frage, ob bei der alternirenden Stellung der Samen der unterste Samen rechts oder links vonder Mittellinie der Scheidewand gestellt sei (Schles. Jahresber. f. 1851. $. 79—80.). Beide Fälle kommen vor, .der letztere seltener, die Unterscheidung ist jedoch ohne systematische Wichtigkeit, indem einmal sogar beide Formen der Placentation in verschiedenen Kapseln derselben Art beobachtet wurden. j Scrophularineen. Buchenau untersuchte ‚die ‘Blüthen- entwiekelung von Maurandia (Beitr. S. 20.): das Dissepiment wird aus einer ächten Centralplacenta ‚gebildet, die den Karpophyllrändern an- wächst und sich nach oben in zwei Arme theilt; die Eier sind hier anatrop. — Hofmeister bemerkt in einer Abhandlung über die Be- fruchtungsvorgänge (Regensb, Fl. 1851. $.449—457.), dass die blind- darmähnlichen Bildungen am Ei (vergl. Jahresb, f. 1848..5..88,) Aus« sackungen des Embryosacks sind, die oft das Integument durchbrechen, und dass dieseErscheinung bei den Personaten, wie auch bei Lathraea, verbreitet ist. Das Ei von Pedicularis ist nach ihm hemianatrops ‘Das Endosperm bildet sich hier, wie Schacht zuerst nachgewiesen ‚hat (Entwicklungsgesch. des Pflanzenembryon in d. Verh. des niederl. In- stit. III. 2.), wie bei den Gräsern und den meisten Pflanzen überhaupt, durch die Bildung freier Zellen in Embryosack, während es bei ande- ren Personaten und bei Lathraea, nach H., aus der Theilung einer einzigen Mutterzelle hervorgeht, die später als die Keimbläschen erst zur Zeit der Befruchtung im Embryosacke entsteht, Solaneen. Nach Buchenau’s Entwickelungsgeschichte der Blüthe von Nicotiana (Beitr. $. 23.) bildet sich die centrale Placenta ebenso, wie bei den Scrophularineen; die Eier sind, nach ihm, in die- ser Gatlung anatrop (vergl. Jahresb, £. 1846. S. 15.). Griffel und Narbe entstehen aus sekundären Bildungsheerden an der Spitze der Karpo- phylie. j Boragineen. Aus Buchenau’s Beobachtungen über die und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 407 Entwickelung, desPistills von Omphalodes (Beitr.S. 5—8.), ergiebt sich die ursprünglich ‚parietale Placentation dieser Familie: jede marginale -Placenta trägt 2 hemitrope Eier und diese bleiben in ihrer ursprüng- lichen Lage, während die Aussenwand des Ovariums nach auswärts gedrängt wird und ‚dadurch die, Fächer, absondert. — Mehrere Colde- nien zieht Sir W. Hooker zu Galapagea (Journ, of Bot. 3. p. 296.), namentlich. ‚peruanische. — Steven will Arguzia und Messerschmidtia (= N. frulicosa L.) wiederhergestellt wissen (Bullet. Mose. 1851. 1. p-559.): jene von Tournefortia durch den Fructus exsuccus bipartibilis, diese durch den langen Griffel "unterschieden. Daselbst ist auch ne- ben anderen Beiträgen zur, Systematik besonders der russischen Bora- gioeen eine neue Bearbeitung der schwierigen Galtung Onosma mitge- theilt (p. 554—596.), mit folgender Disposition der Arten: a, calyce basi aequali.' aa, selis tubereulo glabro inserlis. . @, nuculis verruco- sis." 0. calycinum 'Stev. (non Lallem.) — 0. echioides austriacum, Q, Visianii Clem., Gmelini, hispidum und setosnm. ß-nuculis laevibus. ec. antheris filamento longioribus. O, echioides, arenarium, tinelorium, rupesire. Aß. antheris filamento brevioribus, 0. ‚mierocarpum, :stnigo- sum, polyphyllum, simplieissimum, bb. setis tuberculo stellato inser- tis. 0. stellulatum (cum ß. rigido Led.). — b. calyce basi angulato, laeiniis 2 saepe connalis (Colsmannia). 0. sericeum, Szovitsii Stey, — Neue Gattungen: Bucanion Stey.. (das. p. 568.) ‚aus russisch, Ar- menien, von Heliotropium nur durch aufgerichteten Corolleulimbus un- terschieden; Spiroconus Stev. (das. p. 576.).aus Aserbeidschan, unvoll- ständig bekannt, Borago nahe stehend, ausgezeichnet durch Antherae apice in conum tortum productae und durch mit’diesen in. der, Knospe spiralflörmig gedrehte Corollenanhänge; Brunnera. Stev. (das, P.582;) = 'Anchusa Barrelieri , Myosolis macrophylla ete., begründet auf Nu- ces abortu subbinae, longitudinaliter striatae und den Racemus ebra- ‚etealus'non scorpioideus; Aipyanıhus Stev. (das. p.599.) =ıLycopsis ‚echioides: calyx basi- haud angulatus, antherae 2 inferiores, 3. superig- res, stigma capitato-bilobum, nux basi marginata, margine ‚tenui ; Tri- gonotis Stev. (das. p. 603.) — Eritrichium pedunculare, ‚und radicans: stylus liber; Lindelosia Lehm. (Ind. sem. Hamburg. in Linnaea ,.24. p- 215.) = Omphalodes longillora A. DC. und Cynoglossum anchusoj- des A. DC.: corolla infundibuliformis, fauce pervia, fornieibus. ererlis glabris, nux aculeis marginalibus glochidiatis ‚al medium connexis ca- lathiformis. Labiaten. Die Entwickelung des FPistills von Lamium stimpt nach Buchenau (Beitr. 8.8.) mit der bei den Boragineen wesentlich überein, Schachts Beobachtungen über; die Blülbenentwickelung von Stachys und Salvia (d. Mikroskop, 5, 156—158.) führen ebenfalls zu dem Ergebniss , dass das Ovarium ursprünglich einlächerig ist und, 2 parietale Placenten trägt und dass die 4 Nüsse, dio durch einen ein- 408 Grisebach: Bericht üb. d. Deistungen in di"geographischen grap fachen Griffelkanal verbunden sind; 'auf dem Auswachsen der’ Aussen wand beruhen, welches, „wie es aößeint, von der Auch der Er bedingt ist.“ Asclepiadeen. Wir verdanken Schacht eine nee nete Darstellung der Entwickelungsgeschichte ' von Asclepias'\syriaca (d. Mikroskop, S. 151—156. tab. 2. '3.): die Anthere ist von Anfang än zweilächerig; die’ apokarpen Pistille wachsen im Narbenkörper'so zusammen, dass der Griffelkanal beiderseits unterhalb der ‘Narbe endet und nach abwärts geöffnet ist; die fünf sogenannten Narbenfortsätze, die je zwei verschiedenen Antheren ankleben, sind, wie schon Schbei- d’en wahrscheinlich machte, ein nicht organisirtes Drüsensekret, dessen scheinbare Structur nur durch den Abdruck der secernirenden Zellen auf dieser plastischen Substanz entsteht. — Die Arbeit von Griffith über die Befruchtung von Dischidia und über den Bau der Ascidien-in dieser Gattung erschien vollständig in den Abhandlungen der Linnean Society (20. p. 387—396.). Oleaceen. Die Forestiereen werden von Tulasne nach Ben- tham’s. Vorgange mit überzeugenden Gründen zu den Oleaceen gezo- gen (Ann. se. nat. III. 15. p. 263—265.): Dioecie und Apetalie sind dieser Familie nicht fremd, auch nicht ‘die Reduktion des Kelchs ; 1e- trandrisch würden sie sich den Salvadoreen näher anschliessen, ‚aber oft wird die Zahl der ausgebildeten Staminen 2 oder 1 (Borya obovata Desf:); Antherae extrorsae sind bei Phillyrea, Fontanesia und: Chionan-. thus typisch , beide Richtungen der Dehiscenz kommen bei derselben Art sowohl von Ornus als von den Forestiereen vor. — Neue Gat- tung: Tessarandra Mrs. (Ann. nat. hist. 11. 7. p. 198.): von Rio de Janeiro, wegen Tetrandrie vielmehr den Salvadoraceen angehörig. Rubiaceen. Neue Gattungen: Streblosa Korth. (Nederl.Kruidk. “Arch. I. 4. p. 245.) — Psychotria tortilis Bl. ete.; Proscephaleium Korth. (das. p. 248.) = Chiococca javanica Bl.; Zwaardekronia Korih. (das, p. 252.) Psychotria lurida Bl.; Lachnastoma Korth. (das. p.'201.), yon Sumalra, eine natürliche Gruppe mit Tricalysia, Nescidia, Diplo- spora und Hypobathrum unter den Coffeaceen bildend; Tribrachya Korth. (das; p. 254.), Morindee aus Sumatra; Rennellia (das. p. 255.)' ebenda- her, die Morindeen mit Pavetta verbindend; Gzettardella Champ. Benth. (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 197.), Gueltardee von Hongkong; Azan- thopsis Korth. (a. a. O. p. 195.), Hameliee aus Borneo;- Coptophyllum Korth. (das. p. 161.), Hedyotidee von Sumatra; Thysanospermum Champ. Benth. (a. a..0. p: 168), Cinchonee von Hongkong; Gonyanera Korth. (a- a 0. p: 183.), Gardeniee auf Sumatra, verwandt mit Psilobium. Synanthereen. Nach Buchenau’s Entwickelungsgeschichte der Blüthe‘ von Coreopsis (Beitr. $,.13:) soll die Höhle des: Ovarium’s vor aller Blatibildung angelegt sein, der Kelch fehlen und: der Griffel nach den Staminen’ am oberen Rande des Ovarium’s 'aus'zwei Blättern A San Aa ns und systematischen Botanik während ‚des: Jahres 1851. 409 enistehen,, —ı Clos untersuchte die Involucralbildungen (Ann. se. nat. 111. 16. p. 40—47,) und fand,,..dass die Squamae bald als ‚Blattschei- den, bald als Laminae anzusprechen sind; er meint, dass die Appen- diees.der Centaureen nieht. Blattelemente,. sondern. Entwickelungen von Randpapillen. sind: ‚nach seiner, Darstellung würden. sie jedoch, alsıBlatt- segmente.vecht wohl.,zu betrachten sein, —ı Irmiscl beschrieb die Axenverhältnisse ‚von. Tussilago Farfara und macht auf die revolulive Vernation. der Blätter ‚bei den Tussilagineen aufmerksam. (Regensb... El, 1851. 8. 177—182.). —: Asa Gray sonderte mehrere Eupalorien von dieser Gallung ab.(Hook. Journ. of Bot. 3..p. 224.): nämlich ‚E. folio- sum DU. (Syn. E. decipiens Arn. und Ophryosporus triang. Meyen) und E. paradoxum Arn. gehören zu Nothites, 4. andere Arnott’sche ‚Arten zu Trichogonia, zahlreiche mexikanische zu Brickellia. Auch .revidirie derselbe die Sattungen der Angiantheen (das, 3. p- 97. .147.,172.);. er bemerkt, dass das allgemeine Involucrum in drei Gattungen; fehlt, und dass durch die Typen mit gestielten Köpfchen Uebergänge zu den Nachbargruppen vermittelt werden. — Turczaninow beschrieb eine beträchtliche Anzahl neuer Synanthereen (137 sp.) (Bullet, Mosc.. 1851. 1. p. 166: u. 2. p. 59.). — Neue Gattungen: Sciadoseris..Kz. (Bot. Zeit.9. S. 349.): kultivirte Euvernoniee ; Spirochaeta Turez. (a: a..0. 1. p- 166.): Elephantopee aus Venezuela — Funk. coll. 358.; Dissothrir A. Gr. (Hook. Journ. of Bot. 3., p. 223.) — Stevia imbricala ‚Gardn.; Goniopogon Turcz. (a. a. 0. p. 173.): Heleropappee aus Australien — Drumm. coll. IV. 115; Isoetopsis (das. p. 174.): monoecische Belliee daher — ib. IV. 207.; Tozanthes Turez. (das. p. 176.): Bellidiee da- her — ib. IV. 203.; Triptilodiseus Turcz. (das. 2. p. 66.): Solenogynee aus Australien — Drumm. coll. V.54.; Lepisiphon Turez. (das. 1. p. 180.): Euinulee von St. Helena. = Cum. coll.2450.; Minyranthes Turez. (das.): Eeliptee von Lugon = ib. 1351.; Ceratogyne Turez. (das. '2..p..68): den Melampodieen verwandt, aus Australien — Drumm. coll. V..56;; Schi- zopsera lurez. (das. 1. p-181.): Silphiee‘ von Guayaquil = Jameson coll. 579.; Oligodorella Turcz. (das. p. 187.): Chrysanthemee vom Cap = Eckl. coll. 1333.; Chamomilla C. Keh, (linnaea, 24. p.337.) = Matricaria Vis., während Matriearia C. Kch, synonym mit’Chamaeme- lum Vis. ist; Piptostemma Turez. (a. a. 0. p. 191.) = Dumm. cell. IV. 200. und Epütriche Turez. (das. 2. p. 74.) —= Drumm. coll. V. 58.: Angianiheen aus Australien, nach der Beschreibung.kaum mit-A. Gray's Gattungen zu identifieiren; Leptotriche Turez. (das. 2. p. 73.): Angi- anthee aus Australien, kaum von Myriocephalus verschieden = Drumm, coll. V..60,; Dithyrostegia A, Gr. (a. a. O0. p. 100.) (Syn. ex deser. Gamozygis lurez. a. a. 0. 2. p: 75), Hyalochlamys A. Gr. (p. 101.), Nematopus A. Gr. (p. 150.), Cephalosorus A, Gr, (p. 152.), Blennospora A. Gr. (p. 172,), Antheidosorus A. Gr, (p- 173.), Chamaesphaerion A. Gr. (ps 176.):Angiantheen von Swan River; Gilberta Turcz, (a, au 0. 14°P. 410 Grisiebach; Bericht üb, d. Leistungen in d. geographischen 192.): ; Cassiniee aus dem westlichen Australien — Gilb, coll, 277.; Gyrostephium Turcz. (das. 2. p. 76.) ; ebenfalls Cassiniee daher —Drumm, eoll. V. 55.; Xanthochrysum Turez. (das. p. 199.) = Drumm.; coll, II. 119., Trichostegia Turcz. (das. 2. p. 81.) — Drumm. coll. 'V. 66., Ar- gyroglottis Turez. (das, p. 83.) = Drumm. coll. V; 63.: Helichryseen ‚aus Australien; Rhodoseris Turcz. (das. p.94.): ‘Nassauviee aus. Mexiko; Cleistanthium Kz. (Bot. Zeit. 9. S. 350.):; kultivirte Mutisiacee ‚aus Nepal. Plantagineen. Nach Buch enau (Beitr. $. 9.) entwickelt sich das Pistill von Plantago major ähnlich, wie bei den Synanthereen, als ein. .zusammenhängender Becher, auf dessen Rande zwei Narben ent- stehen und später zum Griffel verschmelzen, so .dass die Papillenreiben der Commissur (also dem Rande) der Karpophylle entsprechen; die Placenta ist central und wächst der Wand des Ovariums an ; die Eier, denen Planchon (Jahresb. f. 1847. S. 81.) die Integumente abgespro- chen und Barneoud zwei zugeschrieben hatte, besitzen, wie die Sy- nanthereen, ein einfaches Integument, Diesen letzteren Punkt bestä- tigt auch Payer (Comptes rendus, 32. p. 875.), der die Eier zugleich hemianatrop nennt: übrigens enthält seine Entwickelungsgeschichte der Plantagineen nichis Eigenthümliches. Barneoud’s frühere, durchaus irethümliche Darstellung des Pistills berührt er nicht, während Buche- nau dieselbe vollständig widerlegt hat. Thymelaeen. Neue Gattung: Coleophora Mrs. (Ann. ‚nat: hist. II. 7. p. 196.): Baum von Rio de Janeiro, mit einem Ve das gestielte Ovarium umgebende Nektarium. Santaleen. Die Entwickelung des Ei’s von Thesium beschrieb Schacht (Entwickel. des Embryon a. a. O.). Loranthaceen. Neue Gattung: Allobium Mrs. (Ann. nat, hist. 11. 8. p. 178.) = Visci sp. brasil. etc. antheris bilobis disco insertis poro dupliei dehiscentibus, ovario semiimmerso, ovulis ternis e pla- venta, centrali libera suspensis, uno fertili. Chenopodeen. Neue Gattungen: Halozylon By. (Led. Fl. ross. 3, p. 819.) = Anabasis Ammodendron C. A.M. und florida M.B.; Girgensohnia Bg. (das. p. 835.) = Halogeton oppositillorus C. A. M. Urticeen. Nach Payer’s Untersuchung von Morus und Fieus (Compt. rend., 32. p. 937.) ist das Pistill der Urticeen aus zwei nach einander entstehenden Karpophyllen zusammengesetzt und würde ein zweifächeriges Ovarium mit zwei Griffeln bildew, wenn nicht das eine der beiden Fächer abortirte, während der Griffel übrig bleibt. — Sir W. Hooker wies nach, dass die unter dem Namen Chinese Grass vorkommende Faser von Boehmeria nivea Gaud. stammt und erlänterte diese, so wie B. Puya (Syn. Urt frutescens Roxb.), die Puya-Faser In- diens liefert, durch Abbildungen (Journ, of Bot. 3. p. 312—317. 1.7.8,). 0 kmdisystematischen Botanik während desJahtes 1851. 411 Antidesmeen. Eine schöne Monographie dieser bisher zu den Urticeen gestelllen Gruppe verdanken wir Tulasne (Ann. sc. nat. II. 15. p. 180—166.). Mit Recht erklärt er sie für eine redueirte Form des Euphorbiaceentypus, von denen sie nur durch das einfachere Ovarium abweichen. Die Gruppe besteht, bei ihm, aus Antidesma' (mit Einschluss von Stilago: 42 sp.) und Stilaginella Tul. ‘(p.’240. m. '8sp.)': südamerikanische Bäume, bei denen das Ovarium zweifächerig ist, so dass hiedurch der Uebergang zu den Euphorbiaceen vermittelt wird. Für diese beiden Typen ergiebt T.’s Analyse folgenden Charakter: 3— 5-6, 0,9 2-5-6, 2 3-5; Nlores dioici; sepala connata; discus centralis liber ; stamina disco aut loro inserla, sepalis opposita, in 9 nulla, antheris bilobis (in Antidesmate iunioribus extrorsis) rima brevivad'basin sita dehiscentibus; ovarium in rudimentarium , in 9 superum; 1=2locu- lare, ovulis anatropis e loculi apice pendulis geminis, "stigmatibus>di- vergentibus sessilibus; drupa monosperma, putamine demum bivalvi (ih Stilaginella quandoque biloculari dispermo),, albumine copioso oleoso- earnoso, embryone axili recto, cotyledonibus foliaceis ; — ligniparae, foliis alternis integerrimis stipulatis, floribus minimis spicatis, rac«mo- sis v. paniculatis. — Ueber die von T. ausgeschlossenen RER vergl. oben die Euphorbiaceen und Oleaceen. Coniferen. Hofmeister’s Beobachtungen über die Entwik- kelung des Embryo’s (s. Jahresb. f. 1849. S. 89) sind jetzt, in»ausführ- licher Bearbeitung und durch Kupfer erläutert, erschienen (verglei- chende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und 'Fruchtbildung höherer Kryptogamen und der Samenbildung der Coniferen. Leipzig, 1851. 179 S. 33 Tafeln). Da das systematische Ergebniss dieser durch Schärfe und Klarheit der Auffassung hervorstechenden und an histologi- schen Thatsachen reichhaltigen Arbeit schon früher (a. a. 0.) von mir entwickelt wurde, so beschränke ich mich jetzt darauf, H.’s Angabe zu erwähnen, dass die Eier der Abietineen „bekanntlich anatrop« seien (8. 127.). 50 sind sie auch auf seinen Tafeln (t. 27. f. 11.) angedeutet: aber zu bemerken ist, dass Endlicher dieselben als atrop bezeichnete, wie sie auch bei Schleiden (Grundzüge, Fig. 217.), wahrscheinlich nur durch kinen Fehler des Holzschneiders erscheinen: denn anderswo nennt $. die Eier der Abietineen gekrümmt, d. h. kampylotrop, eine An- gabe, der also gleichfalls Sch.’s Darstellung entgegentreten würde und die vielleicht daranf beruht, dass späterhin wenigstens keine Raphe’zu unterscheiden ist. — Wenderoth publicirte einen Katalog der in Marburg kultivirten Coniferen (die Pflanzen botanischer Gärten. Heft. Cassel, 1851. 648. 8.). Cycadeen. Miquel beschrieb amerikanische Cycadeen (N. Verhandl. d. 1. Kl. v. d. nederl. Instit. II. 4. p. 181—188.). 412 Grisebachz Bericht üb. .d. Leistungen in’d.'geographischen Monokotyledonen. . Palmen. In Ceylon ist,von Ferguson eine Monographie (des Borassus, flabelliformis herausgegeben (description of the Palmyra Palm of ‚Ceylon... Colombo, 1850. 4,). a0 Aroideen. Caruel beobachtete die Entwickelung’ des nack- teu. Pistills von Arum: italicum , welches sich als Becher auf dem T6- rus. erhebt, und, durch Erweiterung des unterern Theils geschlossen, die, Bier parietal, erzeugt: der obere Theil wird zur sitzenden Narbe (Ann. ‚se.. nat. All. 16. p. 379—382.). Durch diese naturgemässe Dar- stellung: werden die. irrigen Beobachtungen Gasparrini’s über den- selben.Gegensland berichtigt, der bei Arum ein Perigonium, welches später «mit dem Pistill, verschmelze, angenommen hatte (das. 111.15. P537-—42. 5%: 2.). — Schott emendirte den Charakter von Syngonium (Botsı Zeit. 9, 8: 86.). — Neue Gattung: Tapinocarpus Dalz. (Hook. Journ,sof. Bot. 3. ps 345.): im westlichen Hindostan, von Arum durch Ovula 6, basilaria erecta, apicalia pendula kaum hinlänglich unterschie- den, aber durch Drehung des Fruchtstiels nach dem Boden sehr merk- würdig: („seapus: fructifer contortus, apice solum osculans«). r Najadeen. Irmisch untersuchte die Inflorescenz mehrerer Gattungen ' (Regensb. Fl. 1851. $. 81--93. t. 1.). Die Axen werden durch Blüthensysteme begrenzt, pflanzen sich aber nicht selten durch diehotomische Verzweigung über die Blüthenregion hinaus fort. Bei Ruppia ‚trägt die begrenzende Axe nur laterale Blumen, vielleicht auch bei Polamogeton, aber bei Zannichellia steht die einzelne Blume ter- minal, was bei der auf ein einziges Stamen reducirten männlichen selt- sam,.ist und näher ‘durch die Entwickelungsgeschichte aufzuklären bleibt:, übrigens stehen hier gewöhnlich die ‚männlichen Blüthen auf Nebenaxen, die weibliche auf deren Hauptaxe. Von Ruppia rostellala stellt I., die Keinsungsgeschichte dar, (Fig. 25—30.).: Was er nach hergebrachter Auffassung als Kotyledo gedeudet hat, ist nach Ar Jus= sieu’s wohlerwiesener Ansicht ein Axentheil des Embryo (une ex- eroissance laterale de la Ligelle: Embr. monocot. p.16.), sein erstes scheidenförmiges Blatt dessen Kotyledo. Hiedurch wird, Irmisch’s treffende Bemerkung erläutert, dass der Kotyledo von Potamogelon nicht jenem vermeintlichen Kotyledo von Ruppia entspricht, sondern deren erstem Scheidenblatte, welches mit seiner Rückseite unmittelbar vor jenem Axenlortsatze steht, was, da sonst zwei auf einander folgende Blätter dieselbe Stellung haben würden , durch Jussieu’s Deutung erst begreiflich ‚wird. Dabei bleibt‘ es jedoch immer’ merkwürdig, dass sich zwischen der Jeischigen Embryonalaxe und dem wahren Kotyledo bei der Keimung ein „einige Linien langes Internodium“« entwickelt: der Kotyledo wird. daher hier zu: einem wahren, wenn auch unausgebilde- und--systemalischen: Botanik während: des Jahres1851.° 413 ten Stengelblatt. Indessen bemerkte schon Jussieu, dass in solchen Fällen, wo die Axe des Embryo durch Wucherungen der Form eines Kotyledo ähnliche Anhänge entwickelt, diese physiologisch wie ein Kotyledo.-funktioniren, ‘während der morphologisch wahre Kotyledo nur als-Blaltscheide angedeudet ist. Ferner macht Irmisch darauf auf- merksam, dass die Stellung der Coleoptilis bei den Gräsern vor dem Seutellum. der. des Scheidenblatts von Ruppia entspricht und in manchen Fällen beim. Keimen von dem Seutellum durch einen ‘wurzelschlagen- den Axentheil ‚entfernt ‚wird. Bekanntlich hat‘ Jussieu auch hieraus die Konsequenz gezogen, die Coleoplilis der Gräser ebenfalls als Koty- ledo,, das Scutellum als Axentheil zu "betrachten. Die Kolgerungen, welche Hofmeister an Irmisch’s Bemerkung über den Embryo der'Gräser geknüpft hat, werden im nächsten Jahresberichte ‚zu ‘besprechen 'sein. Bei Kuppia entspringt die Wurzel, wie bei Polamogeton, unmittelbar unter der, Plumula an der dem Axenlorlsatz abgewendeten Seite des Embryo: dieselbe ist bei Polamogeton (f. 31.) nach abwärts gerichtet, bei Rup- pia,(f. 30.) nach aufwärts und hier krümmt sie sieh dann hakenförmig, um. in. ihre normale Richtung einzulenken. — Grönland beobachtete die Entwickelung von Zostera (Bot. Zeit. 9. S. 185—192, 1. 4.)." Die männliche Blütlie besteht aus einer sitzenden, dimidiirten Anthere,de- ren Uonnektivum bei der Reife verschwindet, so: dass jede Hälfte dann als besonderes Organ erchein: dies ist die Ursache , weshalb ‚manıdie Antheren als einfächerig beschrieben hat, wiewohl die beiden Fächer selbst auf, früheren Entwickelungsstufen gewöhnlich 2:Loculi entkalten (zuweilen 1—3 s. Fig, 17.). . Die Entwickelung der prosenchymatosen Pollenzellen ist schr schwierig zu beobachten und das Wenige, was G. darüber mittheilt, ist später von Hofmeister berichtigt worden. Das Ei von Zostera hat 2 Integumente: wenn. G..es halb umgekelit nennt, 50 entspricht doch seine Abbildung der bisher angenommenen Bezeich- nung eines hängenden, atropen Ei’s (Fig. 27.). "ss Orchideen. Eine der letzten Abhandlungen Link’s handelt vom: Baue der Orchideen (Abh. der Berlin. Akad. f. 1849. p. 103—127. mit 4 Taf. erschien erst 1851.: vergl. Jahresb. f. 1849. $. 93.). Bromeliaceen. Die Gattung Pholidophyllum Vis. (s. vor. Ber.) ist in der Linnaea (24. p. 182.) ausführlicher beschrieben. Amaryllideen. Lansbergia Vries. ist daselbst (24. p. 166.) ebenfalls ausführlicher beschrieben. rn Irideen. Neue Gattung : Würthia Reg. (Bot. Zeit, 9, $.695.); von Adelaide, verwandt mit Sparaxis. ‚ Burmannijaceen, . Die Abhandlung von Miers über diese Familie, (Jahresb. 5.1848... 98.) erschien in den Linncan Trensactions (20., p: 373-—382.). Triurideen, Diese Familie, die mit den Burmannidceen und 414 Grisebach? Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Orchideen den Embryo indivisus gemein hat, ist von Miers, dem Be- gründer ‚derselben, monographisch bearbeitet worden (Proceed. Linn. Soc, :1850. Apr. in Ann. nat. ‚hist. 11. 7. p. 323—327.). MN» stellt sie, wie Endlicher, in den Verwandtschaftskreis der Najadeen,, obgleich er die Uebereinstimmung des Embryo mit dem der Burmanniaceen anführt, indem er zugleich für Embryonen dieser Art den Namen Proteblastus vorschlägt, jedoch ohne zwischen dem E. indivisus der Dikotyledonen und Monokotyledonen zu unterscheiden, die nicht in dieselbe Kategorie gestellt werden können. M.’s Familiencharakter enthält folgende dia- gnostische Merkmale: 3—8, 2—6, »; perigonium hyalinum, valvare, pbyllis basi connexis; stamina disco inserta, antheris 4loeularibus sub- sessilibus; ovaria apocarpa, in toro aggregata, singula stylo excentrico simpliei, ovulo basilari, demum baccantia, testa dura transversim striala, embryone indiviso; — herbae rhizomate vigentes, cellulosae, foliis aveniis braeteiforniibus, floribus dielinibus spicatis. Die Familie zer- fällt in zwei Tribus und enthält fünf Typen: A.Triurieen. Perigonii se- gmenta apice appendiculata , appendice lineari aestivalione spiraliter torla; antherae bilobae ; stylus lateralis. Triuris (perigonium 3partitum 3andrum); Hezuris Mrs. (p. 323.) = Peltophyllum Gardn. mit Aus- schluss der von G. beschriebenen Blätter (perig. 6partitum, 7 ignot.).- — B. Seiaphileen. Perigonii segmenta ecaudata; antherae integrae rima transversa v. verlicali dehiscentes; stylus suprabasilaris. Soridium Mrs. (p.325.): bei Para von Spruce entdeckt (perig. 4partitum 2an- drum); Seiaphila Bl. (inel. Aphylleja Champ.) (perig. 6partitum 6an- drum); Hyalisma Champ. (p. 324.. ex Calc. Journ. nat, hist. 7; p.466. e.tab.): aus Ceylon (perig. 8partitum, 4andrum). Liliaceen. Buchenau untersuchte die Blüthenentwickelung von Allium Cepa und Funkia (Beitr. p. 25—27.). Nach ihm entstehen die im ersteren Falle kampylotropen, ım letzteren anatropen Eier pa- rietal an den eingeschlagenen und später zu Scheidewänden verwach- senden Karpophylien, In Bezug auf die spätere Bildung, von Griffel und Narben, bestätigt B. Schleiden’s Beobachtung : ein Stylus immersus ist bei Allium wicht vorhanden, sondern unter dem Griffel bleibt zwi- schen den verwachsenen Karpophylien ein leerer Raum übrig, der, mit papillosem Zellgewebe ausgekleidet, physiologisch als Fortsetzung des Griffelkanals dient. — D. Reboul theilt Tulipa nach der Aestivation in 2,Sektionen (Giorn. bot. ital. II. 2. p. 57—61.): a. Tulipanum. Ae- sliv, perig. contorla; bulbus eriophorus, tunicis intus floccoso - Tanugi- nosis: T, Strangwaysiana, praecox, oculus solis, maleolens, Clusiana. .b. Dulipanum, Aestiv, induplicativa; bulbus glaber, tunicis intus fibrillo- sis: T. sylvestris, Gesneriana, serotina, strangulata, Bonaroliana, ne- gleela, variopieta, suaveolens. — Parlatore giebt eine schärfere Cha- rakteristik seiner Gattung Leopoldia, als mir früher bekannt geworden war. (a. a. 0. p. 157.): dieselbe umfasst Bellevalia comosa, maritima "und geographischen Botanik während des Jahres :1851. 415 und Pinardi und unterscheidet sich von Bellevalia durch folgende Merk- male: perigonium fauce constrietum, limbo 6fido, 3 supra medium tu- bum, 3 ad faucem inserta, semina loculum replentia (in Bellev; ad ba- 'sin loculi sita), radicula hilo contigua (in Bellev. ab hilo distante)«., Melanthaceen. Hasskarl transponirt Chloopsis Bl. und Trieoryne Br. von den Authericeen zu den Melanthaceen (Regensb. Fl. 1851. S. 481—486.): der einfache Griffel widerspricht dieser Neuerung. Cyperaceen. Von Kunze's Kupferwerk über Carex erschien die fünfte Lieferung des ersten Bandes (Supplemente der Riedgräser zu Schkuhr’s Monographie. Bog. 11—15. Taf. 41—50. 8.). Gramineen. Neue Gattung: Anomochloa Brongn. (Ann. se. nat. 111. 16. p.368. t.23.): anomale Oryzee von Bahia, vom Ha- bitus einer Marantacee. Charakter: 0, 4, 1; spiculae uniflorae, flore ‚hermaphrodito; glumae 0; paleae carinatae, imparinerviae, inferior membranacea, superior suberuslacea; discus annularis fimbrialus stami- num basin cingens; stamina aequidistantia; stylus indivisus ; caryopsis palea superiori indurata inelusus; — culmus humilis, foliis rotundatis petiolatis, spiculis in axillis bractearum spicae composilae ternaliım fas- eieulatis. - Kryptogamen., Hofmeister's oben bei den Coniferen angeführtes Werk be- schäftigt sich mit der Entwickelungsgeschichte und Fortpflanzung der Gefässkryptogamen und Moose. Die allgemeinen, auf die Systematik einwirkenden Ergebnisse wurden schon früher (Jahresb. f. 1849. $. 96.) erwähnt : speciellere Thatsachen werden unten bei den einzelnen Fa- milien vorkommen. Den Generationswechsel hat Münter zum Klassifikationsprineip der Kryptogamen zu benutzen versucht (Comptes rendus, 33. p. 701.). Er heilt das Pflanzenreich in Sporigenen, Sporembryogenen und Em- bryogenen: die zweite Klasse, welche Farne, Moose und verwandte Familien begreift, wird von ihm dadurch charakterisirt, dass eine Ge- neralion 'mil Sexualorganen mit einer Sporen erzeugenden abwechselt. Es wird nicht schwer fallen, Parallelen zum Generationswechsel auch unter den übrigen Gewächsen nachzuweisen, wozu man bereits die Kuospenbidungen benutzt hat. Ein scharfer Charakter für die Krypto- gamen kann nur aus ihrem Generationsapparat abgeleitet werden und findet sich sowohl in der Befruchtung durch Phytozoen als in dem Ei- zustande derjenigen Organe, die zur Vervielfältigung der Individuen dienen und (mit Ausnahme von Selaginella) als einfache Zelle bereits anfangen müssen, sich aus unorganischen Nahrungsstoffen zu ernähren, Wer an einer Befruchtung durch Phytozoen noch zweifelt, erwäge vor Allem Hofmeister’s schöne Beobachtungen über die Keimung der Rhi- 416 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen zokarpeen und von Selaginella, indem diese nicht eintritt, wenn die Sexualorgane isolirt werden, dagegen , so oft sie zusammenireten, mit Leichtigkeit erfolgt. Unsere Kenntniss von der Belruchtung der Kryp- togamen ist gegenwärlig ebenso weit gediehen, wie die Annahme ei- ner Sexualität bei den Phanerogamen zu der Zeit, die der Entdeckung der Pollenschläuche vorausging. -Indessen möchte ich der Vermuthung Hofmeister’s nicht beistimmen, der auch bei den Coniferen im Inneren der Pollenschläuche die Bildung von Phytozoen für wahrscheinlich hält: denn ein Wimperappart, der die Bewegung der Phytozoen zu ‚den weiblichen Organen erst möglich macht, erscheint da physiologisch überflüssig, wo die befruchtende Zelle durch ihre Entwickelung mit der zu befruchtenden in Berührung tritt und daher durch den einfache- ren Process der Endosmose wirken kann. — Eine Grenze zwischen den oberen und unteren Familien der Kryptogamen mit Münter.in dem Generationswechsel suchen zu wollen, ist ebenfalls unstatthaft, aber die Entwickelungsgeschichte des Archegonium giebt eine genügende Grundlage für die systematische Charakteristik der beiden kryptogami- schen Hauptklassen. Dagegen verdient M.’s Versuch, die höheren Kryptogamen in zwei Reihen zu ordnen, als ein Zeugniss systemati- schen Blicks unsere Anerkennung. Er bezeichnet nämlich die Rhizo- karpeen und Lykopodiacen als Heterosporeen und sondert die übrigen Familien von diesen als Homoeosporeen: nur giebt er der ersteren Reihe einen irrigen Charakter, indem er ihren Sporen Sexualität zu- schreibt (les sporules des Heterospores sont elles mömes de sexe dif- ferent). Aus den Untersuchungen Hofmeister’s, dem wir bereits die glänzende, auch von M. adoptirte Parallelisivung der Farne und Moose verdanken (Jahresb. f. 1849. a. a. O.), erhellt, wie unten gezeigt wer- den wird, dass die Spore bei den Rhizokarpeen und bei Selaginella ebenso wenig sexuelle Bedeutung hat, wie bei den Farnen, und sich im Wesen ihrer Entwickelung ihnen gleich wie eine den Proembryo erzeugende Knospe verhält. Aber in der Verlheilung der Befruchtungs=« organe ergiebt sich allerdings ein entscheidender Charakter für Münter’s Eintheilungsnorm, der zu folgender systematischen Gliederung führt: A. Sporen und Phytozoen an demselben Individuum. Der Pro- embryo bleibt mit der Spore in Verbindung. a. Die Sporen bilden den Proembryo schon an der Mutterpflanze, aber die Befruchtung erfolgt, wie bei den übrigen Familien, erst wäh- rend der Keimung. Selaginella. b. Die Sporen bilden erst bei der Keimung den Proembryo Rhi- zokarpeen und Isoötes. B.. Phytozoen und Archegonien, an demselben Individuum. Der Proembryo wird selhständig. Equisetaceen, Farne, Moose. Lykopodiaceen. Wir verdanken Hofmeister (a. a. 0. S.111—125. t. 23—26.) eine erschöpfende, bis auf die Zellenbildun- und'systematischen ‚Botanik, während des. Jahres 1851. 417 gen ‚der Vegetationsorgane; ‚durehgeführte Entwickelungsgeschichte von Selaginella. Die. sogenannten kleinen. Sporen haben, wenn; auch als einfache Zellen im; Baue und ia ihrer Bildungsweise von den. bomelo- gen Organen der Farne; und: Moose höchst abweichand, die Bedeutung von Antheridien, welche während der Keimung der grossen Sporen in ihrer Zellenllüssigkeit ‚eine beträchtliche Anzahl von Phytozoen- Zellen als Tochlerzellen‘ entwickeln undi, indem: sie platzen, (ausstossen, (126, f 1-3.).. Durch ıdie ‚Organisation ‚der wahren Sporen 'in den telra&- drisch ‚gefornıtem Sporangien: nimmt ‚Selaginella' die höchste- Stelle im System der Kryptöganien ein: denn wiewohl ‚diese. Sporen nicht, wie Bischofl‘ gemeint halte, zellulös ‚sind, sondern nur'eine einzige,' grossg; mit Nahrungssioffen gefüllte Zelle darstellen,- so entwickelt sich doch schon: innerhalb: des 'Sporangium’s» ‘an: 'derInnenseile‘ derselben‘ eine (dünne, kreisförmige Zellenschiehb ($:122.%. 26, f.4.) ; in’ganz ähn- licher Form’/und Lage, wie die Keimscheibe an’einem) thierischen Ei. In’diesem: wichtigsten Punkte bestätigt H. die frühere Entdeckung Mette 'nius" (vor. ‚Bericht 'S. »112.), wiewolib>es ungewiss''bleibt, ob diese Zel- "lenschicht, wie H. vermuthet, eine! Tochterzellenproduktion ‚der‘ Spore sei,’ oder, wie.M. annalım, zwischen zwei'Lamellemihrer Membran'vent- stehe, 1 Dies ist «nun. die Anlage des bei der »Keimüung weiler’' sich entwiekelnden, und. dann (erst -Archegonien: 'erzeugenden ‚Proembryofs (Prothallium Hs); der daher’ später sich ‘ähnlich wie! ‚bei 'den übrigen 'Gefässkryptoganien: verhält, allein sich: dadurch 'vön allen übrigen und auch von Isoäles \unterscheidet,, «dass seine Bildung noch auf der 'Ers nährung,, durels‘ die Mutterpllanze beruht. |; Indessen-ist"damit durchaus keine ‚weitere ‚Annäherung. an» die: Phanerogamen gegeben‘; bei: denen nicht bloss ‚der dem Procmbryo" entsprechende Embryoträger „sondern der ‚Embryo: selbst. dureh ‚die Mutterpflanze ‚ernährt! wird); was ieh" aus- drücklich ihervorbebe, da Il. nicht selten. Vergleichungspuukte mit den Gymnospermen. wod. 'späterhin! ‚auch! ‚mit; dem: Monokotyledonen.aufzu- suchen (bestrebti,gewesen ist. „Ebenso: erscheint: Selaginella durch die Bildungsgeschielte\ihrer Sporen: mil den übrigen Gefässkryptogamenmund namentlich mit,.den Rhizokarpeen auf. das Innigste' verbunden. "Die Sporangien und, um: einen‘ selbsiversländlichen ‚Ausdruck ' zu’ gebrau- chen, die Antheridangien sind auf ihren früheren Bildungsstufen gleich gebaut. und entwiekeln: sich nachdem Typus einer Anthere (1 23.'5.20.): Während aber\ indem. Antheridangium die den Pollenzellem norpholo- gisch. entsprechenden, Organe ‚die Antheridien sind), verhalten sich\die freien. Zellen des Sporangiums wie. ein transitorisches: Endosperm und nur; eines derselben. wird. zur ‚Mutterzelle- fürıdie vier, später ‚das. ganze Sporangium ausfüllenden: Sporen (das, 21— 351) "-— Ueber.die Stel- lung von, Lyappodium: erlialten wir: keinerneue Aufschlüsse.' "Der Verl wandischaft, mit Selaginella. entspricht: am meisten‘ Spring’s- Ansicht, dass, wir von, dieser Gattung. bis jetzt Inn \die männlichen Orgüuc ken- Archiv f. Naturgesch, XVIIL, Jahrg. 2. Bd. BB A418 Grisebach:Bericht üb.'d. Leistungen 'in'd./geograpl.ischen nen ‚>und'hiemimetimmt/auch die Erfahrimg dass die" vermeintlichen Sporen" nieht" keimen ‚"übereim "HL dagegen spricht! eine! Vermu- thing Aus,» welche Lycopodium ı von Selaginella' weit entfernen ‘und aon'" Farnen lanreihen» würde‘, »" indem’ Ver "meint; ) dass “die Anthe- ridien'v sich an’ einem ‘Proembryo ‚bilden! möchten ‚ die 'Sporen‘ also wirkliche)'Sporen 'und nicht, »' wie die Analogie»lfordeit;, Anıheris dien! wärew) “+ Berücksichtigenwvir den" Umstand’ > dass!» bei'.Selagi- nellä'sowohl' die Anıheridien /als Sporen’ eine ‘Zeitlang ’einfache. Zellen sind, die sich'nur durch verschiedene Grösse unterscheiden, so möchte es wahrscheinlieber'sein, Hass. bei kyeopodiumsdieselben' Organe, aber in’ so''ähnlicher Gestalt‘ auftreten, dass «man vihre Verschiedenheitlersi dann zu erkennen'im Stande wäre, wenn man die"Beschaflenheit und die» Bildungen; ihres Zellensaftssmntersuchte.: , (Uebrigens! ist'es für die! Controverse über die Phytozoen der Tange «doch gewiss von. gros- set Bedeutug;,' dass, »wennsdie./Gegner auf ihre, Aehnlichkeitv mit»den Wimpersporen Gewicht. legen), bei 'Selaginella ein‘ Falll»vorliegt, "wo Alatheridien,) deren 'Bedentung ‘feststeht, ‚in ihrer Gestalt 'von' Sporen nicht’ zwünterscheiden sind. — Die Entwickelung der vegetativen Organe atıs den Archegoniew von" Selaginellw ist ebensu, wie die»Struktur) dies ser: weiblichen" Orgatie,' dem Typus der!Färne /entsprechend uäd düher ala: eine zweite Individualisirung zus betrachten. Aus’ der freien Pri= märzelle ıdes 'Archegoniunsı entsteht‘ zuerst‘ ein Spross ‘von ''begrenzter Linearentlältung sund dannıbrechen aus‘ dessen: Seitenlläche die/beiden vegetativen‘ Axen (Stengel und: Wurzel hervor, ''H.“nennt jenen er: sten 'Spross. die!’ erstes Axe des! Embryo, "seine 'Stengelknöspe! dessen Nehenuxe ($.,124:)) und"dieo von demBlattinsertionen unabhängigen 'Ghl beltingen. „> welcheam Stengeb“vom Selaginella' vorkommen’'(S. 117!) sprechen für diese Deutung.’ Aufjder"änderen Seite’ weicht/jene erste Axe von dem’ morphologischlen Beariffe'eines Stengels’ niehr>Bloss durch begrenztes Wadhsthum, Sondern'atich! durch! Blattlosigkeit und’ dureh’ Man gel einer bestimmten Entwiekelungsrichlüng ab und istıdaher nicht ’ohne Weiteres'mit den: Embryonalorganen'der' "höheren 'Pflunzer, wenigstens nicht derDikotyledonen' imneinenl.inie zu’ stellen. "Für morpholögisch so wenig'eharakterisirte Organe möchte ich’ die unenischiedenen Atıs- drücke ‘Frons ©oder 'Thallus vorziehen: Deutlicher ansgespröchen 'ist schon die. Blatthildung‘ von Selaginella 'sowohl- in der Anördnung'äls in deh Stipularanhängen dieser Orzane'iund doch" weist aueh’ in"ihrer'Ent_ wicktlung>H. das Eigenthümliche /nach, odass' das’ Längenwachsthum schon auf den ersten‘ Bildungssinfen»auf der Ihätigkeittiicht bloss’ ba- silarer,söndern\auch termiinaleroVegetavionspunkte beraht"(S. 118° 1.23! 8:37. 38.) Und-auch (in Bezugsräuf (die Fortpllanzungsorgane. ist'die Vergleiebung: mit! den W’hanerogamen''so schwierigj"dass,\inachdem‘ MOhl überzeugend die’ Blatinatur der Antlieridangien nachgewieseh 'zu haben schien, Il nunsnachuder Entwickelungsgeschichte: ihnen! die/Zweignal und systematischen Botanik während des Jahres 1851. 319 tur. vindieirt, ‚weil sieaus'einer Axille'entspringen (S, 119.8. 23. f. 45.). — Thuret bestätigt ebenfalls ‚ dass ’die Antheridien von Lycopodium sicht keimen, ebenso wenig wie die Sporen von Ophioglossum ' und Botrychium, Gattungen, die ihm 'eine grosse Analogie mit 'Lycopodium zu haben scheinen (Aun. sc. nat. 111. 16. p. 33.).x— ©: A. Agardh, dem: die Keimung ‘der Antheridien' gleichfalls nicht gelang, beschreibt die Bildung und Keimung der Brutorgane von Lycopodium Selago (Bot, Notis. 1850. nr. 3. mit 1 Taf.). »Er vergleicht Jiese eigenthümlichen und freiwillig abgeworfenen Knospen nach Linne’s Auffassung mit Em- bryonen und ihre Keimung verdient allerdings mikroskopisch verfolgt zu werden, um den Gedanken an ihre Sexualität zu beleuchten. Rhizokarpeen. Hofmeister (a. a. 0. S103—111. t. 21: 22.) untersucelite ‘2 Pilularien, Marsilea und Salvinia. Das’ Schleiden’s Ansichten so’ ungünstige und von Mettenius bestätigte Hauptergebniss, durch! welches’ die nahe Verwandtschaft derRhizokarpeen mit den übri- gen Gefässkryptogamen erwiesen ist, wurde schon früher mitgetheilt (Jahresb. f.1849. S.96.). Die Analogie mit Selaginella ist überraschend. Die sogenangten kleinen Sporen sind !Antheridien, wie dort gebaut (4 21.1.7.), mit frei darin schwimmenden Phytozoenzellen: aber An- theridien und Sporen werden‘ hier beide -beim Aufspringen der Frucht als einfache‘, wenn auch (heilweisse umhüllte Zellen, abgeworfen und befruchten sich später im Wasser. Zur Zeit der Befruchtung erzeugt die Spore (Embryosack Schleiden’s) an’ ihrer Scheitelwölbung, in dem oberen -Raume ihres" Safts, welcher der Oellnung ihrer Gallerthülle entspricht, die ersten Zelleuschichten des Proembryo (t. 21. f. 4.), die bei Selaginella durch eine ganz.ähnliche, aber weniger genau ‚beohs achtete Bildung schon iin Sporangium: entstanden. Späler wird der Proembryo, ‘der mit der Spore, die ihn ernährt, in organischer Ver- bindung ‘bleibt, durch die Absonderung einer einzigen fieien Archego- niamzelle in Inneren des Gewebes und durch den von’ hieraus nach aussen mündenden Intercellulargang (Pollenschlauch Schl.’s) einem Ei ähnlich (das. f. 10.): die anbängende Sporenzelle und die Reste ihrer gelatinösen Hülle unterscheiden ihn vom Proembryo der Farne, Auch hierin stimmen die Rlizokarpeen mit Selaginella überein, wie auch in der’Entwickelung der Sporen und Antheridien. Bei Marsilea bildete sich auch ‘ohne Befruchtung der Proembryo vollständig aus, aber die Entwickelung des Archegonium zeigte sich an die Gegenwart von Phy- t0zoen gebunden. Salvinia unterscheidet sich von Pilularia durch weh- rere Archegonien in demselben Proemhryo, von denen jedoch nur eins befruchtet wird. “Die Phytozuen der Khizokarpeen sind mit schwin- genden Wimpern bekleidet, wie bei den Farnen und Equisetaceen ($ 109). Equisetäceen. Hofmeister's Untersuchung ihrer Entwik- kelungsgeschichte (ar a: 0: 8.869102. 1. 18—20.) umfasst 6 Arten, 420 Grisebachs Berichb,.äb.l.ds Leistangen»insdageographischen Die; Beobachtmmgen der ‚Archegonien, am Proemboyo |gelang nicht, ıda die keimendem 4llanzen früh. zul Grunde gingen,» 'Indessen !scheint die Bildungsgeschichte der‚Reproduktionsorgane mit der der Farne in allen wesentlichen Punkten -übereinzustimmen::' deriCharakter der Gruppe ıbe- subt-auf /dem. Spirallascın" der ‚SpeciälmutterzelleyA welche, wie bei’ der V'ollenbildung; die Spore dtzeugt.! -Die,Sporangiophörcn von ‚Equisetum sind‘auchlin morpbologischer Beziehung'vonillz alsıBlälter anerkannt. — Thwiresihat vonsden, Antheridien ebenfalls! eine. weue, Darstellung. ges liefert (a..a. 02m 316.15. — Milde selzte seine-Beobachtungen über Equiselum-Kormen. forh: (Sehles, \Jahresb. .% 185L4.8,81..u..0e- sterr. hot»! Woichenbl.: 1.18 401.,409. 419 Jo sen erklärt, jelzu-Bisinun datum Esch. wegen des; Aboris /den Sporen in: Vebereihstimmuing mit Lasch für? einen Baslarıl vonv BE; arvelise und ‚E.) limosum.-ı Auch. A Braun bat sich. dafür ausgesprochen, »dass unter den Farnen und’ Moo' sen! hybride, Formen: sorkoömuten (Veijüng: 9. 329,): 50. ist! nacht ihm sein! Aspidiun.! ee ein wir von ib: em mas.'uud A, spinu= losum. - ur j eh Farne Hofmeister nteiesäegen roh a 0.8. 78—89; 1.16.:47.) :dienen'zu :nener Bestätigung der Beolinchtüngen ‚Suminsky’s; Schacht’s und: ‚Mercklin’s.(s. wor. Jahresbi).+H.n-erdärtrdie-Päleen; welche die Erons (bedecken, für Blätter, weil sie vorzüglich ‘durch, bas silare Bildungspunkte wachsen ‚vünd, was Awichliger ist, weil sie, nach dem Gesetzeisler! Blailspirale' geordyet: sind& ‚eiue) Rolge dieser Auffas- süngsist, dass nach“ kl die Kroıss den Faınelv ein, Axenongan’Iseis wud also, auch .die./Sporangien‘) entgegengesetzt -seiuer Ansicht’ über’ die Eiuiselaceen ‚ı dem Axenparenchymi angehörens — Thuret (de. 0. Pi RR) äusserte #ichgegen: die Bedeutung; den.l!hytozoenzZelle als! Mut- terzelle den: Plıytozoen :ler 'hälu!sie,) wie Schacht, lür ‚einen. Theil»des letzterem, = illunzelsiFarnei (sy von Jahresb.\S497;) wurden bisızur viertenvLielerung des';zweiten Bandes: forlgesetzt zu von-Sir W, Hoo- ker's: ‚Species fliohm erschien \d'e. fünfte, Abtheilung (london ‚1851. 8: 60 pag.it: 71-90.) Kunz e,!gab ‚eine-Uchersicht der Arten 'von Olcandım (Bot. Zeit 9.9 315549)! — Neue: Galtungen:,Zuple- ris News (synoptics taßlen of British: Kerns: 800,.p.'3.) = Pleris aqui- lina \k\ ; Netelepeuin Newin: (das). p.'&:) =olelerach ;. Phyllüis Newn. (das: »P.6.y) = Scolopendriumz!Amesium New. (p: 7.) = Aspleniilsp: eve Rutaımurz Pseudathyriam:Newns (p. 14) = Polypodium,alpesire lich; Zophodium Newm. ( 16,)'= Aspidii ‚sp. e.-c, Filix mas; He- uzestkeum: Newm. (p. 21.) =» Aspidiüi ‚sp. 'e. es Oreoplerisz;. Gymnocar- pium Nevim. Up: 23.) Polypocit spo es e-/Dryoptetis;, Cienoptaris Newm: (p, 28) = Polypod.ıyulgare L. ‚ y iW usb Moose. Das systematische Ergebniss von Hofmeistete) Ar: beitr(a.l a. 0: 8.6078: % 13-15.) wurde schon früher ;mitgetheilt (Jahwesb. 11849. S196.):' Das Aıchegonium ist eineovom Gewebesdes und sysicwalischen Botanik währendı des Jahres, 1851; apıl Ovariums bleibende: frei Tochterzelle ı(t. 14. 1..6.): sie ‚entwickelt sich nach Auflösung, der Mutterzelle un der darüber liegenden eentralenZel- lenreihe in. einem nach aussen geöffneten Intercellularraunie (fi 12) und sicht daher mit deu ,aus «der äusseren. Schicht des Pistillidiums’/ hervoi- gegangenen ‚Gcbilden, ‚der Vaginula amd Calyptra_ (f} 18:49.), niemals in organischer, Verbirdung. So ist das, Sporangium ein selbständiges Indiyiduum, ‚gleich dem Wedel er. Farues, Der vegelative Organisınus entspricht demnach dem Proembryo, (Proihallium.H.) und das Protonema {Vorkeim H.) ist, eine den ‚Laubmoosen ‚eigenthümliche Bildung‘, ie den eigentlichen ‚Gefässkryptogamen, fehlt, „bei, denen | der Proeinbrye unmittelbar, aus ‚der ‚Spore sich, entwickelt, — Von den bisherigen An- sichten weicht Il,’s Darstellung vom Baue der ‚Moosantheridien dadurch ah, dass nach ihm, die Phytozoen-Zullen. nicht im einer grossen Cen- tralzelle fıei liegen, sondıwn bis zur Reife innerhalb\den Korlikalschicht cin kleinmaschiges Gewebe sich findet, von dessen Zellen ‚jede winzelne einefhytozoen-Zelle erzeugt (t.15. 1.11,12).— Tharels Untersuchung über denselben ‚Gegenstand (a. 0. .p-25- 29. 8.13. 44.) ist. weniker deutlich. — Die Kontroverse zwischen Sı hleiten-und 'Nägelitüber (die Blätter. der, Laubmoose ‚(Jahresb. fs 71835, u. 1849;) gleiehtil. dadurch aus, ‚dass er zeigt: ($:.65.), wie, Anfangs auch ‚die Scheitelzellespro- duktiv ist. (N’s Darstellung), späterhin aber die Bildungspunkte an der Basis des Blaus ‚längere ‚Zeil „ als, in der (Spitze, thätig. bleiben .(8.'s Ansicht), — Von der ‚Bryologia eusopaoa (s,, vor. Ber.) Jerschienen\die Ilefte 46. und 47.7 (Stuttgart, 1851,): «dawin Pterogonium ‚| Pterigynan- Jdeum, Leskuraea n. g. — Neckera striata ; Plaiygyriemn.g. = N. re pens, Pylaisaea; ‚Homalotkecium n.g., — Uypnum) sericeum etc ;/ Ouiho- thecium, Isotherium, Cylindretheeium = Entodon ;C.; M., lHoukeria, Pterygophylium: und Supplemente zu Fissideus und Barbula. — ‚Neue Gatlungen : ‚Streptopogon ,Wils, (Hook. Journ. ol Bot... p 51.) = Tor- tula erytlvodonta Toyl.;; Acnobryum ‚Doz. ‚Molkenb, :(Nederl. Kruidk, Arch. 2. p- 279; ,e. tab.) = Meworium speviosum eor.; ol. Lebermoose, ‚Hoflmeisters Untersuchungen über ihre Ents wickelungsgeschichte,, (a. a. 0.8.1 60.1. 1—124) -unifassen alle Ab- theilungen der Familie z reichhaltig, für, Gewebelehre und Cylogenesis, zeigen sie, im systematischer Beziehung nur «ie genaue Vebereinstim- mung zwischen den Leber - und Laubimoosen. -Schacht's Darstellung von dem vegetaliven Ursprung der, Archegonien bei, Anthoceros (s. vor Ber. $. 114.) wird vollständig, widorlezt. Der Pistillidiumkanal ist zwar dır Frons eingesenkt, entwickelt, sieh Jaber) ganz wie beisden Laub- moosen (1. 1, f..33, 34,),und auch zu ‚ler Zeit, wo derselbei dureh dus »ls Warze an die Oberlläche Iretvnde Sporangium' auseinander gedrängt ist, erscheint dieses nach allen Seiten von «len Umhüllungen fveil (1.2: 1.4). Auch die Antheridien sind, ‚wie hei ale Laubmoosen, gebuut (1,3, 4. 21.): die Phytozoen sollen bei Peiliı, wie beiden Charen, nur 422 Grischach: Bericht'üb. d.’Leistungen in’ d. geographischen mit zwei Cilien verschen sem. Ihrer Bedentung als befruchtendr Or- gane ist I1.'s Beobachtung günstig, düss er sie bei Jüngermannia Bieu- „spidata und J. divaricata, gleich Pollenkörnern am Grifelkanal, an dr oberen Mündung des Pistillidiumkanals angehäuft sah und in dieser Lage abbilden konnte (1.8. f. 59. 61.79.). Aus ’den übrigen Beobachlüngen hebe ich hervor, dass Riccia glauca im jüngeren Zustandt, wie Mar- ehantia, auf der Unterseite jedes Axengliedes nach Y, geordnete Blät- ter besitzt (p. 45.), so wie dass in jener Gallung (as! Protonema bei der Keimung ganz zu fehlen scheint (t. 10. 1. 1.), welches bei lunger- mannia (1. 8. f.'39.) vorhanden ist, weshalb auf diese Bildung kein sysiemalisches Gewicht gelegt werden darf. — Thuret, der die An- theridien der l.chermoose ebenfalls untersuchte (a. a. 0. p. 22235. 1. 10—12.), bestätigt die Beobachtung Hofineisters, dass die Phytozoen von Pellia zwei Cilien besitzen, und bezeichnet diesen Bau als allgemein gültig für alle l.eber= und Laubmoose. — Milde fand in der Ober- haut des Sporangium’s von Anthoceros Spaltöffnungen (Bot. Zeit. 9. $.629. — Lindenberg’s Species Hepalicarum wurden von Gott- sche fortgesetzt (Fasc. 8-11. Bonn, 1851. 4. 118 pag. 22 Taf.). Lichenen. Itzigsohn’s Angaben über männliche Organe der Lichenen (s. vor. Ber.) haben Tulasne veranlasst, diese Bildungen genauer‘ zu untersuchen (Compt. rend. 32. p. 427-430. , abgedr. in Ann. se. nat. 111. 15. p. 370—375.). Er nennt’ sie Spermogönien, wie- wohl es zweckmässiger scheint, sie, bis die Funktion ‘derselben er- kannt ist, mit dem ebenfalls von ihm gebrauchten Ausdruck der Itzig- sobn’schen Körper zu bezeichnen, und es sind dieselben schwarz ge- fäbten Wärzchen auf’ der Oberfläche des Thallus, welche schon Hedwig als männliche Organe gedeulet hate und die Fries für aborlive Apo- tlıecien hält. Sie enthalten sehr kleine, zuweilen spindellörmig gestal- tete, durch‘ Abschnürung (comme des spores acrog£nes) frei ba hand Zellen, T.s Spermatien (J.’s Spermatozoen), und öffnen sich durch 'ei- nen Porus. Wiewohl sie weder in in ihrer Entwickelung noch Form mit den Phytozoen anderer Kryptogamen die mindeste Analogie zeigen und ihnen durchaus keine Ciliarbewegung zukommt, was aıch Thuret (a. a0. p. 34.) so'wie Berkeley und Broome (Ilook, Journ. of Bot. 3. p- 319.) bestätigen, so sind doch beide französische Naturfor- scher der Ansicht, dass über ihre sexuelle Bedeudung nicht abzusprechen sei, weil die männlichen Organe der Pflanzen in verschiedenartigster Gestaltung auftreten können. — Bayrhoffer hat in einer an Spıku- lationen und snljektiven Ansichten reichen Schrift die Morphologie der Lichenen behandelt (Einiges über Lichenen und deren Befruchtung. Bonn, 1851. 41 5. mit 4 Taf. 4.). — K. Müller verfasste cine MR sche Uebersetzung von Montagne's Arlikel über die Lichenen aus Orbigny’s Dietionnaire universel d’histoire nalurelle (Morpkologischer Grundriss der Familie der Flechten. ‘Halle, 1851. 32 8. 8.). — Neue und ‚systematischen Botanik |während ‚des, Jahres. 1851. 423 Gattungen: Sarcogyne Flot. (Bot. Zeit. .9,, 8: 753.): ‚zweifelhafte Stein-Graphidee aus Schlesien ‚(das Homonyoi) im vor, Ber.,$. 115. be- ruht auf einem Irrthume); ‚Sporopodium. Mont. (Ann. sc. nat. 111. 16. p- 54. 1. 16.): vielleieht' identisch mit; Echinoplaca ‚auf Blättern in Guiana ; Ozocladium Mont, (das.. p.63.); zweifelhafte Sphaerophoree, von Cayenne, ausgezeichnet durch proliferivrendes Wachsthum aus den Apothe- cien; Ricasolia Not. (Giorn. bot. it. II..1. p..178.).— Stieta\ glomeru- lifera ‘und ‚herbacea ; Dirinopsis Not. (ib. p. 187.), = ‚Parmelia) repanda Fr. ; 'Bacidia Not. (ib. p. 189.) = Biatora, rosella, und ‚carneola; Bilim- bia Not. (ib. 'p.190.), aus Formen von, Biat, vernalis, namentlich var. sphaeroides muscorum Schaer., gebildet; Biatorella, (ib..p. 192.) — Biat, Rousselii Dur. Mont, (der Charakter von Abrothallus, ‚vor. Ber,,ist da- selbst erweitert); Buellia Not. (ib. p. 195.) — Lecidea ‚canescens, ‚pa- rasema etc. ; Combea Not. (ib. p.,223.) — Dufourca ‚pruinosa Ns. vom Cap ; Acolium; Not. (ib, .p..307.),— Calieii, sp. .e. ©. .C, tigillare ;, Cal lopisma Not. (ib. Il. 2. fasc. 8. p. 198.) = Parmelia murorum etc, Algen. Wir verdauken A, Braun ‚bedeutende ‚Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichle ‚der Süsswasseralgen, die in seinem Werke über die Verjüngung in, der Natur enthalten, sind: (Leipzig, 1851, 363 8.\und 3 Taf. 4.) Die Diatomeen ‚und Desmidieen sind nach: ihm entschiedene Algen: der: sogenannte, rotbe .Augenpunkt,, der auch an den Sporen vieler. Chlorosporeen, :z.,.B,. bei\.Hydrodictyon, vorkommt, ist wahrscheinlich ein Veltropfen;, ‚da derselbe,sich in; Terpentinöl auf- löst ($.229.). Die eigenthümliche Fortpflanzung, von, Pediastrum (vgl; Jahresb. f. 1850. S. 118.) wurde im Wesentlichen, übereinstimmend ‚mis Caspary’s Darstellung beobachtet (Taf. 2.), allein. die ‚Bildung ‚ist ‚von einigen anderen Algen weniger abweichend, als sie scheint: denn aus den Zellen der: Mutterpflanze Iritt eine) einfache Spore, hervor, (f. 2.); deren Gonidien, anfangs‘ frei , und beweglich, sich bald zu dem Sprössling vereinigen, während die Membran, der Spore verschwin- det, so dass die Eigenthümlichkeit darin. bestände , dass lie Zellen, des Sprösslings schon innerhalb der Mutterpllanze als Gonidien, der An- lage nach gebildet sind. - Bei Hydrodieiyon,, worin. ‚B. ‚einige ‚seiner schönsten histologischen Beobachtungen gemacht bat, ist die ‚Fort- pllanzung analog, aber ‚noch ausgezeichneter, weil sich hier die Goni- dien schon innerhalb der Mutterzelle zu. der neuen Pflanze verei- nigen. Bei dieser, Gattung kommen in verschiedenen. Zellen zwei Ar- ten von Gonidien vor, die B. naclı ihrer Grösse als Macrogonidien und Mikrogonidien unterscheidet ($, 147.): nur die Makrogonidien vereinigen sich zu einem Netze und erzeugen auf diese Weise einen Sprössling, die Mikrogonidien dagegen, die sich auch durch ein wandstäudiges rothes Bläschen unterscheiden, bewegen sich dureh. 4 Cilien, nachdem sie die geplatzte Mutterzelle verlassen, haben, und 'keimen nicht (vergl. Thu- reis Draparnaldieen iin vor. Ber.), Hiernach ‚halte ich die Bedeutung 424 GrischAch:Berieht "üb: drLeistungen in’d. geographischen der Nikrogönidien als männlicher Organe bei Hydrodictyon- für wahr- scheinlich, während 'bei Ulorhrix and anderen 'Draparnaldieen. die Or- gane gleichen 'Baus keimen und 'also ‘Sporen sind! ‚Die'von Thwailes (Jahresb. F. 1849: 'S. 98.) beschriebene‘, 'merkwürdige Conjugalion von Cotcochloris Brebissonii (Syn. Palmogloea machocdcca Br. pP. 349: t. 1) wird’ von B. erst in ihrer Eigenthümlichkeit aufgefasst: die beiden coJ pulnten Zellen dieser einzelligen Algen wachsen zusammen, ohne ihre Zeilmembran 'zu verlieren, und werden dadurch zu. einer einzigen; Oel producirenden ‘Spore, die durch Theilung 'ilires Inhalts k&imt, nachdem sie einen Sommerschlaf überdauert hatte ($S. 145.), Wichtig für Syste- mätik sind B.’s Beobachtungen besonders: dadurch, "dass er weil'genauer;, als Andere, unterschieden hat, ob die Sporen wirkliche,‘ mit ‘einer Zellmembran 'umhüllte Zellen sind, oder ob sie, wie die ‚Gonidien, jener Entwickelungsstüfe der Zellen entsprechen, die der Ausscheidung von Cellulose vorausgeht, in welchem Falle ınan sie, weil eihe Pro- teinschicht (ein Primordialschlauch) sie umhällt, Proteinzellen mennen könnte. Als eins der merkwürdigsten Ergebnisse dieser Art erwähne ich die Beobachtungen an Sphaeroplea (S. 176.), deren Zellen, so lange sie vegeläliv sind, durch den Chlorophylliingen entsprechende Protein diaphragmen gegliedert werden, die'bei der Verwandlung desvZellen- inhalts in Sporen verschwinden, worauf sich zwei -dreimal so viel ku= gelige Gonidien bilden, als früher Gliderangen verhanden waren: end- lich umhüllen sich diese Gonidien 'mit Cellulose und nehmen nun. die braune oder rothe Farbe der reifen Sporen an. Von dieser Bildungs- geschichte hat Fresenius (Bot. Zeit. 9, 8.241. 't. 6.) unabhängig; von B. gute Zeichnungen geliefert, aber die Vorgänge weniger scharf auf- gefasst. Mit gleicher Genauigkeit beschreibt B. die Entwickelung und Fortpflanzung namentlich von’ den Gattungen Saprolegnia($.287.), Bo- trydium (8.1136,), Vaucheria (S. 137.), Ulothrix (S. 158.), Oedogonium (8. 173.) u.a. Die Frage , ob Saprolegnia und die verwandten Kor men Algen ‘oder Pilze seien, ward weder von B. noch von Prings- heim, der jene Gattung monographisch bearbeitete (die Entwicke- lungsgeschichte der Achlya prolifera in den Nov. Act. Caes, Lcop. , 23; 1. 'p. 395—460. t.46—50.), beantwortet und hierüber ist auch keine Entscheidung möglich, so lange die Algen und Tilze "nur durch ihre Vegetation unterschieden werden. Der Bau von Saprolegnia wird von B. und P. im Wesentlichen auf dieselbe Weise aufgefasst und! P. giebt folgende, klare Clrarakteristik: fila achromatica , inarticulata, ramosa, sporae vel mobiles in sporangiis clavatis vel tranquillae in 'sporangiis globosis. — Thuret bat umfassende Untersuchungen über die Antlıe- ridien der Algen mitgetheilt (Ann. ‘se. nat. Ill. 16. p. 6—22.). Er findet den Bau der Phytozon "bei den Kucoideen 'mit ruhender Spore völlig und ‘namentlich"auch in’ dem so’ eigenthümlichen Wimperapparat übereisstimmend mit den Wimpersporen seiner Phaeosporeen: (s. vor: und'systematischen Botanik‘ während des Jahres; 1851: 425 “ Ber.) : nur isb ‚die ‚Grösse. der Phytozoen weit. ‚geringer, alsı die der Sporen. Am merkwürdigsten aber ist) es, dass bei ‚Cutteria'(t.1s) beide Organe zugleich, nämlich Wimpersporen: ‚und Phytozoen: von ‚gleichem Bau und verschiedener Grösse, und allem Anscheine nach in sexuel- lem‘ Gegensatze. vorkommen.» Dass ' die Phytozoen 'nicht keimen, was beilden Wimpersporen leicht "geschieht, davon hat''sich Th. sowohl hier, ‘wie. bei anderen Fucoideen vielfach ‘überzeugt. Indessen ver- scheint die Sexualität von Cutleria weniger wahrscheinlich, als: in’ an- deren Fällen, wo die Sporei keine Wimpern trägt, 'theils weil die In- dividuen mit Autheridien 'bei © multilida selten vorkommen, theils' weil die Sporen isolirter.Sporangien ebenfalls keimten, also die Befrachtung der Entleerung des Sporangiums vorausgegangen sein musste und nicht auf die Sporen, sondern auf die Sporangien zu beziehen wäre. Bei den Florideen (t. 4—7.) konnte Th. den Wimperappavat der 'Phytozoen, welchen: Nägeli, so wie Derhes und Solier beschrieben haben, nicht auflioden: 'er erklärt: sie’ für ruhende Körper, stellt aber deshalb ihre sexuelle Bedeutung‘ nicht in 'Abrede; : Bei den Charen (t. 8.9.) fand Th. an, den Phytozoen zwei lange Gilien, die etwas unterhalb des vor- deren ‚Endes der Spirale befestigt sind. Von. Kützing’s Kupferwerk über die Algen (s. vor. ’Ber.) er- schienen zwei ‚neue Lieferungen (Tabulae phyeologicae. Lief. 1415. 1551.8.)..— Montagne's Artikel überdie Algen aus dem Diclionnaire d’hist, nat. (s. 0.) wurde von K, Müller übersetzt’(l’hykologie. Halle, 1851,.1265: 8). — Von Ji G. Agardh’s Syoopsis sämmtlicher Algen (ss Jahresb. f.. 1848, S. 105.) verschien’ der zweite‘, Florideen 'enthal- tende, Band| (Species, genera et ordines Algaruın. Vol. II. Land., 1851. 720 pag- 8.) — Rupresht's Vorlesung über das System der Rho- dophyceen in. .der Petersburger Academie (Sep. Abdr. 1851. 305. 8.) ist.mir,noch nicht zugegangen. — Montagne entdeckte die Teira- sporen ‚von. Sienogramme (Ann, nat. hist..11..7. p.431.); Zanardini erläuterte, ‚die. systematische Stellung‘ von Callithamnion (Giorn, bot. it, 4 1..,p.28—40,) und von’ Galaxaura (das. 1. 48-52); Ihwaites heschrieb. die Entwickelung; von ‚kemanea (Linn. Transaet. 20. p. 399— 302.5; W. Smith,fand .die.Keimung von Zygnema cruciatum überein- slimmend, mit Vaucher's, Beschreibung (Ann. wat. hist. II. 8. p. 4S0., vergl. über Vaucher's ‚Augabe; A. Br. a. a. 0: 5. 308: Anm.). — Neue Gattungen. Kloridee: Portieria Zanard. (Kegensb. Fl. 1851. $.33.): aus den. rollen Meere, mit Plocamium verglichen, — Fucoidee: Nereia Zanard. (Giorn. ‚bot,\it. U. p- At)! —= Desmarestia fililormis. — Conlervaceen elc.; Cylindrocarpus Urouan (Ann, sc. nat. I. 15. pP. 359,): ;parasitische Ektocarpeen, zu denen’ auch Chactophora Berke- leyi Grey. gehört; Aphanochaete A.\ Br... (a. 0. 0.'S 196.) : nahe ver- wandt mit, lerposteiron; Gloeococeus A. Br. (das. 5. 149.), im Breis- gau,entdeckt und den von: Br: zu. den Algen gezogenen Cllamidomo- 426 GrisebachziBericht (üb,.d;-Leistungen ind. geographischen naden.angehörig;iChytridium As Br. .(das»)8.1982)): oeinerausılö:noch ' unbeschriebenen Arten ‚bestehende Gattung vonieinzelligen,»pardsitischen Algen, „die sich»s2u, Saprolegnia, ungefähr verhält; ‚wi Aseidium zu) Bryopsis.“ imul a1 i Pilze. ‚Twlasınei hat «durch: seine ‚Beobachtungen (überszwei- lache. Foripfllanzungsorgane; !beii den! -Askomyceten: eine 'allgeitleine' Re- form (des -Pilzsystems; angebahnt‘ (Compts rend: 32.470475 ‚abge: drmekt: inden; Ann.! sc. mat. 111.16. »P»375-—380.). Erizeigtiinämlich, dass „dasselbe -Sphärien -Stroma. ausser ‚dem ;Asken auch abgusehnürte Zellen erzeugt, die den ‚Hzigsolin’schen Körpern..der-Lichenen gleichen und (die ‚man bisher ‚als. ‚die Sporen .besonlderen Pilzgaltungen «betrachtet hatte. \ Hiedurch. werden «namentlich, die, Nemosporcen,; z.B.) Seplaria, Lylispera, ‚Melanconium, ferner Polystigma: und „Tubereularia«z. Il zw Sphaeria, ‚Daeryomy«es; Unticae zu leziza; lusarioides, sp wie viele an+ dere, sogenannle akrogene, Gatlungen ‚redueirt« T. istigeneigty. weil die Bildung, den.ltzigsoln’schen Körper, bei,den Pilzen gewöhntidlidew Asken vorausgebe, ihnen,jeine sexuelle, Bedeutung: problematisch | zuzu- sprechen: ‚terminologisch, suchtrerisiez.indem, en sie auch“ bier/Spermä- tien nennt, sowohl von den wirklichen, Sporen, die ,'er «Stylösporen nennt, ‚wenn, sie ‚von-Basidien sieh, abschnüren;| und Sporen/imsengeren Sinne,!wenn sie, in. Asken, entsiehen ‚alsıauch. \vonyKnospenbildungen am, Mycelium,,, seinen; Gonidien,.zu/ unterscheiden. «Berkeley /und Broi0 me. bustätigen ‚die,Ansichten Ts (Hook: Jouns. ‚of Bit. paßld —323..441.9.,10:)„. indem, sie ‚die, Idenditäb von:Stilbosnora macrösperma mit; Sphaesia, inquinans,,so, wie, verwandte Erscheinungen. beit Pympunis saligna undıbei Heudersonia,; mutabiliscmachweisen wod durchAbbikdun. gen erläutern; „sie, möchten. in, solchen -Fällen «eine! Metamorphose der Asken;in Sporen annehmen, ohne.desbalbdiesexuelle’Bedentuiig! dureh! aus ‚in Abredle zu stellen. —:'Bonordenwgnbveinelfür den Ahllünger Iwauchbare, an:Corda'st Aibeiten sich anschliessende "Anleitung ' zum Studium. der Pilze. heraus, in. welcher jedoch die: Kenntniss”der aus ländischen: Literatur vermisst, wird(lHandbuch.dirallg.'Mykolögie. Stutt_ gart, 1851:.396,5. und 12 Taf 8:)5>sein System, 'zum“Theil auf vege- talive, Organe gegründet; ist nicht „naturgemäss, ‚seine 'neiien -Gatiungen sind, oft nicht, hinlänglich begründek.— Fries gab ein Werk"über tropische Pilze.heraus, dem) Bemerkungen über: die pfanzengeographi- schen ‚Verhältnisse .beigefügt sind (Novae symliolae myeolögicae. Fasc. L, ‚sistens,fungos in peregrinis lerris.a bolanicis danieis eullvetos, Upsal,, 1851. 120 pag, 4.)«. Auch. Ber keley..beschrieb' wieder zahlreiche exotische Pilze (Decades of Fungi,in Hook. Journ. of’ Bot. 9, u, 3.). — Aus Irattinick’s Nachlass sind: 16) Tafeln mit’ Pilzen herausge- kommen ‚(Auswahl merkwürdiger' Pilze, Wien, Fol»). Cohn bearbeitele die. /Eutwickelungsgeschichte ‘von Piloholus monograpbisch (Nov. Act. Caes., Leop: 23. 10.p 493-535. 1. d1, 52.): ‘ i buai 77T I AbTER Ak und systematischen Botanik während. des Jahres 1851. 427 die'ganze Pflanze: besteht aus drei, Zellen, einer verästelten, Mycelium- Zelle, der Stielzelle und dem Askus; zwar. entwickeln‘isich später Früchte anı Mycelium, ‚aber die erste Frucht wird schon bei der,Kei- mung dadurch angelegt, dass sich. die Sporen in. die Mycelium-Zelle und‘ Stielzelle'theilt; die letztere schnürt dann‘ später. den, Askus als obere Gliederung ab und, indem: ihre Membran: in der Form einer ‚Co- lumella in den Askus sich einstülpt,, ‘wird dieser elastisch losgerissen; der Askus: enthält zahlreiche, freie Sporen (vergl. Cesati’s Beschreibung in Rabenhorst’s Herbar. mycol. , abgedr. in der Bot; Zeit. 9. $. 647.). — v. Schlechtendal schrieb Bemerkungen über Rhizipa (Bot, Zeit 9..8.737—743.). — Tulasne verdanken‘ wir ein klassisches nad, mit dem‘ schönsten Kupfern ausgestattetes Werk über die unterirdischen Pilze (Fungi Iıypogaei. Paris 1851.22? pag. mit 21 Taf, 4.). Dieselben ge- hören bekanntlich zu verschiedenen Abıtkeilungen des Systems ; die Tu- beraceen möchten wohl am passendsten zu den Askomyceten gestellt werden, von denen sie sich durch die im Inneren der Gleba gebilde- ten Asken unterscheiden, während: die Hymenogastreen zu den Gaslıo- ‚mycelen gehören, die sich zu den Hymenomyceten, ähnlich verhalten, wie' die Trüffeln zu. den Pezizen.ı Die Entwickelung der aligeschnür- ten‘ Sporen"bei. Lycoperdon: und den Hymenogastreen ist ühcreinsiim- mend: die Taschen der Gleba sind im jüngeren Zustande Lufihöhlen, deren Wände das Ilymenium bildea ; nachdem diese zerstört sind,, blei- ben-Prosenchymzellen übrig, die das Capillitium zwischen den abge- fallenen Sporen bilden; Phallus und Clathrus unterscheiden. sich nur ‚dadureh, ‘dass statt des Capillitium eine halblüssige Pulpa entsteht, welche die Sporen, enthält. Durch ‚Gautiera , welcher das _Peridium fehlt, werden «d’e Hymenogastreen ‚mit den Hymenomyceten in eine nalie Beziehung gestellt. Von den; Tuberaceen sondert T. Elaphomy- ‚ces ab, indem diese Gattung zwar die Asken der Trüffel, aher ein (a- ‚pillitium. besitzt, welches tbeils unfruchibar ist und also. mit dem der liymenogastreen verglichen werden kann, theils aber eine Erdzelle selbstin dem Askus umbildev (asci —= floccorum fertilium cellulae ex- tremae). Die Tuberaceen entstehen gleich anderen Pilzen aus einen Myeelium, welches nur seiner Vergänglichkeit wegen meist übersehen worden. ist: da kein Perilium vorhanden ist, so war schon aus diesem irunde ihre, Stellung unter den Gastron yceten unhalıbar, _ Die weissen Adern der Trüffel: weist T. als: ein System von; Intercellulargängen nach, bestimmt Luft durch das lockere Prosenchym, welches diese weise Sub- stonz bilder, zu den dunkelen Adern zu führen, die an ihrer Ausscen- Näche die Asken tragen, daher, wiewobl mit Gewebe erfüllt, mit den Taschen der Gastromyeetengleba zu vergleichen. Diese Aullassung, wird dureli die mit’ wirklichen Taschen veıschenen Tuberaceen (z.B. .Iydno- eystis, Genen) unterstützt: solche Gattungen'schliessen sich, weun die Taschen nach aussen 'sich olfnen, nähe an Sphaerosoma undıdie Pezi- 428 Griscbach'n!Bericht üb.ds Leistungen in’ d. "geographischen zen. Uebersicht von T.'s Anordnüng:» a Hymenogasiireen. Gau- tieria 2, "Hymenogaster 20, Hydnangium 5, Octaviania"3 Jolysteran- gium 7, Rliizopögon '5; Melanogaster 7, Myperrhiza p, Tompholyx 1, Phlyetospora 1 sp! ;"'b." Elaphoniyeeen. ‚Blaphamycoes 21ispignie. Tublera o/ee ni" Hydnoeyslis'2,!Genea'5,'Balsamia'4, Hydnoboliteswt, IIydnotriä 1, Genabea 1, Stephensia 1,'Pachyphlocus 4, Tuben ’21 (die französischen Trüfeln des Ilandels- sind T. brumale, 'melanosporumy ne. stivum und mesentericum, 'die'beiden Tetzterem’wadhsen'äuch' in Dentschi- land, die weisse Trüffel’='"T. magnatum "wird vorzüglieh inder Lom- bardei, Terfezia Leonis in Algier gegessen), Picoa'1, Cheoromyces 2, Terfezia 2, Delastria'? sp. Zweifelbaft bleiben "Oenococeum, Endogone, auch Rhizomorpha,; zum Schlusse ‘sind Sphaerosoma, Sphaeria!Zobelüi (Syn. Mierothecium Cd.), Rhizoctonia und Ustilago hypognea abgehan- delt. — D. Notaris puhblicitte‘ eine Monographie‘ der" Hysteriaecen (Prime linee di una nova disposizione de’ Pirenomiceli’Isterini im Giom! bot. ital. II. 2 fase. 7. p. 5—52.): er theilt dieselben, je nachdem die Asken opak oder hyalin sind) in Phaeosporeen’ und Hyalosporeen. ı— Duby sprach seine Ansicht über die’ Pyrenonyceten aus (Bibl. de’Ge- neve, 1851. Nov. p.252—256.). — Leveille' bearbeitete 'eine schöne Monographie von Erysiphe (Ann. $c. nat! 111745: p. 109— 179: 1.6111: er hält die abfallenden Endzellen der vertikalen Mycelium-'Zweige, gleich den Cystiden der Mymenomyeeten und den Paraphysen der 'As- komyceten, für männliche Orgine (p. 120.3 vergl. oben die’ verwandte Ansicht Tulasne’s über jdie Nemospöreen). — Bornet publicirte eine monographische Arbeit über die’ mit Erysiphe‘ verwandte Gallung'Me- liola (das. 16. p. 257-270. 1.21.22. — Bonorden mmtersuchle den Bau von Phallüs und Sphaeroholus (Bot. Zeit.'9. 'S. 18-23. 1. 1) — Tulasne theilte vorläufig tie Entdeckärg mit, dass das Multerkorn ein Sclerotium, d. h. eine Wucherung von Vegetationsorganen ‚eines Pilzes sei, der, vollständig entwickelt, zu Cordyliceps purpurea wird (Compt. rend. 33. p. 645 —647). — Neue Gattungen Pyreno- mycelen: Sphaerotheca l.ev. (a. a. 0. p.1388.) = Alphitomorpha pannosa Wallr, ete.; Phyliaetinia Lev. (das. 'p. 144) = Erys. Oxyavan- thae DU. ete.; Uncinula Lev. (das. p. 151 )°—= Er. 'adunca Fr. sei; Microsphaera Lev. (das. p.154.) = Er. divarieata Dul ete,; Gloniopsis Nat. (a.2.0. p.23.): neben Glonium gestellt; Coceomyces Not. (das. p. 38) = Nyster. tumidum Fs. ;' Meläanosorus Not. (das. p.49.) — Khylienm acerinum Fr. ; Cireinara, Pustularia‘, Synsphaeria , Pyrodochium, Py- renodermium , Ascostroma und Pulvinaria Bon. (a. @. 0. p. 270— 262.): Fries’schen Sectionen von Sphaeria entsprechend. — Cystis- poree: Pleurocystis Bon. (das. p.'124.) = Ascophorae sp. — Hy- menomycet en? Polystielus Fr. (Symbol. mycol.) und Strobilomyces Berkel (Hook, Journ. of Bot. 3. p. 78.) : exolische Polyporeen; ‚Septo- colla Bon. (a. a. 0.8. 152, fig.247.): neben Tremella gestell', aber und systenmtischen Botanik während des Jahres 1851. 429 zweifelhaft. — Gastromycet: Hystricapsa Preuss (Linnaea, 24. p. 140.): Physaree. —Hyphomyceten: Glycyphila Mont. (Compt. rend. 33. p.395.): der den krystallisirten Zucker zerstörende Pilz, neben Sporotrichum gestellt; von Preuss sind aufgestellt a. a. 0. Urocla- dium (p. 111.), Papulaspora und Scutisporium (p. 112), Blastotrichum (p- 113.), Nodulisporium (p. 120.), Synsporium (p. 121,), Calcarisporium (p- 124.), Prismaria (p. 125.), Tilachlidium (p. 126.), Verticicladium u. Hormiactis (p. 127.), Mucrosporium (p. 128.), Cordana (p. 129.), Ca- cumisporium und Gomphinaria (p. 130.), Oedocepkalum (p.131.), Sco- pularia (p. 133.), Botryocladium (p. 134.), Stemmaria (p.137.); von Bonorden (a. a. 0.) Coprotrichum (S. 76.), Hormodendron (das.) = Penieillii -sp.,. Acrosporium ($. 80. f. 91.), Fusicladium. (das. f. 94.), Asterotrichum (S.82.) —= Asterophorae sp., Cylindrotrichum (S.88.) — Nenisporae sp., Didymotrichum (5.89.) — Uladosporii sp. Cord. , Cylindrophora (5. 92.) = Veriicillii sp., Helminthophora (S. 93. f. 137.), Monosporium (S. 95.) = Peronosporae ete., Acrocylindrium (8.97. f. 147. 172.), Diplocladium ($.98. f. 119. 168.), Cylindrodendron (das. f. 27.), Cylindrocepkalum (S. 103.) — Menispora sp:, Phymatotrichum (8.116. f. 138. ete.). Stilbodendron (S. 117.) = Stilbi sp., Cylindrodo- chium (S.132.) = Lylindrosporii-sp.,..Dendrodochium (S. 135. f. 228. 229.), Cephalodochium (das. f. 227.), Achraamyces (das.). — Conio- myceten: Capitularia Rabenh. (Bot. Zeit. 9. S.449.) = Uredo lon- gipes Lsch.; Gongromeriza Prs. (a. a. O. p. 106.): Torulacee; Plenodo- mus Prs. (das. p. 145.): Nemasporee; von Bonorden sind aufgestellt (a. a. 0.) Cylindrium (S.34.) — Fusidii sp., Taeniola (S.36.) = To- rulae Cd., Dieaeoma B. nec Ns. .($.42.) — Caeoma betulinum, Peri- eoelium (S.44.) — Uredo Cd., Cylindrocolla (S. 149.) = Dacryomyces Urticae s. 0., Fusicolla (S.150.) = Fusisporium Belae, Hormomyces (das- f. 234.) : vielleicht Phyllopta Fr. WER m we ande en ni R ge \ RK bomaih et argasinzgll tan cm Are ee ‚bear „!qmo'ry taola why machen dr H— snmerdilon6 br" von „sliih abumöteror wörkuR serninliniegul nah 1b 5a EL _ „ln ne allstsoglun. bais+ sauo vb wow zalltaagıı anaimataniid „E CHE pagina. irogenlqw Teen ragen ln) CIE) mine OL ran.) ea ee BDCREE q) nanned , AOL) mean vera wi 2% {TEL mdohmehsd „COEHg)- Binden. bes aikkisginu -' "on HL FRN AN oa SE), nishdopuhtet f. VAN eb) worum. „OR (ser . Bar) ta,anh). ibnioiank,, rlhel As08, ‚“y ausm em lisiun 428.2), log? ge EL Sc II eve A) mtr bio gu inagkobald (2) wire. 1 ea TER IERE) range «ge lhritao. A A | ah TR) eintimi gran zer srronnra. =. 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